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ZEITSCHRIFT
für die
Österreichischen
GYMNASIEN.
Verantwortliche Redacteure :
K. Tomasohek, W. Hartel, K. Schenkl.
Achtundiwaniigster Jahrgang.
1877.
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WIEN.
Dr«ck und VerUfl^ tod Carl Gerold*« Sohn.
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Inhalt des aohtimdzwaixzigsten Jahrganges
der
Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien.
(1877.)
Krsf« AbthellttitK.
Äbhandl%tngen.
Svito
^Trigntnte eines Nekrologs de» Cistercienser^Stiiles HaiUgcn Kreai
in Nieder-Oesterreich. Van H. R, t, Zeissberg 1— U
Zt AriftapbMes Fröschen tv. U7 £, 303, 404 f. Von E. Schenkl
13—14, 101 u. loa
iZn Utiq! XXXXI« 15, L Von F. FanLj 14
Zn den Schollen der Odjssee. Von M, Iskrijcki BS-* 100
*Bm^r^f4^^ bei Homer und Hesiod. Von A, Bzach 103 u. 103
IiHiMbe Beitrige xu Linas. Von M. Gitlbaaor lOS— 105
, lf«lriacbe nnd 9prmohlicbe Untersuchungen zu Musaioa Me Hero et
li«Andro\ Von
[1M«T die tkhrift
Bcheindler
Staate der
Von F. Panl3
161-177
Athener, Von F. a Rettig
341^261, 401-^17» 561^588
IttMfClM MüMI«n, Von r. Fanly 261 n* 263, 418— 431
IBIi migiriMlia Kjone und K6nig Georg Ton Böhmen. Von A. Bach-
T nanu a3l— adS
i2a ScduUui. Von J. Huemer 336
[Sm Erkl&nin^ von Ver^. EeL VIU, 47^50. Von J. Huenier 421—428
ibige mr Kritik latanischer Schriftsteller» Von ILPetachcnig
401-492
Flwfliym in Hör, ep II, 1, 133. Von J, N. Ott 492— 4S*5
r Ptolmt&it^hen Fabel. Von V, Langhans 668^fj03
Pifttor " - .r tt 833 E. Von J, Zahlfleiach 608-605
I Aristo I a Haeumkor 605—610
Af^yniiäiiviKik dea Valerius Flaccus, Von E. Karts 610 u* 611
atiK^ie Darst^lnng der Proportionstropen bei Sophocles. Von
W. Ptcs 731-736
fVtWr di« Uoipfi» am LechAon während des korinthischen KneM.
?« X Kohrmüser 736—743
t Hai LlTlu» im 2L and 22, Buche den Polybiua benutzt? — IL DU
BAdMfialil dar Annalen and Historien des Tacitas* — IlL Zui
Gannsnia dea Tadtoa, Von 0. Hirsch feld i^l— öl6
Bm WMffffr»eh#in«n d#s in H der HJaB ersclilaffenen Pylaimenes
im K ^: j'^aammtan daranf besQgliohen Lite-
mtat Von Hans Karl Be nicken SSI— 8%
fipttsuipuiua uc« tivpcrciu«*5» Von K* iJchenkl 896— S9d
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Zweite Abtheilang.
Literarische Anzeigen,
Seit«
Apnlei Madanrensis opuscula quae sunt de philosophia rec. A.
Goldbacher. Wien, Gerold 1876, angez. von H. Koziol 747
Aristophanes, ausgewählte Komödien, erklärt von Th. Kock,
4. Bändchen, Vögel, 2. Aufl. Berlin, Weidmann 1874, angez.
von K. Holzinger 28
Aschbach (J. R. v.), Geschichte der Wiener Universität, 2. Band
(die Wiener Dni^sitat und ihre HumaniBien im Zeitalter Kaver
Maximilians 1). Wiöh, BraumüHer 1B77, angez. von A. Hora-
vfitz 55
As coli (J. G.)» La genesi dell* esponento greco — rtno e il rammol*
limento delle tenui in %ßSofjLO e hydoo. Rom, Löscher 1876
(Deutsch V. Merzdorf in Cnrtins Studien 9, 341), angez. von
Schvreizer-Sidler 759
Babrius, Fabulanarum Babrianarum paraphrasis Bodleiana ed. P.
Knöll. Wien, Holder 1877, angez. v. A. Rzach 424
Baenitz (C), Lehrbuch der Botanik in populärer Darstellung (Aus-
gabe B nach dem natürlichen Svsteme) für Gymn. usw. Berlin,
Stubenrauch 1877, angez. von H. Reichardt 457
Balcar (A.), Die Politik Königs Georg von Pod^brad, Progr. des
Gymn. in Tescben 1876» angez. v. J. Loser th 72
Bar de y (£.), Algebraische Gl^iChangfili nebst den Resultaten und
den Metboden zu ihrer Auflösung. Leipzig, Teubner 1876, angez.
von J. G. Wallentin 8ö5
Bartl (£.), Die Cissoide als speei eller Fall einer allgemeinen Gurve,
Pr(Mnr. der 1. deutschen Oberrealschale in Prag 187G, angez. von
J. S. Wallentin 218
Bayerl (B.)f Ztr Geschichte und Statistik des deutschen Gymn. in
Pilsen, Progr. des deutschen Gymn. in Pilsen 1876, anges. von
J. Pokorny 215
Beck (J.), Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere ünter-
richtsaoBtalten, 11. Aufl. Hannover, Hahn 1876, angez. von F.
Krones 187
Behaghel (0.), Die Modi im Heliand. Paderborn, Schöningh 1876,
angez. von A. Schön bach 642
Bensly (R. L.), TheMissing Fragment of the Latin Translation of
the Fourth Book of £zra. Cambridge, Univeisit^ Press. 1875,
angez. von h. 183
Bernays (M.), Der junge Goethe; seine Briefe und Dichtungen von
1764—1776. Leipzig 1875, angez. von H. Lambel 39
Bernd (F.), Zur Geschichte det österr. Unruhen von 1608—9 in
ihrem Zusammenhange mit der kurpfälzischen Politik, Progr.
der Oberrealsohule in Krems 1877, angez. von J. Loserth 74
Bielmavr, s. Steck,
Bin hack (F.), Zusammenhängende griech. Uebersetzungsstficke (das
Nomen und regelmässige Verbuia anf »)• Amberg, Habbel 1876,
anffez. von A. Goldbacher 443
Bischlnff, s. Hoohstetter.
Blum (Li), Grundriss der Physik und Mechanik. Leipzig o. Heidel«
berg, Winter 1876, angez. von J« G. Wallentin 286
Bollmann, s. ZippeL
Bratranek (F. Th.), Nene Mittheilimgen ans J. W. von Goethes
htadschriftlichem Nachlasse, 8. Thefl: Goethes Briefwedisel mit
den Gebrüdern von Humboldt. Leipzig, Brodchans 1876, luigez.
von H. Lambel 663
Bf fickc iK.V nrnndxfige der Physiologie und Systematik der SpraeU<
lauf ! Wien, Gerold 1876, angei von H. Zimmer
Eoli^ 1 N'f^vaca, Progr. des Qym«. in Bagufia 1877, ungez.
trän J. i k
Bull« (CA ' der neuesten Zeit 1815—1871, 2 ßde, Uiyüg,
V«it 184 ö, .uji^cA. voD F. Kroneft
Caeftar {C JOt t^i^saris d^i bello eivili eommentani tres» erklirt ton
A» DoberenÄ, 4. Aufl. Teubner, teipzig 187G, &ugei. vou L
Frammcr
Cflet»r (C. J.) Cat$8&nB commentÄrÜ de bello eivili, crklUrt von F,
Kraner^ 0, Aufl. besotj^ von F. Hofmann. Berlin, Weid-
Cii Un propter dialectuu
. von A* KxacU
Clia.ltiiti 1 Ub» l'UWiiid iiuitivata iiiUTpicrU* tbiilcidjo cum einsdetB
csomiBüntÄTio eJ. .L Wrobel. Leipzig» Teubner 1876, antfez, von
J. Möller
CJlirist <A.). Schiclrftal uiad Gottheit bei Homer Eine liomensehe
Seil»
130
13G
26a
626
' ' ' Wagner 1877, angex. von J. Zechmeister
Ci* t'i8 Imperium des Cn. Fompeius, erklärt von
itl, besorgt von A» Eberhard. Leipzig, Teubner
' . P r Ä m m e r >
Clc . . .... , -1- I:-Ii.j^ ^ de amicitia, erkl&rt von C. W.
Naufk. T, A Uli 1875, an^ex. von A* Siess
CoisPüJidiato <J Mathematik im Mittelalter und
370
899
4er neueren Ztii, Progr. des Gymii. in Seitenstetten 1876, angcx*
vtin J. G Wallontin
Coffttl -, s, Httackc und Eichert.
Cl^rnr \hi Mi^utore in Odysgea, Progr. des Qymn. in Tar-
^r Iskrjycki
Uli < Ton der ältesten Zeit bis auf dos
i - ' 2 iiaüden- Laibach, YOD Kkinmayr und
von J. Loserth
294
701
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von F. Krön es
jtzen aas dem Griech.
2 Theiie. Breslau, Gosohorskj 1876,
il' i\^ und sein Sprach^btauch im
31 \in\ Progr. de» Stadtgyron. zu
r alrtu Uneben Landschaft, Progfr*
J. Loserth
i ftr die erste Classe
, i*-.^v* ic. .» aages. von P. No*
410
851
Scliulii
F9rtttr ,".,.
fwifn'^iMfff
rbucb XU den Lebdnabeschreibanffen des
L Breslau, Kern, anges. Tön H. Koziol 907
i?en Ober das Gedieht von 8t Oswald.
*QZ. von A- Sch5nbach Ö21
]nd elementare Stereoinetrie, 4. AnfL
■i, ron J, G. Wall entin 68Ä
dli 0 peifektivn^ch a imper-
uo, Progr. des Gymn, in K&nig*
nard
i< u^ t?§l>ees, altfriLntdsi scher Aben*
Eatk, Kiemeyer 1H77, angez. von A* Mussafia
|ji VIP »im« r-
145
197
Yl
Seite
Frey (EL), AMchylnsstudien. Schaffhansen , Baden 1875, angez. von
F. Kviöala 4%
Fnmi (£. G.). Sulla förmazione latina del preterito e futoro imper-
fetü. Mailand 1876, angez. von Schweizer-Sidler 751
Gebaner (J.)» Uvedenl do mlnvnice ieskä (Einleitung in die böh-
mische Grammatik). Prag 1876, angez. von F. Pmsik 923
G ei ff er (L.), Die Brienammlnne Johannes Beuchlin's, Bibliothek des
ut Vereines in Stattgart (Bd. CXXVI), angez. von A. Hora-
witz 50
Götzinger (M. W.), Deutsche Dichter, 5. Aufl. bearbeitet von E.
Götzinger, 2 Bde. Aarau, Sauerländer 187^, angez. von E.
Tomaschek 279
Gombert, Bemerkungen und Ergänzungen zu Weigand*s deutschem
Wörterbuche, Progr. des Gymn. zu Gross-Strehlitz 1876, angez.
von A. Schönbach 704
Gott seh ick (A. F.), Griech. Lesebuch fQr untere und mittlere Gym-
nasialclassen, 7. Aufl. besorgt von B. Gottschick. Berlin, Gärt-
ner 1876^ angez. von A. Goldbacher 444
Gott schick (A. F.), Griech. Vocabularium, 4. Aufl. besorgt von R.
Gottschick. Berlin, Gärtner 1876, angez. von A. Goldba-
cher 444
GraczyÄski (AOi Pot^i dwumiamu, Progr. des Gymn. in Wado-
wice 1876, angez. von F. Kolaöek 216
Grimm (A.), lieber die politische Dichtung Walthers von der Vogel-
weide. Schwerin 1876, angez. von E. Wackern eil 659
Grub er (J.), Das Bechnen mit unvollständigen Decimalbrüchen,
Progr. der Realschule in Laibach 1876^ angez. von J. G. Wall en-
tin 695
Haacke (ü,), Wört^buch zu den Lebensbeschreibungen des Cornelius
Nepos, 4. Aufl. Leipzig, Teubner 1875, angez. von A. Siess 183
Hagen (H.), Carmina medii aevi maximam partem inedita. Bern,
Frohen 1877, angez. von J. Huemer 178
Hanaöek (W.), Von zwei besonderen sphärischen Dreiecken, von
denen jedes die reciproke Figur des anderen ist, Progr. der Real-
schule in Znaim 1876, angez. von J. G. Wallen tin 692
Harkness (A.), About the first perfect in latin languaee (Trans-
actions Amer. Phil. Assoc lo74/5)i angez. von Schweizer-
Sidler 757
H auler (J.), Aufgaben zur Einübune der lat. Syntax, 1. Theil: Casus-
lehre, 2. Au£ Wien, Holder 1878, an^ez. von H. Koziol 903
Hauptmann (F.). Ueber einige neue Arbeiten auf dem Gebiete der
Elektricitätslenre, Progr. der Oberrealschule in Graz 1876, angez.
von J. G. Wallentin 295
Hauthaler TWO, Abstammung und nächste Verwandtschaft des
Erzbischofs Eberhard U. v. Salzburg, Progr. des f. e. CoUegiums
Borromaeum zu Salzburg 1876, angez. von J. Loserth 71
Heintze, s. Schumann.
H e r d e r *s sämmtliche Werke, herausgegeben von B. S u p h a n. Berlin,
Weidmann 1877, angez. von R. Werner 910
Herodotos, erklärt von H. Stein, 1. Bd. 1. Heft, 4. Aufl. Weid-
mann 1877, angez. von A. Bauer 822
Herr (G.), Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung für die
unteren und mittleren Classen der Gymnasien, Realschulen und
verwandter Lehranstalten, 2. Cursus, Länder und Völkerkunde.
2. Aufl. Wien, Sallmayer 1877, an^^ez. von F. Erat och wil 63
Hesse (0.), Vorlesungen über analytische Geometrie des Raumes,
3. Aufl., revidiert von S. Gundelfinger. Leipzig, Teubner 1876,
angez. von G. Wagner 189
vn
Seil«
H^ttieH (G* F.)i AnleittLn^ mm Stndiuin der PeTspective tmd deren
Attwefidung, Nach der a. dänkchen Aufl. Deatseb von J. Scholz.
Leipzig 1877, angez. von E. Koatny 140
Hilhcrg (J.)« Epistula critica ad Joannem Yahlenum. Wien, Holder
1877, angfÄ. von Th. Gom per r SOSJ
Hocbitetter (Ch. F.), Anleitung zum Selbstbestimmen der PflanzeD«
4. Anfl. bearbeitet von W. Hochs tetter. Stattgart, iSchickhardt
nnd Ebner 1877, angez. von H. Beichardt 4&I
Hoehatetter(F, v.)nndBi6chinz(A.), Leitfaden der Mineralogie
nnd Geologie für die oberen ClasBen der Mittelschulen. Wien,
H6lder 1876, angez. von C, Dölter 214
BSrmann (A. t.), Gaza, Stadt, Umgebung und Geschichte, Progr.
des f. b. Enabenseminarea der Didoese Brixen 1876, angez. von
J. Jnng 1^
Hoff mann (A.), Mathematia^he Geographie, ein Leitfaden zunächst
fUr die oberen Claaaen höherer Lehranstalten. Pademborn, Schö-
ningh 1876, angez. ronE^Friesach 92S
Eoffmaan (£.). Mythen aus der Wanderzeit der graco-italidchen
Stimine, 1» Theil, Kroiioe nnd Zens. Leipzig, Teahner 1876, angez.
TOI 0. Keller 453
Bofnann (60> Drei sTnchroniBtiBcha Daten des rom« Kalenders vor
der Juliaoiachen Reform, Progr. des Gymn. in Triest 1876^ angez.
von J. Jung 14S
Hof mann (J.), Gmnd£flge der Natxurgeschichte für den Gebranch
Wim Unterrichte, 1. Theil: das Thierreicb, 4. ÄufL. Mftnchen,
Oldenburg 1877, angez. Ton 0. Schmidt 456
Holant()l), Knrze Geschichte des k. k. Gjmn. in Hall, Progr. des
GjTsm, in Hall 1876, angez. Ton J. Pokorny 215
Homer'« Odjssee. erklärt ?on J. U. F&si, 1. Bd, 6. Aufl. besorgt
?w W. C. Kajser. Berlin, Weidnoann 1873, angez. von J. Zech-
neiateT 362
HoDtr'i Odyssee, erkl. ?on K. F. Ameis, 1. Bd., 5. (6.) Aufl. bes.
fOü C. Bentze. Leipzig, Tenbner 1877, angez. fon J. Zeeb-
m#iater 612
Homeri Odjieea ed. A. Nanck. Berlin 1874, angez. von J. Zeeb-
meiater 15
fioraek (H.), üeber die Verba Priterito-Präsentia im Mittelhochdöut-
sehen, Progr. des deutschen Gjmn. in Brunn 1876, angez. ?on
A. SchÄübach 702
B^ratinf, Scholia Vindobonensia ad Horatü artem Doclicaro ed. J.
Zechmeister. Wien, Gerold 1877, angez. von O.Keller 516
HorAlins, Des Q. H. F. Sermonen herausgegeben und erklärt fon
A. Th. IL Pritsche. Leipzig, Tenbner 1875, angez. fon M.
P^lscbeoig 106
Hftbler(P.), Die Refonnen Diodetians nnd Constantin's des Grossen
im rom. Reiche, Progr. des Gjmn. in Reichenberg 1876, angez.
fOft J. Loserth 71
Hulakofsk^ (J.), Nlc^ z historiek^ho htaskoslovi franeouzk^ho,
l^uffr. des Gymn. in Wittingan 1876, angez* von Kühr 145
Bisi (H.), Lehre vom Accent der deutschen Sprache. Altenbnrg,
Pisfer 1877. anptz. von A. SchOnbach 645
B«tttr (B.)* Lateinische Anthologie fllr die 5. Classe der Latein-
•ehalf, 3. Anfl. Mftncben, LiDdäuer 1875, angez« von A. Siess 641
iikel (i.). Da» IVircaiasorakel, Progr. de» üymn. iu Freistadt 1876,
aAf(rL von J. Huemer 67
Jahr hoch dea Vtrreins für niederdentsche Sprachforschung, Jahrg.
1(975, Bremen, Kfistmann 1876, anget. von A. Schön nach 645
Seite
Intensitätslinien (die) des Botaiions'ParaboloideQ bei parallel-
straliger Belencbtung, Progr. der L k, Oberrealschale in Graz
1876, angez. von J. G. Wallentin 388
Jireöek (C. JX Geschichte der Bulgaren. Prag, Texnpsky 1876,
angez. von W. Toma&chek 674
^^öishmann (E.), Grundriss der ElementarphjBik. 4. Aufl., vermehrt
um die Elemente der Astronomie und math. Oeogn^hie.von 0.
Hermes. Berlin, Winckelmann 1876, angez. von G. Wagner 140
Jtxng (J.)> Bömer und Bomaneu in den Donaulandem. Innsbruck,
Wagner 1877, angez. von W. Tomas che k 445
Kädine (F. W.), der Unterricht in der Stolze'schen Stenographie.
BerUn, Mittler 1877, angez. von K. Faul mann 891
Kienitz-Gerlöff, s, Vogel.
Sieseritzky (K.), Lehrbuch der besonderen Arithmetik. Dorpat,
Hassel 1875, angez. von J. G. Wallentin 935
Kleemann (S.), De llbri tertii carminibus quae Tibulli nomine
circumferuntur. Sttassburg, TrQhner 1876, angez. von A. Ztn-
gerle 616
Knaus (B.). Oesterreichisch-un^rische Länderskizzen oder eine Vor-
Bchule der Geographie des bsterreichisch-ungarisohen Kaiaerstaa-
•^^ tes. Prag, ürbanek 1877, angez. von Th. Cicalek 529
Kny (H.), Wie wurde Albrecht L deutscher König? Progr. der Ober-
Tealschüle in Linz 1876, angez. v. J. Loserth 72
"Knothe (F.), Fcrdinand's L Bemühungen, die Länder der ungari-
schen Krone für Oesteneich zu erwerben, Progr. des Gjmn. in
Prachatitz 1876,' an&[ez. von J. Loserth 74
'Kolbenheyer (K.), Meteorologische Beobachtungen in Bielitz,
Progr. des Gymn. in Bielitz 1876, angez, von J. Bann 79
Konvalinka (H.)» 0 postavenC trilobitä v soustavd korvdfi (Die
Stellung der Trilobiten im ^steme der Krustenthiere), Progr.
des Gytan. in Jungbunzlau 1876, angez. von P. Ctvrteöka 697
Kosmik (K.)f Ueber die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Plan-
wellen und Lichtstralen in optisch zweiazigen Mitteln, Progr.
des Gymn. in Tglau 1876, angez. von J. G. Wallentin 219
Koßtal (ClOi Untersuchung des Grenzwerthea F (x)
_- (SLit — p ; eine Dreiecksconstruction aus dem Vier-
ecke, Progr. des Gymn. in Braunau 1877, angez. von J. G.
Wallentin 689
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Wilhelms -Gymn. zu KöLi. K51n, Lucas, angez. von A. Hora- -
Witz 49
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Kriahenbauer (A.), Die Irrfahrt des Odyssens als eine Umsehif-
fung Afrikas erklärt. Berlin, Calvary 1877, angez. von. J. Zeeh-
xneiater 817
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Gerold 1876, angez. von H. Lambel 188
Lejeune-Dirichlet (P. G.), Vorlesungen über die im um^kehr^
ten Verhältnisse des Quadrates der Entfernung wirkenden Kräfte,
herausgegeben von F. Grube. Leipzig, Teubner 1876, angez.
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Leitschuh (F.), Der gleichmässige Entwicklungsgang der griech.
nnd deutsohan Kunst und Literatur. Leipzig, Weigel 1877, angez.
von A. Schönbaoh 520
Itf I
1
Lil|ADcr<»o (K, ¥*)» V*ihej den Inhalt der allgemeinen Bildung in
der ^it der äcbolaMtik, Festrede« Müncbeii 18 7G, tkiigez. von A.
Ut>rft«itt 46
indTifT /F. Q.), Griech. Syntax, 4, Anfl, Bröalau, Gosohorsky
/.. von A. Stbönbach 1^
MTbf *.**nnlita über IV^ erklärt ron C. Ttlcki&g.
rrj,'ez. Ton A. Zingorlc 744
htsi^uellon im Mittdalter seit der
ru^. 2, Aufl., 2 Bände. Berlin, Hers
«erth 536
I' iitifiTatt^n essbaren, verdächtigen und ffif-
n, Uolzel lö7G, angez, ?on H. Reich ar dt 238
liu Plivle dtjF rtXt\ii>Tfg, Progr. des Gymii-
von X Jung 142
irii der Cbomie, Freiburg i, B., Herder 1876,
AnHiit. fon J. 0< WuUentiu 930
LftblieQ r'A ). Wort^rbqcb äu der Nibelungö Noth, 8. Aufl. Olden-
angez. von A. HciiÖnbach 644
iiiann von Au<« ein Franke oder ein Schwabe?
ikL^vi. vun A l'ach 647
(J, li), Die . Krlsi« um die Mitte dm 18,
rtea» Progr. des » jjiun, in Landskion 1876, anger, von
Ludv,
Vurf.
L&og«n
nv.ii.u.. T^^J ,,, (%fjclärt von H, Frobbergcr, kleinere
L 1875» un»f«z* von J. W rubel
_ ag zur Bcätitnmung der Mittagslmie,
Ubtirxvalscbulö in BakOTac 1876» aogez. ron J. Q,
Dietrich Gefitngennahme und Tod»
1876, angvi* von J, Loaertb
Ml Ueber^etzen aus dera Deutschen
Autl Hannover 1878» angez. von
75
M«railoif« )u Attcoli«
27S
Hil
'^-npbint'he Flächen- und Kf)rpcrbcrechnung,
non OberreÄlßchule in Prag 18^6, taiget. von
318
II AI ich zu Hutt«r'B lateinischer
-76, anitez. von A. Sicßs 642
Mi! u Literatur bi« auf das Zcit^
i:. H«iU. 2 Bände. Stuttgart,
a**u , vvu W. U-utcl 122
ilAach i der Physik. Freiburg i* a. Herder 1876*
iafM. ^uii J» L> vV allen tiu 931
lÜLUnliofr. flL Vogel,
ll»fr(Ok.), Pi ^^ -• ' ^ ^-^ik des 8opbokloa. BMa, MUblmai»
IBt7, ani^ 6iS
Mstk ?. (!i^ v..;^ ... :» Kibi^lungenlj^d, Pftderborn, Bebd*
aij|g]i 1877^ an^rei. von J. £>trnbl WD
¥. NAf el, GftoiiKtftiicho Analynisp 2. Aud. Ulm, Wobkr 1876, ftQgti»*
fwj J. G- Walltintin 860
Nlila^ (E.K UoboT dio richtig^' Construotiön der Mtroooniidßben
ClfiMaiteftf«r. Progr. der 1: anf dem S^oUeslelde in
Wm 1876^1 ii»g<9it. von J t^ tin 696
Ivtdiii (f.y " in recQgnitione, ToL 11 (Meta-
>, angtti. von A, ZingerU 511
4Hi ' ^ ' .>:^'' ni iu> iLH) oriMiivftf}» AtuwftUI (Ur Schulen von
ü», l Hefi» t». Aufl., hts, Ton E. PoUe. Leipiig,
id76h anga». von A. Zingi^rle b\%
217
Seite
Pakosta (J.), Vergilins in definiendis moribuB heronm, Progr. des
Qjmn. in Vinkovöe 1876, anges. von S. 701
Palladii Rutilii Tanri Aemiliani de re rnstica lib. I reo. J. C.
Schmitt. Würzbnrg 1876, angez. von M. Petscbenig 638
Pal mar in (R.), Die Beziehungen Sparta's zu den anderen griech.
Staaten von dem Tode des Epaminondas bis znr Schlacht l^i Sel-
lasia, Progr. des Qymn. in Oberhollabrann 1876, angez. von J.
Bohrmoser 69
Paszkiewicz (Aem.), De Horatii et Angnsti necessitudine qnae
ex carminibus lyricis intelligitur, Progr. des Gymn. in Sambor
1876, angez. von M. Iskrzycki 702
Paul (H.), Zur Nibelnngenfrage. Halle, Lippert 1877, angez. von A.
Schönbach 383
Panlefxel (F.), Ueber einige Eigenschaften der elliptischen Integrale.
Progr. des Gymn. in Brizen 1876, angez. von J. G. Wallentin
Pelz (0.), Gonstrnction der Axen einer Ellipse ans zwei conjngierten
Diametem, Progr. der Realschule in Teschen 187B, angez. von
J. G. Wallentin 692
Peters (J.), Gothische Conjectnren, Progr. des Gymn. in Leitme-
ritz 1876, angez. von A. Schdnbacb 702
Plantns (T. Macdns), Ausgewählte Komödien, erklärt von A. 0. F.
Lorenz, 4. Band. Pseudolus. Berlin 1876, angez. von I. Hil-
berg 34
Plinii (C. Secundi), Naturalis historiae libri XXXVII ed. C. May-
hoff. Leipzig, Teubner 1875, angez. von J. Müller 828
Pohlke (E.), Darstellende Geometrie, 1. Abth. (4. Aufl.), 2. Abth.
Berlin, Gärtner 1876, angez. von J. G. Wallentin 928
Po§usta (V.), 0 Homerovö nävodu k feSeni vySfiich öiselnjfch rov-
nic 0 jednä neznim^, Progr. des öech. Gymn. in Budweis 1877,
angez. von F. Eoläöek 217
Pudmenzky (BX Ueber Wimts Ausdrucksweise mit besonderer
Rücksicht auf Hartmann und Wolfram. Halle 1875, angez. von
A. Schönbach 703
Pütz (W.), Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibuhg für die
oberen Classen höherer Lehranstalten, 10. Aufl. Freiburg i. B.,
Herder 1877, angez. von F. Kratochwil 284
Pütz (W.), Leitfaden bei dem Unterrichte in der vergleichenden
Erdbeschreibung für die unteren und mittleren Classen höherer
Lehranstalten. 16. Aufl. Freiburg i. B., Herder 1877, angez. von
F. Kratochwil 284
Putsche (C. E.), Lateinische Schulgrammatik, herausgegeben von
A. Schottmüller. 21. Aufl. Jena, Duft 1876, angez. von H.
Koziol 277
Rathgeber (J.), Die handschriftlichen Schätze der früheren Strass-
burger Stadtbibliothek. Gütersloh, Bertelsmann 1876, angez. von
A. Schönbach ^ 650
Recknagel (G.), Ebene Geometrie für Schulen. 2. Aufl. München,
Ackermann 1876, angez. von J. G. Wallentin 863
Reinheimer (A.), Leitfaden der Botanik für die unteren Classen
höherer Lehranstalten. Freiburg i. B., Herder 1877, angez. von
H. Reichardt 293
R|eiss (P.), Erster Unterricht in der Chemie. 2. Aufl. Mainz, Zabem
1876, angez. von C. Dölter 213
Rössler (S.), Ueber die Beziehungen der Luxemburger zu den Habs-
burgern von derGrossjähri^keitserklärung des Herzogs Albrecht V.
bis zum Teds des Kaisers Sieismund, Progr. des Gymn. zu Böhm.-
Leipa 1876, angez. von J. Loserth 75
XI
Boten berger (F.)^ Die Bucbstabenrechoung. Jena^ Daft 1876,
iiigei. Ton J. G- Wallen tin • 290
Botb (CK Griechificbe ächulgratnraatik, 1. Theil {Formenlehre).
LeiptiÄ; Teobuor 1876» angei. von A. Gold b ach er 842
ßalirer (W,), Die gelehrte DonaageaellscbAft und die Anfange des
HamaüUmo« in Oesterreich» Progr. dee Gymn* in Olmütz 1876,
angex* von A. Scbdnbach 702
Sarbievii (M. C), Carmina postbunia ex codioe manu scripto in
bibliotheea OraoliniAna Leontopoli reservato descripta ed« J. Kry-
ftlYniacki. Lerabcrg 1875» angez. von M. Iskrzycki 774
Scheller (F, E ), Kettenbröche, Progr. der Lande«-Oberrealschnl« eq
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A. Goldbacber 761
ÖelinorbiiBcb (H. A) and Scher er (F. J.\ Uebungsbticb zur
ßMh. Sprachlehre für die Quarta und Tertia der Gymnasien*
derb<»ni, Schdningh 1875, angez. von A* Goldbacber 768
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Kb«n VerhIltniBSö von Oberhollabrunn im Jahre 1875. Progr, deg
Beal^gyinm in OberboUabrünn 1876, angez. von J. G. Wallen tin 095
Schräm (J.), Lehrbach der Arithmetik für die zwei ersten Gjmna-
nakUaMen. Wien, Holder 1877, an gez. von J. G. Walle nt in 531
SebftUr (f.). Kleine latein. Sprachlehre, 16. Aufl. Paderborn, Scbö-
:876, anget. von A.8iesis 18$
8r ), üebungftbacb zur latein. Sprachlehre , zunächst fQr
ren Classen der Gymn, 17, Autt, Paderborn, Scböningh
i:^u von A. Siess 186
8c .»..»* (G ) and Heintzc (W.), hehrbuch der deutschen Ge-
•eUchte fTlr Seminar« und andere höhere Lehranstalten. L Heft
HaiiAover« Helwig 1877, angcx. von F. Krön es 919
Seh «ab« (L.), De MuBaeo Nonui imitatore. Tübingen, Foess 1876,
anftf. fon A. Schcindler 630
Scbwars (A.h Lat^iniRches Leisebuch. 9. Aufl. Paderborn, Sehöningh
1076, anges. von H. Koziol 905
8€ltv«ri (J), Herzog Friedrich IL der Streitbare von Oesterreicb,
Profr. «iea Gjuin. in Saaz 1876, an^ez. von J. Loserth 72
Reutet e (L Annaei) Ubri de beneficiis et dementia « ed. M, C
0fr ll. Berlin, Weidmann 1876, im gez. von B. Krnczkiewicz 427
Stift (F.), Sjnoiieia der lüneralogie und Geologie, 2. Abth« Han*
lOfifr 1876, anftet. von C. Döltor 2^2
SfuraiB (1 b V AtifL'nlion aus der Arithmetik und Algebra. 2. Theil;
4liQT A n den Aufgaben ans der Arithmetik und AI-
Itif». . Hamburg, Meisaner 1876, angez. von J. G.
Wallentiti 686
SepbokUs, für den Scbulgebraach erklärt von G. Wolff« 4. TbeÜ^
KMf Oedipoi, 2. Aufl., bearbeitet von L, Bellermann* Leipzig,
Trabotr 1876, angez. von IL Gitlbauer S37
BItek (F, X.) und Bielmavr (J.)» Uhrbuch der Arithmetik für
Litflinieliulen, 6. Aufl. Kempten, K5sel 1876, angez. ron J. G.
Wallentin 389
8t« In «e nie r <A.), Titoa Ftavius Ves|>aBianu& Progr. des L Staat««
fjma. In Gcai 1876, angez. von f. Loserth 70
Sil er (0.), Materialien für den mittelhoclideutscliHn Unterricht auf
m«n LebraiiililteEn* 4. Anfl. Leifaig, Teubner 187ti, angez*
foM Jk^ 8«lidnbaob 191
XII
Seite
StoU (H. W.), Erzählungen aus der Geschichte für Schule und
Haus. 3. Bändchen : Geschichte des Mittelalters. 2. Aufl. Leipzig,
Teubner 1876, angez. von F. Krön es 920
ßtrobl (J.), Ueber eine Sammlunff lateinischer Predigten Bertholds
i von Begensburg (Akad. der Wiss., Sitzungsber. der phil-hist.
ClASse» Band 84). Wien 1877, angez. von J. Schmidt 651
6aklje (F.\ Die Entstehung und Bedeutung des Yerduner Vertrages
vom Jahre 1843, Progr. des Gymn. in Laibach 1876, angez. von
J. Loserth 71
Taciti (P. Cornelii), De situ ac populis Germaniao liber ed. H,
Bchweizer-Sidler. Berlin, Caivary 1877, angez. von L Pram-
mer 836
Tercba (J. R.), Hlasnl a dychaci üstroje ptaöi (Stimm- und Ath-
mnngsorgane der Vögel), Prpgr. des Gymn. in Walachisch^Mese«-
ritsch 18i6, angez. von P. Gtvrteöka 696
Thaner (F.), Die Sprüche Walters von der Vogelweide über Kirche
und Beich. Ndrdlingen 1876, angez. von E. Waekernell 659
Thilo (Chr. A.), Kurze pragmatische Geschichte der Philosophie.
2 Theile. Cöthen, Schulze 1874/6, angez. von A. Drbal 282
Thom^ (0. W.)^ Lehrbuch der Zoologie für Realschulen, Gymnasien
usw. 3. Aufl. Braunschweig, Vieweg 1876, angez. von 0. Schmidt 66
üble (H.), Griech. Elementargrammatik im Anschlüsse an Cnrtius*
griech« Schnlgrammatik. Dresden, Wolf 1875, angez. von A.
Goldbacher 772
Vega (G. Freih. v.), Logarithmisoh- trigonometrisches Handbuch.
60. Aufl., bearbeitet von C. Bremiker. Berlin, Weidmann 1876,
angez. von J. G. Wallentin 288
Vergils (Gedichte, erklärt von Th. Ladewig. 1. Bändchen: Buco«
lica und Georgica, 6. Aufl. von C. Schaper. Berlin, Weidmann
1876, angez. von A. Zingerle 507
Vergils Bucolica und Georgica, erläutert von K. Kappes. Leipzig,
Teubner 1876, angez. von A. Zingerle 508
Vergilius (P.), Maro^s Bucolica, erklärt von E. Glaser. Halle,
Waisenhausbuchhandlung 1876, angez. von A. Zingerle 509
Virgilii (P.Jj, Maronis Aeneis ilL C. G. Gossrau, ed. altera. Qued-
linburg, Bass 1876, angez. von A Zingerle 511
Vogel (0.), Müllenhoff (K.) und Kienitz-Gerloff (F.), Leit-
faden für den Unterricht in der Botanik« Berlin, Winckelmann
1877, angez. von H. Reichardt 936
Vogt (F.), Leben und Dichten der deutschen Spiellcute im Mittel-
alter. Halle a. S., Lippert 1876^ angez. von A. Schönbach 647
Volkmann ( W.) R. v. Volkmar, Lehrbuch der Psychologie. 2. Aufl.
in 2 Bänden. Göthen, Schnitze 1875/6, an^ez. von A. Drbal 280
Voll (B.), Die römische Elegie (Auswahl aus den Dichtem der claas.
Zeit). 2. Aufl. Leipzig, Teubner 1876, angez. von A. Zingerle 514
Vrba (K.), Krystallographische Tafeln. Prag 1876, angez. von C.
Dölter 213
Wackernagel (W.), Deutsches Lesebuch. 4 Theile (2., resp. 3. und
5. Aufl.), (neue Aufl^ bes. von M. Rieger und £. Martin).
Basel 1873/7, Bugez. von K. Kummer 846
Wagner (A.), Ueber die deutschen Namen der ältesten Freisinger
Urkunden. Erlangen, Deichert 1876, angez. von A. Schön bach 643
Walberer (J. Gh.), Leitfaden zum Unterrichte in der Arithmetik
und Algebra. München, Ackermann 1876, angez. von J. G.
Wallentin 856
Wattenbach (W.), Samuel Karoch von Lichtenberg. Separatabdruck
aus der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Band XXVIU,
Heft 1, angez. von A. Horawitz 49
Wecklein (K»>, üeber (iie Triklitioa der Persetkriegc (Abb. der
i ii^vl der WuÄ, 2U München), Hünclien 1876, anget. von J.
27a
W«: L . _ i ka o trcihrano, Progr. des Gym«, zu Taus 187(1 angeÄ*
▼Oll r 1 217
W«ete <A.) - und Fedtrecbnun^ der kajLliol Kirche. Progr,
4e> ifjmn. ut Wtfidenftu 1876, mgot. von Kalten brunii er 144
W^tt*! 'K f. WÄT>dli»rt*> n^r din Ttmtli**tnatiätho G<;ogrj4>hie. 3, Autl
" ' ^'' K. Frit'saüh 927
Wj li für Quinta and Quarta.
nATuarg a. ii. n Sie sä 187
WilBAiinB (W,), Bei - und Oeachichte des Nibe-
Ucr"'''** *" Hall., .. fli- i.uau^uuwihüiodlaiiff 1877» an ^z. von
k.> -b 375
Vfo^Vr i itfririrn J r 7. .,lof'5*^ fiir d*^n höheren Schuluiiter-
von A* Äusserer 534
Wr U^n Gebrauch an höhe-
rtii schulen uod verwandten Leb ran stalten.
2, A 1877, anpei. von R Reichardt SSß
Zieh r 13 zwißdien S^ i n, ErdmaifTietjs-
mn- Frogr. des deu vmn. in Budweis
I87b, .\ngo£. voll .L liann 79
^hradni^ek (Co* U^ her die Bewi^i^nf? de6 Lichtes in homogeuen
^'•' *"'" " ■•■ *"'--• -1 in optisch-'-sweiftiieen Me-
i ne r Com ni ud al - Oberre al-
L*. Wallen tin 691
lannes. 2, Abb. Leipzig, Hirzel 1876,
519
iich^ Abbandlungen. 2. Heft. Inoip
von O. K^jller 273
o (jvidatudien. Iimsbrack, Wagner 1877, anges,
der 827
T^dfgers von Ellenbrechtskireben,
Yon Aquileja, Heübronn, Hen-
--* A. ^criönbach G4S
Xlp; li iftnn (K,)t Abbildungen aüsl&ndischer
' ! luii'ü i.i uui.tcu WandtaielDi angex. vonH.Eeichardt 141
F
von 1^. i
UrHie ylfotlielliiiii^.
Zur Didaktik ur^ P<ßdagogik
94dt«
Eifitl (IL), VoTifimnffen Ober Grmniwialp&daffogilr, beranagegeben
nm E. HirteL Ittbingen, tfeekenhauer 1876, besprochen ron
Ktkut 221-229
Uß OfkfrWWung der Schliler und der OrganiÄationsentworf. Von J.
PtascbtilV 297-a09
Str ¥mn der Ue!>erbttTrTnTisr der 8chfller (Verhandlungen de« Vcr»
f«M *Mitt^iebiik ,n) 389^392
Biliiadliftg der hrpotl Siise in der Schule. Von A. Bar an
458--471. 7i3!^720
IHt IM«fVftrdQngsfrtge Im Vereine 'Mittelschule' in Wien. Von A.
Ef IT tf -H m wild 546-&50
XIV
vierte Ablhellan^.
M%8ce[len.
Seite
Stiftungen von Stipendien S. 150, 280, 310, 393, 472, 779—780, 938
Schenkongen S. 151, 230, 780, 939
Bildnia Seiner Majestät des Kaisers 393
Früfang Sr. kais. Hoheit des Kronprinzen 473
Katalog flir Schülerbibliotheken der Osterr. Mittelschulen 151
K k. Pionnier-Cadettenschule zu Hainburg an der Donau 474
Lehrbücher und Lehrmittel S. 152 u. 153, 235 u. 236, 313 u. 314,
896, 475 u. 476, 562 u. 553, 782-786, 868-870, 948-950
LUerariache Notizen,
August (E. F.), Vollständige logarithmische und trigonometrische
Tafeln, IL Aufl. Leipzig, Veit 1876, angez. von J.G.W allen*
tin 395
Biedermann (Q.), Latein. Elementarbuch für die 1. Glasse der
Lateinschule. München, Ackermann 1875, angez. Yon H. Koziol 151
firemiker(C), Logarithmisch-trigonometrische Tafeln. 2. Aufl. Ber-
lin, Weidmann, angez. von J. G. Wallentin 395
Bremiker (C), Tafel vierstelliger Logarithmen. Berlin, Weidmann
1874, angez. von J. G. Wallentin 395
Cicero*s Orator, erklärt von K. W. Piderit 2. Aufl. Leipzig, Teub-
ner 1876 393
Englmann (L.), Lateinisches Elementarbuch fQr die 1. Glasse der
Lateinschulen, 2. Aufl. Bamberg, Buchner 1877, angez. von A.
Siess 474
Englmann (L.), Lateinisches Lesebuch für die 2. und 3. Glasse der
liateinschulen, 6. Aufl. Bamberg, Buchner 1876, angez. Yon A.
Siess , 474
Faul mann (K.), Stenographische Unterrichtsbriefe. Wien, Hartleben
1877 865
Förster (E.), Die deutsche Kunst in Bild und Wort. Leipzig, Weigel
1877 940
Foss (E.), Zwanzig Schulreden, herausgegeben von B. Foss. Leip-
zig, Teubner 1877 939
Frank (A. B.), Pflanzentabellen , Leipzig, Schmidt und Günther 1877,
angez. von H. Beichardt 894
Fromme's österreichischer Professoren- und Lehrerkalender für das
Studienjahr 1878, 10. Jahrgang, redigiert von J. E. Dassen-
bacher, 2 Theile 865
Gehrke (A.), Grundriss der Weltgeschichte für die oberen Glassen
höherer Lehranstalten. 1. Theil: Das Alterthum. Wolfenbüttel,
Zwissler 1877 232
Gesenius(W.), Hebräisches und Ghaldäisches Handwörterbuch über
das alte Testament, 8. Aufl., bes. von H. Mühlau und H. Volck.
Leipzig, Vogel 1877, angez. von K. Werner 780
Gossmann, Beteln zur leichteren Erlernung der hebräischen Formen-
lehre. Leipzig 1877, angez. von K. Werner 780
Hellwald, Die Erde und ihre Völker. Stuttgart, Spemann 1877 940
Hertzberg (G. F.), Die Geschichte der Perserkriege. Halle, Waisen-
hausbuchbandlune 1877 233
Hnxley (Th, H.), Beden und Aufsätze naturwissenschaftlichen, päda-
gogischen und philosophischen Inhaltes, deutsche nach der 5. Auf-
lage des engliscnen Originales besorgte Ausgabe von F. Schnitze.
Berlin, Gneben 1877, angez. von 0. Schmidt 894
Lattmann (J.), Gomelii Nepotis über de excellentibus ducibus ex-
terarum gentium in usum scholarum dispositus et emendatus.
5. Aufl. Göttingen, Vandenhoeck & Buprecht 1876 311
8«ito
L^ttiiu (1), SjnopsU der dr^i Naturreiche. 2. Aufl., 2, Tbeil: Bo-
Unikf bearb» ▼, A. B, Fr unk. Hannover, Hahn 1877, angei. von
E. Beicbardt
Ms dt Ig*« lateinuche Sprachlehre für Schalen, 3. Aufl. bes. Ton H.
0«itlie* BranASchweigt Viewe^ 1877
Otto (IL), Archiolo^sches WörterDuch zttr £rklirnng der in den
Sduiiten über chn^lliche KunBtalterthümer Torkoznmenden Eunat-
auadrtcke, 2. Aufl. Leipzig» Weigel 1877
Futiger (F, W.), Historischer Schulatlas. Leipiig 1877, angez. von
F. Kronea
Eoat und WAitmano, Anleitung xum Uebersetseh aus dem Deut-
ftcban in das Griech., L Theil. 11. Autl. besorgt von F. Borger,
GötÖBgen, Vandenhoeck & Ruprecht 1876
debreiber (J. M:)» Neues System der SatzkOrzungen in der Gabeb-
bfTfer'schen ^Stenographie. Wien» Holder 1877
Seyffert (M.}, Paleitra Musarum. L Theil, 8. Aufi,, bes. von ß.
Habenicht Halle, Waisenhausbacb Handlung 1877
Tbncjdtdea (Ausgaben von Clasaen, Stahl. Böhme; L- Tillnmnna
Cömmentar lu Thukvdideä Reden, Leipzig, Teubner 1876)
'ÜAm dii Theorie der l^jthagoreiseben Dreiecke, insoweit sie von
tat drei beetimmten Mitteln der georoetriachen discreten Pro*
POTtioiien abhängig sind\ von Prof. H. Zaragna
VogltA,), Liederbuch für österr. Gymnasien usw, Wien, Pichler
Toft{TlL) ttodSallwÜrck, J* J. Rousseau, L Hälfte. Langensalza,
^ Beyer 1876
Weii«l (f^), Kleines Lehrbuch der aatronomiscben Geographie. Ber-
liii, oluben rauch
X^sopboiitca (Kyrupadie von L. Breitenbach, 3. Aufl. 1875«
JmDonbilicii von E. Kühner, S. Aufl. 1876, Anabasis von F.
VVUbncbt. 5. Aufl. 1875» Wörterbuch zu Xenophona Anabaais
f«i f. VoÜbrecht. 3. Aufl. 1876, sammtU Leipzig, Teubner)
651
231
561
310
233
475
230
940
231
Programmeoschau.
Ahn v'- ^ Kl-fon, Veraucb einer Ehrenrettung, Progr, des Gymn. in
lAitAch 1^77, an^ea. von J, Eohrmoser 781
Bitbl W.i, Dir Erzieh angalehre des Aristoteles, Progr. des Gymn.
td inij^bruck IS77, ange«. m Gitlbauer 946
Ftldkircber «J.), ßophodiä de phi loaopb iaa mortuiique praeceptis
MBtnitiM, Progr. de« Gymn. in Oberhollabronii, angez. von A.
Raacb mi
Fiicb#r(K.), Uebar die Dichterstellen beiPlato, Progr. dts IL Gymn.
b L<-®berjr 1877, autr^z, von A. Rzach Hl
Grc St* le traf.' focle Edipo Be Edipo a Cokno e
r fonoino m, Progr. de» CommtiEialgymn, in
Tiicai lö77, ani^'ez vuu A. Kiach 868
RoffnaDB (C)i Ueb<>r Tjrtaus und seine Kiiegalieder, Progr. dei
L GfaoL in Gt "^ iQ^ez. von A. Raach 867
Mir kl ig «f| l>te K icE dem Pbtoniachon Diabge Gorgias,
Progr. des Gymti. ü^ oLit^nstetten 1877, ange«. von M. Gitl-
bauer 948
M Ajrr (A.), Baiodot» aine litoratur geschichtliche Studie, Progr. der
Craiiu-linttejflcbuU zu Komotau 1877, angex. von iL Schein d*
Itt 943
Kaaper (B-}, Uranti d«r Elegie und iambiacben Poeaie der Griechen,
Braunau 1877, angei. von A* Baach 867
PfügT, im Gymn.
XVI
Seite
Prem (S»), Versuch einer Metrik für Gymnasien, Progr. des Gymn.
za Ried 1877, aneez. von M. Gitlbaner 945
Scbwarz (A.), üeber Lukians Hermotimos, Progr. des Gymn. in Hon»
1H77, anges. Ton I. Hilberg 865
7 eltscher (E.), Ueber das Wesen der Anna Perenna and der Dide,
Progr. des Gymn. in Mitterbnrg 1877, anc^ez. Ton A. Rzach 941
Vettacn TG.)* firevi oenni anlla pronnnzia adle consonanti latine
td; ck;qg; pb, Progr* des Gymn. zu Capodistria 1877, angez.
von A. Bzach 942
Zöchbauer (F^, Zu Cicero*s Büchern de divinatione, Progr. des
Gymn. in Uernals 1877, angez. von I« Hilberg 8^
Fttnfte Abt^llamg.
Erlässe, Verordnwigen, Personalstatistik.
Min.- Verordnung Tom 22. Jänner 1877, betreffend die Formulare
für die Bererse der Staatsstipendisten an den Bildungsanstalten
für Lehrer und Lehrerinen 154
Min.-ErL vom 31. Jänner 1877, wodurch die Staatsgymnasien im 3.
und 9. Bezirke in Wien und in Hemals in reine Gymnasien ver-
wandelt werden 237
Min.- Verordnung vom 28. Februar 1877, betreffend die vorschrifte-
mässige Be&stigung, üeberschreibung und Durchstreichung der
Stempelmarken 237
Min.- Verordnung vom 8. März 1877, betreffend die Einführung einer
Sammlung plastischer Lehrmittel und Anschauungsbehelfe für
den Zeichenunterricht 237
Min.-Verordnung vom 22. März 1877 über die Einführung des Frei-
handzeichnens in den Bildungscursen für Arbeitslehrerinen 315
Min.-Verordnung vom 5. April 1877, betreffend die Aufbahme der
Beversverbindlichkeit der mit Stipendien betheilten Zöglinge der
Lehrerbildungsanstalten in die Zeugnisse 315
Min.-Erl. vom 14. April 1877, womach bei den theoretischen Staats-
prüfungen an der rechts- und staatswissenschaftl. Facultät in
Wien die italiänische Sprache nicht mehr in Anwendung kom-
men soll 315
Min.-Erl. vom 25. April 1877, betreffend die Weltausstellung in Paris
1878 315
Kßn.-Erl. vom 2. Mai 1877, betreffend die Zeugnisse der vorbestandenen
LehrerbildungBSchule in Linz 397
Min.-Erl. vom 3. JuU 1877, betreflbnd die Inventarisierung der Lehr-
mittel an den philosoph. und medicin. Facultäten 554
Min.-Erl. vom 26. Juni 1877, betreffend die Realgymnasien 951
Min.-Erl. vom 26. Juni 1877, betreffend neue Formulare zu den stati-
stischen Naehweisungen der Hochschulen 554
Min.-Erl. vom 26. Juni 1877, betreffend die Ablieferung der stati-
stischen Nachweisungen über Mittelsdiulen 554
Min.-E^L vom 29. Juni 1877, betreffend die an inländischen Lehran-
* stalten in aushilfsweiser Verwendung stehenden AusBUider 554
Min.-ErL vom 1. Juli 1877, betreffend die Vorschläge für Besetzung
von Amanuensis-y Scriptor- und Custosstellen an Universitäts-
bibliotheken 555
Min.-£rl. vom 30. Jufi 1. J., betreffend die Lehrpläne der niederösterr.
Staatsgymnanen 951
Gesetz vom 30. Juli 1877, betreffend den Bang und die Bezüge der
P^fenoren an den beides polyteobniBcben Instituten in Prag 787
xm
fimlt*
MiiL^lkri tom 22. Ao^ast I87T, botrc<tr<.Mi4 did VeBUeizung eines Ter-
min«« für r ' ' ■' n»; vou B<5»cbwerd«ii gegen die Adjnuüe-
Min^-V-
787
871
<ht!)
... w.i .o.., »Kitrell'ena '^' m.i,.;-. , , ,. p^
11 «Vi 1H77, wornacli d . - :„...,..,..
Nh B«?zeichiiuu|; toclitiisoht} Hüchsehnle* zu
i'l 871
III 31> Oct, 1877. betreffend die Anberaumung
• r IWmine fOr Candidaten, welche au der Abi o-
ttihitomcbon SUat^prüfung im ordeotl Termine
\ Erweiterung und Sch]i(S6uni; fon
V ine von Cunmmnalscbnlon in die Ver-
T- .1, i. - .1 '- nehung des Kechtes
Ü. Bezirk) tS. 237k
i ii, Kolin (S, 237 j,
[St,Anna]fS. 787J,
MiJu.c'i-L . , ii, J.ijn(S. 873), Pilgram
V«n«>chjiii der Progriunnie der öglcrroicbiBcheti Gynmaaieiit EeaK
■dioltn mr dm ädiultahr 1875/6 237. 952
ralUiMttHung in Vv^nn hu J^bre 1^78 S. S15, 397« 473
dfikn ftir höhrr»? öiwcrböschulen fi^
ung viiwT rnKung5Comiiii«ktiion für das Lebnunt der Steiio-
pmhi« IM Gra& 787
toi ftr «ii<^ Kunster^bule iu Krakau 787
Mn thT Bodencnltisr Sfifi
J* siid tkbulnoti/*-
477 u
n^T
i^^t57, 238 w. 239, 31^-31 H - ' *^ao.
u 568, 787—797, 873^ 966
. 318 u. 319, 398-400, i . &5a
bis 560, 797—799, 954i-957
jQbiltoa dm Hro, Prot Dr J, Pettval IGO
itUtralnrblatt vim A. Edhneer 480
Vofi^jDmlüitjst deutscher Philoiti^en und ScbulmanneT 560
0««» 8. 160, 400, 480, 560, 960
^ voo J.Uüfinaiin and Gegen bomerkong von 0. S c b m i d t 799
TQü Jk Woldf'ieb und Entgegnung von A. Äusserer 878
Tön A. Kfiebeubifcuer und Antwort von J. ^ecb-
iMUUr 958
i^er^i^iial- ujid äcbuluott^en.
lißt EtttWu^nng der in den BflBeellen enthalionen Peraonettnameii.)
AU«t 55& AcUtcrftad 399. Achtner 798, Adainc k 791, 794. Ahn
AKn. rsll ^?^i. AH lf>f;. 956. Auierliüg 478. AtidrAi
hen 793, Änauis 398. Anzen-
.18. Aniaud 157. Äitel 87a
r 31 T. Auer^porg (Graf v.) 310. Augnfl
rcT 878. Autran 239. Daborka «74.
(kr 874. Bain 15i>, BaiU^r 877.
,ki 794. Barie 794. Barou 791.
Huftßk ^7i, Bart*^l 157. BartoA 758. Barth
ober WT ,\
lrtb«rc«r
iUmX BallantiDr
Sn Bvta 557,
BuriÜiia t&C v, Barv 876. BasaU 955. v. Baach 956. Baatian 316.
xvm
Battitsch 794. Baudisch 794. Bauer (A.) 473,953. Bauer (C.) 877. Bauer
(F.) 313, 949. Bauer (Wenzel) 874. Bauer (Wilh.) 956. Baumgarten 796.
Bayer 875. BaÄant 875. Becker (K. F.) 877. v. Becker (M.) 239. Beer
(A.) 873, 953. Beer (M.) 156. Behaoker 874. Bellynk 158. Beiz (Stadt)
150. Benecke 949. Benedict 790. Bennati 875. Benndorf 788. Benzon 873,
874. Berezowskj 791, 793. Berger (A.) 793. Berger (F.) 474. Berger (J.)
792. Berger (Th.) 792. Berghaus 313. Borka 557, 955. Bertaffnolli 558.
Bertin 319. Beskiba 478. v. Bethmann-Hollweg 559. Betzwar 873. Beuer-
lin 399. Beyer 155, 239. Ueidkk (A.) 791, 792. Bezdek (F. W.) 958. Bez-
dek (P.) 238. Beziö 794. Bezpalec 874. Biberle 793. Biching 784. Bieber
874. Biedermann 151. Biehl 946. Bielohoubek 953. Bier 393. Bilek 875.
Bill 153. Bily (A.) 874. Bil^ (M.) 238, 875. Birnbaum 957. Birk 876.
Bischof 954. ßittner 874. Blaas 558. Blaha 316. Blas 317. Blaschke 954.
Blaiek (Gabr.) 954. BlaÄek (Gilb.) 955. Blochwitz 476. Blodig 873, 953.
Blumentritt 874. Bobrzynski (M.) 316. ßobrzynski (V.) 955. Boehl de
Faber 318. Böhling 875. v. Boehm 555. Boehme311. Bogusz 793. Boldt-
mann 798. BoUa 795. Bollmann 950. Bounell 399. Borbola 797. Borcken-
feld. 319. Borowiczka 792, 876. Borsky 795. Borstnik 874. Bortnik (J.)
793. Bortnik (T.) 477. Bosszagh 559. ßottek 793. Bourqui 557. Boutell
798. Bouvier 875. Bovy 799. Bowcrbank 240. Boynger 954. Bozdech 156.
Brabec 874. Brachelli 873, 953. Braf 556. Brajer 955. Brajkoviö 793.
Brand 939. t. Brandt 788. Braniovaky 793. Bratiöeviö 794. v. Braumüller
289, 318, Braun (A.) 318. Braun (C.) 877. Braun v. Fernwald 876. Brech-
1er 956. Brehm 153. Breitenbach 231. Bremiker 318, 395. Brenek 558.
Bretschneider 235, 950. Bretterklieber 195. Breyer 794. Breinik 793, 875.
Brion 878. Brockhaus (Cl.) 878. Brockhaus (H.) 157. BrouJek 874. Bro-
»oviö 875. V. Brücke 239. Brühl 158. Brunelli 873. Brunet 793. Brunner
791. Brunotte 877. Bryce 559. Bryk (A.) 317, 789. Bryk (C.) 792. Budar
791, 956. Budwinsky 872. Budzynowski 796. Büchner 957. Büdinger 788.
Btihr 875. Bürkel 239. Bugl 557, 873. Buloz 158. Bumbacu 795, 874.
Burghauser 874. Burian 555. Burkhardt 319. Bursik 873. Burzanski 792.
Bnzoliö 477, 793. Bykowski 872. Caballero 318. Calogera 794. Calzada
878. Capelli 878. Careviö 793. de Carvalho-Arango 798. Caventon 400.
Cervenka 794, 875. Cetnarowski 955. Chavee 560. Chlcbek 955. Chorinsky
(GraO 872. Cibot 160. Ciesielski 954. Cieszewski 150. v. Cintula 791,
875. Cipa 796. Clarkc (Archid.) 958. Clarke (Ch.) 240. Classen 310. Clerk-
Maxwell 788. Cobelli 497. Codecasa 156. Compare 874. Compton 798.
Conestabile dclla Staflfa 797, Conze 398. Cornü 315, 954. Correns 479.
Courbet 958. Cowcll-Stcpney 400. Creizenach 957. Ctibor 875. Öu6ek 873.
Cumpfe 793. Cynk 795. Czerkawski 955. Czemv 557, 956. Czerny-Schwar-
zenberg 788. Czubck 791. Czuntuliak 156. Dabadie 957. Dabk^wski 780.
Danek (F.) 789. Daiiek (V.) 873. Dautscher 558. Daszkewicz' 794. Daurer
874. Davonport 798. David 872. üebain 958. Deborle 958. Decombe 240.
Defregger 478. Degn 793. Deininger 794. Delord 400. Deniol 955. Demo-
liere 958. Deschmann 793. Deulin 799. Deutsch 240. Deyii 557. Devrient
799. Diday 957. Dietz 559. Dieu 559. Diez 319. Dittel (H.) 792. Dittel
(L.) 789. Dobrowolaki 875. Düderer 155, 317. Dolbeau 240. Domalip 790.
Dombi 240. Domin 875, 793. Domorizek 874. Donadini 155. Donath 790.
Dräsche (A.) 956. Dräsche (J.) 878. Drbohlav 479. Drechsl 782. Drechsler
793. Dressler 793, 873. Dmka 875. Drummond 798. Dürr 556. Duffer 319.
Dumont 158. Durege 954. Durham 878. Duvcrgicr 878. Dybeck 797.
Dwofak 156, 956. Dworczak 794, 955. Dzieduszycki 319. Dziubiiiski 876.
Bbenstreit 794. Eberl 797. Eckstein 233. Eder 955. EfiFenberger 874. Eger
792. V. Egger-Möllwald 235, 475, 558. Ehmer 556, 789. Ehrcr <93. Ehrraann
783. Eibner 9r)7. Eicheiter 316. Eichens 399. Eiselt 789. Eisenraenger 953.
V. Eitelberger 397, 473. Elwart 877. Emeritzy 160. Emprechtiuger 795, 874.
Enge 151, 230. Engel (A.) 558. Engel (D. H.) 399. Engelmann 474. Engerth
155. Enrold 559. Erben 476. Erber 794. Ermann 559. Ertl 556, 789. v.
Escherich 316. Esmarch 956. Estroff (Fr. v.) 799. EttmüUer 318. Einer (A.)
XLX
ichtin^ei
itT ^♦t>*i. Kiala 7H4 F»cker tAj 157. 873. Ficker iJ,)
\.) 476, Finaler (J.) 555. Filek v, Wittinghanyeti &5ii
tL'k y55, Kihi 7f*l. 792. Fioravanti 319. Fiorio 157,
7 V\^h^v (Fr.) 159. 23i;. 948. Fisrber <K.) 94! Fiscl»*^r
. > i.er (a.i 1^:-' '^'. - ■ r
\i \m. F
. ÄntoD) Ty:5 1 Franke 954. Frankl
y'-*r * ' ' ' A.) 954. Frcuml
iä 953. Fritdcher
-.. .« ;.,., . n. Fuchs 79Ü. V.
t»57. Fuss 794, Fui 956. Fuzorius 779.
In» 479. üiineaco 3J8. Gauglbaticr 796.
r 479. Ü;4ul 95*1 (ianüt^^r 157. Gaut«ch 239. Gawale-
•:^f Gt'hl«n 152. Uehrke 232. Geier 793. Gelcich (.1.)
iick 794. lienthr? 552. Gerlach 79B. Geiiierth
^X GH^*mimn .h74. Ghcmnii 559, Girnä 794.
95^1. (iir^ztowt 957. Gitlbiiiic^r 790.
r 558. (iObel (A.) 955. Göbttl (Kj
«r. *;>.l Gollob (J.) 794- Goo8 9fi5. Goss-
Grabowbky 238, Gmi 79ti. Grawciii 873.
v;. Griopcnkerl 47ii, 956. Grilitsch 796.
» 557. Grull ir>6. Gfoiiiiiicki 793. Gruber
__ . . MT (ü.^ 154. V. Grün 316. Grnnert 316.
: n<2, Grünn 793. ilnihl 398. Grusxkiewicz 955.
M. Guekler 9:^8. Guenöc 560. Guentwer (F.) 789.
Gu^tiUi'r iWw 477. GuMt-n^r 799, ?. Gunesch 873. GuAkicwic* 955.
Gnft-A- :*n, 55.S, f^-tf». GnHitt .556. (Jutl 472. Habeokht 781. Hackländer
Ä^ ^ »3. HaftrI 877. Hailie V. HiiiliiiK'en 788.
Qa- ay 319. HÄmui.T 793. Haiunn ricli 159.
UamiL'rri ,]f4, n .ti :i, ri.. rjj Huuacitek 558. Hand 795. üanfstan^l 318.
ÜAftUcb 5Ö6. lUufi 154, 788. HaDnak 152, 153. 783, Hum^u 317. 478,
HÄ*^f^ <l*r ' * ^'H liansgirjr (A.) 875. Hans^irg ^V. R. r.) 158.
Barra» v. H.r ö72. üärtiuanii (Dr.) 798. Harttimuii (Fr) 954.
Hutinanii - i-^ 477. Hart»-- -t-^m >:r. m .»«.m 7qi Ha?^eti-
i:»lirl *K. 1 872. II 794.
HaiM-h 4. '■' TIhuIm .^.•-, _. J: , iiau8«?r
, iCk • 56^ 793. Uayck 153. HHnii 156, 398.
1(0 Hr L Heger <F.) 792. He^er (J.) 796,
H#» ' »8. V, Heine 799. H'iuichen 798,
UciL UAii 792. HellwaU 940. ll*?lwich
8fi7. Ut. -'iL H.'rk'ck (li. v.) 877. Heinian 557.
G.) 7H4, Herr (J,) 155. HcrUborsf 233.
r ! " vi 557. He\tm 155. Hcvasler 872.
Uli f. HickI 795, HillM^rg 154 Hinter-
-' , r< 1,'i. i.nihjf'r 39t]. Hirsch 794 HiricbMd
o.) 788. Hirtli 956. Hiriel 159. HiUirij:.?! K72.
- 956. Hobl 874 Hüohf^^llut^r 874. v. Hocbfitüttcr
ia Gioli
7». Güiii
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GiuÄ 5
, JÖ6. TM, 7!r7, 90:i. Hnk 157
[ii<»fBiftlit
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V ) 954. HOldor 157 HöU#ri»«
Hofin k,M r>r»fr Hofbäiirr 794,
lim ii^i-i
lim Busi
\*J. Hürrmanii 797.
Horaky V. Horakyfelil 918, 938,
XX
HostiDsky 790. Hoszowski (C.) 317. Hoszowski (J.) 781. Hrbäöek 874.
Hrehorowicz 792, 876. Hribernigg 875. Hrnöif 874. Hrndiöka 955. Hüber
158. HübDer (D.) 875. Hübner (0.) 159. Hnemer 873. Huessener 159.
Hafflmaiin 873. Hugo 957. Hogues 240. Hubn (E.) 958. Hubn (Prof.) 158.
Hula 875. Hnlakowsky 877. Happenthal 792, 875. Huppert 788. Hussak
795. Hnwar 319. Hnzley 394. Hynais 956. Jablonski 795. Jacobs 877.
JagriS 478. Jahn 153. Jakabowski 789. James 479. Jan 797. Janauschek
876. Janeöek 953. Janka 790. Janota 954. Janousek 794. Janovski 876.
Jarolimek 395. Jasinski 873. Jaworski 792. Ibl 875. Jeaaron 318. Jedina
790. Jelloaschek 797. Jenko 791, 875. Jenny 155. Jerusalem 874. Jesiorski
955. Jinfihof 239. Jiredek (H.) 473. Jireiek (J.) 785. Jiredek (J. E.) 790.
V. Inama-Sterneeg 788. Ingmann 799. Jörg 478. Johanny 873. John 876.
Johne 791, 874, Tbzinger 873. Jülling 954. Jüttner 874. Jung 397. Jursa
794. Ivan«6 791, 875. KaSeroysk^ (J.) 874. Kafierovsk^ (W.) 793. Kach-
1er 316. Kaczor 955. Kalessa 872, 873. Ealinowski 238. Ealtenbrunner
790. Kaltonegger 876. Kaltenleitner 953. Kamienski 872. Kantor 794.
?. Karajan (L.) 789. v. Karajan (M.) 955. Karkosch 557, 873. Karl Ludwig
Erzherzog 787. Karnasiewicz 317. Kaserer 872. Kaschl 558, 956. Kaspar
(F.) 557, 874. Kaspar (J.) 472. Kaspret 874. Kastner (E.) 789. Kastner
(L.) 791. Katholnigg 874. Katscher 956. Katuriö 317, 558. Kaulich 788.
Kavanagh 878. Kawecki (A.) 793. Kawecki (L.) 955. Kecskemethy 318. Kel-
dorfer 794. Kelle 953. 954. v. Keller 872. Kellner 939. Kempf 793. Kerekjarto
796. Kerer792. Kergell56. Kerner 156. Kernstock557, 875. Kiepert 235, 796.
Kissling 873. Kitt 953. Kitzberger 874. Klauser 794, 955. v. Kleinmayr
795, 875. Kleinwächter 788. Kleissl 557. Klekler 792. Klemenöiö 875.
Klemm 555. Kliegel 874. Klingenspor 874. Klomser 956. Klotzek 874.
Elnss 319. Knolle 559. Knopp-Fehringer 799. Knothe 795, 874. Kobak 875.
Koch 791. Kociuba 793. Kocourek 794. v. Köchel 479. Kögler 954. Köllner
954. König 955. Königsberger 154, 953. v. Köppl 556, 789. Kohn 793. Kolbe
(P.) 558. Kolbe (J.) 155, 953. Kolber^ 479. KoUer 557. Kolomea (Stadt)
150. Kolp 797. Komärek (J.) 794. Komärek (M.) 559. Koniaromy 318.
Konrath 557. Kopetzky (A.) 795. Kopetzky (B.)794. Eopetzky (Th.) 874.
Eoprimik 156. EoHstka 953, 954. Kornfeind 792. Eornhuber 953. Eor-
nitzer 793. Eortschak 478. Korczynski 955. Eos 793. Eosakiewicz 955.
Eosi 793. Eosiaski 956. Kosiba 793. Kosina 785, 790. Eosi^ski 792. Eo-
stecki 874. Eotecki 955. Koutny 954. Kozenn 153, 314. 476, 784. Kracher
398. Krall 872. Kramer 794. Kramer 480. Kranich 793. Krasnigj? 559.
Erätky 875. Eratschmer 790. Kraus 792. Eravogl 793. Ercal 477. Kredar
874. Erej6 955. Erejöi 954. Kreidl 557. Krek 954. Kremser 793. Kress
786. Kreuszel 553. Kreutzer 793. Kfiöek 785. Krichenbauer 958. Kripp-
ner 793. Krispin 793. Krist 313, 398. Kriitufek 791. Krol 155. Krones
954. KrouskJ 955. Eroutil 873. Krsek 793. Krünes 557, 955. Krug 399.
Erokowski 238. Krupka 874. Krystof 793. Kußera 238. Kühn 558. Kühner
232. Kümmel . '5, 796. Küpper 954. Kuglmayr 955. Kukutsch 793. Kund-
mann 558. Kundrat 316. Kun8tek875. Kunz(A.)793. Kunz(B.)557. Kunz
§1.) 785. Kunz (Dr. K.) 873. Kurz v. Goldenstein 558. Kurzwernhart 791,
74. Kutschera 955. Kutzen 877. Kwiatkowski 955. Kyselka 791. Lachner
£.) 399. Lachner (Th.) 399. Lacomv 317. Längle 794. Lambert 557.
mbertz 557. Lambinet 958. Lamich 793. Landesberger 956. Lanfrey
878. Lang (A.) 954. v. Lang (E.) 556, 789. Lang (E.) 789. Lang (J.) 557.
Langer (K.) 874. Langer (M.) 958. Langhans 791. Lantschner 154, 556,
789. ?. Laschan 156, 556, 789. Laskos 399. Laskowska 472. Latscher 238.
Lattmannn 31 ! Lauffer 875. Lauzanne 877. Lazarski 792. Lechner 874.
Ledebur (Fr. v.) 957. Lehfeld 157. Lehmann 786. 795. Uidesdorf (K.)
472. Leidesdorf (M.) 157, 478. Leinkauf 782. Leitgeb 954. Lemayer 872.
Lemoch 792. Lenarduzzi 793. Lengauer 793. Lentner 872. Lepaf 314,
785. Lepuschütz (J. Prof.) 794. Leouschütz (J.) 956, Lerach 874. Lerch
789. Leschanofsky 874. Leslie 958. Leunis 551. Levec 557. Leverrier 798.
Lefitschnigg 796. Lewicki 792, 875. Lhota 954. Lhotsk^ 876. Lhullier
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J Uios 79.^ Lorenx (A.) 791 Lorena; (0,) 788. l4>»tTth 316.
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Mireiua im. MMchet *Sir4, 873. Marek 159. Maresoh 789. Maraowici 938.
Jlanf.'i:r tC4 ^TiUL^r,t 792, 955. MariJt f>57. Marneffe 798, Mähij 318,
lor 798. Martazxa 794. 956. Martinck 875. Mar*
72. Man (A. M.] 799. 874. Marx (W.) 874. Mä-
Masek 875. Ma^ka 955. Matizkowdkt 954. Mut-
^>. Mathieu 877. v. Mauror (C.) 78H. Mnnr^^r fj j
TUL lUitÜui«! ;jay. MajüiuI 238, Miiyer ^A.) 16Ü. Mayi>r (U.)«.»-
Ih} T» Kifer (L.) 156, 956. Majer (M.) 95t». Mayer (S :
' T (AnVff») 943. Mayr (Äiiton) 943, Mnyr (M.) 955 '' ,J.)
V. Marrhofer (V.) 479 Mazzucato 958. Meciiik 954. 317.
I«r m. M«lioo 7da Menäik 953. i^eiuie 558. .vuHu,aua 56(»,
) 656^ H72. MoDger (C.) 873. Men>,'er iJ.) 792. Mongoni 958.
MeQMl 558, Merten 874. Merwart 557. Moska 955. Meuror
Ml tftiwkariror 791. 792. M^ydr 315. MicUa«^li^ 788. Micttoi 875.
JlitM {A.} dl9. Michel (Th.) 798. Michl 793. MicUolitz 956. Milmtich
8T3. ]|ik]o<tich (iL v.) 953. Miki:ich 955. Mikiic 799. Milatoviö 795. Mü^
«ira 3ÄL MilitkJ 567. MilloieviÄ 795. Milne 788. v. Milow 956. Mtn>-
^ff^ »T4. Miiclii 792. Moftiilt (H. ?.) 2:-kS 313» 950. Modri^S 794. i!öUt?r
^7-* MmkoUr 878, MöstI 558. t. Mojsisotich 316. Mokri 958. Mi»lkii(ia
M^nmueii 788. ftionnier 157. MontplaiHir 479. Mora 553. M<irawek
4^79^ Motiwek <M.U93. MoraweU 793, Morawski (A.) 792. Moriiwski
Ifi^ MorieiL B7
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Fr. V.) 779. V, Moseuthal 160. Moäettg
üäkt 957. Müblau 780, Mühlbauor 156.
> M'i' -r iJo«.) 874. Müllor (L.) 556.
. iKiü). Mu^'muer 156. Muhr
V«i|er (K.) 794. Na^ier (V.)
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' , . n;. NVtuRcbill 55S. Xru-
Wai&rf &7J, N«iiijmiiti (A^j 949. NiMiinuiiii ^L.) 8'i2} 873. Noumani
^ik t.» 873. NeurcQtt<?r 789. Kicolicb 558. Nicoile lW. NirS.
Mkila^j^üiM 238, 239, 786. NiediiwÜMly^i llf4. N J:, 4i2.
MMKbilr (H) 239. Niklaa 799. Ntkodcm IfiO. N No« f>53,
9H. Hagfvrstb 798. Nultsoh 154. Nortoti 479. Notan^ I^b, Noyak (G.)
tlQb Kufii (J.) H7S, Nuviik (J,) 795. NoTak «l»r. J.) 874. NovAk (R.)
CL Bafik (tb ) 874. Nowak (A.) 791 ■'' V V.-wak ^R.^ 873. Novotny
liL ]i«iro»id«ky 793, Nowotny 792. itT 791, 792. Nykli^ek
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794. Paumann 876. v. Paumgartten 797. Pawlitschek 793. Pawlowski 873.
Pechan 794. Pechnik 791, 955. Peiretti 799. Peisa 557, 875. Pelleter 875.
Pelczar 238. Perathoner 791, 792. v. Perger (H.) 956. v. Perger (R.) 795.
Periö 873, 875. Petelenz 791, 955. Peter 792. Peters 954. Petr 874. Petf ik
874. Petf ina 795. Petris875. Petzvall60, 478. Pfaff 872, PfeifiFer 799. Pflug-
rat 955. Philipp! 793. Philipps 318. Pic 874. Piccard 956. Pichler v. Bau-
tenkar (A.) 478. Pichler (Alois) 874. Pichler (B.) 874. Pichler (G.) 874. Pick
789. Piderit 393. Pierre 155, 953. Piger 155, 792. Pinamonti 792. Pi-
schek 874. Pischof 155. Piskaöek 793. Pissling 789. Plaöek 793. Pla^il
874. Plansk;^ (Th.) 874. Plinsk^ (W.) 875. Plappart 536, 789. Plaschke
792. Plater 877. Platter 154, 316. Platzer 318. Platzl 556, 789. v. Plener
873. Plötz 949. Ploier 792, 793. Podersay 791, 875. Polt 557, 793. Pölzl
793. Pöschl (A.) 156. Pöschl (J.) 954. Poggendorf 158. Pokorny 793.
Poläk (F.) 791. Polik (H.) 874. Polek 155. Poliiiski 955. Pollinger 957.
Pommier 319. Popelka 876. Popow 958. Popowicz 556. Poppe 311.
Posch 796. Pospichal 783. Pospiöil 793. Possedel 793. Poss 240. Praiak
397, 955. Preindlsberger 956. Prein 945. Preinru 797. Pfibram 789.
Primoiiö 793 Prochaska 156. Prochazka 153. Prock 319. PröU 874. Proft
(C.) 557. Prüft (G.) 874. Prohaska 780. Proschko 557. Protiwa 558.
Ptaönik 875. Pütz 479. Pulich 558. Pulitzer 874. Puluj 790. Putzger 551.
Qaantschnigg 793. Quarncrische luseln 310. Quasco 158. v. Quast 240.
Raab 874. Kadingor 155. liadnitzkj 953. Radoch 875. Raimaiin 558.
Rarabacz 792. Raus 238. Rauschenfels 319. Rauscher 794. Raven 559.
Rebhann 155. Reden (Fr. v.) 155. Reich 93:i. Reichard 310. Reichel 949.
Reichlin -Meldegg (Fr. v.) 159. ReifiFerscheid 788. Reinhard 797. Rein-
hold 156. 956. Reinwarth 953. Reis 791. Eleissenberger 557. Reraer 317.
Resch 875. Reuling 398. Reumont 876. Reyer (Fr. v.) 779. Ricard 553.
V. Riccabona 793. Ricci 957. Richter (E.) 557. Richter (F.) 794, Richter
(H.) 953. Richter (Judith) 796. Richter (Julius) 399. Richthofen (Fr. v.)
796. Riedel (C.) 398. Biedel (C. Schulrath) 957. Riedel (J,) 875. Riedl
(A.) 875. Riedl (C. , Prag) 875. Riedl (C, Wien) 873. Riedl (E.) 874.
Riedl (H.) 955. Riedl (J.) 955. Rieger 791. Rietz 798. Ringelsberg 159.
Rittner 556. Robida 799. Roeck 792. Rogner 954. Rohatyn (Stadt)
938. Rojek 797, Roinski 873. v. Rosas 872. Rosenblat 397. Rosen feld
794. Roland 798, Rosmanith 557, 955. Rosegger 956. de Rossi 787.
Rosner 789. Rost 474. Roth 318. Rott 793. Rotter (Joh. Lehrer) 794.
Rotter (Joh. Stud.) 793. Roux 794. Rovere 794. Roziere 788. Ruby (F.j
875. Ruby (R.) 155, 873. Ruf 318. Ruhmkorff 958. Rulf 875. Runeberg
399. Ruprecht 476. Rusch 874. Ruter 875. Rutte 791. 873. Ruzycki 955.
Rydaqvist 958. Rvdel 789, Ryöav^ 236. v. Saar 156. JSabina 878. Sach
874. Safaiik lA.)' 155. Safahk (Wl.) 954. Sainte-Foy 319. de JSaint-Ybars
100. Salamon 872. Salfner 938. Saliger 791, 873. Sallaö 874. Öallwurck
230. öalzer 789. Samitsch 872. Sanda 153. Sander 874. Santini 559.
Saska 790. Sauer 156. Sauvago 319. Sax 873. Sawczyiiski 155, 954. Schäflfer
317. Schak 874. Schauer 477. Scheinigg 791, 875. Schenk 955. v. Scherer
556, 789. Scheuba 398. Schey (Fr. v,) 154. Schieschnek 956. Schiestl 873.
Schiller 313, 783. Schima 158. Schimatschek 557. Schipper 953. Schlegl
873. Schleifer 877. Schlemmer 952. Schlichts 794. Schmid [h\) 153.
Schmied (G.) 953. Schmidberger 792. Schmidt (F.; 151. Schnjidt (J.)
792, 873. Schmidt (K., Schulrath) 152, 475, 552. Schmidt (K.) 794, 874.
Schmidt (0.) 799, 800. Schmidt (Th.) 159. Schmidtmayer (F.) 876.
Schmidtmayer (W.) 558. Schmied 557. Schmitt 155. Schnabel 316. Schnarf
792, 955. Schneider 789. Schneller 397, 955. Schönbach 954. Schönbrunuer
160. Schönn 478. Scholz (E.) 878. Scholz (G.) 957. Schornböck 793. Sehers
557. Schramm 785. Schranz 793. Schreiber 395. Schreieck 938. Schreier
317, Schreiner 874. v. Schroff 872. Schuchardt 954. Schühly 156. Schuh-
fried 319. Schuler 955. Schultz 152. Schnitze 394. Schulz (F.) 567,
Scholz (J.) 793. Schulz (M.) 876. Schulze 47a Schumacher 479. Schuster
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557 Vi»?i*iuT
159. VoRe) 783, Voifl 475. ^^H
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-^ iTb )2:i<V
' --^Ti^cr 476. Volck 780. ^^H
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V.) 158. VoUbrecht ^^H
75. Vjsloulil 477 ^^H
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Wackemagel 479. ^^^1
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:2^ 787. Walig6r»ki ^^H
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'.1 J9i-K Wah.
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WÄllütif 1 .-
.a V. Witlteubgr^iti ^^H
XXIY
9M. Walter 877. Walz 791. Wania 873. Wanniek 939. Wappler (A.)
949. Wappler (M.) 155. Warren 797. Wasilkowski 793. Wassmutb 316.
Wawnikiewicz 316, 954. Wawruch 794. Weber 875. Webhofer 798.
Weekes 399. Wehn 159. Weida 555. Weidinger 399. Weihrich 238.
Weil C. (Med.) 790. Weil C. (Jur.) 872. Weinberger 155, 792. Weiner 153.
Weiske 240. Weiss (B.) 874. Weiss (J.) 793. Weiss (W.) 789. Wenig
398, 874. Wenk 794. Wenter 955. Wenzel (E.) 874. Wenzel (J.) 794.
Werner (C.) 872. Werner (F.) 791. Werunsky 790. West 158. Wester 795.
Wetzel 940. Wibiral 399. Wieckowski 796. Wiedemann 874. Wiedenfeld
(R. V.) 873. Wiedenbofer 791, 893. Wierzbicki 955. Wieser 956. Wiesner
788. Wihlidal 874. v. Wildauer 478. Wildt 794. Wilhelmi 799. WiUi
794. Willkomm 797, 954. Willmann (E) 957. WUlmann (0.) 154.
Willomitier 313, 783. Wimmer (Jac) 791. Wimmer (Job.) 874. Wim-
pissinger 155. Winkler (A.) 794. Winkler (E.) 794. Winkler (E. Prof.)
155. Winkler (L.) 793. Winowski 874. Winter 555, 872, 954. Winther
158. Wisnar 793. Witowsky 789. Witzeling 310. Wocher 319. WoldHch
236, 314, 878. Wolf (A.) 954. Wolf (C.) 794. Wolf (J.) 955. Wolf (Tb.)
790. Wolff 875. Wolter 956. Woltmann 954. Wondra 795. Wopfner 793.
Worbes 156. Wouwermans 556. Wreciona 796. Wretscbko 238, 558, 784,
790. Wright 958. Würzner 794. Wüstemann 474. Wunderlicb 798. Wur-
zer 794. Wyatt 399. Zach 793. Zacbariewicz 956. Zabälka 875. Zabrädka
874. Zabradnik (C.) 874. Zabradnik (J.)874. Zaj^czkowski 954. Zaillner 872.
Zaklasnik 874. ZakUAski 796. Zakrajdöek 793. Zamara 316. Zampieri 953.
Zannoni 477, 793. 2anta 557. Zarecsey 791. Zaruba 795, 956. Zarzycki
796. Zavagna 235, 557. Zävorka 874. Zawadski 150. Zbierzcbowski 317.
Zecbmeister 477, 958. Zelenka 955. Zeller v. Zellbain 793. Zenger 954.
Zeniscbek 956. v. Zepbarovich 3%. Zglav 793. Zian 558, 794. Ziegler
399. Zimmermann 479. Zindler 790. Zingerle (A.) 793, 873. Zingerle (Dr.
A.) 316. Zippel 950. 2igka 874. Ziynustka 794. Zmarko 954. Zöpfl 559.
Zoll 156. Zoridiö 319. Zsisbmann 872. Zabrzycki 873. Zokowski 795.
Zumpt 319.
Erste Abtlieilung.
AhhaedluiJgei).
fmenie oiues *\Lkrolags des Cistercienser-Stiftes
Heiligen Kreuz ia Nieder-Oesterreich,
Di« Raiidschriaen 1508 und 2340 der Wiener Hofbibliothek
Jtea j« xwoi Blättor , wie der erste Blick lehrt » eines und des-
Kokrologs Ton Heiligen Kren« bei Wien. Die beiden Blätter
ii ier Handschrift 1508 sind als SchutzbUtter vorj^ebunden ; jene
Iv HaoiiickriA ■ rmglich an die t ' ne
iai fenlMi gekl« inwärti^ von ii >t.
mii i' iiüi dio eiiistige zunacliat frtriiicli nur
Aufti' .ijlgo der einzelnen Seiton das erste Blatt
im trstio HaDdschrift mit n //, das zweite mit cd^ das gegenwärtig
totere Deckblatt der Handschrift 2340 mit e f, das vordere mit </ h,
nm «elcbeii e nud h die von den Deckeln abgelösten Seiten sind.
Dwil^croleg war, wie nmn ^ Vergleichang der vorhan^
imtMk Uetemft« ersieht, derart ^ 1 1, diiss von den einander
UBikahitw Seiten der H < n 1 1^ Datum, ^i hi
ai VoTteüf di<^ ati.Ier*^ <■ ■ i:,,j l-aiujliures enth;» ' ■: - it.o.
DiB Btttler dot^ ' s sind, als man ^ie in unsere beiden gleich
WMaUmii4sehni m >. ^'^^ud, die einen oben, die anderen unten beschnitten
"^mimL Man ersieht dio^ daraus, dass t>ei einigen die Rnbriken*
ÜBiahriftaii fehlen , dagegen der breite untere unbescluiebene Band
«MImi blitb» bei den äbrigen in he) dieaer beschnitten iet, dagegen
fie PetetidiTilUn noch vorha r \. Von den Zeilen des Nekrologs
lAil ifl daffegen keinn vtui fingen, wie man theils darans
iiiiilH, 4a5S lieh an a (11, — 2ü. Jannar) auf der Kehrseite h der
II.«* 30. Jairoar ohne Lücke schlieft, theils in der Folge noch melir
QiichUidi w«rden wird» Auch war die Handschrift breiter als jene,
towi fidmlablittftr unsere Fragmente gegenwärtig bilden. Sowol die
feiiir Baii^ ne das D»tnm stand, als jene rechts sind be^hniiten,
m4amyim der Ihitterung tmlweder nichts oder nar g« - r^
«ihr ^forkiilditii tmd auch die bin an den rechtseitigen K to-
tittlte Xoliaao der Babrik: Familiäre» h&olig verloren gegangen
2 H. B. V. ZeisBberg, Fragmente eines Nekrologs etc.
sind. Dazu kommt, dass die vorhandenen Fragmente unter sich nicht
zusammenhängen , sondern dass immer ein oder mehrere Blätter da-
zwischen verloren sind. Jedes der erhaltenen Blätter bietet uns also
entsprechend der ursprünglichen Anlage des Nekrologs auf der einen
Seite blos die Bubriken der Monachi und der Novicii, auf der andern
jene der Fi*atres und der Familiäres. Alle vier Bubriken haben sich
für keinen Monatstag erhalten.
Da nun die Datierungen jener Seiten, auf denen Monachi und
Novicii eingetragen werden sollten, bis auf geringe, allerdings will-
kommene Beste verloren gegangen sind, anderei-seits für die Seiten,
welche die Fratres und Familiäres enthalten sollten, die auf der feh-
lenden Gegenseite angebrachte Datierung nicht mehr vorhanden ist,
80 war die erste Aufgabe , welche der Hei*ausgeber dieser Fragmente
zu lösen hatte, die, aus den vorhandenen Besten und aus anderen
Anhaltspuncten die verloren gegangene Datierung zu restaurieren.
Für Pagina a und h boten die Eintragungen selbst solche An-
haltspuncte dar. Die Todestage Heinrich Jasomirgotts (13. Jan.)
und seines Bruders Ernst (23. Jan.), jene des Patriarchen Wolfker
(23. Jan.) und der Aebte Gerlaus von Bein (25. Jan.) und Konrad
von Marienberg (26. Jan.) sind auch anderweitig bezeugt, woraus sieh
ergab dass pg. a sich auf die Tage 11.— 20. Januar, pg. b auf die
Tage 21. — 30. Januar beziehe.
Füi* pg. c gab vor allem die Eintragung des Namens: „Albero
filius Hadmari de Ghunringe** einen wichtigen Fingerzeig. Der
Todestag desselben war zwar bisher nicht bekannt. Dagegen führt
ihn das ungedruckte Lilienfelder Todtenbuch zum 16. Februar an.
Nehmen wir an, dass auch in unserem Fragmente derselbe Tag ge-
meint ist, so enthält pg. c Eintragungen für den 10.— <19. Februar.
Dass diese Annahme auch die richtige sei, lehrt pg. d, die Kehrseite
von pg. c. Denn diese liefert die Tage: 20. Febr. bis 1. März, wie
man aus den vorhandenen Besten der Datierung, insbesonders aus
dem Worte: Mär. d. i. Kalend. Martii ersieht.
Dies führt uns zu weiteren Schlüssen über die äussere Be-
schaffenheit des einstigen Nekrologs , zu Schlüssen , welche für die
Einreihung der folgenden Fragmente von entscheidender Bedeutung
sind. Einmal ersehen wir aus dem bisher Gesagten , dass sowie die
Eintragungen für 1.— 10. Januar verloren gegangen sind, auch zwi-
schen b und c zwei Blätter fehlen, von denen das erste auf der Vorder-
seite die Fratres und Familiäres der Tage: 21. — 30. Jan., auf der
Bückseite die Monachi und Novicii der Tage: 31. Jan. bis 9. Febr.
enthielt , während auf der Vorderseite des zweiten sich die Fratres
und Familiäres der Tage: 31. Jan. bis 9. Febr., auf der Kehrseite
die Monachi und Novicii der Tage : 10.— 19. Febr. befanden. Hienach
sind wii' aber zweitens berechtigt , uns das Bild der verlorenen Hand-
schrift in folgender Art zu vervollständigen. Offenbar enthielten je
zwei einander gegenüberstehende Seiten des Todtenbuches je zehn
Monatstage. Die Einzeichnungen waren, wie unsere Fragmente dar-
M Jt% AUata^f Fra^nente eines Nekrolog;» etc* S
1^ Tön elu&iiilttr Tng für Taj^ durch j« eine rothe HorizontaUiniü
rr--* ' n. Df^mnach stauden auf dem Seitenpaare I {ab). 1. —
iQf U. (b'cl 11,^20. Jan., auf IlL (cd), 21.— 30, Jan..
;i. Jan. 1. — 9. Febr.. auf V 10. — 19. Febr.. anf VK
: i- Uhtt ugf. Setzt man diö Berechnung bis zu Ende deb
fort« so findet mau. dass da& Nekrolog aus 37 Seiten-
r ebijn so vielen Blattern bestanden haben muss, Ist diese
iung richtig, so mugg dieselbe auch auf unsere folgenden
anwendbar sein. In der Thzit ist dies der Fall, Betrachten
ist ff und /*. Diese beiden Fragmente stehen auf den beiden
Gattes. Zunächst bestimmt sich /i durch
II Leopold deaHeiUgeti^ der nach anderen
^iuv. starb. Sein Kam*.» st^ht auf der vo riet/, ten Zeüe.
i n ^ich die 10 Tage dieser Seite auf den 7, — 16. Nov,
iihrt una die Fortsetzung: der obigen Eechnung dahin, dass
paar XXXIL die Tage: 7. — 16. Nov. enthielt. Auch dass
RT Berechnung das von dem Pfarrer Heinrich von Druck
SnUSUtlQ Äeruäium auf den 1 1. Nov. fallen würde , rindet ander weitisfe
BvAiligliig* Pag. h muss, da sie die Kitbriken 1. und 2, enthalt
ladli dir «boD b©i©hriebonen Einrichtung des Nekrologs die Kehrseite
?«■ ps> 9 ^wesau sein , auf welch letzterer wir die Eubnke» 3 und 4
ilBg«tn§«D finden. Demnach muss pg. g sich auf die unmittelbar
»wiwryiligiideii 10 Monatstage (XXXI h d. i. auf den 28. Oct« bis
S. Nof. bt^iiugen haben. Nach dem Klosterneuburger Todten buche
(An-h, f. K. r.^^ !K Quellen \1L 2!^7) starb ;im 2. Xov. Tlricus
4e Tlhofen. N • icli auch auf der fünften Zeile unserer pg, 0
L L txtm 1. Nov., aUo wenigstens nahestu übereinstimmend mit jener
Ijigikbt* **lh riricus de Viehoven verzeichnet.
iider genau stimmt mit unserer Annahme die Auord*
flOf tic^ i.iuae« r/'Qbcrein. Auf pg* f findet sich der Hei*zog Hein-
fkli ttitt Jfddling eingetragen, welcher das Dorf Sulz an H* Kreuz
i^jil 'V ^ hier Herzog Heiurich der Aeltere von Möd-
liOK r t, kann kein Zweifel sein. Leider ist sein
Utolai^ mibvkatint; uder vielmehr die Quellen geben denselben sehr
Tsr^ellledco aa. Der Grabstein in Heiligenkreuz setzt ihn auf ^'in
inaar. «ine von Link^) citierte Aofzeichnung zu H. Ki^euz soll
«Mi^ui den 31, Ang«-* ■-' ■» »n haben, das Klosterneu burger Todten^
ktffir (L c) iieuüt ugust. Wir sind daher auf andere Hand<-
fciina ftiuf^vriesen , um lüt Luirtuhung unseres F ^s zu versu-
^mm Sol<be btet4^u j^uin (tlnrkrv die noch vu: w Beste der
IMftnmf dar; auf der ^l !•> der pg. f: St^pu, aai der vierUMi:
T..n.. aöf ler.Mcbt'uton: ^^r achten: II. Idus^ auf der neunten:
nur folgende Ergänzungen zu: (Kai.) Sept.
- :|... , y,\ . a.*». j Nön(as) =r 2. Sept. , (Noiue = 5. Sept., (M)
L% ^ 6, Sept.» (V)1I. (Idus) = 7. Sept, Demnach entspricht
V Anoile ClMoralL 279.
4 J7. B- V. Zetssberg, Fragmente eines Nekrologs etc.
PST- f genau den Tagen : 29. Aug. bis 7. Sept. oder dem XXV. Seiten-
paar des einstigen Todtenbuches. Da pg. e auf demselben Blatte
steht, wie pg. /*und demnach die Bubriken 3 und 4 enthalten muss,
80 schliesst sich ihr Inhalt an jenen von e in der Art an, dass er die
unmittelbar vorangehenden Tage (19. — 28. Aug.) entsprechend dem
Seitenpaar XXIY betrifft. Und in derThat findet auch diese Annahme
die vollste Bestätigung, Denn Albero von Kaenring, der nach unserer
Hypothese auf den 20. August fallt, ist in dem Elosterneuburger
Todten buche wirklich zu diesem Tage angesetzt.
Unser Nekrolog f&hrt, wie schon bemerkt, die Verstorbenen in
vier Columnen auf: Monachi, Novicii, Fratres und Familiäres. Obwol
diese Eintheilung in der Durchführung häufig nicht beachtet worden
ist, habe ich doch in dem unten folgenden Abdrucke die vier Bubriken
durch die Ordnungszahlen 1, 2, 3 und 4 von einander unterschieden, um
von den erhaltenen Fragmenten eine möglichst richtige Vorstellung
zu gewähren. Bei den Namen der Monachi und der Fratres wird
häufig das Kloster, dem sie angehören, angedeutet, wobei Z. Zwettel,
Cy. Cykador^), mo. s. Marie Marienberg ^, f nicht obiit, sondern
H. Kreuz, Lili. Lilienfeld, B. (oder P.) Baumgartenberg bedeutet.
Die Aufzeichnungen rühren von verschiedenen , wie es scheint,
stets gleichzeitigen Händen her. Die anderweitig nachweisbaren in
unser Todtenbuch eingetragenen Personennamen fallen in' die zweite
HäUte des zwölften und in die ersten sechzig Jahre des dreizehnten
Jahrhunderts.
11.— -30. Januar.
pag. a. (11- Januar). 3. Budigerus. — Pilgrimus. — Encimannus conv. eo
loco (?) — Engilbertus conu. Zve. — Peregrinus
1. 0.
4. Herrandus parrochianus. ^) — Mathildis ") dul-
cissi ....*) comes.
(12. j) ). 4. Ulricus de Gadem o.'*) — Ulricus et Mahth.. . .*).
(13. ?7 ). 3. Heinricus. — Badewinus Z. — Ysaac. — Dietricus
conv. t« *) — Pilgrimus Z. ®).
") Basur. **) Weggeschnitten.
') In Ungarn, Fünfkirchener DiÖcese.
') Cistercienser Abtei Mens B. M. V. (Bors monostra) bei Güns in
Ungarn. Vgl. Fontes XL Bd. Anhang S. 201.
') „De ordine capellanonim** erscheint ein Herrandus de Dreschir-
chen in ürkk. von 1158 u. (1161). Vgl. Font. rer. Austr. U. Abt. XVIII. Bd.
nr. 1, 4. Es ist dies der erste mit Namen bekannte Pfarrer zu Drais-
kirchen. Vgl. Keiblinger, Gesch. v. Melk II, 1, 362.
*) Es gab mehrere Ulriche dieses um 1276 erloschenen Geschlechtes.
V^l. Histor.-togogr. Darst d. Pfarren, Stifte, Klöster im Erzhzgt. Oester-
reich IV, 9.
^) Necrol. Campilil. (handschriftlich) zum 13. Jan. : Dietricas mon.
in S. Cruce.
^ Ebenda zu demselben Tage: Pilgrimas connersas in Zwetel.
B. R* 9. Zeisäterg, Fragmente eines Nelcrolop etc. S
4. Halnricus dux Austrie o,, qui dedit nobis Minchen*
dorf. *) — Pilg^riinus Z, — Heinricuß de Sewern-
(II. Josmir), 3. Heinricus B. — Heinricus €y.
4. Otto d« Houseko. *) — CbuDradus. — Mehthildis. —
Otto de Hage. ^) — Pörhta de Ärnestain, — Hugo.
(IS. V ). 3. öuntiierus. Engelpheretus (I) conv. t- — Cliunra-
dos na.
4- Otto. — Margareta.
(16. m ). 3. Engrelbortus. — Henricüs P, — Eberhardust- —
Twinous (?) Cycador, — Thomas f. — Waltberas
de Cjkador,
4. Matiiildis. — Eapato. — Hainricus de Perh-
tolde ')%
(17, jj ), 3, et Sifridna. — Oudelscalchns f. — Ascwinusf. —
Gotfridüsf.
4. Liupoldus mon» fam* . *). — Meingozf.
(18, if ), 3. Amoldns. - Vlricust^ — Hainricus t* — Ruo-
dolfus t* *— HerbordttB de Cikador.
4* Adalliaidis do Mistelpach. — WüanduB o- — Her-
mannus de Mutinadorf.
(»• » ). X Pertholdus Cy.
4. Qystla de Zebingen. — KuodolfuB de Potendorf- —
Oeroldus» — Potoco de Unga. . /),
w y. 3* Wttltherusf — . . .Ambertust. — Heinricus Lyli-
urum, — Cuiiradiis.
4. Wernht^'ufi Si gendort — Adela. — Albero canonicus»
— Ita» — Heilwigis.
9 ). 1. Heinricus de Z. — Mathiaa Cycador. ph ^«
f! X l. Dietiicüs LüL
-) V,
itu^n. *) Rasur.
llftO iulti
4) Tg K GscU und
' " I Taj^c:
1901 Q.
•) Ein Otio d«
, n, 87 OT. 144.
J^KtmirtA de
la einer tJrk.
o T ...i _.,|^^ y^^ YQjj Kl.-Netibnr|r tu demselben
inricus priumm dui Baw&rie deiude
. -^., Uv^ncint ist Heinrich Jaso mir iTott, welcher
■inem Bruder Konrad der Abtei H, Kn^nt das
itnkte. (FontM r. Änstr. H. Abt. XL Bd. S. 0.
AloiUer Itcgcsten der B&boßberger 8. 54.
f. KL-Neuburg (Äpch. t K. 6. Gesch. Q. VIJ , 274)
Otto l de Hftus^k, Ein Otto de H. in ürkk. fttr
l:*33 {FüuU r. Austr. II. Abt. XXXUI, 31) u, 42.)
Baga bei Fischer, Merkir. Schicksale r. KL-Neu-
Pertholdc^dorf Otto et Hcinricüs CeleubuB** 1246,
ftlr H Krem (Font r. A 11. Abt XI, 113.) Doch
ni. Dies
td.Vin,hJ. :__ i
(27.
(27.
» )•
(29.
» )■
(30.
» )•
6 H. E. V. Zeistiberg, Fragmente eines Nekrologs etc.
(28. Januar). 1. Wolfkerus Aquilegiensis patriarcha. *) — Dietricos.
— Chunradus Camp. Lili.') — Heinricus Camp.
Lil.«)
2. Emestns filins Leupoldi marchionis fundatoris
nostri.*)
(24. D ). 1. Obiit Maganns abba de cella S. Marie. *) ^ Eber-
hardusf.
(25. j) ). 1. Obiit G^rlans abbas Runensis.*) — Symon P. —
Poppo Patauiensis episcopus.*) — Heinricus. —
Pertoldus Patauiensis episcopns.
(26. w ). 1. öerhardusf. — Albertus f. — Anwicus mou Z. —
Chunradus abbas montis S. Marie. '') — Chunradus
Cy. — Otto Z.
1. Engelscalcußt. — Marsiliust-
1. Chunradus t. — Linpoldusf.
2. Budolfus abbas de cella S. Marie.
1. Marquardusf. — HerwicusP. — Vlricus Cy. — Got-
scalc.t®) — Albertus, t®)
). 1. Heinricus Trecensis episcopns.*) — Erchinboldus
abbas. — Bernhardusf. — Cvnradus Cik.
2. Mehthildis V.
') 1204—1218. Er war früher (1191—1204) Bischof von Passau,
Den Todestag geben auch die Nekrologien des Domstiftes (Arch. XXVIH.
53) und des Klostei-s S. Peter zu Salzburg (Archiv XIX, 215), sowie jenes
von Kl.-Neuburg (1. c. 275).
^) Nekrol. v. Lilieufeld znm 13. Jan.: Heinricas sacer. et mo. in
Campolilioruro. — Chunradus sacerd. et mon. — Vgl. das Nekrol. von
St. Polten (Fontes r. Austr. XXI, 462).
') Nekrol. von Lilienfeld zu demselben Tage: E. marchio filius
fundatoris Ö. C. (= H. Kreuz). Nekrol. von Kl.-Neuburg : E. filius mar-
chionis Austrie Livpoldi. Vgl. die Urkk. fUr H. Kreuz von 1136, in denen
er erwähnt wird (Fontes r. Austr. II. Abt. XI, 1 u. 3.) Er ist begraben
zu H. Kreuz, vgl. cont. Ol. Neob. 1. ad a. 1114 (MG. XI, 610).
*) Erwähnt in einer ürk. um 1197 bei Meiller, Babenb. Regest
S. 79, nr. 12.
*) Nekrol. von S. Andrä an der Traisen (Archiv XIX, 400) zum
25. Jan. : „Gerlaus abbas s. Marie*, den v. Meiller irrthttmlich auf Gött-
weih bezieht. Das Kloster Rain in Steiermark, dem auch 23 Febr. des
genannten Nekrologs : Gerolt conuersus s. Marie, 8. Juli : Richza conuersa
s. Marie Seccuue. und 14. Juli: Vlricus subdiaconus s. Matie angehören,
war der h. Maria geweiht. Gerlaus, Abt von Rein tll64.
«) 1204-1205. In den Nekrologien von St. Peter zu Salzburg und
des Domstiftes daselbst (11. cc.) zum 26. Januar.
^) Im Nekrol. von Lilienfeld zu demselben Tage.
') Nekrol. zu Lilien fei d 29. Jan. : Gotscalcus sac. et mo. in s. Cruce.
Albertus sac. et mo. s. Crucis.
*) Nekrol. von S. Lambrecht 1. c. 30. Jan.: Heinricus episcopus.
Es ist dies Heinrich, der Sohn Herzog Heinrichs I. von Kärnten, aus
dem Hause Sponheim-Ortenburg, der sich zu seiner Ausbildung nach
Paris begab, und am Hofe König Ludwigs VI. ein gern gesehener Gast
war. Mit Otto von Freising befreundet, trat er zugleich mit ihm 1126
in das Kloster Morimund, wurde 1132 Abt des Cistercienserstiftes Villart
■
if. Jt ». Zeivbery, Fra^ente «in«8 lfW6lBKI 'ete. 7 ^^H
^^^
10. Februar bis 1, März, ^^H
I (10. Febmar),
3. Moginhardtis. — Nicbol, Cy. — Liupoldos, f *) — m^ c* ^M
^H^
Marquardus t* ^H
^^^^^
4. Pemoiaus. — Vlricus de Kyrkstettön ^). — Vlriciis ^^H
^^^^v
de Ctun^cbberk. *) — Eatolt de Micbelstetten, ^^M
pr
!, ).
5. Vdelscaicus t* — Albertus Z. — Leopoldasf. — ^^H
4. is. — Adelhaidis de. . /) ültmo, quo omno ^^^|
cum suum. . . /), ^^^|
^(12.
- ).
3. Meuigoz. — Dipoldns t pistor, — Geroldas de Cika. ^^^|
— Heinncus F. ^^^|
4« Margarota de Zebingen. ^) — Ii-minfridus de Eben- ^^H
tiil. — Heinricns f. — Mehthilt ^^H
(13-
» ).
3. Di«»pnldng Z. — Albertus Z, — Waltricus. — Sig- ^^H
{lA.
- ).
3, Puchardnsf- — RÄiK)tof *) — Marquardas Cam- ^^^|
polili. *) -^ Sifridus t* ®) ^^H
4. Cbftnra. . .■). — Wolfkenis. — Agnes, — Adel- ^^H
{1*.
•
» y
8. Reimanig. — Vlricust- — Vlricüs de Li. "^ — ^^^|
US Cy. — Rapoto conT. de Zve. ^^^|
4 IS sacerdee Oanderaminesdorf. — Adel- ^^^|
heidis de Trussia.^) — Jutta mo. — Nycolaus* ^^^|
1 d«.
n ).
iAdU be«cUnitt^'n. ^^^H
^
•) U«r L
r
■
' 1143 Pi.schuf von Troyes. Er sUrb U69. ^^H
>n von Viktrin^ S. 150 n, und A. Budinszky, ^^^H
^^B Ui^ i u
1 »
^T A. B* rhn 187b. ^^^H
^■$v 132
von KärnU'tt ^^^H
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^>, ^.n.v, V. X <^. v.AA,«^ii i. '..«.. rcr, Ao^str 11. ^^^H
JUt XL Bd.
^^^H
^ Xrlfö
1 V« 11 T ili^iiMd lt. Febr.: Lea}>oldiiH conuersusf. ^^^H
1 11(>i Ut Fischer, Mcrkw. 8chjckfiale Ton ^^^H
KL'
iL 1171). ebt^ndü 73 iir. 120. ^^H
^tliiJus frjiut's do ChraDi*chberc** in einer ürk ^^^H
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'«-r 1. c. b. 5H nr. 1U5 ( umlauert) und ebenda ^^^H
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Zfibinfre . . profiteor t't protestor, qaod in ^^^|
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r. A. 11. Abu Kl, 147 j ^^M
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% EWndA itini l;>. ^elji.: Mtruluä mo. lu s« Cruc«. ^^^H
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', LT^rni!
(\ rtiMi ir». Ft'br. ünU^r den Conversen : VlricuÄ. Vlricxi». ^^^H
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N\'krulo^ erscheint in demselben Tage eine Alhai- ^^^H
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8 3- B' V. Zeissberg, Fragmente eines Nekrologs etc.
4. Albero fllinsHadmari de Chanringe. ^) — Siboto. —
Hainricas de Lihtenstain*), qai dedit nobi red(di-
tuß)(aa)VI. tal...-).
(17. Febraar). 3. Hertaolcht. — Wolfgerust — Adloldasf. —
Adelram t. — Thraibotot. — Heinricus in valle
Liliorum. ')
4. Benedicta conaersa de New...")*). — Alhaidis
de Trassen*).
(18. V ). 3. Perbtoldas. — Heinricus mo. s. Marie.
4. Jutta. — Perhta de Chelberberc. — Alricus de
Lengenbach. — Mehthildis de Merswanch, que dedit
redditus ad seruicium. . ."*)
(19. n ). 3. Bertholdus Z. — ßapoto Li.').
4. Hemma. — Volpurch famil.
pagr. (f. (20. 7j ). (X.)*) 1. Constantinus. — Vlricusmon. — Amido(?)Ci.
(21. n ). (V.) m.') 1. Ruthardus et Ernst. — Tancradusf.
2. Leugardis wi.
• (22. n ). (V.) ni.') 1. Heinricus t. — Willeheimus. Heimannus
Bunenses. — Walthems Cy.
2. Vrbanust. — Diemudis wi.
(23. « ). (V.) II.'') 1. Cunradus, Hainricus priores de Zwetel. —
Fridericus f.
(24. 7) ). (VI.) 1. Adelhardust.
(25. n ). (V.) 1. Heinricus Z. — Heinricus Z.
(26. » ). (IV.) 1. Albero t®).
•) Der Rand beschnitten. *) Von X ist noch der obere rechte
Balken sichtbar. «) Roth.
0 Nekrol. von Lilienfeld zum 16. Febr. : Albero filius Hadmari de
Chynringe. Gemeint ist Albero IV., der nach 1220 aas den Urkk. ver-
schwindet. Vgl. Friess., die Herren von Kuenring S 53.
*) Begraben zu H. Kreuz (Fontes XI, 310). Gemeint ist wol Hein-
rich L von Liechtenstein, Begründer der Nicolsburger Linie, gestorben
vor dem April 1266. Vgl. Falke, Geschichte des fürstl. Hauses Liechten-
stein. 1. Bd. 299.
^ Im Lilienfelder Nekrolog erscheint ein Hainricus sac. et mo. in
Gampolil. und ein H. conuersus zu demselben Tagen.
*) Nekrol. v. El. -Neuburg zum 18. Febr.: Benedicta conv. s. n.
') Lilienfelder Nekrol. zu demselben Tage: Alhaidis.
') Mechtildis de Merswauch war die Gattin Heinrichs v. Merswanch.
Dieser und ihr Sohn Jobannes stiften für sie und fUr des letzteren Frau
Gisla 1259 zu H. Kreuz einen Jahrtag. Als „dies anniuersarius** Mathil-
dens wird in der Urk. (Fontes r. Austr. II. Abt XI, 146) der „dies beati
Mathie** d. i. der 24. Februar bezeichnet. Dem entspricht auch, dass in
dem von Benedict Gsell herausgegebenen Gültcnbucn des Cisterc. Stiftes
H. Kreuz S. 130 ihr „Mathie" seruitium zwischen purificatio und laetare
(frühestens 1. März) eins^ereiht ist.
') Lilienfelder Nekrol. unter demselben Tage: Rapoto conuersus.
*) NekroL von Lilienfeld 26. Febr.: Albero sac. et mo. in sca
Cruce, Nekrol. zu S. Lambrecht 1. c. 57, 26. Febr.: Albero prsb. et mon.
Sanctae Crucis.
, «L Zmsberg^ Frugnicnte eines Nekrologs f tc, ^
r), (HI). 1. Tbateus Cy. — Jolianuest-
2. Dedicatio altaria sancte CrticLs* — Item dedi
catio altaris &. Mauncii martyris. ^)
(18. n ). (II). 1. Ülricus Z, — Hartlibusf.
(t Sinu) (1^.) Mar/) 1. Acerinas abbas de Cikedor.
19, Au^. bis 7. Sept.
{1% August). 3. Aieliuus. — Sifridua. — H. , /) — 4. ülriciiß de 9m- ^
Eahiusteiu.
ffO, f» ). 3, Dietmanx». — 4. Albero do Chunniige •), — ünigunt,
(iL n ). 3. Leupoldos Cycu. - 4, Otto de Wale. . . ') qai dedit
nobis senii. , .*)
(2S* fl ). 4. Diemüdis de Wildecke.
!23, a ). 3. riiicus t- — Ebero. — 4. HeinricQS de Malerstort
f 4* 0 ). 5. Hainrifus ciuls Wienn(ensis}, qui dedit nobis bonam
uiueam et dorn um vnam **)
4. Chiinradus. — Eraestus. — Heinricuß W, , . /)
Witigu füll eins, — Perngeius frater abbatia.
(». ?f ). 4. Otto de., .-^owe^
(M. » )l 3. HeiaricustdeNTberc. (?)-- 4. Heinrfcus presbyter
de Owe.
(t7- n ). 4. M Gotschalcuß nutarius,^)
(M- 9 )• 8, Egelolfüs, — Heinricus. — Clmnradus de Hirn-
perch/). — 4, Wlricus Li* — Mathildis.
1. (tl)ainricu8. — TrutraannuÄf. p*f /^
vacat. (31. Aug.) 1. Norpertus.')
. *) L Uenaanaus o/) — Albero mo* — Leutoldu.«*
Ca. Uli.
-\ iUrgardiB wi.
auft. — Aliiardtts.
(3a ■ y
a. 8«^t) Sept
i37r Hl
BMi.
*) Botbj dai übrige verlöscht. *)Mit dem Rande
^) VerUbcUt ') v. Hand des 16. Jh.: Peter L<?vff
Üdel ^) Darüber 16. Jk: Jörg Polsteraacb.
•) I>i# W^ ' Altar« de§ H. Kreutea uuJ desjen H,
MasÜBS &ad n '>r. 1187 durch den Caniinnllegat dd«
E.f* Oirtia ttSil VcmiM Nijtit Vgl. Ftnt in Heider und Kitelber^'r. imLtel-
illtrlkka KaiMtdralniiale des «"läterr Kniserstiatc^ I, 35. Demoach wird
idMi tiHselicii U9Q und 1210 &» das ^Altäre «ancte crucis** ein Licht
^ftUlfi. VfL Fout»i r. Aufttr. II. Abt. XL 20.
■) Neboi. Tgn KL-NcnburL' I. c. 291 /.nm ÜO Auir,: Alber« 1. de
ChstflBg. W^lelidt Albero fon r L« II, oder
OL iltoii XiiMo«, w&Mt« leb i i tess a.a.O. ^
i^b AlWn» UL am 15. Aagu^^t n^2.
*) E?^bf>fTit fk\i ^^magintcr) ti. tiotarioa** in der Kanstei des Her-
«p ftWr ^U^reicb la Urkk, der Jahre 1240-1244. VgL
OUlkr.
*> K**r.rAii i. V II iiindberg, Stammvater de« Gescklieebtea £beTB-
4mi ia Urkk. 12^— IJG'J erwähnt; ?gl. Meiller L c $aff.
10 B. E, V. Zeisaherg, Fragmente eines Nekrologs etc.
(4. Sept.) 1. Waltheros.
(5. » .) . .ne.') 2. Heinricus dux de Metildich,*) qui dedit nobisVII
uineas, mansum et oillam, que dicitur Sulz et
sex. . din . . .vigilie sedendosollempniteriiiconn-
entu omnes sacerdotes cant. . .^) ^)
(6. J7 .)(...) n. Idus.') 1. Lmpoldusf.
(7. Tj .) (. . .) IL') Wuluingus Z. — Cunradus Cyk.
28. October bis 16. November,
pag. g, (28. Oct.) 3. Leupoldus Z. — Leupoldus Z. — 4. Alheit. — Lvikar-
dis fam.materW. abbatis.*) — Bichardis deHim-
berg.') — Hugo. — Paldemarus.
(29. n .) 3. Engelhalm. — 4. Hiltegart. — Hainricus de Hage.
(30. j) .) 3. . . .twinust. — 4:. o. Ottho comes prouincialis. *)
(31. n .) 4. Albero de Arberch,*) qui dedit nobis redditus ad duo
taleuta. — Otto Chelber. — Truta Zebing.
( 1. Nov.) 3. Albertus. — Leo Cy. — Cftnradus. — Eberhardusf-
— Sigehardus laicus. — Vlricus de Viehoven.*)
— . Hainricus (minor). — Chunradus sacerdos.
(2. ^ .) 3. . . .marus.t — Albertus Ca. liliorum. — 4. Heinricus
fam. t — Cunradus. — Liuthrat.
•) Roth. *) Die Worte: de M. roth. 0 Mit dem Rande weg-
geschnitten.
') Zu den bisher bekannten Angaben über den Todestag Heinrichs
des A eiteren von Mödling (f 1223), nämlich dem Todtenbuche von H. Kreuz,
wonach derselbe am 20. Aug., einem von Link, Annal. Clar. vall citierten
Aufzeichnung zu H. Kreuz, wonach er am 31. August, und dem Grab-
stein in H. Kreuz, wonach er am 19. Januar starb, tritt unsere Notiz
als vierte gleichfalls differente Angabe. Vgl. Chmel, österr. Geschichts-
forscher II, 491.
*) Abt Wernher von H. Kreuz, welcher urkundlich am 22. April
1209 (Fontes rer. Austr. XI, 40, XXXI) , am 26. Juli 1210 (ebenda XXI, 5)
und im August 1227 (ebenda XI, 67 nr. LVI) erscheint, starb nach der
continuatio Sancruc 1. 1228, nach der cont Ol. Neob. II. 1227.
») Gemahlin Markwart's II. v. Hindberg (f 1220—1225) 1206 ur-
kundlich erwähnt. Vgl. v. Meiller, die Herren von Hindberg in den Denk-
schriften d. Wiener Akad. d. Wiss. Phil, bist Cl. VIU. 56. 97.
*) Unter den Zeugen der Schenkung des Dorfes Sigenfeld durch
Herzog Heinrich von Oesterreich an H. Kreuz (ca 1176 in Font. rer. Austr.
II. Abt. XI, 7 werden: „Otto provincialis comes et Otto filius eiusdem**
angeführt. Meiller, Regesten d. Babenberger S. 208 Anm. 88 u. S. 231
Anm. 247 erblickt in denselben die Burggrafen von Regensburg Otto HI.
(t 1143) und Otto IV. (f 1175— 1180), von denen jener auch unter dem
Titel „Lantgrauius de Stevaninge" vorkommt. Vgl. auch Meiller Regesta
archiepiscöporura Salisburg. pg. 414 und den Aufsatz von Theodor Mayer,
Fundatio nionasterii in Walderbach nebst Vorerinnerungen Ober die Familie
der Regensburger Burggrafen, Grafen von Steuening und Ridenburg (Arch.
f. K. ö. G. Q. XII.) Ein Sohn Otto's IV., Otto V. f 1195.
*) Urkundlich am 21. Juni 1262 (Font. r. Austr. XXXI, 223). Vgl.
Fontes XI, 125, 155.
*) Nekrol. von Kl. Neuburg 1. c. 297 zum 2. Nov.: Ulricus de Vi-
hofen dedit beneficium Waiden hofen.
H. B. V, 2kinberg, Fragmente eines Nekrologs etc. 11
( 3. Nov.) 3. . .ricus conuersus Ze. — Andreas Z. — Marquardus. t
— 4. Gisla de Lludingen (?) Heinricus.
(4. » .) 3. . .ingerust. — Heinricus leprotsus (!). — Bapoto Z.
— Rudolfus t.
4. Heinricns.
(5. ii .) 3. Perhtoldus. — 4. Dedicatio altaris sancti Johannis
Baptiste. *)
(6. 9» .) 4. Lingardis.
(7. j> .) VII.*) 1. Sifridus. — 2. Heilka w. — Anniuersarium Lud- vm- *•
wici regia. Vigilie sedendo. . .coli. prid(ie) omnes
cantabont in nocta.^
(8. n .) VL') 1. Fridericus Cy. — Cunradus Z. — Zega de mo(nte)
S. M(arie). — Haidenricns P.
( S. » .) V.*) 1. Rudigems Z?e. — Hertnidus Lili. — Adolfus. —
2. Margareta.
(10. ji .) DIL*) 1. . . . winus Z.
(11. » .) HL*) 1. Wemherus Cyk. — Hainricus. — Cunradus. —
Hainricas. — 2. Heinricus plebanus de Prukke,
qui dedit reddit (....) tal. vt hac die seruiator
conuentui. ')
(12. ») .) n.-) uacat.
(13. 91 .) Idns*) oacat.
(14. ff .) XVra. Kai. Dec.') ... 1. Leo p. L?
(15. n .) XVn.*) 2. Gertrudis. — Leupoldus marchio fundator huius
loci. Vigilie sedendo. Tercium ex libera me myssa
in conuentu sacerdotes omnes cantabunt. ^)
(16. » .) XVI.*) 1. Etichof. — Walterus Z. — Albertus.
H. R. V. Zeissberg.
•) Roth.
') Dieser Altar war bisher urkundlich nicht nachgewiesen.
n Am 8. Not. 1226 sUrb König Ludwig VIIL von Frankreich.
T^ Schmidt, Gesch. ▼, Frankreich I, 486.
*) Hiemit erledigt sich die von Benedict Gsell. 1. c. S. 140 auf-
leworfene Frage, welcher Pfarrer von Brück das S. 132 daselbst erwähnte
mitiiim Ma^iDi (11. Nov.) gestiftet habe. Erwähnt wird der Pfarrer
H. TOB Bmck als ^euge in Urkk. zwischen dem Januar 1239 und 1278.
Vgl Fontes rer. Austr. IL Abt XI. Bd.
*) Vgl. Meiller, Regest der Babenb. 24.
It JL Schenkl, Zu Aristophanes Frischen.
Zu Aristophanes Fröschen vv. 147 ff.
Iv <r^ TOUTtli xHfjiivovg
it nov ^ivov Tig rjdfxrjai ntanore,
fj ndida ßtvdiv TaQVvQi'OV v(fe(ltTOf
^ f4.fiT^Q* i^Xotjaev, fj naTQog yvd&ov
150 indra^sv, rj *nlogxov oqxov (OfjLoaiv^
ri MooaCfjLOV Tig ^rjaiv «^«yoa^aro.
vrj Tovg S-eovg ixQV'^ y* ngog rovxotat xal
€i nvQQi/rjv TLg ifiad-^ Tj)y JfCivijafov,
Herakles spricht hier als fiefivtjfiivog im feierlichen Tone und
mit tragischen Beminiscenzen , wie denn ein Anklang an Aesch. Eam.
269 ff. kaum zu verkennen ist. Zu diesem Tone passt aber nicht der
frivole Vers 148, weshalb Nanck (Arist. Byz. fragm. p. 65) ihn dem
Dionysos, von Leatsch (Phil. Suppl. I, 136) dem Xanthias zntheilt
Diese letztere Ansicht hat viel mehr Wahrscheinlichkeit, da eine solche
possenhafte Unterbrechung dem Xanthias weit eher ansteht als dem
Dionysos. Ebenso wenig kann aber Herakles den v. 151 gesprochen
haben , da dieser durchaus nicht zu dem Tone stimmt , den er an-
schlägt. Nichts liegt nuu näher a]s diesen Vers dem Xanthias zu-
zutheilen. Man erhält so eine hübsche Gruppierung der Stelle, indem
nach je zwei Versen des Herakles je einer des Xanthias folgt und so
feierliche Bocitation und scurriler Vortrag , tiefernste ethische Gle-
danken und komische Einfälle mit einander abwechseln. Dass Xan-
thias eine solche Bemerkung macht, kann nicht befremden. Als Leib-
sklave des Dionysos hat er gar manches gesehen und gelernt, weshalb
ihm auch v. 303 die Anspielung auf den Hegelochos in den Mund
gel^t wird. Auch begreift man leicht, wie nun Dionysos dazu kommt
den Einfall des Xanthias noch durch einen besseren zu überbieten;
denn was von Leutsch dagegen bemerkt, dass dann der Eindruck von
V. 153 abgeschwächt wird, will mir nicht einleuchten. Allerdings ist
es ein kleines Vergehen sich eine Stelle aus einer Tragödie des Mor-
simos zu notieren gegenüber der Schuld , die Jemand auf sich lädt,
wenn er ein Waffentanzlied des Einesias lernt; doch warum soll
Dionysos nicht sagen können: Dahin gehört wahrlich auch der, wel-
cher ein Tanzlied des Kinesias lernt. Zudem liegt in dem v. 153
offenbar eine Zweideatigkeit. Warum sollte Aristophanes gerade eine
TtvQQixrj dieses Dichters erwähnt haben, da ja die Dithyramben des-
selben zu lernen gewiss noch eine schlimmere Sache war. Nun wissen
wir aus v. 366 und Eccl. 330, dass Kinesias an der Diarrhöe litt
und daher sich überall eine Gelegenheit suchen musste. An der
letzteren Stelle heisst es: ti tovto aoi t6 tvvqqov iaziv; ot; ti
nov Kivrjolag aov naTaverlXr^xiv nod^ev; Derselbe Ausdruck
findet sich Eq. 900, wo auch der Name JlvQQavdqog in diesem Sinne
gedeutet wird, und Eccl. 1061, welche Stelle, wie ich glaube, darauf
hinweist, dass auch VTiaQsnvQqiaoe aov in unserem Stücke v. 398
ähnlich gefasst werden muss. In TtvqqLxr^v eine solche Anspielung
zu finden ist imi so leichter als neben nvqqog noch die dorische
JT« Schenk}, Zu Aristophanes Fröschen.
IS
Tom fivq^x^ ^^^^'^^'^^^^^ ^^^ ^^^ alleHings erst bei Tbeocrit 4, 20
Itert, die aber, wie ans Paus. 10, 21, 7; 26» 2 erhellt, sehr alten
ürBpmogM ist und durch <jie l)Tische Poesie wol allgemein bekannt
wir. Nimmt man nun eine solche An^inelang an, so sieht man^ wie
fTit ^s pa&^t, wenn Dionysos die ;ri^^/x?^v nyy Kirr^aior (dag tr^v
ist w«gen der zweideutigen Passung gesetit und keineswegs, wie
fritoche meint» indffjnnicr positum) fta^ortsg, sei es nun in dem
unm <H!er äm\ anderen Sinne m dena fv ßn^ßoQqf ytai üxcnt x£c»
pirmg iflhlt.
Was da« Schoüon zn v. 151 Hnbelrifft: Tivig ov yQaq^ovai
- .'^foiV ^^Tiym' aXk aqmqolmv aikov xai tov i^r^g
atv }] nt^QiX'?' ^^'^ euaO^i tr^v KiPt;aiot\ dio Aal
: /lagaiiOrai to drtidtyua xal ro aiy^ia, so geht
, d;LHi? Aristophanes, mdeui er tn dem eiue« Verse das
. dem anderen das Si^ma setzte* beide Ver^e fOr Vari-
,..u und demnach einen oder den anderen beseitigt wissen
.^L Schol. Od. e» 247, Sengrbusch Horo« diss. prior p. 51,
.at. Bji. p, 18), Ihm ü^chliesv-oii sich von Leut^ch und Kock
rfi Grammatiker (denn das bedeutet offenbar uvic) meinten
\.x ^X<V;^ \\ 152 strichen und im v. 153, den
ri« jtar K^ «in r^ änderten. Und diese Con-
iir billij^t Nauck (a. a, 0. p. ö5). nur das« er die Verse 151 und
t53« wi« V, 148 dem Di^nygos '/uthi?ilt. Warum soll mau aber zu
I io gemiltsamtm Mittel greifen, wenn s^ich die Stelle einfach
IojtIi eine richtige Verthellung der Personen herstellen läs&U Die
ffffiBe IBl und I5:t für Varianten zu erklären, dazu hat man gar
^XK^n Omnd. Da.H Bedeuken, welch«^s von Leutsch gegen v. 151 er-
•M« iMm nämlich Mor^^imo'». nur in den früheren Stfiaken Am Komi-
f isd bei Älteren K rbtern erwähnt werde, damals aber
alinid9rtodioderg;inz , .^end war, lÄsst sich nur dann geltend
wenn man in dem Bruchs;tüeke des Platou (SchoK Ariat.
"^ Mr^-n fr. com* gr. V, 1 |>raef* p. CHI) eine Anspielung
iit gelten lassen will. Da man al>er dies schwerlich
CO wird (auch K»>ck bemerkt in der Kote zu v. 151 , dags von
eh dj*^er Ver^ nn*; nicht gonilgenden OrQnden verwerfe), so
T Stelle belassen. Aurh ist ohne v* 151
nn tri, _ ^v . / - ^aiy^ Tovtntai xai des Dionysos nicht
fht ffint&ndlich« Wie aber im v. 153 offenbar eine Zweideutigkeit
so WT- ' " *• - auch wid im t. 151 eine solche anzunehmen
, Ans dir . zu nn*terer Stelle und denen zu Eq. 309, dann
Ds s, T. c wissen wir, dass Morsimos ein Arzt war
a V. Jl/ Md^tftog nai IfJ^kcU^&tni;. H; Moq*
ir}, Qii4 iwar ' man sa^tä, dasa er «eine Patienten
in iHui Jens« , wie dies ans dem Brnchstücke des
Inftopkafttts bei Hesjcbioi a. a. 0* und ans dem oben genannten des
»Q «rbdlt* Da nun ^i^aig ein sehr vitddeutiges Wort ist, so kann
l«b#i wol auch an eine ärztliche Anweisung jenes Mannes mit
14 Zu LiTios XXXXI, 15, L
dem fatalen Namen denken. Dass sich Leute die Vorschi'iften ihres
Arztes, um sie pünctlich zu befolgen, aufzeichneten und Andere solche
Becepte, wenn wir diesen Namen gebrauchen dürfen, von ihnen ab-
schrieben, lässt sich zwar nicht erweisen, ist aber sehr wahrscheinlich.
Man wird in den Familien gewiss ähnliche Beceptierbücber besessen
haben wie in Bom (vgl. Bocker Gallus II, 123). Bei den inqfdai war
wenigstens das Abschreiben etwas ganz Gewöhnliches. Man vergleiclie
Fiat. Charm. 155 £, wo Charmides, als ihm Sokrates mitgetheilt
hatte, er kenne ein Blatt und einen Zauberspruch, womit er ihm sein
Kopfweh vertreiben könne, sagt: !/inoyQailJOfiat %oiwv nodoi aov
Wien. Karl Schenkl.
Zu Livius XXXXI, 15, 1.
Dass mit dem bovis sescenaris in den Worten : (Cu. Cornelius)
redit confuso vultu et exposuit patiibus conscriptis bovis sescenaris,
quem immolavisset, iecur defluxisse nichts anzufangen sei, bedaif wol
nicht erst des Beweises. Abgesehen davon, dass weder sescenaris noch
sescennaris in der Bedeutung „sechsjährig'^ richtig gebildet wäre,
das Wort dann vielmehr sescennälis oder sexennis lauten würde (wie
denn auch beides zur Heilung unserer Stelle veimuthet worden ist),
will ein Altersbegriff hier gar nicht passen; „man sieht nicht, be-
merkt Weissenbom gewiss richtig , welche Beziehung das Alter hier
habe, es wird eine mehr das Opfer betreffende Beschaffenheit
erwartet.^ Ich glaube, dass hier Livius von einem bos sagincUus
spiicht, wie es bei Varro B. B. 2, 1 heisst: boves ad sacrificia pu'
blica saginatif dass demnach sescenar od. sescenaris aus den Wörter-
büchern zu streichen, in welchen es bis jetzt als ana^ Biqri^iivov
belegt durch unsere Stelle figurirt und dass zu schreiben bovis
saginati.
Auf den ersten Blick scheint freilich die Aenderung der Ueber-
lieferuug der einzigen Handschrift, in welcher dieses Buch uns er-
halten ist, uouissescenaris ein wenig gewaltsam ; wer indes die inter-
essanten jüngsten Mittheilungen über diese Handschrift (De codice
Liviano vetustissimo Yindobonensi scr. M. Gitlbauer) genauer geprüft,
dem dürfte die Entstehung der Corruptel leichter erklärlich werden.
Das erste £ in sescenaiis ist mit A verwechselt, wie 44, 37 PETENTE
imd PATENTE verwechselt erscheinen; auch die Endung is st. i
steht in der Handschr. nicht vereinzelt da (vei-gl. Gitlbauer S. 60
Anm. 1) ; das zweite s in sescenaris hinwiederum ist ähnlich durch
Flüchtigkeit entstanden wie das zweite r in liberartor ebendas. S. 66
Anm. 1. Noch weniger können die übrigen Verwechslungen der ähn-
lichen Zeichen auffalleu.
Eger, October 1876. Dr. Fr. Pauly.
Zweite Abtlieilung,
Literarische AiizoigeiL
OWri OdviMt cum ^lotiore lectioms vtin*'tiite ^ilidit Aiii?uht Nauck.
Hm, fim. XXI, 22:^. Pnrs altera X, 223, b^ Bürolini 1874. apud
Weidmann OB.
Wenn atidi heutzutage dia philologische Kritik bestrebt ist,
du liOBeröehea Gedichten das AristarcluiiGhQ Gepräge mui^adrücken,
m Virlmt gewis« anch der Gedanke Beachtung . über die Greuzeu
itr Alttmndriner hiimuHzu^eheu und uuf Grundlage der Sprachver-
gkkiitt&i^ »ich de^> Uch homerigcheu Texte meihr za nähern.
Is feüwa SiuD e Hr i ^ neu erschieneue Od) sseeausgabe Naack*s
prmm iimro u^u Fortschritt, Nur wurde sie weuiger den
BMvpel d«« L... ...^ Li an sich tragen, wenn der Verfasser einer-
Mit» nil weniger Kühnheit und Gewaltsamkeit in seiner Textes-
ficiifiatiiiction vorgi^gangeu wäre^ anderetn^eitä überall die n^^thige
OinNN|««et b4k>bachtet hütte. Mir ist es hier hauptsächlich darum
m tluu. Nanck's Verfahren bei der homerischen Textej^estaltung
m d(r fH^Tnmmfrage naber zu beleucJiten.
;ii Bekkt*r den «ersten kühnen Schritt über die uikund-
lidk- ferung hinaustgethan hat» ist Kauck in seine Fuss-
tta4fi *m, indem er zwar nicht dm Digammazeichen in den
Ten »ciii i^murübor er sich Molnnges GnVco- Roma ins 11, S. 409 aus-
jwpi^ocbifl), doch nberall für duÄjttdbe die Rechte eines vollen Con-
Miültfi piwrtniirt n, die sich Bekker in dieser Be*
tMnmif fi^l>ent > It und so Conjecturen in Masse
n Taf§ IMert, »war mcht durciiwegs mit gleicher Consequenz, wi«
wir büJtl f.etien wi^r.lt'ii. Um hier ein deutliches Bild von dem Ver-
Cakir m, will ich zuerst dessen Aendentngt^n an-
Alir«t., ML- ^u iKn-^r litir Position? Vernachlässigung, dann
Jim, trakifi weg«n Elision, endlich jene, welche weisen Kürzung
Itflf tr Vocale und Diphthonge veranln^ ' sind. Dabei
0tm^ kh Mm b^Kten nach den etuiteluen len Stämmen
tu kilAXIBU.
16 Äug. Ufauck, Uomeri Odyssea, ang. y. J, Zechmeister.
I. Positionsvernachlässigung vor Digamma.
FOfyofxriefVeränderungenhervor f 40. 438. ^56. 83. w30. —
faoTv y 260. — fsUooi 7t 206. t 484. qp 208. (o 322. — ^exaoro
» 15. 0) 417. y 7. * 392. x 57. w 339. ^ 70. t 463. — pcxcoy
/? 133. d 649. € 100. — feJUTc v 24. — feljc w 313. — p«^
1/; 91. 342. d 706. « 96. i 363. x 500. d 484. t 258. tit 193.
T 214. TT 469. d 159. — pfi^y Z ^18- — F«?^ <J 577. l 2. x 403.
423. — FW rj 259. — p*^ »? 322. e 486. ^60. A 522. q 448.
Ol 504. xfß 94. c<> 101. € 206. t 283. — p^^^og a 373. — potxo
/? 52. i 530. y 121. 305. ^.84. ^ 318. ^ 408. x 35. g) 211. —
foivo t 454. T 122. — ((y)p6 t 360. v 430. a 300. y 198. 308.
qp 416. 6 234. ^ 280. o 105. i/; 165. € 298. 355. 407. 464. d 4.
j; 196 (mit der Note Verba vix sana* versehen), cp 41. Hieran reihe
ich zwei Stämme, bei denen nicht ganz sicher ist, ob sie mit Digamma
oder Jota angelautet haben , die aber Nanck zu den digammirten zu
rechnen scheint: ^'ihog ^ 238. — jltc {fix) q 511. & 146 ist mit
der Note ^suspectus' versehen.
Nauck erweist sich bei diesem Verfahren insoferne als incon-
sequent, indem er folgende Stellen unangetastet stehen liess oder
stehen lassen musste: pexa^ 1^321 (TtoXkov hxaaTiQU)), — pc-
xaazo & 259 {rtQVjaaeaxov ?xcraTa). t 65 {eragwv rqiq hcaarov
dvaai), 1 127 {TeHotev hcaara). ^468 (vevov exaevip), o 24 {ini'
Toexpeiag i^nuxeta). ^ — fSTt a 10 {Jiog, eine %al i^/nlv). y 427
(aoiÄe'fig, €tWccr€ <J' «taw). | 509 {[loiqttv STtog). — feqy x ^22
(dida^afiev i^a^ead'ai). Doch hält Nauck 422 sqq. für spurii. —
f€Qy {arcere) | 15 (x^^/naievvadeg eQxccTOUßvro). — fSQv d 34
= TV 348 (vrfa fiiKaivav eqvaao^ev), t 481 (aaaov iQvaaaro), —
fid T 567 (oT€ Tiev Tig lör^ai). y 233 = € 220 = & 466 (vo-
OTLfxov TjfiaQ Idia^ai). y 372 = g? 122 (navTag Idovrag). e 209
{if4€iQ6^€v6g TtSQ Idiad'ai). ^311 (voari^ov rjfxag vdrjai). x 44
l^äaoov löiüfxsd^a). q> 228 (^r;Tig idtjvai). w 491 (i^eX&dfv Tig
Idoi). CD 279 {riaaaQag eldaXifxag). — fioog X 484 {hiouep
loa), — ^ poixo T] 326 (ccTrrjvvaav ötxad* omaaco). x 35 (apyrooi'
oixa<J' ayeG&ai). a419 (xarcmeio^ev oYxaö' ioweg). n 303 (uittc
Tig otxwftii/). — foivo y 46 (iiehrjdeog oYvov). y 51 (lydaog olrov).
A 61 (a&iaq)aTog ohog). <p 142 (o6^ev t^ neg oivoxoevei). —
(a)pad y 5 1 (^dinag fjdeog\ v 80 (i'^y^erog TjdiaTog). — Ihog
Q 104 {a/ii^ u4TQ€lÖ7jaiv sg ^'lliov). — jix (fix) i 321 (afi^eg
iiaxoixev).
II. Elision vor Digfamma.
payax rief Veränderungen hervor i 452. q 189. — faqv
d 85. — fax ß 428. — feixoai a 34. — fsxaaTO ß 258. a 428.
0) 188. |ti 130. £ 60. — fexTjXo q 478. — fehx fi 855. — feXn
& 315. /? 91. V 380. — p€7r C 275. x 350. i^ 187. 9 27. ^ 469.
(7 352. cp 276. TT 388. /J331. (p 401. a91. /§269. «117. 1^236.
;> 442. 460. 1^290. xfjU. y 264. d 317. 461. ij 17. ^91. 4 224.
Jaf. JUmdt, Homeri Odyne«, au^. v. J. ZfchmtlOer.
n
^
i W. fi U. r 323. Q 123. 393. a 111. 244, <p 192. 206. x ^13.
I 2l6w <«» 410. ») — pd^w ^i 156. — f£Qy e 3tiO. C 258. £ 342. —
e i7S*. — f€0 10 467. 5iX>. w 67. — pirf <» 475. * 4L 114.
:314, f^ 76. I 531. .V 410, d 556. f* 244. q 327, a 375. 379.
nM. I 143. ^332. / 216. x 190, ^78. ;il24. iff27h y 110.
256. /f 111. f 348. X ^^^' Pf ^<J* f^ 246. ^j 506. *^ 169. —
fax JA 117. — pF^s* er 56. — ftang ß 203. — po*xo (J 596. y 125.
l4IC. /? 154. ^ 533. — pf>/*'0 a llU. y 40, C i7, o 334. v 260.
418. <ip 263. — (a)pad i*> 95. — (a)p/ / 442. o 101. 93.
:t7. i 273. — (a)pa*V»^ f 68. — '*/AiOs^ & 495. 578. — /ix
«^3, ;il86. f511. r293. m 481. 295. ^f 383, £ 337
k QAch einem Sciiol. atbetirt). l 363.
verfuhr Nauck wiederara , intiem er folgende
liea&: ptr/ t 395 TwTe^i J* <«/*)* — pcvtadTO
«aarr^). r 501 (Äiirou' ImoitfV), t^ 91 (xQttJUot
— p€/r d 28 (aKl' £i:t)* k 297 (^^awata iiäin'^
rc; als sQspeetas b«2ojchnöt), A 561 (ömf. iV* ^Wo^*), € 61
--'f?' oyii*) itoAr}). ^ p€^ 9. 202 (evr' i^ötü^i^v). »> 490
r^ry; ds spurius bo2«iclin<^t), x 'i-^ (rof^ ^^y -r' tqya
0 V bezöiclmet), A 550 (/r£^ i^ tqya xiivi/^Tai
A t) — p£^r f 77 == jii 402 (fcrt/a Aftlx
fi^ irdqraae y,oqiüvr). — p«er ^ 510
, >K ()* Id^^itt; als verba vix sana be-
— piiJ r; 2'i4 (i^iiorr* idoilöci), ^146 (ibix^ dt a tä-
f^f ; ab suspectus heroicbutst). — pi^' A 305 (ti^p 6f fisr
fr). — fOtxo I 223 (ord' oUiüffiXiriy y 42 (dfafiova
0 114 jcoi cxoirii'; nnU^r die spurii gerecboet). — (cjjpcrd* .r 387
1), ,^ ß4 (i)if)or d* ijcSt/ay «oicJ^y). 1 210 (o(J^<t,i <J'
r^ cJ 121 (^x (V *0«V^). d 130 ör,y ^Hei^iy.
i^r^). 1) 296 (Aqyuri d 'BJvfX d 305 (/mp
<i im» (r<^^ 7' 'EX*vrj). n 126 (itti^^v/ EA*Vi;c). o 171
iO^Vf^). X *^27 (aV(y' *EWv/?) *) — (a)pi'$ ^*> 497 {äfiip"
fift ¥$ i i y 4ih (foiat S* (jm^* FxTog).
«ilUaifcv - *illL i"2l6 fnr - lu
iMl Uti^i 'Ituui; komtiieiiden C^
«Mos W»4i a.i ^K\ ;tai»
fnvbliiB ttnd j^ ird,
'^ Naacl ..- -. ■ , MV, ...... >. — '»nm»
«ISMpivcbea; «i n wio ^ li*2t^, u «Vi. wo kn icr
') lange
tär an-
t Iwi Hf>m«*r Iceint? fficb*»f^ Hpin^Ti iriAhf des
il>ea in d^r 3. Arsb bei Intor-
i^jrmj. ih?;, ). H«ii,
2
18 Aug. Naudi, Homeri Odjrssea, ang. v. J. Zeckmeister,
ni. Karzung von Diphthongen vor Digamma.
pa^ rief Veränderung hervor i 226. — feixooi n 249. —
F€xiy;U) /? 311. — F«^ a 37. 1 279. X 146. — p«^/ il 474. 1 344.
ß 313. _ p£(J ;i 213. — fi4^ a 38. 233. — fiaog i 42. 549.
X 378. — poixo o 66. 7t 463. t; 232. i/; 8. — po£M> o 507.
/9 379. — {ä)faö a 404. — {a)f:e a 41. w 56.
Inconsequent verfahr Nauck, indem folgende Stellen unan-
getastet blieben: pexaaro t 592 {yaQ toi sxdaTfp). d- 324 (oXxoi
exacTtj). I 128 ((piHei ^al %%aata fxetalX^). o 377 {cpaodtu
Kai huxaza Ttvd-eo^ai). — fe^y X 80 {Telewrjaa) %e xcri ^^(o).
a 293 (TBXevzrjarjg re aal eQ^ug; unter die spnrii gerechnet).
^ 228 {iniTiqTtBzai eqyoig), — pid i' 215 [aqi^fimtD nat t3a>-
^ai). — potxo o 21 (ßoilevai ohcov). it 70 {vTVoöe^ofjiat olxfi).
(o 208 (IV^a Ol olnog srpii). — {o)f(td z 510 {eaaerai r^deog). —
(a)p€ y 198 {eneira xal cS). — (<y)p€? I 20 (o? öi vQirpioaioi
T€ xat «l^xoyra nikovro). y 115 (Trevracir^g y« xat f^acrcg).
IV. Kürzung langer Vocale vor Digamma.
pfxaaro rief Veränderung hei*vor 7t 313. — pcTir d 682.
1/; 77. — j£x (p£x) t 60. il 207.
üngeändert blieben pavax | 395 {voOTrjaj] aVof). — ped
^ 573 (Xvyo" e/w * ola^a). — p/g A 284 (Minjjidj) Injpt ai'aa-
V. Sonstige durch anlautendes Digamma veranlasste
Aenderungen.
Vor digammirten Wörtern ist bei Nauck dui'chgehends das
ephelkystische v weggefallen; ebenso steht vor p nicht ovx (ot)x)i
sondern ov. So ov old* statt des überl. om old* «216. d 720.
» 28. a 265. r 237. — ov iaav st. d. überl. orx laav <J 772.
V 170. 1/^ 152. — ov \aaaL st d. überl. orx IWat il 122. \p 269.
— ov ^^€££ st. orx ^ß6fi£ y 20. 328. — ov exdg st. ovx ewig
ß 40. — ov ahg st. ot/ aAig ß 312. ß 376. — ov IvLttoito st.
oi5x eX7tOLTo y 319. — or eldoir' st. orx €tdoir* d 534. — ov <ji
st. orx ^i V 265. — or i(Jov st. orx Yöov ifj 40. — Wo die Ueber-
lieferung vor digammirten Wörtern iywv bietet, ist überall iyat
gesetzt: ^564 (aywv elTtovzog). i 38, tt 259, i// 130 {eycjv
igao)). a 397 {iywv oixoio), v 147 (aiipa tl iywv eg^ai^i). % 185
i}yii}v \d6iirpi).
Nur hätte Nauck , wollte er cousequent sein , auch in andern
hieher zu rechnenden Fällen das p berücksichtigen sollen. So schreibt
panction gelängt sind, oder B 590. X 114. cf 184. o 106. [i// 218], wo 17
in der Arsis lang erbalten bleibt, beweisen wenig für den Gebrauch des
F bei Homer. Nauck scheint nun ebenfalls diesem Worte das F in homeri-
scher Zeit abzusprechen , daher es befremden muss , 1 68 gegen die Auto-
rität der Handschriften, offenbar dem F zu Liebe, ge&ndert zu finden.
Ät^. Nttuck, Homeri Odjaieft» wig. v. J Z$ckmmltr^
19
iXiKk 6Utt des flberliefertea ^ra^'f vor Cotisonanten immer Ttagix,
B. |i 276. 443, | l<>8; und düch schreibt er vor p nagi^
\m<itfu i 'MBy ^139; maQ^i i^iotaa tp 16, walirend Bekker
nfl^x schrieb. Warum echreibt Nauck o 44 ^^ /yd/ot; und nicht ix't
XiiKk hadert ferut^r vor Consonanten das überlteferto lig in ig;
t B. €ir/löiJW I 471. 563. l 638. /ti 146. o 221.^ 549; demnach
hitte «r nicht schreiben dQifen uatdhw^v if i'22, fei^ ^/JUoy ^ 293,
ift tr doch X ^^6 «'4: F, o 35G ig (?iiiQV, 6 220 £g divov statt des
ItelitftrUn £iv gesobinebdu wissäon will.
Idi glaube — nnd dämm war es mir auch hanpUiächlich zu
— aQg der mitgetheilten Tabelle die Inconsequenz Nauck's in
Bacoaitruciton «lor houienscheü Gedichte nachgewiesen zu haben.
V' ^ aber ^ bei dem so viele widerapenstige Stelion unau-
t> li oder bleiben müssen, trägt schon von vorne herein
St#iB^«i der Uuwalirscheiulicbkeit an sich,
Idi habe bis jetzt die Hauptfrage bei p ausser Acht gelassen.
I 11 HD diese betrifft» so scheint mir Nauck vor Allem darin mit
das Kichtige gesehen zu haben, dass er nicht der so hän%
D0n, anf der Peeittonsvernachlä^siguug und Elidion bei p
ifiiltii Ueberzeugung huldigt, dass p in homerischer Zeit nur
elfi in alten Formeln fortlebeuder , bald gesprochener, bald
I gfAprochener Laut gewes?en sei. Gegen eine solche Meiiumg
it schlagend der in Harter» homerischen Studien lll , 70 auf*
lilfiNiiiiiSsige Ausdruck. Ans den Kesult^iten der Unter-
Harters folgt aber auch zugleich für unsere Aufgabe, dass
dii aaf Beobachtung von Po sitions Vernachlässigung und
üUii ?ar p basircndcu Textesauderungen Nauck^s zurückweisen
flu
Wl« ttaht es nun mit der Kürzung von Diphthongen
pf Wenn wir mit Hiirtel die Kürzung der Diphthonge oi^ m^ €<,
n^ rtn m Anlaut im Verse darch Uebergang des 1 und t
ei^u^i^i^^ «^'ikden Spiranten erklären, so würde dieses Ver^
, for p angewandt , eine unerträgliche Härte erzeugen. Kartei
M* Fk'tge &m Schlüsse des dritten Heftes seiner homerischen
I tlfefi irek$«eD. Ich habe die 39 Fälle, wo in der Od)^ssee vor
gekürzt erscheinen, untersucht und bin zu
iAs sie der bei Hartel aufgestellten Digamma-
mchl im Wege sein können. Denn erstlich lässt schon die
v..,ir..rr,ui0ng gegeuüber den massenhaften Stellen,
in seinem Kechte gewahrt bleibt, einen
j )ikeit dieser Aus^nahmsfälle erstehen; bei
r li'Ti die Bedenken um so gegründeter, aJs
M •' :fi'mlste Aenderung den übrigen Fällen,
in^'' n ilit werden können, jene Fälle aber.
iideMii dieses nicht angeht, sich schon durch ihieu Inhalt als auf
Utsttfti Ordner zurückgehend erweisen, dem wir daher rielleieht
Ihcht das feine Gefühl für p absprechen kOnnen.
Ibiorb
Mt«ÜMit iluT
hl dcDtn p V
Zwtikl ftti der i r^^i
litam lumhm ab
l^nufim durch di»
b 4«ii#B p gewahrt
20 Äug. Nauek, Homeri Odyssea, ang. v. J. Zechmeister,
Am öftesten ist xat vor p gekürzt und zwar meistens in der
Verbindung von t€ naL Diese Verbindung darf um so unbedenk-
licher als verderbt erscheinen , als sich die Partikel re ohne irgend
welche Störung einfügen Hess, ferner die Massenhaftigkeit der F&lle,
in denen re nai ganz regelmässig erscheint, in einer Zeit, wo das
Gefühl für p nicht mehr lebendig war , solche unstatthafte Ana-
logieen leicht veranlassen konnte. Sonach lassen sich folgende Fälle
leicht erledigen: t 266 iqicpovg tb %ai aQvag ist die Aendemng
Heyne's iQiq>ovg aQvag ve einfacher und überzeugender als die
Nauck's: aQvag % \qi(fovg ve. — tt 249 mavqeg xe uLai eixoat
ist sowol die Besserung Hoffmann*s und Bekker's, welche tb tilgten,
als auch die Nauck's mavQeg nai ieinoot sehr ansprechend. —
X 80 relevTrjCü) tb xai eQ^w ist zb zu tilgen. — a 293 t€-
levTrjOyg tb xat eg^rjg; hier wäre die Tilgung von t€ um so
leichter, als cod. Ven. wirklich TBlBvrrjarjg aal BQ^fjg bietet;
aber mit Hücksicht auf die mehrfachen Bedenken, denen die ganze
Stelle 270—305 unterworfen ist, dürfte vielleicht tb xai zu be-
lassen sein und als Beweis dienen, dass dem letzten Ordner das feine
Gefühl für p abging. — a 38 o ^Blvog tb xat ^Iqog kann unbe-
denklich mit Bekker und Kauck tb getilgt werden. — Aehnlich ist
a 233 ^Btvov yB xal ^'Iqov mit Nauck yB zu tilgen. — o 507
xQBiüiv TB aal oivov ist mit Nauck tb zu tilgen. — a 41 Tjßfjüf]
TB Ttal rjg i^iBlgBroii kann mit Nauck tb um so unbedenklicher ge-
tilgt werden, als diese Partikel auch in zwei Handschriften fehlt. —
§ 20 TQirpcoaioi tb aal k^rjiiovTa und ähnlich y 115 rcevraetig
yB ycai l^aBTBg. Obwol beide Stellen durch Tilgung von tb und yB
leicht gebessert werden können, so Hess sie Nauck ungeändert.
Ausser diesen Verbindungen mit tb xai können noch andere
Fälle mit Küi*zung von Diphthongen vor p ebenfalls durch die
unbedeutendste Aendemng des Anstössigen entkleidet werden, t 592
snt yaQ tol b^clüti^ ist toi mit Recht von Bekker in tb ge-
ändert. — ^128 q)iXeBi xat hcaoTa fiSTali^ kann für xa/ die
Partikel id' eingesetzt werden. Es ist höchst wahrscheinlich , dass
das seltenere Idi durch das viel häufigere xa/ verdrängt wurde,
vielleicht auch zur Vermeidung des durchaus unanstössigen Hiatus
ü id\ — Ebenso lässt sich o 377 qxxa&ai ytal ^xatTTa Ttvd^ia&ai
in (piad^at IS' inaoTa Ttv&ea&ai ändern. — /^ 311 evq)QaivB^
a&ai ü'Kijlov ist mit Maldenus und Nauck evcpQaivead^ &jxrjlov
zu lesen. — «37 BTtel tvqo o\ BinofABv r^elg möchte ich nicht
mit Hoffmann 6i , sondern mit Nauck ngo tilgen. — ^ 279 akhi
liioi Bi(p 07t ii ist Nauck's Conjectur a)X ayB sehr ansprechend. —
.1 146 ^rjöiov TOL BTtog igeio kann unbedenklich ti gelesen wer-
den , was auch von La Roche unter den testimonia veterum (Hhet.
Gr. vol. I, p. 171 oder vol. II, p. 72, 3 Sp.) angeführt wird. —
§ 344 iaTtioLOi S" ^Id^durfi bvöbiUov iqry acpUovvo ist Bekker 's
Conjectur Bvöe'uhx sehr plausibel, da die Corniptel um so leichter
eintreten konnte, als BvdBiBlog stets sich mit 'l^dxrj verbindet
J^ Umitk, Bomsri Odyssea, ang. v, J. ZecSmmt^r,
n
Uu. I 21, V 212. :i25. r VÄ2r nur y 234 r/ txov ut; vriow
^MiiiJUHy ^^ 1^^^ ^Qy^ Felder bedeatot , sü kauu es eich gau2 wol
vask mit iJeya verbiDden. — ^^^'^ ^ß^ ^^^ ^<?/« ^^t ^*^ Naück
^' fi tf^ zu li'iien. — i^ 215 a^t^firjaiü /tai tdojfiai kann leicht
mm c^i^ur>4$iJLi lA' l'^tottm verderbt sein, — A 21H »j ti ^tot itdiO"
hm h ht die sehr leichte Aouderuug Bekker*s ijf ti
al^ti/ — f 42. 549 äaoaafi6\^\ (Lg ftrj lig piot
iO^ s^int Wfjg erledigt sich durch dio geistreicbo Con-
tley^s aiaifi (vgl. v 138 Irjidoi^ aloav), — n 463 uQva-
^* iovfQ kann mit Bokker und Nauck durch Aufnahme von
•rlvdiift wurden, — if* S oi ti oi ohop (so Eust, und
Nauck liest m Vo oIaov, Wir werden der Leseart der
(Ten oi' ^' fov olxov folgen, — ^j 208 i'yO^a oi
r^' Ol ol'Aog i'ijp gelesen werden. — Elienso ißt
!titd oi Oivov einfacher in Ünuy oi olvov zu ündeni,
\* iiirk in inan' a^a ohoy oder, wie er in den Addenda
t>t, in cnrtyLa dt] oi oimv. — o 404 {A 576.
f'^j/,r^ tü0Erai rjdng ist mit Bekker und H^yiie ia^Xfjgi
■ ^^ zu lesen, nicht mit Nauck laaifai foi^lrjg r^dog, —
ffUtat tßeog vi^t> ist dio Leseart der cd, flov. tax*
I vii^fj selir idausii»eL — v VJS (^^ O 3'J7) tjtutü^iy
'/.ai Ol ninXrf/tto ^fr;^cri kann sehr leicht fVr^ixa,
werden, — ia 56 Iqxnat ov ist sehr plaasibol von
lekker's Vorgang in i'QX^^^' ^(^' geändert. — jl 474
t Nauck's Conjectur ftr^aao ganz überflüssig, da
; ^e srele&en werden kann. — Ebenso unnötlüg ist
'idert,
die Heilung ^ 324 .^Xi-
itv aidoi oiyLOi fxatjjt^, von Bokker und Nauck
- . liier ißt vielleicht oi/.oi anaaat zu lesen nach
— - Vr r 372 al xvpig mde Ha&iiVioiüvcn a:iaoat. —
lUil^ ; I" !i bloflse Umändennifir von otK(u)' in ivl^aö^ geheilt
icn , ' di^ jrewft!t5ann^ Cotij^H-titr Nnuck's l aio ohx^i
Im
^ .^ iien! ^228aiUo$
7«f i' nlXoimv miq i:tn^qn6%&t f^oig. Dieser Vers wird
— - - n CI^Dn. Alex. Strom. VI. 2, p. 739. ferner schoL Pind. Ol
K. VU. 71» aufeföhrt; er ist aber in mehrfacher Hinsicht
er Geineinphir ' ib von Bekker
y 'T : Y^-^l. Iionier. ! 275. 2. Das
ii- ] . 111 jrn stelle bei
^ ;__, .i;s a:i'-i'u »'^ändon glaube
r9 in stiftterer als homerischer Zeit hinr.ugekommen
rai Oixnr, -- o 66 iilÖ€J a i ohmV h,i(t(^ai, —
) n 7ii iVi ntmti* Auch diese Stollen möchte ich unangetasUjt
tu Äug. Nawik, Homeri Odyssea, ang. t. J, Zedwieister.
lassen ; sie vertragen auch nicht leicht eine Aendemng. Die Stellen
ans Buch o gehören den interpolirten Stellen an , die dorch den Ein-
schub der Telemachie in die Odyssee von dem letzten Ordner her-
rühren. Wir werden nicht zu weit gehen , wenn wir dem Verfasser
dieser Interpolationen, der besonders Anfangs des Baches o so vieles
den sonstigen Yoranssetzangen der Odyssee Widersprechendes , ja
anch grammatisch nnd lexikalisch Anstössiges vorbringt^), auch das
feine Gefühl für p absprechen. Aehnliches gilt für tv 70.
Nach dem bisher Erörterten dürfte klar sein , dass die wider-
spenstigen Stellen in der Odyssee der oben erwähnten Digamma-
theorie nicht im Wege stehen. Auf die Kürzung langer Yocale vor p,
die wegen der noch geringeren Anzahl der Fälle um so gegründetere
Bedenken an ihrer Ursprünglichkeit erstehen lässt, will ich weiter
nicht eingehen , da sie in ähnlicher Weise ihre Erledigung findet.
Auch kann ephelkystisches v oder lyiiv oder ovx vor p stehen, da
die halbvocalische Natur des p solches verträgt/
Ausser den bisher angeführten Stellen gibt es noch eine grosse
Anzahl von Stellen , an denen Nauck theils anlautendem , theils in-
lautendem p zu Liebe Veränderungen getroffen hat, deren Bespre-
chung aber zu weit führen würde. Nur bei einigen Stämmen kann
ich einige Bemerkungen nicht unterdrücken.
Ueber nXiog und seine Derivata haben ausführlich gehandelt
Leo Meyer (Zeitschrift für vergl. Sprachf. VII, p. 205—208), H. Kohl
fQuaestionum Homericarum spec. Berol. 1869, p. 15 — 17), Nauck
M^langes Gr6co-Rom. III, p. 210 — 216). Dass idiog ein p im In-
laut hatte, ist inschriftlich erwiesen, vgl. Corp. Inscr. 1 (mit den
Bemerkungen von Kirchhoff, Philol. VII, p. 191 ff.): (og xai xcl-
[vjog ixoL xA«po5 and'vcov al^ei. — Nauck sucht nun a. a. 0.
und in seiner Odysseeausgabe bei dem Worte xleog und seinen
Derivatis dem p überall zu seinem Rechte zu verhelfen und die ur-
sprünglichen Formen herzustellen, wo sie durch die Ueberlieferung
verdunkelt sind. Statt xXea avdQwv d' 73 (ich citire nur die Stellen
der Odyssee^ schreibt er xlee dvdQwVf d. i. xAep«* dvdQMv, — Bei
den von yXeog hergeleiteten Adjectivis aya^erjg, änXerjgj dva^leing,
svxXer^g will er die hergebrachten Schreibungen aya^ifjog, ax^or,
ankr^elg, dxXeiwg, dvanXeay evTtleiag,] ivT^Xeitüg ersetzen durch
dycmXeeog, dxXeaa, dxleeagf aTLleetjgf dvayleea, kvxXeaag,
ivxXeicjg an folgenden Stellen: d 728 dxJiee ix. f^eydgcov. a 241.
I 371 vvv de iiiv dxXeicug aQTtviai dvrjQsixlfavTO. cp 331 ov ncog
k'oTLv ivy.l€iag xaTcr drjinov afxfÄevon, — Ebenso postulirt er für
das Substantiv evytleirj die getrennte Form evuleirj: x 402 ^€lv\
ovTco ydg y.iv ^ot ivxXair] t* dgeri; re. — Auch bei den zum Theil
') Vgl. Hartel, Ztschr. f. Ost. Gymn. 1864, S. 483 ff.; A. Rhode
»Untersuchungen", Brandenburg 1858; Hennings „Ueber die Tele-
machie, ihre ursprüngliche Form und ihre späteren Veränderungen",
3. Supplementband der J. Jahrb. S. 197; La Roche „Homerische Stu-
dien«, S. 77. 78.
Ä^ Kauck, Homeri Odyw««« ang. t. J Zt^fMis^tr.
S8
liättft^ vorkomiuenden Männeniamen auf -^Xirfi (AywüJr^,
—^^qc, Jtoy.Xiifx:, ^ETnxXfijg, *E;fexA*r|t,% ^H^axlfffi, OmXirjg^
irfi) uüd den davon abgeleiteten Adjectivis (Eteoxltjitfyg.
ü^o^f 'tqHYjLr;€t{K) ft>rdert Naiick bei Homer diejenigen For-
1^ welche aus dem nrspnliiglichen xXlfog sich znuäehst ergeben:
f 4S8* o 1 8*> lg 0yQag d* Vxo^ro Jtoxki€og noii daiua. xh 224
pgfc^* *H^rxliü fWT ErQtTtit Olxialr]t' X 267 ij ^* *HQajikf€a
uufirova O^fiol^ovra. tp 26 q^co^ ^H^axliea uByaXiov
TöQa k^/cjy, o 243 l^rriqdtrjg /i^V tu^Tiv OiaXiia fi^yd*
vfwr, X 468. vt 16 xat natQoxXi€og xai dftv^wvog 'AvttXoxotn.
Üt^p *H^axX£€£np'^ X 296 /?/iy YyixiUm^. i 290 ^iV^t;
rx;> — Für das von yJJog hergeleitete Verbum xJU/üj for-
r liomer die anapästische^Messung xXtiio oder sogar
td t€ •AX^iovGiv aoidöL p 418 ej'w (Jf x«' cf€ xAeiGw
/ai«y. a 351 xj5>' /ö^ af>fdi;»' ^tdXXoi' inixXiinva'
Ebenso verlang! Nauck für das ziemlich häufig vor-
xJU#ro^ mit seinen Compositis die dreisilbige Form xici-
rA*(v1-^r sd^^rric): o 249 f. 3iayr/o<: av Tfxero tloXifpEidm tt
A ' - f<. ciAA' Jto/ KXiiJOv XQ^'^^^Q^^'^^ r^^itaaip *Hiog.
f^ xrtr^/y i'CrrcFixAfiVaio jfvaayrog. X *^08 T/yAfxAß#'-
f 1^1'. i 546 lymqtnv xov^y rt.XixXiiTOTo, — Da Homer
ren ^Xr^dittv nur die dreisilbige Fonn xXii^diir (g 117.
/Är^f^dt'tv {d 317) kenne, so fordert Nauck mich für die
atÄ thnMlr^ die Schreibung *OixÄ^iy(;t o 244 arrr/^ 'O/xA^iyg
,.: .. Vf...,..:^^^,, — Endlich ist für *4vtUXiia (X 8b) und
L' Mal vorkommende EvQirKX€(xt (a 249. ß 347.
l-', ^ JU / 15.21. 357. 401, 49X. r 128. 134. 148.
**1. x^^^' ^1^ 480. 485. 492. tf* 2h. 39. 69. 177)
iid Et^mX/ua in den Text gesetzt,
i ersten Blick hat diese Darstellung Nauck^s viel An-
ellvttde^. In niÄnch^^n Fallen wird aoch durch diese Aenderungen
lii$aer«r Rhythmnj« gewannen : so wird Spondens im 5, Fuss ver-
Iffl k 101 ßitir "ÜQaKUeihjv. X 296 ßtt; 'Up^tAXt^uri^ X 290
ifi^^iffi' oder in der Vr ^ : >o(poQ Evqi'^Xhia
'Sül o. i hei nüheriMi, ,i sich nicht uner-
ken. Vor Allem kituu ah ihm nicht beistimmen, wenn
ittr *Efifyr,Xr'iii;y HQa/Xtjih^, *i(ptAXr^ih^ die Formen
tiitp ^H^xXiiitr^^ \ttft>tXiuiij, and<trerseits ab(>r für Ifirrt-
xmd Ei^irMia die Formen ^AvtixXifua und Ev^i/Xhia her-
^Efmid^nir^ irni] die Ähnlichen sind gesetzt fOr 'jfrfioxA«-
I ttiir., M da
at^ IkMe Suffix €ia 1
kb haltft ei 11 SofUi eta
Ti don Stamm xkefea das Suffii «i^y an-
k ^t^h cofi^^eqnent bleiben, so hitteer
nden und also bilden müs-
i in den Vers nicht passte.
ii 1 npt für unbei^chtigt. Von den Sub-
•Untii-slimm«!] auf la weiU^ii Feminina auf eaia, €üij] und nach
ittifiU 4m tf auf ua ur^ gebildet; so von ixy^)g das fem. iyx^eit^
t4 Äug, Naudc, Homeri jOdyssea» ang. v. J. Zeckmeiater.
— sy^eirj H 261. M 405. Y 279. 0 69 u. ähnl.; von av»og das
fem. Lkvdiaia — ^!Avd^eia 1 151. 293; von ayitLog das fem. uiO'
yayyLeoux — fiiayapteia J 453 ; von oqoq das fem. HvsfiWQSia
J3 521, TtQv^vdgeia £307, VTtio^lti IT 218, AifiViaQBia J^ 41.
Ebenso werden auch von den Substantivstämmen auf eo die Adjectiva
auf aoioc und nach Ausfall des a auf eiog gebildet; so NQvi^'Aqyoq
das Adj. ^Qyiaiog — liQyiiog; von oveidog das Adj. oveUficiog —
oveideiog A 519. B 211.^ Jl 628. Q> 480 u. ahnl.; von %rfiog das
Adj. yiridaLoq T294; von ag)€vog aq)vog das Adj. ag)veaiog dqnfsiog
E 544. Z 14. £ 122 u. ähnl. — So ist auch vom Stamme xAcpeff
das fem. EvQV'Alefioia und nach Ausfall des a EvQVTiXifeia gant
regelmässig von Nauck hergestellt. Es mflsste aber demzufolge auch
^ET£OxXe^eaiti — ^Eveoxleeirj; ^HQaxle^aairj — ^Hganleeirj; '/yi-
Ttke^saitj — Iq)iiile€iri gebildet worden sein; die Formen aber auf
7Ll£f:£aeirj mit eirj als Suffix widersprechen aller Analogie und sind
ein Unding. Das ist das eine, woran Nauck's Darstellung leidet.
Ein zweites ist folgendes: Nauck nimmt a. a. 0. S. 212 Nomi-
native wie liycmlerjgj Bad'v/.Xerjgy JioyüiArßy ^Ttr/Xdrjg, ^BxfixXcije,
^HQaxXerjg, VixXetjg, ilcnrßoxAfVy^ an, ganz regelmässig aus ^yo-
xlefTjg usw. gebildet. Wie ist es aber damit vereinbar, dass er o 244
statt der Vulgate 'Otytleirjg den Nom. 'OixXrjrjg annimmt? Woher
das Tj? Letztere Form ist gerade so unerklärbar wie erstere. Das
Nämliche gilt für den Nominativ xXrjtjddv ö 317, den er neben dem
regelmässigen 'K?.er]öiov a 117, t; 120 duldet.
Femer kann ich, was zwar unbedeutender ist, nicht billigen,
wenn Nauck in dem Yerbum ycXeiu) neben der einen offenen Form
xAe'/'w eine andere 'KXeew einführen will, nkv ist der ursprüngliche
Yerbalstamm (noch in TÜivd^t) ; der erweiterte ist xA^p ; daraus bildet
sich mittelst des präsensbildenden Vocals i das Yerbum x^p-t-oi,
nleih) (ähnlich wie /riUp-i-cu, *6p-i-w, ve^-i-co; vgl. Gerth in
Curtius' Stud. I, 2, 206). Die Form xleito ist also berechtigt, die
andere, xA££Ci>, die Nauck sich vielleicht aus dem Substantivstamm
xke^ea entstanden denkt, zu verwerfen; denn aus xA^pea hätte nur
/J^fsaiiü ~ xleiio) entstehen können nach Analogie von releia)
{TeXeo-i-o)) , dzuof^av {dxsalofiai); vgl. Leskien in Gurt. Stud.
11, 94 ff. xleiiü aber aus ydedu) wie xiXeio aus tbXbuo entstehen zu
lassen, widerspricht Nauck's eigenem Yerfahren, überall die ursprüng-
lichen Formen für Homer herzustellen.
Noch ein Weiteres ist gegen Nauck's Darstellung einzuwenden.
Ich gebe zu, dass in Formen wie ayaxA^og, ^Hgoxlijog u. ähnl.,
wenn in homerischer Zeit in dem Stamme xÄ^pea das p noch lebendig
war, das 7] sich durch nichts erklären lässt; aus dyaxHf&aog kann
in homerischer Zeit unmöglich dyaxX^og zugleich mit Tilgung des
fia entstanden sein. Anders aber steht es mit jenen Formen , wo in
xA£p€a die Silbe ea mit der folgenden Endung {og im Gen. , (og im
Adv.) nach Schwund des a eine Contraction eingegangen ist, wie
dxXr^slg aus — ioeg, dxleioßg (eaojg), ebenso ^HQaYlrjeiog (eaiog).
Aug. Saude, HoffierTOdysMa, ant;. t. J. Zedmeiittr.
'MfmU.^
-■) , Nur tlaö rj oder «, wel-
Wi dei) usgeht. ist aufMlig; die
iwllillilj'lgii i^ ^on sind wie die spateren attischen Fonueii
mfmmg^ Mqi..^^ - lii/, f-rklrirlich. Und mit Unrecht, glaube ich,
iKkt mm jeoo Fumiem < i <£(7£ ein et und aus £(Ta^^' ein wg m\i*
itedAci i^, aoj dem Huiueftuxte zu verbannen; louss doch Nuuck
ttlM in £^t7fJU€<a und yivtt//Jua die CoutrHction des im in «i
lag^büi; ^hoUcho Coutractioucu bei den SubstaDtiv^tämmen auf ca
ni liei Homer noch öfter durch das Metrum geboten wie ^ 41
Arnmqua^ wo h in die 6. Arsis zu stehen kommt: oder /^ 165
f . ,Ti ji/>f*nftf (2. Arsis); T 220 Ttg di] aq^vetmittog (2* Ar^is);
Qa€t (2, Arais). f 130. 272 KaU^i evi^ny. V 742
. \^476 crremt h alvomtt^ßi P404, 558. *F 81
r^i/y? r r t; /'oii>*/iy; JV 7*34 oi ö iv teix^f ^üav. A* 299 ctJÜL^ o
1^ fV iBanattiaiv yÜ^^vt^, Ebenso wird in oi-
aJrtog zu alitwivog — alnupog) Contraction
j- 'i iu i; ahiin'a imq^^va J1869, Y 58 gefordert;
.^j^j^i ihaaag (3. Arsifi), x ^^*^ atthu o^bv
g), £124 nptiiTO/rcr;/^*^:» £525 tuxi^r^v. Der Beispiele
j -. r ■ *-:trtioü von süt zu €* gefordert wird, gibt
lube daher, auch in den Forme i» dyMuogf
'lqt/J,r£to^, 'EfioyJiTj€iog die con-
iitg unangetttstot lassen zu dürfen.
nun ui»er i^ m 'H^cmkr^uog u. ähnK und st in
; 1* Ich glaube, hier macht sich der Einfluss des f
li 1, dass es, sich mehr zur vocalischen Natur hin-
— ^f " ! > e lä.ngt wie ifaSe («W«); spfit-er wurde
'-m, als das Verständnis für p erloschen,
r dun ii ij.u Metrum gefordert war, ly und u für tp in
trt. Vgl, Hiirtel, humer, Stud. 111, S. 28 ff. JedenfaUs
die Corruj^tel leichter verätandüch , als dass aus
^igen Formen itvilaiiog, Iv^itjg^ cixlehg die
ittden wRi%*n. Auf ähnliche Weise dürfte fiich auch
M^ue r^ oder €t in V><xA^i^v; (*0#>eA«ii;c) erledigen las-
I wir liier X)iyM^t]< {Oiy,)Avi^\, so ist die CV)rrin>tel
T^^1-,V
tnriti
'' , kaiiu üiciit Iwiiomden wegen der leicht bevvfu iii ii f
iji l\>Ik'<* den^n t*s der Attraction bald des voruti^-T' in ti-
endeu Vöcals unterliegt, wie dergleichen von
iil, 23 ff* für mto u, &hnl. nachgewiesen wor-
• t am u. ahnl.» so ist auch bei dem Stamme xjtep
' ii; ich halte daher die andern
Xtiog, a^Xita, dtOKlEia, dann
', Dative und Accusntive der
• ^- ittp und xXaijog saiumt Comi»..
^Tpf^iU^ia and !Avtt%kHm aufk-ecbt.
t6 Äug, Nauck, Homeri Odyssea, ang. t. J. Zechmeister.
Mit unserer Erklärungsweise verbreitet sich ein helleres Licht
über bisher nnanfgeklärte Formen , andererseits verwickeln wir uns
nicht in ähnliche Inconseqnenzen, welche Nanck bei seiner Erklä-
rungsweise durch das metrische Bedürfnis anzunehmen genöthigt ist.
Wahrscheinlich hat auch aneog ursprünglich und noch in
homerischer Zeit aTtifog gelautet. Doch ist das p dieses Wortes
weniger gesichert; denn erstlich fehlt es uns hiefür an inschrift-
lichen Zeugnissen; dann gehen auch die vergleichenden Sprach-
forscher in der etymologischen Begründung desselben auseinander.
Vgl. Benfey (Wurzellex. 1, 613), der es zu OTtv == axv „bedecken*
stellt, gegen Leo Meyer (Ztschr. f. vergl. Sprachf. VII, p. 204 ff.),
der es in Zusammenhang bringt mit lat. cavo „hohl^, während man
es gewöhnlich zum gleichbedeutenden lat. specus stellt. — Nauck
schliesst sich unbedenklich an Leo Meyer an und sucht daher auf
Grund emes ursprünglichen OTti^oq die unerklärten Bildungen
OTteiovgj GTvrji, ani^eaaif OTtiaat aus dem Text seiner Odyssee-
ausgabe zu vordrängen. Für OTteiovg ist daher nach Leo Meyer's
Vorgang anieog {OTti^eog) gesetzt b 68. t 462. 330. 141. fi 93.
Für 0711^1 steht aTtieC ß 20. t 476. fi 210. Für anrjeaai steht
aneieaac i 400. x 404. 424. 7t 232. Für aTtiaai steht OTceeai
a 15. 73. € 155. i 30. 114. \p 335. d 403.
Bas p vorausgesetzt, würden sich die Aenderungen Nauck's
und Leo Meyer 's sehr empfehlen, wenn nur damit alle anstössigen
Formen des Wortes OTtiog aus dem Wege geschafft werden könnten.
Bie Heilmittel Leo Meyer*s und Nauck's versagen aber e 194 l^oy
de OTteiog yXaepvQoVf wo sich einmal OTtilog findet neben dem an
20 Stellen vorkommenden regelmässigen OTtiog. Nauck ist daher
genöthigt, zu der gewaltsamen Aenderung l^ov de OTteog ig ylxtr
ifVQOv zu greifen. Ich glaube daher, wenn wir einmal p annehmen,
in öTtuog einen neuen Beleg für die bereits oben besprochene pro-
sodische Wirkung des p, nämlich Längung des vorausgehenden Vocals,
erkennen zu dürfen, so dass also OTtifog (aTievog) zu schreiben wäre,
was später, da man diese prosodische Wirkung nicht mehr verstand,
eine Länge aber durch das Metrum gefordert war , in OTteiog um-
gesetzt wurde. Wenn hier eine solche Erklärung fast nothwendig er-
scheint , so ist sie wenigstens möglich , um auch die Entstehung der
Formen Ofreiovg, OTriji, OTtmoöt leichter zu begreifen. Setzen wir
dafür a7tif:ovg, arrif^ei, OTCs^euai, so ist es verständlicher, wie die
Missbildungen aTteiovg, OTiiji, aTttjeaat entstehen konnten. Bie
Contractionen ovg und ei (Dat. Sing.) sind nach dem oben bei xXeog
Auseinandergesetzten für die homerische Zeit nicht befremdlich,
wenn auch ovg ausser in OTteiovg nur noch in zwei , allerdings von
Ahrens angefochtenen Stellen , K 376 und 0 4 (x^^g IX^Qoil
VTto öeiovg), sich findet. Füi* OTteaai postulire ich auch ein
üTieeai; OTtloai kann nämlich in späterer Zeit, als das Gefühl für
p schon erloschen war , leicht nach falscher Analogie (eTteeaoi —
eTteaai; ahteaaL — aTveaai) gebildet worden sein.
Juff Xnuclt, non»«H OdjtseA, nng. v. J. Zechmeister. tt
Bin» Mhr rerwickelte Frage ist« ob die Snbstantlva auf
rffttv «• a- ni. ♦ die boi Homer ungemein hhxifig vorkommen » ihr
Bngliclias p in bomeriscber Zeit noch behalten haben. Nanck
II dl«i#s an (Mol. Greco-Rom, III , S. 220 ff.), und in der
"fM|ifiMaiiagabe von Nauck begegiien wir durchwegs ofTenen Formen
ikmt SoMaatiTa,
Alltfai schwöre Bedenken erheben sich ge^en die Nanck'sch©
TiMom »owol als auch gegen die Art ihrer Durchfahrung. Nauck
mfi a. 1« 0», dafis bei diesen Substantiven Contractionen oder ^yni-
Mtta m d«r ältesten Poesie deshalb befremdlich seien, weil die For-
■«I IJr^Xiog IJtjl^Oi; ITijlh aus Jlr^Ufag Ilrjk^fog nt]Xtfi
aand. Diese Worte dürften sich ihrem vollen Umfange
kasm r<^rhtfoHit,'en lassen. Eine Form wie Tlr^Xt^^og hat nie
kt, I che Form war im Geuitiv die auf efog. Erst
den s Spiranten entsteht Verlängerung entweder
(rrEnsgehenden oder des nachfolgenden Vocals {ßaaikijog und
e'ftig). Di»* Länge ij wird erst dnrch den Ausfall des p bewirkt,
daJif r nicht gleichzeitig mit p bestehen. (Aehnlich setzen auch
i" ' ^^^j i^'n KQOvid^io, ^tolrjog und rioliiog ein
mJU H t^n Xo^og voraus, letzteres zwar nicht ganz
fi$L Delbiück in Curt. Sind. II, 196). Wenn nun die durch
des p entstandene Genitivform jpg in den Substantiven auf
Bomer in so zahlreichen Fallen geboten wird, so ist dieses
iiaaa der schwersten Bedenken gegen die Meinung, dass p in
t Wertem in homerischer Zeit noch gehört wurde. Möglich w&re
I jMocIi ' '1 noch; Hesse sich doch annehmen, dass in For-
■Ml wia /^ iaat}Jfog das p sich mehr der vocalischen Natur
aMigie and also vorausgehendes £ lAngte (wie evadtv — ifad^y),
m daas wir aUo fßr homerische Zeit ein fiaatUfog u. fihril. von^ns-
tnaaiitn Uatten. Aber auch das dünkt mir unwahrscheinlich. Denn
m ain4 genug ziemlich gesicherte Fälle vorhanden, wo Contraction
wie im Dat, ü u. ÄhnK Ich sehe ab von den kritisch un-
Sl^llen, wie l 478 e' l^x*^^'* JJijXIog lU, ftiya (fiQim
\iäp (wo in ntf)Jog eine Sjnizese geboten wäre) , oiler von den
in dar HiAde öfter wiederkehrenden Versen dioytt'ijg flt^kiog tiefet
ßipt tpi^in* ^X"'*<^*' ^^^^1' Mt;yjaTfog liog, TaXaiovidao üvw
iciog(fronir tnan fJrjli^itg viog und Mty4tan;ng viog hergestellt hat;
ifL TW«r \u Gramm. §. 194, 40 b, p. 305: Nauck ist ihm
fMgl niji MT. u.nzngefngten Vermuthung tY>g für liog)* Ich zähle
mck nicht i\ 424 Idoufnig d' ov Irje ^umg fuya, wofür alte
ÖnMnnaUktr * ' uirtvg al^ Genitiv (vgl, Choerob. in Tbeod*
f.tf5, 15. 4 11. Anecd* Oxon. vol. ». p, 233, :il),
txLrjitt kann (vgl Bekker, homer. Bl
\K \i* JixiiiL iiioher ft 167, WO Hermtinn rer»
laftTU 'OdtVil in atxifi ünmfUf da sich ans den Handschriften
t8 Th. Kode, Ausgewählte Komödien etc., ang. v. K. HöUinger.
eine andere Leseart voaTTjoag ^Id'axr]v de luxcjv Odvafj hl oitxf
&Lnoi(u gewinnen lässt, anch nicht, dass einige r 136 aU! ^Odvaij
Ttod'iovoa für eine andere Leseart a>U' ^Odvoriä no&iovaa gelesen
wissen wollen. Aber Fälle wie ^384 evd'^ avr ayyeXlrjv ini Tvdij
areikav lAxoioi oder ^151 iTtTveig d* ijtfvfjag' vno di awiCiv
(OQTO novit] oder 'F 792 Ttoaalv iqiCiioaadatjAxaioiq^ et fih
id%LlXely 0) 398 afi(poT€Qag, ^Oövaevg de hxßtav yivae xelQ^ im
xaQTti^f von denen sich nur ^ 151 mit Lehrs qnaest. ep. 242,
Bekker und Nauck in inTtrjeg d' iTtTC^ag' vito aq)iat d* (oqto
xovir] leichter ändern lässt, die andern aber alle von Nauck erst
durch tiefgreifende Conjecturen geändert werden mussten, lassen
schwerlich den Glauben aufkommen , dass p noch in homerischer Zeit
gehört wurde. In W 792 war selbst dem sonst so übersprudelnden
Conjecturalgenie Nauck's eine Heilung unmöglich. — Auch £ 398
cSg ^Odvoei aanaorov ieiaaTO ydla xai vXrj und v 35 wg'^Odvaei
OLCTtaatov edv (paog '^eUoio wird man sich schwerlich %Q^eii
^Odvoel, wofür die Handschriften und Grammatiker-Zeugnisse ^Oöva^
bieten , verschliessen können. Denn die £ieseart ^Odvaf^ bat au ij^,
worauf alte Grammatiker verweisen , keinen Halt ; denn iJQ(fi ist ein
Metaplasmus, wie ytAiji (a 100) von y^Awg, egqt (a 212) von IJmü^,
^!^Qrj {E 1hl j 0 112. 431) neben '^ßiyt und^Agei vorkommt. Eine
Elision aber ^Oövaff mit Nauck anzunehmen geht nicht an , da in
ähnlichen Fällen das i nicht elidirt wird. Wir haben hiemit eine
ziemliche Anzahl von Stellen, welche, zusammengehalten mit den
überlieferten Genitiven auf tjog, den Glauben an das Vorhandensein
eines p in homerischer Zeit zu erschüttern im Stande sind.
Berlin. Josef Zechmeister.
Ausgewählte Komödien des Aristophanes , erklärt von Theodor
Kock. Viertes Bändchen: Die Vögel. Zweite Auflage. Berlin, Weid-
mann'sche Buchhandlung 1876. S\ S. 260. — 2^M. 40 Pf.
Die zweite Auflage dieser allgemein bekannten Ausgabe schliesst
sich zwar im Ganzen und Grossen eng an die bereits im Jahre 1804
erschienene erste Auflage dieser Komödie an, verräth aber dennoch
fast auf jeder Seite die sorgsam nachbessernde Hand des kundigen
Verfassers. Weist schon die Einleitung eine Reihe zwar meist stili-
stischer, gleich wol hie und da nicht unwesentlicher Verändenmgen
auf, so zeigt sich die fast peinliche Sorgfalt, mit welcher der Heraus-
geber selbst in der Schreibung von Citaten der Neuzeit gerecht zu
werden sucht, in den Anmerkungen in noch vollerem Lichte. Um
so weniger braucht erst die gewissenhafte Benützung der seit der
Drucklegung der ersten Ausgabe erschienenen , in das Gebiet dieser
Komödie einschlägigen Schriften oder auch älterer Werke besonders
hervorgehoben zu werden. So finden sich unter den nicht unmittel-
bar auf Kock selbst zurückzuführenden neuen Zusätzen Bemerkungen
Tk. E(Kk^ AQ«gewählie Komödien ett^ ang, r, K. Mülrmger. M
r " V. 11), G. Herraajm (v. 16, 553), Stanger (v. 92, 13r>6,
16S« lein (v. 94), v, Baniberg (v. 95, 829, Vltm, 1220,
1434. ibA6, 1545), Cobet {\. 108), Kirchlioff (v. 125. 798, 1042,
17, 1128. 1541), Holden (v. 150, 1130), Uhrs (v. 162, 287,
U, I231X 1262, 1311), Schömann (v. 181), Hornnusr (v. 273),
Ithii (T,276). ÄTDoldt (V. 295. 310, 451, 1313, 1470), Lange
(t, ai6>, Wachsmnth (v. 395, 832, 998), Lobeck (v. 431 . 815,
1072 "" 1743), Mamibarat(v. 501), Boeckh(v. 580),
Por^' (?. 084), Wehr (v. 702), PUilipj.i (v. 7<i5),
0. lUbiivc^ (T. 788), Haupt (v. 823, 1131, 1329, 1335, 1344),
jtüü «Im Mulilß (v. 883, 887, 1138), von Velsen (v, 1231), W. Rib-
. 1382). Biirskn (v. 1098, 1213, 1709), U. Köbler
J..-0,, ^ -^^ h (V, 1351), Classen (v. 1350), Herwerdea
lÄ&S. 13- r (V, 13fI2), Täuber (v, 1432, 1570), Bocker
jei o- 1500), E. Droyaen (v. 1565 and S. 48), Scbön-
pBivttitkonr to denen Bef. doni neraassgeber b^^ipÄicbtet, Haden
^sirh U'l ¥, 89 gB^n Bergk, bei v. 1234 gegen von Baniborg, bei
rid 1541) gegen Meineke. Zu den Versen 95, 149, 279,
"-13 sind neuorti Erklärungen Ton Lebrs, Haupt, Wila-
lorf, Leutsch, Heibig, Schömann statt älterer Bemer-
ns*n. Aj derer ev '<
(Mim wir ti k'ß eigenen Bemerkungen über, so sind
entlKbc Uujüjidt^riiiigtfü tjin und derselben Kote nur bei den Versen
S9— 3r>«' 7].! 1121 , 1484 zu vorzeichnen, die somit — sämmt-
eil mm lies Dichters — eine neue Erklärung erfahren»
Ittr wardr 1*':. K'^ji V, 712 etwas gubtiler unterscheiden. Wenn näm-
ILock Hchlechtbln behauptet, Orestes scheine — aus uns nnbe-
ll#r Ur>Äch<^ — ein Spottname für nächtliche Schwärmer ge-
la stein, die mitunter, im Ernst oder Scherz, Kleiderdiebstahl
liiUten und als Bele^teUe hiefür Ach» v, 1166 beibringt:
kdi il. Bekker der Rav.) — wobei man sich wol vorstellen soll,
aUgvineini« Sfmttnam«' sei dann auf jenen einen Orestes flber-
nn *— %o Kiür** vs vvül bchwi*r i : ' u , mts die Zuschauer
1 A?. T* 712 «ifcr <^* Vlf^fTfr yhfh' ut^ und v. 1490 — 91
yuf 2m^m r^ '/*#' haiioq ÜQ^aTf^ an diese
kHÜamit«« Per dimkf^n müssen, von der doch
i Eock in den Kot«n zu beiden Stellen spricht. Man muss viel-
^ aebp'T' V ,!,.;<, Ij^^ ^un einmal nicht vorliegen, nach die»
r«t Stellet n, die^ter öine Mann habe jenen Spottnamen
^ o» irfead wucneiü urande — i^efüh rt u i • ' t or diesem Namen
fewas^n, dftn« rai%n Lputc vun .i Thun und Trei-
» biofttinr ri Ach. v, 1U;ü jener ue'f^wr ng
iilpMiil tili luer, den man Orentes nennen kann,
jtt» fmen unter dem Spottnamen Orestee bekannten Kleider-
S2 Th» Kack, Ausgewählte Komödien etc., ang. v. JT. Hdismger.
„Aber^y meint der Herausgeber, ^wer sind naq fifjuv oi fterofxevoi?
nnd auf die Frage: welcher Vogel ist das? welche Antwort: ein
fliegender Menschenvogel oder Yogelmensch! Und warum ist gerade
Teleas der antwortende? Aus den Schol. ist deutlich zu ersehen und
die ganze Ai*t des Scherzes verlangt es , dass Teleas nicht der spot-
tende, sondern der verspottete ist^ usw.
Die Erklärung der Stelle, die schon Küster locum non parum
obscurum et difficUem nannte, weist in allen Editionen gewisse ge-
meinschaftliche Züge auf. So wird 1. rovg n&cofxivovg (v. 167) von
den Scholiasten angefangen bis in die neueste Zeit nach II. VI, 239
= Tteqi Tüiv Ttero^ivwv genommen; 2. allen Erklärungen nach
wird mit rig OQvig owog; Einer aus der Zahl der nevo^evoi bei-
spielsweise herausgegriffen ; 3. in allen Erklärungen erscheinen in
w. 169 — 170 die Ausdrucke avd-Qumog oqng, aara&firp^ogy ttcto-
f^evog, orix^aQTog, ovdiv ovdeTtor iv zavrfp fiivwv zwar in ver-
schiedener Verbindung, stets aber als gleichartige Satzglieder, näm-
lich als Prädicatsnomina zu denen jener Eine, nach welchem im v. 168
gefragt wurde , selbstverständliches Subject wäre. Brunck's üeber-
setzung, von der sich auch die neueren nur unwesentlich unterschei-
den, und die Bekker und Longueville (Didot. 1846) so^r genau
nachdruckten, ohne die Textänderung Brunck*s in v. 169 aaTadfir]'
Tog ogvig zu beachten, lautet daher: Quod ut ai-gumento tibi osten-
dam , en illic apud nos si quis de inconstantibus illis , quos volitare
dicimus, interroget: Quaenam est haec avis? Teleas haec dicet: Homo
est instabilis, immo avis volitans, vaga, nullum umquam momentum
in eodem permanens. Bef. billigt die Bedenken Kock*s gegen diese
Interpretation der Stelle, legt sich dieselbe aber auf ganz andere Art
zurecht; 1, Tig oqvig ovzog; greift nicht einen Einzelnen aus den
TterofACvoi heraus, sondern umfasst dieselben collectiv, so dass Tovg
Tterofievovg als proleptisphes Subject dieser Frage erscheint. Das
Beispiel heisst somit in selbständigerer Form : iqoniffj Tiveg elaiv
Ol nerof^svoi , oder da Arist. oQvig in doppeltem Sinne anwendet,
wie der Deutsche den Ausdruck „schöner Vogel** oder „sauberer
Vogel": igcoTOf ziveg oQvid^eg ovcoL elaiv ol Tterofxevoi oder mit
der Prolepsis: eQurtd) zovg Tterofievovg, viveg oqvi^eg ovroi sc.
elaiv. Dabei fällt nun die Enallage im Numerus des Wortes oQvig
auf. Mit Unrecht. Man kann allerdings nicht wol sagen : oi yrero-
fievoL OQvig zig iari , man kann aber sehr wol sagen tovg ^ezo-
fievovg egiihWy zig OQvig owog iati, weil die zwei Begriffe , zwi- .
sehen denen der kühne Wechsel des Numerus stattfindet, gi*am-
matisch genommen doch nicht mehr Subject und Prädicat eines und
desselben Satzes sind. In Stellen , die Definitionen oder Beschreibun-
gen eines Collectivums enthalten , wird man oft derartigem raschen
Wechsel begegnen. Sehen wir uns beispielsweise Aristot. H. A. E. 32
(bei J. Bekk.) an: oi öe igireol e'xovat zovg nalovfiivovg \pfjvag'
ylyverai öi tovto tvqüzov axiokrjKWv xtL, so bilden wir uns
leicht das für unseren Fall passende Paradigma: liQtaTorilrjg tov^
Tk. Kaek^ Auflgewiblte Komödien ctc, nag. v. K HcUiftger, 8S
^fijptig iJf€i, öti flyvciai tnvto /iqüiov ü^(üXt]M0Vj wobei der
Plftiul rcrrra :iQonov axotlf^xta nicht orforderUch ist, weil eben
ein i'*v für ülJü j/'i^i'cc gesetzt werden kann. Noch weniger wird
ein M Syriesis bei einem so einiDenton CollecUvum, als ogvig
m iHVt .uniiüien. Sagt doch Soph. Ant. 1021 sc>gar:
t^ r ' (oros, der doch zti VftjLColu spricht und ihnen
4Er fifiov darBtelleti will: ^Fra^et nur einmal bei
QU um 4Ud ntio^uim, waä das füi ein Vogel« oder was ft)r eine
Vogvilit dms igt . . .*•; wir erwarten nun folgende» Gedanken: „Ihr
werdet «tt^ der Autwort entnehnieri, dass :r€rf)fUV(H bei am kein
EhreniuuDo Ut.* Cod in der That erklärt Teleas die Ausdrücke o^vtL;
nod ft^toiurag in die&er Weise in den Versen 169—170, wenn nur
urSqtiffrrfg als Subject und oQvig^ dinal^firj^ag und :rei6fiBvog als
mtk w^iseUeitig erkläremb* Attribute lüe/.u und dann natürlich
üT4%fAa^fK und fiiyiDp als Pradicate durch die Recitntion richtig
htnrüff^bobi'n werden. Sollte man es also liiebei nicht etwa vor-
liiaji ntiinnfi (uvtüv jenem driA^tttQTtK t\x subordinieren und
II9IÜ «ufznlAsen. m bie^se die Stelle: Ep. Quid tibi obtemperemus ?
FHh. Qnid mihi obteniperetis? Pritnum qnidom oo circumYoletis
fa9^iioy<«rHU»L ore hiante, quia ret; est istaec iudecora. Qnoil nt argn-
SMitA tibi o^tcndam, en ilUc upud nos si quis de iis, i|uoä volitare
i'Tas, quaenam haec sit avis*), Teleas dicet; Is horao
Its. volitans dicitur, qui incertus? vagnsqne est neqne
atD<)nam in eodem pennauet. So parajdr radieren wir, da die wörtliche
fJvWMMxung : Uotno avia> instabiUB, volitans est vagus neque nllum
tiiii<(ttaia snomentnin in eodem permanens sich nicht anempfiehlt.
S. Du> Frage, warum sich AriÄtophanes gerade den Teleas zum
Hfirechfr wählte, scheint \ms tretrt^nnbtn* der richtigen Erklärung des
Uirj(«ii Warilautesfi eisr ' ire zu sein. Gfenau wissen wir es eben
■idil tiii4 c»tW2is vom V ilte der ganzen Stelle entgeht uns d«-
durdi» aber nicht vieL Denn das Eine steht wol fest, dass Teleis
itibst (nftcb Phrynich. 19 und Konu Plat. 157 vgl. Bergler) ein
cl«rmktorlödi*r Mann war und somit dadurch, dass er auf des Dichters
Büte nin eine Definition des Begriffes juttm^voi^ eine Sachkenntnis
wiTBlIimde Antwort gibt, gleichsam mit i\iün Fingern auf sich selbst
•^t o»d f^i ' r sich dessen versieht, selbst sehr lächerlich
aidiL Man i>t> nur gewissormassen nach einer ausserhcheu
^«luijistniig suchen , die es erklürto , dass der Dichter die^e Frage
gtfiJt nj» Hm ri. htete. Sollen wir eine Hypothese wagen? Der treff-
ikh« Btr tu V, 1025 ff<tihiv ßt(iUov TüJov xrA, ^hunc
lib#UoiB aic€i«nui a Telea, tmmquam supromo magistratn**» wozu
auch IWtfa« bmierkt: ,Uic arcbon esse ^gitur.* Es war also Teleas
t. Poen. V, % 15. Scd qoaenam illaec nvi» csti qaa4> boc
mm i&D)CM advflnit?
M 0. Lorenz, Ausgewählte Komödien etc., an^. v. Is. Hüberg.
entweder wirklieb eine massgebende and Vieles entscheidende Per-
sönlichkeit oder er entwickelte wenigstens eine gewisse noXvfcqay^o-
avvr], die ihn in Alles hineinreden Hess. Dürften wir ihn uns als einen
solchen homo molestus vorstellen , der sich mit oder ohne Berechti-
gung um Alles kümmei-t, auf jede Interpellation gleich eine Antwort
oder überhaupt Alles besser weiss , als alle anderen Leute , so wäre
es erklärlich, wenn man ihn auch um die Vogelart Tteroinsvot fragte,
wobei er sich dann selbst so schön lächerlich machte. Dies scheint
mir einfacher, als mit Küster anzunehmen , er sei ein Augur, oder
nach Bergler (mit Bezug auf Fried, v. 1008) ein Liebhaber und Ken-
ner gebratener Vögel gewesen, um so mehr, als die Identität der Per-
son an beiden Stellen doch nicht so ganz feststeht (vgl. J. Richter
zu Fried, v. 1008.)
Wir lassen es bei der Besprechung dieser einen Stelle be-
wenden , in der Ueberzeugung , dass nicht leicht Jemand mehr dazu
berufen sein könnte, die Zweifel und Fragezeichen aus der Kock'schen
Ausgabe allmälig zu beseitigen, als eben Kock selbst.
Wien. Karl Holzinger.
Ausgewählte Komödien des T. Maccius Plautus. Erklärt von
Aug. 0. Fr. Lorenz. Vierter Band: Pseudolus. Berlin, Weidmannsche
Buchhandlung. 1876.
Alle Freunde des Plautus werden diese neue Ausgabe des
Pseudolus mit Fi*euden begrüssen. Die rühmlichen Eigenschaften,
welche Lorenz in seinen Bearbeitungen der Mostellaria und des Miles
gloriosus bewährt hat; gründliche Kenntnis des Sprachgebrauches
der römischen Sceniker ; gewissenhafte Benützung der einschlägigen
Literatur; besonnene, nüchterne Kritik und — was bei Philologen
nicht eben häufig zu finden ist — ein ofi"enbar durch genaue Bekannt-
schaft mit der Bühne geschärfter Blick für dramatische Darstellung
und Wii-kung — all diese Vorzüge zeichnen auch seinen Pseudo-
lus aus.
Die Grundsätze, welchen Lorenz in der kritischen Behand-
lung des Textes folgt, sind in einem wesentlichen Puncte berich-
tigt worden. Den Hiatus in der Hauptcäsur des jambischen Senars,
welchen er noch im Miles gloriosus (1869) sowie in der früher (1866)
orschienenen Mostellaria für zulässig erklärt hatte , hält er jetzt nur
noch in den akrostichischen Argumenten für gestattet. War damals
Lorenz nur allzu gläubig den Ausführungen Andreas Spengel's in
seinem „T. Maccius Plautus" (1865) gefolgt, so lässt sich in seinem
Pseudolus der wohlthätige Einfluss der von C. F.W. Müller in seiner
mittlerweile (1869) erschienenen „Plautinischon Prosodie*" S. 481 ff.
gegen Spengel gerichteten zersetzenden Kritik nicht verkennen. Es
muss als ein Sieg der Wahrheit bezeichnet werden , dass nicht blos
Lorenz , sondern auch Spengel selber in seiner 1875 erschienenen
Ausgabe dos Trinummns die bezeichnete Art des Hiatus aus dem
O, Lorant, ausgewählte KornSdio» otc, ^g, v. Is, Hilberg^ 85
tTT^if^rhMi Texte verbannen. Dagegen ist J. L. üssinp in seiner —
fB? ' e s e übrigens verdienstvollen — Atisgabe des A injibitrao
aod .. - uariii (1875) ein sorgsamer Bewahrer der lliaten in der
P^ötb^mim«!^«.
Was nun die Zulässigkeit dieses Hiatas in den akrostichiscben
[.AfifaJDentfin betrifft, an welche Loren/ au<^U heut^ nocb glaubt, so
hier blos» ohne niicb , iiacbdera Kilscbl ju den neuen
Excursen, L Heft ^ 37 mit für jnich vollkommen aus-
ctidcü tirftnden seine Tn?-! Veit dargethan hat, in eine
to^ion ober diesen Pnnct n n. iUss von den sieben Bei-
PH. w«dche Lorenz zn arg. 1, 4 autdhrt (atatt Mo^L 9 lies Most. 5)
m Btreicben nind» Denn Trinumniiis arg. 6 minus quo cnm in-
Tidia I ei det dotem Callicles nnd Merciitnr urg, I, 6 tradit vicino» |
^9imi xor »ibi bekommen erst durch faisch**s Scandieren einen
Hii t dies (\in Irrtbnra S[ienger» (T. Maceiua Phuitu,s S. 193
1^7), den Lorenz nach der von Müller, Plaut. Pro*j. S. 486 ge-
FQtffi Berichtigung nicht hätte (nitpHanzen sollen.
Wüip^nd somit Lorenz in der Hiatiisfrage sich Rit^^chrs Grmid-
~stUen bedeutend genähert hat, befindet er j^^ich, sobald es damuf an-
kommt, den fliatus zu beseitigent in der Wahl der Mittel in rotlstem
Gn^ ' ' Id in den «neuen plantiüischonEicursen**,
1,1; lenen Ansichten. Theodor Bergk (welchem
t hat) hat offenbar in diesem Puncto sei-
r^k hat in den ^Bidträgen zur latemischeu
I. Heft (lfc<7()) unleugbar die Schwäche der posi-
Keagnifige, auf welche Ritschi sich stützt, dargethani aber
[ßtich nicht um ein Jota nudtr. Die innere Wah rsicheinlichkeit
ifo - ' ' 1 beiPiautus, wenn auch in etwas
WL iil anweist, bliebe auch dann be-
fftehto« >eu lliUhlMiiritt.cn jede Spur davon verwischt
I wifu. D -** Fv'Ago noch keineswegs endgiltig beantwortet
ist, so Wird man eft voUkommüu berechtigt finden, wenn Lorenz sich
'Jtorfk ebeuiso rückhaltlos^ anscbliesst, wie Brix es Ritschi gegenüber
llat Doch kann ich Lorenz nicht Kocht gebon. wenn er in
« tfiichäiM '
m tibi ias^i
Htito» lieib« I
tau.
t
dient L
li^j
V. 1*<>6 baue epistulain accipe a me: hanc
ufung auf Bergk den :ülerLlings gestatteten
ihn mit Kits.^bl (wiw Plaut. E^c. g. i:^) durch
bes*Mti^'en. So lange der firundsatz seino ikd-
1 D wird , da£H Plautus den Hiatus unter gewissen Um-
'^^T mieden, niemals aber ihn gesucht hat. wird ein
^m Verfahren nicht besonnen, s(»ndörn zaghaft und
A. worden müsHon. — In der Auluahme
y^nt weit 7Hnlrkb:Ht»indor n\s Brix
'. iT-
, - ' weiten,
innte. DieStollensammlungen *sind mit mu>lür-
- aur^- .rueitot, und oft hatte ich das V'ergni^gen, sie mit
3^
S6 0. Lorenz, Ausgewählte Komödien etc., ang. v. Is. WXberg.
den für meinen privaten Zweck angelegten übereinstimmend , noch
häufiger aber, sie reichhaltiger zu finden. Eine kleine Nachlese möge
hier ihren Platz finden :
arg. I, 5. Syrum Ballionis]. Vgl. auch das Flaccus Claudi in
den Didaskalien zu Terentius und die Grabschriften, auf welche
A. Spengel zur Andria 357 verweist.
arg. I, 7. supposuit]. Plautus hätte supposivit geschrieben
(Brix zu Trin. 145).
4. 181. 563. Bezuglich des Gebrauches von nostroinim
(-arum) und vostrorum (-arum) statt nostrum und vostrum vgl.
auch Stichus 141.
47. Wegen der Construction von faxe siehe die Stellensamm-
lung von Ussing zum Amphitmo 351.
120. 341. üeber etiam quoque und quoque etiam: üssingzum
Amphitruo 30.
133. numquam quicquam quoiquam]. Vgl. noch: Mercator
154, 957. Naevius com. 14, 90, 96. Caecilius Statins 27, und
besonders Terentius' Andria 178 mit A. Spengel's treffender Be-
merkung.
137 f. Atilius com. 4.
249. Aehnliche Situation und ähnlicher Ausdruck: Casina
128, 612. Poenulus 329. Truculentus 4, 2, 38.
326. 779. Bezüglich des ego dicam tibi vgl. die Zusammen-
stellung von 0. Bibbeck cor. ad com. Rom. fragm. p. Vtll sq.
390 f. 767. Vgl. Ribbeck com. cor. p. XXU sq.
679. Wegen der Wortstellung vgl. üssing zum Amphitruo 721.
690. Bezüglich des lapsus linguae ist auf die Bemerkung zu
821 zu verweisen. Vgl. auch Ussiug zum Amphitruo 380.
Die Einleitung ist mit jener Sorgfalt und jenem emsigen Fleiss
gearbeitet, den man an Lorenz gewöhnt ist. S. 36 — 64 ist eine
Uebersicht der wichtigsten sprachlichen Eigeuthümlichkeiten des
Plautus gegeben, die jedem, der sich mit Plautus beschäftigt, von
grösstem Nutzen sein wird. S. 49 ist den Ausdrücken für „Foppen"
und „Prellen** noch das vereinzelt stehende destringere oder distrin-
gere (Truculentus 5, 65) beizufügen.
Mit Vergnügen vernehmen wir S. 289 , dass nächstes Jahr
eine zweite Auflage der Mostellaria erscheinen wird. Vielleicht wird
sich der hochverdiente Herausgeber entschliessen, dem Beispiele von
Brix folgend dieser zweiten Auflage einen Index über die im Com-
mentar behandelten Gegenstände beizufügen. Es würde dies die
Brauchbarkeit seiher Ausgabe bedeutend erhöhen. Die Ausstattung
ist von jener soliden Eleganz, die bei den Weidmann'schen Verlags-
artikeln herkömmlich ist.
Ich benütze die Gelegenheit , welche mir die obige Anzeige der
letzten Ausgabe des Pseudolus bietet, um daran eine Besprechung
zweier Stellen dieser Komödie zu knüpfen, von denen die eine für die
Geschichte der lateinischen Sprache von einer bisher nicht erkannten
iX Jjsrems, AnsgewÄblte KamMien otc». aiigr* v. Is, Hilberg. S7
WiehtiglEeit ist, dio ancieri* verderbt öberlief«rtö ein bis beute un-
l^relM^ khtjttchi^s rroblcm bietet, dessen endgiltJge BeseitigTing
lir — weirn uicbt Alles trügt — geglückt ist
Pseudolus 741 = 720 Loreiu liest man: luarrinam, pas-
om, df' mellinam quoivisniodiJ)
Ui- piicbt in der Anmerkung zu dieser Stelle zwar die
atang ii^ii Jefrntum. nicht ;ibt*r die Prosodie dieses Wortes.
iCr dcbelnt e« aIso für eine angemeiu bekannte und voa keiiu>r Seite
tlMOWitifidte Tlmtstach*! zu hdlten, dass dio 2weito Silbe in defrutuuK
'le Stelle lehrt, lang ist. Schlägt ttiati aber die Loxica auf.
man durchgebendär defnituin • defruto, de^ütarius und bei
cUint-I>o Vit überdies noch ein frvittim. Siebt man nun nach,
^«««Irf^i IH^^htrr&tollou öicli diese Prosodie stfttzt, so findet man
-cbuüg, das8 Georges und Korcellini- De Vit von
lies Wortes bei Tlautui» nichts berichten, und t\x
rilodi icr^M'**^^'^ Uebej ni^ch uüg, dass; Freund, Klotz und j^etbst das
ScliulwC»rterbuch von Heinichen den Plautus-Vers alß Beleg fftr de-
Irütam eitleren ! Daneben erscheint aber in allen Wörterbüchern Ver-
[•l^iliiiÄ G* ' -'»9 liefnjta vel psithia jiassos *ie vite rac*^mos. Hier
|bi jiali die Pennitima in iJofrüta ebenst» i?icbt*r kurz wie
^Ixi dem , iien Verse lang. Eine andere ftir die Presodie ent-
|fcll«id€i]' rstidle ausser diesen beiden sich widersprecbendon
laditilii t^ich Hiebt zu ünden. Der nächstliegende Gedanke ist, dass
Im, Kp,jpo Stellen verderbt ist, und da für den Plautus^Vers
iL t der L'eberlieferung, so weit sie die Prosodie von de-
'T :, durch dasCitat bei Plinius nat. bist. 14> 03 verbürgt
die Versuchung nahe» bei VergiliUü durch Aeuderung
[ ik« ¥i*i in aiit ars dem dcfruta ein «kfrüta zu gewinnen. DocJi dem
[thtt hindrrnd eine für iliese Frage äusserst wichtige Stelle des
itt^ TictorinUK entgegen, welche seltsamer Weise von den Leiico-
ajkkeo gilnzlich unbeuclitet gelassen wurde. Dieser Grammatiker
tu winer ^% grammatica I, p. 24, 15 sqq. Keil: In defruto*)
(if ' yllakie imponere debetis, nam a defervendo et de-
v«! qnod dnfnidotur, id est frandetur coctura et
fntis jene Messung, welche sich
IM i irrt er öttVnbar gegen IM ne miss-
l%riiidiliche Kürzung der zweiten äitbe, welche, da er sie einet^ Tadels
k£.ii.rt .i.ttp verbreitert und auch von angesehenen Autoren unter-
I sein mußs. Somit bietet uns die Stelle des M&rius
i- für die Richtigkeit der Vergilstellt,
tsnrho darf nicht ülMTsehen werden.
chü Hild<»bra!id\s GloFbarium s. v. de-
Du Cange-Henschel s. v. defretum)
[JkWr D'H'h ^ine w
fli lAi#iJii»ch*ru i^
[frfixnB, P^piai^ s.
fadi statt detrutant dio merkw&rdig« Form defretum* Ferner
S» Irreal ttatt Eits^hr^: ttiHiuam, mel qüoiquoimodi.
SEweiftUe« richtige Verbc^Mrang von Scbady statt inde frudo.
38 0, Loren:, Ausgewühite Komödien etc*, m^. s, 1». Mitberg»
Ündet KJcti auf einer in Pompeji gefundenen Ainpbora dus offenbar
mit defmtiim s\Tioiiyme Wort frutum (siehe Forcellim-De Vit s, v.).
Combiüieren wu- nun diese Daten, so gelangen wir zur Er-
kenntnis des folgenden sprachlichen Vorganges: Das Simplex fnltuiu
(nicht frütum) wnrde mit de cowponiert So entstand defnltuni.
Doi'ch die Kraft des auf dem ersten Compositionsbestandtheile ruhen-
den Hochtunos (worüber Corssen's unvergänglicbes Werk zu ver-
gleichen) wurde die zweite Silbe im Laufe der Zeiteu gekürzt. So er-
klär e.^ sich, dd8s Plautns noch derrütum» Vergilius aber schon de*
frfttum aufweist. Trotx der verständigen Opposition des Grammatikers
Marius Victorinus behauptete sich nicht nur diese -Kürzung, i^tjudern
griff noch weiter um sich. So entstand die Form defretum» Vielehe
sich zu defrntum vorhält wie dejero zu dejüro, cjero zu ejilro, pejero
zu perjüro.
Kehren wir nun zu der Plautusstene zurück , vou welcher wü*
ausgegangen sind. Ein Blick in Eitschrs adnotatio critica lehrt uns»
das8 der Codex B statt defrutum die Lesart defructuni bietet. Auch
in Glossaren finden sich wioilerholt die Schreibfehler defrnctuoi und
defrictum statt dtfrutum, wie wir aus Du Cange-Hens-chel s, v, de»
frictnm erfaliren. An der oben bt^sprocbenen Stelle des VergiUud
bietet der Codex GudJanus defrn.ta mit einem ausradierten Buch-
staben zwischen u und t Mancher Leser wird vielleicht glauben,
d«S8 dieses Sammeln von Schreibleblern mit der feierlichen Procla-
mierung einer neuentdeckten archaischen Form in Zusammenhang
stehe, dergleichen ja schon so manche aus vermeintlichen Schreib-
fehlern gewonnen wurden. Weit gefehlt I Ich werde voUkommen be-
friedigt sein, wenn mit Hilfe jener Schreibfehler eines der schwierig-
sten Käthsel im Plautus zu einer überraschend einfachen Losung
gelangt*
Im Psendolus 781 ^ 759 Lorenz lesen wir: cras mihi
potandus f fructus est ftillonius.
Weder flnctns. was Pius» noch fueos, was Beroaldus ?er-
mttthete, noch frictus, worauf Bergk in einer unglQcklichen Stunde
gerieth. konnten und können befriedigen. Ich liege die feste Ueber-
zouguug. da,ss ursprünglich nichts anderes geschrieben stand, als:
cras mihi potandum dcfrutumst fullonium.
Nachdem durch jenen mehrfach nachgewiesenen Schreibfehler
ans defrutum ein defrnctum geworden und hinter potandü das de
ausgefallen war, las man: craa mihi potandü fructü est fulloniu.
woraus geradezu mit Naturaothwendigkeit die überlieferte Lesart
aich entwickeln musste»
Aber was bedeutet nun defrutum fullonium? Lorenz und
Andere wollen in der verderbten Stelle einen bildlichen Ausdruck
für „eine tüchtige Tracht Prügel bekommen", somit iu defrutum
fulUmium unsere deutsche „Prügelsuppe" erkennen, Aeltere Erklärer
wollten in der dunklen Stelle eine Obsci^nität finden, indem sie sich
an Noviu€ 95 Eibb. erinnerten, wo jedoch die ohsc(^ue Bedeutung
M. Btffmyis, Der juugo Goethe, ang. v. it jMmbtt SO
fy|i (bllo iroU Tertullianus de palllo 4 keiueawegs sJchor hi, so un-
■iveiftllijJt aucb dio in dem daneben ätcheuJen compressi enthaltene
fC«r«i4tttti|^kcit ist. Obgleich nun dieses Argument nichtig ist, so
\ hnXXM teil es doch für gewiss, dass die Plautusstelle eine derbe Zote
fintk< ZoB&chgt wird eine solche Deutung sehr empfohlen durch
die I>n>hun^ des ßallio v> 178 (= \1Z Loreuz): nam nisi mi annuos
ct. . cras populu prostituam vos. Was fiir einen
^^09t* *^^ alter und neuer Zeit zur Tuchbereituufe' benöUii-
jut sein. Wer es nicht weiss, möge sich von dem
^■Jli* 1 bist. 28, 66 belehren lassen; (urina) virilis
[^o4J^;rtü tnedetur urgumento füllen um, qnos ideo temptari eo
iDurbo negauL \%\. Athenaeus 11, 484a. Natürlich ist an ttnsei*er
bU» mit uaholie^ender Uebertragung die urina genitalis
(PUüilit 6, 168, wo Andere nrina genitale le^en, vgl. auch Juveualis
itf 168 conc^pta urifia) gemeint, wie denn niejere -= futuere jedeui
d^ nnt ist. V -id die^e schaumende, trübe.
I r. it dem sc^ hti , trüben, gekochten MoNt
mglklieii wird, ist klar. Selten ist ein unüäthiger Ausdruck iu so
fIRliieIrter Weise umschrieben werden , als von Plautus an unserer
Wi«o,
Isidor Hilherg.
Der ninfifP Goethe. )^\m Üriefr «nd DichtURgea von 1704-^1776. Mit
muL' ^4 von Michael Be rnay s, l#eipaig. Verlag von 3. Qlrzel.
itsn:
Rln^r Liniituiig wie der vorliegenden gegeuüber kann die Kritik
ii mehr thnn, als dankbar anerkennen, dass sie du ist. Des
^'btiiFf ei<» nicht nnd Ausstellungen und Bemängelungen, selbst
«tnaoiTi '•', würden dach nur den kleinlichen Sinn
tad die r ! ftikers verratheu, der über Neben säch-
Udleai mid Aensserlichem das Wesetitliche übersieht. Aber ich glaube
410 dto vtenigi^t^n AusstellungoUt dio man bei erster oberflächlicher
Btlrachlutig etwa niariuni mochte, vor ruhiger Prüfung lange Stand
lAliea können. Mir si-lbHt ist es wenigstens so ergangen, dass ich
tm m ni«iH*Kem Wni^^rh^, den ich anfangs glaubte aussprechen zu
IMm^ tnmen bin und mich boi längerer Be-
«küttiu ir und mehr überzeugt habe, dass es
«kwsrtkh im Wesentlichit gemacht werden konnte als en die
Himuig«i>fr $;emacht habini. .v.. ...ge die Herausgeber, denn ausser
4sm auf dem Titel allein genannten M. Bernayä hat an dem Buche
hwiitsiclilichen Aütheil Salomou Hirzel, der diesmal von seinem
laiditJiDm nicht nur wenigen Freunden, soudero Allen die Sinn und
?tf»t4jidiitii dafür haben, der ganzen Nation e^pendet, wofür jhm
iKii btsünders gedankt sein soll. Ja M. Bernays legt das Haupt-
iwdfiait an dem Gedanken und der Ausführung S, Hinel bei und
«fcasst deli selbst bescheiden nur die Holle des freundlichen Mab-
mn ojid Beirathea bei Entscheidung chronologischer Fragen zu.
40 M. Bemays, Der junge Gk>ethe, ang. y. H. LomibeL
Aasgehend von der Einsicht, dass zn einer abschliessenden kriti-
schen Gesammtausgabe die Zeit noch nicht gekommen sei, aber anch
dnrchdrungen von der üeberzeugung, dass für eine richtige Gesammt-
anffassnng gerade dieses Dichters zunächst nichts wichtiger sei , als
eine streng sondernde , vollständige und bestimmte Betrachtung der
einzelnen Abschnitte, in die sein reiches Wirken zerfallt, wollten die
Herausgeber, so weit es mit dem in ihrem Besitze befindlichen Mate-
riale möglich war, die Jugendperiode Goethes zur Darstellung bringen.
Zwei Puncte sind es besonders, worin das Characteristische
und die hohe Bedeutung dieser Ausgabe liegt: die Wiedergabe der
Dichtungen in der ursprünglichen Form so weit sie erreichbar war,
und die Vereinigung derselben mit den Briefen Goethes.
Die hohe Bedeutung des ersten Punctes leuchtet ein, wenn
wir uns erinnern wie wenige gerade von den Jugendwerken des Dich-
ters in seinen Ausgaben in der ursprünglichen Gestalt zu lesen sind.
Mannigfache Rücksichten haben ihn später zu Umarbeitungen bestimmt,
die bald nur die äussere Gestalt berühren, bald, und nicht selten tief,
in die Composition der Dichtung eingreifen. Denken wir an die lyri-
schen Gedichte, die Mitschuldigen, Werther, Stella u. a. In Aus-
gaben wie die bei Hempel erscheinenden , wird nun freilich auf die
ältere Gestalt Rücksicht genommen , es werden Abweichungen der-
selben von dem späteren Texte in kritischen Anmerkungen mitge-
theilt; aber es ist selbst für den philologischcu Leser ein saures
Geschäft aus den Lesai*ten, selbst wenn sie immer vollständig wären,
sich ein Bild von der älteren Fassung zusammenzubuchstabieren.
Die volle lebendige Anschauung geht dabei fast unfehlbar verloren.
Wie ganz anders tritt das Bild des jungen Goethe uns entgegen in
der vorliegenden Ausgabe , welche seine Dichtungen zum erstenmale
wieder so wie sie zuerst aus der Hand des Dichters kamen , zu unge-
störter Betrachtung und unverknmmortem Genüsse im Ganzen vorlegt.
Die Grundsätze, nach denen der Text festgestellt wni-de, erörtert
Bemays S. LXXXVI f. der Einleitung. Wo Handschriften oder Facsi-
miles solcher vorlagen, wurde der Text getreu darnach geboten, sonst
nach dem ersten Druck. Es sind nui* scheinbare Ausnahmen von dem
Grundsatze überall auf den ältesten erreichbaren Text zurückzugreifen,
wenn das Leipziger Liederbuch nach dem Druck, nicht nach dem für
Friederike Oeser bestimmten Heft, und die Gedichte „Kenner und
Künstler ** und „Wahrhaftes Mährgen ** nicht nach dem Musenalma-
nach, sondern dem Anhang zu Mercier gegeben sind. Die Bedenken,
die man dagegen äussern könnte, müssen vor reiferer Erwägung ver-
stummen. Bei Werken wie Werther, Clavigo wo die massgebenden
Ausgaben in mehreren abweichenden Drucken vorlagen, war die kri-
tische Arbeit freilich nicht so ganz einfach. Die in Bemays Schrift
über Kritik und Geschichte des Goethe'schen Textes (Berlin 1866)
niedergelegten Untersuchungen haben hier bereits wesentliuh vor-
gearbeitet und sie rechtfertigen auch im Einzelnen die Wahl der in
die vorliegende Ausgabe aufgenommenen Lesarten. Zur Stella konnte
M. Bema^y Per jung*! Goethe, an^, v. H, Ltmbel 41
FNf^r «!<*Tü PTrXnii Druck von 1776 Äiich eine van Goethe dmisbcorri-
i ift lier Möncheiier ßihlk^thek benutzt Winden. Djiss
4*v - ' nj iRterpunction, ^*r> Handschriften vorlagen» un-
ffrftAilert ' n werden muhste, ist 8elbstverst;Uidlicb; aber
film geniK KU'n Ausgaben gegenüber Ijaboji 8irh die H«iraas-
' QKllt '/u V»'raud*'iua^'<'« iu diusrr Beziehuiig berufen gefühlt
^B^nuw Tiy iiden Zustimmen.
_ Eäii* n Uotersuchungen, zu welcher diese Samm-
; fUSfl besonders tunladi^t, wäre nun eine Vergleichung dieser zum
hier öbtTbaupt wieder ans Licht gi* brachten xum Theü
eiTBt wieder all gemein und leicht zu^Anglich gemachten
'V :ii mit den allgomein bekannten späteren
r#f>*r i tiekenne, dass ich in der That eine Zeit lang
4 - Derartige in dieser ile^^iirocbung ein-
: lazu nur schwer widerstehe. Aber mit
Mi\^ glaube ich, ist es hier nicht mehr gethan» die
,.L' ,. ,*. . j^ ^^- , uimal im Ganzen unternommen werden. Wer übri-
ftns noch nicht wiesen sollte , welch interessante Ergebnisse solche
Virflftichung liefjDrn kann, der mag sich darüber neuerdings aus dem
sdl^ineA AofsaU B, Suphans in Zachers Zeitschrift VII, 208 ff» bo-
lihf0B. Ich will mich hier begnügen auf eine neue Mittbeilung von
lnMli4tri»iü InU'f'^'^^f' hinrjiweii^en , um welche die Herausgeber die
%Aib Au AitfU^ V^ergleichuugCD vermehrt haben. Kü^i i^t das
i^iaid4]iBiii& -L. .....chuldigen'\ das hier zum erstenmale vall«
ittfidi^ uftch der in Uii-zcls Sammlung befindlichen Handschrift Goothea
Crjctiinr diedie^inr in 8e.sifnheim Friederiken schenkte. Einzelne Mit*
Urilwny^ lUrauü hat freilich schon der aclite ßand der Hempel-
icktii '1 aber diese sind keineswegs vollständig,
iVtlm*: ! < \ndeutQUgcn (z. B. Strehlkes Anni. zu S,40
i/ ^n »Zur lievision des Textes"), so dasit man diese
* I^ «langes doch erst hier vollkommen können lernt.
I s'i^xi vom apiteren Text sind sehr beträchtlich und
L^^^^^mi Dictton ist viel kräftiger und bezeichnender aber
^^^^^^Br .idurch aber zum Ganzen harmonischer gestimmt,
T^^^^ittiUi AUdruck lernt man das Gedicht wirklich als ein Werk
TdiT win Bornays fein bemerkt „noch nicht wahrhaft
*n" Goisthe kennen. Leider ist die Handschrift, die
litten Ui
im Jonj^pn-
J«af
«uiWi
i^^r ftlteäten Gestalt in einem Act entbält, noch immer
tidi.
AU iweH^n Puncl von liedeutung, der die Sammlang characta-
läiMl, Wiotcliiiete ick oben die Vereinivunt? der Dichtungen mit den
lliAii dodlsea. I>> tritt nns dieser» wie
«rieh 4b Meiiacli u > ten Epoche darstellt,
Mmdif iBtg^^n. indem ^\it i litungen Schritt fQr
Utitt bfgWtaii, bilden sie einen h ...;^. anten biographischen
'^Miiipttr, der bo bequem bis jetxl nicht lu benOtzen war und der
gffnde f&r Goethes Werke unentbebrUch igt : nicht in-
48 M, Bemays, Der junge Goethe, aog. v. H, Lambel,
sofern es sich nm das Verständnis derselben als Kunstwerke handelt
— vor solchem Misverständnis warnt sehr richtig und beherzigens-
werth M. Bernay? S. XIII flf. — wol aber insofern es uns um histo-
rische Einsicht zu thun ist. Hierin haben die Herausgeber nun auch
wieder neben dem Bekannten wesentlich Neues geboten. Gleich die
ältesten Briefe Goethes , welche die Sammlung eröffnen , erscheinen
hier zum erstenmal unverkürzt (auf ihre Bedeutung als Ergänzungen
zu Goethes eigenen Mittheilungen hat G. v. Loeper hingewiesen zum
zweiten Theil von „Dichtung und Wahrheit^ S. 236 ff.), ebenso die
aosserordentlich bedeutenden Briefe an Lavater. Und wie mancher
schon publicierte Brief erscheint hier nach den Urschriften berichtigt
oder ist hier zum erstenmal wirklich allgemein zugänglich gemacht:
ich nenne z. B. den im Morgenblatte gedruckten Brief an Carl August
(hier III, 124 ff.), dessen Beantwortung durch den Herzog erst neu-
lich unverkürzt ans Licht kam (Keil vor hundert Jahren I, 25 f.).
Freilich hat M. Bemays auch hier zu klagen , dass noch immer nicht
Vollständigkeit erreicht ist und noch wichtige Documente wegen Un-
zngänglichkeit nicht mitgetheilt werden konnten (S. LXXXV). Man-
cher mag vielleicht auch die Briefe der Correspondenten Goethes in
der Sammlung vermissen ; aber es wäre thöricht den Herausgebern
einen Vorwurf daraus zu machen, dass sie dieselbe nicht anschwellen
mochten durch ein Material, das weder von Goethe herrührt noch
überhaupt in gleichmässiger Vollständigkeit vorhanden ist. Auch
konnten und wollten sie so wenig die vorhandenen Briefsammlungeu
überflüssig machen als die Ausgaben der Dichtungen.
Die Anordnung dieses reichen Materials ist nun eine chronolo*
gische und zwar haben die Herausgeber die natürlichen Abschnitte,
die sich innerhalb der dargestellten Periode ergeben, auch in der
Vertheilung des Stoffes anschaulich gemacht. Es sind deren vier:
I. Frankfurt und Leipzig. Frühjahr 1764 bis Herbst 1768. Frank-
furt. Herbst 1768 bis Frähjahr 1770. IL Strassburg. Frühjahr 1770
bis Sommer 1771. IIL Frankfurt. Herbst 1771 bis Frühjahr 1772.
Wetzlar bis Herbst 1772. Frankfurt bis Ende 1773. IV. Frankfurt
1774—1775. Weimar 1775-1776. Die letzten zwei Abschnitte
auseinanderzuhalten empfahl das Streben „die Jahre 1774 und 75,
in welche dio höchste Entwickelung der Goethe'schen Jugendpoesie
föUt, besonders herauszuheben'*. Die andern Abschnitte ergaben sich
von selbst. Innerhalb derselben ist das Material so geordnet, dass
zuerst die Briefe . dann die lyrischen , zuletzt die grösseren Dichton-
gen und prosaischen Schriften stehen. In der Feststellung der chi'ono-
logischen Reihenfolge haben die Herausgeber, wie von ihnen zu
erwarten war, durchaus das Resultat selbständiger Untersuchung
niedergelegt und so wird wer andere Briefsammlungen z. B. Kästners
Goethe und Werther in dieser Beziehung mit der vorliegenden ver-
gleicht, manche wolübcrlegte Aenderung finden. Dass aber gerade in
solchen Fragen noch mancher Zweifel bleibt, der zu weiterer Unter-
suchung reizt, hat Bemays selbst S. XC f. ausgesprochen und gleich
M. Benut^Sp Der junge Goeth«, aog . v, H. LambtL
4^
f tbii^ Oedlchie hlngewiefien , bei welchen mau anderer Ansicht
Iditjite tmd audere Forscher z, B. DDntzer auch wirklicli sind.
laau bter uicbt der Ort sein auf solche Fragen näher einzu-
Währeod die Sammlnng selbstgestandig nicht nur durch die
lUft, m w#!ch<*r so man« lies hereingohiVigt* Documcnt von den Be-
litiftni tner gehalten wiid, sondern auch dadurch dass ihr
ia§ 41t i uen des Faust und Egmout nicht einverleibt werden
^AOnUii »oibwendig unvollständig bleiben musste, wird man schon
OS dir eben dargelegten Vertheilung des Stoffes ersehen habou,
dm djt HermQ.^^g^bor audersetts die selbstgesteckten Grenzen ännsier-
Jkh ftn<>muien überschritten haben« indem ^ie auch noch einige Briefe
ad G#dichtt^ M\^ Wt^irnar aufnahmen. Aber wenn das eine „Ver-
fikiin^** s?ein &cdi (S. XCIIf,), so ist sie nicht nur die verzeihlichste
im b«fifigi>n werden konnte, sondern die Herausgeber verdienen
Ibikk, dass ^9 sich dazu mit^chlossen. Denn wie die TiUeren persön*
IkifA \>r(UJini^!ie mit i3«*m Eintritt in Weimar uicht jilh abbrechen,
4t utiaen anch die ältesten Briefe und Dichtungen noch auf die
frÜMre Epoche zurOck itnd sehliessen sie in persönlicher wie küust*
liffiKbir Beziehung recht eigentlich erst ab, indem sie zugleich
in die Zukunft weisen. Und so könnte ich mir keinen
Abschlufih denken, als einerseits jene beiden Briefe an
UfsUr vom August und S*i])ti'nibor 1770 mit den Gedichten ^Wiis
von kk mMB mir hier gefällt* und ,,Taglang, Nachtlang stand mein
llhfB bdliraclitet/ anderseits das Gedicht auf Hans Sachs.
Ei buchtet "ein^ dass eine so augolegte Sammlung eine eminent
«tevaffC'Hiiflhrho Bi^deutung haben muss. Gleichwul ist sie niclit
^MtK l oder auch nur Torw legend" wissenschaftlichem Ge-
Innclv aett {sondern ..ganz oig^^ntlich allen denen, die der
fiterlJiidt^hitn Literatur eine niidtr als Üöchtige Theilnahme entge-
gMbriiigcfi und zuvörderst dem weiten Kreise derer, die sich im
Mit« 4«n Dichter als einem hohen Freunde angeschlossen haben,
iMMfi '* ' ' ' - Tis Lehen sie nicht entbehren mOchten**. Darum
iitiii hrt^Hi Ap^iarat vor dem Leser verborgen gehalten
lad .dkifcia^ mit dem Dichter allein gelassen*' ans Scheu , seine
piatiga Zwicsprach mit Gorlhe jemals zu unterbrechen''. Sie können
lamf fadiaen, dü»s einzelne, gelehrte und ungelehrte Leser ihn^n
llf 4i«i« Enthaltsamkeit undankbar sein werdoii uud ^ich lieber
luFtli befrtndoode und erkKlrende Anmerkungen hatten stören lassen,
abar brecht uj theüen will wird ihrem Feingefühle Ehre wider-
.lasaen, wird zugeben, daas bei einer so zusammenhäugenden
4itm Ganzen h< i heneu Arbeit dem Mitforschenden die
lada für dw eiü- ttscheidungen sich meist von selbst er-
es ««rdtn. ein Üommentar für den Laien aber, auch wenn er
kt la dar Anführung auf solche Schwierigkeiten stiesse^ fOr das
oii, um dä0 es sich zunächst handelt« völlig tlberfiüssig ist,
«bir, araiin er in Einzelheiten biographischer Fragen und dgL
44 Literatur des HumaniBmus, ang. ▼. Äd, Horatcüe,
eindi'ingen will^ doch die Benützung bekannter und bereit liegender
Hilfsmittel kaum ersparen könnte. Uebrigens ist durch ein „alpha-
betisches Verzeichnis der Yersanfange der Gedichte* für bequemes
Nachschlagen gesoi*gt, dem wissenschaftlichen Leser sagt ein ^ Quel-
lenverzeichnis" in aller Knappheit, auf welchen Grundlagen der Ab-
druck der Werke ruht , und über den Plan der Sammlung und die
Grundsätze der Ausfuhrung orientiert in der klarsten Weise eine
ausführliche Einleitung von M. Bernays, dessen feinen Bemerkungen
über den Dichter und dessen Studium man nur die willfahrigste Be-
ll erzigung von allen Seiten wünschen kann.
Und so möge denn das schöne und verhältnismässig billige
Buch (10 Mark für drei stattliche elegant ausgestattete Bände ist in
der That sehr massig) sowol Forscher zu ergebnisreichen Studien
anregen als auch in weiteren Kreisen das Verständnis des Dichters
vertiefen helfen. Denn der würdigste Dank, den wir den Herausgebern
für eine so edle Gabe darbringen können, bleibt doch die eifrigste
Ausnützung derselben in dem Sinne , in welchem sie gespendet ist.
Prag. H. Lambel.
Zur Geschichte des deutschen Geisteslebens, vor-
nehmlich im Zeitalter der Renaissance.
In dankenswei-ther Fülle werden in den letzten Jahren Bei-
träge zur Geschichte des Humanismus und der Reformation veröffent-
licht. Begreiflich wol, dass der reiche Stoff, den diese bewegten Zeiten
bieten, zur Bearbeitung und Vertiefung anlockt! Ist es ja doch jene
Epoche, von der Hütten in ewig frisch anmuthendem Hochgefühl aus-
ruft : Die Geister regen sich ; es ist eine Freude zu leben 1 Ist es ja
doch jene Epoche des mächtigen Kampfes , die so markige , kräftige
Charactere, so höchst eigenartige Persönlichkeiten wie kaum ein an-
deres Säcul um aufweist! Hier in jener Zeit freudigsten, ruhelosen
Forschens, in der Periode tiefmuerlichsten Gottessehnens liegen die
Wurzeln unserer wissenschaftlichen Ki'itik, ja mehr noch — liegt
die Geburtsstunde des modernen Geistes!
Und so begreift es sich unschwer, dass auch die kleinste Mono-
graphie, welche diese Epoche behandelt, mehr des Interessanten und
Eeizvolien bietet , als die steten Neugruppierungen längst bekannter
Thatsachen, in denen sich gewisse Geschichtsforscher gefallen.
Beschäftigen sich ja manche Historiker nur selten mehr mit dem
Studium der Renaissance. Es mag vielleicht mehrere Gründe dafür
geben, der Hauptgrund aber durfte, wie mir scheint, in der heut
zu Tage vielfach als „antiquiert'' betrachteten Forderung an den
Geschichtsschreiber liegen, dass er zu seinem Studium ein ziemliches
Mass philologischer Kenntnisse mitbringen müsse. Die neueste
historische Schule an einigen Orten , für die es nur mehr eine Ge-
LttCTmtur (Im Hunmnismtid, ung. r* Ad. HorawUs,
45
^»diidite des Mittelalters zu geben scheint, veiliieft sich nicht mehr
die alten 8pniclieii, Griechisch schon gar ist ihr meist so sehr
tima Thulc, wie es deutschen Männem etwa im vierzehnten Jahr-
ndertd mir. — ^Ei ipso fönte bibite aquam** ist auch einer von
iSprüchont dm die Afohrtahl unserer hoffnun^vollen in wenigen
bmettem zu liusterhistorikern gewordenen Abiturienten uotor das
Ute Gerümfiel geworfen.
lh,rh wohin führen mich diese Betrachtungen, die sich auf
Be<^b^ und Erfahrnngen unangenehmster Art stnt7.cn und
lifiü » .it" Prüfungscommissionen aus der Philologie (hei dem
kimen der Historiker) ihre Bestätigung und weitere Begründung
Uupten, Ich will sie abbrechen, aber ein zutreffendes Wort
iMrillflV wenicr eekannteu Werke Besehe r's, das für jeden Uisto-
fflcir oia i work'* dein sollte, eitleren, das Alles angibt,
«ü WMU r gewissen Sorte von Historikern erhoffen und
•rlioQi*» kann, Roschor sagt von einem solchen: Finden kann
mKat ^^^haffen nicht; trennen kann er, aber zusammenfügen
Kör mit dem Einzelnen versteht er umzugehen ; das allein
»n: \nn aii: das Beste in der Geschichte bleibt ihm ewig
rborgen. Er gibt uns auf das Genaueste an, wo Kaiser N. N. in
ikd«r jenem Monate residiert habe, jedoch ein lebendiges Ge-
dej Holden zu entwerfen , ihm seine Helden- und Herrscher-
Allen tiachxQem|)6nden. Andere dadurch zu grossen Gesinnungen
iBfQfeiMirfi : daa ist ihm niemals auch nur im Traum eingefallen.
^>i! tr tB der eigenen Hrust nicht* Aehriliches findet, so weisser
mrs^: * 1 Massstab för das Entfernte herzunehmen. Er ist
lBB€t , d. h. er hält das Grosse fßr klein und das Kleine ftir
WU treffend sind hier doch die Mikrophilen geschildert, denen
ilirer |»ygmäenhäften Anschauung die Welt stets ein Buch
mh&n Siegeln sein wird. Wie natürlich, dass sie der Schilde*
f giMiger Kntwirkelnngen fi^rn bleiben, dass sie gegen Person-
kühnster Eigi*üart, wie Hütten, Zwingli, Luther oder gegen
d IMIi «»es Era<<mns einen instinctiven Widerwillen haben.
Plrri^ - auch hei der (teschichte 4ler Renaissance
praehrai >clie Behandlung und sorgniltige Prüfung des
fatilim an« Kme gründliche Gesehichte des deutschen Schulwesens*),
jl Alf dtoUchen Humanismus kann t. B, erst geschrieben werden.
i«is all torgsamster Akribie alV Reste der Ueberlieferung gesammelt,
«ttatert imd in Beiiehung gebracht werden« Auch hier ist es noth-
Umlilg flüt der fable convenue und gewis^^en anilen Larven aufzn-
B«D« Dniin wem hi dergleichen bei seinen Forschungen nicht be-
UWb im ThTikjdtdcs, G5Utfig«ii 1^42.
Mm€ »okh« ist ton dem um di^ Geschichte d^ HumaniFmu» sehr
II Dtre>eli>r das Zittauer Gymnasium» Dt, Kämmel in Angriff
46 Literatur des HamaDismos, ang. ?. Ad. Harawüz.
gegnet! Wie oft findet man doch in langen Reihen von Bflchern stets
dieselben Namen mit denselben Attributen und Appositionen , stets
dieselben Schlagwörter, dieselben absprechenden ürtheile. Gläubig
betet Einer dem Anderen Alles nach , unsere Eenntniss wird durch
dergleichen im besten Falle paraphrasierte Plagiate von Compila-
torengenerationen weder klarer noch tiefer. Aber auch fleissige ehr-
liche Arbeiter haben aus Mangel an Hilfsmitteln In-thümer hinter-
lassen, die von Geschlecht auf Geschlecht ohne Prüfung übergingen
und sich bis in unsere Tage intact erhielten, durch ihr häufiges, bei
den verschiedensten Gewährsmännern identisches Vorkommen aber
sich eine solche Art von geheiligtem Ansehen erwarben, wie die
Interpolationen und Mendae in den Classikern , wenn sie sich ebenso
in vielen Handschriften vorfanden.
Die näheren Arbeitsgenossen werden wissen, welche Verwirrung
— bei allen Verdiensten , die sie unleugbar haben — Pantaleon,
Ooldast, Adami, Hammelmann, in neuerer Zeit E. Münch angerichtet.
Kaum irgendwo aber wird so gedankenlos nachgebetet, als^bei der
absoluten Verurtheilung des scholastischen Wissensstoffes , den man
mit platter Dummheit identificiert. Viel haben sich Bianco (Uni-
versität Köln), viel vor Allem der vortreffliche Kampschulte (Uni-
versität Erfurt) bemüht, um den Nachweis zu liefern, dass es mit der
scholastischen Wissenschaft und der Kölner Universität nicht gar so
arg gewesen, als es die Heisssporne des Humanismus, die Hütten,
Crotus Rubianus. Hermann von dem Busche, Locher
Philomusus u. A. ausmalten. Dass das scholastische Wissens-
niaterial sehr weit vom „abgeschmackten Unsinn" entfernt war,
zeigt auch u. A. die Festi*ede , welche der überaus thätige Freiherr
Dr. R. V. Liljencron am 28. März a. c. über den Inhalt der
allgemeinen Bildung in der Zeit der Scholastik zu Mün-
chen gehalten. *) v. Liljencron stellt sich die anregende Aufgabe,
danach zu fragen, wie denn die Geistesentwickelung derjenigen Kreise
beschaffen war, welche an einer fachmässigen Bildung keinen Antheil
hatten , ferners nach den Quellen und der Methode der Bildung , vor
Allem nach den eigentlichen Bildungsmitteln zu forschen, die den
Generationen vor dem Anbruche den Renaissance geboten waren.
V. L. fragt dabei folgerichtig nach Gegenstand und Umfang der all-
gemein eu wissenschaftlichen Studien und hobt zwei Unterschiede der
mittelalterlichen Bildungszustände von denen unserer Tage hervor ;
erstlich' die ungleich kleinere Zahl der Gebildeten, die ihren Weg
durch die höheren Schulen machten, sodann aber, dass für die geringe
Anzahl, die in den gelehrten Schulen waren, die Gemeinschaftlichkeit
der Studien eine ungleich längere blieb als heute , woraus sich wol
der in der Universitätsgeschichte des sechzehnten Jahrhundertes
*) In der öffentlichen Sitzung der k. Akademie der Wissenschaften
zu München zur Feier ihres 117. Stiftungsfestes. München, Verlag der
k. Akademie 1876.
Literat m dei» HomaniBmiid mig, v. Ad* HornwiU.
«7
Kro UmstAnd^ dass namhafte Professoron ihr Fach oft im hoheo
Btelirtnala wecliselton , leicht erklärt. Jeder musstß ab€tr eine
lopftdifiche Vorbildung durchgemacht haben, die für das Poly-
DtliQin des sechzehnten und siebzehnten Jahrhundertes Grand-
HUfiie. Was nun <liose enkyklopädische Grundiiige ina Zeitalter
8cli<»la&tik ausmachte, das zeigt v, L. an einem prägnanten Bei-
d«iD «Speculum universale** des Dominikanei^s Vineenz
BiattTiUB, der die encyk]t»piidische Richtnng, die von Albertus
^bfSliK und dessen Schüler Thoraas von Aquino ausging, vertrat
Ulli das im vierzehnten Jahrhunderte abt^efasst, sich bis zum Ende
las Mobzehnten Jahrhnndertes behauptiHe. Es lohnt der Mühe , die
l&kaltetngibe dieses Werkes bei v. L. nachzulesen, hier mi^en nur
& RiaiitÜleil« genannt sein: es .sind das speculuu] iiaturalo, das
^iC doctr \^ spec, morale und endlich das spec. hi^toriale,
lü tnltii r (cf. die Bi^cliKstipiegel) hngcgnen wir einer Ver-
i(iiiebuig physikaUscber Fragen mit dtr Theologie» Viuconx theilt
k^:n i^r^u^ Tinrh nach den Schöpfungi^tagen ein, fragt nach den
[ JTi «ücht den G«>tt05bcgriff darzustellen, spricht
^j^^l^^ Mm Oattnngen der Engel, gibt dann, auf äw ele-
^^^^^^Hpr ijend, eine ausführliche Farbentheorie und optische
irai^^Rhuugcu« ßm der Lehre von der Fin^terniss verweilt er, anss*
liiirlicb der D&monen gedenkend. Der ^zweite Tag'' fuhrt uns zu
jflsmioiiiii^hen ond phyjilkalischen üntertiuchungen (Theorie de^
6cUlii. G«hÖrE, Geruchs usw.). der ^dritte Tag* zur Darstellung
dfr Qnalititen de« VVasi^ers, der Mineralogie wie der Botanik usw.,
4«r p?i«t« Tag** tut Astronomie nnd Astrologie, Kalonderkiindo,
,,fttDll« Tag* 7J1C Ornithologie und Ichthyologie, der „sechste
' la f* Wflrmern , In^f^ctcn nnd zur
iiiug des Menschen anf^tdangt,
er vorerst Psychologisches. Der , siebente Tag"*, der Tag der
^ r»r^Tsi^vst ihn m sehr heiklen Fragen nach der Stellung
Sodann beschjlftjgt ihn die Geographie: im
I naturale schliesst er mit einem geschieht*
die verlaufenen Zeiten bis zum jüngsten
doctrinale hat mit einer Dai*steUung der
Wis^enscliÄften zu thnn und wird mit einer
iJTuet. Vincenz theilt die sieben freien
.ouä (Grammatik, Logik, Rhetorik sammt
(Arithmetik, Musik, Geometrie und Astro-
fin:} pn !i abir .schiebt er nach einem andern
Ii^U'ten und KQnste ein, Hinr t^ind ^s
"*, die uuser Inter ^^on, «5
ik, durch welche (h öich
ri i e O e ii o n 0 ni i k , d i e W is^e nschal t , d ur c h
ifr
I n<
DJich 4
AtMor
\\\
ienki ,
■kr J..r Mn(>gcli KamiUe und Haus regiert*) und die Politik, die
'i tl. Ktitchf r Geschieb tc dw Natbnftl5korioniie 206 uad S49.
48
Literatur das Earaamsmus, aog. v. Äd. BorawiU.
Lebre van der Kegiemug den Staaten. Zwei BQchitr werden de
mechanischen Künsten (dem Kriegshandwerk, der pruktisrli
ein, legimen .^anitatis) gewidmet. Die nüchsten Bücher '•
Physiologie, Anatomie, Pathologie und die einzelnen Krankheiten
dann Physik » die vier mathematischen Wissenschaften ♦ Metaphysil
und Theologie, weiche im 18. Buche als ^Spitze nndZiel aller Wissen
Schäften das W^erk absdilie^st", wohoi nicht biosauf die antik
logie, sondern auch auf christliche Bogmatik und Kirchen;:
eingegangen wird. Das s y c r. u 1 u na m o r a 1 e , das in der vorlieg
Bearbeitung offenbar nicht von Vincenz herrührt, beruht zum gp
Theile auf der Summa des Thoraas von Aquino uutl handelt von dfl
Tugenden, den letzten Dingen und der Sunde. Die Hölle mit ihrt
Strafen wie der Himmel mit seinen Seligkeiten Ündeu hier eine ein
gehende Betrachtung; wir werden gleicii sehLn, wie diese auf
Phantasie der Zeitgenossen und Spätem eingewirkt, — Sehr richt^
bemerkt v. L, » dass die fata libelli schon die hohe Bedeutung zeige
und den Nachweis liefern, wie es den Zeitgenossen geradezu ali< un
entbehrlich erschien. Gleich nach der Erfindung der Bachdrucker
kunat wurde das zehn Folianten erfüllende Werk in wenigen Jahn*
über sechsmal gedruckt. Trotz aller Erschütterungen des schola
sehen Lehrsystems ei*scliien das Werk auch noch um 1591 und 1G2|
— freilich in Venedig und Douay — in neuen Autlagen. Es faud Coö
cur renz werke und Excerpirer . am populärsten ist unter den loixteri
das Werk des Bartholomäus Anglicus ^de proprietatibus rerum*" gfl
worden, das aucli in zahlreichen französischen, englischen, niedelj
ländischen und spanischen Ausgaben verbreitet wurde. Als sei
interessant und gelungen muss man den Nachweis bezeichnen,
welchen Fortwirkungen die scholastische Bildung in bekannten grn
sen Werken erscheint t. L. verweist u. A. auf die Bücher des Ae
diub Albortinus (lebte um 1593 in München als Bibüotheka
Secretär des Herzogs Maximilian), die uns das Bild der popd
scholastischen Gelehrsamkeit bei deren Niedergange noch einmal vü^
in einem Gesammtbilde geben. Aber v, L. weist noch weitere hiSch
beachtenswerthe Zusammenhänge auf. Auch Dante's Divina comoedii
auch sie fusst — durch Vermittlung seines Lehrers Bruut.^tto
stofflich auf Vincenz von Beauvais. Sehr richtig bemerkt amSchlui«i
dieser Betrachtungen v. L. : „Hoffentlich wird Niemand sagen, da
mit einer solchen Betrachtung Dante's unsterblicher Kuhm
schmälert wäre. Ich meine, dass uns die Gestalt des Dichters uQ
um so reiner entgegentritt und dass es in d'dr Geschichte der \N'i{<aeq
Schaft and Kunst nichts erfreulicheres gebe, als zu sehen . wie :
einem grossen Geiste das, wa« vor ihm keimte und ward, voll ufl
ganz zur Blüthe kommt und wie sich gerade in den gröbsten Wunde
des Geistes der einfache ununterbrochene Gang der Entwicklung au
das heiTlicbste offenbart.** — Aber noch mehr; auch im MiMgto«
gesang gelingt es y, L. die Verwendung des scholastisclicn Wissen
Stoffes zu erweisen, bei Suchenwirt, wie bei MuscatbUU, bei Michl]
Llter^ttir tles Humankmos, aii^, v, Äd. Borawits.
4»
wie endlicb bt'i Haus Suclis hegegueu wir den Gegenstandeu
iienea des SpeculaiD, Ich mm^ es mir versas^eu des Breiteren
«af im sehr gelungenen Nachweis einzugehen, soll ja diese Auzeige
&Nrbftai^t xi^ir £ur LectQre der bochinteressaniou Schrift aoregen —
«ad wende mich %\x Arbeiten, die uns auf andere Gebiet« fiihren,
maim>' ' rift W. Wattenbach*s „Samuel Karoch von Lichten-
jN»f* i-ä iMMCii Hüidolber^jer Humanisten schildert, der wol
\^hmt dt ! I 1 ! >teü Herolde des Huinauismtis in Deutschland ge-
wtr^' 11 K.iiiiK Aach er erhielt ^eine Bildung in Italien, waa-
1« dftOU unj$t45t wt(» m Viele jener tluctuierendeu Kreise von Stadt
Stidi, Überall die Befreiung von der Knechtschaft des Küchen-
lilato vtirhei^»end ; so ist er 14G6 in \m\m^, dann in Erfurt, 1472
ia iBfobUdt, 147G in Heidelberg gewissen. W. theilt eiuige Ge-
Jidile deeeelben mit^ die den Beweis liefern, das» er ein ^.bumani-
Mffb geärbter Bänkelsänger gewesen, der eigentlich nur in der
ntim Po^ie heiioisch war und vermuthlich keinen Hexameter
I iiadi#D Tentand". Dennoch werden seine Schriften neben denen
Bttea Silvio genannt, als Master gepriesen; begreiflich wol in
eteer&it, wobei geringem literarischem Angebot und grosser Nach*
&lfi di« Werthscb&tiung der vorhandenen Troducte nicht sehr kri-
tiieli ii&d mixii eo ziemlich mit alltfti Werken der Poeten zufrieden
m. Uis wurde 7oa der Zeit an ganz anders, als man an Erasmus
flii Oniet {^firoden hatte, nach dessen Aussprüchen sich das junge
Diatifyand nubediagt richtete. Wer auch nur eine der verschiedenen
Bitoftainwlimgen des beginnenden XYI. Jahrbundertes kennt, wird
Ol Dir iiDQg Belege fdr diese Bemerkung finden , natürlich fehlen
rie aodl nicht in dr Hen und reichhaltigen Sammlung, die
Iv UtfiBlktete und .. ukenswerthe Fleiss der Gebrüder K. und
W, Kf%lti ta Elberfeid unter d^m Titel : ^Briefe und Documente aus
Zeit der Reformation'* usw, bei Gelegenheit des 50jahrigen Stif-
I dce Friedrich Wilhelms- Gymnasiums zu Köln bei Lucas
üdse. Abgesehen von einer kurzen Abhandlung, in der
Nüak der Auffassung des Albertus Magnus als Zauberer dar»
91 wirdt enthilt die Collection reichhaltige, meist zum ersten
lil» fiifiekle Documente zur Heformationsgeschichte , wir finden
Bnofi der bedeutendsten Männer jener Epoche von Erasmus
. Lii4) und *Q ihn (166), von Mekathon (19, 29, 58, «3, 97),
4ettam|Ma& (US), Amsdorf(71), Busch (G6, 131, 132), Bucer
(U, ^), J. Camej^ius (78). Capito (35 und 38), Carlstadt (57),
Otarmi ^62, 127 f., 150 f„ 167, 172), Cranmer (94), Crotus (15,
l», n\, Ibdio (52. 58, 92, 93), Hesse (68), Hütten (24), Mosel-
knii(IS3, 146, 148 t), Tb.MQnzer (99), Oecohunpad (43), Keuch-
Ui(i:i LK B. Khenanuh (23). Sleidaii (Ü3), Spalatiu (26, 135).
teftpHz :64k Zwitis'li (22) n \. Daneben noch vieles Interessante,
.'i^aTAtabOruck ä. tl.
XXVUl, Mttv L
Zeitschrift für die Oeeehichte d« Ober-
-ifl L 1.
ttn. t B«fi.
50 Litexator des Hnmanismns, ai^g. t. Ad, HarawUt.
z. B. Aesticampian's Ankündigung seiner Yorlesungen (137), Melan-
thon's Baccalanreatsthesen (1), Gesetze für die Studierenden (7),
sehr werthYolle Angaben über des Mosellanus Studien zu K(än
{118 f.) usw. Diese kurze Aufzählung des Inhalts wird schon seinen
Werth zeigen und die Fachgenossen begierig machen, diese für
Historiker, Philologen und Theologen gleich wichtige Sammlung
genau kennen zu lernen. Die Verdienste der Gebrüder Krafft um die
Geschichte der Bheinlande und Westphalens sind bekannt genug,
diese Ausgabe verdient denn auch besonderes Lob. Ueberall ist bei
den Documenten die Provenienz angegeben, meist sehr brauchbare
Erlluterungen hinzugefügt, die bestehenden Sammlungen vielfach
auf das Erfreulichste ergänzt , es fehlt auch nicht an einer biblio-
graphisch reichhaltigen Vorrede und einem guten Namen- und Sach-
register. Je dankenswerther aber der Commentar erscheint, desto
schwerer vermisst man ihn öfter, z. B. 153; wie denn auch die Titel-
überschrift überall hätte durchgeführt werden können. Tadeln möchte
ich es, dass sich unaufgelöste Abbreviaturen, wie z. B. Dns und Duo
finden; so allgemein bekannt diese Kürzung ist, so thut sie doch im
Abdrucke dem Auge wehe. Auch die Angabe, aus welchem Classiker
«in Gitat entnommen ist, mögen wir nicht missen ; ich trage in dieser
Richtung u. A. nach, dass zu S. 119 Z. 12 v. u. Hör. Sat. I, 4, 120,
zu S. 120 Z. 2 V. 0. Hör. Ep. 1, 18, 15, zu S. 121 Z. 19 v. u. Terenz'
Heautontim. II, 1, 10, ebenso zu S. 125 Z. 12 v. u. Ter. Heaut. IV, 2, 6
zu bemerken ist. Druckfehler sind — wie das bei Briefsammlungen
häufig, nicht selten, u. A. S. 12 Z. 3 v. u. lies st. tractatibur natür-
lich tractabitur, S. 118 Z. 9 v. u. st. 1570 lies 1870, S. 119 Z. 4
V. u. lecto, S. 126 Z. 14 v. u. permutationem , S. 155 Z. 14 v. o.
Ethnicos, Z. 15 v. u. iuvenibus, S. 156 Z. 6 v. o. opipore, S. 168
Z. 8 V. u. desideratur usw. Im Begister fehlt S. XXVIII bei Bhena-
uus S. 22.
Eine nicht minder reichliche, längst sehnsüchtig erwartete
Oorrespondenz : die Briefsammlung Johannes Beuchlin's hat
dessen ausgezeichneter Biograph,- der um die Geschichte des Huma-
nismus so hochverdiente Dr. Ludwig Geiger in der Bibliothek des
literarischen Vereins in Stuttgart (Band CXXVI) herausgegeben. Es ist
ein stattlicher Band von 372 Seiten, der hier vorliegt, zahlreiche Briefe
sind zum ersten Male ediert; begreiflich, dass man dieser Publication
mit hochgespannten Erwartungen und grossen Hoffnungen entgegen-
sah. Ist ja doch der Heransgeber wegen seiner eminenten Sachkennt-
]iiss und seiner bewährten Leistungen in der gelehrten Welt mit Recht
geachtet; auf dem Gebiete der humanistischen Literatur kommt ihm
seit Böcking wol Niemand gleich. Und wirklich, unsere Kenntniss
wird durch seine Ausgabe entschieden vermehrt, die bibliographi-
schen und biographischen Noten sind in ihrer Gedrängtheit ,und
Anspruchslosigkeit geradezu musterhaft, jeder Mitforscher wird
Geiger'n dafür lebhaft Dank wissen. Dennoch habe ich gegen das
Princip der Ausgabe ein tiefgehendes Bedenken. Man erwartete
vUiemtur d«» Humaiiifiuias, uig, v. A4. HoramiU^
Sl
er*s Sanimfutig die alten» selten gewordenen ersetzt und ver-
seilen , sieht sich aber nun in dieser Hoffnung getäuscht.
ütiio «Uit die Briefe aus der Collection „CLAKORVM VIRORVM''
EPISTOUAE und der ^ILLÜSTBIÜM VlßOKUM** mmmt und sonders
alsudruckeo nnd aie durch seine reichen Sammlungen zu vermehren«
MHit sich Geiger auf den Standpunct der Opportunität (das Buch
ftoMt« Dicht zu gehr anschwellen) und des Subjectivi.^nmä, und gab
von deii thm nicht wichtig erscheinenden Briefen nur Druckort, In-
halt find einzelne merkwürdige Stellon, Ich gestehe, dass ich zu den
eDtschi^densien Conservativen in dieser Hichtung gehöre. Niemand
kann bi*i Gelehrtanbriefen sagen: das ist absolut wichtig, dies nicht.
Wa» dem rhiJologen z. B. hochwichtig sein mag, lässt der Theolog
odi-f i'ht weg und umgekehrt; ich bin mit einem Worte
«ruck des Ganzen, reihst all der oft wiederkehrenden
en, die sich in den Humanistenbriefen so hiiuhg finden,
m gehören zum Büd des Mannes , von dem man keine Falte
toOchte* Besonders geboten war aber der intacte Abdruck
ginda im einer Sammlung, die dazu bestimmt war seltene zu er-
wttamL Was boU dem Käufer der neuen vorliegenden Ausgabe ein
VurweU aof die Editio A, wie er sich ungemein häufig nach der
DülatniBg und eiuem kurzen Inhaltsregeat in der Geiger'schen Aus-
gfthi fiBdtt? Wer besitzt denn auch die erste Ausgabe? Und wer sie
^isüil, dem wird doch das stete Nachschlagen in einer nicht pagi-
«krttn Ansgabe, wi« die erste ist, ungemein lästig und zeitraubend
still« Knrr, ich kann dieses Princip des willkürlichen Weglasse ns
ub4 Kieerpieron»i nicht billigen, man kann niemals wissen, welche
Widitig'i ' vu sich unbedeutende Stelle durch ihre Stellung im
famUEii lif ij-gend einen Leser haben mag; ich meine hier
ifllvidit daa .zu wenig" mehr als das „zu viel**. In dieser Hinsicht
kaim idi daj$ Weglassen griechischer Stellen schon gar nicht loben:
wmn a, t. B. S, 6 n. 2 meint, dass die lange griechische Stelle,
^«dcbr r^^-' * ^ricola's Gewandtheit, sich in dieser Spi*ache auszu-
4rtek«ii , als unsere Kennttiiss vermehrt", austallen können.
•a liiB Üb nuhL dieser Ansicht, dem Historiker der Philologie oder
4#r glitQtiisclien Studien ist eine solche Stelle unentbehrlich* Und
Bntf 23 ist ja anch gar nicht unwichtig, wie der Verfasser selbst
ö, 1 tngibt. — Schade ist es auch, diiK;!! G, es vei-saumt hat, ein
Ittsregister , die u n e r U g s 1 i c h e Beigabe einer Briefsammlung,
figei]< Von Kinzelnheiten föge ich noch hinzu, dass auf S. 9
n* 2 4b*r li«uchlurs Höjrat meine Correspondenz des Beatu.s ßhena-
m 8. 121 anzniiehen war, lu S, 13 n. 1 . das.^^ Seb. Murrho es war,
4»^ WlwphHmjf fMT Abf.'is?snng seiner patriotischen Werke anregte;
4lir LftJ wo) einige Angaben erwünscht gewesen,
ruiiimlii ^ ibshammer (S, 109), sondern Spiesshaimer
1 U. der Wiener OniversitAt IL Bd. S. 284), wir Ist
ftiiir, warum G, Humraclbei^er Humolburg nennt*
Auf rief 26 fehlt die Angab« des Ortes; Quingentulis ist
5t Literatur des Hnmanismas, ang. v. Ad. HorawitB.
offenbar Qningentole im Mantuanischen, vier Meilen von Bevere am
Po, eine kleine Meile von dem Einflüsse der Secchia; das S. 31 nichli
erUärte Ex Gastineto (Brief 30) wol Castioneto in der Lombardie
(Amati sagt darfiber: Frazione del com. di Ghiuro in Lombardia,
proY. e circond. di Sondrio mand. di Ponte in Valtellina). Schlimm
sind die vielen Druckfehler, von denen ich nnr einige nenne, c. B.
S. 51 Z. 9 Y. n. honostos st. honestes, S. 52 Z. 2 v. n. Dracontins
st. Dracontins, S. 55 Z. 14 y. o. Venerandiro st. Yenerando viro,
5. 56 Z. 14 Y. u. necestitate s. necessitate, S. 58 Z. 9 y. o. diligin*
ter st. diligenter, Z. 10 y. o. Nometas st. Nemetas, S. 60 Z. 2 y. o.
quam st. quem, Z. 4 v. o. deligentiam st. diligentiam, Z. 15 v. o.
oppurtonitate st. opportunitate , & 61 Z. 6 y. o. suis st. tois, S. 62
Z. 16 Y. u. praetera st. praeterea, S. 65 Z. 6 y. o. egregria st. egre*
gia, Z. 8 prope st. ptobe usw. S. 169 habetior st. hebetior; hie nnd
da steht auch in der neuen Ausgabe durch Schuld des Setzers nicht
Alles, was sich in der alten findet, z. B. S. 59 Z. 3 y. o. soll nach
prolixius noch „et iactantius^ folgen, Z. 10 y. u. steht conYontus st.
inYontus. S. 61 Z. 3 y. o. soll statt et tuis, conjugis experimentum
et tnae conjugis experimentum gelesen werden. Citate you der Un-
bestimmtheit: Klüpfel Vita Celtis (S. 35), in einer Handschrift zu
Innsbruck (36) , Inconsequenz in der Schreibung (foelicitatem, ami-
cicia, desyderat, foecundus neben den gebrauchlichen Formen) würde
6. selbst rügen. Doch freilich sind das Alles nur ganz unwesentliche
Mängel, die den grossen Werth seiner daukenswerthen Arbeit nicht
mindern, bei der zweiten Auflage aber, die wir recht bald wünschen,
durch soi-gfältige Gorrectur , Beifügung eines Namensregisters , Yor
Allem aber durch unYerminderten Abdruck aller Briefe leicht be-
seitigt werden können. Geiger's Sanmilung führt dem Forscher
namentlich für die Geschichte des jungen deutschen Humanismus
ein ausserordentlich werthYoUes Material Yor, nicht Geringes ent-
nahm ich daraus für meine griechischen Studien. Der Herausgeber
hat sich wahrlich die Muhe nicht Yordriessen lassen , aus Basel , den
EUenbogen'schen Manuscripten , aus Ottenbeuem , Paris, Stuttgart,
Wolfenbüttel, Heidelberg, Frankfurt, Gotha, St. Gallen, München,
Nürnberg, Berlin Inedita zu sammeln und in sehr richtiger Erkennt-
niss auch die Widmungsbriefe der Werke in seine Sammlung auf-
genommen. Lebhaft muss ich es aber bedauern, dass sowol die in
Friedländer^s Beiträgen zur Reformationsgeschichte 1837 als auch
in B6cking*s Hutten-Ausgabe enthaltenen Briefe keinen Abdruck
fanden , der Forscher wird dann immer zu jenen Büchern greifen
müssen und hat kein YoUständiges Gorpus Beuchlinianum in Händen.
Aber auch dies lässt sich bei einer zweiten Auflage bessern. — Dass
auch bei dieser Sammlung Mittheilungen Yon Professor W. Vischer
in Basel nicht fehlen, ist fast überflüssig zu bemerken für Jeden, der
wie ich die beinahe sprichwörtlich gewordene aufopfernde Gefällig-
keit und Liebenswürdigkeit dieses Gelehrten kennt.
Mit seiner Briefausgabe hat Geiger die Ehrenschuld unseres Vol-
kes an einen grossen Mann abgetragen; wie Ulrich you Hutten's An-
Lflemior dea Uumanismiu, ang. t. Äd. HorawiU,
58
ilOTch BOcking und David Strausa in würdigster Weiß«
rf. u anl , wi© L u t Ii e T an K 5 s 1 1 i n einen Biographen, H e 1 a n-
i.n jifHir anBretßchneider aud Bindseil ihre Samm-
iien Editoren fanden, ao ist Beuchlin dnrch Geiger' s
bönes Denkmal gesetzt. Ein Grosserer noch als der be-
r seiner würdigen Biographie» es ist
4trA lien Gelehrsamkeit» es ist Erasmus
vdh Boileidani, L nd dach, wie viel ward nbftr ihn in seiner nnd
wr*r Zi^it geschrieben. Wie Worthvolles brachten die Arbeiten
uri^nj-Henke, Hess, Kuight, die gekrönte Preisschrift von
Krhardt» Gaye» Stiebart. Gondin, die sehr dankenBwertbeu
S^hrift^n von Woker nnd Kftmmel, und endlich die statt-
W*fko von Durand de Laur und Drummond'). die in den
Mtlaii Jahren ersichienen. von dem Buche von Feigere abgesehen.
te Geigöf's vernichtende Kritik mit Recht herausforderte! So viele
tfirunter ein so frisch geschriebenes wie das von Müller, »o
»che wie das von Durand de Laur, ein so geschmackvoll nnd
wie das von Drnmmond, das ich wenigstens für das
(, das über den ^rrossen Mann geschrieben» und doch keines
'das der Ih T^utschen Wissenschaft genügt! Die Noth-
Httdlffke^t. in d'^ ihie des Erasmua eine Culturgeschichte
Bwr in"n» yiw bisher fast völlig vernachlässigte Ohreno-
richtig/.ustenen» den Gelehrten aus seinen Werken
llild«rn. dieselben aber in den gesammteu geistigen Entwick-
y«t<)ri8c(i einzuordnen , diese und noch viele andere in-
lerniiffen nnd Aufgaben hat eben auch wieder Geiger
rvon n 'eilt, die ich ohne weiters wahre
|]||ibtl««tdek« p<»- ü mr>cbte. Ich stehe auch keinen
Alifiolitkk an, iW.t^vt lnr den Mann /.n halten» der die beste Era»-
ns-Biographie schreiben könnte, und er.^t als ich mir die Uebeneu*
fUf wrecbÄffte, däJStv man weder von ihm noch von Johannes Va bleu
SiibirKahiiie die<$er Arbeit erhoffen k^nne, ging ich — xagend
Bi mir auf die Aufforderung von Pachgenossen — selbst an's
" ' ' * ■ r sofort, dass mir Gelger's und Kämmel's
ii äusserst dnnkenswerthe Anregungen boten:
f«^*>ri aiicU dtP werthvoUe Abhandlung Geijrer's über refor-
chiehtlicbo Schriften (Archiv för Literaturgeschichte V).
en Scharfsiinne wird dort die Autorschaft dreier kleiner
iQ bestimmt, die för die Biographie des Era^^mas nicht un»
«Ind. Die eine ^Äpologia Christi pro Luthei-o 1521*' wird
■) Dia Lt^Vn dr^ Kfiihnm« von Burignv mit VcrbesMrnngen und
\ Ton r ', E. V. Hpä8 17'»9-9a, Ad. Möller 1828,
IBIS* 1 1736. Goudin 17>^*| von eini^m üngenunn-
ImfVL B. A. Wi^ii Wolter de stü <] s 1872, Dmmmond
Ibm» lli« Ufe »i t4^^, t wo Volum r I^ur Erasme pre-
OHMf gl l]iitlat«m d« 1 espnt moderne 1872. iiaje DlsquinitioDes de
VlIaPiMarii Erami 1889
64 Literatur des Hnmanismiu, ang. t. Ad. HoramU.
Thomas Blaurer zugeschrieben und hatte den Zweck, den Bomanisten
Ulrich Zasins för Luther günstig zu stimmen. Natürlich ohne Erfolg,
denn wie Johannes Lonicems von Zasins x schreibt: Veteranns est
Legista, cui aliud placere non potest, quam leges .... Martinnm non
alium aestimat quam haereticum, Philippnm Melanchthonem misera-
tus, quod nobili ingenio suo in errore Lutherano defensando et
acceptando abutatur. Sehr treffend wird aber der Beweis erbracht,
dass der Verfasser der Schrift „Consilium cuiusdam ex animo cupientis
esse consultum et B. Pontificis dignitati et Ghristianae religionis
tranquillitati^ 1521 kein Anderer als Erasmus sein könne. Man rieth
auf Zwingli, was auch Vadian behauptete; G. zeigt nun unwiderleg-
lich, dass Alles, Form und Gedankengang, ja auch ganz bestimmte
Aeusserungen des Erasmus auf diesen allein verweisen. Die Schrift
ist irenisch gehalten, ein erster Vermittlungsversuch, wie er der
Sinnesart des Erasmus entstammen konnte. Er wünscht den Papst,
den Begünstiger der Wissenschaft geachtet, sieht in dem Angriffe
auf Luther die Masslosigkeit der Mönche, welche jenen nur aus Hass
gegen die Wissenschaft unternahmen , und wünschte den Streit zwi-
schen der Kirche und Luther durch ein Schiedsgericht (!) beigelegt,
das Kaiser Karl V. , König Heinreich VIII. von England und Lud-
wig U. von Ungarn bilden sollen. Echt erasmisch klingt der Schluss:
Zu diesem Bathe bin ich von den höchsten geistlichen und welt-
lichen Fürsten aufgefordert worden hierauf folgen die Worte:
NixrjCaTM rj tov XQiavov Ttaidda xat aXi^d^eia. Erasmus selbst
schreibt aber später an Ludwig Ber in Basel: Adnixus sum, cum
essem Coloniae, ut Lutherus auferret laudem obedientiae,
Pontifex clementiae. Et placebat Begibus quibusdam con-
silium. — Nur mit dem einen Beweisgrunde kann ich mich nicht
einverstanden erklären, dass es gegen Zwingli*s Autorschaft spre-
chen soll, dass auf die Krönung Karl's V. — ein für einen Schweizer
nicht besonders wichtiges Ereigniss — ein so nachdrückliches Gewicht
gelegt wird ; die Briefe des Bhenanus und Zwingli*s (Schulthess*sche
Sammlung) zeigen , wie ernst man au Zürich und Basel diese An-
gelegenheit nahm. Die dritte Schrift, das Spiel zu Paris 1524 ^) , ein
wirklich interessantes literarisches Product, in dem Erasmus, Ulrich
von Hütten und Beuchlin, der Papst und die Cardinäle auftreten,
führt uns mitten in die erregten Invectiven der Freunde der Befor-
mation gegen den zurückhaltenden Erasmus hinein, der geradezu wie
ein Abtrünniger geschildert wird. Auch für diese Schrift hat G. den
Verfasser gefunden, er sieht ihn in Guillaume Farel, auf den auch
wirklich Alles passt.
Bührig hat man sich in Deutschland seit Jahren der Univer-
sitätsgeschichte zugewendet, die Arbeiten über Leipzig (Zamcke),
München-Ingolstadt (Prantl), Heidelberg (Hautz), Tübingen (Klü-
pfel), Erfurt (Kampschulte), Bestock (Krabbe) , Greifswalde (Kose-
*) Tngödia Parisiis acta.
Utefmfcar des Htunaniflinut, ang. r. Äd. HorawUg,
SS
b)# Freiburg (Schr<»iber) usw, bieten höchst anzieheudes und
•s MateriaK aasserdem ^urde durch Schulprogramme und
»{»bien, wi© durch Abdruck von Matrikeln (z. B. für Witten-
■"^on Försteinanü) und die Arbeit der historischen Vereine für
UomAnlstengegchichte der Rheinlande und Thüringens sehr viel
dt; weit stand ' dagegen dus Donangebiet zm^ück. Die üniver-
tiichto von Wien wurde — abgesehen von den copioseu
(TrkoiidAiisbdrGcken -^ in dem Kiuk'schen Bache nicht so behandelt,
namentlich für die Epoche der Wiedergeburt der Studien
eüdwie zum Abschlüsse gebracht worden wäre. Deshalb musste
lüs Äusserst dankeri55werth bezeichnen, dass zur Feier des
BIS der Wiener Universität eine grosse wissenschaftliche Mono-
'iri^i* von solcher Gnlndlicbkeit und Bedeutung erschien, wie man
«i Wi den Arbeiten ihres Ver£aäBi*rs gewohnt ist Man weiss, dass
mk 4it Gfschichte der Wiener Univeraität von Aschbach meine,
imm xwciter Band vor wenigen Tagen ausgegeben wurde und das
Sälalter Maiitntlians behandelt. ^ ) Eine um so überraschendere
6dw, ftlfi der V^erfasser trotx seines Alters mit gewaltiger Arbeits-
knit ttnd geistiger Frische ein Bild des Wiener Humanismus in dem
tfniMBStagflii und hoÄtnungsfreudigen Säcnlum zu geben vermochte.
Angabe des Buches war es, «eine Lücke in der Literatur aus-
amitn und der Wiener Universität die ihr gebührende ausgezeichnete
ÜjUmy nicht nur in den mathematischen Disciplinen , worin sie
mkmü firiUier Vorzügliches geleistet, sondern auch auf dem Gebiete
im PHef« d«r clas^sischen Wissenschaften zuzuweisen und zu sichern*",
in dir Hmnd der bekannten Quellen» besonders gef?irdert auch durch
AfcMralieD des Universitatsarchivs und Handschriften der k. k. Hof*
WUiotlielc in Wien, gibt A. ausser einer allgemeinen Darstellung des
äA ?«nsithenden Umschwunges in den Studien der Hochschule am
bda det fftnftehnten und Anfang des sechzehnten Jahrhundertes
0, S— 138) eine sehr sorgfaltige biographische und bibliographische
lii«aflnn«]i9telloDg über Leben und Schriften der Wiener Humanisten
(8. 141«»418), der als Anhang ein Verzeichnis der Mitglieder der
pMutem Donaugesellschaft, Begister der Eectorent Decane und Pro-
Ton 1466—1520, das Testament des Celtis und die Stif-
dta CoUegium poet&rum et mathematicorum folcren.
ist denn auch das genaue und handsame Register
fkir im fnnie Werk, aua dessen Inhalt Einiges hervorgehoben wer*
Dii Einleitung führt uns zu den tristen äusseren und inneren
CUanttÜt^i ' lie die Streitigkeiten Friedrichs IlL mit seinem
Iniir AI' l , die stete Üngarnnoth und die Einnahme Nie-
dirtilirmchä d^r' .i^ Corvinus auch Ober die Universität
Dies« Hoi
welche sowol ihrer politischen Haltung
IHß Wiener UniverBitat und ihr« Uumanisten im Zeitalter Kaisef
j I» Von Joief Ritter von Aichbacb. Heransgeigeben von der
.kVMWiitil. Wien* HmumüUer 1877. 8, 467 sa
56 Literatur des Hamanismiu, ang. v. Äd, HorawU»,
nach — sie stand wie die Stadt Wien auf Seiten Albrechts —
als auch ihrer Begünstigung der concilfreundlichen Ansicht wegen
Friedrichs Missfallen erregte, vermochte niemals die Gunst dieses
Kaisers zu gewinnen. Aber auch während der ungarischen Invasion
von 1485 — 90 befand sich die Universität natürlich in keiner gün-
stigen Lage ; abgesehen davon, dass Matthias* Theilnahme für wissen-
schaftliche Strebungen nur seiner Hochschule in Ofen zu Gute kam,
fühlte sich der König von Ungarn auch dadurch verletzt, dass ihm
die Universität als „autonome Körperschaft^ die Huldigung versagte.
Folge davon war die Sperrung ihrer Einkünfte , ja der Versuch die
Wiener Schule zu Grunde zu richten , um in Ofen einen Mittelpunct
aller geistigen Thätigkeit in den östlichen Donauländern zu ge-
winnen. Nachdem Oesterreich aus einem ungarischen Comitate wie-
der seiner Verbindung mit den deutschen Ländern zurückgegeben
ward, kamen aber für die „Alma mater Vindobonensis** noch immer
„keine besseren Zeiten", dies dauerte fort bis zum Regierungsantritte
Maximilians. Denn Friedrich IIL hat während seiner langen Regie-
rung in Wahrheit „nichts für das Aufblühen und Gedeihen der Wiener
Hochschule gethan , im Gegentheil in mancher Hinsicht nicht wenig
zu ihrem Verfalle beigetragen". War es da nicht begreiflich, dass die
noch ganz kirchliche Anstalt, zu deren Pflicht die Verfolgung der
Ketzereien gehöi*te , die keinen weltlichen Herrn über sich erkannte
und nur Unbeweibte zum Rectorate zuliess , wissenschaftlich fast
nichts leistete und ausserordentlich verfiel ! Die Zahl der Studenten,
die in der Mitte des fünfzehnten Jahrhundertes nach Tausenden zählte,
sank bis auf einige Hundei-te herab , die kleine Fortschrittspartei im
Professoren-Collegium wurde niedergestimmt oder zum Widerruf ihrer
freimüthigen Aeusserungen gezwungen. Unter diesen Verhältnissen
konnte der allerdings schon keimhaft vorhandene Sinn für humani-
stische Strebungen nur ganz schüchtern sein Haupt erheben. Männer
wie Bernhard Perger , Wolfgang Hayden , Johann Goldperger u. A.
lehren über Vergil , Horaz , Teronz , Cicero, Sallust und Seneca, frei-
lich „weder kritischen noch eigentlich philologischen Anforderungen"
entsprechend. Doch immerhin, der frisch pulsierende junge Humanis-
mus klopfte einmal an die Pforte unserer Hochschule und es ward
ihm aufgethan. Der ihn aber nicht blos einliess , sondern der ihm
auch eine gastliche Stätte bereitete , war kein Geringerer als Kaiser
Maximilian. Ich habe an einem anderen Orte (Wiener Wochenschrift
1871) die giosse Bedeutung dieses genialen und liebenswürdigen
Habsburgers zu würdigen versucht; w^ ich dort skizzenhaft an-
deutete, findet hier vielfache Vermehrung. Es ist schwer, bei der Be-
trachtung dieses wahrhaften Förderers jeder wissenschaftlichen und
künstlerischen Strebung , keinen Panegyricus zu schreiben. — Frei-
lich der Kaiser stand nicht allein ; Bernhard Perger und die Rätbe
Johannes Krachenberger (mit dem Gelehrtenname Pierius Gracchus)
und Johann Fuchsmagen waren es , die dem Humanismus die Wege
bahnten. Auch in Wien begann nun der Kampf gegen die abgelebten
l^ltmtQr dea Hamanismus, »ng. v. Aä, Ilaraitifg.
M
. e:egen den excliisiv clerikaleu Charakter der
ti und die 8chl<H;hten Lehrmittel. Eminent und
Hdend aber waren die Beirmhnngen des Fi*ankon Johann Spiees-
(Cnspiman) um die Aufnalime regelmässigfer hümiin istischer
ttng^n, wie er denn seihst ober Poetik und Rhetorik gelosen
"^Und nttn lM*ginnt ein lebendiges Ab- und Zuströmen von Wander-
im» ÄUcli r«'lti»^ hat schon 14i)0 Ga?*t Vorlesungen in Wien ge-
Man fi oh man deutsche oder italienische Lehrer an
örhÄchoIr II soll, raan theilt sich in Parteien; wahrend
Buner der itali^'njschpn Humanifit^n die Realien jurficksetAten,
IQ die Begiuistiger der Deutschen — vor Allem Cuspinian und
trache«b«?rgt!r , di*r eine' deutsche Grammatik geschrieben haben
. — auch Mathematik, Astronomie, Geographie, Geschichte.
ich^ Sprache und Literatur unter die Humanitätiistudien
»ttommen wissen. Doch der Kaperintendeni Pei-ger gewann damals
Utk im Sieg über die Anhänger der Realien, ita1ieni^^che Uuum-
nmtm erschienen in Wien (u. A. dor Venetianer Girolamo Balbi
1 1SWI5K Hilfsmittel in der Vulgärsprache aber wurden völlig unter*
sft ^1 tiht Konrad Cidtis durch Cutspinian's und Krachen herger*^
Ihaialiaii9«n för die Wiener Hochschule gewonnen ward, gelang es,
ii§ IminaDbÜschen Studien in rascheren Fluss za bringen und sie
MCh Moi Unterricht in den Realien zn Grunde zu legen; so las
{Ulli ««Jbst Ober Geographie nach dem griechischen Urteit des
Clisdias Ptolemäus, und fand in der Lecttire von Tacitus' Germania
i9\U9 ^N "f- -'«1-' Ge3?chicht€schreibuDg im XVL Jahrhunderte",
jrber« h r Zettfichrift 1871, und meine ^Beitr&ge zur
tnini.injsmug und der Historiographie" in der Zeit-
öts^'Ufl c^tltiHsri^srhichte, Hannover I87r>1 und anderer
tugere Excurse über deutsche Geo-
pipU«* 'i Mirgeschichte, wie er d«'nn auch alte
Gfsciik1it4» , Mythologie und ÄK-häologie eingehender als Einer vor
HttD Wkandfdt«), Was Thomas Plaltor (AutobiogmphJe 8. 49) n. A.
«agi: ^Die Griekesch sprach was noch seltzam. war«! wenig braucht**
hil iticli flir V ■ ndung, so sehr sich Celtis — der
tellMl d«e G; ^ war, aber wie Aschba^h S. :261
jpn rkbtiir «Grammatik geschrieben —
«adi taniht«' heu zu tlndi^n, seine Mflhe
<nir iil4» nmJ*onl^t^ «rst viel spater wnrde der Lehrstuhl deg Griechi-
xhn durch Cospaa und Georg Kithaymer auK Mariazell besetzt.
DififfD gelang es den vereinten Bemüh mnngen des Celtis und
OMpiiiiii in dem „Cotlegiiim por'tarum t*t mathematicorum" eine
Arl roll ifetiiinar für huTUHiiististhB Scholaren zu errichten und am
1 FtWitaJr 1Ö02 %u er t.) . wodun h er gegen den
Stbalaalietaiiiits eine e^i ^^ Schnitt gewann. Und nun
Nfiajl durch die poetae laureatt, dte gelehrte Donaugesellschaftt ein
•> MdibaJttger Kampf gegen die alte Richtung und eine so intensive
Itifi dtr «schönen Künste"* (worunter die Musik, der Max und
98
Literaitur des Humatusmns, aog* y. Ad, HorawitB.
Celtis wärmste Sympathien gehörten, Dicht als die letzte fühlte),
I «lass sich bald die Einwirkungen des Hamanismus auf alle Facnltats-
I Studien geltend machte, und Wien darch seinen Celtis, Cuspinian^
Stabius u. A. einen solchen Euf erhielt^ dass Eoban Hesse m A. &T4
klärten, es ^ehe kein grösseres Glück, als Lehrer in Wien zu seiDj
Schüler aus allen Gegenden, vornehmlich aus der Schweiz (x. B^
Zwingli , Vadian , Glarean u. A.) herbeiströmten, und man öfter
5000 Studenten zählte. Und nicht blos die philologischen und mathe^
matischen Studien (die letzteren durch Stabius und CoUimitius) blüh*
ten^ auch die bedeutendsten Vertreter der medicinischen Facultätengj
wie u. A* Johannes Tichtel (vergleiche meine von Aschbach S, 96
übersehene Schrift ober ihn) und Steinpaiss gehörten dem Kreis«
der Humanisten an; nicht minder die bekannten Juiisten Jacob''
Spiegel aus Schlettstadt , ein Verwandter des ß. Ehenanus^ Philipp
Gundel, den Bnischins besang, und Martin Oapinius (Mert Siben-^
I burger). Es begreift sich leicht, dass es denn in dem Reucblin'schea
I Streite dem gefeierten Philologen auch in Wien nicht an glühenden^
' Anhängern und Verthcidigern fehlte, ßerbel, Cuspinian und Vadian j
erklärten sich für ihn, nicht wenig arbeitete aber auch der Hof^
caplan Stefan Bosinus als Geschäftsführer des Kaisers in Born far^
Beuclilin, Dagegen wirkte die Lutherische Bewegung in Wien erst
spät auf weitere Kreise; wie Kaiser Max in ihr unr ein Mönchs-
gezänk zu sehen gemeint war ^ so liessen die Wiener auch Eck's Dis-
putationen (1518) sehr kalt, die Erhebung der Stände nm 1519
gegen das ^spanische Regiment^ Hess Anderes nicht aufkommen;
erst 1520 begann man Luther 's Schriften auch hier zu verbreiten.
Der gelehrte Bischof Slatkooia verhielt sich ziemlich passiv, die,
Universität aber weigerte sich , die Verdammungsbulle des Papst
zu publicieren* der Statthalter Leonhard Zeg war ja selbst völL
lutherisch gesinnt, unter so günstigen Verbältnissen gewann Luthers J
Lehre Raum und Anhang , Wiener Buchführcr verbreiteten von biet J
aus seine Schriften , erst nach Zeg*s Tode stärkte sich die Eck*8ch€
Partei, mit welchem Erfolge zeigt die Geschichte Oesterreichs,
Unmöglich kann es Sache der vorliegenden Anzeige sein, ein
Regest des höchst verdienstvollen Werkes zu geben, vielmehr ei*-l
scheint es mir als Pflicht, zur Lectöre desselben anzuregen und dio]
Fachgenossen nur auf den reichen Inhalt aufmerksam zu machen^
i^Ba muss ich denn bemerken , dass das zweite Buch , das vom Leben
'und den Schriften der Wiener Humanisten handelt, die Biographien
usw. des Eud. Agricola (Banmann), Baibus, Burgerius, Camers, Capt*j
nins, Celtis, CoUimitius, Cospus, Cuspinian, Eubolius, Fabri, Oer*
belius, Gundelius, Hadelius, Logus, Marius (Joh. Mayer), Misbeckiusn
Perlachius, Polymnius, Rithaimerus, Bosinus, Salzerius, Scipio, Spie-|
gel, Stabius, Stiborius, Snntheim, Ursinus, Vadianus, VeiocianusJ
Wolfhardus enthält, Biographien also von angleicher Bedeutung.
Auch diß Ueberlieferung ist ungleich , so dass mau von Manchen J
X. B. von Bithaimer wirklich wenig erfährti dass dagegen über Celtis j
»tuT des HamanüntuB, atig. r. Ad. Morawit»,
5»
\ fron^Monograpbie geliefert wird (S. 189^270). Dass es dabei
lU m Brg&niüngetif belehrenden Nachträgen, vor Alleoi aber an
BerichtigOfigeii nicht fehlt, versteht sich bei Aschbach 's Gründlich*
keit gan« Ton selbst. Völlig beipflichtei muss man der Aufforderung
iidilich*8 , den Codex epistolaris des Celtis , der sich auf der k. k.
ner Hofbibttothek befindet, sammt seinen anderen Briefen her-
eben ^). l'eberhaupt wfiro eine Gesamnitausgabe der Werke des
inten ein grosses Verdienst — ich glaube nicht
-age, das8 die hochverdiente Firnjs Teubner eine
iKdition m ihrem berühmten Vertage erscheinen lassen würde,
aber, die sich dieser Anfgabe unteriiehen kann und wird,
iUfh bereit« gefunden ist.
WerthToll ist in der Biographie Celtii auch das chronologische
Ttraeicbnis seiner Schriften (sammt eingehenden Bemerkungen), dem
ifh IL Ar d^n Titel eines für die Geschichte der Musik sehr interes-
jütldiif »ehr seltenen Schriftchens entnehme (Melopoiae sive Har-
tetraeenticae super XXII. genera carminum etc, cf. 249 ff.),
dem sieh zwei Ausgaben auf der Wiener Hofbibliothek befinden.
— In der Biographie Cuspinian's werden die albernen Angaben, dass
* Imis&rlicher Kanzler , Vorsteher des kaiserlichen Hausarchivs und
r Hofbtbliothek gewesen — Angaben, die ein Compilator gedanken-
dint anderen naclibetote , gebührend auf üiren Ungrund zurück-
. — Oberhaupt ist Aschbach's Arbeit die erste gediegene Mono-
piidiit über den wackeren Humanisten. Zu S* 309 bemerke ich —
■tdl firtiiDdUcber Angabe Zeissberg's — dass das Diarium Cuspi«
liaAV Dicht verloren ist. Sehr interessant sind die Notizen über die
ffitttr '*- -'on von TertuUian*8 Apoiogeticus (1521) und der
hiMf: 13); die erstere erschien mit der des B. Rhenanus
^iidtAfeiUi; {d, h. wenigstens in demselben Jahre), die zweite sieben
hkn ?«r d#r Kdition des Schlettstädter Gelehrten.
A«i]ilifih*B) Ati^icht über liithaimer — dass dessen Arbeiten
kl mb Originalwerke zu betrachten seien — muss man vOUig bei-
dennoch steckt in der Vorrede seiner Bücher so viel dea
Bleo and fi)r die Geschichte des Wiener Humanismus Be«
diäd ein näheres Eingehen darauf sich wol verlohnt haben
ich trage Hiehergehöriges nach, indem ich das Folgende
^ilir erscheineDden Schrift: „Griechische Studien**
Sein Werk Libellns eitrctytttyimg in octo libros physico-
m Afi0toUli8 (Viennae Fannoniae per Joannem Singrenium 1539)
Hl in ...Nutz und Frommen der studierenden Jugend und aus der
bvifsiig tatitiinden, diesellie aus den Zäunen der Grammatiker ein
WltBlmi iMimnaziafDhren , damit sie zur reinen Philosophie gelange"^.
tea •■üiiit RiUiaimcr: mtrum est, quam hoc tempore studia Phylo-
^i^be(l) lac^nt, quam contemnantur, quam nullo loco numerantur,
,^ r&D mir aus Cod. F^. Vindoh. 344R in meiner Schrift xur
'«mtHidite dfs detttaehcn Hnmanismus Jena 1874 herausgegebenen Briefe
ü Odili riad Atdibtch entgangen.
60 Literatur des fiamanisrnns, ang. t. Äd. Hcrawüz,
ut etiam pleriqne id temporis apnd nostrates nix grammaticonun
praeceptis tenuiter instructi staüm totius Phylosophiae inscie rem
medicara (si diis placet) in manne accipere impudentissime andeant.*'
Weiters wirft der Verfasser cRe Frage auf, wer denn rein und wie ee
sich gebühre die Philosophie des Aristoteles betreibe , ausser Her-
molaus Barbarus, Argyropulos und vielleicht noch einen und den
andeiii. Das komme aber von der Dunkelheit der Commentare, die
dem jugendlichen Begriffsyerm((gen sich nicht erschliessen k((nnten.
Seinen Standpunct mag er selbst angeben. ^Ego in hac mea eommen-
tatione hoc adhibui temperamentum ne asperitas aut difßcultas, aut
stili sordes, nel durities lectori uel taedium uel nauseam mouere pos-
sent , siquidem ab Aristotele ne latum quidem unguem discessimas.*
Freilich benutzte er dabei den Ermolao Barbaro, nahm sich dort
Stellen aus Cicero's Werken , wo sie ihm zu passen scheinen (nam is
magnam Phylosophiae Aristotelicae partem passim transtulit in libros
duos), dabei hielt er sich an die Anordnung des Favre von Estaples
(Faber Stapulensis), den er ziemlich naiv einen „homo non indoetos^
nennt. j^Ta (Avari-KWTBQa^ habe er übergangen. Die Mühe, die ihm
seine Arbeit verursacht, könne der nie beurtheilen, der in solchen
Studien noch keinen Versuch gemacht; das was nun der Leser leicht
geniessen könne, habe ihm nicht geringe Anstrengung gekostet.
Wenn aber sein Leben länger dauern würde , wolle er noch andere
Bücher , z. B. „de generatione et corrnptione^ und die ,,de anima**,
sowie jene „quae parva naturalia uocant** herausgeben , um den Ge-
schmack an Aristoteles so sehr zu wecken , dass die Leser an diese
Quelle selbst sich begeben. Den Schluss der Epistel bildet ein war-
mes Lob und dringende Anempfehlung der Philosophie. Rithaimer's
Buch wird in den üblichen Anpreisungsgedichten von Job. Alex.
Brassicanus und einem steierischen Jünglinge Job. Haselpnmner
sehr geiühmt. Einer „generalis artium divisio" (aus Angelo Poliziano)
folgt die Uebersetzung der acht Bücher. Mir ist nicht bekannt, dass
er seine oberwähuten literarischen Pläne ausgeführt hätte, ich kenne
nur noch seine von Aschbach genannte, aber nicht näher besprochene
Schrift über griechische Grammatik. In der Vorrede zu den Erote-
mata Guarini gibt R. die nicht uninteressante Entstehungsgeschichte
•iieser Edition. Sein Amt bringe es mit sich, in den lateinischen und
^iechischen Elementen zu unterrichten, da man aber Sublimeres
von ihm nicht erwarten dürfe . (quod captum meum superant) , so
habe er es vorgezogen , die seiner Lehre Anvertrauten mittelst der
'EQonrjfAOTa des Guarinus zu unterrichten. Die Wiener Buchhändler
aber sorgten so wonig für die Anschaffung der nöthigen Exemplare,
iass es ihm das Beste schien, den Guarinus in Wien nachdrucken m
lassen. Dabei habe er gemeint, keinen Finger breit von Guarinns
abweichen zu dürfen. Doch da man in ihn drang, „de nominum ver-
borum aliarumque partium orationis ratione^ eingehender sich zn
verbreiten, weil man sich von der Kürze des Guarinus nicht befUa-
digt und bei diesem keinen genügenden Vorschub für die Leetüre der
^fUjPhimuiiBmii^ ADg* f. Ad. BoramiM.
«1
'^>84 aber bei geoauer Einsicht sich dieselbo
-lü und er auch isoost bei bedeiiteDdeii ^lan-
m^ t%B Zeitalters eine gewisse affectierta Kürze als Grund der
DiiAalheit ihre« LehrgeMudeä wahrnahm, »o habe er sich eiii*
•chloMkeii, »dbeULudiger vorzugeben. Er nahm denn, weil ihm die
KAii« diß<> ^: und einiger Anderer nicht zusagle, die Schriften
d« UrbaiiL ennis)« Coitätantiuus, Aldus uud des Thtodoros
(taui) itir Uiuidt inii %\x sehen» ob sie seinen didaktischen Zwecken
ir AfAegmr entsprachen, und beschleus nach dieser Leetüre ein
Melüäii .de re grammatica" %u verfassen, das seiner Kürze halber
ikJii dmikel und nicht zu schwierig durch WeiUllufigkeit werde.
Ikhei verhielt er ^ch völlig als Compilator, was er selbst ganz be-
sdiiid«n erkennt ond wofür er sich mit der herrschenden Qewuhn-
liil «oiechaldigt (id feci qnod bona eonim pai's facere non dubitavit,
fi lipo l^oapore alic^uid de grammatica praeceperunt , fere enim sin-
fib mfba ^atat (r« Gaxae) dübent). Dabei beruft er sich auf seine
Mnoie V: < ; .iam facile cuivis liqaere potest lector aman-
tap»iiA'* '' \ amoribus meis absit iactandi Studium et quam
ti t cum his Kr^^at qui alieuis fauis insidiantar,
«i^uuiu^uti iziuuiuä tmpudenter pro suis ostentant/ Sein Buch habe
m ilnigviia nur deshalb ^Guai-ini Erotemata** genannt, weil er ihn
m dir LtliTe vom Vorbnm ^quae longe difficillima apud graecos ora-
tMBJspiir» e.st'^ nachgeahmt; dazu habe er als für die Lernenden
lOtliviBiiif ^Pt^fiQza ta dttofiaka hinzugegeben. Mit besonderer
llk# luib« 9T die Temiioralformen als höchst wichtig zusammen»
UMlli «qnamvis nun iuerim inficias, plerosque eo ingenio pollere,
ilitiiia Clin admioiculum formationum graecam Ijtteraturam discere
|iM0l(I)*» Die griechischen Senare habe er aber gewissermassen
itt Ptabutra hiazugefQgt, damit sich die An^ger in derselben so
ftn, iaas sie sich dann an Schwierigeres wagen können. Zum
IAIiM9 folgt eine recht Yerstandige Hahnuug an jene Lehrer, die
«ii Bidi benutzen, sich namentlich darauf zu verlegen, die ge-
fcfAackficliep Formen den Anfängern tflchtig und sicher einzuprägen,
irt «i in vermeiden, dieselben mit den Dialektbildungen zu ver-
«fma* Voniehtig habe er dieselben in seinem Buche auch nur ganz
^ßamm «nrihnt (modice et parce) , da er von der Ansicht ausgehe«
km iarek sie, wenn sie gleich zu Anfange durchgenommen würden
^liMHHiuD iiigtnii illis onerentur uerius quam omentur**. Erst
ipüir bii der Lectiir« Homer's seien jene vorzunehmen. Mit seinem
Bskt aber wansche er Zweien zu nützen, den avaXtpajir^joi, wie
iBfli, wdcbe steh schon über die ersten Anfange erhoben hätten,
t. twttftll nicht an dem Erfolge, wenn sich die Lehrer» die sein
iKk ntr Ornndiage ihrex (Tnterricbtes machen , das Nützliche dem
voniehen* Er beruft sich auf QuintiliaUf wenn er in
rSkUmbtmerknng sagt: sunt enim ... * ^alenda ingenia atque
quadMii enutrienda, ne aut asperiornm rerum tractatu
' lol diffieoltate tarn numerosae atque perplexae institutionis
6t Literatur des Hamanismas, ang. v. Ad, HarauntM*
deterreantar^. Gewiss die Von^ede erweckt eine günstige Meinung
über Bithaimer's didaktische Befähigung, ihr folgen die üblichen
Verse (von Steinthaler und Prusinowski, wol Schüler B/s) zui* Em-
pfehlung. — Die Grammatik Helbst theilt — wie nach dem Vorher-
gegangenen ersichtlich ist — alle M&ugel und Vorzüge ihrer Quellen,
sie ward — so viel ich in Erfahrung brachte — in Wien nur nodi
einmal und zwar gleich ein Jahr nach dem Erscheinen der ersten
Auflage unter dem Titel "EniTÖMH rEÜPlIOY PIQAY-
MHPOY nEPI TUN OKTii TOY AOFOY MEPQN etc.
gedruckt. In der Vorrede an den Leser wiederholt er seine Angaben
aus dem früher genannten Buche und versichert, Alles entlehnt zu
haben , wie es die Anderen machten, er gibt an, dass er von Chryso-
loros gar nicht abgewichen sei usw. Das Buch zeigt denselben Plan
wie die frühere Ausgabe , überall dringt B. auch hier auf Klarheit
und Einfachheit, und hofft, wenn die Schüler sich nur die ersten
Monate durch die Schwierigkeiten nicht abschrecken lassen, dass sie
zu ihrem eigenen Erstaunen in unglaublich kurzer Zeit zur Leetüre
würden fortschreiten können. Auf die Vorrede folgen Gnomen des
Kirchenvaters Gregonus, in der Grammatik aber statt jener Gnomen
der ersten Auflage die goldenen Sprüche des Pythagoras. Eine weitere
Auflage ist in Wien nicht mehr gedruckt worden, 1586 erschien aber
eine solche in Octav in Köln (cf. Isr. Spach Nomenciator SS. Philo-
sophorum. Argent. 1598). Ein eigenes grammatisches Work, wie ein
Buch de arte grammatica , wie Schier (Specimen Styriae litteratae
p. 13) behauptet, hat B. nicht herausgegeben, diese Notiz beruht
auf einer Verwechselung mit dem Guarinus des Jahres 1523. — Um
das Jahr 1537 wurde durch das Beformgesetz vom 15. September
(abgedruckt bei Kink Statntenbuch der Wiener Universität 342 ff.)
voi-geschrieben : Grammaticus grecus (darzue wie obsteet Georgius
Bithamer furgenommen) soll vor erst Erotemata Crisolore et Manuelis
Moscopili Grammaticam Theodori Gatzo oder die so er gemacht und
yetz list. Nachmalle aliquid ex Comediis Aristophanis , Dialogis
Luciani, Demosthene, Homero, Tragedijs Euripidis lesen und dar-
unter in sonderhait anzeigen dialectos ex Joanni Grammatico Corintho
Plutarcho (vgl. auch die Neue Beformation vom 1. Januar 1554 1. c.
383). — Doch genug mit diesem einen Excurse! Manches Andere
nachzutragen und auszuführen verbietet der Baum , nur einige Be-
merkungen seien noch gestattet. Zu S. 202 vermisste ich ungern die
trefflichen Ausführungen von K. Hegel in seiner Edition der deut-
schen Städtechroniken (Bd. 11 S. 504 cf. meine Beiti*äge zur Ge-
schichte des Humanismus und der Historiographie, Ztschr. f. deutsche
Culturgeschichte , Hannover 1875) zu Celtis Libellus de origine situ
moiibus et institutis civitatis Norimbergae. Die Instruction Maxi-
milians für Stabius (S. 378 f.), die Aschbach einer Abschrift von
Dr. Foumier entnahm, wurde schon von Chmel mitgetheilt.
Auch ich muss der Auffassung Denis (W. B. G. S. 139. 196.
620) beistimmen, welcher in der von Vadian seiner Pliniusausgabo
Ö. Heft, tielifbuoli etc., ang, ?. Fr, Kratochwü.
69
xtiiD Widmniigsaufs€liriit : ÄdoJescontibus Cantoribus Vtennae
■*, publice Caesareae Maiestatis stipendio literis operam dan-
tikoi, diflCtpuUs suis bene agere die kaiserL Hofsängerknaben erkennt,
Wm loch Köcbl in seinem Werke ober die kais, HofmuBikkiipelle
ViiB 1609 das Vorbandenseiii von Hofsäügcrknabeu für das Jabr
^aielit ansdrücklicb narb weist, so ist docb der Bestand der
elJe unter Maiiniilian L schon vÖllig^ verbürgt (tj^I Köchl
a. i» O. G), die Stelle deutet aber zweifellos auf jene Knaben, die,
will oodi jetzt» far ihre Geaangsleistungen freien Unterricht in den
WteaaseliBfleii bekamen.
Dts Werk Aschbach^s ist so schön ausgestattet und so sorg-
mm gedmtkt ') , wie man es von der bewährten und so vorztJ^lich
Firma Braumüller gewohnt ist, für die Universität aber
boelii^rfreulicbe Gabe, da es die geschiciitlicbe Darstellung der
«rrtwi Blulhonperiode dieser Hochschule gibt, die leider erst nach
mAr als drei Jahrhunderten ihre Fortsetzung fand. Dem um die
Wt«eiiichafl so hAck verdienten Verfasser aber gereicht dieses »ein
u^n&tim Werk tu nicht geringem Ruhme, es zeigt hinwiederum die
pMB Wiasensfulle und frische Kraft dieses Gelehrten von dessen
irt%reiclieii Bemühungen als Lehrer der historischen Disctplin selbst
iim& dtr schOnstei) Blätter in dem Eh reubuche unserer Alma mater
kiiidto witd,
Qu* viele Erscheinungen der Literatur, welche sich in der
litaten Z«ii mit den inhaltsreichen Jahrhunderten der Renaissance und
Ubnaalioii heachäf tigten , wie Drummond's Erasmus, KOstlin's
IHiiiM LsUierwerk, Tarren trapp Melanchthon*s Briefe, DrüffelV
IL A* ArMton kennen in der so gross gewordenen Hevue nicht mehr
^mfiroditii werden, mag dies in einem späteren Artikel geschehen.
Wieii^ AdaM>ert Horawitz.
der vergleichenden Erdbesrf " j für die unteren
i.)«^ri^n riAJL^cn der Gymnasien, ^ n und verwandter
-ii*tüvHcrr, k, k. Liindesjciiulingpector. Zweiter
Oum^ Völkerkunde. 2. verb. Aufl. Wien, Sallmaytr
Aia deftHDfben Lehrbuches erster Cursu« vor Jahren erschien.
nui «r kbliali begrfiaat und fand, da er, abgeaeben von den sonsti-
on VfimV«n. nach tn der Anlage von andeni Lehrbüchern dieser
wenentlich unterschied, eine ungetheilte freund-
''!i%^ward dem zweiten Cursus nicht zu Theil; denn
sätion wetclit von andern LeltibOchern bedeutend
♦m dem unumglngUch nothwendigen Lehrstoff tm
auch lesehuchartige Darstellungen und SchÜde-
rhlor iind äaner^t aalten, ao t. B. *223 Pantinger statt
^ ■ ; . . r; / '* V. u. Chrysölara» st Chr)^Moloras; a 223 Z. 15
u Lull! Li! 11 LI %ziö st retuUt in mönastcrio.
04
G. Herr, Lehrbuch etc., ang. v. Fr, EraUichwiL
Bn — meist Äiisserlich durch kleineren Druck erkemitjidi
fVtDgaQg fanden, wodurch der selbst far zwei Jahr^''ani^B immer uoch
bedeutende Umfang des Baches seine Erklärung findet. Gerade die
Kücksicht auf den Umfang des Buches aber war, wie der Verf, it]
der Vorrede zur ersten Auflage des zweiten Cursus erklärt (S, VH)J
für ihn von untergeordneter Bedeutung , du. er sich von der Absicht
' letteu liesSf ,,eiD ^^leabare»*''' Buch zu liefern^ welches den Sehüle{|
>auch zu Hause in anregender Weise beschäftigt**. „Das Buch ist eben
nicht bestimmt, auswendig gelernt zu werden.
Die Fachmänner, obwol einig über des Verf. auch in dioaeu
Buche hinlänglich bewiesene wissenschaftlicho Tüchtigkeit, nahmen
je nach ihren principiellen Grundsätzen über die innere Organisiitioi
eines derartigen Buches eine verschiedene Stellung zu demselben ; ein
Theil stimmte des Verf/s Ansichten bezüglich eines „lesbaren** Lehr*.
buclies bei, andere verhielten sich neutral, wieder andere ablehnend j
Da ward d\is Buch zu Beginn des vorigen Schuljahres für den
Unterricht zulässig erklärt, und nach dem Gesetze musste es schein
an aUen den Anstalten, wo desselben Buches erster Cursus den
Unterrichte zu Gimnde lag, für den weiteren Unterricht in den näcb«^
öteu Clafisen einsjefuhrt werden. Auf diese Weise hatte auch Hefereni
Gelegenheit r im geographischen Unterrichte der 3. und 4. Classe mil
dem Buche vertraut zu werden, und erklärt, dass ihm, nicht ohna
die genaueste Verwendung der Schulzeit, doch ohne Beeinträchtigung
des Examens, das ganze Buch zu benutzen gelang.
Ohne an dem Wesen des Buches etwas zu ändern (auch die^
Seitenzahl ist dieselbe geblieben) , liess der Verf. binnen Jahresfrii^H
der eraten Auflage eine zweite folgen. Sie nennt »ich mit vollen
fiecht eine verbesserte. Manches wurde weggelassen, anderes dafilci
ergänzt, überall zeigt sich die berichtigende Hand, besonders bei den
Hühenangaben und im statistischen Theile. Doch wären in einer
folgenden Auflage noch einige, wenn auch minder erhebliche Ver-|
sehen zu beheben; so sollten S. 2, Z, 10 v, o, die die afrikanische
Abstammung des Scirocco (vergi Petermann, Ergänznngsheft 4dJ
S. 11) bezeichnenden Worte weggelassen werden; S. 11, Z. 11 v. oj
sollte es „der Drin*^ heisseu, S, 24^ wird der Schwefelertrag Sicilieni
mit 2'000,0rX> Kg. (statt 2'000.000 Z.) und S. 34^ die Entfernung
der Ebrojuelle vom biskayischen Golfe mit 445 Km. angegeben ; di6
S. 32^ angefangene Nummerierung ist nichs fortgesetzt, der Schlüsse
des 7. Abschnittes „Es ist die Folge" usw. S. 34 ist undeutlich J
S. 40| würde auf den ersten Satz besser folgen der dritte Satz des^
selben Abschnittes und der zweite Satz als dritten S. 54g ist de
Oberlauf d^ Po (4 Meüen) mit 300 Km. angegeben. Warum heissl
es 8. 67,, Z. 7 v.o. nicht „Ruhr und Lippe in vierTheilo getheilt?
Natürlich wäre dann auch der Haarstrang anzuführen. S
es heissen ^dieüstlichen Ausläufer.^ S.
nur in Fuss angegeben, S. 83^ sollen 37 Kml (statt 370) und S. Mg
52 Km. (statt 520) angegeben sein. S. 92 ist die relative Bevi^lke
rung nur mit Bücksicht auf Qaadratmeilen angegeben; S. 98«^ soll e^
(is^ soll
70^ sind die Höhenangubeu
Ö. Hen^ Lehrbuch eta, &ng. \r. Fr. Kraioi^mü,
05
.gOdwesten*; S. 108 soll es 15—44 Km, und S. 221, Z. 3
Kid. heisseii, S. 117 (ganz unten) sind 1'0(X).000 Kg, (för
Dn»*n Z/) T», Erfurt (S, 118 1 ist (nach Kirchhof!) keine
br: . ; bei London die Area nicht in QuudratmeileE
Qd S. 2iu^ düs Ertragnis des Kafleebaues nicht im metn
iV S. 214, . Z, 4; S. 165, Z, 3 v. o. heisst m .Bristol,
ä*tüdt Buglands** und S. I663 , nächst Liverpool und Hüll
\ drittwichtiggtc Seestadt zu nennen Newkastle**. S. 168, Z, 2
,Z V. ft,, «bftnso S, 267» Z. 2 v, 0. würde es statt ^Breite" besser
. r>«r nach Ruith's neuesttui Messungen den Skaga-
1 tu 500 norwegische Fuss überragende Ymesfjöbl, der
I Berg Scandinaviens, ist S, lö'Jj nicht angegeben. S, 178^ v, a.
UctSKeu ^uratiBch*karpathischen''; S. 203^ v. u. h&isst es
tnam tii beiden Seiten des Mekong ;" S. 207. könnte m besser
|ör' -'^' II theiltsich 1, in die unabhängigen Staaten (a, d),
%\ 1: ü\ Besitzungen der Engländeri h) Be.sttzungeQ
11." Das in den ersten zwei Zeilen S. 22S^
Gcn|;i ^Verden, al^ ob die ganze ^»Lunizische
KM» oor l^c» Ku). laug st»i. S. 240, §. 38 könnte die uuter r) an-
gifUirUi} ßacen etwas genauer behtiranit werden ^ nachdem unter a)
iia4 1») die kaukasische und äthioptscho Kaee angegeben sind, S. 244»
♦ 'in.iet sich t^in störender Druckfehler („die Stufenhlnder
1 4iK ParalL bilden^ usw.). S. 248, Z. 12 v. 0. steht
ytffiyfn ^M *«'* »tatt „langen'', ebenso S. 247j u.^, S. 254^ Z. 3 v. u.
IcilldiMfi ^26" statt „29*". S. 258^^ erscheint es als ob Busch-
1ii&]H*r und Iliittentoten vollkommeu identisch wäi*en ; aoch könnte
ebirge im Kaplande mit ein paiir Worten gedacht werden,
ioll e« btfim Ngami-See heissoo ^^l* s* Par.** Die Längen-
fOf den Nyassa- und Tauganyika«See sind nach Greenwich
S, 2G0' Z. [» V. 0* soll stehen ^David" statt „Daniel*.
fra nicht dessen Abhängigkeit von England
ffviknU vu die Schludazeilen von „so folgt'' usw, big
I11& te 0» deutlicher gefasst sein, dergl ist S. 275, der
„1 i^ion der Will der ** : ^welche von Mackenzie bis an
d«^i Kiemeeres reicht" zu wenig deutlich.
die Anlage des Buches antasten zu wollen, hielte es
ent fftr angezeigter , die Flusssystemo von Mitteleuropa mit den
"«iflmndKitidoii Partien der vorttcalen Gli^ ' in Verbindung zu
tiiq^fit *^ ^^*^^ beispiölsHeihe mit dem ] heu ist
In d«r erit^n Auflage war unsem gewöhnlichen Maassen stets
4ii oMhidii» botK«fIlgt ^ in der zweiten Auflage ist das letztere znr
iBMiilitaslicheu Verwendung gekommen ; nur bei den Flächenmaassen
häk dar Verfaaaer ans practischen liücksichton eine Ansnahme
flaiacht vnd die Quadratmeilen beigesetzt, wofür ihm die Schule nur
Daak »i^^fttii kann.
Wien, im November 1876. Dr. Fr. Kratochwil
"i r 4. anwT. *ijmxi. lefTT. 1. H#ft,
m
W Jltamt, Lehrbuch ^er Zoologie» ang. y, 0. Schmidt,
Lehrbuch der Zoologe för RüaUchulen, Gymnasien, forst- und laDd
wirthacbftftUche Lehranstalten» pharrnacovj tische lubtitute usw; 6owi
zum 8elbstg€'hrauche. Vtm Dr. Otto Wilhelm Thome, Oberlehrt
an der etadtischc^n Realschule erster Ordnung in KMn. Mit 60U
d«n Teit eingedruckten HoJzatichen, 3. Autl. Brauuschweig, View^
0. S., 1876» gr. 8, Xll u. 436 iiS. — 3 Mark.
Die beiden Lehrbücher von T ho me, das botanische und da
zoologische, erfreuen sich in Deutschland eines guten Eafes im^
grosser Verbreitung. Der erste Abschnitt des uns in neuer Auflage zu
Beurtheihuig vorliegenden Buches umfasst auf 116 Seiten eine knrz
geschichtliche Einleitung und die Anatomie des Menschen. In jene
vermissen wir den Namen Darwiu's , wogegen, wie in einem kür/Jic
angeÄL'igteu Schulbuche, Isidor von Sevilla und Albertus Magnus da
Gedächtnis beschweren sollen. Die Anatomie und Physiologie dd
Menschen ist in einer Ausdehnung mitgetheilt , die an und für sie
ganis löblich ist, aber mit den nöthigen Präparaten und Demonstra
tionen vorgetragen mindo8teus einen zweistündigen Jabreskurs ba
anspruchen wörde. Icli bin nicht dafür, dass viel mehr in dem in d6
Hand des Schülers befindlichen Buche steht, als was als Lehrstoff be
wältigt werden kann. Die Ausdehnung, wie hier, ist ein Zuge ständn^
an die forst- und landwirthschaftlichen Institute; indessen tritt
diese der üebel stand beim Gebrauche des Thome'schen Werkes eiij
dass in dem.selben die Geschlechts- und Fortpflanzungsverhältni.>!
gar keine oder eine, für die wirkliche Einsicht ganz unzureichend
Berücksichtigung gefunden haben. Das gilt nicht nur für den Meu
sehen, sondern auch für das Thierreich» welches letztere übrigen
ausfubrlich und meist nach guten Quellen systematisch vor
führt wird.
Zu bemerken ist, dass die Eintheilung der Wirbelthierein warn
und kaltblutige (S. 215) als unrichtig längst aufgegeben wurde. Da
Spiegelbild der Wegeschnecke halte bei der sonst so guten AusstaB
tung sich leicht in das richtige verwandeln lassen krmüen, eben ao (
der Kegelschnecke (S, 274)» bei welchem die Verkehrung von recht
und linki^ nicht einmal angegeben ist. Nicht zu rechtfertigen ist di|
Bezeichnung der Coolenteraten als „Darmlose**; im Gegentheil
gesammtes coelenterisches System ist morphologisch gleich Dar
Die Flagellaten und Rhizopoden in der Art, wie es S. 408 geschlehll
als Ordnnngeu derselben Classe mit den echten Infusorien unten eine
Hut zu bringen, ist ganz unzulässig. Wenn wir die auf die Entwick
lung der Schwämme sich beziehenden Bilder S. 410: III, IV^ V,
als falsch bezeichnen, so trifft die Schuld nicht den Verfasser, sonder
unsern Freund Häckel , der diese als falsch nachgewiesenen AbbilJ
düngen noch in seinen neuesten Publicationen aufrecht erhält. Auof
der BathybiusschJamm ist mindestens so zweifelhaft geworden, da
er sammt den Coccolithen einstweilen mit Stillschweigen Übergänge:
werden kann.
ätrassburg. Oscar Schmidt.
Pragr&mmei] schau ,
Programmen schau,
(PortaeUung ftus Heft XU des Jahrg. 1876,)
Teiresias-Orakel, von Dr. Joseph Jäkel Progr. des Staate
IUlI- n. Obergymnasiums in Froistiidt 0. Oe. 1876. 4*5 S, 8»,
leine ^össere Partie der Odyssee sind so principiell
tirtheib mmges procbeu worden ah Ober die Nekyia.
ivdl Klrebhol!)', dtT zuerst die Nekfia ^mit völliger Zuversicht ale
freie und willkürliche Dichtuog dt*s Boarheiters" erklarte,
Ib« Meinung auf (Phil XV p. IIG ff.) und hält die echten
iidtheik derselben fQr einen B«8t des alten Nostos. ßergk
itUf* (>B0 glaubt wieder mit volter Zuvoi-sicht das Lied von der
Biidtsfafart dvr alten Odys : n^chen zu kounen. Endlich er-
mMm ibi& bekannte Buch \ i^^r, das in beredten Worten lei-
gfo tollte« wie sehr die früln :. röcher geirrt haben, im wie
Dtuen Ansichten die OdysM mm biete, Speciell über die
»* Partie und die Nekyia meint er (S, 494), erstere sei nicht
Widerspruch mit dem Tenor der Odysseussage , sie sei auch
Ipliikdung und Ausführung ein schwächliches Stück, das in einer
TipAt' ' II sei; das ursprüngliche Stück der Ni^kyia
eh« 1 ien Odysseuß mit den griechischen Helden,
Uld die««)» tirt^heiüt ihm als eine geistvolle Improvisation, in der
4ir Dichlor mit genial itr Erlind ung den die Welt durchirrenden
iMjiaeafi auch mit den abgeschiedenen Helden vor Troja zusammen*
nm \^^U S, 530.
J4kttl steUto sich die Aufgabe, die Ansichten Kammer's über
I Teirestai* und Ktrke*Or&kel im Einzelnen und im Ganzen zu be*
Bjrfbiip ujh dann eine eigene Ansicht aufzustellen. Mir kommt es
lüftr Imii^MchHch durani' Jin« die^e an sich beachtf^n^^werthe Ansicht
!• b«ipr«eh6n und untt^rlasHt* deshalb Jäkers Polemik gögen Kammer
m kritisieren » gegen die ich im Einzelnen manche Bemerkung zu
cb»D bitte. H««t<i^.^.]^t.rjn,er wird Kammer*s Ansicht , dass dem
bUr des* Tetr« is, das er sich in einer sehr späten Zeit
Jen denkt, oitj >itu*ition in ä 370 flf* vorgeschwebt habe, nicht
hgi dün*h d<*n Hin* und B^^weis, dass der Odysseus-Mythus
«ei *li >^ und dem trojanischen Kriege.
Lpar QberL .ers, alle erklärbaren und nicht
rtiar^o Ungereimtheiten, wie sie der jetzige Znsammenhang der
enthiilt, Kammer gegenüber in Schutz zu nehmen und zu
Wii^ncbfo; stimmen doch beide in der Hauptsache überein , in den
ft^ffio 7. ' NiT können die Nekyia, speciell das Teiresias-
iM-, I :n einheitlichen Dicliter gebracht worden seiiu
FJii i Aü>cLiuss an Harte! (vgl. diese Ztschr. 1865 S. 334)
*fit 'i Ulf» das T»?iresias*Orakel (l 100 - 137) sei nach Aus-
tt^Hditxig der Vensf» 104—113, X16--120 ein altes und echtes
Brucbjrtddc; die Befragung des Teiresias Qbaihanpt musste einen
66
Frogrammeusebiiu.
nothwendigen Bestandtheil der alten Odyssee bildeti, das aiige-^
deutete Broflistiirk passt iu seinen Motiven zür alteu Odyssee. Ja
noch mehr. Während Hartel (a. 0,) erklärt ^Doch fehlt e« nach
meinem Dafürhalten hei der Art, wie die ursprüngliche Erzählimgj
Zusammengestrichen und erweitert wurde, nm in diesen Zusammen«!
hang zu passen nnd zur vorliegenden Nekyia zu werden, an joden
Anhaltspuncte » die Stelle nnd den ZusammenhaDg zu hestimmcn, wo"
und in welcher die alte Odyssee Odysseu» Höllenfahrt erzählte** —
^glaubt Jäkel sogar die Stelle angeben zu können, t^o die Sage Odys-
seuö in die Unterwelt steigen Hess; nämlich £224, oder in Zusammeo-J
hang gebracht: Odyssens wird von Kalypso in die üntef'^
weit geschickt.
Fürwahr eine neue , aber auch kühne Hypothese ! Kann dieses '
aus der jetzigen Odyssee bewiesen werden , und hat J. den Beweia
geliefert? Er sagt: 1, Weder Kirke noch Teiresiae wissen etwa€ von
Ogygia und Kalypso. — Das Teiresias- Orakel ist doch viel zu sum-
marisch, als dasB eine ppccielle Erwähnung der Kalvpso denkbar
wäre; dass Kirke in ihrem ausführlichen Bericht nichts mehr er-
wähnt, erklärt die vorliegende Composition der Odyssee» 2. Kalypso.
schickte im alten Gedichte den Odysseus zu Teiresiast weil ihid
Kirke in dem jüngeren schickt. Diese Folgerung, so lange
•nicht Mißsbrauch getrieben wird^), kann gelten, doch ist sie für sieb
allein nicht beweisend* Uebiigena nennt hier der Verfasser altes Ge-
dicht (der jetzt noch erkennbare Grundstock der Odyssee?), was er_
früher alte Sage nannte, 3, Odysseus hat auf Ogygia weder Schif '
noch Gefährten; in den Hades kommt er mit Schiff und GolahrtenJ
Teiresias prophezeit, er werde beides verlieren. Alle widersprocJiett"^
den Stellen nun mit Jäkel zn verdächtigen , ist ein zu bequemes , in
dem Falle £ 16. 17 kaum zu billigendes Älittel. Oder sollten ßif
wij'kUch, wie bei Kirke x 240 geschieht, in Thiore verwandelt wor^
den sein? (8. 19.) Das geht denn doch zu weit. Der Verfasser dür
kaum Jemand übei'zeugeü, das« in der Odyssee Anhaltspuncte dafü
seien, Odysseus habe auf Ofe'ygia noch Schiff und Gefährten gehabt^
Jäkel stellt S. 14 als Zweck des Teiresias-Omkels hin die Kennung
der zürnenden Gottheit, die Lösung und Los^prechnng vom Bann-I
fluche und denkt sich die Hadesscene hei £ 224 eingesetzt, D^jj
Zusammenhang daselbst bietet geringen Anhalt * denn wenn J. meinl
wegen der dunklen Worte der Kalypso i 206 liyi ^liv dÖEnj^ anc
ipQ£air, oaaa zoi alaa^ 207 xi^dt' dvanXfiüai jtqiy narQidä
yalav ixdG&ai ' müsse er sich bei Teiresias Auskunft holou , so er
.fährt er von diesem ebenfalls sehr wenig diesbezügliches. DenJ
man sich aber das Teiresias-Orakel mit allen noch fehlenden Vor
aussetzungen an der bezeichneten Stelle eingeschaltet, so treten wie
der Schwierigkeiten ein » indem Odysseus im Folgenden noch
") Mit demselben Recht könnte Jemand weiter btjhaapten. Odyweo,
sei vom Hades wieder nach Ogygia und zu Kalypso xurucLgekQhrt, we^
er im jungem Gedichte zu Kirke zurückkehrt.
Progr&mmenachau.
m
weias, ^er ihm die LeidoD bereitet, so e 356. Durch diese Ein-
lli ausserdem die wolgeordneto Anlage des Grund-
ffisee aus dmi Fugen, und J. wäro In den letzten Con-
i^QdiiSdii Ytrpfticlitet die Compositton der Odyssee von neuem zu
iton* Ooben wir auch dem Verfasser zu, dass das Teiresias-
M utid die Hadesscone in dem von ihm erdachten Zusammen-
Biü geatauden haben kOnne, so müssten doch gewichtigere
vorgebracht werden, als das« wir diese Ansicht i'ftr mehr
r— wenn auch interessante Hyi*othese halten könnten. Dem
&|;ebiii9), dm» Kammer'« yerJochtene Atisicht nicht haltbar ist, wird
man gfiniis beistimmen. Im dritten Theile des Aufsätzen unternimmt
Vtrfusser die Scheidung zwischen Älteren und jüngeren Partien
i dta Tiuredistö-Orakd, Dem Verfabren b'Jnneu wir nur beistimmen»
^t»«i]cb diesem Interpreten nicht gelungen ist, in dem Stöok
^13^ Alle Theile befriedigend zu erklaren.
rioiL
Joh. Huemer.
I
1"' rs zu den anderen griechischen Staaten
tif>nd*w hib Bur Schlacht bei BtjUaaia, Von
L tv'^f, deä Kcal-Oborg^mnasiumB in Oberholla-
r Küne, jedoch ohne einen wesentlichen Panct
idelt Vf. auf engem Kaume die innere und äussere
Qüchicht« sjparta s in den letzten 140 Jahren seiner politischen
ir.^iL'lf^it big 7,um Erlöschen des herak lidischen Königtums.
ftö dom Lehrer der Geschichte um so willkommener
R je nuriiiger in den meisten Handbüchern diese Periode der
h«a Gesuch ichte behandelt wird. Die Sprache ist dnrch-
fditndfl c«>Trect und fljo5send . auch halte ich es feir einen Vorzug
iar ArMf . das« Vf, , ohne sich in verwirrende Details und Contro-
nr$ir ula^en, nur dasjenige anführt, was durch die neuere
KiitÜ ^ ^i^ichlicb festgestellt ist. Jedoch glaube ich einzelne
Wiifrl, dj« mir au derselben aufgestossen sind, nicht unerwähnt
I i«t BK, dstss Vf.j der doch bei der Anführung von
M da^ wo er einen neueren Gewährsmann
nAn Umi » Angabe des Werkes und Bandest be-
Ciift, <>hli« dii ide Seite hinzuzufügen. Auch wird bei eini-
po 8l^l!«Mi w, :Uich fremden Autorv»n entnommen sind» die
iMk I. Z. B. p. 5 : ^Mit wechselndem Erfolge wurde in
llcni»rrji Tti'p r^ '- ^*r^n.** Und weiter unten: „Entschieden
iMte ii» nicht il die verloreneu Plätze den Spartanern
i%iMni««ii.* Ana Schüler: Dem. u. s. Z. I. p. 471.
|L 12 „Oh mft diesen Vorgängen in Sparta auch des kiiegs-
kMifM Xaath I rieten in Karthiigo im Jahre 255 zusammen-
da— -^ -Jlt bleiben." Droysen Heüemsmus II. i?96
70
Progratnmengchau.
p. 14 ^So batten sich dieEphoren, ihrem Orspruugo nach kdüiglj
Statthalter*^ otc. „die königliche Gewalt etc. war auf den Heeres^
hefolil beschrankt*'. Gerlacb histor. Studien II, y. 160, Solche Aus
lassungen sind wol nur einem leicht erklärlichen Verseben %mxi
schreibeu*
Bei der Stelle p. 15: ^diesem Kampfe scheint ein Angriif anf
Hegalopolis gefolgt zu sein**, iBt der Zusatz: ^was auch nicht xin^
wahrBcheinlich ist", wol ganz überflüssig. Auch ist es unrichtig
wenn Vf. p. 15 sagt, dass die Stellen bei Paasan. II, 8, 9» VIK *
VUIj 10 und 27 „fast als unbrauchbar zu verwerfen sind**, Ver
werfen wird nur die Angabe, dass Agis in der Schlacht bei Mantineii
gefallen sei. und eben aus diesem Irrtum erklärt sich die volJ
kemroen verkehrte Chronologie, in der Pausan. die Thatsachen er-
zählt. Üebor Epaminondas und Agesilaos II, äussert sich Vt p. S
folgendermassen : „Hätten diese beiden Männer « statt an der Spitze
zweier feindlichen Staaten einander zu bekämpfen, für das Wohl
die Freiheit Griechenlands zusammengewirkt, so hätten ihre Ein^
sieht, ihre Tugenden, ihre heldennifithige Tapferkeit, ein ZeitÄlt
neuen Glanzes, wie es scheint, begröUfJen können."
Solche Stosssenfzer darf der Historiker fiiglich vom Welt
schmerz angekränkelten Poeten überlassen. Denn wenn es kein
Gegensätze geben würde, dann gäbe es keinen Kampf, somit auc
keine geschichtlichen Helden, und ohne solche bliebe dem Geschieht
Schreiber wol sehr wenig zu thun übrig.
Feldkirch. Josef Rohrmoser,
49. Dr. Arthur Steiü wen ter, Titus Flavias Vespasianus, mü
besonderer Beriickäichtii^uTig der Zerstörung Jerusiileins. Frogr, dd
k. k. ersten Ötiuitsgjmn, in Graz 1876. SS. 66, 8".
Eine Arbeit, diö zu deu besten Programmaufsätzen gehört,
welchen uns das abgelaufene Studienjahr beschenkt hat Der Ver
bespricht in drei Abschnitten das Vorleben des Kaisers . dann sein
Thätigkeit als solcher und seinen Character. Der erste Abschnitt
enthält drei Capiteh Die Jugend des Kaisers; die Zerstörung von
Jerusalem und die Mitregentschaft. Der zweite Abschnitt ist in vie
Capiteln gegliedert: a) Innere Regierung; l) Ausbruch des Vesuvsj
c) Pest und Fouersbrunst in ßom; d) sein Tod. Im letzten Ahsclmit
wird der Character des Kaisers einer eingehenden Besprechung unter
zogen. Man kann mit dorn Raisonnement des Vcrf.'s im Ganzen ein
verstanden sein, wena sicli gleich gegen Einzelnes Einwendung«^
vorbringen lassen, Quelleji und Hilfsmittel sind sehr umsichtig vet{
werthet. Was den formellen Theil der Arbeit anbelangt, so muss
Darstellung eine durchaus anziehende genannt werden.
Frogrammeuschaii.
71
l£ Hübler, Die Kefonuen Diokletiau's und Constaa-
6% des Grossen im römischen Reiche. Progr, der k. k. Ober-
Bwlgjrmsu in Reicheob^fg 1876. SS. 22. b\
' m Thema ist einstweilen der erste Theil — die Refor-
i 1 i 3 — erschienen. Die wesentJicheD Reformen desselben
tefdefj, \ffm «h bei dem knappen Räume allerdings nicht naders mög-
i*t, in kürzester Welse erörtert. Es ist dem Verf. dabei nichts
DtlicbeN entgangen. Kor das Verhältnis Diokletian *8 zu den
und namentlich die Verunglimpfungen desselben durch die
Chriiten hätten eine eingehendere Erörterung verdient. Der Verf.
tbot 4m Betreffende in einer Note ab. Die AbhandluBg fusst Vorzugs-
wtm mf PreuKX* Kaiser Diokletian und seine Zeit, Dagegen sind die
iTb«iten Th. Bernaril's nicht beuQtzt worden. Auch die Benützung
4cr Qoelten ist keine vollständige, abgesehen davon ^ das» von den
ngisfflbrt^^Q Quellen nicht die besseren Ausgaben benutzt sind.
h F. Suklje, Die Entstehung und Bedeutung des Verduner
Vartnig« Tom Jaiire 843. Progr. dei k, k, Ob^rgyran. zu Lai-
bi£b miü SS. 21. 8*.
_Xiidi den Werken von Giesebreoht» Sugenheim. Dämmler n. A,
l^Verf. zuerst die vorbereitenden Ereignisse, welche zu
I fün Verdau geführt haben. Dann werden die Quellen
Mrltti . wfikhe von dem Vertrage handeln , ein Schlusscapitet ont-
UH di* Wör<Ugung und bist* Bedeutung des Verduner Vertrags. Die
Ariieit gewährt keine neuen Gesichts poncte. Die Darstellung ist
iUMtod, Von Wattenbach scheint noch die erste Auflage citiert zu
m^ wtDigstens stimmen die Citate mit der zweiten und dritten Auf-
llg« oidit, die dem Referenten zur Hand sind. Dasselbe scheint auch
Uli Gie^brocht's Geschichte der deutschen Kaiserzeit der Fall zu
9m ; ti\ bemängeln sind einige fehlerhafte Bezeichnungen , m ptiegt
mtM oenridens sitatt Testry Tcrtry zu schreiben; auch die Anlehnung
kf Teriif^nden Aufsatzes an die obengenannten Werke in formeller
Btzi^itng tritt mitunter etwa^ zu sehr hervor.
Ä Willibald Hau thaler, Abstammung und nacbatts Ver-
waiidtscbaft dtt« Erzbischofs Eberhard IL von Salzburg.
HH riji#m Anbango tiiid ciiivr StammUfe!. Progr. des f. e. CoUe-
irimi&.H Borromftum tu Salzburg*) 1J^76. SS. 44. S\
Schau itn viirtgon Jahre hat Ref. an dieser Stelle auf die hohe
Bedotttang Eberhard 's wegen seiner Stellung zum staufischen Hause
Ungewksee* Die Arbeit des Verf/s ist ein recht dankenswerther
Toiadi. über einzelne bisbor vorwirrte Verhältnisse dieses Erz-
rlirüetidc Aufjikti ist ein xwcitefi Mal in den Mitth>'Uungen
ii "■" -^ • - ' ...VI, (XVI, 11 p^ -^- '- i^rcn
les Prof. 1 A"-
72
PrograiotnenBi^han.
, bischofs Licht zu verbreiten* In ansprecheiider Weise ero
Torf, zunächst das einschlägige QoeUenmaterial und gelangt in sei-l
ner umsichtigen Untersuchung zu dem Beeultat, dass Eberhard sei*]
uer mütterlichen Abstammung nach mit den schwäbische d Geschlech-^
rtern KrenMngen-Begensberg und Adelsreute verwandt war, von
väterliclier Seite aber wahrscheinlich der gleichfalls schwäbischeu^l
Truchsessen-Faniilie von VValdburg angehörte. Quellen und Hilf^-f
, mittel sind sehr sorgfältig benf^txt. Wir s^^hen der Fortsetzung der!
Arbeiten über den ^grossen" Erzbiscbof Eberhard II, mit Vergnügen J
entgegen»
53. X Schwarz, Herzog Friedrich IL derStreitbare voaOeäter-
reich, in seiner poUtischen Ötcllung zu den Hohenstnufen und Pfe-
mysliden, Progr. des k. k. übergymn. in Öaaz I87t», SS, 26. ^*.
Eine Arbeit, welche die Verhältnisse des letzten Babenbergom
zu dem staufischen und ptemyslidischen Hause in richtiger Weise
darlegt. Abgesehen von der allzu günstigen, man k^^unte sagen ^
entlmsiastischen Schildorung des Characters Friedrich's des Streit-
baren ist die Ausführung des Verf/s besonnen, Quellen und Hilfs*
mittel sind ziemlich vollständig benützt. Vielleicht hätte auch au
die Arbeit Hirjrs „Kritische Geschichte Friedrich's des letzteal
, Babenbergers mit besonderer Berücksichtigung seines Verhältnisses]
znm Papst, Kaiser und Keich, Salzburg 1871** Uücksicht genonimea
werden können. Die Schreibweise der Eigennamen SigfrUl , Fridrlc
Luitolf n. a. dürfte kaum zu empfehlen sein.
54. HajisKny, Wie wurde Albrecht I. deutscher Künitr. Pmer^
der k. k. Oberrealäcbule in Linz 1876. 88. 31. 8
Ein Aufsatz, in welchem die Phrase domimeri uoi a<>r Kemeu
einzigen neuen Gesichtspunct enthält. Das Motto aus Schiller's Gra-
fen von Uabsburg passt nicht zum Thema. Von Fehlern sei nur Ein-J
zelnes herausgehoben: der steirischo Beimchronist trägt noch immeil
den stattlichen Namen Ottokar von Horneck(!). Hynek heisst von
Lipa nicht von Liga; Friedrich der Freidige, nicht Freudige.
Jahre 1882(!) war ein Erbfolgestreit ausgebrochen. Sinnstörendj
Constructiotien kommen öfters vor, wie i. B. Wenzel IL gerieti
durch den Tod seiner Tochter Agnes mit Adolf (i^t dif^ser Schuld
au dem Tod?) in erbitterte Feindschaft. Auch die
statt i'ehde, mero st. mehrere wird sich nicht r«-
56, Dr. Aüton Balcar, Die Politik Königs Georg von Pöa
brad. Eine Studio aut Gnindlaffe der Entwickclnng der historischeq
Vcrliältnisso Böhmens in* XV. Jahrhundert. Progr. dvm k, k. Statt]
gymn. m loschen 1876. SS, 46. H\
Es scheint eine Apotheose des Hussitenthunis zu sein, was
wir bi^ren , dass mit dem Siege der böhmischen Kriegssehaaren Üb
Programmenschau.
7S
\i^ äigiitinund di« gloiTeiche Zeit Böhmens begaaiif oder wenn an
n Georg von Podebrad eine Heldenge8taH(I) genannt
üii »cbüesslich heisst; die böhmische Nation feierte
^ Tien herrlichen Triumph» der erst in neuerer
Wt fc wurde (f vielleicht durch Morir Hartmann,
•dir Aitred Meisaner, oder gar durch Herloasohul), doch nein! das
BMitenUmm wird als das grösste Unglück beklagt, das Böhmen
Mfen konnte y>j|g. IX). Was will also der Verf.? Die Darstellung
Art und Weise, wie Ofan'^ von Podebrad für das Wohl des Volkes
tte, wird die Aufgabe der vorliegenden Abhandlung soin. So auf
Sehen wir nun tum Schluss. Dort heisst es: Da die Thätig-
r^'a im Inueru Böhmens hier nicht geschildert wurde, so
m leine Verdienst« die Woi-te DTOjsen*s beleuchten .... Also
Rode stehen wir am Anfange einer Abhandlung . die ganz con-
fita Quelle über idito und Ansichten moderner Historiker, Zeiten und
VirMltiiisse nach Belieben untereinanderwirft, verschiedenartige
%ll(fdiai (^ng* 22) ^imdl«K *>inflicht, mit „wenn und abor"* kämpft
(fif, S) and di^ BiMi i^n die ehr (!) Nationen kiimpfen
Uist (p«g, <>); in - iie Zeit ih uius Postlmmus eine
liMicIil Idjlie ist und ahnliche.'i mehr. Dass dabei der Name Pelzel
cafidilig g^chriebeii jst^ will schon nichts besagen. Doch genug.
Wir bedauern ein doppelteÄ: 1. Dass das Programm von einer Statte
kittiiii« an der einst Biermann seine schönen Abhandlungen er^
flUnei Ikaw, und 2» dass der Vrrf. verspricht im nächsten Jahre
iiite m kummen. Möge er bis dahin Methode der Forschung und
jAr^'^'—tr erlangen.
BIB^ J<wf Egger^ Die Entwicklung äi^r alttirolischen Land-
tclaft Progr. des k. k. StAatsgjmn. in lanshmck 1876. SS. 25. 8*-
0er V I sich im Eingange seiner Abhandlung,
iai* «f du r üuistHnde bewogen dieselbe im halb-
IMigvB Zitfftando dem i'ubljcum übergeben habe. So sehr wir nur
vteidiaii, daa» dar Vi^rli^-* ^^ > ri^ dne mit der wünachenswertheston
Orladlklüceil ansgearbet' •*Ilung der Verfassungsverhültnisse
tlrftb gnbo^ so kann mau ^h^n schon die vorliegende Arbeit trotz
iliia nclilichon und f^irmeilen lluvollkoromen- und Unebenheiten als
nlelal di« \
tttriaa^t« stolich
W4)^<
iSobii
-' hiexu bezeiehnen. Der Verf, erörtert
i] für das Verfassungsleben in Tirol
eben, Cultur- und politischen Verhält-
,4ge der Tiroler Landschaft fallen in die
u^ü, zuerst ist es der adelige Stand» welcher
-t, dann treten die Städte und dio Geistlich-
II, die uiiti'r Friedrich mit der leeren Tasche
landet erscheint, wiewol noch
II von grosser Bedeutung ge-
74
PrognumneiiacbaiL
wesen ist. Auch der vierte Stand erlang früh scliou eine g^r^ssd
Bedeutung. Der Verf. erörtert die äussere und innere Entwickloof"^
des Ständewesens nach den Kllg-emeinen und specielleu Gesichtspano-
ten, namentlich die Veränderungen, welche die einzelneu Stände im
Laufe der Jabihunderte erfahren haben. Der eigentlichen Arbeit ist
ein Excnrs beigegeben, in Tvelchem die Matrikeln von 1234 '
1361 als unecht hingestellt werden. Wir wünschen dem Vert
legenheit und Müsse die gedrängte Skizze in umfassender und sa
gemässer Weise zu erweiteni.
67. Franz Knothe, Ferdinand's I, Bemühungen, die Länder
der ungarischen Krone für Oesterreich zu erwerben. Progr.
des k. k. Staatsgjmn. in Prachatitz 1876. SS, 3L 8".
Das Thema ist meines Wissens schon mehrfach in ähnhcher
Weise abgehandelt worden , ohne dass cnn neuer Gedanke zu Tage
gekommen wäre. Das ist auch hier der Fall Die Arbeit enthält eine
kurzgefaBste Geschichte der Beziehungen Ferdinand's I. zar Pforte,
Sie ist populär gehalten. Gliedemng und Darstellung befriedigt.
58. Dr, Friedrich Bernd, Zur Geschichte der Österreich iJschea
Unnihen von 1608 — 9 in ihrem Zusaui inen hang mit de
kurpfälzischen Politik, Progr, der L. OR. in Krems 1876, SS. 38,(
Die neuen Publicationen , welche in unseren Tagen F"
Stieve im Auftrage der Münchner bist. Commission vtt
haben, setzen uns in den Stand» uns ein richtigeres Bild aber
Entstehung der Union und den Einfluss derselben auf die politische
Bewegungen in den österr. Ländern, sowie Über die Bedeutung Chr
^tians Ton Anhalt zu bilden, als dies früheren Bearbeitern diese
Verhältnisse namentlich Gimiely möglich gewesen, deren Darstel^
lungen mit mancherlei Irrthiimern behaftet sind. Es ist ein Verdieng
des Verf/s der vorliegenden Abhaudhmg, diese Verliältnisse ad
Grundlagen de.s neu gewonnenen Materiales ausoinandergei^etzt xij
haben. In klarer und umsichtiger Weise erörtert der Hr. Verf., daü
der Gedanke einer Einmischung in die dsterr. Kämpfe von der Cnioi^
in der ©raten Zeit nach ilirer Gründung i^efasst wurde und dass För
Christian von Anhalt für denselben gewirkt habe; aber der Einfln
desselben auf die kurpfälzisclie Politik war Überhaupt nicht seh
bedeutend und die Majorität der Mitglieder war einer derartige^
Vction wpnig geneigt, es kann daher mit Gindely nicht behaupi
werden, dass der einzige Zweck der Union die Zersetzung der BudoM
linischen Union gewesen sei. Auch einige andere Puncto erhalten nuif
ihre entsprechende Correctur. Das gesammte einaclUägige Materij
lt«t mit grosserSorgfalt benützt; auch in ihrer fonnellen Seite ist di^
Barstellung des Verfassers eine durchaus ansprechende.
Progr&mmenBch&xi.
TB
59, 8. R Ostler, üeber die Beziehungen der Luiembuiger zu
<1^ ' -*^T11 Toij der Grossjäbri^keits-ErkläniDgr des Herzoge
A . um Tode des Kaisers Si^ismund (1411—1437). Progr,
dto k, k. Übi:r^ymti, zu Böhw.-Leipa 187l>. SS. 21. ö*.
Die Arbeit ist zugleich derSchlnss der PrograminaufsÄtze dieses
[^jmoJisitniis vom Jahre 1871 und 1874, Sie besitzt wie diese keinen
»ltotln4jgr*?D wissen sohaftlichon Werth» sondern ist in durchaus popu-
Ikm Weise auf Grundlage der einschlägigen Werke von Aschbach,
kr ' ^ >wsky geschrieben. Die Gliederung" und Dar-
luL it>s ist eine gut»? , nur herrschte die Phrase in
«UifiQ Partu'Q zu stark vor, das Ringen Friedrich 's dos Schönen
d^n ilfiifsrhen Kaiserthron findet or beispielshalber grossartig (?),
ü! rth, die Habsburger sind ihm vom Anfange für den-
ftb i-[.i'ir... Liniert etc. Die neuere Literatur ist nicht vollständig
m beoAtzt.
D. Mayr Josef, Des Erzbischofs Wolf Dietrich Gefangennahme
^d Tod. Progr. des k. k, OG.Ju Sahburg 1876, 88, 21 8",
iTurliegenda Arbeit ist wie es scheint, ein Fragment einer
- Iiitjgraphischen Skizze , das einige interessante Daten aus
Im Bttiefaüiigen Baierns in Salzburg zu Beginn des 17. Jahrh« ent-
Wt r ' -t etwas unbeholfen. Ein kurzer Bericht Ober
AiQ flauptmomente über den üi-sprung der Strei-
lf|lliil*ii twiü4 irg und Baterii wären zur Orientierung fOr
fc Bicb, Lusen berger. Dir iniropHische Krisis um die
Mitte des XVI U. Jahrhundertes. Progn dea k, k. Oö. «u
iMirm in Böhmen 1876. SS. 33. S^
B€i ' ringe» welchen die ^ '^n Studien in nnseren
Tigsn erii i.t^n. nutg ei> als h .serth erscheinen, von
hü 11 Z«it tibfr flie hervorragenden Kri^i^uiisHe der bist. Forschung
BUsrliaii TU haltim und dieselben weiteren Kreisen zu vernjitteln,
Aicii des veriiegenden Aufsatzes hat dies Bedürfnis ^efdhlt
ai tK^ ,iu\ vTrüudlage der Arbeiten Haukes, Schäfers, Arueths und
Bmiv den Umschnrung der osterreirhisclten Politik in der Mitte des
IVHL Jahiiiaiiderti« darg<^8tellt. Bis auf die zahllosen Fremdwörter
in dk DAfüt^Ilupßr an «sprechend. Nur ein Umstand hätte dem Hm.
Ttrf lUl tDt < h der^ diiss eine gleiche Ueber^icht
iOftMlbtti ■ ■:ii^ F. Maver in dieser Zeltschrifl
1872 pftf* 651—669) gegeben hat
Cieroftwili. j. Lu:^erili,
79
Progrftmfnenachaa.
62. Fr. Kram er, Idiotismen des Bistritzer Dialectes. Beitrn
za einem sieben bürgiscb-säcUsisclicn Idiotiktm. Prögr. des cTangÄ
Obürgjmn, A. B, zu BistriU 1876. 83 8. gr, B,
Seitdem vor etwas mehr denn andertbalb hundert Jahre
Leibnitz den Wunsch nach einem Idiotikon der siebenbnrgiscli
sächsischen Volkssprache ausgedrückt, hat man sich in Sieben
bürgen mit dem Gedanken, ein solches Werk zn Stande i\i bringen
beschäftigt. Allein die mannigfache Noth , die dem siebcnbürgts^che
Sachsen Volke mehr denn jedem andeiu Zweige des deutflchen Stan
mes beschieden war und beschieden ist, dann der Wunsch, in deq
Idiotikon etwas umfassendes und Gründliches zu bieten, hielt bi
heute von der Verwirklichung des Gedanketis ab. Doch g**6ammelj
wurde fieissig und {iubliciert auch Eiuiges, das als Beitrag zum Wört«P
buche gelten soüte. So veranstaltete schon der 17C7 versterben
M. Fe Im er eine Sammlung von siebenbürgisch-sächsischen Idiotia
men für sein gross angelegtes Werk „Von dem Ursprung der Sach|
sischen Nation *", das er aber, durch den Tod damn verhindert, nie
vollondeu und herausgeben konnte. Im Jahre 1781 voroffen tfl
Johann Seyvert im ^Ungrisclien Magazin" ein kleines W4
buch lein der siebeubürgisch-sächsischen Volkssprache, und nach la
ger, doch für die Wörterbuchsarbeit nicht ganz nutzlos verstrichene
Zwischenzeit 1865 J,K.Scbnl 1er seine „Beiträge zu einem Wörter
buch der siebenb.-sächs. Mundart*' und J. Hai trieb seinen ^Pla
zu Vorarbeiten für ein Idiotikon der siebenb.-sächs. Volkssprache**
In der jüngsten Zeit kam nun abermals ein ^Beitrag", die vorliegend
Arbeit, deren Verfasser jedoch, von einem richtigen Grundsatze au
gehend, nur die Idiotismen des deutschen Kordgaues in SiebeubürgeTi,
der Bistritzer Gegend oder des sogenannten -Nösüerlaudes'' zu sam^s
mein und zu bearbeiten unternommen bat Wir können die vorliegend^
lexikalische Darstellung nnr sehr willkommen heissen^ nicht nur wej
wir dadurch in der Kenntnis einer interessanten deutschen Mundar
om ein Stock weiter gebracht werden, sondern auch, w^m
Beste ist, was wir bisher über den Wortschatz des Sieben i
Sächsischen erhalten haben. Der Verfasser ist mit der deutsche^
Sprachwissenschaft vertraut und verbindet damit eine — besonder
den manchmal etwas kubnen Ableitungen J. K, Schuller^s gegeul
über — wolthuende Besonnenheit und vielen Fleiss.
Uebrigens ist Kramer*s Programm nicht nur för den Germau
sten, sondern auch für den Historiker, speciell den siebenb, Historiko
von Interesse. Denn einmal geht auch aus dieser Publica! tion wied«
hervor, was früher schon, zuletzt von Wulff (Vocale im Sieben b.^
Sachs. Dialect S. 9) auf Gnmd lautlicher Vergleich un gen, ausgespro^
chen wurde, dass zwischen dem Nösnischen und den übrigen sächsil
sehen Mundarten Siebenbürgens doch gewisse Unterschiede bestoheii|
Wenn wir demnach die deutschen Colonisten im Norden Siebenbür
gens auch hinsichtlich ihrer Herkunft von den andern deutscheij
Ansiedlern des Landes zu sondern haben, so beweist doch auch wie
77
Ur Kfitnvr's 'W(}rterYerzeic]inis evident , das8 trotxdem ein engerer
IliwimaiPtilwing zwischen den Bistritzer und den übrigen Sieben-
Mif«r Siidis«Q besteht und dass jene — mögen sie nun vor oder
aadi «nt^rO^ifta TT. in das Land gekommen sein — in dem deutschen
Motterlaia^^ rcht so fern von diesen ihren Stamm sitz hftben —
biüe wol I if, rui Gebiete des Mittelfränkischen.
Tcbrigens Herden anch über diese Gegen*itände die folgenden
ifncliv&iMtenschaftticben Arbeiten nber das SiebenbQrgisch-Säch-
flKbt noch klareres Licht zn bringen haben.
Knn noch einige Bemerkungen zum Einzelnen. Boj^ ist giehei'
noBittUclieQ Ursprungs und nicht deutsch. In den südlichen Ansied-
tangitfl wini das Wort nicht nur als rumänisch eropfnndeot sondern
iotk Ikit nur von Stfkken, wie sie mmänische Bauern uud Hirten
lii^eia, gebraucht. — Zu hrünffen, ringen, ausbrängen, auewinden
■irfn DÜier liegende Analogien beizubringen gewesen. Das alte w
m A&lflnte, das im Siehenbürgischen zu b verschoben ist, erscheint
m^ im iwölftcn Jahrhunderte am Niederrhein, im König H<)theri
toll im Mitteln ledcrhindiscben, wie übrigens auch noch im Neu-
iiMfTliLndis4::hen. — //^r/', ein Stück Kindfleisch von den Rippen,
iH Imieiiüch-^gterreichischer Herkunft. Cf. deutsches Wörterb. IV,
IWf imUrr gnrhe. —t^ömtrn, krankhaft nach einer Speise ver-
liifio, Blallt Wülfr(CüW>nantismusdes Siebenb.-Sächs. S. 64) wol
MMf m dem mhd» jämem, g fflr^ ist in dem Worte und seinen
Timaidt^r ' 'rra mitteldeutschen Evaugelium Nicodemi und
tisdftn A! isspte!, freilich auch aus Nicolaus van Basel
(fliMr neUu jiUiifr) bt^legt (cf. Lexer Mhd. Handwörterbuch I,
JIM ff.). — hän . der sonst unter den Siebenbarger Sachsen weit
irtreiMa Name ih^ Ort^ vorstand es ftudet sich einfach — recht
llvidtteristiich — im N^snerhiude nicht, sondern nur in der Zusam*
iMiiiUiiff 8t4th^n. Das Wort gehört 2U niederrheinischem hunne,
liur^ tDiittoiirtus , wie schon X Sejrvert richtig erkannte. — Die
a Uniiidb gegebene Sacherktärung ^ein aus di)nn aasgezogenem
Wg* b«rdteter Kuchen • ist entweder gefüllt oder nicht"
nidit eicht atj^. J. K. Ableitung des Wortes wird, wie
Miier toh m auch \m Krämer mit Recht abgelehnt. Doch
kitat«& Wi: „,.... , hrÖer*8 ZuNammenstellang von siebenb. hanklich,
hmkficli mit handlech (ein kleines Brot) des ungr. Berglandes (cf.
WiMer 8iti«i!ir^^ -' * XXV, 268) nie recht beistimmen. — W^,
bt ist zu h&l, häl zu stellen, das ^in Nieder-
und durch Ueaeen bis ins liheinfränkische hinein"* in
In Betolmi^n t-trocken» mager, dQrr'* sich findet. Dabei bleibt es
MBeb aogiwits, eh da« Wort zu mhd, Kaele gehtM-t. Cf. D. Wb. IV»
1 1^9* ^> M, Einsattelung zwischen Ewei Borgen, gehOrt zu ahd.
Wl» Mbd. hfti«*, iliigeg«)n das von Kramer zum siebenb, hil geßtellte
Inmielif hftU m ihd. huliwa, mhd. hfllwe. — In humen, Fiscb-
ülil, Fiselm^lt, sind zwei ursprünglich Terscbiedene Wörter zusam-
eo* D, Wb. IV, 2, 306 ff., Lexer Handwb. I, 1162. —
78
Progmmiadn6oliaii.
Zu Jcänip, Trog, vgl. komp.aus den Aachener Stadtrechjmugen ^
viorzebnteo Jahrbs, — Zu kämpcl, Tümpel, vgl. das altmitteldoutse
kumpel bei M. Eieger in der Germania IX, S, 28. — l**lir knul, Gru^
führt Ki-amer aus der Hermannstädter Mundart köU, k<M an. AI
anch kaul ist dem Referenten jüngst von da (aus dem Dorfe TaJmea
am Kothentburm passe) bezeugt worden. Weiter heisst es bei Kram^
„Das Wort kommt zwai' mbd. vor, s. M, Z, Mhd. Wb. , doch
dasselbe niederdeutsch.'* Das mbd. Wörterbuch bietet aber
eine einzige Stelle nnd diese ist aus der mittel rheinischen Rede vfl
•Glauben. Lexer's Handwb. bringt noch zwei Zeugnisse, aber beij
vom Niederrhein. Diesem nach » sowie nach den von Hildebrand i
D. Wb. unter kaule zusammengestellten BelegöU ist das Wort au
nicht niederdeutsch allein, sondern auch am Mittel- und Kiederrh^j
echon in älterer Zeit daheim, — keit^ ein Korn, ein wenig, zu an
(frumi) kldi. alts, kUbi, angs. c!dh. Mhd. ist es bei Lexer 1» 15|
auch nachgewiesen; tihd. findet es sicli in mehreren, auch oburde^
fichen Dialecteu (nicht blos in der Eifel). Cf. Schade Altd. Wl
D. Wh. V, 440. Zu demselben Stamme gehört auch das später
Kramer angeführte kiiäken^ ein kloin w^euig. — Unter klr^
fragt Ki-amer: ^Ist das Wort, niederdeutsch ?** Doch bemerkte HiH
bi-and bereits im ü* Wb. : ^Jdm Wort hat seine Heimat wesentli
in der mitteldeutschen Sprache/* (Cf, anch Weigand deutsches Wh^
794.) Auch die s>^\\ Kramer angeführten Beiego des mhd. W5rt
buches weisen, ebenso wie die von Lexer neu gebrachten Zeugnis
dabtih — Unter kont widerspricht Kramer Haltrich's Znsamm^j
Stellung dieses Wortes mit ^Kunde", indem er uidit weiss,
„Kunde** hier heissen solle. Jedoch auch bei Hildebrand im D. Wb*|
2620 findet sich diese Zusammenijtelluug mid Hildebrand erkU
künde mit „notus, Bekannter, Kerl, Kumpan**, Das würde, wie
meinen, doch passen. — In kräh, Krücke, schlechtes Pfttrd .
Weib, sind zwei Wörter zusammengetlossen : mbd, knick« und kra
ein meist mittel- und niederdeutsches Wort, das schb-schtes Pfö
aber auch etwas Schlechtes» Schwaches überhaupt bezeichnet.
Wb. V, 1928,) — hekridn sich, sich betrüben, zu angels. cre6(
mnL crüden, „ffibd.*" kroten, ki-öten, krudeo etc. Nach Hildebr^
ist das Wort rheinisch-mitteldeutsch. Man vergleiche übrigens aq
die Belege für das Wort und seine Verwandten im mhd, Wl^, und
Lexor (auch bei Bech Germania VII, 95), Darujtch ist das Wort üb
wiegend rheinisch, daneben besonders hessisch (krot lOmal in
h, Elisabeth)* — Zu /€iw, der oberste Saum des Frauenbemdes,
Kj-amer mhd. lim heran, indem er sich oüenbar auf das mhd. Wl
998 stützt, wo lim mit Stellen aus Meier Helmbrecht belegt und
lat. limbus abgeleitet wird. Lexer bezweifelt 1, 1922 lim, indeu
mit Keiuz im Helmbrecht statt lim lün liest, W^ir stimmen
Keinzibchen Lesart im Helmbrecht auch bei, allein ein lim in
Bedeutung ,.Saum*' muss es in der altern Zeit in Deutschland, in
Profil
n
jgfitens, doch geg&ben haben. Dafür zdugt d&A
Siebenlyirfiäcii-SÄchsische*
Mit dem Buchstaben L schllesst Director Krämer seine dies-
naüi^ PtibHcAtiou ab. Möchte das aächstö Programm des Bistr.
QfBT ;^ zweite Hälfte seiner Arbeit bringen 1 Sie wird uns
ffaitli tm sehr wrlLkotnmen sein*
Wh E. Beisseuberger.
fJeobachtungeu in Bielitz* ZusammetigesteUt
Pr ii"uhev»>r Progr. i^e« k. k, Stjiats-Ol>t?rgvmii,
fä fntUii Uit dM Schuljahr 1875/76; Biclitz 1876.
* - .-;t,^ ^,|j^^j tabellarische Zusammenstellung der ResuK
,n8cben Beobachtungen zu Bielitz vom .Tuli 1875
* Jimi Iri*ü. Diu Tabellen entlmlten fast alle wtinschenswerthen
wrr yermissen blos die Monatmittel der Bewölkung (nach der
MkAt -cala). So interessant in mancher Bexiebung die An-
filM - - .-_ der heiteren, wulkigen und tnlben Tage ist, so ge-
ftttt4iQ diese Daten doch keine präcise Vergleichung des BewOlkungs-
mlmmlf^ an verschiedenen Orten, und die Möglichkeit einer an-
BttU]li&r«n Vergleichl>arkt\it igt das erste und wichtigste Erfordernis
llr m I klimatologiftcho Zi -tellungen.
theilt der Autor n ate einiger Baro-
mUi ->m aiit, welche der weitem Benützung der Luft-
I, splir fnrdorlit'h Mud,
rnus zwischen Sonuenäeeken, Erdmagnetismus
vn .1 t ..tu ^JrtindlÄgc fttr ein«n Krklüruii^sf ersuch
im» P* H'ti. Progr, des deutscbtfu k. k. Staats-
^pmtu , . .. _...._ .. ij.ü Schaljahr 1876,
SHa um vorJifliTfindii Programmarbeit ist eine verdienstliche
D&rstt ' M hungen zwischen den ^ i^^en
die des K i^. der Häufigkeit der ^ ken
mi im Polarlichter. Ks liegen denselben die neuesten Daten m
tendt« dio mit Ooüchick und Umsicht ausgewählt und zu einem
QnaeD Yerarbojtet worden sind. Zahlreichere Hinweisungen auf die
^Mllm vJLren vielleicht im Interesse derjenigen wunschenswerth ge-
VMtft, diA durch die^^e Arbeit für den Gegenstand gewonnen und zum
mifAtmi m desselben angeregt worden sind.
Wi'i! 1 Betroff des Details ein paar berichtigende Be-
MCku^ftn htm beifügen, so kann dtns der Arbeit nur zur Empfeh*
luf ftreklien , da wir an doreelben sonst nichts auszusetzen finden.
Iltr Ytr&i^s^r gibt S. 27 die Mittel der Amplituden der tiiglichen
OsnUatao« der Magnetnadel nach den Beobachtungen zn Göttingeo
Mi B«b«Hoti. Da diese Mittelwerthe zwei Maxima um die Zeit der
i«|iüooeliefl (Uta niid October) zeigen , glaubt er eine Beziehung
80 Programmenschan.
zwischen der GrOsse der täglichen Variation und der jährlichen
Periode der Nordlichter gefunden zu habeif , da ja die Nordlichter
ebenfalls im März und October Mazima der Fi'equenz erreichen.
Hierin kann man ihm wol nicht beistimmen. Auf der nördlichen wie
auf der sudlichen Hemisphäre erreicht die Grösse der täglichen
Variation der Declination ihr Maximum im Sommer, ihr Minimum
im Winter, also wenn in unserer Halbkugel die tägliche Variation
ihr Maximum erreicht, hat sie auf der südlichen ihr Minimum und
umgekehrt. Es müssten also die Polarlichter in beiden Hemisphären
ihre Maxima und Minima zu entgegengesetzten Jahreshälften und
um die Zeit der Solstitien haben , im Juni und December. Die Täu-
schung des Autors ist durch die Zusammensetzung zweier Gurven
entstanden , welche einen gerade entgegengesetzten Verlauf nehmen.
— Auf S. 13 — 15, wo der Verfasser von der jährlichen und secn«-
lären Periodicität der Declination spricht, ist für den Laien zu wenig
auseinandergehalten der mittlere Werth der Declination selbst und
die Grösse der täglichen Variation derselben , denn auch der erster«
hat eine jährliche und eine seculäre Periode , welche letztere auch
erwähnt wird. Auf S. 19 spricht Hr. Zach von dem täglichen Auf-
treten der Nordlichter in der Polarregion und fuhrt das Zeugnis von
Julius Payer dafür an. Es scheint dies aber doch nicht überall und
jederzeit der Fall zu sein. Die jüngste englische Nordpolexpedition
z. B. beobachtete in ^2^/^ N. B., der höchsten Breite unter welcher
man bisher überwintert hat, nur wenige und sehr unbedeutende
Nordlichtei-scheinungen. *) Es ist bemerkenswerth , dass hier wie in
Ostgrönland, wo die zweite deutsche Nordpolexpedition überwinterte,
die Nordlichter wenig oder gar keinen Einfluss auf die Bewegungen
der Magnetnadel äusserten. Was der Verfasser auf S. 39 und 40
über die Entstehung der Nordlichter und ihren Zusammenhang mit
den Vorgängen auf der Sonnenoberfläche und den Variationen des
Erdmagnetismus sagt, ist sehr beachtenswerth. Seine Theorie steht
in einem wolthuenden Gegensatz zu einigen phantasiereichen Hypo-
thesen, welche in letzter Zeit über die Ursachen des Nordlichtes auf-
gestellt worden sind (Wolfert, Zehfuss). Der Schwede Lemström ist
in Bezug auf die Nordlichter zu einer ähnlichen Anschauung gelaflgt,
wie Hr. Zach, und Lemström hatte selbst Gelegenheit, die Nordlicht-
erscheinungen auf Spitzbergen zu studieren.
Hohe Warte bei Wien. J. Hann.
*) Wir haben freilich gegenwärtig eine Periode des Minimums
von Polarlichtern.
leicb mit diesem Heft uoserer Zeitschrift wird das
li'it der unter der Bedactiou der Herreo Professoren
und Uirschfeld erscheinenden 'Epigrapbisch-archaeo-
Mittheilangen' ausgaben werden, auf welche Fubli-
cttioii die Redaction der Zeitschrift für 5sterr. Gymnasiea an
fiiter Stelle die Aufmerksamkeit ihrer Leser leaken zu müssen
gbQbt Denn es sind ebenso persönliche wie sachliche Be-
«kmgen, welche diese beiden ÜDternehmuügen und ihre Leear*
Mae lerbinden werden.
Bie * Mittheilungen' haben sieh die Aufgabe gesteUt, die
•|j|ttpbiJcb-archaeologischeD Denkmäler classischer Zeit, an
VfkbeD der Boden Oesterreichs und der angrenzenden Donau-
Miitr 90 reich ist« in m5glicbster Vollständigkeit zu sammeln
and wifiMoschaftlicb ni behandeln; eine Aufgabe ^ die in be-
itluiiiktartm Umfang wiederholt, aber mit unvollständigem
MUg in Angriff genommen wurde, obwol es als eine Pflicht
mdMinen durfte, das Verständnis dieser monumentalen Quellen
«Hr feigsmgenen Cultur %n pflegen^ und sich durch diese
I Inter^ae fui die classisoben Studien warm zu erhalten.
Inxwischen haben sich die Verhältnisse fl&r eine erfolg-
I Ontfanhning dieses Planes günstiger gestaltet. Die
JOQ der philologischeu Studien und der Aufschwung
Aai Mitielschul Wesens in Oesterreich hat das Interesse für die
ittalkciiiakunde in weitere Kreise gebracht , die m fordernder
BAriUgQiig nur de^ Ansporns und der Leitung bedürfen, wie
MlAe ton den 'Mittbeilungen' ausgehen werden,
Bit tttbetindige Behandlung der Disciplinen der Arcbaeo-
l^pt nd Epigraphik an den Ssterr. Universitäten und die
fencbtamg eines archaeologisch-epigrapbischen Seminars au
te Dnif ostät Wien wird bewirken, dass eine immer grössere
ZiU OMÜioditefa geschulter Arbeiter sich an den Forschungen
«f diiMii GtUeie in den verschiedenen Provinzen Oester-
wki betkttligtD wird.
l>iiiLii^ t. A^ Miw. fiysB. 1177. II K#fi. (
Die Aufmerksamkeit und Theilnahme unserer Freunde und
GoUegen an den Gymnasien Oesterreichs diesseits der Leitha und
auch weiter nach Osten wünschten wir aber auch deshalb für
dieses neue Unternehmen zu interessieren, weil sie am meisten
geeignet und in der Lage sind, Fundnotizen einschlägiger Art,
die sich zahlreich in den verschiedensten Tagesblättem finden,
an diese neu gegründete Sammelstelle zu leiten und so vor
der Gefahr zu bewahren, übersehen und vergessen zu werden.
Wir zweifeln nicht, dass sie nicht blos den *Mittheilungen\
welche wol an keiner Gymnasialbibliothek fehlen werden, mit
regem Interesse folgen , sondern dieselben auch als eifrige Mit-
arbeiter fördern werden.
Die Bedaction.
Erste Abtheilung.
Abhandlungen.
Zu den SchoUen der Odyssee.
gebe im Folgenden auf Grutid einer in der Krakauer Um-
l^Iiotbek befindlichen Odys&eebandscbrift einen Beitrag
Slfll ScboUen dieses Geilichtes. Da icb die vollständige Cellati on
4lliir Ufllier nobekaimton Handschrift, nächstens in einer besonderen
AUmdlimg verriffentlichen werde , so beschränke ich mich hier sinf
im kiiTx« Beschreibung derselben.
Die Handschrift der Krakaner Universitätsbibliothek *), mit
9r. 54^ signiert, ist aof starkes, glänzendes Fa|a 'Hieben^
39 Oeottmeter hoch, 19 Centimeter breit. Sie eni ^ nicht
iMiHirte Bl&tter. Davon sind die Blätter 1, 2, 259' imd 2m nicht
iMeMibML BL 3* bietet eine Schenkungsurkunde^) und folgende
Ifeiiiiliiiig: Odtüivg, l4xti-^ix: y.otnüQ Jii fvoQ' !AxtXX£vg, '(76 va-
^nntttg, ikXwato^) xai oca or* ^liv a/tnßaXlomtv iviote
ULOiüi dta ro ftit^op, nmrjrnmTtf^ , , , ,*). Bl* 3'' hat zwei
«u Od. a*) und «ine Notiz über den Sclireiber» die Zeit
' der Aufzeichnung der Handschrift. *)
^ Bl 269' reicht die ganie Odyssee. Diese Hanpt-
flftit 4er r n(t zerfallt in 26 nnmerierte zehnblÄttrige Hefte
(«r 4m 16. Heft t&hlt 9 BlÄtter, d& «in Blatt von dem Schreiber
IgimH wctmitten worden ist).
n Die KnOLaner ÜniTemititobibliathek lählt über 3300 meist gana
i«a|» Hafliischrifteti. Der Druck dos Kataloge wird vorbereitet.
*i liislor illv0mtti ümlen sich folgende darchg<»e tri ebene Worte:
vi 4iw »ofi uhf^ aJroß^lXovm ctiA rf> ud^vt ynl naltv nktoratov9^ 3m
•> Hiiiler no^fftiirwi 8telK»n twei durcligisfttricheEie unlesbare Wörter
M« ih B^aurrknng vgl 8cbol. Yen. A zu II A 2 bei Dindorf, Seholia
li Im. nkd«M, mSt, 1 p. 4. &; EusUth. p 14, 9 so.
•j a\ *»nwr ir^^ofin — yi'mai, Vgl Diüdoff, iJchoUa in Hom. Ody»-
«m, 19Uk P- T. :i— II; b) fi^k rt}r Kmlvn^t^ — n»^rai Uyti, vgl Dm-
^üt 9tt. |icasf 1^ VII «q.
84 üf. Iskrßydii, Zn den Scbolien der Odyssee.
Mit Ausnahme der Seiten, auf denen ein Buch beginnt') oder
schliessty sowie der Seiten, wo ausgelassene Verse nachgetragen wor-
den sind, enthält jede Seite (von Bl. 4 an) 24 Zeilen Text. Ausser-
dem finden sich theils an den Bändern , theils zwischen den Zeilen
des Textes Scholien, yQaq)€Tai^) und Glossen.
Bl. 259* am Schluss der Odyssee nach den Worten Tilog '(MwF-
aeiag ^Ofif;QOv stehen die von Dindorf , Scholia in Hom. Od., in der
praef. p. VII aus dem Hai'leianus veröffentlichten 9 Verse Ovyw
— natQidi. Den Schluss bilden die Verse:
ihjlijg yaluxToßXvaxov %XxHV €u ^vüiv ^
Uvot^ ßk^rrfiv yovevat narqldu^
(iVTtag yk toig y^aipovOiv vararog atlxog if-"-
At^r^v fjilv Ti^vg^ dXXa xal ßißXov rdog'
cififfm yaq etüiv avanavXa rwv noviov :t-'«
Aehnliche Schlussverse s. bei Ar. Ludwich, Scholia ad Odysseae
1. Xin ex codicibus MSS. Veneto et Monacensi edita, Begimonti^
1871,,p. 2.
Die ganze Handschrift ist von ein und derselben Hand ge-
schrieben ; doch wui'den die Schollen und Glossen , wie gewöhnlich,
erst dann hinzugefügt, als der Text bereits geschrieben war: dieser
nachmaligen Bevision entstammt auch die Melirzahl der Correcturen,
der Basuren und der yQ. im Text der Handschrift.
Die Schrift im Text ist eine niedrige , deutliche Minuskel , sehr
ähnlich der des cod. Vind. Nr. 5 (L), von dem J. La Boche, Homeri
Odyssea, 1867, auf tab. VI ein Facsimile veröffentlicht hat. Kleiner
und stellenweise kaum lesbar ist die Schrift in den Schollen und
Glossen.
Die Handschrift hat nur wenige Abbreviaturen. — Das Iota
subscriptum kommt in den Schollen nur ausnahmsweise vor ; im Text
findet es sich an 96 Stellen und wird durch einen kleinen Strich,
welcher rechts neben dem langen Vocale steht , bezeichnet. Aach in
dieser Hinsicht sowie im Gebrauch des v paragogicum stimmt die
Krakauer Handschrift mit dem cod. Vind. Nr. 5 (L) überein •). —
Die Diastole kommt sehr häufig vor ; das Hyphen nui* 5mal : ß 305
toytagog ; q 208 vdaTOTQ€q>iü)v; r 176 heoxQi^reg, 260 xaxotkwv;
et) 65 oiccwxaid&iair}. — Paroxytona vom trochäischen Bhythmos
erhalten vor enklitischen Wörtei-n in der Begel einen zweiten Acut
Die Demonstrativa o r^ oi al stehen in den meisten Fällen accen-
tuiert. Die Präpositionen sind mit dem folgenden Worte sehr häufig
*) Vor jedem Bach findet sich eine Ueberschrift und eine oder iwei
vTio^iang.
') TM' per comp.
') V^l 0. Hoffmann, Einundzwanzigstes und zweinndzwaniigttet
Buch der Ilias, Claustha], 1864, I p. 42; J. La Boche, Horo. Odyssea,
Lipsiae, 1867, proleg. p. VUI.
a4ö»
M. Itkn^eh, Za den Seliolien der Odjsaaf. (M
e&g«eclirieb6u und haben dauu koineD AcceDt. — D«r Itaeis*
im Text sehr ausgebreitet; freier davöD sind die Schollen. —
^iriiiiszeicheii sind oft verwechselt — Schreibfehler kommen
iiUcJi grosser AnzahJ vor. — Im Vergleich zu unseren Text-
BB feWem in der Handschrift 21 Verso: y 7«, 493; t 30, 531;
tnn, 265.456, 470; i 02. 179», 34:J; ^36H*; i'428; $458^;
e«3i. 21»d; ^39*, 131; a 4VS; ^276; x 43. Hinzugesetzt sind
HOTerae: je zwei Verse nach a 93 und nach l 178; je ein V. nach
ä, 285*; y416; 1^221; &US; iU2; x233;iG38;/i 153,
w S69; e ^^Ö? «^ l^^J ^ 4^^*J <** 4» 296*. — Von den
c»Q8xeiclien wird der Punct oberhalb, der Punct unterhalb
r Beistrich gebraucht; nur ausnahmsweise ündet i^ich das
tieben.
Die Handschrift war ursprünglich ein i^yov xal xtrjfia des
ffüitADiscbeD Emigranten Demetrius Tnböleä; er «schrieb sie zu Rom
Jahre 1469, Diese genauen Angaben verdanken wir folgenden
i^m Schreiber selbst auf Bl, 3*' niedergeschriebene d Worten: torco
t) ■' ')Joy i^ioy iartv a^yov -/,m xfi-fiO Jt^fiiiiQlov^) TqI'
it^Ttdtor' iy^fftj df tterä li.y if;g /rarQidog aht»^
-Ol **JI
^^, HatiTOyfQg /fai^t; . , . ,*) IhtvXot deiitQov
r: --w Kai uQOidqivoyiOi; §oi d^fovov tm* Aa^äiyakBinv
wg. irr d^lav inifSmiinov ^aßiyr^ Kai ittriQtaQX^tv Kioaiav'
Spüff gelaugt^e dw Handschrift in den Besitz iim Krakauer
(7smraitit»})röfe8M laus Grzepski.*) Dieser legierte sie im
hkn IfiTi) dir J den Tniversitat. wie die auf BL 3' be-
bdüdii >^ ^^^urkuiide bezeugt: M. Stauislaus GnsepsauB maior
cnlltga pii. .,,.... i:i:ä eiutidoni colloi^ii legavit, MDLXX. Oretur pro <*->
Idi btseicbne die^e Handschrift mit der Majuskel J.
* Die mit einttti 8t<?rnch< n b+?ieiclinet<iu Stellen fehlen oder finden
Bind mit kleinen Anfang buch« taben go-
oft durch einen horuoutaien Strich oltt*
rift.
r comp,
Hionfitttorro^ — hoiotuvrivonalitai fügte der
kgrtv ha
hiunu.
rfidi*Fela
mUmmn.
U Ctaki
k*\
■ geb. 1526 m Grstcpsko in Blasowien (Btta-
kau ütid wurdö das*>lbst 15t»3 Untfersitlte-
1 or ur.A rM.;inlog itjglcich- G. »tarü 1570
Cmka V* Akademti Krakowskiej od
jU, , . ;;o cxasu, W Kmkowie. 1810,
i^Sfe; Mich WiÄinirwgkipgis Hi^u>rya Lil»jrnturv PulJ^kiej, Kri-
1, Bd. VI \u 211, VTI p. :i62; IX I», :.22 aA :*)L
8S M. Iskrzycki, Za den SchoUen der Odyssee.
Die Handschrift enthält 1. den Text der Odyssee, 2. Scholien
ond Glossen zu diesem Gedichte.
1. Was den Text der Odyssee anbelangt, so ist die Krakauer
Handschrift eine contaminierte zu nennen : in ihrer ersten H&lfte,
etwa bis zum X. Bache, stimmt sie nämlich am meisten mit cod. Vind.
Nr. 50 (Q bei J. La Boche, Odyssea, 1867) und demgemäss mit cod.
Vratislaviensis A (V) und cod. Augustanus (A), an vielen Stellen
jedoch mit cod. Yespasiani Gonzagae (G) und cod. Yen. Marcianns
Nr. 613 (M) überein; in der zweiten Hälfte tritt dagegen die Ter*-
wandtschaft mit cod. Yen. bibl. Marc. Nr. 457 (I) und demgemfies
mit cod. Harleianus (H) und cod. Yen. Marc. Nr. 647 (N) entschie*
den hervor.
Für die Kritik des Textes der Odyssee ist der Gewinn aus
der Handschrift keineswegs erheblich; doch werden aus derselben
nachstehende Schreibungen überliefert: i 145 ov^avod^e, 291 dm
iLieleiaTi; x 288 äliX-Ärjoiv, 546 ot^v^^ov; X 304 lelayxctaip;
in 395 oßeXdiai ^e^ifKei; ^ 89 old«; q 181 %Qevov\ a 339 dm
f-iBUrjöTi (sie); t; 251 %^ov. Bedeutend grösser ist die Zahl der*
jenigen Lesarten, für welche die Krakauer Handschrift imYerein mit
einer oder mit zwei anderen Handschriften die diplomatische Be»-
gründung abgiebt.
2. Die Scholien und Glossen der Krakauer Handschrift finden
sich, ebenso wie in anderen Odysseehandschriften, am zahlreich-
sten zu den drei ersten Büchern ; mit d 9 hören die Bemerkungen,
einzelne yq, ausgenommen, fast ganz auf; in i kommen dieselben
wieder zum Yorschein und reichen von da an in spärlicher Auswidil
meist in Form von Glossen bis an den Schluss der Odyssee.
Lemmata kommen nur ganz vereinzelt vor. Die Zugehörigkeit
des Scholions wird oft dadurch angedeutet, dass ein Zeichen über das
Textwort, auf welches sich das Schollen bezieht, gesetzt und dann
dasselbe Zeichen am Rande vor dem Scholion wiederholt wird ^) ; sehr
viele Scholien stehen jedoch ohne Lemma und ohne Zeichen der Zu-
gehörigkeit neben dem Yerse, wo das betreffende Textwort sich findet.
Ganz eng an den Text schliessen sich die Interlinearscholien an.
Kritische Zeichen hat die Handschrift nicht.
Neue Scholien bietet die Krakauer Handschrift nur in sehr
geringer Anzahl: zu «183 eni] ovyi avaarQ€7tT€0v r^v ijcl; zu
«325 aiwnfj] TTaQaöoxovvreg, r^v tm axovaoHTtv neql xov d-ava^
xoy Tov ^Odvoewg; zu ß 104, 105 upaiveaycav — dlkveaxev] oqa
naXiv TO oxrua ^f^(; jraQiaioaeiog: — vgl. Eustath. p. 1437, 7 sq. ;
zu ^ 116 öf Ol 7t€Qi öciiuv y4&rjvr] . .] TCixQiig yia&atpaiA€vog v^g
IlrpfeloTtrjg öiaxicci avTr]v ßovlerat Tolg syxwfiioig ' a^a de tuxi
TTjv fAvrjOtdav ^'koyov (prjoi^) neQi ivaghov yvvaixog yivo-
inevr]v :t zu ^ 135 igivvvg] iQivvvg rj naqa xo aQag dvveiv, 15
*) v^l unten die Bemerkungen zu ß SU; y 28, 269; |
') ivXoyov tfrial in der Handschrift.
I 325.
Jf. likriifeki, Zu den Scbolien der Odj
97
w^¥ tQav vctiuv. — vgl. Schol, Ven. A 211 Tl. I 571 '); E» M*
U, 3; Ea&tatL p. 768, SS; 211 / 41H, 414 "Exiq^Qifiv — 0^a-
Mr^<?] olmla Ta ovo^ctta tt^ dtavoi^ tov nQmßmnv xofi
~ /io>^7'Of ^V^.'*» ^^1 Eustatb. p, 1474, 29; m pt 134 ^^^-
r€x//ttl«] or* ro /r^irlroi* tWfc^ov «iif^v, vgl. Eustath,
17, fid: zu X 37 taAi dt Ttg tmftlxfv] foirro ix irof rroif]-
^j^cric') u, a. GrHgger ist die Zahl neuer Glossen.
I Hüiiptmasse der SchoHen der Krakaner Handschnft stimmt
%xts dem üarleianus (K) und dem Ambrosianus (Q) bekanti-
dberttn: es kommen in derselben jedoch auch Scholien vor, die
nur aus dem Parisinus (S) » aus dem Hamburgeusis (T) oder
«r «M«reo ?erglicheuen liandsdiriften öberliefert sind. Daher dürfte
terSeblttis wol berechtigt smi, dass Demetrius Triboles entweder
aifefttt Rltinplmre benutzte, oder dass er aus einem Exemplar
xliS|ifl«, dfiSMii Scholieu reichhaltiger waren, als die der bereits
i«rf tidieii«D HAndschrilten. Hiebei gieng er sehr eklektisch zu Werke»
kflnt» einselDe Scholien zu Glossen ab und fügte stellenweise seine
^fcnen Bemerkungen hinzu. Belege hiefür ?. unten zu ßSUt k 566.
Den Werth der Krakaner Handschrift für die Kritik der Odyssee-
«imiMii mag folgende Auswahl veranschaulichen. Zu Grunde gelegt
m W* Dtndorf s Ausgabe der Odysseescbolien (Scholia graeca in
Booeri OdjBipeara, Oxotiil, 1855) mit den in derselben gebrauchten
iiiig0n.
Ich beginne mit einer Emendation zu den von Dindorf praef.
. VII ans H verü ff entlieh ten Versen , die sowol in H als auch in J
LSthluj^i) der (><1y?>^*>p fiirh finden, V. 7 ist hier statt a:t£iQag t£
fag da« e jfh^i; le Jllctyxrag aus dem
Codex tr a. 1/' 327; fi til.
Zu er 14*i p. 31 . 22 xvjtfllnp iiipoloyürat /rtr^ rot ip
XÜadm tQy ftf^lov ?; tov oimv, x^yniXkov Kai xvrrüiko^^
_ Imann *) und Dindorf aus E , Q. Statt naga tov ist mit dem
k Cod4ix n0(^ %o zn schreiben ^ vgl. die Scholien zu d 650:
<r ISO, Ot1»Qrdi«i wäre aus diesem Schoben }J xov olvov (wofür der
Ink. CoAez btsaer t^tm %0¥ mvi^ bietet) ak Glosse zn %qp ntßj&v
tflaicbeidcn.
a 166 mW tu: ijiiy\ lot^o ro ^r^titv ovtok (nrray.tiov*
fjc ifjfii JUri Uitif i/uxi^onwv uvifgumMv rov 'Odvaaia
iim^äm n^og t^^ac, ilu^, ijtöi fjtuät], ojlito tovS^, Kot
il, Q; l«*tit**r*T mit der Variaute q)t^mv av tlnj^ ano rcih'
»r* i von Dindorf p. 33, 9 — 12 verofTontlichten
dl n nichts weniger als verstiindlich. Auf der
•> B« Dindorf, Scholi» in Hom. II. 1875, 1 p. 332.
[^ Btoug er^heint in der Haudschrift stets ohne die beiden Spiritos.
i M. mttmaiin^ Scholia autiqua in Homer i Odvsseam, BeroUni,
Werk i!»t ^«m^int, wo im FolFcnden der Name di^ec« Öe-
«wihnt wird.
86 M. hkrzyckiy Zu den Soholien der Odyssee.
richtigen Spur war Battnuuin: „Desont verba qoaedam sie fere
sopplenda: ovöi zig ^fuv d^aXnto^ , xw Tig qf^aiv, tj, &v eiTtfi,
dno Twv e. a. Aberrayit scriba a priori %ig ad altemm , et Yerbum
q>fiaiv qnod grammaticus voluei*at coDJunctivum esse (vid. mox ad
168.) mutavit in tritias illud q>rfjiv\ quo facto excidit explicati-
Yupi ^'." Ein weiterer Grund der Verwirrung liegt darin, dass ölos-
sen mit rjfnoi in den Scholientext hineingeriethen. Ordnung schalR
hier der Erak. Codex. Dieser bietet nämlich zu a 166 das Marginal-
scholion: otToi^ awranTiov aide zi, iäv einiß rig twv av9'^7tw¥
ilevaea^at zov 'Odvcaia *), TciaTevaofiev , inuäri amokero rov-
Tov xo voaTifiov rifiaq: — und dann die lnterlineai*bälnerkungen:
aiTteQ Qber iTreiörj in V. 167, yciQ über d* in V. 168 und yp. qnjaip
über q>rja€i des Textes (V. 168).
a 175 schreibt Dindorf p. 34, 5 o devreQog IJ TißQUlftätai. —
Ttal %o iaai iyxlireov. E, M, giebt aber in der praef. p. XXXI dem
aus H überlieferten n^taTtaaTiog wegen des folgenden fyidi%iat^
den Vorzug. Diese Lesart unterstützt auch der Erak. Codex, der
oberhalb rj bietet: tovto TteqiaTtaaziov tag iQCJTij^arixov' vivig
<r ov neQiaTTukxiv.
«176 p. 34, 9 iaav] yQaq^ezai, i'aav, avul %ov vTffmxw.
H, und in der Note Z. 9 : eaav Porsonus. uaav H. Die Emendation
Porson's bestätigt der Erak. Codex: yq. eaavj dvrl tov infj^av.
a 264 veröffentlicht Dindorf append. p. 737 zu p.48, 33 aus T
folgendes offenbar verderbte Scholion : . . . o^oiiog de nal 6 'Ayxi-
aXog anoloyiav e'xei' ov yccQ ^ivtft naqeXx^^' cell' eig adehpiSv
dicc To vnegßdUov rfjg qxXiag t6 evaeßig naQeßr^ xo Wiov.
Diese Verderbnis heilt der Erak. Codex in folgender Weise : . . . o-
fxoiiog de aal 6 !/iyxi(xlog dnoloyiav e'xei' ov ydq ^ev(if q^tjal
Tiaqüxev, dlX iaaöelm^ß dvögl, drjlovoTi rag XQ^^^Q ülxeioi-
fievog TOV yvrfliov q^ikov, ^ai öid to vneQßdiXov xfig tpilicug
Ttageßt] to evaeßeQ 'Aal to }'öiov av/d<peQOv : t ^E^- Dind. praef.
p. xxxm.
a 263 p. 48, 34 x^xirwro, dagegen praef. p. XXXIII: Scribe
iii6y.TrjT0 ex D. Die Form exezTrjro bietet ausser T (vgl. append.
p. 737) auch der Krak. Codex.
a 408 p. 68, 3 TtoTQog cpegei egxofievoio] ziveg yQdq>ovaiv,
oixo^evoio. (xfieivov de eiqir^fxiCea^ai ttjv awi^iv %%k. Genauer
lautet dieses Scholion im Erak. Codex : iiveg yQaq)ovatv oixofxh^io,
afxeivov 6* iQXOfnevoio did to eixpriiiitea^m ttjv acpi^iv xtX.
a433, p. 70, 17 exovoiv vTtoxliiag, dagegen praef. p. XXXVIII:
Scribe VTtovolag i'xovatv ex H. Q. Der Erak. Codex stimmt mit H, Q
überein.
Zu ß 65 avev (für avTO aus Q , p. 83, 22) findet sich ausser
D, H (vgl. praef. p. XLII) auch in unserem Codex.
ß 70 p. 85, 30 imq)veadai hat M und H (vgl. praef. p. XLII) ;
e7tiq>iQead^ai B und T (vgl. appond. p. Z40) ; emq)eQ€a9^6 ceteri
*} oSvaitt die Handschrift
Jif, l9kr§ffeki, Zu den ScliolieD der Odysaee,
80
10 /f 1
im Text, Dindörfs Emendation iffi(pvi0^i wird
Codex bestätigt,
ß 102 p. 90, 2 Note, i^tcniäv, das Dindorf streicht, ifit aaeh
ii tofttrau Codex nicht vorbandeD: . . . y^oivot^Qov ^Ofn^gog iray
lAftrrr \ *
^116 i>, 01» 17 Note. Dio Venniithung Dindorf», dass crvrg
iu Oi aM^i, wird durch S und den Krak, Codex bestätigt.
fdeb nlinlich in der That avtfi als G1o»bd tw oi (vgl
praif* |i, XLIII); der Krak, Codex dagegen bietet at^r m eiafacb dae
loltrir - ' ^"^lion: iivig n ot, J. La Koche (Odj's&ea, 1867, A, *"
eibt daher mit Recht d: itvig ') H ai H,
dS, 8 Note* iU hinter divarm bietet 8 und der Krak.
! als Correctur Ober yaQ,
hreibt Dindorf p. 99» 25 aus E, Q: ^njii^ ij^ Je
, / '^ ^H* Q%ruian ixqi^aaio' linMv ydiL * ig ^latQog'
dg fflr^^jyrtKov "oi df ydftoy tiv§oi>ai \ dr^Xovott ot
MC, xflri iitaentannJtv tedra oaa Öü im nj toi(Mh
if^fV ^r<g rifiqt^^ dtdofiivay i}yavy td i^vm^ii^a. In der
diesem Sch<>lion veraeichnet Dindorf folgende Bemerkttög
nn"^ : Immo auctor primorum huju.** scholii verborum volebat
üOTif^ icoj ddilqni, tiluti t*ainon et in Schol, Vnlg. nbi leguntur
tfri«^ ünMv^ fg ^tatQog, n^[m ad rtxiy yofioiyvttay. Videntur ita»
qv |aia olim excidisse quaedam propter repetitionem oorundem yer-
Imni, in hunc modura: oi äi yd^ov tei^oi'Oi, dr^kovort narijQ
loi mitlifAi. tivfg dt Jxt^ißdvovot to, o\ dt ydfuty tsv^ovoi.
hiam^i oJ ttyrfjrrotg. Dasts die erste Erklärung (itairjQ xai
mAt^ Tua djio tov fVfrMv dg ro ic'h]ifiytim\
Mimi: I tchtiger ist*), Jeu Srholiasleu bekannt war,
aifl 4aa atis E uberheterte 8c.bolion zu a 277 (vgl. Dind. p. 50) und
linuaf wirü auch an unserer Stelle durch die aus S zu V. 196 eot-
lilst« Bemerkung: oitöi oi ^yr^TTiaig, oi iv ii^ öutfiau töv
ffstf^^, sowie durch eine über oi ö€ beüudliche und dem Sinne
üdi »iinlkb*« Interlin^^iirbemerkung des Krak. Codex: ot yoyitg
^ m wiesen. Ob aber auch das fragliche Scholion
_kti^ it^r von Buttmann siunTeich^) vermutheten
nnprongiieb v<tr«iinigte, dies rouss bei dem hentiger^ Stande
*) M Li Rochr tivtc **\n Druckfehler.
•y vgl AmciB, Anhang zu a 277,
^ ])i»dorf, t>. l^t. tn dieser Bemetkntig dftrfte vor oi ir r^ if«^
mxt eiü ? fiiim>f ualU-n »ein.
Worteu o! ym'th wari-u Poiiete anfirebracbt, die det
■t(^7 ttlirt-r, wol im Hinblick auf die im Margtnal-
^^ii(ufi ,. !i«*ne Ansicht.
^ f : nahm in den 6ehoU«nt*xt auf 0. Carnutb,
iMmid »ft^^^ fifi^tf»4tßv fMr<To#YiT; reliqniae emeudatior^^ Lipuiae, 186^,
90 M, Iskreycki, Zu den Schollen der Odyssee.
der Ueborliefemng dahin^stellt bleiben. Wenigstens lag auoh dem
Schreiber des Krak. Codex das genannte Scholion wesentlich in der
von Dindorf veröffentlichten Fassang vor, wenngleich derselbe die
dort gegebene Erklärung bekämpft. Im Krak. Codex lautet nämlich
das Scholion m ß 19b also: '^iiDQ t^ axrjjiiaTi'^) ein^av yaQ dg
TtaTQog iLi€T€ßrj elg nXtjSvvTiyiov oi di yafxov r€vBovaiv\ drjhnh'
6%i oi fAvrflufu^g, xat evvQeniaovaiv .^sSva^) oaa da im*)
zoittVTT] Ttaiöi diöoodtti Ttaga^) tüv yafdovvrwv,^) Dem ent-
gegen bemerkt der Schreiber: ifiol di doxa aronov^) Xiav'^ %6
oi de dvrl tov oi fuvrjaT^g, xai Tn naidi r]%ot Ty xo^, rjng
TtQoißrj^ fikixiav xQOpov^ alk^ oi oi öwaovaiv rjtoi oi yoväq^
6 TtaTTjQ aal rj f^'^Wi ^S naidt eeöva, oaa BTiionu Tioprgaai
int q)ilj] naiöi. zo oe oxrjfid eariv^) limnov dno tov evixov
elg ro nXridvvTiyiov *•). — So hatte Buttmann schon an Demetrias
Tiiboles einen nicht unwürdigen Vorgänger.
ß 236 append. p. 741 zu p. 102, 6 7iayiOQQa(pir]ac: xcrxoow-
d'eaiaig, iia7U)q>Qadirjaiv: — T. Dindorf vermuthet auf Grund vwi
H,M, S (vgl. p. 102, 6, 7), dass in T vor xaxocpQadhjaiv ausgefallen
sei : tivig di ygcKpovoi. Auch der Krak. Codex hat zu TLaxoQQaqKfjai
die Glosse xaxoavv^eoiaig und daneben die Variante: yQ, xaxo-
(pqadLrfii vooio.
ß 238 p. 102, 14 oixov ^Odvaaijog] /nerww^iyiüig rd iv r^
oix<j> aus Q, S, H (vgl. praef. p. XLIV) und T (vgl. append. p. 741).
Genauer unser Codex : fieTcowiMiiwgj r/Vot rd iv T(p oinq),
ß 282 p. 105, 11 axQwg, das Dindorf aus H (vgl. die Note)
hinzufögte, findet sich auch im Krak. Codex.
ß 305 aTto^SfiifiriTai , wie Dindorf aus D und H (vgl. praef.
p. XL VI) schreiben lässt, bietet auch unser Codex.
/^ 311. M hat dxeovra (Text und Lemma)] ovrio yodtpu 'Pto-
vog. yqdtfecccL di xal dxeovra, H im Text: dxeovraf am Bande:
^lavog yq. dixovxa (vgl. praef. p. XL VI). Mit H stimmt der Krak,
^) i^^i^aaioy das in H (vgl. praef. p. XLIV) und im Krak. Codex
hier fehlt, ist nicht nothwendig. Vgl. Dindorf praef. p. XLIV und index
p. 807.
*) €€^va) J ^&va.
•) tJ vor To^ai/rg fehlt in J.
*) na^t) J fehlerhaft nt^l.
*) Die Worte x€&fii^hcc &^ tk naQa tov naxQÖg Trjg vv/nff-ijs SiS6~
lÄfva, rjyovv rd i^atTiQoixa^ die £ und Q hinter rcOr yafxovvrtav bieten,
sind in H (vgl. praef. p. XLIV) und im Krak. Codex nicht vorhanden.
*) Das Wort ist nicht sicher.
T J kriav (av per comp.). '
■) Die Worte rJ nta^l i]Toi tJ xo^tr^, ring nooißri JiXtxiav j^qovov
bildeten entweder ursprünglich eine selbständige Bemerkung oder (rJ)
Toiavtri 7iat4C ist von Dem. Triboles miss verstanden worden.
•) J hat a;(rjfia eariv.
*•) Die Worte Ifjiol cf^ ^oxst — etg t6 nXrjO-wrixov weise ich dem
Demetrius Triboles zu, wie denn auch an anderen Stellen eigene Bemer-
kungen desselben vorhanden sind. S. unten zu k 568.
M. l«itri</db, Za den Scbölieu d#r Odysdee.
n
Didex flbprein: im Text d^iovta, am Rande: ^lavog' aimvta
(l - tur) y^dtf^i '). üeberdies findet sich in A') und K^) za
inü»;p ... «... Textes die Variante y^. uixona. Bei diesem Stande der
biJkdisclmAlicben üeberlieferung dütfte als Lesart ded Ithianos
ÜTLona anzunehmcü sein.*) Zwar tritt in Vertheidi^o^ der von
Di»d«^)H, B*?kker i\Hh%) und Anderen anfgenommenen Euieiidation
Col (10 yqd(fu ^Ptav6\^. y^cf^rat äi xai diKoyfa,
JLi ) noch C. Mayhoff^) auf. allein seine Beweis-
A5t lucbt sticliiialtig , da bie auf d^^r ungenauen Angabe
als stände in H: mtiovra ^tayog yq. dinopia^ fosiit,
d«ge|r<^n die Beiichtigung Dindorf s (vgl. praef. p. XLVI zu p. 107,
12: H in K'xtu babet dxiovia et in margine nihil pnieter ^avo<:
L^f . aiyufvta) nicht berücksichtigt^ VgL auch J. La Koche , Odys^ea,
~H, A. C. und V. L* zu ß 311» wo jedoch aus demselben Giuude
iWiden Stellen nne Berichtigung uothwendig ist.
ß 386. x\uch der Krak* Codex hat zu 0Qopioiti Norjfiovd die
BoMrkung oyofAcnoiUjioitpt^yt vgl. appeud. p. 742 zu p. 114, 29
nii prael, p. XLVIIL
2n y 10 p. 120, 11 fo vor äftowv fehlt in H (vgh praef*
[f, XLVXll) uüd im Erak. Codex.
/ 14 [u 120, 18 schreibt Dindorf i'»^^öcr, giebt aber später (vgl
f. p. XLVlll) dem aus H überlieferten i'Ooi; den Vorzug, i^Oi:
hil Buch der Krak. Codex.
y 28 p. 121 aus M und Q: yiv^a$m r* tQut^iiuv r^] orx
[Iffir drc^tnXaaiaafiog tb, t£ t^ift^uv^ dlla avPüiOfiog cift-
umg* Deutlicher lautet dieses Scholton im Krak. Codex: im
* *^ » ^^
'***«/ if, i^atfifiiy ti und dazu das Scholion: ovk iaii*
»<j '<j^t(K^ älla OivdiCftog o ri. at/i/rJUxTtxo^ fehlt
^kiKh iik g und iTi H (vgl. praef. p. XLVTTl).
y ttH append. p, 74 4 m p. 124, 9: Adde 58, xaqiiaoav dfiOt-
äf^tri iq^ f^ ;(a^iao»'rori i — T, Der Krak. Codex bietet: i(p t^
Y 106 p. 129 jtXatouiviH] fWx ap yag toaoiiov vniuuvap
r- - öiöi^. Qjio Kmrnv oe to m'irlf^fiiv xöt ro ina ti
J\ tmquK di rtüv *EXXi]v(t)v .lokffiagxo^ naqiaxrfli top
Jliij^u. ^r sltt Dindorf, weist aber in der Note in Be-
tnf iti mir des Scholions auf liuttmann Mn, der nach
ümt ErdrU'f r den Gebranch der Figur dno xoriof alädaoii
•) yo\ \ D« r Pimct oberhalb (nach {km*oi) findet gicl
ki nidit MoUrn teile.
^ fgL J. 1 ^ 1867, V. L. iq / SU.
•> Tgt J. 1 L XIX «1863), p. 7(&.
H Vgl LI MiK f. PhnoL Bd. 77 (1858), p. 3
•) C Mavhüir, De lüuüiii CrctensiÄ studiif Homericis, Liy>Mii/-
189^ ^ $1 ^/
02 M, Iskrzydd, Zu den Scholien der Odyssee.
auf Grund der üeberlieferung des Pal. zu J. 104,: Uno xoivov iro,
ijtBiSii fi Efivfiaag xai to, dvizlr^fAev (evanidis litteris) also be-
merkt'): ''cum fieri plane non possit ut duo ista, inei fi M^vrffütq,
et avhkrifiev, simul dicantur esse ano noivot; non jam dubium quin
pro Tuxl scriptum fnerit xara, atque haec sit scholiastae paulo arga-
tior observatio: l47r6 noivov to, inei ii i(.ivrfj(xq, notra to,
avhXi]fiev h. e. verbum efivrjoag spectare non solum ad nomen
OL^vcg, sed etiam ad verbum avhktjfAev, ita: kfxvrfaag f^e Ttjg
oi'tvog, et i'fivTjaag (ig dvirXrjiiev avttjv,* — , Eine solche Aende-
rung hätte Buttmann wol nicht vorgenommen, wenn ihm das heutige
Corpus der Scholien vorgelegen wäre. Die Handschriften bieten
nämlich:
P zu V. 106: rr^v dvva^iv a%aTaa%e%oi. lAno noivov xo,
iTtaidrj f,i' e^vrpagy nal to, (avhlr]iit€v (evanidis litteris).
M zu V. 106 : ovTi av yaq xoaomov vni^eivav rovg fcovovg,
ano xoivov de t6 dverlf] (aera ro inet (i e^vrjoag, oaqxüg de
Twv ^Eklrp^iov noXifiaqxov avvioTTjai tov lAxilXea,
Q und D (vgl.praef. p. XLIX) zu V. 106: ovy, av yccQ xoaovxov
vnepLeivav tovgnovovg, oatpcig de xiav '^ElXi]v(av noXifiOQXOv
naQiOTrjai tov ^A^i'^cl.
H wie QD imd dazu supra versum dno xotvov %o avhXrjfiev
(vgl. praef. p. XLIX).
J über dem V. 105 nach den Worten avv vjwatvi dno xoi'
vov TO dverkfjinev und zu V. 106 : aaqmg xiLv EllTjviov noXe-
fiaQXOv TtaQiaTrjai rov !/ixii^a.
Aus dieser handschriftlichen Ueberlieferung ergeben sich fol-
gende selbständige Scholien :
1. zu V. 104 fAevog aaxeroi] gl. ttjv dvvafiiv d^ardaxe-
toi. P;
2. zu V. 105 u4n6 xoivov zo inei jU* i'^vriaag xal t6
dverlvjfiev, P, M und für den zweiten Theil J, H;
3. zu V. 106 a) nka^ofievoi] ovy. av yciQ tooovtov ineixei-
vav rovg novovg. M, Q, D, H;
6) 'AxiXlevg] aacpwg (de) tCv ^EllTjvtor nollixaqxov naqi-
arrjoi rov lixtlMa, M, Q, D, H, J.
Die Zugehörigkeit und Bedeutung der Scholien unter 1. und 3.
ist klar; einer Rechtfei-tigung und Erläuterung bedarf aber das
Scholion unter 2. Der Umstand, dass die Beihenfolge der beiden
Theile dieses Scholions in P und M eine umgekehrte ist , femer dass
in H und J die Bemerkung dno v.oivov to dvhXr^fxev sich findet,
liefert den Beweis, 1. dass ein doppeltes diw v.oivov anzunehmen
ist, sei es in der Reihenfolge von M oder, wie wir weiter unten sehen
werden, besser in der von P; 2. dass in M das verderbte dvexXri
^ercd in dveTlr]fiev xal zu emendieren ist; 3. dass demnach Butt-
mann's paulo argutior observatio keine Wahrscheinlichkeit für sich
') Buttraann, addenda zu y 104, p. 568 sq.
M. Jßkffifcki, Zn fifn Seholien der Odys^e«. M
f dia<iem Wpge hergestellte 8cLolion passt nan weder mit
h. Doch mit M(H) zu V, 106. soadem nur (mit J) zu
V, 105 ODi! hat wol folgenden Sinn: iuBt /i' i'fit^r^eag, tjftiv iiaa
^ vf^mp avtilr^fuv iit r]iqondta nrnnov xrA.; vgl. das m P
irinhene Scholion zu y 113 t/^ ytiy l%tiva\ uiio^iÖmm ro ^^InBt
pi' fyv^ffag^' (103) xw ro '^oW" (105), Diese Erklärung sphcbt
aoi^ für die hm P nberlieferte Beihenfol^e.
j* 147 p. 133, 1 Tö ^ify )^a^ A^j'a 6 N^üuoq la da 0öivt^.
Ter 0oin^ ist mit dem Krak. Codex 6 hinznzufttgen.
eb. Dilldorf p. 133, 3 sq, echliesst das ScUolioii zu ;' 147 oi
fi^ crli/icx tqijittm vmg folgendennasaen ab: Xvezm di nai itt
♦trjc alü'a di. B. E. Q. Präciser lautet der Schluss dieses Scholions
IBI Krak. Codex: Xvetm — ort/'«* wQfniTm fnv yag, ovn alipa
a V ' «lag Scholion zu i^ 64.
^ Dindorf p. 137, 17 schreibt aus B, E, H, Q: dfr^JUT dt
[ f 0 iaiäfii^yi^f^ To Intnonog^ d^Uot;^ bemerkt aber in der Note
^ % 17 d$itt^] Corruptnm. olCr^tTig Bttttm, parum probabOiter. Facil-
hOTita foret cfya^/cüc Per iTHirontig, odiyfjQiog, xcrrern/cac exp.
ilathiQs: znletit in der praef. p. XLIX: Delendum dStoyg, qut^d
P. H. Ha? offenbar verderbte d^icttg emeiidierte H, J, Polak *)
' auf das Schollen zu S 672 *) in di^Xiwg. Die
r Emendation wird auch durch den Kruk. Codex be-
lügt , der über imafnyi(img folgrende Interlinearbemerkong auf-
^t«l»i; m^ioar^ (ober fnt), Uav d'yllwg J; intiimu^.
y 203 p, 138, 5. Das von Buttroann ausConjectnr hergestellte
— Dindorf ü '' mene oih*og für das ans K, Q und T (vgl.
p* 747) iie oi^og findet sich in D (vgl. praet
E) und im Krak. Codex.
y 267 p, 14:i, 16 ]]q€tOy das Dindorf aus «i'^To corrigierte
I (»ft Alt Note)» bietet ausser T (vgl. append. p. 749) auch der Krak.
' Codti. Dieselben Handschriften haben ferner (xu Z, 25) lov lUvtfi
I ft^fiüp mit Eustalh. p. 1466, 60 (tow tf;g *EXivt^ OQfiov) gemein*
m auch Athen, VT p. 232 E,
y 269 append. p, 74» tu ^M\* ^^' J° '''• ^^ *> ^* ^i
Hty ut>t^ ^rufv fjiidi^ü€\ top doidov r^ tov ^Tyiü^op. tovio
,^ fi^^nunr^av (sie) jf^g dir€ik^g Alyici^iii lo ujwi^avdv tov
«m4^. diTOifo A' av KOI Ini trjg Klvta(fivt]ajQag Xiytiv mX
far totfidAÜoti dieses offenbar verderbten Schulions bietet der Krak,
I Codes fotgtadeo Beitrag : d)X oti 6r^ fttv] hiix^^^ juxi ini
4^$t4$iif0ti>g Koi Alyiad^ov nai KXvim^tvr^aiQag' ttmo yaf
> iL J Pukk, Observatianise ad Scholia in Homeri OdjiseanK
L^atti-BOftfoniro, \b6iK p Ö6» 87. ^
■) SchoL tn S 672 LxtOin/ytQmiy tnm^ inX uuxip tm iuttov^ ixi*
titßmtt mSU^Kf Jf«if ^iiiiic, rf?i6 MQV a/4igf«». Jtu^ÜMU <f^ ^ f^l^. P, K
•) Diadorf Ul\
Jlf. hkrsfcki, 2« den Seholfen dff OdyssM.
TTQoytcnf^Q^a tffi anfüj^lag ftat^itop, Aiytai^ov, yiya^ippovog scm
Klir^autiT^ar^ag, ro tov aoidov anod^avüv tbv ipvXaAa Kh-
cmftyjjGiQag .-,
y 282 niTtlaKe, wie Dindorf auf Grutid von H (vgl. praef.
p, L zu p. 146, 17) schreiben lässt, findet sich auch in unserem
Codex.
y 293, Der Krak, Codex bietet zu Xtoar^ das loterlinear-
scbolioö: hla' zivig di YAQiOP ovo^ta vi^v viv ßXrjaarjV xaXot*
^uvt]y* Diese aüch iü Q überlieferte und von V t aafgenom-
mene Fassung ist der von Diodorf aus H, M v<w i ii-hteu; Tivig
6i fiiv — AaXovidvrjVy mov Isiot vorzuziehen, k&ia oder richtiger
i^ia ist Glosse zu Itaar^.
y 399 p, 159, 13 Note. Ex H ©nötatiim: fQidovrrqr. vnh tjj
Ka/ii fiBy(iXöi>g ^x^^V ^^^ ^ovg uvipovg anoralovaij sup. liii, scr.
Richtiger las diesen Theii der Erklärunpf der Schreiber des Krak,
Codex: vno i:7j xaitagi^ zf^ ftsyalovg r/X^*^-i ^'** ^^^'^ üPipiOvg
GnoteXovaij*
y A22 p. 161, 2 iX^f^üiv imßoimolog ö*'^^] ou to ßoaip
naqik^u xai (iixd tfjg nQO&iüang uqijiai inißovmXog, H, mit
der Note: ßoitsv scripsi ex Eustathio p* 1475, 11, In H üvv esse
dicitnr. Hiezu m der praef, p. L die Berichtigung: ßOiöv^^ atv (noö
an) H. et recte quidein si scholiasta dicere voluit iX^rfiiv pro
l'A^t; dictum esse. ^) Auch der Krak. Codex bietet zu der genannten
Stelle folgeudes richtige Marginalscholion : iki i6 aii naQ^Xxet
xöt fiita Tfjg 7TQo9ioii'}g UQr^iai hii ßovxoXog, Vgl. das Scholion
zu ^168 (pffiJiy] , . . nqoTTifjtanactiov' iv naqokxfj ydq iaziv
ij ölv H, M, Q.
^ 7 4G0 p. 165, 1 sq. n^pn('oßoXa\ nefincißoXa ri ^it fiiSgl
Xaßrjg nivi^ oßiXiay.Oi^ f'xnvta, utg i] iqlmva tov flooadwmg,
B, E, Q. Hinter floaitdtjvog ist aus dem Krak. Codex das uoth-
wendige r^la hinzuzufügen.
y 490 p. 167, 23 Note nach Gramer: Poet diaafiBv (y 151) H.
a ,
addit d y,ai tav^^^tp. Im Krak. Codex fiüdet sich über amav I
(y 490) die Glosse : vnvtMJai^ ifieivap.
Zu £ 29 p. 243, 11 ^EQ^isia] ixTcttiov %o a dia tu phqoy,
ü^nimg ttp ^'anoTziafjatv" tOd. w, 7.). H. Dieses Scholion gehört
offenbar zu dnovicuvtm in V- 27. So richtig der Krak. Codex , in
dem auch die Conjectur Dindorfs: ofiouog it^i für das aus H über-
lieferte ofiOHog To ihre Bestätigung findet.
Zu X Hypothesis n p. 442, 20*Öri und in der praef. p. LVTI:
Scribendnm ewi ex H. 0. hi hat auch der Krak« Codex.
|) Diese ßerichti^ng Übersah 0 Carnath, Aristonici rrt^l ai}-
udtiiv Wvao€fai reliqniae emendatiores , p, 37, da er Dindorfs ßntltt
behält 8o hat die missliche Einrichtung der Dindorfßchen Ausgabö schon
Manclieii irregeführt; vgl oben die Bemerkung zu ß 311.
M. MrMycki, Zu den Schollen d«r OdvsseCt
22 xai feliU in 0 (?g:l praef. p. LVII) und in uoserem
X 121 p, 456, 6* Der Ki-ak. Codex bietet alloig,
^^^«{*eud. p, 781 zu p. 474, IL Ad vet*gum 465. tn H.
""^^Thl dicitai' yivog avtl yeHytr^g* tovviavip ivctqoaitfoq,,
^ Hi^o. Der Krak. Codex bietet zu ^vtwg iv €V(p^'
9mi ' iiö Bemerkung: y^vog dvii ylvoig. zottiamv bv-
X 495 p. 475, 26 achreibi Dindorf ftlr das ans Q überlieferte
smj ^^a^nona nacb Buttmaiin's Conjectur airai na^lmivtm,
Vmt EmendAtioQ bestätigt wenigstens theilweise der Krak. Cedex :
Zu l 21 k\ p, 497 ohtaq iia ßovXag] jag xtTj OldliiöAi *)-
nuxl olut^^a^ ytvoueyai;. Der Krak, Codex bietet hier y^vo-
1%H [h 4B4 schreibt Diudorf nach Buttmaun 's Vorgang: aiX
^ IV. Su au:^ Q ujid H: im letzteren findet sich jedoch die
liriiftte %^og. Mit H stimmt der Kmk. Codex flbei ein : YM^Tegtung
p ' ' a rot' f*<J/oc:, Die Lesart J:^r>g ist
|c ns al)^r folgender: Angeiiohm war
trk; aaaov Yf^ev iav
i 'o*% d, 1. die von der
__.._,.., , ..^-.- 4U*r ;7(*ij' Tti{/ttJitUf n:t»tV<Ti>R<.
#rd^«« rcM «vr/jfrr ^nrr<> lltvoitat, oo^tiut X(im\
kfk1&<— 540, vgl. i 48->50, Öl>) hält ihn davon zurOck. Durch dgi
}) wird diese Eigenschaft lar ständigen Charakteristik des Hei-
•rbi>biii. Aehnlicb lautet das Scholion zu i 98 ... iyxQatnav
f WMt fex^atayth; dniatti ytai oix f hkjJ^i; t^g löictg^ q^va^üsg,
Bf Q; TTi 11 Z 280 fld^iv ^eitXii'onuai] i'rci /<?; d«* *AvdQO'
IM^t* ^.^^og vni^taraaifai, Kahög di ja d^a}nfMla
ff^nwr.:_. . . , . .,. wi^. Veu, AJ) Ueber ^'^a»g vgl das Scholion zu
' , " '.^'* ■_ ^'avfci^ iyw ^tag €i^u diOfine^g rj iF€
rovittat (v, 47), H. V»
tr«; H, Vmd, 133. Dieses Scholion versetzt
- , .*>i57, A. C, zu A 461) von V. 458, wo es in H
W m Vind. 133 !«t4^ht, in T. 161. So auch, wenngleich später,
'» i. 'boÜA gruocu in Hein, tliadem, 1675, 1 p« 240.
hhr$ycHj Zu den ßektolien der O^saec.
0. Caraiitii ') und Cobet'). Anders äusserte sich Aber diese Ath
.1. La RocLe in der Zeitschr, f. d. Ostern Gymn. 1862, p,
^Wenn dies schon ein Grund znr Athetese ist, so müssen mit «lleeem
Verse auch 457—464 fallen, denn der Vers 458 kann ohne Störu
nicht herausgenommen werden.^ Dieser Vermuthuiig kommt
Krak. Codex mit^einem Scholion xnvor: tt&txovvtai ctixoi kr
Sia IC ivr^^ag "3 . ^) Diese Bemerkung findet sich am linken
l&ngs der Yerse 457—464 ; am rechten Rande dagegen liest
gleicher Aosdehöang: ei ya^ l^iiiietüto ozi ovfrcj Tid
ji^g ti*) F^tit^, €1 TTOv irti tiüovtog movere; 3^. Allerding
eine Badicaicur. So netterlicli auch Ed. Kammer^). Aristarch kannll{
Jen Vers 461 : ov yag ttc/jJ 01; yag nov, al Aqiarit^xow H,
A 521 p» 518, 18 Note. Meiihtog Mains pro TtjUftaxc
Diese Emendation wird durch den Krak. Codex diplomalisch
statigt.
i 559 p. 520 dila Zevg Japatop] XbItiu tÄ, oq ^avawp^
K Kichtiger der Krak. Codex: leinet to og- dg Jctvüäv. Vgl. dl"
Scholien zu q 23: iBtnti to dia* diä JtVQog; zn r 34: lurzi^
yii fag' (üg jf^u0£ov Xvx^öy sx^vca Kth
X 568 p. 520 schreibt Dindoif va^ßvetat ftixQ^ "^^^^
elmop 6 fiiv av^ig SÖv dofwv 'Aidog eiücü* (627,), %aitoi
ov%£g ayevelg n€Qi Ttjv (fQaaiy jcri., bemerkt aber (vgL appen4
p. 786): Exspectes potius vod^evm'tcti, quam ovttg sequatur, Dtesd
anch von J, La Roche (Odyssea, 1867, A. C. zu A 568) gebilligten
Erwaitung Dindorfs kommt der Krak. Codex mit der Schreibung
vo^ivovrm entgegen. Ueberdies vermehrt der Krak. Codex, freilich
in keineswegs probabler Weise , die Zahl der zu diesem Abschnitte
aufgestellten Athetesen*). Es werden nämlich in demselben 66 Verse
(561 — 626) verworfen: Die Bemerkung vo&iivoprat — utty 7io%a-
ficai' steht neben dem V. 561 aJU.* ay^ divgo ava^ , . . und am
Sebluss derselben wird die Zahl der athetierten Verse genau ange-
geben: . . , tfüv noTCtßbJv; ov fjT}v oiä" a^ia iv kei^äivL olov ti
dvm rj iv ffp avTfp tomit ayai^ovg te xal xaxovgi adxoi §^ .*
Diese Sdilussbemerknng dürfte des Dem. Triboles eigener Zu
satz sein.
k 588 \K 524, 1 Ötaaildßwg xal :tQo^(igia2(io^iyiag
Aata xgijd^tv aus H und Vind, 133 (vgl. J. La Koche, Odyssei
1867, A. C, zu X 588), Hinzuznfügen ist aus dem Krak. Cod«
yiQiaiaQXOQ^ vgl. SchoL zu J[ 548 ^) und J. La Roche a, 0. a. 0.
*) Anstonici n€Ql Qti^titav ^O^vaoiCm reliqiiia<? emendatiores, IS
p, 107.
') Mnemo». N. 8. 1 (1873), 1, p. 15.
•) Diese im Krak. Codex öfters vorkommende Abbreviatur weia
ich Dicht zu deuten. Eine SchluBssigle? loh bemerke sie auch im Fac
iiiil<t der Scbol. cod. Ven, A bei Dindorf, BchoL gr. in Hom, U* 1876^ t. ]
•) ri der Codex.
*) Ed. Kammer, Die Einheit der Odyssee, Leipzig, 1873, p*
*) vgL Ameis. Anhang zu ü 565; Kammer, Die Einheit» p,
^) bei mndorf, 8cholia In Hom. iL 1875, 1 (i. 113 t»q.
Jl. lAkritfckip Zo Uw i?ch0li«i der Odjfwe«
^ÄpO p. 551, 6 .' ' '»»'] y^. ifpi(pqm%oy. H. Statt
t iqkf^iöAoy V J, La Itoche (OiL 1876, V. L.
1^1^30): iifi^o^nv'i Diis Uichtige bietet <ier Krak. Codex: y^.
ptteftEincor^ affeobar eine Glo^äe, der yq, irrthümlich ^) htnzugefü^
Utbordies unterstützt der Krak. Codex die von Diudorf
, Not«) Torgenammeue Trennung de« yq. l<fi<fq&JYLop vom fol^endeo
ß 423 p. 554, 1 *ichveil»t Dindorf flu- dais aus (^ überlieferte
oacli der Coigectnr Buttmanns akh'K. Der Kiak. Codex bietet
' aiXa '^ai,
Ztt r 408 p. 577. 6 Koi Ko^a?. Der Ki^k. Codex: o Äoe«?.
•i». Z. 10 iv^a, VonETiziehen ibi tv^iv des Krak. Codex*
eb* Z. 11 kmliufttv di (Jrjtaiy€tv ihw iw imuovvHtßV
mtc fmc löndig. Der Krak. Codex: flti^after otr *ioXkdiug
m ft'tr at'^ißißtfAOUoy /.aluv rotv lOiinvg : t
Zu ^ 4 p. 579, 8 fJi^r< rov oixe^cäK. Das vou Buttmann aus
lunmgefögte toi findet dich im Vind. ISS*) und im Krak.
I 147 y, ö«5, 15 ddihfOPt da» Buttuiann aus ad^hfav (B, Q)
knldlt^ (TgL append. p. 7in), bietet der Viod. 133^) mid der
KnL Cod«x.
^ ■ " 1 D Buttmann'e*) Emeiidation iw^ für i?>Ti (B, Q)
£ 32£i p. 5üü, 11 xa/ »'r x4v fc ikiccirr;i* yci'fij»'! yeVoc. o
tolVt ^<^ X^^/<^'^ ^^^^< So aus B, Q (in 11 fehlt yipog. o di
ig), Dtr Krak, Codex hat nur den Anfang dieses Scholions, aber
i«r ricbtigen Fassung: f^nf^oy /) kii/iH yivtpg,
593 . 23 Note. Idiwv , das Aug. Mai aus idiov (Q)
htnU t aicb im Krak. Codex.
Zu u 1U3 p. 607, 28 Xujiu 17 ;f^(V. H. Es müüstc wenig-
i4tts la .'i^V beis^en (und dazu wäre das uäcbste Dindorf sc he
UaUoft 10 Tergleicben). Allein das Eichtige bietet wahrscheinlich
^Kimk. Codex: Uimt ij ni^i als Interlinearbemerkung über ovg
r.m&): itt Scholiast fasslo xä/i« als Intransitivum auf.
0 348 p. 615, 28 jti^tqqaati^iog np yt]^u. U, Genauer der
£nk, Codex Aber tni yr^^aog oidip: iiiQttfQaactKiij^;, am ro'y
Za n Hjpotheais II. Dindorf emiindiert (vgL praef« p. LXIV)
MM» ii äberlieferte ig fttfi^ Htp^eXaniit^ auf Orund von 0 in
L") üebif tmlkbe Hinxuf&gung von v(?. bei QIO0MD Tgl.
'^- wldri IM ßSM; J. La Rocbe, Zeitschrift t d. ^terr.
1867, p. 1Ü3 ^.
■) t. Max V, Kanjan, Uebor die Hau dach rifken der SchoUen lur
Mt SitnaAsbetichte der philosophucb-bistorischen Classe der k.
■ie iirWiMQichAfteij. Wun, 1857« ßd. XXII, p. 301.
*) K gan|ini> ft. 0. a. 0.
n vgl a4diBda« p. 578.
. i. iüm. Oj». 19T7. U B#n, 7
^8 M. Iskrsycki, Zu den 8cholien der Odjssee.
rfj fitjTQl JTrjV€)Ji7rr] trjv Ttaqoiaiav atrov. Mit 0 stimmt cod.
Vind. 133 *) und der Knik. Codex fiberein: nur fehlt im letzteren t^
fiTjTgL
TT 118 p. 625, 19. Dindorfs Conjectur EvQvodsiag (vgl. die
Anmerkungen zu tt 118 und zu a 275) bestätigt unser Codex.
Zu Q 339 p. 646, 1. Der Krak. Codex hat die Interlinearbemer-
kung: fx ^teh'ag Svhn) yevo^ivov.
Q 407 p. 648, 5. Buttmann's Emendation fim ffir f4€ wird
durch den Krak. Codex sichergestellt.
Q 475 p. 650, 6 TOig für Toiig (vor i}jxaaoaiv), wie Buttmann
richtig emendierte, bietet der Vind. 133') und der Krak. Codex.
Q 509 p. 650, 27 TTQOOTtTvSof^iai] viv nQoadeSofxai, Der
Krak. Codex: TiQoaö^Swftai.
Zu a Hypothesis II , p. 653 , 2. Buttmann's Conjectur Siogo-
io%ia bestätigt der Krak. Codex.
a 27 p. 655, 11 liQiozaQyng y.ai ^Hgiüdiavog hat der Krak.
Codex , wodurch Dindorfs Emendation (s. die Note) diplomatisch be-
gründet wird.
<r 154 p. 660, 15 dicc tov, wie Dindorf emendiert, findet sich
in unserem Codex.
a 258 p. 663, 12 schreibt Dindorf aus H ?^av^ aiv T(p i L4qI'
araQxog xai l4qiOTO(fctvm , ccvtI tov ifiVy bemerkt aber in der
Note: TOV riev] Immo tov ?[€/. Der Krak. Codex bietet an dieser
Stelle das Marginalscholion : avv Tfji l IdQiOTaqyog y.al ligiOTO-
q)avrjg und über j^ev die Interlinearglosse d/trjet, wodurch Dindorfs
Forderung Genüge gethan wird.
a 269 p. 663, 31 schreibt Dindorf aus Q: Tode di] vir Texvi-
xwg. To /tiiv yaQ x,tX. mit der Note 31. Tccde di] vvv] Tria haec
verba fuisse yidentur lemmatis loco e yersu 271. Sed scholium spectat
ad V. 269. BÜTTM. Im Krak. Codex findet sich neben den Schluss-
Worten (to Öi] vvv) des V. 271 das Marginalscholion: TC/wxwg
rode. To /liv yccQ xrA.
a 295 p. 664, 27. Der Krak. Codex bietet hier folgende Be-
merkung: dno TOV eiQtOt ro av^nUnuo^ eiQfiog y,at drio tovtov
OQjnog,
a 406 p. 669, 2 ist TQvcpijgt das in H und im Krak. Codex
sich findet, dem aus B, Q von Buttmann und Dindorf aufgenommenen
TQoqtrjg vorzuziehen. Vgl. das Scholion bei Dindorf p. 668, 31.
eb. p. 669, 3. Dindorfs Emendation xfidiv (vgl. append. p.793)
für das aus B, H, Q überlieferte rj^tiov bestätigt der Krak. Codex.
Zu T 18 p. 670, 5. Der Krak. Codex hat das richtige tov
xalXovg ateglaxei mit H (vgl. praef. p. LXVI) gemein.
Zu (jf) Hypothesis I, p. 695, 17. Der Krak. Codex bietet avrwVf
das Dindorf auf Grund der Buttmaun'schen Emendation für das ver-
derbte ai^ov aufgenommen hat (vgl. append. p. 794).
') s. Karajan, a. o. a. O. p. 302.
*) 8. Karajan, a. o. a. 0.
atr
In X 201 ]K 710, 24, 25. Im Krak, Codex findet sidi iiifse>
ScliiylioD an der van Buttmann ihm richtij^ angowiesenen Stelle, nitru-
\kh tu V. 201 ; in Q steht en irrthnmlich neben dem V. 186,
X 227 |t. 711 , 5 Ti ix^mu ^^^^^QCt tov Jia, H, Genftiier
«rklJUt iiita%iqtir^ der Krak» Codex: ir^ ^X^^'^fi x«A«>' ntttiQa,
r^xm thv Jia.
X *i48 p. 71], 17 gehreibt Dimlorf aus H: H^mc ^taxtfln-
MO^jg. Dj^« Benterkiing gehört offenbar zn den Worten i^tm ivy-
i£t Kijti^v in V. 249, ^eöhalb auch x«m xar/iycraii^vo^* xu schrei-
' iül. Im Krak. Codex Kndet sich zu «ty^iaTCt (V» 249) die Glosse
X 471 p. 714, 31, 32. Dieses SchoHou peliört niclit, wie ButU
mutii und Dindorf aus Q »dtreihen, zw V. 471, sondern offenbar, wie
♦aa Knik. Codex, %n V. 4Hfi.
Zu 1/» HyjKitheftis 1. Mndorf (vgl, praef. p. LXIX zn p. 715, 7i
bdfißt auf Grund von 0 stritt des aus P, Q überlieferten %o\ 'Odia-
ttHtßg s*"hreihcn: r>/C Y>di(iaHfK^ ^o dass die Stelle lauten wtlrde:
rtt^ ff« OdttHJfUAi; xofi /ijt; T<i/r ftri^nr^Qftjv aratgfai(r}g. Den
KthMr berichtii^ der Krak. Codex: 7ci^ tr]*: 'OdtmuK aflS^iUK
^* 16?! Ihus von IhmJurfaus H (vgL pmef, p, LXIX zu p, 7 HM)
fti* tfi fjr; liqiv findet sich nuch im Krak, Codei.
i** 3U p. 727, 5 (*>j o\f£Afc| ror« ihtvuv orav o jrojte^oc.
1 und Dindorf aus l^, Ua,s Itirhtijire bietet der Krak. Codex:
fü 74 p, 727, 16 ilvwiva, wie Hutimann und Dindorf aus H, Q
•chrtttbct) , int mit dem Krak. Codex in hi^iiwa zu corrigieren » da es
I idcli auf 7^iWrji' dfuftq^ygia bezielit«
«41 240 p. 730, 7 iifotf%tr^^ d&s Diudorf aus H (vgK praef.
pk l«XX> statt ilfts aus y n1»erlii*fertt*n d.'ini!rS6t sc^hreiben lässt,
(Mtt Mich aurh tu unseroui Codex.
cw 307 p. 731, 5. Der Kmk. Codex hat iiixrrvof.
Ich »ehliesse diese B*>gründungen und Herirhtiirun^en mit einer
iditjoa tu di^r schon früher p. Hl> m\, t^eliandelten Htelle.
%m fi 195 fit^ffQO i;V ii TTorgfii: flndet sich bei Buttmaun
rmd Dindorf das Schohou: i'di^Voc irr^) axrjtan ^x^i'^aro* ihuor
[ifMH*^ xrJL So haben E, y. D, H und J <H und J ohne ^x^*]txani)').
Mit i]dfV*K beginnen ferner bei Buttmaun und Dindorf die
[8clo««ii:
so if .^<\5 iJgtfrrfoc: iifH-i^int] f]4eiitg tfp fniS-htii' tog yctg
IQ ^4)3. idi*f<Hr ttytrr. nq^hsiai yag fi /f^€^<T/#tri^4; //ri-
ftiirfiii» rntc .-im mir, C|;
100 3/. Iskrzijcki, Za den Scholien der Odyssee.
zu 7] 33. fidhtt)^ navvy log ctiri] Ttaqa xo e^og Ttjg noh,-
ceiag (fiiavd'QiOTtiog öiaxei^ivt] Ttqog rov Sevov. P.
Es leuchtet ein, dass das pathetische '^diwg unter den ge-
nannten vier Stellen nur im Schollen zu / 418 und zu r] 33 einen
passenden Sinn giebt: an erster Stelle (/ 418) äussert der Scholiast
»sein Wohlgefallen ob der Freude des Greises; im Scholion zu rj 33
ßndet die Leutseligkeit des phäakischen Mädchens seinen BeifalU
Befremdend dagegen und unpassend ist ^öiojg im Scholion zu d 365^
vollends aber in der grammatischen Bemerkung zu ß 195. Wie un-
orträglich dieses Wort in Stellen der Art ist, veranschaulicht am
Besten eine von Buttmann dem Scholion zu c 220 beigefügte Be*
merkung. Dieses Scholion lautet bei Buttmann p. 318 also: Jconte"
-/^i(.ihoLi] ^'Avio rfiiiog (Idlwg em. Mai.) agaeviiia rd^ag xor
€7tiycQaTeiav xov 9rikv%ov i^i^veyxe (scr. ert,) t6, dianenQLiievcLi
di hLaarat. Hiezu bemerkt Buttmann : Nimirum masculinam proprio
/ocem agveg esse statuens, superius illud olqvwv masculine a poeta
adhibitum dielt; suaviter: quoniam scilicet nuUum ibi genus expres-
sum. ^) Diese Stelle bietet anderseits den Ausgangspunct zur Her-
stellmng der richtigen Lesart. Schon Angelo Mai änderte hier daa
aus Q Oberlieferte r^diuDg in IdUog, Diese Emendation bestätigte der
Harleianus und auf Grund dieser Handschrift setzte Dindorf id'nag in
den Text des Scholions. Der Fehler wurde durch den Itacismus her-
vorgerufen. Auf denselben Fehler ist fjörng auch im Scholion zu
ß 195 und zu d 365 zurückzuführen und demgemäsß an beiden
Stellen idiiog zu schreiben. Den Gebrauch von IdiiDg in Bemerkungen
der Art erhärten die Scholien zu ^ 11 devv ayd\ löitog iBsvrjvoxs-
CO yag oevre Tilrjd^vvTixiog qyr^aag to ays evtxwg eme. xai ro
Iduog, "(J&tT* ay€T lAqyelwv ^EXivrjv^; zu d 240 nawa fiiv]
Idiwg TO Ttavra inriveyxe Ttp oaaot to yevog dUa^ag; zu y 346 ;
i 84, 177; A 131; J 277; H 133; rj^ 65; zu y 50 dctlTi^
öatvvfihovg] lälwfia twv AttituSv, wg to loyov leyei, yQaq)rjy
yQaq)Bi, vgl. zu ß 149. Vgl. L.. Friedländer, Aristonici TtsQl arj/Äeia)y
^iJuddog reliquiae emendatiores , Gottingae, 1853, p. 1, adn. 1:
„Proprium est, quod ab usu recepto et in Universum obtinente reee-
dit ; unde IdiOTtjg de iisdem constructionum formis dicitur de quibus
axfjua. Aristonicus ad E 244 r, diTtlrj Ttgog Ttjv idtOTfjra t^
(pQaaecog, item © 47 : utrobique poterat ij diTtlfj fCQog to oxijfjict.
Dativus pro genitivo positus esse dicitur K 159, et Y 454 ij dinltl
TiQog TO oxrj^idi oti Idiwg xtA.."
Krakau. Max. Iskrzycki.
') Diese Bemerkung Buttmanns führt Dindorf in der Note an, ohne
erwähnt zu habeo, dass Battmann im Scholion hat; ridimg (Idlm em. Mai.).
JT. Sdienkl, Zu Ari»topliW3t*9 Fro^clvei».
101
Zu Aristophanes Frischen v. 308, 404 f.
Ich hibe Bebon S. 12 bemerkt, dass, me man au» Eccl. 1061
trrwnv tt i^tovta jtvQ^ov otl*^t pi* avih.a i:io lot di^tm; ei-
sieht, lii dm\ V. 308 odi fit fieiaa^ vn^qinvqQiuai aov dem x .n^-
nxqqioZuv ein ähnlicher Sinn miterlebt wt'rdöii mus8. Was \\\^
Ao^t and Furcht bi*wirkt, das beweinst am besten v» 479 ff. Damit
i«t aber der digeatlichii Sinn dieses Verses ftoch nicht entiÄthselt.
Wie soll man sich die Böthe im Antlitze deü Diönysospriesters , dio
d»icfa thatxjkhlich vorhanden jtjewosen sein musä, erklären? Kock
dor:<clbc mflsse ex ofUcio ein woiusrenHhetes Gesicht haben
verweist auf v. 2l>7, wo der Gott seinen Priester um Rettun^^
iBfleibt, damit er mit ihm zechen könne. Aber hier \%i, wie schon
tumerkt, von etwas die Kode, das siUeu Zuöchauom sichtbar seiü
mo^i^te. also von einer wirklichen, nicht bloss gedachten Ri^the. Und
irtr kennen doch nicht annehmen, dass der Priester, om seinem Gotte
vx itlöicbeiu v«vqdliclit«tt. war .^ich durch Zechen, sei es för diesen
Tac ' *^8 für immer , ein rothe^j Ge^icht tn jicbülVttn. l^ie^e Ei -
I w|*j r nan aiif eine andere Vermuthun^, Pausanias erwähnt
^H 4D ^f M* ! }[ hbilder des Dionysos., welche enfwoder garr.
^B odvt ^il^, !• ^^'i:*icrs im Gesichte mit iMeunig oder Zinnobe»
■ SiArbt waren (11, 2, ß, VH, 2G, 11, VÜl, 39, 6). DaEii kommt.
^^ 4as, wie Demetrio« in den Scholien berichtet. Enjmlis den Priester
I 4ü Dionytüiis myinv^^iy nannte , wozu noch die Bemerkung bei-
I RiflMrt wird! jn yiio aVvkoQ (nfimlich cuytutQfK, Ervugtum dila-
^ taliUD. «üdücho Haiiliivhel) tx^tv ift^f^f .Jt^pttjQio^ 1/artrA; iovl^ijor.
B^ftOinMdi toi es i$«hr wahr^chointicli, dass der Priester des Diouvm^s
^^Vb ibkfim ßiit«pmchenden Cogtnme, da« Gesicht roth geschminkt au:
^K stinfim Ehrenplatze ^uss« Ein bedeutsames Aualogon hieftlr bietet
^ ^ , .., , K„ Trimnphator (Plin. N, H. XXXIII. 7. 36 [111]). J^
m^] Scherz, der in diesen Worten liegt, lebendig hiMvon
V . 1U4 f. hat Kock unter Iteistimmung Meineke*s für daü nn-
haUbanr ytintxfyjövi (iC y.aiao/Jaid) fur : Aaiaa/jaaftivfK her-
ftfttUt. Er beruft uvh darauf, dass R v. 407 nicht x^^it^c. son-
4ini iSitg^y: biete, dass die Compendien fftr ftav und furoc in den
Haihbcbnften oft nicht zu unterscheiden seien und das« auch die
omiftGgltr^ T ..PM^ yj^»j Suida» am yöß ihdoa^i€v in iiTifMtr aut
%ttm Pii iung -rri/£i'Oc xu deuten scheine« Aber in den Sch^*
US» PorlAßirt wird.
mtMuk dft- ^' » < -^
tclffibüD Kt
lUcte nao tiiij li
iftdtr Afitnvr kling ih
rangen /Miiüxiod^r^ und yaji^Qtitfvt xö(
<;cf/ fy7f*/i/)ß4; die Lesart yMriayiaoj be-
II »ich nichtä auffallendes hat; nur /<fi' iöt an-
, dass hier noch ein Aus<lnick wie *mir' oder
Vielleicht ist daher mit dem Venetus» der ja
!' buhtet, und mit einer leichten Aenderung zu
i}titv . , . xd$t^tg£^. Wegen der Synizesis ver-
I ' \^h. 86ü und wegen i^fnr die Stellen
Av. 386. Warum man diese Formen
102 AI Rzadi, 'BtoatpoQos bei Homer und Ht?siod.
so unerbittlich verfolgt, kann ich nicht begreifen. Wenn sie selten
vorkommen , so liegt doch darin kein Beweis dafür , dass sie Aristo-
phanes überhaupt nicht gebraucht hat. Man müsste dann ebenso
Tifuv bei Eur. fr. 407, 5 N. verdächtigen.
Die Stelle xayckae ytdyLiTiQayet v. 426 wird durch Ael. Lampr»
vit. Heliogabali 5, 4; 10, 5 verständlich. In 2eßivov kann, wofern
die Lesart KXeiad-ivy richtig ist, eine Anspielung auf Sibyrtios, den
Vater des Kleisthenes, liegen, wie v. 429 aus U7rnovUov : Unno^
ßivov gemacht ist. Ein Doppelsinn scheint auch in den Worten ai^
Tog (ig eiaiQXOfiai v. 520 enthalten zu sein; man vei'gleiche das
eloel&eiv Aesop. fab. 148 Halm und Eur. Cycl. 502 , wo i^qav Tig
oi^ei fioi ; ebenfalls eine Zote ist.
Wien. Karl Sehen kl.
'^EioacpoQOi; bei Homer und Hesiod,
Den Namen des Morgensternes in der Form *E(oaq)CQog kennt
das alte homerische und hesiodlsche Epos nur au zwei Stellen : Hom.
¥* 226 rj^Oi; 6* ^Etoatfogoi; tiai (fotog ignov hil yaiav und Hesiod.
Th. 381 Tovg de ^ic aociQCL tiKTev ^EaxjfpOQOv ^üqiyivsia. Es
liegt also bei diesem Namen eine Zusammensetzung mit ^ug vor,
einer Form, die dem altionischen Dialekte des Epos sonst durchaus
fremd ist. Dieser Umstand muss gerechtes Bedenken erregen, zumal
da ridg und die Derivata so häufig begegnen. Die Scholien zu den
genannten zwei Stellen kennen zwar beide den Namen ^EuHJcpoQogy
doch haben sie in sprachlicher Beziehung keinerlei Bedeutung,
da sie ganz simple sachliche Erklärungen geben. Schol. Yen. A zu
^ 226 : ^EioocpnQog o xoir« ti^v r^^n^gav avaciXkiiiv kafinQOToroc
aacio, og xai ^onegog xaleltaL. Schol. zu Th. 381 : ^EoHJepogog
de etQtjzai, in ei 7ieQl Ttjv h!hxv avctielXei. Dass Avis tarch ober
die Namensform schwieg , ist fast sicher , wenn wir bedenken , dass
er Homer ftlr einen Athener hielt. Quintus Smyrnaeus gebraucht,
aber auch nur einmal, ecoo(f6(}og II 184, weil er es in den homeri-
schen Texten vorfand.
Ich glaube nun, dass statt jener sprachlich so gar nicht in die
homerischen und hesiodischeu Gedichte hineingehörigeu Form ur-
sprünglich eine andere dastand , die sich durch ganz geringe Aende*
rung ergibt, nämlich 0owa(p6Qogy der zweite bekanntere Name des
Morgensternes (vgl. z. B. Aristoph. Frösche 342 q>iüoq)6QOc ootriQ).
Darnach lautete die homerische Stelle : r^^iog (poioOipoQog eloi (poug
SQeojv hil yaiav mit Syuizese des ow in q>owo(f6Qog wie z. B. in
Hesiod. Th. 983 ßowv Svex ellinodwv. Auch nur der Aenderung
zweier Buchstaben (des v ephelk. in iiKiev zu q> und des e zu o) bedarf
es, um den ursprünglichen Wortlaut der obengenannten hesiodischeu
Stelle zu gewinnen ; Tovg de ftev dacega tUce (JßocoOifoQOv ^Hql-
yeveia.
Gitibmter, Viniiach^ Bettrii^ tu Liviuä.
los
Mn xm <ier nichi Jem opi»cbfTJ Sprachgebrauch au gehörigen
I Wintfarni Uoi^ jib^'^leit^ten Adjet^tiv 'Emo^ kennt Apollonioh Kho-
Uoü als ti«tnauieu du» Atnillou in deü Argoniiutika H 680. 700 (vgl.
[>*ui]it06 DioQ, Xm, BO). ür überträft abtir hier ein« B«neuiiunt^
ifpÄkrtfr '/mIU »iiü er bei Horadoroö vorfau<l, m die Heroenzeit hinauf,
[am in iseiiier btjkjiuiiten Weise nach dem Vorgänge dieses Mythogra-
[^h^n j*»nen Beiuanion <ies4 Ajtuliuu init eiueui EreigniK de« Arg^niauteii-
iirijifen und Üin dürAu^zu örkläven. vgU Argun* £?68ü aq*|.
M!i*n zu li *jH4v iv dt fi] Gtrtdt vj.mii it^i*' fonv
Wii^ ^ebr «ich Apolloiüos gescheut hätte, jene Form auch soDät
lAbX^Jiut^u appeliativurn anzuwenden« beweist die Stelle Ü 68ö:
^/ tT r^'* iff/ i'ijrro** ttfv 'Etui tu r l^iaüliiuptt^
Hier lAg doch die Versuchung »libe, der Mytheiierklärnng v.\i
.liiö© «ttnlt lier hergobfÄchti^n epiächen Form i/pot; udür i^t^o^* diu
|»tliä«e^ tn ^brauchen, und doch wagt es der Dichter oicbt.
Prui^» Aloi\ Uz ach.
Kritiäche Beiträge zu Liviud.
XL, 5, 7 biftet die haudschriftliche Ceberlieferung: simut ul
llkm^iriu^M in dir^ suspediot esset ^ tx composito i<rrfnoHC8 ad syem
' ^ Mit deuj SjK'm itst abstilnt nichts aniufangon ;
w'i Mii Kfli-ksitht ituf da^ Folgende: ihi vam
^ <':'ftar Hftjur puhfirus ft^^quc prirat*.ii (ocis^ alii
iiM princtpum eluderent ^ ^ . . .haben die alten Editiyuwn sptt-
GfüiioviiiH cofdempiionem^ Crevier und mit ihm Khunkeit
iiontm gewihlt, offenbar verleitot durch den uergelnden Cha-
lie« (tT. tlHih'tf'nt), vtui d<im Livius bt^riciilet. Doch
liT w>«i!fg oder i?ar mchts für sich; der natür liehe
( iWr ibt» ist: jiie drehten verabredeter
itl i , !iier(n»an vgl, die «weite Couieclur
Donaa mrHÜonem.jUei dieser Üelegenheit (16/) nun hChimpAeu
$T »uf Kom los, lim dem unvur^ichtigiui Demetriin* das Blut
iü Wallung und die Zunge tu Gunsten Koni!^ in Uewegung zu
[ auch glückte. Der Ausdruck mm» also indifferent und
BQg "ein, dumit die mores et in^tiiuia eurum , die ft^
y Hi'his und die :iimjuh pftncipuM darauf
\ wcnit mit iht über da^ i^pectcm des Sigonius und
^l 4a€b Ob«r VVtüä^eubom'ts Veriuuliiuug nm das Ortheil gespro*
104 M, GiUhauer, Kritische Beiträge 2U Livius.
chen. Man erinnere sich an das bekannte SPQB ; in der Handschrift
stand wol nrspränglich SPQUE Romanomm , woraus sich das Ver-
derbnis ungezwungen erklären lässt. Für den Sinn passt es trefflich,
da es nur allgemein und dem Berichte über das Gespräch , der ohne-
hin ausführlich folgt, nicht vorgreifend sagt: man kam auf Born zu
sprechen. Ich lese daher: ex oomposito sermones ad senatum
populumque Romanorum trahehant,
XL, 53, 1. Bidu^o quo senatutn legerunt ccnsores^ Q. Ftdvius
consul profectus in Ligures^per inrios montes vallesque saltus cum
exercitu transgressus si^nis conlatis cum hoste pugnavit. Die
Schwierigkeit der Stelle liegt auf der Hand und selbst dadurch , dase
Weissenborn in der neuen Auflage mit Einschiebung von et schreibt:
per invios montes vallesque e t saltus wird dieselbe kaum gehoben ;
denn, so müssen wir uns doch fragen, was soll denn diese gar so kräftige
Betonung vallesque et saltus neben dem einfachen montes? Auf die
rechte Spur kann uns V. 3 bringen consul deditos in campestres
agros deduxit praesidiaque moutihus inposuit. Klingt das nicht, als
wenn vorher von bestimmten Bergen und nicht von einer unbestimm-
ten Pluralität die Bede gewesen wäre? Man lese unter diesem Ein-
drucke desselben Buches 41, 1--2, wo eine ähnliche Expedition
geschildert wird : Consules ambo in Ligures exercitus induxerunt
diversis partibus, Postumius prima et tertta legione Ballistam
Suismontiumque montes obsedit et premendo praesidiis angustos
saltus eorum commeatus interclusit inopiaque omnium rerum eos
perdomuit. Also ein Uebei*gang an deiselben Stelle und die Situation
eine ganz ähnliche; Postumius besetzt zwei bestimmte Berge und er-
reicht dadurch, dass es der auf diesen Bergen aufgestellten Besatzung
möglich ist, die angustos saltus zu überwachen. An unserer Stelle 53, 1
marschiert der Consul Q. Fulvius zuerst durch diesen Pass {per. . . .
saltus transgressus) in's feindliche Gebiet ein und sichert nach ge-
wonnener Schlacht den Erfolg durch Besetzung derselben Berge (vgl.
V. 3 praesidiaque montibus inposuit). Das unverdächtigste Zeugnis
aber für die strategische Wichtigkeit dieser beiden Berge und für die
Nothwendigkeit ihrer Besetzung zum Zwecke einer Operation gegen
die Ligurer findet sich XXXIX,(2, 7: M. Aemilius alter consul agros
Ligurum vicosqiie, qui in campis aut vallibus erant , iiJsis montes
duos Ballistam Suismontiumque tenentibus^ deussit depopulatus-
que est. An dieser Stelle sind nämlich die beiden Namen handschrift-
lich gesichert. Nach dem Gesagten glaube ich mit Berufung auf XL,
41, 1 — 2, wo man aus uallisuerumtumquam sich die oben ange-
zogene Lesea) t Ballistam Suismontiumque herzustellen erlaubt hat.
unserer Stelle aufhelfen zu können, indem ich vorschlage j) er Suis-
montii Ballistaeque saltus cum exercitu transgressus signii^
conlatis cum hoste pugnavit,
XL, 59, 8 wird von Weissenborn in beiden Auflagen, wie fast
allgemein geleseu : lanceque cum integumentis , qtiac lovi adposit4i
M, Gülbauer, Kritische Beiträge zu Livius. 105
fuäf deeidü de mensa. Freilich bemerkt er beide Male dazu ^jinte-
gumefUis ist der Bedeutung nach unsicher, viell. : die Deckel der
Sehflsseln, Tgl. 10, 38, 12 ea legte linteata ab integumento consaepti
— appellata est ; doch sollte man den Singular und eher eine Be-
idchnung des Inhaltes der Schüssel erwarten^. Dass lanaque, wie die
Hs. a. auch Jul. Obs. haben, nicht richtig sein könne, drehe und deute
Bin es wie immer, folgt aus decidit de mensa ; denn auf dem Tische
bifimd sich doch nur die Schüssel. Alle Schwierigkeiten schwinden,
wenn man legumentis liest, oder weil dies Woi*t nur bei Gellius
(4, 11) nachzuweisen ist, leguminihus (stand im Archetypus LEGU-
MINÜ8 = LEGÜMIN*»*US?); ähnliche Speisen wurden ja aufgesetzt,
wie das Folgende beweist: cleas quoque praegustasse mures in
frodigium rersum est. Man wird daher zu verbessern haben: lanat-
fuf cum leguminihus, quae Imi adposita fuit, decidit de
Berlin. Michael Gitlbauer.
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
Des Q. Horatius FlaccUS Sermonen. Herausgegeben und erU&rt
von Ad. Th. Hermann Fritzsche. Leipzig. B. G. Teubner. 1. Bd.
1875. 232 S. 2. Bd. 1876. 188 S.
Dieses Werk ist mit grossem Fleisse gearbeitet. Der Verfasser
hat aus den älteren und neueren Erklärern sowie aus der Unzahl von
Monographien, welche sich über alle erdenklichen Puncto der Horazi-
sehen Satirendichtung verbreiten, Alles zusammengetragen und ver-
werthet, was ihm für die Erklärung von Wichtigkeit schien. Dazu
kommt noch seine eigene grosse Belesenheit namentlich in griechi-
schen Schriftstellern, wie im Lukian, Theokrit, Aristophanes, welche
für das Verständniss des Details oft die treffendsten Parallelen bieten.
Der Text entspricht den Anforderungen, welche man nach dem jetzi-
gen Stande der handschriftlichen Forschung an einen Hei*ausgeber zu
stellen berechtiget ist, wenn uns auch der Verf. in einzelnen Puncten,
wie in der Orthographie , über das Ziel zu schiessen scheint. Ausser-
dem bekundet aber Fritzsche seine langjährige Beschäftigung und
innige Vertrautheit mit seinem Gegenstande durch eine Reihe kleinei
Excurse, welche den Anmerkungen einverleibt sind und über Einzel-
heiten des Sprachgebrauches und der Metrik bei Horaz höchst werth-
volle Aufschlüsse geben, wie denn überhaupt die feine Beobachtung
des Details es ist , durch welche sich diese Ausgabe in vortheilhafter
Weise bemerkbar macht.
Der erste Band gibt zunächst eine Einleitung (S. 1— 34), welche
sich über das Leben des Dichters und die Vorgeschichte der römischen
Satire verbreitet, die Horazische Sermonendichtung kurz charakteri-
sirt und schliesslich das Verhältniss bespricht , in welchem Lukiaii
und Horaz zu Varro und Menippus stehen. Auf Grund von — zum
Theil allerdings auffallenden Aehnlichkeiten im Ausdrucke wird
geschlossen , dass Horaz , ähnlich wie Varro und Lukian , sehr wahr-
scheinlich Gedankengut des Menippus verarbeitet habe. Ref. muss
gestehen, dass ihn die Ausführungen des Verf. 's nicht übei*zeugt
haben und dass er eher geneigt ist, mit Wieland eine Benützung des
Horaz duich Lukian anzunehmen. Denn dass dieser, wie Fritzsche zu
H ffüiBeke, H. Homtiu* t-'^lÄCCtw^ äöniioiiett, Ang- v. M. PetnchtnUj. 107
■«•n j»tivht« k«in Lutein vcrätriinien liube, sehmut bei semeiii
. fhüUeü Aufi*üth»lt<* im Weütoii mi^laublicb, KU Griedie Latt«
ribei- weit woniger ADhujs den romischeu Schriftsteller tu cilireu,
I Honu » wrun er wirklieb auf Mei)i^»)Mi8 in m aiiäMTiebiger WeiBo
ör nahm, <innid liatte dtin»(*lb<»n w«*fÜK'steii8 tu ueinien , wie er
iien* z. B, die aeoli>cJiM|] Lyriker imd Arcbiiocha«
iniiK«ii^telbD kt^in Bedeukon tnuiU Auch uu8ere
, riojucUohefi «mthalton D*>ch ziemlich vielts Xacliwdi^« vou An-
u an griechidchti Schriftsteller b^i üor«i£, während de^ Mouip-
>t kvineui Worte Erwähnung geschielit, Ihiss alwr den alten
i'hnte B^nütxnn^ dies<'^ durch Varro's Nach-
!i(it gewordenen Satirikei?» so vulläüindig
- ffir nn möglich.
i folgen 8. d4— 4U literarische Nadiwoi-
I nod darauf ila» ernte Buch der Sermonen; der zweite Baud
: dii< »weite Buch, ferner Äwei Excnrse (über die Accusativ-
^^Vk ur und ej» und Hber den Pciroeuitacus 6ei Horaz) und einen
' 'I ' M'ru Wai* nuii die Gest^iltung de** Texte» be-
UHche mit wenigen AiiMMhuieM der Hiiider-
\i *iii , welclie er im Str**ben nach eigeuthiindiche»
M moglicb noch überbietet. Uieriu können wir dein
nfciiÄtte uicbt beistiniuiHU. b^chreibungen wie acrrvos 1, 1» 44,
(, «>• \i4 hallen dii» denkbar schlechteste liandächnftliehe Ge-
jr »ich, Mnn hmticht nur die in der Anm* zu I, 1, 44 citiiten
^♦/i K»-!t' - '* ' i ' luuschlageu, um negleich tu erkennen,
^*^ iu jt f u'u l'\)rnien eiiitach Srhretblehier sind,
i . u und noch dazu genutrereu Handschrift
«-' ► auf Grnnd des^^en die Behauptung wagen
ki iirmben babi« (vgK Anm, tu I, 1, 44), ist
, 4 schwerer aber, da^js man «iem Dichter diu
'&£ in der OrThograpbi« /.uinuthet. So aoU nach
^i.-jtr nni rrj-;-< no Jl, 7. 2 und IW Dans, d;igegen U, ft, yi
I^ru0 di«* fithfiL'i» Schrttibung «ein, lief, kann da nitr mit Horas
In i<^ ii. liefen BiMchhultigkeit selbst weilgehende
AMpfu rte, uh^cbte man ujcbt hielten eine kürzere
«. . ... Ji eine Hokhe hatte h^ich auch der Umfang
skhiMleti um ein Erheblichei« vermindern lasöen. 8«»
n iu 1 , l, ö der llnleriichntd /.wiscIimi fruciuH memht*a und
mkrmkrtu efOrter!. Abi(e*»eben davon, dass die höchst subtile
>iduag • ' schwerlich fühlbar war, isl
^Kr6rt4i ssA\\ frartis mfmhr in i^hi^nm
I Steht und auch mcnt steiien kann. I. 1, 21 wird auf eine
lii^l Lnliiii verwiegen, die mit der Horatstelle 'nur eine
eil" httt. Ut 2, 112 bitte die bekitnuus
v i\ {puer hune ego nori ^ scito me puC"
^' wenigem Worieu erklärt werden können.
108 H. Früssdie, Q. Homtius Fliu:«us' Sermotiea, ang. v. M* Pets^
Auch im Citiron wäre ein«? gewisse Beschränknng nicht überftüsS!
gewesoD; woDigatcns bekommt maii oft den Eimlruck, aU sei
Mittheüiuig von Citateii und ParallelBtelleti recht eigentlich dixs
Stfickeripferd dos VertVs; so z. B. wenn H, 1, 1 das ganz leicht ver*
stiludliclie viverc parva diirrli iiicfit weniger als zwtllf Stellen belegt
erscheint. Auch manche A^ Uer die Literatur zu den oinzeU
Satiren sind Vüllkommeu in - und können höchstens? den Lie
baber von Curiüsitäten interessireu. So ist zu S. 1» 4 die üebersetiu
Gottsched'ß in Alexandrinern nebst einer französischen üebersetzu
In Versen aus dem Jahre 1711 angeführt; aus AbeFs theils hin
deutschen , theils plattdeutschen Nachdicfitungen einiger Satiren
dem Jahre 1729 werden sogar 1 äuge re Stellen mitgetheilt, wie
I, 6. 34 und 103. II, 6, V. 4, 15. 60, 09 usw. Sehr sonderbar N
rubren die Pri^vinzialisroen des Verf/8, die dem Süddeutschen ^a
ttUTerfttändlich j^ind. So lesen wir gleich in der Einleitung S.
von einem 'anschmierigen Schmuser, womit der I, 9 geschildeij
Zudringliche gemeint ist; Aehnliches begegnet dem Leser sohr hau
Es hängt dies mit der oft auffallend hervoj-tretendeu Nachlässigk
im Stile zusammen, mit welcher der Verf. den wissenschatYlicbfm u]
Gesprächston durcheinandermengt und ao häuhg eine burleske Fi
bung seiner Rede bewirkt. So wird Varro zweimal (Einl S. 15 u,
in hGchst komischer Wei^!e als 'alter Herr bezeichnet. Wo Hoij
echt komisch oder satirisch ist. sucht ihn Fritzsche in seiner Rrk|
mng noch zu überbieten und wird dadurch trivial und abgeschmacl
Man vgL I, 4. 10, II. 2, 29 u, 39. II» 5, 55, besonders aber
Einl. zu L S» wo es unter Anderem mit Bezug auf dt/fisi>a natr hcis
'Wir wollen nicht bohariptt^n, dass Horuz und seine Fjeunde gera
vorbeigingen, als da^ Holz mit lautem Knalle phitzte, wol aber konu
die lächerliche Oeffnung vnu do?iselben wahrgenommen werde
Halt! das i^t der Canidia Schuld !* L'ntor diesen üm»tajiden ist
nicht verwunderlich, dass der Verf. eine ganze Sammlung von
Kathederspässen xum Besten gibt, die wol im Collegiuni ihr« Wir-
kung nicht verfehlen dürften, in dem Buche aber sehr übel an*
gebrarht sind. Vgl. L 7, 4. I, 8, 25. IL 1, 73, U, 2. 43 {r<> '
Münchner *Radi'), IL 8, Einl., V* 15 u, 20. Mit einer gewissen
liebe werden auch Vergleiche aus der (Tegenwart gebracht; a)i im
ist dagegen Nichts einzuwenden, nur dürfen sie nicht schief odoi
verkehrt sein. I» 5, 100 ist credat Judacus Aprlla paraphrasif
'Das glaube der Jud Itzig.* Dies ist ganz falsch ; der Jude jst d^
modernen Bewusstsein keineswegs derTvptit* des Aberglaubens, Pa
j^end wilie entweder *alte Kaffoeschwester* oder 'Loü
Unbedacht sind ferner Aeussernngeu wie zu 1, 9^ 71 pa
*ich bin ein minder 'starker Geist wie du, um die Phrasti d«» vutig
Jahrhunderts zu gebrauchen, mit welcher die franzi^si sehen Deists
und ähnliches Gelichter bezeichnet wurden/ Fritzscho recbij
also die I»eisten zum Gelichter! Dafür dörftou sich manche seifl
CoHegen bestens bedanken, wie auch die Anhänger Hegels til
Mf <^ HorBtiua Flaceus' SiTovonen, ang. r. M. P^Ucheniy. 108
8cl9|aiiluHl«r*8 die ungemeine Zartheit bemerken werden^ mit der
4l9Pllfle90{»li(e dieser M^nrior ttowürdig-t wird Fritzsche wendet näm-
Ikk auf fli« • 'u* Dictum nn (KinL S. 26): postremo n^tno
wtttftitus ii>( ^ faf tarn hifandum, quod non aliquiS^dicat
^ . HofTontlich wird der Verf. hei Gelegenheit eiuor neuen
AtaÜAiit 'f nai:h Ansicht des Bef, nugehörigen Auswüchse etwas
Ifimn I mmI fDr eine knappere, echt wissenschaftliche Form
Bflft liiigeü; der sonst treffliche Oommentar wm*de da^iurch om
fhkft g«wifiD«n.
Die vorstehenden Beuierkuuj^''en dürften genügen, um Fritzsche's
Arbeil LID Ailgetneinen in eharakterisiren. Itn Ein/.elnon sind dem
M. mehrfach«» Bedenken uufgesio^vsen , iiiid er erhmbt sich daher im
I^pnd^n «tue Reihe von Stellen tu be^preehen , an denen er mit
te AtfEiMSung des Verf. 's nicht einverstanden ist. Vielleicht gelingt
ü BbD lifai und da auch ans Kigenem einen Beitrag zur Erklftrung zu
Ä, 1» 1, L Bei softem denkt Fr. zunächst an ein Los, 'welches
¥€ MtiMCb entweder sich selbst zieht oder durch den Zufall zu-
fMtoii4eft bekommt and auf welchem der Name des Berufes nebst
lis, WBft zugleich mit demselben mit in den Kauf geuommen wer«
km ßoH» geischriebeu steht'. Zuzugeben ist natürlich, dass die er-
lÜWti Öeduutung von sur^ in dem Sinne vcui 'Lebonslos, Schicksal,
Wnit tkb au 8 der iirsp rundlichen Anachauung von einem Ziehen
BliOHt entwickelt hat. TN^ss aber diese ursprüngliche Bedeutung
Hiffr Stelle m>ch vorschweben soll, i^it entschieden zu ver-
m* — I • 1 * B8. Hier schreibt Fr* mit Jahn und Holder patiens
oUirt dieses: *in aller Gemüthlichkeit, wenn's drausi^en regnet»
iMnDl utid Achnftii,* Diese Bedeutung von patiens wjlre jedoch erst
tttrmsvil. Was Fr. dafür anführt, nämlich Kp. 1» 17, 13 und Seren,
in. ¥1« 82, pasiit ganz und gar nicht Denn an der Horazstelle hei^M
mfimmdffxi dum patirntrr offenbar: *wenn »»r die Geduld, die Aus-
IlMr hiUe, von Gem^e zn leben;' \w\ Sereuus steht aber patiens
jkfmim iaharum, was die Sache sehr bedeutend ändert. Uebrigens
In idiofi Btntldy die Variante patiffts statt des auch von Porphyrion
telittft*!} mpiens auf das Grflndlichste abgefertiget. — I, l, So-
ll irUirl Pr.: 'de vornehm darüber hinschiSpfend , während ^or,
f,bS^ }m auf di# Omndsuppe.' Dte^ Unterscheidung ist grundfal^Mih.
Bmattgt 'wie wenn du eine utnphorn oder einen cj/aihus
viit Waaaer «i^st und dann sagen würdest: ich mochte lieber
um tei grpmen Flutf^^e schöpfen als aus der kleinen Quelle.' Wie
^^ '^*TTii Bttn d«r l<h%ticulus , wenn sich ihn der Dichter auch noch
a dankt , dar ch ein so kleines Maas ganz ausgeschöpft werden
iSMiil An dei ' ' hat Horaz gewiss ntcht gedacht; es Hegt
«ril i^Pf yt^wf^^ :n und lÄsst sich nur auf gewaltsame Weise
1 I rchner in seiner Abhandlung de utroque TigelHö
«Ml illaiii QDd einen jf^ngeren Tigellius unterschieden hat. gilt
dfese Ansicht als sc» ziemlich aiiggemarlit; weni^tetiÄ fli<^ Krkhit^
(leB Hör»/ bab^n j^idi ibr, fti» vi«l ich sehe. diircbf^eheiidÄ ang
^chlusseti. Weim man jedocb die flberliofortoii Naf^brichten prüft.
kann man Kircbuf^r. nicht heiistimmen. Porphyrion iiiimlii:h und
aus ihm gesrb^pften ])8e^<^t>-acrt^n]ftcJlen Hein dien kennen nur El^
Persönlichkeit dieses Name^nts, >L Tiierellin& Hermogeues, den Li6
ling des Caesar* der Kleopatra trnd de^ Anj?usti3J*. Ceber ihn beriehlj
Porph. «, d. St»: Marcus Tipt'fÜus HirmofffurH mimeae at
aeientia praedUus Gaw (^aesan dictafori f'ttif familiarh^ po9
Chnpairm\ quin tlulcftcr caniabni rt focßbfttuv urhafir, Auftm
qunque itn pfaruit , ui inter familinris domfüttroit haheretur^ rt
uutf^n larffitor adro, wf omnthus musich et Hirulatonfms m%
Hmiarrt: tt kho morte eins tristes illos ait fnctots r^fic, porro auf 4
mu$am imtvdandi hominis non mt'diocri^ itifft^nii habud Iforafi^
qnod cartnina eiu» parum ^eife ptodulnta e8»e diceh
Und m I, H iuit. bemerkt er: h) eundcm Tiffrflimn H^nnoßimi
fi hir iurthUur, Oass aber der Scbolias^t auch an allen (ibriiretj Sil
Um» an welchen Horaz von einem Horma^enes ader Tigellntsv od
Hernn>oreneg Ti^ellius spricht und welche Kirchner gämmtücli ,
den jüngeren Tigellins beliebt, unr diese Eine Pers^^nlichkeii
Auge hatte, beweist einerseits sein Schweifen da, wo er Vertinla
sung hatte auf den Üntei-schied xwischeu beiden anfmerksam
machen» andererseits seine Notiz «ii I, 10. 90; de Jlmirtria tt /xik
&upra dictum est, de Tiff*tffio Herrn offene snt'pt\ Die 8cholli
wissen also Nicht« von einem jüngeren Ti^elÜns, nnd ancb 8on
wird nirgends einer erwähnt: dass es einen &io!cben gegf^ben hui]
beruht lediglich auf Vennuthung, ebenso da?s es ein Nefte uij
Adoptiviaolm des älteren gewesen sei. Zu dieser Vennutbung ist :
über dpsshalb gekommen» weil 8. I, 2, 3 und 3, 3 tt. von dem bereij
vfrstorbenen Tigellins die Hede ist, an allen übrigen Stellen ab
von einem noch Lebenden oder besser gesagt, sclu'iubar
Lebenden vref^prochen wird. Denn darauf» wie an diesen > ül
Krwahnung dci^Tigellifis anfjjefnsst wird» beruht di<i gani^e Kntsclu^ii
düng. Es handelt sich nämluii darum: tieiselt Horaz dort Ober«
«ine damals noch lebende Per!^6nlichkeit, oder benotet er nur di
bereits Verstorbenen als typische Figur^ als den ReprÄsentanti
einer gewissen Sorte von Menschen» die eben in dem Ähnme v«
kr)rpert wai*? Wir nehmen unbedingt das Let/iero an. Dass Hör
Kigennamen sehr geme ty]Ms«b gelnancht» ist längst bekannt, ab
noch viel zu wenig beadiiet. Ein «sehr nuhel legendes Beispiel
I , 1 . 68 Anfidus aeet\ wo Aufidu:^ geradezu tCir ffumen steht, V^
Personennanien ist vor Allem Nomentannszu nennen. Diesen orwÄ
Hora/. als Typus der Verschwendung J , l, 102, J , 8, 11, II, 1,
II, 3, 175 u. 224. Namentlich ist die letztere Stelle sehr bemerkdu
wertb» da an derselben das Typische dieser Pei-si^nlichkeit sehr ded
lieh heivirrtntt: mtne (ttfe, Inxuriam et Nomcfttanum firrrjj
mecunt d. \u nehmen wir jetzt d\% Schwelgerei nnd ihren KeprAj^e
t^ 1^ Uoratm« FlAcctm* ^crmoK«ii, anf« v, .
nig. ll
iHonMftmtts her. An allen diesen Stellen aber wird dösNomefi-
^ iO fiNliirht . ä1« oh «»r noch lebte; tind doch Winsen wir auf dan
^ «^r daiurils schon lange todt wai% das^iereine dem
• ! Fi^nr int.*) Wie nun Horaz dies^ seinen Xeit-
»Bu hnrilitis, Manchem gewigs auch aas anderweitiger
Eilig wolb«?kiinr»te Porsriuliühkt^it ("Dr seine Zwecke verwertbet
fto hat er es auch mit Tigrellius gemacht. Wir brauchen» um
iofrrt ETI erkennten, nur die be/ti^licben Stellen auzimeheii,
^In 4, 71 — 72 beisüt «*«! NuUa (ftherna mfos knhrnt negut pifrt
QuiJü ma ) frt r ö I a t N f r m o ff entsque Tißflit,
J^ 3. 3?24 Nodi die h^urin repiasentirt und neben ibr
liiltrb uufgerubrt wird, so i^t hier Tigellins der Typus der m-
licKi^ii Le8ewelt {volgu^i), Oenan m erscheint er auch l. 10,
n — IH Unheil Deinetriug ; quo» nequr pulrher Hermopenea umquam
'■ 1 , :*, 129 und 9. 25 wird er'ohtie Tadel als
_ _|ii irerji genannt, 1, 1(), 8U u. 90 als Kritikast-ei-
^b^ffliichlifher iHlettant. An allen diesen Stellen iat Nichts,
«ü iiieHt auf das Beste im dem Bilde jenes Sängerg Tigellius stimmte,
wi^M njiA Hürax, Porphytion» Cic^iro und ein Fragment des Licinins*)
»?»iä5cH deutlich tlberliefert haben: ein aufgeblasener, unangenehmer
i 2*ri.D , ♦:?! I jiof die Ünnst der V^omehmen und doch wieder mit ge*
i!*iiivf;. \ "Kf« verkehrend, launenliaft wie noch beut im Tage Sfinger
nrtri V iinT'-r'tMien Rind, von massiger literarischer Jlildung und dabei
• Miiusv, »,1 iirui ab.s|trw'bcnd in H*»inem iMheile, Schon Cicero konnte
ttfi riJ^fr ausstehen: H«»n\7. al>er musst*^ ihn ganz, besonders b;is8en,
^»•1 Tr^t' Uli- , wie aiii« S, I, 10, 7H — 92 und aus dem HchluKspa&sus
^«>n*h>^^^*r*i'*^^*''^^^^^»'*^^'*"s deutlich hervorgeht, sich Über deagen
i»ii in scharfer Weise ausgelassen hatte.
iumt, eil. Müller pmcf p. XLIJ, Warum flbrigenij Müller
.IL. \ut\ iL t Pi-rxiNiihi ItTii if iri,.n.|u-ii Namens iint(!nichie*
itt (9. doli Indei nomi-
ganze G&»tmald n^büt
rtvl^i tiarui intkiiiiiiuuniifti PtTMoiilkcb ketten (Na&idit^hU)«, Vi^eub
iitfli, N'^vt^M^ Hsi(ntri>« Viliidiuü, Nüiiient»nus, Poreiu>> ist eine rein«
üi n *u erwuM-k^n, hU haln* v^ wirklich statt-
h iK'kfttinti' P«»re^«en. wie MÄCcenni-, Fun-
I «l>d Vir " ;»U«T die titiiTirten Personen
•o war ob ^w willkürlich ersonnen
drr'^' ' IM ijinacli i^chuti im und für «ich
Gmii . daij» hier nin aiider»ir NonieU'
^«OU* AUl'
\^A\ sehr wahrscheinlich
HO vor»chw»«l>te. Oieuer
' welche WcisH* er abei
8, 1, 1, im: VwanuH
am profiigiLt^ %ü srxttr-
"• ^efimat^e^f ijuiat ai iilMiitni t^iptnd^nt Horaz l^o im tc daher Steher-
•1. k#tiir^'i*»*m(lt»T»' KiL'Mf Ofiib'fi, TUh biM j#»npm tiiMit,?ii*hl<' rlie mannifi-
Ifttivii T»r n TUch-
Wi^m^tf ilc»nimer,
Swiw 8t9fimm dixit: Sard* l'tctctlt itutidum capuf Ptntf.
112 H. Friis9ch€j Q. Horatios FIaccus* Sermonen, ang. v, M» P«tfieheni§
I» 3. 20* Ist die Lesart et fortasse minora nicht verderbt,
kdnneit wir nur die MoDims^^u'ächo Fassung der Stelle (Progr. dd
Frankt Gymn. 1871 S, 8 f.) verständlich finden, AUes Andere gib
keinen Sinn. — L 3^ 21. Zw Ma<'ntus bemerkt Fr.: *An einen Zoi^
genössen des Lucilius zu denken , verbietet ditj ^mri in die
Vergangenheit verlegte Darstellaug.' ReL kann das nicht eiu
der Dichter erzählt einfach eine Anekdote ^ aus welcher SSeit , ist i
hei ganz gleichglltig. Dass die Person des Maenius dem Lnciliu
tmüehnt ist, geht aus Porph. z, d. St auf das Bestimmteste hervoc
— I, 3, 29 ff. Die Schilderung eines etwas linkischen Ehrenmanne
bezieht Fr* unbegreiflicher Weise auf Horaz selbst. Trotz *Humor|
und 'liebenswürdiger Keckheit^ welche Eigenschaften Fr. in diese
angeblichen Selbstdarstellung finden will , erklären wir mit Krüge
eine solche Beleuchtung des eigenen Ich bei Horaz für unmöglich
Wenn aber Krnger hinzufügt, dass die altt^n Scholiasten diese
Schreibung aufVergil bezogen, so irrt er sich. Porph, sagt keinWor
davon, und die Notiz in den pseudo-acroiiischen Scholicn scheu
lediglich auf der Vermiithung eines sehr späten sciolns zu benihens
Beachtung verdient sie gewiss nicht. Die falsche Ai de«
Stelle hat Fr. übrigens auch zu einer völlig verfehlten i . von
hörtim hominum geführt, worunter er die feinen Uoflierren verstehl
Die richtige Erklärung bietet schon Porph. ; habet aliqua viiia .
ttt jfüuio iracundior mi nee posaü deridentium urhanüatcm^ quai
nunc maxime txercttur, sustinere, — I, 3, 132. Hif r : Ml
Fr, tonsor gegen das fast einstimmige Zeugnies der Hanl
und ohne zu beachten , dass auch Porph. so las , dessen Noü2 über
Alfenus überdies aus einer sehr guten Quelle geschöpft ist, — I, 4, IS.
Die von Fritzsche and Holder vorgezogene Lesart accipe tarn wird
durch den ältesten Zeugen nicht bestätiget; das Scholion des Porph.
ist zwar verstümmelt, aber noch steht dort ^ accipianms* ait, wa
auf die Schreibung accipiam führt. Diese ist schon desshalb vori:u-
»iehen, weil ja beide, Crispinus und Horaz, Sclu-eibtafeln nehmen
müssen. Der Sinn ist offenbar : Nimm eine Schreibtafel, auch ich
eine nehmen; dann wollen wir Zeit und Ort bestimmen usw. Darcll
das wiederholte accipe (noch dazu durch tarn verstärkt) würde eil!
durch Nichts gerechtfertigtes Drängen des Crispinus ausgedrückt^
welches Fr. so paraphrasirt: ^gleich auf der Stelle nimm dieSchreJ!)
tafel, 'ssoU gleich losgehen/ Aber wie denn gleich? Es muss ja ers^
Ider Ort und die Zeit festgesetzt, es müssen die Secundanten de
I ßchreibewettkampfes bestimmt werden. Was hat denn da also da
accipe iam für einen SinnV — ^1*4, 87. quavh wird von Fr, und
Orelli erklärt = quavis rationc. Aber *— um beim Bilde zu blei^
ben — gibt es denn mehrere Arten Jemanden mit Wasser zu
«spritzen? Läset man aber das Bild weg und erklärt quaxH& durob
qu(m8 9€rmone, so wird die Sache auch nicht deutlicher. Denn wa
soll das heisson: *er kommt mit allen möglichen Reden?* OfTenbtr j
hat q%iaim locale Bedeutung 'nach allen Bichtungen hiD\ so daas
h€, K^ Hürtttjuf- ^lacca^ tilermon^iif wag* v, M, P&tBdi§nig. 111
imSksok mk: m macht ihm Vergoögeu {am€t, lüchi avet), das Was-
«r ikinül kfai so »pnixwn nt»*1 Am rtaM «a muchen. — T, 5, 9—10.
Si diitcr 8l6lle Wv m Appi
teitl der kungrige ^ ; s schd-
MB AlKoda. D«r KiDilnick dunm ist deiliKst in dem Vershau und dÄm
M«ntii Schwmigi diir H«dD aichtVar/ Nichtig kann uuricbtiger Bein
ik Akm ÜHüimng, Vi^ Bulle gobi^rt vielmehr zu J4>neo parodjsti-
ueätii Kiclialiiiiiiiigen von Phrasen do8 ernntliafteu Epos^ welche
Ivdi des Oi8«tt0«t3t xu dem trivialen Inhalte der darauf folgenden
■oiymif 30 hochkomiscb n-irkon : 'Schon deckt di(^ Narlil nitt Schat-
%m judM Luid, die Sterne werden Hichtbur an dem tÜinmol; da —
pH dio 8chiapr«rei loa.* — 1,5, 15. Bemerkenswerth ist, dass
iodl Forpb. das räthsolhafte ui nicht kennt, ^ I, 5, 31. Fr. aetact
Hi Sebnid naeh inliftete Pünctchen und weiss zu erzählen, dasa die
gende ankam als Horaz frische Salbe aufgelegt
dieser 'freudevoll nnd ungenirt und an nichts Andere^
BigrüSKung denkend mit dem schwarzen von Salbe b^
Geitchte dem Maecenan entgegen gerannt sei, und daaa
MiMviias *tRM»r den »$fhwanr.en Eüpel muthmaselich hellauf gelacht
^\ Da nna Indees Homz selbst davon kein Wort entählt, ao neh-
■io wir tttia die Freiheit zu dieser Erklärung eine etwas ungläubige
Im» in nsachini. — i, 5, 32- S3. Fr. meint, dasä Horaz die PhnuM
■d «üpueüi fadUtö k4^ma von den *wü1 verschnittenen Fingemägela
dvFcaleiita aelbst ^ \mn habe, und übersetzt: ^ein vollkom*
mmm BItffiiit bis .n ugemägel.* Originalität l&sgt sich dieser
k^tSmmm% nicht abs^rochen, aber Anklang wird sie schwerlich
ladift.
1« h, 36»-4l$, ifkiom ftdtniu pramma seHboe^
PraeUMam et Uitum clamkm prunacque witiüum,
TfabttUm PelUo theilt in seiner Biographie dm Kaiseni Claudius
fMp. 24) «men Bdef Valerian's mit, worin dieser bis in die kleinsten
Olldt das ßdair besttimmt, welcbee Claudius als Tribun der legit^V
laitiiaas dem kaiserlichen Privatschatze beanspruchen könne. Dort
i« mitvr Anderem: to^am, quatn nfuttdat ^ unam, laium^
irwi», qu^n» rttfundait unum und einige Zeilen weiter: ii^fii
■»« pando mäie , si est copiu , sin minu$ , qwfUwm fuerü
«At fuerii; cn etil tum cotidiana vatilla quattuor^
rem Mffuiii tt ad hainras Hg na, sin minus ^
fi^ »n publica. In der Note 2, d. St. bemerkt Caeaabonos
mUkMmbt, d&ss unter coctiUa wahrscheinlich Holzkohlen {curbimes)
Q vcrvteb^n tMiien-, darauf führt übrigiuis auch die von ihm ang«-
Akne Stelle doh ülpian, welcher eociilia erkItLrt als lifftm voda ne
fiWüF * - ^ ij Weiteren spricht Casaubonus über ratiUum und
Qltft I. an» denen sich di*^ n«deutnng *tmii*rpianne
tiir 't. — N:i' ■ "u Ab-
«kwr j<<r Horaz- n-Utiron
vticfait, da&s alle bisherigen ErkhlnmvTj^versuche wenig hi^triedigefu
114 Ä Fritzschü, Q. Horatius FIjiccqs' Sermonen, ang. v* M. Pi
t>relli. Kniger und Fritzscbe nolunen au. dass Anfidiua Lüscus
<1©r Kohlenpfanue vor .«ich her riiuclicrn Hess, nur mit iieni ünt
schiede, dass nach Orelli dies sacrificamli causa, nach den Ander
ans Eitelkeit geschieht. Die letztere Atmalime widerspricht ^ar
sehr den rÖDiischoD Sitten; die erstere wäre Jiur dann plausibel, wen
ans Horaz eine Andeutung von einer RäucVierung gäbe, was nicht i
Fall ist Gänzlich verfehlt ist die Auffassnng Diintzer's, der an öin^
elfonheinernou Stab denkt. Dillenhnrger endlich gesteht anfrichtij
quibus insiffnihus a/TQoadoÄfjiLoc: acvedit pruuaf batiUumi qui
quid Sit, incrrii sumus. Snnafth sind wir berechtiget, uns na
^^iner anderen Erkhlrung umzusehen . und glauben keinen Feh)g
2u thun, wenn wir die Horazsteile aus dem so auf filUige Analogie
bietenden Briefe Valerian'ß erklären. Nach unserer Ansicht sii
nämlich unter praemia die Bezüge gemeint, welche Aufidiug Lusc
als Praetor von Ftindi aus der .städischen Casse erhält ; darunter iH
Hndet sich nun auch die Amtslracht und eine bestimmte Quantiti
von Holzkohlen. Das Lachen der Reisegesellschaft erklärt sich ah
daraus, dass der 'Börgerraeijster von Krahwinker, der sich den Röis
den in einem der Tracht der hohen römischen Magistrate nachg
Anzüge prasentirt, in welchem ersieh nicht wenig aufgebläht !
mag, neben dieser Pmchtuniform auch noch da^ ausserordentlic
Vorrecht besitzt, täglich seine Pfanne voll glühender Kohlen
Rechnung der Stadt zu beziehen, wahrscheinlich um im Hause sie
das Bad zu richten (wie oben derLegionstribun) und nicht
zu sein , durch Besuch des städtischen Bades seine hob**
erniedrigen* So verstand die Stelle schon Porphji'ion* dessen Schoho
lautet: Aufidium Luscuw df df curia scriharum signifivat fuis^
qui in HC in nppido Fundis mtnjistratum ff er er ei; qwm aiiii ri$i
fuisst m't^ qnod mafftti penderet hidutum se esse lato claro
prartestia H dr hahiris puhJicis prufms sihi domum a mcdiasimm\
rfdfcrri,
l, 6. 6, Fr, schreibt mit Holder ignötos aui nie liheriiä
patre natnm. Die Lesart nut ist aber unhaltbar, da sich Iloraz dan
in ciüen Gegensatz 7a\ den ffftwii stellen würde, denen er sich de
selbst beizählt, ^ — 1. 6, 22. Zu quoniam in propria Hon pelle qui
sem bemerkt Fritzsche: 'Der Ausdruck ist nicht Hprfichwörtlich, soii
dera der Philosophenschule entlehnt/ Als Beleg führt er an Se^
Ep. t): Sf fontifftus est sapicfts , , sapie^ntem undique jtuhmove
et ifitra cuteitt nuam eofjunt. Dabei hat er aber übersehen, da
Seneca sich eben der bildlichen, sprüchwörtlichen Wendung bedien
um die Beschränkung des Weisen auf sich selbst auszudrücken. Dillen
burger meint, das Sprüchwort sei auf die Fabel vom Fisol in ili
L^twenbaut zui*ückzuföhren. Das Richtige scheint wol Porph. z\i bi||
ten, welcher erklärt et hoc seiliett inde SHmptum est, quud vet^ri
*) So hies&en vorzugsweise die Badediener. Porph, stu Kn, 1, 14, ,
medtastutUH], incoJa medmr civitatis: an in officio balnealar\
mfäiastinuB?
lFW^#«dW, Q. Hitrath» ]
rraoiuni, ang. v. M, Fetschenig U5
tß j*eUibHß tlormirciit ujjj «um Bewoi« dos.sen StelJou aas
I/>?Iuis MTnl Plitutus buibriDgt, — 1, 6, 39. Fn schreibt mit Eibbeck
< <f, Ütese^ Lesart ist aus mehrfaclion Gründen unlialt*
W. i.r-i'iK'^ K.nui man schworlicb sag-en tmdcrt' camo, denn catetm
Imdrrr^ w»8 Fr. anfuhrt» ist doch etwas ganz Anderes: zweitens kiro
iu Anlegten cine^i Maulkorbes, wie Fr. gelbst / i inuss, bei
lfm freiaii Komc?r (V^n/vv) auf keinen Fall in A ,:; dritten>
■Irt 9» etne sehr bodeutejide und nebenbei koniii^dt wirkende Ab>
•r>.^Ärliiiiie des Unwillens, wenn der Dichter, nachdem er dasHcrab^
II Ta^[Wf!^chen Fels erwähnt hat, nun auf »hunal nicht
L»' TodO!<strafe , tiunderq einfach das Anlegen* eino» Maul-
Pll' n lie«se.
I Fo^fuOT /iffrre ne^af IV^Pioruwi posse minonv.
I Ft. frklJUt nach liuttinann: *das Gesicht, welclio.^ er (Marsyas)
I (rlwlr!*!« deutet nun Horaz so» als firgero sich Marj^yas darübGr,
I ' '^ Nrtviu» dort y.ii j«ehen\ Hier stoigrt es sich wieder einmal
b . wie t<ehr man irre^elion kann, wenn man die be-
in ' :j A i- i)«tnj der alten Erklfirer icnnMirt. Nach Scrv. zn Aen.
Ilft W befanden «ich in vielen Studten juif dem Markte - t
Iwlitmaj« tjer wie Bacchus, Uv dessen Diener er ^alt, - ^d
iirFmOitit war: mtdc tihim Maraffas mhnster eins per avttaics
mi^u iH.^'än^ fihcrtaUs intticium est: qui errcta manti tr$tatur
. Und Porphvrion, der Hnm uns eigener Anschunung
H luuach aiieh das Marsyassliindbild anf dem Forum ge-
II mii«*i, erklArt ganz in Üebereinstimmung mit der An-*
rr nnifm et Hnffanter latr duium , qunm
i^rstfijs, quod susthterr tu faro *ion ponait
m, — 1, 7» 3, Auch hier hätte der Verf. die irilhilmliche
:ilis ah Jlorax den Augenkranken eine gewisse Klatsch-
. leicht vernuiiden kr)nneii, wenn er das Porphyrioni-
> .iDETi^seheii hätte. Km^er erklärt die Stelle gnnx ent-
ll>— IL Die 'Worte
f$oc detiim nutii antnes iure moitHti ,
^uo fortrs, quO^H^ adcersum beUum ifwuiii
iFt'L iiiih Tr bpdt'Eif-n: ficnim omncs , qui iutcr st Utitjani^ hoc
ft »uni, qfw n heroeM, quibu,^ adversuw
I >f*ini«» , fufir.^ ^unt. Wir halten diese Krklainng för falsch.
d«i KaIz mit ritnivt wird begründet, warum zwi*icb'»n den
I Slfeiilifiit ^-^leicli erfolgt, Diese Fiegründung kann
' Birlil dadii I . das8 der Dichter nagt: *Alle 8tiTit-
iftlMtai da iit einander t\i chicaniren, wie die Helden
•r hifi ^ ]) \ bondeni der Sinn kann nur sein: Eine
Tmfikiaii^ kmii nicht %u Stande; denn AJle, die sich femdlich
•fiiilionlelieii (gleichviel ob im Felde oder anderswo), sind mjl
^•■iin»Wi Rechte (und daher auch in demselben Grade) hartnäckige
8*
TIC H Fnin^he, Q. HoratlUB Flaecu»' Sermone«, wg. f, M, Fei
erpicht auf fiiö Fortsetzung des Kuoipfös, mit wolchcmi ^
üind. Treffeu dabei* tw\*i gleich Tapfere ÄusamnieD, wie 11^
Achill, oder hier Rupilius uod Persius» so sind m mch gleich hur
üEckig und wollen von einctr Ausüuhnnnjf nicbtü wissen, — Jed4
ändere Auffassung ist verfehlt; denn mau begreift dann weder, wa
fienim begrönde« soll , noch wozu Hektor und Achill ah Bcispi^
angeführt weiden, wenn nicht für den Satz, das« gleich taipfor
Streiter auch gleich hartnäckig sind. — 1,8, 10—13, Porph. uni
nach ihm Stallbaum und Keck setzen nach V. 10 einen Punct uüI
ziehen V. 11 zum Folgenden, indem eie PantoLaho etc. von dahü
abhängig sein lassen. Wir glauben, dass so erst ein riditigar Za
sammeiihang und der gehörige Witz in die Stelle kommt. Der Dicht
sagt: Hier war der Begrabnissplatz für die armen Leute; hier batt
auch Pantolabus und Nomeutanus ihre Privat-Be^ähuisFtatte . 1(
Fuss lang, 300 Puas breit und noch dazu testamentarisch so gut ver
claufiulirt, dasa ihre Erben keinen Anspruch daraufhatten. Stelle
wir uns uüu mit den Schulien unter dem Pantolabus einen ewig
Scbuldenmacber und Geldborger vor und erinnern wii uns, da
Komeutanu.s der Typus des Bruder Liederlich ist /so begreifen wir
erst recht die schlagende Ironie, welche in diesen Versen liegt. —
I, 8, 25. Zu pallor bemerkt Fr,: 'die Weiber mochte es selbst etwas
gruseln,' Aehnlich erklärt auch Krüger. Wir glauben, dasa nicht
etu momentanes Blasswerden zu denken ist, sondern dass mit palh
ein überhaupt den Hexen anhaftendes, gleichsam nothwendig %\x%
Metier gehöriges Merkmal bezeichnet wird. — I , *i, 30, Sämmtlich
Ausgaben interpungiren: lanea et effigies erat^ altera cerea.
fasst demnach et als eine diesen Satz mit dem vorhergehendeu Ter
bindende Coniunction = auch. Allein erstens passt et . . erat in den
Sinne von *aach bofand sich da' durchaus nicht, da frOher nicht vo
einem ersten da Befindlichen die Rede war; zweitens sind von
egotnet (V. 23) an bis V, 3G alle Sätze in sehr wirkungsvoller Weis
asyndetisch aneinander gereibt Dieses schöne As3'ndeton würde m
durch ci unterbrochen uud gestört. Wir glauben daher, dass hifl
eine der bei Hoiaz so häufigen Vemetzun gen der copnlativen Partikd
(Hyperbaton) vorliegt und dass Porph, Recht hat, wenn er bemerk
ordo e»t: lanm effigies erat et altera eerea. Vgl, V* 34 ^^trpent4
atque tHäeres und dazu Fritzsche's Aum, ^ I, 9, 43—^45, Fr, ll
mit Anderen die Worte jtaucoruw homhmm ei mentis bcnc sai^
von Horaz gesprochen werden und bezieht auch dau folgende
dexterius fortima e$t ueuB auf diesen, nicht auf Maecemis, Mau
aber bei dieser Auffassung Eines nicht bedacht und bis jetzt auol
noch nicht erklärt, nämlich wie es möglich ist, dass Hornr. auf (
Frage, wie Maecenas mit ihm stehe, eine wo nicht ^.-^
so doch miudestena ausweichende und den Sinn der
rendi» Antwort, gibt, üebrigens verurtheüt sich diese Ai
ächou dadurch, daiss sie ohno Commcntar gar nicht deii...
T- 43-^8 unbefangen so hinlieat, ist gezwangi^n das Gaiae
MiFriincke, Q^ Ifentius Flaceufi* Sermooeii, Mng, ?. M* Pefyichenig. 117
MiirllSier in den Mund zu legen. — I « 9, 64, Di(i Erklärung dor
ma hrachia als 'festang^zogene Armd' halten wir för un*
— l, U, 09 — 70. Fr. legt die Worte rin in curtift Judneis
ieft d- - ^^ -IT in den Mund nnd übersetzt: 'Ei. schade doch
fdcan« \ inen Juden!' Wäre diese Auffassung richtig, so
^les Horaz dorh wol lauten: rhi tu, inquam^
mfk» • '''f mihi ctrte nulla rtlligio cfft, inqwim
Ütht docii »onst uberaü in dem Satze, mit welchem die Autwurt t>e-
Dai; folglich kann sie erst mit dem Worte nulla anfangen. —
tlf>« 62 (f. DtiMsi der ^£triisker* Cassina identisch sei mit dem Kp. L
genannten Caftsius Parmensls, wie schon die S«!holi;igten an-
hat Mommsen im Frankfurter Progr. S. 2-4 ff. sehr wahr-
Hr — L in, 9(>— 91. phmvf iubfo erklärt Fr,
und ühersetzt: 'euch holo der Kuckuck dort im
eurer blaustrfimpfi^en' Schülerinnen/ Ob aber plorarr
AinfiKh den Sinn hat der Henker hole euch*, scheint nnh
Mir meifeilialt, da dieser Gvdanki; keinen rechten Gegensatz zum
Wbirgehendeu bildet Der Znsammenhang dflrfte vielmehr dieser
«ta: *Weon m«ine Gedichte nur den fe in itre bildeten und urtheil»*
fih^glB Mäonern gefallen, so bin ich vollauf zulrieden; ihr nrtheüs*
IWB Tr#])l6 hingegen mögt meinethalben vorziehen was ihr wollt.
mi tsTF lierlicben SÄchelchen denen vorti-agen, die daran Gefallen
Woi, nämlich den üienti mentalen Blanstrumpfen in der Gesang*
«hfll«/ Ziuugeben i§t allerdings, dass der Ausdntck /^^«rarf tu^fo
hf^hinnig it»t.
II, 1, S4. »equor Aync, Lucanus an Apulus^ anctps. Fr. be-
wirkt: *DaH oatörliche Sprachgefühl vorlangt anrepst als MadCfüi-
noB := ff u^'«<< ^ffitiK* Porph. hingegen erklärt: non 'epo duhiu^
mm, sed <it fst* Wer hat nun Recht und auf wessen Seite
«tdadr'aai >i>rHchgüfOhl?' Diejenigen, die anrA»|)s als Masc,
ftfeCB, bemfen sich anf Liv. 31, 12: m Sabinis incetius infans
wmm mm^culuif an f^minn esset. Diese Stelle kann aber keineswegs
)fVfjMn4 natu, da hier gohtm die Siellung des incertu^ unmittelbar
nr mf^UM da» Maac. uothwendig ma4!ht. — ü, \, 8tY. Die von Fr.
Krklining» wonach ,^olrtntur inhulat bedeuten soll
irfUiU hnbebunlut, srbrint uns viel zu gezwungen nm! un-
in wmn^ Am einfachnlen i8t es, untej- tnbulür mit Porph.
IQ verstehen nnd tu erklären: 'Man wird lachen* dass
ikt |per»i«^t).* — TT, 2, 29—30, Die zahlreichen Versuche,
imm St«ll« tu erkUran, hat Fr. um einen neuen vermehrt. Er
«knHytiiliiUieh:
ImptwTx^m* föfmia tUceptam te patei. EUo:
liiBmdi i*<t \\ 29 als Einwendnog des FeitisehiDMkdrs KoftttfiMit
^ tadi tUam em rrlim tu ei^Qien, so dias der Stirn ixi: ^^bwo)
^ n^bck« kttiii Uül^rscbM ist « so mAchtn ich doch jenes lieber als
^Nttü/ |>tr Mgtiidt V^m enthält dann die Antwort des Dichters*
118 H. Fritsftche, y, Horatin« Flacctis' Sermonen, a»^. v. M. P^
Wir gestehen zu, dass diose Deutimg der schwierigen VerKO sd|
scharfsinnig aoifgedaclit ist, halten aber die Aposiopei»© für viel i
hart und zu schwer erkeniibflr, als da^s sio sich der Dichter orlau
haben konnte. Uns scheint vielmehr das ettizigc Mittel, dieser vii
besprochenen Stelle aufzahelfen, darin s^u liegen, dam mau zu
Schreibung und Auffassung des ältesten Gewährsmannes . dea Po
pbyrion, zurückkehrt. Dieser bemerkt i ro ^s?;c: mrnr lamen hi
mayia illam pttere te drceptum inpanbu^ fonttia, ijuamrin nit
disM, esto. Au» dieser Angabe des ovdo ergibt sich, dass er ittj
uem Exomphiro die VerFO m geschrieben fand:
Curne tarnen ^ quamris disUt nihü^ hac magi^ illam
Inparibus förmig Jeveptum te peiete ento:
Ob man nun mit ihm dhtvt vihil oder mit unseren Ilandschf
fUsiai nil schreibt, darauf kommt wenig un; die Kanptsarlie ist, da
die Stelle iu dieser Fassung einen vollkoirimen paistienden Sinn gi|
und in den Zusammenhang sich vortrefflich einfügt. Der Dichl
sagt: 'ls!?est du denn jene sichöue Feder, die An Fn preisest? Zeij
der gebratene Pfau noch dieselbe Farbenpracht? Doch zugegeb
dass du in diesem FaJIe, getauscht durch das vei'schiedeue Aeuaa«
uacli jenem Fleische lieber greifest als nach diesem» obschou kä
Unterschied besteht: wober ist es dir denn aber gegeben zu nnt
Hcheiden, ob der Barsch da im Tit>er oder auf hoher See gefangd
wurde?' An diesem Zui?amn\enhange dQrfto, wie wir glauben,
kein Anstoss tri nehmen isein. Unserer Stelle ganz fthntidi ist Ep«i
1,60-82:
Verum
Esto aliis alias rebus studm^tiü teneri:
läem eaäetn posiunt iwram aurare prolmtUcs Y
Auch hier haben wir dieselbe Form des Zoi ' i 'jsses, nä
tsto mit dem Acc. c. Inf,, nud darauf einen 1 \ — U» 2,
Ob man hii^r tliatahit mit Fritxsche, iMüller, Kroger, Dilleul
u. A. oder tUatabat mit den besten Handschriften zu schreiben^
hfingt wesentlich davon ab, ob die Vers© 1 — 111 vom Dichter i
von Ofellus gesprochen werden- Diejenigen , welche den Ofellus di|
ganze Erörterung vortragen lassen, berufen sich auf V. 2:
Ncc meuH hie scrmo est » sed quac praectpU (JfcUas.
Allein diese Worte lassen eine doppelte Auffassung xu; si«) kAuQ
bedeuten 'dies spreche nicht ich, sondern Ofellus*, aber auch *di«
Erörterung geht nicht von mir aus , sondern ich gebe nur die Lehr
des Ofellus,* Welche Auffassung die richtige ist, ergibt der Zusamma
hang. Der Dichter beginnt mit dem Satze qHav ritius sit H q%
rirere parro , . ., hie iffprunsi tue cum düquirite: mitten in diea
Satz fällt die Parenthese tue mens hie servto cat, Ist nun mit
cum in W 1 eine andere Person gemeint als mit mt^us in V. 2?
sehen nicht ein, wie dies möglich sein solL Aber noch mehr!
Rede geht ohne Unterbrechung fort bis V. 111; nun lesen wir j
einmal: quo magist his eredas^ puer hunc etfo parvua Ofdluml
friutteht^ Q. HormüiiB Fkccna' Sermonei], ang. v* M, PeUthmig. HO
l^^ri. Kann «lieber rijro ei» anderer sein, al.s der seither irnmor ge*
fochi'n hat? I)it Dichlei gibt uns hievou nicht diu günijgstt> Au-
\xug. Er hätte dnch wüßigstetis abschliess^eiid sagen müssen:
Mit Offtlus. qua maßh atäem hts credas etc. Wir können di^her
kjcht ander« als nnnc*hnien« da!^§ Hora/ der Sprechende ist, um so
$nhr, ttlst 4H dort, wo i»r den Ofellus wirklich redend einführt
jy« 114 ff.), dien auch für den Lener dtnitlidi tiikennhiir macht
die Worte ridens tutrrantcm, — II, 2, 123. posi hoc Indus
tipQ potarc magisim. Fr, erklÄrt: 'nachher war es ein Leich-
noch ein wenig zu trinken, indem die Loute gewitzigt waren. ^
Tir halten diese Anffassnng f&r gänzlich verfelilt nnd versttdien mit
Oper, der ptdnrf als Subject x« luduti nimmt» den Vers so: *her-
ir uns dantit, nach Lust und Behuiren m trinken,
I '>ruieu» die mit der Wühl eines muftt^irr hibvndi
Iden sind . mitmachen /u mü>j?en.' Was culpa magisira be-
I, lehrt Porjth.: td quando lihrrf pvtair roirbant antiqui id
fiifif nrehipox^iü , dicebatu se nmtfhtram facert culpam. Welche
iuuog dieser Auffassung der culpa als einer *nagistra bibeftdi
indfi laj?. lässt sich nicht mehr feststellen. Krieger sagt: 'Wer
;lh versah (worüber also gewisse Bestimmun*
in), der hatte einen 8trafbecher m trinken/
[it jmi»Hli der ausdrücklichen Angabe des Porph* , dor
ht Kwan^Iosmt Trinkon {lib&re poiarr) spricht, j?owie
^ Horaz selbst, welche, im Gegensätze zu den Gesetzen
►*nt. anf ein freies» ungezwungenes Zechen hindeuten,
m kann hirr !tl^^o anf keinen Fall gesprochen werden.
> ittm bibcftdi voraussetzen. — II, 3, 6.
}ftqu :^siii. lHcip€. yn eat: — Fr. zieht if»Jf
F»»l>?f*nai 11 und rrkiiiit: \)m ist Alles nichts, nämlich womit
Faulheit be>chönigi'8t.' Aehnlich Kroger und Dillenburger.
Bm Richtige scheint uns hier Orelli getroffen zu haben, nil est ist
üf imipt XU beziehen und liildct den Anfang der Sei bstant wort des
HUHqifits auf seine Aufforderung. Man hat daher nach incipe eine
huKti« m^chf^n: 'Sag uns durh Ktwaä, was deinen Verheissungen
ficht; f^ti*/ aftf — Es geht nicht, du zermarteret dich umsonst,
du die Schuld aufs Schreibrohr und beÄrbeite§t
V Wand/ Der Vers ist also so zu schreiben:
i i dignum promüiMig. IfiCJf»«. - NÜ e$t.'
< u,^...,,j„, fr mir a i«U\
tl I H, 25 — *2t>. cagnomen Mercuriale wird f»st allgemein ao
^ Als i^nde es für fagnomcn ^fneuriaUs: 'ich erhielt den
^deii Glückskindes, mau nannte mich den Günstling de«
Die Sache scheint sich aber doch audt^rs zu verhalten , vor-
dum l*orphTrion*8 Anm. z. d, St. etwaa Positives enthalt,
«•fu lu zweifdit an und für sich kein Grund vorhanden ist £s
Wittt AimHcb dort: Mercurialem quasi lucrosum, quia Coeiio
liir* ifmnf» enim coctionrs lucro atudcnt. Damu;h war der
IM ä. FfiUBche^ Q. Horttius FImücu«* Sermonen« ftng. v. M. PtiH
Beiname dea Damasippus nicht Mcrcurtalis, «ondorn Codto (^I
sippns der Mftkler^) » tind MrrcuriaU steht bc^i eoffnomm in t
eigentlicher adjecti vischen Beiiöuiung': *eiu me?' i V 1
Gewinne horgenommetier Btiijame.' Natürlich in ^
werden, dass Datn&Bippiis Coctio den Zeitgenossen eine 74t5hr i»ek
Persönlichkeit war, so diiss sie die Anspielung sofort verstand«
n, 3, 233. Fr. Bngii *Die Ironie in aetiuds (wie er mit
s^^breibt) erkannte schon Acron/ Er hätte vielmehr sagen \
schon Porphyrion. Ueberhitupt gjcheint der Verf. «bei' da«i Verb
zwLschen Poq>hyrion nnd den p&ieudo-acroai«5cheii Scholiea
Acron besitzou wir nicht) etwa» im Unklartfu zn sein. — 11^ ;
— ^811. Zn rides Turhonis in armis spiritum bemerkt Fr. : *l
nennt den Turbo einen Ohidiator von anffallend kknner Gostiit
mehr Eecht vermutheu wir, daaa es ein Tragöde war.* Diedi
routhung ist schon wegen in artnis höchst unwahrst ^^^'^'
n , 5, 9. Fr. zieht missis amhagibus /,iim folgenden a
schon der Stellung wegen nicht möglich. Kruger erkl;
horrcre te fateri»^ Mu gestehst ohne Scheu deine Fu
Armuth/ Da,s Richtige hat ohne Zweifel Dillenhnrger, der
ambatiibus in dorn Hiune von tU breritfr dicam nimmt. Die ^
sind in den Satz quando . , horres parontbetisch eingeacbobei
kennen also nur zu diesem gt^hi^ren i 'Da du nun einmal « um
Umschweife zu reden, die Armuth farchtest/ — II, 5, 41, B
merkt: 'Jedenfalls ist der ganze Ter» bis auf da^ fCir Juppitet
»tituirte Wort Furius aus dem Gedichte des Furius ohne Aend
beibehalten.' Hiebe) hat der Verf. «lie Kleinigkeit Ühersolien, dm
Furioji jedenfalls daa Perf. conspuit stand, welchei? iiii'h V
bietet. — 11» 5, 60. Fr. bat liier die Coniectur von i:
genommen und schreibt: IHvtnart mihi maffnus di^uu.t, .ij
Damit ist allerdings die Zweideutigkeit des aut erit auf non I
tiget (die übrigens von Horaz absichtlich gewählt wurde ^ gl©i<
als sclilageudes Beispiel für den Werth des dimnare), aber atlti
beiasende Spott auf die Wahrsagerei, der weit eher echt Hon
ist als der höchst gewöhnliche Gedanke, welchen die Eichst&d
Vermuthung bietet, — II, 5, 79. Fn schreibt Vcnit cnini ma§
donandi parca iurentus und interpretirt : 'ei, da kam aucl
BechtsI Jünglinge nämlich, die karg mit Präsentemachen w
Er findet nämli(*h mit Bentley magnum als Object bei dm
sprachlich auffallig. Wir glauben aber nicht» dass magnum di
*mn grosses» bedeutendes Geschenk machen' wesentlich auffall
ist als mugnuw nurrare ß, I. 9, 52, — II. 6, 2. Niemand, dl
Worte ricinus iugis aquuc fons liest, wird sich vorhiiten )
auch iugi^ mit fotis zu verbinden. Die sprachliche Logik, die
spräche und die Diaerese nach ricinus — Alles weist darauf hin<
iugis zu aquue gehört, mit welchem Subst, e*; auch -
bundtm erscheint, z, B, Ep, 1, 15, 15^16: puteosfic }>i
uquae. Fr* irrt also entschieden , wenn er glaubt , aqua€ fousi
i Vigriir, m d«m b^iMo Ej^bitUeki gehören. — II, 6, 2G. irahU
mntrahit Dann inüsstö aboi- mteriorc gp-o cler Ab!.
iMlnui. Min: ^Der Winter verkQrxt den Tiig mitteU de& innei^en
MMit d. li. dadorch, dai^s er demselben die umere Kreisbahn nn-
fül/ IHaüfi firkl&ruü^r Bßbftint lui« %\i conijjlicirt zw sein ; viel ein*
MflT ifit ' ^* Von aa^/ ^»der c^tirr^ zu n(.'hm6n
Mir nicbi i un^ zuerkJäron: Der Winter ffihrt
m Tl^ dahio aut itv inncrt^ii Baliii , lä&st ihn den inneren Kreise
ilii. — II, B» 35. arabat \ai gewiss nicht mit Fr, zu fassen *er
\ dieb nealich , als du ibn zum letzten Male sabegt*, sondern gani
der Analogie des Briefstile*, m erklären ; die Stelle de« Briefes
rill bier die mündliche Ik^Ucliaft dos Sklaven. Im Folgenden
^Fr. mit Recht an, dass H<iraz zur Zeit der Abfassung dieser
Mii sech Mitglied des Schreibercolloiriurn.^ war. Krn^er liesa sich
u ufaiir gilg^tbeiligeu .\affaäsung durch ttUena in W 33 verleiten.
ikr üik9ta f^ffotia bedeutet nicht *Geitehäfte die mich Nichts an*
flki\ firtidam ^Ge^ichjirte die mich in meiner Uahe 8t(^ren\ —
" •> 4S—-iiK Wir hiüten »8 für ganz unmöglich, dass m »petta-
iffltf Miiii lind iujiemt Maecenas als Snbject zu denkiMi ^ein sollte.
noiitcr {^= Itoraiiuis) unmittelbar vor&uagcgangou idt und
I filius folgte woxu m(HiiiT Hofotimi Subject ist. — II. 6, 72*
lacii L$pos mit Icpu.^ in Verbindang zu bringen und an einen
j.u .Irtilun, *der Capriolen und Männchen macht wie das lliß-
cka ickür*. i«t jedenfalls mehr }K)ssierlicb ale richtig.
Vtti hifr^i. urrgleicben beabsichtigt hätte, so hätt^ er den Tänzer
jk tMiMi I^^us nennen können , wie er auch Fediaiius b5ehst be*
«ttpiiid wandelt hat. Bei dem Namen Lepo$
Mte ibef > iör an einen gewandten und anmuthigen
Harn, ntciit an einen Capriolenmacher. — II, 7, 18^19: Fr.
nit Holder :
qufiHto conManturr idem
in ^Üxi*, ianiit lemuit muer €ic prior ille*
Wff lalUtt dieae Schreibnag ans dopi>elteni Grunde fttr rerfehlt:
ihlMt fctpiilio itir nicht, warum hier dag Subject Volaneriu^
wak kkm wMtr aufgenommen wird; tuan erwartet Tielmehr b](H<
^■ÜlMliiir ala Apposition. Dann ist ar »tatt quam nach tanU*
h9m$ WBkr als bedonkliah. S. I. G, 130, welche Stelle Fr. citiri.
Wvtbt |w Nicbta; denn dort steht nach Aunviua; nicht nc, sondern
Ib Caiiuorttoo ae st, waa die Sache sehr weseuUicli ändert.
Grat, M. Potuchcnig.
112 O. Mauert Gesclüehte d, grlech« Literat« r*etc. , ang. v. TK, Bar
K, 0. Möller, Geschichte der griechischen Literatur bis a^
das Zeitalter Alexanders. Diitto Ansj^^ftbc mitAnmerk"-
ZusätXfH bearbeitet von Emil H c» tz, ProlesBor an der kais. I
8trasBl>uxg. Stuttgart. Verkg voo Albert }hAti. — I. 1
XII 456. — It Band 1876. SSH 8. 8.
Mit Recht bezeichnete einer der itsmui iitHt^nistMUeii
Buches in seiner ersten Auflage dasselbe als jenes Werk» da9^_
als andere epochemachende Leibtungen des Autors ein kliires
Kfefälligoö Bild dieses friichtbareu Geistes zu gehen geeignet
Hier konnte O, Müller, der durch eingehende Studien auf aus^edeh^
ten Gebieten die umfassendste Anschauung: des griechischen Alt
thums in sich aufgenommen und in congenialer Weise griechisc
Wesen naclixuempöuden und seine Emanationen auf allen Gebiet
der Kunst voll 7,\i verstehen verniüchte. frei von dem Ballaj?t
gelehrten Materials tlch bvwegon. uti«l aus dem Vollen schöpfet
durch schönen Fluss der Ho*k*, gewählte Dtction und v*o es noth th
durch das Anfsetxeu wärmerer Töne jenen Eindruck auf den Lei?
hervorzubringen versuchen, den die grossen Erscheinungen der gri^
chi^chen Literatnr in ihm selbst erzeugt. Die deutsche Literab
besitzt nur wenige Bücher der Art, welche mit der Grilndlichkl
gelehrter Forschung in so vollkommener Weise Eleganz der For
und Gemi'inverständlichkeit verbändeo. Ja es scheint für einen deu
sehen Gtdehrton fax^t niclii ohne Gefahr für seine gelehrte Rejj
tation sich einor schönen und gomeinvi-rslandlichen Darstelkmgsgalj
zu eriieuen. So eng verschmolzen sind bei Vielen die Vorstellung
von Gelehrsamkeit und Schwerfälligkeit. Und es ist bezeichne^
genug, dass dieses Werk ein(»s deutschen Gelehrten zunächst
britische Leser bestimmt war. Wie bekannt scdlte dasselbe, von
englischen Societät zur Verbreitung nützlicher Kenntnij^se besUdJ
unter den von ihr in Umlauf geseti^ten lehrhaften und nntorhaitend^
ßnchern eino Stelle finden , und es erschienen 26 Capiiel zuerst
englischer Uebersetzung (1840), wenngleich Midier seit 18Ji7 bea
sichiigte, das Werk zu vollenden und in Deutschland herauszugdbe
woran er durch seinen Tod verhindert wnrde. Das hinterlassene
auf Isocrates' SchriftsteÜerei fortgeführte, auf 3t> Capitel gebraclij
Buch wurde von seinem Bruder 1841 in erster, 185t> in zweiter Au
gäbe aus dem hinterlassenen Manuscript publiciort. Das Werk ob?
ein Torso hat seitdem seinen Weg durch die Welt gemacht. 18S
(Oxford) erschien es in eaglischer Uebersetzung, die Lewis besorg
mit einer dit^ von 0. Müller aufgestellte Cupiteleintbeüung befolge^
den Fortsetzung von Donaldson; 1865 (Paris) in französi.scher Ueb
Setzung von Karl Uillebrand dnrch eine Studie von diesem über
Müller bereichert.
Inzwischen wurde die uns vorliegende neue deutsche Aus
erforderlich, welche Professor E, Heitz in Strassburg besorgte uj
mit einer Reihe von Zusätzen und Anmerkungen versah, wodurch
Brauchbarkeit des Werkes neuerdings för eine Reihe von Jahren
\ mUtr, Oescluchte d, gmch, Lltomtur etc* , m»g. ?. W. Harfel ttt
Uli* Profppsor Emit ist *Iabei oiit eben so viel Pielehrsamkeit
ItUI rurliihri^n, AllercJiugs Cebion der Zweck dfs Buches, jüagere
IB dii» Kenntnis der k^riechif^cheii Literattirg'e8chicht« elnzti*
'^ ' i'he Partiet» eijiy^ebentler, andere aher in stark
\\ih} der neueren Forschung entsprechenderer
%kiUm, lh,d\ verbot ein<*n derartigen Eingriff die >*elbstin-
rhiatoriscbe Bedentnng, die .sich du» Werk 0. MOllers er*
der Herauggreber liess demniich dun Text unverändert,
(tn^>An »eine Berichtigungen und Ergftn/ungen in den An-
. \\ucli hi<*r war notb wendig Beschränkung geboten.
^v^niQ hätten den ursprünglichen Phm jjjest5rt, während,
it«»r Emdint'k des Ganzen ein ungfinstiger werden, von
hü Darlegung abweichender Ansicht Verzicht
(Vorr, XI ;k
m«i!chw«>l meine ich. dasa solche Cnpitel . die von Haus au§
Ffn-u TU iinn stärksten des Muller'schen Werkoa geh(>run und heule
«ii veraltet gelten dnrfen, wie das ober die Sprache der
[unofhen, rtlH?r das homerische und vorhomerische Epos, durch
loi^ere Note» die über den Oiing und di<* Resultate neuerer
ttchungen oder über die Literatur dieser im Znsiimnunen hange
Bf^ft hfltten» dem Zwc*cke des Gan/cn näher gebracht worden
h, *Jöngere Leser in die Kenntni? der griechischen
.üchte einxofnhren*. Denn wenn der jugendlichö Leser
knh den Text des Buches eine Einsicht in das sicher oder wahr-
rntttelte, kaum tu erhingon vermag» und eingehende
die im Texte vorgetrugtuicu Mcinuugrii nnzuhlssig
■ anders nbrig als eine Anweisung auf
' hcndp Belehrung. Einzelne, verstreuti*
so gewissenhaft si** vom Herausgeber «ingetnigen
um nnerfahrenen Leser kaum dazu genftgen.
In ganz besonderer Weise ist aber das Müller' sehe Werk för
pli ' - <;obruüeh eingerichtet und so diej*e Ausgabe den vor-
' \m entschieden Qberlegen durch dte Eevision der An-
' rweisungen. Die üngeföhrten Textstellen sind
; und u\ den Vur Weisungen statt auf alle Samm-
:. ;- inommen, so auf die Poetae lyrici graeci
M'h nach dem Oesaigten von selbst, dass 0. Möllers
ucnw nunmehr nnr in dieser Ausgabe zw benOtzen sei
rilichtt dass nicht blos jHngere Philologen die piotÄts-
Igiimhiifte Leifiung den Ilemusgplters dankbar begi^^ssen
Wi«n,
Wilhelm HarteL
124 H. Ffohherger, Asii^wihlte ECcden etc., an^. v. J, WrobtLH
Ausgewählte Reden des Lysias. Für itm Selml^febrauch erklärt
Uennann Froh berger. Kleinere AusgAbo gr. H. IV^ n. 411 SS. Loi|i
«ig» Wi B, G. Teubncr, 1875 Preis 3 M
Sowol nach der formalen , wie nach der rmim Seit« sind diö,
Hedeü des J«jsi&6 zur Leetüre in den oberen Gymnasialcla^sen wo
geeignet» nur bndarf es» soll diese Lecture den rechten KntstCi
I einos gehchickten AiiÄlegers. Die unter obigom Titel f^x-
Bearbeitung von vieneehn ausgewählten Keden dr
leicht als vollkummen reife Frucht vielj&hriger den ;
und besonders dem Lysias gewidmeter in jeder Beziehung tibei-aiü
sorgfältiger Studien zu erkennen. Eine ei'staunliche Fülle getehrtetq
Materials ist %u einem wolgefßgten harmonisch abgeschlogsenen Gtn^j
/,en vorarbeitet worden. IVm Prolegomena (S. 1 — 14) verbreiten siol
ilbor die Abstaminung und die LebensschickHale des LvHiits mwii
Aber die Individualität seiner Rhetorik unter sorgfältiger B-
aller einscblsigigen Forschungen^ und gewähren ein vollkoninu
Bild des Khetors. Es folgen zunächi^it die Heden gegen EratOKthexie
(XII) und Agoratös (XIII), die längsten von allen (S. 25 — 78 und
S. 86 — 136). Die ivorangeschicktfin sehr ins Detail gebenden Ein
leitungon (S, 15—24 und S. 7*J- 85) handcdn aber Veranlasnati
rian und Gliederung der Reden, sowie über die darin vorkommenden
Forsooen und Sachen in durchweg lebendiger und fesselnder Dur
steUang, die nur manchmal durch zu lange Perioden (S, 82 erstre
»eil ein Satzgefüge über 19 Zeilen) beeinträchtigt wird, ein Um^
stand, der auch im Commentar die Klarheit mancher Anmerku
trfibt. Ebensolche Einleitungen sind auch den übrigen Reden vor
gesetzt: gegen die Anklage wegen ümgturzes der demokratiische
Verfassung (XXV), lur Mantitheos (XVI), gegen Pbilon (XXXI), goge
/Ukjbiades (XIV- XV), gegen NikoiDachos {XJX), über das Vermögen
des Aristophanes dem Fiscus gegenüber (XIX) , über den Oelbati
(VlI)^ gegen die Konihändler (XXII), gegen Theomnestos (X), fdrdof
Gebrechlichen (XXIV), gegen Dio^eiton (XXXII),
Waa den Text betrifft ^ so hat der Bearbeiter mit vieler Vi
eicht und grosser Sorgfalt die kritischen Leistungen der dentseH«
holländischen und schwedisch-dänischen Phüologeu, wie auch se
eigenen Arbeiten verwerthet und einen Text hergestellt , mit dem '
man wol auskommen kann. Der Commentar berürki^irhtigt in tttlir
Linie die Realien, vornehmlich dio m;inui§f fachen V Uhe
Was immer die neuesten Resultate philologischer I i ^^ Br
boten • ist herangezogen und methodisch verwendet worden
^ wobei es gewiw als ein Voiicug gilt , daaf) ul>erHll den griechi^
Kuni<;taufidrücken die lateinischen Benennungen beigesetzt
' ^ ^ ' wie die Realien ^ind auch di' l ' ' T"
I unter stetem Hinweis aui
KiM^h'^ehe Grummatik nnd unter Angabe zahlreie. i?l]i
autü Lysiafi und anderen Rednern der attischen I*' . ii aa
rl^miaGhaA Ciassi kern. An vielen dieser lexikaÜ^cben und grammnid
FV'O^b^rgcr, Amgtir&lilte Reden ett., m^. ▼. J fVrobtI. IM
Krf« !' wird der lerDbeg^ierige Schüler stine Freade
El, N^ii «ind e^ ansger der Beröcksichtigung der Syno-
njBia dQe lahlreiüben Bemt^rkaiigeo tlbor den Artikel, Ober den Plural
Itr ftOfMUfintau noinina abstracta, über die Bedeutung maneber
Prlpotttionen , über Tempora und Modi, insbesondere über den in-
IftMfüi Aomi und die Partikel av, die als beacbtenswerth bervor-
iMbtii. Nicht QGerwabut sei auch noch, d&ss die im Commentar
uf die EialJen bezüglichen Bemerkungen wie auch die F .'eu
ni 4iii R#deti und die Prcdegomena durch die darin mit ih um
Auidrack gsbracltte Beziehung auf das Leben und die VertiiÜtnisse
«1 V Gfg&oir Art sieb aJa besondet^ anregend nnd werthvoU daretelleur
mdi die »on dem Bearbeiter wie es scheint grundsätzlich geübte
iMibaltsamkett von polemi^schen Erörterungen gereicht dem Buche
m VorthelL Das8 in schwierigeren Partien der Gedankengang der
b4o dem Leser klar vor Augen gestellt wird, dürfte man billigen;
llgn^en hätten die Anleitungen zunt Uebersetsten {es kommen dei^n
<b« tosend vor) wol s]>arsamer sein können , um es dem Schüler
ttll |mr m bequem m machen.
Um Tow MIgemeinen 7.um Besonderen überzugehen, will Eef.
lOldlsi einige »pecielle Bemerkungen über di'u Text M\^m lassen
nidvBii föniges auch liber Stellen au.s dem Commentar anschliesseQ.
Xt 26» lautet die Vulgüta: fir rotpry a^ovcat'ta ^eo^irr^arov
mig miifit\: aiyyi^ioftt^y i'x^ie. Die neue Bearbeitung bietet fol-
^ Tiitgestajt: Mr ^nivw a^ioiaarfct ftdy S^o^i^r^atow Vi
ftW^f't«, vßqitßvti di xat iUyoiri na^ lovg ro/tcoiv
ii. Anstatt das xaxiiK; ohne Qrund lu beseitigen«
Pber ee als Ergänzung hinter Up^pu zu setzen nach
X» 13: nrav ft ¥fiQor naga tovg vo^iovg ^intjg
^t ot ' dotvai cKxf;»':
' wov^ Köpn'C rfoiov^im, dkX (ttg Snam nokXf^g o<p&ori(tg
ivff^ if'tv tdiwv fj vnff rwr ir^fiOoUov oqyitiüy^m. So wo!
»ch der Konatjgo lysianische Sprach gobranch erfordern
'von m-j fjjtny twiHchen infg n3*' Iduoi' und %
XII, 7: ftmnt»^^ ii Tijy fdy nehv nivtc^m, ir}v a^X^^y
1^ ^a^Hti ;f^i,fHtfwtv Der Concinnität halber wird man rtjy 6*
" '^io es auch vn der Vulgata sieht. Dasselbe
, 22: m^ fdv r^^iaxtiJovt^ — lOtV aXlovg
r^ d' ffJlAoiv schon wegen der Parallel-
If 27: itii ■■■>tc nicht abzu<rehen war.
V, Ol*/
tat öi^f'V ; I 8»ch empfehlen
^, 13 (ot'ic u;. ..^ ^/vvm dUr^y;) das
ritt in ntnncben und cjfioiv aus der vorhergehen-
126 //- Frohh^rtjcr, Ausgewählte Eoden ck,, an-, v, ^, WrobH
XIII, *Mt: *Enit()r^ tJ* li^ Ji]v {iotlijtf fmftla^t^aat\ a;rr
ajX. Zu lao^d a th)aav hi angeniiukt: *Agorato,s und diö beiden au»
deren auf Grand der Anzoigo dci> Theokiitos vor den Rath GefiilirtcnJ
Xenaphon und Uippiaö', Doch scheint für den Siflgular ixoftialh^
m dm Editionen von Baiter-Suuytpi^ und Westermaiin die Stello in
§,52 (Eri di mxtlwfv fihfivt^al^E, Hrt iSr^v l4y(iQ(it((> , n^it
elc; TTjv (iniXr^v /.ouia Dr ictt^ — autlfi^vai) m sprechen, wi€
1 auch die StoUo in ii. 54: lim innia^ ptir o ^)aatu^ Aui Htvoq^i'j%
o KaQidUx;, o'i iiii ifj avtfj alrirt iovi«ii vro if^^ßov^
k ii *; fteri 'jr i ft (f // 1^ aar , xth Es iht sehr u n wahrschei iil ich , da
der Sprecher der Rede es den Hörein überlasson habe die beidiPil
Namen zu errathen , zumal diese verlier nocli nie erwähnt wordeil
I sind. Und was sollte sonät die Stelle in §. 54« welche ganz deutlic
zu erkeunoH gibt, dass die Träger der beiden Namen hier zum erstell
I Haie auftauchen? Veranlassung /u dem Plujal scheint das Wor
^yoQarog (djwyQaffu ^y,) geboten zu haben ; aber das an diettoi
Stelle sehr eutbehrliclie Woi-t scheint von dem Abschreiber darci
Wiederholung aus einer der unmittelbar vorhergehenden Zeilen her-^
xurühreii. ^ ^
XIX, 25; jioXhav yixQ ayai^wv xcf* xqi]fmJMv eviiogr^aii^
Sia TO avfiißoXor ey Tiaaij r!^ r.nu^ii^ nimmt sich das xm orHcj^
doch sehr seltsam aus. Nach lier Anmerkung soll es bedivuten Ga^l
tVeundscbaft, Keisegeleit und dgh; aber .sollte das nicht unter d«u
ally:emeinen Begriff der dyaSa fallen V Wenn es aber so sich verhält
was hindert dem Sprachgebraurh gemäss jiokhov yag /.ai aJÜUu
€<ya%hoy xor/ xqiif.iäivn zu schreiben? iiXka dyal^a noXXa ist obi»l(
die generelle, xQij^iuta iroXXa die specielle Bezeichnung der erhofftei^
Vortheile, Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt^ dass, so oft Lysiae t^
7ioX\K ein Adjectiv (ausgenoinmen vM^ng) beifügt, er in der Eege
lüo Verbin rjuiigspartikel setzt. So flndot f;ich jTO?J,a wyaf^d S, 1351
4. 143, 13. 147. 7, 178. 3. jtoXXd ^ai Aitm 282, 6. im, 7|
AoXh'iv '/Ml (hivior 101* 12. HoXXohi; xai fuydt^vg Atrdvfoii
367, 1, Danach wird auch in der Stelle XXV, 6 (S. 144
jtoXhiJi' xdya^t7iv zu schreiben sein.
XXV, 32 sind in dem Vnlgatatoxtci /mI d^iatti^ ca nt/.^aM
ihm ri]v noXiv ^täXXor j] öt* aXXotc fiiydXf]^ ym iXivifi^ai^
T^yoi^uvoi vvv tiir did irori: tfor h. ihtquaü<; 'divdvrot^ avToti
i^iirai 7T0u'iv d it dt ßoiXiovim die Worte von Sut roii? — ^i'efyr
* . - in dtd Tovg h, UaQCtiotg dxivävpoi*; avtoic ittiHU .
ansprechender Weise geändert worden, nur wiire nicht aAfrdivovc
sondern diiivÖimug zu fichreiben auf Grund der Stellen XXX, 7|
daivdtntig coj' [ilov dtuyar und VlI, 38: dxirdvvtog iffevdia^ai
XXX, 5 scheint ohne Grund r*ioi (Um statt der Vulgata diV
viol gesetzt, Lysia* pflegt sonst das Zahlwort dem Nomen voranzu
setzen. So findet sich dva ualöaQ mi ddtXtft^v (XXXil, 2(*. 2ÖJ
dvdlv nmimv jcai dd^Xff^ (XXXll, 20)« Öxo diiXffm; (XVL 101
Tffer, Aufiigdwiklto VSwn
Äüg, V*
tl lOT
iWU 9\ iv dvolv hnli (XXIC, 21), Ovo nevrjiaQ (XU, 7).
" (JÜJl, 25). lUn jäXmra (XIX, Ul. XXX, 22), ÖvoIp
rwr (XrX, 4H/XX}CII, 25\ tJiV* T^/fdlöi (XIII. 37), dtolr
TVl, 14): ftv» kotnnmn auch no<:h an lOo andere Beispiele
fizühg des Zahlwöitos vor, mit in 1(> Stellen kt es nach-
r^r,\.n. ..,c rhythmisch -rhetorischen Rücksichten*
. 5) heisst es nach der Vulgata : XQ^^'^i* ^^ vati-
''doim: iftrd Godorlov rov ini nov 6nh%wi\
pore^* tiiioi df ArßioitjV Hai athXtfoi' o^io:iaiqt(iv^ nctn*
luv iiaidiiar xcf< xhtov, i]yov^tvog dta ravrag tag
ig mdm ftaXlnv nQoomuv diMtup ire^i loiv attnr
'onjttii yiv^a'/ai it/X. Dio Froh berger 'sehe Bearbeitung
Ti T^xt; A'^iivi d' wiiQOP '/,cnal£)'ii<; Jiodoio^
it^üuüilüv ftdv anXtttdv, xaXiaac iiiv iat^ov yivoi^a diUX-
l *» . , > r K - , * ******
,a%aav tuu tor tAurtii; fttv nan-Qa, ttirnr elf y.t^oHUt]*'
ivf Y.rL Da rof ini vor rwr o>T^JLiiii)^ de*^ Vulgatatcxtc^
irtnil. fi*hlt, SU scheint es unbedtjnklich tüit H«vi worden
j^ita B^ttmhtv tiüv Oithridv für fiara &Qaö\ tav ini ttiv OfiX,
l^KQ. bedenklich aber ist die Streichung des ofto^iaiQtov hinter
m schuii mit RticksicLt m( die Parallclstplle XIX. 22 (toi
tn- afiortarQfov): ^ ' • r scheint ei iiesj Kpithotoiif
Wodurch da8 verv, , uo Büud als ein besonders
Mgm dargcstt'llt wfirdo; ein ^ulcher wirksamer Beisatz wAre aber
XXX, 32 lautet der Text: ^£/ror df! ftoi SomI eh*m^ la
J«x . Af/aarait u lovior pfv i^vh^; orroi^ 'Aal oväfv v/io Ttjg
(tvortu^ t/i«*; dt toiioi^roii: ovfag Kai rjöt^Ji^Uvorg
j^^ f fhrot'fft V (* c or x^i «J/iCf^r /tag' öt/oi
4«f . i: der Aniuerkoug = 'zureden
-, / 1/1* auf Grund drt liiiudMchrifl-
Lisart Ct^taim^^, die Westerinann'sche Edition hat aiit^aoi'-
h fibt wtder Ctjt.aoKTiv noch aiiiflniaiv au sich einen
MSMrdeni widet^treitt't der letzt^iijn Lesart der lysianieche
ich, wie er in der Stelle XIX, 2 {^^Irr^GCAim nri* t/iffc
mm ^r^fff Xf'^'«'^«?^"'" • •) ^^ '^^*' tritt; endlich ist in
iÜM dr»i inen das Futur nicht wol tu recht lertigen. Die
fiiAdjf» L* 1 te sein nii9^€tv L' i^ f o v a i v nach A nalogie der
«AdltndeT Weise von den Editoren nbersehenen Stelle XIV, 20:
it; T . ; •* |||, ff^ggt^/ 1* rai , <äc oi XQ^^ f^aqa nov aSr/MvvTtm*
iu i^i'iug auf die Sclireibm ^" 'r»»ruien 8ind di»iD
IN» Mnektrliii Inmn^i^ritKuizen hst sind es div
hfVtUbnueti des s v^u (imXiaiUu uud 6ivaa^m. Es«
teiü rieh nimUcli ut]v S. 36, 3. 70, 5. Ißovhiv :i28, 3
n a03> 7. 2«y, 12. aiii, 8. tßovX^i^$i 215, 2, 393, T. ifiov-
It8 //. Fr&hberyer, Attsgewihifce Reden etc., mg, t. /. »fn^wl.
Ug^€ 347, 14. iiiotiovto 38» 6. 89, a. 84, 13. 100, 13. II
258, 4, — tSvy6f4t)v 234, IL Mr^^v 234. 13. Ut^
321, 2, iävVatn 51, tl. 228. 0. 229, 8. 230, 2. ^fJti
^dvvavto 44, 2. 57. L 69, 6. 144, 2. 265», 2\ dasr^t^ >^
149, 12. rßovleto (die VuJg. //:?,) 405, :i 188, l5
tßovXovto 88. 14, — rfivvapttiV 356, 4, ?;t()l^„^,^Ju .i*.*i, 9.
vaadM 78, 3. rjdfvmj^ro 200, 2. Ferner otVw yaj 8, 65. 1, 143. K
215, 7. 271 , i 2»8, 3, 328, 11. 348, U und ovtvig yao (g
die Vulg.) 147, l, mirw J' 320, 7 und m;r€ri(; d' 62, l. oJ.mo
Kiifuroi G3, 8 und or«fiC ihayLit^tivuiv 384, 14. ol/r
KH%: 156, 2, tnrtvi dt€t€d'i]^iiy 401, 13 nnd orrfnt; d/-^
9. otWj /ai 212, 11 tind oirrcdt: xai 270, 4. — ÄohnliclM* l»e
Sequenzen finden aich in der Elision nnd Krasis, %, B. f^a^' ctw ^
124^ 2 and ufua^fia&a avioif 124, 4* or* (= Ott) hta 341,
und Sri iym 361, 8. Y,aftol 86, 3. 87, 8 inid xm fir/^»t 327, li
369, 8. Andere Doppelei-scheiunn^en sind tltXht 201, 5 und tqUa
169, 3. 332, 5, roiTOii 270, 2. 363, 9 und rotToil' 94, L 104, K
105, 10 und noch an 6 anderen Stelleu. o ti und oVr: o n
(ioiXojvfai 70, 1, 160, L 348, 14. oji av ßovhjrm 237, 4. 5
iri Cfv ng ßovlr/rai 216, 6: diiiefegen öxi »>' ^r)tXc(i»'fai 321, 4
Sr( a*^ i^ötUry 343, 2, an av ßovlr^Tm 355, 7. an av ßovkr^ifi
342, 12. Da »useer an den vorerwähnten 5 Stollen auch noch au 1^
anderen o u steht, so war en auch an allen Qbrigen Stellen zü
jietscen.
Nun noch einige Bemerkungen ilber Partien aus dem Com^
tn*»ntar.
Zu XII, 18 (o di o rt ixaorog tttfx^p idioK€v) ist angemerkt :
*¥tvx^ s^' dovg'; vielmehr: l'x^v {^= was Jeder gerade hatte, gi^i
er hin), wie auch ebenda §.19 steht ix^rca hvyxavtv.
Zu Xn, 19 ((JIoKfo xtfjaaaüat) wird der Inf, Aor. verfochten
unter Tlinweis auf XllI, 53 (<par — diaijga$ao^a() und XX Vi,
{r^yoifuivog — /rotTjCtxa&at) ; aber an letzterer Sttdlo haben BaiterJ
Sauppo, Scheibe und Wegtermann: notr^aia&at, und auch an 4 anJ
deren Stellen begegnet man dem Futur; XXI, 59: ^€To naa^i^i
XIII, 9: oiono — Bv^rjaia^at, XXXI, 27: oi£Jcti' — yniaeif^ati
XV, 12: ^i£G^e — dtcextvävPtvaur; daher möchte XII. 19 und XUIi
53 die Futurform vorzuziehen soüa.
Zu XIII, 84 (El df JTtikai äfoy ttfiwQeta O'ai
^fiBii; TiiHOQotftei^a) wäre die vollständige Angabe der I
dieser Spracherscheinnng bei Lysias folgende : dVf^'XIIl, 84. Xi V* 7^
(wOTt£^ —) VU, 15. Xm, 85. iUv VII. 43 (bis). XIX. 16. XXIVJ
26. XXV, 14. 18. XXX, 4.{om — ) X, 1. m tnn ihaofupov XI vl
10, ov ^uirnv XXX, 32. üaneQ fiiXov XXVII, 16. diio^ia^uvoJ^
XXX. 4. iraQov XII, 30. XIX, 14. iqoafimv VU, 17. {ov —) XIU,
84. ((rk- — ) XXV, 2. irqomarßfy XXX, 2.
Zu XXII, 7 {avayvLt^ äia ftit/.QOft^iov ßliiap) konnte auf di#
Parallelstellen XXIV, 6 {dta ß^axü^jv igto) utid «benda S. 4 (<tiir"
ffiKglgwattitf i^M) und Xll, ö2 (dia ß^x^"^^^^^ dtd^t^io) Terwiesen
'/ ^ {ir^ifula^* ort t;Tfy roji' tu toictvza liyoytutv
fwj _^ 'ioiv}v ,iXuv ]] xi'MOi y€vijGO%'rai) lautet die An-
Dia Leute, die so reden ^ werden aus den 4CHI nocli 1(KK)
Nil. Das Absurdum tritt nocb mehr hervor^ wenu h. tunter kiy.
fotriolieti wird. Am Ende ^ei-deu tu den 400 mehr als lOOO ge-
Min/ Doch ertfrcbeint die Streichung des fyt nicht räthlicb, da ab-
flülMai d^TOD, dass eine Steigerung des Absurdum von dem Sprecher
Inm Iliftbsiciliigt war* mi ähnliches Beispiel eines yossessiveo Geue*
ttn M Lviias nicht nachweii<bar ist.
lov angemerkt; 'auch iXdrjovg wäre möglich, doch ist
nt and ebeuso ^tettty und nXiov weit häufiger,
is^nd des PJurala'; doch findet sich XII, 93 ein
- iiMTtoti^ k%£T€), ein auderes XVI, l»,
rkungeu erscheinen überflüssig, z» B. über jtcfi^
r (8. 115, rechte CoJumne. Zeile 6), i^ber ra iai^tov jiQ(tititP
?'-'), da Jeder sofort erräth, dass es ta täia jiQaituv (mit
^5n Angelegenheiten sich befassen) bedeutet.
vu*i im Texte, so kommen auch im Conimentar und in den
Sml«ittiii^*T* mantitgfache Erscheinungen der Inconsequenz in der
Sdr*i^ her Wörter vor: Manoeuvre (277, 17) und
liöiVtr J4H, \^) und etat (260, 1. 20) Appell (24,
l*^mid Av»p«^ilaUoD (:i52, 15) Beredsamkeit (271), 38) uod Bere<lt-
'*»tf*jt ^l2, 19) Gleichgiltigkeit (180, ^3) und Gleichgültigkeit (79,
imatland (9«, r. 4) und Heimatsland (99,* r. 3) Hilfe (7, 24)
w tii ■ \ 14) Miscrodit (380. K 18) und Misscredit (91, 1. 5)
g\ \\, lü) und äprnchwöi-tlich (154, L 17) Verleumdung
,: inderisch (13, 22} hegöteter (390, 2) und be-
ttm* ikürlich (206, lOj und wülkührlich (203, 11)
IbUirai 1226, i 44) und blockieren (238. r. 7) mitteLs (253. l. 42)
«I vennitt^at (328, L 6) ön«r (402, r. 8} und öfters (28, 1. 1). Vom
lÜiHH^iw hen Gesichts puncte wäre strenge Consequenz wol wan-
ichMiiirUi. — Sanche Aasdrücke befremden, wie Vei*spätigung
[n^m Vbüker' ModQ^i (50, I. 35) und *oldikcs' VArhältnis (294,
c. T) te GaBoinwahl *bt>schadigen' statt schädigen 339, 33) unter-
Wiitiim (S94, r. 21); auch die Schreibung Quiuctilian ist nicht
Hftriklick
fVrTTrVriiTil*vr fidden sich im Texte S. 43, Z, 1 ninov^ovtsg
(«m 1 60, 2 üiovriqia (statt Ciuit^^ia) 228, 2 i^iitovp
(Mt i 1« ^ 4 Kahov (statt Kakoi) 341, 11 ßoiXa^ (statt
Mbr» ► wird mii^oauSat — nv dvva^m xtt]üaGxtai —
|tM Mit^aia^at) mit dar Vulgata zu lesen ^mn in Ueberein Stimmung
■il liA Ftrsßftlstdlen 108, 17. 109, 5. 402. 6. 408, 7. — 385, ü
«miiif (iteSt o^oiüfs) 398, 13 i]yw€ß6k£i (sUtt i^i^n^oiUi) 404, 4
i t t Umt Qfmm. tm. IT Hefl
9
ISO E. Brücke, Grundzüge der Physiologie etc., ang. ▼. K Zimmer.
wyia^rjidey (statt d^icd^ri^ev) 156, 9 gehOrt %r}V ^ev an den Anfiuig
der vorhergehenden Zeile vor noUv, und 406, 6 an Stelle des Frage-
zeichens ein Ponct. Ausserdem ist an 8 Stellen (31, 9. 11. 125, 7.
221, 2. 235, 1. 349, 5. 357, 3. 358, 1) der Accent abgesprungen.
— In den Einleitungen S. 21, 44 Gii-arch S. 13 der Proleg. §. 12,
Anm. 70 (statt Girard S. 11 der Proleg. §. 12, Anm. 71) 23, 19
innegehalten (statt innegehaltenen) 245, 46 niederlegt (statt niedo^
gelegt) 315, 34 Blumner (statt Blümner). — Im Commentar S. 28»
1. 31 TQaTtid'ai (statt Toa/tead-ai) 47 1. 16 wy (statt (ov) 55, 1. 18
wv (statt wv) 269, r. 4 tiqottovwv (statt tcqovtovtwv) 334, 1. 26
^aaL (statt rjaav) 346, 1. 23 diefpOQixevrfi (statt di€q>d'aQiiivfjg)
348, r. 5 iq>rjq>iaf4ivoi (statt iifjrj(piain6voi) 881 r. 8 elaofieroi
(statt elaofievoi) 396, r. 14 wxbuätxol und x^Q^vqoIoi (statt xa2x.
und >tۧx.) 399, 1. 27 Ttaglad^ao^a (statt naQia&aa&ai) 407, r. 8
d^l&ov (statt dirikd-ov). 63, r. 26. 32 nilominus (statt nihilo minus)-.
Abgesehen von diesen und anderen Druckversehen findet Ref.
an der Ausstattung des trefflichen Buches nichts auszusetzen.
Czernowitz. Joh. Wrobel.
Grundzüge der Physiologie und Systematik der Spraohlaute
für Linguisten und Taabstummenlehrer. Von Ernst Brücke. Zweite
Auflage. Wien, Gerold's Solm 1876. VI und 172 Seiten.
Zwanzig Jahre sind es her, seit Brücke vorliegende Grundztkgt
in dieser Zeitschrift zuerst veröffentlichte. Das jetzt erneute Werk
ist recht eigentlich eine zweite Auflage jenes Aufsatzes , da in ihm
ein der damals fast gleichzeitig ei-scheinenden Separatausgabe b^
gefügter Abschnitt über 'die phonetische Transscription* weggeblieben
ist; derselbe ist vom Verfasser in seiner Schrift 'über eine nena
Methode der phonetischen Transscription' Wien 1863 neu behandelt.
Ein Zeitraum von zwanzig Jahren kann in einer noch nicht sehr alten
Wissenschaft, wie die Lautphysiologie ist, nicht vorübergehen , ohne
dass neue Beobachtungen gemacht, alte erweitert oder berichtigi
werden. 'In dieser neuen Auflage kann ich Manches hinzufügen imd
Manches berichtigen , theils weil neue Beobachtungen gemacht und
neue Quellen erschlossen sind , theils weil ich Zeit und Gelegenheit
gefunden habe mir Kenntnisse anzueignen , die mir früher fehlten',
bemerkt der Verfasser im Vorwort ; schon ein Blick auf die Seiten-
zahlen — 172 Seiten gegen 119 Seiten der ersten Auflage — nodi
mehr aber ein eingehender Vergleich der einzelnen Abschnitte in bei-
den Ausgaben zeigt, wie sehr die epochemachende Schrift in jeder
Beziehung gewonnen hat Eine Reihe der zu erwähnenden Verbesse-
rungen sind nicht absolut neu , sondern vom Verfasser bei verschi»»
denen Gelegenheiten in Abhandlungen in den Wiener Sitzungsberichten
dargelegt; sie erscheinen aber hier zum ersten Male in das Syatem
verarbeitet
Brücke, GmodzQg« der PliyBiobgio et«.^ aag. v, B. Zimmer. 181
\ Anlage des Ganzefi ist yollständig diegelbe geblieben. Gleich
iiie Abschnitt 'Kehlkopf und Eehlkopflaute' zeigt interedsante
IrwätertingeD. S. 9 ET. werden auf Anregung Job» Czenuak'scher
Bnibicliiyogen die BediDgiingen für Hervorbringung unseres h ein*
plmtd ^Mert und die in der ersten Auflage nod der obengenannten
rnntm Metho^le der -oben Transscription uiedergeleg^te Au-
sidii wf«»ofiilich m«* im Anscbluss dar^n wird nan auch das
Bisk»]
Hha (^) sowie das Hamze, welches dem Spiritus lenis
ümclien entsprechen soll , näher bestimmt. Während &üher die
iotofiscben Bedingungen, unter denen Ain (^) entsteht» sowie
te üiiterBchied derselben fQr Hba (^) und Ain (^) nicht volU
sündig ttach Wunsch ermittelt waren » ist es dem Verfasser jetit
Aach der folgende Abschnitt *die Vocale* hat mancherlei Zu-
nod Berichtigungen erfahren. S. 18 ff, gibt eine kurze Dar-
der von Helmholtz und anderen in die neuere Akustik eiu-
fgHInt^'n l*f»hfflT^, auf denen grösstentheils die von Helmboltz und
Odllf^ te jetzige Vocaltheorie beruht. Sodann hat die
lUlr^ liö Diphthonge* eine Erweiterung erffUiren durch
tm l ung, wie sich zwei Vocale diphthongisch mit einander
rtrtitu^ .. :*. ..i*a nnd welches die dabei hervortretenden akustischen
Efrte sind; die Bemerkungen über nasalierte Aussprache derVocolo
iiid durch Angabe zweier von J. Czermak inierst angestellter Ver-
TQkmiehri worden.
*<^ von d»' »antan handelnde Abschnitt bringt
4^ richtige i ung gögenüber der ersten Auflage,
tlotencheidung einer doppelten Tennis: Tenuis mit offener und
mit venichlossoner Stimmritze. Erstere entsteht, wenn die
iamiritxe während des Verschlusses geöffnet ist; letztere tritt ein,
ükU der Kehlkopf während des Verschlusses in der Mundhöhle
mfk |«iBchlo«ien ist und die Stimmritze sich erst behufs der Eiplo-
M AffbeL Zti leis er^terer Art gehört die deutsche Tenuis
4irTdk^*ttad ^ -pmche; die Tenues mit geschlossener Stimm-
nlis 8ii4«B sich bat den Ungarn, Slaven, Romanen. Zuerst dargelegt
\ti Br«« V'« TiA^i* rnterscheidung in der Schrift ober eine neue Me*
tli4» Sen Transscription. Nach derselben Abhandlung
(Ä. Ifei »rrrjrn jiT/t drei Arten des k unterschieden: ein k^ welches
iftkirti» Gaumt*n gebildet wird (k,, vorderes k), ein anderes, wel-
dü 1 von hartem und weichem Gaumen entsteht (k,,
llllir' drittes, bei welchem Zungenrücken und weicher
i dto Virrschtnss bilden (k^, ^ der Araber). In erster Anflife
kl 4af Qif al« an der hintom Grense deg luntem k liegend und das
he k WUT and uacii a o n als an der v^yrdereu Grenxe des hin*
i k litfeod bexeichnet.
ISS K
ff, GrundEüge der '
dologie etc,^ ftiig* %
In vielen Puncten i' u*t. imd erweitert ist der fünfte
Abschnitt, dpi" den Zusamiih •<>ii Laut und Zeichen, die Unter-^
Scheidung der Media und TenuiB bogipriiht. Hinzugekoiumen sind
(S. 70 ff.)i theil weise nach den Ausfnhiiingen ia den physiologischen
Grundlagen der neahochdeutöchen Verskunst (S. 25 fif.) , Beobach^
tungen über den Unterschied der Consonanten nach kurzen oder lan^
gen Vocvaleu in accentuierten otTeneu Silben. Weggeblieben sind di|
durch die vorhergehende Diirlegimg einer doppelten Tennis schoi:
erledigten AuBeinandersetzungen über die deutsche Tenuis » die in
erster Auflage als aspiiierto Tennis angesehen wurde; ferner di4
Bemerkungen über Tennis aspirata, Media aspirata, same über die
tonlosen und tönenden Affricaten, da diese Laute in einem ander
Zusammenhang eingehender besprochen werden. Bei der neuen Be^
handluug der Unterscheidung von Media und Tenuis hält Brücke
fest, dass der wesentliche Unterschied beider in dem Vorhaudensoio
oder Fehlen des Stiuimtons bei Oeffnung dos Verschlusse« im Miind-
canal beruhe. In einem grossen Theile von Deutachland gibt es je-^
doch auch nichttunend ausgesprochene Mediae, und zwar geschiehS
dies auf zweierlei Weise; die seltenere Art ist die, dass bei geschlos^
Bener statt zum Tönen verengter Stimmritze der Verschluss iii de
Mundhöhle gelöst wird; unmittelbar nachdem die Media explodier
Ist, öffnet sich die Stimmritze- Anders bei der in Mittel- und Söd^
deutschlund üblichen tonlosen Media ; hier ist die Stimmritze verengt _
'aber die StimmV/änder sprechen nicht so prompt an, so dass der Ton
der Stimme nur dem nachfolgenden Vocale inhariert, nicht auch de
Media'. Ausser den Medien erstreckt sich die Oüstemde Aussprach^
auch auf andere tönende Lante, so vor Allem die tönenden Reibelaut
w, s, j ; öfters werden selbst 1, r, m und n davon ergriffen. In beide
Arten der tonlosen Aussprache der Medien und der sogenannten wei^
chen ReibungsgeräUBche sieht Brücke etwas unursprüngliches.
Anschluss hieran wird die Gattung von Reibelauten neu besprochen^
zu der das holländische v z, B. in van gehört; sie sind den tonlosen
Reibelauten sehr ähnlich, entstehen, *wenn die Stimmritze nicht zu
Tönen und zum Flüstern verengt, aber auch nicht weit offen is%
sondern so gestellt, dass bei offenem Mtindcanale ein h hervor
gebracht werden wurde',
AbsclinittVI, behandelnd die zusammengesetzton Consonantei!
das heisst die Consonanten , welche eine zwiefache Articulationsstell
oder gleichzeitig zweierlei Geräusche haben, hat, von einigen
vei-ständnissen vorzubeugenden Bemerkungen abgesehen, keine Ve
änderuug erfahren; nicht so der folgende siebente, der *fiber
Stellen des Lautsystems , an denen Vocale und Consonanten elnande
berühren', spricht. Hier war in der ersten Auflage engl, w als ei]
Verschmelzung des Vocales n mit dem Consonanten w' betracbt
worden, ebenso y als eine Verschmelzong von i mit y*. Schon in i
neuen Methode der phonetischen Transscription S. 57 wich Bröc
von dieser Darstellung ab und auf aeine mehrfachen Beobachtungen
6niodf9^ der Ph^rsiologie etc., &Df , v. H. Zimmer 1 SS
ttl iMibBrrt er reibet gt^genOber den Angalien von Altex. J» EUis
Inf sttiitff übweichendeii Aufsicht; er unterächeidc^t zweierlei w
(tfijipcct« y), m Insofern ein n-Laut folgt nnd w vor andern Vocalen.
Mttleri« tut ^einfach das Zeichen far die Stellung u, aus der rein
tfpftlkiMifiisch, uko so, dass nur eine Silbe , ohne jede Disco ntlnuität,
CiMelit, in »^ " ulen Vocal öbergegaugen werden soll'; folgt
mf iag w nf>r .^tiiit, so ist es consonantiscli.
Wi' neunte Abschnitt über die mouilUerten Laute fast
imvtrftiidei: ^ tlien ist, hat die ihm folgende narsteliung der
8fil6flistilc der Spracblaate bei Indem und Hellenen vielfache Urn*
güWiuDg erlitten. Wichtig ist ßrOcke'» jetzige ßeuvtheilung der
Mf«aAiiiiU& Mt^diae aspiraiae und Tenuei» aspirat^io im Sanskrit und
MW«B tndi«iicUeii Sprachen.
In er^tfr Anflasje (S. 59. 84) war eine eigentliche aspirierte
JUdi» (Hr ij^ch unmöglich erklärt worden und die genannten
iMCt* de^ : als ^v^ den fünf Media e und Tonues entsprechen-
dtii tAnenden nnd tonlosen ßeibungsgerausche gefisst. Diese An*
Alil«o «ufahf^*' ■" rti Widerspruch, so Ton Abrend in den Bei-
lifgi«! «ir vei on Sprachforschung II, 283 ff,, K von Bau»
■ir, HprarTiHi^ i ! tT] SriiriftMn S.368 ff., in Folge dessen Brücke
tHM Aü>ii<htru u.MutJirn I liticierte; siehe diese Zeitschr. Bd. IX
iftd dit Besuitatv der fieobaclitungen über die Aussprache der in
hifv iielienden Laote imHindnstdni in den Wiener Sitzungsberichten
dir j*!iiL himt^m Cl&j«e der Akad. d. Wissenscb. Bd, XXKl, S, 220 ff.
nWaiif beruht die in der neuen Auflage gegebene Daj-steUnng. In
kr biersuf folgenden Besprecbnng der Lauteintheilung bei den
WadMVi ürt das Material aus den alten Schriftstellern bedeutend
foailifi; «benso ist der Lautwerth von tp, %, ^ m\^x erneuten
anterworfen worden. Die in erster Auflage für sie an*
Geltung als tonlose Spiranten (f\ Xi s*) im Altgriechi-
wkm battf» Rudolf von ßaumer am angeführten Orte widerlegt. Brücke
ntifelt jetit :^' » - " ni<'ht mehr» dass sie Aspiratön Verscbluaa*
IM« mit aniri Hauch oder mit angehängtem Beibegerauscb
mta; ab#r die Lü\\, in welcher der Vei*schlus8 schwand, sucht er
Mliiieh ab mö^ltch hir!auf7Tirflckt?n: *viel früher (sc. als die Zeit d66
VmifÜMB Ton ' u in sehr früher Zeit mag wo!
ii fiBS*Jii#n i' s gefichwunden sein* (S. iso).
Die In dieser Birhtung gegebenen Erörterungen werden von
iffiehwiBfien^baftlicher Seite wenig Zustimmung fmden: that«^rh--
Ikkt UntifhliirkiHten kommen darin vor. So wii-d nach Max Müller,
betöre« I' * '' * Stadium der Entwicklung angenommen, *in
ii« io dc'i ibät die Articulation der Verschlus^laute noch
ittt l^[iM«iit. f ^b B«i*<piel aeoU mcrt^^ für riacaq^t;^ Uebergang
v^t ifl ^, angegeben, und hieran« der Schbiäs gezogen, daas auch
|*f ftr I* a^ bei den Aeoleni eintreten konnte, letztere überhaupt
Stillen frühen Stadiam sieb abgetrennt haben. Bekanntlich Ungi
^^1 jf als r ein ind<>germ. k in Grunde, wie schon Ahrens, De diiJ*
t84 E, Brüekf, Gnuadz&ge der Phydotope etc, an^. v. H, Zimfimr.
AeoL p. 41 erkannte; alJ© Folgerungen Brücke's fallen dadurch
Was das Verhältnis von aeoL (f?^^ gegeDÜber gemeingr* ^^ a'
langt, so kann meines Eracbtens von einem Entstehen des Labial^
ana dem Dental, wie auch noch Curtiuß annimmt^ keine Rede &6i
Wie der Anlaut von i;o ß^itpo^ und dehpvg sich in dem des altiii<
gärbhas vereintgeji, so kann auch gi und ^ auf ein in' r -in. g\
zurückgehen — vgl viq^i zu W. gnigh und ^e^fdog glei« .i^
und aus einer solchen Form (respect. g) lässt sich nur altälov, zverit
lit. iver'is Baubthier erklären. — S. 105 tritt Brücke der in der
sprachwissenscb&ftlieben Welt vereinzelt dastehenden Ansicht %i
Miklosich über den indischen ri-Vocol bei.
Geradezu auf da^s Doppelte ist der zehnte Ab&chnjtt: Syi
matik der Sprachlaute bei den Arabern angewachsen; er bietet th
für den Nichtkenner des Arabischen e'men fas&lichen Auszug aus d
Beitragen zur Lautlehre der arabischen Sprache. Wien 1860.
Da es nicht in des Yerfassers Absicht lag, in dieser neuen Auf«
läge der gelehrten Welt ein kritisches Sammelwerk über die ve;
.schiodenen Ansichteu in der physiologischen Lautlehre zu bringe
sondern denjenigen , welche Bich mit der letzteren bekannt macbeii
wollen, einen Leitfaden, der sie auf möglichst kurzem Wege zttm
Ziele führt iS. 169), so ist auch an dem letzten Abschnitt über die
systematischen Bestrebungen der neueren Zeit wenig geändert, AjqS
einigen Stellen istEück^icbt genommen auf die inzwischen erschienene^
zweite Auflage des allgeinen Alphabets von Lepsius ; weggefallen sind
die auf das in M. >Iüller's, 'The languages of the seat of war in the
©ast* aufgestellte System bezüglichen Erörterungen.
Auf den beigefügten, die Stellungen der Mundtheile für ver-
schiedene Sprachliuite versinnlichenden Tafeln ist die in erster Auf-
lage dem deutschen seh (s* x^) gewidmete Figur jetzt durch eini
solche für k' und g^ ersetzt.
Die.*s sind dio wosentlichsten Abweichungen der vDrliegendeH'
neuen Auflage gegenüber der ersten. Eine Kritik dieser Aenderungei
sowie der festgehaltenen , aber von anderer Seite angefochtenen Aa>
sichten f ein Eintreten also in den Kampf der Physiologen wird auw
von einem Laien in der Lautpbysiologie nicht erwarten*
Brücke*8 Arbeit hat schon in erster Ausgabe solch allgemeii
Anerkennung gefunden , dass sie eines weiteren Lobes nicht bedarf |
ihrer Ani'eguiig und Einwirkung ist es hauptsächlich zu verdankei
dass in sprachwissenschaftlichen üntei-suchungeu an Stelle der ße^
schichte der Orthographie immer mehr wirkliche Geschichte di
Laute tritt, B. von Ranmer's und Theodor Jacobi's frühere Besire«
bungen, die Lautphysiologie in das Detail der LTutersuchungen ein^
zuführen, hatten so wenig Nacbahmuug gefunden iu si -
schaftlicheu Kreisen» dass Scherer iu seinem Buch*/.
der deutschen Sprache' (1868) sich genOthigt sah, zuerst di*
b^riffe und fundamentalen Sätze der Lautphy&iologie nach i^
Grundzügen vorauszuschicken, ehe er mit seiner Auffinssnug
Brüdte, OtnnAgfigi der Phjüiologrie etc., ani^. v. H, Ztittmer. 111$
IwbnQg hervortTet^ü konnte. Scherer's Eingreifen ist von
Bder Wirkung; jeder, der 2U seinen Andcliten, die «^in
Hauptproblem der vergleichenden Lautlebi*e der indogermanischen
Spradieii Mi&ndelten« Stellang nehmen wollte, musste sieb znerst
iäf ikB Pkjftiologie einlassen. Es s|>ielt daher in der Lautgescbtcbte
li# Plijraioiogie jetzt schm eine bedeutende Eolie ; sie dient nicht
•ütir ftUiiii dazu Lautöbergänge, die man früher einfach ai8 solche
,-«ii erklnreu, sie wird häufig aurlj verwerthet, um an-
LantQbergäüge abzuweisen,
Brftdke's Gnjndzüge, 8o in iiirer ersten Auflage schon vielen
meliitatir Führer, werden in ihrer erweiterten und verbesserten
» dttr Spraehforsehung sicherlich weiterhin noch vieUni Gewinn
i; «11» wierd^n ihre alte Geltung fort behalten auch neben einem
itfl fliklisiitig mit dieser zweiten Autiage erschienenen Werke:
'flviia4sQ^ der Lantphysiologie zur Einführung in das Studium der
tefeire der indogermanisclien Sprachen' von Ednard Sievers,
lil|i% 1676. Band I der Bibliothek der indogermanischen Gram*
mtiUsim. Wie Titel und Vorrede anzeigen , erhebt Sievers nicht den
iül^rlK ^ine vollständige Einführung in das Studium 'der all-
IIMiiMi i ift zu geben; utinge^chlossen ist daher vorab
ütBlrfrl^N Sprachlaute, dit^ nicht im engern Gebiete der
lipginBaiiiHchon 8priic)ien vorkommen, es fehleu auch die geschieht-
lldlip Afiftrhnitt^ I, IX, XI der Brücke &chen Grundzüge, Dem Werke
füi^: nthümlicli ist das zweite Oapitel des dritten Abschnitta,
Iv Abrr Acrt'ut und Quantität handelt^ äowie der ganze höchst dan-
litoW€itlia vierte Abschnitt *vom Lautwandel*. In dpr Anordnung
4m fMuitiilfani '^''Sf sowie auch in der Auffassung
lidst Läuterst i Brflcke und Sievers oft stark von
ilMtier ab. In den schwiengeu, speciell physiologischen Fragen
illlfekttfr aufzutreten, masse ich mir nicht an: Brücke und Sie-
mw teufen sich darauf SelkRtbeobachtetes tu geben. Wenn Sievers
m ler Bioleitung (B, V) *den viel benutzten Arbeiten Brücke's' nach«
«gt, dan f ie 'durrh ihren starren Scbeinatisoms jetzt den Fortschritt
4r Fbffdunig fiast eher zu hemmen als zu fordern geeignet ersehet-
■«V io lie^ hterin eine Anmassung und Selbstüberschätzung, die
Wl» MaaDtt wie Brt)cke gegenüber am wenigsten am Platz ist, I>a6
hnlMi, cii Brücke in Op[Kisitton zu treten, zeigt sich sonst noch
tMhdi tn der Arbeit iron Sievers, Da selbige, wie schon bemerkt,
im lad far oteht ein System der Lautphysiologie überhaupt inU
lüiün wenentlich zu einer 'Orientierung über die zum Verstaudnis
^ Unllifefi iHylhwen>r iuen lautlic-hen Fragen, sowie
m PttMaBaC ttaer « i* nninologie' für eine Eeihe vom
^l^matilüi bestimint ist, »u ktum d»^ Vorgc^hen Sievers^ häulg
«aitoirWatai eine ganz neue Terminologie zu schaffen, feiivlelMiide
V^aft an dteeem Orte in Frage zu stellen, nur getadelt werden.
Berlin. Heinrich Zimmer.
196 C. BhUc, GcBschichte der neunten Zeit etc». txig. r. Fr.
Dr. ConstantiD Bulle, Geschichte der neuesten Zeit l8!l
1871- 2 Band von 1848- löTl. 1 '2. ft.^ltV l>i7G. V<^rh*'j v^n ¥j
sind Comp. (839 8S. 8*.)
Die Fluth von Werken berufener uthi liucji lueur imiMrur
Geschichtsbaumeiöter und Schreiber im Bereiche neuerer und netie
ster (reschichte ist seit 1848 im Steigen begriffen. Das
Bedürfnis jedes Gebildeten, im weiten S|>ielnKime der siel
den politischen Tagesfrag'en historisch orientiort zu sein, erklärt da
immer stärkere Angebot zur Deckung dieses gesteigerten Gemeiii
bedarfes. Gute und schlechte Waare wird auf den Büchermarkt dt
Tages geworfen, von der Leserwelt verworfen oder rasch verschloniereB
seltener mnssevoll verwoi-thet. Der erste Band des in Rede stehen
den Werkes tllr die Zeit von 1815—1848 fand von allen Seiten ein
frenndlicbo Aufnahme. Hier wnrde die gewandte, nöchteme und do
nicht trockene Darstellung, dort, die Schfirfe und Sicherheit dea^
tischen ürtheils, die wissenschaftliche Schulung, die Objectivit
Vf/üj gerühmt. In der Tbat hebt sich Bnlle's Werk von manche
Dutzondarbeit vortheilhaft ab; dies beweist auch der zweite Band
der in der That kein leichtes Stück Arbeit mit unleugbarer Sicherhe
des Gedankens und Wortes bewältigt, ohne auf originelle Tiefe di
Auffassung Anspruch zu machen.
In 63 Capiteln behiindelt Bulle die bewegte, unserem Empfin
den und subjoctivem ürtheJle so nahe gerückte Epoclie. Den Ana
gangspunct bildet die „deutsche Kevokition in den Flitterwochen**
Ihr Ergebnis kennzeichnet der Vf. in folgenden Worten: ».Der er
Sturmlauf der Devolution war um die Mitte des Mai in ganz Enrop
vorüber und die Gegenwirkungen begannen bemerklich zu werdeuj
mit der erstarkenden Kratlt der Regierungen wuchs aber auch d«
Widerstand , den sie einer Unterordnung unter die künftige Reichs
gewalt und den Beschlüssen des (Frankfnrter) Parlamentes tn leistoij
wünschen mussten; und gerade in dem Staate, auf welchen es art
meisten ankam, in Preussen, trat fast gleicbÄoitig mit dem deutsche
Reichstag die neugeschalfene Landesvertretung zusammen » dio
gross und einflussreicb war, um sich der Frankfurter Versanimlung
gegenüber untergeordnet zu fühlen und fügsam zu bezeigen, und du-
deshalb das preussische Sonderbe wiisstsein und damit die Schwierig
keiten der deutschen Verfassnngs frage wosnntlich vermehrte. Nu
wenn die preussische Führung der leitende Gedanke des Frankfurt«
Parlamentes wurde, durfte dies hoffen, mit dem Berliner in gutei
Einvernehmen zu bleiben; dahin drängte also unbedingt die poli
tische Klugheit. Es rieth dazu überdies auch die ai
Lage Oesterreichs , das zu einer hirulernden Emmischu
Uch unluhig war. Das Frankfnrter Parlament aber
günstigen Moment und gefährdete so von Anfang au \i
der Aufgabe, die ihm gestellt war**. Diese Stelle möge als Betspti
der nüchtenien Auffassung und des Stiles gelten.
Bulle verleugnet keinen Augenblick den specifiseh^nor^
deutschen, den i»reo8sischen Standpanct; man erkennt di^
J. B«clr, hehihmh der allg. Gescbiolvt^. ang. ¥4 1^. JTrcmf^. IST
lieirten« wenn man S. 144 den SiegSchwarzenber^^*^ über Preussen«
. 432 diis Misslingen des Frankfurter Filrstentagas unter Oester-
nkbM FQttmog, S. bHd ff. den Krieg von 1866 dai-gestellt liest;
iirf«Bdfl aber begegnet dem Leser eine schwülstige Lobhudelei des
K^mm^f ein unwürdiges Sehiuäben des Fremden. VergUücht man
Mle'ü Werk in den *^i' /en Partien mit der Darstellung des
• DgUi<:U tidfern. ^ I lern Springer oder mit Roggens
JMiT&aÜsitscben Federzeichnungen in den Werken beider über Geister*
mchit GfEüchtcbte» so muss anerkannt werden, dass Bulle weniger
^taainiisttigch und nationalpoliti&f b unbefangener nrthailt
ib Springer und ungleich vornehmer denkt und »cbreibt
it» Rone. Bulle sagt seine Meinung gegen Oesterreicb mit unver-
tfMrt> ~ kaii ans, über er spinthisiert und rais;onniert nicht.
tu Werke, das auf 839 Seiten die ganr-e stofflich über-
liklw Epoche von 1848—1871 pragmatisch und gemeinlasslich dar*
aitolbii bat, darf man nicht tnit der BriUe nach all dorn suchen,
lü tiodi darin behandelt werden soUte; man musB sieb mit der
Bürtlieilung des Gebotenen begnägen nnd zufrieden sein, wenn dag-
Mite dm Wesentliche unitasst und organisch Terbnnden darstellt ;
VHUS ea l ^ -sie und Entstellungen des Thatsäch-
lUMn bi^ i [es Werke anznerkenneu. Das Bncb
Üftti und viui *^beu nicht häufiger Lesbarkeit, bei all dem
Mnog^oen ^eiuer Auhtge. Ein brauchbares Register erhöht die An*
■lliolichkett in der Benutzung. Mit Schnltbess' Geschichtskalender
QmS *]^'^*--"\ diplom. Hiiudbuche and dessen europäischer Chronik
nG' verbunden leistet es dem Geschichts freunde und Lehrer
Ar *i- ■ 1 '• bte die besten Dienste, Die Ausstattung em-
|Mi^ • ot^n Dnick nnd sonstige lorzüge einer tüch-
tig«!] I ditr Press (18 u. 21 Mark för beide B&nde) iat
'Jorei iie<K, -^.^^b•n£pgl. bad. gclu Hofrath, Lehrbuch der
il%emeinen <»»^^« hicLte für h^hotp rnterrichtsanstalten and «am
IVivmtgebrv ift«. neul und bis anf die Gegenw&rt
1bf1|r«nbtT H&iiDOYui ibn'^lie Buchhandlung, XVI
oail im S.-*. > iii'hrbuch *[*ii iUigemeincn Geschichte für
S^hbto Qud Hau». Brster Tbril.)
Im J, I8ä5 gab der VW sein dreitheiliges Lekrbucb (l. Tbeil:
AÜirtxijeliui t%^b.>rKirht der Gescliichte und ihres Entwicklungsganges ;
t T ao der (triecbeu und R<imer mit besonderer Bück-
cidk; «^ji .^i»,uuMM^ie uud Literatur; '^i. Tbeil L Abtb.: Oeschiclite
^Dvntschen, in^be&ünvit'io dl^H Mittelalters; 2. Abth. : Geschieht**
im mm>r letzten Jahrhundi^rU? und der euro-
littdiea i^ Pn^ossen, Fninkmch, England
Ad Attfisk^; ^. Abtb.: Ge»cbicht6 der Staaten Europaa)
• üttter ertten n^-irltitung heraus. Es ^^ ; N<'hüler betahigeii,
lüStiuiinia ^' Ti, sofern er hiezu Geschick habe, CKler der
j^pftttidien Wrli5r:^^lathte auf der Universität zu beginnen. Damit
IM J. Beck, Lehrbacb der a^g. OddChiehte, ^g. v. #V. KroneM,
traten bald ein Iiistorisch-geogi-aphiscb-statistisclier Atlas m 25 Kar^
ten und s}Ticbroniatiscbe Tabellen zur üebersicht der allgemeiueii
Geschiebte und Caltnr in Verbindung. Beck war einer der ersten
welcher die Bebandlungr der Geschichte in gesonderten Cursen od
Stufen anbahntet und als solche erschienen in neuer Bearbeitung:
Erster Cnrsns: Lehrbuch der aUgemeinen Geschichte usw., dessenl
ei Ifte Auflage unserer Besprechung Torliegt; zweiter Cursuey
G«B€hichte der Griechen und Römer in zwei Abtheilungen, 1874 li
vierter Ausgabe jdritterCnrsus: Geschichte des deutschen Volke
und Landes , 1869 in dntter Ausgabe« und vierter Cnrsns;
schichte von Frankreich, England, Polen und Bussland in 7-w«
Abth, 1872,
Das Leb vb ach der allgemeinen Geschichte in de
neuesten Bearbeituug gliedert sich folgendermassen : Einleitung
Erster Theil: Alte Geschichte, von den ersten Anfangen der
Geschichte bis auf die Erscheinung Christi in drei Perioden: 1» Von
d«r iUtesten Zeit bis auf Cyrus. 2. Von Cyrus bis auf Alexander d, GrJ
3. Von den 5&eiten Alexanders d, Gr. bis auf Christus. Zweitei
Theil; Mittlere Geschichte, von der Erscheinung des Christen*^
tbuMs bis auf die Entdeckung der neuen Welt. Vier Perioden: X. Vofl
AugustuB bis Odoaker, 2. Von Odoaker bis auf den Tod Karls d. OrJ
3. Von dem Tode Karls d, Gn bis auf die Zeiten Gregors VII. 4. Vol(
den Zeiten Gregors VII. bis Columbiis, Dritter Theil: Neaeri
Geschichte, von den Zeiten des Columbns bis auf unsere S^it.1
1. Von den Zeiten des Columbos bis Ludwig XIV; 2. von Ludwig XI\
bis Ludwig XVI; 3, von der französischen Kevolütion 1789 bis
nnsere Zeit. Daran schllesst sich ein Anhang: 0 ebersiebt d#1
neuesten Geschichte 1815—1872.
Die VertheiJnng des Stoffes, die ganze Anlage, die Glieder
in kleinere Abschnitt« , die Anbringung kurzer Literaturangaben ,
Heraushebung der wichtigeren durch den Dmck, das Okonomiseha
in der Auswahl der Thatsachen und Jahreszahlen — Alles lüsst den
erfahrenen Praktiker, den Virtuosen in der Technik eineri
solchen Elementarwerkes und Leitfadens erkennen. Selbst das ge<
g r a p h i s c h e M 0 m e n t Ist auf dem engen Räume einer Weltgescbicfat
von 580 SS. nicht vernachlässigt. Die Grnndanschauungen des Vf/a
sind 1876 dieselben, wie sie vor 40 Jahren sein Work in erster Be-^
arbeitung aussprach- So, wenn er die Geschichte ein .J ehrreiches und
tröstliches, aber auch warnendes Gemälde von der Erziehung de
.Menschengeschlechtes durch Gott* nennt („die fortschreitende Offen
baning Gottes im Leben der Menschheit selbst, oder die Krziehung
und Heranbildung derselben t\t Gottabnlichkeit** heis^t es im Vor^
Worte der ersten Bearbpitung von 1836), wenn or meint, dasft«
SchiJpfungsgeschichte der heiligen Schrift und die Natnrwis
m ihren Forschungen mit jener in allem Wesentlichen überein^tim«
men**, dass die sechs Scböpfnngstage der Bibel ^mehr oder mindeij
entstellt in den sogenannten Kosmogouien oder Lehren von de|
OUq Si^Cj Vorkflungen etc., img. t. G. Wagi^er. IS9
mig^ der Welt bei anJem Völkern vorkommen "^ wenn er dich
mil den StaDdpuuct der Bibel gUUt uud tn der AbsUmmungs*
nA Baoenfrage der Menschheit von den netien Forschungen gani
Ittn-trhiii ist dieser eonservative Positivlamiis nunder
«diftdlkh als yerwirreDde Andeutungen widersprechender ForschuQ-
^m QDd negatnrer ErgebniBse: denn er stört niclit weiter die Dar-
Mhmg der weltgeschichtlichen Thatsachen. Vergleichen wir die
RM H&uptabtheilungen des Werkes, so ist entschieden das Alter-
um am besten nnd durchsichtigsten behandelt. Das zeigt
b «Heil in den nicht überreichen aber gut gewählten Literatur-
labüi. Das Mittelalter iü^t weit stiefmütterlicher bedacht. So
kH öch t. B. fär die ganze Epoche von 1250 bis auf Karl lY, nnr
Bii Wirk xiTid 7w.nr DOnuigeg Geschichte des dentschen Kaisertfaums
qa 14. Jat . 1641 ! citiert. Ueberaos knapp aber gut über-
sidUidi« i .. ^ ^ . ü ab mit Literaturangaben gar nicht bedacht» er^
diu netierf» ücschicht« bis 1815. Verhaltnism&ssig ungleich
fiictier ist der Anhang «Uebersicht der neuesten Geschichto
1115—1876" (S. 406—480) gehalten und die Darstellung dis
Kiivgi» iwiscfacn Deutschland und Frankreich (1870) zeigt sogar
tiiü «l«UiM]Wfti»e Warm«« der sonst kühlen und nüchternen Darstel-
Inf. Den SeUa^ bilden vier Pai'agra)>he : Wissenschaft und Knnsti
Sitiirfftrsri\nni?, NatioualÜteratur, zeichnende Künste und Musik, —
«Bt 3^ he Zusammenstellung van Namen.
k^ jöi ^irl in dem Bacha geboten^ der Stil durchsichtig, alle
nehlichen VerstAsa« gemieden; nicht überall die neueste For-
finrertbet, abi^r das Wesentlichste nicht übersehen. Die Aua-
ici ansprechend, der Druck von seltener Correctheit,
kt PniM (3 Mark) nicht hoch.
Orat. Fr. Krön es.
Über analytische Geometrie des Raumes, inabeson-
Ob^d&ch^ii zweiter Ordnung von Otto Hesse. Reridiert
«id nil Ztuils«» versehen von Dr. S. Gundelfingen 3. Anfl. gr. &
B. G. Teubo<!r. Lcipii^ 18T6.
i/tr vorliugendoD dritten Auflage, welche nach dem Tode
durch Prof, Guudelßnger in Tübingen besorgt wurde,
"^^^lichc Lehrgang des trefflichen Buches beibehalten
^r H«?rmHgeber nur auf eine Ergäniung des Stoffes
DtcM ErginiuDg lietrifft namentlich die Theorie der quadrati-
■iin Firmen, welche in vier Snpplenienton, nai'h den Arbeiten von
Ir^iecker und W eierst rass gegeben wurde. In den beiden
MiD Abichuitttin wird die lineare Transformation einer <|uadrati-
tia Ponn in mm Summe von Quin! raten und im Anschluas daran
^ fltttülcjition der FlAchen zweiter Ordnung behandelt. Das dritt«
140 F. Hetsdh, Anleitung zum Studium etc., ang. v» E. Koutny.
Supplement enthält das Wichtigste über Flächenbüschel zweiter Cid
nnng, und das vierte endlich die lineare Transformation zweie
quadratischer Formen, wobei die von Weierstrassin den Sitzungs
berichten der Berliner Akademie veröffentlichten Abhandlungen be
rücksic^htigt werden. Diesen vier Abschnitten folgt ein Anhang übe
die Planetenbewegung.
Ausserdem hat das Buch noch einige kleinere Zusätze mi
Berichtigungen , namentlich in der Lehre von den Focalcurven er
halten.
Grundriss der Experimentalphysik von E. Jochmann. 4. verl
Aufl. Vermehrt um die Elemente der Astronomie und mathem. Qm
^phie von 0. Hermes. Berlin 1876. Verlag von Winckelmann un
Söhne.
Die neue Auflage dieses vortrefflichen Lehrbuches hat dfurej
HinzufQgung der Elemente der Astronomie und mathematischen 6eo
graphie eine glückliche Bereicherung erfahren. Dieselben sind theO
weise nach den hinterlassenen Notizen Jochmanns von Hermes ne
behandelt und enthalten so ziemlich alles , was von Mittelschal-* Abi
tnrienten an astronomischen Kenntnissen billig verlangt werden kann
Bei dem grossen Mangel an guten Lehrbüchern der Physi
möchte ich bei dieser Gelegenheit alle Fachcollegen auf das obei
genannte Werkchen aufmerksam machen. Dasselbe ist aus den Scbrif
ten, nach welchen Jochmann (t 1871 als Professor am Eöllnisohei
Gymnasium in Berlin) eine Reihe von Jahren unterrichtete, von seinen
Schüler und Nachfolger zusammengestellt und herausgegeben wor
den. Der Umstand, dass seit 1872 bereits die vierte Auflage n(^thi|
wurde, femer die rasche Einführung an sehr vielen Mittelschale]
Preussens spricht wol von selbst für die Güte des Buches. Ausserdei
empfiehlt sich dasselbe durch den billigst gestellten Preis , am es ai
competenter Stelle zur Approbation vorzuschlagen.
Wien. Dr. Georg Wagner.
6. F. Ketsch, Anleitung zum Studium der Perspective an<
deren Anwendung. Nach der dritten dänischen Auflage deutsd
bearbeitet von Dr. J. Scholz. Leipzig 1877.
Wir haben eines der zahlreichen Werke vor uns, welche e
sich zur Aufgabe stellen mit einem Minimum mathematischer tun
geometrischer Eröi-terungen die Principien und coustructiven Ans
führungen der Perspective in solcher Weise klar zu legen , dass sii
auch den mathematisch minder Vorgebildeten leicht zugänglich an<
verständlich werden. Soll hiebei die wissenschaftliche Basis der Per
spective nicht ignoriert, und vermieden werden, dass das Werk zi
einem Beceptbuche für angehende Maler werde , so hat sich dami
der Verfasser eine schwierige Aufgabe gestellt, deren glücklieb
Lösung alle Anerkennung verdient.
A Zippüf AbbUdiiDgeii etc.« a&g* v. Z lUidmnU,
141
Ziele recht nahe gek<>o:im*>n zu ^eiu, kann dem vor-
_ rke nachgerühmt werden. Dasselbe fordert von seinem
Xjmr litoss die Kenntniss der Fnndamentalsätze der Geometrie und
tuufft CelMiiig iü räumlicher Vorstellnug, in welch letzterer Bezie*
ta^ durtli parallelperspectivische Figuren reichlich nachgeholfen
viri. Dit 8^e der Perspective werden aus den Grundprincipien
CUiT WiflMQSchafb correct abgeleitet und die Constructionen syste-
■ri^f*^ Qod leicht verständlich entwickelt.
D«r eiste Abschnitt behandelt in genügender Ausdehnung die
Lbrii8p«r«pi»ctir0 , die zweite Abtheilung enthält den elementaren
Tkol der iperspecti vi sehen Schattenlehre an zweckmässig gewählten
M^imImi trläntert, die dritte Abtheilung die einfachen Reflexe und
lit rart« die Lnft:perspective, von welcher die wesentlichsten Sätze
Pftbco werden.
Die dem Werke zum Schlüsse beigegebene grössere Tafel ent*
hUi «■« e«hr zweckmässig gewählte Gruppierung verschiedener Ob*
)icl* Ja pef«|i«ctifi8cher Darstellung, welche die verschiedenen Ver-
VAHiiw» einer perspectivischen Zeichnung in ihrer Zusammenwir-
httf Hat Teranschauli« ht.
Dor niedere Kostoupreiä |3 M.) madit dies ßach Jedermann
i^taglicfei — und entschuldigt, wenn die Ausführung der Hoh-
Mkultt so Tieles xu wünschen ftbrig lässt.
SdiUossUch glanban wir doch auch bemerken zu sollen , dass
Mikit die wenigen geometrischen Sätze, auf welche die Construc*
te« basiert sind, eine präcisere Fassung und Ableitung derGnmd-
lifrifp! Vftrschwindungspunct, Yerschwindnngslime etc. gestattet
Grat,
Emil Eoutny.
Wie ein eingesendeter Prospekt mittheüt, erscheinen im Yer-
^ Toii Tieweg uud Sohn zu Braunschweig
ÜMUiuifeo ausländischer Culiurpflaiizen in bunten Wandtafeln,
telH|fftbeil von Horman Zippe) und Carl Bo 11 mann.
ite beigegebene Probeblatt bnngi den Kaffeebaum und Thee-
vwiDch. Der Ma^iü^stah ist genügend gross, die Abbildungen sind im
WiHtttlklien richtig, die Färbung ist meist eine entsprechende. Der
Ml der ersten 21 Arten umfassenden Abtheilung ist ein massiger
niMirk), Wenn die Öbrigen Tafeln hinter der der Probetafel nicht
■rtckbleiben, ^ darfte dieser Atlas eiu brauchbares Hilfsmittel bei
^ ^nt^rrkbte aus der Botanik an Mittelschulen bilden.
Wien.
L. Eeichardt.
Itt Programmen schau.
Programmen schau.
(Fortsetsnng aus Heft I des Jahrg. 1877.)
65. Dr. A. Lab er, Die jonische Phyle der FeXeovreg. (Ja)
bericht des k. k. Staatsgymnasiums in Görz. 1876. S. 3—9.)
Der Verf. bringt den griechischen Stamm yeX mit der Sans!
wnrzel jal in Verbindung und erklärt die Feliovreg als «die
schützenden^, „die Hüter'', d. i. Landwehrmänner; ohne dass d
Abweichung von der gewöhnlichen Erklärung (vgl. Duncker ÜI, 1
gerade durch ausschlaggebende Gründe motiviert würde oder da
Consequenzen gezogen wären, welche die bisherige Auffassung
Wesens der FaXiovreg derogierten. Im Uebrigen verweisen wir
die Abhandlung Th. Benfey*s über ^Zevg FbUcdv^ in den Na
von d. kgl. Ges. d. Wissenschaften in Göttingen 1877. Nr. I; w
freilich auch für den Namen der reXaovreg eine endgiltige ErUäi
beizubringen abgelehnt wird.
66. Alb. V. Hörmanu, Gaza, Stadt, Umgebung und Qesohic
(Erstes Programm des förstbischöfl. Enabenseminars der Diöoese
xen, Privatlehranstalt d. Z. in Rothholz. 1876. ö. 3-34.)
Der Verf. kennt Stadt und Umgebung von Gaza aus eig
Anschauung, da er im J. 1865 Palästina bereiste. Er führt den I
an der Hand seiner Erlebnisse in die Stadt ein und schildert d
Alterthümer wie auch die gegenwärtigen Zustände, soweit sie
dabei bekannt wurden. Dann wird die Geschichte von Gaza recat
liert ; die Stadt hat eine bedeutende Solle gespielt in den Kam
zwischen den Philistern und den Juden, zwischen Aegypten und
Weltmonarchien von Mesopotamien ; im Mittelalter zur Zeit der Er
Züge; 1799 bei Bonaparte's Expedition in den Kämpfen der F:
zosen und Türken. Gaza war, wie der Verf. auseinandersetzt, zu i
Zeiten der Schlüssel Egypteus für einen Eroberer, der aus Asien
hin vordrang, der Schlüssel Syriens für jeden Feind, der aus Aegy
kam ; gegenwärtig ist es wichtig als der Ausgangspunct der K
vanenzüge in die Wüste von Arabien, namentlich auch der Pil;
fohrten nach Mekka.
Da Gaza in jenen Kriegen mehi' als einmal zerstört wurde
lässt sich nicht feststellen , ob die Neugründung immer wieder
demselben Platze erfolgte. Eine Controverse , die der Verf. S. 1
eingehend behandelt. Li römischer Zeit erlebte die Stadt eine d
unbedeutende Blüthe ; sie zählte , wie so viele andere Städte As
und Syriens, ihre Aera von Pompeius an, später wieder von Hadi
der Gaza sehr begünstigte. Es ward wol durch diesen Kaiser Col<
Vgl. Marquardt, B. Staatsverw. I, 272. Der Verf. geht auf die
durch eine Inschrift illustrierten , aber sonst dunkeln Punct S
nicht ein, obwol man erwarten konnte, dass er diesbezüglichste!
"hogmamm^m-
US
t. In ' -bYzantinis^cher Zeit entfaltete sich in Gaza ein
I los Treiben, Mb das HeidcDthiim und damit die
C<mtfi>?ef96 anf rationalistischer Grusdlage durch die Antokratoren
pfviltami anttrdrQckt w^rde* Dem Hader der christlichen Secten
McMifi di^ Araber eiji Ende.
Di« Torüegteiide Arbeit enthUIt in dieser Hinsicht eiiie Zusammen-
tütlanf d«s Stoffes ans dem etnBcblfi^igeii Werken von GueriDt Kohin-
m. Stark, Eitler, Dancker u. a.; wo diese Autoren in ihren Ansichten
wtMMttdcrgehen, sucht der Verfasser dem gegenüber wol auch deiEe
tigiDii MecBuiig zur Geltung zu hringen.
ß Tr..f..ig^Qji^ Drei synchronistische Daten des rOmiscben
K vor der Julianischen Reform, (Programm des k, k.
U> in Trieat 1876. Seite 1—19.)
! . geht von der Erklärung des We&ens der Mond* and
labn» aus, «rörtert sodann die Bestrebungen^ zwischen beiden
llotchung zu Anden und deren Irrsale bei den Römern. Aus der
läUiiSin Verwirrung des altromischen Kalenderwesens ragen nur drei
m «ntr wIniiioiDiflchen Fixierung geeignete Daten hervor, die zu«
^0di an dnai be^tinnntttn Tag dos vorcaeearischen Kalenders ge-
M|ft aiad* 1. Die nstemis dos rOmisehen 5. Juli 354 der
Umnitchen Aera , v ,. des anticipierten jolianischeu 2 1 . Juni
MOt. Clir. ist. 2. Die ^onnen^stemis des römischen 11. Juli 564,
«kba dia des 14. März IDO v. Chr. ist 3. Die MondÜnsternis des
«WMken 3. — 4. Sept. 586, d. i. des julianischen 21. — 22. Juni
ISS f. Chr. Von dtejsen drei Finsternissen war bisher die Mond-
iKliniia schon mehrfach untersucht, hingegen von den beiden Son-
Mfailanütion die erste nur ungenügend dargestellt und auch die
mjlt Vtiiig berechnet worden. Diese Lücke füllt die vorliegende
irbttil ans. Die Berechnuni? des Verf/ij beruht auf den Sonnen- und
tedtafehi von l\ A. Hansen, aus denen die üerter für Sonne und
iMd mit derjenigen Geminigkeit gerechnet sind » welche sich Übtr-
Ih^I «rreichen lastet. Audi die Rechnung aber den Verlauf der Son<
iniDSiifiiiafia ist nach den Formeln gefuhrtt welche derselbe Aatro-
Mi tntwickflt hat. Der Bericht des Knniu> Ober den Verlauf der
JiiMBMftiMt4imiM fon 354/4(M>p der nach den früheren Ilerechnungen
(iAi rechi verstAndlich war, ßndet jetzt seine Bestätigung, Der Fall
I iäft doQ römischen Kalender im J, 5Ü4/190 um 114 Tage ver-
ithtbai; abwol duj Jahr vorher eine Kalenderreform stattgefnnden
Wlli, thm doren Charakter derVerf* eine andere Ansicht entwickelt^
lIlllMinico io der ^Hi3m. Chronologie'^. Bei der Moudßnstemis von
M/i66, tth«r dioaos dt^m Alterthuui zahlreiche Nachrichten erhalten
<U, feilt der Veit an der Hand »einest Re^tultates in eine kritische
CrtftvTtBf ilor dArOher handelnden Litarator ein.
lioebrucli.
J.J
ung.
144
am^n^cnäUr
68* Die Zeit- und Festreclmung der katbol. Kircne, vod
Adalbert Weesa Fünfter JabfeBberieht des k. k. 2>taat6*llea]* an4
Obergynin, zu Wddtjoau. 1876.
Dem Wunsche des Verfassers, es möge den Begriffen und de
Geschiebte der Zeitrechnung einige Auönerksamkeit in den Mittel^
schalen geschenkt werden , kann man gewiss beistimmen , und so ts^
sein Bestreben» dem Lehrer einen Rathgeber biefür zu geben, seht
dankenswerth. Die zu diesem Zwecke publicirte Ahbandlung um-^
fasst das ganze Gebiet der Chronologie, und in ihrem ersten Haupte
abschnitte bringt sie eine Fülle von Details, die dem Lehrer der
mathematischen Geographie und der Philologie manchen wiUkom-l
menen Anhaltspuuct geben dürften. Leider ist die Auswahl derselben
nicht überall eine sorgsame ♦ indem der Verfasser ganz nebensäch-
lichen Dingen allzngrosse Bedeutung zumi^at, während er andera|
wichtige übersieht. Davon aber und von einigen Unklarheiten und
Verstössen abgesehen, ist dieser Theil seinem Zwecke recht out-j
sprechend; namentlich müssen wir die guten De^itionen aus den
Gebiete der mathematischen Chronologie rühmend hervorheben. Lei^
der können wir dies vom zweiten , welcher der christlichen Festrech -
nung gewidmet ist, nicht sagen. Richtig nimmt der Verf. hiebe! al^
TheilungsgTund die Beweglichkeit oder ünbeweglichkeit der Festem
nur hätte er besser gethan, seine Erklärung der Symbolik dem Augu-
stinus zu entnehmen, statt seiner Phantasie die Zügel schiesseu zu
lassen. Katurgemäss ist der grösste Theil der Darstellung des Oster-^
festes gewidmet. Je schwieriger nun dieser Funct zu behandeln isij
desto mehr ist Klarheit und systematische Darstellung nothig; zu
allem UeberÜuss aber erschwert sich der Verfasser diese selber, in-^
dem er gleich den Gregorianischen Kalender seiner Darstellung zu
Grunde legt, statt an der Hand des weniger compLicirten Jaliani*
sehen das Ostergesetz zu entwickeln, und dann die Modißcationen in
jetzigen Kalender darzulegen- Indem der Verfasser von diesem ein*
zig möglichen Wege abweicht, geräth er in völlige Systemlosigkeitl
und in arge Fehler, Das erster« gilt von seiner Darstellung de$
Sonneucyclus und der damit anzustellenden Wochentags- Bestim-^
mung, das letztere für die Eiklärung des Mondcyclus und der
rechnung des Frühlings -Vollmondes, Aus des Verfassers Darstellung
kann mau — mit Ausnahme einer flüchtig hingeworfeneu Bemerkung
(p. 41) — nicht ersehen, dass der Gregorianische Kalender fluctui-
rend sei ; im Gegentheil , es wird uns eine Formel für die Epacte
allgemein giltig hingestellt» von der es der böse Zufall will, dass sie]
— die eigentlich nur im Jalianischeu Kalender aber in anderem Sinne
Giltigkeit besitzt — gerade für unsere Zeit (1700—1900) auch rieh-«
tige Resultate ergibt. Statt aller feineren Auseinandersetzungen, di€
zu weit fahren würden, machten wir dem Verfasser rathen, nach sei-
ner Epactenformel sowol als auch nach den später (p, 52, 53) ge-'
gebenen Tabellen den Ostertag des J^res 1902 zu berechnen, und
diesen mit der kirchlichen Ostertafel zu vergleichen ; er wird dann
keine Differenz toq sieben Tagen sich ergibt Ksi ij$t dies
bfüU, — wpitcrt* Beisjueie für dat-selbe JÄlirbundert UesaeD
>iCi »«Wer«) bniuföu, — soudriin iu dör unrichtigen, geradezu ver-
fUTCiiiden D^iatellaiig der jetzigen Osterberecbnung begründet.
Birliii. KdltenbruDoer.
Nico X historickiJhü bliiskosloTi francoiwWlio, Van Prof, J.
Holaki^Yiiky. IV, Progr. des k, L RcAl-UjtnnjiBitimä in Wittingau
Der Ttrfa^dr will übersichtlich zeigen, welche Vorwv^ ^':^^-ini
u« lAt^iniselieii Vocde nahmen in der Umbildung in'B Fru
NAcli4oin ' " ' K Qber die U. :.i^iii-
tkܫ und die Eil i'.Aohe vorau^t-'^j>._'lii'.;kt
Ui, daillei er die n^ der betontron und der unbetonleu
^Mb im uiiiftr gedrui ^ i^ersic^lit mit Beispielen an.
Dtn gt^aamiiiten Inhalt dieses ^J Seiten umfa^^senden AufsatxeR
(cUpA der V^rfa^ser, wie er ?ieibst angibt, aus dem betroffetideu
ita^olUtt in Di«x'i& Grammatik der rumauischeu Sprachen I, Tlieil^
SidthaQwiM ''lachet, Grammaire historique, mit Uebergehuug
^^wn^**T , die über diesen Gogeustand erschienen sind» —
amanu in di es4*m Aufsätze nichts finden wird,
an auch Diez gidäulig wäre, so könnte dieser
U manchen Philologen interessieren, der iu diesen Theil
.« ii^ui'>^ii»cbe» Lautlohro öchnoll einige Einsicht gewinnen will.
LiodukroM* Kühr,
'A 0 Tideob »l^vw^-^a ftili o perfektivnycb a imperfekti^nych
Ä]«>v^.n^ch i.i/vka c<»sk«'ho (üeber die Verb* perftjcti?a und im-
fon Adam FUtscbmann Programm
^ luaniums 1H76.
i^it iorlieg«nde Abhandlnng enthält zunächst eine Vorbemer-
II I ^ t I* * innigen Verba» die nach der Meinung
1 UitÄtsibrmen annehmen. Sodauu folgt
; njtiiplicja. die der Verf, nach der Qbliclieu
'lurativa^ iterativa, iuchoativa und frequen-
atif worden die Verb« composita besprochen,
-. Uurativa aus Iterativen, 3. iterativa aus FrecjQon-
/.uletzt worden flüchtig Verba mit zwei oder drei
rkung fUJt auf» dass der Hr. V^rt bei der Hin-
'trug; mml di^ lUiUiiglkJtigkeit der alaviscben Verba die Steigerang
W T«<ah» als einö iiiibödautetide Veränderung ansieht (zmüuami v«
^1 •Itfvtift ff ; , da doch die Formation durch Vocalver-
^ilniH|[ gerftd«} ^^'^^^ ^lie Tempoialbildung im Deutschen durch den
*inittiie]i Abtaut lu den wichtigstiut und durchgreifendsten Vocal*
lÜiMft f/«. iMAtr, Oyaii. tSH tl. H«n. IQ
im
Prögfimmcnfichaa.
veranderim^en gehört und auf die gewaltige iim*?re Triebknift «!««
slÄvischeD Verbs hinweist, — Bei der ÄuftäbJung der Verba,
nach der Auffassung des Verf/a fünf Modalitätsforraen anue!
müssen wir zuerst bemerken, dass selbst vom Standpuncte des Vei
aus nicht alle Verba aufgezählt sind. Wenn er daselbst hie und
Formen anführt, die schon'aus dem Gebrauche kamen, wie z. B. bei
chleptnn die Form chlepcu ^ die schon veraltet ist , ho hätte er vi^
andere Verbalreihen, wie z, B. bleptnu , zableptnu , blepru , Ulept^fl
bleptäv^m; — ^eptnu, za§eptna, sepcu, septam äeptiivam usw.; ferM
die noch gebräuchlichen cupnu, zacupnu, cupn, cupilm, cupdväm; —
dfJmnu, podrfmmi. drimu, dfimam. dffmäväm; — dupnu, zadupna,
düim, dupiim, dup:ivam anführen sollen. Noch mehr müsbien in dem
Verzeichüisse Verba vorkommen, die der Modalität nach als gani
verschieden erkannt werden, wie i, B. vrtnu , zavrtnu » vrtim, vrtte
vii-ivam, vrtiWjim usw. Dann müsseu wir erwähnen, dass wir u
den Darativen auch Vorba angeführt finden, die weiter unten
Singularia betrachtet werden. So sind Seite 7 pra^tim und mr^l
als Verba singularia hingestellt (nam jsou singularia). Da der V
mrätim für ein Verbum singulare erklärt, so begreife ich nicht,
er dieselbe Form Seite 5 auch als Durativ in das Verzins
nehmen konnte. In Betreff der Form prastim von pra^titi i
gchmeissen, einschlagen, z. B. Hrom do stromu prastil), ist
Zweifel vorhanden, dass sie ein Singular ist; denn alle bei Juni
angeführten Beispiele weisen es nach und Jungmann selbst erJ
sie so. Dagegen ist die Form praätim von praSteti (knallen, knisi
prasseln, z. B. ohefi praska und praäti ; led pra^ti, mrzlo Jen praät
imperfectiv. Wenn daher Prof, MiklosicL prastim als iuiperfe'
hinstellt, so setzt er den Infinitiv pra^teti voraus. Weiter ist e:^
falsch, wenn der Verf. Verba verschiedener Wurzeln zueanamf;
Denn wie soll hnu, pohnu mit zenu, honim. honfväm zusamm . ..^^^
hören? Bei hnu, pohnu wären wol h^bu, hfbäm, hybaväm nach dfl
, Standpuncte desVerf/s anzuführen, während zenu mit honim, shänSE
honiväm, sbaniväm sich zusammenreimt und in eine andere Gruppe
einzureihen wäre. Da ferner der Verf. unter Modalitatsformen doch
wol Formen versteht, die in der Modalität der Handlung von einander
abweichen, so ist es z. B. bei houknu, zahouknu, huclm, h-
huciväm, houkäväm ganz richtig, wenn hucim als Durativ, hv . .,i_
als Iterativ anfgefasst wird; dagegen ist es in vielen Fallen nleht
richtig, wenn bei den Verben, deren Präsensstamm mit *, der Infinitiv-
stamm dagegen mit a erweitert ist, Formen, wie z. B. dfm und dycbäm
als der Modalität nach ganz verschieden hingestellt werden , da
dem factischen Gebrauche widerspricht. Denn die Formen
Präseasstammes : d;^§u usw. unterscheiden sich von den Formen
Infinitivstammes, wie z, B. in d^chal jaem, der Modalität nach im
brauche gar nicht. Was df§vi der Modalität nach Im Präsen8 bedei
das bezeichnet djxbal jsem der Modalität nach auch im Präteriti
Da bei den Formen des Präsenestammes die Imperativbildung öcI
* PtügtÄmroenschAu.
t47
n Zeit nicht bequem war, so nahm die Sprache den Infi-
auch in den Präseüsstanun (dychaj, dychej) anf» wodurch
ftteon Formell, wie z. B. äepcu, blepcu, . . . völlig verschwinden
o«Qor<> «leptam, bleptam * . . an ilire Stelle treten. Wenn wir nun
flndeti, die beide Präsentia haben wie z, B. bei dycbati : äf^n
and d/cham, eo müssen wir uns dessen bewusst sein^ dass diese For-
MB der lIiHiHlitit nach faktisch einander gleich sind. Sowie der
Tfff. g&Q^ richtig fühlt, dass chytnu und chytim der Modalität nach
äuuifl« ■'■ sind, während Junginann zwei Sin'o'ülana desselben
Tirlife f^reifen konnte und ^egeu sein eigenes Gefühl (wie ja
Üi lagitiilhf t^-ü Beispiele in seinem Wört^^rbuche öcblagend beweisen,
totchrttni nur ein Siugular ist) ch}i.iui für imperfectiv erklärte, um
«HD ^ od zwischen chytnu und chytim zu haben: ebenso darf
^^^jb» 'ham, skdcu und skäknm^ itipn und itipam usw. der
^^^Bi^ im Gebrauche nicht, auseinanderhalten. Auch kOnnen
^^BUtucnt Liiiligen, wenn der Verf, — um alle fünf V ' len
^H Mom&ien — zu hngierten Formen, die in der böb he
lleioi Gebrauche waren, greift, wie z. B. bei niknu /.u ilIoiui, denn
W limguiamD wird nur auf die Möglichkeit hingewiesen , dass die
Ffrm ii6ttt romusgesetzt werden könnte. Ebenso thut der Verf. nicht
neht, «ebn er zu dem als Singnianerbum aufgestellen lapim als
F^fiffMntatiimm laplvam in die Tabelle stellt. Jnngmann, der
iwlKlMriL ii]mu und lapim einen ITuterscliied sucht und lapfm als
iyrUn'.U? g^u den fariischeu Gebrauch und gegen alle von ihm
kWMerboche angeführten Beispiele hinstellt, konnte von seinem
ilMrtplineto aus die Form lapiviimt obwol sie nirgends belegt werden
Itti und nnerhOrt ist, bilden; da aber der Verf, mit Recht lapim
ibBiogtilarverhum fasst, so darf er ebensowenig lapiväm bilden, wie
)i b«i den übrigen Stngularverben auf im, z. B. sko^lm^ stfelim, For-
«Hl ilci)<jT!im, Ktrellvdm nur ein Hirngespinst wfiren. Endlich können
vn nicht billigen, dass der Verf, unter den Singularverben auch
iMom Mnelellt. Denn das betreffende Verb ist nicht in eine Kate-
pria »It rtknu« rrbnu zu stellen , da ja reknu, vrhno der Modalität
mA ikh unterscheiden, während vlekna (vhknu) sich zu vlekn
|Mda so rerhält, wie vl^dnn zu dem älteren vladu. Und sowie vladnu
iii ViH*al gedehnt hat , ebenso sagt man vleknu (vUknu) und nicht
^ifciii. Man seha nur Jungm&nn's Lex. Auch moknu, das der Verf.
Alis, d als InchoatiT betrachtet, gehJSrt nicht hieher. Hieraus ist
die tabellarische Uebersicht der aufgezählten Verba
Miugel wegen nicht das bietet, was wir erwartet
MMlii.
B«i BehaDdloBg der Verba tümpUcla und composita will Hr. F.
nbt 4Qrth AuMhlen der Singularta, sodann der Durativa usw.
«le l^tl»ffiidit der «darischen Verba geben. Obwol er sieb da genug
Vtti ilauBlt 00 kommen wir doch zu keiner Klarheit, da er sich
Ml «I da Wid«npHcht und mitunter auch Ur «^r*
IwtiL Wir wallen nur i
auf Einiges hinweisen.
'ilS
10^
148
TtOgraBi meii Bchan :
8ob b Classe 11 hemi es: ^Weil man uomoglich aiigoberi kantig
wodurch sich die SmgTilaria von den Durativou derst'lben Clasa
unterscheiden, werden wir alle aufzählen (vypocitHme vöechna)**'
Und doch zählt der Verf. nicht alle auf, da er j» umh tunknti
^U8w/* hinzufügt und weiter unten beim Aufzählen der Durati v|
derselben Classe selbst gesteht, daßs er uns &o zu sagen die Wahl^
lasse eiuen Theil der als Durati va Aufgezählten auch als Inchoa
ti?a zu betrachten. Siehe auch Seite 9, wo dieselbe Unsicherherl
ausgesprochen wird: a snad nektera mezi durativy Typoctena,
* Bei den Durativen wird sub b zur zweiten ClasBe der Verba unrichtig
auch tuu gezählt, da doch zno, sowie tun, pnu usw., ein Wurzel verbun
ist und in die erste Classe eingereiht werden muss. Ebendaselbst wii<|
unter IV. 1. von einem schworen Stammvocal gesprochen» dam
aber der eigentliche Wurzel vocal, der durch Steigerung hervi;rg
verstanden. So ist z, B. in dem Verb baviti wol der Stsimm bavi, de
durch die Erweiterung mittelst i aus der Wurzel b y durch Steig
rung des wurzeliiaften y (by-i-ti, bayiti, baviti) hervorgieng» W$na
man also by (byti) mit bavi (baviti) vergleicht, so darf tuan nicht
sagen ^ bj^ti hat einen schwächeren, baviti einen stärkeren (nach d«
Verf/s Ausdruck: einen schwereren) Stammvocal, da man ja hier «uH
an den Wurzel vocal denkt. Nebst bei haben wir hier noch zu bemer-|
kon , da^is es z. B. ganz richtig ist , wenn der Verf. h&i baviti , kvA-
siti nsw, als (rrundthema by, kys anfühlt, falsch ist es dagegen, wenn
er 1, B. bei buditi als Gruudthema bd6 hinstellt; denn hier ist dj6
Wurzel nach Synkopierung des Wurzelvocals Mos bd und nitht hdi
Und wie soll choiiiti mit jdu der Wurzel nach zusammengehöreo 1
Bei choditi ist sed (^ aus ch) anzuführen, — Bei den Frequentativeu
wird pnivati nach der Meinung des Verf/s von einem Durativum det!
ersten Classe gebildet. Meint er, dass es von pnu gebildet sei» so isC
es unrichtig; denkt er aber an das veraltete Verbum pnim, pnoliseraj
pniti» so darf er das betroffende Vorb pniti nicht in die erste Claas
einreihen. Sowie Ipim, Ipiti (aus Ipeti) in die dritte Clasae gehört nnd
davon Ipfvati gebildet werden kann, ebenso ist pnivati von pnftr ge-i
bildet. — Seite 6 wird unter den Singularibus skytnu ais
Seite 11 aber gelehrt ^ dass aus dem Duiativ skytnu das l i
naskytnu entsteht. Bei dieser Unsicherheit wundert es uns nichts da
der Hr, Verf. Seite 12 selbst nicht weiss, ob er die Verba zatleski
dokouäm, vypaträm , zadupam als Finitiva fassen soll oder nicht,
er sagt, dass es scheint (also nur scheint), dass sie Finitiva werdoa
Siehe Jungmann*s Lex., wo die betreffenden Verba entjschieden ab
Finitiva gefasst werden» woran ja kein geborener Böhme zweifelfl
wird. Es wundert uns ferner nicht» wenn der Verf. selbst die Ueber-l
Zeugung ausspricht, dass der Loser die Abhandlung unl)efnedigt
Seite legen werde» nur sind uns die letzten Worte auffallend vorge
kommen, wo or den böhmischen Grammatikern einen Hieb v6rset»t|
indem er sagt, dass er bei dieser Arbeit die üeberzeugung gewonnen
habe, dass das slavische Verbum keine rudis indigostaque molcs ^iJ
Pro^nrammenschan. 149
wie eine solche in den böhmischen Grammatiken den Fremdzfingigen
geboten werde. Ich glanbe nicht, dass er da recht thnt ; denn jenem
Aossproche gehen Yerba mit zwei oder drei Präfixen voran. Wie
wenn die Fremdzfingigen beispielsweise da die Belehrung suchten
und fragten: , Warum ist poodnaäim (von odnääim), pozabihäm (von
aMham) iteraüv-perfectiv , aber poponädf m (von ponäslm) , popohä-
nfB (tod pohAnlm) usw. imperfectiv, wenn nach der gegebenen Regel
alle mit einem Präfix zusammengesetzten imperfectiven Yerba nach
ibemudiger Zusammensetzung z. B. mit po, iterativ-perfectiv sein
tollen? Und wie soll daselbst z. B. pozaprodäm unter 2. iterativ-
perfectiT sein, wenn weder prodäm, noch zaproddm je iterativ waren?
Wie kommt unter 3. popohänlm, popobihäm, wenn unter 3. nur von
Terben auf ävati und ovati die Bede ist? Und da soll ffir uns Fremd-
slngler das böhmische Verb keine i-udis indigestaque moles sein,
Wim dies AUes hier Schwarz auf Weiss steht ?^
Was wfirde der Verf. dazu sagen , wenn die FremdzQngler so
ipiidwD?
Nenhans. Franz Gotthard.
Vierte Abtheilnng.
Miscellen.
(Stiftungei}.) — Dio Stadtgeineinde Kolomea in GaHzien M
ein© d«n Namen Ihrer k, Hoheit der durclilauchtigst^n Fraa Erih^~~
Gisela führende Stiftung zur Utiterstützuug' von vier SchÜlem
nasioms zu Kolomt^a mit jährlichen Einaelbetrageu vou 25 ft. g«g
»Stiftbrief von» 17. Sept. 1^75, Min.-Act Z. 210(i6 v. J, 1876). - Die
dem galizischeri Gutsbesitzer MarceU V. L. Terlecki mit letztwillig
Verfügung vom 23. Juni 1867 errichtete Studenten -Stipen dien -Stiflti
ist activiert worden. Diese Stiftung ist auf zwei Stipendien ä 150 j
berechnet und für dürftige Studierende polnischer Nationalitat au eiil
der polnischen Lehranstalten unter besonderer Bedachtnah me der Va
wandten und Namonsträger dea Stifters bestimmt (Stiftbrief v, 28, Nd
1876, Min.-Act Z. \m v. J. 1877). — Die von Philipp Victor Obai»|
mit einem Capitale von 7967 tJ. *M kr. in Werth papieren und unter /
wartschaft auf ein weiteres Stammcapital von 14(Xm ^, gej^ründcte
pendien-Stiftung, bestimmt für Studierende polnischer aJnlurf.r \hk
an den galizischea Universitäten, ist ins Leben getreten f v(j
1. Dec. 1876, Min.-Act Z, 91 v, J. 1877). — Die Stadt, Bc
in Galizieu hat eine den Namen Hirer k. Hoheit der durehlauchtig
Erzherzogin Frau Gisela führenden Stipendien -Stiftung jahrlicher
t^l mittellose» an den gali zischen Bürgenschulen studierende Bürg^
söhne aus Beiz errichtet (Stiftbriüf vom 14. März 1873, Min,-Act Z. "
v. J. 1877). — Die von Josef Swiatopolk von Zawadzki und 1
von Cieszewski errichtete und deren Namen führende Stiftung ist i
dem Stamm capitale von 7325 tl, o. W, in Werthpapiereu mit der
Stimmung, dass aus den eingehenden jährlichen Zinsen der unbemittelt
studierenden Jugend Unterstützungen gewährt werden ^ activiert wordT
(Stiftbrief vom 10, März 1874. Min.-Act Z. 1064 v. J, 1877). — Der i
Jahre 1864 verstorbene Dechant P. Matthäus Ni ködern, hat die Uätj
seines reinen Nachlaüsverroogens zur Gründung eines für Studiereii
seiner Verwandtschaft, eventuell für Studierende aus Neuhaus in Böhm
bestimmten Stipendiums gewidmet. Diese Stiftung ist mit einem Capiö
von 605<J tl. aeti viert worden (Stiftbrief vom 7, October 1876 ♦ Miü.-J
Z. 1357 V. J, 1877). — Am ersten Staatfigyninasium in Graxj
zum Andenken an die Jubiläumsfeier Am 30<> jährigen Bestandes di^
Lehranstalt mit einem aus d^i '' ' ' \j'i\ herrührenden Captt
von 700 fl. eine „Jubiläums-G- ng" zur Ertheilung eil
Preises an Studierende für beMm im. . ' '> im Latein gegrünt
und activiert worden (Stiftbrief vom 15. • ^7, Min.-Act Z. 14
V. J. 1877). — Der im Jahre 1874 in VVi . il>ene Med. Dr, H«
rieh Herz fei der hat letzt willig ein Capital von L'KM.) Ö. mit der
Stimmung gewidmet, dass mit dem hieraus zu bildenden Stiperidiiiiri
Studierende der Medicin an der Wiener Universität abw»
Studierender einmal ieraelitiachen und das andere Mal nicht i ttl
Glatibens betheilt werde tStiftbrief v. 21. Jänner 1877, Min.-Äct Z. ;
Misc^llen.
151
'" '^raz niM^frL'^^-'^'^'» ''omite zur Erri^'^'*""^ ^ines
irsrher i>i riger bat loit iig
,^ > dör phil' , : II Fücaltät der u:: ai-
ätm. &6Bt der gebammelteu Gelder {»er 67i fl, zur GründuDg einer
fÄT wiÄsenschmftlkbe Arbeiten der Grazer üniversiitÄtshörer auf
ete der Botanik gdwadtnet (Stiftbrief vom 24* Jänner 1877. Min.»
1825 T. J. 1877),
(Schenk un gen.) - Der k, k. Milit&r-VerpliegsTerwalter in Pensioo,
Ssge in Wien, hat die aus dem Nacblaäse seinem verstorbenen
de« Privatdorenten an d«r Wiener öniversitat, Dr. Hemoaan
fi^m' ' ' ' \ ' : ] V' ' und Publicationeu der
HSiBr ht. " Der Entomologe
Hvr h' r^ittuiiui 11! .^^riiint :ith.;i ujii urt «^ ^ui-iit^aictchule in Laibacb eine
fOirtglieb erhaltene nnd wolgeordnete Sammlung von nabesn IHAXX)
tecwUMde», femer eine ans 374 Bänden nnd 28^ Heften bestehende
MMlBlr natarwiflsen«cbaft1irhen Inbaltes, sowie ein vorzügliches Mikro-
^^^^fLaleinlschc^ Elementarbnch für die erste Classe der Ltttein-
^^^^HntSexta] von Oeor^' BiiL» der mann« MQncbeu. Theodor Ackermann
^^^IK VI u. 13f).) fm AU^emeinen kann Ref. aiub Qber dieses Buch
te diMielb« büf^t\ , was er übiT EuglniHtin's Eleniontarbocb in dieser
Ziilaciirif^ 0^7*» S. !*^H) j^e^agt hat, dft dasselbe sich ebenso wie dietes
Mas ifli K ^ iMQgen der neuen buiemclien Schulordnung
bvfitt r» skch durch die Anordnung der einzelnen
IMcn. II " A't von dieseni, dass möglichst rasch
Indl V . j I II 11. u von e^u und der 1. und d< r 2, Con-
)|p||o6 4k Mo»jlivt.i%' ji .r4,...ii„iigo Sätze stur KinÜbung der Formen
aiÖdttt betbeige rührt wird. Freilich sind auch hier du^ eiuxelnen Casus
^1^ dif rii"^«' Bu.li h. ilHliiJtrii in dt-r zweiten Hälfte aUerdiinrs nur
a^ dttrri für den mündUchen rnt^rriciit aLs
•Äliweridl. :riL^ der Fonuen durch Umwandlung
od 31 r vürUaiM nicht ebensogut und vielleicht
piabi T wird, Jiii dem Vcrfass«'r tu erwägen geben;
Ikr^f : :^'\\ eine aut di*j«e Weise angestrebte Muniificie-
n^C f^ Kein Mensch muss glauben das Beste ge-
wit '■ ' - 1 des Fort'ichritta fabig; warum
tl« *•' Hscheren jüngeren Lehrer, weil
«tjaiif i' ?
tHo I iurch besondere Beispiele einza-
Ibi liill len gelegentlich nach Bedürfnias
•id mit tl r Zahl eingeführt werden, Her-
iP||l«)b^t: V ilt, mit der der Inhalt der Satze
mtttalt t t|jch eme schwache Seite des Englmann*&chen Ele-
Wm^rh-:c\ iur die kleinen Fabeln und Erxählangen im Anbange
' . i. i^uch nicht benütit werden, weil
I blute r den an dfe er«ta Claa^ gefttellteo ge-
/urlkkbleiiit
Heinrich Koziol
g für fcschnier hibliutheken osterrüich iicher
nj — In d»Mn MaBse, aU di*« St'bnirtrbibliötbeken in 0»'ster*
M^ ■ .Hg gewinn * ' : ig-
ung ders*' i m
II ^iii!«iaM, üHH.h von dvtii »»'iwfini't fiin.i iniHrj'L,«j.i''Ä ist
Kenntni»! dt*r Jagcndütcratar lu fordern, welche noih-
158 Miscellen.
wendig ist, uro vor Missgriffen in der Auswahl der Bücher sicherzustelleii
Darum ^ind auf Grund sorgfältiger Prüfung hergestellte KormalTenek^
nisse bereits allerwärts ein fühlbares Bedünniss geworden. In AnbetnMhl
nun, dass die in Deutschland und der Schweiz erschienenen Bücher?€r'
zeichnisse für Schülerbibliotheken den Bedürfiiissen der österreichischei
Jugend in manchen Stücken nicht entsprechen, hat der Verein 'Mittel'
schule' in Wien über Antrag des Professors J. Windisch den Beschliui
gefasst, die Herstellung eines Kataloees von empfehlens-
werthen Büchern für Schülerbibliotheken österreichische]
Mittelschulen zu unternehmen. Die Durchführung dieses Beschlnssei
ist dem Ausschusse des Vereines übertrafen. In Würdigung der nichl
geringen Schwierigkeiten und mit Bücksicht auf die allgemeine Bede»
tung eines solchen Unternehmens erlaubt sich der Ausschuss sammtliclM
Kenner der Jugendliteratur, insbesondere die Professoren der Gymnasiei
und Realschulen einzuladen das Werk nach Kräften zu fördern. Wei
irgend ein Buch, das für Schülerbibliotheken öeterreichiscber Mittel-
schulen geeignet erscheint, aus eigener Leetüre kennt, wird ersacht das-
selbe mit einem kurzen ürtheile dem Ausschüsse des Vereines bekunl
zu eeben. Mit Beschluss 'des Vereines sind die Bücher nach Altersstufen
in drei Gruppen zu ordnen, welche den unteren, mittleren und obersi
Glasseu der Mittelschulen entsprechen. Zusendungen sind gefälligst n
addressieren an Josef Wind i seh, Professor am k. k. akadenusehen Gym«
nasium, Wien, I., Christinengasse 6.
Der Ausschuss des Vereines 'Mittelschule* in Wien.
Lehrbücher und Lehrmittel.
(Fortsetzung vom Jahrgang 1876, Heft XII, S. 953.)
Deutsch.
Die mit dem Ministerial-Erlasse vom 28. Jänner 1876, Z. Mit
ex 1875 und Ministerial-Erlass vom 26. Mai 1876, Z. 4956 für die Mittel-
schulen Mährens als zulässig erklärten israelitischen Beligions-
buch er*) werden auch für die Wiener Mittelschulen als zulässig erUärl
(Min.-Erl. vom 27. Dec. 1876, Z. 20697).
Schultz, Dr. Ferdinand, Kleine lateinische Sprachlehre zunfichsl
für die unteren und mittleren Classen der Gymnasien. 15. verb. Ausgabe
— — Uebungsbuch zur lateinischen Sprachlehre, zunächst für die
unteren Classen der Gymnasien. 11. verb. u. venu. Auflage.
Aufgabensammlung zur Einübung der lateinischen Syntax
zunächst für die mittlere Stufe der Gymnasien. 7. berichtigte Ansgtbe
Paderborn 1876. Schöningh.
Diese neuen Auflagen werden wie die unmittelbar vorausgegangeilet
und neben denselben zum Lehrgebrauche an den Gymnasien mit deut-
scher Unterrichtssprache allgemein zugelassen (Min.-Erl. vom 23. Dec
1876, Z. 20595).
Schmidt K. und Gehlen 0., Memorabilia Alexandri Magni ei
aliorum virorum illustrium, Phaedri fabulae selectae. Zum Schulgebraucl
herausgegeben. 3. Aufl. Wien 1877. Holder. Pr. brosch. 1 fl., wird nebec
der 2. Auflage zum Lehrgebrauche an den Gymnasien und Realgymnasieii
mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen (Min.-Erl. von
13. Jänner 1877, Z. 557).
Hannak, Dr. Em., Oesterveichische Vaterlandskunde für die höhe-
ren Classen der Mittelschulen. Oberstufe. 5. verb. Auflage. Wien 1876.
Holder. Pr. brosch. % kr., wird zum Lehrgebrauche an Mittelscholei!
•) Vgl. Jahrgang 1876, S. 231, 476.
Mia^Uen.
lU
phrr ÜDterricbtfispraehe allgemein sngelifisen (Miii.-£rL vom
'1»77, Z. 1547).
I . Dr. Johann Georg, Grund riss der Bot&nik fiir Schulen. (>, Aufl.,
nmBfWiiet von Gustav t, Uajek. Wion 1^77. Gerold. Pr. brosch. t ü,
Wir., ' in I/ehrgebranche in den oberen Classen der MitteUchulen
i^ d r ünterricbtBapracfie allgemein zugelassen (Min.-ErL vom
f Äßi. I .... Z. 174).
Koiotin, B. » Geo^rraphiöcher Schulatlas für Mittel&cüulen in 48
JUrten. 21 ^^-1 "^Vir^ RölzeL Preis, in Leinwand g^*bun den, 3 d. 50 kr.,
fird tmm an Mittelschulen allgemein sagdAssen (Blin«-
m. wvm V 7, Z. 840).
n* Allgemeine Kunde de« Thierrcichs. Grosse
AwfQ t'^itet^ä u. verm. Auflage, Leipzig 1076, Verlag
Anstände, dass dieses Werk auf Ri»chnang
4er I Tnr itic Lehrerbiblioiheken der Mittelecholen
wtä 1 I tatalten angeäcbafft werde (Min.>£rL vorn 8. Janner
'^ ciner*8 Vorlegeblättem fUr den Anfangsunterricht im
HaaeL;:-— ^...iuen (herausgegAen im Auftrage des Min. fÄr C. n. U,)
lA 4Si aeclitte und letzte Lieferung erschienen (Min.-Ert. vom 27. Dec
im« Z. 19611).
Von dem im Auftnü^e des Min. für C. u. Ü. verfassten Werke
StilUhre der ar< hit^kt^intüielien njid kunstgewerblichen Formen* von Prof.
Ö. Haosur ist der erstt' Tbeil: 'Stillehre der architektonischen Formen*
, Wi A* ÖÖlder ivriachionini und uro den Preis von 1 fl. i\i beliehen (Min,-
^M. vom 5. J&nner 1H77, Z. 19472 et 1876).
^H Italiänisch.
^B Bannak, Dr. Em., Compendio dl Storia Geografia e 8t}a.i«tkH
PBdla monafchia austro-ungarica per 1e clas&i inferiore e saneriori delle
tcaot* vedie. Trtiduziuue italiana sulla quarta edizionö tedesca. Wien
IBTt. H&lder. Pr* broech. SK» kr., wird «um Lehrgebrauche an den Uittcl-
tdnJoi mit italiiinisoher UntorrichtEsprache allgeraeiü zugelassen
jaib^-ErL vom 12. JAnncr 1877, Z, 4;i^).
Öeobiich.
Proebäzka, Matej, Zakladui nauka näboicinskii v cirkvi katolioke
t^ido yj^kh Äkol btiednich. 2. Aufl. Badweis 1876. Stropek. Pr,
1 II., wird nctMij der 1. Aufl.) lum Lehrgebraucht? an den Mittel-
tBli i
Saatfa,
i lk«l « fi^]
UV ftut^rm
Jabn. I
itMiikli «tc I
r ünterTichtsäpracbe im Bereiche der ÜiöoeBe
Erl vom 29. Janner 1877, Z. 1076).
vi a rysovani pro IL, HL a IV. tfidu real-
2. Aufl. Prag 1?<7«>. Kober. Pr, 1 fl. 12 kr.,
11 der II., III. u. IV. Clasae der Realgymnasien
der Realschulen mit c e c h i s c h e r ünterrichts-
^^ -Erl. vom 28. Dec. 187G, Z. 90839).
< bemie. Pro niic^i tHdj deek^ch skol
. ^ck. Pr. 1 fl. 20 kr., wird tum Lebr-
l^bnthf fft den unteren ClasstMi der Realschulen mit ^eehiBcher
VlllKfiditaüurachi' mit »Irni n.M^jitzi' für zulässig erklärt, dast» die Lehrer
Ä» ktamal 'j^ nach den ßestimmuiigen de« Lebr-
fu 1 vom b. Februar 1877. Z. 1901).
Rroaliscb.
!>r. Prtar , Zemljopis la niie razrede «rednjih utiliStah
: der Ijjindesregierung, Pr* brusch. 1 11., wird zum
1« ft4>l»chulen mit kroatischer ÜDterricbt*i»prache
ru-Erl. vom 9. Jänner 18T7» % 7446 ei 1876).
%tsein
Fünfte Abtheilung.
Erlässe, Verordnungen, Personalstatistik.
Verordnung.
Verordnung des Min. für C. u. U. vom 22. Jänner 1. J., Z. 4062
ex 1876, womit ein Formulare für die Reverse der Staatsstipendisten an
den Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinen vorgeschrieben wird»
8. Verordnungsblatt 1877, St. III, S. 13 f.
Pe^soual- und Schulnotizen.
(Jänner und Februar.)
Ernennungen:
Der Gymnasialsupplcnt in Lemberg, Ignaz Onyszkiewicz, lum
ausserordentl. Prof. der ruthenischen Sprache und Literatur an der UniT.
in Czernowitz (a. h. Entschl. vom 8. Jänner l. J.); der ausserordentL
Prof. des Kirchenrechtes an der Univ. Innsbruck, Dr. Friedrich Thaner,
zum ordentl. Professor desselben Faches an der genannten Univ. (a. h.
Entschl. vom 17. Jänner 1. J.); der ausserordentl. Prof. für Philosophie
und Pädagogik an der Univ. in Prag, Dr. Otto Willmann^ zum ordentL
Prof. dieses Faches (a. h. Entschl. vom 19. Jänner 1. J.); der PriTat-
docent an der Univ. in Innsbruck, Dr. Julius Platter, zum ausserordentl.
Prof. der Statistik an der Univ. in Czernowitz (a. h. EntschL vom
4. Februar 1. J.) ; der ausserordentl. Prof. der physicalischen Geographie
an der Univ. Wien und Adjunct der Centralanstalt für Meteorologie und
Erdmagnetismus, Dr. Julius Hann, zum Director dieses Institutes und
ordentlichen Professor der Physik an der genannten Universität (a. h.
EntschL vom 10. Februar 1. J.); der. ordentl. Prof. am kon. sächs. Poly-
technicum in Dresden, geheimer Hofrath Dr. Leo Königsberger, sfun
ordentl. Prof. der Mathematik an der Univ. Wien unter gleichseitiger
Verleihung des Titels und Charakters eines Hofrathes (a. h. Entschl. vom
6. Febrnar 1. J.>.
Der Architekt Oswald Gruber zum honorierten Docenten für dae
Freihand- und Ornamenten -Zeichnen , und der Maler Wenzel Noltsch
zum honorierten Docenten für das Figurenzeichnen an der technischen
Hochschule in Wien (3. Februar 1. J.).
Die Zulassung des Sanitätsrathes Dr. Lantschner als Privat
docenten für praktische Chirurgie an der medicin. Facultät der Univ.
Innsbruck und des Oberingenieurs bei der Betriebsdirection der En-
herzog-Albreclitbahn, Ilonian Freiherrn von Gostkowski als Privat-
docenten für Vorträge über Eisenbahnbetrieb an der Lemberger tech-
nischen Hochschule wurde genehmigt; desgleichen die Zuladung des
Dr. Josef Freiherm von Schey als Privatdocenten für römisches Aecht
und des Dr. Isidor Hilberg als Privatdocenten für classische Philologie
an der Univ. Wien.
Personal- und Scbulnotii««.
155
liic hoftmL'
VI zur Vorn i' ' V rj-
QU» den <i ir-
ijuit ^uWiäll IUI iia.1 iT'i !iiiifiij,i lu ioit>/7
,lt: Moiiz Wjfcppltir; Dr. Victor Picrr«;
rialrath; Dr, Josef Kolbe; Karl Jen Dyi
tl.BcTfimtb« cl. Z. Pmrector; Wilhelm Doderer, d. Z. Rector; Dr.
on Uocbätütter, k. k. Hafrath; Dr. Emil Wink 1er; Dr*
•bbanii, k. k. B«uratb, d. Z. Vorstand der iDgreimur^chüle:
rr; Dr. Willielm Tinter; Dr, Rudolf Ötaudigh Johtuin
lf?ro Verbände der iechnbchen Hochscbtile
ifi Freiberr von Engerth> k, k. Hofratb
r der k, k* priv. östeir. Staatseisenb&hii*
?! 3 von Piscbof, k. k. Hofratb und Vor»
der i>uLiaiiLijenuug utr k. k, Geoeralinspectiön für EUenbabnen.
I [v-r ^ IS. -KtiltrrCentralÄn stall für Meteorologie und ErdniagTietismus,
^^bK erbielt den Titel dnos Vicedirectors (a, li. EntscbL
. U J.)>
Df. iobsnn Po Ic k wurde zum Ämanucn&l« der Universitätsbibliotbek
^Ctemowits ernannt (17. Jänner 1. J.)i
' ' V ildunjäT^anstalt in Leniberi;, Sigmund 8a w*
1 Ueinricb i^cbmitt m Mitglit^dt^rn de«
l^unjcs-cnuiriiuieiv lur die näcbstt; dreijährige Fnnctioniperiodö
bl. Tom VX Jänner I. J.).
Der lünißterial-Vieesecr^tär im Minibteriunt für CuHns u. Unter-
st Aleiander Freiberr von Keden, tum Statthaltereiratbe und Refe-
fltr die administrativen und ökonomiscben isehalangelegoubeiten
tirolischen Landesicbulratbe (a. b. £nt9cbL vom 3. Februar L J*)*
r Verwalt««-8t«llvertreteT beim Prager Scbulbticberverlage. Wla-
tftfa^ilc. tum Verwalter dleaea Verlages (14. Februar h J.)«
I>»r Sopplent Rudolf Kuby zum Lebrer nra Gjrmn. ! ' i ft
iv J^apfiWiit tinstav Uejna tmn Lehrer am Gymn. in Ihr a*
fcrk <wr Lehrer Iffnai Weinb*irger luua Lehrer am deui>« n m ^^vuul
kOimüti t2B. JÄnnor K.L); der Lehrer am (lymn. in Jaßlo, Ignai Kroi,
B^ihrer am Üymn* Hyurinth in Krakau, der Supplent Ihomas To-
^B tu» U^hrVr mn Gjnm. in Rie.s2uw, and der änpplent Bigmund
jJIKakt lum Lrbr«r am Gymn. in Tamow (25. Jänner L J*); der
lMi«daQiM>lent Jniiui Walin er in Laibach tum Lehrer am Ojrtnn,
kta {^- Jännrr L .V): der prov. Lehrer an der Landeaunterre&lschule
«At^bL, ' /um L^?hrer am Real- undObergjmn in Nikol«-
k«if. d*r i^nt in <5f>rx, Frani Piger» zum wirklichen
Ukra an Uyam. lu l^^Uu. und der Supplent Josif t^trigl tum Lehrer
ai üjnio. tu Kremsier (LH. Februar. l J.).
bn MippL R«Ujrion8lehrer an der St^LatsonterrealKcbnlo in Im«t,
» Jahami Wimpiisinger. tum wirklichen IMigionülebrer daselbst
, Ftlnuif L J.l
«ii laiQAti
*tf kAbcffll ißt*'
••iri, HfrmenfL:
likr
K an*t^€Wi'i W^^hnle
f au der k. preuss* Akademie für KuuäI
riricb Liudüuist, tum wirkl. Lehrer an
in Krakau (4. rVhrujir 1, J, ; der Historien-
dini, zum Prof. für liguralei« Zeichnen und
das k* k. Mnitcums für Kunst und
PStbodäI- und ächolnottseR;
Die von Seite de? C' ' in Triest zu
deUliochßcliule rStiftnug B te Ernennung
Handelsakademie in Prag, K;uj i^iiuiiunnU 8auer, tma i>itccu"i'
Handel sboch schule wurde genelimigt.
Der Minister für Cultus und Unterricht bat aos dem für das Ja
1876 zu Ktmstler-LTnterstützuni^'en zur Verfügung stabenden Credite
Anerkenunng künstlerischer Leistungen eiue Anzahl von Peuäionabetr
fcnjer den nachbenaunten Künstlern Stipendien, beziehungsweiae Ku
auftrage zugewendet, und zwar: I, Stipondien: dem Tonkünstlii"
Josef Beer; dem Dichter Einanufl Bozdech; der Malt^rin Lujs»^^
casa; dem Tonkünstler Anton [Mvoiak; detu Tonktin^itler Eu3
Mandiczewfiki; dem Dichter h^mnt Nisse l; dem Tonkünstler Aug
Posch 1; dem Tonkünstler Hugo Pteinbold; dem Dichter Fer
von Saar; dem Maler Hans Schühly; dem Bildhauer Etiierich Swobod
dem Maler Heinrich Tcnt schert; dem Bildhauer Johann du t er k all
ateiner. IL Kun&taaf träge: den Malern: Rudolf AU; PranÄ Qrof
HyppoUt Lipin^ki; Ludwig Mayer,
Der Hilfgpriester in Ober-Wikow, Elias Czuntuliak, zum grie
Orient. Ueligionslehrer an der k. k, Bildunguatistait für L»?hrt*r und
rerinen in tzemowitz; der VolkaschüUehrei in Wien, Nikolaus Mal
bau er. und der Bürgerschollebrer in Krumau, Johann Mugrauer,
Uebungsschullöhreru, und die prov. Ünterlehrerin Anastatsia Procha8|
xurüebungsschullebrerin an der deutschen Leb rerbildangsanstalt in Pn
der Bör^erschuMirector in Braunau , Franz Scbmid, zürn Hau]>tlehlj
an der Lehrerbildungsanstalt in Krems (10. Februar 1. J.); der \ip
üebungsscbullehrer Jobann Koprivnik zum wirklichen ünterleUrer ;
der Lehrerbildungsanatalt in ^larburg-
Auszeichnungen erhielten:
Der Prof, der Dermatologie an der üiüv- in Wien, Dr, Ferdiii
Hebra, in Anerkennung seines ausgezeichneten wisaenscbaftUcheu
lehTamtUcben Wirkens den Orden der eiseraeu Krone 3. Clause (a,
Entschl. vom L Jänner 1. J.)j die ordentl Proff an der üniv in VVi^
Dr. Theinlor SickcL und Dr. Karl Tomaschek, in Anerkennung iL
verdienstvollen Wirkens den Titel und Charakter eines Hofratbes (a, [
EntschL vom 2 Jänner l. J.); der ordentL Prof, au der Üniv. in Gn
Dr Wülielm Kergel, in Anerkennung seiner vicljäbrigen verdienstlich
lehramtUchen Wifksamkeit den Titel eines Kegierungsratbes (a. h, Entsd.
vom L Jänner L J.); der Hauptlehrer an al?r LebrerbildüngsanBt< j
Königgrätz, Thomas Worbe», das güldene Verdienstkreuz m Anerk
nang seines verdienHtvollen Wirkens im Lebramte (a, h. EntschL v
3. Jänner 1, Jj; der ordentL Prof. des römisclien Kechtes an der ün
Krakau in Anerkennung seines verdienstlichen Wirkens den Titel eil
Regierungsrathes (a, b. EntschL vom 15. Jänner }, J.); der o. ö, Pb
der praktischen Theologie an der.proteistantisoh-tbeologischen Facul|
and isufK^rintöndent Dr. Johann Seberiny in Anerkennung seines
dienstlichen Wirkens das Ritterkreuz des Franz^Josef-Ordens (a. h, Ent
vom 3L Janner 1. J.).
Dom ordentl. Prof. an der Üniv. in Innsbruck, Dr. Anton Kern«
wurde ab Ritter des ()rdens der eisernen Krone 3. Classe in GemiUsh
der Ordensstatuten der Ritterstand mit dem Pradicate Marilann'
liehen; desgleichen dem Med, Dr. und emeritierten Prof. Ludwig A^
Frank 1 al» Ritter des Ordens der eisernen Krone 3. Classe in GeuD
der Ordensstatuten der Ritterstaud mit dem Pradicate 'Hocbwa ^
dem J^tatthaltereiratbe und Sanität* rofer^»nten der Statthalterei in*
brück, Dr. Ignaz Laschan, au& Anlass seiner Verletzung in den blj
Personal- nnd SchulnotiMn.
157
in Anerkennung RÜner vieljahrigen treuen und eifrigen
icr KM (a. h. Ent^ehl, vom fi Febrnar l J.).
r ftömdo Orden annehiuen nnd tragen tu dürfen er-
rzt nnd Prof, an d(!r Univ. zu Wien, Dr, Albert
f, für das Comtljürkreuz 2. Classe des heraog-
Hausordcns, der Prof, an der üniv, in Wien,
»il Cid Uli, lüf d«n kais. rus«- 8L Annenorden 3. Classc nnd
iif»(^hoti Miniachidio-örden 3. CK; der k, k, Ui^f- und Üniver-
ndler in Wi<?n, Alfred Holder, fiir das Ritterkreuz L Cl.
I |st«aab«n(»gL ht^u. Orden» Philipp des Grosiinüthigen, für 'da« Ritter-
L et d^ gT05»hcrzogL t>ad. Ordens Tom ZÄhringer Löwen und da«i
dea hertogl. nraunsihw. Ordens He in rieb des Loweu (a, h*
IMadtl. fam 23. JAnner 1 J),
Tmt Nae^el in Wien erhielt von der intrniatioualen Ausstellung
kaBrO^**^ ^"' rMr,,,. r.iv.^P», nur] Oe«ujidheitspäege ein Anerkennnngs-
fiflnti hen Gentralcominission , Sectionscbef
von der geographischen Geaellachafl
^vrpni und dem bi^itorischen Vereine in Steiermark tum £hrcn-
niaeh© Congreea in Brüssel bat das hygie-
Dr, MoriÄ Gaus t er in Wien: 'Die Ge-
fiiyltp
] und hinsichtlich
/,ei(^hn<^t.
der Schule im Beeon-
iNckrologir.j
•^ Am ^1* I)#c V. J. in Prag der pädagogische Sebriftftteller
IMami K. Sk<»da, 66 J ah.
— Am h Jilnner !. J. in Berlin der Herausgebitr das Magatiu fli
■ Henri
U3rtyp08
* ^linde»^ i^tadtgehchts at'i
iu?r L i. in Paria der
_,_. ifer des unäterblicben h««-
X#tr l h alt,
R*r 1. J. in LeiprJg der berübmtei Sanskntfor»cher
mk «< »4«or drr altindischen Sprache und Literatur an der
4mUs . Dr, Hermann Brockhaus. 70 J. alt. und in
Ijvler Gt*beimrutb Professor Timoleon Karl v, Ncft
ii^T 1, J. in Uovt»r«to der Gytrnaäiaiprofettsur Fran-
zi dt; in Maibtid der Bihlbauef Pietn» Magni, durch
und "din Vorlrserin' besonders bekannt, und in Ber-
i«^r dortigen UuiverititÄt^ Fabio Fabrucci« Verfasaei
tthirtkJ^»' und w^itverbreitot^^r i^hfbdcher der italiünischün Sprach«,
f ruu iin u«^
ner l J in Gi'<tting«'ii tler Ne^tcir der dortigen Uni-
idtar und Prof. Hofrath Dr. Karl Chrinian Hock,
wvxu Werk Ober Kreta und aeine rOtniacbe Ueachichte
Jt.
— Aiii 11. Jinni-r l J. in 2n:iim d#r Profc<>*ior der Ob«3rrealschol©
Bar toi* \n Tahnr der Prof der dortigrn höheren Undwirtb-
ben Leb' Karl Hatenohrl: in Paris der Injtjenieur Tho-
p«*p in 1 Ijoren» durtOi di<^ Erbauunif ntohrerer Brücken
V ^ -, ;- r ,■•'!.• dc*s Th. • ■" ' '!j,-h
•dn LM^n ahiT f-ei
f* ^ Aji., Ulli M) .^ri»,.ri t,i I Prof. der ^*.m..j. .. .A.i,M. .r.. *ob-
.naud, durch »eine zatilreichen rortreffliehen Kupf^r-
1. J. in Ltndennu bei I^ipsig der herflhmte
i of meist er. Prof an der Umrcnitat Tttbiii>
1S8
Personal* and Scbulnothen»
fjü, 53 J, all, uml in Paris der Begründer der Re?uc des deür Umi
r^Q^ois Buloz, 74 J. alL
— ATD 15. Jänner L J. in Wien der Journalist Dr. Moria B r
früher Redacteur des 'Rheinischen Mercar".
— Am 14. Jänner L J. in Pra^ der ordentL Prof. der Phil
ftn det dortigen Universität. Dr. Wilhelm V'o 1km an n ßitter v. V<
corresp. Mitglied der k, * ' ' ' - ^*'' ?ensehaft€n, als Lehrer, ^■
steiler (Lehrbiicfa der i nach hoehgrcacht,et*), 6^
und in Namur der bot.t,,.- ,..; . v,..i*.,..w;ur G. Bellynk, Prof. am
na&ium in ^amur und Mitglied d^r helgiachen Akademie.
— Am 19, Jänner l J. in Tepliu der jubilierte gräflicli Stadi^
sehe Oberamtsdirector, Georg Hüber, aU Geologe in weiteren Kmk
bekannt, 77 J. alt.
— Am 20, Jänner L J. in Grast der Professor der Theologie i
Michael Früh mann.
— Am 21. Jünner 1. J. in Mfincben Dr. Titns Tobler, alB PalaÄtü
reisender und Schriftsteller bekannt, 7ü J. alt; in Mostan der russia
CriminaÜHt Profe^For, Tschebyschew-Draitriew, und in V
der Geheitnrath Aleiander Pawlo witsch Brüllow, Prof. do»
Erbauer des Micbaelthcaters und der evangelischen PetrikircUe iui
Prospecte in Petersburg und des Übservatoriuniti in Pulkowa
— Am 22. Jänner in Rom der Prof. der Botanik an der dor
Universität, G. de Notaris, und in Athen der Rector der dorti|
Universität, Prof. der Mathematik und Astronomie, Johann Pa päd all
— Am 23. Jänner 1. J. in Joachimsthal in Böhmen der Bezic
haaptmann, Karl Victor Kitter von Hansgirg, als sinniger und gemi||
foUer Dichter, als reger Förderer des vereinea für die Geschichte
Dentachen in Böhmen, zu dessen Mittheilungen er viel« gehaltvolle
träge beisteuerte, ausserdem al» ein musterhaft pflichteifriger Beamte an
wanner Menschenfreund hochgeachtet.
— Am 25. Jänner L J- in Berlin der Prof. an der ri -*- - - t-„:,.^
sität und Mitglied df>r Akademie der Wissenschaften, Dr. j n
Poggendorfi als Physiker durch seine trefflichen Untii\> .v.u. ^
den Galvanismus und Herausgeber der nach ihm genannten Annafen ho
verdient, 80 J, alt,
— Am 28. Jänner l. J. in Davos in der Schwei« der Maler, P^
Huhn, Mitglied der Petersburger Akademie.
— Ana 31. Jänner 1. J. im Benedictinerstiffce Kremeroünster def
emeritierte Professor des dortigen Gymnasiums, P. Oddo Schima,
54 J. alt.
Im Janner L J. in Wien der Prof. am Conaervatorium der Ma
Aleiander ISchwarz, 33 J. alt; in Paris der Schriftsteller Leon Dnmo
Mitarbeiter verschiedener Revuen Frankreichs, von welchem man
üebersetzung der Jean PauKachen ^Aesthetik' besitzt, 39 J. alt, und ( _,
stiau Win t her, einer dor bedeutendsten Lyriker dänischer Zunge; in
Mailand der Bildhauer, Pietro Magni, durch seinen David, die an den
Felsen gefesselte Ängelica, Sokrates im Theater ^n^n Athen, Napoleon L,
die Maske, die zur Eröffnung des Suezcanal componierte allegorisch*» Grnppo,
den Brunnen dor Nabreaina in Triest usw. bekannt; in Solero in Fi
der froher bekannte Opernsänger, 8ignor Carlo Quasco, der v
Majesty's Theater zu London sang und für den Donizetti, Bicci, \erdi
besonders Hauptrollen in vielen Opern componiert hatten; in London de|
Arzt und Physiker. Alfred Smec, Verfasser einer Reihe von W ' "'-^
Elektricität und Galvanismue und Erfinder einer nach ihui
galvanischen Batterie, 60 J. alt; in Glasgow die ehemals hociiu
füglifiehe Schauspielerin, Mr^. William West, die zuerst am 28. Sep-
*) Volkraann vrar auch längere Zeit hindurch ein eilrigcr nnd
ichitzter Mitarbeiter dieses Blattes.
Fcnkonal- tmd Scbulnotizen,
150
üImt 181S *r.f v'ntgarfienthtmter al* Dead^mona auftrat, 86 J.
«jul tu drit 1*5 KU Bloomhill bei Kirlintill&h in Schottland
0dtr ÖÄin, »iti Litiiidcr des elektro-chemischen Drocktelegrapheii,
4ir elilrti^titii^i*-ti^'i!'*ii lilcioke und des durohI*xherten Papiere>. für diö
von De[i€8cben, aucli ab 8chrut9tcLlor ttber
ii.
l. J, in der Landesirrenanstalt tu Wien der
i, Leopold Vö»cher; in Aichkirchen in Ober-
titMnrnli i --'^ A Norbert Kringel« durch sein«: 'Eeise
Mdi Jüttu ^ alt^ und in Prag die Componistin niid
Ffauri»Hri erff. 63 J. alt
I . J, in Neapel der Professor an der dortiyeri
folTcr Imbriaui, ein geschätzter Jtirist luid viel-
' Senator des Kdnigreicbes.
1. J. in Berlin der bekannte Schriftsteller aaf
k und Nationalökonomie, Dr. Otto Hühner,
ler auch einige Zeit als Generalagent des Trie-
wirkte.
I j. in Wien der BeÜgionsprofessor am Leopold*
' "' irymn.» Dr Franz Fischer. Ehren-
i3«er zahlreicher guter, auch in 8üd-
.^ ... urbücher bekannt, ein trefflicher Lehrer
md «UrdiL . J. alt.
— A ; l, J, in Riagenf tiri der Vorstand der dortigen
StliiiMibiblkabck , Cuetoij Joi^f B ret terklieber; in Halberstadt der
Oji«DaÄ!^:*'^^t T f* P . T>r. Theodor Schmidt, durch tiöint* Aasgabe
rtear Maiitr
— Atn 4
d<T
4ff ßt
nrtvilCD t»t, und lii.
^dntBf bei den All
MlK Ocic^elutf ui
lilOottlie'ich"^ ^v,
V iit Bcimtt^ «
bekannt, 79 J. alt, und in Leipzig der
Sainmon HirzeK der durch teine gross-
I' und Goethe- Literatur
idium begründet*? Mit-
n\m (Deutsches Wört*r-
i>ion der Schiller'Bchen
^.iWralität, mit vrelcher
m, i^ich ein Ehreadenkmal
vtbcK vennachte er der Oni-
-Bihliothek uebat einigen anderen Samm-
inqitii 'uriT.
— - uar L J. in Wien der emeritierte Professor des Huf-
IrnliUrr» ,. k. lbicrarzcnei.schule in Wien« Josef Fritscheri
ttl*alt, -nud iu Kopnhft^'cu der Prof der Theologie, Dr. F, Ham*
itrieb, V-^rffiARcr dca Werke* "Geschichte der christlichen Kirche*,
■ J alt
* Am 10 Februar l J, in Sahbiirg der dortige Primararzt Dr
■ " - '-......,, .rj. f^ früher Professaor an der dortigen chirurgischen
l-runr 1 J. in Atitr^hnri/ dor als Schriftsteller ge-
11 'Bruder Hilarius* bekannte
,L alt.
lö, J^oiitaai l. J. die äkükdemiscbe Künstlerin Auguste
lii#ier, aU vnrfi^^lirhe KupferatecUerin bekannt, ^"6 J. alt.
-* Am V »r l. J, in liCitmeritz der Professor Dr, J. F.
^iiich» aU Mitglied de* Vereines ffir die Geschichte der
m BontTMi L« «kannt.
I— im 16 Februar L J. in Prag der Nestor der ^echischen Schrift-
Domhi'T- '-* • M, , .1 M2j^ i^it, in Melle (Osnabrück) der
Jlli« deatücl h verdiente Freund Freiligrath's und
wbiami*» T. i ^ W e h n , und in Heidelberg der Prot
m Plihts^nhir' livaraitit, Dr, Karl Alexander Freiheir
i^liithlln-M
160 Peraonal- und Schalnotizen.
— Am 17. Februar 1. J. in Wien der bekannte Dichter nnd Vozat
der Bibliothek im k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht, 0.
von Mosenthal, der sich durch seine Dramen 'Deborah, Sonnenwc
hof und *Die deutschen Komödianten' einen Ehrenplatz in der deutsc
Literatur gesichert hat, 1821 in Eurhessen geboren, seit 1841 Oestenn
angehdrig.
— Am 19. Februar 1. J. in Pressburg der Professor am evang
sehen Lyceum, Ludwig Emeritzy, 54 J. alt.
— Am 21. Februar 1. J. im Schlosse zu Hirsehstetten der begi
Historienmaler, Karl Schönbrunner, der Schüler RahFs, 44 J. alt, *
in London der dramatische Dichter und Kritiker, John Oxenford, ▼
Jahre hindurch Bühnenrecensent der Times, auch als Uebersetzer Goet
bekannt, 66 J. alt.
— Im Februar 1. J. in München der um Specialgeschichte '
Kunsthistorie vielfach verdiente Beneficiat, Anton Mayer; in Augsh
Gottlieb Freih. v. Tu eher auf Sindeishof, Appellationsrath a. D.,
Sprosse des uralten berühmten Nürnberger Patnciergeschlechtes der *
eher', durch Schriften über die Theorie der Musik bekannt, 79 J.
in Paris der Historien- und Landschaftsmaler, Eduard Cibot, 78 J.
und in Stockholm der berühmte schwedische Dichter Strandberg, <
sen Pseudonym Talis Qualis war, 59 J. alt. Ausser seinen Originaldi
tungen lieferte er vortreffliche Uebersetzungen , namentlich mehrerer Stü
Moli^re's und des Don Juan von Byron. Zuletzt war er Redacteur der c
ciellen Post och Jurikes Tidninger.
Zum Jubiläum des Hrn. Prof. Dr. J. Petzval.
Das gefertigte Comit4 erlaubt sich, bekannt zu machen, dass
Adresse, welche für Herrn Prof. Dr. J. Petzval anlässlich des 40jähri|
Jubiläums seiner Lehrthätigkeit von seinen ehemaligen und jetzij
Schülern und seinen Verehrern vorbereitet wird, von jetzt angefan^
bis £nde des Semesters zur Unterschrift aufliegt im Comit^-Locale
„Vereines zur Pflege kranker Studierender«, Wien Universität, und %}
an Wochent^en von 10—1 Uhr, an Sonntagen von 9—11 Uhr. Es wer«
hiemit alle P. T. Verehrer und ehemaligen Schüler des Jubilars ein;
laden sich an dieser Adresse zu betheiligen, und gebeten Auftrage
Unterfertigung derselben einsenden zu wollen an das
Oomit^ des akad. Vereines der Mathematiker und Physil
der Universität Wien.
Berichtigung.
S. 12 Z. 3 V. u. lese man 308 statt 398.
Erste Abtheilung.
Abhandinngen.
Metrische und sprachliche Untersachungen zu
Mnsaios* „de Hero et Leaüdro"^.
Müsaios gilt allgemein als strenger Nachahmer des Nonnos
TOI Panopolis. Unsere Abhandlung wird zeigen, in wiefeme Musaios
nf metrischem and sprachlichem Gebiete die Normen befolgt habOi
wekbe Mr Nonnos durch die Untersuchungen von G. Hermann (Or-
pbici), K. Lehrs (quaest. ep. diss. lY), Arthur Lud wich (Beiträge
m Kritik des Nonnos von Panopolis) u. a. festgestellt sind. Die Be-
destoBg dieser Frage fQr die kritische Behandlung des Gedichtes
Inchtet von selbst ein. Der Abhandlung liegt die Ausgabe von
Düthej (Bonn 1874) zu Grunde.
6. Hermann constatiert Orph. 690 den ganz verschiedenen
Charakter des nonnischen und homerischen Hexameters. Dies gilt
torb vom Hexameter des Musaios , das zeigen folgende charakteri-
itische EigenthUmlichkeiten desselben.
I. Bei Nonnoe überwiegt bei weitem die leichtere daktylische
Tahform über die schwerere spondeische, weshalb K. Lehrs (Neue
Jahrb. 1860, 215) treffend den Hexameter des Nonnos ,, einen in steten
DiktTlen fortgerissenen Vers** nennt.
Bei Musaios kommen auf 1452 Daktylen nur 263 Spondeen.
Bas posse Uebergewicht des Daktylus in diesem Verhältnisse wird
deutlicher . wenn wir das Verhältnis desselben zum Spondeus in den
«iten 100 Versen des I. Buches der Ilias vergleichen mit dem der
otiprechenden Anzahl Verse von Musaios. Bei Homer kommen auf
367 Daktylen 133 Spondeen, bei Musaios auf 440 Dakt. 70 Spond.
fte Vertheilung auf die einzelnen Versfüsse zeigt folgende Tabelle :
Daktylen
I.F. 2. F. 3. F. 4. F. 5. F. Samma
A 1—100 54 65 81 71 96 = 367
Mus. V. 1—100 78 89 92 81 100 = 440
1—343 271 255 324 259 343 = 1452
bUKkiifi f. d, *ftt«rr. Oymn. 1877. ID. Heft, 11
168 Ä, Scheindler, MetriBche nnd sprachliche Untersachungen etc.
Spondeen
1. F. 2. F. 3. F. 4. F. 5. F. Summa
AI— 100 46 35 19 29 4 = 133
Mus. V. 1—100 22 21 8 19 — = 70
„ 1—343 72 88 19 84 — = 263
Hieraus ersieht man folgendes : a) Am häufigsten steht c
Spond. bei Mas. im 1. oder 2."*") and im 4. Fasse ; b) Selten im 3. Fusc
dies hängt mit der Vermeidung der Penthemimeres zusammen; c) d
Spond. im 5. Fasse vermeidet wie Nonnos so auch Mus. ganz. (Hie
über vgl. A, Ludwich „Hex. Unters." Neue Jahrb. 109 B. p. 44:
Noch haben wir über den 6. Fuss zu sprechen. Der spondeisc
Ausgang ist als der voller abschliessende auch bei Musaios üb(
wiegend ; von 343 V. schliessen 300 spond. , 43 troch. Wir werd
hierüber noch ausfuhrlicher bei einer späteren Gelegenheit hande!
2. Wemicke z. Tryph. p. 39 hat die Beobachtung gemacl
dass Nonnos und seine Nachfolger nie zwei oder gar mehrere Spende
unmittelbar aufeinander folgen Hessen. A. Ludwich (Beiträge 4
restringiert die Noim folgendermassen : „Nonnos und seine Nac
folger gebrauchen zwar hie und da in der Cäsurstelle (2. u. 3. 1
2 unmittelbar aufeinander folgende Spondeen, aber nie an andej
Stellen." Diese Regel gilt auch füi* Mus. , nur eine Ausnahme finc
sich V. 342, wo der 1. u. 2. F. Spond. bilden. Der Vers ist kritig
sicher. Doch liegt dort der Zweck auf der Hand, den der Dichter i
den 2 Spond. erreichen wollte; und hiermit ist er auch, obwol geg
Nonnos' Norm verstossend, gerechtfertigt. Sonst finden wir bei Mi
auch von den 32 Variationen des Hex. , die durch Wechsel von Da
und Spond. möglich sind , nur folgende 9 Formen , deren sich na
A. Ludwich Nonnos bedient hat (d = Dakt. s = Spond.)
1. d
d
d
d
d
6. d
s
s
d
d
2. s
d
d
d
d
7. s
d
8
d
d
3. d
s
d
d
d
8. d
s
d
s
d
4. d
d
s
d
d
9. s
d
d
B
d
5. d
d
d
s
d
Folgende Tabelle zeigt die 10 Hexameterschemeu des Mu8ai<
nach der Häufigkeit ihres Vorkommens geordnet, und wie oft jed
derselben sich findet.
d d d d d 125mal
d
s
d
d
d
66
s
d
d
d
d
48
d
d
d
*
d
46
s
d
d
s
d
20
d
s
d
s
d
18
d
d
f)
d
d
13
*) Doch darf er hier nicht von 2 einsilbigen Wörtern od. 1 zweisi!
gebildet werden, vgl. Wernicke z. Tryph. p. 39. — V. 243 ist unten gerecl
fertigt.
tindUr, Hettbchc und äprachliche Untersuchmigen etc. ](tS
d t ^ d d 3 mal (V. 10, 19, 213)
^ ci « d d ^ r (V, 42, 130, 237)
d d d 1 „ (V.342)
suiüiüt, was wir oben sagten; Der Daktylus hat bei weitem
ir#l»etff*»wi«^ht ober den Spondeus, Was Nonnos charakterisiert,
ÜB fili ai] ' isaios: Im daktylischen Schwünge sich lang hin-
llltiitode V vn, naraentiich von Nominen und Verben, Das
filft mxs recht klar, wenn wir mit der Anzahl der Wörter in den
tu 10 Dekaden des I. Baches der Flias nnd mit der in jenen deg
nehm 4«*r Dionys. tergleicben die Zahl der Wörter in den ersten
I Dek. Uf)^<^re8 Ge<!)chtes. (Die beiden ersten statist. Daten sind
ijeiiiv 37.)
Zahl der Wörter in
Nonn.
IlSw A Dion. L Musaios
^^HnE
68
60
62
«. ,
69
62
59
». ,
78
55
67
4. ^
75
61
60
5. -
69
61
64
«. .
69
58
61
7. .
65
59
67
«. ,
m
61
72
9. .
74
59
64
10. .
73
723
66
67
V. l— 100
602
643 Wörter.
^n* Wir haben oben gesehen, dass der Spondeus im 3. F, von
nur sehr selten gebraucht wird. Der Onind hieTon ist fol-
II iie Ponthemimeres , wenn auch nicht als Haupt-
ter, wie < ' an Orph. 890 will, so doch sehr häutig. (W. Hartel
BfiBtr. Stnd, 1" tH^u, 94 weist nach, dass schon bei Homer dieCiaar
JOti r^'rnr tgoxaiov niiudestcns gleichberechtigt sei mit der Pf^n-
i.) KfinnüÄ al>er wendet nur gelten die Penthemimeres an» weil
[ kart war^ da wegen der langen daktylischen Wertformen nicht
Ändün> EinsclinitUt daxnkiimen, wie bei Homer: sehr hüulig
idie xc/.^ ' '')¥, Wir wollen vor allem ein Bild
tvB 4fti bei Hl 'H VefBeinschnitten geben.
Zahl der Einsehnitte nach der
ArsU
L Tbcs.
11. Ilw». (TU. d. öj
* LP.
97
95
\H'2
n. ,
164
66
• 21»
m. .
72
381
6.-$
nr. ,
127
9
164
V ,
81
175
127
n..
11
—
—
IV
164 A, ScheindUr, Metrische und sprachliche Untersachnngen etc.
Hieraus ersieht man : a) Die gewöhnliche Cäsar ist die nav
tqItov tqoxcuov. Bei Homer kommen auf 100 V. 52 ' 93 solch«
Gas. (Hartel H. St. P 83), bei Mus. auf eine gleiche Anzahl Verse 82
b) sehr häufig gebraucht ist die troch. Oäsur im 5. F. bei Homer ac
100 V. 50-91 (Hartel H. St. I^ 84) bei Mus. 51 ; c) die bukolisdi
Cäsar ist seltener. Bei Homer kommen auf 100 V. 60*12 solche
Cäs. (Hartel a. a. 0. 84), bei Mus. nur 48; stets geht ihr ein Dai
tylus vorher; nur 7 Verse (5, 20, 78, 174, 176, 181, 278) bilde
eine Ausnahme; doch haben alle diese Verse die Caes. nach dei
3. Troch., fei-ner bildet die Thes. des Spond. 4mal xat, Imal oi^
2mal elg, also lauter Wörtchen, welche die Wirkung des Einschnitte
aufheben; d) über die Cäs. xar« rhagTOv tqox- sagt G. Herman
Orph. 692 ff., dass sie gemieden worden sei, weil sie den Fluss nn
die Wucht des Hex. am meisten schwäche. Nur wenige Verse gebe €
bei Homer, die mit dieser Cäsur behaftet seien und da werde sie ai
verschiedene Weise erträglich gemacht; 1. dadurch, dass wenig
stens sogleich eine Cäsur nach der Arsis des 5. F. folge Z 2, i2 16(
526, 7t 277; 2. dass das Wort, welches diese Cäsui* bilde, kein Am
phibrachys sei, oder wenn dies der Fall sei, ein einsilbiges Wort dan
vorhergehe , welches mit ihm eng zusammengehöre ; 3. vollends be
seitigt werde das Störende dieser Cäsur, wenn einsilbige Wörter, di
sich zum folgenden neigen, die 1. These des 4. F. bildeten. ^ di
W 513, d 677. Nonnos habe diese Cäsur ganz vermiedei
Vgl. hiermit A. Ludwich, Hexam. Unters. Neue Jahrb. 109 und 11(
B. 453. Betrachten wir nun die 9 Verse des Musaios , welche dies
Cäsur haben : V. 9 ivvv%Lov fuer^ ae^Xov aviiv ig o/urjyvQiv aar^}
V. 27 eiaiTi nov lilalovra ^loqov xai eQwra uieavdqov, V. 9
lnQBfXB ^€v xQadifjv, aldwg de fniv slxev aXwvai. V. 213 xc
fuv OTtmeiwv, ovx oxpi dvovra BoMzrjv. V. 243 eTQSiae fiiv %
jtQtÜTOv, ETteiza öi &(iQOog ayeigag, V. 269 vv^q)ie noUja fio
yrfictg, aUg vi toi alfivQov vöcjq. V. 295 ßev&ea d" dan^Qncr
xai vyga d^sfAed-Xa d-aXaaGrß. V. 304 vr^l€ii]g xat aniaroi
o(p€kl€ di dvG^iogog ^Hqvj, V. 325 TiTtro^ievog 7r€q)6Qr^ro Ttodw
di oi äiilaaev OQfurj, Von diesen 9 Versen bieten nach Punct
der Hermann'schen Regel keinen Anstoss V. 9, 27, 97, 269, 325
V. 295 ist nach Punct 2 gerechtfertigt. Die Verse 243 u. 304 sin
gerechtfertigt durch zahlreiche homerische Beispiele, in denen gleich
falls die 2. These des 4. F. durch die gebildet ist; so Z 70 i'neit
di xat, T 113, ß 41, 112 usw.*) Was nun noch V. 213 betrifft, s
ist er nicht mit der Cäsur überliefert; die Handschriften bieten
y.ai fuv onmevwv orx oxpo^ai dvvra Boiottjv] ein cod. regit
(bei Schrader) hat ov ßXixfJw dvvia ; um gleich mit dieser Leseart z
beginnen , so ist sie unhaltbar, weil 3 unmittelbar aufeinander fo)
gende Spondeen bei Nonnos nicht vorkommen, deshalb auch von Mui
*) Bei Mus. begegnet J^ 40mal u. zw. :
3654" ^112 2 82 6
X SckfmäitTj Metrische uoii spnichUohe ÜQiersachungen etc* 105
ilftftniied*D :itt betruchten siud. Die Cotiiectur, die man in älteren
Amgal^efi üudet: xai fuv ontjir^ittjv dvvv oi^miai ovte Bodn^p ist
vegsn der Elision ävn' unmöglich^ da, wie wir später sehen werden,
Um, hm ingsten Anschlüsse an Nonnos Elision bei nomina vollständig
waitÜet. Verglicht man nun die Stelle bei Homer i 271 — 275,
» wird man sich wol der CoiTectur {o^i diovra) anschliessen , die
^tenicr, Grotiiifi» Rieb. Yolkmann ^emacbt haben und Dilthey in den
^ %t aufgenommen bat; die Cäsur ist hier nicht anstossig; Mnsaios
den halben Vers aus der homerischen Stelle genommen, wie er
dii0 6fier tbnt« und so ist die Cäsnr in sein Gedicht gekommen, die
dir siretigea Norm des Nonnos widerspricht. €) Selten ist anch die
PenUiaiDimeres irerwendet von Mus. , stets im Einklänge mit Kouuos
■Ü Aufnahme von V. 46 (vgl. H, Tiedke quacst n. sp. p. 4), wo
Ulfif«cis der ganze Vors unsicher ist. Von den 72 Fälleu, in denen
M fOf kommt, beginnt lömal das der Cäsur folgende Wort mit einei
en Silbe; 12mal davon folgt ein viersilbiges Wort (10, 36, 37,
!S, 130, 132, 177, 2tX>, 237, 255, 322), Imal ein zweisilbiges
£S»7)t dmal ein einsilbiges mit folgendem dreisilbigen (11^ (xai),
157, 24? (|m])), linul ein eiusilbiges mit folgendem vier-
9n (ril 46), linal ein einsilbiges mit folgendem zweisilbigen (213
Tgl. H* Tiedke quaest. nonn. sq. p. 9 u. 12. /^ Die Hepktb, ist
libsifaUs in Uebereinstimmung mit Nonnos verwendet, mit Ausnahme
im hoDi. Hemist. v. 186. vgl. H. Tiedke qu. n. sp. p. 27. g) Der
faüehuiit nach der 2. These des III. F* ist, wie hei Nonnos^ ent-*
ititr dadurch ohne Anstos^ L das« die Caes. xar. r^ir. rgox* ^o^'
tOff«bt. 2. dass, wenn die Penth. vorausgeht, Interpunction in sie
ftDt S. dftsa den 4. Fuss ein an das vorhei-gehende eng sich ao-
Klliessfiide Wort bildet,
Eh# wir dieses Capitel verlassen, wollen wir noch mit einigen
WoftdO über die Stellung der Interpunction bei Musaios handeln,
Inbafh wuil mit der Veränderung, rlie in der Anwendung der Cäauren
m ikh gi«iig, auch die Intcrpunctioustellen andere werden mussten.
Btkannüicli sind bei Homer 4 Casuren Anziehuugspuncte der Inter-
liKliiOB in ^ ilb, «weil diese eine Pause bedingt, und die
thakiiiflv' iig dem Flusse des grieeh. Hex. nichts weniger
lla tugiiiii^si^ii ek^obeiut* (Hartel Hom. St.I^p. 97). Diese Casuren
ivltdic Penthem.f di«» troch, im 3. F., die bukol und die TriUiemi-
Mm^ Während nun t, B. im I. Buche der Ilias unter 298 Versen
Hi 611, in denen die Penthemimores begegnet, 89m&l stjirkere und
ichwidifre Interpunction vorkommt, dagegen in der trodu Cäs. im
V Fish imt«r 308 Versen nur 57mal , ist das Verhältnis bei Mus*
106 Ä. Schemdler, Metrische and sprachliche UntersnchnDgen etc.
Nach der
AlBi8
Nach der
1. Thes.
Nach der
2. Thes.
IV. P.
V. „
VI. ,
1
2
0
0
0
29
2
In 281 Versen also , in denen die troch. Cäsur im 3. F. begegnet^
fallen 46 stärkere und schwächere Interpunctionen auf sie; die bukol.
Gas. begegnet 149 , 29mal mit Intei'punction, die Penthem. 71mal,
12mal mit Interpnnction , endlich die Trithemimeres 164mal, nur
6mal mit Intei*panction.
III. Quantitätsschwankungen, wofür wir bei Homer zahlreiche
Belege haben , finden wir bei Musaios nur in zwei Beispielen. vdiOQ
nämlich als Verschluss (204. 247, 269, 314) und vdctrog als 4.Fus8
(327) haben v lang in der Arsis ; V. 246 aber earlv vdwQ erscheint
V kurz als Thesis. Während femer Ugeia stets mit kurzem i er«
scheint (V. 31 , 141 , 66 bildet e die erste Thes. des 2. F., V. 82 u.
126 die 1. Thes. des 4. F. in der Verbindung uQciav aq>aaoeiv)y hat
UQov (44) langes t in der Arsis des 4. F. (Ebenso auch Nonnos.)
IV. Durch Entlehnung eines Hemistichiums aus Homer bietet
Mus. sogar ein Beipiel der Längung einer kurzen vocalischen aus-
lautenden Silbe vor consonantisch anlautendem Worte. V. 311 lesen
wir nämlich den bei Homer so oft vorkommenden Halbvers — int
^rff(,uvt ^aXaaarjQ. Nonnos hat zwar dieses Beispiel nicht; aber es
finden sich mehrere andere , so das homerische 71€qI ^oov 33, 64,
|U€Ta ^oov nach dem hom. xar« ^oov. Vgl. Wernicke z. Tryph. 225.
V. Die vollkommenste Uebereinstimmung zwischen Musaios und
Nonnos herrscht in der Behandlung des Hiatus. Die Gesetze des-
selben bei Nonnos hat K. Lehrs quaest. ep. diss. IV 264 ff. aufs ge-
naueste entwickelt. Was nun die Hiatusgesetze bei Musaios betrifft,
so unterscheiden wir zunächst zwei Hauptgruppen: 1. ein Dipthong
oder langer Vocal steht am Ende eines Wortes vor vocal. anlautendem
Worte ; 2. ein kui-zer Vocal steht am Ende eines Wortes vor vocal.
anlautendem Worte. — Ad 1. ist zu bemerken, dass bei Musaios so-
wie bei Nonnos (wie ja auch bei Homer) a) der gewöhnlichste Fall der
ist, dass der Diphthong oder lange Vocal vor folgendem Vocale zu
einer Kürze zusammenschrumpft. (57 Fälle.) Dabei ist zu bemerken:
a) am häufigsten findet sich die Verkürzung in der 2. These des
Dakt. (44 Fälle), gewöhnlich im 1. od. 4. Fusse, seltener im 5. F.,
nie im 2. od. 3. F. Hievon macht bei Mus. nur vloI eine Ausnahme
(bei Nonnos noch rj u. ^i]).
Die folgende Tabelle zeigt uns, welche Endungen und wie oft
in jedem Fusse an diesem Falle participieren.
A Sthtki^if, Metriscbc nnd spmcliliclie TTut^raucliiingen etc 167
1
11. Tbese
des
I
l F.
11 F.
III. P.
IV. K.
V. F.
äamniA
1«
2
«
0
4
1
7
M
«
0
20
0
4
24
2
0
20
4
"5
31
¥
5
ft
0
3
0
K
f
0
0
0
3
0
3
o
U
0
0
2
0
2
e
44
^k$i ist EU beachten, dass dio TerküTEt^n Laute nach ihrer ü&uflg-
wdnet gimaii iliesi^lbe ^ ' ' '-^e ^ehen, wie bei Homer. Vgl,
[Um. Sl 11 [K :\6\ i^:-. i. der Ak. d. W. Ba. LXXVI).
wir die 24 Veikurituti^ceD des xat bei Seite, so sehen
deo übrig bieibeudeu 7 Fäliou ai stets Verbal etnjuug ist:*
A^&f^fiiraif 64 /f^tfinitm, 144 taiyerm^ 199 anel^itu (2. Th.
AX, F-). 204 icütrm (2. Th. d, V. F*), 20B »'r;5o;tmi, 212 «Wo-
I (2* Th. d. L F.l Das verkürzte o« ist Nora, piiir. V. 23 uxeloi,
— ^mi in den Verbiüdvingeü V. 82 li Öi fioi,
difo fifu (Htütt^ K F.) — rot V, 269 (IV. F.) —
t d«ti \ treu 323 dl/.d ol (I. F.),*) 325 nodidr di oi
Ik \:*X\) r^ ist Koimiialeiidiini,' 13H oXßh^t 139 li«-
t, 2«7 ^TFr^ (IV. F.). Das verkftrtte ££ ist Verbalendung 193
itii und 24G (fXiyu, ma! ist verkürzt in der 2. Th. d. IL F.:
72, UM», log» 13^, 145, 14^. 152. 203, 204, 214, 217,
W, 250, 295, 308, 335, MX 2. Th. d. V, F.: 29. 33,
rxmig eines die erste Thesö
il ' ^ i^fii S^>cales, Diiw* fiodet mir
iL F. statt (bei Noatios auch, aber selten, im V. F.), natilrlich
Ko/ ahgcrochrutt. Dio Falle siod: oi: V. 149 tov am
E««.! V» 161 aiöfu iQti^tmoaav, — oi3: V. 3S7 it not faa-
' 0 ' -^ häuHg); bie'^u kouiuit xm in folgenden Fitlleo:
n :. M, 75. 178, 299, 304, 330k 2mal im ML F.
i» 1 Uli IV. F. (27). Noch erwähnen wir, da^s V. 76
'iif^r <5' fJtJff<// fmii<7(« . . bieteu, und V. 126 ov am
6birl}olert i^t; im ensteren Falle schreibt Dilthey mit Becht
Id. Viit, Vtrn, liartb. und Gi»th. ot'/ro?' (die Klidion i&(t ge*
tigl, dartiber nnteu); desgleichen halten wir auch 1 20 die
" «durch V\ 82 und 143 1 ' edchert. Die Vcrkür-
1. TH<*j*v /c?igt. um i .lau
168 A. Schemdler, Metrische und sprachliche Unters achnngen etc.
I. F. II. F. III. F. IV. F. V. F. VI. F. Summa
xa/ 0 7 2 1 0 ß 10
2 0 0 0 0 0 2
10 0 0 0 0 1
OL
ÜV
0 0 13
h) Der Diphthong oder lange Yocal behält vor vocalisch an-
lautendem Worte seine Länge nur in der Arsis ; hievon finden sich
bei Mus. nur zwei Fälle: V. 188 ^ m; Y. 219 d iteov f i^iksig,
beides sind bekannte homerische Beispiele, die wir auch bei Nonnos
häufig finden. {^ evi Dion. 27, 322, 31, 280; 32, 117. ei heov
Dion. 3, 160; 314 etc.)
Die Ueberlieferung V. 210 f^ovvov l^oi Sva — haben über-
zeugend Wernicke und Gräfe gebessert in fxovvov ifioi tiva, V. 38
stimmt man überein , dass das überlieferte ilaaxoidivr] 'Aq^QOÖiwpß
unmöglich ist. Die Besserungsvorschläge sind verschieden. Der tod
•W^emicke (Tryph. p. 484) iXaaxoiihr] ßaalXeiav verstosst gegen
das von A. Ludwich gefundene Gesetz, dass bei Nonnos und Mos.
Proparoxytona nie Versausgänge sind. A. Ludwich (wiss. Monatsbl.
1874, 2, 25 fS.) schlägt vor iXaGTCofnivri 7cal^d^vT]v zu schreiben,
geleitet vom Schol. (bei Rover) : äXXa xat ttjv yiq)QodiTi)v xal rifv
Adnrwav Tcal avTov vov eQarra dvaiaig TtaQyvrj (zu lesen Tta^vei
od. €7tQavv€v). l4q)^odkrjv sei als Glossem zu Kv-9, geschrieben
gewesen (wie Y. 43 und 33) , und dies habe das Richtige aus dem
Texte verdrängt. Durch V. 135 sei lid-rjvr^v als Versschluss gerecht-
fertigt. Vgl. Lehrs Jen. Lit. 1874 p. 508.
2. Was kurzen Vocal im Hiatus vor anlautendem Vocale betrifft,
so kommen drei Fälle hievon bei Mus. vor. V. 272 Sg rj fiiv xaÖB
eljtev. V. 323 dlla ol ovvig, V. 325 zvTtTO^Bvog Tce(p6^vo Tto^
dwv öi Ol . , . (V. 323 bieten B alla ovtigy VNP all' ovrig, bei-
des metrisch unmöglich. V. 272 B tovö*' elrtev, N TOiavv^ eetrr^,
P Tavr' esiTtev; V hat rade elTtev). Die beiden Fälle vor ol sind aus
Homer entlehnt und somit gerechtfertigt, und sind auch von Nonnos
zugelassen (Dion. 5 , 299 , Metaphr. 4, 66 etc.) V. 272 ist verderbt.
Die Heilung der Stelle ist unsicher.
VI. Wir haben im Laufe unserer Untersuchung schon mehrfach
Gelegenheit gehabt zu bemerken , wie Nonnos und mit ihm Mus. sich
metrischer und prosod. Freiheiten , die bei Homer in ziemlich weitem
Umfange begegnen , nur innerhalb ganz enger , deutlich erkennbarer
Grenzen bedienten. Der Grund dieser Erscheinung ist ganz klar und
braucht gar nicht weiter auseinandergesetzt zu werden. — Die Beob-
achtung finden wir abermals bestätigt im Gebrauche der Lautver-
bindung muta c. liquida. Die Gesetze dieser Lautverbindung bei
Homer hat W. Hartel Hom. Stud. I* p. 45 ff. festgestellt und dort
auch die Ursachen der Eigenthümlichkeiten dei-selben erklärt. Was
r^ SekeimBerf Metrische und sprachliche Untervucbangeti etc. 1119
ium^ anbelaugt , so fasst dieeelbon G. Hermann Orpli. 755 uoch
lieb unbestimmt, der sagt, bei Nonnos sei die sog, attica cor-
so i^hr Termieden worden , dase sleli bei ihm kaum das eine
^ ' " i<'I finde; näher bestimmte sie Lehrs qoaest. ep.
hftt sie A. Lud wich festgestellt, Beiträge p. 8 ff.;
lud, ^'öu*i Jührb. 1874, 233 ff. Wie bei Homer so bewirkten
tmos nud in üeberein^timmung mit ihm auch bei Mus.
C. üquidtt um büuttgstcn Positionslänge sowol im Innern der
sUit SLUch wenn sie im Anlaute stehend anf die kurze Silbe des
nrauageUenden Wortes wirken. In beiden Fällen steht die gelängte
»wdbnltdi in der Arsis, und im ersteren Falle nur llmal, im
Falle nur Imal in der Thesis; immer aber muss bei
Btaios and Nonnog — und dies gilt bei Homer nicht — die
iTch muta cum liquida gebildete Positionsläuge den
Irtaccent hüben vor ein- und zweisilbigen Wörtern,
innerhalb derselben, PositionsvernachläsBigung im
findet sich bei 5fu8. nur in einem homerischen Beispiele, an
rortgrenxo nur bmiü, wobei die Hquida stets q ist; hie?on fallt
4m litnte Silbe 3ma] auf die 1, These des V. Fussos^ Imal auf die
LTIu d««s III. F., Imal auf die 2. Th. des l\\ ¥. Hiemit stimmt
nDstiDdig die bei Homer ?on W. Bärbel gemachte Beobachtung.
Vgl Bom. Stud. I" p. 81.
Katlidem wir nun im Allgemoinen das Resultat unserer ünter-
fodiasg fe^stgesteltt haben, wollen wir die einzelnen Worte nach den
UmiM gruppiert vorführen.
ak Di€t durch Position lange 8ilbe in zwei* und mehrsilbigen
IRaU in der Arsis vor ßX: nvQiliXrjtotai (V. 88), yk:
ylaiatav (75) aylaifiat (104), .'>;L: a0lov (9, 75)
^)\ ai^hiaiuv (VJli^i^u^kov i72) ^^efuHa (295),
ijtjöi (10) Kinla (58) lsto%Xinxwv (H5) viroxkarrtovaa
vfto^ntuv (182) \no%Uii%oyiBi^ (289) h^lviv (129)
*'- T/ (334), Ttki onXntiQiiov (77) TtananhaZnov (102)
(159) naQnnXaZotrn (228) /roir/riajocrctiK (292)
(113) ^Ainantnlfh; {*2Z2) ninla {2hl) ikuoi-
AoXinlavH^}¥ iXlh), tA: ^roAi rArroff) (330), fpX:
imwn <204) nöli(f^lfuaßotn (281)^ x^- ct^XmEvra (3) rl-
(232, 280) n^tixknr (113, 238). — ifii n^dfiov (133)
(265) odfiff] (270). —yv: i'/vta (130)» dynouaet^ (249),
•tr(l45), xy: uxvaiJoig (120), tip: dviin:vuv (^16) rri'^i-
«miüwtac HD ßtXQvnPilovr^g (309) ßagtimioviag (216) aX/-
t (223), tf: .7on'ia (278). ;(k: At/i'rti' (1, 5,
218, 239, 258, 329) it^ror (15, 223 , 239,
i'x^'mtv (102) ^tQxvr^iriog (293). — ßQi
m
mmi
(324) ., , , _ . ^ ^,, ,, _
fvfiap (331) dyQvnvtay (292) dygvjrvoiai (333) dv^yqiTO
170 Ä. ScheindUr, Metrische und sprachliche Untersacbangen etc.
(315), »q: TiToXie&QOv (21, 209) moXie&Qa (47) la^gidioiaiy
(106) Xa&Qiov (109) im^QwoKOvaav (US) ad^ov (311) «ya-
»^öBiBv, (337) 6U&Q(i) (343), %Q\ axga (58) axQov (162) ^ox^
(224) ßa»vy,Q^mdog (229) v6x^ov (339) mx^og (329) yAiicv-
mxßov (166), ttq: Kiirqtg (33, 66, 68,77, 144, 152, 249) Kvni^-
do^ (31, 68, 126, 141, 215) KvjcQtdc (157) KvnQiv (135) KvjtM
(135) KvTiQidiri (42) Kvjigidiwv (132), t^: diOTQetpeg (30) (pa^a-
T^ryv '(40) aTQeyuiog (66) xcrrar^t^fiti' (87) It^£jU€ (97, 243) Tri«
ir^v (174) TtOTQida (176, 181) naxqrjp (185) /UiT^i/v (272), ^^:
oa(HpQoavyr] (33) oqp^a (109, 169, 211) rocp^a (170) %dkup^(wa
(117) fueUipQOva (147) aq)QOx6^ovg (226), x^: dtdviioxQOOv (59)
^X^oov (133) ctnalcxQoov (171) dxQrjiaTOv (328).
6) Die durch Position lange Silbe mehr als zweisilbiger Wörter
steht in der These: xi: «yr^xAivey 107) ^HßoxX^a (150), ^i:
lyA£§ey (240) nd(platev (91). — ^<J/w: €todiM<^> (265), ^y: t^
d'vrfice (342), ttv: dyQvnviov (292) dvQvnvotai (333), x»'* Xvxvou}
(236). — <J^: {d^rag(271), xß: Ix^mcv (264).
c) Position wird vernachlässigt vor q)Q in l4q>^diTrjg (6, 155)
idrg)^o<J/i:jj(143), "AcpQodiTrjV (38[?], 182, 320) (stets alsVera-
schluss gebraucht).
Vor Muta c. liquida am Anfange eines Wortes steht: a) die
durch Position lange Silbe vor zwei- und mehrsilbigen Wörtern in
der Arsis: yX: de yXi-y.vTrinQOv (166) nort yXvnvv (215), xA:
ovo^a yXvzov (186), ^;i: de ^h'ßcov (114), yA: ifui q>Uyei (246J.
— Y.v\ naxa y.veq)(xg (211), nv\ exi nveiwv (285). — x^: #«{,
7LQvq}liov (1) evi ycQadirj (156) de xQadhjv (167) de xQupirfi (237)
naga HQtjjtida (33S) , nq: 0716 ^iQoyovcov (32) Toioiai Ttqo^
ailexTO (244:) , tg: evl TQiodoiaiv {\Si) , q)Q: ini q^gevag (dh),
Xg: TOTB x^aia/ijjafi (201) ijrl xQovov (291).
b) Die durch Position lange Silbe steht in der These: /r^:
ergefie /nev t6 Tigwrov (243).
c) Die Position wird vernachlässigt vor: ßg: iarl ßgoTOiair
(200), x^: (fageCngvnTB (194^, ng-. dnaaTganTOvoa Tcgoatinov
(56) Tidvia TrgodyyeXa (164) anoaxaCovöa ngoowTtov (173).
Hiezu bemerken wir noch folgendes: 1. V. 243 bildet die
einzige Ausnahme von der von A. Ludwich gefundenen Regel , und
diese ist dadurch gerechtfertigt , dass die Verbindung ro Ttgwtov
aus Homer entlehnt ist , der sie gerade an dieser Yersstelle sehr
häufig hat (s. Hartel Hom. Stud. I* p. 87). Statt der schlecht be-
glaubigten Lesart V. 76 verjV xedvr/v ^' dnaXr^v te, die gleich-
falls gegen die nonnische Norm verstösst , hat Dilthey aus B ldavr;y
hergestellt. Wenn aber Dilthey V. 87 orx ezlrig schreiben will,
so muss dieser Vorschlag natürlich zurückgewiesen werden. 2. Die
Positionsvernachlässigung in L^cpgodlTtj ist homerisch , und zwar ist
die 1. Th. des V. F. auch bei Homer die gewöhnliche Stelle für diese
(nach Hartel Hom. Stud. I* 81 bei Homer 278mal). 3. Die Posi-
tionsvernachlässigung vor muta c. liquida im Anlaute bei ßgovmüiv
'^ Sdk€imdUr, Mtftriscke und spfÄCliliche ÜnterBtichntiiren etc. Itf
r »ehr liiluti^, vgL La Roche Hom. Unters. 20) nQöaiu*
ooa^yiXa fioden sieb auch b«i Nounos; die vor yi^intB
ebenfaUs nichtä anätössiges an sich.
VIL J. H. H. Schmidt Gr. Metrik p. 224 bat die Bmibüchtung
t« d3£8 bei dea Tragikern besonders in den fallenden Choreen
itrobeT» nicht in verkennen sei , Wortacceot und Veniictn»
bringoD. Dag gleiche Bestreben hat A. Lnd-
-iowiesen. Si) dürfen: 1. Proparoxylona bei
mn Dicht Versausgärige sein (A. Ludwicli hex. Uuters, Nene
lttT4 p* 443). Dienest Gt^setz hat auch Mus. aufs strengste
t, Tuu 343 Versen schliessen 300 mit Spondeen, nui' 43 tro*
scb. An diefien letzteren haben folgende Endungen Arithoil:
UL ^inttr. tou^rt (31) laxoloa (30). Beide sind auch bei Non-
74). Acc. Sing, yäiap l7ö. Kr^fQiiav
isch (Beitr, 77). Das letztere verstOsst gegen
bcu liobrauch. Will man nicht eine Entschuldigung im
»eheu, so mu^s man wol A. Ludwig beistiuimen, der
•lloD* Bl. 1874, 25 ff.) AqQodixt^v vorschlägt. Dat, plur.:
r^t(128). — Nom. Siug,: «AAöc (84,278) Evqoq (316),
f.: i^iCtm (18) ^w.^op(nr202\lixyop (212) und t2^1)
' iiliis:^ oid* ini äi^^ov. Nom. Plur. : t^ya
- I Iw. Böitr. 74). Dat. Plur. ßgoioiatv (HiyO).
om*: Kvjt^ic (66. 68) vi aan (74) Gen. Sing,: yrruixog
jfif..:tfif4:n>o^ (2(13) Acc. Sing, : x^'Q^ (H6)» x^'^*^*^^ (1^7,
[1 ) rjwox^ß (218) vrxta (227) (Beitrage 75 f,) ciyt5m
r lur.: ytm'txn; (87, 131) Acc. Plur.: toAi^itg (286)
yvvatSii' (34, 136). 6 Verse schliessen mit ds: naoa^
(21^7) IHh/o^iti'i^ cJV(307) Stets also geht
4fiilbrgHä Wort vorher. 1 Vers mit ti (hom. Beisp.); a/ra«
1(76). 1 Vwr» mit ya^ (hom. Beisp.): ovx ^/M^^y yu^ (208).
ch ?. 71 schliesst mit alato. 2. Trochäisch auslautende Pro-
ftmjrtifttft Im 4. Fasse sind vermieden worden. Dies hängt mit der
^•f^^uAir der troch. Cäsur im 4. Fuese zusammen. Nur V. 243
n^Cttov, iWuTU äi , , . und V. 304 vr^kitr^^ xtd
' t di . . , Verstössen gegen diese Norm. Beide Verse
Js aus Hnmer entlehnt. 3. Ebonsi» wi^nlen tro-
„ Proparoxytoua im 2, Fusse gemieden; manchmal
I<i^ iQ^eiAÄSOD, wenn im 3. Fusse die troch. Casur folgt; hienach
|ir«dit fertigt: V. 8 Ivxvov, iQiirfog ayakita ... V, 278 ovx
Utp auai ... V. 301 ytaQ^iQO^ijie ^iimögi:,
YIU, Qti^im^ Einachrilnkung erleidet die Elision bei Musaios im
lasse an Nonnos (Luiivv. Beitr. p. 16 ff.) Im Allge«-
Eich bei Mus. 112 Elisionen. ili<« Mch nnf die ^^tn-
sboi YuMmm folgendcrmassen vorlbeHen :
172 Ä» Seheindler, Metrische und sprachliche Untersachangen etc.
_• _#
Si/ Si/
- w x^ — w w Summa
13 4 15 17 6 0 0 0 19 16 0 0 6 4 3 =112
*8 ♦!
Hievon entfallen 72*) auf d', welches sich an folgenden Stellen des
Vei-ses findet :
_» — ♦
— \^ \^ — wv^ — K^v^ — wx^ — wx^ Summa
63 12 13 10 006 16 00 332 =72
7* 1*
Hievon finden sich im ind. verb. bei Dilth. nur 66 Stellen: V. 99
und die 2. Stelle imV. 253 sind übersehen. V. 144 u. 180 hat Dilth.
Tjv de ^eXrjarjgy 219 el hebv öi d^ileig im Texte, uneingedenk
dessen, was Wernike z. Tryph. 215 sagt: ,,notandu8 est usus verfh
d-elio cuius exempla in Nonni carminibus r^perirenan
potuL'^ Vgl. A. Ludwich, wiss. Monatbl. 1874, p. 147 f. Von den
übrigen 40 Elisionen finden sich 3 bei Nonnos nicht: V. 143 devQ^
id^i . . . Doch wird Niemand an dieser dem Homer entlehnten Ver-
bindung Anstoss nehmen. 174 ^elve reoig hTtieaai Ta% av xoj
TtizQov oQivaiQy ebenfalls als homerisches Hemistichium gerecht-
fei-tigt; endlich 306 (LtrjyJz^ dvaTVTOfievrj y wo die Elision durch die
analoge von ovxer bei Nonnos Dion. 19, 23 gerechtfertigt ist. Es
verbleiben somit noch 37 Elisionen, die wir alle auch bei Nonnos
finden. Diese sind: dU" V. 14, 38, 41, 207, 274, 274^291, 293.
300; stets in der Arsis. Bei Nonnos sehr häufig, tcot 34, 282;
bei Nonnos 4mal, ovö^ 41, 291; bei Nonnos 2mal, femer ovrttn
76 und d^ 76 am legitimen Platze. V. 12 u. 270 schreibt Dilth. mit
Becht (f. OT 129, 131, 339 bei Nonnos 19mal. Ferner finden wii
19mal Präpositionen elidiert. df,iq)' nur V. 163. Die übrigen PräpoB.
bilden elidiei*t geme die 2. Kürze des Dakt. im I. u. III. F. , selten
die ei-ste u. zw. nur im II. u. V. F., nie im III. F. nach der Pen-
themimeres. So I, 2 (d. i. nach der 2. Thesis des I. Fusses) dq>
46, in 37, 104; II, 1 //«:' 9, ymt 80, öi' 203, vn 99: IH, 2
//£t' 290, iTt 229, 333, 336, ay' 153, 210, 341, Öl 94, vn 162,
^a^' 234; IV, 1 /aev" 135.
Der Zweck der Elision offenbart sich hiebei wieder aufs deut-
lichste ; so fällt auf 63 Cäsuren nach 2. These des III. F. 29mal
Elision, ein Beweis, wie sehr der Dichter bemüht war, diese KJufl
zu überbrücken , um dadurch der trochäischen Cäsur im III. F. um
so mehr Kraft und Bedeutung zu verleihen.
Musaios hat also , sowie Nonnos, Elision nie zugelassen: bei
Substantiven, Adiect., Pronominen und Verben. Daher ist die Coniect.
*; V. 12, 17, 19, 23, 26, 29, 31, 44, 46, 63, 69, 71, 76, 78, 86,
90, 94, 98, 98, 99. 101, 103, 107, 111, 117, 121 124, 133, 140, 144,
146, 148, 155, 160, 168, 180, 186, 187, 192. 195, 199, 202, 219, 225,
^, 230, 238, 246, 252, 253, 253, 254, 256, 264. 266, 270. 272, 280,
284, 286, 295, 314, 316, 321, 323, 324, 327, 331, 333, 336, 342, 343.
r^ Metrische and sprachliche Uatersuchungati otc. I7S
f^at, wie wir schon obon bemerkt haben, zu verwerfen.
- mit der von Wercicke 2, Tryph. 39 vorgeschlagenen
leaetrt, die üiltb. iu den Text genommen hat, 272 Sg rj ^liv xad*
*|xrf>. Die Vulg. ist taii' UTTih^. Aus gleichem Grunde iet 138 og
fvttttii 139 ?J crt lox^iVB, 176 %ig ae m^naatv zu schreiben;
iaU' diesen FftUen schwankt die üeberliefemng ; da ist nun die
lie Korm massgebend.
IX« Alle diese strengen metrischen und prosadiechen Normen,
wir hei Musaios im Eiuklange mit Nonnös finden, haben ihren
im vüügtändigen Mangel an Originalität des Dichters. Nicht
r . dass sich zu jedem Verse unseres Dichters ein vollständig oder
glticher oder ähnlicher bei Konnos finden lässt, wenn wir ihn
y b«} Hi-ituer le^en, nicht nur dass Muij. fast seinen ganzen Wort-
II verdankt — seine Unselbständigkeit zeigt sich am
MHVti" dass fast alle seine Worte, die im Gedichte sich
tMiirli«>ieo , stets dieselbe Stelle im Verse einnehmen. Bequem hat
mk •» Oöser Dichter gemacht mit seinen Versen. Wenn er einmal
Ittisf aog«wie«$en ist, einen eigenen Gedanken auszusprechen, so
ftcht «r gewiss nicht, namentlich fQr schwieriger zu verwendende
W^rttr« stlhständig einen geeigneten Platz im Hex., sondern au
fdeb» VtT*3^tollü er ein Wort bei einem andern Dichter fand, dort
Ban ir es auch fast immer stehen. Und dies gilt nicht nur für
te|9r«, jiuodern sogar für einsilbige Wörter.
Eb scheint uns nicht uninteressant zu sein zu zeigen, wie
kwtrdiif beschrankt die Verwendung der Worte im Verse bei
fcw««6n sei; es dient dies sicher zur Charakteristik unseres
" rtem, die sich im Gedichte wiederholen,
*^ Stelle; hievon finden sich 16 Worter
aI, 1 W Nur ein einziges Wort ß^ßoXr^^thog ^ das sich
a, 1 -- i! t, hat 2 Stellen im Verse.
Ton il viersilbigen Wörtern, die sich wiederholen, haben 30
lle im Verse ; davon finden sich 23 Wrtrter 2mal , 5 Wörter
4mai, 1 Wurt 5mal an derselben Stelle, Die ßbrigen
en 2 Stellen im Verse — an mehr als 2 Stellen ist kein
liiMfa Wort Ton Mus* verwendet — wovon sieb 4 Wörter 2raal^
4 W^ftiif 3ioal, 2 Wörter 5mal, 1 Wort 6mal finden. Etwas freier
U!9ffczi Sich lue Ssilbigen Wörter; doch ist auch bei ihnen die mög-
Wit' i< eines Wortes an eine Versstelle unverkennbar. Im
iwä^ »i.-jrtiioIen sich 69 dreisilbige Wörter im Gedichte; hievon
wa eine Stelle im Verse 54, von denen 27 Wörter 2ma1,
Smal, 3 Wörter 4mnl. 4 Wörter 5mal, 4 Wörter 6mal^
iHia], 1 Wort lamal, 1 Wort Ißmal begegnen.
2^ Wörter, von der Mesaung ^ ^ -, bilden stets Vers-
$9^f 2 Wörter I von der Messung ^ jl ^, bilden stets den 2,
lIi F.« taft 5 Wärtern, von der Messung ^ ^ j , bilden stets 3
174 A Scheindler, Metrische und sprachliche Untersuchungen etc.
den 2. u. 8. F., 1 den 1. u. 2. F., 1 den 3. u. 4 F.; von 11 Worte:
Ton der Messung x^ -i- ^ , bilden stets 10 den 2. u. 3. F., 1 Ve
schluss, von 14 Wörtern, von der Messung -^ ^ w, bilden stets
den 5. F., 8 den 1. F.
15 dreisilbige Wörter, von denen sich 6 2mal, 5 3mal, 2 4m
1 5mal, 1 8mal finden, haben mehr als eine Stelle im Verse ; inm
aber hat ein und dieselbe Silbe den Ictus. Hieven haben die Messu
1. jL 1 Wort, das sich 3mal findet an 2 Stellen, 2. v> ^
4 Wörter, wovon 2mal an 2 Stellen 2 Wörter sich finden, 3mal
2 Stellen 1 Wort, 4mal an 3 Stellen 1 Wort sich findet. 3. jl ^
9 Wörter, wovon 2mal an 2 Stellen 4 Wöi-ter, 3mal an 2 Stell
2 Wörter, 4mal an 2 Stellen 1 Wort, 3mal 3 Stellen 1 Wort u
4mal an 3 Stellen 1 Wort sich findet. 4. ^^ jl ^ 1 Wort, das si
8mal findet an 3 Stellen.
Zweisilbige Wörter wiederholen sich 101. 20 von diesen lass
zwiefache Messung zu , nämlich 2 Wörter j. ^ oder - -t , 1 W<
X _ oder ^ JL, 17 Wörter ^ ^ oder ^ ±.
An je eine Yersstelle sind gebunden 51 Wörter, von den
sich 33 2mal, 8 3mal, 7 4mal, 2 5mal, 1 llmal finden. Hiev
haben die Messung: ^ ^ 7 Wörter, ^ j- 15 Wörter, ± ^ 10 Wort*
j. - 19 Wörter. 50 Wörter finden sich an verschiedenen Yersstelle
I. Von diesen haben 2 Stellen im Verse 37 Wörter. A) V
der Messung ^^ ^ : 10 Wörter, darunter 6, die sich 2mal, 2, c
sich 3mal, 1 , das sich 5mal findet, 1, das sich 6mal findet. B) Y
der Messung ^ - 1 Wörter, darunter 1, das sich 2mal findet, 3, (
sich 3mal, 2, die sich 5mal finden, 1 , das sich 7mal findet. C) Y
der Messung - ^ 18 Wörter, darunter 6, die sich 2mal, 7, c
sich 3mal finden, darunter 2 die sich 4mal finden, 1, das sich 5n;
findet, 1, das sich 9mal findet, 1, das sich lOmal findet. D) Von d
Messung - - 2 Wörter, darunter 1, das sich 2mal, 1, das sich 7m
findet.
II. 3 verschiedene Stellen im Verse haben 11 Wöi*ter: Ä) V
der Messung ^ ^^ S Wörter , darunter findet sich je 1 3mal , 4m)
6mal. B) Von der Messung -- - 2 Wörter, wovon 1 sich 4rai
1 sich 7mal findet. C) Von der Messung - w 4 Wörter, wovon
1 sich 4mal , 5mal , 7mal , 8mal findet. D) Von der Messung -
2 Wörter, wovon 1 sich 6mal, 1 sich 22mal findet.
III. An 4 verschiedenen Versstellen findet sich 1 Wort, d
4mal sich wiederholt, von der Messung w w .
IV. An 5 verschiedenen Vorsstellen findet sich 1 Wort, d
sich llmal wiederholt, von der Messung - ^.
Einsilbige Wörter, die sich wiederholen, kommen 53 vor, !
mit zwiefacher Messung. Als Längen haben diese stets den Ictus, n
yaQ (42) bildet die These des I. F. dg 2mal (176 = 181) die The
des IV. F. zro (243) Th. II und xa/ bildet 3mal These des IL 1
Imal die des III. , 4mal die des IV. Fusses, (niv 4mal die These d
I. F. 6 Wöi-ter behalten ihre Stelle bei , wovon 3 Wörter sich 2di
2 sich 3mal finden, 1 Wort sich 4mal findet.
JL öchnndUr, Metrische und spra^^^hliche LntcrÄUCbnirgen etc. 17i
BavoD sind 24 Wörter lang
47 W(»rier wechseln ihren PlaU.
t»eo. welche
,BAmai\ in Ars. L F.
42 . . U. ,
0 III. ,
12 . . IV. p
. VI. .
lOmal in der These d. I. F.
4 . . 111. .
8 n . IV. .
foit dii^&ea haben neun 2 Stellungen: 1. li (Omal) 2mal A. IV^
teii A. L 2. ya^ (5) 4nml A. II., Irmil Th. I, 3. r^y (3) 2inal A. V.
ImI A, IV. 4. fiiv (9) 5mal A. IL 4ma1 Th. L 5. 7rvQ ^i) Imal
Tk n , Imai A. IL ti. aoy (2) Imal A. I, Imal A. U- 7, ii*; (2)
Imal A. l. Inml A. II. 8. üg (8) 7uial A. I, Imal A. n. 9. di (6)
$QMi A. n, Itaat A. IV.
3 SteUungen haben 10 Wörter: 1. a)X (9) 7mal A, I. Imal
Imal A, V. 2. «ic (7) 8mai A. II, 2mal A. V, 2raaj Th, IV.
(5) -imal A. I, 2nml A. II, luml A. V, 4, *V (3) imal A, II,
A;IV, Imal A. V. 5. r] (8) 5mal A. I, Imal A, V, 2mal Th.X.
(6) 4mAl A. II, Imal A. I. Imal Tlu I. 7. o) (4) Imal A. I,
A. V, 2ma] Tli, L 8, Ij (3) Imal A, I, Imal A, LT. Imal A. V.
ot^ (S) Imal A. I, Imal A. V, Imal Tb. IV. 10. tk rJ) Gmal
I, 2tiial A. IT. Imal A. IV,
4 .*^t Itaben 2 Wörter: din (4) Imal A. 1, Imal A. II,
A. i Th, L uij (6) 2mal Tb. III, 2miil A. I, Imal
L II» Imjl A. IV.
6 SUllüO^en haben 2 Wörter: ov (21) 13mal A. I, 4mal A. 11.
teal A. IV, Imal Th. I, Imal Th, IL oiz (13) 3mal A- I, 5mal
,n " ' ^ IV, Imal Th. IIL Imal Th, IV.
i'^m hat nur xal , das al^ Längre 44mal sich findet.
iji Ar.^. d. L R, 4m!il in Ars. d. IL F., 4mal in A. d, V. F..
in Th. d. !L . Imal in Tb. d. HL F,, 4mal in Th* d. IV, F.
Kurxo ff Uurtor, die ihre Stelle wechseln, kommen 23
Wf, Dvfan halt.. . V: urter 2 Stellungen : fg^ oi\ m^, mn\ vn* die
Ml ^huiil fUidan* m:\ atv, ti^v die sich 3mal linden, hi ^ f^i^ 4ie
iUi5iuü ' ^ ' '^ uh das sich 8mai ündet.
5 St fiabeii «1 Wörter: fvn fii€^ fi€t\ fi, die sich 3mal
lii4*T lieh 7nml findet.
ter: yoQ, das sich 9mal, za das
5 SuIIaugeu haben 2 Wörter: xut, welches 34mal, nv, wel-
dü Mmol begebet.
6 SUlinngcn haben 1 Wort, a^^ dag lOmal begi^^et, 9 Btel-
ii^^ hat l Wart , lU . das 34mal begegnet. Diese 23 kurxen ein-
«äWiriÄ Wörter bilden IHraal die 1, These des L Fusses, 27mal die
1 Tkite il«t L Fmsm , IGmal dit$ 1. These des IL Füssen, Omal die
tThm 4m U. Füssen, 9mal die 1. These des UI. Fnsses, 42mal
176 A, ScheindHer, Metrische und sprachliche UntersachuDgen etc.
die 2. These des III. Fasses. 4mal die 1. These des lY. Fasses, 4mal
die 2. These des lY. Fasses, 15mal die 1. These des Y. Fasses, lOmai
die 2. These des Y. Fasses, 8mal die 1. These des YI. Fasses. Die
grösste Beweglichkeit zeigen xal und de, beide finden sich an 11
Stellen des Hexameters.
X. Es erübrigt uns nar noch über einige gramm. Erscheinun»
gen zu handeln , welche Musaios von Nonnos übernommen hat. Die
Sprache der jüngeren epischen Poesie fusst auf Homer. Doch hat
Nonnos Yon den oft zahlreichen homerischen Formen für sich manch-
mal nur einige wenige ausgewählt, und diese sind es dann auch, deren
sich Musaios bedient. 1. Der Gen. Sing, der a-Decl. geht beiMosaios
wie bei Nonnos stets auf tjg aus. 2. Der Gen. Flur, der a-Decl.
endigt wie bei Nonnos (Lehrs qu. ep. 256) stets auf aeov. Derselbe
bildet immer — nur 308 ausgenommen — Yersschlass. 3. Der Dat.
plur. der a-Decl. endigt bei Nonnos entweder auf rjoi oder aig (vgl.
Eöchly Quint. Smym. praef. p. XI und Begrüssungsschrift der Heidel-
berger Philologen Yers. p. YIII. Dagegen Wernike zum Tryph.
p. 109 ff.). Was Mus. betrifft, so schwankt die üeberliefernng hie
und da ; doch ist durch die einstimmige Üeberliefernng in der Mehr-
zahl der Fälle auch hierin die nonnische Noim für Mus. ausser Frage
gestellt. Die Endung aig bildet 5mal den Schluss des Yerses (39,
279, 319, 333, 334), in den ersten 3 Fällen beginnt der folgende
Yers mit einem Consonanten , in den übrigen mit einem Yocale ; in
diesen Fällen herrscht Einstimmigkeit in der Üeberliefernng. Ee
bleiben noch 6 Fälle mit aig: 144 Ttagd^sviTiaig vor folgendem Yo-
cale einstimmig; ebenso 190 vor folg. Conson. — Y. 18 ist vor folg.
Cons. aig durch Mehrzahl der codd. gesichert; ebenso 252. Y. 257
zeigt P. das Richtige; man wird also auch mit Dilth. Y. 13 xaXsTcäig
nvoif^Giv aus P. lesen. Was jjai betrifft, so ist es fast überall ein-
stimmig überliefert. 4. Der Gen. sing, der o-Decl. ist entweder oio
oder ov. oio steht immer im 3. oder 5. Fuss, mit ov schliesst gerne
der Vers , gleichviel ob der folgende mit einem Yoc. oder Com. be-
ginnt. 010 im 3. F. llmal (7, 15, 215, 218, 236, 263, 284, 305,
324, 332, 338). oto im 5. F. 9mal (15, 92, 94, 236, 239, 240,
270, 318, 330). ov als Yersschluss 25mal; an anderen Stellen des
Verses lOmal. 5. Dat. Plur. der o-Decl. endigt entweder auf oig
oder oiai; oiat kommt 19mal vor, u. zw. 13mal im 3. Fusse, 5nial
im 5. Fusse, Imal im 6. Fusse (200). oig 14mal u. zw. 4mal im
6. Fusse, 6mal im 2. Fusse, 3mal im 4. Fusse, Imal im 5. Fusse.
6. Mus. hat wie Nonnos den Gen. sing, der a-Dccl. auf eio und den
Plur. auf iiov vermieden, weil er Synizese nicht zulässt. 7. Ebenso
vermeiden beide Contraction, nur V. 71 dXaTO. 8. Ebenso die Krasis.
9. Die Stellung der Präpos. ist bei Musaios meist regelmässig, d. L
vor dem Adiectivum , wenn sie zu Substantiven mit Adiectiven tritt ;
3 Imal findet sich jedoch die von Nonnos häufig angewendete Stellang
(Lehrs qa. ep. 281) nach dem Adj. oder dem zum Subst. gehörenden
r. Matriselse xtnä ^pmchlhhe Untersncbnngeii etc. 177
■den Genetiv« 8o da^s aI»o die Prap. zwischen Adj. oder Gm*
itoit SiibsL XU stehen kommt. Diese Steilnn^ hat: iut 6mal, Ttaz!
i&al« hiy ilg je^ 3iual,^ uvd, h, avv je 2mal, afto* di\ in, xara,
'-"* ra^\ nfio, ijto, {vipod^i) je Imal. Selten tritt ein Wort
o Prap. und Subet. (183, 260, 241 wo dieApokope zu
I t); nur einmal (V. 90) treteo 2 Wörter zwischen Pr&p,
Apokope findet sich 241 und 343 in Verbindung mit
271 jfvix<rr^£o 322 TLalhji^ (beide homerigch *).
I > i sich 2mal 263 und 188 tl^Vn^ nach Nonnischem
^^ekher dem einsilbigen Relativ und Dem, Fron, die Präp.
. , , ii/z6 gerne nachsetzt (Lehrs qn. ep, 282). Tritt zn zwei
■m eine Präp,, so steht die Prap. nur einmal bei sehr enger
' "r der Begriffe; bei adversativer Verbindung aber tritt sie
libstiint, (291). Was Big und i^^ betrifft, so bieten die
m allen Stellen, wo es metrisch mOgUch ist, ^ig
lamig oder doch der Mehrzahl nach. Dies ist auch
luch; vgl. Köchly BeRrQssungsschr. p. VIIL 10, Öi
- ije V. dO, 111, 333. 11. yd^ steht an 3. Stelle 208,
1$. WtB f £ anlangt , hat Lehrs quaest. ep. 2d4 ff. dargethan . wie
feachfAnkt der Gebrauch von r£ bei Nounoä gewesen sei. Nonnos
flktindii m 1. hei Au1f;tuhlungen , 2. wenn 2 gleiche Theile in der
fliklitii OagiüeDdang mit einander verbunden sind . und in diesem
fiOa Iwt Ti atine feste Stelle im 4. F. 3. in der Verbindung olat€,
1^, Bai Um. kommt es an folgenden Stellen vor : V. 20 einstimmig
al 4«ai Höhnischen Gebmuche gemääs. 33 einstimmig ; doch ist die
^SMb iweifelhaft. 57 oidn einstimmig; nonuisch. 76, Als Vers-
iclfaM gegen Nonnos' Regel; aber einstimmig überliefert.
WHwchtinlich ist der ganze Halbvers einem uns nnbekannten Dich-
IVMteonnieii« ^' nach der Arsis im 5 F. int nonniäch (A. T^udwicli
Nmif 58S), V. 5 ist einstimmig vrx^ft^^»^* tt überliefert. Dilth.
ckrtibi mit Recht r Si, V. 12 bieten P. x^qr^^la^iv V N
f' hfih£€v li c;7f/j - _ , m^^v, Diith. schreibt ä\ was durchaus
• mtS4» ift. V, lOH tat das rovx des V. prododii>ch unmöglich, und
V/iST lAi ebenfalls ft ';^tifuß V* zu verwerfen. 13. das viqtüxw-
fubt stobt nicht wie G. Hermann meint am Schlüsse des Verses
mm«^ Killdorn nur dann — wi*3 Köchly praef. z, Qnint. Smyrn.
K>4SL «s fif Qöint SmvTn. nachgewiesen hat — ^ wenn der folgende
Tfisii^diMm ^ irinnt. Von N ' Wernike z. Tryph.
^ düs er »«iti> > künstlich gc; ; labe, dass er nie ein
W«ii il^ VtfMchlnss znl&sstp dem ein parag. r gegeben werden konnte.
BrQDc.
August Scheindler.
sn% Mm £i^ otc
i L 4 Mttv. 9|wi. im. m, fi«n.
12
Zweite Abtheilung.
Literarisclie Aiizeigeü.
GarmiDa luedii aeyi maiimam partem inedita. Ei biblfothecU 1
?eticis collecta ed. Hermimnits Oagenuä Bernae 1877. a, Frob. ^^
Die sogenannte mitteil ateiüische Literatur hat erst in iieu€
Zeit einen grösseren Leserkreis und auch die specielle Beaclitung i
Philologen sich errungen, seitdem das Vorurtheil schwindet, es
nur die classische lateinische Literatur nnd theijweise noch das^
berne Zeitalter dieser Literatur der Erforschung werth; seitd
es nicht mehr für überflössig halt auch über den von den His
gesetzten Grenzstein zwischen Alterthuin und Alittelalter hinaus i
lateinische Literatur zu verfolgen. Jetzt beginnt es auch in der i
classischen, spätem Literatur helle zu werden und diese Helle wi]
in ijirem Eeflex wolthuend auf dio froheren Perioden der lateiniac
Sprache und Literatur in ähnlicher Weise, wenn vielleicht nichtil
demselben Grade, wi« die Durchforschung der vorclaissischcn Peti
den unerwartete Aufschlüsse für die classische Periode gab. Sold
Motive bestimmten Hagen» einen bereits vielfach verdienten Öelehr
zur Heransgabe dieser carmina, und nicht vergebens kann der
ansgeber auf einen grösseren Leserkreis hoffen um so mehr,
mancher nach dem Titel (maximam partem inedita) zn schlies^
unverhofft neue Schätze zu ßnden glaubt. Doch hierin wird sich ;
eher getäuscht finden. Der Herausgeber bekennt selbst (praef,
nicht genaue Kenntnis davon zu haben, wie weit die carmina, di%\
als üiaximam partem inedita hinstellt, bekannt seien; jedenfalls 1
findet er sich im Iirthume . wenn er p, VIII sagt : Sunt praet
praesertim codicis Bern. 455 praestantissimi saec, X, cainnina aiiqjf
certis uominibus inscripta, quae ideo vel ante edita recepi ne cn
ab ipso eins codicis compositore observatum temero interrumpor
• , Porro nannuUos codicis Bernensis 455 hymnos, quoa
in breviario Romano vel apud Moneum inveniri per F, Pialam
edoctus , , , ob id repetivi etc. Die erwähnte Handschrift entj
die Gedichte l^r. 20—61, von diesen habe ich ohne viele Mfihej
ediert gefunden, so dass also nur einige wenige als anediert i
scheinen. Gerade diese bereits edierten Gedichte geben uns Aufsehlj
Cknni» »«du aod mazimatQ partem inedita, ang. v. /. Huamt, 179
liDirseiU ober den Werth der Hss,, aus (!er sie stamineii, auderer-
Mits Aber das kritiävhe Verfahren Hageus bei der Edition. Dieses
Terfa&iroQt ^i^ i<^^ ^^b der ZnsaimuensteiluDg mit anderen Editionen
iikt^ii Edigen werde, kann ich kein glückliches nennen, da der Her-
iiiifeber einsoitig nur eine Ueberlieferung festhielt, während gerade
christlichen Literatur, wo jeder Abschreiber auf Gnmd
Bibelkenntnis nmi^ Dichterbeföhigang erproben nnd zeigen
nur ©ine vielseitig beobachtende, diplomatische Kritik dem
II tiiklie führen kaun. Diese einseitige Kritik trägt auch Schuld,
\ gute Leaeaiian des Cod. Bern. 45a verkannt oder leichte Vor-
der Hss. nicht einfach berichtigt wurden,
leb will meine Ansicht apeciell an den Gedichten des Cod.
BfnL 455 %. X (n. 20—61) begiUndon.
Cmnnen XXVI, das bei J. Grimm (Hymnorum vet. eccles. XXVL
^<^ 1 ter Nr. 10. 13. 17 zu lesen ist, schreibt Hagen,
Id (i- ^ .lelorum dominus. Die Hss. bietet nur st\ Bei
Bm siebt 17,7 ipse caelornm dominus. Bestätigt nicht die
Hk die Richtigkeit der Grimmischen Leseart? Das Gedicht
^enaimtes rhytlimißches, in den©« die Eeimabsicht *) deutlich
ritt. Daher ist auch v. 39 Et ante omnia siecula, bei Grimm
Itti^r zu lesen: Et ante omne sacvulutfi , dann helsst die
>: Gloria tibi, triuitas, Aequalis nua deitaa Et ante omne
nunc et in perpetuum. V. 33 steht in der Handschr.
sas (vgl. 28 salplimns et. psallimus), im Text psalwiamus
itUcb Druckfehler), durch ÜmstelluDg des p entsteht das rich-
iigt «|i4lUmu8. Wer möchte im folgenden Vers die Edition Grimms:
Aliurr ' ' 't^stöliK nicht dem apostoU bei H, vorziehen V
iien XXV lesen wir einige Verse bei Mone (Lat. Hjm-
«tt d. ja. A«) iU p. 5tjl. Duixh die daselbgt angegebene Variante
aV. 12 per acre mortis poculum: ^A B haben arta pocula*^, ktiunen
tir dm 2. Puas des Dimetens per atrrie- mortis pocula (H.) von seiner
Ufig» btfreieo durch die Schreibung atra, V. 15 verbessert H. das
lift^bnlUiclie paraclito in paraclfto wie auch ^onst, während doch
y j*,, . V .,. + ).. 1..,^ Schriftstellern paracIHo die üblichste» vielleicht
«ittif -'A ist« Schon Prudentius gebraucht paraclttus,
OrtlL S. luv .Üb.} Per. X, 430. — Carmen XXVII steht auch bei
Ünmm p», b8 mit der Variante v. 9 verspertim, Mone schreibt vespero
lU^* vtffpcr«« Das G^cht verräth klar die Absicht zu reimen: sollte
mcH eui^ia 3iital ondeodeu o als letzter Keim vespero am meisten
ttb^ricbeii ? Unter den Textabweicliungen von Mone, die H. praef. X
ttllbrt« fehlt eine der wichtigsten \\ 23 trudens v. 1 8 quam (Druck*
kUirt) — CÄrmeo XXU ist ans dem oft edierten Hymnus al)cdariug
ittSttiiUiufi au& der Mitte des V. Jahrb. (vgl. diese Zeitschrift 1876
*} Vgl, Blier Ucim und inctriscb' '
mt mtfiop pTCigfamtriHt-hnft . unter
fair hti dm cEristlich-liitinnischcn h^uini
m U%^ W\9n 1B76.
"Iriisse iu den n'* '
«bff den jaru
uaichtera der vorkaivi^ii
12*
160 Carmina medii aevi matimam parteui ineditiii ang. v, J, ü
S. 500 ff.). H. scheint es entgangen zu sein , daß» das fol
Gedicht XXIII auch ein Abschnitt aas dem erwähnten Hjmii
Der Cod. Bern, liefert beachtenswerthe Lef?earten: XXIl 8
parentis viscera nach C. p. 11, 47 richtiger als clausoe, in der Al
des Areval- Vgl. audi meine Programmschrift S. 17. — v.
angeli cantant deunt, das ich wegen des Reimes vorziehe, XXI
schreibt H* Ibant magi, qua viderant. Die Hss. gibt mit den b€
Hss. bei Areval qua reneratit, daiüber geschrieben von zweitei
ist qua viderant, die mir weiter nichts als eine ungenane Wiedi
der Worte des Matth. c. 2 v. 9 et ecce Stella, quam vi den
Oriente ^ zu sein scheinen. Auffallend ist XXIIT 9 die metri»
richtige Form lavacrw»/ , oder ist nnter dem ü (u) in der Ha,
zu finden? V, 14 kaun aqua erubescunt hydriae nicht richti,
durch richtige Vertheilung*) der Buchstaben erhält man die
Form : Aqn«e rwbescunt hydriao , vgl. C. p, III 7 pocula i-uhi
Carmen XXI» auf Grund alter Hss» zuletzt lierausgegeb
L, Biraghi (Inni sinceri o carmini di Sant' Arabrogio vesc
Milimo Mil. 1862) wird dem Ambrosius zugeschrieben (Vgl. A,
Lit. d. M. S. 172), gehört also nicht unter die carmina med^
Mit dem Alter des Hymnus verträgt sich nicht die Leseart >
Bibelstellesich anlehnend, v. 13 procedewiJ e thaUimo suo. Bir.
auf Grund seiner Hss. procedat e, v. 9 tumenit (für tume&c
ein störender Druckfehler.
Carmen XX bietet grosse Abweichungen vom Texte bei
unter diesen vermisse ich jedoch (praef. X) V. 24 (Mone 20) qi
smnus advenae. Hagen: Noctis a tele perfidi, wo man für
vielleicht besi^er hostis schreiben sollte. Die 4. Strophe enti
in ihrer jetzigen Gestalt nicht der einfachen Schreibweise
Dichter. Da das Gedicht den Reim verfolgt ♦ würde sich v. 9 ab
die Form vergente vespere» empfehlen Vgl. Uor. C, II, 9, 10
surgente. — V. 20 observant scheint die Rasur dem n zu gelt
Carmen XXIX, unter den Textabw^eichungen von Mone fehl
tu. — Carmen XXX. Von der Theilnng der 1. und 5. Stroph
der Herausgeber praef, XL sie sollte den übrigen gleich sein,
wenn die Handschrift vielleicht Anhalt für eine andere Verstb
gibt, so wäre die nach dorn 5. Halbfuss möglich; dann würde ei
von jarabiscbem Rhythmus mit einem Vers von trochäischem
mus abwechseln, Carmen XXXI ist zu lesen bei Daoiel » Thea,
I p. 248 mit einigen Varianten. Zu XXXII bemerkt H. apud
lern fertur I, 252 (lies 352 Add,). Carm. XXXIIl findet sict
bei Daniel I p. 250 mit nicht unwichtigen Varianten. Carin.
Unter den Abweichangon von Mone fehlt v. 2 smculis. Der ^
steht auch bei Biraghi. Die erste Strophe des 36. Gedichtoa
wir bei Dan. I p. 265. — Carra. XXXVII enthalten auch die
^A)s Proben falschifr Buchstabeiitln^ilnng (kt Hb»» fTibre
Cläre rennhe (clwere nahe), XXX, 18 rejsolvee ibi {nmU
Ckrminft medii a«fl maxini&m p&rtem inedita« ang. t« J. Huemer. 181
Im^^m vosi Grimm uud Dir. Beide edieren V. 4 laetis canamus men-
tilifiis. SoUta diese Leseart der Leseart des Cod. Bern. ]^ii nicht
ftifinxifheii sein? Vgl. Mone I p. 222 liteta mente canamus deo nostro*
W : lilen die Äbwöichungen voq Mone 111,57» nachdem die
A L^'en von III, 143 aufgenommen wurden?
Ci*rmen XXXIX steht bei Dan. I, 247 mit der Leseart ¥. 3
nctb; Ha|(. ergänzt vic[tor]. v. 7 aixene, wo H. eine Lücke an^bt
Kl sieht in der Hs. vindis. Dass dieses die richtige Leseart bei
RersUUung folgender Zeilen ist,
Nos iolre nnclis K^eculil nicht ...» nos mh% Tinculis
Ainore filii (^^^0' ns^^cM amore fllü.
vgi die Ueberliefenmg bei Daniel.
Cann. XL gibt der Cod. Bern, v. 1 1 pro te rf fundens saugüinem
«10 nchtigere LeaeaH al8 bei Dan. 1 109 zn lesen ist: pro te
«tlinidais.
Carm. XLI, \i6i Dan, I 249 mit auch vom breviar. Rom, abwei-
fhistei Ergftnxungen und Lesearten.
Carm, XLIL Unter den Abweichungen von Mone fehlen praef. XU
T, 2 ibetax. \\ b clare (statt v, 5 ist zu lesen 15, animiequö nigra>).
V. 16 Ciimina dixa. v. 17 qtiee, Oder haben wir es nur mit Druck-
ttltfs xn thun?
OaiiD, XLIII steht mit Abweichungen bei Dan. I 203. XLIV
lli Birigbi mit der richtigeren Leseart im 4. Fnss des DImeters
fna nist^ illa coucipft (H. conc<?pit) und der unzweifelhaft rieh-
%iB Bigtiixang te f/^precamur iargius (H. te . . . precamur largius).
* CuiB. XLV, Unter den Abweichungen von Mone fehlen v. 13,
plkw* 16, Cwrdeet. — Carm. XLVL Es fehlen die Abweichungen von
lot T. S benigne 11 veniat ad (H* veniat et). Carm. XL VII steht
W Ikfi. 1 107 mit Abweichungen, Carm. XLVIIl bei Dan. 1 17G,
Ovm. XLIX Wi Dan. 1 177. Carm. LII isit aus Venantius Fortunatus.
Ualb (0|iem. Rom 1786) gibt den Text richtiger, man vergleiche
». 15 Toni qaoque Seih obiit sub Abel vice redditus idem, Hagen:
fmk fftoqiie H^'i (Cod. sodh) ubiit sub Abel vice redditns isdem.
V 24. Lnclii: Job quoque seu geniti sie abiere sui. Hagen: Jacob
^•e ^Q . , . die Ufi, gibt Ja^ob quoque u, a. — Carm. LIV ist nach
SiiMr la l«mi b«J Edi^testand du Mi^ril (Fu^s, pop. lat. Par. 1843)
■h «klltifeii Abweichungen (v. 2 redundatia ist wol nur Druck-
tthr llr ri»dandantia). V. 6 Henrico, v. 10 hastensis (H. attensis
ol iMcnsis), v. 4 Marvum, y. 47 cruentata. 48 retunsona (Hs.
viüiiii nam). 49 fusdis. 50 ingesta. 51 heu (ehea?)I 54 sonuitque
Cum. IiUC wird Qsi>gor d. Gr. zugeschrieben und findet sich mit
'0 hm Mone I p. 95. was ebenfallB H. entgieng. V, 16
H. ans dem handschriftlichen pressus pressa^ bei Hone
bei Dan, I 178 steht pr&rsus an dieser Stelle. Carm* LX.
^nd« Ativelchungen bei Mone fehlen v. 21 cincta, 33 plameas 34
■ttli cmtm transvolflvi^ gloria (fingen : hianfm cttrsim transt'o-
182 L. Bettshj, The Misslng Pragimynt etc., ung, v, h.
lavi gloriamj die Hs. inanes glorta,) 55 et colles mnqn mixta, (Vgl]
dagegen die Bemerkung praef. p. XIV.) V, 7 steht ein störendö
Druckfehler: Salus patravi für scelus p. Carm. LXI steht bei
Mdril p. 135 f. nnd Dan. I 194. Beide edieren v. 6 tum clarebit (I
tuDC clarebit), v. 11 (Mer.) clangor tubae per quaternas/terrae p!agas_
concitn^iis (Hagen: clanget tuba ter quateniis/terrae piagas concitans)
Da der Cöd, Bern, 455 die Lesearten tnbe, terre concin^ns (vgL
Verwechslung von a und e in dieser Hs. Carmen LX v. 3 ponder
Hs. ponderö) bietet, so ist wol kein Zweifel, welche Edition, di^
Hagens oder du Merils vorzuziehen ist. Zu Vers 10 In tremendo
indicii, bemerkt Hagen in der annotatio critica: supplevi. Richtige
wäre es gewesen zu demselben V. 5 zu bemerken delendus est,
da Meril fehlen diese Wiederholnngsverse.
Doch gQuiüg der Ausstellungen — sie genügen gewiss die oben
entwickelten Ansichten zu bekräftigen. Die anhaftenden Mängel
können den Weiiih des Buches vermindern , aber nicht aufbebeHi^
Dadurch, dass es einerseits eine Anzahl unbekannter cannina enthält
anderseits die bereits bekannten auf Grund einer neuen handschrif
liehen Basis ediert sind, ist das Buch dem Forscher auf dem Gebiet
der mittellateinischen Literatur wie theilweise den HistorikerQ
entbehrlich, gewiss sehr schätzenswerth.
Wien. Job. Huemor.
The Misaing Fragment of the Latin Translation of the Fourt
Book of Ezra discovcred and edited with Introdüction and Notes^
by Robert L. Bensly, M. A, Cambridge, University Pr«89. 1870
S. 88. 4.
Der lateimsche Text der Esraapokahi)se benihte in den letzteij
Ausgaben Hilgenfeld's und O. F. Fritzsche's auf drei Handschriften
von denen die älteste der Codex Sangermanensis vom J, 822, AUd
Handschriften haben zwischen IV Ezra 7, 35 und 36 eine Lncket
welche bisher nur durch die äthiopische, ai-abischo und syrisch^
üebersetzung ausgefüllt werden konnte* Eine Prüfung der Hdschrj
von St, Germain durch Professor Gildemeister, deren Kesnltato Benslj
mittheilt, ergab, dass dieselbe ursprünglich das fehlende Stück enthielt
welches, weil mit den Lehren der Kirche vom Fegefeuer und von deil
Heiligen im Widerspruch, durch Herausschneiden eines Bhittes geJ
tilgt wurde, so dass also die bisher bekannten jüngeren HdschrJ
sämmtlich, indem sie dieselbe Lücke bieten, als Abschriften de
Sangermanensis crFcheiiien und für die Textkritik keinerlei Wer
haben. Herrn Bensly gelang es nun in der Stadtbibliothek vofl
Amiens» durch Garnier's Katalog aufmerksam gemacht, eine HdschrJ
des 9. Jahrh, zu entdecken, welche die 12 Columnen von 30 Zeilei
betragende Lücke ausfüllt und nicht blos dadurch von grösseren
Interesse ist, sondern , indem sie eine vom Sangermanensis unabhÄn*
gige üeberlieferung bietet, für die Constituienmg des gesammtod
Esratextes eminente Bedeutung gewinnt.
2r. Rm^^ WdrUrbuch etc., ang* i. Ah Siesi, 18S
Vt auf dieser neuen kritischea Grundlage eine neue
^teinischen Ezra vorbereitet, gab er inzwischen als
ifteinen jeoes BruchstQck in vorzüglicher Bearbeitung mit einem
fikkm ^fgetischen und kritischen Comtnentar ausgestattet, der dem
ft nieht minder ali« gelehi-ten OrientalisteD denn als genauen Ken-
nr am Spitlateins erreicht. Der nicht uubedeutende Ertrag dieser
Palmiidiiingen Bensly's fnr das Spatlatein ist es, welcher es recht*
ifflgl, daü8 in dieser Zeitschrift auf das Werk des gelehrten Eng-
lliiAin snlmerksam gemacht wird« Der Vf. selbst handelt in ein-
ftWiidtr Weii^e Ober die sprachlichen Eigenthümlichkeiten , welche
kr T03rt dieses alten Code^ bietet, üeber Einiges kann Zweifel sein.
Imamianies XV. 30, das Herr Bensly als Beleg für den Ueborgang
nnm r tn « anfahrt., weist auf ein imanüire neben insonire — Fi-
ifäervmi e r fdr riderentur X\U 11 ist nicht phonetischer, sondern
fhisdier Arfc^ entstanden aus falscher Auflösung des Compendiums
HCrr<
1^ «
vV'ört^^rbüch zu den Lebensbeschreibungen des Cornelius Nepos,
Für *lt'n Si'huK'tfbriiuch herausce^oben von Dr. H* Uaftcke, Ooef-
Uhivt tL\u Gjrmiu4>imni m HirscnWg* 4. verbesserte Auflage* Leipiig,
B. G, l«ubuer 1H7j. S u, 197 S.
Bio Spedalw5rterbuch ist fQr Scheuer, die den Cornelius Nepos
m mehr als einem Grunde zu empfehlen. Erstlich lernt der
4mnn Oberhaupt ein Wörterbuch ordentlich gebrauchen . so-
es ihn davor, dass er zu einer üebei-setzung greift, weil
tr«fT * it dem Wörterbuch allein auch recht gut fertig
fW, ikt es billig und bekanntlich kaufen sich doch nur
itttigif ^diüW schüu auf dieser St tife *^in gutes Wurtt^rbuch, welche»
il fUr das ganise Gymnasium bruucheu kunnen. Dies alles gilt aber
«Urikh nur. wenn dieses Specialwörterbnch ein gutes ist. Dass
wmt daü BOclilein von Haacke als ein solches ansehen kann, das
» die Tier Auflagen» die es seit 1868 schon erlebt hat, zur
Oleichwol i«t Ref der Ansicht , dass manches daran noch «u
^er Tweckmäasiger zu getitalten sein dßrfte. Vor allem
iÜlil^Sehdb h die Formenlehre schon tüchtig inne haben
iriteDi ganz I bei zusammengesetzten Zeitwörtern die Be-
^Snübclle daneben in Klammem zu setzen. Der Schüler muss schon
^KMD , daaa conficio aus con und facto und ftuceurro aus sub und
'^Mta fQs&mmengesetzt ist ; es genügt also^ wenn man die Zasammen-
^tem^ idioD anteigen will, ein Strich ebenso wie dort, wo keine
Uilnuindeniiig stattfindet.
Bei fi#nCitat«D wÄr« roehrOleichmässigkeit erwünscht; warum
«tito Iftr eine Bedeutung so viele Stellen angeführt, wie z. B,
• ^^rma , domum » duo . efficio, honos 2. , potissimum , recipio
If^» Aidb wir«» e« nÄturgemäss , wenn bei der Wahl der Citate die
der Lebensbeschreibungen so weit als möglich berück-
18«
H. Haacke, Wdrterhneli etc. äug« r. AI Sien.
sichtigt witre; so ist z, B. für nofi dubitare mit folg. acc. c. ml
MQt. 3, 6 und AJc. 0» 5 citiei^* es findet sich aber schon priief. 1^
Da der Verfasser schon in der Vorrede zur zweiteü Auflage erklürt
dass er sich möglichst eng sowol an den Text als an die Schreibe
weise Haim's anschliesse, so hätte er auch nicht schreiben sollen 2
aduleseens siehe adolescens^ sondern umgekehrt; denn Ha
schreibt nacl» den Hss. adule»cem. Bei Zusammöaüetzuiigen mit et
vermissen wir ebenfalls ein gleichmässiges Verfahren; so schreibt!
Haacko existo mit Halm und verweist bei i%tsti<to auf ersteres, ebeu^u
exulf aber exmUo, auf welches bei exulto verwiesen wird; Halna-1
schreibt natürlich exulto ; denn er setzt eben das s nur dort . wo au
dasselbe ein Consonant folgt, also exsc, exsp, exsi.
Im Einzelnen hätte Ref. noch folgendes zu bemerken: am^uloi^
mit Acc; lieber aliqucm Epam. 5, 6. — Bei aggrtdior angreifeuJ
ist beizufügen aliquem, — AfUonius; was hier angegeben wird, iä^
sehi" unzureichend ; da wird der Schüler wol aus der Geschichte lüehf
wissen. — Apollo; später auch Gott des Sonnenlichtes; anders Prel-^
ler griech, Myth, — Äthenimsis fehlt die Bemerkung, dass der
Schüler es häufig zu übersetzen habe: aus Athen, z, B. AIcihmde$
Athenietisis. — colonus Colouist, lieber deutsch: Ansiedler^ PÖanz-j
bürgen — Bei comminiscor lägst H. das Trennungszeichon, wel-
ches er sonst bei zusammengesetzten Verben setzt, weg» und dochl
war mimsci in älterer Zeit üblich Paul. Diac. 122, 18 ; ebenso schreibt|
H, comperio st. com-perio^ dagegen eom-pcllo 1,, obwol et
pellare nicht vorkommt, und zugleich schreibt er appello 1. und
nicht ap'pello, und doch verhält sich appeliarr zu appeUere wil
compellare zu compeUere; femer wäre zu schreibeo com-plectot^t
con-spicio, wie H. ja auch selber de-^spido schreibt. — conf/i^col
3. Die Bedeutung miethen passt praef. 4 nicht. — Bei co/i-fimMM
und con-spiro ist ganz nnnöthig ßrmo und Spiro in Klammera^
beigesetzt- — eonsul; was dabei iihe r pfoconaul gesagt wird, ist ud-
richtig; denn darnach wäre jeder j?rooowsw/ auch früher consffJ ge-^
wesen , was bekanntlich nicht der Fall war, — defendo st. de-fendoj
ebenso offendo st. of-fendo. — decetmiraliA Lys. 1, 5 st. 1, 4 u. &^
— delesse, destiti, ezme wären besser ganz weggeblieben* — Bemän
des st. Demädes , vgl. Klotz und Passow. — e'mcfido st» cmend^J
denn das Verb ist abgeleitet- — eminiscor und remifmcor siudl
Composita, daher f-miniscor^ rc^mlniacor zu schreiben. — f^o 1. AbU|
neutr. v. i>. 2. n) v. Raum: dahin, soweit; in der Bedeutung 2. ist i
nicht Ablativ^ sondern Dativ. — Von exsto gibt H, perf, u, sapin. an;|
wo steht exstUi und exstitmn'i — fkctfrt; äcr^ den Marsch ander
st. die Richtung des lt. ändern. — Bei honestus fehlt die Bedeütuc
„anständig** praef. 3.; bei iurpis ist richtig angegeben ^unanstfiüdig*',
— indino st, indino, — imprudcnj^ st, im-pmdefis und initmpe^l
rans st. in-kmperans ebenso wie im^peritus, — tnstdiaior Eivaltl
lieber deutsch Nebenbuhler. — Laccdacmomuft gehört nach iMCt^
daemon, — ohsero 1. {oh und »^^m) «t. ob-sero v. ob und sero iJ
W. Nmtdit M, Tallii Clceronis €ic., ang. ?. AI Siess. 185
VIU, p, 837. — prodeo {pro-eo) st prö{d)-eö, — quam-
He^s mit Indicativ (sonst gewöhnlich mit CoDiuucttv) aU bei
XichdiAiüischen häufig mit Indic, so auch bei Liv, Verg. Hör, Ovid.
— jft/" ^ --, nach nön nepo; das ist zu allgemein; bei Nepos steht
mm 2» 2 und auch bei andern Schriftstellem nur selten« —
o 1* ^U re-lardo 1, — sal m. und n. Das Wort steht bei Nepo^
AU, 13, 2, wo e» nicht Neutr. zq sein braucht und überhaupt
sieh auch bei Andern die neutr. Form selten. — super — 6um
«Qtifif Min, daher 2.) fehlen an"* st. ^daher 2.). twn superesse
an TKem, 7, 2.** — Druckfehler hat Ref, bemerkt-: p. 51^
'jy- ' st. aticui aliquid laudi d,; p. 69 Pionieren; p. 80
er erwarb d., sich sU er erwarb sich; p. 123 s, v.
utUT uach aliquem das Komma; p. 155 s, v, qui Z, 18 v. u.
p. 171 s, V. Siculus Inseln st Insel*
Dtr Dnick ist gut und erleichtert das Auffinden des gesuchten
^rto«( aafs be&te.
liiMet
Tnllii Ciceronis Laelius s. de amicitia, erklärt von Dr. C, W
Kaatk, Director des Friedrich -Wilhelms-GyranasiutiiB tu Königs-
berg- 7. Aul Berlin, Weidmann 1875, 77 S.
Diem Auflage weist nainentlich in der Gestaltong des Teirtes
Veränderungen anf. Von den Lesarten des ältesten und
Codex Didotianus, welche Th. Memmsen im XVIIl. Jahrgang
im Blietn. Mas. verölfentlicht hat. sind 31 autigenommen. Wün-
«bimworUi wäre es aber, dass am Schlus^se ein Verzeichnis der
ikwachinigen ?om Klotz'scben und Baiter'schen Text beigegeben
virt. D«iD Commentar sieht man es sogleich an , dass er aus sorg*
IHifitr Behandlung der Schrift in der Schule hervorgegangen ist.
Ir iit mchhaltiger als der Lahmejer^sche , ohne deswegen Heber-
MwgiB XQ enthalten , und bietet so ziemlich alles , was der Schfiler
HS TirtUUidnisse der Schrift braucht. Auch an treffenden Bemer*
ksnftt, die derSch&ler beim Lateinschreiben zu verwerthen hat,
fiUl teB niriti. Etwas zu viel Gewicht scheint hie und da anf die
ilMmMoDen * die doch oft ganz zufallig nud bedeutungslos sind,
fili|t, Einselheiten «ill ich an dieser Stelle nur einige wenige her-
fnWlHL In c. in, 10 mnss der Schüler auch ohne Bemerkung im
CwWB#Ptir amü-um als Are. des Substantivs erkennen. — c, VI, 20
laAXI^ 43 w&re es passend, Qber haud seio an eine Bemerkung
Q Mcbf n oder anf die Grammatik zu verweisen : an der ersteren
Mit trtro zudem durch die Bedeutung des haud scio an die Les-
hU 2 -*i j:.,^^j ^^ ^Qj. letzteren ist statt der Erklärung
n, — Zu Wortbildungen» wie „Dieselbigkeit**
27, UM» sollt« man Schüler nicht verleiten. —
I t Commentar zu §. 13 discrere und tu g. 27 qua,
^Ttit |. f d iMM seirendae und %. ^l matorrm*
F. Schtdti, üebon^boch t, Ist. Sprachlehrd^ mg. V« AU
Kleine lateinische Sprachlehre zuDäcbst mr di« unteren und raitü©^
ren Claasen der Gymnasien, von Dr. Ferdinand Schultz. 15. verbj
Ausgabe. Faderborn 1B76. 28a S.
Diese neue Ausgabe unterscheidet sich nur weüig von den nn-]
mittelbar voraosgegangenen. Neae, kleine Zusätze sind etwa» über
20 dazugekommen, die fast ausschliesslich der Satulehre zu gnioi
kommen; ausserdem sind einig© Regeln mehr erweitert, hie und dal
die Beispiele vermehrt. Der wesentlichste Unterschied liegt in dorl
IbeilweiBe geänderten äusseren Anordnung des Stoffes, wodurch eiöej
grössere Uebersichtlichkeit gewonnen wurde. Diese Anordnirng T©r*[
iinlasste auch, dass das Buch an Umfang um eiuige Seiten zugen(»tn-|
men hat. Da es sonst eingreifende Aenderungen nicht erfahien hat]
und m seiner früheren Gestalt der österreichischen Lehrerwelt hin*
reichend bekannt ist, liegt kein Grund vor hier auf Einzelheiten
einzugehen.
Druckfehler sind dem Ref. nur zwei aufgefallen: p. 32, 2 heissl
es §. 2, 79 st §. 27, 9 und p. 276 neutropassiva verba 144 A, 2|
st. 144 A. 1, Dieser Druckfehler ateht auch schon in den früheren '
Auflagen.
Uebungsbiich zur lateinischen Sprachlehre zunächst für die u&tereu ,
Classen der Gymnasien, von Dr. F. Scholtz. 17. verb. u* verm* '
Auflage. Piiderborn 1R76. 314 S.
Diese neue Auflage unterscheidet sich von den früheren nur |
dadurch , dass am Schlüsse 39 deutsche üebnngsstncke zur lateini-
schen Syntax beigegeben wurden, davon 15 Stücke über den Gebrauch 1
der Casus, der Adjectiva und Pronomina, 12 über den Gebrauch der]
Tempora und Modi und 12 über den Gebrauch der Infinitive und]
Participialien. Die 12 Stücke über den Gebrauch der Tempora und i
Modi sind für die ersten zwei oder drei Jahre, fßr welche das Buch be-
rechnet ist, nutzlos, weil dio Tempus- und Moduslehro dort noch nicht |
durchgenommen wird ; für das vierte Jahr aber reichen sie nicht aus.
Dasselbe gilt von §. 130, Zu diesen 39 Stücken sind 529 Wörter unter |
dem Texte angegeben . darunter Argon auta dreimal, nämlich §, 217^ -
236 u. 243. Diese 529 Wörter wären mit den 184 Wörtern, die zu
den übrigen deutschen Stücken angeführt sind, besser am Schlüsse j
in einem deutsch-lateinischen Wt5rterveneichni8Sö angebracht. Un- J
richtig ist an zwei Stellen der deutsche Ausdruck: §. 232 : Aber nichts ]
konnte den Theseus abschrecken von seinem Eutsclilosse zurückzu-
treten, anstatt: seinen Entschluss auszuführen; und §. 237: wo er |
. . . getödtet sein soll, anstatt: wo er , . . get/»dtet worden sein soll.
§.243 Ist zu: „Abenteuer beatehen" prodigium und r7t7?<«//i an-
gegeben; das lässt sich wol nicht belegen. Die Aenderungen Im übri-
gen Theile des Buches sind sehr geringftigig. Ich fand im Ganzen
nur fünf neue Sätze, drei weggelassen, hie und da unter dem Textt^ |
ein Wort mehr angegeben oder eines ausgeschieden und einige ganz
vereinzelte Aenderungen im Texte. Die Zahlen der Paragraphen und
W, Wilterdinfi, tateloJsches Lesebacb, aDg. ?. AI Siess> 187
' Siteo sUnunen mit den frnljeren Anlagen überein mit Ausnahme
|. 1:^4, wo ia der neuen Auflage die Sätze besser geordnet sind.
D«f Drock ist correct; nur hie und da finden sich Fehler bei derKu-
mriwug der Sitze, z, B. §. 104 u. §. 137.
lisebes Lesebuch far Quinta und Quarta, ron Wilhelm Willer-
lUoir. 3^ AufUgc. Harburg a. d. Elbe 187B. 138 S.
D9i enie Theil fär Quinta enthält 14 Stücke mytholog-ischen
48 Stücke mit iler Ueberschrift: Geschichten und Ge-
l; das 48. Stück behandelt auf 17 Seiten die Geschichte der
PHBir hu sn den Kriegen mit Griechenland. Die geschichtlicheil
Btiekt sind für Qiütitaner, resp. iYir unsere Secundaner entschiedei
El idiwierig. Es kommen darin er^rteus sehr viele unregelmiasige
Tste vor, zu denen der Verfasser unter dem Texte jedesmal die
6nD aog'ibt^ weil der Schüler diese selbst tiicbt ableiten
io sind X. B. p. 7 zu fanf Zeilen Teit secba Präsensformen
ftrner siDd dieselben Verba jedesmal« so oft sie auch
, Immer wieder angegeben, z. B. facta 34mal u. zw. oft
XQ iiiitiii und demselben Stücke 2- bis 3mal, %. B. p. 39. So bunt
ludieiiiaiider wird aber der Schüler die uni^elmftasigen Verba nie
inaüi* !iSwtit«ßfi$ kommt ans der Syntax alles mögliche vor; das heidst
tmm doeh in »ehr vorgreifen. Natürlich musa aeben diesem Lehr-
Ivdie «in deutsches üebungsbuch für die unregetalflsige Formen*
likrt ytliratiebt werden , da erstereg blo^ latointsfihft Stücke enthält
vod sQr Btnübung dessen, was eben das Hauptpenaum der.Quinta
uilt oi^^t geeignet wäre. Darum ist für diesic Claase ein l^ehrbucbf
lü iB«tbädisch geordnete lateinische und deutsche Tebungsstücke
w umgieliiiiasigei] lehre enthält, vorzuziehen. -> Dor zweite
ThtSit fif QnutR» ^ p. 48—67 die Perserkriege nach Hero-
lit mi C9iDfl , und p. 67 — 81 das Leben und die Tbaten
km IL Fttrins < uach Plutarch und Livius. Dieser Theil ist
ülir kQl«cb fQüammengestolIt und würde ich f^ine solche Leetüre für
6i diUl# Cltts^e unserer Gymuai^ien dem Cornelius Kepos eutschie»
km i§nkhm. Kur scheinen mir manche Aenderungen im Texte* so*
^trfoii Omielks Nepos und Livius entnommen wurde« unnGthig
qA n govaitiain ; p. 74, lU kann nach der Aendernng, die der Ver-
fmmr nul dem Texte deä Livius vorgenommen hat, nicht mehr ge-
»ihiibin wiffden : quar saciti , . . rdinqutnda cssent. Den Schluss
4ii fidcktouw bilden IG Fubuln des l'haedrus und ein Worterver*
ttickm« Ia diesem ist nud^us vor mediUr gesetzt. Druckfehler sind
h 1 ^moMset^ p. 20 auffuatmt p* 73 iran^figai, p* 75 belhrton^m.
6r»f, Alois Siess.
188 G KuUchera, Johann Anton Leisewit«, img. r* H. Jjambet.
Joham) Anton Leisewitz. Ein Beitrag tut Gesdiichte der deutschen
Literatur im XV^Jll, Jahrhundert, von Gregor Kutschera v. Aich-
bergöü. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben. Wien. C« Gerold*« ,
Sohn. 1876 a VI u. 142 S. I
Es ist, wie schon der Titel verräth^ die Arbeit eines Verstor-
benen, über die ich berichten will, und wir verdanken ihre Veröffent-
lichung der Pietät seines Lehrers, Prof. Karl Tomaschek in Wien.
Und diese Pietät ist keine ungerechtfertigte. Diese Erstlingsarbeit
des einimdzwanzigjährigen Verfassers Usst aufrichtig bedauern, dass
ihm ein so frühes Ziel gesetzt war. Bei dem Ernst und Fleiss , sowie
dem unleugbaren Talente, woyon die hinterlaasene Arbeit zeugt, an
welche er selbst nicht einmal mehr die letzte nachbessernde Hand
anlegen konnte, hätten sich von ihm noch schOne Leistungen er^
warten lassen»
In der „Einleitung"* gibt der Vf, zuerst Nachricht über seine .
Hauptquelle, ohne welche seine Arbeit gar nicht möglich gewesen '
wÄre , den reichen handschriftlichen Nachlass des Dichtera auf dem
Stadtarchiv zu Braunschweig , der hier zum ersten Male vollBtändig
benutzt ist. Er enthält 1. das Originalmanuscript des „Julius v. Ta-
reut"; 2. Eine Scene (V. 2) des verlorenen Lustspiels ^Der Sylvester-
abend**; 3. Die Briefe an Sophie Seyler, des Dichters Brant (102 an
der Zahl, davon 22 gedruckt in Herrig's Archiv XXXI, 353 ff.);
4. Die Tagebücher (im Ganzen 11 Bde.) aus den Jahren 1779^
1787; 5. CoUectaneen über Braunschweigs Verfassung nnd VerwaN
tung; 6. Verschiedene Documente, Briefe u, dgL nnter der Bezeich-
nung ^Leisewitziaua". Ausser dieser Quelle hat der Vf, noch schrift-
liche Aufzeichnungen von Dr. K. Schiller und gedruckte und unge-
druckte Briefe benutzt, die er S, 5 f. zusammenstellt.
Die Darstellung zerfallt in zwei Bücher, von welchen das erste
^ Leisewitz' Leben" (S. 7 — 64), das zweite „Leisewitz als Schrift-
steller" (S. 65-^126) behandelt. Der Vf. hielt diese Trennung fär
wmiscb*>nswerth, um den Einblick in den Zusammenhang der literari*
sehen Thätigkeit nicht zu stören , um die bisher unbekannten zahl*
reichen Pläne und Entwürfe und damit die Art seines Schaffens leich-
ter anschaulich macheu zu können (S- 67), Ich bekenne, dass ich
mich ti*otz dieser Erwägungen doch mit einer solchen Trennung
nicht ganz befreunden kann, die mir für ein einheitliches zusammen-
fassendes Bild des Dichters nicht erspriesslich scheint,
üeber das Leben des Dichters kann der Vf. natürlich an der
Hand seiner neu erschlossenen Quellen viel genauer berichten als
seine Vorgänger, Wenn er die gewöhnliche Schätzung der Anregung
und Fürdening, die Leisewitz den Göttingern verdanke, als Über-
trieben ablehnt, da L. spät in den Bund eintrat und ihm nur kui'ze
Zeit augehurte (S. 12), wird man ihm beistimmen können. Ein Ver-
sehen ist es, wenn er (S, 15) bemerkt: ,Wol das Erscheinen der j
Goethe \schen Tragödie veranlasste ihn im Januar 1773 zur Lesung
des Lebens des Götz v. Berlichingen/ Goethe's Götz war im Januar |
futichira, Jobann Änion Leis^witt, aiigf. ? H Lambeh 180
»kht erscbjendn: soll es vielleicht Juüi heiseen ? — Id lieber-
nmani^ mit K. Gödeke unterscheidet er zwischen dem vorüber-
ich iü Branuschweig (Nov. 1775 bis Juni 1876) und
j bleibenden Niederlassung daselbst (S, 21 J. Besonders
hend und mit edler Wärme schildert der jugendliche Vf. an der
der Briefe und Tageböcher, sowiö eines handschriftlichen Auf-
voo K, Schiller das schöne Verhältnis des Dichters zu seiner
at (S. 25—32), deren Bild wir freilich nnr in der Zeichnung und
FiiiMog«bung des Liebenden kennen lernen: bei einer gewissen Nei-
gpiDK xnr Schwermnth Herzensgute , aber auch frühe geistige Helfe
mA £iii]iilDglichkeii för geistige Anregung. Eine gewisse üeber-
fchwt&gitchkeit ist au dem einzigen erhaltenen Briefe Sopliiens « an
Ltittwitz neunzehn Jahre nach ibrer Vermählung am Hochzeitstage
lirieben, der S. 55 niitgetheilt ist, auch vom Vf. nicht verkannt*
icht TOD inneni Kämpfen und Stürmen, über welche ihr „Helden-
pen'^ zu L. ihr hinweggeholfen , die uns freilich unaufgeklärt
In schdnes Denkmal der Hingabe Sophien» an L.** darf man
^Allerdings mit dem Vf, nennen. Auch über die Reise nach
Weimar und Gotha im J. 1780 erhalten wir aus den
und Briefen (S. 39 ff.) dankenswerthe Mittheilungen,
besonders die über seine Begegnung mit Goethe, Wieland»
(dar ihn besonders ansprach) und Herz, Amaüa unser In-
erwecken- Auf die Mittheilungen über L/s Ehe habe ich schon
eifuod hingewiesen, auch Tagebuchnotizen kommen hinzu (S. 53).
t liefichtigt er die bisherige Annahme, dass er den Uuterncht
Ejbpnnieu erst 1790 (bei Gödeke GE S. 705 steht 1780) be-
KB«n hab«* dahin, dass der Auftrag schon 1785 an ihn ergangen
Mio «cbeint, während er den Unterricht in der That am 20. Juli
) aitritt (in der betreffenden Anra, 2 muss wol ein Wörtchen,
, betreffend" oder etwas ähnliches, ausgefallen sein). Auch für
rfdr fiÜlt eine Notiz ab (S. 10), dessen Uebersetzung des
.Das TorgnQgte Leben" darnach vor 1773 fiele.
tJm$«r Hauptinteresse wendet sich aber naürlicb dem zweiten
Bm*^B m, das nLeisowitz als Scbriftsteller*^ behandelt. Vor allen
tkiw der „Julius vonTareut*\ der uns hier beschäftigt. Dem Vf. war
kiv " *' Ife des Originalmanuscriptes im Nachlass möglich, die
it g«niiut»r als bisher zu fixieren, du in demselben die
liiieu datii»rt sind? das älteste Datum trägt 1, 6, wovon, ein
am 3. Mfti 1774 geschrieben ist, wornach der Vf, an-
lind »di0 eigentliche Conception des Stuckes in den Beginn des
1774 oder , , . . wol gar schon ins Jahr 1773** setzt. (8. 69,)
Datiemngen , die in der Anm. 3 mitgetboilt werden , wur-
i nicht in ihrer nutOrlichen Keihenfcdge, sondern will-
btitet (Jnfi bis OcU»bor 1774), und der Vf. nimmt an
I Stock im October 1774 im Ganzen t m-
Bmen worden sei , wo allerdinp erst • i i^c-
tnrgtiiömmon wurden sein durfte. Der Vf. erörtert gründlich di#
190 (r. Kut^chcra, Johann Aotoii Leisewitz, mg. \% Hl Lamhd
Eutatchmigsgescbiclit« , die stoffliche Grundlage, wobei er anDimmi,^
dass L. die Motive des Ehrgeizes and der Liebe sowie die Charakter«
der Brüder ans der Gi!g4:hiehte der Vorschwörung der Pazä wider die
Medici entnahm. Es folgt daiiü eine asthetifiche Analyse, eine Ver-^
gleichung mit Klioger's Concurrenzstück ,.Die Zwilliuge" umi dann
eine Erörterung der Stellung des ^Julias"* in der deutschen Literatur J
Die verschiedenen Eia^üsse der Gottinger, besonders LesBitig*s (EtEiliaJj
und Sbakespeare's sind ebenso sorgsam und vorsichtig (Tjejs. Lessuig'a
Emilia vielleicht xu vorsichtig) aufgeführt, wie anderseits die Nach-
wirkung des „Julius" auf Schiller, Im Anhang finden wir als N.
(N. 1 bildet der Brief Thaer's über die Tragödie aus Körte) die in
den Ausgaben fehlende 1. Scene des V. Actes (zwei Soldaten au de
Leiche Wache halte ad) aus dem Origiualuianuöcript mitgetheilt.
Mit der gleichen Sorgfalt geht der Vf. der weiteren literari-
sche u Thatigkeit des Dichters in einem eigenen Capitel nach , daal
»eigt , dass es an zahlreichen Plänen und Entwürfen nicht mangelte.J
wenn auch gerade das meiste und bedeutendste nicht zur Au^' '
kam. Am interessantesten ist daraus unstreitig, von einem 1
tigten Kouradiu (1776 S. 99) abgesehen, das Lustspiel „Dör *S}i-^
vesterabeud*" und die „Geschichte des drei.ssigjAlirigen Krieges*
Jenes lässt sich im Tagebuch vom 16, 2. 79 (der Beginn fällt aber]
froher) bis 1787 verfolgen. Der Vf, hält es für wahrscheiulich , daa3]
es abgeschlossen wurde, nur möchte ich mich dafür nicht auf deuj
umstand berufen, dass bereits V. 10 ausgearbeitet war. Ein Blick |
auf das S. 69^ mitgetheilte datierte Scenarium des ^Julius*" lehrt,
wie wenig das bei der Art des Dichters zu arbeiten beweist. Zur Hand*]
lung hatte er das Motiv der Weiber von Weinsberg benutxt, wie esj
auch Klingemanu nennt. Näheres wissen wir nicht. Eine Soene dar-j
aus, im Nachlasse erhalten (l^ 2), wird im Anhange Nr, 3 mitg«-
theilt. Lessing's Einfluss zeigt sich auch hier : die Bemerkung Graf-
fio's über das Gespenst S. 135^ und ist gewiss E^nuuisceuz an die]
bekannte Aeusserung Lessiug's ober den Geist in Voltaire's Semiiumis* [
Ebenso wie dieses ist uns auch die „Geschichte des dreissig-
jährigen Krieges** verloren, dio bis ins Jahr 1773 zuröckreicht , xiu^
wozu L. die ausgedehntesten Vorarbeiten und Quellenstudien machte,]
ja auch Pai-tieen ausarbeitetei ohne aber damit zu Stande zu kommen.
Die Ansicht , dass L, durch das Ei-scheineu von Schiller's gleich-
namigem Werke von der Fortsetzung abgeschreckt worden sei , be-
atfeittt der Vf, S. 118 mit Gluck. Schon dieses Capitel liefert B^-l
tröge zur Erörterung der im letzten behandelten Frage hat]
L, nach dem ^Julius von Tarent" kein Werk mehr vei it?*
Der Vf. zeigt darin, dass keineswegs der Verdruss ilber deu äliss-
erfolg des Julius bei der Hamburger Preisbe Werbung die Üi-sache ist,j
it'iehnehr lediglich sein Charakter. Seine Scheu vor der OeffentUch-
keit, seine sprunghafte Art zu arbeiten, sein Hang zum Grübeln, s6ijn]
unentschlossenes zweifei raOthiges Schwauken, das mit seiner stets I
wachsenden Hypochondrie zusammenhängt , waren ebensoviele Hin»
G. ßtier, Material etc., ang. v. A^ Sch<mlfadi. 191
I der Productivitat, Wer die vom Vf. S 123 ff. ausgehobeneu
TigibudibekQDiitaisäe über die Gescbiclite des dreissigjährigen Krie-
|W li ' ^oinmeu, dass, wioL, selbst, sein ganzes Leben
mUi i ueij würde, das Buch zu voUendea, wenn er so
fertAkf«. lii dii5ser Bezieh ung macht die Arbeit einen betrübenden
Bsintelt, indem man sieht, wie ein reichbegabter Mann durch un-
llflekliche Charakterbildung, Mangel an Leichtigkeit, Mnth oud Aas-
dAatr um einen grossen Thei] seiner literarischen Wirkaamkeit ge<
bnclit «rlrd.
Im Anhang sind ausser den schon genannten „Beilagen* noch
Biklil imti InhaltsHugabeu von Briefen an den Verleger wegen Ueher-
i9lUttg)HU'beiti«n (4 m Vioweg, 5 doch kaum an diesen), Bector Cunze
Wai Hiekmhmg imtgetheilt.
Zum Schlüsse will ich mein Bedauern nicht unterdrOcheUi dass
4iB Vf. oicht mehr vergönnt war, sein Vorhaben einer kritischen
ijtfgabe der ^mmtlichen Schriften Leisowitzem^ (S«V u. 2) ausxu-
H "^ ' ^ werden die in seinem Nachlasse vorhandenen ein-
liii ten nicht ungenüt/i bleiben,
Prag. H. LambeL
.Stier, Material für den mitteLbochdeutscheu Unterricht auf
bÖhtreü Lehranstalten. VierU^ theils verkürzte, thcils erweiterte
AolUgc, Leipzig, Teubner 1876. Vlll u. 109 S. 8».
Das TortrefiTiche Buch de» hochgeschÄtzten Verfassers, der auf
Tfifschiedenen Gt^bieten der PhiJob)gie (er ist, wenn ich nicht
Mich ein vorxaglicher Kenner des Albanesischen) ansehnliche«
fiWsiel hat, bedarf in seiner vierten Auflage keiner besondern
iDpCfililiiiig mehr. Ei^ bringt in engem Kaume die wichtigsten Dinge,
üfchii A»m Schüler zu wissen notbig »ind; wer in der Oberseeunda
^i» T' r«r genug hat, mehr zu lernen, als hier geboten wird,
4iiB t Weg offen. In der Vorrede zur ersten Auflage sagte
Stitr^lx V): 'Dem Oermanisten vom Fach gegenüber, der über die
Mrflifkrit im gegebenen erschrecken wird , mich zu rechtfertigen,
tu in keiner Weise meine Absicht', Dieser Satz beruhte auf unrich-
^pf Vor&aaaetzuug , denn das gebotene wird jedem billig denkenden
fMgili. An diesem aber muss fp^tcreb alten werden und deshalb ist
• av au bUligen, wenn der V. <ii der Vorreile zur vierteu
Aifiife (6, VI) für die neuesten.^ utenen mittelhochdeutechen
kaiiiii M deutschen Gymsaaieii eintritt,
Wftoii ich nun einige Bemerkungen über Details de® Bncbes
Msti Uaat, 00 m^m sie nicbt als berufsm&sBige Mäkeleien erschei-
MK, lAAd^ni 1 ' \nfrage, oh in diesem oder jenem Falle nicht
«ttl Meht« At ich empfehle.
Wiram wird S. b eine difpiK'tte Begrenzung von althochdeutsch
^ vHlilliooIldeotsch vorgenommen , einmal 1150, das anderem&l
UCOab sdioideiider Zeitpunct bestimmt? Es ist wol kaum zweifei-
IM
G, Siier, Materkl etc., aog, v. A,
häft, das8 man theoretisch, alle solche Begrenzungen sind theoretiöcb J
das Jahr 1100 als den Beginn der mlttelhochdoütschen Zeit in derj
Sprache an^^etzt,
S, 6 Z. 20 V. 0. nach 'Schema' einzufügen *der Zahnlaute',
S. 7 ^Inlaut' heisst der Consonant nicht blos ^zwischen zwei
Vocalen',
S« 7 Z. 10 V. u. Wenn 'letztere heissen weiche oder media«,
ersiere nsw/ gesagt werden soll, dann müssen die Lautgi'Uppen vorher
schärfer geschieden sein.
S. 8 wünschte ich erwähnt» dass die Vergeh' ti d zn tl
doch hauptsächlich in einem bestimmten Falle der ' j - äon vor»'
kommt,
S» 11 wäre es mit ein paar Worten möglich gewesen, die ür-
Sache des Wechsels zwischen v und /', wie des ÄufhÖrens der Conso-
nantenverdopplung im Auslaute anzugeben.
S, 12. Am eiufachsten scheint die Begel vom Ausfalle des e xu|
fassen, wenn mau das Accentgesetz zu Gründe legt,
S. 1.3 der Satz 'Hieher gehört auch, dass o oft, weil ihm einl
u zu Grunde lag, im umlaute nicht ö sondern ü hat^ bedarf einer j
ümgestaltung-
S. 13 Z. 11 V. ü. *MeIodie* ist gesperii, zu setzen. Das Beispiel
*Asien^ passt nur für norddeutsche Schüler.
S. 14 '^deist aus da^ ist* macht wieder empfindlich, dass dem
Büchlein ein ganz kurzer Abriss der Metrik fehlt.
S. 15 Z, 6, 7 V. 0. ist der Ausdruck 'dagegen verschieden fiir 1
mhd. ou nicht klar genug.
Ebenda wünschte ich die Bemerkung hinweg , dass das eckif^ ,
oder deutflcho gerade Alphabet der Mönchsschrift des Mittelalters in
mancher Hinsicht besser entspräche. Gewiss ist Stier damit ein*
verstanden , dass wir uns bemühen, die Antiqua durchzusetzen ; dos-
halb ist es gut, wenn nirgends etwas gesagt wird, was, missvei^standes.
einen Anhaltspunct für die falsche Meinung gewährt.
Das Heranziehen englischer Beispiele ist gewiss dadurch ge-
rechtfertigt, dass an deutschen Gymnasien die Beschäftigung mit
dem englischen und mittelhochdeutschen ziemlich in dieselbe Zeit
lallt; allein die Citate aus dem altengligchen hätte ich mir doch otwai»
weniger reichlich gewünscht*
Ganz vortrefflich sind S, 167 die vier Abweichungen der mhd.
Conjugation von der nhd. hervorgehoben. Das ist das richtige Ver-
fahren , um dem Schüler beide Sprachformen begreiflich zu machen.
S. 17 Z. 16 V. 0. ist ein anderes Beispiel für * Marketender'
:= mercataute zu wählen- Sollte nicht ebenda zur Differenzierung
von gelehrt worden = doctus est' und 'gelehrt geworden =^ docttLn
factus est* etwas erläuterndes hinzugefügt werden.
S. 17 Z. 6 V. u. wonach ist *Walth. 62* citiert?
S. 19. 2. c. geschehen Druckfehler für gesehen.
S, 20 der Wegfall des e nach Liquiden betrifft auch ich mme.
S. 21 Z. 7 V. 0. ist 'praes.* für *pr.* zu drucken.
G, Stier, MAterlAl etc^ ADg, v* A, SMnback^
IBS
Ebenda Z. 15 t. u. ist 'scheibou' cursiv zu drucken; ebenda
^ 5 f . u. m^flite ich doch statt *geit See. XYIL' einen anderen Aos-
irtck wählen*
S« 23 dass 'scheiden' in die schwache CoBJugation übergehe,
dftvoo wtjsmn wir SOddeutschen (ausser den Imperativ 'acheide^)
nidkla. Auch ein 'g^^^^^^^^' ^^^ P^i^* praet. ist una gänzlich unbe-
laut.
8. 24, 3 bei der Regel von der zweiten üanptdas&e gehwacher
?ärba: 'Solche die den Vocal Im Pr&teritam und Part. Perf. verau-
dam, wtril er durch Umhintang entstanden ist' muee entweder eine
ItikUniiic <1^ Hürkamlautes stattfinden , oder der mit *weil^ hegin-
Mtti« Nebensatz musg wegfallen.
Ebenda Ciasse Tb ist die Entstehung von ernte ans erntete
sa knapp angedeutet.
RS. 2$ Z, 5 w u. darf es nicht beisseu 'Diew^e Verbu sind — ^
Itoi *VoD diesen Verbis sind — ' Warum sind die übrigen wellen
A eigen nicht hier untergebracht? Von wellen masste doch
S9 ffesa^ werden^ dase es sich an die präterito-präsentia anschliesse
lat V^sm ist doch 8. 27 in einer Anmerkung citiert.
Wla S. 21 Z. 18 V. u. steht 'Die Gründe der Erscheinung liegen
«Mir im Ahd. tisw/ (Tielleicht konnte man hinzufügen *zu Tage*),
«^ hüte ea ilhnlich anch S. 29 geschehen können, wo die Verände-
fwa^ßn im Stammvoeal hei der Declination erwähnt werden.
8. 31 hatten holrc-ffro^er ein Wort verdient.
S. 37, 2 fohtt die Notiz über den Dativ, Die schliessande Be«
:Mrkiiiig iber ditrt (13, 2 ist Druckfehler f&r 12. 2) h&tte dahin
Ton dem Wörterbache ist es wünBcheuswerih , dass auch der
^r- " farin aufgenommen werde.
. /'fi. das S. 25 Z, 1 V. 0, erwähnt ist.
' w bieten holsst nicht 'fussfÜlig bitten*.
1. . rfer im kämpf* ist nicht richtig. Das franz. Bei-
ipriwlre betsser weggebh<;ben, es irrt nur.
c r,,^ L ^fif^ iij ^j^ Erklärung gehört irgendwie die Beaeichnong
ö, m kinm^. Die Etymologie des Wortes wäre hier lehrreich
H^eti^pre ist kein *Zellenbewohner\ das vrweckt eine gans
^«dn Toralaliung.
S. «J3 mitre 'st. m/ Druckfehler ftir *st. n/
g_ Pi' n .. ..», ...j .„,. ,>i^, Erklaning von nei n bliebe besser wt^.
8. T; mit Seine ist doch jetzt sicher erkl&rL
7 sehe ich. dase in Zerbst auch Walthen
Uli on wird.
^ l^ wäre aichi iwtisicUn und IrtBHten besser unter tr6s^i ge>
fi Üi} unwfft ^ii ^^ Erklärung hier !<teht ist sie zu eng.
kAttkpfi t 1 ««Im. «lya» I«7T (IL U<.a 13
194 «/• Piaschnik, Leitfaddik etc.. ang. t. Fr. Kratot^wü.
Auch War bei S. 86 ist ein Spielmami. Die beiden Namen'
sind hübecb zu erklären.
S. 89 Zeichen anch 'Wappen*.
S* 90 2 ins nicht Zins.
Vortrefflicb ist der Anhang S. ül — 109 gearbeitet, eine knappe
Erörterung der wichtigsten Fragen neuhochdeutscher Orthographie jl
in durchaas coiTecter Weise enthaltend. Der WeHh des an und fÖrl
sich sehr guteu Buches wird durch diese beigeftigten Blätter erhöht]
und bat der Verfasser ganz recht gethan , sie allen Eiowendongta j
entgegen an ihrer Stelle zu belassen,
Graz, Anton Schönbach.
Leitfaden beim Lesen der geographischen Karten. Für den ge(K
graphischen Unterricht an Gyrnuasien entworfen von J. PtaschniL
Sechste Auflage. Wien 1B76. Verlag ?on Fr. Beck. 181 8.
Ein Buch« dessen Verfasser, als praktischer Schulm&nn he^l
kannt , die Verwendbarkeit seine« Leitfjidens beim geographischen <
Unterrichte an einem reichen SchüJermaterial zn erproben volUnf ,
Gelegenheit hatte, der. wie die einzelnen Auflagen zeigen, die Resul-
tate der Wissenschaft in gehörigem Masse stets zu verwerth^n be-1
mftht war, erfordert zu seiner Begutachtung nur wenige Worte, um
BO mehr, da sich vorliegende Auflage von der fünften nicht wesent- ,
lieh unterscheidet.
Zwar ist das Büchlein mn 14 Seiten starker geworden. Aber'
diese finden fast vollständig ihrt" Erkläruijg darin, dass der Verfasser
in nachahmenswerther Weise beim Kleindruck der neuen Auflage
etwas grössere Lettern verwandte. Kaum 10 Zeilen von den H Sei-
ten entfallen auf inhaltliche Erweiterung, So ist S. 9 , Zeile 3 und 4
V, 0. das neu entdeckte Franz-Josephs-Land . S. 40 b 1) der Erbee-.
köpf erwähnt,* S. 39 die Hohe des Finsteraarhorn . S. 48 die de^j
Scardus, S. 52 die der nördlichen und südlichen Gebirgslandschaften 1
Irlands angegeben; S. 70 die Meereshöhe des Kilima-Ndscharo; S» 88
wurden die Universitlten Czemowitz und Agram , S. 88, die Bil-
dungsanstalten für Lehii^r und Lehrerinnen, S. 98^ den Mineral-
quellen Mehadia, S, 984 den Handelsplätzen Panöova und S, 152
den Besitzungen d^ Khedive Darfur beigefügt.
Diese Beschränkung der Zusätze auf das Allemotbwendigste
ist nicht gering anzuschlagen. Verschiedene, in unsern Schulen gmng*
bare Lehrbücher, auch geographischen Inhalts, erscheinen schon stiii
einigen Jahren bei emeueiier Auflage in verminderter SeitenzahlJ
Es dringt endlich die richtige Ansicht denn doch durch, dass ein Lehr-1
buch, das den Lehrer vorerst zwingt, nach Ausscheidiing des Ün*
verdaulichen das Üebrige in sorgfaltig zugeschnittene Portionen zq^
vertheüen, um wenigstens den nothwendigsten Stoff durchnohmeo zn
können, eigentlich kein Lehrbuch ist, dass vielmehr am solches fü(
die Schulzeit genau berechnet und für Schüler mittlerei
k, I/eitfAfien etc , ang. v. I^V* KratochwiL
195
OeistAsscblages in bündiger Form geschrieben &ein soll. Wenn
Itider mm(^Y noch nicht ganx verschwuiideDe Lehrweise , üach
il«r Lehrer lirel^ jü vier Seiten herabiloziert, ohne Rück-
Äiii» ob die Schaler einzelne Ausdrücke und ttjrminitecbnici verstanden,
Im Gang» seiner Bede gefolgt, oder dm von ihm au Karte oder Globus
Otitigto »och gefunden haben, worauf das Bach geschlossen und der
Cfltftlag geöffnet wird, um da.s in dieser Weise in der letzten Stunde
Vor IT ftrapene nun zu examinieren, wenn eine solche Lehrweise
dr ' !♦?§ Gymnasiums entgegen ist» so rauss, damit
4+ Glübui^ und Karte sein Buch unter Anleitung
L«?brvr^ dvrart verarbeite, dass kein Ausdruck ihm unbekannt
libe, das Genommene an das in fmheren Stundvu oder vergangenen
Sem«Htem Behandelte angeknüpft und das so Gewonnene noch vor
dfm Emmen des aufgegebenen Fensums von der Classe nochmaJ re-
tapitnh«Tt wt?rden kAnoe, das Lelirbncb auf kleinstem Kanmo in klar-
ier Fun» nnr das Kotbwendigste enthalten. Dann ist es möglich,
imm das Hoch nicht mir gsnz durchgenommen wird, sondern dass es
IWMüili in das ^n ^nthum des Schülers übergehe, dass er
■illlli des Localgeda s angeben kann^ wo dieses oder jenes im
Bodü steht. Nur so eröffnet sich der Schflier selbst unter Anweisung
im Ijtlir»rii tn semi^m Buclie eine reiche Fundgrube von Kenntnissen,
HD M lernt er in der Schule selbst, nur so endlich kann den mit
lirlli <>fl g^nug erhobenen Klagen wegen Üeberbürdung abgeholfou
«odeii. — Selbst der b**ste Fall, dass ein Lelirbuch nur Gutes, aber
•Inf ß^rlsicbt auf die au^g'cüHssöne 8tunden7.Hhl dessen zu viel böte,
«ifiklil minder gefahrlicb, weil es dem Lehrer, xumal dem jüngeren,
44ppilt «ebwttr niHi, r.u streichen und er nuu zu einem von r.wei
OiMi g€iiöthigt wird , entweder dem I^ehrstoffe auf Kosten der dem
ftOBiffi gehörigen Äeit gerecht zu werden oder ihn llrtchtiger zu be-
InMn* — rierartige Gedankrn dnlugen sich .ledermann bei Ver-
ikUmr dieser mit khiir^^r SiDistheschränkung vorgenommenen
Ui^ir MÜgeu, leider bei neuen Aullagen noch
IflMr lacliern unwillkürlich auf.
tin ajteu Lehrtexte hat der VorfiisHer. der schon in der Vor-
niif»r /r^f.xn Auflage seines Buches Wesen und Ziel des geographi-
•dttj hte» mit ein paar Worten treffend angedeutet, nur
^1»% geaijo^rt. So wuide 8, 25 , letzte Zeile v, u. Cret dt^ la Neige
*itt Bteokl. S. 37. Z. 9 v. n. Bncsec« st. Kuhhorn, S. M, Z, 1 v, o,
<lraMa Uli und S- 8(>, g. 18 sowie S, 173, §. 48 Austral-
iVß ft - [ienre uesetzt. Bei Besprechung der Metropolitan-
^'tfline der or n Kirch© S. 87 und der Mtlitai-grenze
i o und lOl 1^ .; . ,.;. eingetretenen Aenderungen Recbnang
fV^Tifa und dabei manches kurzer gefasst. anderes, was dem Ver-
^»••tr iinii(^thig schien, z. B. die Höhenangaben vom Cote d*or S. 30.
^Orbtl^ 3. 49 tietw^ fb'id«^r auch die l'asshohe von Ponteba S. 35)
1
ri tm staif
.' a 51 di>
ioD
13^
196
J, Ptmchnikf Leitfaden etc, ang. t. Fr. Krati^ckwü,
uud Ben Nevis, S. 62 die des Demavend and Ararat, S. 67 did des
grossen Atlas , 3* 72 die des Sorata und IHimam; die Einwohuer-
xahlen von Belgien . Schweden -Norwegen, Italien, der Türkei osw,
S. 83 , desgleichen der östei'r,-ungar. Länder S, 90 and der Städte
S. 91, sowie der grösseren Orte in Europa S. 132—134 üsw.
Bezugs der orograj^bische« Angaben dürfte sich für eine künf-
tige Auflage eine gleichförmige Behandlung empfehlen, damit nicht
an der einen Stelle bis auf Einheiten vollkommen genaue Zahlen-
angaben (z. B. S. 49 die Höhe des Olymp mit 2973*^ usw.), ander-
wärts wieder abgerundete Zahlen begegnen und der Schüler dadurch
in Zweifel gerathe , womit er es zu tbuu habe, Uebrigons erscheinen
Abrundungen um 50 und mehr Meter denn doch gewagt. So sind S. 47
hei Mulhacen 54"' weggelassen, S, 51 bei Oräfa Jökull 53™, S. 62
\m Demavend 28" und bei Ararat 56", S. 71 bei Aconcagua 34*
uud S. 76 bei Eliaaberg 70" ! — Ganz genaue , nicht abgerundete
Angaben (die Abrnndung sei dem Lehrer anheimgest'ellt) thun die
besten Dienste, denn sie sind verlässlich. Solche aber sind für die 1
Schule absolut nothwendig. Es ist derzeit nichts seltenes , dass ein
Schäler seine Studien nicht an einem Gymnasium^ sondern an meh*
reren absolviert und so ebenso viele geographische Lehrbücher in die
Hand bekommt, als er verschiedene Anstalten betritt Da kann ^
nun nicht zur Hochachtung einer Wissenschaft beitragen, wenn er in
seinen verschiedenen Lehrbüchern Höhen- und Flächeninhaltsangaben
findet, die um einige hundeH Fuss oder {^iMeilen anseinandergehen.
Beispielsweise sei angeführt, dass in Uerr'is Geographie, II, Comas,
1. Aufl. und in der 5. Aufl. des hier angezeigten Buches sich bei der
Wildspifczo ein Höhenunterschied von oU0\ buim Wt^chsel v<m 200\ .
hei Neu-Guinea ein Areaiunterschied von 763 □Meilen zeigt. So
lange nach pariser, wiener oder englischen Fuss gerechnet ward,
war die Differeoz, wenn auch niclit in solcher Höhe, erklärlich, di^
nunmehr übliche Heduction auf das Motermass sollte solchen Uehtl- 1
ständen begegnen.
Dieses ist auch in vorliegender Auilage zur Anwendung ge-|
kommen. Darüber wäre kein Wort zu verlieren, aber dass er aos-
schlieFslich angewendet ward, hält Referent für verfrüht. Die neuen j
blasse haben sich noch lange niclit so ciugelobt, dass der Schüler,
znmal in unteren Ciasse n» mit Kilometern oder gar Q Kilometern |
eine annähernd klare Vorstellung verbände wie mit Q** oder QMeilf»
Zudem bekommen den Leitfaden nicht nur angehende Gymnasiasten,!
sondern auch solche in die Hand, die schon eine oder mehrere CJ aasen |
des CJntergjmnasiums absolviert und die unumgänglich nothw
Angaben (wie österr. Kronläoder usw,) nach altem Masse
liahen. Für diej^e hind die jetzig*en Angaben nicht nur friö>seitf» ö«>a*J
dem auch vollkommen neue» daher schwerer zu merkende Zahlen. |
Es hätte daher dem Heferenten zweckmässiger geschienen, b<!idfi|
Masse nebeneinander consequent anzuführen. — Dass die Umrech-
nung eine kindt eichte Sache «»ei, kann minn dem VorscKlage nichtl
doch seihst Steinhäuser in seiner meines Wiseens
^nasium verwendeten Geogrnphie eine Beductions-
tiMIe Ttinnznsf h'^icken för gut befunden.
Schlieselich erlaubt sicL Referent noch einige vereinzelte Be-
Bffrkiing^n, S, 13, Z. 1 könnte auch der Nord-Canal erwähnt wer-
dtfD, 8. 14 vor & dteStnis^e von Fukian, S« 14 nach 9 die Magelhaeuß-
Stimftst: S. 127 könnte wie hei andern L&ndern auch hier die gegen-
«ftrtlg« politii^che Kintheilung bemerkt sein.
B. 25. Z, 4 T, u. fioJUe es besser heissen am ^29." M., S. 29,
Z^ 9 ^ in Klammern der wissenschaftlich allein
§is T Xame Wasgau stehen. S. 32 begegnet der
SMtittfiie Uon. anch S. 111 u. 112, daneben wieder S. 57 a. 133
4MB rkMige Lyon und S. 112 Lyonnats. S. 97 findet sich der unge-
«OluiticHe Titel ^Herzogthum der Bakuwina;'' die Einwohne nialil
Vlkioif^S. 137 wird nach Bretscbneider's Erfiibrungen (Fetermaun'ä
t KTfÄnzungsheft 46) wol herabgesetzt werden müssen. Anch
r ins Verfaseung S. 138, 4 nnd 139 Erwähnte be»larf
^m* desgl. die Angabe (S. 157), Socotora sei noch dem
von Ma^nit uuterthau.
S, 16, ZJ soll es heissen Elba statt Coi^i^ica; S, 18, Z, 1 steht
^fl» Wellen erreichen bei Stürmen oft eine Höhe von S*"**? 8. 60,
'■ndet Mch „Gebirge Jabloni*, S. 96, Z. 12 v. n. gehört
LA ein Ptinct. S. 100, 3 soll es heissen Ni^snerland und
Uugne und weiter unten Narbo; S, 137 b, letzte Zeile soll
lauieiij 8. 144 steht „Mekka, 4600 Einwohner**, S, 155
rtl 57.000 stehen,
Bndlicb sei einiger bedenklichen Sprachausdröcke (aus der frü-
Aiifiage herübergenommen) Erwähnung gethan: S, 5, 5 „ein
^'OMfliiiienbängendes Ganze *", S. 25, Z. 5 ^im Durchschnitte des 32. M,
46. P. übergehen die Alpen** und ebenso S. 61 (4, S. 67^
.S^, 1^ 4 V. 0. ^Nebenflnsse des Rheine, dagegen wieder S. 42,
. & f. 0- „HflndMig dee Dniester**; S. 62 begegnet „Randgebirge
f te Plitean Iran*, ebenso S« 65 und 140.
Tien Franz KratochwiL
t fblfiliars as deus espees, a1trr«D25si«cht!r Abenlenerroman. Zain
■In Mal« heransgegeben ?on Wendelin Förster. Halle, Niemeyer
Wn. ILXIV. 429. ^*) - Pr. 15 M,
Der libenius emsige Herausgeber fährt mit auorkeuuenswertheu)
Kiffr fori» tahlr^^iehe r>enkmä]er der altfranzösiscben Literatur za ver-
^Snt&chexu Auf Bichara li biam (Wien 1874) folgten rasch // dia--
l^( ''■ ' I Hallo 1876), wTi^Aiol et Mirabel nebst Ehe
fc> nn 1876); beide letztere bisher nur imTeite.
li) Lüi Anzeige gelangenden Hand^^ macht uns F^r^ter
Vi liotu i^^rroman bekannt, welcher in einer einzigen Hand-
«(ktift i$f Parier Nationalbibliothek enthalten ist^ und von dem wir
1!*8 W. Förster^ Li cUe?aUer8 oa deus espeesi mg- ?. A. Mumaßa,
bißher mir ganz Bpärliche Kotide hatten. Wir lernen da eine r^tit
ansprechende Dicbtiing kennen, welche trotz mannigfacher Längeo
und einiger Unbeholfenheit im Ausdrucke unser Interesse stets rege
hält« und tu den besseren Erzeugnissen der Art gezählt werden darf
Für die Leser, welche nur das literar-historische Moment ins Auge
fassen, ist durch eine ausführliche und klare Inhaltsangabe bestona
gesorgt. Nicht minder bemühte sieh der Herausgeber durch zahU
reiche Emendationeu des zienalich nachlässig überlieferten Texte«,
sowie durch Darstellung der Laut- und Formverhältnisse und durch
Anmerkungen syntaktischen und lexikalischen Inhaltes der philcK
logischen Seite seiner Aufgabe gerecht zu werden.
Sehen wir una nun seine Arbeit etwas näher an , so gewinnen
wir ror Allem, wie bei allen Ausgaben Förster 's, die Ueberzeugung,
dass die Handschrift überall sorgfaltig und richtig gelesen wurde.
In Bezug auf Laute und Lautbezeichnung zeigt die Hs. dasselbe
Schwanken wie die meisten altfranzösischeu; dazu kommt ein wei*
teres mehrfaches Schwanken von Seite des Herausgebers selbst« Da
Letzterer in der Etoleitung die begangenen Inconsequenzen bedauert
und dieselben durch den Umstand entschuldigt, dass der Druck des
Werkes sich volle zwei Jahre hindurchgezogen hat, so schiene ee
unbillig, ihm den Mangel an einem festen Grundsatze noch einmal
vorzuhalten. Trotzdem glauben wir unsere Ansicht nicht verschwei-
gen zu mössen, dasa noch vor dem Beginne des Druckes der Text zu
coQstituieren gewesen wäre oder, da dies einmal nicht geschehen, es
wenigstens die Einleitung hätte Obernehmen müssen, für die Uneben-
heiten in der Behandlung der Hs. ein Correctivum zu bieten. Es
musste da stets angegeben werden, in welchen Fällen einer und der-
selbe Laut, eine und dieselbe Schreibung bald beibehalten, bald ver-
ändert wurde*); auch wäre es sehr erwünscht gewesen, wenn bei
jeder irgendwie auffälligen Form die von der Hs. gebotenen Neben-
formen angeführt worden wären; erst dadurch gewänne man ein
klares Bild der Sprachgewobnheiten der Hs. und könnte leichter
zwischen den selteneren, vielleicht nur je einmal angewendeten tmd
den geläufigeren Formen unterscbeiden.
Die sprachliche Einleitung, wie sie nun vorliegt, enthält in-
dessen zahlreiche Thatsachen und mehr als eine anregende Erört#-
♦) Hier nur einige Beispiele von Wörtern, die meist innerhalb de«
Verses vorkommen : conmnt zu -ierU zweimal, 12160 aber belmlten ; feuchirt
zu 'iere, aber manire im Texte; faiHicrent zu -irefU ab€r fiereni* — Von-
vanant bebalten uud desavanant zu -nt^en- gebessert; mtiärc zu murdrt
(wo gerade Aasfall eines r aus Dissimilationstrieb leichter anuehnib^r
wäre) und houdeia geduldet; liece zu ti^ce, nber bougots\ mnhre zu
marbre, aber abre — Hevera als Fut von venir geduldet, abtir dan
hdschr. verront zu venrorU gebessert. — deui ^ debui tw dal und <#«•*
rent beibehalten, trotzdem ausdröcklicli bemerkt wird, der Reim spreehe
dagegen. — qukime tn q%te9iue (die Anra,, welche andere Belege fHi
piis. anführt, scheint die Emendaticu zuräükauiiehcn) und prinsse bei*
Sehalten.
fi nrMtr, Li cbcrajjers v deuB flepeas, «ng. v. J. Mmsafia. 11
hier wie auch ia den AiuiierlmD^'eii Maucbes ausführlich
BD wird , woin unser Text keiueu genügenden Anhaltspunct
bitUi, luum man als eben kleinen Compositionsfebler bezeichnen;
aaji wird es aber dem Herausgeber leicht zugute halten, wenn er
(M liiag» wir keine ausführliche Darstellung der altfranzösiscben
Imwtt tmd Scbreibungeo besitzen) jede GolegeuUeit benutzt , um aus
taB Sclulze seiner Beobachtungen uns so viel als nii'^^glich mitzu-
Wir lassen nun einige Bemerkungen 2u Einleitung und Text
Xar Lautlehre. S. XXXV— VUL Wenn in dem Satze *die
Bfliaic nrrwochs^ln beide e in , . . sfcrtes i regardtea osw/ das Wort
*btide't wie es kaum anders sein kann, 'den offenen und den ge-
jcMoftBenen Laut* bedeuten soll, so scheint mir die Behauptung nicht
I pni richtig. Denn woher wissen wir» da,ss z. B. sccre offenes e hatte?
IqUir, auf denlverwiesen wird^ hat sich anders ausgedrückt* Er hat
^■■r to dem Satze G. Paris': * franz. r aus lat. a und fi^. e aus Pos. e
^^pd Poe. • reimen nicht miteinander ; mit e aus a reimt aber e aus r
^^ert^ DtH den Zusatz gemacht« dass Letzteres auch bei fnoiere
^ miaUfia eintrifft. Förster fi^hrt nno weitere Belege für nuUtre
an: ferner für empere, arautere, mistere^ misere, also lauter Fälle
ail \mSL, -'Hium, Ma, die in mehr gelehrter Form ihr iti zu er wer-
lili lannrn (in Tolksthümlicheu erscheint ier oder t>) ; ein solches f'
WBä nimi Biit e aus a. Ebenso e aus lat, f (was ebenfalls nur bei ge-
ybx%9(a Fcirmen stattfindet , da in volksthümlichen e zu d (oi) oder i
i>; hie^r gehört secre, discret. Weiter wird angeführt pex :
das streng genommen nicht hieher gehört, denn es handelt
«m eus; identische Diphthonge aber reimen miteiuiuider ohne
iklii auf die Verschiedenheit der Entstehung, Nur für den Sin-
fttlmr gilt die Bemerkung, und da liesse sieh wieder « r«r/ mit secre
4e aaa ^j tergleichen; die Volksthümlichkeit des Wortes macht in-
Unoi dJe Vermuthung F/s, dass hier Vertauschung von elis mit
*ei£i forliege* glaubwürdig, — Es sei hier noch que^de erwähnt.
Im mit ^ aus Pos, e reimt: qu, : äamoüeh (Hs, -ide) 4373; vgl.
ML fmeriUt (nicht *ila, wie man erwarten würiie), — Eine Bemer-
titf über F aus Pos. »» anknüpfend an die schdnen Erörterungen
llha^r^a (Eom. Stud, 1, 599), wäre erwünscht gewesfu : in unserem
T^ mnnen met {miUit) und Demin. -ei (— ittuu), erstens mit sich
MM, d3 iuandei 4707. 5r>t». 10591), 12277; mfis (wiMr-
•••) ajt ! k) 9785; mfiss*' (miinsa) mit Suff, -etfue (:= issa)
Uh. f*A4l; n€ie (nitida) mit Demin. -Hf: 8937; ril {= ic't) mit
" r^ J.i ♦: 145. 7447. 7977. Wenn -drece (^direciuä) mit dentrece
125, yerecf 910:> reimt» so könnte man im Nothfalle,
rtfio hmweisend. an ein *riHiat denken, das auf einen Um-
^ mder su r gelangte; aber 4339 kommt prcs : nes [nitidus)
«ii 4^3 upreg : ades {ad ipsum) vor. Man darf daher ft\r die Zeit
tM W. Förster, Li cheraliei« ss ^leut espees« fttig. ?.
fißMKin
imfiei-es Donknmls die Vermischung der ursprödglich g<:'\^ iüe-
denen Laute als längst gcscliohen ansehen. — Engren i^ raU j
mit ~^s, %, B, mit apr(*5 9895: wie verhält es sich mit ddcs : rwgrn\<|
9821? Sollte dflfs nicht richtig sein? Etwa d'eslais? — UeherallJ
wo Ares im Reime steht, ist es mit aj^res gebunden; bo 81, 2529*
11935; nur 1453 et Tors fi fih Ares ( et Gerfte$ est apries aletfA
wo also gewiss ales apres zu lesen ist, — Zu i> wäre zu erwäliuenYl
dass 83 die Hs. Ydiers : tlers bietet , weshalb der Hg. Ydert^ ai!-|
setzte; 12114 finden wir jedoch Ydiers reimend mit ehevafier^i,
k in tonlosor Silbe, ausser in den von F. erwähnten FäÜeti, auch ial
viegnih 1725» 1753 gegen veigm6s 955, 3197, Es ist dies aber eiul
eigengearteter Fall, da z. B. autjh beim Verbum voloir die ftexionfe-|
betonten Fonneu des Praes. Conj. den ausser dem Accente unorgam-
schen Diphthong ue bewahren : nmlliez. — Das tonlose t statt e rnl
depicha gehört zu den Fällen, die S. XLV besprocheo werden. Inj
dfnen tonloses f zu i durch Einiluss des folgenden Oansonanteu wir^/
S. XXXIX heisst es, unser Text biete nirgends die piV:
Form apanlh>f\ Warum hat sie dann der Hg, V, 1122, li:il
9521 durch Buiendation angewandt? — Zu i^n, m, welche statt «ii|
uin ergeben , wäre zu bemerken , dass streng genommen ausser de«
Accebt dem tonlosen e, / nur e entspi^chen kann: daher maifi
i^minat) 1417 und ameignih fHs, falsch amiegu,) 1707*).
Schwanken zwischen ai und r/ upter dem Accente findet sich ittj
tnmigfic y emdgne, — €h^ wenn das r in Position war, schM^ll
nicht durch am sondern durch cfi dai-gestellt zu werden : prcißue == J
*prmdrfit. Pigtip 4805 (pectinat) statt peigne verdiento eine Be-
merkung. Bei dieser Gelegenheit Hei auch an ei für tonloses aii
erinnert: areüfd^ 1925 ♦ araisnils 1935, ohne unterschied im Laut J
und tmvriUh' neben tmvaiUc (: faiHc) 1329» also e7 und a^, Frei-j
lieh auch unter dem Accente tramillcnt 9G02. — Ainsi einsi en$i\
sind ferner zu erwähnen.
S. XL ff. Dass die Keime in unserem Töjte vielfach für 6^|
(nicht hos, wie der Schreiber oft bietet) sprechen, war zu erwähneiu
Ebenso, dass der Reim 5003 die Schreibung fu {focua) ablehnt
Üeb«r aproece 10320 heisst es: *doch reimt das Wort auch sonst]
mit ö\ Dies ist mir nicht klar. Wahrscheinlich ist gemeint 'soost
auch* und es wird damit auf Tobler's Anmerkung zum Alexin hui
gewiesen t nach welcher das o von aproche, trotzdem es lat 6 ent-
spricht , mit 0 reimt. In unserem Teite reimt es mit o (; ciMte) m
der schon von F. (S. XLII) angegebenen Stelle ; dazu mit hroch
(wol auch hier d) 11383, Förster streift Wer auch die wichtige Prag«
nber ö an; wünschenswerth wSre eine gründliche ÜntersuchnngJ
«} Dft« i nach e gehört m gn, da n aus nj durch gn, ngn,
hiufigiteo durch i^ ilargestellt wird [nur nach ie wird t rerniiedea^
Hiffne 1444 (gegen titi^ne f>450), aviegm 9449; 1444 wird «ou»^'—-'
geschrieben, richtiger s<Aifrkgn€j\
Wfftitt, li cbertlfers at deni ^tpeM, to^. ▼. Ä, Mtmafia, tül
fatMdlte, wie lauge Jie Prodiicte von o und ö getrenüt blie-
wlff es »icb Tor dem Zusamiiiotifalleii dor zwei Laute mit den
VBrtem vi^rhidt» die im Luteinischen n und mit jenen die eu (Ditfij,
HOms. (mieus) oder üCons. {conseut ^= cotmlict) hatte«. Dazu
IriÜDOT dH> besonderen Verhältnisse der Verbindung oc {focus jocus
l^emsy Ütisof Text kennt wol nur ^inen Laut; die Schreibung
tmgi schon ir&n% deutlich das Weichen von uc und ot vor eu. diel
4Mf I bemerkt werden können; beide sind aus
mdBt* und sind wol nur graphische Varianten
ton oe$i ronHcnt. — o zn p noch in miedrcs (oder Id zu riy), deh
11)660; Htil 9745 i^< i'^^'l« streng genommen nichts als reit —Wir
■üc^eii liier auch nziehende Erörterung über tHeli tieut,
Mi neui nsw. anftutTK^am; die Meinung F.'g« düs t habe sich aus
iIhd ^ / entwickelt, verdient Beachtung und nähere Prüfung; hervor-
tnbuten wäre gewesen, dass es sich immer um Wons, handelt; noch
\i 1= ocU und yeux = ocVs, Daher ist auch eine Aehnlich-
i>rhan diesem Vorgange und jenem zu erkennen, nach welchem
rü^dert bleibt, elCons, lu kh ieu», lals taus wird; c aua ö
sich da wie f aus lat* Pos. e od. t\ Ebenso bei r aus lat. a in
yi*'h und pieus ergibt, während aus pal zunächst nur pel.
äUR dem Sing erschlossen; vgl. afr. chevel cheveus ftfr.
.] So iu dt4i Adjectiven mif -alis: tich quiels martifjt
"Ue der Hg. anfühi-t. solcmmex (geschr. sollempftielx)
bei de Waillv xu Jiiinville (S, 17 des So|>aratabdruckes in 4*,).
T fölirt auch einige Singulare auf -hl an j davon sind zuerst ao^
«KJkli«SK«^n Cfhfitkl -=: it. crhsUah, auticL wo das /von atdier
:= mtiarium statt aU^irt- auch beim verilnderten Suffixe hafU^n blei-
^ ^<a lonnt«; es bleibt ftaturiiK wozu sich wol auch manch andere»
k^kii|äel wird finden lassen *); im Ganzen aber bleibt es fest, dass vor*
^^■inrfise die Formel -cht, m<^ge was immer der Ursprung dos f sein,
^BjilliÜitfQgianing aufweiiit* Nur dem 1 ist die Fähigkeit zuzuerkennen,
*!•» TQrangttlienden r ein * abxugelien; t. B. in spiel- aptvh espieü,
& wi hier eine Frage «e^tattet. Wie ist ich aus th zu erklären?
Öitt «gt *i ' ' i'bthongierung*; diese ist aber nur einem
«It iH««<f it'te eigen. Könnte nicht stfitt des Laut-
f^* 'f M" die lü'ibenfolge eis rus ieas angcnomjaen wer-
bet? dann tu it-u gewurden s^ein und die Schreibung mit h
«trtötjömll nur etymologisierend, — Von ü heisst es (S. XLII), dass
4isaii I« entMtandeno a aui>$or durch eu auch durch o oder ou (u)
^cLntt wird; *au3»er dem Ton juer st, jorri doch vgL «V, Wie
^MOiX die«» Bemerkung hiehorV Sie gehört dt»ch mr Krörterung von
lotbMjii d* Wii» il^T /iiHrtts *doch vgl. tu bedeutet, ist mir nicht
»4t klax. — I I ! 1^ hätte die Schreibung miiiI (seltener
^, lelir ki le mit ont foni usw., bemerkt werden
*i Vi*t Auch fn }9^iftn«l« da» Hahrvcheinlich zum Theito an Jt«i-
xifT lafcvüdet Wfttrle; roiUt&ndige Anbilduns^ in der Nebenform plttrier
Z^t W. FörBter^ Li Chevaliers as doon espces» ang. v. ^4, Jiu
müssen, — 'iu wird zu ieu* sagt der Hg. (S. XIJV) und führt als
Beispiele eskieue und baiUieus. Mir schiene doch nöthig, zwischen
?ocal]Schem uud consonantischem u 2U untersclioiden und tu sagen:
*ftt wird zu ieu, ebenso iv zu ievi eskieve^ hastievcmctä ^ sietment.
Femer heiast es, in avif^Ui habe der Copist 'das ihm geläufige tri
auch bei stehen gebliebenem / gesetzt'. Er hat doch kein ieu , sou^
dem ic gesetzt* Ich glaube, dass man fUr die Mundart, welche i
zu ier werden lÜÄSt (S. XXXVII), auch 7/ (eigentlich UCons) zu
annehmen kanu^ uud dass daher die Anmerkung zu vielment 81^
Ul wird nicht kh ab«r tu wird ieu zu apodiktisch lautet. — iu m
ix ^^ ius wird (S. XLII) aus ieus durch / t= ie erklart; es liess sie
dazu auch mU 1175 = tnius ^^ miewf anführen; S. XLIV da
wird für den ganz gleichen Fall miudres =^ micudres umgekehr
Schreibung angenommen; wie m zu ieu so ieu zu iu* In lotzt€rea
Falle würde in wie iö auszusprechen sein; im ersteren, wenn wirk?!
lieh eine lautliche Veränderung von ie zu / stattfand (was übrigen
nicht sehr wahrscheinlich ist) , mflsste iü ausgesprochen werden.
a aus e (:= lat i) in tonloser anlautender Silbe auch in naeli
10698; daneben notU 6343, wo wieder o statt e zu bemerken ist.
Torloses 0 zu (* vor r, dem der betonte Vocal unmittelbar folgt, auo
in dolerom. — Einfluss von Labialis auf folgenden Vocal in /u.^
11250.
8. XLVI. Zu ol ans el in ou (in iUo) war hinzuzufügen dö
6540. Sonst stets du, — Es soll da auch von dem Einflüsse eines <
richtiger eines ICons, auf d (lat. Pos. e und Pos. i) gespi-ochen w«r^
den; in der That wird nur lat. üCops, berücksichtigt. Und do '
war ©s wichtig zu vergleichen ih eis aus und eh eus ieus iai^A:
lam rermaus nb. biaus oisiaus. Nur ceaus weist eau auf (c als \
chen der Sibilanten Aussprache >)
8. XL VII. V« und an reimen nicht, Wok tchs and chaie
weichen ab.* Genauer wäre: diese zwei WMer ffigeu sich in bei<
Gattaagen von Reimen. Neben dem angeffthrteu (ans : vaillans 286C
tens (Hs. tmts) i porpens 2233. Chaiens (ceens) erscheint auc
in der Form cheavs; wenn also SlMl — IB Hrans : chuiefts uni
6571 — 72 cheans : noiens vorkommen, so ist in beiden Stellen
richtigere Form anzusetzen: vergL 1413—14 rhaiens : nme
Eher hakte der Hg. das einfache ens hervorheben mQssen, welch€
337 mit rtmnans reimt, ohne dass eine Nebenform ans zu belog«
wäre. En und an scheinbar auch in pescncr : öuhliance 680|
wo doch der Hg. das erste Wort hätte bessern müssen. — Aun
möchte ich nicht mit crraument vergleichen ; im ersteren Woi*
n — m zu l—m dissimiliert; l dann zu i*.
h als blosses s erscheinend (S. XLVIII) auch in asi^s sor
12203. — Von l wird gesagt, dass es mit r in caloreni, mite CAtM
'tauscht*. Die zwei Fälle verhalten sich verschieden. Im ersteren finde
kein Üebergang der einen Liquida zur anderen, sondeni gegenseitig
Vertauschung der Stelle, wie im ital, sudicio fradlmo, prov. tut
> r«tcr, U Chevaliers aa deus eepee», i^og. ▼, jI. Jf MMa/ia. 108
Mh. qmlognc := juen^iY/«; (die xwei letzteren Beispiele
tititrwsant » weil die Mouiiliernng des / das ao seine Stelle gekom-
mm» n ergreift und l rein wird). In niile dagegen haben wir Ueber-
dor einen Liquida in die andere« Welche ist als die ursprfing-
Mxusebeo? Der Ausdruck des Hg^.'s 'tauscht mit / ist un-
li« und dass er die Sache heim / vorbrin^, scheint auf die
hinzudeuten, dass l zu r, nicht umgekehrt r zu I, geworden
itL Ich bin ancb dieser Ansicht, und erlaube mir auf meine Erörte-
rwtg im Glossare znr altveron. Katharinalegenda s. v. invilia = in-
ndm hinzn weisen. AnBeis|uelen aus ladiuischen und ladini^ierenden
Ib&ilJirteii zeigte ich die Neigung, 'diVoc zu '/t Voc zu vemndem,
Uki ttrglich damit die von Tobler angefahrten altfrz. Fälle mtre,
^meeire usw. Jetzt möchte ich die Sache noch mehr pracisieren and
Ikr alle altfx, Fillle Durchgang durch die mittlere Lautstufe mit l an-
Mhmao. Dieea wQrde nun in mile einen Vertreter haben.
Aach S* XLIX versäumt der Hg. genau zu präcisieren, dsss
mr in iltr Verbindung ICons, Vocalisierung des / erfolgt. Zn ei^
wMmm «Are biau setHlAant 11185; keine Ausnahme, da die Fügung
ibfiftWort ÄufznfasKen ist. — MouilL / wird nicht blos 'durch ein-
hchts', Kindern auch durch geminiertes l (ohne i) bezeichnet: mel-
(pur li&4, moülla 4941 usw. — Bei den Fällen, in denen die Hs.
■jyrftft^Bft« r (meist in vereinzelten Stellen, w&hrend daneben die
iiieit Form mehrfach vorkommt) wäre zu bemerken gewesen , daas
ÜnbH Mit etymologisches r im Worte vorkommt, ala dessen Wieder-
Idl iaa «ttige^hobene anzusehen ist: a) Das etjm. r schliefst die
I9»itt Süb«, das eingeschobene die erste : armors. sercort, arpor-
k» (luer wurde r getilgt) ; carboniiers (beibehalten) ; h) das etym. r
kifiniii die zweite Silbe, das eingeschobene die erste {pa-^ro-rus;
c) tiiffftdiobenes r nach Huta u, zw, r-t zu r-tr oder i><f-* t\i pre-r.
^TcraeUnng des r noch in porresion 4758, chambcknc (^= erl)
MM nb. chambrdenv 4i»09. Auch in (laarrniH^ ans dararam
]^^^ertiftknwi)t welche Form 5507 vorkommt. Zu ens- statt des
fMisis rj* (S. L) war die Ansicht Schuchardt*s VocaL II 350 zu
nHfen, — Zu S. LI. Es tindet sich esiraingt 6568 und esttange
^75; vtlebe Geltung ist der ersteren B^orm zuzuweisend
Zur FormenUhro. Li als Artikel Fem* Sing. Nom. er-
«M^ 5971. 11681. — 4213 /* caürl ist zu li casteh {castiam);
Mli jo«r ist zu paar 8 zu emendieren. — Das Relativum erseheint
A ia 4«" U«. in der Form que (ke). Für das Masc. wird immer ge*
immti {tkemliers, qur , . cstka 4714 ist wol ein Druckfehler); für
ifciFtflin. schwankt der Hg.: 1214. 6501 wird ke geduldet; 4953
VH fMf g«l>«!9Ut4'rt , aber hinten bemerkt, que hätte bleiben kennen,
tUO. 90ea 1 V^^* XlZSe wird es zu ki gebessert. 6410 letpee ki
^mm cd mist fßr ke (rui) od. k'ii int wahrscheinlich ebonf&lla ein
BiiMUer, — ^eben iic$fi auch fie llt;0, das aber, da Vocal folgt,
liicM VI /i ta besiem ist. Neben pense 3413 auch pens 6685. Hac
!04 H\
t&itff
EeviLliers as dens espee«, aog. v« ii. Jlfii
{*ich hasse*) 2912, Aar^^ 62Ö3 und bdschr. ^rf , vom Hg. xu Acc
bessert. , 7920 wären zu bemerken. Auch quü wini gegen ^jftifc
Reime bestätigt 3984; ebenso demant gegen dfmanc 2552. —
*ier Beim stets doint , nie das mehrfach innerhalb des Verses
kommende dornst^ fordert, konnte bemerkt werden — f»390
bei Ergänzung eines lückenhaften Verses vom Hg. die Form se
me voiUics gebraucht, die mir grammatisch nicht ganz ricl
scheint. .TedenfaMs hat unßer Text immer roltrm, — Wie verhältf
sich mit dem Futurum der Verba erster Conjugation, deren Sta
auf Dijihthong ausgeht? 1613 hat die Üb. je fssairoie; Hs, zu4
fessmerok; in der Änm. möclite er die Lesung der Hs. wieder
stellen; so IßOl Bs. iessairoie; Text f essaier r, Anm. würde
liehen jr rssair. Und 6474 a tans , jn nH delairons ist durch
g&nznng von que, nicht durch Annahme der Form delaierom ^
ricbtigt worden. Consequent musste 1831 je les envoierai, das \
Sübe zu viel ergibt, eher durch j€ hs envoirai als durch jrs
roicrni emendiert werden. Auch 5664 liesse sich sf ne Votrie
a nul fucr \ que . . , das proleptische V (das in unserem Text« i
selten ist) durch Annahme der Form otroirai retteo. üebrigens
es nicht an Stellen, wo das Metrum die Formen mit -ate -oie scbQ
1365 Et dist: dame, fassmeroie (je essair., wie 1613 y)j ISC
au deschaindre assaieront {s'asair^^t); 1701 cur tost npret
roiemi {je <?*/rü»>.?). Zu diesen vom Hs. angefilhrten Stellen
man hinzu 7657. H037, wo durch Annahme vou que statt k*
Form des Futurums ohne e erreicht werden konnte, 10243 erfordert!
Zusatz einer Silbe. — Das Futurnra der IIL mit e vor r ©rweist j
in zahlreichen Fällen als nicht ursprfinglicb; *doch steht mete
1308, metern 1335*. An ersterer Stelle lässt sich leicht Et je \
ke il (Hs. Ml) i mdroni lesen; ebenso in 10715, einer dritten Sb
die der Hg. übersehen hat, des or jihts [je] n*i attttdrai (Es. ^er^
1335 ist schwerer zu ändern. Nicht zu billigen ist, d-
durch Emendation die Form isteroni 9582 in den Teit _
die Hs. kennt nur istra 6315. isironi 3977. 8680. — Mit srui wi
sot vgl. vut 6042. sonst ot. Die 3. Plur traisent wird beson
hervorgehobon. Warum '? Alle starken Verba der LIl Classe ersch^^
in unserem Texte mit der Endung 'neni, — Die Erörterung
desronßrc, das auch descon/iir ergibt, ist sehr heaehtenswerth;
Hg. b&tte ausser des Perf. dfsconfi auch die 3. Plur. Präs»
deMonfUient , richtiger deh-cofifisst'vi , im Heime mit iMcnt {fxei^
9520 anffihrpu können. In einer Anmerkung da/u wird gef
warum va aus radif und Tiicht rrt? Va ist (*!Tf;nl>ar eine Aiit
vol a ^ habet.
In der Aufzählung der unreinen Reime vermisst man ,„
estn'er 177; wol pU \ estrte , eine Form, die ich im Augmtbl
nicht belegen kann, aber mir ganz bestimmt vorschwebt.
W. ^9nimr, Li eher^Uers u deos eapees, ang t. ^. Mmmf^a. S05
Zum V«irsroa»se. ^w^f lässt. wie fibcratl» Hiatus zu. 278 ff,
Aif« jfO^ tY^sirt^ ifcignor dire \ k'U »"esphii d'autre choac em*
pfendre | k*ii jmei longemtnt atcndre (Hs. aal.) | ma harhe. Der
Big:: Ei k*il itu^t-^ etwas patt; besser X^ iV 'denn er kaim\ 1284
Jlm^^^^, aröfta nous garde \ dist »7, c[ar] öWä chuinte tspet,^
Idi wdrde ^tir atYs aosoUen* 2681 des qu€ ü braucht wol uicht
ni dtmque^ eraendiert zu werden. 8653 k'il U tmUent otroicr^
1 1 >"f k'il 8oii ienu8\ der Hg. bemerkt nur, diesen Versen
^ , warum ist nicht auch hier, wie sonst in zahlreichen
nül#B, i zü ke veründert worden? 10563 mr or Baura [ce] k'esirf
ymS; einfacher ke cstre, — Hieher gehört auch der Gebrauch von
^f tfue ftr quf quf odt quai que ^während, ab*; i. B, 1980 M ke
' ' HSi fhh, 2766 Kt ke ainsi rantant se rait. Daher liesse sich
, wo die Hs. Et k*il est en tel döuiancc hietot und der Hg. ei
lie&t. ci ke il anir'etzen. — Zu 679 doivrni fondre et cra-
mOebte der Hg. ein einsilbiges Wort ergänzen ; er hatte da
ittol Meinajig aussprechen k&nnen üb^r die Ansicht, dass e nach
mArtMchev Consonanz Hiatus zulässt. Hieher gehört auch 6898 car
«c rtfmhatre a lui a'Oitent, wo der Hg. schon im Teite jre il druckt;
ntlleidit -atre \ a. — 1284 Damoisele^ avons nous gardc. *fehlt
itaf Sllbf/ tiesso sich nicht annehmen, dass nach Interpunctioa der
itits tttlääsig sei? Sonst or avom. Vgl. 2084 eil qui vifU a la
irratmr | litiere. Et vous ne satyh ^ wo die starke Interpunction
10dl ltioht«r den Hiatus herbeigeführt haben mag. Der Hiatus lais*
mfm€ \ trrer war tu bemerken, — 738 hat um eine Silbe lu viel;
inEg. traot sich nicht derier zu Wer zu verändern, da der Text
Form Didit kenne. Aber er selbst bemerkt zu 811* daas
\mU de retro , trz. de derier entspricht und vergleicht ganz
dtrtrs (= verstärktes vers) 'gegen' neben de vers 'von der
IkhliiBf feerV Man lese also 811 cie Her und 738 rier. — 821 ainc
mah I li'of duel doni la MoitU ) eüst au euer si gravi pitie. Die
fiUeode jNiU*^ in 821 zu er*!etzen ergänzt der U^. tet vor duel. Wie
oUlr* r die Constructjon von la m,l Ich ergänze deyQt la\
i|L t\^^^'. .»^jÜ. — Daas 1328 saisic as renges maifUtnani um
•im Silbe in viel ergäbe« ist ein lapsus calami. — 1863 De ce k*ü
ükiä tri nfm: Hg, ke d; richtig; doch vgl, 2596 or a aqueilU tel
mmu — 32>*4 Hs. La nert huiseus . je vous piei^is \ nus de duel
fän flt ' ' . Der Hg. besserte zuerst Nus n'est . . * | <ltf
hd ... Ulm. ji'do<'li miVhto er La hatten; dann aber mosa
ünnenibehritche nm im zweiten Verse bleiben; man kann et de ph
\mu — 3^59 ff. li her dort tant | ke la nuis mit [Ja\ anm-
•Irt < 4i 114? U a pa$ eorie esti^ \ seHoii ele des nuis d'este^ | Äu
•iiÄ fmani /* ' üi*w. Die Et^^änzung von ja ist nicht Öh«r-
m^üd* Gsü^ pftt Abend« zum Kinj?iedh^r (3728 ki amii
Mmvrs] Mon.um*i Zuzubringen. Er
«UaouDe:^ Episodt^ u h , welcher zuerst
^»mkä Mtm will» dann es bereot und fortzieht; Gauvain schläft
S08 ?r, Förster, Li cbevÄliers as deu« eßpeeu, ang. v, A, Mu
weiter; in der Früh erwacht er. Der Sinn kann also nicht sein; *Er
schläft bis die Nacht hereinbricht', sondern *so lange die Nadi^
dauert*. Ja paest a[sö nicht. Das Yerbum hat hier die Bedentnii
'Nachtszeit 8ein\ — 4722 je vaus eouperai \ Ja feste et h metra
en pel \ car aussi n^en äoi je faire el \ ke [röus} deuisies tektii
de la moie\ 4725 hat noch immer nicht das richtige Mass; lies ke (
[/ötVf]; vgl. 4663 j"en ferai nussi com j'ai fait des auirr^,
11130 mais vous nes porou's por rien; Hg. ne les, Man hätte attcjj
die nur einmal vorkommende Foitn poroih beseitigen und drei
silbiges porih annehmen können. Bei der Gelegenheit sei erwübn^
dass man in der Einleitung eine Bemerkung vermisst ober die metris
Behandlang dos f -f Voc, besondei-s im Imperf. und Condit.
Zürn Texte. GOT der König Biee räth dem Mädchen an
vom gefährlichen Unternehmen abzojjtehcu; beharrt sie aber daran
so will er sie daran nicht hindern: Tcms (die Fussfesseln) et hie
f^otts en couviegne. Der Hg. : souviegne, also wol 'meiner Wo rtal
Ich würde vorziehen aviegne. — 710 ele esgarde a Ja luor du /ifj
hier Hegt wol nicht esgarder a qc, 'wohin schauen' vor, wie in de
angezogenen Stelle aus dem Dolopathos, soudern ist a la 1. ein
adverbielle Bestimmung ^beim Glänze des Feuers . — Der fehlend
Vers 778 dürfte kaum den Sinn *ich besorge' gehabt haben. Vielmoh
*(wenn es je geschehen sollte), dass euch Jemand ausgrübe and cuc
das Schwert abnähme ^ so möge Dieser« nachdem er sich das Schwer
umgegürtet, es nie abschnallen können asw/ Demnach wäre na
781 nur Comma anzusetzen. — 837 sc paeme desous söh cheval |l
si c'a peu k*il ne ehiet araJ. Wol desus, und ist 8D51 oi mhe \ iffi
mance hlnrtce .... | desous son cief richtig? — H90 se
Qperccvoir k*ü ri avott esti. Die Hs. hat nach dem Hg, il li. In de
That aber ist /// i gemeint, mit der bekannten Schärfung des Ana
lautes eines Prucliticons. Auch 3720, 3722 hat die Hs. iUi (ic
drücke mich so der Kürze wegen aus, da möglicherweise ilie Hs. il
trennt, die Vorlage derselben wird aber Uli geboten haben) und hie
setzt der Hg. il i an, An zahlroichen anderen Stellen findet sich eil
solches ill: 1971 iJl avoit, 5778 (7/ adreceni usw. Diiher ist wo
aach 3852 quani il Voi que il Vafient das erste J\ welches prolep-
tiscli wäre, aber wegen der unmittelbaren Nähe des AccnsativsatiQ
ziemlich störend wirkt, zu streichen; Hs. ill oi. Vgl. auch 'J390 0nn\
Hiehor gehört auch die Gemination des Anlautes eines Wortes, W€
Procliticon vorangeht: 11620 wo der Text dej* sion bietet und
Anm. de bessert; es war de sson gemeint; 4054 to snlue corrigle
vom Hg. zu Je s. {Je ss.); 3914 ne^ soit , Hg. ne s. {ne ssA,
Bg, solbst macht darauf aufmerksam in der Anm. zu 9325, wo ^
das asaon der Hs. statt a non hervorhebt, £s ist demnach zu veci
wundern, dass er 1179 il entefit as ses eures dite durch al s, e,
=i al dirc s, e, erklärt, Vi/ zu as durch Angleichung'; es ist gaii
einfach a mcb gemeint, und er mnsste a sem drucken. Das Wof
W^ f^fmtr^ Li elievaU«Tis «s dem» eepees^ Mig. r. 4. Mussafia, 201
4mam AnUtit gemini«rt ist , kann seinerseits ebüofalls ein Procli-
^--..t, c^rn 1^40 ki ilc, 2040 Ari /to, 3264 ki lU, 6193 Ä?i IVemoie ;
da ne besser 2654 das handscbr. killi zw ki lU zu trenneu,
SBia K* , wie 8onät oft, in Ar m verändtirii sils mit detn Hg, et si li
ittmmk kUi li plaiat Vas ihm gefällt' zu lesen. — 1217 flf. Das
Xldcbeii enire en la uale a ehfiiHJtl, \ si csgnrde amont et aval, n
wmt h rot u &e »eait, \ Li rois ke ja soup^ atoit | r la roine tüui
wmm* iHf Bg, bemorirt, 1220 sei verderbt oder es Bei nach 1221
tka/t frtettre L&cko anzunehmen. Ich lese : si roit Ic roi, u se seoil
( am dois, ki ja s. a,, \ et In r. /. a. Der Gebrauch Ton au dois
(«• 4&ii\ in ähnlichen Situutionen ist typisch« z. B. 18B8, 2564,
11S09. — 1438 tnais ici trop li fnesatint | k'ele pint . , , leb zöge
•er for* — 1665 Kei nennt den jungen Bitter H Chevaliers a .^.
nfteg; da or immer as .^/. csp. genannt wird, und unser Schreiber
«ft lasUnt^nde» s vernachläsBigt , so wird man auch hier as lesen.
TpT niifAii IQ 4710 und 4765. — 1699 le &vmont de coutent; *man
%: ./. Doch auch 152;^ je vous stmoig de c, , 6973 semont
u n' fom^fi/, ohne dass zu beiden Stellen et iriLs bemerkt worden
wi^ \ -:. auch 1UU7 le rot reqaieti de convenatU, — 1733 autre
». tnf9 sire Kex \ mr mint vommfr ne mc saroie; | noü
» .1 It. rn ma vie | jarH Ir hd rallet. Vielleicht nom, ne m^d
mte, — IH36 encerkiis a cut il sont et dtmt il vieneni et ki eil ert
b 11* kiar titnrnt. Da eil auf dem gegenwärtigen Bitter sich bezieht,
9 wol eU gelegen werden. Dag^cgen könnte man gleich darauf ei
sj 1-9* est qui le feri ^m est zu iert oder fu ändern. — 2237 ne
iMii ai^^ii^g I plus voitire terrr. Statt der allzu künstlichen Erklä-
niQf d^ Hg. könnte man etwa terme leeen, — 2607, 2609 besser
1*1. — 2711 m mf fia uh fou uvoit ^ j doptt il nul plai< tnel ne
amt, I f>rt pnr drsou?i rcrs les praim4s. Ich verstehe den letzten
tf» aiclit und glaube dass li pr. zu lesen ist. Vers = rindts wurde
fi« A^bscbreiber als rersuH aufgefaast; daher le» pr, — 3117 der
ivill»df»t4> Ganvain n'est faissi^s n mout grant paine, \ cvmme eil
fi^i iutiiment mine, \ du mmäalent. Das letxte Wort hat keinen
%o;befi du mnntclet. V^gK 2671 wo erz&hlt wird, G. habe umge-
^riba ««Il mantrlrt de noir eendi. unzweifelhaft erschebt die
tendtlk»!! durch :i272; Gauvain iTzälilt seinen Unfall dem Könige,
d twmmmi üt faissie son cor» dun manttL — 3680 Ob creoit
it deroit'f — 3940 quant mes sire Gauvains entent | ke dl as
i. ^^ j Q^ eouronement , il i ert \ .... \ si $e pensa k"ü
Ui?.: * unklar'. Gewiss verderbt, und mit grosser Wahr-
h que il quiert zu bessern. Gauvnin ist in der
des Richters mit den zwei Schwertern. Trennung
^ IkUti^uin von seinem Substantive i^t bei unserem Texte sehr
^tff. — 4710 Ic prent a las du hiaume; lies as las, Ehen so
^TtV: Bi^n rrtgniH, hiüus sire, ki nou^ a de courous , , . , fort
h Die dritte P<*rson int kaum haltbar; lies as; wie denn in der
iitrtB Folge der Kede immer tu angewandt wird. — Eine Attrac-
208 W» Ft}nier, Li €b«?Ali«r8 as deus espeas, iiig. v. A, Mu
tioQ, die einer Bemerkung werth gewef»en ware^ finden wü V, 4750 flf.
D^ nulle cos€ il ne neüsseni \ <iont deässe^U estre si Ue für ntält
cose usw. Hier möge aach oine bomerken^wertbe Construction bei
Verschränkung des BelativsaUes erwähnt werden : 10850 mparl
de ee k'il soreni , dont il fu mestier de parier ^^ de ce dont
wreni k'il fu, 9627 s'en prent quaranta quUl savoüy, u plus
«i deffense avöü = u il savoii quavoH plus sens, 10787 il ftra
qu'il ctädera kitourt celuia delivrancc; Hg, ke; liessö sieb nicht
ach OB ein Beispiel der neufrz. (Übrigens jetzt immer selteneren) An
Wendung ?on gu/ statt quc in ähnlichen Verschränkungen? Vgl. Lit
a. V. ^e 1 §. 8. Ganz so 3450 car il U firetit kan quH sment i
a sa gari^on iornast^kWm^ von dem Sie wussten düss es usw/; kil
liess der Hg* ki unverändert, VgK noch 815 fritäc de geni ki li i
vis kil mennent j Hg. behält k'il und gibt eine annehmbare Ert
vielleicht aber kil^ wie oft, far ki, — 4816 Ei li pcre a sa ^
dist (: Vit). Dazu die Anmkg.: "^dist pikardlsch statt dit^ wabs da
Beim Yerlangt^ Und in der Einleitung S. LX , wieder in Besag ftmf
dieser Stelle : 'es ist dit zu losen. Pikard. lautet Präsena dütl un
Perfect dii\ Ich bin nicht im Stande , die Giltigkeit des letzter
Ausspruches zu bestätigen oder zu bekämpfen ; verhielte es sich ,
wie der Kg, meint, so hätte er darin (S. LXH) eine weitere pikalj
dische Eigen thümlichkeit des Verfassers erkennen müssen. In
dessen lehrt genauere Betrachtung, dass in unserem Texte dist sowq
Präsens als Perfect ist und dass dit bis aaf ein Paar leicht zu bes
tjgende Fälle stets nur Paiticipium ist. In unserer Steile igt
:^ habet und ad ist unterdrückt; wollte Jemand die PrapoaiUo
behalten, so könnte er fille a lesen, Hieher gehört eine and«
Stelle, die der Hg, unerwähnt liesa; SlOB Chevaliers ,,, , | lait^
assemblcs (sie Hs») et lor dist: | Biau seigtwr, s'il est ki m^al
Hg, assembla. Die Ungenauigkeit des Heimes macht rätliliche
assemble et lor a dit zu lesen* Femer: 11063 Ja potie ßi^t ouvrif
si dist I quc il demourra mout pciit. Hg, dit; ich ^'a dit, K91 orij
tele estoit comme il ot dit (: prtst) gibt in jedem Falle einen uaj
genauen Heim» auf den der Hg. hätte hinweisen sollen. Ich lese
rMcit tele comme il dist, — Der Ausdruck 4819 qui hien jpla^
m ctU que anoii ist verdächtig; ich lese qui qui im (Vorlage ,
plori ne cui qu^anoit, — 4904 lu dame a itant s'en pari \ et si i
Vui$ apres lui trait. Wie sonst oft, so ist ancli hier lui lu li ;
ändern. — Der Gebrauch von nc ftir et im V. 4^74 hätte eine
merkung verdient, — 5136 la damoisele est venu*' a san pere^
li a dit. Auch 6872 se li torna; 7218 se li plaist; 7240 sc U ^
Es acheint als ob, vor li^ se statt si beliebt ist. — 520.^ auf W«
bezieht sieh das Pronomen ele? Jedenfalls auf die K*>nigin, di# i
in den voraiigehenden Versen nicht genannt worden ist. — Wa
5391 autrestant der Hs. in 'tret* geändert, wahrend sonst entlerf"
wol bekannte Form unberahrt blieb? — 5457 Wenn adr<nl kein
Snbstanüv ist, sondern, wie anch der Hg. meint, ä droit tu leMO isU
Jlf. jnnUr, Li chevalierä as deas efpeee, mg, t. .4, Mmsafta. 209
kum ikh ^i<;^ nur auf ^ie KönJgiu beziehen und es ist fnde zu
— 6507 ele li dtst \ Jcd alast ei tant h quisist \ he en camp
' Hirasi I ä*annes. u il li aporiast \ le cicf, ci de usw.
fi «, welcho eine Alternative anzeigt, erscheint hier
geuiei5Äen. Doch vergleiche 2873 [se] mus peussUs tant
1 qu€ vous li eopissies le chief \ u vous routrissiis en
^<f» I Je roits ußw. Hier richtig , da u die beschränkende Be-
'oder wenigstens' hat. Wer frei mit dem Texte schalten
f^ Ic&imte vorschlagen: ke le def fl /i aportaei | u en c4smp
€4fr$ rautrast | (VarmeSp et ele usw. — 5756 Briens . .sVsmer-
,^dont a cel chcmUet muet \ Ai Vaatist si äurentent. Ich
for ki als k'i, die so häufig vorkommende Schreibung für k'tl,
a diotea. Umgekehrt findet sich auch kit ITir ki. Der Hg. besserte
41 macdifn Stellen; füge hinzu 3552 ses cMevaus, k*il tCoi pa$
. .affine; L ki; 5247 mes dre öauvains | kUl n'cst cticort
in I d^ostel avoir^ s'a apit^Ui besser ki; 10583 cortoisie
savoir kUl mnt ; man lese ki um das inten*og&tive Personal-
Hiebt zu elidieren* Endlich schreibt die Hs* sehr oft ki für
M esirc nr ptttt ki nait amic Chevaliers ki si est errans,
Uh das erste ki eher m ke als mit dem Ug. m kll emendieren«
2 dame, tout maintenantf \ que on ja drspif ft*i atende,
— Die scbwierigo Stelle 5802 met le main au ban du
$i h rrcule, wo le auf das früher nicht genannte Pferd sich
kann ich auch nicht erkl&ren. Ich erwähne sie nur um 7706
söt* fmih eapreronant zu vergleichen; der Hg. fragt mit
*oli alesquissaut f* Ist es niclit merkwürdig, dass zweimal
(n»m b«gegD«it dort, wo man *Pferd* erwartetV — 6042 die Con-
PH9S d^ Farticipium in ki ot cuc tant d** honte war in bemerken.
il tocli 10361. — G113 Als Briens ertUUrt, Gaiivain sei noch am
UbMi $i e$i UH peu plus sans fWar-^ im Gegentbeile, da nimmt
mm Porcht zu ; lies en freor, VgL den folgenden Vers : n^oi p^u
^ $e Hf oi iHior^ wo ne entweder für rn verßcbricben oder nach
Fn "^^ L3Q Kebeaform von ne ist. [ne für en kommt gewiss
5 T Stelle finden wir kein überzeugendes Beleg, da der
i] Verse das ne herbeigeführt haben wird].
„ . eine andere Stelle zur Sprache bringen*
^ral^i Tor dem Castel Paourons und weint. Der Ritter fragt
r-'-m dBS Schloss 80 heisse? Sie antwortet; 7396 P(/r cc ke
nt sa rme \ ici par nuit ke il ne \ vote u n*oie rase doni
lk:r an« freor ; \ ne je ne por ce ne U
A|n . I mai$ pcrduc ai la signorie \ du
Mr/, 'ivh bin uhnv Furcht; nicht ob als ich Furcht hätte' gibt
Wati-ti Si^i-i. Ich Itjse m fr, (und vielleicht liesse sich auch tout m
$1^ das dritte mais bat nur leisen adversativen Sinn;
'"• "••" ,.4„„i; ...f, jj^j^ ^Hwr^ sondern wäre eher mit *6«'
ru: *ich aber bin tief erregt» nicht etwa
'^. ..iijudtiu ufi)\. — 6141* 6174 man bemerke ronchi; 7596.
i«iailitt\ I. ä
11
tlO W. Försttft hl cbevAli^rs sa deus e«peo6, ang, v. A. Mus$afi/^
8890 ranchin ( : -*n), Durmftt kenut roncAi ( : -i) 555, 33S
— 6160 €$calaie cngmine; soll nicht en <jr. getlieiU werd«
— Ob 6164 statt tsres, e nm zu lesen sei? — 6210 ^
ei li vostre amis a esie. Das prädicative Nomen , eiumal ji i
einmal ohne dasselbe« ist so störend, dass man r. nrts et v,
leicht vorziehen wird, — 6240 cest mkn escu en f orter a& | et\
mim pere en porteraL Grammatisch richtig wäre et le (:= celf
mon pcre (^ de man p.). Entweder ist so zu bessern, oder es
zu bemerken, wie die Nähe des le die Anwendung der erweit
Form veranlasste. — 6432 Bas et am Anfange des Verses sehe
unrichtig. Ich möchte lesen En vicnt 4mc' a lui demanois.
Da söwol (ior Bitter als das Mädchen das Schiff besteigen , so \
6482 en la nef entrcni (statt entre) za losen. — 6493 nef dn
nicht richtig sein. — Die Locution traire a chief de qc. (so conati
jert wie venir a chief) konnte bemerkt werden : 6606 il n'e^t
chet^aliers qui de tant bcsohis ait traH a ehief; 7283 ne poroie
pas tant faire quc de ce peüsse a chief traire ; 7350 sc le sar
a peu d'aie poriemes a chief de ce traire ; vgl auch 1348 ja
ne doinst que nus hom , . , a chief en träte ; und mit dem Artl|
um 4933 em bee a un chief traire. Daneben 10177 cest afairi
irait a chief — 6630 tie ist nicht ganz klar ; steht es nicht für ne
«IS? — 7598 ist mesaesmer m dieser Bedeutung bokaunt? Man '
aonst versucht, me^menant mit Ergänzung eines einsilbigen Wer
zu losen. Vgl. 10005 le niesnmine und 7604 qt4e raus a meffäif
la dame he st [la] ntenes | laidement? [Selbst hier könute, trotz i
dement die fehlende Silhe mittels Annahme des Präfixes mes ergänzt
werden.] — 7808 lors vint au rot . Ja dame, , , \ et [mi] disti
a demi an, \ sire, c'a vostre cort sejor. Jedenfalls de wi, oder stat^
ergänze man que oder de vor demi, — 7855 wol chanjant, — Die }
einzelte Form non 7859 ist zu bemerken. — 7870 ä son pooir \
möglicherweise verderbt. — 7962 // ne le rait entrelaissant \ por
Vcficaus de Va^salir \ et paine delui malbaillir* Hg.: *7963 unv
ständlich; vielleicht aüW Veficauce, wobei 2?f«er absolut stehen müs
Dem Sinne entspräche: II ne le rait entrelaissant \ de Venatus^ mi
de Vassalir \ se paine et de lui m/ Ich sehe nicht die Nothwendigk
so tiefgreifender Veränderungen ein : encaus ist Object zu entrch
sent] le proleptisch oder zu streichen und durch ei vor il (oder \
zu ersetzen ; der Ausdruck Vene, de Vass, scheint mir vollkommen i
lässig. — 8176 zu anffoissier als Intransitivum lässt sich angoxar\
den catal. sieben w. M, vergleichen. — Der Kitter mit den zwei Schw^
tern betrachtot lange und mit Wolgefallen das Mädchen; die Kön
wird Dessen gewahr > 9031 s» s'en merreillc, \ ne ses euers si
eonseiUe \ que ce $an$ plus par cstavoir, \ k"i[l] Vaint. Die St^
ist ganz klar : 'sie wundert sich dai^über, und ihr Sinn macht ihr :
dies wahrscheinlich, dass der Ritter das Mächen liebe/ Der Hg.
klärt die Stelle als sinnlos und will folgende Veränderungen
nehmen ; et ses cuers si en li conseille \ que cest s, ph p^ e$H
W. F9rHmt, Li ch6Tili6fB as deut eepee«, ang. r. wi. Mussafia, tl 1
W* , . — 82iö2 8f (f^ pitiS le convieni \ plörtr entreus, ncsi pas
mefreille, \ mr a celi ne s'ajxireilh \ )ji(i4Sf ke on reist ilueques,
Bi kmon nur li€deut(?ii *denn keine Hührung^ kommt derjenigen gleich,
4m ttfto dort sah'. Der Conjuiictiv ist demnach ganz unberechtigt
nl ttnr dureh eine starke Anacoluthie za erklären. Wir könuen sie
I Verfasser zuschreiben; unmüglich wftre indessen nicht, dasa
^fOii ttnem Schreiber herrührte. In jedem Falle ist die Stelle he-
AffWerth* — 8681 ich zöge vor i deroi^nt — 9074 Vtsp€^
eai partit \ dt sanc du^qucn mi Uu est (S, LXI corrigiert tu
M) iamir. Dazu die Anm.: ^partic? (zur H»ilfte)/ Liesse sich nicht
m portie lesen? est TOr tahtte bliebe dann. — 9106 ist nicht lar
m iSfV n ändern? — 9194 si entrcreni \ cn la forest et ntmt
mm4 \ tous jors et ront place canffant. Vgh man 7864 et issi
«llvW I 1^ ckanfmnt place cascun ior j fönt cn In forest lor sejor^
m wird mmn gerne et t, ;\ v, pl, c. lesen. — 9470 lora dist mes
dpff GautHtins \ que Acb lots armer se deüsscfU \ et k^a Vost
mwd€$ $eüji»fint I de Ior renue. Dies hat keinen Sinn ; lies Ains k*a
Fmi, — 9480 die von der H&. gebotene Zahl ^zwanzig* ist richtig.
bwirao da 50 Ritter (V. 9401), 200 serjans nnd 200 escuiers
(T.S478» 79). Aus diesen werden zuerst zwei Abtheilungen, beste-
tat mtis je 20 Bittern, lOÖ serjans und IW cscuiers gebildet.
Dit dhrifen 10 Ritter mit Gaurain bilden eine kleine Sch&ar für sich,
mi dl« sind die in den Versen 9495 n. 9512 erwähnten 10 (mit
OMmiA 11) Ritter. V. 9485 hingegen ist das -ae^ der Hs. falsch und
mam vo -x^^- gebeseert werden. — 9597 la moiti^s de nos re»
mm§9te; m^ ist wol nicht Ist nobis (in welchem Falle nous anzusetzen
«if«), sondern Ut. naetri«, daher des nos, — 9892 Tielleicht ne ne
101 — 10357 ich sö^ vor f>€rs tu — 10362 puit niüsste hier in
pMi od. |Kil geändert werden. Das Pr&sens ist kanm haltbar; und
«il dir Schreiber oft als Präsens petU gebrauchte, so konnte er ein-
«1 daa UDgekehrten Fehler gemacht haben. — 10571. 72 statt
imd descendu ist -ucs zu lesen , da hier von den Damen die
isl — 10610 ne nous faul \ paine ne trafytil^ tant h'il
NüL Wol ei tr, ed. u tr, — Nach den so eben citierten Versen
Mk 1MI2, worauf id ke nous avans tant quh. Hg.: *Sinn der
Hlüdai Zeile: dSTJentge, der un.s bringen wird' und dem gemilss
•r M tu iee. Wie ist aber der Keim auf -iegne m er-
if Eher wird die fehlende Zeile nngeföhr k^^ H chtvalierB mm
t geJautet haben, wo dann ici unverändert bleibt. Die Um-
mit Q$miir ist unserem Dichter sebr geläufig; so z. 6.
*da I' bittet* sagt er 10030 et ensi cömme avient \
fmwm tf — Von den weinenden Dames heisst es 10644
^ fer fmani fte$ $e penoient | por !rs eher alier h un petit \ a
pmi paime^ Oh tmoienif — 10690 Sire, h'Ü vom piaist, \ or
^ pii^ pouB estf^ narreg ist wenig befriedigend; ich vermuthe el
.■• — 10711 ei fi venra ! ici aluec , qunnt ce sera. Soll nicht
t^ (^t nfrn gelesen werden? — Lat. si erscheint immer als s«;
14*
212 TT. F^fnder, Li dieraliers ns ämm espees, äug. ir. A,
10753 fti U plaisi ist zu ändeni in «c od* s'i7; vgl. des Hg, Ab^
2937. 2993, — 10907 fiouvieks coitcs aUknt par le pai
*es ging die NacJiricbt iimber' ist mli' verdächtig, — 10964
faii, I I ü prent ij, casfiaus; wqI (/uil, da in solchen
das 3«^! nicht unterdrückt -m werden pflegt. — 11056 en^
deservir diablc | qiic on en a honte en le ftn ; trenne de servil
— 11145 statt sc oder si doutt möchte ich ce d. als eingeschol
Sat2 lesen. — 11252 ob devant M'^ — 11262 die Bede
a waiiiienue ist hier nicht sehr kW, — 11405 dl ne dl
car scs soulas ffaires ne plot. Besser das Demonstrativ um
Poasessivam; als eis; und damit i>/o< nicht ohne Dativ bieilWi
ich cui eis wuhs vor ; soulas hat hier, wie sonst oft, die Bedenl
'ünterrodnng\ — 11427 ist »7 ce iiamhlent cömpaignof% zuM
Ob sei oder si't — 11473 seürs serai? — 11479 s'cst Iotb
lui leres; trenne de sor. — 11559 Et ü se fu assü au dois |
con le roloä H rois | et la rolne et autres gens* Der Hg, begi
sich zu bemerken: * unklar'* Ich lese: issi (od. cfm) com le
comme) sohit, U rois. II ist, wie sonst oft, proleptisch. — 11
s'avint aim si c'an sermst | du premier me$ , ke tnnt iai€n$
Hous, Der Hg. ergänzt les vor servist ^ bemerkt aber weiter ni
kann aber ains si qite die Bedeutung ^bevor als' haben ? loh
lesen savinl issi, (uns c'on n. du pr. me^^ ke vint; vgL 11
isBi avint qiie me combati. Es Hesse sich übrigens auch si av.
quon [les] s, oder saWw/ anrois que on s^ — 11606 sor sei
a \ ... ioiites rancures \ et mesfais et entrepresures \ et to
racuncs quüees. Hg, rancunes; die Wiederholung des Wort««
auch dem Hg. verdächtig ; dazu kommt die unpassende Verbin<
mit quiteesi ich schlaj^ raetii^'Ofts vor; es stimmt auch zu 1160^
vaut auire raen^on prendre de moL — lltI95 das par vo!
faloise ist sehr verdächtig. — 11761 a tort lässt sich halten
aber nicht aranf gemeint ist? — 11937 et U tpuns du prre Get
Hg. ^du unverständlich; vielleicht II per es (j eden falls j/crr)»
Vater Gerflet's heisst doeh l>a» also et U qu. Do, p, G, — i:
oians tous gegen 5834 akmi tous^ 5571. 10790 voüint lous^ |(
voiani eu$,
Stellen, die einer Erklärung bedürften, wären mei
nach noch 401, 810. 3429. 3606, 7070. Es sei zum >
stattet auf die interessante Stelle hiuzuweisen ii f/mus v^i
cuisnes esraee \ grans et gros et porte arant Int, welclie mil
so viel besprochenen bei Dante IX, 67 ff. m vergleichen ist:
impetuoso , , .che fier la sdva . . .///* rami schiania , abatte e
fuorif wo Andere t porla i flori lesen möchten; dazu die von
citierte Stelle ans Vergil. Georg* 11, 440 eihnie qam amnn^si
assidur franguntque fc r u ntqu e.
Mit der 1 nterpuuctiou bin ich iu nianchor Beziehung
einverstanden; auch wird sie nicht immer consequent durchgefl
Um diesen schon langen Boricht nicht ungebührlich aussudehnoii.
innffralofifirhe Ldirbftcher etc., ang, v, T. Doelter,
t13
bie ich auf nilhere Erörtemogen über diesen Putict und will mich
Hgm tu bemerken, d»ss das Komma am Ende und nicht ungleich
IB Asktmngi» eines Holativsatzes und das Komma vor dem Accnsativ-
satte nach Verba aciendi, dicendi usw. der Syntax Gewalt antlmn.
fVvfiieh iFt li^XtUn» Interpiinction im Deutschen öblicb ; bei Herana-
pkm dioest rumänischen Texten sollte man sie dennocb vermeiden.
Drock fehler: 323 ro/.s als Accus* und 5065 diex als Dativ,
2172 atfie» sonst immer im ains gebosseii;. 32ßV* par mort 1, per im»
64CO^W6^*d ahit&r'y ein a zu streichen. 7CK)2 desrompue^ L -i«.
1538 qne. 7691 ist »eut nicht Df. für sentf 8954 la novieles; 1. le$.
A. Mussafia.
4mSiM
%H Tafeln» Copien nach Naumann, Zephftrovich,
^ Dr. K. Vrba. Pra^. Verlag deu inineralogiscben
(In Oommission bei H Düminicus.)
. stdlt der Verfasser die einzelnen einfachen Krj-
I der vt^rdchiedenen Systeme, sowie auch die Combinationen
r^ten Mijieralien na^^h den im Titel erwähnten Autoren und
1 Summen. Die Zasanvmenstenong ist für den ersten Untere
' -bleich sie weiter nichts enthiilt, als was
11 Ton Kaumann etc, geboten ist, doch
weg4»u dvä billigen Pieises empfehlensweHh sein.
biler Cnterricht in der Chemie, vereinigt mit der Minemlogio, von
''- !*nTi| K©is3. 2. Aoflage. Mainz 1876. Verlag von V, Zabern.
'-* Work soll dem Schüler die ereten Elemente der Chemie
li- :i I f ]• sien Anschauungen darstellen; dasselbe stützt sich
UiriMHi :iui die Hydroxyltheorie, welche allgemein durchgeführt ist,
od hat tofi der alten Chemie nur die Eintheiking «ler Elemente über-
üaman , da nach des Vcrlnssera Ansicht die Kmthuilung nach Atom-
lltieiitco und WeHhJL'k(>iti*n uoch in ihrer ersten Kntwickeluug steht
üifirden t nicht branchbar erscheint.
Ah ^ lie allein ist wol der Nutzen, den dieses
Wfik kriofren 9*Mt, etwas zweifelhaft, da wir schon t^ine Reihe kurzer
«ai vial besser ausgefQhrter Lehrbücher der Chemie besitzen . da-
fifm bl diu« Üuch insofern recht empfohlenswerth, als es auch die
CciadiflfB der Mineralogie» besonders des chemischen Theiles der-
aAtu «niUUl* und dadurch diesen von anderen LehrbQchern etwas
DO Theil der v i,i mehr in den Vordergrund
»Mali; 68 sind dabei dp n immiT hui demjenigen Kle*
I anfantbrl^ das ala das wictn dem betreffeuden Mineral
imt ril^i Kalkstein bei Ca. Stc... ... ..iNa, die Silicate beiSi ei(\
tl4 Ä. Bisdking, Leitfaden der Mineralogie eta, ang. v. C. DoeUer.
Leit&den der Mineralogie und Geologie für die oberen ClasBea der
Mittelschulen, von Dr. F. v. Hochstetter und Dr. A. Biachine.
Wien 1876. Verlag von A. Holder.
Es ist wol unzweifelhaft, dass dieses Werk von Fachmännem
and Lehrern freudigst begrüsst worden ist, da dasselbe eine Lflcke
ausfüllt; besonders von österreichischen Werken war bis jetxt keiiM
vorhanden , welches in kurzen Zügen die Elemente der Mineralogie
und Geologie dem Schüler darbringt.
Die Mineralogie zerfällt in zwei Abschnitte , in den all-
gemeinen, die Terminologie enthaltenden , und den speciellen, der die
Physiographie behandelt.
Die Erystallographie , als der wichtigste Theil des ersten Ab-
schnittes, ist ausführlich behandelt und durch zahlreiche Abbildungen
erläutert. Weniger detaillii-t und sorgfaltig , als es vielleicht zu wün-
schen gewesen wäre, sind dagegen die Mineral-Physik und Ghemift
behandelt, besonders der zu ausführlichen Physiographie g^entber;
da dies jedoch bei den meisten elementaren Werken der Fall ist, so
mag hieraus den Autoren kein Vorwurf erwachsen.
Der specielle Theil der Mineralogie, in dem die Mineralien in
Elemente, Erze, Steine Haloide und Phytogenide eingetheilt sind, irt
zweckmässig dargestellt und mit vielen Krystallfiguren versehen, W9-
durch das Verständnis wesentlich erleichtert wird, auch ist derselbe
durchaus nach dem neuesten Standpunct behandelt.
Die Geologie, der zweite Theil des Werkes, ist meisterhalt
dargelegt, wie es wol von dem berühmten Verfasser desselben nicht
anders erwartet werden konnte. Sehr zweckmässig war es, dass der
Autor dabei das Hauptgewicht auf die allgemeine Geologie und die
Petrographie gelegt hat, die er ausführlicher behandelt, während er
dagegen die Stratigraphie und Paläontologie , dem Zweck des Werkes
entsprechend, nur in ihren Grundzügen darlegt.
Das Werk ist von der bewährten Verlagsbuchhandlung trefflich
ausgestattet, und liegt wol kein Zweifel vor, dass dasselbe allgemeinen
Anklang finden wird.
Graz. C. Doelter.
Piofrftmmensehau.
tl5
Programmen schau.
(Fortsetzung aus fleft 11 des Jahrg. 1877.)
TL Zur Geschichte und Statistik des deutschen Oymnasiums
in Ton ßraiko Bayer 1, k. k. Gnnnasialdirecton Im Jahres-
b« : ^ GjirmaBioTna ffir 1875/6. 28 8. in 8.
Nach einer kun gofassten Einleitung über die alt« Lateinschule
te Dominikaner in ViU&n wkd anlässlich der Centennalfeier erzählt,
ne diese Anötalt in Folge tler Aufhebung des Klattauer Jesiüten-
punaiMUiiig am 25. Oct. 1776 um zwei Humanitätsclassen erweitert
ud den Beglertingsbi'horden untergeordnet wurde. Die Verhältnisse
jttier Schule, welche auch nach der Aufhebung des Dominicaner-
tWt»>rK n787) fortbestand, werden im weitern Verlauf eingehend
tind wir erfahren alles Erhebliche über die Zahl und Grup*
' Clas-sen, Ober di<> ünterrichtsgegen stände und Lehrbücher,
v^hrfTichervertheilung^ endlich über die Zusammensetzung
Lehrkörpers bis zum Jahre 1804. Am 7. Januar
fe, wie der zweit.« Theil der Abhandlung ausführt,
?toniu.s Pfrogner und der Stadtgemeinde eifrig
-Dg eines philosophischen Studiencurses in Pilsen
• i^iing, dass die Lehrstellen für diesen und das Gymna-
ui i epler Prämonatratenserstjft zu besetzen seien. Die Wirk-
t dit*er Lehranstalten näher zu beleuchten, behält sich der
nächste Gelegenheit vor und man kann dieser
ans Männer wie Zauper vorzuführen haben wird,
n Intere.*ise entgegensehen. Ein Anhang führt alle am
1 1 dor philosophischen Lehranstalt seit Errichtung
fiaer angestellten Lehrer auf, verzeichnet für jedes Jahr
4iiEii^ri^ii.irijrn Säculums die auf die einzelnen Classen entfallende
wäiH gt««isimto Srhuli^rzahl und gibt schliesslich eine Uebersicht
Im Ergirtome^ der Matnritätsprüfuugen seit ihrer Einführung.
Tt KMtu fif*r?i hiohte des k. k, Gymnasiums zu Hall Von P, »Ux-
»ilkn k. k. Gynina^kldirector. Im Jahresbencht dieses
üymna, >/«, 29 ö. in 8,
hmt Fortsetzung des Torjährigen Pnigrainmes derselben
iiltilt Bimmt die Fäden der quellei i Erzählung bei dem
Ä. Uli 1Ö07 wirdfr fiiif, unter wel utu ßaioni die Auf-
^■^üf te HaUer ' ms verfügiu. Wir erluhreu (im dritten
üieteiil) wie trot >raugens die zweiclassige Bürgerschule»
^ikki Sr^ ^ sollte, nie zu Stande kam, wie dafür der Fran-
«bfter fv uu. K. i 18U9 eine private Lateinschule gründete, welche
Mk iUiuAlijre Erweiterung Achon 1815 voUatändig wurde und 1817
^ Cifflitii ' N'. Zwar wurde zugleich die Be-
^HM ir. sor Anstalt dem Benedictinerstift«'
816 Programmenschau.
Fiecht übertragen ; doch gehörten, da der beschränkte Personal- u
Yermögensstand dieses Stiftes vielfach Schwierigkeiten bereite
meist auch fernerhin die Lehrer dem Franciscanerorden an, was du
ein Abkommen vom Jahr 1837 zur Begel wurde.
Der vierte Abschnitt stellt die 1850 erfolgte Beduction c
Anstalt auf ein Untergjmnasium sowie die 1857 und 1858 erfolg
Eröfibuug der fünften und sechsten Classe dar, welcher erst 18*
und 1869 die siebente und achte Classe und seit Säcularisierang d
Bozener Gymnasiums die Besetzung sämmtlicher Lehrstellen dar
vollständig approbierte Lehrer aus der Mitte des Franciscanerordc
folgte.
Die klare Darstellung schliesst mit einem Verzeichnis d
Leiter der Anstalt und einer Beihe von Anmerkungen , welche the
Quellen und Hilfsmittel namhaft machen , theils Einzelbemerkang
beibringen.
Landskron. Ign. Pokor^y.
73. „PotQgi dwumianu" prgez prof. D" Adolfa Graczydskiej
fSprawoz danie Dyrekcyi c. K. realnego i wyisego gimnazyum
Wadowicach 1876.)
Der Herr Verfasser entwickelt auf den ersten 16 Seiten d
allgemeine Binomialtheorem nach der in den Lehrbüchern der alg
braischeu Analysis üblichen Methode. Behufs Erzielung einer G
nauigkeitsgrenze wird fQr den Best der Binomialreihe eine obc
Grenze gesucht, und zwar die Fälle, wo der Potenzexponent ga
und positiv, aber sehr gross , gebrochen und negativ ist. Speciell i
bemerkt , dass die obere Grenze für den Best der ganzzahligen Es
Wicklung zu weit ist, und die enger anschliessende
^ + (r+ 1 •^) + (l"ZT'^) "^ • • • ^'■s®^^* werden kai
(Pag. 18, Gl. 4).
Die auf pag. 20, 15 Z. v. o. aufgestellte Behauptung, die u]
endliche Beihe 1 + irrTT • 'T^^~' ^ sei kleiner a
^ + i/c Z rv "^ \k + rO "t-- • •' ^* geradezu unrichtig, ui
somit auch der daraus gefolgerte Werth für eine obere Bestgren
(Gl. 9) unzulässig. Gleiches gilt von dem bezüglich Gl. 13 und ]
(pag. 21) Behaupteten. Im Ferneren werden einige Eigenschaft
entwickelt, die bei der Beiheneutwicklung vor
(f/r+T« + jsi)^ db (]/l -f- s^ — sY nach Potenzen des e
Verwendung kommen. Mit dieser Reihenentwicklung schliesst d
Aufsatz.
Es sei bemerkt, dass die im mathematischen Texte ziemli(
häufig vorkommenden Druckfehler (besondei*s auf p. 24 und 25) dj
Verständnis erschweren.
Frogram menscbao .
•17
%L ,0 Hornerore nävodu k feseni vyssfch i'fselnych rovuic o
jedlliä aezndmi.*' Vacla? PoBusta. (Programm des k, k, böhm. Ovm-
a— iwinn iti Bad weis.)
Im orsteu §. werden die allgemeinstell Lehrsätze über die
rWb^reD Gleich uTi^im zusammeDgestellt, sodaon wird in den folgeDdea
P^migrapbexi die Methode entwickelt, welche zu einer leichten Be-
^^^^tuig der Wenhe des Gleichungspolynomes führt, falls die Argu-
^^^Bl um cunstante Differenzen zunehmen. Mit Hilfe dieser Methode
^^^Bdie Lage der realen Wurzeln aufgesucht, und die genauere Aus*
f^^|niiig der Wurzel werthe nach dem norner'scheu Verfahren be-
^IfflHebitD und itn speciellen Zahl eub ei spielen erklärt. Die gleicli
groiten und niihezu gleichen, sowie die complexen VVurzeln werden
in : '; eingehend erörtert, und hievon Anwendungen auf
hhii
■An gemacht Die benutzte Literatur ist angegeben.
...
HR». ^Kioka o trojfaranu od Prof. Webra/ (Profrramm des EetU
^^H mi^ Obtfrgjmnaiiium& zu Tnus.)
^M Der Herr Verfüsser behandelt in »ehr ausführlicher Welse die
^Bibmtc' rischaften deg körperlichen Dreieckes, und
^nMll ton Betrachtungen f)ber die eindeutige oder
»thrdeuti^ Hestjmmilieit des Droikantesan, von welchem 2 Flichen-
vtftlfil und ein gegennberliegender Kantenwinkel, oder 2 Kanton-
fiiikel und der gegenöberliegende Flächen winke! gegeben sind,
Sell^ameri^eiNe bezweckte der Verfasser nach eigenem Züge-
Jündnis ein allgemeineres Verständnis und Hess deshalb die ünter-
nchimi^n über die Rolatiunen zwischen Kanten- und ilächenwiukeU
Mvit ftber den Flärlieniohalt dej» durch ebene Curven auf einer
Flicke 2. Grudeii bestimmten Dreieckes fort, da sie ihn» für die
SekftJwkreis^, auf welche er vorzugsweise refleetiertt zu schwierig
«Mriritotn.
HiV iL^en sollen populäre Darstellungen von wissen-
KhiftUcIi u von den Programmabhandlungen auMgeachlosseo
Uli. (llin.-k(i. If. Juni 1875.)
CJrfl n n » den n. Nov. 1 876. Ffmu/ K o I h «^ e k.
11k DilMr einige Ei^enscliaftea der elliptiächeu Integrale, Von
Fkmi Pauli'Xf L Prvgr, des k, k. GyumasiumB xu Bnxen, Fftr dai
Sdiiajahr ts7fV76.
hi im N**nner unter dem Integrale eine Quadratwurzel aus
iMn Anknicke« der den 2; Grad übersteigt, so kann man das In-
%Til durch bekannte und die gewOhiJichen Functionen nicht aas-
Irtckiui, Man wird zu den elliptischen Integralen erster, zweiter,
fatttr f i«Uüii^ r«^fAhrt, Im ersten Abschnitte wird gezeigt, wie man,
vna dir I unter dem Wurzelzeichen vom 4. Qrade ist^ ein
tlttü It: if die von Jacübi und Legendre aufgestellte
ns
ProgramiueD schau.
. ^ormalform briogen kanu. Ira zweiten Abschnitte wird fol^nd
^Satz nachgewiesen: „Die Summe oder Differenz zweier eniptischetil
Integrale mit einem gleichen Modal ist gleich einem elliptischea|
Integral mit demselben Modul, dessen obere Grenze eine algebraiscbdj
Ji'unctioD ist von den oberen Grenzen der beiden eisten IntograU.*"
lier ist aber wol zu bemerken, was Keferont vermis8t, dass dies nnr
Jfüi' elliptische Integrale erster Ordnung gilt; bei elliptischen Inte-
^-alen zweiter und dritter Gattung kommt noch zu dem ellipti-
Jfichen Integral, das in der Summe vorkommt, eine andere Func*|
tion hinzu. Dieser fOr die Theorie der elliptischen Integrale höchst
^wichtige Satz wurde von Tagnano bewiesen, Eulor, Sturm, La-J
f ränge gaben auch Beweise dafür. Der Beweisführung des letzteuj
hat sich Verfasser bedient. — Wird der Modul eines elliptischen Tnte-|
grales 0 oder 1 , bo ist der Ausdruck mit den gewöhulicheu Hilfs-
mitteln der Integralrechnung zu lösen. Im ersten Falle ergibt sich]
eine cy ciometrische, im letzteren Falle eine logarithmische Function,
Durch Substitution, die passend ist, kann man den Modul herab-
drücken, ein Verfahren» das von Landen herrührt. Es wird nua,
diese Methode von Landen an der Jacobi'schen und Legendre^schen
Form der elliptischen Integrale erster Ordnung gezeigt und au
L einige Beispiele angewendet. Am Schlüsse üurlen sich Tabellen, ditl
den Werth der elliptischen Integrale erster Ordnung angeben, wetm]
k^ von 0 ' 1 bis 0 * 9 reicht und für k^ =: 0*5 gelten , wobei qp voal
10^ bis 100^ ausgedehnt ist Die Arbeit, weon gfie auch ntchtal
Neues bietet, gibt in kurzen und klar dargestellten Umrissen die]
all erwichtigsten Sätze aus der Theorie der elliptischen Integrale.
77. Die Cissoide als Specieller Fall einer allgemeineren CurveJ
Von Eduard BartL — Grapliischc? FHichen- nTid Körper-l
berechnung. Von Joseph Mikolcttky. Progn der ersten k. k*|
deutschen Obcrreulschule zu Prag. För das Schuljahr 1075/76.
Verfasser der ei*fiten Abhandlung geht von folgender Aufgabt]
aus: y,Wenn iu der Ebene zwei Kreide gegeben sind und auf denil
Umfange des einen Kreises ein Puuct angenommen wird, von dem]
man aus zum zweiten Kreise Tangenten zieht, hierauf die Beruli-j
ruugsebene construiert ♦ so soll der geometrische Ort aller Durch'
schnittspuncte dieser Berührungssehnen mit der an dem ersteu
^Kreise im Ausgangspuncte gezogenen Tangente gesucht werden.**
^ach einigen jAlIgemeinen Betrachtungen geht Verfasser zur Uater-
Uuchung der drei sich darbietenden Hauptfalle üben nämlich 1. wennl
Wie Chordale der beiden Kreise ausserhalb des ersten Kreises istJ
2. wenn die Chordale den ersten Kreis durchschneidet; 3. wenn di^J
Chordale den ersten Kreis berührt; letzterer Hauptfall ergibt diol
vom griechischen Geomcter Diokles erfundene Cissoide. — Ei
werden nun im Nachsteliendi^n einige Oonstructionen der Oorve an«
gegeben; die ertöte dei-äelbeii kuun da/u dienen, daa ]}f'
[Problem oder die Verdopplung des Würfels mit grosser I.
FrogTammeiiBeba u.
US
' : die fweite hier aogegebeno Construetion rührt voa
t i : bei der dritten CoDstruction kommt Verfasser auf
Gorre, die den Namen CylinderfocaJe führt. ^ — Es wird
n iiiclige wiesen, dasa die gerade Linie, die Cissoide, die Cyljn-
itffiicaJ« Fuj^spQnctscurven der Parabel sind. Nachdem im
Pftl^ndefi die Polargleicbung der Ciäsoide aufgestellt wurde, geht
Tcrijwser ^^r Berecbnung und Coustruction der Tangente, der Krüm-
mam^ -ser, der Coordiuaten des Erümmungsmittelt^UDctes
Ab«r^ ^<in sich schliessende Untersuchung Qber Evolute, die
Rtcüficdition , Quadratur» Complauation und Cubatur sind in voller
Ciehtlichkeit entwickelt. Den Schluss bildet die Complanatiou
batur des Rotationskörpers, der durch Drehung der Cissoide
l^eymptote entsteht. Die Arbeit gibt im Ganzen und Groasea
^■B Zeugnis von eingehender BeschAftigung mit dem ge*
l^«geflstande.
Dieser Abhandlung schliesst sich eine zweite mathematischen
Itthaltda au, welche den Titel ^Graphische Flächen- und
K^^rptrherecbnuDg** fQhrt. — Zu entwickeln, wie der Lehrplan
m diur IV. Healschulclasse durchgeführt werden soll , ist das Haupt-
tkl des betreifenden Aufsatzes. Es wird durch eine Reihe von Bei-
f|ii)eii get«igt» wie man die Maasssahl einer Flache oder eines
XAf^m durch dit^ Maiissxabl einer Strecke ausdrücken kann. Der
ÜlttiBdliaig sind zwei Figurentafeln beigegeben, welche den Text
imoiltdi unterstützen und die sich durch eine musterhafte Aus*
auszeichnen.
ü#lMr die Fortpflanzungsgesebwindigkeit der Planwellen
BD«] der lichtstrahleu in optisch zweiaxigen Mitteln. Voii
£ail KosDiik. iProgr. des k. k, Uyinnasiums zu IgUu« Für dai
In Avr im Jalire l8t)4 von Director Stefan der Akademie der
viii* II vorgelegten Abhandlung Über .«Theorie der doppelten
thiiu^ ii'jtet der*^elbo aus dem Ellipsoide gleicher Arbeit die
zo der Dopplet lircchung ab und entwickelt daselbst die Glei-
ritoif für dui Welleulläche in zweiaxigen Krystallen in zweifacher
lofa. Verfasser der vorliegenden Schrift hat sich nun dieser ge-
tu Arbeit angeschlossen. — Nachdem der Begriff der paral-
Uen lateralen und normalen Elasticität aufgestellt worden ist , ge-
jlAOgt diB Abhandlung durch einfache ßeti^achtungen zu den Winkeln,
4it die wahren optischen Axcn mit der X- und Z-Axe ein-
1 «kliisstn. Wenn man die Uauptelasticitäten ihrem reciproken Werthe
tni, ergeben sich in ebenso einfacher Weise die secnn-
xtü und die entsprechenden Winkel derselben mit den
ttfkifi rrvihnti^n Axen. — Die Fitnindu für die Forlpflaiizunga-
iMmdigkeit einer neuen Welle in einem optischen Medium sind
Nb ooffi^iciert» werden aber dadurch bedeutend vereinfacht, wenn
280 Programmeuschaa.
man die Winkel einführt, welche die Normale der zwei eine and die-
selbe Bichtang verfolgenden Wellen mit den wahren optischen Axen
bildet. Dnrch geeignete Transformation lässt sich sodann der für die
Theorie des Lichtes wichtige Satz entwickeln: „Die Differenz der
Quadrate der Fortpflanzungsgeschwindigkeiten zweier zugeordneter
Wellen ist in einem und demselben optisch zweiaxigen Mittel pro-
portional der Differenz der Exti-emelasticitäten und zugleich propor-
tional dem Producte der Sinusse der Winkel , welche die gemeinsame
Normale mit den wahren optischen Axen bildet.^ Zur Bestimmung
der Schwingungsebenen der beiden Wellen, von denen die eine Welle
der ersten, die zweite Welle der zweiten Art heisst, dient der von
Biet aufgestellte Satz: „Werden durch die Normale einer Plan welle
und die wahren optischen Axen Ebenen gelegt und die von diesen
Ebenen gebildeten körperlichen Winkel halbiert, so geben die Hal-
bierungsebenen die Schwingungsebenen der beiden aus der Plan-
welle entstandenen Wellen an."* In einer Weise, wie es Stefan thut,
wird sodann die Gleichung für die Wellenfläche berechnet; aus dtf-
selben ergeben sich die zwei Beziehungen für die Strahlen , die der
Verfasser in folgendem zusammenfasst: „Die Differenz der reciproken
Geschwindigkeitsquadrate zweier gleichgerichteter Strahlen ist pro-
portional der Differenz der reciproken Extremelasticitäten und pro-
portional dem Producte aus den Sinussen der Winkel , welche ihre
Richtung mit den secundären optischen Axen macht" (theoretisdi
von Fresnel, experimentell von Biot und Brewster bestätigt);
die zweite dieser Beziehungen lautet: „Legt man durch die Bichtung
der Strahlen und die secundären optischen Axen Ebenen und halbiert
die von diesen gebildeten körperlichen Winkel , so geben die Hal-
bierungsebenen die Schwingungsebenen der zwei Strahlen an."
Die Behandlungsweise dieser schwierigen Thoile der mathe-
matischen Physik ist dem Verfasser vollständig geglückt.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
Dritte Abtheilung.
Zur Didaktik imd Pädagogik.
flber GyiDDasialpaBda^Ogik, von Oberstudiennith Dr.
►*1, Gymuftfiiairector und ik. o. Professor an der ÜnWer-
Nach des Verfassers Tode horausjije^ebcn von Dr.
iiasittlprofesaor in Ellwangea, TübiDgen 1876. Verlag
UD j. j. htrKeiihauer. VIII. 2m S. AlBhabetiöches Register S. 287
. — Pf. 5 M.
Wfnü Jemand als Batl]s:eb«r und Wegweiser f&r künftige Gftu-
wmUlihftf auftritt, indem er akademische Vorlesungen über Gymnasial*
f^da^Q^ik hilt, so ist wol die Frage gestattet: Ist die wissenschaftliche
Wtä Mntbche Laufbahn des Mannen von der Art geweaai, daas sie ihm
€i f&r jenes Unternehmen erforderliche Höhe des Standpunctef, Weile
im Btidccs und praktiscbe Erfahrung gewinnen liossV Wir glauben im
foflicgciid^m Falle diese Frage mit Ja beantworten lu dürfen. Hirzel
ttadile «eine theologiacben und philologischen SStudien in Tübingen, wo
n aoeh eine Preisaufgabe Über Aristoteles^ Poetik löste, und begann dann
viac lAofbahn am Fellenberg^schen Institut in Hofwjl. Von dort nach
Virtt^mberg zurückgekehrt, war er ein Jahr lang Repetent am theo-
lifiicbeii £»eminar in Tübingen und von 1835- 1^5 Eector an der Latein-
■illle in Nürtingen. Hier entfaltete er neben seiner Lehrtbiiigkeit eine
^fttfebreitete erm*berische Wirksamkeit, wozu ihm besonder» laUlreiche
riftitiigliDge, die er in seinem Hause hatte, Gelegenheit gaben. Iji
2tit fallen mehrere Hter arische Arbeiten aof dem pi»dagogiachen
MieL Die umfaeeeud^te ist die Sammlung der württembergiachen Schul-
pHlae, iwcit«* Abtheihing. i^ntbaltend die Ueeetze für die Mittel- und
liduciaien, Eiui' Zierde di<?Her Sammlung und von bleibendem Werth
M 4ie loo H. verfaost^ Einleitung, bestehend in einer Geschichte des
kAkfvi Scholweeenn in Württemberg seit der Reformation. In den Jahren
1N&-1)^ war er Profeesor am Seminar in Maulhronn^ wo er Äöglinge
^m 11.*. IB. J ' Ml classischen 8pT«chen und in Geschichte unter-
ncfalMe. Die :c Aqfgabo. die « jclat als Uhrcr und Erzieher
bdtii, Itftam ih« hi.Tf j^u keiner grosseren i ' kommen.
l^lillff« 186a wurde ihm dit* i>t«lle eines is i u fuStutt-
ptt ftWtlragen , «in arb«iUvoUer Posteii» auf dem er aber sein prakü-
C22 K. Hirsel, Vorlesangen über GjmnasialpEedagogik, ang. r. Kr
1 4iches Gcäcbick bewähren nnd auf seinen z&blreicben Visiiationereisen dna
'liebere Basis f&r seine paedagogiicben Ueberzeu^ngen gewinnen konnte.]
Nach nur vierjäbriger Wirksfiinkeit in dieser Stellung erbielt er einen
Ruf als ordentlicber Professor der Philologie nach Tübingen, Aasser sei-
ner Thätigkeit im philologiscben Seminar and mehreren vorherrschend
exegetischen Vorlesnngen las er in Folge eines be&ondem Leb rauf tra,g8
wiederholt über G/mnnsialpiedagogik. Im Jahre 1864 übernahm er das
L£ectorat des Tübinger Gymn&einms^ behielt jedoch seine akademii»chlfl
^Thätigkeit als ausserordentlicher Professor bei — eine Stellung, in wel-f
eher er bis zn seinem im Jahre 1874 erfolgten Tode verblieb. Wah-
rend dieser Periode und schon froher hat er etwa 30 «um Tbeil nmfang-
reicbe Artikel für Schmidts piedagogiscbe Encjklopiedie geliefert. In
den Vorlesungen über GjmnasialpfBdagogik bat er den Reinertrag roo
Einsichten und Erfahrungen, die er bei seinen Studien und in seint^n ver*j^
achiedenen amtlichen Stellungen gewonnen und gesammelt hatte« nidder-l
gelegt, und so durften sie nicht nur für die Candidaten des Lehraiuttfj
^sondern anoh fOr die bereits im Amte stehenden Vertreter deaselbea
pjDUg des Belehrenden und Anregenden bieten.
Gehen wir jetzt zu einer Besprechung des Buches selbst Übert
liegt eine Vergleichung mit den bekannten Schriften von Nägelsbael
«nd Roth über Gymnasialp«dagogik nahe. Wenn sich Hlrzel mit diesed
in fielen Puncten berührt, so unterscheidet er sich von dem erstereq
doch wesentlich durch eine principiclle Untersuchung über die Berechtig
gung der bestehenden Mittel und Formen des Unterrichts, welche N&geb*]
bach einfach voranssetzt, vom letzteren dadurch ^ dass er eine von vorn
berein anssichtslose Erörtemng unpraktischer Vorschläge vermeidet,
auf eine weitgehende Zalaasong facultativer Fächer für die Schüler dosi
Obergymnasiums, d, h. für Secanda and Prima der norddeutschen Gjm-^
nasieo hinauslaufen; wie er sich denn mit Roth überhaupt in einem
Tielfachen, wenn auch nicht immer direct ausgesprochenen Gegensati
befindet. Näher betrachtet ist die Gesammtstellnng beider zum Gjmnauiifl
der Gegenwart eine grundverschiedene. In consequenter Verfolgung sei]
Idee der Concentration den Gymnasialunterrichts auf Religion, Latein
Griechisch, Franjösisch, Geschichte und Geographie nebst den in jode
Schule zu übenden Fertigkeiten (das übrige mit Ausnahme- des deutsche
Aufsatzes wäre facultativ, so dass am Ende so ziemlich auf jeden Schule
des Obergymnasiams ein besonderer Stundenplan käme) erklärt Roth den
Gymnasium in seinem jetzigen Bestand den Krieg, Hirzel erkennt desaeaf
Gmndzüge, wie sie sich nach und nach herausgebildet haben, als zu Bech|
bestehend an und gesteht somit auch dem mathematischen und nat
wisien Schaft liehen Unterricht eine ebenbürtige Stellung im Gymnasium tu\
Dieser seiner Grundstellung gemäss sucht H, in den zwei ein
leitenden Capiteln das GjTunasium als nothwendij^*^i»8 Glied in der Eefhl
der Mittel zu begreifen« wodurch die höher Gebildeten die nach HiTxel*|(
Ausdruck zusammen den „leitenden Stand** ausmachen, zu ihrer Bildun
gelangen. Sein Wesen und seine Bedeutung und unbestreitbare Dignii
bat nun das Gymnasium darin, dass es Vorbereitungsan^tait f\lr die Onli
; JSffipMif Vötlfsiingen ober GjrouasiAlp»diigogik, ang, v. Kraut. ftS
il iil ond jwur auf Gnind der alt«n Sprachen, fliri^ Kenntnis ver-
^em c!»fsi»cli Gebildeten einen Hmuptvoraag vor jedem dieser Bü-
dimg Emtn den nSmltcb, dass er queUenmaseige Keuntnis einer
dff IfCttUtini- - - LLsierten Menschheit gemeinsamen Grundlage der BU-
dani* bat Dtti ein Theil der Jugend uninittelbar zum Ursprung:, tu den
(]acll«n änr Bildung geführt wird, ist vom höchsten Werth. So nur ist
tejDir eine «Phalani von tfvXaxtg und Conservatoren*^ da» um das Zurßck-
«fiken in die Barbarei m verhüten. Weiterhin werden denn auch die
^ HbfigeQ Gjmnadal^cher nach Stoff, Mass und BehantJUitig theils von
4iaMm b5chst€n Gesichtsptincte ans, thells nach ihrem pmpcedeu tischen
■^Birili ffU die ünivenit&t, theila auch nach ihrer praktischen Bedeutung
^^k Lebeo (denn diesen Gesichtapnnct will H. keineswegs ausgeschlossen
^^Kmo) In den ünti^rrichtsorgAnlfiraus eingegliedert Zunächst aber setzt
I^Hll ilir Verfasser mit dorn Realgymnasium auseinander, und dieser Er«
^litauiig Ut der grösste Tliell des zweiten Capitels gewidmet. S^!inc Car-
I ffioftUtie find folgende: Die Realschule, deren Hauptfächer moderne
Utcnlltr, Ifathematik und Naturwissenschaften sind, begnügt sich mit
im ktsCcu Ergebnissen der Geschichte , den Sprachen und dem Leben
im modtmen Welt, mit fl fichtigen Bilden anf die Vergangenheit, ftlbrt
ibff PI dffn Erscbeinongen dar Natur , ihren Kraffcen und Gesetzen ond
loa iLnwendung aufs menschliche Leben. Das Gymnasium führt durch
fit dittisehe Literatur und die Geschiebte namentlich des ctassischen
Altigthiiiia zu dem Ursprung unserer Bildung, beleuchtet und erkl&rt
4k Gigtfiwirt aus der Vergangenheit und sucht auf der richtig erkannten
Gifeswmrt die Zukunft anfzubauen. So sind die Humanisten die Theo-
IfHker» die Gelehrten; die Realisten die Praktiker, die Männer des Lebens.
Uie BOduAgswege sind auseinanderzuhalten, und man hat jeden in
lÜMr S|»blr« gewftbren zu lassen. Im Raiigjmnasium dagegen wird das
%mlliliiilicbe Wesen beider gebrochen und abgeschwächt Und danun
Il iiwülbc verwerflich. — Soll aber denn wirklich das Gymnasium blo«
IlMntUier bilden? Und gesteht H. nicht selbst dem praktischen Be-
Urikii dmm entschieden bestimmenden Einfluss auf die Wahl und Be-
Isrftniig der üntcrrichtsf&cher , z» B. des Französischen im Gymnasium
nt )laa ti«bt» die Beweisführung ist eben nicht stringent; auch sonst
fit|$ Ja die Starke dt^ü Buches anderswo als im Deduderen. Indessen ist
aOttdlaf« ein von H. scharf hervorgehobener Punct die Achillesferse des
lülgyvsaaiums; wir meinen die prekäre Stellung des Lateinischen in
lainlliLii, wie dies neuerdings ja auch Bonitz In den Prensiisehen
iikrbttdurr« XXXV, 1875, S. 143^162: Die gegenwirtige Reformfrag«
il ftastfvtR höheren Schulwesen' dargethan hat.
Im dritten Capitel von der , Einrichtung und Unterhaltung der
i^yaiülcii* erörtert der Verf. mit dem Blick des gewiogttm Praktikers
^ iiefelBielit, topographische und ökonomische Seite in dem Bestand der
^fjmutint luid macht hier z. B. auf eine Lücke der deutschen Uuter-
^llgütligtbung bezüglich der Unterhaltungspflicht der Gymnasien auf-
^tam. J^Qcb Fern€r8tehonden wird es von Interesse sein , o, a. das in
^M«ml>«rf beatahende Dnicum von zahlreichen kleinen LateinschuleD
SM K. Mir sei, VorlesuEgen über Gjmna
Opk* mg, V, itroaii.
(77) in einem gediäng^ten Ueberblick biatorifich, statlstiscb und
gisch beleuchtet zu sabeu.
Das Yierte Capitel bespricht die „EiDricbtuug der GjrmaasJeQ^
I und zwar aowol die äussere Etnricbtung, d. h. die Localitaten , ab nuc
die innere, scblieesetid mit den OmndLiuiea eines GymnasiaUehrplans, Wii
ins vorigen Capitel, ao hören wir in diesem überall den praktischen SchQ](
raanii, dem die Erfahrang den Blick erweitert nnd geschärft hat. Im Eh
2elnen ieien hier die significanten Beobachtungen Über das reine Fael)
lebrersjstem, wie es seinerzeit in Hofwjl bestand, die gute Beeprecha
der Combin&tion vom Classen- and Fachlehrersystem, namentlich im Obeiq
gjmnasium, und die wolerwogene Auseinandersetzung über ein- und iwe
jabrige Cursc hervorgehoben.
Die beiden folgenden Capitel, das fünfte über die „Unterricht
fächer im Allgemeinen** und das sechste, das umfangreichste von
über „Behandlung der Unterrichtsfächer im Einzelnen**, enthalten
eigentliche Didaktik. Neben vielem lu^tructiven ^ dem man sofort
iall schenken muss, findet äkcb auch manches Disputable. Uebrige
^ 6s ja, wie aus dem Schlusswort hervorgeht, anch gar nicht die Meä
des Yerf/s, mit seinen allerdings nach bestem Wii^sen und Gewiaseii
gebenen Entscheidungen der von ihm erörterten Fragen jedesmal
[letzte Wort gesprochen zu haben; sein Hauptaugenmerk war vielmehr,
• für diese das Interesse seiner Zuhörer zu wecken und öie zu weiteren
» eigenem Nachdenken und Studium darüber 7Ji veranlassen.
Zuerst werden nun die im Gymnasium zn behandelnden Uut
^ Tichtsgegenstande und deren Reihenfolge dargelegte Man kann bezüglietl
der obersten Ctaesen fragen, ob die Alterthümer in besonderen Lectionenl
2Q bebandeln seien. H* vemeiot es. Wir halten uns dabei nicht auf undj
I theilfln seine Ansicht über die philosophische ?rop«deutik mit. Für (
I verlangt er eigene UnterrtcbtsstuDden nnd verwirft das Verfabreü , wi^
\ es in dem preossiscben Minis terialerlass vom 7. Jan. 1856 eingehalt
llstt die philosophische Proptedentik versteckt im deutschen Ui
l unterzubringen , ein Verfahren, das durch Rescript vom 13. ;
^1862 nicht wesentlich geändert, dm Faches aber ebensowenig würdig töt |
als der verfügenden Behörde. Dem naturgeschichtlichen Unterricht rüam^
Hirzel, obwol sichtlich mit schwerem Herjen, einen Platz in Secun
ein. Wir stimmen hingegen dem von Bender im württembergischen^
Coirespondenzblatt 1875, S. 72 Ausgeführten bd, der übcreinstimmeii*!
. jnit dem preus^sischen Lehrplan die Naturgeschichte in die antem und
■mittlem Classen verweist.
Wus die Behandlung der Fächer im Einzelnen betrilft, so müssen
wir bitten, das schöne Capitel im Buche selbst nachzulesen* Doch seien
uns zur Chanikterisierung einige Mittheilungen daraus ge&taitdW
Der Abschnitt über das Lateinische und Griechisch - -.1- = ..
u. a. treffliche Winke über Mass und Art der Vorbereitung, U<
.4^r Leetüre im Unterricht, über Composition ubw* und bcüuadcxe iibc
[das Frivtttstudium, das H. in Prima nach freier Wahl des Schülers, ab
unter Leitung und Berathung von Seiten des Lehrers gepflegt wla»»n
Lpai
rid^ VorlesuDg^D über GjmnMUilp<a&dAgogik, ang. t. Kraut §t5
Am Isebitett sind ihm philologische Fnvatstadien. Er schljesst je-
^a&ck AadiTf Gt^biet« nicht einseitig aqs. Am wenigsten Raam möchte
lltijchen Litemtür und der Geschieht« gönnen, weil hier
b?»t€n liegt, dass der Schüler ?orherrschend auf ünter-
G«fiie wird man ferner dem nüchterDen Urtheil über den Unter-
hu FrftiitdBischen jsustimmen. Dieser soll grammatische Solidität
IprmkÜscbe Branchharkeit vereinigen. Allein der letzte praktische
freier mündlicher und schriftlicher Gebrauch der frauKösitichen
, kum vom Gymnasium nur angebahnt, nicht vollständig erreicht
DIm ftsehieht erst doich Aufenthalt unter einer frantosiach reden-
taftbang.
Besfl^lch der dentscben Ausarbeitungen hält H. an dem didak*
Gmndats fest: das Gymnasium ist keine Schule der Production,
mne Schale der Reception und Reproduction, nnd uuter-
Stnfen: die einfach reproducierende , die disponiere ude , die
üe construierende. Folgende vier Aufgaben würden z. B.
rentieren: 1. Kurze Darlegung der Verhandlungen des
cffond die Verartheilung der Catilinarier nach Sallost oder
Thema und Disposition der Heden des Cäsar nnd (!ato bei
3L_ Vergleichung dieser beiden Reden nach Form und Inhalt;
chtignng der im Senate anagesprocheneu An-
bete gefiusten Bescblu^sei. Es wäre natürlich i^n
fftt. V. iu.. num nun im ersten Jahre des Obergymnasiums lau*
repnh i im iweiten lauter disponierende Arbeiten macheu
Aber doch werden die Aufsätze bei richtiger Behandlung in
«ich überwiegend auf den beiden ersten, in Prima auf den bei-
Stnfen bewegen,
Waa den Religionsunterricht betrifft, so geht H, von dem
Stil« am: die Religion hat \, eine Geschichte nnd ist 2. ein Inbegriff
!«• Waliflieittfii ; sie kann und soll gelehrt werden. Bekanntlich hat sich
der Briefe über Berliner Erziehung, der im Frühling 1872 in
ene Berliner GymnasiaUehrer, Dr. F. Marquard, in
bm erregenden Schrift über nationale Eriiehung S. 104 ff.
kltu0 des ReligionBunterrichtes aus dem Lehrplan des Gym-
den dermalen vorhandenen Verhältnissen' erklärt. Hirzel
BAU aber» das« der Staat für denselben sorge nnd diese Sorge
• Htn^ daaii, wenn an einer Anstalt die Mischung von vielerlei Reli*
etUcbaAen lo pro»s sei, dass keine wesentlich präponderiere,
[ciftieliK'n Religio u^;^'' Seilschaften überlaste. Wir können sdnen Aus-
nicbt in>* EjJizelno folgen, üeberall jedoch tritt dem Leser
dtr theologisch gebildete Mann, sondern auch der Mann von
msd prakti^.hcm Verstand wohlthuend entgegen. Hören wir t. B^»
tkli Aber dvu rvli^'iosen Standpunct des Religionslehrers aus-
«Maii darf es nicht Tergeasen: es bandelt sich bei dem Lehrer
DttttlJQgfnd nicht nm eiiie festgezeichnete und abgegrenste
€, wirwr»! ei lelir ^wünscht ist, wenn diese neben andern notb-
r. i. aai^TT. ojmti. t»77 in. DvIl 15
8t8 JSl. Hirsel, Vorlerongen Über Gymnasialpflsdag^ogilr, tng, y.
wendigen dldaktiscben tiod piedogo^schen £igoDscbiift<*n vorhandeG iifj
fiondern es handelt sich dabei mehr um die Fähigkeit, die Jageud
gewinnen för die Sacfce durch Ernst* Wärme, Gewissenhaftigleit qnl
Gründlichkeit, aie in lauterer Einfalt und ohne Vorartheil zu den Quclf
len 2U leiten, sie zu behüten vor üeberschreitungen und Üebergriffen
^in ihnen noch verschlossenes Gebiet. Zu diesem Zwecke sind orthodo«
Eeligionslehrer willkommen ^ aber auch nichtorthodoie; ob sie aber
eine oder das andere sind, wir verlangen von ihnen, dass sie die Schfl
religiös anregen, erwärmen^ belehren, auf dem Standpunct» auf welche
sie beschrÄnkt sind, befriedigen.** Dieses Votum wird nun vom thel
logischen Standpunct aus keinen von beiden Theilen befriedigen, df
liberalen Theolögen nicht, weil es der Ürthodorie zu viel einiiumtT
streng orthodoxen nicht, weil diesem die Orthodoiie nicht blos ein
pädagogisch willkommene Qualität, sondern condicio sine qua nan tini
guten Religionsunterrichts ist. Aber von dem Gesichtspunct einer leite:
den ünterrichtsbehördc und dei Wohles der zu unterrichteB
den Jugend aus wird sich gegen jene Entscheidung nicht viel eii^
wenden lassen. Bezeichnend wenigstens dürfte die Thatsache sein,
an der eigenen Anstalt des Verf/s, an welcher der Unterricht in
mässigt orthodoxem Sinn gegeben wurde, in einer Reihe von Jahren OQ
einmal ein Vater, und zwar ein radicaler Schriftstoller (vielleicht »oc
dessen noch radicalere Frau) seine Sohne vom Religionsnuterricht disp
aieren Uess, während um dieselbe Zeit in einer nicht im Rufe zu Biri}l|
ger Orthodoxie stehenden Universitätsstadt der Schweiz zahlreiche
aorgte Väter Dispensation von dem Religionsunterricht eines heterodoiri^
Theologen fUr ihre Söhne nachsuchten.
In hohem Grade frappiert hat uns dagegen der Satz S. 129 : «Ueb
gens ist da, wo ein vom Staat oder der Gemeinde angestellter Lehrer
Religionsunterricht einer Kirche ertheilt, derKirchenbehdrde dl
Controle desselben vorzubehalten.** Wir denken so. Von ein«
der Kirche zuzugestehenden Cognitionsrecht über die Person eines rd
8taat oder Gemeinde anzustellenden Lehrers, mag er nun in HellgiOj
oder i« andern Fächern zu unterrichten haben, kann der Natur der i
nach schlechterdings nicht die Rede sein, ebensowenig aber auch üb
Inhalt und Form seines Unterrichts, Die Kirche hat eben einfach
das Gymnasium nicht hiueinzu regieren. Für den Fall aber, dais eil
mal ein Relfgionslehrer durch sein Auftreten im Unterricht dem rtlj
giösen Gefühl und Bewusstsein seiner Schüler zu nahe tritt, wird
leitende Behörde, d. h, in erster Linie der Director, auch ohne klrchlicS
Beihilfe das Richtige zu finden wbsen. Anders gestaltet sich natttrlid
die Sache bei Unterrichtsanstalten für Ausbildung künftiger Kirchs
diener. Hier ist es aber dann der Staat, welcher sich die oberste Cont
Über Unterricht und DiscipUn vorzubehalten hat. Wir sind lebhaft fib
«engt: aufmerksam gemacht auf den Widerspruch der obigen Con
mit seinen eigenen kirchlich politischen Anschauungen, die sich weit
hin durchaus nicht verbergen , hätte er dieselbe augenblicklich tMrfici
gwogen.
FAtmI, TorlesiiDg«Q dber GjmntLsiJilpiBd&^ogik, ang, r, Kraut, itl
Plan und Bebaudlong des Geschicbtgunterrichts. eines ron
ielbit mit Vorliebe betriebenen Faches, legt der Verf. sowol für das
ilj für das untere Gymnasium in belehrender und anziehender
dar. unter an denn wird hinsichtlich dieses Unterrichts der Werth
dei (Men TortragB, den man neuerdings so hoch anzuschlagen gewohnt
kt^ titf ilaci richtige Mass znri^ckgeführt, H. verwirft ihn geradezu, wenn
Xehrtr das von ihm Vor^^u tragen de nicht genan memorieren könne,
er daan riskiere, das Beste zu vergessen und in einen zeitranben*
^«rftreJehihnm hineinzugerathen. ^Ein wolausgearbeitetes Manuacript,
dor Lehrer rait Ausdruck, Ruhe und Energie unter Hervorhebung
wicittigvten Momente vorträgt, leistet dasselbe wie ein freier Vor-
Hilf.*' Ton wörtlichem Nachschreiben könne hiebei freilich nicht die Rede
«in; dief iei anch atisdrücktich zu verbieten. Notizen könne sich der
ikr timocrhin machen » auch das Vorgekommene in einem ansftlhr-
Lehrbuch f^r sich nachlesen; aber das sei von dem Lehrer zu
« daa§ er in jeder Stunde das Wichtigste seines Vortrags den
in einem kurzen Besume als Anhaltspunct für die Repotition
Diesem ' gebe er vor BenÜtiURg eines Lehrbuchs in
4ir L^ctloQ mit iten Erläuterungen des Lehrers den Vonug«
Wai daa ünttffTmnasinm betrifft, so erklärt H. das ausdrucksvolle Vor-
Upm f!it«r HandbQchert welche das Detail lebendig und quellenmasaig
Itfilatlf]!, fftr durchaus luUssig. Von der biographischen Behandlung
Itf OcKkidite h< er nichts ; auch schon auf der untern tiStufe solle der
tocUdilrantoiTicht zusammenhängend gegeben werden, Dass aber auf
^Mn Stufe, nachdem in den beiden ersten Jahren die israelitische Ge*
«Uditfl in Verbindung mit einer „Anschauung von Palästina und den
Vftlkfe>id«Q lindem von Vorderasien und Aegjpten** behandelt ist, das
ime dritte Jahr auf orientalische Geschieht« verwendet werden soll,
& Ul, daa will uns nicht einleuchten.
In der Geographie will H. nicht, wie von manchen Seiten vor-
fiwhli^i III wird, mit der Heimat beginnen, sondern mit der Orientierung
lacbQWboj und Planiglobien ; 9— lOjährige Knaben begreifen dies ganz
fil «nd werden so von vornherein ein richtiges Bild von dem Schauplatz
iff Btttchefigeschichte bekommen.
^^- Das siebente Capttel behandelt die Disciplin. Hier geht der
^^■t viirfer auf die Grnndanschannng vom Gymnasium zurück. Es ist
^^B^hoU f&r die Untversitlt , und wie in demselben der Schüler bei
HBm Sclmlarbeiten nicht selbständig prodn eieren soll , so soll er auch
iMl nth aQs«<*Q sich alt selbständiges Mitglied der Gesellschaft pro-
iiBitiw, Von difi«m Gesichtspunct aus ist der V^erf. gegen Wirthshans-
kMck «ftd Tabak rauch en , gegen dajt Fechten, Cxcreieren, Retten und
fmmik der Gfmnasiasten, lässt aber Ausnahmen, besonders bei weit vor-
CBebritl«»fr kOrpfTlicher Reife lo. Es ist wol kaum nöthig zu bemerken,
4i^ warn i€f V«rf. das Erlernen der eben genannten körperlichen Fertig-
kite all f«rüiÜit fQr den Gymnasiasten verwirft, dadurch da« Turnen
ik^QjBUliMlalfkeh nicht berührt wird Was das Leben der Schüler ausser-
Scbul« betriff lu warnt H. davor, demselben poliieiüch naoh-
15*
tÜH K, Hirsel, VorlefiQOgen ill>€r Gymnasial Pädagogik, Mg. v*
juspüren als vor einer der Schule unwürdigen, zumal in grösseren SUdli
meistens ejfolgloaen Sache. Dagegen räth er, inöglicbst Fühlung mit < _
Elttirn zu halten, bespriclit weiterhin Prüfungen, Schulieugnis^e mi^
Ferien, und urtbeilt klar and besonnen über Location^ Prämien und Stnto.
Hit Eecht tritt er hier der Überzarten Ansicht Thaulow's entgegen,
dass durch körperliche Züchtigung das Verhältnis zwischen Lehrer und
Schüler gelöst werde. Die besten Büttel freiliGb von Seiten des Lehrern,
am den jungen Menschen in Zucht zu halten, darauf kontmt auch R
hinaus, Bind eine imponierende Persönlichkeit und ein gründlicher, f^mseln-
der Unterricht*
Im achten and letzten Capitel wird mit ausführlicher BegrlLndoog
die Berechtigung derMaturitÜtiprüfung gegen die angesehenen Auto-
ritäten, die sie bekämpfen, in Schutz genommen und ihre zweckmässigale
Einrichtung erörtert.
Bass in dem Buche kein besonderes Capitel über die Ausbildn
zum Lehrerberuf vorhanden ist. Über welche NägeUbaeh und
ziemlich ausführlich handeln, möchten wir ihm nicht als groasen l
anrechnen« Wir glauben auch, falls R. etwa bei spaterer Ueberarbeit
einen solchen Abschnitt beigefügt hätte, wäre er ziemlich kun ans*
gefallen. Bei aller Begeisterung für seinen Beruf widerstrebte es dem Mm
Rcheidenen Manne, seinen Zuhörern Paräneaen zu geben; und wenn z.H
Nagelshach an ein paar Stellen seiner Gymnasial pasdagogik alle mög-
licüen Vollkommenheiten aufzählt, die in einem Lehrer vereinigt s^ein
sollten, wem hilft das etwas? Ebensowenig lag es in üirzers A^
eine Kritik der für Ausbildung künftiger Gymnasiallehrer besttl..
Einrichtungen zu liefern. Wenn daher der Herausgeber in der Vi i:<ii
Bich für das Fehlen des genannten Capitels auf den immer noch
stehenden Mangel einer festen Abgrenzung des Stoffs der Gymri
ptedagogik beruft und für den Verfasser einer solchen Freiheit
Auswahl desselben beansprucht, so sind wir auch aus andern Gr
gerne bereit, diese Freiheit zu gewähren.
Sollen wir schliesslich noch etwas über den Gesammteindruck ^
den das Buch uns hinterlassen hat, so möchten wir als Hauptchn
sug desselben einen gesunden Realismus im besten Sinne des V^or
bezeichnen. Wenn nämlich der Verf. einerseits der Aufgabe des Gy
nasiums ihre sehr bestimmten Grenzen steckt, so dringt er dai
seits auf wirkliche, gediegene Leijstungen innerhalb dieser l»
Grenzen, und gibt die praktikabeln Mittel und Wege an, um zu jene«
Leistungen zu gelangen, nicht eigenwillig dem Fortschritt sich verschlief
send, aber das Neue mit ruhigem Blicke prüfend, ob es auch wahr und
ob es heilsam sei* und gerade darin möchten wir noch einen besondiTti
nicht zu untejnschätzenden Vorzug des Buches duden, dass es mit man-
chen zum Theil anspruchsvoll auftretenden Theorien und Vorschlüi^e».
wie z, B. Beginn des Sprachunterrichts mit dem Griechischen oder gar
mit den modernen Sprachen, des geographischen Unterrichts mit der
Heimatkunde u. dgL entweder einfach aufräumt oder ihren Werth aof
das richtige Mass herabsetzt. Dem wolmotivierten verwerfenden Votum
JL JBnei, Yorlenngen über Gyronasialpedagogik, ang. y. Kraut. 229
ikr den Betrieb der Stenognpbie im Gymnasium, welches er gelegent-
lidi abgibt, mOchten wir in den weitesten Kreisen Beachtnng wünschen.
Die adminietratiTe Seite im Bestand des Oymnasinms ist wol noch nir-
foidt in aller Kürze so erschöpfend besprochen worden. Diesem Charakter
teBvebea eatapricht ancb die schlichte, hie nnd da sogar etwas spröde,
akr Imner Ton warmer Hingebung an die Sache getragene Darstellung.
M||i mur auch künftig unserem Gymnasium stets eine starke Phalanx
«M MfauMm IQ Gebot stehen, die in dem gleichen Sinne wie unser Verf.
m Gjnuttdaiii wirken und für dasselbe bilden : so darf uns um dessen
bkoölt nidit bange sein.
Mit Bocbt hat der Herausgeber, dem wir für die gebotene Gabe
Mftklitig danken, das Manuscript in der Gestalt, wie es der Verf. für
iriaeToriesnngen ausgearbeitet hatte, nur mit unbedeutenden redactionellen
Alindieningen lum Abdruck bringen lassen. Indessen hätten Ton ihm
«toelMidat der Pieiit gegen den Vater kleine Unebenheiten, wie z. B.
dMi das ihuiaSeiaehe Dictum: num maiitre est man ennemi S. 222 Anm.
iweimal wörtlich citiert wird, dass S. 211 zwei sich wider-
le Aenaaerungen über die Lesung philosophischer Schriften Cioero's
nlöf nebeneinander stehen geblieben sind, und einige untergeordnete
fmüHe mit leichter Mühe beseitigt werden können.
Seminar Scbönthal (Württemberg).
Prof. Kraut
Vierte Abtheilung,
Miscellen.
(Stiftung.) — Bei der gräflich Löweaburg^schen Stud^oi
Siipendienstiftung ist aus den verfügbareo Ueberachüssexi des Stiftuo
capitak ein zehnte» Stipondinm , jährlich 300 fl,, respective 400 fl. , i
der BeatJramuBg für adelige Jünglinge nngariacher Kation creiert fior^
den (Min.-Act Z. 3180 v. J. 1877).
(Schenkungen.) — Der k. L Militärverpflegaveiwalter io Pen-
sion, Josef Enge, in Wien hat aus dem Nachlasse seines verstorbenen
Ötiefbohnes dea Privatdocenten der Mathematik an der Wiener ünifer-
eitat, Dt» Hermajin Frotnbeck, neuerlich (vgU S* 151) eine Saramlnng
von Büchern als Geschenk für die Wiener Ünivereitatebibliothek, die
Bibliothek an der Wiener Akademie der bildenden Künste, ferner für dof
hiesige akademische Gymnasium und das ßealgymnasium im IIL Bezirke
mit der Bestimmung geschenkt, dass jene Bücher, welche sich in den
Bibliotheken der letztgenannten beiden Anstalten schon vorfinden, ao
dürftige Schüler derselben vertheilt werden sollen* — Die Witwe des ver-
Btxjrbenen Südbahn-lnspectors, J. Hall, hat die von ihrem Gatten hiütvr
laasene reichhaltige Bioliothek technischer Werke der technischen H '
schule zu Graz gcschenk weise überla&sen*
(Vogt, Dr. Theodor, Prof. an der Univ. Wien, und Sallwftrk,
Dr. E. von, Prof. nnd Vorstand des Eealgymnasiums und Pädagogiums
in Pforaheirai J. J. Rousseau — L Hälfte (Band VI der Bibliothek
pädagogischer Classiker). Laugcnt^alza. Druck und Verlag von Hermann
Beyer & fc^Öhne 1876. 8. 399. ö".) — Die von Friedrich Mann heraus-
gegebene Bibliothek pädagogischer Classiker bat sich bekanntlich die
dankenswerthe Aufgabe gestellt, die Arbeiten der bedeutendsten Denker
auf dem Gebiete der Pädagogik ans älterer und neuerer Zeit in -^iii r
neuen Sammlung zu vereinigen, um dadurch einen lebendigen Eir«Mi k
in die Geschichte der Pädagogik, in den historischen Entwickol
des Eniehungsbegriffs zu erleichtern nnd so besonders die alt*)
im Zusammenhang mit der Culturstufe ihrer Zeit und den pratii
Erfolg kennen lernen zu können, den die epochemachenden päaagogii i
Schriften auf Erziehung und Unterricht gehabt haben.
Der uns vorliegende VI. Band entspricht diesem Progranun in
trefflicher Weise. Er zerfallt in zwei Theile, Der erste i^TitlitUt <laÄ Li^hm
J. J. Rou&aeau^B aus der Feder eines der gründüeli
Philosophen, Prof. VogtX welcher seine früheren, in ti
der Wiener Akademie (Bd. 63, Jahrg. 18^)9) erschienenen Unter
durch viele Ergänzungen erweiterte. Mit Kecht bemerkt der
Einleitung, dass ein eindringendes Verständnis der Lehren dit&a Fada
MisceHeD.
231
-^rgung seines L^ibens und soiuer Entwicklung tut noth-
setzang habe^ ganz abgesehen, dass man ge^cniib^r einem
d^i wie KoQssean als Tugend prediger mit solchem Scnwung für die
Tl^faiil ein^treten und so energisch gegen verlotterte Sitten geeifert,
ks m doKUAUS mut dem Gebiete der jiräk tischen Philosophie sich be-
lifl. «fne in erfahren w&nftdit, ob er seine Gedanken aucli im Leben
bciioit. ch dir* *^r-r^Hie seiner Lehren auch die neines Lebens ge-
wmUL I>ie bloL Aufgabe ist aber nicht bald schwieriger ab
l«i BoiMftttiu, d„. ..-..^ seine „Bekenntnisse'* in parteiischer und maw-
|ittiii)iif Weiie Torgegriäen und über welchen mehr verwirrend als klaiend
m Tei9eld#deDaten Urtheile gefallt worden« Prof. Vogt hat duichaas ana
lia cnten QQi;llen geschöpft und die Selbständigkeit seiner Meinung durch
kiittt Dajit<iUung beirren lassen. Mit aosführlicher Klarheit i$t die Geistes-
Mlakkiloai dea Philosophen verfolgt und dargelegt. Die Erzählung ist
«od »irgd&d in nhilosophificheB Dunkel genSillt.
)a zweite Theil des Werkes 8. 126 enthält die Ueborsetzung des
odtr fkber die Erziehung*» von Dr. £. von Sallwürck, die sich
^urii! --— - ^m liest und durch eine Anzahl unter den Text ge-
ti^i in passender Weise das Verständnis erleichtert. —
A1aaUu»..,^ ..^ Werkes ist eine gute.
(Otto Heinrich^ Archäologisches Wörterbuch zur Erklärung
m tu de« Schriften i^ber christliche KunfitAUerthÜmer vorkommenden
Ktaftausdracke. Deutsch, lateinisch, französisch und englisch. Zweite
rnrntÜotU Autlage, bearbeitet vom Vf, unter Mithilfe von Otto Fischer.
I^ßßb H-lt^hnitten, Leinziz 18i7, T. O. Weigol. (VIII. 488 S. $•.) -
"^ ' ^~ ' Ic'ses Wörterbncn war bereits in seiner ersten vor zwanzig
lenen Ausgabe den Fachgenossen wie den Freunden der
«iiu%' j »eine K^ichnAltigkeit und Verlässlichkeit, seine Prädsion
luaCassende Benutzung der bezüglichen Literatur ein vielbenutztes,
achtes Nachschlage buch, obwul es sieb nur auf die Kunst des
Itefi beschrankte. Die gegenwärtige Ausgabe zeigt eine Erweite-
fiQf niidi doppelter Richtung, indem der Vf., angeregt durch die be-
toliftdtii Ergebnisse der neueren Katakomben forsch ungen» auch das Gebiet
km altclinstlichen Kunst sowie auch die Renaissance heranzieht. Es wer-
hm dftlxi dk bildenden Künste, besonders die Baukunst, das Kunstbaud-
•i^ Coaliaie, Waffen, Hausgeräth etc. berücksichtigt und die Kunstaus-
f dnrdi 285 gute Holzschnitte erläutert, die zum Theil nach Original-
mmgtm ^n^efertift, mm Theü gnten Quellen entnommen sind,
Yeneicliius 8. *83 ff. der Vf. zu^. llt. Die Vollständigkeit
I» WAftarvoomths Läsat wenig zu wünsci wie dies von dem auf
km Gebi^- '^- '-'"* ''-^*— ^irhen Kunsi*:'-^Liiutito so bewährten Autor
n cnraft« isgabe dürfte nur der auf die antike Kunst
Mlfjiclic .»■^.. .....ry. ^v^.^zun&r und Kachbesserung bedürfen. — Die
iMWiHmif ist eine sehr guie und aie Wahl der Antiqua statt der früheren
linfi zu loben.
L_ gtn'^pbontta,) — Da der Raam dieses Blattet lu enge lat, um
zugehen, ausführlich besprechen zu können, so wer-
H^hrnnken. manche fdr die Schule bestimmte ßücher^
I nur neue Aufiagea schon bekannter Hilfsmittel
ttBir rz aaznzeigen und gelegentlich mit einigen Be-
mt^kuiagvv ;.n ui 4:11 ii< II Dcn Anfang machen wir mit einigen Büchern,
4m Zweck es i^t das Vcr^tändniss XeDophon's in der 8clhule zu ?er-
aJH^I^ V... Xf nonhon's Kvropä die, für den Schttlgebrauch erklärt
ml libach**, lii'jiTt <W er?to Heft in dritter Auflage (Leipzig,
iMßi- ->r. D«ir borgfältige, sehr praktiscb eingerichtete Commentar
M it dieser Anlage mehrfach ergänzt und verbessert und kann daher
uldü B^t« rmp^hlen wt-rden Weniger kann man sieh mit der Teitea-
Miscellen.
recension dnverstanffet» erklRreti, bei welcher derVerf, dem"
bjtanus mit Unrecht ein allzugroüses Gewicht beilegt. Eine gjcl
GrnDdlaffc für die Teit^jskritik der KjTopadie kann freilich erat i
die VcigTeicliiing von einer oder der anderen bisher noch nicht benl
HandfichTift erzielt werden. Auch jener Theil der Einleitan|r,
der Verf. nach dem Vorgänge Butter'» der Kyropädie den Cna
Komanea abspricht, muss als verfehlt bezeichnet werden» Dia]
rabilien, f^r den Schulg^ebraiich erklärt von R. Kühner", siq
fTeubner) 1876 in dritter verbesserter Auflage erschienen. Auch
dient der fassliche und gründliche Comraentar allea Lob. Was deti
anbetrifft, so verfolgt der Verf., wie ein Blick in die Aasgabe 2t*igt
Yain bestimmtes Princip, sondern schliesst sich sehr bäuÜg ohne
Grund den schlechteren Handschriften an; auch zeigt er »icli ^^i
den Annahmen von Corrtiptelen und Interj^olationen hv] r
Die Einleitung ist dftrftig; wichtige Puncte, wie über \\.
zur x(tti}yontc( 2^MXftttTovg^ des Polj'krates und über die Auiüsiiuui
der Schrift sind nicht berührt. Die Anabasis, erklärt von F. ^
brecht, jetzt in fünfter Auflage (Leipzig, Teubner 1875), ist wij
philologischen Lesern durch eigene Einsicht, sowie durch die Anzeij
IL Bande dieser Zeitschrift S, 714 ff. bekannt. Die fünfte Aufhu
geg^enttber der vierten, welche P. Weissenfeis in der Zeitschrift flür
nasialwesen 1874, S, 818 ff. ausführlich besprochen hat, wenig veri
Endlich sei noch des „Wörterbuches zu Xeoophon's Anal
von P. Vollbrecht, Leipzig (Teubner) 1876** gedacht, von deii|
die dritte verbesserte und vermehrte AuHage vorliegt. Konnte dieses,
ftchon in der Anzeige der ersten Auflage Band XX, S. 452 f. als
fleissige und sorgfliltige Arbeit bezeichnet werden, so darf man es
wo es in zwei Auflagcu viele Verbesserungen und auch Bereichen
erfahren hat, unbedenklich empfehlen. Allerdings kann t ■'- '^-r
brancho von Specialwörterbticheni beim Unterrichte im AUl^
das Wort reden; da indessen Xenophon als Einführung in 1
Lectüre benützt wird, «o ist die Ansicht mancher Schulmä'
dieser Stufe ein Special Wörterbuch nicht bloss zulassiir
Nnt«en stiften könne^ imnierhin beachtenswerth,
(Grundriss der Weltgeschich te für die oberen ClSSn
Lehranstalten, von Dr. A. Gehrkc. Erster Theil Das Alterthum. W
büttel, J. Zwissler 1877. 8». VIÜ u, 176 SS, - 1 M. «0 Fl) - Ffl
Obergymnasium kann da« Buch nach den bei uns geltenden Anforden
nicht ausreichen, da es allzuknapp ^efasst und in manchen Theilen get
dürftig ist. Allerdings kann der Lehrer beim Vortrage gar manchj
^nzen; indessen muss man doch wünschen , dass das Buch -t-t^r-t
der Scliüler bedient, ihm nicht zu wenig biete und er nici
werde, indem er das Vorgetragene nachschreibt sich urnfniij
anzulegen. Indem nun der Verf, sich bemüht seine Darsieliaug ai
knappes Maas zu beschränken, werden seine Angaben mitunter Uli
lieh und auch geradezu unrichtig. So heisst es i, B. im |. 19 (S
^In den Volksgerichten (Dikasterien) hatten die Heliaaten, jetzt 6Ü(
der Zahl, nach einer Vereidung und Prüfung alle Civil- und Cria
klagen in den einzelnen Höfen ,,nach gerechtester Gesinnung* zt
scheiden." Hier wird der Schüler die Worte ,in den einzelnen H
nicht verstehen und gewiss auch „Prüfung*^ falsch auffassen; dai
es nicht richlig, dass die Heliasten alle Civil- und Crtminal klagen
schieden. S. 55 heisst es von der attisclien Tragödie: ^Aeusserlich
achtete sie die Einheiten der Zeit, des Ortes und der HanJlunir.*
in mehrfacher Hinsicht bedenkliche Fassung ist nur geei.
atändnisse hervorzurufen. Aber ks fehlt auch nicht an entsi ii i i
lern und argen Verstössen, So liest man 8. 4. indem sich det Vei
die Darstellung in der masaischen Urkunde ansckliesst: „Die
irwceUeii, m
and der Lebensweise bewirkten zuletzt eine
Dg and Hautfarbe, wodurch man tu der An-
HQ^ — .. ».f »■ >^n Icam f!)." S. 5 nimmt der Vcrf » während er sonst
iir til lon folgt, als erste Entwicklungsstufe des religiösen
(MBUei d liisTOUstan, dem dann anf einer höheren Cultur-
•tilB djt vraboliscbc) Verehmnst würdigerer Dinge (das
$einrift b« nen r^i-ymen, der Stier hei den Ae|fyptern u. a.) folgte (?),
An tdlWidiateik ist' die Geschichte Aegyptens und* aer asiatischen Volker
liiiBdtlt; h&mer ist die Darstellung der griechischen und römischen
Cwcfcicbte. Auch der 8til ist uicht zu lohen. Wir haben schon oben eine
hob« von d«n Wunderlichkeiten desselben gegeben und fügen noch aus
S. 54 den Batx bei: „Ebenso wurde der Besuch der Volks Versammlung,
äl in dar Pim abgehalten wurde, bezahlt (EkklesiastikoD) nnd sogar
1^ TbMAtrgeid (Theorikon^ verabreicht, damit die Ausübung der ^taat«-
Mtmlkbesi Rechte erleichteTt werde**, wo die Worte ^und « . , rerab-
iviettt* ^n Znaammonhang der Sjltze aufheben,
' ' ' hte der PerserkrJege nach den Quellen erzählt,
fm G rg. a- o. Prof. der Geschichte an der Univ. Halle.
Hilk, i>.i' '- ^V -.enbauses 1877. 8» VIII u. 307 SS. — 3 M.
D« Jog«si>i I ' und deutschen Alterthums. herausge^ebeo
f«! F. iL L ,. .., -;..,] Ha»td.) — Den vorliegenden Band aieaer
JOIMbtkt welche wir xur Anschafifnng für die Schülerbibliotbeken unserer
9fnuneii auf das wärmste anempfehlen, hatte früher F. J. Günther
letÄiiteii und zwar so, dass er sich in der Darstellung ganz an Herodot
•lelitoai und grosse Stücke aus dessen Geschichts werk in getreuer Ueber*
Nlnji^ »nfiiAhni, wobei er die treffliche Verdeutschung von F. I^nge
Isllftfv Hrrtilierg'» Arbeit beruht, wie er selbst in dem Vorworte ba^,
«f ftx«ag wi<«Kenschaftlirtter Grundlage. Beide Arten der Darstellung
hhm ihr» llerechtigung. Zieht die erstere dadurch an. dass sie uns den
Icfielii einet Zeitgenossen bietet, und zwar in jenem anniuthigen und
Wiwtm 8titet vic' c^ ^^ i»eginnenden Geschichtschreibung und besondere
lipo^Hf ^t"*"^*'*'i"'^'''*t i-t, 80 haben wir hier eine auf kritischer For-
utai^ t«! 'ung, welche alkrdinp^s der romantischen Fär-
««Ihr: aber strenge Wahrheit bietet und falsche Vor-
eD. wi« »»le :'r Lectüre des Herodot leicht bilden, rer-
Pur die Gii it der Arbeit bürgt der Name Hertz bergV
hr so der Bibliothek ^huii mehrere schöne BeitriLge geliefert hat. Auf
AndJict «ifiiugehen ist hier nicht der Ort. Die neueste Arbeit von
Wceklci« konnte Hertiberg, wie es scheint, nicht mehr benützen.
(Ui^bttr die Theorie der Pjrthagoraischen Dreiecke» in-
relt sie Ton den drei bestimmten Mitteln der geometri*
|f4if tvn Proportionen abhängig sind.) — Diese Aufschrift
" It noch nicht ver5ffentlichte8 Mannscript Tartini's, wel-
deren ebcnfalU norh nüht veröffentlichten Schriften jenes
•et oe Erben in 1 Communal-Biblif^thek von Pirano
wm Oüehtiik» anboten, i pt behandelt ausführlich und mit
inBsr Clarbelt in der Dart^wllung dfti Gegenstand bis in die Einzelheiten
mä wir geb^ hier nun in Kürze den Inhalt desselben wieder. Tartini
Hnrt tlrei Tcnchiedene Method<?ii an, um Pythagoraische Dreiecke lu con-
Is die #tst© Classc* werden jene Dreiecke eingereiht, deren
aieh darauf gründet, dass di^ Differenz dt- r Quadrate des
eo und des contraharm'^' - ' - ^^-^«^ Is eines discreten geo-
lüMKiwii VerhidtnUaei stets ein tadrat sein wird, dessen
WwnA WOB '1"«- Ttä^t]io *h r ffTAden Z,i... ., ücn wird, welche Zahlen
lAü aller -T der Glieder von geraden und ungeraden
ftB&$ ri. Einige einfache Beispiele mögen binrei-
U4
MiacclIeD.
cbenil sein» nni das angeführte Gesetz zu erklären, WV-v •/- ^-r f>i|
der Quadrate des harmonischen Mitt<els 3 und des o
des geüinctriscben Verhältnisses 2:6 I«i1-1- ri Ku,rl«:ii
welche zur Wurzel wol hier nur zufäll Miti
jener Verhaltnissxnhleu hat, jedoch i:i ^ ^ r ; i
iler Glieder des VerhältnisscB 1 : 3, in welchem du» uWre durch Ahk
übergeht, aufzufassen ist. — Betrichten wir nun ula zweit-es Beispll_
Verhältnis 6 : 12 mit seinen drei Ijestijninten Mitteln 8, 9 und 10» ttl
bilden wir uns die Differenz der Quadrate zwischen dem coütraharrooa
sehen und dem harmonischen Mittel , so finden wir analog dem frühe
Beispiele die Zahl 3G, welche zur Wurzel die Summe der geraden Glied
des Verhältnisses 2 : 4 hat
Die zweite Classe, die nicht so allgemein ist wie die erstd,
zur Grundlage die Quadrate der ungeraden Zahlen 9, *25, 49, 81 ni
Diese Quadrate t heilt Tartiui in zwei Theile, wovon der eine um eir
Einheit grösser ist als der andere, also 9 in 4 -|- 5, 25 in 12 -j- 1^ us
Nun »eben wir, dasa die Differenz der Quadrate der einzelnen TlieH
steta das getbeilte Quadrat selbst gibt. Somit ist 9 die Differenz der Qq
drate von 4 und b, 25 jene der Quadrate von 12 und 13 u€w. Tartj'
bemerkt ferner, da«s wenn man diese Zahlen 4 und 5, 12 und 13
verdoppelt» sie nichts anderes sind als harmonische und contraharmo
Mittel der in der ersten Classe besprochenen geometrischen VerhÄ^
insofern die^e aber durch gerade Zahlen gegeben werden. Gleic
stellen die Zahlen 9, 25, 49 usw* die arithmetischen Mittel derweil:
hältnisse dar. Daraus erhellt, dass diese Clas4äe nur einen Theil
der ersten Gl aase behandelten Dreiecke umfttüst.
Die dritte Classe, die Tartini fin' ora incognitft i^n
ist die allgemeinste, Die Dreiecke dieser Classe werden auf T
construiert: Sind die drei bestimmten Mittel 3, 4» 5 des ge^i
Verhältnisses 2 ; 6 gegeben , so werden diesellien auf folgende Ai t öu ,
miert: 3 + ^ = 7 und 4 + 5 = 9. Mit diesen zwei gefundenen Zahl^
welche eine Kathete und die Hypotenuse des rechtwinkligen Dr«;ieck
vorstellen» werde nun letzterem c^nstruiert; man bemerkt dann. dm$
andere Kathete die Diagonale eines Quadrates sein wird, dessen
ist, das heisst die Wurzel aus der Summe der früher gefundenen l_
7 und 9. — Ebenso wenn wir die Mittel 8, 9 und 10 des Verhältl
6 : 12 wie vorher addieren , so bekommen wir 8 -f 9 = 17 und 9 -f
;= 19. Dieses Dreieck wird somit die Hypotenuse gleich 19 und die eij
Kathete gleich 17 haben. Die andere K&tucte ist aber die Diagonale jofl
Quadrates, dessen Seite der Wurzel aus der Summe 17 4- 1»*» das he\i
6 gleich ist. Wir ersehen somit, dass, da die Wurzel aus obigen Summ|
stets die Seite des zu construiernden Quadrates gibt, dessen Diagon
lie Basis des rechtwinkligen Dreieckes vorstellt, die Diagonale sowol
Wurzel aus der Differenz der Quadrate der obangeführten Summand
als auch der Wurzel ans der doppelten Summe derselben gleich sei^
Diese Classe stimmt mit der ersten bezüglich der Seiten 4, 6, 8 ui
zu construierenden Quadrate überein und besitzt ferner das Eigenl
liehe, dasa die Differenz der Quadrate stets der doppelten Summe
Zahlen gleich ist. — Schliesslich füge ich noch die Verhältnisse mit ihr
drei bestimmten Mitteln in Reihenform hinzu, damit sich jeder noch
anderen Beispielen von der Richtigkeit der angeführten Rechnungen üb
zeogen könne. Als erste Reihe erscheint 2, 3, 4, 5, ß ; als zweite ß, 1
9, 10, 12; als dritte 12, L^, 16, 17, 20; als vierte 20, 24. 25, 2ti, 30 i
DsLs allceroeine Bildungsgesetz dieser Reihen ist folgende»; n(ii-f-L
n{n -i- 2), fi(n + 2) + 1 » H{n + 2) -f- 2, n(n + 3) 4- 2, worin für]
die Zahlen der natürlichen Zahlenreihe zu setzen sind. Wollte man tii
leicht dieso Formel noch allgemeiner darstellen, so konnte man sie!
folgender Form aufschreiben;
{n^x)n, (H + xr-x\ (n + Äf)», (fi + Ä)' + Ä'. (n + «)(« + 2 J
Miseellen.
tu
büDexlit gleich, dAss die vorige Formel nur ein speciellcr Fall dieser
Blailich X = 1. — £b wäre i?oi wünaebenswertb, da^s die uocb nicbt
B«JitllcbteD Manascripte Tartini*» dem hftaube der Bibliotbek ent-
s wQjdeOf nmsomehr als sie verscbiedene widitige Forschungen jeaes
Klittitea Meisters aut dem Gebiete der Math ein atik und der Physik
^ttthidten,
Pifsiio. Prof. H. Z&Taprna»
Lehrbücher und LebrmittöL
(ForUetzang rom Jahrgang 187G, Heft 11, S. 152.)
L Für Mittelschulen.
Deutsch.
5gf er» Dr* Aloi«, Deutsches Lehr- und Lc&obuch flir höhere Lehr-
B. IL Theih Literaturkonde. 2. Band, 3. Auflage. Wien 1877.
Ptei«, bfüschiort, 1 fl. 50 kr., wird wie die vor irene
AflilM on^ nebe» derselben zum Lehrgebrauche an den ilen
i^ititlicbcr Unt«rricht«6pniohe allgemein zugelasaen. (Min.-hn. vom
)a Ftlmuu' lb77, Z. 18öd.)
MotniV, Dr Pran« R. t., Änfangs^Qnde der Geometrie in Ver-
iMttAg mit dem Zeichnen für Unterreal^hulen. 16. verbeeaerte Auflage.
fr^ &!1~ Tenipfikj. Preis brosch. 70 kr., wird zum Lehrgebrauche in
4tt «silertn Classen der Realschulen loit deutscher Unterrichtssprache
Hgmmm mgelassen. (Min.-ErL vom 27. Februar 1877, Z. 16036, ex 1876,)
Fischer, Robert, Theoretisch-praktischer Lehrgang der Gabels-
l(ff«i^«cli<o Stenographie. 17. u. 18. Auftage. Altenburg, R A. Pierer.
— — Stenographisches Schiller- und Goethe-Album. 3, Antiage,
^iMdorl, werden smn Lehrgebrauche an Mittelschalen beim Unterricnt
li te dtutachen Stenographie allgemein zugelassen. (Min,-Erl. vom
11 FtVrvur 18T7, Z. 7313.)
Sy dow. E. v„ SchnUitlas in 42 Karten. 28. o, 39. Aaflage, Gotha
mä Whm 1876 nnd 1877. Perthes. Preis, gebunden mit gebrochenen
EdIbi« 5 Mark 60 Pf, wird zum Lehrgebrauche an Mittelschulen all-
füMils tBgelas*eo. (Min.-£rL vom la Februar 1877, Z. 2302.)
Sprnner. Dr. K, v., Historiscli -geographischer Schulatlas. SS
i»lcncfie £arten in Kupfersticheti. 8. Autlage. Gotha und Wien 1875.
totaiM. Preis, gvheft^t, 7 Mark 60 Pf., gebunden 8 Mark 60 Pf., wird
UvIcTfichie an Mittelschulen allgemein zugelassen. (Min. -Frl. vom
fihrttar lb77. Z. 17^)
Bfeischneider, C. A., Historisch -geographischer Wandatlas nach
V« Bpmniitfr. 10 Kartt^n zur Geschichte Europas im Mittelalter bis
*ui4U iwn^r 7At 2. Auflage. 1. Lieferung (Begleitworte und 2 Karten).
Otll ' - Frei», auf Leinwand gezogen, in Mappe 18 Mark,
^ni uinche au Mittelächuleu überhaupt allgemein zuge-
iMMft. iMiü.'i:rL vom 10. Februar 1877, Z. 1784.)
)l»iikc. Th. , Orbis antiqui descriptio. i, Auflage (18 Karten).
Oflha 1H6&. Perthes. Preis, geheftet, 3 Mark 60 Pf., gelbnnden 4 Mark
80 H., wird zum Lehrtce brauche am Gymnasien und RealffTmnasiev
i%«mdii iQgelasscn. (Mm.-£rl. vom 10. Februar 187T, Z. 1784.)
Kiepert, IL, Atlas antir[UQs. 12 Karte» zur alten Geschichte.
IMit«, wtrx heaxheitet« AuHa(fe. Berlin 1876. Reiraerr Preis, geheftet»
^Mark, gebunden, G Mark 5 rf , wird zum Lehrgebrauche an Gjmna-
^ II»! HcaluTisiiiftsira rägelaasen. (Min.-Erl. vom 10. Febnuur 1877,
tlSlI.}
SS6 Personal- und Schalnotizen.
Svdow, £. V., Erdkarte (12 Sectionen). 5. verbesserte Auflage.
Gotha 1876. Perthes. Aufgezogen mit Mappe, Preis 10 Mark 60 Pf.
Stülpnagel, Fr. v., Europa mit Angabe der politischen Ein-
theilung (Scnulwandkarte, 9 Blatt). 2. Auflage. Mit vollem Wasserkolorit.
Gotha 1875. Perthes. Aufgezogen mit Mappe, Preis 8 Mark.
Beide Wandkarten sind zum Gebrauche in den Mittelschulen zu-
gelassen. (Min.-Erl. vom 21. Februar 1877, Z. 2210.)
Cechisch.
Fischer, Fr. X., Nerostopis pro vySdi gymnasia. 2. unveränderte
Auflage. Prag 1877. Kober. Preis 1 fl. 20 kr., wird zum Lehrgebraucfae
an den Gymnasien und Realgymnasien mit böhmischer Unterrichtssprache
allgemein zugelassen.
RySav^, Domin., ZiLkladov^ m§Hctvi a kresleni pro I. tHdu
niiSich realnich §kol. 4. Auflage. Prag 1876. Eober. Preis 1 fl., g»h.
1 fl. 12 kr., zum Lehrgebrauche an den Realschulen mit böhmiscW
Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-£rL vom 21. Februar 1877»
Z. 16151.)
T§snopis teskf die soustavy Gabelsberfferovy. Sestaven komitf L
pra2sk^ho splku stenograffl gjabelsbergersk^ch , 3. vydani. Prag 187S.
Preis, broscn., 1 fl. 20 Kr., wird zum Lehrgebrauche beim Unterrichte
in der böhmischen Stenographie allgemein zugelassen. (Min.-Erl. vom
9. Jänner 1877, Z. 17818 ex 1876.)
IX. Für Lehrerbildungsanstalten.
Deutsch.
Katechismus für katholische Volksschulen. Prag 1875. Verlag des
fürsterzbischöflichen Consistoriums. Preis eines Exemplars, steif gebiin*
den, 25 kr.
Woldfich, Dr. J.. Leitfaden der Somatologie des Mensehen.
8. Auflaj^e. Wien 1877. Alfred Holder. Preis 60 kr.
Dieses Lehrbuch wird zum Unterrichtsgebrauche an Lehrer- und
Lehrerinenbildungsanstalten für Massig erklärt. (Min.-Erl. vom 16. Febr.
1877, Z. 1838.)
Cechisch.
Katechismus öili vfklad katolickiho näboienstvi pro nirodni ikolj.
Prag 1876. Verlag des fürsterzbischöflichen Consistoriums. Preis eines
Exemplars, steif gebunden, 25 kr.
Dieser vom Prager fürsterzbischöflichen Ordinariate als sulSaig
erklärte Katechismus kann als Lehrtext in der ersten und zweiten CUmm
der bezüglichen Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten innerhalb der
Diöcese Frag, eventuell innerhalb der übrigen Diöcesen Böhmens, nädi
erfolgter Gutheissung der betreffenden Ordinariate gebraucht werden.
(Min.-Eri. vom 11. I^bruar 1877, Z. 15162.)
Fünfte Abtheihing.
rlässe, Terordinuigen, Persoiialstatistik.
Verordnungen und ErläLsse,
Verordn un^ de« Min. fftr C. u. ü. Tom 28. Februar l. J-, Z, 21091
NU« 1876. betreffend die Torwhriftmäsaige Befestiguog, üeberschreibung und
DirelutretchuDg der StempelmarlEen, s. VerordQUDg&blatt d. J., Stück VI,
1 26 iL
Verordnung des Min. für C. u ü. vom 8, Min 1877, Z. 2123,
MTVffend die Eitifühmng einer Sammlung plastischer Lebrmittel und
Aaylimiiiig«l>ehelfe für dt-n Zeichennuterricht an Mittelächukn, (Tages-)
ÜMIllllüidlftkiif Lehrer- und Lefarerinen-BildungsaDstalten, Bürge rsehulen
od tvwtfitlielieji FartbilduDg^schulen, &. Verordnungsblatt d. J«, Stück VI,
Hlii.'ErL vom 31. Jänner 1877, Z. %40, wodurch bestimmt wird,
4Mi ao den Staatsrealgyronasien im IIJ, und IX. Bezirke in Wien uuil
llHtr&aia dxn Bifurcation in der 3. und 4, Classe aufzuheben »ei und in
te Uptoiriiwon dieser Anstalten der für reine G jnmasien vorgeschriebene
Ulttlplaiit jcdodi mit Beibehaltung des obligaten Zeichenunterrichtes, mit
filfiwi Am Schaljahre^} 1877/8 zur Anwendung zu kommen habe.
S*\ k. u. k. aijoatol. Majestät haben mit a. h. Entschl. vom 23, Janner
i J. iiiigen geruht^ da&s Im II. Bezirke in Wien ein nenee
mm erricbtet und im Schuljahre 1877/8 mit allen vier
#ry^ü<2t werde (Min.-ErL vom 17. Februar 1877, Z. 122Ü>. — Der
•f lÄr C. u. U, hat mit Erlass vom 12. Februar 1877, Z. 1501, aul'
taa4lftf9 der von den Erhaltern der nacbbenannten Lehranstalten in den
&rrkiiluig»'Urkunden ab^eirebcnen ErkliLrungen den Bestand der Reci-
fnetit in Betrüif d. "' behandlung der Directoreu und Lehrer zwi-
idNl tei Landes-B^ inProssniti« Romerstadt uud Neutit-
»elfi» einerseits uiiM .i. ,, . laatsmittelschulen andererseits im Sinne des
i U des Ckeeliee vom 9. April 1870 (R. G. BK Nr. A<i) anerkannt, sowie
^ Kit Ißniaterial-Erlass vum 27. Mai 1872, Z. 5262 für die Landen-
Oi<miilicKnle in Teltach ausgesprochene Anerkennung der Reciprocitat
R"* *^dvr Diensteabehandlung der Directoren und Lehrer nunmenr auch
sscn di*^**^'r AusitAlt ausgedehnt (Min.-Erl. vom 12. Februar
— Der Minlst4*r för C. u. U. hat der in der Umwandlang
Ui:^]^yiuna}<iuin begriflenen Comuuinal-Uoterrealschule zu Kolin
öt*n das Rotht der Ö?ffrntHohkt»it auf die Dauer der nächsten drei
lire in der Art v^rü ^ ii dieses Recht ebenso auf die succeg-
efiJtnendcii lüal ' ,tuf die sucoesslve einzuziehenden
.„^.^aJebÄen trsUcckt \Miu.-r.n. m.üi 12. Februar 1877, Z. 1701).
i VL Stücke a-^
^ ta te f nignmmen
f>A Ittladiakn für dab
v.....r.i.
i-^k.i,t+.^= .1 J.
ist ein Veaeiehniss
luasien, Bealgyrauaiieu
ritlichten Ablmndlungen
288 Personal- und Schalnotizen.
Personal- und Schulnotizen.
Ernennungen
(im Monate März).
Der Beligionsprofessor am Czemowitzer Staatsgymnasium, Proto-
presbyter Michael Kalinowski, zum ordentl. Prof. der Moraltheologie
an der Univ. Czemowitz (a. h. EntschL vom 9. März L J.); der Pfarrer
zuBlazowa, Josef Krukowski, zum ordentl. Prof. der Pastoraltheol<^,
nnd der Prof. an der bischöfi. theolog. Lehranstalt in PrzemysL Josef
Pelczar, zum ordentL Prof. der Eirchengeschichte and des Kirchen-
rechtes an der Universität in Erakau (a. h. Entschl. vom 19. März L J.).
Dem Ministerialsecretär im Ministerium für C. u. U., Lucas Ritter
von F üb rieh, wurde der Titel und Charakter eines Sectionsrathes ver-
liehen (a. h. EntschL vom 1. März 1. J.); der Concipient der niederOsteir.
ffinanzprocuratur, Dr. August Latscher, wurde zum Ministerialconcipisten
im k. k. Ministerium f&r C u. U. ernannt (30. März 1. J.).
Der Domherr Johann Haus zum Mitgliede des mährischen Landet-
schulrathes für den Best der gesetzlichen Functionsdauer (a. h. EntschL
vom 26. Februar 1. J.).
Der Landesschulinspector, Dr. Mathias Wretschko, wurde dem
Landesschulrathe von Niederöeterreich zur Dienstleistang mit dem Aaito-
sitze in Wien zugewiesen.
Der Prof. an der Oommunalrealschule zu Bakonitz, Franz Sobek,
zum Lehrer am Bealgymn. in Chrudim; der C|ymna8ialprof. in Ki«ki-
hurg, Karl Glaser, zum Prof. am Bealgymn. in Weidenau; der Snppleit,
Dr. Franz Weih rieh, zum Lehrer am Staatsgymn. im L Benrke^^sai
(3. März 1. J.); der Supplent, Peter BezdSk, zum Lehrer am Bealgynm.
in Freiberg (22. März L J.).
Der Lehrer an der Communalrealschulo in Köniegrätz, Moriz Bil^,
sam Lehrer an der Staatsmittelschule in Tabor &, März L J.).
Der Geologe, Bergrath Heinrich Wolf, zum Chef-Geologen, der
Adjunct, Dr. Emil Tietze, zum Geologen, und der Assistent, Michael
Yaiek, zum Adjuncten der geologischen Beichsanstalt (22. März 1. J.).
Der Docent an der Universität in Lemberg, Dr. Julian Grabowsky,
zum Lehrer der chemischen Technologie und Fachvorstand der chemisch-
teehnischen Abtheilung der höheren Gewerbeschule in Krakau.
Der Director der Lehrerinen-Bildungsanstalt in Wien, Bobert Nie-
dergesäsB, zum Director der Lehrer-Bildungsanstalt daselbst (a. h.
Entschl. vom 10. März 1. J.).
Der VolksschuUehrer zu Bistritz in Mähren, Alois Kuöera, zum
Uebungsschullehrer der Lehrer-Bildungsanstalt in Pribram ; die Öupplen-
tin, Hertha Maxant, zur Arbeitslehrerin an der böhra. Lehrerinen-Bil-
dungsanstalt in Prag.
Auszeichnungen erhielten:
Der Director der Lehrer-Bildungsanstalt in Wien, Theodor Ver-
naleken, aus Anlass seines Uebertrittes in den dauernden Buhestand,
in Anerkennung seiner Verdienste um das Unterrichtswesen, das Ritter-
kreuz des Franz-Josef-Ordens, und der Director der Lehrerinen-Bildnngt-
Personal- and Schulnotizen.
nd
_ iltin Wifn. Robert Ntederges&ss, in Anerkennung seiner Pflicht-
cifngeil tiD<l Berufötljätigkeit, den Titel eines Scliulratbes
U. )t Enti* .n \, J.); der Liindes:ichulin3pector, Dr, Joeef
Ifirek, anläßlich lii-r erfolgten Üebcmahme in den Ruhestand das
RiHerkT<*ux des Franz -Josef «-Ordens (a. h, Entschl vom 12. März L J.);
iv DffCctoT der k. k. Privat- und Familien-Fideicommiss-BiblT ^' '-. Tlof*
nlli Mofis Ritter ron Becker^ dasComthurkreuz des Franz-.^ ms
U» U. Elit»ehl Tom 27. März 1 J,); der a. o. Prof. an dti j.i..*. Uicn
«■llit der üniv. Wien, Dr. Salomon Majer, in Anerkennung seiner
i ttiid f crciicnstUchen Wirksamkeit das Ritterkreuz des Franz- Josef s-
(ft. h, EntschL Tom 24. März l. J.>.
Ikm Prof. der Augenheilkunde an der üniv. Innsbruck^ Dr. Ludwig
^•tllBer, wurde hei der Yerxichtle istung auf seine Stelle gestattet«
fernerhin ^Iqu Titel eines üniversitätsprofessors führe (a, h.
ttm 4. März L J.).
Der Prof an der technischen Hochschule. Baorath Anton Beyer,
elt tu Anerkennung seiner yerdienstrollen hydrotechnischen Leistungen
Titel ein« Oheihattrathes (a. h. Entschl vom IL Marx L J.),
ff^irathe und Referenten für die administrativen
Dom -:*^nheiten des Landesschnlrathes in Steiermark,
fang Jofauiii Gebeli. wnrde als Bitter des Ordens der eisemen Krone
I. CImm der Ritter^and verliehen.
Die Annahme und das Tragen txemder Orden wurde bewilligt: dem
der Univ. in VVien, Hofrath Ernst Ritter von Brücke, fiir das
rkreiis de« kftntifHch bairischen Maximilian-Ordenä fUr Witsenschaft
^r-- * ^— '•--. : ten im ^ \^ Ministerium für C. u. ü., Dr. Paul
Giat rn, für das Ritt-^rkreuz des königlich portu-
; dem k. k. Hol- und Ünivörsitäts-Buchhändler,
iimtlller. für das Ritterkreuz des königlich
:i5 (a. h. Entschl vom 25, Februar 1, J.).
(Nekrologie.)
Frbrnar L J* in Moskau, Xenophont Ivauovich Jin-
ulgariachen Schriftsteller , auch einige Zeit als
im in Moskau thätig, 39 J, alt»
U J. in Gieesen der ordentliche Prof des römischen
l^^tor der dortigen Universitüt, Dr. Heinrich Bür-
^ A
ISi
— Am fi Marx l J. in Dresden der Musikdireetor Ernst Julius
fr. dpeb Mine Oratorien (Hioh, der Sieg des Heilands), seine Opern
s atn Rhein, der Sclüoaser von Augsburg), dann besonders
^^^ K.uiiv'r.ntLit.tTr lind noch durch viele andere Com Positionen
^^■Pt Tj s Henrv Nicolle, der Verlaiser beliebter
^4ltlott« me und Theaterstücke, Ton welchen letzteren
j^*Lci l«rujvt« do um tiuttd' dauernd auf dem Repertoire des Tb^^
*- ^ JE l J. in Marseille der Dichter Au trau, Mitglied
i« Aei4^iL iie
— Am ^ M\rt l J In Wien Dr. Wilhelm Paul, als volkswirth-
■WHieber 8chrifUteller bekannt, 4il J alt
* Am 9. Hin 1. J. in Wien der ordentL Prot an der technischen
iJe tu WieQ. Rudolf Niemtschik, früher Prof. an der tech-
iMn Uoduchiü« b (irait 40 J. alt; er hatte sich durch seine Arbeiten
i^Mkiieniofiir, KrTvtallographie und darstellende Geometrie einen ehren-
240 Penonftl- nnd Scholnotizen.
vollen Ruf erworben und war anch ein ausgezeichneter Lehrer, sowie ein
warmer Freund seiner Schüler; in Strassburg der Bildhauer Andreas
Friederich, 79 J. alt, und in Hastings der eminente englische Natur-
forscher John Scott Bo wer bank, der seinen Ruf hauptsächlich den Stu-
dien, welche er der Familie der Schwämme widmete, verdankte, 80 J. alt
— Am 10. März L J. in Leipzig der Prof. der Rechtskunde, Dr.
Julius Weiske, durch mehr als 40 Jahre ab Lehrer des deutschen Privat-
rechtes, namentlich des Leheu- und Bererechtes, thätig, durch sein Rechta-
lexikon und seine populäre Ausgabe oes Sachsenspiegels nach der Leip-
ziger Handschrift verdient, 76 J. alt , und in Paris der Prof. der Patiio-
logie an der medicin. Facultät, Dolbeau.
— Am 11. März 1. J. auf seinem Gute Rabensieben bei Berlin der
feh. Regierungs- und Baurath, Ferdinand von Quast, ein hervorragen-
es Mitglied des Gelehrtenausschusses des germanischen Museums, einer
der bedeutendsten Archäologen neuerer Zeit und Kenner der alten Kunst
und selbst ein feinfühliger Aünstler, 70 J. alt.
— Am 17. März 1. J. in Wien der Custos in der Privat-Fidei-
commiss-Bibliothek Sr. Maj. des Kaisers, C. B. Post, als Luidschafts-
Kupferstecher und Radierer bekannt, 44 J. alt.
— Am 18. März 1. J. in Düsseldorf der Historien- und Genremaler,
Gustav Stever, 54 J. alt
— Am 20. März 1. J. in Berlin der bekannte Zeichner, Adolf Dom bi,
ein geborener Ungar, von welchem zahlreiche humoristische Zeichnungen
für Journale und Illustrationen f&r belletristische Werke herrühren.
— Am 23. März 1. J. in Constantinopel, Simon Deutsch, Ver-
fasser des Buches *Die handschriftlichen hebräischen Werke der k. k. Bof-
bibliothek in Wien*.
— Am 25. März 1. J. in Mährisch-Neustadt der Religionsprofesior
am dortigen Landesrealgymnasium, Josef Hau cke, ein würdiger Priester
und eifriger Lehrer, 59 J. alt
— Am 30. März 1. J. in Wien der jüdische Grelehrte, Hermann
Freund, der sich durch Veröffentlichung einer philologischen Bearbei-
tung des Pentateuch bekannt gemacht hat.
— Am 31. März 1. J. in Paris der tüchtige Genremaler, ChadM
Marchai, 50 J. alt, und in Brüssel der Aquarellist Madou, bl J. alt
— Im März 1. J. in Frankfurt a. M. Samuel Sugenheim, be-
kannt durch eine Reihe historischer Werke, 63 J. alt; in Paris der Bild-
hauer Paul Decombe, 39 J. alt; in Anduze im Gard-Departement der
Präsident des Presbyterialrathes, J. P. Hugu es, Verfasser mehrerer Werke
über den Protestantismus, 71 J. alt; in Florenz die einst gefeierte Onem-
sängerin Caroline Unger-Sabattier, 72 J. alt; in Genua der Nestor
der ei^lischen Poeten, Charles Cowden Clarke, ein intimer Freund des
Lord Byron, 91 J. alt, und in New- York die einst sehr berühmte Sehan-
8pielerin, Mathilde Her on, in sehr dürftigen Verhältnissen.
Erste Abtheiluug.
AbhandlengeiL
üeber die Schrift vom Staate der Athener.
A, Ktrchlioff hat sich durch Herausgabe der Schrift de repo-
AlbeoiensiuiD ein unbestrittenes Verdienst am dieselbe er-
Bi ist darin das säinmtlicbe handschriftliche und kritische
IHkUsb einer durchgreifenden Gestaltung des Teiles verwerthet *),
Sicki geringer, ja h(}ber ist es anzuschlagen, dass er in einer am
IK Juai 1B74 in der köuigl, Akademie der Wissenschaften zu Berlin
i#ifitnigcn«n Abhandlung unsere Schrift zum ersten Mal einer grOnd*
bcktn Cntersuchnng ihres gegenwärtigen Zustanden unterzogen hat^,
U^W ist nicht ohne erhebliche Ei-gebnisse geblieben und hat
HJMiMto das Verdienst, die Aufmerksamkeit auf diejenigen Puncte
AteliB. wo die Schwierigkeiten liegen, nnd dadurch sowie durch
he litf eindringende Behandlung den Weg angebahnt zu haben»
|«l idiinmge Frage einer Losung entgegenzufuhren. Er ist durch
«H Cmerrachung zn der üeberzeugung gelangt, *das8 der ganze
Or|iBiit&us der Dai Stellung in jener Schrift sich in einem so heil-
W« Zustande der Zerrüttung befinde, dass das Verständnis des
^ilBMi als solchen nnd der Theile in ihrem Verhältnis zu einander
«1 um Gaiizfiu zu einer reinen Unmöglichkeit werde* *).
*Br anerkennt, dass in L 1 nicht nur die Absicht , in der die
pne Krdrterung angestellt werde« erklärt, sondern aach die Dis-
NQfiM angedeutet w«irde, nach welcher der Gegenstand behandelt
«oiti aoOe. Der Verfasser wolle nämlich beweisen erstens, dass
^ AÜMQier mit Geschicklichkeit ihre demokratische Verfassung zn
<clallen ter>tehen, und zweitens, dass auch ihr son.stiges Thnn
ffeirtw« Lfii nnd keineswegs den Tadel verdiene , welchen die
jL Xroüphontis qui fertur libellns de republiCA Athonic'nsiam
' I im edidit A. Kirchhoff. A. MDCCCXXIV
^i t rom Staate der Athenf^r in den philoU
Äüuan*iiuiiKvii n* i k&nigl. Akademie d. WiiM^ni»c haften za
I Jv iem i. 1871 Besonderer Abdruck, in Comm. bei Dttmmler.
I18H.
^ ?|L a. 1. O. a 2.
24S
HetHffj üeber die Schrift vom Staate der Attioner.
öffentliche Meinting im übrig^en Hellas ausspi*eche '). Es müs
erkanüt werden, dass alle Thoile der Darstelhing, wie sie die
liefeniog gehe, ohne Ausnahme zu der erklärten Absicht des Ver
ser« in näherer oder entfernterer Beziehung stehen, keiner geradei
überflüssig sei und keiner über das gesteckte Ziel hinausweise ;
gegen lasse sich nicht behaupten , dass die angedeutete Dispositio
auch nur der Sache nach , geschweige denn in der Form , was bü^
dings nicht nötbig gewesen , mit bewnsster Consequenz dnrchg
sei ; vielmehr lägen die einzelnen Bestandtheüe der Darstellung
jede Rücksicht auf die in jener Disposition gegebenen leitenden
sichtspuücte wüst durcheinander und zeigten überhaupt keine Spur '
einer bewusst gewollten Ordnung , obwol im Einzelnen alle Eleinenlj
gegeben seien , welche zur Durchführung der wenigstens zu Anfall
beabsichtigten Disposition von Nöthen gewesen wären\
Indem wir nun daran gehen die von Kirchhoff erhobenen B^
denken im Einzelnen zu prüfen und seiner Untersuchung Schritt f^
Schritt zu folgen, glauben wir vor Allem daran festhalten Jtu müsse
was Kirchhoff einräumt, dass der Verfasser wenigetens eil
Diaposition beabsichtigt habe und dass die Schrift da^
nach aus zwei Theilen bestehen müsste, deroo ersti
den Beweis Heforte, tog ev diccot^CavTai zi^v naki
Tsiay i^^iyvaiof , und deren zweiter die Aufgabe hfit^
zu zeigen, ojg falla ^v diaTtgazTOwai a doxof^l
ifxaqtaviiv tolg alkot g^'Ek?,i]0(v. Vgl, I, 1.
Der Verfasser unserer Schrift beginnt damit zu zeigen, erstet
{:rt^oTov ^liv ovv lovro i^di) dass in Athen die Armen ui
der d^jitog mit Recht eine begünstigtere Stetlung «il
nehmen als die Edlen ond Reichen, weil auf dem d^ftfh; i
seinen Leistungen für den Staat, zumal für die Flotte^, dl
Macht des Staates in weit hüherem Masse bernhe.
auf denjenigen der Hopliteu, der Edlen und Reichen, An di^
sem Inhalte der drei ersten Faragraphe und ihrer Stellung ünd^
Kirchhoff nichts auszusetzen und er weist ihnen unter den Brucl
stücken , in welche er das Ganze zum Behufe einer annähernden
construction zerlegt, die erste Stelle an ^ Fragm. L Für die AbeicJ
des Verfassers unserer Schrift, einer Disposition zu folgen, muss na
der Umstand , dass er sogleich am Anfang seiner Schrift diest Ai
sieht auch bethätigt, ein gunstiges Yorurtheil erwecken*).
*) VgL a. a- 0, S. 3,
^) Dies ist jedenfalls unrichtig. VgL HI, 1 und Kirchhoff
zu dieser Stell«, vgl auch III, 8 Mitte'; ferner II, 7 am Auf. lÖJ
nolld ht ndvv 7taoalf.in(i>* lö di u^ytaiov ttomau Y^L aach Kir
hoff S. 50.
*) Wenn Kirchhaff zu Anfang von §* 3 bei den Worten IumI
wie er für Ünnja wol mit Recht liest, geltend n ' ^ ' ' ^ '
nicht einen neuen, vom vorhergehenden anal
ffthre, sondern nur die außge**procbene Behaue*.. .„t ..,,. v..» ü^u,
darauf unterstütze, dass der nchtigc Instinct der Massen die Crcfahn
lio Schrift TOTO
euer.
S48
Weildt {Ün^iiix Öi (fiavovytai ti}p d. dta-
^fjt'rec)* sü fahrt der Verfasser am Ad fange von §.4, dem
iiwor ^iy ovv tovvo Iqw am Anfange von §, 2 ent-
tnd, fort, zoigt es sich, tlass die Athener dadurch,
sie in alloji Stücken (Tiavtaxov, d, h. also auch
T dor hegQn^itigten Stellang im Staate, wovon g. 2
elt hatte)« die TTQi^iy^oi \^JxA nivi]%t^ mh^ di]^toti-
xiäl s /^t^atoi begünstigen, den Bestand der Demo-
krat i ri, 8i^ würden nämlich, wenn sie das Gegentbeil thmi
ffilUiu^ L n der Demokratie in die Hfindo arbeiten, denn
dar g. I I ro ßiXTtazov ivavrioy tf^ di^/ior-Qitt^l^
Wievol Kirchhoff auch hier anerkennt, dass der Abschnitt sei-
atm labaltenach passend an die vorangegangene ünter-
4 ac h o n g a n B c h 1 i e 8 ii e , so vermag er doch , offenbar seiner H) po*
ihc0# TOD dem zerrütteten Zustand unserer Schrift zuliebe , der Ver-
üidiniig nicht zu wider^^itehen, hinter %. 3 eino Lücke anzunehmen und
MriicbtD S* H und 4 mn Stück, nÄmlich III, 12. 13 als Bruchstück II
MXQMtzen , während dies weder der Inhalt von %, 2 und 3, noch
MJ«nl^D von §. 4 und 5. noch die Form des Ausdrucks, mit welcher
?-^«*ra|ih 2 und 4 beginnen, noch das eben von ihm Zugestandene
I rhÄltnis (vgl S. 5 und S, 42, II der Abhandlung) und der In-
ihe in irgend einer Weise wahrscheinlich macht,
tid 3 handeln um der Begünstigung des Demos
rilich der politischen Rechte, besonders
T uQX^i , Paragraph 4 und 5 von der Be-
'H in all IUI Stücken. Wie dies einen angemessenen
...... ...A.imtt bezeichnet, &u ist dieser auch angezeigt durch
n ans hcrvi/rgehobenen Bedewendnngeu am Anfange der Para-
2 und 4. Bi^ides wird zerstört durcli das von Kirchhoff hinter
Brnehstück 11 eingeschobene Stuck III, 12. 13, welches von
*~Ä' 'id von (lo fahr düng der Demokratie von Seiten
mi^tk iitifun handelt, ein Gegenstand, welcher den Zusam*
wmh lUfe; ip schroffer Weise unterbricht, schon nach der lledewendung,
«t wticb^r er eingeführt wird. Ltoijaßoi dl rig ay xril., nicht
kmhtt paj«i, und, wie wir sehen werdeu, an einer anderen Stelle
Khlckltcber seinen Platz erhalt. Dass die von Kirchhoff für jene
SmcUtboBg gelir^nd gemachten Gründe dafür nicht ausreichen,
ttrftt sieh aus : derselben unschwer ergeben. Die Stelle
HI, 12. 13 ai 11 hier unterzubringen, trotzdem dass
i«c lAcke zwischen Bruchstück I und III zu setzen durch den Zu-
lAaimArk^rmtr i.irbt i'.»iint.*n ist, was Kirchhoff anerkennt , Veil das
H Durchführung des an »ich
mmen wir dem voUkomroen
^ statt fvfMtt, wie die Mss.
ifur, mit Rücksicht auf den
.^. ........ ,.... v.i^ Nfigung zur Wiederholung
^/pocdcvi. Vglt awtvjQfnr if^^tat am Auf. des §*
16»
244 F. Q. Bettig, (Jeber die Schrift vom Staate der Athener.
Stück n im Bereicho des uns Erhaltenen nar an diesei
Stelle untergebracht werden köane' (vgl S, 42« IT), mass8<y'
lange als bedcöklich erscheinen, als der Beweis nicht erbracht ist,
dass es an keiner anderen Stelle möglich sei. Dass es aber möglich
sei es anderswo passend unterzubringen, werden wir an seiner Stelle
zeigen. Aber selbst wenn dies der Fall wäre und Uli 1*2. 13 nur an
diese Stelle passte, so wörde das immer noch nicht berechtigen,
durch Eindrängung desselben in ansere Stelle den überliefert i
Zusammenhang derselben zu zerstöi^n. Hinzu kommt, dass K
die Stolle III, 12. 13 nur durch eine sehr künstliche Auslegung der*
selben an unsere Stelle zu bringen vermag. Er bemerkt darüber S. 42 :
^Der Zusammenhang wäre dann dieser: Leute, welche ans Unkennt-
nis der athenischen Verhältnisse meinen ^ dass, wie in manchen an-«
deren demokratischen Staaten von revolutionärem Entwicklungsgang», ]
in Athen die Partei der Edlen und Reichen der politischen Buchte
und im besondereu der Amtsfähigkeit gänzlich beraubt sei , nnii auf
diese Vorstellung die Hoffnuiitr gründen * es drohe von dieser Seit^
der athenischen Demokratie Gefahr, werden die Darstellung in I nieht^
glaubUch finden und einwerfen, dass wenn sie richtig wäre» es H
Athen gar keine aniiot geben könnte, die sich zu beklagen ein Uechl
hätten. Dem werde entgegengehalten » dass die Folgerung nicht lu^
treffe, die Zahl dieser atifwt aber allerdings so gering sei, dass dll
athenische Demokratie von ihnen nichts zu bofürchton habe*^ Dil
fragen wir aber» wie ist es nach I, 2 am Ende und 3, wo wir leaea
doxcT dUaiov €}pat ftSei rtoy agvior tt€tctvat Kth uui
inu tot önodOii fiev aantj^tav q^^govai tojv OQxtov xqriütat <
rrai xcrt /o^ /^»yarai 'mv&vvov i([) dTif^H'} äitavti, roviniv fjip rcirt
aQX^op ovdfi' Öütat 6 d^/nog fietBivai öl kzL, möglich zumei
nen, dass in Athen dio Partei der Edlen und Reichet
der politischen Rechte und der Amtsfähigkeit gänzlioi
beraubt sei? Ist überhaupt eine solche Unkenntnis der politische»^
Verhältnisse und Zustände Athens bei einem nur eiuigermassen i
bildeten Griechen nur denkbar? Von einer Hinweisung darauf, da
die Annahme, von welcher die Gegner ausgeben sollen, unrichtig i
sowie darauf, dass sie von derselben eine ernsthafte Gefahr fBr <
athenische Demoln-atie erhoffen, findet sich keine Spur ^ und so i
denn kein Anlass, die Worte hioXdfiot 6i ric ar log ot>dü^ of
döimog rjTi/iiittTat Arii]vr^tJiy von einer Widerlegung einer daflH
als unrichtig bezeichneten Darstellung zu verstehen, sondern'
als Folgerung aus einer als richtig angenommenen Darstellung,
auf fühii of^ce.
In den Paragraphen 6—9 des ersten Capitels wird dann
Einwendung, dass die Athener in der Volksversaur '
sollten reden und an den Berathuugeu sich sollten i
sondern nur die wägst en und be,?ten Männer, daduicii v
gezeigt wird, dass eine solche Massregel sehr bald -j
der Demokratie herbeiführen müsste. Dies geschieht, naüh der vo
K G. ^itig, üeber die S<shrlft rom Staate der Athener. 2iB
^_ %jxm Darstellung davon , dass die Athener sowol hinsicht-
"^litiächeo Rechte, §. 2 il. (zu denen am Schlosse von §. 2
4ia nuu )Jyn¥ i^iivai tip ßoikofiivfp nuv noliTioy ausdrücklich
|ireclin#l worden war), als hinsichtlich aller übrigen Stücke, §. 4 Ü*,
im Armm Dod demokratisch Gesinnten vor den Reichen im Interesse
in DttBBokralie begünstigen, an passender Stelle ^). Kirchhof ge-
ilthl djtts auch selbst zn, wenn er S. 6 der Abhandlung bemerkt:
JDm Zitsammenhang dieser Erörterung mit dem Yorhergehendeu ist
•ftterkaiöbar.^ Wie kann er nun unter solchen Umständen II, 9—10
ik Brncbstöck IV nnd I, 13 als Bruchstöek Y vor Paragraph 6 ein*
llfcittaiy Ma^ht er daför geltend, dass in g. 5 a. E. ^in der Ueber-
HÄraig die Consti-uction nicht in Ende gefuhrt Ist^, so kann dle-
mm üiMstande auf andere leichtere Weise abgeholfen werden^).
lUtl 9T m weiterhin .höchst anffaHend**, „dass die Sache durch
iint »o kund und ganz allgemein gehaltene Erwägung erledigt wird^,
idi 4«Bi Beifügen, „dass man auch hier erwarte, dass die systema-
tiicbe Zarftcksetzung der Kelchen und Edlen und die Bevorzugung
In fioaioes Mannes , welche Oberall zn beobachten sein soll , durch
TeffUmraf der bezeichnendsten Beispiele erläutert und in jedem
^BMitrT** ooncreten Falle als natürliche und unvermeidliche Gon*
miMa des allgemeinen Piincipes gerechtfertigt werde , so ist da-
pfMi «inmwenden « dass in den Paragraphen 4 und 5 nicht sowol
f« cmer ^'stematischen Zurücksetzung der Heichen und Edlen, sod-
Um too «ujer Bevorzugung des Demos die Rede ist, wie Kirch*
käB,l selbst eingest-oht, und femer* dass Kirchhoff so dem Ver-
hMT nmittbet« f!o zu sagen den Inhalt seiner ganzen Schrift diesen
WAn Furagm uverleiben. Denn was enthält diese anders
ik Bilt^ die- iisügung des Demos und ihre Begründung?
T|L I, 6—16, 11. i*. 10. 18, 19, III, 10, IL — Macht Kirchhoff
•idiidi tfkt den angeblichen Ausfall vor Paragraph 6 geltend, daas
«fairli %m ä' err dfwlrnv am Anfang von Paragraph 10 die Lage
i^i AusHihning von diesem Allen und ohne den Zasammcn-
«-^ ^,,-^i D»n»toIlung in nngehöriger Weise zu unterbrechen wird nam-
Ici tfi 9. 6—0 eine Einwendung widerlegt, welche die Gegner
Edt-f otiir».' B'^hauptmig des Schriftstellers, dass es gerecht sei
tXouinp TW¥ nolnw (1, 2| erheben könnten. Dies
rt ^Htiet Angabe des Gedanken Zusammenhangs zwi-
■iwB 4. 6 ui>d ^ergehend«^n. Vgl Kirchhoff S, 5 Z. 4 v. n.
») F*f f) ■ iviov^; stehen- Man gtroiche aber völlig die
Wvli j/ f Twr trfuvi lutv uv^gtart u*i\ durch welche Aer
l^üpalator hang di^r Torhcr^t^hcndm Bt*hauptang r} vag
nvfa «irffoi; liuA/yy nya trtl ra fitaj^im xtL auf ihr nchtiges Mass
«i^fUren wollt«. £. Müller PhiloL Bd. XIV S. 5^ hielt die Stelle
9m wdt AuMchliux der Wort« ftjv drd^iiü^ttor Vdr echt . «Uss dies aber
^^■lilli 4cr Fall ist, dflrft^e »chr>n aein^ Üebersetzun^ t»cweiscn: «.Im
Itt» kl lue i^tOmic R<>hdt, ZuchtloHigkoit und Schlöchtigkelt; denn
tl«ili dt9 Armuth bringt ^le ^iim ^^ehand liehen, theils der
ltt|i| an Enäehung und an Unterricht, den für manch« die Ar-
wk mit aicb bringt*, wiewol sie die Härte des Originals tu fnil-
t4(l K O. R^itiitj, Ueber die Schrlffc vom i^tüftte der Atbtuer.
der Letzteren (tier uufreien Bevölkorung) afs ^imn Gei^ensatx bildend
bezeichuet werde, welcher aiii gefunden werden könne in dem Coii^
traste, den die scheinbar liberale Behandlung der Nicbtbilrcrer
dem Drnckü bilde, der auf d^^n Reichen, Edlen und Guten ih " "
Bürgern laste, wovon aber im Vorhcr^henden nicht dir»»**+
gewesen sei, sondern nur von der Bevorzu^ng, deren si« A^
ten und Armen zn erfreuen IiatteUi wornacb also der Ge^;
sei . und dass dies in der Annahme bestärken müsse , dass zwisChft
b und 6 ein nicht zu entbehrender Tlieil der Ausführung fehle*,
zieht er damit eine Folger ungr, die unwiderleglich wäre, wenn
Partikeln ö' av nur die eine von Kirchhoff angenommene Bedeutung
hätten. Da dies aber nicht der Fall ist und diese Partikeln bÄufi
nur die Weiterführnng einer begonnenen Darst^ll
bedeuten (vgl, u. a. Cap. II, 18 am Anf,), so verliert dies Arg
seine Beweiskraft, wenn sich zeigen lässt, dass diese Partikeln hh
in der zuletzt angegebenen Bedeutung stehen und zwar einen GegeniJ
Satz anzeigen , aber keinen so schroffen , wie Kirch hoff will. Par
grapho 2 und 3 handeln nämlich von der Begünstigung de(
Demos und der Armen hinsichtlich der staatabtJrgei
1 i c h e n R e c h t e , §, 4 und 5 von seiner Begünstigung in a II « I
übrigen Stücken, g* 10 endlich (nach Widerlegung der in §. 6 — t
enthaltenen, auf das Ende von §, 2 bezüglichen Einwendung)*), voi
der Begünstigung, welche in Athen Sklaven und Metfl
kengeniossen, ein Gegensttmd, welcher dem vorher bohandeltel
doch sehr verwandt ist. Sagt doch Kirchkoff seihst S. 7 ^Die Stufen
folge : börgerlicho BeTölkerung von Athen — nicht bünirerliche« fr«^
und unfreie Bevölkerung von Athen — BtuidesgenosseTi
nicht unangemessen und könnte beabsichtigt sein." So .
überall naturgemässer Fortschritt und Zusammenhang — Betra
man nun auch den Inhalt des als Bruchstück IV vor Paragraph
geschobenen Stockes II, 9 — 10, so findet man bahi, dass es das nicfe
leistet was Kirch hoff verlangt. Denn es ist darin nicht von eine
Bedrückung der Reichen die Rode, sondern von Einrichtungtti
und Annehmlichkeiten, welche die Armen entbehren
wenn sie sich dieselben nicht drjioöia verschaffen könn
Kirchhoff unstreitig richtig verbessert. Ausgeschlossen von ihr
Genüsse sind die Roichon nicht, wenn sie ihnen gut genug sind und
wenn sie die Gemeinschaft mit dem oxlog nicht scheuen. Man vglj
das Endo von g. 10.
Lägst sich nun auch gegen das als Bruchstück V vor I, 6 ©b
falls eingeschobene Stück I, 13 nicht die gleiche Einwenduri'
machen wie gegen 11, 9 — 10. indem der Paragraph I, 13 vu;
Benachtheiligmig der Reichen gegenüber den Armen handelt, ao
doch dieses Moment für unsere Ansicht, nach welcher I, 13 an se
^ Wie nämlich §. 3 Bedonken gegen den allgemeineti Zutritt
denAemtern beseitigt, so rechtfertigt §6— 9 die allgemeine Red ^
frei hei t gegen Eiuwendangen.
WtG' 'B£tH§, üaber die Schrift Tom Staate der Athenen 247
i, schicklicher zu verwenden als für die Kirchhoff^sche.
langt zu §. 4 und 5 = III die Schilderung eines direct
f«ftr? m ausgeübten Druckes, wotou aber nach seinem eigenen
4;citfriii^i«t.^ ^.^l. 8, 7 am Ant) in §. 4 und 5 nichts zu finden ist.
Al«r «Msb TOö IV = II, 9—10 anerkennt er (vgl S, 42 amE.), dass
«f uch rt" * mittelbar an III anschliesst, und von der
iiaittdlbu. 4,'e der Stücke IV und V weiss er selbst
oiekt »ebr zu ^agen ab 'das^ es «war keineswegs siehor aei , dass
4bli«sd«n Stücke in der angegebenen Weise unmittelbar zusammen-
fUMie]], dass es aber doch einige Wabrsrheinlicbkeit für sich habe'.
?|l, S, 42 am E. Wie viel wahracheinlicher ist es da, wenn nach
«i^mr Darlegung des Gedaukenfortschritts erst hier in I, 13,
adid€tu die Begünstigung ajler unteren Bevölkerungs-
cliiifB der Stadt besprochen ist, im Gegensatz dazu des directen
Hrirrki»^ Krwfihnung geschieht, welchem die Reichen
ilgeiifftxt sind, um durui auf die Lage der Bundesgenossen
ttbtnitf^lira* Es ist also unrichtig, wenn Kirchhof B. 7 bemerkt:
^& I-. *'.rf L4iiTn?s Beweises, dass dieses Stock (I, 13) weder mit dem
nifhrr i Abschnitt, in welchem von den Verhältnissen der
Knceiiu* im t l'fahlbürger gehandelt wird, noch mit dem folgenden,
IB vtklMfn ToTi d«»r B*:handJung der Bundesgenossen die Kede ist,
18 ^em unit' -x oder auch nur entfernten Zusammenhang
lÜkft« und £u leren eher eich eignet als den Uebergaug von
Imi eieto zu dem anderen zu vermitteln. Vielmehr hebt es jeden
littamenhaisg zwischen beiden auf und kann daher unmöglich als
m der richtigen und ursprünglichen Stelle stehend erachtet wer«
Iä.* — Wrfti«n hierdurch die Bedenken gehoben sein, welche Kirch-
liff 1. a. O. %^^«iu unsere Stelle vorbringt , so müssen wir doch auf
m/m Pmct noch näher eintreten, welcher seine Erledigung noch
iMt ff«!fnndon bat, wir meinen die am Schluf^se von I, 13 stehenden
WöfW hp rf#^ toli^ diy^aatr.Qtnig nv rov ÖtAaiov tJWToig ftaXXoi^
li/lfi fi t^of avinli; aijttpo^v. Kirchhoff schreibt darüber: ,Der
Funrt, dftsis dem Demos in den Gerichtshöfen VortheU vor
^ hrt, führt ftineu neuen und selbständigeu Gedanken ein, der
n er da« Vorhergehende in vernünftiger und verständlicher
I . inne ausfahrende ErlÄuterung etwa in dem
r Demos seine Stellung in den Geschwomen-
he. die Reichen zu chikauteren und zu plün-
^ritiscationen u. dgl.j, während er selbst die
lien Functionen für sich zu einer Einnahme*
Id).*" 'Sei dies aber der Fall, so gehöre da«
-^ammenhaug einer umfassenderen Darlegung
nt • in Arlt. h mit bowusster Absicht und in
i;ii IM u InUM^sse auf die Reichen ausübe,
pnir-Hitr, von weicher aus verschiedenen Gründen
Ut'i werden mnssto, das« sie hinter 6 gestanden habe
cad ^ i sei/ Glauben wir nun auch die Ünhaltbarkeit dieser
248
G. Reiiig, üaber die Schrift vom Staute der Atbener.
Vermntliung binreicliend dargethaa %\\ habea^ so rnüästea wir docli|
den gegen die Schlussworte von I, 13 von Kirchhoff vorg^ebrachtetij
I Bedenken Baum geben , nnd könnten uns der daraus abgeleiteten
Folgerung nicht entziehen, dass sie eine ausführende Erläuterung ei>j
warten liessen, wenn sie so stehen blieben, wie sie jetzt in den Au&-|
gaben gelosen werden. Nun steht aber in der besseren HandschriltetH
clasae nicht h Si zolg drAaatr^oig xri., was einen neuen Gegen^
stand der Verhandlung eiaföbren würde, sondern ev t€ ioiq dfxcr*^
Gtriqioiq xrA. Dadurch wird das Sachverhiltnis eiu ganz anddr«
Es wird dann durch diese Worte nicht ein neuer Verhau dl tuig
stand eingeführt, welcher eine weitere Ausfahrung erwarten
sondem sie enthalten eine auf das eben behandelte Thema bezügUch^
und sich daran anschliessende Bemerkung. Es wird damit
dass der Demos in den Processen, welche über die Leistungen deii
Choregen, Gymnasiarchen, Trierarchen entstehen, seinen Vortheil m^)\t
' bedenke als das Recht. Darum genügt hier diese kurze Bemerkung»!
welche durchaus nicht auf einen neuen Verhandlnngs*
gegenständ (der jetzt fehlte) schliessen lässt. Im Gegen-^
theil enthält der Paragraph eine Aufzählung der wesentlichsten directen
Beeinträchtigungen, Belästigungen und Bedrückungen, zu wokfae&j
die uDgerechten gerichtlicheu Erkenntnisse nicht am wenigsten i
hören mochten , welchen in Athen die Reichen von Seiten des Demo|
ausgesetzt waren. Vgh Hermaun griech. Staatsalterth. l §. 160 — 162
Es scheint also, dass man Aie Schwierigkeit, welche die Stelle .
der jetzigen Lesart darbietet^ erst durch Aufnahme der sohle
heglaubigten Lesart in die Stelle eingeführt hat» und daßs in der j
gegebenen Weise geändert werden muss. Für das Sachliche der ;
verweisen wir auf die detaillierte Ausführung in III, 4.
Da nun so auch die wegen des Paragraphen 13 entgegengteheu-
den Bedenken beseitigt sind, so wii-d nichts mehr hindern dürfen
die von Kirchhoff selbst als sachlich berechtigt und naturgemäß
anerkannte Disposition und Gedankenfolge der Paragraphe *:» — 18
nnd damit alles bisher Behandelten ats vom Schriftsteller beabsichtigt
anzuerkennen. Schreibt Kirchhoff doch selbst: „Erwägt man, dass im
Vorhergehenden bis Ende von 9 von dem Verhältnis der verschiedenen
Dlassen der bürgerlichen Bevölkerung zu einander die Rede gewesen
ist, so wird man es in der Ordnung finden , dass nunmehr eine Be*
sprechung der Lage der nichtbürgerlichen, freien und unfreien Be-
völkerung angeschlossen wird (§. 10 — 12), und einen passenden Ge*
dankenzusammenhang und Fortschritt nicht vermissen." VgL S. 6
am E. und S, 7 : „Auch im Folgenden wurde ein passender Fortschritt
sich erkennen lassen, wenn 14 — 18 unmittelbar an 12 sich an-
Bchlossen. In diesem Abschnitte wird nämlich die Behandlung be-j
[eprochen, welche die Athener ihren trihutptlichtigen Bundesgenossen
J angedeihen lassen , nnd dieselbe als durcb das Interesse ile-
P-schen Staates, wie er nun einmal ist, geboten nnd durchaus ] <
gegen mehrfache Ausstellungen gerechtfertigt; die Stufenfolge aber;
bürgerliche Bevölkerung von Athen — nichtbürger-
F. G* IktHi, Ueber die Schrift vom Staate der Athener. t4!»
|eh6 freie und unfreie Bevölkerung von Athen — ^ Bun-
le^enossen 'w&re an sich nicht unangemessen und kannte beab-
•iditiiirt sein.* Das einzige Hindernis liegt also hiernach in dem
Pmgrmplieu 13. Da mochten wir aber fmgen, ist denn die Stufen-
Mge niader angemessen» wenn sie so modificiert wird: Begüusti-
fiaiif «)er demokratischen Bürger von Athen gegenüber
den Eeichen — Begünstigung des nichtbürgerlicheu
Tkelle der Bevölkerung von Athen (Sklaven und Metukon) —
Redrflekang der Beichen in Athen — Behandlung der
Biiodesgeiiost»euV Was berechtigt dann aber nacU I, 6^ — 9
: Bruchstück VI) II. 17^ — 19 als Bruchstück VII, und ebenso nach
lM_lä (= VIU) II, 6—8 als Bruchstück IX, desgleichen 11.
-12 als Bruchstück X einzusetzen (von welchen sänimtjichen
I, sowie von der vor I, G eingeschobenen U, 9 — 10, überden»
dneiD Orte gezeigt werden wird, dass sie an richtiger Stelle
i), dngegen I, 14 — 18 aus seiner berechtigten Stelle zu ver*
^ und ihm erst nach III, IG — 11, d, h. erst nach den Stücken
»I. 19— n, 5, XII = 11, 13—16 und XIII = lU, 10-11
SQge^igoeter Stelle einen Platz anzuweisen? Wie KLrchhafit dies
nettviertt wird sich aus dem Verlaufe unserer Untersuchung
\ \ wir folgen dem Gange der seinigen,
MH dem Schlüsse von §. 18 soll nach Kirchhoff der Faden wte-
1fr plötsUcb abreissen« Er gibt die Uebersetzung von §. 19 und 20
■id knüpft danui folgende Bemerkung (vgL S. 9): ^Am Schlüsse
im Torliergehenden Abschnittes war von dem Gerichtszwange der
BBideifSeoo6£en die Hede gewesen^) und warum die Athener ihn
Miiireiidig üben müssten , oder wenigstens ohne Schädigung ihres
Iiiiiiiiififi nidit aufgeben könnten \ In unserem Stücke dagegen ist
Ailidie davon, dass in Folge des Verkehrs mit «len überseeischen
iftgwn^ seemännische Kenntnisse und Fertigkei-
*} Warum spricht aber K. hloe von dem Schlutfse dieses Ab*
■^ ilmtt foo dem ganzen Abschnitte zu reden^ welcher in seinem
thvilc §. 14 und 15 darlegt, wie die Athener sich in die Staaten
S«MiAigetio«a«ti beg<5ben« sie durch boshafte Anklagen chikanieren
üd bcnmUf bringen, in^loni sie ran der Ansicht ausgehen, dass es ganz
»IwifMiflii iet diefte« t\x thun, da sie als Herrschende doch immer ge<
iHit nifdin wikrden, auch wenn sie e« nicht thäteo, und dass. wenn
MUi ^\ß KH"^' *^ ^nf! ^ßfiaiQl in den Städten xur Kraft kommen lasse,
IthAüft 1. rt aann nicht lange Bestand haben werde.
UM kakr i;. . t^'ii'S nie fot? ^it jjf(jij<rTo^c dti^iovoi jr«i ^^t^fiaut
i^m^irtm* *«« voi jrn) %l7iojntitüvmv^ foni di nQVf\^otii av-
6it«aw. \X\ 'V'J t ;iing pniC^r nyat^dr thai ra tm' cv^uoj^aiv
' doch wol imrh iHwas mehr, wenn es am Schlüsse
4^^ • t äat junXlitr
ai rijr Mfiimr t^r ir roti v7Mioogfo$£ jtnl im td^
«^ ifi. iK if^r t tic>or}/crr, was mit dem von den Bundesgenossen
I Skr9 Bfbandlung handetndon Abschnitt^ wie man sieht, aufs engste
?50 F, 0, Rettifj, üeber die Schrift; Fom Staate dir Athener,
ten allgemein xinter der BeTölkening von Athea verbreitet seienl
und der Staat sich in der Lage befinde, ohne Schwierigkeit und bo*J
sondere Vorbereitungen seine Kriegsflotte mit der nöthig<Mi(
Zahl tüchtiger Steuermänner wnä Ruderer zu versoheiiJ
und es wird diese Erwägung als m anderen hinzukommend ausdrück* ]
lieh bezeichnet Es liegt auf der Hand , dass letztere uicbt in dtiii
lüjefunden werden können, waa unmittelbar vorhergeht *) , und ebenso
klar ist, dass das Stück auch nicht der Anfang eines neuen selbstAn* 1
digen Abschnittes der Darstellung sein kann , zu dem von dem vor-
hergehenden, von den Bundesgenossen handelnden, durch da» 'dara j
nehme man' der üebergang gebildet würde ^), Zu dem Inhalte des
Abschnittes von den Bundesgenossen könnte das Stück in einer ver-
ständlichen Beziehung nur dann stehen, wenn doi-t unter den «u
rechtfertigenden Maasregeln der Errichtung von Kleruchien auf bun-
desgenussischem Gebiete ausdrücklich Erwähnung gethan und diti^
dann vertheidigt würde durch Aufzähking der Vortheile , welche sie
dem athenischen Staate gewährt und die dieser nicht entbehren kann,
zu denen dann als zuletzt zu erwähnender der in unserem Stöcke
hervorgehobene pai^send hinzutreten würde ^). Von einer solchen 1
Auseinandersetzung findet sich aber im Vorhergehenden keine Spur,
und sollte dies der Zusammenhang sein, so müsste zwischen 18 und
19 nothwendig eine Lücke angenommen worden/ Schwerlich. Da I
sieh der Inhalt der Paragraphe IC — 19 accessorisch zu
den Paragraphen 14 — 16 verhält, so kann Paragraph 19
ohne Weit eres an Paragraph 1-4—16 anknüpfen, falls diese
Paragraphe das leisten, was Kirchhoff verlangt, wovon er aber kein^
Spur in denselben finden kann* Er übersieht dabei, was wir § 14
lesen :fiQt 6i rwv frv/a/ttaxi'fp {drJ.ov] on i^fvliovre*;*^ \
a vr.aq av iOViJ t r,ai fisi n vai ro r < XQ '^i ^ ' ^ *' ^ yt^iituf^ov" \
reg oii ^iiüfiolPat fuv ttmy/jj tov aq^oi^ia vno tov d^x'^^^iVot,
•) Warum denn nicht, da das Vorhergehende Vortheile enthält,
welche den Athenern ihr Verhalten zu den Bundesgenossen g^
währt, die geeignet »iud, ihnen die Unterwürfigkeit derselben xu sicheni? ^
2 Auch dies bat seine Richtigkeit, Es ist nämlich galnz klatr.i
nrch die §§. 19 und 20 der üebergang gebildet wird -
zu dem von dem unlirtxuvy d. h. eigentlich dem i'«ijt*»o?. <
handelnden Abschnitte und durch dafiseH^e auch hier xu dem \
Nachweis m^ tv Si aatp^orrttt rtjv noltxitur,
') Beziehen sich denn die Worte am An f. von §.19 Jt« t^ «»f-l
aiv T^v iv ToTg vnt{tOfjiot^ xttt dwJ r«i' 'h^X^^ ^^*^^ ^^^ ^'/*' ^'^»QO^tuv}
nicht deutlich genug auf das in §. 14 uu(f 15 Be richtete und d^c 3ort {
hervorgehobenen Vonheile?
*) Diese; Wort scheint uns K. mit Recht beizubehalten, V^L ^ 16 -j
am Auf. und §§. 19 und 20 ^ welche letztere dadurch schon liu^r vor* i
bereitet werden. Die Hervorhebung der bedeutoodsteu P« tcr
den hnUovtig in §. 18 steht dem nicht im Wege (sie
Vorhergehende, tovg ixnl^ovra^ lit^iivn{(itv trifttav av i»
ovläuterude Epeiegese), selbst nicht, wenn dies bloa R-
müssten, was doch wenigstem* bei den n(tt^r> r der VaXi im
brauchte. Für it^^ doxovöt haben wir äijXop
F. B, lUn^, Üeber die Schrift vom Stiuite der Athenen 851
|Äe iaxi^otoip oi 7t)Mvmot Aal rn xqr^ütm h rttig noi^aiv^
uo<J iia tavf ovp rnvg fiiv x^^^^^^-^ art^to^at
XQr^ttatii arfaiQOvvTai xai t£ sXaivnvai xai
in%T it vovü i V) . rotv di nf^vr^v^ aiSorüi v» ferner to lg
dr^fiOTiKOig do/.il ^ti7L.oy aya^dy ilvai tu tdÜT
fifiaxitßv r^i^jiciT« ¥va V^^aotov !/i^ r^vaiiov BX^t^r
tag ifttßoiX^viiv; dasB demnach die Paragraphe
IS das leisten, was er verlangt, wenn sieb 19 m
l«r Weise an da*? V^orli ergeh ende anschUessen soll, and daas
de tniwotg am Anfang von g. 19 hiernach an seinem Platte
£1 besteht sich aher zugleich auclt auf die Schlnssbemerktnig in
\ia tovTo orr o) ovfutaxot öoiXfyt tov drjtnv tov A&rj^
itti^^Qtutu uaXlov , da ja auch das eine Folge der Behand-
» welche die Athener den Biindesgenossen widerfahren lassen.
Wenn endlich Kirchhoff einen Ahsohnitt vermisst, der die
fholsneliö rec]i . dass der Staat von Athen seine Machtstel-
fmg foniehml n Verkehr zur See nnd die Beherrschnng des
Xmt» dr Kriegsflotte gegründet hatte, zn welchen nnser
^^•diftitt :, iiaben kunne, dass aher anch in diesem Falle vor
^H^ iiQ nkht unhetrAchtlicher Theil der Darstellung dermalen fehle,
^^p «TSi^rfitigUeh unmöglich gefehlt haben könne, so bedürfen wir
^Hbü Wkldson nicht, wenn es sich herausstellen sollte, dass die
^Mtden Paragraphen sogleich als üehergang zu einer
I>irsteJlung dienen, welche in anderer Form dasjenige
i^iilel, was Kirch hoff hier verlangt« Es sagt nämlich
Tiiur: «Es folgt II, 1—5 ein selhstandiger Abschnitt, in welchem
ta wol xn^ammenhüngender Darstellung auseinandergeFivtzt wird,
iai» 4er Stand der Landmacht« welcher ganz besonders bemängelt
9 wirdun pflege, keiiteswcgs die Folge einer Vernachlässigung sei,
imtam mit gutem Bt^ducht nicht hoher gebracht werde, weil es dem
OtgMr anf diesem Gebiete gleich zu than, doch nicht möglich sei^,
tod die militftrigche Stelinng Athens als der die See
^^•lurrscboiiden Macht ihm verstatte mit einer weniger
^^^^lr#iehen Landmacht aufzukommen. Es ist deutlich,
^^Bas tine iolche Darlegung sich an das vorhergehende Stück I, 19,
^^W> dann ganz besonders passend anschliessen würde, wenn dieses,
^^tii ik wmiigsteiiB möglich gesetzt werden mnsste , den Abschln^s
mm Ef*ft#Fmig bildete, welche die Seemach tstellong Athens und
1 hnk, in. UK V, 32, M.
'. f* d«?r Mhh. hcfirribt K* firrüv^ yt tind statt nal
i-l Mtü jr{**/rtoiv hei&scn mössto, schreibt er Jeni» if
I Icii vennuthe r* — arai uif^oig ist als Int^rpoU-
\n|,u^ dazu bot der Inhalt der g§, i und 5. Der
MF Ji 01 Aiaa/ttii' Mid xntÄ yriv xnthtöjnt dßtp «chetnt hier
1 Mtil itÜF uir faJUu/wv ijrf«*L^ ötfui avtai^ fiyoCpiat iivtu
252 F, Q, Mettig, üeber die Schrift Tom Staate der Athener*
dag Gewicht, welches es auf seioe Kriegsflotte legte, im apobgtti*
sehen Sinne, der Tendenz des Verfassers gemäss^ behandelte ')< WasJ
also oben nur als möglich hingestellt werden konnte» erhält dnrchf
dieses Moment eine Untei-stötzung , welche gestattet, es als wahr-
scheiülicb zu bezeichnen." Bedarf es al>er einer solcheu Apologie
um den Zusammenhang zwischen I, 19, 20 und U, 1 zu erweisen,
und liegt ein solcher , auch ohne dies , uicht offen vor Jedei-momis
Augen? I, 19, 20 handeln von den Vortheilen , welche Athen seiai
Verhältnis zu den Bundesgenossen auch inso ferne gewährt , als ea
ihm die Ausrüstung und tüchtige Bemannung seiner Flotte erleich«
tert. Von diesem Gegenstande, und im Gegensatz dazu, könnt
sehr leicht zu dem schwächsten Punct der athenischeal
Staatseinrichtungen, welcher die Existenz der Demo«
kratie zu gefährden schien (vgl, II, 1), zu dem attisohet
Hoplitenwesen übergegangen und nachgewiesen wer*
den, wie die Mängel desselben durch die VortheileJ
welche in der athenischen Seemacht lägen, ansgegli«!
chen und aufgewogen würden, ein Gegenstand, nm wel*|
chen es dem Verfasser^ gemäss der Aufgabe, welche ei
sich gestellt bat, zu beweisen, dg €v dtaaf^tovtat rjji
noXiteiav, vor Allem z u thun ist, und der so und dnrchf
seine Behandlung über den angekündigten, von dem
OTtXizixov^ erhoben und thatsächlich zur eigentlichen .
Aufgabe des Abschnittes und zur Hauptsache gemachtl
wird. Es leistet also diese Darstellung, was Kirchhoff mit Recht*
ausgeführt zu sehen verlangte. Man sieht aber auch zugleich , dast
der Verfasser, wenu jene von Kirchhoff verlaugte Darstellung schon [
Torausgegangen wäre, um mich so auszudrucken, mit doppeltem]
Faden genäht und den nämlicheu Gegenstand au zwei vei-scbied^nei]
Stellen und zweimal behandelt hätte. Wenn also der Verfasser mitl
den Worten beginnt: to öi oitXttiKOV avrdtg, o if/jara äamii
6v ix^iv yi^r^vipi v , övtu) Aad^iaTrpß^B '), während das athe«|
nische Seewesen den Hauptgegenstand der Verhand-
lung bildet, so nehme man daran keinen Anstoss. Die uberaUl
hervortretende Absicht des Verfassers die Kiurichtungeu Athens
gegen Tadel in Schutz zu nehmen gab ihm dieses Verfahren aneh i
*) Kircbhoff gibt also hiermit zu, dass aieh 11, 1 ff. passend
f, 19. ^ anschliesse. Abvoäehen ist dagegen nicht, weshalb er zu didseml
Bebufe noch den Ausfall jenes Abschnittes vor 1, 19 nöthig xu haben
glaubt.
') Wir halten es nicht fQr nöthig vor oiJtcü xa^iarrixi mit Kirch-
hoff yvwitn einznftigen, ja wir glauben, das» der Sinn der Stelle dadurcUl
in einer Weise verändert werde, wie es der Absicht des Verfasser« nichi|
gemäss ist. Seine Darst^lluTig gilt nämlich nicht äowol dem HopUttfn*_
weten und seiner Rechtfertigung aus ihm selbst, sondern einer B4>dit-
fertigung desselben durch die liücksicht auf die atheniache 3oe*
maclit und Anderes, was die Mängel jenes ausgleicht und a^afwiegt,
und darauf wird so schon hier hingewiesen.
F. G* Bitiig, Üebcr die Schiift vom Staate der AtheneT. 25S
Stelle an die Hand. Eb ist dieses Vei^ahren gani ajial<^
ff OfgeMberstelluiig beider, welcher wir iu I» 2 begegnen, 6 dtj^
^ig, ietip a iXavviov tag yavg xai o rijv dlvauiv
MQiTi^tig tfj jtolei' Kai oi n£VTfjx6vtaQ%0i xöt* oi
^Qt^qatat xai nt vavni]yoi^ ovroi tlotv oirijvdi'vcf-
\w fiä^ttt^ivT€g zf^ noXiii, noXv fiaXXov r? ol otiXI-
tt mxh Die günstigen Umstände, welche der Verfasser II, 1 — 5,
ifegiiillber dem gerögten Mangel der Hoplitenmacht,
jeaeD Maugel aufwiegen sollen, geltend macht, bestehen nun
1. flasB die Hoplitenmacht der spartanischen nicht gleichzu-
lltn bmiicht, wenn sie nur hinreicht den Athenern ihre Ueber-
Ugeftlieii Ober die Bondesgenossen zu sichern, was der
Ml isl; 2. darin, dass die ünterihanen Athens« meist Inselbewoh*
üTf lieli nicht leicht zu einer gemeinsamen Unterneh*
•mg vereinigen können, wegen ihrer getrennten Lage und
ifr Btherrschang des Meeres durch Athen; ferner *^. darin,
iatf Ihre Unterthanen auf dem Festtande theils durch Be-
Mrfliiise und HandelsrOcksichten , theils dnrch Furcht in Bot-
■lisi^keit gehalten werden; 4. dai-in, dass es ihnen leicht
Mt. vermöge ihrer Seeherrschaft ohne Gefahr uner-
«artfte Einfälle in das Land der Feinde zumachen und
•Itiidlbe zu Terwüfiten, was einer Landesmacht nicht mög*
khsd; 5. darin, dass sie als Seemacht ihre Expeditionen
fhfte Schwierigkeit in die fernsten Gegenden abgehen
Itiita können, was eine Landmacht nicht so leicht ansf Öhren
Utaie« wffen der Langsamkeit der Märsche, wegen der Schwierigkeit
te Dbttrhaltee der Truppen, wegen der Hmdemisse, welche beim
Dvrdisiig« dnrch fremdem Land ein Feind iu den Weg stellen könne,
na ilUc« Ükr denjenigen weg^le, welcher sich einer Flotte bediene,
IfcmH landen könne» wo er sich stärker fnhle und vorübersegeln, wo
Um tkcM der Fall sei, bis er entweder zu befreundetem Land komme,
•dir ni solchen denen er überlegen sei. ^ Diese Betrachtungen** , so
Uot ITirehhoif fort, »setzen sich dann 13 —16 weiter in folgender
Wibr i^rner aber zu alledem gebe es längs jeder Küste ent-
nitc ^^ebirge oder eine vorliegende Insel oder eine Meerenge ;
« tU« eolchen Puncten k(^nne die Flotte einer die See beherrsohon-
Im Mieiii Station nehmen und von da aus die auf dem Festlande
l«kjM»d«Q empfindlich schädigen ^). Allerdings habe die militärische
Mhing Athens eine schwache Seite: Attika sei keine Insel nnd
lnhalli Nd dem «ch wachen Stand der Landmacht den Einfällen und
^ 3Cieh den ^obninchten AuÄiirücken «u »chli essen t%xtf] noov-
X»ktf«. w%üo^ n^ioj*** jj j^rij, «itvojToorjr r*, ferner l|*<Tr*t* ^t'-
r«t#« t^o^ßini' nt — ffiiün'^m fovi it]r rjjtftQOV vtnmrittg, und im
lümsAb&iiK ^It^ von g. 11 und 12^ wo von Schiff-
Ukft r;r)1 \i le ist, «cboint mir hier eher an Kaperei
i«iv ihrttiUebiffen, als an eigentliche krie^*
I > werd<}n zu müssen.
II F. (?, JJ«f%, Üeber diö Scbrift vom Staate der Äthanen
Verwöstungen des übcrlegrerieu feindlichon Landli
ein grosser NachtheiP) ♦ obwol der Schaden aus&rL > von^
Laudbauem und ßeichon zu tragen sei, wÄbrend iier Demos, do
nicht darunter zu leiden habe , sich das Ding wenig anfechten lasse
Auch sei bei solcher Nähe des Feindes die Gefahr einer plötzlich ^i|
üeberrumpelung der Stadt in Folge verrätherischen Ein verstand
üisses Einzelner mit dem Feinde oder des Ausbruches revc
lutionärer Bewegnngen, welche auf Unterstützuni
durch den Feind berechnet wären, stets vorhanden. Da nai(
aber einmal der Vorzug einer insularen Lage , welche alle diese
fahren beseitigen wilide, den Athenern vei-sagt sei, so helfen all
eich, wie es eben ginge; der Herrschaft über die See and ihre V#tJ
bindungen sicher, brachten sie ihre Habe auf den Inseln in Sichdr^
heit und gäben das platte Land von Attika dem Feinde preis, ofc
sich durch seine Verwüstung rfihren zu lassen, wol wissend . da*!
ein Versuch zu seiner Yertheidigung den Verlust viel
höher anzuschlagender Vorth eile zur unansbleibUchtn
Folge haben werde.*'
„Der Zusammenhang der beiden im Ansznge gegebenen Stö
H, 1 — 5 uud 13 — ^16 ist so handgreiflich, dass die zwisclj
liegenden Paragrapbe iy — 12 entweder sich in diesen Zu
hang fügen müssen, oder, wenn dies nicht der Fall sein sollte, nulh
wendig als ungehörig auszuscheiden sind.** Dies geben auch wir xii
Wir dürfen aber wol schon hier, gestützt auf diesen Zusammen!
der beiden Stücke II, 1 — 5 und 13—16 der Vermuthnng, als eizii
wenigstens von vorneherein wahrscheinlichen , Raum geben ,
anch die daxwischen liegenden Stücke sich diesem Zusauunonbaaf '
einordnen werden.
Die Paragrapbe 11, 6^ — 12 lässt Eirchlioflf in sich wieder
drei deutlich von einander gesonderte Abschnitte zerfallen, ^va
denen im ersten (6 — 8) auseinander gesetzt wird» dass ferner di<
Beherrscher der See die Folgen eines zufälligen Misswacbs
leichter zu ertragen im »Stande seien, als die, welche die liebe«
macht zu Lande hättea, weil sie sich in der Lage befänden de
Ausfall durch Import aus anderen, von dem Misswachs nicht be
troffenen Gegenden ausgiebig zu ersetzen; und nni auch wenigfj
bedeutender Dinge nicht z u vergessen, so hätten sie , .
Athener) in Folge ihrer Seeherrschaft und des vielf
Verkehrs mit dem Auslande ihre Speisekarte durch mannifl
Erfindungen bereichert: die Delicatessen der ganzen dem be
sehen Verkehre erschlossenen Welt seien in Athen auf ^
versammelt; sodann hätten sie auf dem Wege des s^
allen möglichen Sprachen bekannt geworden die eigene hei^eicl
*l Wir D(?hroeü hier keine LUcke an, wie es von K. geechiebi^ m»
dem erkennen m der Stelle einen lebendigeren Gedankenfortaohritt, Wi
eher Selbfirtverständiiche» überspringt. ^^
K (7. Ifetiig, 0eber die Schrift Tom Staate der Athener. 255
die06r«
ihror
gäDZOu Lebeosweitse. eiaen universaleren Cha»
nJkItrirfrlaeUdi] , als dies Wi ilen übrigen HelJeueu der Fall m,^
Ourafi knfipft Kirchhof dio Beuierkuu^: ^Demnach enthalt das Stück
4ie Fiictaetzinig einer Aaf^alilung aller der Vortheiler welche nach
Awdli des Verftissftn dem Staate der Athener seine Stellung als
Buideitf- and Seemacht gewahrt: aber diese Aufzählnug hat nicht
iäs Jüw^mi^ er^mein tnit dem Nachweise , welcher in 1 — 5 und
IS — 16 r cht wird, dass nämlich der Besitz einer die
Bm Mktrr te den Athenern verstatte, mit einer minder
lUitigien Landmacht aonzukommen; vielmehr passt sie schlechter*
dings ottr in den Zusammenhang derjenigen Darstellung, welche,
wyt irheo ab wahrscheinlich bezeichnet wurde, der Abi^chuitt I^ 19
te 20 abxQSchliefiseu betitimmt war."* Wenn aber Kirchhoff als Inhalt
»AQgieblkh ausgefalleuen Abschnittes angibt, 'eine rech tf er-
Idr B«iBprecliang der Thatsache, dass der Staat
kiheii 8eine MachtstelUng vornehmlich auf den
verJcehr zur See und die Beherrschung des Heeres durch
iiiii« Kriegsflotte ge gründet hatte, in welchem Zusammen-
InjBg« dner^it« di6 Vortheile hätten aufgezahlt werden kOnnen«
Wlkho 01116 solche Stellung gewährt, anderseits die Umstände her-
tm^tbaÜMU werden , welciie Athen die Behauptung derselben ganz
lMiD»dert erleichterte' (vgl. Kirchhoff S. 10)* was ist denn da^
Anderes, als das was hier in IX, 1 — 16 ausgeführt wird,
mad warum soll der Inhalt von §,6 — S schlechterdings
in den Zusammenhang jener Darstellung hinein-
an, und nicht in diesen? Warum sollte §* 6 nicht in den Zu-
og der §§. 1 — 5, 13 — 16 hineinpasisen , wenn darin ge-
«ird, dasa eine Seemacht nicht einmal durch die Folgen von
lia so stark heimgesucht und so leicht gebrochen werden
Mutt wie 9ino Landmacht? Ist es ja doch die Aufgabe der Para-
paylia 1 — &, 13— lü zu zeigen, daea die Mängel der athenischen
Laiidttadit dtirch die Vortheile, welche seine Seemacht gewährt^ anf-
pnmgan werden. So ist es also unrichtig, wenn K. sagt die Auf-
iftUiaf jener Vorthmle habe mit dem Inhalte 1 — 5, io — IG nicht
im made^te gemein. Was aber den Inhalt der Paragraphe 7 und
IMrifilt so ist es nicht nuthig, dass derselbe in so engem Zusam-
■Hiliaiiti mit dem Hauptgedanken des ganzen Abschnittes steht,
Mrftni m genQgt^ wenn in dieeen Paragraphen überhaupt Vortheüe
til^^iiirt »»rden» welche Athen in Folge seiner Herrschaft zur See
m i^ K«n« Die Parngraphe bilden nämlich nebst §. 9 eine
in l>4^'rt KMon, welche der Verfasser selbst am Anfang
'•»a f« 7 eotsehnldigt mit den Worten, <! di d«7 xoci
Qi- li nuftai daher jn hohem Grade auffallen, wieKirch-
^^ffdle» Qhersehen konnte. Neben dieser Entschuldi-
ftif dass der Verfasser auch diese Dinge zur Sprache
i^ktinffe, mass doch jede Einwendung irerstnmnien,
856 F. G. BeUig, tlebcr die Schrift Tom Stonte der Ätliener,
welch© gegen ihre Zugehörigkeit erhoben werden will,
zumal auch hier hervorgehoben wird, dass auch diese Yortheile Athen ^
wegen seiner Seeherrschaft zu Statten kommen. In Anfzäb-
luDg dieser Vortheile ist aber eine gewisse Ironie nicht zu Terken«
nen , ähnlich derjenigen , mit welcher Piaton die Herrlichkeiten def
Demokratie preist. Vgl PoL VIII, 557, B ff. *),
,,Aehnlich verhält es sich", nach Kirchhoff, ,,mit dem dritten
Abschnitt (§, 11, 12), welcher darlegt, dass die Athener den ge-
sammten Reichthum der Hellenen und Barbaren an Producten, wie
Holz, Eisen, Kupfer, Hanf, Wachs, durch welche die Herstellung
und Unterhaltung einer Kriegsflotte ermöglicht werden, in ihren j
ansBchliesslichen Nutzen zu verwenden in der Lage seien , weil sie
als Beherrscher des Meeres es in der Hand hätten, den Ver-
trieb dieser Producte zu regeln; über ein gleiches Material Terfög^l
keine andere Stadt, da nicht zwei dieser Dinge auf dem Gebiete ein^
und derselben Stadt zusammen gewonnen wflrden.** Wenn Kirchhoff J
„auch diese Sätze in keiner erkennbaren BeziGhung zu dem Inhal t^f
von U, 1—5, 13—16 stehen läsßt, während die VerwandtßchÄft*
derselben mit dem Inhalte von 6 — 8 sich allerdings nicht verkennen
lasse^ , so mass dies auffaUen , da doch nicht nur alle aufgezählten
Vortheile Athen vermöge seiner Seeherr achaft zukommen, was
ausdrücklich hervorgehoben wird, sondern auch den Bau und die
Erhaltung der Kriegsflotte ermöglichen und es durch
dieselbe einer anderen Macht unmöglich wird, es mit Athen in dieser
Beziehung aufzunehmen. Vgl. fi avtiSv /ahtot rovriov xai dh
» Pfjdg fioi €101 , wie der Verf. mit Befriedigung sagt , und ir^og
ftöi^oig alXoGE ayuv otn iaaovciv^ und xat iytu fiiv m^Aip'
I novtiv fx Tjig yrfi jtavta tavtct EXto dia tr^p ^QX^p '^V*^ KCrta
^S'akatrav, auch hier mit Befriedigung und Stolz sich als Athener!
bekennend. Ist dem aber so, stehen also Paragraph 11 und 12 imf
Zusammenhange mit dem Inhalte von 1—5 und 13 — 16, und stehtj
nun, wie Kirchhoff mit Recht behauptet, der Inhalt von 11, 12 anchj
in Verbindung mit demjenigen von 6 — 8, so ist klar, dass auch deti
Inhalt dieser Paragraphe mit dem Inhalte von 1—5 und 13 — lO]
in Verbindung stehen muss. — Nun lässt Kirchhoff freilich den Zu-
iBammenhang beider Stücke (6 — 8 und 11, 12), wieder durch den
«weiten der erwähnten drei Abschnitte (§. 9 — 10), in gewaltsam*
ster Weise zerrissen werden. ^Denn"*, so sacrt er, „in diesen Pam»
graphen heisst es: was aber Opfer, Feste und dergl. anbetrifift, *j
wiflse der Demos sehr wol , dass der einzelne Arme nicht im Stand«
sei zu opfern und zu schmausen , und habe Mittel ausfindig gemacht, ,
sich alles dies zu verschaffen. Es opfere also auf Kosten de^ Stadt-^
^ ßäckels die Gemeinde viele Opferthiere, der Demos aber m
da schmause und das Fleisch der Opforthiero unter sich v.
•) Doch tibersehe man nicht» dass m §, ö neben der ^^r^
^(mra und tfjfijjuff erwähnt werden,
F G. iUHig, \h\m ük Schrift vdm Staate «ler Athener, 257
TtnuhiineD ♦ BÄ4er und Gar<!erol>«ü besässeo einzelne Keiclie
«f 9ifS%M Haad, der Demos aber erbaue selbst für seine eigenen
MOri^isae mhlreiche Uin^litze. Garderoben, Badeballen und die
gümeiuen Mannes ziehe gn^^seren Nutzen von diesen Ein-
m «k dio Wenigen nnd die Wohlhabenden.** * Diese Gedanken
tttMao wader nach rückwärts mit 6 — S, noch nach vorwärts mit
ll^ld in irgend erkennbarer Beziehung und störten somit den
der zwischen beiden etwa bestehe; am wenigsten
^n »um Inhalt von 1 — 5 und 13 — 16, zwischen welche
gMteUt sie vielmehr sich höchst sonderbar nnd fremdartig
Dtn. * ' '^^ildeten sie offenbar keinen selbständigen Bestand-
IMI im l* 4« sondern seien aus einem grC^sseren Zuü^ammen-
wie liöiauto^'ori^sen; der Inhalt verrathe die grösste Verwandt-
mit 1, 13 und berechtige zu der Annahme, dass beide Stocke
ii MfikiUr Nähe von einander ihre Stelle gehabt hätten. Da also
l-*8, 0 — 10, 11—12 weder mit 1—5 und 13—16, muh unter
Itaui4er tu einem vernünftigen Zusammenhang ständen , der Faden
IM 1^— El aber sich in 13—16 fortsetze, so müsse geurtheilt werden,
lMi0-'12 in unserer Ueberlieferung an onrechter Stelle stünden
«4 desa aelbst die jetzige Verbindung der Theile von 6 — 12 nicht
ftb «rafnHttglicfa betrachtet werden könne." Hier ist nun anzuerken-
■1, data die Paragraphe 9 und 10 bei Hüchtiger Betrachtung
liiTÜnga dPM Von Kircbhoff geschilderten Eindruck machen können,
ilkmi4 ' re Prüfung zeigt, dass zwischen diesen Fara-
|ii|ll*ii aui 1 :ir,igraph 7 ein Gedankenznsammenhang besteht.
n&mlich ^omi, U{fa, so^ai , it^ivi^. die Schönheit
der SUdt, die jicthxtaiqat^ dAüdt'ti]^ia^ lov
mi der
U der S^fiog ii^^ooiif einrichtet, und hinsieht-
von ihm heiBst, y>^tt; o drjfiog ort ovx oUv ti
.w nov n^vf^tuiv &v€iv xai «r<**x*'<'^c'*i und IWi
<>g 6 «rfiixov^^yos» ^^^ *««* :tXuio xovtiuv dnoXav€i
rri , nicht zu den Tpo/roi ivtDXitav, von welchen
1 7 handelt, und deren Besitz die Einkünfte des Staates,
•^ iiiee h e r r B c )i u f t ermöglicht*/ ') ITeberdem bandeln
Cir nicht allein von den Genüssen des Volkes als
r Glanz der Stadt , durch Aufztlge Änd Feste , ibr
._. .. - uipol und Prachtgebtnde — Aoliv otxiir xalijy
— iüh die Verherrlichung des Demos (der Demokraiie)
■ ^ -* 11 ■' f^ptracbt» und so steht auch dieses wenig*
__' 10 (• li dem tv ihaattt'^ia&m tt^v jinhTtlay,
iRliMtD viiT d;Uit'heu iiüht^ dass die Erwähnuug auch dieser
(kgmgtknie, d. h, des InhfiUf^*- von §, 9 und 10 mit 6--8 im Zn-
«■BkeAhaiig 6t«^h«^n, uti |)ho wieder in Verbindung
. i^Ufi mit n — 12, Ulli (^Wieder, wie wir nacbge-
.' l^t doch wol ichwerlieh der (vebrauch dtr gleichas
md «iic Wiederkehr der Wendung r^;roi>< tvm^
r fifiw roii.tt» fcrtii titifts.
(yjBB. ltT7. rV, Hvft.
17
258 F, G. nmtq, üel>er di^ Schrift vom Slaate der Athener.
ml
well
wiesen haben, üut 1—5, 13—16, so zei^ es äich da86 von II, l ai^
his 11^ 16 Alles im Zusammenhang ist und kein Anlass irgend etwa
zu beanstanden oder ihm eine andere Stelle anzaweisi^n^ ).
Dieses Sachverhältnis bestätigt Kirchboff dadurch gewisser-^
masMn selbst, dass er S. 43 die Abschnitte IX— XI« d. h. II» 6-
= IX. n, 11, 12. = X, L 19--U, 5. = XI, wenn gleich in
Unrecht veränderter Ordnung in Verbindang bringt und dort
merkt, da^s die Stücke IX und X einem Abschnitt angehörten,
eher von dem Verhältnis Athens zur See und dessen HerrscbaJ
handelte^). Wenn er dann aber die Stücke IX— XI sammt demjemgn
was sieh als Fortsetzung an XI anschliesst auf VIII (d. h. I, 10 b|
12), f<jlgen lässt, weil die nachsichtige Behandlung der Sklaven üb
Metöken durch den Hinweis darauf gerechtfertigt werde, dass Athei
beider für die Behauptung seiner Handels- und Seemachtst
dringend benritbigt sei, so ist dies doch ein offenbarer Nothi
und er übersieht dabei» dass die Sklaven dort hierfür doch üü
indirect in Betracht kommen, wegen des Geldes, welches sie ihr
Herren zahlen» und dass hinsichtlich der MetOken in erster Linie dl
tixvat und erst in zweiter ro yaitimv berücksichtigt, wird; fer
dass der von uns nachgewiesene Gedankengang und Zuaammenli
sämmtli eher Abschnitte des ersten Capütels einer Einschiebimg
Abschnitte hinterem entschieden im Wege steht, und einet
reissung des natürlich Zusammengehörigeo und Verbundenen
kommen wfirde. — Was endlich die angebliche Verwandtschaft '
trifft, welche zwischen II, 9. 10. und 1, 13 bestehen und lu dl
Annahme berechtigen soll, dass beide Stücke ursprünglich In fliehet
Nähe von einander ihre Stelle gehabt hätten (Kirchhoff scUie
wie wir gesehen haben , hinter III == I, 4—5 ein"), so kOnna
dies insofern nicht zugeben, als in I, 13 von dem Drücke diel
ist, welchem in Athen die Reichen ausgesetzt sind, während
Paragraph e von den Genüssen handeln, welche sich der rf^^fl
Staatskosten zn verschaffen weiss, und an denen auch die ?
theilnehmen können, wenn und so weit sie wollen , xnti nkBiui
%mv anoXavBi o ox^og rj oi oliyoi y,al oi eväaiftnveg.
Erheblichen Schwierigkeiten begegnen wir ira Paragraph 17,
„Leider", sagt Kirchhoff, «reisst der bis Ende von IG 1 ei
Faden mit dem Schlüsse dieses Paj-agraphen von Keueiu
nämlich auf die Rechtfertigung des Standes, auf dem die Ätbon
ihre Hoplitenmacht halten, in 17 die übeiTaschende Beuierkuni
„femer aber mflssten Bundesverträge und Eidschwttre von ölig
*) Hierdurch ist denn aach der Beweis erbracht, welchen wfr t>l>
in Aassicht stellten, dass II, 9 und 10 au ihrem Platze sind und nich
hinter I, 5 = Bruchstück lU bei K. eingeschoben werden dürfpti,
') Wenn er dort bemerkt, da&s der erste Absatz des J-
ani wahr»chein1ichsten als derAbsehluBs dieses Abscboittea zu i
sei and den Anfang fehlen lässt, so ist dies sehr begreiflich, an tr iit~
Ordnung der Abschnitte I, 1^—11, 5 und JI, 6—6 umkehrt.
F* ü. B€U{g, V%let die Schrift rem Staate der Athener, 259
teil Werdern, vvüljroud fQr
OS dit?sem luu^licli sei die
Tcüotwortmig emer eiuzdnen Porsou zuzuschieben und unter aller-
liiDd Vonriadenr um die er nie verlegen sei, sich der Erfüllimg von
Virfdiclitiui^ti XU entliehen , die ihm imbequeni seien. Und wenn
tm den Banthiuigen des Demo8 sich irgend ein Xachtheil ergebe,
y» niMfao OT den b6son Winf»n weniger für die ungünstigen Folgen
lüSlIVfiflEcH , im u'csetzten Falle nehme er das Verdienest
Ar iidi »elbst in Ai , „Augenscheinlich ist dies nach Form
itti Ifllialt nicht der Anfang, sondern die Fortsetzung oder Schlugt»
ilair Brftrt^nmg, in welcher unmittelbar vorher der Unterschied
•Ugmitliiddier und demokrutischer Staatswesen nach einer bestinim-
m Rlclilinig hin besprochen worden war, und daraus folgt ohne
WtilareSt ^«»8 dws Stück 17 ursprünglich sich nicht unmittelhar au
Im voTker Abschnitt^ der von ganz anderen Ditigen hau-
4dl, mi^M haben kann . sondern , wenn es überhaupt in der
DiipofiliOD »einen Platz nach und nicht vor 1 — o und 18—16 ge»
htk^ htit tnm wenigsten ein sehr beträchtlicher Theil der Parstellung
iiiiebott 16 und 17 ausgefallen sein niuss.^
r *• ' ^ V,>jt (^er LGsung finden wir dagegen gerade in dem,
fvtaii ij Zusauiuienhaugdlosigkeit mit dem Vorhergehen-
M ai4«^ii^i. \Vt<iin es nämlich hier heis^t: IVi de lag ovi-iuayJaQ
OH tiri^ o^/otv idig fuf ohyaQyoiith'mg rroliatv am)V.i; ifi-
«Jovr'), Wttt von Demokratien nicht gelte» und wenn die Worte
iri a nrL auf eine Fortsetzung der vorhergehenden Ausführung
Uawtisen, so kann, nach dem von IL 1—16 Behandelten, hier ebeu-
hOi Dsr von Vortheilen die Rede sein» welche einer Seemacht,
f»0ll derathenischcnDemokratieaUsolcher, gegen-
r Landmacht, speciell der spartanischen
hi^ als solcher, in dein Verhältnis 2u ihren
iosif enosson, eine nicht ge rtn g anzuschlagende
- 1 »' i^ »• n h e i t sichern. Ein solcher Vortheil ist es nun,
im ihre Vertrüge und Eidschwüre nicht siu halten
^ ' ;;s der Vcif ' liatiptet, und dass sie ihre
' lik, den \ : zum Trotz, g^mä?.« dem»
II, wa8 ihnen Voitheil bringt, uas, nach ihm,
i können. So wiiren denn in die^om Abschnitt
i< :ki> l) e m (> k r a t i e und Oligarchie an die Stelle
.„.i^^ehendon Absclmitte gebrauchten Ausdrücke, See-
h t und Landmacht (U o p 1 i t e n) , als Synonyma getreten,
«««• «M sehr nicht auifiilkMi wird, wenn man Aeusseningen des An«
*) Die folgeiid^u Wort« sind dem Sinne nach «^twa In folgender
17'
260 F. G. Bdiig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
stoteles über die nahe Berührung und Verwand tschaft beider
Gebiete vergleicht ^).
Ist dies richtig und sind hiemach unserem Verfasser See-
macht und Demokratie, Landmacht und Oligarchie sieh
so zu sagen deckende Begriffe, so steht auch dies, wie man sieht, mit
dem was der Verfasser in II, 1 — 16 zu zeigen gesucht hat, dast
nämlich die Mängel der athenischen Landmacht dareh
die Vortheile, welche Athen seiner Seemachtstel-
lung und die damit zusammenhängende demokr»»
tische Verfassung gewähren, ausgeglichen werden, im Zn-
sammenhang^, und so bedarf es weder der Annahme, dass unser
Paragraph entweder als Fortsetzung oder als Schluss zu einer Erörte-
rung gehöre, in welcher unmittelbar vorher der Unterschied oligar-
chischer und demokratischer Staatswesen nach einer bestimmten
Bichtung hin besprochen worden sein müsse, — was der I, 1 und
III , 1 angekündigten und wiederholten Aufgabe des Werkes wider-
streiten würde, - noch derjenigen, dass, wenn §.17 seinen Plati
nach 1 — 5, 13 — 16 gehabt habe, ein sehr beträchtlicher Theil der
Darstellung zwischen 16 und 17 ausgefallen sein müsse. Eirchhoff
ist seiner Sache jedoch so sicher, dass er die Stelle II, 17 — 19 als
Stück VII nicht nur auf I, 6— 9 als Stück VI folgen lässt, sondern
dass er sich auch S. 43 zu VU dahin ausspricht: „Im ganzen Be-
reiche des Erhaltenen ist die einzige Stella, an welche der jetzt völlig
in der Luft schwebende erste Absatz dieses Stückes (§. 17) sich an-
sch Hessen kann und so passend anschliesst , dass nicht einmal den
Wegfall eines verbindenden Gliedes anzunehmen nothwendig wird,
*) Vgl. Aristoteles PoL IV, 4 Jrjuov jih «tJ»?, ?v fikv oi y^m^yolt
€T€QOV (T^ To niol Tag r(/vag' nllo ok ro uyogaiov, to ttsqI (or^ iMcl
ngaotv ^utToTßov aXXo oi to 7T€qI Ttjv S-alttTTav' xal TOirov r6
filv nolffxixovy TO Sk YQTiuaTiaTiTiov, TO ^k noQ&fifirrixoi't to &k dltiV'
Tixov, 7ioXXa/ov yttQ (xaaTu tovtov nokvo/ht* olov Ahiig fjikv iv IVi-
QttVTi xal BvCavTi({ff tqitiqixov J* lid-rivriaiv xriL., ferner V, 2 a.. K
xal lAd-rivriOtv ovx ofioltag elalv alla uäklov ^ijfioTixol ot
TOP ITdQaid oixovvreg rcor to äoTv, und ä xal ttkIiv 6 ravt&xdf
o^log yivofifvog alriog Tfjg n€Ql 2aXafjilva vixijg xal Suc Taurrig rjc
r^yifioviag xal öiä t i)v xaTa O^ulaiTav Jvvauiv^ Ttjv «fimox^o-
T(av la/vQ0T^(jav inoirjoi, ferner VI, 2 und besonders 4 ottov Sk
{avfiß^ßtjxs TTjv YiOQav eh'ai) onkiTiv^ (ItrravO^a tvifvuii ^/€* x«TO-
axivaCdv) rijr Ixo^^vtjv öiiyao^Cav t6 ydg ouXiTtxov TtSv
€V7i6q(üv fiäkkov tj T(ov aTioQiov' ^ äk ilßiXri dvvafjug xaX vav-
Ttxrj ^rjfAoxQaTixij na^nav, und einige Zeilen weiter: rctvr^ (rj
Twr ilfiliUv övva^H) j' ijTiXQaTovaiv Iv Tatg SiaaTäataiv ol 6iifAoi tä»
fVTiOQtov' ipilol yuQ 6 VT ig TTQog inmxriv xal onkiTixriv dytavl-
CovTui (kt^tbjg. Vgl. auch Plutarch Themistokles Cap. 19. BB/nufToxliig
6* ov/, iag yi{}iaioi^<t,vrig 6 xatfAixog l^yH^ TJ nolii tov JTHQaUi n^ooi"
fjiaUVy dXXd Tjjr noUv ^i]ip€ tov ITiiocuoig, xal r^r yrjv Trjg ^JUirr^C*
o xal TOV SijfÄOV rjv^fae xttTa twv dgCoTbiv xal ihQaaovg Ivinltiaiv^ iiQ
vavrag xal xiXivOTag xal xvßegvrjrag T^g ^vvdjuftog d^ixofji^vrig, VgL die
übereinstimmenden Ansichten unseres Verfassers I, 2, welche Stelle Plu-
tarch bei der seinigen vorgeschwebt haben dürfte.
^) Paragraph 18 behält ebenso passend die neuen Ausdrücke beL
Fr. Pa/iüg, Eritiüche Ififcellen.
861
Ende Ton VI (= 1,9).*" Und doch handeln die Paragraphe
nicht von dem Unterschied oUgarchi scher und
denokratiscber Staatswesen nach einer besiünniten Richtung
km^ aoiideni Ton Einrichtung'en des athenischen Staates , der Theil-
Uta* all«r Borger an den ijtaatsbürgerlichen Rechten . nnd ihrer
T^ keit vom demokratischen Standpnncte aii^. Damit hat aber
II. her Paragraph nicht von inneren Znständen und Verhält*
wmm ^m athenischen Staates, sondern von seiner auswärtigen
Politik «nd ihren Folgen für den Staat handelt, nicht das Geringste
n tcbiifea^ Uebngens haben wir sehen oben gesehen, dass hinter
1, H nidvt« eingeschoben werden darf.
(Fortietsnng folgt.)
Dr. F, G, Rettig*
Kritische Misaellen.
5, Zu Cicero*8 Bede pro Eoscio.
Wrampelmeyer hat im Programm
^B Ben
*Wjhu H. Wrampelmeyer hat im Programm des städtischen
IjHaün in Hannover v. J, 1873 eine abermalige genane CoUa-
%m 4as fOr die Hosciana anerkannt besten codex W(oLfenbuttelanu8)
1$U5 alijn Helmstadtensis N, 304 vorufi'entUcht , welche zu folgen-
In kfili&cben Beiträgen Veranlassung gab :
|. 1^ Itüfpte ex suis omnibus commodis hoc solum Elio reli-
^l Idmix macht Halm (1870) die Bemerkung: ^und so hat er nur
liüü älie commodum hinterlassen , wenn nicht vielleicht atque
s 'nid Ywmr^ zu schreiben. "" Zu letzterem sehe ich keinen zwingen-
Im Gnrod, wol aber passt das im cod. stehende ilu.
|. 16 propter qaos hancstisi^imus inter suos nomerabatur. Ich
liki 4bb ia C4>1. stehende hone§tissimj<« fest und glaube , dass nach
(l^i/ «s den Schnftzügen nach ganz gleiches ad (numerabatnr)
%. f6 in qua re nulla ^ihrnfiet sui^ipieio ; das im cod. stehende
iafecbo esset ist als ursprungliche Lesart beizubehalten ^ das s^tl*
m dm folg. 8uf(picio) fehlerhaft wiederholt,
§*S0* Wol konnten die im cod. fehlenden Worte ab inimms
iJüniia iurch »berratio oculorum in Folge des vorhergehenden ob-
tcm kkbl ausfallen (zumal derlei Auslassungen im cod. W sehr
^kt$ fiiiid, I. B. 9' 7-^' <^ui dedit .... quantum dedit nach pretium
ifdü* |. 92: Komae f^it occisus .... qui nach dem vorausgehenden
^i |. 115: ennntiavit . . . advensariis nach dem vorausgegangenen
iiiaiMi itt u, a.); hätte sie aber Cicero wirklich nicht gesüchrieben,
^«lit die ^rheioriscbe Srmint^tne*** welcher zu Liebe Halm sehr
iiii QAd kiclit aus dem handschr. tufenta macht infe&tata^ noch
liier; es entspräche dann dem Asyndeton domui!< obBe$$a
ftlii Vit* infeifMa . , , adi^ctita.
lei
Fr, Fauhj, Kritische HiacelU«.
g, 31 hat dör cod.: licet omiies miue terrores poriciilaqtu» tm<
pendeant omnia; währeml ßaiter änderte omnes mihi minae, sclireibl
Halm omnes immineawt, wag auch Wramp. billigt; mir will die
Aenderang denn doch von den erhaltenen Schriftzugen zu weit ab-
zuliegen scheinen; leichter jedenfalls ist es einfach statt ;nrW «u
schreiben in mc; mOglich aber auch, dass omue(inne) terrores d.
omnes terrores von Cicero's Hand herrührt.
§. 32 quis tarn dissoluto aninio est, qui * . possit; da der ai
ut qui hat, so scheint Cicero geschrieben tu haben t4^; ein scioi
schrieb darüber (etwa als ebenso gebräuchlich qui) und dies geriet
dann m den Text; denkbar ist freilich aiirh der umgekehrte Vorgan,
g. 33 Is cum curasi^et; da im cod. i» fehlt und derselbe sta
cum cui bat, so dürfte Cicero geschrieben haben cü*ia currai
(wie auch der folg. Satz anhebt: cum ab eo quaereretnr). — Ai
Schlüsse desselben §, hat der cod. st. omnes cives perdiderit ei
occisus, in welchem ich ein So cives d. i. omnino dvcs vermuth«
g. 35 criminis confictionem accusator suscepit; so Madvig un
mit ihm Halm; sonst accusator Erucius; aber im cod. W. fehlt aoA
fallender Weise das Wort confictionem; daraus schliesse ich. d;
Oic. schrieb: criminis contictionem Erucius suscepit, da- hrei
ber durch die Aebnlicbkeit der Worte cj-iminiB und enc ijon
fictionem ausliess, wobei accusator einmal übergeschrieben, «päi
in den Text gerieth. — Auch im Vorhergehenden scheint ni^^ii ä
Ueberlieferung im cod, W. eine leichte Aenderung die ursfii
Fassung herzustellen; er hat et quibos rebus st. et quibus dr j>>au'
Cic, hat wol asyndetisch, wie gerade in dieser Rede so oft, gesehnt
ben: ita facillime quae res totum iudicium rontineat, de quihns rebi
no8 dicere oporteat [et], quid vos sequi convoniat intellegetis. Das
ist ans dem vorhergehenden at dittographiert.
§. 37 si vultu saepe laeditnr pietas; ich vermuthe verstärkend
ai (vel) vultu s. h p- — Wenn ferner das quod, von dem Wrami
sagt, dass es im cod, fehle, das zweite quod vor supplicium ist,
körnte dies allerdings aus dem Vorigen wiederholt sein, wobei
dahijigestellt bleiben mag, ob nicht auch suppticiumne gaschneben
gewesen.
§, 42. Hier ist wieder nicht recht bei Wramp. ersichtlich, ol
das aus dem cod. verzeichnete qui st. des que in nugaioriaque odei
st. des folgenden quo (modo) steht; im letzteren Falle waire oime
Bedenken qui als ursprüngliche Lesart und quomodo als ein intor
pretamentum zu betrachten.
g. 47. lu den Worten in hnnc ego comicum ist das
fehlende cßo in der That entbehrlich und scheint durch DiV
(huiicecocomicüm) entstanden, — In den weitern Worten i
hcrct c^nficUi steckt vielleicht hoB res conßcias und in dem rtüa
HCütram vitae cotidianae ein imagim inlustrem,
Eger im M&rz 1876. Fr Paul j.
rriHJ
Zweite Abtheihing.
Literarische Anzeigeii.
JbIU Caesaris de hello civili comcüontarii tres. Für den Schui-
gvbdriOcU crklürt von Dr Albert Dobereiiz, Vierte?') Auflage. Leip-
Bf, Druck und Verlag von B. 0. Töubner, 187«. XII n. 206 SS. —
iiL m Pt
. Jiilü Caesaris conimeDtarii de bello civili. Erklart von Friedricb
Kr Alter* Mit «wci Karten von H, Kiepert. Sechste Auflage, be-
MKft von Friedrich Mo t mann. Berlin, Weidmann^acbe Bucühand-
loi&f Xivr5 (Mai). VIU u 263 SS. - 2 M. 25 Pf.
Die beiden vorlieGrenden Atiagab^n sind den Lesorn dieser Zeit-
n Vielhaber *s lilQgst bekannt, z. B« durch
—434, zu welcher Zeit von der Doberenz-
tritt! 4VBgmb« die tiweiier ^on der Kraner-Hofmann *gchen die dritte
illig« inrB^artheilung vorlag,') Seit der Zeit ist in der Weidmann-
läbm Aiutgabe eine atweite Karte hinzugekommen, die den Leser Über
im Kmg«8chauplatz in Griecbenland orientiert. Die Doberenz'sche
ii^»bt bat gar keine Karte , indem sie wol voranssetzt , dass jeder
iiM«r, 4er Caesar liest, einen hritachbaren Atlas zur Hand hat.
Di» loliiltaiiigaben befinden sich in derselben Ausgabe seit der drit-
H» Anliff« nach dem Vorgange Köchly's nieht mehr, wie früher, vor
^jiWi «naliien Buchu, sondern sind ^zur leichtem and schnellern
^BtbtrsicM des Schulen^*' in die Anmerkungen gerückt. Wir ziehen
^Hm YtriÜahren in der Kraner-Hofmann'schen Ausgabe vor, wo der
^bUt der drei Bücher auf einer Seite kurz, angegeben i^t. Damit
^^ eliM leicht« und schnelle Uebersicht gegeben. Die abweichenden
Uiüaltga dtr Weidmännischen Schnlausgabe, die Doberenz hantig im
OhBBCOtero lEurt anfahrt, würden nach unserer Meinung besser gaoa
tlfbkQmi oder waren in einen kritischou Anhang zu verweisen» m%
Sh to der Kraner -Hofmann^schen Anä^gabe selbst geschehen ist.
^dritti^ Aoflage (von 1871) ist erst jttngit. in dt*n neuen Jahr-
Inologie und Pidagogik 1B76, 6. Hefl 2. Abth. B« 307—309
hitmann in 8ondersnau«en recen&iert worden.
FSgltkb« anMerdem in derselben Zeitschrift 1867 S. 615- 618*
264 A iJüberetii, Fr. Kraner, C. Julii Caesaria etc, ftng. v, 1^^
Nebenbei bemerkt, verdankt Dobereuz dieser Ausgabe vieles in Bezug'
auf grammatiscbe und sacbliclie ErtJärun^, und es ist nur zu loben«
dass er dies überall so rnckhaltJos und unumwunden anerkennt. Wa«J
nun den Commentar der beiden Ausgaben anbelangt, so trägt der-]
selbe b«i Hofmann wie bei Doberenz überall sichtlich das Gepräge!
einer genauen und sorgfältigen Arbeit. Doch finden sich, wie die«|
nicht anders sein kann, auch in den neuen Auflagen hie und da noch I
zweifelhafte Behauptungen und Versehen. Ebenso sind einzelne Stel^
ien übersehen worden, bei denen nach anserem DafÜrlialteu ein4
I kurze Erklärung wol am Platze gewesen wäre. Anderseits konnte dec
Commentar ohne Schaden fQr den Zweck einer Schulausgabe von bei^
den Herausgebern noch raehrfiich gekürzt werden. Statt der Otlei
zu weit ausgesponnenen grammatischen Noten würden kurze Ver-*
Weisungen auf irgend eine in weiteren Kreisen verbreitete GrammatikJ
genügen, manche Note konnte auch ganz unterdrückt werden. HofH
Imann hat sich übrigens bemüht, in den neueren Auflagen seiner Ans«
gäbe die etwas breite und wenig bestimmte Fassung mancher Krauer^
sehen Anmerkungen durch eine kürzere und genauere zu ersetzen
[£s wird aber in dieser Kichtnng noch manches zu verbessern sein^
Die Kraner- Hof mann'sche Ansgabe treibt ausserdem in den Noten
vielfach Texteskritik, und zwar ziemlich ausführlich. Doberen'i hin-^
gegen weicht der Teiteskritik entweder ganz aus, oder thut sie kur*
ab, was wir für eine Schulausgabe nur billigen können. Dieser Her-J
ausgeber hat somit nur das Bedürfnis der Schüler im Auge. Dagegen
haben Kraner und Hofmunn bei iliren Noten, unter denen sich ganx^
grammatische , historisch© und kritische Ercurse befinden» nicht sei?
ten mehr die Lehrer und angehende Philologen im Auge gehabt, di^
I auch aus der Weidmännischen Ausgabe sicherlich reiche Belehrui
Bcböpfen werden. Für den Mittelschlag der Schüler aber — und däa|
ist doch die weitaus überwiegende Mehrzahl — möchten wir diei
Doberenz'sche Ausgabe vorziehen^ namentlich wenn noch die nöthi-
gen Aondorungen und Küi-zungeu in derselben vorgenommen werden«^
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen wenden wir uns in
Folgendon zur Besprechung des Commentara beider Ausgaben , uml
zwar zunächst des Doberenz'schen. Bei diesem ist zu bedauern , da
er so wenig wie der Text durch Eintheilung der Capitel in Par^]
graphen übersichtlicher gemacht wurde. In der Weidmännischen Aus-
gabe ist diese praktische Eintheilung durchgeführt.
I, 5, 5 si qua hominum aequitatc res ad otimn d^dud pOSse
In der Anmerkung heisst es: qua ist adverbialer Ablativ. Es soll da^
mit wol gesagt sein, dass qua =s aliqua parte oder via zu nehmen
sei. Einfacher ist &&, qua mit aequitute zu verbinden. Die Note kann
somit entfallen. — 6, 7 ist der Satz quod ante id tcmptis accidii
fiumquant, um ihn für den Text zu erhalten^ nach extuni ireHtell^
, während er nach dorn folgenden Worte am^ules überli -Ell
''passt aber auch nach txtuftt nicht. — ibid. §. i^ ist . niui
mit „werden mit Fua&en getreten'* wol zu frei Obersetzt, — 7, 1
i. IMtftmM, Fr. Kraner, C* Julii Caestris etc., ang. r* 1^. Prammer, 2(15
m der Mole sxi schreiben: invidia atque obtrcctathne, — ibid. g. 3
wmint^ emmi^ms rebus tribunicia pottaiate, D. erklärt ziemlich
«ortreidi: omm^us rebus „in aller Beziehung« in jeder Hinsicht,
fflig, saf alte in%liche Art; Caesar hat diesen Ausdruck öfter"*. Er
liaail slsa omHihuat rebus im adverbialen Sinne = omnino^ pror-
Mt, — wie Cae&ar den Ausdruck allerdings öfter gebraucht. An
iiTPT SttUe dßrRe ea jedoch näher liegen « den Ablativ omnibu^
rrhmä wä nuättta abliingig zu machen wnd die Worte als Gegensatz
m imierctsstonem zu fassen, sowie nudata seineu Gegensatz in
2'iiniifi) reliquisse hat. Diö Weidmännische Ausgabe gibt bezüglich
OocMruction keine Note, — ibid, §. 5 hat in der etwas weit aus-
fHpooiittteD Note zu in perniciosui legibus der bekannte Tribun
SrtarpJntti das Präuemen Gaiuä statt Lucius. — 9, 1 ne (frarentur
mm §m€qne ad tum posMain defrrrc» Bern Schüler wird die Üeber-
«teoiig üet Stelle durch die Note des Herausgebers nicht gerade er-
liidiitrt: ßrartfitur ^ungern thun*'. Besser wäre die kurze Note
HWücb: ^raimttir =:: dMlent — oder gar nichts. Der Schüler
ttO IUI Leiicon nachsehen, wenn er das Wort nicht weiss. ^ 11, 4
iü4i6 mlierdingB kurze Ajimerkung zu duabus selbst für schwächere
IMIir ObMÜfissig. — 12, 3 nennt der Vr. praesidm Orte, die nüt
nKir« Trappen besetzt sind. Wozu diese Häufung des Ausdruckes V
— 18, 5 nh rege Narko, In der Note steht wol aus Versehen : Nori-
'Ol (Noreja) Neumarkt in Steiermark nmfasst usw. Abgesehen von
ler ttgirtithtimlichen Zusammenstellung ist es auch uiclrt ganz sicher-
ffefllUl, dafi!^ Noreja in Nojicum gerade iit der heutigen Steiermark
4f. MotDin^^u *iucht Noreja im heutigen Kärnten, Peter versteht
Ivsfettr O^nt, — 20, 2 sind unter Optra wumtionemgur nnzweifel-
liA wir die Befeötigungawerke Caesar's gemeint. Doberenz schreibt
mYmwthtn in der Note: munitiones begreift die Befestigungs-
üri« 4ät SimlU — 23, 5 ist im Texte vor Corflnium \n unlieb-
■MrWdi« die Pr&positioD ad ausgefallen. Durch diesen sinnstören-
liB OivaUtliier wird der Schüler gezwungen, eine andere Ausgabe
ellrm^^ tu benutzen. — 29, 3 ist die Anm. zu dua$
m ^ von geographischem Excurs ausgesponnen.
^91,3 hohb^ '*f valetudine wol nicht „von Unwolsein he*
Uten*, toii^ern: krank, cm krankt. Es ist übrigens jede Note zu die-
m Wiiften ttberflössig. — 32» 3 ist dicendi mora wol passender,
ikm Dol»erenz vors^chlägt« zu übersetzen: durch sein langes Heden.
- S4, 3 ^w^peim {Massüiemen) erat adhorlatus , nt* nova Vat*
crti htmefkia peterem »uörum benffictot^nn in tos memortam ex*
ftntnL fMÜertm scheint in der Dobor('*rz/sch^n Ausgabe ein Dntck-
WltlB Mfal, da NipperdoT und Kraner-Hofmann rrhrum haben,
tiiirffM litifde ^ich allerdings als Kuullagi* tTklaren. Man möchte
WM«9 |il#r XU fTpflterent &ls Subject die Ma^silienser und in Folge
^Mtt dtn Ablativ nov9S Ott^^aris heneficiia stritt des Nominativs
inMtfL Doberenz gibt zu der Steile keine Anmerkung, wol aber
laür, der aaf B. G. VII , d, 2 verweist. — 35, 3 steht im Teite
8Ö0 A. DühennM, Fr, Krämer, C. Julii Caesam etc., Mg. v, lg. \
neqm sui iudicii , , . esse. Im CommoDtar fügen Dob6reb2 im^
ner zum Geueti? rem Mnzu, als ob dies Wort auch im Texte stl^
— 39» 2 ist in dor Note xu quam ipsc pacaverat bei Dobereox ]
ma] in Folge elaes Versehens „Lusitanren*' statt „Aquitanian*
schrieben. — 44» 4 hacc tum ratio nostroa perturhariL tum
tritt kein Adjectivum» sondern gehört zu perturbmnt. — 61, **l
Sertorius in der Note zweimal das Pränomen Lncins statt Qiiii
Ausserdem ist die historische Notiz Doberenz's über diese bekaj
Persönlichkeit zu weit ausgespouoen. — 63, 1 duabus auxiliar
cohortihus Tkrdae praesidio relktis. Hier ist nicht einxas«
warum llerdac gerade Dativ sein soll , wie D. behauptet. Es \
auch Locativ ^zu Ilerda*" sein. Von praesidio daif man es olg» <
allerdings nicht abhängen lassen, da Caesar praesidio rtUnq
regelmässig mit dem Dativ verbindet — 80, 2 verdient das sei"
y^ ort per agitarc ^ vcs^are eine kurze Note» wie sie bei Ki^aner
findet. — 83, 3 productiur tum reu. Die Bedeutung von prodH
„in die Länge ziehen» hinziehen"^ verdient eine kurze Bemerk
die bei Kraner-Hofmann wie bei Doberenz fehlt.
11, 6, 3 »eque . . . cümminm pugnando deficichani. Wir
neu nicht glauben, dass pugnando hier Dativ des Zweckes sei,
Doberenz und Hufmann auch in den neuen Autlagen erklären, i
dem möchten commimts pugnando ebenso als Ablativ auffai
wie in der bekannten Phrase ammo dtßctre. Die Massilienser
sagten nicht im Handgemenge. — 11, 1 quo malo peHerriii st
Qppidant saxa , . . promovcnt. Hier ist bei suhifo, das man übrij
auch für den Zusammenhang der Stelle gar nicht verlangt , zwei
streitig; L ob es Adjectiv oder Adverb ist; und 2, ob es, wenn
es als Adverb nimmt» zu dem Particip pctierrUi oder zu dem Hai
verbum promovcnt gehört. Kraner und Doberenz vorbinden «^
Adverb mit perterrili. Fr, Hofmann als Adjectiv mit müIo. \\A}{
ist jedoch subito aus dem Schlüsse des vorausgehenden Capitels
am unrechten Orte wiederholt worden , und demzufolge als um
einzuklammern. — 17, 3 ist die Partikel cum zugleich mit doni
dicativ des Peifects (cognorit, accejytf) und dem Indicativ Imp^n
perscribehat verbunden — was eine Bemerkung und Hervorhfl
des Unterschiedes von cognovit und perscrthebat verdient, die je<
in beiden Ausgaben fehlt. — cap. 18, 1 durfte ft^imCHÜ magi
numerum coegit nicht übergangen werden, wo mngnum nume\
^ magtiüm vim, Aehnlich wird auch aqi&/Li6g mit dem Gf»
Singnlaris eines leblosen Dinges gebraucht, 2. B. Tr;g o6ov. — 2l
ißt bei Doberenz im Texte wie in der Note (ebenso bei Fr, Hofml
Änquillaria geschrieben» im geographischen Register jedoch W
den AquUariu (S. 193 u 245), welche Form auch Nipperdey*)
— ibid. §, 3 kann die längere historische Note, welche Dobertni
ex pruedonum bello gibt, ohne Schaden für die Schfiler weggelai
^) Wenigstens in der tins vorliegenden dritten Aosgabe v« J. J
. ihbertnM, Fr KraMr, C. Julii Caesaris etc , ang. v. lg. Prammer. 567
, djt ja d(M.li ein L«hrbnch der Geschichte zur Hand haben. —
27, 2 qmae rolumus, et credimus Ithenter vergleiche dem Siane
h Dem. 3, 19 flu. — ^B, 2 möchte man bei primam {primi)
memmenti , . , vintumam statt primam oder primi lieber prioris
frwmrtttli, wie cap. 32, 7 auch wirklich vom Schriftsteller gesagt
ilt, niid §♦ 4 statt nuHam m partem lieber nadram in partcm,
ww «ndi Uufmann anmerkt, — 29, 1 hat Doberenz wie Hofmann
m T0%1^ gcschrieböo: magnus omnium incessit timor animis.
In lier Kote sagt Dob^renz: inccssit ... animis. Nur hier hat
ChiaMr incrderr mit dem Dativ. III , 74, 2 hat er jedoch selbst im
Tili«« hen; t':rercitui quidem omni tantus incesKit m
JMoi»« <,lor, — 30, 1 wird Doberenz^s Kote zor Erklämng
fW qmod . . . arbiirarrntur für die meisten Schüler wol nicht Ter-
ftiodUdi sein. — Zl, 2 ist in derselben Ausgabe die Note zu
«p«r« fft natura /ö«r/ unvoUstaiidig , da Caesar für operc nicht bloe
mmmi, sondern auch muniiiont aagt* — ibid« §. 3 steht im Terte
kr Dmckfithler odio statt odia, — 32, 2 netjue sine causa et
VMtar umicissime de robis et Uli ffranssime iudicarcruHt. Hier
til Ci^P^r Gegensatz zu HU und amicissipne zu grari,s^imc. Vgl,
|, 4 '; f/rartus de mhis sentire possuntf Daselbst erklären
Merc». „.... Kraner- Hofmann nchüg gravius: schlimmeres. Es ist
iros njelil einxuseheii, warum au der orsteren Stelle grat^issime iudi^
mmwmmi b^ia^en soll: ^c legten eurem Benehmen (eurer That) ein
«ilr (frosaes Gewicht bei. So erklären nämlich beide Heraa$tgeber,
ndt«rsiGren damit ' ,^ri amicissime und ffravis-
•Mir, Std irurdun /i i^bar durch die unmittelbar
|l|pUlii^is Worte vt'raiija^st: Fompttus enim tmllo proelio puhtis
KW faet* prafiudkio demotns Italin excessil. Allein darin liegt
im Vorwurf involviort, den Tompejus den beiden Legionen des
iß oftdi dessen Meinung macht, er sei von ihnen bei Corßnium
niikfD ond durch ihre 0 bereu toCjipiiulatton zur ßaumong Italiens
_ -..,_ worden. Er hatte also allen Grund dazu, die Cohurten von
zu verwtlnsclien. — 39, 5 haben Doberenz und Hofmann
Handschriften rnpti homtne^ rqnittsqtic in den Text auf-
QDd erklären in der Note: Fussgiinger und Reiter, Allein
4a «Are wol pedärjt oder mititcs weit passender als fiomines^ Hof-
Hu Terraag auch kein Beispiel aas Caesar beizubringen, Nipperdey
tU Kmotr haben capti homines equiqiiey ebenso E. Hoffmunn. Vgl.
Tml Gwrm. XXXV» 4 piurimum Hroi-um tquorumque. — ibid. §. 6
hkm DotMrooz und Hof mann: ne fmec quidem res Curionem ad
9fm mt^rahatur, was ganz [lassend it^t, da im unmittelbar Vorher-
fthfBfl«!! our iron einer Sache die Rede ist, nämlich von der grossen
iMdung der Boiler <*uria*s. Nipperdey und Kraner haben ne hsee
fmitm Vuwiontm ml spem morabantur, ebenso £. Hofmann.
Ottffi die Stallt Buthrotum der Insel CorcTra gegenüber liegt,
«CtCaeiar Itl, 16, 1 selbst, und braucht darum nicht erst in der
^ jff ^gt au werden, wie es bei Doberenz der Fall ist. — 19, 5
i68 Ä Düherens, Ff Kmn€r, C* Julii Caesaris etc., ang. v. Ig.
Bumfnissa oratione de pace hqui atque aUercari . . . indpif (LahtC'^
nus). DobereDz meiut in der Note: für summtssa ist vieUeichl missi
\ zuschreiben ^ statt über den Frieden zu verhandeln". Diese Vermuthnug
Terpstrd's ist jedoch zweifelhafter Natur» indem dann hqui sehr''
störend ist, wie Fr. Hofmanü richtig bemerkt hat. Man möchte zu-
gleich auch die Weglassuug von atque erwarten, wodurch der Teit
' mehrfach geändert erschiene ; missa oratione de pacr nJirrcari cum
Vatinio incipit. — cap. 33 verdiente der hlcherlicbe Bericht Caesarea
aber die von Seiten Scipio's beabsichtigte, von ihm (Caesar) aber ifl
sehr indirector Weise gehinderte Plünderung dos Diana teini»ela zu
Ephesus wol eine Bemerkung in der Teubuer'scheu Ausgabe. — 37,
bleibt ßchwerlich etwas anderes übrig, als mit der Weidmann*schü
Ausgabe in castris stafirfs zu schreiben. — 41, 5 ist bei cnm pn*
fnum agmen . . . cernenttir die Bemerkung Doberenz's, dass j>ri wtiwi
mit agmen zu verbinden sei, überflüssig, da cum primum ander
construiert wird. — 44, 0 ist überliefert: qtme cum erani locaCae^
sari capienda, wo quae nicht unbedenklich ist. Doberenz bemerkl(
dazu in der Note am Schlüsse: für quae hat die Weidwaun^sche Aus*
gäbe quare. Dieselbe hat jedoch, wenigstens in der sechsten Auflag
(1875), die Doberenz bereits benutzen konnte, ebent'allß gtiar. Di«
Aenderuug qiiare ist daselbst gar nicht erwähnt. — 47, i> steh(|
Victore» discessisse, (jewöhnlicher ist die Phrase mipertorem di$^
cedere. Siehe die Note Hofmann's zu der Stelle, — 51, 8 möchfc
man vor adigi der grösseren Deutlichkeit halber ein fo oder in enn
{tutnulmn) erwarten. — 52, 2 d&rf cgredi mit Acc. nicht Obeiigangefl
werden I wie Doberenz dies thut. Jedoch ist nicht einzusehen, da
hier nicht auch die gewöhnliche Construction von cgredi mit blossen
Ablativ oder ex oder extra anwendbar gewesen wäre, wie Kraae
bereits in der ersten Auflage behauptete, und wie es Hofmann
in der sechsten Auflage behauptet. Auch durch die gewöhnlich© '
struction wäre ja das Ueberschreiteu der Linien Caesar's von
der Germanen bezcicthnet. — 54, 2 ist im Texte bei tertia imt
vigilia der siunsturende Druckfehler initia in inita zu corrigiereu*
55, 2 und 3 wird der Legat Caesarea Q. Fufius Calenus, der in g. 1|
(und 3) mit dem cognomen Calenus genannt ist, mit dem nome
gentile Fufius bezeichnet. Dieser Umstaüd kann die Schüler leichU
verwinen, indem sie glauben, es un>lötzlic."h mit einer andern, ihneQ
ganz unbekaunten Persönlichkeit zu thun zu Itaben. Datier verdienl
dieser Wechsel der Namen eine Bemerkung von Seite des Heraus-^
gebers (D/)t wenn auch eine körzere, als in der Ausgabe Krani^r
Hofraann*s. — 57, 4 saiutem inipeni uni omnes aceeptnm rehi4
iuroif. Die Redensart rem (pecumam) acceptam aUcui referrc
aus der Geschäftssprache entlehnt. VgL Cic. pro rege Deii
XIII » 38 omnent tranqmUitnttm vi quietnn senetittii^ accr
tefert clemmtiae tuae mit der Anmerkung Kichter'«. Diese Krklä^
rung fehlt an der obgenannten Stelle Caesar's sowol bei D ► f^-^^'i?!
als auch bei Kraner-Hofmaun. — 67, 3 steht scheiubar >
4 BühifnSt Fr. Kran^, C. Jalli Ca^sAris dtc.i mig. 7. I^, Prammer. §60
Uiquas cohorte$ numero tr€.s H tri^inta, in quihns erat Ugio
indem kßio nana steht für decem cohortcB Ugionis nonae.
y i konnte in iler Doberenz'schcn Not€f zu tantum fidudae ac
Ueiöglicb defi Singulars s^inius nach Kriiner-Höfmaun iio<3h
H weHen, daßs die Form spirituum sich nielit findet, der
ich also bemfissigt sah, den minder gewöhnlichen Sin-
I., WHüü er nicht ütnfa ftdnvin ac ianii spintus Pom-
acetsserunt schreiben wollte» — 82^ 5 steht im Texte der-
äbo xoT pcncHfo der sinnstörende Druckfehler nh gtatt
F87, 7 tidebantiir statt tndebatur, — 91, 3 ist uns nicht
Doberonz dio Stelle tum electi militetß cirdter cent^im
m^inti rnluntarii fimdem centurlac sunt prosrcuti auffasst.
»^1 ' GOler cfntmn nuf fhdi miiUf.f und t^ifrinti
ceNturiae? — 96, 2 nt hi miserrhno ac
' aesaris lu:ei4nem obidebant. Weder Dobe-
o..t,on uns hier» ob sie miserrimo . . . cxerdtu
i AU* abs. oder exerdiu ^= exerdtui nehmen, wie ja Caesar auch
pntrahierten Formen equUatu, maglairatu, usu gebraucht.
an© Note wäre also hier wol am Platze, — 97, 4 flumm a
ttedusii. Za flnnim bemerkt Uöler und mit ihm Doberenz
«ihraelieinlich richtig: Ondiestus, Aber der folgende Theil der
Jümirknog D.'s ist als selbstverständlich besser wegzulassen. —
1 soll in der Dobereuz'schen Ausgabe zn a Libone nicht cap. 32,
trti 23 citiert sein* — 102, 3 avertcndae stispidonis causa*
wird durch das unmittelbar folgende erklärt: ut quam diu*
i^mgioritt futfüt* rönsilium occuUaret, Doberenx erklärt sur-
'mi aAffilich^ dasB er besiegt sei. Seine Niederlage Vi^nnte Pom-
f^Oi gteinss nicht verheimlichen. £r wollte nur die Meinung ver-
ktilfiiv d«ss er auf griechischem Boden, jedenfalls noch in Europa
Ita Kaniif gegen Caesar fortsetzen wolle. — 101», 2 ist bei Doberenz
m Tectd TOT suig das Wt^rtchen se auBgefallen.
Di« wichtigsten Druckfehler , die sich im Texte beßndeu , sind
Wmia angefahrt worden. Es sind uns auch sonst mehr als 30 Ver-
nix anfgefkllen, die dem Setzer zur Last fallen und deren Correctur
^WiiaBt wurde. Wir wollen nur einige davon crwAhnen. S. X Z. 6
^M pd«n«elkeu'' statt „denselben''; S. 25 i. d. N. r. Z. 2 v. 0. qui-
^ llatc quam; & 28 l T. Z. 1 pontifidum ^t pontificttm ; S. 34
iT. Z. ö Uinere «t itincrai S, 37 i. T. Z* 2 rfUnquis st. reliquis;
.49 k T. Z. 3 v, u. hifnun bL ktnnem; S. 67 i. T. Z. 3 misiss^e;
K» L T- Z, 3 tulernficuhi ; S. 105 i. d. K L Z. 5 ?, 0. ^fallen*
S. 113 l d. N. r. Z. 8 V. n. ^Hoffnung- st, „Rettung*;
j. 4l X, r, Z. 7 T, u. steht fit-rani; S, 119 i, T. Z. 6 v. u.
S- 131 L T. Z. 4 V. ih probibtHt st. prohibuit und i, d. N.
Ift o. 16 ?. n, haben rep, und ^an*" ihren Platz zu tauschen;
IIA i, T. jC 12 «teht aifrrsm$\ S. 175 i. T. Z, 11 excerdtus,
Wü dtn l>Bimontar der Kraner- Hofmanu^schen .\usgabe be-
^1 m iit derselbe bereits mehrfach im Vorausgehenden zugleich
4^0 A. Doberens^ Fr, Kraner, C. Jtilii Oaesaris etc., Mg, v. Tg
mit dem Doberenz^sclien bcsj>rochen worden. E*
dessen nar wenige Bemerkungen Üb*»r Einzcluli< n
11^ 26, 1 wird Cnrio nach einer verhältnit^mässig- nn bedeuten
Waflfenthat von seinem Heere znin Imperator ausgerufen Die trül
Anmerkung Kraner's, die diesen Umstand passend betonte, ist
Hofmann fortgelassen worden, — 29, 3 und 4 ist VielUaber*s \
schJägi die lückenhafte Stelle zu constituieren *), als Note abgedm
die fast eine Seite einnimmt. Was sollen jedoch die Schüler mit {
sem kritischen Kxcurs anfangen? Ks genügte für die Lehrer und
gehende Philologen im kritischen Anhange eine kurze Verweis
auf den Vorschlag Vielhaber's» der ohnehin au dieser gänzlich l
rupten Stelle keine Wahrscbeijilichkeit, geschweige denn Evident
sich hat, — 32, 13 fasst Hofmaun Afrtci belli praciuäkia als ,
Position zn Cnrfinicrhseni ignominiam, Italiac fugam, Hi»pantai
deditionenK also nicht als viertes Olied, wie Dobereuz i ' fl
Die Begründung, die Hofmann für seinen allerdings scL |
Vorschlag in der Note gibt, vermiß uns nicht xu liberaieugön.
Worte Jfnci hdli praemdkia bezeichnen nämlich na^'h dem
sammenbange die zu üngansteu der Pompejanei' ausgefalleneiJ '
entscheidungen des afrikanischen Krieges, die bi?reits von densel
in Afrika erlitteuen Nie<i erlagen. So passt das Glied ganz gut zu
drei vorausgehenden, welche die Niederlagen der Pompejanei
Italien und Spanien nachdrücklich hervorheben,
111, 42, 1 gibt Hofmann zu S€cu4tdo ums consilio als Anj
kung eine längere Stelle aus Mommsen's römischer Geschichte, 6b{
zu 73, 1 (i superionbus consihis d^ipuhuff, 87, 7 eine Stellen
Göler und Mommsen, Der Nutzen dieser ausführlichen Citato fül
Schüler ist fraglich. — 44, 7 ist im Texte l>ei fix coaciis stat
geschrieben CX» was die Schuler leicht als Zahlzeichen nehmen I
nen. In der Note steht richtig: ex rondis, — 53. 6 ist «irtf rnrrJ
Stelle. Hofmann hat reste, amt/tarhs miläafibust^ue , j
nommen, congiarium, von Geldgeschenken an dieSoldati;_. ^ j
ist nicht ganz ohne Bedenken. Hofmann führt auch von dem hfl
vorkommenden Worte nur eine Stell© für dieseu Gebrauch mk
55,1 verdient der Wechsel zwischen den Ländernamen .4cfo/m. Am
nania und dem Völkeruamcn Anqihflochi eine kurze Be^ 1
auch bei Doberenz fehlt. — 57, b steht im Texte der I
infacta statt infedn. — 63, 2 steht vallus colloctiv für vaiiutfA
kommt so ausser den von Kraner schon in der ei^ston Autlage cij
ten Stellen aus Caesar auch noch in demselben cap. 63 §.8
inUr duos rallos, — 87, 3 multi sunt relkii in mrdinrnti^ %
cautinenU gibt weder Doborenx noch Hofmann eine kurze Erklar
was man darunter verstehen solL Nach dem Zusammenliange ist
unter Italien im Gegensatze zu Griechenland zu verstehen, daa
dort aus auf dem kürzesten Wege erst durch eine Seefahrt ttt\
0 U dieser Zeiuchrift lö6ö, S* 427 t
[ZinftrU, Kleine pUilotogiiselic ,
tt, &ng. y. 0. EeJler. J7l
konnti». ^~ Zu 8d, 2 ist ein ganzer Excurs in Betreff der
BftMII« Caesar *s gesehen. Derselbe kjinnte wo\ geküi-zt werden. —
L 6 i»t dmm sunt drprensae trircfues geschrieben (ohne Zweifel
I), eliettio in der Ausgabe von £. Hofniann. Kraner hatte de-
e, wie ancli Nipperdey und Doberenz haben. Der kritische An-
Bg d«r Weidinann'schen Ausgabe, der doch die Abweichungen vom
]ßpii#ni0T*Kchmi Texte enthnltori soll, gibt über diese Aendernng
Ifiö^Aöäkunft. — 103» l', 5 und iu den folgenden Capiteln hat Hof-
Bim im T. ^t,^ wie im Commentar fortwährend die Vorm Ftohmaeus,
Tibrirt rtioT» Doberenz und E. Hoffmann die jetzt übliche
Pofm j-foirrftftrus hation , die auch von Mommsen und Petor accep-
litrt wird. Bajrot,'en hat Hofmann in Fol^o einer kleinen Inconseqnenz
' '4er S. 251 die von Kraner d. Form
ühi> . irend III, 105, 4 imTextei' >r. steht.
— 110, ^ ist wie bei Doberenz kein LiuterschieJ zwischen ptae-
iMici und iatronts uufgestellt. praedo geht wegen (Ulinae mehi*
lol S«eiuul*er. Vgl. auch II, 23, 3 ex praedonum hello.
Bemerkte Druckfehler: S. 48 im Texte Z. 11 ivtincribus;
135 i, T. Z. 4 dimitirrrnt sUtt demiHerent; S. 138 l d. N. L
t, 0, *c St. ii; S. 190 \, T, Z. 9 v. o. mite saut st, miles nfä;
17 L d. X. r. Z. 8 7. 0. fcrre st. conferre; S. 242 l d, N. l Z. 2
nni 8t. Pioiomaci (richtiger Ptolrman)^ Jedenfalls ist
in der Weidmännischen Ausgabe sorgfältiger als in der
lUkner'ddMQ.
Wir scfaetden von den beiden rüstigen Verfassern mit dem
iBilkbAfi Wunsch(9, dass bald neue Auflagen ihrer geschätzten Aus-
pim In TdrbestJierter Gestalt erscheinen mögen.
Wi^n. lg. Prammer,
philologische AbhandUingen von Anton ZingerU. II. Heft
iWock 1877, 127 8 Verlag von Wagner,
IHese Fortsetzung der kleinen philologischen Abhandlungen
Zhi|«l#*s gibt hiebst' iic BeitriLge zur höheren und niederen Ki*itik
4fer iigtbcli«!U SchriftstiOler. Die Untersuchungen sind sämmtlich mit
Ums ttod Besonnenheit geführt und halten die richtige Mitte zwi-
lAuä "' ^ nns und Kadicalismu». Das L Capitel bnhandell
iiE Ic^r ovidischen Halicutica, und Z, weist nach, dass
jitelalU Mhou ilmius un:$er fragmentarisches Gedicht benutzt und
ib «El« r^n Orid nn vollendet gelassseue Arbeit angesehen habe,
^•Ti '0 auch nicht in jedem Detail ganz stimmen, so mttSö
_. - mpilatiousweise des Plinius betont werden. Stellt man
den Standpunct der bekannten Arbeitsmethode des Plinius,
j. - * ' ' Mtru der behandelten Partien unseres Gedichts mit
TOB }' [iQty.ten Stellen dnr Halieutica des Ovid nicht in
Ein il citiert Plinius etwas mehr, als unser Teit
I; dft lubi iion kleinen Ausfall anzuuebmen. Auch Auso-
tlt A. Ziniferte, Kidn? pbiloloj^cbe Abhandlungen, ang. v. O,
i»ios bat Id der Hosella oeben anderen ovidischen Schrifteü ungeni
HaliöQtica benützt und nacbgeahnit. — Besondere Schw^ieri^Wt
mächt das V. 49 — 81 eingefügte Fragment über die Landthler^", wu
bäofig als interpoliert angegeben wird, ülitios und Wernsdorf wollt
nicht blos diesen Abschnitt^ sondern die HaUeutica überhaupt de
Clmtius zuweisen. Z. scbliesst sieb mit Uecht der Vermutbung voi
Lentschs an , dass die Halieutica einschliesslich des Capit^ls von dea^
Landthieren erst nach dem Tode Ovid's aus seinem Nachlas;se zn-
sammengestellt und in ihrer unvollendeten Gestalt beransgegebeu
wurden. Die Halicntica einschliesslich jenes Absclinitts stimmen
vielen höchst geringfügig scheinenden, einem Nachahmer ohne Zwei|
fei entgebenden und darum um so sicherer beweisenden Einzelheit
mit dem sonstigen Gebrauche des Ovid überoiu, und es ist nament
lieh der Gedanke als absurd abzuweisen» dass vielleicht «rst aus doi^
plinianißchen Stellen ein später Dichter unsere (ovidischen) Haliou-I
tica construiert hätte. Solche Einzelheiten sind: concitus Lieblings»*
wort im 5. Fuase, ebenso imitata, conscia ; Farben gegensätze (metam.
VI, 577: purpureasque notas filis inteinit albis; balient, 114;
uuraiis mnrena notia menüaeque virenUs)\ einzelne Züge in da
Schilderung des Pferdes; die Phrase aprum agere halieut 60 (d
sich keineswegs blos bei Gratins, sondern auch sonst bei Ovid ftnde
fast n, 231). Kurz: die Halientica einschliesslicb der Partie ßber"
die Landthiere sind echt ovidisch.
Das II. Capitel enthält eine Ergänzung der eigenen Bemerknn^
gen Z/s \m I, Heft S, 22 ff, zn den Snlpiciaelogien des TibuUa
Auch hier macht der Vf. von seinen ausgedehnten Collectaneen überj
die Sprache der römischen Dichter einen für die Literaturgescb
werthvollen Gebranch. Durch viele Einzelheiten beweist er einer
eine grosse Uebcreinstimmnng zwischen den echt tibullischen '
gien nnd den sogenannten Sulpiciaelegien und eine namhafte Klufl
»wischen diesen beiden einerseits und Lygdamus andererseits. Ob
gleicb der Vf. , der überhaupt eine gewisse Aengstlichkeit verriitl
ja nacb keiner Seite bin anzustossen, sein Resultat nicht so nnoifi^
wunden ausspricht, scheint es doch entschieden darauf hinaaszuJ
kommen» dass die Sulpiciaelegien echt tibuUisch sind, Lygdamus gani
gewiss nicht. Unter den Beweisgründen hebe ich hervor einen nn^tri^
schon S. 76. 77 und den S. 83—87 ausgefobrten , wornach Tiba '
und die SnlpiciaeJegien auf Ovid und Properz bedeutenden Eindu
ausgeübt haben.
m. Zur Erklärung und Kritik einiger Stellen lateinische
Autoren. 1. Ovid metam. X, 94. curvataque glandibns ilex wird gao^
richtig Tertheidigt durch a. a, III» 149» „wo die Ilexeicholn gerodzi^
für einen bildlichen Ausdruck der Unzählbarkeit verwerth*>t sind"
2. Ovid. amor. II, 6, 21. fragilis zmaragdos. Die vielfach onJ
i gefochtene und in ein plattes viridis z. abgeänderte Lesart vQrtbei<j
djgt 2. geschickt durch Plin. n. h. XXXVII, 5 §.72, wo eiui?
sondere Art Smaragd erwähnt wird , welche fragilis sei, leb f ag^
X 1f#«Ueiit, t'«6er die Tradition <kr Pecscrkriegc, aog^^^Vtin^. 21%
kinni, 4aM na^li Eplphanius zwei Smaragdarten onterscliidden wur-
4m, wtlefae späterhin Neronische und Domitianische liiessea: eine
\nen wird wol auch voa Ovid und Pliniüs ebea als zerbrech-
- uijLHM^d voa der iweikin , härteren Smaragdart unterschieden
iwitti: oder os ist einfach eine Imitation in Glasflofis, vgL Senec.
fp$t 90: Democriton] , invenisse, qaemadmodiun decoctus calcoJiifl
ifi HDAragdum converteretur,
S, OTid, amor. II, 6, 39 wird die TJeberliefemng des Puteaneus :
stfibns rafiinntnr svaris gestützt durch TibuU. I, 3, 4 und Ovid.
i& «ajectur Koch 's: „tenebris r, av. dem gierigen
]fgr. wird mit Recht zurückgewiesen.
4. Cic. Verr. IV §. 9 wird parvis io rebus richtig vertheidigt
^tgm na^as^ode Aendemnpvorscbläge. Bei vernünftiger Inter-
|Qtetfa)]i iü der überlieferte Ausdruck der allerpassendste.
5. Liv. II, 17, 4 wird durch eine sehr hübsche and evident
lick^ CöDJectnr die wie so unendlich häufig bei Livius
lircb Aaefall weniger Buchstaben verdorbene üeberlieferung
beatigl^eHi^IH: interiecto deinde haud magno spatiOi quod vulnenbus
fnsdi^ loque exercitui satis esset, cum ira maiore beUum
ilafttik ^^uum) tum viribus etiam auctis Pometiae arma inlata.
Gras* O.Keller.
X. Wtcklei D, Üeber die Tradition der Perserkriege. Sejparat*
•bdntct AUS derj >iitzvuig6l><3richteD der k. Akademie der Wissen-
«chaiUiu 7r> S8. 34üncheo 1876.
Die Forschung über Herodot und sein Geschichtswerk ist in
ia toUttfH Jahren verschiedene Wege gewandelt; einmal lenkte die
ilili WKlia^Qde Fülle neagefundener Denkmäler die Aufmerksamkeit
«ifii«Abactiiutte, in denen die asiatische und egypUsche Geschichte
«flilkfl i«l; dann gab es Controversen über die Abfassung^zeit der
f^tfi Tbeile des Werkes ; endlich wendete man sich auch wieder
Alf kritiielieo Würdigung jener Partien zu, in denen die glorreiche
li.-! ,«*r Perserkriege geschildert wird. Im J. 1872 erschien von
K. W. Nitzsch eine Abhandlung „fiber Herodoi's Quellen für
"---hte der Perserknege'* iin N. KheLn* Museum Bd. 27
S; in anderer Weise tjehandelt denselben Gegenstand die
hen Akademikers Wecklein.
0 Untersuchungen darum, die Art und
\m Quellen sammelte und sichtete, femer
_ - L-rkimden und dadurch für die Kritik seiner
feste Grundlage zu gewinnen. Dabei kommen drei
■^r Kr- "f gibt Herodot selbst seine Quellen an,
Li an verschiedenen Orten verschieden
er sie vernommen hatte. Kr betont
i\, was er gehört habe, auch wenn er
^ ifisf FeiBon vo«i - lüirheit keineswegs flberxengt 9ei.
\t 4, '
, ffjBfa. 1^77, tv. nun.
18
874 N* Wecklein, üeb^r die Tradition der Pewerkriege, «ig. v.
Zweitens ist mit Herodot's Darstellung, soweit die- "
lieh, jene des Ktesiaa zu vergleichen. Es ist ein eigcnthöu
zng und zugleich eine eigeuthörnlicho Schwäche des ^Vatens üer
Geschichte '^, dass er seine Darstellung fast au&schlJessUch aaf 4ie
mündliche Ceberlieferung basierte, von sog. officielleu Qaelleo ab«r
so wenig als möglich Gebrauch machte. Anders fasstc Ktesi;!» ^«iod
Aufgabe auf, der hellenische Hofhistoriograph am Hofe Artaxenes 11,
Dieser benützte die Urkunden des persischen Keichsarchivs und macht«>
gestützt auf sie, Herodot zum Gegenstand der heftigsten Angrifft,
Aber auch in Griechenland selbst war man von der Darstell ang
Herodot 's nicht überall erbaut. Der Geschichtschreiber hatte die Hal-
tung eines Theiles der griechischen Staaten und Stämme gegeoäber
den Persern nicht mit rosigen Farben geschildert; andere waren wie-
der zu gut weggekommen; der Hader des peloponnesischen Krieges
warf sich auch auf das Uterarische Gebiet. In der Schrift ^nct-
^HqodoTOv xa7iot]d^€iag^ f die in Plutarch's Moral ia Aufnahui
entlud sich der Zorn der Gegner über den ^parteiischen** Hi^tutiißf,
den andererseits die Athener hochgeehrt und reichlichst bdohot
hatten.
Wecklein's Sclirift geht nun davon aus, dass diese At^'^*^*^-
die Herodot erfühl*, weniger seiner Wahrheitsliebe gelten, u
mehr der Tradition, welcher er folgte. Die Eiufiüase, WL-Mi» i :
Tradition im Laufe von fünf Decennien nothwendig untcit* 1:011 'L
mnsste, bilden den Gegenstand seiner Untersochung,
Der Vf. betont zunächst die religiöse und ethische Att^aflsang,
welche sich in der Tradition der Perserkriege geltend macht, Dei
Erfolg der Griechen war, wie Thukydides mit Hecht bemerkt, tot
allem den Fehlern der Feinde zu danken ; aber anders artheüte dai
Volk: es schrieb den Sieg dem wirksamen Eingreifen der ^y^^''' '
Machte selbst zu und sah in der Niederlage der Perser eu,
gericht, eine Züchtigung des frevelhaften üebermuthes der B.i
In diesem Geiste ist, wie die Tragödie des Aeschylus, so iü
Geschichte des Herodot geschrieben: Götter und Heroen betl
sich darin, ganz nach homeriacher Weise, an den Kämpfen der ■
liehen. Um den üebermutb der Perser in ein möglichst grelle«
zu stellen, sind von der Tradition an sich richtige Thatsachen tu
denzidser Färbung wiedergegeben; der Vf. ist S. 17 geneigt, §0
die Erzählung von der Grausamkeit des Xerxea gegen -
freund Pythios beim Aufbruch aus Sardes für eine Erfini
ten. „In drei Puncten offenbart sich diese Erzählung als eme ErÖn*
düng. Nur wer sich das Heer als einen etwas grossen Fe«?^ «
kann sich die Vorstellung von dem zwischen beiden K
hindurchziehenden Heere gefallen lassen. Die Bitte des l i
ältesten seiner Söhne zu Hause behalten zu dürfen) wird \
durch die Sonnenfinsternis, welche beim Auszug des X<-r
stattgefunden hat, sondern erst im J. 478. Endlich ist die h
ähnlich der Erzählung von dem, was Darios bei seinem Zi;
.l-nk
Miliar.:
r die Tradition der Perserkriege, aug. v. /. Jung, 875
fcb d«m Parser Oiobazos gethan.'* Dieses Raisounement wird
c% "^^-"zneine Billigung finden. Was den ersten Punct an-
, m Utttsache, dass zum warnenden Beispiel Xerxes den
fdM rjttius tOdten nnd die Hälften des Leichnams vor aller
litDlegen lie^s , TJelleicht etwas zu grell geschildert; sonst
ir nichts Unwahrscheinliches zu Grunde, was darüber hinweg-
I eHauhte: Antithesen sind keine Brandungen. Was das zweite
■n de« V^f.'s betrifft, dass die SoonenUnsternis nicht zur Chrono*
£retgnist«eB stimme, so ist zu bemerken, das» der ganze
Dg ehronologiBCh zu jener Sonnenfinsterais nicht stimmt , ob-
flerodot damit in Verbindung bringt, wie der Vf. S, 15 selbst
StlilUirt. Co nsoqiienter weise könnte man also die ganze Ei-
l^n am persischen Königs ebenso gut ab Erfindung bezeichnen^
I die Craihluiig von Pjthios. Endlich drittens stünde nichts im
Ige, den Bericht über das, was Darius dem Oiobazos gethan, ab
sl^gon in dem Schicksal des Pythios in Abrede zu stellen. Das
kfd« aber »ehliesslich doch zu weit führen*
Dtr V»rf. fasst, wie Duncker IV, 726, die Erzählung von der
Iftitfidiiiog und Fesgelung de£i Meeres auf als eine von den Hel-
AB mifli^rBtsiidene Ceremonie iranisch -religiösen Charakters, deren
II der Humor des Volkes bemächtigte, um sie lächerlich zu machen,
ili dU» TtfuipellegeDde von der Bettang Delphins vor den Barbaren
Bbender besprochen.
tweite Moment, dem man bedeutenden Einäuss auf die
Tradition wird zugestehen müssen, ist das Streben, das
den Epigonen der Perserkriege geltend machte, die groeBe
iheit so glänzend als möglich darzustellen und alles zu ver-
um« hU Flecken auf dem scbönöu Bilde hätte erscheinen
Ein Bestreben, mit dem sich freilich eine andere Tendenz
die einzelnen Staaten nnd Stämme schoben sich gegenseitig
f in die Schttiie. Bui Herodot macht sich dies bemerkbar genug,
^dil viehen bei ihm einzig nnd allein die Athener da. Die Siege
pU und t>ei Plataea*, die Rettung Griechenlands ist nach
D: ' vor allem ihnen und der Initiative ihrer Staats-
£ ken, Tnd daran war ja auch , objectiv genommen,
%m^ Wahre, Dug4^gen ist Anderes einseitig genug dargestellt,
w^ der Vf. ausfnhK, die Schlacht von Marathon, Deren
•fseheint Über alles Mass erhoben: es sollte gezeigt wer*
1« dl0 Athener allein (abgesehen von den Plataeern) mit der
MMii |>tfiMlien Heereamacht fertig zu werden verstanden hatten,
fUk di%m fmnrv hung richteten schon die Alten ihre
Inik* Tbtoponvi athenische Version über die Schlacht
I Marailion für etUe Prahlerei, Der Autor der Schrift: ^ni^i t^
ft^Atiit ^ff^i^r^iia»;** bezeichnete sie als ein ^n^oor^oi^iia
(r, f^ig inopaüiv*". In derThat scheint die Schlacht
r PID inn^?« H^wenen zu »ein, das von den Athenern den Persern
wnnfe, ila dieee im Begrife waren zu Schiff zu gehen , um
178 N. Wecklein , üeber die Tradltioii der Perserkrit^e , mg. v. J, J^i^
direct nach Athen zu gelangen; was gleichfalls durch dio SchnelliJ
keit des Miltiades vereitelt wurde. Aehnlich hatte schon E. Curti
die Sache anfgefasst und Wecklein bringt daföi* beachtenswer
Gründe bei. Ganz ins Klare zu kommen ist bei der BeschaflfenU^
der Üeberlieferung nicht wol möglich.
Ein weiterer Gesichtspunct , welchen die Kritik der vorliegeiP
den Tradition gegenüber zu beachten hat, ist der auekdoteuhiiitu
Charakter derselben, woran sich Ansätze ernster und hoit4?rer Volks-
dichtung fügen. Einzelnes dieser Art hat bereits Herodot selbst :
rückgewiesen ; z. B. die Erzählung vom Taucher Skyllias , der
Aphetae zu den Griechen bei Artemision 80 Stadion weit unter df
Meer geschwommen sein sollte, ohne einmal emporzutauchen ;
die Behauptung der Abderiten, Xerxes habe in ili ' i It
erstemal seit seinem Aufbruch von Athen eich zu en; jmt
n, dgl. m. Auch den Verrath der Griechen bei Thermup^hie dar
Ephialtes moint der Vf. S. 52 f, in diese Kategorie rechnen lu dt
(m; verschiedene Üeberlieferungen seien darüber schon im Alterthi
verbreitet gewesen: „das Urtheil der Amphictyonenversammlung
kein durch zuverlässige Zeugnisse festgostelHes und unterscheidet sich
nicht von einem in solchen Dingen leicht fertigen losen Volksgvr»
Worüber sich vielleicht streiten lasst.
Zum Scliluss schickt sich der Vf. an zu prüfen , wie
sönliche Neigungen, ParteihasB und die Zerwürfnisse der griecb
Staaten untereinander auf die üeberlieferung eingewirkt haben,
erörtert die kleinliche und hämische Auffassung, welche im
satz zu Thukjdrdes gerade Herodot der politischen Thätigkeit
dem Chamkter des Tliemistokles angedeihen lässt Die Kreise» i
denen sich unser Oeschichtschreiber Eaths erholte , waren eben
Themistokles feindlich gesinnt; Xautippus, der Vater des Per
war nach Themistokles an die Spitze der athenischen Seemacht |
treten. Den Verbannten schmähte man in Pasquillen usw.; dadu
ward Herodot's Auffassung beeinflusst.
Es werden dann noch die Verhältnisse der eimelnen
Griechenlands und ihre Behandlung durch Herodot erörtert. Anchj
dieser Beziehung entwickelt der Vf. manchen richtigen Gedauk
Nnr darf dabei nie ausser Acht gelassen werden, dass die eingehe
Art der Quellenforschung, wie sie auf dem Gebiete des Mitt
mit Erfolg angewandt worden ist, auf dem des AlterthuEiB
Gebrechen der Spärlichkeit des Materials allzusehr leidet,
sichere Resultate dadurch erzielt werden könnten. Ein bedeutende
Fortschritt der Alterthumswissenschaffc ist nur durch jene Discipliü
möglich, denen beständig neue Quellen zuwachsen: durch dio Epl*
graphik und die Archäologie.
Innsbruck, J. Jung.
IB. PmUehe, Latdobdie Scholgramm&tik, aog. T, E. Köiid, 277
beSehulgrammatik von th, a E. Putsche. Hemuagegebeti
l>r. ÄlfrtMl S c li i* 1 1 Iß ü U <? r» 21. Auflage, Jena, Verlag Ton Her-
miBo imft. 1^76.
0IS Streben des Verfassers war auf eiue möglichst rasche und
ikiwre AneigniiDg des in der classbcben Periode vorkommenden Be*
üHuto dof lat. Sprache gerichtet, Deutlichkeit dos Ausdrucks und
fliifilMiide Krklüj^ung, sowie eine FQlle von Beispielen trugen dazu
M )0iMt «rfolgreich zu machen. Indessen wurde bisher unterlassen,
» witteaachaftlicheu Eesnltate in einer für die Schule entsprechen*
FdTiQ tu Terwerthen. Der Herausgeber der vorliegenden Auflage
r^n d/$T Nothwendigkeit und Nützlichkeit dieser Yerwerthimg
iugtr aber eine gewisse Pietät hielt ihn davon ab, sie in durch*
"yrnftuder Weise durchzuführen. So sind z. B. die Paradigmen der
S. Deelination nach StÄmmen geordnet, während nieder die Worte
UMM, mqIu.^ etc. uuti^r den Adjectiven sich finden, obwol sie schon
2BB|ifc als Prononiinaiia erklärte und an die Pronomina anreihte, wie
KBdiVaiiic'^k, S<*hmitt- Blank, Schweizer-Sidler, v. Gruber u. A, Beim
Vtrlioni ist eine Meugo wissenaehaftUchen Materials in den Anmer-
ktfifett und Zusätzen gegeben, im Texte dagegen das frühere un-
viMBSciiAftlicbe Vorgehen beibehalten worden , und doch konnte der
iHilflL p. 74 recht gut durchgeführt werden. Die Erlernung desVer*
In wÄrda durch die einheitlichere Darstellung dem Anfänger nur
«laidkioTt, und er würde bei der \'orführnng der Formen nach ihrer
AUtttoB^ gleich das Gefühl för die fundamentale Verschiedenheit
än Bedeutung derselben bekommen. Dass bei der vorliegenden Be*
liailiQkg Widersprüche unterlaufen müssen, wie z, B. carpo als Para-
tfßm dts regelmässigen Verbuni p. 88 und p. 126 unter den UD-
üffllli&iaigen n, a., ist erklärlich,
Ii der Syntax finden gicb, was das ThatsacbÜche anbelangt, in
mg« der grossen Sorgfalt des neuen Herausgebers selten Unrichtig-
llileQ und üngenauigkeiten. §,116 war darauf hinzuweisen, dass in
im gnieD Prosa bei dtfcti und dtdtcet das, was die Empfiodung er»
ngt, nichi durch ein Substantiv, sondern durch eioen Infinitiv oder
dvoli da^ Neutmm eines Pronomen oder Adjectiv ausgedrückt wird.
Ii M dies für das Lateinscbretben von Wichtigkeit. Desgleichen ist
|, lld ni< :; es fühlt z. B,, dass didici gern für dociuB sum
|ibna<^b: enso §. 120» dass magnus^ crassus und proftm»
Am tut I r.k Ausdehnuug&ac-cuButiv nicht üblich sind und dafür die
Müjkijiiiä ^t('.h«n. §, 128 war patroanor entweder wegzalasaen
etir mit d«r Bemerkung zu versehen, dftas es in der classischen Prosa
ikkl öWic' • * ' ^uer diiss für intHsum nnd parsum est in der guten
UlioiilAt ^m und temperatum est gebraucht wurde. §. 120
M «BiicllUg, *1.i8H bei der Dativconstniction der mit ad, afite etc.
«■llllHiUgnnntitrTi Verha mehr der Nutzen oder Schaden für Jemand
eitf Etwas b«. igt wird; es wurzelt diese Erklärung in der
tediea Deftni-.- - - - Dativ, g. ISl fehlt eine Andeutung, in wel-
fihtn FUleii man esse fär das deutsche haben setzen muss und wo
f 78 C Memelt üebang astlioke znm UeVersetien etc., nng, r*
nicht. §, 152 Zas. 1 war nicht Yon §, 129 Z. 3 zu trennen, §. ISS
ist die Angabe über den unterschied des Qualitäts- Ablativ und Gant
tiv ungenau; vgl. C. Schmidt'» Gramm, §. 215 Z. 3. Ungenan und
unverständlich ist ferner §. 161 5) a und b, vgl, C. Schmidt g. 250
Beim Reflexivpronomen §, 171 mussten auch jeneFiUle erwähnt wer^
den, wo dasselbe in Beziebung anf einen Gegenstand oder eine Peraoil
erscheint, die nicht der Form nach Subject ist, wol aber dem Simit{
nach, %, 176 ist ungenau, da auch quis adjectivisch und «71*/ snbst
gebrancht werden kann. §.181 vermisst man eine Andeutung
den Gebrauch von quisqiie und unusquisque. Bas Capitel öl
Eintheilung der Tempora §. 184 ist eines der besten des
Buches, ebenso das vom Gebrauche der Tempora §. 187 ff. Hier hätü
des historischen Infinitiv Erwähnung gethan werden sollen, nicht <
9. 232, wo übrigens für die Erklärung dieser Spracherscheinung «oj
gut wie nichts gethan ist (vgh das Programm des Iglauer G^iwia-
siums vom Jahre 1866). Verhältnismässig schwächer sind die Par-
tien von den Conjuiictioneri mit dem Conjunctiv, so z. B. §. 211
dum, doncc^ quoad, §. 212 anteqtmm und priu^quam , woraus dflir^
Anfänger kaum entnehmen wird, wann er den Indieativ^ wann dei
Conjunctiv setzen soll. §. 234 ist die Angabe, dass qaod mit de
Conjnnctiv nach den Verbis der Affecte nur in der oratio obliqua vor
komme, ganz geeignet den Anfanger irrezuführen.
In den Beispielen wurde vieles Nichtclassische weggela
wodurch das Buch an Brauchbarkeit viel gewonnen hat. Hoff<.»
wird der Herausgeber bei einer neuen Auflage auch die oben berQ
Bedenken bezOglicli der Umarbeitung des Buches anf wissenscbii
licher Grundlage im Interesse der Schule fallen lassen und so d
Kreis der Freunde des Buches beträchtlich vergrössern.
Wien. Heinricli Koziol.
TJebiingsstücke zum Uebersotzen aus dem Deutschen ins Latei-j
DlSChe von C. Menzel, GyranaBialdirector in Inowrazlaw, ZnU
Abtheilüng für mittlere Classen, zweite Äbtheihing für obere CImiM
Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Hannover 1876. 187 S.
Die erste Abtheilung, für Tertia und Üntor-Secunda bere
enthält 138 rebungsstöcke ; davon entfallen 19 auf die Tempos
Infinitivs, 15 auf den Indicativ, 13 auf den unabhängigen Coniunctit
48 auf den Conjunctiv nach Coniunctioneu, 8 auf den Coniunctiv b«
Relativen p 7 auf die Fragesätze, 3 anf den Imperativ, 16 auf de
Acc. mit dem Inf. und die Oratio obliqua, 5 auf die Participien. 4 m
das Gerundium und Supinum. Die zweite Abtheilung enthält 80 [Jebnru?B-
stttcke, die, für die obersten Classen bestimmt, nicht nach P ' ' ^l
Grammatik geordnet sind* Das Buch enthält aJso eine rei
brauchbarer Üebungen zur Einübung und Festigung der wichtii
Partien aus der Tempus- und Moduslehre. Zu Dank würde der
fasser verpflichten, wenn er der Vollständigkeit wegen auch über di^
Condicionalsätze eine Anzahl von üebungen beigeben würde. Zu
£ Ümimgfr. W. Odtxinger's Deutsche Dichter, äug. ?. £. Tcmasd^th tl%
pMMm Thetlt* ist der Stoff zu den Uebangen der Ldctäre entnominen
L?j# friullcb an deutschen Gymnasien viel umfangreicher ist als an
l.eo)» wodurch eine frachtbare Verwerthnng derselben
reiben erzielt wird. Anzuerkennen ist endlich anch,
lilistik von Berger verwiesen ist« was in der ersten
""mekt ier Fall war. Wenig praktisch ist es, dass die drei
OnoMitikOD viin SeyJTert, Schultz und Zumpt, und zwar bald alle
Inii bild 4id eine oder andere citiert sind: da kaum alle drei Gram-
steh io den Händen eines Schnlers finden durften, bleiben
itrkungen nntzlos. Der Stil lässt oft viel zu wünschen übrig.
r*ii wiÄ S* 1*53 Nr. 57: „Vertheidigungsrede, wie sie ihn
Iftto^ im 31. Capital halten lässt'\ oder S. 4 Nr. 1 „wer
ildile swtifeln, dass es Männer wie Cansar, Hannibal nicht ver-
taün haben werde sich täglich in den Waffen zu üben, von denen
fir MiAiipteu etc,** sind zu holprig. Latinismen, namentlich bei
M«liTS&ti4ru, finden sich oft; undeutsch ist S. 164 Nr. 58 „Timaeos
tmi in Cicero von Velleias widerlegt*" und S. 145 Nr. 39 ^des
•rboiksers von Philipp HI., Königs von Macedonien"^. S. 152
5r. 46 iNtfSt «meinem Inhalte nach nicht fQr die Schole \ es wird dort
" ÜTKha Ansicht über die homerische Frage mit wenig Worten
;>l«r]^* betrachtet. Die Aufnahme von Stücken wie Nr. 60
IM 119 « worin d«r Verfasser seinem preassischen Patriotismus auf
hnäm int Oesterreicber Luft macht, ist ungeschickt und taktlos.
In Masel schildert wol seinen Tertianern die Oesten'eicber noch
\ wUichd Barbaren.
OrftX. Alois Siesa,
fW. Gatiinger's Deutsche Dichter. Fünfte Auflage, hcrana-
Mib^fi und xum gro«fien Thrile neu bearbeitet von Dr. Ernst
Ö6t F'rvf. an d«<r Kantunschule in 8t Gallen. 1. Bd. 1876»
II. i AnrAU, Smucrlunder.
SiBi follstAndig darchgearbeitete, verbesserte und vermehrte
UBll« dos tMktitint«Mi Bnches. Gotzinger's ^Dentsche Dichter' waren
üfltafl&ch als Comm«^utar meines 'Dichtersaales^ entstanden, wo-
Mfi» iglh«ttsche TU liehe ErlAuterung Hauptrücksicht war«
fcnUiiH|[iiMi iiir hl \i Eutwickelung der neueren deutschen
Audlliiif sowie der einzelnen Dichter und Verweismigen auf das
IMtnuttierial zurücktraten. In der vorliegenden Umarbeitung des
tüMuiiriweTket» i^^nixiss Vaters tiat nunmehr dessen verdienter Sohn
*• llciU>n»rhen t*l.enm&ssige Berücksichtigung zugewandt. Nicht
w «mlen die Dichter und deren einzelne Dichtungen nach histori-
«ln Ofteimg gor()iht, sondern auch die erklärenden Beigaben und
Vi^iiliilHinn^ desgleichen dit* Wahl der Musterstocke nach geschicht-
ittM G«ichtäpnncten erweitert luid ergänzt. Die frühere Einleitung
te Bvchffs ferner , die von dem Begriff und Wesen dor Kunst und
^IttOf und den Dichtnngsarten handelte, ist weggefallen und hat
4iMr ksfin £ntwiGkelungsge!»chichte der deutschen Dichtong über-
28C* W, Volkmann, Lehrbuch der Psychologie, vi^. T. 0r* 2^M.
haupt Platz gemacht. Diese letztere hätten wir frei^
jenes That^ächliche beschränkt gewünscht, welches oi
spricht und nicht zu voller Klarheit eingehendere Aademandersettfl
bedurft hätte. So zieht der Verfasser vielfach Momente der Spr
geschichte herein, welche, abgesehen ron ihrem kanm endgilti^ fest
gestellten Charakter (vgl. dasjenige, was t^ber die Euts!
Neuhochdeutschen gesagt ist), in der Allgemeinheit, wit^
sindj nur oberflächliche Kenntnisse begründen kOnnen. Die WfVi
geschickte Zugabe einer Anzahl von Volksliedern und eines Ft\
ments aus Haller 's Alpen, des weiteren die im Ganzen beschränk«
Berücksichtigung Klopstock's und die nene Aufnahme einiger Oedicj
von Claudius wird man biDigen kennen, kaum jedoch den Wegfall ^
Geliert, Pfetfel und Lichtwer, welche bei der breiten Ausdehi
Fabeldichtung zu ihrer Zeit auch aus historischen Orflnde
unvertreten sein sollten. Die reichste Vormehrung ai
graphischen und sonstigen Erläuterungen hat, wie b i
fahren, wobei dem Verfasser, wie er mittheilt, die Frucht vieljäh
Lectöre Goethe'scher Dichtungen mit seinen Schülern besondi^r
gute kam. Der zweite Band , so namentlich hinsichtlich Sehilld
konnte im Ganzen genauer die ursprüngliche Gestalt des Buches]
wahren. In tiankenswerther Behandlung ist Hölderlin gznt nen biTi
getreten und in einem Anhange als selbständige Ergänze '^1
kes nach einer reichen Auswahl Friedrich RQckert hvA
Die erklärenden Anmerkungen des alten Oötzinger haben ihre merlt
liehen Mängel, namentlich dort, wo er nach der Schulgrammatik, ;
mal nach seiner eigenen, die Sprache unserer Classiker meistj
möchte und dort, wo er, wie so häufig, ohne in 'Dichters L&ndo
gehen, den Teitt auslegt, als ob es sich um einseitig verstand
gemfisse Prosa handelte, überall werden sie jedoch, namentlich in j
Hand eines sinnigen Lehrers , anregende und aufklärende Wirkf
thun. Das durch den Sohn an Erklärungen Hinzugetretene,
auf historischem Boden stehend, ist im Ganzen auch freier
den angedeuteten Bedenken. Das Buch in seiner neuen Gestalt kam
Lehrern und Schülerbibliotheken aufs Wärmste empfohlen werden
W^ien. Karl Tomaschek,
Dr. Wilh, Volk mann Ritter von Volkmar, Lehrbuch der Psyd
lOgie vom Stan'lpiinctG des Realismus und nach genetischer Meth
Des Grundrisses der Psychologie zweite sehr vermehrte Au"
zwei Bänden, CÖthen, Verlag vüh Otto Schulie lÜl^lS,
Dieses Werk ist in seiner zweiten Auflage , sowol nach eeii
Inhalte, als auch nach seinem Umfange, hauptsächlich aber
letzterem , eine neue wissenschaftliche Leistung, Hatte der Gr
riss 406 Seiten, so zählt das Lehrbuch deren 1028!
Wir wollen die Absicht bei dieser liusehnlich erweiterten l
arbeitnng seines Grundrisses der Psychologie, Halle 1850, mitj
eigenen Worten des Herrn Verfassers anführen: „Es schwebte ili
W. VMmann, Lehrbocli der Psychologie, ang, ▼, Dr, Drbah tSt
\s(i 1' r in der Vorrede, „die doppelte Absicht vor den Äagen:
;. Üoborblick über die Lei^tongon des Realismus im Ge-
1' : r ychologie zu gewähren, und sodann demselben eine mög-
' Darstellung der higtorischen Entwicklung der
kTiffe der Psychologie an die Seite zu stellen**,
'■r dieses sich selbst gesteckte Ziel vollstäudig
I unserer Seite bestätigen zu dürfen, gereicht
ttask grös^ten Vergnügen.
Die Auitrdnung des Stoffes entspricht im Ganzen der des älteren
idrisscfi. Nachdem sich der Herr Verfasser ober seine Autfassung
^Hb« r- '■■' -, der Principien und dor Methode der Ps}'chologie in
^plar J 4 des vorliegenden Werkes ausführlieh ausgesprochen
^^'kat^ r er im ersten Hauptstücke die metaphysische und phy-
mh iJTfündung des Seelenhegriffes nebst den verschiedenen
Alb«! r das Wesen der Seele (Materialismus, Spiritualismus,
r*nai ..nd Monismus [Alleinheits- und Allvielheitslehre]) uud
tehon der Vorstellung durch unmittelbares und mittelbares
ti; dann folgt im zweiten HauptstÖck die Theorie der Em-
und liewe^iuigj darauf im dritten und vierten die Lehre
irkung der Voi-stellungen (Hemmung, Verschmel-
HL,'), ihrer Reproduction in Gedächtnis imd Einbil-
veite Band, welcher dw grössere Hälfte des ganzen
lieh sechs Hauptstücke enthält, handelt im fünften
^ an dem Vorstellen des Zeitlichen und Räumlichen uud
*-nri und Pn)jection der Empfindungen; das sechste
it die Lehre von der Vorstellung des Ich, der
luug und dem Selbstbewusstsein; das siebente die
! (vom Begriffe, Tlrtlieile und Schlüsse); die drei
'^ beiichfiftigoü sich mit den Lehren von den Ge-
. . liegehruugen und Wollungeu, ferner von Freiheit
inR, Charakter, Leidenschaft und Zurechnung.
^ '^ Behandlung der einzelnen Partien leigt sich die Mei-
Uerm V^erfaasers auf das deutlichste; keiner Frage
"'' "; jede wird auf das gründlichste und vielsei-
. Eicui-sen ist eine vollständige Geschichte der
-riechen Begriffe enthalten; staunenswerth ist die
•erarbeiteten Lehrstoffes. Die Darstellung selbst
HnM auf d4>n nmfasst/ndsten Quellenstudien und auf den gründlich-
,.-^ «,. 1 . ,. !....♦,. ,^^»jj eigenen Beobachtungen, besitzt eine kaum zu
lieit. Zuverlä8>iigkeit und Vollständigkeit und gibt
rtivitat des Hrn. Verf. das vortreff-
s von der Theorie der Era]>fiudungen,
icheü uud räumlichen Vorstellen und von den
;3^on. Mit einem Wort : Das Buch ist ein Denkmal
K' unil Gelehrsamkeit, eine Fundgrube psychologi-
11 .. Könnens, insbeeondere aber ein Arsenal der Herbart-
de. Die Brauchbarkeit des Buches wird durch die alpbm-
" >iicü J4;iiurien- und Quellenverzeichuisse wesentlich erhöht.
ist Chr. A. Thüo, Geschicbte der Philosophie, ang . v. Dr. Drhal.
Chr. A. Thilo, Kurze pragmatische Geschichte der 1' hie,
a) Kurze pragmatische Geschiebte der griechischen Philüs- i j i tion,
Verlag von Otto Schuhe 1876; b) Kurze pragmatische Gi»chichte dttr
neueren Philosophie. Cöthen, Verkg von 0* fcJchuhe 1871.
Es gibt bekanntlich verschiedene Behandlungsarten der Ge* |
schichte der Philosophie , je nachdem üämlich entweder das ph^ilo-
logisch-geschichtliche oder das allgemein culturgeschichtliche oder
das speciell religionsphjlosophische oder das rein speciii Ur-
esse, oder alle diese zusammengenommen, Auffassung, l inog
und Darstellung determinieren. Ein Vergleich der angeführten Be-
handlungsarten t deren Combinationen die gemischten DarsteHungs*
formen ergeben, lässt unter allen die speculatiYe Methode , die Ge-
schichte der Philosophie zu behandeln, als die wesentlichste, dem Be-
griff und üi-sprung des Gegenstandes angemessenste, gleichzeitig auch
als die für die Bildung des Geistes nützlichste erscheinen. Die speca-
lative Behandlung der Geschichte der Philosophie wurzelt im unmit-
telbaren speculativcü luteresse. Wie die Alten mit Recht hervorhoben,
geht alles Foi-schen aus von dem xtav^idtEiv; dem Entdecken der
Probleme; die speculative Methode wird daher die äussere Ge-
schichte der Systeme, also das Biographische, die Ausbreitung der
Schule und deren Literatur, ihre Vermischung mit anderen Lehren
und dgl., für nichts Wesentliches ansehen ; vielmehr alle diese Moment«
weglassen. Dagegen wird sie die Fragen und Probleme , mit denwo
die antike und neuere Philosophie beschäftigt war, deutlich her?or-
treten lassen , um darnach und nicht allein nach historischen Beae-
hungen die Systeme zu ordnen ; sie wird ferner an der geschichtUchen |
Entwicklung des speculativen Denkens über die wahren Aufgabea
und die richtigen Methoden der Philosophie den Anfänger zu orien-
tieren suchen, ihm die Unterschiede zwischen den objectiven und dea 1
subjectiven Problemen klar machen und hiedurcli in ihm ein ürtheil i
heiTorzurufeu bestrebt sein» nicht über relative und scheinbare,]
sondern über absolute und wirkliche Eücksnhritte und Fortschritte,
Eine solche Behandlung der Geschichte der Philosophie , welche ab- 1
sichtlich und besonders für Anfänger berechnet ist, finden wir in |
dem vorliegenden zweibändigen Werke Thilo's; wesshalb dasselbe i
allen AulUngern und Laien in der Philosophie auf das beste empfohleu
werden kann.
Die Darstellung der Geschichte der griechischen Philosophie ]
beginnt mit der Reihe der jonischen Physiker und Physiologen (Tha'
les, Änaximauder, Anaximenes und Heraklit), darauf folgt die Reibe 1
der Eleaten (Xenophanes, Parmeuides, Zeuo von Elea und MelijiSQB)j
mit ihrem Grundgedanken: Das Sein ist und dieses ist nur Eines,*]
sodann folgen die späteren jonischen Physiologen (oder nacheleati»
' Bchen Philosophen) (Empcdokles, Auaxagoras und Diogenes von Apöl-
lonia, sowie die Ätömiker) mit ihrem Grundgedanken: Vieles ist;!
denn aus dem wahrhaft Einen kann nie ein Vieles werden; ferner 1
die Pythagoreer und Soplüsten, und hiemit schliesst die erste Period« j
Or. JL Tküa, Geseltichte der Phlloeopble, iing. v. Dr. Drbal MS
brOücktehto der jp-iecbischöü Philosophie ab; die zweite enthalt
lM||||hiBche Philosophie von Sokmtes bis Aristoteles; die dritte die
^^BDt4*lbche Philosophie bis zum Ende der neuplatonischen Schule*
^^pRr f-weite Band (der Zeit seiner Erscheinung nach der erste)
^pifl die Gehchichto der m^oeren Philosophie in sich. Diese be-
ID* lit De* Cartes and schliesst sie mit Herbart, Voran
lli' iteitnng, die nach Feststellung des Begriffes der Philo»
pkx9 Moen Eßckblick auf die Vorgeschichte der neueren Philosophie
It ; hierauf wird die Geschichte der letzteren selbst abgehandelt
I iw»i Perioden eingetheilt, deren erste von DesCartes bis Kaot,
sweiUi von diesem bis Herbart reicht. Die eiozelnen philosophi-
^Tilaiiie der ersten Periode sammein sich in folgende natürliche
mm l. Die franzöflisch niederländische Philosophie, welche vor-
h darch Des Cart«g bestimmt wird; 2. die eiiglisrhe Philosophie,
Idier Locke's Einfinas henrorragt, obgleich sie mit Hobbes b«-
; «Is Üir Au&I&Qfsr erscheint die französische Philosophie des
•. JalirliDndertes; 3, die deutsche Philosophie, deren Haupt Leib*
0iff einzelnen philosophischen Systeme der zweiten Periode
-ten Impulse zur Weiterentwickelung von
fi 1 Kant's, und werden in nachstehender
m behandelt: L Kant, 2. Heinrich Jacobi, 3. Johann Gott-
, 4. Fr. W. Jos. Schellingt 5. Friedrich Schleiermacher,
I, 7. Johann Friedrich Herbart,
Die Geschichte der scholastischen Philosophie mnsste nach
w gmus^n Anlage des Werkes ausgeschlossen bleiben, da sie in
it kerne P' ' ' u^ kein freies Donken ist, sondern sich
dnrch di lie Auturitilt, andrerseits durch die üeber-
•tti dir grivchiifchon Philosophie hat fesseln lassen; auch
neuero Philosophie in ihrem Ursprünge bei Des Carte»
an das eigentliche Ende der griechischen Philosophie,
i^tjdjtmns, an» indem sie denselben zu Aberwinden trachtet.
D«r Inhalt dieses sehr instructiven, vorzugsweise filr die stn-
ind för AnfUnger im philosophischen Studium be-
j«»f injM den ynelk^u solbstindig geschöpft; die
d^wtti inet sich mit Umgehung alles Ueberflüs-
die t^i <' Einfachheit und Klarheit aus, und ist
D zur Erleichterung des Verständnisses und Anregung zu
Denken mit erlaotemden Bemerkungen versehen, welche
mm Horbnrt*schen Stand puncto aus geschrieben sind; doch
ide Vorsorge duf iTen worden, dass die erwähnten
von der oi^' Geschichtsdarstellung gesondert
Ih si« der Treue und ObjectiTität dieser letzteren nicht
Eintrag z» thun vermögen.
Iflao« d«ii 15. Jänner 1877. Dr. Drbal,
i84 TT. Püts, Geo^apliische Lehrbücher, an^. \, Fr, Krat^
Pötz Wilhelm, Lehrbuch der vergleichendeü Erdbeschreil
far die oberen Clasaen höherer Lehranstalten und zum Selbstl
richte. Zehnte , vielfach Terbesserte Auflage. Freibnig im Breis,
Herder*s<!he Verlagshandlung 1877. 428 S,
Pütz Wilhelm, Leitfaden bei dem Unterrichte in der verglei-
chenden Erdbeschreibung für die unteren und mittleren Clasaen
höherer LehransUlten. Sechzehnte » vielfach Terbesserte Aufl. Ffw*
bürg i, Bn lö77. 176 S,
Zwei wolbekanute Bücher ! Bacher, von denen 4i\s erste
1870, das andere seit 1872 jedes di^ei weitere Auflagen erlebl
Bücher, die in das Russische, Polnische, Holländische (der ^Leli
faden*^ auch in das Italienische) übertragen, die in den gelesi
wissenschaftlichen Zeitschriften vielfach besprochen wurden
„Lehrbuch" in diesen Blättern zum letzten Male im 23. Jahrj
erfordern gelegentlich einer neuen Auflage höchsteus für den Nei
der geographischen Wissenschaft eine umfangreiche Anzeige;
uns sind sie trotz der neuen Auflage alte Bekannte. Denn
bringt diese neue Auflage keine wesentlichen , tiefgreifenden üi
staltiingen, wol aber vielfache Verbesserungen, die der Verfas;
die Resultate der neuesten Forschungen verwerthend oder den
merkungeu wtjlmeinender Recensenten folgend, vornahm: gani
sonders betreffen sie Zahlonaiigaben.
Doch sind manche einen und denselben Gegenstand betreffen«
Zahlen in den beiden Büchern nicht gleich, obwol beide zu dersell
Zeit erschienen sind und der „Leitfaden", abgerechnet die durch
Bestimmung für die unteren und mittleren Claasen von selbst
bötene Beschränkung des Stolfes, im allgemeinen sich dir
des „Lehrbuches" anschliesst. So hoisst es Ltf. 8. I, da-
kleineren Planeten ^bis jetzt If»? entdeckt worden sind**, nn-
im Lehrb, S- 2 „im ganzen bisher 162**. Bei Perugia. Dursoli
Elberfeld, Barmen, Aachen, Mönchen, Nürnberg, Oarlsnihe,
und Linz finden sich ungleiche Einwohnerzahlen. Fühlt man
auch manchmal versucht, diese Differenzen dnrch das etwiiige
streben des Verfassers xu erklären» im Leitfaden nhu ' '*%
Lehrb. aber die ganz genauen Angaben einzustellen» so %oj
Annahme gegenüber nachfolgenden Zahlen nicht zuiasiijg. Denn «
begegnet uns
Lehrbuch
im Leitfaden
S, 153 : Bukarest (200ÜOO E.), hingegen
141000 E. S. 7J
ji 249: Lausanne (265üO E.).
n
27000 E, » in
n 258: Utrecht (64000 E.),
n
660<X>E. - 121
n 268: Provinz Prenssen (1179
□Meilen),
TT
1171 DMeilen « 121
» 270: Stettin (81000 K),
n
80000 E. f. 12(
V 286: Metz (38000 K n. 12000
Mann Besatzung),
1 " — ^r
n
58000 E, f» IS(
Mtr^ GeograpbiKch« Lehrbücher, wag, r« Fr, Kratochuiü, MB
Lehrbuch im Leitfaden
h Glasgow (5451)00 E.), hiügegen 547000 E, S. 159,
BosiaD (250000 E,), w 253000 E. f^ 165,
h 8t Francisco (200000 E.), n 180000 E, ?» 166.
^lir!^. S. 247, 248 und 249 ist dio Volkszählung 1874 bei den
Ij, Bern» Basel und Genf nicht angePQhrt, wol aber im
ö. 115, 116, 117. Trotz der zwei am Schlüsse dos Lehrb.
BerichtigTingen stimmen die Angaben des Lehrb. S. 262
' itigkeit Deutschlands mit denen des Leitfadens S. 123
ciie in früheren Kritiken gegebenen Wink© sind allerding»
lit vom Verfasser bis jetzt nicht berücksichtiget worden.
Ii«ü Kirchhoff's Ober die 13. Aufl. des Leitfadens bezüglich der
* -^'fstufe** (in tler preussi sehen Gymn.-Zeitschr., 27. Jahr-
.47) gemachten Bemerknngen im allgemeinen auch jetzt
aiti 16. Aufl. des Leitfadens, und während bei allen andern
Igen die höchsten Erhebungen genannt werden, vermisst
Kur<^pa daselbst (S, 19, §. 15) immer noch den Montblanc.
liegegnen einige schon von Ptaschnik (in der österr. Gymu.-
Jahrgang 1672 8. 185 berührte Fehler in der etwas zu
ihalienen Darlegung der verticaJen Gliederung der griechi-
Ibinsel abermals in dieser Auflage (Lehrb. S. 146, b. c).
Besprechung Chinas im Lehrb« S. 59 h^tte auf Petermann's
Uf Erg&nzungsheft 46 verwiesen werden können; bei der
S, 60 auf Petermann's Mitth, 1876, S. 7 fg., S, 94 fg, und
bei Erwähnung der projectierten Euphratbahn S. 86 auf
un Mitth, , ErgsLuxungsheft 44 und 45 und bei den Somali
Hl/ Petermaun's Mitth., Ergänzungsheft 47.
Der letzte Satz im Lehrb. S. 217, sollte anders gegeben wer-
di« Donau tritt nicht aus dem Linzor-Becken in*8 Marcb-
•oodtm zuerst in das Tulluer-ßecken. S. 21 7» des Lehrb*
101) wird Hall in Tirol ein .stadtähnliches Dorf*
aach Schwatz ist kein Dorf, sondern ein Markt; hingegen
L«hrb. S. 300 Kecskemet mit Unrecht unter den Märkten ango*
die amtliche ^hreibweise ist Hernais (Lehrb. S. 293) mit
r. S. 309. 312, 313 des Lehrb. begegnet Kosaekeu, im Lettf.
u ' ' " ' ' *: ken. S. 314 des Lehrb. wird gesagt,
[ftlli steme in Hussland verteten sind, und
^gnecliibcir ud schismatische)** usw., die in der
nd- sitid über tautologisch und sollten
lieisieti ,unien und nicht uniert**. Weder S. 202 . b. a noch
I, V Nr. 22 wird der Mont d*or angeführt, wol aber S, 202 das
ickUad Yon Girvaudan und Vivarais als h(^cbste Centralmasse an*
tfibtD^ »f'i ' neuer Beitrag zu den von mir unlängst (in der
MMiottvcj. [iik*fi Lehrbuch in dieser Zeitschrift) t>espro-
1 oft Hiark davergierenden H^>henangaben (Mout d or 2034" bei
886* in Steinhausers Lehrb, der
280 Mathematische Lehrbücher, ang. v* J. &. Walhniin,
spec. Geographie S. 108; vgL auch Pütz Lelirb. S. 348; EUnsb
4570» mit Herr n, Corsus S, 274: 5790"*).
Vorstehende Bemerkungen mögen dem Verfasser nicht et
als Nergeleien erscheinen , sondeiii yielmehr als das , was sie sifl
als Beweis , dass Referent solch verdienstlichen Leistungen ge
über es nicht an der gebührend sorgsamen Durchnahme hat feb
lassen.
Wien, im Februar 1877. Dr. Franz Kratocbwil
Dr. Ludwig Blum, Orundriss der Physik und Mechanik
gewerbliche Fortbildungsschulen. Im Auftrage der k. Commisiiwti Hii
gewerbliche FortbLlduiig»8cbulen in Würtemberg auiigearbeiU^t Leip
ftig u. Heidelberg) C. F. Winter'äche Verlagshandlang 1876. Stuttgart
Adolph Oetinger. 1 Mk. 80 Pf.
Der Zweck des Buches ist, eine Grundlage far den pbysikall
scheu Unterricht an gewerblichen ForibildQugsschulen zu biel^
Dem entsprechend sind auch die Lebreu, die für die Liidustrie ia|
das Gewerbe vou grosser Bedeutung sind, sachgemäss bevorzugt. li
dieser Beziehung dürften die Capitel über Wage, über Wasser
räder, Dampfmaschinen und Telegraphen genügend tu
sammengestellt sein. Sehr stiefmütterlich und unzweckmässtg ^
jener Theil behandelt, der mit „Sehen** überschrieben ist; es '
darin in etwas mehr als drei kleinen Seiten die Einrichta
Auges, das einfache Mikroskop« das zusammengesetzte
ferner das Galileische, Keplersche, das Erdfernrobr, das Spie
Teleskop und endlich die Photographie abgethan* Gegenstände]
Physik also , die doch gerade für den Praktiker von nicht unt
tendem Belange sindl — Dass natürlich die mathematische
führung bei einem Buche , das för gewerbliche Fortbildung
geschrieben ist, nur in eiaigen wenigen Fällen aufgenominou isft,
gebilligt werden. Die physikalischen Grundgesetze sind mit gesper
Lettern gedruckt und wird dadurch der üeberblick nicht unwesent^
erleichtert. — Einige Puncte möchte Referent geändert sehen;
scheinen ihm entweder zu weitschweifig oder zu oberflächlich bebau
delt zu sein. Referent will in dieser Beziehung nur auf einige
Stellen aufmerksam machen. Auf pg. 4 heisst es: ^die jedem
je nach seiner besonderen Dichte eigenthOmlicbe oder spi«
Schwere f die sich schon beim Wägen desselben auf der Hain i i^
Versuch mag mit einem grossen oder kleinen Stock gemacht wer«
einigermassen zu erkennen gibt, wird daher auch als gleichbedeulfl
mit seiner Dichte angesehen ; aus diesem Grunde heissen auch dl
VerhältniszabUm der Dichten der Körper auch die specifischen '
Wichte." Das ist nun eine Darstel längs weis e , die von der gewÖ
liehen als gut anerkannten zu ihrem Nachtheile abweicht: viel kla
würde es sein, das specifische Gewicht als das Ge w i ch t d e r V o 1 ui
einheit zu definieren, die Dichte eines Körpers hin
Mathemütische Lehrbücher^ ang* v. J, G, WaUentin.
M7
^f»f60 als unbeüannte Verhältnißzahl zwischea dem
bG«wiclite eioes Körpers und dem Gewichte eines gleich
freuen Wasserkörpers oder, wie es auch häufig gosühlebt, ais
iTtrhAUoiszahl zwischen dem specifiscben Gewichte
iei Körpers and dem specifiscben Gewicht des Wassers,
atlich dasselbe ist, darzustellen. Eid Fehler, tou dem leider
I Lehrbücher der Physik frei sind und nnter dem auch dieses
Te^idet, ist der» ohneweiters Dicbto und specifiaches Gewicht
fecU hinzustellen. Es muss bei einer BehandJungsweise, die auf
gewissen Grad von Wissenschaftlichkeit Anspruch machen wll)^
r noch der Zusatz gegeben sein , dass diese Identität nur dann
biBUhir wenn das speciüsche Gewicht des Wassers als Einheit ge-
leUt werden kann, was beim metrischen Masssystem stattfindet,
wenn man als Volumeinheit Kubikcentimeter und als Gewichtseiaheit
Gnmm wählt.
Auf pg. 146 heisst es femer: „Beim üebergange von einem
dJkniieren in ein dichteres Mittel wird das Licht in der Regel zum
^Kifatlulotb gebrochen, d. h. der Brechungswinkel ist in diesem
Pili« kleiner als der Einfallswinkel ; geht dagegen ein Lichtstrahl
einem dichtem Mittel in ein weniger dichtes über, so wird der-
meistens vom Einfallsloth gebrochen und der Brechungs-
winkel ist dann grösser als der Einfallswinkel." Die Worte „in der
j^of- Qjid nin^istens'' hätten ftüglich ausbleiben kOnnen; wenn
Auch dos Wort ^meistens'^ auf die totale Reflexion be«
•0 ist ja diese in dem nachfolgenden klein gedruckten Theile
leit. Ein Grundgesetz soll möglichst präcis und scharf aus-
fi^nKbun sein nnd eingeflickte Worte wie die heransgehobenen
|0iiil«ti nur sinnstörend wirken.
Welchem umstände die Fraunhofer'schen Linien ihre Ent-
iiiliimg verdanken « dass dieselben einer Umkehrung des Spectrum
titiiUKbriMbeu sind« hätte auf pg. 150 gleichfalls hervorgehoben
«ifdeo können. Auch würde es den praktischen Zwecken des Buches
ttkhi ahtriglich sein, wenn der Spectralanalyse grössere Sorgfalt ge-
B«l wir«.
Auf pg. IIB und pg. 119 heisst es: ^Der Winkel, den die
iBadel in einem bestimmten Puncto mit dem Horizonte bildet,
PhiiMi ^1» ma^eÜsehe Inclination des Ortes. ^ Es ist dieser Satz
ftvdtiuf nnd vieler Deutungen fähig. Behandelt man die Declination
Dd Inclination, so muss man doch zuerst überhaupt sagen» was und
wie M« Declinations- oder Inclinationsnadel beschaffen ist , wie sie
is^eUngt wird usf»: es mnss vor allem der Begriff des magneti-
icbiii üeridian abgeleitet werden. Die Inclination eines Ortes ist
4v Winkel, den eine um eine horizontale Aie, aiso in einer Vertikal-
tktM drtbbare Nadel mit dem Horizonte bildet, aber nur dann, wenn
üi Brelmiigaeliene die das magnetischen Meridian ist. Die
«li|i Ddhilitün aber ist zu verwerfen.
Auf Seite IS6 bitte es besser gehetssen: ,mit verschiedenen
Oatio angalOtlten Geissler'schen Bohren zu diesen Yersnchen ge-
S8S Matliematische Lehrbücher, ang. t. J. G, WalknUn.
braucht" als mit „ verschiedenea Dämpfen etc/ Auf pg. 131
'tod den physiologischen Wirkungen der Elektricität g^prochen;
hier h eis st es : ^dieselben zeigen sich vorzüglich nur beim Scbliöti-'
sen und beim Oeflfneu der Kette etc.** Wozu das Wort ^vorzüglich'^
dienen soll , ist nicht leicht zu begreifen ; im Gegentheile bringt es i
eine Verwirrung hen'or, weil man glauben könnte, dass nicht \sh^ \
beim Schliessen und Oeffnen eine pbysiologißche Wirkung sich zeigßn
könnte.
So Hessen sich noch viele Ansstellnngen machen« doch woilen
wir uns mit dem Gesagten begnügeo. Die Aasstattung des Bncheit
ist hübsch und sorgföltig, eine Eigenschaft aller Bacher, die ans
dem Winter'schen Verlage kommen ; dem Buche sind Tafeln ange-
häugt, die 99 Holzschnitte enthalten, welche dem ziemlich h&afig
unzureichenden Texte durch ihi-e gediegene Ansführang zu Hüls
kommen.
G^Freih, v. Vega, Logarithmisch -trigonometrisches Handbuch,
60. Auflage j neue vollständig durchgesehene und erweiterte Stfreotjrp«
ausgäbe. Bearbeitet von l)r. C. Bremiker. Berlin^ WeidmAnnvcbe
Bachhftiidlüiig 1876.
Ein Buch , das eine 60. Auflage erlebt hat und das bisher als
Pitototyp fiir alle logarithmisch - trigonometrischen Bücher galt und
auch ferner gelten soll, zu empfehlen, wäre überflüssig. Fi viigo
Worte über die Anordnung und den Inhalt dieses Handb , g<a
hier genügen. Die I. Tafel enthält die gemeinen oder Drigg^ächeo
Logarithmen der natürlichen Zahlen von 1 — 100000 und dient dazn«
wenn die Zahl gegeben ist , den Logarithmus derselben auf 7 Deci-
malstellen zu berechnen oder umgekehrt zn einem gegebenen Loga-
rithmus die zugehörige Zahl zu ünden. Diese erste Tafel erstreckt
sich von pg. 2 bis pg. 186. Am Posse jeder dieser Seiten bemerkt
man die Umwandlung Ton Secunden in Grade, Minuten und Secundeu;
femer nimmt man zwei mit 8 und T überschriebene B^ihen von
Zahlen wahr , die dazu dienen , den Uebergang vom Bogen zu log.
Sin., log. tan. zu erleichtern, wenn eine Rechnung mit innerhalb der
ersten 30 Minuten liegenden Bogen durchzuführen ist, unter der
Bedingung, dass die 7. Decimalstelle der Logarithmen voUstÄndig
scharf beibehalten wird. Diese Zahlen S und T sind natürlich auch
umgekehrt zur Aufsuchung des zugehörigen Bogens aus einem gege-
benen log. Sin. oder log, tan, geeignet.
Die II. Tafel, reichend von pg. 186 bis pg. 287 gibt das Mittel
an die Hand, zu einem innerhalb der ersten 5 Grade liegenden Bogen
den log. Sin. oder log. tan., oder den log. cos. und log« cot zu eise
innerhalb 85°— 90** liegenden Bogen zu berechnen.
Die HI. Tafel, überschrieben mit: ^Logarithmen der trigono-
metrischen Functionen von 10 zu 10 Secunden*^ enthalt ftü* }aA^
10« Secunde des Quadranten die log. Sin. , log. Cos« , log, tun* , log.
b« LebrMchef, tkxig v. J. ö, WiMtfntin,
2g9
i die Anfj^äbe, su ejuem spitzen Wiukel die JogäLrithmi*
und umgekehrt di^u beti-effeDden npitien Wiuk«!
>i#iier Tafel ist uucb etoe Seite aDgehangt, die die Ver-
ir Bogentlieüe in Stunden , Minuten , Seconden gestattet
nifielie Be<!hi]iingen niitürlich sehr geeignet). Der Anhimg
ifelti» von denen die eine Stemzeit in mittlere Zeit und
in Steruzeit verwandeln lässt Die Tafeln der Uetrac-
PiHtBf folgeOf wird der Praktiker als i^ehr willki>miuen be-
'Däsielbe lisai sieb von den Constanten sagen, die tbeils
le, tum grössten Theile jedoch auf terrestrische und
^iui .un, Verhältnisse Bezug nehmen.
He Anweisungen suni Gebrauch der Tafeln Onden sieli in der
und müssen natürlich von Jedem, der sich mit Erfolg
Dao faüslicheu als füi wissenschaftliche Zwecke ungemein
fein bedienen will, vor allererst gründlich studiert werden.
Ist auch das von Bremiker, dessen rühmlich be-
mthmentafeln vor kurzem in dieser Zeitschrift eiiie ß«-
^fimden, verfasste Vorwort zur 40. Auflage, das viele
Irlhe Daten mr Logarithmographie Oberhaupt und
Geachichte der vorliegenden Tafeln enthält.
Iteck und Dr. J. Bielmayr, Lehrbuch der Anthiuetik
U^riiidehulen. 5* verbeaserte Auflage. Kempten, Verlag der Jot,
\nm BocbhAndlung 1676.
fbtäcbtf für die unteren Classen der Mittelschulen so wie
f. «dche in den unteren Classen der Mittelschulen beschäftigt
ifalleti so häufig in den Fehler, die Rech*^iioperationen zwar
gut, doch ohne Weckuug des seU u Verst&nd-
chlller durchzuführen. Ein Buch, w* i insem Fehler
atbett entgegenzuarbeiten sucht» ist das vorliegende.
*'«» "e Gcistesgjmnastik bieten die Eechnungvortheilü
<u und Division und als solche sind aie ausführ-
aeii. Auch die in dem Buche enthaltenen ^Zeitrech-
torch Addition und Subtraction** wird ein erfah-
liker für üuttlich erachten. Die Borechuuugen vun Flächen
die hier in einem eigenen AbfescUuitte untergebracht
filgltch als Beit«piele zu dem ^Re c h n e n mit b e n an n-
lAD** fungieren können. Für den Elementarunterricht recht
dich daigef^tetlt erscheiueu dem Keceusenten auch die
It« dajss grosgt<9 gemeinschaftliche Ma^s und das kleinste
füjcbe Vielfache, Die in den §. 4ö und §. 50 dargelegt©
iweise der abgekQrtten M lon und Division, das
.Terribilo" der Schüler 1 ng sein, den einschla-
iTkltirfkht zu erleichtern. Der Grundidee d6§ Buches entspre-
' ijbd die ProportioDslehre und die Anwendung derselben auf
Eeparütiunsrechnung^ Alligatioiisrechnung eotwickelt.
I t i. iU^ntr ayire. t977 IV. II«CW
19
290
Matbematiflche Lebrl^üeber, mg^ ?. J. G. WaUmtm.
Die YIII. AbtheiloDg ^ die Kettenbrüche befassend , bätte Eec^nsem
aus dem Lehrbuche lieber ausgedchieden gesehen , da dieselben doch
nicht eigentlicher Unterrichtsgegenstand für die unteren Clafisea d«r
Mittelschulen sein kOneen. Hat man übrigens einen fähigen Jahr-
gang und tritt durch Hinzufugung dieser Partie keine den Obrigen
Lehrgegenständen abträgliche Belastung ein , so mag immerhin auch
dieses Capitel in der im Buche vorgezeichneten Weise Plata finden.
Dr. Ferd. Bosenberger, Die Buchstabenrechnung. Eine '-
Wicklung der Gesetze der Grondrechnungsarten aus den B<5^r.i[ ,
der Zahl und des Zäblens als Grundlage für den Unterricht. J^m,
Verlag von Hermann Dnfft, 1876.
Dieses Buch kann als ein recht gelungener Versuch , die Kle*
mente der Algebra zu lehreo , bezeichnet werden. Das Princip , welj
chem der Verfasser getreulich folgt, ist in seinen eigenen in da
Vorrede enthaltenen Worten deutlich ausgesprochen: ^ In jedem Fali
ist es Unnatur, wenn der Unterricht in der Mathematik, welche <
einzige Wissenschaft der Schule, die sich rein aus dem eigenen Qeh
ohne gegebene Data constrnieren Iftsst, mehr als bei jeder andii
Wissenschaft in einem blossen Geben des Lehrers und des Lehrbochesi
in einem mehr oder weniger mechanischen Auffassen des Schüler
nnd höchstens noch in einer endlichen Beweisführung des Gegetieoaj
besteht,*' Von den einfachsten Operationen ausgehend werden
zusammengesetzten Operationen auf einfache zurückgeftlhrt.
Inhalt des Buches ist in Kurze folgender: Den ersten Theil bijd
das Addieren oder nach der Bezeichnungaweise, welche der Vert
braucht und rechtfertigt — das ^einfach combinierte Zählei
— und die Umkehrung desselben oder das Subtrahieren*^, wobei aocll
auf den Begriff der negativen Zahl eingegangen wird. Dass hm
immer mit Vortheil die Zahlenlinie angewendet wird, um die GrOsseo
begriffe deutlich dansulegen, bedarf keiner weiteren Erörterung,
zweite Theil ist das ^zweifach combinierte Zählen* o4«i
Multiplicieren nnd die Umkehrung desselben , das Dividieren (^ach^
gemäss Einführung der Bruchrechnung). Im dritten Tbeile wird d«
^dreifach combinierte Zählen" oder Potenzieren eing<j
behandelt j die inverse Operation des dreifach combinierten
bildet einerseits das Radicieren, andererseits das LogarithmB
Der Anhang handelt vom „vierfach combinierten ZähUu^
welches als ein fortgesetztes Potenzieren einer Zahl mit sich selb
bezeichnet werden mag. Dasselbe kann aber, wie Verfasser bemerk
auf zweierlei Weise ausgeführt werden, es kann nämlich die Ba
oder der Exponent fortgesetzt potenziert werden ; wird die BasiaJ
gesetzt potenziert, so kommt man auf keine neue Grondrec
art , sondern man wird auf eine einmalige Potenziernng de« ]
nenten geleitet. Wird der Exponent fortgesetzt potenxjert, so i
sich eine Grösse, die nicht auf schon bekannte Formen zarfickg
werden kann. Für fortgeschrittene Schuler durfte die Methodul
F* W. Kädin^, Der Unterricht etc., ang. y, K, Faulmann, t81
anwendet, nämlich die algebraischen Gesetze aus den Be-
der Zalil nnd des ZähloDs abzuleiten, eine nützliche und füi
lüTirfttaiid eine tüchtige Schulung sein; gewiss wird der Wunsch
nVerfaasers^ ein Bach geschrieben zu haben, in welchem die Fach-
iBWito einiges ihnen Zusageode finden, in Erföllang gehen.
Bräoo*
Dr. J. G. Wallentin.
liig, F. W., Der Unterricht in der Stolze' sehen Steno-
phie. Eingehende Dai Stellung einer iweckmisaigen Leitung von
richtadtneo. Für Lehrer und lur Unterstützung de» Selhsi-
chti in Vortrags form bearbeitet Berlin 1877 , Ernat Siegfried
und Sohn. X und 46 3. 34 S. Stenographie.
i vorliegende Werk ist einer eigenthümlichen Situation ent-
' Vor einigen Jahren wurde Ton dem Berliner Stenographen-
ine grosse Umänderung des Stolze'sclien Stenogra^hie-Systema
fthrt , wodurch der ausfuhrliche Lehrgang Stolze's antiqniert
Krit nod nur die kurxgefasste Anleitung, welche der neuen Form
itlfrechend umgestaltet wurde, für den Unterricht verweüdbar blieb.
IjfiifonD der Stohe'schen Stenographie hatte den Zweck den tJnter-
^Ka erleichtern« und um dies auch äusserlich darzulegen, scheint
^Ki iofgogeben zu haben, den ausführlichen Lehrgang umzu-
^pin; «laji will sich mit der ktirzgefasston Anleitung begnügen
i^Of ti TOr dieselbe durch das vorliegende Buch in der Weise zu
flmtlL« dass dem Lehier Winke gegeben werden, wie er den Unter-
eM u erllmJen und die Regeln zu erläutern habe. In dieser Bezie-
Mf vtrdiiiii das Workchen volles Lob, es lässt den erfahrenen
llrtf «rioeiiiiea, der genau weiss, welche Fehler die Anfänger machen
kl wit TOtr denselben zu warnen ist. Für den Selbstunterricht passi
I vtttigtr, diesem i.st durch ein ausführliches Werk besser gedient;
liüaiii groeaer Irrthnm zn glauben, düMs die Winke, welche einem
ibea werden, auch dem Laien verständlich seien,
eteh wird dieses Buch , wie das Stolze ^sche System
Vüinftn Eingang ftnden, da hier das Gabelsberger^scbe
in eingeführt ist, von dem der Verf. (S. U des
gic9t ^viUtii jsagt: „Während die früheren 'dentschen Systeme
l«r Asf geometrischen Figuren basierten oder nach enghschem
n, betrat Uabelsberger einen ureigenen, den
lieh serer Sprache angepassten Weg und eröffnete
der tit«nogrup)ne nach modernem Begriflfe, wenn ihm
seqnente Verfolgong dieses Weges nicht ganz gelungen
[kennen nur sagen, dass das Stohe'sche System auch nach
Ref(»rm nichts besseres bietet, als Gabel sberger ge-
rn die angestrebte grossere Consequenz ist nur erreicht,
^irf«>rer Uabelstand, nämlich der Mangel einer einheit-
iiliUoie eiügetreteD ist. Indem die Stolze 'seht« Stenographie
19*
Prograramenacha a.
Programmen schau
(FortseUung aus Heft III des Jahrg. 1877.)
79. Compendium der Geschichte der Mathematik im Mittes^-
alter und der neueren Zeit, [ScblQsa.i (Progr, dw k. k, Gj
nasiams zu Seitenstetten. För das Schuljahr 1875/76.)
Die uns vorliegende Abhandlung ist eine Fortsetzoiig derL
Yorjahre erschienenen Programm schrift. Sie beginnt mit dem oifaliH
reichen Jahre 1646, dem Geburtsjahre Leibnitzens, der die dm
ferentiaU und Integralrechnung erfand, und reicht bia in die nene^
Zeit. Die Differentialrochnung in noch jetzt gebrauch tiol^
Form und Vollendung wurde schon von Leibnitz, die Integraa
rechnung aber von ihm nur in den Grundrissen entworfen* —
Newton veröffentlichte seine Fluiionsm ethode, die auf me
nische Begriffe der Bewegung basiert ist, drei Jahre spater als hb
nitz die Differentialrechnung erfand, nämlich im Jahre 16B7, —
wird hier des nicht unbedeutenden Prioritätsstreites erwähnt,
sich noch längere Zeit nach dieser epochemachenden Erfindung /•>!
setzte. Si* viel ist bis jetzt festgestellt, dase Leibnitz früher
die Veröffentlichung seiner Erfindung ging, jedoch bei seiner An-
wesenheit in London (1673) scbou Andeutungen über die Floxions- j
methode erhalten haben könnte; wie dorn immer sei, Leibniü |re-
bührt schon deswegen ein grosses Verdienst, weil seine Darstellung»-
weise viel einfacher zum Resultate föhii als die Methode Newtöu's.
— Betrachten wir die nachfolgende (resehichte der Mathematik, so
bemerken wir, dass auf Grund des neuen Calcüls sich viele und
bedeutende Arbeiten verschiedener Mathematiker anreihten. Jwob
Bernoalli löste das Problem der Isochrone, der Kettenlim^r
beschäftigte sich eingehend mit den Eigenschaften der logarithmi«
sehen Spirale. Johann Bernoalli ist der eigentliche Begründir '
und Ausbildner des Integrakalcfila. Diesen beiden beruhmteu Maib^
matikern folgen in schneller Ordnung Cotes, Mo »vre, Marquis
de FHospital, Halle} , Tschirnhausen, Wolf, SaadersOQ, 1
Manfredoni, Fagnano. — Brook Taylor und Mac Laorinj
sind nun die nächsten, die für die Mathematik und die Anwendung '
derselben besonders auf physikalische Problome von grossem Belang«
sind. Die Ta}'lorsche Eoihe, veröffentlicht in dem Werke ^meOiodus \
incrementorum direcia tt i><f;t'rsa^, das auch vieles andere bietet,
hat Taylor zur Berühmtheit gebracht; Macl aurin wendet sein gross»
artiges Genie hauptsächlich auf Satze der mathematischen Physik an. \
Gegen das Ende des 17. und am Anfang des 18. Jahrhundertes traten |
Angehörige der Mathematikerfamilie Bor no Ulli nV ' ' !>a-
niel Bornoulii löste viele Aufgaben der Wahrs« . «:h*
nung mit seltener Exactheit und suchte dieselbe auch aal" tlas liebiet 1
der Methode der kleinsten Quadrate hinüberzutragen. — Nicolaus LJ
BernouMi, Nicolaus II. Bernoullj, Johann 11« BerBOulii,!
ProgmnmeDschav
M$
BerDonlli, Daniel IL Bernonlli, Jacob IL Ber-
i sengen von dem matbematiBchen Talente , das dieser Familie
Im Jahre 1707 wurde zn Basel Leonhard Euler ge-
sen Einfluss auf niedere sowol als auch besonders böbere
in der vorliegenden Abbandlung gewürdigt wird. Die
e c b n n n g ist ein Hauptwerk D'Ä 1 e m b e r t's und bat
:t berrBCbend bebanptet Nach einer Reibe von produc-
iomatikern wendet sich die Geschichte zu Lagrange,
ptverdienst die Schöpfung der Variationsrechnung
kurter und dem Referenten nicht völlig hinlänglich er-
Weise werden die Arbeiten Monge's, des Schdpfers der
[den Geometrie berührt, — Laplace. Legendre sind
die in der Geschichte der Mathematik mit goldenen Lettern
aind. Besondere Ausbildung erfuhr der höhere Catcill von
er« der durch physikalische Studien auf bedeutende matbe*
m Wahrheiten geleitet wurde und in der Lehre von den Rei-
er LöauAg partieller DilTerentialgleicbungeu erfolgreich ber-
Zq derselben Zeit als Fourier wirkte auch der grösste deutsche
er Gauäs« der in allen Gebieten der Mathematik, beson-
der Zahle ntheorie und mathematischen Physik
Buhm erwarb, Poisson und der leider in dieser Pro-
sehr stiefmütterlich behandelte C auch y zählen
frössten mathematischen Capaci täten* Zu den bedeutendsten
öden Mathematikern gehören Ohm, Charles (neuere
«trje), Steiner, PlOcker, Dirichlet, Hesse. In dieser
ftocb rubmend einiger Lehrer der Wiener Hochschule
erwähne nur Burg ^ Moth, Strassnitzky^Petzval^
verstorbenen Jelinek, Den Schi uss bildet der einem
latiker hinlänglich bekannte S c h 1 5 m i 1 c h.
aub dieser kurzen üebersicht zu ersehen, bemuhte sich Ver-
liehst vollständig zu sein; freilich moss bemerkt werden,
4jes nicht überall gelungen ist Doch die Hauptsache ist
]d der Entwicklung der Mathematik bis in unsere
eine weitere Ausföhiimg gehört in eine grössere Ge-
stik» deren wir ja einige treflfliche besitzen.
^mige Arbeiten auf dem Gebiete der ElektriciUts-
FuLOt Httuptmunii, (Progr. der Landes-OberreaUebiüe
dai Schuljahr 1875/76.)
lorUegende Abhandlung hat bauptäächlicb den Zweck, den
[papotir-wissenschafthchem Wege mit den beiden
lAlund'» und Weber*:^ vertraut xu machen. Bevor je-
näher auf diese beiden Theorien eingeht , gibt er in
ebneten Abschnitte die Bestrebungen einiger Physiker
fttktnscben £rschoiuuugen mit anderen physikalischen Er-
in Eiolüang zu bringen. L>a werden z. B. erwähnt die
Wt9 ProgrammeBsefaau.
Arbeittn Schwedoffs Aber die Znrflckwerfung Ton EMrinidtü
stntiilen in leitenden Platten, die Beziehungen der wichtigsten elektr
djnamischen Gesetze zum centralen Stoss unelastischer Körper , n
denen sich Gerlach beschäftigte» die Arbeiten Boltzmann^s m
KaxwelTs in der Lichttheorie der Elektricitftt, die auf d
Yoronssetzang beruht, dass Elektricitäts- und Lichtschwingnng«
Schwingungen ein und desselben Mediums sind und aus weldiu
wie Boltzmann zeigte, herrorgeht, dass der Brechungsquotifl
einfach die Quadratwui-zel aus der Dielektricitätsconstante sei, fem
sich das wichtige Resultat ergibt, dass das Licht senkrecht zur Pol
risationsebene schwingt. Das von Siemens entdeckte eigenthlb
liehe elektrische Verhalten des Selens in Bezug auf Licht, die Fo:
pflanznngsdauer der elektrischen und magnetischen Femwirkung n
andere Beiträge zur Elektricitätslehre aus neuerer Zeit finden k
ihren Platz.
Eingehend auf E d 1 u n d's Theorie, die hauptsächlich auf hydz
mechanische Principien und auf dem Satze fiisst, dass jede elektris«
Fem Wirkung zu ihrer Aeusserang Zeit gebraucht, erklärt der T
iasser die elektrostatischen Erscheinungen, sowie die ^
Galvanismus und der galvanischen Induction nach der oE
genannten Theorie. Schliesslich beschäftigt sich die Abhandlung a
der We herrschen Theorie, deren Ausgangspunct die Yermutlne
bildet, dass in allen materiellen Körpern die Erscheinungen
Elektricität , des Magnetismus und der Wärme auf der Bewege
derselben Theilchen beruhen. Nach der Ansicht Web er*8 ist <
galvanische Strom eine rotierend fortschreitende Bewegung der EleM
citätstheilchen, nach der Edlund^s eine translatorische Bewegu
Die Abhandlung bietet viele interessante Daten , jedoch wi
eine grössere üebersichtlichkeit und Sichtung des vorliegenden If
teriales wQnschenswerth gewesen, da gerade eine Darstellung d*
elektrischen Theorien wegen der Mannigfaltigkeit der verschiedn«
Ansichten eine solche nothwendig erfordert.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin,
Dritte Abtheil iing.
Zet Didaktik und Psedagogik.
[aberbürdungderSchülernDd derOrganiaations*
Entwurf.
3Age wegen der üeberbflrdüng der Schftler, die seit Jahr aod
beüigten Kreise beschäftigt, und deren Ursachen man tu er-
tncht, leoki die Anfmerksamlieit des Beobachters aach auf den
§t GjniouieD und dies mit Hecht; die üntersachung der Sach*
nnvoUstotidig sein, wetm die Erdrterang der Frage ans-
bUebe, ob nicht etwa und in welcher Weise die beitohende
der Gymnasien selbst an der Ueberbürdung Schuld trage
! der C^rganisation der GjXDnaaieii in Oeeterreich hat
ilt« an der Seite der chuttiscben und raterländiBchen
\mii Geschichte und Geographie den Naturwissensohalten und
atik einen ADgemesdeneQ Plati im Organismus des Jugend>
Idbic« aniuweisen, ein Problem, deesen L^ung die Anfgabe unaerar
bl, und die keinem Cuitnrstaate erspart bleiben wird. £in Blick
lo Bewegung in den Onterrichtskreisen Deutschlands zeigt uns,
iSilt Aufgabe an sie herangetreten ist. Sie lÄasi sich nicht mehr
fm^ und je lAnger sie fern gehalten wird, mit um 90 grösserem
Intel macht sie sich geltend. Die Versuche ihrer Losung sind mit
titen verbünde», und rticbt ohne Schwankungen und Störungen,
abeohrecken dürfen, können de vor sich gehen. «,Wann
bvierigkeiten*', sagt der Org.-Entw. S. d, j^gesteigcrt haben,
I keine andere Beruhigung, ab welche in dem Gedantten liegt,
l»l willkürlich erxeugt« sondern durch wolbegründete Bedürf*
aufgenöthtgt, und dass sie nicht untlberwindUch sind*.
dar ante Wurf nicht gelingen konnte, li'^gt in der NatUf
Wtf l$edenkt nicht der mincberlei Aenderungcn und Besia-
la den ersten fünf Jahren de^ Bestandes des Urg-Entw. an
voffgcnoiiimen werden mnssten? Erat mit dem Jahre 1866
UB. Wir sind weit entfernt den Lehnilau, wie der*
rto B^nabo des genannten Jahres hervorgegangen ist, ftlr eine
Pkolilans tu halten, welche der Verbeeeening nicht wdiff
C98 /- JPtaadmik, Die UeberbUrdting der Schftler und der Org^-EÖt
Wie man indes auch Ober deo revidierten Lebrplan des Jahres H
urtheilen mag, zweierlei wird man zuzugeben haben, eininal,
demselben eine Periode der Ruhe nnd^ wenn man ao sagen darf,
soUdlerten Zustande eingetreten ist, dann dass der Lebrplan de«
1855 unserer Jagend ein Tollgerättettes Maaas der Arbeit auferlegt
Zar Pirüfang der Frage, ob ein Lehrplan das entsprechende
der Fordcmngen überschreite, scheint nns ein sicherer Anhaltepnnct
Beantwortung der Frage zu liegen, welchen Spielraum er dem Pri
fleisse des Schtler» gewahre, jener Tbatigkeit, die überwacht und i]
massig geleitet die edelsten Früchte zeitigt und dem Jünglinge
schätzbarem Werthe ist, weil sie seine Selbstthätigkeit entwickelt,
wir nun unter diesem Maassstabe den Lebrplan des Jahres 1855 ins M
fassen , so müssen wir sagen , dass derselbe nach unseren Erfahrung
der Frivatthätigkeit einsn sehr engen Spii^raun) bot, so dass die Frftc6
dieser Thätigkeit nnr bescheiden waren. Wie steht es aber jetzt mit d4
Privatfleiss , der Selbsttbätigkeit unserer Jugend? Man sagt ans, i
obligate Schularbeit absorbiere alle Zeit des Schülers, und selbst di(
reiche nicht vollständig aus. Also auch die bescheidenen Forderttngi
die an den Privatfleiss ehedem gestellt werden konnten und von d«9
um der Selbstthätigkeit der Schüler willen nicht abzulassen ist, bleiÜ
gegenwärtig anbefriedigt. Welche YeranderuDgen nun, die dies veni
lassen, sied seit dem Jahre 1855 eingetreten?
Die Aenderungen im Lehrplane seit 1855 lassen äich chronologti
wie folgt zQBammcnfassen : Nach einer Periode von neun Jahren, wäbrS
deren an dem Lehrplane keine Aenierung vorgenommen wurde, erfol|
1864 (in Wien) die Gründnng der CommunaMlealgymnasien, welche I
kanntlicb die ersten Aenderungen des Lebrplanes herbeiführten; dari
kam am 12. August 1871. Z. B5G8, die Min -Verordnung über die I
handlang des gt^ographisichen und historisciien unterrichte!* an den Qji
nasien; endlich am 12. Deceniber 187L Z 13537, die Min,-Ver.» betreff«
die Erhöhn ng des Stunden au srnaasses für den mathematisch-natarwiasi
achafttichen Unterricht au den Gymnasien Niederösterreichs. Hierdoi
erscheint gegen den Normal plan von 1855 die wöchentliche Stundenti
vermehrt: an den Staats-Realgymnasien mit Einschluss des Zeichn«
um 18 Stunden; an den Staats- Real- und Obergymnasien mit EinschU
des ZeicbneuB um 22 Stunden; an den Staatsgym nasien Niederoat^rrek
um 9 Stunden; an den übrigen Staatsgymnasien um 3 Stunden,
Dass diese Aenderuugen eine bedenkliche Mehrbelastung
führten, liegt in der Natur der Sache. Wenn dagegen darauf hin]
wird, dass ja in Freussen die Schüler bis zu 20 wöchentlichen StUD<
herangezogen werden, so ist zu bemerken , dass man auch in
über die UeberbÜrdung Klage führt- Allein abgeeehcn davon, so
diesem Hinweise kein Gewicht beigelegt werden, weil die Verl
verschieden sind. Erst wenn in dem Lehrplan der preussischen G
den Naturwissenschaften jene Stellung eingeräumt wäre, die sie in
aerem Lehrplane haben, könnte dieser Hinweis als berechtigt gfal!
Zar Beurtheilung unserer heimischen Verhältnisse bleibt uns keiii
l TtatAnÖL, Die Ueberbfirdang der SchtÜer nnd der Org.-Entw. M9
Ivcr MauButAb^ &l6 onB^re eigenen Erfahrungeii, und diese lehren ung,
i«»irie ee such die Geecbichte unserer Scbnlordnnng bezeugt, dass ooBer
t#brplmn gerade in dem Capitel der Lehrstutiden ächr empfindlich ist,
dl« oft eine einzig« Stande ohne eine sorgfiLltige Erwägung aller maas»-
Iftodeo Faetoren eine Stömog der ganien Einrichtung verarsachtt ge-
rade io wie jeder Fachlehrer eine Störung in der Chwse hervorrufen kann,
miB «r nobekümsiert, ohne Eocksicht und Einsicht in jene Forderungen,
41a lodere «n stellen berechtigt sind, seinen eigenen Weg geht
Dnkr solchen Verbaltoissen nun» nach welchen, abgesehen von
l«a fiealgjmnasien, an den GjmDasien Niederösterreicha die wochent-
Stundenzahl um 9, ao den anderen Gymnasien um 3 ?«rmehrt ist,
man sieh nicht wundern, wenn eine Störung eingetreten ist, die
• ' n,arer §ein mauste, als diesen Aenderungen wenig Auf merksam-
rikt und im Uebrigen der gewohnte Gang eingehalten wurden
IclUU nicht an umsii!htigeu Schulmannero , die auf die hieraus er-
den Gefahren aufmerksam machten. Die ersten Warnungsrofe
imeliiiieii wir aus dem Kreise der Realgymnasien, die» wie eben dar-
l»kgi wurde, am meisten belastet wurden« «Es ist, sagt mit Rücksicht
laf jene Belastung Dtrector A. Pokomy*), „ebenso wenig in Abrede an
iallta, daaa hierdurcb an die studierende Jugend noch grössere Anfor-
^iiraDgfii gestellt werden mässeUf als in den gewöhnlichen Gymnasien
üd den Kealschulen.^ Dieser Ansicht schliesst sich Dir« Dr. Eraamus
8«hwib jsn: »FasKt man, sagt er**), die ganze Organisation eines Real-
IJunasInBis ins Auge, so kommt man 2n der Ueberteuguog, dass das
KeilfjniitafliQm f{ir die Schüler wol schwerer ist als die Realschule odor
4a« gswtihnlicbe Gymnasium^ und dass demnach Talent, Fleiss und kdr-
ftrtiche TQcbtigkeit dazu gehört, um im Rcalgyamasium Erfolge zu er*
tisitn.* Wenn äich an diesen Ruf viele Stimmen in Niederösterreich an-
«lliMKCi und wegen Ueberhürdung Klage erhoben wurde, so ist das ein
littiÜcher Entwicklungsgang der Dinge, da ja das Plus der wöcheut-
khfD d Stunden empfindUch ins Gewicht fallen musste. Weniger tritt
ik BaUstuDg an jenen Staats gymnaaien bevor, die den Lectioosplan nur
SB % Oehrstundon erhöhten, obwol auch hier, wie spater nachgewiesen
Uriia soll, in cioietn«<n Classen eine empdndlicho Störung eingetreten ist
Kacb all dftm lasst sich wol nicht in Abrede stellen, dass xu den
IIiMch«n Mg der Schüler die Vermehrung der wöcbent-
Msn 8tujt net werden müsse. Eine Abhilfe thut hier Noth.
I *k 4i<stlb« nh ii eine Rückkehr zu dem Lehrplane von ISöö
^^^iir bki durch . l^, ...iende Reducierung der Lehrstunden zu schaffen
^BlL hk bedaxi einer üorgfaltigen Erwägung. Wenn wir es hier versucb^u
^^Hri|||fi||iH ' -*r liiofür aufzustellen« so geschieht dies zu dem Zwecke,
^^^^HBl t G^gen^taud der AufmerkBanakeit erfahrener Amti-
^^fBSiM an 4uupichlcn nnd zur weiteren Erörterung der Sache anzuregen.
*) Zehnter .Tab resbe rieht dea Leopoldstidter Gommnikäl-Real- and
^^ruMülnm« 1^71.
**) Etlftcr Jahresbericht des Mariahilfer Commanal-Beal- und Ober*
NO J* PUmdmIkf Dio Ueberbürdnng der Schaler und der Or^^.-Eirt
Was zan&cbat die eingeführten ModificatiODen dea ^eögrji|ilt
icben tind historischen Unterrichte betrifft» m ist, so weit e« si
um die erste Stufe, das Untergyranaaium» handelt, die leitende Idee, wi
Dftch der historische Unterricht zu beschrinicen, der geographische tni
tu herQckBichtigen ist, gewiss richtig tu nennen. Der ]>ropädeuth9cil
bi«iorische Unterricht hat auf eine Darstellung der Geschichte d
Alterthiims, des Mittelalters, der Neuzeit zu verzichten, und mnss ai
begnügen mit den Wissens werthen Begebenheiten nnd Personen aas d
Geschichte dieser Zeiträume. Gleichwol scheint es un^, dass das Auaitu
der Zeit für denselben in der dritten Classe mit einer Stunde
bemessen wurde, und wir können uns der Besorgnis nicht en'
das» in dieser Classe, die ohnehin für die Schüler manche ScUwierig)
bietet, eine unsichere Hand mit einer ^tark vermehrten Äoflaec ei
Lehrbuches der Geschichte und Geographie leicht ins GcdrÄnge komii!
und Ueherbürdung veranlassen kann. Für eine ergänzende Wiedei
des Gegenstande« mag eine Stunde genügen; aber ein fortschi
neuer Gegenstand hat den An.sprucb auf da<i Minimum ron 2 8tuDi!(
Ob die Vermehrung der Stunden für die Geographie den beabsiehtij
Zweck erreiche und ob hier nicht zu viel Stoff gehäuft werde, daxül
werden die gemachten Erfahrungen Aufscbluss zu geben haben. Es
bei diesem Gegenstande nicht zu übersehen, dasa der Lehrer der K
geschichte einen wichtigen Theil des erdkundlichen Unterrichtes in
handeln hat und dass auch der Lehrer der Pbjsik hiefür reichlich bei^
zusteuern verpflichtet int. Diese Beziehungen der Naturwis^enachaf
zur Erdkunde »ichern denselben ihien Platz auf jeder Stufe dea öiil
richte»; allein diese Beziehungen müssen auch gepflegt werden. Von
Pflege dieser Beziehungen, von den dabei begründeton Vorkenntniai
wird es jederzeit abhängen, wie weit man in der speciellen Geograp]
vorzugehen habe, wie denn in rweiter Linie auch die Kenntnis der C
schichte nicht ohne Einfliiss auf die Geographie bleibt Man wird h
Haass halten und vor Allem erwägen müssen, dass zur Fähigkeit
Orientierung auf dem erdkundlichen Gebiete ein sicheres Wissen gehd
dessen Bestand nur innerhalb bestimmter Grenzen und durch vielfiu
Anwendang des Geleruten verbürgt wird. Nach unseren Erfahrung
halten wir je 3 Stunden in der zweiten und dritten Claase, wovon je ei
Stunde für eine ergänzende Wiederholung der Geographie rorl
ist, für den geographischen und historischen Unterricht für ausn
Dagegen erscheint eine Vermehrung der Stunden von 3 auf 4
vierten Classe als zweckmässig. Hier kann mehr specieüe Geo|
vorgenommen werden, weil die Bedingungen hiefür schon reichUel
Torhanden sind. Wir wünschten nur, dass diese Zugabe von einer Stui
die bereits 1850 gelegentlich einer Abänderung der im Org.-Entw,
haltenen Bestimmungen *) über die Behandlung der Geographie
Geschichte au den Gymnasien für den geogr. Unterricht in Au^aI^
genommen war, auch unter jener Rücksicht erfolgt wir«, die doflfi
•) Vgl Ztschr, f. d. Ööterr, Gymn. 1850, S. 380 ff,
Pt^äckmik, Die CeberbÖrdung der Schüler Tind der Org.-Ei]tw, MI
wmilc, uiiter ße«chränkuDg nämlich dea Unterrielites io der
f\§hf% 4af 2 StuadeD, und Zuweisung der ein&D Stande an den geo-
>[ili»cb*)it»torUcbcD UDterrlcbt.
Im OhvgjiDnAsiiiin ist durch die Einf^bran^ der Stmidensahl ffir
Gigfr. n* Gescb, in der fänfteu Classe von 3 aaf 4 Standen iowie durch
lii Modificatwn in der VertbeilaDg der Classenpensa eine Verscbiebnng
dtffkrvt^Of die dneraeita ein schwer erreichbiires Class^nziel festseUte,
ladercneits nicht nnge^nd^te Veranlassung zur Klage wegen Utiber-
Mtdiag bietet Die Geschichte dee Altürthums, die bisher nof drei
taMitf ftrtheilt war, Ist jetzt aaf zwm 8emeater mit je 4 Stunden
ringt. Erwägt man nun, dasa die erste Ciasee des Über*
an iieb »«hon für die Scbäler Schwierigkeiten genug UeM»
fttr divfie eine so vermehrte Last dröckend sein, vollends aber
Schüler jener Q^rnuiiflient an denen gleichseitig auch der natur-
tlichc Unterricht vuo 2 auf 3 Stunden erhöht wurde. Hier thot
(düeunige Abhilfe Xoth ; eine Aenderung ist schon durch den Zweck des
(vjiiu^iiiiiii». dae Auf ein gründlicheres 8tndiurn der Geächichte Griechen-
uod Itoins nicht verzichten kann^ dringend geboten.
Wir wenden um nun 2u den Naturwiasenschaften. Wie oben
bemerkt wurde, ifit die Stundenzahl für dieae Gegenstände an den
lien Niederöaterreichg um 6 rermehrt worden. Diese Vermehrung
irtspnebt oabean jenen Anträgen, die in der seiner Zeit abgehaltenen
iffmnaaijü-En^aete^Cammi^sion angenommen worden sind niit der Ab-
HldlBiig, da« die Stundenzahl für Physik in der siebenten Glasae un*-
^ladert blieb, b der achten Classe dagegen statt der votierten 5Stun*
^ onr 4 tngetctzt wurden.
«Wenn man die bei un» zu Lande übliche Unterscheidung der huma-
ttkiidien und reaUitischen Fiicher*) ins Auge fasst, so liegt es nahe,
it ttndenz jen<.'r Cotnniission als eine realistische hinzustellen. Wir
^laa dicMf Ansicht nicht; denn um hoi jener Partei Unterscheidung in
kirikSt >t* fanden die Humanisten dae frenndlichstd Entgegenkommen
ktt 4it Bealiatcn: aueh die für die cbissiscben Sprache beantragte Ver*
Übung tun i Standen Ui bereitwilUgit augeatanden worden. Gleich wnl
L^i iiili Vermehrung nicht in Wirklichkeit getreten ^ und es war gut,
^F ^) Die Trannung der LehrgegcuHtändc de« Gymnasiums tn die
^^Äl^ der »og, bumani»tischcn und realistischen Fächer, mit welcher
■n kA nn« nicht »elt^'n von vornherein an Fragen der Gjraniwialein-
Mtt0|eik herantritt» i»t dem Geiste und den Grundsätzen des Organi-
•imaqitwnrfeft r^llig fremd, welcher den Schwcrpunct des Gymnasiums
» der XuÄTntncngfhfvrigkrit und wechselseitigen Ergänzung aller unter-
eustimde, in der Beziehung dertiolben aufeinander findet. Leider
die administrative Kinrichtung selbst durch da» Bestehen einer
' 'iHion für beide Gebiet«? dem Auaeinandergchea de«
geleistet, eine Einrichtung, deren Beseitigung ge-
EftÄ^kcrth ist. Anm, d. Red.
SOS J. Ptaschnik, Die Ueberbürduog der Scbüler und der i
da£8 es nicht geschah. DeDH welche DimensioneQ hätte die Kl
der üeberbördnng annehmen müascn» wenn gleichzeitig anch^
«tunden für Latein und GriechiBch vermehrt worden wJlrenl Wie
wickluogagang der Dinge lehrt, liUst »ich nan aber nach dem 8a1
fitieque rapere, ducere, (rohere; respublica, quae media erat^ diU
Dicht YOrgehen: das Wohl dieser respubUca, die Gymnasialeinri
als ein Ganzes, muss entacbetdend bleiheu; in diesem Gesammtii
müssen sich alle mitwirkenden Factoran vereinigen.
Und den bisher gemachten Erfahrungen gemäss scheint «i
gerade unzweifelhaft zu sein, dass bei der schwierigen Lösong dt
hlems» welches der Org.*Entw. unternommen, man der Vorsi«?
, wenigstens vorerst mit dem Minimum der Stunden operieren
für spricht auch ein weiterer Grand. ^Der Plan*, sagt der
S. G, „baut auf die Wirkungen einer verbesserten Utiterrioht
Ist diese vorhanden? Man Iclagt über die unzweckmässig
Lehrbücher; man klagt, dass so viele ungeschulte Lehrer au der
sind. Diese Erscheinungen sprechen nicht für das Vorhandensein i
bewerten Unterrichtsmethode. Solche Erwägungen nun, meinen wii
ten auch die Vertreter der Naturwissenschaften bestimmen» ib:
derungen bis zur äussersten Grenze herabzusetzen, wie dies den 1
der classiscben Sprachen schon durch ihr jetziges Stundenansmaj
boten ist, welches um der Aufnahme der neuen Gegenstande wil
ein Minimum beschränkt ward, unter welches herunterzugehen nie
ter möglich wäre, ohne die Früchte der aufgewendeten Mühe illo
zu machen.
In erster Linie dürften die Lehrer der Physik im Obergymi
da sie ja nicht auf das Minimum der Lehrstunden angewiesen sii
die Vermehrung in der achten Classe um so leichter verzichten I
als dies auch durch hillige Rücksichten für die Abiturienten nah
ist, die nach den bestehenden Normen des Maturitätseiampus über
an Arbeit wahrlieh nicht zu klagen haben. Anders verhalt es si
der Naturgeschichte, die nach dem Normalplan des Jahre
auf ein Minimum der Stunden angewiesen ward. Die Klage ist
selten, dass das Stunden au smaaas, welches für diesen Unterricht in
gymnasiuni ausgeworfen ist, selbst bei grosser Einschränkung nie)
reiche. Da ferner dieser Unterricht eine wichtige Aofgabe für d
künde zu 15sen hat, so kann hier allerdings jede Einschränkung der
geschichte zugleich als ein Abbruch für die Geographie empfand«
den. Der Wunsch nach je 3 Stunden Naturgeschichte in der fünft
aechsten Classe mag nicht unbillig erscheinen, wenn auch die Befrie
desselben im Hinblick auf die Klage über Ueberbürdung seine I
keiten hat. Vielleicht dürfte folgender Ausweg discutierbar
der Bedingung, dass der historische Unterricht in der fünften <
4 auf 3 Stunden herabgesetzt, und unter der weiteren Beding
die Stundenzahl für Mathematik in dieser Clssse von 4 auf ;
wird, könnte die hierdurch freigt^wordcnc eine Stunde der Natui|
logelegt werden. Die Mathematik büsst dabei nichts ein,
Di« Üeberb&rdan^ der Scbüler und der Org,-Entw, SOS
I Ifw4g!t« äwm diee«1b« durch eine Rcduderung der Lehrstonden für die
l4i||QB ton 3 auf 2 eine Stunde in der achten Classe gfewonnen hat.
f« ld«rdtirch die Nolhwendigkeit erwachen sollte» den mathemati-
^iMfcin Lchnioft bis in die achte Classe fortzufahren^ so wäre dies weniger
^Bft CtfbeLitajid dena ein Gewinn zu nennen, da die bisher vennisKte Con-
^BmitM tu^rdurch hergestellt wäre. In der sechsten Clasae müsste, da
^^b aiilf«! AuBweg fast unmöglich zu sein scheint, eine Stande für die
I lUsffvicJiichte zugelegt werden'). Waa die Yermehning der Stunden
im HalQffeaehicbie in den drei ersten C lassen des Üntergjmnasiumi
IMflt, dia hanptiäcbUch damit motiTiert wurde, dasa bei fIberfQllten
QHffn mh tweistfindiger Unterricht nicht ausreiche, so erscheint in derlei
micQ die Vcrtnehmng aUerdiogs wQnschenswerth aber keineswegs notb-
naiig an Gjrmnasion, wo die Frequenz normal iftt: die Ansichten wer*
In biertb«r nach Maassgabe der Erfahrungen verschieden sein, obwol et
ticbi an Stimmen fehlen dtrfte, welche geltend machen, dass fünf Semester
ftit ji 2 Stunden dem Zwecke dieses Unterrichts im Untergymnasiom
idlkoaiiiien genflgen. Eiefür spricht auch der Umstand, dass die Beal*
gfwuncii aelbat fHi die Naturgeschichte ohne Unterschied, ob die
QkMMn Ober fallt sind oder nicht, vier Semester mit je 3 Stunden als
paUfoid beseicbnen.
DIeae Andeottingen haben lediglich den Zweck, dnreh Bedaction
im w- I tTinden den Lehrplan von der Tbeiln^bme an
4fr Ik lang zn befreien. Die Gesammtrermehrang der
1 Vergleich znm Lehrplane des Jahres 1855 betrdge eine
*) Dkmm Vorschkge auf Vermehrung der Stunden fQr die Natur*
in der fünften und sechsten Claase muas entgegenhalten wer*
w«nn ea sich hier dem gegenwärtigen Ausmaasse gegenüber um
i ITimehrang der Stunden handeln sollte, in erster Linie wnl anf die
Stittim dcijetiigen Hficksicht zu nehmen wäre, welche über die Beengung
!■ Ualerrichta im Lateinischen in diesen Classen nachdrücklich
Hifi lilkreD. In Betreff der Katurgeschichte sei auf die Anmerkung ver-
ikia« mit welcher die Verordnung vom 10. Sept. 1865 die Feststellang
na t Btnndim fUr diesen Gegenstand in d«r fünften und sechsten Classe
«•Uviari. Mn BeH^cknichtigung des Umatandes, liaiaal es darin, dass die
Bctetem^ ie Katnrgenchichte f^r die Gjmnasialaufgabe
hil, Btcbt t grosse Ausdehnung des Lehrstoffes bedingt»
«idifiai ca tinbrdenklich und ist bei Temchiedenen Anlassen sowol in
l'Zeitfichrift als in amtlichen Berichten Ton ei nsicbt^r ollen
des Faches auch angeratben worden i dass mit zwei wöchenW
andcn dnrch zwei Jabrescurse für dasjenige Msass des natnr-
ßdisii Witaen« , welches zur allgemeinen Bildung einea Gjm-
Ifctil Abtt- ^ das Auslangen gefanden wenien soll, somal
wm 4«r l t i ülür- und OWrgjronasium nicht nur in Rück-
Mt aal die Form , »ondern auch in Rücksicht auf die Materie ?er-
«Üliri Wbindatt wird, so dass unu6thige Wiederholungen vermieden
ftrfen^ Vgl, dieae Zeitscbr. Jahrg, 1»65 8, 835 f. Anm. d. Red.
tot J. Ptaaehnik^ Die Ueüerbärdoiifsr der Selkftler and dvr Org,*£nti
Letetundej, die wol zu ertragen Bein wird; die vörg«Bchlag«neii kleli
Verscbiebungen übrigens wahr^jn die Contioiiitäfe in der Entwicklanf?
Unterrichts, so weit es das GesAin ratinte rease 2ti fordern schien. \
brauchen nicht erst hervorzuheben, dass hiebet die wesentlichen Gru:
Züge des Org.-Entw, völlig anberührt bleiben. Nach g. 66, 2 des Or|
Entw. steht es b^skanntlich dem Lehiercollegiam eines jeden Gymn&«i
frei, da, wo es eine andere Behandlung eines LehrgegenstaDdea, «ji
andere Verthoiliiflg eines Stoffes auf die einzelnen Olasaen fQr beeaer
alfl die vorgeschriebene, darauf bezügliche Anträge lu stellen. N«r
diesem Wege Jsönnen Erfahrungen gesammelt worden, wobei jedesfi^
zugleich der VortheÜ erwächst, dass eine bei dem Versuche hervortrel
CalaniitAt zu Nutz und Frommen anderer looiliäiert bleiben kam
Die Aufgabe dieser Zeilen würde jedoch nur itir Hüfte
sein, wenn wir bei Erörterang des Verbiltniasee , in weichem der Orj
Entw. Äur Frage der Ueberbürdung steht, nicht auch die wesentliti
Gmndzüge desselben berücksichtigen w^ürden. Bekanntlich bOJot
Zweistufigkeit ein solches Fundament unsercH Org.*Entw., eine Ei
ricbtang die bereits vielfach erörtert wurde und auch jetzt bei der Frt|
wegen der Ueberbürdung neuerdings in's Auge gefaset ward und werd
muaste Denn wenn es gilt, die Ursachen eines Uebels zn erforscbeOf
niQfls alles« auch das, was als ein festes Fundament bisher betrachi
wurde» einer Untersuchung unterzogen werden; die Frage also; tri
nicht etwa auch die Zweistufigkeit Schuld an der Ueberbürdung, IM
in den Verhältnisaen begründet
Was nun diese Hauptfrage betrifft, so tragen wir kein BedenlD
uns dahin auszusprechen, dass die Zwei stufigkeit an der UeberbÜrd
weaentlicb Theil habe, jedoch nicht insofern sie eine principieUe ^
lichtung ist, sondern in der Art ihrer Durchführung. Wenn wir die Z'
^ufigkeit als Princip nicht bekämpfen, ao geschieht dies nicht etwa
starrer Consei^uenz, weil wir vor 20 Jahren das Wort für dieses Princ
geführt, sondern weil wir seither nur in der Ueberseugung
wurden, dass die Fundamente der Organisation unserer Gjmn
auch die Zweistufigkeit fest und dauernd zu bewahren sind. Schon
der physischen Beschaffenheit der Jugend, die in dem Alter zwtjdl
10— lö Jahren unseren Gymnasien angehört, tritt, wie man weiaa, Q
dem 14, Lebensjahre ein wichtiger Abschnitt ein, der eine Sondcni]
der Schüler in die Gruppe der Knaben und der heranreifenden Jünglii^
fordet; die Erziehung und der Unterricht darf diese Andeutung nk
ignorieren und hat dies auch nicht gethan. Der Rücksichtnahme f
jene beiden Alterastufen verdankt die Methodik und Didaktik di^ ä\
bildung eines fßr alle Hauptgegenstände noth wendigen propädeutisch
Unterriehtaganges , durch welchen erst die strengere wissen scbaftlic
Behandlung auf den höheren Stufen begrü.ndet und gesichert wird, W«
gesagt wird, es fehle den Naturwissenschaften an ainer Methodik namtf
lieh f^i die unteren Stufen des Unterrichts, so ist darauf hiuzuwe»!
dass auch die sogenannten humanistischen Fieber erst allmählich
ihrer entwickelteren Methodik und zu einer sweckmlasigen elementAB
/ Ftäifkmk, Bie üeb«r1>Qrdun^ Jer Scbnier and der Org.-£Dtw« SOS
Bfkuidlaii^ ihrtfi 8toft'iä8 gcUugt Bind. Zur Ebre der Seh&lermünner
>rtWnddi« ^Uoben wir 8ag«ii zu köoneD, dass bei all den Fehlgriffon,
Jvf» fork&meOf die Methodik und Didaktik auch in den Natur-
..•^ i.KliafU'n wäbreod den Beätandes dea Org.-Eutw. gewiss anerken*
^dMitfÜi« ForUcbritt*} gemacht hat, so da«8 insbesondere Niemand
«(lif <bimii - -iOQ, dass aach Naturgeschichte und Physik eine
mMkDia^>Ct atische Behandlung zulassen. Ein Einwarf noch,
'i(rHuti|{ gnhnrt wird, smji hier kurz erwähnt Man aagt, e* tret« hei
iAtyffi (ttfgeiist&odiei) durch die Scheidung des Gymnasiums in zwei Ah-
j.Q eine L'Qterbrechung ein und die ContiDuität der Behandlung
* rt. Dieser Einwurf hat nur eine scheinbare Berechtigang. Im
Mielt da» Einzelne jeder EHsdplin stetig und wo die ganze
rt, werden die Fftden derselben nicht abgeschnitten,
idere Diaciplinen suflftnunengehalten ; die Lehren des
einem aiideni Gebiete zur Benützung und Anwendung,
-tmer das «rworbene Wissen sichert. Denn die ünter-
sind nicht zufällig zugammengewürfett; sie sind ver*
ib:i cna iri:aiuen sich WAcheelBeitig. Die Geschichte stützt sich auf
ii LÜBratur^ di«s<^ anf die Sprachen; mit der Geschichte hangt die
^ipfimf^# V" N welche letztere ohne die Natnrwisaeniohftften
ai XaHiviTiuc . hets Daaein fahren roüsate«
loMWeit also liie i^chi^dung in Unter- und Obergymnasiuin eine
iQr 4lo Verschiedenheit der pädagogischen Behandlung der Schüler,
ü« iioll»w«ndigc Verschiedenheit der tn eth od iiich* didaktischen ße-
9 d<t Lehrobjecte bietet, ist diese Gliederung gewiss eine natur-
, ak i«t zugleich die einfachste und zweekmissigate, deren Be-
in tich nicht erst bewiesen zu werden braucht. Allein an
OlMffiuig knüpfen sich Tendenzen, die zwar nicht ans dem Wesen
i«8ae^ ber^orgingen » sondern dureli äusaere ßückäichten hinzutraten.
•M ia ihrer aUmihlichen Ausbildung nicht ohne Einfluss auf daa
«im aasare^ GymnaaiilwBsdDs bleiben konnten.
JHtm Tei»d«iizoii treten ans entgegen und werden nch prüfen lassen.
iva wir di« Vf>fhJÜtnis, in welchem das Untergymnasium zu dem über-
fT^HhEDi tt«iit, naher inh Auge fassen und das ZieL das dem Unter -
gvateckt ist, in Erwägung ziehen. Da« im Wesen des unter*
tktgtndt ?M iüt und kann doch offenbar kein anderes sein,
YoriMrNtQng für das i)bergymnasium. Dieses Ziel ist dem Unter*
QIMilia lUerdings geaetzlich vorgetehrieben ; allein das Untergjmnaaium
4 ttte^W ooeb fia aoderee Ziel verfolgen. Nach g. 5 des Org.-Entw
^ Am Prtiügyuimiiiia> indani ea jeden seiner Lehrgegeostinde tu einem
^«Ol Abaditiafla führt , und mehrere da?on in vorherr<ichend }H>puliirer
^m imI firalti^'h^r Eiehtung behandelt, ein in »ich ^bgeschlosneuea
^Mi VAQ < r Bildung zn ertbeilen, welchen für eine grossere
^ ^M Lr' t nassen erwünöcblich und ausreichend ist und zu-
t^uli Vc ttif Obcrrealachulen und weiter für die technischen
UiHkii^ n iiiiO^n vc^rmag. Würde der Sinn dieser Stelle der sein, dass
* IJ Iiltqi7»]iiainm , als Vorbereitunga^cbule für daa Obergymnasium,
306 J Ptaschnik, Die ü^berbflrdiing der Schaler hikI 3er Org.-I
zuglei*:ii in» allgemeinen eine für eine grössere ZaUI ?on Lebeusvert
nisäen erw anschliche and aaireicbende Bildang gewahre, so w&r« da|p(
nichts eiij^uwenden , es wäre ein im Grunde ontiötbiger, weil sqI
ferständlicher Beisatz» da ja d&s Gymnasium an sich keine excluitir
icbränkte Bildang gewährt Allein dem ist nicht i*o. Wir legen
Gewicht darauf, dsi&8 hier von einem relativen Absohlaas die fUde
da eigentlich jijdes Öemeater. jeder Jahrgang einen rektivea Absck
gewährt; allein bedeatungaloa ist die Unterscheidang nicht, wenti
mehrere Gegenstände in vorherrschend populärer W
and praktischer Richtung behandelt werden fiolleo, wj
die Voraussetxang in sich schliesst, dass andere Gegenstände in dl
Weise nicht behandelt werden sollen. Diese Unterscheidung bleibt
raisslicbej denn sie verleitet zu der Annahme, das« für eine Behand]
der Gegenstände auf der antern Stufe ausser dem wesctitlicbeD
einzig zulässigen Kriterium« dem ihres propädea tischen Char
ters» das allen Gegenständen ohne Ausnahme zuküinmt, ncM:h
sweites bestehe, das einem anderen Charakter angehören »oll, ^
es nnr mehreren Gegenständen zukomme. Wird vollenda aui
grdftsereo Zahl von Lebensverhältnissen eines speciell heransgegrif&n,.
eine Kategorie von Schulen besonders hiugewiesen, dann moss Ulm
Glauben er w ecken , dass jene mehreren vorherrschend in po polarer W
und praktischer Richtung 2u behandelnden Gegenstande, die ein a)
schlossenes Ganzes allgemeiner Bildung gewähren sollen, xunächit
Interesse dieser Lebensverhältnisse dieser Schulen, nnd erst in swei
Linie als Vorbereitung für das Obergymnasinm behandelt werden $
Eine solche Nebenbestimm nng hat ihre Gefahren. Zunächst kann aus
solchen Einnchtung des Untergjmnasiums der Schluss gezogen
dass dasselbe eigetitlicft nur durch eiuige Fäden (Latein, GriecJ
dem Obergjmnastuai und somit mit dem organischen Ganzen des
nasiuras in Verbindung stehe ; die übrigen Fäden sollen durchgeÄchnil
nnd zu einem Abschlassknoten geschürzt werden. Die^ k&nn
umständen eine schwere Belastung für den nur schwach verbuni
unteren Körper des Ganzen werden; man darf sich nicht wundem,
er schwankt und wankt» ja zu stürzen droht. Von welcliem Einflusa
solch selbständiger Abschtussknoten in praktischer Beziehung sein k^
das beweist die Klage aber die Lehrbücher. Man wirft denselben
Recht vor, dass sie dickleibig geworden» daas sie nach Umfang
stellnng den Charakter von selbständigen Handbüchern ang
haben- und dieser Vorwurf trifft insbesondere die Lehrbücbi
Fächer, in denen die Behandlung des Gegenstandes in vorhem»cl
populärer Weise und praktischer Richtung gefordert wird: die Lehrbtt*
der Geographie, der Geschichtef der Naturgeschichte und Physik«
Die Grenze für das abzuscbliessende Ganze allgemeiner Bild
wie es nach jener Bestimmung vom üutergymnasium gtilordert bl»
finden ist schwer; und man kann die Verfasser von Lehrbüchern Im Gri
darob nicht tadeln, wenn sie darin den Stoff nicht blos so behau
wie derselbe für eine grössere Zahl von Leben sv erhält nt»
iTWe Ueb«rbürdung der Sehüler und der Org -Entw, JK)7
und ftufireichdod za erachten wäre» sondern in ihrem Eifer
gea thnn, find aus Ihrem Lehrbache ein Yndemecum f^r
ktbchti L laopt gestalten. Das Üeh« rech reiten der Grenze,
eil den j: , ._ii>ichen Charakter dem üntergymnaaiura vorge-
i bti liegt nahe; and ist einmal das nothwendig einzuhaltende
m tjntgjtnnasium Qbers^hritten, dann wird es auch Im Ubergjrro-
nkht eingcimlten werden.
fnicr solchen Verhältnissen darf es nicht auffallen, wenn die
Bgkeit mitunter nicht als flie stufen rnä.ssige den zwei Lehens-
|t!s GjronaaiAeten aögemessene Vornahme der FÄchcr. sonden»
I all die zweimalige Behandlung derselben Gegenstände betrachtet
il>bti die Frage, wozu zweimal? wozn der Zeitferlust? sich fnn
egibt
kt Org.-£utw. warnt ?or diesen Gefahren (B. 4)s ^Zu vermeiden,
sind aber allerdings und mit aller 84>rgfHU Miss Verständnisse
fcr, Wt^kho die Grenzen beider Uüterricht*stufen durch Willkür*
bcrgriffc vtüwiacbcn," Dms diese GeJahren jt^loch nicht lediglich
Folg^ der Willkür eiulret<*n können, ist nus dem Vorangehenden
Mimen. Aach noch weitere dabei nahe liegende Gefahren scheint
rEotw. im Ange zn haben: „Das Untergjmnasium, hcisst es S* 3,
|0ich ein relativ abgeschlosäenes Ganzes von Bildung gewähren»
dSo Schüler sowol zum Cebertritte in die höhern Stufen der
llen als auch zum Eintritte in manche Berufe des praktischen
befähiget. Ob eine fiinrichtuniyr, welches diese allgemein als
anerkannten Zwecke verfolgt* ^aa Wesen des Gymnasiums und
bfig t\*it für das Gbergmnasinm und die Universität bestimmten
ie oder nicht, muss aus dem Lehrplane ersichtlich sein,**
»laue; allein die Gefahr für den Lebrplan liegt eben in
münte, dass das Untergjmnaäium nach der Weisung
Iiehr|»lan nieht aus sich selbst und für die Zwecke des
firrollkommnen kann, sondern durch aussenliegende Ver«
mt, von denselben in steter Abhängigkeit gehalten und
atkriei Schwankungen preisgegeben wird. Denn wenn das Unter-
lugieich als Vorbereitung für die Übe rrealsch ölen dienen
daMelbe genöthigt Schritt für Schritt dem Entwicklungsgange
zu folgen und Aenderungen in seinen Lehrplan auch
jiien, wenn sie selbst gegen sein eigenes Interesse gerichtet
also liegt es in der Bestimmung des g. 5. Wir wollen nieht
, zo welchem Tanimolplatzc von Proje<;ten das üntergjm*
rkoren werden könnte, wenn man darauf ausgeben wollte,
foU zu genügen und im Untergjmnaainm strenge
nefi Ganzes allgemeiner Bildung» welches für die
r len Lebensverhältnisse erwünschlich and
; ■ \i*i; allein nah« liegt die Frage, ob es denn
, dii«, wahrend ringsum jede Kategorie von Schulen ohne die
BAckaichtnahme auf die Kinricbtnng der Gjmnaaien, Uiron
otwickluagigBOg sucht und ündet^ das Gjmnasium dazu ver-
20*
^
808 */. Pta6chnitk^ Die Ueberbtürdung der Schaler und der Ör^*-£iii^^B%,
urtheilt sein solle ein solch nuselbst&Ddi^es Leben tvL führen. Das
und darf die Mission dieiser durch Jahrhunderte bewahrten lustitnti
nicht sein. Dass die GymnaHien Oeßterreichs den Bedürfnissen der
EcchDung tragen, beweist ihr Lehrplan, worin die Werthn'
Nttturwisfieuschaften vollauf mm Ausdrucke kommt; das« oj
Jahrhunderte geheiligte Erbe des claasischen Altetthunis wie «lui
Feuer der Vesta erhalten und pflegen, schadigt Niemand, sie i
ei Niemand auf; dass sie mit diesem Erbe wahrlich keinen abgdttidcl
CnltuB treiben, zeJgt ihr Lehrplan, zeigen die massigen Erfolg», die
demselben 2u erzielen sind. Unsere Ojmnasien sind hierin bereits
jene Grenze gelangt, hinter welche Eurückzugehen weder möglich u
räthlich erscheint.
Wenn nun fiber die Calamität der üebcrbördung gekkgt
so scheint sie uns, so weit sie auf die Organisation der Gymnasien
Bezug hat, dem Entwickelten zufolge mit der angedeuteten Veruiel
der Stundenzahl seit 1865 und mit der fehlerhaften Dnrchftihrung
Zweistufigkeit in Verbindung zu stehen. Diese letztere ist zunächst di
durch die Nebenbestiramung des §, 5 des Org.-Eutw. veranlaast.
Ruf nach Conccntration des Unterrichts ist, wie die Geschichte unacr«
Ünterrichtsweseiis lehrt, vor 20 Jahren laut geworden; er ist m nJh^
Zeiten berechtigt. Man suchte die Concentration damals darin, dass tziaii
die Naturwissenschaften aus dem Untergjmnastum ausscheiden wollte;
es war dies eine partielle Aufhebung der Zweistufigkeit und wie dltt
gründlichen Erörterungen ans jener Zeit in dieser Zeitschrift es lueh«'
gewiesen, eine Erschütterung der Fundamente des Org.-Entw. Violkicbt
dürfte jetzt hie und da der stille Wunsch vorhanden sein in Ähnlicher
Weise vorzugehen. Allein auf diesem Wege werden wir das Ziel wdil
erreichen. Die Naturwissenschaften haben sich im Jahre 1B50 oicitt
ignorieren lassen und vertragen jetzt um so weniger eine Zurncksetitm^.
Und gesetzt, es gelänge dies f&r eine Zeit; wir sind der Ueberzenguu^
dass die Gymnasien auf diese Weise sich nur selber schädigen wüideiu
Die Concentration jedoch thut noth; wir suchen sie auf einem anderen
Wege: der im üntergymnasiura durch die gesetzliche Einrichtung »elbit
geschürzte Abschlussknoten möge gelöst, die abgerissenen Fädeo d«i
Üntergymnasioms mögen mit denen des Obergjmnasiums fest ver^
knüpft werden, das üntergymnasium möge dem Obergjmnadum gmns
zurückgegeben werden und §, 5 des Org.*£ntw. einfach lauten: du
Üntergymnasium bereitet auf das Obergymnasium vor.
Der Eutwicklongsgang der Verhältnisse in unserem Gy mnasialwesen
hat uns bestimmt dem Org.-Entw, theilweise entgegonzutrot#>n; allein wir
sind weit entfernt, den Werth der von uns angefochtenen Bettina mTiiig in
verkennen, da wir wol wissen, dass znr gerechten Beurtheilnng einer Institn*
tion die Würdigung jener Zeitverhältnisse gehört, aus denen die Institution
li er vorgegangen, und welchen zu dienen sie zunächst bestimmt war. AU
der Org.-Entw, ins Leben trat, fing man in Oesterreich erst an Bctl*
schulen zu gründen. Da nun der Zweck der Reform der Gymnasien war,
dieac Bebulgn zu refori
>te tTeberVflrdung der Sehliler ond der Or^.>Entw, 309
XU heben; da inau ferner iknjaU nicht überall, wo e« noth-
lien, R^alachtilen gefunden konnte^ so lag es nahe, den 6jui>
m Ihren Unterclassen eine solche Einrichtung zu geben, nach
ide gleichsam die Stelle der CJnterrealschulen vortreten konnten.
MiMB« aber, als die R^lsclmlen vermehrt wurden, entfiel die
ikht durch die üntergytnnasien die ünterreaT schulen zu vertreten»
oUendd muästen sie dieser Stellvertretung enthoben werden, sobald
Schulen v<>n ihrer ursprünglichen Organisation siich entfernt und
idngo^hlagcn hatten, denen die Gymnaaien, ohne ihre hJEftorische
autsugelHin nicht folgen können, und ähnlich verhalt es sich
Beatinjmung der üntergymnasieu , ein abgeschlossenes Ganges
cQiciDer Bildung lu erthetlen« welches ftlr eine grossere Zahl
tverhältni^on erwüuschlich und ausreichend ist. 80 lang^ es
rrealbchulen gab, s<j lange die Volksschulen nicht reformiert
mochten die ünti-rgymnasien auch diese Aufgabe miterfüllcn.
liro iU% Volkschalwesen mannigfaltig neu gestaltet ist and durch
der Gemeinden überall Schulen zur Vorbereitung für praktisch«
tiiltnii^se und Berufszweige begründet sind, jetzt wo es sogar
Hin-'h^chulHfl für besondere Lebensverhältnisse gibt, da
^j« Gpnnasien dieser Aufgabe wol entbunden werden. Die
des Jähret^ 1877 sind bedeutend verschieden von jenen d«»
ISCO. Gegenwärtig noch an der vollen Bestimmang des f. 5
\%mt vollen, hiosso ein Universal- Unterg^mnasium schaffen, deas^n
adiwt'r mt definieren wÜre, das eine jadoch gewiss machte, dosa
T ' - ,. die eine ganz öberftössige Concurrenz anderen mehr
M bereiten sollte. Den veränderten Zeitverbältnissen
U li^<\ Lgen werden. Die Nebenbestimmung des §.5
Iw,, w* :lb€ selbst nur als provisorische Anordnung
nnd nur uls solche erscheint sie auch im Lichte der Qe-
ans^rr.H Unterrichtswesens, kann entfallen und das tfntcrgym-
uhoe Qenfthrdnng der allgemeinen Volksbildung. Itlr die nun
'' ' fgt ist» seiner wahren imd einzigen B«atim-
beo werden.
VitQ, Oatmi 1877.
J, Ptaschnik.
Vierte Abtheilung*
Miscellen.
(Stiftungen.) — Mit TeataioeBt vom 24, Jänner 1876 Ht i
ton Alexander Graf von Äuersperg ein<? Stndon rnJw
Stiftung gegründet und angeordnet« däss zwei dieacr
aagsweise an stadierendc Jünglinge am Krain, wobei »i
efaemaliger üntertbanen aaf den Gütern des Stifters ti
TÖcksichtigen sind, die beiden anderen aber an studieren i
Steiermark, vorzüglich ans der Landeslinuptstadt Ora«, \
Süllen. Der Genuss dieser Stipendien ist weder an eine bc.',i.i...u.
anstalt noch an ein bestinmites i!>tuditnfach g»?bundeü. Das i^tifl
capital beträgt SO^CKK» Ü. in Grundcntlastungs-Obligationen. Auij
tuellem weiterem Capitalien-Zuwacbs sollen abermals Stipendien
werden* Diese Stiftung ist unter dem Namen 'Anton Alexand
Auersperg (Anastaaius Grün) Studenten -Stiftung* activiert worden, u»*^
in der Weise, dan^ vom Monat Mai 1878 an vier Sfeij»*?ndien im J^brc**
betrage von je 360 fl. zur Verleibung itommen (Stiftbrief vom 8. hVbn»? J
1877, Min.-Act Z. 312Ö v.J. 1877 K — Die am 14. Juni 1875 xu Klft««iH|
fuit verstorbene Anna Wi tzel in g, hat in ihr. '^ ^ «cipiull
von lOOO fl, zur Gründung eines Studenten-S? u »»•]
Kärnten gebürtigen Studenten katholischer i;x^.^.vp.l >■ D»*-*
Stiftung wird vom Studienjahre 1877/8 an activit?rt w
vom 25. MäFÄ 1877, Mm.-Act Z. 5241 v.J. 1877), — Mai;„ „ . uJiAiiL
in Iglaa hat letztwillig mit einem Capitale von JiOO fl, ein© Stu4
Stipendien -Stiftung gegründet, deren Ertrag für einen Schüfe
Iglauer überrcalöchule bestiramt ist (Stiftbrief vom 27, Märi 1877/1
Act Z. 5308 V, J. 1877).
Se. k. u. k. apost. Majestät haben mit a. h. Kntschl r. IS. MSn
d, J. allergnädigst zu genehmigen geruht, dass, bei Aufrechth
der im Jahre 1875 für Gymnasial-Studierende aus den quaroerij
Inseln gegründeten zehn Staats-Stipendien ä 100 Oulden , d^r
betrag der im Jahre 1820 für dergleichen Schüler gestift i
a 84 Gulden, fortan zur Creierung von vier Hoch»chul-t^i
Gulden für Studierende der qnarneri sehen Inseln verw*>Tni»"5
(Min.-Erl, vom ö. April 1876, Z. 3971).
(Thucjdidea.) — Ist ancb Thukjdides an unseren Gmiiait'^
nicht in den Kreis der Sehullecttire aufgenommen, so steht c1 '
im Wege, dass er vorgerückteren Schülern der ach ton Cla&se
l^etüre empfohlen werde, fi\r welche dieses Meistt^rwerk ctt^-- - lil
der Belehrung und geistii^en Erhebung bilden wird. Uni
Schüler hier treffliche Hilfsmittel, wie nicht so leicht bei
Autor benützen. Den Preis möchten wir der Ausgabo von J, Ülaam
Miüc^Uen.
Sil
von welcher nun die drei erftten HefU in zweiter florgfältig
^ AttftiH^ (Berlin 1875, Weidmann) vorliegen. Dieser zunächst
wir dU Aasirub^ mit lateinischem Commentare von E, Poppo,
1 und II) für die xweite Äuflfr^e noch Foppo
i die neue Äuflaije des zweiten (Bach II u, III,
18*5, Teubimr) di^r durch seine Arbeiten im rheinischen Museum
len Jahn*Hrhen Jahrbüchern tind durch seine Teitaua^be (Leip-
Pnij .rn die Kritik und Krkläning^ de« Thukydides verdiente
iml 1^'. VV%?lch grosser Fortschritt dadurch erzielt worden
d Jrurrii . ich bpi einer tiüchtigen Durchsicht des Bundes ent-
'tem rir.-Mi i'i dem unsicheren und schwankenden ürtheile
Af.f. A ,, liLtikcit, mit welcher er an der Ueberlieferung fest-
Bb ^achten Erklärungen er^ieng, konnte der neue Her-
iki- - hervorheben, dasti er mit maiore iudicii et libertate
t^mi*a vorgegangen sei. Vielleicht hätt« er in der Umschmehang
:iaentar8B noch weiter gehen und insbeflonders die ithl reichen,
TTfUzen Verweisungen auf ältere und werthlose Bücher, die jetzt
[ iiu-lir in die Hand nifomt, z, B. 8, IbK das Citat *Bothe ad
nt. 1*12' tilgen können. Nebem diesen Ausgaben verdient auch
0. Böhme, deren erster Band nun in vierter Auflage (Leipiig
Der) vorliegt, &h ein treffliches Hilfsmittel genannt zn wer-
broe auch kein geistreicher Kritiker, uo ist er doch in Heiaem
Bnd besonnen, und weiss in seinem Commentare den Be-
ehüler in sehr verständiger Weise 2U entsprechen. Aller-
wir, das» der Schüler, wenn er sich einer von diesen
dient, auch noch die Krögefsche damit verbände, ura sich
Ulfe recht in die Kröger*Hche Syntai hinein «u arbeiten. End>
wir noch der Arbeit von L. Tillmanns 'Commentar zu
ei«' Reden zum Gebrauche der Schüler angefertigt' (Leipzig 1876,
tt: Reden in Buch I u. II; 116 S. kL 8,) kurz gedenken.
von dem Gedanken aus, dass es sich empfehle dein Schüler
Lrcciur»« der Keden de* Thukydides för die hausliche Präparation
Bittcl in die Hand zu geben, welches etwaj» mehr biete ala die
dem gTiuxen Werke und ihn so in den Stand sette die
b wir rig keilen tu überwinden. Da diese allerdings gross
li'si.rtlb hei der LeetQre die Reden, weil sie so viel Zeit
it, öfters Übergeht, waa gewiss la bedauern ist, m
i nehmen des Verf.*» nur billigen. Wenn er bemerkt,
reit davon etttferut war eine sogenannte Eselsbrücke zu schaffen,
TTTATi diAfs hr-i f1»r Durchsicht de« Buchen gerne lugestehen; denn
de» Comroentares wird doch die Selbstthatigkeit
iAsse in Anspruch genommen. Auch mnss man
Pf^ ii r >erf., obwol er nattLrhch die Arbeiten seiner Vor-
Ki;t hat, doch abgesehen von der Selbstständigkeit des
F welcher er Über die verschiedenen Ausleerungen ent-
B manchen beacht*inBwerthen Beitrag zur Erklirung geUe-
» 8. ^ (II, 43, 3 artiXtiv] das Denkinal des Lyaikrates er-
bt nicht abiusehen. Ein komischer Druckfehler ist Derouth*
K«i. S. 4,
ntttnafin, Cornelii Nepotis Über de eicellentibus ducibns
tt S«itium in nsum scholarum disfwsitns et emendatus et Cortii
HfKrin* Al4»xandri Magni in breviorem narrationem coactae. Mit
Mßi- Abdruck ans Lattmann's lateinischem Leaebtiche.
m .«n, Vandenboeck k Ruprecht, 1876. gr. H. 2Si SB. ^
mk.) — *>ach langen Irrwegen nnd vergeblichen Versuchen ein
tkcndiea Leadbach fUlt den lateinischen Unterricht in der dritten C lasse
iftyiginä livrsQsteilen, scheint man nun wieder fast allgemein au
nsfliw Kepos zurückgekehrt zu sein. Gewiss mit Recht; d«Ba
11^
Misoell^n.
wo findet swh ein passenderer Lesetstoff für A\*^w Uiit tt' Tf^
die BiographieQ jener Griechen ^ welche der Knabe h- ii
ihres Wesens leicht zu begreifen vermag und die fiih!
so eroptangUchen Sinn ftii das Schöne und Gut« zu h
sind. Freilich in der Form, wi*? diese Biographien un>
sie t'^r den Unterricht kaum verwendet werden; denn al -
frohen Verstössen ge^en die geschichtliche Wahrheit, i ;i
'i^blernT welche auf Rechnung der Flüchtigkeit und LeichUorti|{k<nt
Verfassers hei Benützung »einer Quellen zu set^^n sind , ondlich
mehrfachen stilistischen Bedenken, sind manche dieser Vi taö so dürr,
haltßleer und nichtssagend, dass man sie der Jugend nicht vorl^*?<»fi Im
Unter solchen Verhältnissen bleibt wol kein Ausweg ä1?
dieser Biographi»?n, Wie weit diet»elbö zu gehen hat,
freilich ütreittiu. Ed, Urtmann gibt in seiner Bearbeitm
ner 1874) den Nepf)s so ziemlich treu, indem er Mos * der
Zählung und des btiles durch kleinere Aenderungen 1.^ . .^.. .ü. . wo
nicht angeht, sucht er den Schüler durch Anmerkungen über die ^
stößse aufzuklären. Damit sind allerdings einige Trh. l^Tind. h.^, ir-
aber c« ist noch kein gute^ Lesebuch geschaffen. ■
(Leipzig, Rossberg 1872) und F. Vogel i Berlin, \\
aen Teitt einer vollständigen Umarbeitung unterzteiien umi wtiivr
nMzung der geschichtlichen Qaellen vielfach erweitt'rn und erg
Denselben Weg schlagt auch Lattmann ein; nur will ^r w»'ii»v ou
Detail hineintragen, als es seine Mitarbeiter getlmn haben ^ noch di
die selbßtständige Abfassung ganzer Partien dem Teito eine rood*
Färbung gehen. Er verfolgt daher den Grundsatz den Nepos nur
lateinischen SSchriftsteller zu ergänzen, zu welchem Zwecl '
Cicero, Justinns und Frontinus verwendet werden. Aber auu
fahren hat seine Schattenseiten. Das Ganze erhält so dt'n <'' . ....:.
Moaaikea und verliert den einheitlichen Ton; man merV inc <to
man auf die Citatt^ am Rande sieht, wie St*>inchen an ncfh^
ist Qnd wie manches Beiwerk eben nur deswegen ani T*.
w«^il es, bei einem der genannten Schriftsteller ti herliefe n iu:n
eine Leere auszufällen. Demnach scheint es doch das Uo^lo iui liüui,
namentlich von Vogel mit grossem Geschicke durchgeführten V^jffahnt»
der freien Ergänzung festzuhalten, indem n»an sich hlos auf eine Au»-
wähl der Biographien (1 — \*l, 15 — 17, 19 u, 20) beschrankt und zu dfittn
Ergänzung vor Allem dvu Plutarch heranzieht, B i ' ^ l :. - -» i . j^^
Stiles des Nepos wird es nicht schwer sein die I m
urajirünglicbeu Texte in volle üebereinstimmung .u . m
einheitliches Ganze zu schaffen. Die Hauptsache bleii a»
hängende Lebensbilder zu schaffen, welche, ohne zu vh \u*
zngehen und ohne ein tieferes Verstandniss zu vennittoln, das Wc^en und
den ChaFakter jener Männer in grossen Zügen verdeutlichoTi. Ein solche»
Büchlein wird Itir die Leetüre in der dritten Clas3e i'^u aUf»
reichen und ganz zweckmässig zum bellum Gallicum li n. Den
tJnt*'rricht in der G>*ächichte wird diese Lecttire gewiss lörJerji* sie #oll
aber keineswegs zum Zwecke bÄben ein geschichtliches Wissen so be-
gründen, wie dies augenscheinlich in dem vorliegenden I. ' ^ in*
gestrebt wird, das uns doch mehr oder weniger eine zusann d^
escbichte bis zum Tode Hannibars vorführt.
Wir haben unsere Ansicht, so weit dies bei dein kurz tugemüliBt
Räume möglich war, begründet, und wollen nur zum Schlu^Sf* b^^mcrlc^
daas die Bearbeitung überall die kundige und erfahr
die Schulliteratur hochverdienten Mannes verräth und i^
tong allen Anforderungen erttspricht
Ißflcellen«
SM
Lehrbücher und LehrmitteL
(Fortsetsimg rom JalirganjEr 1877, Heft ID, S, 237.)
^4. Für MittelBchalei».
ä) Deutsch.
S iMiJ H e r and Winomitxer, deDteches Lesebuch für Mittel-
AI it besonderer Rücksicht auf den deütseben Aüfaat«, 4. Band.
Ihllh Uug«K — Pr. bro8ch. 1 fl. 60 kr,, wird zura Lehrgebmuche
[im den «nteTtn CUssen der Ecakcbulcn tuit deatscber Unterrichtsi^prache
in SQgelaaaen. (MiD.-Erl voiti (>. M&rz 1877, Z. 3090.)
in neuen Auflair^n sind ertichkut?n and werden in derselben Weise
di« foiaita^egatigenen Au Hagen zum Lehrgebrauche zugelassen:
OuteVt, GottfritHi, deutsche i>prachlehre. 9., 10, u. 11. AuÜiige.
tar^, Meia<»nen
B«u«r. Friedrich, Gmndzüge der nenhochdeatBchen GrEroxnatik
UiiAre BildungBAnst<en, 14., 15. und 16. Auflage (für Otäterreich
Iteühmil« Aoügabe). Nördlingen, Beck,
Modoik, Dr. Franx B. ?., Geometrische Anschaaungs lehre für
Uatugjmnasien. L Abthoiluo^. 14. Auflage. Wien li:i77, Gerold. (Min.-
Bd. fo«D 12. März 1877, Z. 3524.)
Schiller und Willami tzer, deutscheB Lesebuch für Mittel-
lAniltB 1. Bd. Zweite verm u. rerb. Auflnge. Wien 1877, Hügel. « Pr.
ItOtch* W kr., wird zam Lehrgebrauche an Realschulen mit deutscher
II«ltrnclitnipra.che allgemeiD xogelaäsen, (Min.-£rl. vom 3. April 1877,
Kr ist, Dr. Jc»^f, Anfangsgründe der Naturlebre für die unteren
Omb» der Mittel»dmlen. a Auflage. Wien 1877, Braumüller. — Pr.
kmA .* *j -1 TTi Lehrgebrauche in d^n unteren Classen der Mittel-
iWrn Untemchtisp räche allgemein zugelassen, ohne dftss
liimi. ..^ .... '-r. „. 7. Auflage vom Lehrgebrattcbc aasgeschlossen wer-
*«. (Mia^rL vom 12. April 1877, Z. 5130.)
Sjdow, E. V., Europa, in vier Farben lithogr, nebst Begleit-
tut», VitTti^ v«'rb. Auflagt*. Gotha 1875, Perthes, — Pr,» aufgezogen
«t Mii^jit*, 10 Mark.
— — A*üi. in vier Farben Uthogr, , nebst Begleit Worten. Dritte
^ypA Ami Gotha 1875. — Pr., aufgelegen mit Mappe, 9 M. 6ü Pf.
^H^ ** — Afrikm in vier Farben lithogr.« nebst Begleitworten. Dritte
^^bk AoH Gotha 187 Sl — Pr,, aufgezogen in Mappe, 8 M,
Nord- und Südamerika, in vier Farben coloriert» nebst Be-
Mviniiit. Dritte verb, Aufl. Gotha 1876. — Pr,, aufgezogen mit Mappe,
ADstrUlen, in vier Farben oolorlort, nebst Begleitworten.
<Mi 1875. -- Pr.. aufgezogen mit Mappe, 8 M. 60 Pf.
Nord- und Südamerika, nach der politischen Eintbeilung
^hdiit, n«htft Begleite? orten, Gotha 1856. — Pr., aufgezogen mit Mappe,
I^H (Min.-Erl vom 12. MAn 1877, Z. M58.)
Berghttus, Herrn*, Chart of the world. 8. Anfl. Gotha 1876,
Nk«, — Pr.. au/geaogen mit Mappe, 17 M., wird zum Lehrgebrauche
f VitttUc^ulcn allgemein logelaaseu. (Min.-Erl vom 9, März 1877,
-* — Physikalische Wandkarte von Europa (neun Sectionen). Gotha
iR. Pcrtli«. — Pr., aufgezogen mit Mappe, 11 ÄL, wird zum Lehr-
inchf ifl llltt«l»cfaalen allgemein sugelasien. (Min.-Erl, vom37. Marr
11.3459.1
SU BfiBceUen.
Von J. StorcVs kunstgewerblichen Vorlagebl&ttem ist die lehi
liefernng erschienen, welche gleich den froheren Liefemngen für iMudm
Commonal- nnd Privat-Lehranstalten gegen Einsendung des ermtaig'
Preises von 4 fl. per Lieferung bei dem k. k. Museum für Kunst c
Industrie in Wien bezogen werden kann. (Min.-ErL vom 16. März 18
Z. 2683.)
h) Cechiseh.
KozennÜY, B., Zeminisn^ Atlas pro dkoly st^ednL Cesk^ m
vosloTim opatHl Josef Jireöek. 3. rozmnoien^ yjdanl. Wien 1875, ESM
~~ Fr., in Buchform fest gebunden, 2 fl. 80 kr., wird zum Lehrgebra»
an Mittelschulen mit böhmischer Unterrichtssprache allgemein zugelutt
(Min.-Erl. yom 7. März 1877, Z. 3211).
Lepaf, Jan, Popis mocnafstri rakousko-uhersk^o k potfebS ■
Dritte Auflage. Praff 1875, J. L. Eober. — Pr. brosch. 1 fl., wird s
Lehrgebrauche in den Oberclassen der Mittelschulen mit bdhmiBa
Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-ErL vom 8. April 1^
Z. 5279.)
B, Für Lehrerbildungsanstalten.
Woldfich, J. Dr., RukoYÖC t§lov§dj öloyika (Somatologie).
100 Text-niustrationen. Wien 1877, Holder. — Pr. eines Exemplan brc
60 kr. -^ -
Diese böhmische Ausgabe des »Leitfadens der Somatolojine
Menschen** wird zum Gebrauche an Lehrer- und Lehrerinenbfldi^
anstalten mit böhmischer Unterrichtssprache als zulässig erklärt. (■
Erl. vom 6. März 1877, Z. 2687.)
Fünfte Abtheilung.
sse, Verordnungen. Personalstatistik*
Verordnungen üüd Erlässe.
Jerordonng des Min. mr C und ü. vom 22. Man 1877. Z. 3898
^ornacb för das Freihatjdzeichoen an den Büdon^orsen fttr
Trinen ein LehTpUn «ingofuhrt und eine Instruction erlajssen
-sblatt V, d, J. Htrtck VIII, S. 39 ff.
- <ie8 Min. mr C. und ü. vom 5. April 1877, Z. 19,884,
'' "» der KcveFaverbindlichkeit aer mit Stipendien
Lehrer- and LchreriDenbildungs&n stalten in die
^ ' für Volks- und Bürger^cbnlen, s. Verordnnngsi-
'. a, J. Stnck VUI, 8. 42.
Ja,>. Ä,-s Min rur C, nnd U. vom 14. April l J., Z. 4192,
i. lijiEs es von der biaher ans nah ras weise geatat-
laiiftniscben Spruche bei den ibeoretiscben otaats-
r^en aji *Uf rocht*- und suats wissenschaftlichen Facaltät in Wien
. Janner 187H an abzukommen habe.
£rU§a de* Miti. für C. und ü. vom 25. April 1877. Z. 267, in
k d<£r im J. 187b ätattündenden Weltauastellung in Parii«, tt. Ver-
Ifibktt V. d. J. Stück IX, S. 55 f.
Da« acht« tmd neunte Stück des Verordnungsblattes v. d. J. ent-
bi« Kinladang imt Betheiligung an der Pariser Weltausatellnng
^rtbieie den Untenricbtsweaens S. 44 ff., 58 ff,
*\v**,tT.nt...i-r>..r^KTY„^nasium in Neu-Bidschow, ^rr^-'^' '"^ mit
nur auf die Daner der drei n- i len
! ritlichkeitsrecht nnnmehr detiü.i- . .i^tien
»tand des Hecinrocitäts-VerbÜtiiiMM im Sinne des §. 11
^ 9 April ISiO anerkannt (Min.-Erl t. 10. Mär» 1877,
Personal* und ScbulnotUen.
Ernennungen (im Monate April).
Dtr anneroHenU, Praf. der romanischen Philologie an der Uiüt*
iit Df* ^ ' zum ordentU Prof. dies«« Faches an der
li Pvair ¥om 2. April 1. J.); der Privatdocent an
ÜMSflll' nat der Univ. ui Prn^ und Lehrer am Gjmna-
ttf w K lasclbat, Dr. Gustav Meyer, tnm ansaerordentt
Hr 8üAik;;v ,..:. vergleichende Bpraehwisaenachaft an der Univ.
n (a. h. Kntuchl. vom 6. April 1. J.); der PrtvatdoceDt für Petro-
S1(S
Pertonal- und Schul notixen.
graphio an der Univ, in WieHi Dr, Edmund Neminar, tiim
ordentl, Prof» für Mineralogie und Petrographie an der Üniv. in Iaitt»J
brück (a, h, Entachl. vom 12. April l. J.); d^r Privat i ^
Wien, Dr. Isidor Schnabel, zum ordentL Prof. för A
Kum Vorstande der Augenklinik an der Univ, inlnusbiun ,> ,,
vom 16. April 1. J.); der ausBerordentl. Prof, für pathologische Anatomiel
an der üniv, in Graz, Dr. Hans Kundrat, zum ordentl Prof. r" —
Faches, und der ausderurdentL Prof. für allg. Geschichte an der
in CKcmowitz, Dr. Johann Loserth, zmn ordcntL Prof. dieses "
daselbst (a. h. Entschl. vom 8. April l. iA\ der Privatdocent, Dr "
Bobrzynski» zum aueserordentl. Prof, des alt«n polnischen Recht«
des deutschen Kechtes an der Krakauer Univ. (a* h. Eiitsohl. vom 12.
l. J.); der ausÄorordentl. Prof. der elastischen Philologie an der UniTf
Innsbruck, Dr. Anton Zingerle» zum ordentl. Prof. dieseti Faehea daaeib
(a. h. Entschh vom 23. April 1. J*)<
Die Zulassung des Prof, an der Comrannal- Realschule im VI. \
zirke, Franz Toula, als Privatdocenten für Paläontologie der rii. .i.T.in
Thiere an der techn. Hochschule in Wien wurde bestätigt; <1
des Dr. Ma3i Griinert, als Privatdoc^ntea der orienttüischen
an der philos. Facultat der Uni?, in Prag, des Dr. Augo^ ?. M«jai
sovichi als Privutdocenten für Zoologie an der techn. Hoehacbiüe in Gr
des Assistenten der Lr'brkanzel für Mechanik und Maschinenlehre, £u
Blaha, als PrivatJoc^inten för 'Steuerungsmechanismus de? DampfJ
mascbincn' an dem deutschen polytechn. Institute In Prag; des Prof, a
der Undwirthschaftlichen Lehranstalt zu Dublany, Uoraan Wawniki«
wicZ| als Privatdocentf^u Inr chemische Technologie an der I
techn. Akademie, endlich des Piivatdocenten an der Univ. in
Dr, Heinrich Waagen, als PiiTatdocenten für Paläontologie
üniv. in Wien.
Auch wurde die üehcrtragung der von dem Adjunctcn dos ehr tjun. L' a^
Laborritoriums» Josef K ach 1er, an der Univ. in Prag erw
Itgendh als Privatdocenten für Chemie an die Univ. in W
Der provisorische Aman uen sin an der Lern berger üniv^riil
bibliothek, Dr. Alexander SemkOWiCK, zum wirklichen AmannüB
(27. April 1. J).
Dr. Julius Platter, ausserordentl. Prof. der Statistik an
Univ. CKernowitz, zum Mitgliede der Staats wi.Hsenschaftl. Abth^i*'^"^^
theoretischen Staatspröfungsconimission daselbst; der üniver
Dionjs Ritter von Grün, zum Examinator für Geographie bei
nasialprüfungscommission in Prag; der Universitätsprof. Dr. Gustav
von Escherich, zum Examinator für Mathematik bei der Gyraj
pröfungscomraission in Graz; der üniversitatsprof. Anton Wassmnti
zum Examinator für Physik hei der Gymnasial prtingscommission in
nowitz; der Prof. an der techn Hochscliule in Wien, Rudolf Staii
ium Examinator für darstellende Geometrie bei der wissenscbaf *
R^alscbuJpriifuDgscommisaion daselbst»
Für die Solar jähre 1877 und 1878 zu Mitgliedern der Prüfung»-''
commission für Candidaten de8 nautischeu Lehrauttvs in Triebt: Dr. Pnuii
Paugger, Director der L k. Handels- und nautischen Akaden
Triest, zugleich Director der Commission, Alois Zamara, naulj
Oberinspector der k, k* Sechehorde in Triest, dann die ProfeaAöra
Handels- und nautischen Akademie; Dr. Vincenz Farolfi, Victor J
scbaunig, Johann Eicheltcr. Dr. Michael ätenta und der lUlig _
lehror am städtischen Obergyiunaaium in Triefet. Matthäus BaatiaiC'
oiml- und Scbnlnotizen«
«17
r Professor Heinrich von Ängeli^ zum ordeutl. Prof,
hole für Historiennislerei der AkÄdemie Jer bi Menden
UM iü Wi«D (a. \u Entecbl. vom 19. Mira 1. J.).
I «or des deuUchen G/mn. in Olraötz, Heinrieb Schreier,
MM 1 Hnspector rnit dem Amtssltio in Trofjpaii und der Wirk-
ttnkeii •]' r jris|>4^ction ti^ämint lieber Mittelschulen in Schlesien {h. h.
biMM. rom b^. April l J,).
Der prof. Lehrer Am Ojrraii» in Znaim, Micb&el Osteraoer, zum
»ail Lehrer an dieser Anstalt (6, April L J.); der suppL Religion sichrer
iBpJiü. in i^wrliniii, Weltpriester Anton Karnasiewicx, mm wirk l
" öoilebrcr daselbst (12. April L J.)-
DerSupplent. Michael Katnric, zum wlrlcL Lehrer au der Staat»-
"ilitchme in Zäjh (6. April l J.); die Lehrer an der Staatareal schale
liluwow, Ffftn« WaligorBki und Theophil Feodorowioz, dann
tlscUule in Stryi, Cölestin Hoszowski, und der
)>i e r z c h 0 w s k i , zti Lehrern an der Reabchnle in
an der Realschule in Jaroalau, Alexander iSwi*
5 .111 der Real&chulo in Stryi, Casimir Bryk, fer*
iiv^ .» Lt:u Ürzecbowski und Eduard Medwecki* zo
1er Bealecbule in Kxakau (IS. April 1. J.)
Xhi Turnlehrer in Villach, Joseph Laoornj, zum Tnrnlehrer an
loUhrcr- und LohrerineiibildunttsanstAlt in Klagenfurt, die Uberlehrerin
4ff Madchf't}>Khulo in Prxuwoik^, Alexandra Hemer, aar Uebnngaechal-
kknrio an der Lehrinonbilduni^sarisfalt in Krakau,
Auttzoichnangen erhielten:
^Kector und erdentl. Prof. an der techn. Hochschule in Wien«
>odRrer, wurde ala Ritter des Ordens der eisernen Krone
) der Ritteratend verliehen.
T^ litL Prof. an der Akademie der bildenden Künste, Karl
1. t] Orden der eiaemen Krone dritter Classe (a. b, Ent«chl
D*r mit IHtel und Charakter eine« Miniaerialsecretära bekleidete
"' rtiüterium für €. und U*, Dr. Johann Kitter
Sj seiner Yorzöglichen ünenatleistun^ da«
t:» X laii/ j. .' 1- iiiltfns (ft. h. Entachl. Tom 14, April 1 J.)*
Anliaalieb der Voltendung- ths neuen Gebäudes der Akademie der
^Madaii Kftnalr -- "'- i wurde die allerhöchste Zufriedenheit ausge-
Meli Am Oh und Fiofessur Tkeophil Kitt* t von Hansen
iri iOi Aftift» «^ .,,. .nieten Wirarheiteu für die ak ^ '">- *k* Fest-
■■IdkM dem ordentl. Prof. der Akademie der bi. KQnste«
Bind EHtet von L i c h t o n f e U , und dem Gustos der i^ irischen
Mifümailittyn , l>r Adulb^rt 11^. An» denselben Anla^^en wurde ver-
Mmt ila« KiTtvrfeT*^n7 d^s Franz Josef-Orden» dem Custo» der Gemälde-
pUsi« iü der bildenden Künste, Auguit Scbaeffer,
m pHittUi mit der Krone dem Assistenten hei der Lehr-
Wel der Hpto r Architectur an der Akademie der bildenden
Uaili, Bioa A Entschl vom L April 1. J.).
IloDljuid r in Fragt Wenzel Swoboda, wurde aus
'Uiui dtr auf ^ ichm erlolg-ten Uebernfthme in den Ruhe-
Uo^isAii rigen, pdichtireuen und erfolgretchen
VUbrai dir > )t ausgesprochen (a. h. EntachL vom
918
Personftl- und ScbulnoiizeQ.
Dom k. k. Hof- und ÜniversiUtsbuchbändler in Wien, l>r. Will
Eitter von BraumQUar, wurde die Annalinie und dos Tragen ^^
ottoroanischen Osmanieordens 3. Classe ge&tattet (&. h. Entschl. fi»i
11 April 1. J.).
April)
Dr. C. Bremiker,
Nekrologie (Ende Man u.
— Am 2ö, Marx L J. in Berlin der Prot
tionschef im k, prcnss. geodätischen Institute,
— Am 27. Mar« L J. in Bonn der Prof. der römisch -k&tboliiiolienl
Theologie, Dr. ÄL L. Roth, 63 J, alt
— Am 29. März 1. J. in Berlin der geh, Regierungsrath ProfJ
Dr. Alexander Braun, Dircctor des botanischen Gartens nnd Mitgjit
der Akademie der Wissenschaften.
— Am 30. März 1. J, in Bri^hton der Pianist Charles NeateJ
einer der geso batst testen Virtuosen semer Zeit, 93 Jahre alt.
— In MärÄ L J. in Zürich der Prof. an der Universität dt*<»IW.^
Dr. Ernst Moriz Ludwig Ettmtiller, als Germanist durch »► »
gäbe der Kutrun, sein altnordisches Lesebuch usw. vortheilhaft
— Am 2. April l. J. in München der Operetten-ComjKunsc .♦»vi
Putzer, 36 J, alt.
— Am 6. April L J. in Pitten Rupert Holzleitner, Senior
StüteB der regulierten lateranensischen Chorherren tu Reicberuberg» Pf«TJ
vicar zu Pitten und emeritierter Gyranasialprofessor, ein würdiger, all-1
I gemein geachteter Priester, 6ö J. alt, und in Kolin der bekannte Ueko
»orae, Horsky von Horskvfeld, früher Director der Ackerbauscbnle fiL
]fLabie, als Schriftsteller auf dem Gebiete der Landwirtbschaft und iiner^
ptnidlichcr Förderer derselben verdient, 76 J, alt,
— Am 7. April 1, J, in Paris der Schriftsteller und T
Gregory Ganesco, ein geborener Rumäne, von 1Ö61 — 1866 1
der Europe in Frankfnrti 48 J. ait, und in Sevilla Frau Cecilia ^i> ax-
rom, geh. Bohl de Faber, die unter dem Namen Fernan Caballero be-
kaimte Schriftstellerin.
— Am JO. April 1. J, in Wien der Abt des Cistercien«er-8tifUi
Heiligenkreuz, kaiserl. Itath Edmund Komarom j, Dr. «b'r T^,^pIr>gU»,
ri>iTector der theologischen Lehranstalt in diesem Stifte, El d«r
Wiener theologischen Facultät, Commaudeur des sächs. Alti i r ii-as^
als edler Menschenfreund in weitesten Kreisen bekannt» 72 J. alt, tioiij
in Coroborn der französische Maler, August Jeauron, Director des Mö-'^
aeums in Marseille, 68 J. alt
— Am 11. April L J. in Hall in Tirol der als Schriftstelle? ^h^t
Paychiatrie und als tirolischer Geschieb tsforscher bekaunl ' *
rKaplan, Sebastian Ruf, Besitzer des goldenen Verdienstki
Krone, 75 J. alt, und in Leipzig der ausserordentl. Prof. der i xliHJ^^|Jnllo
an der dortigen Universität, Dr. P, R. S^c huster.
— Am 17. April l. J. in Wien auf der Durchreise nach ?t<^i.-'T.
der russische Prof, und Geologe, N. Barhot de Marny, aus P'
durch seine Schriften Über Gealügie, welche er m rusgiscber üi
scher Sprache (letztere in den AbDandlungen der Wiener Akademie ver-
öffentlich te)i bekannt.
— Am 18. April L J. in Baden bei Wien der bekannte Komiker
Karl Treumann, 52 J. alt, in München der bekannte KOuMtler, Huf-
rath Franz Hanfs tan gl. und in Königsberg der Prof, an der juridl&chen
Facultät, Dr. Georg Philipps.
— Am 19. April L J. in Pest der ungarische Literat, Aurel Kec»- '
kerne thy, besonders als gewandter Feuilietonist bekannt,
— Am 2L April l. J. in Halle der geheime Medicinalrath, Dr«j
|A* W. V^olkmann, Prof. der Anatomie und Physiologie an der dortigen j
Penoual- imd Schiüuütisesi.
S19
. April h J. iü Lemböfic der bekannte polniacbe Schrift-
_ ^ rix DiKieduszycki, Miti^lied der Akademie z\i Krt^kau
äneler, und in Troppan der öjrmDÄaialkhrer Josef Hu war»
' u Aprü 1, J, im Stifte Heiligenkreuz der Senior det> Capi-
iii Prock, fftratenebiscböft eeiitL Batb, Inbaber des gol-
.>:r:7rs mit der Krone, durch 44 Jahre Prof. der Moral-
:i: w iheol, Lehranstalt, 81 J, alt; in Berlin der
Prot, ^lu i Iii dricb- Wilhelm -Gymnasium, August Wilhelm
ItopC durch seine Arbeiten Qber römische Alterthümer und Epig^ra-
jj^ rerdient, 62 J. alt, uml in ßrüasel der Directeur des boaiu-Aits»
4« Manntet Dichter und Kunst^cbrifUteller, Adolphe ?aji Soust de
B<»rcke&f«ld, einer der hervorragendaten Führer der Tlämischen Bc-
itfOBg ood ein aufrichtiger BVeund der Deutschen.
^ Am i^. Aprii 1. J. in Wien der Ministerialrath im k. k« Unter-
jkllnlniftieriam« Dr. Jobann Kluss.
— Am 2ö. April l. J. in Agram der Prof. an der Oberrcal«cbale.
Mr9£ori£i<^, 61 J. alt, und in Kopenhagen der Telegrapheodirector
Mnth Pet4?r Ch. Fjiber, der Verfasser des bekannten patriotischen
Midlla» 'ihfr Uppro Landsoiaat\
— Am 28. April L J, in Wien der Landschaft^muler, Dominik
ScbübfrUd, 67 J. alt
— Am 211 ApTil 1. J, in Wien der k. k* erste Haus-, Hof- und
iStutearehifar, Dr. Paul Wocher, Besitzer einer angemein reichen
iatoftaphenttämmlung; in Vlllach der Kedacteur der Blltter aus Kam-
kft^ Antcin von ßau6chenfels, und in Warmhmnn der in weiteren
Inte bekannt«* Bibliothekar der grau. Scbaffgotfich'scben Schlossbiblio-
Ikk, Dr Burkhardt, m J, alt
— Im April l. J. in Neuill? bei Parii der Basabulfo Sainie-Foy',
ktth ger&QiiM Zell einer der beliebteaten Künstler der komiHcben Oper
nFma» CO J. alt; in Paris der Komiker Alexander Mich el, der drama-
Hdlt Dichter Thoiiias Sau Tage, Verfasser zahlreicher Komödien und
Tjnlvriltfs s«> T r,U. der Dichter Am^dee Pommier, 73 J. alt, und
Iw lyiiicb^' Luise Bertin, 72 J. alt; in London der Journalist
üA 4fmiiuiti iter, Andrew Halliday (recte DufTer), ein geborener
SMtt&oder, der b««iondera als Publicist einen grossen Ruf genoie, 47 J.
4k_nNl io Neapel der Oporncomponist^ Yiiicenzo Fioravantl
Andenken an d^n Im vorigen Jahre verstorbenen Friedrich
Ti.i/Triii.L r .L r i'^'t.ftniHfhe» Philologie, beabsichtigt man eine
!•' n, welche den Zweck bat, die Arbeit auf
)ete auch durch inasere Mittel anzuregen,
U tnien^MUicix und lu beiohnen.
Vor einiger Zeit ibt von BtTlin ein Aufruf an alle Kreise ergangen,
«I fftr die Di^z-Stiftung sn erwärmen and dazu beixusteuem. Ein sol-
teAvfraf efgfht hiermit auch von Wien und, wie wir hoffen, wird
'»Üfliftiiid, dasa in der öbterreichisch-ungarischeD Monarchie so ver-
"jiiimitige Nationen noboneinauder wohnen, weit entfernt dem Er*
MftkMrr^ ' ■ oin^ ihn vielmehr he^nstigen. Denn nicht nur
^■Mrt di ^^nff von vornherein die Bevoriugung irgend einer
MiB aü, ... ...V..: im Besonderu der Aufgabe, Romanen and Germanen
Mkodtr la Tendhncn und in befreanden. Sie soll auch denjenigen,
^jfc^ den W<rth der romanischen Philologie nicht Tollstandig zu er-
^WB tn Stande «ind« ab ein sehones, versöhnendes 8jmbol erscheinen
*^ »e Ehre h^rtürhi* ThMtnjihme verdienen.
Wie im l^ I und in Oesterreich-Ungam , so ist dies
au' Frankreich, Italien und Ruminien mit
ttO Personal* and Scholnotisen.
Beifall begrüsst worden. Andere Lander folgen hierin YiellMcht
Erst nach einiger Zeit wird man an eine endgiltige OrganisatSai
Diez-Stiftnng denken können, indem dieselbe wesentlich doieli dei
fiwg der Betheilignng bestimmt werden wird.
Die Herren Bachhändler Bitter von Br an m filier (Graben),
Gerold & Comp. (Stefansplatz) za Wien haben sich gütigst sor ISmi
nähme von Beilagen bereit erklärt; aach können solche aa die 1
zeichneten eingesandt werden.
Wien, 11. April 1877.
Hofraih Dr. Franz X. Bitter von Miklosich, Prof. an der Uni
Wien (Josefstädterstrasse 11); Dr. Adolf Massafia, Prot an der
za Wien (Weihbarggasse 32); Dr. Hago Schachardt, Prot an der
za Graz; Dr. Fortanato Demattio, Prof. an der Univ. za iniMl
Dr. Attilio Hortis, Vorsteher der städtischen Bibliothek za I
Dr. Ernst Martin, Prof. an der Uni?, za Prag.
Erste Abtheihing.
Abh an (11 im gen.
^ari.Hcbe Krone und König Georg von Böbmen.
eher Beitrug lur BeleüchtuDg der ungaTisch-boh iniseben VerlfiHDi«8e
in den Jahren 1458^1459.
m D%9 Bexiehungen zwischen Bubmen und UDgaru in der zweiten
^ d^d Jahres 1458 und zu Anfang 1451) Bind nur durch wenige
Ncli atutnMunmcnhäogende Angaben der bozQglichen Gescbichts-
Am tMkuchlet» die, so sehr üie einei^seits den Historiker inr
üblmiioii herausfordern, anderseits gar sehr die Gefahr des Fekl-
Mftft in 'u. So weiss denn anch Dr. Palacky, wie mich
ikl auL >Ubare Angaben hin, für jene Zeit von dem
lim K(^ükg ifeorgs, Qügarischer König zu werden, von diedbezüg*
u-ft r*n*..rh;it..^iuDgea mit den ungarischen Baronen ^ mit denen
noch Mähren in Verbindung stehe usw. seu er-
Mürch und durch die daraus gemachten Folgerungen
] die per^iuiilichen Beziehungen der beiden Könige wie
^ haupt noth wendig eine schiefe Fassung,
• \i mich um so mehr gedrängt fukle, ala die
aucij nicht ohne positive Ergebnisse bleiben wird-
Q.iiaue Kenntnis des früher und s^päter Geschehenen« das
eil an erwiesene Thatsachen, die Würdigung der Lage der
i Saiche sowie der persoolichen Stellung ihrer Könige werden
dlt LAiQi)^ der Aufgabe ermöglichen« Eben dämm möge ea
ter auszoholen. Da&s der jugendliche Ladisluw
Ef&g.i! mni gleich seinem Vater Albrecht II. uner-
lilOCiiich die Augen geschlossen, bedeutete für beide König-
nicht Uos einen Wechsel in der Person des Herrschers , son-
!die neueriiche Wiederholung der immer nnd immer wieder
Ita Präge, ob der freie Wille der Nation oder erworbene wie
» BachU die Nachfolge auf dem Throne verleihen sollen. Erst
0rfeo nach dem Anaaterben der nationalen Dynastien, war
•) F. Paiaekj, mjiny aaroda 6esk^ho, IV. 11. 06 ff.
I t 4. toUtr. Ofn». IfH, V. Bcfl. 21
822
Ad, Btickmannf Die ungarische Krone etc.
diese Frage dann surückgetroten , als Luxemburger und Anjou
Ungarn und Böhmen zu erblichen Königsgesciüecbtern erwucl
dann aber stärker als je schon unter dem letzten Lujtemburger
der erwacht» als durch die kirchliche Bewegung Böhmens demo
tisch-nationale Anschauungen mächtige Förderung erhalten ha|
So musste Kaiser Sigismnnd , der ab Kachfolger der Äojöu*fi
nach störmischen Erregungen seinem ungarischen Throne Festig
zu verleihen vermocht hatte, in Böhmen, seinem väterlichen J
reiche, sein legitimes Recht erschüttert sehen. Nur als ^erwähli
Erbkönig zog er in die Prager Köuigsburg ein. Nach seinem 1
rangen beide Principien, Wahlreich und Erbmonarchie, i
Schon bei Albrecht's 11. Erhebung erlangt ersteres in B.
weisen Erfolg; nach seinem Tode siegt es in Ungarn völlig, waü
Verhältnisse gebieterisch statt eines Kindes einen kraftvollen
zum Könige fordern. Dann freilich kommt es auch hier nach
Tage von Warna zur Anerkennung der Bechte Ladislaw's, Aber
ist nicht die Macht des legitimen Gedankens , die in Böhmen
Ungara siegreich wird. Weil keine Wahl gelingen will, kein frei
Fürst nach den Kronen des Königskiudes gi'oift , kein Partei
im Lande sich stark genug fühlt , solches zu thnn , wird Ladü
König. Und gerade das Königthum eioee Kindes , das zur Bestelli
von Statthaltern — der Gubernatoren — mit ansserordentlii
Macht zwingt, wird entscheidend« Gehoben durch die kirchlich-m
nale Bewegung in Bdhmen , als deren Verfechter Podiebrad di
wii^ dieser nach Beseitigung aller Gegner dorch seine pat]
kraftvolle Politik, durch seine Fürsorge für den Wohlstand AI!
unbüschniiikten Machthaber Böhmens, während Johannes Hnn;
nur den Ruhm seiner Siege und die Liebe der Ungarn seinem 8ol
hinterlassen kann. Da stirbt nun am 23. Nov. 1457 König Ladisl
noch ehe es ihm gelangen durch persönliches Walten, durch
Gründung einer Dynastie das Princip der Legitimität zu krftl
Was jetzt geschieht, ist keineswegs aufföllig. Erst tieten
Magnaten mit dem Gedanken hervor, den jugendlichen Sohn Hl
zum Köoige zu erheben. In innigem Verständnis mit ihnen haw
Podiebrad. Hier galt es durch Matthias' Erhebung die eigene zu I
dem, sich einen treu ergebenen Freund auf einem der mäch tigs
Throae Europas zu erwerben, bei andern möglich zu machen, wai
selbst anstrebte- Und beides gelmgt. Die enge Verbindung ha
neuen Fürsten aber findet in des Matthias* Verlobung '
Tochter, dem offenen Anschlüsse der beiden Keichi» .■.
Verträgen von Straschnitz ihren Ausdruck. Sie tindeu wir auch di
König Georg sowol, wie besonders durch die Sendung der ungarisd
Bischöfe zum Krönungsfeste nach Prag neuerdings bestätigt — D
trotzdem das Königthum Podiebrad's und des Corvinen auf veracB
dener Grundlage ruhte, soll damit nicht geleugnet werden. In
Wahl König Georges, des Hauptes der utraquistischen Piir^
die grosse kirchlich-nationale Bewegung, die seitdem l-
Äd. Bachmcmn, Die ungariflche Krone ctc«
%%%
und läD^dr das böhmische Volk erfasst hatte, nun end-
in dessen äusserer politischer Organiäatiau zum Ausdrucke.
fs, der zur Zeit der begeisterten Qiugabe des Volkes
rieh nicht staatlich zu ürganisieren gewusst hatte, er-
nun in dem demokratisch -nationalen Wahlkönig^thum des
Georg von Fodiebrad am lang ersehnten Ziele angelangt.
I Matthias von Ungarn,
Hunjadi war ebenso der treue Sohn der Kirche, wie es
pigtsrnnnd von Luxemburg und die Habsburger waien. Beide
«ind bestrebt — und gerade bei Podiebrad tritt dieses Stre-
den ersten Jahren recht augenscheinlich hervor — das Ab-
liebe ihres Emporkommens vergessen zu lassen und als rechte
^^r der früheren Könige auf ihren Thronen zu gelten. Das
König Mattliias, nicht aber Podiebrad wirklich gelungen. Dort
Djui über der Tüchtigkeit des Königs, der seiue Aufgabe
kiUa|)fer^ gegen die Türkenmacht gar wo! zu erfassen schien,
und Wahl; bei Georg von Böhmen rief der Kampf mit
die Erinnerung an die gesammte Genesis seines König-
und waren die Kirche und ihr Anhang nicht ohne Erfolg
feiner Uen^schaft für immer den Stempel der Usurpation
in, Dai'um und bei der verschiedenen Persönlichkeit der
Big« kommt es auch zwischen Böhmen und Ungarn zu kei-
ften den Freundschaft; der Gegensatz wird so scharf im
Jahre, dass derselbe Matthias , der den ersten und natür-
)tindesgenossen Kdnig Georg's abgibt^ dann zum Schwerte der
Ittod des He icbes gegen ihn wird. Aber in der ersten Zeit
in von alldem noch nichts; mit vertrauensvoller
it blickt König Matthias auf seinen bis-
i^Orderer und künftigen Schwiegervater; nicht
Ist K/inig Georg bereit die Sache Hunyadi's
Iben zu vertreten. Durch die Willfahrigkeit des Adels.
des Volkes'), durch Geld, lockende Versprechungen und
VfTsteckte Drohung war die Königswahl des Corviuen wie
h zu Stande gekommen"). Aber die Dinge standen in Böh-
^ogam keineswegs gleichartig. Matthias kam in neue Yer-
^ während Podiebrad sich seit langem die Wege geebnet,
nicht gerade zum Königsthjone , so doch zur Herrschaft
Wt^n^che und Hoffnungen des ungarischen Volkes finden
Ht hei Korachich. Scriptores rerum HangaHcarum
int 171)8 C), II» pag, 9 Hie a saevo nos eitemorani
Uic patcrno tnore de Thurcis triamphabit. Hie not a
ciniii rt populationibus lihembit. Hie PoIodos ahiget,
' lAbit. F(ir diu StttnmaDg des höbm.
/ur Gei*<'i lichte Georg*« von Podiebrad
■ ^'-- ^. 152-3, Ä, ft. Ü.
^Ein Jahr bÖhiiiUcher Go*
..stivii* i*^liw<^hts Geschichte
IT
3S4
Äd. Sachtmnn, Die uBgariscbe Krond «tc.
im Lande. Längst war Kemhard von Neuhaas besoltigt, dl^ \i
lische Partei von der Eegierung verdrängt, das Kosenbergische \
zurückgeschoben und gedemüthigt: im Lande hatte Georg koii
Mitbewerber gefandeci. Dagegen standen König Matthias nach m
Wahl noch mächtige Gegner gegenüber , vor allen Giskra von i
deis und Nicolaus Ujlaki. Der Palatin Ladisiaus Gara war
Throncandidat aufgetreten^)» Hess sich aber dauii uaclitrij
der hunyadischen Partei gewinnen.
In dem Vertrage von Szegedin am 17. Januar 1458 ifetff\\r]iifiL
sich Ladislaus Gara die eigene Erhebung fallen zu lassen
Wahl des jungen Matthias nach Kräften zu nuterstötzen. DüIi, -
sprachen dessen Mutter Elisabeth und sein Oheim Michael S/ihj i
Matthias werde des Palatin Tochter zur Ehe nehmen, ihu - i
Vater gleich hochhalten^). Es war somit eine förmliche i
Könighgewalt in dem Vertrage bestimmt; und doch war dai
eine Ädelsfractioii gewonnen^). — Nun gelingt wol 'die K(m
66 erfolgt die Verständigung mit Böhmen zu StraschuitÄ , j:i
brad fi hernimmt die Verpflichtung, den neuen König auch mji
uud Ujlaki aiiezugleichen'*). Aber der Böhmenkönig i^ ausni
seine Versprechungen zu erfüllen. Oiskra's beinahe i
Stellung in Obeningarn, die sich auf eine ruhmreiche
Vergangenheit gründete, stand in zu schwerem Gegens;l^
starken Königthum des Hunyadi , dessen Forderung, die
Söldner zu entlassen, bedrohte zu sehr die Wurzel seiner 1 i
dass der Ausgleich möglich gewesen wäre. Nicht minder UoUp^ «ir.
auch üjlaki die Verständigung mit dem Könige von sich^). ^** ^'j
in den Straschnitzer Verträgen stipulierte Vermälung -i ifl
mit Podiebrad's jugendlichem Tochterlein Katharina , m
mit Gara vereinbarten Szegediner Puncten widersprach, so trat »ödP
dieser mächtige Magnat wiederum auf die Seite der Gegner. Des König»
Oheim, der herrschsüchtige Szilagyi war ohnedies nicht der Manu,
der neben seinem Worte noch fremden Eaifluss gelten Hess, Da <»
mit Giskm sofort zu offenem Kampfe kam, dieser» freilich erfolfflos,
Unterstützung in Polen suchte '^), so wurde die Lage dos jungeti
*) Duräbcr Steph. Kaprinai, Hungaria diplomatica temporlbui rep
Mathiae (2 vtd. Vindok 1767—71), I, pag. 3&4 ff.
*) Bei Jos. Grafen Teleki^ Hunyadiak Kora MogyarorBtägOD ("XU
Bände, Pest 1852 ff.). X, S. 565 ff-
*) Was daher von dem Verhalten Gara^'s und seines A"*"
der Königswahl erzählt wird (vgl. Kaprinai I, pag, Ä54, j
ßcbwandtner, Scriptorea rerum hungaric. vet^rea ac l'^h
Viennae 1746—48), I, pag. 284, bei Dlagoi, Historiae 1 lij
2 tom. Leipzig 1712» col. 220. bei Steph, Katonu, bißt- ;
Hungarioe ütirpis miitae (Bd. XII-XIX, Pest 1799 ff.) Bd. XIV, ^1
i^t darnach slu berichtigen.
*) Das Detail und den Quellennachweis dieser Vor^än^ in
ÄbluindlQng: ^Ein Jahr böhmischer Geschichte** 8. 86 ».
') Urkundliche Beiträge, Nr. 144, ö. 138-139.
■) Dlugoa, histor. Pol ooL 225, Katona, XIV, S. 167 ff.
II, pag. 162—163. Urkundliche Beiträge Nr* li'J, ä. 144.
Ai: ^Baehmann, 0ic ungarische Kroao etc.
325
iM Bchlimm ^enag , and wiederholt wandte er sich an den
knig um Hilfe *). iJass er sie erhielt, ist wol möglich ; aber
wattti es Zunächst die eigene unverzagte Tbaiki-aft des
!i« Sipge geiner Feldherren gegen die BrCuler^), die durch
ittlung schliesslich doch gelungene Yet-standigung
.. , jlixtthias Luft machten*
lies haat er an der Sicherung und Festigung seiner Königs-
ftiter £rdt holte er jene Konigsge&chäfle nach, die da
i^rhol)«rjen König erwarteten ; in bedeutsamer Weise ver-
oh der so jugendliche Matthias allenthalben der Anerkeu-
öbt er selbständig seine Königsrechte aus. Wir erfahren
ÜÄtätigung der Freiheiten derSt&dte und Stifter, der Sieben*
Qlachen wie der ?on manchem Herrn hartgedrückten Juden *) ;
fen Vorschriften über den Gebrauch vollwichtiger Münze,
llp. " - - Tind Erhaltung des Landfriedens, gegen jegliche
Hr keit trat der König zugleich ent.'ichieden gegen
B^l -tandes hervor. Dieselbe Enttäuschung,
■>! ik Genossen in Böhmen durch KöDtg
Nligkdit und St^ibständigkeit bereitet wurde, mussten die
»Förderer alsbald auch an König Matthi^ erleben: sie
2ur Seite . um nach dem eigenen Willen die Herrschaft
inig nicht blos zu hei^^sen« sondern auch zu sein. Da der
i Streben nach Selbstverwaltung des Reiches nicht verbarg,
r©r er neue Gefahren für sein junges K(>nigthum herauf;
r Mann , dem rr vor allem die Krone verdankte, wurde nun
<acher, sein Uhoiin Michael Szilagyi* Es
j^i c^ _ - ;;nat gehofft haben, noch auf lauge Zeit für
^■lflnf/.ehnjahrigen Neffen die Zügel der Regierung führen
^Bn der That ist er, wie unmittelbar nach der Wahl so
^b KönifTS Rückkehr, der niächtigste Mann im Königreiche;
Hhr ni " ' '" k^s kommt ihm ja mit Recht diese
m; an u iion wir ihn in den ersten Wochen
Mtifertigen ^). Eh mag blosse Beschönigung des an sich doch
ükbiu-en Benehmens des Königä gegen seinen Oheim
1 italienischer Lobredner berichtet^), wie nicht bloa Szi-
JrltiiiidUche Beitrage Nr. 148 n. 150, S, 142, 143-4. Eaprbfti
Isfrinai IL Kr. 31, 39, 43. (Dieselbe Urkunde (Nr. 43), bei
lüTiialdnA. Sommen^berg.
im ret u H, Nr. 52, 63, 5i. pag. 222-227; Toleki,
l^l \. pag. 602-3; Nr. 297, pag. tk)t>— 7; Nr. 2^,
rckki X.
Mit ^ -'
Nr. 2^, pag. 5Ö3-4: Kaprinai IL Kr. 9, & 141.
' " (B— ii rpr ":---" * icä qoatoor cum
d«c. 111, ioncs advenarii
lai^i.. . ;>raamdis, -^ ,„..,.„ ,.„„.. .«.wUbant, et Uberas
IfÜioiM«, •everamqae oennuram tn inalam utique parkm ioter>
its iMvielittl «Ultts Regia annnua, qui ik^ au» Imperium ei ad-
m liaud faeile totorabat»
SSO
Ad. Baehmunnt Die ungariache Krone
lagyi's allzobohe Stell iiQ^f sondern aach sein Hochmuth üd
maassendes Benehmen dem juagon Könige gegenüber diesem^!
Verhältnis rasch verleideten. Aber sicherlich trat das Streb
Königs, des unbequemen Meisters und Mahners ledig zu werde
i-asch hervor; schon seit März 1458 stellt er fast gar keine ^rl
mehr aus, die Beschränkung seiues sonstigen Einflusses giong «
damit Hand in Hand. Es war unmöglich, dass die Stimmung das
dem Gttbernator lange verborgen blieb ; seine Erbitterung scheint.
ordeDtlich gewesen zu sein. Aber es kennzeichnet den Mann mi
Motive, wenn wir beachten, wozu die ßacbsucht ihn verleite
suchte die Verständigung mit des Königs Gegnern, Noch ifit|
Gubernator, wenn er sich anch bereits vom Hofe fernhält^|
26, Juli offenbar in grossem Heimlichkeit der Abschluss effl|
Bündnisses mit der dem Könige friedlichen Adelspartei in i
tornya erfolgt*). „Sie wollten einander**, so verpflichten si
Bündiier, „mit allen Kräften beistehen gegen Jedermann, er
Fremdei- oder Einheimischer, hoch oder niedrig, der sie od«
nur einen von ihnen an ihrem Leben, an ihren Aemtern un^
Gütern und Einkünften angreife.** Dass der Vertrag s^
gegen den König richtet, von dem Szilagyi Maassnahmen ,
Stellung befürchtete, ist klar. König Matthias hatte zunächst
keine Kunde. Es mochte ihm doch hart dünken, den Oheim gl
in der Ferne äu wissen , daher suchte er mit ihm sich fnedlic
einanderzusetzen. Sollte auch Szilagyi die Würde dos Gubei
verlieren, so war der König doch bereit ihn freigebig zu entschi
Er ernannte den Oheim zum Grafen von Bistriz^) nnd verlii
überdies am 20. August die Güter ßeehe nud Somlyo.
dann wol Szilagyi von der Würde eines Gubernator scheii
zurück; der Friede zwischen ihm und seinem königlich
i^chien wiederhergestellt *).
Noch immer wusste Matthias nichts Verlässliches von d<
heimen Bunde Szilagji's und der andern Gegner. Erst als er
letzten Augusttagen Ofen verliess und nach dem Süden zog
dem wirklichen oder scheinbaren Verwände, nun endüchi
Grenzvertheidigung im Süden des Königreiches seine Aufo:
*) Am 21. Juli stellt Szilagyi aof seinem SchloBie Siigetl
8. Teleki X, Nr. 289, pag. 5»2.
») Der Vertrag bei Teleki X, Nr. 290. png. 693—5?
Urkunde aas; Nr. 41, pag, 195—6,
'j Kovachich, tom. II ^ S. 25.
*) Damit glaube ich nach den einzig sichern urkuttdli^
richten den Gang der Verhältnisse? klargelegt und die verworrffÄ
gaben der ung-ari sehen Historiker berichtigt zn haben. Am 21, a. {
nennt sich Szilagyi noch Gubernator, am 20. August ist er €s ^*
und erlangt die^ Verleihungen de« Königs, Daraus ergibt Biolj
Zeit des Rücktrittes Szihgyi'g, mit der wol die Güterschei
banden Lst, wie dass er äuäserlich ohne Zwang und friedlio
JOie Verleih an gsurkundo bei Teleki X« L c. Man vergl Kaprina
(flupplem.), S. 531 ff.
Ad, Baehmann, Die ungariaclie Kione etc.
8t7
wurde ihm sichere Kunde von dem Verrathe Beines
D$'h Auf ftemeni langsamen Weit6r2tig6 fand dann der K5ni^
V zu ergreifenden Maasaregeln zuRathe m geben,
rtagen erfolgt dann die Verhaftung des unter
I Vorwiinde Aum Könige beschiedenenSxilagyi*). Am 8.0cto-
liiet Matthias selbst den Siobenbäi*ger Sachsen von dem 6e-
D#ii , ohne begi-eiflicber Weise den Grund zu nennen* Dass der
ijo ftber Szilagyi verhängte Haft zuerst den Siebenbürger
mitlheUte, hatte seine guten Gründe. Die Bewohnerschaft
3t£ hatte sich nämlich geweigert, Szilagji als ihren Herrn
aen und dadurch den Zorn des herrschsüchtigen Mannes
heftigst« erregt. Nachdem er Truppen gesammelt, hatte er
lückliche Stadt überfallen und nach der raschen Einnahme
uUis gegen jedes Alter und Geschlecht gewüthet. Die in
»en ühn ganz Siebenbürgen verbiu^itete Gährung war dro-
Qg, um auch ohne Szilagyi's anderweitiges Verschulden das
^des Königs gegen ihn herauszufordern'). Nun bflsste er
Schuld; (loch nicht allein, auch die andereo Adols-
le sich zur Einigung gegen den König in Simontornya
gefunden , traf die Strafe. Ladislaus Gara und Nicolaus
aki vitrloren gleich den übrigen Würdenträgern der Krone dea
fM ihre Aemter; an Gara's Stelle wurde Michael Orszdgh de
Fftlüiiii des Königreiches , während der treue Sebastian Bozgon
%Ti^ eines Wojwoden von Siebenbürgen mit Jobannes Bozgon
1^. Dl6 Besorgnis vor den Maassnahmen des Adelshundes« von
I Umfang und Zielen der König nun erst verl&ssliche Kunde
I nocbt«, dann noch weitere wichtige Gründe vennochten Mat-
auf den St, Nicolaustag (6. Dec.) einen allgemeinen Eeichstag
g^Av^öi^iit anzusagen*).
K< mI sich die Krone des heih Stephan in den Hunden
iriiNincu 8, und hatten zugleich alte Ansprüche des Kaisers
ürenzorte noch nicht ihre Erledigung gefunden. K^nig
l war deshalb mit dem Kaiser bereits im Spätsommer in Unter-
getreten, als deren KesuUat am L September 1458 ein
IQ Wiener-Neustadt zu Stande kam des Inhalts: der Kaiser
(tngarische Krone, sowie auch noch eine zweite, die ihm
die Kdnigin Elisabeth TerpfEudet , an den König aus , der
') Kitona XIY» S. Uh Man s. data Bonfini dec. HI, Hb. X,
II f ; Kovachieb, Scriptores, 8. 26.
*) Konidikh L c. Ob freilich die Umtlände der Verhaftung, die
' p. it2 ff. aniufi^hren weiss, wirklich eingetreten, mag ich nicht
B^tcn.
■> J. CK r '• ! •> ♦icßchichte de» nns^rischen Reich« (4 Theüe
«.V a Th. -
•) Kapcinai '♦ Kiu^l 1. c.
I 7 l>aa ImIi 'eu an die Bftrger von Hart-
(M Kafurlnai i w^i man rtrgh audi Nr. öl»
328
Äd. Bachmann, Diu ungariselie Krone etc.
König dagegen Terpflichtet sieb dem Kaiser zur Zahlung von 75.0(
öder wenn der Kaiser darauf besteht von 80.000 Goldgulden , i
ihm auf eine Anzahl Städte und Burgen sichergestelit werden
Diese Uebereinkunft nun gedachte der König gleichfalls den ti
sammelten Ständen vorzulegen , wie dies denn auch der Kaiser ai
drficklich in dem Vertrage verlangt hatte*)* Weiters beabsichtig
König Matthias, genaue Bestimmung über das Landesaofgebot und i
gesammte Heeresordnong zn treffen nnd die Verpflichtungen der Eil
zelnen wie die Rechte des Königs auf die Unterstötzang des
sicherzustellen ').
Aus unbekannten Gründen verschob König Matthia« den
diner Tag aber anf Neujahr 1459; es scheint deshalb, wi
Tag vom 6. December gar nicht zu Stande kam, oder doch nur si
schwach besucht war*). Dagegen waren nun zu Neujahr die StA
deg Beiches in grosser Anzahl erschienen ^ natürlich mit Aus^^chl
der Gegenpartei; auch je fönf Vertreter einer jeden Grafschaft wai
Zugegen. Offenbar handelte es sich dem Könige darum, die Vertrei
des gesammten Reiches in möglichst grosser Anzahl um sich zu vi
sammeln und sich mit ihnen gegen seine Oegner zu einen*).
Während so der König bemuht war, seine Stellung zu
und sich auf erneuten Sturm vorzubereiten, waren offenbar ii
seine Gegner nicht müssig, Sie erkannten jedoch bald geuug
ihre Macht allein nicht genüge, dem verhassten Könige g(
etwas auszurichten; darum sannen sie auf die Erlangung ans
Hilfe und suchten diese durch das Angebot der ungarischen Könij
kröne zu erlangen.
Nach der Meinung Dr. Palacky's wai' aber derjenige, auf «
sie zuerst hilfesuchend ihre Blicke hinwandten^ König Geor|^ i
Böhmen.
Hören wir nun die Gründe, die Palaeky foi' diese seine Ansio
verbringt. Palacky beruft sich zunächst auf eine Stelle in der Relati
eines päpstlichen Gesandten über den Zustand und die Einkünfte
Königreiches Ungarn, die auf das Jahr 14ö8 — Ö zu beziehen seien.
sagt nun der Legat wirklich von den ungarischen Zuständen:
baroni — non cessano di tent^re il re di Boemia — che se V
terre V impresa di venire a fare suo figliolo Re, che gli vogliono
ogni favore, persuadendogli , che meglio et piii honor gU sari,
') Palacky. ürkundlicbe Beiträge Nr. 167, S. 109—161.
') Ebendort S, 160 „Pro?iso» ^uod in tractatibuH ! i
tuB ijwe, materque ejus, ac archiepiscopi , epi&copi, p
baroues» proceres et nobile», regnicolaeque re^u potlul/^ vu
ratificent, et suani imperatoriam majestatera ass^curent" etc
*) Man vergl. den Szegedlner Reichstagsbeschlusä bei Kapnnai J
S. 228 fi.
*) Der König mahnt noch am 29. November die Bartfeldur
Besuche des Nicolai-Landtagen (Kaprinai IL S. 221—2); tir kann
den am 6. December stattfiodeodea TtLg nicht jkbgesagt haben.
^) Kaprinai II. S. 2StB ff.
Aä, BieNcann, Die tin^t lache Krone etc.
SM
Ro, che ! 1 R^ioÄ** etc.') Damit stimme denn
die Bari ,-> Scait-etus in seinen Annales Gor-
IXiiimfQiii 11. Fobnmr 1461^ bringt, f\bereiii: „Gerabet zn wifssen,
«tu kh Tttmomen habe* wij dij Vngern den Gubematarem nichten
llbeii w<y]taQ %VL ejn&m konige. Wenn die Vngern sollin habin ge*
tfmhBf sie wollen noch viel Heber uffnemen den Git-ziken zu einem
Infgf. Vnd der GubomatMr auch u ich km wil nemen des Girziken
Mtor^ ^. Wenn darum Dr. Martin Mayr in einem Berichte an
iMg Georg Mitt^ Februar 1460 anter andern äussere: ^Si Vestra
flfitii Miijeiitatt vel reg-uo Hndgariae vel Romano imperio praeficere-
*«r**>^ SH) beziehe sich die8 auf die einstmaligen Aussichten König
QiMf*8 auf den Thron des heih Stephan^}, durch die auch einige
8ldtni der Briefe dos Papstes Plus II. an den Cardinal Johann Car-
wwfßi ernl Lirht nnd Sinn bekfunen*).
Dr ' 'uhrt nun an der Hand dieser urkundlichen Belege
aaft, w» K n-g, da die Sache „Ernst und Bedeutung** gewann,
pNlMicli nach Idäbren zog, um dort mit den ungarischen Baronen
Btckspnche zu nehmen. Kr weiss zu erzählen, wie Ujlaki dem Ei!»nig
OndiU, die Krone wenigstens zu Händen seines jüngeren Sohnes
BiiBrkllt des präsumpiiven Schwiegersohnes Ujlaki's zu übernehmen,
mmm iber dann gesteben, dass wir ausser dieser Thatsacbe nicht
mäki wnsen, „als dass König Georg diesen Antrag nicht annahm
mad dMt die MissvergnQgten, vielleicht auf sein Anratben. sich dann
«iCalBar Friedrich wandten"^ ^).
Die folgende kritische Betrachtung will zeigen, das« auch nicht
«Mr d«r aegeiührten urkundlichen Belege für das bi5hmische Ki^nigs-
filliel sutreffe, dass der Aeussemog Martin Majr's jedes Gewicht
iftpihi» die angezogenen Stellen der päpstlichen Briefe diese Be*
litkiia^ keineswegs gestatten, endlich die weiteren AnsfQhrungen
Dr. Falaclcy^a entweder willkflrlich oder unrichtig erscheinen.
All ftfhwerwiegendsten Beleg führt Palacky die Nachricht des
fi^tUkliQD Legaten an « und sie wäre es sicherlich , wenn man sie
Mi ftfl auf das in Frage stehende Jahr 1458—9 beziehen könnte.
t>M Ui aber durchaus unmöglich. — Nach einer Reihe geo-
piftoch^gtatistischer Bemerkungen (S. 13 — 20 bei Kovachich) geht
toTüteser der Relatio daran einen knrzon Ueberblick über die
*> Den I'
iüiSMiieiiieii
iTltd
Kundi Aj
itäUcnisch J. Ch, v. Kngt'l in der Fortsetzung
rheil 49, 4 Bünde. Halle 17^ im H. Theile
lisch M. G. Kovachich in den bereits ge-
Dguricttrum nniiore», S. 13—33, beide unter
vcntibüs Rcgni Hungariae tempore regif
ii tcmporis.
lll, fol 93; io den ürkuudUchen Beitragen
^ i .tTi<?e Nr. 211, 8. 201 ff.
•} IUf>nii&i ii, ii. 2M n. 2*)3; Aug. Theiner, Monuroenta hifttorica
ÜBi^piUiu illutttntaiii (J toriL Born, Paris und Wien 1859—^),
I tl |M£ 319 n. 325.
inj naroda *. IV. % st. 67—68.
aao
Ad, Bachmann, Die nitgariscbe Kroii^S
letzten 80 Jahro ungarisdier Gesell Jchte zu geben. Kr bcginut i
dem Jahre 1360 und fährt die Ereig-uisse in chioüt)l()gjs<-her Ol
nuDg und in den letzten Jahren mit seiner Darst«»llung immer ml
ins Breite gehend bis zum Momente der Abfassung seines Berich
(S. 28). Als letzte Thatsachen erwähnt er die Verbindung ivfm
Böhmen und Ungarn in Folge der Vermälung des Hunyadi mit &
Georges Tochter, Georg's Bestrebungen im Reiche gegen Kaiser
rieh, seine Einigung mit Ludwig dem Keicheu von Baieni m ^
mit den Worten; umie propter hoc, ac proptor alia t\ 4
Imperator cum dicto Hege Bohemiae fuerunt, et sunt iniuijci. Eni
also sicherlich der Bericht vor der AusBöhnuug des K<>njg8 mit m
Kaiser im Ilorbste des Jahres 1402 geschrieben, and doch hatj
1460 — 1 beginnende Feindschaft bereits längere Zeit gedauert. Sc||
daraus ergibt sich, dass die Eelation, wie ja auch Dr. Palacky
nimmt, ^ben 1462 geschrieben ist, auch wenn man nicht aus
sonstigen Angaben über die Verhandlungen zwischen König Matt]
und dem Kaiser das Datum der Abfassung 1462 sicher ersa
würde.
Nun bringt aber der Legat in seiner historischen üebara
zum Jahre 1469 keineswegs die von Palacky dortbin geso(
Stelle» sondern eine andere, die den Verhältnissen von 1459 t(
entspricht. Er sagt nämlich, nachdem er die Gefangennehmung
Michael Szilagj'i berichtet : Questo vedendo Nicolao Vajvoda ei
altri suoi coUegati diibitando, che il Re non facesse a loro qm
che haveva fatto a Szilagyi Mihaly, di nuovo si accordarno, 6t
ribelli del Re, andarano da Federico Imperatore, et praticorno U
coB Ini, promettendogli di dargli il Regno. che acc-ettö il titolo
gale, dando speranza a dettiBaroni, voler venire nelBegno con ge
dissimo esercito etc. und dann folgt die Erzählung über die Bef
Willigkeit des Kaisers die Krone anzunehmen und die ^achricli
über den Krieg zwischen ihm und Matthias. Von König Hei
keine Silbe. — Doch weiter. Nach Beendigung seines geschi<
liehen Ueberblickes geht der Legat zur Zeichnung der geg\
wärtigen Lage dos K6uigs Matthias über, also des Zustande»
Dinge im Sommer des Jahres 1462, und da ist es nun, dasa er
von Palacky zum Jahre 145B — 9 gegebenen Angaben macht
sie gehören auch zu 1462; dies zeigt:
1. allgemein die Stelle, an der sich die Angabe Ündet,
bereits dargethan.
2. der innige Zusammenhang mit dem Vorausgehenden
Nachfolgenden. Matthias ist nun zwar (1462) König von ganz 1
gam, sagt der Legat, aber nichtsdestoweniger bleibt seine El
schwierig genug. Da ist zunächst seine Abstammung ans waUnq
schem und nicht aus vornehmem ungarischem Geschlecht© ür*«5id|
dass die Barone es für unwürdig erachten, sich seiner IL
fügen und mit immer neuen Versuchen hervortreten, ihn - ij
zu stossen. Eben jetzt sind &ie, Nicolaus Ujlaki und seine Strhwiei
Ää, Sa^mann, Die uogarJBohe Krone etc.
831
der Spitze, anabUssig bemüht, de» B/ihmenkonig anzu-
h der UTn^arisclion Krone zu greifen. Eben deswegen ist
es Iffnn :LQch zum Abschlüsse des Friedensvertrages zwigcheD Kaiser
FtMricIi — Podiebiad*8 Gegner — mit dem ungarischen Könige
$»k<i«}iii*n. dnd alle diese Angaben stimmen
3» vollständig zu der geßchichtlich erweisbaren Lage der Dingo
brngini Mitte 1462. Da i^t zunäcb&t sicherlich wahr, was über
du VerhaUfrii der Barone gesagt wird. Cjlaki selbst stand seit 1458
HBOtarn dritten Male dem Könige feindlich gegenüber*). Dass er
tbff 10 Ende dea Jahres 1461 neuerdings mit dem Könige von Böb-
in Bv'jtithuugiin getreten war, ergibt »ich aus der 14C1 ergan-
ü Aufforderung ungariscber Prälaten und Barone — der Partei
*s — an den Böhmenkdnig , nun endlich die lange verz6geHe
aeines Sohnes Heinrich mit üjlaki's Tochter Hieronyma
iUnger hinauiizuächiebeu^). Ausser jedem Zweifel steht eudlich
4h durch päpstliche Vermittlung erfolgte Ausgleichung zwischen
littig Matthias und Kaiser Friedrieb. — Endlich spricht für das
1462
i. die Stelle selbst^ die Palacky sich erst durch eine Ver-
^•*'ng för üeine Anschauung herrichtete. Sie lautet nämlich
idig: U baroni sdegnaudogi di sottomettersi al ditto Ee di
parentella, cercano ogni giorno modo et via di cacciarlo del
et fra 1e altro occulte vie banno stimniato et non cessano di
tnlii« U re di Boemia, che sia suo suocero, che se M vuob^
r impresa di venire a fare suo figliolo Re, che gli vogliono
la favore etc. Also obwol Kfmig Georg Schwiegervater des
Matthias war, machte» ihm deuiioch die Barone »olche An-
Sdiwiegerv&ter des Königs Matthias war Georg seit Mai 1461 :
fit tauiB da die Nachricht auf 1458 oder 1459 bezogen werden?
Dii Denkschrift weiss also von dem ungarisch-böhmi-
«chfll Köoigsprojecte des Jahres 1459 nichts. Dnd nun
w Augftbir Dr. Maiiin Mayr*8 in seinem Briefe an König Georg-'*).
Bii g4»iiauere Würdigung der obwaltenden Verhältnisse wird zeigen,
i)f viel Gewicht ihr zukommt, Martin Mayr. der König Georg für
lifiPUn seiner Erbebung auf den römischen Königsthron gewonnen»
► iich im Winter 1459—60 nach Italien zu dem Mailänder Her-
Fr«nz Sforra begeben, um von diesem, für die Zusage König
flwrr js Investitur mit Mailand zu vermitteln, eine mög-
fid^f mme zu gewinnen. Sie sollte dem Könige die Wege
'^l*ni Mul<^ b«'i Miitthias* Wabl, dann t'rfolirt im April 146B
:iniing und Ujhiki zidit mit den Kronung^Hludchöfen nach
liii Ulli i*r tu Kaiser Friedrich über und hilft ihn lum tmga-
aigo wählten, um Ivnde 1460 sieh neoerdings mit Matlhiäü aus-
'rKanrinai II, a 515 ff.
^ L'rKatidlieh« Beitrüge 1. c. Ich »cbreibe mit Palackj Mayr: ^^^
i ifticrwiehiiote sich uoch dfter Mair.
S92
Ad Bmlmann, Die un^riscbe Krone etc
zum römischen KöDigthume ebnen lielfon. Aber da8 GM &ti
dem Herzoge fester, als wol Mayr erwartet liatte. Wenn darum I
dem Unterhändler auch versprach, nach erlangter Invostitar ;
dem Henogthume des Königs Mühe und Auslagen mit 70.000 Db
ten gut zu macben , so stellte er doch noch eine Reihe von weii^r
Bedingungen, auf die Mayr ganz oflTenbar nicht gefasst war und nicl
gefasst sein konnte. Eine derselben war« der K^jiiig solle sich MCl^
geben, zwischen Mailand und dem, der den ungarischen Thr
baupten wird, ein Waffenbündni.s gegen das Mailand feindliche Vu
zu Stande zu bringen. Dass der Mailänder dabei unmöglich an Kön
Georg selbst als könftigen König LTugarns denken konnte , ist kla
wie konnte er sonst seine Vermitthing anrufen . da er mit ihm ohu
dies eben jetzt in die innigste Verbindung trat? Daxu befand
sich jetzt am Anfange des Jahres 1460. und selbst nach Dr. Pakckj
Ansicht gab Georg die ungarische Sache bereits im FebruafT
auf. Aber die Wahl Kaiser Friedrich 's zum ungarischen Köni^
1459 im Februar erfolgt, es war dann zum Kriege zwischen ihm
Matthias um die ungarische Krone gekommen, noch immer dnueil
der harte Zwist um das Königreich fort, den eben König Geoi
zu vermitteln übernommen. Darum kann derMail&Dd^
Herzog bei jenen Worten nur an den Kaiser un<l den K6nl
Matthias gedacht haben; der König von Böhmen aber soll d^
durch seine vermittelnde Thätigkeit gewouneuen Einüüss benötx
um jenen der beiden Prätendenten , der sieb im Besitze Unganie
hauptet, zu einem Bündnisse mit Mailand zu bestimmen.
Martin Mayr, auf nichts vorbereitet und ganz von dem GcKJank
der Erhebung König Georg's erfüllt . verstand offenbar den Her
nicht» und wie er in den andern Pancten seine Vollmachten
fertig überschritt, so reimte er sich auch die anf Ungarn hmü
Frage rasch zusammen und dachte an eine Bewerbung des Bd|
königs um die ungarische Krone, von der iudie86rZeit(i
durchaus keine Rede sein kann.
Ungleich leichter ist es zu erweisen, dass die genannten pap
liehen Briefe vom 24. Februar und vom 14, April 1459 ebenso keil
Beziehung auf die böhmische Bewerbung haben. In beiden ist ein
von der Einmengung des Kaisers Friedrich in die uhl * i« Va
h<nisse die Rede, wie der Zusammenhang klar r< u
ersten Briefe hat Plus IL dem Cardinal von S. Aiiu-
einen Jeden iunerhalb oder ausserhalb des ungarii , i]^
die Zurüstungen zum Ttirkenkriege stören könne, mit allem Em^
und den strengsten Kirchenstrafen vorzugehen, ob er nun königlich€
beii^oglichen oder welchen Standes immer wäre (, .mandamui&,
quamdiu idem rex in apparatu, seu hello contra Tu rchos evidi^nii
fuerit occupatus, omnibus et siugulis moiestatoribus suis tarn iai
regoum quam eitra, etiamsi Regali, Reginali, Ducah aut alil
cunque dignitate Ecclesiastica, vel mnndana praefulgeant. sub j
minatione divini judicü etc. djstricte inbtbeas).
Ad. Badtmann, Die uugariDcbe Krone etc.
S83
Ist is 4m «riiiubt das Eügali bosonders zu betoiieo und auf
" '^ ■■ :7 eines Königfa daraos zu, BchUessen, oder besajft die
g^alis, Regtualis« Ducalis eben nichts anders, als „von
jtd&m bull«; b igen Stande", wie dies noch besonders hinzu-
st UtT? Doch gewiss das letztere, und Kaprinai bat sicherlich
B^ht» wenu er in der Anmerkung zu dieser Stelle sagt, es habe der
«das der Vollständigkeit der AuT^ähluug halber noch voranzu-
»do Imperiali nur weggelassen, weil der Hinweis auf den eio-
Träger dieser Würde . gegen den der Brief auch thatsAchlicli
tet war, zq deutlich gewesen wäre. Uud dass der Auftrag gegen
^t sich daraus, dass Papst Pius später, als ilini
«ia \ • its gegeu den Kaiser in der ungariscben
ilflke bedeukltch erächien, ob für nothwendig hielt, dem Cardinal zu
»tj, er nehme jetzt, nachdem er sich genauer informiert, gerade
pr von jenem ersten Mandate aus '). Auf König Georg weist
b«iden Briefen auch nicht die leiseste Spur» und doch hatte
iicb«irlich keinen Grund gehabt, auch ihm gegenüber sich so
berid auszudrücken.
So Mt^iht denn von allen Belegstellen für das ungarisch-böb-
niidse K<' ot nur uoch des Jacobus Schreyber oben erwähnter
bl aii j litzer Senat: Wenn die Vngern sullin habin ge-
be: «sie wellen noch viel lieber uiTnenien dsn Girziken zu einem
G^gen die Echtheit nnd Gleichzeitigkeit der Nachricht lässt
cht» sagen, anders steht es mit der Wahrhaftigkeit, Der Schrei-
^telbät bezeichnet die Angabe als ein Gerücht, und wie wenig
iKUaslich ^tn «»Mrhps i^t, wie leicht da im Muude nicht orientierter
Um» Vi^r inuieu, dafür statt weiteren Rulsonne-
L^li , 1', Im Februar 1458 meldet ein , wie es
scher Agent aus Prag: Item von Hungern saget man,
1 vtm der gemejne zu eym konige, wejde Kjcolasch»
it, und der junge gQbernator, der gefangen was, von
'\ in sullen, aber etc.^) Von all dem ist auch
AitLt [g. Man vergleiche noch einzelne Angaben in
dn £«tiu VWiiceslaus Schiugk aus Bre!slau vom 27. April
1169 DSM vird darum wol auch hier das ganze Geröcht auf
etatr Verwechslung mit der Bewerbung des Kaisers beruhen, und
üididmii alle anderen Zeugnisse sich als hinfallig erwiesen haben,
lach diese unsichere Nachricht nicht schwer wiegen, dies aber um
M «imger, uU steh dinr Bewerbung König Georg's um die ungarische
fbmi» Mff auch nur der Annahme von Verhandlungen des K(}nigs
ist mdigen Baronen positive Thatsachen entgegenstelleo.
m August 1458 waren die verbnudeten ungarischen
Adihiiii mit dtm Kaiser in Verhandlung getx^ten. Ausdrücklich
ntm prmhlmU zweite Schreiben dea Patiätcs vom 10. Febmir
^ 1 1 S. 1*93, Theiaer, Monum. hist-)r 11, Nr. 49i», pag. 32Ö-86,
i| 1 rkundliche Beitrige Nr. 131. Nr. 126.
Hj ik]tr%0 Nr. 165^ S. 149*50,
SS4
Ad* BacJimann, Die nngamclie Krone etc.
sagt Kaiser Friedrich in dem Yertragsbviefe mit Matthius vom 1
tember 1458 , dass man ihm hohe Versprechungen fOr die Ausli
rung der ungarischen Krone gemacht habe '). Ed konnte dies ni
Podiebrad getban haben , denn der war seit Beginn Juli dm Kaii
Feind , sondern nur die unzufriedenen Ungarn. Die Vorbindung ii
sehen Kaiser Fnedrich nnd den ungarischen Herren blieb
bestehen '*), schon imDecember 1458 ist es zu ofleiibaren Abi
gen gekommen ^) , am 17. Februar erfolgt die Wahl des Kaisers zj
Könige Ungarns *}. Und zu gleicher Zeit soll man sich an den ßöbmo
könig gewandt liab«n? So kopflos waren die Barone sicherlich nie]
dass sie nicht einsahen, jede weitere Spaltung unter ihnen tnüi
ihnen ihrem thatkräftigen Gegner gegenüber Verderben bringen. I]
selbst angenommen , es hätte ein Theil der Barone ursprünglich
Geoi-g gedacht, so hätte dies schon vor den auf die Erhebung <
Kaisers abzielenden Verhandlungen geschehen müssen, dann all
hätte König Georg im November und nicht Ende Januar nach Mähr
reisen müssen* zu welcher Zeit bereits der Kaiser nnd die B&roi
längst einig waren and bereits der Papst von den Plänen des Kaii<
Nachricht erhielt
Aber auch sonst lässt sich die innere Unmöglichkeit des Pr
jectes darthnn. Die Lage König Georges war durchaus nicht darnaöi
nm an ein so gewagtes Unteruehmen , dessen Gelingen ihm , dem
besonnenen Politiker durchaus zweifelhaft erscheinen musste, at
nur einen Augenblick zu denken. Noch war er in Schlesien und I
Lausitz nicht anerkannt; dazu standen die bairischen, brandenbu!
scheu und sächsischen Fürsten ihm als Gegner gegenüber und wart«
die Curie und der Kaiser unentschieden des Ausganges des
mit den deutscheu Fürsten. Des Königs einziger Freund und
genösse war immer noch König Mathias von Ungarn. Noch im Angd
145Ö hatte Georg von letzterem Zuzug für den Kiieg in Oesterreii
verlangt*); es liegt nicht der Schatten eines Grundes vor, durch d^
in den späteren Monaten dieses Jahres das innige Verhältnis tt
sehen beiden Königen getrübt worden wäre. Und nun sollte derKönl
aus purer Herrschsucht sofort bereit sein, sich den letzten Freu!
zum Gegner zu machen und , obwol seine eigenen Verhältnisse no
') Der oben orw&hnte Vertrag über die AuBUcferung der onga
sehen Krone, Ürk. Beitr. S. 159—61.
*) Man vergl, Pii IL epistoj. ad imperatorem, ne regnum Himgwl
arobiat bei Theimer, Morium. bist Huog- JI» Nr. 498, 8 325* Der d^
wolunterrichtete BontiDius weiss von dem böhm. Projecte gur nioh
gedenkt aber um so entschiedener der Verbindung üilaki'H und dtrSeio
mit dem Kaist^r (Roruin flung. dec, 111, üb. X, png, 407, bes. aber dec. I
Hb. IX, pag, 402).
*) Krgibt sieh daraus, dass die Botschaft, mit der der i
Papst tibor die Absicht der Barone zu Eathe zieht, schon Er
bei diesem in Spolcto eintrifft. Vergl. Gobelinus, Pii IL ^nti^c Mmxti
commentarii etc. Friuikruri 1614, liber secundus, pag, 4L
*) Kaprinei II, pag. 249 ff.
*} Urkcnd liehe Beiträge Nr. 166, 8. 158—59,
Ad, Bacfumaniip Die angariache Krone etc.
3S5
feto ntJgtfordnet waren, sich noch in die unganschen Wirren zu
BD? Maa darf dies dem klugen Podiebrad nicht zutrauen.
Der etwaige Einwand , dass König Georg sich ja wirklich im
Sonti)«r dr " ^ 1459 gegen Ungarn mit dem Kaiser verbündet,
lit oicht ^'. Damals war der König bereits befriedet und
nrtöodet mit allen deutschen FQrstenhänsem, ¥om Papste hoch
fiebt» von hohen Zielen, die ihn die Gunst des Kaisers suchen
hmiMn^ geleitet.
Endlich zeigt noch das Benehmen der Curie ^ dass sicherlich
ajeml« n>n dem böhmischen Plane die Rede war. Man beachte
daefc, nie sorgsam der römische Hof Alles aus dem Wege zu
Üantn sachte , was irgendwie den heiligen Krieg gegen die Türken
fcadirn konnte. Wie schon früher Calixt IIL *), so sehen wir auch
KbaU,^) eifrig bemüht, das Königthum des jungen Hnnyadi zu
feitigen und so die Kräfte des Reiches fUr eine auswärtige Action
IM IIS trhalteo. Darum erfüllen ihn die aufrührerischen Bewegungen
ifr Birone mit heftigem Zorne, die Annahme der Krone durch den
liiior mit tiefem Schmerze. 80 tief Pius IL sich dem ehemaligen
ttttMf f ^rpflichtet sieht , so steht er doch eigentlich zur Sache des
XiHliljift, der zudem in Carvajal einen noch energischeren Förderer
fftielflu Mit Bitten und Ermahnungen , durch die eindringlichsten
ToffitoIJiiBgeQ sucht der Papst den Kaiser zu bewegen , den Wirren
la CAgAru sich fem zu halten*). Und ein ähnliches Vorgehen eines
Qcorg von Böhmen, eines Mannes, dem die Curie nach ihrer Ansicht
dttdiiii anferdiente Bücksicht schenkte, hätte man nicht beachtet?
CirdiDAl Carvajal, den seine apostolische Mission in Ungarn fest-
Udt» hatte davon nichts erfahren, die Curie nicht mit der ganzen
ihrer Auetori tat und Strafmittel sich gegen den Böhmenkönig
M? Aber wir hören gegen König Georg kein Wörtlein ; natür-
daö ganxe Project eben einfach nicht vorhanden ist.
Oms damit die weitere Erzählung Palackj's über den ganzen
msammenbricht , ist nicht erst nachzuweisen, üeorg's Heise
^ Utk Mihren erscheint durch den Oimützer Landtag mit seiner Steuer-
Wiillignng und die geheimen Unterhandlungen mit dem Kaiser zu
bfttah genagiam motiviert. Wie die Verhältnisse aber thatsäch*
[lieh ikli «entwickelt haben, dürfte die Untersuchung selbst auf Orand-
piigi der vorhandenen dürftigen Nachrichten gezeigt haben. — Zum
Sie nur noch eins. Wenige werden das ausserordentliche Ver-
k, dl« »ich der vor Kurzem verstorbene Landesbistoriograph
^"^~ er, Nr. 477, S. dm, Nr. 483, S. 3U-1G, Nr. 4«6, S. 316,
r, Nr, im, Ö. 31tj— 19, ebenso Nr. 495, Ü, 323, Nr, iW.
d tritt Bi} entachißdcn für Kimig Matthias ein, daas der
\uJt.xrf,> Klrir*. hai piu« IL führt und der Piij^t schon
'1 ^' iben de^ Pasptes an den Kaiser bei Thei-
; uiiü Nr. 49Ö, 8. :i25.
^ % C«ehorodu, Murs MoravIcQS, lib. IV^ pag. 700.
886 «7. Euemer, Za SedalioB.
Böhmens gerade durch seine Bearbeitung des Zeitalters Fodiebrad'fl
erworben, in so hohem Grade würdigen, wie der Schreiber diene
Aufsatzes. Nichtsdestoweniger moss er seiner Uebersengung Ausdruck
geben, da^s gerade bei der Zeichnung des Lebens und Wirkens dieits
bedeutenden Böhmenkönigs Palacky*s sonst so scharfer kritischer
Blick durch zu grosse Liebe für den Helden seiner Dantellang viel-
fach getrübt erscheint.
Prag. Dr. Ad. Bachmann.
Zu Sedalins.
Quaestiones grammaticae ex codice Bernensi 83 in Aneed.
Hely. (Gramm, lat. suppL) p. 186, 18 S. ediert H. Hagen:
Sic etiam poetae pauciorum verba syllabarum necessorio prodncia
custodiunt, plurium uero nonnumqaam licite compiunt. Paenultinas
enim 'studebam' et ^mederer^ nullus umquam praeteritorum corripuil,
at ^studebamus' corripuit Teudulfus et ^mederetur'. Sedalins;
nie loquebatur, nos stapebamus ait.
Dabei ist aufßUlig: 1. dass dem Sedulius ein Vers zugeschrieben
wird , der in seinen Werken nicht vorkommt , 2. dass die prosodisck-
metrische Observanz mit dem Belegverse nicht stimmt. Die Bineo»
dation ist einfach. Man tilge den Punct nach mederetur, weise den
Pentameter seinem Autor (Teudulfus, v. opera, Oarm. IIb. TL
V. 658 ed. Sirm.) zu, wodurch die leichte Aenderung des studebam
und studebamus in stupebam undstupebamus als nothwendig
sich ergibt, und ergänze endlich den ausgefallenen Vers des Sedaliu-
Garm. p. III, 238. Dann fallen obige Bedenken und die Stelle hal^
einen sachgemässen Verlauf und Abschluss. Also:
Paenultimas enim ^stupebam' et ^mederer' nnllos hb —
quam praeteritorum corripuit, at ^stupebamus' corripuit Tendulfuoi
et Wderetur^ Sedulius.
nie loquebatur, nos stapebamus, ait.
(Teud.)
[Viz attacta dei morbis mederetur acerbia.]
(SeduL)
Ansprechender dürfte noch diese Form sein , zumal der Grund
den Ausfall des einen Verses augenscheinlicher wird ; . . . . at 'sti
bamus* corripuit Teudulfus:
Ille loquebatur, nos stapebamus, ait
et ^mederetur' Sedulius:
[Viz attacta dei morbis mederetur acerbia]
Wien. J. Hnemer.
■»■»»»ditet im L , «f'^ Oder ih-I ^«'fallen «?„ . '«»•
»rSw. ^''■^«tnis beider fV^^ner ^odtrZ "*"" ««-
ft U^.. • ^« werdS«/" '"'^''- «» dientet": '^''^
S38
G, Wulff, Sopliokles, aog. ?. M. (HtJbm^r,
Punctoa ist in dem WolfiTachpn Buche mit einem bewunder
würdigen Bienenfleisse Reclinung getragen, Hiezu köDneö wir ai^
noch die Behandloug metrischer und prosodischer Fragen fügen ^ I
welche nur ein uüermüdlicher Sammelfleiss , wie ihn Wolff
eine solide Grundlage zu schaffen im Stande ist. Kit einem Wo
wer fQr Vaseugemälde und speculative Mythologie Interesse
sich gern durch massenhafte Anhäufung Ton ParaiJelsteUen
ren lässt, wer immer genau aufmerksam gemacht stuu will»
miita cum liquida am Anfange eines Wortes den kurzen Schill
Tocal des vorausgehenden Wortes länge *) , der wii-d nicht vergebllela
den WolfT sehen Commentar durchblättern.
Leider haftet aber sogar diesen Vorzügen ihre AchllleafeiBE
an — Wulff kann die rechte Grenze nicht finden» wo es ge- '
erscheint Halt zu macheu, und so kommt es » dass er durch Mu
erdrückt, wo er dasselbe erschöpfen will — man kann fa^t keiu«S«itifi
des Buches aufschlagen, ohne eine Unmasse von ausgeschrieb^nec
Oitaten zu finden — den schlagendsten Fall hat Bellermann in dei
Yorrede (VIH , Anm, 2) als Beispiel angeführt — während anX de«
andern Seite, was er ohne Zweifel als feinfühlende und von t]«l«l
Gründlichkeit zeugende Bemerkungen hiowarf, wol eher als Spiele
und Spitzfindigkeit von uns empfunden wird. Diesen Eindruck nta
es doch wol , wenn ihm z, B. V. 1 18 das dreifache et und das '
fache (^ nicht bedeutungslos erscheint ^ wenn er 252 und 371
^die Häufung der r-Laute"^ hinzuweisen für nöthig erachtet, wooä
303 und 425 nach seiner Ansicht die vielen a den Worten eines
, spitzigen*" Charakter aufprägen, wenn er 878 das VorherrBcliifl
der i und T. 10ö3 das „Vorklingen** der ju constatieren zu i
glaubt, seiner wunderlichen Ansichten über die künstliche Glied
mancher Partien des Dialoges nicht zu gedenken^ welche sc
Seite Wolff's Herr Bellermann in seinem Vorworte eingehe
leuchtet hat (vgl. S. IX ffj. — Das sind doch unstreitig Auswü«
und der Herr Bearbeiter war nicht blos berechtigt « sondern
moralisch gezwungen, dieselben zu entfernen, um so mehr, %\t\
Commentar in erster Linie nicht gelehrten, sondern Schulx
dienen solL Dass H. Bellermann einen viel richtigeren Tact !
wenn es sich darum handelt, zu entscheiden, wie viel man dem I
ler und wie man es ihm vorlegen soll, ist nicht schwer zu bei
Man lese die überflüssigen Erklärungen, welche die erste Aa
V. 7d, zu V* 232 bot; man sehe daselbst z. B. die lang^thmij
merkung zu V. 20 ein oder die einleitenden Bemerkungen zu Ocdipa JS
Rede (V. 21$ ff.), <liö Beflexion über den Starrsinn (zu 62Ö),
') An einzelnen Inconsequenzen fehlt es freilich nicht So
z. B. die Stellen, wo der Diphthong o* im Innern von Wörtern wiii« toä
joioviog^ noiof usw. kurz, also daia t consonautisch zu fassen ist, i»
irgendwo vollstiindig gesammelt, noch auch ist tiberall, oder wie
glauben könnte, nur in den ersteren Stellen darauf hingewiesen* »ond
in rein willkürlicher Weise wird es tu manche tu Verse bemerkt, oo
deren Orten ignoriert.
<r. Wulff, Sophokles, mg. ?* M Gülbauif.
SS9
Bttprkhasg der ChorUeder, die eiD Gebet zum Inhalt haben (2u
^^}, da» GeetändQis der Verlegenheit, was man mit den beiden
'jit^n anzufangen habe (zu 1185), oder die ästhetisch FeinfiUilerei
Tierte StasimoQ — and man wird unbedingt sich auf Seite
a*s stellen und ihm danken , dass er dergleichen Ausfuh-
entwedor ganz beseitigt (vgl. die Anmerkungen zu VV. 79,
12» <>28 usw.) oder bedc'utend gekürzt hat (vgl. zu VV, 216 ff„
«4, 1185 usf.).
Für fast ebenso verfehlt muss es bezeichnet werden, in einem
SeluikoiiiiDeDtar Fragen von gar zu subtiler Natur zu behandeln.
m» oft Prüpoaitionen am Versschlusse (zu 694) . wie oft Ausrufe
im Dialoge ausserhalb des Meti-ums stehen (zu 1468), welche Schwan-
taigiii im 6e«chlechte des Wortes al^ijQ (zu 866) oder im Accente
dtt Wortes Bcr^x^^ wahzunehmen seien ^ dies ausführlich zu con-
«tilitren mag den strengen Fachmann interessieren, der Schüler
-vM stell kaum dafür ereifern; das» die Verse 924—926 sämmtlicb
uf not endigen, ausdrticklich zu bemerken, werden wol beide dem
Cooaiifitater gerne erlassen. Bellermann hat auch hier iu den mei-
stto F&Uin Ähnlicher Katar gestrichen oder zugeschnitten, und zwar
^iwiBS nicht sum Schaden des Buches ^). Dasselbe gilt nach unserer
JLttftklit auch von einer Anzahl lexikographischer Bemerkungen, über
4m itr Schüler ohnehin hinwegeilen wurde und die daher mit Recht
IMmt glfich von vorneherein aus dem Buche entfernt wurden (vgl
4if Awerkungen zu den VY. 422, 688, 696, 742 in beiden Auf*
l^fn). Auch die Reihen der Parallelst eilen hat der Herr Bearbeiter
välfach stark gelichtet und das mit gutem Grunde. Wird man auch
ift tmtm Scholcommentar derselben nicht ganz entratben kOnneu,
10 «cnleii sie doch , in übergix>sser Zahl in die Anmerkungen ein-
ftrftdct^ nur zu oft dem Philologen im Mittelschulstadium Anläse,
Vit d0iD ihm unnOthig scheinenden Ballast auch werthvoUe Waaren
iker Bord zu werfen. Dies wird um so eher der Fall sein, wenn unter
4«! Kamen der angezogenen Autoren ganz fernliegende, wie z, B.
Hi^pc»kraU>s (zu 174), Oppian (zu 660), Ejrill gegen Julian (zu
742) I A^onin^ Hhod. und Justin (zu 779), Joliau's Brief (zu 822)
ollaidMSi , denen nebst vielen andern Citaten die Aufnahme in die
Mit AjiDi^e verweigert oder höchstens ein bescheidenes PlÜtzchen
Miiliilb sweier Klammem gewährt wurde (vgl zu 1403 die Stell«
ifit Lofifin). Daaa hier wie überall es auch Ausnahmsfälle gebe^ wird
HiwiiiKrl bestreiten, und wol jeder andere Bearbeiter würde zu V. 794
iküso wte B^Uennanii alle zur Illustrierung des Sprichwoites ^einen
Q^mcli d£>n Sternen abmessen d. i. meiden (t^t^v Kogti'^tav aatgoig
^lauiop iKfLirgotturng x^^^^ eqetyoy'*) aufzubringenden Stellen
*«r Aamerkuj] "ibt haben; in der Regel aber werden ein
|iv dir betei*:. . : ^n und schlagendsten, wie sie z. B. Beller-
_Wlr h^tfrm auch oIiül Bedenken
(kn Paftsus: ^I>er GleichkUng
r" fallen gelis&csn» weil uju
i dies hemusfindeo kann.
22 ♦
S40
G. Wotff, Sopliokle«, mg, v. Jlt GilXbaHer.
mann zu V. 767, wo früher keine angeführt war, hu . oi
wie die, womit er V, 701 und V, 728 seine von der U ..^ ..i.en
weichende Ansicht erhärtet, für den Schüler hinreichen, wÄhr<
der Philologe vom Fach vielfach auch hei Anführung von einer i\
lieh imposanten Zahl von Analogien sich nicht soglöich wird
ruhigen können, einerseits weil sie doch in den seltensten F&ll
schöpfend sein kann, andererseits weil wol in den meisten Fäl
derlei Citaten über die kritische Beschafifenheit ihres Textes lt(
Anekunft ertheilt wird.
Aher auch wo im Wolff'schen Buche Brauchbares geboten
musste es nicht selten umgeformt und nmgegossen werden. Dem
lehrten werde ich allerdings z. B. eine Uefinition der Parechesij*
zweckmässigsten in Form einer authentischen Erklärung der AI
seihst vorlegen können — der Schüler wird daneben immerhin ei
kurze orientierende Bemerkung, in seiner Sprache gegeben, nii
überflüssig finden (vgl zu V. 71 d, 2, AuÖ.) und der Herausge'
hat mit richtigem Verständnis diesem Gesichtspuncte sehr hÄui
namentlich bei Fragen grammatisch-syntaktischer Natnr Bechnni
getragen; statt vieler Beispiele verweise ich nur auf einige. Man rer~
gleiche in beiden Auflagen die Anmerkungen zu den YY. 60 , 791«
987, 1005, 1008, 1232.
Konnten wir bisher der WolfTschen Ausgabe nur vor^
dass sie zu viel oder das Passende nicht in der geeigneten Foriii
und somit die diesbezügliche Aufgabe des Bearbeiters lediglich
eine negative oder doch nur als den Charakter der Nachilfe an si
tragend bezeichnen, so haben wir ausserdem noch schwerere Kl
gegen die erste Auflage vorzubringen.
Was vor allein Andern die Behandlung des Textes anbei
80 war Wolff mit der üeberlieferung stellenweise wirklich grau;
umgegangen. Wir wftren begieiig zu wissen, wen er wol» um
Einiges derart anzuführen , zu folgenden Aenderungen bekehrt hat
117 xateiqi* oirov für KOTiid' otov^), 159 avrofi t aftß^o
325 ^tt) X^ytov L fujÖ* iyiü (wo Bellermann durch eine richtige
klärung die Schwierigkeit beseitigt), 329 oxpav t tig av^^ 10
ü^motßata jiov nqoaniXaad^ila t oQeümßdra nlar^Qog n$i
ü^tia\ 1106 aa d^Q^fifta f. a iv^tjua, der vielen andern v6l
unverantwortlichen Conjecturen , von denen namentlich die lyrisci
Theile strotzen, nicht zu gedenken. Solchen Grundsätzen kann N
mand beistimmen, auch H. Bellermann hat es nicht gethan« wenn
auch in der Yorrede dies versichert^), und die Besitzer der mt
Auflage werden ihm dafür nur Dank wissen. Wir hätten sog:ir no
mehr gethan und Wolfl"s textkritischen Anhang ebenso entfernt»
*) Dab«! iirt ihm ausserdem insofern etwas Mofischllcbc^ yv^^i
als die Atimerkang dem von ihm verworfenen leite ajiv
') Wir kororaen später ausführlicher auf diese Stt .
') Vgl Ö. Vll: „In der Kritik stimme ich den von VVoUf UUl^
Grundsätt^n im Allgemeinen bei.''
G. Welff, Sopbokle«, ang. v.
841
ja auch mit Recht die metrische Nomenclatur, die aa
liifa ttwis Teralteten StandpuDCt erinnerto, auBgewiesen hat
laaiBtlidi manche dieser textkriti&chen Anmerkungeu sind völlig
ftfe»itaiida1o6 und ragen nur wie morsche EuiQeii aus der älteren
Aofkge in die neue hember. Wer eingehende Textkritik treiben will
— vir stossen hier an einen hei-eits ausgesprochenen Gedanken —
ao» ja doch nach andern Hilfsmittela als dem textkritischen Ap-
pmt eines Schulc-vi >.s greifen.
Aber auch ii . iitare selbst war viel zu ändern, WolflT
bitte ab uud zu LQeki3n gelassen, die ausgefüllt werden mussten;
^jo^Jnden im neuge tonnten Buche Anmerkungen grammatischer
^^^^^p(TgL zn 35, 48, 797, 1232 usw.}^), Uebei^etznngsvorschläge
^HKdm wichtiger Stellen (vgl, 134 n^og zu Gunsten; 170 if^oy
HBU«9$ $YX^ Wa^e der Klugheit usf. durch das ganze Buch hin-
^«icJi)*)i aachliche Bemerkungen zur Erleichterung des Verstand-
jäemm (tgl die Anmerkungen zu VV. 570, 5^7, b9&, €(M.\ 617, 618.
748, Z&l, besonders aber zu 8ül und 892. wo Wolff, statt eine
JJmmg der Schwierigkeit zu versuchen, sich über die IHm* ßiXf} —
tiKh seiner Conjectnr — mit wolfeikr mHbologischer Gelehrsam-
ktil f trbreitet, fernor die das Nachdenken des Schülers bezweckende
BtJMrkung zu 1069 und die noth wendige syntaktische Erklärung zu
l)^f welche wir in der eraten Auflage ungern vermisston. Dazu
^ *) Zu 138*J wäre wol über Ivn mit dem ind. imperf. ein Wort zu
wäre eitle Üebersetzting und Jtwar hervorgehoben durch
h gewesen &u V. 704, ebenso lu All* tmi rot Uyoi-
') S' I hätte können die überflüssige Piira|»hra^ zu V. 593
IM i*»''* -i*»« ijl ohne dio Sorgen des Königthnrns.** Die ErklÜrung
Unit etwas an Deutlichkeit zu wünschen übrig; wir wurden auf
#i>F yt jiaiQv tf>t}rQY „den an geh Hob von dir an Laioi bt-
If #a»B Mord«* Yürwieaen haben. — Verworren ist die tu 1873 gc-
it fimmmatiüche Aaseinandersetsung, namentlich für den Schäler.
•hen davon, daaa Hie uns das Richtige nicht zu trefft*n scheint. Statt
ÜQ Act. d<-r l>ntiv Hf*i dergl. Verben {xttxov r^rtt riotm, <f(>w, Ipy*^'
^m) atelii, i>^ r^on nicht aU von der Handlung betroffen,
Mttten aU dal ler interesi^iert bezeichnet** hätte vielleicht
|««gt werden k-jutiru: «»o der Begriff nur allgeman ausgesprochen
lil (vjrt ttUicr Jemanden misshandclni« steht die hotheiliijte oder
ytMeo« oder interessierte Person — denn diese Ausdrücke laufen doch
Hf ilMMibr hinaua — im Atcusativ; wo aber der Begriff gefärbt oder
«peiaÜiierl erschrint (fgU Jemandem allerlei. A*^ f'" ' ^ '^' "8, das-
••iVa ww. anthun), im Dativ"; V. 10i2 und die i die die
•Ib AttfUgi^ bot. moL'fin aur Illustration unserer AuIj svnen* —
Ukh kdoncii t umhin xu bemerken. da«a wir tu V. 1047 ff.
y» S<bwt«<r . Tl. Belleimann behauptet nicht äu begreifen.
^ 4cx Cbor riMtät des alten Hirten mit der Per&on des
^Invi^ »ach ' trt^fl^^hrfkt worden sei, verfallen könne. Aber
kt lifabt« lufache VerhültniÄsie vorans-
tüctUB; fiso wie Laioä nach Sophokles'
MAMmi^ rmr einen iiirit'Ti aih «dtu rvitharon gehabt t\i haWit (vgl
Itt-^US) Der Sklave konnte* daher, da er mindestens drei Sommer
34e
ö, Wdlfi Soplioklea, aDg. v. 3f. (?«l[6au<?f.
gesellt eich eino Reih© von schiefen Auffassungen, welche
Tag© ifefördert hatt« und welche durch richtigere vom Boarb«
setzt werden iniissten; wir verweisen bin*.ichUich graznmi
Fragen auf V. 62, wo er abweichend von Wolff auch y.ovÖiv^
von iig abhängen l&sst . auf V. 505, wo die Ansicht verworfen
dass ^tmtpo^iiviov von 'Aavaffair^v regiert sei, auf 1383» wo yai
nicht als von ix abhängig, sondern als qualitativer Genetiv ^i
wird ; das sachliche Verständnis erscheint richtig gestellt in V.
wo Bellermann, der Skrupnlosität Wolff's den Rücken kehrend,
nen Anstand nimmt zu erklären ^iirolog KiSm^iv statt allgemi
etwa Ttdiov o^og^ weil Oedipus dort ausgesetzt worden, wie er seil
auch diesen Berg 1451 oxfiog Ki&mQioy nennt'*, in V. 701 ,
ai — aißiü parenthetisch gedacht und der Genetiv K^iovrog
iQ(ti gezogen wird» in V. 735, wo anstatt des früheren „Toigäs
dies**, was zu enträthseln wir nns vergebeos bemüht haben, die ^
ntinftige Erklärung zu lesen ist: „wie lange Zeit ist diesen Ero
nissen verstrichen? d, h, seitdem"; ebenso verhält es sich
V. 1037 nnd 1430. Nur zu 971 ist eine total verfehlte Erklftn
stehen geblieben. In der Stelle: ta d* ovv na^vra avlfuotß
&£anhfiaTa mitm na^' ^l4töt] IJoXvßog a^t nvdevog — W
nämlich rci naQfntct erklärt mit ^S avtit} TTaqijV. Auch ihn bef
das Orakel über den Vatermord **. Das wäre sehr matt, iii
schweigen, dass das avtt^i aus der Luft herabgeholt w»i
Die Sache ist sehr einfach : es ist von zweierlei Weissagungen
Hede ^ die dem Oedipus geworden , die erste vur geraumer Zeit
Delphi, die er auf seine vermeintlichen Eltern in Korinth he-Aog,
zweite jüngst aus des Teiresias* Munde, dass er nämlich der Hdi
des Laios sei. Oedipus, der nicht klar sieht, hält diese beiden i(
sehen Enthüllungen für verschieden und meint, der
des Polybos, durch den das frühere Orakel Lügen %^}-
zugleich auch die jüngst erfolgten, ihn als Mörder des Laios
criminierenden, gegenwärtigin Rede stehe ndenWeissagunj
um ihre Glaubwürdigkeit gebracht. — In diesem Sinne gefasst
nöthigt daäParticipium keine mentale Ergänzung, die folgende Aeua
mng der Jokasto (973): üvymvv i/io ooi tavta TTQoil^yov nah
schliesst sich vortrefflich an und die tragische Wirtung wird in
auf dem Kithäron zugebracht, dem Chore als ehemaliger Hirte des
in dessen ara^f^uii (vgL 1138—1139) et jeden Winter vom Ki*'-"»^'
den Heerden zurück kehrte, ganz gut bekannt sein (vgl 1117— 1
yefp, aiitff^ la^f uitttov ytti) iji', ftneo tti aXXo^, Timidi t6i r-r
Seine weitere Lehenseeschichte ist leicht ausfilUbar; wegen der Vi
lieh von ihm ausgeföhiten Tödtung des Oedipus in den unmit.^
Dienst am Hofe des Laios gexogen, begleitete er diesen auf »einer
hängnisvollen Reise, entkam bei der Affaire mit hoiler Hant nnd
tnidiich, als Oedipus den Thron bestiegen, um gnädigt^i AI '
Hofe (vgl, 758 fif.), um in stiller ZurÜckgezogenUeit auf deui
Geheimnis mit sich zu Grabe tragen zu können, was ihm ntw Lcnii
lieh doch nicht gelang.
I
Q, Wolff, Sophokles, an^. ¥. M. GitJhat^.
84a
SkfTian Grtd« dadurch ermcht. — Ausserdem sei ans noch ver-
4Mti SU bekenoeii, dass wir Herrn B^llermanD's Zweifel , ob Oedipus
iii fon T. 447 ib begbneDde EntliüUinijf des Telre^las noch mit-
ukbn^ dorchaos nicht theilen und der Ansicht nicht haldigen kön-
nen» ^dos« er bei 446 unbekümmert um den Seher ins Haas geht^«
Wflift B^Uennann meint, es „stimme wenig mit sonstigem dramati-
afibco Braach , dass der Held nach Anhörnng solcher Hede schwei-
gfod »btroteD soli''^ so macht es wol doch einen Unterschied, daaa
m 4ir Silii^ ist, dem das letzte Wort gelassen wird ; und dass wenig*
Mw titt Samenkorn besorgenden Nachdenkens in des Oedipus' Brnst
4mtft gtvorfen ward, bestätigt der weitere Verlauf des Dramas, wozu
^m ABB gmz vortrefflich zu passen scheint, daas Oedipus nach An-
liHltSg der helldunkeln Worte schweigend sich zurückzieht^). Beller-
ima sl4tzt sieh ferner darauf, dass ^die Andeutungen fast zu stark
mai^ ilfl dass ein Miss verstehen noch glaubhaft bliebe^. Es ist aber
dich «ol der Umstand in betonen, dass immerhin Teiresias durch
4te ABUtitdnng der 3. Per», noch einen mjsteriÖBen, wenn auch
^oditidilig«! Schleier Hber die Gräuelthatsachen htllt. Ferner dür-
te vir njchi übersehen , dass der leidenschaftliche Oedipus in seine
TirMMi4iing höchst stark verrannt ist und daher das Nichtbegreifen*
"mUm imjdiologisch vollkommen gerechtfertigt erscheint ; und mnsste
m ins mtcht der Chor ebenso gnt verstehen wie Oedipus? Dennoch
felftait er unmittelbar nach des Sehers Hede mit den Worten : rig,
ctsrta mmaioi j^f^atV; und erklärt in aiQOifT^ ß' ausdrOcklich
Kit*a^, dno^(7i (485)^, was er dann noch weiter ausfahrt und
u airiö Bekenntnisj<e niederlegt, er finde keinen hinreichenden Grund*
te Pmon des Oedipus mit diesem Verdachte nahe zu treten« Sollte
Um BAltang des Chores nicht die beste Erklärung sein , wie die
llii d» Teiresias nach dem Sinne des Dichters zu wirken hatte?
lyieli ittOge noch hervorgehoben werden, dass es doch die Blind-
lik it$ Seliffs gar zu viel ins Mitleid ziehen heisst, wenn sie uns
&tr ' wie ov %o aov öilaag itQQOitiTiov (447 — 448), liyu)
U ü%^ 1.^«-^/ iiad erst gar über die Aufforderung xat fofr*. icüv
iif«, koyltoi (460—461) hinweghelfen soll.
' 1 über Behandlung des Textes sowol
litt: t haben, sowie mit Hia^Uck darauf,
Un auch aig der metrischen Partien und namentlich
4iiCaQitd' irhythmie, wenn wir auch unten in einzelnen
htä/m 0ine von der Bellermann 'sehen abweichende Ansicht vorzu-
1^^^ r,*,c rx.TMMK,.,. TTcrden, im Grossen und Ganzen einen wesent-
[iidici Wolf s Darstellung bekundet, kJ^nnen wir
^ aeae AuJi;kge ^Jir iiüheren nur unbedingt und rückhaltlos vor-
iika nad dem Herrn Bearbeiter nur danken, dass er das Bach in
Ifim Btzi^bung brauchbarer gemacht hat^.
*\ .\ .her Beziehung Liit im ßnch gewonnen. Wir
^*ii hl dkiLi liczitijuiig hervor, da*» die üeberftctiong«f«r»uche mit
844 G. Woiff, Sophokles, ang. v. 3f. GiÜbauer
Einigermassen tliut dem Buche der zwitterhafte Charakter Eio*
tra^ , deu ja jede Uebeiarbeitnug durch eine fremde Hand mehr odar
miflder zur Folge haben muss, den aber unser Commentar zieoilicli
anfigesprochen an sich trägt. Wir meinen hiemit nicht allein den schon
berührten Punct, dass im textkritischen Anhang nicht Belten inner*
halb der Klammern dementiert wird, was ausserhalb derselben zu
beweisen versucht ist, soudern vielmehr die Polemik gegen Wolff, die
sich durch das ganze Buch hindurch, stellenweise ganz direct, an
andern Orten mehr unwillkürlich, einmal in den erklärenden Worten
selbst, dann wieder innerhalb verrätherischer Klammern verfolge
I&sst. Offenbar ist der Grund hieven in der — wir möchten fa
sagen — allzu peinlichen Ehrfurcht vor der Wolff'schon Hinter-
lassenschaft zu suchen , die den Herrn Bearbeiter bewog , vor djen
Abweg, den er verlassen, selbst in solchen Fällen eine Wamnngs-
tafel aufzustellen, wo ohnehin Niemand sich versucht fühlen wnrde^
denselben zu betreten.
Nachdem wir somit im Allgemeinen zü einem endgUtigen ür-
theil über den Werth des Buches gelangt sind, können wir
geben, einige metrische und textkritische Fragen, In denen wir Herrc
Bellermaun nicht beipflichten b'innen , speci eller hier zu behandeln -^,
ohne fürchten zu müssen, dasa die folgenden Zeilen als Gensorischc^ »
Bügen aufgefasst und nicht als daa hingenommen werden « w&s sii
sein wollen — ein Beitrag zur Förderung der Sophokleischen Studien
Wir wenden uns zuerst der Besprechung der strophischeu Coa-
position zu und behandeln unter Einem diejenigen Tertesändernngen
welche damit im nothwendigen Zusammenhange stehen.
gesperrter Schrift, die lateinischen Citate mit cursivcn Lettern ^egeü
sina, dass die aDakrusischeri Verse durch Herausrückung der Zeile 1
die nicht anakruslschen schon Sbs$erlich gekennzeichnet werden, daa^j
Pereonenbezeichnungen nicht vor, sondern nber dem Texte ihren
erhalten haben. Einzelne Incon Sequenzen finden sich all* rilliu^s. nfii
lieh in aolchen Anmerkungen, die gar nicht oder wet
der ersten Auflage herübergenommen wurden. — Dag
allerdings mit Bedauern constatieren, dass die Correctui
falt der früheren Auflage bedeutend absticht. An Dt
wir notiert: S. 13 Anm. tu V. 58 oud t und; S, 30 Anm. zu V,
aov^ßovkov i. avfißolov; V, 33*> «ir f, eS^T; V. 727 tUv^ijs f* ilfv;(ij^. Gta
entsetzlich aber ist die Summe der accent- oder spirituslosen WArt«"
V. 52 yag 108 mw 277 yttQ ^83 ^r/ ib. ro 294 er>/ 3<>5 u. :31G ^ij 329l
332 fyu) 395 ^r 447 (fTTinv 470 Jto^ 4S3 *Uiva 521 xfotos rv><j tqv ö69j
633 ro 652 tov 658 €v ♦>71 ro 678 rv^atv 707 aiaiTor 733 rr/i^rij
Annj. txvdüiutVK 842 InaTa; 899 tov 916 ra 919 yao -> *"» T-jn. *lri7
974 lyui 975 ^v/ior 9/6 ^n^Qo^ 1079 rnv 1086 iyo^^l^
ib. <t 1327 <Tttf 1409 a U25 Ttjv 1456 yao 1504 üj. Au
verlohnen, den Setzkast^.-n einmal grOndlich auf das Vurbüi
ViTOchoner Lettern, nari>?ntlich der t/ nnd v zu pruftni. Wir r
Curiosität halber folift^ndeu Befund au maisgelhHtb'n v; S, V
V, 78, 95, 159. a>5, 440. 474, 538. 565, 5*56. 6ü9, 658, 925, IOC-
1131. 1141, 1240, 1303, 1449. 152<J: an s^cbadhaften '
395, 438, 439. 523, 532, 621, 622, 659 (21 f^70. 672, 7:>
937. 940, 1045. 10*56, 1075, 1077, 1117, 1171. 1173, li-.-. io.^
1460, 1463, 1492.
O. WotWf 85toT>holfl66, an^. v M» Gitlbaupr,
Parodos
n' 151-158 « 159-106,
e^riff; im^Tdiuai ifoßt^v ipqiim, df/fittrt ndlltary,
6.4 + 6
. 4 + 6.6
Wir ' ^ "i sehe Strophe vor uns; in der Mille steht
^m Idgt^i , , deu Anfangs- und Endpunct der Strophe
%Bdii daktj^ii&che Hexapodien, die nicht bios durch die formelle Be-
liudliag — keine Contniction im lunern , auslautender Spoüdeus,
^ünif iiftch dorn vierten Fusse — eine strenge Respouöion anfweisea,
■•Au II auch dem Inhalte nach aneinander anklingen*), was auch
Mfermann (vgl. S. 143) anerkennen muss* der doch zwei Perioden
^Hiittüt^ Von die.Her He,sponsion zwischen 1 und 7 ausgehend, be-
^nilm wir, dass das han<i&chriftlirb fib^rlieferte a^tßQot^ l4^apa
fAatiskr, T. 1) keineswegs ein*? 1.5 derholang, sondern kilnst-
lüiicli Ii«#b8ichtigt unri daher iL ii zu halten ist. Zwischen
4b bexapodiscben Grenzmarken, welche die f^>rmeile Gleichheit in
ilfit rt#r Potenz liarstidlen , und dem tetrapodi sehen Büttel pnu et ste-
llt j^ zwei palinotjiöch^) sich entsprechende Reiben, nämlich je eine
%in|^ie mit folgender Hexapodie. Diese Mittelglieder k<5nnen kei*
9m ladtro Zwt^ck haben, als die Verschmelzung der Gegensätze
4vck rlijllimisehe Gleichheit zum Ausdruck in bringen. Die beiden
TiillÄ|yv4ii*n (2 und 5) zeigen höchst einhellig weder Katalexis noch
9ftk Contraction, sind aber grundverschieden, indem die
«■• ^-. j^.xi.^.Äch, al.M) mit der Thesis, oder wenn man will anakrti-
ittdi laiaatet, die andere (5) au8 kyklischen Daktylen gebaut ist
«1 Veln i ,!a. Vorkommen 1oiraddi»e1i«r Reihen in daktjU«ch«»u Glie-
vgl. Wcstphul ^-r, Metrik, 2. Aufl. &. 372,
itnrh in der Antistropht.^ nfmrtli m jri*Xo^<»*of(l)
* S&nra I de von den mesodiseh §ieb entsprecbenden
|s* B. a,i» t b,ii odoT a.t + c.ri.c+ft-a) ^ ich mit dem
e pftlininiisiMi !^akh(*, welchi^ in bti n des Mittel-
•iea de« ^dachtfu Mitt<*tpQUCt«8 in unTerünneri^^r Abfolge aich
(iliO i^.h.tMM oder a + 6,c.a + fi oder a,b — ab).
ittte£
846
G* Wtiifff Sopbökl^ß, ang. t.
»er.
üDd daher mit der Arsis oder nicht anakrusisch hegpinot Di
Heiapodien (3 und 6) gleichen sich insoferne, als sie d(
Rbythmengeschlechte angehören, dieselbe Cäsur nach dem 5.
an sich tragen ^), während sie die Contraction, an versifchiedener S'
zugelassen (V. 3 im 1. Fusse nnd zwar beliebig; V. 6 im 3,
und zwar geboten — man vergL die Antistr.)» nnd der in V* 3 ki
lektische, in V. 6 akatalektische Ausgang zu einander in seh:
Gegensatz bringen. Zu diesem innerlichen Gegensatz der beidei
podien sowol wie der beiden Heiapodien kommt noch der
dass sie nichts von einander unabhängig^ mesodisch um dofi M!^
glied gmppiert sind (also nicht 6.4,6,4.6,4.6), sondern <
die zwei gegensätzlichen Elemente, Tetrapodie nnd Heiapodio,
einer festen Gruppe vereinigt (also 4 -}- 6)^) zwischen dem Mit
und den beiden Endgliedern . welche die beiden verschiedenen 7
mente — Tetrapodie und Hexapodie — i.soliert darstellen , sich
den. Während also die Endglieder die voUkommeno Gleichheit,
beiden Mittelglieder die Vermittelung der Gegensätze durch O
bination derselben zu palinodii^ch sich entsprechenden , rhythmi
als gleich geltenden Gruppen zur Darstellung bringen, steht
Mittelglied, an und ftir sich als Einheit schon ein Ausdruck der
gleicbheit, durch die Vereinigung aller Gegensätze in sich als
verköi-perte Gegensatz, die vollendete Ungleichheit, ^i^ wo! ib
Gleichen nicht hat, sich aber doch in gewissem Sinne überall wii
findet — man denke an das platonische "iv int nokXwv — als
bieterin in der Mitte. Mit den beiden andern Tetrapodien hat sie
rhythmische Gleichgeltung gemein, als anakrusischer Logaödua str
sie durch die anlautende Thesis ebenso an das jambische Rhytha
geschlecht des V, 2, wie durch ihre beiden kyklischen D
das kyklisch-daktylische des V. 5 an , ist aber trotzdem v<
verschieden. Mit den Hexapodien der Mittelgruppen ist sie
durch Katalexis, theils dui-ch Sjukope, respective Contraction,
durch beides verwandt, ebenso den beiden Endgliedern wenigs'
durch das eine Merkmal des katalektischen Auslaut*
allen vier Hexapodien reicht sie durch die kykli.sch-d..
mente die Hand, während andererseits ihr anakrusischer Anitmg'
^) Da von den b Hexapodieiii welche Strophe und Aniistrophif (
sammen enthalten, 7 dieselbe Cäsur v.i/ fi ii- t w,>l .jarin ein Ying
zeiff, auch in V. 6 der Antistrophe 1; es in veiwe
und an der handschriftlichen tfeberli' ^ i zu li?8en iJ
Mal n^ojißag riiag vntg apvvufvn^ JToXit.
*} Vgl. d«n innigen Zuäammenh&ng zwischen 2 und 3 in Str. (ti
Btjflag'^ und Antistr, (dthlfft^v Z-iQre^iVj .Oi ferner i wischen 5 ttn]
der Str. ffl viov ij nifiirillofi^rtitg motttg Ttnl^v f^mv^fft^ XQ^*^
daraus geht hervor, dass aus dem Braminatischen Cn
nach V. 5 der Antistr, oichtä zu scnliessen ist, da l'
nur dort aufgestellt werden kann, wo sie in Strupuc uuu Jinit
sich findet.
G, Wolff, Sophokles, ftog. ▼» ifcf. GWhauer.
847
ber Charakter den ausgesprocheDsten Gegensatz so ihnen
Diese Deutung des V, 4 als formellen Mittel punctes, mit
Mii4tm Worten, die Auffassung der Strophe als einer mesodisch com*
peoitrten, wird glänzend dadurch bestätigt, dass die namentliche
Jltiilinang des Apollon^ der doch den Mittelpunct des Inhaltes von
oph* und Anttstrophe bildet, hier und dort gerade in V. 4 erfolgt:
I^Je^i Haiav und xoi 0oißov haßoloy, toi,
Stääimon I
cfQoqn «' 463-472 = 473 -i82,
tf.iii viftt II i yf an Iv ;
li'o^rXof ya^ in* avrov i 7Tf v^QtüOMH
10 ^nvai d* au ItTfCtitm
K^^eg avttnlffxrjToi.
5 -
10 - . _ ^
3.3.3.3.4.4.3.8
T« S« 4 und 11 bt^büü Mcii als Ithyphallici wie von selbst ab,
\ einer Wortbrechung bedarf. Beachtet man diesen Um-
auch die mesodische Aülage der Strophe bereits klai*
^W Qüiin Augen, Durch mesodische Gruppierung iweier Tripodien
':ai Lo Ci*titruroätripodie kommt im Innern der Strophe die Ungerade
he, die Tripodie. dreimal gesetzt) stark zum Ausdruck.
w.^ .^uBM^Dgliedrr d.tgogen, als Anfangs- und Schlussglied schon an
«liftr^kh zweifach, repräsentieren durch ihre Zusammensetzung
twoi Torschiedenen ^ je zweimal vorkommenden Elementen zu
vtctraslichischen, variierend palinodischen ^) Gruppe den Gegen-
s im, dis G«rada.
') 8iatt 4*4.3 3 findet sich in der Eingangigroppe eine VersöhUu-
'^boitf Dappdfikdtr 4.3.4.3
US
G. Wolfff isopliokles, aog, v.
V. 2 der Strophe lautet haiidschriftlicb (L, ^): JakiplsA
jr€Qai, Dai-aus ist nun allerdings nit^a leicht her/\istAl!en;
mit der für den erstdn BestacdtheiJ gangbaren Conji
wir nicht einverstanden. Sie scheint uns in jeder 1- .. .^__.
methodiseh und unhaltbar. Geben wir mit dem tj in ßde zuerst ii
n
(Bericht — dieselbe Hs. hat umgekehrt V. U d. Str. XeT^i^
Kr]Qeg — so werden wir auf elöi Tth^a gefülirt , weiche Le
m
auch der Flor, r (elde Tthqa) aufweißt , und es fragt sich nun »
wir damit gut oder Obel fahren. Wie eine Warte, will der Dichl
sagen, steht der Delphische Felsen mitten auf der Erde (vgl. T,
d. Antistr. rct ^EOo^q^aXa yag fiavtela), hat daher den FtötI
bei seiner That (top tiliaavrä) gesehen (tidi) und als &iü.^
en€ia solbetverstandlich auch ruchbar gemacht. Wie von ein<
Leuchtthuroi das Feuersignal (vgL V. 1 d. Antistr. hlafjij^i: ,
so ging der Spruch des Orakels (d^iiiog , . . qavilaa ipa^a)
U8w. Man wird es sich also, sobald man nur das Bild des Dicht
klar erfasst hat, gewiss überlegen, statt des ganz gut dazu stimm eiK'
den üöi ein Wort in den Vers hineinzutragen , welches nicht nu
unschön ist mit Rücksicht auf das vorausgehende ^iomim^i
sondern auch die Construction viel schwerfalliger macht (ilnB
In V. 7 d, Antistrophe (V. 478) glauben wir trotz der
denken, die Bonitz in der Ztscbr. f. Österr. 0, 1856 S. 649 rit
Ausdruck gebracht, an dem handschriftlichen mtqcuog 6 fcrtß
festhalteu zu müssen. Bonitz hat von seinem Standpuncte aus ,
richtig gehandelt, diese Leseart von der sprachlichen Seit« äiuü»
greifen , denn von einer andern ist ihr nicht beizukommen , sowol »iid
Hss. führen auf sie zurück als auch das metrische Erforderni?. ßl|
wird daher nur darauf ankommen » die richtige Erklärung lu floiiQ
Man stosst sich ohne Zweifel männiglich in erster Linie an 4*»
Artikel, und doch scheint uns dieser ganz an seinem Platze.
Dichter wollte durch Anwendung desselben dem Bilde» das er jH
braucht, eine bestimmte Färbung geben. Offenbar schwebte ihiill
die Aehnlicbkeit mit der Lage der Jo vor 'J . die üi eine Kuh T*'f'l
wandelt umherirrt und nicht zur Buhe kommen kann, weil dieBrem^
de immerfort umflattert. Um nun an dieses ganz bestimmt*, In^ii
vidueile Gleichnis zu erinnern^ erlaubte sich Sophokles ohne weiten
Einleitung der Vergleichung den vom Orakelspruch TiV
mut^ti^ muUmdis als ^den Stier** (o vavQog) zu i
da herumschweife im Waldgestrüppe von Grotte zu Grotte und F*^
zu Fels {iva t avTQa y,ai Tzf^iQoioq fasse ich als einen dow"
gliederigen Ausdruck , in dessen zweitem Theile der Dichter, statt i
*) Man erinnere sich an V. 1317—1318
<?. Wolff, Sophokles, mg^ ?. M, CHtlbauer.
S4»
lOordinierteD Glieder auch sprachlich gleich zu behandeln
' Srw^ xai nitgag — zu einer Variation sich entschlossen
[ovit] nhqag gesetit bat nEtgcuog)'^) immer umflattert
ihm unaufhörlich ins Ohr summenden Bremse, dem Orakel-
he (f(i ^ au ^divta mqtnotQzm).
Kommas
ffT^oyjj 649- 66B = 678-697,
Top üiti ttqIv r^jTtov vvv ¥* iv o^xt^ fiiyny
for ivttyfj tfdciv ^ij not* h ttttfn
Cvrmpti¥(I Xvytity ätttAov ßttXtiv,
*t VIT tniOTM, fttV& OTttV C'/TJ^t ^Wol
alla /40« ifvaiiOQt^f yn if(^{vov^\
& f^v^ti xtti fdü tt Mttüoii Mttitet
I
II
— V* ""
iV 4* + 4V 2' — 6^ 6*. 6^ 6*, 6*. 6V 6*. 6", 6\6*,S*
Dtr ganie Kommos verfällt in zwei Perioden, dio, wenn auch
it und quantitativ von einander verschieden , doch in nnver-
J^ B^xiehung xq einander gesetzt sind. Beide sind mesodisch
U die xweite doppelt so umfangreich als die erste, indem nicht
aU d«r einen zu beiden Seiten des Hesodikon (4^) palinodisch
»oduk Gruppe (4* -f 4') deren je zwei sich finden, son-
I üKh »tatt des Epodikon ein correspondierendes Anfangs- nnd
^ Y « Eorip* El 805 Nvßtfm naqaim.
ISO
Toiff, Sophoklett auf« ▼. If.
Scblussglied eingctreteu ist ^), Im Mesodikon und Epoil
ersten Periode (4, 2) trefen wir die Elemente, aus wokhaa
Heiapodie, die in der zweiten Periode einzig und allein sich i
zusammensetzt, gleiclisam als Keime hingestreut. Die metria
gipfelt in der zweiten Periode unstreitig darin, dass durch j
passender Vanation im Bau der Hexapodie (rein jambisch^
pierte jambische, endlich dochmische Heiapodien, welche das ej
lieh neue Element der zweiten Periode bilden, da sie nicht w
übrigen aus 4 -|- 2, sondern aus 3 + 3 , also aus 2 X ^ «Dtsti
sind) aus einer und derselben — hexapodischen — Eejhe ertie
liehe Eurhythmie zu Stande kommt, wie der Dichter sie in Strop
derParodos aus verschiedenen Elementen (Heiapodie und Tetrapi
aber einfacher (es findet sich doi1> zwischen den äusseren OUedari
dem Mesodikon nur eine palinodische Gruppe (4 + 6), währeiK
hier zwei solche (6'^.6'' und 6'.6' ^ 6'.6 ) haben), construiert
An V* 7 der Strophe (657) ist viel hemmgebessert wüf
Abgesehen von dem unhaltbaren ixßaXeiv hat man entwedei
handschriftliche koyov in Xoyqt ändern und in Folge dessai
0. Eeimann ein a vor mtfiov einschieben zu müssen gegl
oder, wenn man wie Bellermann loytüv unangetastet liess, n
das avy zum Opfer fallen. Wir glauben, man hat hier Schwierig!
unnOthig sich erst selbst bereitet, loywv artfiov wird gel
durch 788 — 789 xä/ // 6 0otßog uiv ftiv ixOjt<i^ arijuw i^i
^iv und passt auch ganz gut : der Chor will den Kreon nicii
gehört, nicht ohne genauere Untersuchung der Sachlage v<
wissen, um so weniger, als selber ja doch ein Freund des ß
hauses {ifi'kov) ist und seine Unschuld eidlich versichert hat
ivay^*, ausserdem sei vor Ueberstürzung zu warnen schon 1
der Verworrenheit der ganzen Sachlage {h airt^ , . aqxxvu),
worren wird dieselbe aber dadurch, dass Kreon in den Angel
') In der R^sponsion hat sich der Dichter grössere Freiheit aU i
ersten Periode erlaubt, insot'erne als sich hier reine (6') und synkopiei*
Jamben entsprecben. Jedoch ist er deshalb nicht regellos Yerfaurefl
daraus hervorgeht, dass die reinen Jainbeu (6') unmittelbar auf Ak
Periode folgen , deren Mesodikon (4') und Epodlkon (2*) ebönfalis rtü
bische Rf-iben sind. Sollte es femer Zufall sein, dass, falls wir Um
und Epodikon der ersten Periode, die doch ihres gleichen in der ü
Strophe nicht haben, ans zu einer rein jambischen Heiapodie (4
= 6') vereinigt denken, alle qoalitati? verächiedenen Keih^^n in d
Anzah] auftreten [4 synkopierte jarab, Tetrapodicn (4') in der
4 reine jambische Heiapodien {&), wovon eiue als tetrajH
dikon und dipodisches Elpodikon zertheilt in der ersten Periode gle*
als Voraus verkÜD denn der nur aus hexapodischen Reihen sich zusai
setzenden zweiten Periode vorangeht, 4 dochniische Reihen (— ;- i
von den Alten der rhythmische Werth des Dochniias auf 8 "
stimmt wird, so kann es keinem Zweifel unterliegen, das
diplasischer Reihen der einzelne Dochmius tripodisch zu messen
die Ötelle der neunten Mora durch eine Pau^e vertreten ist •
pierte jambische Hexapodien {&}]?
G. Wolff, Sopboklei, ang. v. Jf. Oitlbau^.
SSI
I Oodipus aber nach dem Ausspruche des Teiresias als schuldig
erscheint und dass die Schuld uach keiner der heideu Seiten
i sich hat klar ermittelu lassen, dass sie also eine baiderieiti
Iftrmittelte ist. Ist dies die richtige Auffassang — und es
wol keine andere übrig — so ist der Stelle sebr leicht ge-
wir bmuchen nur zu schreiben h aiiifji cvvatfavüt woio
[ rergleichen lässt Eurip. Phoeniss. 897 , wo ein ähnliches Com*
•ich findet: xai rm/ro kvuQOv ^vvaootpBip toig fiij
In T, 13 d. Strophe (665 flF.) schieiben wir (f^ivoia^ a tgix^i^
[rad* u xr^. Dass das handschriftliche ifji%dv aus einer Glosse
ngen, erhellt aus der Anmerkung, welche ein Scholiast zu
Kit gibt» indem er zur Paraphrase mit lift^l hinzusetait: St;Xo'
^i^ i/njf/i' ptoi; wir lassen es also mit Hermann fort Dagegen
'" wli* xat für noth wendig. Zwei Dinge sind es , die dem Chore
machen; die Verödung des Landes (ya qi^ivota) durch die
^ ist das erste, was ihm bange macht (a r^x^*^ — ^^^ ^^^* ^^^
' " Str,, wo auch in ola&' oiv a XQh^^^S das relative S ahn*
^wendet ist) -- dazu kommt noch als zweiter Umstand (xai
nussUehige Aifaiie zwischen Kreon und Oedipos , die eine
liebe Wendung zu nehmen droht.
Stasimon II
m^ifi a S63— 872 = 873-882.
TR» |i^i/ij iftfQOVfi^ ^oT^tt tttv tiatntov myväiav l6fmf
#i%irit tft^i^ av^QOtv ftiMrtv ov^i
- ^^^ n -^-^ ^ II -^^
' y' + 6' + 2*' . 5'. 3*. 5V 3*. 6^\ e^'.e^
»Siropbt 151 drei Perioden, deren innerer Zasammen>
rifih ibHg**r i:ias nicht verkennen Ifisst. Anfangs* und
»aind beide tristichisch und niesodisch, so zwar da.%8 die
lAft4£ki neb entsprechen ; in beiden bringt die Anzahl der Stichoi
fc Csferaie, der Bau der einzelnen Stichoi (Dipodien u. Hexapodieu)
K2
G. Wdff, Sophokles, ung. v. Jlf, Oittbautr,
die Gerade zum Aasdioek. Trotzdem spricht sich die ünabi
keit beider Perioden aus nicht nur durch die ungleiche Län]
Aussenglieder (in I Dipodien, in III HexapodieD), sondern auch d
die qualitative Verschiedenheit dm Tactes (in I das Epitritischd
in in das lo^aodische [1] Versmass). Selbst die quantitativ glei
Mesodika (6" ^ 6^) fügen noch einen weiteren qualitativen
schied durch ihren theils akatalektischen (6*) , theils kataiel
(6*') Ausgang hinzu. Inmitten dieser beiden mesodischen Perioi
ganz verschieden von ihnen wie es auf den ersten Blick schei
palinodieche , die, sehr bezeichnend für ihre gegensätzliche Stell
gerade umgekehrt durch die Anzahl der Stichoi die Gerade, di
deren Bau (Tripodien u. Pentapodien) di« Ungerade darstellt,
doch steht die Mittelperiode mit den sie umgebenden in der in:
sten Beziehung- Die Tacte beider Perioden — Epitriten und Logj
— finden sich in ihr zu einer Gruppe (5' * 3'), die palinodiscli
kehrt, vereinigt, die epitntischen Stichoi bilden durch ihre
fiOZUBagen den Nuchhall zur epitritischen Eingangsperiode, die log
dischen bereiten hingegen auf die ganz logaödische Schlussperu
vor. Die harmonische Vereinigung der verschiedenen Tacte zu eii
einheitlichen Periode scheint in dem Umstände angedeutet zu sl
dass sie beide nur in der akatalektischen Form in der Mittelperic
erscheinen. Hiedurch hat der Dichter erreicht, dass von der C
sammtzahl der Stichoi die Hälfte epitritisch, die Hälfte logaddia
ferner die Hälfte katalektisch, die Hälfte akatalektisch auftreten t
zwar so , dass zu den akatalektischen die Epitriten , zu den katah
tischen die Logaöden das grössere Contingent stellen [10 =^ 5* +
== 5 + 5' = (3" + 2') + (3^' + 2'')]. Soll dieses Zahl
fjlllig sein? Uns scheint darin eine Beziehung zur Natur
Periode zu liegen, die durch ihre Zusammensetzung aus je 2 P eaij
podien und Tripodien wie unsichtbar die ganze Strophe beherrs*
Die schwierige Stelle in der Antistrophe (V, 2 ff* = 874
lesen wir in folgender Weise: vßQtg, u nokhap VTTfr; 'i\^
anotf^iotatüv i^^ovGEv uq uvay^av, Dass aTtoto^iö^ nicai^
ändert stehen bleiben kann , steht ausser Frage ; die Form a
findet sich bei den Tragikern überhaupt mehrmals und s[
unserer Stelle hat d, cod, Dresd, cinotuor — der Superlativ
(vgl. Odyss. o, 219) sehr leicht durch die Abschreiber überse]
werden, da -tazog bekanntlich abgekürzt vorkommt (vgl, Wati
bach, Anleitung i. gr. Pal, unter Tp. 21)* Die Partikel oy m\
wir zum Particip daavaßäa und lösen es auf vßQig, u , . , iVrj
TtXtja^fj . . . dxQotaT' av ucctvaßidr} x«t (und dann) uno^oty
mqovotv , . , Sophokles hat hier die zwei Ausdmcksweisen , die
ziemlich nahe bertlhreu — potentialer Optativ (Im Particip verst^!
und gnomischer Aorist — von denen er für beide Gedanken ©be:
eine und dieselbe hätte anwenden köonen, Tereinigt gebraucht
auf diese Art durch die Partikel av auch dem Participium die ei|
Q, Waiff, SophoWe«. mg. v. M. QüJbauer, 858
Sdttltiimng g^ebec , die eit soost vod dem folgenden gnomischeii
Amt ttl^itftr hätte entlehnen müssen.
«ryr*<rr^o^ ^ 897— ÖlO = 883-896,
ovnifi Tov n^i.7tttyv (Jut
«wf* h Jov Jißeuct vaop
ovdi tav Vlvuniav
dli" oJ MQowvviüv, itneg o^^' dKoviif,
oi tdv n aav d&nvarov ath' tt^ttv,
10 ip^fvovttt v«p Atttov TtttXaitpawa
fi^it St fit ^tTa*
* — S^ wtw V* -^ *-f '^ 'w
5 S _
IJ
in 10 - ^ w «
4». «•'. 4". 4*^. 4''. V — 5'. 4»'. 5* — 6«'. 4'. 6«'. 2'
L.
^
Auch <liese dAktvlo-epitritische Strophe löst sich in drei meso«^
I Pviioden auf. Die erste hat ein Proodikon, das, abweichend
aonstigen Bau weder Synkope noch Katalexis zeigt ; die
riode Eieht ein £podikon nach sich, dass ebenfalls, ja sogar
pHndlicher von den einzelnen Stichen der eigentlichen Periode
ist, da es* einem ganz anderen Tacte angehört» Froo-
mid Epodikon geben übrigens durch die Anzahl ihrer Füsse
1 der Stichoi an, welche das betreffende Mesodikon nmgeben ;
■I ist auch , daas Froodikon und Epodikon mit dem dazu
MiModikon summiert dem rhythmischen Umfang der meso*
iidi entsprechen Smtengmppen die Stange halten (4'' + 4*^
• l*'4'^^ ^^^ 4* -)- 2* := G*'). Dass die drei Perioden» obwol selbst-
Ufy iteonnch nicht beziehungslos und unvermittelt nebeneinander
IIb, iit nicht .schwer tu beweisen, S&mmtliche zeigen ein Meso*
if^|i^>i..w frioicben Umfang hat wie das Froodikon der Kin-
nd andererseits das Epodikon der Schi ussperiöde
parii^iier Nachklang der eisten erscheint , in welcher sie
I lofiddtsche Stichoi , nur doppelt so oft und doppelt so lang
S84 Q. Waifi, Sophokles, ang. ▼. M, CHObmer.
als das Epodikon, finden. Endlich reichen sich Proodikon und l|9-
dikon auch untereinander insofeme die Hand, ab sie brida ynm Bjm-^
kope und Eatalezis frei sind , während in der ersten Periode seDiel
alle Stichen eine der beiden Qaalit&ten an sich haben, in der iweitan
die Aassenglieder , in der dritten selbst nur das Mesodikon dafin
frei ist.
In y. 10 d. Antistr. (= 826) haben wir TtalaUpawa einge-
setzt; dass der Sinn ein ähnliches Wort fordert, unterliegt keinea
Zweifel. Sophokles kennt das Wort ftalaUpotwog auch sonst noel
(Trach. 828 T(Änog ro d'eonQOTtov ^pav rag nakcuwatav Ttfo--
volag und Oed. Col. 1381 ^ naXauffnog JUtj). An dem Homoita
teleuton naXcdqxna 9iafpfn braucht man sich nicht zu stosse&A
man denke an Odyss. Y, 178: ^ ^oKa ü} /ue fgalaupata S'iaq^aSS
iTiavei TtatQog ifiov og efpaaxe, wovon ja unsere Stell^ gani gcs
eine Beminiscenz sein kann. Zudem begreift man, wie ein Wokt
(ILAAAIOATA) ausMen konnte, das in seinem Yorläofito:
{AAIOY) und Nachfolger {ßESOA't) eine so gefthrlicH
Nachbarschaft um sich hatte.
Stasimon lY
axQOip^ a 1186-1195 = 1196—1203.
iio yiveal ßQottiv
t(s yaq, xlg «v^^ niiov
taq MoifAOviaq ip^QH
5 { toaovTov, oaov ^oxilv
xaX (To^iafT* dnoxXZvm;
t6 aov TOI naqdiiiyfi ixviv,
t6v chv (fa/ftora, xov aov^ ^ rlifiov OlSirroSa, ß^mtw
ov^iva fiaxaQ(^u>,
4.4 + 4.4 . 4.4.4 . 4.4 + 4.4
Dass wir eine mesodisch angelegte , einheitliche Strophe vor
uns haben , kann keinem Zweifel unterliegen , sehen wir doch laeto
gleiche Elemente — logaödische Tetrapodien — in Anwendung g^
bracht. Die scheinbare Einförmigkeit wird dadurch beseitigt, dW
die Strophe in drei gleichfalls mesodisch gebaute Theilgruppen m^
fällt. Indem die Mittelgruppe nur eine einfeu^e Tetrapodie als T
G. WolfTf Sopliokks, Bug. V. Jlf. OUWauer,
355
iiigi, anierscbeidei sie sieb Yon den Seitengnippen ^ welche
\ Meeodikon zwei durch keine Pause getreoEte Tetrapodien
haben und eben deshalb als Dotereinander respondierend
1 toi dj# Mitteignippe sich heinimlagertid aufznfasaend sind.
Stasimon IT
arf*areoy^ ß' 1213—1222 r= 12(H-1212.
tiMvovvra xttl ttxvovfAtvov
t^
dv^u«4 yttQ «&;
n „ - ^
I?
6,6 — 4.2.4 - 3.3
3—3+2+6+2+3
( ^^ ^ I
Ei&e wonderhflbscbe Strophe, der bei allei- polychromen Ge-
^tQD| doch der einheitliche Gedanke nicht fehlt. Die eigentlich
^OlilQiirendeD Elemente sind die Mesodika der zweiten und dritten
^'ode, die Dipodie und Tripodie , die 2 und die 3. Im der zweiten
^Dde kommt nar die Djpodie, einfach im Mesodikon, doppelt in
4a lUDgtbeDden Gliedern » in der dritten nur die Tripodie zum Aus-
4nek. IKe erste setzt sich unverkennbar aus der einfachen und ver-
^|tH<ui Dipodie zusammen ; man beachte den Bau dm einzelnen
Ui, b denen sich die Dipodie durch die Synkope nach der zwei-
«liifiis deutlich abhebt, so dass 6.6 = 2 + 4.2 + 4. Erst in
^tkrivii Periode treten beide Elemente, die Dipodie und Tripodie
C1U Pentapodie auf ^ 9bwol auch hier die genau an der re-
Stelle Wiederkehrenden Synkope die mesodisch um die
gisttUie Hex&padie sich lagernden Bestandtheüe erkennbar
Auch das hexapodische Mesodikon selbst lässt auf gleiche
■Im Dipodie und eine Tetrapodie als Bestandtheile uuterschei-
br putend zu dem gemischten Charakter dieser letzteii
23*
S66 Q. Wolff, Sophoklet, ang. t. M. GüBMm&r.
Periode hat der Dichter aach den logaOdisohenL Bhythmiis gewiU"
und durch dieses nene Ferment, welches er in die Combination Torhei
schon gebotener Elemente hineinbrachte, der Schlossperiode auch di«
gehörige Originalität zu wahren verstanden. Selbst die Schlnsslik
podie, die nicht logaMisch gehalten, aber auch sonst als Abschlug
logaödischer Beihen gang und gäbe ist — ein Ithyphallicns , ä»m
Bellermann abermals tetrapodisch misst — hat in der yoraosgehec
den dritten Periode, die nur katalektische troch&ische Tripodien ao::.
weist, ihres gleichen nicht.
Eommos
atQotp^ a 1313-1820 = 1321—1328.
OM. Ifo axoTov
viipog ifiov dnoTQonov, inmXofievov, äifioror
d^afiaxov t£ xal ^vaovf^iarutov,
otfAOl,
5 olfioi fidV av&tg, otov ilaiiv fi afia
xivtQtiv r€ ra>y <r otaxQUfia xa\ (ivrifiri xaxüv.
Xo, xal dtivfid y ov9\v kv toaolo6e nr^fiaaiv
6inla ae nev&itv xal 6i,nla tpoQiZv xaxa,
1 v^ — %^
5 n
C7 — W
^/ ~" \^
2.6.6.2 — 6.6.6.6
In y. 3 (= 1315) der Strophe halte ich es für das Geratheosta,
durch Einsetzung des Superlativs von dvaovQiCTog dem metrisfihM
Gebote Genflge zu thun. Die naheliegende Möglichkeit des Aoffidh
von ^T wurde schon oben betont ; die Vorliebe des Sophokles ftr
Superlative in dergleichen Wehrufsstellen wird wol Jedermann nr
geben; man vgl. V. 1345 und 1346 rov xaraQavovatQff
evi 6e Tuxl d-eölg ix^qoxatov ßQOvwv.
dvTuiTQOipri ^ 1349—1368 = 1329—1348.
og dyglag n^iag
vofjLaöog ininoöCag
tXaßi fi dno t« (povov
5 Hq^vto xdv^atpaev ov^kv eig ;|fa^y nQaaoatv,
t6t€ yuQ dv Sxtvtov
ovx ijr fpCXoutiv ovd* ifiol roaovS* dj^og,
Xo, &iXovT^ xdfiol Tovi* dv ^v.
Oii, ovxow nixTQog y dv tf/ovBvg
10 ^l^oy ov6k vvfAfpiog
u
Q. Wolff, SophokJes, ang. v. M. Gülbauer.
d^€>viin)c il" «^>* tar ottWo^ itfi^ raJU^.
*l // r* jiftiifßyrtQov
tovt* IX«/* Oifffnovg.
«57
a*,3Va*— 3*. 4 4-4.3*— 6,4,4.4,6 — e^ 6^. 8*. 3*, 3*. 6. 6
C
j
kDi« tier Perioden der Strophe siod klar und verständlich. Sie
ein stetea Fortschreiten von der einfachen zur künstlicheren
t In der ersten sehen wir die einfachst« Gestalt einer meao-
Mien Periode , die überhaupt möglich ist , zwei gleiche Elemente
Q «in drittes ehenfatls gleiches als Melodiken postiert. In der
ntttftn tritt an die Stelle des früheren Mesodikon ein neues, dem
OUkog« nnd Khythmengeschlechte nach sich von den mesodisch herum
PVlteien Aussengliedem untei-scbeidendes Doppelelement. In der
iali^ Periode lOst sich sozusagen das Band dieses Doppel elementes
■A iwt«€ti«n die durch die Zweitheilnog entstandenen einfachen
OfBoiie tritt ein drittes und zwar gleiches Element als Mesodikon
td die Aoflsenglieder im Gegensätze zu der ebenerw&hnten
Ittng sieb als die Verzweifachung der Aussenglieder der zweiten
(6 = 2 X 3) darstellen. Htodurch ist die neue Periode
IT ausgebildeter als die vorige, während die Anwendung des
tili di|»lasischen Rhythmengeschlechtes mit Äugschluss der Doch*
Üttaadie Einfachboit der ersten, rein dochmischen erinnert. Denken
^ itt ilu Mesodikon der dritten Periode getheilt (4=2 + 2)
^ mÜ «hu Bichst hernxnliegenden Kolen vereinigt (6,4.2-^2.4.6
^^(*i4^3.2 -t 4*6 = 6.6.6.6), so Qberzeugt uns ein BUek,
^ «ir nur die ersU Periode in die Mitte des auf diese Art eotstan-
368 G> Wolff, Sophokles, ang. ▼. M. GOOmmmt.
denen Bahmens elnzoffigen haben, um die vierie zu gewinnen,
sie dorch Combination entstanden , schärft uns anch die Anwon
venchiedener Tacte ein, indem sich dochmische nnd jadtbisclie Bi
in den änssersten Gliedern mesodisch entsprechen«
Für eine derartige LGsung der Strophe in vier Perioden spn
wichtige Gründe. Nur bei solcher Fassung ist es mOglich, das li
schriftliche vofiadoq ininodiag (Y. 8) zu halten, inaofeme all
dabei die Schlossilbe als anceps behandeln und eine Aendemng
meiden kOnnen, dui-ch welche ohnehin nur dem Metrum, nicht
Texte fiechnung getragen werden sollte; ich meine Dindorf s gei
same Conjectur vofiaö* iTtinodiag. Ebenso schön hebt sid
vierte Periode durch antistrophisch genau respondlerende seh
Interpunction von der vorhergehenden ab. Auch der An&ng der zw
ist dadurch leicht erkennbar, dass der Dochmius des Y. 4 in
Dochmius des Y. 6, der sonst vereinzelt bleiben würde, seinen m
gemässen Gefährten finden muss. Die Probe für die Richtigkei
bisher eingeschlagenen Yerfahrens bietet der Umstand, dass nni
diese Art die dochmienfreie und doch schön mesodisch ange
dritte Periode wie von selbst als reife Fracht in den Schooss fUl
Drei Stellen nur sind es , die wir aus den dialogischen Tb
unsei*es Dramas einer Besprechung unterziehen wollen.
Trotz mannigfacher Emendations- und Erklärungsversoch
es bisher noch nicht gelungen, die schwierige Stelle des Prel«
wo der Priester vor des Königs Angesicht die schutzflehende Sc
schildert, richtig zu stellen; wir meinen Y. 15 ff. die handschril
also lauten:
oQas fi^v rj/JittS% ijl^xoi ngoamiid-a
ßtofJLoZai rolg aotg, ol fikv vv^into fiaxQay
nriad^tn axivovtig^ ol 6k alv yrigt^ ßa^iig
Uq€Is iyto fikv Ztioog, ol 6i r rf^^atv
XiXToi'
Wir erwähnen nur im Yorbeigehen, dass OTSvorreg I&ng
ad'ivovT^g corrigiert ist. Die Hauptschwierigkeit dreht sich da
herauszubringen, wie viel Classen Schutzflehender unterscki
werden. Sicher scheinen auf den ersten Blick der handschrifUi
üeberlieferung zufolge sich zu ei-geben: 1. Eiuder (ol fiiv ovo
uaxQav Ttviad'ai a^hovreg). 2. greise Priester {ol oi aw j
ugdg) ; zweifelhaft kann es erscheinen, ob die ol di % ^S-iotv is
mit den Kindern identisch oder als eine besondere , dritte Kate]
von reiferen Knaben zu fossen seien. Aus der Classe der Pri<
wäre dann noch der Priester des Zeus besonders hervorgehoben.
Allein jede derartige Auffassang stösst auf sprachliche
sachliche Bedenken. uQeig kann unmöglich zu ol de a^y ]
ßaQ€ig gezogen werden , abgesehen davon dass man allgemein m
bei Annahme einer solchen Beziehung eine Ck)rruptel aus l€Mg i
dem Yorgange Bruncks angenommen hat; denn soll zu i^
G, Wdff, Sophokles, ang. v. M, Gülbautr. S59
f iOf d«m k^i»' der Singular ergänzt werden , so erwartet doch
IQ d«iD folgenden GUede, das mit ot di dem iyth ptiy
gestellt ist, eine Specialisierung der übrigen Priester;
Unit aber ganz etwas anderes. Das Oerathenste mOchte bei
Auffassung nocli sein, das iyto ^liv Zfjvog als parenthetisch
ii avv yr^ ßiXQilg UQ^g gesagt zn nehmen , so dass dem ftir
i dl entspräche , wobei aber die gleich unten namhaft zu machende
an Grdsse zonünmt, mdem dann nichts Übrig bleibt, als die
I «' r^^ionf l$xtoi als dritte Classe den Kindern nnd den greisen
I ansureiheu.
kann es ergehen, wenn man corrigieren will, ohne den
rafl weiter schweifen zu lassen, als die fragliche Stelle selbst
I cergtredct Bitte man einige vorhergehende und nachfolgende
tu IBS Ange g^fasst , so würde man wol zu gerechten Zweifeln
^btaherige Auffassung gelangt sein. Sehen wir uns die ent-
leQ Stellen näher an.
Bekanntlich ergreift Oedipus vor dem Priester das Wort und
[ii die schutzdehende Menge an: aber merkwürdig, er spricht nur
dern: Q li^Lva, Kadfwv tov udXai via tQOtprj (V, 1);
l^dixofcOv fAfj naq d'/yilojv, zixva, aHtop aTf^oveiv ntl.
I QBd zu deren natOrlichem Vertreter und Wortführer , dem
ier eich (V. 18) in der Antwort als Priester des Zeus be-
l-(aAJL\ atyiQati^ fpQd^\ ind itqlntxiv «<]ptg tt^o fccir-
ir V. 9—10).
Das gleiche Resultat» nämlich nur den Priestergreis und die
den Kinder, fördern die Verse 31—32 zu Tage:
»iotOiV uiv %*L'V oe/ae laov^ityov n* /y«ä
ovd* otdt nai^n i^nuia^ iip(atiot .,.
6er Staunen wächst, wenn wir bemerken^ dast^ sich auch im
Oedipus sowol , wie auch der Priester conßei|uent bleibeu
[mii keiner Silbe die Anwesenheit noch mehrerer Priestergreise
[ibier »wetten Classe von reifereu jungen Leuten andeuten. Wir
iteoem Zw^ke die Worte w naiSeg atKtQol ypwia xovx
^wt nqt ift€tQoi^€g (58— 59) nicht urgieren , da
des Liif liin der Ausdruck tfaldei; auch in bildli-
I genommen werden könnte^ obwol wir freOich uns schwer
lien werden , nachdem wir im Vorausgehenden schon er-
zu den Füssen des K5ni^ wirklich eine Schaar von
[ bittend sich gelagert hat Ueber allen Zweifel erhaben aber
t Worte, mit denen Oedipus und der Priester die Schtttzflehen-
sich zu erheben ;
Totnif^^f, tolV f^* *Vt>«»'t*i jVrf}^»fif xiadov^ (V, 142 — 143.)
mal iiu^* fßfififi'. «^ or i^ryahtm (V. 147—148)
Dfiserer Ansicht konnte man getrost einen hohen Preis
für dei^enigen , der aaa dioaen Stellen etwas anderes
SM O. Wdff, SophoUet, aog. t. Jf. GüSbamr.
herauslesen kann, als dass die Schaar der Schutzflehendeii ans i
Niemand bestanden habe ausser den Kindern und ihrem
Führer, dem Priester des Zeus! Mnss uns dies nicht
machen gegen die eine Stelle, die allen flbrigen widerspriolit, um im«
mehr, als sie ohnehin nach Aller ürtheil jedenfalls nicht gani hOM
ist? Wenn i€Quq (V. 18) nicht richtig ist, warum muss es geraide t^^\
X^r^g verbessert werden?
Blicken wir auf den Zusammenhang, so scheint dersdbe h^m
n&herer Prüfung durchaus nicht so unlogisch, als man glanbei^
könnte. Dem o^g fiiv ri^ag folgt erst nach Specialiaiening d^a
Schutzflehenden das entsprechende di in V. 19 ff. xo if akko ffSka^z
i^earefifiivov äyogaiai d-omu. . . Bei der Vorstellung der bittend«^
Schaar, zu der der Priester sich selbst rechnet (i7fi£$), will er 1
ders auf den Altersunterschied aufmerksam machen {pifig fiip \^^
^kixoi TCQoa^ided'a ßwfioiai zöig aolg Y, 15 ff.). Nun sehen '
aber im folgenden zweimal fiiy — de — wiederkehren und iwar (
dass die Glieder, die durch das zweite fiiv — 6i — verbunden i
entschieden neben dem Alter noch etwas anderes betonen,
die hohe Priesterschaft des einen Priesters (iyta fiiv Ztjtfog) u^a
dieser gegenüber die Sorgfalt in der Auswahl des jungen Yol^^
(oi de % ffiiijiv XeKzoi). Strenge nur vom Altersunterschiede ist ^
den Sätzen die Bede, welche durch das erste fih — dd verknftp^i
sind, vorausgesetzt, dass wir das handschriftliche leQug, das eL^B
andere Qnalitätsbestimmung hineinbringen würde , nicht dazudeh»^
in der Bellermann'schen Ausgabe ist diesem Umstände insofer-''^
Bechnung getragen , als nach ßa^dg interpungiert ist und das 9m^^
schon durch seine Stellung zu Anfang des nächsten Verses getrem^
„iegeig"^ in der Form „^UQtjg^ appositionell gefasst wird.
Aber wir dürfen uns wol eine etwas weitergehende, wenn nxm^
keineswegs kühn zu nennende Aenderung erlauben. Wer nur flüch'tf
den handschriftlichen Zustand des Sophokleischen Textes in Augoi
schein genommen, muss wissen , wie sehr der sogenannte Jotadsiv
darin gewirthschaftet hat — Brunck*s Aenderung leQrjg hat ja im
selben gleichfalls zur Voraussetzung. Wie nun , wenn , worauf m
sonstigen Spuren führen, nur von einem leQevg auch in unserer Ste
die Bede sein sollte, wäre es dann verwegen, anzunehmen, dass «:
Corruptel des U^eig in legelg auch die weitere in ol, . . ßaqi
zur Folge gehabt habe? — So schlagen wir dem vor, zu lesen:
ol ukv ovdinta fiaxQav
legeifg iyta fikv Zrjvog, ol di r jO-itov
XfXTOf.
Nun ist der Sinn klar und deutlich: ,,Sieh , wie verschiO'
Alters wir an deinen Altären flehend sitzen : Inmitten der J
ich der einzige hochbetagte Greis ^) vertreten wir zusanmien
wo
*) Vgl. Antig. 262: ov yag yivoix liv ilg y€ roig noUol
auch du dq zu dem roig nolkoiq in scharfem Gegensätze ff
B, WcUff, Sophokles» zng. v, M. Gülbauer. 861
! mit om so mehr Bcrechtigang, als wir gewiss würdige Ver-
öde! Altars ond der Jagend sind; bin doch ich Priester und
bfycbsten Gottes, diese aber auserlesen aus den besten Fami-
T^'-^hnen wir zu der Erleichterung des Verständnisses dieser
durch unsere Äenderung erzielt wird , noch die Be-
ofli Widersprüche, in die, wie oben gezeigt ward, jede
ong sich verwickeln muss, s^o scheinen dies Argumente
Ijmi bedeutend genug, um die verhältnismässig geringfügige
einer entschieden verdorbenen Stelle zu rechtfertigeu.
7&lialtbar ist die Stelle 328—329 in der Fassung, welche in
fkberliefert ist:
ta^i ü}pav geschrieben ; Dindorf , der den Vers als
»liert bezeichnet, schlägt „i^üJ^o}"^ 0) vor, freilich nur in
inotatio critica — in den Text diese gewaltsame Äenderung
iahiaeQ hat er doch nicht über*s Herz gebracht* Vielleicht lässt
nf weniger grausame Weise helfen, wenn mau liest:
Fort avmnCiv „öffentlich bekannt machen* kennt Pindar
1, 32; 10, 14) und Aristophanes (Acharn. V, 11): cSt: »uuter
\ ümsl&aden*^^ ,wie die Dinge liegen" — nämlich nachdem
Kttitn Aller mich knie^llig um die Kundmachung gebeten
. 327) — ist auch sonst dem Sophokles nicht fremd. Cf. Antig.
oitft^ tl &ilovQ* ol Zi^yoc dtioi ßooäv
^wrttr nttQfinttt ntlvov xwL
Sa V. 424 aJJuuy äi rclrj^ag om inma^avBi »taxier lesen wir
n: ^Auffallend ist aJüUfJi', da im Folgenden dieselben
mit der Mutter) bezeichnet sind wie vorher." Gemeiut
te V. 425 a a i^iatuau aoi t€ kcli roTg aoig Texvotg.
•llerdings unmittelbar nach der Erwähnung der aUxi xorxa
«nr&rten würden. Wenn ßellennauu trotzdem meint ^es liege
Uch eine Verderbung des Textes vor/ so können wir uns
nicht einvorstanden erkl&reu ; nach unserer Ansicht ist V* 424
EiD »0 dass der Zusammenhang von V. 420 ab in folgender
»iick gaetaltet:
ihf^^^ 'ttnttf timloiaq rvx'^'tv,
mochte för das a a f^taiüiru keine rechte Bexiehung
i mtid eonstruierte sich daher eine solche in ziemlich un-
S62 V* Fäti, Homer's Odyssee, ang. t. J. ZedmeitUr,
passender und abgeschmackter Weise ; man yergl. nur la i
vu das zwei Verse vorher stehende xcnaia^» Es wird sich für i
nun darum handeln, den Gedanken, der in Y. 425 liegt,
len, denn dass etwas Tieferes dahinter steckt, worüber wir uns
wie Bellermann mit der wolfeilen Bemerkung „mit sich selbst ;
doch auch ohnedies jeder Mensch gleich stehen '^ wegsetsen dll
lijBgt am Tage; haben wir ja doch Worte des Sehers Tor uns,
wir ein mysteriöses Dunkel von vorneherein zutrauen dürfen.
Sophokles vergleicht des Oedipus Schicksal mit einer
die, weil sie mit dem Einlaufen in den Hafen einer so erlauchten L^ ^
endigt, demselben eine gute Fahrt (evnloiag wxwv) schien. Wel^^ch
eine Ironie in des Sehers Mund ! Diese vermeintliche svfiJboia
noch nicht zu Ende, sie wird den Oedipus noch vom Throne herunt
ziehen und ihn in seiner eigentlichen Gestalt, als Verbrecher <
larven und thatsächlich und physisch als das Hinstellen, was
bisher geistiger Weise war, nämlich mit Blindheit geschlagen;
auch den eigenen Kindern wird sie ihn als Bruder an die Seite i ^__
len. Für diese Doppeldeutung des i^iadaei spricht der TJmstac^Bd,
dass der Seher gleich im Eingange dieser seiner Bede dieses W^cxi
zur Herabdrückung des fibermflthigen Herrschergebahrens von Seifen«
des Oedipus angewendet hat {ei nuxl rvQavvelQf i^iawviov ^
yovv lü avxiUlai 408 ff.). Und sagt uns nicht V. 412—413:
A^vcu (T, inu^rj xal rvtplov fi* toveC^iaag'
av xal di^o^xae, xoi ßX^neig tv tl araarov.
dass Oedipus einen Widerspruch au sich herumtrage, indem er s^^
und doch nicht sehe? — Eben diesen Widerspruch, so meint _
bitterer Ironie Teiresias, werde die evnXoia schon noch ausgleiche
Berlin. Michael Gitlbauer.
Homer's Odyssee. Erklärt von J. U. Fäsl. Erster Band. GesaDi
Vin. Sechste Anflage. Besorgt von W. C. Kayser. 259. 8*.
Weidmännische Budihandlnng 1873.
Die neue Bearbeitung dieser bekannten und mit Becht
gemein geschätzten Odysseeausgabe schliesst sich eng an die f^p - A»
Auflage an. Die Einleitung (S. 1—39), welche nach einer
Entwickelung der Genesis der homerischen Gedichte speciell f&r i
Odyssee die Unionstheorie allerdings mit besonnener Mässigong 1
dankenswerther Unbefangenheit in der Anerkennung der einer str^ ^
einheitlichen Conception entgegenstehenden Schwierigkeiten vertrS*^/
ist aus der fQnften Auflage unverändert herübergenommen. Von d £^
sem Standpuncte aus werden somit Text und Noten dieser Ausg^^
zu beurtheilen sein. Obwol ich nämlich, betreffs der Entstehung cZ^
Odyssee der durch Kirchhoff vertretenen Richtung huldigend, so
manches in dieser Ausgaba nicht zu billigen vermag (z. B. die Atli^
tese von a 97 — 101 und a 356—359, die die Erklärung von %(h
J^oitt^ Homer's OdjMee, «Dg. v. J. Zechmeister,
S6S
F^elreffende Note m r; 54, die Noten jtu ij 242, 252, dio Änf-
libof de^ Aristarchificheu iiiXszo für övoi%o t] 289 und Anderes
irgL), 80 glaube ich doch eine Besprechung derartiger Differenz-
üjoete ausser Acht lassen zu dürfen, einerseits weil ein ZurClck-
dfen auf diese oft ventilierte Frage in dem engen Eabmen eines
ifertites keine passende Stelle hat« andererseits um mich nicht der
\(^t au^iuäetzen, dadurch die Fülle des Guten und Trefilicheu,
üch La dieser Ausgabe findet, minder zum Ausdruck kommen zu
'iritt, den diese neue Auflage bekundet, ist meist
iti >deu zu suchen. Eine Reihe von 1'exteäänderuugeu
wir drirfen es unverholen aussprechen — zum grossen Theile
^ea Besserungen sind in der sechsten Auflage bemerkbar:
|ai ffir dt), ß 17 {nQmmiioaöl^ida t nOTinziaool'
ß 171 {xih^} f» iK^iriit). ß 195 {ftt/t€Qa rju t ßv^iii^f ^^y)*
u. 277 in Klammorn. ß 298 (iivai t Hfuvm). y 182 {^ata-
w L %0taöatf; in der Note ist zudeich die irrth um liehe Adu. crit.
i La Boche ^Ameis ci coniectura verbessert), y 2t>7 (nag yaq
naq d* aq\ y 469 {not^Uva L noqun), d 127 (m f. iy)^
223 (mit ay t ov x«**). <J 621 {am öwfiat* f. ig di/tficn ).
117 {rvv d* av L yvv cw), d 731 {ojtnoiB y^eivog f, onnoz*
»^)* d 775 (aitayyillr^ai f. inayyBth^ai). d 807 {d^eoig t
p). d 817 {viy d* av f. vvv av). 6 120 (^' li^; t& t i^v tig r«),
I (at'd* i^oi t aväe fiai), £ 206 (anaa L ooaa). e 284 (i:tt-
$p f. ininkiüWif)» € 349 (anodvadfupog f. dnoXvaaittiVos;).
> {^vymwr^Q f* xoiQr^). € 426 {^vovg n Ö^<frj avv i f. ^i-
\Aoij$^9^, avv d\ C 50 {jUvat f. iju^yat). C 269 (a;roji;i'0tcj<*'
lo^iot0ii/)« f^ 341 {unqvviw d' Odrafö 1 wri^vvov ^OdvCr^a),
12 (^xacrroi,* «r^^^o^^ f* (fÖQog Vxaotog). ^ 538 (or ycr^ /iwc
)'a^ ^C(/). Ji'do dieser Aenderungen ist mit einer kurzeu und
Begründung in den Noten versehen.
Aber auch für bereits in frühereu Auflagen aufgenommene
eo sind theits Begründungen neu hinzugefügt» theils die frn-
T^'M-Tungen wesentlich ergänzt; so zu a 70 {iati f. loxi).
fi^ava L öat(f(^ova). e 112 (ptCov Idi nq6it9iv, toi
tu L fj^ov x<u jjqoii&tyto Idi x(^ia\ «171 {oniioii^ t
T<My< ^) a *i37 (oJdtt^ f. i!d/j^). a 414 (äyyiklrß f. dy-
tf f. xfd»' «{driö). a 440 (j^i;ro7<7/ JLt-
u). // 81 (dax^L dvanQTjOag f. daxpi-'
/ IUI [ivinmg L hviüit^). d 613 (dw^wv L Öd^tn').
,^...., ifi f. di-d^ro). ^ 359 (dfCT/ioi^ f. iiofta^v). In manchen
Utii , in denen Eaysers Lesearten von denen F&si's abireichen , ist
ti £e fät|>'«g«nsteb('nde Leseart in den Noten die sie vertretende
»rit&t (mei«t F^i) neu hinzugemgt; so zu a 47, 320. ß 258.
.ne. y 123. 226, C 255.
Ferner ittt in etymologigcber und sachUcher BeziebiiDg mit
%m Takte fon der kundigen Hand des Verfassers so manches
S64
foiner*ft Odyssee, Kng. ?. J. Zechm^isieT.
da
theilfi i^ebessert, theils ergftuzt. Vgl. die Note zu ce 38,
Erklärung von dQy€iq)6vTtjg der Argostödter fallen gela
dagegen das Wort mit mehr Wahrscheinlichkeit von Oj
tpairio hergeleitet wird; nur hat der Vf. unbestimmt gelasseo^
aich der, wie es scheint, Ärigtarchischen Erklärung (vgl, Sengebi
Ariston. p. 26) o %a%lu>q yuxl tqcxnag anotpmvofavog ant^öl
oder aQytt(f>6vtrfi als ^der glänzend erscheinend©** oder mit W(
gr, Götterl. I, S. 336 (worauf verwiesen wird) als „der AX\\
erscheinen lässt" fasst. VgL ferner die Noten zu a 426
ü^ifmi* ivl x^^Q^y /^ 420 (iKftevog). y 465 (oTrXorcrn^),
{oqovto). ö 354 (IVr^tra), d 388 {u ncDg ah dvvmo^ wo
klärung des el als einer Wunschpartikel jetzt auch die Ai
Lange's *dcr homerische Gebrauch der Partikel u S, 58
hat). (J 565 i^Tjtat}] ßtor^). € 364 {fnu). » 325 (fdußv). —
ches in der früheren Auflage theils üeberflüssige, theils Zweifelhi
ist mit grosser Umsicht vom Vf. beseitigt xum grossen Vortbeü«
neuen Ausgabe ^ die dadurch nicht wfenig an Präcision gewom
VgL die Noten zu a 46, 60. ß 203, 307. y 9. S 410, 796
Wiewol nun die Aendeningen in der neuen Auflage zum gros
Theile als erfreuliche Besserungen zu betrachten sind, so sei es mir «3
«och gestattet , zu einigen der angeführten Stellen , die mir entvei
einer Ergänzung oder Berichtigung bedürftig scheinen, meine
merkungen hinzuzufügen, a 225 (rlg^ de ofnXng) ist auf die Auetori
Aristarch's hin (vgl. schol. xu K 408) für das handschriftliche <!/
in der attischen Umgangssprache, besonders bei Plato in dreifach
Bedeutung (1, cur; 2, was denn; 3. was sonst) so hlkuBg vorko
mende dai eingesetzt. So sehr nun die Anctoritöt Aristarch^s
respectiren ist, so ist es doch kaum erlaubt, in jenen Fällen,
denen sich die ihn bei einer Textesänderung leitenden Motive
einiger Wahrscheinlichkeit erblicken lassen, sobald sich uns di
nicht als stichhältig erweisen, von der handschriftlichen Ueberli*
mng abzugehen. In unserem Falle wird man sich kaum der Anuah
verschliessen dürfen, dass Aristarch lediglich durch den in
1. Thesis dos 2. Fusses anstössigen Hiatus bewogen das attische i
für di eingesetzt habe. (Anders freilich ist zu beurtheilen das doi
ta 299 und K 40S, wo es die handschriftliche Gewähr für sich hi
Beachtet man nun aber, dass sich gerade in diesem enEiten Bü(
noch so manches andere auf die Composition der Odyssee znrö'
gehende, auch in sprachlicher Beziehung Anstdssige findet , so w
man consequenter verfahren, das handschriftliche de zu belas«
um so mehr, als sich för Hiaten nach der 1* Thesis des 2. Fus!
eine genügende Anzahl Belege beibringen lägst. La Roche hat in i
kritischen Iliasausgabe zu T 288 17 Beispiele mit ähnlichem Eiat
gesammelt *).
') Freilich ist die Zusammenstellung bei La Koche nur eiii6 I
liebe. Gewies anders zu beurtheilen ist ein Iliatus in i 185 tv9* Wta
iywv ata in t 2ö7 dßjt<f 'Oäva^t f^tio. In erdterem Fülle wird d<fr Hia!
'ET* Kii, Homer*» Odjrssee, ang. v. J. Zechmeister. MS
L /fif 77 die ausser einigeo Handschriften *) anch dnrch
ttlid ain bei La Hoclie unter den testim. vet. autgeführtes
\mü HesychiuB HI, p. 395 empfohlene Variante nqintnTt^üüoi'
, hilligon iHt> so genügt doch für die Kürze des vorausgehen-
nicht die einfache Bemerkung, dass dies bei Homer vor
Fall ist, da die Positionsbildung von anlautenden Con-
Eippeii in den homerischen Gedichten nach den Ausfüh-
■tel s (hom. Stud. 1^, S, 79 ff.) ganz bestimmten Gesetzen
ist. In unserem Falle ist für die Kürze des v in aa%v
jtQfntTitvcaoifi^^a das entscheidende Moment die trochäische
des 3* Fusses , wodurch die Zusammengehörigkeit des n(^ti
vorhergehenden Worte gänzlich aufgehoben wird. — Gewiss
^195 das hesser beglaubigte fttizi^a r^V) für fir/ti^*
I Teit aufgenommen. Nar wollen die für auslautendes a in
dm 1. Fusses vor anlautendem i^ angeführten Belege
ro^ Tji Sßov und 11 404 tjpia f/ix^t^aay zu unserer
^ nicht stimmen, da fit^riga frjv gesprochen wurde, mitbin der
se des 1. Fusses häufige Hiatus wie in d 654 und Jl 404
bt. — Eheoso hat der Vf. mit richtigem Gefühl y 267
die beste üeherliefemng bestätigte jiaQ yaq für fro^
altes Recht wieder eingesetzt. Doch die für wieder*
$ den homerischen Gedichten angeführten Belege haben
r Stelle nichts zu thun; denn in ^ 295, 6, 355, 6, 525 6,
I, wo zwei Sätze mit yag hintereinander stehen, ist das Sats-
d^mrt, dass der 2. Satz mit yaq den vorausgegangenen
mit yag begründet, zu diesem also im Verhältnis der Sab-
tteht; an anserer Stelle aber sind beide Sätze mit yaq
i% denn durch noq yaq hjv xai aotdog dvtjQ soll nicht
.^«1^ xiXQr^f* dya%^f^aiv begründet, sondern, wie xai vor
t» 6i& zweiter Grund angeführt werden, warum Klytäm-
ra dem Aoaiimen Aogtsth's Widerstand leistete. — Wenn 6 22S
I ntip^unil^n, da det Uebergang von dem einen offenen Vocol » xü
' * bei tönender Stimme ohne Kehlkopfverschluss vor »ich
j in letiterem Falle ist diet schwieriger, da von dem ge-
# fQ dem offenen t der Uebergang bei tönender Stimme nur
ZuhiUenahmo eines ooiisonftütischen J möglich ist. In andern
*. B jt 5&) ^a&tu /iijJ^ ftxF vornahm man gewiss im Munde
üritelmi Sänger keinen EiatoSp da sie /< tjännv gesprochen haben
Sqr filieren Oroppe von Fällen (DebergiiDg von einem offenen
fk andern offenen) gehört auch unHere Stelle a 225. Dieee»
ttt diesen Fall genügen, da in dein demnächst encbei-
} V*,fiu f.,^n HarteTä homeriacben Stadien die HiatusCrage
vken<) itig erfahren wird.
E^r« ! >fi tiictf't auch die ven La Eoche noch nicht
De Udj8«e(vi! ' aus der Lnurentiana plnt. XXXJI,
^wilAiie und ^'e Cotlation dieser dem zehnten Jahr*
, bMgen, aemit d»» ältesten unserer Odjsseehandschriften
ild n wftnechen. Vgl. den Bericht hierüber von Emil Qot-
' " l»eii*B Jahrb. 1876. 1. Heft S. 21-27.
der oben erwähnte CW, Laarentiauus.
800
U, Fäsi, Homer'ß Odyssee, mg, r. X ZechmeiMer*
<w xiv io orx av verbessert ist, so beruht dies nicbt, wie der Vi
sagt, auf besserer tJeberlieferunfir, da doch nur die Minderzahl dr^-
Haodschrifteo bei La Eoche und von den besseren nur M und
(von zweiter Hand) orx oV bieten, wol aber anfeiner feinen Beob- -^^
achtung des homerischen Sprachgebrauches, ioaofem bei Kegationei»- -n
besonders gerne aV statt xiv gebraucht erscheint , oit yti oder ov j— ^
aber statt otx av fast nur da auftritt, wo es der Vers notwPT^^ii^: ^g
macht '). — Ebenso wird ö 11h anayyiiXrflt för Inctyyil) -^i^r
nicht, wie in der Ausgabe zu lesen ist, durch die Uebe: ig
empfohlen — nur die Minderzchl der Handschriften und zwar nich
dtr vorzöglicheren bietet anayyEtlj^üi — , wol aber durch den Sic
und, wie der Vf. hfttte hinzufögen können, durch den homerisch
Sprachgebrauch, da inayyiXlav sich sonst nirgends in den hoine
sehen Gedichten findet. — Die Aendernng ^eoig in ^totg d 807 ii
obwo! in den homerischen Gedichten aliTaivti) durchgängig mit Ac«=
verbunden wird, für denjenigen, welcher nicht an eine einheitlicifc. m
Conception der Odyssee glaubt, sondern die ganze Partie d 625
847 für einen Einschub des Ordners hält, überflüssig, da derlei ll^-
correctheiten dem Verbinder der Telemachie und Odyssee in Menge
begegnen. Aber selbst flir einen Vertreter der Einheitstheorie scheio*
es mir hier nicht erlaubt, allen Handschriften zuwider nur aafd^<?
Auctorität des Eust, hin ^€ovg aufzunehmen , da ja ^€o7g nicht von
QkitTjjiiivog abhängig gefasst zu werden braucht, sondern als DatiT
der Gemeinschaft (— in den Augen der Götter) erklärt werden kann
— Unscheinbar ist zwar c 190 die AenderiTng ox-di ^tot in m"d*
ifwi nach Hss. und der Lehre der alten Grammatiker , wie der Vf
sagt, Doch die HsB., welche die aufgenommene Leseart b« ~
sind auch hier wieder in der Minderzahl, sodass uns da:
eines alten Grammatikers — denn nur ApoUon. de S}Tft. 137,1
ist mir behannt — .schwerlich bestimmen dürfte , von der bestfiber
lieferten Leseart abzugehen. — £ 206 scheint mir iiaaa mit feinem
Gefühl in den Text aufgenommen zu sein; doch sollte als Beleg hie-
für nicht Schöl. zu A 554 herangezogen werden ; denn dieses empfiehlt
nur i 188 aoff für die Variante taa\ wie der Wortlaut des Si l. '
lehrt: ot€ uiv lüodi-vaf.tm rtj) ativa, daavytrat* dXla ytt/ :
T^} oW, wg ini toi\ aW* av ifioi jUQ ötrjj? Wie Herodii
an unserer Stelle gelesen hat , muss zunächst unentschieden bleibolSI
— Wenn gleich t 349 aTzödiHjäfierog durch eine genügende Anzahl
guter Hss, bestätigt wird , so dürfte sich doch an unserer Stelle die
Variante d7ToXvoaf4€vogy die unter anderm auch die Gewahr des tot-
züglichen Cod. Veii, M (her La Roche) für sich hat, empfehlen, nich
weil die spätere Ausführung € 459 xal tovi dr] Hgijdifiyor orifl
i'o }.vO€ ^eolo zu premiren ist, sondern weil anodvnv t \\
Sprachgebrauch auch da, wo es nicht wie B "261, E ih*^, \
') Vgl über den Unterschied zwischen ovx tiv und oi> xir Lftt»
der homerische Gebrauch der Partikel e^ 8, 47, kvm. 49^
U, Fäfi, Horoer'd Odyssee, ang. ?. J.
867
TOQ fipoliare hat, nur actiT g^ebraaclit wird; vgL e 343,
I, X 1S5. — Atich die Aenderung € 426 cf/ro ^ii-oig t« d^vq>Tj
t' itni* aQax^V ^<^^^^^ ^^^^ ^^ geistreiches Spiel als eine
fWilirlieit beruhende Conjectur zm sein. Da die Hbs, zwar alle
fi i^iHf^fi, theils r' fdQitfSTj, aber nur wenige und zwar die
ßlil«f«n üvv t' für aiv d' biegten, so verlangtes, glaube ich,
f Mtische Methode , Ton dem letzteren ^ besser yerbürgten avv S*
laa an die Entscheidung des ernteten Falles beranzugehen. Ist aber
$w j* fǤtialialten , so muss von selbst das erste re entfallen , das
ickoii des y^r»^ halber anstössig ist, aber auch selbst in Verbindung
nt mfp %^ ungehörig wäre, da doch die beiden Glieder djro ^ivovg
4|jif^ nod avv T* oati" a^ax^rj nicbt als einander gleichgestellt
Mhei werden dürfen, fiotf^llt jenes erstere t€, so hat man dann
ivicbt mehr nötblg, das übrigens noch durch i 435 ^tvol ani-
' ir wol verbürgte dQV(f^r^ durch ein ans den homer. Gedichten
belf^bares dQi^f] zu verdi-ängen. — Wenn Kajser ^ 392 das
lar iorcb einen Cod. Vtndob, und die ed. Flor, vertretene %(Jiy oi
fo^og Ti€itewog durch das besser überlieferte tcSv oi ixaatog (fSfog
mdfingte, so verfuhr er von seinem Standponcte aus gewiss con-
wenn er glaubt , dass / in homerischer Zeit in einem und
Worte facultativ bald gesprochen , bald nicht gesprochen
K M aber eine solche Ansicht nach den Untersuchungen Harters
(Im. Stadien HI. Wien 1874) als irrig zurüchzuweisen, sondern ver*
t4|t/ TOT sich zwar Elision und PositionsvemachlUssigung, nicht
Am die Kflnnng langer Vocale und Diphthonge , wie letzteres von
ft. a, 0. S. 83 bereits ausgesprochen und vom Referenten in
rn 1877 S. 19 ff. des näheren ausgeführt worden ist,
wir an unserer Stelle zwar nicht mit Nauck roiy q^äif6<:
r&HWfOg, wol aber die durch den Cod. VJDdob. vertretene Leseart
•ir ei ifi^pog fnaotag aufzunehmen gen^tbigt ^ein, welche dann
wurde, als das Gefühl für / nicht mehr lebendig war.
8ttfM über dasjenige , was uns in dieser Auflage Neues ge-
I lird. Ohne nun auf bereits aus früheren Auflagen herüber-
eaoee ausführlicher einzugehen, will ich doch eine oder die
Beobachtung nicht unterdrücken. Was zunächst die Note
elO(S9i f€) betrifft, so glaube ich, dass man könftighin wird dar-
irffinkliten müssen^ in der dem Eelat. og und den davon abgelei-
^^BQdttogen angefügten Partikel r£ den Charakter des Dauernden
^^igeoimUe zum Vorübergehenden, des Allgemeinen zum Beson-
Aiie trke&DeD zu wollen, wie dies von verschiedenen Gelehrten
worden M *), 8o gewiss n&mlich die Partikel t€ mit dem
Ptml f f^ znaammenb&ngt , so steht doch jetzt nach der ge-
^. ni. Glatt
;nU(ti»^. f. d
diAilt Parükfl j
cn n's Jabrbb 1859, Bd, 79 S. 30ß); J. Kvi-
d. f Mu 18&4, 8.393—422); Hugo Web#r (die
Panikfl *». lUil*^ isr4, S. U); Otto (B«?ilräge rur Lehre vom
hn Homer. IL Thcil: Die Formen der üetativ^rottomiitA* Pro*
Wttftbadtm 1864).
S68 ü. Fägi, Homer*8 Odyssee, ang. y« V. ZedumtwUr.
läufigeren Ansicht der vergleichenden Sprachforscher fest, dinal
Belativsätze ursprünglich Hauptsätze waren, in denen die copulaftn
Partikel tc gewiss nichts Befremdendes hatte. Als in der spüen
Entwickelung der Sprache diese Hauptsätze zu Kebensfttun degn
dirt wurden, war eigentlich die copul. Part, r« überflflssig. Wm
sie sich aher dennoch erhalten hat, so hahen wir in ihr nur den Bei
einer früheren Stufe der Sprache zu erblicken; ihr aber im spilen
Oebranche eine besondere Bedeutung unterschieben oder gar eie i
der üebersetzung durch ein auchy einmal^ immer, in der Be§
u. dgl. ausdrucken zu wollen, scheint mir verkehrt Vgl. Delbrfti
und Windisch, syntaktische Forschungen, S. 52.
Kayser liest ferner a 414 noch immer wie in der frQlMF
Ausgabe ayyeUrjg IVt nd&ofiou. So gewiss nun Ttdd'sa^ai a^
herodoteischem Sprachgebrauch (I, 126. Y, 33) wie ein axavuw m
dem Gen. der Person construirt wird und so gerne ich ihm mgisl
dass K 57 icelvov yaq x£ fiahaza Ttcd^olaro zu schreiben ist» p
dies bereits Heyne gethan (bei Fäsi-Franke und selbst in der kri
sehen Iliasausgabe von La Boche liest man trotz der Anctoritit c
bessern Hss. noch immer x£iV^), so entbehrt doch an unserer Stff
dyyelifjg jeder handschriftlichen Auctorität, das hier um so mehr
verwerfen ist, als der einzig denkbare Grund für dieü^weichnng wi
der üeberlieferung dyyekirjQy dass nämlich aus dem Plur. in den fa
€i Ttod-ev il&ot der Sing. dyyeUrj als Subject herüberzudenkeD ii
nicht stichhältig ist. Die Härte des Numeruswechsels wird hier oifli
mehr empfunden, als wenn ein Belativ im Sing, sich auf ein Sabe
im Plur. bezieht, z. B. ^ 40 äi ^a ze itavzag dvS-qdTtovg dd
yovaiVy o re aq>eag daaq>UriTaiy ein Beispiel, das mit muwn
Stelle um so mehr zu vergleichen ist, als, wie der folgende T«
a 415 ovTB d^BonqoniTC i/tina^ofiac, ^wiva fifjTr^Q , . . i^^fh/fi
zeigt, für eY no&Bv ei&oi ganz gut hätte gesagt werden kOnM
Mit Unrecht ist femer von Kayser /? 251 die handschrifkliehi
auch von Fäsi aufgenommene Leseart ei nXeoveaai ixaxoixo dun
die uns nur von den Scholien gebotene d nUovig ol %nouß%o bi
reits in der früheren Auflage verdi'ängt. Dass die Leseart der SoIm
lien unmöglich ist, weil in Folge des darin liegenden conceaaivi
Gedankens ein xat nach d nicht fehleu dürfte, hat Düntaer rieht;
bemerkt. Doch den Vers für unecht zu erklären , wie dies Düni»
noch in der zweiten Auflage der Schulausgabe der Odyssee und Nani
thun , entbehrt jeglichen Grundes , da der wegen des vorausgehendi
äqyakiov de dvÖQaaL xal nXeoveaai ^axrjoaad'aL (V. 245) scheii
bar überflüssige und darum angezweifelte Gedanke ei Ttlecv&n
HaxoiTO nichts anderes sein soll als eine Anwendung des speciellc
Beispieles des Odysseus auf die allgemeine frühere Sentenz, wie die
Lange a. a. 0. S. 147 treffend ausgeführt hat.
^) Aus dem nämlichen Grande ist aneb mit Nanck nidit H9oi
zu conjiciren.
Um #iiit, Hömefa OdyBeee. ang, v. J. Zechmeister,
8«0
Bri irrig ist förnor Kayser*s Ausiclit (vgl. die Note zu
i), ...... ... Partikel idt io bomerischer Zeit Aub f hatte; denn
(dff^/i' Wjt'). (j 161 (/iinjcfTjj^ftn' Idi) kommen far / nicht ia
ebt: m 11 FÄllen mit PagitioüsvernachläÄsigting vor J^ (B 511.
E171. Z4, /658. vf 15. A^432, JF165, ß634. (186.
I) iin4 ß 166 mit Elision vor S zeigt sich / nicht wirksam:
\it ferner mit erlaatjtem Hiatus nach der trocb&iscben Cäsur
.fö«e»(^3B2, £3. Z469. 0162. K 573. 31311. all2.
d e04. ü 249. tf) 289) und S 175, wo langer Vocal in der
bei einer Interpanction lang erhalten hloibt, beweisen nichts
lautendes / bei Homer, so »ia*iö 2 589 {AarfjQKfia^ täi ar^-
ffte Längnng des ag lediglich der Wirkung der Arsis, nicht
' / zuzuschreiben ist. — Nicht minder bedenklich
II den Ausführungen HarteKs (Zeitschr. f, d. ööterr*
lHt>4, »S, 473-^502) der Versuch, a Ttl in Midva die beiden
ftiftiT.Lr.Mi Kaufpreis and Miigifi darch eine gekünstelte Erklä-
ren zu wollen, — £ 472 wird für iriil&ij das hand-
^ -liubigt© iTiiX^m einzusetzen sein, das sich
ichen Gegensatzes za fie^dt^ und wegen des
VVüia^ gewonnenen schönen Chiasmus in der Wortstellung
Befiehlt
' zw bedauern ist es endlich» dass L. Lange'8 epochemachende
Ifcn über den homerischen Gebranch der Partikel li in der
läge noch nicht ihre verdiente Würdigung gefunden haben
e>icht zü spät in des Verfassers Hände gelangt sind. Er-
wins tu )' 205 ^at ya(} f^wt xtX. d. h. auch ich thÄte wol
wiwr tu ^ 342 ^airaQ iytov — aber ich möchte usw.,
Uedingung: wenn ich» vorausgesetzt, dass ich"*, beide
rigen Ansicht beruhend, dass die Wunschsätze aus den
ssitzen hervorgegangen seien, müssen nach den grönd-
liuandersetzungen Lange's 8. 28 und 30 künftighin auf*
rerden. Ebenso mnss wol ß 342 «f nov ^Odroaivg otxaäB
die durch das Bestreben» die scheinbar interrogative Be-
Partikel ci mit der conditionalen zu verschmelzen, her*
ae Erklärung „in der Erwartung, auf den Fall, wenn
fallen und der Satz als Wunschsatz gefasst werden , wo-
r die wünschende Person verschwiegen ist (vgl. Lauge ^. 93 ff.).
it»bt ärj bereits v^u Bekker unter den Text gewiesene Vers
r\ u dtiStii jiohv xai ä'fiaia dot\ auch bei Kayser mit
in EUmmern. Wie das Schol HP fUQtTiog 6 att'xo^:. ov
^ rf^g ät(fvoiac (tii?^ diaiaLUt dklct irtog /la^axalfceif
Ctair^. t] aiftüir^MrK ctvifjg, *mi v/5^?;»'oxAi^i; df vrtiO'
tttv atixöv lehrt, rührt die Verdächtigung des Verses nicht
^^ " h . sondern von Athenokles her» der aber nur wegen des
nvD €Ci das nicht duhitutiv, sondern wünschend (vgl.
V ^. i"t») tu fairen i*?t. dru Vers f^r nberflnssig erklärte, üebri-
tflfiieli Doch hinzu, dass an dem doppelten Xiaooiio so wenig
l L 4. dMwr. Üf«ft 1«77. V. Utfl.
24
S70 /. WroM, Piatonis Timaeus etc., ang. ▼. J. MMer.
Anstoss zu nehmen ist wie an dem doppelten elaaeie in dem gaiL
analogen Falle a 90 ff.
Diese karzen Bemerkungen mögen genügen. Nicht wünachk
ich jedoch , dass durch die Hervorhebung derartiger kleiner UnebM
heiten, die sich bei einer künftigen Auflage leicht werden abstittliB
lassen, die Fülle des Verdienstlichen dieser werthyollen Ausgabe, 4.
jeder unbe&ngene Kritiker gerne anerkennen wird, in den Sdhitta
gestellt worden wfire.
Paris. Josef Zechmeister.
Piatonis Timaeus intei-prete Chalcidio cum eiusdem commentttfi
Ad fidem librorum manu scriptorum recenauit, lectionum uarietaWi
adiecit, indices auctorum rerum et uerborom descriptioneB geon
cas et astronomicaa et imafidnem oodicis Cracouiensia photcmi^h
addidit Dr. Joh. Wrobel, Professor Czemonicienaia. Lipna
aedibus B. G. Teubneri. MDCCCLXXVl. XXIV u. 898 8.
Der Herr Herausgeber , der sich durch seinen in dieser Z^
Schrift (XXVI, 178—187, 258—279) erschienenen 'Beitrag m
lateinischen Lexikographie' als einen gründlichen Kenner des Oui
cidius erwiesen hat, bietet uns in vorstehender Ausgabe die imii
Frucht umfassender und eingehender Studien, die einen SchriftstdUi
zum (regenstand haben , der in unserem Jahrhundert fast gani ni*
beachtet blieb und doch nach Sprache und Inhalt einer Beachtoff
von Seiten der Philologen in hohem Grade werth erscheint. In kt
Praefatio gibt W. zunächst Auskunft über die bisherigen vier glh
druckten Ausgaben, von denen nur die erste von Agostino Gii*
stiniani auf Gi-undlage zweier (wahrscheinlich Pariser) Handschriftit
besorgte und aus der Dinickerei des Badius Ascensius in Paris UM
hervorgegangene und die dritte , welche Joh. Alb. Fabricius naiv
Benützung der Coniecturen Bigault's und einer Bodleianischen HdadL
im zweiten Band seiner Ausgabe des Hippolyt Hamburg 1718 w-
öffentlichte, einen gewissen Werth in Anspruch nehmen dflitai
während die zu Lejden 1617 erschienene Ausgabe des Jan de Müffi
nichts als ein verschlechterter Abdruck der editio princeps ist sal
Mnllach im zweiten Band der Fragmenta Philos. Graec. Paris 1867|
S. 147—258 die Ausgabe des Fabricius mit ihren zahlreichen Fili-
lem und ihrer unglaublichen Interpunction wieder abdrucken litfi«
In Mullach's Versicherung 1. 1. S. 147: ^nos paucis diebns codiMi
Mediceos Florentiae nuper percurrimus , ut si quid utile continerelti
quod ad emendaudum hunc scriptorem adhiberi posset, id festinantar
excerperemus' setzt W. gerechten Zweifel ; in der That , es zeigt ach
nirgends eine Spur von einer wenn auch flüchtigen Benützung dir
Mediceischen Handschriften. Hätte Mullach auch nur den Text d»
Widmungsschreibens an Osius nach Laur. LXXXIX, 51 verglicbeOt
so wüi'de er , von der Wortstellung abgesehen , nicht adminicnlentor
effectum, sondern adm. effectui, nicht spem dignam proventu opeiii
/. Wftibtif PlAtonid Timaens etc., ang. t. L MüUer,
871
tempas intentatif sondern dignam spem prouenturi operis
Ü ad hoc Umpug haben drucken laseen. — B. IX geht W.
timtrmng des Zeitalters des Obalcidins über. Mit
zi er das Leben desselben in die zweite Hälfte des
iderts n. Ch., wenn anders Osius oder Hosius, dem
imet ist, jener ans der Kirchengeschichte bekannte
rdava ist, der auf der Synode von Sar^ica 347 den
fährte. Die van W. angeführte Thatsache , dass Cbalcidins
je des PlatonikersTheo Smyrnaeus fär den astronomisch-
ihen Theil »oines Comraentars bendtzte, bietet znr Be-
r fflckwärts liegenden Zeitgi-enze insofern einen schwa*
punct » als Theo schon in der ersten Hälfte des zweiten
kdtrts n. Ch. gelebt hat. Viel näher an das Zeitalter des
l^ekt das Leben des Chalcidius der Umstand, dass dieser die
i des Origenes gekannt zu haben scheint. Im Cap. 276
:. Mnllach) bespricht Cbalcidins den Anfang der Grenesis and
verschiedene Uebersetzongen desselben, nämlich die der
metficher. des Acylas — so schreibt W. mit Recht für
onymus nnd Augustin (z. B. Cit. Dei 15, 32: 18, 43)
le Form Aquila; cod. Bambergensis hat nicht Aquila von
'and . sondern acylet — , femer des Symmachus und kommt
nes zn reden. Da nun letzterer die Septuaginta, die
„i,.,.. l ebersetznng des Acylas aus Smyrna (aus der zweiten
sweiten Jahrhunderts)» die mehr an die Septnaginta sich
^f»s Theodotion und die freiere des Symmachus mit dem in
und in griechischen Buchstaben geschriebenen Original-
rsichtlicher Weise vereinigte (s. De Wette Lehrb. der
;hen Einleitung in die Bibel neu bearbeitet von Schrader
Berlin 1869, §. 5&, 56), so ist kein Zweifel, dass Chalci-
Werk des Origenes , soweit es die Genesis nmfasste , vor
Abt haben moss. Mag aber Origenes ei-st 231 , wie Mont-
:*f»dlm. ad UexapL p. 13 meint, oder frQber mit der gewal-
bfttt begonnen haben, jedenfalls wird man die Veröffentlichung
die letzten Jübre i^eines Lebens — er starb 254 — zu
und folg<>m dürfen , dass Chalcidius nicht vor der
HWte des dritten Jahrhunderts gelebt haben kann , auch
SD die Beziehung desselben zu dem Bischof von Cordova
ig^H^n wollte, die übrigens auch dadurch au Wahrscbeinlich-
rtcnt, das Chalcidius. wie W. S. IX nachweist, ein Christ
Ärenl MoDarh meint, (Chalcidium) de sacrorum ritibns ita
M». ulae quasi addictus et ronsecratus partim
U*'i >, partim peregrina sacra colenda esse sta-
iMqoe in bis rebus medium qniddam teneret ac temperamen-
twtmL Dass Chalcidius Archidiacoous des Bischofs war,
Triidltion des Mittel nlters gewesen tu sein. Nicht nur der
«DgilQliTie cod. Bodl. des Fabricius best&tigt dieses, sondern
iDsif 540 B (saec. XU) p. 2: Fuit et intranslatus
24*
t7S /. Wfott^h Platonb Tinifteus elc., ang. r* X JfWef.
{sc. Tlinaeus Piatonis) ußque ad tempos 08ii tscopi,
uidens utiJ« &&&%, latinis si tmnsferretur, a • . n i nliacono i
amico suo hoc optinuit. — Der voo W. in dieser Zeitschrift I^
8. 178 und in der Pmef. S. XII ü, XIII mit Recht hervorgebob
Einflnssdes Cbutcidius auf das MittelaUer bis zum XIII. Ja
hundert erstreckte sich nicht nur auf dessen AD^'^
sondern auch^auf das Latein, Wir hegfufigeu uns für dj.
ein Beispiel auzufabren* Es ist eine Eigenthilmlichkeit li - i laldd
fore im Sinne von esse zu gebrauchen, wie ich in \^üj.e.stiaiium^
Chalcidii in Timaeum Piatonis commeotario spedmen pritnum*
langae 1875 p, ITi, 48 iiachgewiegen habe. Hätto ich dort die
spiele, von denen die Herausgeber die meisten mit merkwürdij
Eigensinn verwischten , indem sie esse für fore in den Text setzt
voUstäudig aufzählen wollea, so hätte ich mehr als vierzig anzufft
gehabt (W. hat fore übei-all, wo es von den Handschriften i
war» in sein Recht wieder eingesetzt). Dieser Sprachgobrancl
das mittelalterliche Latein Übergegangen; vgL Du Gange GIoss.
et Inf. Lat, III, 349. Den dort angeführten Beispielen füge ich
sehr bezeichnendes bei, was sich im Carmeo de Henrico (a* 941)
findet: hie adest Heinrich bruother bera kunigllch, dignuri:
thir selvemo £:e s'me ; s. Hoffmauu v. Fallersleben In du
Ein Beitrag zur Geschiebte der deutschen Poesie Haünovtiri
S, 28, wo 0, Schade richtig bemerkt: *der Infin. fore wird daj
folgende %e sine gehalten und erklärt/ Das Ansehen, das Chalcid!
im Mittelalter genoss , hatte auch die Folge , dass man theils Coi
mentare zu seinem Werk verfasste, theils sein Werk selbst in »
reichen Abschrifteu verbreitete, von denen noch ziemlich vi^lo,
es vollständig, sei es fragmentarisch« in den verschiedenou ßibli«
tbeken Europas vorhanden siud. So besitzt, wenn man die Commea
tare zu Chaloidius hinzurechnet , die bibliotheque nationale 2U Y^
nicht weniger als zehn Handschriften, die Laurentiana zwei, di
Riccardiana eine, die Marciana drei, die Ambrosiana (nn-^'' >^^^'''^*
mnnds Mittbeilung im PhiloL Anz. VII, 301) zwei, die St
thek in München fünf ^ die Leydener zwei usw, W, grüüiict** c
Textrecension auf zwei Krakauer (saec, XI u. XV) nnii vil
Wiener dem XI. u, XIL Jahrb. angehörenden Handschnften, unt^
denen die von W, mit U^ bezeichnete von hervorragender Bedentoil
ist; mau vergleiche die mustorhafte BeschreibuDg bei W, S. XIV I
XIX. Zu diesen sechs Handschriften kommt abgesehen von dem dorc
Fabricins bekannt gewordenen Bodleianus für den letzten Theil nö;
cod. Bambergensis (saec. XI). Ob der Text, der sich auf eine vi|
nismässig kleine Zahl von zuverlässig verglichenen Handsc
st&tzt, eine wesentlich andere Gestalt gewonnen hätte als
durch W.'s Verdienst hat, wenn dieser in der Lage gewase
die übrigen noch der Vergleichung harrenden Handschriften i
nützen , darf allerdings sehr bezweifelt werden ; aber gewiss
das kritische Verfahren in einzelnen schwankenden Fällen m^^
Sicherheit gewinnen kennen und gewisse Lesarten würden
J, WroM, rutonifl Timiei» tic» Aog. t. L Müller. 87S
oditchrifteii eine erfreuliche Bestätigung erfahren haben.
«Ich das von W. mit Becht aus ü^ (cod. üindobon. tert.)
las oioem Conunentar zo Chalcid. (saec. XII) aufgenommene
Dgswort Isocrat^s (die bisherigen Ausgaben und wol die meisten
iichriftefi haben Socrates) auch im cod. nr. 139 der Riccardiana
fber geschrieben ille rbetor. und Marcianaa 225, welcher
nentar eines Anonymus zu Chaloidias enthält, hat bald
Anfang folgendes: Isocrates etc, Quidam in hoc loco 80-
«t dicnnt ad di tarn esse i literam ad desiguaudum proprium
lea nel eognomen, postea nero uicio scriptorum conianctionem
am hiiius literae sciHcet i cum Socrate, qnod falsum est
|U# foit Isocrates, de quo cum arte rhetorica floreret« aii
l^torpe est Aristotelem tacere, Isocratem vero pati dicere
beilnng yenlanke ich einem meiner Schüler , Herrn Dr. G»
eil in Augsburg), Aber der Mangel an eiuem vollständigen
bin Apparat wird reichlich aufgewogen durch die Art nnd
wm Wp die ihm zu Gebote stehenden Hilfsmittel Terwerthete.
ehitöt) der grossen Sorgfalt zu reden, mit der er ein möglichst
i inikhte sagen photographisches Bild von den Lesarten
m and Handschriften in der adnotatio critica zu gebOB
man wire ?ersncbt sie flbergross zu nennen, da gelbst
Dpendien und Buchstaben tonnen mitgetbeilt sind, über deren
ii der geringste Zweifel besteht — , so hat W. die kriti-
^niadaitie ^ die er in der Praef. XX u. XXI entwickelt, mit
'OontfMinenz durchgeführt, eine Reihe von Schäden mit Scharf-
edftckt nnd diese mit Hilfe der Handschriften, oft auch
llchllge Interpnnction , unter sorgfältiger Beobachtung des
efas nnd des Qedankenzusammenhangs geheilt oder di«
\ durselben wenigstens angebahnt; seine eigenen Emendationea
flieh weit entfernt von dem in unserer Zeit namentlich bei
»ehnng von kritischen Aasgaben beliebt gewordenen Verfahren
EiniäJle für Kmendationen auszugeben; alles ist bei ihm
in, und da, wo er eine sichere Verbesserung nicht zu finden
^giht or lieber die verderbte Lesung der Handschriften wieder
or unhaltbares in den Text setzt; 'deficiente autem certa
I duii rem intactam relinquere'. — Dem Text mit dem kriti*
imt folgen Indices anctorum, ronim und vcrboruro, die
lir dnreh S(»rgfalt wie durch Reichhaltigkeit anszeiehneii.
tbecen geometrisch * astronomischen Figuren, sowie das
lie Facsimile ans dem cod. Cracouiensis C sind als wol-
besaicbnen. Und so sei denn diese als die wahre editio
I toflaichn^nde, auch äusserlich geschmackvoll ausgestattete
»lIliD, d' ' die Latinität oder für die philosophische
! viprt linderte n, Ch. oder för das Verhältnis dee
Hin Jlitteialter interesi^ieren , aufs* angelegentlichste em-
Br langen.
Iwan Müller.
874 W. Wümanm, Beiträge zur Erklirusg eto,, ang* v. 2
Wilhelm Wilmanns, Beiträge zur ErkUrang und Oesebiebt...^
des Nibelungenliedes. H&Üe« Tetlag der Buohhdlg. den WatHecr=-a.
haases 1«77. VI. 90 S. 8°.
Hermann Paul, Zur Nibelungenfr^e, HÄlle, LipperUche Bad
bdlg. (Mai Kiemeyr) 1877. 118 S. S\
1. Nicht wie ich es gewünscht und heabsicbtigt hatte, kann
diese beiden Schriften ausführlich besprechen» uur eine kurie Amek
ihres Inhaltes Yermag ich zu liefern, über ihre Richtung Ausku
zu geben und einige Bemerkungen daran zu knüpfen*
Wilmanns beginnt seine Untersuchung im zwanzigsten lie»^
Rüdiger und Dietrich können nicht urspi-önglich in der Sage bi^ic^et
sammen gestanden habon« wie das jetzt im Liede der Fall is&t, d^i^^ni
Dietrich mQgste als Rüdlgcrä Rächer gegen Günther und Ha^^gg^j
heftig und feindselig auftreten, während er im Liede ihr Leben S€hoH:^-ttL|
ja sie mit eigener Lebensgefahr gefangen nimmt. Wie ist die ? 'eri
einigung zu Stande gekommen ? Entweder haben die un?erträglictii^B!«i|
Elemente schon in der Sage unmittelbar vor der Dichtung sich '^"^tp*
sammengefunden oder es ist eine überarbeitete Dichtung anzunebm 4iö.
deren Zusammenhang durcb spätere Zusätze gelockert ward. Als ^■ße-
standtheile einer älteren Dichtung, die Rüdiger zum Mittelpni^ c4a ,
hatte, werden aus zwei Partien Str. 2106 — 2161, des Markgnu. 1
Tod, und Str. 1606—1624, Giselhers Verlobung, eine Anzahl
Strophen erkannt üud besonders gedruckt (S. 3 — 16). Einer späte
Dichtung, welche in Hinblick auf das nach Rudiger benannte
Gedicht gearbeitet ist , somit als Interpolation desselben bezeich
werden kann, gehört aus den Partien 1696 — 1715, 1787 — IG
eine grosse Anzahl von Strophen. Nach dem Hauptheklen n^^
Wilmanns die Dane wart sdichtung (S. 21 — 42). Dagoi
von 1746—1786 11 Strophen wieder zu der alten Dicli i
bis 60). Spuren dieser finden sich auch Str. 2072—2106 {8. 16—3
die Rüdigers EntschJuss gegen die Burgunden zu kämpfen beji^prec
Die Darstellung von Irings Tod Str. 1965—2015 gehört einem
sondern Dichter an , von dem stilistische Eigenthömlicbkeiten i
erwähnen lassen. Auch er hat im Hinblick auf die bereits vorhaiid
alte Dichtung gearbeitet und darf deshalb als Interpolator derseK^i
gelten (S. 60—54). Zur alten Rödigersdichtung gehörte noch
Saalbrand, in dem die Burgunden umkamen und mit dessen Dnt^mt^i^
lung das Gedicht schloss. Der jetzige Schluss der Dichtung ist
einem abweichenden Sagen berichte verfasst und war schon vorha.
als die Irings- und Dancwartsdicbtungen entstanden (S. 5 1 -^
dieser Abschnitt Str. 2172—2316 sich mit Dietrich \
beschäftigt, so nennt Wilmanns ihn nach Aus-
polationen Dietrichsdichtung, Der Stil desselben
mit dem der Iringsdichtung, dieses Verhältnis ist aber aus der l«a.^*|l
ahmung der ersten durch die zweite zu erklären (8. 60— 1 4). Xter I
schwierige Abschnitt Str. 1651—1695, Ankunft der Burgunden im
Hunnenlande, zerfällt nach der Untersuchung in Tbeile der Iriotg»*
und Dancwartsdichtung, die durch Interpolationen verknüpft iiud
suT Erklinixig ete., ang. v, Ä. SchMMch. S75
Qch die Strophen 1G26 — 1650, welche den Ahgchied
fnnmdeTi von Bechlam erzählen » erweisen sich als znsammen-
h ilen der Iringps- und Dancwartsdichtung, ja auch Stücke
k^^,; . Dichtung lassen sich darin erkennen (S. 85 — 90), Von den
|PI946— 1964, 2016—2022, 2162^2172 sieht Wilmanns
■§lb, da sie nur zugleich mit den kleineren, den Hauptabschnit-
|g«f>en Interpolationen untersucht und so viel als möglich nach
tTAthiedenen Verfassern gesondert werden können (S. 84 f.).
Wilnuinns ist zu diesen überraschenden Resultaten vermittelst
letho4e gelangt, welche er im wesentlichen schon in seinem
ther die'Kudfun (Halle 167*3) angewandt hat. Gibt man die
^keit «6iner Methode zu , dann mum man auch den Resultaten
Wilmanns besitzt, wie alle seine Arbeiten darthun, eine
schneid ig ^ Energie und gerade aasgehende Conseqaenz,
in mit Einwendungen nicht zu Rechte kommt
leb kaiH it'thode auch jetzt nicht, wie ich es schon bei
t über Kudnin nicht vermochte, ffir richtig halten, üeber
icht Wilmanns im Vorwort S. IV f. ^Die vorliegende Abhand-
cht auf der Bahn, welche Lachmann der Wissenschaft ge-
►riznschreiten ; sie sucht die verschiedenen Schichten der
die neben- und übereinander liegen , zn sondern und so
icklung des Gefliehtes klar zu legen. Die Methode der Unter-
lid ist durch den Stoff vorgeschrieben. Das erste Mittel , um in
Itwickelnngsgeschichte dieser viel bearbeiteten Gedichte einsu-
and damit ihre Erklärung anzubahnen, ist, dass man bei
^•tit, bei jeder Strojthe sich klar zu machen sucht, aus welcher
mmig sie gedichtet sind , welchem Ziele $ie zustreben . was
TOrangt»^n*7en vorraussetzen , was bei natürlicher Gedanken-
k«l*' : tinr so kann es gelingen» die verfchio-
B**i- m scheiden und zu verbinden. Beobach-
I 4m StÜB, des grammatischen Gehrauches, des Wortschatzei^.
irtlmttM sind nfitzlich uud noth wendig, um ein lebendiges und
»Bild von der Art eines Dichter zu entwerfen; aber man kann
B«obacbtung<«n mit Erfolg erst dann anstellen , wenn das Werk
Hchii^rs vorliegt: wenn man kritiklos zusammen mfft, waa ver-
len gehört, sind solche Sammlungen ohneWerth/
e hier stehen , haben sie viel Bestechendes, Wil-
it von dor Uelx'iteugimg aas. da^ss von jeder Sreno, beste-
Local, Personen, dert^n Verhältnissen untt^reiniiuder, deren
reo. eine ganz bes^timmte, scharf abgegrenzte Vor^tellnng
►nger vorhanden war, der sie in Strophen erzählte* Es
h In der Dichtung eines Sängern Einheit diu- Anschauung
«nt diesen Begriff in seiner ntr'^ngsten
r<^chtigt? — Einmal . bitruht nicht solche
I 4«r Aiwchaüung darauf, dasi^ Einheit des Stoffes Toratis-
I werden Jiirfv Daran aber fehlt es, wie Wilmanns seibat zB-
wlr4, ^ Zur Zeit als die Lieder von den Nibelungen
w QU* iiiviiirirrieu Form entstanden, waren die einzelnen
876 TT. Wümtmns, Beiträge cur Erklärung etc., ang. ▼. iL
Gestaltungen der Sage, deren jede sich selbständig entwifikelt :hi^
längst von ihren ursprünglichen Standorten nach allen Bichtng«
hin verzogen und an vielen Stellen, besonders in Sflddeatsdhlw
äusserlich zusammengeflossen. Dabei hatte gewiss jede einii)!
manches von ihrer Eigenthflmlichkeit im Zusammenpassen an^t^gelMi
aber doch genug besondere Züge bewahrt, um in darstellenden Lii
dem die Einheit der Anschauung vermissen zu lassen. Fflr diM
Auffassung hat, wie mich dünkt, Wilhelm Orinun in einem Briefo m
Lachmann (Zachers Zeitschrift för deutsche Philologie ü, S. 200 t
die passendsten technischen Ausdrücke gefunden, wenn er ue
daraus Folgerungen zieht, die kaum zu billigen sein dnrflen. -
Femer. Es scheint eine sehr billige und bescheidene Forderong, dai
ein Dichter in der Darstellung einer Scene nur 6m bestimmtes BQ
vor Augen habe, und doch kann sie zuweilen ungerecht werden. Jed
Strophe ist für sich ein kleines metrisches Gebäude , das mit eian
formellen Abschluss, der auch gewiss seinen musikalischen AusdriM
hatte, einen gewissen Abschluss des Inhaltes verbindet. Die Stropl
wird nicht aufgezeichnet, sie unterliegt nicht der einfachen, mecdhi
nischen ControUe des Auges , sie wird nur durch das Gedächtnis de
Sängers und des Zuhörers , die beide von Moment zu Moment dme
die Darstellung fortgerissen werden, beeinflusst. Es ist also leid
möglich, dass zuerst ein Theil, dann der andere des nrsprtliiglia
vorhandenen Bildes mit solcher Vorliebe ausgemalt wird, dass dif
den Schein von Mangel an einheitlicher Anschauung erweckt, j
mitunter wirklich diese Einheit zerstört. Ich führe dies nicht an, m
grosse Differenzen zwischen den Strophen einer Scene zu entschiUÜ
gen , sondern weil Wilmanns mehreremale mit*grosser Sch&rfe gai
kleine Nuancen der Anschauung als kritisch massgebend erklärt ha
Jedem wird klar sein, dass diese für die Arbeit eines Dichters gl
forderte Einheit der Anschauung ein relativer Begriff ist, dessi
Begrenzung nach der Individualitat des Kritikers enger und wsiii
ausfallen wird und mit welchem nur sehr vorsichtig operiert werdi
4larf. Wilmanns hat die knappste Definition davon zum Massstal
bei seinen Untei-suchungen gemacht. Noch weiters. Wiederholen m
die Worte von Wilmanns: bei ieder Scene, bei jeder Strophe hat dl
Prüfende sich klar zu machen, aus welcher Anschauung sie gedickti
sind, welchem Ziele sie zustreben, was sie als vorangegangen vonuu
setzeu, was bei natürlicher G^dankenentwicklung folgen mflsste
Die beiden letzten Sätze fordern entweder die Existenz eines abaoh
sicheren, vollkommen festen, genauest bekaunten epischen Stile
für das zu untersuchende Gedicht , oder sie geben aller Subjectiviti
freien Baum. Wilmanns hat für sich die Vorstellung eines epische
Stils, von deren Zuverlässigkeit er überzeugt ist. Knappheit d«
Ausdruckes, Vorbringen bloss des absolut noth wendigen, rasches doc
nicht sprungweises Erzählen der Handlung sind Eigenschaften dai
selben, der in Schattiemngen bei den vier Gedichten auftritt.
In dem zweiten Theile des Nibelungenliedes haben wir nsc
Wilmanns Stücke von vier der Abfassungszeit nach auseinanderli«
H Wäft^üfiwi. Bdtrlgc lur Erkläniti^ «*tc.« %ng, y. A. ßdtm^tack, S77
.'oJtf f»en: Rüdigers-, Dancwarts-, Irings-,
toi sind coDtaminiert worden, die Conta»
ruinitiiiti i<\ iuirli Strophen Terschiedener Verfasser interpoliert
Düü ' VVa^ bat WilmanDS nus voi*gelegt, aber das * Wie* nicht,
t jedoch hier die Sache nicht so, dass es genügt, feetgoütellt lu
*Wiui^ ist, um das Wie hätte man sich nachher zu kHuimern.
Ia4ieifr gl&cklicheu Lage experimentierender Nattirfurscher befinden
¥ir um nicht. In on^serem Falle decken sich 'Was' und *VVie\ ja
4i*WaA' ist vom *Wie* abhängig und will ich ein bestimmtes Be-
ttttat ftunehmea, sa mos« ich vorher wissen, anf welche Weise es %ti
^gikommeD sein kaDo. Die Contaminatioü iat nach WiJioaiiDS
Tor sich gegangen, dass die Dichtungen aneinander wären
und durch Interpolationen verknüpft worden, es ist eine
nination im engsten Sinne des Wortes gewesen, dje Bruchstücke
jnen Dichtungen kreuzen sich untereinander, aber dach
^oicht s^y dasa die verschränkten Stücke auseinandergenommen
msammengehurigen vereint . je die Rüdigei-s-, Dancw8rt»-|
Dbtrichsdichtuug bildeten. Sie bleiben Bruchstücke von
liteDt ^^^ ^^i ^^^ Contamination arg verkünuuert worden sind«
iiAii man sich unn einen solchen Voi^ang anders stattfindend den-
km^ al4» in der Weise: der schreibende Arbeiter hat vor sich vier
fiffuhiedene Dichttitig^u liegen, welche Episoden der Nibelungen
HifÜi bdiandeht; or bildet nun aus allen ein Gedicht, setzt vermit-
Strophen hinzu, oder vielmehr lässt sich durch Andere solche
in geben, denn Wilmanns nimmt an, dass die kleinen Inter-
t von verschiedenen Verfassern stammen. Kon und nimmer-
mkf kann eine solche Contamination , wie Wilmanns sie sich denkt,
ilillfliuleOt ao lange die Lieder auf mündliche Circutation angewiesen
rfli. kh&t der schreibende Contaminator, oder vielleicht müssen wir
pmir «agrn die schreibenden Contaminatoreii , wie haben sie sich
lilfii 'U Dichtungen verhalten? Die Rüdigersdichinng ist
iidi V^ .: nm vieles älter, war sie in der Nibehingenstrophe
■IpfiiiilT Wilmanns sagt 8. 08 f.: *Wir haben femer gesehen, dasa
ii lUi RAdigersdichtung ursprünglich einen andern Verkuf nahm
Qi hilMHi damoa schliessen müssen, d&ss die beiden letzten Aven*
•rai von einem Bearbeiter hinzugefügt ^ind. Zu untersuchen
t» «b dieser Bearbeiter eine vorhandene Dichtung verwerthete.
ultta er Stlkcke ans ihr aufnahm (etwa wie es der Dancwartsdichter
• In AurtäsQUg Blödets that), oder ob er nur die Bage nahm (die
üHrliifi in einer Dichtung ihm vorgelegen haben mag) und diese
: gentaltete. Wenn sich das erstere erwei.sen liesse, so wäre
dftsa es zwei Darstellungen der Nibelungenuoth gab, die
und die Diatrichsdichtung, die, von einander unabhängig,
%IM4#io dersAlben Form verglast waren, ein Resultat^ das für
AiGiMlüdite der Nibelungenstrophe wichtig wäre/ So viel erhellt
tttiBi. daai Wilmaiini die Frage bejaht Wo sind nun die Spuren
Filter» dlsier Dichtung? Sie sind nicht vorhanden. Sie müsaen
iW verimideii gewesi^n sein. Also hat aie der Contaminator getilgt.
S78 W. Wünumns, Beiträge zar Erklärung etc., aag. t. A. SdiMtA
Hat aber der Contaminator die Strophen , welche er zusammenaiM-
tete, sprachlich emeaert, hat er sich Oberhaupt noch eine aate»
Thätigkoit angemasst als die des blossen Zerschneidens und Anria-
anderfögens, wo bleibt dann die Untersnchang, wo bleiben die Kiiti-
rien des Trennens? Dann ist es das Gedicht des Contaminators, du
mit Zngmndelegang einzelner Lieder, wie die Klage, gearbeitet ist»
und aus welchem die einzelnen Gedichte selbst zu scheiden und ai-
zuheben als eine unlösliche Aufgabe sich darstellt.
So weit ich Lachmanns Untersuchung des Nibelungenliedes n
beurtheilen im Stande bin, scheint er mir auf folgende Art gearbcM
zu haben: Er studierte eine in sich zusammenhängende, um einl^
eigniss gruppierte Scenenfolge. Davon sonderte er die Strophen ui,
welche unentbehrliche Träger der Erzählung wai-en. Auch er fordffte
dabei eine gewisse , auf die Hauptverhältnisse bezfigliche Einheit iar
Anschauung. Das sichere Strophenmaterial prüfte er nun genau nidi
Sprache, Metrik, Stil, Auffassung von Details usw. Die Besnlhifti
dieser Prüfung ergaben einen stilistischen Canon , nach dem nno ik
übrigen Strophen beui-theilt wurden. Was dem Canon der Omni
unadäquat war, wurde als der Gruppe später angefügt ausgeschietaL
Natürlich war all dieses ei-st möglich, nachdem Lachmann durch die
Prüfung der Hauptwidersprüche im Gedichte die Unmöglichkeit tiim
Verfassers nachgewiesen hatte. Ich halte diese Art der Untersudniif
für die einzig mögliche und verlässliche Besultate bringende.
Aber, wird man fragen, ist nicht die von Wilmanns angewtndte
Methode im wesentlichen die Lachmanns, nur energischer in TU%-
keit gesetzt? Nicht doch. Lachmann wendet die sicheren HiM
seiner Untersuchungen behutsam an , er bleibt sorgfältig innerbift
der Grenzen des Erreichbaren , er trachtet nicht, von dem Idealliili»
eines epischen Stiles ausgehend, die Dichtung nachzuschaffen, din>
dann das alte Werk abzumessen. Er hat den kritischen Apparat Ar
die Lösung eines Problems eingerichtet, dem mit festen Beobach-
tungen nahe zu kommen war, diese Beobachtungen zu specuhtivan
Forschungen zu benutzen hat er unterlassen. Wilmanns* Methode ist
allerdings eine Form der Lachmann*schen. Aber seine Mittel fioi
viel complicierter, sie enthalten viel mehr subjective Zusätze als die
früheren , auch die Aufgabe ist erweitert. *Die Entwickelnng des
Gedichtes klarlegen^ will Wilmanns , das ist in seinem Sinne mehr
als Lachmann herausbrachte, mehr vielleicht, als man überiiaopt
herausbringen kann. Wie man die heutigen besten Mikroskope nicht
mehr verschärfen kann , weil jede Zunahme an Yergrössenmg des
Objectes die Fehlerquellen bei der Wahrnehmung beträchtlich t«^
stärkt, so hat auch die kritische Methode in sich selbst und dem^*
handenen Materiale die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Diese Oreai*
einzuhalten ist allerdings bisweilen sehr schwierig. Wilmanns* >••
thode wirkt auf die letzte Partie der Nibelungen wie Schwefelsäiff*
auf einen organischen Körper , alles zerfällt in farblose FaserUttaP'
chen, womit aber nicht bewiesen ist, dass diese Fasern nicht eifl^
lebenskräftig zusammenhiengen.
• Ffif aeisid Uotersachnng hat WilmanDs in dem 20. Liede den
I Attsgangspunct gewählt D&ss dieses Lied nicht die Arbeit
(Dkhiiirs zdlein enthalte, hatte auch Lachmann einst Termuthet.
das Lied eine solche QleichfT^rmigkeit zu haben, dass
ads mit Bestimmheit eine Naht zu erkeDnen vermochte*
Verdienst ist es, nicht blos die ganxe Frage in Anregung
^zu haben, sondern er hat auch gegen einzelne Stellen Be-
ireckt , welche gilt ig scheinen , wenn man seine Schlösse
mitmacht.
3'uii noch em paar Bemerkungen zu einzelnen Stellen, — Scboii
net man der eigenthQmlichen Vorstellung Wilmanns' vom
Iten Volksepos» einem Stile, der Beschreibungen^ überhaupt
nicht zur Handlung oder handelnden Rede gehört, auB-
it der Motivierung *vöHigentbelirlich', *nicht störend aber
werden die Strophen 2149 und 2150 oder 2152 entfernt,
\ hält für ebensogut, was er ähnlich noch Öfters annimmt,
oplie, die aus 2150 1, 2 und 2152 S, 4 zueammengesetzi
Strophen lauten:
Der vo§t von Btcfulieren ^e wider %mde dtm,
aJ^ der mit tUen m stürme werben kan^
dem Ut deif tuges Rüedegtr /mrte wal gHidt
da» 0f €in reiJie wetre ml küene imde UA
hbeUcK
Vü wol teiate Ruede/fer das er was stark aenuoc,
nt, und wol gewafent: hetf hxu er kelie Üuoct
$adh i'tn Burgonde: zürnen woit im nöL
wm brgundt nähen des edeln Rüedegeres tut.
Überzeugt, da^s 2152, 3 den vorbei-gehenden Vera voraus*
[Wfnn Rüdiger fechtend hin und her geht, so ist das kein
I, das Gomot zum Kampfzorn bringen kann.
>a8 Bedenken, welches S. 17 vorgetragen wird, Str, 2075 bis
[•eise die Anwesenheit Kriembilts voraus, während sie 2084
^mme, ist einleuchtend; aber dort heisst "^dö kam diu küni-
^ ^ f f ff auch gesehen eben nur 'da trat die Königin herzu/
nswerth ist was WiJmauns öbor Str 2091 sagt (8. 18.)
UuUju :
'Oi/Z miih got€9 armtn das ich diu gelebet h*m.
miner eren der mw&s kh abe sün,
u nnde lühie, der gat nn mir gebot
goi f?on himekf dai mihä n^t wendei der tat.
elhfi uh nu läse i*ni dai ander begdn,
han ich hirßlichf und tt/ üM getan:
uh in beidr mtch ttehendet elhu <i»fl.
mich bewUett der mir te lebene geriet.
}anz entbehrlich ist endlich auch Str. 2091 :
|k^r, wie mir »cheint, ganz unklar gedacht. Rüdiger klagt
ehlimme Altornative, die ihm gesetzt ist: Swelhee ich nu
dtu ander begän , so hän ich bw»Uche$i und %iil ^tl
Di i doch nichts anders gemeint sein als: *mag ich
dii (ea kämpfen oder nicht, jodesfalls handle ich
S80 W. WUmanm, Beitrage sar ErU&rong etc., aog. t. iL MM«i
sohlecht.' Was soll nun aber heissen was folgt: laß aber ük ti
beide? Unmöglidi kann er ja beides lassen; es ist nichts als snkkn
Phrase. Bartsch erklftrt: siu beide die beiden Dinge, welche 2091,1
gemeint sind/ aber er hütet sich wol zu sagen , welche beiden Diigi
das sind/ Ich glaube, Wilmauns hat die Stelle mit sn modenur
Logik aufgefasst. Gut übersetzt Simrock S. 479 :
Welches ich nun lasse das Andre zu begehn,
so ist doch immer b^lioh und ar^ von mir eeschehn:
und wenn ich beides lasse, so schilt mich alle Welt
Nun möge mich erleuchten der mich dem Loben gesellt
Es heisst : 'Wenn ich für keins von beiden eintrete weder f&r dii
Hunnen noch die Burgunden, wenn ich mich weder zu den BurgODdtft
noch zu den Hunnen halte, wenn ich unthätig bleibe inmitten beider,
80 schilt mich alle Welt/
An gar vielen einzelnen Stellen von Wilmanns' üntersachang
fallen einem immer wieder die principiellen Bedenken ein. S. 19
heisst es: 'In Str. 2079 mögen die drei ersten Verse alt sein, and
«rst der vierte, der so plötzlich zu Etzel abschwenkt, vom Bearbeiter
herrühren.' Sind die drei ersten Verse 'alt', tragen sie irgend eil
Zeichen davon an sich ? Nein. Oder ist zwischen der 'alten' Dichtung
und der Bearbeitung so wenig Zeit verflossen , dass keine sprachli-
chen, metrischen, stilistischen Unterschiede vorhanden sein können?
Dann hat Niemand das Recht, eine vorauszusetzende, conseqoeat
gearbeitete (nicht vorhandene) Dichtung als die alte zu bezeichnen.
Dann beruhte der Einwand nur auf der von Wilmanns für unpassend
gehaltenen Erwähnung Etzels, einer Einwendung gegen den Inhalt
Out, die Strophe wird hinausgeworfen. Das geht aber nicht Sie
muss bleiben. Nun dann erübrigt nichts als zu gestehen , dass die
vorliegende Dichtung nicht ordentlich und consequent vorgeht, dass
sie wahrscheinlich aus der Erinnerung an Dichtungen , die von Te^
schiedenen Standpnncten ausgiengen , gearbeitet ist , dass aber nicht
daran gedacht werden kann , die Bestandtheile dieser Dichtungen in
unserer üeberliefeining auseinander zu halten.
S. 22. 'Aber auch Str. 1791 scheint jünger zu sein. An Hagens
Aufforderung ja sult ir helde hie tragen anderiu kleii schliesst
Str. 179^ sich enger an 1791 ; denn nur in Str. 1792 werden wirk-
lichen Kleidern Waffenstöcke gegenübergestellt, den seidnen Hemden
die Panzer, den Mänteln die weiten Schilde; in Str. 1791 ist von
Hosen und Schapeln die Rode/ Man lese :
1791 Ja sint in doch genuogen diu nuere wol bekant,
nu traget für die rasen diu wafen an der hant,
für schappel wol gesteinet die liehten helme guot;
Sit wir wol erkennen der argen Kriemhilde muot.
1792 Wir müezen hiute striten, daz uni idi iu sagen,
ir sult für sidin hemde halsperge tragen,
und für die riehen mentel guote Schilde wit;
ob iemen mit iu zürne, daz ir vü werlidien sit.
L&sst man 1791 aus, dann fehlt ja die Erwähnung, dass iD»
Büstung und Waffen statt schöner Kleider und Schmuck trag^
W, WSmanns, Bdtnge cor Erltläfungr etc., ang, ?, Ä. Sekonba<^ S81
weü mAn deo Sinn der argen Kriembilde kenne. Wie darf
DiiB hier einen solchen Mangel zageben, er, der S. 26 schreibt :
I84S macht Kriemhild Blödel bestimmte Anerbietungen :
nd Gold soll er zum Lohn erbalten und ein schönes Weib,
Gemahlin; die folgende Stjopbe fiigt dann noch binÄii:
*i und NudöDgä Markgrafschaft, Die Antwort Blödele
auf Str. 1843 Bflcksicbt. anf die miete (vgl. 184S,
i) und auf das schöne Weib; das bedeutendste« die Mark-
erwähnt er nicht Man darf demnach Stn 1844 för jünger
Die drei Strophen lauten:
\ *Netnä^ yrrt Blcrdelf ich hin dir immer holt*
ja aih ieh dir ne mitte »aber %t?ide goli^
iMtdf €tne ntiVfet »chirne, d*i: NnodungeH wip:
tu mahl du gerne triuten ir vil minnecUcfien Up,
lki£ latU auo den bürden tvÜ ich dir allei geben:
M^ nwhtu, ritt er edele^ mit vröuden immer leben,
^ew%nn€!ttu die marke dd ^^uodunc inne $az
nraj ich dir Jnbe hinte^ mit tri wen tei^e ich d^r das.*
\tHb Du der herre Sla-del die miete vetfUMmt
uM dai im durch er schäme diu vroxce wol gesam,
mtt Rtrite w6nd er dienen dai minneeUche w%p.
dar umb€ miiwmt der reeke d6 Verliesen den lip,
: -ht aach die Mark stecken? und daß schöne
1j üt, nun weil dies Versprechen auf Blcedel
»ri wirkte,
Vorher hois^t es S. 25 f. 'Nachdem Kriemhild Tergeblich Ter-
bat , Dietrich lum Kampf gegen die Burgunden zu bewegen,
. iie sich an BtödcL
Si ß^ach *du nült mir helfen, herre BlirdeUn.
jd ntU in ditem h%^e die vkmde min
die Sifriden slw>^en den mIimm liehen man,
^^Itaam im Znsammonhang unserer Dichtung. Denn
lii , Siegfried schlugen ^ können doch nur Günther und
sein ; aber Blödol wendet sich nachher nicht gegen diese, son-
— ohne dass die wundorlicbe Wendung der Dichtung irgendwie
i*rt w^e ^- gegen die Knechte, die in einem ganz anderen
ilod* Str. 1841 wurzelt in einer Anschauung, die unserer
lg !>»rh ihrem Zn*;nmraenbang fremd sein sollte . Schädigt
|r M nicht, indem er ihnen die Knechte und
^9l^ Bi • ht denn 1841 : *Du sollst mir Günther und
fccfa tödten ? Es steht nur : 'Du sollst mir helfen* und V. 4 steht:
tir mir di^n Mord Siegfrieds rächen hilft, dem werde ich iramer
ti^»bea sein*. Blödel ist ein Held zweiten Hanges; hatte der Dichter
teSehluf^s im Auge, dann konnte Blödel hier nichts Entscheidendes
V|n Siegfried« Mörder tlmn, Sprache auch nur ein positiver Tm-
^•1 für WthimnuBi* Annahme, so wäre sie nicht unmöglich, sio
^ difikbar; so aber fehlt jeder Anhalt, und an diese Annahme
*|ül mee ScbluHs zu knüpfen ist unstatthaft lieber alle dem geht
iMib Thttt orist im XVUL Liede \or sich.
38t W. Wümanns, Beiträge rar ErkUning etc., ang. t. ä. SdMbmk
S. 45 sagt Wilmanns: *An den Hinweis auf die Baehsndit der
Xriemhild schliesst sich in Str. 1765 die bange Ahnung Oiselhm:
'Owe der nahtselde' sprath Oiselher daz h/M,
*imd owt fftlner friumde die mit uns kommen 9imi,
8wie et es min swester so ffüeüiche erbat,
ith fwrhte das wir müesen von ir schulden ligen tM'
Die Strophe bestätigt, dass ein Abschnitt der älteren Dichtangi <tei
die Begegnung der Kriemhild mit ihren Brüdern behandelte, veriorai
ist. Es muss sich irgend etwas zugetragen haben, was die Besoigail
Oiselhers erklärt; aber Nichts so entschieden Feindseliges, wieiir
in unserm Nibelungenliede lesen. Dazu passt nicht der Aosdrock te
dritten Zeile.^ Was kann denn Feindseligeres gef&rchtet werden ab
was Giselher in Y. 4 fürchtet : seinen und seiner Genossen Tod! Ist
«s bis zu dieser Furcht schon gekommen , so muss doch sehr Bta-
artiges vorgegangen sein, und der 3. Zeile liegt doch nur der Gedtnke
zu Grunde: *Wie anders war die Bitte, welche Kriemhild an uns er-
gehen Hess!' Diese Stelle lässt keinen Schluss auf eine andere ab
die überlieferte Erzählung zu.
Auch S. 47 bietet eine Stelle, die für Wilmanns* Verfahren be-
zeichnend ist. Es wird von dem Gespräche gehandelt, das Hageo
und Volker führen , als sie vor dem Schlafsaal Wache halten, 'ioeh
ontspricht die Erfindung, wenn man etwas schärfer zusieht, ta
ersten günstigen Eindruck der Stelle nicht. Wenn Hagen erwartet,
dass die Heonen näher herankommen werden , so wäre es das natir*
liebste, dass er seine Gefährten weckt; oder aber die Sorge, dass et
einigen Hennen gelingen möchte, in das Haus zu dringen, hätte iha
ganz fem bleiben müssen. Endlich ist hervorzuheben , dass der Ge-
danke, den Str. 1783 als Ziel für Volkers Verfahren hinstellt, spte
gar nicht verwerthet wird.^ Von den Bedenken gegen Hagens Aeoeee*
rungen will ich gar nicht reden , sie scheinen mir so subjectiv , daei
sie sich der Discusslon entzi^en. Aber der letzte Satz ist mir ioi-
besonders aufgefallen. Die Strophe 1783 lautet:
Do sprach aber Völker 'so lat daz geschehen
das wir si bringen innen das wir ei hän gesehen;
das des iht louaen Kriemhilde man,
das si ungetriiUiche vil gerne heten getan.*
Wilmanns verlangt , dass späterhin die Hunnen ausdrücklich die be-
gangene Untreue (durch den Versuch die Burgunden zu überUliü»
begangen) leugnen , worauf dann Volker auf die geschilderte Scene
zurückweisen könnte. Das ist eine Art Forderung, der, wie icb
glaube, nicht eine grössere Erzählung mit Ueberlegung arbeitender
Ennstdicbter zu entsprechen vermöchte.
Vortrefflich ist was Wilmanns S. 54 ff. über den Saalbrand
sagt. In der That , der Saalbraud hat nur dann Sinn , wenn dnrck
ihn die Burgunden zu Grunde gehen. Sonst ist er müssig, ja schlecht
Aber für den Theil einer anderen Dichtung, der in unseren Strophen
conserviert wäre, wie dies Wilmanns S. 58 thut, halte ich die Schil*
derung des Saalbrandes deswegen nicht. Die Spuren müssten ent*
schiedener sein , wenn in unserer üeberlieferung Strophen des Oe*
i\ittl, Zar Nibelangenfrage^ aug. ? A, Schönhach,
it dem Saaibränd schlosä, rorliandea sein sollten. Es
beinüch , dass der SAnger, von welchem das 20. Lied
apttheilen stammt ^ oicht blos zwei verschiedene Sa^en
n^illass dor Noth kaante, soDdera auch zwei Diebtungeo über
ide der BurgQDden im Gedächtnisse hatte. Was WümaDiis
l^reist deatUch daraufhin; aus wechselnden, stark unter-
^K Anj^ichatiungen sind einzelne Strophen toq 2024 ab ge--
fl[ber ich möchte nicht wagfsn, unsere Strophen, wie sie
im Theit einer Saalbranddiohtung zuzuweisen und muss wieder
Äwuckkommen, dass Auslösungen, wie Wilmanns sie vor-
^Lrch d'dn Vorhandensein formoller Differenzen bedingt
^^^■b solche Differenzen nicht, dann bleibt jede Bemähong
HHBaalbrandgedicht fruchtlos.
mehreren Stellen S. 32, 51 f. 72 spricht Wilmanns über
chen Eigenthünilichkeitea seines Irings- und Dane warte-
^is er anfilbrt ist aber so wenig charakteristisch und
sehr auf subjectiver Auffassung , dass es im dürftig ist
erationen nothwendig erscheinen zu lassen, welche vorher
Izogen werden mnssten.
brift YOß Wilmanns hat zum mindesten das Verdienst,
irieder auf den Schluss des Nibelungenliedes und die
en schwierigen Stellen aufmerksam gemacht zu haben.
asMrst anregend und wird ihi^n f<)rdernden £influss be-
Bnn anch ihre Besultate nicht für haltbar werden gelten
, Darin aber täuscht sich Wilmanns , wenn er voa den An-
rnanns glaubt, sie meinten in Bexug auf Nibelungen-
it* der Vollendung erklommen zu haben. Das wahrhaftig
|ter das Erreichbare erreicht zu haben , meinen sie ; sie sind
Igi^ man kOnne nur in Lachmanns Welse dem Volksepos
BB#o und dieser Weise folgend, werde man schwerlich viel
fllaiigen als Lachmann schon war. Dass mancbes dunkel und
Meibe, ist wol Niemandem entgangen.
MDft diese Schrift von der Voraussetzung ausgeht» ea gebe nur
^breeensionen des Nibelungenliedes und der Klage, C und B,
|Rnr Gruppe B und k^une keinen selbständigen Werth bo*
dien» so ist sie für mich undiscutiorbar. Ich beschränke mich
I^Mr (iarauft den Inhalt de^ Buches anzugeben und die Resul-
^ft« Paul von seinem Standpuncte aus gefuudeu zu haben
^Ei -iort Paul die neuen Verbuche, A zu verthei-
B»' » werden die Arbeiten von Scherer (S. 2 — 11)»
f Ilofmann iS. 11 — 13), Henning (13^15). Es ist selbst-
P, d&sa Panl diesen Arbeiten gegenüber sich ablehnend
t«r dc^r Ueberschrift 'Die Assonanzen' untersucht Paul
erlicli üud dem Inhalte nach bedeutendsten Abschnitte
m(S, 16—72^ diti H^^Kithese von Bartsch, nach welcher
li uud C 2urQckgehen vorerst auf
:i i^.'U HeceDsioUi die ihrerseits wider
884 E, Tmd, Zur Nlbekogen frage, ang, v. A. Beh^nha^h,
Bearbeitung eines um 1140 — 50 entßtandeijen Werkes ist, P
zweifelt die chronologincben Bestimmungen von Bartech an i
spricht, seine üeberzeugung in folg-endeoi Satze wx^\ ^Mcine Cel
seugung, die icL im Folgenden zu begründen versuche » ist die, d
allerdings R und (7 beide Ueberarbeitungeu sind; dass allerdingB
Aenderungeti der Bearbeiter zum Tb eil mit Bartsch aus der Bdi
sieht auf VersDiass und Keim zu erklären sind und In (W^s^r ]
klai'ung der Hauptbeweis für das angenommene ^
Becensionen liegt; dass aber der bei weitem gn
weichnngen nicht auB solchen Gi-ünden zu erklären i^U dass Barts
zwar von richtigen Gesichtspancten ausgegangen ist , denselben
unberechtigterweise eine zu weite Geltung eingeräumt hat, und
wenn wir ihre Anwendung auf daß richtige Mass einschranken, sil
iJiuen sich kein Moment ergibt, welches dazu nötblgte , das Alter d
beiden Gedichte über das letzte Jahrzehnt des XII. Jahrhi
hinaufzurücken.* Er prüft dauu die von Bartsch vorgebrachten
die aus einer Untersuchung der Reime geschöpft sind, nacln
noch S* 20 f. in Eüi-ze Alles zusammeugestellt hat^ was gi
Annahme der Entstehung des Nibelungenliedef^ im fünften Jahn«!
des XII. Jahrhunderts spricht. S, 22 heisst es; 'Bartsch ist bei
so verfahren, als gäbe es für Reimabweichungen gar keine au<l
Erklärung als die Beseitigung von ungenauen oder rührenden
oder von alterthümlichen Wortformen im Reime. Es liegt
der Hand, dass, wo aus irgend welchen andern, sachlichen
stark geändert wird, nothwendiger Weise auch vielfach der
beröhrt worden muss,* S. 23 — 36 stellt Paul sämmtliche Fälle
den Nibelungen und der Klage zusammen, in denen das erste,
zweite Reimwort oder alle beide geändert sind. An und für sich
es unnötbig, *zur Erklärung einer jeden Abweichung auf einen
nanen Reim zu recurrieren? Sind nicht dieselben Momente, die
in der Geschichte der üeberlieferung wirksam waren , dies
Anfang bei der ersten Scheidung der beiden Gruppen gewesen^
braucht nur die gegebenen Zusammenstellungen anzusehen und
hat den unwiderleglichen Beweis, dass in den Reimabw -V
an sich nicht die geringste Nöthigung zu Bartsch's Hyp^;
ja mehr, es ist ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit vürh;iüü!
dass dieselben j wo nicht alle, doch mindestens zu ein^m gF(
Theile wie in den aufgeführten Fällen nicht aus f^ r
zu erklären sind/ ^Andererseits aber darf nicht die Jii ^^,,..
läugnet werden, dass formale Gründe, wenn auch nicht aus
lieh» doch neben den sachlichen gewirkt haben\ *Es fragt d'
gibt es irgend welche Mittel zu entscheiden, ob Überhaupt und
weit das Motiv für die Abweichungen beider Recensionen if
correctur zu suchen ist?' (S. 'M). Durch Untersuchung <h
C vorhandenen ungenauen Reime gelaugt Paul (S, 44) xu deo
gebnissen: 'Erstens, weder B noch C haben durchgängig den ei
nellen Text erhalten^ sondern in beiden haben Veränderungen sl
all<>rdiii^ bis jetzt Dur ein paar nachgewiesen sind,
6rad der Abweichung für jede eimelne Becengion noch
bleibt. Zweitens: Das Original entbleit nngenane
Bs: In beiden Bearbeitungen zeigt sich das Bestreben,
tten Baime tu beseitigen.' Paul betrachtet dann diejenigen
Ikan es möglich ist, durch KrenvQng der in B und ü
Lesarten ungenauen Reim herzustellen. Er berechnet,
der ungenauen Heime, entstanden unter der Vorauit-
inr Zofall habe sie herbeigeführt ^ viel geringer ist als die
1er wirklich vorhandenen F^e, es kann daher nicht der Zufall
^Uiilig gewesen sein. Z« B. wäre bei dem vorhandenen Material
Dtreffen eines Reimes auf am mit einem auf an zu er-
[0*39 Fällen. Ks tritt in 7 Fällen ein. 'Ziehen wir da«
Rfir nnsem Berechnungen» so ergibt sich, dass es aller
'\ zuwider läuft, wenn man in sÄmmtlichen 18 Fällen
ier Kreuzung für blossen Zufall erklärt. Um so
wird dies Resultat, wenn wir es mit dem früher gewonnenen
[lefreiSt <^6 Beseitigung ungenauer Reime in beiden Hand-
mit höchster Wahrscheinlichkeit angenommen werden muss«
ist aber die M5glichkeit nicht ausgeschlossen, dass einige
I auf zufälligem Zusammentreffen beruhen/ Ganz anders steht
I dftii Titl sablreicheren Fällen, in denen ein Reimwort in beiden
itongen gleich ist, das andere abweicht. Wieder durch Berecb-
ergibt sich S. 55: *£s erhellt daraus, dass bei weitem in den
der hierher gehörigen Fälle der Reim nicht den Anstoss zur
Dff gegeben haben kann. Vielmehr muss derselbe in der
einen Zeile gelogen haben » die, sei es in B^ sei es in C,
liden verändert ist, woraus es eich dann ganz natürlich
die andere Reimieile in beiden Beoensionen überein-
unversehrt geblieben ist/ Günstigen Falls fände sich
nur ein geringer Proeentsatz von ungenauen Keimen , viel zu
für ein Gedicht ans dem fünften Deoennium des XIL Jahr-
auch wenn man die ganz willkürlich angenommene Bear-
1170 zugebon wollte/ (S, 50.) Ferner hatte 'Bartsch
Irihm Edtardi im ausgedehntesten Masse gefehlt, indem sie,
leieende Hypothese schon voraussetzend , sich jeden belie-
l^lUe Kitte des JM. Jahrhundert« möglichen Reim gestattet
57.) Paul weist nun nach , dass die ungenauen Reime
en sich auch in anderen Gedichten der Heldensage
i denen ein altes Original nicht angenommen wenien kann.
gtbrnucht in ähnlicher Weise ungenaue Reime. Die
Tun BailBch citierten Beispiele sind aus von ihm selbst
Beim paaren entnommen und daher nicht verwendbar.
lUderen Eigen thnmlichkeiten der Sprache in den Ntbe-
I (t. B. Partjcipia auf -6i) zeigt Paul (S. 64), dass sie noch im
^Jeluiiaiidert vorkommen. Die ungenauen Inr ei me, aufweiche
ebenfallii beruft, sind durch Zufall entstanden nnd
\ U 4. lülm. 07»»* ii^f • ▼. Htft.
25
S86 H, Faul^ Zar Nib«ltuigenfi&ge, ang. r. A,
auch in andereo Gedichten nachweisbar. *lch will tlbrij
hestreiten« dass vielieicht einige unter den ron Baitscb
Nibelungenliede und von mir aus dem Ortnit angreführten
als ßolcbö empfanden sein mögen, gewiss aber nur dir-r-JT
allenfalls auch im Versschloss hätten angewandt wr *;
Jedesfalls ist es absolut ungerechtfertigt, die Verhältnisse im ,
lungenliede anders zu beürtheilen als im Ortnit und den a
späteren Gedichten/ (8. 69.) Aus einer kleinen noch folgenden X
suchung ergibt sich S. 72« dass in den meisten Fällen die km^
der rührende Reim (von dem in den Handschrifton mitunter i
wichen worden ist) sei das ursprüngliche, gerechtfertigt ersc!
Vermochte Paul in diesem Kapitel theilweise den Resnltateu von B(
zuzustimmen, so kann er dies gar nicht in dem nächsten AbM
welcher 'Ausfüllung der Senkung' überschrieben ist S. 1^*
'Ausser der Reimcorrectur sieht Bartsch das Hauptmotiv* fü
Aenderungen der beiden Bearbeiter in dem Bestreben» die nrspl
lieh synkopierten Senkungen auszufüllen' S. 72, In folgenden 3
sind nun Pauls mit vielem Scharfsinne und grosser Mühe gefiin<
Resultate enthalten: 'Bartsch stellt folgendes als ganz sichef
Erstens, wenn bei sonst im Wesentlichen übereinstimn i 1
bald diese bald jene Bearbeitung die Senkung ausgetV ,
andere nicht, so hat immer diejenige das Ursprlingliche beiij
welche Synkope hat; zweitens < wenn beide Bearbeitungen diel
küng ausgefüllt haben, aber in der AH von einander abweichen,]
sich ge Wissermassen durch Kreuzung beider ein Vers mit synkopfl
Senkung herstellen lässt, indem das Gemeinsame beibehalteuJ
Nichtgemeinsame getilgt, respective durch etwas dritte^ ^' ^
wird, dann i5t ein so herstellbarer Vers auch wirklich «i i
Üche, Biese Sätze hat Bartsch nicht bloss beim Nil> ii
sondern auch sonst vielfach bei der kritischen Behau»! ^ 1
hochdeutscher Texte einseitig zur Geltung zu bringen geäocbtj
ist gewiss nicht zjx leugnen, dass damit in manchen Fallen dait 1
tig« getroffen sein mag. Dass aber alle derartigen Abweichvl
zweier Texte nur in dem von Bartsch angenommenen Sinne gedil
werden kennen , dass immer die Form mit synkopierter Senkiuif
Were sein und die mit ausgefüllter mit bewusster Absicht eben
Zwecke der Ausfüllung eingeführt sein muss, das ist ein sehl
Irrthum/ (S. 73.) *Darau8 folgt mit Evidenz, dass Bartschs G«
eatz , OboralJ die Lesart mit synkopierter Senkiing vor der mit
gefüllter zu bevorzugen , schlechterdings nicht aufrecht 2U erhi
ist/ (S. 80) *Haben wir demnach noch irgend web ^ T^ htiü
den Bearbeitern ein bewusstes Streben nach Ausful; Sen
gen zuzuschreiben und daraus die Abweichungen zwiNcLeti B n
zu erklären? Nur dann, wenn sich ergibt, dass in den Verwu
beide Texte abweichen , die Senkung verhäHuismässig ml häd
aoBgefüllt it>t\ als in denen, wo sie übereinstimmen. Dl
aozwcifelhaft in Bezug auf die Recension C der Fall/ (S,
Paul^ Zur Nibelungenfrage» ang. t, ä, Schönbach,
en in dem, was C eigenthOmlich ist, tod dem Gebrauche
einfitimuienden Text« , müssen auf Aendening des Original*
orcb den Bearbeiter zurückge fahrt werden.* (S* 87.) *Doch
Ls* wahrscheinlich zozageben, dass auch B etwas mehr zur
ng ganeigt gewesen ist als das Original/ (S. BS,) 'Wir haben
I weniger eine deutlich bewasate Tendenz zur Ausfall ung
I, als eine mehr unbewusst wirkende Vorliebe, die der auch
geltend machenden Neigung zu allerhand kleinen Aende*
i bestimmte Richtung gab« Eine solche Vorliebe wird aber
49rt haben, dass nicht hie und da, nur ?iel seltener, auch
keil stattfand» dass nicht auch mitunter die Senkung aus-
Q wurde. Kine Wahrscheinlichkeitsbestimniung zu finden,
|VA das letztere stattgefunden haben mag, Ist nicht m5g-
Kjedesfalb ist niemals mit absoluter Sicherheit zu sagen,
HnKinit synkopierter Senkung alter ist als die mit aus-
|H|Pfl.) In dem vierten und Schlusskapitel will Paul
VrtosfDlirliche Untersuchung wahrscheinlich machen, dass
bdiriftengruppe Id nicht durch Mischung ?on B und C so
SD 8»i, dass im Wesentlichen eine Handschrift von B zn
Kigt, aber durch eine andere von C ergänzt und modificieri
Bartach meiot, sondern dass Id zwischen C und B innen
nahe an C und zwar so , dass der allmälige üebergang
xch l und d hindurch zu B sich erkennen lasse. £s erübrigt
Ple 20 Strophen zu untersuchen , welche Id mehr hat als
g darauf sagt Paul zum Schlüsse S. 118: 'Die Betrach-
oiüstrophen hat uns zu keinem bestimmten Kesultate ge-
Grnnde für und wider stehen sich dergestalt einander
iri dass die Wage unsicher hin und her schwankt, wenn sie
k fidi^icht etwas mehr zu Gunsten von Bartschs Annahme
ftio wegen dieser Unsicherheit ist es nötbig, das Lesarten-
11 mit in Bptracht zu ziehen, und dies dürfte doch vielleicht
idslag gi'g'^n die Annahme der Mischung geben.*
A wird dem Buche Pauls die Anerkennung nicht versagen
da^s 08 ein mit bedeutendem Fleisse gesammeltes Material
ffrwerthet« wenn gleich das in der Schule, welcher Paul
uferte schwankende Erwägen von Möglichkeiten die
rftchtigt* Die Anwendung der Wahrscheiulichkeits-
le der quadratischen Gleichungen auf Reim und sjn-
ang frappiert beim ersten Durcliblättern, aber man findet
Formetn, aufweiche die Arbeitsweise von Rödtger und
litot hat Den gegen Bartscbs Untersuchungen von Paul
icht«n Einwänden wohnt überzeugende Kraft inne, trotz-
einer Auffkssung des allgemeinen Verhältnisses der
kAüdschriften aus vorgebracht werden , die ich fnr ganz-
lt4».
Sd8 Prognmmenschaa.
Programmen schau.
(ForisetsuDg aus Heft IV des Jahrg. 1877.)
81. Dielntensitätslinien des Botations-Paraboloides bei panll
straliger Belenchtang. Programm der k. k. Oberrealsdmle
Gras 1876.
Ein grosses Interesse in der Mathematik und darstellenc
Geometrie hat die folgende Aufgabe auf sich gezogen: .Den geoi
trischen Ort deijenigen Puncto zu finden, denen bei Baleochti
durch parallele Lichtstrahlen eine und dieselbe Beleuchtnngs-Lilt
sität zukommt.*^ Diese Curzen heissen Intensit&tslinien 0(
Isophoten. Die Entstehungsweise derselben wird dadurch deSai
dass man sagt : zwei Puncto haben denselben Grad der Beleachto
wenn die Winkel, welche die in diesen Pnncten an die krumme (Ä
fläche gelegten Berührungsebenen mit den durch die Puncto gttoi
hon Lichtstrahlen einschliessen , dieselben sind. Verfasser der P
grammschrift führt zwei worthyoUe Schriften an, die den Gegnsh
behandebi: das yorzUgliche Werk yon Barmester „Theorie a
Darstellung der Beleuchtung gesetzmässig gostaltei
Flächen'' und eine Abhandlang Professor's Eoutny .Theo:
der Beleuchtang krummer Flächen yom zweiten 8ri
bei parallelen Lichtstrahlen.'' — Im ersten Theile den
liegenden Abhandlung wird die analytische Bedingung der Anft
fftr ein Rotations -Paraboloid entwickelt und kommt VerftiNr
folgenden Besoltat: Die Gleichung der Projection der Isophoti
die Ebene der YZ ist eine Linie zweiter Ordnung, deren Chiid
yon dem Sin q> abhängig ist, wo unter qf der Winkel yerstandon «1
den der Lichtstrahl mit der in dem betreffenden Puncto der IB
gelegten Beröhningsebene bildet. Diese Linie wird nun untttsi
und um die Untersuchung zu erleichtern , wird die Botationsaxe
eine auf der Grundrissebene YZ Senkrechte gewählt. An die ui
tische Betrachtung der Isophoten im Grundriss reiht sich die |
metrische Darstellung derselben. Ein Abschnitt betitelt „das Auf
Isophoten-System^ reiht sich dem Erwähnten an. Zum Schlosse i
die gewonnenen Besultate recht übersichtlich zusammengesteUt *
wird noch eine Eigenschaft des Botations-Paraboloides besprod
die in eine Beziehung gebracht werden iann zu der Bestiffinr
der Isophoten des elliptischen und hyperbolischen Paraboloides.
Arbeit bietet schöne Untersuchungen rein mathematischer und (
structiyer Natur und ist als solche den Mathematikern zur Eini
bestens zu empfehlen. — Der Abhandlung ist eine lithogr^
Tafel beigegeben.
Brunn. Dr. J, G. Wallentin.
Dritte Abtheilung.
Zur Didaktik und Paedagogik.
Zor Frage der üeberbürdung der Schüler.
[jlirVerciii „MitteUcUtilti in Brunn** hat in der Sitzuog Tom
1877 ein yon dem wirklicben GjoiiuiBiallehrer Leop. Lampe l
Tor^Mgeg^aDgenor Beratbangeo ?erE&sstes Elaborat Über die
uug d^t GymoasiälBchaler eioatimmig aogenommeti. Dasselbe
LWorio besteht die von veracbie denen Seitea beklagte
Iblitbtf ÜcberburduDg?
0ie OeberbOrduDg beetobt angeblich entweder darin , dafte a) ia
DiacipUnen aufgenommen sind, die keine praktiicbe An«
g««tatten, wodurch der Schüler gezwungen ist mehr Zeit in
SU ferbringen, als nöthig und seiner physischen und psjrchi-
ckUng förderlich ist; oder b) sie besteht darin « daae die
Tliittgkeit des Schülers von Seite der Schule in einem Grade
cb genommen wird« das« auch biedarch die normale Entwicke-
irichtigi wird; oder o) endlich in der Verbindung dieser bd^
n^ntc',
U. Wie urtbeilt der Verein «MittelecbnU in Brüao**
fdieae Klagen?
In Besag auf den ersten Funct spricht aicb der Verein dahin aas,
Klag«, die sieb sunachst und vornehmlich auf die classieohiR
lieatcht, und somit recht eigentlich gegen die charakteristisdie
[det GjmnaMiuina gewi<ndet ist, aaf einer gansliehen Verkenn ung
Aufgabe des Gymnasiums beruht, das« also eine Aenderung
plaaei in diesem Smne weder notbwendig noch wünachenswerth
i Ofv Vfiein irklirt ferner, daae der Lehmtoff auf die eioxelnen
ilMneita im Einblick auf da» Lehrziel des Gymnasiums über-«
\ aber auch auf die besonderen Ziele des Unter- und Obert
in einer Weise vertheilt ist, dase eine Verminderung der
keinosfalhi einti«ten kann, wenigstens so lange nicht» als
ng in Unter* und Obergjmnasiuiu besteht, deren Aufhebung
fmktiscben Gründen nicht ansuratben ist.
S90 Zar Frage der Ueberbftrdung der Schüler.
Was aber den sweiten PuDct, nainlich die flbermiasige Herauia-
hnng der häuslichen Thätigkeit betrifffc, so geht das ürtheil des Yereiaei
dahin, dass allerdings die Aufgabe der Schale so weit nar immer nHf-
lieh in der Schale selbst gelOst, die häasliche Thätigkeit also nnr aoMit
in Ansprach genommen werden soll, als dies sar Ergänsang des Sckil-
anterrichtes anamgänglich nöthig erscheint Was darüber hinao^gsU»
mass als üeberbürdang bezeichnet ^werden.
Wenn sich nan der Verein die Frage Torlogt, ob neUeicht dvck
Bestimmnngen des Organisations-Entwarfes selbst irgendwelche Uaboy
lastang des Schülers herbeigeführt wird, so mass er allerdings erklim»
dass die im Untergymnasiam bestehenden lateinischen and griechinlMi
Haasarbeiten*), weil zar Ergänsang des Schnlunterrichtea nicht erfofder»
lieh, als eine annütze Belastang des Schülers erscheinen.
HieTon abgesehen kann eine Üeberbürdang des Schülers bot dni
eintreten, wenn die einzelnen Lehrer ä) entweder zwar ihre AaiSgtbeii
der Schale erfüllen, aber aasserdem noch aas allzagroseem Eifer dieU»
liehe Thätigkeit der Schüler in annöthig hohem Grade in AMfmk
nehmen; oder 6) wenn sie ihre Aufgabe nicht erfüllen, indem sie m^
weder das Lehrziel überschreiten and den Schüler nöthigen AvtA a>
gestrengte Thätigkeit ihren Mohrforderangen nachzukommen, oder iilHl
sie hinter dem gesetzlichen Ausmass des Lehrstoffes zurückblMb« ni
den Schüler zwingen das noch Fehlende darch Selbststudium n 9h
ganzen; oder e) wenn die Lehrbücher, welche beim Unterricht undiMi
dem häuslichen Studium zur Grundlage dienen sollen, ihrem Zwacke ädK
entsprechen; oder d) endlich, wenn die Schüler entweder für die joii^
malige Unterrichtsstufe überhaupt nicht reif oder in Folge andenreWg«
Gründe nur unter gprosser Anstrengung im Stande sind den Anfbidma*
gen an ihren häuslichen Fleiss zu entsprechen.
Bezüglich der beiden ersten Puncto erklärt der Verein, da» d«A
die Bestimmungen des Org.-Entw. über die Rechte und Pfliöhtn i»
Directors als obersten pädagogischen Leiters und über die WirkuaM
der Glassenlehrer zahlreiche, höchst werthvoUe Fingerzeige gegebea tA
wie solchen Uebelständen abgeholfen werden kann, dass aber freSidi dfe
Directoren durch anderweitige Geschäfte und mitunter auch dud die
grosse Zahl der Parallelclassen verhindert sind ihrer psedagogiseh-didifc*'
*) Wenn darunter, wie es scheinen könnte, die in dem Oig.-ftiiv*
bestimmten häuslichen Arbeiten gemeint sind, womach in der drithi
Classe während des ersten Semesters wöchentlich je ein latdaisektfi
während des zweiten Semesters alle 14 Tage je ein griechisches PsmiB
gegeben werden soll, in der vierten Classe aber auf jede Woche je ^
lateinisches Pensum, auf zwei Wochen je ein griechisches zu enMS0
hat, so muss man sich gegen einen solchen Vorschlag mit aller ll^
schiedenheit verwahren. Der Org.-Entw. hat ohnehin f&r diese häariieiii>
Arbeiten nur das unbedingt Nothwendige als Aasmaas anfgeslifltf
ein Herabgehen unter dieses Mass könnte die Erfolge des ünteiriehlü
geradezu vereiteln. Anm. d. Bei
Zur Frage der tlelierbttrdttng der Schaler.
S91
knfgftbe vollkommen gerecht zu werden , aelb^ wenn sie durch
hafiliche und paedagogiiche Bildung in den Stand gesetzt
adfrigen WUlen beseelt Bind das Wohl der Schale zu for-
Qsd d«M aitdtraTseita die Ordinarien nur dann im Stande sind
ü ernirif «liebe Wirksamkeit zu entfalten, wenn sie von allen in der
§m» tiesdiaftigten Lehrern auf das Bereitwilligste unterstützt werden,
I itBii Oberhaupt aufrichtige CoUegialität eine unerlÄssliche Bedin-
Oedeibe&fl der Schule ist
Verein erkl&rt ferner, dass auch in den Bestimmungen Aber
illfffifung und die Probecandidaten ?om Jahre 1854, aowie in
berabgelangten Mi tiisterial' Erlasse über die Einführung der
ntMaandidaten in die praktische Lehrthätigkeit, manche heherzigens*
Wink« enthalten sind, dais aber dem ungeachtet der Wunsch be-
bleibt, es möge in Zukunft besser als bisher für die pädagogische
iiiiif der Lehramtscandidaten Sorge getragen werden, Hiezu er-
_4it baldige Ausführung der in jenem Erlasse in Auseicht ge*
ahmen besanders geeignet*).
Uobrigen wird man »ich über den Erfolg all dieser Bestim-
EinriehtuttgeD keinen Illusionen hingeben dürfen und daran
Iteft mflsien , dass daa richtige Verfahren in jedem einzelnen Falle
Ittfch Uebung, durch gewissenhafte Vorbereitung und durch liebe«
I £i»fehen auf die lndi?idualität der Schüler erworben werden kann.
Dminit aber ein solche« Eingehen möglich werde, wird jede Oeber-
limClmuea, die immer noch ziemlich häufig ist, yermieden wer-
Wai die liehrbücher anbelangt, so muss der Verein sich dahin aas-
viele derselben ihrem Zwecke nicht oder doch nicht voll-
\ «ntaprechen; er muss in dieser Angelegenheit deu Wunsch äussern,
tiin nur ^Iche Lehrbücher approbiert werden, die auf Grund
tigen Prüfung als voUkomtnen zweckmassig befunden wor-
Mit Beiug auf den yierten Punct erklärt der Verein, dass eine
rdung in Folge mangelnder Keife nicht stattfinden kdnnte, wenn
i dif Anfiiahmfl in die erste Gymnaatalclasae wirklich nur solehe
ommoi wurden, welche die gesetzlieh Terlangten KmnU
— ein bestimmtes Alter erscheint im Vergleich damit weit
ribr4erlich — und wenn jedesmal nur jene Schüler zum Auf*
\ü Ah nächst bdhere Classe zugelassen würden, welche das für
Ciaai« bestimmte Lehniel erreicht haben*
") BD dieser Fassung könnte auch an eine Empfehlung eigener
Mhfifkekffr Seminarien gedacht werden, weshalb wir es als noth-
blfJi uns gegen s^Ache unfruchtbare Einrichtungen mit Eni-
. anaittipreohcn. Hoffentlich dürfte sich inr Behandlung dieses
Qele^nbeit finden. Dem oben angefahrten Erlaase und
dim kUrsUch erachien^nen Jahresberichte des hohen JUini-
Ina fir C» o. Ü. 8. 59 ff* bemerkt ist , stimmen wir vollkommen bei
Anm. d. Red.
SM
2#iir Ftage der Ueberbürduug der Schüler.
Wa£ AGhlLessUch die anderweitigen Gr^de bttriffi, di« et ^^Wt '
Sehüler erschwereD könseo den an ihn gest«Ut(?n onerläwlkben P^o«»
I demngen zq günügen, so hiusen sich dieselben — alle GrQnde anzug^\>Q
[dürfte unm5glich dein — dabin znBammenfaaseDf daas die Schüler a) ^^^
L weder durch Armutb geswnngen sind ihren Lebens unterhalt darch dtiuiA«^.
geben zu erwerben und daher in der ihnen zum eigenen Staditun Ter^^i«
baren kurzen Zeit, von der vorausgegangenen Anstrengung schon eficböjl^
ihren Verpflichtungen gegen die Schule nur mit groesar MQhe nachkom Y^«jf
können ; oder b) daas nicht obligate Gegenstände einen grosnen Theil 4ff
häuslichen Tfaltigkeit in Anspruch nehmen; oder c) daat rielerleJ T«^
gnügnngen den Schüler nöthigen zuweilen durch angestrengte und iLtüi$t
schädliche Thätigkoit das Versäumte nachzuholen.
Im ersten Falle wird eine Entlastung nicht durch Verminderttif
der von der Bchule zn stellenden Anforderungen, sondern dnr«h Erlddl-
ternngen anderer Art, durch Unterstützungen aus dor Scbülerlade, ^mk
• Stipendien etc. herbeizuführen sein. Hier ist dem Wohlthätigk^itailBis
der Begüterten ein reiches Feld der segensreiohsten Wirksamkeit ertiAiit
Im zweiten Falle kann gleichfalls ron einer tjeberbüiditng fos
Seiten der Schule nicht die Rede sein. Einsichtsvolle Eltern werdoD risl-
mehr* indem sie die Forderungen der Schule als die ersten und uotrr
allen Umstanden zu erfüllenden auffassen, das Mass der übrigen ßeschl^
tigungen darnach bestimmen, ob dem Schüler nach Erfüllung jener okb*
aten Pflichten noch Kraft zu weiteren Leistungen bleibt.
Der dritte Fall endlich bedarf woL keiner besonderen Bevpredni^.
In allen K&llen erscheint ea dringend geboten, daas die SHiil
oder die Stellvertreter deraelbea sich mit den Lehran iu innigen CooUct
setsen, damit einerseits die Angehörigen der Schüler das Urtheil dfr
Lehrer Femehmen und deren Bemühungen rechtzeitig unterstützea Ie^
nen, und andererseits die Lehrer über die Ursachen einer otwaigsn V«^
ander uug iu den Leistungen des Schülers unterrichtet und in den Stand
geaetat werden darnach ihre Massregelu zu treffen — kurs es wild ^
Sohnla ron Seiten des Hauses nicht nur — wie es leider xu oft $«-
schiebt — nicht entgegengearbeitet, sondern aller mögliche Vonflka^
geleistet werden müssen. Dies wird aber insbesondere dadurch geecliiliinf
daifl der Schüler auch fon den Eltern dasu geleitet wird daa tsra^
nicht als eine lästige Bürde zu betrachten , der man sich so bald t^
möglich SU entledigen trachten muss, sondern als eine mit freadigv^
Eifer, mit Ernst und Beharrlichkeit zu erfüllende Püicht Dann nur tirf
es gelingen den Schüler zu einem tüchtigen, sittlichen Monscbm >&
bilden.
Aus dem Gesagten ergibt sich, daas eine üeberbürdung, wa^
tt»ttfindet, nur durch individuelle und locale Ursachen herbei g^föKrt ^
sein kann, dase aber die Klagen^ wenn sie einen allgemeinen Cha
annehmen und sich gegen das Gjmaasinm wenden, wol nur das Btj
einer vorübergehenden ZeitatrÖmung sind, dass somit eine Reform ^
Lehrplane« der Gymnasien nicht nothwendig eracheint
Vierte Abtheiluug.
Miscellen.
(Stiftqngeii.) — Die aas dem VennaäcbtDisse des laieiniach«!!
- xa Eyj?lice in Galmen, Joaef Orlowic«, mit 1257 fl, 42 kr.
gegrQnaete Stipendien-Stiftung, besrtimrat für einen dürftl^n
^renden des Pfarrsprengels Ryprlice , ist mit der Ansfertignng des
'if« ins Leben getreten. (Stiftbrief rom 18. Febnmr 1877, M!n.-
ö$3$ 7. J. 187T.) — Der verstorbene Gutspäcbter zu Hnixdyctöw
W<^U€A in Gftlizien, Joel Bier, bat ein Capital von 6200 fl. in \verth-
' «Q siir Gründang von zwei, fQr arme israelitiscbe Gymnasial- oder
tbftler beatitn raten Stipendien testamentariKb binterlassen. Diese
Stiftung ist mit dem Datum de^ Stiftbrief es acti viert worden ♦
foin 28, Febrnar 1877, Min.-Act Z. 6226 v, J. 1877.) — Dit
ÜOfffl^tw) Prfvilti? Anna Snbr in Frag hat in ihrem Testamente ein
litel 1 fi znr Gründung einer den Namen ihres Bruders Dr
ilir fahrenden Studenten-Stiftung für dürftige verwaiste
boe bestimmt Diese Stipendien-Stiftung ist vom Tage des
ictiviert worden. (Stiftbrief vom 10. April 1877, Mm.-Acl
J. 1877).
fBlldnis» Seiner Majestät des Kaiser«,) — In der Buch-
ItmÄtbEodlung Eduard H^lzel in Wien ist ein Porträt Ht. Maj
- Josef L erächienen, Dasaelbe ist nach dem Onginal-
^o^s Herrn von Angeli m Oelfarbendniek aufgerührt
Li .... ^viuwand gespannt 6 fl., mit einfachem Gold rahmen lü ä.»
» Ootdjrabineo 12 ü. ^ Mit Eücksicht auf die gelungene Repro-
dieaai Bild «nr Ansschmückang der Scbulriume (§ 18 der
.-Verordnung vom 9. Juni 1873, Z. 4816) als geeignet erklärt (Min*-
IS. April 1877» Z. 1871),
D#ro^ Orator ad M. ßratam. Für den Schalgebrauoh er-
Dr. Karl Wilheim Piderit* Zweite vielfach verbesserte Aua-
Uipüg 1876. 8«. IV Q. ^204 88. — ä M.) - Die AaagmiM der
tefatn Schriften Cicero's (de oratore , ßnitus nnd Üiator) von Müerit
I likaoiiüleb viele Anerkennung and eine weite Verbreitung gefunden.
Ti ttvten Bücher konnte noch Piderit selbst in «weiter Aul läge
1, den Or&tor aber« der 18€5 erschien, neu herauszugehen war
^ mehr vergönnt, da ihn der Tod dahinraffte. £in Freund dea
Qbentäim die Besorgung der «weiten Ausgabe. Die Ver*
H'a beruhen haupisäcnlicb auf der BrkUrung, für welche
umfassende und sorgfältige LectÜre der rhetorischen Schriften
■litit vieles geleistet hat. Nicht im gleichen Maasae bat er
Kritiker bewährt; seine Conjeefcnrem sind meistens gekünstelt
S»4
MUcelleiL
und trcffon nicht den wunden Pnnct; auch geht er mit det üebertiefr»*
Hing oft sehr wilUcürlich um. Der neue Herausgeber hat daher den T«it '
mit Recht Tielfach verindert, wobei die neuesten Arbeiten gewiBseoUft
beröckflicbtigt wurden, den Comraentar aber im Ganzen in seinem (rfl-
beren Bestände gelaaaen, so d&sa nnr an wenigen Stellen Erkl&nuigio,
die ganz unhaltbar schienen, durch andere ersetzt wurden. Man im
dalier diese Ausgabe dieser vortrefflichen und höchst leacnswertfaen Schrift
Jedermann, besonders Schülern der obersten Clasaen, die hier den ht^L
8toff f&r Priyatlecture finden, beBtens anempfehlen.
(Huxlej, Tb, H., Prot in London, Reden und AuffiAtt«*
naturwissenschaftlichen, pädagogischen und philoiopbi*
sehen Inhaltes, Deutsche autorisierte Ausgabe nach der 5. AoAig«
des englischen Originales, ?on Dr. F; Schnitze^ ordentl. Prof. der
Philosophie am k, Polytechnicum xu Dresden. Berlin (Grieben) 1877 (der
Bibliothek för Wissenschaft und Literatur U. Bd, NaturwiBsenßcb»(l-
Uche Äbtbeilung, 2, Bd,). gr. 81 X u. 328 S8. ^ 6 M.) — Einer be-
sonderen Enipfebktjg dieser gesanimelten Reden und Aufaätld des f>
feierten englischen Naturfora^er» bedarf es kaum. Wenn uns mKUCOM
darin zu geläufig erächeint, i. B. das Ankämpfen gegen gca ' bfr*
grifi' und blinde Localautoritätf so wird gerade dadurch li dit
Art der Polemik unser Einblick in das geistige, von vielen lit<H,i'i ^
umgebene Leben Englands gefördert. Wir begnügen uns mit Aüiuir-ii;
des Inhaltes : L Ueber die Verbesserung des naturwissenechaftlicbeo UiiUt'^
richtes. 2. Schwarze und weisse Emancipation, S. Eine freisinnige Enie^
hung und ihre Fundstätte. -!► Bemerkungen aus einer Nacli' • '
naturwissenschaftlichen Unt«?rricht. 6. Geber den pädag \^
der Naturwissenschaften* 6. üeber das Studium der Zoolog i^..
die physische Grundlage des Lebens. 8. Der wissenschaftliche Gehalt dj
Positiv ism US. 9. Ueber ein Stück Kreide 10- üeber „geologische <j]m)k
2eitigkeif* und ^persistente Lebenstjrpen.'* 11. Die Reform der Geolo^
12, Der Ursprung der Arten. 13. Kritiken über den Ursprung der Alt
14. üeber Descartes „Abbandlong über die Methode des richtigen V«
nunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforscbung**.
Sirassburg i. £. Oscar Schmidt.
(Pflanzen -Tabellen zur leichten, schnellen and sicheren Be— -
Stimmung der höheren Gewächse Nord- und Mitteldeutechlun^^N
A.B. Frank, Docentcn der Botanik an der ünrv. Leipzi
und TCiin, Auflage. Mit vielen Hokacbnitten. Leipzig i i
Schmidt und Karl Günther. 8*. XVI u. 235 SS. ~ Pr. 2 M. 40
Die von diesen Tabellen vorliegende dritte Auflage ist ein Bew(
weiten Verbreitung in Nord- nnd Mitteldeutschland, öie empfehh
durch praktische Einrichtung und Üeber«ichtUchkeit. Zahlreiche
schnitte sowie eine die wichtigsten botanischen Kunstiusd rücke erk'
Einieitun^r erhfihen ihre Brauchbarkeit. Fernere erwünschte Be»^
den Tabellen zur Bestimmung der Holzgewächse Deutachlands
Blättern und im winterlichen Zustande, endlich eine Uebersicht Ül
natürliche System. Bei einer neuen Auflage würde es sich emj
im speeiellen Theile auf die Gattungen und ihre Charaktere
sieht SQ nehmen. Fraukes Pflanzen-Tabellen können in dem m
Theile unseres Kaiserstaates« namentlich in Böhmen^ Mühren and
sicn mit Vortheil gebraucht werden , denn sie enthalten die in
nannten Kronländern Torkommenden Phanerogiamett^rton beinahe
ständig.
Wien. H W. Releliirdt
Miscellen. Ulf
S^girilhmisch-trigonometriBclio Tafeln. Mit fÜnfDed-
i. B^rbeitet tob Dr. C. B re m i k c r. Zweite Yerbesserto Stereotyp-
^frlin, Weidmaonn'Bclje BuchbandlungO — Der Verfasser» in der
aographie TthmHchst bekannt, bat schon im Jabre 1872 (in der
flj^e diegea Buches) anf Wunsch vieler FachgenoBaen aeinen
pIlTgen und siebenstelligen Tafeln auch fünfstellige
Diese Tafeln erscheinen jetzt in sweiter Terbesserter Auflage.
iltoistn&SBig kleine Büchlein, das von der Verlagsbuchhandlung
tfoll ausgestattet ist, enthalt ^ man sehe nur das kurze Inhalts-
■» -> eine Hengre von Separattafeln, die dem praktischen Eech-
bequemer Weise 2U Gute kommen. Gerade das Letzterwähnte
r fOftu^ dieser Tafeln vor anderen ftinfstelligren Logarithmen-
j Bedttrfnitfaen des Nautikers, Baumeisters. Ingenieurs» Chemi-
duieh diese Tafeln ebenso entsprechend Rechnung getrtgen»
des Qeometers.
^ Faf«l vierstelliger Logarithmen. Bearbeitet von Dr. C Bre-
k& Borlia, Weidmännische Buchhandlung 1874.) — Der ersten Auf*
Ib' lllifiliälligen Logarithmentafeln (187^) folgte im Jahre 1Ö74 eine
|iiiiMelliger LogarithiDen. Wo es i^ich gerade nicht um beson-
Dlgkeit bandelt, können sie benutzt werden. Ihr Gebrauch und
ittDg ist leicht und klar tu übersehen.
(Veltständige logarithmisclie und trigonometrische
llfi, von Dn £. F. August. IL Auflage (der neuen Stereo typ* Ana-
ftfwt« Auflage), besorgt von Dr. F. August (Oberlehrer am Hum-
ium und Lehrer an der königl. Artillerie- und Ingenieur-
in). Leimig, Verlag von Veit & Comp. 1876.) — Das uns
ge^mde Tabeilenwerk, das trotz seiner Zierlichkeit und aeinea
iölaiDens dennoeh einen manigfaltigen und reichhaltigen Inhalt
_ I ist bereits in eil ft er Auflage erschienen; der jetzige Eleraas-
^Dr. F. .Vtigust, der Sohn des Verfassers, des bekannten ehemaligen
ora de« Kölniscben liealgymnasiums in Berlin, Dr. E. F. August,
nicht unwesentliche Veränderungen und Verbesacrnngen an
Auflagen vorgenommen, wodurch das Buch an Brauchbarkeit
hat.
linn.
J. 6. Wallentin.
tem der Satzkürzungen in der Gabelsberger-
phic. Lehrbuch von J. M, Schreiber. Wien 1877.
-. gr- 8*.) — In eingehender, auf reicher Empirie bc-
4 hier der Versuch gemiieht die sog. freien oder Satz-
su tilg er Regelung zu unterwerfen. Die hief^r gewonnenen
'd«r An- und Aoalantsvocalisation und der buchstabUchen
Ditng' hat der Verfasser bereits in früheren Schriften vor-
dentet; in dem vorliegenden Lehrbache werden dieselben nun
entwickelt und begrQndet und auf alle Theile der Satz-
_ lehre ooniequent zur Anwendung gebracht Eine Fülle von Bei-
Jiitt tkberall, Lehre und Praxis unterstlltiend hinzu. — Die Aus*
I Wtrkes, insbesondere der reine ond correcte Druck der steno-
Tmti gereicht der Verlagshandlung, beziehuDgawaise der
asa Staa&druckerei zur Ehr«.
SIHI MiaoellaiL
Lebrbflcher und Lehrmittel.
(FortMtzQDg Tom Jahrgaag 1B77, Heft lY, 8. 818 t)
Deutsch.
Hintner, Dr. V.al., Griechisches Elementarbuch, sunftchst Ar
HL u. lY. Glasse der Gymnasieii. Zweite verbesserte Auflage. Wien lg ^
BJMßT. — Pr. brosch. 1 fl. 10 kr., wird mm Lehrgebrauehe an den Q^— -jl|*
nasien mit deutscher Unterrichtssprache allgemdn sugelassen. Der glec^^^iA-
adtige Gebrauch der ersten Auflage dieses jBuches ist unstatthaft '^"
ErL Tom L Mai 1877, Z. 6798.)
ZepharoTich, Dr. Yictor Ritter t., Krystallomphisohe Wa
tafeln fOr Yortrige über Mineralogie. 70 Blätter Gross-Folio. Pnw "
H. DominicuB. — Pr. in Umschlag 9 fl. 50 kr., anijgfeiogen auf rs]
deckel 15 fl. 50 kr. — Dieses Lehrmittel wird für den Gebrauch an
schulen allgemein sulässig erklärt. (Min.-Erl. vom 25. April 1877, Z.
Cechisch.
Jarolimek, Öenik, Deskriptiyni geometrie pro vytti ttelj _ ^
2 TheUe. Prag 1875 u. 1876. — Pr. brosch. 1 fl. 10 kr. und 1 fl. 9D
wird sum Lehrgebrauohe an den Beakchulen mit bfthmiaeher Unterri^lC
spräche allgemein zugelassen. (Min.-Erl. Tom 25. April 1877, Z. 679^).
Fünfte Abtheilung,
Erlässe, Vorordniißgen, Persoüalslatistik,
Erlässe.
^rltii defl MiD. für C* und U. vom 2. Mai 1S77, Z, 417S, ftQ
iMichulrath fftr Oberöffterreich , betreflFend die Hauptschal-
. nff&iifle der TorbesUndenen Lehrerbildnngsscbnle in Lin^,
iiiiü^blatt StQek IX, S. 65.
Um lehnte Stfick des Verordnungsblattes enthält S. 67 t nnter der
*k: Pariser Weltaosatellanp 1878* ein Special programm fftr Qrappe II
6, 7, 8: Ennstunterricht and Kunatwinenschaft ^ ?on Uonmth
fon Eitel berger entworfen.
Personal* und Scbulnotizen*
Ernennungen (im Monate Mai).
T Privatdo^ent fUr allgemeine Geaehichte an der UniTeniitäi in
hncli, Dr Julius Jung, zum ausaerordentl. Prot für alte Geschichte
Itr üaiT. in Prag (a. h. fintachL vom 17. Hai l. J.)*
Der Bibliothekacustos in Insbruck, Dr. Anton Foregg, tum
feoe der Studienbibliotbek in Klagenfurt (4. Mai 1. J,)-
0ie ZnlasBUttg des Dr. Victor Sersawy^ als Prifatdocent fftr
loiitik an der philosophischen Facultat in Wien, dann des Dr. Josef
Sfibtai, als Privatdocent für materielles Strafreoht, des Dr. Ernst
L Ädjojicten der Finaniprocuratur in Leniberg, als Pnratdocent
fctcrroichischei Prifatrecht an der joridiseheu Facultit der üniv. in
aa, ond des Dr Josef Möller, als Pri^atdooent für mikroskopische
nachimg orgauisierter Kohwaaren an der Wiener technischen Hoch-
ii^ «iifde gerehmigt
B^T ordentl. Prof. für landwirthscbaftL Getetsknnde und Verwal-
üWire an der k. k. Hochschule für Bodencultor in Wien, Dr. Gustav
:ck«t, mm Pr(Lfuntp(CommJS8är für Nationalökonomie und Finanz-
ntieha/l bd der siivatÄWia^DdChaftL Abtbeilung der theoretischen
lifftf ongacum mliaion.
D«r LAndesBchulinspector, Christian Schneller, snm Pri&ses der
i PrtfoAgaoömmission für das Lehramt der Stenographie in Inn»-
k\ der mt an der slavischen Handelsakademie in Prag, Johann
iUk, tim Examinator bei der dortigen k. L PrÜfuugscommissioD
te Liluiiiiit der Stenographie.
808 Personal- und Schnlnotiseii.
Der Prof. am akademischen Gjmuasinm in Wien, Dr. Jdhan
Hanler, znm Director des im Scbnljahre 1877/78 im 2. Beiirke vo
Wien zn activierenden Staatsnntergjmnasiams (a. h. EntschL Tom 16. Mi
1. J.); der Director des Bealgymnasiams in Mährisch-Trttbaa, Heimifl
Sclienba, zum Director des deutschen Staatsgymnasiams in Olmflt
und der Gjmnasialprofessor in Trüban, Jobann Tunst, xam Diraofei
des Staats- Realgymnasiums in Mäbriscb-Trftbau (a. b. EntschL toi
17. Mai 1. J.). .
Der Prof. am Staatsgymnasium in Czemowit< Alphons Bitte f«
Bylski, zum Prof. am Gymnasium im 3. Bezirke in Wien; der 8ap^
am Comm.-Bealgymnasium in PHbram, Franz Wenig, zum Lehnr m
slavischen Gymnasium in Olmütz; der Gymnasialsupplent in Chrodii
Josef Wagner, zum Lehrer am Beal- und Obergymnasium in NikolabfU
(14. Mai 1. J.); der Gymnasialsupplent in Hom, Karl Biedel, sv
wirkl. Lehrer am Staatsrealgymnasium in Weisskirchen (15. Mai L J.
der Prof. am Landesrealgymnasium zu Waidhofen a. d. Thaya, Dr, Jobai
Witrzens, zum Prof. am Staatsgymnasium in Teschen (16. MaiLJ.
der supplierende Beligionslehrer am Staats-Untergymnasium in Zloeaoi
griech. kath. Weltpriester, Isidor Tezierski, zum wirkl. BeligiontM»
(17. Mai 1. J.); der Supplent Matthäus MilcoTid, zum wirid. Lthn
am Staatsgrmnasiüm in Spalato; die Supplenten Anton Storieh m
Matthäus Fradelliö, zu wirkl. Lehrern am Staatsgymnasium in 2i]
(19. Mai 1. J.), und der suppl. Beligionslehrer am Gymnasium in Gtttte
griech.-orient. Weltpriester, Demetrius Angjus, zum wirkl. BtUgioa
lehrer daselbst (2. Juni 1. J.).
Auszeichnungen.
Dem Universitatsprofessor, Dr. Ferdinand Hebra, wurde a
Kitter des Ordens der eisernen Krone 3. Gl. in Gemässheit der Orden
Statuten der Bitterstand Terliehen (a. h. Entschl. vom 3. Mai L J.).
Dem Kanzlisten der k. Akademie der Wissenschaften in Wiei
Adolf Josef Krach er, wurde in Anerkennung seiner yerdienstlielM
Thätigkeit das goldene Yerdienstkreuz verliehen (a. h. EntschL lü
3. Mai 1. J.).
Dem Mechaniker, Ferdinand Gruhl in Krakau, wurde in An«
kennung seiner verdienstlichen Leistungen der Titel eines Universität
Instrumentenmachers verliehen (a. h. EntschL vom 6. Mai L J.).
Dem 0. ö. Prof. der class. Archäologie an der Universität in Wiei
Dr. Alezander Conze, wurde bei dem Anlasse der von ihm angeaudite
Dienstesenthebune für seine mehnährige ausgezeichnete lehramtlieh
sowie vrissenschaftliche Thätigkeit die a. h. Zufriedenheit ausgesproolM
(a. h. Entechl. vom 17. Mai 1. J.).
Dem Landesschulinspector, Dr. Josef Kr ist, wurde anlässlich aeiw
auf eigenes Ansuchen erfolgten Versetzung in den zeitlichen Buheslu
in Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienstleistunfi^ die a. h. Anerkei
nung ausgesprochen (a. h. EntschL vom 19. Mai L J.).
Dem Turnlehrer an der theresianischen Akademie und Leiter ik
Wiener Bildungscurses für Candidaten des Tumlehramtcs an Mittelschnki
Hans Ho ff er, wurde der Titel Professor verliehen (a. h. EntschL toi
20. Mai 1. J.).
Nekrologie (Ende April u. Mai.)
— Am 29. April 1. J. in München der k. k. österr. Hofcapellmeifltc
a. D., Ludwig Wilhelm Reuling, 75 J. alt.
PertOQ«!- und Schulnotizen
S99
^ Im Apnl L J< in Turts 8t, Morton der slorakiscbe SchriftitteUer
nUcm Psulioy Tot, 51 J alt.
— Am 1. Mm L J. in Paris dia äcbriftstelkrin Emilie de Vors.
ntchc skh durch La Joaense, Lee Roauevatr einen Namen gemacht hat,
— Am 3. Mai 1. J> in Dresden aie Dichterin, Geheilte Jastitrathin
lau* Cbarlotte Krn^t durch ihre Dichtungen 'Anne and Lisheth\ *der
MfmBtm* TT-^^ •»- Enkhiangen 'Ans vergangenen Tagen' bekauiot, 72 J.
Ü^ «nd'tr Vi; der Domor^anist» David Hermann Engel, als Com*
|<alft und ^...^ivw^telkr (Geschichte des Ürgelbauweaens} thätig.
— Am &. Mai L J. in Budapest, Angnat Szalar, corresp. Mitglied
4ir mif sr. Akademie, und in München der bekannte Kupferstecher, Prof.
FiMxieh Ednard Eichen b, besonders durch seine Stiche nach den Eaul-
fcaeb'acheii WandgemUhien im Museum zu Berlin bekannt, 73 J, alt.
— Am 6, Mai L J. in Helsingsfors der Bchwedische Dichter Johann
Liödaig Run^tberg« 74 J. alt.
— Am 10. Mai L J, in Kallenberg (Enborie Waldenburg) in i^haen
"SmTUnvT Lic, theol. Morix Menrer, durch seine reformationsgeschicht-
Ha^oi Artctten (inabesondere als Biograph Luther^s und Melanchthon*s)
wmiä dardi seine Arbeiten auf dem Gebiete der kirchlichen Kunst vor*
tkcilUa bekannt
— Asn 11. Mai L J. in Berlin der Yormalige Dtrector am Friedrich-
W«4«f^tcb«n Gymnasium daselbst, Eduard Bonnell, einer der ausgo-
^cirhncitftiin Schulmänner FreuäBens, auch durch sein Leiicon Quintilia-
■lOTiO , welches den sechsten Band der Quintiliatiauägabe von äpalding
Uldfi (hciyfiig 1834), seine Textausgabe des Quintilianus (Lcipxig, Teub-
»«']854> noadie commentierte Ausgabe des Über deciraus der Institutio
«siftira in der Haupl-^auppe'schen Ausgabe rühmlich bekannt, 75 J, alt,
«b4 sa Bonn der Pn>f, der Theologie an der dortigen [Jni?ersitJLt» Johann
H«arkli Achter feld, im fast vollendeten d9. Lebensjahre.
— Am 12. Mai 1. J» zu Weimar Dr. Julius Richter, früher Prof*
PHtdrieb'Werder'schen Gymnasium xu Berlin.
— Am 13. Mail. J. in Wien der frühere Director des Gyranaaiams
OtBtttii Karl H. Wibiral, ein verdienter Schulmann, 78 J. alt
»> Am 16. Mai 1. J. in Augsburg der ehemalige Eedacteur der
A]|fi»«liien Zeitang, Dr. Michael Waldemar Heiduck, 41 J. alt
— Am 17. Mai l. J* in Triest der Maler Friedrich Wilhelm Beuer-
lil, 18 J. alt
_ — Am 19. Mai L J. in Leiptig der SchriftateUer Karl W e i d i n g e r ,
%l. aH.
-^ Am SO, MM 1. J. in Wien der bekannte Schriftsteller Karl
JU^Ur (CftrlopttRo) durch seine 'Gedichte', *Hiraracl und Erde*, 'Odcn\
■ ^^«Cotbiini der Lrrik' und seine Tragödie Mykf^rinos bekannt B5 J. alt
— Am 21. Mai 1. J. in England, Sir Digby Wyatt, Architekt
-^-^J InMtachriftflteHer, von 1870^1873 Prof. der schonen Künste in Cam-
^<tym, doith seine Werke die Künste des 19 Jahr h und ertes', 'Mosaiken
^«1 lütlirialtfiTi* und 'Ansichten des Crystal Palace* bekannt, 57 J. alt
— Am 22. Mai l j. in München der pens. k. bair. Hoforganist
^■i Msiäkdirector, Theudor Lachner, ein Bruder des k. Generahnnsik-
^nmn Firmni Lachner, HO J. alt und in Stockholm Prof. F. F. Wahl-
^#rg, ttincr der hervorrmgendsten schwedischen Naturforscher, 77 J. alt
— Am 25. Mai l J. in Plan der grÄflich Nostix^sche Archivar
^4iwi S^nft, bekannt durch seine Geschichte der Stadt Plan und
^Mflt kifrtcvriaehe Schriften, 40 J. alt, and in Petersburg die rassische
^^riflirtiÜerili Isa La« kos, geborem' von Grünberg.
— An 28^ M4i L J. in London der Bildhauer Henry Weekes,
^y> idiit 8lAtiiiiii von Cranmcr, Ridle)^ und Latimer für das Märtyrer-
f^ifai^ in Oxford und durch viele Standbilder berühmter Minner be-
10 1. Alt
460 PenoiuJ- und Sebnhiotiieii.
— Am 29. Mai l. J. in Donetshire der Historiker Jolm Motlej
darch sechs Jahre (1861—1867) Gesandter Amerikas in Wien, dnieh mm
HistcvT of the rise of the dntdi repablic (1866) nnd seift *Leben ud
Tod BameTeldtV (1874) bekannt, im 64. Lebensjahre.
— Im Mai L J. in Wien der akademische BUdhaner Josrf Probst,
69 J. alt; in England der Oberstlientenant Sir John Gowell-Stepaty
der in sechs Feldzttgen nnter Wellington nnd Lord Lynedoob dient^ ^^
&sser des Baches Blätter ans dem Tagebnehe eines Offieiers*, 86 J. all:
in Frankreich Taxile Dolor d, einer der witzi^ten Mitarbeiter des 'Gksrt
vari', dann Bedactenr des *Si^le\ Verfasser einer Geschichte des iweitei
Kaiserreiches, 62 J. alt; in Paris der dramatische Schriffaiteller Latoa
de Saint-Ybars, 68 J. alt; ebendort der bekannte Chemiker M. €»▼»»
ton, Mitglied der *Academie de MMecine de France*, nnd in Zürieb du
Schweizer Volksdichter, Jacob Stntz, dnrch seine im Dialekte dea Zttr-
cher Oberlandes verfassten 'Gemälde ans dem Volksleben* nnd vor i '~
dnrch sein *Storchenegg-Anneli* bekannt.
Berichtignngen.
Heft I S. 42 Z. 5 Y. n. lies Eestners statt Kästners, ^ Hellllr
S. 189 Z. 1 Y. 0. L Jahre st Jnni; S. 190 Z. 17 t. n. L 8. 1S6 lafsi
St. S. 135, and; S. 191 Z. 3 v. n. L selbst sagt, st selbst,. - Hiffjf
S. 312 Z. 26 Y. 0. 1. aas lateinischen SchriftsteUem st. als ' ' ' ' ^
Schriftsteller.
Erste Abtheilung.
AbhandlnngeD.
r^Htr die Schrift vom »Staate der Athener.
hl ^riiigere Schwii^rii^keiten scheint der Parag^mph 18
Kirchboff bemerkt liartiber: ^Weiter heisst es 18: Im
dft2Q werde VerspottuDg i» dar KomOdie luid Schmähung
dem Demos gegenfiber nicht verstattot, ricbto sie sich
en Privatpersonen, so ßnde sie sogar Aufmunterung; denn
ajehr wol, dsss die Zielscheibe der Verspottung in der
bl ein Manu ans dem Demo» sein werde, »ouderit ein rei»
oder angesehener Mann ; gering sei die Zahl der Armen
eiDOfl Gehörigen, wekht« AngrifTen der Komödie verfielen;
dieien gcschehu es nur ilann, wenn &ie mtiir sein wollten
"■»«^M, weshalb der Demos die Verspottung auch solcher
ungern 6 selio.'' ^Dasjenige, wozu die hier geschilderte
mg der Redefreiheit zn Gunsten des Demos einen Gegen-
I eolU {i€tofu<tdur d* av), kann nur die Schrankenloeigkeit
"^Fniheit nach einer anderen Richtung sein. Von einer sol-
also im Vorhergehenden die Rede geweM^u sein. Da nun
17 nicht dür Fall ist, so iel die unmittelbare Aufeinanderfolge
und IH entweder nicht ursprünglich, oder dar Inhalt von 17
^«ieQ Ah^hlnsir einer Darlegung, welche von der Thatsuche
iliiiiiQiBs einer solchen Bchrankenlosigkeit ausging. Nur
Yorusaelznng ist die jeti^ige Folge versiäudlich und als
sondern bewn^ It begreifbar.** Was wollen wir
w*nii die von Kn j^steUteu Bedingungen eintref-
htiaal ea denn« wenn wir im vorhorgohend«^n Paragraphen
furr» ah im- t*^ Hyovti i; rw hitiin^iptamti aQP€ia&m
lue ml, und namentlich Aav uiv ri xaxor avaiiaivfj
f arjiOQ ißoiiiivir, atttatin n Orjiog nie 6ki-
^f itf rr o I a t' r ip ayrt 7t QOt t ort tg 6 tiqt^^€iQav*t
I m nicht einen noch st^lrkeren Gegensatr. zu dem vorher-
phajii wenn hier gei^agt wird, Angriffe der I^omMio
It i i«M«r. r<fnin. 187T. VI. lUft, 26
402 F. G. Rettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
und sonstigen Spott gegen sich duldet der Demos nicht , and wenn
doi-t gesagt wird, dass sich der Demos Bundesbmch und Meineid etc.
erlauben darf, und wenn hier gesagt wird, dass er eine BOge
seiner Handlungen nicht zulässt und ahndet? Es ist
also auch hier von Yortheilen die Bede, und zwar im
Politischen, und von Verhütung von Nachtheilen,
welche der Demokratie gegenüber anderen Staaten ge-
fährlich werden konnten.
Ueber Paragraph 19 bemerkt Eirchhoff: ^^Aehnliches ist foi
19 zu sagen, welches Stück in der üebersetzung so lautet: Ich sip
also , dass der Demos zu Athen zwar erkennt , welche von den Bfr-
gern gut sind und welche schlecht; trotz dieser Erkenntnis abwlie*
ben sie die ihnen Bequemen und Nützlichen, auch wenn sie schJeekt
sind , die Guten aber hassen sie in höherem Grade. Denn sie meiMB
nicht, dass die Tüchtigkeit ihnen (den Guten) zu ihrem Yortbefl T<a
der Natur gegeben sei, sondern zu ihrem Nachtheih" „Diese Wort«
haben die Form einer Conclusion, in der die Ergebnisse einer vom-
gegangeneu und zum Abschluss gebrachten Auseinandersetnug »
sammengefasst werden. Als Besumä passen sie unmittelbar weder ■
dem Inhalte von 17, noch dem von 18 oder beider zusammengeDsa-
men, was mir eines besonderen Beweises nicht zu bedürfen idwit
Hieraus folgt, dass wenn sie an ihrer richtigen Stelle stehen, Mit
Inhalt von 17 und, wenn dieser Paragraph mit 18 zusammenhligti
auch von 18 den Schluss einer viel weiter ausgreifenden Er6itein|
bildeten , welche , dem Inhalte der Conclusion nach zu schliessn, ff
unternahm der Tendenz des Verfassers gemäss die Erklärung ol
Bechtfertigung der auffälligen Thatsache zu liefern, dass in Ate
die Schlechten es besser haben als die Guten 1 Das Ergebnis, wekhii
die Conclusion andeutet, ist, dass nicht schwer begreifliche UrÜMÜi-
losigkeit, welche durch bessere Erkenntnis zu ersetzen wäre, sondffi
nur zu richtige Erkenntnis dessen, was der eigene Vortheil gebioM»
Ursache eines Verfahrens ist, welches nur unter Preisgebnng te
demokratischen Principes überhaupt einer Aenderung fähig wii«.'
Wenn Eirchhoif erklärt, dass die obigen Worte „als Besum^ nnmilW-
bar weder zu dem Inhalte von 17, noch dem von 18 oder beider n-
sammengenommen passen^, so scheint uns dies insofern nicht be-
gründet, als beide Paragraphe Belege dafür geben, wie ungerecU
nnd gewissenlos das athenische Volk gegen seine Bundesgenoesn
und einen Theil seiner Mitbürger die ollyoi verfährt. Vgl. 9tA
§.18 iSl<f de nelevovciv {yuouffidelv xal xaxüig Xiyeiv), «; »■
doTeg (in ovxl tov ärjfiov eo%ai ovde tov Ttkrjdwg 6 tuf^
öovfjievog (og im xo TtoXiy aXX r; nXovaiog ng ij y*^
valog i] dvva^evog, auf welches ei eldoreg das yc/^nüia»
fdiv xtA. und ytyvwoxovreg <Jf in §. 19 zurückblickt. Aber wir
räumen ein , dass sich jene Worte ebenso auf alles Dasjenige befie*
hen, was dahin Gehöriges (und was gehört nicht dahin?) in des
vorausgegangenen ersten Theil der Abhandlung ausgeführt
4le SehHfl Tom Stiote der Athener.
4M
mn 111 1 i 'Hsicht auf I, l fl; auf 6, 7. 8, 13,
ele auüi - ik Passend kommt hiermit der Ver-
hrift auf den V orbehalt, unter welchem er die athe-
tie in Schutz nimmt , von welchem er in 1 , 1 aus-
aj, hier am Schluss dm ersten Theiles wieder zurück, £s
'arbehalt, den zu machen ihn ^in aristokratisches Ge-
und ein Gcsichtspunct , welchen er bei Beurtheilung
halten wissen will. Sie ist nicht ein unbedingtes
Demokratie, sondern ein sehr bedingtes. Die
auf eio Thema dagegen, welclies es speciell auszuführen
n habe, die Erklärung und Rechtfertigung der anff&Uigen
i\x geben, dass in Athen die Schlechten es besser haben
b^ kennen wir darin nicht erb?nuen. Ein solches Thema
Kd in 1, 1 angekündigten unterordnen, in dieser Unter*
Ber was Kiithhoff verlangt schon von 1, 2 ff . an aus-
Blas Nilmliche kann nicht noch einmal und in anderer
lUieii* Für den ausgesprochenen Gedanken gibt so zu
Uxe bisherige Abhaudlung die Belege. Kirchhoff bleibt
nch in dieser Annahme nicht gleich« Oben machte er fUr
\s» vun n» 17 an I, 9 den Umstand geltend, dass in dem
ijien dar Unterschied uligarchischer und demo-
tten nach einer gewissen Richtung hin
1 sein mOsse; hier wird hervorgehoben, das« die
ii, 18, 19 XU einer Erörterung gehörten, welche es
die Erklärung uud Rechtfertigung der auf-
katsache zu liefern, dass in Athen dieSchlcch-
saer haben als die Guten. Beides ist doch nicht
in welchem Zuaammenhange sollen die Paragraphe 17
t dt*m zuletzt genannten so speciell gefasst-en Thema
deiifu jener von der Unzu verlässig keit der athenischen
ftU. dieser von dem Verbote der Verspottung des dijuoc
Pmdic, nicht von realer Bedrückung der Reichen,
ölgt*. Ml föhrt Kirchhuff nun fort, „ein Abschnitt (Ende
1), den ich zunächst ebenfalls seinem Wortlaute
MJod im geraden Gegensätze dazu sind Manche, obwol
zum Demos gehören , ihrer Natur nach nicht demo-
♦. IVtnokratie aber halte ich dem Demos selbst zu
M ist Jedem zu Gute zu halten. Wer
. 1 sich dafür entschieden hat in einem
lefi Staatswesen zu hausen, lieber als in einem
<^üi:3irii.en^ der hat sich zu unrechtem Thun gerQstet,
OS eh0r möglich ist schlecht zu sein ohne entdeckt
m det' ^ h organisierten StaatsweseUp als in
orga Und was die Staat^T^rfassung der
w> hat die Vniiii y.war nicht umnv '' ; da sie
für die deujokratische Regierung' t M^hieden
ito sde mir trefflich sich die Demokratie zu bewahren,
2a*
404 F, G. ReUig, lieber die Schrift vom Staate der Athener.
indem sie in der Weise verfahren, welche ich aufgezeigt habe/ vAodt
dies sind Gedanken , welche offenbar einer Schlnssbetraehtang aa«
gehören, aber mit 19 steht ihr Inhalt wenigstens in keinem nnaittei*
baren Zusammenhange. Denn diejenige Erscheinung, inweK
eher die her vorgehobeneThatsac he, dass Männer, walekf
uachAbkunft und Lebensstellung dem Dem 08 angehOrei,
nicht demokratisch gesinnt sind, in geradem OagaA*
satze stehen soll, kann offenbar keine andere seil all
die, dass Personen, welche Abkunft und Erziehaif ii
die Reihen der Oligarchen verweisen, weit entfernt oli-
garchis che Gesinnung zu hegen, sich vielmehr offen dia
Demos anschliessen und dessen Interessen vertrttfi.
Davon aber ist weder unmittelbar vorher noch sonstia
Laufe der bisherigen Darstellung die Rede gewesen; ji
selbst die Einfügung dieser fflr den Zusammenhanffni»
entbehrlichen Bemerkung würde die Lücke noch nicht
ausfüllen, da es auf der Hand liegt, dass von desli-
halte des Vorhergehenden sich unmittelbar sn dinsr
Bemerkung nicht übergehen Hess, welche dasdortfit-
sagte weder erläutert, noch durch dasselbe selbsteiit-
Erläuterung empfängt Ist es denn aber richtig, wbsLI^
hauptet, dass diejenige Erscheinung, zu welcher die hervoigehobMi
Thatsache, dass Männer, welche nach Abkunft und LebensiMiiiC
dem Demos angehören , nicht demokratisch gesinnt sind, in gmkm
Gegensatze stehen soll, offenbar keine andere sein könne all
die, dass Personen, welche Abkunft und Erziehung ii
die Reihen der Oligarchen verweisen, weit entfernt oli-
garchische Gesinnung zu hegen, sich vielmehr otfü
dem Demos anschliessen und dessen Interessen r•^
treten? Geht denn den Worten xal Tovvawiov ye tovtov Sm
ovT€g log dkr^d-Tg tov ötj^ov, ti^v ipiaiv ov iigunvd
alacv — was unser Verfasser von geborenen Demokraten aUk
oben verlangt, während er es Oligarchen von Herknnft na
grossten Vorwurfe macht und darin einen Beweis von seUfcUer
Gesinnung findet , wenn sie es trotzdem vorziehen in einem daao-
kratischen Staate zu leben — geht denn, sagen wir, den angefUote
Worten nicht die Bemerkung voraus : cprjfiii ovv iytaye top dq^
TOV ^A&tjvrjai yiyvwoyieiv f.t€v oXTiveg xQrjOToi dai tw iiA»r
Tiov xal oYTtveg novtjQoi' yiyvwonovTeg de tovg ^i^
atpiaiv avTolg eTtiTTjdeiovg xat avfiq^OQOvg f<^
Xovaiy xav novr^Qol^ waiy Tovg Sa XQVJ^^<^^S /*f
aovai ^läkXov. ov yag vofii^ovai tvv oqst^p ^^
Tolg ijtl T(fi aipsTeQfj} ayad-tp 7t€q)viievai, äXX i^*
T(p aq>€TiQ(^ xax4^, und steht es zu dieser echt demokre-
tischen und beim Demos fast allgemeinen Denkweis*
nicht im Gegensatze, wenn es nun heisst: und im Gegensftti*
zu dieser Denkweise gibt es einige, welche, wiewol »i*
^ iU$Hfft Ueber die Sdiriffc voui ^uate der Athener. 405
fDemos stammen» docb ihrer Naturanlage nach
d«fDokratischen Gesiunmigen theilcn? Ein sol-
war "-. Vgl. die schöne Stelle in Platon's Staat. VI,
\l>mr iJe so zu fassen sei, sah schon Co bei tiow.
ü.: Verum esse Titieturt tV/oi ja^ ovteg tog alr^ak
(id e«t ovf€ yevmlot otV* /rAoiVio/), r^y yiViK ov
MUfiv (id est aQiarfm^otrilG&m ßoiioviat fiäUot^ tj
~r^ai). Paucissimi hi qiiidem erant Athen is, sed erant:
ScM^rat^g*** Ist die SteÜe aber so zu erklären , so faUüti
[Bedenken, welche Kirchhoff wegen derselben erhoben liai
auf welche er eine grössere Lücke vor denselben glaubt
l;ia mfisson.
knß|)ft hieran folgende Bemerkung: „Dazu kommt,
des Abschnittes so beschafifen ist« dass man &ich
eranlasst sieht, ihn als den formalen Abschluss der-
Brtenuig 2U betrachten , welche im ersten Paragraph der
oniert ist^ eine Ansicht, an der festzuhalten man um $o
Wgt »ein muss, wenn man bemerkt, da«^ gegen Ende der
Jim EinzelDen vom Verfasser offenbar mit Absicht so ge-
ist , dasa man an den Eingang der Schrift nothwondi^
; es ist als ivolle er sagen: 'und so habe ich denn da.<
pn gelost, welches ich oben gegeben hatte',** Dass wir hier
losa vor uns haben, daran kann nicht gezweifelt werden :
drtss es der Abschluss des Ganzen soi und nicht viel-
ersten Theiles. Denn nur bei einer mehr flüchtigen
ir Stelle ist es möglich zu übersehen, dass in derselben
Torsten Theile der Schrift die Kede ist» desi^en Auf-
KU ««eigen coc iv ätaot!jto%*%ai tipf noXtihtctv ot lidij^
sich darin aber keine Hindeutung auf den Inhalt des
{Thetles der Schrift findet, welcher die Aufgabe hat xu
3ca« xaXXa tv diaTTQartoyrw a dtyy.otiftv auagiavap
tg *lSlii^<rir, Die von Kirchhuff su sehr urgierte Gleich-
Auf^drdcke in HI, I am Anfang mit l. 1 ist also, weil
nweimmg auf den Inhalt des zweiten Tbeite» fehlt, nicht
eweii^grund dafür ^ dass wir hier den Abschluss des Gau*
haben« als vielmehr ein Grund gegen diese An-
Sleichartigkeit oder Wiedei lioluug der in 1 , 1 gebrauchten
ate in jedem Fall stattilnden, sollte die Stelle als Ke-
inen und nn^eigen, dass, sei's nun ein Theil, sei*8 die
I, 1 angr Aulgabe gelöst sei. Ganz entgangen ist
^hotl umn er schreibt t ^Indessen kann, wer in
dtion de}« ersten Pamgraphen eine Gliedernng der Dar-
iwei Theile angedeutet findet, was, wie oben gesagt, der
licht unbedingt verbietet (sollte heiasen: unbedingt ge*
di> IM duiTh die Annahme entziehen, daas
-<^ nicht dos (ijuizen, sondern nur des
sei/ Wir halten die» für die allein
406 F. G. Bettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
nchtige Ansicht , und die EinweDdnngen , welche Kirchhoff dageg«n
vorbringt, werden sich sämmtlich als unerheblich nnd llllriehtige^
weisen lassen. Eirchhoff schreibt: „Es lässt sich dagegen nur nfsn,
dass man unter dieser Voraussetzung im Bereiche des uns ErhattoMii
vergeblich sich nach einem passenden Schlüsse des zweiten Thrihi
umsehen wird, der zugleich das Ganze als solches abznschliesstt ge-
eignet wäre. So viel ist indessen klar, dass wenn das Stfick ab Buda
des ersten Theiles hier an seiner rechten und urspranglichen Sidi
stehen sollte, doch zwischen ihm und dem Vorhergehenden,
auch dieses an seinem Platze sein soll , eine Lücke von nicht i
trächtlichem Umfange angenommen werden mflsste.*' Selbst
nommen es sei das der Fall, dass es an einem passenden Schloai im
Ganzen fehlen würde, so dürfte doch dieser Umstand an der ili
allein richtig anerkannten Auslegung unserer Stellt
nicht hindern. Und was die Annahme einer Lücke vor dersaH«
betrifft , so haben wir eben erst dargethan , dass diese Vermuttno^
EirchhofTs nur auf einer unrichtigen Erklärung der Worte xei fiv-
vavTiov V€ TovTov evioi, ovreg (ig akrid^wg tov SrifioOf nyi' fi-
oiv ov orjfiOTixol elaiv beruht und dahinfallt, sobald diese WM
richtig erklärt werden. Nur durch diese irrige AuffiE»snngwanto«
möglich, das Stück §. 19 am Ende xot xovvavtiov ye tovtoo ttL
von dem Vorhergehenden und damit aus seinem Zusammenhang vai
seiner Zugehörigkeit zum erstenTheil, dessen natürlichoi Ab-
schluss es bildet, los- und herauszureissen, und dai-aus, in VoUb"
düng mit III, 1, das Bruchstück XIX, den angeblichen Abschlnss i«
Ganzen zu bilden, aus folgenden Gründen : „Ich habe mich daftr w^
schieden, dass dieses Stück den Abschluss nicht eines Theües, sm-
dem des Ganzen der Darstellung bilde, und ihm deswegen hier Mi-
nen Platz angewiesen, obwol es auch mit XVni (= III, 8 IGtti
bis 9) nicht unmittelbar zusammenhängt, sondern dazwischen Botk-
wendig eine Lücke anzunehmen ist. Die Gründe, welche mich zn dieser
Setzung bestimmen, sind, dass XIX undXVIU wegen der Gleichartig-
keit ihres Inhaltes unmöglich zwei verschiedenen selbständigen Ab-
schlüssen angehören können, und dass folglich, wenn man XU ib
den Schluss eines ersten Theües, nicht des Ganzen betrachten woDte,
auch XVIII nothwendig zu diesem gezogen werden müsste. Dann aber
wurde wenigstens im Bereiche des Erhaltenen sich keine Spur des
Abschlusses des zweiten Theiles , welcher doch nicht fehlen konake,
nachweisen lassen , dieser also als verloren zu betrachten sein. Ba-
facher scheint unter diesen Umständen die Annahme nur eiaaa
gemeinaamen Schlusses, welche überdem durch den schon oben Imt-
vorgehobenen Umstand wesentlich untei*stützt wird, dass dieiletitiB
Worte von XIX in einer offenbar berechneten Weise so gestellt e^
scheinen, dass sie auf den Anfang der Schrift und die in demsellMe
enthaltene Formulierung der zu lösenden Aufgabe zuröckweisaB.'
Erregt schon der Umstand für Kirchhoff*s Vermuthung kein gOnstiges
Vorurtheil , dass er auch zwischen seinen Bruchstücken XYlU and
:Uett«/, Heber die Sdirift vom 8ta^C
407
ke auDebmen muss, so sehen wir weiterhia die N o t b w e n-
ht eitif weswegen die beiden Stücke wegen der Glelcbar-
lältes verbunden werden müssten, und onmöglicb, wh
iversehiedenenäelbBtändigen AbschUlsseu angeboren konn-
Da die beiden Theile des Werkes gleichartigen Inhalt haben, so
m ttuch die Abschlflsse des ersten Theiles und des Ganzen ihn
mmul in dem Abschluss des Ganzen auch auf den ersten,
mn Theil und seinen Inhalt Rücksicht genommen
i8 ist also nicht abzusehen, in wiefern Kirchboff's
lai«, welche die f^eberiieferung iimkehit, einfacher genannt
n krtnne, zumal nach derselben Tautologie entstehen würde.
e es aber auch an einem Schlüsse des Ganzen nicht
e und dass auch in diesem auf die Ankündigung in
Aekiicbt genommen werde, gedenken wir an seinem
• zü zeigen.
Der iweite Tbell unserer Schrift, %n dessen Behandlung wir
i)li€J|rehen ^ hat nach I, 1 zur Aufgabe zu beweisen iiW xa«
K (n) ätait^ftoyfai et doAOvoiv d^ua^idvitv roTt: ixlkoti;
\»'^mi^^ während der erste Theil die Aufgabe hatte darzuthun tug
* -|^JoKf m ti^v nnkn€iav m l4. VgL auch III, 1 am Auf.,
rorte den ersten Theil der Schrift abscbliessen. Kirchhoff
leeiue Untersuchangen über den zweiten TheiJ 8. 18 mit fol-
^Bemerkungen:
^a folgen in der üeberlieferung uoch drei Abschnitte , vou
wenigstens der dritte mit den beiden vorhergehenden in
erkennbaren Zusammenhange «teht. Was zunächst <len ersten
(8, 1 — 9), so beschäftigt er sich mit den Klagen, welche von
tigtn Seiten über mangelnde Coutanz in der Erledigung der 6e*
foD Fremden durch Rath und Volk von Athen erhoben werden.
aber sehe ich\ sagt der Verfasser, 'dass auch das Folgende
den Athenern aus/.usetzeu haben, dass nämlich manchmal
Mensch nicht die M^^glichkeit hat »iein Auliegt^n bei Rath
[Valk vorzubringen, und triebe er sich ein gauKes Jahr herum/
De, meint er, lediglich daher* dasd die Menge der zu erledigen-
bäfle in Athen so gross sei, dass es unmöglich falte, alle
welche Anliegen vorzubringen hatten, zu bescheiden. Es
[ii|i in merkwürdiger Ausführlichkeit gehaltener Nachweis dieser
tikeil in der Form einer gedrängten Uehersicht über die Masse
i zu bewältigenden und keinen AufHchub und keine Zurück*
Bg Terstattenden ficschafte. So klar indej^s^n auch in diesem
Gedankengang des Vertassors im Allgemeinen »st. ho
liegen im Einzelnen die Elemente der Darlegung durchein-
bh glaube das am einfachsten für Jeden , der unbefangen mv"
deutlich ma<*heu zu können , wenn ich mn kurzes Schema der
I) Gliederung des luhaltea hierhen^etze und daran
:^' Bemerkungen knüpfe.
I i*t den Athontirn onmoglich^ wird ansei nandergesetzt, alle
fiQ erledigen, weil
408 F. G. BeUig, Ueber die Schrift Tom Staate der Athener.
1. sie erstens {TTQünov ftiv) so viele Feste su feiem
wie sonst keine von den hellenischen Städten, an Festtigen aber
sich Staatsgeschäfte nicht wol erledigen lassen ;
2. zweitens (sneiTa di) Privat-, öffentliche nid
Rechenschaftsberichte in grösserer Zahl zu erledigen haben,
als alle anderen Menschen zusammengenommen ;
3. DerBath
a) häufig zu berathen hat 1. über den Krieg, 2. Beschaf-
fung von Geldmitteln, 3. Erlass von Gesetzen, 4. die jedesmaligen
Vorgänge in der Stadt und 5. bei den Bundesgenossen ;
b) Tribut abnehmen;
r) Sorge tragen muss für 1. Schiffswerfte und 2. Coltei-
angelegenheiten.
4. Ist es folglich zu verwundern , wenn sie unter solchen Da*
ständen nicht im Stande sind alle Gesuche zu erledigen? Von Bioi-
gen wird zwar behauptet, dass, wer es sich Geld kosten lassen wolle,
bei Bath und Volk sicher Zugang finden werde. Aber so wenig sich
leugnen lässt , dass durch Anwendung dieses Mittels viel in Ailmk.
durchgesetzt wird und noch mehr sich durchsetzen Hesse, wenn noek
mehr der Interessierten sich zu Geldopfem bereit finden Hessen, m^
ist doch gewiss, dass bei der grossen Anzahl der Bittsteller der Slat^
nicht im Stande ist, alle Gesuche zu erledigen, man möge so viel
Geld bieten als man will.
5. Auch folgende Diadikasien sind zu entscheiden:
a) wenn Jemand 1. sein Schifif nicht ausbessert, oder
2. dem Fiscus gehöriges Ten-ain bebaut;
b) Diadikasien 1. der Choregen, 2. Gjmnasiarchen, ^.Trie^
archen.
6. Dazu kommen :
a) Dokimasie und Diadikasie der Beamten ;
b) Dokimasie der Waisen ;
c) die Sorge fflr das Gefangniswesen.
Die bisher besprochene Thätigkeit ist eine ununterbrochene,
von Jahr zu Jahr sich wiederholende. In unregelmässigen oder regel-
mässigen Zeitabschnitten kommen dagegen zur Aburtheilung:
a) militärische Vergehen, z. B. Klagen aargarelag;
b) andere ungewöhnliche und nicht vorgesehene Vergehes,
im Besonderen Fälle ungewöhnlich grober vSqiq und aaißua (also
in der Form der sogenannten eiaayyeha zu belangende Ve^
brechen)
und noch viele andere minder wichtige.
Zu erwähnen bleibt nur noch
c) die Feststellung der Höhe der von den Bundesgenossea
zu entrichtenden Tribute , welche in der Begel jedes vierte Jahr
von Neuem vorgenommen zu werden pflegt.
8. Jedermann muss zugeben, dass in Athen Ober alle diese
Dinge richterliche Entscheidungen nothwendig getroffen werden
/, (i, Mtttt0, telMii itji^ Schrift vom stiut. ,i<ir Athener.
409
fol|rt. da&8 bei der übmMilti^'oiiden Mas»e der zu
nMni^ FßlU* (lio richterliche Thatigkoit tiue unutiterbi-o ebene,
H^r (;uH!rridc «eiu luiist». Es ist auch ukht mOg-
^ dif hafte durch **ine geringere Anzahl von Bur-
bworg^n ku Iabü^o ; denn dies wüjtie dazu fQhreu, entweder die
d^T füngiereiid«»n Gerichtsroinnii.ssioneii zu verringern, oder
n schwü^her m besetzen; im ei^tererj Falle würde, was »cbon
k^< ' V ' V.hreti ist, ganz unmCgtich werden^ nimlich die
irl it<' jiroon»t zu erledigen « im zweiten aber der
th und Thftr geOftViet werden, wus einen
berbeit zur Folge haben wttrde. Dazu
daiM die Zahl der (Jerichtsta^e durch die Feste ein** nuth-
Ti^f»olir^nkun^' erfahrt, weiche die Athener doch feiern niÜK-
p > t^iern zwar doppelt so viel Fe^te aU die Uebrigen; doch
Lg Min WM gleich denen in derjenigen Stadt , weiche die wenigsien
9. Wa nun dem s(» ist, ^o muss ich es fhr unmöglich erklaren,
dje l>tj)ge /u Athen sieb anders verhalten, als b\e Rieh äugen*-
liirH t^erhalie«: nur unbedeutende Aenderungen sind möglich,
t^^ ntufasbendere Kefumi den deniokrati!»cheu Charakter der Ver«
all4?rieren würde. Denn so leicht es auch ist auiülindig zu
tu wie der Btaat mm Besseren reformiert werden kann» so
ifll eil d^b da« Prnldem zu lösen . wenn daneben die Demo-
im hmti^ r unwesentliche Aenderungen sind, wie
^ hier KtrchbofT fort, „die einzelnen
... ^,. . ,iung in ihrem Verliiltnis zu einander,
hüt W(d klar, dass der lötzte Absatz 9 zwar eine Conclu-
':is8 diese aber nicht 60 bef^chaffen ist, dass üie auf
\'orhergehoude direkt bezogen werden kannte. Denn
I: die als Ergebnis der anget^tellten Betrachtungen
nptnng, e» iei unmöglich, dasii die Dinge zu Athen
i. als sie sich eben verhallen, in dieser AUge^
.. unmittelbar Vorhergehenden Überhaupt ableiten,
r Rechtfertigung der doil besprocheneu Institutionen des
' * ~ ^v je hervorgehoben worden, dast» sie au&i dem
II Principe« hervorgeyiingen nmn und ohne
iCiung desselben nicht refoimiert oder aufge*
vu. Vielmehr inaeht der Abschnitt ganz
^ndrnckt al^ bezwecke er da» £rgebnia der ge-
n durch I, 1 eingeleiteten Erörterungen zu*
zufassen ; auf alle Fflllo greift er weit Qlier den Inhalt
*--** -r Vorhergebenden hinaus. Steht er alao an seiner
^ü uius» daas Stück 3, 1 — 8 m. den Abecblnss einer
iitii i' bilden, deren Gesammtergebnia damniobat
trd, a< ii die Conduaion wirklieh dem SeUoaae des
hOreoi .«oUle, den letzten Abschnitt der ganzen Ausein-
410 F. G. Bettigy Ueber die Schrift vom Staate der AtlMner.
andersetznng überhaupt, wo nicht, eines abschlossffthigvn Theilc
derselben.' Wir halten dies Alles für unwiderleglich an
unbedingt richtig, betonen aber dabei dMi Ton Kirchko
gebrauchten Ausdruck, dass sich der Satz des Verfasserfl
es sei unmöglich, dass die Dinge zu Athen sich ander
verhalten könnten, als sie sich eben verhalten, i
dieser Allgemeinheit aus dem unmittelbar Vorhei
gehenden nicht ableiten lasse. Denn dass der VerCuM
dieses, neben dem Hinblick auf das Ganze, dabei ebenfiüls im Ang
habe, werden wir sogleich zeigen. Ist aber dieser Kachweis richtig, i
folgt auch daraus, dass dann die Worte III, 1. xat 7r€^ vmlA^fpmm
^oXtrdag, tovfABv tQonov ovninmvw, ineidrjneQ ifSdo^&f omi
drjfioxfcewäa&aiy ei fioi doxovai öiaat^teaS-ai Trjv 6fi§ianfa$ia'
tavT(p %(fi TQoni^ xnwfiBvoi, tf) eyio inidBi^a, nicht den AI
schluss der ganzen Abhandlung bilden können. Dq
Abschluss des Ganzen zu bilden , ist vielmehr die Stelle III, 8 UHk
bis 9 Ende bestimmt. Dass aber diese Stelle an III, 1 —
Mitte anknüpft und. davon nicht losgerissen werden darf, ergibt sie
sofort, wenn man dieselbe nach ihrem Inhalte und Wortlaute nü
der in IIl, 1—8 Mitte so oft hervorgehobenen Unmöglichkeit,
die gerügten Unzutraglichkeiten zu heben , zusammenhält. Man vgl
lU, 1. ovx oloi t€ 7tavfag dnonifiTteiv eiai x^^aticixnti;
und 2. nioq yäg av xal oloi Te elev tctL, hernach hii
rcmocg rjTTOv Tiva dvvavov iart dianQaTfea^ai tܥ t^
^üolecog xtA., femer aga drj ti ^av^iaatov itniv, ei toama»
vnaqxovüiv ^QCtyficirtav firj oloi % eiai naaiv dv&(Hanoig
XQrj^aziaai und im 3. tovto fiivroi ei olä" oti tc&üi Siaitfl^
tj TtoJug. . . .Twv deo^ievwv ovx ixav^. Vgl. auch §. (> qm §
mit den Worten unserer Stelle, tovtuv toiwv toiovratp onmifov
Wfifii olov T elvai aXltog ex^v ra n^ypara ji&ipnjfnfji
üig Tteq vvv exeif TtXrjv ei xara ^i'aqov ti olov %e ^leiauti^»
Dass Eirchhoff sie davon demungeachtet losreisst, ist um so anflU-
lender, als er selbst S. 21 E. Fl. die Nothwendigkeit eines aokk»
Abschlusses nach Nr. 8 des Schema's, d. h. nach III, Mitte 8 IB-
erkennt. Dass die Stelle aber neben dieser Anknüpfungu'
Benutzung des unmittelbar Vorhergehenden und div^
an den, in I, 1 mit den Worten, xai riXka ei dianQdtTOPUH ^
doKOvaiv afiaQrdveiv rolg ai.loig"EXlr^air tovto d/todä^Wt »-
gekündigten Inhalt des zweiten The ils auch auf den ersUii
und somit auf das Ganze zurückblickt und dessweg«>
sich eignet dieses abzuschliessen, lehrt eine VergleichnV
derselben mit I, 1. Es kann wol schwerlich entgehen, dass die
Worte von HI , 8 f. , TtoXv ä* ovx olov Te fieramveiv &gf*
fxi] ovxi '^fjg dfjfioxQaTiag dwaiqelv tl. äg Te iii\
yciQ ßiXTiov l'xciv ttjv noXiTeiav olov Te /roU«
e^evqelvy äg Te ^evTOi VTtaQX^'-^ Z'^*' örjfioxQatifj^
elvai xtL; die Bemerkung des Verfassers am Anfang der Sduift
ff, Ü«ber dk Schrift Tom »teate der Athener. 411
fig zur Demokratie^ und sein Vorhabet! tu
diml^tovwut tijv 7tolit€iap ins Gedächt-
und damit die im ], 1 gestellte Atifgabe alt^
^Uidig goIoBt bezoicbneii.
^B 1 hl di %m AtX. bemerkt Kircbboff noch Folgen-
P&tbehrt indeesen der versuchte B^iwets d«r in :i, 1,
I Tliese keioeswe^ seines formalen Abschlusses, viel*
tif der Hand, dass wir diesen in Abschnitt 4 des Schema'ß
1 haben, Nor steht er nicht an seiner r<*chteti Stelle,
in ganz verkehrter und den Zuäatnmenhang gr^waltsani
ider Weise mitten zwischen die liestaudtheüe des Be-
rn Ergebnis er resümiert eingeschoben ; au seinem Platze
Fenbar nur hinter 8 de^ Schema's sein. Aber auch der
»ich (Abschnitte 1— ;3 und 5 — 8 des Schema's) befindet
Zustande überliefert: er ist weder vollständig,
-*!» Anordnung seiner Theile ww^ dermalen erlial-
Bich davon zu ftbeneugeu, erwiSge man Folg^nd^.
^^^wiesen werden, dass die Menge der Geschäfte, welche
^■d Athen zu bewältigen haben, ihnen nicht verstatte,
ffwelche sich mit Oesucheii an sie wenden, dn/uh*»ren
heilen. Z« diesem Ende werden als die Thätigkeit von
llb aufhebend oder in Anspruch nehmend, aufgezahlt:
\ groese Zahl der zu feiernden öffentlichen Feste (Äb-
imtt 1);
eh&fte des Rathes(3);
bterlicheii Functionen des Demos in den Dikasierieti
2 und 5—8),
an werden ^ortrfaltig ond in grosaer Volbtäudjgkeit
Ulf die di/xm im weiteren Sinne,
|t 1)1 y^t(fat und er*hrcti gesondert
iSeligt £e diadtxaaiai (5), an welche «ich (Üa und b)
:fiai anechliessen. Und zwar werden Ookimasten der
1 der Winsen nnterachiedon. — - — —
Ueber»tcht über die regehnfiasige Thätigkeit der Dika-
^8t ganz angemessen (6c) mit einem Hinweis auf die Ge-
^^ aus der Sorge fnr die Detinierung der Gefangenen
IPI int Abschn. 7 die Fonctionen 4«r DilaMürieti in
Ücheii Fällen. AIk die bedeotendaietii ^raeten berror-
I Aburtheünng der Militiirrergehen und itDfewCdinlich
Iteu vorkommender Wrbrechen, geg^m weloke dem ller-
in df*r F ' ingelie Kl he a wurde.
Dg 1' ^*OTi de?i >'no««en m
41t F. O, BdÜgt lieber die Schrift yom Staate der Atlieiier.
zahlenden Tribute. Hiermit endet die eigentliche Anf-
z&hlung der richterlichen Geschäfte des Demos; es schliesaen ödi
daran noch im 8. Abschnitt allgemeine auf denselben Gegenstud
bezügliche Erwägungen, nämlich dass einerseits alle diese Oeschiftc
notiiwendig erledigt werden müssen, anderseits ihre Brledigong nichl
einer geringeren Auzahl von Bichtem anvertraut werden köiiie.
Endlich wird darauf hingewiesen , wie durch die Festzeiten die Zahl
der für Grerichtssitzungen verfügbaren Tage nicht nnwesentliek ver-
ringert werde."
Eiixshhoff knüpft daran folgende Bemerkungen: „Ich hieU
diese Analyse des Inhaltes von diesem Theile dfnr Darstellnng tta
nothweudig , um festzustellen , dass in der That von keinen andern
Geschäften hier gehandelt wird, als denen des Bathes und der Dik»
sterien. Alsdann aber muss zweierlei im höchsten Grade befremdlkl
erscheinen , einmal , dass von der Thätigkeit der Volksversammlioii
auch nicht mit einem Worte geredet wird, sodann, dass der Abechnitl
von den Geschäften des Bathes an einer Stelle eingeschoben ist, m
er den Zusammenhang der auf die Dikasterien bezüglichen Dartegug
in einer schlechterdings unbegreiflichen Weise unterbricht. ~
Umstand nOthigt meines Erachtens zu der Annahme, daas
Ueberlieferung nicht vollständig ist , letzterer legt die VermnthnBi
nahe , dass die ursprüngliche Folge der einzelnen Theile der Aie-
einandersetzung gestört ist. In der Tbat steht der von den Geschäflea
des Bathes handelnde Abschnitt 3 unmittelbar vor 4, welcher , wii
oben bemerkt, aus besondei'OD Gründen als vei'setzt und swiechen i
und 9 gehörig betrachtet werden muss. Ich irre also wol nicht, wen
ich behaupte, dass 3 das Schicksal von 4 zu theilen hat und, wie ei
in Gemeinschaft mit jenem an die unrechte Stelle gerathen ist, s^
mit ihm an seinen ursprünglichen Platz zwischen 8 und 9 znrüdE
zuversetzen ist. Die Folge der Theile wurde dann diese eeiBi
1.2.5 — 8. 3 + 4-d* Allerdings kann 3 nicht die unmitftelbac
Fortsetzung von 8 sein; allein es fehlt ja, wie bemerkt, ein j
Abschnitt von der Volksversammlung und dieser konnte,
einfache Ueberlegung lehren wird, an keiner anderen Stelle ab i
8 und vor 3 gestanden haben. Auf eine Lücke hinter 8 deutet i
dem der abgerissene Schluss dieses Abschnittes ; er bedarf olDnil«
zu seiner Vervollständigung eines Zusatzes wie: ^immerhin ist eic
beträchtliche Anzahl von Tagen in Abzug zu bringen, an
Gerichtsverhandlungen nicht stattfinden können*, und ich
dass der Ver&sser es nicht seinen Lesern überlassen haben wir'
diesen Gedankt zu ergänzen, sondern dass er ihn wirklich
sprechen hat. Weiter ist aber auch zwischen 2 und 5 der !
hang kein unmittelbarer; wenigstens ist der Wortlaut des Ajobag^
von b: dei ii wxi %ade diadiinal^Biv so gefasst, als sei schon ia
Vorhergehenden von Diadikasien gehandelt worden, was doch nicki
der Fall ist, womit stimmt, dass die folgende Aufzählung der Diadi-
kasien trotz ihrer scheinbaren Ausführlichkeit keineswegs alle vw-
F* ß. BftÜff, üeli«r die Sdirift rom Staate der Athener. 41t
Bileii F&Ud berücksichtigt; e» febleu di6 Diadika^ion zwischcm
OD« Priestern^ Corporatiotien ; auch war das in 2 in BezQg auf
dixoi Oe&aseei-te sehr wol einer weiteren Aasführung fähig, Ba
eint demnach, als sei das versetzt«) Stnck 3 + 4 znlUtlig oder ab-
chtlkh un eine Stelle geratheu , welche in der That einer Ergän-
a^ bedurfte, wenn auch freilich einer wesentlich anderen,**
Prüfen wir anch hier an der Hand des Schriftstellers die Aus*
BO^ welche Kirchhoff zu machen hat, und die Umstellungen
er Toniimmt. Der Verfasser des Werkcheos beginnt im iil, 1,
danit diflg er ausföhrt, wie man es den Athenern zum Vorwurfe
■adlet dasB m dort manchmal nicht möglich sei, Geschäfte nnd An-
tiifea vor Rath und Volk zu bringen (xQr^^iaTiam tfj ßovkfj or^t
ifr if^fiit^)f auch wenn man es sich ein ganzes Jahr Zeit kosten
ßcbon djf'se Zusammenstellung von Rath und Volk,
wie der Ausdruck x^r^^iariaat weist darauf hin, dass hier vom
L»Jk in polilisrhor Beziehung, also von Volksversamm-
ilfÄii die Rede ist. Das Gleiche gilt von den folgenden Worten,
w%ü /lOFrcfC anomfineiv dot Xf^ri^aiiactmii;. Ganz ent-
^Ih^bt m sich über ans der Stolle: ntog^ yaq aV i^ai oloi
%9WTiitr^ fT QMzav fi€v del eoQtaaai fOQtag oaag
\id^fti{i füJi- *Ellt>i*i diüv nolitoi^, Iv di ravtaig
Irr oy t ipct di raror fort dia /t^a r t la^ ai rtat' tfjg
$g. Wenn dann, als weitere Hindernisse fnr Erledigung von
f itMtti, y^atfai und ii^&vvai erwähnt werden, so kann dies
anderen Sinne geschehen, ab in dem» dass solche gericbt-
IklM Vfrliandjnngeu es num&glich machen das Volk häufiger zu Volks*
tnaammlungen berufen und die Geschäfte derselben erledigen
n lM9en. Dieae summarische Angabe reicht fnr den beregten Zweck
«llUf lii0. Der Annahme einer Lücke bedarf es hiernach und aus
ehrten Gründen also nicht.
fird nun iJi §. 2 mit den Worten, t^i' df fioiXfjv ßorliria-
SQ den vom Käthe zu behaudelnden Geschähen uber-
es nnd die grosse Zahl derselben aufgeftihrt, so liegt schon
daas im Vorhergehenden von der Volksversammlung
ii worden «ein miiss. und dieser Uebergang von dem Sonve-
nttOi dem versammelten Volke, zu seinem obersten Stellvertreter,
ttai lUUi«, musa als dnrchaug passend erscheinen, wie denn auch
m Fonn des Aasdnickes nach, das tt^y 6i (iavXi}y ßotleUüÖtit
<rJL» dt04»cn Fortschritt bedeutet. Wenn dann der Verfasser, nach
ioüililiuag d(^r grosnen Meuge vnn Geschäften des Hat h es am
KftJo von |. 2 die Frage aufwirft . cr^ dt] ii ^aipaaror lany,
d §^9oiffin» vfia^X^*'^^^^ i^ayfiatoßi* fti} mal t' hoi näaiy
«»9fDiir<if^ Xi^r^ftatwaii und diesen Gedanken bis zu |. 4 am
wtdf^r ausfuhrt, so liegt auch darin noch, neben der Be-
lüg aof den Rfttb^ eine solche auf das Volk» nnd es
(%la dar^iauH xwL'ckiiläseig erscheinen, daa$ er ecboti an dieser
\ jene Frage aufwirft, Oder hätte er, nach Anfzihlung m lalil*
414 F. G. Rettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
reicher Geschäfte der YolksversammluDgen und des Bathes den LeM
noch länger hinhalten sollen, ohne das Resultat zu sieben
welches sich daraus für seine Rechtfertigung der Athi
ner ergibt? Wfirde es nicht ermüdend gewesen sein, wenn er 4e
Leser bis dahin hingehalten hätte, wo nun auch die langrwierige iu
detaillierte Aufzählung aller BechtsfäUe beendigt ist, welclie df
Betreibung von Qescbäften bei Bath und Volk im Wege stehen? Das
er dies nicht that, dass er die Antwort auf den Vorwurf, Swi Mm
(nm eoTiv airod-t. xqr^^occiaai rf^ ßovkfj ovdi t^ ^VMV ^^^^^
Tov xa9t]iiiiv(i) dv&Qiont^j nicht so lange hinansscdieii
muss ihm zum Verdienst angerechnet werden, nuni
die hauptsächlichsten Hindernisse besprochen sind, welche df
Betreibung von Geschäften bei beiden im Wege stehen. Auch die a
die obige Frage sich anschliessende Bemerkung, dass, bei einer sei
chen Masse zu erledigender Geschäfte, selbst Bestechungen an jeaei
Ergebnis nicht viel würden ändern können, scheint an passende
Stelle zu stehen , und das Einerlei jener Aufzählungen schicklieh i
unterbrechen und zu mildern. ') Passend wird dann auch die Ani
zähhing der gerichtlichen Geschäfte, welche der Erledigang to
Anliegen Fremder im Wege stehen, mit den Worten eingeleitet, di
de vmI tide dtaäixa^iv, welche auf die Worte des §. 2 enuta d
diTfiac; Kai yQaq)ag xat ^v&iivag ixöixal^etv (ö&l) zurückweisen, an
jene Hindernisse darum absichtlich nicht noch einmal aufif&hiei
dagegen das Folgende als einen die vorhergehende Daretel
lung ergänzenden und verstärkenden Nachtrag einfflh
ren, zugleich aber auch beweisen dass das Vorhergehende vorwic
gend die politische Seite des Gegenstandes betraf, wie di
Folgende die gerichtliche angehen wird. — Dass auch die fid
gende Aufzählung nicht planlos ist, ergibt sich u. a. aus de
Wollten, Tavua fjiiv ovv oaa eViy öta xqovov di diKOtaai du wi
Dies hebt auch Kirchhoff hervor. Dass sie aber auch nicht lücken
haft ist, was Eirchhoff ihr vorwirft, folgt aus den Worten, nolL
i'zi navv Tragaliimo' zo de fiayiOTOv eiQfjva*
Der A^erfasser wollte nicht mehr anführen. Auch der Schluss diese
Abschnittes bedarf wol zu seiner Vervollständigung keines Zusatm
wie ihn Kirchhoflf S. 25 seiner Abhandlung zu Nr. 8 des Scheou^
nach §. 8 Mitte verlangt. Die Ei*gänzung aus dem Vorhergehende
zu machen , durfte der Verfasser füglich dem Leser überlassen. W
unwahrscheiulich ist nun nach allem Diesem und an sich EirchhoiE
Annahme „es scheine das versetzte Stück 3-4-4 (des Schoma^s) n
fallig oder absichtlich an eine Stelle gerathen zu sein, welche in &.
That einer Ergänzung bedurfte , wenn auch freilich einer wesentli«
anderen.^ Das Stück 3 -f- 4 ist eben an seinem Platze und jene St»j
') Man übersehe auch hier nicht die Ausdrücke ;^^»;/uar/<r(u tai
ijr Tig ttQyvQiov t/jav 7iQoa(7\ noog ßovXrjv rj d^fior /Qr^uttritiT a
womach doch im Vorhergehenden von Volksversammlungen di
Rede gewesen sein muss.
F, ü. JUHi§, Heber die Schnft vom Staate der Athener. 419
^ktiatr Efg&ntimg, — Wenn der Schriftsteller endlich in §. 8
od 9 auf den in §. 3 ausge^sprochenen Gedanken wieder starück-
Dt, so ist aiicli dies, nacb Erledigung des ganzen Gegenstandes,
mlir pMneod »nd itatnrlich. Er wird ja nun nicht mehr, wie in g, 3,
illda hu Hinblick auf den einzelnen eben behandelten Gegenstand,
iOEid«rn im Hinblick auf das ganze Werk nnd als Ergeb-
\m ron allem Vorgetragenen ausgesprochen. Jedenfall»
(ier und die Tautologie gerechtfertigter, als wenn die
wie KirchhnfT will, unmittelbar aufeinander folgten,
Sn hat es« «ich aho als unrichtig gezeigt, wenn KirchhofT an*
Bl, eik werde in der Stelle van der Thätigkeit der Volksversamm-
such nicht mit einem Worte geredet: als nnrichtig» dass der
biiitt voD den Geschäften des Bathes an einer Stelle ♦ ii * :»on
sritWo er den Zusammenhang der auf die Dikasterien en
fio einer schlechterdings unbegreiflichen Weise unterbreche ;
\ aBriehUg, wenn er Stfick 3 und 4 des 8chema*s {vi]v de {iotki}^
'ü^^np iidntrj avroig §, 2—4) hinter Stück 5 — 8 des Schema*s
4 — nhyiGXQQ ayomt^ nolit %. 8 Mitte) verlegt, wobei er
Bier diesen Worten den Ausfall der die Volksversammlungen be-
adfii Partie annimmt, eine Annahme, welche wir als im hoch-
I Ofvdt unwahrscheinlich und unpassend bezeichnen müssen. Es
90 nach derselben die Besprechung der Geschäfte der Volks-
imhingfn nnd des Ratbes erst atif das kleinliche Detail der
Verhandlungen folgen, während nach der Anordnung des
schicklicher Weise die Oeschifte der Volksversamm-
p Batheg den Geschäften der Gerichte vorausgehen.
1a Hcliwach es nbrigens motivieH sei ^ das8 Kirchboff seinen
ken Xni = TIT. 10— 11 und XfV = I, 14—18 ihre Stelle
1— XII, i lbarvorXV=m, 1— 2
.i0w«ist, bcM ung, wenn man sieht, wie
Bdi#r er sieb selbut darttber 8. 45 nnd 46 aussimcht.
nttrodUch, wie wir gesehen haben, die Stelle IIK 1 iit di
1 — ^ Ende den Schluss des ganxen Werkcbens bildet,
die Paragraphen III, 10 und 11, äonLOvai di l^^t^yaiai
r' ft talg (jrmfiatot^Jw*;* xri. falls sie ihrem Inhalte
Fall ist (vgl. I. 1 Am TolXa il diartgatioyim a
mip a^ta^tatuv roJg aklotg *'£JU>/<Jii'), zum zweiten und
.ttta ersten Theilo gehören, nnr vor III, 1 ht df xai xrJL
lle finden und dürfen nicht, wie von Kirchbolf geschiebt,
Abschnitte dos ersten Theils» nftnilicb zwischen XIl = II,
mi II V =: l, 14— IH als XUl eiut'^'*^t'l»ohen werden. Das»
ifilien in. 10 und 11 aber zum zweiten Thcil gehr»ren,
I hervor, dass darin nicht von Einrichtungeu des athe-
liicben Staate» selbst, noudern von dun Folgen der utheniscben
IMitJk för auswärtige Staaten die Bede ist. Die Stelle vor
^* l Iti Ai Kai ytrL dürfle den beiden Paragraphen aber auch
m.
416 F. G. BHtig, Ueber die ScMffc vom SUitLtß Aft Mthmtr,
wegen ihrer relativ j^ «i. itniiiin »üe
darin besprocbenen G^v m o r Do«iükrAti# '
in BOotieDf die VeniichUio^ der Demokraten in Jttilet, die ünief-
jochun^ der Messenier durch Lakedämun imd dio Bekriegong AtltttL».
ohnatreitig von grösserer Wichtigkeit sind, als tlio iu §, 1 — y W-
sprochenen Klagen , dass es in Athen für einen Fremden bu schwer
sei, mit seineu Anliegen bei Volk uud liath Ueh<ir xtt lin(i«*n, Wii>
aber so durch sachliche Gründe wahrscheinlich wird, tli in':
in der Form d<»r Barakllong seine Bestätigung. Wir In
dasa die Anfangs worte von Capitel lü xai /r^^t tfjg J^^^yroiWj
Theil der Anfangsworte des ganzen Werkchens wiederholen und dm
ersten Theil abschliessen. Wie passend nuiss m da uuu er»o.heii)6iit j
wenn am Anfang des zweiten Theiles ebenfalls mi die den InhaU il« '
zweiten Theiles bezeichnenden Worte in I, 1 xai takka [iv] i^a' |
Tt^TTOvrai a äoxovatr QftaQiotp^tv töig alXoti;^ Ekkffiiv eriftaert
und so der Uebergang zum zweiten Theile bezeichnet wird* Mm
geschieht n uu durch die Woite , öoAoia i ii yi4^tyratoi toi
TOVTO ov'Ä oQ^togßovkevea^aiXTL Ich uiarh« in di«ier
Hinsicht ausser dem übereinstimmenden Sinne aufmer Jaa
doxotai in beiden Stellen. Dem Abschnittei öokovoi i mje/«
xtL §, 10 11, scheint aber die Stellung vor dem mit f}it df xm lak
§. 1 fl, beginnenden Abschnitte auch aus dem Grunde mit Uecht m-
gewiesen zu werden, weil mit jenen Worten ein neuer OegenstsB^
der Verhandl nng eingefü hrt, mit diesen an schon Behan-
deltem angeknüpft wird. Die Worte, tu Öi xal rath fiiic
0^10 fuEfiq^ofttvon: ^/i^r^pmoig, weisen offenbar auf an ^t**
gegangenen Tadel hin; sulcben enthält JJI, 10 und 11 '^'fl
aber unmöglich sofort auf HI, 1* folgen, wenn diese- i i: fi^m
Theil des Werkebens abschliesst, und ihneu also im i'.wcjuu ilifiJ
kein anderer Tadel vorausginge , wenn die handschriltlich« Ucbiff
liefernng als richtig angenommen würde. Dies Alles weist 111, ll/tU
seine Stelle voi III» 1 IVi df y.tX, an. Verhält eg gich fthrig^iu
mit 111, 10, 11 so, wie wir vermuthon, so liegt ai v(^*-
terer Grund für die Ansicht, dass III, 1' den Ab ^'^'
Theiles bildet und nicht den Schluss des Ganzen» Es wurde ajch Aii^v
auch empfehlen in den Ausgaben die bezeichneten Worte ans En«!^
des zweiten Capitels zu setzen und das neue Capitel mit EI, 10 i^
mvat ii ^ix/^t^valoi ml, anfangen zu lassen.
Wir haben nun nur noch von den Par^raphen III, 12 un<i ^^
zu handeln, welche in der handschriftlichen üeberliefer ' -^^
Stelle des WerkchenB einuebmen. Dass sie dahin ui ^^^
kann nicht zweifelliafl sein und ich bestätige in di ^*
Alles, was darauf Bezügliches von Kirchhoff und Andt - '^^
woiiien ist Auch daa kann nicht zweifiilhaft sein , dass sie ilinP
Ha^ üebcT die Schrift Tom Stiute der Athener.
4W
[ Ttsm ersten Theile der Schrift gehöreü, besonders weDU
ta I, 1 angrelrODdigten Thema des ersten Theiles, tig iv
i rr^v nohtuav die Worte unserer Paragraphen, alX
rrr x^V i^ytCofieyov fiij vofiiCeiv elvai tt
ttiv a%i^tiav A ^fjifriGtv zusanunenhält. Es
mir um die Stelle handeln» welche man ihnen im
ransaweisen hat. Kirchhoff weist ihnen dje Stelle nach
Daaa dies nicht möglich ist , ist oben gezeigt worden.
Itong würde den Gedankeaiusammeohang zwischen I^ 1
. 5 xerreiflsen und die zwiechen nganov f^iv ot^ ato
g. 2 und intna Si xrX* am Anfang von §. 4 bestehende
tg durch da8 eine Einwendung einführende l:ioXaßoi
lufliebeii. Da die Paragraphe von der Atimie über-
it blos von dem Ausschlnss vonAemtern), nnd ihren
IViiiningen f&r den Bestand der Demokratie handeln , bo
nur an diejenige Stelle gehören , an welcher Ton dem
\% TOD den b&rgerlichen Hechten und dem
i den Berathungen der VolksTersammlnngen
Ken^ die Bede war, also nach I, 6 — 9 nnd nicht
ber blos tob den aQxai handelt. Da sie gleich den
t6 — ^9 eine den Paragraphen 4 und 5 untergeordnete, mit
Opfte Einwendung enthalten^ so 8t5ren sie nicht den
4. & und I^ 10 C bestehenden Zusammenhang. VgL dar*
über Bemerkte. Für diese Stellung sprechen dann auch
hi«r gebrauchten ähnticheu Wendungen« am Ajifang von
V £*v tic:, am Anfang von §. 7 unnt di tig av und in
I«» w^kaßoi di Tig av. Da, wie wir bewieeeu zu haben
|b»iieil g#h«iid#Z«r8tAning desZusMunenhangs unserer
Hch nicht weniger als sechs ganze Partikeln fehlen
■rchhoff annimmt^ nieht stattfindet, m scheint es nicht
IrVorginge de§ Zerst5mi^sproceases, wie Kirchhoff sich
mJct f näher einzutreten * znmal Kirchhoff selbst die Un*
cUkeiteii seiner Vennnthungen nicht entgaagen sind
. Sw 4^ fl.), nnd wir wenden uns deswtgen sofort xnr B^
ür Bieh Kirchhoff und mit Beziehung auf ihn geschri»-
Ton C. Wachsmnth.
(Schluü folgt)
Dr. G. F. Rettig-
Qjmn* tun. Tl. R*f1.
27
418 Fr. Paulff, Kritische Mischen.
Kritische Miscellen.
5. Zu Cicero's Bede pro Boscio. (Vgl. Heft 4, S. 261 IL)
§. 50 hat der cod. st. der Vulgata iudicare^ den inf. iadioMl
diesen halte ich für die richtige Lesart; er wurde in den jedenU
wenig passenden coni. imperf. geändert, nachdem hinter dem venu
gehenden putes das ursprdngliche debes durch die Sorglosigkeit dl
Abschreibers ausgefallen war (vgl. §. 54). — Ebenso dflrfte m
Schlüsse des §. aus dem cod. st. atque hoc impeiinm herxngtellMi Mi
atque ex hoc, in dem Sinne: sie „ mehrten ** das Beich nnd danitO
Folge dessen) die Macht und den Namen des rOm. Volkes.
§. 52 Verum haec tu qnoque intellegis esse nug^toria; üb
quod coepimus videamus. Nach nngatorta ist, denke ich, ansgeiUUl
iä, also tarn illud q. c. vid.*)
§. 53. Das im cod. fehlende ut vor denique ist in der fltv
entbehrlich.
§. 54. Da der cod. blos taces hat nicht cum taces, saiii^
Cicero geschrieben haben tacens; ebenso dürfte gleich darauf qnita
{cum) voluisse exheredare das richtige sein, wie auch weiter ia im
handschr. vere nihil potes se dicere nicht potes dicere sondern potii
edicere stecken dürfte.
§. 55 hat der cod.: ut ne plane meäiis omissis inludimiirak
accusatoribus; das sinnlose mediis omissis fehlt sonst ganz; ickw
kenne darin indiciis omissis.
§. 56 hat der cod. si ac fures venerint, die Vulg. si fum^A
in dem si ac sehe ich sl d. i. simul etc.
§. 57 etiam tum, cum veri simile ent aliquem commisilMf
hinter tum cum mochte ich tantum einschieben; wie es spiter vA
heisst tantum modo latrabitis.
§. 58 hat der cod. aufikllender Weise neque ezheredaretair lüi'
tus est st. ne exh. Sollte nicht in dem neque zu suchen sein ne (VsV
§. 64 0. . aiunt. . . T. Caelium . . . inventum esse iugolataB«
Cum neque servus quisquam repmebatur so der cod.; die Ttlf»
reperiretur. Hier scheint mir das cum entweder aus dem toAv*
gehenden tum dittographiert oder, was wahrscheinlicher, ans M
verderbt; also tum. . . reperiebatur. Setzt man dann nach pertiiiM
einen Punct und nach uMtem ein cum so ist alles in schönster Ordnoag*
§. 66 macula non modo elui non potest ; wenn auch elui nm
der macula richtig gebraucht ist , wie auch Verr. II, 5, 46, so bleW
doch dahingestellt ob daraus durch Buchstabenverstellung das in
cod. stehende leui entstanden, oder ob nicht Cic. hier vielmehr ooo
*) Aid Schlasse dess. §. heisst es: illad qaod coepimos videaBUr
Halm in d. Anm.: qnod coepimus sc. uidere; das scheint mir denn ^
gar sonderbar gesagt; vieli. ist das quo des cod. richtig und ntch o«B
vorausgehenden d ein a ansgefikllen.
Fr. Paulg, Kritiücbe Miioelten.
419
iebeUf wie pro imperio Ca. Pompei 3 ; das de fiel
§. 72 )tat der cod. ; et etö qaide tä e commuüe quam äpintus ^
i/'ulg, quid tatn; eatweder schrieb Cie* quid tandem tarn est c«
Qocb wÄhnscbeinlicher quid est tarn com. ; das e wÄie einfach
ikh aus dem c des commane entstanden.
$. 76, Wie zu Arcessit aliquem die Frage quem et quando? zu
i misit die Fmge quem aut ad quem V so musy , dächte ich, zura
Prelio gratia spe promissis induiit aliquem ebenfalls der
eben Symmetrie" we^en eine Frage gehört haben; ich ver
\ Quibus et queni ? welche Worte nach diqucm leicht ausfielen.
|. 83 Is enim mihi ?idetur amplissimus, i[m sua virtute in
fcrem locura pervenU, non qui ascendü per alterius commodum et
ätem. Im cod. fehlt das Wort perveuit und ich z weife keinen
c^k» dass dassdbe einem sciolus angehurt, erstens weil nicht
»n t wie e§ ausgefallen wäre , hauptsächlich aber zweitens
es denn doch gar zu matt ist , während das gemeinschaftliche
iit ?ortrefllich passt.
1« 9(» bat der C4>d. Occiso Sex. Bi»scio qui pnmus Ameriam
die Vulg. bat quis; ich glaube Cic. schrieb {quis eM) qui,
101 bat der cod.: o vitam hooestam atque eius modi, ut
Animis ad eius te^timonium vestrum jus juiandum accü*
; gewöhnliche Lesart: //bentibu^ auimis. Sollte nicht Inhafi-
noch bes&er passen? (^falls ihr noch gchwanket**).
. 104 steht auch im cod. iati credcrc^ wofür nach Manutius*
lUi^fnuinns Vorgange die Ausgg. jetzt meist istk sedere bieten;
I kannte auch an isti (asidere d. i.) assidere denken zumal darin
l^tumme Sitzen an der Seite des Klägers noch prägnanter be-
. wird a\9 durch das Simplex.
105 hoisst os: Bic nihil est quod suBpidonem hoc pntetis;
äi gewiss« wie Halm bemerkt, unlateiniscb ; aber seine Yermu-
suspicionc hoc esse putetis ist wirklich ^unsicher** ; auch
§M$picione Hoc roritputettB entfernt sich zn weit Ton der
^rung abgesehen davon, dass der Ausdruck in unserem Zu-
nge zu dunkel erscheint. Sollte nicht ^uspichmm den
rii ^ '^^ü Sinn geben? Cic. sagt: In diesem Falle
hUs ij äunehmeu konntet, dass dies auf blossem
ternbe*'. Auch das ^blossem" Hesse atdt leicht erreichen,
schrieb suspicio/Wm tan/u«H.
f. 107 Si eum qui indicii partom acceperit oculis cernetis. Der
^kmi tikr iudidfiei käme das Subjüt. iudicina auch anderswo vor
iAfoIalus, der mdicinae praemium und acciiwre aliquid iWi-
•twf bat, so wäre eiufacb indianw 1 ^^n. .Teden felis
Li^ssart des cod. nicht auf die Vulu -'m', denn wo
ne herkommen ? Wie wäre es wenn man mich dem obigen
kpiM^schen Beispiel hier schrieb iudiii i^l iudutt w^^ A, \.
27»
4t0 Fr, Pauly, Kritische Miscellen.
§. 124 Chrysogoni, qao nonÜDe tota societas ^uU; so der €od
Halm schreibt nach Büchelers und Madvigs Vorgaog laiuii. Bs-M
gestattet dieser Vermathung eine zweite zur Seite za stelleB, dii
denselben Sinn ergibt and leichter zu sein scheint. Das 8 uuM
konnte ans dem vorangehenden societas wiederholt sein , duu ligi
in tuit ein fuü und für iota wäre entweder tecta m sckreiben od«
teda tota. — Weiter unten hat der cod. nicht tametsi üa serm
haberU sondern tarn et si se res sunt, daher von Cic wahrselMiiilid
herrührt tametsi ita res sunt
§. 125 hat der cod. : si enim haec audientur et libre diconkB
nicht ac. Mit dem et des cod. l&sst sich in die annoch dnnUe StiD
der von Halm sehr richtig verlangte Sinn durch zwei sehr
Aenderungen hineincorrigieren. Halm erwartet nämlich: si
haec aeque libenter audientur ac libere dicentur d. i. «w«ui mu
solche Aeusserungen ebenso willig wird anhören wollen , als sie Crd
müthig gemacht werden." Dieser Sinn ist da wenn man naeh hae
ein et und nach audientur ein libenter sich ausgefallen denkt; also
si enim haec {et) audientur {libenter) et libere dicentur.
§. 129 ist Richters Besserung des vitae cast^m causamque ii
nitam causamque jetzt so ziemlich von allen neueren Herausgg. acoap
tiert worden, auch in der Ausg. v. Eberhard und Hirschfelder steh
sie. Der cod. hat aber etwas anderes, pämlich discri$nen casiim^
und Wramp. ändert darnach richtig vitae discrimen catisam^fiie.
§. 130 multa multos partim imprudente L. Sulla commisisse
das unhaltbare i?ar^tm hat auch der cod. Geistreich wie immer bessert
Madvig {partim invito) partim imp. ; ihm folgt auch Hahn ; jedii
falls ist es dem praesertim od. ipso Wramp.'s, auch dem furtim le^
und Kaisers vorzuziehen. Am leichtesten wäre multos sparsim^
dieses Adv. ciceronisch wäre ; aber auch passim und separaüm ^
zu dem Gedanken der Stelle passen.
§. 131. Da im cod. steht tu legibus während dieses tO L j
tum sonst fehlt, so dürfte st. imperii majestatem qtUHH armis r§ei
perut legibus confirmaret zu schreiben sein: i. mai. quum anni
TQciperet {ttm) legibus conf.
§• 133 wird wol nach tabularum signorum auch das im eod
vorfindliche marmorum st. mai-mom herzustellen sein. — In dem
§. fin. heisst es: quantum e . . . rapinis coacervari una in dam
potuit; der cod. hat st. una in domo einfach unum; darnach wip
Cic. geschrieben haben coacervari (in) unum potuit.
§. 134. Honesta (convivia), credo, in eins modi domo,
domus haec habenda est potius quam officina nequitiae. In diese
Worten fehlt im cod. das qtMm. Daher ist mit Aenderung der Intel
punction einfach zu schreiben: si domus haec habenda {est); ei
potius officina neq. ; das eingeklammerte est könnte übrigens ans
fehlen; auch könnte vor dem est (potius) ausgefallen sein (est; als
§.141 quod speravit sese apud tales vires aliqnid ffaUiutm-
ad pemiciem inuocentis. Das valiturum ergänzt Halm st. des
Jok, Hmmtr, Zur Erkläronf ?un Vir^. BcL VUI 47*-50. 4SI
gidagtreii Handschriften ^in wechselnder Woitstellang'^ ericbei*
fitadtii aber io der Bedeutung ^veimögen" mit Eecht beaDStäodeten
fmc. Bet jeneiD ralUurfim i&t nur schwer abzusehen , wie es in
kfisUi gekommen, während der Ausfall auf den ersten BÜck erklär-
üdi tOiditijity wenn man sehnebe: aliquid arisecuturnm (od. <3tlsequi
|Mi^} ad iternjciem innoc. Zu diesem übrigen» ganz gewöhnlichen
StbrMcha vun udse^ui Tergleicbe man mm Uebertiusse oben 34,
g. 142 tum uero optimo et nobilissimo cmque meam orationem
gr&tkiiiiiJini e«fie opoitet. Da im cod. steht cuiquam meamf ko
j^MiB icli dass Cic. geschrieben cuique (liane) meam, gerade so wie
Hirn Eingänge des folg* Capitels heisst: liaec omnis oratio mea est.
|, 14^ steht im cod. quouiam autefn, während autcm sonst in
I~ taiEibchr. fehlt; jedonfalls ist die Adveraativpartikel wfin^rljfns-
ifTth um nicht zu aagen nAtbig.
Itoe
Ztir Erklärung von Virg. EoU VIII 47—50.
Saevu» Amor docuit natorum sanguinc uiatrem
oommacnlare manuB crudelis tu quoqut maUr
cr%d€l%8 mater magis an puer improbus ille
improbas ille puer cn^delü tu quoqi^ mater,
ist die iichere UebeHieferung der Handschriften, von der Inl^r*
:NsclJOiiiiVage (vgl. Ser^jus zu v. 50) abgesehen, G, Hermana sog
4«r Herstellung eines ^rophjschen Schemas haupts^hlich zuliebe
^ TifT Verse in drei zusammen (zu Bion p. 47):
Sn^rtu Ainor docuit natorum Hangnine matrem
coromacdlare manu»: puer, ah puer improbus ille;
iinproboB ille pu^r, crudelis tu quoque, mater.
'Ml Grunde nach V, 58 eine Lücke (vgl. Teuffd
langte zwischen V. 28 u* 29 entweder die Ein-
larvcrses oder V. 75 die Tilgung eines solchen.
in strophensrhema passte iler Vers 50 nichts er
r#mta daher denselben an» dem Texte, Seitdem sind wieder
Schemen aufgestellt und wieder verworfen worden» die einen
iT^ die ruifleren weniger gewaltthätig gegen die Ueborlieterung ;
gvwalttliAiig waren sie alle. Jetzt geheint namentlich fl^r Virgil,
tmtmn Belogen gewiss nicht für den Gesang bestimmt wareu, die
¥^m Fritische zu Th<iocrit S, IG Anm. prophezeite Zeit gekommen
>« 8«iii, iii der sich dm Strophentieber 1^, welches Heimsötb 'pas-
üiftd Uli dem Tischklopfeu vergleicht , das immer gerade diejenige
^jilil wieder gibt» die gewünscht wird/ So wird eine erneuerte Eet-
tUf und ErkUrung obiger Verse, die nicht ein Strophenschema zur
Bisb nit hi unzeitmässig und zwecklos sein. Bei Textesher-
iMhmg ^ Sinn und Zuaammgahaag der Verse vor allem
428 Joh. Huemer, Zur Erklänmg von Virg. EcL VUI 47— MK
massgebend. Diesen Facioren glaubte Bibbeck G. Hermann g$gei
über neben der Herstellung eines Strophenschemas mehr gwed
werden zu mössen und wurde dadurch zu einer zweiten Gewaltfh
an der üeberlieferung gezwungen ; er ändert V. 49 an in ol. 1
schreibt darüber (Jahn's Jahrb. B. 75. S. 78) in einem Bxenn n
Vin. Belöge: „Die Hermann'sche Verbesserung von V. 47 — 6
genügt doch auch nicht recht. Denn da Amors Grausamkeit ab 4i
höchste hervorgerufen werden soll, von der Grausamkeit einer HMh
nur mit veranlasst ist, sowar doch die natürliche Folge der Gedankt
die umgekehrte „grausam war die Mutter, aber ruchloser noch bl
du, 0 Knabe/ Dies und einen genaueren Anschluss an die ITebei
lieferung erreichen wir, wenn wir schreiben :
V. 48 commaculare manus, cradelis! tu quoqne, roater,
y. 49 cradelis mater, magis at puer improbns ille.
Sehen wir zu, ob dieser Sinneszusammenhang, speciell dieses üithe
über Amor nicht zu finden ist, ohne dass nur iin Buchstabe an de
Üeberlieferung geändert wird. Bereits G. A. Gebauer (De podtanu
graecorum bucolicorum imprimis Theocriti carminibus in eclogis
Yergilio expressis libri duo. v. I. Lips. 1861) hat einen Erklänmg"
versudi auf Voss sich stützend gegeben, den ich bis auf eine Modi
fication im letzten Theile für richtig halte p. 62 : Yerba v. 49 sa
sie jungenda opinor: (Utrum) mater an ille improbus puer maQ
crudelis (fnit)? (magis crudelis fuit) ille improbus puer, crudelis
quoque mater (vielmehr (sed) crudelis tu q. m. , wie der über cz
Grausamkeit der Medea erbitterte Dichter hinzufügt). In dmm
Sinne , der die von Bibbeck verlangte Gedankenfolge , wenn auoh
anderer rhetorischer Form wesentlich trifft, hat ein viel älterer T-«
ehrer und Nachahmer Virgils aus dem V. Jahrhundert die 8t^
verstanden und sie dem Dichter vom Leibe geschrieben: eine SteH
die wie manche andere den Sammlern von Imitationsstellen entg^
gen ist, und die mich zur Abfassung dieser Zeilen veranlasste,
ich sie für obige Yergilstelle sehr beachtenswerth halte. Codk-
Sedulius spricht im zweiten Buch des carmen paschale von der v*
den Schlange (auguis , draco) , die Schuld an der Vertreibung «
ersten Menschen aus dem Paradiese und an dem Fluche des j
Menschengeschlechtes war und vergleicht ihre Schuld mit der
Weibes (Eva) im engen Anschluss an obige Virgilstelle *) :
V. 1 Expnlerat primogenitam saeTissimas angnis
4 Nee soluB meritam praesumtor senserat iram
5 roortali sab lege iacens, sed prorsns ab ipso
6 humannm simul omne genus. Heu! noxta conitix,
7 noxia tu coniux magis an draco perfid us ille?
8 perfid as ille draco, sed tu quoque noxia contuc.
') In wie ausgedehnter Weise dieser christliche Dichter, V^J]
auch sonst nachgeahmt hat, gedenke ich anderwärts ausführlicla ^
zeigen.
M. AaMf» Zur Brklining von Virg. EcL YIU 47--50. 4tS
duY. B Ton der Virgilstelle abweichende sed scheint mir darauf
Umdeaten, dass auch der zweite Theil des Verses 50 bei Yirgil
idmmtiT in fiueen sei. Als Beispiel eines Gebrauches des Asyn-
ditai adTersativnm bei Yirgil führe ich an Aen. IV, 172 coningium
Tooit; hoe praetexit nomine culpam.
So mag denn nur noch die rhetorische Form, namentlich die
Bfakftmg der Anaphora an obiger Stelle (wie auch sonst vgl. Ecl.
XTSseq. Georg 1406. s.) befremden, insofern der junge Dichter
Umn das von seinem Vorbilde geübte Mass überschreitet. Doch auch
— bonna dormitat Homerus 1 Dass man auch bei Beibehaltung des
Tmes 50 ein den sonst aufgestellten Strophenschemen gewiss eben-
Uitiges herstellen kann, hat Gebauer (a. 0. S. 63) thatsächlich be-
in.
Wien. Joh. Huemer.
Zweite Abtheilung,
Literarische Anzeigen.
Fabiüarum Babrianarum paraphrasis Bodleiana ediditP.KaoelL
Vindobonae, sumptibas Alfredi Hoelderi MDGGCLXXVIL SU ud
77 S. 8«.
Nachdem der Herausgeber der vorliegenden Schrift in te
österr. Gymnasial-Zeitschrift 1876, p. 161 sqq. einige noch pickt
edirte Paraphrasen babrianischer Fabeln aus dem Cod. Bodleittv
veröffentlicht und später im Programme des Gymnasiums der isanum
Stadt Wien 1876 eine eingehende Darstellung der genannten EmmAt
Schrift und der daiin enthaltenen Paraphrasen gegeben hatte, «t-
schloss er sich eine Edition sämmtlicher, auch der schon bebuiBtaa
Paraphrasen des Bodleianus zu veranstalten. Hiezu bewog ihn aoflsir
anderen Gründen (cLp. V und VI) hauptsächlich der Umstand, daasfie
durch Tyrwhitt's Edition in die Ausgaben von Corals und Halm ge-
langten Paraphrasen ihres eigentlichen sprachlichen Gewandes, «il-
ches byzantinisch gefärbt ist, entkleidet wurden, so dass siejM
mehr in der Gestalt der xoivrj und des Attischen erscheinen. DieBtr
Gedanke, den Paraphrasen ihre ursprüngliche Form wieder zu gebai,
kann natürlich nur gebilligt werden. Der Herausgeber hat Mig-
fältig die in der Ueberlieferung sichtbaren Spuren des byzantinisdiei
Griechisch bewahrt und einen eigenen index grammaticus angefertigt
(p. 68 — 72), der eine dankenswerte Zusammenstellung der bem-
ders auffölligen Formen und Constructionen enthält.
Die Hauptgrundlage der Ck)nstituirung des Textes bildet der
erwähnte Bodleianus (B) aus saec. XIII nach Knölls eigener Colli-
tion, der den reinsten Text bewahi-t hat. Zu diesem treten in i«^
ter Reihe der Marcianus (M) aus saec. XIV, den der Herausgeber
gleichfalls selbst verglich, und der Palatinus quintus Nevelet'e (N).
Der Text von M und N weist auf dieselbe Quelle wie B, und unter-
einander wieder zeigen diese beiden Handschriften eine solche Ver-
wandtschaft, dass sie ganz entschieden derselben Vorlage entstanuD^
(vgl. p. X). Es ist nur die Frage, ob die gemeinsame Quelle der Cod.
B selbst ist, oder aber ein diesem parallel zu setzender X, der oüt
B auf einen Archetyp zurückzuführen wäre. Knöll hat das Letiten
FabuknitD Babrianaram etc.« mg. v. AL Rsadt^ It^
DU Bache IrÖnDte keinem Zweifel unterliegen, wenn die
Pwelch« tu B eine Lücke zeigt» inM enthalten wäre und Nevelet
' K nicht so spärliche Angaben gemacht hätte. Nach dem Ver-
Bin^e der Lesearten von M N zu B aber ^jcheinen dem Eef. fther
diaae b«iden Oodd. indirect aus B ^flössen zu sein^ eine An-
i ja auch dem Herausgeber nicht als unannehmbar gilt. Die
agon von M N, iitdeweit sie Umschreibungen sind, reprä-
Jlemal nur eine ModiBcatioo des reinen Grundtext^ van B.
nebenbei bemerltls nor 49 von 148 Fabeln und ist von
Ipaxt anTerstindi^en Manne geschrieben.
An der Hand von B hat der Herausgeber mit Recht verschie-
bt Conjecturtn der bisherigen Editoren zurückgewieeen , mehrtach
Bm^ndationeii gemacht. Wir wollen anf Einiges näher ein*
8 \mt Knöll mit der Schreibung ivxnXov ^ moTTj^ia ge-
raa sich mit dem handschrifüichen evxoXov dg üunrgiay
bem liesa» es ist jenes jedesfalls annehmbarer als ^xn^g r/ ü,.
fCora!« und Halm schrieben.
Eine ividente Emendation ist in F. 9 demTigf/ von B und den
Jls unmöglichen Lesearten von MN gegenüber HarteFs Vor-
\S%vxer In derselben Fabel lässt sich das hdschr. {iakoytog,
HänuBgeber aufnahm, nicht halten; was soll ßalwv eigent*
«nV vielmehr wei^t r,Qmr]oag Z. 12 auf die richtige Lesung
rog, wie sie Halm in den Text setzte.
F. 11, Z. 10 ist das hdachr. iniqxo^ai^ wie das spätere
beweist, das ncUtige, und KnöU tliat wol daran dies anfzu-
}^^t %i\ billigen ist die Herstellnug der Form aq%og in Fab, 13
[e9u. 75).
Fromythion von F. 15 ist offenbar nur der erste Satz ur-
Das Dehrige )»asst gar nicht zum Inhalte der Fabel.
' DilfereniK des Inhalts muss es auch sofort auffallen , dass,
^in dem ersten ursprünglichen Theü des Promythions , ganz
end der spAteren Erzählung von zwei Frauen , von ywul-
!nral die Bede ist (Sc ^ic ywarAotg i^ntTtxtt), den Gegon-
I #ai zweiten Satzes das Weib als genus bildet. Der Herausgeber
also dieö Stück wenigstens in KJammeru setzen sollen.
Kitatn rechten Sinn gibt in F. 29 die hdschr. lieber lieferung
L «W^i^ inoniTVtovm;; Harter?» Vermuthung vnnni^iiavwk^
ftr um so begründeter, als dieser Ausdruck in ganx 4hn-
BDi tn unserer Paraphrase F. 102 vorkommt: %vv€q tmg
i$ vfioKvntavwsg.
Bfttmjthion von F. 30 ist eine Glosse, in der ein Ab-
di« Hnisanwendung der Fabel in bündigster Fassung geben
#sf war al»o wol tnnzuklammem.
In F. 38 halte ich Kcnia^at doch nur för eine Verschreibung,
I te Wort© de* Paraphniston halten sich hier genau an*s Ori-
426 P. KnöU, Fabulanua Babrianamm etc.» ang. v. JL JEUacL
ginal: Babr. 47. 7 Eberh. ^ßdovg nuna^ai deöefiivag aw oUij
Xaiq. Dem Abschreiber schwebte eben der Indicatiy vor.
F. 39 am Schiasse hätte EuöU, wenn er fioyeiQog SatM bm
BN schrieb (A bütiv), auch weiter xov^evg ioTta in den Text nekai
sollen , da der Imperativ hier ebenso den Fütarbegriff enthfttt li
dort tCTOti, A hat concinn mit dem früheren auch hier hm.
F. 51 yermuthe ich fflr xaviloißev xaraXaßiivf Contt nj
Halm xatiXaße xaL
F. 53 ist doch wol nach awavtfflfag ein crvrfp nothw«rii|;
wie die Schreiber von MN hinzusetzten (so auch die Ausgaben m
Corals und Halm).
F. 54 hält Bef. (Jtoaqnpf von B fflr bedenklich. Wie soll im
Meer, auf dem ja der Landmann das Schiff bedrängt sieht, diiflf-
stalt eines Weibes annehmen? So etwa, dass dem Meere ein WA
entsteigt, das es personificiert , kann man sich die Sache nicht dM^
ken. Das ganze Meer müsste sich verwandeln und demgemäss mk
jenes Schiff verschwinden. Es ist daher fioQqnjv entweder verdrtt
für (pwvtjv, wie Cod. A der babrianischen Fabeln hat; Babr. 7L5B.
xat ywaixeitp' hxßovoa q>wvr}v dne, oder lag dem ParaphniliD
schon ein Babriostext vor, wo f&r tpiovriv fiOQtf^v geschrieb« fir.
F. 61. Ob vovg di aot XeifCBi richtig ist, bleibt zweiUtift,
wenn auch der Dativ F. 104 wiederkehrt. Die letztere Fabel kMHit
in unserem jetzigen Babriostexte nicht vor , zu der Urform von 61s
Babr. 77 vermuthete Lachmann a iiXelnei. Corals schrieb liil*
leicht richtig ai leinei.
In F. 62 hat der Herausgeber mit vollem Bechte aüp9m;U
Tov Tuvdvvov nach B geschrieben , es liegt ein Genet. separat toi
daher ist die Aenderung der bisherigen Ausgaben d' ht, tov gw
überflüssig.
F. 67 ist wol ewQiße xai ixTsviKe nach N zu schreiben» fc
das folgende naoav fj/aeQav zu beiden Verben gehört.
F. 72, Z. 18 gewinnt der Text sehr durch Einschiebung MH
jue nach naQel&hw, vgl. A, Babr. 91 E.
F. 90 vermuthe ich dvifAöv de Tvvofj avQiaavtog evSvg h*
ßfa&ri nach A, Babr. 114.
F. 95, Z. 12 wird doch mit Halm avveßri v(f hvog dfjx9ifm
Tovtwv statt des hdschr. tovtov zu schreiben sein.
F. 103 erkannte KnöU mit Becht in dem hdschr. fiiaog 4*
Schluss eines Part. Perf. Pass. auf (nevog, er vermuthet iXrßxtfiibfK'
F. 115 ist ore awaeig jue kaum 2u halten, der Heraui^. kortk
unbedenklich oVe adcrjg fie schreiben.
F. 122 niQdinav ti$, die hdschr. Leseart ist hier entachieiP
die ursprüngliche (Knöll nf^iTLo), da im späteren Griechisch hirfl
vom Accusat. der consonantischen Declination Nominative nadi i^
a-Declin. gebildet und dann weiter flectirt wurden.
F. 140, Z. 10 wird Jeder dem Herausgeber zustimmen, ditf
er die ursprüngliche Schreibung xat a^, rov yeut^ov^ ziqnuf hü**
stellte. Halm's avvov hat die Stelle nur verwässert.
L. AAniei Senccae etc.. lui^. v. B. Kructkiewict* 4t7
F. 14r> {SchlüMs) ist nach dem lidschr. ti^neig wol tf^njig tu
ben, Knöll ti^riB.
P, 148 Yeriöuthet Kef. Z, 4 sq. ytai 6r^ h r^ odip ijv ävd(fog
ifj fr£r^/yij Mopta nviyov% oq^ B nvtyüvütiQ, Knöll ^ry/-
pitra. I» prnsÄigcher Bedeweis© kann doch wol nicht clie ctx^>L»;
t^r it werden; der Schreiber setzte dnrch die voraosgre-
F I ' atrilrj TtiTqivij verleitet den Genet- des Feminin*?
id€D de« Masculins.
k\% Anbang hat der Herausgeber ^inen Öberaichtlichen Index
301 hinzugefügt, eine parallele Zusammeustellung der ver-
ienen Zählungen der Fabeln, die das Nachsuchen sehr erleicb-
D»r Drnck des Buche? ist sehr sorgfältig, Druckfehler kommen
xat (Bef, bemerkte nur nm filr uvat p. 67, Z. 1 und Ar
t¥^. 68, Z. 1). Anch die äussere Ausstattung macht einen gefal-
t Bindruck. Bet kann die verdienstliche Edition nur bestens em-
Berlin.
Alois Btacb.
libri de benefictis et de clefttenfia. Ad coäkcm
mmii M, C GertM, Dr nhü. Hanni^nm, Bito-
Sdiün GmteflHl™ seiner Gesammf^nsgabe der Werke Seneea*s
LKazarianns der vatikanischen Bibliothek N, 1547 ans dem
» d#8 IX. oder dem Anfange des X- Jahrhundortes (Gertz, Praef,
nr\ al» die beste und massgebende Grundlage för die Her-
»g doü TiMtes der Bücher De bwefttiis und De clementia be-
Det, und diesee ürtheil fand in den freilich nur theil weise dorch-
brten Untersuchungen der nachfolgenden Herausgeber bis in die
^it <Mne vollkommene Bestätigung, Da es aber keinem der
er nach Gruter vergönnt war sich eine neue Collation die-
chrifl tu verschaffen » und äfks , was Gnitcr aus derselben
hatte» nur fragmentarisch war. so hat Herr Gertx dadurch,
nene vollständige Collation der besagten Handschrift
Ifabe der Bftchei De bcncfieiü und De demtniia zu Grunde
hat , ohne Zweifel einem wesentlichen und fühlbaren Mangel,
ffn bisherigen Ausgaben haftete, abgeholfeu. Wäre nu« fer-
gemacht , daas alle übrigen Handschriften der obgenannten
liieca*s ans ^ »rianus geflossen sind, s;o dürfte man
daag der \ , welcher keine neuen Collationen der
ehriften iweiten hlanges zu Hilfe nahm und i^ich in dieser Hin-
auf das im kritischen Apparat der Fickert'schen Ausgabe
rite Muttriat beschränkte, seine Aufgabe in Bexng aif die
- '^8 Textes vollständig gelöst hat. Dass dem aber
If' der Verf. selbst richtig eingesehen (Adn, crit.
Vidmchr kann man Ober die<ien Gegenstand nicht einmal
Ddig begrtlndetes Urtheil abgeben, da die vier Pariaer
4SB C. Oerte, L. Aiinaei Senecae etc., ang. t. B. Krtieddtmhf.
Handschriften (bei Fickert a, ß, y, r) aus dem Xu. und HIL J
hunderte von Fickert nur theilweise verglichen worden aioA wai
den Palatini nur das Wenige bekannt zu sein scheint, watSi
aus denselben bemerkt hatte (Fickert in seiner Ausgäbet Bd. n, 1
pag. VI, VIII, XI). Dennoch wird schon aus dem, was Kein
kritischen Apparat zusammengestellt hat, wenigstens wahrscWi
dass neben dem Nazarianns Handschriften vorhanden warei (i
nicht noch vorhanden sind) , die nicht aus dem NazarianuSy wd
aus demselben Archetypus wie jener stammten und als QneDe i
uns bekannten Handschriften zweiten Ranges betrachtet wwtai dl
Die Stelle, welche dafür mit vieler Wahrscheinlidikeit spi
ist De benef, 11, 13, 1, wo ein ganzer Satz „ui te onmm nArnl
lectant" im Nazarianus und den Handschriften BGT/9Ww Milli i
rend denselben die übrigen Handschriften aufweisen. Die Einihii
der Handschriften in zwei Gruppen, wie sie sich auf Grundlage i
Stelle ergibt, wird bestätigt durch die Stelle Be hen, I, 5,X
welcher der Nazarianus im Einklang mit den oben bezeichnelmH
Schriften ausser T, w und G „f>?c«rr(£"" aufweist, die Handsdari
TD .Jnoccurrü^ und VayrCEHgw y.occunrit**' darbieten. Dil
einigkeit der Lesarten an beiden Stellen findet am leichteita
Erklärung darin, dass im Archetypus, aus welchem die vwImiMi
Handschrifton abstammen , au erster Stelle der Satz „mI^ te •■
nimia delectant^ am Baude beigeschrieben sich befand und auf (
Weise leicht vom Copisten des Nazarianus übersehen werden kwi
während denselben der Abschreiber des Codex der zweiten Grau
den Text aufgenommen hatte. An zweiter Stelle musste dagigw
Archetypus das verschriebene „occurrü'^ obenan durch in berid
gewesen sein ; der Nazarianus nahm also richtig „incurrit^
während sein Zwillingsbruder wahrscheinlich die Lesart des Ar
typus genau wiedergab, aus welcher in den Handschriften Voj^iGB
^occurrit*^ und in TD Jnoccurrit^ geflossen ist. Dass der Tfl
der Sache ein solcher war, erscheint noch wahrscheinlicher dils
dass die Handschrift G jenes „i'n^ nicht vor „occurrü*^^ soidini
dem nächstvorhergehenden Worte oculis aufweist. NatfirUch Im
es sich hier nur um die ältesten Handschriften, da die spätent^
aus mehreren, beiden Gruppen angehörenden Codices combinieit'
den konnten, wie dieses an den zwei oben angefahrten SteUü
T, G und w der Fall ist. Demnach stellt die eine Gruppe der Hui
nus {N saec IX — X) und die nach ihm ältesten Gnelferbyttt
und Farisinus Sorb. N. 907 (Rß saec. XU), die andere Med
nensis III und Parisinus Sorb. N. 1586 (C;' saec. XU) dar.
üeberdies sprechen für einen vom Nazarianus unabhio(
Ursprung des C die Stellen De hen. 111, 14, 3; VU, 23, 1, wo '
Handschrift eine vom Nazarianus verschiedene Anordnung der I
aufweist, und nicht weniger die Stellen De hen. J, 11, 1\ 3,l\ ^
12. 4; IV, 21,6; V, 7, 2; VI 11, 2; VI, 22, 1; De dem. 1 1
wo dieselbe im Gegensatz zum Nazarianus die richtige Lesart bei
G^rii, L. Aniiftei Seoeo&e etc., ao^. v. B. KrucMkietoicM' 4M
ZtiJtUi kt Doeli eine Handschrift in Erwähnung tu bringen«
swar erst im XIV. Jahrhunderte geschrieben worden ist«
aber sehr viele Spuren einer guten Quelle , aus welcher si«
60 «mr. bewahrt hat Es ist dies der Codex Vratislaviensis
. £. IV F 3). Die Stellen, welche demselben unter den Hand*
m Eweiten Ranges eine hervorragende Bedeutung versichem,
hen. l ^, /; 3, 5: 11, 10, 4, III, 5, 2\ IV, ^, :j; 11, 1;
SS, S\ F, 4, i: 10, 1: VI S, 4; 35, 1; Vll, i, 2; IS, 2;
\ 27^ 1 ; Sh 4 und besonders die schon von Gruter verdächtigte
\J}e hen. II, 25, 3, wo dieselbe in der compendiarischen Lesart
1 1 §Ud* gegenüber der unrichtigen des Nazarianus quidem in
imä «iJie vom Nazarianus unabhängige Quelle hinzuweisen
bleich ich nun anf Grundlage des spärlichen Materials, wel-
Vitkirt'Behe Ausgabe bietet, über das gegenseitige Verhältnis
riHen der Bücher De heneßciis und De clementta nichts
und Entscheidenderes aufzuweisen im Staude bin, io
ecbon das oben Vorgebrachte, um lu beweisen, dass Hr.
i#r in sehr sahireichen Fällen die Lesart der Handscbriften
ffie der des Nazarianus vorgezogen bat, wenigstens die
deraelbeu einer neuen sorgfältigen Prüfnng hätte anter*
um tine vollständige, verlässliche kritische Grundlag«
Altfligiibe m gewinnen,
isenungeachtet kann doch nicht m Abrede gestellt werden,
•rfiusser schon anf Grund einer vollständigen Collation des
vom richtigen Urtheil geleitet, einen vielfach richtigeren
ier De hcneficiis und De ciententia uns in seiner Ans-
. Cm nun darüber ein im Einzelnen begründetes Urtheil
ktonen^ wül ich dieselbe mit der letzten Ausgabe Hoaae's
2 t) Tergleichen und zwar Alles, worin sie sich von jener
bcftdel, eiDär entsprechenden Würdigung unterziehen.
Mhlreich sind zuerst die Stallen, an denen Hr. Gertz,
I richtige« kritischen Grundsätze, an der Lesart der
ift überall zu halten, wo entscheidende Gründe nicht
len, einfach nur die Lesart des Nazarianus, die früher
bekannt war oder nicht nach Gebühr gewürdigt woi-
ileUt hat. Diese Stellen sind: De ben. I, 1,3; 8; 2,l\
; $,2;ia.4; 5; 11,4; 12,^: U, 7,8; 11,4; 16,1; 215;
\g7J; 30,^; S2,4; 3S, 1: B; 3; 35,3; III, 7,7; 10,3 ^iM;
V,4\ 1B,B\3H^\ IV, ^,i; 3;4; 3,3; 4,2; 5,2; 3; 11,1;
1^4; 16,2; 17.1; 193; 203; Jdl.4; 5; 6; 29,3; 30,1;
SS,2; 34y3; 4; 37, S; 38,2; V, 1./; 4.1; 5,1; 6,2; 5;6;
,St 13,4; ie,lt2t6; 18,1; 19,1; &; 20,C;
24,2;
3,3; 51;2; 7,3; 8,3; 15,1; l(i,2;3; 24,2; $5,4t
3^2; 37,3; 38,4; 39,2; VJI, 1,4; 7; 4,2; 7,2; 9,2; 5;
f 16,6; 2S,lb%$; 19 8; De cUtm. l, 1.2;4; Ö; 4,3; 5,1;
,1; 5; 17,1: 19,2; 8tHi; 22^2; 2^,1; i/, 6,2, Die raei-
4S0 C?- Gerte, I, Annaei Senecfte etc., fttig. r. B, Kructkiewkt*
sten Emendatioueu aü deu eben t' -ten Stellen sind xwirf
und für sieb unerheblich und für den j Worte SoDeca^s {
theils gieichgiltig , dennoch können auch diese Kleiaigkeiten lillr <
Geschichte der lateinischen Spmche nicht ohne Werth sein, dii
nicht wenig zur Feststellung der grammatisch stilistischen Kig
thümlichkeiten des Schriftstellers heitrugeu. Das eine darf jedoi
dabei nicht übersehen werden, diüäs iiudi in üe-ser Hinsicht Umc\4
noch anderts uu.sfallen durfte, nachdem über d&u Weil) 'Ij^hu-
söitige Verhältnis der Handschriften ein vollßtandig br_ , /Aüt-
sehluss wird gegeben werden kOuueu,
Manchmal kehrte der Verfasser mit Hecht zu den Lesartea iir,,
älteren Aui^gaben zurück oder entschied sich für die Lesart dBt Hsu
Schriften zweiten Ranges, wie De ben. /, 1, 12; 4,:i; IV, 2^4; Di*
ckm, /, J^4, U
Das zweite, worin die inEede stehende Änsgabe yielfachNfP»
bietet, ist die InterpuuctioD. Haa^e war der erste, der in f»einor Au»*
gäbe Seneca's die mangelhafte Interpanction der früheren AoigilMi
vielfach verbesserte und namentlich zur Bezeichnung der Wertet
in dialogischen Partien der Werke Seneca's anftretendeu Interloczitoil
das Anführungszeichen emfrthrte. Hr, Gertz hat nun das Vw
an nachfolgenden Stellen richtig, wie ich meinem die Interpa
Haasens geändert zu haben: De ben, ü, 7, 2\ 8, 2\ H i; .?; U^l
2d,S;Jll3,4;IV,2,:r. 33. i; F. ^,4: 19,1^\20,4\ VIB\
27, 3\ VII, 1,4 ff.; 2. j; De dem, i, ü, 4; lü, 3; 20, s. Vw I
xinger Bedeutung, ja fast gleichgiltig sind Interponctionsäuden
De ben. IV, 37. 2\ De dem. /, i, ^. Aber De ben. IV, 11,4
es den Verfasser selbst eine Aenderuflg eingeführt zi; * * i\
De ben. Fi» 5» 5 ist das eingeführte Fragezeiclien uu
Form der Sätze eher aussagend ist (vergL die Anmea
zu De ben, V, 19, 2 S, 239); ib. 19, 2 ist die überlir
beizubehalten und zu schreiben: Quid? ergo, inquit, u ctUj
De ben. IV, ü, 2;U,8,i; III ^5.4; VI, 15, 1); ferner M
SQ^ 4—ß dum an der Spitze zweier nacheinander folgenden Periti
anatf^siäig und dem Stile Seneca'^ unangemessen. £5 ist 1^ 1
rathener bei der bisherigen Interpunction zu bleiben , durch weld
^ignorarere'' mit entsprechendem Pathos an di»
Periode gestellt wird, ohne einer gehörigen Begri!
die sich natürlich aus der vorangehenden rhetorischen Frage titr^ßt.
üebrigens scheint es mir angemessener, zwischen fregerunl tio'^ «««t
für das Semikolon der Vulgata ein Komma zu setzen » da da^
kolon dem natürlichen Zusammenhange, in welchem der '^
Hiit den vorangehenden verbleibt, widei-spricht. Endlich j
ckm. i, 2Xf^ die Interpunction der Vulgata der vom Verfa*«« im
ejBgeführten vorzuziehen.
Was ferner die Stellen anbelangt, an denen die handjicihrtft*
liehe Lesart verderbt and unhaltbar war, &o hat Hr. Gerta Mine!
nahezu 35mal im Ganzen die Emendationen ilaase's beibeh
' C. Gerii, L. Amiaei Seneeae «tc» mg. v. B. KrucMmfihL 4SI
ilier entweder selbständig oder auf Grundlage der Unter-
Uädfig^H, Wösenbörif'ö and anderer Gelehrten an folgen-
bodvtttsamere nnd richtige Conjectnren in den Text ein*
iil^bmefM, 2,5; 3,8i9; i,6'; 9,4; 13,2; 15, i; U, 2, i;
\ J6, l: Ul, 2, 2\ 18, 2\ 29, 8; 30, i; IV, 5, 3; 13, 3; 32, 2;
V, 5, 4 ; 20, 7 (penl 5; VI, 15, 5 ; M, ä ; VII, 1, 7 ;
8^ t {animi hac mag*' \: 1H,5; 20, 4; &; ^€, i ; 29^ j;
L, 3, t {secunda r«, qf*uf); 9, io {cedo sis); 12, i (nan
äütefoji 13, ^; 16', i; 19,9; ^2, 5; 25, 2 (ut instrumenta);
^tura tairm): 26* 4* — Minder bedeutend sind die Emendationen
Süllen: Dt ben. U, 4, M\ 10, 4; 11, 3; IV, 34, j; 4; 37. 1 ;
hlS,4\ 2h 4 {ah).
An anderen Stellen sind die Conjecturen des Veifassers für
be anzusehen, die entweder zwar vor den bisherigen Lesarten
Yerdieuen, aber doch hinUngLicher Begründung ent-
i, — wie De hen, l 3, 41 9, 2; 10, 4; 15, 2 U, 11, 5; 22^ 1
i ilie üorruption wahrscheinlich in beiden Wörtern qua ^ratt %u
Aenurt); 3^,3; um, 1-2: 12.3; IV, 3, 1; 8, 1,9,2; V,14,2;
'•^; Vf 5, 5; ^3, 1 (vielleicht nach LucreL II, v, 882 zu emen-
irte: in hßem aeierna roluntaa cxplicatuf, VgL Sen. de im,
/» 0, i); 27, t; 30, 3; 38, 2 (für das eingetührte praeterea wäre
km wenigstens paläographisch wahrscheinlidier); 41,2; 42,2;
Ef, 2,s; 0,1 (ai dürfte eher au8 atque als aus iia entstanden
m); SO, s; 13, 1 {dcniqike); 14, .v; 15, a (De bcn. VII, 21, i bietet
iaa Stfltie mr die Canjectur); 19. 4; 27, 1 ; De dem. I, 4, 1; 6, 1;
J|Ä; 25, j (die Corruption steckt eher in „tarn miti'^ als in
'}; II, 0,1 — oder theils entbehrlich, theils von solchen
behafWt sind, dass es rathsamer erscheint bei den alten
wie sie in Haases Ausgabe vorliegen , zu bleiben , wie De
U /: lUöi 12,3 (die handschriftliche Lesart wird darch
■a der Stelle und durch (Md. ex Ponio IV, 13, 49 geschützt);
f (OMN bezieht »ich äuf tum %, 3 , wofür §. 4 illa gesagt wurde,
vorher beneficia stand); II, 3, 3; 4, l ; 10, 1 (obgleich con-
Imh aus pal&ugnif»hischen Giünden leichter erklärt, sprechen
dieser Stelle sawol die Worte g. 2: <^tiid ergo? ilh
4L^ als auch daselbst: . . multa tribiuim per quae imtd-
audorem); 12, 1 {et ölioquin gibt an dieser Stelle
?on; Hiam non eoactus); flJ, 6, 2; IV, 9, 1 (accedimus);
l\ 2, 1 {itnque ist verfehlt, weil die Stelle keine Fol-
uiique hat eine dem Sinne der Stelle ent^sprechende
aft); 12,7; VI, 15.€(pretmm); 3H, 5; 42. j; VII,
^, t (die handschriftliche Lesart ist wol erklärlich nach Ver-
De ben. VII, 2iK 2); 32, i; De r/nw. l 1, 7 {isla tua
imäohif ist jedenfalls zweischneidig und deshalb mit dem
der gauien Schrift nicht wul vereinbar); 6, t {ex gibt in der
„femto" einen vollkommen entsprechenden Sinn neben
welches ^schuldig sein» Überführt werden" in derselben
482 C Geftit l^ Aiijuei gonecae «ie,« %mgm y. B, ErucskiBmci.
Weiser wie in Redensarten Jeneri in mamfesta jj*'* fieri fmHh'^
cupidäntis'' bodeotet); 11,2; 14, 2 (die Worte ^/V- ribHjmivf*'
verdächtigte Haase mit Kecbt; sowol hoc als auch Ui-
und was dieselben aasdrückerj, ist ja ohnehin im \ ._ i^.. l__
enthalten) ; 17^2 {ne curet. gibt offenbar keinen Sinn). An mandseo
Stellen war sich schon der Yerfaseer selbst bewusst, dass seinen ^^^m
jectnren die erforderliche Begründung abgeht, wie^i? hen. XF, J;2, jfl
F, 9,^; 10, 2\ Vl.lO.u 21,2; VU, 4,3; De dem, I . X 5. -^
Ueberhanpt hätte die Ausgabe gewiss dadurch an Werth onr §»-_
Wonnen » wenn der Verfasser überall das richtige Miss in der i
nähme neuer Conjectnren eingehalten hätte; daas dieses aber i
Ganzen uicht so ist , beweisen schon diese Coryecturen , welehe i
Verfasser selbst zu spät zurücknahm, wie />« henef, V f /9, /|
Zum Schlüsse will ich noch einige Stellen folgen ias^a,
eine eingehendere Auseinandersetzung erfordeni , oder in die
EintheiluBg passend nicht eingereiht werden kounten.
De ben, I, 2, 3 scheint mir die leichte Emendataon Etasnms'
nicht nur sehr gut dem Sinue der Stelle zu entsprechen« sondern Auri
palHOgrapbisch am meisten begründet zu sein. Der Natarianus Cri|i
nämlich deutliche Spuren an sich , dass er entweder u:ioh eindm
Dictate geschrieben, oder aus einem dictierten Ai ' ^ geflcesn
war, wie supercrrtw für supercilus, puiicitia füi n. pufi^
C9m f&r publicam^ peccavitur fnr pcccabitur, i fttr com*
mwm, crededi fnr creäiti, haUda für hahüa, j jyiai^mttt
spomaliorum , sed für sit , dadas für datas , imponi fftr impa^
(ffodiun für graiius^ exprofratura für exprohratura , vacaiof ^i
pacatar und Aehnliches» was man in Gertzens kritischem Appvtit
oft liesst. Von diesem Standpuncto betrachtet ist Erasnn * ' riiBg
des handschriftlichen „st redddt aliquid . . si non r ^^\
redit aliquid . , si non redit^ wahrscheinlicher, als <]
„si reddii aliquis, , ^ si non reddit*^, denn es war I _i. . :^^«'|
leichter das einfache d für ein doppeltes, als ein s für d durch ^nA
hOren einzutauschen. Anssei-dem ist aber die Lesart »i redit al%qw^\
. . . si non redit auch sinngemässer, denn sie enthält das Wörl
aliqnid, dessen Mangel in der anderen Lesart recht fühlbar ist, b#-'
sonders da man nur in seltensten f^hn an eine vallkommeu© Ver-
geltung von Seiten dessen, dem eine Wohlthat zuTheil wurde, gififl
den Wohlthäter denken kaun.
Ibid, 7, h Die Negation non ?or rttepinr^% ist un«(tatlhjdt
Vor Allem kann für diese Steile der Umstand, dass Seneca sudiI]
Woblthaten zu erweisen empfiehlt» ohne auf Dankbarkeit voo Sciti
des Empfangenden zurechnen, keineswegs mass^^ebend >»ein, da ^
sich hier nm diesen Grundsatz gar nicht handelt. Der Zuitatz Uimr
i^mxm recepiurus bezeichnet trefflich die Bereitwilligkeit des W4U*
thäters, iamquam non recepiurus ist matt und (leut^i nher auf dii9^
Zaghaftigkeit des Spendenden.
^X. Anafti Senecae etc., mg. t. B. Krucikiewicg. 4S8
1 1%. U, S* Sie f om Verfasser für das baüdscbriftlicLe abomi-
oomdicio aofgenammene Conj^tnr Hauptes (Hermes IV»
f.) abominandus canvicio ist paläogrraphiscb aiiwahrschem-
rammatiBcli kaatn erklärbar. Da es sieb aber doch nicht
gtellen läsät» dass der bandächriftlicb überlieferte Satz:
imimmanus qc mali moris et inicr matronas abömi-
t$t^ si quis cell, eine zu harte Zusammenstellaog
iger Begriffe entbillti so schlage icli folg^ende durch
hen. i^ 2^^ oben Gesagte leicht erklärbare Emendation
lusUcum^ inhumanum ac nudi moHs et inter matronas ab*
condicio est, si quU cett,
. J7, lö, t Der Verfasser hat mit Recht die handscbriftlicbe
bh die Vulgata in Schutz genommen und ans dem band«
i iudicassH den Inünitiv iudicasse hergestellt. Ich machte
keUt dass in dem bandscbriftlicben iudicassit ausser iudi-
itaque wahrscheinlich verborgen ist, welches an der Spitze
Dlgenden Satzes einen ganz angemessenen Platz dndet. In
|. ist mir das Pronomen hoc in der Stelle aefjffo autem
quidem cofifUenti hiebst anstössig , welches mit f^e qui*
nnhaltbareuSinn gibt, da der Kranke auch vor der Krank-
Mangel an nötbigen Lebensmitteln Terbehlte. Mau er-
: notb wendig tunc anstatt hat, welches ans imne in Folge com-
ber Schreibweise r^f (vgl . Gertzens krttischen Apparat S. 45
= omnia, S, 11 V. 18 scm = sanctum und Watten-
JUileitung zur latein. Faläogr. S. 25 und 31) oder durch ein-
I ?«f sehen des 0<}pisten entstehen durfte.
Ib. 13, 1. In der verderbten Lesart des Nazarianns ^tibi non
ere** glaube ich Jibi non ad<'ssc agnoscere*' zu finden.
finde ich das unpersönliche Verbnm adent in der Bedeutung
stehen'' (ndqiGxl fioi) in Verbindung mit dem Infinitiv
\Arienu$ Prognost, 80, aber ebenfalls mit dem Infinitiv in
verwandten perärmlicben Bedeutung schon bei Siliuä Ha-
$2 {non Teucros delere aderam). Bei den Griechen ist
ffO^üii liOi nouty tt sehr gebräuchlich (Plaio
i8a, Xffi. Änah. /F. 5,6\ VIl, 1, 26), Dass nun Seneea,
d«r philosophischen Literatur der Griechen wol belesen war,
den Oriecben geläufige Redensart leicht veiiallen konnte,
tir desto wahrscheinlicher zu sein, da das Verbum adfsse
ga^cbiBcheu n&Qilvat nahe verwandten Bedeutung „bei
mbi^ bei lateinischen Schriftstellern von Cicero ab sehr
vorkommt (Tgh Ötid. Mctam, V^ 4$7 \ Oa et Ungua volenti
aderunt) und die Redensarten e^^ scire (= jra^cti
\tti negare nnd ähni. von Terenz an in der lateinischen
gabrftnchlicb sind. (VgL Jnd4'x verhorum et locutianum zu
1 üpera omnia rtc. G. Ilartd, Pars II J Vindcb, 1S71 $, r.
'). Die in Aänotntione» crit, vom Herausgeber versuchte Erneu-
\ L 4. «ffitfi. Q7BB» isn. TL iun.
28
4St a Gertz, L, Annaei ScnecÄe etc,» ang. ?. B. Kfu€Mm$ieg.
dation der Stelle durch tibi non adau^eficerr klinget ooDifidr^
dfinn durch Hochmuth beweisen die Reichen und Mäclit}g«ii_
dass ihr Reichthnm und ihre Macht uicht zunitamt, me
aber durch Stolz , dass sie nicht im Stande sind den wahrd
ihrer Güter zu erkennen , was ja aus dem Standpuncte der i
PhilosophiG das Wichtigste ist, und weil sie diese Oüter Oti
so verkleinern sie den Werth derselben bei den Menschen ,
diaaolheii darreichen (quidquid dant, carrumpunt),
Ib, 34, 3 gab Hr* Gertz heraus : F&rtitwh est rirtm pepit^
iuste cofUemnem aut scienüa perieulorum tcpeUcfntöruM
cipiendorum prorocandorum. Im Ka^arianus , Mediolanensis C i
einigen jüngeren Handschriften fehlt das Wort ^irtu», m
dem steht in allen Handschriften tusta anstatt des vom Ve
aus Madwig's Goigdctnr aufgenommenen n*Bte. Nnn hat
richtig eingesehen , dass die Lesart der Handschriften oni i
gata ^iusta^ unhaltbar ist, denn sie gibt entweder keinen -
mehr einen verkehrten Sinn, indem sie die virtus gerade ^nt l
macht , aber durch seine Conjectur ist die Stelle doch niaht \
was sehen Hr. Gertz mit Eecht bemerkte. Sollte nämlich di« 1
einen erträglichen Sinn geben, so müsste ftir * m'iö
stehen^ denn nach der Lehre der stoischen PL he
Tugend auf dem Wissen und darf von demselben uici
den(Se«. Epist VIU, 2, B2; IX, 5, 10; XHI, . Aj
3^38: {fortitudo) sciefitm est disiinguendi , quid ait mahn^
quid non mt). Im nachfolgenden §. : parsimoma est ßdenÜQ ,
aut ars kann aut dadurch gerechtfertigt werden ^ weil der Au
ars keinen in der stoischen Philosophie streng bestijniiiti
enthält; wenn also in diesem §. aut gut überliefert ist^ so I
nur annehmen , dass es zur Entstehung eines zweiten aut j
beigetragen hat. — Demnach glaube ich , dass die Worte \
autt wenn dieselben nicht noch jetzt im Nazarianua in dieser 1
J rt i?ci tClU^^ geiMihrieben sind (vergK Gertzeus kril* .
rat S. 38 V. 11 : ^ = Spiritus ; S. 11 V. 18 : scm = sanäm^
einmal durch ähnliche Compendien ausgedröckt waren, und ('
zu lesen ist: Fortitudo est pericula instantia contemncnti
scientiä periculorum ccU, (Vgl. Sen. Ep. VII, 4^ Gl Anmm^
tuens Vera . , . taiis aftimua i^rtus e$i). Der etiwaa loser
knöpfte Äblat, cansae scientiä dürfte m einer Deltaition
Anstoss erregen, wenn man damit z. 1' ■
tilian U, 15, 19 vergleicht: (Bhetru
a§mdi in quae$tionihuB cimlihus per orationem popmiofk^,
Buaaiüms,
Ib, III, 10, 3* Die Conjectur tersabatur statt des hau
lieh überlieferten vermbi^r beruht auf unrichtiger Auffassunf |
Gedankenzusammenbanges, als hätte Seneca frtüier von eiD«r
Schätzung der Wohlthaten durch Geld gesprochen und als
C ^«r^, L, Anmei Senocae etc., &itg« t, B, Krueskiewieg^ 4Si
mr Wärdigang solcher Wohlthaten übergangen, die sich
•U sticht ahschätzen lassen. Jedoch spricht Seneca von c. 6
mJB IBBiwr Bor darüber , dass sich Wohlthaten materiell nicht nl}-
an and dßflhalb gegm Undankbarkeit keine gesetzlichd
„Wenn nun", fahrt er r. 10 §. 3 fort, „Jemand
foUta, das& Undankbarkeit durch Geldstrafe j^ezüchttgt wer-
s^ bedenke er. dass manche Wohlthaten höher aniu-
■tnd, alB das Leben selbst. £b ist ako versabitur zu
nicht einmal ein FVageseichen nach taxaiio nOthlg,
Verfiisser unentbehrlich erschien, wenn man bei der
liehen Leeart verbleiben sollte,""
Ibv IV, 12, 5. Di© Lesart des Nazarianus souit mag eher aus
iNV ala aas wlmi entstanden mm, (VgL Gertzens krit. Apparat
i 13 S\ 28.) Das Verbum suhirc gebrauchte mit besonderer Vorliebe
i fibcrtrigVBer Bedeutung bei bitdlichen Darstellungen Ovi^^mn
Mrtai, J^ 114; 129% JV, i&O; VIII, H99) und die Redensarten,
^mMre, M>ar€S, inimictiias , condtciones sind überhaupt bei
ScUnftstellern hAutig.
16 f 9, Es i^t immorhin wahrscheinlich, dass die Emen*
«weiten Hand des Nazarianus, weicher die Vulgata ge-
reine Vermuthung ist, und da dieselbe von der urspröng-
sich zu weit entfernt , so ist der Versnch einer wahr*
Coi^ectttr gerechtfertigt. Aber die Conjectur des Hrn.
IwaoDders dadurch anstossig^ dass sie den Zusammenhang
quU nofi — mutllent? mit dem nucli Tilgenden zerstört,
Itr ßinii der Stelle darauf hinweist, dass der zweite Satx
des Gedankens des ersten enthÄtt. Deswegen spricht
i£inetidJitien mehr tu: (At eerc) adversm summn hene-
Um mmim mti m^mimm ease (nämlich aUquem « was ans dem vor-
■gmiM Satze steh leicht ergibt) quom^do aäficeris? VgK C»c,
H^lw 27, a Du* Emeudation defi Verfassers erscheint unwahr-
l^dfel^ behindere weun mau sich zuerkl&ren ver<^if'ht, :mf welche
Mm te Comipläiiii eslstehen konnte. Es i> ichi daas
In tiar irtraiddsdtiitii Stallen deivelben Pen jr Wdrlsr
Bti woorden wären, am schliesslich keinen Sinn hervorzu-
Ks wt also gerathener von den Correcturen der «weiten
cn (was auch dor Verfasser zu spät ein^iesehen zu haben
i tu schreiben : sie stnltus rlsi (Ixs^nd^^ l^es e) tiofi
\£i immeiüUa hahei onmia, qttam quid tarn {(m^
t#M koM), Der Ausfall der vier letsteta Wörter mag
iTothafgehaaden, tlieits im nachfolgenden Satce seine Eni-
iadcQ.
4i^ f fauiD ich die Kmondstimi der handsehriftlicbeii lies*
mm f^jT«^ 9^*f^ pauperi. qmd dkHti rcddam*^ durch
rt0it quid pauper, quid dmü reddam" wegen der an-
mtA sonst bei Sensca nicht nachweisbaren Wortstellung
28*
489 C* GerUf L. Annaei Seoecae etc., mg. t. B. KrueMewkt*
nicht billigen. Doch ßcheiDt mir auch dieses keineswegs
sein , was der Verfasser sich selbst corrigieread iu dea Adfwi.
vrtrschlÄgt: „^uid enim regi, quid dknti, quid pauper red
demi das letzte quid ist äberttüssig^ und es ist nicht einzusehen,!
welche Weise eine solche ümstellang der Worte, wie dieselbe d$r f
Hasser annimmt^ entstehen kotiato. Jedenfalls ist die <
j,quid enim refft, quid pauper dmii reddam*" ond^
Haase's ^quid enim retfi pauper, quid diviti reddam^^^ wo da
jeciiYma pauper natClrlich zu beiden Oliedera gehört, vorzuzid
da dieselben nicht gegen das Ebenmoss des Satzbanes Terstosstn I
leicht einzusehen ist, dass eine unvorsichtige Verschrciboog j
Wortes pauper in pauperi auch die Hinzufügung eioes dritten \
herbeiführen konnte.
/6, V, 15, 5. In diesen §. sind zwei Coöjectureo oh&o \
reichenden Grund aufgenommen worden; die erste nach
^iussu"^ statt des handschriftlichen „iniussu^^ die zweite ^intn
für das handschriftliche Jutrate"*, — Doch kann iniwsm well
ben , denn das Participium triumphatutri hat die Oeltnng <
sonderen Satzes ebenso wie der Abktivas iniussu. Wenn maiLJ
an der Construction ^qui ne tum quidem, cm» triumphaU
inireurhem d^eretis, m$i senatm iussisavt* keinen Ans
men dürfte, so ist auch die verkürzte Construction nach dieser j
fassnng beizubehalten, Uebrigens hieng zwar eben der Tr
des Feldherrn von der Genehmigung dee Senats ab, ab
konnte wol im Voraus triumphaturi von solchen Feldher
die sich bewnsst waren , dass ihre Krlegsthaten alle geaeti
geschriebenen Bedingungen zui" Erlangung eines Triumph
hielteüf und demnach eigentlich nur die Genehmigung einesi
in die Stadt vom Senate erwarteten, — Ebenso läast sich i^\
jectur inirate nicht rechtfertigen. Der Verfasser glaubt
dass die ersten Worte ^pugnate — incessite'' der Imperator ;
dann von qui angefangen ihm Seneca ins Wort Mit (^T^
GjQoqyrjV") , und zuletzt von obmuteseat an der auf dies« We
seiner Rede unterbrochene Imperator dieselbe zu V nri
schon ein solcher Wechsel an sich zu gekünstelt er- - j dil
ausserdem auch die letzten Worte „obmutescat libcrias , , . lUcl
pacntarquc gentium populus . . aquilas f^uas harrmt^ tücU 1
einem absolut denkenden Imperator in den Mond gelegt
Aber auch die ersten Worte ^Pugnate » . , incessite" Uii
ironisch gefärbt im Munde eines Imperators und man kann itd
Üeberzengung kaum erweliren, dass der ganze Abschnitt]
gnaie'^ bis ^horreai'^ Seneca 's eigene Ansichten und Wor
Da aber die Woi-te cöniio est dennoch eine Bede des lm[]
warten lassen, so ist es am wahrscheinlichsten, dass dio^elbil
einzigen Machtworte „Puffnate**, welches vor nachfolgendem j
leicht ausfallen konnte, enthalten war.
Ib, YI^ 35, 4 ist Madwig's Conjectnr ^nimium ymli**
handschriftliche ^fnimiam ingrati^ in den Text aufgenommen]
OmWf h, Amiaei Seoeeaa etc., aog. v. B. KrufMki^wia, 4ST
obwol die nachfolgenden Worte Seneca's sich doch mit dor-
iiichl grut vertrageo. Entweder ist ^j«g«i<** in diesem Satze
ht^ ödftf 0« enthalten die handschriftlich überlieferten AVorte
Ige, und auf diesen Fall möchte ich in ^nimiam^
pM animi sehen und lesen: /*fa, inqutt, fesimatio
]in§rati tstf Jedenfalls kann man nicht annehmen, dass der
Meinung Seneca*s mit jenen in Rede stehenden Worten
^dmn alsdann erscheint sein Dazwischenreden unnatürlich.
' TZ/» 8, i. Haasens Conjectur bt au dieser Stelle jedenfalls
phisrh wahrscheinlicher als die des Yerfossers ; dieselbe ent-
□mien der Bedeweise Seneca^s. Wenn jedoch ad
Ml -6 zu ändern zu gewagt erscheinen sollte, so kann
elbe auch auslassen , da es wahrscheinlich ein Zusatz des
äb^nt ist, welcher ^kac ius cotidianum'* mit „capUe cen-
in einem Satze zusammenfasste, und deshalb ad vor iu$
Wenigstens ist eine solche Annahme wahrscheinlicher,
^um wegen des an der Spitze des Satzgefüges stehenden
IS 9*ti terschiieben sein sollte.
ft. 16, 5. Die Stelle hat der Verfasser richtig aufgefasst; doch
i licht n5thig et in ei zu andern, da man auch ohne diese Aende-
Ri «nisprechenden Sinn erhält: redäeres enim ei äepoitiium,
fienie accepisses , etiani malo ; redderes creditufn {bcH,
i a mpienie accepisses),
€lem, /» H, 1 ft\ Was der Verfasser in diesem Abschnitt
üeberheferung des Nasananus geändert hat, ist unstati-
' liait er zwar im Texte so bestehen, wie ihn die Handschrifl
Ulfft aber in den Atbiot. m'f. eine Conjectnr vor, die dem
Itd nicht entspricht. Da nämlich Seneca in der Ausein-
Dg des in dieser Stelle enthaltenen Gedankens kurz nach-
W^qnam multn tihi non ttcent , quae nobis betieficio tuo
diesen Gedanken weiter durch Beispiele erläutert, so
?^iii dem zu begründenden Satze nicht von einer beidersei-
der Unterthanen und des Regenten gesprucheu haben,
so: y^Qfüd? tu fion erperiris id ipsum, qucd im-
i»«e tibi senntuietn**^ gesagt haben , was schon Lipsios
richtig einsahen, wenn auch die Conjectur des letzteren
gut dem Sinne der Stelle entspricht, — Ferner ist in %, 3
LfoDar Ceberzeugung die Conjectur Wesenberg's ^ctisios*^ auf*
■Äpaii worden. Und doch vertragt sich «liese Conjectur nicht mit
^Edm dar Stelle, an welcher es sich offenbar um das Verweilen
^Kalb im Hauses und nicht um das Verweilen zu Hause handelt.
Hudv M also eher in ^domi**^ zu suchen, und zwar scheint da
\V9kenmi eines Substantivums, mi dagegen das abgekünte mihi
itor Ausgabe von Gertz im krit. Appar. zu V. 29) zu sein* —
4le Aenderung des futum in g. 3 nicht nr>thig; das aus
ginttmoene tu item kliiiicrt am Anfange des nachfolgen-
•ekr matt and beraubt die Rede eines kraftvollen Asjn-
4S8 C. GerU, L. Annaei Senecae etc, mg. v. B. KmeMmia*
detoDS, dessen sichS^jieca besonders amScblassefiatbettgelier^
so gerne bediente. Vgl. De ira Ulf ß^ i; N. q. VI, Iß^ 2\ Ep^
S,ß; Xyilly 5,4\ VIp lf8; De pr(w. 5^s* Tiäum Teretösrt 1
nicht ge^eu den Sinn, denn wiewol Seneca frnber sagt, Haro I
von seiner Höhe nicht herabsteigen, su wird doch Niemand i
dass er dabei an eine absolute Unmöglichkc i ; vieli
Seneca, Nero könne nicht herabsteigen, weu i bewnssti
dieses fni- ihn gelahrlich (non tultim) wäre. Nach der Ans
Seneca^s ist ja anoh die Aendemng des Verhaltnidses der Bot
der Welt nicht an sich niunOgüch, sondern nnr insofern * itti
die Gottheit einsieht, dass eben diese Stellung die beste i!$t and j
halb dieselbe auch nicht ändern will. Vgl De protK 5, 5;
9, 13; VJl 3, 7,
Ib. 9f 10. Dass die Worte ^adco nihü factUu^
€CfUra Caesarem advacare** bedeuten können: ^adeo ne iUß <
facere poteSf qmie mullo faciliora atmt, quam contra
aävocare^ könnte man gewiss nicht errathen, wenn der V«
diese Eiplication in den Adnofnt, crü, nicht beigefngt hätt««
nicht nur das Nichtvorhandensein des Infinitivs facere, bei
Mangel der Infinitiv advocare schwerlich in tünem ven
Terhältniese zu den vorangehenden Worten aufgefassi wtnlii 1
spricht gegen eine solche Interpretation der Stell e, aber es i
auch fast unmöglich nihil in dem Sinne von ne quidtm m \
Ich sehe zwar ein, dass man an dieser Stelle eigentlich einen j
anderen Gedanken erwartet, als dieser ist, welcher sieb«
schriftlichen Lesart gemäss darbietet, und zwar: ^glaubet i
es leichter sei den Staat zu regieren » als sein eigenes Han
walten ?"", worauf die nächst vorhet^eheuden Worte htan
auch haftet an den Worten ^contra Caesar em ndvocare** i
halt ironische Färbung, die wenig zur ernsten Kede Aug
doch ist eine entsprechende Emendatiou nicht leicht , iin& somxt^
scheint es als das beste, vor der Hand bei der wenigstens {
tisch erklärbaren Conjectur Haasens j^f^deo nihil facilius j
contra Caesarem advocare"^ (^ glaubst da denn gar,
leichter sei . . .) z^ bleiben,
Ih, W, 3^ Mir scheint Haase richtig genrtheilt zu habeD, i
er die Worte y^honum esse pHndpem Augustum" für
klärte, denn 1« klingt der Gedanke, dass August ein gut
war, inzwischen der Hinweisung auf seine Vergötterung
seinen Ehrentitel pater patriae ^ matt und unangemessen. 2. l^
finitiv essCf der auch nach dem üi-theil des Vtr: inhaltb
weist auf eine Interpolation hin. 3, Wenn m^ :om Yerfi
dJBees 6886 aus dem Texte entfernt, so kann aut^ dem iolgendsni
mniäse kaum ein /uMse an dieser Stelle ergänzt WF>rdeiL.
vorher esse steht 4, Die Worte Jbonum esst pr ine
können leicht von einem Interpolator hinzugefügt wu»
derselbe den Satz ^deum cbbc non iasf^quam iusti cr^diniiit^
C Om&n L. AnoAei S«]wca# etc., tng» v. £. iTnicfiJNetoicf. 4S9
; kaaog imd m Folge d^mn den Manftl d^BZnsaBunenbaDges
WorW mit de» voruig^almd^aii, namentlicli aber dtn
Sutiitcie» j4A^i«^t4a föMfttv «-^ Aus Bücksiebt auf die
cbian Btiairkungta dMto auch eine Aenderung des
[ in fim^t welche Kil Bftlifins in der Jenaer Uteratur?. 1877,
S. 62 L vorschlJigt, keineswegs rathsam erscheinen,
Ib^ 18,1. Die £miQdati<»a Haaiie's, der die handBchriftücb
W^rle ^nof» ut mancipii$ ahuti'^ aus dem Texte aas»
encheiot mir volUfcomaien gerechtfertigt. Denn 1. der Ab-
tiher konnte leicht diese Worte hinzugefügt haben , da er ein
I so den Worten : Quanto iustiutt hominihus liheris ingenuis
' «entbebrte und doch den Sinn im Allgemeinen errieth. 2. Diese
mit den äbrigen nicht in Einklang gebracht werden,
mdn nach iuhei einen Punct setzt und die nächsten Worte
in ein Gefüge fasst, was doch das rathsamste wäre, ein und
: Varbum ahuii in Bezug auf maficipiis in der Bedeutung
dagdge«! in Bezug auf quos gtadu anieccdas ceU. in
utang behandeln erscheint, und weil eine derartige Zwei-
att eines Wortes nicht zugegeben werden darf. Wenn man
dam Verfa«ser deik Satz qwinio iustius . . . hontsiis aj$
fttbeee auifasst, so nimmt man, ohne der H^rte der oben
i Satze in tb eil ung zu entgehen , ausserdem einen laai^
BBslx inmitten eng zusammenhängender Sätze gegin jei9
heinlichkeit an. Dazu kommt endJich auch das in Betracht,
iWorte ^quorumqM^ tibi non serväus tradüa sit sed Meia""
i darauf hinweisen, dass hier nicht von Sklaven, sondern
than^n im lioiche die Bede ist.
2Jt ^ SpurcU Uif paryis zu schreiben, wie es der Verbeeer
t, scheint bedenklich, denn parvis entepricht gut dem oben
welches wörtlich niedrig heisst; wenn Seneca
ttet cbterentem inquinantihua'^ , so will er damit nuc
Wie das Zertreten dieser kleinen Thiere den Zertreten*
leli. m bringt daa Missbandeln der Schwachen dem Mäck*
Srbmaclt.
U« &,3. Der Nazamnus bietet Folgendes: quad si ut
fortunem cerUsiimiim m%tiuo auxiUü dudU; der
s<Jir6iht auf Grundlage dessen: qtHnisieBi, quidni ha$c
, quae dcductrt humanUaUm iubet por, adt\ f. c.
oc'd«i^»l. Der Sinn , welchen der Verfasser in der ge
Stelle zu finden glaubt, passt schon deswegen nicht in
der Gedanken, weil es klar ist, dass es ei«'h an
nidit nm wechselseitige Hilfe , aendern um "^ ^
bandelt uud weil im i&cbfitfolgenden Bat
wild, daes die stoische Philosopkie zur humanen weob-
Doterstützung anleitet. Ich glaube, dass die oben §. 2
bvnn Worte : //rirc bi ptr se ponuniur , » auf nach-
440
Oriechisdie Lehrbücher, äug* r. A, Goldbach^f,
folgenden Gedanken deut -weisen: Qt^dsi^est, qul
scietdia, quae dedumre a' iüem iuhet (nämlich nach d<
nung der Gegaer) » pdrtum adversus fortunam certissimum m
auxilii occludU? Dieses scheint mir die einzige sinugem&ssa
leicM erklärbare Art einer Emondution dieser Stelle zu sein , d<
das , was Hr, Bähreus an oben bezeichneter Stelle Yorschlägt : q\
8i est, quidni — cludit, male audit, kann unmöglich mit dem natj
liehen Gedankengange der Stelle in Einklaug gebracht werden.
Leipzigs Dr. Bronielaus Kruczkiewici.
Griechisches üebuugsbuch zum üebersetzän aua dem G;
ins Deutsche and umgekehrt fitr die unteren Stufen von Dr. Gi
Dzialas, Oberlehrer am Johannes -Gymnasium in Breslau. L Thi
Das Nomen und das regelmässige Verbum eicl. dt*r Vcrba \Uinh
II, Theil: Verba Uquida» Verba auf fit und Verba anomala. Breal
Verlag von A- Gosohorsky'a Buchhandlung, Adolf Kiepert, Hof
händler, 1876.
Das vorliegende Üebuugsbuch macht sowol durch seine i
Ausstattung als auch durch seineu Inhalt den besten Ein '
ist eine fleissige, sorgfaltige Arbeit, die durch die reiclir
Beispielen sowie durch die Auswahl derselben Jedermann befiie
muss. Unpassende Beispiele findet mau verhältnissmässig
dahin milchte ich zählen I, S. 2 ^die Haare der Barbaren
lang**; S. 25 „Telemachos soll über das Haus des Menelaus sehr(
staunt gewesen sein, obgleich es nicht der Erwähnung werth
leer sind die beiden Sätze S. 21 „dem Xenophon ist von den L*
damoniern geglaubt worden" und S. 57/8 ,,die anderen Schlacht!
in welchen die Perser besiegt wurden, übergehe ich'*. Im IL Tb«
möchte Ref. weglassen S. 2 „die Böoter sagten einen grossen Ball
auseinander und höhlten ihn ganz aus'' und S. 5 Z. 26 — SOt
S. 69 aus AeMan rar. bist. III, 22 entnommene Sage, wie
bei der Capitulation von Troia die Concession der Griechen benuti
die Penaten und seinen Vater rettete , ist offenbar das Onginal |
die Weiber von Weinsberg und widerspricht zu sehr der gen
liehen Darstellung, als dass sie zur Schullectüre geeignet ymm.
der Sagengeschichte im Conflicte stehen auch I, S, 17 ^Auti
begrub den Bnider wider den Willen des Vaters** und II, 27 ,
den Kämpfen der Griechen und Trojaner gingen viele
Schiffe der Griechen unter**. — Hie und da wäre in den
Beispielen eine bessere Fassung zu wilnschen , z, B. 1 , S. 21^
ist „der Rdmer** ganz überflüssig; S, 46 Z. 13 muss für „ftb«f*
andere Conjunction stehen; S. 63 Z. 10 erregt der A;
wurde eiu Damm geschüttet** Bedenken , und einige Z-
unten verstösst der Satz „Antigonus II, als ihm einige sein
todt aus der Schlacht brachten , lobte er sie" etc. gegen d«
sehen Sprachgebrauch. Ebenso graecisierend ist 11, 8.6;
Lehrbücher, aog. r, A, Goidbadter.
441
aar renigdii, zu Macht tmd Ansehen erhoben, werden fibermüthig.*'
— Daftbaas ist auf eine reine attische Sprache gesehen and sorg-
WMg allü beseitigt , was der mustergiltigen Prosa nicht entspricht.
Ver idir selten finden sich Yerstdsse dagegen, wie z. B. I, S. 61
)d(fij^^iyov; II, S. 5 Z. 3 vat^ als Nom., was Dor s^mt aicb
und von den Grammatikern ansdrücklich getadelt wird ; in dem
.der faJsche Smerdi»** 8. 84^ — 88 heisst es immer /I^ij»!«-
der attischen Form Jl^a^ionrfi. II, S, 9 ist der letzte
\ Satt, so ans dem Znsammenbange losgerissen , in dem er
iriThnk. I, TO st»ht, fnr Schüler unverständlich. I, S. 63 ^ahota
ifüVcrrro hi toin:<üv falsch , da doch schon tuiv Ttokkufp das De-
kteagfiwort rar (av ist.
pider ist die Branchbarkeit dieses Uebungsbnches durch eine
athümlicbe Einrichtung sehr in Frage gestellt. Dasselbe
eb nicht den gewöhnlichen Lehrgang ein, der von der
i«ir Conjugation fortschreitet, sondern behandelt Decliuation
ation abwechselnd nebeneinander. So belieben sich die Bei-
f Stockes I auf die 2. und l.Declination (Fem.), Ind. Praes.
nnd Ind. Praes, Act. Tom regelmässigen Verbum; die des
Qckes anf Imperf, Act, Angm. S7II,; die des III, Stückes auf die
, dir 1. Declination, Imper. nnd Inf. Praes. ; die des IV. Stückes
i Indic. Praes. und Imperf. Pass. (Med.) ; die des V. Stückes auf
Inf. Praes. Pass. (Med.) ; die des VL Stückes anf Conj,, Opt.
711 ist Bopotition; VIII — X betreffen die 3. Decl, Liquida-
'-Stftmme; XI die abweichenden Acc^nte, femer /ti^-V«*»*»
und TtöXvg nsf. In dem Vorworte werden für diese Einrichtung
Grftndo angegeben: 1. weil dadurch das Verbum mit seiner
We mehr in den Vordergrund trete, und 2. weiJ man dano
\ mehr getwungen aei die ganze Declinatiou hindurch mit einigeu
Yerbalformen m operieren. So sehr man auch anerkennen
^ die fiinübnng des Verbums von der grOssten Wichtigkeit
lobenswertb das Bestreben ist, den Schülern die Uebungs-
lach durch die Mannigfaltigkeit ihres Inhaltes interessaut zu
man doch bezweifeln, ob denn zur Erreichung dieser
' «ingiCicblageDe Weg nothwendig war, der das, was damit
werden soll, durch die empfindlichsten Nachtheile Tielfach
Donn dass damit die Uebersichtlichkeit über die Declinaticu
I Ooi^tigation verloren geht, die Klarheit leidet nnd immer die
Mhlii' bffTorsteht , dass Verwechslung und Verwirrung besonders in
te rhwicberen Köpfen einreisst, das mnss Jedermann in die Augen
^Qiig«D, der nur wviss, wie sehr man dagegen selbst bei dem
Pnpiliteii Vorgange tmmi^r zu kämpfen hat Die Methode bei der
URBB119 ^^^ modernen Sprachen i^t dafür kein massgebendes Ana-
^ ««gtn dee grossen Unterschiedes, der sie von den antiken Spra-
4iitittiftt, und wegen der Verschiedenheit des Zweckes , der dabei
wird> Wenn man bedenkt, was alles Toransgeaetzt werden
442
Griechisch« Lehrbücher, aog. %, A* ÖMbacher,
muss, bevor der Schüler a& die UebtrBdtsnng eiske» gne
Satzes ^fühit werden kann, tmd wenn man dann in dem Q«
buche liest, dass schon das erste Stlick die ganze
cUnatioQ, die der ersten vorangestellt ist, dann die Pemin
X. Decl., <Ue Adjectiva anf og, a nnd tj, c^^den Ind« des Praee.
li^i und d^n Ind.Praes. vom r6ge]mä6äigett¥erbiiDi.ecUb<, an i
da» jed€m SohnJmanne gerechtes Bedenken erregen, Zndeoi w&r« fr
einen solchen Vorgang auch nnbedlugt eine Qig^n^ Gramma&ili sCthig»
die den giammatiscben Stoff in gleicher Weine geordn«! hilto
das Uebuiigsbuch Schritt für Schritt begleite.
Ebenso unpraktisch ist auch das Vocabnlarinm angelegt
Voeabeln sind nämlich nicht alle mitsammen alphabetisch i
sondern für die einzelnen Stücke in Gruppen getheilt: Sul
der 2., 1., 3. Declination, Adjectiva, Verba» Partikeln etc, «ad mir
innerhalb dieser Gruppen alphabetisch zusammengesteUt, etniiAih
Ordnung, die das Aufsuchen beschwefrlich und zeitraubedtud inaclt,
und wenn einmal ein. oder das andere Wort dem Ged&chtoisM eiV
fallen ist, das Nachschlagen verlotden muss, da man, nra z. B. im
Adjectivum wieder zu finden, in jedem äinzelneo der raranppo-
genen Stücke in der Gruppe der Adj. nachgehen müsate. I^is^nviiti
vielleicht im Anfange so mache, iat wol zu billigen^ aber daaito
muss immer noch ein vollständigea, lexicalisch angelegtes Voc^
larium sein.
Glücklicher Weise hat diese eigenthümliche Einrichtung, w*]
dem 1. Theile entschieden zum Schaden gereichen wird, auf dm J
k^en Einfluss ausgeübt. Dieser schliefst sich an den Gang derSo^
sehen Grammatik an und enthält von Seite 1— r '
Verbis liquitiis, denen auf ^u und den unregelmä
bia 62 Aesopische Fabeln, S. 62 — 69 kunse Eri: -
deten^ S.69 — 93 mythologische und geschicbtlithL L
Aielian, Apollodor, Flutarch, Herodot, Dio Cas^in« in : ^raUÜ
9. 95—134 ist das alphabetisch geordnete W ■T■^-^ r/ujaini^x.
In jedem der beiden Hefte wechseln i ie und des
Uebungsstücke in angemeäsenem Verbal tnii^stj.
Anmerkungen enthält dies Uebungsbueh keine, nur hie imd ^
im Texte selbst zwischen Klammern eine kurze Andentunf « wie ta
übersetzen oder weldie Phrat^ su gebrauchen sei. Nach d«r Ad-
aehanung des Ref. wären einige wenige Anmerkungen , in deneadio
&Bslichsten Hauptregeln der Syntax schon w^hi^nd der Eiiiflltnu!
der Formenlehre den Schülern nebenbei beigebracht würdeD» ^
grossem Vortheile»
Druckfehler aind selten ; aufgefallen sind I ^ S, 25 Z, b; & ^
Z. 16 u, 19; S. 63 Z, 10 v, u. fehlt vor oya^og dn Komma; &<
letzte Zeile; H, 96 Z. 21; II. S. 26 Z. 15 v. u.
LdirbücbeTf ang. v. A, Goldbacher, flV^
DOnhäDgeDde detitscb - griechische üebersetziiiigsstüeke
1^ iltti Sdtol- and Hilfsunterhcht voq Fnm« Btnhucle* Düs NomM
uDd regelnä&nge Yerbnm aaf ai (Quarta). Amberg, Druck u. Verla«
von J. Hablwl 1876. U S. 8'
Dtos^ 24 Seiten mit 25 UebuD^tiUkec zu je 16^18 Zeilen
t6f die das gaoze Nomea und re^'t' - Verbum
iDi ktonen natmlich nicbt für sicli ali' * ebtmgs-'
lek wax Gebrauche eioefi GymDa&iuiD« boreohDei dein. Nur als Zd^
kbe lu tiueui anderen Uebimgsbuohe oder aU Mittel fQr sohriftliche
Arbeiten und häusliche Nachhilfe kannten sie vielleicht irgeod eine
B^ivchiigung babeoi falls Jemaudem das Uebnngsbuch selbst nicht
aoUte. Das Originellste daran ist, dass durchaus und
im Anfange^ wo nur die 1. und 2. Declination mit eiuigen
:efQ Verbalformen zur Verwendung kommen ki)nD6ii , die Stücke
lUi eiDzeluen Satien bestehen ^ sondern einen sueammenhmngen-
t haben. Freilich sind auch die Stücke darnach. Die drei
,die Frömmigkeit**, „die Gaben der Efde** und „der Pfad zur
leiden an einer ungesunden Sentimentalität r ^Vor die Tugend
Mi^m die unsterblichen Mühe und Schwierigkeiten. Lang und steil
mi be^cbwfirlicb ist Tom Anbeginn der Pfad zum Guten. Nach kuraer
bit aber wird der Weg boquem. Felsen und Disteln und harte Erd-
verschwinden, und statt des irnkrantes blühen um den Wan-
dte woJihiftenden Veilchen und der laubreiche Weinstock und
4)r furpome Eose. Silberne Quellen spenden überall erq nickenden
^Jl^^ und fhiohttragende Zweige kühlen Schatten , und der Hauch
^^^^feHedens weht aus den Gipfeln der Bäume,** Von den übrigen
^^Hms h' nr noch Nr. 20 ^die Schreibtafel** hervor, wo er-
^IhM wktü ii Knabe mit dem Diebstahle einer Schreibtaf^el an-
m habe und , von seiner Mutter in solchen unsittlichen Hand-
enmititert , bis an den Galgen gekommen sei . wo er ihr end-
li^ miter Verwönschungen das Ohr abbiss: „Wenn damals, als ich
4r a» Sdireibtafel brachte, die Schläge der Peitsche mein Lohn ge-
^mm wiren, so würde ich jetzt nicht an dem Galgen eine erwünschte
Inli dfr ' •in!'* Das ist eine Ki»st, die kaum für die unteren
CtaMen ii ächule zu empfehlen ist, gescbwaige denn für den
bltleo Jahrgang eines Gjrmnasiums.
Die Vocabeln stehen immer sämmtlich unmittelbar unter dem
C|)raiig3M(tdcke» wag nur die Bequemlichkeit der Schüler zu unter-
geeignet ist, und was für Voeabeln ! Nicht nur dass späterer
»brauch von dem classiachen nicht unterschieden ist , auch
mliaUie, ja selbst opiäch-jonische und rein homerische Ausdrücke
lai diese nicht immei in richtiger Anwendung werdeo dem Schüler
m üehef«et£utig e&i|;»fohlen. So ist z. B. im ersten Stücke x^Hf^^
liniMr ein später Ausdruck für k^i^itüp. Im zweiten Stücke ist
^»hp9tf poetisch und ß^uCitt vom Brausen des Sturmes gar nicht
Smithi, Im dritten Stücke ist „Mühe und Schwierigkeiten^ mit
XaUmv (doch dno^ia) ühersetitj dann findet sich
444 Griechische Lehrhücher, ang. v. Ä, Chldbaeher.
dort Ttiluv auf «seio^ angegeben und die Farbe der „sübeman
Quellen" soll mit a(}yvg>og wiedergegeben werden, ein Adjecüvna,
das nur Homer an zwei Stellen als Epitheton fftr die Schafe ge-
braucht. Nr. 4 sind die beiden ersten Worte fieyaX^yofog und «o—
yvüHnog betont. Nr. 5 stehen unter den Vocabeln auch huppo^ßt^
(beschreiben), d^Ttag, rafjiva), fjuarviXiOf al^vaato, %aitUo, IwiXt^^
oveuxQj und endlich pflegen bei Homer die Helden „mit Freude Ibn
Hftnde nach den Speisen zu strecken **, um ihren hfwg zu stillen I '
Dies dflrfte zur Charakteristik des Bflchleins wol genfigen«
Oriechisches Lesebuch f&r untere und mittlere Gy
A. Fr. Gottschick, 7. Auflage, besorgt von B. Gottschick. '.
1876. Verlag von Rudolf Gaertner. 278 S. 8*. — 2 Mark.
Das griechische Lesebuch von Gottschick ist schon in seiner
3. Auflage in dieser Zeitschrift IX. Jahrgang (1858) S. 284—286
von E. Schenkl eingehend besprochen und im Ganzen anerkennend
beurtheilt worden. Ln XVII. Jahrgange (1866) S. 443 f. hat dann
A. Fleischmann die 5. Auflage kurz angezeigt. Es erübrigt daher mr
mehr zu bemerken, dass in der 6. Auflage fast gar nichts geftndert
wurde , als dass einige zusammenhängende Lesestucke , ErzählungSD
aus Xenophon und Plutarch, hinzugekommen sind. Die 7. Auflage hat
nach dem Tode des Verfasse» B. Gottschick besorgt, ohne eine anden
Aenderung vorzunehmen, als dass er am Anfange noch ffinf Abschnitts
mit möglichst einfachen Sätzen anf>e , das Wörterverzeichniss be-
sonders durch HinzufQgung von deutschen Bedeutungen vermehiii
und ausserdem noch einige unbedeutende Berichtigungen anbiaehiBi
Da das griechische Lesebuch bekanntlich nur griechiscke
Uebungsbeispiele enthält, so sei nur noch bemerkt, dass dieo«^
denselben Grundsätzen und demselben Lehrgange ausgearbeitete Bai-
spielsammlung zum Uebersetzen aus dem Deutschen in das Orii-
chische, die auch schon in dritter Auflage vorlieget, auch der amdanii
ebenso nothwendigen Seite des griechischen ElementarunterricUait
nämlich dem Uebersetzen aus dem Deutschen ins Griechische gereckt
zu werden sucht.
Griechisches Vocabularium, von A. Fr. Gottschick. 4. Auflage^
besorgt von B. Gott seh ick. Berlin 1876. Verlag von Budolf Gafft-
ner. 120 S. 8«. - 1 Mark.
Dies Büchlein ist zuerst im Jahre 1857 erschienen und ebee-
falls von K. Schenkl im IX. Jahrgange dieser Zeitschrift (1858)
S. 286—288 angezeigt worden. Seitdem sind drei neue AuflageD
erschienen, ein deutliches Zeichen, dass dort, wo man neben dar
Classikerlectüre und der Erwerbung der dafnr unmittelbar nöthigaB
Vocabelkenntniss auch noch für eine systematische Aneignung doB^
umfassenderen Wortschatzes Zeit findet, solche Vocabularien ar*
spriessliche Dienste thun können. Und in der That kann man den
J. Jun§, R^mer nod Bomiii«ii eto,, ang. ▼. W. T^mmMk, 448
tmern nie geno^ empfehlen im LateiDischen sowie im Grie-
imd überhaupt bei jedem Sprach uBt^rrichte ein besonderes
aerk daranf zu richten, dass eine ansreichende Fälle von Wor-
nnd sicheres Eigenthum der Schüler werde; denn der
ille derselben gegen die LectQre hat meistens in nichts an-
iBemen Grnnd, als in der grossen Plage, die ihnen dabei eine
mangelhafte Wortkenntniss yemrsacht. Im Ganzen hat sich
ehtem seit der ersten Auflage nicht geändert: die Eintheilung
and die Anordnung der Yocabeln sind dieselben geblieben,
fm Einzelnen ist hie und da etwas gebessert worden, einige
|.sind neu hinzugekommen, besonders aber wnrde in den beiden
lAnflagen auf eine genauere Durchführung der Qoantitäts-
ikimg gesehen.
Czernowitz im Mai 1877. A. Goldbacher.
i€r und Romanen in den Donaaländern. Histoddch-etbno-
pbische Studien von Dr. Jaliuä Jung, PriTiitdo<;enten der Ge-
au der )c. k. Ufii?ersitat zu Innsbruck. Innsbruck 1877.
(XLIV, 316 S. 2.80,)
er Verfasser des Torliegenden — nebenbei gesagt, recht
\ ioagtstatteten und doch billigen — Werkes ist den Lesern
scliftfl and den Fachgenossen bereits vortheilhaft bekannt
ne Untersuchung über „die Anfange der Komänen'' (XXVTI,
ibdr. Wien 1876), worin derselbe mit vielem Geschick manche
ben der R^ler^schen Argumentation über die Colonisations-
se Dacien*s nachzuweisen und ferner unter Anwendung der
liehenden* ethnographischen Methode eines Fallmerajer nnd
cb das übrige BaisonnementR^sler's anzufechten unternommen
hat Jnng denselben Gegenstand noch einmal aufgenommen,
^insgedehnt und verfolgt; er bemüht sich in seinem neuen
I tn umfassender Weise das Werden und die Existenz des roma-
bem Elementes in den sämmtlichen Donaoprovinzen zu schildern :
Herrschaft der Römer ^ ihre Verwaltung, ihr Militarwesen,
itischen Einrichtungen ^ den CuHurzustand der ganzen rOmi-
ehe; hierauf den Sturz Rom 's und das Fortleben der Donau-
miter den neuen herrschenden Stämmen, die EÄmpfe des
hen Elementes um sein Dasein , das Unterliegen desselben
einen Seite und das Fortleben und Ueberwnchern auf der
die Gründe für die eine nnd die andere Thatsachet — dies
steter Beiugnabme auf die Forschungen und Hypothesen
ferginger, namentlich seines principiellen Gegnei-s, des geist^
so frühe verstorbenen Forschers Eob. Basier. Unbedingte
Dg des Fleisses und der Genauigkeit darf der Verfasser
ichen , wenn er auf römische Verhältnisse der Kaiserzeit txk
kommt , und wir erkennen in ihm den tüchtigen Schüler
1*9 nnd die Einwirkung der Vortr&ge dieses Meisters über
44i J- *f^fig, Bomer und Bomftneti etc^ ao^. v.
^Ifltemiscbe Epigraphik**, », Geschichte der römischen
^Geschichte der rom. Legionen''. Ausgezeichnet und allB8i
den Quellen durchgeführt sind die Abschnitte dos Werkte,
die ^r^mische ProvincialverwaUüng" (S. 22—39), das «Müi'
dar rßXQ* Kaiserzait^ (40 — 55) ^ ^dio Gnuverfassung der ßnrl
nnd das St^lewesen der Italiker in den DonauUnd^rn » B(»ec* m
eien** (56—107), ^Verkehr und Handd, Religion ond Liber
Martyreracteu und Heiligenleben" (108 — 141), „ßociale YeM
niese, Leben und Treiben der Donauromanen im 4. u. ^. Jli." {1
bis 178), ^Eomauen und GermaDcn an der Dunau in ihrem Woidii
Terhältnis 2u einander** (179 — 205), behandeln und dem Losac
ooncret als möglich vorführen. Mit der Archäologie Ton Baeties i
Noricum ist Jung vorzüglich vertraut ^ und wer iich in die socH
und nationalen Verhältnisse » me sie unmittelbar vor und nach
Völkerwanderung in den Donaul audschaften herrschend warea» f
tiefen and sich mit der Vorgeschichte unserer österreichischen Reii
innig vertraut machen will, wird aus seinem Buche die Ir \\
rung schöpfen. Wir wünschen dem Werke die weiteste \ . . i
in Deutschland und Oesterreich, und meinen, dass es nam«^ntlfc1
keiner Ätittelechulblibliothek fehlen dürfe. In den letzten zwn
Jahren liat die archäologische Wissenschaft solche Fortschritte '
macht» dasB die Behandlung der römischen Epoche in den gatifl
sten Compendien jetzt nicht mehr ausreicht und clor ch einen
von Grund aus, wie ihn daa vorliegende Buch wii'klich bi
werden muss.
Btifvrent, welcher gewöhnt ist, nur dann ein Werk in
chen, wenn er für die in demselben behandeltf t' ^^ "^t- o..u.^*
Gesicbtspuncto oder neuoe Quelienmatorial voi
satnerseits ein Scherflein zur Erf ' .' i
tetmag. hat sich schon einigeuia, r^
Forschern, am geistreichsten aber sim ivüsier bti
über den Ursprung der Ostromanen betheiligt und kai
im Gegensatz zu der einseitig lobhudelnden Kritik diir Tagei
manchen Argumentationen Eösler's zuerst mit positiven %
entgegengetreten zu sein. Es galt alles das ^ Was aich
Grund gegen die neue Hypothese vorbringeti liess, z\
fassen und der nicht selten alhu sicher ^ich goberdandi
Edsler*8 vorzuhalten, um nach Erwägung der Gründe pro et
den Weg zur Wahrheit zu ebnen und in die Frage die mögUcl
Sicherheit zu bringen. Manche dieser Einwürfe und Erw.
sind auch in die Jung'sche Xritik übergegangen und, t.
knrz angedeutet worden war, ereoheint nun in dies^i^ni L
ausgeführt und mit Thatsachen der Analogie belegt. Gh
wir mit den Jung'schen ResultBten in ihrer Ganzheit l
standen und gehen unseiv ten in der Frage über
der Wlachen zi<*mlich an nr. Ich getraue mich
jetzt noch die Theorie von der (Jontinuität der Sitze der Di
y, E^ner und Raumn^n «te», ang. ▼. W. TomoBchek,
^murftobliti, und er^ife die Gelegenb^it, um das Facit memer
UliMttirlpiii entgegietigesetsteii An8icht«n zum Ausdruck zu bringen.
K^b wiedmholter reiflicher Erwägnug aller auf die Frage
Mglichiii litetonecfaen und spracbticheu Mom€t3te brn ioh sn der
AniMit f^hiiift, d»s8 di# geeammte VoUKsmässe, die sich Eüii^ii lie-
aenH, aowol die allerortoii auf der HaemasbalbiiiJBfll «ersirevle vrie
41B Jn alt^n Darieu censolidterte, gemeiusameu Ursprungs sei« da
m tflMD ^[>nich6 uns anzauehizraii hlodei-t, dags lUe
MfitiMiMyi dUiler»wo entstanden seien als die dacischoa,
~ 4afi8 jedoch dieser gemeinsame üreprtin^ weder in dem trajant-
9km 1}wtku noch anch in Moeeien gesucht werden dürfe , sondern
•ir ailiBt ja oiuaig nnd allein in den Centralgebieten des Haemus,
4ift WQ das altthrakische autochthone Volk der HeH«en sass ^ ^^
ixaäiga licdeutondo Slammi äer nach dem Stunse Roms noch lange Zelt
Mmil HaMm bowaLil hat und duixh allmäliche Absorbieru&g dar
Wgm tkiulnaoben Stamme m übermächtigem Umfang angewacfas^
nr. hnB r(Viihscben Inschriften läset sich nachweisen, dass die Nation
lirBa««««! den gtdsdieu Tbeil der HaemushalbiuBel inne hatte: von
Msstt» oad SaTdica an» Aber Fautalia und Germania, bis herantor
■dl Pkilippt^ 4Mmu weiter nach Osten über den westlichen nnd mitt*
Ima H oinnn^ näd Qbar die ganae Rhudope bretteie sie sich aus ; der
fijjoiüog, B^(r<To^ wurde dem Namen Og^^ äquivalent, bis derselbe Name
iqea de^n Schhias dea 6. Jh. in dem generellen Namen Bomanus, Bo<
«riMia« und in der batgarjech-sloweniechen Epoche in dem Namen
Vlacb aufging. Die alten Besäen waren ein tn Oebirgsweüern haa-
i^iio, der Viehzucht und dem Bergbau ergebenes, liecmlich mhes
^ilkt ieeeen CuHur und Lebensweise das getreueste Vorbild abgeben
ÜHIt rar die socialen Zustände der Wlachen älterer Zeit. Wie eiftrig
%Iteiitii den Bergbau betrieben, habe ich andei^swo erOrtert; die
I (metallarii * aurüeguli) verlieeeen » nach Art der heutigen
und aiebenbOrg. Zigeuner, häufig ihren Heimatort und alt*
ifllitt ikb auf fremdem Boden an , um dessen metallische Schitae
Mianibiffatan , was zu vielen Beschwerden Anlass gab (Cod. Theedos*
14, X, 1$*); daher erltess Vateutinianua a, 370 ad uniireraas per
IQyneam et diaecesin Macedonicam provinoiales die Weisung, ^ni
«OH» ftieoiqaam THttACKM ultra in posseesione propria putet esse
^■■diinu aed at mguloe potius regredi ad solum genitale com-
Vlltaiit*^ rier Haamiisbewohner war also schon damals ein Wander-
^tfrif nelcher die benachbarten FroTioi^n gern aufsuchte, wie der
^iWke äll«r 3Mteti» Wie weit sich der Wlache mit seinen Heerdeu
«laeelaeAStammsitien entfernen mochte, dafär haben wir ernZeugnigi
m iber auf alteerbischem Boden auftretenden generellen Beseich-
ivg wiachiidher Hirien, merop*x* i welche ^rückgeht auf die rho-
^iielle Landaehaft Miq&itti, die noch im 14. Jh. von wlachischeu
lonadüi bewohnt war, als deren Häuptlinge sich t. B. S^ban und
Ite'Ülo Düno einen demlichen Namen erworben haben.
Wenn wir also ton den Voreltern der Humpen reden woHeii,
^ kioelitn wir gar nicht surQcknigehen auf die römischen Ansiedler
448 J. Jung, Kömer udü Romanen ötc., &ng* v, W.
in Dacien, uds braucht nicht einmiü die Kachriebt von der B&naiuii^
dieser Provinz nnd der üebersiedlung der Colonisten in dm amdui-
njsche Dacien sonderlich za berühren — diese Ankömmlinge, mochten
8ie zahlreich sein oder nicht , halfen eben nur die Mjisse der thnk<H
romanischen Rustiimlen vermehren — , wir h^*' H' * lir
Donananf der ganzen Fronte vonlllyricnm nnd h lui-
nisiertes Volkselement, das aasgebreitet nnd bedeutend ^üug u^
scheint, nm für den Grundstock aller Wlachen gelten za k5nD«]i. Aitf
diese Weise erklärt sich auch der Umstand vortrefnieh, da£;8 da»
Albanische nud das HumQn'sche gemeinsame alteinheimische Sprach-
elemente besitzen. Auf der ganzen westlichen Fronte der thrakiscb^
Bomanen sassen , nach Abrechnung der Griechen an der KCU^te und
in den macedonischen Städten , illyrische Stämme , znmal die Dar-
daner undLabeaten, deren Nationalität einen von der thniki$cb«ia
durchaus verschiedenen Character hatte. Das Thrakische war , mr-
wiederholen es entschieden nnd haben dafür einen unwiderleglichem.
Beweis vorgebracht (Bnimalia nnd Bosalia S. 382) > ein iraniscbtc —
Dialekt; das Dtynsche dagegen — uud darin hat v. Hahn Recht, weoc^
auch seine Beweisführung in vielen Einzelfällen mangelhaft ist — war.^^
wie das Messapische, entschieden ein dem Etruskischen LateiiUfidhte^B
nnd namentlich dem Graeco-pelasgischen nahe stehender Spradi-^
zweig; der Consonantismus der alt-illjrischea Eigennamen eo
des neualbanischen Sprachvorrathes beweist dies dem Forscher, wel
eher die Mühe nicht scheut, sich in die ganze Frage za vertiefe!
zur Genüge. Zwischen dem Thrakodakischen und dem Ulyrischi
gab es keine nähere^ blos dialektische Verwandachaft, nnd wenn
Fr. Müller behauptet ^die thrakische Nationalität stand zn der
rischen beilaufg in demselben Verhältnisse, wie etwa jftsi
deutsche zn der scandinavischen'^ und demnach die Existent
thrako-ülyrischen Sprachgruppe aanimmt, so missachtet derselbe
übereinstimmenden Zeugnisse des Alterthums nnd die spürl
aber sicheren Indicien der epigraphißchen Nomenclatnr anf
schem und thrakiscbem Boden* Auf diese beiden grundverschied<
nationalen Unterlagen bat die Bomanisierung nicht gleichi
eingewirkt. Während das Dakische spurlos unterlegen ist nnd
rend die Bessen (Thraker) schon frühzeitig ihre iranische . vie
auch mit macedonisch-griechischen Elementen versetzto,
jener der römischen Legionssoldaten und Colonisteu zu vvi^«>Ji
begannen, hat sich im südlichen lUyricum, in den Bergen von Pi
valis nnd Epirus nova, das altnationale Element ' '
nivellierenden römischen kräftiger tu wahren vei
auch in dem heutigen Albanischen überwiegt das runkauiMihtj Eit^i
in ziemlichem Grade, so dass manche Sprachforscher keinen Aw
genommen haben , das Albanische unter die romanif^chen Sprach0ti
zu rechnen. In Wahrheit ist's jedoch nicht so; das illyris<'^^^ ri^mutjt
ist darin noch so wirksam und in Flexion, Wortstellung, t- ^gf
ja sogar im Wortschatz , so lebenskräftig , daes es alle lremai;a £>^
i
im^, RdDfT uod Homikn«!! ete.^ ang. v. W, TomMckek. 44i
kle, aticb den griechisehen , filK^rmicbert and durehdriDgt.
e Element kiit gich sogar iiber die Grenzen IJlyricams binaos
«rrwieseu; wiebtige epracblkbe Eigentbumlichkeiten, die
lieh Titir dem ^lyrischen eigeu wai-en nnd die Epoche der
Lerung f^berdauert haben, ^ind al^ ntium^tösBlicbe Zengnisee
bglicben N a4*h barsch aft« des gegeoBeit^gen Drängens nn^
VVerkelirens in froheren Jahrhauderten, in die Sprache der
ifteji Romano eing^draiigeii , um dauernd eingebürgert von
Ator d^n bulgariBchen Slawen Übermittelt zu werden. So and
Bi erkJäi-t «kh die merkwürdig« Tbatsacbe, dass nicht
Hl Wörter, sondern auch wichtige ayutakti^cbe Eigenheiten,
Hhstellnng dee Artikels , nunmehr allen auf der Haemo»-
^nbeimischen Sprachen gemeinsam sind*
nfrkl&ning des Vorkommens albanischer BestandtheiJe im
Oaeo-rnmäniscben hatte ich selbst die Ansicht aufgestellt,
iem alten Daci^n das illyriache (dalmatische) Element in der
ung der abseit gelegenen Dorfachaften und Weiler, nament*
fcpgdifltrtkte , weitaus öberwogen habe und somit auch die
^r flactgcheu Knsticalen ein Gemisch von llljrisch und La-
gfiweeeu »ei, wie etwa in Dardan ien und Praevalis. Zu dieair
bi^TMhÜgiB da« zahlreiche Vorkommen illyrischer Eigennamen
fein und auf d«n Inschriftsteineu kleinerer Ortschaf-
.. t'««<*a&» Plator, Licaius, ßricena, Epicadus, Sntta, Bato»
blMdurus etc. . so wie die auedrttokliche Angabe der Heimat
' ' pela EX M SPLONO d, i. Inlavyov in
1872, S. 146). Diese mir lieb gewordent
E^ :\ aafgeb<^n. da ich mich dem Zwange der ThaU
^'i^reiiden Sturme der Völkerwanderung gerade in
kh^t bedrohtem Dai^ien mit der alten Bevölkerung vollstandif
mt hi\h**f] nitissen, so wie der Erwägung, dass die fi^mdea
» im Daeo-rDuäniecliea ein viel zu mi^demes (byzautünia^b*
Bruches) Gepräge haben , das demselben nur südlich von der
r» nachfMmisfher (romanischer) Zeit au%edrdckt werden
iicht mtthr ent«tchlagt*n kann.
imit fAUt auch eine zweite Hypothese, welche ich frühtr
CK^hen hatte« diea nimlich ^auf gleiche Grundlagen de^ natio-
rbettt« einwirkend, die Komanisierung »elbst auf räumlich
lerten Gebieten unter ähnlichen Umständen und Prämissen
^in Sprache nnd Volksleben hervorbringen musste, im
^^^Uacieu »owol wie im thrakischen Centralland", von
^^^^e nämlich damab die Meinung einiger Spr&chfor-
^^^Rinzarische mit dem Daco-rumauischen aufs innigste
•1 nur geringe dialektische Unterschiede aufweise,
L^ezogen ; nachdem ich jedoch alle vorhandenen Hilfg-
Macedo-rumAnische zu RAthe gezogen und den Wort-
Eiaa dieses Jarg^ais geprüft haLt% muss ich lüklosich und
ichU^n, welche jene Hypothese für unwahrecheinlicb
L lM«f . Ojttii 1877. VI, Oen^ 29
I
genannt. ^^^ ^'l'ZaQ^irno<i, "^i* CasWUe «i«^^''^£, ^r
San^n 'i*^ ^^Vlt^i««' Se^'^^^^^^^'« i'^n'iS« *'
matten «"' "»'..„«al-^TaUscbon »^a griecbiw-»^
Uteini^cbe vorher« .^^^ tbraki^cU«« _^,^„. da^^^^^t
Bdmer UDd RomaneQ etc*, &ng, v. W. TomattcheL 451
» die ein Soldat aus der bei Calvo - mante lagemdeu
iliz auslief, erhalten* Als das erste in der Geschichte
Blietidorf darf das im Jahre 1014 genaante Klmpu-
i longo") im Strymongebiet gelten.
i unaufhörlichen Kind ringen slowenischer Schaareu in
Ibiüsel war für das romanische Valkäelement eine Zeit
fAbWügens, der Verrücknng und Zerstückelung, ge-
Tahie 67& wurde Thessalouica von den niacedonischen
gert und aus Aulass die&eB Ereignisses wird erzählt
trii c 169), dass sich damals in der Btadt eine grosse
gar aus Pannouia , Dacia mediterranea und Dai'dania
ler namentlich Bürger aus NaisBus und S&rdLca. Wol
^sehene Leute Schutz inner halb der Mauern, die Masse
mer mochte auf den Berghohen Macedonienb Sicherheit
ihi'e 812 richtete der Bulgarenfünst Krum in Thracien
IrwüsluDgen an, alleuthalben fioh die einheimische Be-
ll StoUB bis ;cum Str} mon geriet h allea ausser Hand
^phiue» p, 772), Im Jahre 929 drangen bulgarische
über den Strymon nach ThesBalien und Aetolieu und
leihst als Unterthauen des griechischen Kaisers nieder.
Üdet ein glaubwürdiger Bericht (Acta SS, Martjrum XV,
(Tenet. 1758, 111, pag.496), dass die Bulgaren die Be-
ganzen von ihnen eingenommenen Gebietes verschoben
iher die Oebirg« bewohnt hatte, wurde von ihnen in*s
totst, die Bewohner der Niederungen in's Gebirge ge*
^khen Wirren geschah es leicht , dass die Romanen
|HlBehe Benennung lautet, die Wlachen die AnUdhen
HMtfaliens und Aetoliens besetzten, ohne dass die
iQrftigen Chroniken davon Meldung thuu.
I aber mit den Daco-roinÄnen ? RGsler nahm eine Ein-
»elben in das Karpatengebirge erst für den Aufang des
Hs an; ich habe aber das Vorkommen der Wlacbefv
D, gegen das rutenische Haiti!: hin, schon filr das Jahr
ijsen und zugleich mehrere gleichzeitige Ereignisse in
cht zu stellen ge^^ucht. Wir dürfen also gegen Bdsler
10 festhalten, dass bereits seit geraumer Zeit ?orher
Kü Punkten nördlich von der Donau, in der Nachbar-
megen und Kumanen, sich Schaareu von Wlachen ge-
lifdelt haben. LFel^erhaupt kann seit der Ansiedlung
H HAmus die Geschichte der beiden Donauufer gar nicht
ort werden, du z. B, berichtet wird, dass um 805 der
Urum die von den Franken Ober die Tbei&s gedr&ogten
A waren selnor Horrschafl unterwarf, dass eben der-
Einnalime von Adrianopol 813 tauseude von Gefan-
like Seite der Donau versetzte, und dass er kun ?or
i '* i'iues Hauptschlagea gegen Byzanz die
i cu Summe des Nordens aufbot. Daher
29^
Abt X Jung, tlömer und Romanen «tc , Aug. w W. TomtmüuHu
ist s^ftdem von chieni jenseitigeo Bolgarien {Bovtyaqiot ml^cvi
^'itrtfov) dift Eed«, eine Thatsache, die zu «itkräfteD I^slern i
gelungen ist, Diiss das Bulgarentbum in Siebimbüri^ii in qum ^
ältere Zeit als das 13. Jahrhundert xurQckreioht, L;^ > < irkuji
ennestD; ^s heiest nämlich von einer mitten im .gebiet |
legenenBesitztu)^, dass dieselbe ^a temporibus iam, quihüä ips^ lertB
Blücomm terra Bulgarorum exstitisse fertor^ tum Gebiete ran F<^_
garas gehört habe (Teutsch und Finihaber, Nr.XUX ii.l231, t>,&0)i"
Das Idiom der Bulgaren von Cäerged in Siebenbürgen bat noc^
Entage gewisse archaietische Elgenthümlicbkeiten, die aof j^ni
zurückgehen , wo die unter der Bulgareoherrschaft stohendon '
wenen Hen-en des wlachrschen Bodens waren. Wie nun im
gebiet neben den slowenischen Bulgaren zu jeder Zeit die Wladnii
auftreten , welche anch die oben berührten autochthonen 6pracbe)0*
mente dem Bolgarischen übermittelt haben , bo dasä letzteres ab^u
dadurch eine eigene, vom Serbischen verschiedene Sprache gewurdes
ist: so werden sich anch seit dem d. und 10. Jahrhimdert nordwirU
TOD der Donau im Gefolge der von den Bulgarenchanen angesiedelt»
Slowenen wlachische Schaaren befunden haben, welche Tcmdaa^n
jeder Zeit durch zahlreiche NachaQgler vermehrt wurden, da 4it
Karpatenabhänge ^ für Nomadenwirthschaft und primitive Bodeocol*
tur ungemein günstig» eine besondere Anziehungskraft audbui
mochten. Von den gleichfalls nomadischen Peeenegen und sp&t«r (Im
Rumänen, welche of Iciell als Herren des Landes auftreten, meditlo
dieWlachen allerdings manche Schädigungen erdulden, aber do^
auch einen ,, modus vivendi "" und sogar WalTenbrüderscbaft erlangea,
da sich rohe und in der Ciütur tiefer Ftehen4le Volkselemente leicbttr
mit einander vertragen, so wie es ja tausendfach bezeugt wird, diö
I Eumanen und Bulgare- wlachen in dem Reiche Asön's mit einio^T
i gegen Griechen und Franken fraternisirt haben. In der magyariscliöa
[Epoche, namentlich seit dem Ende des 12. Jahrhunderts bis aof4ifl
heutigen Tag, hat aber das wlachische Volkstham auf dem ibmit
günstigen neuen Boden in solchem Qrade prosperiert, dass es illl
jtanderen Volkselemente zu überwuchern droht, während die Bomwin
|ta ihi-er alten Heimat immer mehr abnehmen und m sporadiöchBft
sein herabgesunken sind.
Wir stehen also in der Wlachenfrage nicht auf der Seite Jung^
[welcher die conservative Ansicht von der ContinnitÄt der Dftce*«»*
aänen^ namentlich mit Hinweis auf die Ladiuer und Wälscliufi in
liem alten Hätten, verficht, müssen aber anerkennen , dass der ftr«b-
same Gelehrte nach allen Seiten hin, mit einziger A> '^^
spi-achgeschichtlichen, welche freilich in der ganzen Fr
scheidende ist, eine grosse Besonnenheit des ürtheilö und oiu inr,»ri
archäologisches Wissen bekundet hat. Bösler hat nicht selten
Drange, alles nach allen Seiten aufs unwiderleglichste kl
wollen, über das Ziel geschossen und sich sophistischer Arguuf<.i<^^
bedient, welche zwar dem Laien geistreich erscheinen, der biHiikr>
t^'ir.
ü^ lf|rtheü aoB der Wanderzüt ek., an^. ?. 0. KtUer, 4fi||
Knük jtdodi trolt ihrer Soada. BJeUt Stand halten. In dem
Jaikg*8 finden wir manche schwacho Seite der RjWler'schen
Hoo aufgßde4!kt. Wir geben unbedingt dem Vf. Kecht,
i m (8. 289) die Colonisation und Bomanisieniog Dacieni voil-
4 intensiv darohgeführt darstellt, wenn er (244) dem Still-
der Urkmuien über das Vorkommen der Wlaehen in den
Sitzen kein entscheidendes Gewicht beimisst, und wenn er
AnBdruck ^bisher wöst ond unbewohat'* für seQ coloni-
^ Strecken nicht wörtlich zu fassen heisst. Meinem Beispiele
(ZtAehr. 1872, S. 152) nimmt der VC ^290) auch den an(>-
KeteriüB £um Beweise dafür, daas schon im 13. Jahrh. nie-
dftimü dachte die Wlachen für Eindringlinge jüngster Zeit zu
Werthfol] sind auch die BiharVchen Eicurse (283 — 30d),
[Eraehtens für die Jung'sche AnBicbt keine Beweis*-
Ter der wla^hischeu Nomenclatur war in Siebenbürgen
die aloweniflche varherrsciiond, und hat der Wlache noch
iiuuichen slawa-bulgarischen Namen getreuer bewahrt, ale der
imd Magjare, z, B. B^lgradü für Karlsburg oder das alte
ifnlna« ^rnaw^ für den KokeltlusB eta Auch glauben wir kaum,
<■■§ in der Urkunde vom Jahre 1138 eich wlachi&che Ortsnamen vor*
bideD. wie Jung (302) annimmt^ der „auf den ersten BUck^ Namen
vi» KiBis^ Besedi, Senin, Sokol, Lesen^ Hamudi« Ceati, Sonnig (d. i,
8«telk| för — nnslawisch zu erklären sich getraut ! Man Bieht, der
eünet des Vf.s ist nicht sehr ausgebildet; doch mdsBeu
' die Vorsicht loben, mit welcher er %. B. (263) in dem dacischen
Tnenia oder Kerna das «law. cernti ^schwarz*', in dem pannon. Pelso
4mm ste«. plej»e ^See^ sn erkennen verbietet. Wir bemerken hiezu,
^■ü der eine Name recht wat aus iraniechem (lend, s^aranya. zairina
an, geiblich** oder Wz. gar ^kniBtem» kr rreiben, auf*
g&rana ^gebrechlich**), der andere ai^ \\m\ Sprach*
(aibao. pMa oder p^taäs» aor* plasa, pari, plasun^ „bemten*'
pSpialt, Vertiefung^, vgl. Incns «See^ eig. ,, Vertiefung**) setne
' Unden dflrfte.
'ieo. Wilhelm Tomaschek,
MrUMi
Mi dir Wanderzeit der
M^ fieffmanji. I. TheiL.
103 &
graeco-italiscben Stämme, von
Kronofi und Zeus. Leipzig IB76*
Kin t^ehr geialreichefi und gelehrtes Buch, aus dem ein skepti-
Iitser gar manches lernen kann; unbedingt Gläubige wird der
> MiurerlicJi finden. Er hat in dem Buche dem Princtp der Wan-
gewiaaer Mythen und Culte eine bedenklich grosse Ausdeh-
Bf^bto. Manches \kssi sich ja gewiss auf diese Weise erklären t
ApltTodHesage , manche Zeus- und Kronoslegende. Aber den
Baufiiitthalt der Zens-Kronosmythen anf Auswanderungssa^en zurück«
4&4 E. Haffmann, Mythen aus der Wanderzeit etc., ftog* T* O, K^Ur,
zufQhren, also anzunebmen, dass dann uuter allerlei rani^rdodea
Bildern immer wieder die bistorischen Thatsachea von der Wand
der den Kronoa verehrenden Völker niedergelegt seien, das wird 1
meisten Lesern sehr bedenklich vorkommen. Eines der Hauptfl
um seine Thesis zu begründen , ist Hoflfmann die Etymologiö . wob
kühn zu Werke gegangen wird. Er nimmt ^IxAiw , 0* >
JS'r/eAoc: als verwandt, yitäi]^ ^Erdmann"* nnd ala,
o(pigi ^Exatf*yx^^2^9 ^^^^ aus v/tyor/)x*i^f^ entstände li -t^iu, »lani
besonders gefällt H. die alte Wortspieleroi zwischen käi; Shmi nni_
lag Volk, n Diesen lag finden wir unter dem Famass wieder, d«cl|
ist es für uns natürlich nicht jener Stein, den die Delphier sehe
der hesiodischen Theogonie wegen als den von Kronos einst
schlungenen Windelstein zu zeigen wussten, sondeni jener ana Kf€lai1
stammende Xaog, jene Mannen aus dem minoischen Knossos E»ind4
die am Eingange in das Felsthal von Pytho das hochheilige ]
gegründet hatten" (S. 101. 102). S, 75 sind „die vor Zeus von J
verschlungenen Kinder andere, schon früher auf Kreta geludaii
Xaoh, Man wird es dem Ref, nicht verübeln, wenn er dem gelehrtM
Verf. auf solchen Bahnen nicht zu folgen vermag. Die Mythen der
Urzeit sind zwar vielfach Bilderräthsel , aber doch keine Wortspille:
alles derartige sind spjite Ausdeutungen einer reflectierenden 2eit
Ich will mich aber auf die Bekämpfung der in dem Buche ansgespro*
ebenen leitenden 14een und der darin befolgten Methode nicht «ii-
lassen — de principiis non est disputandum — dagegen will uk
einiges hervorheben, was mir von dem mai^senweise verstreuten giiat-
retchen Material besonders beachtenswerth erschienen ist,
S. 27. „Nach Meyer soll der Name KQOt^g zusammenhiogto
mit skr. Mla, urspr. kdra^ als dessen Bedeutungen Bopp im (ilümx
schwarz, schwai-ze Farbe, Zeit, Tod und Namen des Todes-
angebe; verwandt sei griech. Ktjq. Wir lassen die ßede -'
die Bedeutungen ^schwarz**, „Zeit" und „Tod** in skiv A^/aemigMi
miSssen, bei Seite und fragen nur, mit welchem Rechte Kronösiiu«
^Todesgott* gestempelt werden darf. Bei keinem Dichter» geschwftjfe
denn im Volksglauben ist dem Kronos je die Rolle des personificiertf^
Thanatös, oder des räuberischen Äides zugetheilt worden, nie w-
scheint er mit den Keren gepaart. Weil er in das Reich dee Schattw«
verbannt ist und dort über die von der Oberwelt verdrängten berwcbtt
ist er darum schon ein Todesgott? oder gar der persunificierte Tod?*
S. 41 wird richtig bemerkt, dass man nicht mit Lobeck ü*
Heroengräber schlechthin den Palladien beizählen darf, dass sie tiel-
mehr als Unterpfänder der Wohlfahrt des Landes erst in weiter
Reihe nnd auch erst in verhältnismässig später Zeit galten^ w&hreD<l
ihre ältere Bedeutung vielmehr die ist, dass mit ihrem Besit&e noc^
das Anrecht auf den Besitz des Landes verbunden ist.
*) Dies ist = mei-pmt, bezeichnet suuächst die ^lebendi^
bärende" Blindschleiche, unsiniiig ist die Herleitong von äm^pera; <*
[sollte auch t kurs sein*
i Mythen an» der Wandeneit ei&, ang. y, 0. Keller. 45^
"-achteuswerth sind die Worte H/s über Satumos als
iiatgott S. 49. ^Bei Saturn widerspricht sowol die Zeit
der Charakter seines Hauptfestes jedweder Beziehung auf den
indhaij. Dass ihm zur Zeit der Aussaat ein Fest gefeiert oder auch
nur ein Opfer gebracht worden wäre, davon weiss kein Autor, kein
Kalfmder etwas in berichten; dass aber bei einer Festfeier imDecem-
h^T, zur Zeit der Winter-Sonnenwende , nicht an ein Erntefest zw
tok* iaa gab selbst Preller zu. Dazu kommt, dass »ein Fest
iwis< I -*^ eingereiht ist, die durchgehends ^ unterirdischen '^
Mttvni gfrweiht sind. Auf den 15. Decemher fallen die Consualien«
Im 21. das Opfer der geheimnisvollen Angenma, auf den 23.
Bntatio fOr Acca Larentta, und dazwischen nun vom 17. bis 19.
allen und das Fest der mit Saturn verbundenen Ops. Dass
in Uam zu den ^unterirdischen Göttern zählte, ist eine
TThateache,''
8, 51. In dem Hergange der Saturnalienfeste spiegelt sich das
BiM «tfier Zeit, in welcher ein nun unterdrücktes Geschlecht und
mtk fbm der ^vei-schwandene" Saturn herrschte.
8,54, Das Saturnfest ist eine Art Anferstehungsfeier ; jed-
Vti«9 Haus fnilt sich mit Symbolen der Abgeschiedenen, den Puppen
maä Wachskenen.
8, 65 und 66 sind zwei interessante et)TnologiBche Vermuthun-
^in anfg^tellt: ^Zemanes, als Name des Kronos bei den Arnienit^rn^
dftrfl6 ttol nur die armenische Form fflr n^^royt;^ sein,-* Wie Turms,
T — uriDft =:^ ^E^fujg, m ist T — uran — Oigaria. S. 123 wird Jn-
x«rJU>^ {Jit-xaliwv) = als Zensverehrer, ^^^v Fromme** erklärt: eine
«eii#f« Annähening des griechischen Deukalion au den frommen
2imh der Bibel.
8, 97 und 175 erfahren wir, dass die Asyle gewöhnlich mit
iui«i9re9i Manem umfriedet waien.
8. 1^5 wird die Sitt^ richtig gedeutet, nach welcher der Zens-
ywiier alljährlich edle Jünglinge, in die Felle frisch geschlachteter
Selftfe i#hQllt, hinan frnhrte auf die Spitze des Pelion neben die
Ihhi/t dt« Cheiron, Es war ein syniboliaches SQhuopfer civilisierterer
frOber waren Menschen dort geopfert worden, wie auf dem
»0 und tu Ithoxne.
_ So ist dieses Buch an interessanten originellen Gesichtspunkten
tMIv tiiid kein Gelehrter wird oi? durchlesen, ohne manches Werth-
liOa darin gefunden zu haben. Dü^ Äufsnrben der Kinzelheiten ist
Uttk mn Register erleichtert.
Orai, 22. Juni 1877. O. Keller.
456 J. Hofnumn, Onmdsftge d. Katorg^esclL etc^ tB^ t. Ol
J.Hof mann, Prof. am k. Lyceum in Freiaing, Onudzflge
der Naturgesebichte für den Gebrauch beim DtttaRiokla.
L Thoil, das ThieReich. Mit 191 dem Texte beüMdnudcteii Hila*
schnitten. Vierte Auflage. München (Oldenburg) 1877. 8*. Vlil n.
280 SS.
Wenn man aus der Zahl der Auflagen anf die Güte
Handbuches schliessen wollte, würde das Urtheil doch kein gaoi gß»
redites sein. Es kleben auch ihm diejenigen Fehler ao, die wir häic
schon wiederholt an den Schulbüchern rügen mussten, deren YeiL
das Material nicht übersehen. Es ist zumal eine Verkdhctlieiti wen
ein und derselbe Mann die sogenannten drei Beiehe in der Weiae be-
wältigt zu haben glaubt, dass er für alle drei Leitfiklen nadi eis-
heitlichen Gesichtspuncten zu verfassen unternimmt. Was die Zoo-
logie betrifiPt , so sind gewöhnlich die oberen Thiefclassan leidliok
correct behandelt. In unserem Falle kommen jedoch sohcm inti^^yiifiii
der Säuger Schiefheiten Tor, so die gänzliche Trennung der Soder-
füsser Yon den Baubthieren wegen ihres furchtsamen und scheoas
Charakters, die Angabe, dass bei den Walen die vorderen GliednuBstB
„flossenartige Hautlappen bilden.^ Bei den Amphibien» wonmiar
der Verf. die Beptüien und Amphibien zusammenfasst, apielt dta
längst abgethane ^rothe, kalte Blut" eine Hauptrolle, und von im
Beptüien wird unter den Hauptmerkmalen im Gegensatz zu den Lur-
chen angegeben ^ein vollständiges Skelet^, was aber in ganz anderer
Weise zu begründen wäre als geschieht.
Von den Bankenf üssern hat der Verf. wol keine Ahnong , d^
die als Entenmuschel bezeichnete und also wol durch vier Auflagen,
gegangene Abbildung gar keine Entenmuschel, sondern ein Brachio —
pode (Lingula) ist. Der Verf. kennt auch noch eine Ordnung vEiB'-^
geweidewürmer^, lässt die Trichinen zwischen die Muskelfasern, statt—
in dieselben sich einlagern, und zeigt, je tiefer er in die Thierwelfas
hinabsteigt, immer weniger klare Vorstellungen von den Geschöpfen,^
die er beschreiben will. Beispielsweise heisst es von den Protoioei^
dass „Hohlräume die Stelle der Eingeweide vertreten l"'
Eine Grammatik, deren Verfasser nicht declinieren und coo^
jugieren kann, ist nicht mehr möglich, aber Dutzende von naturwii —
senschaftlichen Lehrbüchern, von Fachpfuschem verfertigt, erfirem^HX
sich oberster Approbation und werden lustig von Jahr zu Jahr auf-
gelegt.
Strassburg. Oscar Schmidt.
ehlehtliche LehrbUcher, ang, v. W. Eeiehardt 457
Gattungen uod Blütheükalender zu Hochftetter's
^tanik, o<ier:
\ Selbstbeatimmea der Pflauzea. Ein Handbach für
TOD Cb. F. Hocbstetter Vierte, vielseitig verbesserte
te Auflage. Neu bearbeitet von Wilh. Hocbstetter,
Itsgäitner in Tübingen. Stuttgart 1877, bei Scbickbardt
L Vin n. 199 S, — 3 Mark,
i&r^s popolttre Botanik ist im Südwesten Deutsch-
)li in Würtemberg, ein beliebtes Handbuch, wie schon
etat, «fass von ihr kürzlich die vierte Auflage er-
iegende Schlüssel bildet eine Beilage zum zweiten
nten Werkes (der speciellen Botanik); er ist zum
corsiauen bestimmt und soll die Detenninierung der
n m^glirbst erleichtern, Dictsen Zweck erfüllt
fflchleiu auch in befriedigender Weise ; denn seine
praktisch und die wichtigeren Merkmale werden in
eise hervorgehoben. Ein beigegebener ßltthen-
nicht unwesentlich die Auffindung der richtigen Gat-
r*s Schlüssel der Gattungen, obwol specieJl för Süd-
berechnet, kann auch in unserer Monarchie mit
werden , da beinahe sämmtliche Pflanrengenera der
Pbaner(»gamentlora in ihm enthalten sind*
Botanik in populärer Darstellung. Ausgabe B.
_lltr1Jchen Sjrsteme. Für Gymnasien, Realschulen, 8emi*
pft'^-''^ v-^n»talt6ö etc. Bearbeitet von Dr. C. Baenitz,
iCi>dfiLckten Holzschnitten. Berlin 1877. Verlag
- H». V und 274 S. Preis 2 Mark
buch enthält ein reiches, wohlgeordnetes Mate-
nacht sich der specielle, die Systematik beha&*
klare Darstellung so wie durch glückliche Am»'-
en behandelten Fflanzenarten voilheilhaft bemerk«
. gut ausgeführte Holzschnitte erleichtern das Er-
fenden Arten wesentlich.
n, welche die Morphologie, so wie die Anatomie
I behandeln» äind verhältnissmässig kürzer gehalten,
fweitemug deri^elben bei einer zweiten Auflage anzu-
Ganien und Grossen ist das Lehrbuch von Ba^itt
blicationeo beizuzählen, namentlich im systemayadiOQ
keinem ähnlichen Werke nach»
in Oesterreich als handsames Nachschlagebuch
^n. Die Ausstattung ist eine sehr gute nnd verdient
lliandlung, namentlich mit Rficicsicht auf den sehr
ftlle Anerkennung.
H. W. Eeiehardt.
Dritte Abtheilung.
Zur Didaktik und Pffidagogik.
Behandlung der hypothetischen Sätze inderSchdU
I.
Wenn auch durch die eingehenden üntennchnngen G. HttMM^
und W. Bftnmlein's auf dem Gebiete der griechischen Modulekit «ti
feste Grundlage geschaffen wurde, auf welcher sich die
fast unerschöpflichen Erscheinungen der Modi ftberblicken, sn 1
Gruppen zusammenfassen und im Einzelnen zum klaren Verstftndnii hrit*
gen lassen, so bleibt auch heute noch dieser Theil der griechiachan^jalK
eine der schwierigsten Partien. Denn zur vollen Behenschuig damta
genügt die blosse Vertrautheit mit den üblichsten ModosfoniMB iM
es gehört vor allem ein gewisses sprachliches Gefühl, welches, ante
beständigen, sorgsam beobachtenden Leetüre erworben, in einieliMB nMr
haften Fällen ein relativ sicheres Kriterium bildet Nirgionds ist <hhff
auch ein grösserer Spielraum für subjective Combination als im GMWi
der Modi.
Dazu kommen noch einige Partikeln, besonders aUr und ofr, tev
Bedeutung, weil ihr Ursprung nicht mehr genug sicher erkaiuibvWk
verschieden aufgefasst wird. Eine Zusammenstellung der TeTMUatai
Ansichten gibt Bäumlein in den Untersuchungen über die gilauhiahw
Modi S. 43 ff. Um wie viel mehr müssen sich die Schwierigkaitn» ift
denen die theoretischen Untersuchungen zu kämpfen haben, in der ScWi
fühlbar machen, deren Aufgabe es ist die Resultate wiaseiisdialMv
Forschung in eine gemeinverständliche Sprache umzusetzen und den jag*''
liehen Geist nicht blos zur gedächtnismässigen Erlernung der Gedaikn-
formen zu bringen, sondern vor allem in ihm ein Intereese bleAr*
wecken. Wo gibt es aber einen Lehrer, der nicht schon die Erfiihrtif
gemacht hätte, dass seine Schüler trotz aller bei der firUänmg M^
gewandten Mühe dennoch in der Anwendung der Modi und spedeD ii
der Anwendung der sog. vier Formen der hypothetischen Sätze eine oft
unbesiegbare Unsicherheit zeigen? Der Grund dieser Erscheinung li*f^
einerseits in der abstracten Art, womit die Behandlung der Modi thtfl'
J. Smmi, H^bAndkn^ der hypottietischen Sitse in der Schule. 4$9
«Mt aolliiP«ndig ^«rbtinden tat, ftodererseits in der wenig fasslicben
lang in den Schnlbüchem. Denn, obwol weit entfernt gegen die
forsUgliehe Graniiti&tik von G. Curiins*) einen Vorwurf tu erheben^
d<N:h offen geatehoDf da«« diese Partie wenig fasslich und ohne
««MAtUchar Unterschiede im Einzelnen dargeBtellt ist Was nntst
itelfweis« die bei der ersten, zweiten nnd dritten Form ziemlicb
üuti^ntle Bemerkung; ^Die Form wixd angewendet, wenn der Redende
Fäll iwar mit Bestimmtheit hinstellt**? Wo man also die Unter-
hcrvorgeboben 2U sehen wünscht, begegnet man einer in drei
Ifleteben Erklärung, Und woranf beiieht sich denn die Bestimmt-
«twa auf den Modus? oder besagt sie, dass von einem einzelnen
rl«D Falle die Bede ist? Kurs, dieser Theil der Erklärung genügt
enden, der bei einer Debertragung ans dem Deutaclien ins
ha na^h sicheren Anhaltspuncten sucht, ebensowenig wie der
in welchem die onterscbeidendon Merkmale recht hervor-
Ich will von der zweiten Form absehen; denn sie ist von
iHi^ am leichtesten zu verstehen, obwol dabei nicht die „Erfüllbarkeit*",
M|ieni die « Wirklichkeit** ausdrücklich in Abrede gestellt wird* Bei der
^k Form heisst es dann, «dass der Redende sein eigenes Urtbeil über
IFVar^ ■'" i! oder NichtVerwirklichung desselben nicht andeutet**.
^V«r1u- r AuseijiAndersctzung werden wir finden, dass die an-
brte ErkliiTung nicht stichhaltig» das» ebenso wie bei den anderen
i Formen auch und besonders bei der ersten Form das Urtheil des
d«n über die Verwirklichung oder NichtVerwirklichung der von ihm
rUten Bedingung deutlich sich aus der äus^ren Form erkennen
W«uden wir uns zur dritten Form, so lesen wir neben der obigen
•len Znsati. „dass der Redende über die Verwirklichung
ty lOB i ^^^^tellten Bedingung die jeweiligen Umst&nde entschei-
^■uH«"'. Was soll sich da der Schüler bei den Jeweiligen Umständen**
IBka? Glaubt man aber, dass das zugehörige Beispiel mehr Lieht in
b tSttcbe bringen werde, so tanscht man sich neuerdings. Das Beispiel
«Wenn An etwas Besseres vorxubriiigen weinst, so belehre die
Wi« soll, fn^e ich, der Schüler hei der Betrachtung dieaea
Ma d«ta Labyrinthe der Urostindd herauskommen ? Die viert»
solle dann angewendet werden, wenn der Beende eine Vor-
\ als rein persönliche Annahme aufstellt, die ebensogut wirklich
wirklich sein könne. Bietet sich schon in dieser allgemeinen
Sehülar ebensowenig ein fester Anbaltspunot als hei der
« so werden wir im Nachfolgenden darauthnn versuchen,
BrklArung anch nicht gani zutreffe.
Awf lue Qrmmmatik su verweisen mag sich also der Lehrer unter
ra OiMlAniien wenig angeregt fühlen; denn es geschieht dann dar
linflfe Fallt dass die meisten Regeln in ihrer unverstandenen AU-
ii dem Qedächtnisse eingeprägt und, so oft darauf die Rede
*) kh heeehrtnke mich auf dieses Schulbuch, weil es an den 5etar«
OjmtiaBien iaai ausachlissalich beaütxt wird.
4M A. Barem, Behuidliuig der bjpotlietlsehen SMm te d«r Muik
kommt, immer von Neuem recitiert werden, ohae dast 6m BadMidi äi
nur halbwegs genügendes YerstindBis seiner eigenen Woite hUlii fk
lange die Erklftrangen in den Grammatiken sieh in so aUgooMknen W«h
dnngen bewegen, kdnnen weder Lehrer noch Sdifkler sidi damit \
Selbst In der ansfllbiliehen Grammatik von K. W. Krügw ited dit i
nnd vierte Form mit ein paar Worten abgetban. Die dritte IVifm,
es da, werde angewendet, wenn die Bedingung als obijectiT ttöglieli f»
zustellen ist, nnd die vierte, wenn der Redende über die Bedingung wk
ihre Folge seine snbjeclive üngewissheit ausdrucken wilL Merkt sieh im
Schiller derartige Schlagwörter, so wird er wol auf eine diesboiligUdi
Ftage die entsprechende Antwort geben, wenn er aber da
Beispiel ins Griechische su übersetzen hat, lassen ihn sofori die i
Worte von Objectivit&t und Möglichkeit im Stich. Man kai
Recht erwarten , dass die künftigen Auflagen der GurthnTsdiea SflM-
grammatik ebenso, wie die bisherigen auf dem Gebiete der übrig«n Msd»
lehre einen erfreulichen Fortschritt zeigen, auch dieser Paitia ihre Ai^
merksamkeit zuwenden und dem Bedürfnisse der Schule dnroh KkiMI
und Fasslichkeit nachkommen werden.
Die folgenden Zeilen verfolgen den Zweck zu zeigen, wie diii«
der wissenschaftlichen Untersuchung sich ergebenden GmndaitM flir li»
praktische Behandlung in der Schule zu verweisen seien, und alg«
daher mehr als schnlmaseige Interpretation derselben denn als Trilfff
einer abweichenden Auffassung wolwoUend aufgenommen werden.
I. Form.
Vor allem ist zu wünschen, dass die gegebenen Beispiele niflü
ans dem Zusammenhange herausgerissen werden, da ja erfahrungigeaiM
ein nnd derselbe Satz, sobald er aus dem streng geordneten ZussmiMi'
hange einer Rede heraustritt, einer verschiedenartige Auffassung ulV'
liegen kann. Wie die Gegenstände eines mit rotliem Lichte erlemokMi
Gemaches ihre ursprüngliche Farbe zu verlieren scheinen und fon dfli
Roth des Lichtes eine Zeit lang beherrscht werden , so unterliegt vtk
ein und dasselbe Beispiel einer verschiedenen Anffaasung, je
der Redende ein bestimmtes Ziel vor Augen hat fis kommt also •
an, sich in die Situation des Redende» möglichst faineinzudeakeD oii
von seinem Standpuncte die einzelnen Satze zu betrachten. Um disi 0
erreichen, ist es noth wendig concreto Fälle auszuwählen, wo uns lovtl
die Litention des redenden oder handelnden Snlijectes als aueh die tbri-
gen Verhältnisse bekannt sind. Wo dies nicht der Fall ist, erreicht dM
Beispiel seinen Zweck nicht Einen solchen zweifelhaften Werth hat du
Beispiel in der Schulgrammatik : „wenn du einen besseren Vorschlag ^
reit hast, so gebe ich mein Unrecht zu**. Weder über die red«Mie aock
über die angesprochene Person noch über ihr gegenseitigee Veriudl*
kann »an sich aus den angeführten Worten ein Uithi^ bilden, nad dil
Frage, welche Form dem Satze im Griechischen zu geben sei, kana da-
her mit Bestimmtiieit nicht früher beantworiet werden , als bis am die
Auffassung des redenden Subjectes bekannt sein wird. Die in
BeliandJimg der bj^thetifloU«D Sfttie U dei Schule« 461
ßemirkmQ^, «ob kh dies für wirklich odtr möglich h&lid,
^ Akbl**, fördert ii«i Verttänflois gar Dicht; dann m% besagt noTp
r Bidiade jed<9 AtisJninft über seine AuflMong Terweigert Dnr*
it et Aber ahmi nicht ani soodem es ist im Qqgtntheil wichtig
^filkren« ob er es für wirklich i3der möglich halte oder wie er uch
Kttpt lu der von ihm auigesstellteo Bedingung TerhaJte. JOenn nur
nnd nui dann, wetiD das Verhältnis des Hedemlen za der Bedin*
kUr erlMfll lii» läBst eich dem bedingenden und bedingten Satze
btige Form, das tUi^ere Gewand , vedeihen. Und sowie sor Fest*
der Form die richtig« Eiiudcbt in den Gedankanbau des Beden-
fÜth ist, m darf man andererseits aus der insserea Form auf
\ im Bfikjbe^ tn der aufgestellten Bedingung einen sicheren
Wir können daher, der weiteren Betprechnng vorgreifend,
' tMaproehtfiian Beispiele bemerken , dass es nur dann nach der
SQ oonstroieren sein wird, weon der Redeode die innere
«der wemigstenii die Voranssetzang hat, daea die ange-
PeiBeii wirklich einen besaerfn Vorschlag bereit liabe.
wie der Satz in der Grammatik steht, kann er unbedenklich
i€ oaeb der dritten Form construiert werden, wie dae Beispiel
Form (wenn du etwas Beeseres Torsubringen weisat, bo
Irrenden) antex der dben angeführten Voraussetzung nach
Farm babaa4eH werden darf. Nicht glücklicher ist das fol«
oft citiarta Btiatiiel: ^wenn es Götter gibt« gibt es auch Werke
SoU da die bei dem früheren Beispiele in Klammem ge-
Erklarung auch passen? Spricht sich da der Redende auch nicht
ob er die Exittens der Gdtter für wirklich oder möglich halte?
\ Beispiel hat für fiw erste Form nur dann Beweiskraft, wenn
von der innersten Uoberzeugung durchdrungen ist« dass es
gibt Forner ist das Beispiel anch minder zweckmässig, weil der
nur im Munde eines glaubigen Griechen, eines Öokratee, seinen
den rollen Hinn und innere Wahrheit besitzt.
dem Satae anNgehend, dass zur Wahl der richtigen Form eine
bt in das VerhAltnis zwischen dem redenden Subjecte und
an Snbjecte anfgeatellten Bedingung anerlassliGh nothwendig
wir die vier Formen einzeln durchgehen und für die prak-
auf liebere Anhaltspuncte äucben.
MlBf CkrTses fleht nach dem erfolglosen Versuche, «eine
f Tochter ron Agamemnon mit Geld auszulösen, Apollon um sei-
an (li 1« da C)t
il n^ni f Ol /a^^yr' Ml i^^op i^i^
^ ti itii noiy rcH jurrii n(ova ^^f Ix^n
im Hedenden zu dem bedingenden Satze ist vollkomiiie&
Priester, dessen Aufgabe es ut Apollon wolgefälUge Opfer
en« beruft sich mit Recht auf die dem Gotte geleisteten
siHtzt seinen Wunsch auf die Thatsache, wolgelällige Opfer
rholtenmahsD dargebracht zu haben. Wollten wir also bei
46t A. Baron, Behandlang der taypothetiMhen Sitie in der BeMe.
der üebersetzung zugleich die AnffieiBsang des Redenden kennseidiBflii
80 können wir dies darch einen parenthetischen Satt errnchen: aWm
ich dir je den geliehten Tempel erhaute oder wenn idi dir ja M»
Schenkel von Stieren oder Ziegen yerbrannte (nnd ich habe dir wiiklkh
sowol den Tempel erbaut als auch Brandopfer gebracht), so arfUle mb
meinen Wunsch.**
In derselben Weise wendet sich Thetis an Zeus: IL I, 508 f.
Ebenso klar ist das Verhältnis im folgenden Beispiele (il. L 678 1):
i} J17 Xoiyta i^ya rdd* loo^taiy ovS* ir dvittrOf
et (fi7 aquo ivexa ^vtiteiv kqida(v€tov iSi.
Zeus, durch Thetis Bitten bewogen, yersprach Achillena in ehm
und den Troern Kraft zu verleihen, Here hingegen, ftir die Qrieeta
Partei ergreifend, tadelt Zeus Vorgehen und überschttttet den gMI>
liehen Gremahl mit Vorwürfen. Der Streit des Ehepaares endet wä
Zeus kategorischem Verweise an Here ^ und einer aUgemeinen Ventiii-
mung der übrigen versammelten Gö,tter. Hephaistos sucht den tU«
Eindruck durch eine scherzhafte Bede zu verscheuchen nnd beginnt wä
den angeführten Worten: „wahrlich, das wird eine schlimme Sseke
werden, wenn ihr der Sterblichen wegen so streitet.* Die BeftiMig
des Hephaistos bezieht sich also auf den vor der ganzen GMenrnuak'
lung thatsächlich ausgebrochenen Streit zwischen Zeus und Heie, wd
der Redende konnte, da im bedingenden Satze ein Factum angeAM
wird, auch die Form des Causalsatzee anwenden: da ihr so itnitA
Wenn Agamemnon (II. 1, 173) auf die Drohung des zürnenden AehillMiik
nach Phthia zurückkehren zu wollen, erwidert:
<p€vyt fidX\ «f toi d-vjLios iniaavtfu^
so erkennen wir, dass er die Drohung des Achilleus als einen eraslen Si^
schluss, als eine nicht zu ändernde Thatsache behandelt; auch hier «kd
aus dem hypothetischen ein causales Verhältnis: yfixfihe nur, da iA
(wie du selbst gestehst) das Herz dazu drängt.**
Hiemit läset sich ein anderes Beispiel verbinden. AgameaM
will, bevor er nach dem Gebote des Traumes zum Kampfe rüsten Itat, ^
Griechen auf die Probe setzen und schlägt vor in die Heimat zeilA-
zukehren. Als hierauf der Vorschlag mit Freuden anfgenommai ^
und Alles zu den Schiffen eilt, da haben auch die besten Führer an
Noth die aufgeregten Massen zu beschwichtigen. Nestor vor Alka <►
mahnt eindringlich zu bleiben, setzt dann aber hinzu (H. II, 357 £):
«/ di jig ixndyX(og i&ilet oIxovöb viea&ai,
tcjiT^a^ta Tjg vtjog IvaaäXfioio fAeXaivrig, oifQa . . .
Nestor war es nicht unbekannt, dass so mancher die Heimk^
dem zweifelhaften kriegerischen Ruhme vorzog; diese zwar betrübende,
aber wirklich gemachte Erfahrung findet im Vordersatze Auednek:
„wenn aber einer durchaus nach Hause segeln will (und es giebt Uidff
etliche von euch), der nehme nur sein Schiff.** Statt der hypothetiidMB
Form läset sich ein Relativsatz, jedoch ohne or, bilden: diejenigea,
welche unaufhaltbar nach der Heimat .streben, sollen etc. Sdioa ü
diesem Beispiele sieht man, wie unendlich leicht der Uebergaag •>*
Hl B«htadkog der by|K)thetia€h<^u äätzt» in der Schult*. 4ftS
Foftii iu die audtire (111. i sich gestalte o kunu, und wie von
Dfiienbaog« etasig iind allein dai Verhältnis den Redenden
I der Bedingung abbsngt. Denn^ wenn Nestor, ohne dass die Griechen
ttk» dte tftürmiiM^be Eilen lu den Scbifen ihre Lust heimzukehren
■üben hätten, bei dem veni&muLelten Heere Umfrage gehalten, wer
m ihnen auäbairen wolle, und dann binEUgesetzt hätte: ^wenn aber
lar noch liaui^e fahren wiU'^i so batt^ er »eine Worte nicht mehr in
I itnit^ä Form gekleidet, da er ala Redender im vorant» nicht wissen
imte. ob ä«*iue Bedingung in der Tbat exbtiert, d* b. ob es einige giebt,
iiati« heimkehren wollen. E« hätte entweder die ÜL Form oder
. x^UüH^U mit ttv gebildet werden mössen. IL III, B7 f.: Aleiandros
^t sich bdm Anblick des Menelaos in die Scbaar der Troer turück
id wird deswegen von Hektor in heftigster Weise gescholten, ein
lif1i«g gmuint, der den Feinden ^ur Freude gereiche, sich selbst ^ur
h. KagIi ctimgea beacbwichtigenden Worten ermannt sich der Ge-
imd spricht:
Ea bedarf keiner besondere« Hervorhebung, dasa Ateiaudros un-
miahreo habe« m t«ei Hektor's entschiedeaer Wille, daas «ein
ndlicbttT Bruder den Kampf mit Menelaos ao^kehmc, und dass
r Kedi»ode die Bedingung als wirklich vurbanden ansieht; man
aii Qbtfaetteu: »jetzt aber, wenn du willst, dass ich kämpfe
iii in wUlat t», wie ich sehe), so lasse die Troer und die Acbaeer
all Mdeo,^ Die hypothetische Form k um int hier wieder ?olktaitdig
len Omaalsatie gleich: da du willst. Es bitte übrigem in diesem
ifir einer directen Aufforderung zum Kampfe gar nicht bedurft, um
e fitdingung als eine wirklich vorhandene xu betrachten; denn Aleian-
m miasAte aiieb ohne dieae voraassetsen, dass Hektor einen entschei-
Ii4«i Kampf der beiden zunächst betbeiligten Personen nur wfiimchen
Beispiele dieser Art sind anch suust ziemlich xahlreicb und
dlm, wenn sich auch schon aus dem Gesagten der leitende Grund-
[itfbt^ d«nnoch sur grosseren Besturkung unserer Ansicht einige
tk Xenophon Cyr, 1. 4, 10 (Scbenkl 111, 7) sagt Astyages
Kyrus nach seiner ersten Jagd die erlegten Thiere
ieacbenke machte, er bedürfe dessen nicht, worauf Kyros erwidert :
kM»mtm»i iym ^tacFcü, Die von Ast)'ageB gegebene Erklärung , er be*
liibdiir Tbicr« nicht, U^nütsit Kyros als thatüiichlicbe Bedingung seiner
tfÜavii BitU«. dieselben un die Kameraden vertheilen tu dürfen,
l>io rartikel tuhtn vermittelt hier die Tbatiächlichkeit der ße-
iifSBit Wenn da aUu (wirklich) nicht bedarfst. Ebenso Cyr. 1, 4, 14
himid IIJ, 11). Da Astyages wussUs dass er eaiiiiiii Eakil Iceine
Ifliiif^ Freuide bereiten könne, als wenn er ihm «u jagen erlaube,
'<tiiitalttfle tf aiae jrroa»e Jagd und verbot. das$ Jemand früher ein
I3A erUgv^ bevor K^tos s<»ine Jagdlttst gestillt hatte. Darauf erwiderte
4414 A, B^imy ß«liajidlting der hj|Mytb«tlMbeii 6ili« ia (
StflfitHV «ni n j'«kH'/{*i»%V«* , o;ittK fXOMiTOf it^TMncK (fiira»fo. Altt to
grofis&rtigeti Vorb«reitiiiigen zur Jagd roaBste Ktto« achliisweii, hm
sein Grofiarster ibm eine recht ^^rosse Freude bereite» wolle» iiod di«
B^ditifnni^ i«t dftber ftir den Redenden eine tlmtaichliclie ; nWRim do
willst (und du willst doch ofienlHir)^ diwt» ich mit gisi««r Lust JAfi.*
Ganz gleich hi«tuit ist €yr- I, 4> 26 (Sehenkl IV. ll)s tt ßoi*ht,
fttinnt, fpt^ Mal ttv&ii tfvHt tag ifk f4^ iitGx^'OfAkP^v ^ itt 9y^t*V, fl i^ i
Xenophon Comm. 1, 3, 13 (Sehenkl U 33) erObU Xe
da BS die Ankläger des 8akrateö unter anderem iimi auch suui Voi
würfe luaeheu^ dasä mme Schükr, Kritiaa und Alkibitdes,
ins ÜBglfick gestürzt haben» der eine ala das Oberhaupt der 30
nen, der andere durch sein Verbalten itn pelopoitneeischen Kriege,
repliciert darauf: (yta ^\ il ptiv tt mom&v ixs^via {l^hctfimd-ri^ mk M^
die MeinuDg der Ankläger oder überhaupt die öffentUehe M^lntsilf, <
die erwähnten zwei Männer dem Staate Schaden zufügten und gab M
Thateacbe ku: weuu jeue beiden BBnner den 8feaat schldigten (uml ilif
ddiidigten ihn wirklich), so will idi sie nioht vertheidijET^n.
In Flaton's Apol. c 4 erkl&rt Sokrates alle von Beinen
ausgesprochenen Beschuldigungeu för unwahr, indem er sagt: tt fu
r<xf7«ocrT^ t^ fyia nta^utiv in^ii>^ nv^^Mam^vq netk j^^tifgarm Ji|9f-
To^m , ov6( Tovfo filrt^^g. Weiter c. 15 föbrt Bokratea aui« am
sein Ankl&ger Meletos in dar Anklageschrift »elbit erkläre ond miM
bekräftige, dass er» Sokfates, an Smuif^iu glaube, und fllhrt diai
fort: it St itu^fi^vui vop^i^^^ ital ^m^ova^ Ji);roc nokXiq m>nyit*i t»^-
Cttv u( ^tn*v. Sokrates macht hier die beschworene Aussage des Mtl^
tos f eme Thatsache also , zur Bedingung d«6 weiteren Maises, 4*0 m
auch an DaemoDeii nothwendig glauben müsse, Herodot V, 78 bertft
gich %\im Beweise, das« die unbe&ebränkte Kedefretheit ein» heivikli*
Errungenschaft sei, auf das Beispiel der Atheaer, welche^ ao läiip^ i
unter Alleinherrschaft standen, keinem 4er am sie harnm wohaeiulio
Völker überlegen waren ; sobald sk aber die Tyrannen abgtgchfttk^
hatten, bei weitem die ersten wurden: Jf^AoT ü, »} tafiyt^^t) m ^^
atpiag niqi4>tni6vttii9V fiüav la noXifua cr^f6'oi'ff, nnakltfx^friH ^^
tv^vptüiv ^(tn^ n(HLtot. fyivovto. Eben derselbe erzählt V, 91, 2mt^
dem Milesier Aristagoraö» dass er nach dem gescheiterten Versuch« <
spartanischen König, Kleomenes» tu einem Uilfszuge gegen die Vtraxi
i\x bewegen, nach Athen gekommen sei nud das Volk durch alltfleij
Versprechungen ^ lange bearbeitete, bis er es Überredete* Herodot iieht|
daraus den Schluss, ea sei leichter viele zu tausohen als Einen«
fährt 2um Beweise die Thatsache an« daas sich i&war die Atbenef^^
aber Kleomene« habe täuschen lassen: nollovg yug otxi ihm tvnn
^<*V dmtßtiXXftv ^ lir«t, ii KliOfi4pta ßkv rdif Aax^intfiijfVtMf «i!« m j
rf tyfvito di4tßalfiv^ r^iis ^i fiv^iaStti ^'l^fivti£ü>p ^^ro/ijai rt^vto*
schon bei früheren Beispielen der ücbergang aus dem faj(iotbcttf
i, BebftadlQiig der bTpothetischen SAUe in der Sehale. 4^
in dfts eauB&le ein sehr leichter, so tritt in den beiden
0ll«n das CAnBaherh<nis vollständig in den Vordergrund, so
mmn bei der Uebersetznng nicht leicht mit der bypoffaeti-
pKltäel »wenn* aoareicht, sondern geradezu mit »da ja** tiber-
WB niliM: denn es Achien leichter viele zu tauschen aU einen Ein*
■1, dt er ja (wie bekannt) den Einen Lakedaimonier Kleomenes 2u
mImo nicht im Stande war, 30.0CXJ Athener aber dahin brachte. In
§m Belf^elen entspricht d vollständig einem Ijftt, nnd Herodot
ilsi ff oder öfter noch ti xai formelhaft überall dort anxnwenden,
er dorth ßemfiuig auf feetatebende Thateachen einen gleichsam pa*
lam Oidaikken zn begründen sucht. Das hinzugesetzte xttt toll jeden-
■ die myid^brende Thatsache als einen Beweis aus mehreren bin-
Sm; da er ja (neben anderen Beweisen) auch die Athener etc.* We-
W Dsestraction und AnffiMsutig zeigen zwei andere Stellen: IX, 68
I 100. Dabei ist zu erwähnen, dass in allen diesen Beispielen fiist
regierenden Yerba unpers5nlich gebraucht erseheioen: dffloit
t* nnd oixe = Siilov ftni,
Aach nach den Verben der Verwundemng und des Unwillens
di« hypothetischen Partikeln in die rein cansale Bedentinig Über,
GtfÜhl de» Unwillens und Staunens nur aus wirklich vorliege n-
«ntsfptiBgen kann. Xen. Cyr. II, 2, 3 (Sehenkl VI, 15)
1t, dM «n 8oldat, der in der Mitte der Tafel sass und, weil
bald von dem ^en, b*Id von dem andern Ende der Tafel,
aber von der Mitte an herumgereicht wurden, sich verkürzt
nnwilllg Iber dieses Verfahren aufacbrie: Mä J(\ r^d* pih
(mir, ftyf titf' TJ^wv yt imv iv ^{tyip otdd^ ovSinort &Q-
^ .bei Zeus, das ist eine nnerbdrt4j Ungerechtigkeit, wenn (da ja)
KT von nnt, die wir die Mitte des Tiscbes einnehmen, je den An-
If mieiieii sott*" Allerdings war der Soldat nach der bisher erfahrenen
lH<fc»f1iang berechtigt anzunehmen, dass das Verfahren sich nicht ändern
^ Bfcitwr f»ht die Annahme in den wirklichen Grund über, und kffi
■^^ < »da ja,* Vergleiche Übrigens die Anmerkung ta
^P^^ r$ Chrestomathie ^ Gleich darauf heistt es von
Pki tD^V mtfov TT^üf ifif. Der Unwille des Hystaspes bezieht
^ itf die eben veraomtnentn Worte als auf eine vorliegende That-
Ite, iiliear auch d =^ ort. Der Optativ erkürt sich nicht aus dem
Ifüftflbcli^ VerbaHttisse, sondern aus der Auffitferong des Satzes als
wm Aiiwkfesatzee. Denselben Uebergang zeigt Cjr. Vt 2, 20 (Scheakl
faftrncttv bowoI mit Bezug auf da» Verbum ^vfni^v als den
I frwibnten Uebergmg ans dem hypotbetischen Satze in den Can-
l'AwsttftMtz ist Dem. Olynth. U, ^. An allen Stellen diese« Ab-
wc Dem, vergangene oder in der Gegenwart sich abspielende Er-
^cmtbtit. *^t*|vricbt */ volUtindig einem Bn, w&brend es dort, wo
^ Wirklichkeit die Rode ist, seine hypothetische
r wäre aueb zu rechneo Pbiton ApoL c. 4: Mai
I t C mm. ÖTsa. IfH. VI, U*t%. 80
4dd A. Bararif Beb^Ddlang der hypothetigclien Sätze in dtr
iy«t fcjf Evtivor Itianii otaa , ii wf di-r^x^m f/** f«i/rf|(f riji' f/jfr^»
oDfätg i^fitling SirSa(fxH, WO i/ ebenfalls ^ oii ist, dft der Satt
thats&cUliche Bedingung, daJBs Euenos blos nivti fivtiip lehre, «athllti
So weit ätimmen die Erkläruageo der alten und neaeo 6r
Q herein, indem sie die erste Form als „die Annahme eines obje
gebenen, ab die form der Wirklichkeit'* Vi '
die Objectivität der Bedingung als auBschließelt L^
betont wird, scheinen mir die näheren Bestimmungen dieser Obj«»c6n;1
tat in einseitig zu sein^ wenn sie dahin gehen, döss »^ohne alle» Intö-
eflse ohne alle Erwartung des Sprechenden die Bedingung genannt wlid*
vgl Bftumlein Untersuch, S, 93; Grammatik §. 604 nnd Kühner & 0
Die bisherigen Beispiele lehrten un», dass der Redende von der
Wirklichkeit der aufgestellte ii Hedingnng überzeugt ist, dass er dI
sein muss, wenn er eine offenbare Thatsache zur Bedingung macht cd
Bäumlein selbst sagt S. 82 bei dem Beispiele II I, ^9, dws l
Bedingung als erfüllt betrachtet, und S. 95 erklart er im Wideu, .
sich selbst, die erste Form drücke die Erwartung aus, dasa die Wirkli(i^|
keit der Bedingung eintrete — ich sage: in allen citierten
wird man dem Redenden ein Interesse an der Bedingung tun ^1
dürfen. Der üebergang von den bisherigen Beispielen zu einer ^'i^ij
anderer Beispiele der I, Form, in welcheu der Redende auf keia« T^>^ 1
liegende Thatsache hinweist^ kann doch nicht so gedacht WflCdVL, ii^
er plötzlich, ohne jede Motivierung, den geistigen Zusammenliaiig nitt .
der von ihm selbst aufgestellten Bedingung aufgibt, sondern doch nur I
so , dass der Redende die Wirklichkeit der Bedingong voraussctfl* g«* i
wissermassen also aus irgend einem Grunde anticipiert, Dii* Anflreodof j
der L Form erscheint insofern freier, als der Redend lin|ttÄl|
nicht auf concrete Tbatsachen zu beschranken braucht,
vorauBsetÄen darf. Und in der That erweitert sich das Gebiet d« i
Form durch die Zulassung vorausgesetzter Wirklichkeit der
gegenüber der ersten Gattong von Beispielen nnverhältnissmiise^. Oil
doch Bäumlein S. 136 selbst zu . ^dass eine Handlung , obwol ihr 1
Wirklichkeit zukomme, doch von dem Sprechenden aas irgend welcbi«!
Grunde als wirklich behandelt werden könne" und Ix^^ündet
Satz mit der Lebhaftigkeit der Vorstellung des Sprechenden i d«r i
noch Gewünschte und selbst Unerfüllbare als ein Wirklich« sict»
stellen dürfe. Wenn dieses in einem Falle gestattet aein dar(,
sollten wir nicht auch mit gleichem Rechte bei der L Form annfhtii
dass in Folge der lebhaften Vorstellung des Redenden oder aus i
Grunde die Bedingung, wenn sie auch factisch nicht vorliegl,
als wirklich eiiatierend behandelt werde? Richtig bemerkt ilali«r Birl
mann Gr. §. 139, Anm. 1 , dass der Redende oft die ErfDÜQ
Bedingung entweder hoft oder furchtet und in seinem aflicii
mtthe den Fall als in der Zukunft bestimmt sich roali&lr
Und was sagt die Erfahrung? Sie bestätigt nn^
schlagenden Beleg bringt Banmlein »elbst autt PUfeon Phaedr. p. :
w^ ß^hüidlQiig der bypotbetbcben Sätze in der bcbole. 467
n\ 4arch den Zusatz: o^antg ovr tatt die Auffftssung der Bedin-
einer f%r den Eedenden wirllicbeu evident bewiesen ifit, nimmt
an, dftis obne den Zu3»atz die Bedingung zwar objectiv, aber
ib wirklich behauptet würe* Der Zosatz sei daher vom Stand -
d<6 öokrate«, der etn Bobjectlves Interesse an der Bedingung
4iiichau« nothwendig, um die Wirklichkeit der Bedingung zu
ipftto. Mit nicbten. Es tapsen sich Beispiele anführen, in welchen«
dais ein bestätigender Zusatz eingeschaltet ist, die Bedingung al>
wirkliche aufjjefasst wird. So Platon Apol. c, 32: tl ovv loiov-
^ärtitos iovi (nümlicb /^ijtFiu/« aftjd'ijati nach einer bedimmten
ffi^ni $^io^'t Ifyut, Der fri^here Zus&tz: Sam^ aiV ^o^t ii* könnte
den Sinn tu ändern, mit gleichem Rechte eingeschaltet wer*
n er sich nun in der Stelle des Phaidrog vorfindet, mo dient
zu nichts anderem^ als das YerhaltniB des Redenden, weldies
in durch die Form des hypothetischen Satzes bezeichnet i»t, deut-
hervorzuheben und zu bestlligen, und entspricht daher vollkom-
unseren parenthetischen Sätzen, mit welchen wir in den froheren
dia Verhältnis des Redenden zu der Bedingung deutlich zu
ichten.
Fragen wir nach Beispielen für die freiere Anwendung der J. Form
liogungen* die zwar kein vorliegendes Factum enthalte d» aber ein
vorauftäetzen, fto bieten sie sich allenthalben zahlreich dar*
Xenaphan Cyr. I, 2, 11 (Schenkl I, 11) wird erzählt, dass die
J&ngÜDge zum Brode Kresse essen und Wansor trinken, und
Tafaren: it 6( rif cnTots* ottJttt rj la^{n%* d7}6<ü^, otar xtto^
wfjtsitritM etc. Obwol nun im Vorhergebenden nicht erwähnt ist^
Jemand die erwähnte Kost als mangelhaft bezeichnete, so liegt
dem Leiier der Gedanke nahe und wird daher vom Schriftsteller
tat: wenn aber Jemand meint (und es ist gar mancher dieser
X das» sie obne Vergnügen essen, so möge er sich erinnern etc.
ren Bfiipielen ersieht man, wie die vom Redenden vorauage-
ataaebe auch in der Wirklichkeit besteht. Cjr. Vll» Ü. 7
inld IX, 7) «igt K)Tot, aufgebracht Über die cbaldaeischen Trup-
welche, statt die Wachposten zu beziehen, sich aufs Plündern ver-
p: ii fij^r ßiivlta^t navaaa^ttt nj^if^^^iror, dnoSot^ rtarttt^ Boa
lfi, to/c JfttKftltt^m Ff)}' iixQav. Wenn auch Kyros selbst voraus-
D konnte^ dass den Chaldaeem au der Erhaltung seiner Gunst
ao «rfahfen wir aberdies, daas die Plünderer auch wirklich
it bttttn TOtn Zorne abxulassen , und die geraubten Gegenstände ans-
rfem Teraprtchrn
AU Kyroa auf dem Sterbebette seinen Söhnen weise Lebensregeln
ülie und fühlte, dttsn die Seele aus seinem Körper zu seh winden bf-
I. Mgte er zu seiner Umgebung! Cyr, VIIL 1, 26 (Schenkl XIV.
^f**i fri n^ooultiv i&an, TjQoat'ttü. Es ist einleuchtend, da»»
und Herrscher xugloieh bei Keinen Söhnen und seiner Umge-
30 ♦
4ft8 A. Baran, Behandlang der hypothetischen Sitte in dir Scb
bmig den Wnnsch ihn nochmals zn lehen und ihm die Hand 2a drücl
voranflaetzen kann und ihrem unausgesprochenen Wunschci ^ntg
kommt Dieser Fall nun, wo der Redende aus verschiedenen ümstäodi
das wirkliche Eintreten der von ihm aufgestellten Bedingung ton
setzen darf, bildet im Allgemeinen das weiteste Gebiet für die Ann
dnng der L Form und bedarf bei der Uebersetzun^ aus dem Deutich
ins Griechische einer vorsichtigen Ueberlegung, da sonst die ÜODSti
tion nach der III. Form leicht möglich ist,
Hieber gehört also auch Xen. Cyr* VI, 2, 20 (Scbenkl Till, lg;
ff fiivToi tial ravia ftlv romDrct ojt« Shvo. Soxit ih*at, r« 4t {^f<
gleichwol einigen der geschilderte hilflose Zustand der Gegner ftii i
bedrohlich zu sein scheint (und nach §. 12 best^ind wirklich eine sdIcIi«]
Ansicht bei den Soldaten), diese müssen wir zu den Gegnern «chlck^r
Ferner in demselben Buch cap. 4» 19: d dinvog Iv^itts^i Jojcirn^ n^\
ffdl X^yitt, Mit besonderer Vorliebe bedienen sich Redner der «üUiaJ
Form, wenn sie entweder eine Ansicht, die bei ihren Zuhörern «tark w» '
breitet ist, zur Grundlage einer weiteren Folgerung machen and äf
selbe in ihren letzten Consequenzen als entweder richtig odfs tnif
hinstellen wollen, oder wenn sie, um nicht unbescheiden zu encheioen,
dem Zuhörer eine bessere Ansicht zuschreiben , im letzteren Falle iinit
die Ansdrucksweise zur blossen Höflicbkeitsform. So sagt Kjro» wh
Darlegung seines Planes (VI» 2, 24; Schenkl VIII, 22): ii Si r*%- ^5
ny ytyv4üazft tj tlatfttl^aTiQov ftt*nt ^ ^ov ^^it% ^iSttcfx^TTü. Es toJ
sich aber kein klügerer; denn es widersprach niemand. So r H^
raosthenes von seinem Antrage gern zurücktreten zu wl.: ..u ''i5>
anderer Besseres vorzubringen wisse, wobei er höflichkeitshalber imikh-
setzt, dass der eine oder der andere von seinen Zuhörern wirklitii Bfl^
seres zu rathen wisse. Phil, in, 76: tt ä( tt^ i/o. tniu^ifp fflttm^ i*-
yhm Jtul av^ßoi'Uvirm, vgL PhO, I, 15: otaat loh'vv lyt» talu ^
yHV ^i*y, f^^ xtolvtüv, it Ttc aXlo^ tnttyyiXXiJtiC 11, und OL 10, IJ*' «^
Ttntixovg^ ov^ ovTog xQSftraty; ititoi TK äv*
Handelt es sich den gegnerischen zwar nnausgesprocheneo ilxi'
gedachten Einwand zu beseitigen, so begegnen wir ebenfalls der L Fonti*
So PhiL I| 29 Dach AufzähWjng der Verpflegskosten für die Expedition: ^*
Si Tii oiejai fii)t{Mtv ttffoQfnijv tlvm aitfigfatfjv toTs ot^,i -
imd^X^iv^ ovx c5(>^wg tyyuixiv^ worauf dann die Begrünt]
Vgl Ol n, 9.
PhiL HJ, 9 heisst es: tl ^im raiTtip ffitiirrjv hnolttuß^vu^ Uh^
vof novTtt juXXn htßtav itf* ^fiäg 5f€i, tt^mwov ^tv fiaivirm^ Inutmlti^^ ]
ntt^" vfioiv, ovx ^t^^v TfUQ* ?xiivüv rt}*' tl^/iVfiv Ifyft^ Dasa M dllPM'
in Athen wirklich Leute gab, die entweder aus übertriebenir JW*1
vor dem Kriege oder um Philipp*s Vorhaben zu unterstütecn, den W*-
den unter jeder Bedingung aufrecht zu halten wünschten, wareiflotiaO"
rige Thatsache. Wäre der Redner von der zwar unglaublichen *hci ^^^
wirklichen Ersehe in au g nicht überzeugt gewesen , so hätte er sein* ^'^
iin, Behaudltmg der hTpotbetisclieD Sätze in der Schule. 4611
jn in eine iiiidere Form kleiden müssen , und zwar entweder in die
|Wcno er «einem persönlichen Zweifel hätte Äusdnick verleihen, oder
ehr in die IV. Form, wenn er trotz der allgemeinen Ünwahrscheln-
I den Fall doch als möglich hätte hijistellen woUen. Die letztere
(|d dem Gedanken am besten entsx*rechen. Weil es aber offenes
war, dass es viele gab^ die Griechenland in Philipp's Hände
wollten , 90 konnte sich der Redner der Form der BeBtimmtheit
Ui anderen Fülen geht Dem. auf die Meinung der Zahörer ein :
r Si wt^ vftmr tör ^PfXtTTTTQr fvwv;(otn'Ta o^cüv letvt^ <poßi-
U Gedanke in Phil I, 4; vgl. OL 11, SO und Ol tU* 9: if
*f«* not ^0(1 V ffJ Siovta,
Ibat Gedanken, die vom Standpnnct des Hedners eine andere Form
ben, werden in Folge des Eingehens des Redners auf den Ge-
Bf^g der Zuh6rer modificiert und unter die I. Form subsumiert,
tili. DI^ 8: */ mv ov$f t^tdftr ftQrivriv tiyuv ijj Ttoln xal /y/
[Jtff 4 fot^o^ ^'fjul ^ytayi ayttr ^fiäi ^itv*..r if öt tif^o^ tri SjiXa
nwc j(i(to'iy f^tvy m€u ^C^'Uftiv rrüJUiJi' ntgl avTuv rovrof*ft fih' r«
/^5>ijv Vfitv TtQoßiill^it tot^ d* t^yotq tt^ioi joti jov noiJfAOv j(gi\-
fi iwTiof «i^o ttAiji' oftifTfa^m. Dass im zweiten Theile, wo von
^ ofleiten feindseligen Vorgehen Philipi*'» gegen Athen die Bede ist,
Form richtig angewendet ist, bedarf keiner weiteren Bemerkung,
■ '. jedoch im ersten Theile, Nach Demoathenes Daf-
durch Philipp*s aggressives Vorgehen gebrochen,
Ip^ri abü (licht mehr; was aber nach Ansicht des Redners in der
||ett nicht existiert, sollte auch nicht in die Form der Wirklich*
in die der Nichtwirklichkeit, nimlich in die U. Form, ge-
il, und beiläufig lauten : wenn uns noch Frieden tu halten frei-
i dies aufTon« ankäme, da würde ich erklären, man müsse Frie-
Q, 8o müsste der Gedanke vom Standpunct des Redenden lauten.
«tnofithenes nicht unbekannt ist, daas es nicht wenige Athener
noch immer in der Einbildung leben, es stehe in ilirer Macht
Frieden zu halten, so stellt er sich für den Augenblick anf
ponet dieser thörichten Leute und erklart auch in seinem Namen
beizutreten, nm gleich darauf durch den Gegensatz uiu
ittemder auf sie zu wirken. Der Satz lautet also: wenn
iem Btaate freiäteht Frieden zu halten und diee auf nmt
tthet (wie ihr kurzsichtigen Leute meinet) , da scbliesse ich
Meinung, man müsse Frieden halten, an; wenn aber ein aji-
Waffen in der Hand und einer grossen Streitmacht den Namen
uns vorh<, wihrend er selbst kriegerischen üntemehranugen ob-
dten doch thateikhlich bei Philipp der Fall ist), was bleibt uns du
l ab uns lu wehren? Ol 1, 17: f/ J^ &€tTf^v tovfwr dJUyta^eiJt,
ii«r««of ifi*r i <n(mTi{tt yin^jttt. Da Demosthenes an und {Ur sich
\ nldit wissen kann, ob die Athener eine oder die andere von den
tliora Miianahmen unbeachtet lassen weidea, so erwartet man
470 A. Baron, Behandlung der hypothetischen 8&tie in der Schule»
die III. Form; allein aus der bisherigen Unthfttigkeit nnd Sorgloeigkait
der Athener kann auch ihr künftiges Verhalten Toransgesehen nnd ala
ein bestimmt zn erwartendes behandelt werden.
Statt also die snbjective Ungewissheit ttber das Eüntreffsa dsr
Bedingung auszudrücken, zieht es Demostbenes vor sich auf den StMudponet
der Zuhörer zu stellen, d. h. ihr bisheriges Verhalten sich ancb in dar
Zukunft zu denken und die daraus sich ergebenden nachthdligen Fol-
gen ihnen lebhaft vor die Augen zu stellen. Man erkennt leicht» daai
der Redner durch die Wahl dieser Form einen oratorischen Effect verfolgt
Aehnlich Ol. HI, 6: d yaq firi flofiatjane; vgl. PhiL III, 10: ei itfy^
TovTov 7i€QtfAevov/xevi OL I, 12: ei dk 7iQOria6fA€^ . • . tp^aoatm tt(
ifioL An den letzten zwei Beispielen sieht man, wie sich der Bedacr
nicht bios im Gedanken durch Anwendung der entsprechenden Fonn,
sondern auch äusserlich durch die erste pers. plur. auf den Staodponet
der Zuhörer stellt.
Es kann femer die I. Form einer andern Tendenz dea Rednnt
dienen. Will er nämlich die Gemüther der Zuhörer mit sich fortraineB
und für einen bestimmten Entschluss, von dem sich ein eraprieaüeher
Erfolg erwarten lasst, gewinnen, so wird die Bedingung nicht als eine
in ihrem Eintreffen noch ungewisse, sondern als eine mit BeatSmmthaü
zu erwartende hingestellt. Es erhUt dadurch der Vordersats den Sinn,
einer Aufforderung, eines dringenden Wunsches, einer lebhaften Hof*
nung mit der zuversichtlichen Erwartung auf Verwirklichnqg. Waatm.
Dem. OL I, 19 auf die Kriegsgelder hinweiset und ihre Yerwendon^
für Kriegszwecke statt für Schauzwecke empfiehlt und dann sagt: e <B
filv ovv jtcvra roTg aTQtttevofiivoig dnoStaaerB, ov^€v6g vfilv n^toCi^ *
TfoQov, so empfindet man mit dem Redner das Gefühl der Zuvenidit, ^m^
werden die Athener die vorhandenen Geldmittel zu dem rechten ZwechH^
verwenden.
Aehnlich Phil. III, 4: ei <f 1 a ovfjtipiqn /(u^^c xoJUcxc/a^ i^dm j'
aet ttxoveiv, ^roifiog Uyetv. Wenn OL I, 22 von den Geldquelle — la
Philipps die Rede ist, dass dieselben in Folge der Missstinmiiuig di^^Bi
Thessaler eine Einbusse erfahren werden, so drückt sich in den W(Hrte=^Bi:
ii J^ rovrtiv dnoaTeQtj&riaeTai twf /^ij/iaro^y, die Zuversicht ans, ^
werde dieser Fall eintreten, ebenso OL II, 20: f 2 di ti nxalot^
Endlich finden wir die I. Form dort angewendet, wo der Beden^ ^«
sich in vollständiger Uebereinstimmung mit der angesprochenen
befindet, wo ein allgemein gültiger Gedanke zur Bedingung
wird. Um noch bei Demostbenes zu bleiben, so ist nicht zu zweifeln,
ihm die gesammten Zuhörer gewiss beistimmten, wenn er PhiL 1, 2
nqmov iilv ovx dd-v/xriTiov Toig naqovai nQayfiaaiv, ovd* ei ndpv <
Xt»s ^x^iv doxei auch dann dürfen wir den Muth nicht verlieren,
die gegenwärtige Lage des Staates eine ganz missliche ist (und sie ^
es, wie ihr es ebenso gut wisset wie ich). Der gleiche Gedanke Fft^^il.
III, 4. Eine allgemein gültige Wahrheit sprach Demostbenes auch ans F^bil
I, 38: ei J' ^ nav loyiov /«^*j ^^V rtf«^« yiyvertu, aia^^v iiT"'^'^
(fevax^Cf^v ittvtovS'
BebAndlon^ der bjpoihetjaoben Sitze in der Sdinle. 471
fties ^t aUgexoein aU du ootfoi tiv^g^ ttelbst seine Ankläger
nkht Er konnte daher mit Be^ht in dem bekannten
iageii ApoK & 5: tUs yvt^ ^^4^« #J «^^ t/c ^<rr» ootfla jtttl ofn^
Eine reiche F^llo allgemein gültiger Gedanken, aUgeroeiti gehegter
eeth< d\*i Ansprache der Arete an Herakles am Scheidewege
ü« 1 :28 (8chenkl lU, 8): tfr* toig »lovi Ufm f^rai ooi
6ltv ^tf'tlri^iov n, r. l. Wie Arete Herakles ans der Seele sprach,
man auch jetzt noch die erwähnten Wünsche aU aUgemeiti
betrachten, da sie in der menschlichen Natur begründet sind,
gemein anerkannt ist, gilt als Thatsache und wird durch
akenfonn tum Ausdruck gebracht.
wir die btäberige Betrachtung zusammen, so können wir
Rücksiebt auf das Verhältnis des Redenden zu der von ihm
eilten Bedingung folgende« Ergebnis hinstellen:
He L Form der hypothetischen Sätze ist anzuwenden:
o) wenn der Hedende eine unbetweifelbare Thatsache
Bedingung macht Der Vordersatz entspricht dann sn-
ein«m Causal- oder Aussagesätze.
\b) wenn der Hedende das wirkliche Eintreten der Be-
lüg entweder von seinem eigenen oder von dem Stand-
des ZnhArers aus voraussetzt, d. h. wenn er von der
litellien Bedingung im voraus Übersengt ist, dati
liitreten werde,
c) w^nn der Hedende die Erfüllung der Bedingung
^Bversicht erwartet oder herbeiwünscht.
^ wenn die Bedingung selbst allgemeine Gültigkeit
l, d« b* wenn sowol derRedende als die angesprochene
der gestoIUen Bedingung allgemeine Gültigkeit
^flohen.
^Xf^nia. Anton Baran.
(Sehlnss folgt)
Vierte AbtheiluHg.
Miscellen*
(StiftuügexL) — Die von dam lateimaobeii Pfvxer zu Er^lt«^
in Galiden, Joaef Orlowicz, mit einem Capitale vod 130T
letÄtwillig errichtete zweite Stipendienstiftung ftir einen ü-
»tammendeo Studierenden der dffentlielren Sehmen, d» P<^lechm£ >i«t
Uoiviimtät ist mit der Bestätigung d«8 Sl»ftbnef«a ins Ubtot g9MtL
(Stifthrief vom 23. December 1876.) -- Die vom Mbtaker Büsgu M
l^iemtschik, leUtwillig mit je 4000 11. Capital geßTöndtten mt
Stttdentenßtipendienstiftungen för acht mn Mistek , bedehm
Friedek stammende >>ebijler der Mittelschulen srnd iiril der Be»!
des iitiffebriefes ins Lebeo getret^*n (Sfifthriof vuin IT» Jiüiner 1
Die vom P. Jobann Kaspar zu
300 fl. in Staatsobligationen erricbr , i
brück mit Bevorzugung seiner Verwandten bestiminte iji
ist nach Ausfertigung des Stifthriefes ine Leben getr
vom 14. März 1877.) — Die Brünner Haatjbesitzerin Mafi*
geb. Fl Sicher, hat ein Capital von 2:^ fl. in Staatsp
Errichtung einer Stiftung fEr unbemittelt- ' ■: '
dn an der in Mähren zn errichtenden I
Hörer der medicinisch-chirurgischen Fäclüuu a-ji iv, Mi,,-
tiomitaxen gewidmet, (iStiftbrief vom 17. Marx 1*i17.) — Die
n ab4T
4er
m
Wd
aitzeiin Maria Victoria Laskowska iu Liolac und Tüi'^
sammtes Vermögen letzt willig zur Griinaung von
und 200 fl. für mittellose, in Galizien geborne ad.i; -
nÄchst ans ihrer Verwandtschaft, bestimmt. Diese *Sti
ißt nun mit einem Capitale von 77.84& f. 21 kr, in Wt-i
Leben getreten. (Stiftbrief vom 27. MÄrz 1877.) — Dn^
Löwenatein, geb. Flatow , in Krakau mit einem Capitale von :
gegründete, für arme, in Krakau geborne und dasei b " rond
sen ohne Unterachied des Religionsbekenntnissos b< >tip
Stiftung ist mit Ausfertigung des Stiftbriefe§ ins LeUu ^t^ncten.
brief vom 20. Mär^ 1876. — Mioiat-Act Z. 8376 vom Jahre
Die von Alois G u tl in Graz letztwillig mit einem Capitale von
gegründete Studentenstipcndienstiftung fttr dürftige Studierende anl '
Verwandtschaft des Stifters, eventuell ftir solche aus den Pfarraprf
Gnas und Feldbach» ans den Städten Jndenbnr^ und Graz ist mil
fertigung des Stiftbriefes ins lieben getreten. (Btiftbrief vom 15. Mill
— Minist. -Act Z, 8539 vom Jahre 1877.) — Die von Karoline GfP
zn Grulich in Böhmen letztwillig mit einem Capitale von 1000 1 1
CTÜndete» für dürftige Studierende des Gmli- ' ^ be«tiifl]ß*^
Stipendienstiftung ist mit Ausfertigung desSti! rt wunlm
Stiftbrief vom 7. Mai 1877. — Minist-Act Z, öi?>< v, .». iom.)
m
^te
MiaoeUen.
4m
J9hf\
e Sr« kaie. Solioii dea Herrn Kronprinzen,)— Die
m S. Jani l. J. berichtet: Mit der heut« in Gegenwart dei
ia i^cMunürnim abgehaltenen Prüfung des Kronprinzen Rudolph
iiiAd#oiaUg«iaeiiieoand östetreichischen Staatsrechte, dann aus dem VcHkür-
i die jaxtdi«ehen and iitdätswissenächaftilichen StQdien des^
txm Abechlos&e^ Als PrÜfangi^:ä»te waren auf Befefal de^
lUdcn: der Minister des kaiserlichen Hauses und desAeu^rn,
kf Andrais^; der Miniiter-PrJisid^zit Adolph Fürst Aueraperg;
;toF der CabinetskpiiiJei Sr. Majestät Staatsrath Freih. v. Braun;
italischen Akademie» Hofrath Barh; der Director
IUI hadenaie, Hofrath Dr. Kitter v, Pawlowski^ und —
bicl in firaü2ösischer Sprache durchgeführte Priifuutf
Vbli — der ProfeiBor der franiösischen Sprache und
IL Uucoone, Lehrer des Kronprinzen in dieser Sprache bis Knde
hrei. üeberdiea waren zugegen: der Ereieber des Krooprinson,
?. Latour, und der dem Pnnzen zur Dienstleiätang ztic:etheilte
tieatenant Graf Festetite, endlich der Maior Ritt. v. t^pintUer Der
Bund rTiu*^nk(tats- Professor Dr. Leopold v. Neuraann, welchem
5übe !;e worden war dem Kronj>rinzon in den genannten
Unt. 11 erth eilen, stellte eine ßeilje Fragen aus den wich-
and schwierigsten Gehiet4?n dieser DiscipUnen, welche der Prinz
"Tidh>)iKten Weise eingebend und klar beantwortete. Die Fragen
:hte wurden in fi^anzOsischer Sprache gegeben und von
in derselben mit gT5sster Präzision und Klarheit, in
\v\ eleganter Fonn beantwortet. Das Ergebnis der ^esaramten,
Igen Anforderungen enUprecbenden Prüfang war ein iu jeder
'"M Elendes. Die Fragen ans dem allgemeinen Staatsrechte
I die Feststellung der grün d leidenden Begriffe von StAAt,
Ljlolge, Personal- und Real-Ünion, constitotionelle Staat»*
10, CentratisatJon und Decentral isation, Organisation der Be-
'sterium und Staatsratb. Was das specielle österreichische
fit, waren Competenz und Wirkungskreis des R4;ich8-
Itage wie der Delegationen» Erklärung de^ Zoll« und
iafi^, die Haoptbestimmungen der Staatsgrundgesetze« der
:tM« des Reichsgerichtes wie des Verwaltungs- Gerichtshofes
/ehender Erörterung des Kronprinzen. Ans dem Völker-
t Rücksicht auf das praktiacho, positive internationale
t^;iiie Ton Fragen gestellt, zunächst aus dem Gebiete de$
Jen PHTatrechtes nach seinem ganzen Umfange, dann über
der Schifffahrt auf gemeinschaftlichen Flössen, über Staats-
üb<?r Kriegsrecht, über Neutralität » Handel mit Contrebande
blokierteu Plätzen, Rechte der Eiterritorialen, Nach Beendigung
ng, die l V« Stunden in Ansnrueh nahm, sprach der Kaiser dem
tÄ. Leopold V. Neumanu nie vollste Zufriedenheit und Aner-
Inis
(Wi'lt lung in Paris.) Sr Eic. der Hen Bfini^t^r für
f^ftlns Qvd i > hat zur Durchföhrung der für die nächdtjabrige
WlllMüleUung lu farts erforderlichen Vorarbeiten zu der österreichischen
litaidiivulaitellfmg eine Cominission niedergeeetit, welche bereits in
UMifteffil Itt -* Mitglieder dieser Commisaion sind: UniTersitftli^Eecitor
k Joftf Stefan (als Obmann), Director des Museums für Kansl atid
llinirie» Bototb Ritter t. Eitel berger, profe^^r df^r technischen
IbMiHik ]>?« Aletinder Bauer, Director der Coiri i rrealschute
^ te Eoesm, Begierungsrath Eduard W a 1 b e r , end lonarath Dr.
liHBiM^ild Jire^ek (Schriftf obrer). — Die an die^u i/ommiasiofi ge-
Ztteehrifton der l/^hranstaltea und PriTatiii sind an daa k* k.
Akt C«lta» und Unterricht tu adrettieren.
474
Mfeeen«!.
(K, k. Pionnicr-Catletteu -Schule lu H ■ "
Donaa.) — Dieselbe nimmt für den imchfiten Schiii
aus dem Civile aaf. Zmn Eintritte in den erst« i
der Nachweis der erfoleroichen Absolviernng n,
sigen Unteirealaclmle oder eines Unter^ymnasiuüi- unu ui
Im 14. Lebenskhrefl, zum Eintritte in den zweiten Jahrgang mlnd
jener der 5. Classe einer selbständigen Realgcbnle oder der 6.
eines vollstandiffen Gyinnasiams nothwendig. Die diesen Anforder
entsprechenden Kenntnisse können auch durch Privatunterricht eri
sein. Sämmtliche Bewerber tim Aufnahme in die Cadettenschule ha
äich überdies am 1. September einer Aafnabmsprüfang an der Piou
Cadettenschule selbst tu unterziehen. Die Gesuche der Bewerb "
dem Civilstande sind längstens bis 10. August dem Pionnier-Keg
Comroando zu Klonte me üb arg ei nzu reich cd. welches nebst dem Con
der k. k, rionnier-Cadettenscntile in Hainburj^ weitere Auskünfte eil
(Lateinisches Eleiuentarbuch für die erste Clause d«r !*•
teinschulen von Lorenz Englnniun, Prof. am kgl WilhelmsgTmnaflitai
in München. Zweite verbessertL' und vermehrte Auflag, H&moeig 1977
bei Büchner, 123 SS, ^ 1*/, Mark). Die neue Auflage dieses Buches
scheidet sieb von dtr früheren blos dadurch, dass die erste Conja
im ind. praes. act schon nach der zweiten Declinatiou gestellt h
filt daher das, was im vorigen Jahrgang dieser Zeitechrut S. 120 i
rofessor Koziol gesa^ ist, auch von dieser Auflage. Da dai Biu
ostenreich i sehe Gymnasien un verwendbar ist^ erspart Bef* ea &clt
Details hiei einzugehen.
(Lateinisches Lesebuch für die zweite und dritte CfaMM dff J
Lateinschalen von Lorenz Engl mann etc. Sechste Auflage, Baxnh
187Ö bei Büchner, 131 SS,; 1% Mark). — Das Büchlein enthält 171
nische Stücke über die unregelmässige Comparation, die Pronotnioa ii]|i'
das Verbum, Bei dieser geringen Zahl kan n natürlich alles nur sehr ddjftjg
ausfallen. Dann folgen 125 btücke mythologischen Inhaltes , Fabeln, £^
Zählungen und Stücke aus der römischen Geschichte^ die (fiT die xveitfe
Ciasee herechnet sind; femer 6^ Stücke äsopische Fabeln ♦ Krzililüng«»
und Geschichte der Assyrier, Perser und Griechen, die auf vi la»
entfallen. Die zusammenhängenden Stücke sind aus C\h -i^c^
Plinlus d. J., Justinus, Eutropius, Aurelius Victor u. a, entlehnt, diw
Vermischung, die Ref. durchaus nicht für erspriesalich hält. Neben d«»
Lesebuche ist natürlich ein Uebungsbuch nöthig . ila das erster« th^
deutsche Uehuugcn gar nicht enthält. Für die zweite Classe ist aber a&
I^esebuch, welches deutsche und lateinische Uehungen, nebst einigAli IQ"
sammenbängenden Stücken bietet, gewiss praktiischer. Mit den iraoSC(>^
Stücken zur Einübung der Fonuenlehro und namentlich der unrepUÄ'
sigen, wäre in der zweiten Classe unserer Gymnasien nichts anroang«».
daher ist das Buch an Österreich iscb<>n Anstalten nicht verwendbar.
Gras,
Alois Öiess.
(Rost und VVüstemann , Anleitung zum Uoberfietits]
ane dem Deutschen in das Griechische, herausgeir'^»»«?» <'^n di-
Friedrieh Berg er. Erster Theil, erster und zweiter Cur^ ^^
besserte Aufl. Göttingen, Vandenhoeck a. Ruprechtes Verla: ^*
VII 1 u. 280 SS. — 2 M.) — Diese Auflage, die letzte \
ihres Druckes verstorbenen Berger unterscheidet si.
nur durch einzelne Nachbeasemngen, So wenig wir duä i
brauche in der Schule empfehlen können, so willkommen .
dem Lehrer sein, der dann einen ungemein reichen Sti)ff und cmc
von Beispielen findet, die er beiden mündlichen und srl>riftlichi*nü»büi»'
MiBCfllen.
4711
ben kann. Nur wäre es sefar wnnschensweirth, dass bei eiser
der erste Cnrsas sorgfältig revidiert ward«« da er viele
IU0 und in den Anirierkang^en schleetites 6necbi»ch enthalt* Be*
t lliiHr bietet fait jede Seite. So steht z. B. S. 4 'die Haut einer
.bfint inot)tdr))\ 'die Tugend ist dem Geize feind {(x^QtiY,
Oeaetie werden die Bürger regiert' {ßaatli vortut st. h^^x^^'
'MenBcben sind Kinder {ilnva) der Götter', S, 89 Wiege («t
did Aflche\ '£inst flog (xat^nTff st. xmfnmo) ein Sperling', n, s, w.
bleben Bemerkungen konnte man nicbt wenige Seiten anftUleii. Ea
\tt bei der BenüUung des Materiales dringend Vorsicht anzuratheD.
Liederbuch für daterreichische Gyronaaien, Real*
lt«n und terwandte Lehranstalten. Heraoag, von Ant. Vogl,
Unditector der Scbottenkirche in Wien, Gesanglehrer am k. L Gym-
KEeraalB. 1878. Wien, A. Pichler's Wittwe. gr, 8, 112 S. —
pmde Werkcben empfiehlt sich aufs Beste sowol durch die
igt»chickten Vorübungen ^ die dazu dienen gewisse immer
sSde bannonißche Formeln und Phrasen dem Gehöre der
lAkr einsQpragen, ab auch durch die im Ganzen glückliche Auswahl
tt Stoffea* Sehr zu loben ist es, dasa der Verfasser die Jugend auch
'\£lkmp(^itionen von Bach und PalSatrina bekannt macht; dagegen
^ " ' rii? gewisser Lieder, wie der Schobert'schen ^dasWan-
|iv >tQrmische Morgen'^ nicht tu billigen ; solche Lieder
\\K tiiiiin individuell ausgeprägten Charaktt^T schwerlich f^r den
ng, ja es wird sogar der garaze Ein^lruck solcher Comi>ositionen
^Weno man das Verhältnis zwischen Stimme und Begleitung
*^]| besieht sich dies nur auf einige wenige Stücke dieeer
im ribritren ist sowol die Harmonbierung ab auch die Ver-
tier • Stimmen eine durchaus passende« was im Verein
lb©tli itttuog die Verwendbarkeit des Büchleins nicht
' tA&bt Erwähnt sei noch, dass der Verfasser einige recht an-
Lieder eigener Compoeition hinzugefügt hat
Lebrbücber uud LehrmitteL
^(Fortaetiüng ?om Jahrgang 1877, Heft V. S. 596 f.)
Deutsch
ror, Dr. Alois, Deutsches Lesebuch für die L Classe Österr.
\m. Wien 1877. Holder — Pr- brosch. 90 kr., wird zum Lehr-
111 den liittebchulen mit deutscher Unterrichtssprache allge-
Oitfen. (Hin.-Erl ?om 7. Mai 1877, Z. 7000,)
llh aber« Leopold, Aufgaben zum üebersetien in*ä Lateinische
Dng der S^tax. IL Heft: Verbale Rection für die IV. Classe
* 3. Auflage, beeorgt von K-Schmidt Wien 1876. H5l-
sefa. 72 kr., wird zum Lehr^brauche an den Gymnaaien
^mnasien mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zuffe-
\ daas dadurch die Torausgegangene Auflage Tom Gebraucne
en wild. (Min.-Erl. vom 14. Mai 1877, Z. 76e8.)
iiidelj, t>r* A., I^hrbuch der allgemeinen Geschichte für di<)
\ daaaen der Mittelschulen, I. Theih Das Alterthum. 6. Auflage.
h Das Mittelalter« 5. Auflage. UL Theih Die Neuzeit 5. Aufl.
Kiiieia kombehen Eindruck machen gewisse Üm&nderungeQ
wii wenn a* B. in dem genannten Liede statt 'Müller* *Tur.
wird und daher der Turner singt; *Herr Meister und Frau
tat mich in Frieden weiter zieb'a**
43^
I^ 1976 XU 1877. Texnptky. — Preis eiiMii.j94eii Tb^ilm.SOi lo^ i
zum liOJMrgtthnmoliQ an den tfitteUclmlen mü.deutsoher Unl^rrieiitaj^
allgemeiB sngelisßen. (BCin.-£rL vom 12» KU 1377, Z< 780ß.)
Stieler* 8 Schalatlas der neuesten Erdkunde. Auffabe lir
ostoveichisoh-nngarische Monachie. 5d. Aiifl. Gotha nad Wien 18711
Ausgabe in d7 Karten 2fl.40kr., Ausgabe in 43 Karten Sfl.; wild i
Lehrgebrauche an Mittelschulen mit oeutBoher UnterrichtasncaclM'dtt
mdn sugelassen. (Min.-firL vom 8. Mai 1877, Z. 710&)
Kt>Eenn, Bl, Geographischer Schulatlas flbr Gjnwanen, B
und Handelsschulen. 22. Auflage, revidiert' von Prof;' Dr. PHeicbrieh C
lauft Wien. Hölzers Verlag. — Ausgabe in 50 Karten, Preis, carton
3fl^6Clkr., AuM;abe indSKarten, cartomert.2 fl. 80 kr., wird^nvuLc
geto^uche an Mittelschulen allgemein sugcdassen. (Min.-£rU ▼• % Ji
ft^, Z. 7795.)
Fiedler, D. A., Anatomische Wandtafeln fEUr den Schulul
rieht (4 Tafeln). 5. Auflage. — Pr. 9 Mark.
Bloch Witz, I^' «f*! der Bau des menschlichen Körpers (Teit
den anatomiscben Wandtaroln von D. A. Fiedler.) 2. Auflage. — Riy
brosci. lMa^k25Pf. ^
Buprechty H. J. , Wandatlas ffii, den Unterricht in der Niti
gpspluchte aller drei Beiche. 3. Auflage. (4p Bljltter.) Pr. H Ma^-
Yoigtländer, Wandtafeln zu BuprechVs Wandatlas der N4i
geaohiohte aller drei Beiche. (8 Tafeln.)^ Pr. 6 Mark; Dreiident &
Mejinhold und Söhne. Diese Lehrmittel werden zum Schulgebcaieki i
Mittelschulen zugelassen. (Min.-£rL vom 8w Mai 1877, Z. 31It)
Pftdagogische Classiker, herau^egeben unter derBednitfi
v(Mi Dr. Gusfiiv Adolf Lindner. Wien 1877. Pichler*s Witwe u. M
fis unterliegt keinem Anstände, dass dieses Werk auf Bechnung der Ul
mittelfonde flir die Bibliotheken der Lehrer- und Lehrerinen^BUdafl
anstalten, sowie der Mittelschulen angeschaflft werde. (Mia.-firi n
9. Mai 1877, Z. 6586.)
öechisch.
Gindelj-ho DSjepis vSeobecn;^, kter^i pro nüäi stifedniAo
öeske vzdölal Jos. Erben. III. Theil: Die Neuzeit 2. Aufl. PngJ^
Tempsky. — Pr. brosch. 70 kr., wird zum Lehrgebrauche an d«i IfiMi
schmen mit czechischer Unterricbtsspraclie allgemein zugelassen. (Mk
Erl. vom 11. Mai 1877, Z. 7090).
Fünfte Abtheilung.
Personalstatistik.
Pdraooal- und Schnlnotizen,
Erndtinungen (im Monate Jani).
alA«6UBg dee Aisistentdn Dr. Iddor Sojka als PriTafcdocent
iuhe Anatomie an der mediciQisGh^ii Pacaltät in Prag wurde
^Bt- .
Poe hkhet mil dem Titel und Charakter eines Castos bekleidete
pt Hartmann Edler v, Franzens bald wurde znm wirkLCnstos
Mflaz-nnd Antikencabinete ernannt (a. h. EntschL vom 8. Juni l X),
)cr Professor der Chirurgie und Primar-Arzt am St. Johannes*
m 8AUbarg, Dr. Wenzel Güntner^ zum Eegierungsrathe und
•Sanitäts-ReTereDten für Salzburg (a. h. Entschl. Tom 5* Juni L J.).
y» eTangeViBcbe Pfarrer in Bregenz, Karl Kroal, imn Beirathe
deseebnlratheä rOr Vorarlberg fBr den Best der gesetzlichen B'unc-
|«r (a. k £otschl. Tom 29. Mai 1. X).
^ ^ - i-tcrr des Staats-Real- und Obergjrmnasiuins in NikoIibuTK,
vsloniil, tum Landesschulinspector bei dem k. h
• ftlr die Bukowina mit dem Amtssitze in Ciemowitz
rksamkeit eines Inspectors der Volk«- und Mittelsehulen,
,L. „.„urbildungsÄD^talteti in der Bukowina (a. b. Entaohl TOm
^ttnppkmieit Frans Schauer und Eduard Ha ach« zu wirk*
PIKni ani Staat^-Kca.!- und Ober^jmnafiiiim zu Weidenau und
EnmlAcnodidat Dr ^ chmeister, zum wirklichen Lehrer
Mi>Beal' und Oboi- nn in Brunn [2h Juni l J.).
|H«eltiamt8candidat, Adolf Zannoni» ttlm wirklichen Lehrer
i9«uar«al«chn' ilato (20. Juni l J), und der Supplent an
^lirealaobule > ia, Johann von OobeUi, zum wirklieben
an dieser AiibUit \^.^. Juni l. J.).
Der I* - -- ' - der Karl-Ludwigsbabn^ Titus Bortnik, «um Lehrer
ehsr chaologie and FacbTorsUnde der mechanisch -tech -
lAlti. .:,„ i^T k. k- höheren Gewerbeschule in Krakau (23. Juni
478 Personal- und Schalnotizen.
Der Director der Staatsrealschule zu Spalato, Vincenz Bnz
zum Director der Lehrerinenbildnngsanstalt in Bagnsa (26. Juni 1
Die provisorische Lehrerin an der Staats-Mädchenschule in
Albertine Jagriö, zur wirklichen Lehrerin an dieser Anstalt; der i
sorische Hauptlehrer an der Lehrer bildnn^anstalt in Innsbruck, Ha
Jörg, zum wirklichen Hauptlehrer an dieser Anstalt (2L Juni L .
Dem Uebungsschul-Unterlehrer an der k. k. Lehrerbildungni
in Qraz, Johann Kortschak, wurde der Lehrertitel verliehen.
Auszeichnungen erhielten:
Der Hofrath und ordentliche Prof. an der Wiener Uniter
Dr. Leopold Neumann, in Anerkennung seiner beim Unterridit
k. Hoheit des Herrn Kronprinzen geleisteten Dienste das Oomthvii
des Franz Joseph-Ordens; aus eleichem Anlasse der Sectionsrath im
für G. und U., Dr. Hermenc^ld Jireöek, den Orden der eisemeol
3. Gl. (a. h. Entschl. vom 8. Juni 1. J.).
Aus Anlass der historischen Ausstellung der Akademie d«
denden Künste in Wien wurde verliehen: Dem Oberbaurathe und
fessor Theophil Bitter von Hansen in Anerkennung seiner vieljik
hervorragenden Wirksamkeit im Lehramte und in der Bauknnit
Stern zum Gomthurkreuze des Franz Joseph-Ordens; In Aneikn
hervorragender Kunstleistungen: dem Maler Friedrich Amerliag
Orden der eisernen Krone 3. Gl. ; der Titel eines 'k. k. Piofenon
Maler Alois Schönn; das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordeu
Prof. Ghristian Griepenkerl, dem Maler Franz Defreggei.
Kupferstecher William Unger und dem Bildhauer Victor Osov 1
ner (a. h. Entschl vom 8. Juni 1. J.).
Die 5. 0. Professoren an der Universität in Innsbruck, Dr. Ai
Picbler und Dr. Tobias Wildau)er, wurden als Bitter desOita
eisernen Krone in den Bitterstand und zwar ersterer mit dem Ftic
Bautenkar, letzterer mit dem Pradicate Wildhausen erhoben (a. b« Si
vom 29. Juni 1. J.).
Dem ordentlichen Professor an der Universität in Wien, Dr. X
Petzval, wurde bei seinem Uebertritte in den bleibenden Kuh«
in Anerkennung seiner im Lehramte und auf wissenschaftlichem CN
erworbenen Veidienste der Titel und Gharakter eines Hofraths mit 1
sieht der Taxen verliehen (a. h. Entschl. vom 4. Juni L J.).
Dem ordentlichen Professor des Hochbaues an der taehni
Hochschule in Brunn, Georg Beskiba, wurde anlässlich seines D
trittes in den bleibenden Buhestand die a. h. Anerkennung seiDei
jährigen treuen und verdienstvollen Wirkens im Lehramte ausgetpn
(a. h. Entschl. vom 4. Juni L J).
Die Annahme und das Tragen fremder Orden wurde geiti
dem Begierungsrath und Professor für Bodencultur, Dr. Arthur Fiei
von Seckendorf, für das Gommandeurkreuz des k. snan. Ordens Im
der Katholischen; dem Prof. an der med. Fac. der Universität in ^
Dr. Max Leidesdorf, für den k. russ. St. Stanislausorden 2. GL,«
dem Gymnasialprofessor und Privatdocenten an der Universität io '
Dr. Albert Ho rawi tz , für den k. preuss. Kronenorden 4. GL (a. h.En
vom 7. Juni l. J.).
Nekrologie (Ende Mai u. Juni.)
— Am 28. Mai 1. J. zu Greifswald der ^^eheime Medicinalntl
Schulze, Prof. der Anatomie und Physiologie, 82 J. alt.
Personal- und Schuluotizen.
47Ö
— Am
— Air 5. JfHn 1,
— Am 7. r
^ Am 30, Mai 1. J. in Bo-^en der Uymnadiüpror. Antun Micliä-
i, m i* alt
— Im Mai l. J. auf Ceylon der Forscher auf dem Gebiete indischer
erthum^kunde, l>r. Paul Goldschmidt, welchen die brit Regutmn^
\ der Erfonncljung von Febini$cbriften und ?on üeberresten alter Bauten
1.11t Itatte.
Am 3. Juni I. J. in Wien der kais. Kath Ludwig Ritter von
Icbfl, al« Naturforscber und Musiltgelehrtcr ausgezeichnet und vlU
^irch seine naturwissenschaftlicben Abhandlungen unc^
nsGb-themati^cben Katalog der Werke Mozart's bekannt,
.^.ibre.
4. Jufri I. J. in Köln der durch »eine historischen, geo-
liiicbaii und liternrischen Schulbiicher bekannte Professor Dr Wilhelm
lU, 71J. »lt.
.f. in Wien der Historienmaler Jacob Gas« er.
i der Ingenieur, i?taatBrath Wilhelm Kolbcrg,
"T die Kisenbahnen in Europa*, 'üeber StrasMn-
ü, s. w. bekannt, 70 J. alt
Juni l J. in Bnttätädt bei Weimar der evaugeÜBche
fterer Gustav Steinacker, ein geborener Wiener, als pädagogischer
ldirifta>t«ller^ sowie auch als Dichter und üeber»et£er bekannt, 68 J. alt.
— A«i. u Juni i. j^ in Halle der Senior der dortigen theolog,
flacttlUt, < lorialrath Prof. Dr F. A, G, Tholuck, 78 J. alt,
— A mi l. J, in Karlsbad der bekannte Orgelvirtuose Jo-
Wfih Selber l aus Linz, Organist von 8t. Florian, 41 J. alt
^ Am 14, Juni l J, in Ix^ndon der Generaltientenant Sir Henr^v
iam««, durch eine Reihe geologischer und mathematischer Schriften und
all Krflii4er der Phot4)£inkographie bekannt ^ 74 J. alt die Schriftstellerin
Udy Stirllng-Maiwell, ehemals Mrs. ^^►rton, Enkelin des Dichters
Sheridan, diifdi ihre Romane und Gedichte bekannt, und in München
ia gettcbatste Portraitmaler Erich Correns.
— Am 16, Juni l J. in Landskion der Prof. am dortigen Gyran,
«od Chorhen des Prämonstratenser-Stiftes ätrahow , Otto G a 1 1 u s ,
U J. alt
^ Am ^17, Juni 1. J. in Innsbruck der Unitersitiitsprofessor and
Suiltaurath. Dr. Virgil Ritter von Mayrbofer, 62 J, alt
— Am 18. Juni 1. J. in Prag der Prof. an der Kleinseitner dent-
«tai Staatsrealscbule« Anton Morawek, 42 J.
— Am IR Juni 1. J. in Salzburg der i)cnsiouierte Prof, Med
Iguaz Schumacher, Mitglied de^» Sanitätsrathes, 67 J. alt*
— Am 20. Juni l. J in Pressburg der Muler Emerich Maisch^
t Schüler dor Wiener Akademie.
— Am 2t Juni 1. J in Dresden der Literarhistoriker Prot Dr. K.
[^Wackernagel, froher Di rector der Gewerbeschule in Eiber-
bekannt durch sein grosses Werk über „das deutsche
von der Ältesten Zeit bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts"
lUfpifj; 18S4-1874» 4 Bde.). im fast vollendeten 77, Lebensjahre.
— Am 24, Juni I. J. in Loitmeritz der Canonicua ScholAsticus und
nMhlaüit äeliriftflteller. Johann D rbohla% , G6 J. aJt und in ßrdim.-ßrod
4« ab cneliiacher ScnrifUteller bekannte Dechant Joseph Zimmer-
Baaii,73J, alt
— Am 30* Juni L J. in Köln der Astronom und Mathematiker,
öt» Gduanl Ueis, Prof. an der Univ. in Mtknster, durch »eine astrono-
gMiMi und meteoro logischen Untersuchungen, dann durch sein l^hr-
^||^4cr <T' ♦-' seine in fiO Auflagen verbreitete Sammlung von
itien dei allgemeinen Arithmetik und Algebra, seinen
irhiiiiii'lK n^w w*Mtitin bekannt. 71 ^ »it
sische Lyriker ? ^areff;
*«'^äi M ontplaisir, I miiami«
iMO PersMal- tind Sdinhiotiieii.
des Nordens' und 'Löreley* oompoiderte, nnd in Fnudtfort a. IL der
seine Compodtionen wolbekannte Tonkibisfler Heinrich Kraner; ei
deb namentlich 'dnrch sefaie Qesdiicklichkeit im ZnaammeikiMMto iraa
aftesüffen, P^ytponrris und dgl. einen Bnf Yerschtft
Berichtigungen.
Heft JCn, S. 184, Z. 4 V. o* schreibe in-olino fti indino, 8.
Z. 1 y. m bellatomm st. bellaetomm.
Die am 2. Joli ausgeffebene Nr. 4 des ^^Literatarblatt* ^^
Anton Edlinger cttthMt: uie firamOeisobe Literatur im /üifimge ^
17. Jahrhunderts. Von 8. Beller. — Kritische B nnd schau: Tl:^^
and Ebbe. Botnan von Wi&elm Jensen. — Jean Paul nnd «eine bmü
?eno8sen. Von Dr. Panl Nertlicb. — Die Wiener JoamaDstik iaJialii»
848. Von Freiheir TOn 'Belfert — FeldmarschaU Qraf Möltka^s fiHdb
ans Bnsslaiiid. «^ Lncceaia Bmna. Von Otto Grote. FnraVniihiaufcij
B. E. Milde. Yta Dr. A. ThratnWiad. -- Nene Yolksbibliothek. ^ PeÜäM*.
statistische TMk der Ssterteiehisch-nngarischen Monarchie. » Miseellsa
— Biblio'graphie. -^ Inserate.
Erste Abtheilung*
Abhandlnnfjen.
Uige zur Kritik lateinischer Schriftsteller.
2« Zur Aothologio des Liber Salmasianng. *)
T. 3-^. Splendoöcunt tectä metallis Mamiora* — tecta
ücherat hex» in A siebt iota. Ich glaube dass eher iimda
|i; vgl V. 191 cum diris altaria iuncU metallis. — V, 8^9.
Heu ftcelüB et roaguis nequlquam prodiga rebus
Mens humilis! miseros semper quam maxima prodant.
Eirfta anders zu interpongiereii und mit einer kleinen Aende-
I achreiben sein mens bnBuIia miscris eemper, quam (näml.
) mjaima |u:odunt — V. 28
Qood ibctiim est (oMiimiiBae nefaa) refereiar in orbe.
[hier keine Parenthese anzunehmen , sondern factum als 9iih-
zn fassen mid tn construieren qnod factum ineminisee nefae
ferotiXT; vgl. ?. 26 t — V. 47, Anch hier ist die Interpunction
> nud wahrscheinlich in schreiben :
dndpium sceleris tarn tunc: nam petMm late litc.
-SS. IHese ganze, theüweise sinnloä verderbte Stelle dQrfta
Ben hertusteUen sein :
AiriiumD rt^fercbat mnniiB ad arbenii
nue uideruHt moenla laepe,
^ ami popuioa uario cammerä» pii«e.
imere erat K^Dua omne maris, conpluret ut urbemi
[>mmenea AAsdecruiigen (A hat inaduerunt und relebat)
i tiok dwtch 4eu Sinn* Denn offenbar ist gesagt: Er trug
aene Waare nur am späten Abend in die Stadt, in welcher
I am hellen Tage zur Zeit des Fischmarktes , wo er doch hätte
p aein sollen, nicht sehr häufig sehen lieas. Dass in pakm der
f —
lue Zakkn beliehen sich aof Bieee's Ausgabe der Anlhok^
i L i. A«i#fT. Ojmn, 1S77. YH. Q«n.
Sl
482 3f. Petschenig, Beitrage zur Kritik lateiniBcher Sehrübtallar.
erste Yocal lang gebraucht ist, kann bei diesem Dichter nicht n
fallen. — Y. 63 lässt sich die Lesart des Cod. mercator halten, '
man praediues mercator coUectivisch fasst und popoli zu aere ümMM
Die Stelle würde dann lauten:
€[Qainyi8 praediues adesset
Mercator, popali tarnen hinc manus ista nocentis
Vix erat aere grauis.
y. 137 simulacra modis contingere miris. Für miris wollte Bitte
cuiuis (näml. licet). Allein wegen Yerg. Aen. 1, 354 ora modis attol-
lens pallida miris ist jede Aenderung abzuweisen , da jedenMs euM
Beminiscenz vorljegt. — Y. 255 pelagus cum litora frangit. Offenbar
muss plangit geschrieben werden.
C. 26. Y. 1 hat A agis und respondis , wonach wahrscheinlieh
zu schreiben ist: Bure morans quid agis? responde (mit Heinn)
pauca rogatus. Y. 2 schreibt Biese : mane deos oro, famnlospostim
reuiso. Auch hier bietet A mit famulans das Bichtige ; denn «b ist
zu interpungieren: mane deos oro famulans, post etc. — funoIiH
und famulus sind bei diesen späten Dichtem, namentlich bei Lnxoiiofli
sehr beliebte Epitheta. Ygl. 292, 4 famulas minas, 332, 14 bmoliBB
subaptat, 372, 5 famulans uertit. Die zwei letzten Yerse lui«
bei Biese :
Dum BaruQS Ijchnus modicam consnmit oHtI,
Haec oat noctamis elucnbrata Camenis.
Schwerlich ist dat richtig, was schon die Yariante nox lucabratiii
den jüngeren Handschriften andeutet, indem man ofDmbar nkM
lychnus als Subject denken kann, zumal da der Dichter im yoIk0^
gehenden immer in 1. Person spricht. Ich vermuthe daher, daasdit
noctumis aus einem ursprünglichen ca(no) nocturnis entstanden M.
G. 56, 2. Pendet amore Yenus: uritur igne suo. Aeltere vai
neuere Kritiker hielten pendet für verderbt und suchten daiek dii
mannigfachsten Conjecturen zu helfen. Nach meiner Ansicht W
Nichts zu ändern ; denn pendere heisst im Sprachgebranche diüff
Dichter so viel als suspensum esse, 'unruhig hin und her schwanktt-
Ygl. 83, 14, wo in A ganz richtig überliefert ist: pendet iM*
domus; femer 83, 18 a! quotiens revocata manus dubinmque pepo-
dit; 254, 3 cum dubiis fortuna suis penderet habenis.
0. 62, 1. Ordine mortis eunt altemae munera nitae. Ich ^^
muthe (üterna in (alternae in Mähly). altema steht wie sonst hinif
adverbial; vgl. 115, 7 sie alterna petunt iacolis.
G. 81, 13 und 16. Für hie ist ohne Zweifel huic zn schreOM^
und das Pronomen auf huic amori in Y. 6 zu beziehen.
G. 82, 1—2.
Has acies hello similes cano, quas Palamedes
Gonstitnit.
Der Dichter will die Kämpfe des Spielbretts besingen , wozu ^^
similes allerdings passt. Aber die Handschr. hat belUtio, worin k^"^
P^MmUffj Beiträge zur Kritik lAteinischcr Scbriftsteller. 48$
i anderes als belli Uro stecken durfte. Der 81 nu ist: Obwol erst
Infäo^er iin Wärfelspiel , besinge ich usw. AektiUcli sagt Repo*
m fon Mars, er sei ein Eecrut im Lager Amors: 253, 14 f. post
tpotens Gradivus anhelat In castris modo tiro tats« — V. 5 f«
lüeicbt zu schreiben :
:
£t $e sollertas iiunctis f&ventibuä inä&nt
EdI proceicB, Fridi mseclae Immque magiBter.
itbalamium Fridi schrieb Laxorius (C. 18) , und es ist wenig-
lich dass in der Lesart der Handschr. Fridas sectae
d.
0* 83, 24. Flamma noceos irata redens A. Mähly hat, wahi-
Eitlch richtig, redit Termuthet. Für irata dfirfte wo) üerata t\i
IbeA sein. — V. 38. Si datur ire, placet, naro quo fugis? unde
ms? Didü macht dem Aeneas Vorwürfe wegen seiner ungerecht-
Abreise: ai datur ire, placet. Das Folgende soll nun offenbar
angeben» weshalb sie seine Entfernung nicht entschul-
Qn, Daber ist wol zu schreiben nam quid (quod A) fugis?
rtcuisuslf d. h. vor wtim fliehst du denn? wer treibt dich fort?
42 dum softem natura i-apit. Es ist capit zu lesen , in dem-
Sinne wie V. 47 gesagt ist dum recipit natui-a vicem. — V. 6L
^recenset amor; vielleicht reycHsat — V. 75 f. regit aequora
\ Lite ana. Hier ist ohne Zweifel lege zu schreiben. So heisst
45 r von der Sonne cessurus lege sorori Consumit sua iura
V. 49 t von der Nacht fruiturque tenebras Lege poli. —
Et uagos hospes eras. A hat mains, was jedenfaUs ans malus
rbt ist; dem malus hospes entspricht V. 148 inprobas exnl.
C, 100, 5, Delati Mauors conpendia cepit Amoris, Wie Rieee*s
Tector delati zum Vorhergehenden passen soll sehe ich nicht ein.
^Q wf'ijn die Steine auf derselben Stelle (qua — hac) wieder ver-
'^tirerd^n» so hat ja keine üebertragung stattgefunden. Ich
ÄR^ dtleti «u schreiben ist. Der Vennetempel wurde zerstört
U rial zum Baue von Festnngsmauern verwendet; so kann
mit Recht ss^en , Mars ziehe Nutzen aus Amors Ver-
C. 110, 9 per Tethyos arua. A hat tetidos » weshalb ohne
el Thetidos zu schreiben ist; vgl. 238, 2 Tethyos amne, wo A
thedidis bietet nisd Riese selbst Thetidis will. Die alte Tethys
lieogonie war den damaligen Dichtem sicher so gut wie nicht
at.
C. 112« 6. Ne lapsa gracili planta rudente cadat. Die auf*
bde VorUngerung des a in lapsa deutet auf einen Fehler in der
rlieferting; Atxxn A hat nicht gracili, sondern facili; daher wird
wpmt faeili hertustelleö sein.
e 117, 9—10.
XüJQi Atlantis naUe ditatua bonore [est],
EipoUk et puleris tlorea »erta rods.
81*
484 M. Peiäeheniff, Beitr&ge zur Kritik latoinitcliQr ScbrtftatelUr.
Die Stelle ist längst richtig emendiert, und zwar V* S Ton Voi
y. 10 von Heiosiiis, so dasß das DiBtlcbon lautet:
Maj'us Atlantis catao dicatas bonori
Eipoliat pulcris flarea »enta rosis.
Biese nahm ofifeubar an der Länge des i in dlcatus Au$t6Bfl. ABeJfi
man Tgl. 126, 1 Tecta novem Phoebi nnper dicata Camemss» wodia
Bichtigkeit der üeberlieferung doch auf der Hand liegt. In V. 10 i«t
die Lesart von A genta trotz Burmann^s Einwendangeap von wolcfaeo
Biese sich offenbar beeinÜussen üess, ganz Yortrofflich; ßc^rea Nita
sind eben die Hosen büäche. Was endlich das gleichfalls 0berluf«rli
espoliat betrifft^ so vgl, mau 116, 1 Carpit blanda »tüs Ter akumj
dona roeetis and die Mahnungen in C. 64 und 87, die Bücca,
gleich zu pflücken , ehe sie verwelken. Ich wüsste daher nicht,
man gegen den eben so einfachen als treffenden Sinn unserer I
'im Mai pflöckt mau Bösen' ernstlich einwondeu köunte.
C. 123, 3—4. Subiectis caleant aliorum balnea flammls:
HftÄc -f reddi poteruut, Poebe» vapore tuo.
Der Pentameter ist so herzustellen : Haec radh poterunt , Pboebe, j
tepere tuo. Oder sollte bei reddi aus dem Vorhergehenden caimt |
ein callda zu ergänzen seiu?
C. 124, 2, In Ä ist Öbörliefert üt mutare magis saep« HüWrtil
Jibet. Für ut schrieb Eiese et, aber magis hätte er nicht mit Mxjtf\
in maris verwandeln sollen. Denn vom Meere ist keine Eede^ un4
magis Übet ist einfach ein verstärktes libet j vgl 128, 2 magis exapl«».
C. 128, 7 — 8. Der leno will Soldat werden, wovor ftnderj
Dichter warnt :
Effuge nitaudos, si qua potes arte, labores,
üt ualeas tenso uiaere, leno, pede.
Burmann bemerkt : quid autem Henso pede uiuere* sit, übt inteUigo,lioil
Oudentorpius ^tenso pede* per celerem fugam et abitum e castris iriUf
pretaretur. Ein anderer Erklärungsversuch ist mli' Dicht h^isßizl
Ist tenso pede uiuere richtig, so kann es nur von dem straffen, aa^
strengten Soldatenleben verstanden werden und es dQrfte dauoBi^
Aufichluss an A, wo caleas steht, zu schreiben sein : Ut carca$ t^off} |
uiuere, leno, pede.
C. 138» 1. Moles tanta tibi pendet aub uentre 4* SiriDgi. 1^
sing wollte Siriugi als Yocativ, Burmann syringis. Letzteres ^
sachlich vollkommen entsprechend ; nur durfte die Form eher siffif^ ^
lauten nach dem in diesen Gedichten häufig beobachteieu Qe$»^*
dass griechische Eigennamen der 3. Declin. die Casusenduogais ^^ |
1. lat. Declin. annehmen. 8o liest man C. 180 de sphinga, SMf ^
Lacedaemona und 374, 1 Lalda als Nominative, VgL Neue, FöOW*** ^
lehre I, S. 333.
C. 150. De tabula piota.
Hunc, quem nigra gerit tabdla nttUa,
Ckrum linea quem breuls notaait,
g, BtitiigQ zur Kritik kUiniacber Schriltstelter. 489
Mox pictor uarios dom&t)s colores
CaUenti nimiam peritns arte
FormAQÜ similein, probftQte nero.
Ladeot^m propriis fidem fifuris!
Ut auoficunuiQe manas repingat artus^
Credas corporeos halKire sensns.
Twegen mox das Futurum formabä herzustellen , da off&nbar
^ Mem g:erade angefaügenen , nur die orsteu Umrisse zmgmui&u
ii die Hede ist; V. 1 ist zu schreiben haue, quem ni t
klla, uuHtim und so verbindan huuc uultum piqtor mox
Dt la , prol»ante uero (uultu). V. 6 hat A ludeatam , V. 7 manu,
fl$ bi beizubehalten und V. 6 zu emendiereu ludet iam (näml.
roprüs fidem figuria, ut etc. Vgl 371, 5 Nil fahutn credas
mm*' fiffuris,
C. 155^ & — 6. Von der Opferthat des Scaetrola heisst es:
PluB flammis patriae oonfert, quam uouerat armia,
Uua domazta bellum funere dextra buo.
[Wort« quam uonerat armls sind nur auf eine sehr gewaltsame
ftnt&ndUch 2U machen. Man müsste nämlich uouere iu der
D^ 'wünschen' fassen und erklären: Mehr Gewiiin brachte
st der rechten üaud durch das Feuer , als er (Scaovola)
Falfengöwalt zu erreichen gewünscht hatte. Allein dieser
loke ist schief, und dann wurde man statt armis wol telo oder
i oder etwas iLh&tichos erwarten. Ich schreibe daher nach A,
überliefert ist: quam uouerat aHs, und beziehe quam auf
So ergibt sich der passende Sinn : die Eine Hechte , welche
BUt Opferaltar geweiht hatte, brachte, von den Flammen verzehrti
Vateriande grosseren Nutzen , indem sie den Krieg durch ihre
^fmichtung beendete. Uebrigens fahrt auf lu-is auch die Lesart des
fgatmiis: quam foruesataris.
168, 3 — 4. Hjacinthus kt zwar getOdtet, lebt aber immer
i seiner Blume auf:
Gratia magna tarnen aoUtar morte pereniptam :
Serop«! ApoUiö«u8 flore reaurgit araor.
p«remptum rührt ton dem älteren Burmann her« Wie man
yer morte rerstehen soll , sehe ich nicht ein ; man kann es
absolut fassen, etwa in dem Sinne fon post mortem, noch
I nil peremptum verbinden. Da nun A perempti hat, so vermuthe
■Mire pfTf^ni. Allordiß^ hat nun solatur kein Object, aber
pllttt tuenden ohne Härte ergänzen, y. 1
I Ifc dj ^ ^ /u schreiben sein,
C. 185, 1. JgntcnJQS tenuis pingui fulcitur oliuo. Es ist mOg-
Itm fiUdtur richtig ist, obwol es sehr sonderbar ist, zu sagen,
lUchl stQtte sich auf das OeK Vergleicht man jedoch die beiden
ne auf eine Wachskerze (C. 94 und 95), wo vom Wi '
^Afttdrücke aUmenia dar<^ luminl und pahula submittere 11^ l.
kl werden» so wird es ziemlich wahrscheinlich , dasa fulcitur
verdarbt ist.
48i( M. PeUchenig, Beiträge zur Kritik laUHnii$<;bor 8ehrift>leUa^
C. 198, 2—3.
Femlxteo8 iatienetn ioRaii me siimeFe caltus
Et celare nirum f&lsQ per tegmina sexu.
A bat falsos und seius. Wenn man nicht an dem Plaral Arnim
uehmeD will , so lässt sich diese Lesart ganz gut halten ; uiriUD iit
dann Apposition zu me und steht keineswegs im Wil' " taii
iuuenem, da es nicht das Lebensalter^ sondern nur das ^ k-
zeichnet, — V. 7» Hier ist stritt depellere (amictns) vielleicht dtutU
lere und ebenso V. 22 ueilat (mitram) zu schreibeiK — V. 43, För
cultorum wollte Burmann caesomm, Biese pulsorum. Allein cnltcmun
ist ganx richtig; cultores Xanthi sind die Troianer als Verehri^rdes
Fluasgottes, — V, 5^. Aufer, iners monitor, turpis fomenta medella«.
Hier ist zweifellos meduUac (^ mentis) zu schreiben , da der Sina
ist: Weg mit Lockungen, die nur bei einer feigen Seele am Platift sind.
C, 199, 91. Pliima Philocteta -\- meruit; rogat Icarus all».
Der Koch zählt die Fleischtheile, die er benützt, mit ihren Beiitilum-
gen auf mythische Personen auf. Da passt nun ptuma zu PhitoM
nicht, sondern nur planta. Vgl. 174, 2 Laesa Philoctetam fnlam
Planta domat. Ich vermuthe dsh^r planta Philoctetam nntriL
C. 203, 5, Hie sine nube solum , nix iuncta et sparsa puUtur.
Es ist die Rede von einem Marmorboden , der wie frisch gefälliger
Schnee schimmert. Ich zweifle daher nicht» dass lu schreiben ist
hie sine nube sola nix iada et sparsa putatur, d. h, hier scheint ohae
Wolke Schnee auf den Boden gefallen zu sein.
0.207:
Creeoitnre ferox, ne ^nid tibi dorsa flagellis
Consdndat coniunx, iunctis ta pedibos aatas«
Wie die zwei Verse dastehen, sind sie ganz unverständlich, Zmichfit
ist so viel sicher, dass das Komma vor ferox gesetzt werden mn»,
da dieses Adjectiv offenbar mit coniani zu verbinden ist. Das WeitÄre j
bleibt aber noch immer unklar, da man nicht einzusehen vorflÄft
wie das Znsammenpressen der Füsse die Gattin verhindern solU*«
Rücken des Ehemannes zu bearbeiten. Vielleicht ist ni und utncU^
zu schreiben, wodurch wenigstens einiger Witz in die Verse künie:
'Falls du nicht Schläge bekommst , musst du wenigstens mit gel"^'
denen Füssen dastehen,*
C, 212, 2. Sensit et imperiam call lapis unda focus, Da^
noch kein Heerd steht, wo man erst zn bauen anfangt, so ist ^
leicht locus (Bauplatz) zn emendieren, wenn das Wort focns ^^^
etwa =: ignis ist; vgl. Rönsch, Itala und Vulgata 2. Anfl. S. 31^.
C. 217, 2. Fundunt coUa + rosas et cedit crinibna aanun.
Riese bemerkt zu rosas: potius nines; Kahly wollte labra rottf^
Wenn jedoch Horaz 0. I. 13, 2 sogar dem Telephus einan ^DHig«^
Nacken* verleiht, so wird man es diesem Dichter schwerlich föf*
wehren können» ein Mädchen mit einem rosigen Halse zn schmück*
C. 223, 1. Aspera diuei-so laxatur uita dolore. BuTmatUJ ^^"
muthete lassatm* ; ich möchte eher an uexatur denken.
\
Petstheßiigf Beiträge zur Kritik lateiDiscber Schriftsteller 487
C. 224» 1. Moribus et cuttu coniunx quaerattir habeodä. A hat
da, wonach wol auenda in schieibeo ist, d. h. quaeratm* con-
^ quad auenda (begebrenswei-th) est morbus et cultu.
C. 229, 1, Turgida sum morieDs soUertique arte refixa. Es ist
bar voD irgend eiüer Art von gefülltem GeÜügel die Bede, wahr*
lieh von einem mit Fleiscbfarce gefüllten Huhn. Riese ver-
kitte daher nicht ohne Grund referta. Es iat jedoch im Anschlüsse
lie Üeberlieferung eher rcfida zu schreiben; vgL 231, 1 Blan*
baeliis opus soUerti t^ngUur arte,
C. 234,23 f.:
Sola relicta toris fleuisti [in] litoro Gnosis;
Laetatur caalo sola reücta toris.
^ist der Wechsel der Person unerträglich und statt des handschr.
offenbar fleuit in zu schreiben. Wer an der Verlängerung der
I it Außtosa nimmt » vergleiche V, 28 Natöniin adflictä Tantalis
D€fO.
C. 241, 1. Cumque sereniäuo sodat mx umida caalo* Statt
aas es natSrlicb cedat heiggen.
GL 244^ 4. Sed potiora piemunt; -}- qnare nunc ignosce fugaci.
Nichts verderbt, sondern quärS zu mofisen. Ueberbaupt gehen
lerausgeber viel zu weit, wenn sie auf Kosten des Sinnes und
ichtigen üeberlieferung in Gedichten aus so sp&ter Zeit überall
tuantit&tsregehi beobachtet wissen wollen. So hat Riese auch
Ule face» statt iam faces ohne alle Nötbigung geschrieben.
C. 253, 103* Die inter Hores furti uelamine tectus. Bäbrens
Dthete fulcri, ich halte allein serti für passend; vgl. V. 22 und
los lectus, flos uincla toris, substramina flores.
C. 271, 1. Ante bonam Venerem gelidae per litora Baiae.
bemerkt: 'ante' comiptum. Ich glaabe jedoch nicht, dass dies
dl ist; vielmehr ist ante bonam Venerem in dem Sinne tvt
. *bevor Venus ihre Güte bewies/
.273, 1 — 2. Forte iacebat Amor uictus puer alite somno
frutices pallentis roris in herba. ros könnte hier böchötens
bedeuten , %n dessen Grün aber pallentis nicht passt.
sie man in diesem Falle in ^ inter fassen , wodurch ein
uch mit dem vorbergebenden inter frutices mjrti entstünde.
[ f dem Kosmarin kann sich der Dichter Amor auf keinen Fall
denkon t weil dieser Strauch mit seinen spitzen und harten
sich<»r ein sülir unangenehmes Lager für den Liebesgott
rde. Ich glaube daher ^ dass za lesen ist puilanti fiori$
Yim, 7— la
Hie mea eoneiimo ri pa^ina displicet acta,
Fir . olAüsa silent
Kam %\ n^sstiüii fiiultis^
Für» uu IUI lun-iii uiuriUia itel Qitio,
488 M. P^Mienig, BeHrftge zw Kritik lataihiseher MuiltoMkr.
y. 7 ist vielleicht hine m schreiben, in dem Sii^ne voiherg«; acta
istwol unzweifelhaft ans auctu (Grösse, umfang) Terderb#:> T. 8
hat Bährens' richtig cannine clausa silet hergestellt. Der Sinvte
Distichons w&re demnach: ^Wenn daher mein Buch (i»gina = über,
Tgl. 288, 3) dfnrch seinen zierlichen (nicht zu grossen) UrnfkagäoM
geftQlen sollte, so hat es dafftr den Yorzng, dass man es sctadlr
zu Ende liest\ Y. 9 ist natürlich das in A stehende ccmstaret, mm
wieder pagina Snbject ist, beizubehalten; für uel uitio Yennutte JA
hdla cito. Der Dichter würde darnach sagen: 'Denn wftre mein WM
ungemein lang und bestünde es aus vielen Büchern, so würde nn
gar nicht anfangen es zu lesen und daher viele schöne Sachen sofeit
von sich weisen.
G. 298, 1—2. Butilo decons ci^lilo Boseoque crine ephte
roseoque crine ist eine lästige Wiederholung von rutilo eaifßk vai
wahrscheinlich aus rosmque carne verderbt. Der Jüngling ist sgUd
durch das blonde Haar und den rosigen Teint; vgl. 332, 4 quo T«B»
rasBOS recondit a^rius.
C. 299,6—11:
Farne dam poiaus Tartara eaata
Omnia turbaB, aliquid credia
Dare quod powit super bis Piaton,
Pauperibus quae puto qaod -f- petas.
Egeas totum semper in orbem,
Mage, bI poscia membra perempia.
Ich nehme hier die Gonjectur Mähly^s superis an und schreibe die
Verse mit Veränderung der Interpunction und mit HersteUung tob
penus statt petus folgendermasseu :
Farne dam puUas Tartara cantu
Omnia turbas, aliqnid credis
D&rc qaod possit saperis Piaton
Pmuperibus^fti«? Puto, qaod pHiua,
Egeas etc.
Da die Stelle aber auch in dieser Gestalt denjenigen, die w&
den Geheimnissen der Syntax und Wortstellung des Luxorins weaigv
vertraut sind, kaum verständlich sein dürfte, so füge ich «nigeli^
läuterungen bei. Man construiere den Fragesatz : credis, quod FMoa
superis pauperibusque aliqnid dare possit? d. h. meinst da denn,
dass Pluton im Stande wäre , den Bewohnern der Oberwelt raAjm
Armen etwas zu schenken? Das Folgende ist ironisch gesagt: U
glaube , Nahrung dürftest du auf der ganzen Weh nicht bekoBBMf
(egeas), wenn du die Todten (membra porempta) darum angeM«
Oder steckt in membra perempta der Sinn Venu du sie von d»*
forderst, die du umgebracht hast* ? Nach der üeberschriffc in magu»
medicum könnte man dies recht wol vermuthen. — Die Messung ^
pauperibusque ist eo wenig auffallend wie 322, 6 fuerant fois^
totum in orbem , wofür Bährens totum in aevum schreiben wollt^i
ist vollkommen richtig. Wie hier, so steht noch an drei Stell«»
bei Luxorius in mit dem Accus, statt in mit dem Abi. 353, H ^
M PmtkmSff, fielMg» tut EriUk lateimscher Schfiftet^Uer. 4M
I elephöns inmaiiiB in artiiSt 367, I f. Hion in medium
contra Phr}^it]3 Hector uel Graius Achilles, 293 , 4
antra. VgL Eöosch, Itala und Vulgata, 2. Aufl. S. 410 f,
, 801, 2. Satumi potior pareiuB seaecta. Ich xetmuth^ parentc
i 9a^c(a vgl. V. 8 mariti) Diu. — Y. 6 H Mater simia quam
Graiidaeua in Libycis nouo sub orbe. Riese bemerkt:
intellego. Mähly vei^tand es auch nicht imd vermuthete
Aber öoho sab erbe beisst einfach ^zu Anfang der Welt*, cum
i adbuc noiins esset. — V. 14 Quod atDprata niro est anus nocenti
; lUit est offenbar es m schreiben.
C. S04p 19. Ante ictnm subita prostrata est belJua morte.
ictnm k^nn nicht richtig sein; ich vermutbe actutum, — V. 21
f$Mi ins^it fata nsanne tele wol mi^it etc^ zn sehreiben. Vgl
i, 2 tela dedere necetn.
C. 311, 1. Dum bibid solus« poterant quod omnes.
Der Vers ist entschieden verderbt überliefert. Denn was heisst
*Du trinkst aUein so viel, als alle trinken konnten', da man
die bestimmte Angabe verlangt, wie viel sie tranken. Ich
«}be dum bibis solus, pateras quot omnes ä* h« dum bibis foIus
[pateras« quot bibunt omnes» — V. 6 bietet A lacunam, übnJich
1 agunam. Kiese Lütte daher die Form la^tmam aufnehmen
C. 316, 6—7.
Hoc nofitr&e fftcitmt semper et aütes:
Kib ritt» iumptes« Bibibi tum cannnt.
varmuthe nil redi in cupUe est, sibila dum caaunt d. h.
Zanobius, machen es auch unsere Vögel; sie pfeifen zwar,
i sie pfeifeni bat keinen Sinn und Verstand,
C, 318, 2. Exhorreus lucis munera paita dei. Rjese^s Conjectur
[halte ich für richtig. Beide Wörter wurden sehr leicht verwech-
I; io siebt z. B> 117, 4 in A diei statt dei. Statt des völlig sinu-
f$xtM ist wo! sparsa zu schreiben. — Der Schluss des Ge-
i IttQtet bei Hiese :
Al Bi tale tibi studiom n^tunik Darauit,
Viuas ad aotipod^: sie uelut inde redis.
Bi«r bietet A vallkommen richtig sis nelut inde redi^ Man
dl bloa zu trennen sis uel ut inde , redi und das RAthsel der
ang lösend zu construieren, uel^ ut (gesetzt dass) inde sis,
dit innz-ig {Essende Ergänzung lum Vorhergehenden zu er-
1^ *Hat die Katur bei dir die Zeit dee Schlafens und Wacheias
t« 10 Leb« bei den Antipoden, oder wenn du von dort her*
en bi^t, so kehre wieder zurück*.
C. 320, 8. Sed lactus duJci flumine eonplet equos. £s ist offen-
[h€U^s zu schreiben.
aa24, &-H>:
Tu qnoque eonlhkettB dcfectuB in aequefd pinnis,
icftn, Phoebeo nictus ab igst cadts.
490 M, Pets^imig, Beitr&ge tut Kriük Uteinisclier SuhdlUldtlet
Es ist in aequora zu scbreibea and dies auf cadis za b0zid)aii.j
Auch 320, 7 steht iii A fehlerhaft füuere statt fuDera.
0.329,3—4:
Judicium ho« quäle est oculorum, Myrro, fateri,
Üt tibi 00 n placeat Poutica, »ed Garanuw.
Garama» ist sicher kein Eigenname» sondern beseichn^ Jle
Mohrin. Vgl. 183, 1—2 :
Fan Ganunantaram nosiram processit ad axem
Et piceo gaudet corpore ueraa niger.
Daher uiüsb des Gegensat^s wegen auch mit Fontia ein
Hfidchen ans irgend einem Volkstammo gemeint sein. Wie käme jft*
doch der Afrikaner Lniorius dazu, der Schwarzen gerade eine SchßW
aus dem Pontus gegenüber zu stellen? Ich zweifle nicht, daÄ» er
Poenica schrieb; sonBt neant er die Carthager gelegenUicb aach
Tyrii, z. B* 330, 1. — Im letzten V. ist dare = morem gerere,
weshalb auch mit Salmasius zn schreiben ist: Pulcra tibi mmqaiB, j
aed dare foeda potest.
C. ddU De partu tirsae.
Lambere nascentis fertur primordia prolis
UrsA feroXf pkcido cum faoit oie genni.
V. 5 Attrifcü truncum formatur corpore pignus,
Dum ^ulpondo facit crescere membra faber.
V. 2 vermuthet Riese placidnm ; aber placido ist verstamüicli,
wenn man facere in der Bedeutung von formare fasst. — V. 5 kann,
wie er hier stebt, nur auf die Jungen der Bärin (tnincum pigniüj bf*
zogen werden ; wie jedoch der folgende V. beweist, ist hier von etira5
ganz Anderem die Rede, nämlich von dem Verfahren desBüdschniUfnr
der in ähnlicher Weise, wie die Bärin ihre Jungen durch Lectea»
den rohen Klotz durch das Beschneiden und Feilen formt E» ^
daher für pignus ohne Zweitel tignum zu schreiben und so daBgaW^j
Distichon auf den faber zu beziehen. — V. 8 steht in A pos stattj
poat und diese auch sonst nacliweisbare Form war beizabehJtiB.
C. 332, 2. Quo subit teneras Diana nymphas. In A steht 8oWt
was einfach ein Schreibfehler för sopii ist. — V. 7 Qno se + h^
conides femnt pnellae. Diese Stelle hat die mannirf- V ^'^^ ^^^'
jectnren veranlasst, während vielleicht gerade die öeb -■ ^ I
einzig richtige ist. Znnächst darf man an der Messung liOconiiä**
keinen Anstoss nehmen; vgl, 361, 9 Blas, 11 Perlander urf^'j
Oledbolus. Sachlich aber dürfte Laconides puellae voUkomiDia 6B^J
sprechend sein, wenn man an die Bergnymphen des Tajrgdtoi, ' ^
Begleiterinnen der jagenden Diana denkt; vgl. Verg, Aen. I, 4M t*
Qaaliß iu Eurotae ripis aut per iuga Cynthi
Eiercet Diana choros, quam mille secatae
Hinc atque hiDC glomeTantur Oreades.
C. 338, 4. Esset ut insano stnltiaa ore tacens. flelldobt iA
insanus ta schreiben.
^f Beitrage tut Kritik Utdinisober Scbriffcstelkr. 491
C. 345, 3. Damini hie tumulo regiiljs clauditur infaas. Es ist
Zweifel A^t* tumuloza schreiben; vgL 354, 10 iste capit tumulais,
C* 350« 3, Cam degerta prius solum nemos alta tenebat. So
wibrAnd Behrens scbreibt qtiae d. p. soli nemod acra tenebat«
hat sich wol möglichst an die üeberlieferung aDzuschliesseD,
e in A lautet : quo d, \h 3o[o nemos tutra. Danach ist quo soJo
s^le gemesseD) betzubehalten und nemus atra mit MÜhlj
0, 80 dass der ZusammeDbaug ist : quo solo prtus deser^
tenebat. — 7. 7 Hie etiam iguota stupet ad praetoria
lor. Es ist einfach zu trennen ignotus tepet und iguotus feruor
fassen wie 349 , 2 ignotas aquas : eine bisher unbekannte,
Glot.
C. 353, 7. In A ist Überliefert:
Sic ibenü • pn^eiosas • ue natura creabit
rwähne zunächst die schöne Conjectur von M, Haupt, welcher
mnes V, S. 315 schrieb sie ebenum pretiosa Suenae terra ereauit»
dass ich dieselbe jedoch für richtig halte. Ich glaube vielmehr,
in der Ueberliefening nur der Buchstabe a zwischen pr^ciosas
lenatura 2u ergänzen ist und lese somit: pretiosa Sabae (saue
rieben) natura creauit. Natürlich ist Saba nicht buchstäblich
Innen, sondern es re|<rasentiert den fernen Osten, Im folgenden
hrieb Haupt a. a. 0» entschieden richtig nigro ftlr magno; aber
iU ist tetras von ihm und von Klapp ohne Noth in atras ge&n-
L Denn in den Gedichten dieser Sammlung werden teter und ater
X'oterscbied gebraucht; vgl. 350, 4, fetraqne inaccessam sederat
ttiam; Ib9, 1 f, filius Aurorae . . . producit gentis milia tetra
— V. 8, ist Purpura depressa in murice von Klapp und Schubert
TTupt gehalten und deprensa vermuthet worden. Allein depressa
is richtig; der Purpur ist ja versenkt und eingeschlossen in
imcheh
C, 354, 6. Fraestabas aliis, ut tecum uincere possent Statt
wol te non geschrieben werden, da sonst praestabas aliis
hat Dass cum und non inA verwechselt werden konnten,
873, 11, wo corpore cum pinnis statt corpore noü pinnis
fert iät,
C. 364, 8. Numquid non mulier, cum paris, esse potes? D&ss
gmni unpassend ist. zeigt V, 5—6; denn dort heisst es
cooiugU Übet excepisso leuamen, saepius exoptas nolle
reff. Eine Frau, die nicht blos nicht heirathetf sondern die
licht einmal ansehen will, kann auch nicht gebären. Ohne
il ist daher des Saimasius Conjectur cum paris abzuweisen imd
zu «chr«»iben:
Ntuoqmd uon inulier c^mpmtiä esse petrn?
[erhält das Epigramm erst eine des Martial würdige Pointei
angebliche Kenschheit und die Sehen vor den Männern
Tils etwas viel Schlimmeres entpappt*
4Qt N. QU, Zq Porphyrio in Hoi. ep. II, 1, 123.
G. 367, 8. Priamidis statoam sed vems sodor innndai A hat
priamites. 8 ist durch Dittographie entstanden und priamiie gendi
80 aus Priamidae verderbt wie 293, 2 pellide ans PelidiM. — T.6.
Credo quod aut superi. animas post funera redduntb Biese folgte kjfir
einer Goiy'ectur von L. Müller (animas superi)« welche gegenüber jiip
handschr. superis keine Berechtigung hat; superis heisst Mer Ob«^
weit' und zu reddunt ist das vorhergehende Tartara Sulgect — T.&
Sed si horum nihil est, certus stat marmoris Hector. In A iirt iiafp»
mores lectos überliefert; danach ist wol zu schreiben certo statt
marmore aectus d. h. wenn von alledem Nichts der Fall ist,
ihn der Tartarus weder freiwillig zurückgegeben , noch eine '
bare Zauberkunst heraufgeholt hat , so steht er (Hector) doch i
aus Marmor ausgehauen da und beweist durch seine lebendige Foieht,
dass er einst am Leben war. Vgl auch Y. 4 Et falsum fidns Biäw
formidat Achlllem.
C. 376, V. 10 fF.:
Parthia quod radiat snblimibus ardua gemroU,
Lydia Pactoli ratilas quod sulcat harenas,
Yellera quod Seres tingunt uariata colore,
Begnautum meritis pretiosa praemia dantes,
4- Tegmine quod falgent admisto mnrice uestes,
Africa quod fundit fr actus splendentis oliui.
Hier ist überall qiwt herzustellen.' — V. 14 schreibe iok Mflk
einer in dieser Sammlung einige Male vorkommenden Wendung i^
mina uesUs := Gewänder oder Kleiderstoffe. Vgl. 21, 114 doBid
tegmine uestis, 128, 1 nigri tegmina panni. — Y. 15 ist wol ottüin
schreiben.
Graz. Dr. M. Petschenig.
Zu Porphyrio in Hör. ep. II, 1, 123.
Herr Dr. Mich. Petschenig behandelt in seinen BeiMgV
zur Kritik des Porphyrio — diese Zeitschr. 1876, S. 730 f. — M*
die stark verderbte Stelle zu ep. U, 1, 123 vivit siliquisl. hoc ert:
parvo vivit, ideo avarus non est. siliquas autem aut specialüer äA
eas, quae in -j- vebribus nascuntur. Omni legumine que hoc estaaeUtf
continetur und schlägt folgende Heilung des Yerderbnisses vor: flH*
quas autem [aut] specialiter dicit eas, quae in arboribus naseontVi
non omne legumen, quia hoc ex fasellis continetur. Es ist gut, dm
diesem wenigstens in seinem zweiten Theil aus sich unverständUAiB
Besserungsvorschlag gleich eine erklärende Uebersetzung oder, w«a
man will, übersetzende Erklärung mit auf den Weg gegeben wirf,
nur Schade, dass der von Herrn Dr. Petschenig reconstruierte Teit
zu ihr passt wie die Faust aufs Auge. Sie lautet: ,,Unter siliqoaesind
die Fruchte des Brotbaumes gemeint, nicht eine beliebige Wi^'
frucht, weil bei dieser die Bohnen und nicht die Schoten das Weseii-
JV: m, Zo Poqthyiio in Hör. ep. 11, 1, 123. 4&B
Mä sintt." Dass Porphyrie mit der ersten Hälfte seiner Erklärung
, die Früchte des Johanniebrotbaumeg (siiiqua Graeca Flm, und
ceratoüia ailiqua L.) gedacht habe, das ist auch mir sehr
«chemHch, aber ich glaube auch^ dass er keine klare VorBteUung
tet Natur des Baumes selbst hatte. Wäre dies der Fall gewefleUj
»er sich nicht so allgemein und unbestimmt ausdrücken, son-
llra muBSte zum mindesten den Singular arbore setzen, Tgl« Isid,
TI, 25» 0 siUqua vigesima pars solidi est, ab arboret cujus semen
vocabulum tenens. Dass omne legumen im Oegensatz zu specia-
nieht ein beliebiges legumen, sondern nur legumen im all-
^tinen bedeuten kann, das wird wol ausser F}*age sein. Dem
byrio ToUends den Einfall «omuthen, dass bei den Hülsenfrüch-
Wcsentliche die Bohnen und nicht die Schoten seien, faeisst
ar&dezu des Blödsinns bezichtigen, ganz abgesehen davon, dass
US die Bedeutung nicht hat, die ihm unterlegt wird: fasellus
die Bohne als Samenkom, granum fkbae, sondern das ganze
Mnse selbstverständlich mit Einschluss des Samens. DasB
ere, die Gestalt für die Bedeutung des Wortes massgebend
htrhellt aus der abgeleiteten bildlichen Bedeutung, wornach
^lichtes und schmales Fahrzeug bezeichnet. In der Anmer-
igitbi Herr Dr. Petsc benig noch einen zweiten Heilungsver-
i'tTim Besten, nämlich etTts statt rcrbibud zu schreiben. Dagegen
^t zuniichst der Umstand, dass die siliquae nicht in ervis sondern
in siüquis nascuntur, vgl, Serv, zu Verg. g. I, 74 süiqua :
ite intra qutm legumina naseuntHn Sodann ist ervnm sachlich
^Qtiser „Erbse**, mag dieses auch etymologisch mit jenem zusam-
inen. Was ervnm ist, ersieht man z. B, aus Isidor. or. XYII, 4,
futn a Graeco trahtt vocabulum. Hoc enim illi o^oiiov dicunt,
dum Sit quibusdam pe<M>ribus infestum, tauros tamen pingoes
vgl, Lcunis. Synopsis der Pflanzenkunde S. 144: TtLathyroa
iL,(ervum Plin., ü^ßoi; derGriecheD) Linsenwicke. Wird schon
Uletten Seiten als beliebtes Viehfutter in Südeuropa an-
InäBaki Nifllilrftgwendet sich Herr Dr. Pe t s o heu i g dann gegen
sMInngffYemicb , den der üntei'zeiehnete zu obiger Stelle in
r T». 187Ö, S. 242 mitgetheilt hat, nämlich ^iliqnas
aü , itor dicit eas^ quae in rcprihur nascuntur aut omnia
aa I quae rascellis contineotur. Er hat nämlich zwei schwere
Bediniken dagegen auf dem Herzen: ,So lange*, meint
[Pr, «jiicht nachgewiesen ist, daas auf Domen essbare Schoten
ttfid d&ss in alter Zeit gerade diese ScbotaUr quae in vepri-
Bf, «in gew^^hnliches Nahrungsnittel der ärmeren Classe
%, wird V mmer unverstündlicli bleiben." Herr Dr. Fat-
^nig bU; t, wenn vepres eben nur ^Domen*^ und sonst
b«denteie. Verfolgt man den Sprachgebmuch des Wortes ge-
I, so wird man finden, dass vepres wildwachsendes, mit Dornen
[Stacheln versehenes Gehölz bezeichnet, vom Heckenstrauch \m
494
N* Ottt Äo Porpbyrio in Hör, ep, II, l, 19a.
zum wildwaehsenden Fruolitbaiim ; in letzterer }i ^ y
XVII, 7, 60 majores autem nostri omnem arho> ii^^
bant veprena, qaod vi preüdat. Beinahe wörtlich damit übor«
mend heisst os scboL Bern. app. II za Verg. g. 1, 271 omaeml
rem spinomm appellabant veteres veprem. Dictac aotom repw i
quod T\ preodaikt. Zor Blnstration dieses Satzes dient Hör. ^pj
IG, 8 quid si rubicunda b^nigtii corna vepres et pruna ferant,
vepres nicht „Dornen'*, sondern wildwachsende Fruchthölzer, pomifn
silvestria, näherhin wildö Ctirnellen- und Pflaumenbäume siod. In <
Classe der vepree wird nun der Johannisbrotbaum wirklich versetzt aa
ihm der Platz zwischen Weissdorn und Wachholderstrauch aog»fi^
sen von Columelk VII, 9, 6 : Keraora sunt convenientissima (»c. 4Qj
bus),quae vestiuntur queren, snbore, fagOjCerris, ilicibus, corr^-
ferisqut' sÜvestribus, nt sunt albae spinaCf &ra€Cae stli j
perus, lotue, pinns, cornus, arbutus, prunus et paliurus atquo j
des pyri» Columella befindet sich nati allerdings im Irrtham/} denod
siliqua Graeca ist nicht wildwachsend nnd konnte jedenfalls dazumil
„unmöglich einen Bestandtheil europäischer nemora ausmachen*;
wahrscheinlich kannte er den Baum nicht ans eigener An^chatiuajft
sondern nur vom Hörensagen oder aus dem nngenaueo Bericht moe»
„griechisch-orientalischen Schriftstellers^ e. Hehn, Culturpflioiw
und Hausthiere^ S. 393. Wenn sich nun ein Fachmann Qber 4ig
Wesen dieses Baumes im Unklaren befindet und ihn zu den n^T^
z&hlt, ho darf ein solcher Verstoss bei einem Scholiasten um so «' r.^
ger befremden, als gerade in der Scholienliteratur über botaaiM-lie
Dinge mitunter unbestimmte , schiefe und unrichtige Ansichiea Tor*
getragen werden. Soviel zur Kochtfertigung der Conjectur „vepribtts**).
Noch schlimmer als der ersten ergeht es der zweiten Hälfte ©flin«
Herstellnngsversuches. „Ferner scheint mir", sagt Herr Dr. P*^|
scheuig, der Schlusssatz nachOtt's Emendation an einem Qt
träglichen Widersinn zu leiden. Denn was wäre daa fQr eine 1
rung, wenn der Scholiast sagen würde: «„Der Dichter meint iitit sli
qua entweder jene Schoten, die auf Dorngesträuch wachsen oderi
alle Hölsenfröchte, welche von Schoten umschlossen aind/* ,Gi»W
es denn auch Hülsenfrüchte, welche keine Hülsen oder Scbotot
haben ?^ Auf diese sonderbare Frage diene HeiTa Dr, PeiscbwiiiS
*) In einem Punefc ist bezüglich dieses Baumes au<*h rüu;'!^
wenn er 13, 8 (16), 59 bemerkt: SimiLis et quam Jones ceraunusm tikihI
trunco et ipsa fertiUs sed pomum siliqua. Nicht xi^faürfav^ Aondcrs f*9^
viav nannten die Jonier aiesen Baum, s. Theophraat. b. plant, 0^^
') Zur äussern Begründang dieses Besser ungavorschlajn tnocltt'
ich auf die hin uud wieder «ich findende Schreibung des Wort» ("[^
dem weichen Labialen hinweisen, z- B. Äugastin. Serm. 31, l i" ^^^1'
nov. patr, biblioth. I p. 78: coronam de tebribus teiui^*v ^t-
ferner gloss. theod. in M. Gerberti iter Älem. , Anhai'
brämun. Wie l<äicht konnte durch Verschreiben aus xt^hv, tH
entsteheu.
N. Ott, Zu Porphjrio in Hör. ep. II, 1, 123. 495
nur Antwort. Dass Hülsenfrüchte nur Hülsen und keine
I, umgekehrt Schotenfrüchte nur Schoten nnd keine Hülsen
MB, ist eine bekannte Sache, und dass legumina nicht mit onserm
rt «Hfllsenfrüchte^ zusammenfalle, sondern neben ihnen als
ntliehem Bestandtheil noch andere verschiedenartige Früchte mit
eUiesse, darüber giebt jedes halbwegs ordentliche Wörterbuch
ifffM«— Der Kürze halber begnüge ich mich den locus classicus
r kgomina anzuführen, nämlich Golumella n, 7 : Leguminum ge-
I emm 9ini eomplura, maxme grata et in U9u homiwum viden-'
Hiba, lenticnla, pisum, phaselus, cicer, candbis, rnüium^pam'
1^ cum sesamaj lupinum, linum etiam et ardeum, quia ex eo
est Item pabulorum optima sunt Medjca et foenum Graecum
yida. Prozima deinde cicera et ervum et farrago, quae est
Damach bemesse man, ob die Emendation legumina quae
etmünentur an einem „unerträglichen Widersinn^ leide.
Bottweil. J.N.Ott.
Zweite Abtheilnng.
literarische Anzeigen.
Frey Karl, Aeschylns-Stadien. (Beilage sam Osbufnemtm im
Schaffbanser Gymn. tod 1875.) Schaffhansen , 1875. Saäer (76 &
gr. 8.) M. 1.40.
Diese kleine, aber in mancher Hinsicht interessante Sdirift
zerfällt in drei Abtheilungen, welche die üeberschrift ,,1. PrometkMii
II. Aeschyleische Licenzen. HL Trajection^ fahren. Von diesen dni
gesonderten Abhandlungen ist besonders die erste und leiste m
Interesse, da sich in denselben, wenn man auch im EinzetaMO ib-
weichender Ansicht sein kann oder sein muss, gar manche loftnf-
fende oder wenigstens anregende Bemerkungen finden.
Was die erste Abhandlung betrifft, so stellt der Ybrf. indff*
selben zuerst die Prometheussage nach Hesiod's Theogonie Y.565f>
und nach Pindar*s Isthm. 7, 60 dar, weist dann darauf hin, dM
Aischylos die beiden Mythen mit einander dadurch verknüpfte «te
er Prometheus, sonst Sohn der Okeanostochter Elymene, zum SohM
der Themis machte und in Besitz des (Zeus bedrohenden) Gehtfi'
nisses setzte.** Sodann wird verhältnismassig ziemlich aasfAhdiok
dargestellt, wie Aischylos den Mythos dramatisch gestaltete, womf
S. 12 und 13 ein kurzes ürtheil über die erhaltene Tragödie Adl^
Der Verf. erkennt ungeachtet einzelner Mängel , wie z. B. besonte*
Widerspräche ') sind , doch die Grossartigkeit des Dramas an* "
Daran wird aber sodann die Frage angeschlossen, die das eigenUi<te
Thema der Untersuchung des Verf. bildet „ob der Zuschauer mit dett
Ausgang der Tragödie befriedigt sein kann.** Der Verf. antwoiWi
dass wir von unsern Dramen aus freilich eine Fortsetzung verliDg«»
weil, obzwar das meiste vom zukünftigen Schicksal des PromANS *
schon mitgetheilt worden ist , der Zuschauer doch Eines ans dMi
') £in6 Darlegung der in diesem Drama vorkommende ^^
Sprüche findet sich neaerdines in der Abhandlang von Alex. Ko^'
.Der Prometbeos des Aeschylas nur zu verstehen aus der BigeaWi-
iiehkeit seiner Entstehungsweise** (Berl. 1876). Diese Abhandlung ^
Ref. , wenn auch die eigenthüm liehen von Eolisch gezogenen BeinWi
unrichtig sind^ für lesenswerth und in mehreren Poncten fttr wie^*
Kä, Frmf, Aescbjlns-StnJiea, aag. y, X Kmiala.
4t7
»Wiiss, oÄTnlid) ,wer siegen wird von den Xweien , 2e«s
'PreOMtheus; ob Zmis dem Prnnietheos befroien wird, um das
der Themis tu erfabren oder ob Prometbeas es sagt , um
lieh froi EU wcnlfii** (8. 14), — Sodann gibt der Verf. nocb dia
kluig^n Gründe an« wulche man anföhrt, um die Annahme oiner
P%ri9€to»lg wahri^dieinlich zu machon. Den tboologischön Grund
iäiS8 dv Zuschauer sich nicht zufrieden geben könne mit einer
illlriiaii Httrabwürdigimg des Zeus ♦ und nun im Xwfusvog eine Ver-
diatfif (kaselbtu verlangt** (vgl. Cäsar, der Prometheug des Aoscb.
im EoTision der Fra^ über seine theolog. Bedeutung. Marburg
MßO^ B, 43) will der Verf. nicht gelten lassen, weil die ^Herab-
VArd%TUig*' ^) des Zeas, wenn es eine sei, doch einmal go>)chehön
11 and weil dieaer dramatische Zena einer vergan^naii Zeit wirk*
lieb Djcbts zu thun bab^ mit der Beligion des Dichters.''
Waa dio äusseren Gründe betrifft, so hält der Veif. von dem
MgDia dea Scboliastan tu V. 511 iv ya^ tt^ i^ijg d^fion Iverat
iAi TieL Es sei ü-eiüch klar, dass es des Scboliasten Meinung war,
ir Xi^&ßog gehöre zum deüfiwrrjg; aber der Verf. glaubt, daas
im «bau nur etn^ Meinung des Scholiasten ohne gehörige Grundlage
mt^ iedocb ist der Grund, den der Verf. für seine Skepsis S* 15
md 16 anführt, durchaus uniitreichend. „Daas der irt^^o^og erstes
§mF kt K der Trilogio gewesen sei, sagt der Scboliast uir-
mditt« 4jMM,it...^i tiT den Anlaaa dazu V. 94 hatte, und obgleich mau
•tt «JveiQ, ,4 der den trilogiscktfi und tetralegisohen ^laammenhang
■mi*, eint vollständige Angabe dvr Trilogie dnrebaus erwartet,
mm 9t flberbaupt etwaig Nolurisches weiss und seine Ansicht Ober
io jLt^fityfig (zu V. 511) nicht als Pkintaeie aage^ehen werden
nIL** Ab«?r gerade der üm^^tand , das» der Seholiaei nur so neben-
• i und gelegentlich zu V. 511 erwähnt, dass auf d«»n Sia^ttü-
u der kiofievoQ folgt, a^irieht dafür» dass der Scboliast einen
wkUches Zusammenhang vorfand und kannte. Würde er einen
Hpiiidl^ Zusammenhang nur auf eigene Paust und nach »einer
^Eilttiie* angenommen haben, dann hatte er gewiss recht ab*
^Bieb und ToÜFtündig sich geäussert; denn er niüsste sieb dann
Wm wol über die ganze Trilogie eine Ansicht gebildet haben und
tovire ibm daran gelegen gewesen, dm^ seine Ansicht auch andern
n^briBgeii und somit hatte er sie absichtiicb und ex professo an-
latthi^ Wahud soll man denn aucb eine vollständige Angabe der
lofafi« beim Boboliasten durchaus erwarten? Zu V. 511 bemerkt
iHtSeböL nur da«, wotu ihm die Stelle des Dichters Veranlaaeung
NH; aber die dritte Tragödie sich zu äussern hatte er keine directe
ftttttlaüoiig. — und dass der Scboliast in V. 94 ^di^x^&rji^' olfatg
AmmatP dumpoiofnivog %cv ftvftmij %q6vov u^ktvaat) nichts
if lart nimlieh S. 20: ,»War der Dichter nicht wirklich ©io
J.t Beliglen, eo konnte er sich auch eine Herabwürdigung
anennimten Gottheit iq einem EMShnfnzweck nicht er-
I t 4 taIVT. Qrfmm, len. VQ. Heft.
ds
498
Ju Fretff Aeschylas-Studien, an^. r, J.
weiter sagt als Ttokverrj' iv ya^ n[ nvi^oqi^ y /*
^^ia^ai avTOv, ohne zu sagen, ob der nt>Qq>6Qog erstem _u: l€
Stück der Tritogie war, das können wir bedauerlich finden, aber
auch daraus folgt noch lange nichts dass der ScholiaAt Qberfainpl
etwas Notorisches nicht wusste. Mag nämlich dies Schölten nrsfirtog^
lieh wie immer gelautet haben, so viel ist klar, dass ^ 1.^^
hier eben nur die Veranlassung fand 6in Drama zu erw
der Erklärung gerade dieser Stelle , und zwar jenes Drama , m
ehern die bestimmte Zahl Ton drei Myriaden augegeben war. üebri
gens ist dies Scholion wol corrupt (vgl, weiter unten). Der Vei
bespricht dann die zwei Versuche , eine Prometheastrüogie zu coii
struieren und glaubt, dass beide unhaltbar seien, so dass nlckk
anderes übrig bleibe« als den ÖKTfidrfjg för ein selbständiges
zu halten.
Bekanntlich hat Westphal gestützt auf das Scholion tu Vj
die Trilogie angeordnet : äEOimti^gj Xv'fievog, nr^ffOQog^
Den Inhalt aber des ftvQq^oQog bestimmte Westphal in fol-
gender Weise: V^ersöhming (nachdem im kioftevog Herakles d*ii;|
Prom, gegen den Willen des Zeus befreit habe); Prometheus Iboldtf J
Geheimnis kuod; er räth Thetis mit PeLeus zu vermählen; er flnäilj
in Cheiron einen Stellvertreter und wird dann als niQtpo^g ^fi^\
geehrt durch Einsetzung seine« Festes, des II^ofir^d^iTa. Dieser Oon*
stmction stellt der Verf. entgegen die Angabe des PhiJodeuiOA im
tov JJ^ofit^ia Xmai^aL q^vaiv uiiaxvlogr on t6 loyiofiiifr
vva£ TO yzBQi Shidog log x^£Qiy eirj k%X. (Gompere S. 4)* Dii
bienacb Prometheus erst nach der Mittheilung des 7,o;'ror g«lßi^|
wurde, so „falle die ganze Versöhnung in Folge der VerkflndiguüJ j
dieses Logions weg und es bliebe für den ni^cQog nichts übtjsj
als die Einsetzung der JlgofiijO^la*' (S, 17); dies aber m < '
kein genügender Stoff fnr eine auf den liofui^og folgende Tu
Gegen die andere Anordnung, welche Welcker aufgestelH U^l
und die den meisten Anklang findet (Ttv^tpo^og, d&Ofuuttjg, liifif\
1'ot,) glaubt der Verf. auf WestphaFs ürtheil sich berufen zu iiMUM«i»|
dass nämlich in diesem Falle der deauioTt^ in breitester Enihlonn
wiederholen würde, was bereits als Handlung dargeBtellt wftre, uB<ij
er fugt seinerseits hinzu: „Wie es unerträglich wäre, die Vertoit«
des Prometheus im defTfiwrijg erzählen zu hören, wenn sie der laWl
eines verausgehenden nv^cpo^og gewesen waren , so wäre t» (
tragüch , Dinge noch einmal im Ivofnyog vor sich gehen m ^Ufki
die so klar, dass mit leichter M&he sich jeder Philologe ohne teiünl
I..M
}>^<i 5. i\h\
■) Weetphal, Prolegoroeua zu Ae^ch. Tnt^'
^Im äi(ruahii^ begiiiDt die Fesselung and di<
jahrelangen Qaal wird in die Zukunft gesetzt
neisst e&^ diiss seit dem Augenblicl^e, wo Pn
drei Mjrriaden Jahre vorftber sind (dtJiai^at). Mi.
des nvQqiOQOi nicht Tor die Zeit der Strafen, fioudtiru m di^ ZctI
die Strafe erduldet iat*
JWy, Aescbylas-Studien, ang . v. J. KvUak^
409
f 4a& At*o^C4€vo^ denken konnte — im diöftiuTrfi voraus-
(S. 18). Der Verf. macht sodann auf einen, wir läugnen
interessanten Punct aufmerksam, nämlich auf die Detail-
liMuung zwischen dem gelösten und dem gefesselten Pro-
^b. Cic, Tusc. Jl, 23 adspicite religatum asperis vinctum-
^pdann qua miser ^^ollertia transverberatus castrum hoc
IpcoIo und JflQofi. d€(jf4. 141 if. diQX^^^ ioidiod^i ^*
wdl fiQoajiaQiratog rilaäe qxxQayyog axoniloK; iv ofx^ofc;
^^ffXoy oxriOiü; ferner fragm. 194 D. fnimtv OPtuv t'
^mavfüMi^ yovcig dovg, avtiäoika xai nopoty iKÖiK-
WTimfi. V. 402 ff. (besonders diadoxf>i fiox^rj^a*
a dieser Ein f^^rmi ^k ei t, sowie aus den Aehnlichkeiten,
jhon früher Wesiphal (S. 212), U Schmidt (Ausg. des Prom.
70» 8. 91) und W, Vischer (über die Promotheus-Trag. des
aael 1859, S, 22) hervorgehoben haben, schliesst der Verf.,
Prometheustragödteu selbständige Dramen waren, ^drei
wenig variierte Bearbeitungen desselben M jtbus, wenn auch
leiiflr Stadien desselben," Was die Abfassungaieit betrifft,
i der Verf, (ohne jedoch hieför irgend etwas , was einer Be*
f ähnlich wäre, anzuführen), dass man den Xvofuvog am
i Ä4*tzeu kann, den öttjfjwvj^g dagegen (mit Dergk) ans Ende
^dschen Wirksamkeit des Dichters hinter die Orestie.
■hrf* gesteht (S. 21), er habe für seine Ansicht gegenüber
ffii GrAndcn im diofiunt^g und gegenüber der „positiveu
ornng" nur Einen Grund, nämlich die Einfürmigke it,
Iiino Grund scheine ihm so zwingend zu sein, dass er
Isolierung** giuube bewiesen zu haben.
laben den Inhalt dieser Abhandlung etwas ausführlicher
Ibeili wegen der Wichtigkeit der in derselben behandelten
bdils auch deshaUs weil man der Beweisfubrung des Verf.
folgt. Viele Hypothesen . die besonders in neuerer Zeit
forden sind und grosse Verbreitung gewonnen habau,
omal so bewiesen worden. Aber zustimmen können wir
«fi Verf. keinesfalls.
der Einförmigkeit entnommene Argument ist
•wichtig und „zwingend," als der Verf, glaubt Dem
^ns füllt die Wahl zwischen dem Glauben an die Richtig-
^tiven üeberlieferung des Scholiast^n und dem Glauben
jkeit der Argumentation des Verf. nicht schwer; er
"»ich unbedenklich und unbedingt für den Scboliai^ten.
ihr, daits der lio^avog und äiafitüTj^g einander ähnlich
|d swar auch mitunter im Detail , wie der Verf. darauf
Aber der Folgerung, die er daraus zieht , ') kann
im iweiten oder dritten Stack sollte der Dichter noch
hflJiftn, von Anfung an sein Drama auf zu bauen, als ob «^in
i da Blase oder die noch Anwesenden sich nicht aa elnva
32 ♦
800
K, Frey, Aeschylos-Stadieiii ang* v J. EtU^^
man nicht xostiniiiioii. Rof, innss hier entschiodeo daniuf hini
daßs nian sich durch die Verehrung der Muse des AiBchylos
dazu verleiten lassen darf, deu unvollkommenen Standpunct (ich tnein
hier die Einfachheit sowol der Conception als auch der Ansarboil
%M läugnen ; namentlich Bind Wiederhohmgren — und zwar anchl
unter des Details — bei Aischylos innerhalb eines mid dea
' Dramas nichts seltenes. Wie oft wird im Prometheus die Niitl
welche Zeus geratheu soll , vorausgesagt ! wie oft spricht Pröm4
den Gedanken aus, dass er den Sterblichen helfend sich selbail
glück schuft Vgl 107 ff., 237 ff., 267, 469 ff. Wie viel ähnliche»
und einförmiges findet sich in den Choephoren in der mit V.
heginnenden Partie I Auch bei Sophokles und Euripides finden %\i
BOlche Beispiele; vgl. namentlich Aias 233 ff. und 296 ff,, wo Tr»l*
messa dasselbe denselben Personen, nur in etwas anderer Form mit- j
theilt. Wenn nun Aischjlos solche Wiederholungen im lUiimw
eines Dramas zuliess, sollte dasselbe (wenn auch vielleicht in
höherem Masse) innerhalb einer Trilogie in verschiedenen Dmifi«
für ihn unzulässig gewesen sein? Und wenn der Verf. glaubt, ^m
der lvo(.iEvo^ auf den dfca/rfwrryg nicht folgen konnte, weil bereite ia
dEü^iüit^Q das, was den Inhalt des kvottsyog bilden konnte, e«ftö-
gend vorausgesagt war: so kann mau ihm auch die didaskalisc^
bezeugte Persertrilogie entgpgenhalten. In den Persern *ird ^^
Niederlage der Perser bei Plataiai von Dareios gant deutlich tM
ziemlich ausführlich vorausgesagt (vgl. 796 — 820) und doch njö*<
diese Niederlage gewiss auch das Thema des nachfolgenden Dndtt
gebildet haben.
Ref. ist von der Eichtigkeit der gewöhnlichen tni " ith
Ordnung {nvQq^OQog^ daü^nutrjg, kt6fiet*og) vollkomiiu u^:
und wenn es nun auch nicht seine Pflicht sein kann, in dieser H^»'
sion seine Ansicht gegenüber der des Verf. au8 fuhr lieh andbi«
ins Detail zu entwickeln und tu beweisen» so will er doch f«Rif'
ßtens einige Puncte mit möglichster Körxe hervorheben.
Es iSsst sich nachweisen, dass der gefesselte Promeih^os «Iw
Fortsetzung verlangt und voraussetzt, und zwar nicht hlo» (l»r*
weil dies Drama für sich genommen keinen befriedigenden Ab«chlös
und keine befriedigende Aufklärung über wichtige Puncte gt^tlUirt,
sondern auch darum, weil eine Anzahl von Stellen sich öndel, »
denen der Dichter in gewohnter Weise^) eine Andeutung ^lI^
Ober gibt, dass eine Fortsetzung folgen soll. Was ä^n ersten Püd«^
betrifft, 80 kann derselbe hier nicht ausgeführt werden; in kt^Ww
Ge^enBtand hatten erinnern können, der den reichlichen DhttheiH**
eben gehörten Stockes ausfüllte? Oder wenn die / v V - ^ r- -^mza
hätte Aischylos eine solche Ein form igkeit >
*) Kef. sagt «in gewohnter Wüthe**, weil A.. : . ''^^^i
l,B. in den Persern 796 ff,, im Agnraemnon 1646 ff. 16G7, in «Ih C^^
phorcn 1034 ff., 1059 f. andeutet; da nun auch in den HiJietiJtfO *^*"
Bolche Andeutungen finden, so kann wol von eiöcr Qewöhabeit if''
iprochen werden.
^«y,
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50?
K, Fre^f Äeschyluß-Studicn, hng, v, J, Kviöala.
missiger als mittelst anderer AenderuDgsTerencbe. Wir nelimeQ \
dasB im nvQ(foqoQ als ersten Drama der Trilogie dem Prometh»
nach der Eutwendnog des Feuers die Strafe (Anschmiedung:), die j|
treffen sollte, verkündet wurde. *) Was nun die Dauer A^r Sttil
betrifft, so wurde entweder in dieser Verköndigung Ai
Strafe selbst sofort gesagt, dass Prometbeue dl
Myriaden von Jabren gefesselt bleiben werde» oder
trat nach der Yerkändigung der Strafe nocb Themis an
um ihren Sohn zu tr5äten und ihm einen Blick in dl
Zukunft ZQ eröffnen. Sie verkQndote ihm» dass d|
Fesselung drei Myriaden von Jahren dauern werde m
wer ihn dereinst befreien solle. Darauf könnte man dieWor
des Prometheus 873 f. beziehen: rotovdi XQU^I*^^ V ^^^^f/^^
lirjfir^q ifioi Öir^k^e Tiravi^ Gifug. unter diesem ^gr/cr/ioc i
nämlich nach unserer Meinuug nicht das dem Prometheus bekacotf
Geheimnis vom Sturz des Zeus (welches z. B. V. 522 ft. erwahot
wird) zu verstehen , sondern der X9*flf^^^ bezieht sieb auf das un-
mittelbar vorausgehende ano(}ag yi ^triv in xrjüde (jpvanai ^^ai^
zoioiüt %XBive>g,?y^ ... f//« IvGBi. Der Scholiast nun, der deoj
Inhalt des nvQfpoQog kannte, fand sich bewogen, ober toy fitgtit^
X^OKO*' (Y. 94) zu bemerken, dass damit nicht blo« eine Mjriadil
bezeichnet sei» sondern dass auf Grund der im TTV^OQog enthaltflaen
Verkündigung fivQterrjg in dem allgemeinen Sinne /toAiatijc tu
nehmen sei. Wir glauben eine Stutze für diese Hypothese in (i<ß
Worten des Prometheus tov ftiqujtj yqovov a^Xivmo zu ftodea;
denn iu dem Artikel tov muss man doch wo! eine Rückweiaon?*^
etwas von früher her bekanntes, früher verkündetes erblicken. 1
Eine Rückweisung auf ein vorausgehendes Drama finden wir
auch in den Worten des Hephaistos o hß}(fi]mov yciQ ov n:€q^vxi ^rw.
Woher wusste Hephaistos, dass Prometheus doch einmal Ertoftf
finden sollte» dass jedoch der Retter noch nicht geboren sei? Irgifi^'
wie muss Hephaistos es erfahren haben, da man ihm doci
ohne weiteres Voraussicht der Zukunft zuschreiben kann, i
es denn doch vsehr wahrscheinlich , dass auch dies Moment ad «iit*
vorausgehende dramatische Darstellung zuiück weist.
So viel über die Prometheustrilogie, wobei Ref, bemerkt, il»^ |
er bei anderer Gelegenheit seine Ansichten über dies TheinÄ «»- 1
fßbrlich wird darstellen können. — Was nun den z weiten Theil |
der vorliegenden Schrift anbelangt, der „Aenchyleische Lic«i«w* '
öberschriebon ist, so ist dieser imläugbar der schwächsto. Zirar ftf-
dient das Streben des Verf. » welches auf Vertheidignng der W"'* ]
lieferung gegen die Uebergriffe der ^.Radicalen" gericbtet ist, i®
*) Von wem, darüber kanu man verschiedener Ati&icht «ii» ^^J
leicht von Zeus, vielleicht ~ und dies werden manche f^r wahl«eto"i
licher halten — von Hermes; es scheinen wenij^ütens ip«hrtft T
darauf hinzuweisen, dass Prom. und Hermes einander tilehl tan <
Ual gegentlber stehen.
K. Wte^, Aeschylns-Stodien, nng, v. J. Kvütda
Priacip AnerkenonDg ; mau kann sog-ar auch dem Verf. zustimmenr
erSAgt: p Durchaus tadelndwerth wird diese Eicbtung , wenn
Tergiflfitf d&SB es Kunstwerke gibt, die nicht wollen behag^lich
tummtk «ein, ja nicht einmal mit einer eifrigen Aufmerksamkeit,
bii andern Werken gegenüber genügt; dasg es gleichsam einen
mril' il gibt, der alles (?) Leichte verschmäht« der keine (?)
WtDd. / I. 1 kein (?) Wort vom Zuhörer im Voraus will ahnen
liiion , das er sich ohne gerade zu hören die.«^ und jenes selbst
boQ ergänzen könnte" ') usw. Aber die Durchführung des Prin-
die Darlegung der Richtigkeit desselben an den vom Verf.
gewählten Beispielen werden auch Anhänger der conservativen
blUQg nicht billigen können. Ref. wenigstens glaubt nagen zu
iS hier eine au sich gute und in der Theorie als solche
■6li anerkaiuite Sache in der Praxis in unzulänglicher Welse ver*
beidigt worden ist. Gleich das erste Beispiel , an welchem der Verf.
Hfippellterend an das Urtheil ^nicht der gegenwärtigen Führer der
Atschylus-Kjitik**) zeigen will, ^wie unverzeihlich das Vorgehen der
ndiemlen Kritiker sein kann^ (S. 28) ist unglücklich gewählt; man
iicb bei der angeblich ,so unschuldigen als unumstösslich rieh-
Erklärung, welche Schatz bezüglirh der Verse Sept» 550 ff,
«äbUlli«) (Subject von aAoiaro soll rrvqr/m sein), durchaus nicht
tentntgto*
D«r Verf. führt sodann eine Beihe von Licenzen der aeschy-
Uitcb^D Sprache an, welche er durch Annahme der Vermischung
r Anadnicksweisen erklärt. Es sind dies die Stellen Fers. 5d8ff«
630 » 538. Prom* 49. Agam. 164. Der Verf. gesteht, dass
^ein Räthsel**, «ein Honstrum von Auadnick für behagliche
r*, „sonderbar zusammengedreht*' sei: aber er zweifeit doch
Nun mag es vielleicht sein, dass an anderen Stellen sich
klifh ^R&thset'' finden, die man gelten lassen muss: was aber dio
Verf. bes[irochen6n Stellen betrifft, so fehlt ans der Glaube.
*wie sollte man es glaublich finden ^ dass Prom. 49 anavw*
%9j^ nkfjy d^Mlai xoiQayelv entstanden zu denken sei ans
^■^"^^ iiTQax^r: ^eo'tat, dlX* ovx inLOiQcatrfluv und 2) anmn
fmlm ftlr^v Aoif}avav7 Was ist wahrscheinlicher? diase
oder die Conjeotur irtax^i, die dem Gedanken nach
aus xntfiirt und auch äusserlich wahrscheinlich ist?
Aueh die sweite Serie von Stellen, welche der Verf. durch eine
Licens — die Ellipse — erklärt , besteht aus nicht glücklich
Jton Beispielen : Snppl. 85. Sept 681, 278 ff. An der ersten
äWl« behält ' die Ueberlieferung €Y&^ £uj Jtog ^v nawa-
^fk — "^^ 11? öiTX iVx^r}Q€nog iivx^t) und vervollständigt
w' Ufj J9ü^ (i^€^) ^ fTavaltj^wg (^fjoato^).
*) Dio HTp«^rbn!n, die wir durch Uitizufügun^ eines Frageieichena
ds ^ sind tiattirlieh durchaos nicht zu billigen. Auch
kifc«. ,,., ii ziihJr^'iche ,ldchtc* Ve»e und Stellen.
904
K. Ftmf, AeschyJ US-Stadien« ang. ▼. /. KviemUi.
Bei ein^r dritten Reih© von Stellen wird die Consits
xüipov lu Hilfe genommen, nämlich A^. 135, 237, 44. 8Qp(i
Sept. 803 ff. SuppL 199. Ag. 326. Snppl, 447. Anch Mar wirdi
^mit Ausnalime von Ag. 44, was ftber atich schon Hennanii i
eridärt bat) wol an keiner einzigen Stelle die AnflUssiing^ di
theilen köüiieo. Ag. 135 erklärt er olx^ ya^ initf^tn^o^ -^^
ayva nxctvolatv xval nargog „Artemis zürnt dem Hau<*G. wi«
den Adlem zürnt**. — Ag. 237, aro^otrog r£ xcrjUirr ^t
xav xara(7x«v cpx^oyyov dgator oixoig sollen Itei isati
«fvlaxav und (p^oyyov Objecte des dno %otvov gcsetzUu xanr>
cx^v sein, was, wie der Verf. sagt, eine dem IHcbter ei|
liehe, fast bizaiT© Kühnheit ist. Noch der Ansicht des
an der ersten Stelle oXazui ^ an der zweiten tfvhmif m I«
Soppl. 199 to fit] (Aazaiov if iyt f^utiüiriop aiaq^aytap «Vi» n§
ij^ntüv o^tiarog /rcr^* r;cFi;;for;. Der Vorf. ist Ton der Zuli
der Annahme, dass oiotfQOVOJV zu /t^atorrtifv nnd in ß9
gehört, überzeugt. Ref. hat bereits in der Reconsion von Ob
Ausgabe der Hiketiden (in dieser Zeitschrift 1871, S. 444)
nehmbarkeit der Conjectnr Oberdick's nQoa^Q/tou für n^ootinti
hervergehoben.
Der Verf. lässt dann noch ©ine vierte Serie folgen vwi ^1
dnngen, die, unverzeihlich schief, aller Logik Hohn sprecllt% Hd
die man doch mit aller Liebe nicht wegschaS'eQ kann* (H, 40)« Abtr
wenn man anch an diesen Stellen die IJeberlieft^rung heibehUt, sof
kann man doch der Erklärung des Verf. nicht folgen, wenn i»r s. 6L la 1
Eum. 606 lyci di ^fjtQog tijg ift^g iv ai'ftctzi sagt: «Welche Vtr-j
kehrtheitl Denn nicht er ist er aüfiori firftQog, sondern uJua
in ihm. Man sieht aber gerade hier, wie die Oonstruction ent
ist Aeschylus wollte dem Subject, Klvtämnestra, im Torigen Vers m
ina gegenüberstellen ; dieses iyw aber zusammen mit dem Anndmi
mpia ^irjt^g €>... ergab den gewollten Unsinn* (S. 41 K ANtf
diesen ^Unsinn*' kdnnte man auf keinen Fall annehmen; glüeklickir
Weise existiert er aber nicht. Der Ausdruck h ai/notri, in wd^lm
iMifta die tropische Bedeutung ^ Blut Verwandtschaft** hat, Mrreipo»-
dieri mit dem öfuat^wg im vorausgehenden Verse; übrigens vglSopl^
El 1125 d'/X r) (pthov jtg ^ u^og atfiaTog (pvaiv. Aias I3Ö&
%ovg iiQog ai/aarog.
Richtig im Princip ist, was der Verf. S. 41 sagt: ,DeüT*it
schützen noch das Metrum und im Metrum der Reim« d. h, iwMJ
nur eine Wiederholung von Worten, sondern eine Wi#dcnrbMoaf|
von Vocalen und Consonanten oder sogar WiederboluDg dir ?#f'
bin düng gleicher Vocale, und zwa^ wie man erwartet da. woawi"
eine Wiederholung der Quantität statt&ndet, iti gsfli»^
»ich hier Wiederholungen, unmöglich als Zi - zu t^^ttr-
theilen, die durch viele Verse von einander getrennt sind, so ätsi
nns aufs Neue eine Bewunderung ergreift des feinen Sinnes der &•
hörer; und doch ist er kein anderer, als der die ^Finessen*' d#ri
K J^Wy, Aestibyloä-Studieti, %ng. v, J, Ktncala,
505
Xftiiflte £Q erk^uneo hatte. "^ Auch U&t hat mehrmals^ Etament-
iJtf. ttir Krit, u. Erkl. d. Soph. (König Oid.) IV, S. 125 f. (zu
48^ f ) und oft mündlich im philologischen Seminar ea hervor*
m« ^9 die Re$iponsion in den Chorliedern der Tragiker sich
auf Ab& M^tnmi beschränkt, sondern dass sie sich oft auch
n>en Stelle oder in der Nähe derselben
atistrophe dieseJhen Wörter und Gedanken
he Wörter und Gedanken nich ändea. Diea Thema hat
,%ikth ursprQnglich in einer Seminararbeit, dann ausfQhr-
in der Programm ubhandlung ^über antistr. Wort- und Ge*
ouskm in d, ChorUed. der soph. Dramen* (1874) be-
Von den Responsionen, die der Verf. annimmt , kann
nur einige wenige gelten lassen oder für möjL,'lich halten,
Suppl 41 und 49 irrtHfxXoiava — i/nli^afiipa. Choeph.
337 rf* tfioktK: — ^* o^outK; iiiid vielleicht noch zwei
Aber wer soll an solche ^Finessen** glauben wie an die
10 von 101 und 110 itf' aypi^r — /^rrtt/K>urt Agam. 1105
torf*'/r — ovnoj, Cho. 408 und 421 iio^auov — loiio-
und 827 nqu dt öij ^yß^^v — av di ^aqaiiv'i
1^" ' ' h wol keiner Missachtung des „feinen Sinnes der aihe-
M *r'' schuldig, wenn mau annimmt, dasB solche Bespon-
k »och filr das uttisclio Publicum nnfassbar, also eine zwecklose
|iw<iT»*]HMSj des lUchters, gewesen wiren,
1 nun aber nach der Ansicht dos Bef. ober den zweiten
ruift nicht eben gQnstig gourtheilt werden kann, ist der
rbeil* der von der ^Trajection'* handelt, lesenswerth. Viele Er-
^D und ' n^ren sind ohne Zweifel richtig und beseitigen
tiergt»i> MTlläch liehe Auf fassang; vieles ist wenigstens
et, fn weiterer Forschung anzuregen- — Unter Trajection ver-
der Verf. nicht eine mechanische äusserliche Versetzung de»
ton (wie eino eolr.he banale Erklämngsweise leider auch in
neuen Commentaren aich nicht selten findet), sondern eigent-
kühnerf, iib<»r doch logisch wolbegründete, auf der Perso-
Ition hiTuhcndo Redeweise. Anj^gehend von solchen S&tsen
tpk 425 ii HLoititöi; m i/LUt* avtf^üiiov q^ovü, welche eine
|HAiion darbieten, bemerkt der Verf., dass dieselbe Personifi-
PBi durch ein E p 1 1 b e t o n ausgedrückt werden kann. ^Keines-
olUe das trajicierte Epitheton »dort" stehen, sondern ea steht
ilinid recht bei seinem Wort, aber es ist hergenommen vom
IM* (& 46). und so uird dann eine grosse Zahl von Stollen
idiylü« nach Analogie der Wendungen ^mit wanderndem Stab,
ir Stab, strenge Ilaud'' (Schiller), „von dunrtiger Jagd, mit
Iter Schnellfl, wjndondo Todesnoth** (Grithe), „die muthigen
•mit v^'rtchwtiuderiijchen Goldtapeten, aus ihi*em feisten Schlaf*
n werden die ^Radicaleu^ oft gewarnt ^wo die Trajection
b ^>ch erticheinti von unserem spitgebornen Standpunct
ti tnren dieselbe xu zerstdren"^ (S. 47), Von beachtens*
j^^iiciai-uQgen heben wir beaanders hervor £. B, Sept. 484
mn
K» Fretfy ÄeBchjlQs-Stadieii, nag. t. J. Kviiaia.
^v'Ätr^oxofmoig TiPiv^aatv (S. 49), A^. 1427
(S. 51), Ag. 180 fÄy}]at7it}pon* 7i6vog (S. 55), Ag.
wird löOcitiert) vvTivinlayxtog novog (S, 56), Sept. 315 ^iif»oj!
cfray (ebend.)» Prom. 600 alxlaig yrjaxiatv ffKtQttifi '%wv (S. €4|l
Freilich ist auch hier wieder zu bemerken » dass der Verf,, indti
er die Annahme der TrajfictioD so tn sagen für ein U oi ver^almitt^
ansah, nicht selten die uaheüegeude richtige Erklärung verBcht&ihli
Namentlich ist zu bedauern , dass er mit grosser Zahigkt>it jin|~
passiven Bedeutung zahlreicher £pitheta feetbaltend tmuOtbiger ^
die ohnehin gi'osse Anzahl aescbyleiscber Sonderbarkeiten vermi
Was soll man dazu sa^en, wenn man liest: „Su))})!. 34 sttinng
gener Wirbelwind hjLihi7ii x^'/^w^^o^t^TT^ und Ag, t>55 ^vv
üfißQoycTVJiq) regengetroffenes Unwetter; denn die Aegypt*^^
sturmgeschlagen und die Schiffe regengetroffen.* (S. 61)?
jectiva sind vielmehr entschieden activ (beziehungsweise int
gerade so wie der Yerf, z, B. doch die active Bedeutung von fi_
BQlvvxTiqiQOv^tjToy d^gaoog (nachtaauflaoemd) anerkennt (S. oS
Der Verf. läugnet „auf Grund der Trajectiou die Existenz ?oß
ZuflÄmmensetzungen , deren erster Theil einen Instrumentalis. 4cf
zweite nin Verbum tranaivitum enthalte, so dass t'^r;Xiv
nur ein Weib tudtend, sondern auch mit weibli^
tödteud wäre** (S. 54). Er erklärt afso Prom. üBO .^XvxTnviii"4
^von Weibern getödteter Kampf. "^ Aber wie unzulänglicli t^i diel
giünduug jener ^Läugnung" ! Der Verf, führt nUmlich als Argun
an; ^Welche Verwirrung, wenn ein Compositum, mit de
Accent, dief^e grundverschiedene Bedeutung haben k5nnte!'* A^
jeder Sprache gibt es eine grosse Zahl von Wörtern^ die J
ständiger Gleichheit der Laute und der Betonung doch versci
zuweilen grundverschiedene Bedeutung haben , ao dass die jewd
Bedeutung von dem Content abhängt und die Entscheidung dari^
dem Verständnis des Hörers und Lesers tiberlassen wird, ösdl
den Athenern, deren feinen Sinn doch der Verf. so nachd
hervorhebt, wo es für seinen Zweck pasßt, hätte eine «Verl
entstehen sollen^ wenn z, B. doQixav/jg nicht blos „speergev
sondern auch „speertödtend , d. h« mit dem Speer todtend"* Mwli
Entsteht denn dadurch eine Verwirrung» wenn z. B. die V«
adjoctlva vTtomog, fi^fijiiog bald passive« bald active Biuleuti
haben?
Femer mnss man dem Verf. nocb Folgendes zu bedfiokittl
Er will im Gegensatz zu eintir mechanischen Erklärung eine rttii>
bieten niid so stellt er denn im Eingang seiner KrÖrtei'Uii
ganz richtigen Satz auf, dass man sich gegen eine äUB^^rlie
Setzung wehren muss, dass die Versetzung von poc'
ans muss gerechtfertigt werden kunu^'n, dass dieTrnj'
auf der Personification beruht. Aber im weitei^en Verlauf «eini^r 1
Artenmgen hat der Verf. dies Princip nicht immer bea«'ht«it,j
ifit seine Trajection nicht selten auch eine äusserliche, mecli
ratianeU nicht zu rechtfertigende. Wenn er z. B. glaubt,
elMf einige neuere EnGheinnngen etc., angr* v. A. ZingerU. 507
Idaifiog ßa^ig die ero berte Kunde bedeute und dass das £pi-
voü d«r 8tttdt trajiciert sei zu der Kunde, so igt das nur eine
Ht, welche keine innere Berechtigung hat. l^Xioaiftog wurde von
V 11 in il er Bedeutung ^slu( die aloMJig bezüglich" gefohlt
.: ßa^t<ist = Erobernngskunde; vgL Sept 635 aXdaiftog
$v ^=: Eruben "l Ebenso wenig kann es befriedigen, wenn
ferf, lü Eum. 1' ' ^{f^iotg xot^/novon; bemerkt : ^xo'^^^tfJrot,*
nichii! anderes als Schweine schlachtend, und das Epitheton
^«rson ist mr Handlung gesetzt.^ Es sollte genauer und in Ueber-
umong mit dem zu Grunde gelegten Princip heiKsen^ dass die
weil sie die Ursache des Schlachteos derSehweine sind^
Jso gewissermassen dies Schlachten bewirken^ geradezu
Person ification „ schweinschlachtend o xaifaQfioi* ge-
rden ; man bedarf hier zur richtigen Auffassung nicht erst der
Jon.
Um endlich noch über die Porm der Darstellung eine Bemer-
! %a machen, so glaubt Ref, dass einer von den Ausdrücken, mit
der Verf, die Diction des Aischylos charakterisiert (nämlich
|iUi|$er StiP) einigermassen auch auf seineu eigenen Stil ange-
len könnte.
«Tohann Kvf^ala.
ir einige neuere Erscheinungen in der Literatur
zu römischen Dichtern.
Gedichte. Erkl. tob Th. Ladewig, Erstem Bindclien: Buco-
pid Oeorgii^. Sechste AdA. von C. Schapcr« Berlin, WeictmAun-
fBuchh, 1876. X uad 214 S.
Ift Bncolica und Oeorgica f^r den Schulgebraucb erläutert ?oo
' Kappe«. Leiptig« Teabnür 1876. 160 S.
|ergUius ilaro^s Bucolica. Erklärt und herausg. foii Dr. £. Glaser,
einer Eijileituog enthaltend: Studien m Vefffir» Bucolicft-
Verbg der Buchh. des Waia^-nhan&ea. 1876. VUl und 11 1 8.
rirgilii Maronis Aeneis. in. G. G Goasrftu. Editio &e-
BDii&. Quedlinburgi. Sumptibaa G. Basdi, 1876. XXII und 702 S.
)vu]uv^ Naso ei iterata R. Merkelii recognitione. Vol.U.
bo^s cum emendationis summArio. Lip»tae. In aed. Teub-
V XLVI und 329 S
hidh Nasöuis Metumorphoses. Auswahl für Schulen mit er-
udcn Anuieikungen usw. Tcrsehen von Dr. J. Si<)beli&
Heft, Buch I— IX und die Einleitang enthaltend. Neuute
b«<. von Dr. E. Polle. Leipzig, Tcubner. 1876. XX und
r Eleirif)* Aaswahl aus den Dichtern der dass. Zeit,
von Dr. R Yola. Zweite A od. Leipiig, Teabner,
S,
itiibus quae Tiballi nomine circumferuntur
[»Cf» S. 1 I inn. Argeiitorati apud t\ Traebncr. 1876* 68 8,
Uta sechfite xVuflage deH entten Bündchens der bekannten La*
^if'sclitn Ausgabe unterscheidet sieh von der fQnften noch voa
808 üeber einige nenefre ErscheiiiiiTigeu tste., sng, r, 4* 7A^
Ladewig selbst besorgiea lianp 'i darin, dass <3 -
geber Herr Sc h aper seine bök i sngichteuübürdi i
aeit der ländlichen Gedichte Vergüs, die Ladewig nui
lieb in der Vorrede (S. i) knn erwähnt hatte , nun im ^
verwerthet bat, wodurch natöritch besonderB die EinzeieinJ^
mehrfach bedeutend verändert werden mussten, Ist mun
der Zweifellosigkeit der Scbapor'schen Kesoltate nicht ui
Richtung so überzeugt, um AJles mit jener < ; it als
Sichere hinzunehmen, die hier bereits bem , r wird,
man doch die klare und präcise Fassung anerkennen, io
Schaper seine Ansichten für die Zwecke der erklärenden
verwerthet hat und die immerhin jener gewissen Verschwonimcnl
Torzuziehen ist, die in Schuhvusgaben besonders in den Vi
kungen zu einzelnen Eclogen manchmal dadurch entfitel
die gebotene Kürze mit einem gewissen Schwankiin zwiscJ
Ansicht^ sich paart. Im üebrigou hat der Hurr HerAi
die sprachlichen und sachlichen Bemerkungen des ven
Ladewig möglichst erhalten; die Paar Auslassungen and
küTZUBgen sind meist gerechtfertigt (z. B* S. 39, 43 vi. dgl). Der
kritische Anhang ist mehrfach vervollständigt, der:i ' r
Haag'ß ConjecturEch 2, 52 Cot^nea at<iue st. Castui i
würde Ref. an solcher Stelle keiner Erwähnung wer«
glaubt bei dieser Gelegenheit bemerken zu dürfen . i
tu wundern, wie es dem Urheber derselben entgehen konnir > ■
die hs. üeberlieferung auch durch eine mehr als deutliche At-; i^
lung bereits bei Ovid gesichert ist (A. A. 2, 267 aut quas An: i : '
lis amabat At nunc castaneas non amat illa nuces; vgL m. Bocli <^'ao
u, s. V. II, 56).
In der Ausgabe der Bucolica und Georgica von Ka ]
deren Zweck und Anlage im Ganzen dasselbe gilt, was yas ■
üb*r seine Ausgabe der Aeneis hervorheben konnten (rgL iif^
Zaitschr. 1875, S. 288 flF.), würde Ref. trotz der BemerV"""^! 1"^
Herrn Verf. im Vorwort doch dag Sprachliche hie und da
mehr berücksichtigt wünschen und dafür manche andere iMeiin;j«:i
fortlassen; so wäre z. B. eine etwas genauere Anmerkung ilber<!i^
Construction von ardeo Ecl. 2, 1 oder inteiere EcL 5, 31 wolent*
sprechender ab die ziemlich lange zu perTersus Ecl. 3, 13 mit <3»'ffi
Schlüsse: „Der süddentsche Volksausdruck ist Strolch^. In »J^i ^
leitung zur allerdings immer schwierigen vierten Eclogt* '"^ '
hier einmal eine Art der früher berührten Verschwommen!'
iwar auf bekannte Vorbilder sich berufen kann, aber ^
eher Fassung einer Schnlausgabe den Schülor^kaum im
kommen lassen dürfte; nach der Bemerkung nr
daPollio noch im Jahre dos brundisinisrhen Vei^
antrat und zugleich die Geburt eines Sohnes hoffte, dtese V^
benutzte, um durch Verlegung des Beginnes des goldenen /. , -
das Consulat des Pollio diesen selbst zu verherrlichen^ folgt ünr^f-
»ecieri? Ersßbeiimngisn etc.« &ng. ?« A. Zm^eHe, 300
nltftngs«! : ,das Gedicht gilt aber wol vielmehr dem
als dem Schöpfer des goldenen Zeitalters,** Am Schlüsse
hifitben dann die so TielhesprocfaeDen, eeJbstden Gelob rtea
passimg an alle bisherigen firklärnnggYei-sDche so schwie-
I« 60 fT. in dieser Schulausgabe seltsamerweise gans ohne
trkung. B oaser wären sie dann wol auch im Teite weg*
forden. Es wäre dies ohnehin kaum ein gi'osser Schaden
Dd Ref. gesteht offen, dass er in dieser Partie Gebhardi^s
feiner Interpolation sehr zuneigt (vgL Zeitschr. f, G» W, 1874^
pd ausser den dort hei'eits geltend gemachten beachtens«
Maden auch darauf verweisen möchte^ wie in V. 58 f. dit
[cb nnr lur schliesslichen Wiedererinnerung an die in dieser
ph dem Anfange sonst gänzlich zurücktretende Art des Uir*
Les (vgl. Peter G. R, III, 105, Teuffd R. L*, S. 461) ver-
UAchdrucksvolle Erwähnung des Pan sich als den Ursprung*
H^fange entsprechenden Schluss tast unwillkürlich za
MoaiDt« dem dann jene vier an sich schon bei keiner Auf*
^echt erklärlichen Verse Qberhanyit ^anz eigenthümlich
ID. Im üebrigen der Ecloge aber ' f, nach seinen Ver-
In auch dies hier, obwol eine we: 1 ^ezügli che Ausein-
lüg an diesem Platze nicht gestaltet, zu bekennen, eine con*
vernünftige Erklärung nach der hier aus mehreren
itMiswerthen üeberliefening von der Beziehung auf
inen Sohn nicht unmöglich und auch nicht so abgo-
wie man erst jüngst wieder meinte (vgl, Plüss in den
Jahrb. 1877, S. 80). In der fünften Ecloge, bei der Hr.
ich der allegorischen Erklärung sich anseht iesst (Ref, hdlt
rade bei dieser Ech Manches von Schaper*s Bemerkungen
igenswertb) , wäre am Schlüsse der Einleitung wo es heisst
ichl ist wie das dritte ein amObäisches"* dem Schaler wol
hier in B«tracht kommende Unterschied zwischen den
ir amuk Lieder klar zu legen« dann die Anm. zu V. 48
Tl. dgl. Die Ausgabe ist auch nicht ganz frei von Druck-
B. Ecl. 1, 14 im Texte mc statt hie (oder sollte dies be*
ittt sein? jedenfalls nie zu billigen), Anm. zu EcJ. 5, 2S
len Daphnis statt des, Anhang 8. 153« Sp. 1, Z. 4 worden
leB. Gibt es so wol auch in diesem üeftcben noch Mehreres
so hi doch Vieles wieder besonders vom festgehalten
t einer Schulausgabe im strengsten Sinn des Wortes
lungen und auch der Anhang bietet einige beachtens»
insudersetzungen i* B. S. 152 üb«r die strittige Vers-
in Eni, 6, 19.
sera Ausgabe der Boeolica zeigt im Allgemeinen ähnliehe
>e seine bekannte Ausgabe der Georgias. Unter den aooK
hickten Studien hebt Ret als für eine solche Ausgabe
dienstlich die vierte hervor^ wo (S. 28 ff.) die Pflanzen
liesproeheü und ihre wissenschaftliche Beetimmung vtr-
510 üeber einige neuere Encheinongen etc., ang. v. A, Zimgtrle,
sacbt wird mit Benutzung der Schriften von Fraas, Leni, Hehn,
Dierbachy Sprengel, Billerbeck u. A. Im Gommentar h&tten nach
dieser voransgebenden Abhandlung manche der betreffenden Siellan
dann wol noch kürzer und öfter durch einfachen Eflckweia behaidelt
werden können. Die Frage nach der Entstehungszeit nnd chion>-
logischen Aufeinanderfolge der Eclogen ist zum Theil in der ersten
Studie S. 2 f. und dann in den Einleitungen zu den einzelnen Stdcken
(übersichtlich besonders zur zweiten Ecloge S. 44) berührt, woM
sich in den paar Abweichungen von Bibbeck besonders Yoseisckir
Einfluss zeigt. Die Bemerkungen von Voss sind auch im Commentir,
der die sachliche Seite staik berücksichtigt, fleissig benützt, öfter ii
fast oder ganz wörtlicher Beibehaltung (z. B. zu Ecl. 2, 58; 3,
16 ff. ; 4, 37; 50; 5, 4 ff. u. dgl.), manchmal wol etwas zu wiit
gehend , wenn z. B. in der fünften Ecloge, wo der Herr Heransgebir
auch die allegorische Erklärung schützt, V. 24 mit Voss in der T«r*
fblgung der Allegorie bis zur Erklärung der Heerden als der «Gi-
ringeren des Yolkes**, der Waldthiere als „der bezwungenen Yölker*
gegangen wird (S. 70). Mehrfach tritt auch die Fassung Lidt-
wig*scher Anmerkungen noch deutlich hervor z. B. zu Ecl. 5, 14
Anf. ; 40 Ende. Doch ist auch sonst reiches Material herangetogtn,
häufig zeigt sich Benützung einschlägiger neuerer Litentor Ui
zu Dissertationen, Programmen und Zeitschriftenaufsätzen henk;
trotz des im Ganzen, wie angedeutet, vorwiegend Sachlichen ist dock
auch das Sprachliche und Kritische nicht vernachlässigt, mit gi-
wisser Aufmerksamkeit sind auch orthographische Bemerkungen bi-
sonders nach Corssen, Bibbeck, Brambach, Fleckeisen behandatt
(z. B. S. 89 ; 41 ; 55 ; 59) u. dgl. Mit den eigenen Erklärungsref
suchen des Herrn Herausgebers kann sich Bef. besonders Ed 3.
100 ff. bezüglich der doch zu weit gehenden Annahme von peisöfr*
liehen Anspielungen und Ecl. 2, 12 nicht befreunden, wo abgesekia
von Anderem bei des Herrn Verf. Auffassung schon der gag«-
über der früher geschilderten Ruhe der anderen Creatoren dorckil
eingeleitete Gegensatz doch gewiss zu wenig zur eigentlichen QeltavK
kommt. Bemerkungen wie zu Ecl. 6, 3 „das Zupfen des Ohres . .
noch heute ein sanft pädagogisches Mittel zum Aufräumen das Ge-
dächtnisses" würde man nach dem sonstigen Tone des Oommentm
wol lieber fortwünschen. Ein Versehen ist in die Anm. zu Ecl. 4, W
geschlichen, wenn es heisst „Ladewig fasst das Lächeln als von des T
Kinde ausgehend^, während Ladewig doch in der fünften Aufl. (1870)
nach Düntzer bemerkt „die Mutter lächelt das Kind an^. Wir gluba
die fleissige Arbeit , welche eine gewisse Mitte hält zwischen 4a
ganz ausführlichen Erklärungen und den einfachen Schulaoegabei
Bnd mehrfach Interesse zu wecken geeignet ist, besonders angeben-
den Philologen empfehlen zu dürfen.
Was Gossrau's Ausgabe der Aeneis betrifft, so dürfte die
ürtheil über diese zweite Aufl. von dem über die erste im Weeent-
liehen trotz mancher Aenderungen kaum viel verschieden sein ktaM«
li^ neuere Kracheinungen ete« Mg. v. A. ZingvrU. 511
¥tiig«Ti und Mehrungeii bestehen erstens in ein paar Zu-
' früheren praefatio (?gl. p. Vll ; XIII) , zweiteas in der
ner praefatio editionia secondae (p, XVI— XXII), wo nach
£en Berichte Qber Hibbeck\s Thätigkett för Vergil und die
Dgeweodeten nun auch in dieser Ausgabe benutzten Hand-
»Zeichnungen im Üebergange za Ortbogiaphischem für die
e Auflage noch strengeres Festhalten an der ^scriptio toI-
gekündigt wird als in der ersten und dann mit einem Eifer,
E besseren Sache würdig wäre, die Namens form Vergi-
r Vfrgiljus vertheidigt wird und drittens endlich darin.
mentar nun auch indess ei*scbienene neuere Arbeiten
tigt sind und den einzelnen aus Anderen entlehnten Be-
i und Ansichten der Name des jedesmaligen Urhebers in
^f Form beigegeben ist. Die we-neiitlicht? Anlage ist aber so
n. zum grossen Theile eine Sammleng von
^; ior Erklärer und Kritiker, nicht immer gut
• Itittböilung von Varianten und Cimjectoren manchmal
ündung eines eigenen Urtheils (wir begegnen dabei auch
wie possunt aliqua dici in utramqoe partem, vgl. t, B.
tfi dem vielen so kurz Aneinandergereihten doch nicht
Ifkeit de«% nach dem neueren Standpuncte Wichtigsten, so
usgabe noch immer ftlr eine Schulausgabe mehr als n5thig,
^lehrten aber nicht genug und doch des Ueberflüssigen viel
►ei auch noch der Umstand, dass Manches, was unter gewöhn-
h&Unissenwol doch noch hätte in den Commentar eingereiht
nnen, wie z, B. Madvig'sche Coujecturen aus den Advers,
gesondert in den Addcnda nachgeschickt wird, der Ueber-
lit des Gebotenen mehrfach nicht fr^rdorlich ist. So kann
jr mehr b^rochenen Stelle Aen. 6, GÜO tf. ein Schuler die
ntar kura angefügte Ansicht Ribbecks kaum gehörig war-
ihm aus dem Vorhergehenden der Anmerkung der cigent-
ipunct der Frage gewiss nicht klar genug liegt, der Ge-
let nur noch Madvig's Conjectur aber erst weit hinten in
^666. Derartige Beispiele gübe es viele. Was dem
^r b^i der Anlage seiner Ausgabe wenigstens zum
5frheint (vgL praef. XXII) ist doch in
mehrfach verbesserter Ausgabe con-
chgefnhrt. Können wir so die Ausgabe als Ganzes auch
^ wol nicht als einem Bedürfnis entsprechend aner-
damtt manche fleissige Einzel bemerkungen, auf die
aberg aufinerksam gemacht (vgl. Philolog. 2, 557)
lüg gearbeitete Index nicht verkannt werden.
lerkeTs neue Teitausgabe der Metamorphosen dee
Dits Hiesi» ausführlicher gesprochen (tätemt, su Ovid
en Bur^iaQ'scben Jahresber. S. 237 ff.) und gewiss wird
auch Jeder MerkeFs Verdienste schitzt, hier die Be*
Iter etwas tu grosse Freigebigkeit mit eigenen Öfter unnoth*
51t Üeber einige neoere ErscheinuDgen etc., vag* t, A~ ZinffiHi.
wendigieü , manchmal gekünstelten Conjecturen nicht nnt^rd/id
können. Den uunothwendigen zählt Ref. ferner auch <!».< von ib\
noch unter den anaprecbeii deren eiwÄhnte cirratoqut: Ii>, 94
nachdem er das hs. curvatüqne jüngst im zweiten Üetie seiner
togischen Abhandlunj^en (Inushrnck 1877) S« 91 ff. mehrfücbgi
zu haben g^laubt, zu 7, 612, wo Herr Merkel ein^ nene ihm
nicbt ganz genügende Aenderong (vgl, praef, p. XXIII) duch ^\
Weiteres in den Text gesetzt bat» verweist Bef. auf dji
bei Besprecbimgr der Ausgabe Riese's in dieser Zei
S. 592) bemerken konnte, 8^ 637 scheint j^arros tetigere petiiitoi
dach nicbt so bedenklich; wenn der metonym, Gebraach von |>u]
fQr domuB so weit geht, daas selbst die Götterwohnnugen, wo
wiikUche Penatea nicht zu denken i8t, so bezeichnet werden (]
1, 174), dazu tango sowol in der Bedeutung „erreichen'* üb «1
treten" mit verfichiedenen Accnsativen und darunter auch 0Lit4aD
von domus nachweisbar, wofür einfach auf die Lexica zn verweiHO
genügt, und endlich Ovid an einer anderen ähnlicUeü Stelle, auf 1k
ich hier aufmerksam machen möchte, Fast 4, 531 parv^K iniu-,
penates hat, bo mochte man wol das parvoa einem pl.i
immer vorzuziehen geneigt sein. 10, 225, wo M, inglu^
coBJiciert (inlugubrisceleri Cod. M) und dabei einen bei *
nie vorkommenden Ausdruck verwerthet, dachte Kef
sceleri, wodurch der ara allerdings aber hier wol n
gewissermassen eine bleibende Kigenach&ft bi-
wofür der öftere Gebrauch von indulgeo mit ähü. :. :. _^
an derselben Versstelle bei Ovid genannt werden könnte. UaI-it
warum ihm 14, 467 Pergsma Diras hier bei Ovid nicht wahrjcheji»-
lieh, verweist ßef. auf sein Buch über Ovid I, 81. Im Üebrig^uöt
hervorzuheben, dass nun auch Herr Merkel dem Cod. M jetKt ooci
Öfter folgt als fjüher (vgl. des Eef. Bemerkung in dieser ZtKfcr*
1. c. 1874, S. 588) und dass er für den Gebrauch der Ausgabe iu Ap
Schule nun Ueberschriften zu den einzelnen Erzählungen am t>btt^
Rande jeder Seite passend beigegeben hat.
Polle's Verdienste um die Siebelis*8che Schulausgabe ^
Metamorphosen sind bekannt. Auch diese neunte Auflage dei im^
Bändchens zeigt wieder vom unausgesetzten Bemühen des Hß^TD
Herausgebers die Arbeit fort und fort zu verbessern. Obwol di« ^^'
tenzahl dieselbe geblieben wie in der achten Auflage und thum
auch die Eaumvertheilung des Textes auf den einzelnen Seiten ffiöf-
lichst wenig verändert ist, was dem praktischen Gobiaucbo «i»*
sokben öfter in so rasch aufeinanderfolgenden Auflagen s
den Schulausgabe, von der kaum jeder Schüler immer
Mueste Ausgabe in Händen hat, nur forderlich ßf^i mx^
besonders im Commentare mit bedächtiger Ben; : ;o$
mehr geändei-t, als man vielleicht erwarten würd<i» und iwv
durchweg nur zum Vortheile des angestrebten HauptiweekM A^
Baches, bald durch vollständigere oder präcisere Fassug grmnuz»^^
UUmt dnige neaere ErscbeinuDgen etc., äug, t. A, Zit^g^k* MS
her und metiischer Bemerkungen (z. B, S, 1; 41;
!j Zugab© einer für den böröcksichtigten Schülerkreis
kt paFSouden Piirallektelle oder einer den Ton einer Stelle noch
nr leg«)ndeo Erinuening (z. 6. S. 57 ; 73), bald im Gegentheile
Körzung oder gtii-adezu Weglaasung von weniger Nothwendi-
oder rr r :i (z. B. S. 25; 140; 164; 177), wobei nun
ad au« - infacbe Hinweise auf die Register am Schlüsse
[ die Stelle früherer Bemerkungen traten. Auch in der Einleitung
eltfiiges richtiger gefasst oder ergänzt (S. YII; XVI) und beson-
die Cbftraktehstik Ovid's als Dichter zum Theü überarbeitet.
»her wären Yielleicht wo! auch noch in einer Sohulansgabe
paar Pancte ganz kurz zu berühren nid Eef. möchte den Herru
ib^r 1, B» daran erinnern , was H. Peter in der Vorrede zu
■mr Ausgabe der Fasti S. VI bemerkt. Was die Gestaltung des
M^ÄAiibelangt , so glaubte der Herr Herausgeber bei der Stellung
■MH^usgabe als Schulausgabe eine zu grosse Kutfernutig ?om
uAtl^ccben Texte einschränken und Merkel (von dem bereits die neue
B^0 vorlag) so weit thnnlich folgen zu sollen, mehrfach auch da,
sicli sonst lieber anderen Auctoritäten angeschlossen hätte,
letzterer Beziehung in der Vorrede namentlich aufgeführt
»11 hatt*^ die Mehrzahl bereite in der vorhergehenden Auf-
Ibe Passung, neu erst in dieser siod davon nach Merkers
abe hinzugekommen 12, 271 (V, 546) und U, 270 (V,
l7)« wo aber nun wot im Commentar eine kurze Bemerkung nach
UtrkA ptMt p. XVI stehen könnte. Ob 7, 135 (UI, 643) lioschers
lifmathttng in dieser AuHatre hätte geopfert werden mQssen, scheint
Bit iweiftlhAfi. Da ins trotz dieses hervorgehobenen Be-
idtnoocli Abv, , n vom MerkeVschen Texte immernoch
in nicht ganz uu beträchtlicher Anzahl sich finden, kann
D#r der Arbeiten Folle's nicht überraschen, da ein auf dem
dir Kritik selbstthitiger Forscher auch bei allen Eücksich-
iT eine Schulausgabe nie so weit gehen kann, dem eigenen Ur-
!• g%ni in entsagen. So ist z. B, 3, 28 (I, 190) immedicabtle
gthallon (wo Merkel jetzt fein» aber wol doch nicht ganz
ndig immedicabile cura in den Text gesetzt hat; bezüglich
Dgeis macht Kef. aufmerksam auf immedicabile viünus
I bildlich V, 426 incousolabile vulnus, Dinge, die bei
wenn vulnns auch in unserer Verbindung gewiss nicht
Ut , wol vielleicht auch noch beachtenswerth sind) , so ist
(Vn, 612) nicht MerkePs oben berührte neue Conjectur,
die vom Ret in dieser Zeitschrift (1874 S. 592) schon
on beängeneigte Rappold's natorum patrumque aufge-
(b der achten Auflage hatte PoUe noch mit der ersten
^|lift M^rkers nach Heinsius natarum matrumque), 18» 121
^^^HI^ 836) gegenüber Merkel noch immer die hs. Leseart ge-
^PAtst lu dgl Von neuen eigenen Vermuthungen hat der vorsieh-
Hht Birr Herau^eber diesmal nur zwei aufgenommen 6, 125 (111,
k r. I« Ibtofr. QymA. lft7T< VII. Uta
88
Bt4 üeber einige neuere Erscheinunfen etc , an;, f. A. .
125) und 22, 106 (VIII, 710); hält Ref. auch an der erstercrQ j
die Vermntliimg intrepido nicht för noibwendig und wäre er aeli
imgi das in Biese's praef. an die Angabe „ganguineanä tefvioA*'
geknüpfte rocie ? zu bej&hen, so scheint ihm schon das Zarüekgnfbn
auf sanguiueam wieder ein gnter Gedanke und er will hier anf finto
für unsere Stelle nicht ganz DuinterG.s8antetj, bisher nicht heniifi-
zogeneu Vers aufmerksam machen Her. 15 (16)* 334 Caesaqne loi^
ffuin£am nctima plangct humum. Dach genug, wir wüaBchm 4iir
Ausgabe wieder weite Verbreitung.
Die zweite Außage der römischen Elegie von YoU iiat lucb
mehrere Aendemngen erfahren. Die Zahl der Lesestücke ist iwir
nur durch eines vermehrt, dafür aber ist die ErkJä.rung mohiiuh
erweitert nicht nur bei Properz, worauf der Herr H^raasg«^lier in der
Vorrede S. V ausdrücklich aufmerksam macht, sondern wazln
nicht gelten (vgl. z. B. bei Ovid S, 36, 45» 46, 52 hier übrig
der Anm. der Druckfehler Danais; bei Tibull S. 79, 81» k4^
bei CatuU S. 137, 138 u. dgL). Was den ersten Punct, die Aosn
betrifiFt» so wollen wir zwar die Frage, ob denn nicht dorh noch m}
paar andere Aenderungen wünscbenswerth geweeen, nicht mehrniher <
im Einzelnen erörtern, da diesbezügliches schon bei BesprediiBi
der engten Auflage mehrfach berührt wurde und bei derartigen Kiih
zelwüüßchen allerdings Manches mehr oder weniger auf snbjücUf«
Anschauungen beruhen kau tu aber kurz wenigstens gUnht Eff^
indem er die Aufnahme des neu hinzugekommenen 51. Glicht« j
Catuirs mit vorangestelltem Terte des Liedes der Sappho biUi^ m
dieser Beziehung dem Wunsche Ausdruck geben zn sollen, ee mSf?
durch Weglassung der rej^iliachen Episode von Kisus und Euryalüi. ,
die denn doch in das vorliegende Buch eigentlich recht weni? \w^
und von jedem Lehrer bei der Vergiliectürc leicht berücksicbtift
werden kann (in den östcrr. Gymnasien geschieht dies auch wirkÜcii
häufig), noch für ein paar weitere dem eigentlichen Zwecke 4»
Buches entsprechendere Stöcke, woran doch kein Mangel - v t" **^
ßchafift und besonders Tibull noch etwas mehr borticksi i*^
dem übrigens der Herr Herausgeber nun die erstert' lieiiie »1^
•Bulpiciaelegieen wol auch noch zuweisen und die SteUe 8. 79 öiwis
ändern dürfte, nachdem Ref. jüngst die letzten Zweifel an dereo Bei»*-
^heit ziemlich gehoben zu haben glaubt Was dann die voti» Hr'iTii
[Herausgeber selbst nun factiscb anerkannte Opportunität ehügvl^ '
Weiterung des Commentars anbelangt, können wir uns damit Bor#io-
•verstanden erklären, ja vielleicht liesse sich gerade bei d«r twn*
►'fachen Aufgabe dieser Auswahl hie und da noch ein klein w««|
(-weiter gehen, ohne den vom Herrn Herausgeber richtig virtr»t«ii«
l^tandpunct, dem Schüler das eigene Nachdenken nicht zu ersfMtf«i^>
ÄU verschieben; Eef. meint namentlich, um einen Pnnct 8p«cirfl ®
berühren , dass es nur anregend und dem ganzen Zwecke dee B^^
entsprechend wäre, wenn neben den häufigen und nützlichen Erlno*'
rangen an Horaz auch die Aehnlichkeiten und das Verhäitnb ^^
etiitgtt neuere Erscheinungen etc., ang, v, A. ZingerU. 515
k€r unter sich gelegentlich noch etwas mehr berücksichtigt
üJs es bisher geschehen. Manchmal würde Ref, aoch eine
mg in der TeitesgestaUung oder in der Auffassong wün-
b. So hält er z. B. Catull 31, 3 S, 140 die nunmehrige Auf-
ke von MÄhly*s Conjectur tuetque Neptunus an dieser Stelle for
Fortschritt , da ihm das hs. uterqne Neptunus aus mehreren
im schon an sich noch gar wol haltbar erscheint, wie es denn
! Behrens jlogst in seiner kritischen Ausgabe Leipzig 1876 im
belassen» und in einer für Schäler dieser Stufe berechneten
noch doppt>lt, wenn ihnen damit ohne sonstigen Nachtheil
Bhrung einer Farm wie tuet erspart werden kann (Mahly
Ein ja hier die üeberlieferung eigentlich nicht verurtheilen,
ihm nur ^zu wenig catullisch" vgl, Jahn'sche Jabrb 1871
l^ — uterque Neptunus pas.st jedesfalls gut äu der vorherge-
rn Theilung in liquentibus stagnis marique vasto und Mählj*3
i!et>i -t hier eine dem Zusammenhange fremde Eilufijng der
h. ersciieiut ihm S. 141 t Catull 51, so sehr er, wie
liifiiit, liie Aufnahme dva Stückes und die richtige Methode der
lung und knappen Verdeutlichung des griechischen Textes
und so wenig er es etwa dem Herrn Herausgeber eben in
[er Würdigung «einer Schülerausgabe zum Vorwurf machen
\iikBB er in der bekanntlich immer noch strittigen Lesbiafrage
uz ' ;:.t die Identität mit der berüchtigten Clo<ila ohne
jgihau Zweifels behauptet (vgl. auch S. 129), die Äuffas-
fkosÜ b^öäuders die Erklärung der vielbe^-pr eichenen oigenthüm-
flpi Schlussstrophe gezwungen und verfehlt, worüber nächstens
Sanwo Kfthiires« da im Kahmen dieser Besprechung weiteres Ein-
li«tt auf diese und ähnliche Einzelheiten nicht mehr gegönnt ist,
Sdiliesslich erwähnen wir bei dieser Gelegenheit auch in diesen
»m KJeeraann's Dissertation über das nun allgemein als
tibulli^ch anerkannte sogenannt« dritte Buch dei tibullischen
|]aiig (Ljgdamus), die wirklich in wnitereu Kreisen Beachtung
es sind zwar nicht die bis zu grusseu Einzelheiten sich vor-
»D SchlussfoJgerungen, wobei der Herr Verf. Gruppe's Au-
ron der Autorschaft Ovid's (vgl. röm. Elegie I, 133 ff.)
ledei anfnehmen zu kt^nncn glaubt und noch näher detailUetl,
ä den eig^^ntlicheu Wertii der Arbeit begründe u, wie ich dies auch
iSWtltiMi Hefte der philologischen Abhandlungen S. 46 andeutete
laliea&ö bereits Bährens und Hiese sich äusserten, aber das ge-
iift ipesammelte Material, das der aus so tüchtiger Schule
ingene talentvt»lle Verfasser auch so hübsch giuppiert,
Iheilungdes Lygdamus immer wcrthvoll bleiben und in
tiehung, man kann wol sagen, den Abschluss bilden. Indem
%»i auf die BtvmerkuDgen in seinem eben genannten Buche
wo i^r diese brave Arbeit ein paarmal zu citieren Gelegevi-
Ir 1 r hi«?r den Herrn Verf. nur noch darauf aufmerk-
kM^i vs Dinge wie die p* 61 angeführten Versschlüsse an
33*
516 /. Zeehmeigter^ ScboHa Ytadobenensiii elc, ung, t. 0. AA
sich und in der Weise zum bewnssten Zwecke wo! nieht so
geltend gemacht werden kiünnen und rerv^-eist für das djcsbeiLt
Nähere auf ä\e> Abhandlung über Versausgänge ia ^eioer
zu späteren lateinischen Dichtern (Innsbruck 187 U 8. 44 ff.)
die fiieses Resultat als sicher anerkennenden Bemerkungen fon]
in den Jahn'schen Jalirb, 1874, S. 492 ff.
♦) Innsbruck, März 1877. Anton Zingerle,
Scholia Tiodobonensia ad Horatii artem poeticam citidit i
JoaephuB Zech mo igt er. Vindobonae 1S77.
Der tractatus Vindobonensis de arte poetica, ein fortlaufoiwiarj
Commentar der Horazischen ars poetica, dessen Lesarten wir i%
Hersiellinig df s Horaztextes in der kritischen Ausgabe von 1870 bi*l
gezogfjü haben, erscheint hier zum ersten Male gedruckt und mit eia^ j
ziemlich ausflUirlichen Einleitung und YoUständigem kritidcheil
rate Tersehen. Wir stehen nicht au, die ganze Arbeit, welc
Anregung W. Hartel's entstanden ist, als eine gelungene zu b«dcl
neu und wollen nur einige Einzelheiten besprechen. Was zun
die Einleitung betnfft, so wird p. I aufgezählt, was ausser dem t
tatas sich noch in der einzigen Hs. findet, welche uns den Tnvcö
soweit unsere augenblickliche Kenntnis reicht, erhalten hat, Bekaast;
lieh enthalten unsere Bibliotheken noch eine grosse Menge meist i
lieh boschriobener Horazscholienhandschriften, und es ist daii<i
möglich, dasz auch für diesen Tractat noch eine oder die ande
aufgefunden wird. Zunächst sind wir aufden Wiener Codex bescti
dessen Zeit, wie Zechmeister angibt« ins X. oder XI. Jahrhundert i
setzen ist. Holder, der in diesem Stücke wol als Autorität angäMb<
werden kann, schreibt mir, die Hs. könne nicht älter sein, al^Xtj
Jahrb., nach den Abkürzungen etc, zn schliessen ; ^von sftec
ist keine Rede. Die Vorlage gehört noch Ende des VIII- saec. wü
z.B. S, 44, 26 zu V.377Poema k; Vorlage also Poema k =J
autem, nicht enim, wie Zechmeister corrigiert. 8. 51, 29 (zu V. i64]
^thä, Vorlage ^rliä ^= Qmä; n des 8. Jahrh. beinahe wie b, vgl^ii
Verlesung Hiltibraht statt Hiltibrant bei Lachmann und Wacker*
nagel, die beide in paläographischen Dingen nicht sehr stark waren'i^
In unserer Wiener Us. steht nun von jüngerer Hand .!
TracUtes und zugleich des darauffolgenden Dialogs de di .
Mira in libros poetriae Horatii disputatioKaroli et Albim. Auf un««/*ij
TractitfolgtnämlichinderHs. eine „disputatiode dialectica et JeTfl
tntibus aapientissimiregisKaroli et Albini magistri**. Dieser Älbiffl
ist natürlich niemand anderes als Alcuinus, und Zechmeister unü
•) tJerade während Ref. den Druck der obigen kwr - ^ '
(Juli), komnfl ihm das neueste Heft der Zeitliche CG
wo «wei der oben besprochenen Bücher (Merkers 0\uk *..> -
Elegie) von Miiifnoü S. 229 ff angezeigt sind, worauf bal dt686rU«l4i
hett noch aurmerksam gemacht werden kaun.
i0r, äehöU» ViiidoboDensiA etc., twg. n 0. KeUer, 517
lü in eiügeheodster Weise, ob etwas dagegen und was etwa
le, das6 EQcb unser Tractat, nicht blos die digpntatio de
nAJcuin herrühre. Die Haupteiawendung dagegen könnte
ng auf ein geistliches Schauspiol von Herodes und Jo»
Täufer bilden, zu V. 182: ut in caena Herodis; nam ibi
ei agitnr et refertur. Allein Zechmeister bringt die Notiz bei,
iOü m einer Hs. des IX. Jahrb. ein Spiel Ton Herodes und
en ans dem Morgenlande aufgezeichnet stehe, so dass alM>
iwendung hinfällig wird. Ausserdem weist Zechmoister eine
Jebereinstimmung zwisch^ den entschieden echten alcuini»
Schriften und unserem Tractate nach^ namentlich was die ge*
[enutnisse Ciceronischer und Virgiliscber Schriften anbelangt*
B( ben zeigt sich eine besondere Vorliebe für die
ii an, welche Alcujn als echt Ciceronisch gelten. So
wir denn ^chmeisters Hypothese unterschreiben, dass dieser
Btar entweder von AIcuin selbst oder von einem seiner Schale
eigen Cleriker verfasst sein dürfte.
^türlichhat AIcuin oder sein Schüler nicht aus seiner Originalität
ttat geschöpft^ 5 andern das Werk eines Vorgängers zu Grunde
Dod iwar ist dies, wie auch Zechmeister S. XVI an ein paar
«O teigt and wie es ganz evident auf der Hand liegt, der ao-
I» Pdettdoacron gewesen. Oft igt der Tractat nichts anderes als
apBraaierter Pseudoäcron. Bisweilen weicht er von Pseudoa-
gew<^hnlich zuseinem grossen Schaden, wie Zechmeister S. XVI
ü an drei Beispielen klar macht *}, Zwei von diesen drei
len sind um so instructiver, als man sogleich daraus den
fler Abweichungen des Tractatverfassers von Pseudoacron ent-
kann. Er hatte nandicb au beiden Stellen — nicht blos an
jten, wo es auch Zechnieister bemerkt hat, — schlechte Les*
I^JJI. Hss.clä^se vor sich, welche Psendoacron nicht vor
^Mhatt«: V. 196 cousilietur amicis statt amice und V.402
HC Tjrtaeus. S, XVII wird ausgeführt, daas die wiederholt
renton längeren mythologischen Auseinandersetzungon aas
I • V entuomraen seien.
i" lU ff, kommt der Herausgeber auf die Fra^, tu
r ä.classe die dem tractat us zu Grunde liegenden Horaz*
I n, und er beantwortet sie dahin, dass der Tractat
I 43 IQ rechnen seL Ich habe dieses Thema auch unter'-
r zu einem andem, fnr den Tractat weniger erfreulichen
it gekommen, nikmlich dass seine Lesarten durchweg zur UL
-^mitx
na *^t riln
xh}u
rluiliis;
: ^uae Acronis ferantcr est ver-
I intellegit atnieos qnos poeta
nepta jiunt quat» ad v. H2
n4m rit pcHiiuntA Cubi Utius poetle.] prava lecttone
•cboltxi- ibus 401 ei 402 p«>»aimain «ahtutigit int^rpreta-
Piudiaam dicit Diroeum a Dirco pal ade quao est iuxta
918 J, Zechmeisier, Scbolia VindoboBensU etiL, «ng. t. a £^^.
Hfifi.cksse, theils zur R/r'r-Gnippe , theils zur (jÄUti^Grupp© gth^reii;
also icb stimme mit Zechmeister dariu übereiu, dass er eine
Verwandtschaft von r und tract. Vindob. statuiert» imd wbeoKt) di
dass er eine eng^c Verwaudtscbaft des tract, mit r anuioimt: alki
g^ehört fast in der ganzen a* p. {bis V* 3.i9), ^ie auch in grosseaPi
tien der Oden und Epoden , ganz eug zu ädt ^ also eutschiedui m
UL Classe. Für die L Classe enthalten sichere iierkmab nicht rr,
sondern ^a, und für a behauptet anch Zechmeister keint^ Veriräuiit-
scbaft mit dem tract. Vindob. Die Vei-wandtschaft der Jemnmta de«
tract. Vindob, mit rt hat Zechmeister ganz richUg wahrgenomminf
obgleich auch andere Hss. der HI. Classe hätten herauage^iffon wer-
den können. Als Resultat wird festzustellen sein« dasd Alcuin ji'diD*
Mb keine Hs» der II. Classe (BC) vor sich hatte» 1 i-^er
seine lemmata entweder selber aus den Lesarten zv, ..-. ^m*
wählte, welche zwei yerschiedenen Gruppen der III. Ciiisse atii^&r»
ten, oder liass er eine Horazhs, vor sich hatte, welche dleee omAi-
nierten Lesarten der IlL Classe hatte, um von vielen BeispiiifB
nur ein einziges auszuwählen: V. 279 liest der Tractat esdnoit iIbo
Aeschinus statt Aeschylas, eine aus Terenz Adelpheu horrühreDd«
Variante, wo ein Aeschinos auftritt : sie findet sich nur in EIbb. derlQ^
Clasae: R F Z' d' yr' u' r r u. s. w.; a y = I. Classe und BC = E
Classe haben das richtige Aeschylus. Für die HersteUnng des Hofii*
textes ist somit der Tractat nur von sehr untergeordneter Bedeotimi'
Interessant, aber höchst auffallend wäre die mit der IL Class« siiiB*
mende Lesart decentem V. 92 statt decenter gewesen. Ich ersebi Jlka
aus der Anmerkung Zechmeisters S. XXI, dass die (ahrigsns witer
von mir noch von Holder angefertigte) uns zu Gebot stebendt Ool-
lation hier ein Versehen hatte.
Zum Teitewüsste ich kaum etwas nachzutingon; nur öberOrtiid-
graphisches bin ich nicht überall oinverstandeu. So war r.B. T.166
doch wobt das aulea (statt aulaea) der Hs. unangetastet als nlcmit^
Schreibung zu lassen, da an beiden Stellen, Zeile 17 uud 21, d^ b
so hat und auch Pseudoacron schon so schrieb; auch war i*K<B
V. 118 vielleicht habundans beizubehalten. S. 53 f. ist ein inflö
grammaticus gegeben, wo man viete sprachlich luteressanti» beisia*
men ündet. Eljeuso steht anf S. bb eine wichtige Zugabe: index fi'Ci'
bülorum quae sunt posterioris aeiatis: ein Veneichnis der s^it«*
Bischen Wörter mit Verfveisungen auf Du Ctiuge. RÖo^eli fsd
Paucker. Endlich S. 56 findet sich ein Vei-zeiclmis von 18 Citiftsn:
index locorum a commentatore lavdatorum qui invenirl apti«! ^*
ptores potoerant. Ich möchte noch drei dazu fügon; S. 6» 13 veno*
manus exerti C-ethegi iät aus Lucan II, 543 ; »omii int die Aeodo-
rung Zeckmeisters experti statt exerti, wie die H uoriclitig«
S. 15, 23. 24. nam similitodines fi«iut, aliquand- r inpiiül
bile, ut est: volantes culicos et absorbentes camelum. i
aus dem evang. Hatth. 23, 24, «v^im Mückenseigeu u.i.^ jv.«ui(
verschlucken^, und ist also das handschriftliche vulantes in coift^
A. Zaimeke, Der Priester Johannes, ang* v. A. Schönbaeh 519
ui ferwandeliu S. 31, 8, beatns ilie qni procal kt em Oitat von
ripod. 2, l, welches durch Zufall in dem Citateo Verzeichnis
iters weggehlieben zu sein aeheint; denn die andere Stelle«
' Tndftt blofl b«attL8 üle citiert, ißt richtig aafgezählt Diese
eilen glauliie ich iDachtrageQ zu können. Daas wir im AIl-
tiod in allen Hauptsachen H. Zechmeister zu diesem lite-
Dehot nur gratulieren dilrfeti, ist oben schon hervorgehoben.
Irax. 0, Keller.
Irich Zarnckö, Der Priester Johannes, iweite Abhandlung
euthaltr 5 IV, \\ VI. (Aus dem VIU. Bande der Abhandlungen
d«T phil iii»torischen Clas»e der k5nigL-sicb 8 lachen Gesell-
sckmit der Wi&s^nschafteuO Leiptig. Hirsel 1&76. Ib6 S. ^0S8 SK
SMatk,
flchoo wiederholt habe ich in diesen Blättern Gelegenheit ge*
i-.r, ijgji Arbeiten Zamckes zu sprachen, die sich mit der ver-
^^ngesehichte des Priester Johannes beschäftigen. Zarncke
iL' uni.ingst ein zusammenhängendes Werk über diesen Gegen-
in Aus.sicht. Leider nimmt er dieses Versprechen jetzt zurnck,
[daiT^en In acht CapitelD einzelne Puncte möglichst abschlies-
1 behandeln. Drei dieser Capitel (lY^VI) sind in der vorliegenden
rift g**liefert. Es kommt darin auf kritische Besprechung einer
|e von Krzählnngen und Reiseberichten an, in weichen die späte-
nTariationen und Umgesialtnngen der Sage vom Priester Johannes
JttD sind. Zugleich werden die meisten derselben entweder
'. gedruckt, uder doch die wichtigsten Stellen ansgehoben^ beides
[Bericbtignng der Texte. Nach einer historischen Einleitung,
be vor allem die Thätigkeit Jacobs von \itry in Damiette schil-
L bringt Zarncke die Relatio, d. i. eine ans dem Arabischen ins
knJBche übersetzte Schilderung der Kriegszöge der Mongolen seit
[üoterwerfung von Ost-Turkestan im Jahre 1218 bis zum Ende
1221 nach vier Handschriften, und zwei Chartae, ebenfalls
pb ausgehend, aus je einer Handschrift. Zarncke stattet die
[noch mit geschichtlich -geographischen Bemerkungen aus,
tiglicher Gelehrsamkeit entsprungen, den Teit commentieren
-59. Im Capitel V unter der Ueberschrift *Der Priester Joban-
Js früherer Lehnsherr des Mongolen Dschingiskban ,' behandelt
Ire die Ceberlieferungen^ welche nach genauerer Bekamitscbaft
i Indien sich bildeten. Sie haben folgenden Hauptinhalt:
te}u waren nicht wirklich ChristeD, ihr Herr nicht wirk-
rißüiche Priester Johannes, i^ie hatten sich nur ^Ischlich
egeben: der von ihnen niedergewoifene Lehnsherr war
iche Priestor Johannes gewesen ; nachdem sie diesen Ober-
, XU) der Sieger seinen Namen angenommen' S. 60. Zamcke
ukii lind kritisiert 13 solcher Berichte von Alberieus Trinm fontinm
8'i-'1252) bis Johannes von Hildesheim (circa 1370) in der
"m translationis trium regnm beatissimorum S. Gl — ^116, Im
5S0 Fr. Leüschuh, Der EotwickkngBgang etc., 9Mg, y. A. i
VI. Capitel werden die Reisebeschreibungen begj>roclion nt
liegenden, in welche die Sage vom Priester Jobannes umgei
wnrde. Der Bericht des Elysaeus, die Eeisebescbreibimg de« Job«
Des de Montevilla, von der Zamcke den engllscben, lateinisch
französischen Text gibt , die Legende des Johannes de Hildf
(bei Göthe, Kunst und Alterthnm II , 2. S. 156 f.) bil ! 'ffn
pnnctep Auch diese nene Arbeit Zamckes ist nicht 1 <a
vorgebrachten, sorgsamen Untersuchungen schätzbar, aonderü wird
sich auch um des ^ aus den entlegensten Orten mit schwerer Mdhe
zusammengetragenen und gesäubert herausgegebenen Materialos wilUn,
bleibenden Werth bewahren.
Dr. Friedrich Leitschuh, Der gleicbmässige Entwicklung!
gang der griechischen und deutschen Kunst und Literat«
Culturhiatorische Stadien, Leipzig T. 0. Waigel 1877. VIII, 106 S. f
Den Zweck dieser Schrift legt ihr Verfasser in ^
Sätzen der Vorrede dar; *Es wird so häufig der Satz ausg»
unser Jahrhundert sei , insbesondere was Kunst und Literatii
belange, eiu iin Verkoinnjen begriffenes, eiu der römischen
ähnliches, weil wir den Höhepunct überschritten hätten. Da
Kichtigkeit oder Unrichtigkeit dieses Satzes am besten durch
Beantwortung der Frage, in welchem Verhältnisse die dutiticÄ^
Kunst und Literatui* in den einzelnen Zweigen zu 1 e&efl'i
und in jeder Beziehung vollkommenen , mastergii -^^bw
steht, erwiesen werden kann, versuchten wir den EntwickiungJ^g
der griechischen und deutschen Kunst und Literatur an der Hiud
der besten Hilfsmittel zu verfolgen und sind zur üeberzeugung f^ j
langt, dass Deutschland noch nicht auf dem Gipfel seiner Eni Wick-
lung angelangt ist 'wir sonach getrost einer frohen Zukunft. entg^f^J
sehen dürfen. In Abschnitten werden bebandelt: Archit "'
Malerei, Musik, Epos, Ljrik, Drama, Geschichtsschrt^
samkeit, Philosophie — in der Weise, dass der Verfasser nebou- nir
untereinander die Leistungen der Griechen und der Dentscbea »w*
gleicht. Das Resultat ist gewöhnlich: da die Deutschen es
nicht so weit gebracht haben als die Griechen, so bleibt ^ ^
die Zukunft zu hoffen. Zur Charakteristik des Gehaltrs di«
bebe ich folgende Stellen aus dem Abschnitte über
'Auch die erste uns enthaltene (deutsche) Reimdichtun^
eine poetische Geschichte des Erlösers, mit Zugabe von t
und Anwendungen, ein Evangelienbuch, Es werden fortu. ._
Episoden aus dem Leben des Heilandes und der h. Mutter, wf
verschiedene andere Legenden episch behandelt» von den^o
jedoch keines mit dem ersten und zugleich weitaus b^^teaj
messen kann; ja mit Konrad von Würzburg begi- '
artung dieser Art von Poesie und wird immer -
nannten Spielmannspoesie, wo heidnische Sage und
ernsthafte Auffassung und bänkelsängerische Da.. L^.i,,
A, MdMfdif ünt«rsticlmtig€fii etc, &n^« v. A,
Stl
fermischten. N««itijrg^mftss schliefet gich hieran das
Ip« an, dessen Quelle die Sage ist, die sich die jugendliche
Rsie eines Volkes schafft* S. 47, ^Erst in der Zeit, als die
^ * rift anITcam, im XII. und XIII, Jahrhundert wurden
L^en fixiert durch eine zufällige, das Gedächtnis des
^u unterstützende Anfzeichnnng* S. 48. Von nun an (nach
von Eschenbach f werden nur noch antike Gedichte und
ftittgeiirbeitet^ S. 49. 'Wol hatte auch Wieland das Epos fort-
n gesucht , indem er das romantische Epos , ans dorn später
man bervorgieng, eifrig püegte. Allein er, der unstreitig Bes-
leistete wie seine Nachfolger , ist , wie dieselben inggesammt,
rei-gessen und getrost dürfen wir Ton Aug. Gottl. Meissner
|«ü, von dem Gerviniis sagt nsw,' S, 50. *Äm meisten hätte nun
^ das Hecht» auf den Namen eines epischen Dichters Anspruch
eben ; allein es lässt sich nicht in Abrede stellen^ dass Tunisias
lidolphiaa nur rbeturisierende Epen sind. ^Knii es kann un-
ich mehr ein originelles Epos entstehen , im günstigsten PaJl
18 zu einer künstlichen Reproduction kommen' S. 51* Ein Epos
entliehen Sinn ist nicht mehr möglich, ünsei-e Zeit ist eine
;]ieh lyrische' S. 42. Sapienti sat!
UtOD Edzardi» Untersuchungen über das Gedicht von
Oswald. Hannover. Eüinpler 1876, IV, 108 8S. gross 8\
t JUrk 70 Ff.
r erste Thoil dieser kleinen Schrift, dem ein Aus-
li um Theile angehängt ward, schon vor kurzem als
Station SBC h ritt gedruckt worden, erscheint dieselbe nunmehr
kndlg und legt den Fachgenossen die Resultate meiner Unter-
iigeii vor, die mir als Vorarbeiten dienten far eine Ausgabe
i<lt€litMt welche hoffentlich in Jahresfrist nachfolgen wird'.
* trcto B&ti de« Vorwortes belehrt über die Entstehung der
L Sie zerfällt in Rwei Theile. Der erste S. 2 — ^53 bespricht
^^hÄltnis der reberlieferungeu zu einander', der zweite S. 54
t) i!en Nachweis zu erbringen, dass das Gedicht ursprüng-
. ^ .rolfstropbe abgefasst war. Sämmtliche Ueberliefemngen
in drei Grtippen : L Bestehend aus der altnordischen Oswalds-
'), einer bei Zingerle» die Oswaldlegende S, 43 — 66 gedruckten
(#) und den alten Bracken der Legende ; IL das kürzere Ge-
is der OlmOtzer (0) und Wiener Handschrift (W); Ilt das
Gedicht in den Handschriften zu Innsbruck (/). Mtlncheu (M)
haffhausen {S) erliaiU^n mit den Prosaauflösungen der Hand-
ln fu Berlin (h) und Stuttgart (s), Aas einer Vergleich ung von
1 ergibt sich zunächst» dass die Hauptquelle für n eine altere,
%ero Becension von ^ war. S. 10 — 18 versucht Edzardi io
tlAitrA|>hen nachzuweisen 'natdrlich nur mit ziemlich grosser
ich* ^* Ich setze ein paar Beispiele hierher, damit man
u Grad dieser Wahrscheinlichkeit zu ermessen«
ff|pB A, Edoofdi, JJntcTBXkchviUgen etc., ang* v. A. Mtfüftoc^.
Dabei bodieae ich mich der yon Ed«ardi angewandten Zeiche
umschliesst , wovon nichts in der Pioea steht , () was in derj
anders steht.
45, 17 Daif was satU Osunüde leit
me er [eg/ mite (grlfen anP
dö sprach aber [:uo zimj der (vü] aUe man:
Du fuist tif dinem hoi^e ertoget\
einen wal redenden raben
(eaUeeliehen] ffwelf jdr
die [jungen küniginnep erwirbei er dir tfür «uSr*
* und west nit, me er tun solt. Kttiijüller 38: wie $61 ick ti greifen
47, 11 Uv diu juncvroioe ßusnaml
dise bot»diaft vernamf
die ir mnt fhwalt (bat Bagen)^
se^tant geu>an ^ gruze liebe suo (dew rohenV
' enpoten hett " im
Dann lautet die Prosa ^und was ir lajt niob den rappen nnd \
zum irem vater: „und lotet ir den YOgel» so mag ich i
werden."" Daraus bildet Edzardi die Strophe:
Umbe den raben was ir leit:
guo jsir vater sprach diu meü;
'wUeTf aol der rabe sterben,
$0 mae ich [zer weide] nimmer vrö werden.
Das musß ich gestehen : unter solchen Umständen . d. h. weuji
68 gestattet ist , beliebig viele Worte ^ ja ganze Verse (Str* 54, 9J
einzuschaltQD, Heime neu zu bilden^ wunderlich zu betonea, uaraifl«
Keime auzutiehuietu einfucliG Worte in poetische Formeln imuosetMii
erkläre ich mich bereit, in jeder Alt Prosa^ Strophen eines beJilliigttfl
künstlichen Metrums nachzuweisen. Das Verfahren Edzardis baß
nicht mehr als kühn, überkQhn bezeichnet worden , eä ist eiofsch
eine Spielerei ^ die ho0entlleh ernst zu nehmen Niemand biitKli^j
genug sein wird. Daes einzelne Spuren von KeLmau sich ttndeD, u^
unleugbar ; das war aber schon vor Edzardi bekannt und Wdttrft»
es seiner Anstrengungen für die Beispiele nicht. Die Liingversdj
beruhen auf einer optischen Täuschung. — Mit der Tl. Grufj^J
beschäftigt sich Edzardi S. 18—27. S, 23 ff. vr
aus OTFvierzcilige Strophen, sie sind um niclH il
aus I zusammengekleisterten. S« 21 stellt er einen Stammbauoifttrl
diese Gruppe auf, der S. 27 zum Theü wiederkehrt, «bi^u da oio^J
höchst complicierten der Gruppe III. und dieser wird S. 48 »nutf*
dings gedruckt. Diesen Stammbäumen fehlt die erste und wichti
Bedingong, sie sind nicht klar. Wozu bedient mau sich da^ Diagr»J
mos, des Bildes, als um deutlich vor Augen zu führen, was maa ^^
Worton nicht klar und präcis genug Ziagen kann» Die vjcIcti vj^täö^
gesetzten, nicht vorhandenen ZwischeugJiifdor in diese-
zeigen an, dass Edzardi entweder nicht scharf genug u^^.
(denn es ist die be<inemste aber auch verzweifeltste Art , jede ha
Ä, Editmli, ünterrochuDgen etc.. ang. ?. A. S^hönhach. 5tS
iftlicbe Paesung als letzten Auslilufer einer selbständigen Eni-
ftBg anzusehen, för welche die mit d^m Hauptstamm verbindenden
sr nicht etiMieren), oder dass er zu wissen wünscht, was man
wissen kann* leb widerstehe der Versuchung nicht, den von
rdi angefertigten Stammbaum der Gruppe III hier wieder za
Altes Gedicht (Morolfßtropbe)
I
in (Morolfstrophe)
OB
•S
*M
Buchstaben bedeuten die vorhandenen Hand-
sind Termuthet! — Es wird mir schwer deu
. des Abschnittes anzugeben , in wektiem Edzardi die Gruppe III
cht» die Verworrenheit darin ist ziemlich gross. Zuerst der
nbaum. Dann bleibt« da über das Verhältnis von if zu ^ schoa
(Germ* V, 142 — 154) gehandelt hat, nur zu erörtern *daa
Elia der Prosabearbeituiigen zu den [>oetjschen Fassungen*
Auch fQr s hat dies Edzardi schon Germ. XX gethan, er
nur noch reichere Belege für die Uebereinstimmung von 5 theils
theils mit 3, Natürlich hat auch 8 Langverse S. 33. Voa
l ah gilt es der Berliner Prosa (6). Diese Fassang stimmt mit
S^ hat aber auch bedeutende Abweichungen. Selbstverständ-
sich die vierzeiligeu Strophen in b wieder S, 42 ff. Die
Bg von b zeigt sie nicht minder S. 45 ff. zum Beispiel so :
12--13 (mitf) . . „ toHBen unde jagen,
utU ircw nutn nnic kurzwU« (h^>en*}
d«it itart (icüUehrr ') d^l trttai,
(ttU sin W« be^eri* *) uns an dm im^ftm% *) iuc.
ymitfr ' «McA $fim Mm /er/ ptgird * dfwwiM^ndm^
6S4 A. JEdBordi, Untenaohonfen ete., ang. t. ä, SdMbadL
oder so:
do u?ar6n In oucA aUe [samt]
sine (landes Herren) ' dt> u^ vor hän genant,
* ob dann einen mächtigen künig Mugehort. * undertan.
Von diesem Eunststflckchen sagt Edzardi S. 48 : ^Es ftllt mir
nun nicht ein , zu behaupten, dass genau diese Verse zu Grande ge-
legen haben müssen. Ich wollte nur zeigen, dass sich auch in dieser
Einleitung eben so leicht Verse und Strophen herstellen lassen, wie in
der grossen, dem Gedichte entsprechenden Partie/ Gewiss, giu
ebenso leicht. S. 49, 50 werden einige Stellen angefahrt ; in deaei
h das beste und älteste hat. S. 51 — 53 zählt Edzardi die Zflge ao(
welche in den diei Hauptrecensionen vorkommen und stellt darnaek
den Inhalt des ursprünglichen Gedichtes zusammen.
Der zweite Theil. Das Verfahren ist folgendes: Zuerst einTo«-
zeichnis der Strophen in den Verszahlen ihrer Abtheilungen, die
Volerhaltenen^ Langverse sind durch fetten Druck angedeutet Diu
werden die tadellosen Langverse einzeln aufgezählt und gedraekt
Dann die Langverse , die nicht in ^iner Handschrift erhalten eiod,
sondern aus der Zusammstellung zweier oder drei Handschriften sieh
ergeben. Diese sind die kostbarsten z. B. :
1534 [denne = löU S] hi den kriuzen [einander MS = X544 8]
1914 unde (?) [sie beide SJ an [einen *MJ gaJLgen hohen
2538 die [dri] fjuncvrowen s] tuen im vaste [hin Ms] nath.
3354 [hilgertn *M] ich gibe sie dir [von hersen 8] gerne.
3358 [zwdre S] [vrowe *M] ich toil dich dem bügerine geben,
*ilf existiert nicht, ist erschlossen. — Dann drittens Langverse, ü^
durch geringe Aenderungen tadellos werden. Sie sehen so aus:
806 so würde mir [lihte M] [dag] leben fmn* benamen
1522 dö bigunde 6r sie niht [mir M] vürba,[^^'^j ^^^
2828 sie valten die töten^ [nider] üf daz lant,
> min leben Hdsa ' = 3f 5, heiden I (vielleicht uzspr&ngü^
veigen mit Stabreim)!!
Nun kommt aber die Hauptsache. ^Ich habe also nachgewieBa^
sagt Edzardi S. 75 f.:
1. 194 4- 27 = 221
2. 32 + 1 = 33
3. 39 -f 3 = 42
zusammen: 264 + 31 = 296 Langverse.
Das will sagen : in 265 von 653 vierzeiligen Strophen sind i^
Schlüsse unzweifelhaft Langverse erhalten, wozu noch 31 Langra^^
kommen, welche durch 4 theilbaren Partien vorangehen. Diese '
A. £d£ardi, \3ntemidijmgen etc, , ang. v, A. Sdhönbaeh- 585
(!) wtre ^ar uicbt xu begreifen, wenn nicht wirklich das Ge-
ursprün^lich in Moroifstrophen abgefasst gewesen wäre. Es
uli^o erlaubt sein, aocb die übrigen 358 vierzeiligen Strophen
af hin anzusehen, ob nicht anch in ihnen sieb Spuren von
essender Langieile erhalten haben. Das geschieht nun sofort
ff. Habe ich zu viel gesagt, wenn ich behauptete, man müsse
f boabaft sein, am £dzardi*8 Verfahren ernst zu nehmen? 8. 81 ff.
en die Mittel besprochen, durch welche man unToUkommen
lieferte Schlussverse ergänzen könne. Hesultat: S. 87: *Es ist
füit ffir die Textkritik das wichtige Kesultat gewonnen, dass etwa
b^^Mbgetheilten Strophen (und Yersgruppen) unzweifelhaft mit
^^|Plen 6chlje88en, in weiteren % aber mit mehr oder weniger
^pscbeinlichkeit die Schlussyerse durch unwesentliche Aende-
1^ oder Zusätze (!) zu Langrersen gemacht werden k^^nnen. Es
iri also die Annahme wol als erwiesen (I) gelte» dürfen, dass ur-
^ünglieh das Gedicht in der Morolfstrophe abgefaast war. Daher
itd denn auch immer die Ueberliefemog den Vorzug verdienen,
flehe sich dieser Form am troneston anschliesRt ; und speciell fßr
m Langvtrs^ wird man bei abweichenden Lesearteu, deren keine
iUüi Langvers bietet, in der Variante beider (bezw* mehrerer) Texte
WiT*» des ursprünglichen Langverses sehen müssen/ — Nun gibt
noch 6*zei!ige Abschnitte; die kdnuen nur aus 4*zeiHgen
ur< r» i>weiterung entstanden sein, Edzardi bemüht sich S, 89 — 98
Ir^^ Erweiterungen nachzuweisen. Noch mehr, er gibt auch 2-zetligo
ehüitte; diese sind natt)rlich entweder mit Absicht oder durch
JI aus 4*zeüigen verkürzt. Nachweis: S 98 — 102. ^Nunmehr
noch 5 Doppelverse, für die ich vor der Hand keine ErkH-
^ weiss' S. 102, Das ist Schade ; aber man darf nicht verzweifeln,
einigem guten Willen werden sie schon noch herausgebracht
len. S. 104 f. sagt Edzardi noch: Die Grundsätze, welche mich
Hi der Herstellung der Texte leiten werden, sind durch die vor-
MilMdeii Untersuchungen im Allgemeinen gegeben. E^ wird mein
mMNd sein zunächst den Text der handschriftlichen Ue herliefe-
nmg geeäss auf der Grundlage deir Ergebnisse dieser Untersuchungen
logtitwle möglich h<^rstellen; dagegen aber auch die Strophen, so
weit dies thunlich, anzudeuten und die ältere und bessere Gestalt,
*o die«elb(! »ich mit annähernder Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit
*«chlie$csen lässt, unter dorn Texte beizufügen, Uebrigens wird man,
»^»il hier durch Bern I ' ' ing der Prosaauflösungen, zumal der
^itlUnwoit^e einer U idschrift beinahe gleich zu achtenden
frei* #, nngewühnliche Schwierigkeiten entstehen, dem Heraus-
[ilier aoeli etwas grössere Freiheit, als sonst üblich, einräumen
■toen** Das ist eine recht erfreuliche Aassicht für die Zakunft.
Kacb der vorgelegten Inhaltsangabe wird es nicht zu hart er-
tkftuieii, wenn ich sage: Edzardis Ruch ist vollkommen confus und
iloe gBarbeitel Es ist seiner ganten Anlage nnd Form nach
unreif. Wenn Edzardi Maas« genng hat seinen Scbarf-
SM 0. Lerem, Deutschlands Q€5chiolitB«[U eilen etc., &n^, f. J»
sinn in solchen mussigren Täüdoleien zu üben, die er selbst für Viw
stxidieu zu einör Ausgabe zu halten so unglOcklich ist, so hätte er sie
Wduigsteus für sich bewahren sollen. Ueber Jalir und Tag wir« w
dann ruhig genug gewesen , um die ganze Bodenlosigkeit seiner Ab*
Handlung zu erkennen. Ohne Nachtheil kann man Etkardis Sehrift
als nicht vorhauden betrachten.
Graz, Februar 1877.
Anton Schön ba oh.
0. Lorenz, Deutschlands Geschichtsquellen im '
seit der MitU^ de« XIIL Jahrhundeits. 2. Äufl, 2 B,4*-.,-. l.
1876/77. Wilhelm Heri (BesserVhe Buchhandlung), X und 291,
und 359 ÖS. ö".
Als Lorenz zum ersten Male an die Abfassung Am vorliefeo-
den Buches gieng, welches nun — ein Werk lungi
zweiter Auflage ei-scbeint, da hatte er besonders *
bedeutende Schwierigkeiten zu bekämpfen. Das Werk
zunächst in formeller Beziehuug eng an die Geschichtaquel
baehs an^ an ein Buch also, das in jeder Beziehung ausg'^
besonders aber durch die umfassende Gelehrsamkeit, weiche wj^m
bach eignet und durch die edle und BtilTOlle Behandlung des Btoflei
Indem aber Lorenz den Anschlu^s an Wattenbacl> to, nai;
nach der einen wie nach der anderen Richtung d^ i lir
eben trachten und dabei ergab sich die zweite noch 1
Schwierigkeit^ welche iu dem Inhalte des zu behandelnden U
ruht. Wattenbach konnte für seine Darstellung die M
Sammlung und zahlreiche Vorarbeiten zu derselben in i
Weise benutzen, der Stoff aber der hier in Betracht käTn
sentheils noch eine rudis indlgestaque molos. Wi< ]
Johann von Victring. der steirische Reimchronist, Di>
u, a. liegen nach heute in unbrauchbaren Ausgaben vor und für tAhM
reiche andere war noch kaum die handschriftliche üeberlieferniÄ
festgestellt; dazu kommt noch, dass nur wenige Schriftsteller di^
XIII. — XV. Jahrhundertes ein ganz beaouderee Interesse ' i' '
findet sieh beii^pit^lsweise keiner, der sich etwa mit Oti
sing vergleichen Hesse: es gehörte demnach eine seltene .---
Anadauer dazu, ^ich durch die geuauut^n Üebelsiande r iitf
arbeiten. Trotz alledem kann es znmal nach der zweiten AaltiMS
von Lorenz' Geschichtsquellen keinem Zweifel unterliegen, daas da»^
selbe beide Schwierigkeiten mit der ihm eigenen Geschicklichk^
überwunden bat W'er nun die zweite Auflage seines Btjr* ' *
ersten vergleicht, der wird in angenehmster Weist> liberra-
Aus einem ziemlich seh'
von denen der erste die iJ'
in zwei Abtbeiiungeu .Noiiideutschiand'' uud ^Heichs- und kaia^
geschichte** enthält. Der grössere Umfang des Buches erkUrt sk^
zunächst aus dem Umstand, dass der Verfasser nun aoch die '
r«Kf, DeaUchUnds Qdsehidiiaqiielleii etc., &n^, r. J. Loidrth, 5S7
btoqiielltn des XY. Jahrhundertes in den Kreis seiner Betracb-
^ und dass zahlreiche neue PublrcatioDou Ober eiazelue Quellen
uze Partien von Quellen berücksichtigt werden niussten. Um
I dieser Zeitschrift nur annähernd ein Bild von der massen-
Pi-odaction der letzten Jahre zu geben, können hier Lorenz*
Worte citiert werden: ^Was in den letzten fünf Jahren für
i^eschicbte der späteren Jahrhunderte des Mittelalters und ins-
hdere für die Quellenkritik dieser Epoche geleistot wurde« tlbor-
■ die Thätigkeit mancher früheren Jahiaehnta aowol in Bezu^
»n Werth^ ala die Hasse."
P Die Oesehichtsqnellen des XY. Jahrhunderten sind hiebei nicht
I etwas seibsflindigeä gcfasst und demgemäss dargestellt worden,
ton vielmehr an die Darstellung der Geschichtsqii eilen des
iizweg angeschlossen — ein Verfahren, welches nur gebilligt
liden kann, da nur auf diese Weise zahlreichen Wiederholungen
IT VerweisuDgen auf früher Gesagtes vorgebeugt werden konnte*
0 Kititheiiung des Stoßet ist dem Principe nach dieselbe geblieben
der ersten Auflage, die diesbezüglichen Aendemngen sind nn-
bUcJi: Die Scheidung Oesterreichs ron dem übrigen Deutsch-
de aufgehoben und es erscheint nun Oesterreich, wie wir es
ibach zu finden gewohnt sind^ im unmittelbaren Anschluss
Die inhaltlichen Aenderungen sind dagegen an vielen
sehr bedeutend. Man sieht dies gleich in dem zweiten Para-
apbe, der Ton den Gesohichteqnellen Straasburgs handelt. Hier
len die neuen Publicationen der Städtechroniken benutzt werden.
Originale bei der Eroberung der Stadt im Jahre 1870 leider
[le gegangen sind; sie können nun glücklicher Weise als ein Er-
liiBr Letzteren angesehen werden. In Bezug auf Mathias von
fUT^ orgeben sich nur unwesentliche Modificationon, dasselbe gilt
für Johannes von Winterthur. Für Passau sind die Studien
oacher's über Albert von Possemünster massgebend gewor-
n. Das Caj»itel fiber Bornardns Noricus hat durch meine Ausgabe
IT Krc^msmünsterer Geschieh tsqueUen eine Aenderung erfahren. Bei
f Gelegenheit erinnere ich mich von dem Verf. selbst auf ein
^fn mtMuerseit« aufmerksam gemacht worden zu sein, dassnäm-
skellermeistfT Sigmar urkundlich (Sigmar der chelner)
ist, ein Umstand der beiläufig hätte bemerkt werden
tonen. Der Abschnitt Qber Johannes von Victring ist nach den aus-
luächnet^n Studien Fuurniers geändert worden, für Jacob Unrest
bi üt eben m tüchtigen Arbeiten von Krones benutzt worden. Eine
(BATbeitnng I;ai aurh der Abschnitt Ober die böhmischen Geschieb ts-
piUen erfaiiri*n. 1( h bemerke hier nebenbei, dass von Pulkawa auch
iae dentecbe Eedaction in einer Münohner Handschrift vorhanden
^, die weder als eine Uebertragung aus der Meuken'schen noch
Itr Dubner^schen anzusehen ist. Da ich Gelegenheit hatte, dieselbe
B, io bemerke ich hier, dass sie in 124 Capiteln wol geglie*
leren letztes lautet: Heinricus der römisch kunig het hoeh-
S28 0. LonnSy Deutschlands OeAcfaichtsquellen etc.. «og^^* Jl;
zeit mit seinem erst geporen snn Johanni und EJyT^abeth cftn Speji^
gar kostenliche.
Inhaltlich stimmt die deutsche Redactioti mit d* '^b&tm
flberein, doch bat auch sie sowie die Monken^ache Capittl
Dann fehlen ihr die Einschiebtingen ans der brandonbai^ischl
schichte, die inhaltücbe üebereinstimmuDg mit der Doboer
EedactioD endet mit dem Tode Weuzel IIL ; die noch folgenden
Capitel sind eine Uebertragang der Eönigssaaler Geschichtaqo^h
nnd zwar durch den Domherrn Fmoz.
Auf eine deutsche vita Karoli verbunden mit einem deatsche
Dalimil hat nun auch E. Martin in der Zeitschrift hit deulscheH Alt
thum N. F. IX. 2. 1 11 aufmerksam gemacht. Zu Dalimil kann hier gleid
falls, da mir auch diuse Handschriften zn Gebotr '
Note eine Bemerkung gemacht werden. *) Das Ca,
sitenzeit und Hussitengeschichte ist völlig neu und üb£^rhaui*l i
der schönsten im ganzen Buche. Ebenso reich siud, abgesehen^
den Geschichtsquellen des XV.Jahrhundertes, welche ganz neu]
kamen , die Veränderungen und Verbesserungen der Capital,
nun im zweiten Bande stehen , an welche hier nur in flüchtiger Wt
gestreift werden kann. Mao vergleich© in dieser Beziehung nur dei
Inhalt der §§.2—5 mit dem, was die erste Auflage über die Nieder» |
lande enthalten hat, die in der letzteren in einem einzigen Piur»*!
gr&phe ihre Erledigung gefunden hatten, §. 8 ist vielfach ^vernMJlirt,^
%. 9 (Westphälische üniversalhistoriker des XV, Jahrhunderts fdllij
■| Der Äbdrack des pros, Dalimil bei Pez ist unbnachbsrt P)tl
beste Handschrift ist wol die Leipziger 132a 22., die Fotthaet (W^)!
fllÄchlich als Pulkawa beieichnet Der Druck bei Pez berttht »uf «»«rl
schlechten Abschrift Hoffmanns, die schon aus einer jüngeren Müa
ehemals Etneraner Handbchrift gemacht wurde. Die Uöterschia"
sehen der Münchner und Leipziger Handschrift beruhen mehr in
lichten Momenten, wie man aus cap, 55, das übrigens bei Fex fehlt J
sehen kann; König PrÄiraias+il gtinannt Otakar starb und ajü so« Weacljjgj
trat uff synen stol und die «t'lbe cxeit waa der osterrische hercfog
gestorben und Friderich syn son was an syn stöt komen. Der
von Myasen qwara streitberlich yn dat* Uint c«u Behuien; da i
behmiache fniate Wcnczeslaw mit dem markg^raffen von MysMn
den synen ke^en Osterich und vortorbete den hercÄOjf Fhu ' 1]
sjrn lant widder. Sehet wie hatten sich die B^jbmen v»
sie vormalß den keiser hattt'ii ummetjesehlagen und tofftUn
den herczogen cxihen ane hülfe. Damach beffunvJe aber der fufi
den banden cau lagen und syne kurcze weile c-tu haben und vutU
ouge vn dem pusche. Und da her das oug^ vorlosz, da
dem Vvalde czu wonen und lag stetiglichen uff ßurgelin^
nichtis nicht. Sünder her wontc gerne mit d^^n hunden^ ußd dar«
ym eyn beyn we ?on dem atancke der hnnde, und da der cru k^nij
gekom, da begunde her gich syner gebort czu scheroen ^i
l&tadicz syn geblechte vortreiben und gab daa durff den
yra die herrcn das vorsahen, da teilte er alle vi 1^
Dentzcn. Dieselbe czdt siarb hischoff Johannes un
syne stat. Der starb C2n hiint nach dreyen iaren und inn:ii im wt^n
biacho^
tt^ Oe«terr.*an^r. LäDderskizzen ete., ang. ?. Th, CicaUk, 520
mu)* Dasselbe gilt toü §* 11 (TbQriDgisclie Ges^hichtscbrerber des
[. Jahrhußderts), §. 16 (Heraanu Korner)* §§. 16, 17. (Hoch-
fchioaiken). §, 20 (Einige liviändiscbe Quellen) und 21 (Schle-
ünd Polen) sind reich vermehrt. Vor allem muss hier die dritte
beilnng beryorgohuWn werden , welcbe die Reichs* nnd Kaiser-
icbte bebandeli» und welche in der ernten Aufliige mehr anbangs-
in den §§. 34 und 35 enthalten war. Auch lOi* die dritte Ab-
sind viele ansgezeichnete Stadien, wir erwähnen nur daB
»BucbEiezler's: Literarische Widersacher derPäbste im Zeit-
Ludwig des Baiers, in umfassender Weise benütat worden.
So reich nun die Fülle des Stoffes nnd so schwer auch dessen
^udlnng ist, so hat sieb doch Lorenz seiner Aufgabe in muster-
^er Weise entledigt Denn es ist nicht blos ein jedes einselne
HTerk einer sorgfältigen, scharfen und zutreffenden Charaktedstik
loUrtogen worden, sondern es erscheint überall das Wesentliche nnd
B#dtatUDgs?olle in den Vordergrund gestellt» an zablreichen Stellen
faidfio sich Hinweise und Winke fnr junge Hi^ttoriker, was noch bei
einen oder anderen W^erke zu leisten wäre, and so hat denn das
auch in der zweiten Auflage ein wichtiges pädagogisches Mo*
und wird such in dieser wieder die Anregung bieten zu z$hU
•n Arbeiten auf dem Gebiete mittelalterlicher Qaellenforschong.
Ciernowitz im Mai 1877.
J. Loserth.
lichisch-uDgarische Landerskizzen oder eine Vorschule
rGeographie des Österreichisch-ungarischen Kaiserstaaies,
2«]ll SchalgebrAUcbe gcieicbnet und verlaset von Rudolph Knaus«
aS S. otid 14 Uibögraphisebe Tafeln Prag 1877. Fr. A. Urbauek.
fcYorli0gende Arbeit hat zum Ziele die Einführung der auf der
cvo Stufe des geographischen Unterrichtes allein berechtigten
ind«& Hetho^Je hei dem Studium unserer Vaterlandskunde.
Ala QrundJage für die Zeichnungen wählt der Herr Verf. zwei
y&lAfi, wenn möglich Theile eines Meridians und eines Längen-
IroiaoB t durch welche die Breite und die Länge des darzustellenden
lmaii0s g^nau bestimmt sind, und zeigt uns sodann von Böhmen ans-
einer Reihe von Skizzen ') « wie sich mit den einfachsten
ein conrectes und sicheres Zeichnen der Landes- und Reichs*
I •rttichen lässt. Dabei wird zugleich die Lage einiger Haupt-
*) Uijhenfolge der Skizzen: Böhmen; Mahren; Schlesien; Sudetten-
GftUxien und Bukowina; nördliche Länderzone der Monarchie;
Ober^aterrcich and Salzburg; Steiermark und Kämthen; Tirol;
und K1ltit«i)land ; Gruppe der Alpenländer; Länder der ansariachen
B©; Dalmatieu; zwei Skizzen Ton öeeterreich-üngftrn, yon denen die
durch da» Zusammenfassen der Skizzen der Kronländer
plrtuiden ist, die andere die Reichsgrenaeo aelb^ t wirft, aber
HMMlttttng dar bei den betreffenden Kronlandern asucugenommenen
i f. i. ftnwr. (IfBui. 1ST7. VIT. Bell«
U
5S0 B^ Knau$, Oesterr.-Qiigar. üLnderskizten tte., ang. v. Tk. ÖMdt
orte, FlDSstheOe und Berge durcbgeuommen , let?* -
dMD, weflü durch sie die Form der Landesgrenzen heM
Auf diesen Skizzen will nun der Herr Vnt den
ftafbaueo und gibt uns übür den Lehrgang folgende Atv
In dio Skizzen der einzelnen Kronländer werden n^ch der
meotUeii
Unterricht
dl
4
der Schüler in der Hand hat, vom Hauptünsse ausgehend aw Witä
laufe und ihre Namen eingetragen. Auf einer »weiten hydrog
sehen Skizze« anf welcher aber die Namen weg^elaaeen sind , werdf
sodann die Gebirgszüge mit dicken Strichen eingezeiciinet , und «la^,
oro-hjdrographi^he Skizze, jedoch wieder ohne Bezeichonog '*Tfc_ ^
Namen, dient als Grundlage fUr die Topographie, die in er9l«r Iöil^^
im Anschlüsse an das Flussnetz durchzuaehmeu ist.
Wenn man die Skizzen , welche der Herr Verf. eütweriSui &%i>
im Einzelnen durchgeht, und wenn man die Art and Weise beaelrt^i^
wie er die Verbindung zwigchen den einzelnen Ländern iiud LamUir.
gruppen herstellt'), so muss man im Ganzen damit ebenso euir^r*
standen sein» wie mit den Grundsätzen, die er fär den Lehrgang ifi
der Geographie aufstellt. Aber sein Lehrgang för die Landeskzmde
Ton Oesterreich-Ungarn leidet an dem Hauptfehler, daas nickt tarnt
eine Grundlage för das Ganze geschaffen wird, an dk aich die Kat»
Wicklung der Theile auBchliesst, sondern dass in gerade verkihrtr
Weise der Schüler die Monarchie dadurch kennen lernen soll, dasg
er nach Art eines Geduldspieles Krouland au Kronland fügt.
Zur Kenntuis der Grenzen der Monarchie gelangt, man oicb
dem Lehrgange des Herrn Verf. erst durch die Kenntnis dtsr GrmM
von so und so viel Kranläudern , wobei man sich eine Kenge m
zusammeuhangälosem Detail der physicalischen Ge^u' * asdi
Topographie merken muss, um die verschiedenen ^ '^^ ^
Einbiegungen der Grenzen zu bezeichnen.*) Noch urgei aber ist,"
dass der Herr Verf. die physicaii^che Geographie ebenso zerstüi:!^
lehren will. Das Erreichen des ersten Zieles des geograp
Unterrichtes, das Auffassen der einzelnen phjsicalischen
wtti'de dadurch dem Schüler auf eine nicht zu verantwortende Woist
en»chwert werden.
Es scheint mir überhaupt nicht gar so sieher zn sein,
Oesterreich-Ungam, dessen Grenzen in den meist« t du
Gebirge und Flüsse gebildet werden, und wo wir im l
für da« Einzeichnen der anderen Flüsse eine Basis beaitceo, wie i
uns nur noch in der Schweiz die Rhone-HheinUnie darhietet, dasl
werfen der Grenzen der beste Anfang für den Unterricht sei*),
') So werden die Siii^f-tt^^n linder mit Galizi^n nr.,i ,(^1- Bakon
in ausgezeichneter Weise ! Parallel 50, N U«r6st«n«rt
und SalzhuTg mit den Sud< ' rn durch den >i iJ vörbaiil«»
') Man vergleiche in dieser Beziehung besondrrs dir
') Natürlich muss dann die gmte Donau gezeichnet v
dieser Ansicht bestärkt mich auch die Arbeit Dronke's in eeioe& üc^S^
^^ichnungeo HI, Blatt 7.
fJl Stkram, Lelirbuch d^r Anthmetik. ang, v. G. WaUeniin. 5Sf
Vorliegende Arbeit kann also ihre Verwendung weniger beim
richte in der Geographie von Oestencich^Ungarn als bei dem
Ift spectellen Landeskiiiiden finden. Doch werden jene Lehrer,
rohnt sind die Geographie nngeres Vaterlandes nach der
Etfotleii Methode vorzutragen, darin eine Reihe der anregendsten
rkongen finden, die sich beim Unterrichte mit grossem Nutzen
b«n Iftseen.
Wir schliessen mit der Anfübrnng einer Reihe von Versehen,
beim Durchlesen der Schrift anfgefallen gind: S. 15 Schön-
statt Schönberg; S. 19 Grossen Predil statt Gr. Priel; S, 20
Ton Niederösterreich statt Westgrenxe; S. 22 Tannenge-
\ atatt Tinnengebirge, Mallsee statt Mattsee; 8. 24 der Gr. Predil
\üet > ) ; dann wird in Steiermark von einem niederGsterr.
üeeberges gesprochen, welcher Berg ganz in Nieder-
hieb liegt, während es vielleicht Schneealm heissen sol], die aber
er in Steiermark liegt; überdies ist dort, wo auf Tafel IX b.
siebt, das Xassrtbal : S. 25 Grintouz statt der Grintouz , Linz statt
f; 8. 26 wäre besser Oetzthaler Ferner statt Oletscher; dann
es aof der drittletzten Zeile 111 für Dler; S. 27 Liehtenstein
u; S. 28 Roweredo statt ßoveredo; Tafel Xb an
^on Tirol li für Isar statt Is: hier wie auf S. 26
ndwtfsüich von Innsbruck das Wettersteingebirge statt des Gr. ßoli-
Äüf der Karte ist die Lage von Bozen und die von Roveredo zu
I nach Süden gerückt; S, 28 Ratzenbach in Krain wahrschemlkh
hmh, Würzner ßave statt Wurzener Save, Wacheinor
Wocheiner Save ; 8. 39 wieder Würzner Save ; dann fehlt
i o in Loibl; S. 33 Tbeis statt Theiss; Preises statt Kreises;
statt Komom ; Weizen statt Waitzen ; letzte Zeile der Seite
i dorn türkischen Gebiete der Suttorina'' statt „durch das . , . " :
ist Montenegro als Grenzland von Dalmatien vergessen» Im
ilil »toht dsterreichisch-QQgarificher Kaiserstaat statt des «»fficieUen
iMiruckt« Merreiehisch-unganscbe Monarchie. Ausserdem w&re
I licierk^« iam ee bei der gleichzeitigen Angabe der Lage meh*
if^r Orte conpeqoent 'liegt' statt * liegen^ heiset.
Wien. Dr* Theodor Cicalek*
der Ar'
8 e h r • lu ,
iAiull. Wkt»
'^ik für die zwei ersten GyninÄsiaklüsseo. Von
am Comtn. lieal- und übert^vrauasitttii in
. Alfred Holder.
vorliegende Leitfaden eines bewährten Lehrers hat bei
en nach genauer Durchsicht die Ueberzeugung begrün*
derselbe, einer ausgebreiteten Praxis entsprungen, der
lul« treffliche Dienste leisten könne. Die Grundsätze^ wie der
wm tbeilö im Vorworte ausspricht, theils in jedem Capitel
hervortreten lässt, kanu Referent nur billigen. Ein Haupt-
582 J. S<^rüm, Lehrbuch der Arithmetik, ang. t. G. WaBmitm.
unterschied zwischen diesem Lehrbuche nnd vielen Bfichem ihn-
lieber Art liegt darin, dass der YerfGuser dem Bechnnngs-
mechanismus nicht jene Stelle einr&umt, die wir ihn so oft ina»
haben sehen. Dass fär einen Gymnasialschfller immer mehr diii'
logische Entwicklung, das Appellieren an das Verst&ndnis
der einzelnen Operationen die Oberhand haben soll, und nicht
Yortheil und die praktischen Seiten des Rechnens, liegt aokon
Zweck und in der Bedeutung des Gymnasialunterrichtes. Dem
sprechend hat der Yerfosser womöglich die Aufstellung aller
und Lehren vermieden , welche eine tiefere geistige Anfftuunng
Gegenstandes bei Seite setzen und häufig nur Qu&leraien fbr
Schüler sind.
Den Ausgangspunct fftr seinen Untei-richt in der Arithi
nimmt der Verf. von der Erklärung des , indischen Positioni
systemes^ und dieses ist der Faden, der sich durch das
Büchlein zieht. Wie im Vorworte bemerkt ist, „soll der Schftter
dieser Quelle immer directe schöpfen; wird er daran gewöhnt,
gewinnt er die volle Ansicht über den Positionswerth irgend
im Laufe einer Rechnung vorkommenden Zahl und bedarf
Regel als Krücke." Die historischen Daten, die auf pg. 4t ?orkomffl%ii^
enthalten näheres über die Geschichte des Zählens und der Ziffar-
systeme; sie sind dem trefflichen Werke von H. Hankel (.Snr
Geschiohte der Mathematik imAlterthume und Mittel»
alter^) entnommen. Kein vernünftiger Lehrer wird dieselben etn
als unnützen Ballast über Bord werfen, sondern im (^egentheile sie
seinen Schülern stets vor Augen halten.
Die Darstellung der Einheiten durch Puncto erleichtoi dn
Verständnis der Grundoperationen und ist hier theilweise mr An-
wendung gebracht. Die stricte und kurze Bezeichnungsweise dff Bn-
heiten, Zehner, Hunderter etc. hat dem Ref. sehr entsprochen and
sollte mehr und mehr zur Anwendung kommen. Im weiteren Tot-
laufe des Buches finden wir die sogenannten Rechnungsvortheibsv
sehr wenig berücksichtigt; man wird es billigen, wenn man die Moti-
vierung dieser Vernachlässigung von Seite des Verfassers liest, ffd*
eher bekennt , dass er den Rechnungsvortheilen beim schriftUelMB
Rechnen keinen besonderen Werth beilege, da es besser sei, lid^
einige Zeilen mehr zu schreiben , als die Sicherheit der RechnoV
durch deren Ersparnis zu gefährden. Im V. Abschnitte, der tiMT
Division handelt, ist besonderes Gewicht auf den unterschied ivi-
schen Theilung und Messung gelegt, eine Begriffsscheidoogr
die uns — wol nicht zum Frommen der Schule — in den tbrig^i
Lehrbüchern so selten begegnet. Hier wie aller Orten in dem Ldj^
buche finden sich auch Beispiele, welche die Uebung des Schülers i»
Kopfrechnen bezwecken, über dessen Werth als einer der bestoD
Denkübungen man wol einig ist. Der Gedankengang, den der T^^
bei Abfassung der Regel de tri und bei Anwendung deredbea
eingeschlagen hat, wird von Seite der Fachgenossen Wflrdigno^
J. Sektam, Lehrbuch der Arithmetik, tin^. v. J. WMenÜn, SS8
hun; durch blosse Verstandessehlnsse werden die hierher ge-
rjgeu Aufgaben gelöst und nicht mit Hilfe der Proporttonslehre,
leicht einen zu grossen Mechanismus in die fi^chnang bringt,
i Proiw)rtioDslehre behandelt Verfasser, nur aas Röcksicht auf die
EKtrfxussd des geometrischen Lehrzielcs, in einem späteren Ab*
bnitte* Im «üebungsstoff für Umwandlungen im metri-
IhäD Systeme" (8. 58) glaubt Referent auf die gründliche Be-
iijgBweise der metrischen Längen- und Gewichtfieinheiten auf-
km machen zu sollen, über die man bekanntlich in Fachzeit-
iften vielfach gestritten hat. £ine graphische Darstellung der
rhiltnisse, wenn es sich nm Zeitrechnungen bandelt^ hat für
ftt&ndniss grossen Yertbeil und wir finden sie hier eingehalten.
Bw^ichnnngsart des grössten gemeinschaftliehen Masses und
i kleinsten gemeinschaftlichen Vielfachen durch M(. , , ) nnd v(. . .),
|lcb^ fou fnwzöeischen Mathematikern herrührt ^ ist nachahmens«»
Eine vonügliche Bearbeitung hat der XII. Abschnitt: f^Reste
id Thüilbarkeit der Zahlen'' erfahren. Auch hier stossen
tiirgends auf Gedächtnisanstrenguug de» Schülers, sondern jede
) aus ihren Vorläufern genetisch und sachgemäss entwickelt,
von den gemeinen Brüchen ist iu zwei Curse getheilt, der
.Curtias, der sich auf das Kopfrechnen stutzt und nur auf Au-
lung beruht, ist für die erste Classe bestimmt. Aus der Natur
üfgabe und durch stete Beziehung auf die concrete Einheit
B«6oltat einer gegebenen Aufgabe abgeleitet. Am Ende
det Bnebes sind Tafeln beigegeben . welche das AnschaDÜche bei
im K«chnnng«operationen mit Brüchen befördern. Natürlich konnte
laf di«se Weise im K Cursus nicht eine f ollständige Bearbeitung
4tr L^^hre von deu Brüchen geboten werden und dasjenige, was
kiMT nicht Eingang finden konnte, wurde dem II. Cursus vorbe*
kalten, an dessen Spitze wir dena auch die iu der Lehre von den
Brftohen vorkommenden wissen. schaftlichen Definitionen finden. —
Abschnitte folgt die Lehre von den Decimalbrüchen. Die
Bbrauchte Bezeichnung periodischer Deci malstellen ist die von
itBT, welche vor der Bober tson'scben wegen ihrer Deutlich-
dt den Vorzug verdient. Kuu folgt die Approximationsrech*
lg, ein Abschnitt, der. wie Verfasser im Vorworte sagt, nicht
für den Unterricht in der zweiten Classe aUein, sondern für den
»tzien aritlunt^tischen Unterriebt im ganzen Gymnasium be-
l^. Die Wichtigki'it der Approximationsrechnung für prak-
Be« ist evident. Bei einer jeden derartigen Rechnung
mU dir ^' umer auf die Frage hingewiesen werden, welcher
^nä d*r Genarngke^t erreicht ist, ob eine Stelle, die er coch ver*
«iodtl, überhaupt fehlerfrei ist u.s, w. Die hierher gehörigen Fragen
to beantworten ist Zweck dieses Abschnittes und Ref. findet, dass
Umr Tbeil, dor ohne eingehende Betrachtungen nicht leicht erledigt
W9ti$n kann, in klarer und einleuchtender Weise behandelt ist.
984 Ni WMHchf LeitftMlcii der Zoologie, ang. ▼, Ä. Aummrtr.
Die beiden §8*: „Bestimmung d^es Pvodiiotts mit ei
reiohbarer oder mit gegebener Genaaigkeit*^ und ,B<i
Stimmung des Quotienten mit erreichbarer und gegebi
ner Genauigkeit^ sind in Bezug anf den lotsten PuuGt^
durchgeführt. Im Abschnitt XYII („Aufgaben des Verkehrs*)
folgen die Zinsenrechnung, DiBCoutrechnung und yeimischte/
gaben. Hierauf wird die Lehre von den Verhältnissen «n^
Proportionen in gewöhnlicher Behandlnngsweise entwickdk Sil
Tabelle für Münzen, Maasse, Qemchte u. s.w. bildet den Bchloss di
Büchleins.
Die Erklärung von Fremdwürtem , wie sie in der .
vorkommen, ist nach Heyse's Fremdwörterbuch- gpegiebeB i
darf nicht als überflüssige Beigabe betrachtet werden ; weiss
Schüler die Etymologie und den Sinn eines Wortes, dann wvA i
ein solches nicht wie so hftufig fBÜsch schreiben und unp
brauchen. Die Auflösung sehr vieler im Buche vorkomn
Aufgaben ist angeschlossen. Die Besultate, die nur für den Lehrei
bestimmt sind, hat Verfasser im dyadischon oder im hexadi-
achen Systeme gegeben; damit der Schüler von vomhereiii i
die vollsttndige Lösung wisse , ist in den Resultaten , die Ar
selben bestimmt sind , eine oder die andere Ziffer weggelassen i
an Stelle dieser vom Schüler zu findenden ein Sternchen gesetrt,
Vorgang der schon von verschiedenen Seiten gebilligt ist und i
mehrfach Eingang gefunden hat.
Schliesslich will Ref. nur noch den Wunsch aussprechen,
die Fachgenossen das Buch einer gründlichen Durchsicht nnienie
möchten ; sie werden gewiss viel Treffliches in Hinsicht der T
und der genetischen Durchführung des Stoffes darin anerkenaen '
dasselbe vielleicht zur Einführung empfehlenswei*th finden und i
gewinnen. Die Ausstattung des Büchleins gereicht der Verlagshaadluik..^
zur Ehre.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
Leitfaden der Zoologie für den höheren Schulunterricht Von
Johann N. Wold^ich, Professor am k. k. akademisehm Qjm^Km.
in Wien. Mit 413 in den Text gedruckten Abbildungen. SL AnfUt ^
Wien 1876. Alfred Holder, gr. 8. 354 SS. - Preis br. 1 fl, 80k=«-
Das vorliegende, bereits als zulässig erklärte Buch bat
den ersten Blick so viel Bestechendos, dass man an eine weite V
breitung desselben denken könnte. Es empfiehlt sich durch eine
den massigen Preis elegante typographische Ausstattung, durch
grosse Zahl der, wenn auch nicht immer gut gewählten und sorgfUi
ausgeführten Holzschnitte, endlich durch den, wie mir scheint m
gar zu grossen Umfang. Indessen drängen sich bei näherer Di
sieht gewichtige Bedenken auf, die hier auszusprechen und lu
den wir als eine Pflicht gegenüber der Schule betrachten«
IT. WMHeh, Leitfftden der Zoolagbi ang. f. A. Aunerir» 595
Tod finem Scbulbocbe niusf« man in erster Linie fordern, dass
\ Inhftlt dem Jeweiligen Stande der Wissenschaft vollkommen ent-
imd däSB e» sagleich in einer der Vorbildung' der ScfaOier
ten, klaren, leicht verständlichen and auch sprachlich cor*
Form abg'efasät sei. Üeber die Methode und das Mass des zu
g^ben freüich die Ansichten sehr anseinander; doch will
tedflnlKfif dasB ein nacktes trockeneiB Gerippe, das, wenn auch
ek nocli 80 correct, nur dem Gedächtnisse zn Hilfe kommt,
den YeiBtand zum weiteren Denken anroj^ nirgends das
erfreut und veredelt, rdmmer nh Schulbuch zn braucheo ist,
lieh hAt in den beschreibenden Naturwissenschaften die Demon«
iaa hl den Vordergrund zu treten , doch lasst sich gerade im
an dieMibe die Abhängigkeit der Naturerscheinungen
sicher ragen*
diese allgemeine Behauptung auf unseren speciellen Fall
Q, i« soll auch schun in den oberen Classen unserer Mittel-
len die Zoologie Tergleichend behandelt werden, wobei es für
BB Zweck dnrchaos nicht nothwendig ist über ein sehr grosses Ma*
le tu verH^gen , da es ja in der Mittelschule nur daraiif ankommt
Her 80 weit in die Wissenschaft einzufahren^ als es znr Gewin*
einer allgemeinen Bildung nothwendig ist.
EIS gute Auswahl weniger Formen aus den einzelnen Typen
I um 60 intensiver« Betrachtung derselben wird entschieden
Resultate erzielen, als eine das Gedächtnis betastende,
bare systematisehe Haarspalterei. Um den Schülern eine
lang von dem Pormenreichtbume der Naturpix>ducte zu geben^
iii iinAche Vorführung einer gut gewählten und richtig eti-
. Sftmmlnng» Dass den Leben sthätigkeiteu und, soweit es
der Mitteliehiile angeht, der Entwickelung der Organismen
iiw Aoftneriraarnkeit zu schenken ist, braucht wol nicht erst
^oben zu werden.
dien wir nun nach dieser kurzen, aber wie mir scheint, nicht
S^en Abschweifung zur Besprechung des vorliegenden Lehr»
so weirden wir finden, dass es in keiner Beziehung den
Dg«]i, die man an ein Lehrbuch machen ranss, entspricht.
uerfiLUt in zwei Theile: Somatologie und Zoologie, von denen
^ Thml auch separat zu haben ist und deswegen hier geson-^
ri>«trMhteft worden solU
A. 8omatologie S. 1- 66.
ielbe enthält ein« tToekene Aneinanderreihung anatomischen
I geringer BerQcksichtignng der physiologischen Bedeu-
» Organe, Da worden, um nur eines anzufahren , IS Seiten
l^logie gewidmet und 50 Muskeln nominaüm aufgeführt, wäh-
B. die so wichtigen Darmzotten nur einfach genannt werden
ihnen gesagt wird , dass sie die ^Kinsaagung der gelösten
49) besorgeo. Doch das ist ein Mangel, über den sieh, da
N> Woldri^, Leitfaden der Zoologie, asg. v, Ä* .duiUfffr.
er die Methode angeht, allenfalls streiten Hesse; niobt so recbtfer-
tigen sind aber die sachlichen Fehler, yon denen ich ans der reichec
Sammlung, die ich mir anlegte , eine kleine Lese vorziililhren mir ef^
lauten werde.
Was über den Bau und die Entwickelung der Gewebe
wird, entspricht fast durchgehends nicht der allgemein 9dleiid«^=si
Anschauung, So ist das Protoplasma nach W. eine structurlose Fite'—
sigkeit (S. 2). „Das Bindegewebe besteht aus äusserst feinen, elasüscb
zähen Fasern , welche durch Aneinanderreihung spindelför-
miger Zellen entstanden sind". (S. 6.) „DieKnof
(zum Theile) durch Einlagerung von Kalksalzen und v
chen.^ (S. 7.) Ein paar Zeilen später: ^Die Knochen Ij^
umgewandeiteKuorpelzellen." Diese Anschauung wit
S. 9 noch des weitem ausgeführt*). „Die Muskelprimitiv
stehen aus röhrenförmigen Fasern (Fibrillen)** (8* 21.). W.in -vj. -
Satz S. 54 heissen 't „Die weisse Nervensubstanz besteht aus den
NervenfaserD : eine zarto wasserluüle Flüssigkeit umschliesst ein^z
zähHüssigen Inhalt derselben; die diokern Nervenfasern ent-
halten noch einen Axencylinder, welcher als Ifer^^ii.*
mark von festerer Consistens unterschtedeo wird**
Der Axencylinder ist doch (nach M. Schnitze) der wesentliche nieinal«
fehlende Thetl der Nervenfasern und wird häutig von der Mark»cb<iid^
umgeben. Die Scbwann'sche Scheide findet so gut wie das Sarko-
lemma der Muskeln nirgends Erwähnung. ^Auf der Bauchseite du
centralen Nervensystems kommen Ganglien vor, welche ins *«•_
Nervenzellen umgebenen Nervenfasern bestehen»** (8*
Nicht viel besser als die Histologie kommt die grObere Ana
und Physiologie weg.
^Lungen und Herz liegen in eigenen Säcken, die von einer fisi
durchsichtigen, sehr glatten Haut gebildet werden, den beiden Ltio-
gensäcken und dem Herzbeutel. Die Lungen sowie das Hen «löd
von einer sehr dünnen serösen Haut Überkleidet," (S* 2iK) Jm AD-
gemeinen wird der Nahrungscanal aus zwei Schachten
(S. 29.) „Der Schlund oder die liacheu höhle ver>
nach abwärts in denSchlundkopf und übergeht (I) tr i<
in die Speiseröhre." (S. 31.) Soll wol heissen» der 8chluui..v-t.i -.-
engt sich nach abwärts und geht in die Speiseröhre über. Der Pfört-
ner wird S. 31 eine einfache Schleimhautfalte gen *'^^
verengt ond erweitert sich doch diese Schleimhautfalte V . :
gang oiüudtjt in der Nähe des Banchspeichelganges in
ßngerdarm." (S. 35,) ^Der Kehlkopf besteht aus vier ver
Knorpelstücken. ** (S. 44-) Richtig sollte es heissen aus ni»«j'
die Stimm erzeugung sind allerdings der Schild-, Hing- und <>-.
kannenknorpel wesentlich , von denen aber der letztere gar nicht tf
*) Merkwürdiger Weis« theilt auch Schmarda In sdncr 2<ö^^gi»^
vom Jahre 1S71, L Bd. p, 33 n<M;h diese Auf&i^uug*
Jf. Woidricht LatUaden der Saologidi ang» v. A. Aimmt^. 5S7
irjrd. .Die Luftröhre besteht aus 20 knorpeligen in einander
beodeii HalbriDgen."^ (S. 45.) Die beiden letzten Gehirn-
i werden verwechaelt. (S. 58.) ^Von diesen (KeiTen-) Geflechten
Bdet jeder NerTenstrang schliesslich seine Endiste in
Theile des Körpers mit Ausnahme der Haare and der
und endigt, indem er sich in seine einzelnen Fasern auflöst,
i Schlinge oder einen feinen Ausläufer in den innern und äussern
ken des Körpers.*^ (S. 59 und 60.) Nach W. sind wabrschein-
dio nnwillkörlichen Muskeln Häute. „Die — Gehii-nnerven
ansser dem Riech-, Seh- und Uömerv theilß Bewegungs-,
BI ' en." fS, 6L) Wol nur der nervus trigeminns,
^ ^ , ^ms und Vagus. ^Der Tttalsinn (Lebensainn),
Organ die Gesammtheit der Nerven bildet,** (S, 62 und 70.)
(der raotoriflchen ? „An der Paukenhöhlenwand finden sich zwei
I Oelfnungen von zarten Häutchen verschlossen , von denen die
das runde, die antero das ovale Fenster genannt
(S. 66.)
f Besonders lückenhaft, unklar nnd vielfach fehlerhaft erscheint
sllnng der Muskel th&tigkeit in dem Capitel : »,Die Bewegung.**
27 und 28,)
Von den angefahrten Zahlenwerthen entfernen sich einige denn
stt sehr von den wissenschaftlich festgestellten. So heisst es
26 und 40: ^Ein Mensch von 130 Pfand Gewicht hat bei
ud Biot.** Die abweichenden Methoden zur Bestimmung der
en ii 'S, welche in neuerer Zeit von Welcker, Bisclioff,
UTi mrs Vierordt angewendet wurden, ergaben daa
imtode Besultat, dass sich die Bl atmenge der Warmblüter zu
ergewichte wie 1:1^ verhalte ; also berechnet sich im vor^
Hden Falle das Blut auf 13 Pfund. — S. 43 liest man: ,Die
lauer beträgt nngeföhr eine Minute,** Nach den Versuchen
\ jedoch 23 1 Sekunden (Pulsfrequenz 72.) — 8. 72 steht:
^e des abgesonderten Seh weisses beträgt für einen Körper
Und Aber vier Pfund tiglicb. '^ Nach K d b n e jedoch u nter
Verhältnissen 800 — 000 Orammes mit Extremen von 550
^00 Grammes.
Sehlteiiaiich dürfen einige sprachliche Nebenheiten nicht über-
wefdfio.
I8e tritt SU wiederholten Malen (S. 7« 14, 57 usf.) für Fort^
dir Ausdruck F(»rtetetzung anf. Regelmässig erscheint ^ver*
sriea Rückenmark für verlängertes Mark" (S. 55, 56,
Kw-), Labyrint stete für Labyrinth (S. 67. 181, 196, 201, 213,
*B. w .)« während umgekehrt (S. 43) athmosphäriache Luft ge*
wird* El>cnso Orthoguat und Prognat für Orthognath und
f" "V Daumseite (a 19) und alkalinisch (S. ^4)
fhler sein.
er nind solt'he Fehler, wi* ' ' Knor-
f)»i)nst, odf'r, wenn die mit 1 ^nde-
&S6 N* Woidri43h, Leitfaden der Zoologie« ui^. w, A,
nen Verba nieuiEls getronni weiTCJen, z, B. die Knorpelgabilde ftkr*
gehen in Knochen (S. 9 und öfters).
Was soll man aber 211 folgenden Ausdnicksweimii migwixf Jim
Orgamisnus des Leibes"^ (S. 4). ^Das Grehirn liegt in der H5hl§dpr
Scbädelknochen** (S. 53). ^Das ellipsenförmige Gehini* rS. S4|.
^Was die Schädel bildung anl^elangt, so liefert der sogenaoini« Ütti*
peitsche Gesichtswinkel Änhaltspuncte ^ um das Yerh<aiU timelan
den G€sichts- und Schädelknocheo» und zwar besonders itwiBchen des
YonUglich zur Ernährung dienenden Gesichistbei len oul
der als Sitz höherer (!) geistiger BeelenthAtigkeiteii h-
kannten Stirn zu beurtheilen** (6* 77). ^Die Wirbelaäiile des Negin
ist mehr eiförmig** (8. 78).
5. Die Thiere 8. 87—341.
Dieser Theil unterscheidet sich besonders dadurch w
von der Somatologie, dass — soweit mir der l^achpreis gelang —
der grössere Theil aus Lehrbüchern von sehr verschiedfloiiB
Wertbe und Alter mit nur verschwindend wenigen Ausnahmen wört-
lich ausgeschrieben ist , wodurch das Buch allerdings ein oe^
buntes Bild bietet. Dass daher von einer Originalität der XüStmv^
und Darstellung nicht die Bede sein kann , ist selbstverstandlioL
Das Urtheil über ein solches Verfahren kann Eef. ruhif jakBi
SachTerstandigen überlassen. Ehe wir jedoch zmn Nachwejie 4tf
Quellen abergehen, aus denen Herr W. ge&chApft hat, möge es gesUttit
sein einige gröbere Irrthömer und Mängel namhaft zu mackiil, ^
▼om Verf. selbst herrühren.
„Die Zahl dür Wirbel kann (bei den Wirbelthieren) MsaiHaft*
dBrt steigen"' (S, 89), wogegen S, 178 von den Reptilifin irf?;.Ltrt »nrf*
dass ^die Zahl ihrer Wirbel 30—422 beträgt.** „Nur ^! ^l-
sinn fehlt bei den tiefsten Wirbelthieren** (S. 90). AiupiiiuAü» aut-
behrt des Gehörorgane». „Die Wirbel thiere zerfaü^ju in bAhtr» m^\
niedere.** (S. 90), Worauf jedoch diese Eiiithoihjng böruhi, örfiitoM '
wir nicht. ^Der Daumen der Vorderhända fehlt den Kraii«aalf€Q*
(8. 99). ,DiB Blattnasen. Phyllostoma*^ (S, 101). AI« FäMBiliw»
name muss es doch heissen : Phyllostomata. »»Die Vielfras^f.^fil^*
zeichnen sich durch ihre Gefrässigkeit aus'' (8« 108). „St»dtr
Hystricida, ohne Schlüsselbeine" (S. 116), „Leporina a«.^
unYoUkemmonen Schlfisselbeiue"^ (S. 116). Lagomys hat ein voil^-^'
digee. „Mit Bncksicht auf die ausgestorbenen Hufthiere theiJt Hltiki^ ^
die Hnfthiere in Paarzehige und önpaarzehige ein** (S. 116).
Um nämlich dem Buche einen modernen Anstrich zu ^i^^
wird Häckel zu wiederholten Malen citictrt, doch gewQhnlich, wt
hier, am unrechten Platze. So auch S. 335: „HSckal Tvreini^^
Protozoen mit einigen, gewöhnlich zu dem tiefsten Forr-^^-' ^- Pttiß*
zenreiches gezählten organischen Gebilden zn einem •'•'^■^'
der Urwesen, Protista." Dagegen ist zu benv V i, iiü» Infö«
Forien nie zu den Protisten rechnete und die koß Itoi*
I N. WM^idi, Leitfaden der Zoologie, an^. t. A, Auisertr. SM
^melben ausfeschieden hal «Der Unterarm and üuterschenlnl
nor aas je eioem eiiisigen Knochen ^ der S{>eiohe und d^m
9b«iQ, hieriüif folgt das Handwurzel- und Fiisswurzelg^leukt
fesea folgt eiir Mittelhandknochen und ein MittelfuBsknochBQ
(S. 117). DiiH eben aufführte kann sich nur anf die Em-
[WzithOD, wird Jedoch tod W., wie ans dem Torbergehendea
.f»i..*.r^ jeichnen eich S, 116) und dem nachfolgendeü (Bai
1 »chüesst sich .., S. 117) henrorgeht, als Merkmal
|} votL'rfiJhrt. „Das Skelet der Walthiere zeichnet sich
lr.iiiL:(> Halswirbel ans (S. 130),** NorManaiuehat sechs,
,i>i±- -ki !•! der Vögel, welches alle wesentlichen Theilo
liält, 7f hii^r -ich Q.s.w/ (S. 140). Die für die Laufvögel gvgdbene
^; (S. 169) passt nur auf die Strausse nnd Casnare. ^Der
arauBslegl oft 40 Eier in heissen Sand** (8. 170)»
I^DerNnteen derReptilien ist gering. Schildkröien, Frosch«
ßgnane werden geffeisaen" (S. 182). „Die Engmänler, Angto*»
leben in Ostindien*' (S, 192). Man kennt doch au9 allen
Btleo solche. ,Dio Schwanzlnrche, Candata, athmea
Uns durch Lungen. Der Körper mit vier, selten nur zwei
Füssen** (S* 300). Da hier die Kiemenlnrohe , Perenni-
kiata. fon den Schwarzlorchen, Caudata. getrennt und als selh-
» Ordnnng den letztem gleicbgesteHt werden, ist die Bezeich-
■.taiii zwei kurzen Fflssen" für die Caudata unrichtig,
.Ans der einfachen Eizelle (der Fische) entwickeln sich durch
lilug oder Fnrcbung zwei bellen, ans diesen vier Zellem, daraus
Flleo u*8. f., bis zn einem Kugelhaufen (Morula). Genau dieselbe
klung macht jedes Ei der Lurche, Eeptilien, Vögel und Saug«»
dnrch" (S. 210), Das Gesagte nnd auch die zur Erläuterung
MHto Fig. 239 kann nicht auf die Fische bezogen werden, da bei
'^ i (mit Ausnahme von Amphioxus und den Cyclostomen) eino
'3 Furch utig de.« Dotters auftritt. Auch das daraoffolgendi
r 4«Bs«lben Gegenstand vorgebracht« ist grösstentheils unncht%
^«nldsr. . Mitunter erweitern sich die Tracheen blasenförmijf,
if entra^^hften*' {S, 232)! „Die Bajno (der Hymenopteren)
ii« zum Laufen oingerichtef* (S. 235). Bei Altum uud Landois
i% ($. f»8), aus welcher dieser Absatz abgeschrieben wurd«,
Jedoch richtig ^uur/ ,» Wespen, Vespida. Der Hintorleib
knit der Bru<:t durch einen dünnen^ langen Stil zusammen**
I). ^Die Motten (statt dei^n Raupen) leben meist im Irniorn
Ictg^n itnd Knospen u, s, w/ (S. 259). ,Die Flugkrafi dar
|ier, welche ihre Flllgel einige hundertmal in der Limite
ist sehr gross*' (S. 260). Bei Altum und Landois, woher
rührt, heisst es richtig «in der Sekunde, '^ , Geschmack«
L GehAr bi^sitzen die höher entwickelten (Arachniden) , die
f dafAr nied aber nicht genau bekannt** (S. 270). ^Die Krktb*
meist Pnrn^iti'n der Sfi'i , Vögel und In-
Li ^ Di*j (S. 278) für die ^ £ der Decapoda
540 N, Wddriehy LeitMen der Zoologie, üng. t. jL An
gegebene Charakteriätik passi nur atif die echten Zebnfüsser,
aber auf die denselben hier beigezählten und den Biat:hyur«n m
Macrouren gleichgestellten (l) Stoniatopoden, ,Vun d«r Kä
pliusform (der Cirripedien) erfolgt die Yerwandlang rOckschrateai
— sie verlieren Fühler und Auge, drei Paar neue FüMl
entstehen, sämmtliche sechs Paar Fasse entwickeln iiich daun m
getheilten Bankenfössen'* (S. 284). Das väre freilich sehr einfach!
^Der Thiörstamm der Würmer verbindet alle übrigen Thierstüflimfl
miteinander, so steht er durch die Moosthierchen mit den Weichthiertn
in Verbindung'^ (S. 286), Unglücklicher Weise werden aber in ans**
rem Buche die Moosthierchen nicht zu den Würmern* sondern m J^u
Mollusken gerechnet. ^Die Weichthiere, deren man bei 14.0(X)Afl&a
kennt" (S. 298). Acht Seiten später wird die Zahl der lebenj
phalophoren allein auf 15.000 und die der fossilen auf 6G
angegeben; ferner (S. 314) erwähnt, dass man 50iX) lehea
7000 ausgestorbene Arten von Muscheln kenne. „Da.s Cent:
(der Cepbalopoden) ist ein ein kammeriges Hetz, jederseitd neu
eine oder zwei Vorkammern zur Aufnahme des veuöiteo Bluti
Venen bilden w<;ite Blutbehälter (Kiemenherzeu)^ aus denen <
KU den Kiemen gelangt, yoü wo es in das Herx zurückgefubr
(S. 299). ^In der Mitte des Augapfels (der Cephalopoden)
eich ein durchsichtiger Körper von der Gestalt zweier mit eiflM^ir
verschmolzener Halbkngelu" (8. 300). Dase darunter die Linsiffr^
meint sei, kann sich der Schüler denken, wenn er es im Standvi
^Die meisten Gehäuse (der Gasteropoden) sind rechts gewH
(8. 307). Da nirgends erklärt wurde, was man unter einem r^hts '
links gewundenen Gehäuse versteht, bleibt ' ; irsr??
unverständlich. Nach Listing's Bezeichnunj^r ii<'>^
Mehrzahl der Gehäuse links gewunden, ^üie Brachiopoden sUiniWB
in ihrer Entwicklung mit den Moo&^thieren äberein"' (S. 310).
Satz ißt in dieser allgemeinen Fassung nichtsstigend, zudem auch i
richtig. Die Pyrosimien zu den Salpen zu rechnen (S. 321) ist i
haft, „Seelilien, Crinoida. Der Körper gestielt** {S. 327). SoJl hm
wenigstens in der Jugend gestielt. Dass sich W. bh nto
anschliesst, die Coelenteraten Darmlose zu mii ^'-^
darf uns nach solchen Proben nicht wundern* — Die VtreiTuv^^Ji^r
der Spongien, Infusorien und Rhizopoden in einen gemeiusau^ü
Stamm der Urthiere lässt sich nur dann rechtfertigen, wenn mau <
vielen neueren Untersuchungen über diesen Gegenstand voUst4ii<Ä
ignoriert.
Sprachliche rnrichtigkeiten sind im zweiten Theile
häufig, weil die andern Autoren entnommenen Sätze nur se
eine Veränderung erlitten, Nachlässigkeiten wie t. B. „köulen''
mige Körperform* (S. 332), oder „Bei de« tiefetehcnden (Amp
bositzeu die Wirbel, wie die Fische, an beiden Seiten finei
förmige Vertiefung"* (8, 195) dürfen in diesem Buche nicht zai
beuiiheilt werden« ^Zoographisch" statt zoogeographiKh
leftikden der Zoolo^ier mag, 7, A. Ä%u9€r€r, 541
r wöl» trotidem eg zweimal vorkommt (S. 89), aus der FlQchtig-
t, mit welcher wie das Buch überhaupt so auch diese Stelle c«mpi-
rt ist (vgl. Schmarda Zoologie für ObergymnasleD S* 15).
Es würde einen zu grossen Raum fordern und auch zu wenig
StSDöiiies Interesse bieten, wollte ich hier gewissenhaft alle Stellen
ihweisen, welche aus andern Büchern wörtlich abgeschrieben wur-
L Ich begnüge mich daher damit einige wenige Beispiele vorzu*
iriu und bemerke hier zugleich, dass ich den genauen, sämmtliche
►llen mit Angabe der Zahl der Zeilen u* e. w. enthaltenden Nachweis
16b]. HAdaction za ihrem beliebigen Gebraache vorlegte, wo er
?h einiusühen ist.
Die benntzien oder richtiger ?on mir auf diesen Gegenstand
Qchten Bächer sind nach ihrer Verwendung in absteigender
\ geordnet, folgende :
L. £. Schmarda, Grund züge der Zoologie. Zum Gebrauche
b& k. k. Obergymnasien. Wien 1853. Diesem niemals appro«
|D Buche wurden 173 Stellen mit 2231 Zeilen entlehnt.
Altnm und Landois, Lehrbuch der Zoologie, Freiburg in
M. 1870. 74 Stellen und 723 Zeilen.
C. Vogt, Zoologische Briefe, I. Bd, Wirbellose Thiere, 11. Bd,
xbdüüere. Frankfurt a. M. 1851. 28 Stellen, 302 Zeilen.
Oscar Schmidt, Leitfaden der Zoologie lum Gebrauche an
lui&den und Realschulen. 2. Aufl. Wien 1867. 24 Stellen und
7 Zeilen.
0. W, Thome, Lehrbuch der Zoologie für Gymnasien, Real-
UÜen IL s* w. Zweiter Abdruck der ersten Auflage. Brannschweig
kL 18 Stellen und 2CK) Zeilen.
Wh, £. Schmarda, Zoologie. Zwei Bände. Wien 1871 and
H. 10 Stellen und 66 Zeilen,
m Von den in der Vorrede als benutzt angefahrten Werken Ton
ml, C. öegeabaur, W. Wnndt, Hyrtl , Bronn, Claus, Gei^täcker,
nnä Tmsehel konnte ich bei W, leider keine Spur fiuden.
Im Allgemeinen muss noch bemerkt werden, dass bei den
liiereD am wenigst'en ansgeschrieben wurde ^ bei den Vögeln
mehr und so von Claase zu Classe zunehmend , bis endlich
Arthropoden schon ziemlich Tollständig von Schmardm
i und Landois herrühren.
Oefters wurden die ersten Worte eines Absatzes etwas anders
li als im Originale, ja mitunter rühren zwei Theile eines
fOQ zwei Antoren her. Z. B. S. 224 und 260.
Und nun einige Proben :
W. a 189.
«Bd den itieiiten SdiUngen ist
i'jfcr hiingt
>" 7 nimm'
en bietet'
C. Vogt, n, S. 263.
M Bei den meisten Schlangen nJim-
lieh ifit daä Oberkieferger öste durch-
aus beweglich geworden; der Zwi-
schenkiefer freifich hingt fest mit
den NftscDbeinen xusammen ;daeegen
Bind die Oberkiefer-, die FlQgel und
Gaomenbeine durchauB bewe(|lich.
Mt N, Woldfichy Leitiadeii der Zugiogie, ang. v, A. Äuuerer.
Eine grosse C 'i ' \L'it be-
ll tzt auch der I i ; daa
lange » seh u p in/nfo 1 1 ü 1 1; r- /. • i ztm be in
hängt nur aarcb ßäntler uod Mub-
ktiln mit dem Schädel zuBaramen
und trägt an seinem finde das lange,
st&bfbnnige, meist st'hief nach hinten
ferichtetä Qiiadratb*jiö, an welchem
er Unterkiefer eingelenkt ist. Dieser
«olbst besteht aus zwei völlig ge-
trennten^ stabformigeii, nur wenig
feb^^^eneu Hälften, die vom nur
nrcb laie Sehnen mit einander
Terbunden sind. Durch diese Ein-
richtnng ist der ganze Unterkiefer-
ippamt einer grossen Erweiterung
abig.
Die Bezahnung der Schlangen
Üt sehr verschieden . NiemaU kom-
men andere als echte Hakenzabne
TOT, die zuweilen sehr gross, immer
aber ^pitz, nach hinten gekrümmt
und nur zum Festhalten der Beute,
nicht aber zum Kauen derselben
dienen.
Manchmal erschemen diese
zahne nur auf der Oberfläche ge-
furcht; bei den echten Giftscblangen
itellt der Giftzakn einen spitzen,
bohlen , säbelförmig gekrümmten
Kegel dar , an dessen Spitze sich
eine feine Spaltöffnung zeigt, durch
die sich das Gift beim Bisse aus
den Giftdrüsen ergießt u. s, w.
W. S. 238.
^Grösse nnd Gestalt der Nester
lind nach der Gattung verschieden ;
sie werden immer an geschützten
Orten angelegt nnd die Zugänge
bewacht. Die Larven werden m
•igenen Zfellen mit Honig, ätücken
von stfisen Früchten, beim Mau gel
dieser Nahrungsmittel aber auch
mit Fleisch, inaect^n und faulen-
den Stoffen gefüttert u. s. w.
W. S. 289.
^Die Reg^on Würmer nehme U
massenhafte Portionen humusrei-
cher Erde auf, um die darin ent-
baltenen, in der Zersetzung he-
griffenen, aniTTmlischen nnd vege-
iRbiliscben Stoffe in ihrer Nahrunj:
«0 verwenden Doch tjenüet die
humuareicho Erde nicht allem; sie
suchen nach vermoderten Vegeta-
Eine ebenso ffTane Befall
keit ist in dem ünt^rrf '
hergestellt ^- t-
förmige Z
Bänder ur
del zusarii
Ende das i .
schief nach hinten gericiüi
dratbcln, an welchem der
kiefer eingelenkt ist Dieser
besteht iius zwei völliir cf*»tT(
stabförmigen, nur tv
Hälften , die vorn
nicht öder) nur durca lAxt
fasern mit einander verhunz
, Durch di-*-
ganze Uv
und
igt der
einer euonnen Er^v
Die ßezahnnn^^ tn^rü
ist (je nach den Vers < tmh
lien) sehr verschieden* Ni«^i
men andttre als ecbt^^ H-
vor, die zuweilen s^ !
aber spitz, nach h^
und nur zum Festij i'
(nicht einmal zum Z rr i
noch weniger zum Kdueu d<
dienen.
Manchmal erscbeinen
Zähne nur auf der Fläche _
bei den echten Giftscblang^
lieh schliesst ... . and
zahn stellt nun einen ^^pitz^n,
säbelförmig gekrün
an dessen Spitze
Spaltöffnung zeigt.
Gilt beim Bisse sie!
Schmarda, ZooL f. ü. G, p, IH
^Grosso und Gestalt def ]
sind nach der Gattung ve
sie werden immer an gesc
Orten aufgehängt und aie Z^
bewacht. Die Larven wen
eigt?nen Zeüen mit Honigs
von hiisäen Früchten, Honi^lll
beim Mangel di
aber aucli rnit l
faulenden 6tötJcu ^-luitvi^ l
0. Schmidt. 8. 14Ä,
,Die Re
massenhafte i
eher Erde in
um die darin
Zcrs-' /"
und ''i
Nah
die I
sie b
irkh, Leitfaden der Zoologie, ang. ?> A* ÄuäHrer. h$t
tabilien und wenn sie deren nicht
finden, so präparierea sie ihren Frass,
iodem sie Strohhalme, Papierstrei«
fen, Bl&tter« auch Federn aber Nacht
in ihre Löcher hinabiiehen ufiw,
Altnm und Landois S. 56»
„Der Mund liegt vorn an der
BauchüAite. Der Darm ist meist ge-
gabelt nnd hlind endend« i<ie ent-
fttebcQ aus Eiorn, welche in WiBser
oder ftn feachie PÜise »hgelegt
werden. Ans duison entwickeln stah
entweder sofort den Alten ähnliche
Junge, oder es treten mannigfache
Zwischen formen zwischen dem Et
nnd dem vollkommen ausgebildeten
Thiere auf* Im letxtorn Falle sucheu
die ans den Eiern schlöpfenden
glatten oder bewimperten Jungen
sich ein Wohnthier auf, gewöhn-
lich eine Wasserschnecke nsw^
Thomö 8. 28L
„Leucbtor^ane der Leuchtkäfer:
zarte an der Bauchseite des Hin-
terleibes vertheilte, reichlich fon
Tracheen nnd Nerven durchzogene
Platten, deren bekannte Lichter-
scbeinungen hervorgernfen werden
dnrch einen StofTumsatz, der xwar
von dem in den Tracheen herbei-
geführten Sauerstoffe abhängig ist,
aber unter dem Einflüsse der Ner-
venthätigkeit steht.'*
wenn sie solche nicht
leven sie ihren Frass^
ie Strohhalme, Papierstrei-
l*r, auch Federn überNachl»
LMer htnabaaheii nsw.
r Mund (der Sangwßnuör)
^m an der Baachseite in
i: " ' . T' ■ ■ ■: ist meist
Sie ent-
Was-
Jegt
\4ivot ij ■. ij 1 »T I ' E*' 1 1 1 sicn
den Alten ähnliche
«ie machen einen
ȟfweehsel durch , indem
Zwischenfonnen zwischen
und dem vollkommenen
tcn. Im letzten Falle
ie 1U6 den Eiern schlü-
iten oder bewimperten
hier auf, gewöhn-
ihnecke usw.
"WTS. '244,
I» Leachtorgane (der Lam-
bestehen aus zarten, an
ibseite des Hinterlei lies ver-
reicblich von Tracheen und
lurchEOgenen Platten, deren
|ta|DQngen hervorgerufen
Hnh einen ^^toffumsatz,
Wn dem, durch die Tra-
brrbcigcführten Sauerstoffe
UiL aber unter dem Ein-
H|FenreDthätigk€it steht *■
^Sdilosse noch ein BeiBpiel für die ZusanuneDsetzüng toq
Stücketi ans verschiedenen Büchern :
iW, a 2Ä4-
^BEitterrochen, Tor*
WK runder Scheibe«
^ineu eleetriscben,
f#ich^n Apparat, der
recht gestellten,
lf«ii Stulen be-
walohe in blutigen,
Schmarda, ZooL t O. G. 8, 196,
„Die Zitterrochen, Tor-
pedo, mit runder Scheibe,
haben einen electrischen,
nervenreichen Apparat« der
ans seokrecbt gestellten,
seehsseitigen Säulen be-
steht und anf der untern Flache
des Kör^ters zwischen den Brust-
floeaen nnd dem Kopfe liegt.''
C. Vogt, II, p, 65.
«Bei allen diesen Fischen be*
stehen diese Apparate, welche ihre
Nerven aus dem fünften oder dem
beruraschweifenden Paare oder auch
aua dem RQckenmark erhalten, aus
gaUertartigen Säulen , welche
544 N. WiMHeh, Leüfiaden der Zoologie, ang. ▼. A.
gefässreich en Wänden ein- in hantigen, gefäfireiel
geschlossen sind nnd durch Wanden ein^esohlossenii
Querwände durchsetzt wer- und durch eine Menge hliti
den, so dass sie eine Aehn- Querwände durchsetzt w
lichkeit mit galTanischen den, so dass sie in dar I
Säulen darhieten.* eine gewisse Aehn lichkeit i
falvanischen Säulen darl
en,-
Wir bedanem lebhaft über das Buch eines sonst Tielfteh i
dienten Lehrers ein solches ürtheil fällen zn mflssen; doch in <
Kritik gilt es als erste Regel die volle Wahrheit zu sagen, und hi«
schweigen wflrde mit Recht als ein Vergehen gegen dieWissensdu
wie gegen die Schule und den Unterricht bezeichnet werden i
Graz im Mai 1877« Dr. A. Äusserer.
Dritte Abtheilung*
Zur Didaktik imd Paedagog^k.
reberböTdüngsfrage im Vereine ^Mittel-
echule** in Wien.
Im FebrQv t. J. lad der AusschiiBB des Yereinf» „MitteUobole'* in
\ durch ein Ron dscb reiben die MitgHt^der des Vereines ein, ihre An^
\ nndEifiüirtingen betüglich der „Ueberbürdung» tind einer mdglichexi
Df der Schaler in Form von Thesen aiuiaspreohen , welche in
ITenamni Innren tnr Debatte kommen lollten. Der AntBchnaa hoffte
eine ^hmanniscbe Erörterung dieser Fragen nicht nur rar atl-
nen AnfklÄrang im Intereea« der Schule beisntragen, sondern anch
aientionen der h. Unterrichtebehördo m entsprechen.
10. Febmar 1877 hielt Prof. Nahrhaft in der Versammlung
^n^nee »Mittelschule' einen orientierenden Vortrag über da« fr»g-
Ia Thema mit aassohlioBfilicher Hficksicht auf das Gymnasium. Dieser
9lng bildeta die willltommene Einleitung zu einer längeren Discosaien,
lebe den Verein durch drei Monate beschäftigte.
Prof* Nahrhaft faaste Über Wunsch der Vereinsversammlung die
rtptpnncte seine« Vortrages in Form von eintelnen Fragen zusammen,
lÄib gedruckt den Vereins mitgliedem mitgetheilt wurden ^ um der
(hüte eine klar formulierte Grundlage su geben. Diese Fragen lauten:
L Wie urtheilt nach den Erfahrungen der Schulmänner deijenige
Mit d«a gebildeten Publlcume, welcher mit dem Gymnasium in näherer
plihnng ideht, über die Belastung der Gjmnasialschüler?
K n^ Sind nach den Erfahrungen der Schulmanuer a) alle Gymna»
Hhnier überbürdet oder 6) blos einzelne oder c) iet eine Ueber*
Nung in Abrede tu stellen?
HL Wo sind die Ursachen der Üeberbürdnng £u suchen und w&a
i la des ilnselnen Anstalten bereits geechehen, um den ▼orgebmcht^n
Im abiuhelfen?
^ IV. Sind die Verhältnisse der GymnaaialsehÜler und ihre Qualität
Ü VermnaielxuBgen des Organ isationsentwurfes entsprechend?
m) Qiiftife Befähigung und entsprechendee Alter*
h} G«nradheil und körperliche Entwicklung.
€) Kahruagisorgen.
i f. A. Mm. QTmn* 1S77, TU. SifW
35
546 M V, Egger-MäUwiM, Die Ueberbfirdongsfraga ete.
d) Hftosliche Nachhilfe.
e) Nebengegenstände.
f) Allzugroeser Ehrgeiz bei geringer LeietangafiUüj^nit
g) Fleiss und sittliches Verhalten.
V. Welche Unterstützung findet das Gymnaaiam von Seite der
Eltern?
Ist der Zeitgeist der idealen Richtung des Gymnasiunu fifdeiikht
Welche Schattenseiten des hiisliohen Lebens Undeni die TUtif-
keit und Leistungsfähigkeit der Schule?
VI. Welche Gelegenheit ¥rar bisher den LehramtscandidatflB ge-
boten sich in der Gymnasialp&dagogik theoretisch und praktisch asm-
bUden?
Wie soll ihre Ausbildung in Zukunft beschaffen sein, und nf
welche Weise ist dieselbe vor der definitiven Anstellung itt prifsi?
VIL Welches Intensse und welche Pflege findet die Gymnaiialpidi-
gogik gegenwärtig bei den Directoren und Professoren der Qjnauäm}
Welches sind in jedem einzelnen ünterrichtsgegenstaade die IQi^
und Schattenseiten der Methode, durch welche die beklagte üebeiMr-
dung der Schaler veranlasst wird?
Entspricht die Stellung und das Wirken des Ordinarius am Bt-
Stimmungen des Organisationsentwurfes?
Welcher Art ist das Zusammenwirken der Lehrer in einer od
derselben Classe?
Vni. Sind die eingefUhrten Lehrbficher nach ihrem luhtüt od
Umfang den Bestimmungen des Organisationsentwurfes vollkommen ein-
sprechend?
IX. Welcher Art sollen die wissenschafUiebe Bildung, dieBIMng,
die Rechte und die Pflichten des Directors sein, wenn er für die Ote-
bürdung der Schüler verantwortlich ist?
X. Liegt die beklagte üeberbürdung der Schüler im Ofganiflitieii
entwurf, vorausgesetzt dass er genau und iMcte durchgeführt wiidf
In welchem Zusammenhange steht die üeberfüllung am ClMi
und das Vorhandensein von doppelten üntergymnasien unter BloeriXne-
tion mit der üeberbürdung der Schüler?
Was ist von der vorgeschlagenen AbSnderung des OnjiiilMflwi
entwurfes, respective Verminderung des Lehrstoffes zu halten?
Welche Erleichterung für die Schüler und welche XJnterricMierMgi
sind von der beabsichtigten Aufhebung der Zweistuflgkeit det flyflü-
siums zu erwarten?
Die Discussion gestaltete sich durch allseitige Thaünduae eek
lebhaft. Dieselbe auch nur in den Grundzügen wiedenugvbea, güWM
hier der Raum nicht Es muss dies dem Jahreeberichte dfli VeMifB
vorbehalten bleiben.
Die Anschauungen , welche im Vereine ihre VertietQiig ^efttiw
haben, erhielten grösstentheils in den Thesen einen Auadndt, iMlche
als Antworten auf die von Prof. Nahrhaft formulierten Fugen fonv*
schiedenen Seiten aufgestellt wurden.
AL r* M^ger-Möllwaiä, Die UeberbftrdangsfirAge etc. 54T
ididcm die Vereinsversammlun^ vom 24. FübmaT bei SrQrtening
tSStm FragvQ zu dem Ergi^bDkse ^ekommexi wiu-, die Debeneu-
Iftomurpfecheti, da«» di« im PubUcujs Yerbreiteten Klagen betreff»
[JetobIkrduDg der Ojiniiasialscbaler nicht gani in Abrede tu steUea
m, da» jedoch eine Ueberbürdung nicht für alle, BODdem nur f&r
aeliie Schüler vorhftDden sei, wurden dem Vereine Namen» des Aua-
iltaAea folgende Thesen sur Diacugäion vorgelegt:
1. Im ursprünglichen Organ jsationsentwtirfe ron 1849 und dem
[fürgeäch riebe nen Lehrplane iat eine Ursache Ton Ueberbürdnng
bt gelegen.
^ 11^ £ine Ueberbürdong der Sch&ier kann ihren Gmnd haben,
■ der mangelhaften pädagogischen Vorbildung der Lehramtscandi-
Ut b) iju Mangel eines einheitlichen Zusammenwirkens der Lehrer
«f Ciasee» c) in der üeberföllung der ClÄssen, d) in der üeberbürditug
f) Sek&ler mit Nebengegenständen, €) in der lehlerbaften Behandlung
I Lelmioffes von Seite mancher Lehrer and in manchen LehrbUcherj^.
IIL Kine neue Qe^r der Ueberbüidang liegt in der eventuellea
bttAf der Zwelstufigkeit des GjmaBiama.
IV» Der Ueberbördung wird vorgebeugt:
0) Darch Rednction der Schülerzahl aufda^gegetsUche Maximum,
b) Durch eine pidagogiache Vorbildung der Gjmna&iallehramte*
aten im Siune des M. E. Tom 27. Des* 1876^
e) Durch einheitliches Zusammenwirken der Lehrer denelben
uater Leitung des Ordinarius.
d) Durch pfidagogisch-didaktiscb richtige Behandjung des Lehr-
liagODders der Aufgaben.
fi&iijl andere Reihe von Thesen wurde vom Landesscbaliiispectar
Lang aufgestellt, welche die des Ausschusses Uieils mcKliftciexen,
ergifiten:
L Die im 0. E. vorgezeichneieu Lehr- und Leraxiele sind ^ die
Kg gcwisier Vorbedingungen vorausgesetzt — ohne Ubermisaige
Bgung der Schüler erreichbar
iL Als Ursachen r ans denen die hie und da vernehmbaren Klagen
ileberbUrduug der Schüler des UyionasiaiDs herrühren können, sind
■«lehnen 1 L Unreifes Alter der Sohtler. 2, Für die Gjmnasiid-
Qen unzurfMchende Begabung der 8chüler* X Ungünstige, den Unter-
hliiw<*ckt'n nachtheilige hiusliche Verhültaisae einzelner Schüler.
iott kraftzerspUtternde Nebenbesch&ftigong einzelner Schüler.
das Lernen und Ueben in der Schale behindernde Fre
er Lehranstalten. 6. H&ufiger» den Unt^^rrichtsgang vielseitig
Lehrerwechsel 7. Vielzahl der Lehrer in den unteren Olassen.
cbtUaong der Unterriohtsphncipien und Instructionen des
l! IE. fOtt ^te einzelner Lehrer« 9. Uebermass des den Scbülem gebo*
ifB, Hber die Lehr* und L4>rnsie1e dos 0. E. weit hinanardcheoden
«bftolfes in einzelnen Untorrtchtagcgcn standen. 10. Umfange Einrieb-
darung einzelner, den massvolkn Forderungen des 0. IL durch-
itaprechender Lehrbücher.
35'
B48 Äh a. ^^'MÖHwaid, Die üeb«rMrdungs^n^e «tCs
ni. AU Erg&Dzung der These lY des AoBschtmes ;
e) Darch eine Befitimmong im Wege der Genetzgebimg,
die Yollendnog des 10* Lebensjahres als Bedingung flr den Eintritt I
Gjmnasinm fordert
IV. FQr die Oandidaten des Lehramtes am Gymnaginm w&re
fon eioem erprobten ScbulTnann der Mittelschule zu leitender,
giflchHÜdakttscber Vorbereit uugseurs an der Universität einzurichten. |
Prot Nahrhaft fohlte «ich im Laufe der Debatte ebeo&lU m*
anlaest, die Ansichten^ die er bereits vorher in seinem Vortrage bc^grändil
hatte, in Form von Thesen auszusprechen:
L Die Ursachen der Ueberbürdung der Schüler sind in aU^ü
toren in suchen, welche beim Unterrichte zuBammenwirken.
n. a) Die Qualität der Schf&ler entspHcht vielfach nicht des I
rechtigten Voraussetzungen des 0. E. b) Die mangelhafte UnterstOt
der Schule von Seite der Eltern, die Schattenseiten des häuslichen Ltbedi
nnd die materieHe Richtung der Zeit wirken vielfach der idealen Anf^
des Qjmnasiume entgegen nnd sind häufig die Ursachen , dam s/tlhn
massige, aber strenge und consoquente Forderungen an die Sdittlff i
lästiger Druck erscheinen.
III* a) Die seit Einführung des 0. E. bis vor Kunem
Nonnen über die pädagogische Ausbildung der LehramtBcandidsteii i
sprechen nicht jenen Anforderungen, welche in der Praris an iUh^
tige Lehrer gestellt werden b) Die Angriffe in Bezog auf di» psdi-
gogiscbe Thätigkeit, welche im Eeichsrathe oder bei anderen GelBfO*
heiten gegen den ganzen Stand der Gymnasialprofessoren gerichtet wurd«^
mUssen als übertrieben und jeder thatsäch liehen Begründung entbcbmd
mit Entschiedenheit zurückgewiesen werden. Fehler in der Methode w^
Uebergriffe in den AoforderuDgen, über welche Klage geführt wi
mögen sich bei einzelnen Mitgliedern des Lehrstandes finden. Ei k%
Bache der ünterrichtsbehorde die Klagen, welche laut werden» jsdeuDsl
in untersuchen und die Mängel abzustellen, c) Die Stellung des Or^
narins und das Zasammenwirken der Lehrer in einer und damlla
Glasse entspricht bei den thatsachlich vorhandenen Hindernissen v)»!ib^
nicht den Vorschriften des 0. E. d) Ein grosser Theil der approbtirtBO
Lehrbücher ist entweder seinem Umfange nach dem im 0* E. Ufl^
stellten Lehrpensum oder seinem Inhalte nach dem Alter nnd der Fvmip^
kraft der Schüler nicht entsprechend.
IV, a) Der Director ist wegen seiner umfangreichen administ»tn«fi
Thätigkeit und durch die Ueberladung mit Schrelbgeschiften sirbi
immer in der Lage f^r jeden einzelnen FaU der Ueberbflrdttiig an itlBir
Anstalt die voIIa Verantwortlichkeit tu tragen, b) Die Qrsaebfs der
Ueberbürdung sind hauptsachlich in der Ueberf&Uung der Clusa, «
der Existent von doppelten Untergjmnasien und in den aUziijfnMSPti
Anfordeningen an das Gedächtnis der Schüler bei MaturititsprilfuDg^
tu suchen, welche die Ausführung der Vorschriften des O. E. aDmOgll^
machen, c) Die Aufhebung der Zweistufigkeit der Gjmnasien Meist m^
und für sich noch keine Gewahr für die Beseitigung der U«berlrlkldta^
der Schüler,
dL ff, Eggtf-MöüunUd, Die üeberbürdangsfrage et«: 540
Jeii«D Tiies^n, welcbe für den 0. K. tproobeo, siellte Professor
Per4 Kummer folgende entgegei), die er dorch seine Erf&hrungeii
Die moÜTierte: In Erwägung, daas der ä E. von 1849 in ein«
O^feiifitinden und an emzetne Clasaea aehr höbe Anforderungen
in weiterer Erwägung, daas die ursprünglichen Anforderungen
£. durch spätere Verordnungen verändert, in einzelnen Fächern
und die Schulstunden vermetixt wurden, während die öbrigea
en nicht herabgeaeist werden konnten : erklart die Versamm-
te Gefahr der Ueberbfirdung ist auch in den Forde-
ren der Lehrpläne und ihrer genauen Durcbführnng
rtnd«t.
Annerdem sind dem Ansscbosae dea Veretnes Über seine Auf-
fom Februar 1876 einzelne Tbesan schriftlich übergeben
welche in den Vereinsveraammlungen nicht zur Debatte gelangen
ProC Dr. Sebober (aus Wien):
L Neben dem durch den bestehendeu Lehrplan als Lebniel der
Gegenstände in den einzelnen Classen aufgestellten Marimum
Färdefnngen sollte auch ein nach der Leistungsfähigkeit eines
begabten Schülers uud mit Rücksicht auf die banuoniscbe
des Geistes bestimmtes Mininjum ab Grenze festgeeteUt
welche mit dem gröseten Tbeile der Schüler erreicht werden
e, von welcher ans jedoch dem Lehrer je nach dem Charakter der
e ein Spielraum bis zum Maximum freistünde.
IL Eine Ursache der üeberbürdung der Schüler iat in den sobnft-
(dantellenden) Hausarbeiten zu suchen, wenn sie sich entweder
\ ^fit Überflüssig oder mit unnützer Minutiosität betrieben werden.*}
IIL Als Zusatz zur H. Tbe^ de« Aussebusaes beantragte Prof.
|ebober Folgendes: f) In dem Bestreben der Lehrer die WiateA«
ala solche, nicht mit Eücksicht auf den obersten Zweck dee
ixams zu lehren.
Prof. Rudolf Ger mal' (aas Jungbunzlau) sandte folgende Tbeeen,
tcbriftlich begründete, zur Besprechung ein:
U Efl ist bei der häuslichen schrifUichen Priparation auf die
der claasischen Sprachen von der Tertia angefangen vom Auf-
dtr Version abzusehen.
I f: Es ist die jetzt gesetzliche Zahl der Hanearbeiten um ein
in allen Classen herabiumindem.
8b Ka ist die studierende Jugend von der ersten Classe an in
f pliBiliiisigen Leetüre bei consequenter Conirole von Seite des
ffnt und des Bibliotbekars aniuleiten und su verhalten.
Peber die Beschlüsse, welche gefiust wurden, sa berichten, isl
def Ort« nm so mefar als dieselben ohne Einsicht in die ihnen
*) Wir verweisen biebei auf unsere Bemerkung S. 390.
Anm. d. Bed.
55t Ififloellen.
helfen. Der scharfe, deutliche Druck, der harmoniache Farbentui thno
dem Ange wol und da jeder üeberladoug im Topo^^raphisohafi awe*
wichen wird, kann anch das Oro- und Hydrographische bei maiOM
Kfurten zu einiger (jeltung gelangen. Am besten seist sich dies M
Alt-Aesypten und Palästina. Sehr kkre Karten sind Mittelaiiiopa nr
Zeit Chnsti und das Bömerreich in seiner weitesten AnsdehnniiSy dei-
ffleichen Deutschland zur Zeit der sächsischen und fränkischen mMkm;
das Zeitalter der Entdeckungen, femer Deutschland Ton 1815 — 1871;
die historische Entwicklung des brandenburgisch -preossischan StMte
und die des russischen B^iches. Für die Territorialgeschielt«
Oesterreich-Ungarns ist in diesem, vorzugsweise gemeindentMlM
Unterrichtsinteressen gewidmeten Atlas weniger gesorgt; es bleibt date
Spruners histor. Schulatlas der 5sterr. Monarchie unentbehrlich , od« m
kann von den einheimischen Leistungen auf diesem Gfebiete der hiita:-
geogpr. Schulatlas von Jausz II, III trotz aller seiner Mingel n Butäi
gezogen werden.
Was Billigkeit betrifft, so ist der Put^r'sche Atlas eine Ui-
brechende Erscheinung. Die Rücksicht auf möeUchst wolfeile HentaUiw
nöthigte zu Baum- und Papiererspamis, ohne dass jedoch der Zwmk ni
die wfälligkeit des Aeusseren dabei zu kurz kämen.
Graz. F. Kronen
Madvigs lateinische Sprachlehre für Schulen, nadiDt
J. Tische r*8 Bearbeitung f&r die Gymnasialdassen bis Prima t
von Prof. Dr. Hermann Uenthe, Inrector des Waldeckiaehsn
gymnasiums in Corbach. Dritte verbesserte und mit einem spmdMiMH
schaftlichen Anhangt vermehrte Auflage. Braunschweig, F. viewegBI?,
8, X u. 332 SS.
Die Vorzüge der gidsseren Madvig*schen lateinischen SpnehkhN.
besonders was die syntaj[, die genaue, scharfe und klare Fassung der Sflflh
anbetrifft, sind allgemein anerkannt. Das vorliegende Buch, ein Anm^Mi
derselben, ursprüngUch für die vier unteren Guussen bestimmt, ist ia^
zweiten und dritten Auflage von H. Genthe so bearbeitet wordea, Am
es auch für die Secunda vollkommen und selbst für die Prlat ib
Bichtschnur beim Lateinschreiben ausreicht, ja nach der AndentOf'^
der vorliegenden Auflage Seite IX kann es möglicher Welse fBr iv
ganze Gymnasium genügen. Die neue Auflage ist eine durchaui vp*
besserte und man muss in dieser Beziehung der Sorgfalt und Gemiif-
keit des Herausgebers alle Anerkennung zollen. Neu hinangekommei M
ein sprachwissenschaftlicher Anhang (S. 303—815), welcher für die Frias
und Secunda bestimmt ist und die Scnüler in das Verständnis der UiA^
rischen Entwicklung der lateinischen Sprache einführen solL DoMfti
ist ganz verständig und zweckmässig angelegt und ausgeführt D« Aa-
hang über die Metrik ist neu bearbeitet, wobei die Ergebnisse der sn»-
sten Forschungen von Westphal-Bossbach und Schmidt benütit woHm*
Endlich ist noch eine (Jebersicht der wichtigsten römischen Masse, Mil-
zen und Gewichte beigefügt worden. Man kann demnach dieses f^
sorgfältig gearbeitete Buch der Beachtung der Lehrer mit gutem Ge-
wissen empfehlen.
Lehrbücher und Lehrmittel.
(Fortsetzung vom Jahrgang 1877, Heft VI, S. 476 t)
Deutsch.
Schmidt Carl, Lateinische Schulgrammatik. Vierte beriebtic^
Auflage. Wien 1877. In Commission bei Holder. Preis brosdi. 1 fl.40kr.i
MisceUeii. Hl
[Ltbmbfauche an Gymnaflien mit deutscher ünterriohtaBpiftcl&e
' lugtUaseo. (Min -Erl vom 2. Juni 1877, Z- 8567.)
Von G. Gnrcke's deutscher SchulgT&mmatik (Hamburg Meisft-
jieben der d.— 11. Auflaj^, deren Zulassung mit dem MiQ.*£rl.
d. J. Z, 3524 auägesprochen wurde, auch noch die 6.-8,
bheftOsUDdei gebraucht werden. (MiD.-£rL fom 23. Mai 1877,
J linker K. und No6 H. , Deutsches Leaebacb f^r die oberan
der Beakchulen. I. Theil. Wien 1877. Graeser Preis hrosoh.
kr., wird sum Lehrgebraucbe an den B^schtileD mit deutscher
che allgemein KugeliaseiL (MiiL-ErL vom 25i. Jaoi 1877,
lldki Dr. Et Edler von Wittingbausen» Elementarbuch der
eben Sprache. Wien 1877. Holder. Preis brosch. 85 kr,| wird lum
:^e in den Eealscbulen mit deutscher Ünternchtssprache all-
eluseo. (Min.-£rL vom 25, Juni 1877, Z. 10091,)
Bard Anaelme, Le^ons fTan9ai8e6 graduöes etc. IL Vitien
d^un voeabulaire fran^ais-al lern and , contenant rinterpr^tatioD
_ les mots et de toutes lea bcutions de Fouvrage. Prag 1877.
Preis brosch. 2 fl., wird zum Lehrgebrauche an Realscbulen mit
bcr ünterricbtsspracbe allgemein zugelaasen. (Min.-£rL vom 21. Jatii
Z, 9572,)
Kreuaiel Irenäua, Lehrbuch der darstellenden Geometrie f^r
ÜMihulen und xum Selbstunterrichte. Mit 398 io den Text gedruckten
grn. Brunn 1876. Karatiat. Preis, brosch. 3 fl. 10 kr. (auch
beilungen zu 2 fl. und 1 H. 10 kr.)^ wird zum Lehrgebraache
liulen mit deutscher Unterrichtssprache allgemein sugeUaaen.
^IrL V. IL Juni 1877, Z. 9165.)
Italiäniscb*
Moia Giuseppe, Trattato di fisica di Fietro Mttnch, Traduzione
la sulle tensa edizione. Con 301 figure intercalate nel testo ed una
fp«»Erale eolorata. Wien 1877. Holder. Preis brosch. 3 fl. 20 kr.,
-brauche in den Obercbwsen der Mittelschulen mit ita-
btaspraehe allgemein zugelassen. (Min.-Erl. rem 29. Juni
Öechisch.
"Htndniaka, Dr. P. J., Algebra pro vySÄl tHd? &kol stfednich.
Iö77. (Im Verlage des Verfassers.) Preis, broch. 1 fl. ÖO kr. , wird
Wkfg«bimiiche an den oberen Glassen der Mittelschulen mit bobmi*
rlliilefricht»prache allgemein ingelassen. (Min.*Krl. vom 8. inni
; TL mL)
Fünfte Abtheilung.
Erlässe, Verordmmgen , PersonalstatistÜL
Erlässe, VorordnüDgen.
£rlasB des Um, für C. and ü, vom 3, Juni L J,, Z. 109D*1
mit eine Instruction in Betreff der Inyentarisiening der LehnnittdttAii»
laogen &n den pMloBophischen und medicinischcn Facaltäten erlaoti
wird, 8. Verordnungsblatt Ni. XJII, S. 80 C
Er las 8 deü Min. für C. nnd Ü. vom 26. Juni 1877» Z,
betreffend neue Formulare lu den statistischen Nachweietingöü d<?rl
schulen. — Üeber Antrag der k. k. statistischen Central com raission
ich die Anfertigung eines neuen wesentlich vereinfachten Formulare» j
den atatistiscben Nachweiaungen der Hochschulen und verwandter [
anstalteu angeordnet.
Dieses Formular, wovon die erforderlichen Exemplare an di« B«C'
torate nnd Vorstände der Anstalten unmittelbar von der statisUschAO
CcntralcominisBion werden übersendet werden^ ist schon für die nidvt«
bevorstehende statistische Aufnahrae zur GrundJage zu nehmen.
In Folge dessen haben die bisher mit den MinisterialerUasao von
m JuU 1863, Z. 5Ö29, vom 3. April 1875, Z. 4162 und vom 11. Augwt
1876, Z. ^ ^,^^j vorgezeichneten statistischen N»chweisung"en völlig M
entfallen und ist f^r die Ablieferung der neaen Nachweisun^ der Temiii
von 14 Tagen nacb Ablauf der Herl)stferien genau einzuhalten«
Erlass des Min. f&r C. und ü. vom 26. Juni 1877, 2. ^-^
betreffend die Ablieferungen der statistischen Nachweiaungeii öb«r ]
schulen. — Den Directionen der Mittelschulen wird hiemit bekamit f^^
geben, dass die mit Min.-Erl. vom IL August 1876, Z,^r^^ angeordoell
abgesonderte Einsendung statistischer Ausweise Ober das Mittol^rhuln
von nun an zu unterlassen ist. Dagegen ist der Termin / n^
der in Kraft verbleibenden, zu Zweien der k. k. statist^
commi&sion bestimmten Tabelle, welche auf Grund bei der k.
bücherverlÄgsdirection zu beziehenden Formularien ausauferti
binnen 14 Tagen nach Ablauf der Herbstferien auf daa genau est*.- • «•'-
zuhalten.
Verordnung des Min, für C. und U. vom 29. Juni 1877, ^
an alle Landesschulrätbe und den Statthalter in Trioat, bett
an inländischen Lehranstalten in anshilfs weiser Verwendung su^iuuiili»
Ansländer. — Es iat zu meiner Kenntnis gekommen > da*** an verteiiie-
denen Lehranataltenen, insbesondere an Volks- und Bürgt: ' ^ Aur
länder in aushilfsweise Verwendung genommen werden. D lt'<
Penona]* und Scbolnotizen«
556
t^ welchem - nach Artikel 3 des Staatsgrundgeseties über
_ ^mtdiieo R©cht43 der SUatöbfirger und |, 48 des Reichs-VolksBchul-
nulM — die definitive Rrlangung eicer Lehrftelle an das Requisit der
mreidiMchen StaRtsbfirgci^rhaft |;ekD&pft ist, offenbar auch eeg^n eine
idaÜlfoiretii« Verwendung auBländischer iDdividnen im ScnaUieaste
priebt. ao Üode ich anzuordnen^ da^s ?oin Beg'inne des nlcbskn Schul-
ihm ab auch eine aushilfsweise Verwendung im Schuldienste nur In-
bdern aöv«>rtraut werden kann.
Eine Ausnahme i*t nur hinBichtlicb solcher Ausländer zuzulassen,
eiche bis sa dem angegebenen Termine den Nachweis zu erbringen
HOidgen, doss sie behufs ihrer Einbfirgerung bereits die Zusicherung
IT Jlttlbahme in den HeimaUverband einer inländischen Ortsgemeinde
tagt ballen. In diesem Falle ist das Ergebnis der Einbürgemngs-
KiMadlung übzu warten und kennen die betreffe nden Indi?iduen Dia
»toDs aber bis lum Ablauf des nächsten Schuljahres in ihrer
liaen Lehrverweadang belassen werden.
D^r Bf iß. f^r C. und U. hat aDgeordnet, dut die von den Uni-
Ät^bibliuthekaien für Beaetzong von Amanuenais-, Seriptor- und
»nitatteten Vorschlige künftighin von der Landeastelle
u^m ünterrichtsminiaterium vorgelegt werden, während f^
ttUujig der BibtiothekarsteUen die Min.*£rl. vom 1. Ml^rz WIO,
*. getroffeneu Bestimmungen in Kraft zu bleiben haben. (Min.-
I^am 1. Juli 1877, Z. 10641.)
Dcir Min. fllr CX imd U. hat gestattet, dam an dem mit dem
lUichkettAreebte ausgestatteten Gymnasium der Benediotiner von
*' run mit dem Beginne des nichsten Schuljahres (1877/8)
öffnet werde und hat zugleich diesem Gymnasium aas
tii Ml ^t* nun xtUturitataprQfungon abzuhalten, (Hin. *£rl. vom 25. Juni
L ai 10022.)
Daa Verordnungsblatt St^ck Xlli, S. 84 ff. enthält einen Normal^
fttr höhere Gewerbeechulen.
Porsaoal- and Schulnotizen,
Ernennungen (vom 1. bis zum 27. Juli).
tkt iwuite Archivar des k. k. Haas*, Hof- und Staatsarchives,
Mmth Joseph Fiedler, zom wirklichen Sectioosrathe und ersten
tof- und Staatsarrhivar , der Archivsconcipist «rster Ciasee, Dr.
ilia Weida, zum Haus-, Hof- und Ötaatsarchivar-, zugleich
lern A^rchivsoondpisten erster Ciasse, Dr. Constantin Edlen vun
der Titel und Charakter eines Haoa-t Hof- und SlaaUarchivaia
ArchiTsofficialen erster CThuae, Wilhelm Klemm , der Titel und
kicr eines Archivsadjuncteu verliehen (a. h. Entschl vom 30. Juni
u)« Aniterdem wurde dem Concipisten 2. Cl, Dr. Gustav Winter,
I^Ctafedi^iatcaateUe 1. Ol und dem Conceptsaspiranten, Johann Paa-
eine Coucipistenatetle 2. OL verliehen.
De» mit Titel und Charakter eines Sectionsrathes k^kk-idote
4i<iCfetir im Minist für C. und ü* , Dt, Hermann Ferdinand
S« ' I* in diesem Ministerium (a. h. Eti' m
J.){ der mmlasär Wilhelm Hanisch und
lpi«t Aü>cn«i i du her Edler von Taubenberg, zu Mim^urwi-
" en im Minist, für C. und ü. (16. Juli L J.).
556
PenoQ&U und SchtilnotizeD.
Ben Privfttdocenten an der medicin beben FacalUt dtir Wiea
Dt, Leopold PoHtier und Dr. Samuel Ritter voq Basch» wup
Titel ei neaftusserordentlichenProfesBOrsverliV ', T : '
1. J.); der ausserordentliche Professor des Kii
berg, Dr. Eduard Eittner* wurde xuiu orilciiLnuiicu i t\;i' :txji i^r^n
Fftchea an der genanoten Univ. ernannt (a* h. Entschl, vom 11, Juli L Ij
der auaserordentlicbe Professor an der üni?. in Wien^ Dr. Anton "
ger, zum ordentlichen Professor des österr, Civilreohtee» und der
ordentliche Professor an der Univ. in Wien, Dr. Franz Hofmani ^
ordentlichen Professor des osterr, und ^^^eiueinen Privatrechtes an derj
nannten üniv. (a. h. Entßcbl. vom 15, Juli L J ); der Privatdocvnt an
Univ. zu Wien, Dr Wilhelra Gurlitt, zum ausserordentlichen Prof.
classidchen Archäoloj^ie und der realen Fächer der classiscben PbiioH'l
in der Unir. in Grai (a. h. Entachl vom ö. Juli 1. Jj.
Der Minister für Cultus und Unterricht hat im Einveruehti
dem Minister des Innern för die im Studienjahre 1877/H abzuhn
mediciniaclien Rigorosen folgende Functionäre ernannt: a) ^n
sltat in Graz: L Als Re^ierunirscommissar: den Landessai
Stattlialttrciratb Dr, Fordinaud Ritter vun Scheier, Ai
Vertreter: den Statt halt ereicondpisten Dr, Jacob Ehmer» U, Aia *
roinator fTir das 11. medicinische Rigorosum: den aüeaorordenüichfl
versitätsiirofesaür und Director des landschaftlichen Kmnkenhan«^
Eduard Lipp, Als dessen Stellvertreter r den Primararzt im all^a
fijunkenhause, Dr. Carl FI atz 1. III. AU Co^^xaminator für das IIL j
einlache Bigorosum; den Landeaaanitatsratb Dr. Gustav Kit
KöppL Ali des&en ersten Stellvertreter: den Strafhansant Dr.
Bitter von Plappart. Als dessen zweiten Stellvertreter: den Pr
im städtischen Krankenhause, Dr. Johann Ertl b) An der UnivmHil^
in Innsbruck: l. Als Regierungscoromissär: den pensionierten Luni»-
sanitatereferenten , Statthaltereirath , Dr. Ignaz von La^rlian. E Ak
CoSxaminator f&r das IL medicinische Rigorx>sum : d^ rdentiidMi
Universitätsprofesaor, Dr. Eduard Lang. IIL Als i itor flr du
m. medicini»che Bigoroonm: den Landeaaanitätsrath ^nd Operateur, Dr.
Ludwig Lantscbner.
Die Zulassung des Dr. Wilhelm F. Lobiacb als Privatdooent ftr
angewandte mediciniscbe Chemie an der mediclniscben Facultlkt in Wi«A
und des Dr. Albin Braf als Privatdocent für Nationalökonomie aa
dem böbmisch-poljtechnischeo Institute zu Prag wurde best&tigl
Der Dr. Franz Simonis in Graz wurde zum AmaoiittiBna darC&l'
fersitätßbibliothek in Wjen (10. Juli L J.).
Der Maler Leopold Müller zum ordentlichen Professor ID i»
allg. Malerschule der Akademie der bUdenden Künste in Wim.
Der Professor an der Univ. in Czemowitz Eusebiua Pop<?«flf*«
inm Mitgliede des Landesacbulrathea der Bukowina für d«n Ba»t ^
geaetzlicben Functionsdauer (a, h. EntschL vom 4. Juli L iX
Der Zeichenlehrer am Staatsreal- und Obeiigjiniiafiiam in &*»»•
bürg , Alwin von Wouwermans, wurde mit Scblnss des gegenwlitig«
Schuljahres in gleicher Eigenschaft an das Sta&tBre^lgvmnasiiUB 1^
Preudcnthal übersetzt; desgleichen der Prof. am Gynm. in Troppau. Kfi^
Dtrr, an jenes in Klagenfurt (14. Juli L J.); der Lehrer am Gjia»* (^
Saaz^ Christian Häuser an das Gymn. in Bozen; der Prof, amGjiüiu u>
PereonÄl- und Schulnotiwn.
557
AotoTi Scbim&tfichek, an du Real^yinn. m Smichow;
of. am Gjrmn. in Feldkircb, Dr Eduard Kunz, an das Gjmiu
liburg; der Prof* am Gjmn. in Villach, Joseph Hefman« an du
chfl Gymn. in ßadweis; der Prof. am Gjmn, in Göri, Mathias
InieV» an das Gymn. in Laibach ^ der H^lscbnlprof. in L&ibach,
}X* AitxmmUr Georg Supan, an das Gjinn. in Csernowitz (19. Jnli L J.).
B Zu Gjmnaiiallebrem wurden emanot: Die Supplenten Cornelius
^Mchko für das Gymn. in Laibaeh, Anton Majr für daa Gymnasitim
^Eini, Mathias Hechfellner oud Ferdinand Barta für daa zu In na-
Hbc, AnguHt PöU für dus in Bozen, Joachim G roh man und Prokop
rttlalek für das in Reichen berg, Fridolin Kaspar für das in Mies«
iabBon Mai'ik fitr das stavi^e KeaU und Obergymn. in Pra^, Franz
Mß\ für das Ontergymn. za Straasnitz, Johann M a L ^ für das Untergymn,
IBralachiBcb^MeseritBch. der provisortsche Gymnasiallehrer in flom, Karl
leb mied für das Unter^ymn in Strasabnr^ (19, Juli l J.), Stephan
ilefnreac für das griech-oriental Gymn* m Suczawa (25. Jnli 1. J,).
H Der RealB<;ba)director in Linz, Joseph Lang, zum Director an der
Hft^QQterrealscbale im 2. Wiener Gemeinde bezirko ^lO. Jnli L J.).
H Der Gymnasiallehrer in Cilli , Dr. Karl KeisBcnberger und
V Dr. Adolf Oppler, zn Lehrern an der Staatsrealschnle in Graz
iT Jnli l. J.); zu Lehrern die Supplenten: Constantin Hosmanitb
l^ie Realschule in Bielitz, Jaroslav Fr engl für die Uoterrealschale
»linenthal, Franz Krünes nnd Andreas Muhr für die zweite
clie Roalacbule zu Fragt Jalius Czerny für die Realachnle in
nrg, Franz Pejda f^r die Realschule zu Trautenau, Oswald Koller,
ll«xt» Proft und Franz Levec für die Realschule in Laibach, Kiirl
f^saal für die Realschule in Görz^ Benjamin Bngl f%r die Realschule
I Jii^tiidorf. Ernst Kernstack für die Realschule in Bozen; fernar
er proT. R^^Ugiouslebrer an der UnterreaUcbnle in Rdmeretadt, Johann
arkosch für die Unterrealacbnle in Karolinentbal , der Gymnasial-
itoer in Mabrisch-Trübau, Adolf Ueyl für die Dnterrealscbule in
der Gymnasiallehrer in Czernuwitz , Jobann Deyn f^r die
de SU Salzburgs der Realschulprof, in Leitmeritz, Leopold Fer*
die Mittelschule zu Tabor, der Realschulprot in PiranOf Hein-
ragna für die Realschule in Triebt, der Gymnasialpror in
I, Adolf Scbors für die Eealscbnle zu Pilsen (19. Jiüi L J.).
Ton der k. L wis& RealBchulprufungscommission tu Wien wur-
im Htudienjahre 1876^ folgende Lehramtscandidat^n approbiert: für
und deut^he Sprache OR: Franz Kreidl (mit deutscher ün-
liormcbe); für franzöe. Sprache OR, und deutsebe Sprache ÜR,:
> Bcria. Heinrieb Bourqui, Peter Lambert z, Anguirt N^me^ek,
PMaa^il Riebt er (deutach); für franzda, und englische Sprache OR^:
If; lonaa Groag (deutsch); für franz^ und ital Sprache GR.: Dr.
Nn^attel Ritter vod Stau her deutsch und itaL); für franzöe. Sprache
IB.^ Ooicbiebte und Geogr. UR.: Dr. Karl M er wart (deutjK^h); fikr
|üBl5a» Spfacbe OR. : Fra nz Valentinitsch (deutacb) ; fbr deutsebe
Kliauhe Sprache OR: Hartwig Richard Hei wich, Mathias Kon-
ralBCb)*, für deutsche Sprache und Oeogr. DR. , Geschichte UR.:
Ealler (deutschl; für deutsche Sprache GR., Geecbicbte und
DR: Pran» Hofmann (deutsch); für böhmische Sprache OR.,
r^ficbs HR: Ferdinand Schulz, Anton 2anta, (deotscb und
b>; für böbmiscbe Sprache GR.: P. J. Militk^, P. Joseph
pdtld^k (hdhmiiteb); für polnische und ruthenische Sprache OR.:
Horbal (deutacb^ polnisch und rutheniBch); für slove-
OR.» dentscbe Sprache UR: Franz Levec (deutsch u&d
65§
PeraODÄl- und Schulnotizen,
siövemseh); für Mathematik und darst. Geometrie OE.: Wl&«!iii
naeiek, Jotef flausenklas (deutsch), Joseph Ziäü (deut
ital}i für Mathematik OH., dant. Geometrie UE,: Frauz PrJ
(deotach); für darat. Geometrie DR., Mathematik ÜK. : Emanuel
e n Olli (deutsch und italO. Franz Netuschill, Leopold Panj (den
fllr daret. Geometrie OH. (Erweit^rongsprüfiing OB»): Weoael Hohrniü
majer (deutsch J, Adalbert Smolik (böhinisch); f0Lf Mathematik HR
Physik Uß.: Jonann ünterweijer (deatech); för Chemi« u
geschichte OR.t Joseph Hibach (deutöch}; Michael Katurit <i ^
serbisch); für Chemie CR.» Naturgeschichte ITEL: Greiror Flagl i*J
Emanuel NicoUch (itaL); för Chemie OR., Phjsik ÜR. : Emill
mann (deutsch); für Naturgebchidite OK.. Chemie ÜR.: Ernst Toina
schek (deutsch); f^r Freihandzeichnen QR. : Aloia Raimund Htiiii^
Franz K a s c h 1, Friedrich E o 1 h e , Herrnann Adolf Kühn, Ludwig F
von Golde nstein^ Franz Menzel, Alois Möstl (deutsch)« |
Slerka, Jobann Vavf ina (böhmisch); flir Handelswisäeuschafteii : 1
Glaeser, Joseph Ernht Mende (dentgch).
Der emeritierte Gymnasial professor, Dr. Aloi^ Eggor Ritter von
Möllwald, zum Director der k. k Lehrerinnenbildungsanatalt tu Wien i
(7. Juli 1. J,).
Der Eealschukupplent in Lembei^, Adolf Earel, zum UuDtU
lehrer an der Lehrerbild ungsdknstalt in Ezeszow (26. Joli 1, J/
Der Bildhauer und provisorische Lehrer dea Modelliercat an Mt
t4?chnischen Eocbgchule in Wien, Anton ßrenek« zu,m Lehn*r so ^r.
höheren Gewerbeschule in Reichenberg (27, Jnli l. J,).
Auszeicbnangen.
Dem Landesschalinspector, Dr Mathias Wretschko, wwdl ^
Anerkennung seiner Torzüglichen Dienstleistung der Orden der eiscnjw
¥rone 3, C!asse verliehen la* b. EntschL vom 8. Juli L J.), dem BUdlawr
und ordentl. Professor an der Akademie der bildenden Künste, K*rl
Kundmann, aus Anlass der Vollenclunff des Tegetthofmonumentei d''f
Orden der eisernen Krone 3. CL U- h. EntschL vom IL Juli l J.).
Dem Director dea Gymii. in Trient, Schul rath Dr Georg Pulicii.
wurde anlässlicb der von ihm erbetenen üebemabrae in den bleibcod««
Bahestand in Anerkennung seiner vieljährigen und vorzüglichen Dicd^t;
kistung die a. b. Zufriedenheit ausgesprochen fa. h. Entschl. vom liM
L J.).
Der Regierungsrath and Professor der Anatomie in lAasbtn^
Dr. Karl Dantscher, wurde als Ritter des Ordens der ,-— r Kniie
3. CL in den Ritterstand mit dem Prädicate 'Kollesberg' hh
L J.)j in gleicher Weise wurde dem Prof. an der Äkademi<^ . * MM.iüiio
Künste, Karl 61a as, als Ritter des Ordens der eiaenifiii Knoua^CL
der Ritterstand verliehen (IL Juli L J.).
Nekrolog ie (Ende Juni tj. Jttli,)
— Am 17. Juni L J. in Connecticut der aroerikaniselB fMifV
ttnd SchriftsteHer. John S. C. Abbott, im 72. Leben^hre,
^ Am 24. Juni L J. in New* York Dr. Robert Dal« Ow«tt, 1^6^
bis 1858 amerikanischer Geschäfts träger in Neapel« als ßakampftf ^
Sdaverei durch sein ßuch: *Das Unrecht der Sklaviu^i , daa BectiM^
Befreiung' und durch seinen Roman ^Beyond the Braftker»' boieuml* 1^
sn New-Lanark in Schottland geboren.
Penonikl- und Schalnotizen.
S§9
26* Juni 1. J iu Fmtuji der Aätrouom Sani in u
27. Jqqi l J. in St. Ptifitünsburg (kr wirkllcbe ätaaUratb»
, Prüf, an dem lagen ieurinstitute.
30. Juni h J. in Boneschao der emeritierte Gymnaai*lpröf.,
omarek. 72 J. alt
Im Juni L J, In Florenz der Prof, der BUdluMicrkunst Odoftcdo
cbiottL
Am 2. JuU \. J. in Laaregno der Prof. Martin Part Her aaa
im 33. Lebensjahre.
Am 4, Juli 1. J. in Heidelberg der Prof. des Staatsrechte» an
;ig«n Universität, Geheiiurath Dr. Heinrieb Mathiai Zöpfl,
\m&6 bindnrcb eine Zierde der Rnperto-Carolina, als Lehrer und
lUer fGrnnd«itie dw &llg. and deutgehen SlaatBESchtaB, dentacbe
hicbte) hochverdient, 70 J. alt.
Am 6. Juli L J. anf seinem Landgute bei Leriti am Stam-
der Schriftsteller Friedrich Wilhelm Uackländer, durch
«Dand and Erzählungen (Europäiflcbes Sklavenleben, Bilder an«
Hdatenleben im Frieden nsw*)t dann durch seijje Lustspiele (der
e Agent, magnetische Curen usw.), alß Eedactenr der illustrierten
riften 'Hansblätter* und Teber Land und Meef, endlich als Be-
statter aus dem österreichischen Hauptquartier (1S49 und 18&9)
I bekannt, im TL J,, und in ßraunschweig der als Kupferstocher
fce Inspector des herzoglichen Museuros, PYoL Knolle.
>— Am 7. Juli h J. in Urbino Conte Pompeo Gherardii durch
feliriflen ober Kapbael bekaniit
!— Am 8. Juli L J. in Preiberg der Prof* an der dortigen Aka-
H VierteL
^ Am 10. Juli 1. J. in Wieebaden der dramatische Schriftfteller
l*pffer, Feuilietoa-Etedactenr beim Hamburger Correspoodenten,
k- Am 12. }^\\ l J. in Tübingen die Schrütttallerio Otttlie Wil-
th liehen 'Bilder nnd Gcsdäidiiaii ans Sehwa-
utri trefflicher Eriahlungtt bakaiuil^ 00 J< alt
>*- Am 13, Juii L J. IQ Wien der Feuilletonivi J. J. Krassnigg»
Aftigtr Kartaor» besonders durch seine Skizzen 'Aus den beiden
pfedbea* bekannt, etwa 40 J. alt
^ 14. Jmli 1. J. auf seinem Gute Eeineck bei DüMeldorf der
pirea«aiache Cultuämini«ter 1858—1862« früher Prolesaor an
itesnttleii Bonn und Berlin, Moriz August von Betbmaun-
dev «clAMiiache Darsteller des römischen Civilprocesse«, 83 J. alt
_ . 17. Juli L J. in München der Hegte rnngsdirector und
ivar, Pleikhard Stumpf, als historiscber Schriftateller be-
Am 18. Juli 1. J. in Kaplitz der Prof. am Gjmn. in Budweia,
Nader, 82 J. alt
Im Juli 1. J. in Harlech der Landschaftfimaler J. Raven durch
UMi beim Baden, 69 J. alt; der berühmte schottische Geologe,
Mi Br^ce, der auf einer geologischen Eicursion in den schotti-
■dtli ertrank; in Bad Esselbronn der Mnsikdirector Grobe, durch
Önpotitionen, welche auf dem Repertotr vieler deutschen Gesang-
■tenen, bekannt; in Berlin der Naturforscher Adolf Erman, deasen
in auf dem Gebiete des Erduiagnetisraus zu den hervorragendsten
p ; zu Landeck der Prof. am e van gel, Lyceum. sn Oedenburg, Jobann
mgh, der seinem Leben durch einen Sturz in den Inn ein Ende
in Nürnberg der Hofrath Prof. Dr. Dietz, früher Prof. der
|ie an der Univ. Erlangen, im 74, Lebensjahre; in Lyon der Prof,
' ien, Verfasser mehrerer geecbätzter mathematischer Werke;
frühere Unterhanamitclied, Captain Mackinnon, durch
ischen and transatlantiacDen Skizzen* und andere Werke be*
660 Personal- und Sohnlnoüien.
kannt; in Paris der dramatische Sehriftsteller Adolf Gnen^e, Yerüunr
sahlreieher Localpossen und Bevaen ftbr die Pariser BonlerardtiMitei;
69 J. alt; ebendort der Sprachforscher Honor6 Charge, Hersmyh«
der 'JEKeyne de lingoistiqae* und Verfasser sahlreieher philologiite
Schriften, ans Namnr gebOrtig, 62 J. alt, nnd in Tonlonse der Ktlaet*
dichter Lnden Menffand, beeonders dordi seine 'Tonlonaaine' behnt
74 J. alt
Berichtignng.
Hefk VI, a 401 ist nach Zeile 8 ausgefallen:
(Fortsetzung Ton Heft IV, S. 261).
XXXn. Versammlang deutscher Philologen nnd Scitl-
mftnner.
Nach dem lu Tübingen im yorigen Jahre ge&ssten
wird die XXXU. Versammlung deutscher Philologen und SchilahT
in Wiesbaden stattfinden.
Da Seine Majestät der Kaiser und König die Allerhöchste GM-
mignng zur Abhaltung des Gongresses ertheilt haben, so schreibia «
hierdurch die Versammlung auf die Zeit Tom 26.-29. Septembor cm
und laden die Fach- und Berufisgenossen zu zahlreichem Besuflbif»
dem Bemerken ein , dass für gute und billige Quartiere gesoi||t !«■•
wird. Vorträge oder Thesen sowol för die Plenai Sitzungen wie ilr •*
Sectionen bitten wir baldigst anzumelden.
Wiesbaden und Bonn im Juli 1877.
Das Präddinm:
Paehler. Usener.
Erste Abtheilung.
Abtiaudlnngen.
Jifcer die Schrift vom Staate der Athener
(Fortüeliung aub Heft VI, b* 417, Jahrgang 1877.)
2. Die Schrift von Wachsmutb führt den Titel: CortiiWachs-
commentutio de XenophonÜB qui fertur libello 'Adyjvaiiüv
ua, und ist als Göttiogei- Universitatsschrift im Jahre 1874
n^n. Sie «»nthait auf S. 1 — 15 ©ine Abhandlung über die Be-
lenheit der l^eiido-Xenophonti sehen Schrift de repbl. Athenien-
' «ml di»ren Entstehung und oineu Bericht über das benutzte
ftchhftlichü Muterial; S. 16 ü. folgt der Text mit der ausführ-
adnotatio crttica; 8. 33 — 36 Erläuterungen. Auch Wachs-
f« VenJienist um Kritik und Erklärung unserer Schrift verdient
DiiiJselbo wurde noch höher angeschlagen werden als
all ist, wenn i<eint^ Arbeit vor der Kirchhoflf'schen er-
Wir haben es hier hanpt^chlich auf Besprechung
blies der Abhandlung abgesehen. Wachsmuth theilt im
Itjert Kirchhofes Ausirht von dem zerrütteten ZuBtand nnserer
von ihrer ursprünglichen Beschaffenheit, dem stattgefnndenen
Iningsprocesse : von dem KinÜusae des Diaskenasten auf ihre
ütung macht er sich jedoch eine von der KirchholTschen ab-
1«» Vori^t^eltnag. Kirchhoff nimmt nämlich an, die Manuscript-
zerrissen und zorbruckelt worden, und einzelne der dadurch
Theile verlort' n gegangen; der jetzige Zusammenhang der
aeo Stücke sei das Ergebnis eines entweder sehr rohen oder
Bgeschickten Wiederherstellungsversnches, bei welchem die ver>
iti«t> oder zerstörten Bruchstücke nicht in Betracht kamen. Wacfas-
I erkennt dagegen in der Schrift die Reiste eines ursprünglichen
zwiiichen einem Freunde und einem Fditde der attischen
itie« I Vc Fonn sei jedoch nur in wonigen Stellen
der der Schrift bestehe jetzt in einem fort-
didgemati^chen Vortrag , worin die Ansichten der Gegner
okae jede andere Bemerkung anf einander folgten, oder in
r Witse nrknüpft seien , dass mit einer ansdrücklichen Erklärung
i t 4. foWrr. i^jmu. 1»7T. Vlll. u U. BfA.
3e
56t F. G. Bettiff, Veher die Schrift vom Staata der Athener.
darüber die Vertheidig^ung des Eioen dem Tadel des Ändonui «i
IfODgestelft werde. Gestützt auf Faltiu's und oametitlicli KircU
Nacbweise erklärt auch er unsere Schi-ifl in ihrem jetzigen Zugl
viel eher für eine farrago pessime congesta ^ als für mmn
perfectus, Schan vor Stobäos müsse .sich die Schrift In ein«itf
jetzigen ähnlichen Zustand befanden haben *). Die Anffihrnngei
Pollui IX, 43, bei Diogenes Laertius II* 57 liessen schliessen, das»«
in dem alexandrinischen Zeitalter der Zustund unserer Schrill ruo
jetzigen nicht wesentlich verschieden gewesen sei* Als man in,
Zeit überall Schriften des Xenophon aufgesucht habe, sei den Si
lern auch ein altes Werk in die Hände gefallen , welches den D
eines früher guten Schriftstellers über den Staat der Athener
halten habe; dasselbe sei aber erbärmlich zugerichtet -
Btümmelti verderbt in jeder Weise, zerrüttet-, und so h.»
löge abgeschrieben, was er habe lesen konneu: den Vontai;^
Dialog herzustellen habe er dagegen nicht gemacht, sundern nid
gnügt, nm wenigstens zwischen den zerstreuten Stucken de£ Hl
einigen Zusammenhang hei7.ustelleu , da wo er die Spuren rm
und Antwort erkannt habe , dies durch von ihmeingefi
kurze Phra.sen anzudeuten, im Uebrigen die V
gut es habe gehen wollen ^ durch gewisse Coni i
oder Ausdrücke, welche ihm nöthig geschit i
mengefügt. Dieses Verfahren habe jedoch nicht auh^
einen vollständig zusammenhängenden Text herzustellen ; nec^ i
gleichsam verirrte Bruch.stücke vorhanden gewesen^ die or nicht
verknöpfen können und deswegen als eine Art SuppUu
hinzugethanhabe, wie III, 1 — 13. Derselbe habe jedoch*
sonst oft, weil der Personenwechsel vielleicht nicht angtgtbfiH
wegen sei , und wegen des ruinierten Zustandes der Schrift, dia ^
nung der Gedanken und die den verschiedenen Personen zugewiofi
Partien nicht erkannt. Demungeachtet lasse sich , gerade wi^
Ungeschicklichkeit jenes Menschen in vielen Fällen die uri^pr
liehe Form des Dialogs evident wiederhordtelleii«
Personen des Dialogs anerkennt er, wie oben b *
und einen Aristokraten eines anderen griechisi i
diese beiden lasse sich das ganze jetzt vorhandene Mat^
iheilen und es habe das die Wirkung, d aas sehr V^
jetzt schwer verständlich sei, sich leicht versU
lasse, und dass man so vieler Verbesseningaversuche entn
könne. Um dieses Sachverhaltnis augenscheinlicher zu macheOt
er in dem Texte die drei verschiedenen Bollen des Demokratent
Aristokraten, des Diaskeuasten, durch drei Formen des Dra^
*) Da» aus 1, 14 angeführte schon bei 8tobSo& XI. III, ^ mj\
liehe ^ttt Tavia, welches nach Wachsmuth die A- 4
verknüpfen und deni Diaskeiiastcn angeb^^ren soll, j
als für Wachsmutb schwerlich die Kraft haben, dic^ tu tru^iscü.
indesB Kirchhoff a. a. 0. & 4d oben.
F. O. Smig, tJeber die Schrift rom Staate der Atliener. 55S
irsielleo, jene durch gewOliuJiche, diese durch ge*
inrrtts die des Diaskeuaäten durch »tehetide Sehr ifU
th's Ausicht ist wesentlich eine Begrftndung und weitere
tjg. äQT zuerst von Cobet Mncmosyne VIL p. 3B7 fl. = no?.
p. 738 fl, aufgestellten Vermuthung, dass unsere Schrift
piriglich ein Dialog gewesen .sei, dessen angeblicli noch vorhan-
ich wache Spuron Cohet un der angegebenen Stelle nachiu-
vef sucht hat. Hiervon geht also Wachijuiutb aus; da aber
^n Cobet geltend geuiachten Gründe in Wachsmutb's Darstellung
ch Verhältnisses wiederkehren, so genügt es, wenn wir uns an
iiuth'» Auffassung desselben halten, Cobet selbst bat es unter'"
I seinen Gedanken durch die Schrift durchzuführen.
[17tn aeine Ausicht, dass wir in der Schrift einen ui-sprdftg-
i Dialog zu erkennen haben, %u begründen, beginnt WacbsMuth
(vgl, 8. G), auszuführen^ dass in dem Schrtftchen die Einrieh-
ded athenischen Staates sehr oft streng getadelt, eben so oft
QCh als nothwendig in Schutz genommen, oder als vortrefflich
wflrden. In der Regel werde allerdings dei Tadel eingeführt
sen, welche dies andeuteten; dasselbe geschehe mit der
ng; doch fänden sich auch Stellen, wo eine solche Ad-
ißhle» wie in IIL 8, wo die entgegengesetzten Urtheile ein-
einander gestellt seien *). Ist es nuu schon auffallend,
bsmuth solche Dinge, als für den ursprünglichen Dialog
M in Anschlag bringt, von welchen schon Cobet a. a. Orte be-
i hatte , Diiorit aliquis : at ita omnes saepe solent secunda per-
Bti et cum lectore veluti C4>11oqui. Facimus hoc omnes, et tu
eis/ Scio e«|uidem saepe ita fieri» sed in certis quibosdam ver-
Jocutionibus, ut in ffait^i^ rit- Horoerico et iinoig Sv Atti-
i^ßtmiltbuB, so lasst sich ihre Unerheblichkeit für den ange-
Ifgki ja ihre Beweiskraft für das Gegen theil nicht schla-
als dies von Wachsmuth selbst geschehen ist, wenn
ll, S. 7j: Dixerit quidem aliquis « id ipsum fuisse scn-
coitsilium ut ea quae a Graecis Atheniensibus crimim dari
(sunt refelleret: eum enim quamquam ex Atheniensibus optima-
erit ideoqae democratiam mtnime prohaverit, tarnen demon-
nisse, Athenienses cum omnia admodum prudenter ita ad-
ut rei publicae ratio a maioribus constituta conservotur
(|uae minus recte tractare Graecis videantur optime per-
nd dies dann durch die ausgeschriebenen Stellen I, 1. Ul,
ni, 8. 9 beiegt. Also muss es heissen (vgl S. 7), nicht:
lur pauUisper rem ita se habere , sondern es ist noth-
I •) Wenn wir aber in lll, 8 lestin: ual liyovm pih ^opritc ^t^nla*
Iftfl tilloi und daneben, tilV iyta rif^ij^t fnaf r« oltyiütai «f^öwi jj
wai ki^nnte hindern diese letzteren Worte eben so g\xt wie dtt*
~ alü Acnsserung de« Schnftstellers ansusehen, mit welcher er
' lauptung am so grössere Beweiakraft v^'rleihen wilL als er die
auf welcher sie beruht, auf ihr niedrigstes Mass herabsetzt?
36 •
564 F. Q. Eettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
¥r endig, dass sich dies so verhalte. Anerkennt Waclm
dieses nicht, so führt er damit eine Schwierigkeit in die Schrift
welche er nicht heben kann, und beraubt sich dadurch recht cigi
lieh des Schlüssels zum richtigen Yerstäidnis derselben. BSm
was Wachsmuth zu ihrer Entkräftung vorbringt:
Er will für einen Augenblick zugeben, dass sich die Sach
der angegebenen Weise verhalte; er will zugeben, dass in '
Schriftchen von Anfang bis zu Ende von dem Scluifbsteller Yorw
gegen die Athener vorgebracht und entweder völlig oder doch il
weise widerlegt würden, entweder so, dass dieser Wechsel mit ausdn
liehen Worten angezeigt würde, oder mit Weglassung derselben;!]
es aber auffallend, dass der Schriftsteller I, 16 den ausgesprodic
Tadel nicht selbst widerlegt {huieUwoi wie er III, 1 sage), i
dem anführt was die Freunde des athenischen Volkes dagegen '
bringen {oi de avci'koyitpvtai). Kann es aber, entgegnen wir, i
fallen , wenn der Schriftsteller auch einmal , zur Abwechslung,
Vei-theidigung der Athener den Athenern selbst in den Mund 1
welche er sonst selbst zu führen pflegt? Läuft das nicht derSi
nach auf das Gleiche hinaus? Wachsmuth muss selbst zogesW
dass dieser Einwand nicht erheblich sei, wenn er fortfährt :Bt
magis offendit quod una in re sed ea gravissima sibi non eont
Was ist dies nun aber, was ihm so anstössig ist? Zuerst, lagt
halte es der Schriftsteller mit den Gegnern der Athener, die er«
so lebhaft und scharfsinnig widerlege, indem er I, 1 die AÜm
stark deswegen tadle, dass sie die demokratische Yeifassunggeii
hätten, weil es darin die Schlechten besser hätten als die Gflf
damit stimme überein, dass er in I, 9 eivo^iav Athen abspreck«
behaupte das Volk strebe nach den Beamtungen nur um der Ba
lung willen ^), sogar erkläre, I, 9, dass im Rathe und in den Toi
Versammlungen ^aivo^evoi avy^Qwnoi das Wort führten, wllir
er es andererseits als berechtigt anerkenne, dass in Athen d»
meine Volk mehr gelte als die Aristokraten {dixaiwg) , anerfcn
dass es gerecht sei, {dUaiov eivai), dass das gemeine Volk Zol
zu den Beamtungen habe und an den Berathungen der Volksi
Sammlungen sich betheiligen dürfe, I, 2. Er würde es sich gvft
lassen, meint Wachsmuth , wenn es hiesse, es geschehe das mit
rechnung {yvio^r^, wie sich der Schriftsteller ausdrücke 1,11
III. 10), weil dadurch die Macht des dfjuog erhalten werde; wi
aber jetzt laute, so stehe es im Widerspruch mit einander und h
sich das Eine mit dem Anderen nicht vereinigen ^. Er fragt,
') Es ist dies eine nicht richtige Auslegung von I, 3 (nicht
wie W. schreibt), indem dort dem Umstände, dass das gemeine Volk
i^olche Aeroter keine Ansprüche macht, von deren guter oder scbted
Führung Wol und Wehe des Staates abhängt, die Anerkennung n
versagt wird.
^) Die Erklärung , welche Kirchhoff S. 4 von dieser Verscbiodes
gibt, dass man sich nämlich nur zu vergegenwärtigen habe, ^
F O. Beitig, Heber die Schrift vom Staate der Atboocr. 5ßS
es dflnn gerecht sei , doss ftaivo^ui^i av^^unoi in den Volksver-
Dlungeu Efiden halteo dürften; ob Ka'/Mvofiia in demjenigen
i sei. welcher gut und der Billigkeit gemäss geordnet sei? Diese
im Widersprüche wären in der Tbat Widersprüche, wenn
steiler diese Behauptungen in dem gleichen Sinne und von
Tei ' ndpuncte aas machte» Nun urtheilt er aber , nach
u 'heu Erklärung in dem Eingänge seiner Schrift,
über die athenische Demokratie, wenn er sicli auf seinen
Standpunct stellt, den des Aristokraten (von diesem aus musn
. in Athen so zu sagen Alles verwerfen), anders, wenn er sich auf
ien der gegebenen Thatsachen und der wirklichen Verhält-
»llt. Athen ist nun einmal Demokratie und an dieser That-
Bt üich nichts ändern. Von diesem demokratischen Stand*
kann er min Vieles anerkennen und loben, was er von
iincte aus tadeln und verwerfen müsste. Vom aristokra-
ipuncte aus muss er Athen Evvofita absprechen; muss
irBa?6rwerfen, dass dort die novr^Qoi so viele Privilegien geniesseo,
*^^sie an Boamtungen und Borathungen der Volksversammlungen
»hroen dürfen, dass in den letoteren oft jitatmiiavoi av^qio-
Paj grosüö Wort führen; von dem letzten Standimncte aus muss
^ dagegen recht und in der Ordnung finden, dass die plebs an den
iungen der Volksversammlungen theil nehmen darf, dass sie
tu den Beamtungen hat. da sie ja für das Wol und die Exi-
\im Staates mehr leistet als die Guten, die Edlen und Reichen.
[das nicht die gleichen ürtheile, welche wir Aristot-eles so oft
eben sehen? Vgl, Aristoteles Pol I, 1281*, l ff. 1283%
40 (f.. I2a3\ 30 flf. V, 1309% 36 ff. VI, 1318, 36 ff. Etil. M.
l IT. ü. a. St, Er kann also mit Recht sagen ev dtaatiyZo p-
"" Widersprüche sind es nur für den, welcher es verschmäht
BeurthöUung diese verschiedenen Staudpuncte dos Beui-
tu berücksichtigen^ und seine Urtheile nicht nur als UrtheiJo
eichen Maones betrachtet, (denn das sind sie ja), Fondern auch
tißhiä^ welche von dem gleichen Standpuncte aus gelUtlt würden
'tö und objective Gültigkeit haben sollten^ während ihre
19 durch die gegebenen Umstände und Vorbehalte be-
i»t, wenigstens der vom demokratischen Standpuncte aus ge-
ebr richtig hat sicli darüber schon Boscher ausgesprt»chen.
^n Werk und Zeitalter des Thukydides etc. S. 248 ff. Das sind
lerigkeiten« welche Wachsmuth in das Werk hineintragt, und
Iftfö.iov der athenischen /toXirtttt^ den nicht iii biUigeu dt^r Verf.
pieitoo^worten aasdrSkcklich erklärt hal>o, vor Allem gehofL.
iicIitctdluQg des Staates von Athen voniehtnlich auf UandcU-
kd ik«h«mcliafl begründet ist^, wird bei dieser Geleg>'nhcit
and doch iat es dem Bchriftstctler vor Allem an-
4A»i in Athen der uj^loi puinMtU daa Kegimeat
Loh, wolehea et dtr attischeii Seemacht «rtholll, ist Dor
58Ö F, G, Btttig, Üel^r die Sclitift vom Staate «Jer Al
iwar entgegen dem gemachten Zugestüjidnis ölior dia AbsicM, weli
der Verfjisser bei seiner Darstellung befolge. Hobt Wachsmnth Wi»lt|
für den angegebenen Zweck hei*vor, das« der Verfasser 11, 2 — 6 i
!!• 1'3 in Tortrefflicher Weise die grossen Vortheile darstdie, w#lc
eine Folge der athenischen Seeherrschaft seieo, kann er es alu
nicht begreifen, wie der Verfasser daneben II, 8 es rühmen könii
dass die Athener , welche alle Sprachen zu hOren bekamen , d;tü Ed
ans dieser das Andere aus einer anderen Sprache von Hellene« ^4
Barbaren entlehnt hätten , was ein Athener and Zeitgenosse
Pericles doch unmöglich habe sagen können « Ton einer Spraolj
welche wir als Muster der Gräcitat betrachteten und b*Mv
so mag doch dieses fflr uns paradoxe ürtheil unseres Sil
für die gemeine Volkssprache mehr Wahres enthalten , n i
leicht glauben. Musste nicht der Aufenthalt und Handelsv
fremden Ländern , der Zuflnss von Fremden ans allen We!-
in die grosse See- und Handelsstadt die geschilderte Folge
Mnsstees dem Fremden nicht angenehm, dem athenischen <
mann und Arbeiter, welcher etwas verdienen wollte, nicht i
sein, wenn er jenen verstand und seine Sprache redete? Es ist wi
anzunehmen, dass man es sieh angelegen sein liess die F
verstehen, auch abgesehen von dem Verkehr, fler dies vou
sich brachte. Ob dabei, von Seiten unseres Schriftstellers, lucbt w
gleich eine kleine Bosheit im Spiele sei, dafflr möchte ich nie;
stehen. So klingt es wenigstens weon wir lesen: xai (h jai^l
"EHr/v€g iSitf ftäXlov Aal qfiovfj /mI ötaittj xal a^rfum
tat t Ad^ijvalot di •^.dKqaf.uvf^ it anavtwv rcJy 'EXkr^t^' tat
ßaQßaQiov. Vgl, das ironische Lob der Demokratie in Pl:>
YIIL 557, B— D, Das steht jedenfalls fest, hätte es mh
gebenen Thatsache nicht seine Richtigkeit gehabt, so haiT
Fremder dies nicht behaupten können, ohne lebhaften AV:.
und Tadel zu finden. Vgl, Th, Bergk griech. Literaturgeschichtif I
S, 110 ff.
Der dritte Umstand, welchen Wachsmnth för seine Ansicht i
geltend macht, ist der, dass der Verfasser sowol durch - '
starken Tadel der Athener, als besondei-s durch die Sv ,
Verhaltens ihren Bundesgenossen gegenüber I» 15, 18. <
das leiste , was er doch beabsichtigt haben solle, nämlich
ü/g iv Talla dianqutroytut a öonovGtv afiagtaveir n
^EXkr^aiv. Ist unsere Auslegung von I, 1 richtig, so könn^i] «
einfach darauf berufen, dass Wachsmnth den angefahrten Wi r^;
eine unrichtige Beziehung gebe, indem dieselben nicht
sondern auf den »weiten Theil der Schrift jc^ehen , ^"
Capitel III beginnt, dass also ffir das Verli
Bundesgenossen gegenüber nur die Worte dv ^ l i
wg £v dtaatp^oprat ttjp jioXtjiiay in Betracht kommen^ r
die Aenssemngen in Paragraph 15 und 18 vollkommen ültr.«u-ui-
meo, aber auch abgesehen hiervon, sieht man leicht, da«« WbcJ»!=*
W» EeUigf Ueber die Schrift vom Stute dtr Athener.
mi
mh aticli hier wieder aus dem Grunde nicht zu recht findtni
, wi*tl <*r nun einmal den demokratischen Standpunct in Beur-
Terhältnisse nicht einnehmen wUL
. - . ::chJn8s, welchen Wacbsmath hierans lieht, lautet nun :
ApU tria praecipna elegi nt demonstrarem , haad pauca huk li-
«ftM r[uae ab anctore , cuins acuminis tot insi^a documenta
«00 tenore scripta esse nequeant. Optime vero talia iudicia
oe diflf^identia proferuntur in coUoquio : itaque iam nunc pro-
I #gt coniectu , in dispotatione ac dialogo hunc libellum scriptum
I aber wenn, wie wir gezeigt haben, keine iudicia inter se
vorhanden sind, und wenn umgekehrt Wachsmuth^s Anf-
in ofl>nbarem Widerspruch steht mit den ausdrücklichen
t»lt^n Erklärungen des Schriftsteller*j in 1, 1 und III, 1 über
r. als seien sie gar nicht vorhanden, mit Stillftchweigen hm-
Klu r«"' inmend selbst nach Wachsmuth 1, 8 und III, 8, 9.
Nnn ^ Achsmuth zu den angeblichen Sptiren des Dia*
Br verweist zuerst auJ' I, 11. Er uTiterscIieidet dort awei Per-
eines (besprach» ; der einen , dem Freunde der Athener , legt
W«jri0 in den Mund : ottov d' uoi itkoiatm dotlot, otWxi
ItiftTik^J utv ifwp dtniun' üi dtdiivar ^) der anderen.
^bischen Aristokraten, die Worte: iv dS tf^ AuKtöui^uwi
SaiJi/h; Gt dfäor^^v der ersten dann wieder die Worte:
Mit taiTov tdati /o; :/itr6vvivsiv niQi ian:oi\ Da mW
hiiiLTjtang zuerst aufgestellt« dann betitritten, dann die zuerst
Uehauptung von der gleichen Person, welche sie aufge-
li.iiitf, begründet ^ein. Er schliesst, Vides igitur adveraarii
leiü cnins verha in medio coUo^ata esse quae ipsa ultimo loco
^»'^ ouius opinioni ille occurrit In der Stelle nicht
u iMstelliU'ä anzuerkennen, was die Einkleidung
r iittnitoilüiig vom Anfang des Paragraph<ni an verlaogt, »onderu
ilfttl de».^elben Dialog in der Stelle m erkennen, wird Wachsmuth
mthalich dadurch tiei^timmt, dass m in dem letzten dictum nicht
^m&t wte man erwarte, iav di ä^dii) o i^tog doiXih: oi, sondern
If^kehrt tav Ai Öiditj r> ao^ Öolioi; i^u utiL als ob das dem
kii Bach nicht auf du^i Gleiche hinauskäme, und als ob dies^e
ihilinuig nicht darum |i,'6wah)t wäre, um der Monotonie des wiedei -
Urtudeiif top ifiov dmXitv tu dedttrm, und rj ^/foc Öo^XtK oi
totx4y, durch diese Abwechslung m begegnen. Abgesehen davon,
kh* nicbtaxagende uuti ung^nftgende Entgegnung auf die Bemer-
bg, i>nm S" dm nXovQint äovhH. i>tWti IrrttvÖa lianiltl
r ifA&p dailop üt AtAuvaf würde dem griechischen Aristo-
n#li«r Lesart und Krkliirmig der unmitulbar vorlMipbeMUii
« PbibL XIV. S> im n , dem W.
F. G. Eettig, Ueber die Sdirlft vom Staate der Athener.
kraten in den Mund gelegt, wenn er ohne in semer Antwort xti b»-
rücksiclitigen , dass von reichen Sklaven die Bade i^i, ahm
ovKstt Jirav^ö Ai'cr< rii«f ZU ber'
Qnverständliche Antwort gäbe, h di vf^ . / /
Xog ai didor^Bv^ Wie ganz anders wird die Sache , wenn wir der j
Einkleidung des Textes gemäss auch hier Bericht de« ScbriTt^teUer;
anerkennen und ihn sagen lassen: We eg i-eiche Sklaven gibt da iitj
es schädlich, wenn der Sklave neben seinem Herrn noch sooM Je
manden fürchten muss, wie dies in Lakedämon der Fall ist , denn in
diesem Falle kann es auch geschehen, dasi^^ er aus Furcht tn^
dem Fremden ihm sein Geld gibt, statt es dem eigenen Hemi
geben- Ißt etwas häuhger als dass eine Behauptung a^:
neben derselben anscheinend widersprechende Fälle erwäh.i. , .
diese dann widerlegt werden durch Begründung lior anföngUohen Be»J
hauptnng ? Dass der Verfasser dies ausführt in der lebhaften Wa
des Griechen, indem er sich an einen in Gedanken gesetzten Gegn«
wendet f das darf doch nicht auffallen und das geschiebt, wie CuUlf
richtig bemerkt« hundert Mal^ auch von uni<.
Auch in I, 8 und ^ unterscheidet Wachsmuth wieder verschi*»
dene Personen des Dialogs. Die Worte, o yäq av rofji^Eii nin\
ivvojüßia^ai t avTOv aito rövtov laxmt 6 ö^/nog viai iijsit^i^l
iariv, soll der Freund der Athener sprechen ; die Worte, £1 6' itw»-
qoi^, xöt ßQvjAVCamtv oi x^rfitol itfiqi ifjg itoXiiü^^ xöi otfl
maovot fiaiPoiLiivovg av^gwfrovg ßotfkev^tv oiÖi Jjyuv oi'di
mnlrfOiateiv der griechische Aristokrat; dann, mit Einschiobmif j
von toivtv von Seiten des Bearbeiters hinter (mo tavTHßt^, in <»iii0iD|
Athem wieder der Freund der Athener die Worte, airo wovtiüv foi-|
VW %mv dya^ojv t *x'(f f* cir o Öijfiog dg dovXeia^ xata^ncou
Wachsmuth schreibt: Deinde ille quem alh>quitur scrii»t<.»r 1, 8 c\
yctQ Gv vouiCug ovy. stpo^eja^ai, sivo lector est sive aliiis, nm}
potest appellari in eis quae statim sequunttir I, 9 u i'
Lfjvsi^, n^wta /liir nipu rovg äeiiuft&totfg avralg tov^
ff^'^fiTOfg ktI,; iromo respondet haec ille qui antea appellatUi» «tt.|
Spectant enim verba d <J' ivpofdav 'Cfifeig procul dub^ - ' (\n
antea dicta sunt o av yo/z/C^/t;. Das Letztere Ist jede;
gilt aber auch für den Falf, wemi die Worte, u ä' tvi
wieder dem Schriftsteller angehören, und der gleichen 1
an welche die Worte, S yag av vo^dtetg otx €ivo(,a1ai^ai, ger
waren. Und warum trollte dies nicht angehen V Die Gedaukon,
der Schriftsteller hier ausspricht, stehen In antithetischem Verh
zu einander. Sinn : Was man filr Mangel an Eunomie hält, ;
darauf beruht die Stärke und Freiheit des Demos: wollte uiai
gewünschte Eunomie einführen (hierbei Äufzählun
welche die Folge davon wären), so wäre es sehr li
kratie geschehen, und zwar um dieser gerühmten Vorsügo dwr Knn
F. O- Bee%, üeber die Schrift vom Staate dar Athener. S69
iP 'rillen, ono jovzoiv tohw irc3y a^a^viv za^i^^t aV 6 äijfw^
loi kelay Kataniaoi, Was an diesen Gedanken , falls 8ie y<sm
teller ausgesprochen und iu Gedanken an eine bestimmte Per-
jehtet werden, Anstössiges sein soll, ist nicht abzasohen.
Gedanken der Stelle an sich vgl. man Aristoteles PoL VI, 4,
716 bei Gottling,
Anders steht es allerdings mit der Stelle III, 10, wo das fioi
klla anstOBsigist. Warum dieses aber nicht mit Monis und Kirch-
nach der Correctar iu B von zweiter Hand, beseitigt werden
, ist nicht abzusehen. Weshalb die behandelten Fälle nicht
die Annahme sollen erklärt werden können , dass der SchrtlU
^er »ich Im seiner Darstellung einen Gegner blos in Gedankan
© , ftu den er sich wende , dürfte aus Wachsmuth's Eiuwen-
^egen schwerlich hervorgehen- Der Streit soll nach ihm
in förmlichen Wortwechsel übergehen, was wol nirgends
ausser iu Reden, uns ist nichts derartiges vorgekommen,
lUan bei dieser Krklärungsweise die Ansichten des Gegners und
chnftatelier nicht genug auseinander gehalten werden. So
in L 9 dasjenige , was dem Gegner zugewiesen werden mOsse,
wir dieser Ansicht folgten, die Ansicht des Schriftstellers aus-
fO, verm5ge seiner in I, 1 ausgesprochenen demokratische]!
iozinng. Warum soll aber der Schriftsteller, mag er nun Aristokrat
mokrat sein, Urtheile nicht aussprechen dürfen, welche auf be-
ti Thatsachen beruhen? Politische Gesinnung kommt ja ftlr die
k e i t der ürtheiles nicht in Betracht, Das Gleiche gilt von
8. Zuletzt kommt Wachsmuth wieder auf seine anfanglichen
schon besprochenen Behauptungen zurück und meint, die
8 von ihm erhobenen , von uns widerlegten Einwendungen
durchaus keine Erklärung zu ohne seine Annahme, und es sei
h , dd&s in I, 2 und II , 8 die Ansicht des Schriftstellers
fdrtickt werde, oder dass der Gegner der Athener die demo-
Eiurichtuugeu , so wie es 1, 2 and II, 8 geschehe, in
ehnie. Das Letztere ist nun allerdings richtig, für das Uebrigö
Eon wir auf die früheren Ausführungen.
Das Ist nun Alles was Wachsmuth über ursprüngliche mid
lieschafTenheit der Schrift beizubringen weiss. Nichts davon
iCb als haltbar oder dem angestrebten Zwecke entsprechend er-
man mQsste denn die einzige Stelle in EU, 10 und das Über
»rkte dahin rechnen. Wir könnten also auch unsere Arbeit
Jessen , wenn wir es nicht für angemessen hielten , noch
aus den Erläuti ^" fh^s zu besprechen.
& 33 bemtTkt w me diaüxevaojfj perpauca
ibut^äe, t'Hqim iamit.i ita cuiupitrata ut orationis dehiscentis
mter se implectaut, velut phrases supra pag. G enumera*
cet«ris omnes locos, ubi dicitur ytyviiaytovtBiif an vol yvoi^g
''irv«, deiude coniunctiones dta lovra, eVi, /T^o<; tovroif;,
V, i':ruta, at\ xa/» ftiv, ütr. äi, äkla, ya^, fiipioi,
570 F. G. Bettig, Ueber dio Schrift vom Staate der Athener.
roivwy Tovzwv toiovrwv ovnav, reliquas, postremo exiguas quas-
dam enuntiationes et de del xoe a^ixgoriQWv fivfja^^yai
(vide infra) noXXa IVe Tvavv Tta^aXeljtia^ to öi fiiyi--
azov eiQfiTat Ttlrjv (III, 5), iyu) di TOvroig ofioXo-
yrjaaiiÄ dv (III, 3), ivog ös ivdeelg eiaiv {11, 14),
eaqoe quae I, 1 et III, 1 insignita sunt. Wie mechanisch denkt sidi
doch Wachsmnth die Thätigkeit des Ordners; wie willkfirlich ist es
und moss den natürlichen Zusammenhang der Schrift
stören, wenn er Wendungen auf Rechnung des Diaskenastan
setzt, welche den Fortschritt der Darstellung oderdie
Disposition angeben. Wie wir gerade solche Wendungen f&r die Fest-
stellung des Planes und der Disposition der Schrift verwenden konn-
ten, davon enthält unsere Abhandlung vielfache Belege. Hier moch-
ten wir nur fragen, wie es Wachsmnth rechtfertigen könne, daseer
in I, 1 die Worte, ^Trcpt di T^g l4&rp^aitav 7toXi%doLgy muh^
ferner, öia fuev ow tovto ovx inaivia' inet de tavtu owwp
edi^ev avvoig , log ferner , tovt' dnoöei^w. Tt^wrov fäw m
TOVTO eQüi, oTi dem Diaskeuasten zuschreibt , da sie doch anf der
einen Seite mit den Worten des angeblichen Aristokraten, auf der
anderen Seite mit denen des angeblichen Demokraten aufs Sngste
zusammenhängen , beider Aensseningen zu harmonischen Gediahn
verknüpfen und üebereinstimmung mit den Ansichten beider Gegner
voraussetzen würden. Und so an andern Stellen. Er selbst ist seiner
Sache auch so wenig gewiss, dass er schreibt (S. 33) Dubitari ttaeo
potest, uum initio (I, 1) eidem (dem Diaskeuasten) rectius verba itr
— ^'BXkrfii adscribenda sint.
In 1 , 3 gibt Wachsmnth enena , wofür Kirchhoff nicht ohne
Wahrscheinlichkeit hrei toi schreibt , dem Diaskeuasten, die Worte
am Anfang und am Ende , onooai /nev — ovöfv deixai 6 <f&ios,
und OTToaai d' elaiv dqxo^l ^ua^oqmqiag [q^i^vaai] xci «*^
Xeiag elg tov olxov, TCfrrag Ktp^el o ö^fiog agxety (woffcr er
völlig unverständlich schreibt, onoaai d* exovaiv aqjifii ^(T^
(poQiag f^exa xrjt.), dem griechischen Aristokraten, und bemerkt n
den Paragraphen „ Adversarii iniquum iudicium produnt omnia qoae
in initio et in fine huius paragraphi legunlur. Certw
vero est sententiam in media paragrapho positam, verbis ot^e vsKp^
ad aqxeiv expressam, pessime hoc loco esse inculcatam inter eaquae
arctissime sibi respondent enuntiata. Atque quum bic opportnoe eis
quae adversarius acerbius quam verius iudicavit opponatur, discrineB
quod ille ex avaritia plebeiorum exortum esse contendat inde oxpü'
cari quod aliquot muneribus non omnes cives bene fungi possiBt.
hanc opinionem Attico adscripsi arbitratus eam ex illius responso
huc retractam esse.** Ist hier Kirchhoff's Verbesserung hm ^
richtig, so geht schon daraus hervor , dass in Paragraph 3 viel eher
eine Rechtfertigung, wenigstens eine Entschuldigung der Athener
beabsichtigt ist, als ein Tadel. Jedenfalls liegt es aber auf derHand,^
dass die Anfangsworte, eneixa — oi^ev öelTOi 6 ÜjfiOg fiSiif^
[
F. O* Bettig, üeber die Schrift vom Staate der Athener. 571
|c»], Tielmebr ein Lob der Athener wegen ihrer massYollen Selbst*
Inkung , (aia(fQoaty}j} als einen Tadel anssprechen. Sie be-
Ja : Der Demos maclit keine Ansprüche auf Beamtungen, von
gnter oder schlechter Führung Wol und Wehe des ganzen
bs abhängt, doch offenbar aus dem Grtinde, weil er übensengt
so wichtige Aemter milssten fähigeren Händen auvertraut wer-
en, als den seinigen, ntid diese Behauptung wird in der Parenthese
urcli Beispiele belegt und durch das vemnnftige ürtheil des Volkes
I eigenes Intere^^se begründet, so daj?9 hier Anfang und Mitte
-i^raphen in völliger Uebereinstimmung sind und durchaus
^in Aülass ißt den Anfang des Paragraphen dem griechi-
|eben Aristokraten, die Mitte dem Vertheidiger der
iihener« nnd das Ende wieder dem Aristokraten zu-
|o«ichreiben. Denn wenn es dort auch heisst, onoam d' €laiv
pX€ii iuia^O{foQiag {ptQOvaat xai oupiXiiag ilg loi' olxov, rav-
.7 0 dT^mg uqxuv^ so ist dies ein mit dem Vorhergehen-
/ij TCimendes Eingeständniü des Schriftstellers, dessen Ab-
\ ^s ja nicht ist, Alles was in Athen geschieht unbedingt als gut
Bi^lfen, sondern dessen Lob ein wichtiger Vorbehalt in I, 1
jeben ist. Von diesem Vorbehalte aus ist die Bemerkung am
f de$ Paragraphen 3 zu erklären. Hiernach kann nun von einer
^anz nn gehörigen Einfügung der Worte om — aQx^iv^ in
IT Mitte des Paragraphen ^ nach Wachsmuth , nicht die Hede sein :
ist bi*^ vielmehr Alles in guter üebereinstimmung uud es liefert
-' von Wachsmuth eineu weiteren Beleg daffir. dass er
llt «ypothese erst Schwierigkeiten in dem Werke geschaffen
'%\it, dje er zu heben nicht im Stande ist.
Die Worte I» 15 unm Si ttg av xrX. sollen, nach Wachsmnth
De VertheidigUDg der Athener enthalten , welcher nachher» abwei-
ri der gewfihnlichen Ordnung in Vorwurf nnd Vertheidigung,
.ste Vorwurf gegen die Demokratie entgegengestellt werde.
Fid wäre dies möglich, da die Worte» rolg Af ^r^ftfntTtolg
loxiT fiilZov dyai^ov elvat xxi, die Ansicht d«r Demokraten
Ritiialten und die vorhei-gehenden, thiot dt ttg av oii laxvg iainf
ttf^ ^dr^iiov, lai' Ol cifi^taxot dtvaroi loai x^i-/iofra ua-
tp tu widerlegeu bestimmt sind, und eine solche Auffassung
^ihr^m Inhalte nach nicht gestatten? Ist es denn den Athenern,
Belrsichtfilos demokratischen Standpnncto aus, zum Vorwurf zu
wenn sie den Bundesgeut>sstHi die Mittel ent-
\Xk^ Aio Demokratie zu Fall zn bringen, intßot-
Iptri'? Die Worte, iLtot Öf tig av ätrJt. beziidien sich viel-
tf. ijt^vr Ähnlicher Weise auf das Vorhergehende und tadeln die
I ime Bedrückung und Plünderung der ßundesgenoasen
ipoiiti^ch. Es sei ja viel vortheilhaiter für die Athener,
fis, w«nn din Hnndesgenosseu Widhabend seien, und ihre
f IJntt^rhalt der Flotte entrichten könnten,
!■ .v:. .ni.- Li,^Li#a und also anck ihre Stenern nieht beMhlen
572 F. O. Bettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athen«.
könnten. Diesem dem Anscheine nach begründeten Tadel stellt der
Schriftsteller dasürtheil der Athener, Demokraten von reinem Wasser^
gegenüber, indem er sie entgegnen lässt; es scheine ihnen noch
viel vortheilhafter zusein, wenn die Athener das Ver-
mögen der Bundesgenossen besässen, jene aber nur so
viel um leben und arbeiten zu können, ohne im Stande
zu sein der Demokratie Gefahren zu bereiten. Es bandelt
sich also auch hier für den Ausleger darum , sich auf den rigoros-
demokratischen Standpnnct zu stellen , und von diesem ans dieses
schroffe Urtheil zu würdigen. Es ist hiernach ganz unrichtig, wenn
Wachsmuth den Worten eirtOL de rig av xtA. die Dentnng gibt,
prosperas sociorum res Atheniensibus ipsis cordi esse. Wie unsicher
fühlt sich Wachsmuth auch hier wieder; fQgt er doch selbst seiner
Erklärung hinzu : Quod si cui violentius videtur coniectnm, potest
totam paragraphum adversario tribuere ita ut hie a ratione fere con-
stanti auctor decesserit.
Hinsichtlich der Stelle II, 7, über welche Wachsmuth bemerkt:
Quae nunc profeinintur non sunt afiiKQozeQa quam quae antecedont,
(warum denn nicht?) sed eis contraria: taUa enim inter imperii ms-
ritimi commoda nemo enumerabit nisi cavillator ; adversario igitor
tribuenda sunt , atque verba admodnm inepta (?) d de dal — /uygtr-
drjvai ipse scripsit diaaKevaatrjg , verweisen wir auf unsere oUge
Erklärung dei*selben.
Wenn Wachsmuth zu II, 14 — 16 bemerkt : „Auf den Inhalt das
Paragi*aph 14 werde in Paragraph 16 geantwortet; hier werde nlm-
lieh ausgeführt, wie die Athener für das was ihnen von Natur versagt sei,
was Paragraph 14 ausgeführt sei, einen Ersatz zu finden wüssten.
Dai-aus ergebe sich, dass an ei*sterer Stelle derLacedämonier spreche,
was auch erhelle aus der dortigen Unterscheidung zwischen Aristokraten
und Demokraten. Auch der Inhalt von Paragraph 15 scheine dem Laoe-
dämonier anzugehören, da darin gewisse Nachtheile der Athener her-
vorgehoben würden. Die Widerlegung des Atheners fehle,^ so scheint
uns das wenig geeignet zu sein Wachsmuth's Annahme von einem
Dialoge zu empfehlen. Um es nicht zur urgieren, dass die Antwort
des Atheners auf Paragraph 15 fehlen soll, während Kirchhoff hier
mit Recht Alles im besten Zusammenhang findet (vgl. oben), scheint es
doch sehr bedenklich, dass der Aristokrat in Paragraph 14 erklären soll,
VIP de oi yecDQyovvreg xat oi nXovaioi ^dfjvaiaßv vfciQXOwtm
Tovg rrolsfÄiovg f^allov, wahrlich doch wenig patriotisch und
aristokratisch, und umgekehrt von dem örjfiog er lebe ovx vnefx^
fA€iog avToigf und gar in Paragraph 15 nQog de rovroig bis zum
Ende des Paragraphen seine Parteigenossendes offenbaren
Landesverrathes beschuldigt.
Ueber II, 19, welche Stelle Wachsmuth ebenfalls nicht ver-
standen hat , verweisen wir auf unsere obige Erklärung derselben,
und schliessen hiermit diesen Theil unserer Untersuchung.
K'O. JM%. Ueber tlle Schrift toiq SümIc der Atheuet . 579
H. Zu den SchriHteu \üu Kirclihoff uDd Wacb^nmlh kommt
btzt als drittd M, Schmidts, Memoire eines Oligarcheu iu Athen aber
ShiatiiDiaiimeD des Demos. Jena 1876.
Auf!h Schmidt lasst den gegen wäiligen Zustand unserer Schrift
ufch wiiiöti Zeristörungsprocess berbeigefnbrt worden sein. Die Auf«
H ursprünglichen Planes und Zusammenbanges ist nach ihm
rs^chiebong einer ßlattlage entstanden. Duicb Ein*
ittung dorBelbeu in die gehörige Stelle und einige Umstellungen
i Innern derselben hofft er den ursprünglichen Plan wieder gewinnen
können* Die ursprüngliche Ordnung der Schrift, welche er auch
ürch entsprechenden Text veranschaulicht, wai* nach ihm folgende:
fier erste Haupttheil bestand aus Capital I, 1, 2, 4, 5, 11, 12, 10,
"€—9. 3, 13 ... I U, 9, 10. 17 — 20. Der zweite aus Capitel 111,
J, 4^7. 2,3, 12, 13. 8—11. | 1, 14-^18, U, 1. 1. 19, 20. n, 2,
IS, 4—6, 11, 12, 7, Ä, 14 — 16/ Vgl. a. a. 0^ S. 19,
Prüfen wir die Ergebuiöse dieser Anordnung und ihre Motive.
Aus der in 1^ 1 angekündigten Dibposition« nach welcher der
er loigen ru wollen erklärt, 1, cic iv diaaoKo^rai t^f noh-
^ ^4i^rvaJoi , und 2. cJc Kai raJUa iv dta^i^ztoyim a
ncit^ u^aqfiuvHv toIc a)J,aic ^'Ekh^otv. zieht Schmidt den
hloM^ dass wir eine zweithoilige Abhandlung tu erwarten hätten,
fl»d findet diets, und zwar mit Eecht, auch dadurch ^»estatigt, da^ss
d*r Verfasser den zweiten Theil durch ein äusseres
Merkzeichen vom ersten abgegrenzt habe. Denn dass die
des dritten Capitolg Paragraph 1 xai niQi ti^g 'Aihjvamy
pt*cn^ %iv jitir tQonov otx i/iatnii^ i7iiid(ni(> d iöf^^y
ic SnuoTwatfta'^ai, iv ttoi öoy.ovot dtaot/Zta^at tiv driio*
|<T>', löviv» ttij jQ0:ivt ;(ßrf/jii£»'0( m lyio «;i*0£i§a uicnt
chlu^ der ganzen Schrift gebildtH haben können, sei daraus
»r, dass sie voller Absichtlichkeit nichtauchdie
r^rte: jeÄc taXla dia/r^ttoptat^ a doAOtatr aftaQiayity to7g
i^*'£ULr<7i wiederholen, welche I, Paragraph 1 hin-
letxl «ind,* V^l das hierüber in 1 von uns Bemerkte. Wenn
tuf, dasji sich der zweite Theü
L;t, welche von einigen 1. wegen
Ife schuppenden Ganges der Geschäfte in Athen und 2. deswegen
on werden, dass die Athener bei ausgebrochenen Aufsieden es
jr ijemokratischeu Partei halten (denn von der dritten die Atimie
äffenden in Paragraph 12, 13 enthalteneu Ausstellung haben
^im/^'ip, das.« !?i« nicht dies**m Theil angehöret 'da^ GefOhl nicht
als üb sich um dir f-Uungen
iör Schrift in */wei > ut habe,
and «ich «ü der Ptage veranlasst sieht, ob diese Durltigkeit des
.».i.f.ir II itt.Hii.Mi,., .i^»jin auch wirklich vom Verfagser versiChuldei
u^ei*; 60 halten wir diesen Bedenken, ersten«
.iner solchen Auffassung entgegen, und das,
1. .: tM.j I .In: L^ iHjsition und Zerlegung einer Schrift in ihre
574 F, G. Bettig, lieber die Schrift vom Staate der Athener.
Tlieile nicht sowol auf den Umfang der zu behandelnden Oegenstinde,
nicht einmal auf ihre relative Wichtigkeit, als vielmehr auf ihre
Zusammengehörigkeit und deren Gegentheil ankommt; und iwel-
tens den wichtigen Umstand , dass wir hier, nach der Ankflndigmig
in I, 1 xot ToXla diaTtgaTTOvrai a doxovaiv afiodzarur %6ig
aiXoig ^'Eklfjüiv. ein Zurücktreten des zweiten Theiles
hinter den ersten zu erwarten haben. Wenn demnach
Wachsmuth S. 11 in dem letzten Theile der Schrift nnr duo enpple-
menta erkennt, welche vom Schriftsteller ad finem dedncta dispnta^
tione hinzugefügt seien , so ist diese Auffassung zwar nach der An-
kündigung in I, 1 nicht richtig, aber es leitete ihn doch, als er dies
aussprach, ein richtiges Gefühl von ihrer geringeren Widitif^it
und Bedeutung. Wir bescheiden uns aber gerne, dass diese beiden
Argumente hinter den Thatsachen zurücktreten müssten, weim
sich zeigen liesse, was Schmidt annimmt, 'dass sich in andern Theileo
der Schrift Stellen fänden, welche dem ersten Hanpttheil fremd
seien und nur dem zweiten angehöi*t haben könnten.' ^Dergleichen
Stellen sollen sich aber in der That', nach Schmidt, *und zwar —
was nicht leicht ins Gewicht fallen dürfte — in dichter Abfolge in
dem Abschnitt I, 14 — ü, 1 finden. Da heisse es znnftchst I, Para-
gi-aph 14, 15 Tragi öi twv avix^iaxiav ori ^TtTtliorfag at/scofpar-
Tovaiv, wg öonovai^) xai ^eiovai tovg xqtfazovg yiyi^«#-
•Kov^eg .. . sodann Paragraph 16, 17, 18 doxei iä 6 S^iiiug
l4&rpfaiwv xae iv vi^de y,a^cjg ßovXevea&ai, oti uAg
avfifiaxovg ävayi^l^ovai nXiiv ini dUag li^vaKe^ endlich ü,
1 To de OTtkiTiTiov, 0 ri^iaxa doxa! ev e'xaiv *A9r}vrflL. Der
Verfasser habe dabei durch Wiederholung der nämlichen Pluise so
significanter Weise dafür gesorgt, die Zusammengehörigkeit dieser
Stellen mit den vorher ansgehobenen fühlbar zu machen, dass das
Verfahren KirchhoflF's (der zwar III, 10, 11 mit I, 14 — 18 pH,
1 — 8] verbinde, dagegen II, 1 von seinem durch die Ueberliefenmg
gesicherten Platze verdränge, und III, 12 trotz der Wendung sy
BTtid^tfjoiJLivfii ') zfi ÖTjinoxQaTiif Tg AdrjVfjCi ganz in den An-
fang der Schrift rücke), nur aus seiner Ansicht über die Uly 1 gt-
bührende Stellung am Schlüsse derselben erklärt werden können.'
Wiewol es auffallen muss, dass Schmidt seine Argumente, statt sie
aus dem Inhalte der Stellen und der Zugehörigkeit oder Niditrage-
hörigkeit derselben zu den Themen der beiden Theile der Schrift
mi entnehmen, aus der Wiederkehr der gleichen oder ähnlichen Phra-
sen schöpft (was möglicherweise ja auch dann eintreffen kann, wenniB
die bezüglichen Stellen verschiedenen Theilen der Schrift angehören)««
so wollen wir demselben doch eine gewisse Beweiskraft , UrchholM
gegenüber, zugestehen, dieselbe fällt aber uns gegenüber weg, d^
wir alle von Schmidt hervorgehobenen Stellen zu deicr:
') Wir halten cü; doxovai für unecht. Vgl. das früher Benerkte-i
') 7 cur inid^riaoi4^v(av ist indess Lesart der Mss.
r Ü, Reiiig, lieber die Schrift rom St«ite der Athener 575
r»teu Theile der Schrift rc^t'bnan, (vj^l, die frohere Aus-
1^)« und alä üu der Beweisführung, di; er diaa(^
fvtai ti)p 7toltiiiap Ai^t^vatoi ^'ehöri^ hetrach»
tn '), was für den von dem onhuKov , d. h, von dem ravu^av,
adelnden Abi*;cUnitt II, 1 gich noch ganz besonders durans ergibt^
mit demselben nnd mit den Worte u, to äf wrüuximv avtmx;
I r;xicir0 do¥.tl iv ix^^tv l43t^yt^aiv , auf die Ankündigung
ffi *v dtnafftCovrat ii;>* jrolit€la¥ in U l Beziehung ge-
Bmmen wird, und da^» die Ge^renüberstellung de^i oxi^^9 vat li-
fo ii und der onXJtai und der Bedeutung beider für den Staat
dekb iün Anfange (vgl. I, 2), eine eingehendere Behandlung dieses
ferhiltni&^es erwarten lässt Vgl, I, 2. Für III, 12, 13 verweisen
rir auf das oben Gesagte, Steht die Sache aber so, gehören l^ 14
18 II, 1 nicht in den zweiten Theil der Schrift, uo folgt daraus
noch nicht, dass der zweite Tbeil der Schrift, blos ein Su|nde-
I aei , aber eben so wenig ist danii bewiesen» dast^ er einen grös-
Umfang gehabt habe, oder gehabt haben müsse, als er hat.
Giftich unzuläsaig ist dann auch die weitere* Folgerung» welche
itdi aus dem Gesagten mit Nothwendigkoit ergeben .soll« da8» die
faragraphe 1 , 14 — II, 1 , . . , welche sogar später al& IIl, 1* ge-
^hrieben sein müRsten, ihren gegen wfirti gen Platz hinter I, V6 dem
idankten/ Bewiesen tBt bis Jeti&t auch noch nicht, daas diese
tie später geschrieben sein mQssten als UI , 1** Muss dem-
8Adl auch die folgende Untersuchung Schmidt's, ob l , 14 — II, 1
sj^rfUiglich vor oder hinter III, 1'' gestanden habe, nothwendig
suitatloB bleiben, wenn ja überhaupt keine Vergchiebung stattge-
indeo hat, so wollen wir derselben trotzdem mit Aufmerksamkeit
^Igon, Für die SteUe hinter III, 1'" macht er drei Gründe geltend.
|B eröffne nur diese Annahme die Möglichkeit, die Verschie-
t Stuckes auf eine ungezwungene ausserliche Weise zu er*
Daaa nämlich hint.er I* 13 ein Riss sei^ zeige der hier plötz-
lalerbrochene Zusammenhang und der unvollendet bleibende
Sitx iv wi — atfiip(iQov * . .y deasen weitere Ausführung zu Gunsten
dcü alhenischen TQOnog tfjg nohtdag fehle. Was liege da njther,
alt die Annahme, dass dieser plötzlich abgebrockene Satz den Schlu^s
Ickseite einer Blattlage gebildet haben werde, dass dagegen mit
\n^^ di für atft^axf^ eiud neue Lage begann, und beide Par-
t ^fat dadurch in die gegenwärtige unmittelbare Verbindung traten,
nai'h i!t^r Alisldit dps Verfassers zwifichen beiden gehörige
*) Wir v«(?wci»rin in dieser t><»iiehun^ aof I^ 14 yijW^Txoifr*^ fif*
Ifi^ror 4 <<|*/'9 iof tti 1 ov d^uoi* wov Mt^iiri^a«. Paragrapli 15
'^l« ^. tidvf'^fov^ offtt^ tntftovltvfiv, Paragraph 16
in dia rdOro ouv ol aua^o/oi S&ülot rov «f^^oi' rov
576 F, G. Bettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
Partie durch Zufall einer Blatt- oder Lagenverschiebung an einen
späteren Platz gerieth?' Das ist nun ganz sinnreich ausgedacht.
Aber wie wenn hinter I, 13 kein Riss ist» wenn der Znsammenhang
dort nicht abbricht, kein Abschnitt fehlt, welcher von dem r^inac:
TTJg TtohTsiag handelte , was wir Alles tbeils oben schon erwiesen
zu haben glauben, theils an seiner Stelle noch näher daitliiui
werden. ^Zweitens schliesse m , 10, 11 mit I, 14, 15 gans for-
trefflich zusammen; nach dem Verfahren, welches die Athener M
inneren Zerwürfhissen auswärtiger Staaten innehalten, regelmässig
für die demokratische Faction Partei zu ergreifen , werde auf den
Druck übergegangen, welchen sie selbst auf die oligarchische Psrtei
in den bundesgenössischen Staaten üben , und zu beider Rechtferti-
gung auf dieselben Beweggründe hingewiesen. Diese Gleichartigkeit
des Stoffes erkläre dann auch die Gleichartigkeit der Au8dmck8weia0^
welche er näher zu belegen sucht. Hier wenden wir aber ein, dan
die erwähnten Gegenstände verschiedeneu Theilen des Werkes höchst
wahrscheinlich angehOren, der zweite dem ersten Theile, vermitg«
seines Zusammenhanges mit dem Thema , log ev öiaat^ovtai tip
noliTeiav (vgl. den Schluss in §. 18 dia tovto ovv ol aigifioxpi
dovloi Tov drjinov tov li&r^aiiov Aa^eatSat /aäXXov.), indem
darin von Athen unterworfenen Bundesgenossen die Eeda
ist und den Chikaneu, welchen die Oligarchen darin ausgesetzt liiid;
der erste dem zweiten Theil, da er Angelegenheiten auswärtiger
Staaten betrifft (vgl. §. 11), hinsichtlich der Athener nnrg^
sagt wird, onoaaxig d* enexdqrioav aigEia^ai Tovg ßdiriatotg
ov ovvr;v6pi€v avroig, und vermöge seines Zusammenhanges oü
dem Thema des zweiten Theiles xal zalhx €v dianQaTTonat a
öoxovoiv afiaQzdveiv röig allotg^'Ellrjaiv, Was die hervorgehobene
Gleichartigkeit der Ausdrucksweise in beiden Abschnitten betrifft, so
erklärt sich das doxovai di l^d^rjvaioi in III, 10 durch seine SteUaiV}
welche es nach uns (vgl. oben), unmittelbar hinter III, 1^ erhält; du
wg doxovoi in I, 14 halten wir für unecht; ivTog oliyov Xfö"
vor 6 dtjiiog sdovXsvaev 6 sv Boiiaxolg in in,lliiod
oXiytOTov yQovov fj ccqxtj iorai rot öi^fiov Tov^^rjfff
öiv. in I, 14 weist doch offenbar auf die verschiedenen Theüedes
Werkes hin; auf den sonst vorkommenden Ausdruck ßskriatov;
endlich, welcher auch in III, 11 und I, 14 vorkommt, wird Schmidt
doch kein Gewicht legen wollen. Wenn doTcel de o drjfxog in 1, 16
und n^KiOTa do'AEi er txetv in II, 1 sich aufnehmen, so spricht das
für unsere Auffassung und die überlieferte Ordnung. *Am schwerst»
soll drittens die Steigerung in der Wahl der Phrase ins Gewicht
fallen, welche bei dieser Abfolge der Paragraphe sofort in die Aage&
falle. Der Verfasser habe offenbar die Ausstellungen so geordnet,
dass er von den leichteren Angriffen gegen die Demokratie zu dea
schwereren übergehe. Inhaltlich folgten sich: schleppender Ge-
schäftsgang in Athen , ungerechte Atimie , Begünstigung der Demo^
kraten in auswärtigen Staaten , Behandlung der Optimaten in eidg^"
R G, Mettig, üeber die Sclinft vom Staate der Athener. 87T
eben Staaten, Gerichtszwang der Bundesgenossen, der die Sym-
^i ra 81rlaTen des Demos macht, schlechter aber vollkommen er-
fand der Landmacht, der sein glänzendes Gegenstnck
,.^:iV^Uchen Organisation ihrer Seemacht findet/ Welche
f ^Schleppender Geschäftsgang in Athen', mit Beziehung
rtige *uiigerechto Atimie' mit Beziehung auf Athe-
Vwelcher Credankenconnex zwischen schleppendem Geschäftsgang
|itimie!); Begünstigung der Demokraten in auswärtigen in Auf-
ler Krieg beßjidlichen Staaten, Behandlung der Optimaten in
ßsischen Staaten', jenes eine rein äussere Angelegenheit, dieses
ieningsmaxime, welche den Bestand der Demokratie
im hilft (vgl. §. 14^ 15); *Gerichtszwang der Bundesge-
der die Bymmachoi zu Sklaven des Demos macht,
chter aber vollkommen erklärlicher Zustand der Landmacht,
leto glänzendes Gegenstück in der vortrefflichen
^nisatiun ihrer Seemacht findet', also beides Abschnitte^
zu dem Thema, oit 6v diaaf^LovTai ti]v Ttohtdtxv, also
jten Theile gehören. Und dieses Durcheinander
atänden soll einem Theile und zwar dem zweiten an-
^'Was endlich die Ordnung der Ausstellungen nnd den üeber-
?on der leichteren zur schwereren betrifft, so unterschätzen
Moment zwar nicht; es scheint uns aber eher für uns nnd
Überlieferung zu sprechen , als für die Schmidt*sche Ansicht.
m. 1" 6TI Si xai tuSe TivaQ oqw fu^t(po^tvotg Ad^f^paion^
|&Q«n leichteren Tadel aus, als III, 10 öoTtovai öild^r^valoi
olfTo otx o^^iug ßovX&v€iTS'ai Kfl. was der Inhalt der
Abschnitte allerdings an die Hand gibt , so wird Schmidt's
at hinf&Uig, wenn III, 10, 11 nicht hinter IXI, 1^—9 stehen
adem diesen Paragraphen voraufliagen muss , nach folgen-
entation. Die Paragraphe III, 0** nnd 9 bilden den
116 de9 Ganze n ; diese Paragraphe sind vonlll, 1*' — 8* nicht
In; nun kann aber III« 10, II nicht nach dem Schlüsse
jo; es muss also allen genannten Paragraphen voraufliogen,
[Zogehdrigkeit xu dem Thema, xai taXla iv öianf^aTtovrai a
nv üfitiQi*vttv TtUi; aiMi^'EJJir^aiv, sichert ihm aber seine
i zweiten Theile, also nothwendig vor III, 1\ Dieses Ergebnis
sprachliche, aus den Aufangsworten der Paragraphe HL
entlehnte Gründe unterstützt und es findet hiernach im
heile gerade die umgekehrte Anordnung statt, ein Her-
ilgtu von Wichtigerem zu minder Wichtigem, was
BandtsTfolge der beiden Haupttheilo der Schrift analog ist,
>i in L 14 ßllt nach uns weg. Die Phrasen am Anfang
nml IT , 1 sprechen , wie schon oben bemerkt wurde, für
rfert<k Ordnung nnd IlL 12, 13 rechnen wir, mit wegen der
r, die offenbar in Beziehung stehen tu dem Thema, wt;
§4^o»^tm ti]V uokimar, zu dem «rsten Theile der Schrift.
I t a. %%Ufn. «Twn. im. Vni. a. VL Dtft.
37
578 F, G, Bettig, lieber die Schrift vom Staate der Athwer.
So wenig ich uun Eirchhoff*8 Ansicht theilen kann, dass e8 dem
Werkchen an einem passenden Schlnss fehle, wenn man m, 1* mm
Schluss eines einzelnen Theiles mache (wir haben nämlich einen
Schlnss des Ganzen in III, 8"* und 9), so wenig halte ich doch seine
Ansicht dnrch Schmidt*s Einwendungen für widerlegt. Es trifft nim-
lich Kirchhofifs Bedenken nicht , wenn Schmidt einwendet er wisse
nicht womit der Verfasser das Ganze habe stattlicher abschliessen kön-
nen, als mit einer Verherrlichung der Seemacht Athens,
mit welcher die Demokratie gleichsam stehe nndfalleV)
und hervorhebt, ^auch ein passlicherer und i^in vom Standponet
schriftstellerischer Technik aus geeigneterer Schluss sei kanm denk-
bar, da er den ganzen Ring der Betrachtung durch die Bfickkehr
zum Ausgangspuncte derselben schliesse^ wobei Schmidt auf die
Worte I, 2 o drifiog Iotiv — xai oi xq^]OtoI. und II, 16 die Worte,
Tijv ^h ovaiav — aveQijaovrai verweist. Eirchhoff wirft nfai-
lich nicht die Frage auf, welcher Abschnitt der Schrift seinem In-
halte und Bedeutung nach am Passendsten ans Ende gestellt werde,
sondern er verlangt eine Erklärung des Schriftstellers, in welcher er,
auf alles Behandelte zurückblickend, ausspricht, dass er dbd
ans Ende seiner Arbeit gelangt sei und die gestellte
Aufgabe gelöst zu haben glaube. Einen solchen SeUw
enthält aber II, 16 nicht, und sollte II, 16 den Schluss des Gsbub
bilden, so müsste es begreiflich nicht auf I, 2, sondern auf 1, 1 n-
rückzugreifen ').
Da wir dies nun nicht zugeben und II, 16 die Bedeutmig
nicht einräumen können , welche Schmidt ihm gibt , so werden wir
durch dieselbe auch nicht darüber belehrt , Vo wir innerhalb dee
zweiten Capitels abzubrechen haben, um den Schluss der gaattn
Schrift und damit zugleich die Stelle zu gewinnen , welche dorch die
oben ermittelte (?) Blatt Verschiebung von I, 13 losgerisaeB
wurde.' Für uns existiert weder jene Blattverschiebung, noch findei
wir Anlass im zweiten Capitel irgendwo abzubrechen, um von das»
rückwärts zu der Stelle zu gelangen, von welcher an Alles m dei
zweiten Theil der Schrift gehöre. Doch nein , nicht Alles , denn *ÜB
*) Nach der in 1 , 1 aufgestellten Disposition und Zerlegnng der
Schrift in zwei Theile fallen dem ersten Tneile die Gegensänoe üi
welche zu dem Thema, cjs €v ^laata^ovrat Trjv nolixilaf^p'
hören, dem zweiten die minder wichtigen, in welchen dargetfaan wijd,
tag %al xaXXa €v SutnoaTTovrai xtL Nun gehört aber der nach Schmidt
den Schluss bildende Gegenstand seinem lubalte nach doch offenbtris
den ersten Theil, wie kann Schmidt ihn also den Schlnss dei
Ganzen bilden lassen?
*) Es ist sogar zu bezweifeln, ob II, 16 eine Rückberiehnnff au
jene Worte in I, 2 enthalte. In II , 16 steht wenigstens nichts daioii
was Schmidt hineintragt, 'dass der Sfjf^os ruhig den Adel seine Güter
als Hopliten und Hippeis vertheidigen lasse.' Die Stelle idieint
vielmehr auf das ganze athenische Volk zu gehen. Vornehme nnd Ge*
meine, und auf die Zeiten des Perserkrieges anzuspielen. Vgl Herixi-
Vm, 141.
iiff, üeber die Schrift Tom Staate der Athener 579
ungehöii^ und dem angescblagenen Thema gäiu-
n^enH betrachtet Herr Sclimidt 11 , 9, 10 uod 17—20,
t der Seemacht Athens nichts mehr zu schaffeQ haben, also
) Theil der Schrift angehören/ Vgl. dagegen nngere obigen
rch die weitere Untersuchung hofft Schmidt nunmehr xn er-
1188 auch im ersten Haupttheil ein richtiger Fotischritt der
rang stattfinde, und dass derselbe v6Uig klar und geschickt
war; ja noch mehr, dass er sich in ganz ähnlicher Weise,
reite, immer wärmer für sein Thema interessiere/
^bentlichkeit wegei» schickt er voraus, da&s der erste
■cke 1, l— IS. II, 9, 10, 17—20. III, 1*. der zweite
i». I, U— 20. II, 1—8, 11— le umfasse, und constatiert
dmss in keinem derselben etwas enthalten sei« was seinem
olge dem anderen angehüi*en könnte.*
Knder Weise zumal in einer Schrift von so kleinem
Schmidt ei*st mit I , Paragraph 6^9 den Verfasser
Yaph 1 angekündigte Beweisführung in der All beginnen,
le einzelnen den Optimaten anstössigen und nachtheiligen
kgen im Sinne des Demos als diesem förderlich und
tnng der Demokratie nöthig zurückweise. Den Inhalt
japh 2, der Panigraphe 4, 5 und der Paragraphe
C^ sieht er dagegea als drei jener Ausführung
^ielite Vorbemerkungen au, eine Auffassung,
KiAtsiit blichen Verhältnissen nicht entspricht. Das jtqv}-
V Tovjo fQ(t in Paragraph 2 knüpft doch offenbar
ben vorausgehende, tag ev diaGifÜoyrat zi^v nohtdav
Pmoda^ttir an, und dient diesen Satz zu bewei*
nun auch der dortige Schluss, öo>l£i dUmov dvcti
ft^€$v fUTiivai, durch die Verdienste des Demos um
Bae und Macht des Staates motiviert wird, und
\ des Paragraph 3, yiynoaxei yaQ 6 dr^itogoti nX^ivt
teti Iv tii» iiii ^'^og a^x^^v Tavtag tag agx^Q- öiJL
g dvvat uitatovg a^x^^^y ^^ offenbarer Bezte-
j«nem Thema stehen^). Nicht anders verh< es sich
f dem n^üjav ^iiv ow roiyro i^id entsprechenden, lyrt/rcf
1 Fvagraph 4 Anfang » wie denn dort auch noch durch die
evwq* tovt(p wavovvtai Trjv di^/iox^crr/ai^ diaaiiKOPiig,
ir^OKffatiav av^oviv, für die richtige Auffassung dieser
ie und Klarlegung ihrer Beziehung in ausreichender Weise
lt. Ganz dieselbe Bewandtnis hat es mit den Paragraphen
If wie aus den auch Ton Schmidt hervorgehobenen Worten,
I pfiifMJi (favüuy aV TTOtovyTig, so wie aus den Worten votj
9tS, 'm Tovt* avy latffüqiav ntcu roig ioikotg n^g
to gibt auch Schmidt lu, wiewol er diesem Paragraph eine »pft-
|wetit, wovon wir vorlluüg noch absohen*
580 F. Q. Bettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
Tovg ekev&€QOvg inoii^aafxev, xai tolg /^eroixoig n^g voi^*
aoToig, diOTi delzaL ^ noXig fievoixtov dia Z9 %o
Ttkrjd'og t(j5v Texvdv xal dia t6 vavrixov. and anch
daraus hervorgeht, dass ein so specielles Eingehen auf Einzelnheilen,
wie es in diesen Paragraphen stattfindet, nnmCgIich Gegenstand einer
Vorbemerkung sein kann. Dabei muss es als ganz willkflrlich w-
scheinen, wenn Schmidt , seiner Hypothese von den drei Vorbemer-
kungen zu liebe, die Beihenfolge der Paragraphe 10, 11, 12 um-
kehrt, und die beiden letzteren dem ersten vorangehen I&sst, wäh-
rend jene diesem offenbar untergeerdnet sind und von den darin ent-
haltenen speciellen Einrichtungen, ihrer rgvqn^ nnd /ieya-
Xonqijteia öialztjg n. a., erst dann gesprochen werden kann, wenn
der Stellung der Sklaven in Athen im Allgemeinen schon Er«
wähnung gethan worden ist, was in Paragraph 10 geschiebt ^). Will-
kürlich ist es demnach, wenn Schmidt, aus dem angegebenen Grande,
dort statt tuiv dovhav d' av zu lesen empfiehlt twv dcvha» ov9t
und jene Umstellung sowol , als diesen Verbesserungsversach dan
benutzt, den Paragraphen 10, 11, 12 ihren Platz vor Paragra]rii 6
bis 9 anzuweisen , dagegen die überlieferte Ordnung der Paragn^
und den durch tiov öovXwv d" av angezeigten Fortschritt der Duf^
sition zu beseitigen. Nur durch diese Mittel gelangt er nimÜcii
dazu mit ei de rig xal tovto ^avfjiCLCßi am Anfang von Paragraph
11 seine dritte Vorbemerkung in entsprechender Weise be-
ginnen zu lassen ^. Vgl/ über dieses Alles unsere Darlegung da»
von dem Schriftsteller befolgten Planes in 1.
Noch entschiedener müssen wir es aber missbilligen, wenB
Schmidt hinter 6—9, welche Paragraphen er auf 11, 12, 10 folgen
lässt, den Paragraph 3 einfügt, um durch denselben eine Ankn^fnog
und den Uebergang von 6 — 9 zu 13 zu gewinnen. Er motiviert diflt
in folgender Weise : ^In dem Paragraphen I, 2 liegen auch die Keia»
zu folgenden weiteren Auslassungen des Verfassers: So wenig der
') Dieses Sachverhältnis ist auch hinreichend angedeutet dnidi
die Partikeln cf' «v am Anfang von Paragraph 10, durch wel^ dff
Uebergang zu einem neuen Verhandlongsgegenstande eingeleitet wird.
Es fehlt sogar im Paragraph 11 nicht auf einer RückbeziehoBg wi
Paragraph 10. Vel. Paragraph 11 onov cf* eta\ nXovaioi Jotfloi xtl
bis zum Ende des Paragraphen und den Anfang von Paragraph 10. Ebtft
80 verhält es sich mit der Erwähnung der fi^toixoi in Paragraph 12
und der iarjyoQla eben da.
') Mit Rücksicht auf die Phrasen am Anfang der Pangnphei
und 4 nqiäxov ukv ovv tovto iod) und inecra öh o h'iot d^uvfjLatßvßi»
lässt er nämlicn die angeführten Worte des Paragraph 11 jenen ent-
sprechen und legt, jenen und den angeblich damit eingeleiteten Verb«'
merkungen gegenüber, den Sinn hinein, dass man sich über das gair;
dige Verhalten des Demos gegen Sklaven und Metöken 'erst rech^
nicht zu verwundern brauche. Die dadurch, jenen Personen gregenübd^*
bewirkte Steigerung des Ausdruckes fehlt aber im Griechischen P^^
wie es uns auch gesucht scheint, wenn Schmidt in nXiov v^fAown ftr^^
graph 4 gegenüber dem nl^ov l/sc in Paragraph 2 eine Steigeruig e^
kennen will.
F, G. BtUig, Üeber die Schrift yom Staate der Athener 581
Igarcli etwas von seiner Isegorie hat')» weil auch der
aos darauf nicht verzichtet, so wenig hat er von seinem Rechts-
beil an den a^/or/^") trotzdem der Demos anf einen grossen
Bil derselben verzichtet. Denn der Demos versteht es {vr/vtliorM)
vortheilhaft Verzicht zu leisten {nXtm wq^slstTm),
ha den Optimaten alle mit Verantwortlichkeit nnd
B6ldi>|>f*«rti rerhnndcnen agxcci — allerdings zum Heile des
/o/ar rft> df^/<<;'j of/raj'rr) -— verbleiben, wogegen
r hen besoldeten agx^/ reserviert §. 3/^) Dabei
^ viril Schmidt Kirchhoff's schöne Emendation, welcher für iTtuta
zwei Wörtchen ifril toi einsetzt, und findet in der nberlieferten
U'^siri einen sicheren Fingerzeig, dass dieser Paragraph an uni-echier
Stelle stehe und zwischen 9 und 13 zu versetien sei, wo er einen
toserst passenden IJebergang von den Paragi-aphen 6 — 9 auf 13
bilde. Und wie beweist er dieses? 'Wahrend er,' so fahrt Schmidt
'einerseits noch von der Illnsorischmachnng der
Jen Bürgern gleichznständigen Rechte handle.*) leite
landererseits die Aufzählung der schlauen Manöver
l , welche der Demos zu seiner Bereicherung und zur Begründung
behaglichen Daseins anf Kosten seiner vornehmen Mitbörger
lie.(?) Kr wisse os mit raffinierter Verschmitzheit so
ifizu drehen, (?) dass die Reichen die schweren Kosten sogar
Rb' das Vergnügen des Volkes unter dem Titel von Staats-
leistungen zu tragen haben, während er selbst sich die Theil-
Ulrrr? &u diesen Lustbarkeiten bezahlen lasse (§. 13); ge-
Krti^ denn« daas er selbst dem Staate etwas umsonst leistete,
pS " ' •' otor }M^ißc'v€tP — nXiiov /v tmci vavalv, oder unent-
ht um des Rechtes willen spräche Paragraph 13 a.*) Sind
.¥..}. f Nichts in den Paragraphen 6 — 9.
' in Paragraph 3 nirgends gesagt.
Vertheidiger der Demokratie schreiben! 6s ist das
und parteiische Auslegung des Paragraphen 3. Es
ib Nichts davon, dass der Optimat von seinem
leil aa den d^jfti Nichts habe, eben ao wenig steht
raphen etwas davon, dass der Demos aus h1o«8ein Egoismus
Soj^i/ verzieh to. Im Gegen theil wird seiner ütotf'Qoüirri da-
Db ortücilt» dass er auf die d^xf^i verzichtet, unoaat ffwrjj-
^iffovai rtäy « (>;jf «M v y (> >j a T ö i otant ttal f4 rf j^^ji^arcrl
p ftji äffiiiit ftntivtu Es stoht kein Wort davon in dem Para-
, dass der i^fjuoq mit egoistischer Berechnung dem Adel die
Qberlaase, welche VerautwortHchkeit und Geldopfor mit
ri«***.i. Im n* .r, ntiifjii tiberlässt or die sr.lK n v.m ti»r. n guter
tl kT Wol oder Wehe li auch
tähiffsten roiV c»r is nicht
-wertn?
lu Paragraph 3 ein Wort?
iU^ in Paragraph 13 hat allerdings einen anderen
in Paragraph 3, und sie lautet nicht zu Gunsten
Den n'n hegt der Beweis, das« diese beiden Para*
bhe hören, obwol Schmidt auch hier die Farben
588 F« G, Betti^, üeber die Schrift vom Staate der AtbciKT.
das uun stichhaltige und ausreichende Gründe, um jene Versotnmg das '
Paragraph 3 zu motivieren? Und was wird durch alle diese Operationso
gewonnen V Drei Vorhemerkungeii, von welcher die <i
sichtlichen Zusammenhang mit den vorhergehenden
Abschnitt über die Isegorie, weiterhin ein Abschnilt iibor die o(
nnd zwar nach den Abschnitten iiber die Lage der Sklaven in AlUn
and über die Isegorie (umgekehrt I, 2), endlich ein Abschnitt,
welchem die Lasten geschildert werden, welche den F^^-' -
Athen auferlegt werden und die dem Demos sehr zu Stattei:
Darin Wolordnung zu erkenne«;» vormögen wir nicht. V
am Schlüsse von Paragraph 13 noch einen Abschnitt
dofpOQQ erwartet, welcher arisgefallen sei, so verweiseQ wir iuurW»
auf das oben Bemerkte. Vgl. auch I, 16.
Hierauf lässt Schmidt eine Besprechung von U^ 9. 10 folgvQ
welches er zum ersten Thoile rechnet und hier einffigt» nacJi fol^o
den Erwägungen* 'Es sei bereits oben bemerkt worden, daö8 innerhi
des Abschnittes II, 1 — 16 die zwei Paragraphe 9, 10 den Zu
hang stören.^) Sehe man sich diese Paragraphe auf ihren
und ihre Ausdrucksweise näher an, so kOnne es Niemanden vntj
dass sie den Abschloss der ganzen Besprechung über die voi^^j
zu seiner Bereichening und seinem iv 7t^uT%^iv eing
Wege gebildet haben.") Denn diese seien ja schliesslich
ausgelaufen, über das gesammte Staatseigenthum, lit]
über sein persönliches Eigenthum, zum Besten seiii*i]
Wolbehagens zu verfügen'^). Was nämlich der Verfasser ia
diesen Paragi-aphen (9, 10) sage, sei Folgendes: Der Demos «temj
erfinderischer Kopf (efct'^c^); er will auch so gut essen, stUn
wohnen, turnen, baden, wie es sieb einzelne Reiche aus Prinl*
mittein anthun; was thut da der o%ko^'i er veranstaltet auf ÜÄgi*
mentsunkösten Opferschmause, und baut sich auf Rechnung döl
Staatsschatzes die prächtigsten Turnhallen , Garderoben und B4Hfr|
zu stark aufgetragen hat. Die Mehrzahl der in Paragraph 13 gCBchil*
derten Einrichtungen hatten eich im Verlaufe der Zeiten von aelblt «
gestaltet, und ohne dass dabei von einem Rafßnement des Dtwm ^
Kede sein konnte,
*) Wir haben gefunden, dass dies nicht der Fall »ei.
*) Schmidt spricht hier so, als sei Bereicherung iin4 »^i
n^tifiitv des Demos das Thema und der Inhalt vom I, 1^ — 13, ]
*) Schmidt meint damit den Inhalt von 1, 13, wo ?on to B*-
seitigung der yv^viti^ouivoi und ftovtstxriy Imrrjöiv&yftii^ von Chon
Gyranasiarchien und Trierarchien und davon die Rede i«t, da
Demos sich dahin gehörige Dieote bezahlen lässt, und in den (ttn
mehr öeinen Vortheil als das Recht im Auge hat. Man ff
Alles noch weit entfernt ist von einer Scnilderijngj» wi
davon entwirft Oder meint nmn denn der Dein ' '
Flotte als Ifatrose etc. m seinem Vergnüg eo v
auch die Reichen , wenn ^ie zur See dienten , l
Alles nicht Einrichtungen und Leistungen, web
nnd Interesse des Staates und des Cultus
dem Demos zu Statten kamen?
f, Üeber die öcbrift Tom Staate der Athenen 58S
exclusiven G©bi'auebe\ Daraos leitet Schmidt die
ab: *Al80 das! Stück gebort sicher hierher*,
M man d<*oii aber nicht , diese Darstellung des Inhaltes von 11,
als im Ganzen richtig zugegeben '), welch' wesentlicher Unter-
Kl zwischen dem Inhalte dieser Faragraphe and dem Inhalte von
pb I| IS bestellt? Man vergl. Anm. 2 der vorhergehenden
I» 13 ist von Staatseinrichtungen und Leistungen die Rede,
nkchsi im Interesse und Dienste des Staates und Cultus
I, hier von Einrichtungen, welche zunächst dem Genui?se und
i Abi I de« Volke« dienten. Also gehören schon dar-
die . .- .- ^.„...e nicht zusammen» welche überdem beide jedes
it^r Stelle sich befinden , wie wii' gezeigt haben. Dieser Säch-
gegenüber haben wir nicht n5thig besonderes Gewicht darauf
en, da^s Schmidt hier von seiner Hypothese, Mer Verschiebung
Blattlage' im Stiche gelassen wird. Er bemerkt darüber : *Da
10 gegimwärtig nicht II, 17 vorhergeht, sondern mitten in der
e n, 1 — 16 äuiVitt, folgt mit Noth wendigkeit, dass es nicht
Verschiebung einer ganzen Lage an die falsche Stelle gekommen
sondern auf einem losen Blatte gestanden haben muss,
dessen zweckmässige Einfügung sich zweifeln Hess*. (!)
Hecht beauem macht es sich Herr Schmidt mit den Paragra*
17—20. Die Faragraphe 18 — 20 haben vielleicht nicht ganz
iitelbar au 11, 10 angeschlossen.* 'Vom II, 17 bat der Anfang
^«n,') wahrscheinlich weil die Seite, auf der er stand, die Vorder-
des losgetrennten Lage war.' 'Es handelt sich um ein weiteres
jel fQr den erfinderischen Geist des wetterwendischen Demos/
, 10 steht ja i^ii^v ort^ tf^ontit larcrc rat^ra und in 11, 17
^laCiig ptiqicti^ ii,i^iqrp^i toi ^lij 7iou7y oaa av ^i} ßov-
m, 'Wir können uns den Zusammenhang etwa so denken:' (was
man Mch nicht Alle^^ denken ?) 'Das möchte ja nun alles sein,
nur der souveräne Demos in seiner auswärtigen Politik immer
cht wuj^öte , was er will , oder wenigstens stets für die Folgen
r Entschliessnngen einträte; allein auch in dieser Beziehung
n sich meisterhaft den KQcken zu decken: geht die Sache
, Eo betrachtet einer den andern , am liebsten jeder die cHyoi
ingen; geht si*) zuflülig gut, schreibt er sich das
Von jener principbewiissten Consequenz und
liischen Begimentea bat der Demos keine Idee.'
wdankenzusammenhimg von II, 10 und 11, 17
ifon denen jener von den /laXatai^ai^t anoöi^trjQta, Xatr^gtüy^g
llg wtiche der Demos zu seiner Annehmlichkeit auf Staatskosten
zu»
*\ WiB «ie indes wirklich nicht \t(t Aoi rtohv otxttv iMvAiJr xtt'i
Im wird hti Schmidt : 'Der Duma« will auch achten wöhDei»\ auB
\ «T Vicliisivci» (icbrnuch* «tc»
*) H« ilngt mn tu di [ttli) tnu^ttj(f«ii jeixl rote Zgiioti tan ^^*'
584 F. G. Bettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
bauen lässt, dieser von den avfÄfÄaxicti und S^xo^ und ihrer Zq-
verlässigkeit von Seiten oligai'chischer, von ihi*er UnzuverUaril^eit
von Seiten demokratischer Staaten?
Was den Paragrah 18 betrifft, so macht Herr Schmidt nicIt
einmal einen Versuch eine Gedankenverknüpfung mit dem Yoihei-
gehenden herzustellen.
Da wir hinsichtlich der Auffassung der Paragraphe II, 19,
20, III, 1^ mit Herrn Schmidt übereinstimmen , indem auch Herr
Schmidt, mit den gleichen Gründen wie wir, gegenüber Herrn Kiich-
hoff , beweist, dass sie den Schluss des ersten Theiles gebildet haben
müssen , so ist es nicht nöthig länger dabei zu verweilen. ^) Daruf
machen wir dagegen aufmerksam , dass hiemach auch aUes Frfihoe,
namentlich also auch der so wichtige , unmittelbar vorhergehende,
das vavTiTiov betreffende Abschnitt, gemäss der üeberliefenmg um
ersten Theil und dem Thema, ort €v diaafflCpvzcu %rj[¥ nohvdm
gehöre , und dass Herr Schmidt, welcher sogar diese Bedeutung du
vavTinov , 'mit welchem die Demokratie gleichsam stehe und Me',
wie wir gesehen haben, mit solcher Entschiedenheit hervorhebt, akk
inconsequent werde, wenn er dessenungeachtet diesen Abschnitt su
zweiten Theil des Werkes rechnet. Durch diese Inconsequenz madrt
er sich aller der Vortheile verlustig, welche er für richtige Auf*
fassung des Werkes seiner Disposition und Theile, aus dem richtigeiL
Verständnis der genannten Paragraphen hätte ziehen können.
Seine Aufzählung der sprachlichen Hilfsmittel, durchweich!
der Verfasser nach ihm bemüht gewesen sein soll, unserem Te^
ständnis für seine Disposition des ersten Theiles zu Hilfe zu komm»,
bedarf auch keiner näheren Besprechung. Was daran Richtiges oder
Unrichtiges ist, ergibt sich aus unserer vorhergehenden DarsteDoBg.
Wol möchte ich aber auf diejenigen Momente aufmerksam machen,
an welchen Herr Schmidt zu erkennen glaubt, dass absichtliche ÜB-
Stellungen von fremder Hand im ersten Theile stattgefunden haben.
Die Mehrzahl derselben hat für uns die entgegengesetzte Bedeutung.
So die gewiss richtige Erwägung ; dass über die a^x^^ ^^r der linj-
yoQux habe gesprochen werden müssen , wegen der Wichtigkeit des
Gegenstandes. Wir haben dabei nicht einmal nöthig auf die Erwili-
nung der dgxcti vor der latjyo^a in Paragraph 2 und das fietdvei
Gewicht zu legen. Wem sollte weiterhin das einleuchten, dass Pan-
graph 6 und 7 wegen der in beiden Stellen wiederkehrenden Aus-
drucke afxad-ia und novrjQia an Pai-agraph 5 angeschlossen worden
sei, und nicht vielmehr wegen des Zusammenhangs und Fortschritts
der Gedanken, während allerdings die gebrauchten Ausdrücke darauf
hinweisen , dass den Betrachtungen beider Abschnitte die j
*) Nur darauf wollen wir gelegentlich aufmerksam machen, d«0
Herrn Schmidts Auffassung von Paragraph 19 Ende nicht richtig' «ein
kann. Die Worte oit«? tog dXijd^üjg rov ^miov können unmöglich ifeute
bedeuten, welche es blos mit dem Demos halten, ohne ihm von Gelmrt
auzugehören. Vgl. unsere obige Erklärung der Stelle.
7*. 0. fi^i^> IFeber die Schrift rom Staate der Athener.
585
muigen von dem Charakter des DemoB zu Grande liegen und
^Bclsfiftsteller dabei sieb in deraselbeu Ideenkreise bewegt? Ein
leich ricbtiges Urtheil leitete den Verfasser der Schrift die Para-
rapbe 10, 11, 12 nach 6, 7, 8, 9 zu stallen, weil nicht nur letztere
lld möglichst auf 3 folgen zu müssen schienen» um Paragraph 2
i ttsem Züge tn erläatern, sondern auch die Erwähnung der Isegurie
m Sklaven nnd Metöken vor der Isegorie des Demos weniger
Issend schien. D&ss Paragraph 10 vor 11 » 12 angebracht worden
d, weil in den Worten nlelatt] drtoXaaia eine Beziehung auf Pai-a-
raph 5 moXaoia ohyictrj tu liegen geschienen habe, möchte
|tel dem ^Ordner' nicht zuzutrauen sein.
■^Zweiter Theil nach Schmidt. RückBichtlich der Ver-
■mg Tftn in, 12, 13 hinter I, 1 — 3, wie Kirchhoff will, wogegen
P Schmidt erklftrt, wie rücksichtlich der Aufeinanderfolge von III,
/4, &, 0, 7, 2, 3, womit Schmiilt einverstanden ist, genügt es auf
- obige Darstellung, Kirchhoff gegenüber, zu verweisen. Wii-
nur noch daran f aufmerksam , dass es uns unmT) glich
lüiut, dasa, wenn der erste Theil mit III, 1* in der Weise ab*
eHIosaen ist , wie es nach Schmidt und auch nach uns der Fall
dann der «weite Theil» wie Schmidt dies annimmt,
den Worten beginnen könne: tri öixaiTadetttfag
$ ^ efi(f>n^ivovg A^ tjvaimg xtA* , sondern dass man
in Anfang des «weiten Theiles erwartet , aas welchem sich dent-
?her ergibt, dass ein nener Abschnitt, ja der zweiteTheil
b Werkes beginnt, nicht eine blosse Fortsetzung verwandten
U»- Dies spricht für unsere Versetzung von III, 10 hierher. In
ko ersten Theil dflrften aber die Paragraphen III, 12, 13 gerade
leb der dortigen Bemerknng, diX ovr. oliyvjv da iwr Inrt3i>a0'
hmp vfi dtifiovL^ritf^ und wegen ihres Zusammenhanges mit dem
ria, ii/tr iv diaaoi^oyrai tr^v nohTEiav gehören.
Um ober die Reihenfolge der Paragraphe III, 8 — 13 bestim-
m können, geht Schmidt von der Prüfhng der II, 1 voraufliegen-
Abschnitte aus. Kr führt xn diesem Behufe aus II, 1 die Stelle
hito^ltoim tit onkirr/Mv aQKelv €i rdv avfuftaxiov xgeirtovig
\f nnd legt tliesolbe so aus, als bedeute sie *da sie, wie wir
|6hen haben, die Bundesgenossen meistern', so dass darin auf
beren von den Bundesgenossen handelnden Abschnitt hin-
wiki-o. Er findet diesen in I, 14, 15 und I, 15—18, Wir
iii^e Auslegung ffir unrichtig, allein, auch wenn sie richtig
mOaste in jenen Paragraphen von IT eher legen hei t der
lener im Felde die Rede sein, was nicht der Fall ist. Die
^ rtene Folge der Pai-agraphe I, 14, 15, 16—18, 11, 1, ist
ülgtlta der Ueberliefei-ung gemäss und wir haben von unserem
" Mpnncte aus gegen dieselbe Nichts einzuwenden. Anders steht
die Sache, wtMiii Schmidt aus den Anfangsworten 71£qI di vioy
I. 14, *die eine neue belangreichere Bemerkung ein-
iL , schliefst, da&s ihnen die Parugrapbe III, 10, 11 vor-
586 F. O. Rettig, Ueber die Schrift vom Staate der Athener.
angegangen seien , die von den Umtrieben Athens in den mUa^
axaaiaCfivaaig handeln. Es scheinen nämlich jene Worte in 1, 14
nicht eine 'belangreichere^ sondern eine ganz neue Unter-
suchung einzuleiten. Vgl. unsere früheren Bemerkungen. Die Pui-
graphe I, 14, 15, 16—18 handeln, wie wir gesehen haben, von
Chikanen,welchendieAthonunterworfenenBundesgeno88en
sowol in ihrer Heimat, als in Athen vor Gericht ausgesetzt sind nnd
damit hat der Inhalt der Paragraphe III, 10, 11, welcher von ane-
wärtigen Staaten handelt, welche in Krieg undAnfrnhr
begriffen sind, Nichts zu schaffen; der Ausdruck avfifuxxß
kommt darin gar nicht vor und der Inhalt dieser Paragraphe scheint
vielmehr zum Thema des zweiten Theiles xai raXla ev diaft(fat'
Tovrac xtA. zu gehören, als zu den^jenigen des ersten Theiles, wik-
rend sich dies mit dem Inhalt der Paragraphe I, 14 — 18 ongekihrt
verhält. Vgl. I, 14 d de laxioovaiv oi TiXoiaioi xoi ci xgt/nA
ev Toig noleaiv, oXiyiOTOv xqovov r^ oiqxri ea%ai %ov
örifxov Tov*l4d'rivr^ai. Vgl. auch den Schluss dieses nnd des
folgenden Paragraphen und das Ende von Paragraph 18 im Zusaa-
menhang mit 1, 1. Somit ist also durch diese Beweisführung dnrckiis
nicht festgestellt, 'dass von den noch übrigen Stücken den Paragra-
phen 8, 9 und 12, 13 die letzten beiden zur Ungebühr ihres
Platz hinter III, 10, 11 haben (was, wie wir gesehen haben, an akk
richtig ist), folglich nach m, 7 untergebracht werden müssten, weil
nur die Bemerkung in Paragraph 8, 9, wie sich ohne Schädi-
gung der Demokratie an allen diesen atheniensischei
Einrichtungen nur wenig möchte ändern lassen, geeignet
sei, die Besprechung über das von den Hellenen bemängelte Te^
halten des Atheners in Athen zu schliessen, und auf den Tadel über
seinen Druck nach aussen (ttoAcc^ OTaGia^ovaai , aififiaxpii
agxv T^g d-aXaGatjo) überzuleiten.' Die Paragraphe 8, 9 enthata
nämlich keine Spur von Andeutung darüber, dass dies ihre Beetin-
mung ist. Der Schriftsteller zieht darin die Summe aller seiner
bisherigen Betrachtungen, und die Paragraphe scheinen damaek
die Bestimmung zu haben, das ganze Werk abzuschliessea.
nicht die, den Uebergang zu einem neuen Abschnitt zu yermittelit
Uebrigens wirft Herr Schmidt gar nicht einmal die Frage auf, ob die
Paragraphe 12, 13 hinter 7 an passender Stelle stehen; es genügt
ihm sie dorthin zu versetzen , weil sie auf 8, 9 nicht folgen könntn.
Eine 'Kleinigkeit*, welche Nichts beweist , ist es wirklich , wenn er
daraus, dass in I, 14 unter der Erwähnung anderer Chikanen, denee
die Bundesgenossen von Seiten der Athener ausgesetzt sind, der
Ausdruck ari^oDat vorkommt, schliesst, dass von der Atimiein
Athen (§. III, 12, 13) 'erst recht' die Bede gewesen sein mflsee.
Die Nichtige Steigerung' der Phrasen am Anfang der Paragrapbe
in, 1^ und 10 wird nach unserer Auffassung ein Herabsteigen. Wie
wir gesehen haben, gehört das iTtiO-rjaoinevot ttj dr^fÄOXQavif tOB
ersten Theile.
Bf^^i üeber die Scbrift vom Staate der Athener. 587
Wir wenden nns nun zur Besprechung der Paragraphe I, 19,
|I1, 2 — IG. Schmidt kehrt die SteUung der Paragraphe I» 19,
^n. 1 um. Da zwischen 1, 19, 20 und II, 1. wie wir oben gezeigt
lOj ein gäaz angemessener Zusammenhang und Fortschritt be-
^t » so müssen wia^ uns gegen dieses Verfahren erklären. Es wird
dasselbe nberdem die passende Anknüpfung von Paragraph 19
[äM Vorhergehende, die in den Worten nqog de Toiioi^ äiä
xtr^Oiy ti^p iif tolg vTiBgogioig xal dia tag aQxc^G ^^g ^'5
ifTiQOQictv, welche auf den Anfang von Paragraph 14 zurück-
zerstörl, und zwischen II. 1 und I. 19, 20 II, 2, 3 ganz will-
^ch eine Gedankenverknüpfung eingeschoben, von welcher sich in
Schrift keine Spnr findet. Die Gedankenverknüpfung: 'Jeder
wird freilich in erster Linie durch die N5thigung, den
Jrtigen Besitzstand (vniQOQta) des Staates au wah-
rt iTTgleichäam spielend zum gewiegten Seemann-, aber die enor-
fO Vortheilo dieses gewigsermassen aufgedrungenen
^iifs $ind so handgreiflich, dass Athen nothwendig
le Lebensaufgabe in der Herrschaft Über das Meer
liiDen musste gehurt nämlich Schmidt an, nicht dem Sehr ift-
|ir. Dass weiter der ganze Abschnitt über das ofthuTLov, d. h.
das yat^iAOP, nicht zum zweiten sondern zum ersten Theile
Jsi oben nachgewiesen und geht zum Ueberfluss aus
4a^a doxd £1? BXUP ^Srjvriaty, welches an alle Mheren
ifirfe des ersten Theiles ankniipft und sie durch diesen Verschärft,
aoi dem ganzen Inhalte dieses Abschnittes, so wie namentlich
[Pttrsgr&ph 15 hervor. Ebenso wenig ist ein Anlass 11, 13 zu
hiöEJifzQrüaken, da in Paragraph 13 hauptsächlich von Störun-
[ dw Bandeis durch Blokaden und Kaperei , nicht von eigentlich
mschen Untei-nehmungeu die Kede zu sein scheint, Dass es
dejH Platzwechsels zwischen 11, 7, 8 und 11, 12 nicht bedarf^
uij^üre frühere Darlegung. Vgl. oben. Mit Paragraph 11 lenkt
Verfasser von der Digression , welche Paragraph 7 begonnen
allm&lich wieder zu seinem Hauptgegenstande ein, nämlich
i Nachweis, dass der Athener in seiner Flotte einen ausreichenden
habe für die Schwäciie seiner Hoplitenmacht. Paragraph 1 1
12 handeln nämlich von den Mitteln, welche den Bau und die
Aiimatung einer Flotte ermöglichen, Paragraph 13 wieder von ihrer
ABVtfidnng. Wenn man behaupten wollte, II, 7, 8 gehöre in
iidt*8 ersten Theil der Schrift und zwar zwischen 11.
|0 tmd 17-^20, die er diesem Theile zurechnet, so wäi^ das zwar
Sinne unrichtig, indem II, 7, B, wie wir gesehen haben,
^ ftttasf liegen und sie einleiten , aber das wäre ganz richtig*
alle diese Paragraphe in den wirklichen ersten
Tfaeil dir Schrift zöge and auch Paragraph 17 voransgehon
Witm Die iQo:t(H ixtüXiiiiv in Paragrapli 7 nkoxilo^m und i^sif^v
tt^ t^ni^ iciai taita in Paragraph 9 fahren unzweifelhaft auf
Zn^^animinibang, und die Vermuthung Schmidi's über die an*
588 F. Lansßians, Zar Ptolom&ischen Fabel.
gebliche Versetzung von IT, 9, 10 aus seiner ersten Partie wo es
hingehöre, in die zweite , in Folge Mes Bestrebens des Badactors,
die über das eiwxsia&ai handelnden Paragraphen zusammemiutdleB'
ist müssige Combination. Doch was sage ich , die Paragraphen H,
9, 10 standen ja 'auf einem losen Blatte, Aber dessen zwecknüterige
Einfügung sich zweifeln Hess.' Das Blatt enthielt zehn ganze Zeilen!
Welche Bewandtnis es mit dem in Paragraph 7 zweimal stehendn
betonten, dia Tfjv aQxr^v t^S d'aXavrrjg habe, und dass dies Ar
seine Stelle , welche es in dem Abschnitt über das yavttmv ein-
nimmt, spreche , ist oben gezeigt worden, und auch Schmidt stinuit
damit überein.
Ich bin nun auch Schmidt bis zum Ende seiner üntersnchooif
gefolgt. Kann ich seiner Grundanschauung und ihren ErgebnisBeD
auch nicht beistimmen , so kann ich doch auch ihm die Anerkenmng
nicht versagen, dass auch er durch seine Abhandlung das YerstAiidn
der Schrift wesentlich gefördert hat. Dies gilt vor Allem von seincB
Kirchhoff gegenüber gefQhrten Beweis, dass der erste TheQ dff
Schrift mit III, 1* zu Ende gehe. Leider hat er dieses wichtige, flr
den Plan und die Anordnung der ganzen Schrift durchschlagenle
Moment nicht auszunutzen gewusst. Er würde dann zu g^nz andern
Resultaten gelangt sein.
Das Ergebnis unserer Untersuchung, wie es sich schon gWdi
am Anfang bei Besprechung der Eirchhoff'schen Arbeit benuuuMIte,
ist, die Schrift besteht aus zwei Theilen, einem wichtigeren und n-
fangreicheren , welcher sich mit dem athenischen Staatl-
organismus selbst und seinen Einrichtungen befasst,
und in Capitel I, II und III, 1* enthalten ist, und einem minder
wichtigen kleineren, welcher Athens Verhalten nach aassen
betrifft und Capitel III einnimmt. Er beginnt nach der üeber-
lieferung mit III, 1*". Wir nehmen in demselben aber eine ümstelhiDg
vor, indem wir die Paragraphe 10, 11 vor III, 1^ versetzen und
diese den zweiten Theil beginnen lassen. Die Paragraphe 8^ nnd 9
bilden den Schluss des Ganzen. Die Paragraphe 12 und 13 dagegei
gehören nicht in diesen zweiten Theil , sondern sind in den enten
Theil, nach I, 6—9 zu verlegen. Sie sind an ihrer Stelle durch A
Versehen ausgefallen , und , als dieses entdeckt wurde, am Schlsw
nachgetragen worden. Im üebrigen ist uns die Schrift in der nrsprihf-
lichen Anordnung erhalten.
Bern. Dr. G. F. Rettig.
Zur Ptolomäischen FabeL
So lange mein Versuch, die Nachricht im Tractatus de regimin^
principum als eine von Ptolomäus Lucensis combinierte Fibel n
erweisen, keinen anderen Gegner fand als W. Wilmanns , gegen dw
meine Schrift gerichtet war, glaubte ich mich der weiteren Polwö
F, Lcmj^Mi^i, Zar Ftoloiuiigcben Fabel.
589
Itfln zu sollen and überliess es Andern, gegen ihn mebe Vtr-
ügaug SU fäbren. Mehrseitige Zustimmung liess mich schon
tu, dasä dieser literarische Streit eutschieden sei, da erschien
is eine verspätete Recensioii metner AbbaudluDg und $e\sm
|ie Wilmaons Ansichten vielfach appercipiert, denke ich ähn-
Bich Wilmanns vertheidigte, einige Worte sagen zu müssen,
iicha selbst aüfzuhelJeu '), Ich bin nämlich, wahrend mein
Der auf seinem Standpunct zw schwanken scheint ^^ der
fiberzeugUDg , dase sich Klarheit hineinbriugen lässt und
TJnistaud verbietet mir, den Gegeostand auf sich beruhen zu
Vor Allem bin ich Herrn Meyer , der wie es zwar scheint sich
in der Hauptsache aber doch darin , dass nicht PtolomJlus der
)lher der UebtTlieferuug ist, mit Herrn Wilmanns einverstanden
t, dafür dankbar, dass er mich auf zwei IrrthQmer aufmerksam
iUi, Die Stelle über die Kurfürsien bei Martin findet sich aller-
8<'bon im Frager Codex. Füi* die Frage hat das indessen keine
itong, denn meine Ansicht, wie Martin dazu kam, die verhäng-
Je Bemerkung über die Kurfürsten gerade bei Otto III. anzu-
uri, erleidet dadurch keine Beeinträchtigung und Hr. Mejer
nt ihr auch zu. Ebenso richtig hat mein Recensent auch be-
dafcs Nicolaus von Cusa in der Ausgabe von Schard Synt.
[360 Von Heinrich II., nicht Otto lU, spricht Ich finde in der
in meinen Eicerpten die Stelle De concordantia lib. III, cap. 4
adermassen lautend: Henri cus IL electus est. Et hie impe-
coQsensu procorum» primatum et utriusque statuscleri et populi
Hm» eleciores. qui vice omnium elegerunt. ordinavit tempore
ffü V. , , . . Ich weiss nicht mehr, wie ich das versali, aber ich
ilka, das8 mich dazu Gewold und 6. A. Heinrich (De origine
•) Siehe darüber: W. Wilmaons, Die Reorganjafttion des Knrför-
llegioma durch Otto IV. und Innrer. -^ Mf Berlin 1873. - V.
an», Di«? F»bt;l von der Kinsetznng d frncollegiums durch
" üi»a (Hto TTI n^rlin ihTf) - \ :nii. Zur Oebchichte^
r< )iist. Zoit^clinft 1874» p. 76-85. —
de: i osterr Gjmn. Iüi74, pa^. 838. — Die
Den iti Ztirnkfö Cuntnilblatt 1874 Nr. 14 und 1875 Nr. 4. —
iTm^ in ^rr TfxUrhnÜ ttir das OyninaÄiftlwosen XXIX pag 421
^tittheilnngeTl des Vpt^m9 f. Gesch. d. I»^ i^-
,i)s'*? pag. öl ff. — E. Mtsyer in den Miti i i
Mi2 dtr fn-t. laftratüi LH76. V. piig, IT) ff. — Auch Krüi:» r, h.^
tbotiait Lacen^i» Lcbtu und Werke. (löttirigen 1874 yay^^ r*+> tl —
hirrtna^her , IHp Ent^tihnnLr dc> KurfnrstencoUejpinm«. Derlm lS7-(.
12J8 ff. ^ Kierlor* LittTarisoht» Wiilersmher der Püpste Lejp.'i'^'
^ms ^'^^ ~ H. Mojer in den Mitthcilungen aud d. hiüt Lit 1^75.
b'^ l*'l-
it wenii^sten ^Auv FiifL'-f LMiühtr auf tut" ine Schrift
^ort«>D: »Int sio (ill
litflt» so kann ^
land Lanj^Uans
iigcr, älter alc
5D0
V. Lan^hasn, Zur PtolomaiBcben Fabel,
tiiimüCf)
4
[iuris Septem pnncipum electomm. Paris, 1855) verleiteten, weli ii
|die Stelle wie von Otto citieren, Obwol ich sie coatrolierte, schLJj
fsich mir ihr Fehler Iq der Folge beim Citiereu doch auch ein, um
so leichter, weil ich die Anföhiniig Heinrichs IL statt n*r ' vv f^t
iri-thOmlich hielt. Der Aufsatz Herrn Meyer^s in den ugeu
aus der bist. Lit. 1875 ist mir nicht bekannt worden, U
welche Eutdeckmigen er da über die Beziehung Heiji
Fabel gemacht hat, mir ist aber dies© Version, die er als eme dritU^
angesehen haben will, durchaus nicht unbekannt geblieben. 1'^^' ^' ^
sie eben nur , da ihr keine Bedeutung und gar keine Oi >
zukommt einfach weggelassen. Landulph von Columna hat
dem Ptolomäus nachschreibend de translat. imp* cap, rx
setznng des Collegiums durch Gregor V. falschlich in <!
verlegt. Diejenigen Erzähler nun, welche wussten , ^i
schon 1002 gestorben war, hatten demgemäss entweder, wie ea ffii
meisten thaten, die Einsetzung in das Jahr 1002. das von Mirtin
genannte Jahr, zurückzurtlcken , oder sie konnten , wenn ihnen dtr
Name des Kaisers gleichgiltig schien, diese Einsetzung ^^ " - l»e*
Ziehung« weise durch Heinrich IL geschehen denken. * '^r-
legten sie dabei nicht, dass Gregor schun vor Otto !^
war. So also Nicolaus von Cusa^ aber auch Mar
der um 1324 schrieb, die Einsetzung sei geschehen inortuo
Ottone anno 1004, Ebenso um 1400 Engelsliusius, Ant^^tiiti» 4f
Bosellis, Bossias, Palmerius, Baldus. Daas in dieser Version nie
weiter steckt, als die confuse Chronologie des Ptoloin:
dulph scheint mir ziemlich klar, darum breitete ich
nicht aus. Dass es Varianten überhaupt gibt , habe i
ausgesprochen. Es finden sich Berichte^ welche die In
Otto IV., Gregor X,, Innocenz IV. zuschreiben, sie sind jt
sämmtlich, wie ich mich überzeugte, ohne jede Bedeutung,
Gegen einen Vorwurf des Hrn. Eecensenten muss ich
entschieden verwehren, als hätte ich „Forscher wie Freher, Gold
u, a, auf gleiche Stufe gestellt mit Schriftstellern, die fht
Quellen sind, wie Fritsche, Closener u. a.*" Zur Beleuchtung
kritischen Bemerkungen erlaube ich mir die betreffenden Stell«
meinem Buch vorzufahren. Nachdem ich fQr die erste VecaSoi
(Gregor V.) nahezu eine Seite über Landulph, MarsiliuSt Aug
Trinmphusnnd ihre Berichte gesprochen, sage ich: „Ans
Gregor V. als Begründer des Wahlcollegiums genannt
Villani (gest. 1348 in Florenz), vom Corapilator R
und, um noch einige der spätem Zeit zu nennen, fOoX
Piatina (gest. 148^)» J, Egnatins (ca, 1490), J. Tritheiniu» dpwL
1516), G, Fabricius (gest. 1571) und Preher (gest. 1614)^. mm
zweite Version beleuchte ich ausführlich Hermannus Qygas, TViir^iBrj
von Königshofen, die Zürchorchronik und sage dann: ^Achaiit
schreibt noch Heinrich von Herford (ca. 1400), BL " 1
von den spätem Münster, Schard, Goldast. )
lichtij
V Lan^ions^ Zur Ftolomüseben Pal>«L
S91
iirÜrh B^tveiiburg als ihr Drbeber behandelt ttüd datin sage ich:
Brscibeu Art erzählt Pritsche C l o s e n e r ^ ein guter Deutscher,
»einer Chrouik, dio er l?i62 vollendete, dann der Bischof Antonius
i Florenz, Tboodor En^elsusius, beide um 1400 und Corner etwa
10, uebst audora jspäterti,** nämlich den in der Anmerkung
pefßhrten Donatus Bossius, Jacob de Artizone» Alvarotus, Baldns,
lei-irtufl. Die Bemerlning Meyei-s, dass ich Closeaer anf gleiche
fe mit Gotdast und Freher stelle, richtet sich von selbst. Closener
bt lia auf gleicher Stufe mit Marsilius, Giovanni Villani und Hein-
i von Herford etwa. Ich kenne zwar für die ganze Ueberlieferung
rei Quellen, Martin und Ptolomaus, alle andern schöpfen au^
und y.war zumeist eingestandeuermassen, trotzdem habe ich
pitfolge der Berichterstatter, zu denen Closener eben so gnt
wie Goldast, wie man sieht, sehr strenge geschieden
[Was den vermeiutlichen ^ siegesgewissen Ton** betrifft, der in
Abhandlung gegenüber Wilmanns Herrn Meyer unangenehm
hat, so wird er sich wol nicht deswegen gegen mii^h haben
, weil ich es verschmähte, den Boden der Kritik
^ri der schleifenden Unsicherheit zu betreten und
i^er nteino FüBse fest einsetzte. Wenn ich mir auch nicht
|uicheln will, dags mehr als mein Redeton die zwingende Bedeu-
■fcr ¥on mir entgegengehaltoneu Thatsachen jenes unangenehme
mH erzeugte, so darf ich doch wol für die feste üeberzeugung
;h d**n unverholenen Ausdruck als berechtigt fordern. Zudem ist
teut spräche — wenn sie etwa so ist — nur die Gegen-
Lg .1 icherbeit Wilmanns' gewesen. Nur dass ein kleiner
lersclncd zwischen der Berechtigung anf beiden Seiten ist* Wil-
nnx hat mit unerhörter Köhnheit gegen die Ueberzengung vieler
brhunderte nnd aller Historiker die Fälschung eines sehr verdäch-
t Partei mannes tu vertheidigen unternommen — dem Prof. Wiu-
nn hat die Art dabei ein Lächeln abgerungen — und zwar,
irgesse man nifht, gestQtzt anf Vermuthungen wieder eines
«, der. ich müclite sagen ptolomäischen Partei. Ich aber ver-
^ die allgemeine Ansicht seit Leibnitz. Und das hätte Herr
im Auge behalten können bei der Beurtheilung des dritten
eüs in meiner Schrift. Dieser ist mir nicht so ganx die Hauptsache.
Krache iÄt mir der zweite Theil, der Nachweis . dai«s Wilmanns'
Vertbeidigung der ptolomäischen Nachricht ungerechtfertigt
Bfls OS also beim Alten bleiben mOsse. Ob Ptolomaus der un-
maate Verderlier der ganz nnTerfänglichen Stelle bei Martinns
lontiK Mf d. h. ob er in dem guten Glauben handelte « die Ge-
lichte nach den Decreten des Gratian als unumstösslichen Wahr-
il8D wenden zu müssen, wie Kroger pag. 7 meint « oder ob er
»tcrr Fälscher war, das ist mir nur in zweiter Linie wichtig,
letzten Worte im Buche sind: ^Es kann kein Zweifel sein,
olomäus die Fabel aufgebracht hat, und nur ein sehr geringer
Ihng bleiben, ob er es mit Bewasstsein that.^ Das letztere ist
5M V, Langhans, Zur Ptolomäischen FabeL
meine üeberzeugong, die ich Niemandem aufdrängen kann , der sich
den Verfasser von De regimine principum lieber so harmlos wie einen
deutschen Geschichtsprofessor denkt. Um meine Meinung, daas Pto-
lomäus ein Fälscher ist, zu rechtfertigen, kann ich nur Folgendes
zur Erwl^^g hinstellen.
Ptolomäus von Lucca ist ein Dominicaner, der in der Zeit dee
achten Bonifaz gemäss der Tendenz seines Ordens die päpstliche
Gewalt über alles Irdische stellt. Er geht darin , wie ich besonders
aus Krügers schönem Buch lerne, so weit, dass er gleichsam über
sich erschreckend einmal für nothwendig hält, zu sagen, „quod Tici-
rius Christi non est Deus.^ Dieser MGnchsbischof hat nun wie alk
seine Ordensbrüder Bücher geschrieben , um im Sinne seines Orden
zu lehren, wie er selbst gesteht (Maratori, XI, 752), die GeschieUe
nach den Decreten Gratians erklärend und verifi eieren d. SeuM
Hauptwerke sind die Fortsetzung des Buches De regimine Ton Thomii
und die Historia ecclesiastica nova, beide geschrieben, wie wir 1U0
wissen und wie neuestens Krüger darthut, um den Beweis zu fUurei,
über alle Herrschaft sei gestellt gemäss der Einrichtung Jesu Christi
das „sacerdotale dominium.*' Vergleicht man den Anfang des Ttm-
tates de regimine, so weit Thomas von Aquino ihn schrieb , nüt das
Ptolomäus Fortsetzung, so merkt man unzweideutig, wessen Geist«
dieser war. In den beiden Büchern finden wir nun die fh^idH
Ueberliefernng von der Einsetzung der Kurfürsten dnrch Gregor*
Und in welchem Zusammenhang? In diesem: Die Monarchie Chriifi
ist die fünfte Weltmonarchie. Mit Christi Geburt beginnt sie, Chri-
stus liess aber bis auf Constautin die Herrschaft der Welt weltUcheo
Fürsten, damit die Christen dnrch Leiden und QuaLen geläutert we^
den , damit mit ihrem Blut und ihren Leibern die Kirche gegrüidfli
werde. Diese Läuterung hat aber bis Constantin gedauert, dff
dann das dominium dem Papste, dem sie gebührte, abtrat. DieKiisff
in Bysauz wurden die Exe enteren der Päpste, das KaiserthoB
bestimmt, die Welt nach den Befehlen des Papstes zu regierei.
(Krüger pag. 61.) Als die Byzantiner ihre Pflicht, die Kirche n
schützen , nicht erfüllen konnten , wurde ihnen die Kaiserwürde ge-
nommen und Karl dem Grossen übertragen. Unter Ludwig ging üt
auch den Karolingern verloren und wurde den Ottonen gegeben
Durch Gregor V. aber ward der Modus der Kaiserwürde geändert;
es wurden Kurfürsten eingesetzt, den Kaiser zu wählen, ^üod
diese Einrichtung hat bis auf deu heutigen Tag bestanden und wird
so lange bestehen , als die römische Kirche , welche die erste Stuft
unter den Regierungen einnimmt, es für die Gläubigen nützlicl
erachten wird."^ Des Papstes Gnade hat das Kaiserthum dem Con-
stantin , dem grossen Karl , dem grossen Otto übergeben , nattirM
auch nur sie hat das Kecht, den Kaiser zu wählen, den Kurfürsten Ter-
liehen , ja ehe diese in ihrer Abgeschlossenheit bestanden, den deut-
schen Fürsten überhaupt. Das hatte schon Innocenz HI., Alexander
IV., Urban IV. behauptet und noch deutlicher sagte es 1303Bonite
F* ZoHsfums, Zur Ptolomäiscben Fra^e,
5flS
! regijm in imperatorem postinothim
I ^ , iig ecclesiasticls et saeculaiibus osl ab
l«le (apostolica) concest»um. Wir verstehen, dass da» auch
^iw ü litron inusste. Aber woher weiss er, dass Gregor V. dieüöö
'II eHbeilte, was die Päpste not:h nicht wussten» wie
n% XMj.^ selbst Bonifaz noch nicht? Brachte vielleichterst
n, der l.')09 na^li Avigiion kam , diese Entdeckung ud den
j«>n Hof? Woher hat er sie? Nun lesen wir in seiner Hist.
lt. XVIIL cap. 2: „IX^rauf, nachdem Otto wieder nach Rmn
m, starb er dort, wie Martin schreibt. Die Art deg Todes
iWt Vinceatius; immlich durch Gift, was leicht möglich ist
\&H Streites, den er mit den fiömern hatte thoils wegen
theils wegen des Todes des Cresceutius, theils wegen einer
ß er in der Stadt erbauen wollte. Und weil er keine Kinder
\ haben — obwol jene drei Ottorien sirh «acheinaiider folgt^ni
\ Verordnung der Kirche und nicht durch Wahl, wie aus dorn
II «rwÄhnten Decret LVIII» dist cap. in Synodo ersichtlich
I haben der obige Otto und der früher erwähnte Papst Qregoi^
r, wie die Geschichten erzählen und wie es aus dem That-
jlt, Wahlfursten des Iteiches in Deutschland eingesetzt,
das Hichtigero gesagt sei, Gregor selbst, aus eigener
^x (ipse Gr«*gurius per so) bat anf Bitten des Ott4)
uihrt, wie es mit der Decretale Extra de elect
iileni übereinstimmt, dass die obgenannte Wahl offenbar
iteheu Kirche Ursprung and Hecht genommen.''
Eid die Worte des Ptolomän». Darin beruft er sich doch
indem er sagt: Zurückgekehrt nach Uom starb Otto
I« Martin schreibt. Also hat ihm Martin vorgelegen, als er
Ule schrieb. Und sieht man nun bei Martin an betreffendem
p, was findet man? In der That auch die Kurfürsten. Aber
IfQbrtJ ^Otto starb, und obwol jene drei Ottonen nach der
ps Geschlechtes geherrscht haben, so wurde später doch
p, dass der Kaiser durch die Würdenträger des Beicbes ge-
Irdo, welche sieben sind, nämlich zaerst die Kanzler usw/"
pit wol die Einsetzung der EurfQrsten nirgend besser zu
^t, als bei den Ottonen^ die, wie er meinte, noch
< M'giert hatten. Kr wusete nicht, wann die Wabhtr
;iiAhmeu, meinte aber zu wissen^ wann sie noch nicht
w»^n»lich zur Zeit der Ottonen und darum schaltet^) er
bei den Ottouen ein, um zu sagen, dass sie später
•0.
Lte diese Stelle schon um das Jahr 1260 ge#chHelHMi
»seine o'- ■- ■■ ' ' '■.
iin, er i-,/' ■ -ji
tj Et ^ice( Ins i$tt OtUnw» p<jr äucccsstontsm genin is
TKartin, ^Humvh t^tt trejf Ottones sibi iuvicem mc-
iiphra&iert Ptoh)mäus. Nehme man dazu die sonderbaren
li. <tlm. ajma^ 1177. VnJ, o. QC. Hfll.
38
594 V. Langhans, Zur Ptolomfiischen Frage.
Wendungen in der ptolomäischen Anfahrung, das Hinweisen auf
Geschichten, factischen Bestand, Deci*ete, die aUe nichts mit dem
Gegenstand zu thun haben, die Wendung, „damit das Biehtigeit
gesagt sei, Gregor selbst, aus eigener Machtvollkommenbrit* und
beachte man die Zeit, in der das geschrieben ist. Das ist die Zeit,
wo das Papstthum seine Ansprüche aufs Höchste gesteigert hatte,
die Zeit aber auch, wo sich die Gegenpartei rflstete. Kirchen-
und Staatsgewalt bekämpften sich aufs Erbitterste mit der Feder.
Ein deutscher König Hess sich nach 62jähriger Unterbrechonf
der Kaiserwüi'de wieder zum römischen Kaiser krönen, aber xogleick
bereiteten sich die Ereignisse vor , welche zum KuiTerein Ton Bensi
führten, dessen Erklärung 1338 sich f&ai wie eine Antwort der Ent-
rüstung gegenüber dem Versuch der Curie ausnimmt , praktisch
durchzuführen, was Ptolomäus in seiner Historia und in seinem^Tne-
tatus lehrte. Es ist das die Zeit, wo diesen letzteren Büchern ebenn
tendenziöse Werke der Ghibellinenpartei entgegenstanden , das Bock
De monarchia von Dante und die Abhandlung De utraqae poteetali
von Aegidius Bomanus. Kann ein Zweifel sein , was Ptolomftus mi
seiner Nachricht von den Kurfürsten bezweckte und woher er A
genommen? Das gewöhnliche Denken wird keinen haben, aber wu
ist dieses, was ist alle Logik des simpeln Aristoteles gegen die Begeli
Lachmannischer Kritik! Wir meinen oben gelesen zu haben, Ptdoaiu
berichte nach Martin, indem er schreibt, ut Martiuus scribit Aber
nein, Martin wird nur als Gewährsmann dafür hingestellt , dass Otto
überhaupt zu Born gestorben ist. Dass er starb an Gift, das beieiigt
Vincentius , dass er aber Kurfürsten einsetzte , das hat er nicht aos
Martin, denn dabei steht nicht mehr ut Martinus scribit, sondern ot
historiae referunt. Diese Historiae muss man sich daher als ein v«ar-
loren gegangenes Buch denken , denn Ptolomäus , der so sorgfiUtig
Dekretale und Bullen citiert, wird auch hier gewissenhaft gewem
sein ! Wir , die wir nicht Worte zeifaseru , sondern vor Allem dm
Sinn zu lesen gewöhnt sind , meinen die Anführung der Vergiftoii;
und des Vincentius so ganz als Parenthese lesen zu sollen , nach
welcher der Text ut Martinus scribit weiter läuft. Aber das ist der
K r i t i k zu einfach, sie muss sich glänzender bewähren und so werdn
die Memorialverse über die KurfQrsten, welche zu wahrem Glfick der
Kritik bei Ptolomäus und Martin in einer Zeile verkehrt angeÜUfft
sind, beti'achtet, seciert, verstellt und das Resultat ist — onddi
könnte einem, der an „methodisches Denken^ nicht gewöhnt,
,,mit den Begeln der Kritik^ nicht vei-traut ist, die Geduld ausgehen
— nicht Ptolomäus hat von Martin abgeschrieben, nein umgekehrt,
eher konnte die Stelle aus Ptolomäus in das Buch Martins geratheii
sein (Wilmanns 1. c. S. 110). Als Wilmanns aus meinem Boche
lernte, dass Martins Chronik die Stelle schon um das Jahr 1260
enthielt, während der Bischof von Torcello erst nach 1300 schnell
so musste der Beweis dafür passen, dass beide, Ptolomlns toA
Martin, aus einer und derselben Quelle schöpften. (BerL 07mn.-Zeit-
V, Lanj^HKMf Zur Ptalomäischen Frage*
^n
8. 426.) KalQriich worauf passt eine solche Kritik
I vernichtet unsere Nibelungen und rettet uns den PtoJo-
ist kein KunBtstück zu schwer , sie erweist Alles, was sie
'■ * ' 'z**. Ich meioersetts gestehe, dass ich es als eine
1? dafür ompfiüdo, mir den gesunden Menschen-
^erhalten zu haben » wenn ich Wilmauns Kritik nicht zu
lerma^. Die Geschichtsforschung muss aber Protest ein-
ten solche Art historischer Beweisführung. Lernt der Ge*
Bcher so ganz umsonst aus der Geschichte, dass in der
Bu Beurtheilung oui* gelten soll, was ihr ausgeartete Wort-
dictiert?
, über Schwierigkeiten zu springen, wirft mir
ierr VVilinanns mit Unrecht vor. Ich hatte seinen Beweis
is Ptolomäns nicht von Martin abgeschrieben habe, damals
leuan überlegt , ich hielt es jedoch nicht für nothwendig,
linige Worte darüber zu verlieren. Das auf S. 75 Gesagte,
sei klar genug för jeden, der es aufmerksam lesen
aber Herr Meyer nicht verstanden , so will ich mein
ogationis^ noch einmal ausführlicher darthun.
Dann» calculiert folgend ermossen. Ptolomäns mag die he-
lemorialverse über die Kurfürsten aus dem Gedächtnisse
pbrieben haben und schrieb, indem er irrihümlicher*
iierten Yers als den dritten setzte :
o^untiuensis, TreTiocnsiSt Ooloniendid,
iM't iinperii ßt cancüllarius boram,
lö pracpoditus camerae, pincerna Boemuä
Lai Paiatinus dapifer, Dax portitor eiiäid.
kältete er auch seine Prosadarstellung (die nun freilich den
mgeht 1} Er schreibt also : Laici sunt autem quatuor, vide-
hio Brandenburgensis, qui est camerarius, comes Palatinu^,
l>ifer» dnx Saxouiae, qur portat ensem , rex Bohemiae, qui
ua, Quidam dicunt, quod ad ttillendara electionis discor-
est additus; sed falsnm est, quia rex Bohemiae ita est
mporii sicnt alil et ex ofllciis sunt ussnmpti ut supra est
}m% der K6nig von Böhmen in dieser Prosadarstellung, die
der falschen Versfolge richtet , trotzdem den letzten Platz
'U4re sich daraus , dass Ptolomäus über ihn eine längere
g macht, durch die er die Aufzählung der Kurfürsten nicht
len will, Martin führt nun in Prosa die Fürsten ebenso
^tum fuit, ut per officiales imperii Imperator eligeretor,
»ei»i#m, videlicet tres Oancellarii Mognntinus, Cancollarius
^ TreTirensis GalÜae et Colonlensis Ibaliae ; Blarchio Bran-
lata Ounerarius, Palatinus dapifer» Dm Saxouiae, oDsem
ncemm rei Bohemia^^i. Also auch hier ist der Brandenbui-ger
Laien als der erste genannt. Die Verse folgen aber gleich
der richtigen Folge :
38*
506 V' Lcmghaiis, Zur Ptolomaischen Frage.
unde versus: Moguntinensis, Trcvirensis, Coloniensis,
Quüibet imperii fit cancellarius horum,
Et Palatinus dapifer, Dnx portitor ensis
Marchio praepositus camerae, princema Boemas.
Nun folgert Wilmanns , dass Martins Chronik aus Ptolomäus oder
aus einer beiden gemeinsamen Quelle schöpfte. Denn , wenn MartiD
es war , der die richtige Reihe der Verse versah , so musste er die
Kurfürsten in seiner Prosa nach der Reihe Brandenburg, Böhmen,
Pfalz, Sachsen aufzählen, da er nicht wie Ptolomäus einen Gnmd
hatte , Böhmen wegen des längern Beisatzes zu diesem znletzt n
setzen.
Nun wollen wir diesen unwiderleglichen Beweis untersucIieB.
Worauf basiert Wilmanns? Zugestanden auf einer Annahme» dias
Ptolomäus oder dessen und Martins gemeinsame Quelle die Yerse ins
dem Gedächtnisse und dabei irrthOmlich falsch geordnet habe.
Nun bedenke man, Verse merken sich gewöhnlich leicht, man wiid
sich zumal in Memorialversen ungleich schwerer irren , als in der
Prosa. Bei den in Rede stehenden besonders scheint es , als ob dff
Reim Coloniensis jenen des dritten Verses portitor ensis leicht an
j'ichtiger Stelle festhalten sollte , wie denn auch nirgend sonst, so
viel ich weiss, diese Verse falsch und verstellt citiert sind. Weiter
muss auffallen , da die Prosadarstellung vorausgeht und die Verse
folgen und da aus stilistischen Gründen der Böhme zuletzt gestellt
werden musste, dass Ptolomäus nicht dabei erinnert wurde, dass der
Böhme in der That zuletzt, d. h. der Vers: Marcbio praepositas
camerae, pincerna Boemus ans Ende gestellt werden sollte. Wurde
doch nach Wilmanns Meinung Martin , der doch ziemlich gedankenlos
die Prosa abschrieb , dabei an die richtige Versreihe gemahnt. Dazu
kommt, dass Ptolomäus den Martinus (ut Martinus scribit!) vorsiek
hatte. Sollte die richtige Versfolge des letztern seinem Gedächtnis
auch nicht zu Hilfe gekommen sein? Wir müssen offenbar annehaen,
dass Ptolomäus ausserordentlich unaufmerksam und flüchtig ge-
wesen. Endlich bleibt noch eine Hauptschwierigkeit. Martin soll
aus derselben Quelle geschöpft haben , wie Ptolomäus, er hat dabtt,
wie der Vergleich mit der Stelle bei diesem zeigt, grösstentheils
wörtlich abgeschrieben, woher kommt es, dass der Sinn derStdk
bei Martin ein ganz anderer ist? Martin schreibt ja tamen i^os^
institutum fuit, ut per officiales imperii imperator eligeretur, qai
sunt Septem... Wenn in Martins Quelle stand, Otto und Gregor
oder Gregor allein habe die Kurfürsten eingesetzt, woher kommt,
wenn er mechanisch abschrieb, das unzweideutige postea ? Oder hat
er die Quelle gefälscht? Nun ist aber Martin gar nicht der Mann
dazu. Er ist gut kirchlich gesinnt, er lässt sich weiter keine Fabd
gern entgehen, was sollte ihn hier bewogen haben, den klaren Wort-
laut seiner Quelle zu ignorieren und zu sagen , die Kurfürsten seien
nach den Ottonen eingesetzt worden? Oder soll er seiner Quelle
nicht geglaubt haben und sagte er im Gegensatz zu dieser posif^
institutum fuit? Leider zeigt sich Martin nicht so kritisch und würde
V LoffitßHjtm^ Zur Piolomäiicbcn Fn^.
597
I ähnlich wie Ftolomäu? geschrieben haben: Quidam dicimt,
fo . . . electores instituit; s<jd falsam est etc. Ich denke,
Banns erfreut sich einer recht beneidenswerthen ^Leichtfüssig-
' ' 'iten hinfi^egznspnngen** und sein Beweis leidet
II und dunklen Puncten,
Lad nun erlaube man mir für die UebereinstimmQng in der
froea def Martin nnd Ptoloinäus und für ihre abweichende Wieder«
pite der Verse meine Erklärung zu geben^ wenn schon ein versetztea*
f9f% erklärt werden muss. Dabei muss man aber, um gerecht zu
mn^ nicht ausser Acht lassen, dass, wenn es auch mir nicht gelingt,
idini Punct sonnenklar zu machen, ich ja WilmannB nur zu parieren
WHiebe. Ich brauche nicht mehr Kraft, hier also nicht mehr Klarheit
liiiweiiden, alö er im St;inde ist, zu entwickeln, damit ich den Platz
«tkAupte: denn ich bin der Vertheidigen Kr hat freilich gemeint,
nit:bt dori welcher eine an sich unverdächtige Nachricht annimmt.
at m beweisen, dass sie richtig ist, sondern wer sie verwirft, muss
afihuu , das8 gie falsch ist.^ Und so möchte er die Sache wol um-
ifeiWD und den Thatbewels auf mich schieben. Aber ' ' * i
m ttidiir wie denn schon Wiukelmann ihm die Naivj:
1$ nferd&ehtig zu behandeln, vorgehalten hat. Meine Kikl^iüug
tlmiojchelt eich nicht der ,,Evidenz^, aber ich douke, sie ist wenig*
1*0« ebenso glaublich, wie der Beweis Wilmanns f^r das GegentheiL
Auch ich gehe von einer Annahme aus. Die lateinischen
^mw^ hatte Martin wie jeder andere gut im Oedächtnii9, als er abei
m itr beireffenden Stelle die Prosadarstellung der Anführung der
^trs* vorausschickte, da nehmeich an, begann erirrthümlicher-
raiat mit dem Brandenburger und Pfalzgrafen, sofort aber be i
r skk» «s klangen ihm im Obre die Verse mit dem Böhmen zwWm:
ttdtto Bchneb er dann nach dem Brandenburger und Pfalz^rafen den
idksio und schliesslich ganz au richtiger Stelle den ßi^hmen auf.
ru fragt mich freilich H. Wilmanns, ,wie Martin, wenn und wäli-
Ili4 fr die Verse gut im Gedächtnisse hatte, aus Flüchtigkeit zu
itttr al»weichendeu, g;inz ungewöhnlichen Reihenfolge, die den Mark*
mftii an die Spitze, den K5nig von Böhmen ans Ende brachte, ver-
Miit WJin kanute,*" Darin aber sollte ich meinen, bestände ja eben
keit und Versehen, dass man etwas gut weiss und doch
anwendet. tJebrigens hat Martin wahrscheinlich in dem
in welchem ©r die ProsaaufzÄhlung der Kurfürsten begann,
«nie nicht in klarer Vorstellung gehabt, diese kam ihm viel>
|p9t, ah er Achrieh : Palatinus dapifen Bis hieher hatte er an
iery ht, die geistlichen Fürsten und der Branden-
mqpir m 'uit mit ganz andern Worten angefahrt, als das
i dto Versea geschieht, als er aber schrieb Palatinus dapifer so
isrlt die Erinnemng an die Verse lebhafter und ohne natürlich den
Itudeobcrgor noch einmal zu nennen, setzt er dfon den pincema
9f Boeatae inm ßchluss. Das ist doch psychologiech gar nicht >r
wie Wilmanns meint. Auch glaube ici, wenn Mar i
598
F. Lan^^am, Zar Ptolomäiacheii fngt.
in der Proga vom ^Palatinus dapifer*^ ab, wodurch er sieb übal
Verse erinnerte^ dux Saxoniae etisem portans, pincema rex
sagt uud sich so im Ausdmck eng, grösstentbeils wdrüieli an die
Verse anlehnt, so ist das auch nicht zu übersehen. Vergleicht mu
genau , so sieht man » dass er nur portitor ensis, das ihm barbariiith
klingen mochte, zu ensem portans änderte und Boemae zu ttx Boe-
miae, weil er schon zu dux erklärend Saxoniao hinzugeaettt hatte. So
hat es mehr Anschein, Martin habe selbständig nach den Versen um
Prosa geschmiedet, als mau das annehmen mochte bei Ptolomäu», der
aus Martins Appositionen gleichft)rmig lauter Relativsätze miciite
und so eher mechanisch abgeschrieben zu haben scheint. Die F»(]^-
rung mag künstlich sein, aber sie ist es nicht mehr, als d:
manns'sche , wie der rei Boemiae an das Ende kommt« Ich ;
eben nur mit gleichen Schlägen. Wio Martin übrigen» so t\
sein konnte, mit dem Brandenburger zu beginnen, wer ^
manns nachweisen, wenn er mir ebenso geistreich und l<
Confusion bei Ptolomäua die verkehrten Prosaaufzählungen der
föi-sten etwa hei Jordan von Osnabrück (um 1280), AugustiB»^^ i >
phus (t 1328), Engelshusius (um 1400) und beim Com
merlebiensis erklärt. Bass der Dichter Reiamar das Kt'«^
freien Ordnung der Fürsten hat, erst Mainz, dann Trier, Cdlj
men, Brandenburg, Bheinpfalz und Sachsen nennt, während'
grin sie in der Reihenfolge Mainz, Culn, Trier, Pfalz, Bnind
Baiem (statt Böhmen), Sachsen citiert, das ist natürlich. Ab«'J«^
dan schreibt: Et attende quod Trevirensis, Coloniensis et Moipdnti*^
nensis civitatnm et dioecesum populi sunt Germani et eoram arcliil
piscopi tenentur regem eligere adjuncto sibi comite palatine .
quod autem rex Bohemie, dux Saxonie et comes Marchie ad r«gii s
imperatoris electionem sunt vocandi, hoc eet etc. Der Augustio«
von Neapel schreibt: — Gregorius ... instituit ofiRciales
Curiae imperialis quatuor Laicos ut regem Boemiae, ducem '<
comitem Palatinum et Marchionem Brandenburgensom. Et
cos, Archiepiscopum Moguntinensem, Colonieusom et Trevl
Der bringt also die Laien zuerst und zwar verkehrt, die Geil
nach und durch einander gewürfelt. Nach diesem Beispiel br
wol nicht erst noch Engelshusius, der sich ganz an hüll
ren ; des Ueherdusses wegen möge etwa noch der C r Ha
biensis folgen, der ganz offenbar Martin und dessen inter
Ptolomäus versöhnen will; (Leibnitz, Script. S, 576) Hie (Gr«gör 1
instituit, at deinccps (vgK Martins postea !) imperatores BomAoi i
sei Germanis viris addito rege Bohemiae legerentur : Hi sunt CoIü:
ensis, Moguntinus, et Trevirensis praesules, dux Sivxoniae, (^©<ä IV
latinns, Marchio Brandenburgensis . . , . anno 1002. So uugtw^M*
lieh ist also Martins Confusion nicht und so lange U. Wümaite?' «J**
Flüchtigkeit dieser Stellen nicht erklärt, brauche ich ni'
weisen, dass Martin flüchtig sein konnte. Er war es eben uj '
die Seihe Marchio Brandenburgensis camerarius, Palatinua dai^it^i
F Lant^ani, Zor Ptolomiischen Frage,
scniae ensem portans, pincenia rex Boeraiae. Darauf aber
rieb er die mechanisch im Kopfe haftenden und vielleicht erst
^reud jener prosaischen Aiifzälüoiig aber die Schwelle seioes Be-
hteeius emporgetaticbten Verse richtig :
et Palittinua dapifer» doi portitor ensi»
llwchio praepositus caraexae, pincerna Boenius.
So fand es Ptolomäüs, als er den Martin benutzte. Die falscba
KosaordBUBg achrieb er nach, nur in seinem Hange nach Weitschwei-
;^v^u ,jjg Appositionen in Relativsätze auflösend: marchio Branden*
i:s qni est camerarins, comes Palatinus qni est dapifer, Dnx
^om^e qiii pertat ensem , rex Boemiae qui est pincerua. Dass er an
les Böhmen noch einen Nachsatz voll Gelehrsamkeit anhängt« ist bei
hm ganz gewöhnlich, aber deswegen hat er ihn nicht zum Schlüsse
fifiellt. Dieser Seherblick in das arbeitende Innere des stilisierenden
(ebreiberB ist wenigstens nichts mehr wert, als meine obigen Aus-
Qgen. Darauf gelangte Ptolomäns an die Verse. MC»glich, dass
• Wibnanns Recht hat, anzunehmen, Ptolomäns als Italiener hätte
jcht gut inne gehabt, aber ich mochte dann schon lieber sagen,
&tte sie gar nicht gekannt. Dafnr spricht auch« dass er statt Et
äniis dapifer, dui portitor ensis schreibt Est Palatinus dapifer,
portitor ensis. Je weniger er sie kannte, umso leichter musste
bm aber die Incangruenz derselben mit der Prosadarstellung bei Mar*
ia auffallen, zumal ein Mann, der die Geschichte ^nach Gratian veri-
eiert •* sich mit dieser wichtigen Stelle sehr aufmerksam benehmen
iite. Der Brandenburger stand in der Prosa, die er nachgeschrie*
hatte, Tor den andern, also wurde der vierte Vers zum dritten
icht und da kam der Brandenburger auch in den Versen an
»mte Stelle unter den Laien. Freilich stand nun der B<}hme nicht
tt, die Verse passten wieder nicht ganz mit der Prosa, wenn
schon minder auffallend, aber was war da zu machen^ der
1l#ftti sieb nicht zerschneiden. — Soll denn ein Fälscher gans
Strafe ausgehen? Ich finde gerade da drinnen etwas ganz
ftttolkbes , dass hinter der so geschickt gewundenen Verdrehung
I^^Brtins naiver Darstellung doch ein Stückchen vom Haeken
pHl^ckt Herr Wilmanns meint ^er; da jetzt die Verse mit
ir Prosa wieder nicht stimmen, so sei das ein Fehler in meiner Er-
lijitsg, eine Schwierigkeit, aber die hinwegzugehen ihm ernster
D«cba(t unwürdig erscheine. Mir erscheint es fast lustig, wegen
1 solchen Sandkorns von Schwierigkeit zu stolpern, während man
Bergketten überwunden zu haben glaubt. Doch zugegeben, das
in meiner Erklärung dunkel, so halte man beide Erklärungen
Ben. Wir gehen beide von der Annahme ans, dass den
itb^r das Gedächtnis verlassen kann , aber es muss doch mir
i^ben werden» dass man im Citieren von Versen doch ungleich
er irrt als tn der Prosadarstellung. Bei mir bleibt femer zum
als dunkler Punct das dbrig, dass es einem Fäli^cher
DS glöckt , jede Spur seiner Arbeit zu verwischen, bei
600 F. Langlums, Zar Ptolom&ischen Frage.
Wilmanns aber war eine Beihe von Dingen unerkUrlich. Und
nimmt man nun dazu, dass meine Erklärung mit Allem, was wir
über Ptolomäus wissen, übereinstimmt, während Wilmanns' Fegttud-
ten an diesem Schriftsteller Vieles gegen sich hat, so musa mir Herr
Meyer verzeihen, dass ich vorderhand mir uud meinen andern Ee-
censenten mehr glaube als ihm. Ich halte nicht starr an Meinungen,
aber meine Ueberzeugung und sicheres Wissen will ich immer so gut
wie möglich vertheidigen. Ich denke, erst wenn des Ptolom&us jM
Martin vermeintliche gemeinsame Quelle aufgefunden wäre, könnte
ich meinen Standpunct in der Frage aufgeben. Dann würde sieh
freilich ergeben, dass Martin simpel abgeschrieben und Ptolomto
„rectificiert" hat. Wir stünden beim Alten. Ein deutliches Zeiehea,
dass für die Fabel nur Martin und Ptolomäus Quellen sind, scheiiit
mir in der angezogenen Stelle des Gompilator Hamerslebiensis sa
liegen. Er kennt den Ptolomäus, der mit der Anführung des Gregor
als alleinigen Urhebers des Kurfürstencollegiums nach WümaaEB*
Zugeständnis (S. 111) die ursprüngliche Tradition clerical f&rbte,er
kannte aber auch den Martin, dessen postea er als deinceps nachsielti
Offenbar suchte er durch diesen Kunstgriff die beiden Nachrichten u
versöhnen. Warum geschah das von keiner Seite dadurch, dass man
des Martin und des Ptolomäus gemeinsame Quelle anzog ? Mir seheiDt
die Antwort sehr notwendig die zu sein, weil es keine grab.
Bei der Aufstellung meiner Hypothese, wie sich Martins An-
gabe von den Kurfürsten zu der ptolomäischen Fabel entwickelte, «r
ich von der Ansicht ausgegangen , welche bisher die beliebte wir,
dass die Historia ecclesiastica vor dem Tractate De regimine abgefust
worden. Nun hält mir Herr Meyer entgegen, dass Krüger das Gegen-
thoil wahrscheinlich gemacht habe. Allerdings hat des Letzteren la-
gleich mit dem meinen erschienenes Buch einiges dafür angeführt, dass
die Historia in Avignon geschrieben wurde, ob sie aber erst hier in An-
griff genommen war, lässt sich wol nicht so leicht behaupten, da nickt
feststeht, er hätte die anfangs des Buches erwähnte Heise nach Fd-
tierserst 1309 unternommen. Auch wissen wir nicht, wann derTractat
verfasst wurde. Sicher ist nur, nach 1298, ob vor 1308 kannnflr
aus dem schwachen Grund gefolgert werden, dass Heinrich YIL nicU
als König erwähnt ist. Immerhin könnten beide Stellen in der roa
mir angegebenen Weise verfasst worden sein, denn auch wenn der
Tractatus früher vollendet war, so hat Ptolomäus bekanntlich mckt
ohne vorherige Exceri)te und Notizen an seiner Historia gearbeitet
Die Annalen sind ja uichts anderes, als eine vorläufige Materialiea-
sammlung für die Historia , wie Krüger nachweist und so kann aoeh
unsere Kurfürstenstelle auch schon sehr wol in der verlorenen Historie
tripartita enthalten gewesen sein, welche viel früher geschrieben wai
weder reine Geographie noch blosse Heiligengeschichte war. Vni
endlich , wäi*e auch die Stelle in der Historia jünger als die im Tractot,
was würde das an meiner Ansicht ändern können? In dem Fallha^
Ptolomäus das Resultat seiner Verificierung des Martin im Tractat,
F. Langihamt Zur ?to1omüi»ohen Fmgc.
601
'er keine Quellon angab» frischweg hinzu|:©setzt , später aber in
Historia, wo er aus Martin zu schupfen eingestehen mosstc und
Bi ein Vorgieich mit dem Wortlaut hei Martin gefährlich fiör
^ Variante werden 1: ' Mrurk der Leser, durch Citate
.um, Ge^chielitAK n und dorch den Hinweis anf
estand i: iwindel versetzt, und zu der V^ari^
SregorV, i einsetzte, liingsftm hingoloitet. So
ie die Ängnbe der llisloria gleichsam gerechtfertigt, dos Worden
'Fab«l bleibt aber dasselbe. Ich glaube, Herr Meyer hat mir durch
Bfi Einwand gerade Gelegenheit gegeben, meine Hypothese fester
[i^tOtzen, denn eine richtige muss sich in jedem Falle stichhaltig
eisen. Pie weitere Bemerkung, Ptolomäus hätte sich die Fäl-
leichter macheu können, ist wol nicht viel wert. Ptolomäus
fdie Worte Martins: Obwol die Ottonen nach dem Erbrecht re-
an, .HO wuide später doch bestimmt, dass der Kaiser gewählt
Ie, einfach so wandeln können: Obwol die Ottonen nach dem Erb-
bt regierten, so bestimmte doch Gregor V. dass der Kaiser gewählt
Äe, da wfire aber der simpelste Compilator» wenn er den Martin
llicb, stijtyJ»? worden. Kun abei sehe man, wie es Ptolomäus
b1' Der kurte klare Satz Martins wurde d tu
i dehnt und zerrissen, dessen allgemein und u mt
Mfh in8litutum fnit, welches man am ungczwungen-
inf den Kaiser und das Keich beliehen möchte, in der
AUf Otto gedeutet aber iu Verbindung mit Gregor und dann erM
^i dfti» heraus, wozu all die Vorbereitung nöthig war: vel ut me-
I dictum sit. tpeo Gregorius per so ad petitionem Ottonis electores
Stnit. Der simple Leser musste van Martins Woi" "lenkt,
[heikle befriedigt, derjenige, der von den kirchlich^ ;j5?ioneü
nichtfa wnsste. belehrt werden. Ptolomäus wurste gut, warum
licht 80 einfach, wie es Herr Meyer erwartete, schrieb. Hätte er
hat), so wßrde das Martin'sche pastea nicht erst jetast wieder
leckt und gewürdigt worden sein.
Ka^hdem it'h mich Herrn Meyer gegenüber gerechtfertigt,
|c' jf einzelne Puncte in der Wilmann'schen Recen-
rwiedenu Zunächst bezflglich meiner Erklärung,
Maitin die Kurfürsten gerade bei Otto IIL als in späterer
f^filstanden anführt, wendet mir W. ein, sie wäre wol plausibel,
wroij iintt»r den Ottonen überhaupt keine Wahl stattgefunden hätte,
fiw&hlt aber seien auch sie worden. Das letzter© ist richtig nud
lieiit^ntag lesen wir es in jedem Compendium, aber Martin wosste m
nicht ond **r schrieb nach seinem Wissen, LicH isti tres Ottones per
foccaasionem generiü regnaverint — Herr Meyer hat mich ver-
•teden.
Wiliuaiuis meint weiter, Ptolomäus eraähle ganz entsprechend
TiHrliiltDiaften , wenn er schreibt: quamvis isti Ottones sibi in-
I Mteeesserint ei ordinatio ' iae et non per electiouem, . . .
i Otto tt praedictus Greg unavevuut clectores imperti in
6üS
F. Lanßhaf^, Zur Ptolotniisehen Präge.
TeutOBia. „Er gibt an, doss die Ottonen wie fr(Sh<*r dio KaioHu^
die Kaiserwürdö erblich besassen ; Otto I. hattö sie nicht mu für '
seine Person, sondern für sich und sein Haus erworben ; daher fotgten
die Ottonen in der Kaiserwürde nicht durch Wahl , soüdem %xi
natione ecclesiae, die deutschen Fürsten hatten an sich nar die]
den deutschen König zu wählen, den Kaiser machte der r
stand dem Hechte und Begriff nach zusammenhangslos i.
Durch die Verordnung Ottos und Gregors wurde eine Verbindung
hergestellt; es wurden die deutschen Forsten als electores impeni^
bestellt, d. h* ai^ sie das Recht übertragen, einen rex in imperatc^ra
pöstmodum promovendiis zu wählen .... Erworben aber konnte (
Recht nur von dem werden, der es besass, d. h. von der Kirche,
übertrug einen TheU ihres Rechtes auf die deutschen Fürsten. Wii
ist daran so unglaublich?'* Darauf kann ich nur sagen, nicfata j
den, der die Kaisergeschichte aus dem Tractat De regimino principü
gelernt hat, Alles für den modernen Geschichtskundigen. Ich wü
damit aber uicht etwa eine neue Verdächtigung des H. Wilmannsl
aussprechen* Ich meine nur, dass solche Ansichten über die deuischl
Kaiserwfirde heutzutage jedem Historiker nahezu komisch vorkottiBi«D
müssen. Das war auch der Sinn der Ironie auf S. 20 ff. meiner Ab-
handlung und nichts weiter. Herrn Wilmanns politische SteQiiog
kenne ich nicht und seinen personlichen Charakter schätze ich hoch, ich
spottete blos, ehe ich mehr als seine philologischen Leistungen kannUi^
und ganz ohne Seitengedanken, über den ^erhabenen, grossartige^
Gedanken aus der Jugendzeit unseres Volkes", wie Gott zwei Lichti
an den Himmel gesetzt » auf dass sie die Welt erleuchten , sottt«B j
Papst und Kaiser in Eintracht verbunden die Leitsterne der Mej
heit sein. Die Romantik in diesem verhängnisvollen Bilde mag einiiD
Dichter zusageu, ein Geschichtsforscher von heutzutage hat ftr dti-
selbe ein sehr nüchternes Urtheil. Ich hätte die Stelle aoagelaamt*
wenn ich geahnt hätte ^ dass sie so schwer trifft. Herr WUmano»
möge übrigens selbst bedenken ^ ob es nicht den Spott heraosfordert
wenn man sich als unparteiischer deutscher Forscher ganj auf den
Boden des Ptolomäus und Phillips stellt. Der Historiker hat freilieb
das Recht, ja die Füicht, in seinem Urtheil über das BÜttebütitr lof
mittelalterlichen Anschauungen zu fussen, aber, wie mein BeceiM^
in den Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutseheo »
Böhmen richtig bemerkte, nicht das Recht, bei Beurtheilung «i*<
11. Jahrhunderts die Anschauungen des Bonifazischen Zeitalters to
acceptieren. Er muss in der lleberlieferuug seine Stütze suchen, ^^
er muss sie auch prüfen.
Im Vorbeigehen muss ich auch Krügers gedenken, den auf
Meyer vielfach entgegenhält. Er scheint sich, wie die kurie An-
merkung über die Fabel S. 56 zeigen kannte, nicht eingehend i^^i^
ihr beschäftigt zu haben. Sonst würde er nicht sagen, ^Martin ta»
Troppau setze die Einsetzung der Kurfürsten unter Gregor^
ohne freilich zn sagen« von wem sie eingesetzt seien«^ Ebenso sol
ZMfieiich, Zu Platoti noXiida c«' 933 K
60t
bar ist eine andere Auesserüng Krügers. Beznglich der Worte des
Ptolomäus ut historiae refeniDt (er citiert ungenau ui bistoriae tra-
lont) Ba^ KrOger dieselbe Meinung wie Wilmauns, nämlich dass
t;.u r>* lomäug dabei nicht auf Martin berufe, sondern auf andere Ge-
crke. Als Zeichen der Richtigkeit meint er, berufe sich auch
aduJiih nur daffir auf Martin, dass die Einsetzung unter Gregor V*
scbehen &ei. Laudulph aber schreibt (De translat. imp. cap, 9) :
Bai US pontificis (Gregorii) tempore Electores imperatoris instituuntur
ept<iiu , sciUcet priucipes Alemanniae tres praelati et quatuor laici,
Martinos scribit, Quia igitur praedicti tres Ottoaes successi?e et
kuasi hereditario iure obtiuuerint Imperium, per Gregorium papam
|utiitum est provisum et utiliter ordinatum, ut tantae sublimitatis
rdiDatit), quae non deberet sanguini sed virtuti, procederet, ut elige-
Ktnr. . , Krüger, der nur den ersten Satz citiert, scheint den zweiten
prbaupt nicht gelesen zu haben. Da Landulph nun hier sich ent-
chiedeii auf Martin bezieht, indem er die Ptolomäische Fabel er-
Jt, SQ flieht man, denke ich auch, was sich Landulph darunter
t^rstellte^ wenn Ptolomäas schreibt ut historiae referunt. Wenn Lau-
Jpii darunter Martins Chronik verstand, warum will Wilmanns
pr, Krüger etwas anders darunter fassen? Wenn Krüger dann
meint, Landulph stütze sich wieder auf ein besonderes Werk,
bftnd welche verlorene Gesta Germanorum bei den Worten : quae
DAiio facta fuit anno domini 1004 ut gesta Germanorum mani-
declarant, und wenn er vermuthet, diese Gesta seien die ge-
•tnsame Quelle des Ptolomäus und Landulph, so vermag ich wirklich
ibets Unterschied zwischeu ut gesta Germanorum tradunt und ut
referunt nicht zu tmdeu. Beides scheint mir den ganz alU
fttieiiieii unbestimmten Sinn zu haben: wie die Geschichten er-
lllll€IU
Zum Schlüsse will ich noch bemerken, dass mir bei Gelegenheit
er Krwjederang ein Irrthum in meiner Schrift auffiel , dass n&m-*
^Hofmann*« Bamberger Ännalen bei der Wiedergabe der Kar-
Instellt^ nach Nauclerus berichtet hätten. Im Allgemeinen nahm
Ann Viel aus Nauclerus , gerade hier hat aber dieser eine ab-
inde Version. Er denkt sich da Urheber der fraglichen Insti*
ian den Papst Sylvester.
Iglau, im December 1876. Dr. Victor Langhans*
la Pl&ton rtoUtua a 333 E: \^' ovw nwä voiror oirrif 4ii¥6^
Die^e Stelle ist wie sie Hermann und Stallbaum erkj&ren noch
nicht geheilt. Stallbaum selbst, welcher jene Conjectur anstatt
. " • fllicheu q^vXaSaüd^m xat la^iiv, ovwog dutmato^
ca nach dem Vorgange Schneiders aufgebracht hat,
onb; «>gar in der Anmerkung zur Stelle: Noc tarnen ita locus
; imtts iversanatus eai. ui sibi Schneiderus Mniuaftimt. gut r^ete
004 ZMfleisch, Zu Platon noXireia a 883 E.
dici posse statuit lad'eiv ifiTtoiijaai y quod cerie a probae Gneci-
tatis usu abhorret. Imo reflngendum est sine ulla dabitatione: tuu
la&eiv (nruoQ deivotarog ifji ftoi'^aag. Es sieht sich also Stallbaam
zu einer weiteren CoDJectnr genGthigt, wenn er die ErU&nmg auf-
recht erhalten will, welche er an jener Stelle des Langen nnd Bniten
gibt, denn ein Infinitiv bei hxd^eiv ist in guter Sprache unerhört; wol
kommt nach Xavd^aveiv ein Satz mit ori und (og vor, letzteres No/iot
l 903 C, zum ersteren Fall vgl. Er. 56, 4, 1 (letztes Beispiel). An
einfachsten wäre es nun freilich, wenn man mit Faesi in „Philo-
logische Blätter a. d. Schweiz" p. 282 und Boeckh Index Lectt.
Universit. Berolin. per semestre hibem. 1829 — 1830 und anderen
von Stallbaum a. o. angefahrten Gelehrten die Leseart der Hand-
schriften beibehielte und so mit Bficksicht auf den Aorist erklärte:
„Die Krankheit vermeiden , ihr entwischen, entschlüpfen'', gemäss
der Bedeutung des Präsens Xav^aveiv verborgen unbemerkt bleiben.
Aber dagegen wendet Stallbaum fürs erste ein, es könne nicht gesagt
werden voaov la&eiv. Das wäre gewiss nicht griechisch , denn es
kommt blos der Accusat. d. Person beim Verbum Xav&dvuv vor.
Aber es wird dasselbe auch absolut gebraucht wie z. B. bei Herodut:
^ Tov ßaailiiog lav&avovoa yvdinrj , so bei Sophokles fr. 104 D.,
bei Enripides Xenophon Plutarch: ra XaV'^avovrcc w2l8 verborgen
geheim ist. Zweitens aber fOhrt Stallbaum zum Beweise, dass nicht
auf Grund der Handschriften erklärt werden dürfe, an, dass der Zu-
sammenhang dawider ist.
Doch wird jeder, der die Stelle auiinerksam liest, leicht er-^
sehen, dass dem von Sokrates hier ausgeführten (redanken dno*
Steigerung bis zu dem endlich erscheinenden „Nousens" (p. 834 A^
und B) aufgeprägt ist , eine Art der Argumentatio wie sie sich bea-
Platon öfter findet. Vgl. z. B. Lysis 212 A folg. Die stufenweise 6e
dankenreihe, welche einem Sorites gleichkommt, wäre darnach fol^
gende. Nachdem oben (cap. YII.) schon gesagt ist, dass der Eri^^^^
den Schild , der Aufbewahrer desselben aber die Gerechtigkeit ge
brauche, heisst es jetzt um die Nichtigkeit jenes Nutzens der Oe
rechtigkeit zu beweisen, dass der, welcher in jeder Art von Kamp — ^
brav zuhauen kann auch im Stande ist sich bei demselben zu schtizeiiK — f
ferner dass der, welchem es möglich ist sich vor einer Krankheit z^^
hüteu, auch eine solche zu verursachen die Macht hat (an wem, isssst
nicht ausgedrückt , weshalb die Uebersetzung und Paraphrase Stall—*
baums : qui sibi callide cavere didicerit, is etiam validissimus erit a» "^
damnum aliis callide inferendam nicht gerechtfertigt erscheint) ^t*
endlich dass wer zugleich — 6 avrog sowol sein eigener als — eine — Jß
Heerlagers Bewahrer ist , diese Aufgabe nur dann allseitig gut z — -Q
erfüllen vermag , wenn er auch die Pläne des Feindes durchkrewe^-^=-=^D
und dessen Handlungen zu Nichte machen kann , indem er etwa vo- -ß
seinen Vorbereitungen sich heimlich Nachricht geben zu lassen ver -"*
steht. Letzteres ist mit xletpai ausgedrückt, Xad^üv gehört al^^so
dem Gedanken nach zu q)vXa^aa^aiy sowie zu fiinoirjacu^ vi^^^^
C. Baeumker, Zn Ämtoteto«
pbem mim dann das vou den Handscbrifteii Paris. D. Paria. K.
let. !?ec, //. Vatic. m. Monac. q. Flor. n. x. a, y. gebotene Kai
TU veimißst» Wenn das Vermeiden einer Krankheit unmerklich
thiebt, tio mugs um so mehr der Act des HerTorrufens derselben
t offen zu Tage liegen und umgekehrt. In jL:rammaükalischt*r
rk liobkejt jedoch steht ludüv nur einmal neben i'oaov (pvlct'
f9€H absolut und 7.war als dessen Folge (..entkommen'*), L'nd so
)t denn gleichfalls der üobergang ?.u M^tfut*, auf ivekhen
Ibanm ein m grosses Gewicht legt, der aber durch das Wort
Mir vermittelt wird , bestehen, VgL über die hier angewendete
lue und Ergänatung Phileb. 45 B (Stalibaum), Gorg. 4940 (Stall-
i HL edit.). Kr. 62, 4 und A» 1. liier wflie vielleicht zu i/anot'
r~ i " , ' ■! r XciyHitv zu r .Somit glaube ich die
P>: rerung dieser \ vollen umfang aufrecht
dten i.\i miLsnen, »o dasB zu lesen i^t:
Aq ovy Kai vqqov oon^; duroc iftkaBcta^hu xm laOeltf,
^ äurfUmoi^ xai ifinoifioat :
Ried, am 6. Mal 1877. Zahlfleisoh.
Zu Aristotelös.
l, de sensu et sensili 2, 438 b IS ff, :
wer U7t€Q roiVctiy Ti av^idahtiy xad^anB^ Ifyojiuv, <fav€*
kig dlJ tovjöv luv TQo/rov ajtndtd/tvat ytal nQoadnriiv ?xiif-
' rtTi' ftia'^ritrotHv hl tutv aimx^ii'^^'* ^ov ^tiv Ofiftatog to
fno' , ^ /'/v , . . . TO d* afTjr/Mv yrjg^ to df yevott-
ildog tt aq^tjc iarir.
^, 17 liest Bekker wie angegeben , nach EMY. In LPSÜ da-
D ist iwinchen tag und del ein €« eingeschoben, und hierauf föhrt
' "Versetzung des Wilhelm von Moerbeko. Da bekanntlich
ti^ uftea %ü den kleinern naturwissenschaftlichen Schrift-en
telca so beschaffen sind , dass keine unter ihnen so weit
, um nb Norm für die Kritik gelten zu können — nicbt
nl E macht hier eino Aui^nahmo — , so sehen wir uns für die
i.oii.,,^.^ b^j schwankender Lesart^ wie auch Bekker gethan« auf
lies Verfahren angewiesen» indem wir jedesmal die Les-
aai^n, welche d^ra Zusammenhange und den sonstigen An-
nseres Phib^sophen am besten entspricht.
Einige Philogophen , sagt uun An at der vorliegenden
(4:i7 !\, 19 ff,)» haben es versucht, ^Inen Sinne auf die
iQvn Elemente /urückf.ufuhren. Allerdings ging das nicht so
ab, da die Fünfzahl der Sinne mit der Vierzah] der Elemente
recht harmonieren will. Eins aber sieht bei allen diesen unum-
ich f«s(t, da^ " ' ' * aus Feuer bestehe; denn anderg
dia L .rkl&ren, dass bei einem Drucke
000
C, Baeumker, Za Anstotolct
auf daß Auge oder einer schnellen Bewegung dtisscjin ti em Fnoöf^
schein aufleuchte. Beides, diese Meinuug uud den iUt di esel^i hei-
gebrachteu Grund, sucht Aristoteles zu widerlegen un l f^t^mnrkt,
schon Demokrit habe das Richtige gefunden, indem er dai> W ^i^ier
als die Materie des Sehorganes auffasse ; nur habe er damit die m-
richtige VorsteUaug verbunden , als bestehe das Sehen in einer Zo*
rückwerfung der auf das Auge treffenden Lichtstrahlen, Nach diesen
polemisch- kritischen Vorbemerkungen stellt Aristoteles selbst eine
neue Veiiheiluug auf, indem er den Gesichtssinn, d. h. das Organ
desselben, dem Wasser, das Gehör der Luft, den Geruch dem Feiw,
den T^tsinu endlich und den Geruchssinn , der nur eine Unterart
des ersteren ausmacht (vgl« de part. an. II, 17. G60a 21—22. IL
10, 656 b 37 f. de an. II, 9, 2. 421a 18—19. lU, 12, 7. 434V
18. de sensu 2. 441a 3, auch de ao. 11. 3, 3. 414 b 11. U, 10, 1.
422 a 8.), der Erde zutheilt
Versetzen wir uns einmal auf den Standpunct der cbemiscbeii
Theorien des Alterthums , so hat die angegebene Vertheitung alUr*
dings viel Bestechendes; so einfach klar und Uchtvoil ist sie. Mit
ganz andern Augen aber werden wir die Sache ansehen, wenn wir
in den übrigen Schriften des Aristoteles Rundschau halten. Worden
oben die Sinne auf sämmtliche vier Elemente zuröckgefölirt , nsd
zwar in der Weise, dass jedes einzelne Element bei wenigstens eioen
Sinne als das constituierende Moment auftrat, so heisst 6$ im
ersten Capitel des dritten Buches von der Seele, dass nur zwei Ele-
mente, Luft und Wasser nämlich, die Sinnesorgane aufbauen. Man
prüfe die Worte (de an. III, 1, 3. 425a 3—8): tiop Si ärilu ph
ovo tovriov aia&ijtt]Qta ^lovov iaitp , i^ a^Qäg yat väatog . . .
dw h^inmt av fitjd^iv ihat ma&rjttjQio¥ i^io idatog ifal ffV^.
Das Geruchsorgan, das nach der Schrift de sensu feurig« r m
sollte, soll nach dieser Stelle aus Luft und Wasser i \it
an. II, 1« 425 a 4 — 5; tj ftip yag xoQrj vdatogt ij d* axor; di^,
ij d* oü(pQrjaig -^arfQOv jo'tiüp), und in Unbereinstimmung damil
heisst es in der Schrift über die Zeugung der Thiere^ dauBs all
Organe des Geruchs-, wie des Gehörsinnes Gänge dienten, welche, mit
der äusseren Luft in Verbindung stehend, seihst mit ihnen von Katur
eingewachsener Luft angefüllt seien (de gener, an. II, 6. 744«
1—3 : ij d" ooqiQrjOtg xal 7) axoij nö^oi afydiitovteg n^g tot
ai^a ZOP ^vQai^ey^ irlijQag av/ttifviov nv€vfiaiog), Allerdinp
leugnet Aristoteles auch in den übrigen Schriften, specioU der VM&
der Seele, nichts dass Feuer und Erde überhaupt an der ZnaammetK
Setzung der Sinnesorgane betheiligt seien (vgl. z. B. de an. LI, 5, 1
417 a 2: l'xu d" anoqiav, dia ri xal tiuv itiadi^auoy «iWlf 0»
fivitai aia&iioig, xai Öia ti avio tcTy i'^w ovnoinvOf- ^'>i9,
vovtog TTVi^og xai plQ ^di tav ali.uty aioix^ujVf wv ^r (O*
&rjaig xat'i^* avta ]] xa atf.t߀ßf]K6tct tovioig), allein nirgends tr«t«o
hier Feuer und Erde auf als für sich allein das Wesen irgend oiat»
Sinnes als solchen constituierendesElement. Nichts andere»
C, Baeumker, Zu Anstoteles.
607
U. B*, wenii er bebauptet, das Feaersei entweder keinem einzigen
Organe zuzutbeilen {d.h. es sei bei keiüeni einzigeD SinnesorgaDe
snthümlicbes Element^ wie dies de sensu 2 fär deu Gerucbsinn
luvtet wurde)^ oder allen insgesammt (d. b. ti e be ii den respectiven
[itlicbim nnd besonderen Eiementen) ; letzteres , insoweit die
ÜB notbwendige Bedingnog für das Za^taudekommen einer
üanMempfindnng i8t (de an, III, 1^ 3, 425a 5: to df irv^ ij or^c
ig IJ ^öivov navHov ov^tv yaQ av€V SiQ^tottjio^ atadtiTi"
.av, wozu vgl. de sensu 5, 443 b 14 : xai dta toiio to ilnxQoy r^ai
: y.ai toig x^V^^^ afißliru xal tag oo^tag aq^avt^Bi • to
xJi0iow TO xipovv 'Aal dti^nov^yoiw uifavltovaiv i] xphS^ig
f^ /ii;|f^-). — Aebniicb verliält sieb die Sacbe mit dem vierten
Bfinte, der Erde. Ganz ausdröcklich wird im dritten Bucbe von
Seele die Uumtjglichkeit bervorgehoben^ daäs sie ein Sinnesorgan
insetzo (de aa. III, 13, 1 435 a 14: ra Öi aX).a i'Bio y^jg
i^cr fuv av yh'ona), und wenn es au einer anderen Stelle
lästll^ti Werkes von ihr heisst, daes sie entweder keinem einzigen
(^ 2u eigen sei» oder im Tastsinn am meisten sieb beigemischt Oude
fcn. Hl, 1, 3. 425a 6: p; di l] ovxhpogf i] h ^iici<pi^ fmltata
gntai)^ 80 beweist schon der Ausdruck ^beigemischt** (^<^7'"^*^<^0»
iaae wir hier keineswegs an die Holle denken dürfen^ welche der
Mein der Schrift von der Wnhrnebiniing beigelegt wird. Die Sache
jl^ vielmehr so. Organ der Wahruehmung ist fOr den Tastsinn
^he den ihm untergeordneten Geschmacksinn) das Herz (de part.
Rl, 10. 656ä21)— 30. de sensu 2,439a 1—2. vgl. auch do an.
I, n, 1. 422b 19 ff. de part. an. II, 10. 65ö b 32-36) oder nach
igioatierer Ausdrucks weise das Fleisch, der Körper (de part. au. II,
Elm 19. vgl. bist an. IV, 8. 533 a 26). Das Fleisch (der Kör-
aber kann natürlich nicht blos aus Luft und Wasser besteben,
m ma.<is der gi-dsseren Festigkeit halber Erde beigemischt ent*
Ulea (de an. II, U, 4* 423a 11: ini de tr^ga^ilgtovrö yiv
roy l^ d^^og fiiv ya^ i] idaiog ddvvaiov cvoitjyat to €u^)-
mifta' du yaq ti ai€Q€6v tlvat^ iAinerat ötj ftiKtov i)^
wt tüviußv ilvai, oJoy ftovhrai [ihai Kai setzt Torstrik
)mu; tJvai hat auch Tbemistius II, pag. 134, 22 Spengel] t;
Ittfl um to dvaXoyoy)* Nur bat diese Beimischung der Erde , die
der grösseren Festigkeit wegen dem Fleische erforderlich ist,
Beziehung zu seiner Function als Organ des Tastsinnes
ad d&i in liegt der Widerspruch mit der oben aus der Abhandlung
' die Srnne entwickelten Lehre.
Aber damit nicht genug; ist diese Lehre wirklich die des Ari-
so ist der Widerspruch damit sogar in die paar Capitel des
eng über die Wahrnehmung hineingetragen. Der Geruchsinn
(der fraglichen Stelle nämlich nui- darum aus Feuer bestehen,
I Objeci feuriger Natur sei. Denn was das Object eines Ver*
Ftcinell sei, das müsse das Vermögen selbst der Potenz nach
Object des Gemchsinnes sei aber die rauchartige Ausdünstung
608 C. Baeumker, Za Aristoteles.
und diese etwas durch Feuer Entstandenes: nvQog de %^v oa^ffijaiv.
(i yoiQ he^Biff n oaq^Qr^aig, tovtodvvafiu %6 oatpQmum*
t6 yoLQ aia&f^Tixov iveoyeip noul triv ala&fjaiv, cSad maQ*
X€iv aväyyii] avrrjv dvva^ei nQOTeQOv, ^ S* ocfitj TUXfOHfitß ti;
ia%iv avad-v^iaaig, ij o dva^vfdaaig t) nanvipötfi & ntfos
(438 b 20—25).
Ganz anders im fönften Capitel. Hier widerlegt er gerade diese
Lehre von der rauchartigen Ausdünstung als Object des Gerachsinne»,
in deren Consequenz Heraklit die Behauptung aufgestellt habe, weu
alles Seiende Bauch würde, so würde die Nase erkennen und denk«;
denn die Wasserthiere wenigstens, bemerkt Aristoteles, könnten aack
im Wasser durch den Geruchsinn wahrnehmen, und doch sei jeM
rauchartige , feurige Ausdünstung im Wasser ein Ding der Unmög-
lichkeit. Femer stände ja eine solche Theorie ganz auf dem irrigei
Standpuncte Demokrits, da sich die rauchaitige Ausdünstang, dii
sich aus den Objecten zum Geruchsorgane fortpflanzte , in nichts VM
den körperlichen Ausflüssen unterschiede, die jener Philosoph nr
Erklärung der Vorgänge des Sehens angenommen habe. Hören wir
den Aristoteles selber sprechen : doxel ö' hiotg ^ %ci7tv(ffdm oHf
&v^uaaig dvai oa^rj^ oiaa noivr) }^rjg öe xai dfoog. xat mf-
T€g imweQOVTat enl tovvo 71€Ql oofiij^' dio xat 'H^idutog
ovtwg eiQTjxev i^^ el 7iavTa ra ovta y.anvcg yivoixo^ (fim^ w
diayvoiev (lies di(xy%'00uv), ini öi ti^v oofir.v ndyreg ifti^fiMif'
rai, oi fih log dzfiuöa, oi ö* cüi,' ava&v^iaaiv . . . alk* ovO^
TBQOv Tovtcjv k'oiii€v ... >; . . xanviüörfi ava&v^iaaig ddwfOr
tog kv vdavt yevia^at * 6a/natai de xal tot ev t<^ vdawi . . .
tu Tj avaOv/niaaig ofnoiiog leyerai taig dnoQQOiaig, d o«r
/urid exaivtj naktjg, ovd* amtj ycahSg (de sensu 5. 443 a 21 ff.).
Wir scheinen also glücklich in eine Sackgasse hineingeraiheo
zu sein, aus der kein Entrinnen möglich ist. Und doch wird es eines
jeden, der sich nur etwas mit Aristoteles vertraut gemacht hat, er*
gehen, wie es mir erging, als ich zum ersten Male auf diesen hat'
renden Widerspruch aufmerksam wurde : er wii'd sich sträuben rai
immer vom Neuen wieder nach einem Ariadnefaden umsehen, der ilui
aus diesem Labyrinth von Irrsalen herausführen könnte. So gani
hoffnungslos steht es nun allerdings auch noch nicht um die Sache.
Denken wir uns einmal, Aristoteles setze im zweiten Capitel n^i
aiaSrjO. nicht seine eigene Ansicht auseinander , sondern gebe Btf
die Correctur der botreffenden Ansicht vom Stand-
puncte ihres eigenen Principes aus, so ist alles in schdn-
bter Ordnung. Seine eigene Auffassung der Sachlage, nach der oor
Wasser und Luft die Sinnesorgane bilden , hatte er schon in den M-
ehern negl ifjvxijg gegeben; jetzt gibt er als Anhang dazu an, wie
man bei der Annahme , alle vier Elemente seien hier in Betracht fli
ziehen , doch wenigstens verfahren müsse — man habe nämUch das
Feuer, nicht das Wasser, unter dieser Voraussetzung als Element des
Auges zu betrachten, während ersteres, natürlich immer unter der
V. Bammnk^r^ Zti Ärietotolefl^
ftOfl
QDg, Jen« ADDahme sei mhitg, am fügliclisteii für den
vftrweDdet werde.
In der Tbat ist nichl» leichter, als dan Text des Arigtoteles in
Weise wieder herzustellen. Man nehme nur das von Bekker
Bsene £i in Gnaden wieder auf (Verbindung lo^ u wie 432a
"•das Panctum vor rot? fiip oftfitnog in ein Conma,
s nicht mehr , dass die Vertheilung in folgender
getjehehen müsse, sondern da^^s, wenn einmal ein
der Sinnesorgane in der Weise dieser Philosophen mit einem
1 der Elemente in Verbindung gebracht werden sollte, daas dann
^nge auf da» Wasser , das Hörorgan auf La^ , das BMcliorgan
^aer osw. znrückzuföhren sei.
Wollte jemand in dem etfri^ im Anfange (wer etne^ Toirrttfif)
den Ausdruck der Bedingung sehen , und deshalb ein weiteres
Pfir öberflüBäig erklären, so ist dieses darum onzuläsaig, weil daa
lo iohv/v tt üv^ißaivti auf die Lehre geht, das Auge bestehe
-er, diese aber durchaus die eigene Ansicht des Aristoteles
w*t..xvL; vgl. de an. III, 1, 3. 425a 4. de part. an. II, 10» 656b
•2. de gener. an. V, 1. 779b 19—20. 780b 23. bist, an, I^ 8.
21.
Zm» Schlüsse setze ich die ganze Stelle in der Fassung dahin,
nunmehr gewonnen haben würde :
I loai it/ci^ Tovtii^v ti avfjßatv§t^ xadttne^ Hyouev^ ^ctyc-
Ii5s, it iil Tovwm* TOP z^nov anodidovm nai n^aan-
\fimawov TWY alaSmr^^üv in iilty azotxdmvt ^ov ftiv
wog To OQarixor voarog viroXr^ntiov ^ aiqog öi i6 jww
II. Kürzer kann ich mich bei einer anderen Stelle fassen,
de si-usn 4 441 a .'i— 10: r piiv ovv vov vdftrog (fimg ßov'
ax^V^^ ^'*'^' * öj-o^oci^ ö i} iv crrry to vätoQ i'xui' tä
rj^ tfTfity, r; vkr^y totmrrm irelwat olov navantQuiav
xai anmTa /niv i| väarrig Yiyvea^aty aiXa o l^
IC, fj firpistiiay Ijfrjrrog itaif^oqav tot' i'Öcrrog ro
a tlvüit olop ti 10 ^M^^iop Kai tni' fjkior (pair^ ng,
wird statt des von LPSU und Wilhelm von Moorbeke
I^Vivtenen irdvai vii^lmuhr mit EMY zu losen sein «Imi.
in ion^t mfiiiste |a da<^ Wasser bestehen ans dieser Materie, aus
f <di0 verschiedenen sohioeckbaren Safte oatstehen, und noch etwas
itttem damit verbundeiMii« was aach gewiss Demokiit nicht gelehrt
u r Aphi-od. dnoQ. yai Iva, lObh nach Bniodis,
&i lit^ der eri«*rbisch-KtmisiclH»n Philosophie, IV,
ll>& Ann. 2d? diese Au den (irund der DifTerenzterimg
IT »Qs il«n Wa^^r fich , Inde« X^V^^ Eururkföhrt. Ganz
lav aber gvht die Unrichtigkeit der Lesart irelvat ans der bald
iid«n Widerlegung der derookritifrchen Ansicht hervor,
nach dorn einMimmigijn Wortlaute aller HandschriHon
pttfp^
610 E, KurtZf Till den Argonautica des ValeriiiB Flaccus.
(denn wenn PS statt elvai ro vdwQ vXrp^ bieten iXijv eZvori ro viiOQ,
so ist das pure Bagatelle) dahin gefasst wird, dass das Wasser selbst,
nicht ein darin enthaltenes Etwas die Materie der mannigbcben
Säftebildang sei : ofdoiiog de xal vo fravaTreQfdiag üvon %o u^
vXrpf ddvvarov (441 a 18 — 19).
Münster in Westfalen. Clemens Baeamker.
Zu den Argonautica des Valerius Flaccus.
Lib. II, V. 626.
Die Argonauten fahren bei der durch ihre Verehrung der
Venus und des Priap berühmten Stadt Lampsacus vorbei:
illius aras | urbe saper celsique vident velamina templL
Was sollen die Decken bei dem hochi-agenden Tempel? J.A.
Wagner meint ^vexilla fortasse e fastigio templi volitantia^ Heinsios
schlug molimina vel fundamina vor, Burmann fastigia; Bihreos
schreibt gestamina und scheint damit den Sinn richtig getroffen n
haben (^dicuntur statuae templo impositae lateque conspicuae*). Aber
das Wort, das er statt velamina setzt, liegt doch gar zu weit von der
überlieferten Lesart ab ; ich ändere nur den ersten Buchstaben und
schreibe caelamina; der Tempel war, etwa an den Thüren (Ovid.let
II, 819: caelatae fores, ib. VIII. 703) mit Figuren in erhabener
Arbeit geschmückt, welche bei der hohen Lage des Tempels (sijer
urbe) schon in weiter Ferne den sich von der Seeseite NähemdM
sichtbar wurden.
Lib. II, V. 453.
An der troianischen Küste hören Telamon und Hercules ein
Wehklagen, das von der an den Felsen gefesselten Hesione herrOhrt:
451. Aleides Telamouque comes dum litora blande
anfraeta sinuosa legunt, vox accidit aures
flebile sttccedens, cum fracta reraurmurat nnda.
Thilo (praef. p. XXIII) erklärt: qualis est unda, cum fracta renwff-
murat und meint, man könne den ungewöhnlichen Ausdruck den
Valerius nachsehen ; aber das hiesse doch die erlaubte Prägnani des
Ausdrucks auf die Spitze getrieben I Schenkl corrigiert mit A. Schott
cum in ceu, Bährens macht mit kühner Hand aus flebile succedens-*
flebilis ut scopulis. Zunächst finde ich , dass der gewollte Vergleidi
einer wehklagenden Menschenstimme mit dem Gemurmel der Meeres-
wellen für unseren Fall sehr unpassend ist. Das dürfte wol einen
schwachen Dichter verrathen, dem bei einer am Meeresufer klagendes
Stimme kein anderer Vergleich einfiele , als eben das Bauschen des
Meeres. Nein, hier galt es vielmehr, die beiden Töne auseinander-
zuhalten oder in ein bestimmtes Verhältnis zu einander zu setien.
Versuchen wir nur einfach die Worte des Dichters zu nehmen, sowie
sie dastehen ; er will sagen : ihre Ohren trifft eine klagende Stinune,
nachfolgend (einfallend) , wann die gebrochene Welle entgegennin^
melt, d. h. die klagende Stimme mischt sich mit dem Oemormei der
£. Kurti, Zu den Argonautica des VulcTius Flttccus.
«11
wenn die Wogen ans Ufer branden, wird natflrlich die
<ihe, menschlicbe Stimme von ihnen übertunt, aber so oft die
am Ufer gebrochen , murmelnd sich verlaufen , hOrt man das
nn regelmässig darauf folgen. Der Verstheil fractaremurmurat
»ich übrigens schon bei Verg. A, X, 291 ; die Verbindung
"iBCcedens lässt sich mit Stat. Tb. VI, 14: responsant flebile
Mm vergleichen (s. auch Ovid. Met. XI. 52. Valer. Fl. VII. 215).
IUb. I, V. 253.
Kachdem das Schiff ron Stapel gelassen ist, fordei-t Jason die
inten auf sich am Ufer niedei^zulassen und die letzte Nacht
r Abfuhrt beim Weine zu verplaudern :
250. haue vero so eil, venientem in litore laeti,
dolcibüB adlo^uiis ludoquo educite notteiu.
paretur, molli juvcnes tunduntur in alga
fonspicuusque tor^ 1 irjnihius.
I^aguor erklärt conspicnus toris darch 'amplo pectore latisque
is' und Dureau de Lamallo übersetzt: ou y dinstinque Alcido
QiuKclos neurveux; die neueren Herausgeber (Schenkl und
Qfi) haben , «ia sie nur kritische Noten geben , keine Veranlas-
|«ch über diese Stelle zu äussern. Es ist wahr, die nervigen
I ilee Hercules werden von den römischen Dichtern vielfach
at O^al. FL II, 510. Cic. Tusc. H 9, 22 = Soph. Trach.
r.) nnd scheinen geradezu sprichwörtlich gewesen zu sein (Ovid.
Aber in die^ser Situation, wo mau sich zum gegelligeu
:t'rt, erscheint es unmotiviert und matt den Hercules
lerB zu erwähnen , wenn dabei nur seine Muskelkraft gerühmt
^Torus ist ja aber nicht nur der Muskelwulst des Armes, son*
lach das Polster, auf dem man liegt oder sitzt (Ovid. Met.
p64i, XII, 455)* In dieser Bedeutung gefasht ist turus an
^telk nicht mehr ein Übei-flüssiges Flickwort , soniern ein
IvoUiT Oegeusatz zu alga; dann sagt also der Dichter:
brigen Jünglinge strecken sich auf das weiche Gras hin^
Hercules wird die Auszeichnung eines Polsterkissens ^i
Denselben Gedanken hat Verg. A. VIIJ, 175: gramineoque
cat ipso (Evandor) sedili praecipuumque toi'o et villosi pelle
I accipit A enean solioque invitat acerno. Valerius hat dem Vergil
lerki Wendungen und Phrasen entlehnt und 50 stützt auch
j^Arsülelstelle die vorgeschlagene Erklärung.*)
tau Eduard Kurt«*
^Zu den von Schenkl (Studien p. 371) zasammeiigeit#Utoit
IJpn am Luc an koB» ich hinzunigen: V&ler. I, 17 (cjnosiira
^or) = Luc. Ilh 219, — I, 6i (pttuore doli) — Luc IV,
— [, 536 fidqui^ ego corarum . . . mearum) ä= Luc. VIU,
^1, 563 f. — Luc. 1. 35 f. — I. 620 (veb super ... volitantia
tarbo rapit) ^ Luc. V. 51*5. — 1, 648 = Luc. III, 19T. — II,
"oc- V. 540. - HL 25.3 /coit. . .belli) = Luc. VL CAX — H, im
^7. — VIU, 2Ö9 (montibus arbur) = Luc. HL 512.
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
Homers Odyssee. Für den Schulgebrauch erklärt von Dr. Kttl FMl
Am ei 8. 1. Bd. 1. Heft. Gesangl— VI. Sechste berichtigte oadin
Auflage. XXIV. 189. 8». 2. Band, 2. Heft. Gesang XK-XHJ.
Fünfte Tielfkch berichtigt« Auflage. 174. fi\ Besorgt fw Db U
Hentze. Leipzig, Teubner 1874.
Unter den yielen trefflichen , den Unterricht auf homeriaehiB
Gebiete in erfreulicher Weise fördernden Ausgaben niamt £e m
vorliegende neue Bearbmtung der Ameis'schen OdysseeaiBgabe gwi»
nicht den letzten Rang ein. Hatte der Verfiasser bei«it8 in ^
früheren Auflage durch Beseitigung vorliegender M&ngel| iurA «i-
fwhere Wiedergabe mancher för den Schüler unverstftndlkto ft^
klärungen und überhaupt durch eine zweckdienlichere Faflsnog te
Anmerkungen das Werk um eine bedeutende Stufe seiner VolkndBi;
näher gebracht, so erfreut es uns, constatieren zu dürfen, dui^
in noch erhöhtem Masse in der vorliegenden Ausgabe äfft Fall iit
Fast Seite für Seite lässt sich die soi'gsam feilende Hand des Tl^
fassers verfolgen, die bemüht ist, überflössige, die selbattBÜgi
Thätigkeit der Schüler hemmende Bemerkungen zu entfernen, ÜB-
richtiges durch Besseres zu ersetzen und Neuerforschtes auf Iwnaii-
Bchem Gebiete in entsprechender Weise dem Schüler zogSiiglicl n
machen.
Der Text selbst schliesst sich eng an den der früheren Arf-
lagen an; von vorgenommenen Aenderungen verzeichnen wir: al^
in Klammern. — - ß 195 ^rjfceqa t;V für pirfctq h]v. — /J261 »
TtXeoveaai f^axotTO für ei nXioveg oi ^noivro. — d 416 »•<*
fiefdaioTa interpungiert (das folgende 71€Q also nicht mehr wie frükw
auf beide Participieu bezogen). — d 783 in Klammem. — « ^^
(ke für 0 re, — e 472 ijril^oi fär irteld^j. — C 123 und 1«
nach Bekkers Vorgang in Klammem. — r 72 ov linow ftr Aj
^Tioiü. — T 300 nach iXaia€Tai rjdrj interpungiert. — g> 65 xfff
av&i für xarca^f. — (p 253—255 anders interpungiert mit töD-
ständig geänderter Auffassung des Satzverhältnisses. — ^p ^^'
^Tirfirfi für ^r^QrjTTjQ. — x^^ Tvipai für Tvipu (überhaupt «rf
JV^ Amei$, Homers Odyssee, iing. ▼. /. Zechmiuier, tÜ
ftlUn Grainmattkem eowo! wie von einigen neueren Qe*
ilMligteB , doch immerhin etwas bedenkllchöD Optative htt
ddio durch AnnjihmG einer Apokope erklärt m werden plagen,
f neuen Auflag© geschwunden), — tp ^i ioidiaiup ftir fjiat£if*
f 361 Toiy für ra6\
Der ftlnnxpüDct der neuen Auflage ist aber nicht in der Textet*
iitdu^ XU Hachon, sondern im CommeDtar, der eine solche Fülle
Mh neuer trefilicher Bemerkungen , theiis wesentlicher £orichti*
frtüierer Koten enthält, dass wir uns darauf beschränken
. nnr in einigen Äbersicbtlichen Gruppen ein wenn auch nur
-ild von der Masse des gebotenen Materials zu geben.
^n wir auf lexikalischem nud etymologischoni
QD Reihe theila neuer Noten , theils umsichtiger Vei'besse-
Bd Ergänzungen von Froherem zu vei-zoichnen : er 48 (dai-
wr). a 62 (wdvaao). a 134 (ddijamav), ß 100 {favijlEyt]g),
^ {foßr^^ y433 {fr^tQata ti^vm), d 366 [Eldo^ir^). d40i
ikc; aXoavSvif]), d 672 {pat:TiiXi<T^ai). « 816 (jTQOitjm).
'(övXfK). ^U6 (noötSi]tav). tlO {i/rodQa), r203=rx31
|- tlbO(^aaaT£K f354 {i^gaSaTat), tf 11 (/lu^Vffno^).
iiain(K:^. 3?1*<> (oQUod^Qij), w240 {/A^iouio:;). — In noch
l^Hnterem Maäso finden wir das Material auf sachlichem
bereichert; man erkennt daraus recht deutlich den feinen
I mit dem der Verfasser , sei es bei Wort- und SacherklSlrungen
ket Rt^rksichtnahme auf den Zusammenhang der Gedanken, be-
ut, dnrcli bundigi? Bomerkungen den Schüler dem Verstind-
[der h«>m**ri«rhen (><?dii:hto niher zu bringen. Aus der Fülle
V mmonen oder wesentlich Verbesserten hoben wir
Id« : rvor: zu a 2. 10. 128. 150. 174. 3Ü5. 384, ^14.
15. y 106. 232. 359. 408. 418. 439. S 11. 148. 175. 186. 204.
•8. 348. 366. 563, 644. 716, e34. 54. 59^62. 75. 257, :i5.
I. 88, f 22. 36. 68. 101. 115. 161. 163. 179. 227. 230. 323.
14. 3T8. 540, 549. t 87. 93. 147. 156. 228. 237. 343. 350, y 73.
aas. 403. 424. X&7. 215. 239. 288. 351. 385. 395. 467.
177. 188. 196. ci>l. 417. Insbeäondtire ist es auf Bachlichem
r dii schwierige Frage über die Localitdten des homeriachon
die durch Hflcksichtuahme auf die interessante Abhandlung
Cm „das Haus des Odysseys* im Philol. XXX. p, 508 ff. in
»s Auflage in wesentlich geänderteT Fas-sttng erscheint; vgl.
in r 371 (fiiaSAftat), r258 {Xdivop ovSSp), x 1^^ (oqoo*
X 128 {odog ig Xav^tjv) , x ^30 {fi4ia bis i<pogfit]) , x 137
wxlci xhvQtff^), ohne dass aber d#r Verfasser den hie und
allxnkfihnen Sätssen Gerlachs ftberall gefolgt w&re; vgl. die
\%tt X^^3 {dpa ^yag gegen Gerloeh p. 510). ^— Mit nicht
0r Sorgfalt ist vom Verfasser das grammatieche, ins-
^d4sayntak tisch« Gebiet in einer Heihe von Ergänzungen
nngen berückäichtiicrt. So ist namentlich auf die Er-
rTeittpora in viel siisgedohnterem Masse als frOberBexug
614 Fr. Ameis, Homers Odyssee, ang. ▼. /. Zedmeister..
genommen; vgl. die Noten zn a39. 43. yllS. 125. 173. 67. iL
360. 693. 734. €243. 300. 312. 478. t34. vi. x. 9. 182. 312.
i/;345. 0^415. Ebenso ist auf die Erklärung der Modi, der Mnitive
und Participien ein viel grösseres Gewicht gelegt, als dies in den
früheren Ausgaben der Fall war; vgl. die Noten zu a41. 57.94.
101. 192. 315.316.396. ^43.192.227.288. d 254. 348. 391.421.
649. € 300 (anders, obwol schwerlich richtig erklärt; der Ind. mit
^irj nach deidio ist zwar vereinzelt, doch nicht auffällig: Odjnm
sucht die Wahrheit der Prophezeihungen Kalypso*8, die sich jetzt e^
füllen, von sich, wenn auch vergeblich, abzuwehren ; nur dies bedeatet
(iii^, ohne dass man nöthig hat, zur Annahme einer brachylogiscken
Construction zu schreiten). ^28. v29. <jpl88. x73. 167. 377.462.
cu56. 88. Es ist sehr erfreulich, in der neuen Ausgabe den Yemch
wahrzunehmen, den Conjunctiv und Optativ aus ihrem Wesen hemu
zu erklären und die Deutung nicht mehr von äusseren ümstiadoi
abhängig zu machen. Langd hat hiefür in der Behandlung des home-
rischen Gebrauchs der Partikel ei das schönste Vorbild gegebei.
Ebenso ist femer in der neuen Auflage die syntaktische ErUirnDg
der Satzverhältnisse in nicht unerheblicher Weise gefördert; vgl die
Noten zu al8. 22. 77. 151. ßSS. 184. yd. 8171. 262. 878(«g
yjme'* als Ausruf; in der früheren Auflage „dass"; doch wolrielit^
mit Kayser „weil''). 740 (oi'nichtmehr wie früher als indirect fiiage&d
erklärt, sondern natürlicher relativ auf hxoiai bezogen, vgl. Windisdi
in Gurt. Stud. II, p. 210). 2:273. t166. 301. vllS. 272, ^169.
172. 207. xl07. 229. 367. i/;305. w428. 483. Besondere Swj-
falt ist auch auf die Erklärung der Partikeln verwendet; vgl. n
yl95. d80. i/;59. 83. 100. 230.287.362. w 60 u.s. w. Von ander»
theils neuen , theils wesentlich verbesserten syntaktischen Bemer-
kungen verzeichnen wir: a2. 25. 37. 69. 75. 87. 116. 118.218.
271. 382. /J50. 87. 92. 114. 178. y45. d389. 608. 618. €I58.
187. 209. 357. 468. Cll7. r297. 367. (pllh. 214. ^27. 46.2S1
348. 1/; 151. 248. 30Ö. w254. 255.
Zu den wichtigsten Veränderungen und , wir dürfen wol sign
Verbesserungen, gehört die geschickte und taktvolle VeniertliiBg
der gründlichen und epochemachenden Forschungen Lange'k tAer
den homerischen Gebrauch der Partikel d (Leipzig 1872 und 187S).
Der Verfasser liefert dadurch eine Probe von der Art und Weise, ^
selbst tiefgehende wissenschaftliche Forschungen für den Sck«l-
gebrauch nutzbar gemacht werden können. Wesentliche Verinde-
rungeu erfuhren durch Lange's Anregung folgende Stellen: alU
(vgl. Lange S. 93); a264 (hinter alviot; nicht mehr Punct, sondirB
nach Lange S. 46 Kolon); a4l4 (vgl. Lange S. 140; hier hätte der
Verfasser den Optativ IX^i anstaU von einem angenommenen piidser
von einem zugestandenen Falle erklären können, da in et Sätsen ^
der Opt. mit ctv oder idv rein potentiale Bedeutung \aA); ß^^
(vgl. Lange S. 136); /? 76 (vgl. Lange S. 194); /? 251 (vgl. Lang»
S. 147 ; vielleicht hätte das Satzverhältnis noch verdeutlicht werdfli
Fr, Amei^y Homers Odyssee, ang:. v. J.
m5
rtim mit Langte in V* 250 vor dkla eine stirltere ItiU^r-
beiiigetret^ii wäre); ß Si2 (vgl Lange S. 93); /? 351 (vgl.
S. 85); y 218 (vgl. LÄng:e S. 44); d 317 (vgl Lacge S. 86);
(vgl Lange S. 93); C 144 (vgl Lange S, 106) ^ t211 (vgl
^ a 233); r 589 (vgl LauRö S. 189); r 224 (vgl Lange S,82);
(vgl Lange S. 138); i 381 (vgl Lange S. 52); x^^ (vgl-
I S. 142); x38l (vgl Lange S. 115). üeb^^rhaupt sind die Be-
lize in der neuen Auflage mit Sorgfalt als sonst
i; vgl I. B. die Noten zu alö8. - _ j. 290. 271. ^178.
Das umsichtige Verfahren des Verfasisers zeigt sich auch
dass er an Stellen, wo Lange's Ausführungen etwas zu gewagt
en, fticb nicht scheut dieselben abzulehnen. So kann ich nur
er Ueberzeugung dem Verfasser beistimmen, wenn er £472
iX^r^ das auch LandsihnftJiclj besser l»ezeugte iruld^ot m
r^it aufgenommen imd bo dem S^itzverhaltaisse im Qegenaat&e
uge S. 84 ein entsprechenderes und' schöneres Gefüge gegeben
Sb^nöo kann es nur gebilligt werden, wenn der Verfasser iJ684
^5 ftr^ f(rr^(Jt€vamthg, /ii.d' alXo9 ofuXifiavzn^ mtaxa xat
ra vtv ivttaö^ iiinrifiuav nicht mit Lange (S. 123) alg
Abwehr des ges^etzten Falleö , des Gedankens, die Freier
^suo) li^t/ten Mal schmaii'-en, fest, i?ondem bei geiner frühereu
(lebhafte Verscl zweier Wunsche) verbleibt, da
sehe Färbung d» - > n^ zu den bitteren Klagen der
)ope V. 68t> ff. nicht recht passen will Die Noten zu e 177 und
|liäb«n eme bedeutende Erweiterung erfahren und zwar In bo-
om Gegensätze zu Lange*s Aus^fuhrungen S. 157. Der Verfasser
bereits von FÄsi — Kayser gegebene Erklärung, dass der Be-
at» e* /irl noi ihait^i; eine weitere Ausführung des vorauf»
»n dr/tjTi aiiJer sei, gegen Lange fest und mit BechL
kann, wie mir Bcheiut, Lange's Aultasaung von einer anderen
lier mit entscheidenderen Gründen bekcämpft werden, als dies
leotzc geschehen ist. Wenn nämlich Lange meint, die Auf-
ag, da&ä der Satz mit ti ^tj in £l77 die l^mschreibung des vor-
jenen ui^t^ti a^^^^' liefere . scheitere an der Vergleichung
Iklstelle x342 o\6' ai' lyii/y' {x^tKoi^i tii}^ inijßtßurin
[ju] ^iot ikait^^ y€, iud, /ttyav o^xor oftoocm t so dürfte
" eile nicht zur Vergleichung herangezogen werden » da nur
als dem alteren Nostos angeh*3ng Anspruch auf L'rsprünglich*
pitat, die Abenteuer des Odysseys bei der Kirke aber dem
)t^ des Helden bei der Kalypso In sehr verblassten Zügen
bildet sindJ) Ich »tehe deshalb nicht an glauben ^ dass die
in A mit ßewus^t^in denen in k nachgebildet sind, bei welcher
tißie dann freilich, wie die^t ja g'
urspiönirlirhc Auffa<i»8ung de» Satzv' • f
könnt*
•; 1 her K i r c h b o f f . di»^ ('oin|Kni.ition d«^r Odytseo Ö. 106,
tl lit r, d, o«t. ifjmn, 1S«j5, b. 333 ff.
616 Fr, Amei», Homers Odyssee, ang. t. /• Zeehmeiaier,
Von kleinen Unebenheiten, die in der neuen Aoflafe neck
zurückgeblieben sind , die aber das feste und wolgeordnete Geftge
in der Behandlung der ei Sätze nicht erheblich alterierea, balMB nir
nur wenige zu terzeichnen. £206 hätte der Satz et ^ fdr dddq;
xrJl. nicht als rein bedingend, sondern vielmehr als bedingeiite
Wunschsatz hingestellt werden sollen (vgl. Lange S. 57 ff.). Ebenso
hätte zu a 163 der Wunscheharakter des hypothetischen YorderMtes
deutlicher hervorgehoben werden kOnnen. ;^115 trifft dieBemerinus
y^ovd^ d 'auch nicht wenn' stets nach vorhergehender Nmtum'
nicht ihrem vollen Umfange nach zu; vgl. ^61 vor d* oq vnSSft
Idüfv nQoaiwfj^noXvfiiJTtg 'Odvoaevg' Evfvfjiax\ ovo et fM
naTQwia ftavT anodoire ktL Uebrigens hätte, damit man nlAt
in die Noth wendigkeit versetzt werde, hinter ovd* d Tterraerigji
laxl e^aereg TtaQapiijAvwv i^eQtoig, oaa xeldt fta&ov xcnta df»
ld%aioi erst den Nachsatz „so würde ich mit dem Erzählen niolt
fertigt zu ergänzen, besser hinter av&QWfuttv (114) Komma und
hinter ^X^^o^' (116) Fragezeichen gesetzt werden kGnnen, wie diei
auch Lange (S. 171) vorschlägt. So braucht dann auch dieser Sali
mit ovä" el nicht präpositiv gefasst zu werden, sondern schliessl mA
der bedeutend überwiegenden Mehrzahl der Fälle mit postpositma
ovd' el an. Zu (p 374 passen die Parallelen 77723 und x 78 wen^;
in 77723 geht nicht ai yaq^ sondern ai&e voraus; in % 78^ht tbe^
haupt kein Wunsch voraus. Mit mehr Recht konnten folgends
Parallelen beigebracht werden: 5 373. z/290. r310 = o6S7
= Q 164 {cu yaQ . . . tijJ ne). Wenn <jp395 fdrj ycega Jfteg SIomt
nicht, wie es früher geschehen ist, als indirecter Fragesatz giefiust,
sondern vielmehr einem ragfitjoag 3* eriooKfe ßal^ ofifiofat ^
d'eog eitj (tt 179) an die Seite gestellt wird, so ist dies gewiss ridtig
gebessert. Doch ist des Verfassers Uebersetzuug ^es möchten wo*
fressen haben *", kaum zu halten, da, wie Lange richtig bemerkt,
wenn die Würmer in den Bogen gekommen sind, sie auch noch dirin
sind. Es ist vielmehr zu übei'setzen : „es möchten die BohrwOrmer
die Bogenflügel seit der Abwesenheit des Herrschers zerfressen.*
Haben wir bis jetzt im Grossen und Ganzen nur Vonflge n
verzeichnen gehabt, so bedauern wir, in einem Puncto, der fireiM
der neuen Auflage ein vollständig verändertes Gepräge verleiht, mtn
entschiedenen Missgriff zu erblicken. Wir meinen die durch Kam-
mers Forschungen über die „Einheit der Odyssee'' (Leipzig 1873)
veranlassten, die höhere Homerkritik betreffenden Bemerkungen, die
nicht etwa im Anhang, sondern im Schulcommentar der uns Toriie-
genden Auflage Eingang gefunden haben. Es soll damit nicht die
Sache in ihi*em Principe angegiiffen werden ; denn gewiss mnss es
auch in der Schulpraxis wünscheuswerth erscheinen , wenn begabiere
Schüler einen wenn auch nur entfernten Einblick in die Entstehnogs-
weise der homerischen Gedichte erhalten. Ameis hat zwar den Ans-
Spruch gethan , man könne die homerische Burg nicht eher erobern,
bis man die sprachlichen Propyläen erstiegen habe. Wenn nur diunit
PV, AmeiSt Hi>niets Ddy^se«, ang, v. J, Zechmtister*
«17
was die Worte an sich bedeuten ! Nun aber kauQ man
ShereD Ausgaben yon Amels nur zu oft den Versuch wahr*
&n, VViilerspröche im Zusammenbaag© der Dichtungen und andere
die sehr werth volle luilicien fui* die Entstebungsweise der
ischen Gedichte bieten, durch allerlei Künste der Auslegung,
Mt Anwendung gewaltsamer, gegen den Sprachgebrauch ver-
Inder Mittel so 2u überdecken , da^s dadurch in dem Sfhfller
rendig die Verstellung erweckt werden luuss, als ob die ein-
Conception der homerischen Gedichte überhaupt nicht in
kÄme. Und es ist gewiss als ein hohes Verdienst Henfcze's an-
klagen, dass seine Bearbeitung der Ameis'schen OdjBseeausgabe
acht wenigen unerlaubten Massregeln dieser Art gesäubert er-
at. ') Wenn wir uns nun gegen die Aufnahme der Kammer*schen
fsuchungen in den Schulcommentar aussprechen» so haben wir
Doppeltes im Auge. Die Homerliteratur, insbesondere die
er die Entstehung der Od^'ssee, bat gewiss eine Reihe anderer
BBstlicher und scharfsinniger Untersuchungen aufzuweisen, so
\^ uns als befremdend erscheinen muss , wie der Verfasser erst
aers dickem Buche, das zwar gerne den Mund voll nimmt
chtr&benden Phrasen den Ton der Unfehlbarkeit anschlfigt,
in demselben Grade sich durch innere Üeberzeugungskraft
eine so bedeutende Anregung ünden konnte, dass er dessen
auch dem Schuler nicht mehr vorzuenthalten vermochte.
Dcn, wenn schon einmal die Frage im Schulcommentar venti-
R soll, Schriften wie die KirchholTs und Köchly^s nicht
die gleicbe Berücksichtigung? Indem so an Stellen»
die liöhere Kritik betreffen, mit wenigen Ausnahmen (vgl. die
»97.98.140. /124. 231. a23, 124. ^pl33. x31— 33,
147. 148) faBt nur Kammer dominiert, sind so manche andet^
^die uns einen nicht minder werthvollen Einblick in die Ent-
eise der homerischen Gedichte zeigen, entweder mit keinem
Affihrt oder wie früher durch Interpretationskünste über-
Ist auf diese AVeise das Buch von dem Vorwurf der Ein-
uod des Eclecticismus nicht ganz freizusprechen , so trägt
lit»die Art und Weise, wie die Kammer'scheu Untei^suchungen
dir neuen Auflage verwerthet sind, nicht ganz den Stempel con-
lötfir Durchfühnmg an sich, Gew(^hnlich sind Störungen des
oenbanges und Widei^prüche mit dem Vorausgehenden oder
lg<endeti biosgelegt, ohne dass eine Li^sung der angedeuteten
fkeit versucht wird, ein Verfahren, das sich für die Schul-
lir f'i indem so auch einem Lehrer, der nicht gerade
isüi Lö huldigt, die Möglichkeit geboten ist, mit Be-
im Buche angedeuteten Schwierigkeitexi die Sch&ler in
♦*. I enoenswerthe *Menbeit in der Dark^ing b«le-
W "inerken wir jetxt «ucb in Hentse's iün^r^ f>n»chie-
[ BiftiUituu^ iUt Amei»*ftelien llianaiiwgftbe, Gesang i--lIL 3* Aui.
618 Fr, Ätneis, Homers Odyssee, ang. v. J. Zedbnets^.
seiner Weise einen Einblick in die Entstehongsweise der hooMriacbeD
Gedichte thun zu lassen. Wie aber, wenn dieses Verfahren Inder
neuen Ausgabe nicht durchgängig festgehalten, sondern an manchen
Stellen wie a 279. 295. 366 u. a. ausser der Darlegung einer StOrang
des Zusammenhanges noch zu einer Lösung der Schwierigkeit im
Sinne Eammers geschritten wird ? Wir hätten , sei es nach der einen
oder andem Seite , eine consequeiite Festhaltung des einmal genom-
menen StandpuQctes gewünscht. Doch darf es als ein Yonug der
neuen Ausgabe nicht verschwiegen werden , dass der YerfiEUser aadi
bei Behandlung dieser Frage, im Ganzen zwar sich eng an Kammer
anschliessend, an manchen Stellen jedoch mit gesunder und nnchtemr
Polemik gegen dessen Hypothesen auftritt. Sind an Stellen wie
«191 (vgl. Kammer S. 269), «279 (vgl. K. S. 258), a285 (vgLt
S. 259), a 366 (vgl. K. 272 ff.) Kammer's Grundsätze nur allzu geta
wiedei-gegeben , so vergleiche man andererseits die Noten tu ßlO.
72. 74. 75 u. 76 , veranlasst durch die von Kammer S. 407 ft fer-
suchte Athetese von V. 68—79. Das Bedenken Kammers, das er in
Telemachs nicht an die Freier, sondern an die Ithakensor gerichtetoi
Anrede {axio&€y q>iXoi) findet, erfährt durch des Verfassers Bemer-
kung, dass diese Auffassung bereits V. 64 — 67 vorbereitet ist und
auch y. 79 festgehalten wird , eine genügende Erledigung. Hmum
ist an Stelle der früheren unpassenden Erklärung des V. 76 eine
mehr dem Zusammenhange entsprechende getreten. Zu ß 274 liit
die in der früheren Ausgabe nur in den Anhang verwiesene Yeifidi-
tigung der Verse 274 ff. offenbar durch Kammers Einflass (S. 410
bis 412) auch im Schulcommentar ihre Stelle gefunden, aber mit
kaum zu rechtfertigenden Gründen. Nach der bestimmten Ammbme
2 71 (d drj) wäre freilich der folgende Zweifel 274 {ei d" oi umw)
befremdlich; aber muss denn jede Alternative einen Zweifel in odi
schliessen ? Und wiid der Muth des Telemachos neben der ihm ftr
seine bereits bewiesene Energie gezollten Anerkennung nicht gende
durch den Hinweis , wie unwürdig des Sohnes eines Odysseos va^
einer Penelope ein Zurückweichen von der bereits betretenen Bib
wäre, in einer recht eindringlichen Weise angefacht? Freilich T.^ß
und 276 müssen nach Bekkers und Friedländers Vorgang als Inter-
polationen ausgeschieden werden , wie dieses auch neuerdings tob
Kayser geschehen ist. Im Uebrigen fliesst die Stelle glatt. Vdf^
scheint Kammers neuerdings ventiliei-te Frage über die Verse? 72
bis 74 den Verfasser zu der neu eingefügten Note zu / 70 veranUsst
zu haben. *) Kammers Athetese der VV. y 313— 316 (S. 434ff.)i«t
') Die von Kammer für die Athetese beigebrachten Gründe iW
nicht stichhältig. Wenn er nach den deutlichen Worten Athenens 60 w
<r €TL TfiKfiaxov xal ffil n^tri^avTa v^ia^^ai Nestors Frage 72, ob «i*
xttja TrQTJ^iv rj fiK\piSl(ag henimzögern, überflüssig findet, so M*t^JJ
von seinem Standpuncte aus überhaupt die ganze Frage nach Teleffl*^
Persönlichkeit, die dem Nestor doch eWnso gut aus At£eneDS Woit«J[J"
kannt war, für unnütz erachten müssen. Ferner Telemachs Antw
Fr. ÄmeiSf Homers Odyisee, ing. ?. J. Z^hmeiHtf.
%n
Dr n^jne« Ausgabe uicht darchgedrungen, im öegentheil verwahrt
iler Verfasser gegen den von Kammer gegen Ameis aui^^gespro-
len Tadel gtillschweigend durch neue Belege für die Fassung xa^
ffikoi; mit nachfolgendem ^ir^ (£386. J1441, r8l). Zugleich ist
'1a«i rtll — 13 befindliche Pendant unserer Verse hingewiesen.
Hebe Verbesserung erfuhr die neue Ausgabe dnrch die
|j .- ler auch von Kammer S. 436 ff.*} besprochenen Verse
ff. Die frohere, zwar von Hentze im Anhang angezweifelte» aber
^ Schulcommentar belassene Erklärung von Ameis: ^anioX^aci
\%ov , starke Sprache im Affecte : ich richtete das Haus zu Grunde,
dorn durch seine Abwesenheit entstuudenen Verlust an Besitz-
ern*^, die freilich ganz un/.uJassig ist, ist in der neuen Ausgabe
elaaseii und die Beziehung des anvtliGa oii^ov auf den Raub
tili nach dem Vorgänge von Lehrs (homerische Blätter, ab-
tiekt in Kammera Buche S. 771) mit l>es3erem Rechte an deren
gesetzt.
Za i 185 ist vom Verfasser Kammers dieses Mal glückliche
aik gegen Döntzer (S, 643 f.) verwerthet. Wenn hingegen
uwer (S. 645 ff.) die Verse 279 — 286 athotiert, so finden «war
rf* fj<f* Wf^ Mtl. nicht auf Nwtora Frage 73 f\ n xma rrfttj^v ij
>'*i, wie es sich doch einfach und naturgem&ss ergibt»
iietis Wort-e 60 bexiehen zu wollen, ist oine zu weit her-
. aU dass sie Anspruch auf Wuhrscheiniicbkeit hütte.
^ VerBUcb, ajttüXtatt otMor vom Han$e Agameoiiiona su
.. \!..n..|!,08 Unglück gebmcbt hr^j... J.t v ..r.^.if Mus«
-n schon lusrtfarn ji, als
ilung des V. J)3, der i käme,
hbrucb zu bringen sviclit. vo i&t auch nicht abzuäehcn, wie
der wegen seiner Abwesenheit den an Agamemnon vollzojrenen
i hat hindern können, von sich mit rirnüXtaa oixov saeeii kann,
Siiä Ursache dieser Katastioobc gewca<;n; denn Menelaus wird
!h nicht deshalb den Urheber der Ermordung Agamemnons nennen
itn t winl der von ihm ausgegangene trojaDische Krieg das Ferne-
Agimemnons, die Untreue der Yon Aigisthoa feriührten Kly-
' m and so die schliesäliche Ermordung seines Bruders lur Fol^
lat Doch auch abgesehen dafou, die ^nze woJgeordnete Glie-
der Gedanken wird durch Kamraers Erklärung in auffallender
t In dem ganzen Abschnitte von 1*0 — 112 werden mehrere
ifährt, warum sich Menelaos nicht des ungestörten Genusses
iifiUvr erfr*^üeri könne* erstlich habe er ja seinen Bruder
(90-93), dann habe vi im trojani-
t*» verloren (94— 1^) ; besonders aber
Ue },aht an Allem und Jedem.
u de» trojanischen Knege«, der
to) wird bereit», wenn auch
t, wie dies auch Kammer
ijiiu ir uji;; uoft jtoAiri T«df>y die Worte
(If ur^f^tf^ (n*Kn tnutvtti^ (ii tot' uXnrro TQo(n iv
nachd<?m d»?r tT-t*' «^"link«* bereit'^ iV.t:'-»»!.?^!!^
wieder unt (<i>' r auf den in
>;ogriffen wcrdi'!' ^ uhnacbhet ita
äügefaiigenen zweiten mit ol d* «ivä^if 9oo# ißifiivm noch weiter
hm die Ti;iuci um '
i/fil fAaka Tiollit nnthoif
*" fluüt der beste TS
ägeniein. der .
heint, wrixi; - i /u
fiM oi
[Jnd 11""
zweite? Ahv^t I
l App^memni
JI
Fr. Ameis, Homers Odyssee, ang. t. J. Zedmeuim'.
einige der von demselben herTorgehobenen Bedenken in 4ea Votei
zu 279 und 281 Berücksichtigung, ohne dass jedoch, wie ee MheiBi,
der Verfasser Jener Athetese beipflichten will. Aber Kammer geht
in der Annahme von Interpolationen im Buche r noch weitef. Die
ganze schöne Bade- und Erkennungssoene 317 — 509 soll ein lei
einem Bhapsoden aus einer fremden Sage herübergenommeBir
Einschub sein (S. 651). Dieser Athetese nun scheint der TerfluMr
nicht ganz abhold zu sein, wenn ich anders seine Note su ir S81
richtig verstanden habe, in welcher eines der von Kammer gegen die
ganze Scene geltend gemachten Bedenken (der Widerspruch der ia
381 bemerkten Aehnlichkeit mit der in y von der Göttin getroffftBM
Verwandlung) hervorgehoben wird. FOr denjenigen nun, welcher att
Kirchhoff (Compos. d. Odyssee S. 135 ff.) annimmt, daas in dir
jetzigen Oestalt des zweiten llheiles der Odjssee zwei verschiedeie
Auffassungsweisen eines und desselben Motives y einmal der wirididi
gealterte Odysseus, ein anderes Mal der durch Athenens ZaabeinUk
gealtert scheinende Held, neben und durcheinander gehen , und dar-
aus die nöthigen Cousequenien zieht, der hat freilich nicht die ge-
ringste Veranlassung eine Athetese hier vorzunehmen. Und mir weijf-
stens scheint in diesem Puncto Eirchhoff's Hypothese noch nicht or^
schottert worden zu sein ^). — Auch in der letzten Partie des Boches
T bat Kammer eine nicht unbedeutende Interpolation (V. 571—588)
vorgenommen (S. 653), welche der Verfasser gleichfalls zn bilKgiB
scheint; wenigstens sind in die Note zu 572 einige der von K. geltend
gemachten Bedenken aufgenommen. Mir scheint jedoch der in dieen
Vei*sen ausgedrückte Entschluss der Penelope, welche an das Ria-
treffen des vorher geschilderten Traumes nicht glauben will, mi so
passender zu sein, als dadurch Odysseus nochmals Gelegenheit findet,
der Gattin das baldige Eintreffen ihres Gemals zu betheuem. Ferner
kann ich nicht absehen , wie von den Worten olIXo dt toi ioita^ ifi
d^ ivl q)Q€al ßaXKeo afjaiv (570) unmittelbar auf 589 hinftberge-
lesen werden könnte. Wenn ferner Kammer den Entschluss der Pne-
lope für ganz unerwartet und unpassend hält, so ist ohne diese be-
reits früher vorausgegangene Entscheidung zu Anfang des Buches
q) das sofortige Holen des Bogens trotz der Eingebung Athenens
noch unerwarteter.
Da es jedoch zu weit führen würde, auf eine ausführlichoie
Besprechung aller hieher gehörigen Stellen näher einzugehen, so
mögen in Küi*ze noch die übrigen Hauptstellen namhaft gemadit
werden, die in der neuen Auflage durch Kammers Einfluss wesent-
liche Veränderungen erfahren haben: t'130 (nach Kammer S. 655).
*) Kammer leistet hier einmal der Liedertheorie in einer flr
seinen Standpunct etwas bedenklichen Weise Vorschub. Wer Interpola-
tionen in so weitem Umfange (317—509) zu statuieren sieh nnterw^,
nähert sich im Principe gar sehr den Vertretern der entgegengentoftiii
Richtung, ao dass in der That nicht mehr abzusehen ist, warum Um-
iner den Kampf gegen seine Gegner in so erbitterter Weise flkJifi
JV. Ameiä, Homers Odyssee^ Aog. v. J. Zechmmter,
621
IM (iMfdi K, 666). 170 (gegen K. 659). 253 (nach K. 663). 256
(tmA Bekkfif hom. BL 128 und K. 662). 258 (gegen K. 664 ff).
aao (Bekkur 1^2, K. 671). — q> 215 (gegen K, 672). 231 (gegen
K. 673), 238 (gegen K. 674). 268 (gegen E. 678). — X 1^^ (n^cli
JL MS). 156 (g^geo K. 688), 174 {nuh K, 690). 203 (gegen K.
CÖl). 240 (nach K. 692). 329 (gegen K. 693), 423 (gegen K. 709).
427 (nttch K. 709), 437 (nach K. 710). - U* lU (nach K, 720)*
lee und 183 (nach K. 721). 354 (gegen K* 742). — Einleitung
W9a m Radi K. 743 ff . ~ w 207 (nach K. 743). 216 (nach K. 7 15).
S32 {imck E. 746). 367 (nach E. 746). 395 (nach E. 747). 469
(sadi £. 749). 491 (nach £. 749). 530 (nach E. 751). 532 (t>ach
1LT60).
Zum Schinase möge noch in KQrze anf einige Uoebdnheitea hin-
gtvie»!! VBrden, durch deren Beseitigung das Buch gewiss an Prä-
d«ion gewinnen würde. Zunächst lüsst sich gar häufig die Beohach-
tnog machen, dass Adjectiva i>der Substantiva, welche prädicativisch
ohoe Copula verwendet sind, in den Auujerkungen durch ein iarvi
ergingt werden ; vgl. a82 ((fikoy)^ y2^ (ctiJciic), «347 (rff'oc), t 160
(aw'e)» «^^2- (alytop), r 237 (oiiy), x^^^ (ycrMg). Es ist diese
ErMiniJig& weise um bo bedenklicher, weil dadurch leicht in dorn
Bcbiler die falsche Vorstelhmg erweckt wird, als sei sich die home-
liKte Spniche dieser Ellipse bewuol gewosco, und als bitte die
llUro ßprachperiodiL* ilberUaupt eine UnterBifftzung durcii die Copula
totliweiidjg gehaht. — Zu t 494 ist mit der Erklärung des tig rne
iarek ^ennelhaft so wie*' wenig gedient ; mehr dürfte sich die üeber-
ülXimg ^ wie irgend einmal"^ empfehlen, da oVf in Yergleichungs-
silifta ohne Veibiim gewiss indefinit ru verstehen ist. — In der
fSMB ¥351 ot; yoQ jrni rtt: dviji} n£Tivifiii^og lurft hinov trjleda'
sm» tfikiniv iftov li'iiiTo düua pflegt man (fiXiiap gewühnlicb als
CettpamiiY zu fassen. Hatten wir diese Stelle allein, so würde Nie-
amd Alwtand nehmen, tpiXiwv als Gen. plur. des Positivs zu erklären,
di doch der Sinn der ganzen Stelle ist : runter meiiiuir gan^n lieben
BtkibQntschuft ist kein Manii. d4»r sich so verständig benimmt, wie
dtt** ^ur darch das Fondant zu unserer Stelle in ta 26B in der
Ligeiiertahlung dea Odysseua seinem Vater gegenüber, die übrigens
foU ist von Reminiscenzen an andere Partieen des Gedichtes, wo
IMIieh tfiXitüv niciit aaders als comparativisch gelasst werden kann,
ilUiK man sich veranlagt, auch in i von der naturgem&ssen Erklü-
xwsg abzuwekhen^ Ich glaube , man wird besser thun , in der Stelle
dti Buche» m einen von den vielen Belegen für das mittelmäasigt
Tkltirt des Dichters der letUon Partieen der Odyssee zu erkennen,
der» wisnü i*r t!opiert, auch gar oft grammatisch ungeschickt co]>iert
(vgL auch das amtAssige ß^to^ ctj 267), alsaufBecliT
VtrGificators eineD für Homer sonst nicht belegbaren * ,
^iJUftfy den älteren Partieen des GeiÜchtes aufbürden in wollen. —
Sckliofuilich hätten wir noch gewünscht dasi^ der Verfasser in t^i^inem
Kvflie, den er durch liej^eitigung so mancher Ameis'scher Inten»**«-
622 Ch. Muff, Die chorische Technik etc., ang. v. AL fisoc^
tationskünste in der neuen Auflage gezeigt hat, noch etwas weiter |
gangen wäre ; hie und da sind die Spuren von Ueberdeckang bas
hender Schwierigkeiten im Zusammenhange der Dichtungem u
nicht getilgt; vgl. z. B. a89 (fiakXov); a335 {h TQoifj); v%
wo mit keinem Worte im Gedichte gesagt ist , dass die Freier f
auf die ayoQci begeben oder dass Telemachos dieselbe verlassen hü
0) 167, wo der Verfasser die Annahme, dass Odysseus selbst die Pe
lope zur Vorlegung des Bogens veranlasst habe, für den Freier nat
lieb findet; {u216, wo der Verfasser das abgenützte Motiv der n€
des Odysseus seinem Vater gegenüber fesselnd und spannend
findet. Cd 449, wo der offenbare Widerspruch mit der Erzahlniqi
X297 künstlich verdeckt wird; w540, wo der Dichter der leb
Partieen den Blitzstral des Zeus ungeschickt genug vor den Ffls
der Athene, nicht vor denen des Odysseus — denn letzterer soll d
von der Verfolgung abgehalten werden — niederfallen lässt.
Paris. Josef Zechmeister.
Die chorische Technik des Sophokles von Christian Muff. Hi
Verlag von Richard Mtihhnann 1877. 8«. VI u. 318 S.
Bis auf G. Hermann war man der Ansicht, dass die handachi
lieh dem Chore zugewiesenen Partien der griechischen Dramen i
ganzen Chore oder von Hemichorien vorgetragen wurden. Erst <
Scharfblicke jenes grossen Philologen war es vorbehalten , aud
diesem Puncte Wahres vom Falschen zu sondern und zu zeigen, c
in vielen Fällen auch kleinere Chorabtheilungen und die einieb
Choreuten den Voi-trag der von der üeberliefernng ganz aligemein
dem Chore zugehörig bezeichneten Stücke zu übelnehmen hati
Damit war in der richtigen Erkenntnis der kunstvollen Composil
der Chorpartien ein grosser Schritt gemacht. Aber dennoch U
es, auch nachdem Heimann diesen neuen bedeutungsvollen Gedan
ausgesprochen hatte, der von verschiedenen Seiten, so z. B.
Boeckh, Fördemng fand, nicht an der gegentheiligen Ansicht. 1
entschiedensten Ausdruck fand diese Reaction in Heimsoeth, der i
ganz auf den alten Standpunct stellte (besonders in der Schrift ,\
Vortrage des Chors in den griechischen Dramen 1841^). Nach
nach aber erkaltete das Interesse an diesen Problemen, bis in jfingi
Zeit Rieh. Arnoldt und Christian Muff sich entschlossen, gemein
die Fragen der chorischen Technik im griechischen Drama wie
aufzunehmen. Allein die Sache kam nicht in der geplanten Weisi
Stande, vielmehr theilten die Genannten ihre Arbeit so, dass Am<
die Behandlung der euripideischen Stücke, Muff die des Sophokles ü1
nahm. In einer früheren Schrift: „Vortrag der chor. Partien bei i
stophanes", war auch Muff geneigt, die Einzelvorträge der Choren
zu negiren, allein er liess sich (vgl. seine Bemerkung p. 15) vOTj
noldt's Untersuchungen „die Chorpartien bei Aristophanes^ eineel
Ch, Muff, bit chorwchtf Technik efcc.^ ttittf. v. AI. £;acA, 6tt
ir«n belekren. I>i<^ Ergebnisse seiner Beobachtungen über die be-
lrt«B Fragen bei Sophokieß liegen nun in dem genanuteii Buche vor.
Maff gliedert seine Schrift .hö , daes er im ersten TheiJe zu-
cliKt auf die den Ch(»r im Allgemeinen betroffenden Fragen ein-
ht; »r erörtert hier Zahl, Naineu und Stelluiigen der Choreaten ;
reiht er eine Betrachtung der Arten des Chorliedea nebst einew
Blick auf den Vortrag der choriscbeü Partien im AUge-
vdiMn, Den bei Weitem grussteii Theil der Schrift aber nmfasst
'imtM 8pecielle Abschnitt, worin die einzelnen Chorpartien eine
^fehende Analyse erfahren* Der Verf. hat mit genauer Kenntnis
en Literatur und sichtlicher Wärme für seinen Gegeü-
iiten Probleme einer grundlichen Untersuchung unter-
%W\\, aber es lässt sich nicht verschweigen, dass seine Schrift
etwas zu breit und weitt^ch weifig angelegt ist. Ohne der Gründ-
kkeit seiner Darstellung etwas zu vergeben» hÄtto er Manches in
gedrängtere und dämm öbersichtlichere Fnrra bringen könneü*
aeutlich wenn er sich nicht gar s» oft in lange Controver^en ein-
halte. Das wesentliche Ei'gebnis der Sclirift gipfelt, ausser
5^iJ*ammonfass«Dg der Observationen Ober die Eigenschaften
and die Arten der Chorlieder, in der neuerlichen ßefesti-
\usicht Hermann 's von der Vertheilung der Chorpartieu.
hei begegnen uns freilich mehrfache Behauptungen, die Muff äu
ichnell als bewiesen erachtet, während ,sie es nicht sind. Wir
len auf einige cuntroverse Puncte näher eingehen.
Muff glaubt, dass die Chore im Aias und Philoktetes nicht 15,
OD^m 12 Choren ton uuifatisten. lu Bezog auf Aias schloss sich
^«rt d«n ■ Hermann*s und Wolff's an. Den Beweis sucht
eknii I der Vertheilung der einzelnen Verse in der Epi-
86*$— H7*^ an die Choreuten. Man kann nicht leugnen, dass
Perlheünng (vgl. Muff p. 73) auf den ersten Blick anspricht,
ein fiO onbedenklich, wie Verf. meint (p, 75), ist die Sache denn
, Nimmt man nfimlich 12 Choreuteu an, so müssen die
«' 877 und 878 vt»m Korvphaios gesprochen werden, w ali-
ud er jiuch schon in seiner I ift als Choreut überhaupt den
(fi66 recitirt haben muss, an / ihills durchaus unsymmetrisch
Wie denn, wenn diese Epodos von den noch übrigen 3 Choreuton
ifzehngltedrigeu Chors ges|»rochen ward, vom Koryphaios und
ien Parastaten '/ Das Vertheilen der Verae 8G6— 876 ist dem-
VUerdings ein Deweis für die Annahme des Vortrags durch
on^Qten, aber keineswegs einer für die Zwölfzalil derselben
aser Tragödie. Verf. sagt ja selbst p. 76 mit Bezug auf
len Verse 879—890 vom Korvphaios, es gehe nicht an,
er zuerst als solcher spricht, ihn dann wieder ;i]s einfachen
»' * rf'uien Im Kommas redend auftreten zu lassen. Des Verf.
: ,ünd dann sollte er im Folgenden wieder als einzelner
m der komv ' '► Wechselrede auftreten? Das wäre un-
do« wßrde üimus durchbrechen*" etc. Ebenso will
624 Ch. Muff, Die cboriBche Technik etc., ftng. ▼. JJL S9adL
Verf. nach Wolff die Zwöl&ahl im Kommos 891 sqq. erkttiM&,
nur dass er im Gegensatze zu Wolff in den V. 891— 914 dii 6 Gho-
reuten des ersten Hemichorions , in 937 — 960 die des iweiten
sprechen lässt. Aber sofort moss n^tn durch die so gans yerachiita-
artige Beschaffenheit der den Einzelchoreuten zugetheiUaa Vene
stutzig werden. Muff sagt selbst mit Becht, dass sich die erstmi Kes-
mata des Chors von den drei letzten durch ihre Kürze und EinlMlh
heit auffallend unterscheiden. Wäre es wirklich der in den gzie-
chischen Dramen überall hervortretenden Symmetrie angeoMSMa,
dass, während z. B. der 3. Ghoreut nichts weiter zu sagen hal, als
tl 0 iüTiv ; der 4. und 6. Choreut gleich in ein fönnUcheB Slige»
lied ausbrechen ? Und wollte man dagegen einwenden, dass inneriiilb
der einzelnen ^vya den Choreuten eine gleichmässigere Anxahl ?oa
Worten zugewiesen ist, so ist auch dies nicht der Fall; dennte
2. Choreut hat zwei Trimeter zu sprechen, der erste akn,
der dritte aber nur zwei Worte, im fyyov §f hat der 4. und 6. Cho-
reut je doppelt 60 viel vorzutragen als der 5. Doch sieht man aslkit
hievon ab, so ist noch ein wichtigerer Punct zu berftcksiditig«.
Der innere Charakter der Elagepartien V. 900 sq. und 910 eq. ud
der correspondirenden Y. 946 sq. und 954 sq. weicht wesentlieh ven
den in den übrigen Versen enthaltenen kurzen Bemerkungen ab and
schliesst sich in dieser Hinsicht eng an die grösseren KlagtheJw
des Chores V. 879 und 025 an. Es wird sich daher empfehle!, ]«iis
Stücke den Hemichorien zuzuweisen, so dass V. 900 sq. und 910 14.
vom ersten, die correspondirenden Stücke vom zweiten Halbchor vor-
getragen werden. Mag man nun die übrigbleibenden SinielTeno
sonst vertheilen, wie man will, jedenfalls ist auch hier der stricte
Beweis für die Zwölfzahl der Cboreuten nicht erbi-acht; es liegt eben
nur eine subjective Auffassung zu Grunde. Wenn endlich der Yerf.
auch die Partiell85— 1222, einStasimon, auf die zwölf Ghoreateo
vertheilen will, so war es ihm wol nicht ganz Ernst damit. Ob
nämlich seinen Zweck zu erreichen, ist er genöthigt, das genaflate
Chorlied so zu zerfasern , dass er selbst seine Bedenken und eu
„Gefahl der Bangigkeit^ nicht unterdrücken kann (p. 84 und Kpte)<
Dass auch ein Stasimon auf die Einzelchoreuten jemals veriiwilt
worden sei, wird dem Verf. Niemand glauben, noch weniger aber,
dass dies mit ein Beweis für ihre Zwölfzahl in unserem Drama wl»
Gehen wir auf die oben angedeutete zweite Behauptong ^
Verf. ein, auch der Chor im Philoktetes habe aus 12 Personen be-
standen. Von vorne herein muss es gerechtes Befremden eiregei»
dass der Dichter in einem seiner spätesten Stücke wieder einmal aaf
die längst nicht mehr bestehende Einrichtung der 12 Choreateo co*
zückgegriffen haben sollte. Dazu hätten ihn nur zwingende Grün^*
bewegen können und sicherlich hätte das ein solches Aufsehen bar-
vorgerufen, dass irgend welche Aufzeichnungen darüber geioacht
worden wären, zumal da Sophokles' Stück , wie wir aus der HyP^*
thesis erfahren, den Sieg gewann. Allein solche äussere Be«<)f*
Ch, Mufff Die chori^he Tdchüik etc«, an^. v. AI Bsach. 6tS
tu jenor Annahme siod nicht vorhanden, Verf. hemerkt seihst
klnd auf p. 2: ^vielleicht brachten es die Verhältnisse der
ie eben damals Ol. 92, «i so mit sich**. Sollten die drei
ateu mehr wirklich einen so ausserordentlichen Aufwand erfor-
kaben? Wie sieht es mit den inneren Gründen ffir die Behanp-
Vert au8? Er stötit seine These anf die dvoftotoüzQOifa
-1217* Diese Verse sollen so auf die 12 Mann vertheilt ge-
mein, dass je ein Choreut dem Philoktetes geantwortet habe,
chlich ergeben sich nur eilf solcher Gruppen von Rede und
de. Damm meint Yerf,, es seien im V. 1178 — 1180, «ibzwar
Ius8erlicli keine zusammenhängende Qvnppe gehe, doch die
hier xnsammengestellten Gedanken zu trennen. Dabei gehl
|ich die Symmetrie in der Anlage dieser Partie verloren. Die
aten Antworten auf Philoktetes Worte sind vielmehr dem Kory-
7,U7U weisen, worauf namentlich die an den ganzen Chor in be-
Jom Tone gerichtete Aufforderung 11711 imu^v atifiev yttL
Igst Die Stücke 1095—1101 nnd 1116—1121, dann 1140 bia
fnnd 1 163—1 IdO, welche nach MafTauf alle Fälle die beiden
Liorfuhnirsprecheni können ganz wo! von diesen recitirt werden,
sich, wie er meint, daraus auch noch indirect die Zwölf-
boreuten ergibt, Verf, begeht hier eine petitio prtHcipn:
der Ansicht, es sei ein Parastat zogleich Korjphaios, weil,
15 Personen da wären and jene Stücke den Parastaten zu-
b, der Koryphaios als fAnfzehnter Choreut unbeschäftigt bliebe,
i nlmnit also schon als erwiesen an , dass jene obengenannten
m von den zw Alf Einzelchorenten gesprochen werden.
■ Auch noch in anderer Hinsicht wird man nicht immer mit dem
Kabereinstimmen können, um gleich beim Philoktetes zu bleiben,
■1 Verf. die hyporchematischen Chorlieder 391 sqq. oQiaii^
W^iHi Va und die Antistropho 507 sqq. (htczuq' ciyaB^ die er
b Westphals nicht gerade zutreffender Bezeichnung „epeisodische
iMr~ nennt, den Uemichorien zutheilen. Dagegen spricht schon der
Baad, dass dieGegenstrophe durch ein so grosses Stuck des Dialogs
Mr Strophe getrennt ist, während man doch, nachdem ein Halbchor
pig«]i und getanzt hat^ bald auch den anderen in Action sehen
, namentlich aber die totale Verschiedenheit des Inhalts in den
len Stocken, ein Moment, da*? der Verf, selbst mit Recht bei an-
ir Gelegenheit für den Q^sammt^shor geltend macht (p, dS). Die
cke wurden daher sicher vom ganzen Chore vorgetragen» Ebenso
iie ich nicht das Stasimon 076 st^q. an sich gegenseitig abwech-
Hemichorien vertheüeu.
Nur mit gewicbtigen Zweifeln wird Mancher des Verf. An«
Über den Kommos 824—870 in der Elektra hinnehmen,
[folgend, will er hier all« fünfzehn Chorenten nach einander
I lafisen. Um dies möglich zu macheu» mnss der einen einzigen
^ken ftüsdrückendc Satz 8iU» Tuti rtr viro yaloi; — :Tau\ltvx<Ki
ffii. der von dem Seufzer der Elektra itld unterbrochen wird»
i t 4. 6%Urt, ajsiB, tSTT. fUL u. n. tltft.
40
686 P. Cauer, Dolefitns mBcriptionuTn otc, ang. v. AL Rzack.
zwei verßchiedeuen Choreuteu zagewieä^n vverden. >f 1
wa8 Verf. selbst von einer solchen Zei theilung eines s i
dankons an anderer Stelle sagt p, 97. Schwer glaub 1
dass, nachdem der eine CUoreut V. 844 gesagt hat (fti _ .^
yaQf wozu Elektra die Ergänzung macht: idafutj^ daan ein tsilinr
es sein sollte, der das pcu bestätigend hinzufügt, Trotst diodor Ver- ,
theilung aber gelingt es Muff nicht , die Zahl fiinftehn ? oU m hd*|
kommen , denn der KorypUaios geht jedoch leer aus , wa-
nicht sonderlich berührt, weil jener ^in den anderen In.
Stückes genug zu sprechen hat und daher recht wol aus dem ^jnJeJ
bleiben kann" (p, 138).
Kann man, wie wir gesehen haben, den firgebniäsen diw«fj
Schrift nicht in allen Puncten beiptlichten , so muss man andemit
wieder dem Verf. das Zeugnis ausstellen, dass er in ver^Üenstlid
Weise die berührten Fragen ihrer Lösung näher zu bringen si(
mühte. Manches ist sehr geschmackvoll durch geiiahrt, dahin j
z. B, die nach einer Idee U. Hermann's getroffene \ i?l
lyrischen Partie 801 — 882 in der Antigene, Sehr zu : . - ^-^ isll
wenn Verf. die Meinung Westphais (Proleg, zu AeschyL &7)» dorl
auch bei Sophokles in der Parodos des Oid. Tyr. ptt *'"^-ntuagJ
der terpandrischen Nomosform erblickt, als un gerecht öd-
weist. Ref. ist überzeugt, dass Muff's Buch nmv s^nf"
hervorrufen und diesem so lange unbeachteten Pui uni-
niß der feinen Symmetrie in den griechischen Dramen die ?crii«i>«
Aufmerksamkeit neuerdings zuwenden wird. Wir können diÄ AfW
des Verf* den Fachgenossen warm empfehlen , es wird sie Mtioäiiii
ohne Nutzen aus der Hand legen.
Delectus inscriptionum Graecamm propter dialectutu memöis*
bilium. Composnit Paulas Caner, Dr. Lipsiae ImpensU SaloiittB» \
Hirielii. MDCCCLXXVn. XXIV und 176 & ^^
Heutzutage kann Niemand, der griechische Tejcte «diftfcirfill
oder aber sich mit dem Studium der griechischen Grammatik itkbt ]
nur oberflächlich beschäftigt, der Kenntnis der uns irriialt4?n<B i^ ,
schriftlichen Denkmäler entbehren. Sind ja diese doch g^genfj^^r^^
oft so schwankenden üeberiieferung der Handschriftt^n v
ganz untrügliches Correctiv ; griechische Grammatik volJt.i. .
man ohne sie überhaupt nicht betreiben, da sie einen ungemein i^iclJ'
tigen Theil des Materials repräsentieren. Es war a« ' ""'
Philologen nicht so leicht sicli die Kenntnis der spr
santen Inschriften zu erwerben, denn das seit der 1^
Corpus zugewachsene Material ist (abgesehen von ih
zwei Bänden ?(vr]iegenden Corpus inscriptionum Atticarum) i|
verschiedensten Publicatiouen zerstreut, so dass es mitimt«
nicht geringe Muhe verursacht dieser oder jener Inschrift
2U werden. Und gerade in den neu ziigewacli- '' ' '
sich so Manches , das für Dialektologie un^.
P. Cauer, Dckcttis iQscriptioQum etc., mg. r, AL Ssacfi, 087
btigkeit ist Uoter solclieü Um&täüiku mtisste der Mitn^ol eines
bucbes, das zum Zwecke der EinfClhruug iu das methodische
d^r griechische» Mundarteu eine Auslese der dialektisch
Urkuudeu in praktisch geordneter Uebersicht eothalten
Xe , reclU empfißdlich sein. Es musa daher das voiliegende Buch
dia Frucht emer gltlckljchen Idee bezeichnet werden. Der Her-
er, uBterstützt von Gelehrten wie G. Curtius und A. Kirch-
bolF, bat Oberall mit richtigem Bücke die spi-achUcb tütereBsantesteii
febezeJdkDQIldfiten ins^hriftlichen Denkmäler herangeiogeu und zu
' Sammlung Tereinigt, die in der angegebenen Hinsicht einen
'ehrlichen Leitfaden bildet. Die neuen Funde sowol wie erneute
kjsguben achon früher edierter Inschriften sind durchgehenJs sorg-
Wrück^ichtigt , m dass da und dort eiu besserer Text vorliegt
f im C. J. Gr. , so z. B. in den teischeu Decreten der kretischen
p. 62— 7ß, bei deren Herausgabe Boeckh ziemlich ungenaue
ten vorlagen^ während Cauer sich au Le Bas » voyage archeo-
im en Gi-ece ei en Asie Miueure III, I halten konnte.
Die Herstellung der Sammlung erforderte nicht geringe Vorsicht,
lits durfte der Umfang des Buches nicht zn gross werden, um
Amehaffuug für weitere Kreise zu ermöglichen , anderer-
i doch wieder keine der zahlreichen griechischeu Mundarten
sein. Des Herausgebers Absicht konnte es daher nicht
ofscböpfende Zusammenstellung sämmtlicher dialektische
BnUiümlichkeiten enthaltenden Urkunden zu geben, vielmehr be^
m es selbst in der Vorrede p. Vll, dass eingehendere gramma-
ki* dialektische Untersuchungen natürlich nicht sein Handbuch
zur Baais machen dürfen. Vorsorglich musste auf das Zeltalter
Denkmäler geachtet werden ; der Herausgeber war bestrebt wo
lieh die ältesten heranzuziehen, mitunter freilich, wo wir ein
besonders hervorragondob Denkmal de^ betreffenden Dialektes
späterer Zeit besitzen, musste eine Ausnahme Yon jenem
Rtze stattfinden. Eine detaillierte Darstellung anderer Gesichts-
, die da und dort noch zu beachten waren« gibt Cauer in der
10 p, VI— X, auf welche wir hier verweisen wollen.
JKicht so einfach wai* die Frage, wie die Inschriften selbst
Bgeben seien. Cauer entschied sich, da der Druck in Majus-
beifolgeuder Umschrift in Minuskeln das Buch natürlicher
¥tim sehr verthenert hätte , durchgehends für die Wiedergabe in
askel^hrift. Damit mnssten sich selbstverständlich in Bezug
Lie im alten Alphabet geschriebenen Denkmäler gewisse Schwie-
ergeben« Doch suchte der Her r diesem Umstände
XU begegnen^ indem er a Texte begleitenden
lea auf die in der Schrift des betiefieuden DenkmaU be-
lEigeuthümlichkeiten aufmerksam macht. Etwas miss-
' alier bleibt o«» immerhin, wenn der Aufdiuger Schreibungen wie
101 oder ißam begegnet. Uetier die BebandJnng de^ Accentes
40*
828 P. Cau€r, Delectüt inscripiioinim etc., mg. v. AI Hmtek
auf den äolischeu und dorischen Inschriften spricht sich der ^rans-
geber ausführlich aus p, XII — XVL
Jedem Texte geht die Angabe der Fundstätte und wo mftglkh
' die des Ortes der gegenwärtigen Aufbewahrung voraus . hister te-
eelben vermerkt der Herausgeber in Anmerkungen die editio pm* |
ceps, den Inhalt der Inschrift, die Zeit der Abfassung, etwa besonders >
merkwürdige Formen und endlich gibt er, wo es nothig war, NotinA
über den Schriftcharakter.
Was die Eintheilung des Stoffes betrifft, so war sich der Her-
ausgeber wol bewusst, wie misslich es sei, die verschiedenen Mosd*
arten unter die hergebrachten drei HauptdiaJekte einzureih»^»' *iT^iii
er blieb mit Recht au:? praktischen Gründen dabei. Darn
er im ersten Theile die inscriptiones Doricae, welche zwei Dnn
ganzen Sammlung umfassen (99 von 147 Inschr.), Die er8te<
derselben bilden die Inschriften aus dem Peloponnes fi»
ausgegangenen Colonien. Für die 8|>arlichen Reste lukoi.
art bieten die herakleischen Tafeln, die Cauer natilrlich voiimh<
Hch aufnahm, Ersatz, da Heraklea von dem dorischen Tarent
gegründet ward. Ausser diesen nehmen in dieser Gruppe die mMSe- \
nische Myaterieninschrift von Andania, sowie die so nierkwQ
uralten Grabschriften des Arniadas, Menekrates und Xenva
Korkyra die wichtigste Stelle ein. Dann folgen die Deni
Kreta, unter denen besonders die Bustrophedoninschrift von <
m nennen ist. Hier sind auch die aus kretischen Städten stammtA^
Decrete, die auf das in Teos bestandene Asyl des Bakchos Btcof '
haben und dahin gelangt sind, angereiht. Die dritte Gruppe bilden
die Urkunden der dorischen Seestaaten des ägäischen M- iii der
asiatischen Küste nebst Colonien, dann folgen die Ii u tc»
den dorischen Städten Grossgriechen lands und Siciliens, endlich aU
Vertreter der sogenannten nördlichen Doris Inschriften aus 6m
eigentlichen Hellas nördlich vom Isthmos, unter denen natürlicb d«
bekannte delphische Aniphiktyonendecret {C, J. 1688) aus am J*
380 und die merkwürdige lokrische Inschrift von NaupakioSr «^1
die von Oiantheia die wichtigsten sind» Doch vermochte Ref. aicbf*
einzusehen, warum der Herausgeber diese letztere Urkunde gewis«r*
massen als Vertreterin eines eigenen Dialektes von ti ^ ^p.
knemidiachen und opuntischen Lokrer schied und eir _ i Aft-
iheilung repräsentieren Hess,
Den zweiten Abschnitt bilden die inscriptiones Aeelicae (J?^ ,
100 — 129), zunächst die aus Thessalien, dann die der verschi«d*i>«n |
böotischen Städte, an welche sich die die Kenntnis den elei&chtisi I^^^^
lektes einzig erschliessenden Denkmäler dieses Landes, di^äU.^r«Bketn
nnd das zu Olympia jungst gefundene spr^^i ' -"
sante Proxenicdecret anschliessen. Arkadien rei '
von Tegea und da der arkadische Dialekt mit dem i(V| m <ii '
wandtschaft zeigt (vgl. Herod. VII, 90), so Hess der Üt^iautgtltor ^
Vertreterin des Letzteren die wichtigste der kyprischen InsckriftBUi
P* Cauer, Delectus inscriptioimni etc» ang. v. AI BtacL
Prosxetafel von Idalion, hier folgen. Es ist sehr zn bilUgeQ, dass
i TOB der eigenth&mlichen kyprischen SiJbenschi-ift ein anscban-
ßild zu geben nach dem Vorgange der bisherigen Editoren
eine SiJbeniimschrift in lateinischen Buchstaben beifügt und die
ias Verständnis des kyprigchen Syllabars unumgänglich noth-
Bemerkongen hinzusetzt. Unter den dann folgenden lesbi-
ftnkmälern ist besoniiers N. 121 (von Nasos) hervorzuheben,
Uovon Boeckh inj C, J, Gr, 2166 c nur einen Theil edieil hat (als
Ben. Inschn). Vollständig ward diese Urkunde erst in einer
irer zugänglichen Publication, nämlich im Movatloy xai ßißXto-
Hy tf.g tii ' ^; oxolr.g ziiSmyiui^ 1876 herausgegeben. Durch
'ihoffß X- -r^ konnte Cauer sie seiner Sammlung einver-
u^ 80 dass sie nun weiteren Kreisen zogünglich ist. Den Schlnss
oljschen Denkmäler bilde u einige Inschriften von Kyme und das
lallen lesbischen Dialekt affectierende Epigramm der Julia Bai-
I auf Hadrian*
Von den geritigeu Kelten ionischer Inschriften^ die bis jetzt
[Tageslicht gekommen sind^ hat der Herausgeber die wichtigsten
iiert, so die dirae Teiorum, die interessante Inschrift von Hali-
die bereits den vollständigen Sieg des Jonismus in der
Stadt beweist j ganz besonders aber ist zu nennen die für
Tionischen Dialekt hochwichtige von Chios aus der Mitte des
len Jahrhunderts, welche erst kürzlich zum ersten Male in dem er-
nten MövGuov ediert worden ist und in Europa in Cauers Samm-
ig ituerst erscheint. Um nur eines zu erwähnen* enthält diese In-
ift eine Reihe von Genetiven von Cardinalzahlwörtern : di^iov
jwv n^rttr/Mrnm' frtvt^Koyiotp; bisher war die Flexion
ti _. 1 14 inschriftlicb gar nicht belegt, in der älteren Literatur
U^n» Hesiod E. 6^SQ iQiijXoytijr irnt^y und aus zwei nicht gans
örlieferten Fragmeuten des Alkaios fr. *i3 und 85 B.^ (vgl
2yOt 47 i'oTi di ihulv Iki Kokkmug m dia}^Y.ioi xit-
[ uK riüQa ^Axa/f/) xiA,). Von deu ionischen Denkmälern
verdient Beachtung der zuerst von Eustratiades in der
moiö)T/.i^ /(frjUQti; 1872 edierte Vertrag zwischen den Ere-
,,QUd UiAtiaiern (N\ 138); es finden sich darin Sparen des Eho-
||ll^«to schon von den Alten als den Eretrieru eigenthümlich
aet ward (Plat. Kratyl p. 434 C).
Den Beschluss des Buches machen einige attische Denkmäler.
naheliegenden Orunden beschränkte sich der Herausgeber hier
die Aufnahme einer einzigen Prosainschrift, das altatii^rhe
lertendecr^t C. J. A, 1 * daltir aber reihte er die von ' "^
lexmeis V 48 sqq. beliaudelten acht Epigramme des se< li i
>n Jahrhunderts der Sammlung ein, die obwol im elegischen
[lasse abgefaüst doch das attische ä (in den Fällen das sogen.
um) gegenüber ionischem ?/ iiufweisen wie vBa^r 0Qaa<'
680 L. SchwMi, de Maaaeo Nonni imitotore, ang. ▼. A, S^eMUr
Indem Referent das Such aus der Hand legt, will «r avioqIk
male die Thateache iMtonen , dass mit demset^ea «inem wkkMkei
Bedürfnisse abgeholfen ward nnd zwar in einer dankwioweiqwi
Weise. Es ist dem Bnche , dessen äussere Ausstattmf neh 4le tH-
bew&hrte Verlagsfinna angelegen sein liess, nnr «im reeht weih
Yerbreitong tu wOnschen.
Berlin. Alois Rzacfa.
Philologos Germulae Tubingae congressos omni qua par «i
observantia salutat philosophornm ordo Tubingmisiina
Ineet Lndoriei Schwabii de Mosaeo Nonni imitatore über. TxMag^
L. Fr. Faesins typis descripeit a. MDCXX)LXXVI.
In der kürzen , trefflichen Einleitung gibt der Verfasser ta
Zweck seiner Schrift mit folgenden Worten an <p. IV): gnam (9C
comparationem Musaei et Nonni) cum ego susciperem, de arte Kiuae
metrica , de vocabulorum mensura , de accentus in Tersibus Angondu
vi (qua de re A. Ludwichius, vir de his poetis optime meritos, n«fei
disputaTit) et de eis, quae his sunt conexa, praeter singula qnaedm
quae occasiotte oblata adnotavi, disserere nolui , '^^ meum fait Kum
genus dicendi cum Nonniano comparare.^ Hierauf charakterisiert er in
Allgemeinen Musaios* Veiiiältnis zu Nonnos. Ganze Verse liabe ei
von jenem entlehnt, zahlreiche Halbverse, Redensarten, VersscUftsse
Was den Wortschatz betreffe, so sei er mit wenigen Ausnahmen noD'
nisch; diejenigen Worte, die sich bei Nonnos nicht fänden, sei«
grösstentfaeils nach nonnischem Exempel gebildet. Musaios habe aogu
meist die Worte an derselben Versstelle vei-wendet , wo er sie 1w
Nonnus gefunden. Doch kdnne man nicht leugnen, dass er manehei
dem Homer und den Alexandrinern entlehnt habe; aber die Zahl
der Beispiele hiefOr sei nui* eine kleine, und gerade hierin beweiM
sich Musaios als Nachahmer des Nonnos, der ja auch viel an
älteren Gedichten entlehnt habe. Hierauf bespricht der VerfasM
die yerschiedenen Grade der Nachahmung, die bald ganz wOrflid
bald weniger offenliegend sei, und kommt zu dem Schlüsse: fttoff»
illud de Hero et Leandro Carmen omnium tempomm laudibns sanunn
omatum paene pro centone habendum est Nonniano, sed quem doctm
et intellegens grammaticus composuerit (p. V).
Der Verfasser gibt nun einen voUs^ndigen Text des (xedichtee,
unter demselben stehen zu jedem Verse die Stellen von Nonnos« dh
eine grössere oder geringere Nachahmung des Musaios zeigen sollen
Der Vei*fasser sagt Einl. p. VI, dass er nur selten alle Stellen, die
sich hätten beibringen lassen, angeführt habe: modo largns, modo
parcus fui, ut rei natura postulare videbatur.
*) Daher ist es verzeihlich, wenn Schwabe z. B. p. 7 ad y. 8S die
nnrichtige Bemerkung von Lehrs quaest. ep. p. 302 „nusquam JMoc
dixit Nonnus, semper itxdog'^ aufnimmt; Nenn. Dion. 31, 101 ^Itaml
ifvriv ixiXri ... zeigt, dass Nenn. itxiXog, wenn die erste Silbe m der
AxBis steht, fxfAog, wenn sie in der Thesis steht, anwendet.
L, Mllpa^u^ de tfqRieo Nonni imitatore, «ng. ?. A, Schemdltr, 881
Was nan zunäichst den Text de« Oedichtes betrifft, so ist wal
iin Cin/fln uud Grossen der von C. Dilthey (Bonn 1Ö74) hergestellte
i'O. An folf enden Stellen aber wich der Verfasser von dem-
V, 31 Mtflffc der Y^rfasser + "^^^ ^^th nqayoviav, das bei
Ittliie^ steht» nnd bemerkt, es sei unsiclier, ob Musaios mto ittohog
<3i9t nnon^* dofttttp geschrieben hab«. A. Lad wich hat sich N«ue
^äbri», 187$, p. 751 ^efen beide Lesearten ansgesproehen und
«drligt y<^T arro tgtodioy tu nchreibeiu was allerdings sowol der Zh-
«Wiinenhang (namentlich v, 34) als auch V. 184 nnd die von A, Lnd-
wieh a, a. CL citierten Stellen aas Nunnos, 35, 231 und 265 selir
»I empfehlen scheinen» v. 33 hat der Verfasser die Schreibweise der
iMM . . während Dilthey die üeberlieferüng i i: nXXri
Irn^iQ crraaca oafHf^tivvr^ rt xcri aldol. A, Ludwich hat auch
iber sich a, a. 0. ausgesprochen und das AnstOssige beider L«8e-
Hufs klarste erwiesen. Er statuiert den Ans fall eines Verses
▼, 33. Et>enderselbe hat anch v. 38 überzeugend gebessert und
auf Schwabes Einwendung gegen seine bereite frfiher gemachte
lur geantwortet* v. 47 hat Dilthey nach 50 gestellt, wie
in der Begrfissungsschrift der Heidelberger Philologen-
alnng 1865 p. 18 vorgeschlagen hat. Schwabe behält die
lieferte Keihenfolge der Verse bei und bemerkt zu v, 46 »»locus
carroptus, Köchüi transpositione non sanatus — Haemoniae
hoc yerau verum esse nequit, insulae nomen desideratur. A.
Liuhncb a. a, 0* p. 753 nimmt hinter v. 45 eine Lücke an. v. 54
ehwabf mit Recht die Oeberlieferung beibehalten. Mit Dilthey
tlcice anzunehmen ist unn^thig; nicht einmal Schwabes Vor*
dyiiQ^tiivot dyitQoyim 3?n schreiben, ist nC^thig. v* 66
^liwabe mit dvrn bestim Handschriften ti^ati). I>ie Form
iatteserdem nonnisch, daher beizubehalten, v. Hl schreibt Sehwabe
^Ujov, gestützt auf ÄpolL Rhod. 2, 437 (wo ftbrigens auch
' iM>d. Goelph. freilich nur nach Hdrstels ungenauer OoUation rti^i
bieten soiL) Bei Nounos suchen wir iwar vergebens nach
^ oJlilor, doch finden sich eine grosse Zahl von Composita mit
r^f X. B. nc^tmotov^ ne^fuj^^tov etc* (vgl, A, Ludwich Bei-
ge j>, lOl), die Schwabes Schreibung empfehlen. Bei Musaios
iumkUiQ Y, 22 — iog v. 89 — y. 77 r^ taxct mit B. ; die übrigen
l, haben xat taxct nnd st> hat auch Dilthey in seinem Texte.
► 61 schreibt Schwabe mit den Handschriften rJ;*CTf^r;r. Dilthey
Derfill fMetiQotg* Referent m<^chte Dorviirs Schreibuog vor-
en. h rttfjn^üott: — in duftaaiv den Gegensatz bildet in
' ^ 1 und da sonst ivt dtüuamv ?,u matt wäre. —
die Ueberliefemng uvi^j-ioi f^^^n Dilthey ''&
'/<rror, ebenso bat Schwabe v. »4 die üeberlieferung
wAfir/io ßöhamv lieibehalten und die Stelle richtig erkl^*
rn alle codd. n^lir^i^ daraus hat PatÄig iftahacov her-
082 L. SchwabU, de Mosae» Nonni imitatore, ang. y. JL Sdiemdkr
gestellt (de Mus. gramm. emend. Lipsiae 1870, p. 53). Wasft. a. 0
Patzig gegen ECchly's Coniectur xikevaoVf die Dilthey in den Taxi
genommen hat, einwendet, ist wol berechtigt. Aosschlaggebeod isi
Nonn. Dlon. 46, 230 Uev&ia devQO Tuxleaaov . . . v. 129 beUlt
Schwabe mit den Handschriften &Tjl6itjg and rechtfertigt es gegei
Dilthey *s &rjXvTiQi]g und A. Ludwichs (wiss. Monatsbl. 1874, p. 148
^rffaXirjg. — v. 134 schreibt Schwabe tvo&ov deöovrjfiipog oiatf^
wie der Halbvers stets bei Nonnos lautet; überliefert ist ßeSoXfjfiiwoQ
?. 144, 180 u. 214 schreibt Schwabe richtig Vjv ä* id^eXriOfjg und <
heov ö' i&eXeig (?gl. des Bef. metr. Unters, zu Mus. Zeitschr. t d
österr. Gymn. 1877, p. 172). v. 146 hat Schwabe A. Ludwichß Oorrec
tor ^Aq^oadiTTiv statt des überlieferten Kv&ioeiav aufgenommeo
y. 148 schützt Schwabe lyUrrjv gegen Hauptes enhi^ bei Dilthqr
y. 162 k%Böev mit Y und Nonnus. y. 193 ^v£fi6q)oiTog statt des übtr*
lieferten i^ve/Lioevrog (B) und YivefÄOffxavog, das Dilthey in den Tu
nahm. Doch sind Schwabes Gründe nicht ganz stichhältig, y. 191
schreibt Schwabe mit B. da^aüi. Referent würde Dilthey^s do^aad»
yorziehen, da dann dxelerai mehr hervortritt, worauf es doch ao da
Stelle hauptsächlich ankommt, v. 218 stellt Schwabe hinter 21S
Da durch diese Umstellung einerseits Xvxvov seine gute Beiiehiini
erhält, während es nach 217 sich entschieden schlecht anschliasst
wo es nur zu aTtoaßicawac gehören könnte, da ferner dadurch ein«
charakteristische Eigenthümlichkeit des Nonnos, die auch sonst Ma
saios gerne nachgeahmt hat, nämlich den -folgenden Vers mit ddn
Schlussworte des vorausgehenden zu beginnen, gewonnen wird, s*
möchte Beferent dieselbe dem Voi-schlage A. Ludwichs a. a. 0. p. 752
vorziehen, dvinov in /lovvov zu ändern, v. 224 — 229. Der Omnd
die Verse könnten nicht von einem Interpolator herrühren, weilii
ihnen Spuren nonnischer Nachahmung nachzuweisen seien , ist wo
schwach (vgl. über diese Verse A. Ludwich a. a. 0. p. 755). v. 24<
bat Schwabe A. Ludwichs Vorschlag CTEivov vöioq (wiss. MonaisU
1874 p. 147) zurückgewiesen und den Sinn der Stelle klar gelegt
Für die Erkläining Schwabens möchte Referent Nonn. Dion. 21, 222
p. 314 Köchly xal nvQog ioTiv vÖ(oq tioIv q>eQT€Qov . . . und 42
433 £f. noch anführen, v. 267 behält Schwabe q)ilrivoQag. vgl. hier
über A. Ludwich a. a. 0. p. 755. v. 272. Dass weder rcrr** nod
ta^ richtig ist, ist allgemein anerkannt. Ueberzeugend hat die Stell«
A. Ludwich gebessert, oig t) fiiv Ttagineiaev, v. 273 hat Schwabs
statt des überlieferten agtOTOvooi, wofür Dilthey ageaaipooi
schreibt, oKeaaiTtovov. v. 281 hat auch schon Köchly vor 27^
gesetzt, (a. a. 0. p. XIX). v. 283 Schwabens a&r^rjTwy im lixwQim
ist nicht überzeugend, aber ebensowenig A. Ludwich's Conieetiu
ovrprvaTOig in Xix,TQOig ( — iazcov ini lexTQwy), v. 293 hai
Schwabe durch xai t6t€ den Zusammenhang gut hergestellt. Hiefii
kommen noch folgende Abweichungen v. 296 x^^f^^Q^^ ^^^ ^
überlieferten — oc. v. 297 TVTtroinevtjv öi (Dilthey — j^ de), v.298
äitpadi (Dilthey öix^ddi). v. 310 x^i/ue^/a/^ nvoifaiv — o^of
£. Schwabüf de Musaco Nonni inutatore, mg, ?. A* Stkeindler. OSB
(Diitbej x^t^tifung^ ^o&iöiatv — diXkag) hierüber vgl. A. Ludwich
I, «. 0. p. 7S7. Nach v. 321 nimmt Schwabe eine Lücke an. v. 326
(mxi]tii}v (Dilthey axii^)ra>»'), v, 334 iioXvnlavrotg (Dilthey irolt-
idiataiCi)*
Was nun die unter dem Texte stehenden Anmerkungen be-
irillV so bat der Verfasser mit grossem Fleisse und rühmen&werther
Umsicht eine gewaltige Menge von Stellen gesammelt, welche Musaios
als Kach^ahmer des Konnos charakterisieren. Es gewährt ein
«igontbümliches Interesse, ganze Verse und Phrasen in fast gleicher
wier wenigstens fthulicher Umgebung bei Nonnos zu lesen. Schilde-
rungen wie die der Hero, des Sturmes etc. finden wir fast würtlich
nicht ein- sondem einigemale bei Nonnos ^ fast immer mit glei*
rl^ "U. In dieser Kichtung ist dem Verfasser nicht leicht eine
Uli': Stelle bei Konnos entgangen. Der Verf. hätte vielleicht
noch zu V. 76 die Stelle Nonn, Dion. 30, 24 ovnote toIov ornü/ia^
in T. HO Nonn. Dien. • 25. 568, zu 162 ♦ 3, 428 erwähnen können;
m 233 statt der Stelle aus Quint. Sm^Tn. die ganz ähnliche aus
üoiifi. Bion, Ö, 280» die öfter wiederkehrt. Zu 245 die bereits oben
ajifraflthrt^n Stellen aus Nunnos» die denselben Gedanken enthalten;
V' mu doch einzelne Stellen anzuführen gewesen, so •2, 272;
• i M3, 151 etc. Mit 26*< wäre nicht unpassend 2, 136 zu
?«rgletchen; lu 279 Nonn. Dion. *2» 326 ät^ivia fiot avoqiauB ;
SD 313 ist Schwabe Nonn. Dion* 34, 341 xai tmt; dioyct^kaöoio
. . , entgangen ; bei 335 hätte auf Nonn. Diou. *5, 391, 397, 400 etc,
Tenriasen werden können. Doch Eeferent weiss, wie schwer es ist,
ifff iUl€( und jede Kleinigkeit zu achten, und er rauchte durrbitUÄ den
F sseis nicht schmälern, der es ja selbst au- mou
l, ; ij, dass in der Kichtung eine absolute Vi) j^ -fit
okbt m erreichen ist. Die Citate sind durchaus verlässlich und nur
ii«^ri..'^9 ist zu corrigieren; so p. 24 ad v. 100 soll es 48, 113 statt
^iaaen; p. 25 ad v, 103 statt 48, 268 ist 48, 664 zu achreiben.
V. *^ gehört zu fi^iiyja&&y Z, 5 v. o. ein Sternlein , ebenso p. 23
ad Y.35 bei oXiadijoavieg zu 1, 807, feiner p. 39 Z. 1 v, u. zu 16,
S8; p, 40 Z. 6 v. o. zu 39, 201 ; p. 51 ad v. 200 fehlt bei 33, 120
voi 182 daa Sternlein; ebenso p. 70 ad ?. 281 unter v^uvaiiüv zu
«,383; p. 71 Z. 8 V. 0. zu 42, 512; p, 71 ad v. 275 zu 47, 416;
^% gehören die Stellen unter i> d* i9' zu v. 144*); p. 41 ad
v> 160 unter aq>doyy()g ist zu lesen ad v. 102 (p. 42 ad 166 ilu-
*ä^wV) P* ß7 ad 265 odfitjv muss es statt 1, 36 heissen * 1, 38.
Schwabe hat als(» wo) seinen Zw»ck, Musaio« als Nachahmer de»
Nwiiug zu charakterisieren erreicht. Das eine muss Referent dabei
tarorheben, dass er sich nicht einen weitem Gesicht^punct gewählt
H Q&mUch den, folgende Fragen genau zu beantworten: Wie stellt
^ dor Wortschatz des Musaios zu dem des Nonnos? Woa ist non-
^^j was nicht? Was hat Mustios« dassonstnurbeiNon-
*i Ebmao g^hOrcn die Stellen unter x^Q^^ j^nQftrftt lü Ver» 85*
684 Fr, Sk^Uer, Cicero*8 Bede etc., ang. v. Ig. Frommer.
no6 sich findet? An welcher Stelle des Terses hat NomioB ge-
wohnlich das betreffende Wort, wenn es sich Öfter findet? f
damit die Stellung bei Musaios? und dgl. Der Verbsser hat
auch in dieser Bichtung viel schätzenswerthes Material in
Buche aufgehäuft — und das zeigt, dass er selbst diese Fragen nidit
fflr unwürdig und unwichtig gehatten hat — aUein von einer ^-
st&ndigen Sammlung, die in der Biditung allein von WerthiVt,
ist nicht die Bede. Ja es w&i^e ein 'grosser Irtthum zu e^a;a1wo» ditt,
wenn Schwabe fftr ein Wort des Husaios keine Stellen aus KomM
gibt, oder keine mit einem Stemlein , dasselbe sich hei Nonnos gir
nicht oder nicht an derselben Versstelle Ünde. Befbrent hat nadi te
Bichtung das Material vollständig gesammelt und wird bei X3elflgai*
heit wenigstens die Besnltate der Untersuchung veröffentlichen, lie
nicht mrwichtig zu sein scheinen zur Lösung der Frage nach im
Veihältnisse Musaios' zu Konnos.
Brunn. August Scheindler.
Cicero*s Bede über das Imperium des Cn. Pompeius. Fir den
Schul- und Privatgebranch herausgegeben von Fr. Bichtei. ZmSU
umgearbeitete Avmage von Alfred Eberhard. Leiprig, Drack ud
Vedag von B. 6. Teubner, 1876. 66 Seiten; 60 Pfennige.
Der ersten Auflage dieses Werkchens, weldie von uns in diSMr
Zeitschrift 1872, S. 286—290 angezeigt wurde, ist nach fttirf Jahm
die zweite von Alfred Eberhard xmigearbeitete Auflage gefolgt. Du
Vorwort der ersten Auflage ist weggelassen, und um Bamoi zu er-
sparen, auch für die zweite Auflage keines hinzugefügt. IhgegHB
haben Einleitung und Gommentar durch mehrfache Zueätie ftnf
Seiten gewonnen. Im Folgenden beschränken wir uns darauf^ aar
die wichtigeren Aenderungen anzuffihren, um unsere Becräste
nicht über Gebühr auszudehnen. Dabei sehen wir ans flreiüch aaek
genöthigt, einzelne Verstösse, die aus der ersten Auflage stehen ge-
blieben sind , abermals zu erwähnen , um deren Beseitigong fAr dii
dritte Auflage zu erwirken *).
Was zunächst die Einleitung anbelangt, so hat S. 4 Z. 2 der
Volkstribun Sulpicius Bufiis noch immer das Pränomen Caius statt
Publins, und Z. 16 der Legat C. Fimbria das nomen gentüe Valerntf
statt Flavius. Das letztere Versehen ist vielleicht i^eranlasst AtaA
den vorausgehenden Namen des Oberfeldherm L. Valerns FIiccQ.
Nicht minder regiert S. 9 Anm. 42 der König Tigranes noch immer
seit c. 95 — statt seit dem Jahre 95. S. 10 Z. 13 ist von LucdlosiD
einem Zusätze gesagt, dass er von Natur human war. Dem vider-
spricht aber das im unmittelbar Folgenden von der Behandlungr dar
Soldaten Gesagte in flagranter Weise. S. 13 Z. 1 wäre eine sWi^^
') Dem neuen Herausgeber scheint unsere Recension der ersten
Auflage unbekannt geblieben zu sein.
Fr, Ekhter, Cicero's R«de etc., ang. v. fy Pranmer* IIS5
iruxig wflnsch«ü&werth* DuseYbst steht namlicb: die dortbin
Ufberreste. Dasselbe gilt 8. 15 Z. 10 von den Worten: von
stenden Gesetzen durcb Senats beöchluss entbunden. S. 18
[dtr Anm. 80 und nm Schlosse von %. 23 wie im Anfange ron
f4aB Wichtifgto von dem angeführt, was in detu weggelassenen
der ersten Auflage enthalten war. Der ei'ste Abschnitt von
(früher §. 25) ist Überhaupt durch Weglasi^ungen und Zusätze
lieh geändertt theil weise auch der zweite Abschnitt. Nea hin*
amw ist 8. 21 um! 22 die Dieposition der Rede. Damit hat
LJtoniaagieber jedenfalls einen Wunsch der Lehrer und Schüler
Ä^Wir g^ehen büb zur Besprechung des Coramentars ober. Der-
BisC dnrdi Zusätte zu den froheren Noten und dmch neue An-
Hangen nicht imbedentend vermehrt worden. Der Haum dazu
rde ausser der Vennehniiig dur Seitenzahl auch dadurch gewonnen,
■ nicht, wie in der ersten Aufiage, mit jeder Note eine neue Zeile
en li^ird. Die einzelnen Paragraphen werden nnr am Hände,
l gar nicht bezeichnet» so dass im wahren Sinne dos Wortes
intarius perpetuus zu Stande kommt. Durch diese Art,
L tu ersparen , leidet jedoch entschieden die üebersichtlicbkeft,
brer und Schaler sind genothigt, sich in ein wahres Labyrinth
Jofi^n und Sätzen zu vertiefen , ohne dass ihrem müden Auge
Im» ein Absatz als Rubepunct gegönnt wäre. Von Einzelheiten
wir folgende: g. 7 med. ist significatione innumerabiles
aos geschriebeu, wo Richter statt innumerabiles die ge-
Losart literarum hatte. Der neue Herausgeber vermisst
«ine wenigstens allgemeine Zahlangabe zu cives. Die Textes-
ist natürlich problematisch. — §. 8 trinmphaTtt L. SuQa,
liaTit L, Murena de Mithridate. Sulla leistete ohne Zweifel im
dn Mithndatee weitaus mehr als sein Legat Murena^
ch trhnnphierten beide. Eberhard sagt in der Note: „Die
B«i8tellunp na und SoUa grenzt an a ünTerschämte.'*
iirtiger An ^llte in einer Schulausgabe am wenipten
DDen. Ka genOgte , iu Betreff des Sachverhaltes anf §. 6 der
M»g zu verweisen* — Dagegen ist es nur zu billigen, dass im
Blbar Folgenden zu quod egerunt und quod reliquerunt jetzt
tili0KliRimte.Object aüquid ergänzt , somit quod als Coujunction
{inen wird, wie bei Halm. — §.12 init. ist poriculnm ac discri-
Bit einander verbunden. Eben so de officiJs T, §. 154 periculum
lenque patriae. Vgl. auch Tac. Hist, H, 77 discrimen ac peri-
I— PoiWiend ist die neue Note zu §. 13 med. mittimus. — Da»
sehen wir §. 16 fhi. nicht ein, warum daselbst putatisne^ wie
' neuen Note behauptet wird, nachdrUcklicher sein soll als num
i erwartet. — g. 18 med, ist das nach magnum
rto e*inim f^iinreklammert» weil es vorcivium Ober*
ii lazu ist i r:tg S, S6 ge-
äsende W: ug aus Z. 10
686 Fr. BidUer, Cicero's Rede etc., ang. v. lg. IVammer.
partim eorum zu sein. — Im Folgenden ist überliefert: nos pabli-
canis amissis vectigalia postea victoria recuperare, welche Stelle
Siebter and Halm mit dem Interpi^tationskreuz nach hob ver-
sehen haben. Eberhard schrabt in der neuen Auflage statt der sinn-
losen Ueberlieferung nos publicanis amissis mit kühner Aendemng:
rem pnblicam ipsam illa. Allein abgesehen von der diplomaUschen
Unwahrscheinüchkeit der Annahme , dass das als ni'sprünglich ge»
dachte rem in nos und ipsam illa in amissis verderbt worden sei,
bleibt die anstössige Verbindung von postea mit dem Infinitiv des
Präsens durch die weitgreifende Aenderung unangetastet. — §. 91
init. ist jetzt wie bei Halm blos studio inflammata geschrieben. Btchter
hatte nach einer Handschrift studio atque odio inflammata aatgenom-
men, wo der Zusatz eine offenbare Beminiscenz an eine von Cicero
anderwärts angeführte Stelle des Lucilius ist. — ibid. fin. ist über-
liefert satis opinor haec esse laudis , atque ita . . . Der Ansdrod
erscheint hart, da man zu ita ein Particip oder ein Verbnm flnituM
schwer vermisst. Darum wünscht Halm dazu ein dicta oder tribnti.
Eberhard schreibt in der neuen Auflage mit kühner Hand satis opinor
concessi laudis , wo sich concessi zu dem folgenden ita leicht ver-
steht. Damit ist die Härte des Ausdruckes glücklich entfernt, nnd
zugleich passend opinor, wie häufig credo, in Parenthese gesellt Es
bleibt nur die Frage übrig: wie entstand die Cormptel? ^ f. S4
med. sind jetzt die Worte et eorum qui so ex ipsins regno collegerant»
vor denen Richter ein Interpretationskreuz gesetzt hatte , mit Beeht
als erläuternde Olosse zu suam manum eingeklammert. An der
Spitze des folgenden Satzes ist statt der Lesart iam, die Richter vor^
gezogen hatte, nunmehr mit Halm die andere Lesart nam an^
nommen , und diese Abweichung von der ersten Auflage in der Kote
eben so kurz als treffend begründet. — §. 28 med. qnod deniqne
genus esse belli potest, in quo illum non exercuerit fortuna reipabii-
cae? Vgl. zum Ausdrucke Tuscul. V, §. 3 eos casus, in quibos me
fortuna vehementer exercuit. — §. 32 med. ist propugnacnlis imperü
wie in der frühereu Auflage in der Note als Dativ übei-setzt: den
Heeren und Flotten. Es ist aber offenbar Ablativ: durch seine Heere
und Flotten. — §. 33 init. hat Eberhard mit Becht in praedoniai
fuisse potestate geschrieben wie Halm, und die Note Bichter's, der
potestatem aufgenommen hatte, weggelassen. — Eben so richtig ist
die neue Note §. 33 flu. zu nnius hominis, deren Spitze gegen Halm's
Anmerkung zu der Stelle gerichtet ist. — Bemerkenswerth ist ngleich
in diesem Paragraph das sechsmalige Vorkommen des Substantivs
praedo, das jedenfalls absichtlich ist, und die fortwährende und
allseitige Belästigung durch die Seeräuber auch äusserlich bezeichnet
— Der Schluss von §. 38 eiinnert bezüglich des Sinnes an die divi-
natio in Caecilium §. 27: nihil est quod minus ferendum dt quam — .
rationem ab altero vitae reposcere eum , qui non possit suae reddere —
— §. 46 med. hat Eberhard die Worte eum . . . Pompeius legatnm^
semper iudicavit als widersinnig und inhaltslos eingeklammert Vimm
Fr. JÜidiUr, Cicero^B Ufnh etc., ang, v. Ig» Prammer. 687
Stelle wird dadurch obü© Zweifel lesbarer. Aber diis WeggchneideD
TOD fünf Worten ist ein allzu draatigches Mittel. — §. 51 med. hatte
Bicbter statt der üeberlieferung cognosdtis die unsichere und auch
Qidit ganz passende Emendation cognostis aufgenommen. Eberhard
«eingibt Jetzt mit Halm nach Madvig's Vermothung cognoscetia, das
j#d4^nfa]ls beöser ist — §, 54 med. ändert E. das nach civitas über-
lieferte anqaara in inquaiu und schiebt \or tarn parva das Wörtchen
qoae ein, wodurch eine Anaphora entsteht. Die Aenderung ist eine
leicbte, da das zweite quae leicht ausfallen konnte. Halm sucht dem
SAtzbau in einer anderen Weise nachzuhelfen* Richter halte dieüeber-
lieferuDg im Texte belassen . weil ihm die gemachten Aenderungen
nicht »icher genug schienen, — %, 58 med. fasst Eberhard wie
firtber Bichter praecipuo iure als Abi. modi und ergänzt zu dem fol-
gieoden esse als Pradicat legatus. Mindestens eben so berechtigt ist
ff aber, mit Halm praecipuo iure als AbL qualitatis zu nehmen, wobei
Ergänzung vun legatus zu esse entfallt, praecipuo iure esse heisst
in; ein Vorzugsrecht haben, — ibid. fin, schiebt E. zwischen
iug und ascribitur nach eigener Vermiithung , wie es scheint, iure
tiD^ Dio Einschiobuug ist für den Sinn der Stelle ohne Zweifel sehr
paMMd, aber die dipfomatische Wahrscheinlichkeit derselben ist
[eider eine zweifelhafte. — §, 64 fia. hangt von ita versari nostrum
inperatorem der Folgesatz ut nihil aliud nisi de host« ac de laude
«ogitdt. In der neuen Note, die wir vermöge ihrer Kürze vielleicht
msTersteben , ist bemerkt: ^ut bleibt gerade in formelhaften Wen-
Amgen wie nihil aliud nisi gerne vor nihil stehen.*" Allein ut nihil
8I1IM bleiben, da ne quid einen Finalsatz bezeichnen würde» der hier
aieh ita nicht stehen kann. — §. 67 fiü. ignorant videlicet. Hier
ist TideUcet offenbar ironisch. In der neuen Kote ist gesagt: ^vide-
licet biit fast stets irouische Färbung,** Damit ist jedenfalls zu viel
bebAuptet Vgl. Zumpt §. 345. Der Herausgeber scheint sciHcet und
Tiddicet verwechselt zu haben. — g. 68 fin. werden die Worte quare
fidei€ eingeklammert, weil sie einen falschen Sinn geben. Allein
41011 steht der folgende zusammenfassende Finalsatz ut horum , . . .
ffteaur ohne einen regierenden Hauptsatz. Ansprechender und
«mlger gewagt scheint Madvig's Aenderung von ut horuni in ho*
mmne, dit* Halm in den Text aufgenommen hat. — §. 69 med. ist
«Ol dif» kühnste Aenderung , die der neue Herausgeber sich erkubt
lut. Er klammert nämlich den ganzen Satz quantam iterum nunc in
md$m bumine praeHciendo videmus als Glosse zu dem vorausgeben-
4n t«nUm multitudiuem ein, und findet in videmus, nachdem cum
irUeamus vorausgegangen ist, eine sinnlose Wiederholung. Damit ist
jtiocb zu strenge genrtbeilt. Nöthig ist der Satz gewiss nicht, und
dir VontcJilag , ihn als unecht einzuklammern , muss als ein scharf-
•ittiiger Gedanke bezeichnet werden. Allein wie vieles müsste man
bti einem so wortreichen Autor wie Cicero streichen , wenn man nur
^ absolut Nothwendige dulden und jede Wiederholung unbarm-
k^g wegschneiden wollte * Zudem enthält der beanstäuikte Satz
0S8 C. Schmitt, Palladii Batilii etc., ang. v. M, PeUchemg.
doch ein neues Moment, nämlich iternm . . in eodem hoBiiiiepn«-
ficiendo.
Aus den im Voranstehenden angeführten Probea , die leidit
vermehrt werden könnten , ist zur Evidens ersichtUeh, da« die neiie
Ausgabe bezfiglich der Tezteskritik und der Erklärung mUub ge-
ändert ist. Im Allgemeinen kann man sagen, dass diese AeaderaigiD
zum Vortheile der Ausgabe ausgefallen sind. Nur ist der neie Jim-
ausgeber in Betreff von Aenderungen der handschrifUiohoa Leont
bei weitem nicht so conservativ und rigoros wie der frühere. Daran
kann es auch nicht Wunder nehmen, wenn manche von seinen T<m<-
scblägen uns zu kfihn und problematisch erscheinen«
Zum Schlüsse registrieren wir noch die bemerkten DnukUler.
S. 3 Z. 11 steht „Beredtsamkeif", während sonst ^BeredattdnT'
geschrieben ist; S. 23 steht im Texte Z. 5 prohibuemn; S. ^Li
N. r. Z. 2 V. 0. 7 statt 6 ; S. 30 i. T. Z. 4 v. o. polcheximm Oii
Z. 9 Ariabarzaues; S. 43 i. d. N. r. Z. 14 v. o. exaov; S. 4SLi
N. 1. Z. 1 v. 0. sind in dem Gitate aus Plutarch nicht weugv ak
drei Fehler zu corrigieren; S. 54 i. d. N. r. Z. 1 v. o. steht fcaeto-
toris; S. 57 i. d. N. 1. Z. 4 v. o. ist zu schreiben: gelegt worden
wäre ; S. 61 i. d. N. r. Z. 2 v. u. schreibe „aufgestellt'', uad &. M
i. d. N. r. Z. 12 v. u. streiche „eine'^.
Wien, im December 1876. Ig. Prammer.
Palladii Butilii Tauri Aemiliani de re rustica über ranfli.
Recensuit J. C. Schmitt. Dissertatio inauguralis. Wueebufi
MDCCCLXXVI. XV und 53 S.
Vor etwa 80 Jahren erschien S c h n e i d e r's Ausgabe d»t Scri]^
toros rei rusticae. Seitdem sind zur Textkritik dieser Schriftstilte,
abgesehen von H. EeiPs 1849 erschienenen Observationes ciitiae
in Catonis et Yarronis de re rustica libros, nur gelegentlich ift Zeit-
schriften Beiträge veröffentlicht worden, wobei jedoch, so vialair
bekannt ist, Palladius gänzlich leer ausgegangen ist. Es kann drinr
die vorliegende Probe einer neuen Textrecension dieses spätesten dv
römischen Schriftsteller über Landbau, zu welcher, nach der Wid-
mung zu schliessen, U r 1 i c h s und K e i 1 den Verfasser veranlasst haiNB,
nur mit Freuden begrüsst werden, und dies um so mehr, als eine Ter
gleichung des Schmitt'schen Textes mit dem von Schneider gebotenaD
mit Evidenz die diingende Noth wendigkeit herausstellt, dass hiv
endlich einmal Abhilfe geschafft und die zahllosen VerderbnisM vd
wüsten Interpolationen beseitiget werden. Allerdings standen Schie-
der, wie Schmitt in der Praef. pag. I — VIII nachweist, nur schltchie
Handschriften zu Gebote, von den massgebenden nicht eine einzig*'
Es sind dies in erster Linie 2 Parisini (P^P^) saec. X und eiaJUs-
dunensis (L) saec. IX, in zweiter ein Vindobonensis (V) 8MC. 1
welche alle vom Verfasser an Ort und Stelle verglichen wurd». Wie
sehr diese Hilfsmittel ins Gewicht fallen, ist schon daraos n er
sehen, dass auf Grund derselben der Text des 42 Capitel enthalten-
C. Sthmia, PalUdü Butilii m., ang:. v. M. PeUeketh^. M9
iL Bucbes au etwa 200 Stelleu g;egeu deu Schiieider'dchea geäa-
ist. Mit eigeuen Vermathuügeö ist der Verfasser sparsaiu ge-
was man gewiss nur billigen kann. Die üeberlieferimg i^t»
,es scheint, im Gauzeo eine gute und durfte nur in wenigen
ßn der helfenden Hand der Kritik benOthigen. Zudem ist Vor-
k - a::^^ L. ^^ geboten , da der Sprachgebrauch des Palladins noch
ökannt ist und daher die Gefahr nahe liegt , dass der
* "'^^r und nicht ein Fehler der Abschreiber corrigiert werde.
{ iiiitt, um nur Ein Beispiel anzuf tlhren , in den Tituü xu
c, 7 und 35, ferner im Texte c* 12, 21, 38 das überlieferte vel in et
geimdort. vel erscheint jedoch im späten Latein gar nicht selten füi*
ptijebraucht; vgL Anth. Lat. I, 294, 3; 296. 1; 367, 2; Plew de
' >ie auctonun histor. Aug. p. 34, Eonsch, Itala und Vulgata
Auch in der Orthogi-aphie kann mau Schmitt nicht überall
Auf Grund der üeberliefenmg waren folgende Formen
Jteu: pinnis 35, 1, pinnarum 27, 3; 28, 2, quod (für quot)
4 ^f eittngunt 27, 2, extingnntur 35, 4, persecuntui' 35, 10
13, crocodiUi 36, 14 (vgl. CapitoK Pias 10, 9), intiba 30. 1
Porphyr, zu Homt. Od. I, 31, 16). testacio 9, 4 und 5; 18, 2,
27, 1, absentium 37, 7 (vgl Capitol. Gord. 19, 1, Lamprid*
U, 6. — cap, 30, 3 haben P* und L mensum, was mit Sicher-
asf die Form mensuum schliesaen lässt; vgl. AntL Lat. 117
B\ omnium meusuum und CapitoL Gord. 82, 2. Auch würde es sich
fehlen, das f in Wörtern wie fasianus, siafis usw. beizubehalten,
fUe«t. B. Peter in Beiner Ausgabe der Script bist Aug, gethan
ÜL Ob das Partie. Perf. von tundo bei Palladins tunsus oder tusns
kotete , lAsst sich noch nicht entscheiden ; 9, 5 und 35, 2 ist tusnm,
13, 2 tusi, dagegen 26, 2 tunsae, 27, 3 tunsa, 30, 4 tansas Aber-
litffarip Auf diese anscheinend geringfügigen Dinge ist um so mehr
aykchten , als es für die Geschichte des Latein und für die Keuntuih
j^L^rganischen Verluderungen» welche seine Formen im Laufe der
^Ka erlitten haben, von Wichtigkeit ist^ dass die handichriftliche
^Brität nicht der Willkür oder der uüb gel&afigeren Schreibweise
Sil Opfer falle.
Unter den vom Yerfaaser vorgenommenen Toxtes&ndemngen
unä weitaus die meisten durch die Uebei'einstimmung der besten
is€hrifteii gesichert. Kur in einigen wenigen Fällen kann ich
mit ihm nicht einverstanden erklaren ; so gleich cap. 1^ 2 : di-
%um t . . de omni agricultuia et pascui^ et aediücüs rusticis . . ,
(oae inventionibus. — et atjuae steht in V, aber in Basur. P* da-
bietet eammqne; P^ und L kommen hier nicht in Betracht, da
lAflüiAg in beiden fehlt. In der Note zn d. St. weist Schmitt dar-
hiii« daas Palladias ailerdinga Über die Auflündung von Brunnen-
Per aptedie. Da diese Partie jedoch nur das achte Capitel des
laelm fUlt, so ist es schwer zu glauben, daas er einer so unbo-
*) Vgl Lamprid. Heliog. 24, 4 und 6, Alei« Sev. 41, 3 (Cod. Bum-
040 C. Schmitt, Palladii Ratilii etc., ang. v. Jf. POtdmiig.
deutenden Nebensache in der allgemeinen Inhaltattbersicbt erwUmt
habe. Auf die Lesart des Vindobonensis, die auf blosser Goigectar
beruht^), ist Nichts zu geben; die Stelle war offenbar schon im
Archetypus verderbt, vielleicht aus arborumque insüiofUbus. Wenig-
stens würde dies weit eher am Platze sein , da abgesehen vom JPf,
Buche, welches ausschliesslich dieses Thema behandelt, anch sonst
häufig das Pfropfen berücksichtigt wird; vgl. III, 17, IV, 1, V, 2,
VI, 6, XI, 7. — Der letzte Satz des ersten Capitels lantet bei
Schmitt: sane in planus hoc servare constitui, nt eo mense, qoopo-
nendae sunt, singulas cum sua omni exequar disciplina. DieMsB.
haben inpomis, impomis, in primis; Gesner und Schneider sebriebSB
in primis . . . ponenda sunt singula, wie ich glaube mit Becht. Dom
das von Schmitt angeführte Bedenken , dass sane von Palladias nur
Hervorhebung eines Begriffes gebraucht werde und daher neb« in
primis mindestens überflüssig wäre, ist nicht gerechtfertigt sane diert
vielmehr, wie in der späteren Prosa überhaupt, so auch \m Falb-
dius zur blossen Anknüpfung eines Satzes (vgl. 30, 1 ; 34, 7), ein
Gebrauch, fQr den die Script, bist. Aug. zahlreiche Bel^^ bi^ ;
vgl. Plew a. 0. pag. 35. Uebrigens wäre in planus auch saddich
unrichtig, da ja Palladius alle Arbeiten , die in einen bestimmten
Monat fallen , unter dem Titel desselben abhandelt — 5, 5 sed ex
bis Omnibus utilis semper est aequata mediocritas: vel campn ^per-
tior etc. Vor vel steht in den Mss. et, welches offenbar ans önem die
folgenden Beispiele einleitenden ut verderbt ist. — 6, 4 de lods de-
terrimis sicut arbores, ita vites convenit ad meliora transferre. vitae
steht in interpolierten Handschriften , P^ bieten homines. leb
glaube , dass diese Lesart sich halten lässt. Das fünfte Oapitd mit
der Ueberschrift de industria et necessariis ad rura sententüs bietet
eine bunt zusammengewürfelte Beihe.von ^Bauernregeln^ ohne inneres
Zusammenhang. Es kann also die in Bede stehende Sentens ganz
wol den Sinn haben: 'Wie die Bäume, so vertragen anch die Mai-
schen, d. h. die Gutsarbeiter, einen ungesunden Boden (z. B. Snmpf-
land) nicht für längere Zeit , weshalb man sie nicht zu lange auf
solchem verweilen lassen darf. — 6,8 schreibt Schmitt mit Gesner
und Schneider : qui agrum colit, gravem tributis creditorem patitor,
cui sine spe absolutionis astrictus est. Warum hier das hdschr. ob-
strictus unpassend sein sollte, lässt sich nicht einsehen. -~ 6, 11
fossorem si apertus vitis oculus viderit, caecabitur spes magna (msg-
nae?) vindemiae. et ideo, dum est clausus, fodietur. Die Handschriften
haben clausa, was ohne weiteres zu halten ist, da der Begriff ^»erta
vitis in dem vorhergehenden apertus vitis oculus liegt. — 6, 1^
quod non solum de mensibus aut diebus dixerim, sed etiam horiS'
operandi, etiam fehlt in den Handschriften ; offenbar ist sed et scs.
schi-eiben, ebenso 28, 6; 30, 2; 37, 6. — 6, 16 spissa etcretos^^
et umida terra bene far et triticum nutrit. hordeum agro soluto d» —
') Vgl. praef. p. X: hie codex . . . multas lectiones habet
guas nullius cuius praebet.
B* BvHkf, Ut«inUche Antholo^e, ang. f. AX. Sieis.
«41
[•argatur, innionetur. In aUeo
i j wo] sicher zu schreiben ist
I .11 sölutü delectatur et sic^a, — 6, 18 quia fidncia prae-
U;... .,.«, .,,^ »a iupDüiUtöm culpa« praesentis expectat. Ich zweifle
bwhi p ilass sieh Palladias die unerhörte Construction expectare ad
atiqiiid erlaubt bat; vielleicht ist mit einer Hdschr. respectat %u
Imm, — 10, 2 nam fosdiles (harenae) tectoriis et cameris celeri aic-
U' ^ utiles sunt. Hier ist unbedenklich die hdschr. Lesart et celeri
.Ui beizubehalten, Palladius hat in seiner schwülstigen Manier
e Vorliebo für Abstracta und so steht hier et celeri siccitatd statt
-•t ii» operibus , qnae cleriter siccanda sunt, — 18, 1 cellam vina-
nam septemtnoni habere debemus obpositam frigidam« obscuram vel
obiciirai^ pntxiinaxiu obscuram fehlt mit Becht in allen Mss. Denn
mmkfk Schmitt mit Schneider meint ^ es sei wegen ?el obscurae noth-
wendig, so erledigt sich dieser Grund einfach dadnrch, dass vel hier
f&r et steht; vgK auch 25, 1 sed columbarii cellae duo subiecta cnbi-
aüa fiant, unum breve et prope obscurum, — 23 circa parietes cor-
tls extremes aviaria facienda sunt, quia stereus avinm maxime necas-
darium est agriculturae excepto anserum laetamine, quod satis omnt-
^^MBiuiicum est. sed laetamina caeterarum avium maxime neces-
Pm^K^nt, Auch hier hat Schmitt ohne Noth das hdschr. habitacula
r na geändert. Allerdings sollto man eigentlich das letztere
[ irteo; allein im Grunde sagt habitacula dasselbe, da ja
ibe aviaria die Sammolstätten des Vogeldüngers sind, — 34, 1 horti
ei piimaria domni proxima esse debebunt. hortus est sterculino
maximD subiectiis. Offenbar ist mit L zu schreiben debebunt , hortus
tt (:= otiam).
Der Druck ist nicht besonders sorgfältig; so fehlt S. 9 das
ZaUieichen 4, Interpunctionszeichen sind theils weggelassen , theils
an falscher Stelle gesetzt; S. 45 steht miUarum für miltarium,
8. 42 fhicticibufl statt fruticibus, S. 50 ßalladins statt Palladius.
Möge der Verfasser die nOthige Zeit und vor allem die Geduld
findet! , um die begonnene Arbeit zu £nde zu fahren , und möge es
dun gelingen ^ uns einen lange vernachlässigten Autor in einer 6e-
italt Tonuführen , welche geeignet ist , in jeder Beziehung den An-
fordenmgen der philologischen Kritik Genüge zu leisten.
Graz. Dr. ÄL Potschenig.
L46iaische Anthologie für die f&nft« Classe der Lateinfichale von J.
B. Hüttcr, k. Professor und iStudienrector a. D. Dritte nach den
B«tliinmnoge& der neuen bairiachen ächolordnun^ veränderte Auf-
litfe« Mfinehen 1875. J. Lindauer'^che ßuchhandlang 84 S.
VolIsäadJgee Wörterbuch zu Hutters lateinischer Anthologie,
bearbeitet von J. MüUer, Subrector in FiankenthaL München 1876,
h Lindaaer'8«be ßachhandiang* 40 S«
Hutt^r's Anthologie , in dritter Auflage von Lorenz Englmann
i^^üHkigegebeD, entb< 28 Fabeln von Phaedrus, 122 Stücke (in
Sltl«eimA f. d. «vitrr. Ojas. 18TT. Tta. a. tX. Bvfl.
41
'042 Neuere gennanistische EncheinangoD, mg. t. iL Behänbaeh.
846 Yersdn) ans 0?id, theils kürze Sibnsprfiche in zwei and tier
Versen, theils länger« Al)8chnitte, wetebe leMeren kaoptsficUiefa
ans den Fastto, Tristien nnd ^en'BriefMi ex PKmto etttnoimei'iiBd.
Was die aus d^n beiden letzteren Werken enildlittten St&ekB an-
belangt, war es freilich schwer zn vermeiden, dass hie «ad daiiM
Stelle mit aufgenommen wurde, in der nnmännliohee O^wlnael «der
kriechende Schmeichelei zum Aosdrack kommt; B,6t. aöchie lAer
doch in diesem Falle um einer solchen Stelle willen lieber auf das
ganze Stück verzichten. Die 53 Stücke ans Amores, Ars amatoiiavnd
Bemedia amoris sind zwar sehr geschickt ansgewühlt; doch liegt' die
Möglichkeit nahe, dass mit Bücksicht auf den eenicnttitigen Cha-
rakter derselben der Schüler Otid für einen Gnomendi(^ler halte;
sucht er aber die im beigegebeuen Stellenverzeidmis genau
bene Stelle im Ovidtexte auf, so findet er sie Öfters in BaYti«&,:i
Leetüre für einen fünfzehnjährigen Knaben keineswegs zu wtaachen
ist. Bef. möchte daher die Auswahl aus 4iesen drei Wvrken fflilr
beschränkt wissen und Stellen, die in lasciven und frivolen Gedilileii
sich finden, nicht aufgenommen sehen. Gedichte wie Am. 1. 15,
in. 9 u. ä. sind natürlich willkommen. Den Text bietet der HeOMis-
geber nach Merkel; die Biese'sche Ausgabe hätte wol einige Beadi-
tung verdient. Aus Tibull sind 14 Stücke (100 Verse) entnommen nach
L. Müller*8 Texte. Wo es nöthig erschien, wurden kuone Anmer-
kungen unter dem Texte beigefügt. Bedentungen von WMem, £e
das für die Anthologie bestimmte Wörterbuch ohnehin bietet, hatten
aber nicht angegeben werden sollen, z. B. Ov. 74 zu molhre, 75 la
contudit u. ä. Zu Ov. 29 wäre eine Bemerkung zu semmi angeMgt,
zumal servus-a-um im Wörterverzeichnisse nicht angegeben iet. Stbr
erwünscht für Schüler ist das Verzeichnis der Bigenmamen, -welches
am Schlüsse beigegeben ist. Der Druck ist vortrefflich und eeiMt;
nur Ov. 102 vs. 1 fehlt die Intörpunctiön.
Das Müller'sche Wörterbuch zu Hutter*8 Anthologie entspricht
den Anforderungen nahezu vollständig. Zu bemerken wäre nur weni-
ges: bei adde quod muss es heissen ^ denke dir femer, daes* —
frux sollte nach fttitex stehen — laetus sum re beiset ^ich ftne
mich einer Sache* — tergeminus „dreid6j>pelt", mit dieser Berei-
tung kann der Scliüler nichts anfongen. — Die Angaben der Um-
tität sind nicht gleichmässig ; so fehlt die Bezeichnung c. B. bei
decido , diligo, iniquus, intellego, invado, persequor, porrigo, reqniro,
subsequor, neglego, occido (von cado und caedo), odi, während sie
z. B. bei evado, intercido, perosus usw. angegeben ist.
Graz. Alois Siess.
Dr. Otto Behaghel, Die Modi im Heliand. Ein Versuch tsf dem
Gebiete der Syntax. Paderborn, Schöningh 1876. 60 S. 8*.
Nach einigen allgemeinen Vorbemerkungen bespricht Behagbd
zunächst die Dififerenzen im Gebrauche der Modi, welche diebeidtf
|i««0re gremiAi]i»tiKohe Ersehe inüiigen, ang. t, A. Sekotibach. 64S
HeliandhoDdächriftan aufweisen* Aus einer ZusammenstelluQg ergibt
»oll, ' " ' s Bevorzugen eines oder des andern Modos in
den i iit gtattlindet, Behaghel l:>ehandelt m Besug
siof dieöti l literächiede im Moduegebraucbe beide Handschriften als
gkickweribig. Die Paragraphe 5 — 8 besprechen die Fälle, iti w«l-
elien 41« Rede ans dem geordneten Gange tr^tt. Nachdem iu Para-
grmpti 0 ein Schema der selbetandigen und unselbständigen S&Ue
ist anfgeitellt worden, behandelt der Verfasser darnach in den fol-
-gradiin 4:^ Paragraphen das im Ueliar:d vorräthige Material. An der
^löMjdiutJcr^wtMNO i^t nicht« ansznsoU^n; auf Erklärungen lässt der
Tflrfksaei iger Stellen ein, Dass die
gvwflDScb t : erreicht «ei , glaube ich
gitm^s wenn ich auch jetzt nicht im Staude bin , sie zu controlieren.
Die Bemerkungeu liaben mir sehr gefaJJen, in denen S. 7 ff. der Ein-
flüfis des Lateinischen sowie des Reimes auf die Sprache Otfiids her-
t^! ' imI mit einigen Beispielen belegt wird. Wenn die Ciiate
Tel Druck wären kenntlich gemacht worden, so bitte der
ri Kucke, die erfolgen, wenn im neuhochdeutschen
Satx . un unterschieden Yorkommen^ sich erspart.
Albracht Wagner, üeber die deutschen Najnen der ältesten
Frrisiiiger Urkunden. Ein Beitrag im Geschichte der althoch-
dtfQts<hti» Sprache in Baiem* Erlangen, Deiohert IS76. 60 ii. 8*.
1 AI. 60 Pf.
In dieser schiLtzeuswertben Arbeit vvii d zum ersten Mal der Tra*
diliocMucodoxCozrobs einer genauen sprachlichen Prüfung untonogen.
Farn n&uliste sind nur die Stücke bis ^um Jahre 814 berücksichtigt
ond £war nur an und fQr sich , die literarhistorisch wichtigere Ver-
fltichnng des Lautstandes der Urkunden mit dem der ältesten bairi-
iöb«n Wagner für eine spätere Arbeit. Die Uoter-
tiiebL! leine nach mit vulliger Zuverlässigkeit geführt.
Nicli uden 13emerkuiigen S. 1^ — 11 wird S. Ib — 50 da» voU-
♦Utiij^, ..:„.. jial vorgelegt» nämlich sämmtliche deutsche Kamen,
11 den Urkunden verkommen. S* 51 — 60 stellen die Reeuliaie
'- "' * ng zusammen. Die Ueberschrift dieses Abechuittes *DiQ
iL'klung' ist SU weit gehalten» denn die Zusammen*
nur den Vocalismns. Als wichtigstes ergibt sich:
it von ä hat schon vor 747 Eingang gewonnen,
stehen die umgelauteten rl tu den nicht umgelauteten
1 8. 77:^—804 dagegen 225 mngelaaiite g€^6o 32 un*
«Uil;in^^v^
ja 147^757
Ikmta wie 7 :
iBfalanUte a,
2. Vou 747—^814 Termdgen die Dipthonge (oa ist weitaus der
Äkjii#) das alto 6 nicht zu verdrftngiin. In Coaohs Zeit siegt ofl,
*l«rtrit
H. * ai und ei gleich stark. Von 765 ab gelangt ft sur
8*rrtchaft» nach 790 erlischt ai,
^Urkunden
644 Nener« germanistische Erschein uii gen, ang. v, J. Scfwm
Verglicben mit dem alematinisclien uu^^ friinkiäclicu Lan|
derfiolbeu Zeit zeigt sieb, dass die Lantbeweguti^ bei den Fn
beginnt^ dann in Baieni, 7.uletzt in Alemannien sieb volkiebt
SchwJerigör als diese statistiscbe Arbeit wird es je
sein, wenn Wa^er versucht, von den Urkundeu aus gimait«m 1
snltate für die Zeitböstimmung der undatierten Liter; uiil^r
2tt gewinnen. Das Beispiel des Notars Bertharius, d» i -\A tu
zwanzig Namen neunmal un um geläutetes a, scbreibt, mahot j
zur Vorsicht und wird viele iu der Zurückhaltung gegen He
(Quellen und Forschungen HI. üeber die Sanct Gallischen Spr
denkmäler bis zum Tode Karls des Grossen) mitunter allzu besstimn
gefasste und subtile Schlüsse bestärken. Ich habe es nach dem <
sagten nicht nöthig. die Schrift Wagners allen Fachgenosaen« gini
insbesondere aber den Historikern wärmstens zu empfehlen,
August Lübben, Wörterbuch zu der Nibelunge Noth (Uftl
Dritte verra, und verb, Aufl, Oldenburg, ätalling 1877, 2,210, BK
Die dritte Auflage dieses vortrefflichen Buches beweist» di» i
die gebührende Anerkennung durch eifrigen Gebrauch erfUiTt. SäI
weit ich sehe, ist alles zwischen der zweiten und dritten Auflag er*
seh ienene Benutzbare auch wirklich benutzt worden, dor*^
Zuwachs an neuem gering, denn die letzten einschläg^igei
haben sich mit der Entstehungsgeschichte mehr als lUi
klämng des Gedichtes befasst, obwol auch in dieser nocl:
nicht alles im reinen ist. Eine sorgsame üebersicht des W-
der Gedichte aus der deutschen Heldensage könnte am l
der Grundlage von Löbbens Buch aufgerichtet werden und ^ .r t
unzweifelhaft zu werth volleren Resultaten führen als von ev-' '
tung zur andern angelegte Vergleichung der Phi*asen, \\
Charakter des Zufalligen häufig anhaftet. In Lübbens T*
schoben wurde sie freilich dessen Gefüge vollkommen zer:-.
musste eben Gegenstand einer Specialarbeit sein.
Bei dieser Gelegenheit kann ich das lebhafteste Bedanrm^
nicht unterdrücken, dass von der Nibelungenhandachrift der Wwn«
Piaristenbibliothek noch immer keine Ausgabe ist ver."" *•'♦'« wer«
den. Was wir von dieser Bearbeitimg wissen » die at :icht<
derselben Handschrift , welche wir gedruckt besitzen .
naue Kenntnis dieser Nibelungenbearbeitung in hob« j
schenswerth erscheinen. Dass eine verlässUehe Abseht lit vothAaJaJ
ist , weiss ich. Ob die Handschrift selbst noch existiert, ist mir un* I
bekannt und fast fürchte ich, dass sie das Schicksal des *Hart<«
Christi' Gundachers von Judenburg tbeilt, der nur in einer Bäb^
scbrift, welche gleichfalls dem Wiener Piaristencollegium anifebört», |
erhalten war. Die Forscher auf dem Gebiete der cir ; *" '^'^i?» |
haben das Hecht, diejenigen, in deren Hut die il -^^^^
lung gegeben ist, um Aufklärung zu ersuchen.
Kenert germiniatischc Enchemuogen, &ng« r* A, Sckönbacft, 645
Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung-
Jahrgang 1875, Bremen. Kühtmann 1876. 131 S. Grosa 45*. 3 MäiI.
Der Aufschwung, welchen das Studium des Niederdeutschen in
ir letzten Zeit ausserhalb der engeren Sprachgrenxen geuommeu
Itai, knüpft »ich an zwei Namen, Klaus Groth und Fritz Beuter. Um
Ivlatis Oroth hält sich eine gewählte Gemeinde erbauungsvoll ver-
«ammelt, er ist wol nur in Schleswig-Holstein selbst ganz populär
geworden. Fritz Reuter hat seit 1866 im Sturmlauf sich ganz Süd-
deutflchland und Deutsch Österreich erobert. Vielleicht tr> dies
dazu bei, auch in grösseren Kreisen vorliegendem Buche einen freund-
liehen Empfang zu bereiten, der Theilnahme engerer Fachgenossen
JESim es versichert sein. Das Vahrbuch' geht von einem Vereine
aus, welcher am 20. Mai 1875 zu Hamburg sich gebildet und 'die
Erforschung der niederdeutschen Sprache in Literatur und Dialect
sich zum Ziele gesetzt hat^ (S. 2). Der Inhalt des Jahrbuches» welches
unter der Leitung A. Lübbens zu stehen scheint , dem wir neben
manchen Forschungen in mittelniederdeutscher Literatur auch das
mil SehiUer begonnene mittelniederdeutsche Wörterbuch zu danken
haben, ist sehr reichhaltig und verspricht eine gute Zukunft. Er-
öffnet wird es mit einer von Lubben geschriebenen Einleitung, au
Welche zunächst ein ehenfaUs von Lübben verfasster Vortrag 'Zur
Charakteristik der mittelniederdeutschen Literatur^ sich anschliesst.
Mit den Jahren 1300 und 1600 begrenzt Lübben diese Literatur-
und Sprachperiode. Die von Walther S. 25 — 54 herausgegebenen
K r Glossen (zumeist aus dem XIV. Jahrhundert) sind werth-
iie Publication macht den Eindruck der Sorgfalt. Unter den
UitarlKMtern bemerken wir noch Mantels» Krause, CuJemann, Kopp-
mann. Forscher » die nicht ohne Verdienst auf diesem Gebiete schon
gearbeitet haben. Gewiss Vielen erwünscht ist die von Dr. Dahl-
n zu«^ammengebteltte niederdeutsche Bibliographie f&r die Jahre
1 und 1875, S. 119 — 131. Dagegen möchte trotz einer recht-
n Vorbemerkung Dahlmanns Anzeige der *English Dialect
\ 116—119 hier nicht recht am Platze ei"scheinen, da
Grenzen eine wesentliche Vorbedingung für das resul-
....... . „ ;.!ion bilden, welches man dem Vereine , wie seinem Jahr-
tmche herzlichst wünschen kann.
Dr. Hermann Mass, Lehre vom Accent der deutschen Sprache.
7 \mt(\ voUst&ndig bcbiuidelt und VAr Fremde bearbeitet.
j^ Pitter 1877. VIII 72 fcs. 8».
Daa Buch ist für Ausländer berechnet und soll ihnen helfen,
Schwierigkeiten des deutschen Wortaccentes zu Überwinden. Es
in Korn geschrieben. Mit der Anfiährung dieser Umstände ist
erschöpft was zu Gunsten der Schrift gesagt werden kanu. Ohne
Btutjf der umfangreichen, einschlägigen Literatur ist Hr. Dr. Hus^;
idie Bearbeitung seiner Aufgabe gegangen. Ausser einigen hohlen
ßgen «UHt ihm kajn Wtamm in Bezug anf di»
048 Neuere germanistische Erscheinungen, ang. v. A. Se^känbmdL
des Xn. Jahrhunderts wird unverhältnismässig stark berficksiditigt»
wie schon Steinmeyer (Anzeiger f&r deutsches Alterthun II, 8. 82)
hervorgehoben hat. Dadiarch sind auch die Spiellente des XTTT. Jahr-
hunderts zu kurz gekommen und die Frage, welche zwar nicht kidit,
aber nach dem vorhandenen Material zu beantworten ist, inwisftn
den spätem, bürgerlichen Minnesingern der Spielmannschaiakler
zukomme , ist nicht au^eworfen worden. Dass Yogt S. 4 Beöviilf*
stellen für die älteste Zeit der heldenhaften Sänger citiert, ist gol
und recht, aber er hätte in der Auswahl vorsichtiger sein soUmi.
Denn die Verse 90 ff. , welche von ihm benutzt werden , sind inter-
poliert und wer von den ältesten Zeugnissen über Dichtung aus deot-
scher Heldensage nichts weiss, wird nach diesen späteren Yersen das
ganz falsche Vorstellung von dem Inhalte der Lieder bekommea, die
der Sänger den an der Tafel versammelten Helden vortrug.
Ignaz Vincenz Zingerle, Beiserechnungen Wolfgera tob
Ellenbrechtskirchen, Bischofs von Passau, Patriarch^ von
Aquileja. Ein Beitrag zur Waltherfrage. Mit einem Faoimilfl.
Heilbronn. Verlag von Gebr. Henninger. 1877. XXVIH. 91 SS. 8*.
Je spärlicher die Nachrichten sind, welche uns von dem Privat-
leben deutscher Herren im Mittelalter Kunde geben (man beachte nur,
aus wie entlegenen Quellen Weinhold seine Notizen zusammentiei-
ben musste), um so willkommener ist die rasche Bekanntmadumg
eines in dieser Beziehung einzigen Dokumentes. Die zehn Pergament-
blätter aus dem Anfonge des XIII. Jahrhunderts , welche Professor
A. Wolf im Communalarchiv zu Cividale auffand , enthalten baopt-
sächlich die Beiserechnxmgen Wolfgers von Ellenbrechtskirchen. Der
Umstand schon, dass die Blätter mit der Person dieses mächtigen
und einflussreichen' Eirchenfürsten sich beschäftigen, macht sie über-
aus wichtig. Ihre Bedeutsamkeit wird dadurch noch erhOht, dass
in ihnen die erste uns bekannte urkundliche Erwähnung Waltheis
von der Vogelweide stattfindet. Am 12. November 1203 schenkt
Wolfger dem Walthero cantori de Vogelweide bei Zeizenmnre in
Niederösterreich V solidos longos, damit er sich einen Pelz kaufe.
Für Walthers Lebensgang, so weit er bisher durch Combinationen
erkennbar geworden, wirkt dieses bestimmte Datum aufhellend.
Nachdem in einem Tiroler Blatte durch Dr. von Hörmann der
Fund bekannt gemacht worden war, brachte die Zeitschrift für deut»
sches Alterthum XIX, 497 f. eine etwas genauere Notiz, bei welcher
des Verdienstes, das Prof. A. Wolf um die Auffindung sich erworben,
hätte gedacht werden sollen. Beide Stellen scheint Zingerle über-
sehen zu haben, der in Bartschens Germania XXI , 193 ff. über daa^
Denkmal gehandelt und nun eine Ausgabe veranstaltet hat.
So sehr wir nun für die rasche Publication ^) dankbar sein
müssen, so darf doch nicht verschwiegen bleiben, dass, was derrr
') Was die Bemerkung am Titel: Ein Beitrag zur Waltherfrages
sagen soll, ist mir undeutlich.
Neuere uermatiistiache Erschein ungen, ang. r. A. Sehmhach, (J4Ö
Hamusgreber daran gethau bat, an erhoblicben Mäiigelu leidet. Zu-
Est sind alle die Handschrift selbst betreffenden Kotizen unkl&i*
Iflckeubaft, gestatten nicht eine detit(icbe Einsicht in die Be-
ffenheit der BlÄtter, Auch der Text lässt sehr viel zu wünschen
übrig. Fn'ilich nrass zur Entschuldigung erwähnt werden, dass die
Absclirift, auf welcher die Ausgabe beraht, nicht von geübten Sach-
kundigen angeferti^n wurde und daher nicht als zuverlässig gelten darf.
Eine vortreffliche Hecension ist dem Buche Zing6rle*8 im lite-
rariscben Centrulblatt 1877 p, 654 — 657 zu Theil geworden. Dort
aiiid alle Forderungen , denen die Ausgabe hätte genügen sollen , so
pricis und klar vorgebracht , dsBS ich am besten thue, einfach dar-
auf za verweisen. Aber ich kann doch noch Neues beibringen. Auf
ncjjoe Bitto hat Professur Dr. von Luschin- Ebengreuth einige Be-
markmigen, die er während der Lecture des Buches sich notiert
liiti6t mir in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt und ich
bwle mich, ihre Wichtigkeit dankbar anerkennend, sie hier vorzu*
Professor von Luscbin schreibt:
Zu S. XI Anm. 1 ist als Literaturangabe nachzutragoo die
bisher existierende Monographie: Buttazzoni Dr. Carlo, Del
ca Volchero e doUe agitazioni politiche a* snoi tempi 1204 —
, Triette 1871. Herrmanstörfer 76 pp. und deren Besprechung
Scheffer- Boichorst in von Sjbels Historischer Zeitschrift , Band
. S. 488—491.
Zu S. XXV , gründete eine Münze zu Af|uileja," Dieselbe war
unter seinen Vorg&ngern thätig. Vgl auch S. 58 : YllI äe-
Aquile^ienses, — Der Silbej-gehait (Feingewicht) eines Aqiii-
aisgs (Agleier) aus den Jahren 120^^ betrug ungeföhr
Feinsilber.
Ana$em€s, Pfennijige der Münzstätte Enna, Wertb nicht feat-
H NB. S. 1 lies anstatt vielmehr
^1 decanus Anmensie — Anasensü
^B decus unnaum demnu9 unum
^P Urisa^nses, Pfenninge der erzbiscbüflich a&lzburgischen Münz-
^pie Priosach so wie die mannigfachen Nachbildungen, welche nie
VUren. Um das Jahr 120% cursierten vornehmlich die sogenannten
ÄMwfrre, d. s. Pfenninge» deren 240 (ein Zahlpfand) auf die feine
MkmäkfmMutk gieugen, welch* letztere der Kölnischen nahe ge-
^H^^^o dürfte. 1 Frisacensis ist daher so ziemlich = 1 Gramm
p. 2^ und Hegjstor p, 85 Sonn unum lies Sanctum UHum
fnö ht. CentralbL sp. 654 «urichtig Sandum Vlricum), St, Veit
m|d^ Frieaaeb und Villach, ein Ort, der auch S. 62 f. vorkommt.
^^Hfet auch das afmd Sancium Unlricum S. 34 als a. 8. Vtlutn
WimnsH^tK Das Feingewicht eines Wiener Pfennings dürfte in
i^ttvr Zeit durchschnittlich 1 Gramm Silber betragen haben.
tnO Neaere germanistisohe Erscheinnngeii, ang. t. A. StkiMmk
p. 27 Cuonrado de Lihina richtig wol lÄbfUM^ Leibnite.
Patemenses, Paasauer Pfennioge mit ungefäbr 0*9 GfiMii
Faingewicht.
p. S^^ferto, der vierte Theil eines Mark, f. = 71 dmkSmr
remberg,*^ Das erste ist richtig, das zweite aber ebenso willkfirUBh,.
als wenn ich etwa sagen wollte : 1 Beichsmark — 63 Neukreusr,
weil heute der Tagescurs zufällig so steht. Das gleiche gut von dar.
Bewerthong „marca, ungefähr 2 tal. Im^erialium.
„mejfanus, eine padnamische Münzsorte/ Ob in Padoa jeJfiüA-
jsani geprägt wurden, kann ich im Augenblicke weder bejahet DMh:
verneinen. Dem Ursprünge nach, der hier entscheid^^nd ist, geMri
die Münzsorte nach Mailand. Ueber Mej^jsani uuii Im^^Mes hätt*
sich der Herausgeber leicht aus luvalts Forschungen Ober die F«i-
dalzeit im curischen Baetien, 1. Heft §. 2 belehren können^
y^wodius = Muth , gewöhnlich in 30 Motzen (melr^ms) eil-
getheilt.
^michsenarius (?)" findet sich S. 62 und ist offenbar ein
Eigenname.
p. 90 jfSedin, ^a^^mMünze^, unrichtig, setin ist ein Gewicht
und entspricht dem halben LothO; „solidus, Münze'', ungenaa^da.
man an ein efifectives Münzstück denken könnte. Der solidMi isti
gleich den Talentum in Deutschland zu jener Zeit nur Bedmuiigs*
münze. In Italien gab es allerdings weit frühere effiBctlve aoUi, aber
nur s. breves und um das Jahr 120% nur bei so geringhUtigOiv.
Münzfusse wie dem Berner (Veroneser).
Noch eine Bemerkung. Der Ausdruck mina = Getreidenais-
ist in unseren Gegenden ungew^hnlü^. Da die Abküiznag in dir
Handschrift (S. 61 Note 1) ms bietet, so würde ich das GewÖte-
liebere metretas für mitias vorschlagen.'
Prof. V. Luschin meint überdies, dass diese Bemerkangen bei
genauer Durchsicht des Stückes sich unschwer noch stark vermehna
Hessen, da der Heraosgebor sich aller Erklärungen enthalten bat, die
herbeizuschaffen ihm einige Mühe gemacht hätten
Julius liathgeber, Die handschriftlichen Schätze der frOheren
Strassborger Stadtbibliothek. GüterBloh. Bertelsmann 1876. vm.
216 S. 8». 4 Mark.
Die Schrift wünscht, ^einige historische Erinnerungen a
beiden Bibliotheken , die einst Strassburgs Buhm und Zierde wartB^^
den kommenden Geschlechtern zu erhalten.' Sie entschuldigt rnitii
diesen Worten wol ihren skizzenhaften Charakter, wenn auch dia^
übrigen Sätze der Vorrede, so wie die ganze Anlage des Buches ver—
muthen lassen, dass sein Verfasser es auf eine Aufzählung alles wich-
tigen aus der Geschichte der Bibliotheken abgesehen hat. Es ist schont
von anderer Seite ausgesprochen und mit vielen Zeugnissen bikg^B
worden (Wigand, Jenaer Literaturzeitung 1876), dass Herrn Batb —
Bredlgten Bortbold^, log. v, X Sehmidt Kl
liagraphiscbon Df^tailk^ntnisse» eine unofläägliche
fdr jede dacartigd Arbeit, fehlen« Ick kana hier nur
dass auch das aUgeiQ^ine literariscke Wifisen dea Ver-
icht minder bei d«r Ausarbeittuig seißer Schrift vor-
ir, s^hnnaDgelbÄft ist. Die beiden Aböchoitte, wolche
itt^alter ^mmen^eu Handschriften bespr^cfaeOf geben
davon Beleg : wkhtige bekannte Stocke fehlen, bei den
md die literarischen Angaben theüs nnrichtig, theik
bne Kenntnis nenerev Literatur nnd so abgefasst, übbs
iVerfauier keDnt twar die Namen, nicht aber die Sachen,
ans Zetteln erwachsen^ wie die gtilistische Form dee-
Behin empfinden lagst. Der gnte Wille des Herrn Itath^
Eifer sind gewiss %ü loben; leider reichten seine
fta» znr Bewaltignng der Aufgabe, welche er sich ge-
Juli 1877.
Ajilon Schön bacb.
mloDg lateinischer Predigten Berthalds von
B. Von Jo84»ph Strobl, a. o, ö. Professor der deutachea
Literatur an der Franz Josephs-ünjTersitat in Ctemo-
dem Octoberhefte des Jahr^nges 1876 der Sitisung^-
ShiL'hist. ClB£äe der kds. Akademie der Wissenitehafien
., S, 87) besonders abgedruckt) Wien. 1877. lo Cora-
Carl Gerold'» Sohn, Buchhändler der kais* Akademie d-^r
llten* 44 S. S».
philosophischen fucultat der Franx JosephÄ-Univei-
iwitz gewidmete Schrift stellt die Erfüllung von zuoi
en gehegten und auch öffentlich ausgesprochenen Wöu-
pounene Aussicht: den zweiten Hand der deutschen und
jder latdiniselun Predigten Bertholds. Als Prodromus
Arbeit theilt Strobl nun die Resultate seiner Unfcer-
fodex 3735 der Wiener Hofbibtiotbek mit. Diese Hand*
IS. Jahrhunderte angehörig, führt den Titel : 'Bustioanua
nd enthält eine ^mit Kücksicht auf bestimmte praktische
Sammlung von Musterpredigten^ * welche der Mehr-
alle einmal wirklich gehalten word^i sind'. 'Die
n varaduedenes Publicum voraus. Einige, und das ist
izahU richten sich an Laien, andere sind an 'fratre»'
Klosterpredlgt^n'. Strobl meint, die in der Haadschiift
[cko gehören nicht einem Verfiasger an, Deo Beweis
GMnden will er in der Ausgabe liefern» Als schiageiider
Qd erscheint ihm foiginide Stelle einer Predigt über deu
beatum uero Nicolaunj prae ceteris confesuoribtts ab ipsis
ipai.s uberibus matris usque ad finem uitae et ab ipsa
tens tempQS iam plus quam per ducentos annoa
lUtando mirabilia non desiit ineuarrabilibus mira*
65t J. Strobl, Lateinitche Predigten Berthold^s, ang. t. J. aekmJt,
culis super (nicht supra) extollere. ^Zweihundert Jahre nach dem
Tode des Nicolaus von Mjra (flor. 325), denn nur dieser kann ge-
meint sein, ergibt fOr den Prediger das sechste Jahrhundert'. Wenn
Strobl seine Behauptung nicht auf andere Gründe stützen kann, ditte
Stelle beweist nichts. Der Codex 3981 der Wiener HofbibUoSiek
(15. Jahrh.) enth<, wie die Aufschrift lehrt, ^Sermones de sanetn
Bruder Perchtold'. Es ist sehr bedauerlich , dass Strobl diese Hand-
schrift nicht beachtet hat. Dieselbe bietet, wenn auch niditTOB
Fehlern frei, doch an verschiedenen Stellen einen besseren Text und
eine sehr willkommene Ergänzung zu. Nr. 3735. Sie beginnt mit
einer Predigt De angelis = 3735, Predigt 67, Blatt 265 , und ver-
folgt nun den Lauf des Kirchenjahres in folgender Weise :
B (Nr. 3981)
A (Nr. 3735)
1. De angelis
67.
2. S. Franciscl
68.
3. Per octauam S. Francisci
69.
4. Dionysii
, ,
. . fehlt (I)
5. Lucae
70.
6. Simonis et Judae
71.
7. Omnium Sanctorum
72,
8. Animarum
73.
9. Martini
74.
10. Elisabeth
75.
11. Caeciliae
76.
12. Clementis
77.
13. Eatharinae
78.
14. Andreae
1.
15. Nicolai
2.
3.
De uno confessore
4.
De S. Lncia
16. Thomae
5.
17. In uigilia natiuitatis
18. In natiuitate Christi
6.
19. S. Stephan!
7.
20. Johannis apostoli
8.
21. Innocentium
9.
22
10.
Thomae mart.
23. Silvestri
11.
24. De circumcisione domini
12.
25. In circumc. dorn, epist.
13.
26. In epiphania domini
14.
27. Sebastiani mart.
15.
28. Agnetis virg.
16.
17.
Dominica II. in Quadi
29. Vincentii et Anastasii mart.
18.
30. De conversione S. Pauli
19.
f Laftemisehe Predigten Berthold's, iDg. t. /. Sekmidt. Mt
mificatione S. Mariae.
gathae
20.
21.
22. De nna virgine
23.
24.
Athedra S. Petri
dae apostoli
ipite ieionii
orii Papae 25.
•dicti abbatis 26.
27. De donis dei natorae foria-
nae et gratiae et qnod dona
gratiae triplicia sunt.
muBtiatione domiDica 28.
29. In die palmarum
ina domini 30.
31. De honorando corpore domini
irasceue 32.
33. In pasdone domini nostri
Jesn Ohrigti
e Paschas 34.
gii mart. 35.
i enangelistae 36.
tania
tionum (Vgl. Strobl S. 9)
mart. 37 nel nnins apostoli
38. ünins martyris
ppi et Jacobi 39.
uentione S. cmcis 40.
hannis ante port.
anslatione S. Francisci 41.
42. In diebns rogationnm
icensione domini 43.
mtecostes 44.
initate 45.
. Antonio 46 nel de alio oonfessore
. Vito 47 et Modesto nel de pln-
ribns martyribns.
inis Baptistae 48.
postolis Petro et Paulo 49.
50. De S. üdalrico (!)
aretae virg. 51.
le Magdalenae 52.
)i apostoli 53.
ila Petri
nentione S. Stephani 54.
. Dominico confessore 55.
^864 J. aroU, Utehiitohe Predigten BertfaoId'B, ang. v. J. BO^mMt.
64. Sixti
65. Laurentii
56.
66. Clarae üirg.
57.
67. In nigilia assumptione B. M.
58.
68. In assumptione M.
59.
69. Infra octauam assnmptionis
60.
70. Bartholomaei
61.
71. AngQstini
62.
72. In deooUatione S. Johannis
78. Natiuitas beatae virginis
63."
74. In exaltatione S. cracis
64.
75. Mathaei
65.
76. Mauritii
66.
Nicht gezählt worden hiebei jene Stücke, welche verschiedene
Ausführungen desselben Gegenstandes enthalten, in den beidenHaad-
schrifton aber durchaus nicht immer stimmen. Zum Schlosse Ineiit
B eine vom Vorhergehenden auch äusserlich geschiedene Beihe yod
Predigten de apostolis, de uno martyre, de pluribus martjribns,
de confessore , de uiiginibus , in dedicatione , (worunter z. B. 817*
mit A 157^, Nr. 38, stimmt) ond zoletzt ein sorgfäitigea Sa^hie-
gister.
Zur Yergleichung theile ich im Anschlüsse an Strobri^A^a-
Züge ein Stück mit aus der von ihm S. 27 ff. besprochenen Bpedjgt
Infra octauam assumptionis beatae uirginis de diuersis laodiboa tm
et de 12 optimis partibus quas elegit.
(24r). Maria optimam partem elegit. Luce (!) x. In his aerbis
preconio altissimo commendatur beata uirgo .... licet dioersi iir
uersimode et multifarie multisque modis ut dignum fuit ipsam lacdi-
bus extulerunt et licet laudatores ab inicio mundi haboerit infinitoi.
Nee mirom cum sit omni laude dignissima .... quod laodaoerwt
eam gentiles, quod Judei, quod Christiani, maxime vero ipse Chri-
stus Elegit igitur respectu feminarum duplicem optimam par-
tem, dum hie uiueret, item respectu omnium hominum duplicem, itm
respectu omnium hominum (!) et omnium angelorum duplicem. Ele-
git etiam in assumptione duas partes optimas respectu omniam easG-
toinim et duas respectu omnium angelorum et duas respectu ipeins
dei. Hec 12 sunt forte 12 stelle in corona mulieris, de qua diciiar:
Signum magnum etc. Prima pars optima^ quam elegit reapeciaft-
minarum est uirginitas quam ipsa prima omnium elegit de tripliö
statu feminarum, sc. coniugatarum, uiduarum, oirginom. Nolla ipsa-
rum ante uirginitatem uouerat, sed ipsa prima uouit. Secondo {o ios
a corr.) etiam de quolibet illorum trium statuum meliorem partov
olegit. Coniugate duas habent partes, fecunditatem et feditataiB:
fecunditatem ipsa elegit, feditatem ipsis reliquit. IJirgines sinilit^f
duas habent partes, sc. amenitatem sine incorruptionem (!). Ipsa pii-
mam elegit que non aufferetur (!) ab ea , secundam conctis TiigiAi-
bos reliquit. Uidue etiam duas habent partes : primitus nobere uo-
LAt«itiiteli« Predigten ß«rtbold% rnig. v. X Sdtmidt. 055
t, seeondö cadtitiati perpetue deserurre. Pritnam eis dimisit, se-
iam elegit, It^m duas partes respectu omnium bominum , quod
mim hocno instiss aut est actiuus , aut contemplatiuüs. Actiuus itt
l&rihtt, eonteniplatinus ut Maria Magdalena, quortini utnimqire
pmnm est ant (aut in A durchstrichen) pro loc^ et tempore, nuuc
taime» nunc contemplatiiios ut apostoli nel qaod raeüus est in
B actione ronteinplatiiius sino impedimento, qugd soü iiirgLtii Marie
^btüiu ^nt ut ucre dicator Maria optimam partem eleglt, Secundt)
n Sit triplex gradus □irtutam et hoc est lK)num aut increEnento
irtaiiim, ultra quam perfer.isti (sti durcliBtricIien) oequeat. et hoc
jÄ^oplimutu. Haue partem optimam sola Maria elegit quo iion aiiffer
Wlh ea, Nullus enim sanctornra cuiuscunqu^ Banctitatis seti (aen k
mxXin tantum in uirttitibiis profecit, quin potüi>M?t atnpüns profe-
, ea s(yh 6x«epta, qne in omnibns uirtutibus tantum profecernt
hnminum apicem omninm uirtutUBi perfectissime attigit. J^imi-
etiam duplicem partem optimam elegit respectu feminanim et
mim hontinam et omnium angelornm. Nam dam uixit , etegit
tr#ui partem de ntatn omnium bominnm et de statu omnium aii-
m , quod sie patet. Status angelorum erat quod post coudama-
{U suam nee peccare potuerunt, uec ut muHi dicont aliquid
itiRj äubstantiale ultenus mereri et si accidentale, nunc cottidie
\e ad iadicium mereantur. Pnmam partem post conceptionem fiUi
eletrit, i^ecundam Ulis reliquit. Status autem bominum erat, quod
uiuerrot peccare poasent et mereri. Primam nobia omnibns reli-
aecundam sola olet?it
Secundu part^ optima, quam habuit pre cunctis feminiB« homt-
it angolih, fuit quod alio, quod singulari modo deum adorautt
lt. Angel i enim ipsum adoniuorimt et amanerunt ut 8om-
^onum et eomm conditorem. hamines vero ut summum bonum
feiOTum eonditorem siimul et redemptorein , rpsa vero sola ut sum-
Hl lN>niim, elus eonditorem et rcdemptorem simul et prolem, an-
m ut patrpm, bomineg ut patrem ±<imul et fratrem, ipna aimnl et
Uum. In b'>r *>\pmplo placuit uirgo Christo. Has sex partes optimas
it ^! ret.
Im ^irhvift nun lalltet jene Stelle; per DCCC antiu^.
einem VäuzUchen Mangel au Hindeutuugeu auf Zeit , , , der
ligt (H. 43) kann also nicht wol die Rede sein. Denn auch in
tinleu Predigt dos Codex 3735 Andreae de duobus quae sunt ne*
' ' et de duobus quae sunt necesaaria ad uitam bonam
ti' hnliche Anspielung* Dort heisat es: .... ad Ijttf^-
ii!^ iir exterius, aliud quod coiTUptum est habent iii*
{^ M' Rede von den moderni baeretici)
quam manifeste eoa deacripsit, (sc. der hl, Paulus ad Timo-
1» 4. 1.) sicut et Spiritus sanctus ei dixit plus quam ante
•I 00 annoa baeretirus nostri temporis, seilicet OrtUbanos et
vier letzten Wortt» fehlen in B; es war an eiuer früheren
on die Rede davon gewt^Äon)»
656 J» Ströbl, Lateinische Predigten Berthold*8, ang. t. /•
Nachdem Strobl aus der Einreihung der beweglichen Ftoti ab
wahi'scheinliches Entstehungsjahr der Sammlung 1267 bMÜmat,
macht er sich daran 'herauszuheben, was sich für die nähere Srinnut"
nis Bertholds von Begensburg ergibt'. Er behandelt ausftlidiA«
zwei Stücke, welche sicli mit den deutschen Predigten Yon dm
Stricken des Teufels vielfach berühren, wobei man es aber mit Inimr
Uebersetzung der deutschen Predigt oder etwa eines Aoaniges n
thun habe. *Wir haben eben zwei Predigten in verschiedenen Aih-
führungen vor uns , eine Erscheinung , von welcher der zweite Band
der deutschen Predigten Zeugnis genug ablegen wird\ Hiebet wird
aufmerksam gemacht auf die üebereinstimmung mit Bertholds SU
und Syntax, Velche sich wol nicht einstellen würde, wenn jeaaad
aus Bertholds deutscher Hedo ins Lateinische übertragen h&tte. Oegen
eine solche üebertragung spricht die oft genug erhaltene Lebhaftig-
keit der Berthold'schen Bede\ Und so werden noch yerechiedeM
Stellen ausgehoben, welche die Autorschaft Bertholds klarlegen: flb«
den freien Willen, den Glauben, die Jungfrau Maria, die HeUigen,
und über die Sünden der Menschen, bes. die Habsucht. Ferner wird
auszugsweise mitgetheilt eine Predigt über die Ordination der Prie-
ster, und verschiedene Bilder aus der Natur und dem MenschenkibeB
gesammelt, sowie einzelne Aehnlichkeiten der Ausdrucks- and Dir-
stellungsweise, endlich Beweise seiner Gelehrsamkeit angefthii. Es
sei demnach kein Zweifel , dass wir es mit Predigten, die von Um-
thold herrühren , zu thun haben. 'Wahrscheinlich ist, dass wir iha
selbst die Sammlung verdanken\ da Vol kaum ein Anderer die feiMi
Eigenthümlichkeiten von Bertholds Schreibweise bei der Ueber-
setzung ins Lateinische hätte , so wie es geschehen ist, wahren kftn-
nen\ Alles erwogen, glaube ich , wollte Berthold mit seiner %umr
lung den Ordensbrüdern der. verschiedenen Provinzen ein Predigi-
büchlein in die Hand geben. 'Busticanos^ wollte er sie genannt wii-
sen . . Ich denke , Berthold wollte sie durch den Titel als Predigt«
bezeichnen, die vor das Volk gehören, die vor dem Volke gehiHn
werden sollen. Sind aber diese lateinischen Predigten ein Mal VQO
Berthold vor dem Volke wirklich gehalten worden ? So wie sie sM
gewiss nicht.' Mit dem letzteren beschränkt Strobl selbst mit Beckt
seine frühere allzu entschiedene Behauptung.
Was den Text betrifft, so lässt sich natürlich von einer duid-
aus nicht sorgfältigen Handschrift aus kein verlässliches ürtheil tW
denselben fallen. Schon durch Benutzung des zweiten Wiener Codex
wird sich die Sache wesentlich anders gestalten. Doch wird StiüU
seine erste Abschi-ift einer gründlichen Durchsicht unterziehen mis-
sen: es haben sich nicht wenige Fehler eingeschlichen. IchmadM
nur auf Folgendes aufmerksam. S. 11, 4 lies in celo st. celi. 26 ä-
cuntur st. nituntur. 36 quod eis est utilius. 39 delectatio st. dikcüo.
S. 12, 2 V. u. Sementem multam. S. 13, 2 ducentur. 8. precepit 1^
fehlt iniqui dyali (diaboli) ; ib. faciunt st. faciant. 80 per contritio-
nem, confessionem et satisfactionem. 37 huiusmodi ? 39 posfiit. S. Ü
Strübif LakißiscUtj Predigten Bertbold'S| &ng. v. J, Schmidt 657
Ui st. eis. 7 in Inxuriam. 8 demouum st. diabolorum. 19 fit &t.
propiöqujor st. propior. 31 desiderent st. student 32 uidetur
H. uides. 38 adoniar©. S. 15, 4 forte Ulis, 9 facieüt bona, 10 an-
^hilentur. 12 crooeumf rubeum. 4 v. u. cum qao quasi communiter
^bolus infatnat ot capit quos capit, S. 16 anni et. dieu 11 prae
pro. 22 inpugnatites st* in pugna contra. 25 attemptarent 27
ercitus, 33 paruulis st* pueris; iu&idiantur demmies. S, 17, 8
£»rtiuum; baptizetur et huiusmoäi, 9 baptizetur. 15 in inferno.
demon stbi assi^natus. 22 ue! se, 23 et huiuamodi. 34 sciens
Heudum* 37 ac &t. et. S. 18, 11 eoß imnunes, 16 inducere
fc nitantur diaboli. 19 quidquid st. quisquis, 24 et ideo malo
piijDt parentes, 31 utroque st. uticunique. 32 plures st. plus. 37
atur. S. 19, 9 ne corpore ledatur, potius peccat 25 concu-
liam carois euc nlmis. S. 20, 2 uictus fuit, 12 uolant st.
nt 20 maltos 8t. multas, 33 attetuptat. S. 24, 3 noleutee st*
leiites. B* 26, 12 prae st. pro; percepit st. percipit. 25 deo com-
lus. 8. 27 , 3 duplidter preconio. 7 diuersimode. 9 et licet.
(»ectu — etiam (item?). 21 optima quam eUgii, 25 partem
KtAtum. 31 primiitis et. primurn, 36 simul et semel, S* 28, 5 cui-
inque st. coiasque. 5 ?. u. muss lauten: ut patrem, homlneB ot
rem simul et fratrem, jpsa * . , 3 t. u. partes optimas, 8. 29, 2
8t quia. 8 filium dominum, 4 uoluerit fiUum. 18 multum st,
Itam, S. 31, 1 tautum tum, 3 craciabunt st, cruciabuntur. 4 uol
et, S. 33, 6 uobis st. uos; djcam st, dicamus. 11 siuc in ecde-
militante ^^QBioVi. 12 conferetur st. confertur. 16 ordines ccde-
islici. 17 Quales siot ad ordiues siue dcricatum promouendi,
|ireban et* probare. 21 famulantium. 25 que st. qui. 28 super
. iopra, 30 ebenso super st. supra. 34 acolitorum st. acolicorom,
[wieder super. S. 34, 1 per st. propter. 2 homieida matrimonlom.
!• facto st. de sancto. 4 quod st. aut; oportebit st. oportebaU
'lic#t eaim üla sint et reputentur {üicht reputenda) ualde grauia.
Josuriosos* 18 msserlt st. iussit. 19 ipsos st. ipsas; puniri st.
20 euim eos. 27 admittatar. 30 coostituti. 31 perpetue
lii. S* 35 , 5 multo. 6 fehlt Si autem de ordiue lectorum quis
iterum graTtus et itade siuguUs. 12 seuei-am st. senam. 13 uide-
Ek uideatar. 18 per st. pro; ib. fehlt Tria etiam habere debest
Worte, welche Strobl mit Eecht rermisst, sind in der Hand-
deutlich zu leseD). 21 habeaot st. habeat: 23. qui st. quia. 2
ju poterit uel debet. 8. 36 , 1 uel feäa, 3 inanctis. 4 audire st.
" 6 alicutus st. alterius. 7 in ae st. ipse. 11 seruis st. senis*
[eoe St. aiieno ; et ceteri illeg.
Ich spreche bei dieser Gelegenheit aac^ den Wunsch aus, dass
M die Orthographie in seiner Ausgabe conseqnent und nach den
lien Normen behandeln mOge : diplomatische Treue schiene mir
IM angebracht. Dasa die Bibelcitate Oberall der Bichtigstellung
k, wird ihm wol selbst nicht entgangen sein.
1 1 L U%m, OfMA. im, TItL t. IX. B«fl. 42
658 J. StrM, Lateinische Predigten Berthold^s, «ag. t. J. SdkmJi,
Im Eingange der Schrift verweilt Strobl auch einen Augen-
blick bei der Yon mir herausgegebenen, durch die Handschrift Ber-
thold zugeschriebenen lateinischen Predigt , die er für unecht hfih.
Ich will mich nicht auf Biegers Zeugnis bei Wackemagel, Fred« 358
berufen und auch gern zugeben, dass die yon mir angeführten Faid-
lelstellen nicht viel beweisen; was Strobl aber hier Yorbringi, wiD
auch nicht allzuviel besagen. Es ist eigentlich nur das Wort incuiia-
litas, das er mir entgegenhält. Non est tantae incorialitätis et tan
rustica quod nos non resalutet, si eam salutauerimus reuerenter.
'Schon der Gebrauch des Wortes 'incurialitas' stimmt nicht n
Berthold. Wo er auf höfisches Wesen zu sprechen koinnity geschieht
dies nicht in anerkennender Weise'. So präcisiert deraeibe an meh-
reren Stellen den Begriff 'Tugend' gegenfiber dem höfischen Gebranche
dieses Wortes. Was beweist das aber für incurialitäs? Baräiu ditt
er die Sache nicht billigt, folgt doch nicht, dass er' sich nicht des
Wortes bedienen könnte, üebrigens findet sich das Wort Inciüjalis
auch S. 130° der Hs. 3735 in einer von beiden Handschriften flber-
lieferten Predigt In cena domini: Tales ualde sunt incuriales. Es
steht abzuwarten , ob Strobl diese Predigt für unecht erkUren wird.
Ebenso enthalten beide Handschriften eine Predigt In annuBÜstioni
dominica de salutatione angelica, welche mit der von oiir hemuge-
gebenen auffällig stimmt. Ich hebe nur Folgendes herans. Zu
S. 15 u. Qualiter autem eam salutare debeamus^ ostendit u^^ui
nobis vgl. 121* Quali (B qua) autem salutatione ipsam salatue debe-
amus, similiter docet dicens: Ave gratia plena. Zu S. 16 Ave qnii
contraria Evae omnino. Per illam mors intrauit in mundom , per t»
vita und dem ganzen Wortspiel mit Ave vgl. 121b: Aue (Bqoae),
non solum contraria es Euae quae mundo mortem attulit (6 emMSS),
tu uero uitam attulisti (B praetulisti) , sed et Ave i. e. sine «
(sc. peccati) ... Zu S. 17 Gratia plena. Non sicut beatoB Stepha-
nus .... nie fuit plenus gratia apta, quae auffielt , Maria vei«
gratia tumultuata (?), quae supereffluit vgl. 122\ Gratia plena ^
legitur Stephanus plenus gratia, sed non (B^sic) plenus qoaUtir
Maria. Hie enim fuit plenus gratia apta quae sufßdt, Mam
uero plena gratia cumulata (B etiam) quae semper (B super) eiflhit
Zu S. 21 Sequitur: Dominus tecum .... Aliter tecum quam cm
Gedeone vgl. 123* multo aliter quam cum ceteris saiiclB*
Zu Benedicta tu in mulieribus (S. 23) werden 123 b vier benedie-
tiones aufgezählt, 2 auf Erden, 2 im Hinunel. In his qnattnor giort
et in muUis (üiis benedictionibus nee primam simüem uisa est me
habere sequentem. . . . Prima benedictio, pro qua singulariter ab ea-
nibus sanctis et angelis est laudanda et beatissima (B landandaM)
praedicanda prae uniuersis, est, quod peperit uirgo et non quea-
cumque ex sanctis, sed ipsum deum sanctum sanctorum . . . Secnods
eins benedlctio, quia sola prae angelis et hominibus post Christi con-
ceptionem peccare non potuit. Ich muss deshalb vorläufig an dar
Echtheit festhalten« Der Text bedarf aber noch mehrfacher YarbMsa-
Hber Walther von der Vogdweid«, luig. v. E, WafskermlL 8M
\Axatii andere Hasdächiiften. B. ^1, 11 v. u. \si zu lesen prae*
Jiier.
Noci SAgt Strobl (S. 4) über mich : ^Kiir irrt er, wenn er a. a,
14 behauptet f Leyser habe in seinen deutschen Predigten
Bruchstücke lateinischer Predigrten Bertholde veröffentlicht/
rchte , das Irren ist hier auf seiner Seite, Pag. XXX f, der
tung von Leyser wird er die vermissten Stücke finden.
Wien , Mai 1877. Johann Schmidt.
die politische Dichtung Walthers von der Vogelweide**
pn Dt. Adolf Grimm, iSchwerin i. M. 1876 (Separatabdruck am
hm Schttlprogramm des Gymnasinm Fridericiaaum zu Schwerin).
Spröche Walthers von der Vogelweide über Kirche and
^ ich** von Friedrich Thaoer, Nordlingen 1876.
Am bedeutäamsten ist Walthers Dichten durch seine poli*
Biidhtung. Damit durchbrach er den engen Kreis des Minne-
iBBd schuf der mittelalterlichen Poesie neue Bahnen , indem
grosse Perspective iu die Weltferne« in das Leben des
der Kirche er5£&iete, während er dadurch asderaeiis
i Einfiuss auf den Gong der politischen Verhältnisse und
he Meinung erhielt, wie ihn kein anderer deutscher Dich-
lem genommen hat. Hierin Uegt auch die Erklärung, warum
die politische Seite von AValtbers Dichtung ein Lieblings-
atacd der germanistischen und historischen Forschung geworden
Jü erinnern hier nnr die Arbeiten von Thurnwald (1869) nnd
ßh (1872), denen sich die uns vorliegenden von Grimm und
futte r würdig an die Seite stellen.
Grimm gliedert seine Arbeit in drei Theile, deren erster die
formelle Seite der politischen Dichtung Walthers -^ die
farm in Betracht zieht. Die eingehenden Untersuchungen
Auftakt nnd die daran sich knQpfenden textkritischen Be*
bieten manches Beachtenswerthe ; was wir aber dabei
igt die Yergleichung der Textausgabe Simrocks mit den
[I>er Bweite Theil bescbAfygt aich mit dem Inhalte der politi^ben
lie Walthers und zwar zunächst mit des Dichters Stellung zur
und deren Oberhaupte. Mit Recht hebt der Verfasser hervert
^aJther* persMich tief religiösen Sinnes, stets die Idee von der
keit zu scheiden wnaste nud seine Waffen nur gegen das
^d Treiben der damaligen Geistlichkeit und insbesondeie
damaligen Fabel Innoeenz IU. kehrte. Die eigentliche
»r, warum Walther gegen diesen Pabst mit so unversohn-
OroUe auftrat, hat Grimm ebensowenig wie alle frühem dies-
rbeiten gefunden. £a muss noch was ganz anderes
\ haben, als der alte Streit der Ourie gegen die StaoAr
42*
060 Schriften Aber Walilier Ton der Volgelweide, ang. t. E. WmektmO,
und ihre Politik, deren Vertreter Walther war. Des DicUen Ai«
schuldignngen gegen Innocenz sind ganz anderer Art, gelMB Tid
weiter. Er wirft ihm Beohtsbetmg and Yerr&therei vor, sprieht tob
Yerftlschong der göttlichen Lehre nnd rechten Sitte und w«iii uf
ein schwarzes Bach hin, das der Pabst Tom Tenfel erhalten habi.
Schon Bezzenberger (Zeitschr. f. d. Phil. VI, 36) hat darin die Ai-
spielong anf eine bestimmte Thatsache vermnthet. Diese all dgMi-
lichen Grand aufgedeckt zu haben, ist, nach meiner Ansicht, das
Verdienst Thanersin seiner oben angeführten Abhandlang.
Innocenz betrieb gleich nach seinem Begierongsantritta w^
der ihm eigenen Energie die Bildung des kanonisch^iiftbBttidei
Bechtes, dem man durch zahllose Decretalen und Yeiordnang« tot-
gearbeitet hatte. Es war ein Becht, das „nach einheitlichrai Plane
und streng methodisch alle Gebiete des öffentlichen und printai
Leben" um&sste. Gerade um 1210, also unmittelbar vor derBiil-
stehung der Walther 'sehen Spruche gegen den Pabst, arbeitete dir
Magister Petrus von Benevent die erste Eirchengesetcsammbing mm.
Es war em „Codex des geistlichen Imperiums, wie es weder forhir
noch nachher ein Gesetzbuch^ gegeben. Inhaber jenes Impathu»
war selbstverständlich der Pabst. Diese unter der obentaaUrA-
liehen Autorit&t entstandene Gesetzsammlung nun meint Watthff
unter dem schwarzen Buche, das der „hellemOr^ dem Pabst gegahan,
woraus dieser mit seinem Bohre die Melodie pfeift, nach dar ihm die
Welt tanzen sollte. Die deutschen Bischöfe warnt er davor: Jt
bischov' und ir edelen pfaffen, ir stt verleitet, seht wie ioflh dv
bftbest mit des tievels stricken seitet!'' Nach diesem neuen BaoUi
sollte es dem Pabste zustehen, den gewählten deutschen KjSaigeiMr
Prüfung zu unterziehen; es wurde somit das Idoneit&tsprinaipy du
bei Besetzung von Kirchenämtem zur Anwendung kam, anf ii»
Eönigswahl übertragen, wogegen Walther das deutsche XTalionil-
bewusstsein aufrief. Excommunication und Interdict solltan Änck
die damit verbundene Schädigung der materiellen Interessen dar Bi-
troffenen Wirksamkeit erlangen und als Bechtsschutz dienen, «Uata
somit völlig weltlichen Charakter ^). Diesen und ähnlichen BmCi^
bungen der Curie gegenüber begreifen wir den Vorwarf WaltheiSi dia
der Pabst St. Peters Schlüssel missbrauche und dessen Lehre au im
Büchern schabe, und dass er, „der Kämmerer Gottes*, seinen Hoh
melhort veruntreue. So Hessen sich von diesem neuen Standpoeto
Thaners aus alle Beziehungen in den Sprüchen Walthers auf die fui
Pabste angestrebten Bechtsverhältnisse verfolgen , wora Than« dii
leitenden Anhaltspuncte bietet. Er selbst hat nicht, wiemanaiek
dem Titel erwarten sollte , den Vergleich ins Einzelne durehgafBlut,
sondern verläuft sich in eine eingehende Entwicklung des kanonifleä-
päbstlichen Bechtes, wobei mehr gelegentlich auf die hervorstachrad-
') Innocenz excommunicierte daher auch Juden: ,.tam ia nMr
monüs quam in aliis**!
I ftW Wdther fou der Yogelweide, aDg. ?. R Wackerneli. 061
stiD Afispielaiigen Walther» hingewiesen wird; doch auch für die
Tt»rliegende Skizze') schulden wir ihm Dank.
Von der StelluD^ Walthers gegenüber der Kirche und de»
Pabste geht Grimm iu seiner Abhandlung ober auf dessen Stellung
m dm dannaHgen politischen Verhättnissen in Deutschland. Wir er-
ch einander des Dichters Beziehungen zu den deutschen
Philipp, Otto und Friedrieb, finden ihn als ihren Rathgeber
insä mannhaften Mitkämpfer im Streite gegen die Curie. Doch die
!0ilige Stell nng der deutschen Könige und mit denselben Walthers
I deutschen Bttr^erthum und den deutschen Fürsten lä^st der
if. Töllig aus den Augen trotzdem gerade diese Factoren fär jede
Kische Neugestaltung maassgebend waren. Es Hesse sich in jedem
seinen Falle zeigen , wie das Büi-gerthum gegenüber den Bestre-
Can fürstlicher Nachbarn stets die Centralgewalt zu kräftigen uod
linmal anerkannten König zu halten suchte, wie Walthers ganze
sehe Anschauung auf demselben Boden wurzelte, so dass er
fltiehsam nur als der Sprecher dieser Volksmeinung erscheint, was
Kn Winkelmann (Gesch. Fried r. II, p. 72) einmal hervorhob. Da-
ist anderseits auch Walthers politische Stellung gegen die FOr-
bestimmt, 80 ^ehen wir ihn gleich in seinen ersten patriotischen
LSgen den partikulari^tischen Bestrebungen, der Ländergier und
dem Üehermuthe derselben hart entgegentreten. Davon sticht ee
wiader grell ab, weon Walther später (Pf. 103) anräth «der Fürsten
Braten grösser zu schneiden, ajs es früher geschehen^, und somit
ülbet ihren Bestrebungen entgegenkommt. Diese Schwenkung seiner
Politik muss beachtet und ans der veränderten politischen Lage er*
werden. Solche Dinge näher zu untersuchen, möchte Aufgabe
• t^Bondem Bearbeitung dieses Themas sein. Wo Grimm von des
litira Beziehungen zu den deutscbeu Fürsten spricht» tritt nur die
Ische Stellung hervor, die aber Walther selbst von der poBti*
^n wol zu unterscheiden wusste. Auf die Meinung des Verf.'s, da«s
liher 1200 und 1207 in Wien gewesen sei u. A. hier einzugehen«
halte ich für überflüssig, da ich schon anderswo meine Meinung dar-
ittr ausgesprochen habe.
Im letzten Theile seiner Arbeit behandelt der Verf. den £in-
lü« der politischen Dichtung Walthers auf seine Jüngern Zoitge-
■eiteo Beinmar v. Zw«, Bruder Weraher n. A. Die fleissige Zusam-
••Bilitllung der Parallelstellen verdient alles Lob,
") Von geringem Irrthümem erwähnen wir nur einen : S, b deutet
4«i Verf.: „Die beide üz Österrkhe het<?n ie g«hovetcn nrnof* auf die
Ittebergischen Herzoge. Ea »ind ihr« Ritter am Wiener Hofe gemeint^
Qmd« &M Stelle hat durch Schrott Bedeutaog für den Nürnberg«?'
erhalten.
Mt Th. Bratranek, Goet^e*8 Briefwecbsel, ang. ▼. EL LamM,
„Die cultnrhistoriseheii Momente in der Dichtung Walthen vm
der Vogelweide^ von Lixdmg Pecbel, Malchin 1876 (loti^nial-
Dissertation a. d. Univ. Bostock).
Der Verf. schildert ans das Leben des Minnes&ngers, der Fim,
das Verhältnis zwischen Dichter und Frau , das geselkchafUiche und
Hof leben, wie es in der Dichtung Walthers sich spiegelt. Dabei Uiebe
noch manche Nachlese zu machen; dass nach der seltensten Auagil»
von Wackemagel citiert wird, ist ein üebelstand.
Wien, im Juni 1877. J. E. WackernelL
Neue Mittheilungen aus Johann Wol^an^ von Gtoeihe^s
schriftlicbem Nachlasse. 3. Theil. Goetbe^ Briefwechsel mit
den Gebrüdern von Hamboldt (1795—1832). Im Anfinge der
von Goetbe*8chen Familie berausgegeben von F. Tb. Bratranek.
Leipzig. F. A. Brockbaas 1876.
Mit diesem vorliegenden Bande ist die wichtige PnIdicatioB)
deren beide erste Bände (Goethes naturwissenschaftliche ConespoB-
denz) ich in dieser Zeitschrift 1875 S. 707 — 712 besprach, abge-
schlossen. Die Principien der Edition sind im Wesentlichen ditBelbeB
geblieben. Der Briefwechsel mit jedem der beiden Brflder ist gebeult
mitgetheilt (nach S. YII fand der Herausgeber diese Scheidung achea
„im Original** Yor), innerhalb eines jeden ist chronologische Anord-
nung durchgeführt. Die Spärlichkeit erläuternder oder kritischer
Noten (vgl. S. YII) empfindet man auch hier wieder und dass th, h
eckige Klammern eingeschlossen, in den Text eingefOgt süi» iii
gerade keine nachahmenswerthe Einrichtung. Recht eigenthtttUA
nimmt sich die Note S. 225 aus, wo neben den Worten Humboldh
(an Goethe, Rom 5. Juni 1805) „Seinen letzten Brief schrieb er
(Schiller) mir im September 1803^ kurzweg in eckiger ElamnNr n
lesen ist „unrichtig^ : warum berichtigt hier der Herausgeber nkht
lieber gleich Humboldts Irrthum? Als eine Art von Ersatz fftr dei
Mangel an Noten scheint der Herausgeber (S. VII.) die Belegstdhi
über den Verkehr Goethes mit den Brfldem (S. 828^410) zu be-
trachten und wenn ich auch das nicht zugeben möchte, so Terdisit
gerade dieser Theil der Arbeit Bratraneks, den ich schon bei Odeges-
heit der früheren Bände hervorhob, die dankbarste Anerkennmv,
auch wenn hie und da noch etwas nachgetragen werden kann; er
bildet einen ganz principiellen Vorzug dieser Publication Bratran^
Auch ein ,,chronologische8 Verzeichnis der sämmtlichen (bekannttn)
zwischen Goethe und den Gebrüdem Humboldt gewechselten Briefe^
finden wir (S. 413 — 416) wieder und mit besonderer Freude habt
ich hier einen von mir in der Besprechung der früheren Binde
(S. 709) ausgesprochenen Wunsch erfüllt gesehen, indem das Ver-
zeichnis auch solche Briefe registriert, die uns gegenwärtig fehlen,
freilich wie Henning im Anzeiger f. d. Alterthum u. d. Literator II
21^ Brn^ranek, Goetbe's Briefweclisel« ang. t* S^ LambeL 663
f. nachgewiesen hat, nicht ganz vollgtäDdig^ was mich amsoiuehr
idert« ab ätif dio meisten der im Terzeichnis noch fehlenden
oarn den Herausgeber vor allen theils eine etwas schärfere
serksamkeit auf den Zusammenhaag der Briefei besonders aber
die von ihm aufgehobenen Belegstellen über den Verkehr hätten
Ühreu können*
Auch eine Einleitung, deren schwerer, unklarer Dar»telkng$-
weise man aber nur mit Mühe folgte und ein Register sowol zu den
Corre8i>oüdeü2en als den Belegstellen finden wir wieder^ und soweit
ich EiachgeprGft habe, scheinen sie vollständiger zu sein alg das zu
dam beiden ersten Bänden. Nur ist es für rasches Nachschlagett, das
^Bi durch solche Begister erreicht werden soll, recht unzweckmassig,
^ft die Nummern der Briefe statt der Seitenrahlen citiert werden,
^pkuizan Billets ist diese Art zu citjeren ganz am Platze, wenn aber
w!e hier manche Briefe, so namentlich die Wilhelm v. Humboldts ans
Faim ganze Abhandlungen sind, hebt sie den Zweck der Register
gei-adezn auf* Druckfehler wie 67. statt S, 7. (bei Goethes Alexis und
fn) oder 46* statt 44, (bei F. A. Wolf) machen die tJnbequemlich-
I aoeh ärgerlicher. Solche Druckfehler sollten doch auf iJas Sorg-
fi^te von * 'ler durch ein Verzeichniss unschädlich gemacht
Ur' ,0 und W, v. Humboldt hat der Herausgeber» was
i»t, die Werke besonders aufgef&hrt, warum hat aber
gwort Humboldt nicht auch die Arbeit über Hermann
[T>orothea eine Stelle gefunden? Freilich sind die bezüglichen
fe eben unter Goethes H. n. D. mit aufgeführt, aber der Bequem-
eit des Nachschlagenden wäre die Sonderung dienlicher. Ferner
, luiter W, V. Humboldt die Uebersetzung der Pindariseheu Ode
unter Goethe die ,, Novelle" S. 280, und so könnte man noch
^ dem Bedauern Anlass finden, dass die Mühe, welche die An*
1^ solchen Registers macht, doch eine theüweise verlorene ist.
Tch komme zu dem mir persönlich peinlichsten Theile meiner
;p, indem ich nun über den Abdruck der Briefe sprechen ^11.
den verdienten Herausgeber, der uns doch auch durch diese
ilion wieder zu lebhaftem Danke verpflichtet hat, in dieser
Hebung leider nicht nur nicht freisprechen von dem schon von
^ gegen ihn erhobenen Vorwurf, ich muss das Anklagemateiial
ch vermehren« Schon der S. YII ausgesprochene Grundsatz,
Faxte isaien ^mit Ausnahme der Orthographie und Interpunction
inhaft wiedergegeben**, kann Bedenken erregen. Bei dictierten
»fen kann man allenfalls streiten ; wer dicUert begiebt sich wol
it seiner eigenen Orthographie, vielleicht auch seiner Interpunc-
DarauB könnte man für einen Heraasgeber das Kecht ableiten,
liach bestimmten Grundsätzen zu regeln. Immerhin aber hat
gierende anderseits doch die Orthographie und Interpunction
ehieibers adoptirt und es dürfte auch nicht so leicht sein,
jene Grundsätze and deren Durchführung im Einzelnen zu
ao dasB ich auch in diesen FMIen urkundliche Treue ror-
664 2^. Bratraneh, Qoethe^s Briefwechsel, aog. t. H. LookML
ziehen würde. Bei eigenh&ndigen Briefen berechtigt aber duthnig
nichts diese au&ageben.
Aber Bratraneks Abdmck entfernt sich nicht blos in Betog auf
Orthographie und Interpunction von den Originalen, er giebt tidtkh
den Text selbst ungenau und uncorrect wieder und nur selten kna
man die Fehler auf Rechnung nachlässiger Corrector aeliieibeik
Selbst Lesefehler, die sich aus der, wie wir schon aus dem Bxiefr
Wechsel zwischen Goethe und Schiller wissen, häufig schwieriga
Handschrift Wilhelm y. Humboldts begreifen wflrden, reichen nr
Erklärung der üncorrectheit nicht immer aus. Wir besitten ein Cor-
rectiv für den Text, den Bratranek giebt, in den älteren AbdrflckiB
einzelner dieser Briefe in der Oreizer Zeitung (1873) , den Kittem
für liter. Unterhaltung (1858), der Neuen Jenaischen Lüentn^
Zeitung, Biemers Briefen Yon und an Ooethe, dem Scblnssheft tos
Kunst und Alterthum und den Propyläen. Der Heransgeber meikt
zwar diese Abdrücke meist an, von einer Kritik derselben aber flndei
sich bei ihm kein Wort; und doch ergeben sich bei der Yeigleiekimg
Differenzen, die wol eine Bemerkung verdient hätten. Der Anayneh,
den der Herausgeber eben durch sein Schweigen ein für illoiMil n
erheben scheint, dass sein Abdruck jenen anderen gegenüber dnek-
wegs urkundlich correct sei, stösst aber auf entschiedene iniiera Un-
möglichkeit.
Von den oben genannten Quellen sind mir nur die BIL f. L ü.
Riemer und die Propyläen unmittelbar, die Abdrücke in der N. J. L
Z. und im Kunst u. Alterth. nur in den, wie es scheint geniim,
Wiederholungen bei Schlesier II 469 ff., die Gr. Zt. gar nicht sn-
gänglich. lieber die letztere hat Henning a. a. 0. 132 gespiMkeB.
Da ihm aber gerade die Bll. f. 1. U. u. die N. Jen. L. Z. unnglBg-
lich war, so will ich zunächst meine Vergleichung des in den BD.
1858 Nr. 35 (Bd. n 644) von Waagen herausgegebenen Briefee tob
Goethe an W. v. Humboldt (bei Bratranek S. 289 — 292) mitlheilea.
Waagen bemerkt ausdrücklich, dass er, wiewol der Brief dietiert ist»
Orthographie und Interpunction genau wiedergibt. Sein Abdruck;
der also auf unbedingte Treue Anspruch macht, bietet folgende ?i-
rianten: S. 289, 4 v. u. theurer (W.) statt theuerer (B.) — 290,
8 y. 0. ernsten (W.): schon you Henning (S. 131) berichtigt SM
des sinnlosen ersten (B.) — 9. unserem (W.): unserm (B.) —
11. zu (W.) richtig: zur(B.) — unsres (W.): nnsers (B.) —
12 f. Stoff- und Gehalt bedürftigen Brust (W.): |^<^
falls schon von Henning berichtigt (S. 131) für stoff- und ga-
haltb. Luft (B.) — 15. jenen (W.): richtig tSx jenem (F.)
— 16. IhreletzteDarstellungen(W.): ihre letztenD.(B.)
— 18. meine Bestrebungen (W.): richtig (acc pl.) statt mei-
nen B. — 19. das fehlt (W). — 22. mochten (W.): machteD
(B.) ist Druckfehler. — 27. übrig bleibt (W.): übrigbleibt
(B.) — 28. inneren (W.): innern (B.) — 30. und Toreini-
genden(B). fehlt W. — S. 291, 3 in seinen eigentliehas
jDk Bratranek, Goethe^i ßriefwechael, ang* ?. S, JUimbel 66$
wahreii leistuo^eii(W,): wahren fehlt B. — 5. noch ferner
(WO: ferner fehlt B. — Z. 1 v. u. Ihren (W,): Ihrem (B.) —
8. Mi, 4 nach fortan (von O/s eigener Hand) hat W. {.), B. (!).
Diese Vergleichung, bei welcher Orthographie und Interpunc-
nar ansnahmsweise beröcksichtigt ist, weist noch genüg Diffe-
I auf. Einigemale hat Br, offenbar Fehler, an anderen Stellen
entweder er oder Waagen Sprachformen willkmlich geändert,
te ausgelassen oder (was natürlich unwahrscheinlich ist) zuge-
baben, wo doch nnstreitig Waagens Abdruck mehr Vertrauen
kt, Jedenfallg hfttte der Herausgeber bei solchen Differenzen
btweigen sollen* Man hat das unbehagliche GefQbl vollkom-
Tosicherheit bei so widersprechenden Zengnisgen,
Ein gleiches Resultat ergab mir die Vergleichung der Briefe
tW. T, Humboldt an Goethe (Tegel 6. 1. 82) und von Goethe an
▼. H. (Weimar 17. 3. 32) bei Bn S, 296 flf. u. 301 f. mit dem
iderabdmck bei Schlesier II 470 flf. Ich hebe, da mir der Ori-
giiialdmck nicht vorliegt, nur Folgendes hervor: B. S. 297, Z, 5 v,
0* gelingendsten: gelungensten (Seh.) — t>. Auch ich bin
iK): A. bin ich (Seh.) — 11. den (B): dem (Seh.) — 14. fehlt
■ham vor das. Schlesiers Varianten sind durchaus sehr beachtens*
Wwt and wo nicht, wie Z. 1 1 , entschieden richtig, doch wahrschein-
licher als was Br. gibt* — S. 301, Z. 6 v. o. beginne ich (B.):
fehlt (Seh*) und diese Ellipse des Pronomens wird auch Bratranek
Goethes Briefwechsel geläufig sein. 25. maunich faltigen
mannigfaltiggten (Seh,) gewisa richtig. — ^31. Gelingen
tfehlt B.), Mislingon (Seh.): der folgende Gegensatz von F6r-
rnis und Widerstand bestätigt dai« das Wort bei B. ausge-
ifft: es darf nicht fehlen, — 8. 302, 9. einzeln (fehlt B.)
rch gearbeitet (Seh.) — 18. dann (B.): denn (Seh.) — 24,
il^eachtet (B,): Ohngeachtet (Seh,) Am Schlüsse hat Seh.
das Datum (bei B. an der Spitze des Briefes) und rechte folgende bei
Br. fohlende Worte: treu an gehörig J, W. Göthe. Das hat
doch nun Seh« oder der erste Herausgeber gewiss nicht hinzugetbant
Daas der Brief W. v. Humboldts aus Paris (IS. 8. 99, S. 83 ff.)
tfge Entstellungen erlitten hat, ist schon bemerkt worden; aber es
sind auch noch andere Stellen darin nicht in Ordnung, die ich mit
Hilfe des Abdruckes in den Propyläen (III 1, 66—109), den Goethe
bekanntlich von dem die tragische Böhue der Franzosen behandeln-
ile des Briefes veranstaltete, glaube heilen zu können. Die
hnng ist auch sonst nicht uninteressant, Goethe druckt die
Mittheilung nicht unverändeii ab. Er glfittet stylistisch
Ittt Fremdwörter (z. B. Nüanzen) durch deutsche (Schattirun-
f96, Z. 1 V. ü.), er mildert harte Aeusserungenp tilgt rein
iche Beziehungen. Diese redactioneile Cmgeetaltung mahnt
rdings zur Vorsichti aber an nicht wenigen Stellen hat der Ab-
b den Propyläen offenbar das Ursprüngliche bewahrt gegen
Ji^traaek. So ist S. 88, Z. 14 v. u. MUe Contat u.Z. 13 Grand-
27i, Bratranek, Goethe*s Briefwechsel, ang. t. S. Lamt§L
mesnil iu dep Pr. gewiss richtig und von Bn in IL M. Contat
und Grandmenil verlesen. S. 90 spricht Humboldt Ton lalm
und, dem harmonischen Bhythn^os seiner Bewegungen, ohne ihm aber
hierin unbedingte Originalit&t zuzuerkennen. Er f&hrt fort (idi gehe
den Text nach Bratranek mit Beifügung der Varianten der Propylien):
,,wa8 ihm hierin (wasib. fehlt Pr.) eigen ist, ist violleicht
nur (eigen ist wohl Pr.) sein Studium des Costuma (Ko-
stüm Pr.), in dem er unstreitig (ohnstr. Pr.) unftbartrofbi
ist und dessen (so wie auchdaii er, dasjenige Pr.)» vai
die übrigen yielleicht nur mehr (fehlt Pr.) als blossen Anstand and
Heldenwürde angesehen haben, auf eine echt kOnstlerische Weise als
schöne und malerische Natur behandelt." Man sieht daas die Stelki
so wie sie bei Bratranek steht, keinen Sinn gibt Das ist anch ihm
nicht entgangen und er will daher nach angesehen haben er-
gänzen und das er. Die Yergleichung der Pn aber lehrt» dasa \m
Humboldt nichts in der Feder geblieben ist. ]ilLan erkennt leicht die
stylistischen Aenderungen Goethes, aber eben so leicht, daas dessen
bei Br. nur Terlesen ist aus dass er, was man nur hematelleii
braucht, um jeder Ergänzung und Emendation entrathen zu kOnnen.
— Beachtenswerth sind auf derselben Seite Z. 15 und 17 die Lese-
arten der Pr. reichen und natürlich statt reichern und na-
türlicher (Br.): denn der Comparati? ist zwar nicht sinnki^ aber
man sieht keinen Grund, warum Goethe hätte ändern sollen und 8.91,
Z.7 ist in dem neuem Legou vä*schen Stück Neron et Epi-
charis (Br.) sicher Fehler für neuen (Pr.), yielleicht auch S. 98,
Z. 2 bedeutendem (Br.) für bedeutenden (Pr.) — EinigeZaOia
weiter erklärt H. (S. 91), Talmas Stärke liege mehr „in dem Ansdmck
der hochtragischen, finstem und melancholischen Momente, weder
Geist und die Leidenschaft über sich selbst brüten und die letiini
noch verhalten ist^ als in solchen „wo die Leidenschaft und (in Pr.)
Heftigkeit ausbricht^. Auch hier lukben offenbar Pr. das Bichtige.—
S. 92 heisst es von Mlle. Vanhove : » Am besten finde ich sie in der
Kassandra in Lemercier's Agamemnon, einer Bolle, die ihr anck
ganz eigenthümlich angehört, die (da Pr.) bisher auf der ganzes
französischen Bühne [keine ähnliche Pr., fehlt B.] vorhanden
wai'^. Offenbar ist hier der Text, den uns Br. ohne irgend welche
Bemerkung giebt, entstellt und darf unbedenklich aus Pr. emendirt
werden. Auslassungen sind uns bei Br. schon begegnet und werdei
uns noch begegnen. — Wenn wir S. 94, Z. 15 lesen, der Schau-
spieler lasse nicht empfinden was oft der „Ausbruch einer Seele ifll»
die, sei es aus Unvermögen an blos entwickelten Eräftes
(also aus Dumpfheit) oder aus Fülle und Grösse der Kraft (wt ab-
dann der Moment der Leidenschaft zugleich der Moment der höchstes
Klarheit ist) sich sonst nicht verständlich zu machen weiss'', so können
wir an einem Fehler in den hervorgehobenen Worten nicht zweiHalOy
wenn auch der Hgb. nichts bemerkt. Pr. haben ans ün ve rmögen
unentwickelterKräfte,dem Sinne angemessen, aber Tielleicht hat
f% Bratrtmek, Goethe^s Briefwechsel« &ng. v. H. LamM. 967
Soethe ©in blos gestrichen, — S. 95 spricht H. von dem meisterhaften
Iel der Raucour als Phädra in der Scene 1 3, wo sie ^in eine Art
llnsirmiger Träamerei versinkt*. Dann fahrt er fort: ^Wie sie nun
irznrückkam, war Ton und G^berde zu brüsk*' etc, Pr. haben
ftderzQsichkam ond es ist klar, dasg dies das Richtige ist, mag
Ätifh wieder vielleicht von Goethe zugefügt sein, — S. 96, Z. 10
liest man folgende sinnlose Stelle: „Wird diese Manier übertrie-
fig ist sie eotsetzlicb, und ist zugleich weder Natur noch Idealität,
tero die mit sichtbarer und daher natürlicher Weise
nierierteKanst.nachgeahmtegemeineWlrklicUkeit*.
mit Pr. natürlicherweise manierierter und »etze
nnd nach mit sichtbarer Komma, und die Stelle wird ver-
idlich werden* — S, 97, Z. (> v. o. L mit Pr „wie schon oben (statt
bemerkt worden ist**. — S, 98» Z. 6 v* u, wird statt ^Nachher
rbt« sich einerseits der Verstand hinein und brachte das Malen
an** wol auch mit Pr. hervor zu lesen sein und ebenso S. 1Q2.
Z. 11 T. u, hervorbringen statt heranzubringen. — 8. 100,
tadi T, 0. L nichts Uebertriebenes (Pr.) statt nicht ü, (Br,)
HiOli Z* 16 V, 0. vor (Pr.) statt des sinnstörenden von (Br,)
Hl Druckfehler sein mag. — Z. 12 v. u. heisst es ^Ean darf nicht
■Jig^, konnte Agamemnon, konnte Klytämnestra diese Miene,
Sieof Bewegungen machen, sondern : k o u n te es der Agamemnon, der
dJSM Gesinnungen äussert^ diese Worte aagt?^: Pr. bieten durchweg
sehr beachtenswert könnte, — Dass S. 102, Z. 7 und 3 v, u. Na-
tnr und 8, 103, Z. 1 v. u. mancher Zeit sehr sinnstöreude
Lesefehler für Statne und man verzeiht sind, hat u. a. schon
bemerkt. Wahrscheinlich ist aber auch 102, Z. 1 v. u.
ch Pr. in sogar zu bessern, was trefflich passt. ^ 8, 105.
T, o. h Wechseln (Pr.) statt Wechsler (Br) — Ob S.
Z. 1 V. 0. und Formen von Goethe nach Massen zugefügt
TOn 6r, ausgelassen worden ist, kann ich nicht entscheiden;
aber hat Bratranek ein Wort übersprungen S* 108, Z. 5 v. o.:
er (der gute Tfinzer) nie einzelne [edle Pr. fehlt Br,] und gra-
a« Bewegungen, sondern einen K5rp6r zeigen will, der sich nicht
rt als edel nnd graziös zu bewegen vermag»" E^r Paralle-
tismiis verlang^ das Epitheton edle noth wendig auch an der ersten
le. Bhenso wenig wird Seite 113, Z, 9 v. o* „dass seine (Hunvels)
amation und sein Mienenspiel eine ungewöhnliche Stärke [und
ifheit Pr. fehlt Br] besitzen'* das Eingeklammerte ein Zitsatz
66 sein. Ganz sicher sind Worte ausgelassen S. HO, Z. 3 v. o.
iauji [ist der Pr, fehlt Br.] Zuschauer ganz und ^t, « , . mit
Q«0innung und dem Charakter der handelnden Personen , . . .
wie schou der Sinn beweist^ und Z, 19 (der Schauspieler
it mehr als Künstler wirkt) „verlässt entweder den Dichter
zieht ihn mit [z u Pr. fehlt Br.] sich herab," wo ebeufatU erst
th da,«< fehlfrnde zu der Sinn vollständig wird.
Ich Bchliesge, imiem ich noch zwei Druckfehler verbessere:
b statt noch S. 108, Z. 13 v, u. nnd sich statt ich S. 112.
668 Th. Bratronek, Goethe*t Briefwechfiel, ang. y. H. XaaM.
Z. 3 y. XL., wozu man gerade nicht der Hilfe der Pr. bedarl Eb nOg«
in dem Abdrucke der Pr. noch an anderen Stellen echte Leeariw
Yorliegen, ich wollte hier nur möglichst Sicheres herTorheben, m n
zeigen, in welchem Znstande wir den Text bei Br. lesen. Ans dtt
vorstehenden textkritischen Bemerkungen geht hervor, dass wir nidit
nur eine nicht geringe Zahl schlimmer Druck- und Lesefehler mit ia
den Kauf nehmen müssen (auf manches, was Andere schon hervoige-
hoben, glaubte ich nicht wieder eingehen zu müssen), gondeni, wu
das Gefühl der Unsicherheit noch vergrGssert, nicht einmal an dm
Stellen, wo der Sinn und Zusammenhang nicht sofort den Fehler ver-
räth, ja ungestört scheint, unbedingt vertrauen dürfen.
Nun aber von der Beschäftigung mit dem Buchstaben im
Geiste, zum Gehalte dieses Buches, der ein ungewöhnlich grosser und
fesselnder ist und die hohen Erwartungen, welche man davon heg«
durfte, nicht Lfigen gestraft hat, ausser vielleicht in einem Poneti.
Der ^uptantheil daran fUlt nämlich in jeder Beziehung, iftomlick
wie geistig, Wilhelm von Humboldt zu und sein Bruder tritt nrftck.
Den 90 Briefen, die von dem Briefwechsel zwischen Goethe und
Wilhelm mitgetheilt werden konnten, stehen von dem mit Atexander
nur 15 gegenüber, auch diese theilweise durch jahrelange Lücken
getrennt und auch der Inhalt lässt kaum einen Vergleich xu.
Der Briefwechsel zwischen Alexander und Goethe beginnt
n&mlich mit einem Briefe des ersteren aus Baireuth (21. 5. 95) wo-
mit er G. seine „Opera omnia*^ überreicht, um die Erlaubnis bittot, iha
seine Arbeit „Ueber die Vegetation im Innern des Erdkörpers^ widmes
zu dürfen und über seine persönlichen Verhältnisse und Arbeiiei
Nachricht giebt. Der Brief verräth noch eine gewisse UnmAeriwit
dem grossen Freunde gegenüber, und die Bekenntnisse seiner ScilAdi-
temheit und Verlegenheit sind keine Phrasen. Aber G. antwortet
(nach dem Verzeichnis am 21. 6. 95 , im Text ist der Brief un-
datiert) höchst ermuthigend und freundlich theünehmend und fonwi-
liert gleich sein Verhältnis zu Alexander : „Da Ihre Beobacbtongn
vom Element, die meinigon von der Gestalt ausgehen^ so können
wir nicht genug eilen, uns in der Mitte zu begegnen**. Humboldt ist
von dieser freundlichen und nachsichtsvollen Aufnahme, die seisA
Bescheidenheit nicht ahnen konnte, hoch erfreut und wagt aUbiU
einen zweiten Brief (16. 7. 95). Aber die weitem Briefe sind aeut
kurze, durch äussere Anlässe, Empfehlungen eines Freundes oder
Zusendungen von Büchern u. dgl. dictierte Gelegenheitsblüter, die
kein grosser innerer Zusammenhang verbindet. Aber Goethe verataat
es nicht bei Gelegenheit auszusprechen (16. 5. 21, S. 316), wie er dio
Freund „nie aus dem Sinne gelassen, mit frommem Wunsch und
treuem Willen jederzeit begleitet*', und hinzuzusetzen, »dass nntir
den angenehmsten Erinnerungen früherer Zeit^ ihm das ZusamBes-
leben mit AI. und seinem Bruder „immer ein lichtester Punct Ueiht''
Während also die namentlich in späterer Zeit colossale Ihäti^
keit Alexanders und seine selbständige Grösse bei aller
Th, Bratranek, Goethe'a Briefwechsel, äug. t, fl. LrnnM* 680
Verehrong einem regelmässigen bnefilchen Verkekie nicht
% wir (eine Anzahl von Briefen wird auch verloren Bein» einer
vom 3. 4. 1807 datirter Alexanders befindet sich in unzugänglichem
Priratbesitze, ?gL Bratranek S. YI f«), war Wilhelms mehr empfan-
gender, hingebender, der Hittheüung daher ebenso fähiger als be*
dürftiger Charakter, sein ästhetischen Betrachtungen und ruhigem
Geoiiise mgeneigter, mehr auf ungeetCrte, allseitig harmonische
Ihirchbildung als auf Wirkung nach Aussen gerichteter Sinn, einem
solchen Verhältnis ausserordentlich günstig. Und so ist denn auch
sein Briefwechsel mit Goethe trotz einzelner LQcken so reich, dass
schwer fallt» davon in Kürze ein Bild zu geben. Es ist charakteri-
cb, dass die meisten und längsten Briefe von Wilhelm geschrieben
id.
In den ersten Briefen aus der Zeit vor H.s Pariser Aufenthalt
66 begreiflicherweise Goethes poetische Thätigkeit, um welche
das Hauptinteresse dreht. Gleich im ersten (15, 6, 95) ist vom
rilhelm Meister die Rede, aus Tegel (22. 8. 95) berichtet er
er zeitgenössische ürtheüe und er selbst, wie auch seine Frau,
|nd lebhaft dafür interessirt. Aber so feine Bemerkungen wir auch
Einzelnen finden (vgl. besonders den Brief aus Erfiirt 24. II. 96,
91 t), im Ganzen erweist sich sein kritischer Massstab doch
dtosem Werke gegenüber am wenigsten zulänglich und die ^schOne
ie^ konnte er «nicht in den Ki-eis seiner Affection einschliessen^.
14), Auch von dem ^Mftrchen^ ist öfter die Bede. Goethe
teut sich seines Urtheils nnd bemerkt (27. 5. 96, 8. 13): ^Ea war
aüich eine schwere Aufgabe^ zugleich bedeutend und deutungslos «u
1,* Vor solchen Aeusserungen werden wol doch endlich die immer
der erneuten Deutnngsversuche verstummen. Am congenialsten
kottnit aber H. doch denjenigen Dichtungen Qs entgegen, für welche
durch seine classischen Studien am besten vorbereitet war i^Ale*
s und Dora** nnd ^Hermann und Dorothea**. Von ersterer
adet ihm G. (27. 5. 96) eine Abschrift (8. 14): am 25. Jani
nun H. dem Dichter nicht blos sein Entzücken über das neue
Bct mit, sondern liefert eine sorgfältige, bis in? Einzelne gehende
r!»e und hebt mit eindringendem Blick die fiir Goethe als Dichter
Puncte hervor. Er betont die Tiefe, bis zu der er alle-
Fn . i ridung^) verfolge und den Umfang, den er ihr gebe;
Si&er erftcheme bei G. die Liebe immer gross und doch durchaus wahr
und natürlich. Er hebt dann hervor ^die Verbindung dieser ge-
haltvollen Natur mit einer so leichten und so zierlichen Form**, er
Tirgleicht G. mit den Zeitgenossen und den Alten und bewundert die
-jVereinigting' dieser verschiedenen Eigenthümlichkeiten^ in dieser
IdjUe, f.i r echt Homerische Einfachheit mit der feinem nnd
nioeni i rtg der Empfindungeu, die nur das Eigt^nthum der
nentni ^eit ist, und mit jener leichten Zierlichkeit gepaart ist, die
*) So, nicht , Empfindungen* ist in leeen.
870 n. Bratranek, Goethe's Briefwechsel, ang. v. E.
so lebhaft an die römischen Dichter erinnert.^ Zum ScUnss folgeB
einige metrische Bemerkungen, wie wir sie ans dem Briefwechgal nit
Schiller kennen. Für den Abdruck in Schillers Musenalmanach fttr 1797
(S. 1 ff.) hat 0. von diesen Bemerkungen keinen Gebrauch gemacht, wd
aber später. So in dem Verse (Hempel II 38, Z. 2.v. u.) „und nun tnnnk
uns die grässliche Flut'', wofür früher Woge stand, ferner (S. 40,
Z. 21) ^Walirlich zur Kette soll das Eettchen werden'', frfiher ,W. «
soll zur Kette werden d. K.'^ und (Z. 24) „Spangen sollen Dir auok
reichlich verzieren die Hand'' wo ursprtbiglich und noch im IL auck
fehlt. Mit welcher Theilname H. mit Schiller G. 's Hermann begleitet,
ist bekannt Der Briefwechsel gewährt uns nun unmittelbaren SinUiGk,
wie H. gleich nach seiner Ankunft und während seines AnfenthaltM
in Berlin trotz dringender eigener Geschäfte eifrig zwischen dm
Dichter und Verleger (Yieweg) yermittelt und den Druck fiberwacht,
wobei ihm Goethe weitgehende Vollmacht gab. Bis ins Haute, i.
B. die Frage ob IV 129 nach Geraü'sche ein Komma zu atehen habe»
wird aUes erwogen, bei kleinen Versehen oder ünregehnftssigfceitin
macht er yon seiner Befugnis zu ändern. Gebrauch, und auch hier
fehlen die kritischen Bemerkungen nicht Wir erhalten durdi die-
selben einen schätzbaren Beitrag zur Geschichte des Textee uid
lernen ältere Lesearten kennen, die der Dichter offenbar anf den
Bath des Freundes, so viel ich sehen kann, noch Yor dem Druck ia-
derte« So zu „Thalia'' V. 81 f., besonders aber zu „Euterpe*^ Y. 24. 57.87.
145. 193 ff. Ob bei dem jetzigen Texte dieser Verse etwa HomboUt
betheiligt ist, lässt sich nicht bestimmen, aber G. stellt es, indem er
auf einem besonderen nun fehlenden Blatte VerändemngsYeifloche
schickt, ganz seinem Ermessen anheim, ob er „solche genehmigin,
das Alte beibehalten, oder etwas Eigenes, (seiner) Ueberzeogong Ge-
mässes einschalten^ wolle (15. 5. 97, S. 36). Am 8. Juni sandte 0.
den Schluss des Gedichtes und H. erwidert yon Dresden ans (28. €.
97. S. 38 f.) mit trefflichen Bemerkungen yoU Verständnis, nameit-
lieh über „den Begriff des Epischen^ in dem Gedicht „yorsflglich jb
Gegensatz mit der Idylle^. Dasselbe begleitet ihn auf der Beise i
Wien und beschäftigt ihn noch in Paris lebhaft, indem er
bekannte ästhetische Analyse desselben schreibt und mit BrindananB
es Tom prosodischen Standpunct durchgeht.
Von eigenen Arbeiten Humboldts ist in diesen älteren Brk&n
wenig die Bede. Er geht fast ganz auf in der Hingebung an die Predsc*
tion seines grossen Freundes. Nur von der Agamemnonübersetzmr,
die wir überhaupt in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien verfidg«!
können, ist die Bede. Goethe soll bei dem Verleger Unger |,ein Weit
zum Vortheile des Werkes^ sagen (behufs schönen sorgfiltig«
Druckes), was er verspricht. (6. 5. 97, S. 35. und 15. 5. 97, S. 37.)
So weit glaubte er damals zu sein. Bekanntlich erschien die Uebtr-
Setzung, nachdem sie durchaus umgearbeitet worden, erst 1816. Von
einem andern Studium über die Idylle, einer „Vergleichung modemer
Idyllendichter'', worauf ihn Vossens Luise führte und wozu er sich
Th. Bratranek, Goethe*« Briefwechsel, ang* ?, H, Lamhd, 071
iG. italienisclie Dichter erbittet, erfahren wir gleich in -^ n
n Briefen, Wir haben hier eine Vorarbeit zu den ^Äe£t__L„._en
Buchen".
Diese erdchienen während Humboldts Pariser Aufenthalt (179d).
Wir kennen ihre Aufnahme bei Goethe und Schiller schon ans den
[londenzeu mit Schiller. Hier hebe ich nur hervor, das« G,
;l, erst gleich nachdem er sie im Manuscript erhalten (16. B,
98, S. 56), dann nach der Drackvollondang (Jena 26* 6. 99, S. 72)
den Frennd yersichert, dass sie lu mehr als einem Sinne auf ihn ge-
wirkt hatten, wovon ihn eine neue epische Arbeit (Achilleis) über-
zeogen werde. Auch andere Arbeiten Goethes kommen in den Bri0fi»n
dieser Epoche zur Sprache: Amyntas, Eaphrosyne n. A. und es findet
sich manche feine Bemerkung darüber, der Agamemnon rückt lasg-
»as Tor^ aber das Hanptinteresse Humboldts ist ^das Studium dtB
franzögischen Katioualcharakters und die Vergleichung mit dem
Deutschen" und jetzt ei-st spricht er dem Freunde von seinen beiden
I^TO^aen Plänen: „eine Schilderung unseres Jahrhunderts und die
Orßndnng einer eigentlich neuen Wissenschaft: einer vergleichenden
Anthropologie*. Gerade hier aber trifft sein und Goethes Interesse
merkwürdig zusammen. H* Grimm hat einmal gut bemerkt, wie
Goethe überall i>eine Organe habe, durch die er sich Erfahrungen and
Kenntnisse, die ihm persönlich unerreichbar sind, vermittelt. Das
sehen wir auch hier. Was H. beobachtet, Über den franz. National-
cbarakter, über Kunst, Literatur, Theater, Naturwissenschaftliches,
das tbetlt er Goethe mit, seine Briefe wachsen zu sorgsam überlegten
Abhandlungen an , die Goethe dankbar aufnimmt , und mit Hs. Zu*
Hg für die Propyläen ausnützt, die überhaupt ein Medium
_ erhaltung werden. So entstehen die Aufsätze ^lieber die ge-
Iftige französische tragische Bühne**, ^Neue Art die Malerei lu
on,* „Der hilflose Blinde, Gemälde von Gerard***), die wir hier in
IHrer ursprünglichen Briefform lesen* Aber auch Humboldts Prau
arbeitet in diesem Sinne für Goethe und liefert eine Beschreibang
(rities Gemäldes Yon David.
Dies geht so fort während der spanischen Reise und des darauf-
falgeDden Pariser Aufenthalts. So entstehen die Aufsätze „Ueber das
Ib^ des petita Augustins** und die Schilderung des Montserrat»
^P Qm lebhaft an Goethes ,, Geheimnisse'* erinnerte, die er „immer
^Mrordentlich geliebt*^, die ihm aber durch diese Erfahrung ^näher
Hl nigenfr geworden**, Humboldts Frau aber verzeichnet und be-
schreibt für Goethe „in doloribus** sämmtliche Gemälde des Escurial,
^eio ziemlieh beträchtliches Werk**. Humboldt selbst ist aber auf
iieefr fl€i«# ein Anderer als früher in Paris, Ohne einen bestimmten
O^r' • der Forschung überlässt er sich mehr unbefangen den
und lernt eigentlich so recht reiben ; daneben beobachten
m.
zt«rer Fropjläen UI, 123, nicht wie ä. llt bei BratraiK^k
67t Th, Bratranek, Goelhe's Briefwechsel, ang. t. JZ.
wir die Keime späterer fruchtbarer Studien; das Interesse für du
Basken und sprachwissenschaftliche Fragen.
Wir begleiten dann Wilhelm nach Rom. Da lesen wir Bttklite
über Künstler nnd Kunstfreunde, die ihm gelegentlich anch die Fnn
abnimmt, von Arbeiten Goethes (natürliche Tochter) Schillers (Till),
aber öfter stockt der briefliche Verkehr trotz aller gegmautigii
Mahnungen ganz. Humboldt geniesst die einzige Umgebung mit der
grössten Andacht. Er untersucht worin die Ursache des Bindnwb
liege, den Born und das classische Alterthum überhaupt auf w
macht , in dem fiberschw&ngliche Begeisterung ahmenden Briefe aas
Marino (23. 8. 4), aus dem Groethe ein Stück in seinen ,,WinkelmaBB^
herübemahm. In der Einsamkeit des Albanersees vollendet er and
den Agamemnon , und er wartet nur auf Vossens Prosodie lui die
letzte Hand anzulegen. Sonst hören wir nur von einer flbereeMia
Pindarischen Ode: den Studien und literarischen Arbeiten wir du
Leben in Born mit seinen Geschäften, Privatauftrfigen, G^eeeUediift
(H.8 Haus war ein Vereinigungspunct der Deutschen in Born) und
Briefwechsel (S. 203) und seinen Genüssen, namentlich in der ersten
Zeit, nicht günstig. In dieses Leben des reichsten und edeMen Ge-
niessens fallen aber auch tiefe Schatten : der Tod des Sohnes (8.202)
und Schillers, dem ein herrlicher Brief gewidmet ist (5. 6. 6, 8. 225).
Nun mahnt er Goethe dringender nach Italien zu kommen, jeden&lb
aber sich zu erhalten. „Verlieren wir auch Sie einmal, so ist überall
Nacht und Verwirrung^. Er sieht mit trübem Blick in die Zntauft
der deutschen Literatur, von der er sich durch die LiteratnrseitongiD
wenigstens ein Schattenbild zu machen sucht.
Noch kürzer und abgerissener als theilweise schon in der
Bömischen Epoche werden die Briefe während]' Wilhelms weikeier
amtlicher Th&tigkeit als Minister, in Berlin, als Grosandter in Wies
und auf den Congressen. Wir verfolgen zwar mit Wilhelm Goetim
Arbeiten (Wahlverwandtschaften, Pandora, Sonnette, romant Poene,
Ephesische Diana, Essezepilog, seine Thätigkeit für das Theiter
usw.) , wir hören von H.s Bemühungen für die Berliner Hochschule.
allerlei Personalien, von seinen literarischen Arbeiten : die Ueber-
arbeitung der Agamemnonübersetzung wird in Wien wieder anljp-
nommen, endlich zum Druck befördert und Goethe als eine ^freind-
liche Erscheinung aus der Vorzeit" übersandt. Bei einer peraünlifito
Begegnung in Karlsbad (1812) hat G. an Humboldts DaisteUang
der Verbreitung der Sprachen über die Welt solches (Gefallen gefiut-
den, dass er sie aufgezeichnet wünscht um darnach eine Karte ent-
werfen zu lassen. Dieser Arbeit, die H. am 15. 11. 12 sendfti
gedenkt G. noch 1821 dankbar gegen Alexander. Wir sehen wie E
mit G. in dem Widerwillen gegen die „christlich gothische oft fntieB-
hafte Modernität'' übereinstimmt, aber es fehlt der volle fr Altere
Fluss des Verkehrs und mit dem J. 1817 stockt er ganz.
Erst am 15. Mai 1821 bringt Humboldt bei Gelegeaheift der
Uebersendung seiner Schrift über die Urbewohner HiBpaame da
Tk* Bratranik, Qoethe*t Briefweebsel, Mg. v. if. Lamb^. 678
Briefwechsel wieder m Gang. Es fehlt auch im Verlaufe nicht an
knngen und die Briefe gewinnen nie wieder den Umfang der
H* ist ein anderer geworden. Die Zeit der gänzlichen Hin*
ist vorbei , er empfangt nicht mehr bIo8 and gibt das Em-
ae eigenartig nnd geistreich gestaltet wieder, er gibt nun selb*
1IU8 der Fülle eigenen Gedanken reicht Imms, Zwar den Ein-
der Untersuchungen, die Humboldt jetzt in seiner stülen
enljeit beschäftigen, kannG. nicht folgen^ aber die grossen
bon und philosophischen Gesichtspuncte nnt^r denen H, daß
Prolileju der Sprache fasst, musst^n auch seine Theilnahme erregen
Ijid glekher Theilnahme fühlte sich G. für seine Arbeiten« von wel*
sken hAnfig die Rede ist (besonders Faust) , von Seite H.s sicher.
liier der eigen innige Ton dieser Briefe hat einen andern Grund.
t\xii \lt(T macht wol einsam, aber es verbindet eben dadurch auch
oQ, die eine lange Strecke des Lebens mit einander gegangen,
\uu Bu iesier. Unter allen Freunden Goethes hatte keiner an der Zeit
Manee grosi&eu Zusammenwirkens mit Schiller so innigen Antheil ge*
Diimiieti, hatte keiner so sehr die Fähigkeit seine dichterischen Inten*
tiottAH zu verstehen , an die einzelnen Erscheinungen seines Wesens
i]a«Ugemetneu Gesicht^puncte zu knüpfen, unter die sie fallen, und
loa jiut«rn Zusammenhang zwischen denselben zu erfassen wie Hum-
MdL Die Erinnerung an jene gemeinsame Zeit klingt wie thematisch
ixuth die Briefe dieser letzten Jahre. Gleich in der Antwort auf
jenen Brief Wilhelms wiederholt G. die Yeraicherang , die er kurz
lejtander gegeben, „dass jenes frühere Verhältnis lu ihnen
Ixm immer unter den lichtesten Poncten vorschwebe**, und H.
erwidert , atich ihm sei jene Zeit die Epoche, die er sieh am liebsten
reiften w&rtige. ^Ich kann sie gleichsam als einen Mittelpnnct an-
leteo, auf den sich das noch früher Vorbereitete gesammelt hatte und
reu dem auf das übrige Leben hin die Bestrebungen ausgingen, die
■im nicht mehr von ihrer ßichtnng abweichen kennen. Nichts wirkt
10 tief aof das Gemüth, als die Verehrung des in der N&he erkannten
Beiseiii und HOheru, und was ich Ihnen, was dem verewigten Schüler
in dieser Bücksicht schnMig bin , wird nie in mir untergehen. Ich
werde dessen erst selbst wieder jetzt recht inne^ wo ich wieder ganz
aar und selbstgewählten BeschüfUgungen leben kann (S. 264)/ Hier
haben wird das beide Verbindende klar ausgesprochen. Und djese
EfiGDünmgen werden immer wieder erneut und gepflegt, auch durch
beiteu. Die Abhandlung ^Ueber die Aufgabe des Geschieht*
führt H. ebenso darauf (B. 270) , wie Goethe die Redac*
eeinAs Briefwechsels mii Schiller (272)« der die Freunde auch
^B^ Besuch in Jena beschüftigt, wozu dieser auch mitbringen
was ihm von Schillers Briefen geblieben ist (S. 274, vgl, 2ö2).
luf folgt die Veröffentlichung des Briefwechsels Schillers und
ftboIdtH mit dessen bekannter Vorrede , und als er damit fertig
>cl> ^ 8eine Anzeige über Goethes zweiten Aufenthalt in
\ . u Arbeiten gibt er G. am 4. 9* 30* Is'achricht, und
k t d, &«t«rr. Qpnn, ItTT. TIH. tu IX. Oefv
«
674 J. Jireöek, Geschichte der Bulgaren, ang. t. W. TamoKhdc,
als dieser sie erhalten , sendet er sofort (17. 9. 80) die wenigen
aber laut redenden Dankesworte „Ein Wort! Ein H&ndedmck! and
tausendfältigen Dank!^ Diese Arbeiten, die auf den liebsten gviem-
samen Lebenserinnerungen ruhten , in denen er so tief eindiingoilB
Darstellungen von seinem eigenen, wie seines dahingeschiedMUD
Freundes Wesen las, waren ihm ein Trost in der bewegten Zeit, n
dem er inmier wieder zurückkehrte. Es hat etwas rührendes und e^
hebendes, wie diese beiden Greise, von denen der eine seine Beschlf-
tigung selbst schon „gleichsam nur testamentarisch* nennt, sieh
selbst „immer mehi* und mehr geschichtlich'* erscheint, deranden
eben i-üstig bemüht ist, ^was „noch unentwickelt und zum Thal un-
erwiesen in ihm liegt, dargestellt und ausgeführt zugleich mit siek
davonzutragen und hinter sich zurückzulassen^, an einander qbyv-
brüchlich festhalten bis ans Ende in der Gemeinschaft heiliger b-
innerungen und hoher Ideen.
Noch am 14. März 1832 sendet H. dem Freunde einen Brief
mit einem Steindruck von dem Grabmahl seiner Frau in Tegel. Die
Sendung erreicht ihn nicht mehr. Am 17. März Nachmittags erknaikt
G. t(^dtlich , nachdem er noch am Morgen an den Freond jenen Brief
gerichtet, in welchem er sich nach einer allgemeinen Aeassenmg
über seinen Faust ausspricht. Am Begräbnistage wird jenes Schxeiben
H.S eröffhet. Wenige Wochen nachher (1. Mai) sprach H. in Berlin
im Eunstvereine gehaltvolle Worte zum Gedächtnis seines Freundee,
drei Jahre später (8. April 1835) folgte er ihm im Tode.
Es ist ein edles ausserordentlich werthvoUes Vermächtnis^ dis
uns in dem Briefwechsel der beiden Fi*eunde vorliegt. Wenn es mir
gelungen sein sollte , durch vorstehende Skizze auch nur eine an-
nähernde Vorstellung von dem Gehalte desselben zu geben, dinn
werde ich nicht mehr nöthig haben, das Verdienst und den Anspfoek
auf Dank erst noch zu erhäi*ten , den sich der Herausgeber durch
Hebung dieses Schatzes trotz aller gerügten Mängel erworben bit
Prag. H. Lambel.
Geschichte der Bulgaren. Von Gonstantin Jos. Jireeek. Pngld76.
Tempsky. 586 S., Preis 4 Gulden.
Zu einer Zeit, wo die ^orientalische Frage^ die ganze poli-
tische, und nicht zum mindesten auch die literarische Welt in ^aa-
nung erhält und das Interesse für alle Gegenstände, die sich anf die
Völker und Länder der Balkanhalbinsel beziehen, wach ruft, kdonen
wir nicht umhin, auf ein Werk aufmerksam zu machen, das, obfol
bereits vor Jahresfrist erschienen, von der gelehrten Kritik doch nv
eine oberflächliche und sozusagen sporadische Würdigung eriiilu^
hat; wir meinen die ^Geschichte der Bulgaren^ von Jire^y ^
Werk, das — abgesehen von den mustergiltigen Specialforschongeo
Miklosich's — seit dem Erscheinen der ^slawischen Altertbflner^
von Safarik wol fQr die bedeutendste Erscheinung auf dem Oel»^
' /• Jirdt^, Gefichicbt« der BnlgAreo, aßg, v. W. Ttmioschek. 075
ilawisehen Archäologie angesebeu werden darf, üidem es au
und Inhalt die bekannten Werke von Engel und Hilferdiug
KU übemigt und an Neuheit und Eeichthum des niedergelegten
■^riaU nur etwa mit der ^Geschichte der südslaw. ürtbodoxen Kir-
^k^ von Goluhinski verglichen werden darf* Da sich in Deutschland
Jm nur wenige Gelehrte finden mögen, welche die bezüglichen Quellen
llls#»itig keünen gelernt und durchforscht haben und im Staude sind
»in ates ürtheil Ober die Benützung derselben, über die
Sici I iTid Wahrhaftigkeit der gewonnenen Resultate im A]lgemei>
A«), so wie üb^r die mannigfaltigsten Einzeldinge, die darin enthal-
tili sind, abzugeben — so wird gerade hier eine obgleich nur kurze
tHirlegung eigener Beobachtungen und ent^^egengesetzter Meinungen.
»siiigstens in Bezug auf die erste Hälfte d€k8 Werkes, nicht unwUl-
tOOim^ f^ein. Wenn der gelehrte Verfasser oder andere Mitstrebende
108 beizustimmen sich gedrängt sehen werden, so haben wir unseren
imck erreicht: die rückhaltlose Erforschung der Wahrheit.
K Im l.Capitel (1 — 52) gibt Jirecek eine bei aller Gedrängtheit
^klich ausreichende und gelungene ^geographische üebersicht^
^■Balkanhalbinsel , unter Zugrundelegung der besteu Beiseberichte
wm kar ' i-chen Arbeiten, wobei auch die Forschungen slawi-
lehir V wie z. B. Grigorowic) und die Angaben urkundlicher
Quellen h^^raugezogcn werden. Dass dabei mitunter Ungen&uigkeiien
unterlaufen, darf uns auf einem so schwierigen Terrain nicht wuu-
[Uni- Um eine Kleinigkeit herauszuheben, so hätte z. B. (18) der
b^aine Sneg-polje ad acta gelegt werden sollen; nicht Snog-polje
[eigentlich snez'ne-poye), sondern Z'ne-polje, d. i. ^campus hiscens*
ti vgl D'ne-polje Miklos. Mou. 138, 265h tfirk.
ler Bezirk von Tru, wegen der tiefen Furchen und
ig^||il€»ii, I Ugeu Schluchten der benachbarteu Anhohen,
mSI der 1' (bvz. 7ra^a^/(»^^)*planina; die Namensform ist
bM«a^ (a, 1413, Glasuik 28 p, 421): „dast ze emu grad Koprlan
[BGprfi-han) i stmnu Znepoija glagolemoju.** UngeiD sehen wir uns
iidocfa zu der Bemerkung gedrungen, dass der Vert die antike Topo-
lirtphie und deren Veränderungen durch die byzantinische und bul-
garische Epoche selten berührt und sich in die dahin einschlagenden
Perscbungen nur wenig vertieft hat. In der Nomenclatur des Bai-
Icin X. B. ((j) vermissen wir den byz. Namen Zi^og , für den Östli-
Ehen und südlichen Theil o IJoi Zryog, für das Unterland tj 'PwftOi-
lÜL Auch bei der Sar-planina war die byz. Bezeichnung Ziyoi; zu
Hihnen, bei der Cr'na-gora (24) die Bez. t6 Mai^ov oQog* Bei
RTro " ('») \Mi^ or aufuierksam machen können auf den
Rlien\ .1 Vlll, p. 320 gi^brauchten Ausdruck ri Ityo^ivf^
T^iixkoi t^iiiog, und bei dem Kapudzik (15) auf die so hAufige
Btni»ooung t] HaatUr^a (vgl. Wasrilica kulyba auf llochstetters
Kart<»). Es ist ferner keineswegs ausgemacht , dass Marcianopolis
Gross- Preslaw und Eski-stambul identi.sch ist; ^ es nur XVIII
dilti. \\ Odessos (Warna) und zwar nicht am Fanyssus (Kam-
43^
676 J, Jiredek, Geschichte der Bulgaren, ang. v. W. TamoBtMt.
tjk), sondern an einem kleineren Flfisschen lag, welches lordanis
Potamia nennt, so ist an das heutige Prawady, bjz. IlQoßavovt ta
denken, zumal Hadü-Chalfa bemerkt: „ober der Stadt und bis som
Gipfel des Berges erstrecken sich die Buinen eines Schlosses ans d«i
Zeiten der Ungl&ubigen/ Mit grösserer Zuversicht dürfen wir Sb-
yältj nqaiad-Xaßa, die Besidenz des Garen Symeon, nach Eski-
stambul verlegen, da der arab. Geograph Idrisl Migali-BerisUaft
„eine Stadt von nur mittlerer Grösse^ 3 Tageinftrsche von Wim
ansetzt. Nach ebendemselben lag das zweite Berisklafa, d. L ^ /u-
x^ce , 4 Tagereisen östlich von Dristra an einem grossen Sümpft aho
etwa bei Baltaöesti südl. von Hr'sowa ; ein Proslaviia können flbri-
gens die Italien. Seekarten an den Donaumündungen. Bas heutige Sa-
men, türk. Sumla, heisst bvz. ^ axQoXoq>ia rov Svfieäwog, die
Berge der Dobrudia oi exar^v ßovvoif der Bazim-see ij ^O^oUfo^
Die Lage von Jeßeltog, der röm. Colonie Deultum, konnte (IM
no. 5) noch genauer detailiert werden: in der tiefsten Einlmehtaif
fsti^um, bei Plin.) an der Mündung des Zwillingsstromes (JSxoqpi-
ä&g Pachym.), wo noch heute das Dorf Zagora lieg^. Die Tondia
soll angeblich (41) bei den Byzantinern TaiyaQog heissen — eise
dreifach unrichtige Behauptung : einmal , weil der Name Teün^
an vielen Stellen wirklich gebraucht wird ; zweitens , weil die ecMe
Namensform Talagog oder TiaQog lautet; drittens, weil der dnage
Autor seit Herodot, der sie anwendet, der späte Ghalkokondjlas» da^
unter verkehrter Weise die Marica versteht! Die Osma soll (38) W
den Alten Escamus heissen , während die besten Hdschr. des FGb.
Asamus bieten und die Späteren !^(ji;/iog''0(J|iog schreiben. üngiUii
ist die Bestimmung des tausendmal genannten Mosynopolis (193)
.,irgend wo im untern Mestathale^; das thrak. Porsulae, röm. Kiii-
mianopolis , byz. Moawo/toXig oder MiaivoinoXig lag gam be-
stimmt südlich vom Karlyk-dagb, zwei Stunden westlich von Gflmfli-
i^ina , wo noch heute die Buinen von Misini-kaleh (Clarce, Traveb,
vol. 8) existieren. Nicht einmal in der Topographie des Asinideuei-
c.hes ist der Verf. ganz sicher. So vermuthet er (324) in Schiltper-
ger*8 Eallacercka, der Hauptstadt der dritten Bulgarei oder der Bo-
brudza, Galata, während doch ralia'/.Qa, xalij axpa, Gftlgrad ge-
meint ist. Die Karwun'ska ^öra verlegt er (378) mit Palauzow in die
Berge zwischen Sumen und Prowat, ohne zu beachten, dass die itil.
Seekarten Carbona an der Küste zwischen Gastrici (Kaargii^of
Pachym., j. Kestriö) und Gavarna, also dort anfahren , wo jetzt Bal-
cik liegt ; letzterer Name, anscheinend das türk. bal(^yk ^Morast',
rührt offenbar nur her von Bal'ca, dem Bruder des Dobrotica, TgL
Gantacuz. III, 95 a. 1346: MnaXixag rov KaQßtavo cqx^^' ^
der Börujska x^ra ferner haben wir nicht Veroi oder Begorj zu suchen,
sondern das heutige Burgas, byz. JIvQyog t(Zv IISqcjv, auf den See-
karten Poro. Auch JleTQiov (j. Petri-köi), Kqavia (j. Ekeme), A-
qivia, („ubi Pygmaeorum gens fuisse proditur** Plin.), Kit^ßogn»
a. Orte, so wie der altbulgar. Name des Eamöyk, Jivl^lya oder A-
l'Ä firt^ Gesclücbte der Bulgaren, ang* t. TT» romaac/re^. 677
-n erwähnt werden sollen. Der Greniort Koipig (289) ist
das j, Tekke (türk, „Kloster**) an der oberen Gjopsa; etwas
JicLer gegen PhilippopoUs , etwa bei Woiuikowo und Banja, lag
roCbca ♦ die Heimat des hl. MihaÜ Wolna. Der von Pachyiner. V,
[bei ^riXßyog erwähnte Ort 'Pedxotßig oder ^^Peaxoßh^a ist das
i zwischen Eski- uüd Jeai-Za*ara. — Die Lage von ©ßd-
y8ob. des Pasilios a, 101^ ist ihm auch unbekannt (2U2) ;
vnr linden darin eine Schreibweise f^* biilg, Srem*, ^eQfiiovj das
fier t^inen eigenen Bischof besass und damals eben von dem Stra*
>9 Diogenes erobert worden war. Der Name des Belasica-gebirges
5) lautet nicht BaXa&iatay sondern nach der besten Hdschr.
Cedren BaXaohta, womit nicht zu verwechseln BaXaßlara
-fi. XII p. 356, Georg Acrop. 44 p. 83) d. i. Walowißta
Lisar, das alte Heraclea Sintica. Die im Gebiet von Sre-
geiegene Btiig ^tonioviov oder Stiponje (193) lag sicher au dem
cbbrnch der Golema-Iskra bei Pazarel und Halkowa, da Idrlsl
Stobuoi in der Mitte zwischen Germanija (DupDica) und Tralsa (8re-
ansotzt. Die Ortschaft Skrino, die im Leben des bK Joan von
vorkommt (173)^ findet sieb wie alle anderen darin genannten
\ nnch heute im Struma-gebiet. Wenn Jireßek (20^) die Boljaren-
ammlung, welche Bodin zom Garen prociamierte, zu Pridtina ab-
iiten werden lässt, so irrt er : PriötinaLeisst/l^/crirjj»^^, z, B. Can-
Rx, tri, 43 (n p* 261} ; Skylitzes dagegen (p. 715) sagt: ilg %it
jdtüpQ oder n^iadQiava, d. i. Priiren. Tm'may ist nicht „viel*
df , sondern ganz sicher die serb. Hofburg Paun\ weil Cantacuz.
, bemerkt: n^g tonov Taw, dta t6 TtaXXoQ wvo^taufuvov, und
ei Pf r wähnt. Chotowo (264) oder» wie die bessere Hdschr.
t 6«' p. 44 p* 84 schreibt, Xttioßog, ist wol Hidowo am
Aofffluss dvr Buemia. Was die Metropole Justiniana prima betrifft,
Jirecek nicht, dass die Lage derselben im Gegensatz zu den
ienon« unsicheren Conjecturen anderer von mir so annähernd
Scb bestimmt worden ist (Ztscbr. 1874, 650). Häufig geschiebt
er minder bedeutende Ortschaften , die in den historischen
Qälem vorkommen, in der DarsteUnng übergeht , wahrschein-
dem Strebten nach Kürze geleitet, wie er denn überhaupt die
Periode des Bulgarenreicbes nur oberflächlich und epitomiscb
Wir hätt<»n aber goiv^nscht, den Umfang des Reiches ge-
praecisiert. die einzelnen Provinz<%n und Vororte, überhaupt
Altbulgan^che Topographie umfassender behandelt tu sehen, um
flo mebiv &ls ja ein reiches Material dazu vorhanden ist
Cap. II (53—71) bandelt über die UreinwohDer der Halbinsel,
Thnker und Ifljrier» und über deren endliche Komanisierung. Auf
di» Oebiete der antiken Volkcrkuodp scheint der Verf, nicht viele
en ^^m.iclit zu haben, was schon aus folgenden Sätzen hervor-
ho Stamm der thrako-illjriscben Familie umfasste die
* ir] leicht atich die Makedonier"; , dass auch die Pelasger
^nosseu waren, if^t nicht unmöglich"; ,,den wesUlcben
678 /. Jiredek, Geschichte der BnlgareD, aog. t. W. TomaatMu
Stamm bildeten die ülyrier und Epiroten''; „Thraker and Bljrier
standen zu einander in einem ähnlichen Stammverh<nisse, wie Sla-
wen und Lithaner oder Deutsche und Skandinavier**. In solchen Din-
gen muss man sich an die Besultate jener Gelehrten halten, wdche
sich mit Erfolg in die Nachrichten der Alten und die epigraphisdun
Denkmäler vertieft haben. Was er Aber die Dessen (58. 59) vorbringii ist
ans trfiben Quellen geschöpft; einmal nimmt er sich der von TUkä
vorgebrachten, verkehrten Etymologie des Namens ans alb. beasf
TticTig, Tteica an, wie er auch die thrakischen Satren auf alb. 8il(r
(= türk. säthur „grand couteau de boucher** Bianchi- Kiefer I,
p. 995) zurückführt; dann schwört er auf Zachariew's ,, unbefangene'
Mittheilung, das alte Bessapara werde noch heute von den Bolgam
Bedja-fara „Bessen-geschlecht** genannt, v. far^ „cognati**, waieia
Lehnwort aus dem Alban. , wie alban. farQ hinwieder ans dem ItaL
ist — als ob bereits die antiken thrakischen Stämme sich romani-
scher Lehnworte bedient hätten ! Die alten 2anaiotj welche am Ans-
fluss des Nestos (Mesta) wohnten , sollen ihre ursprüngliche Heimat
bei Eöstendil und in der Lülin-planina gehabt haben, wo de noch
heutigen Tages hausen und den bulgarischen Stamm der Sopi aus-
machen (59, III, 575)1 Ja sogar die homerischen IlcUopeg sollen
noch nicht verschollen sein ; ihr Name haftet angeblich den bnlga-
rischen Pijanci an , welche an der oberen BrSgalnica in der Ebene
Fganca-owasi (Barth, vgl. Grigorow. 42) wohnen und nach einem
Weiler Pijanec* benannt sind, dessen Dasein allerdings sehrfrflhe
bezeugt ist (UiaviTl^a chrysob. Basilii n, a. 1019, Chrysob. des
Caien Stefan a. 1347, Glasnik 27 p. 293 „u Pijanci crkowsw.
Nikole" ,u Pijanci na Bregalnici crkow bogorodicu", DanUo*8 Bo-
doslaw p. 109 „Owce polje i Zletowu i PijanV"), wobei jedoch la
bemerken ist, dass der Name echt-slaw. Ursprunges ist (p(jan',
piijanica fii&vaog Mikl. p. 567) und gern wasserreichen Giessbädien
beigelegt wird. Und was soll man erst zu der merkwürdigen Ent-
deckung Safaf ik's sagen, dass die NiogoTteg^ welche Bezeichnung ftr
die eisenproducierenden NioQixoi oder Steyermärker Clemens Alex,
ström. I, 76 einzig und allein dem homerischen Ausdruck niqona
xal'Mv zu Liebe vorgebracht hat, im obern Vardargebiet gehanst
und ihren Namen auf die wlachischen Hörigen, welche in alteerb.
Urkunden neropsi (viel häufiger jedoch mSropsi, Miklos Lex. 441,
vgl. MsQOTtt], Wlacheugebiet in der Bhodope !) heissen, vererbt babeo
sollen. Wir würden derlei Coujecturen gar nicht der Erwähnoog
werth halten, wenn nicht andere Forscher, wie Jung (253), sich dar-
auf berufen hätten. Uebrigens stellen wir nicht in Abrede, dass viel-
leicht die topographische Nomenclatur hie und da eine Ausbeute selbst
für ältere Ethnologie bieten könne ; so z. B. begegnen uns in einer
Urkunde v. J. 1380 (Glasnik 24 p. 255) einige nicht-slaw. Oertlich-
keiten im Vardargebiet wie „selo Eolowo, selo Pululowo" „selo PIo-
toresci" und andere wlachischen Klanges , wobei wir unwilMrlicb
gemahnt werden an die thrak. Namen "OgoXog, 'PwXtjg und IloXkrfif
wie an den ül)fri5cheü IJkaiMQ. — Der barocken , södskwi-
clien Seh riftst eile ru liebgewordeueD Ansicht von der Continuität der
law. Korocnclatur auf der Haemushalbinsel seit der Urzeit fiählte
ich Jirecek gedrungen des längeren entgegen zu trot4»n; in der ge-
ehrten Welt des enropäischen Westens hat die thrako-slawische
heorie glücklicherweise keinen Vertreter gefänden , Dank der For-
ch engen eines Thunmann* Gatterer, Zenss^ Abel. Öiseke^ Roesler
^^H- Nebenbei bemerkt, theüen wir die Ansicht Hahn*s Ober den
U^ ßilaCw^^ worin alb. nr^ ^Brücke- stecken soll^ nicht; in
Btis fM^eon. Ortsnamen^ wie in y/Z^co^oc idutj^og^yiXitiQog^'itt^gov^
1% wol ober das Apellativurn »Scbutzwehr, BQrg(ii*an* vara)" ent-
alten sein.
L Im UI. Cap. (72—95) wird die slawische Colonisation der
■binsel bebandelt, wobei die ^ganz unerwarteten Resultate^ des
Kariscben Gelehrten Drinow zur Basis dienen. Allen Respect vor
P Forschungen der slaw. Gelehrten, so weit sie die neuere bulga-
5ch-serbische Epoche, namentlich die Staats- und Culturverhält-
isse und die Literatui' seit Joan Äsen IL oder dem 13. Jahrh. be-
andein; was jedoch die ältere Zeit betrifft, deren Knnde auf nicht-
iawischen Quellen beruht, so werden die auf methodischer Kritik
«ruhenden und durch kein nationales SoBdermotiv beeinflussten Re-
Bltate der deutschen Forscher wol nicht so bald umgestossen wer-
» kennen. Kun also , Diinow zufolge finden sich in der Römerzeit
mte^ Spuren slawischer Nationalität in Pannonien und Dacien
Beweise dessen mös^^eu wieder die Namen Pelso und T^iema
halten, ferner die nachhaltige „Ermnerung" der Südslaweu und
sen an den Besieger der Dacier, den Kaiser Traianut^, der als Trojan
ögar den slawischen Göttern beigezählt ward (75), Dagegen bemerkt
oag ^261) mit Recht, da^s die Bekanntschaft mit der Gestalt des
'nyan er^t im Haemusgebiet und erst in byxant. Zeit durch Vermitt-
mi^drr nnd griechisch^i Bevölkerung erfolgt sein kann.
3T Uli ^Ue haben sich da auf die Figur d^s berähmUin
setzt. Wenn z. B, in einem aerbischen Märchen
i .v'j.v.. hat Ziegenohren^ bei Wuk Karadzic) die Fabel von
of Trajan übertragen erscheint, so ist dies ein y^aiufSf^g /iv-
oc aer byxaut, Zeit; vgl. T/.eties ChiJ. II, bist. 34: nJria di Toaia-
^r k^yotaip i'x^iv Tf^yffV oixeQ ttviog mx* ti^rfKa yQüifotg
gsaentlich die dacischeu Karpeu und Kostoboken gelten Drinow nach
Brik's Vorgang für slawische Vrdker, ebenso jene Sarmaten,
Pebe neben Gothen und Gepiden an der linken Donau genannt wer-
ML Sogar die Satagae des .lordanis, welche doch sicher alanischen
kuiHiMS waren (vgL Zeuss 704 : ich vergloiehe os, satage, partic. v.
Pteo fffichlagen, besiegen"), r^olien Slawen gewesen sein, den «Iowa*
lic)l«D SoUkea in N Liebe! Als ^unzweifelhaft*' sb-
wardea dann hl n kirnen von moesischen und darda-
ben Castallen, hingestellt, welche Justinian um 530 hatte restau-
08U J. Jiretek, Geschiclite der Balgafen, aog. h. W. rmnoioftet
rieren lasseiii wie Bd^Cava ^aßovttct Mtlka^eiiut ^nmtXi!^
— KameTii die wir bei gutem Willen anch aus nicht-slawischem 8pi»cli-
schätz zu deuten im Staude siud. Doch halt « war nicht Justintas ,
selbst ein Slawe, wie Lupicina und Viglantia slawis^cli« FrÄU<it!|
L nicht Justinus oderJastinianns selbst mitslawi>
[der Vater Istok goheissen haben? So will e-^ t<
[liest man es allerorten. Doch, hat wirklich jemand auai^er ^faHi(
Iden Mönch Theophil vor Augen gehabt, der dies bezeugen äoU? Od^f]
[liat äafaf ik nicht vielmehr nur eine Notiz Luccari's (Anaali di Raa
Ip. 3 mit der Angabe ^com' hb veduto in un diadario i - '
*in etwas freierer Weise sich zu. eigen gemacht und er\\<
risch steht nur fest, dass der Vater des Justiniariiiy I ,'/v; J
nnd da£8 Justinus wie Jnstinianus i)lyn&eh-dard< i Abkunitj
waren, so dass man also weit eher behaupten darf, düs Hrnm 4tj
Anikier sei dem Kreise der energischen Skipetaron eritw*.**»*...*^ ^ij
noch jetzt die Hauptstütze des stürzenden Osmanenri d«D
Alle vorgebrachten Gründe werden uns kaum von diM ^
' gen, welche alle deutschen Forscher bis herab atif I
haben, dass nämlich vor dem Ende des 6. Jahrh.
lungen der Slowenen auf der Halbinsel nicht na< ii
kennen; die Behauptung, dass die slawische Colonisatr^n schon
3, Jahrh. begonnen habe , wird der vorurtlieilsfreien Kritik steU
eine illusorische erscheinen müssen.
Im IV, Cap. (96—125) wird Glaube und l^ei>-
älteren Slawen geschildert, wobei die namhaften Forsch i «k'«
verweiihet erscheinen, hierauf die slawische Colonisation» m b^
sie aus dem Habitus der Ortsnamen erschlossen werden kann , cha^
rakterisiert, endlich werden die einzelnen Stämme auf der Halbinsal ]
aufgezählt. Was die Dragowiöi (120) betrifft, so möchte ich »n
Stämme unterschieden wissen, jQayoßlrm (von drag' «cartm* i
tiosus**) und Jgovyovßizai (von drug' „socius**); er - ■ ^ »Hfif-J
dings seltener hervor , z, B. in der Eparchie von i
ihr Gebiet JqayoßivTia genannt wird ; letztere sind der Hau .
in den Exarchien von Thessalonich und Berrhooa; dass ilj
sich ausserdem über die ganze Babuna bis zum Sar erstreckt ti^d«^
glaube ich nicht blos aus der Existenz der bogomilischen Kirche ti^
[ Drtiguvitia . sondern auch aus Demetrios Chomatianos schlicsbifn <
dürfen, welcher Cap. 94 (foL 184'* cod. Mon,) bemerkt: Tt;^; tni llo-'
'ioj'or X^Q^S fj JQOvyovßtTixi} xat£X^Q€^vaiv i^ovala. Ein<» d«r
ältesten Spuren der diiiguwitischen Bogomilen finde i' < ß**
richten über den normannischen Kreuzzug vom J, !<> rcüi
de Castoria — heisst es übereinstimmend (Gesta dei por Fniicoi
p. 3, 92, 658) — intravimos Pelagoniam, in qua erat qnoddam Bar-,
reticorum castrum , quod uudique agressi sumos ; acconso igne com^ \
bnsfiimus castrum cum habitatoribus suis, sei licet Haeff^ticorum ccv*
gregatione.^ Baimond de Agiles (p. 140) erwähnt aoT dienern 2(a^
ein ^castrum quod vocatnr Bucin** und meint das an der ohem Cami
1^ (jetchichte der Bulgaren, &iig. v, IT. T^moBChek. 681
^ Wegscheide nach Pril^p gelegene Wucin , bulg. Bucm\ das
idem Chrysob. von Treskawec (Glasnik II, p. 132, 13, p. 372)
kommt sammt dem Orte „Bogomir w* Babune" (j. Bogomilo an
obem Babuna). Nebenbei emrähnt, hätte das Vorkommen der
^ Bog omilen aof der Halbinsel reichhaltiger nachgewiesen werden kOn*
Bfi z. B. hausten diese Ketzer auch westlieh von Eodosto, beiitfc*
tij Ka^ia (j, Mealgara) and dem Gebirge l»ipec\ namentlich in dem
liier Bukowica (vgl. Acta Patn I, p. 59, 153). Mit Unrecht wird
ch (1 75) TO imatQoy Kohoviag auf die weetlicb von Kastoria im
[)o8 gelegene alban. Eparchie KalUo^ia bezogen , da die Quellen
ftter nur das an der Grenze von Kleinarmenien und Tefrike ge-
ne Felsennest, einen Hauptsitz der Manichaer, verstehen. — Die
ptOBg, ^die Mafnoten seien eher slawischen als griecliischen
lta|Timgfi^ (1^4) im WideriJprucb mit Const. Porphyrog., der die
Qwirioten t ' i rji; ausdrücklich von den »law. Nachbarn unter-
id«ip erv. i( ^chon deshalb als haltlos, weil nicht einmal der
stamm Man\ Main slawisch ist; denn der Eigenname Manijak
knantiniKCh, apec. anat<jlisch (phryg.-annen.), und die Landschaft
na oberhalb Budua und Catteü^, jetzt allerdings slawisiert, musa
albanisch gewesen sein und verdankt seinen Namen un-
' dem illyrischen Volke der Mavioi (Skylai 23, 24). Möglich,
mch den nach Hellas ziehenden Slowenen auch ein Häuflein
' angeschlossen hat, wie ja später Albanesen Morea üherfluihet
98 ; im Dialect der Cakonen lässt sich neben dem altdoriBchen
! neugriechischen auch ein albanisches Element nachweisen. Hier
ich gleich bemerken, dass Jii^ecek (216) und seine Autoritäten
liu und Hopf irren» wenn sie die erste Notiz von den Albanesen
dem J. 1079 datieren; denn schon 1040 — 1043, zur Zeit der
Iton des Strategen Georgios Maniakes, nahmen die 'Ak^iapoi
Italioten und Westromäern eine der Regierung feindliche Hai-
\m (Cedren., Michael Attaliota p. 9, 18). Ich will hier noch den
i des Hauptstammes der alban. Gegen, der Mirediten, erklären.
4a di«8 noch niemand gelungen ist. Const. Porphyrog, nennt Moe^-
Uflj^Ldie Nachkommen jener 12.000 Eebellen, welche a, 875 au»
^^^^anon nach Pisidien und an verschiedene Puncto der griech
^biwo
Hilfrikttung, und als ^Landsknechte'" fanden wol frühzeitig die Ar-
Hasten ihre Yerwendong. Uebrigens hatten die Albanen bereits bei
thiMi Auftroteit eine Sprache eigen, die sieh von der heutigen nicht
iillr ttoterschied; dies geht aus der Nomenclatur ihrer Ansiedlungen
llcrror» z. B, in der grossen Prizröner Urkunde (Glasnik 16t p* 264
nO) a, 1548, wo z, B, zu lesen: »katun Ginowci, katun Flo-
tt^ bitiiQ Capaici** eto„ „na pranu** (p. 287), „u gruku" (p. 310),
' in der Nähe von Siklja (j. Sil^e in Ober-Pulati) „zasetk Krui*
k** d, u kreij»i-m»th ^gros^es Haupt" (Hahn, Beiso 214), Inter-
» waren versetzt worden: ihr Name, ursprünglich einen »pAuf-
'^ bezeichnend (arah. märid pl. marada, adi. maridi), wurde
wo! später zum Appellativ einer bestimmten irregulären Trup-
est J^ Jireödc, Gesehichte der Bulgaren, ang. ▼. W. TamaaehA,
esflant ist auch die Erwähnung der katholischen Priester (popowe La-
tinsci p. 287) auf ihrem Berggebiet.
Im V. Cap. (126 fg.) wird die Einwanderung der Bulgani, im
VI. die Regierung der ersten Bulgarenchane, im VIL die ChzistiiBi-
sierung des Volkes, im VUI. (—170) die blutige Epoche des Oim
Symeon geschildert. Jire^k hält gegenüber den yerkehrien Anschas-
ungen Wenelin*s und anderer bulg. Wortführer an der Ansicht feit,
dass das eingewanderte Volk in keinem ▼erwandtschaftlichen Tir-
hältnis zu den einheimischen Slowenen und somit auch zu den heuti-
gen Bulgaren gestanden, sondern zu den „uralischen Finnen** gehört
habe und, schwach an Zahl, ziemlich rasch in den anterwcHrfen»
SlowSnenstämmen aufgegangen sei, ohne eine.andere Spar seiner En-
stenz, etwa in Bace und Sprache, als die des Volksnamens Ualer-
lassen zu haben. Ganz richtig — bis auf die den meisten slawiadNii
Forschern eigene Marotte des „uralisch-finnischen* ürsprungB ! Demi
die Bulgaren waren keine Finnen, keine Ugrier, sondern — Huumb,
aufs nächste mit den späteren Türken verwandt! Dieses nctoia,
den Bulgarophilen und Türkenhassern allerdings nnliebsam, weil es
die staatliche Snperiorität der türkischen Bace um mehrere Jahr-
hunderte zurück versetzt, will ich zu erhärten suchen, um so nelir,
als selbst Bösler im Gegensatz zu Zeuss, durch die nndenüichen Be-
richte der Araber verleitet, fQr Ghazaren, Awaren und Bulgaren fin-
nisch-ugrischen Ursprung angenommen hat und Jire^k der lltenu
bulgarischen Epoche nur flüchtige Aufmerksamkeit schenkt. Da die
Hunnen aus dem Tangutenlande und der Wüste Gobi stammen, da
femer die Bulgaren seit dem 5. Jahrh. als ständige Begleiter und
Nachzügler der Hunnen auftreten und noch Const. Porphyrog. (de
caerim. n, 52, p. 740) Hunnen und Bulgaren als synonym mit «n-
ander verbindet, da endlich Theophylaktos (VU, 8, p. 286) nicht nur
die Awaren, sondern auch die bulgarischen Stämme der Saßmftm
OtvovyovQoi (ofifenbar die „zehn verbündeten Stämme^ oder Cn-
ulghur bei Badid-al-dln), TaQvidx (dieselben, welche in dem Briefe
des Ghazaren-chaghan's a. 960 Buss. Bevue 1875 p. 81 Tama ge-
nannt werden, neben Barzil Xasar Bulgar und Sawir), Kot^aytjfol
(d. i. die von den Awaren unterworfenen KavTQiyovQOi bei Menao-
der) und Zaßevdig insgesammt von den innerasiatischen Oiof und
Xowvi ableitet, so kann über die Verwandtschaft mit der später auf-
tretenden Horde, welche sich Türk nannte, kein Zweifel sein und an
nordischen, finnisch-ugrischen Ursprung ist nicht zu denken. Dies
bestätigen auch die Nachrichten über die Lebensweise und die Sitten
der Bulgaren. Die Männer schoren die Köpfe bis auf einige Haarflech-
ten glatt ab, trugen Turbane, Männer und Weiber Pluderhoeen, die
Weiber überdies Schärpengürtel und Schmuck aus Eisen, Kupfer.
Glas und Bein (Tzetzes Ghil. X, 224—238) und verhüllten das Ge-
sicht. Sie hatten silberne und bronzene Idole; die Nahrung war
Fleisch; links galt wie bei den Hunnen für die Ehrenseite; die Bn-
terei war die Hauptstärke , ein Bossscbweif (tug) das Banner. Die
J, Jirtitk, Geachichta der ßnlgareD, Mg. ▼. W. Tcmasckek. 081
g;eiiriaineö lassen sich nicht so gut ans ugrißchem wie aas ifirki-
^heni Sprachgnt denten, wobei wir allerdings voraussetzen müssen,
SS die Sprache nach Ali des Cuwasischen und im Gegensatz zum
a! und Osmanischen manche Eigenthßmlichkeiten im Consonan-
I (Veilretnng der Gutturale durch Labiale z. B. euw. tuwan „geni-
osm, doghan » Neigung zu anlautendem w und auslautendem m
. Cuw, wumm ^longus** osm, uzun) gehabt haben mochte. Viel-
icht wird es noch einst gelingen, Sinn und Bedeutung der räthsel*
m bulgar, W(\rter zu erkunden, welche in einem merkwürdigen
aent einer Fürstenliste (Jirecek S. 127) sich erhalten haben und
ierNumeralia oder, was wahrscheinlicher, Epitheta ornantia der
Dgen und Persönlichkeiten der einzelnen Chane enthalten, näm-
Slom tutom(vgh türk. tut „festhalten**, wovon auch tutän tutun
bthaber** hyi. Tovöovvog)^ dilom twirem, tekucetem twirem (vgL
llro^eOrt'in der Moldaiit wo früher die Bulgaren saasen), do^s twirem^
ör twirim^ segor wecem, dwan sextem, aomor altem (etwa *,eitel Gold*
l somor, Pavet do Courteille p. 361, und altnn cuw. yldym ,aurnm**),
Ifaliom, goralem» wereDialem, wi;(tun wine^- I^en Namen der Horde
Itoti bölghar, habe ich aus dem Türkischen zu erklären versucht
1872, 156) als ^Mischling**, lieber den historischen Gehalt
agten Pürstenliste bemerke ich Folgendes : Awi-to^ol, der ür-
iter und Begründer des Fürstenhauses Ddow oder Dulo (vgL türk.
Wnq, dolo ,voll, Fülle"), ist offenbar mythischer Natur, da er 300
Ihre gelebt haben stW; mehr historische Gewähr hat der folgend©
Irst Iniik, da er mit einem der jüngeren Söhne Attilas, ^H^vax
l«r Hernac, der um 468 die gesammelten Reste der Hunnobdgaren
Jn extrcmo minoris Scjihiae" beherrschte» zui>ammengestellt wer-
Bn darf. Nach ihm usurpierte den Thron Gostun, den Jirecek iur
'd«u Slawen hÜK (doch vgl. cerem. kostan ^audax*^ neben tüjk.
siüx „kräftig''), trotzdem dei-selbe aus dem nichts weniger als sla-
^schen Geschlochte Jermi stammte, Hierauf wird Kur't genannt,
angestammten Haujse Dulo, durch 60 Jahre, d. i,, wie Jire-
a, richtig erkennen, HoißQarog (etwa türk. kuwer-at, kör-at
jfesprengelter Lichtl'uchs'\ vgl KoißeQ Balgare, Acta S. Deme-
196, 19t\ und T^yarow Theophaiv a. 774, worin at ^Pferd"*),
|r um 635 als Fürst der Oiroi^'oi^ot auftritt und 30 Jahre epäter
^dfqayöt befehligt. Dann folgt mit nur 3 Jahren, Bezmt^r („der
chmückte^ v. türk. bezme-mek). Die Byzantiner kennen nur den
^QOij, 1' «er Isperix (der Name hat mehr iranischen
Kuwr.i , der ans Bes^arnbien über die Donau nach
Sehen Uat)niu:> l.'egierungszeit von 60 Jah-
l'irol zu hoch; di -er Terwel oder Tii^ßihi;
iut tirabil tat. t&rftl „Stütze") ist Zunächst für die Jahre 704
jlH beieugt. Ueber Kormidoü (etwa türk. qurmiÄ «Besorger,
fcbti^r, Bogenspanner'* mit d. pArticipialsuff. mi§ wie in Toqta*
k6remiS u. a.), wehben die Liste 17 Jahre lang regieren 1&S9I
— 7 Jahre dürften richtiger sein — , bietet Theophanes eine wich-
680 Mathematische Lehrbücher, ang. v. J. O. WaüetUm.
Ol iA€ydloi, Oi Xoinoi oi eaw xai i^ui ßoUadeg)^ sing, ßnidi^
oder ßoiläg, hat man längst eine Venmstaltang von boliar eikimit,
woraus slaw. boljarin „Würdenträger, Adeliger" entstanden sai; die
Deutung von türk. bolu, bol i^yiel, voll, geräumig» mächtig*' + ir,
ier, ir „Mann, Kraft" wird wol kaum abgewiesen werden kfinnen.
In dem häufigen aifitpig hat man wol slaw. san' ,,Wfirde'' erkennen
wollen; doch ist das adi. san^cyl nicht nachweisbar, während tfiriL
sanmaq „nachdenken, sinnen, berathen" recht wol ein Nomen agen-
tis sanöi „Berather" (jak. sanacci „verständig, sinnend*') suliart.
Eine richterliche Autorität war der xayag Tiyuuvog^ ygL tflrk. qioi
-maq „dtre ensanglant^, saigner^^ u. tekln „brave, conragenz",
was als Ehrentitel vieler Helden z. B. Ghür-tekln, Qara-teldlB etc.
verwerthet erscheint. Dass die Bulgaren, welche die Tolkrekhen
Slawenstänune der Haemushalbinsel unterworfen haben , den TtafciB
zunächst verwandt waren, kann also wol keinem Zweifel unterliegoL
Zum Schluss können wir nicht umhin zu bemerken, dass die
zweite Hälfte des Werkes, welche die Geschichte und die inneren Zu-
stände der Bulgaren von der Zeit an behandelt, in der Uterarische
Denkmäler in slawischer Sprache beginnen, und bis anf die Gegen-
wart fortführt, mustergiltig ausgearbeitet ist, so zwar, dass sie dem
Kritiker wol nur selten zu einer Gegenbemerkung Anlass bietet Wir
wünschen dem im grossen Ganzen vortrefflichen Compendiun die
weiteste Verbreitung und die Anerkennung, die es verdient !
N a c h t r a g (d. 24. Sept.). Ich habe inzwischen ans Donii's
Caspia, worin Ernst Kunik's Warangomachia mit enthalten, sowie
aus einer privaten Mittheilung Eunik*s selbst ersehen, dass anch der
Nestor der russischen Archäologie in Betreff der heidnischen Bal-
garen und deren Verwandtschaft mit den Hunnen und den heutigen,
an der Wolga sesshaften Cuwasen zu denselben Resultaten gekommen
ist wie ich. Derselbe Gelehrte war so gütig mir einen Dmckbogtn
seines im Erscheinen begriffenen Werkes „Al-Rekri's Nachrichten
über die Slawen und deren Nachbarn^ zuzuschicken: ich ersehe dar-
aus, dass Kunik die in der Fürstenliste überlieferten alt-bnlgariscben
Wörter für Numeralia ansieht. Die Aehnlichkeit einiger jener Wörter
mit den türkischen, speciell öuwa§ischen Zahlwörtern ist in der That
überraschend. Gleichwol sind noch manche Schwierigkeiten zu beheben
und ist die Lösung der Frage nicht über alle Zweifel erhaben ; wir
sehen mit Spannung dem Erscheinen jenes Werkes entgegen.
Wien, am 20. April 1877. Wilhelm Tomaschek.
Aufgaben aus der Arithmetik und Algebra. Von Theodor Sin-
ram. 2. Theil. Hamburg. Verlag von Otto Meissner 1876.
Das vorliegende Buch bildet den zweiten Theil der dreitheiligen
grossen Aufgabensammlung von Th. Sinram. Derselbe umfasst Auf-
gaben über Gleichungen des ersten Grades mit mehreren Unbekans- -
benuitjfiche Lehrbücher^ mg, r. J, G. WtUlefUin, M9
n ; Gleicbungon des ersten Grades, welche die Form von Gleichungeü
idherer Grade haben , quadratische mit einer und mehreren Unbe*
üten, Exponential- und diophantigche Gleichungen, worunter
;1ion angesetzte und noch ^izusetzende durch besondere Abschnitte
ng geschieden sind: ausserdem finden sich in diesem Theile Auf-
gaben über Potenzen, Wurzeln und Logarithmen.
In der Anwendung der Lehre von den Gleichungen ersten Gra-
d«8 mit mehreren Unbekannten hat Eeferent e$« gerne gesehen, dass
die sogenannten Bewegungsgleichungen in ziemlich grosser
AnzaiU vorhanden bind und daas die Wahl derselben als eine glück-
ücbe bezeichnet werden muss. Wte jeder Fachmann hinlingUch aus
Briahrung wissen wird^ sind nämlich gerade die Bewegungaaufgaben
zur S ' der Einsicht und zur Verknüj^fnu^ der vorgetragenen
Ktii* on und [ihysikalischen Lehren in hohem Grade geeignet.
di'>n Aufgaben über Potenzen findet die Factorenzerlegung, das
Aplchen des grössten gemeinschaftlichen Masses and des kleinsten
fenschaftlichen Vielfachen , sowie die Addition und Subtraction
T^ ' nren Platz* Unter den Wurzel aufgaben sind diejenigen
3U. Ten vertreten, die sich mit dem Ausziehen der Quadrat-
ubikwiirzel aus algebraischen Ausdrucken befassen. Bei deti
Igen des zweiten Grades mit einer und mehreren Unbekannten
wird abermals eine reiche Auswahl von Bewegungsanfgaben getroffen
und von denen das oben Gesagte gilt. Den diophantischen Gleichun-
gen zweiten Grades, die in geringer Anzahl vorhanden sind» sind
))en beigegeben, die zum Zwecke haben, aus algebraischen Aus*
;en Quadrate zu bilden, wenn man für die in ihnen vorkommende
^ariable x oder die Variablen x und tj bestimmte noch zu suchende
erthe substituiert. Die Aufgabensammlung , welche die nicht un-
trächtliche Anzahl von über 700G Exempeln umfasst, wird allen
'aehmäuneni willkommen sein. Die geschmackvolle, von der Verlage-
ichhaiidlung besorgte Ausstattung , sowie der verbal tnismiagig
Preis von 4 Mark werden zur Verbreitung des Buches nicht
ntlich k'itrageu,
Qtworten zu den Aufgaben aus der Arithmetik und Algebra.
Von Theodor Sin r am, 2. Thetl Hamburg, Verlag fon Ott« Meiss-
ner 1H76,
Hier werden die Resultate der tahlreicfaen Exempel der Auf-
amlung gegeben ; Verfasser beschränkt sich beinahe überall
die Schlussresultate und gibt auch bei Au^aben, zu deren
ag gewisse mathematisohe Kunstgriffe erforderlich sind , keine
dieren Audentungen. Kur bei den diophantischen Gleichungen
\\\AXk Grades finden wir einige anleitende Erörterungen, Manchmal
M wol erwftiiacht gewesen , soll die Aufgabensammlung in den
der Schüler ihre volle Brauchbarkeit bewahren, den Auf-
en gewiss« Winke beizuschtiessen, Soll die Aufgabenaammlung
allein dem Lehrer zu Gute kommeo, so i^enilgen die Auf-
68(^ Matheniatiscbe LehrVfiober» ang v. X G, WaUmkm.
lÖfiQDgen b der abg^efassieii Art ihrem Zwecke vallkommen« StIcP
liroben» die Referent bei der usgebemen Fülle der Aufgaben ;lI Unni
Imnatellen konnte, ergaben, dasB Dnickfebler sowol in der A
Sammlung als auch in den dazu gehörigen Auflösungen mit oji^uii
vermieden sind.
Ebene Trigonometrie und elementare Stereometrie. Von Dr. Bl
Feaux, Professor am Grrona«iam ;u Arnsberg. 4. AofL PaddriMn.
Drück und Verlag von Ferd, Schöningb 1876,
Nachdem in diesem Buche die Begriffe entgegenges6t7.ter Grteto
fund die Vorzeichen einer geometrischen Grösse im '^ ilkii*
]lich, wie es in den Elementen der analytischen Geonir unÜBm
pflegt, erörtert sind, werden die Eigenschaften der vier Fiuirtioa«»
[(Sinus, Cosinus, Tangens und Contangens) des Nülhert»Ti ^\A^\
I sodann aus den geometrischen Eigenthtimlichkeiten i
iDreiecke die wichtigsten Eelationen deduciert, die zwjrvi
hier Functionen bestehen. Es folgt der Abschnitt Über l^^inctioiiia
[negativer Winkelgrössen und die Functionen z^ '"rikel,
[ßowie die damit zusammenhängenden Relationen» Autt ^t ^
äem Referenten , dass an keiner Stelle der Se can te und CotiK
[cante gedacht wird; wenn auch diese Functionen in der AnwMdiDig
[nicht so häufig vorkommen, so dörfen doch die Begriffe d«rsa9»eo
in einem Lohrbucbe, und das soll ja das vorliegende sein, nicht fehlda
In der darauffolgenden eigentlichen Dreieckslehre od*!
,Trigonometrie werden die Auflöaungsfalle des Dreieckes durtb-l
' genommen. Statt der Bezeichnung fiir die Summe dor drei SifiMii
>s Dreieckes mit 2p hätte sich der Verfasser wol beaaer d« i
jemein eingeführten 2s bedienen sollen.
Der Abschnitt „Anfertigung der trigonometridctitfl
'afein** bietet einige Recuraionsformeln aus dem Satze, wdc
er Grenzbestimmung des Sinus zu Grunde gelegt wird, das« di« '
gente eines Winkels grösser ist als der für den Radius 1 her
Bogen und dieser wieder grosser als sein Sinus. Dem folgen ii
Tafeln über pythagoräische Dreiecke (nach Bretschneidwr
and tber schiefwinklige Breiecke, die eine Reihe dem Schal«
vorzulegender Aufgaben enthalten. Damit schlieast der erste Theü^
die Trigonometrie.
Die Stereometrie behandelt der Verfasser in drei ThftQen^
1. lieber die Lage der Pnncte und geraden Linien gegei
eine Ebene; 2. üeber die gegenseitige Lage zweier <kdfl|
mehrerer Ebenen; 3. üeber die Körper. Mit dieser Kinlliei-I
long erklärt sich Referent vollständig einvei^tanden , sie ist Über« '
sichtlich und begriffs^cheidend genug. Im Allgemeinen sehliewea
sich die beiden ersten Theile der Stereometrie der allgemein r'^* -^"'^ -
liehen BebandJungs weise an; in §. 23 hätte es anstatt i^
^die Grösse einer jeden körperlichen Ecke ist I '
heissen können „die Summe der Seiten einer j*
ist kleiner als ^R.^ Referent ist n&mlich der Meinung, ^^^ — ^' ^^
ProgrranneMcliftti
rSuTOme der Seiten einer Ecke deren Grösse getiannt wird —
1 m der Schule doch immer womöglich an die ersten Begriffe
bmden soU , Die Darstellnng des Eule r'schen Lehrsatzes bezüg-
ii^ der Anzahl der Kanten^ Ecken und Flächen eines Polyeders
^ne die Lehre von den regulären Polyedern ist klar gegeben.
Die nachfolgende Bearbeitung der Eigenschaften von Prisma,
L'jramide, Cylinder, Kegel und Kugel durfte dem Unter*
riclite nicht voUkommen entsprechen. Die Erkenntnis und ßegrön-
tttni^ der nierkwi)rdigen Eigenschaft des Kegels, dass seine Schnitte
mit einer Ebene Curven zweiter Ordnung, sogenannte Eegelschnitts-
üniea sind , liegt nicht ausser dem Bereiche der elementaren Geome-
trie — wie Verfasser pg. 79 meint — sondern ist eine vorzugliche
mä schöne Anwendung derselben. Bei Besprechung der Eigen -
«^haften der Kugel vermissen wir sehr v iel; der Beweis, dass der
' einer Ebene mit einer Kugel ein Kreis ist, gehört ganz gewiss
' ! iiehrbuch der Stereometrie; der Begriff und das Mass eines
ß Irischen Winkels sollte gleichfalls aufgestellt sein; die Grund-
nschaften der sphärischen Dreiecke femer, die sich mit Leichtig-
keit und Eleganz aus der Lehre von den Ecken ergeben , dui^ften
nicht fehlen.
Was die Berechnung der überwachen und des Inhaltes der
betrifft, so finden wii- hier die wichtigsten Grundsätze auf-
. Uebrigens hatte auch ä^r von Cavallieri (1635) entdeckte
hndanientalsatz : ^zwei Körper sind gleich, wenn sie erstens
gleiche Grundflächen, dazu zweitens gleiche Höhen haben und
weno sudem drittensdiein beliebiger aber gleicher Entfernung von
iiD Grujiilflachen und parallel zu diesen gelegten Schnitte dächen-
gleich bind", näher beleuchtet werden sollen. Der Ausdruck ^das
lineare Heter*" in g. 57 ist» kurzweg gesagt, ein Pleonasmus.
Die bezeichneten Mängel des Buches wären in einer neuen
ikttflage leicht zu beseitigen. Auch in der jetzigen Form indes kann
fee ite Schulbuch mit Yortheil benutzt werden , wenn das belebende
Wert des Lehrenden seinen Antheil hinzubringt
Brt&nn. Dr. J. 0. Wallentin.
kFrogranimenschan.
(Fort8«»tzutig aub Heft V des Jahrg. 1877.)
^. FniersQchiing dee Grenzwerthes der Function F (j;)
3-. (±JJZJ.\ * eine DreiecIrecoDStniction aus dem Vier-
ecke. Von Clement Ko&taL (Programm des öffentlichen Stift»*
Öbirg7inna6iiim d«f Benedictiner zu Braunau in Böhmen. Für daa
Sdiuliahr 1875/76,
ZoeiBt stellt Verfaaeer den Begriff der Limite allgemein auf,
kuiiauf ermittelt er denselben für die obenstehende Function und«
1 1 A, a>l«rr. Opn. liT7. YOL a. U. ftift.
u
690 Progmnmeiisduiii.
weist nach 9 dafis der Grenzwerih derselben e = 2*718981.
die Basis der natürlichen Logarithmen ist Eine geaanefe üb
chnng dieees Qienzwerthes best&tigt das Resultat; diese
ünteraaohang, die nebenbei gesagt eine recht hflbiche umi Hiie
genannt weiden muss, rührt ans den Vorlesungen her, die Proi.I>r.
H. Durege in Prag hielt. Im AllgemeinMi hftlt es Befennt ahar
durchaus für unpassend und zweckwidrig, aus Uufenttito-
heften Excerpte zu machen und dieselben dann einem Prognunn
bttzugeben, um vielleicht überhaupt nur etwas schreiben zu kOaitB.
Was die Dreiecksconstmction aus dem Vierecke anbelangt, ao
beruht dieselbe darauf, dass die Formeln für deo FlicheiifaAak
eines Dreieckes (/\^ = ^ — g"") ^°^ ^ ^ Viereck
(j = -V-^ Sin (d| d^) V wo bei der ersten a, b zwei Seiten mid o
der von ihnen eingeschlossene Winkel, bei der letztem 'i d^ die
beiden Diagonalen und '^ {d^ dq) der von den Diagonalen gebadete
Winkel ist, eine grosse Analogie haben und ist auf diese Anak^
die Construction gegründet worden. Diese Aufgabe kann gut
als Schüleraufgabe in der sechsten Classe gewihlt
werden.
83. Eettenbrüche. Von F. £. Scheller. Pronr. der
schule zu ProBsnitz. Für das SchuJjahr 1875/76.
Verfasser sucht in vorliegender Abhandlung die Lehre von den
Eettenbrüchen einer Darstellung zu unterwerfen, wie sie an der
Mittelschule geeignet erscheinen dürfte. — Der Begriff eines tt/Htut'
bruches , femer einige historische Notizen , aus denen wir ersehei,
dass Lord Brounker der Entdecker derselben gewesen sein soll,
büden den Eingang dieser Programmschrift. Die zwei wichftigskü
Aufgaben , einen echten Bruch in einen Kettenbruch zu Terwandrfa
und umgekehrt, einen Kettenbruch auf einen gew^nlichen Brach n
reducieren, folgen sodann und werden in der gewöhnlichen Behsad-
lungsweise durchgenommen. Dass auch andere Ausdrücke als Brüche
in Eettenbrüche verwandelt werden können, zeig^ zuerst L agrange,
indem er eine Quadratwurzel durch einen Eettenbruch ausdruckte.
Auch die Methode von Matthiessen, eine Cubikwurzel in einen
Kettenbruch umzuformen , findet hier Erwähnung. In allgemeiD be-
kannter Weise wird sodann die Lehre von den Kettenbrflehen so*
gewendet, um die Logarithmen von ganzen Zahlen zu berechnen.
VerfBtöser zeigt sodann , wie es möglich ist einen Kettenbruch ganz
allgemeiner Form auf einen einfachen zurückzufuhren. Die zur Be-
rechnung der Näherungsbrüche wichtigen Becursionsformeln felgw
sodann. Man kann jedoch die Partialbrüche auch in independenter
Form darstellen, was theoi*etisch gezeigt und praktisch erlftotirt wird.
Besonders interessant sind die geometrische Deutung der KettenMek»
Pro^nuDTDenflGhAU. *H|
ii4 die aus den Kctteo- uadNähenrngabrüchen sick ergebenden geo-
riscben Sätee, wobei sich Verfasser an die Abhandlung Lieb-
Uio's (Scbl(5milch, Zeitschrift für Mathematik und Phj-
- ■ ^ Jahrgang) hält Die Belationen zwischen den einzelnen
:• u'sbrflchen einerseits und den NÄherungsbrüchen nnd dem
Erzengnogsbruche andererseits sind einer späteren Schrift torbt-
halten.
84. Heber die Bewegung des Lichtes in homogenen Punctsystemet
im Allgemeinen nnd in optisch - einaxigen Medien insbe*
sondere. Von Carl Zabradnitek. — Protamin d^r Wiednw
Comrounal-OberreaUchule in Wien. Für das Sühaljabr 1875/76.
In der Einleitung dieser Programmschrift wird in allgemeiii
gtbriuchticher Weise die DifTerentialgleicfaung für die transyersaU«
nng eines Punctes, in diesem Falle eines Aethertbeilchens ab*
das einem linearen Aether-Punctsysteme angehört. Diese
lAfreotialgleichung wird durch ein particaläres Integral integriert,
öbti sich dann mit grosser Leichtigkeit die Fortptlanfungs-
eehwindigkeit des transversalen Impulses ergibt. - — Das Nach-
bigeode schliesst sich au die berühmte Abhandlung Stefanos „über
Doppelbrechung*^ an. Die Aufgabe , den geometrischen Ort der
findpuncte aller m<}glichen Verachiebnngen eines Aethertbeilchens
m ftnden * die mit dem Anfwande der nämlichen Arbeit.smcnge her-
Torgerofen werden können* führt unmittelbar zu dem Ell ipso ide
;Uicher Arbeit. Die durch die Verschiebung eines Aethertheil-
aus seiner Gleichgewichtslage geweckte Kraft ist normal zu
Fi^i^'?^oide gleicher Arbeit, Mit geringem Rechenaufwande wird
[ Begi'ifT der specifischen Elaaticitftt, der Parallel-
L^Ht'icitjlt und der totalen Elasticität dednciert Diese weni-
I B^griJTo genügen, wie Stefan in ^ehr scharfsinniger Weise zeigte,
die Gesetze der Doppelbrechung zu berechnen.
Geht eine PlanweÜe in ein anisotropes optisches Medium, so
spaltet sie sich in zwei Theüe , der ankommende Strahl zerfällt in
zwei Strahlen, die einen rechten W iukel einschliessen. — Im Allge-
meinen giebt es jedoch zwei Richtungen , nach denen ein Strahl sich
Eie Theilung fortpflanzt; diese Richtungen beissen optische
_ E0n; ist das Ellipoid gleicher Arbeit ein Rotations- EUipotd, so
gisbt es nur eine einzige Richtung der ungetheilten Fortpftanzmig
(itnaxige Krystalle); geht endlich das EUipuid gleicher Arbeit
in eine Kugel gleicher Arbeit über, so giebt es unendlich viele op-
tische Axen , jeder Strahl geht ohne Doppelbrechung im neuen Me-
'fium weiter.
T "V ^ li wird nur der ' ■: V ■ jedAcht.
Im l ^f^rtpflanzunb^ Mes ist
.1' des Ellipoideä, au^bt^idem vuu d^m Winkel,
4rn n),' V r ! ; 11 I I ' nt;;htutig mit dsr Btchtnng der
99t Prognmmeiiscbaii.
einschliesst (Fonnel 15 der Abhandlung). — Hiennf wiid dis Bl«-
mentar wellenfläche gesacht, indem derVert Ton der Behai^-
tong aasgeht, dieElementarwellenfl&che des aosserordenttidienSMi-
les müsse ein Rotations -Ellipsoid sein, ein Weg, der wol imikia
dem gewünschten Besoltate führt, aber an WissenschafUiehlDNi «ad
Strenge der Methode , wonach die Elementarwellenfl&ch» aoa im
Theorie der Einhüllenden abgeleitet wird, bei weitem nachslikt
Im nachfolgenden Abschnitte (über die Lage und Fortpfiansmigage-
schwindigkeit der gebrochenen Wellen and Strahlen) werden Fönneh
dedncirt, welche die Bichtang der gebrochenen Wellen sn finden ge-
statten, durch die femer die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der-
selben bestimmt und ausserdem eine mathematische Deflnitioa im
Hauptbrechungsquotienten der ausserordentlichen Wellen gegeben
wird. Im letzten Theile werden die FortpflanzungsrerhUtiuBae im
ausserordentlichen Strahlen ganz allgemein mathematisch dargetteUL
Wenn auch dieAbhandlong nichts Neues bietet, eondfirn—
wie gesagt — an frühere Arbeiten , besonders Stefanos, sich enge
anlehnt, so muss doch anerkannt werden, dass sie das eiaacUigige
Material mit Gründlichkeit, Fleiss und gutem (beschicke lasaBiWB-
fasst.
86. Von zwei besonderen sphärischen Dreiecken, von denen jedes
die redproke Figur des anderen ist. Von Prof. WladimirHa-
Daöek. — Programm der Landes-Obenealschule in Znain« Fb im
Schuljahr 1875/76.
Jeder Relation, die irgend einer sphärischen Figur angAM,
entsprechen noch drei andere Relationen in der Art, dass eine difon
die der ursprünglichen duale Relation auf der Eugelobeifiiche iii,
die beiden anderen die diesen ersteren analogen Relationen der eid-
sprechenden ebenen Figuren sind. — Diese gewisse Dnalitit dir
sphärischen Relationen ist schon durch die Eintheilong der Abhnd-
lung gegeben; sie handelt nämlich (I): vom sphärischen Drei-
ecke, in welchem die Summe zweier Winkel gleich ist
dem dritten Winkel und (U.): vom sphärischen Dreiecke,
in welchem die Summe zweier Seiten (in der AbbandliBg
heisst es irrthümlich: „Winkel**) gleich ist der dritten Ter-
mehrt um 180^ Jeder Formel des ersten Theiles entspricht eine
Formel, die ganz analog einer Formel im zweiten Theile ist, da das
im ersten Theile behandelte Dreieck die reciproke Fig^ur zum Drsi-
ecke im zweiten Theile ist und daher die Seiten und Winkel d<
den Winkeln und Seiten des anderen supplementär sind.
86. Gonstruction der Axen einer Ellipse aus zwei coiyogirteo
Diametem. Von Carl Pels. ^ Programm der k. k. Realselnda ii
Teschen. Für das Schuljahr 1875/76.
Die Aufgabe, einen Kegelschnitt aus conjugirten Dii-
metern ohne Kenntnis der Axen dieses Kegelschnittes n
Programm« Dfl^haa.
Mi
D»truieren, iai eiue Aufgabe, mit der sich die descriptive Geometrie
tnlich eingehend befasst. Wie Verfasser mit Recht bemerkt, fuhren
rade diejenigen Kegelschnitts-Constructionen zu den schönsten und
ifacbsten Resultaten , welche mit Hilfe der Axen gelöst worden.
e meisten der bisher bekannten Constructiooen , um aus 2wei eon>
irten DiÄmetem die Hauptaxen zu finden, werden auf analyti-
ehem oder auf dem Wege der neueren synthetischen Geo-
metrie gelöst. Die descriptive Geometrie hat sich bis jetist sehr
wenig mit diesem Probleme befasst. Der Verf sucht nun iu einer
Maren und übersichtlich geschriebenen Abhandlung diese LQcke aus-
cafKUIen. Die angeführten Constructionen erfordern keinen schwie-
rigen Beweis und können wegen ihrer Einfachheit überall mitNutÄei)
in den Unterricht der darstellenden Geometrie an Realschulen einge-
kochten werden (wie in der Abhandlung bemerkt wird, genügt hiebei
z. B, Moshammer's fQr die vierte Realflchul-Olasse geechriebene
.f^ODStructive Geometrie^).
Was den Inhalt der Abhandlimg n&hcr betrifft, so wird «uvör-
dfpit in elementarer Wei^e der bekannte Satz erwiegen: „wenn eine
Gerade von unveränderlicher Länge mit ihren Endpnncten auf den
Schenkeln eines rechten Winkels gleitet, so beschreibt irgend ein
Pnnct derselben eine Ellipde, deren Halbaxen gleich den Abschnitten
,littd, in welchen der Punct der geraden Linie die constante Linie
ilt.** Daraus ergibt sich eine einfache Construction aus den con-
rten Diaraetem» die schon im Jahre 1830 durch die kgl. tech-
nische Deputation ffir Gewerbe in Berlin bekannt gemacht
wurde, jedoch ohne Beweis. — Es folgen dann noch eine zweite
i;: • Construction der Axen, sodann die in Chasles' „Ge-
i . der Geometrie** (1839) angeführten Constmctionin
der Aufgabe von Uyit, Meyer, Steiner, Fialkowsky und an-
deren werden hier näher besprochen und erbalten ihren elemeniar-
nuthematischen Beweis.
Die Abhandlung bietet viel des Interessanten und mag der
Anfmerksamkeit, insbesondere der darstellenden Geometer empfohlein
«teia. Eine hübsch ausgefohrte Figurentafel i^^t der Bchrift beige'^
ireben.
?7. Ein Beitrag zur Bestimmung der Mittagslinie. Von Wilh.
MaraleL — rrogramra der k. k. Oberrealschuk in Rakovac im
Qr^QsUiide Für da« 8«huljabr 1675/7B.
Hat die 8onne ihren grosslen Hobestand erreicht, dann ist
der Schatten, welchen ein verticalor iStab auf eine horir^ontale Ebene
wirft, da« Minimum der Schattenlänge. Will man also die Meridian-
\r - '— »iramon. so hat man nur für den Moment, in welchem der
> im kürsEesten ist, durch das Ende desselben eine Gerade
Insspiincte des Stabes zu ziehen, welche dann die Mittags*
_ Pnn
9^
Besser ist es, i^of emer honzontaleD SVene eine ^ejkba opBcaB*
trisfßber Kreise su aiebeu uod in dem MittolponcU änti%^ißik meD
Stob (etw» eine^ 3piUigen Kegel aus |Ca«ffiiif ) ^iMfinsMlm« JUar
dieser Kreise wird Yorvittfips im4 Nftc)iiiHttag8 yoii dem Scketten
deß Tegels gerade so getroffen, dass die Si^tae 4w :9cliatteii8 «pf die
Peripherie des betreffenden Kreises zn liegen kinmmi. Hall^iit man
den Winkel zwischen der Yorn^itt^s- im4 Machputtagnlagie ^la
Schattens an einsam bestimmten Kreise, so erhfitb pkm mf liepOieh
genf^ae Art die MittagpUme. Ein solcher Stab wii^ aüa Onomen
gei^^^t, ein In^nuneot, 4ß8 scb^ lange Zeit im fGebranche ist p4
war» jetzt aber durch genane Messungsmet.hoden mittelst fip
Theedolithen grösst^ntbeils ?erdr&ngt ist
Die Methode des Onomons setzt Torftps, dass man am Tor-
nud lUTa^bmittage Beobachtujpgeii anatellt; kOni^ mi^i^ aar
Yonnittsgs oder nnr Nachmittags die Sinden der Schetfamftnie nf'
zeichnen, wie wäre dann die Mittagslinie zu bestimmen? 401 dar
Lfiaim^ dieses Problems beschäftigt sich die vorlj^igefida ArWt Zu-
erst wird gezeigt, dass die Endpuncte der Schatten, weiM^^ ^^
der Sonne beschienener Stift a^f eine Ebene wirft, in fdnef ](af f I-
schnittsHi^ie liegen. In elementar-mathematiscbar We|ie iM
sodftnn ent^rickelt, dass die Linie, welche 4Ue Scbattenapitpe ^
Stiftes auf der Horizontolebepe beschreibt , in dien melatan lUW
eine Hyperbel ist, von welcher man leicht nachweisen kaim, dfiss
ihr Scheitel und ihre reelle Axe in der MittagsUnie liagen» Qienif
wird die Hyperbel constrniert, wenn die Linge des Sta^aa, d^
geographische Breite des Ortes und die nördliche oder
südliche Declination der Sonne bekannt sind. BerecbnuBgea
ergeben dabei, dass an einem beatimmten Tage an allen Oitkan die
Curve denselben Parameter hat Es lassen «ich im AUgaaiieiDea
die grosse und kleine Axe der Hyperbel, damit natdrlich dk Rechi-
tricität der Hyperbel, femer die Entfernung des Scheitels der Bj-
perbel vom Fusspuncte des Stabes, endlich die Entfernung dealCttel-
punctes der Hyperbel yon diesem Fusspuncte als Function dar Uage
des Stabes, der geographischen Breite des Ortes, der Dedination der
Sonne ausdi-ücken. In §. 4 wird die Aufgabe gelöst , aus einer ein-
zigen Beobachtung des Schattens des Stobes auf der Horizontalebene
die Lage der Mittellinie zu bestimmen. Die Lage der Mittellinie
ist die reelle Axe der Hyperbel; dieselbe schlieaat mit der
Bichtung der Schattenlinie einen Winkel ein, den man befSChneD
kann, wodurch die Mittellinie auch ganz unzweideutig beetimmi ist.
Ist spwol die geographische Breite des Ortes als auch die Lage der
Mittellinie unbekannt, so wird, wie §. 5 ausführt, eine Bepis vei
fünf Beobachtungen notbwendig sein, woraus sich mit jI^c^tjgiBiit
diese unbekannten Grössen durch Bechnnng bestimmen lassen.
Die Abhandlung löst demnach in origineller Art pnddiseh
ein nicht unwichtiges Problem, dessen Behandlung auch in theoreti-
scher Beziehung den Fachgenossen willkommen sein wird.
Fro^niDTDeQsolia^*
8»
Bichtlich»^ ZusammifDstelluDg der meteorologiscben
Jinisse von Oberhallabrunn im Jahre 1875, Von Prof.
J. Sek 6 Her. — Pfogjftmm des k. k. Eeal-Obei^jmDasiatn« ia Ober-
liaUÄhranjj. Für das Scholjahr lÖTöyie.
Die goographiöcbe Läng« des Ortes ist 33" 44' 8", die gto-
grapfaiscU Breite 48® 33' 30", di« Seebölie 240«. — Tafell gibt
dto BarometerstäDde (A die MonatsmiUel , B die gt^sstm und
kMaileii Tagesmittel Qnd die grossten und kleinsten beobachteten
HBbeo); Tafel 11 bezieht sich auf die Lufttemperator und ent*
blll Ä iJas Monatsmittel , B die gröesteu and kleinsten Tngesmittel
iiad die höchste and niedrigste beobachtete Temperatur. Tafel III,
teiDTinstdruck irad Feuehtigkeitagrad der Luft darstellend,
lafafiit drei Tafeln (A den Dnnstdmck im Menatamittel, B die
flmdrt^teft in Procenten in Monatsmitteln, C das Maximum und
Hilmm der Tagesmittel und des beobachteten Danstdrockes , D
die Majdmum und Minimum des Duustdruckes und der beobachteten
Feuchtigkeit). Tafel IV ^verzeichnet die Bewölkung. — Wie in
ttnerNote erwähnt ist, wurden die BeobachtuDgen von einem Septi-
maiier, die Berechnungen von den Schülern der VIL Classe
gemacht. Dieses Beispiel der Schiäleibeschäftiguug dürfte, wo es
m^lich ist, Nachahmuug verdieneti. Bessere Schüler , die für den
Qig«Beiand ein grusseres Interesee mitbringen» könnten dabei als
Mitbeobachter des Lehrers fungiei^n; die übrigen, welche weniger
QiMchJck zum Beobachten besitzen^ den rechnenden Theil* der
dir Beobachtung folgen muss, ausführen.
^^1 Die Lehre von deu C o r r e c t i o n e n, von der Beurtheilung der
^Btsaoigkeitsgrenzon an Decimalbrüchen steht gegenüber
^^^Mefeu vielleicht mit Unrecht besser gepflegten Theilen der Arith*
Vdjk an unseren mittleren Schulea surAck. Die meisten Lehrbücher
olhaHen darüber nur vage Andentimgin; viele Lehrbücher und
Lehrer, indem sie eine Schwierigkeit gerade in dieser Lehre für
fit Schüler erblicken , übergehen sie gan«. Naher betrachtet liegt
Utr jedoch keine Klippe für düi Schüler; man behaodle diesen Stoff
aigielilir so, wie «s /., B. awei unserer vorxüglicbsten Schnlbücher
tei (das schon öUer rOhmlich erwähnte Lehrbuch der Aritfa-
neiik von Frischauf und die Arithmetik nad Algebra von
Haberl) und man wird finden — so hat sich wenigaiens Hef. su
üüieiigen Gelegenheit gehabt — dasa auch schwache SehÄler dem
marriehte in befriedigender Weise folgen können.
In der vorliegenden Programmschrift wird erörtert, dass in
Ml fOThtn erwähnten Werken die Fehlergrente der an vollstand igen
IMtoalbrOche zu klein angenommen ist und dass die daraus folgen*
Bas Rechnen mit imvollständigen Decimalbrüchea. Veii
Joeef Gruben -< Programm der k. k. Oberröalschuk in Laibach.
Für das Schuljahr 1875/76.
999 PrognmnienaehaiL
don Begeln für das praktische Bechnen nicht hinreichend aeiin. Hit
Becht wird gesagrt» dass bei Hessongen von Lftngen nnd makiln
Q. 8. w., sowie bei Beobachtungen sich nicht mehr angehen liest» ob
der gemachte Fehler kleiner als eine halbeEinheit der leti-
ten Decimale sei. Es tritt daher die Nothwendigkeit eis — w
bemerkt der Verf., den Fehler grösser anzunehmen. — Die Abbaai-
lung setzt den Fehler kleiner als neun Einheiten der leia*
ten Decimale voraos. Auf Orundlage dieser Annahme werden Üti
Begeln für die Addition» Subtraction, Mnltiplication, Di*
Vision unvollständiger Decimalbrüche entwiokelL — AD-
gemein werden hierauf die Fehler der n^ Potens einetf nn*
vollständigen Decimalbruches» die Fehler bei der <)na-
drat- und Cubik Wurzel -Ausziehung näher erforscht. Die
Abhandlung enthält zu jedem ihrer Abschnitte anhangsweiae efiifi
Aufgaben» auf welche die theoretisch gewonnenen Begeln ang
werden.
90. üeber die richtige Construction der astronomischen Sie«
mentarfigur. Von Bichard Oehler. — Pro^. der k. k» BaalMhiU
auf dem Schottenfelde. Für das Schuljahr 1875/76.
Im ersten Theile dieser Arbeit wird der constmetive Irrthm
aufgedeckt, welcher entsteht , wenn man in jener Figor , weldie ik
Beziehungen zwischen den hr die Zwecke der Astronomie UmXl
fixierten Linien und Puncten auf der Himmelsoberfläche darthna soll»
den Orts-Meridian als wirklichen Kreis darstellt , während gleich-
zeitig Horizont und Aequator als Ellipsen erscheinen. Im iweiftMi
Theile wird die Construction des Engelbildes für die im ersten Thea«
endgiltjg festgestellte Lage des Globus durchgeftlhrt.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
91. HIasnf a dychaci üstroje ptaci. (Stimm- und AthmungeoigaBt
der VögeL) Von Job. B. Tereba, Gymnasiallehrer. — Brognau»
des Untergymnasiums in Walachisch-Meserittch. 1876. 8*. 10 88.
Diese in böhmischer Sprache geschriebene Abhandlong stellt
sich die Aufgabe, die Stimm- und Athmungsorgane der Vögel näher
zu beschreiben. Im ersten Theile werden dem Leser die SigenthiB-
lichkeiten der Luftröhre der Vögel sammt ihrem oberen und ontem
Kehlkopf vorgefahrt und der Singmuskel-Apparat der Singvögel em«
gehend beschrieben. Die Angabe, dass unter den Säugethieren iV
das dreizehige Faulthier (Bradypus tridactylus) allein nicht siebifit
sondern acht Halswirbel besitzt, ist unrichtig, denn es beeitit daten
neun; Bradypus torquatus acht und Manatus in der Begel sechs.
Die eigenthümliche Bildung der Luftröhre von Procellaria, Affti-
nodytes und Clangula wird nicht erwähnt. Wönschenswerth wäreee
FrognkmiueiificbaQ .
^ 697
geveseü, wenn der Verfasser auch die Lage der Muskeln des tiDtereu
Kehlkopfes bei den Nichtsängeni erörtert und überhaupt die drei Mo»
dlficatioDeu desselben dettti Icher herTorgehoben hätte. Am Schlüsse
des ersten Theiles werden mehrere Anekdoten, die von sprechenden
VOgeln bandeln , angeführt. Der zweite Theil fuhii die Aufschrift
^Athmungswerkzeuge der YOgel,'' Die lufthaltenden Räume der
VOgäl werden vom Verf. nicht zu den Athmungsorganen gezählt,
trotzdem jedoch werden ihnen und dem Fluge der Vögel zwei von
den vier Seiten des zweiten Abschnittes gewidmet« Die Lunge und
die beim Athmungsprocesse thätigen Muskeln werden ausführlieh be-
schrieben. Neben mehreren Druckfehlern machen sich auch einige
orthugraphische Fehler bemerklich. Die Darstellungs weise ist eine
minder sorgfältige, die üebergänge namentlich öfter befremdend.
Die Angabe der Quellen fehlt, und doch ist der Schlnse des ersten
Abechnittes fast wurtlich in einem Aufsatze von Johann Krejdi
enthalten, den Jirecek auch in sein Lesebuch für die Prima anf-
njüuu. Da indess der Singmiiskel-Apparat in den gewöhnlichen Lehr-
büchern der Zoologie in der Begel sehr etiefmütterlich behandelt ist,
so mag dieser Aofsatz trotz der hervorgehobenen Mängel immerhin
jtoen, denen eine grössere zoologische Bibliothek nicht zu Gebote
»«teht, willkommen sein.
98. 0 postavenf trilobitü v soustave korysft. (Die Stellung der
TriJobiten im Systeme der Krustenthiere). Von Dr H. Konva-
linlca, Progr. des ObergjTnnasimus in Jangbundau. 8*. 8 S. 1876*
Der Verfasser unternimmt es mit Sachkenntnis die systema*
tische Stellung der ftlr die ausgestorbene Fauna Böhmens ao wich-
tigen Trilobiten näher zu erörteni. Am Schlüsse seines in böhmi-
scher Sprache geschriebenen Aufeatzes gelangt er zu der Ansicht,
dias gemeinschaftliche Merkmale und deutliche Üebergänge den
Trilobiten ihre Stellung im Systeme der Krebse zwischen den Pbyl-
lopoda und Poecilopoda anweisen. Die gemeinschaftlichen Merkmale
und üebergänge werden dem Leser durch eine vergleichende Be-
«direibnng des äusseren Habitus der Trilobiten^ Branchipus, Beli-
nttma und LiniuJus voj-gefnhrt und wird dann beeoniiers hervorge-
hoben, dass der Mangel der Di^itheilung des Pro- und Post-abdomen
der Phyllopodeu in Spindel- und Setteniappen kein durchgreifende^!
'^ : --irsmerkmal zwischen Trilobiten und Blattfüssern bilde,
[Ig auch bei den niederen Trilobiten theilweise oder
^1 ' I liicktritt. Auch das Analoge in der Entwickelungsge-
''^ ' r genannten zwei Ordnnngen wird erwähnt. Die Einrei-
bttttf dur Trilobiten in die Isopoden ist trotz mehrerer gemeinschaft*
!lch^^ Merkmale darum nicbt thunlieh, weit letztere eteta eine con*
Anzahl von Abdominalsegmenten besitzen, was. wie der Verf.
^r-i-^— " ' ' "^ n zeigt, bei ersteron nicht der Fall ist. Das
len der Trilobiten, Pygidium genannt, trennt
098
ProgTftoimetiichan .
dieselben von den Phjllopoden und nähert aie den Poedlöpodin^
Darstellung ist auch nach der sprachlichen Seit© eine dem i
gtande angemessene^ karze und bündige. Einige Drnckfehlet sind]
üBterlanfen, die jedoch ?om Leser leicht verbissert werden können.
Ein Sprachforscher w^rde mit dem langen y in ^t^^kadlo**, „obyratil"
nicht übereinstimmen nnd anch einen oder den andern Germantsnatii^
ansfindig machen. Einem jeden, der sich in kurzer Zeit über dit «7-
stematische Stellung der Trilobiten unterrichten will, ist der Auteti]
zo empfehlen.
Braunau. Pins Civrtedka.
93. Izviesce 0. c k. Yi§oj DnbrovaCkoj Ginanaziji, 1875-^181&|
— Programm des k. k. Gyiun. m Bagasa. k. Opis Novaca, 8. S-*fL|
Herr Fr, Bulic, Prof. der class. Philologie am Oynni, zu Ra-
gusa, giebt als eisterQ literarischen Beitrag 211 dem vorHegendeu Jah-
resprogramme unter dem Titel „Opis Noyaca*^ (numismatische Ab- |
handlung) eine katalogisierende Beschreibung aller in der fenaamti
Staatsanstalt bewahrten antiken Münzen. Wie es scheint^
seinerzeit von Prof, N. Dechant am k. k. Schottengymn
Wien publicierten vortrefflichen Programmarbeiten über daa Aif '
gra?e romanum und den romij^uhen Denar ^ Quinar und TidofiiiJ
uicht nur in diesem Falle, sondern auch sonst uoch und sfiltisl]
über Oesterreichs Grenzen hinaus die erwiinscfate Anregung tar]
Nacheiferung gegeben. So enthält das Winterthurer GjmnasialprO'
.gramm gewissermassen als Ergänzung der eben genannten Abbüd-
[liiDgen Dechant's. eine sehr ^eissige Bearbeitung der aitgriechiidwi
iViiBztjpen nnd Nominale von Prof. Dr. Grünauer; als Beigabe j~
I Texte aber eine köstlich phototypierte Tafel mit den Eepi^enl
I aller MQntjtückeltingen aus der Blnthezeit des ^niechischen Kunst*
Stils und der Glanzepoche antiker St-empelsclmeidekunst, wie «t toj
solcher yoUkommenheit eben nur aus der unvergleichlichen Saiiim->
lung Dr. Imhoof-Bjumer's in Winterlhur geliefert werden konnteoJ
Wenn nun diese letztgenannten Progrummarbeiten als Behelf^]
zur Erklärung bezüglicher Stellen in den Classikern haupts&ch&cbf
f^T Lehrer und Lernende berechnet erscheinen, doch gleichwol auehl
[för manche Gelehrte, welche in Folge abgängiger Facbkenntut» diej
I metrologischen Untersuchungen Ton B5ckh, Mommsen, Hu
I Queipo u. A* ungeniessbar fiuden, belehrend sein dürften, so enl
Idie Frage, ob lediglich katalogisierende Beschreibungen von Hl
^fammlungen wol uoch in den Rahmen eines Gymnasialprograaiiiis ^
passen? Wir antworten: Nur ausnahmsweise. Unter diese Aus-
nahmen möchten wir nun Herrn Bulic's Arbeit einbezogen wetten.
Nach seinen Andeutungen sind viele der von ihm beschriebenf tJ Uto^
zen aus den heimatlichen Fundstätten geschenkweise in den Beaitx
des Gymnasiums gekommen^ und wir theilen gern die Hoffnmig im
ProgmiiinoD0obaii, Mi;
H^rrn Verf., daS8 bei der Unerschöpflich keil dee claeeiscbeu Bodens
Dalmiiieos m Münzfunden, die seiner Obhut anvertraute Sammlong
der Ldzrtnst&it noch manche wisseBeehaftlkh werthvolle Bereiche*
mng erfahren werde. So gering freilich der Zuwache in solchen
FällüR 2Q sein püe^, wo der Patriotisrnns des Geschenkgebers in
Aan^cb genomiBen wird, so trifft es sich doch zuweilen, daw seltene
o4» «laseoachafUich merkwürdige Stücke auf diesem Wege soforl
«tider in d«r Verboi'genheit irgend einer G^entlichen AnetaH ver*
flcbwindea.
Von diesem Oedchtspunkie ans ist daher die auf Ver-
(Aatliflbiiiig des Münavorraths gerichtete Abtriebt des Herrn B. an-
«hMBUiigswertl) ; es finden sich in den Heihen der ?on ihm heschrie«
bütfi VHnzan thatsächlich ein paar bisher unbekannte Stücke von
Wirih. Ancb ist nicht zu verkennen» da«« eine derartige Pnblica-
tioo darch ihren mannigfach wechselnden Inhalt und die Tielfachcn
Bembiingen zum Alterthum anregeud zu wirken und manches em-
pAoglicho Gemüth früher als es sonst die geeetzlichen Schranken
fiBlatten, in eine ernstere nnd selbständigere Richtung zu drängen
fonniBg. Ein frühes Erfassen der Numismatik bietet aber dein Jüng^
gir ^iieer Biecjpliti, eei er {uigehender Philolog oder HiBtoriker, für
dM ipiAem Btndiengang grosse Vorthoile; sie verpflichtet ihn von
Ttfobereiii zu einer Qeiftolfrkett nnd Sti-enge des ürthetls, dit
ikm dann sp&ier sshr zu Statten kommt. Beschreitet nun Einer den
t^jririhrto Weg and beginnt, wie Herr B., als fertiger Philol(»g
kMidi mit der Numismatik zu beschäftigen, so darf man wohl auch
^l^nfi von vornherein einen gewissen Orad von Genauigkeit voraus*
80lieii» Wir treffen aber damit raehrei-e wonde Punkte in seiner Ar-
biit, w«iiBgkieh der HeiT Verf. sonst, z. B. bei den Oewichts-
und GrÖsseaaiBisnngen, sieb einer mögliebst grossen Genauigkeit be-
fleissigt bal*
Unter den griechischen Münzen (40 Stücke), welche die
Flartselsnng der im voranagegftngeneD Programme abgebrockeMüi
Bieebretbnng eröffnen, soUeo gleich jene AJexander's d. Gr. «peiftU
hirrorgeboben werden. Aus dem weiten Reiche des Macedoniert; sind
bif beul« ein paar Tausend Varietäten aus Hunderten von Müni-
itiiliB zu Tage gefördert worden. Herr B. vermehrt nnbewuBst
dilM Zabl um 4 Stücke. Nr. 8, eine Drachme, ist neu. Das erste
HoDO^xamm enthält die Buchstaben 2£i^ und die Münze gehört wol
nafib Tbeeaalien. Nr< 9, wieder eine Drachme, mit den Bachstaben
EI — N gebort in die Reibe der unbestimmten ans griechischen
Städten ; ebenso Nr. 10 mit K — 0^ welche jedoch bereit« publiciert
lorien ist. Bei Nr. 11 föhrt qds das Beizeichen des Halbmondes
nue in et studio nach — Macedonjen. Nr. 13 endlich, eine Tetra-
dfAcbme, ist wieder neu. Das Monogramm J<^ findet sich auf einem
Bitler von Cilicien, doch wissen wir nicht, ob das bestimmende Bei*
MtebeD» die Keule» auf dem Ragusanerstück zn sehen ist; Herr B.
18 beaerkt nichts darüber.
700 ProgrammMMohaii.
Den Schlusfl der griechischen Reihe machen swei DraohmeB
der parthischen Könige oder Arsaciden» die am ihrer grieohiieheB
Inschriften willen und weil die ftlteren Siücke anoh giiechischiBStil
aufweisen, hieher gereiht tn werden pflegen. Beide Stfleke hat Herr
B. unrichtig bestimmt. Die erste Nr. 14 mit der Inschrift: Bwt-
JMog. Baailküv. Bokayarov. Jixaiov. Eiefyhov. ^Em^pm*
vovg. 0üLäiXrpi>g. kann nicht, wie der Herr Verf. will^ dem ^Arm-
ces XXIIy Vonones 11^ angehören ; denn die Zasammenstellang dieser
Namen ist allein schon falsch. Der XXII. Arsaces hiess Goten«,
Sohn Artabans HI (40—43 und 45—53 n. Chr.) , yonones n aber
war Arsaces XXIII (52—55 n. Chr.). Von ersterem kenneo wir ur
im Gewichte ziemlich reducierte Tetradraohmen ans den Monata
AYA (Andynaeus, J&nner), AYCTP (Dystros, M&«), APTeWH
(Artemisias, Mai), AAIC (Daesios, Jnni) and Oloins (Angnst) des
Jahres 52 n. Chr. Sie tragen Qberdies noch verschiedene BeiachiifteB.
Auch die M&nzen Yonones U, der wol den Beinamen Erefge«
tes führte, und sogar halbe Drachmen (im devalviertenCkwieUi ?•&
2, 1 *42, 1 '35 Grammee n. s. w.) präjgrte, tragen neben den Sddea
der Aera auch Monatsdaten und die unzweifelhafte Besaidirang
ONQNHC Wie also Herr B. den Namen BoXayarov^ dessen
Lesung übrigens auch verfehlt ist, mit Y o n o n e s vereinen konnte
begreift man nicht. Die Münze hat sicher nicht BoJLctymmu Der
Name ist offenbar aus OAATACOY veriesen, indem Herr B. die
neuere Form des SigmaC, was bei dem überaus barbarischen Dadat
dieser Schriften leicht möglich ist, mit T verwechselt hat. DasB
in der Lesung des Herrn Yerf. ist aber aus dem Lexicon geholt;
denn die Münzen schreiben, so viel wir wissen, immer nur OAATAC
und OAArACOY. Somit gehört das Stück einem Yolagas an,
wahrscheinlich dem dritten dieses Namens oder Arsaoea XXIX
(149—191 n. Chr.), was mit dem Typus gut stimmen würde.
Die zweite Drachme (Nr. 15) theilt Herr B« dem „Arsaces
XXYII, Yolagases II" zu. Dies ist insofern unrichtig, als hier eine
Yerwechslung zweier Brüder vorliegt; Arsaces XXYII (106—109
n. Chr.), der Bruder des Pakorus, hiess Chosroes, und Yolagas iL
der Bruder des Chosroes, war Arsaces XXYIU (120—149 n. Chr.).
also der unmittelbare Yorganger Yolagas HI, was wieder mit den
Münztypen zusammentrifft. Nicht zu vergessen ist, dassHerrB.
gerade die Zahlen der Aera, welche doch die sichere Bestimmang
dieser Münzen ermöglichen und überhaupt zu den wichtigsten Be-
richtigungen der griechischen und armenischen Quellen Anläse ge-
geben, hier zu notieren unterlassen hat.
Ein gleicher Mangel au Genauigkeit begegnet uns in der nieh-
sten Abtheilung der Bimski Novci (römischer Münzen), welche mit
den Familienmünzen beginnen und mit einem Solidns Justinos I
schliessen (71 Stücke). Der Herr Yerf« übersieht die durch neaeie
Forschungen wichtig gewordenen Siglen auf den Stücken des bas
empire, deren Constatierung f&r die Währungrs- und MOnzgeschickte
Pro^rAmmeiificbau. 70 t
nicht geringer Bedeutung ist. Diese UnterlassuDg^eüjide zieht
ch durch die ganze Keihe der Kaiser yod AureUan bis Theodosius
fort. Fügen wir noch liinza, dass sich in der römischen Münxreihe
die Echtheit vorausgesetzt — auch zwei numismatische Selten-
biten befinden, nämlich eine Grossbronze des AütoninuB Fius mit
Qnadis datus und ein Dotnitius Domitianus, so glauben wir alleis
WiMiiKW^rthe Qber das Programm gesagt zu haben.
J. Karabaöek.
Yergilitis in definiendis moribus heroum von J* Pakosta*
Fr^r. des Gjmiiasiums in ViDkovce lB75/t>. H S.« B,
Wenn der Verf. seine kleine Abhandlung mit den Worten be-
_ Qöt: ^Qtium sint, qui Ver^Uii Äeneam heroibus Homcri l<mge
anieponendmn C€nseant\ so muss mau sich billig fragen > wen er
denn mit dieser Aeusserung meint. Bei der folgenden Schilderung
dir homerischen und vergilißchen Figuren hätte der Verf. natürlich
von dem Onterschiede, der zwischen einem Volkä- und einem Kunst-
fpoa bosteht, ausgeben und die Verschiedenheit der Zeiten, in welchen
de Gedichte ♦ ii sind^ der Cultur, der Anschannngen ober
KStlerische ^ , Jon usw. in Betracht ziehen sollen. Statt
erhalten wir bios einzelne, allerdings mitunter richtige An-
tntnngen uhue jeden Zusammenhang und daher eine, wie auch schon
ir Umfang des Aufsatzes zeigt, ganz unvollständige Darstellung.
er lateinische Ausdruck ist^ wie man dies schon nach dem sonder*
iren Titel erwarten kann, sehr unvollkommen. Man liest ae ?or
Foealen, imo nach affirmativen Sätzen u. dgl. Dabei ist die Abband-
Bg durch eine fast ungeheure Menge von Druckfehlern» an manchen
dien bis zur Sinnlosigkeit entstellt. Mag man immerhin den Ver-
sseti des Druckortes Rechnung tragen , so ist doch eine solche
Wertigkeit in keinem Falle zu entschuldigen.
Wien. S,
De Meutere in Odvssea; di^utavtt Joaephos Czernteki* Pro-
gramm des k. k. ObergYmnasmms in Tarnopol Lemberg 187iS.
11 8S. «•.
Zusamiii^ ie Darstellung der auf Mentor und Mentor-
|theno bezüg«! \kw der Odyssee (S. 1 — 5): Die in der Er-
lung hervortretenden Schwierigkeiten und Widersprüche (x 205
-«40. X 297— .^00: Uf 445—453) haben ihren Grund in der ur-
[Uch nicht einheitlichen Composition des Gedichtes; das Auf-
der Athene ist nicht als Allegorie, sondern (mitNitzsch)
poetischer Ausdruck des in der heroischen Zeit herrschenden
Iaii> Mjfassen (S. 6—11).
1 wesentliche Inhalt des nichts Neues bietenden Auf-
%iUfi. Der Stil ist etwas verworren; die Latinttät und der Druck
licht ganz corrcct.
762 ProgrammeBsohau.
96. De Horatii et Augnsti necessitudine quae ex cannuiitaB Ij-
ricis inteUegxtar scripsit Prof: Aemilttnoi Patskiewiei. fko-
gramm des k. (. ObergymnasuuDB in Sambor. Leiaberg 1816. & 3
— 19. 8».
Im Qaazea and Grossen eine Ck)mpilation ana QiL Siall-
baum's ^De vita et scriptia Q. Horatii Flaoci^ (Her. ed. I^i.
1854) , wobei die Quelle selbstverstäDdlich nicht' genannt wird.
Zahlreiche Fehler yerunstalten den Druck.
Krakau. Max Iskrzycki.
97. Hugo Hör aok, üeber die Verba prftterito-prftsenlb im
Mittelhochdeutschen, ihr Qebraneh nach Bedeutung und Stfatu
mit dem Neuhochdeutschen verglichen. Programm des k. k. Dautadm
Obergymnasiums in Brflnn. 1876.
Nach einer allgemeinen Einleitung über verba praeterito-prae«
sentia werden die Consiructionen derselben S. 6 ff. aufigesUilt nnd
besprochen, sodann die V'erba selbst einzeln vorgenommen und die
im Nibelungenliede vorkommenden Stellen geordnet zusammengebiacht,
Bemerkungen beigegeben. Die Arbeit scheint sorgfältig und demnaidi
nicht ohne Verdienst. Etwas mehr Sparsamkeit in den AbkflraoiqpNi,
80 wie cursiver Druck der mittdhochdeutschen Worte wäre zu an-
pfehlen gewesen.
98. J. Peters, Oothische Coi^jecturen. Jahresbericht des k. k.
Obergymnasiums zu Leitmeritz. 1876.
Zu fünf Stellen des Ulfilas bringt Peters Conjectoren. Er
schreibt Lucas, 1, 5 ffir ZakaritM^ us afar Ahijins -W3 afaram Abi-
jins, Lucas 1, 4 far vcturde astap^ vaurdei stap^ Marc. 6, 19 fftr
80 Herodia naiv inima -naip^ Lucas 8, 14 für afhvapnamd jäh nt
gavrisqand 'gafriaquand , Lucas 3, 5 für jah vairpip pata «nNfO
du raihtamma -vraipo. Die sorgfältige und gi-ündliche Art von
Peters ist hinlänglich bekannt und bewährt sich auch diesmal. Frei-
lich wird die Möglichkeit seiner Coiyecturen sich schwer zur Wahr-
scheinlichkeit oder gar zur Gtowissheit emporheben lassen. Am ehesten
bei in. und Y. In den gelehrten Erörterungen, die insbesondere
auf etymologischem Gebiete sich bewegen , habe ich bei allen fünf
Stellen die Besprechung des Zusammenhanges der zu verbessernden
Worte mit dem sie umgebenden Texte vermisst. Von ihr hätte, wie
ich denke, ausgegangen werden sollen. Doch mindert dies nicht die
Schätzbarkeit dieser kleinen Beiträge zur ülfilaskritik.
99. Wilhelm Sa liger, Die gelehrte Donangesellschaft und
die Anfänge des Humanismus in Oesterreich. Programm des
deutschen Staats-Obergymnasiums in Olmüti 1876.
In dieser hübschen Schrift sind die Nachrichten fleisaig zu*
sammengestellt , welche über die gelehrte Donaugesellschaft sich
ProgrammenschftTi.
7M
iteo haben, eine Yerbiodung, deren Mittelpunct Konrad C6lt0»
tkr und die, durch die Liebe zum Humanisinus geleitet» g^emeiiisame
liUrarische Thätigkeit unternabm (S, 5), Sie beginnt 1499 zu wirken.
Saliger handelt S. 6 ff. ausführlich über die einteluen Mitglieder. Er
bringt nicht geradezu Neues, das bekannte aber bequem zusammen-
gestellt.
fir. H. Eckert, Wirnt von Graveuberg und sein Sprach^
mbraucfa im VerhÄltnis zu Hartmann tou Aue. Progtmmm
die 8tftdtgjxDXULBiani£ zu Sieitio. Ostern 1375.
Bruno Pudmeazky, üeber Wimts Ausdrucköweise mit be-
sonderer Rückdicht auf Hartmaan und WoÜram. lüAugurftl-
DisserUtion. H&lle 1875.
Betile Schriften beschiftigeo sich nut demselben Thema, lassen
aber verschieden auf. Eckert widmet einen guten TUeil senier
Lbhandlung (S. 11) eine Charakteristik Wiruts uud vergleicht dann
Jn Bezug auf mehrere Kategorien von Woiien Hartmauns und WimtB
Achtungen. Kr gelaugt dabei zu dem Resultate . Ma«;s Hartmann
^ allmälich von den Wörtern und Wendungen der Volksdichtung
bt, alterthflmliches nur mit Vorsicht aufnimmt und durch Ver-
Dg der in den älteren Gedichten noch bauüger erscheinenden
seltenen und fremden Ausdrücke nach und nach zu einer immer
grteeren Reinheit der Sprache zu gelangen sucht. In diesem Streben
^ ihm Wirnt im ÄllgemeineD gefolgt, in Einzelheiten, namentlich
Anwendung der dem Volksepos und der Fremde entnommenen
Wörter, zeigt er geringere Sorgfalt.' Die beigebrachten Zusammen-
ellungen sind keineswegs vollständig noch sehr wolgeorduet , sie
E^Uen es wahrscheinlich ancfa nicht sem; zur Begründung des rem
fer&sser vorgelegten Resultates reichen sie aus. Ungleich strenger und
'frOndlicher hat es Pudmenzky mit serner Aufgabe genommen. Nach-
dem er einige Bemerkungen über die Begabung Wimts, von dem
viel geringer denkt als Eckert, gebracht hat (S. 6), verzeichnet
im 1. Abschnitt (S. 17) die Vergleiche, Phrasen der Kampfschilde-
rungen und französischen Ausdrücke im Wigalois, wie ich glaube,
Dllständig und vei^leicht sie mit den in anderen Dichtungen, be-
anders Hartmanns, Wolframs und im Volksepos vorkommenden.
S* 18 — 26 werden die im Volksepos häufigen Ausdrücke auf-
gezählt, welche Hartmann meidet, die aber bei Wirnt und Wolfram
vorkommen. Mit dem Verhältnis dieser beiden Dichter beschäftigt
sich der III. Abschnitt . S. 26 — 36, in welchem der Verfasser durch
jsebr reiche Zusammenstellungen den Beweis liefert für die Behaup*
%iliig Lachmanns. Wirnt habe im zweiten Theile seines Qedichte&
durch Nachahmung Zeugnis abgelegt von dem Eindrucke, den Wolf-
l^as eben erscheinender Parzival auf ihn gemacht hatte. Von den
Viiden Arbeiten verdient in Bezng auf Retchhaltigkeit and Sorgfalt
«lie Pndmenzky's unbedingt den Vorzug.
704 Programmemiehati.
Dr. Oombert, Bemerkangeii und Erg&nznngeii zu Weigaiids
deutschen WOrterbuche. Programm des kgl. Gymnaduu xu
6ro88-ätrehlit2 0. S. Ar das Schuljahr 1875^.
Auf diese vortreffliche Arbeit aufmerksam zu machen, halte
ich für eine Pflicht. Längst ist das grosse Verdienst , welches das
Weigand'sche Wörterbuch um die Geschichte der deutschen Worte
und ihrer Bedeutungen sich erworben hat, unter den Fachgenossoi
bekannt. Aus reichlicher und vielseitiger Leetüre stellt in dem vor-
liegenden Gymnasialprogramm Gombert Nachträge zu Weigands
Wörterbuch zusammen, die bis M. reichen. Die sorgfUtige und ferne
Beobachtung, welche in den einzelnen Arbeiten sich zeiget , erinnert
an Oscar Jänicke , den zu früh geschiedenen , der mit beeonderBr
Vorliebe die Entwicklung der Wortbedeutungen studierte. Nach der
hier gelieferten Probe ist Gombert fär die Fortsetzung seiner Arbeit
rasches Gedeihen bestens zu wünschen.
Graz. Anton Schönbach.
Dritte Abtheiluiig.
Zar Didaktik und Pädagogik.
BefaaDdluDg der hypotbe tischen Sätze in der Schule.
(Fortsetzung aus Heft VI, iS, 471, Jahrg. 1877.)
Jl Form.
Bei der iweiten Form liegt das Verhältnis des Redenden nu auf-
elliön Bedingung viel klarer als bei dt*n übrigen Formen vor, wovon
Grund einerseits schon in dem hypothetischen Modus im Doutscben^
Idi^TMits in dem Umstände liegt, dass sieb die Annahme meist auf
perete Fälle bezieht, die eine rasche richtige Auffassung des Verhält-
üfloes ermöglichen. Es gewinnen daher eifahrungsgemäss die SchÖler
v^a der Anwendung dieser Form am frdheaten ein klares Verständnis und
(traktlscbe Sicherheit Zudem sind die betUglicben Bemerkungen in den
ScholbQchem ausreichend genng, so dass wir keinen Anlass haben den
glasen Fall Ton Neuem lu behandeln. Wir wollen, um keine Locke
to d«r Aufeinanderfolge der Formen eintreten zu laaaen^ uns darauf be-
«i^irliiken , uur den leitenden Grondsati herronnheben. Muss der
Ifeli^rsetser bei der enten Form besonders darauf sein Augenmerk
rklit«ii ans dem Zusammenhange zu erfahren, ob der Bedcnde eine
Torltegende Thatsaohe zur Bedingung mache oder ob er das thatafteb-
ehe Eintreten derselben Toraustuaetzen berechtigt sei oder so intensiv
rU^iwlitJbche, dass er die Thatsache antieipiere, oder endlich 8&txe von
aUgemeinor Gültigkeit im Vordersawe verwende : so braucht er jetit nur
darauf zu achten r ob das Gegentheil von dem, was im hypothetischen
Vordcnuitxc ausgesprochen wird, in Wirklichkeit bestehe. Die Bedingung
enthilt also bei der II. Form allemal etwas nicht Wirkliches, wie bei
te I. Fonn etwas Wirkliches oder der Verwirklichung Entgc gensehen -
Und wie sich bei der L Form aus dem Sinne des Redenden ein
bilden Hess, der die Wirklichkeit der Bedingung bestätigt« und
aii die Auffassung dea redenden Subjectes rerriet, so l&sst sich auch
dtr n. Form vom Standpunkt des Redenden ein äatz bilden, der
di« Niebtwirklichkeit der Bedingung ausspricht
Die«e Auffassung der It Form fordert der Sprachgebrauch, wie
tm schon von alten Grammatikern constaticrt wurde. Eine andere Frage
iiii»ckf>n f. 1 d«t«rr. Qjwj^. 1977. vm. «. lt. H»n^ 45
706 A. Baran, Behandlung der hypothetischen Sitze in der Schale.
ist nnn, wodurch denn eigentlich der Gedanke der NichtwirUiehkeit
bei der n. Form erregt werde. Die alten Grammatiker schriebeo diese
Wirkung der Partikel äv zu, indem sie erklären: ra ytyovota tmvn^y-
fAatwv 6 avvSiOfAog dvtuQiiv d-iUi, niQüaravtav ttura eig ro dvim99m,
ivd-iv xal dwriT&xdg ilQ^xtu (Apollonius ex rec Bekkeri 1817 L m, c 6,
p. 204).
Die Ansichten der Neueren gehen wie über die Ahleitong, so ftber
die Bedeutung der Partikel auseinander. G. Hermann (de paitieiila mr
libri IV in opusciUa lY p. 9 ff.) vergleicht sie mit ajideren PartikeLn
(tatog, nov und rf) und definiert ihren Begriff als Zeichen der Be-
dingtheit: nsp^tat ad ea, quae fortuita sunt, i. e. ex aliqua conditione
pendent** und p. 17 : particula ay ad conditionem aliquam refertur, quae
conditio aut impleta aut Bon impleta intelligitir". Kmmlein beUmpft
die Hermann^sche Theorie und stellt S. 83 die Bedeutung der Ptotike]
4ahin üest, dass niv und oy die Handtong als wirklich Mtuß«, 4 k.
das Subject nehQie die Wirklichkeit einer Handlung a^. Darnach wiie
die Partikel nur das äussere Zeichen der durch den IndicatiT oder Coo-
junctiv oder Optativ ausgedrihekten Modalität des Verhums, eine Art
.iB^q^toneut ^entss modalen BegriSe^''. Kit Recht und treffen^ Waeiehnete
li. ]tonge f^s Beeense^it der BlKLmlein'schen Grammatik m dar Mar.
Gymna^teeitschrilt 1858 SL 48 eipie aolche Auffassung als plwnagtisch,
und nahm die Hormann^sche Theofie^ fr^ck mit einer kleuven Kvdifi-
cat&on, wieder auf, indem er ov und xiv als indiefinite Ad«exh&e& der
JBedingtheit definierte. Der Sprechende denke, wenn er av gebxiDijclie» gar
nicht an eine bestimmte Bedingung, die erganst werden könnte oder
müspte, sondern an das Vorhandensein irgend einer Bedingung überiuvpi
Wir können zwar die Coniroverse über die ursprüngliche Bedeu-
tung der Partikel av füglich bei Seite lassen, da ^ sich uns hanptiiddich
darum handelt , aus dem vorUegenden Sprachgebmncbe die Gesetae der
Anwendung berauß^afinden und für den Schilfidhcaudi featwWkn.
AU^in es kann doch nicht geleugnet werden, da^s der Partikel äfy, nag
siß mit welchem Modus immer verbunden sein, durchwegs eine besehrin-
kende, restringierende Wirkung inne wohnt, indem der Bedende seine
Behauptung von irgend einem äusseren Einflüsse abUogig nMcht Mit
dem IndicatiT verbunden nimmt sie, wie j||a auch Bänmlein S. 89 ane^
kennt, der Objectivitat des Indicativs etwas weg, d. h. rie IML einen
Zweifel an der Objectivitat der Handlung zu und zeigt ajoi, data ancb
das Qegentheil eintreten konnte. £$ liegt in der Natur der Sache, dass
solche Sätae nur in der Vergangenheit passend gesagt sein könnOf da-
her der Gebrauch des a«c beim Indicativ speciell an die bistoriechea Teo-
pora geknufft ist Kam neque quid fuisset, neqae quid muM esset,
neque quid futurum «seet, cogitan potesi, nisi iam constet, neu 99»
factum id, unde ista pendebant. (Hermann p. 18.)
Im Deutschen drückt man diesen bes<^i»nkendea EutfloM d«
Partikel durch „wol** oder, wie Lange empfiehlt, durch paUea£4if*
passend aus. Denkt man sich nun einen unabhängigen Sats mit des
Indieativ eines historischen Tempus und. o« durch die Vorsetnng dff
JL JtafotH Febandlting der hypoilietiflcben Sitze in der Schale. 707
li^7polhetJ8ch0fi P^rtikdl ü zu einem Tordersatze gemacht, so mtisa erstens
dar «ifi eiofiio Vordersitze eich ergebende Folgesatz dieselbe Besebfin-
kung der Objectivität aufweisen, zweitens bringt der Qegen&atz der vtr-
gangduen Handlung znr Gegenwart den Eindruck herror, dass für den
Staiad^niikt der Gegenwart die Bedingung nicht vorhanden d. h. nicht
wirkliali sei. Man kann daher Bänmiein gerne angeben, doaa dio iiaga-
üfe ikOffaiaung nicht die nrspriin gliche, aondam eine ans dem logiiohen
VarbillliiiM det Vardef- und Nachsatzes und ans dem Gegensätze tnr
GrfgtDwarl eniwklnlte nod vom Sprachgebraucbe festgc^baltene An«-
dntcksweise sei, gorade so, wie beim OptatiTns iter, der Begriff der Wie-
derhol an g nicht im Optativ liegt, sondern in dem betreffenden Verbnm
und dem Imperfectum» daa die Wiederhot ong bezeichnet, ursprünglich
iLttta ako aowol Vorder- als Nachsatz ein cii* bei sich« Im Vordarsatie
tat et Iti steigender logischer Gliederang der Qedankenverbiiiduogeii
fdlni gdaaten wordeSf weil das Verhältnis sich deutlich ans der Form
4m Banf^tialies ergab. Eg finden sich indessen noch Beispiele genug
flu die ursprüngliche Anwendung der Partikel im Vordersatze, wenn«
«fe es tair scheint, die Deutlichkeit and HerrorlMbang des Verhältoisaea
» erfordert VgL Baumlein B. 75 und 136.
jEftdlith ist noch ein« Bemerkung g«gen die Schulgrammatik ru
nsacllia. Wenn es darin heisst dass durch die II« Form die Erfüllbar-
kmi aaidiQckUch in Abrede gei»teUt wird^ so glaube ich dem widerspre-
«iitn IQ sollen, Denn, wenn es auch Beispiele gibt, wo etwas Uner-
(iUbacei, Unnu^idies angeaommfln winl (z, B. Piaton ApoL IV £; §1
pth^ 4iQ¥t ti KfüKu, xm vUe .xiuiiii ^ ßto*JZ^ iyn*^<r9'fir), so ist doch die
Ifabxiahl 4er Falle der Art, dasa die geetellte Bedingung imm<^hin er*
fiUHr >a( oder doch erfüllbar war. Dem. Ol Ul, 5: tt y»^ töwt iMtUti
4 ^§*£hnnoi cta^i^. Dass hier das ßt^^lv erHlllbar war, zeigt der ge*
fkiBt», aber leider nicht verwirklichte Volkabeechluaa,
Kbenao OL I, 0: t/ ror« ro^rwy i^l j^ Ji^tartp i^i}^fyfi«^ci%
Wir fassen daher das Resultat in folgenden äaU zusammen:
Die U* Form ist anzuwenden« wenn der Heden4a friaen
Mtki% als Bedingung ikusspricht, von welchem er im vorans
wttaSt data sein Gag^ntheil in der Wirklichkeit bestehe*
la Form
Wir haben schon Eingangs erwihnt, da« die Beitianmung, wcmiach
der Bedtnde die jeweiligen Umstände über die V«rwif klichnng der Vor-
!■■■<■ irU| entscheiden lasse, nnmöglich dem nach verlässlichen Anholts-
fTM^^git »udjeDdeo Sehüler genflftll k^ne, da durch «jeweilige Un-
aÜAfle" die EntacheldiMig peftOnlkher Willkür uberlaasen wird. Man
wird vielmehr wie bei den früheren Formen den leitendeo GrQBdasti
aea dem VtrhAltnisae des Eednnden zu der von ihm amfgesIslHen Be-
dlagnag abzuleiten und annaehst solche Falle in Betracht in tielMii
babefi, dits tu» die Bexiehuogfo doa ledtaden Snbjectea cn seiner Um-
gabong klar zu erfasäeu eilauben.
45*
708 A. Bürant BehtndXjing der bvpotfaetigchmi 8&tn Ib d^r Sfehtl
Wir wollen jedoch einige Bemerkungen über die '
junctif und die Bedeatung der VerbiödTing desei^lben m
«V vorausschicken.
Allgemein wird anerksuint, dass der Conjnnctiv die Tendf
Wirklichkeit bezeichnet, da«s aUo etwa« geschehen soll, ohne rag
austu drücken, daaa die Verwirklichung unbedingt eintrct
reinsten erscheint diese Bedeotiing im Conjunctivn» hc j^
der dnbitativen Frage, indem ja diese nur eine an i jJ
hört. ist. Andererseits fanden wir, das» die Partie
dem sie beigesetzt wird, ein einschränkendes, limitierendce Element 1
menge. Die Verbindung der Partikel mit dem OonjnnctiT wird alj
den Sinn haben, dass die Tendenz nach Verwirklich nng dnrcli irgend
ein änsserea Eingreifen gleichsam gehemmt erBcheint. Darans orgvben
sich nun zweierlei Möglichkeiten: die eine, welch© tur Verwirldkhnag,
die andere» welche zur NichtrerwirkLichong des Strebens fährt. Wir ^
blicken demgemäß« in dem Conjunctiv mit ar eine AlternatiTe, die
der einen Seite die Verwirklichung der Bedingung anatrebt, auf
anderen Seite aber einen entgegen gesetiten Erfolg erwarten liwt
sprtinglich mag der blosse Conjunctiv ohne av, in die hy
Form eines Vordersatzes aufgenommen ^ diese alternative Bödentnng i
habt haben und so sich das Vorkommen des blossen Conjunotlvi
ti in der m. Form bei Homer und den Tragikern, die ja gen
Diction durch Aufnahme älterer Formen eine gegen das GewMia
abstechende Färbung geben, erklären. Mit der zunehmenden n?g*!i
»gen Gestaltung dee Sprachgebrauches ffigte man dem Conjunetif
seine wesentliche Bedeutung auf ein engeres Gebiet beschränkend« ,
dalpartikel rh hinzu, so dass, was früher in der li -<hen F«
mit */ und dem bloasen Conjunctiv verstanden wu t
hervorgehoben und auf das nach zwei Seiten mögliche in
Besultat hingewiesen wurde. Einen wesentüclien Unterscbied ii
den beiden Constructionen mit oder ohne aV, wie ihn Q, Hermann ^ \
annehmen zu müssen glaubte, wird man kaum finden, denn in iH^
Beispielen lä^st sich iav nach gutem Sprachgebrauch ^ubÄtitaieren.
in solchen hypothetischen Sätzen zur Regel gewordene Parti)
wochs allniäüg mit der hypothetischen Conjonction (t m /.
Aus der theoretischen Betrachtung der Natur des Coujnncüv« nq
der Partikel äv haben wir also gefunden, daas Vordersatie, nach der
Form construiert, Bedingungen enthalten, die zwar nach Verwirklkikan
streben, aber auch nnverwirklichi bleiben können,
Wenden wir uns nun zu concreten Beispielen , «o beattitifHi tie
nnsere Auffassung. Das Verhältnis des Reden! r von ih» a&f*
gestellten Bedingung wird genau damit Oberen !, waa wir il^r
das Wesen der Bedingung aufgestellt haben.
Sokrates vertheidigt sieb vor den Kicbtern, von deren Ent^aidni^
sein Leben oder Tod abhängt, ohne den Aufgang TOranaaehen iq kMien.
Wenn er nun (Plat. Äp. XV1I1) sagt: ^ir yao lott, f^r /n
JL Baran, Bfiliandlungf der bjpothötistiben Sälse iA der Schule.
700
find alü Qegensftiz; äkV ietv ipiol atlS^riö^u *fi(atQiPi uov^ &q sehen
vir, das» er das mogUcbe EmtTeten der einen Bedingung^ wie der
anddJren gl«ichmäsBig anerkennt, ohne irgendwie aneudeaten« welchen
Aaaguif er nelbat erwarte. Ihm lag vomehmlieh daran, den Richtern
diie ana den beiden Möglichkeiten sieb ergebenden Conseqnenzen sachlich
for die Aagen su tdhren; die Entscbeidnng sollte erfolgen, nacbdem
die Kichier die Folgen der Vemrtbeilung oder Fretspreehting als dem
Staate nüUlicb erkannt haben. £8 ergibt sieb also ans dem ßeiepiete,
daaa der Ecdende eine Bedingung aufstellte, von der er im voraus nicbt
niaiea konnte« ob sie sich Terwirklicben werde oder nicht
AU Herakles auf dem Scheidewege stand^ erschien vor ihm l'fp^rij
und Aax/ce. Letztere »pracb (\en, Comm. U, 1, 23; Seh. III, 3): b^<ü
fiiw K^if nüy ovdtpoi üytvinoi iau, t^v J^ ^(aXsnmv a/rf«()o< ittißitaait,
Sdwie Herakles nicht wusüte, welchen Weg er betreten »olle, so konnte
i»eb die verführerische h'axia nicht wissen, ob er ihren Verlockungen
Oalidr aebenken oder ihrer Eivalin, der Arete, folgen werde. Beide Fiüle
kgnfttan eintreten , aber lu vermutben , för welche von den beiden
Fimaao sich der Held entschliesaen werde, lag kein Anbaltsponkt vor.
Ei btilebt also hier dasselbe Verblltnifl swiachen dem Redenden « wie
in dem ersten Beispiele.
Vor dem Zweikampfe de» Menokoa mit Aleiandro» wird ein Buu-
dMTertrag geacblosaen, wobei Agamemnon zu Zeus betet (IL lil, 280):
£/ fi/v 3ttv Mtv(km>Y liUS^r^iio^ xataTi^^^^t^,
tumoi irin^^ Elhnv fx^rw xal arr^^waro ntirrat
Tifdätti fTttt^^ 'ElivffV xtti MTTifuitfjm tiott« oTTodovy«! etc.
Wir begegnen wiederum demselben VerhÜtnisse« Der den Ver*
iehlieaaende König ateUt unpartheiisch beide Bedingungen gleich-
hin, indem er ebenso gut den Sieg des Gegners wie des Mene*
in Erwägung aieht. Die Entscheidung liegt in Zeus' Ilandt der
ndt vermag Aber das Eintreten der einen oder der anderen Bedin*
k^ne Vermuthnng auszusprechen. Auch Alexandros selbst spricht
am Ausgange des Zweikampfes in derselben nicht vorgreifenden Weise
m, 71):
onnoti^i di wi r«jr>i<rf} MQiiaatrr ff y^rfftttt
irw^f4tt9^ Um* tv ntrrta j'i>r«siJfo ii Qtxad' tiyfa^ttt.
DtaselbeForm finden wir angewandt^ wenn Hektor (IL VIl. 77) tum
Kampfe berauafordert.
I>er ftlr die Ehre nnd da» Wohl seines Vaterlandes unermüdlich
lliilifa l>emosthenes halt den Atheneni for, dass Philipp seine Erfolge
fiitr dff tigwien raatloeen Th&tigkcit in danken habe, indem sich die
bttachbarteii YMkffiebafien lieber an de» Mann anschUesson, der seine
PikhtMs m erflUIen weisa, ab an die Athener, die in Unihätigkeit ver-
lmi% nnd Ahri dann fiort (Fhil. I, T): r*>' ioit't*y. itt «* 14., Mtti C/uHi;
710 A. Barany Bdiaadlimg der hypotheüschei SMie in d«r Mütk.
^nl T^f roMivri}ff i^iXr0fiT4 yivi^Sm ypWfAfif vvv, kntMpn^ oo nffott-
gov .•• avpeXovti &* dnlm ijv ^fAWf a^räv iBthiüffn yttia9m ...:
vfxp n/4io^€o^€. £s liegt in der Natur der Saebe, daes der Beitor,
obwol er die Zab6rer aaf ein bestimmtes Ziel binsnfllbren sodKt, Ton
dm JfintichltoBtiiugen des Volkes im terane nicht nnterriclttet eein kann.
Er mag zwar penOnliche Wünsche fitar das Zostandekemmen der eSnen
oder anderen Bedingung hahen, allein wenn er die AltematiTe dem Tdke
vorh<, 80 drängt er die snbjeotive Meinnng snrflek nnd besdirinkt «feh
die Bediognngen unbefaDgen vorzulegen, ohne zu wiesen, welc^ ton
beid^ in Wirklichkeit treten werde. Der Redende befindet sieh also in
einer snbijectiFen Ungewissheit Ober das Eintreten der Bedingung. Ten
der formelhaften Parenthese: av ^eog ^iXti, wird spftter die Bsder sein.
Vgl. OL U, 13: ftV ^flTfOffre und EiQ, 3 : av i^iliianre. Dem. war wM»
holt in der Lage ähnliche Alternativen den versteckten Athenern voiftälia»
zu mfissen. In Ol. 1, 25 wird mit Bezug anf Olynth gesagt : fttr fi^ jA^ «^Miff)
TB tmß 'Olvpd'£tov, vfAitg ixeT noUpi^afte le&h r^ ixiirov »äxtk xw^*
aitEj äv i^ fxiiTa ^(Unnog Xaßrfy t(g avfov xmXvact Sei^ fiMtHtnr;
Bei dem Zustande der athenischen Verhältnisse, bei der allgemeinen
Energidoeigkeit des Volkee, bei der Beeteohliehkeit der Parteim kourte
wol Niemand vorhersagen, dass die Athener die diingentf emfiMene
Hilfeleistung für Olynth ausführen werden , und so mnaste sidi sndt
Dem. begnügen, die Bedingungen einfach hinzustellen, ohne auf ihr
wirkliches Eintreten rechnen zu können.
Auch bei der III. Form läset sich das Verhältnis des Redenden
zu der Bedingung durch einen parenthetiBchen Satz andeuten : wenn sich
Olynth behauptet (ich weiss es aber nicht), so werdet ihr den VorUidl
haben auswärts zu kämpfen, wenn aber Ph. sich jenes Plntses bemäch-
tiget (such das steht freilich noch dahin), werdet ihr ilin an dem Ein-
märsche in Athen hindern können? Noch schärfer ist die Alternative in
PhiL III, 19: vfiSg Sk, iäv a/nvviad^ fj^tj, afoffovi^imr ^jtti, üw i"
la97ff€, ovSk rovTo, Stav ßoilijü^s, Suvi^aeod^ n€nrjtrm. Selbst in der
kritischen Situation vor der unmittelbaren Entscheidung, wo dod» sdM
die Verblendetsten Philipps Plfaie durchblicken mussttai, konnte Den.
nicht anders als in der reservierten Form sprechen: wenn ihr enefa mr
Abwehr stellet (es ist dies ther noch imm^ fraglich), werdet ihr v«-
ständig handeln.
Zweckmässig bedient sich der Redner dieser Farm auch am
Schlüsse einer Rede, indem der Erfolg derselben sich noch nicht erken-
nen lässt, so Ol. II, 31: xav TKvTa Troirjte, ov tov tfnovra n6twr no^a-
XQ^H-^ ^natviaia^t, vgl. Piaton Apol. XXXIII: iav TtfHfjrt,
Aus der bisherigen Betrachtung ergibt sieh, dass die UL Form
in jenen hypothetischen Sätzen anzuwenden sei, wo der Redende ent-
weder zwei einander entgegengesetzte Bedingungen gleichmlssig anfttellt,
ohne zu wissen, welche von den beiden Bedingungen sich verwfarkHdien
werde, oder nur eine Bedingung, von welcher m im voraus sMt ans*
sagen kann oder will, ob sie sich verwirklichen werde oder nieht. Das
d. Bartntf B^haatHanf der hfpotbetisebetk 6&tse in der Scliaie. tll
Irtere ht der am lueiate» vorkommende Fall, indem eelbai der leiseste
eifel de« redenden Suljectes tn der VerwirWichuDg der fiefdingfuig
ifl der 111. Form Aosdruck findet Nor Tcrgnö^ne Ereignisse sotiffiesiefi
di«i« DÄritellongafftrm stns, dt sie, sei e« im ÄffirmatiTea (L Fortö) oder
oef^tives fIL Form) Sinne bestimmtes, auf einer Th&tsache beruhendes
UrtHeil heraanf ordern, w&brend die UI, Form der subjectiven ün^ewias*
Mt llber entweder üch noeli abspielende oder erst zti envartende Hand-
lungen dient.
Weitet« ßelepiele blefQr dnd §ebr t&hlreicb , eittige mögen zur
o4beren Beleoebtting bier nocb Fiat« finden. Xen. Cyr. I, 3, li (Seh. 11,
H) IhfH Mandane Vorbereitnagen mit ihrem Sofane Kyros Tom 6fo»8*
«atef Aetyage» wieder nacb Parsien zurückiukebren. KyruB iit bereit
Dt ft»lg«n, allein Astyageji Will den Enkel noeb tänj^er bei sich bebalten
mi fnebl ihn datn m bewegen: fjv ^tfvT^q nn^ ipLoi^ Tigmop fiir ff?
^m( ipkk tla6Svv tmt or 2«fy^ ä^$iu Offenbar Fpricbt sich in den
Werten {»^ M^rrj^ die Ungewisabeit an«, ob KjrOB bleiben werde oder
nieht« Ebenso »nbjectiv ungewiss drückt »ich Kyroe, nachdem er den
Qetfanken tu bleiben anfgfenomm«n hatte, ^egen ^eine Matter ans» §. 15:
^ i>f ^f imrrili tfß. Dem. PbiL I, 11 geisselt die Neuigkeitakrämerei
der Athener nnd stellt dann den Satz anf : xa% j'wp <t»' t^imi {4»Uifntot)
f§ ft«*fj fcK/^cü^ ftiQöv troii^üuf, Philippos konnte bei den damals über
füne Oeenndbeit circnlierenden C^rüchten ebenso gnt genesen als irterben,
an<i dieser beider»eitgen Mdglicbkeit gibt Dem in der 111. Form Ana*
dmek* Han Tergleithe femer PhlL 1, 93* wh tttvttt no^ianu td xf}n-
ftma\ I, 44! tir ffnxft^ptp' A> fA^trui kttSt^fn^ oftoi; Phil. III, 4:
Üv bßtttg rii dioi^tt jjotttv povli^^i, D«n Grnndaati ton der ÄUbJec-
tiven Ungewiifibeit des Redenden halten aneh WendwAgen noch feit, die
ehlich betrachtet mehr die Hinneigung nach einer Seite, den ff nnsch
rtn bestimmtes Resultat enthalten, so die formelhaften Wendnngen:
'ff'i ^/Üij, bei Anrufung der göttlichen Macht zum glftckÜchcn Oe-
einer That, wobei doch noch ein nngl^nstigee gCtUiches Ein«
grafi^n nicht ansi»er Berechnung gedacht wird. Dem* Phil. I, 7; Ol. II,
tl; IL I, 128.
Eit llsst sich ferner anch die Form fon Ge^tseabeetimmungen
aofi demselben Gesichtspunkte erklären. Der Gesetzgeber beflndüt aich
nimlich zu Jen aufgestellten Paragraphen in derselben Lage, wie eine
Ähtelne Person zu ihrer Bedingung. Sagen z, ß. die Richter Jtn Sokra-
tM (Piaton At>ol XVII D.): Mf dl dl^q ht toito rr^tr«^, dmti&nwti
t fs begreiflich, da;^ sie über das künftige Verhalten des Sokialei
: ' Gewissheit im vonins haben kennen. Denken wir uns nun «latt
der an|,'esprocheneo irgend eine beliebige Person, so haben wir die Form
4ü 0aael8i8 fetUg vor nws: inv rfc i^ifu rovto n^arr^t», ti^tothtnitm,
Ifaa iat ans dem ursprünglich concreten Sailse geworden t Ka ist
f it; über da* Eintreten der Bedingung auch noeh
- di der Person hinan gekommen und dadnrch ans dem
catt«rei«o mn ^gemeiner Fall geworden. Das Ge«eli tielll also eil»
0i^fimg Afir ii\^ \on einef helitbifeji Person erMlt odarnkhl erfUH
714 JL Baron, Behandhmg der hypothetuehei Sttie in der Sctale.
um das b?8tSndige SehWAnken, das sidi bei den üebenetningen si» «ton
0ent8c)i0n ins OtiechlBche so unangenehm geltend macht, mOgliehrt ttt Be-
seitigen, nnd wollen enrt jetzt nachtragen, in wie weit das Gebiet 4« L nivd
m. Form kein so scharf abgegrenztes ist, dass nicht efai Vebtigang ton dftm
einen zum anderen offen stünde. Hauptsächlich haben wir nndef ängttr
merk auf jene Fälle zu richten, die wir bei der I. Form nnter b) ssb*
smniert haben , jene Fälle, wo der Redende das wirklidie nntrefeen d«r
Bedingung von seinem eigenen oder ton dem Standpunkt to ZnhMft
voraussetzt. £b ist in diesen Worten eine gewisse subjectftve AuflkMiu^
enthalten, da es nur von dem Subjecte selbst abhängt, in welches Ter-
hältnis es sich zu der Bedingung setzen will, und wir haben sehoB da-
mals bei einigen Beispielen eine doppelte Autfassung zugekssei. lÜMlk*
dem wir nun auch Ar die m. Form eine bestimmte Norm
haben, liegt es uns ob, die gemeinsamen Berührungspunkte
Auge zu fassen. Ton dem Satze ausgehend, dass der Redende in jatea
Falle sich seines Verhältnisses zu der aufgestellten Bedingung ImUMtf
ist und sich darüber eine bestimmte Meinung bildet, sagten wir, imi
bei der I. Form diese Meinung des Subjectes die Wirklfdikeil d^ 9»«
dingung bestätiget und anerkennt, bei der m. Fonn dagegen ecklbe
das Subject unparteiisch, es wisse nicht, ob die Bedingfung Stiele oder
nicht. Demnach erfährt der Zuhörer oder Leser nichts anderes» lit da«
sowol die eine als auch die andere Bedingung eintoeten kSnne, ebne st*
gleich zu erfahren, welche von den beiden Möglichkeiten der Beiedde
för wahrscheinlich halte. In diesem Sinne verhält sich das Sulifeet aa
der Bedingung objectiv, indem es seine Ansicht ftber das Bintieten dar
Bedingung zurückhält. Kun sind aber die Fälle, wo das Subject ite
die Verwirklichung oder NichtVerwirklichung der Bedingung abeolBt
keine Voiaussicht haben kann, nicht so zahlreich als die FtUe, wo es
eine persönliche Anschauung über den endlichen Ausgang sidi liNtet
Es kommt nun in der Hauptsache darauf an, ob das redende Satjeet
diese seine persönliche Anschauung geltend machen oder xnrftekdiü^
will. Drangt es dieselbe zurück und beschränkt sich darauf die Bedin-
gung nur sachlich zu betrachten , so erhält der hypothetiadie Sati die
III. Form, sobald aber das Subject andeutet, dass es von seinem psr-
sönlichen Standpunkt die Verwirklichung der Bedingung voransMit,
dann gehört die Hypothesis in das Gebiet der I. Form. Das ist aber
nur dann möglich, wenn sich die Bedingung auf künftige Areigniae
bezieht.
In Fällen der Vergangenheit ist der Redende selbstverständlich
in der Lage ein bestimmtes Urtheil darüber abzugeben, daher auch
die Anwendung der III. Form von selbst ausgeschlossen. Es hängt alM
die Form des hjrpothetischen Satzes, wenn er sieh auf kommende Eraig*
nisse bezieht, rein von der Auffassung des Subjectes ab, indem es die
Wahl hat, die Bedingung objectiv, d. h. ohne an deren Verwirklichung
ein Interesse zu haben oder vielmehr zu zeigen, aufiBufkssen, oder aber
aus persönlichen Gründen das wirkliche Eintreten derselben mit Be*
stimmtheit zu erwarten.
A, B^raHr Bebandlüng der bypotkeiischefi SäUe in der Schule. 715
Wir sehen daher Deraosthenes je nach der Anffassung bald ti
fiXnatti, bald iav i&tXrjarjtt anwenden, Vergleiche ferner ei dnoStü-
tn (Ol I» 19)» nnd av TaiJtt nü^lüTiTi (Ol I, 33), ii ohytüQrjcfti (Ol I,
17), «nd t^v apivvria^t fj^r^ (Phil lU, 19); ff ^^;t?* jovtov ni^i^tvui^iv
(Phil lil, 10) und nv ^fvtm xaH-w/nt&it ofxoi, und die Reihe Demo*
itheniscber Beispiele filr die doppelte Auffassung liefise sich noch be-
deutend erweitern.
Andere Ueberglnge werden noch lu besprechen sein, wenn wir
über die Anwendung der IV. Form sichere Anbaltepunkte werden ge*
fnnden haben.
IV. Form.
Wenn der Optativ, wie allgemein anerkannt, im weitesten Sinne
AusdfQck der reinen SubjeetiTität ist und daher bauptsäcblicb dazu
tm eine Handlung hlos als geistige, im Innern des Subjectes bewegte,
Seiem nicht heraustretende, auf die Wirklichkeit äich nicht bezie-
Th&tigkeit erscheinen 2U lassen, so wird seine Bedeatnng in der
der hypothetischen Periode nicht schwer zu erkennen sein,
der Annahme einen rein gedachten Falles, wobei an tiiic Wirk-
it desselben nicht gedacht werden soll, gebt das Streben des
Dden herTor, gerade solche Fälle tu wühlen, die entweder gans un-
oder unwahrscheinlich sind, um den Schein zu vermeiden, dass
eine Wirklichkeit denke, Dass ein Bolches Verhältnis zwischen
denden und dem Bedingungssatze wirklich stattfindet, soll aus
Im nach ft>lgen den Betspielen erwiesen werden.
Xenophon erzählt (Cyr, 1^4, 13; Seh, 111, 10) von dem noch jugend-
Udi^n Kjrrot, dasa er tot seinen Qrossrater Astyages trat und in leieht-
ftrti^er Weise erklärte, er wolle mit seinen Spielgenossen sich dem Jagd-
veapi^geti widmen. Astyages, die Gefahren einer Jagd kennend und besorgt
den ihm anvertrauten Enkel, verbot ihm kurzweg sieh aus dem
toae va rtthren mit der Motrviemng: )(tt^Uv yttQ^ il liviua x{ii^ttdiw¥
&ttyttf^i Toi* Titiidtt HTtoßoinokfiüsii^i denn das wäre hüb<(d), wenn
den Sohn meiner Tochter um einiger Flelschsttckchen willen ver-
gehen lassen m^hte. Es wird wot kaum Jemanden geben, der
Verhältnis des Astjages tn der Bedingung sich etwa so vorstellen
oUtfi wie die Schutgrammatik alä allgemeine Norm empfiehlt, wenn
sagt, dass der Redende bei der IV. Fonn eine Voraussetzung als rein
&nllche Annahme aufstelle, die ebenso gut wirklich wie nicht wirk-
Axk k6nne. Dainach müsste sich Astjages den Verlost des £nkeU
Inen wirklichen und nicht wirklichen denken und dabei eine oem-
ch tadelnswerte Gleichgültigkeit gegen die Eventualität aa den Tag
gen, was doch offenbar der Tendenz der Stelle g&ozlieh widerspricht,
w ihm anvertraute Enkel gilt dem t&rtikh besorgten Qro«svator^als
ftwi*» da len I^reis verloren gehen darf, der Verlust desaelben
ist, aow^ii Limncht reicht, för ihn geradezu unmöglich, Astyagea
kftus also bei Auf^tellang der Bedingung nichts anderes sich denken,
mit dtM die Bedingung übeihanpt unmdgüch eintreten k^nne.
716 A, Baran, Bebandlang der bypothetischen Satse in der Sdiole.
Dieser f&r Astjages unmögliche Verlust wird nun dennoch in Er-
wägung gezogen und das für ihn Unmögliche als möglich angenommen.
Der dazu gehörige Nachsatz sagt selbstironisierend, dass das mögliche
Eintreten des unmöglich Erscheinenden herrlich sein müsste. W«iece
Beispiele werden den sich schon hier zeigenden Grundsats verroU-
stäncligen.
Dera. stellt den Athenern in seiner III. Ph. Bede §. 14 die Un*
sinnigkeit einer solchen Meinung vor, wie sie mancher von den Zuhörern
hatte, dass nämlich Philipp, wenn er schon mit Athen Krieg fUiren
wollte, es doch wenigstens ankündigen müsste, indem er sie auf das
Beispiel der Oreiten verweiset und dann fortOlhrt: xal yäg av aßeltf-
QtüTarog ifri navxuiv dvd-Qtonojv , (i ix€ivog ixlvaag rrjv nQog <Ui,^2oi^
tqtv vfAwv xaX q>iXov€ixiav l(p avTov nQO^lnot TQ^n^a&cUf xal xiSi» nuq
iavTov fjua&otfOQouvTwv rovg ioyovg dtp^Xono, olg dvaßdlkovcw i^mv,
Xiyovtig (og ixetvog ye ov nokifi^l rgf jioXh» Was denkt sich Dem. YOii
der aufgestellten Bedingung ? Er denkt doch unmöglich an die Yerwirk«
lichung dieser Annahme? Im Gegentheil, dem Redner erscheint es als
bare Unmöglichkeit, dass Ph. ein solches Benehmen gegen Athen ein-
schlage, und er gibt seine Meinung auch deutlich in dem vorhergehen-
den ovx ioTi tavTtt erkennen. Was er also von vornherein für unmög-
lich hält, das nimmt er der Zuhörer wegen für möglich an. Sehen wir
noch weiter zu.
Sokrates legt in seiner Yertheidigung (Piaton Ap. XVII) den Bkh-
tern Folgendes in den Mund: „wir wollen dem Anytos nicht glauben,
sondern entlassen dich unter der Bedingung dich niemals mehr mit dem
Philosophieren abzugeben; wenn du aber bei dieser Beschäftigung er-
tappt wirst, so sollst du sterben** und sagt dann: d ovv ^€ inl rov-
roig d^iioire, ilnoifi* av vfilv, oti iyw vfiag dandCofuai fikv xal ipUm,
mCaofjiM 6k fidkXov rtp &e(p tj vfiTv, Offenbar konnte der Angddigte
nicht daran denken so ohne weiteres von den Bichtem freigesprochen
zu werden, und wenn er dennoch eine solche Annahme machte, so war
er sich bewusst, etwas in diesem Falle unmögliches als möglich ange-
nommen zu haben.
Es sind damit noch jene Fälle zu verbinden, wo etwas abiolat
unmögliches angenommen wird, während in den bisherigen BeispieleB
die Möglichkeit nicht absolut ausgeschlossen, sondern doch wenigstens
denkbar war. Anders verhält es sich in Wendungen wie: ov6* ü fioi
S(xa fdh yXdiaaai , ö^xa 6k arofiar ihv (IL II, 489), und II. VI, »4,
forner das in dieser Grammatik angeführte Beispiel Aesch. Ag. 37:
olxog (T* avTogt ii q>&oyyrjv Xdßo^, aaif4aTar^ av X^^euVf wobei die Be-
merkung gemacht ist, dass hier die IV. Form statt der IL stehe, um
das Gewicht des Ausrufes durch die Betonung der Unwirklichkeit nidit
abzuschwächen. Das mag sein, nur darf man weder dieses noch ähnliche
Beispiele als Ausnahme betrachten, sondern ihnen die IV. Form als die
ihrem Wesen vollständig entsprechende Form zuerkennen. Denn sowie
bei der IL Form dem Redenden die NichtWirklichkeit der Bedingung
vorschwebt, so bei der IV. Form die Unmöglichkeit derselben. Da aber das
A, Büran, Behandlung der bypotbetiBcfaeö Sätxe in der Schule* 717
riun5|flkhe notwendig- auch iiiclit wirklkb ist» so begreift es sieb, dasa
{e, die ihrer Natur nach die IV. Form aunehraeu sollten, auch naish
11. Form constniiert sein könuen, in so fern der Eedende an ihnen
die Nichiwiriciichkeit ins Auge fasst und diiraua die Consequ enteil
I, wie in jenem Beispiele aus Piaton Apol. IV K: ü /lir aoi vUt
» ^ ,<iflff;^cii (yfv(o9f}V. u/oufv hv ttvToiv i:ii(ntixf\v htßtfv. Vm-
brt kann jedoch die Verwechslungf der zwei Formen nicht stattfinden,
^ die im einzelnen Falle Nichtwirkliche nichts desto weniger möglich
kann, wie wir dies bei der 11. Form gezeigt haben. Wir gehen da
ähnliehen Zusammenhang zwischen der IV. und IL Form, wie
ihn bei der L und IIL beobachteten. Dort bieug die Wahl der Form
eine aufgestellte Bedingung von der Auffassung- des Redenden ab«
Hgt sie ebenfalls vom Subjecte ab, aber nur von einem anderen
punkte aus, indem er solche Bedingungen, die sich für iweierlei
Attffaasung eignen» in dur Wirklichkeit entweder als nicht bestehend
o4ii nicht nur aU nicht best«?hend, sondern als gar nicht möglich ansieht
Die Bedingung kann endlich so beschaffen sein« d&ss »ie zwar
Kt geradezu unmöglich, aber doch im allgemeinen unwahrscheinlich
IK'f Redende nimmt dann also etwas» was entwt'der allen Menschen
|Aiir ihm. Oberhaupt oder im einzelnen Falle, als unwahrscheinliob
Krcff der Verwirklichung erscheint, als unmöglich an. Beispiele wer-
df'U dies deutlicher machen.
Phiton Ap. XV E sagt Sokrates vergleichsweise: *i ttg Xjiuvp
naiJa^ r^yoiro 5 ^^^ ovwv, Tnnovs J* aeiil oi'ot^ fii^ ^yotto tlpm^
ror t*r »In, Die hier zur Bedingung gemachte Meinung kann über-
llpt niemand haben oder es ist doch wenigstenfi unwalirecheinlicb,
sie jemand habe. Trotz dieser Ün Wahrscheinlichkeit wird die Be-
ftog doch als möglich angenommen. Ebendort sagt Sokrates X E:
^ iv oviatg olCyt^ ;ifC°''*" öi^tw TtoXX^r ytyorvt'lar.
Die Verwirklichung der Bedingung {olov tJvm i^tX/G&m) erscheint
agten unwahrscheinlich, wenn nicht unm5glich, da die Ver-
gcradezu sein Staunen erregen machte. Man kann auch
der nr. Form das Verhältnis xwischen dem Redendon und der Be*
ang durch einen parenthetischen Satz hervorheben, z. B. ich wQrde
wnndem, wenn ich im Stand« sein sollte (ich halte es aber fQr un-
glich oder wenigstens unwahrscheinlich) die Verleumdung, da sie eina
»Ausdehnung gewonnen hat, in so kurzer Zeit zu beseitigen. So
aaeh Dem. lu den leichtsinnigon Athenern (Ol. II, 4): xttl ^*a^ tl
nJ^^titti TIC ffÄ-ü.Tüfftj, /j'^t'id' «y aCtor fdoi fifyttv ytytirfi^ftHtp,
\hm der Gedanke vorschwebt, es sei unwahrscheinlich, dasa sich
nsud die Mühe nimmt ernstlich darüber nacbiudenken.
lUüttg sind Wendungen wie: ff r*^ i^otto (Dem. Ph, I, 35), Plat<»ii
III, E: ff otr rt^ n^ag ntQl rai^a I^oito, tt ^v ttvff nnoMfu^
it^it; die Bedingung wird in solchen Fallen kurzweg möglich gedacht,
Itiin dem Redenden unwahrscheinlich erscheint. Die Form inderi
ort. wenn der Hedende w«isa, dass die Bedingung nicht verwirk-
718 A. Baran, B6ha^dlung der hypothetUchen SatM in ifix Sfbole.
licht sei, z. B. in demselben Cap. C: il ri^ at riQUo, zC &9 omiMQtimx
hier lautet daher der Satz: wenn dich Jemand gefi:^^ bitte (es bat
dich aber Niemand gefragt), dort: wenn uns Jemand d»geu «oUlbp {ieh
halte es aber f&r unwahrscheinlich). Vgl. Dent Ol II, 22: 4I ih «^
a(v fjioi Solri, Wenn wir schliesslich noch das Beispiel der Qr^mmitük,
il txotg ßikxiov T* äii^M, ofAoXoyoCjiv av dfAß^Tamv^ heraamhen, 90 er-
blicken wir im Vordersätze dieselbe Auffassung: wenn du atwa einen
besseren Vorschhig haben solltest (ich halte es aber für nnvahiadieiiiUch),
und ebenso: €t reg x^xxrifiivoq itri nhaZxov, XQ^^ ^^ avnf fi^t «^ «»'
evSotfiovol; wenn Jemand Reichtum besitzen und ihn nicht gebra«bdken
sollte (ein solches Verhalten erscheint aber Jedermann nnwahneheiolieb),
würde der wol glücklich sein?
Für die IV. Form lässt sich also folgender Satz anfateUen:
Diese Form ist anzuwenden, wenn der Bedende eine
Bedingung aufstellt, von welcher er weiss, daea ihre Ver-
wirklichung entweder a) unmöglich oder
b) wenn auch objecti?m5glioh, doch
unwahrscheinlich ist.
Die vier Formen stellen sich uns also, wenn wir ihre Untenchei-
duugsmerkmale kurz benennen wollten, folgendermaasen dar:
I. Form als die Form der Bestimmtheit,
II. Form als die Form der NichtWirklichkeit,
lU. Form als die Form der subjectiven Ungewiaaheit»
IV. Form als die Form der Möglichkeit.
Im Allgemeinen dürften die besprochenen GrnndaÜta^ bei der
praktischen Anwendung der Formen genügen und nur einiger ZnntK
noch bedürfen, die sich aber aus der Natur der Modi und dem AbhSagig-
keitsTerhältnisse von selbst ergeben.
Zunächst ist zu bemerken, dass bei der UI. Form nach einem
historischen Tempus im Hauptsatze zumeist statt iav mit dem ConimctiT
der blosse Optativ mit e^ als Stellvertreter erscheint, ähnlich wie in den
Aussagesätzen statt ort mit dem Indicativ. Dadurch, nämUeh daaa dk
hypothetische Periode in die Vergangenheit rückt^ verändert sich ingkidi
der Standpunct des Redenden. So lange die Bedingung ohne al}e Andeu-
tung, ob sie sich verwirklichen werde oder nicht, noch ungelöat vorliegt,
empfindet der Redende eine subjective Ungewissheit über die Verwirk-
lichung; sobald aber die Bedingung in die Vergangenheit veraetst ge-
dacht wird, erzählt er blos von seinem damaligen Verhalten gegenüber
der Bedingung, wodurch die Vorstellung einer Wiederholung dieaer Be-
dingung hervorgerufen wird.
Wenn z. B. (Xen. Cjr. I, 4, 7) Kyros in Begleitung des Oheims
und zahlreicher berittener Beschützer auf die Jagd auszieht, so können
die (fvkaxeg zu dem besorgen Astyages sagen : (pvXd^ofi^v avrov, iat n
Twv dyQ((ov O^tjQiüJv (favy, von der Jagd zurückgekehrt berichten die
(faXaxeg: ItpvXdrxofiiv avxov, il t* xtav dygiatv &fiQ(tav ifav€iri wir be-
schützten ihn, wenn ein reissendes Thier erschien = so oft es erschieo.
Der Anwendung des iter. Optativs begegnet man sehr häufig; das
jL BaraHf Bebandlmig der hypothetiücbeii Sätie io der Sehnle. 110
citiert« Beispiel ist Xeu. Cyr. I, 3, 3 (Seh. 11» 3)t Ifarüayf^vt *'' «ot
KJUrt^ot, ^^' r7i;Tov jjf^w7o^4ti,/j'ot; Ai^^o»' irf^^j'ir. Vgl i^ 3, JU: «/
lataf^^i Ii 4, l: *^ ^io^rto dvtou tU nalStg ... tnonUa.
Niclit selUn tritt zu dem hiatorisohim Tempus a&ch ein av hintUf
durch dio Wiederbalung aU eine onbeatlnimte boseichaet wird; X^a.
r, VTJ, 1, 10 (8ch. VIJI, 58) o;tot« (atatt önoim) n^oafilit}fu4 r«*Cv
f »ff /jr taif rfii«ö^» for* /*^v (?jt<i' «y, vgL die Anmorkong des Scbuenkl-
«cbea Commentars.
Eine Verand^rttog erleid«! der Baa der bjpatlietiseheii Periodeu
im Nacbfiatze (Hauptsätze). Der NacbsaU der IV. Fomi tindet sieb aäm-
b Hiebt Betten verbunden mit den Vordersitzen der L oder HI. oder
bst der U. ForoL und man nennt diese Perioden ecbläcbtweg Miach>
eo^ obwol sie diesen NameD mit Unrecht verdienen. Da najolich bei
iVt Form der Optativ mit up im Wesen nichts andfires i^t als ein
otialer Optativ, so hält man oiogekehrt jeden potentiaien Optativ
lon für den Nachsatz der IV. Form und gelangt dadurch zu einer
lien Beortheilung des Vordersatzes, Man vergisst dabei» dass ja der
itentiale Optativ nur eine andere Form fOr den Indicativ, die bescUei-
le Auadrucksweisc ftir eine Behauptung ist (Cnxtiuü §. 517)* Jeikn
tacbsatz der I. oder UL Form muss es demnach frei stehen in die be-
Idenc Form des potentialen Optativs umzuwandeln, ohne dass dadurch
AuffasaUBg der Bedingung alteriert würde. Xenophoo (Cjr» I, 2. 13;
!h, I, 13) sagt von den tiliiot arSftig : ijtfiäuv if^ id Tffrti xa) linQ-
hff dtuiiUaoiaiV, (Iriatttf ^h «*• ovtoi nlitov ti y^yovortg 5 '"
^xovfff Inj (ijto yiviag. Dass iStiattv iiv voliatändlg gltüchkomint
Q i/a«f', gebt aus einem voranstebenden parallelen Sat&e &ber die
ibeben hervor §. 12; fnn^av Sk ra dina /rij JfmitliQiMtmvt i^^^otfm
roifi TUi(oi/s afd^«c. Häufiger ist bei der L Form die Stellvertretung
Ind. durch den potentialen Optativ. Piaton ApoL I B: t/ ^h ytl^
'^Q Kyovffiv^ 6^ftl<yyQ(fiV v.p iyuty€ qv Jitna luvwovi elvot ^^tt»g\
iv^ii XXXII E: 1/ j'«^ t*i ... *i5t>ii«T«, dga q'avlfj »p *fii ^ a;io-
Es wäre indessen irrig zu glauben , dass mit den erwiüuiten Ab-
weichungen die weniger regelmässigen Formen der hypothetischen Sitze
tndi9iii(t aeien. Da auf die Form des Bedingongasatses nur das Verhältnis
Bebenden zu der aufgestellten Bedingung, nicht ab«r daa Verhiltnis
riiteben Vorder- und Nachsatz, Einflusa bat, so er»ebeint der Hauptsatz
der Form des Vordersatzes an sich unabhängig und kann die manig-
lltigsten Formen annehmen [ wir finden daher auf den Vorderaats der
f. Form einen Nachsatz der I: II. III, 453: oi f^h' yitQ qilotijtl y* fxttr-
wov^ ttiH /Jo4ro. wo der Nachsatz mit Rücksicht auf den richtig con-
ierten VordeTsati hatte lauten sollen: ovir nv xtvf^m'otiv {nn^ouv)
an ihn Jemand gesehen hätte, hätten sie ihn nicht geborgen.« Die
gab^n aber unzweideutig zu verstehen, dasa sie ihn nicht ver-
irgen, und dieses Cactisobe Verhältnis ist durch den Indicativ ausge-
kt: sie verbargtn ihn nicht (und hätten ihn auch nicht geborgen),
720 A. Baran, Behandlung der hypothetiBchen Sfttze in der Sehvle.
hatte ihn einer gesehen. Dieselbe Form zeigt anch Dem. Ph. I, 18: oi^
. li juij noiriaan^ av rauta, tag fyoyyä (ffifjii SiXv, €v xoTMpgorfitor iarnw
= ottT UV ilfi xarafpQovrjTov, was für den oratorischen Zweck zu adiwadi
wäre. Der Zusatz von üv im Vordersatze mag ausdrücken, dass das ^ij
noirjaai voraussichtlich eintreten wird. Vergl. Kruger 54, 11, 2.
Eine andere Unregelmässigkeit ist die, dass die IV, Form im
Vordersätze durch die I. ersetzt wird, wenn der Bedende energisch im
Sinne der angesprochenen Person die Bedingung stellt. Dem. OL I, 26:
läv dTOntarariov fi^vt* av ilri, ei . . raura firj nQa^H = ii fLri n^iu.
Piaton Ap. XXVn G: noXXri fiivr* av /ne tpiXoipvxta t^x^i, €i ovrii»( «Uo-
yictog iijui («^ijv)»
IL 1, 293: d <fi} 6oi vneC^ofxat {inH^aifirpi).
Endlich ist noch zu erwähnen, dass, wenn zwei entgegengeeetofee
Bedingungen mit fiiv und di verbunden sind, die letztere sich hlailg
nach der Form der ersteren richtet, wenn sie auch ihrer BeaehalfeBlieit
nach eine andere Form haben sollte. II. VI, 128 vermuthet Diomedes,
dass sein Gegner, der mit erstaunlichem Muthe einen Zweikampf mit
ihm wagen wollte, jedenfalls ein Gott sein müsse und sagt daher, von
dieser Voraussetzung ausgehend, ganz richtig:
€i di ri^ ad^avaronf yi xar" ovquvov eiXi^lovSteg,
oix av fytoys d-eoTaiv inovQaviotaiv fiaxoCfArav,
Nachdem er aber ausführlich dargelegt, warum er mit Götteniiudit
kämpfen wolle, fährt er in derselben Form fort:
ii di iCg iaai ßQordiv, ... ^aaov f^t.
Es ist einleuchtend, dass Diomedes nicht zugleich voraussetzen kam,
Glaukos sei ein Gott und ein sterblicher Mensch. Demnach war entweder
die in. Form anzuwenden, weil Diomedes nicht wussste, ob er «i mt
einem Gotte oder einem Menschen zu thun habe, oder die IV., wenn er
an der Voraussetzung, sein Gegner sei ein Gott, festhielt: „wenn da
aber einer der Sterblichen sein solltest" (ich halte es aber für unwahr-
scheinlich).
Statt dessen assimilierte sich der zweite Theil an den ersten and
behielt seine Form. Der häufigste Fall einer solchen Assimilation ist bd
dem Gegensatze: €t J^ ^i^ und dem ironischen: ei firi z= nisL
Krems. Anton Baran.
Krste Abtheihing.
Abhandlungeiu
tatiache Darstellung ddr Proportionstropen
^ bei Sophocles.
^laterial, welches Sophocles zur Darsteiluiig der Propor-
en bietet, habeich in poetischer und cultur-histonscher ttwck-
landelt* Wollen wir das Wesen der Tropen uns veransebau-
0 flaobe ich, lässt sich das kurz so geben:
Die S)*iiecdöche ^ a pro a + fe, oder a^-f- * pro a, Ist i. B.
ihaar =r a, so ist der Kopf ^ a '\- b, und dann kann man
Ofirig (statt jc^criov:) diXivytov ftieXop Ix^ivu. Trach. 781,
$i; a pro a ^ b. Aber umgekehrt könnte man auch tragen:
:eii setneB Kopfes (statt: seines Haupthaares). Das heisst:
ro a.
Mß Metonymie == a pro f^ oder b pro a, Ist z, B. der Fuse
^^ der Schritt =^ h, und dann kann man sagen: Lenke sn
HT Fnss (statt: deine Schritte). Das hei&st: a pro ^. Wie
^b nm^ekehrt Sopbocies sagt : ctitt'^ud^ t^vp ßctmy ai^v
6ia aov), Phil. 1403. Das heiä6t: 6 pru a.
Die Metapber» Allegorie und das Gleichnis» wie das öerbert
d Boche: ^,Die Sprache als Kunst*' bewiesen hat, beruhen
liner Proportion » indem lur Bildung der einen oder deg an-
rftder diese oder jene Theile der Proportion, oder die gan»e
n benutzt werden. Sie können also, glaube ich. aoi sweck-
m mit dem gemeinschaftlichen Namen: .^Proportionstropen''
Rrden. Zur VeranschaaliLhunj? des Wesou» aber, wie sie
erausgebildet werden, kann folgende Formel dienen: a : f*
In der Metapher steht a : H pro a : h, otlcr A : h pro ^-1 : B,
rir t. B- die Proporiion auf: Die nichtige Sache (a) : Das
1 (h) := Das Wild (.^1); Das Jagen (fi)» so kennen wir gagen :
u ^iva (statt: knidiw9ai nitföi^}, KK 1054. Folgljcb;
\h. Aber man kann auch umgekehr Verfolgen
attr jagen nach dem Wilde), wo \> u ^ : 6 pro
«Mtxr. Ojas. IIFTT. \. U*fl.
46
722 TT. Ftee, System. DarsteUang d. Proportionstropen b. Soplkodas.
h. In der Allegorie steht a : 6 pro ii : jB, oder A\ B -pro a\b.
Stellen wir z. B. die Proportion auf: Der Starke (a): die Wfirde (6)
= Der schneeige Winter {Ä) : Der fruchtbare Sommer {B) , so kön-
nen wir sagen: vLq>oaxißeig xeiiiwveg iKxcoQOvOiv svyMQTtip 9i^
(statt: der Starke huldigt der Würde). Ai. 670—671. Folglich:
Ä: B ^ro a:b, Oder man könnte auch umgekehrt sagen: Jkx Starke
huldigt der Würde (statt : der schneeige Winter weicht dem frucht-
baren Sommer). Folglich : a:b =s Ä:B,
c. Im Gleichnisse steht endlich die ganze Proportion : a : 6 =
Ä : B, Stellen wir z. B. die Proportion auf: Das Meeresgestade (a):
Die stürmenden Wogen (6) = Der Mensch (A) : das folternde Un-
glück (B)j so können wir sagen: Ttavro&sv ßoqeiog cSg Tig oxra
xv^aronlt}^ yfßi^eqia yXov€iTai^ dg nat Tovoe xaraxfag duvci
TLVfKXToayäg atai xXoviovatv aü ^vvovam. 0. C. 1240 — 1244.
Das heisst: a:b =i A:B. Statt der ganzen Proportion finden wir
aber häufig mancherlei kürzere Ausdrücke , so dass man die Propor-
tion nur fühlt, z. B. ii6fjiif]g de nhdiig XotyxavM ftwXov dixtp^.
Fr. 587.
Haben wir so das Wesen der Synecdoche, Metonymie und der Pro-
portionstropen erkannt , so sehen wir , dass die Synecdocbe ein Aus*
fluss der Anschauung, die Metonymie ein Ausfiuss der Reflexion und
die Proportionstropen ein Ausfiuss der Phantasie sind (Qerbert 2, 1,
25). Durch die Synecdoche und Metonymie bleibt der Dichter iniBer
an dem behandelten Stoffe gebunden, indem er die eine od«r die
andere Seite desselben aufnimmt ; hingegen bieten ihm die Propor-
tionstropen Gelegenheit auf ein ganz anderes Gebiet mit seiner Phan-
tasie hinüber spielen zu können, auf Gebiete, die seiner individuellen
Natur oder dem Zeitgeiste entsprechen, welchem er, besonders als ein
Dramatiker, Eechuung tragen muss. Und so glauben wir ganz getrosl
sagen zu können, dass die Proportionstropen in poetisoh-colturhirto-
rischer Bücksicht die bei Weitem wichtigsten sind.
In Hinsicht der kritischen Wahl des Stoffes habe ich getrach-
tet alle Tropen anzuführen, die einen poetischen Werth haben, aber
auch nur solche, denn wie in jeder Sprache, so sind auch im GrieeU-
sehen viele tropische Ausdrücke , ohne dass sie Tropen wären. Zar
Grundlage meiner Arbeit habe ich die kritische Textausgabe Diu-
dorfs genommen: ,,Poetarum scenicorum Graecorum Aeschyli So-
phoclis Euripidis et Anstophanis fabulae superstites et perdltvon
fragmenta.*- Editio quinta. 1869.
I. Der Mensch.
1. Der Kopf: a. noXig yctq . . . aalevei Kavcn€ovq>hou. tifa
ßvd-ßv er Ol'/ ola. 0. R. 22—24. 6. oiarcsQ yccQ . . . Twxdnß
xcr^a (die Krone des Baumes) xivirarjg cwgaig. Fr. 24. 2. Das Haar:
wxev xofxrjtrjv (befiedert) lov. Trach. 567. 3. Das Stirnband:
OTiwna (J' ov udXa . . . ^l^iov av a^nvua (das Rad) dri dfo-
/wa^ iog fßaX o TrayxQavijg Kqovov naig, Phil. 676—678.
JNeM, Bjtttm, DacsteUung L Proporiiünstropen 1i, Sophoclet. 7t8
[Das Auge: ä, mmht fiot i6d& Xafucddog i^¥ o^qm (der
^ifitg oQciv zalatvif, Ant 877—880, 6. q)iX6v oufi' (die
or) anoandaag n:aoQ oufjamy trug ngoüd^Ev i§ötX€i ßujt,
X Ö. 866 — 867. c. it; y,QitiiGi€ViJt}y /.ar* ^//^cr (das Licht).
Trach, 102. 5. Das Augenlid: umig dekiov ♦ . . iipav'Jr^g not ,
^Q^veag aui^ai; ßJiJtpaQOP (das Licht). Ant, 100—104. 6. Das
ien: ß. u 2y,a^dvdQtnt yutov^g ^oat, , . . ovx*t* avd^
f topd^ idrit\ ... olioi' ot tiva T^a . . . Si^Stj. Ai. 417
k 425. L ai d* t*;r*^ (J/Aci(jro/o uh^ag ot^Qfulf Ofroini lr/i%^.
L 11S6— *1127. c, ihivotg di^riao ui] ßXinMy (das Walu-sagen)
1^ ' ' 0. R. 747. d, /Ltr.d' iiiptiai nv fit^rt (pir^yog f^klov
j .: i^op ^T]T* ifflatiov mJUtg, Trach. 606—607. c. 17
wij tjf] 6id f^ivynüv ßUrtora (das Ersinnen) dei tl'vxi* P^^*
tH — 1014. 7. Das Wahrnehmen : w (pdng dyvov xoti )%g lao-
yp* dijQ, . . . iroXXdg d* dvfjj^mg ifl^n- attovwv ntti/dg.
90* 8. Das Angenschliessen : d^^cttirQoqag <ki /xti fiv(rfi
^^^iUw^rden). Trach.^ 1008. 9. Die Milnnlichkeit : «. 7tol)ioy d
rei'* (krfifti)^) h.ti^iovxi^ ofiov ayQiov elatov, Tracb. irJ6
1197. h, KTVjiag It^ir (mächtig) itoviov nqoßoXrg. Phil.
c. ktfivi]g -tfkl^ov f^yovai^i: yoovg lAxiqoviog o^vnXtiyag
tirag (^oss) x*^^^ ^^' i^^* !**• ^^^ Matter: 0. Jxf^>Q dv-
ir dXyJfiwv ^itfri^Q (der Gehurtsort) i'ifi\ PhiL 326. b. olg yd^
Ymofii. YMyvjy ^irjTtjq (die Ursache) yiv^^Tai, raXka rtatd^xii
wV »'hii, 1360—1361. 11. Der Nabel; oiWri %ov a^tKTOV
ydq ij' d^tfalov {dk* Mitte). 0. R. 897, 12. Das Greisen-
r: %'>i;ioi7 yd(} 0T3f?/i' yfj^dg (das Beschwichtigungsmitteh iaxn
9 7tki^y ^avely, 0. C, 954—955. 13. Das Schlafen: o mxy
cr;^ t^vog lv€i ftiöfjifag (der Starke gibt nach). AL 675 bis
B, 14, Die Schlaflfißigkeit: orcf flrr.Ti^r (nie vemepnde) y^vai
\'^öt0ty. 0, C. 685—686. 15, Das Riechen: ^axwvog dcfiä-
Ui (das Hören) koyoi, Fr, 186. 16, Dns Bluten: noildg iJ' dyf('
; t^a^üv oihqvviv :iXrf^'dg atftanafwtvwy (Schmerz fühlend),
gci__y(K 17. Dag Stöhnen: a. äetytor 1' at^fici fiviipdrcjy
ifir^üt ctivovfit (das Tusen) not^iov, Ai. 674— 675. h^ Ttai
iroXätv x«v^a^ir// jiodl llagyaaiav in ig xJUrvF, ly
ra (das Tosen) nn^^j4m\ Ant. 1140—1145. 18. Das
: XSuyrß tlHnv tßovot^g yontK (das Tosen) yi%iQOV-
iyfK a^atvag yoag. Fr. 469. 19. Die Krinnernng: cj
107-^110
U. Das Han^,
1, Der Zan« : hto 6f tponmyi' dpö^a ^aytdoiv voaoig üt^i
l ttaißahn' ttg ?^y,i^ (der Anschlaff) xaxa. Ai. 59^ — 60. 2. Dw
Seile: üp inwuißug tinav^ x»'*'**'^'^' yMkinat xi^di x**^"
4li*
724 W. Pecg, System. Darstellung d. Proportionstropai h. Sophod«.
xoTtovg odog (der Eingang). 0. C. 56 — 57. 3. Das Sehloss:
a. xqvaea xXyg (die Verschwiegenheit) inl yhaaatf ßißecM n^oa*
Ttokwp Ev^oXmdäv, 0. C. 1051 — 1052. b, ui} (loi TCfvifdov
ILifjöiv e^einfjg sjcog' TÜLfjd-Qov (die Sicherheit) yoQ owey. Fr. 673.
c. d^iqoer fiiyag aoi Tom iyw g>6ßov fioxlog (d«r Schnti).
Fr. 699. 4. Bas Thor, das Oeffnen und das Zusperren: a.yJLäa0a9
ipdvaag (das Schweigen) €/€£. Ant. 180. b. zovroig tovto nSai
avdavBtv Isyoix ov, el ^i] ylakiaav iynkyoi (das Zurückhalten)
q>6ßog. Ant. 504—505. c. fir nqog ^eviag avoi§7]g (sich erkun-
digen) TOg aäg, Ttinovy e(f/ avaidij. 0. C. 515 — 516. d. %fwx^
OLVoi^OLi Tf}V K€x.X7]fjiivrpf TtvXriv (die Geheimnisse Tem^fii).
Fr. 467. 5. Das Zimmer: ig ^iyav S'dXa/tiov (das Meer) lApupaoi'
Tag. 0. E. 194. 6. Der Herd: a. AN. %^aqog t%ei /u€. 12, «§,-
AN, rav x&ovlov eariav (die Euhestätte) Ideiv. 0. C. 1725 bb
1726. 6. w TtQi^qa, Xoißrjg ^Eazla (der Ort), xXveic rade; Fr. 650.
7. Das Bett: xQv\pov viv, Mvd-a fxtj nov elg €vvi]v (das Grab)
TcccTQog TOVTwv TtQoasLai ^rjdev, El. 436 — 437. 8. Die Fackel:
0VK6TI fAOi Tode hxfÄTttxöog (die Sonne) \^v ofifia 94fiig ofip,
Ant. 877—880. 9. Das Wägen und die Zunge der Wage: a. &
XQfj TL xafLie ^p ^üvalXa^avTa tcw, Ttqiößaig^ axad^fiäa^m (das
Vermuthen), tov ßorfiq oqclv donio, 0. E. 1110 — 1111. 6. mav
öi dalfiiov avÖQog eirvxovg to nqiv nlxttntyy (das (xlück) ^curg
Tov ßiov TtaXivTQOTVoVy za TtoXXa q>Qovda xai xcdaig eiftffiim.
Fr. 964. 10. Die Ammenpilege, die Amme und das Kind: a, teo-
TVia aefxva Ti&movyrai (das Verwalten) reAij SyartHOiv. 0. C. 1050
bis 1051. 5. eiQTre yaq allor^ alhf tot av elkvofievog, ndU,
aT€Q log q)ilag rid^ag. Phil. 701—702. 11. Das Einschläfw^ :
MvQTilog hoi^a&rj (Das Sterben). El. 509. 12. Das Braten: ^>*»ol-
/cerai (xev aviog, i^OTVT^ (das Bezaubern) d' ifie Fr. 241.
III. Das menschliche Thun und Treiben im Allge-
meinen.
1. Das Laufen: Xrjyei (T k'^g dga^iovaa (sich entwickeln).
Ai. 731. 2. Das Springen : a, a 6 evrjQcrinog eKTtayX' akia XBfti
TragarcTo^eva TthxTa d-QciaxEi, 0. 0. 716 — 717. b, -^^axu 6'
aty d^Q(oax€L (das Toben) dedaia . . . voaog. Trach. 1026—1030.
3. Das Schreien : 6 Aalhßoag (das Tönen) to/ vfuv otvlog ow
avQQoiav dxfSv ycavaxdv iTtaveiaiv, Trach. 640 — 642. 4. Dis
Stossen: a. Üt oveidsotv rjQaaaov (das üeberschütten). AL 724
bis 725. b, ytdycj x^^^^^Q ev&vg i^Qaaaoy (das Schimpfen) xa-
Ttolg TÖig Tcaaiv. Phil. 374—375. 5. Das Zurückhalten: ua m^
dXiQQO^ot . . . TtoXvv TtoXvv ^fc öaQov TB ötj xarc/^^T*. Ai. 412
bis 415. 6. Das Empfangen: a, Icij KidaiQtJv, tv ^i idexovt Ttfi
ov laß(bv €AT€ivag ev&vg; 0. E. 1391 — 1392, b. oXßiogy Sr a
aXbivcl ya noTe MvKtjvaioiv öi^erai evnavqidav. EL 160 bis
162. c, TvQorp^ixog -mkitog AiyvoTixii tb yf^ ae di^erai. Fr. 627.
7. Das Schicken: a. ii xlBiva 2alafitg, . . . ov ifciii%fKö . . . w
ÄCf , ^tero, DÄretelluDf d. ProiKJrtioostropen b, Sopbodep. 7*5
//' > r^iQT^iut. Ai, 596 — 615, Ik ai Nvuaioßv
, 1131 — 1133. Ö. Oas Stulüen: (li^a x/y* rßi] xcf^cif xaAt^^ftö-
x^viffdfi^yov jiodoiv yXojiav (das Laufen) dqia&at. Ai* 245.
JBas Losstürmen: mxr^ ^/er voazm^ atöa^ , ., orc oi ;^city-
SAxiz/r dviaii • ui^fm^tj .^^Mya, El. 194 — ^197. 10. Das
Berauben: *ov ^ , //y (im Geheimen aoschauen) (ptlü oy^otA-
cV#Oi;. Tracli, ."^48— 549. 11. Diis Trxiten : a. m KiOm^v,
%l fi öv laßwp txtupai; irO^ig; 0. R. 1391—1392. fe, ^img,
iriv Aatljitipvtv, EL 485 — 48G, 12. D,is Scbmauneu : danirtm
Toben) yoQ av nahv, Tracb. 1088. 13. Der Holzbacker, ^^\
m, die Axt und das Holzbacken: ^{jiiiQ d' ^fii^ x^*^ xoii'oA*^»??
97—99. 14. Djik Scbreibeu und die Scbreibtaf*^! i a. lavi* Lii"
]t, xßi yQafpov (dat^ Mürkfeü) tf^iHOi^ iao). PhiL 1325. h, ^^c
' ' f/^£i'o^^ dtktoiai (das Gedäclituis) rote ^/^itt: loyovg. Fr. 535.
Der Kränz: ißa^ n^h ... oriifcivio^ia (die Zinne) 7iv^ymv^
mv»"llfataTov fhJv. Ant. 120—122/16. Die Flöte, die
Ja, die lederne Binde und das Flötenspieh i/r<r^ ya^ ov a^a-
V ctvkiayMtg Jt#. aX)' ay^tatc q^i-aatai (fOQßitäg ang (er
bt nur unbeecUeideu, sondern höchniütbijf). ¥r. 753, 17. Der
1er und der fallende Wurf*d: n. atigyuv 6f tuxjttaovia
Kl ngtAti ofHfiOP xt'/?€»'ft)»' (der Etwas wagt» muss mit
Bisse zufrieden sein« und t rächten, da^Neltx) nat'h Kräften
a). Fr. 686. b, aii yctQ £v niiitovatv m JiOQ xt'^m
haben). Fr. 762.
IV. Ji[d Gymnastik.
fird* (tyvytvaiStm* (^i ^rt) ^^ lav
%* r; 7' ^*^>^ vmog. Tni<:h, !♦» -^4.
y. Die Wettkämpfe*
Der Faustkämpfer: "£^ci/ri ^^ i^tf oWi^ atrat'/aTcrf^ar
Srrwg ig x^i^g^ ov xaltäg (fgov€l. Trach. 441 — ^442.
VL Der Krieg.
l. Der Krieg: lUiova au t/zt^^ nolfftoi^ (der foindselige
ke). EL 218—219, 2. Das Heer: atgatog (die Menge) <I*
„^ OQ^ rtv ixnentiomtct dlq^n% avittlolv^t tov r^oWaK
740 — 750. 3. Das Bewaffnen: av yaQ :ia)y.kairor atmya
•w dlor. to fiij yMlop xadonXiaaoa (das Uoniasfordern).
t(>85 — 1U86, 4. Die TrümpeUi: d q^'hyft^ l4^uyag ... tig
i7/rs. Ai. 14 — 17. 5. Das Werfen der Lanze, die Lame
l die Luh h ^ i* : a. r xai z/^^: 'Atqiidmtuv f'yjmoag (daa Er-
ben) x'V*^ **^^ '^^' ** yoacf df fwt n^niag aiakog, at^' in
ffvtiilng iyx<*9 (^0 Abwehr). O. R, 168—170. i\ iiL>/#^r aya-
726 W. Pecz, Sjttem. Daratellang d. PropoTtionttropeB b. Sophod«.
yeg iit aineiväg ravd^ (fixaUag alx^^- Trach. 857 — 859.
d. ofifiorvtov ano hiyxoLQ (der sehnsüchtige Blick) wfhfnp.
Fr. 169. 6. Das Schiessen mit dem Pfeile, dw Pfeil, der Bogen-
schütz und das Zielen: a. iSida^ev . . . dvoofxßQa qmbyuif ßäir^
(der Gussregen). Ant. 355 — 359. b. Ttavteg aiare %o%meti anuh
Ttov TO^ever* ävÖQog tovde. Ant. 1033 — 1034. c voUSva <rar,
IvTteig yoLQy wäre fo^ovrjg dqnpia ^vfitp TcaQÖiag vo^aifinna
ßißma. Ant. 1084—1086. d, xa*' V7tB(^ßola¥ Toge&rag' (das
Geheimnis errathen) h.qa%rj06 tov navT siiaifiovog pl^ov.
0. B. 1196—1197. 7. Das Abnehmen der Waffen des getOdteten
Feindes: ov aloka vv^ ivaoiCp^iha (das Verschwinden) %btxm,
xoT6vro^£t TBy q>h)yiC6^€vov LäXiov aicio. Trach. 94 — 9& 8. Düb
Bollwerk: a. ovdev iariv ovre jivgyog (der Staat) oSm nig
i'Qfjfiog avdqtüv fit] ^woixovvTOiv eaw. 0. R. 56 — 67: b. ^am-
Twv o i/n^ X^Q9 nvqyog (der Beschützer) dviara. O. B. 1200
bis 1201. 9. Das Zerstören: a. okuka, öianeTTOQd'ifj^ica {m Oraide
gehen) q)iloi, AI. 896. b. rvg)Xijg in azfjg €X7v€7t6(f9tgtgu (tu
Grande gehen) ralag. Trach. 1104.
Yll. Das staatliche Leben.
1. Die Wache: oqw, q)iXai ywdiiug, ovdi fi ofifjunag
(pQovQoiv (die Aufmerksamkeit) naqfjX&e, Trach. 225 — 226. 2. Der
durch das Loos Etwas erhält: aideaai de ^fjviQa TtoJLkaiy hm
xlf]QOvxov (der Etwas hat). Ai. 507 — 508. 3. Der entkommow
Sklave: a. rjX&^ ivavriog, ov ÖQajuvrjV (trügerisch) tov xÜ^jov
eg fuaov ytad-eig. Ai. 1284 — 1285. b. dovlov yaq iy dea^oigi
dqanirrfg dvijQ i^wkov noöiad^elg näv TiQog fßovrjv Xiyu (du
früher entkommener Perseus redest jetzt nach meinem Gefallen, da
du in meinen Händen bist). Fr. 60. 4. Die entkommene Sklavin:
evvaiog eitj, ÖQaTthiv (unsicher) OTtyrjv i'xwv. Fr. 184.
Vni. Die Arzneikunde.
1. Das Heilen: ava^ Iloaeiddvt %7t7tOLOiv %ov dx^atffia (das
Bändigen) x<xkiv6v n^dnaiGi Toiade xiiaag dyvialg. O. C. 713
bis 715. 2. Der Arzt, die Arznei und die Krankheit, die ein»
Schnittes bedarf: a. ov nqog iotqov ooq)ov d^Qrjvdv kjK^dg Tffog
tofiüivTt nrjfÄOXL. Ai. 581 — 582. b. oavig . . . piuCßv n^oaamu
tffi voaov TO qxxQ^OKov^ IctTQog iaviv oxm htiaTrjfiuv -»xumf
(wer das Schlechte mit zu strengen Mitteln bessern will, ist ein
unvernünftiger Mensch). Fr. 514.
IX. Das Schmiedehandwerk.
1. Der harte Stahl: %ov iynQaTiaTOToy aldtiQoy otttow h
nvQog Ttegiaxelfj d^qavax^ivxa aal ^ayivra tiXüot ay dciSotg
(wenn du nicht nachgibst, mnsst du fallen). Ant. 474—476.
2. Das weich gemachte Eisen: ndyw yag, og za duy huxqtif&ef
TOT€, ßcLq^fi aidrfiog oig i&rjXvv&Tjy arof^a. Ai. 650 — 651.
IVc#, System. ÜAi-ät^llnTTg d* Proportiomtropen b. SopbodM. 7f7
X. Die GieädkuD^t«
Di« diirehl6oherte Thonform för Wachsmodelte: n'ifrrfc ^irv
HIV UySoi; ^ mmvo^t^tatel. Fr, 33.
XI. Die Archiiektur.
l. Diis Bauen: €v yitq Aai dijfoarcrrri'Jy loyog cvpiokka
^fiff^tv etg fAiaov Tii^taiPETai («las VereinigeD). Fr. 745, 2. Der
'rcMtekt, die Richtschnur und die gerade RiclitUDg: Taov fUfQiiy
r 421,
XU. Die Jagd
1. Daö Jügen; Ai. 2, ö. 37, 564; Ant. 92, 433; 0. B, 542;
a 1026; El. 1054; Phil. 116, 958, 1005, 1007; Fr. 421,
>6. 2. Die Beute: 0. C. 950, 1059; PhiK 609, 839. 3, Daö Ver-
Igen der Öpur und die Spur: Ar. 20, 997 ; 0, R. 109, 221, 475;
räch. 271. 4. Der Jagdhund: a, iv <U <j' l^tffQU Aivog Aa^aivr^
^ig ivfirog ßaatg, Ai. 7 — H. 6. ß^ßmiv aqtt dwftatiüv i*/fd*
f^/ot ^ir^ciä^^ioi xoKCuv nai^oi^yrjiatiop mfiAtOi xtvic (der
fich«r). EL 1386—1.188. S. Das Ja^dneU: iv toimp avtmg dt-
^vmg (der Umstand) alloAicat. Fr. Ö7L
XIII, Der Fisohfan^.
Das Fischemetz: Äa^f^if*i¥ üfnoig io7g iftolg E^rvioy t^>^
iy dpifißh,arQt}y (das Kleid). Trach. 1050—1052.
XIV, Die Pferde2ucht und das Pferderenuen.
1. Das muthige Pferd und der ZÖgel: a. o^vrioto ifCirrfiaea
f^ (der Zwang). Ant. 109. b. (jfttx^tp jffiA/rr^ti o rnda loi^
n\uivotg Yn^Tovg xata^rvO^irtag (die nicbt nachgeben, wer-
&n leicht ho8io^^t). Ant. 477 — 478. <*. liWe^ yag )f!fTjog ivyiri^g^
Jfv r yiQiov, i.y tolg duvdlg i^vfwp oiK anuih^ötv^ aXX' oq^ov
lue wtf]0iy^ iiacaftn^g di av i]fiäg r* oi^vvug xairhg hf nqii'
>r EL 25 — ^28. 2. Das Gehiss: a, o^v Kx^i^ cto^ta
lil) dixrjtai ta^ia. EL 1461 — 1462, 6. m ipt'xij oyli^t
^kißiH; h^OAiklkrjvoy oto^hov (die Selbstbeherrschung) nct^i-
>*tr', dmnuvB ßofjv. Trach, 1260 — 1262. 3, Dag gelbmähuige,
fui gefütterte FobleUt der Stall und der Pferdehüter i a. tvtftüg aü-
fO^ aKijfiTai', *.. nifinkrfii fi^dioPt naoay ulxitiffv ff^oßr^
Xdfti Laub). Ant 418 — 419. b, xoutjg Si nivl^ng Ximyx^^'^ nmXov
■^"^ , ^1^ üvvaqii(XQ^tio< ^hüvvao ^miqaig h tnnüai*
X^V X^* ^tQvg ^ifj* r^oy avx^yiLn' lifo. Fr, 587.
~CV ii Oifad^fl^ig^ mT}Xog utg tifpogßiijt. Fr. 727. 4. Das Dres-
|tren: tifiaig €tvtQp iv voftoig /largog äü nwXttdofinJp {das
iehen)* iVL 548 — ^549. 5. Das Zweigespann: otxiJät iixpijjy
895
küotg fiov i^F fiovr^v ^lyat^ida. (die Gefährtin). U. C, 894
. 6, Das ie«!hte Seilpford: nAAa d' in* alXotg inivti^ft
730 W, Pecz, Syetem. Darstellaiig d. Proportionstropen b. Sophod«.
q^ofiov wate vavrikog, haßtitov ifinoXnj^a t^ Iju^* fpff^k'
Trach. 537 — 538. 4. Der Genosse des Handelsmannes: a. oto
ovo^a fCQog tov twv ^vvefinoQotv (der Gefährte) i'x^f Trach. 818.
b. !kxiXX€0)g nai, Tovde tov %wi^inoqov (der Freund). . • häLM
i^oi oe Tiov xvqwv eitjg q^aai, Phil. 542 — 544.
XX. Die Schifffahrt.
1. Das Schiff und der Vordertheil des Schiffes: a. oiiip h%i»
ovte nvQVog wie vavg (der Staat) SQVfiog avdQfüy /i» ^t-vei*
TiovvTwv data. 0. E. 56 — 57. h. i<f*, w q>lXa yvvamwy, «rf* mnir
TtQipQa (was Yor den Augen ist) di^ aoi ßlineiv TtaQen ipo^,-
Trach. 222—224. 2. Die unteren Zipfeln des Segels und das um-
geworfene Schiff: vaoCfOOTig iyxQctvrj noda rdvag vneiiutt fiigdcv,
vn%ioig xaTco axqiipag xo loinov aiX^aaiv vctvriJiXnai (wer
der Nothwendigkeit nicht nachgibt, muss fallen). Ant. 715^717.
3. Der Anker: aiX aiai fxtjxqi Ttaideg ayxvQca, (der Schutt) /Xior.
Fr. 612. 4. Das Ausschöpfen des Seewassers aus dem SdiUb: ftin
fiVirfi dg TCceTLfj didcumi jue fir^ utg nojqtftxv xt^gip jilfi99i^
dofitjv avTlei (das Vergeuden). El. 1289—1290. 5. Dw Ober-
befehl auf dem Schiffe: toiyaQ dt' OQ&ijg ivavxk^fug (das
Regieren) itoXiv. Ant. 994. 6. Der Steuermann und das Btenen.
a. navxa yaq ra t ovv n&Qog ra x elaeTceiTa ag xvßtffäiim
(das Föhren) x^^' A. 34—35. b. ov mg tig av dvvaiTO nfififa-
Ttjg (der Führer) aTQOTOv zolg näci oei^ai tluI xaragTiiaai x^V'*
Fr. 470. 7. Das Rudern: a. Toiag iqiaaovaLv (das Bestfirmei)
aTteiXag drd.gcrteigldxqa'idat xad' ri^cjv. Ai. 251 — 252. b, I$c9n
ovv dnovTi zdlfix^^ q>ihj} ooi fir]div rjaaov rj Ttdffog avwrjfS'
TILieiv (Freund sein). Ai. 1328—1329. c. f^ir^riv iqiaacov (dasNaeb-
denken). Ant. 159. d, iv laeraklay^ TtoivfiVjxavov d>dfOS iffiami
(das Handhaben). Phil. 1134—1135. 8. Der Schiffer und der Stnra:
Y^dri TiOT ildov (xvÖQ r/vj ylwaatj O^gaavv vavrag ig>Ofiirflana
Xei^udrog xo 7i'Ulv, o) q>^ey^^ av oim ivetgeg, rjvinuM h xmc^
X^ifAWvog elx^r' a)X vip lijuaxog /.gvipaig naxiiv noffAx^ ^V
hilovvi vaiiihov (du willst mich zwingOD, dass ich in den jetiigea
ernsten Verhältnissen so Etwas thue, was ich nicht will; aber da
wirst schon schweigen , wenn du in Folge dessen mit mir xu thiu
haben wirst). Ai. 1142—1146. 9. Der Geführte auf dem Schüs:
diX iv Tcamig xoig aolaiv ovx alaxivof lai SifinXovv (die Oeffhrtin}
Ifiavxijv xov ndd^ovg TCoiovfiivrL Ant. 540 — 541. 10. DasSchiftn
mit eingezogenen Segeln: a. ijo iaxtv t) awl^vaa xtd tamß
k'ni TiXiovxeg (das Anvertrauen) OQdrig xovg q>ilox;g noioifteda.
Ant. 189 — 190. b. vvv d* iv mcmoig fioi nleXv vgnei^inj (die
Vorsicht) doxu. El. 335. c. ^Ttnoiaiv^ J) nxfxßaiGiv nxvaxoiäs
(das Fahren) x^ova; Fr. 129. 11. Das grosse unbeschiffbare Meer,
die Winde und die Wogen: a. xeivoig d* ia(og, . .old' iyw, ipanj-
aexai fxayiQov xo äevgo nihxyog ovdi nhiaifiov (der lang» and
gefahrvolle Weg). 0. C. 661—663. b. fiiy äga nihxyog (die Ge-
^ ^tl, ^yitem. Darstenttng d* Proporiionstropen b. Sopbodes, 7^1
r> iXaxhhw 0* C. 1746. c. noXkct '/itq mOT a/tafiayrog In
^v f( ßoqia Zig nriattz h €vqh novim ßavt tuiovia t
ovfiu di joy Kadfioy^rij t^tfity lo d oti&f ßunov TtoXi*
f»y, Trach.^ 112— 119. 12. Die Meeresstiüe T ^v yalrjvtj (die
H?) ndyj idiQXOfifjV lonov, El, ,899. 13. Der günstige Wind
Bd der Abgrund: a, axhha ya^ ifd ye tov fia^t^wp aXatav
^ivtav otQtfi^ (das^ Glück) f,ti} /itXaaat S^ofWK AI 887—889,
^■"ifVTijv yciULC rm* noXiv XQ^^V ^^^^^ ^§ ov^iuty (das Gluck)
^oiüay fg j^v^ov (das Verderben} /iiaup. Ai. 1082--108:i.
iro^. « ,üg z ijiav yäv q:iKap iv novom akioicav xaz* oqSov
ng (das glückliche Regioren), ja vvv r ivnoftnog u yivoio.
EB89 — G96. d, oi>^Oi^ (das Glück) Mpdakfiutv ifitoy Cfwij
ff aint/Sty fQ.iotarj Aalog, Tnich, 815 — ^816. e. xcf* tao
^üig k'ftJiida xaiOif)iC€t (das glückliche Eintreffen), Trach. 8:>7
828* 14. Der sanft wehende Wind und das brausende Meer:
Jy T* tirifta nvitfiatioy h.Oißrfle üvivowta itoyiop (der SUike
ligt der Würde). Al 674—675. 15. Die Woge und das von den
llen gepetUcbte Meeresgestade: a, liia&e ^t olop agti xvfiu
viaQ vjt^ ^cfAijt; di.iffidQnfW¥ xt'xA£rrat (sehet» wie mich des
len GeinOthes Wuth hin und her treibt), Ai. 351—352.
. (ixtäy (die Stufe) /lafa ßto^noy . , . Iniai^ydx^^^'^-
'0, K. 182 — 185. c. Ketaait, itg oaoy yflidioya (die Wirre) (Suri^g
OQÖg^ ikt^Kv^iy, 0. K. 1524^1526. d. navfnO^^y ßo^uag
ug aKid nv^aTonXf^i x^'f'^Q'^^ xJU»'£irai, dg Kai toydi
if^ag äeiyal xi\uatoctyilg ami y.loiioimy du ^lyoxam»
^^ 1240 — 1244. r. */i^tjywy dayog j^yioatgotpog i^(o fra^aan^
nSR'rtxtiix**^** .7a^£i$ xAttJfuy' {die Wirrej tifutnov. Eh 731 — 733.
1& Die Fluth des Meeres, die tobenden tlirakischen Winde, der Mee*
rvffgraiid und die von den Wellen gepeitschten Meereskäbteu; olg
I' I OF atiQi^fj Oio^iv äüfiogt ixiag ovdiy ilXtijtii yiyutgi/^i
S^og f^nov* o/AOiov uiaze a^ytiaig olÖ^ia dvanyooig oiav
maccuay i(^6ßo^ vqalop fjudod^n umalgt^^tHi^du ßiaaolUr
(ptim)' &h'a äiödyifioy, aioio» ß^iftoiüi d* dytinXfjig axiof'.
t 583 — 592. 17. Das Schwanken di»s Schiffe« und der Abgrund:
lOvd^g, id f(iy Ji; /loleoig doffoXi^ ^tol :tolXi^ aa'M^ Qii-
~r«^ (mit Unglück heim&uchen) u/QÜntaay jidlty. Ant U\2— 163.
hg ya^t 0,0 ai^ ^aitog ilaoo^g» ayay rßt{ aakitu (in
r ^ein) xav^t-AOttfiaai xa^ ßv^mv (das Verderben) iV ovx
m (fotylov adlov (die Gefahr) 0. K, 22—24, c. ng^töoiag di
jßaJUmi (vom SchickBal bedr&ngt ^in) HUxT^a, El. 1074
wlb, 18. Das glöcklicho und unglückliche Landen: int^g di
üfj/g :tiHog otx l'otai X^tT^r, nmog Ki*^QiQvjv ovxt otfuftovog
tt oiäv Aajaiai/fj toy ifiiyatoy^ 01 öo^aug ctyomioy lici-
nit^ Am Ziel zum eigenen Unglücke erreichen), £1.10X0104; (^das
ly; 0. iL 420—423. 19. Der Hafen: a. xdig aoXXoig
it'jy aatatog ia^* hm^iag kija]y (der Schutt). Ai^ 682
6. r^ttyt iV r^y fim iiuyiog oiioyov JU/iiJy (der Sammel-
784 W, Pect, System. Darstellnng d. Propoitionstropen b. Sophodes.
d. Das Feuer.
1. Das Funkeln: a. ald-tovi (gl&nzend) aidf}^, AL 147.
ß. cXav idtjhaaag avÖQog ai&ovog (wahnsinnig) ayyikiav, Ai. 381.
y, TCQoad^sv oLrog tjv ai&tov (hochfahrend) vßQia%r}Cf w¥ it hu
liiy on) (pQOvü. Ai. 1087 — 1088. 2. Die Flamme: er. avay ovgca44»
q>Uyo)v (das Toben). Ai. 196. /3. ^vvcav ircoTtiav qAßfa (die
Grösse) nr^fictvog. 0. £. 166. 8. Das Licht: a. nmav öi haiiftm
(hell tönen). O.B. 186. ß, elxxpixpB (das Schallen) yiq rov nwoerrog
a^Uog (pttveiaa q>a^a JIoQvaaoi). 0. B. 473—474. y. dixag o ilafi"
"Wsv (das Walten) oaiov q>iog (die Ehi-würdigkeit^ Fr. 11. <l. ai) if,
(a %o hxfiTtqov qxig (der adelige Stamm) aftoaßevwg yivovg, ^oiißBtg.
Fr. 497. 4. Das Fener und die Wärme: er. ovx Sv ngiaifitw ovö&fog
loyov ßQOtov oüTig y^svalaiv iXrciaiv Sequaivexai (sich trösleo).
Ai. 478 — 479. ß, tCjv av d-aXTtog (der Schmen) ovx vnexdooftA
Ant. 1086. y, ig H ptoi ßleipaaa d-ahtSL (das Beben) t^ cnnpci^
OTip nvQi (die Aufregung); El. 887—888. ö. wxL viv ov 9aAnog
(der Schmei-z) ^eov xilom. Trach. 145—146. 5. Das Bnmien:
qiHyei (das Quälen) fxe TteQißoarov. 0. B. 191. 6. Das Schmdnn:
a. Tiv ad zaKBig (das Thränen) wd* moQeatov olfuoyap. S. 189
bis 123. ß. ixvsv Toniayy xa%a%ayu)f.i(xi (das Verschwinden) EL 187.
y. ovS" av et ULaqft ivTaKeirj zff (pikeiv. Trach. 462—^463.
e. Das Wasser.
1. Das Fliessen: a. ti drfva do^rjgj r] xi YXrfiovog xa)Jjg im*
Tijv ^Boiari (sich verbreiten) wtpiXr^^a yiyverai, 0. C. 258 — 259.
ß. aol äs TrXovdla tqaneta YMod-w Y.ai neQiQQihiü (das Yergehei^
ßiog. El. 361 — 362. y. datfiwv öi rolg fiiv evzvxtjg ycaS^ ^ffcn^t
rjfiiv rf* anoQQti (vorbei sein). El. 999 — 1000. 2. Das Henb-
träufeln : rüg fiavlag deivov aTtoöToCei (das Nachlassen) av9igiy
T€ fievog. Ant. 958—960. 3. Die Quelle: a. ^xjyßiv rf* oinUn mifüi;
(das Fliessen) rftW//«* daxQvcov. Ant. 802—308. ß. aVf d t%
ay,ovovarjg et ^v ^rjyfjg (der Laut) di äuov fpQoyfiog^ oix or
EGXo^riv To ^anoxlfjOat rovfxova&hov d^f^iag. 0. B. 1386 — 1388.
y, OQüß noixovrjg i^ aqycag veoQQVvovg nrjyag (die Spende) yala*
TLTog. El. 894--895. d, EQQiayev Tinya (die Menge) daxqiiay. Track.
852. 4. Der Sturzbach : OQag naga ^ei^Qoiai XBiiiaqqoig oaa dh-
ÖQtJv vTTalyLBi, nhSvag dg ixad'Cerai (wer der Nothwendigkeit nad»-
gibt, fällt nicht). Ant. 712 — 713. 5. Die Fluth: a. 7tolS/f ^siftati
(der Haufe) TtQoovioaofxivovg xQ^'<^o^ ^oi^^Xfi ^* rmsomtaq^
nalz^ ^tnTtl Ttvqi, Ant. 129 — 131. ß. da^^vtov ^rj^aaa ^CQfii
vcLfiaxa (der Tropfen) eU^ev. Trach. 919—920. 6. Das Bauschen:
a. loyoi S* h dUrikoiaiv «gpo^otr (das Schmähen) xaxoi. Ant 259.
ß, alla ravta xai nalat Ttolewg avögeg ^loltg (pegovreg iQQO^r
(das Murren) i/aoL Ant. 289 — 290. y. yavwv avdq ävr^q iftin^-
d^oig (das Schmähen) xaKoiaiv, Ant. 413 — 414. d. tvoDm fih ha-
yotg STteQQodr^e (das Kränken). Trach. 263—264.
IT. P0CSt System. Datst^Ilung d, PropDitionstropeu b. Sophocles. 7S5
/, Meteorologische Erscheioungoii.
1, Der Wind: a. retog df yov(f^ig yrvivfitaat (der Oedanke)
ßoanov, Ai, 558, ß. y.ai (pd^ly^ta y.ai äv^iotv (erhaben) ifQonjfia
y,ai dcTvvoNot^ ft^ycti; Ididd^ara* Ant» 354 — 355. y. vnBOri ftot
ovaQ nvhiüctvra (Jas Entsleben) ny.tog,^ r^^uqotg ^aXüaatTai.
Fr. 63. 2. Der Sturm, die Wolko und die Finsternis: a. Aiag ^o-
Xt^iTf y.Ctrm t&ijuüvi (der Wahnaiun) rom]aag. Ai. 206 — 207.
ß, yai ai xai to aar XctßQor oropa aftiyqoi yiifoig tax «*' ^i^
innvivatti: fuyag yit^mr (wenn meine Geduld reissen wird) yMta-
—'jBfctti ii^v noV.lr ßot]p, Ai, 1147^ — 1149, y, ininvti (das Heran«
formen) ^maig, l^hiautit' d%4}iiav (die Wutb). Aut 13G — 137.
f*. cxnXfi 7X0^ ij^iir dtvQ* ay ISt^tyoiP lyta ralg aalg iiiuhug,
of«» ixttftdalhji' (das Bestürmen) tntt, kwU 390 — 391, £. PBtpiXr^
(die Thräne) <J' otfoitop ivriq aiftamiv ^tO^og aiaxiVci, Ant. 528
hiß 529, C do^K r tir h ^ff/n*}*/ (der Andrang). Ant, 670. i;. er*
rwv atTf5> drifiiov öi/rai (die Leidenschaft) ttjvdk y f;forcriy.
A0t. 929—930, ,9. ca^m x^^mtoj' (in das Unglück stürzen) nnhy.
U. ß, 101. t, h) üKOTOV PHfOi; i^ov (meiner Blindheit Finateruisj
atior^/roK 0, \i. 1313 — 1314. x. adyra ydg avyaQitdaa'; d^diX
afffvg ßeßrp^ag. El. 1050—1051. L dy^qeKoy (offen) ijnßaleg ox
n(ni y^ataltatfmy. El, 1246. /i. ot^i ityivitdfti^v (die Unannehm^
Ijdikeät) ovöh yhoy^i, Trach. 146. v. Kiytcngoi qoiyitf y^q^flf
(das (jüwand) y^ii dolonoiog dvdyy.a nXeiQd. Tracb. 831 — ^833.
5. orro/ yi/iit(ft,toy , dXmvia x^fft^^Q^U* (^«^ig) Ivm^ ym naQa
ynvy 0go£ly, Phil. 1193—1195. o, nQuctJor ?>^g nagini.u^ev
liioi atovny dviitvitov x^ifi«So/<m/i (^equfllt). PhiL 1459 — ^1460,
3. Di*r leuchtende BlitTt und der Sfld Westwind : a, kmui^a^ ydq
ate^ an^htf^^ ^^«fc <>^iv votnc oig kf^yu^ xtti vvy (fQonttog yfnv
aXyng eyu. Ai. 257 — 259. ß. loidrd' iy oil^u Avyya O^r^Qctrt^iay
iqirnog. daiqa/rfjy (der Glaiu) tiy djnftdnoy IW<. Fr, 421, 4. Der
(tüSfj*refiren nnd der Ha^^el : «, y^vu . . . fiiXtxg o^ißgog (dio Thi-äne)
xdXaCa (das Blut) .*^* atfimtnao\it/yyito. 0. R. 1278-1 27SI,
ß. yai yir ov ÖaXttf^t: d^ioit ovd* ii^ißgog (das Unglück) ...
/h)ril. Trach. 145 — 146. 5. Der Thau : rj nov ddtvioy ytÄO^y
nyyu öiiymun' tifvctv fdor Tröpfen). Trach, 847 — 848* 6. Der
)i-e Sommer: ö. i7<ff>*
r (der Starke huldigt
drr WfirHi»), Ai. i>7ü — 67 L d. /joyo^ ;ttif}tyi tiftyayog
(mit der Bedeckung des weissen : : bewÄbrt). Ant. 114. 7. Die
duften* Nacht, der helle Tag und der Strahl; er. i^iatcum di vi^*
ig aiai^c KvyXog rf XuyoftoXrii (f^yyog fjft^^t tfiyyuy (der
irke huldigt di*r Wflrdei. Ai* 672—673. 1 vt hhi: dxrig (der
786 J. Bohrmaser, Uober die Kämpfe um Lech&on etc.
bis 66. 9. Der sich fortwährend verändernde Mond: aUi aifiog ad
TtOTfiog iv Ttvxvtp deov TQpxv ^vKleitai. xal laeraXJiaaau ourir.
äcTtBQ asX^vtjQ ^ oipig evtpqova ovo ar^vac divcuv av awm
iv fiOQq)fj iui(f alX i^ ddrjlov nqorvov eQxevai via TtfiöwnQ
xaiXvvovaa Aai 7iXif]Qovfi€vr^ , xf^'^o^^«? avTt^g evyeveavanj (paif§,
nihv diOQQÜ xdnt fAtjöiv SQX^rai. Pr. 713.
Wenden wir nun unsere Blicke auf diese Gruppierungen der
Proportionstropen zurück, so werden wir ans diesen folgende Sclillto
ziehen können: erstens, dass Sophocles in einem Zeitalter nnd for
allem Andern in einem Staate lebte, welcher auf dem Höhepnncte seinfr
Entwickelung stand , in dem Zeitalter des Pericles, in welchem die
Beschäftigungen des Friedens: die Jagd, die Pferdezucht und das
Pferderennen , die Viehzucht, die Gärtnerei, der Ackerhau, der Hio*
del und die Schifffahrt mächtig aufblühten ; zweitens, dass diese Be-
schäftigungen des Friedens auch den Geist unseres Dichters anspra-
chen, dessen Phantasie daraus glänzende Bilder schuf; drittens,
dass Sophocles ein reges Gefühl für die Natur besass, da er daraus
die meisten Proportionstropen entlehnte ; und endlich viertenB sind
wir geneigt auch das zu folgern, dass Sophocles, wenn wir bedenken,
dass er in einem Zeitalter lebte, in welchem das politische Lehen nnd
dann aber auch der Krieg so mächtig alle Geister beherrschte, nnd
dennoch so wenig Proportionstropen aus diesen entlehnt hat, sich
gegen dieses tolle Treiben nicht besonders sympathisch verhielt. Auf-
fallend bleibt es aber, dass die Beligion und die Mythologie, eine
einzige Metapher ausgenommen , ihm keine Proportionstrope hoten.
Hingegen schimmert in allen seinen uns übergebliebenen Werken
die grosso Seemacht Athens hervor : die Proportionstropen , die aofl
der Natur entlehnt sind , ausgenommen , sind die der Schifffahrt die
schönsten.
«
Budapest. Prof. Wilhelm Pecz.
Ueber die Kämpfe um Lechäon während des
korinthischen Krieges.
Ein Beitrag zur Quellenkritik.
DieSchenkelmauem, welche Xorinth mit Lechäon verhandei, er-
langten insbesondere während des korinthischen Krieges eine groese
strategische Bedeutung, denn sie sicherten den Eorinthem dieYer^
bindung mit ihrer Hafenstadt, sie sperrten den Spartanern das be-
quemste Ausfallsthor über den Isthmus nach dem nördlichen Grie-
cheulaud. Die Kämpfe, welche um den Besitz dieser wichtigen Po-
sition geführt werden, bilden daher eine nicht unwichtige Episode
der Kriegsgeschichte dieser Epoche.
Der Bericht, welchen Xenophon in seiner hellenischen Ge-
schichte von diesen Kämpfen gibt, ist abgesehen von seiner Toreifi-
J. Mohrmomr, Üebar die Kämpta nm Leohiou tote. IVT
^mm r Sparta in vielen Puncten lückenhuft uad unMar«*
Bntix : -I er uns darüber in Zweifel, ob schon der Sparta*
lUMhe Pbrurarch Praxitos im Jahre 392 v« Chr. , nachdem er die
korinthische Bundesmacht zwiechen den Schenkelmauern be°t^
Lechäon genommen habe, oder eb dies erst m folf^enden Jahre durch
Agesüaos und seinen Halbbruder Teleutias geschah. Während aäm*
lidi früher die erste Einnahme Lechäons nchon dem Praxitas za-
g^eBchrieben wurde ^ glaubte Grote') dieselbe erst dem Bruderfraar
J.g«BiU^s und Teleutias vindicieren zu naOsseu. Seine Ansicht hat,
saildem sie durch Herbst^ und Kirchner^) Tertheidigt worden ist,
auch m Deutschland allgemeine Geltung gewonnen. Orote stützt seine
Ansicht lediglich auf den Bericht Xenophons , ohne nur einen Ver*
midi zu machen , wie sich etwa die widersprechenden Angaben bei
Biodor XIV, 86 und Andokidea or. IH^ §. id mit demselben in Ein-
klang bringen Hessen, Er sieht gich aber ferner geuöthigt, um seine
Aasicht zn stützen , einigen Stellen in dem Berichte Xenophons eine
gtawungene Deutnng zti geben, die nicht in dem Wortlaute liegi«
BaAlich glaube ich im Folgenden zeigen zu können^ dass Grote bei
Bdaer Auslegung Xenophons einige wichtige Momente anaser Acht
gibeaen hat, 'deren Berücksichtigung ihn zu der früher geltenden^
An€ht bitte zurückführen müssen. "»
Xenophou Hell. IV, 8 — 14 erzählt, wie zwei korinthische Miss-
vi»rgnügte Pasimelos und Alkimenes dem spartanischen Phmrarchen
in Slkyon Praiitas nächtUcher Weile eine Pforte in der westlichen «
Seteokilmaaar ^fi&aen. Mit einer Mora lakedämonischer Truppen^
tei Sonliogente der Sikyonier und 150 korinthischen Verbannten
iWH er sieh, die Front gegen Korinth gewendet, zwischen den beidai^
8chenkelmauem auf* Da jedoch die Etitfernuiig der Mauern Mr seuli^
geringe Truppeumaeht zu gross war, m »ucht er seine Stellung gegeiii
Kerinth zu durch Anlegung eines Grabens und Pfahlwerks so gut ala'
ullfUch lu befestigen, damit er sich wenigstens bis zum Einti-effeii ^
um Verstirkimgen behaupten kannte (§. 9 $tag di] oi oti^^axoftl
Jof^tj'noiey.) Es war aber auch in seinem Rücken^ setzt Xenophoiii
ailKfi» in dem Hafen eiu^ o Besatzung {rjy äi xai ofrta^€¥^
ud&üv Iv ri|' h^ivi ßoiio, axrj.) Diese Besatzung kann aberi
koneswegs bedeutend gewesen mm, denn sonst hatte Praxitas un«*
aQgüch eine solche Aufstellung nehmen können, die seinen B<kckenN
iliieai Angriffe von Lechaon ans bloßstellte. Allerdings scheint daai*
ffinflein spartanischer Beiter nnter Pasim^oa, welches« wie anar
g, 10 hervorgeht, beim Hafen stand, die Aufgabe gehabt zu haben/«
iilicii Anifall ?on Lechaon aus zu T«rhindem. Allein, wenn dieses*
Bbrfldn hinreichte, nicht nur die Beaatsung in Schranken zu haltail^r
«) Gf^tio, Geseh. GHeohenl. üb«r8. v. Meläsoer Bd. V., f. ^7
, n* m A. 25.
^1 Hec* von Herzbergs Gesch. K&n. Agesilaos IT In Jahns Jahr
br f kl. Philo!. Bd. IT p. 698 ff.
') Do Andocidea quac fertur lertia omtICMie. BerUn lä61 p. ^ ff.
i L d. «fltrr. OTWa. ISn. X. Q«ft.
47
'^f^Df J. E&hrmoMtt Udber die KaiDpfo um Looliioii de-
sondern auch sich später gegen die siegreich Tordi
wanden konnte» so ist das eben ein Beweis« dasB dit :;„.l .t>e«ati
ä6hr schwach sein mnsste. Der folgende Tag verging ohne
alaaber am nächstfolgenden Tage die gesammte Heeresov ' ' : ri
k-girer zum Schatze Korinths herbeigeeilt war, rückte dii
Bmidesmacht zum Angriff vor. Praxitas stellte aen
dem Pfahiwerk auf. Er selbst mit seiner Mora n,
Flügel an der wesUichen Mauer ein ^ ini Centnun standen dio <
nier, an welche sich links bis zur östlichen Maner die koiinthifl
I Verbannten anschlössen. Andererseits bildeten die Argiver das Oeo«"^
tnim der feindlichen SchlAchtlinie , während anf dem linken FlÜgd
die Korinther der spartanischen Mora, auf dem rechten die S^ldott
I des Iphikiates den korinthischen Verbannten gegenabersieben.
Argiver eröffnen den Kampf, indem sie das Pfahlwerk dturchbrech
Liuid die ihnen gegenüberstehenden Sik-yonier bis t\xm Meere d.
[tarn Hafen verfolgen, wo sie viele von ihnen niedermachen {fMu
\i7Ti xfaloTToy %ai inü naXXovg avtmy aitiiKiEt¥mw,) Auch je
gibt die Hafenbesatzung kein Lebenszeichen von sich, wiewol aie dJtl
beste Gelegenheit gehabt hätte, sich auszuzeichnen, wenn m tnil i
I -argivifichen Bundestruppen zur Vernichtung der Sikyoi' t
leinigt hätte, das ist ein neuer Beweis, dass sie zum p
[greifen in den Kampf zu schwach war. Nur so konnte dif i
[nische Eeiterführer Paaimackos mit seiner demontiertoB Maas
[(die Pferde hatte er au Bäume binden lassen), welche sich mil dei
[aufgenommenen Schilden der gefallenen Sikyonier deckte, den \
\ reichen Argivern entgegenti-eten, wobei er selbst mit wentgen aeii
Ute umkam. Wahrend dem werden die Söldner des Iphikrate* '
(den korinthischen Verbannten in die Flucht geschlageQ imd Us i
lEingmauer von Korinth verfolgt. Praxitas aber lässt, sobald u^\
iKiederlage der Sikyonier sieht^ deine Mora aus dem Pfahl werk \
Itreten, und stellt sie so auf ^ dass der Bücken durch die Maocrt dk
linke Flanke aber durch das Pfahiwerk gedeckt ist. Hier ist in dM
Berichte Xenophons offenbar eine Lücke. Er berichtet nichl, tei
zwischen der lakedänionischen Mora und den ihr gegenüberstebioite
Korinthem ein Kampf stattgefunden habe^ und doch müssen wir einn
aeichen voraussetzen, denn sonst würde Praxitas gewiss scboii Mkm
den bedrängten Sikyoniern zu Hilfe geeilt sein« Da nach g. 13 aaclt
I die Korinther schliesslich um Waffenstillstand zur Beatattang ilirer
[Todton ansuchen (oc pikv Koqivi^ioi xai oi !AQy€ioi zoit^ pfM^mj^
Ivnoanovöovg dnrffov^o), so müssen sie von der spartaniacl« Ikra
I früher besiegt und in die Flucht geschlagen worden sein, bevof Pia-
'xitas sich gegen die siegreichen Argiver wenden komiie. — SolftU
die Argiver von der Verfolgung der Sikyonier dprch das Pfahlireri
zurückkommen « f^llt Praxitas mit seiner Mora in ihre imbeedllQdf H ^
rechte Flanke, und drängt sie an die Östliche Maner ^ sto disi ;
zwischen den Spartanern und den von der Verfolgung des IpUlialia!
zurückkehrenden korinthischen Verbannten elngekfitüi, theils ditttk ,
J. RührmoMft Ueber die Kämpfe um Leehäon etc
TW
bindlicben Waffeü theils durch ihre eigene Kopflosigkeit um-
len. Es fielen aber auch, wie Xenophon weiter berichtet, die
bchen Wfichter im Hafen, welche theils auf die Matiern theils
Dächer der Schiffshäuser - n wareu, (t- ' iv di xai
T(p kt^ivt Tith' BniiüTioy c, Oi f4ti . > T£*;fti}i*
\ im ta tiyi] avaßaviBg*) Aus dieser Stelle ej^ibt M«h erstens,
{ die letzte Episode des Kampfes vor den Mauern Lechäous sich
Bit, Denn die Argiver war^n, als sie von Praxltas verfolgt auf
[irinthischen Verbannten stiessen, abermals gegen Lechion zu-
ckgrewichen. (§. 11 üo, i* Ivhvxov trug (ft^yoeat itöv Ko^ivd-mp
* njav Ttnli/Liioig rlviag a-n^nkivav naXtv,) — Zweitens
-? dieser Stelle noch von Herzberg a. a. 0, p. 292 A. 236 ge-
g^tp dass Leehäon in die Gewalt der Spartaner gefallen sei. Herbst
\Qt\L a. a. 0. p. 694 glaubt aus dieser Stelle vielmehr auf die
chteinuahme Lechäons schliessen zu müssen» ,,DeDD wäre**, meint
llkt, ^das Lechäon damal&ierobert worden, so wäre das natürlichste
^keu, dies zu sagen, dann würde zweitens die böotische Beeattung
IR auf den Mauern sondern zur ebenen Erde umgekommen sein.**
ise Gründe sind jedoch nicht stichhältig. Dass Xenophon öfter
Wk g^nugi nicht alles sagt, was er sagen sollte, gesteht Herbst
Ho, p. 700 selbst zu, und wir selbst haben vorhiu eine Lücke
Hnn Berichte Xenophons aufgedeckt Ebenso müsete man aus
^, 19 Y,m tot^ ftiy tctvta rrMi^ag 6 l4yt:alixitog to di rcSf
Ultssei» ' M>s sei nach der (zweiten) Einnahme von Lechäon
^9if at ohne eine Besatzung zurückzulassen, Dass eine
artanische Besatzung in Lechäon stand^ erfahren wir erst aus (Hell.
\ §• U ff.) -
Mit der Angabe , dass auch die Hafenbesatzung fiel , kaun er
mnavb ganz gut haben andeuten wollen, dass Lechäon genommen
nrdo.
Wenn wir ferner mit Herbst auch annehmen wollen, dass nur
I Theil der b{^»tischen Besatzung anf den Manem und Dächern um-
kommen sei, so liefert doch ihre Kampfesweise von den Mauern und
khem aus einen neuen Beweis für ihre Ohnmacht wie wir sie auch
[lon ans der kläglichen Holle, welche sie während des ganzen
impfes spielte , gefolgert haben. Es dürfte demnach kaum fraglich
tu, das«! der Ausgang des Kampfes über den Besitz Lechäons ent-
bind. V> ri wir, am diese Fragid zur Entscheidung zu
iDfezi, Xenophons weiter. Als der Kampf bereits zn
ide war und die Korinther und Argiver zur Bestattung ihrer
)AtM von dem Siegor Waflfenruhe erbeten hatten, trifft ftir Praii-
i di^ erwartete Verstärkung von Seite der lakedämoniütchen Bun-
ein. Und nun beschliesst Praxltas ein Stück der Mauern,
finm Durchmarsch seines Heeres erforderlich war, zu schloi-
'^ auf der Strasse nach Megara vor, nimmt und be-
i.u Orte Sidus und Kjommvon, worauf er wieder in
47*
740
J. RohrnHUter, Ueb^r die Kampf« am L«efaiU»i «tcw
den Peloponnes zurückkehrt , nicht ohne vorher uoch Kpieik^lj
Bollwerk dos betroundeten Gebietes befodtigt zu haben. Von
' ist weiter nicht mehr die Bede. Wenn Praxitas den Bpartanem
Strasse nach dein Isthmus offen halten wollte , was doeh aitö Mfl
BODBiigen Operationen bärvorgeht, so musste er doch zunAehsi
die Einnahme von Lechäon denken. Denn nur von da a^ t|
Durchgang durch die Mauerbresche gesichert, die Aür
selben verhindert und die uothwendige Verbindung mit den vorgd
schobenen Posten in Sidus und Krommyon anterhalteo wpr'i^^^'n^ Dil
Besetznng von Sidus und Krommyon mfisste ohne yoi
sitznahme von Lechäon in strategischer Begehung al.^ oiu -:
Fehler bezeichnet werden, den wir dem Pmxitaä kaum laU
dürfen. Es muss demuach Praxitas bei dem F i
'kODtingente schon im Besitze von Lechäon g«. ^
dass der ßest der Besatzung , na^ihdem ein Theil deraolben
Kampfe gefallen war^ capitulierte, es könnte aber auch aeia^ d:
die Haumung Lechäons die Gegenbedingung war, unt«r w6lcli(
Praxitas dem besiegten Feinde den erbetenen WaffenstiUstand
willigte %
Hierauf kommt, wie Xenophon §. 14 ff. weiter 1« 4i
grosse Krieg auf einige Zeit zum Stillstand, desto eifr; i
1 Freibeuterkrieg beiderseits durch Söldner geführt, in ^^
[krates durch kühne Streifzüge die lakedämonischen Bmi...^.„ai
1 in Schrecken setzte. Während sich die Söldner des Ipliikrate« v<
den lakedamonischen Truppen In respectvoiler Entfernting luul'
und sich nicht auf Speerwmfweite {ivcag a^Loviia^iaTogj an sie
anwagten , fürchteten sich die lakedämonischen Bondesgenosi
ihnen , wie Kinder vor Gespenstern. So hätten einmal mantiDi
I Hilfstiiippen hei [einem Ausfall aus der nach Lechäoa gen^dnei
Hauer vor den Peltasten des Iphikrates feige die Flucht «rgnffei
während die Lakedämonier mit einer Mora und den korinthiichei
Verbannten von Lechäon aus das korinthische Gebiet r : '^ : i di«
Stadt durchzogen. (§* 17 av^oi 3i i^ tov ylixmov oo
f*6Q^ ^ai joic; twv Ko^ivO^m^ (fvyaai AV^h^ ./
Kofjiv^ititp iat^ateiovTo.) Diese Stelle hat von i
I Beleg dafür gegolten» dass schon Praxitas Lechäon einiL:'
besetzt habe. Grote aber meint, um seine Ansicht zu s'
Iphon habe beispielsweise ein Factum, welches e^i in
der §. 19 erzählten Einnahme Lechäons durch Agesilao-
angestellt, um die kindische Furcht der lakedämoni Ih
11 l:
') In dem Ansuchen qui Wafiensüllstand ^ur Bestattung
' -!age. Er WMÄil
üMht bti Hl-
Todten lag stets das Eingestnr
in der Regel selbst bedinganL
liartus aber hatte PanaÄüias, a.» u^ ov....»^»v« u^^uu^^n fa dtrftof
I eich verpflichten müssen, das Heer mit gebundener llAE8chroat<(T iritfU^
I in den Peloponnes znrückzuf ührem Xen. Hell. HI » §. 2i ü. PtaiiCM
hält« jetzt eine Gelegenheit gehabt, f^ jene Schmach an den Thibftnffli]
I Vergeltung zu üben.
J, EQ^irmmetf Ueber die Kämpfe um Leelilon ek.
T41
tfon vor Iphikiates in desto grelleres Liebt zo setz^, ich gtaabe,
SS man dem Xeuophon ein© ähnliche Unterbrechung der chronolo-
gischen Ordnung in seinen HelleDika kaum wird nachweisen können.
ttch weiss Orote dem §.17 ei-wäbnten Streifzug der Lakedämonier
^_Ledi&on ans keinen bestimmten Zeitpunct auzuweisen. Endlich
ich, das8 §,17 mit §. 18 in untrennbarem ZnsammenhaD^r
dasK BicU der Streifzug der spartanischen Mora zu dem km-
\g der Athener und dem von ihnen bewerkstelligten Wiedei-aufban
er Mauern wie Ursache zur Wirkung verhält. Die Athener ihrerseits
aber, heisst es, seien ans Furcht^ die Spartaner mochten , nachdem
41t Mauern niedergerissen seien» in ihr eigenes Gebiet einfallen, mit
goammter Heeresmacht navdrj^id und in Begleitung von Maurern
und Baumeistern ausgezogen» und hätten die westliche Schenket-
maner in wenigen Tagen wieder aufgebaut, {oi d' av ]4iPmatoi
x^ Tiixt} tt^y Ka^iVxhiwy iijio^o^ iX^futv kni ütpäg, fjyt;ao[yto
n^ctttütoy ilvat dvaz^ix^aai t dttj^tjfilya vno nQa^ita tdx^i^)
Was jagte denn den Athenern solche Besorgnis ffir ihr eigenes Ge-
hl«! eiOf dass sie mit dem Aufgebote sämmtlicher verfügbaren Streit-
kräfte gegen I^echäon ziehen V — Die Mauerlücke unmöglich« wol aber
die Streifz^ge der Spartaner von Lechäon. Wenn der Durchgang
durch die Mauern nicht durch eine starke Besatzung gedeckt ge-
wesen wiro, wenn Lecbäon noch im Besitze der Korinther war, m
worden letztere wol gleich nach dorn Abzüge des Praxitas^ und nach
^nflößuug seines Heeres unter dem Schutze der Söldner des
ätds den Wiederaufbau der Mauern wieder in Angriff genom-
und nicht erst auf die Ankunft der Athener gewartet haben,
innss daher annehmen, das» die Athener deshalb navdti^ui
ausgerückt seien , weil es zunächst galt » die spartanische Besatzun&c
HS Lech&on zu vertreiben, und erst nachdem ihnen dieses gelungen
kouuten sie die Herstellung der Mauern beginnen. Dass nun
lioa nur des Mauerbaues nicht aber der Vertreibung der spar-
I Besatzung aus Lechäon Erwähnung thut, das ist eben rae
iott danl^achläsaigkeiten» deren man in seinen Uellenika viele naoh-
WoiseQ kann. Nach dem im §, 17 Erzählten war es aber nicht schwer,
diese Ldcke in seiner Erzählnng zu erganzen. Dass die erste £in*
nähme Lerhät^ns mit dem siegreichen Kampfe der Spartaner »wischen
den Schenkelmauern zusammenfallt» dafür haben wir einen klaren
Beleg in ' ' "ede über den Frieden, welcher nach metner
Ansicht v ,i gehörig gewürdigt wurde* Drei Siege schon
iwtaal es dait §.16 hüben die Lakedämonier gegen die korinthischen
sgenossen erfochten » erstens bei Korinth (l^emea) dann unter
aftlhrung des Agesilaos gegen die Böoter (hei Koroneia) und
> als sie Lech&on einnahmen, und die Gesammtheit der Korin-
^er nnd Argiver und die anwesenden Kontingente der Atliener und
besiegten, {y^ym^icaai yag TQig tjdrjuoy ' rote ^ir h
742 J- Sohrmoser, Ueber die Kämpfe am Lechion ete.
di BoKOTois, 0% otvtwv UtyrjOÜ^og rjyuto^ xfhay 6* t^piwa
jii%aiov Vkaßov uiQyuovg fdev Sftctvrag wd KoQit^üwt ijfmv
Ö€ TLol Bouofiiiv tovg TcctQovtag.) Unter diesem dritten fiiig» kann
er offenbar nur die Waffentiiat dee Praxitas gemeint haben, denn
wenn er die Einnahme Lech&ons durch Agesilaos gemeint Utte, so
würde er den zweiten Sieg mit dem dritten in eine solche TerMn-
dnng gebracht haben , dass sich das ar ovraüy ^^yfjaiijaog iffAto
auf beide bezog. — Indem er d^ Sieg , der unter der Ffthmng des
Agesilaos erfochten wurde, ausdrücklich hervorhebt, bei den beiden
andern aber die Führer verschweigt, muss man schlieasen, dass Age-
silaos weder bei dem ersten noch bei dem dritten Siege daa Cod-
mando führte. Zweitens wird der dritte Sieg gegen diesdben Oegner
erfochten, gegen welche nach Xenophon lY, 419 Praxitas ui kim-
pfen hat, nämlich gegen die Gesammtbeit der Argiver und Korinther
(natürlich mit Ausnahme der korinthischen Verbannten) und gegen
die eben anwesenden Trnppenkörper der Athener (die SiSdner dtf
Iphikrates) und Böoter (die Besatzung von Lechäon). Endlieh sokeiat,
nach dem Wortlaut von Xenophon Hell. IV, 4, 19 zn scUieesaD,
Agesilaos Lechäon nicht in Folge eines errungenen Sieges eendem
dui'ch einen Handstreach genommen zu haben. Xenophon eagi: Hadi-
dem Agesilaos das gesammte argivische Gfebiet verwOatet hatte,
brach er plötzlich von da aus bei Tenea ius Korinthische und
nimmt die von den Athenern wieder aufgebauten Mauern. if/Aooi;
n&oav av%6)v trjv x^Q^^j ev&vg ixei&ev vneqßahav xawa Te-
victv dg KoQtvd'Ov alqü toi olxodofitjdivTa vno %m yi-^Jf-
vaiwv reixT].) Der An^iff auf Argos scheint demnach nnr ein
Scheinangriff gewesen zu sein, um die Feinde über seine eigent-
lichen Absichten, die auf Lechäon gerichtet waren, zu täusclien. Das
entspricht ganz und gar der Taktik des Agesilaos, die er asch bei
der Eroberung von Peiraion mit Erfolg anwendete. (Hellen. IV,
5. 3). Wenn Agesilaos das Lechäon erst in Folge eines Sieges ge-
wonnen hätte, würde Xenophon bei seiner Vorliebe für AgeailaoB ge-
wiss nicht unterlassen haben, uns von demselben einen mindesleDs
ebenso ausführlichen Bericht zu erstatten wie von dem des Praxitas ^).
Nach Diodor XIV, 86 bemächtigen sich die Lakedämonier mit ihren
Bundesgenossen und den korinthischen Verbannten durch einen
nächtlichen Ueberfall gleich Anfangs Lechäons sammt dem Halm,
und behaupten dasselbe in einem zweimaligen Kampfe zuerst gegen
die Söldner des Iphikrates, dann gegen die Böoter , Athener and die
Gesammtheit der Korinther und Argiver, welche mit einem Verluste
von ungefähr 1000 Mann von Lechäon abgeschlagen und in die Stadt
zurückgedrängt werden. —
Da, wo Diodor sich in entschiedenem Widerspruche zu Xeno-
phon befindet, werden wir letzterem unbedenklich den Vorzug ein-
') Diese Gründe hätten Kirchner a. a. 0. p. 34 abhaltoi lolleii,
zu behaupten , dass Andokides unter dem dritten Siege die Eroberung Le-
chäons durch Agesilaos gemeint habe.
</. BohmU^ier, üeber die KSxDpfe am Leohfton «tc
74S
nicht aber da, wo Xenophon eine Lücke enthält, oder eine
||0 Auslegung zulfisst. In solchen Fällen kann Diodor ganz
at zur Ergänzang Xenophons oder znm richtigen VerstaDdnis des-
Iben die Handhabe abgeben. — Diodor befindet sich hier mit An-
ioMdes insofern in UebereinstimmiiDg als auch er die erste Einnahme
[^echäone mit dem Kampfe zwischen den Mauern identificiert. Beide
rerschweigen die von den Athenern bewerkstelligte Wiederherstel-
ung der Schenkelmauern , und somit auch die zweite Einnahme Le-
BhäouB durch Agestlfios, während XeuophOn die orste Einnahme Le-
ons nur durch dunkle Andeutungen errathen läset, damit er die
That des Agesilaos desto mehr hervorheben könne. Wir müssen dem-
nach eine zweimalige Eroberuug Lechäons annehmen, die erste ge-
^tkührt dem Praxitas, die zweite dem Agesilaos und Teleutias. Zwi-
schen ßeide fallen die Streifzuge des Iphikrates und die der sparta-
lischen Besatzung von Lechäon aus , sowie der Auszug der Athener
rardV^jtit:^, um nach Vertreibung der spartanischen Besatzung aui^
Lechäon die Mauerbresche wieder auszufüllen* Durch die Annahme,
SS die Athener die spartanische Besatzung aus Lechäon vertrieben
H%0o , bevor sie den Manerbau in Angrifit nahmeo , und eine j^olche
lähme dürfte doch nicht zu kühn sein« sind alle Bedenken nnd
tiwierigkeiten beseitigt.
Peldkirch,
Josef Bohrmoser.
Zweite Abtheilung.
Literarische Anzeigen.
Titi Liyii ab urbe oondita liber lY. Erkürt von Dr. GmI Tftokiaf ,
Dürector des königL G^nasiama in Nefis?. Paderbom, Yettag yoa
F. Schöningh. 1876. — 98 S. .
Wir können una bei der Besprechung dieses Hjeftes kon i
da Plan nnd Anlage dieser Tficking'schen Schidanagabe des JUviBs
noch ans unserer Anzeige der Mheren Hefte (y£^. . diese ZiäMkr.
1874, S. 825 ff., 1876, S. 430 f.) wol in Btinn^rong sein 4fi]fte.
Dass im Einzelnen auch in diesem Hefte , wie theilweise schon im
dritten, mehrfach Fortschritt und Beachtung begrüiideter WinliA sich
zeigt, namentlich in selbständigerer Fassung des Commentars, in
zunehmender Beschränkung der blos übersetzenden AnmerknngeDf
zum Theil auch in etwas grösserer Genauigkeit beim Veneichnisse
der abweichenden Lesearten, glaubt Bef. mit Vergnügen constatieren
zu dürfen. Wenn hier auch bei der etwas mehr veränderten Form
dennoch öfter besonders die Weissenbom*sche Grundlage doch siem-
lich deutlich durchblickt, so werden wir das leicht begreiflich finden,
ja man könnte an einigen Stellen wol wünschen, dass Weissenbom's
Winke noch etwas mehr beachtet worden wären. Wenn nämlich der
Hr. Herausgeber nun bei der Auswahl und Behandlung jener Stellen,
wo noch eine Anleitung zur Uebersetzung gegeben wird , sich meist
vorzüglich an Weissenborn anschliesst, was für Einhaltung des dies*
bezüglichen richtigen Masses und fQr Präcision nur von Nutzen war,
so wäre doch wol zu bemerken, dass gerade auch die von WeiBsen-
bom an die Uebersetzung der speciellen Stelle so gerne gereihtao
allgemeineren grammatischen und lexilogischen Bemerkungen für eine
Schulausgabe in so strengem Sinne des Wortes, wie es die Tückings
ist, von ganz besonderem Werthe gewesen wären, da ja gerade der
Anfänger nicht blos zu richtiger Uebersetzung der Einzeldtelle ge-
führt, sondern sich auch der Gründe dafür bewusst werden soll, um
in verwandten Fällen dann selbst das Bichtige zu treffen. Da hat
aber z. B. Tücking zu 2, 9 concedendo omnia blos die Weisseo-
bom*sche oder eigentlich Nägelsbach'sche Uebersetzung, wShrwd
gerade bei ihm eine kurze nach Nägelsbach Stil S. 101 (den selM
C. TüMnß, um Uni o. a. c IV^ ang* r* vL ^^füfll. itV|V
-<Ws^^0,iBtB«r Ausgabe weniggtens noch mit Zahlen eltieren zu sollen
gUnli^ bearbeitete kurze allgemeinere Bemerkung besonders am Platte
w&r«, oder zu 35, 8 blos filr die specielle Stelle die Ueberset^uQg
.^aber**, ohne fibec Entgtebuug und den Gebrauch überbaupt aach
bei Cicero (vgl. Halm und ßichter zu Verr. IV, U, 26 ond dergl.i
SiMs.so bemariceUi oder S5, 10 m creareutur aucb wieder nur die
CMbifiilsilig ,«geirählt werden dürften'*, wäbrend \V. docb daran
gut aoeh noch eine allgemeine Bemerkung über Falle, wo auch sonst
dur Conjunctiv in Nebensätzen durch Hills verba aufismdrücken ist^
angeschlossen hat; vgl. auch die bloase üebersetsiung 5H, 2 zu suu
occ&sio peteretnr^ die dem Schüler kaum ganz genügt und dergL
Manchmal hätte Ref. auch hier wenigstens einige Erweiterung
der Hinweise auf die Grammatik (die nach Schultz gegeben werden,
tgl. S, 59, 81 und dergL) gewünscht, z. B. zu 2, 12, Hie und da
wären bei ng eines wichtigen Gebrauches doch auch am Paar
andtr« deui ^v.,...u nahe liegende Beispiele aus LIvius heranzuziehen
z; B. 1, 1 beim voniugostellten tuit; 1, 5 zu armaque; 9, 10, w©
juioh W. zu contingi die Stelle 21, 48, 3 (vgl. die Bern» von Fabri-
Eeerwagen z. Rt.> hM^ beachten können , und dergt Krner kleinen
fifuterkun'- n Schüler wol ejM^-
bedurft, ^i *d Anmerkung m zu
9^ Z («ppluribu^ - geh(»rt zu den bei L. ujcht ungewOhnL
fleooasiDOn*'. u. .... ;v doppelte Vergleicbaug*') i»der zu 3ö, 9.
jDto Bebaudlung der bekannten Stelle 16, 2 (bore aurato) ist für
Schaler d» ' ' ' napp und stelH zugleich doch noch zwei
AnsicbtcTE i eneinander; UeL möcht-e hi«r den Hor-
AU^gebern dh »^tznng von Zeysa im 1 ; 1870,
8. 621 ff. zui 1 I mpfehleu, welche die 3i ii sowol,
alA eiDfl bestimmte Krkiarung (die von Tücking zuerst angefilbrte)
nach i»i»hreren Hichtungen besonnen zu stüt^n sucht In den auf
GitcbtcbtUches und Staatsverfassung bezüglichen Noten, wo gewühn*
lieh auf Schwegletr verwiesen ist (bald mit vollem Namen S. 7, 80.
SB, abwechselnd aber aoch wieder mit einfachem Behw., weldte
pUnloJ^ Uugleichmäasigkeit ^*ch einen Schüler
in Zweifel set?,en konnte), ha li bes. Mommsens
rto. Staatsrecht gerne benutzt gesehen , z. h, gleich in der Anm« xo
1, 6 fiie Stolle Staat^r. 11, 1, 2^8 speciell daraber, wie Livius ^e
AiiHasanheit der Tribüne im Senate von vorneherein als selbsitver-
«tJiudUch in betrachten scheint.
In der Text-esbehaudlung i^t Hr. T, im Ganzen recht besonnen
OBd mit fiftcksicht aal den 8* Unlausgabe %u Werke
fCgBOfen; SU bemerken war* nicht ganz harmome-
Tfend Dtnge wie 24. 7 die Aufnahme des last uuzweifelhafteu (im
Viir'«M fnlilendi'"* nK.<soms mo<lo aliorum magi^^tratui in den Text
here8 zn^ lammern sollte im Texte einer Schulausgabe
Art oJiiM'li I )i:t vMTiiiftden werden) otler sorti ">7, 6, wo
m eixiei i^ichct; Ai-r^;! ^ jcut wol uuhedeuküch mit Cnd- LLaoilc
746 Äl Chldbacher, Apnlei Mad. oposcnla, ang. ▼• B. jKmioI.
zu schreiben (vgl. H. J. Müller in der Zeitschr. f. 6W. 1877 Jalir«-
bericht S. 174) und dergl. Anf das Verzeichnis der abweidMiiden
Lesearten wollen wir diesmal nicht mehr näher eingehen , da wir
über diesen Pnnct bei den fi-üheren Heften etwas n&her gesprochen,
nnd nur den Hm. Herausgeber aufmerksam machen, dass einige ün-
genauigkeiten doch auch hier noch sich eingeschlichen (2, 14 ist
z. B. Madvigs von Weissenbom Weidm. Ausg. 1874 aofgencMnnenes
ni nicht angeführt , obwol Madvig doch unter den im Verzeichniise
Berücksichtigten oben erwähnt wird , 35, 4 liest W. jetzt ad quam
publice consenserant und dergl.).
Innsbruck. Anton Zingerle.
Apulei Madaurensis opuscula quae sunt de philosophia
sQit Dr. Aloisius Goldbacher, univerntatiB Czemovidensis ]ro-
fessor. Vindobonae apud C. Geroldi filinm bibliopolam *^^f»«^
MDCCCLXXVI. gr. 8«. p. XVI u. 140.
Nachdem die Metamorphosen, die Florida nnd die Apologie
des Apuleius längst einen gesicherten Text durch Zngnmdelegong
des Laurentianus 68, 2 erhalten hatten , entbehrten die phüoBophi-
schen Schriften dieses Autors bis jetzt eines solchen , und die bis-
herigen Editionen enthielten ein Mixtumcompositnm ans den verschie-
denen Handschriftien ganz nach dem subjectiven Ermessen der
Herausgeber. Für eine eingehendere Behandlung war der Inhalt n
unbedeutend, der theils Bekanntes in der dem Autor eigenthdmlichen
Breite der Darstellung bietet, theils durch schlecht verstandene und
deshalb schlecht übertragene Stellen griechischer Antoren dem
Scharfsinne der Gelehrten geradezu Bäthsel zu lösen aufgibt, deren
allenfalls entzifferter Inhalt keineswegs mit der aufgewendeten Gei-
steskraft im Einklänge steht. Dazu kommt noch , dass durch diese
Unklarheit des Inhalts und Ausdrucks der ^ext mehr als in ivgend
einer andern Schrift des Altertums verderbt wurde. Dieser Umstand
nun im Vereine mit dem unbedeutenden Gewinne, den einePuiii-
cierung des Textes bietet, erklärt zur Genüge die stiefmflttezlidie
Behandlung dieser Schriften in textlicher Hinsicht; und doch wir
eine revidierte Textausgabe eine Nothwendigkeit geworden. Unser
Autor war in sprachlicher und stilistischer Beziehung noch nicht
vollständig durchforscht worden. Eine Anzahl jüngerer Phiklogen
suchte das Versäumte nachzuholen, da eine genaue Kennteis des
Sprachgebrauchs gerade bei Apuleius unbedingt nOthig ist um ent-
standene Corruptelen zu beseitigen. Wenn nun auch die philosophi-
echen Schriften keine so reiche Ausbeute bieten als die übrigen, so
hat die Diction doch dieselbe Färbung und manche Stelle kann einer
oder der anderen Eigenthümlichkeit in den andern Schriften zur Stütze
dienen. Wie peinlich es ist auf Grundlage eines nicht sichern Tsites
arbeiten zu müssen , weiss Jeder , und der Wunsch , den Bef. 1870
gelegentlich der Besprechung einzelner Stellen aus diesen Schriften
AI. OMbaehir, Äpalai Hftd, apnscala, aD^. t. H^ Kosiol 747
Bs^rt hat, ist gewiss nicht vereitizeH gewesen. Um so angenehmer
Kef. Qberraseht, als vor Jahresfrist eine TextesrecensioD von
Ooldbacher erschien , dessen genaue Kenntnis der apnlejanischen
in einer Reihe kleinerer Abhandlungen und Kritiken sich
iil ihn zu einer solchen Arbeit ganz befähigt erschoineo lieas.
A* Goldhacher hat durch Vergleichung einer Reihe von Hand-
schriften eruiert» dass alle auf zwei zurückgehen ^ die wieder aus
einer gemeinschaftlichen Quelle geflossen sind. Sieben derselben, die
^#r in richtiger Werthschätzung als die besten erkannte, hat er seiner
ecension zn Grunde gelegt« jedocb so, dass er die vorzüglichale
Inter allen ^ dun Codex Mouacensis 621, als Basis nahm und die andern
iiir da benutzte, wo dieser Lücken aufweist , oder eine eyidente Cor-
ptel erkennen iäsat. Dabei sind ancb die Handschriften von Au|^-
aus de civ, dei VIII 23, ferner Gellius li 22, der Scholiast in
QOA& X IBO und die edd, princ. gewissenhaft benutzt worden. Anf
Weise ist auch bei diesen Schriftetn dem snbjectiven Meinen
rch eine einheitliche, sichere Grundlage eine Grenze gestecJtt war-
ten. Dass dadurch der Text ausserordentlich gewonnen hat, dav^n
kann sieb jeder durch Vergjeichnng der Hildebrand'schen Ausgabe
it der vorliegenden leicht ftbiirzeugeu ; und wenn der Herausgeber
kein weiteres Verdienst um die Textgostaltung sich erworben hätte,
ftlrde dies immerhin genögen, nm das Erscheinen der Ausgabe zu
ehtfeHigen, Aber anch die beste Handschrift bietet zahlreiche
Corniptelen nnd Lücken , so dass der Conjectnralkritik ein weites
Pild geO0net ist. Auch nach dieser Seite hat der Herausgeber An-
ennenswertbes geleistet. Nach gewissenhaftem Abwftgen älterer
pnd neuerer Conjecturen hat er \iele Stelle« durch Aufnahme der
^i9nti|vrochendsten lesbar gemacht und an vielen Stellet], wo ihm die
gebotenen nicht genügend schienen oder solche überhaupt nicht vor«
^en, eigene, vielfach recht geistreiche und überzeugende Kmenda-
(»Dta angebracht. Dass nnter den vielen auch manche schwache
eint, die Ref* lieber unter dem Texte sähe, ist erklS^rlich, Han
braucht diese nicht auf Rechnung der Ungeschicklichkeit des Herans-
eb«rs zu schreiben, von deren Gegentheil dieser genug Proben
abgelegt hat Manche Stelle hat eben in Folge der langdauernden
^escb&ftignng desselben mit diesen Schriften ftlr ihn eine ganz be-
at«, subjectire Färbung und F;issung erhalten, so dass bei der
r«feingenommenheit für diese selbst ^uto Emendationsveraiehe alter
laluteii unberdck>^ichtigt blieben. Dieser Mangel an Objeciivit&t ist
» Sobittenseite vorliegender AuBgtbe.
Ans den Handschriften sind mit Recht folgende Lei^aiten anf-
iommen worden: 2C), 13 multa sunt enim, multa; 21, 17 daemo-
BO, 20 soliditaa; 47, 8 haeque; 47, 9 tuis; 49, 25 i^ensns
aimae ¥>i vitae; (>$, 4 cnm reddit varias dtrersasqne; 61, 5 quod
dt; 62, B cum quidem ; 76^ 3 conversiones; 79. 16 irascentiam et
lilinm; 9;^, 14 et; 94, 4 carere; 96, 4 non puUt; 112, 28 gm-
nr; M, 27 antmalibud eingeklammett. Dagegen ist wol 14, 16
748 AI GMdbaeher, Apntoi Mad. opnaeol^ ang. ▼. A Kö»kL
statt mnlto ein Substantiv zu schreiben, wodurch auch die ram dem
.Herausgeber angenommene Lücke wegfiele» Tielleicht maieria. Nidit
zu halten ist ars 4, 15; eigo 7, 22 ; cauentes 23, 19 wofttr TieDeiofat
fauentes mit Bücksicht auf secundo zu schreiben ist; Dardaois 26,
20; altum 26, 14 wofür saltem aufzunehmen war; igni 50, SO;
latine dissertare 17, 21 wofür Ref. latius dis. torgeaoblagen hat;
endlich muss 26, 10 vor casu wol a eingeschoben und 56, 3S mit 6.
immutabile als Eigenschaft der höchsten Speoies (ci 57, 2&) ge-
lesen werden.
Durch die Collation der codd. Augustin. wurden realitoittrt
15, 15 hos prosperare et evehere, illos contra adyersari et affUgen;
16, 21 quae nobis; 46, 15 eaque sorte; 46, 17 tristitiam laetitiaa-
que; 47, 17 sepultorum; 59, 12 nenne in sibi c<^omine pattia.
Aber 8, 16 ist claudentes zu schreiben.
Nach der ed. princ. Bomana hat der Heransgeber 17, 27 d^n^
Vers Eurjale, an sua cuique deus fit dira cupido angefügt, ebaiso in'
131, 1 und 64/18 de lucta geschrieben; aus der Juntina n ad oon-
viyii repotia 132, 25 und cupitorem 97, 15, endlich ans der AMina
sjnum 111, 23 aufgenommen.
Ausser den bereits yon Hildebrand aufgenommenen «videilin
Oonjecturen hat der Herausgeber noch 1 von Brant (78, IB); 3 fon
Floridus (70, 9; 73, 6; 116, 5); 4 Yon Lipaius (14, 7; 16, 5; 74,
20; 124, 16) ; 4 von Gudendorp (72, 21 ; 75, 12; 91, 17; 106, 29):
2 von Salmasius (75, 7; 111, 3); 6 von Yulcanius (7, 22; 12, 15,
46, 3; 92, 13; 112, 13; 118, 4); 2 vonWower (11, 82; 111,23);
1 von Bekker (117, 3); 1 an drei Stellen vorkommende tob BenuQfS
(28, 11 ; 55, 9; 61, 16); 1 von Hoelscher (107, 29); 1 von Kkfat
(88, 7); 1 von Markland (18, 17); 1 von Beiz (84, 18); 2 von
Vahlen (99, 5; 110, 23); 2 von Zink (6, 4; 52, 19), und 9 vom
Bef. (59, 23; 83, 10; 83, 18; 92, 6; 101, 26; 106, 2; 111, 10;
125, 11 ; 132, 15) mit Becht in den Text gestellt Nicht an biUigtn
ist die Au&ahme von Mercerius' ac iam 8, 7 ; BeL dachte an aatittter ;
vgl. met. 7, 16 pg. 582 und Stil d. Apul. p. 110.
Die Zahl der eigenen aufgenommenen Emendationsversnche ist
verhältnismässig gross. Bef. zählte 70. Viele süid ganz gelu^ieD.
Leider kann Bef. nicht auf alle eingehen und muss sich voxiinfig anf
die beschränken, mit denen er nicht einverstanden ist: 9, 5 manoun
wofür Bhode: tentam, Bef. partitam vorschlägt; 11, 25 corroberet,
dafür vielleicht terntet; 20, 22 se ad dicendum exhortatus eet, viel-
leicht tunc ad. die. excitatus est; 22, 15 de lingua, an welcher Stelle
entweder de qua als Wiederholung zu tilgen, oder hinter audiunt ein
zweites audiunt einzuschieben und atque oder certeque sciant lu lesen
ist; 22, 25 adsciscebat dafür entweder accidere edebat oder esse
credebat; 26, 1 sat Euphroni, vielleicht sat est propter hoc ano gkh
riae; 33, 17 wenn quoniam richtig ist, dann muss wol fedt gelesen
werden, sonst ist Bhode's quem vorzuziehen; 38, 1 cunctnm, Bhode
mit d. Handschr. cunctarum , Bef. singularum ; 40, 4 Inhalats, viel-
Ji. OöMacker, Apulei Mad. opuscnk, tkng. y. B. Koiiol 740
Uiclit inanimata mit verstärkendem in, vgl. 32, 10 u. 20; «10, d
noctis instar; 49, 12 percocta temporis cutbh volaotate; 52, 15 w,
w€(iin etwas ausgefallen sein sollte , dann leichter ut; 56, 8 inter
MUDy daff)r Rhode: aetheroam, Ref. aethera: 61, 17 patri tus e ritu
nt richtig die Handschr, patri iusaerit nt; 63, 12 Socrati statt Socra^
tis; 72^ 12 c^terarum unnöthig; 76^ 6 exhalant odores, in iis, dafür
Ref. ea quaö uertantur (eraunturV) raporem vel famnm oxhalant,
odoribus his iudicium et€. ; ebendaselbst ist in res si stent der
njnncti? gegenüber dem folgenden Indicativ anffallig, deshalb für
nt entweder sunt oder tenent zu lesen; 78, 17 et pmritu venamm
tafür Ref. et ruremn venere üa etc. ; 89, 9 ist das eingeschobene
iüter richtig, aber auch intersit war zu lassen^ gerade so wie dm 118,
mit der Jnntina II ; 90, 4 melior ac tum ; 92, 7 quae — necessariae
pidines^ wo vielleicht in qua zu lesen ist; 94, 25 malis aeduci
r mit MV, in denen uur das s fUlschlich zu ednci gezogen er-
webeint, malis educi; 113, 10 uis si, besser das Hildebrand'sche nir
mit vorgesetztem cum oder hae cum — crebriorea — ueniunt; 115,
11 glomerari; 118, 20 et suut multa, dafiir et sunt nonnulla der
ReC 119, 22 f. statt ut — densat vielleicht et . . deiisa, wobei das
mit et angereihte Glied die Erkläruug des ersten ist und dann wegen
der 2 synoQ. Subjecte auch 2 syuon. Prädicate folgen, vgl, Stil d*
Apul, p. 93 d: 125, 29 f. ubi quaeque gererentnr, tranquille Ref.
«laae ubique gererentur, ille; 126, 24 artitis (peiitis?); 129» 23 per
j*erem uel in terra, wol et aere et terra. i
Auch durch blosse Aeudemug der Interpunction ist öfter der
richtige Ge<ianke vom Heransgeber hergestellt worden; vgL 31, 13;
Sa, 6; 40. 19 f.; 47, 21 f.; 58, 28 u. a. Aehnlich hat Rhode 93, 26
gebeflt, indem er statt des Punctes einen Beistrich maehte und statt
ex qno dann ex eo echrieh.
An 48 Stellen hat der Herausgeber Lücken bezeichnet , dar-
tmter 132, 16 nach Vulcanius, 114, 12 nach Salmasias und 121, 8
nBch den Ref. Nur einige lassen sich erganzen oder beseitigen , so
^ 3« 1 durch Einschiebung von qneat hinter quod ; 3, 4 durch Rhode 's
■Anaiidation quam a mc desiderabant; 14, 17 durch die Aenderung
^^puteim tanto subtüiori; 16, 18 wenn man statt tine : fmite Liest:
Tgl. Gelh 14, 7, 9; 18, 13 Lemurem esse; 24, 8 ist die Ergänzung
deü Huraasgehers richtig, nur muss der Conciunität wegen wol ex
aere oder dgl. zn ßngere geeettt werden; 31, 19 ist speriei U>oo oder
dininitatis natura oder specie; 34, 2 confonnasset oder creasset;
40, 1 2 infem ; 43, 30 mit der ed. Romana : semen ; 58, 8 omnium
üeJIamn) zu ergänzen j 42, 7 hat Ref. vorgeschlagen ae de zu tilgen,
und 113. 16 ist vieHcicht mit dem cod* Marcianus erunt zu lesen.
Dag vetli erscheint an 17 Stellen. An dar
Hälfte dieser it .,: ... ht beseitigouj so 45, 5 indem man
eamsbiia mortaübos schroibt; 55, 31 durch Einschiebung eines swei*
tem credo vor bi; 56, 3 durch Aenderung von sed in et nud Kinechii-
bttng von ut vor tales; 66, 22 durch Aufnahme von Oudendorp*a
750 Arbeiten über die lat» C!oDJugatioii, ang. v. Sdiwmier*8iäUr.
extructor; 94, 20 durch Tilgung des qui vor qnanto als Dittographae
und Einachiebiing desselben vor distrahatar; 97, 18 durch die Aen-
derung istius vero qui boni iam est ignama, dabei Tersteht aidif dMB
Bef. mit Bhode Z« 16 boni liest; wegen der Stellang bei dieser Aia-
derung vgl. Ascl. Sl, 23; 99, 10 durch Bhode's Emendation oe&s;
102, 29 vermuthet Bef. non ut uelint quique pareates nisi tarnen in
iuB esse etc. 108, 22 will Bhode cuius meiisa pensaque dirtineta et
natura immutabilis, regio est mortalis etc. 122, 3 Tielleicht sabatan-
tiam siue (od. uel) instantia etc. Nicht zu beseitigen ist das Krem
vorl&ofig 82, 3; 82, 15; 62, 25; 90, 15; 98, 23; 108, 18; 110, 21.
Hier soll noch die Ansicht des Bef. über einige oben nicht be-
rtäirte Stellen angefügt werden; 12, 20 haben die Handsclir.
avea. Goldbacher tilgt diese Worte mit Mercerus. Vielleicht
quaequae oder quaecunque aves sunt. 15, 15 ist quae vor nt dm
einzuschalten. 26, 13 mOchte Bef. inigeris schreiben und 29, 22
ennt vor ouncta einschieben. 34, 25 tilgt Bef. dei als Dittogra^iio
von dilectus. 35, 3 und 4 vielleicht in inferioi*em intelligoifciam —
reddemnt. 35, 18 ist susdpiens est vielleicht zusammensonebun
für suscipit, id totum als Object und curam propriam diligentiae soM
als prädicative Apposition (als Gegenstand der seiner Umsicht dgann
d. h. zukommenden Sorge) zu fassen. Auf diese Art fiele die lüoth*
wendigkeit eine Lücke anzunehmen , wie es der Heransgebeir tfant,
weg. Wegen der Verbindung suscipiens est vgl. die Abhandlnng des
Bef. zur Kritik und Erklärung des Apuleius 1869, p. 34 und Hilde*
brand zu met in, 25 p. 197. 36, 1 ist res vor religio weggefEillen.
36, 13 ist inferioris zu schreiben, das Gomma nach est sn tilgen und
nach servandi zu setzen. 68, 8 gehört ein cum vor Perictione 90, 24
will Bef. redamat amatus, 91, 29 et voluptati und 92, 4 alque äiMf^
aqxict dicitur. altera etc.. 118, 19 ist zu lesen interdum ut ae ostan*
derunt.
Das vorliegende Werk füllt eine bedeutende Lücke der AfoleiiS*
Literatur aus und ist gewiss von denen, welche sich mit diesem Autor
beschäftigen, au& freudigste begrüsst worden. Die angedeuteten
Mängel, wozu auch die etwas stiefmütterliche Behandlung des Asde«
pius gegenüber den andern Schriften gehört, werden bei einer neaio
Auflage, die Bef. dem Buche ün Interesse der Wissenschaft wünscht,
bei der Gewissenhaftigkeit des Verfassers sicherlich beseitigt werden.
Ausstattung und Druck machen der Firma Gerold alle Ehre.
Wien. Heinrich KozioL
Neuere Arbeiten über die lateinische Conjugation.
Ueber die lateinische Conjugation haben im letzten und vor-
letzten Jahre ein italienischer und ein amerikanischer Gelehrt« ge-
schrieben, der erstere über die iempora imperfecta , der andere über
Arbeiten tber die kt« Coojagatioxi, %ng, r. 86hwM9er-8idier, 79t
die ^ ; isgerUstet mit aner veimtiiic«
dar U juDgen, beide mit i (ie ver-
falireiid* Die itaUem&che Arbeit ist eine gesondeil erschienene Pro-
gri&miiiabhaiidlung nnd fährt den Titel :
Sulla ♦'
.Jnnr. lofHa dcl pfeterito e futuro imperfettL studio
E. G, Furai. Milan o 1876* m SB 8*. Mit
. ....v;.i.^^i und einer Tabelle,
i
Die amerikanische Abhandlung: bildet einen Theil der
Transactions Am. Phil. Association 1874 und 75
uod hat Herrn Alhert Harkness, prof. of the Greek in Brown
üniverHity, zum Verfasser.
Herr Fumi, ein Schüler und Freimd des gelehrten und scharf-
sinni;^' . ist una längst vort ' tiokannt durch seine italie-
nigcht iiiing von Cortins* K Mj^en zu seiner Schulgram-
matik iJSapoh 1868), Nacbdeni F. zunächst die Berechtigung der
Bopp'schen AufüiAsung der lateinischen Conjugation im Allgemeinen
namentlich gegen Merffuet nachzuweisen geeuc^ht hat, stellt er in
etnem Articolo I die weitem Ein7.elergebnisse einer in dem Sinne des
Begrflnders der vergleichenden Spraciiforschung gepflogenen Forschung
aof diesem Spe<;ialgebiete zusammen und geht dann in einem Arti*
oolo II zur Darlegung seiner eigenen Ansichten über. Es fanden sich
im Indogermanischen xwei thematische Formen der Wurzel a& zum
Auadmcke eines Im perfect- Aoristes, n&mlich asam, resy. äsam und
oBäm, reap. üsäm von den Themata asa und asä. Die Erklärung
der Länge im lat. eräs u. s. f., wie sie Bopp gibt, ist nngenügend^
beeondera diejenige, welche eräm nach *bäM entstehen läast, ein
fimerniclier Cirkel. Manche Gründe sprechen gegen ein erdm aue
wie es Schleicher aufgestellt hat; Co rssens Annahme
ir verallgemeinerten Verstärkung des Vocales vor den Endungen,
Ueeaüch eine rein lautliche Gestaltung, kann von allen Annahmen
am wenigsten befriedigen. Bei aaä , meint F. , muss man entweder
b, so EU sagen, symbolische Verlängerung . an eine Steigerung
ren, wie sie sonst im Innern der Wurzel hervorbricht, oder eine
a voraassetien, ähnlich derjenigen von ak zu ka^ ar tu ra,
eodlich, was das Wahrsclieinlichste i$t, annehmen, asa sei als
Wurzel betrachtet und sei durch einen neuen thematischen Zuaata
beetimmt worden, was am so leichter angeht, da die Wurzel as viel*
fach Aphäresis erleidet , und sie , wie es scheint , seit uralter Zeit
erlitten hat. Keine dieser Erklärungen von Fuml ist unanfechtbar*
keine tob einer zutreffenden Analogie unterstützt. Am weni^etea
Mffen wir hier von Metathesis sprechen» deren B« i in der
OMMsten Phaae der Sprachwissenschaft so viel and« iUH hat.
Fkuni fCJirt dann zuiiadist die Reflexe von am in den verwandten Bpra-
ditii uxdf unter denselben vermuthungsweise auch lit. rsü , lateini*
ium^ sumus und sunL Letzteres scheint uns Angesichts der
752 Arbeiten Über die lit ConjngatioHf tng. v,
verwaudien Sprachen und wegen des in der ersten Person
m unmöglich. Gesetzt aber, eine solche Erklftrnng' hüttd
und es fUnde im Präsens von etae eine Mischung von tUejdiatisc&i
und Wurzelfarmen statt» so würden wir doch nicht die Coojii
I von volo , cdo , fero vergleichen , in weichen entschieden die
tische ConJDgation die urspnlngliche ist. Von asä =: am -a
»F. Reflexe im sanskritischen üsl^, üsU und versucht Curtius.l
es scheint** Verb. I, 173 zur <i ^^ben. Wir
bei dem Ausdrucke der Wahrst n i m^u. Die töc
Vedenforscher Delbrück, altind. V., 8, 18t^^ und Qraäsm&iin
seinem WB. zum Rigveda s* v. as, sehen l in äsTis usf. als eing
schoben mi; ,,für diese Auffassung spricht namentlich dae Intensi^
vmn.*' Die Endung -im im vedischen Aorifit erklärt V
iih'm. üeber die griechischen PF, lip» ^i^ vervM au||
Curtius, V, 1, 172. Zu weit geht aber F. entschieden , wöäü
, gr. VI et sa auf asä zurückführen will. Dass grieeiuBches «r .'luniH
tlndogermani&cheQ ä entsprechen kann, ist ja nicht zu läugnea; nh
[dass auslautendes und inlautendes ä auoli aus ri mit einst tolgmi^
f Nasal hervorgegangen ist, das ist mindestens eben so sicher nacb-«
znweisen , und nach Analogie der ersten Person wp.rijon die Herodo-
tischen kag IW« aufzufassen sein. Der Verf. nimmt nun
Vermengung von ma und aaä an, ),'| liä
• Fortsetzer des protoarischen nsam ci<i rent
lAoristbedeutuDg fOr das Protoitalische , mindestens Iflr da» Öl
iLatein ansetzen zu dürfen. Gelegontlich , da F. auf die von
[statuierten Aoristformen eintritt, fögt er diesen das lateii
•quam zu , ffir welches die übrigen Personen ein «/.
voransset^ien Hessen. Ueber die weitern angenomiu« loiaalitt
gen eprechen wir nicht. Schenken wir der Zusa; \\\mg
in»qw9m mit skr. kJti/ä Heifall, so werden wir i er
Person nach Ausfall des i wol begreifefn. Wir niumeu ein , da
Endnng -m hier sehr auffallend ist Die Analogie des Coojnufl
und Futurums mochte die AUerthümlichkeit erhalten* Das Aorifi
liegt weder in dieser Form, noch genau genommen im syntüktisck«!
IGebmuche des Wortes. Es wird nun aber auch aus ihr von dem Vi
iin taffam ein Indicativus Klägern ^ i^tagim erschlossen » iletasnldl
[^in A*>rist *e*em, ^^esim, der sich mit dem Perf rfty das s^i
asasa (?) gemischt haben soll , so dasa für die iber
[nur für diese, die Zusammensetzung mit einem Aoi i^-
Ben wäre. Auch im Perfectum sei vielleicht der i
einmal im Singularis ursprünglich lang. Das „Vieiiei< r
|ein übler Beweis, and wollte und könnte man 1 in der ^
rein lautlich erklären , sollte ihm dann das -€Ü^ -
lanalogisch nachgebildet sein? Oder sollten wir bc
Ifichein der alten Prasensendung *U vor uns haben ? Du
Person nicht nur des Auslauten» wegen lang gewesen ae4, ^,.^ . ueint ,
uns dadurch bewiesen, dass es vor dem scharfen s im laünilif inidj
Arl>eiteii tihet dio ki CönjogitioTi, ting. v. Sd^w^iter^Bidler. 758
IIB Ferf. Präteritam Conj, geblieben i^. Allerdings in d«r zweitett
Person SinguL steht die Annahme ehaes 1 durch das einmalige inic-
ra'i^^ti nicht gerade felsenfest, und in der dritten Perf. Plnralis ist
»f-nrnt neben ^runi wolbezeugt, Vergl. über dieses nnd interieidi
Schmidt Vo€. il, 345 ff. Die zweite Person 'is-ii erklärt F. als aus
ei Endungen componiert und lässt ^ü-stia im Pluralis nach deren
alogie gebildet sein. Die Endang -s^.runt in den -si Perfecteu ent-
halte die reduplicierte Aoristform -slshus. Zweifelhaft sei es, ob
wisse keltische, altnordische und althochdeutsche Formen, welche
tchleicher dem lat. Perf. auf -si an die Seite gestellt hat, ein mit
tn gebildetes Perfectum oder einen Aorist reflectieren, Dass
he s-Präteiitam mit einem Hilfsverbum gebildet sei, steht
fest. Nach Stockes (Beiträge zur vorgL Sprachf. VII, 47) scheint
es aber laatlich unmöglich, dass das fragliche s das Verbum esse
repräöeutiere , und ist es höchst wahrscheinlich , dass s vielmehr ein
Ceberrest von W. sta ist, das ja schon im Sanskrit oft nahe an die
Be<ieotung des Sei us streift und dieselbe besonders in den roraani-
tchen vertritt. Von einem wirklichen ^ haben wir aber im
K Jii^n Präteritum keine Spur und das zuweilen in ihm er-
- ■ r ist entweder Bepräsentant eines Wnrzellautes oder min-
i\y ... nzelnhiatusfdJJend; darüber sind wolsafnmtliche Germanisten
«inig, und auch J. Schmidt hat sich in neuester Zeit in ähnlichem Sinne
ausgesprochen. Der Verf. nimmt eine doppelte Bildung des Opta-
tivs im Präteritum an, vom Thema am ; maim , vom Thema asä \
o orsteres sei im Lateinischen esem (wie es sich noch im SC.
«i ■) 'fff^ni, -rem, letzteres essem geworden. Dabei hat F. völlig
den I \ der geminiorenden und nichtgeminierenden Periode
im Lar u übersohcu. Wir wissen jetzt besouden« durch Weiss-
brodts verdienstliche Forschungen, dass seit Ennius in essent
V* ♦rrminiert wurde; dagegen sagt Weissbrodt : Antiqnissimom.
i, duplicrs in plusquamperfecto (-s^m) sibilantis eicemplum
C, Cceiiu C. f. Caldo L. Domitio, Cn. f, Ahenobarbo cos. a 660 eia-
ratnm lei pagi Ihnxulanei praebet. Wir werden demnach kaum nmhiß
nuen ni {f)iifm -rem die einzige Optativbildung des Pntieritums
Riehen und iu esnem eine Zusammensetzung von es mit «cm anzu-
nehmen. Auch vom Inhnitivus ese zeigt sich, genau genommen, in
drr geminiorenden Periode keine Spur, liegt also auch keine Berech-
tigung vor» einen Inf. praes. ex<f und aor. tosest zu scheiden. Nehmen
w nh nicht mit Westphal an, dass in le^^-hafn ein luHnitivus
/ i^^e, so füllt uuscrs DOnkens eine so einfache lufinitivbil-
i i Ii Lut. überhaupt dahin. Es ist ja auch der umbriscb-
r I ii>' Iiitiuitiv schon von eijiem nominalen Thema auf -o g«-
let. Pa«8 lateinisches rro gleich griech. iaof4at , gleich einem
Offermanisrhen ri.vy^fmr sei» bestreitet wol heute niemand mehr;
ilass aber das einmal vorkommende adeasint, der Bedentnng nach
i f ' ' niech. tut müssen wir
5-* b für ohu jach levas^t^
ItÜMlirin r. 4. J^iltn. Otioii* 187f. I. H*fl.
48
TM Arbeiten über die lat. Conjagation, ang. t. Sehweit^r-SiäUir.
faxo usf. Einen Optativ des Fatnrams irgendwo BtAhsaweisen mOchte
dem Vart sehr soh^mi* sein; sicher liegt ein solcher nkht indem
peripbvastischen Futurum lecturu» sim n. ä. vor , wie F. tu metiMB
scheint, es mfissle dann arwitsen werden, das» oamt in askr. däiä$m,
9um im lat. cMuru» sum die Futnrbedeutui^ tragtn. So aeJi um
aach fö'^rem und der Infin. pre eine doppelte Form repriaeDÜeren.
Sh^n^a on^YQisbt^r als. dieses ist die Annahme, dass einatmils aa<^
im Lateinische^ wie iqi ümbrischen und Oscischen Futora I, die mit
-50 compoQiert waren, existiert haben, wenn das auch mcht gerade
unwahrsch^njüch ist.
Mit g. 9 (& XXVin) geht Fuwi an die Behandlung der xn-
aaounQnges^tsften Imperfecta Indic, an die Untersuchung,, ob zunichst
d^s Imper( Frät. mit einem Imperfect von fuo oder mit einem Aorist
von W. iha zusammengesetzt sei, welches letztere von W. Scherer
u. a. aiAfgestellt worden ist. Lautlich lassen sich beide Anwaliinftii
begrfkndeo, und die Frage dreht sich wesentlich darum, ob die Ana-
logien ffir das Eine oder das Andere sprechen. G. Curtius hat nach
diesen, II S. 348, gr. V., för W. fu entschieden, obwol er in der
Annierkui^g die Feinheit und Tüchtigkeit von Fumi's Schaft ohne
Rückhalt anerkennt. Die Gründe , welche F. für eine GomyoeitioD
mit ähäm beibringt, sind viel gewichtiger als diejenigen, welche er
gegen eine solche mit */W aufführt. Unter letztem ist der erste der,
dass die Prasensformen des V. hhü gar nicht in allen arischen d. b.
indogermanischen Sprach^en vorkommen und in den italischen ganz
mangeln , weil vielleicht der Sinn dieser W. , wo sie ohne Erweite-
rungen (spoglia di awpliamenti) , wie sich solche in qnnm , umbr.
fuieat etc. finden, auftrete, der Sinn des Werdens in Contrast zu
stehen scheine mit dem Dauern (der prasentischen Handlang), wäh-
rend er passend erschien, um das Hervorbrechen der Handlung
(Aoriat) und die Erzeugung derselben , sowol die vollendete (Perfec-
tum) süs die sich erst erfüllen sollende (Futurum) zu bezeichnen.
Ueber die sprachphüosophische Begründung treten wir nicht ein;
mag aber F. vielleicht mit Recht das oscische ftUd als Perfectnm
Conj. fassen, im Ümbrischen erscheint doch häufig der Imperativ
futyißj futtUu. Der zweite Grund ist der, dass sich die Formen von
W. bhü in wiiklichen Verbaicomposita Weder im Indo-Iranischen
noch im Griechischen zeigen, und ausser unserm H^am überhaupt
eine solche nur in dem so erkläi-ten lateinischen und keltischen -b-
Futurum auftrete. Wai*um gedenkt der Verf. hier nicht des italischen
Perfectums? Kurz, aber klar und instructiv setzt dann F. dieBeflexe
der W. dJM im Lateinischen auseinander und weist auf die natürliche
lautliche Gleich gestaltung dieser Wurzel mit der W. (fa geben hin.
Einen wurzelhaften Aorist (a)dhäm etc. sieht er noch im Lateinischen
infit „er hebt, setzt an'S welches seine Vocallänge wol der Vermi-
schung mit fio verdanke. Einem vom Thema dM gebildeten Präte-
ritum {dhdm) aber soll nun lat. -bam usf. entsprechen, wie das
später auch Schleicher, wie es Scherer annehmen, wie es Ascoü
Arbeikn abt»r die lat. ConjngaUon, t^ng, v, SehweiBef'Siiler. 7H
tllige, mir (tiiss er &, lat, /', b mm SUuim ziehe, wie dieser aitdtr*
Urts durch a, k erweitert sei. Die Einwürfe, welche Corssea gegüii
Ine solche Erklärung von -bam macht« , halten auch wir für iiicbt
' ^^ Ein g^iltigerer Widerspruch ^heint darin ?,ü liegen, dass
ischen -^f/v im aor, passive Bedeutung hat. So weit ich
»11 Verü verstehe, will er diesen Wi^ h so schlichten, dasF
das fragliche gr. -O^tjv als aus xi^ landen anffasst, eine
orm, die sich dann mit dem activou -^»;v = dhätH vermischt hahe.
trthis selbst — was der Verf. allerdings nicht wissen konnte —
at in neuester Zeit einer andern Erklärung des -r^w im paasiTBB
ori^te den Vorzug gegeben, und zieht, wie Ascoli, das ^'i^ zum
ßini, immerhin so, dass er dasselbe bestimmt auf W. ^b^ äha
irt^ckfQhrt, Warum spricht es F. nicht geradezu aus, dass er die
jialogie zwischen Griechisch und Lateinisch nur in einer «ihnliehen
(Terwendung der W. dfia erkenne, da» lat -bam aber unmittelbar an
indogermanisches ^dhn$n anknüpfe? Das Lateinische hat ja in
ineni Flexionssystem so viel Eigenthömlichos und vom Griechischem
^bweichendess , dass wir ihm endlich sein eigenes Schaffen ieutrauen
bUen. Viel näher stehen ihm hier , sofern nur wirklich in den frag-
ehen Formen eine Bildung mit dha, ^e vorliegt, die litauischen und
aanischeu Analogien« welche auch wir für unbestreitbar erachieii.
eher die keltischen Analogien wage ich kein bestimmtes ürtheil,
ich die bedeutendsten Keltologen unter sich uneinig sehe. Stockes
fMirt, aus lautlichen Gründen von Zeuss^Kbel ahweiebend , -f in ru*
ftiiff ,Jch Lmg^* u. ä. nicht auf dha, sondern auf tan {ta) zurück;
dagegen erwihnt er Beitr. VIL 30 f. ein seltenes ri- Präteritum, wei-
ter ans goth. sdlhäda lüt Seite stellt F. machte da»; keltische
AS dd hervorstehen lassen und setzt hier hu red upli eierten de^^
Irans. So, meint er dann, dürften sich auch oscische Perff. , wii
kfuüed erkhlren aus einem in •t4Hed verhärteten drd^d. Diese
ferhilrtuQg wird freilich durch die umbrischen Formen , die er an-
|hrt, gar nicht bewiesen* Stockes ai» der angeführten Stelle hat
Bli^fvgt die Porfectform unaied von prüfatied u. ä. getrennt
An i^icii hätte es keine unül>erwindliche Schwierigkeit anauneh-
dass dah Futurum mit eitiem andern Hilfsverbiim gebildet sei
das Prftteritnmt wie ja da^ im rmbnsch-Oscischen sicher der
in gewesen iat. Im Lateimschen aber wäre doch d*Ls Futurum anl
im hiichsten Grade auffallend , wenn es nicht dem lm|>erfectuni
ichgebildet wäre, da wir mit bestem Rechte dann «nn solches auf
(«r warten müssten. Wer also das Im per f« mit W, dUa gebildet
\kbiii, wird das ec » «ivÄtor gvstaltote Fut, auf -(»o auf
ßlbf (tnindlägp «urk- 'U «ich V^ewogen tüblen; und Fumi
kt cb. Kr t'rltUrt nun aber 60 i=r du-jo, da ach ja
IV 'Ju für dha aus 9crtddu<$m, crrduam usf* sicher
Bchlie«<8en lässt Es Kci aber b<t aus dtt^j-o entsprungen, wie hrlium,
», hono' aus dntHum, duis, duotw, und Abnlich huH das 6-fütunim
Kolti*oben xn erklären sein. Dieser Lantprocess wird nns für dif
48* i
750 Arbeiten über die lat. Conjugation, ang. v. Sdiweiger'Sidkr.
Lateinische Angesichts yon suf-fire neben ^lo) recht bedenklich,
und bedenklich wird er vielleicht auch fürs Keltische sein. Es
könnte aber lat. -bo auf fio = thejo zurückgehen oder rein nach
Analogie von -bam gestaltet sein. Dann aber müsste es nach Osthoff-
Curtius vom keltischen rb- futui'um losgerissen werden , welches die
Kenner der keltischen Lautgesetze nur aus W. bhü erklären zu dürfen
meinen. Wir räumen dem Verf. gerne das wissenschaftliche Recht
ein das lateinische Präteritum und Futurum auf W. dha zurückzu-
führen, wir anerkennen freudig und unverholen die Methode und
Feinheit seiner Beweisführung, gestehen aber schliesslich doch nicht
zur vollen Ueberzeugung von der Wahrheit seiner Annahme gekom-
men zu sein.
Wie Herr Fumi die vorher besprochenen Fragen von weiten Ge-
sichtspuncten aus behandelt hat, so behandelt er auch die Frage nadi
der Länge von e in leg@bam usf. mit grosser Einsicht in die sprach-
liche Entwickelung überhaupt. Dass in solchem e das Augment er-
halten sein könne, wie es Pott heute noch behauptet , dass in ihm
eine blosse Analogiebildung nach der jüngeren zweiten Coigugatioo
vorliegen dürfte, dass es ein blosses sforzato sei, dass darin eine Infi-
nitivbildung liege, wie Westphal hinwarf — , all* das bestreitet F. mit
wolerwogenen Gründen. Für die Ansicht , dass dieses e nach Ana-
logie von Conjugation U allmählich sich entwickelt habe , lässt sich
immerhin das sagen , dass diese Analogie erst später gewirkt habe,
eine Erscheinung, die im Sprachleben häufig ist. Fumi stellt nun
die Hypothese auf, den ersten Theil der Compositionen auf -bam^
'ho bilden Stämme auf -as, welche zu einer Zeit, als die Casus-
zeichen noch nicht gebildet gewesen , vorgetreten wären. Es ist ja
richtig , dass die Bildungen auf -as usf. gerade in der ältesten Zeit
des Indogermanischen sehr reich vertreten sind, es ist nicht zuläog-
nen, dass insbesondere das Latein eine ganz ausserordentliche Fülle
solcher Stämme aufweist, es ist uns ausgemacht, dass der lateinische
Infinitivus ein versteinerter Dativ solcher S gestalten ist; lautlich
ist es in Ordnung , dass s vor /*, fe, d ausföUt und verlängerte Silben
zurücklässt; es ist ein glücklicher Gedanke die Länge des e in ore-
facio usf. so zu erklären , dass auch diese ersten Theile ursprünglich
S-Stämme waren. Eine Hypothese muss natürlich Fumi's Ansati
bleiben, so lange nicht wirklich eine Form mit s auftritt. Wir
möchten hier noch die interessante Erscheinung hervorheben, dass
im Lateinischen in mehreren Fällen, in nabhaSj viqK>g, nubes^ in
sadas^ ^dog, sedes , in Tikrjd^ogy plebes an der Stelle des alten ä ein
€ auftritt, wonach sich dann auch gewiss erst allmählich das Ge-
schlecht ändert , dass wenigstens in plebes sich dann geradezu ein
e-Stamm entwickelt. Das ose. a-manaffed meint der Verf. aus a-
manäv(uyfed (Infinitivstamm mit Perf, von fu) erklären zu dürfen,
da auch hier einen Stamm auf -as zu suchen seine gegründeten Be-
denken hat, und modificiert S. 46 seine Ansicht über ose. Perfecta,
wie prüfatted dahin , dass er in deren erstem Theile ebenfalls den
Arbeiten über die lii. Gonjug^ation, ang, t. 8ekwmBer'8iähr^ 757
fijiitivBtamm z* B. prufaviu)-^ im iweiten ein zu ^ied etc. rer-
Tzten "i^ted sieht. Nachträglich macht Pami noch auf die Home-
isohen Perfectfurmen iy^t^yog^aat und fießgut^otg aufmerksam.
IL Unserer Besprechung der Anfsätze von Harkness senden
wir noch einmal bezüg:Uch seiner Arbeiten insbesondere die Bemer-
mg voraus» dass auch er mit der deut«cben Literatur über den be-
idelten Stoff und mit den allgemeinen Anschauungen tlber sprach-
e Entwickelung vertraut erscheint, dass er die Sonderstellung
Lateinischen gehörig zu würdigen versteht and demzufolge in
htig geflbter Methode vorgeht.
Er geht aus von dem Satze, dass unzweifelhaft das Lateinische,
iriechische und Sanskrit von der Muttersprache der indo-eoropäi-
ben Sprachfamilie die Fähigkeit geerbt haben die vollendete Hand-
ng vermittelst der Beduplication zu bezeichnen und neue Zeit-
irmen mit Hilfe von Hilfsverben zu schaffen. Das Lateinische
lidet sich aber in seiner Behandlung der Zeitformen für die
Handlung vom öriechischen und Sanskrit durch einen
Gebrauch von componierten Zeitformen zum Ersätze der Re-
ktion. Es hat allerdings einige reduplicierte Perfecta behalten.
e^dni, cecidi, peperi^ aber im Verhältnis zu der grossen Zahl
oomponierten Formen erscheinen diese nur als Ausnahmen von
dar allgemeinen RegeL
Bevor der Verf. auf die Bildung des lateinischen Perfeetes ein-
tt, will er einige von den componierten Formen in den andern
für vollendete Handlung, das Perfectum-Präteritum» Fut, PrL
Indicativs und das Perf. und Perf. Prät des Conj. in Betracht
slahtii* Dasa in cedneram , cecinero, cecinerim mit einem Hillsver-
tmm gebildete Formen vorliegen, ist klar, dem Yerf, ist es aber
daran gelegen, hier die wirklich vollen Formen eram^ ero^ erim, an-
gehängt an die Form cecin-, sehen zu lassen : in -mm erkennt er
demnach ein volleres erim^ csim für sim, wofür er nur die grie-
0 Analogie beibringen kann, während das Sanskrit, die itali-
Idioniü und das Germanische solcher Annahme entgegenstehen,
t9t aber diese Annahme allein » durch welche er sich berechtigt
»iat, auch cecinisifem in cfcin-issem zu trennen. Diese« -r>*^ii
1] nnn gleich entfern sein, Euem aber wird auch von H, als aus
\tm entstanden erklärt, eine Erklärung, die wir schon oben lurflck-
eisen mnssten* Sie streitet gegen die überlieferten That&achen,
en die lateinischen Lautgesetze. Adietei, was für den Wechsel
fan ^ mit # und für das einfache t neben dem doppelten angeführt
rd, hat vielmehr e.
Wie haben wir nun die Endungen dea Perfectes ^, Mi usf.
erklären? Daa Latein hat drei Classen von Perfecten, L die anf
^ -vi, II* die auf *9i, IIL die anf -i. Die beiden ersten gewinnen
ihre Bedeutung nur durch zugesetztes (f)ut, -st. Was verleiht diesen
'^usät HedetituQg der vollendeten Handlung? Lateinisches ftH
XLUi i. . wesentliche Verschiedenheiten von hskt, babhüva und
768 Axbeiteo über die lat Gonjngation, ang. ▼. SehweiMer-Sükr.
äsa. Dieses weist in ä die Beduplication auf, ein e aber ist für latoi»
niscbes est nicht zu erweisen and , da dieser Anlaat in der oompo-
nierten Oonjagaüon immer wegfällt, anwahrscheinlich. Das 1 in
lateinischen fui ist sehr auffallend and erheischt mne Erklärong;
drittens sind ebenso anfallend die Endungen -isti, -isUs^ -^erwä,
ere. Ob nicht lateinisch eai eine mit sskr. äaa zwar innig Terwaadii,
aber doch etwas von ihm verschiedene Gestaltnng des Perf . ?(m ob
sei? £e folgt nun hier derselbe Satz, den wir schon oben ansFinn'fi
Abhandlung anführten, sskr. ä$a repräsentiere ein älteres asoMt
oder asasma, weiter aber wird dann statuiert, dass ein sckhesoMMSM
darch esismi hindurch wirklich dem lateinischen esi zu Oninde liege.
Folgendes möchte die ursprüngliche Flexion im Latein gewesen seia:
esismi = estmi = est
esisti = esist = esk
esismus esinms
esisHs esistis
eHsunt esüsunt
Das Bedenklichste ist , dass in der dritten Person SingnL 8 vor t
mit Hinterlassung von Ersatzlänge ausgefallen sein soll. Die fttr
solchen Ausfall beigebrachten Analogien , namentlich diejemge d«
Sanskrit fallen dahin, da die Lautgesetze in den verglicheBsn 8pn^
chen andere sind als im Lateinischen. Mit der Endung -H im Smg.
66ta-^t durfte jedenfalls nicht das d-i von lad-i unmütelbar ver-
glichen werden. Die Länge des i von -ti ist mit der bekannten Begd
über auslautendes i wahrhaftig nicht erklärt ; von etwaigen Fremd-
wörtern abgesehen ist doch wol die Regel eine grundlose und hit
das echt lateinische auslautende I überall seine innere Berechtigmig.
Weniger hat auf sich das et in ifderieMi^ da dieses nnr einmal vior*
kommt. Die Länge von -e- in ^erunt neben •drtm^ wird von Htm
H. als eine Analogiebildung von -ere au%efasst, in welchem er ein
einii, gr. uai sieht, woraus dann -eai, -er«, -ere hervorgegangen sit
Gewiss hätten wir aus ^eanU kein eri erhalten können. Wir habM
dieses e schon oben berührt. Aber wodurch sind wir überhaupt be-
rechtigt eine Perfectform asasa oder astMtna anzunehmen, von wel-
cher nirgend eine Spur existiert? Als wirklich existierend dirte
wir nach emi, edi von W. es nur ein esi voraussetzen Es ist alle^
dinge dem Verf. einzuräumen, dass, dürfton wir einen Perfectstuui
eseSf esis annehmen und könnten wir alle von ihm statnierten Last-
processe gutheissen, nun von dem Stamme esis esisam etc. nach Amt'
logie von esam aus es usf. hervorgehen mochten, also neben einem
carpsi auch ein carp-sisam, carpseratn usw.
In einem zweiten Aufsatze untersucht Herr Harkness die Per-
fecta auf 'Ui, -i^', -} mit Einschlnss von fui. Dieser üntersnchung
schickt er eine kurze Darstellung des ganzen Systemes der Zeitei-
faiMung im lateinischen verb. fin. voraus, und wählt als Beispiel fBr
dieses das V. cano. Das Erscheinen der Auxiliarverba es oder fk (?)
in allen Formen für die vollendete Handlung und für die vergangen«
noAi doir ««pom gr. ^ rtnn, «og. v. Schweiser-Sidler, 751^
es wäre denn, dass da.s Perfect eine Ausnahme bildete, selbst
:ien prituitjvsten Verben, bringt and die Frag'e nahe, ob nicht
im Perfect ein solches Hilfsverbnm zu spüren. Es ist ferner
lugbar , dass , es sei denn daes das Perf. Ind. Act. eine Ausnahme
büdet**, im lateinischen Activnm und Passiviim immer im C<*njunc*
ti\ einfache Formen einfachen des Indicativs, zusammenge-
jljt I. mengesetzten gegenüberstehen. Die Schlü8*slaiitp der Perf.
^^Lcarpifi,cedni,fui,alm3nniarismdünd bleiben sich überall gleich;
^fe eigentliche Zeichen des Perf,, der vollendeten Handlung liegt
imm^r in der Rednplication des Stammes selbst oder in der ursprüng-
ednplicatiun des Hilfsverbums, kann demnach in den Endun-
ttt noch einmal erscheinen; aber im Conjunctiv finden wir
*fHfn (?), im lud, 'isti^ -istiSf -erunt: wir haben demnach in den
^fldßügen Von cedn-i, fu-i usf. eine Composition mit dem Präsene
^^nn . nrsprUnglich csmi ^ ismi zu sehen. Die dabei vorkommenden
^BtlicbeD Processe sind ganz dieselben wie in esi aus esismi. Der
^ferf. sucht denn in wirklich sprachwjssenschaftt icher Methode diese
^niposition des Perfectums mit dem vollen Ausdruck der Copula ffir
^pi Latein nach und gemäss seiner Sonderentwickelung begreiflich^
jafast nothwendig erscheinen zu lassen. Er fragt schliesslich: Was
war also die wahrscheinliche Entwickelang des lateinischen Perfec-
Hkv tHe Antwort lautet : Die Sprache erbte unzweifelhaft ein ein-
HSies redupliciertes Perfect, bildete aber nachher ein componiertes,
^■ches sich von der einfachen Form genau so unterschied, wie sich
^Kt zusammengesetzte Aorist vom primitiven unterschied. Gleich
dem primitiven Perfect war es redupliciert , aber, ungleich diesem,
enthielt es das Hilfsverbum ^sein", es. Diese Form wurde schliess-
lich die heiTschende, Das einfache primitive Perf. verschwand endlich
in allen lateinischen Verben ausser dem Auxiliarverbum est]^ welches
nur in zusammengesetzten Perfecten erhalten ist. HQhach wird dann
der Uebergang zu den Formen gezeichnet, welche Zusammensetzun-
gen aus Stamm und Perfect von Hilfsverben sind , und auf das frflho
Neheneinanderexistieren der ursprünglichen und componierten Per-
h* rksam gemacht. Der Verf. tritt endlich noch auf die viel-
btr ^11 Formen, wie roffassü, habessit ein, welche er aus
roffO'^at^ü usf. erklärt, da gar nicht alle Formen fär die vrdlendete
Handlung und die vergangene Zeit nothwendig mit demselben Hilfs^^
verbam gebildet sein müssten.
getieai delP esponente greco - %tno e il rainmollimento
(Teile tenui in fßdofio e oydm. DiftserUzionc di J. G. AscoU.
Kuiua ToriDo Firenie, Ermann Löt»cber. 1876. ft^. 22. (DeQt«eb von
«dorf in CurtiuV Studien % 341 1.
^Diese Abhandlung des hervonagendsten italienischen 8pnu:b-
bcherii ist ein Souderabdruck aus der Eivista di Filologia e Istru-
be rlassica. Sie verdient es in hohem Grade, wie alle übrigen Ar*
en dejt unermüdlichen, auf so verschiedenen Sprachgebieten mit
700 Ascoli, la genesi deir espon. gr. — raro, ang. y. Schwmer-SiSJitir.
gleicher Akribie und gleichem Geschicke thätigen Forschers, den
deutschen Philologen und Spi-achgelehrten bestens empfohlen zu wer-
den. In dem Superlativsuffixe -taro eine reine Verdoppelung des
Superlatiysuffixes -^a, -to anzunehmen ist aus innem Gründen, welche
der Verf. hier in ihrem ganzen Gewichte ins Feld fuhrt, unmöglich,
und die Annahme widerspricht den griechischen Lautgesetzen , nadi
welchen man tb-to erwarten müsste. Dagegen darf man nur nicht
Formen, wie OTaxog und %a%6g vorbringen, da das a des ersteren
ein wurzelhaftes ist, das des letzteren höchst wahrscheinlich sogar
ein a 4- nasalis vertritt. Es sucht also A. zun&chst zu erklären
und an concreten Beispielen darzuthun, wie neben einfachem -ro
im Griechischen sich -a-TO herausbildete, ^a-to aus an^to in
evaxog , d^xaro^-, dieses -axo als Ganzes dann sich über die Ordi-
nalzahlen, über Baumpartikeln, über Adjective und Substantive, zu-
mal solche , die den Begriff einer Oertlichkeit oder eines Grades in
sich enthalten, verbreitete, wie schliesslich, da sich -aro an ursprüng-
lich nicht wui*zelhaftes -r- anschloss , ein t-opto , %aTO neben dem
compai*ativen -tbqo erwuchs : TQiTorog, ßelxaTog, (jpe^oro^, ^-
Taxog u. a. sind zu kraftigen Vorbildern allgemeiner griechi-
scher Superlativsteigerung geworden. Das relative Alter des Suffi-
xes 'zato kann daraus erschlossen werden, dass uns (pikTegag^ qnX'
TOTog u. a. des Accentes wegen auf eine Zeit kommen lassen , wo
das Dreisilbengesetz noch nicht alles beherrschte. Dass aber das
Griechische sein 'TO/äo für ein ererbtes -tama aufgegeben hat, sollte
das nicht seinen wesentlichen Grund darin haben, dass eine Masse
von Znsammensetzungen mit -TOfio von zif^vw äusserlich mit Super-
lativen auf 'TOfj.0 zusammengefallen wäre ? Nehme man das an oder
nicht , es bleibt des Verf. Deutung von -avo und -xavo davon un-
berühi*t.
Das griechische %ßdofjiog erklärt A. sehr scharfsinnig und
methodisch aus ^TtTfo^iog^ indfofiog, yßd^J^Ofxog ^ oydoog «is
oxTfofog usf. Er macht auf das lateinische septuä-ginta , auf das
ital. ottuagenario aufmerksam. Wir meinen das zugeben zu dürfien,
ohne darum eine einstige gräcoitalische Einheit annehmen zu m ü s s e n *
welcher sonst zumal in der Flexion so vieles entgegensteht.
Wir haben hier in aller Kürze nur die Resultate der oben be-
zeichneten Abhandlung vorgelegt und dürfen die Leser versichern,
dass sie auf dem Wege zu diesen Ergebnissen noch manche trefniche
allgemeine Bemerkung, manche schöne Einzelbeobachtung finden.
Zürich, im Mära 1877. Dr. H. Schweizer-Sidler.
ii0eii« Lelirbadief, ang. t. AI Ooldhacher.
T«l
Grieobiäche Sprachlehre far Gymnasien, bearbeitet ?oo Dr, H* A.
Scbnorbufich und Dr. F. J. Scherer, 1} vcrbed«t)rte Auflag«.
Padcrbonj. Verlag fon Ferd. Schöoiögb 1876. S. XU und 443»
Die feTj^cbische Sprachlehre vou Schuörbuüch aud Scherer » die
an« in dritter verbesserter Auflag« vorliegt ^), ist eine ganz erfreuliche
F f dem Gebiete der SchuUiteratnr und zwar in doppelter
h 11 lieh, ©iümal weil sie dui'cbau.s Zeugnis gibt vou dem
sicheren Takte erprobter Schulmänner, die die Bedürfnisse des Gym-
iiasialuütenrichtes gründlich kennen und das Buch darnach einzurichten
bestrebt waren, und zweitens weil wir daraus ersehen, dass die neue
Bichtung, welche die Sprachvergleichung dem Sprachstudium ge-
geben hrtt, 80 wie sie bei uns in Oesterreich beim Unterrichte in der
gr <.fx Sprache schon seit mehr als zwei Decennien üblich ist,
riu L an den Gymnasien des deutschen Reiches, wo die Schul-
männer lange und entschieden sich gegen diese Neuerung sträubten,
it unwiderstehlicher Gewalt sich geltend zu machen anfangt. Wie
i dieser Fortschritt allmältch und unaufhaltsam vollzieht, zeigt uns
Bcht anschanlich die zweite Auflage des vorliegenden Buches in
ihrem Verhftltnisse zur ersten. „In der Benutznog der Resultate der
Sprachwissenschaft**, sagen die Hrn. Verfasser iii der Vorrede zur
«weiten Au tkge» .sind wir noch einen kleinen Schritt weiter gegangen
§ls in der ersten Auflage ...... Denn im Ganzen sind wir , wie
schon im Vorworte zur ei-steu Auflage augedeutet worden ist, der
sich auch ander wäits mehr und mehr Bahn brechenden Ansicht,
dt:ra die Verwertbung feststehender Resultate der Sprachwissenschaft,
M>weit sie dem Verständnis der Formen und der Krleichterung des
1- i onen können» in ScbulbQchern nicht blos zul^sig, sondem
g« ].*• Leider ist diCvse Ansrhaiiung in Deutschland noch lange
nicht die vorherrschende, sondoru tritt im Gegenthoile noch etwas
schüchtern und behutsam auf und steht sich noch immer gezwungen
aaf die grosse Menge derjenigen Bücksicht zu nehmen , die als treue
Anhänger des Alten alleii perhorrescieren , was von dem viel betre*
teilen Wege in der hergebrachten Methode nur im Geringsten ab-
wei<*ht. Auch ' ■krende Grammatik ist durch diese Uücksicht
nicht wenig K« worden und das ist das Bedeutendste, was
Referent au derselben auszusetzen hat. Denn so aehr sie aacJi b^
strebt ist die sicheren Resultate der neueren Sprachforschung fftr
don Qymnasialuuterricht zu verwerthen, so wagten es die Hm, Her-
asgeber doch nicht mit der älteren Einrichtung der griechischen
btilgrammatik im Ganzen zu brechen, sondei-n haben dieselbe meist
prachwissenschaftlichen Kiemente aber ^nur zur
L. ^ sonst als willkärlieh und regellos auftretenden
Brschiinaogvn " beigefügt und dieselben so angobmcht, ^dass sie
)e nach Ntignng und Ansicht benutzt oder unberUck-
»ichtigt gelasdeu werden können". Sa erf»cheinen daher die
') Dit erste ertchien 18$?, die iweitr 1870.
76t Griechische Lehrbücher, ang. v. M. OMbadier.
sprachvergleichenden Bemerkungen meist nnr in Zusätzen and An-
merkungen, wenn aach in angemessener und hinreichender AnswaU,
so dass sie in der Hand eines kundigen und geschickten Lehrers gans
treffliche Dienste thun können. Ueber das zu viel oder an wenig
Iftsst sich immer rechten; es soll daher darüber kein Wort verior«i
werden. Entschieden weggelassen hätte Referent aus einem Sohd«
buche nur die Bemerkung §. 260, dass ^das Augment wahrechein-
lieh ursprünglich aus einem den betreffenden Yerbalformen vom an-
geschmolzenen Pronominalstamme hervorgegangen sd, der in der
griechischen Sprache als Augm. syll. bis zn e abgeschwächt erscheine
oder als Augm. temp. nnr noch in der Dehnung des vocaliadiMi An-
lautes sich wirksam zeige^, sowie in demselben Paragraph die Untir^
Scheidung in der Bedeutung der verschiedenen BeduplicationeB der
Perf. Praes. und Aor. , da dies abgesehen von dem zweifelhaften
wissenschaftlichen Werthe praktisch von gar keiner Bedentong ist
Dass die Hrn. Verfasser der alten Methode zn Liebe den neue*
ren Errungenschaften der Sprachforschung fast keinen Einflnss anf
die Anordnung des grammatischen Stoffes gestattet haben, zugt sieh
natürlich in der Lehre vom Nomen ganz besonders bei der s. g. HI.
Declination. Dass hier ein Zurückgehen anf den Wortstamm nicht
nur wissenschaftlich geboten, sondern auch für den praktischeii Un-
terricht sehr zu empfehlen sei, haben dieselben mit richtigem Takte
anerkannt und, so viel es bei ihrer Anordnung thunlich war, aadi
durchgeführt. So machen g. 147 ff. , wo über die Bildung des Komi*
nativs die Rede ist, einen ganz guten Anfang. Aber es hätte auck
der weitere Schritt folgen sollen : die Declination selbst hätte naeh
den verschiedenen Stammen in Gruppen zerlegt und diese Gruppen
hätten einzeln für sich mit ihren Eigenthümlichkeiten zur Darstel*
lung gebracht werden sollen. Dagegen zerf&llt in der vorliegende
Grammatik die dritte Declination in zwei Theile, deren letzter« spe>
ciell die syncopierten auf rjQ und die Contraeta (Sigmastämme oad
contrahierenden Vocalstämme) umfasst (§. 171 — 193), währeid
die Declination aller anderen Substantiva im ersten untergebne
ist; hier folgen auf ein Schema von acht verschiedene Sttaime ve^
tretenden Paradigmen alle die besonderen Bemerkungen, welche dl»
verschiedenen Casus betreffen (§. 155—162), mit Ausnahme deesMif
was ausschliesslich in den zweiten Theil gehört Das MisslicMs
dabei ist nun, dass in diesen Bemerkungen auch schon überall aif
jene Worte Bezug genommen wird , die erst im zweiten Theile nr
Sprache kommen. So wird z. B. das , was dort über die Substantiv»
auf svg, ig, vg, w und (og gesagt ist, dem Schüler nicht recht ver-
ständlich sein und Schwierigkeiten machen, da eine eigentliche Ein*
Übung der Declination dieser Substantiva deshalb noch nicht mügiich
ist, weil dieselbe erst viel später folgt. Auffallend ist auch, dass
mitten zwischen beiden Theilen dieser Declination (§. 163 — 169)
die Regeln über die Quantität, den Accent und das Grenus stehen,
in die wiederum auch schon jene Worte , deren Declination erst von
§. 171 au folgt, einbezogen sind.
:Ari6chit*che L^^hrbüdier, Mg, v. M. GoläbadmF.
768
Aohuliches haben wir auch zur Lehre vom Vorbum 2U be-
tuerken. Ganz richtig ist §. 242 und 243 mit Nachdruck die Unter-
schddang ven VerbaJstamm und Tempusstamm hervorgehoben, aber
Unterscheidung ist dann im weitereD Verlaufe för die Einthei-
der Lehre vom Verbum nicht massgebend geblieben , indem die
Ifrn. Verfasser es vorsogen nach einer allgemeinen Uebersicht der
AusgiUige aller Formen eines Verboms auf to mit den ndihigen Zu-
ifttien |. 246 und 247 die Lehre von der Augmentation folgen in
Iftwen nnd dann an jeder einzelnen Classe der Verba , d. i. an den
VerbiB puris ncvn contractiB, den Verbis contractis, den Verbis mutis
ond endlich den Verbis liquidis gleich die ganze CoDJugatiou durch
aüe Zeiten und Arten des Activums und Passivums darzustellen. Es
w4fe entschieden praktischer gewesen bei der Lehre vom Verbum,
io wie es in der Curtius 'sehen Grammatik geschieht, die einzelnen
^^MimsfltBinme zur Grundlage zu nehmen und dieselbe so nach den
I^Pichtedenen Temporibug zu gruppieren ; denn nur auf diesem Wege
kann gleich von allem Anfange an alles, was Stück fi^r Stück geleint
wird, vollständig erfasst und auch eingeübt werden. — Bezüglich
6e% Tempuscharakters, von dem g. 243 gesprc^chen wird, möchte Bef.
mich eine auffallige Unebenheit hervorheben. „Tempuscharakter,
heisst efi dort, ist der Auslaut des betreffenden Tempusstammes'' und
dann lesen wir über die verschiedenen Tempuscharaktere weiter:
^I. der Charakter des Präsensstammes ist sehr verschieden; 2, der
Futarstamm hat a; 3, der Perfectstamm x (Act.), — (Med. und
Pai»«); 4. der Passivstamm — (Aor.)* o (Fat); 5, der redupliciorte
Fntttrstamm a.*" Wenn jeder Auslaut eines Tempusstammes als
Tempuscharakter angesehen und ein solcher selbst für die PräÄOUs-
§t&mme angenommen wird^ warum hat dann gerade der Perfectstamm
tm Hed, und Pass. gar keinen Charakter, ja noch mehr selbst dt^r
PiMiTBtamm im Aor. I , dessen i^rj (ifi) doch gewiss charakteristi^h
femig tat und auch §. 262, 267, 272, 281 als Ausgang des FMsiv*
stammts erscheint? Ueberhaupt haben diese Bildungssjlben dee
Ptodtgtammea ^i^ (^c), rj(€). ^rfi und r^a eine sonderbare, etwas
ujil^ ifimg in unserer Grammatik ; §, 262 und 278 heissen sie
mii UI0 des tj der beiden letzteren Sylben, das allein als Tem-
posciumiktor bezeichnet wird« „nur dem Passivstamme eigenthfim»
Mie Stammerweiterungen** und in dem Schema §. 246 ist die erste
dttsriten nimlich das dr^ {^e} so getrennt, dass das ij (e) tu dem
Aoagaoge gerechnet ist, während das ^ fehlt. Dies letztere ist
afcnbar ein Best der alten Lehre, nach der ^ allein als Tempus*
tiirakter des ersten Passj?aariat«8 galt. Wenn man einmal vom
Tatnpn<tchnrakler sprechen will, so kann als solcher nur das be-
xe]' rien, was in der That ein charakterifitische» Merkmal
•ißzi . , ; . • mpora ist^ wie <t» x» ^i^ {xH), i; (i). i^i^cr, ija. Von einem
Teapotcharakter des Präsensutammes kann natürlich so wenig die
als von einem Tempu&ebarakter im medialen und passiven
üebrigena ist eine besondere Behandlung dee Tem-
704 Griechische Lehrbücher, ang. v. Äl, GMbacher,
puscharaktei's Oberhaupt ganz überflüssig, wenn man die Tempas-
stamme zum Ausgangspnncte und zur Grundlage nimmt.
In solche und ähnliche Schwierigkeiten und theilweiae Wider-
sprüche mussteu die Heransgeber dadurch gerathen» dass aie bei aU
ihrem lobenswerthen Bemühen die Besultate der neueren Sprachfor-
schung auch für den Schulunterricht zu verwerthen sich doch nicht
entschliessen konnten die gewohnten Bahnen der hergebrachten Me-
thode zu verlassen, sondern es für zweckmässig erachteten den freilieb
noch sehr zahlreichen Anhängern dieser alten Bichtung Bechnnng
zu tragen. Doch darf man ihnen abgesehen davon die Anericenning
nicht veraagen , dass sie ihre Aufgabe in der Weise, wie sie sich die-
selbe gestellt haben , gut gelöst , dass sie den grammatischen Stoff
sorgfältig zusammengetragen, mit praktischem Blicke ansgewählt und
angeordnet , dass sie die Regeln meist klar und scharf gefasst und
durch Kürze und Uebersichtlichkeit deren Erlernung dem Schüler er-
leichtert haben. Folgende Bemerkungen, die Referent bei der Doieh-
sieht einzelner Partieen gemacht hat, sollen an diesem allgemeinen
Urtheile nichts ändern, sondern nur einen kleinen Beitrag für eine
künftige Auflage bieten. §. 3, wo es heisst, dass r nie wie i geepro-
chen werde, ist der Zusatz „wie das lateinische t vor i jetzt gewöhn-
lich gesprochen wird" doch gar zu unvollständig. — §. 19 „Oebd-
klingende Lautverbindungen, welche durch Flexion und Wortbilduig
sich ergaben, suchte die attische Sprache zn vermeiden* sollte es
doch heissen „die griechische"^ ; nur der Schluss der dazu gehörigen
Anmerkung bezieht sich speciell auf den attischen Dialekt. — g. 47
muss bestimmter gefasst werden, etwa so : „wenn durch das Wachsen
des Wortes ein kui-zer Vocal vor demselben zu stehen kommt." —
§.51 ist für den Ausfall des t „awracj wird avvaw* ein weniger
passendes Beispiel, weil sich dvveiv neben avrrvBiv findet. —
§. 54 ist y,nkrpfiiieJiJco wird fcXrjjLifielea)^ an die falsche Stelle ge-
rathen; es gehört zu §. 53, 1, A. — §.54 (Ende) muss es entspre-
chend dem „Hyco — lexaco — X«|w" auch „tego, texi ans tecsi*
(nicht tegsi) heissen, so wie das zweite Beispiel „scribo, scripei'
lautet. — §. 136 soll für „trotz der Contraction'' richtiger „auch
in der Contraction** stehen, da die Contraction ja nichts anderes ver-
langt. — §.174 erscheint als Stammauslaut der Snbst. Fem. auf
io und des einen auf aig nur o; in der folgenden Anmerkong aber
lesen wir ^ebenso der Stamm aiiSog^ und §. 177 „Stamm aUio{gy;
was ist nun das Richtige? — §. 240 ist die Fassung „der Dual be-
zeichnet zwei Subjecte der Handlung" unglücklich, da durch den
Dual doch nicht die Subjecte bezeichnet werden. — §. 264, wo von
dem unorganischen a die Rede ist, das einige Verba im Passivstamme,
Perfectstamme Med. und Pass. und im Adject. verb. erhalten, steht
die Anmerkung „vor anlautendem a der Endung kann sich das un-
organische a nicht halten: rjMviayaai."' Es ist wol wahrschein-
licher , dass es hier gar nie eintrat, ebenso wenig als vor rrm und
vTOy was doch wenigstens auch hätte bemerkt werden sollen. —
GrleobiBche Lehrbücher, Jin^. r, M, Goldhacher.
765
'f; 2^9 ist das Vtazeichnis der gewt)hnlicbsten Tempora II sehr un-
vollständig ; ÄO fehlt 6lt;im\ iqdvrjv uud ni(f}]nt, ttviiov und hv-
nrjv, i'ifx^f^a etc, — Daas §. 280 gerade die poetischew l-^ormen hii-
r/f etc. «le Paradigmen gewählt sind, ist nicht zu billigen» noch
iger aber die alletithalhen zur Ergänzung der Tabellen einge-
g ^'hlichen Formen. Dieselbe« sind zwar zur War-
liorn gesetzt und stehen mei^ten^ ohne Accent;
es isi scbun von grossem Nacbtheile, wenn der Schüler solche
en neben den gebräuchlichen our liest und so sich einprägt,
Kdann eine YerwechsUmg beider unausbleiblich ist. Ein einfacher
h lum Zeichen , dass die l>eireffende Form nicht gebräuchlich
wÄre viel besser als [arcddijaoftctt] [^aidld'ijv] [anaQ^ao-
[A- ■ ' r] u. dgl. m.; denn absolut ungriechiache Formen
«oll dl' 6 nie zu Gesichte hekommeD. — In der Terminologie
haben mch dte Hrn. Verfasser dem alten Gebrauche angeschlosöu«.
i Da erscheinen wieder die Verba pura und impura neben dem a purum
und imparam, wobei das q die bekannte Zwitterstellung einnimmt,
es dnr Heinheit des a durchaus nicht einträglich ist, während
Verbum zu einem impurum stempelt. Dass §, 248 Redupli-
lon und Augment unter den allgemeinen Begriff Aia- i» i-t-
>t#llt werden, wäre nach g. 200b nicht zu erwarten.
auch die Linterordnuug dos lulinitivns uuter den GaUm '
I PÄlticipialien , der dem Ausdrucke verbum infimtum gles
I wird §. 23ö, Auch rauss es Referent sehr uuzweckmassig linden, wi<»
: §. 242 und im Folgenden die verschiedenen Tempuf^stämme fDr die
i Tempora prima unter gemeinschaftliche Bezeichnungen zusammen ge>
Ii sind:
öl
er
M.P.
für Praes. und Impf. A. M*
f» Futur, und Aor. A. M«
33 Perf. und Plusqmpf, A.
« Aorist, und Futur. P.
Futur, exact, (nur im P.)
. Die xweito ist unpassend.
1. Ein Prasensstamm
2* 7t Futurstamm i»
3, n Perfectstamm 3a
4, n Passivstamm «
5, 7) redupl. Futurstamm n
die erste Bezeichn\ing trifft zu
1 aar die s. g. Verba pura und muta iui FnL und Aor. A. und M
Blben Tem^Ufi^tanmi haben, nicht aber die Verba liquida. Beim
BCt»tamTr niun doch einen för'sAct. und einen für 's Med.
Pads. mi iti. Die Tempusstämme des Aor. und Fut. Pa^a,
'«ndlich treffen niemals zusammen und können daher unter keiner Be-
iiDg zusammoD und djiher auch nicht gemeinschaftlich als Passiv*
bezeichnet werden.
Bo viel Ober die Formenlehre
fjthflmlir-he hervorhebeu will ,
itioneu enthAh
.; denn naturf:-
seiner Verbindung mit der Casuslehre in die >
tionst immer seinen Platz lindet. Die lateintscii
hierin nicht massgebend sein.
an der Referent
4agfi r^ie Capitel
nur noch
2H iiuch
da»
te
700 Griechische Lehrbücher, ang. t. Ai. CMdbad^er.
Das Urtheil über die Syntai gestaltet sich insofeme nock
besser, als hier die Hrn. Verfasser nicht in jene schwierigen Colh*
sionen geriethen wie in der Formenlehre. Der au%enommeBe SMf
ist reichhaltig genug nm für das ganze Gymnasium vollkommen Mft-
znreichen und Oberschreitet auch nirgends die Grenzen eines bes^ei-
deuen Masses. Die Eintheiluug desselben ist die gewöhnliche. Die
Fassung der Begeln ist im Ganzen kurz, bestimmt und klar. Was
die Hrn. Verfasser schon in der Vorrede p. IV erklären, dass sie sich
^in der Form, sowol in der ganzen Anlage aU auch mehrfach in der
Bearbeitung des Stoffes im Einzeln^^ der lateinischen Grammatik
von Dr. Ferd. Schultz angeschlossen haben , tritt hier in der Syntax
natürlich mehr als in der Formenlehre hervor und gereicht dem Boche
nur zum Vortheile. Hie uud da findet sich auch eine Verg^eickoag
des griechischen Sprachgebrauches mit dem lateinischen; es wire
nur zu wunscheu, wenn dies noch öfter geschehen wäre. Was die
Beispiele betrifft, so sind die Hauptregeln damit wol so ziemlich lar
Genüge versehen ; in den Anmerkungen könnten sie nicht selten etwas
reichlicher vertreten sein. Mit der Wahl derselben ist Be£arent voll-
kommen einverstanden und kann es nur billigen, dass Xenophon und
besonders dessen Anabasis in sehr hervorragender Weise dabei be-
rücksichtigt worden ist. Dagegen muss es als ein entschiedener Mangel
bezeichnet werden, dass Homer fast ganz leer ausgegangen ist.
Einige wenige Bemerkungen mögen hier noch eine Stelle findeo.
§. 468 ist in der Definition des Perfectums der Ausdruck yfiU dif
Gegenwart^ zu wenig bezeichnend, es soll heissen „mit Beziehung
auf die Gegenwart." Dasselbe gilt von §. 471, wo ausserdem noch
der zweite Theil „und einer anderen vorausgegangene Handlang''
unvollständig ist; denn diese zweite Handlung muss auch selbst
als eine vergangene, vollendete bezeichnet werden. — §. 472 ^das
einfache Futuinim bezeichnet eine in der Zukunft eintretende und auch
dauernde Handlung** und §. 473 „das Futurum exactum bezeichnet
eine in der Zukunft vollendete und auch dauernde Handlung* ist das
„und auch** beide Male in verschiedener Bedeutung angewendet: das
zweite Mal = und zugleich („das Ergebnis der vollendeten Hand-
lung**), das erste Mal aber = oder auch ; übrigens ist hier das „auch**
ganz überflössig. — §. 474 — 476 wird von „Nebenmodis** gespro-
chen. Abgesehen von der ganz ungerechtfertigten Bezeichnung
finden wir in dem Capitel, wo von den Modis die Bede ist, eine
solche Eintheilung der Haupt- und Nebenmodi nirgends. — 9- ^^9
sind die drei Fälle des Indicativs einer histor. Zeit mit aw aufge-
zählt a) zur Bezeichnung der Wiederholung : et Tig KXeoiQX^ dotoit^
ßlayteveiv^ eitaiaev av b) der Möglichkeit rJJßro %iq av c) der
NichtWirklichkeit als modus iiTealis in dem bekannten zweiten Falle
der Bedingungssätze. Dazu lesen wir nun die Bemerkung: „Alle drei
Fälle, äusserlicb völlig gleich, müssen innerlich nahe verwandt sein
und sind es; der Gebrauch entwickelt sich stets weiter in der Rich-
tung auf die Nichtwirklichkeit hin. Was unter Umständen sich wie-
derholte (a), das war möglich (6); weil es aber eben nnr
Griechische Lehrbücher, an>r. t. AI Golähoikef,
787
itor Utustätiden vorkam, nur m<iglich war, so erschettit ^
I vergangene Möglichkeit sein leicht im Gegensätze zur Wirk-
also alfl Ntchtwirklichkeit (c) und diese Auffassung
ie aetsie sich im Gehrauch vorzugsweise fest,^ Das ist wol
br 8oi)hisiei^t als Sprachphilosophie. Denn es ist doch etwas
fär ^4 ' ' 1^8, daas gerade da^, was eich öfter wiederhoUe, leicht
die V ^ der NichtWirklichkeit erwecken sollte. Der logische
Fehler liegt hier im Mittelgliede ^weil es aber eben nur unter
U m s t ift n d e n vorkam, nur möglich war.** lat das dasselbe ? Was
nur mOglieh war, war nie wirklich, kam nie vor; was aber ein-
mal vorkam, war nicht blos mOglich , sondern wirklich. Aber ahige-
.sehen von der logischen Unrichtigkeit der Schlußsfolgerung ist
äuch die ganze Ausehauung, dass die drei Fälle, weil sie ausserlich
v911ig gleich sind« auch innerlich nahe verwandt sein müssen, nicht
gerecbtfei-tigt. Denn die Bedeutung eines Satzes ist nicht blos durch
seine Form bestimmt, sondern noch viel mehi* durch den Zusjimmen-
hang« in dem er steht, und zwar so, dass Sätze von derselben Form
nur durch den Zusammenhang die heterogenste Bedeutung erhalten
kennen. Gerade die genannten drei Fälle zeigen dies in auftUleuder
Weise. — %. 4B1 steht Nr. 2 ^ebensc» folgt nv unmittelbar betoa-
ton Wörtern (namentlich Negationen und anderen Adverbien, sowie
Fragewörtern) : oi^x ixv , rivi av, J^'xirrr* cfV, ftokti; «V, xaXerrwt; öV.
*lfüßg ay, tax^ av** etc. Nicht die Stärke der Betouung ißt e8, welch*^
Partikel aV mit diesen Worten so gerne verbindet (denn derlei
ITorte werden in einem Satze wol in den seltensten Fallen zu den be-
touten gezählt weisen dürfen), sondern der Grund dafür ist die Ver-
wandtschaft in der Bedeutung, wie m schon Kruger g. 69, 7, b an-
(Ui)tM, wenn er sagt „die Partikel irr fügt sich gerne an ein für die
M lies Gedankens bedeutsames Wort an**: nur hätte hier in
<i^ r sehen Grammatik das Wort ^Modalität^ und nicht das
Wort ^bedeutsames" durch gesperrte Schrift herv*»rgehoben werden
«oüetu Dieselbe Ansstellung ist auch bei Nr. 3 zu machen, wo von
der Wiederholung dieser Partikel die Bede ist. Auch hier trifft KrÄ-
H §, 69, 7, 3 das Richtige. — Misslungen int §. 493—4^6 die
Hfisufii? der Huaptregein der vier Fälle von Bedingungssätzen Der
^ , stehe , wenn der Hedende die ^ i<*s
X' , der zweite, wenn der Eedendr nk-
a (vergiingiuie Möglichkeit) oder Unmöglichkeit des l*ritdicateg
•....^Umc U8W. Nicht auf die Wirklichkeit oder Nichtwirkliclikeit des
«fridicates kommt es an, «tondern auf die individuelle Anschauung def^
Ü ' 'V die Erfüllbarkeit oder Cuerfüllbarkeit der Bedingung.
i tt i\m Prndieato« wird nur b in dem Sntte « p'^^Xr'04i^.
iiommen, aber iie
iwirklichung diostJ ri.
vVriiti ivi\ nun etni< IMin^'^ung «Mufacli hui^etze, o)Mt# damit ein Lr-
r«jf'i{ über deren Verwirkhchang oder NichtverwirkJichung in ver-
^Mo leu, ao ist dies der erste Fall; der iweiie Fall dagegen ist ansu-
wtniden, wenn ich die VtTwirklii liuug der nufgeptollten BiHÜngung
708 Griechische Lehrbücher, ang. v. AI Goldbaeher,
zugleich negieren will. Aehnlich verhält es sich mit dem dritten and
vierten Falle.
Am Schlüsse des Baches ist noch dem Gange der Formmlehie
folgend ein Anhang über die wichtigsten Erscheinungen des homeri-
schen Dialektes und endlich noch auf zwei Seiten eine korze Darstel-
lung des homerischen Hexameters beigefügt. Ein genaues deutsches
und griechisches Begister erhöht die Brauchbarkeit des empfehlen»-
werthen Buches. Die Ausstattung ist entsprechend, Druckfehler finden
sich selten. S. 2 Z. 6 fehlt der Accent bei ataodog, Z. 30 das Tren-
nungszeichen vor puncta; S. 52 Z. 5 von unten die Klammer vor
yriQuy^\ S. 87 letzte Zeile ist ein b abgesprungen. Etwas proviucieil
klingt der Ausdruck „selbstredend" S. 14 Z. 8 und S. 121 Z. 3;
S. 79 Z. 9 soll es wol heissen „im Futur."
Uebungsbuch zur griechischen Sprachlehre für die Quarta and
Tertia der Gymnasien bearbeitet von Dr. F. J. Sehe rar und Dr.
H. A. SchnorbuBch. Paderborn. Druck und Verlag von Ferd.
Schönbgh 1875.
Zu der im Vorausgehenden besprochenen griechischen Schal-
grammatik haben dieselben Verfasser auch ein Uebungsbuch ge-
schrieben, welches sich genau an den Lehrgang der genannten Gram-
matik anschliesst und für den griechischen Unterricht in den beiden
ersten Jahrgängen dienen soll. Von welchen Grundsätzen dieselben
dabei sich leiten Hessen, haben sie in dem Vorworte in sechs Pnnc-
ten zusammengefasst. Zur Charakterisierung des Buches verlohnt es
sich der Mühe diese Puncto in etwas gekürzter Form hieher za
setzen: 1. Das Uebungsbuch muss gleichen Schritt mit dem gramma-
tischen Lehrgange halten und darf nirgends unverstandene,
im grammatischen Unterrichte noch nicht erklärte Formen
anticipieren; 2. Es muss gleich mit ganzen Sätzen begonnen
werden , weshalb einige Formen des Verbum et/it und der Verba
auf u) gleich Anfangs einzuprägen sind; S.Für den Anfang
müssen den Schülern zur Erleichterung die Vocabeln nach
Uebungsstücken zusammengestellt, diese Vocabeln aber nicht
etwa zum jedesmaligen Uebungsstücke gesetzt, sondern erst am
Schlüsse des Buches vor dem alphabetischen Wörterverzeichnisse an-
gebracht werden; 4. Griechische und deutsche Uebungsstücke
müssen in angemessener Weise wechseln und die letzteren aach be-
züglich der Vocabeln an die ersteren sich anschliessen ; 5. Die Bei-
spiele sollen der Form nach möglichst cl assisch, dem Inhalte nach
für sich abgeschlossen und nicht gehaltlos sein; 6. Knne
Anmerkungen sollen nicht nur die Uebersetzung erleichtem, son-
dern auch mit den wichtigsten syntaktischen Begeln allmälig ver-
traut machen. Es wird wol kaum einen erfahrenen, einsichtsvollen
Schulmann geben, der diesen Grundsätzen nicht aus vollem Honen
beistimmen möchte. Es zeigt sich darin ein richtiger praktischer
Blick und eine reiche Erfahrung und da dieselben nicht blos in dar
Vorrede stehen, sondern in dem Buche auch zur Geltmug gebracht
Onecbische LehrMcher, äug. t. M^ Goldbachtr,
7ÖU
$0 liab^ii wir es bier mit einem Schul buche zu thuD, das aufs
empfohlen 2U werden verdient.
Das erste Blatt enthJUt Vorübungan im Betone a und Lesen.
^^elassen hätte Referent Nr. 4, eine Reihe falsch betonter Worte,
[der Schüler corrigieren soll. Dazu bieten seine eigene PensaG«-
bnheit genug.
Yon Seite 5 — 108 wechseln griechische oder deutsche Uebungs-
bke , die aus einzelnen Sätzen bestehen und die Einübung der
|zen Formenlehre nach dem Lehrgange der von denselben Ver-
Bern ausgearbeiteten Schulgrammatik zum Zwecke haben. Die
til der Beispiele ist Oberall vollkommen ausreichend; die Spitze
sind der wachsenden Fassungskraft der Schüler stets ange-
bsen, ihrem Inhalte nach klar und verätaudig, vielfach auch an-
ind und belehrend. Auf einen reinen attischen Ausdruck ist über-
I^orgfaltig Bedacht genommen. Dass eine Menge von Sprichwörtern
kräftigen Sentenzen Autiiabme gefunden haben, ist nur zu billi-
hie und da ist des Guten auch etwas zu viel gethan« wie z. B.
nd das TiaQOiftla itg oder xard vr^v na^otfuay wiederholt sich
""ir zu oft. Den gleichen Beifall verdienen auch die von §. 23
Schlüsse der meisten griechischen Uebungsstücke angefügten
Verse (Trimeter und Hexameter), die durch ihre metrische Form und
ihren ansprechenden, meist sentenziosen Inhalt einen geeigneten
Stoff zum Memorieren bieten. Die Anmerkungen sind offenbar zu
spärlich ausgefallen. Referent halt es für eine der Hauptaufgaben
BS Uebungsbuches zugleich mit der Einübung der Formenlehre den
der auch allmalig mit einer grossen Zahl der fasslichsten syn-
iaehen Regeln vertraut zu macheu. Dazu sind nun die Anmer-
en daa geeignete Mittel. Nur müssen diese Regeln in den An-
kungen selbst in kurzer bestimmter Form geboten sein; ein
Ises Verweisen auf den syntaktischen Theil der Grammatik , wie
unserem üebungsbuche nur zu oft geschieht (s. z. B. S. 7, 3 ;
13, 4; 19, 4; 23, 4 und 6 etc.), genügt da nicht, weil der
Inger mit der Grammatik noch nichts anzufangen weiss*
Auf diese allgemeinen Bemerkungen m^gen noch einige Ein-
zelheiten folgen: §. 3 Satz 11 ^ iptjjvf] j^t; fittiag X^nrt] iaziv und
den entsprechenden Satz des folgenden Stückes (§. 4, B) könnte man
weglassen. — §.7,4 verdiente die Wiederholung dos Artikels von
tov xv߀^yr;tov viel eher eine Erklärung n\s die durch die Analogie
Lateinischen schon nahe liegende Zwischenstellung des Geneüvs
•8at2e^2. — Wird S. 8 Anm. 2 klar genug sein? -^ §. 20, 13
avav^iag kein Ausdruck der attischen Prosa, — 8. 13 Anm, 1
ers. die Sic. = Insel'* ist unverstÄndlich ; eine Verweisung auf
hüt^ L — Einen ganz unrichtigen Gedanken hat die
Fu :iO, 11 verschuldet: ,£s gibt ein Sprichwort:
I gesunden Körper ist eine gesunde Seele. ^ — |* 32« 7 bliebe
r weg. — §. 33, 2 passt xai tioy tv itoUfttp zum Vorausgehen-
diD gar nicht und soll weggestrichen werden. — §. 35, 3 soll es
2«ilfckiirk f. 4. Otl«n, Qfmu lull. I. Srn,
49
770 Griechisclie Lehrbücher, ang. t. Ah Ooldhachtr.
wol oxiCeig heissen, wie in der zweiten Zeile darauf ameig and
xeiQeig. — Ebendoii; Satz 7 steht »gi^lv für ^qi^I. — Von §. 37
an kommen mehrere noch unbekannte Formen von dfii und dazu
nur die Bemerkung „die im Folgenden vorkommenden Formen fon
dfii s. §. 320.^ Jener Paragraph der Grammatik umfasst aber die
ganze Conjngation des Yerbum elini und wird einem Schüler, der
kaum die 8. g. III. Declination hinter sich hat, nicht verständlich
sein. — §. 42, 1 deiXozarov Igtiv 6 Ttlovvog klingt doch zu kj-
nisch; und was soll dort ein Gymnasiast mit dem herakliteischen
Ausspruche i/n;^^ §y/^ aotputraTt] (Satz 7) anfangen? — §. 44,
9 kann za dv^Qdiniva wegen des folgenden noX^iq wol nicht
mit „Menschengeschlechter" übersetzt werden. — S. 27 Z. 9 ver-
diente avtiiv wol eine Anmerkung; ebenso §. 49, 9 die epische
Form nolvxoigavir]. — §. 47, 20 ist to ovyyivig roi duvof aus
dem Zusammenhange gerissen unverständlich. — §. 48, 9 wäre weg-
zustreichen. — Genügt auf derselben Seite die Anmerkung 1 ? —
§. 55, 5 muss es doch avzoig heissen. — Am meisten aber verdient
Missbilligung, dass die Hrn. Verfasser der bequemeren üebersetfODg
zi Liebe so oft der deutschen Sprache in Ausdruck und Wort-
stellung Gewalt angethan haben, z. B. §. 20, 2 „Winters deckt Schnee
die £rde^; §. 30, 1 „Es ist kein Nutzen der Schätze ohne dieMäaei-
gung""; §. 34, 9 „Wilde Schweine zu jagen hat GefELbr""; §. 40, 13
„Es ist ein Zweifüssiges und zugleich Drei- und Vierfüssiges: der
Mensch, welcher^ etc.; §. 54, 13 „Den Menschen ist nicht dasselbe
lieb''; §. 60, 8 „Der Tod macht aufhören alle Pläne und Hoffnon-
gen der Menschen ** und Satz 12 ebenso. — Falsch ausgedrückt ist
S. 21 Anm. 9 „Ein Verbot wird durch f^rj negiert."
Nachdem die ganze Formenlehre an einzelnen Sätzen eingeübt
ist, folgen unter der Ueberschiift „zweiter Gursus'^ zuerst S. 111
bis 128 ausgewählte Stücke aus Apollodor*s ßißJUodr/xrj. Mit der
Auswahl kann man einverstanden sein bis auf das für Schüler ent-
weder unverständliche oder unanständige ovzog {Tirvog) yaq ^xo-
fi€vog eig IIv^w Arjftia d^ewQ7]aag eniarcäzaL im ersten Stücke.
Dagegen hätte auf die Beseitigung später oder poetischer Formen
und Ausdrücke mehr Sorgfalt verwendet werden sollen. Dahin gehört
z. B. S. 112 Z. 9 JrnjLrjfzqa als Nominativ, welche Form auch später
noch S. 141 Z. 2 und 6 wiederkehrt, wo wir erst dazu die Anmer-
kung „JrjfiTjvga Nebenf. von Jr^xrizr^q^ finden. — Z. 27 ivaii'
ax€iv „verbrennen^ undS. 113Z.4 nceravaUay^eiv „aufessen" dürften
auch kaum in guter attischer Prosa zu finden sein. — Z. 22 ara^dl'
ituVf so wie -ddlneiv überhaupt ist poetisch und findet sich erst
spät in der Prosa. — Poetisch ist auch S. 114 Z. 6 xohad^üaa und
Z. 16 TtvQ de iöagiUTO toig o/ifAaai {öegyLea^at fehlt im Wörterver-
zeichnisse), auchZ. 19 TtvQog i^ißgacae Calr^ und Z. 23 TtXrfiiof i(
yevofievov adafiavTivt] Tuxzinzrj^ev agniß (auch KCtraftTriaauy fehlt
im Wörterverzeichnisse). Bathlos werden die Schüler S. 112 Z. 35
bleiben, wer denn die Tlga^id^ia sein mag, und das Wörterverzeicli-
nis bringt hier auch keine Hilfe, weil dieser Name dort fehlt.
Griechigcbe Lehrbficher, mg. v. AI, Goläbach^*
771
Nacb den Stucken aus Apollodor kommen noch vier Gespräche
ans Lukian (S. 128—133): Hephaestas uj)(\ Apollo^ Zeus, Askle-
pios und Herkules , Poseidon und die Delphine , Charon und Meuip-
pns, dann zwanzig aesopische Fabeln (S. 134 — 141) und zwar
nach der Halm'schen Ausgabe Nr. 33. 35b. 82. 90. 97. 98. IIU
177. 203. 204. 233, 246. 25G. 2G0. 273. 274 b. 311. 333. 359.
117 und zuletzt zwölf Fabeln des Babrins (S. 141—148), nach
Schneidewin Nr. 7. 14. 18, 43. 47. 48. 77. 85. 99. 107. 112. 114.
Dass einige dieser Stöcke, nämlich 7. 18. 77 und 107 dieselben
Fabeln enthalten , welche schon unter den Äesopischen in Prosa
vorgekommen sind, ist nur zu loben , da eine Vergleichung der ver-
chiedenen Darstellungs weise sehr belehrend ist. Unrichtig ist S. 141
lie Bemerkung , dass im Choliambus der letzte Fuss ein Spondeus
«ei; dass die letzte Sylbe auch kurz sein kann, zeigen selbst in den
anJfgenommenen Stücken mehrere Verse, nämlich 1» 2; 10, 3, 9 und
18; 11. 9; 12,3,
Ben übrigen Theil des Buches S. 149—284 nehmen die Wör*
lerrerzeichuisse ein und zwar haben wir hier auf der ersten Seite die
für den Anfiing nöthi^eu Formen von itfii und der Yerba auf oj
(Pr&s, Act. Ind., Imperat, und Intin.). S. 150—160 sind die Voca-
behi der ersten 36 Stücke nicht alphabetisch geordnet, sondern wie
sie in den einzelnen Paragraphen aufeinander folgen. Den Schluss
bildet endlich ein alphabetisch angelegtes deutsch -griechisches und
griechisch-deutsches Wörterverzeichnis.
Die Ausstattung des Buches ist entsprechend, Druckfehler
finden sich sehr selten, z. B. S. 6 Z* 1 /^^g^j ohne Ton; S. 23 Z. 18
, unterschieden* för „nnterscheiden**; S. 116 Z. 7 fehlt das v itfil-
xtvnxov. Nur auf eine Unregelmässigkeit im Gebrauche der grossen
Buchstaben musa Referent n^ch aufmerksam machen. In den pro-
saischen Stücken des „zweiten Cursus" steht nach einem Scliluss-
pnncte überall grosser Anfangsbuchstabe, während dies in den poe*
tischen Fabeln des Babrius nicht der Fall ist. Nach der Lehre der
Crammatik g. 2 ^die grossen Buchstaben gebraucht man jetzt nur
a) zu Anfang eines Abschnittes b) bei Eigennamen* wäre letzteres
das nichtige. Auch sind in den Fabeln des Babrius die Versanfange
klein geschrieben^ sonst etwas unregel massig bald gross, bald klein.
Im Allgemeinen kann mithin dies LTebungsbuch so wie die
Gnmmatik, für welche es br ^i titlos empfohlen wer-
den* Freilich gibt es, wie ♦ ■•n ist, noch manches,
daa da geändert und gebessert werden sollte, aber von den Hrn. Ver*
fassti^m steht auch zu erwarten, dass sie in neuen Auflagen, die wir
dem Buche wönscheu und wol auch mit Bestimmtheit erwarten kön-
nen» an der Verfollkommnung desselben mit altem Eifer arbeiten
werden.
49*
77 S Griechische Lehrbücher, ang. y. AI. Ooldbad^er.
Griechische Elementargrammatik im Anschloss an Cortins'
griechische Schalgrammatik, bearbeitet von Dr. Heinr. Uhle,
Oberlehrer an der Krenzschnle za Dresden. Dresden 1875. YerUg
von L. Wolfs Bachhandlang (G. Salomon). S. VUI u. 101.
Die vorliegende Elementargrammatik ist , wie schon der Tital
sagt , ein kleinerer Doppelgänger zur Schnlgrammatik von Cnrtios,
mit dessen Erlaubnis Herr Uhle ein einfacheres Büchlein fftr die
beiden untersten Stufen des griechischen Unterrichtes herstdlen
wollte. Die Cui*tius'sche Schulgrammatik war dem Hm. YerfiMser
für den ersten Unterricht zu schwierig und zu wenig anschaulich und
so wollte er ein Lehrbuch schaffen , das zwar auf demselben wissen-
schaftlichen Boden stehen, aber für den Elementarunterricht die prak-
tische Seite ganz besonders im Auge haben sollte. Daher vnirde Alles
weggelassen , was nicht unmittelbar für diese Stufe noth wendig ist,
auf eine leicht fassliche Zusammenstellung der Hauptregeln wurde
ein besonderes Gewicht gelegt und die Anschaulichkeit durch eine
besonders im Anfange bedeutend grössere Zahl von Paradigmen, Ye^
mehrung und Bereicherung der Tabellen und andere ühersichtUdie
Gruppierungen zu unterstützen gesucht. Auch die nnentbehrlichskeD
syntaktischen Kegeln sind theils in die Formenlehre selbst eingefloch-
ten, so namentlich beim Pronomen, theils auf den letzten acht Seiten
in aller Kürze zusammengestellt.
Die Grundlage bildet die Curtius'sche Gi-ammatik, die selbst
im Formate und Drucke zum Muster genommen ist; auch anfeine
eigene Paragraphierung hat der Hr. Verfasser verzichtet und die
Numerierung der Paragraphe, wie er sie dort gefonden hat, bei-
behalten. Da nun Vieles weggelassen und die Anordnong nicht selten
geändert wurde, so ist die Folge der Paragraphe weder eine ununter-
brochene, noch eine gerade fortlaufende; so folgen z. B. auf §. 132
und 133, die §§. 181. 180. 182. 183. 184. 135 und 143. 137—140
etc. §. 474 steht zwischen §. 209 und 210; §. 54 zwischen §. 244
und 286 und dgl. m. Dass dies für ein Schulbuch unendlich störend
ist, das Localgedächtnis verwirrt und das Nachschlagen hindert, ist
eine Sache , die zu sehr in die Augen springt , als dass sie dem Hrn.
Verfasser entgangen sein könnte. Dass er sich dennoch dazu ent-
schlossen hat, bewirkte die eigenthümliche Vorstellung , die er sich
von dem Gebrauche seines Buches machte. Nach dem Vorworte nim-
lich will er dasselbe in erster Linie „als ein Hilfsbuch neben dar
Curtius'scheu Schulgi-ammatik"" gebraucht wissen, weshalb andi
„dasselbe Format gewählt worden ist, damit beide Bücher leicht zn-
sammengebuuden werden können."^ Allein der Gedanke das ühle*sche
Buch als Hilfsbuch neben der Grammatik von Curtius zu gebrauchen
kommt dem Ref. in seiner Durchführbarkeit doch äusserst bedenklich
vor. Bei Anfängern hat man mit einem Büchlein vollends genug;
was soll man hier mit zwei Grammatiken neben einander beginnen?
Die einzige Möglichkeit dem Uhle'schen Buche neben dem von Curtios
eine Berechtigung zu geben ist die, dass die Elementargrammatik
bd Lehrbücher, ang. v. AI* Ooldbacher,
77t
der Scholgrammatik ?oraiigehe, da£8 in den ersten zwei Jahrgängen
jene verwendet werde nnd diese im dritten Jahrgänge an ihre Stelle
trete. Freilich ist dann diese eigenthnmliche Paragraphierung beim
TToterrichte sehr störend und auch ziemlich zwecklos, wenn die Gram-
matiken nicht neben einander, sondern nach einander gebraucht werden.
Aber auch ein anderer Voi-theÜ geht dabei verloren , der nicht 2u
anterschätzen ist, nämlich der^ da^s eine und dieselbe Grammatik
den Schüler durch alle Stufen des Unterrichtes begleite. Curtius
selbst hat dies bei der Abfassung seiner Schtilgrammatik stet^ im
Auge gehabt und die richtige Mitte zwischen einem blossen Etemen-
tarbnche und einer rein wissenschaftlichen Grammatik zu treffen ge-
sneht. In seinen ^Erläuterungen** S. 12 hebt er nochmals diesen
Grundsatz entschieden hervor, hat also zum vorliegenden Büchlein
seinem Schüler wol die Erlaubnis, nicht aber seine Billigung ertheilt.
B«f. wünschte, dass man auch im Lateinunterrichte einmal zu der-
«||ben Ueberzeugung käme, geschweige denn dass er einen Wechael
^B Grammatik im Griechtscben befOrworteu möchte, wo man mit
Tinem Buche um so leichter auskommen kann, als die Schüler das
Stadium der griechischen Sprache zwei Jahre später beginnen als
4as der lateinischen«
Der Ur. Verfasser hat aber seinen Plan selbst nicht coneequent
durchgeföhi-t. Für die Brauchbarkeit seines Buches neben oder vor
der Curtius'schen Grammatik wäre der engste Anschluss an dieselbe
die Hauptaufgabe gewesen. Das hat aber Un üble nicht beachtet^
' ! in sehr wesentlichen Puncten sich bedeutende Aendeningen
. Die bedeutendste und unglücklichste derselben betrifft die
fccanze Behandlang des Verbums* Die alte Eintheilnng nach verbis
puris und impuris, contractis und non contractis, mutis und litjuidis
and die Anordnung der ganzen Conjugation nach dieser Eintheilnng
hat bekanntlieh im deutschen Reiche noch eine grosse Menge von
Verehrern und, da man der von Curtius inaugarierten Methode das
Verbum nach den Tempusstämmen zu behandeln die grösstTc wissen-
!»chaftliche Berechtigung nicht abspreclien kann, so zieht man sich
usf den praktisch-pädagogischen Standpunct zurück und findet von
dft ans — man weiss nicht warum — den alten Weg erapfehlens-
werthen Hr, ühle suchte da zu vermitteln, verband beide Principien
miteinander, hat aber dadurch nicht nur nichts gewonnen, sondern
»owol die Klarheit an und für sich als auch die Verwendbarkeit seines
Biicheä neben oder vor der Cartius'schen Grammatik bedeutend ge-
scUdigt. Mitten unter den Verbis mutis erscheinen die bekannten vier
dasaen der Pr&sensvei-st&rkung, die natürlich einerseits auf die
jtarba pnra zurückgreifen, andererseits die Verba liquida, welche
^B von 3. 62 an folgen, vorausnehmen.
^" üebrigens würde man dem Hrn, Verfasser Unrecht thun, wenn
tDftD nicht anerkennen würde, dass sich in dem Büchlein besonders tOir
den praktischen Schalmann recht empfehleDsw«»rthe Winke und An-
atungen finden. Die Lehre vom starken Ferfectum hat an Einfach»
774 J- Krystyniachi, Sarbievii carmina, ang. v. M. lakrgydsL
heit gewonnen und die Anlage der Conjngationstabellen hat eine
Aenderung erfahren , die sich sowol von Seiten der Formenlehre ab
der Syntax empfiehlt und allgemeine Beachtung verdient. — Wenn
der Hr. Verfasser durch die Weglassung des Duals beim Verbmn den
Schüler um ein gutes Fünftel der Formen zu entlasten glaubte, so
ist das wol eine arge Selbsttäuschung. — Die durchgängige üeher-
setzung der Modi, des Coujunctivs mit „sollen **, des Optativs mit
^m6gen", hat ihr Bedenkliches.
Zu loben ist die Sorgfalt und Genauigkeit , mit der das Büch-
lein zusammengestellt ist. Hie und da ist eine Regel zu knapp aus-
gefallen : S. 2 soll vor den Mitteln gegen den Hiatus doch gesagt
werden y was der Hiatus ist; am Schlüsse dieses Abschnittes ist zu
vQQ noch xp und ^ hinzuzufügen ; S. 3 ^ jedes Wort hat einen Ton auf
einer der drei letzten Sylben"* setzt lauter mehrsylbige Worte voraas;
„statt des Acuts steht der Gravis, wenn keine Interpunction folgt'
fehlt der Zusatz ^auf der letzten Sylbe"; S. 4 ist nicht gesagt, was
mit einsylbigen Enclitica nach einem Paroxytonon geschieht and
dg], m.
Der Druck ist correct, die Ausstattung entsprechend.
Czernowitz, im April 1877. AI. Goldbacher.
Matthiae Casimiri Sarbievii carmina posthuma (!) ex oodioe
manu Scripte in bibliotheca Ossoliniana Leontopoli reservato descripia.
Von Prof. Johann Krystyniacki. 1875. Lemberg. Sa 2a 8*.
Im XXII. Bande der polnischen allgemeinen Encyklopädie:
Encyklopedya powszechna, Warszawa, Orgelbrand, 1866 findet sich
S. 953 in dem von Franz Max. Sobieszczaüski verfassten Artikel
«Sarbiewski^ die Notiz, dass in der mit Nr. 1159 bezeichneten
Handschrift der Ossoliüski'schen Bibliothek zu Lemberg ein noch
nicht ediertes Gedicht von Sarbiewski unter dem Titel „Casimiri
Sarbievii hymni in honorem B. Andreae^ enthalten sei. Dieses Ge-
dicht veröffentlicht nun zum ersten Mal (primum in lucem edidit) H.
Krystyniacki in dem oben genannten Programm.
Dem Texte des Gedichtes ist eine lateinisch geschriebene Ein-
leitung vorausgeschickt (S. 3—8). In derselben übergeht der Her-
ausgeber die Frage nach dem Verfasser des Gedichtes, da Lahalt
und Sprache desselben fQr Sarbiewski zur Genüge zeugen; dies werde
obendrein durch eine Bemerkung eines librarius (!) sowie vorzugs-
weise durch zahlreiche von des Verfassers Hand herrührende Cor-
recturen bestätigt. Dagegen erachtet es der Herausgeber für seine
Pflicht, die doppelte Frage zu beantworten: 1. wann das genannte
Gedicht verfasst, 2. warum es (wol zu Lebzeiten des Dichters) nichts
gedruckt worden ist?
Auf die Bestimmung der Abfassungszeit legt Hr. Er.tgrosseiB
Gewicht, da seiner Ansicht nach die Sarbiewski'schen Gedichte von
X KrifSttjniacki, äArl)ievii caimina, a»j. ?, Jf, Ukfiytki, 776
ferBchiedener Art und Beschaffenheit sind, je nachdem sie der Dich-
I entweder zu Kroie und Wilno als Professor der Poetik and Rhe-
tt, öder während seines Aufenthaltes zu Komi oder nach seiner
ckkehr ins Vaterland verfasst hat.
Wann dieser Aufenthaltswechsel stattgefunden hat, welche
Jichte in die einzelnen Zeitabschnitte fallen, worin endlich der
ierschied zwischen der ersten und zweiten Olasse besteht , dies
wird nicht angegeben, dagegen die dritte Classe eingehender be-
rchen.
S&mmtllche Gedichte dieser Classe haben nach der Ansicht
Herausgebers das Charakteristische, dass sie über Anregung
_(iöslinrtu) des mit Sarbiewski befreundeten Stanislaus Liibieüski.
Itchofs zu Flock (in Russisch-Polen) verfa.sst worden sind. Zwar
; dieser Satz in seiner Allgemeinheit übertrieben , der Hauptsache
1 jedoch richtig, da Sarbiewski in der That nicht selten, nament-
in der Wahl patriotischer Themen sowie später in der Abfas-
sung von religiösen Hymnen dem Rathe seines Freundes gefolgt ist,
Kdies vom Heraasgeber aus dem noch erhaltenen und in der War-
aner Au>gabe der Sarbiewski'scben Gedichte (1769) S, 81 — 17$
rerölfentlichten Briefwechsel der beiden M&nner nachgewiesen wii-d.
«1. auch L. G, Langbein , Commentatio de M. C. Sarbjevii 8* J.
loni vita, studiis et scriptis» Dresdae 1754. S, CIV ff.
Dieser Classe nun weiset Hr. Kr. auch das vorliegende Gedicht
VI und schliesat aus dem %Z,t 86. und 89. Briefo der geuannten
Sammlung mit voller Sicherheit » dass iSarbiewski dasselbe während
der Monate Mai und Juni des Jahres 1639 zu Merecz in Lithaueu,
wo er als Hofprediger im Gefolge des dazumals in jener Gegend ja-
Qden Königs Wladislaws IV. weilte , gedichtet hat. Wie aus den
Erwähnten Briefen ersichtlirh ?ei, bestimmte Lubieiiski den Dich-
ftir die Hymnenform; doch auch för die Wahl des Gegenstandes,
Verherrlichung des h. Andreas, soll er mittelbar beigetragen
insofern als Sarbiewski uns der Vorrede der von dem Bischöfe
fassten vitae episcopurum Plocensium') erfahi-en habe, dass der
Oütel Andreas der erste VerkQn diger des Christenthums in Polen
lesen sei.
Hierauf wendet sich Hr. Kr. der Beantwortung der tweiteii
Vt^.*^ zu und findet den Grund der Nichtveröffentlichnng des Oe-
oinersoits darin, dass dasselbe kurz vor dem Tode des Bischofii
wski starb am 2. April 1640, einige Tage später Lubienski)
t und au ihn abgesandt worden sei, anderseits in d^m üm-
■Midei dass Sarbiewski seine Gedichte niemals selbst v^ > ht
^Beu Was ni&mlich die Handschrift betrifft, m stellt «i^ is-
^fter die Vt'imuthung auf, dass Sarbiewski ans der von ihm eigen-
Hdii
pdig geschriebenen und gegenwärtig in der OaaoliAslci 'sehen Biblio-
auf1)ewahrten Handschrift eine sorgföltlge Abschrift anfertigen
'r Der Titel des Werke» lautet:
im rioc«iiULim. Cracoviae, 1642.
Seriee, vitae* res ^tae Epieeo-
776 J. Kryttyniacki, Sarbieni carmina, ang. t. Jf. Iijbrisydfci.
Hess und selbe an Lnbieiiski abgeschickt habe; diese Abschrift sei
jedoch verloren gegangen.
Diese in manchen Punkten zum Widerspruch herausfordernde
Einleitung scbliesst Hr. Kr. mit der Bemerkung ab, dass er du
Sarbiewski'sche Gedicht ohne Aendei-ung der Schreibweise und der
Interpunction genau nach der Handschrift veröffentlicht habe.
Es folgt nun von S. 9 — 28 der Text des Gedichtes.
Dasselbe zerfällt in 23 kleinere Gedichte: ein einleitendes Ge-
dicht (Introd.), zwanzig Oden und zwei Schlussgedichte (Pin. I, U).
Den Inhalt des Gedichtes bildet die Verherrlichung des am Kreuze
gestorbenen Apostels Andreas und des Kreuzes selbst; und zwar
bilden die Grundlage für die Anfangsgedichte (Introd., Od. I—TII)
einzelne am Feste des h. Andreas in der römischen Kirche gelesene
Besponsorien und Antiphonen (vgl. Breviarium Romanum , Campo-
duni 1872, II, S. 542 if.), Od. VIII wird der unvergängliche Böhm
des h. Andreas, von Od. IX an dagegen die Macht des Kreuzes (In
cruce Salus, in cruce uera quies u. s. w.) gepriesen.
Der metrischen Form nach besteht das Introd. aus 51 (71)')
dactylischen Hexametern , Od. I — X aus je 6 kleineren sapphischoi,
Od. XI — XX aus je 6 alcäischen Strophen; Fin. I aus 22 elegischen
Distichen, Fin. U aus einem in den Sarbiewski'schen Gedichten sonst
nicht gebrauchten Metrum , aus 27 Phaläceen.
Die vorliegende Ausgabe wurde bald nach ihrer Veröffent-
lichung in der zu Krakau erscheinenden kritischen Bevue „Przegli|d
krytyczny** 1876, Nr. IX, S. 349 kurz angezeigt: Herrn Kr. wird
hier das Zeugnis einer gewissenhaften Genauigkeit ausgestellt. Lei-
der kann Beferent, dem Dank der Direction der Ossoliüski'schen
Bibliothek die Benutzung der Handschrift eimöglicht ward , in die-
ses Lob nicht einstimmen. Ist schon das Verfahren, ein lateinisches
Gedicht des XVII. Jahrhunderts ohne Berichtigung der mitunter
fehlerhaften Schreibweise und Interpunction zu edieren, an sich
keineswegs zu billigen , so trifft den Herausgeber noch der Vorwurf,
dass er nicht einmal für eine getreue Copie der Handschrift Sorge
getragen hat : der von ihm veröffentlichte Text ist nämlich unvoll-
ständig und an mehr denn dreissig Stellen durch falsche Lesarten
und Druckfehler entstellt, die Interpunction ist nicht selten sinn-
störend, die Schreibweise nicht geregelt, die Verse nicht gezählt,
— kurz die Ausgabe ist eine unbrauchbare zu nennen ^).
Wie schon erwähnt wurde, behauptet Hi'. Kr., dass Sarbiewski
das vorliegende Gedicht, dessen Thema, die Verherrlichung des
*) Zwanzig Verse sind von dem Verfasser des Gedichtes getilgt
worden.
') Der HeiT Bec. begründet dieses Urtheil in ausführlicher Dar-
legung. Da aber die Aufnahme derselben einen zu grossen Baum bean-
spruchen würde, so müssen wir hier nur den Wunsch aussprechen, dass
gelegentlich eine neue Ausgabe dieses Gedichtes veranstaltet werden
möge. Anm. d. Red.
J, Krysiyniaeki, Sarbicvii canninn, ang. v. M, Iskrs^cki* 777
Foleoiipoßt^ls Andreas er dem Bic^chofe liubienski verdanke, zu Me-
recs in Litthaaeü während der Monate Mai und Juni des Jahres lö39
rerCüBst und an den ßischof abgeschickt habe. Den Beweis biefflt-
dndet er hauptsächlich im 86. Briefe der oben genannten Sammlung.
Dieser Brief lautet also: Lubienio Antistiti. Vide quanti e^o faciain
inoßita tua. Nuperrime ad hjmnos caelesti Uegi pangendos me hor-
tatQs es. Cecini Divinos amores. Dum caeteri damis ac cervis
insectandis vacant, multoque sole usti et pulvere sordidi vagantur
tu campis ac saltibus; ego $ub utnbra tugurü mei incidi in cervum»
qoem cum Regio Pgalte ad fontes usque perenninm aquarum, u&que
ad lacum tabemaculi admirabilis, usque ad domum Dei iusecutus
smn. Hoc tibi Jacob tuue e venatione 8ua affert, Pater mi. Surge et
comede, ut benedicat mihi anima tua. Et vero si placuerit, pergam;
sin minus, imperio tuo paruisse mihi satis erit. . . . Merecio. III.
Juöii. MDCXXXIX,
Biese Beliauptuug, m apodiktisch sie auch aufgestellt wird,
ist dennoch illusorisch und unhaltbar: denn die Dirinl amores des
Briefes Bind nicht auf das vorliegende Gedicht, mit dessen Inhalt sie
schon an sich nichts gemein haben, sondern , wie A« Bielowski to
dim Artikel „Monografia Sarbiewskiego*' *) berichtet, auf 09 Epi-
gzaoune (darunter drei Oden) zu beziehen, die bis nunzu nicht ediert
in einer frilher Bielowski angeborigan, gegenwärtig aber in der
Ofisolitiski'schen Bibliothek aufbewahrton Handschrift sich finden.
Rr, Kr. bemerkt zwar in der Einleitung (S, 4), dass diese Epigramme
und Oden ^) zu Kroie verfasst seien und demnach der ersten Classe
der Sarbiewskischen Gedichte an^^ehoren, allein gegenüber der Flüch-
tigkeit des Hrn. Kr. dürfte Bielowski 's Angabe wahrheitsgetreuer »ein.
Ansprechender ist Bielowski's Ansicht Über die Abfassungszeit
de« Gedichtes, In dem oben geuannten Artikel fährt nämlich Bie-
lowski nach Beschreibung der Handschrift Nr. 1159 also fort:
^ieee Oden von Sarbiewski zeichnen sich durch einen derartigen
genialen Schwung aus , wie dei^elbe in keinem seiner frühereu Ge-
dichte iri einem solchen Stralenglanze hervortritt. Dieselben fallen
in seine letzton Lebensjahre ; sonach scheint es, dass sie wahrschein-
lich im J. 1G39^ spätestens in den ersten Monaten des folgenden
Jihres abgefasst sind; denn es ist bekannt, dass S. den 2. April
IMO gestorben ist. Dieselben entsprechen vollkommen seiner da-
maligen Oeistesstimrunng» die sich in den in dieser Zeit an den Bi-
schof rerfassten Briefen offenbart. Des Lebens am Hofe , an welchem
er vielen rnaunebmlichkeiten ausgesetzt war, fiberdrQssig beschloss
S. damals sich in die klösterliche Einsamkeit zurückzuziehen und
r I' ton der ^GäKeta Lwowaka* Nr. IlU, vom 15, BUi 1875.
11 Betreff der Zahl dieser Gedichte sowie in Betreff der
ÜjLnasctin!^ t tuirnon Bielowski und Kr. nicht überein: B spricht
nimlich von ;nen. worunter 3 Oden. Kr. aber von Hl Epi-
grn'rT""'* " -" ..>'\.\,.>-t Vi die Hiindschrift fÄr eine Copie
AI während Kr, behÄuptet, da«i
Sa.rLi:,^^l: ™,.^ i.^ . . „ . : .:^ geschrieben habe.
778 J. Krystyniacki, Sarbievii carmina, ang. v. M. Idcnycki.
sich in derselben ausschliesslich der Wissenschaft zu widmen. Die-
sen Vorsatz hat er auch ausgeführt. In dieser Stimmung überraschte
ihn bald wider Erwarten der Tod. Vier Tage darauf starb auch der
hochbetagte und gelehrte Bischof von Plock, Stanislaus Lubieöski,
sein Freund und Gönner. Es kann daher nicht auffallen, dass diese
Oden an den Freund, für welchen sie bestimmt waren, nicht ge-
langten und dass sie Niemand durch den Druck yeröiTentlichte^.
Für diese Zeitbestimmung dürfte auch der Umstand sprechen,
dass das Gedicht nicht vollendet ist ^) ; Beferent kann jedoch nicht um«
hin, Folgendes zu constatieren :
1. die Grundlage des Gedichtes bilden Besponsorien und Anti-
phonen, die am Feste des h. Andreas in der römischen Kirche ge-
lesen werden ; s. S. II ;
2. in dem Gedichte wird des h. Andreas apostolische Th&tig-
keit in Polen nicht erwähnt ; dagegen scheinen einzelne Stellen des-
selben, wie Od. II, 21 ff. (vgl. Introd. 61 ff., Fin. H, 10 ff.), auf
Korn hinzuweisen;
3. das Gedicht zeigt an vielen Stellen eine nicht niir in ehi-
zelnen Wendungen, sondern mitunter in ganzen Strophen, ja selbst
in der Anlage von ganzen Gedichten hervortretende Verwandtsehift
mit anderen Sarbiewski'schen Dichtungen. Dem Referenten ergaben
sich bei cursiver Vergleichung folgende Parallelen :
Od. II, 17—20 11 Sarb. (ed. Friedemann, Lips. 1840) Od. HI, le,
37-40; eb. 21. 22 || eb. 45. 46; — Od. HI, 1-4 || Od. I, 16, 13-1«;
eb. 5 II Od. III, 16, 5; eb. 10-12 || Od. J, 1, 49. 51-52; eb. 18-» 8
Epod. VI, 131. 132. 134. 135; eb. äl. 22. || Epod. VI, 137. 1385 - Od.
IV, 1. II Od. I, 1, 45; eb. 23 j| Epod. VI, 143; - Od. V, 1—12 || Epod.
VI, 5-20; — Od. VI, 1—4 | Od. lU, 23, 17-20; eb. 11 || eb. 10; -
Od. VIII, 9—12 II Od. I. 21, 29-32; eb. 17 || eb. 25; eb. 18 || eb. 14;
- Od. IX, 13. 14 11 Od. I, 4, 5. 6; - Od. XI, 5-8 fod. lU, 7, 10-18;
Od. XIV II Od. 11, 21; — Od XV, 11. 12 || Od. II, 17, 17. 28; Od.
, 1, 47. 48; — Od. XVI, 1. 2 || Od. II, 1, 13. 14; eb. 5-8 U eb.
17-20; cb. 24 J) Od. U, 24, 76; - Od. XVII, 3. 4 || Od. U, 24. 14. 15;
eb. 5. 6 II eb. 45. 46; eb. 19. 20 || Od. lU, 11, 7. 8; eb. 21. 22 || Od.U,
1, 41. 42; - Od. XVIII, 10 II Od. 111, 27, 22; -- Od. XIX, 1 || Od. III,
14, 53; eb. 5 || eb. 60; eb. 9 | eb. 101; eb. 11. 12 || eb. 51. 52; eb. 17)
eb. 93; eb. 19. 20 || Od. II, 1, 35. 36.
Sämmtliche hier als Parallelen angeführten Sarbiewski^sclien
Gedichte (mit Ausnahme von Od. III, 7, die erst in der Antwerpner
Ausgabe vom Jahre 1630 vorkommt), fallen ihrer Abfassungsieit
nach vor das Jahr 1625, da sie in der in diesem Jahre erschienenen
editio princeps (Colon. Agrip. 1625) bereits gedruckt sind.
') Belege hiefür bietet die Handschrift insbesondere zu Od. VII f mm
14; XVI, 6.
Krakau. Max. Iskrzycki.
Vierte Abtheilung.
Miscellen.
(Stiftan^en.) — Der Minister f ür C. ü. ü. hat angeordnet, dass
'' unn und Olnititü vorbehaltenen , sogenannten Seminarial-Stn-
Tidien » f^oweit deren Verlcibang der mährischen Statthaltcrt^
siir. i.k, den Schülern der in diesen zwei Stadien bestehenden Staats*
gymnasien ohne Unterschied der Unterrichtssprache lugänglich gemacht
werden. (Min,-ErL 7. Juli 1877, Z. 20921,) — Der emeritierte Obertinanz-
rath und gewesene Bürgermeister ?üii Podgorte, Ferdinand Seeling-
^anlenfelB, hat mit einem Capitaiö von 608 H, eine Studenten-Sti|»en-
^eastiftung gegründet, deren Ertrag ftr einen dürftigen» nach Podp<>rae
ständigen Studierenden einer Mittelschule in Krakau-Padgorze bcBtimmt
IfU (ötiftbricf v. 1. Juni 187T. Min,-Act Z. 11734 ?, Jahre IHll.) —
Zum Andenken au den verstorbeneu Präsidenten Anton Ritter von Vieo
|lt die k. k. Handels- und G ewerbekam nier in Triest mit Zustimmung
k, k» Handelgministeriums ein Capital von IS.IJÜO fl. in osterreichi-
Kben Staatsobligationen mr Gründung von Stipenditn gewidmet, wovon
nrei äu 150 H. rur je einen dürftigen Hörer der Handels- und der Schiff«-
bAa-AbtheiluDg der k. k. nautischen und Handelsakademie in Triest, das
dritte zu 150 fl. für einen Studierenden des Ingenieurfaches an einer
öiierreichischen k. k. Lehranstalt, endlicli das vierte in *iOO fl. für einen
abfolfierten Studierenden der Handels wissen schatten in Triest behufs
überseeischer Reisen und Anknüpfung von Handelsverbindungen bestimmt
Ut. ft Triestitier haben den Vorzug. Dieäo Stiftung ist bereitet
m*«i I ten. (Stiftbrief v. 2L September 1877. Min.-Act Z. 15584
TOD) JabK lön.) -- Joseph Fr n Morpurgo in Triest hat ein
Ckpttal von 10.700 tl. in Sta;it wen zur Stiftung von Stipendien
$ oO fl. für dürftige und würaigo cievinen der städtischen Lehrerinen-
bildungsanstalt in Triebt gewidmet. Diese Stiftung hat iunt Andenken
m dk am 2(>. August 1875 verstorbene Gemahlin des Stifters den Namen
pBif Odessa Elisa de Morpurgo** zu tragen und werden die Stipendien
i^des Jahr am 26, August zur Verth» ilmu" kommen. (Min.*Erl. v.
3L Juli 1877, Z. 111Ö3.) — Die von < Freihcrm von Key er
mit einem Capitale von 100.000 fJ» in ^ nen der in Noten ver-
öDsHcben Staatsschuld zur Hälfte für ÜDtürstUuuugen an würdige ver*
armte Personen aus den Krei^^Mi dp? Handels und der SchilTfahrt, tur
hv 1 4ft^ zu <» > [1 der Handelswiasenschaft.
d und deä ^ tiftung wurd« nach behörd-
licner u*-:iitli5itiuiiM- ^f^ MiiutriLMeb votii 1 4. April 1877 aetiTlert, (Min**
ErL ?. 3. A i; I : lrt77, 2. 1^95.) — Die in» JSinne der letitwilligen
yp-f...„„„ 1 .^^^^^^ Ci: * ' "^ ^iiv.,:,i. ^ler Sandec*er CoUegiate
i: - -' t'tang ward« mit einem
< .., ,.,. -.. ... 'iij kl. ... .: ,„....., vom Datum des Stift-
780 Mlscellen.
briefes acti viert. Dieselbe ist für dürftige, aus den Ortschaften Sandec,
Gryböw und Eamionka stammende Hörer der Jagelionischen UniTeisitat
in Erakau bestimmt. (Stiftbrief vom 20. Jänner 1877. — Min.-Äet
Z. 13237 V. Jahre 1877.) — Der zu Perkinsville im nordamerikanisclMn
Staat« New- York wirkende Pfarrer Sebastian Bartholomäns Graber hat
mit einem Capitale von 1000 fl. eine Studentenstipendienstiftung f&r
seine Verwandtschaft, eventuell für dürftige Studierende aus der Gemeinde
Biefensberg im Lande Vorarlberg gegründet und wird diese Stiftung nach
dem Ableben des Gründers in Wirksamkeit treten. (Stiftbrief vom 2i. Juni
1877. — Min. -Act Z. 13849 v. Jahre 1877.) — Die von Joseph Di^b-
k%wski in Krakau mit einem Capitale von 5726 fl. 56 kr. gegründete,
für zwei Abiturienten der pharmaceutischen und einen Abiturienten der
medicinischen Studien an der Universität Krakau bestimmte Stipendien-
stiftung ist mit der Ausfertigung des Stiftbriefes ins Leben getreten. Die
Stipendisten müssen in Krakau geboren, polnischer Nationalität und
katholischer Religion sein (Stiftbrief v. 21. Juli 1877. Min.-Act Z. 14553
V. Jahre 1877).
(Schenkung.) — Der Director des Walzwerkes der Südbahn in
Graz, Herr ProhasKa, hat der technischen Hochschule daselbst mehren
grosse, vorzüglich gearbeitete Modelle von Walzwerken und anderen Ma-
schinen zum Geschenke gemacht, wofür dem Spender von Seite des ünter-
richtsministers der verbindlichste Dank ausgesprochen wurde (Min.-ErL
V. 19. Juli 1877, Z. 11701).
Begeln zur leichteren Erlernung der hebräischei
Formenlehre. Von Dr. Gossmann, II. Pfarrer am Hof und Lehrer
der hebr. Sprache am Gymnasium daselbst. Leipzig, 1877. SS. IV, 31.
Das Büchlein beschränkt sich strenge auf den im Titel angegebe-
nen Inhalt, so dass trotz seiner Eigenschaft als Elementargrammatik das
hebräische Alphabet als Verzeichnung und Erklärung der consonantischei
hebräischen Lautzeichen, so wie die vorläufige Verzeichnung der vocali-
sehen Punctationen fehlt. Es beginnt mit der Lehre von den Selben,
und handelt zunächst von den durch die verschiedenen Leseieichen,
durch die literae qmescibües und durch die Vocallaute bediiigteB
Modificationen der Sylben, geht sodann auf die keiner grammatisehen
Wandelung unterliegenden Vorsatzwörter und Suffixe über, und gibt end-
lich von S. 15 angefangen die Lehre vom Nomen (S. 15—21) und Verbum
(S. 22 — 31). Die grammatischen Begeln des Büchleins sind laut Vorrede
hauptsächlich aus den Grammatiken von Thiersch, Gesenius-Rödiger und
Nägelsbach zusammengestellt; als Hauptgrundsatz wird die Zurückfüh-
rung der Wandelungsformen des Nomens und Verbums auf die einfachsten
Grundformen in den Vordergrund gestellt.
Das Büchlein, dessen Vorzug in seiner Kürze besteht, setzt offenbar
einen erklärenden Lehrer voraus und ist für besondere Unterrichtsver-
hältnisse bemessen.
Wilhelm Gesen ins' Hebräisches und Chaldäisches Hand-
wörterbuch über das alte Testament. Achte Auflage, neu bearb.
von F. Mühlau und H. Volck, o. Proff. d. Theol. zu Dorpat Erste
Hälfte. Leipzig, 1877. Veriag von F. C. W. Vogel.
Das deutsch abgefasste Handwörterbuch der alttestamentl. Bibel-
sprache von Gesenius (zuerst erschienen 1810—12) hat sich nach dem
Tode des Verfassers in einer Reihe von Auflagen erneuert, von welchen
in dem hier angezeigten Werke die achte vorliegt. Die zweite erschieiL
1847, vier Jahre nach Gesenius' Tode die siebente (1868). Die vorlie-
gende erste Abtheilung reicht bis zum Namen Moscheh; die zweite Ab-
MisccUen.
781
eif.
ül-
t schleimigsi folgen» und in der ihr beij^e^bcncn Vorrede
■uie Rechenschaft über die von den HeraiiÄgt^bt'rn in der Neu-
Werkcs befolgten Grundüütze geben. Vorläatlg lädst ein
k in die vorliegende Abtheilung das Beatreben erkennen
fi Exegeten, Sprach- und A Her thumsfors ehern: Delitzsch,
< r» Knobel, KütTrf, Lauth u. s, w» gewonueneu Forschungs-
.,.t,];...i,_i .L, .;. K. r-i'-ographie xu Terwerthen. Dem
rthtißg des Zawaehse>i, welchen
^ der bibliächen Bächer in den
b nur wiUlcominen eein. Eine
-: bleibt den mit orientalischer
undti tuid aitte&UiUieutlichci' iiibelkunde sich befassenden Fach-
ilten rorbehalten.
Wien.
Kart WerQ«r.
Palanitra Musarum. SiaterialieD zur Einübung der gewöhn-
Helleren Metra tind Erlernung der poetischen Sprache der Udmer» bc*
pttndet Ton Prof. Dr M. Seytfert, fortgesetzt von Dr. R. Habe nicht,
Oberkhrer am Gjmn. zu Plauen in V. Erster Theil, der Hexameter und
das DLstichon 8, Aufl. Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses
1877, X n 154 SS,
Die Palae&tra Musarum Ut bekanntermafisen ein ^ehr braucbbftiei
Hilf^lHiiii 11 Tl.] witil «laher gewiss auch in der neuen Auflage, die genau
t^\ lüTä da, wo der ijchuler zu progodischen Fenlern
•itet zu werden Gefahr lief, verbea&ert ward«, eine
\ litiden. Zum Gebrauche an unseren Gymnaaidii kann
du lerdings nicht empfehlen^ da bei der kurz gemessenen
niLtnc.che Uebungen , wie &ie die Palaestra beabsichtigt, kein
um bleibt; dem f.ebrer aber wird ea immer wUlki^nutieu »ein, da
l ^ das /Ur ihn Passende auswühlen und so mit
\orcitien in der Quarta sehr zweckmäsaig als
HC iiMriiiaciJc «. ^bangen verbinden kann. Auch im Beginn einer
de, wenn man Ovid lie^t» wird tuaii mit gTos&eni Nutzen tichnell
f/Ae, seien ea nun sogenannte carmina fracta oder auch in den
ieht umgeänderte Stellen durchnehmen können. Solche Uebangen
1er Quarta durchaus nicht vernachlaüsigt werden. Seltsamer
« ist in dem uns vorliegenden Exemplare die Seite 3 doppelt, das
Mal an Stelle der Seite 1 gedruckt«
Programm enschau.
l60Q* Versuch einer Ehrenrettung. Von Prof, Dr. C.Ahn,
^des Gymn« in Laibach 1877.
Progr,
r»*>r Vrrfnvser stinvnit mit Grote maofern überein, aU auch er beairebt
dass die politische Thätigkcit Kleons keines*
v'Tdient, wekbo« f»H«t dunMiw#»g j^cstfltit
lZcu^uiä dcc ii ■ und des K '! lUanc«,
seine personl iJe und i varen,
^dlt wird, tr 14' iit über in sem-iL [,uer, wie
Über das richtige Ma&ä hinaus, tiicht blas
|t da» Verhalten Kleons in den i... - t <m ht
jf Seiten edner Gepcr war (wie in den V.
time Ton 5>nlmkiL*na forhergiengen) zu re... ._ ._ l, itj
Dbare F* -^»selben lu Acten Staatsmann ischer Weisheit
, 8o t" V«rf. p. 7 die Frage, ob aus den Verhandlangen
782 Miscellen.
über die ßestrafung der Mytilenäer ein Vorwurf gegen den poUtiacheD
Charakter Kleons erhoben werden kann, entschieden verneinend beuft-
worten zu müssen , während doch Grote III , p. 516 bei all seinem Eifer
Kleon za vertheidigen zns^ibt. dass die Vollziehan^ des yon Kleon be-
antragten Massenmordes durch ganz Griechenland ein Gefühl der ftnsser-
sten Erbitterung erregt habe, dass die Verantwortung för solche Blut-
that mit Becht auf ilkn als ihren Urheber gefallen sein würde. Dabei
muss besonders hervorgehoben werden, dass nach dem Antnure Kleons
die Volkspartei in Mytilene, welche an dem von den Oligarcnen ange-
zettelten Abfall ganz unschuldig war, eben so hart b^raft worden
wäre wie die [Schuldigen , ein Verfahren, welches sich weder mit dem da-
maligen strengen Kriegsrecht noch mit dem athenischen Staatsinteresse ent-
schuldigen lässt. *) Eben so sieht der Verf. p. 9 in den Forderungen, wel^e
Kleon im J. 425 der spartanischen Friedensgesandtschaft entgegenstellte,
ohne deren vorgängige ErfQllung Athen sich in keine ünterbandlongen
einlassen solle, nur den Ausfluss einer „gesunden, praktischen und patrio-
tischen Politik.** Auch hier geräth der Verf. mit dem besonnenen Ortbeile
Grote's III, 570 u. 572 in Widerspruch, welcher gegen Kleon den Vor-
wurf erhebt, dass er in diesem Falle der Gesinnung der athenischen Bürgw-
Schaft eine falsche Richtung gegeben und Mangel an weithinausacban^der
Weisheit gezeigt habe. Wenn demnach Aristophanes in einige seiner
Komödien den Kleon als den alleinigen Storefried u. s. w. bezeichnet, so
ist dieser Vorwurf denn doch nicht so ganz aus der Luft gegrifeo.
Der Verf. verfolgt die politische Thätiffkeit Kleons nur bis snm Glsnz-
punct seines äusseren Erfolges, bis zur Gefangennahme der spartaniaeheD
Besatzung auf Sphakteria. Die zweite Hälfte der AbhandlmiK liefert
eine durchsichtige, lichtvolle Gliederung der aristophanischenkomddie
„die Bitter** nach Tendenz und Inhalt, insofern derselbe auf Kleon Bezog
nimmt. Dieser Theil der Abhandlung verdient alle Anerkennung; denn
er zeigt durch die Hervorhebung des Bedeutenden, durch geistreidie Er-
läuterung einzelner Kraftstellen, welche entweder sachliche oder spncb-
liche Schwierigkeiten bieten, dass der Verf. sich mit Aristophanes in eio-
gehender Weise vertraut gemacht hat. Wenn er jedoch p. 15 behauptet,
dass dem Aristophanes nichts ferner gelegen sei als die Absicht dorch
seine Komödien auf die öffentliche Moral bessernd einzuwirken, diss er
es lediglich nur auf den Sieg in dem musischen Wettkampf und auf die
Lachmuskeln seiner Mitbürger abgesehen habe, so dürfte er hierin wdI
schwerlich allgemeine Zustimmung finden.
Feldkirch 1877. Jos. Rohrmoser.
Lehrbücher und Lehrmittel.
(Fortsetzung vom Jahrgang 1877, Heft VII, S. 553 f.)
A, Für Mittelschulen.
Deutsch.
Leinkauf, Dr. Johann, Kurzgefasste katholische Glaubens- und
Sittenlehre, zum Gebrauche in der ersten Classe der Mittelschulen. 6. w-
veränderte Auflage. Wien 1877. Kirsch. Preis, brosch. 50 kr.
Die mit dem Min.-Erl. v. 1. Juli 1876 Z. 10294 ausgesprochene
Zulassung der 5. Auflage dieses Buches erstreckt sich kraft §. T d«
Ministerial- Verordnung v. 17. Juni 1873 Z. 10523 auch auf die vorliegende
6. unveränderte Auflage. (Min.-Erl v. 15. Juli 1877, Z. 11430.)
Drechsl, Alexander Wilhelm, Kurzgefasste übersichtliche Beli-
gions- und Kirchengeschichte für Realschulen etc. Wien 1877. In (}om-
') Vgl. die Rede des Hauptopponenten gegen Kleons Antrag,
dotos Thuk. III, 47. Der Verf. schreibt wiederholt Diodor.
, Dio-
78S
ision bei R Kirficb. Preis brosch. 55 kr,^ wird zani Lehrgebraucbe an
1 ReaUchtilen im Bereiche der Erzdiocesc Wien allgemein zugelassen.
' ^Erl V. 16. Juli 1877, Z. 108411)
Ebrmann Daniel, Gesclnchte der l8raeliten, ?on den urältesteti
kl bis auf die Gegenwart Brunn 1ST7. Selbatrerlag. I. Theil: Bi-
pe Gescbicbte. 3. Auflage.
beziiglicb der zwijiten Anflöge dieses Buches mit den Min.-
Jänner 1876, Z. 8418 ^i 1875 und t. 27. Dec. 1876, Z. 20698
ebene Zulassung wird auf die vorliegende dritte Auflage aus-
filint. (Min.-ErL v. 2. Juli 1877, Z, 10411)
Süpfle, Carl Friedrich, Aufgaben zu lateini!«cben Stilübunti^en.
beil. 16. Aunage. 1876, Preis, broscb. 3 Mark 40 Pf. — lU. TheiL
Tla^e. 1874. Preis, brosch. 3 Mark 20 Ff. Carlsruhe, Cb. Tb, Groa^.
Diese neuen Auflagen werden wie die Yoransgegangenen und neben
^ Iben 5Eum Lehrgebraucbe an den GYmnasicn mit deutscher ünterrichts-
iiclie allgemein zugelassen. (Min.-Erl. v. 22. Juli 1877, Z. 12035,)
Hau 1er, Dr. Johann, Aufgaben zur Einiibung der lateinißchen
utAX etc 1. Tbeih Casuslebre. 2. Aufl, Wien 1873. Holder Preis,
«cb. 65 kr., wird wie die erste AuHage und neben derselben :eum
lligübraucbe an Gymnasien mit deutscher Unterrichtssprache allgemein
S^&asen. (Min.-Erl. v. 1. Sept. 1877, Z. 14422.)
Vogel Ferdinand p Kepos plenior. Lateinisches X#esebuch, Berlin
jÄ, Weidmännische Buchhandlung- Preis, brosch. 1 Mark 20 Pf., wird
K Lehrgebraucbe au den Gymnagien und Healgymna^ieo allgemein zu-
paen. {Min.-Erl v. 10. Juni 1877, Z. 9934.)
Pospichal Eduard, Deutsches Lesebuch für Mittelscbuleu mit
hmiscber Unter rieh tsbjjra che. IL Band für die V. und VL Classe der
iTMKr i*.'u etc. Prag 1877. Mourek, wird zum Lehrgebraucbe an den
ttol^chulen mit huhmiÄcher ünterricbtäsprache allgemein zugelaswn.
in.-Erl. V. L Sept. 1H77, Z. 14409.)
Schiller und Willomitzer, DeutHcbe« Lesebacb fftr Mittel-
Uen. IL Theil, 2. verm. und Tcrb. Aufl. Wien 1877. Pichler. Preis
päi. 1 fi. 10 kr, wird zum Lehrgebraucbe an Realdchulen mit deut-
W Unterrichtssprache allgemein zugelassen.
I Die erste Auflage kann neben der zweiten nicht gebraucht werden«]
^Erl- T. 7, Sept 1877, Z. 13670.)
Hannak, Dr, Emanuel, Lehrbuch der Geschiebte des Altert bums
|ium Untergange des weströmischen Reiches) för Oberclassen der
ilschulcn. Wien 1877. Holder. Preis, brosch. 1 fl. 40 kr., wird zum
reb rauche au Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache allgemein
en. (Min,-ErL v. 2. Juni 1877, Z. 10464.)
Hannak, Dr. Emanuel, Lehrbuch der Geschichte för die unteren
der Mittelschulen. Wien 1878. Holder.: Alterthmn. 5. ver-
und gekürzte Auflage, Preis, bru«cb. 80 kr., Mittelalter. 4.
rte Anlage , Preis , brosch. 60 kr., Neuzeit, 3. verbesserte und
Auflage, Preis, brosch. 80 kr. — wird wie die näcbstvorausgcgan-
Auflagen zum Lehrgebrauche an Mittelschulen mit deutscher
Ticbtasprache allgemein zugelassen* (Min.-Erl. v. 20. Sept. 1877,
14916.)
GindelT, Dr. Anton, Lehrbueb der allgemeinen Geachicbte für
H oberen Classen. L Band. Das Alterthnm. 4. Auflage. Ansgsbe fDr
Ibnasien. Preis, brosch. 1 fl. 50 kr. — 11 Band. Dan Mittelalter,
Auflage, für Gymnasien, Real- und TT k Preis, brosch,
fl. 20 kr. Prag 1877. Tempaky, wird r jche an Schulen
xt beitffichnet^^n Kategorie mit deutschrr l TUHrrRiu>Hpracbe allgemein
if^lissen, (Min.-Erl. v. 22. Juni 1877, Z. 143.)
784 Miscellen.
Kozenn B., Leitfaden der Geographie für die Bürger- and Mittel-
schulen der österr. -ungarischen Monarchie. 5. Auflage, umgearbeitet fw
mi. Vopel. Wien 1877. Holze 1. Preis, brosch. lfl.80kr.
Die bezüglich der vierten Auflage ausgesprochene ZultMuig
zum Lehrgebrauche an Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprtdie
wird auf die fünfte Auflage ausgedehnt. (Min.-Erl. r. 13. Juli 1877,
Z. 10168.)
Seydlitz, E. v., Kleine Schulgeographie. 16. verb. u. yerm. Aufl.
Preis cart. 2 Mark.
— — JSchulgeographie , grössere Ausgabe. 16. verYoUkommnete
und bereicherte Auflage. Preis cart. 3 Mark 75 Pf. Breslau 1876. Hirt
Die bezüglich der 15. Aufli^e mit dem Min.-ErL t. 30 Mai and
16. August 1875, Z. 8028 u. 11751 ausgesprochene Zulassung wird auf
die 16. Auflage ausgedehnt (Min.-Erl. v. 23. Juli 1877, Z. 6525.)
Steinhauser A., Atlas für die erste Stufe des geographiaehen
Unterrichtes in den österreichisch-deutschen Schulen. 48 Karten und Text
Preis 4 fl. 60 kr.
— — Atlas für den Unterricht in Mittelschulen. 20 Blitter.
Preis 2 fl.
— — Atlas zum Unterrichte in der Vaterlandskunde. 12 Bl&tter.
Preis 1 fl. 50 kr.
— — Hypsometrische Karte der Alpen (in 4 verschiedenen Aus-
gaben).
— — Die Alpen. Wandkarte (in 9 Blättern). Preis 7 fl. 50 kr.
— — Oesterreich ob und unter der Enns. Wandkarte (in 6
Blättern). Preis 5 fl. (Nieder- und Oberösterreich, separat in je 4 But-
tern. Preis 4 fl.)
Diese im Verlage von Artaria & Comp, in Wien erschieneneo
Kartenwerke werden zum Lehrgebrauche an Mittelschulen mit deutscher
Unterrichtssprache allgemein zugelassen.
Ferner wird bemerkt , dass es keinem Anstände unterliege einzelne
Blätter aus den in demselben Verlane herausgegebenen stummen Atlanten
(Gradnetzatlas, ßepetitionsatlas, Orohjdrographischer Atlas, Orographiseher
Atlas, Gerippkarten- Atlas) von Steinhauser und aus Scheda-Steln-
hausers Handatlas der neuesten Geographie nach Massgabe des Be-
dürfnisses zum Lehrgebrauche zu verwenden. (Min.-Erl. v. 22. Sept 1877,
Z. 14259.)
Herr Gustav, Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung für
die unteren und mittleren Klassen der Gymnasien, Realschulen und ver-
wandten Lehranstalten. I. Cursus: Grundzüge für den ersten Unterridit
in der Erdbeschreibung. 6. Auflage. Wien 1877. Graeser. Preis, brosdL
60 kr., wird neben den drei letzten Auflagen, II. Cursus: Lander- und
Völkerkunde. 3. verbesserte Aufli4Bfe. 1878. Preis , brosch. 1 fl. 40 kr.,
neben der vorausgehenden Auflage zum Lehrgebrauche an MittelschnleD
mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-£rL t.
20. Sept 1877, Z. 15304.)
Wretschko,Dr. Mathias, Vorschule der Botanik für den Gebrandi
an höheren Classen der Mittelschulen und verwandten Lehranstalten.
2. Auflage. Wien 1877. Gerold. Preis, brosch. 1 fl. 10 kr., wird zun
Lehrgebrauche an den Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache all*
gemein zugelassen. (Min.-Erl. v. 13. Juli 1877, Z. 10369.)
Hochstetter, Dr. P. v. und Biching, Dr. A., Lcit&den äff
Mineralogie und Geologie für die oberen Classen der Mittelschulen. 2. oo-
veränderte Aufläge. Wien 1877. Holder. Preis, brosch. 1 fl. 20 kr.
Die bezüglich der ersten Auflage ausgesprochene Zulassung nm
Lehrgebrauche erstreckt sich im Sinne der Min.-Verordnung ▼. 17 Jiuu
Miscellen.
785
10529 Äucb auf die Yorliegende unveränderte «weite Auflage
SBoches. (Min,-ErK v. 2a Aoif. 1.h77» Z. 141G4.)
Wttllentin, Dr, F'ranz, Methodiach geordnete tsammlung von Bei»
l«n vitid Acil'gaben uus der Arithuieflk für die unteren Cla&seQ det'
Httckdmlen etc. Wien lb77, Gerold. Prtd«, broscli. 1 fl. 50 kr.
— — Resultate ru den Beiaidelen and AöfgÄben aus der Aritlw
Ulc. Pr*>i«, broHch. 50 kr.» wird zum Lehrte brauche an den Mittelschulen
deutscher ünternchtäsprache flll§rcmein zugelassen, (Min,-KrL v.
lüg, 1877, Z. 12573.)
i*rhrarain Josef, Lehrbuch der Arithmetik für die xwei eraten
tsseii. Wieu lb77. Holder Preis, brosch. 90 kr., wird zum
ii'j an den Gymnasien tnit deutscher Lruterrichtssprttche all-
icHi Äui;elassen. (Miii,-ErL v, 29. Auj^ust 1877, Z, 1»*>12.)
Die Ic, k. Schulbehörden, fiirectoren der k. k, Le Iwans taltcn und
ide werden auf das Erscheinen des „Vaterländischen Ehren*
Albin Reichsfreiherrn von Teuffenbach (Ausgabe in 18
litii a 1.1 kr., bei Carl Procha^ka in T' ^^ ' ' nhufü Beachtung
rorkora inenden Anschatfansren, beiiehungsw i Empfehlungen
ffcJchüler aufmerksam geraacht. (Alin.-Erl. v. ^^. ö |-., 14577, Z. 15516.)
Cecbißch.
Iniit Karel, Ceskä mluvnice pro vy^ii tiidy gymnasialnich &
öJcc'l 6. opr»v«!«i4 vydäoi^ Prag 1877. 'j. L, Kober* Preis, broach.
Kr.
^H — — ^ Nftuka o v#tÄch pro ik^n a d&nu 7. opraven<§ vydifcni. Prag
^Hk. J. L. Kuber. Preiti, brosch. iH kr., weribMi tmw Lehr^'e brauche
^niittcUchulen mit bivhmisoher Uiuerricbtsäpraehe aUgemeiu zugelassen.
fMiii, Erl, X. 16. Au^, 1877. Z. 13445.)
Kusiita Jan a Barto^ Fräst., Malft slovestiöät, kniha uSebnii a
pro vyS^i tj-idy Äkol stfednich. Brönn 1876. Winiker, Preis,
eh. 1 H. «K) kr., wird zum Lehrgebrauche an den Mittelschulen mit
[tiseher Unterrichtssprache allgemein xugelassen. (Min.*ErL v. 4. Aug«
r, Z, V>^m,)
Lepaif Jan, Vseobccn^ dejepis k potteb^ iäkft na vyi^ch gjmna«
1 de^koftlovanskych. Dil I.: Star^ v^k. 2. opravend vydäni. Prag 1H7Ö.
.Koben Preis, brosch. 1 fl. 80 kr., wird zum Lehrgebrauche an den
elschulen mit böhniischer Unterrichtssprache allgemein «ug<?laü»cn.
B.-Erl V. 7. Aug. 1877, Z 12920.)
KHtek V., Uiiebna kniha statistikv Hie rakoQskouherske pr*>
iHdy streilnich 5kol. Prajj 187ö. J. L. tobei ' t »«eh. 92 kr..
1 fl, 4 kr.; wird zum Lehrgebrauche an den Icn mit <5e-
eber Untcrricht^prache allgemein xngelfissen. i,JiHi.*r.ri. v. 20, Sept
■ z. umi.)
Gindcly, Dr. A., D^jepis vicobecui^ pro vjfüi tHdy ikol sthid-
tesky uprtivil Dr. Const. Jos. Jirf.:*>k, Dil L Vek ntar^. 2. p^e-
lui^ Vydäüi. Prag 1877. Tcmpsky. Preis, brosch. 1 tl. 50 kr,, wird
ehrgebranchc au Mittelschulen mit böhmischer Unterrichtasprache
Äehi ÄUgelasäcu. (Miii.*Erl. v. 20, Aul;- 1877, Z. 18592,)
StudniiSka, Dr. Fr.« Alifobra pro vriSi tHdy ikol sttednSch, Der
.., ........ .|..,..h d^„ Min-Krl. v. 8. Juiii 1877, ? ^^-'i^ nir /„.
s hat »ich bereit erklsirt, da* Bu ;!>•
. ,,.1 oder b<*im Vereine der böhmi^li ker
(«tatt des Ladenpreises von 1 tL 50 kr.) per Eiempl&r abzugeben.
rl. V. 31. Aug. 1877, Z. 14212,)
Starf Vftc*lav, Arithmetika pro aiüi \t\dy sk'd iK*alnych. 3. pfre-
iCdvane vydani. Prag 1877. Tempaky. Prei?!, bro*ch. 1 fl. 40 kr., wird
;tluelirift t 4. 8»t#fT. (h^9. tUTT. I. S»a 50
780 Miscellen.
zum Lehrgebrauche an den Bealschnlen mit böhmischer ünterricbts*
spräche allgemein zugelassen. (Min.-ErL v. 31. Aug. 1877, Z. 14106.)
B, Für Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten.
Lindner, Dr. G. A., Allgemeine Erziehungslehre. Wien 1877. A.
Pichler's Witwe und Sohn. Preis 1 fl.
Dieses Lehrbuch wird zum Unterrichtsgebraache an Lehrer- und
Lehrerinenbildungsanstalten für zulässig erklärt.
(Die „ünterrichtslehre" von demselben Verfasser befindet sich unter
der Presse und das Erscheinen derselben wird demnächst kundgem&cbt
werden.) (Min.-Erl. v. 30. Aug. 1877, Z. 14456.)
Lindner, Dr. G. A., Allgemeine ünterrichtslehre. Wien 1877. A.
Pichler's Witwe und Sohn. Preis 60 kr.
Dieses Lehrbuch wird zum Unterrichtsgebrauche an Lehrer- and
Lehrerinenbildungsanstalten für zulässig erklärt. (Min.-Erl. v. 7. Sept
1877, Z. 14758.)
Lehmann Joseph, Deutsche Schulgrammatik für Lehrerbildungs-
anstalten und zum Selbstunterrichte. 2. verbesserte Auflage. Prag 1878.
H. Dominicus. Preis 1 fl. 76 kr.
Dieses Buch wird zum Unterrichtsgebrauche an Lehrer- und Leh-
rerinenbildungsanstalten für zulässig erklärt. (Min.-Erl. v. 28. Aug. 1877,
Z. 14154.)
Niedergesäss Robert, Deutsches Lesebuch für die österreichi-
schen Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten. 1. Theil. Für die Vor-
bereitungsclasse. Preis 70 kr.
Dieses im k. k. Schulbücherverlage erschienene Lesebuch wird xoin
Lehrgebrauche an den Lehrer- und Lehreriuenbildunfi^anstalten für zu-
lässig erklärt. (Der 2. und 3. Theil dieses Lesebuches befinden sich anter
der Presse und das Erscheinen derselben wird demnächst kandgemadit
werden.) (Min.-Erl. v. 21. Juni 1877, Z. 4109.)
Niedergesäss Robert und Kress, Dr. Josef, Deutsches Lesebuch
für die österreichischen Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten 2. Theil,
für den ersten Jahrgang. Preis 90 kr.
Dieses im k. k. Schulbüchervcrlage erschienene Lesebuch wird zum
Lehrgebrauche in den Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten fiir zu-
lässig erklärt.
Mit Beginn des Schuljahres wird auch der dritte Theil dieses Lese-
buches erscheinen. (Min.-Erl. v. 12. Sept. 1877, Z. 15045.)
Trampler Richard, Heimatkunde der Markgrafschaft Mähren.
Zum Gebraucne in den Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten und für
Volksschullehrer. Wien 1877. Alfred Holder. Preis 1 fl. 10 kr.
Dieses Buch wird zum Unterrichtsgebrauche in den deutschem
Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten in Mähren für zulässig erklärt —
(Min.-Erl. v. 28. Aug. 1877, Z. 13772.)
Fünfte Abtheiluug.
Ei'lÄsse, Verordnungen» Personalstatistik.
Erlässe^ YerordiauügeQ.
Erlttss des Min, fQr C und U. vom 22. Aug. 1877, Z 12679, van
tlcbem eiue Verordriunjf des k. k. Finaniminist^riuiiiä betreffend die
?^ * * - ■ ' ''109 fBr die Einbriijguug vou Beschwerden ge^m
r<?chntt»ge?i kundgemacht wird (s. Verordnongs-
V,\ti 16. 8tück d(5» VerordsungsblatieB %. d, J. enthält S. 107 (T.
V, 3(K Juli l J., betrt-ffvnd den linu^ und die Deing»' d.^r
fi - an den beiden polytechnischen Instituten in Pnitr und du»
|t a. h. EntüJchlieKsnng v. 29. Jännor 1876 gt^nehnn:^ • pHr die
Bli8tschnle in KrakftU , w*?lche mit B^^srinn des 8ti. ^ 1877/8
Ijeben tritt.
Seine k* uml k, t\]n)s\. y. mit a. h. Entgchl. v. 23. Juni
d. J. »n genehmigten geruht, i r 1878 ab der L**hri')>tutU8
am St4jit8gymnasium bei 8t. A«iiia i,* ki.ti^iiu um drei wirkliche Lehr-
sielkn vermehrt werde. (Min,-ErL v. m. Juni 1877, Z, lOaöL)
Der Min. fflr C. nnd ü, hat mit dem Erl v. 21 Juli 1877. Z, 1HH6,
den Bestand der Reciprocitat hinsichtlich der Berechnung der Dienst leit
d<*r Dircctoren und Professoren an der mit Beginn des 8chuij«hrtjs lH77/$
iti rrri^litf'nden LandesunterTealüchule in MahriHch-Ustrau und jen»-'r an
*1 H'halen des Staates im Sinne des §.11 de* Uesetses ?. 9, April
1 .-Bl Nr. 44^ anerkannt.
DtiT Min. för C. und U. hat die Errichtung einer Prftfonpcom-
E'miou für dat« Li>hmTiit der Stenographie in Grat genehmigt Dieselbe
t mit Beginn dis Mu<tionjnhres 1^77 8 in§ Leben an treten. (Min-Erl.
Persoiial* und Schulootiteti.
Ernennongen (vom 27. Juli bis 10
^, MftjMiit d^r Kaiser hat die Wahl AI
'" rl Ludwig, mm ti
\^ vie die Wahl des !►
Kt'^*ciuiig*f.uii< ^ ui i^'jiin, ileti Dr. Giovanfi
mendatore, ordentlichen Mitgliodis der Ponr
M Prnderf.
i hnni.1 di Arcbeo-
so«
788 Personal- uud Schalnotizen.
logia zu Rom; des Univ.-Prof. Dr. Theodor Mommsen in Berlin; dei
Oberbaurathes und Prof. Dr. Gottfried Sem per in Wien; endlich des
M. Mi Ine £dwards, Doyen de la facult^ des sciences in Paris, vi Ehroi-
mitgliedern der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften im Aaslande
genehmigt ; femer zu wirklichen Mitgliedern derselben, and zwar f&r die
philosophisch-historische Classe den Prof. der allgemeinen and österrei^
chivchen Geschichte an der Univ. in Wien, Dr. Ottokar Lorenz, and den
Prof. der Geschichte an derselben Hochschule, Dr. Max Büdinger; dann
für die mathematisch-naturwissenschaftl. Classe den Director der Contnl-
anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus auf der Hohen Warte bei
Wien, Dr. Julius Hann, ernannt und die von der Akademie für die
philosophisch-historische Classe getroflfene Wahl der Univ.-Proflf. Dr. Otto
feenndorf in Prag, Otto Hirschfeld in Wien und Dr. Karl Theodor
Y. Inama-Sternegg zu correspondierenden Mitgliedern im Inlande,
sowie des Eugene de Koziere, Inspecteur gen^ral des archives in Paris ;
der Univ.-Proff. Dr. August Beifferscheid in Breslau; Dr. Conrad t.
Maurer in München und Dr. Adolph Michaelis in Strassbarg zn
correspondierenden Mitgliedern im Aaslande ; endlich die von der Akademi«
für die mathematisch-naturwissenschaftl. Classe getroffene Wahl der UniT.-
Proff. Dr. Julius Wiesner und Dr. Ernst Ludwig zu correspondierenden
Mitgliedern im Inlande und des Prof. Clerk Maxwell in Cambridge
und Dr. Johann Friedrich v. Brandt, kaiserlich russischen wirklicbeo
Staatsrathes und Directors des zoologisch-zootomischen Moseams der
kaiserlich medicinisch-chirur^schen Akademie in Petersburg, zu corre-
spondierenden Mitgliedern im Auslande bestätigt, (a. h, EntschL t.
2. Ang. 1. J.).
Der Studienpräfect am römisch-katholischen Clericalseminar n
Lemberg, Dr. Marcel Paliwoda, zum ausserordentl. Prof. des Kirclieii-
rechtes an der theolog. Facultät der Univ. in Lemberg (a. h. EntsdiL
vom 19. Juli 1. J.); der ausserordentl. Prof. für Geburtshilfe an der Unif.
in Prag, Dr. Ludwig Kleinwächter, zum ordentl. Prof. der Lehr-
kanzel für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Univ. in Innsbruck
(a. h. Entschl. vom 21. Aug. 1. J.); der ordentl. Prof. der classisches
Archäologie an der Univ. in Prafi[, Dr. Otto Benndorf, zum ordentl.
Prof. desselben Faches an der Univ. in Wien (a. h. Entschl. vom
23. Aug. 1. J.); dem o. ö. Prof. der deutschen Reichs- und Reditage-
schichte an der Univ. in Innsbruck, Hofrath Dr. Julias Fickar wurde
gestattet, dass er in die philosophische Facultät dieser Uni?, ala o. Ö.
Prof, der allg. Geschichte tibertrete (a. h. Entschl vom 27. SeptLJ.)»
Dr. Anton Yal de Lievre wurde zum ausserordentl. Prof. des deut-
schen Kechtes an der Univ. in Innsbruck (a. h. EntschL Tom 2d. Sepi^
1. J.)« und der Privatdocent der Geographie an der Univ. in Krakau«.
Dr. Franz von Czerny-Schwarzeuberg zum ausserordentl Prof-
dieses Faches an derselben Univ. ernannt (a. h. Entschl vom 20. Sept —
1. J.).
Zum Präses der staatswissenschaftl. Abtheilang der theorel Staats- —
prüfuDgäcommissiou in Lemberg der Hofrath der galiz. StatthaltereL .
Dr. Gustav Hailig Ritter von Hailingcn.
Der Min. des Innern hat im Einvernehmen mit dem Min. f^B-
C. und U. für das Studienjahr 1877/78 zu Mitgliedern der Prüfung ^^
coramission in Prag für die Prüfungen der Aerzte zur Erlangung ein^^r
bleibenden Anstellung im öffentlichen Sanitätsdienste bei den politisdi^a
Behörden ernannt, und zwar zum Stellvertreter des Vorsitzenden d^r
Prof. Dr. Joseph Kau lieh, zum Prüfer für Hygiene und Sanitätsgeie'ft;''
künde den Prof. Dr. Karl Huppert, zum Prüferstellvertreter äes
Personal- und Scliulootisen.
78»
eben RntU Dr. Aloig Witowakj, ^ura Prüfer för gerichtliche
oinBcliliesfilich der forensischen P:^ychiatrie den Regierungsrath
?rof. Ur, Joseph Masehka, tum Prüfcrj^tt^ll Vertreter dt-n Proi'. Dr.
ins Oüntner, zum Prüfer für Pliarmakognosic mit Einschluss der
' liä der gangbarsten Gifte den Prof. und Dt, der Chemie Joseph
2ora Pro ferstell Vertreter den Prof. Dr Alfred Pfibram, zum
für Chemie den Prof. Dr. Eduard J.inemann, zum Prüferstell-
treter den Prof. und Chemilier Dr. JobCph Lerch, zum Prüfer für
tärinärpolizei den Landeathierarat Dr. Johann Marcsch, 2ura Pröf^^r-
ill Vertreter den Prof. Dr. Simon Struppi.
Per Min. für C. und U. hat im Binvernelimen mit dem Min.
Innern für die an dtn üiut. der im Reichi^rathe vertretenen Län-
im Studienjahre 1877/78 abzuhaltenden med »ein* Rigorosen folgende
nctionäre ernannt: An der üniv. in Wien: 1, Als Regiorungsajuj-
den Ministerialratl» Dr. Franz Schneider, den Sectionsrath
^lognst Stainei, den Statthaltereirath Dr. Ludwig von Kara-
'und den Ohersanitätsrath und Spitaladirector Dr. Joseph Hoff-
m»nn. 2. Als Coeiaminator für das zweite medicin, Rigorosum: den
Biv.-Prof. Dr. Ferdinand Hebra; ak dessen Stellvertreter den l'niv.-
pf. Dr. ^Sigmund v. llanor. 3. Als Coeiaminator für da% dritte
äicin. Rigorosum: den Univ.'Prof Dr. Leopold Dittel; als dessen
pll¥ertret*?T den üniv,-Prof. Dr. Friedrich Salz er. — An der Üniv.
Prag* 1. Als R<»gieriingscommissat : den Director dos allgemeinen
l,nkenhaiiße8 in Prag und Landessanitatsraih Dr. Wilhelm Pisüling.
Lau Coexaminator für das zweite medicin. Rigorosum; den aus^er-
^cntl. Prof» Di\ Philipp Pick; als dessen Stellvertreter den Medicinac
Chinirgiae E>r, Theo^ior Neureu tt er, 3. Als Coeiaminator fnr da»
tte medicin. lügorogum: den ausserordentl. Prof. und Priniürftr5f.t Dr.
Ilhdm Weiss; als dt-ssen Stellvertreter den ausserordentl. Prof. Dr.
1 nuiss&r:
ittor V.
eo
bann Eißclt — An der Üniv. in Graz: LAU Reg
Landessani tiitsreferenten Statthaltereirath Dr. Ft r
llu'rer; aU dcbsen Stellvertreter den Statthaltei* . .
ob Eh Hl er- 2. Als Cocxaminator für das zweite med;
«ien ansserordeutl Univ. -Pro f. und Director des lau J
ankenhauses, Dr. Eduard Lfpp; als dessen Stellvertreter den Primör-
|t im allgemeinen Krankenliause, Dr. Karl Platzl. 3. Als Coeiami-
ur VÜki dritte medicin. Rigorosum: den Laudet^äänität^rath Dr Ua><taT
lUr V. Koppl; ab dessen ersten Stellvertreter den Straf ha usarzt Ür
jctiui Ritter v. Plappurt, zU de^^n zweiten Stell fertr«ter den
öararzt im städtischen Kmnkenhausi*, Dr. Johann Ertl. ^ An der
^ruck: L Ab '" ilri den pensionierten
; renleii Statth 1 ?. L&schan, 2. AU
.lir doÄ zweite ulikm. i: den ausserordentl
^iv -Prof. Dr. Eduard Lang. 3, Als* ' t flir das dritte me-
lü'uroaum: den Landesnanitülsirut; , '|M»rat*'in Di. T.u.hrig
|r 'T. — Ander üniv in Krnkau: l. Als u-
UniT.-Pfof. Dl. Antun Bryk; aU dessen ^^ i-*n
iv.-Frwt. Dr. Lmian Rjd»^!. 2. Ab Coeiaminator bcuu zwtfU'U me-
»in. Rigorosum: den Univ. -Prof. Dr. Maibjiis J ukubow»k i; i*U dessen
I den Üniv, -Prof. Dr. Anton Rosner* 3. AU Coeiaminator
|r ri medicin. Rigoroanm; den StAbsiirzt, Vorstan^l ler eliiriir-
kciiLU r\btheilau)s' des k. k. MilitärspitaU in Krakau, Dr. Franz Da-
|lcj aU dessen f^tellviTtreter den Priniararzt des LazarusspitaU in
Dr Alfred übalinskL
Ti r Tv,.r Eun L b^'l>^
£4uar J r, zum t
wöna^-,.^ ;:scommisi..
^>..M Staatenmlgyranasium In Prag* Dr.
1 ttt cla&sische Philologie bei der
790 Personal- und Schulnotizen.
Die Zulassung des Dr. Michael Gitlbauer als Privatdocent der
classischen Philologie an der philosoph. Facultät der Wiener ünif.
wurde genehmigt, desgleichen die des Dr. Wilhelm Fuchs als Print-
docent für österr. materielles Privatrecht an der rechts- und staatswis-
senschaftlichen Facultät der Wiener Univ., des Dr. Ottokar Hostinskj
als Privatdocent für Aesthetik und Geschichte der Tonkunst an der
Philosoph. Facultät der Prager Univ. und des Adjuncten bei der Lehr-
kanzel der analytischen Chemie, Rudolph Benedikt, als Privatdooeat
für Chemie der organischen Stickstoffverbindungen an der Wiener tech-
nischen Hochschule, des k. k. Regimentsarztes, Dr. Florian Kratsch-
mer, als Privatdocent für angewandte medicin. Chemie an der medicin.
Facultät der Univ. in Wien, des Dr. Johann Puluj als Privatdocent Hlr
Physik an der philoso]jh. Facultät der Univ. in Wien, des Assistenten,
Dr. Karl Weil, als Privatdocent für Chirurgie an der medicin. Facaltftt
der Univ. in Prag, des Dr. Joseph Konstantin Jireöek, als PriyatdkMent
für Ethnographie und Geschichte der ßalkanhalbinsel und der Pontusländer
im Mittelalter und in der Neuzeit an der philosot)h. Facultät der ümy.
Prag, des Dr. Karl Janka als Privatdocent für Österr. materielles
Recht an der jurid. Facultät der Univ. in Prag, des Dr. Emil We-
runsky als Privatdocent für allg. Geschichte und des Dr. Karl Do-
mali p als Privatdocent für Experimentalphysik an der philosoph. Fa-
cultät der Univ. in Prag, des Dr. Ferdinand Kaltenbrunner ab Pri-
vatdocent für historische Hilfswissenschaften an der philosoph. Facoltit
der Univ. in Graz, des Med. Dr. Karl Göbel als Privatdocent für Zahn-
heilkunde an der medicin. Facultät der Univ. in Krakau, des Dr. Pranx
Vejdovsky als Privatdocent der Zoologie und des Assistenten Joseph
S a s k a als Privatdocent für mechanische Theorie der Wärme am öechischen
jjolytechn. Institute in Prag, des Dr. Julius Donath als Privatdocent
iür allg. und physicalische Chemie und des Architekten Karl Ritter T.
Jedina als Privatdocenten für Hochbauhygiene an der t«chn. Hoch-
schule in Graz.
Der mit dem Titel und Charakter eines Bibliothekscustos ausge-
zeichnete Scriptor der Universitätsbibliothek in Graz, Dr. Ludwig von
Hörmann, zum Custos der Universitätsbibliothek in Innsbruck (7. Sept
1. J.).
Dem Privatdocenten an der Hochschule für Bodencultur in Wien,
Dr. August Oncken, wurde der Titel eines ausserordentl. Prof. verliehen
(a. h. Entschl. v. 27. Juli 1. J.).
Der Director des slavischen Staatsgymnasiuras in Olmütz, Johaii
Kosina, wurde zum Landesschulinspector ernannt, dem k. k. Landes-
schulrathe für Böhmen mit dem Amtssitze in Prag zur DienstleistaDg
zugewiesen und mit der Inspection sämmtlicher dechischer MittelscholeD
Böhmens bezüglich der humanistischen Fächer betraut (a. h. EntsdiL
vom 4. Aug. L J.); der Landesschulinspector Theodor Wolf wurde dem
Landesschulrathe in Böhmen mit dem Amtssitze in Prag zur Dienstlei-
stung zugewiesen und mit der Inspection der deutschen Mittelscholen
Böhmens bezüglich der humanistischen Fächer betraut; der Director des
Gymn. in Görz, Dr. Johann Z in dl er, wurde zum Landesschulinspector
ernannt und mit der Inspection der Mittelschulen in Steiermark, Kärn-
ten und Krain bezüglich der realistischen Lehrfächer betraut (a. b.
Entschl. vom 30. Sept. 1. J.); dem Landesschulinspector Dr. Mathit:^
Wretschko wurde die Inspection der Mittelschulen in Nieder5«ter-
reich bezüglich der realistischen Fächer zugewiesen (9. Oct. 1. J.).
Der Prof. am theresianischen Gymn. zu Wien, Friedrich 6 le-
rn eczka, zum Director des Real- und Obcrgymn. in Nikolsburg (a. h.
Personal- und Schulnotisten.
701
itsehl. vom 7. Si^pt L J.); üer Prof, am thcresrnnischcu Uyintu m
, Joseph Ö tili HC r, üum Director de& Real- uud Obcrgyiim. in Fn?i-
l(a- h, Kntscbl vom 19. Ö«pt. 1. J.).
l)i*^ Suppltfntt'ii: Joseph IvanoitS Jobann FiUi uud HeinricU
^odersay zu Lehrern um Gymii. in Mittciburg; der HeligioDBlchrcr ain
böhmischen lleal^'ymn. lu Prag, Heinrich Sekera, ium Rcligions-
^ i^T am L böhniiüclien UcäI- und Obcrgymn.» der F^oliponsk^hrer au
er U^hmischün LchrerineubiKiuugsaiifctftlt tu Prag, Joseph Kysclka,
Sfn K^-Ii^-ionsl ehrer au dem 2. bobniiächen Eealgymn, dasidbt>t; der Tor-
»nnasialprof,, Johann Pajk, zum Prof, am Gymn, in Ktod» der
U.'hrer in Ried» Johann Lippt xum Lehrer am Gynnj. in Mar-
^[.n Juli 1. J,); 2U wirkl, Lehrern diu Supplenten: Joseph Baron
nax HobStowski für das Gymn» zu Drobobycii Alexander Pechnik
I Gyiun. zw Neu-Sandcci Ludwig ijfrezo w!»ki und Dr. Stanislauj»
_Csny fCr das Gymn. ^u Jaslo, Georg Harwot für da^Gymn* zu Prao-
J^QT Gymnasiallehrer in Jash\ Karl Petelen/ tn^ 1 *- <'Ymn, St, Hya*
üfh «a Krakau (9. Atig. 1 J.); der Religioiislehrer .il- und Über-
^rnn, in Lrünn, Prof. Jaeob Wim mer, zum Reli,-: v am dentscbcn
aatagynni. zu Bu-l weis; tu. wirkh Lehrern dieSupplenU'n : UttuK untwcrn-
lil wn il Ilan*. M e u s b u r g P r för das Gym n. lu Freistadt ; Johann Sauger
i üynin, zu Weidtsnau ; Joseph Obergföü filr das Uiitcrgymn. xu
hee; Karl Steiskal und Philipp Paulitschk^ ilir da* Gymn
Eaaim; Johann Schein igg für das (»ynm. xti VÜlnch; Jobann Georg
^üiü für dtiä Gymn. zu Üied; Wladimir fi udar für das Gymn. 2u Mies;
&hann Jonko für d;i& V ' m zu Kvainburgi Karl JJaier für dan
ftlgymn, zu Mahristd)-' . n; OtU Adamck für da» Gym«. m
taibach (24 Aug. L J.) , .- . -< Mnasiallehrcr t\\ Tarnow, Johann Czn-
Kck, itum Lthrer am Gymn. tst/Anna äu Knikaü fL i5opL 1. J,); ^u wirki,
behrern. bcii« bungsweise Profl. an iStüatfc^mittelsdmU'u: die Jsupplentwn:
Idolnh Nowak filr das Uealgymn, xu Kr:iinburg; Wühölm Perathoiiör
Ir daa» KL*iilgymn. in Wtijüiiircben ; Dr. Gustaf Adolph Koch für das
^ymn, /ai HornuU; FranÄ Kutto und FraniC W iedonhofer für
Untergymn. im zweiten li^'zirkc zu Wien; Joseph Spa<>il, Adalhcrt
(fftVbkVj Kranz PoUk, Dr. Jobann Krintufek und l*raux Werner
Ar die Mittelschule zu Prerau; ferner der iMdi^ionslchror am Unt»'r'
»iiin, in Hernais ♦ Vincenz Hammerle, und d'.*r Prof. daselbst, Max
t i n t e r w a 1 d n e r t sowie der Prof, am Gymn. i fi Li nz, Ludwig F i ü c b •} r
br das Üntcrgymn. im zweiten Biiirke zn Wien; die L<*hror an der
'üvi&chen Realkhule in Prossnitz , Joseph Novotny und I^kdislanH
Xatstncr, »owiü der Lehrer an der Uoramnnalicalschule in l^eitomischl.
Ir, Victor v. tintula» für die Mitt4*lsc)iule zu Trerau; der Lehrer am
pymn. in Igb*u, Dr, Victor Langhans, für das Gymn. im dritten EJcairk«*
Wieui der Prof. an der akademischen HandelsinUtelschulc und Ooccnt
^ der Univ. in Wien, Dr. Karl Rieger, fltr ihis Gymn, im ersten Be-
Irke (HcgclgajjÄo) m Wien (7. >k\>t^ 1 J.): der Prof. am Gjmn. in
|£eszijw, Nikulaus Syvrulak, zum Prof. am IL 8taatßgyinn. ui Lmn*
ihr ^upplvnt, Antou Beid^k, tum Lehrer am T n. in
hnitz ; der ^upplent in Budwui*» Kmil J o h n i% zum L ' mu.
Dd<»kron und der Siippb nt in Kaa*)en, Karl TumH*. /^in i,'br«?r
^ttlgymn. in Krumau HS. S. pt- L .Li; dorn Director des Real- und
rmn, in !^^'-^' I» T' mi .....i Wulz, wurde auf nein Annucbeti
tchrtrjit I lU. tu Wiftn verlieht«« (19. S4>pt,
G\ Cussbaumer* wujrU^J zum wirkt
ernannt (27. »Sept. L J.); der L'^hrer am
h Sirniir. Tx,m 1 Ciirrr :s^n Gymn. Gttft
; r, wnrde
- ■ . ■ ^<ln,
792 Personal- und Schulnotizen.
Der Gyranasialprof. , Dr. Andreas Morawski, wurde Tom aka-
demischen an das 2. (deutsche) Gyinn. zu Lemberg, der Prof. Johann
Sternat vom Gymu. zu Brzezany an jenes in Brody, der Prot am Gjmn.
in Innsbruck, Dr. Heinrich Dittel, an das Gymn. in Landskron versetzt;
desgleichen der Prof. am Gymn. in Sanibor, Franz Nowotny, an jenes
zu Jaslo, und der Lehrer am Gymn. zu Jaslo, Stanislaus Jaworski, an
jenes zu Sambor.
Die Proff. und interimistischen Leiter der Staats-Unterrealschalen
in Brunek und Imst, Franz Kraus und Hermann Rock, zu wirklicbcn
Directoren der betreffenden Anstalten (a. h. Entschl. v. 2. Aug. L J.); der
Prof. an der Marineakadeniie in Fiume, Karl Kiek 1er, zum Director der
Realschule in Linz (a. h. Entschl. v. 21. Sept. 1. J.).
Zu wirkl. Lehrern die Supplcnten: Johann Schnarf für die ünter-
^ realschule in Sechshaus, Johann Schmidt für die Realschule zu Salzburg,
' Attilio Stefan i für die ünterrealschule zu Pirano; der Lehrer an der
Staatsrenlschule in Triest, Joseph Meng^er, zum Lehrer an der Staats-
realschule in Graz; der Prof. an der Staatsrealschule in Linz, Theodor
Gärtner, zum Lehrer und der Weltpriester, Friedrich Heger, zum
Religionslehrer an der Ünterrealschule im 5. Bezirke in Wien (dO. Juli
1. J.); zu wirkl. Lehrern die Supplenten: Eustach Lew ick i und Karl
Borowiczka für die Realschule zu Stanislau; Cajetan Kosinski und
Franz Huppen thal für die Realschule zu Stry; die Priester Michael
Burzanski und Julian Fedusiewicz zu Religionslehrern für die
Realschule zu Stry (9. Aug. 1. J.); die Supplenten: Johann Kornfeind
für die Realschule zu ülraütz und Philipp Wilhelm Streitmann for
die Realschule zu liaibach (24. Aug. 1. J.); Joseph Hrehorowicz f&r
die Realschule zu Stry (27. Aug. 1. J.); die Supplenten: Miescislaus La-
zarski, zum wirkl. Lehrer an der Staatsrealschule zu Stanislau und
Michael Rambacz, zum wirkl. Lehrer an der Staatsrealschule zu JarosUu
(1. Sept. L J.); der Gymnasialsupplcnt in Tarnopol, Konstantin Horbal,
zum wirkl. Lehrer an der Staatsrealschule in Stry (13. Sept. 1. J.); der
Lehrer an der Realschule im ersten Wiener Gomeindebezirke , August
Margot, zum Lehrer an der Oberrealschule im zweiten Wiener Gemeinde-
bezirke: der Prof. an der Realschule in Pilsen, Anton Friebel, znm
Lehrer an der zweiten deutschen Realschule in Prag (18. Sept. 1. J.).
Der Lehrer an der Realschule in Krakau, Casimir Bryk, wurde
in gleicher Eigenschaft an die Realschule zu Jaroslau, und der Real-
schullehrer in Jaroslau, Leo Lemoch, an die Realschule zu Stry versetzt
Approbierte Lehramtscandidaten
im Studienjahre 1876/77:
Von der k. k. wiss. Gym nasialprüfungscommission in Innsbruck:
Aus class. Philologie für d. Obergymn.: Johann Georg Berber, Anton
Bezdek, P. Gislar Eger, P. Joseph Innerhofer, P.Jacob Mairhofer,
Johann Meusburger, Conrad Nussbauraer, Joseph ObergfÖll,
Wilhelm Pe rathon er, Benedict Pich 1er, Franz riger, Andre»
Ploier, Gustav Stanger, Ignaz Weinberger (mit deutscher Unter-
richtssprache), Joseph Mischi (deutsch u. ital.), Matthäus Jori (ital);
Latein OG., Griechisch UG.: Stephan Schmidberger (deutsch); Griecb.
OG., Lat. UG.r Alois Luber (deutsch), Johann Baptist Filzi (deutsch
u. ital.); class. PhiloL UG.: Anton Kerer (deutsch), Anton Pangrafi
(ital.); Deutsch, Lat. u. Griech. UG.: Theodor PI aschke (deutsch); Deutach
OG. u. class. Philol. UG.: P. Magnus Ort wein (deutsch); Geschichte
u. Geographie OG.: Thomas Berger, Anton Peter, Dr. Franz Stef-
fan, Alois Steiner, P. Isidor S teurer, Franz Held (Ergänznngsprü-
fung), Anton Nagele, (deutsch), Vigil Pinamonti (deutsch u. ital.),
Fi^rional' und Sclialnaiizeii.
m
äoltih Z:\noni (ital); Mathematik u. Physik OG.i Hermann HaiD
lerf, Anton Webhofer, Aaguat Polt (Er^nzangsprÜfung) (deutscli),
Li bin Angbebcn (ital.); Math. u. Physik UG*: Joseph W, Frejti
|<^fjf^lt), Gustav V, Riccnhona, Anton Zingerle (d«?ut8cb u, itilj ,
' bichte OG* mit Math. u. Phys. CG.: Georg De seh mann,
L Kravogl» Dr. Julius Öchranz, P, Gabriel Stro hl, Dr. Fer-
^na iVopfnor (dt'utach), Orest»*s Gerosa, Attilio Stofani (ital).
^■^ Vor» dar k\ k. wis3, Gymnasialprüfungsconimission in Czernowit/
^■|eub»cber fcjpnichc üG^: Dr. Anton Kosjha (dentich) (Er^V'
ieutacr
ng); Gt^schichto u. Geo^rajihie OG.: Johann Ek^irn (de
mi^'sprüfung); Math, u, Physik UQ.. Epiphanias Tarij
u, nijaik L'G.
leutacb).'
Von der k. k» wisa. GymnaäialprüfungscoiDmiösion in L«tnb»-rif
clasis, Philol. OG,: Ludwi^^ Berezowski «deutsch u. poh»i
Philol. UG.: Michael Bngusx, Carl Doniin, Andreas Ni* :
Hki, Koman Pa hu Sitein, Fran^ Terlikowaki (deutt»ch u. pohi
Waailkowski (poln.); aus polnischer ii^prache GG.: Tituä iSwi-
pki (puln) (Ergrünzungsprufüßg); Math, GG., Physik üG.t Fran^
josiclski (poln,); Physik GG., Math. ÜG.: Anion Medard Ka-
li (deutsch u iKilu.).
Von der k. k, wis«. RealschulprUfun^sconimission in Grat; Aus
bicht,^ und Uco;:raphic f\\r Obc^r- und deutscher Sprache für Unter-
Imcbul^-n: Karl KKissl td^^utschi; Geschichte nud Geographie OK.;
biieph Hornk (dt-utich); Mutlicnmtik und darst, Geometrie ült.: Viitor
Seife r Kitter ¥. Zell ha in (deutsch); Mathematik OH. (Erweiteruii.-
irüfun^^): Julius Biber le (deutacb); Chemie OR, Physik ÜR,: Lr.
ku2oli<i (ital), Franz H int(?reggcr, Joseph 31ayrhöfer (dent^ch)
*hcinit- utkI Physik VIL: Maximilian Morawek (deutich); Chemie unl
ute ÜFi: Emanuel Urban (deutsch); Chemie OÜ.: Johann
tsch) ; Naturgeschichte OK,, Physik UR, ; Heinrich Moraweti
liindcbwissjcnschalten; Thomas Quantschnigg (deat^ch)
tu Sjtndirtijahre lSli>/il mit t-iner r**? '^'*" ^' *- t^ •-.+ .» ..,-
^iiiittihi bctiic'iite Candidaten des L« i«
chgrüppen: 1, der cla**» Philol,: Josi.| .. ... ^ ..;,-.: , i. ,.,--.i
irth, Algis Üc^rge r, Eduard Bottck, Tbumus Braj koviö. Kichard
^raniüvaky, Franz Bre£nik« FVanz Kr u not, Joseph Carevic,
M p f e . A ndreas C z y c z k i c w i i: » . Fran^ Drechsler, Ferdi nand
1. Wilhidm Ehrer, Anton Fejta, Anton Filip»ky. Anton
itutikf Johann Geir» Eduard Gollob. Ferdinand (»rcgaV, 1
Sromnicki, Franz Hamm er, Franz Hawrlant, Altted Heini,
ioücpb Holle ring, Carl Hoialek» Wilhelm Kaci^rovsk/. ,Ant'>u
[ e m p f > JoiR'ph K 0 h n , A hus K o r n i t z e r ^ Ed uard Kranich, F^ani
C^remsrr» Carl Kreutzer» Paul Krippner, Carl Krispin, Franz
t r s e k , Fr» iiz K r y s t o f, 1 Hidor Kukutsch, A nton K u n z . Josef L a>
ni^^h, Adton Lenarduzzi, Ludwig Eengauer, Robert Emdner»
^Qdw'ig Linkenheld, Juhann Liüssck, Joseph Looi^, Jacob Mayi^r«
rmnz M e 1 i 0 n . Adolph Mj c h K Peter O b e r h a m ni e r , Carl Graz q-
ik» JoÄoph Paiö» Robert Parma, Alfred Pawlitachek, Rudolph
^bilippi« Wenzel Pinkaäek, Johann Plaöek, Andrea» Ploier»
ioae|di P o k 0 r n f » Georg P o l « i , Wilhelm P o s p i & i | , Joseph P o s s c d e l ,
knton P r 1 ni o z i i^ J oseph R o 1 1 , Johann K o 1 1 e r , Aloi» iä c h o r n b ö c k ,
[axo»lav Schulz, He* iirivh S e d l m a y e r , Daniel 8 e i d 1 , Ernst S e w e r a ,
jTnnz Slamcczka, Alphona StantA, Franz Sttss« Eduard S wob oda^
Hüriz T- * ' . *' i * ' Weis», J'i' "' ^
lar, Fr — % d
'*■■-** ii-iiiiMu i--» I II u ij , ^'rkty w.iii Kociubu, .i'Mii.ui
inkl. Lorenz W i n k I e r ; cla&i*. Phikd, u >\n\. .
Koä, Anton Kofii, Franz Zakr:»'^' i -
794 Personal- und Schulnotizen.
Zus. 8. — 3. deutschen u. serbo-kroat Sprache: Joseph Modrid. -
französischen u. deutschen Sprache: Leopold Hirsch, Sigmund L&ngU
Emil Winkler; französischen u. englischen Sprache: Johann Baudisch,
Eduard Krämer, Joseph Lux, Friedrich Wen k, Peter Willi; Alexan-
der Winkler, Carl Wolf, Alois Würzner; französischen n. böhmiaehen
Sprache: Hubert Fiala, Wenzel Horäk, Johann Jursa, Josef Ko-
marek, Adalbert Paulus, Julius Paulus, Rudolph Wawruch; eng-
lischen u. deutschen Sprache: Engelbert Nader. — Zus. 20. — 4. Ge-
schichte u. Geographie: Otto Adame k, Marcus Bat titseh, Johann
Braticeviö. — Geschichte, Geogi-aphie u. deutschen Sprache: Tnlliiu
Erber, Adolph Gawalewicz, Johann Gollob, Alfred Lewan-
dowski, David Bosenfeld, Joseph Schwarz, Joseph Wackernell,
Joseph Wenzel. — Zus. 11. — 5. Philosophie, Geschichte u. Geogra-
phie: Animpodist Daszkewicz; Philosophie, Mathematik u. Physik:
Johann Svetina; Philosophie u. class. Philologie: Romnald Wurxer.
— Zus. 3. — 6. Mathematik u. Physik: Andreas Bari£. — Maäienu-
tik u. darst. Geometrie: Jaroslaus Cervenka, Vincenz Giaxa, Joseph
Zian. — Zus. 4. — 7. Naturgeschichte, Mathematik u. Physik: Ediuid
Hatte, Gustav Hicke, Alphons Paulin. ~ Chemie u. Naturge-
schichte: Dr. Hugo Dworczak, Adalbert Kocourek. — Zus. 6. —
8. Freihandzeichnen: Anton Beziö, Joseph Calogera, Anton Eben-
streit, Emil Heythum, Carl Hofbauer, Wilhelm Mons, JarosUT
Janousek, Carl Kantor, Joseph Keldorfer, Bohumil Kopetzky,
Anton Malinsky, Ermenegild Martazza, Paul Martinoviö, Johann
Rovere, Franz Schlichts, Carl Schmidt, Udo Sinnhuber, Anton
Spulak, Ludwig Täubner, Philipp Zivnustka. — Zus. 20. — Im
Ganzen 152. Nach den Kronländern, welchen sie angeboren: aus Nie-
derösterreich 10, Oberösterreich 2, Salzburg 5, Steiermark 9, Kärnten 1,
Krain 3, Küstenland 6, Tirol 10, Vorarlberg 1, Böhmen 36, Mähren 34,
Schlesien 9, Galizien 4. Bukowina 7, Dalmatien 13.
Der Prof. an der Conim.-Mittelschule in Kommotau, Wenzel Dick,
zum Lehrer an der Staatsgewerbeschule in Salzburg; der Supplent an
der Staatsrealschule in Graz, Emil Breyer, der Supplent an aer grie-
chisch-orientalischen Realschule in Czcrnowitz, Adolph Klauser, and
der Vorstand des technischen Bureaus der Ottakringer Eisengiesserei und
Maschinenfabrik. Joseph Pechan, letzterer unter Zucrkennung des Titels
Professor, zu Lehrern an der Staatsgewcrbeschule in Reichenberg; der
Assistent an der Staatsgewerbeschule in Graz, Johann Lepuscntlti,
zum Lehrer des Freihandzeichnens an derselben Lehranstalt ; der Maschi-
neningenieur Victor Rauscher und der Ingenieur Vincenz Siroerka
zu Lehrern an der Staatsgewerbeschule in Pilsen, unter gleichzeitiger
Zuerkennung des Titels Prof. (31. Juli 1. J.); der Prof. an der Staat^
werbeschule in Brunn, Franz Richter, zum Fach vorstände der chemiseh-
tecl.nischen Abtheilung der Staatsge^^ erbeschule in Reichen berg; der Archi-
tekt Johann Deininger in Innsbruck, der Historienmaler Anton Roui
in Wien und der Bildhauer Heinrich F u s z in Wien zu Lehrern an der
im Schuljahre 1877/78 zu activierenden Zeichen- und MoJellierschule in
Innsbruck (3. Aug. 1. J.); der Architekt und Stadtbaumeister in Gm,
Conrad Lueff, zum Lehrer an der Staatsgewerbeschole in Gr»z, unter
j^leich zeitiger Zuerkennung des Titels Prof. (7. Aug. L J.) ; der Prot »n
der Realschule in Trautenau, Joseph Wildt, zum Prof., der Marine-,
Land- und Wasserbau-Überingenicur des Ruhestandes, Alfred Loreni,
und der Ingenieur, Karl Geuauck, zu Lehrern au der Staatsgewe^b^
schule in Reichenberg, und zwar der Oberingenieur Lorenz unter gleich-
zeitiger Zuerkennung des Titels Prof. (13. Aug. 1. J.); der Assistent an der
üniv. in Lemberg, Dr. Ernst Bandrowski,der Lehrer an der Staatsrtfti-
schule in Stauislau, Johann Rotter, und der Ingenieur, Karl Stadtmtl-
1er, zu Lehrern an der Staatsgewerbeschule in Krakau (10. Sept L J*)
PersonaU und Sclialnotiten.
m
^ Malor Leopid L5t'(ler in Wien, Jer Ivehrsubstitut an der Kiin^t*
tiale in KrüKiiu, Lüdblaus Luszczkiefwic£, die Hder IslAor Ja-
toTi^ki und Fluriaii Cvuk in Kri*kau zu Projf» ati d'-*r Kunstechale
Krakau ü8> S^ejit. U X); zu Lehrern an der t'taataj^'twerWachule in
_ann der Ufclnüsch«? Olieiniker, Hugo Kifctcr v, Pcrsfcr, nnt*?r gleich-
Itiger Zuerkoonung des Prof<?s*»uratitels , und der Haupllohrer an der
'hrefbildungsnnötalt in Bozen, Angust Kopetzky (22. Sept 1. J.).
Der PfoL an der atÄatlichen Mittidscbule in Fiume, Proaper
PoUa, zum Prof. der itaL Spruche und Literatur an der Handels- und
Akademie in Triest (3. Oct L J.); die Supplcnten an der nau-
ule zu Cattaro, Weltpricster Anton Milatovie uad Johann
14^ zu Lehrern an derselben Anstalt (16, Aug. l. J.); der
ent an der nautischen Schule in Raguim, Joseph Gel eich, Kam
[irex daiicdbst.
Ipph
Ihre:
Zu Haaptlehrerni Der GjmnasialsQppIent Anton Zakoweki an
LehrerUildurigsimstalt inRieszow; der Supplent an der Comra.-Ober-
Isehule in Leituieritx, Joseph Novak, an der Lehr erb ildungsanätalt
Lcitmeriiz; der Prof. an der alav. Lehrerinenbildongsanstalt in BrÖnn,
eph Hladik, an der ä!av. Lehrerbildungsanstalt in Brunn; der ReaU
uiaupplentf Jacob Enj prech tinger. uu dt-r slav. Lehrt'rbildungs-
talt in ßrUnn -, der Pmt an der Lehrerbildungsanstalt in Budweia«
in Lofflur, an der deutschen Lehrerinenbildungsanstult in Prag;
lUehulöUpplent, Vinceni Borsky, an der Lehrerbiklimgsiinatali
ih^^rg; der Prof. des Coinni.-lUal- und Ubergjmn. in EUwgen,
h Petrins, an dur Lchrerbildungftaustalt in Troppau, der G^m-
pphnt. Antun Zukowöki» an tle< LehrcTbildun;:öanstalt in Hie*
(dO. Juli L J.); der Suppient nui II<tülgyinn. in Praehatiti, Franx
not he, zum Hauptlehrer uu der Lehrerbildungüanätalt in Traatenaa
der Börgerschuldirecttir in Bregcni. Anton Seibert, zum Hannt-
rer au der Lebn'rbildungiJunstalt in Bregens (8, Aug. L J*); uer
ittplcnt am nicdcr^'st. Landebkhrerücniinar in St. Polten, Einanuel Za-
[1)Ä, lüiti Hauptloiirer an der Lehrerbildungsanstalt in Boztm (24. Aug.
J,); dt'T Prof, an der '' ' liule xu Panesova, Auguat Weiter,
x HaupLk'hrer an der f uingi»anstalt in Bndweia und der ap*
bierteG;mnaäiuilehraiiu-auuM..it. Johann ßumbacu, zum Han^t*
iTcr an der Lehrer- uad Lehrerinen bildung^anstalt in Czernowili
Aul'. 1 J.) ; der Rürgerschullchrer in Znaim , Franz Uickl,
t r an der deutsehin Lehren nenbiidungsaDstalt in Bnlnn,
r nt, Aloia Spinfit^, zum Hauptlelirer an der Lehrerbil*
itsUit lii Capu d' latria (7, Sept. L J); der Supplent Anton Vafia»
uptlehrer an derslav. LehrerinenbiMungsaOßtait in Brunn (lllSept
1er Hauptlehrer in Graz, Jo*eph Lehmann, /.um Hauptlehrer
r .i..,..;„._ini. 1. ... ii/:.. ...^ i>^. i ,.. j^, Öymna-
zum pro via.
an d
vr L^hrerincnbildungsaniftaU in Wien {^2. Svpt 1. J.);
! t in Klagenfurt, .T ' ' ! r v. Kleinmayr,
H
leti I .1 an
der Privjili
an der Ix-hn-rbil <
I**?hi'er- Ulm
ilir hiird K fi m >
1 1 in C'a|Ki d* Istria ;
n.
.1, 1
sl,i
»i^r
zuro Tum«
'*■ Wien
he
, A -iin;
AjiBlalt in Trupi^iiiu der Unter-
1 i: ftir die d( iitsehe Lohrcnnen-
[i'r um Gvmn. in überhoUabrunn ,
alt in Iroppan d» r pror. MuaLk-
lulkin. Lehrc'rbih]nng5FanstaU in Prag
t'bttrdirjir»«nl nnd Ge?am?h^!n*ir in Pradiatit^, J.dtann VobAfil; fllr
Lehr er-
ben der
%n der
talt in iirunn der ti
n; für die Lehret br
Ilubmt Wondro; für
flem , xiii 1 n u ■
ÄU ijenrtTsut'ii inr
i »jMiriv^H^.'iuiK'
796 Personal- und Schalnotizen.
Lehrerinenbildungsanstalt in Innsbruck die VolksschuUebrerinen Aloini
Posch, Judith Kichter und Marie Sprenger; zur Unterlehrerin die
Volkschullehrerin Marie toü Ottenthai; zur Unterlehrerin für die
Uebungsschule an der slav. Lehrerinenbildungsanstalt in Brunn die proT.
Lehrerin zu Schlapanitz, Malvine Cipa; der Supplent, Johann LeyitscV
ni ggf zum Lehrer an der Uebungsschule der Lehrerbildungsanstalt in
Marburg; der städtische Feuerwehrcommandant, Franz Grilitsch, zum
Turnlehrer an der Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalt in Prag; der
Supplent, Julius Heuberger, zum Uebungsschulunterlehrer an der staatl.
Vorbereitungsclasse in Knittelfeld ; zum Lehrer für die Uebangaschnk
an der Lehrerbildungsanstalt in Lemberg Joseph Kerekjarto; lom
Oberlehrer für die Uebungsschule mit ruthenischer Unterrichtssprache
an der Lehrerbildungsanstalt in Lemberg der prov. Lehrer «n der Lehrer-
bildungsanstalt in Tamonol, Titus Budzynowski; zu Lehrern daselbst
der Volksschullehrer in Leszniow, Gregor Wreciona, der Unterlehrer
in Czeniowitz, Demeter Wieckowski, und der supplierende I/ehrer in
Stanislau, Romnn Zaklinski; zum Unterlehrer daselbst der pro?. Bürger-
schullchrer iu Sambor, Gregor Zarzycki.
Auszeichnungen erhielten:
Der Prof. an der Hochschule für Bodencultur, Regierungsrath Dr.
Wilhelm Exner, aus Anlass der Ueberreichung seiner technologisch«)
Werke die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Der Prof. der deutschen Sprache und Literatur an der Univ. in
Wien, Dr. Richard Heinzel, in Anerkennung seiner vorzüglichen wissen-
schaftlichen und lehraratlichen Thätigkeit, den Orden der eisernen Krone
3. GL (a. h. Entschl. v. 2. Aug. 1. J.).
Aus Anlass der Feier des eilf hundertjährigen Bestandes des Bern-
dictinerstiftes Kremsmünster der Abt desselben, Cöl^»stin Ganglbauer,
und der Director des dortigen Obergymn. P. Amand Baumgarten,
in Anerkennung ihrer berufseifrigen und verdienstvollen Thätigkeit , u. zw.
ersterer das Comthurkreuz und letzterer das Ritterkreuz des Franz Jo-
seph-Ordens (a. h. Entschl. v. 3. Aug. 1. J.).
Der Prof. an der Grazer Landesrealschule, Dr. Eugen Netoliczka,
in Anerkennung seiner verdienstlichen Leistungen für militärische ünter-
richtszwecke den Titel eines kaiserlichen Rathes (a. h. EntschL v. 21. Aue.
1. j.).
Der ordentl. Prof. der Geograpliie an der üniv, Berlin, Dr. Hein-
rich Kiepert, das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens; der ordentL
Prof. der Physiologie an der Krakauer Univ., Dr. Joseph Majer, ans
Anlass seines Uebcrtrittes in den bleibenden Ruhestand, in Anerkennung
seines vieljährigen, höchst verdiensvoUen Wirkens im Lehramte und in dff
Wissenschaft, das Comthurkreuz des Franz Joseph-Ordens (a. h. Entschl
v. 4. Sept. 1. J.).
Der Reisende, Dr. Ferdinand Freiherr von Richthofen, in An-
erkennung der durch seine geologischen und g'?ographischen l?'orschungen
in China erworbenen Verdienste den Orden der eisernen Krone zweiter
Classe; der Turnlehrer der Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalt in Wien,
Richard Kümmel, den Titel 'Professor* (a. h. Entschl. v. 13. Sept l. J.)-
Die ordentl. Proff. der Wiener technischen Hochschule, Dr. Victor
Pierre und Dr. Ignaz Heger, in Anerkennung ihrer ausgezeichneten
Leistungen im Lehramte und auf wissenschaftlich-praktischem Gebiete
den Orden der eisernea Krone 3. Classe (a. h. Entschl. v. 6. Oct. 1. J.).
Dem Director des mineralogischen Hofcabinetes, Prof. Dr. GnstiT
Tschermak, wurde aus Anlass der von demselben erbetenen Enthebong
von der Direction des genannten Cabinetes in huldreichster Anerkennong
seiner fünfzehniährigen o^w^^eieichneten Dienstleistung der Ausdruck der
Farsttüal- und ScholnotizeD.
797
sonderen &. h, Zufriedtfuheit Ausgc&prochcu und die Loitung^ des Cabi-
Detx-s brovisurisch dem Intt^udanten des naturliistorischen Uofmufieums,
Holratii Dr. Fei-diaand fod Hocii«tetter. übertragen (a. U. EntflcUL v.
24, JttU l. J.).
Dera k, k, üniv,-Prof. in Prag, Med. Dr. Moriz Willkomm,
warde die Atioabme und das Tragen des Ritterkreuzes des k. apan, Ordens
^ rl des IJL gestattet (a. b, Ent«»chK v. 9. Juli l. J.).
N«kra1ogic (Ende Juli bis 10. October).
Am 2!. Juli L J. in seiner Vaterstadt Perugia Graf Gian Carlo
inestaitile della ätafia, durch seine archäologischen Arbeiten,
Hebe besonders die Geschichte der etruskischen Kunst behandeln, iu
Weiten Kreii^en bekannt*
Au) 23. Juli L J, in Bahr bei St Georgen an der Stiefing in
Steiermark der kais. Kath und ;eus, Prof. der Moraltheologie an der
Univ. in Wien, Dr, Stvphau Teplot». 82 J. alt.
Ali) *JB. Juli L J, der schwedische Archäologe, Kichard Oybeck.
Am 3L Juli l. J. iti London 8uuiuei VVarreti, aU populilrer No-
blen Schriftsteller (vgl. 'Ten Thoüsand a Year\ *Now ami Then' usw,)
Itannt, 70 J. alt, und in München der in Kunatkreisen bekiuinte Gre*
Theodor H o r r m a n n .
Im Juli l. J. in Paris der Schriftstelkr Laurent Jan, der in den
erjtiger- und FlViif^igcr-Jahren zu den beliebtesten Pariser Feuilletoni-
bn gehörte, 69 J. alt.
Am 2. Aug, 1. J, in Prag der Piaristenordenapnester P, Renatas
|berl I früher Prof. am Gymn. in Budweis, 5B J. alt.
Am 5, Aug. L J, in München der Go^chichtamaler Philipp Ton
tolti. 72 J, alt.
Atii 7. Aug. l. J. in Folge eines Sturzes aus dem Wagen Mrs.
orge March, besser gekannt als Miss Virginia Gabriel, eine be*
bbte englische Lieder- und O|jerettencompouistin.
Am 10. Aug> L J. in Budin in Böhmen der öecliische Schriftsteller
echaut Uojok. 73 J. alt
Am IL Aug. l J. in KötÄcbenbroda bei Dresden der Maler und
iirlftstelltr Karl August Reinhard, durch seine geistreichen hämo-
^tiBelien ErauÜilungen bekannt, 5^ J. alt.
Am 12. Aug. L J. in Badapeet, der akademische Bildhaaer Johann
Marschalk ö.
Am 15. AuiT. l J. in Kukus in Böhmen F. L* Sterieb, früher
Prot der Mu«ik in Warschau.
Am 16. Aug. L J. in Hannover der fiofcapellmcister 0. L. Fi-
Iher, der sich ^s echt deutscher Liedercompoui&t iahlreiehe Verehrer
vorhin hat*
Am 19. Aug. l J. in Laibacü der pens. ßuchhaltungsbeiunU% Ä,
[enoaKohek, als Historiker und Nainismatiker bckannl» 6ö J. Elt,
Landgute Grassachhof bei Gutensteiu drr k. k. Finanzrath
ube£irk»director in Pension, Kar! Ritt<T von Paumgartten,
es Commentara Aber du- -tx und nnderer tinans-
tlieher so wie auch bell rke, 81 J. a\U ^^nd in
3eiu der dortige grioeh.-katij. 4 Nikolaus Bor boU.
Prof. an der Rechtsakademie in i' in, 1)7 J. alt
Au^^. 1. J. endigte durch ngn\>' Hand Chr. Feracci,
erb I der Laurentiana in Florenx, durch seine lateiniucüen
bdicüui uu i durch den angeblichen Fund des Eingänge« des Buches
eni's de fato h>^kaniiL
Am 2J, Aug. 1. J. IM itfi/ I^T IN' Tis. Hv tntni-\i!ihlirLctor Joseph
temru» 61» J. alt. m I Ip, 35 J*
1, und auf Jikgdschloss _ ustBem-
798 Personal- und Scbulnotizen.
hard Hopffer, durch seine Oper 'Fritbiof und seine Ballade 'Pharao'
für Chor und Orchester bekannt.
Am 23. Aug. 1. J. in Graz der botanische Schriftsteller, Sparcasse-
beamter Ferdinand Graf; seine letzte Schrift behandelte die Flora des
deutschen Alpenlandes.
Am 25. Aue. 1. J. in Prag der k. k. Landesschulinspector ftr
Mittelschulen, Midiae' Achtner, ein tüchtiger und eifriger Schulmann
Am 28. Aug. 1. J. in Berlin der Kammermusikus und Violinvir-
tuose, Theodor Boldtmanii, ein Schüler Spohr's, 30 J. alt.
Am 29. Aug. 1. J. in Berlin der Director der Thierarzneischule,
geh. Medicinalrath Prof. Dr. Andreas Ger lach , Verf. zahlreicher Schriften
über öfT. Gesundheitspflege.
Am 31. Aug. 1. J. in Achsenstein am Vierwaldstättersee Dr. A.
Tb. Michel, o. ö. Prof. des bürgerlichen Rechtes an der Univ. in ürai,
Mitglied des steirischen Landesausschusses, eine in den weitesten Kreisen
hochgeachtete Persönlichkeit, 57 J. alt und in Halle an der Saale, einer
der ausgezeichnetsten Pädagogen Preussens, der Director der Reatechnle
in Düsseldorf, Ostendorf.
Im Aug. 1. J. in Brüssel der bekannte Landschaftsmaler, de Mar-
neffe, 85 J. alt, in London der Astronom Owen Roland, 57 J. alt,
der bekannte Alterthumsforscher Charles Bou teil, Verf. der Werke 'alte
Denkmäler* und *alte Waffen' und in Schottland der bekannte Historien-
maler, James Drummond, Curator der Nation algallerie in Edinburgh.
Am 1. Sept. 1. J. auf seinem Landsitze Canton in Pennsjlvanien
der berühmte amerikanische Tragöde, E. L. Davenport, 61 J. alt und
in Prag der pens. Gymnasialprof., Anton Hansgirg, als dechiscber
Schriftsteller bekannt, 71 J. alt.
Am 3. Sept. 1. J. zu St. Germain-en-Laye der berühmte Staats-
mann und Historiker, Louis Adolphe Thiers, 80 J. alt.
Am 4. Sept. 1. J. in Böhmisch-Leipa der Prof. an der deutschen
Oberrealschule in Pilsen, Anton Marschner, 30 J. alt.
Am 7. Sept. 1. J. in Lund der Prof. an der Univ. daselbst, Dr.
J. K. Tornberg, 70 J. alt.
Am 9. Sept. 1. J. in Florenz der Prof. der Botanik am dortigen
Museum, Philipp Pariatore.
Am 12. Sept. l. J. in Dresden der Generalmusikdirector Dr. Julius
Rietz, als trefflicher Dirigent, Compositeur von Coucertstücken für das
Orchester und Opern (worunter der Corsar am meisten Erfolg hatte),
Herausgeber von Mendelsohn's Werken und Schriftsteller ül«r Musik
weithin bekannt.
Am 13. Sept. l. J. in Bonn der bekannte Mineraloge, Prof. und Berg-
hauptmann Jacob Nögrgerath, 90 J. alt, und in Santarem der portu-
giesische Geschichtsschreiber, Alexander Herculano de Carvalho-
Arango.
Ära 15. Sept. 1. J. in London der berühmte englische Komiker,
Henry Comp ton, 65 J. alt.
Am 17. Sept. l. J. der ord. Prof. an der jurid. Faculiät der Univ.
in Göttingen, geh. Justizrath Dr. Hartmann, 55. J. alt.
Am 23. Sept. 1. J. in Paris der berühmte Astronom und Director
der Sternwarte, Leverrier, G7 J. alt.
Am 24. Sept. l. J. in Bukavcc der Prof. an der Oberrealschule in
Agram, Karl Stark, 55 J. alt.
Am* 25. Sept 1. J. in Leipzig der geheime Medicinalrath Dr. K.
A. Wunderlich, einer der hervorragendsten medicin. Schriftsteller,
62 J. alt.
Am 26. Sept. l.J. in Leipzig Prof. Dr. Fr. Ad. Heinichen, als
Verf. des lat.-dcutschen Schulwörterbuches (2 Bde. Leipzig Teubner,
3. Aaü. 1875) bekannt.
Am 28. Sept. 1. J. in Kohljanowitz der Pfarrer und decbiache
Schriftsteller, Wenzel Trnka.
EntgegT^nng
79D
Im »ept, l. J. i« KaiiMstadt in Wörtern berö: derPröf der spc--
Br«-. Pathologie an der Utüv= in Prwtf, Dr. Karl Bitter von HiMne»
'■ L 1 Güldener» als ^ r
ir . 40 J. alt, in I
llilh:iij-i *» .11. it iiiLii iiJiMii;i- /u <ir>>«on besten Werkeii
ml dos Prinzen Albtrt in Tendyr und eine Colossabtatuc <1 i
-t- F;r. U' in Cardiff gehören, der Prof. der Chemie an ibr A..- ...... m
, Dr. Alpbotis Oppenheim, der Prof, der Pbilosopbi** an der
! Turin» G. B* Peiretti. in Rom der irländische Miiler, Xaia-
ici V aUb| in H>dä»i^'8tors der F'rof* der Theologie au der dortigen üuiv.
U V. Ingmnnn, als Bibelexeget verdient, 58 J. ult.
Am 1. Üct. L J. in Zeujjg der Prof, am dortigen Gyuin,, P» \ ojteb
>Äi<5, 55 J. nlt.
Am 2. Oct» l. J. da» älteste Mitglied der medicin. Facultiit ati
Jiii?. in Göttinge«. H fiutb Prof, Dr, C, Fr. H. Man.
Am JJ. ücL l. J iu Wien die berühmte Sängerin Jenny Lutter-
j<lstüdt und iu London die ehLDfalls beröhmte San^fnn Tbere^e
Cjoiis> 43 J. alL
Am i, Uc.. L J in Klagenfnrt der frühere Prof. am dortigen
IßaMum, ßcoedictinetord.ii-iiihst.T Karl Robida, 73 J. alt uiid in
Ismhe der berühmt« i<i 1 Eduard Devrient» 76 J. alt.
Am 7. Üct. I* J. in Vjjiceijz Maschek, als tüchtiger
aiat and iiompoüiuntr b*kunn&.
Am \K üct V J. in Pritg der Prot* am öechisehen Polytechnikum
lb*t» Joseph Nikläi» durch mehxere Bauten, welche er in Prag
IHillAhrto, bekannt.
Im Üct. L J. IQ Wien der pens. Prof. Friedr. Jus. T' r,
alt, in Pribie* der Univcrsitätsprof. und Director des i,^i
aar ' ^ - ' ' inaistorialrath Dr. Gabriel Smi^iklas, ni i. rit
A\i 1 K, Freiherr von Estroft» in Casscl der Dr.
L '" s.-^iw;iir*'r S|iohr's, bekannt darcli i- 'n-' '-
73 J. alt, in Weimar
. . ii ringcr, 54 J. alt . im
^u^pieler Aieian^ler VVilhclmi. der sich als iiUät r, na-
i\]c\\ flnrch seine einactigeo Genrebilder aus dem k s liehen
nt gemacht bat» in Genf J, F. A. Bovy, einer der nam-
VL'UTe unserer Zeit, 82 J. alt, nnd in Conde ie; NovelÜüt
arki Dt u lin
EntgegDung
aic K' c'HMgn meiner Naturgeschichte im Joliheft die«er Zr'jLsciinit.
Herr ProfeisÄor 0, Schmidt in Strassburg ftthlle sich teranlasst.
^it in 4, Autlage et^chicnenon Theil meiner NaturgeÄChicht«* ^die
^ enthaltend in diestT Zeitüchrift einer Eeeension zu unter iichen
V .eiche mir e» wftn»chenswerth erscheinen läs$t
1 lu erwidern.
'' ^ ' nk entgegenzunehmen und
n, würde ich mich aucb
,. i..i.^, »v.tidichtet fühlen, wäre die
. Tad.d kleidete, nicht von der Art, daaa
M nä«
Hrn. Fr..
Form, in
ich lanf*'
\
7,
II gesagt ist, hitT
lir. Gewcrlt??- nnd K
tht iu der
»tern in wik
if iiV'-rhaupl zu erwidern.
urtheiluu^ dncij Bucheji dessen
Ji musit ich. was zwar in d^r
11 , dfifls das botiprochcue Buch
bestimmt i^t, in welchen der
:vch d^i iKU* öion Ürganisation in iwei Winter-
ei Stnndrn ti erth eilen ist und die 8diUUr
I Alter fou 11 und i:^ Jahren stehen. Ferner hat da« Buch den Zweck
800 Entgegnung.
bei dem mündlichen UnteiTichte als Anhaltspnnct zu dienen , sowie die
Wiederholung zu erleichtern, es soll aber nicht den Lehrer entbehrlidi
machen, noch znm Selbstunterrichte dienen. In diesem Sinne ist diher
Vieles nur angedeutet, was dem Lehrer zur beliebig weitem Ausdehnoi^
und Besprechung überlassen bleibt. Ebenso ist in Hinsicht auf die
Schüler eine strenge systematische Gliederung nicht am Platze, sondern
zweckmässiger der Einfachheit wegen Manches zusammenzufassen, m
sonst zu trennen wäre, z. B. bei den Würmern, Anderes musste wegfiUen,
was in wissenschaftlichen Werken nicht unberührt bleiben darf. Da ferner
vorausgesetzt ist, dass jede Lehranstalt im Besitze der nöthiffen demon-
strativen Unterrichtsmittel ist, so sind die Abbildungen auf das Notb-
wendigste beschränkt
Was nun die beanstandeten Puncto betrifft, so rügt Hr. Prof.
Schmidt zuerst die Trennung der Ruderfüsser von den Raubtbieren
und die gemachte Andeutung ihres Charakter gejj^enüber den Baubthiereii-
Es sollte aber hiedurch nur Anlass gegeben sein über Lebensweise der
Thiere weitere Betrachtungen anzuknüpfen. Der Ausdruck flossenutige
Hauptlajjpen für die Vorderglieder der Walle ist im Mindesten nicht w-
einzelt hier in Anwendung gebracht worden ; ebenso wird man die Angabe,
dass die Reptilien rothes, kaltes Blut haben, doch nicht irrthümlich miden
können. Der Ausdruck, dass die Trichinen zwischen statt in den
Fasern der Muskeln liegen, ist dahin zu deuten, dass die eingekapselten
Thiere, nach dem der betreffende Theil des Muskels zerst5rt ist, doch
nun zwischen den noch vorhandenen Fasern liegen. Dass die Abbildung
für die Entenmnschel unrichtig ist, war mir wolbekannt; leider konnte
ich eine Verbesserung aber nicht mehr bewerkstelligen, da dieselbe tdion
geschnitten war und erst bei der Revision dem Texte eingelegt wude;
doch ist Vorsorge getroffen, dass dieselbe in nächster Auflaig« gegen eiBe
richtige ausgewechselt werde.
Die >lenge und Bedeutung dieser Beanstandungen dürften m
meiner Ansicht nach doch nicht von der Art sein, &ßs der Ver£uier
von Seite des Referenten jene verletzenden Bemerkungen verdient hätte,
wie sie in erwähnter Rccension zum Ausdruck gebracht wurden, und
welche um so ungerechter sind, als Referent eine gänzliche Unkenntiis
der Verhältnisse der Anstalten , für welche das Buch bestimmt ist, deci-
mentiert, während der Verfasser durch eine ISjährige LehrthätigkeÜ ti
denselben und eine 6jährige darauffolgende an einem k. hair. Bealmn
nasium die Bedürfnisse und Anforderungen, welchen ein Unterrichmocli
genügen soll, gewiss gründlich genu^ kennt. Ebenso irrig ist die Md-
nung, dass das buch zu seiner Verbreitung die Empfehlung der Behörden
suchte; es fand vielmehr bisher ohne speciellen Auftrag seine Verbreitung
und ist erst in jüngster Zeit in die Reihe der von der kgL Staatrregie-
rung gebilligten Lehrbücher aufgenommen worden.
Indem der Unterzeichnete nach diesen dargelegten Verbältniseeo
die Ausdrucksweise des Hrn. Prof. Schmidt jedem billij^ Denkenden
selbst zur Beurtheilung überlasst, verschmäht er es über die ausgekro-
chenen Invectiven weitere Worte zu verlieren.
Freising, den 16. Oct 1877. Dr. J. Hofmann,
kgl. Lyceal Professor.
Die Redaction hat, wie sich von selbst versteht, diese Entgegnung
Hrn. Prof. 0. Schmidt mitgetheilt und von ihm folgende Zeilen er-
halten :
Die Leser der Gymn.-Zeitschrift mögen sich über die Beschwerde-
puncte des Herrn Verfassers selbst ein ürtheil bilden.
Strassburg, 22. Oct 1877. Oscar Schmidt
(Diesem Hefte liegt ein Prospect aus „Brehms Thierleben" bei)
Erste Abtheilung.
Abhandlnngen^
Hat Livius im 21. and 22. Buche den Polybia^
benutzt?
Gewiss wird mancher Leser dieser Zeitschritl, der dan Glück
gehabt bat, in die Gebeimnisge der modernen Liviuskritik eingeweiht
xn werden, sieb nowillig fragen, eb es gestattet sei, die Masse der
Abhandlungen, welche uns die letzten Decenmen fiber diese Fmgo
gebracht bäbon, fort und fort zu vermehren. Vielleicht wird die Kurse
der nachstehenden Mittheilting als Entschuldigung, vielleicht auch
die Neuheit der vorge^hlageneti Losung als Rechtfertigung diesen
SSeilen dienen. Dans wir hier noch vor einer nicht endgültig entficliie-
dfi&eii Frage stehen, wird selbst von den Vertretern einer bestimm-
itti Ansicht in diesem Streite ebrlicberweise zugestanden worden
otssen. £d vergeht ja kaam ein Jahr , In dem nicht eine oder meh-
rere Schriften mit alten oder neuen Vorschlägen erscheinen , ohne
djifis doch die wesentlichen Schwierigkeiten gehoben oder auch nur
verringert würden. Man müsste denn die neuerdings gemachte Ent*
deokung, dass das Werk des biederen Calpumiuf^ Piso der Born ge-
wesen Kei, ans dem Polybins und Livius ihre Weisheit geetchupft
hatten, als die endgültige Lösung der langen Controverj^e hinnehmen
Hollen ! Aber wird denn viel damit gewonnen » wenn man, Mie es jeljtl
lode geworden ist» «n Stelle dieses Namens einen griechischen setzt,
ttnd Liviü*^ und Polybius in fast gleicherweise xu Abschreibern eijies
ßhriftstelleri^ von sehr zweifelhaftem Werthe stempelt? Für Livius
Irde man sich dabei vielleicht noch beruhigeu ; ihm ist ja Mngst
ri Kritik das VordannnungsurtUri' nd
! kppoii angelegt wordea, um ibni ich
und liukti, jedes Abweichen von seiner Vorlage unmugJich zu
11 '>. Aber von P<»lybius Inibeu wir doch sinist imh« tM«v4f»rr
vU ein beliebig heran ^ifegriifoncs ßrisvivl I
K: ' i- hier da« Kai- von Bott. an-
vm Uli die Quelleu d^ im 2h un um
So|]pUmüüibu)d« der Jahrbücher für clasEijg^^hv l*hU^h»gi«' S ^'}^i tsloe
Z«iU£hnft f. J« Att«». Qyw». 1877. XL Heft
51
802 0. Hirschfeld, Hat Livius den Poljbius benutzt?
Meinung gehabt, haben ihn doch, wenn auch nicht für einen glänzen-
den Stilisten , wenigstens für einen bedeutenden Forscher gehalten
und ihm einen nicht geringen Gi*ad von Selbständigkeit und Kritik
seinen Quellen gegenüber zugetraut. Auch diese Illusion muss fortan
schwinden ; denn was uns bis dahin als Polybianisch galt, was wir
für das Resultat tief eindringender und umfassender Studien gehal-
ten haben, das stellt sich jetzt, so lehi-t die höhere historische KritiJc,
als fast wortgetreue Copie einer einzigen Vorlage — Silenos nennt
man sie heute , früher gab man ihr auch einen römischen Namen —
heraus, die Polybius bei Schilderung des Entscheidungskampfes
zwischen Bom und Karthago höchstens etwas verkürzt and berich-
tigt haben soll. Oder ist etwa die von Allen anerkannte ^) Ueberein-
stimmung zwischen Livius und Polybius in ganzen grossen Abschnit-
ten , selbst bis auf einzelne Wendungen und Ausdrücke , anders za
erklären, wenn eine directe Abhängigkeit des Einen vom Anderen
geleugnet wird? Man braucht nur einen Blick auf die eben ange-
führte sorgsame , wenn auch in den Resultaten gründlich verfehlte
Abhandlung von Böttcher zu werfen , der regelmässig im Vordersatz
von der „frappanten, eclatanten, überraschenden, unverkennbaren,
charakteristischen Uebereinstimmung nach Inhalt und Form^ den
detaillierten Nachweis liefert, um dann im Nachsatz die Conseqnenz
zu ziehen, dass Livius beileibe nicht den Polybius gekannt, sondern
vielmehr beide direct oder indirect aus derselben Quelle wörtlich ab-
geschrieben haben. Hätte auch Livius selbst den Polybius als seine
Vorlage bezeichnet , man würde ihm doch keinen Grlauben schenken,
denn was hilft ihm die ausdrückliche Versicherung: Fahium atqwi-
lern temporibus huiusce belli potissimum auctarem /ui6uf, da ja doch
für Livius „die Benutzung primärer Quellen für die einzelnen Epochen
Stelle finden: »Die Angabc, dass Sagunt nach acht Monaten einge-
nommen sei, und die Notiz, dass Hannibal fünf Monate nach seinem
Aufbrach von Neucarthago in Italien angekommen sei, stehen bei Polj-
bius an zwei weit von einander getrennten Stellen, nämlich die erste
Angabe c. 17, die zweite c. 56; also nahezu 40 Capitel auseinander. Es
ist nun — dagegen läset sich wol kaum etwas sagen — in
keinem Falle denkbar, dass Livius sich die immerhin nicht
unbedeutende Mühe genommen haben sollte, sich jene beiden
Daten aus dem Polybianischen Text zusammen zu suchen." Also wenn
Livius den Polybius vorher gelesen hatte, so konnte er sich einer 39 Ct-
pitel später stehenden Notiz nicht erinnern ! Und wenn er sich di^elbe
als wichtig vorher excerpiert hätte? Die technischen Schwierigkeiten der
Benutzung, auf die ein ganz ungebührliches Gewicht gelegt wird, haben
doch z. B. den älteren Plinius nicht abgehalten, sich eine ungeheure
Sammlung von Excerpten anzulegen und zu verwerthen. üeberul tritt
auf diesem Gebiete deutlich zu Tage, wie richtige und verständige Erwä-
gungen durch masslose Uebertreibung zu Absurditäten werden können.
*) Eine Zusammenstellung der älteren Schriften findet man bei
Carl Peter: üeber die Quellen des 21. und 22. Buches des Livius. Halle
1863 S. 1 ff. und bei Böttcher a. O. S. 353 fg. Die später publicierten
Schriften werden, so weit es nothwendig erscheint, im Verlaufe der
Untersuchung herangezogen werden.
a liitschfcld, Hut Liriufi den Polybiti» benoUtt
80t
miäclicnOeschtchtc geradezu eiue Utim(>glichkeit gewesen wäre*,
er alleu TheüoD seines umfassendeD Geschichts Werkes gerecht
n*" '). Also selbst ein kleines Excerpt aus der Schrift des am
ien anterrichteten Schriftstellers jener Zeit über die Giusse des
rlustes dor Kömer in einer der wicbtigÄ.teü Schlachten des hanni-
hßu Krieges zu machen, sollte Livius nicht gestattet gewe^ien
, ^wollte er allen Theilen seines umfassenden Geschichte Werkes
ht werden"! Wäre dieser Massstah der richtige, dann krönte man
'iich trotz aller Kunst der Darstellung unr bedauern, dass statt
geretteten Decadeu des Livitis uns nicht die Schriften eines Fiso
Coelins erhalten worden sind.
Aber geben wir selbst einmal die MOi^'Uchkeit zu, dass diese
derbare Uebereinstimmung nach Inhalt nnd Fonn** nnr aus Be-
ug einer gemeinsamen Quelle zu erklaren sei, weiden dann da-
alle Schwierigkeiten beseitigt? Mit uichten. Finden sich doch
hrfach Angaben bei Polybius, die er ausdrücklich als originale,
iht bei früheren Schriftstellern vorkommende bezeichnet, die trot2-
in ganz gleicher Weise bei Livius wiederkehren. Lässt sich auch
Erscheinung gegenüber die künstliche Hypothese einer gemein-
in Quelle halten und die directe oder indirecte Abhängigkeit
viüs von Polybius leugnen? Versucht st dies allerdings wor-
ir, wie mir scheint, mit schlechtem Erfolg. Verweilen wir
.ugenblick bei den wichtigsten Füllen der Art, um die Stich-
teit dieser Erklärung an den Beispielen selbst zu prüfen.
Polybius beginnt seine eingehende Erurterang über die Schuld
arthager an dem Ausbrache des zweiten punischen Krieges mit
' Uung der Gründe, welche die K<'5mer zu seiner eigenen
Itend machten (III, 29): mg tod /ifV otx ixi^iiaario
9 u ¥ i /i t t tj Xa^MVx) uiftj if a n taXiikt %/v^iov , Xiyec at dt
tkd'Aig xat vfio nollioy tzuq avzolt^, Dass Polybius
auf mündlichö Mjtthoilungen , die er bei seinem Aiifentlsatte in
erhalten liatte, anspielt und nicht etwa aus einer schriftUcheii
i» schöpft 'l , isit nach seinen Worten mehr «als wahrscheinlich,
Teicht man nun mit den bei Polybius angeführten Bescli; "
die entsprechende Stelle hei Livius (XXI, 19), so spri:
eine auffallende üeberoinstimmung im Inhalt, wie in dej Fuim
\ in die Augen **). Wie erklärt nun B(dtcher diese nicht fortxu-
iendo Thatsache? Ich führe seine eigenen Worte (S. 370) an:
' können also nur annehmen, dass die Quelle des Liviiu jtir
^ ^) Bottchur A. a. U, S. 414 vgl nach die sonderbare ßewetäfüii-
S, 430 fg. Auch Peter a. 0, 8, 56 neigt sich, merkwürdigirr.
di4«scr Ansicht t\x.
*) Kidler, der zweite punische Krtc^j und Bcinj^ Queller, S. *J(>2
natllrlirb aTirh !nnr smtirn T.i'^jling&bchriftsteller Calptirrutis Pi*^*'
j g iH und Livhi»*
*) 1 wird, vertifhtc ich danuf, den
ml Incx imliuih! iKu, v^'L übrigens: LutcrbacUer d^ füintilm li-
!• XXJ ii XXII 7'iYi Livii. Argentorati Is75 \h 13.
8(V4 0. Hirschfeld, Hat Livius den Polybins benntit?
c. 19 gleichfalls aus eben jenen Kreisen ihre Belehrung schöpfte,
welchen Polybius dieselbe verdankt. In diesen müsste sich alsdann
das politische Urtheil über jene Verhältnisse in so ausgeprftgter,
man könnte sagen feststehender Form fixiert haben, dass selbst bei
zwei verschiedenen Relationen die Gemeinsamkeit des Ursprongs aus
einer gewissen üebereinstimmung erkennbar hervortritt," Ich meine,
die (Jnmöglichkeit, eine derartige fast wörtliche UebereinstiiBmaiig
ohne die Annahme einer directen Abhängigkeit zu erklären, liegt
auf der Hand ; die Auseinandersetzung Böttcher's ist, wie man sieht,
nicht eine Erklärung der von ihm selbst wenige Zeilen vorher aner-
kannten „grossen üebereinstimmung'*, sondern vielmehr ein Zuge-
ständniss einer für seine Theorie allerdings äusserst unbequemen Thai-
Sache.
Aber noch ungleich evidenter tritt die Abhängigkeit des Livius
von Polybius an einer anderen Stelle zu Tage. Bei der genauen Auf-
zählung der Streitkräfte, die Hannibal bei seinem Aufbrach in Spa-
nien und Africa als Besatzung zurückliess , nennt Polybius (III, 3$)
ausdrücklich seine Quelle, nämlich die von Hannibal selbst am ye^
gebirge Lacinium aufgestellte Erztafel. Livius hat nachweislich die-
selbe nicht selbst benutzt ^) , trotzdem stimmen beide bis auf eine
Verschiedenheit in der Anordnuug und bis auf geringfügige Differen-
zen^), die aus Versehen oder Abschreiberfehlern sich leicht erklären,
durchaus überein. Die Ai-t nun , wie Polybius die Genauigkeit sehur
Angaben zu erklären för nöthig hält^, ist nur dann begreiflich, wenn
er zum ersten Mal diese wichtigen Notizen brachte , undenkbar aber,
wenn sich alle diese Details , sei es auch mit kleinen Differenzen,
schon bei Silenos, wie Böttcher anzunehmen gezwungen ist, gefunden
hätten. So werden wir auch hier mit Nothwendigkeit auf die An-
nahme directer oder indirecter Abhängigkeit des Livius von Poljbins
hingewiesen.
') Der Kürze halber verweise ich auf den von Böttcher S. 372 ig»
geführten Nachweis.
^) Zusammengestellt sind dieselben bei Böttcher S. 371 fg. n^
Wölfflin : Antiochos von Syracus und Coelins Antipater. Winterthur 18«
S. 91 und in seiner Ausgabe die Anmerkung zu der Stelle. Die bei Po-
lybius fehlende Zahl der Balearischeu Schleuderer ist sicherlich durch
Schuld der Abschreiber ausgefallen und mit Recht von Hultsch in den
Folybianischen Text eingesetzt worden, üeber die angeblich differirende
Zahl der Elephanten vgl. Wölfflin Antiochos S. 83. ^
') Polybius III, 33, 17: ov xQn ^^ &avuttCitv tijv dxQiSetav r^>
nvttyQK(prjgf ii TOtwvrp xfy^^^f^« ttsqI r«5r i/tt* liwCßov xttx ^IßriqUpf
7i€7TQnyjLiiv(ov ottf fÄoXtg av XQriaatTo rtg nvTog xexttQ^^^S ^^^
xard ^iqog nga^sig, ov^t nQoxaiayi,v(oaxHv^ si nfnotrixa/bi ev na^-
nkriairov rolg A^iontaTüig xf^sv^ofiivoig rtav avyyQa^iiov» ij^««"? ydq iV'
QovTtg Inl Aaxvv((^ Tr\v yqaffr^v ravTijv iv x^f^xcifAttTt xanctiTayfiirr^r
\fn liwCßoVy xad^ ovg xaiQovg Iv Toig xurd tj)v *TtaXl(tv ronoig dpitn^-
wfTo, navTtog hofxCaKfxiv «iTijr nEQl yf rwr roirovrtsv d^toTnarov <<«"•
iio unl xttTttxokov&iZv Mofii&a rj yPK(pij ravrj. Richtig urtheileu Peter
a. 0. S. 11 und Wölfflin Antiochos S. 9*1 Anm.
O, iiirschfdät Hat U\\m den Poljbias benatstV
805
Ich ubi^rgehe die wOrtlicIie Uebereinstimniung Beider betreffe
)auer des Marsches von Spauiea bis Italien uad des Alpenübor-
es ^), uiclit miDder die bei beideu SchriftstellerQ übereinstiuiiiieud
te gegenseitige BewunderuDg des Hannibal and Scipio, 2u der
er«r WÄhrlich geringe Ursache gegeben hatte ^) , um hier nur
ih eine wichtige Thatsache allgemeinerer Art zu berühren. Mit
cht hat nämlich Keller ^) darauf hingewiesen , „dass Livius und
lybius in m regelmässiger , Qbereiustimmender Wei^e in der 6e*
liüg ihrer Quellen abwechf<eln . dass jedesmal da, wo Poljfbius
römisc^hen Quelle greift , dasselbe Livius thut und wo Folybius
^uuischen, Livius die gleiche wÄhlf Freilich bin ich weit ent-
mit Keller darans auf eine direct vun Beiden ausgeschriebene
|le tu schliessen; aber die Beubachtnng , die in einzelnen Fällen
schon von Bottdier gemacht worden ^ ist durchaus richtig und
iviaswird man den Weiten Keller's: ^niit solcher Uebereinstimmung
liian zwei Männer, welche unabhängig von einander schreiben,
Us**, seine Zustimmung nicht versagen können.
Trotzdem nun alle diese Thatsachen von ^^ ' hen For-
rn anerkannt worden, tnitzdbm die fra|ipanteste , >timmung
Chen Livius und Polybius in grösseren Partien wiö im Detail,
lialt wie in der Form, selbst bei solchen Nachrichten, die allem
iheine nach erst durch Ptdjbius in die Tradition gekominen sind,
Iknndig zn Tage tritt, trotz alledem sollten wir gezwungen sein,
[der evidenten Ueberzeugungskraft dieser Thatsachen zu verschlies-
Inud die Abhängigkeit des Livius von Poljbius zu leugnen ? Und
Liviu« XXL 38; hoc maxime
modo in Jtaiiam ftrpentum tst,
quinto memi a CSumo^ptn« Nova, ut
quidam amctorm «iml» quinio dtcimo
die AlpfOrn» m^at4».
Livius XXl, 39; auxtrant
H Ojpiniofirm, Scipio, quad rrh-
m wUia obviu» füerat tu Itaham
^raimgretifo HemniMh IHannihal}
et conaUu tarn m^daci trtxiaendarum
Älpiiüft et effectH.
«) Polyb. m, 56, 3: rnoi
^kv Ttttartp noQt{(iv fx Kttt-
M&X&w^ fr 7i(VTfi ftf^ot nutti&n'
*i Foljrbius lll, 61: tov
liOf Axovtav . * . aC^iyyf/i I?-
^h* Tttmrov iiTtitTfH foi^
Bit, nQüi((>ov fi^t'gmn cii/j*«*c
thttflfiott? . , . . . t^avitn^t jttti
rijl' IfQÜ^V tÜV OTQitTfjyoV, $^
^f«ir flurikiftv. rrcc ftlv )'»*(* «^
i oi'tr Liifltfktoi^at fjj tM tiiir
lißitaiv fllXoifvXoii, «/ 6k nal 1
Dai:^ PoIvMü^, ilrr Froiin^l d^^r Scipioncn, fUr diese freilich nicht
•io (VK'L Keller a. U. S. 189) selbst
^t unwahrächeinUch*
, Jväüiii a, 0. ti. 179 uiul VXJ %, wo »Ulreiche Beispiele dafUr
estcUt find.
806 0. Hirschfeldy Hat Livius den Polybius benutit?
doch spricht schon die grosse Zahl achtbarer Foi-scher, die diesen
Standpunct vertreten, dafür, dass es an gewichtigen Gründen gegen
die Benutzung des Polybianischen Werkes durch Livins nicht fehlt
Prüfen wir zunächst die Indicien allgemeinerer Natur, welche dagegen
vorzüglich geltend gemacht worden sind.
Dem oft hervorgehobenen Umstand, dass der Name des Poly-
bius von Livius erst im Schlusscapitel der dritten Decade nnd iwtr
nur als Gewährsmann für eine nach Livius' Ansicht unrichtige Nach-
richt genannt wird, braucht man bei der bekannten Citiermethode der
alten Historiker und des Livius insbesondere ^) keine grosse Bedeu-
tung beizumessen. Besitzen wir doch bei dem Verluste der xweiten
Decade nicht einmal eine sichere Gewähr dafür, dass nicht in den
früheren Büchern Polybius als Quelle von Livius schon citiert worden
ist. Gewichtiger sind andere Gi-ünde, die allerdings geeignet scheinen,
an einer* directen Benutzung des Polybius Zweifel zu erregen. leh
gebrauche , um die Beweiskraft derselben nicht abzuschwächen, die
Formulierung, die sich bei einem der Hauptvertreter dieser Bichtong
für dieselben findet.
Nach Nitzsch^) „polemisiert Polybius wiederholentlich gerade
in denjenigen Theilen, wo die erwähnte Uebereinstimmung stattfindet,
gegen bestimmte Ausdrücke oder Auffassungen derjenigen Schrift-
steller, die ihm vorlagen. Diese Ausdrücke und eben diese Wendun-
gen finden sich nun in der Erzählung des Livius. Ganz unzweifelhaft
zeigt sich z. B. dies Verhältniss Polybius 3, 47 und Livius 21, 36.
Der erstere tadelt die Schriftsteller, welche die Alpenpässe so eng und
steil schilderten : o/Wc ^itjöi Tvetovg evtwvovg evxBQCüg av diel-
^eiv, der letztere schildert eine Passage : ut aegre expeditus miks
temptahundus ... demittere sese posset"' So Nitzsch; ich über-
gehe die ähnlichen von ilim beigefügten Beispiele, welche die obige
Bemerkung durchaus bestätigen. Eine genügende Erklärung dieser
auffallenden Erscheinung ist bis jetzt nicht gegeben w^orden, denn
die Annahme, dass Livius trotz der ausdrücklichen Warnung des
Polybius diese Züge zur Steigerung des rhetorischen Effectes beibe-
halten oder dass er die Bedenken des Polybius nicht getheilt habe,
ist doch nicht als zur Rechtfertigung des Livius ausreichend zu er-
achten.
Aehnlich verhält es sich mit dem folgenden von Nitzsch*)
gegen die Benutzung des Polybius hervorgehobenem Grunde. Ich
setze wieder seine eigenen Worte her: „Wir finden nämlich Livius
22, 24, wo er auffallend mit Polybius 3, 100 ff. stimmt, dass eine
Erklärung, die Livius vermisst, sich bei Polybius ausführlich findet."
*) Vgl. Peter a. ü. S. 3 und 0. Gilbert Rom und Carthago S. 15fl.
u. a. m. unter den quidam auctores (XXI, 15 und 38} ist freilich Poly-
bius gemeint Bekanntlich kommt auch der Name oes Silenos in den
uns erhaltenen Partien des Polybius nicht vor.
») Nitzsch, die römische Annalistik S. 14 vgl. Böttcher 8. 384%
') Nitzsch a. 0. S. 15.
0. HifBchfeldf Hat L]7$qa d«n Polybtus lM»nuUt¥
607
lodelt sich um die starken Foomgirungeii, die HuTmibal bei
! otz der Näh«* des Feindes von dem dritten TJteile soines
liren lä>;st. Livins wundert nvh darüber (quotl ittimmc
rreikrfft) ^ dass Hanriibal seine Truppen in diej^er VVeiso expo-
le, wahrend Polybius die Nothweudigkeit \m Hnimibars Verfah-
ausdroclrljch motiviert. Auch hier wird eiue befriedigende Er-
ling für diese Ignoriernn^ schwerlich m erbringen sein ; dass
s die gewiss richtiere Motiv teront^ des Polybius etwa geuiissbil-
'liabe, wird sicher am weni^' werden dürfen.
Zu diesen von Nitzsch i- ii tritt als we&ent-
8 Moment die ünkenntniss oder üebergelnnig' wichtiger Notizen,
lieh bei Polybius finden. So fehlen bekanntlich hei Livius die von
fcius als bedeutung:^ volle Docnmente mitgetheilten älteren Ver-
xwisehen Rom und Karthago *); so wird bei Bp?ipn3chuug der
khen de*< Krieges trotz sonstiger auffallender Üebereinstimnuing
haiiptsachliebste bei Polybius den Karthagern gemachte Vor-
von Livius Oberganjren •) ; so hat „Liviutü den Boricht des Po-
tö (c. 90) aber die glücklichen Erfolge des Servilius gegen
.arthager, der bei Polybius mitten in der Dai'stellung der Vor-
B in Hisjianien steht , ganz und gar flbergangen**^). Auch hier
man meines Erachtens zugeben müssen, das8» wenn Livius diese
wichen gekannt d. h. den Polybius wirklich gelesen hätte ^ eine
Lilndige Ignorierung derselben kaum in begreifen wfirc. *)
Anf die kleinen Zusat2i> und Erganzungtitt , die sich m dem
I des PolybiuB bei Livius finden, gebe ich nicht ein. Wenn man
der durch nichts bewiesenen Prämisse ausgeht , das?* Livius nn-
ich zwei Quellen nebeneinander benutzen und hi« za einem
eaen Grade in einander hätte verarbeiten können» so ist damit
rlich ein Präjudiz für die Untersuchung geschaffen, das eine ob-
b Abwägung und Entscheidung von v i^sst,
für die vierte und fOnfte iJecade in AXi^\ -■ von
«) Vgl. darüber Petur a. i\ 8. 53 fg. Luicrbaditr p. 12 »qii
») Vgl, Böttcher 8. 361».
n Vgl, Böttcher 8 424.
^ Etwas anders VtrbiUt e^ i\d\ iint dviii Üciiciit iUer dio itet-
dcs Scipio durch säenicn Sohn* vgl. Böttcher is. 907. Da Polybiu»
Ibe erst tv^
II odtT v^ .^
jÄhrbUcbcrn INü 8. 6.^K ^iOi^iich i^i
der von Polybi^is iiULT'njr'nien Autorität
^iti8 den V
hn di« d«r
wenn «le »ou tM
in Vorsicht aufzu?
* ' * IG, 10) mit fi^ hl
t hat, hAttc obii*>
vii liMen in /'■ -^ 1 '
rbachpri da^H I
tr Wölftliu lu 1....-,
iHf Kdthfgnng vorzulitgea
*o ist e$ wohl d*?nk*
n^ Stelle Jiocb nicht
vcl, Tilhnanttä ia
auch, dftä» er
»ti.s der Version
bat^ di't wusste Livius sehr
iU?s gro*^> ijieuenden Berichte»
.vlirditf-iT Quelle btaiumtcii » mit Ainer
uMi. (!oeliuä, diir jä, wie WoflTlin (tu
I ' ' ' ' dem Lii' ■' II
"\ diöÄe <•]
I Aunahmc v«iii i\>H>H T
altJrius vtrwc»ch!k*lt habe
J^:^.\. ir ri I s 745), Bchcint
808 0. Hirschfeld, Hat Livius den Poljbios beoatitV
Nissen nachgewiesen ist, darf nicht blindlings auf andere Theile des
Livianischen Werkes übertragen werden, am wenigsten aber auf di»-
jenige Partie, in der Lirius den Biesenkampf Bom*s mit EartiiagD,
den grossartigen Wendepunct in der Geschichte Bom*8 zn schildfln
anternommen hat ^). Wo es sich um Ereignisse handelt, die auf
griechischem oder asiatischem Boden spielen, da konnte oder mnsste
vielmehr Livius sich unbedenklich und ansschliesslich der sicherts
Führung des Polybius anvertrauen ; den Kampf zwischen HannilNil
und den Römern um Italien und in Italien in sclavischem Anschlias
an eine griechische Quelle zu schildern, davor musste Livius schon s^in
nationaler Stolz bewahren. ^) Daher darf man kleine Zusätze oder
Aenderungen von Stelleu, in denen die üebereinsümmnng mit Poly-
bius im grossen Ganzen nicht zu verkennen ist, gewiss nicht gegen
eine directe Benutzung desselben geltend machen ; zum grossen TheQ
sind dieselben übrigens so geringfügiger Art , dass man sie entweder
als absichtliche Modificationen oder als Flüchtigkeiten des Livius
wird ansehen dürfen. Nur ein einziges Capitel macht davon eine
Ausnahme; in ihm finden sich allerdings einige Angaben , di«
auf das Bestimmteste eine Bekanntschaft mit dem Polybianischen
Texte auszuschliessen scheinen.^) Diese Differenzen verdiraen die
ernsteste Erwägung; wir müssen daher die ganze Stelle, so bekanil
sie auch ist, in ihrem Wortlaute vorlegen.
Nachdem Livius den Alpenübergang in „unverkennbarer Ueber-
einstimmung mit Poly bius" ^) geschildert hat, knüpft er daran fol-
gende Betrachtung (21, 38): quantae copiae transgresso in ItiUiam
Hannibali fuerint^ nequaquam inter auctores consiati
qui plurimum , centum milia pedüum viginti equitum fuisse «cn-
bimt ; qui minimum , viginti milia pedüum , sex equitum. L. Cin-
cius Alimentus, qui captum se ab HannibcUe seribit, waxime
auclor moveret, nisi conftmderet numerum Graüis Liguribwfqut
additis : cum his octoginta milia pedüum , decem equitum adduda
— in Italia magis adfltixisse veri simile est, et ita quidem atidorts
Stint — ; ex ipso autem audisse Hannibale , postquam Ehodanum
transieritf triginta sex milia hominum ingentemque numerum
equorum et aliorum iumentorum amisisse. Wir sehen, wie eifrig
sich Livius bemüht hat , die richtige Zahl der dem Hannibal nack
üebersteigung der Alpen verbliebenen Truppen festzustellen , ofcne
dass es ihm gelungen ist , zu einem sichern Resultat zu gelangen.
Und doch hätte es nur eines Blickes in den Text des Polybius bedurft,
um alle seine Bedenken zu heben, denn Polybius erklärt ausdrücklich,
*) Böttcher ist bekanntlich auf diese Weise zu dem ungeheaerlicheD
Kesnltat gelangt, dass Livius seine zehn Bücher einzig und allein vot
den sieben des Coelius abgeschrieben habe. Vgl. die vortrefflichen Be-
rn erkan gen von Wölfflin Antiochos S. 81 ff.
*) Wölfflin Anüochos S. 54.
») Vgl. Tillmanns a. 0. S. 845.
*) Vgl. Böttcher S. 384: „Der ganze Abschnitt liefert wieden»
mit Ausnahme von c. 31, 9—32 die eclatanteeten Beispiele einer nnte^
kennbaren üebereinstvmmnng mit Polybius c. 47—58.*^
O. ffirBchfeldt Hut Liviua den Polybiuü beoutziV
8(H>
die von ihm tiugogebeuen Zahleu über jeden Zweifel erhaben
aeiau, da Haimibal selbst dieselben in die Lacmisclie Erztalel habe
eingrabeu laaseti. ') Wie ist es denkbar, dass Livius, wenn ihm die
Berufung auf dieses Docuuieut freistand, dieselbe verscLmäbt babeo
_^lltey Aber gleich als ob Livius selbst in diesem Capitel noch ein
Bites unzweideutiges Zeugniss für seine Unbekanntschaft mit Pol}-
hütle ablegen wollen, fahrt er folgend ermasÄCU fort: Taunw
ll4ae ^raxuma ffens emt in Italinm dtgresso, itl cum intet
yncs consict, eo magh niiror amhigi^ quanam Alpes trafistc*
tf vu^go credcre Poenino — atquc imle nomtn ei iuffQ Alpium
\itum — irüf^sffrcssum , (oeUum per Crmwnis iwjum dktrt
wsite; qui umho mUus euni non in Taurmos »ed per Sdla^J^o;^
niafios ad Lihuos Gallos deduxhsent. Unmöglich hätte liiviut^
Bchreiben können, wenn er den Polybius , der auf das Nachdruck-
ste hervorhebt, dass Uannibal zuerst t\v den lusubrern und nicht
|den Taurineru gekommeu sei« bei Abfab^sung dieses Abschnittet'
Augen gehabt hatte. Mit vollem Uocht bemerkt Böttcher:*)
es intcr omnfif bei hiviuti ist nun aber einmal nicht wogmdi.sjm-
a**; hier ist die Klippe, die noch von keinem der Verfechter der
dri'cti^n Abhängigkeit des Livins von Polybius glücklich umschißt
(^rden ist. denn jeder Versuch, die Tragweite der Livianischen
lU'ie abzuschwächen und die offene Divergenz zu vertuschen, mu^^
if ünzweideutigkeit des Ausdruckes gegenöbor scheiterD, ^*)
i Und dennoch, ist es bei der wunderbaren (Jeboreinstimmung.
i allen den Indicieu. die ftir directe Abliangigkeit des Livins von
_PoJjrbius sprechen, noch möglich, dieselbe in Abrede zu stellen? Ich
lube mit Nein antworten zu dürfen. Wir stehen hier vor eint^m
sei, für wt?lches das richtige Woii noch nicht gefunden ist. denn
Üben und drUbeu bleiben nngelOste, um nicht zu sagen unlösbare
Schwierigkeiten. Atyer sollte nicht doch eine Losung derselben mOg-
lii^i seinV^) Ii:h meine» dieselbe liegt nahe und ist erstaunlich ein-
^Ki« 60 einfach, dass man, wie es ja oft beim Hath^elrathen vor-
^Pnmt, gerade deshalb am wenigsten auf sie verfallen ist. Um es
hin zu sagen , beide Parteien haben in gewissem Sinne Hecht: Livins
hit alJerdiügs nicht das dritte Buch des Polybius, das uns erhalten
ist, benutzt, aber benokt hat tr eine Epitome desselben. Wüssteu
') Polybius 111, 56: ix^^ ^^ ifma^^f^^tvov jn^*«*^ r^c ^lit tnh
'M$ri\ dtnmuftt'. Vgl B5ttdier H, 3H5 (f
')». O, 8, ^87.
*) IWhi dcutli. h tritt djis bei Pet«f il ü. Ö, ^1 , Wölfflin Antio-
ebts 8, 11 und Lulfrbiicher p, 15 iT hervor,
'^ * * 'lahme, dn -- t r,.K;„z . ,.« r-^-i:-- -^i - .;*,..>.. ^„^
Am&i QurDo a v-
>ei, hat mdnL'fc Wi^
■r Iflr uiitjothi!,'* «li
j tu erweiM'n,
810 0. Hirschfeld, Hat Livins den Polybios benutzt?
wir auch nichts von der Existenz einer solchen zu seiner Zeit, wir mm*
ten doch meines Erachtens diese Lösung als die einzig mögliche hin*
nehmen. So heben sich die Schwierigkeiten in leichtester Weise: «
erklärt sich die frappante , nicht selten wörtliche Uebereinstimmmig
' beider Berichte, es erklären sich aber auch die Differenzen, es erkl&ii
sich vor Allem die Ignorierung wichtiger Angaben von Seiten dm
Livius, die sich in unserem Texte des Polybius finden. Wir könno
uns ein deutliches Bild dieser Epitome machen : sie enthielt ThiU
Sachen, nichts als Thatsachen. Keine documentarischen BelefB,
weder die Verträge zwischen Rom und Kai-thago, noch die Berufing
auf die Lacinische Ei*ztafel; sie unterdrückte die Polemik gegn
andere Schriftsteller; sie überging unwichtiger scheinende Diffem-
zen, wie z. B. betre£fs der Stelle, wo Hannibal zuerst den italisckn
Boden betreten. Aber mit gi*osser Gewissenhaftigkeit, fast wortgelraa
gab sie wieder die Schilderung der bedeutenden und merkwürdigen
Actionen : den Aufbruch Hannibars aus Spanien, den Uebergang aber
die Rhone, den märchenhaften Zug über die Alpen, die Beschreibcni
der Schlachten , in denen sich Hannibal und die Römer massen : sm
Ticinus, an der Trebia, am Trasimenischen See, bei Cannae ; sie scLO-
derte HannibaPs Mai-sch durch die Arnus-Sümpfe und nach Apuliia,
sie verzeichnete die genauen Angaben über die St&rke der Truppen,
die in Spanien und in Afrika zurückblieben , wie über den Bestand,
den Hannibal nach Italien hinüberrettete: mit einem Worte, was d«
karthagischen Feldherrn und sein Heer betraf, was zur Ergänzung
und Berichtigung der römischen Quellen in dieser Hinsicht zu dienen
geeignet war, das fand seine Stelle in diesem vornehmlich nach mili-
tärischen Gesichtspuncten angelegten Auszuge. Wir alle kennen den
Verfasser desselben : es ist kein Anderer als Brutus , der vor dir
Schlacht bei Pharsalos in seinem Lagerzelte in Macedonien an dii-
sem Werke arbeitete , ^) das wahrscheinlich als Ergänzung zu *r
von ihm verfertigten Epitome des Coelius^ zu dienen bestimmt var.
*) Plutarch Brutus c. 4: ü^qi Tfji ianioui; fy^mtf^e awranw
imTOfiflv IIoXvß(ov. Ob dieser Auszug das ganze Werk umfasst hat, wird
nicht angegeben.
^) Cicero ad Atticum 13, 8: epüomen Bruti Coelianorum vtim
mihi mittas; der Brief ist im Jahre 709 geschrieben, doch macr die
Epitome schon lange vorher erschienen sein. Gewiss brauchte sie iioero
für seine im folgenden Jahre (710) publicierte Schrift de divinäi(me,
an der er damals ohne Zweifel arbeitete. Bekanntlich ist in da'selben
(I, 24, 49) der Traum des Hannibal aus Coelius (hoc item in «SiZfint,
quem Coelius sequitur, Graeea historia est) mitgetheilt; schöyfte noD
Cicero, wie mir unzweifelhaft scheint, diesen Bericht, ebenso wie die
übrigen in diesem Buche enthaltenen Coelianischen Citate aus deser Epi-
tome, so erklärt sich leicht, warum bei Livius, der sicherlicl das Oii-
ginalwerk des Coelius vor sich hatte, nicht allein die Fassung /on Cioeiv
abweicht, sondern sich auch, wie Gilbert a. 0. S. 187 hern)rgehoben
hat, die bei Cicero fehlenden Worte : ac post insequi cum fracore c^fü
nimbum finden. Eine directe Benutzung des Silen durch Liviut ist aier
weder ans dieser Stelle, noch aus den übrigen von Gilbert gfltend ge-
machten Gründen zu folgern.
O. Bmchfdd, Hat Livi«» den Polybius btjiititztV
811
%» Livius sich mit einem solchen Auszuge beguügt hat, ohne je-
Is, selbst nicht bei wichtigen Controversen, das Original zur Hand
[Dehmen , das ist allerdings ein Beweis dafür * dass er damals die
leutting des PoJybius noch nicht ilirem ganzen Werthe nach «erkannt
|te. Aher unwahrscheinlich ist die Beschränkung auf eine solche
{le Zweifel lateinisch abgefiasKte Epilome keineswegs; galt dieselbe
fch sicherlich und zwar« wie wir aus der Vergleichnng des Livius
, dem glßckliclierweise erhaltenen dritten Buche des Polybius ent-
nen können'« mit vollem Recht als ein zuverlässiger und genauer
Jbzng des Origiiialwerkes. War derselbe noch dazu von vornherein
estimnit, eine Er^'fuiiLurjg uud Controie des CooUauischen Werkes zu
bilden» dan Livius unzweifelhaft^ wie ja auch fast einstimmig jetzt
anerkannt wird, als Hauptquelle für alle Kom und das römische Heer
reffenden Ereignisse zu Gninde gelegt hat, *) so fand Livius hier
Material in so bequemer Weise bereitet vor, dass man es bei der
I seiner Aufgabe verzeihlich finden wird, wenn er dieser Verau*
nicht widerstanden hat/^) So erklärt sich, dass griechische
Irückc, die in dan snaieren Bncbern deutlich auf die Be-
dang des Pol)bius hinweisen /^j hier nicht vorkommen; so erklfirt
vielleicht auch die Scheu , Polybius als Gowälirsuianu nament-
zu eitleren. *) Je mehr Livius freilich iu seiner Arbeit vorschritt,
90 deutlicher musste Beinern im Ganzen klaren und kritischen
Sek die BodeuLuBg des Mannes werden uud gewiss hatte er, als er
ihn um Schlüsse des liih Buches als „ einen keineswegs verächtlichen
Oowährsniann'' einführte, schon längst die Einsicht gewonnen, dass
I der engste Anschluss au dieses Meisterwerk in den >i>äteren Decen-
der römischen Geschichte für ihn eine gtdüeterischo Nothwen-
keit sei. Wie er in der vierten und fünften Decade das Original-
des Poljrbius zu verwerthen gowusst hat, haben Nissen's For-
ngen in vollem Umfange dargelegt; in wie weit er schon in der
iiten Hälfte der dritten Decade zu demselben gegriffen habe, dar-
br wage ich vorläufig keine bestimmte Ansicht zu äussern: dass
aber bei Abfassung des 21. und 22, Buches das dritte Buch de»
l^bius nur im Auszuge benutzt hat» kann meines Krachiens keinem
btfel unterliegen,
') Dass eine gelegentliche Bennlinng älterer Annaliaten, mit
Fabius und Cincins dadurch nicht ivu «geschlossen wird» hab« ich
oben beitierkt. Ut«b«r die Beuntitnug il*^ Val^rius Anita« vgl, A
ImcT qwierUfir unde helU Punkt Kccundt scrijfiores sua hnu^erint
tiu»f^» 1^7*^ und J^ntHihaclwr a. 0. y. 41 ff,
'; Wie liftutig w <h in unsorer Zeit z. ß. ' ' 51-
|flH«^he Hücher )u n und verk linsten Ueb n
|V ' '' ^ 'TT Gelchvtni i.*iiuti.i- Im Altcrtliurn ist »ichtjuri aus icH^t
< ifUnden der uVbrauch welcher £|dtouiae ein sehr Aus^edehn-
*} Vgl, XiiÄCtn kritiKd c UotetsocbungeD 8. lUb fk'.
*) Ihn er unter quiUam (XXI, Ifi) oder quidapt atictores fXXf,
^!W) XU ventehen sei, iiii schon bemerkt worden,
818 a Hirschfeld, Die B&cherzalil der Annalen des Tadtos.
Die Bücherzahl der Annalen und Historien des
Tacitus.
Ueber die Gesammtzahl der Bücher, welche die beiden grossen
historischen Werke des Tacitus umfassten , besitzen wir bekanntlieh
nur das einzige Zeugniss des Hieronymus (comm. ad Zachariam HI,
14): Cornelius Tacitus quipost Augustum usqtte ad mortem Do-
mitiani vitas Caesarum triginta voluminibus eocarqvü. üeber die
Yertheilnng dieser Zahl auf die sogenannten Annalen und Historien
liegt keine Angabe vor, jedoch können wir aus der von dem Schreiber
des Codex Mediceus II angewendeten Zählung der fünf Bücher der
Historien als Cornelii Taciti libri 17 — 21 entnehmen, dass scbon
zu seiner Zeit nicht mehr als 16 Bficher der Annalen erhalten ge-
wesen sein können. Natürlich berechtigt dieses indirecte Zeugniss des
eilften Jahrhunderts noch nicht zu der Annahme , dass die Annalen
wirklich nur 16 Bücher und demnach die Historien 14 Bücher um-
fosst haben. Trotzdem scheint dies heutzutage als sichere Thatsaeke
zu gelten, denn während in der Literaturgeschichte von Baehr (II ^
S. 225) wenigstens noch einige abweichende Annahmen erwähnt
sind und obige Vertheilung nur als die wahrscheinlichste bezeichnet
wird, finden wir in der neuesten und besten Darstellung der Bömi-
sehen Literaturgeschichte von Teufifel (§. 337 n. 2) die apodictische
Erklärung: „davon fallen 16 Bücher auf die Annalen und somit 14
auf die Historiae." Es dürfte demnach nicht überflüssig erscheinen,
die Berechtigung dieser Annahme einer kurzen Prüfung zu unter-
ziehen.
Niebuhr hat bekanntlich diese Ansicht nicht getheilt. „Weit
eher wäre zu vermuthen,** sagt er, *) „dass die Annalen vollständige
20 Bücher enthielten ; mehr als 4 sind nicht zu viel für die Zeit,
welche bis an den Anfang der Historien fehlt Lipsius und Bayle
haben schon bemerklich gemacht, dass die Historien weit mehr Bücher
enthalten mussten , als ihnen der Autheil der Annalen an jener Zeit
lassen würde; der letzte war einer Divination, die ich für sicher
halte, sehr nahe. Es ist zu vermuthen, dass sie 30 Bücher befassten
und Hieronymus in einer sehr gewöhnlichen Zerstreuung diese Zahl
richtig angab, aber irrig anwandte, nämlich auf beide Werke."
Gewiss wird man sich nicht leicht entschliessen, das einzige fiber-
lieferte Zeugniss ohne zwingende Gründe zu beseitigen. An solchen
Gründen fehlt es aber durchaus ; denn nichts ist verkehrter , als die
Behandlung des Jahres 69 und 70 als Massstab für die spätere Zeit
zu verwenden. Jener longus et unus annus, in dem nach dem Stune
der ersten Dynastie vier Kaiser nacheinander den römischen Thron
einnahmen, erforderte nothwendig einen anderen Umfang der Darstel-
lung, als die verhältnissmässig thatenarme Begierung des FlavischeD
Kaiserhauses und so selbstverständlich es ist, dass Tacitus bei jener be-
>) Kleine histor. und philol. Schriften II S. 240.
0. Hifchftlä, Die Bücberzahl der Atinalen des TacitQg. BIS
4eiitiiBgwrollen Katastrophe länger verweilte, so unwabrscheiulich ist
B^ dass ihn die kaum ein psychologisches Interesse bietenden Gränel-
baten Domitians zu einer detaillierten Schilderung aufgefordert haben
Dllten. Aber auch wenn die Historie« nur 14 Bücher umfassten, so
lieb noch mehr als Raum genugzn einer ausführlichen Darstellungjener
>it : kam doch dann auf jedes der neun verlorenen Bücher durch-
thnittlich ein Zeitraum von noch nicht drei vollen Jahren, während
die ersten 15 Bücher der Annalen von Angustus Tode bis zum Jahre
65 reichen , demnach 51 Jahre einer ungleich creignissreicheren und
dramatisch bewegteren Epoche 7nr Darstellung biingen. Ein Vergleich
mit Sueton mid Dio spricht ebenfalls ent<»chieden gegen die Annahme
eines grosseren Umfanges der Historien. Sueton widmet der gesamm-
l«n Flavischen Dynastie ein einziges Buch, das nur 6 Capitel mehr
enthält, als dasjenige, welches die Regienmgen des Galbat Otho,
Vitellius behand(ilt. Ebenso ffllH bei XipbilLniis die Flavische Zeit nur
zwei Bftcher in 44 Capiteln, während zwei Bücher in 37Capiteln die
drei vorangehenden Interregna schildern. Können wir auch bei Ta-
citus eine eingehende Darstellung seiner eigenen Zeit voraussetzen,
so sind wir doc)i ans dem Um stau de, dass die ersten drei Bücher der
Istorien ansscbliesslich dem Jahre 69 gewidmet sind , keineswegs
berechtigt, einen Irrthum des Hieronymus in Niebuhr's Sinne anxn*
nehmen.
Wäre es nun sicher, dass die Annalen wirklich nur 16 Bücher
llthalten hätten, so müsste man unbedenklich dem Zeugniss des
ieronymus entsprechend 14 Bücher den Historien zutheilen. Diese
egränzung der Annalen ist aber keineswegs erwiesen, ja sogar
eines Erachtens durchaus unzulässig. Nipperdey H hat sich aller-
Qgs sehr entschieden dafür ausgesprochen : nda nach dem 16. Buche
nh exce^m äivi Ängusti die Bücher der Historien in der Handschrift
mit den folgenden Zahlen bezeichnet werden und der Rest jenes 1*?.
Buches keineswegs die Ausdehnung hat, dass Gnind wäre daran
zu zweifeln, alles von dem AVerk verloren Gegangene habe in diesem
Buch gestanden, so ergibt sich, dass die Zahl Am- Bücher ah rxresSH
dtvi Äuffmti 16, der Historien 14 gewesen ist.** Aber mit vollem
UiKht hat schon Ritter") os für nnmojrlich erklärt, dass die Fülle be-
deutungsvoller Ereignisse, die von dem Tode des Thrasea Paetus im
|ahre BS^ bei dem dio Erzählung des Tacitns im 35. Capitel abbricht,
jum Beginne des Jalires 6i> in 50-60 Capitelu^) von Tacitus
ktten zusammengedrängt werden kennen. Fällt doch in diesen Zeit*
am, um von Geringerem lu schweigen,'*) die Huldigung desTiridates
Rom, der Beginn des Jüdischen Krieges, der Aufenthalt Nero's in
fi<N:heu)and, der Aufstand des Vindex und dann die gewaltige Kata-
ophe, in der Kero und mit ihm die Julisch-Claudische Dyniuitie ihr
"i Einleitung zu Heiner Auj^galn.' ! a (5. AuH.) S, XIV.
') In «<tincr AuRgAbo des Tifccitus .i* 1848) 1 p. XXll fl.
') Da« längste Bach der Aniiaien cuthiilt v^ Capitel.
•) Eine genaue Auftählunjf gicbt Bitter ». 0.
814 0. Hirschfeld f Die Bücherzahl der Annalen des Tadtas.
Ende fanden. Bei aller Gedrungenheit und Präcision der Form, die
man mit Eecht dem Tacitus nachrühmt , wäre die Zusammenfassung
dieser Ereignisse in wenigen Capiteln eine Unmöglichkeit gewesen.
Was hätte auch Tacitus Teranlassen sollen , sein grosses , an drama-
tischen und farbenreichen Schilderungen so reiches Werk mit einer
flüchtigen Skizze nach Art eines Epimators zu beschliessen? Auch
hier i^ ein Vergleich mit Dio Cassius lehrreich : füllt doch in dem
Auszüge des Xiphilinus die Schildeining der Ereignisse vom Jahre 66
bis zu Nero's Tod das ganze 63. Buch, während die gesammte übrige
Regierung des Nero in den zwei Torangehenden Büchern dargestellt
ist. Wir sind berechtigt, ein ähnliches Verhältniss für Tacitus anzn*
nehmen: die Bücher 13-16 umfassen die Zeit von 54-66, in den
verlorenen Büchern 17-18 wii-d die Fortführung des Werkes bis
zum Anschlüsse an die Historien vollendet gewesen sein.
Aber ist es sicher, dass Tacitus sein Werk vollendet , dass ihn
nicht der Tod mitten in der Arbeit ereilt habe? In Hinblick auf die
Zählung der Bücher der Historien als Buch 17-21 könnte man zn
dieser Annahme sich geneigt fühlen. ^) Freilich scheint die Angabe
des Hieronymus darauf zu deuten, dass ihm das Werk als ununter-
brochene Geschichte der Kaiserzeit von Tiberius bis auf Domitian
vorgelegen habe, aber eine sichere Gewähr bietet diese kune,
beiläufige Notiz dafür nicht. Dagegen ist mit Becht von Ritter be-
merkt worden , dass die Eintheilung des Stoffes in den Annalen mit
Bestimmtheit auf einen von vornherein festgesetzten Umfang von 18
Büchern hinweist. Zerfällt doch augenfällig das Werk in drei gleiahe
Partien zu je 6 Bücher, von denen die erste die Geschichte des Ti-
berius, die zweite die Regierung des Caligula und Claudius umfasst,
die dritte sicherlich in gleichem Umfang für die Neronische Zeit be-
bestimmt war. Auch wer nicht geneigt ist, einem übertriebenen
Zahlenschematismus bei den alten Schriftstellern das Wort zu reden,
wird doch eine so unzweideutig hervortretende Symmetrie in der An-
lage des Werkes nicht für ein Spiel des Zufalls erklären wollen. Und
eine ähnliche Symmetrie tritt in der Composition der Historien zn
Tage, Von den zwölf Büchern , die wir denselben unbedenklich mit
Ritter zuweisen, behandelten neun die Geschichte des Flavischen
Hauses , während die ersten drei der kurzen Herrschaft des Galba.
Otho, Vitellius gewidmet waren. Gewiss ist diese Eintheilung auch
für die Art der Publication entscheidend gewesen und die drei erster
Bücher sind zusammen als erster Theil des Werkes erschienen,*)
denen sich als zweiter vielleicht die Darstellung der Regierung des
Vespasian undTitus, als dritter die Geschichte Domitians anschloss.^
*) Aufgestellt ist dieselbe von Thiersch m den Münchener Gelehrten
Anzeigen 1848 S. 37.
^) Nissen im Rheinischen Museum N. F. 26 S. 535 nimmt, meine:^
Erachtens ohne Grund, eine getheilte Publication an.
'} Auf eine gesonderte Publication derselben könnte man die Hin-
weisuug des Tacitus (Ann. 11, 11) auf die libri quihxis res imperaiarU
Domitiani composui beziehen.
O, Hirsch ftM, Zur GermaTi!» de« Tacitua.
915
lueti die A «i dem entsprecheud in drei gleich um faug-
reidien AI 1 1 ritusgekoroiiien sein und vielleicht eist unter
der K^gienmg Hii^irian s *) ihren Absehinäs gefunden bal»6u.
Zar Germania des Taeitug;.
Sa verschiedene Ansichten ober den Zweck , den Tacitus bei
^bfassnn^ der Germania verfolgte, aufgestellt worden sind, eine
Kinigong' in dieser Frage ist nicht erzielt worden. Die ü*iuerding^
vorgebrachte Hypothese von Eiese,*) es sei die Germania als ein
erweiterter und von Tacitus voraus bearbeiteter Excurs zu den
Historien anzusehen , w&rde, selbst wenn sie begründet wäre, noch
immer nicht erklären» warum Tacitus gerade damals, vor der Ver-
Sfentlichung seiues Hauptwerkes, sich an die Ausführung dieser
Schrift gemacht habe. Das Richtige bat Dieniuer''') erkannt, indem
er die Germania als eine politische Brochüre bezeichnet, die im Jahre
98 ans Anlaiss des Verweilens de^ neuen Kaiser** in Germanien ver-
fasst worden sei, um die E5mer über die wahre Natur des Laude» und
die Gefahr, welche dem römischen Reiche von den nordischen Bar-
baren diolie, aufzuklären und da<iurch das lange Ausbleiben des
Kaisers literarisch m rechtfertigen. Als Tacitus den Agricola ver-
fi'^' ' , scheint ihm der Gedanke nn diese Gfi i ^schril>
II ii gekouunen ?M »ein; trägt doch auch üiiu un-
zweideutig die Spuren ihrer raschen Entstehung an sich und schwer-
lich thut man Tacitus Uurecht, wenn man die Fülle wichtiger Nach-
richten, die er in dieser Schrift uns bietet, nur zum allergeringgten
Tbwl auf Rechnung eigener Forschung schreibt.*)
Die Annahme Riese's, die Germania .^^ei ursprCluglich zu einem
Exciirs der Historien beistimmt ge we.se n , stutzt sich vijrzOglich dar-
auf, dass die Sueben nicht allein mit besonderer Ausführlichkeit be*
handelt worden seien (c. 38—45), sondern auch durch den Ueber-
gang: nutic dr Suebts difcndum est und den Schluss: hie Surbiae
fintif ostensiliei angedeutet werde, dass die Schilderung dieses Volks-
stararoes für Tacitus eigentlich die Hauptsache sei. Daniiis zieht
Riese den Schluss, diiss dieser Excurs bei der Schilderuug lies Krieges
gegen die Sueben und Sarmaten unter Domitiau seine Stelle finden
*) Autt der bekannten Angabe im zweiten Bnche über dit? Grenien
det r5mi«chen H>^^'^>'^^^ ^'^t unter diesen Umständeu kein Scblusa auf die
Vollendang def ti Werke^i iii xiehcn.
») Die ui ,. ^ .he Bestimmung de*r G<9rmania des Tacitus in
Mm II, S. 193 ff.
*) Beiträge zu ein«! kritischen Geschichte TraJAnti in Büdin^er*»
r Tigeo zur rftmischcii Kaisergeschiehte I S. 34 Anm. 3, üw*
d .A\ou iu düÄ Jttitr 9H m petien iM, geht meiurs Erüchteus
Ut> dcu Wörtern (c, 37) r r //tfrum impfratorifi Traia$H etm-
\latum comjmteniuff mit ^^>r,
♦) VgU BuumKiark: auMnuninv Erläuterung di^ aUgemdnen Tb eiU
dir Qi^miaTiia [*. XIII.
816 0. Hirschfeld, Zar Germania des Taoiios.
sollte. Dagegen ist jedoch einzuwenden, dass Tacitos im Jahre 89
wahrscheinlich noch gar nicht mit Ausarbeitung der Historien be*
gönnen hatte, keinesfalls sich schon mit der Zeit des Domilaan ein*
gehend beschäftigte. Giebt ihm doch Plinius ^) noch im Jahre lOf
Beiträge für das Jahr 79, so dass die Darstellung der Regierung Do-
mitians erst etwa neun Jahre nach Abfassung der Germania in An-
griff genommen worden sein kann. Wollte man aber auch annehmen,
dass Tacitus schon lange Zeit vorher das Material dazu gesammelt
und disponiert hätte, so ist doch an eine so weit zurflckreichende
Ausarbeitung eines Excurses sicherlich nicht zu denken.
Zuzugeben ist nun allerdings, dass die eigentliümliche Hervor-
hebung der Sueben nicht absichtlos sein kann. Aber man brancht, um
die Erklärung dafthr zu finden , nicht bis auf die Zeit Domitians so-
rückzugreifen. Wir wissen durch ein inschriftliches Zeugniss, *) diss
wiederum unter Nerva die Sueben mit den Bömern im Kri^^ lagm,
in Folge dessen Nerva un^ Traianus gegen Ende des Jahres 97 den
Titel Germanicus annahmen. Es ist femer von Mommsen^ nachge-
wiesen worden, dass der Schauplatz desselben nicht am Bhein , son»
dem an der Donau zu suchen sei und dass daher der Aufenthalt
Trajans an der Donau im Winter 9| sicherlich zu dem Zwecke er-
folgte, „um sich auf dem Kriegsschauplatz selbst der Ergebnisse des
letzten Feldzuges zu vergewissern.^ Durch die directe Beziehung aof
Trajan gewinnen die Worte : nunc de Suebis dicendum est erst ihn
wahre Bedeutung; es tritt hier klar zu Tage, dass die Germania den
immittelbaren Interessen der Gegenwart ihre Entstehung verdankte.
Unter Tacitus Hand gestaltete sich dann freilich die aus äusserem
Anlass begonnene Brochüre zu einem trotz seines geringen ümfanges
für uns unschätzbaren Werke, in dem die Beziehungen auf die
Gegenwart nur leise, aber in einer for alle römischen Leser wohl ver-
ständlichen Weise angedeutet worden sind.
Wien. Otto Hirschfeld.
') Epp. VI, 16 und 20, vgl. Mommsen in Hermes III S. 49.
«) Benzen 5439 = C. I. L. V, 7425: Q. AUio T, /. Maee(ia)
Prisco . . . trib, mü. leg. I (»diutric. danis don<Uo ab Imp, Nerva Caeiare
Ätuf. Germ, hello Sueoic{o) corania) aurea hasta pura veoDÜUo).
') Hermes III 8. 117.
Zweite Abtheihuig.
Literarische Anzeigen.
U Irrfahrt des Odysaeus aJs ciDe ümsühiffung Afrikus erklärt von
Awton Krichenbauer. Berlin. S. Calvar^ & i'o. 1877. S. 13*;. 8V
Es ist ein eigenthüniliches Schicksal , dass gerade diejecigeo
Gedichti\ die am meisten gelesen worden sind and noch immer gelesen
werden und die in ihrer Eintachheit als groseartige Gepräge echter
V' '■ i'icher Kanst mit unaüsj^prechlichem Zauber anf jeden nn-
U II Loser wirken, in neuester Zeit als Zielecheibo der luftig-
EitifäUe^ der windig.sten Phantasiegebilde ausgenützt worden.
risB geben die homerischen Gedichte zu den mannigfachsten Unt«r-
ittchuogen Anlass; die Aesthetiker des Alterthnms und der Neuteit
haben daraus ihre Gesetze geschöpft; und in neuester Zeit ist es
besondei-» das üterarisrho Interesse, das durch jene altehrwQrdigen
Denkmäler wachgerufen worden ist. Wie au;^ eiuem unerschöpflichen
Ron» tiiessen daiaas die werthvoUsten Daten einerseits Aber Ge-
achichtef Cultur, Religion und Kunst der alten Hellenen, andererseits
über deren Sprache und die succei?sive Entwicklung ihrer Formen.
Jedoch est modus in rebns. Wie kläglich diejenigen scheitern, welche
In den homerischen Gedichten nach «ntreffenden geographischen
Angaben haschen , das dürften die Schriften Herchers und Harteis ^\
inr Genüge erwiesen haben. Wer nun gar bei Beurtheihing der home-
rischen Gedichte nicht bloa den geographischen, sondern auch den
mathematischen und astronomischen Massstab anlegt, der verliert
Hich vollends ins R^ich der Illusionen. Ein solcher Versuch liegt
nun in Krichenbauer's Bucho vor.
Indem der Verf. in der Od3rsse0 einen älteren Kern von jOn-
g^ev Pooöie allerdings in sehr subjektiver Weise zu scheiden ver-
sucht, gelingt es ihm, mit Zuhilfenahme geographischer und astro-
nomischer Nachrichten, die für ihn „ebenso beweisgütig s^md wie
*} ffercher. Monier und das itbfrka d^r Wirklichkeit, Hermes
L 280. — Herchcr, über die hun ' ' „ Troia,
A rim der kgl Akademie der Wl*v, u 1875,
S» t"r — hv4. — Hartel. 1>oia und IthakSt i^uj*^'^ lur viicncr Äb«id-
posi IB77, Nr. ♦15-68.
X«itMkfifl f, d, 6ctvr. Qsm». tSTT. 3U. fl«fL
52
818 A, Krichenbauer, Odysseus' Irrfahrt, ang. t. J. Zechmewter.
Papyrusrollen^, in der alten Odyssee eine Umschififung Afrikas in
der Ausdehnung, dass sie auch das südliche Polarland umfasste, also
eine Südpolexpedition wiederzufinden. Wir sind berechtigt, für diese
einzig in ihrer Art hingestellte These auch nach ausgiebigen Be-
weisen zu suchen. Aber schon die Grundpfeiler , auf denen Erichen-
bauer seinen merkwürdigen Bau auffuhrt, fallen für jenen, der nar
etwas empfänglichen Sinn den alten epischen Dichtungen entgegen-
bringen will , in ein Nichts zusammen. Nach des Verf.'s Ansicht ist
in der Odyssee „leider gar Vieles unverständlich, und man ist ge-
nöthigt, sich irgend eine ideale Landkarte zu entwerfen, um die
Phantasiegebilde sich nur irgendwie zu localisieren^; „ein solches
Herumirren ohne Ziel, ohne Plan in breiter Form darzulegen, kann
unmöglich die Intention eines Dichters gewesen sein.** „Die Orts-
beschreibungen müssen, wenn der Odyssee nur irgendwie Bealität zu
Grunde liegen soll , heute noch nachweisbar , die Länder nnd Insehi
bestimmbar sein." Wer mit der Entstehung von Yolksepen nur
einigermassen vertraut ist, weiss, wie gering oft der historische Kern
ist, an den die Sage sich anklammert, um innerhalb des einmal ge-
nommenen Bahmens nach Gutdünken den Faden weiter za spinnen.
Ist es daher schon gewagt, den im Epos gefeierten Heldenthaten eine
wenn auch nur schwache Bealität beizumessen; so ven*äth es vollends
Mangel an jedem poetischen Verständnis, die Odyssee, wie es Krichen-
bauer thut, zu einem geographisch-astronomischen Handbnche her-
abzuwürdigen. Correctheit der Zeit oder des Oi*tes liegt dem epischen
Dichter fern ; den Menschen aber in seinen verschiedenen Stimmungen
und die durch dieselben veranlassten Handlungen hat er psychologisch
getreu und poetisch wahr uns vorzuführen. Ideale, nicht reale Wahr-
heit stellt die Aesthetik als Haupterfordernis an ein Epos.
Sehen wir nun zu , wie der Verf. , von seinen schiefen Grund-
vorstellungen über die Natur des alten Volksepos ausgehend, aus der
Odyssee seine Südpolexpedition herauszukünsteln versucht. Sechs
Stellen allein genügen , um als Kern der Odyssee die Umschiffdng
Afrikas durch Odysseus herausschälen zu können: o403 — 404, x80
—86, >cl90— 193, A15— 19,^1-4, €275-277. In der ersten
dem Eumaiosmärchen entnommenen Stelle wird der Ausdruck o&i
TQonal i^eXioio auf einen der beiden Wendekreise gedeutet; von
diesen könne, da 2vQirj uns nach Asien führe, nur der nördliche
Wendekreis gemeint sein; 23^^ n. 6r. gebe es aber in Asien keine
Insel als im rothen Meere : somit seien Ortygie und Syrie Inseln des
rothen Meeres. Wenn ich nun dieser Calculation gegenüber o^i t^
nal '^eltoiOYon den täglichen Wendungen des Helios im Westen,
wo die Sonne umkehrt, um am nächsten Morgen wieder mit der Fahrt
von Osten nach Westen zu beginnen, verstehe (vgl. Al8, wo das-
selbe Stammverb nQOTQanrjTai in derselben Bedeutung wiederkehrt),
so kann ich mindestens den gleichen Anspruch auf Glaubwürdigkeit
wie Krichenbauer erheben; denn auf eine Widerlegung entgegen-
stehender Erklärungen hat sich auch der Verf. nicht eingelassen.
A, Kricftefilmut^^ OAjntnt!' Irrfahrt, ang. ?* /• Ztchmtnier. 81&
)n aer i'öm.un|j, ^^^un^e una „menscnen , jm vprse gar nicm
, Awch Keisüt ni' nicht Winter nn<i i//*a^ nicht Sommer*
Die Äweite Stöllö, wo der Dichter Kutide von dea kur^n, hellaii
NÄciiton des Nonlent* zeigt (itSO— 86), wird vom Verf, direct auf
i^n Aequator gedeutet. Nitttirlich ist ihm dies nur durch eine der
^eschraobteüten Erklärungen mOg)ich, die überhaupt geliofert worden
sind. D<»r Vers iyyii; yct^ yr^ioi^ t£ acu tjftatoi^ uai /JlnO^oi soll
htmtu: «die Woge der Sonne (?) siinl im Winter (»TKro^^) und
Sommer (^ftacag), also im gauzeu Jahre nahe, nämlich ayd^^itot^^
<y), das heisat, die Sonne steht im ganzen Jahre senkrecht fiher den
Menschen, d.i. die Lfiatrygonen wohnten im Tropenlande. Das Eigen-
thürolichste der gan7A>n Erklärung ist, daas gerade die beiden Hjiupt-
faetoren der Deutung» ^ Sonne** und „Menschen**^, im Verse gar nicht
Hieben,
V. 84
gewöhnlich von den kurzen Nächten versteht, wird von Kricheubauer.
weil er sich schon einmal im Tropcnlande beöndct, auf die Gleich-
lieit dm Tages und der Nacht bezogen , um direct auf den Aequator
zu kommen. V. 85 passt nicht in den Hahmen der Erklfiruug , wird
II Vnrf, iH ' li i\h äüpftter eingevSc-fioben bezeichnet.
LigOÄ tm^iu ^ Verfahre», wo der Willkür Tbür uud
Thor otlen ist, richtet »ich selbst.
Die dritte Stelle x 19^—193 (Odysseus bei Kirke) bringt UÄCh
richenbauer*s Ansicht Odysseus bereite südlich vom Aequator. Was
einfacher, als die Verse ov ydg t täfißy oVri^ Jö'p')*»* ovä* oWi;
Lcalseino Umschreibung von ^ich kann mich nicht uiehrorientiereo'*
n» WOZU ovö^ 0,11 t^ltOi: <fci€oif4iiQoro<i ila lno ymav
arvinm eine Epexegege ist? Nicht so nach Krichenbauer.
Ftewol die Mehrzahl der Belege für eine zweitheilige Orientierung,
^ch Osten und Wosten, bei Homer spricht (vgl. t 26, r 240, .1/239:
hg od. nOTi tinpav — - nf^h^ il^ui t r^ihov r*). welches Gesetz
rigenn auch schon die Alexandriner erkannten (vgl. &chol. M239:
dvo dtaarac€4g oiduf^'OjHf^o:; AOfffumgp avaiokr^v xcti d\H3iv"
ji ÖE^ia ftir la :tQng aratoXa^^ a^taie^ <Jf ra 7«^is' Stuf tag
iyii), so statuiert Krichenbauer idv Homer eine dreitheilige Orieo-
Brung: if^ia; iJciJ, ^t^^: iihov =: Süden (was nach den oben an-
•führten Belegen sicher nur Epexegese /.u ijc5 ist) , rtf^hg Cßif^iv,
lysseut* habe, calcnliert Krichenbauer weiter, der Sonne nachfah-
auf seiner bisherigen Fahrt dieselbe stets im Süden gehabt und
ch dum SOdpuncte die beiden anderen Orientierungspuncte » f;<</<
Dk/'/k;. l»estimnit; wenn nun OdjfiKeus auf einmal nicht mehr
sse. wo TiilfiZ uud Zoffog sei, ao drücke dies aus, dass di*» S*>nne «u
littag nun im Norden stehe, wodurch er seine Ori' in
er That verloren habe, d. h. Odysseus sei bereits %\y\ hen
Wendekreise auf eine Maskarenoninsoi gekommen. So verkehrten
eutungen kann die einfachste Stelle nnterworfen werden, wenn sie
vonihennu missverstanden »ein will.
Noch »chlimmer 8t«*ht es mit der vierten Stelle X ib—\\K Dit
ferse» in denen n'| und ly/^or^ wieder für Winter und Sommer gi»-
BtO A, Krichenbauer, Odysseus' Irrfahrt, ang. v. /. ZedmuisUr,
nommen^¥erden , sind fQr Krichenbaaer ein Beweis , dass Odjrsseus
bereits im südlichen Polarlande gelandet sei. Durch die aasdräckliche
Angabe aber , dass der Hades nicht im Süden , sondern im Westtt
{ngog 1^6q)ov X 57) liege , lässt sich der Verf. in seiner Annahme, in
die er einmal verrannt ist, so wenig beirren, dass er diese Stelle ans
dem Ton ihm statuierten alten Kern der Odyssee einfach ausscheidet
Solche Willkür heisst jeder besonnenen Kritik Hohn sprechen.
Gar jämmerlich ist vom Verf. die fünfte Stelle ftt 1 — 4, welche
den Odysseus in klaren Worten aus dem Kimmerierlande wieder naeh
der Insel Aiaie zur Kirke zurückkehren lässt, für seine Zwecke za-
recht gelegt worden. Jedermann möchte nun meinen, der Verf. hisse
den Odysseus auf die fiHher genannte Maskareneninsel zurückkehren.
Doch weit gefehlt ! Odysseus befindet sich nicht mehr im indischen
Ocean , sondern segelt bereits auf der Westseite Africa*8 im aüaota-
schen Ocean, und die Insel, auf die er jetzt zu Kirke und dem inzwi-
sehen verstorbenen Elpenor kommen soll, heisst Ascension. Warum?
nota^og ^iixeavoio heisst ja nicht nach Aristarch (vgl. Schol. Y 7,
(D 195) der die Erde umfliessende Weltstrom, sondern die StrOmong
des Oceans (Weltmeeres). Letztere gehe aber nur an der Westseite
Africa's nordwärts, und die wahren Wohnungen und Tanzplätxe der
Eos seien nur am Aequator (?), folglich könne nur Ascension gemeint
sein. Die einzige Schwierigkeit, die dieser Erklärung im Wege steht,
ist eben , dass die Insel Alairi ausdrücklich genannt ist, dass sie
nach ju 4 bei den avrohxi rjeXioio (was nach Krichenbauer „südli-
cher Wendekreis" heisst) liege , und dass darauf Kirke und Elpenor
sind. Was thut's? Aicxiri und awoiat rjeXioio hat ursprünglich
nicht da gestanden (?) , und dass Kirke und Elpenor zufällig nach
Ascension kommen, daran ist die jüngere Poesie schuld (?). Mögli-
cher Weise haben nach Krichenbauer die Verse so gelautet:
otxftt xul ;|fo^o/ fiai, xtel i^eUoto xiXiv&oi,
Und trotz dieser zersetzenden Kritik, trotz dieser schrankenlosen
Willkür wagt es der Verf. zu behaupten : „Die genaue geographische
Angabe war also vorhanden, und der Schluss, den ich gezogen habe,
ist durch die Odyssee ausdrücklich (?) bestätigt" (S. 23). Man wird
es mir erlassen, noch auf die 6. Stelle e 275 — 277, die dem Verf.
^die Weisung zur Fahrt im Mittelmeer vom Westen nach Osten*
enthält , näher einzugehen ; die Methode Krichenbauer*s haben wir ja
bereits zur Genüge kennen gelernt.
Auf diese Abwege ist aber der Verf. vorzüglich durch einen
Gedanken gelangt, der ihn mit der Wut einer lobremse durch alle
seine Schriften *) verfolgt: Alles, was auf Tag oder Nacht Bezug hat,
wird von Krichenbauer in der Jahresbedeutung für Sommer und Win-
ter (natürlich nur für den von ihm statuierten älteren Kern der hom.
') Ein Schluss auf das Alter der Ilias aus der Differenz zwischen
dem Sirius- und Sonnenjahr, Wien, Gerold 1874. — Beiträfi^e zur home-
rischen üranologie, Wien, Gerold 1874. — Die Irrfahrt des Menelaoe,
im Programm des V. V. (^'jmTi*QAV(im% m Znaim 1877.
Ä. Efichmbauer, Odjsge«»^ Irrfahrt, ang, t. J, Z0chmeisitr, fttl
tit«) ^efasgi; 20 Tage sind identisch mit 20 Jabren. Ich frage:
8icli nur in irgeüd einer Sprache des indogermamschen Stain-
mea diei^e BoutuDg- etymologisch hegr&udeD? Fehlt die etymologische
^G"" '^1 «^'«', so kann die Bedeutung nur eine übertragene sein. Ohne
OD Grund aber pflegt die ältere Sprache des Vo1k6epo& ge-
riss uant ju solchen Bildern zu reden. Und gerade für die Mtereu
Partieen statuiert Krichenbauor die Jnhrosbedeutuog. Ein bowes Ge-
chick will es jedoch . dass gerade in Versen , die durch ihr forroel-
aftes Gepräge hohes Alter verbürgen» die Ausdrücke iviairog, iio^
^ud wgat oft genug vorkommen: vgl. ffir iTog und tfjQQi ß 107.
it 2J^. I 294. r 152. ci> 142 : ferner er 16 {jiiqinlo^itinv htatHOp),
jlhnlicb il 248, ^833; ferner B 551 (fMQnikXo^UHov ii'iat^iov)^
cimlich 6» 404, 418 ; fomer TelaatfOQoi tig ipiavror (Ö 8G, z 467.
^ 2B2. n 2aO. T 32) ; das blosse ik l^tanov {Ö 526* 595 l 356.
f 196. <^i444J, Es ist daher nicht abzusehen, wujum die altere
Sprache, wenn sie nicht durch Bildersprache beüoudere Wirkung er- •
zielen wollte — und das wird Krichenbauer für i;/m(> und i-tlf ge*-
wtss nicht behaupten wollen — derlei DoppeJgünger grossges^ogea
hab«n soll.
Nachdem der Verf. dnrcb die oben angezogenen 6 Stellen die
Hauptpnncto der Fahrt in ihrem Umriss gekennzeichnet, macht er sich
lu 8. 40 ab daran, die einzelnen Stationen nachzuweisen. Die Land-
age von Suez war damals noch nicht durchstochen, Odysseus konnte
älfio unmöglich von Troia aus in den indischen Ocean gelangen, um
von dort seine Sudpulexpedition anzutreten. Eine Abhilfe ist leicUt
geftmden. In ^ 199—359 lügt Odysseus dem Kumaios vor, er habe
«ich m Aegypten aufgehalten. In dieser Lüge steckt fflr Krichen-
bftuer die reinste Wahrbeit: Aegypten ist der Ausgangspunct der
F ' 'L Der Kndpuuct der Fahrt ist Thesprotieu, ebenfalls jener
l.-^ .iiltjug eutuommen. Man glaube ja nicht, dass Erichen-
hei Bestimmung der einzelneu Stationen des Odysseus an der
und Westseite Africa^s die betreffenden Localbescbreibungen
der Odyssee jedesmal ff\r zutreffend findet; Krichenbauer weiss aber
hidftlr ein bequemes AusknnfUmittel : ,,Es ist dem Märchen eigen,
diM wirkliche Ortsbeschreibungiui oder Erzählungen wirklicher Be-
g, V ,0 au unrechter Steile vorgebracht werden** (S. 50}- In
d 'ine recht probate Medizin » mit der sicli jede Krankheit
beiien iädst. Wo also eine Localboschreibung nicht paast* wird aus
einem andern Zusammenhange etwas herausgerissen. So stimmt diu
i 118 — 141 beschriebene kleine Insel nicht zum SomaUlaud, wohin
iVerf. die Kyklopen vci-setzt; diese Verse gehören daher zur Insel
lierie (:= Teuer ifa) Die Skylle und Char)'bdis sind ja nicht bei
nand^rt Die Skylle ist der Fels von GibralUr, die Charybdis hin-
geilen die BofaderüS beim Cup Teno auf den c^narischen Inseln; ja
fi inal die homerische Beschreibung der Skylle trifft in der
Vs <ni ganz zu» sondern ihre AueÄsere Form ist dem Pic von
Teuer ifa entnommen. Die Insel dt^r Sirenen het^t Gomera. Gomera
Sftt H. Stein, Herodotos, ang. v. A. Bauer.
ist aber zugleich auch Ogygie; Kalypso ist eine der beiden Sirenen;
die 2. Sirene heisst Eirke, wohnt aber nicht etwa auf einer der Mas-
karenen oder auf Ascension, sondern auf Palma. Um aber Palma
herauszubringen, musste in der Partie i 21—38 Vieles geändert
werden; Y. 25 kommt z. 6. hinter 82 und zwar mit der Aendening
atTf] de xd^a^ahq in avr^ 6* fj vr^og zu stehen. Thrinakie
heisst Tenerifa ; Tenerifa ist aber auch die Insel der Phaieken. Kri-
chenbauer findet femer „das ausdrückliche Zeugnis, dass die Phaie-
ken keine Schiffe hatten"; denn die Verse 1 116 — 141 beziehen sich
auf das Land der Phaieken und sind nur durch die jüngere Poesie
in die Beschreibung des Kyklopenlaudes eingesprengt. Ithake ist ja
nicht das heutige Theaki, sondern eine Stadt (?) auf Gomera; die
Nymphengrotte auf Ithake aber gehört wieder ins Land der Phaie-
ken. Und so zaubert uns Erichenbauer noch eine Menge von M&r-
chen vor, die nur von ihm selbst für reinste Wahrheit gehalten wer-
'den. Des Zeus' geflügelte Tochter Phantasia hat ihn einmal ergriffen
und führt ihn mit Sturmesschnelle fort ins Reich der Unwahrschein-
lichkeit, ja weiter ins endlose Reich der Unmöglichkeit.
Schliesslich zum Ergötzen der Philologen noch einige Kriclien-
bauer'sche Etymologieen. eideukog (l^ctKrj) ist zusammengestellt
mit deilt] , also abendlich , westlich ; Ithake gehört daher westlich
von Africa in den atlantischen Ocean (S. 89). — ^X^^V kommt
von anikog Schenkel, gebildet durch Einschiebung eines i und durch
Aspiration, bedeutet deshalb die schenkeiförmige Insel Tenerifa
(S. 98). — anvXog (von a priv. und xr, Kveo) bin schwanger, also
ohne foetus). ßdlavog heisst kernlose Dattel (S. 108). — ^doda-
TiTvlog {^odov und öeUvvui) heisst rosenerzeugend (homerische
Uranologie S. 6). — 'XQOxoTrenXog {xQOxog und nimav) heisst
Safran reif machend usw.
Brunn. Josef Zechmeister.
Herodotos erklärt von Heinrich Stein. I. Bd., I. Heft (Einleitang und
Uebersicht des Dialektes. Buch I. Mit einer Karte von H. Kiepert).
4. verb. Aufl. Berlin, Weidmännische Buchhdlg. 1877. — 2.25 lUn.
Der Referent hat sich bei Besprechung dieser neuen Auflag«
von Steins Herodot auf die Einleitung beschränkt, und glaubte dies
mit um so mehr Recht thun zu können , da nun gerade diese Ein-
leitung auch als Separatbändchen erschienen ist.
Dieselbe tritt begreiflicher Weise nicht mit dem Anspruch
einer selbständigen Untersuchung über Herodots Leben und Werk
auf, sondern sie will nur eine übersichtliche Zusammenfassung des
bereits von anderen gefundenen geben , die Lehrer und Schüler in
die Lage versetzen soll , auf Grund derselben weiter zu foi-schen und
aus derselben sich eine Vorstellung von der Persönlichkeit des Au-
tors , der eben gelesen wird , zu machen. Der Referent ist der An-
sicht, dass das letztere durch diese Einleitung im vollkommeneren
B, Sieim, Hero<iotoc, ong, v. A, JUtxtir.
8SS
I ^iricht wini als das urstofi'. Der Schaler wird <lie jetzt ge-
^e AiisicLt über Herodots Leben aiid Wirken aus der Lecture
^älteü, und dem, der sich weiter za unterrichten sucht, ist in den
uerkungen das QnelleDtnaterial und einiges aus der neueren Lite*
ir gegeben. Ks ist hier nicht der Ort, auf die Herodotfrage ein-
rchen, um «o weniger »le es dem Referenten möglich ist, auf seine
U6 von Steins Auffassung verschiedene Darlegung *) über die
bung des berodotischen Geschichtswerkes zu verweiseu ; der-
offt auch demnächst über Herodot^j Lebensschicksale eine von
bisherigen abweichende Ausführung geben zu künnen. Es äoll
bor kurz entwickelt werden, iu welcher Weise Stein «eine Änfgabe
)6st und inwieweit er dabei die Arbeiten seiner Vorgängi^r be-
kUt hat.
Im Anfange ist der Ton der Darstellung ein durchau» biogra-
jlbcher: Herodots Geburtszeit, seine Geburtsstadt, die ersten Au-
je seiner literarischen Bildung im elterlichen Hanse werden ge-
mildert. Dem innigen Zusammenhang der politischen Strömungen
der Thätigkeit des gebildeten Hellenen entsprechend folgt ein
Überblick über die Geschicke von Halikarna^sos jur Zeit der Per-
rkrjege und nach deren Ende. Herodot selbst erscheint ja in die
apfe der demokratii-cheo Partei mit dem Tymonen verwickelt» iu
Folge deren er , wie man der Uebcriieferung folgend annimmt , vor
demselben nach Saxuos dieheu muss. V'on da ki'hrt er unter dem
Eindrucke der Siege Kimons; nach Halikarnassos turück, muss aber
vor dem Neide der Mitbürger fliehen und schliesst sich deshalb der
Oloaie der Athener nach Thurioi an. Dies ist in Knrxe der Lebens-
gmig unseres Autors getreu nach den uns erhaltenen, freilich späten
Qnellent so gilt er im allgemeinen als doch im wesentlichen richtig
erliefert, und wenn Stein darin seinen Vorgangern folgte, so kann
ein Vorwurf durchaus nicht erwachsen. Die Ansicht von Hero-
its intimer geistiger Verwandtschaft mit Panyasis, wie sie Stein
, Vll wied«Tholt, ist zuerst von Schr>ll im Philologu» Bd, IX und X
gesprochen, und ebenda ^ind Untersuchungen Ober die Entst^
iig des Werke«, über die Vorlesungen unseres Autors, die Stein
cht anführt f was wegen der vielen richtigen Gesiclitspuncte, die
in enthalten siud, nicht zu billigHU ist. Waä 8chr>11;v Ansicht
ade fiber den Einfluss des Panyasi» und die damit /.usammen-
lugende Benützung von chresmologischeu Gedichten als Quellen
irodots betrilft, so kann .sich der Referent d&mit nicht einverstau-
erklären, wie denn die allzuweit gehenden Schlüsse Schölk
ch b^ireits eine Zurückweisung erfahren haben in der Bonner Dis-
Ctation von Benedict: di^ oraculis ab Herodoto commemoratis, pars
1871. Stein ' »'cht gethan diese Einwirkung auf da»
V(vLs% IM I ri. Dh* Stellen . Tf^i^ltJie <1it Verfasser
Bauer, Wien, BmomQUcr, 1878.
824 H, Stein, Uerodotos, ang. v. A. Bauer.
S. VII , Anm. 1 anfahrt , finden sich hei Scholl a. a. 0. viel aus-
führlicher und genauer.
Bisweilen lässt sich Stein zu Vermuthungen hinreissen, die
als geradezu vollständig unbegründet bezeichnet werden müssen;
damit ist in' solchen Fällen nichts geholfen, wenngleich denselben
eine Möglichkeit nicht abgesprochen werden kann. So die S. IX
ausgesprochene Folgerung: weil Herodot Artemisia's mit solcher
Achtung und Auszeichnung gedenkt, „dürfe man annehmen, sie
habe ihre Würde entweder freiwillig niedergelegt, oder doch sehr
milde gehandhabt^. Thatsächlich unrichtig in dem vorhin skix-
zirten Thelle dieser Einleitung ist die Yermuthung (S. X), dass an-
ter dem Eindrucke der Schlacht auf Eypros 449 es Herodot gelang
den Tyrannen zu vertreiben. Ein Blick auf die Tributquoten vei
Halikarnassos im C. J. A. oder bei Köhler: Zur Geschichte des
attisch-delischen Bundes (Abhdlg. der Berl. Akad. 1869) lehrt, dasi
spätestens Ol. 81. 3 diese Stadt an Athen zinste, und da kein
Tyrann genannt wird, so muss dieselbe auch bereits frei gewe-
sen sein.
Das Resultat der schönen Untei-suchung von Diels ist in den
Anm. 1 und 2 auf p. V verwerthet ; aber die Aendening , wekbe
dadurch der früheren Auflage gegenüber nöthig wnrde, ist nicht ener-
gisch genug. Man hat jetzt Anm. 1 die Stellen bei Dionysios, Dio-
dor und Eusebios, die Nachricht der Pamphila dagegen steht
Anm. 2 und von ihr allein wird gesagt, dass sie auf den Ansatz
Apollodors zurückgehe, während doch Diels gerade zeigte, dass
freilich minder genau die Ansätze der drei erstgenannten Autoren
auch auf den Alexandriner zurückzuführen sind. Diese so entstan-
dene Unklarheit konnte leicht beseitigt werden, wenn man die beiden
Anmerkungen zusammenzog und mit einem Worte das enge Ver-
hältnis der vier Nachrichten andeutete.
Der zweite Theil von Steins Darlegung behandelt Herodots
Keisen ; hatte man es bei dem biographischen Theil fast nur mit
Nachrichten anderer Autoren zu thun , so bleibt für diese Nachrich-
ten als einzige Quelle die innere Kritik von des Autors Werk. Der
Referent hat seine über die ägyptische Reise abweichende Ansicht
ausgesprochen ; übersehen scheint ihm der Aufsatz von Matzat, Her^
mes Bd. VI , durch den gerade in Bezug auf Herodots Kenntnis von
Asien einiges sich anders darstellen wird. Dass es mit der genaoea
Beschreibung der Königsstrasse (Stein S. XV) nicht allzuweit her
ist , und daher Herodots Autopsie gar nicht so wahrscheinlich ist^
hat eben diese Abhandlung (S. 453) gezeigt. Wie man sich Hero-
dots Reise nach Aegypten , Phönikien und Arabien zu denken hat,
ist, wie Refei*ent annimmt, richtig bei Matzat (S. 431) zusammen-
gefasst, dass er nämlich zu Schiffe nach Tyros kam and dann den
Landweg von Tyros zum Ostende des Delta gemacht habe. Eine
Vermuthung, die auch willkürlich ist, wird über Herodots Reise nach
Libyen ausgesprochen: weil Kyrene und Samos nach Herodot IV.
B, 8Mn, Hflrodot'0&, mg, v, A, Bauer SIS
iD frduuddchaftUchom Verbättnis gtandan, niöchte tiiit einigem
Omode geschlossen werden dürien , dass er von 8amo& ans die Keise
dahin angetreteti habe. Es lässt sich vielmehr zeigen, dass die
iJtaiaeo nach Aegypten und nach Libyen, wie gewiss am uatürljdi-
gt«fii aozunefaiDOD ist, in ZusammenhaDg stehen, nnd dies iindet m
dem Werke votle Bestätigung in dein Tenor der nach diesen iieisen
gearbeiteten Stücke desselben* üeber ihre fieibenfolge findet $kh
eine im wesentlichen Obereinstimmende Zasammenfassung bei G. Kaw-
^uon in dessen englischer Herodotausgabe in dem an Material
^Eierst reichhaltigen introdoctorj essay.
I^ft Das nächste, was Stein nun betrachtet, sind die Vorlesungen
|B Mittheilnngon des auf diesen Reisen entstandenen Werkes. Er
Fffiät sich dabei vor das Dilemma gestellt, entweder Herodots ßei-
aen nach einem bestimmten Plane untemommen zu denken zu dorn
Zwecke der Sammhirig dei Materiales, oder die Arbeit an dem Werke
erst in später Zeit der Ueberliefemng entgegen anzusetzen. Dabei
giebt Stein zu, dass bei den Vorlesungen gewisse in sich abgeschlos*
■jm Arbeiten Verwendung fanden nnd er meint, beim Abgange von
Hpos Keien die persischen, assyrischen, ägyptischen, kyrenäiscben,
^n^leicht auch schon die lydischen nnd skythisdien „loyoi'* fertig
gewesen. Dies ist der Punct, wo eben des Referenten ITntorsuchuo-
gen zu einem principiell gleichen, aber im Detail verschiedenen Re-
sultat führten. Da Stein dieser Ansicht war, so konnte er Kirch -
hoifs Untersuchungen (8. XXII, Anm. 2) einfach als einen «miss-
glOckten Versuch** bezeichnen. Damit ist nach der Ansicht des
Referenten für die Richtigkeit dieser Anschauung wenig gewonnen,
wenn man Snidas und Lukian (Stein S. XXIII) als Zeugen anrufl,
die noch da^u ihrem Wortlaute nach ^eirie lieschränkiiug'' sich g<*-
falUtn lassen müssen.
kEIne neue Phase des Schaffens unseres Autors sieht Stein in
Periode seiner Wirksamkeit in Athen zur Zeit des Perikles, hier
der Gedanke zu dem omfassenden Geschichtswerk entstanden
sein (8- XXVI). Dies führt dann zu einer Auseinandersetzung des
Vefi lierodot zu seinen Vorgingern steht; ersieht
in I -' noch den Logographen , der aber ebenso sich
durch den V ersoch , ein Gesammtwerk nach könstlerischen Orund-
i\Bü zu schaffen « über alle Vorgänger erhebt ; eben deshalb fi^hrt
WetUsBer dann das Werk , von diesem Gesichtspunkte aus be-
btet, an uns vorüber. £r behandelt dann den religiösen «Stand-
et Herodots: auch hierin hat Referent seine abweichondeu An-
t Wandlung unseres Aut Glauben tum
i . MoUeu. durgelegt. A i* davon aber
Konnte doch uiemand der IL 118, IL 3 ("EXkr^ve^ di Xiyovat
ukla t€ f^ala^a nolh\ yj) führt Stein als Belegstellt» für Hero*
doie «liebwis würdige i uheit** an), U, 160 und 148 gelesen
hatte, diese aaffallenai anrAMcfatslosigkeit im Urtbeile verkennen.
raD knüpft Stein, wa« Obor Heri>dots Kritik sieh itgen lÄssi: er
826 H, Steiny Herodotos, ang. v. Ä, Bauer.
hält darin den jetzt allgemein giltigen Standpunct fest, dass der
Autor bemüht war, das ihm berichtete so wahrheitsgetreu als mög-
lich, auch wenn mehrere Ueberlieferungen ihm vorlagen, zu erzäh-
len, dass er aber eben im Zutrauen zu seinen Gewährsmännern za
weit ging. Endlich wird noch über Herodots Sprache an der Hand
der bei den Alten erhaltenen Notizen das nöthige gesagt; der Stil
wird ein Bild des mündlichen Vortrages genannt, und dabei die ge-
wiss richtige Vermuthung angefügt, dass Theile von Herodots Vor-
lesungen unverändert in das Werk aufgenommen seien. Dem Refe-
renten selbst ist aus der Betrachtung von Herodots Werk ein gleiches
entgegengetreten und er hat versucht die dem Autor so eigenthnm-
liche Gomposition aus dem Zusammenarbeiten solcher der Abfassung
des ganzen vorausgehenden Essays zu erklären.
Schliesslich gibt Stein noch über die Frage, ob Herodots Werk
vollendet sei, seine Ansicht an ; er findet den Abschluss „plötzlich und
unbefriedigend^, auch hierin kann der Beferent nicht beistimmen,
und schliesst sich vielmehr der von Stein auch für die Datirung der
ägjrptischen Beise Herodots nicht berücksichtigten Ansicht Büdingers
(Zur ägypt. Forschung Herodots, Sitzungsber. d. phil.-hist. GL der
kais. Akad. d. W., Wien 1873, Bd. 72) an, dass mit IX. 121 ow-
d7jaovT€g ig za iQa ein würdiger Abschluss gegeben sei. Das letzte
Gapitel ist in Folge dessen, dass der Autor die Schlussredaction
nicht vollendete , an unrechter Stelle angefügt. Wenn Stein bei die-
ser Gelegenheit (S. XLV) sagt: „ob die Eintheilung in neun Bücher
von ihm selbst herrühre, wird bezweifelt", so lässt sich wol eher
behaupten, dass diese Eintheilung sicher nicht von Herodot
stamme. Was die Parodimng Herodots durch Aristophanes Achar-
ner betrifft , eine Ansicht , die auch G. Rawlinson a. a. 0. vertritt,
so scheint die hier herausgefundene Beziehung doch zu wenig deut-
lich , als dass man von derselben als Thatsache sprechen könnte.
Ueber den Ort der Abfassung, oder wie der Referent zu zeigen ver-
sucht hat, der Schlussredaction der früher vollendeten Einzelarbeiten,
glaubt derselbe genauer festgestellt zu haben , dass dieselbe in Un-
teritalien begann (worauf im Gegensatz zu A. Kirchhoff nenestens
Gh. Rose in Fleckeisens Jahrbb. 1877 gleichfalls aufoierksam macht),
und dann in Athen zur Zeit des Beginnes des peloponnesischen Krie-
ges fortgesetzt worden sei.
Von Einzelheiten verdient vielleicht noch der Erwähnung, dass
die Zweifel , die (S. XLI) Stein an der Echtheit der plutarchiscben
Schrift: negi zfjg ^Hqoöotov Tcanoi^eiag zu haben scheint, be-
reits von Lahmeyer : De libelli Plutarchi , qui de malign. Herodoti
inscribitur et auctoritate et auctore, Göttingen 1848, beseitigt sind.
Ebenso entbehrt die Ansicht der Begründung, dass Herodot, als er
IV. 81 schrieb, noch nicht in Delphi gewesen sei. Denn wenn anch
der I. 51 beschriebene Krater des Kroisos gleich gioss ist, so liegt
doch darin nicht die mindest« Nöthigung dies IV. 81 ausdrücklich lo
erwähnen. Viel bedeutender für den Nachweis der urspränglichea
A. ZmffcrU, MartiaU Ovidfitudien, «ng. v. L. Frkdhndtr 8E7
SelbsUDiligkejt eluzeluer Partien des herodotigchen Werken aiud die
von Scböll (Philol, IX, 8. 202, X. S, 29 u. 427) hervorgohobenen
'Stillon, die hier anzufübreu gewesen wären, Referent glaubt sclüieBs-
lieh, dasÄ in einer derartigen Einleitung allerdings^ von der älteren
Literatur abgesehen werden kann, daäs jedoch die Berücksichtigung
der von demselben erwähnten Schriften, die vor die»er neuen Aul-
8 erschienen , ejne wönsjchenswerte gewesen wäre.
Bonn, August 1877. Adolf Bauer.
jaai'tials Ovidstudion. UnU^rauchungen \0n Dr. Anton Zingcrk
ü» o. Professor au der k* k. Üniförsität zu Innsbruck, lunabruck
I Wagner'tM^ho Uiiiv,- Buchhandlung 1877. iPestschrifi znm Jubiläum
f der Univ. Tübingen.) 8. VI und 42 S.
Vielfach ist, in den Conimentaren zw den römischen Dichtern
MI Aügüstischen und Nachangustischen Zeit nnd sonnst, darauf hin-
wiesen worden, dass diese Dichter mit Vorliebe nnd Beflis^fenheit
re Muster theilweise reproduciert. .sich in Inhalt nnd Ausdruck in
dieser Beziehung eng an ifire Vorgänger angesolilossen haben. Vor
andern haben die belehrenden, auf unifa,ssenden und gründlichen Stu*
dien beruhenden Untersuchungen von A. Zingerlo*) gezeigt, dass
zwischen den spätem römischen Dichtei n ein fast unübersehbarer
gegenaeitiger Einflnss stattgefunden hat , eine Wechselwirkung wie
sie in diesem Umfange kaum in irgend einer andern Literatur nach-
zuweisen wäre. In derThat ist die spätere rOmisi'he Poesie mit Wieder*
holungen, Nachahmungen und Reminiscenzen aller Art angefüllt,
stellenweise erhält man den Eindruck centonenartiger Pmductionen,
Inschriften bezeugen, dass es Dichter gab, die es sich xum He ruf mach-
ten, ganx in der Weise der anerkanntesten Meister t\i dichten, lum
Tbeil wol ausschliesslich in ihrer Sprache zu reden: einen andern
Sinn können die Benennungen Ovidianus poeta und Vergilianus poeta
Wilmanns Ex, Inscr. 2480, 2481 (so wie .TOtyii^t; 'Oiir^i^tmQ unter
S Inschriften der Memnonssäule) kaum haben.
Zu den Dichtern, bei denen sich ein fleissiges Studium der alte-
eigt und die dann auch wieder von den spätem viel nachgeahmt
en sind, gehört neben Statiua auch Martial. Seine Nachahmung
:5attil] ist kurzlich (von R. Paukstadt De Martiale Catnlli imita-
ture. Balis S. 1876) ausführlich behandelt worden. Nächst Catull ist
^^der ihm in so manchen Beziehungen geistesverwandte und daher
^Jonders 7>i«n tuende Ovid» aus dem Martial vorzugsweise entlehnt hat.
" In wel- -o und in welchem Umfange diese theils l)ewu80ten,
5ila in :^'n Entlehnungen erfcdgten. das lässt erst die neuest!»
ift von Zingerle ganz übersehen , in welcher an ungeUhr 2(K)
,liS4;3*
^) OTidiua and teln Vcrhältnia la den Vorclii^n und gleich-
igen rJ^miifcbeD Dichtem 1869— 1B7I. Zn »päten TateinischeD DicUicrn
828 C. Mayhoff, C. Plinii SecuDdi naturalis historia, ang. t. J. Muüer.
Stellen Martials Anklänge und Beminiscenzen an Ovid nachgewie-
sen sind.
Aus diesem reichen Material ergibt sich, wie der Verf. S. 36
hervorhebt , dass Martial eine gi*osse Anzahl Ton ovidischen Wen-
dungen , Motiven, Verstheilen und ganzen Versen theils in ähnlicher
Situation , theils aber auch bei ganz verschiedener verwandte , nod
zwar im letztern Fall mit der Absicht eine überraschende Wirkung
hervorzubringen. Die ausgedehnte Aehnlichkeit in der Phraseologie *)
tritt wie sich erwarten lässt mebr in den Distichen hervor , während
in der Hendekasyl laben M. eher zur catullischen Phrase greift. In
den Distichen zeigt sich auch die Anwendung gewisser Lieblings-
mittel der Ovidischen Versification, doch mehr im Pentameter als im
Hexameter (vgl. S. 11 ff.). Es sind, vorzugsweise die späteren Dich-
tungen Ovids, deren Einfluss sich bei M. nachweisen lässt
Bei der Sorgfalt und Behutsamkeit, mit der der Verf. in der
Annahme von Aehnlichkeiten und Anklängen überall zu Werke gegan-
gen ist, dürfte er hierin kaum irgendwo auf Widerspruch stossen.
Auch in der Annahme, dass M. II, 41, 1 (Ride si sapis, o puella, ride,
Pelignus puto dixerat poeta) ebensowol an Ovid. A. A. III, 279 £
als an III, 513 gedacht hat, ohne eine von beiden Stellen wirklieb
anführen zu wollen , stimmt Bef . durchaus mit Z. überein (S. 5 f.).
Ebenso wahrscheinlich ist Z/s Ansicht, dass Ausonins IdjU. 13 f.
den Vers M. I, 4, 9 Lasciva est nobis pagina, vita proba nicht aus
Irrthum als einen Vers des Plinius angeführt hat, sondern dass
dieser ihn von M. entlehnt hatte (S. 6 f.).
Diese kurzen Mittheilungen werden hoffentlich hinreichen um
zu zeigen, einen wie werthvollen Beitrag Z. zum Verständnis der Ge-
dichte Martials geliefert hat. Alle, die sich mit denselben beschäfti-
gen, würden ihm dankbar sein, wenn er auch das Verhältnis M. s zu
den übrigen Dichtern der Augustischen Zeit klar stellen, so wie die
Frage beantworten wollte , ob M. nicht auch von seinen Gönnern Si-
lius Italiens und Lucan aus Höflichkeit entlehnt hat.
Königsberg. L. Friedländer.
C. Plinii Secundi naturalis historiae libri XXXVII. Post Ludofici
Jani obitum recognovit et scripturae discrepantia adiecta edidit G»-
rolus May hoff. Vol. IL Libri VII-XV. Lipsiae. In aedibus B. G.
Teubneri MDCCCLXXV. XXXVUI und 424 S.
Während der erste Band von Ludwig Jans Pliniusausgabe ron
diesem selbst in zweiter Auflage vorbereitet und nach seinem Tode
durch den Sohn Carl Jan der Oeffentlichkeit übergeben worden war,
musste die neue Bearbeitung des zweiten Bandes, von dem onr die
Bücher VII— X noch von Ludwig Jan zur Veröffentlichung vorbe-
*) Als Beispiel sei hier nur der bereits von Heinsius herrorÄj-
hobene, für beide Dichter charakteristische Ausdruck plebs deomm (Ü-
VIII, 50, 3. Ovid M. I, 173) erwähnt (Z. S. 32)
LVayAo^, C Plmii S^aiidi natuvftUs hbtorin, ang. v, J, MtUler, 8tW
et waren , einem andern Gelehrten übertr^eu werden. Es uber-
liin 810 Carl Mayhoff , der dafflr aufs beste gerüstet war. Mayhoff
%» sich jedoch nicht auf eine blosse Revision der Ausgabe Jan>
sondern erhielt die Ermächtigung in Allem t selbst in der äosee-
i Einiicktung v^^Uig frei zu verfahren, so dass uns in diesem Bande
nicht eigentlich eine zweite Auflage der Ausgabe Jan8, sondern eine
^TJqTohaus selbstJIndige Teitesrecension und eine ganz neue Ausgabe
■hrliegt. Schon äusserlich gibt sie sich als solche zu erkennen durch
^Be Verlegung des kritischen Commentars. Während dieser in der
Aufgabe Jans, wie in der ganzen Teubner 'sehen Sammlung, vom
jotrennt war und seinen Platz an der Spitze jedes Bandes hatte,
Mayhoif die Noten auf den einzelnen Seiten anter dem Texte
aügebracht. Allerdings sticht dadurch» solange diese Aenderong nicht
iD allen Bänden durchgeführt ist, dieser zweite sehr von den Qbrigeu
ftb, allein die Aenderung hat unsere voUkemmene Billigung, weil
Idie Benützung des Buches in hohem Grade erleichtert. Bei Schrift-
lem , deren Text auf einem oder wenigen massgebenden Codices
iiht, bei denen also eine Auswahl der wichtigsten Varianten und
fitigen kritischen Bemerkungen keinen grossen Umfang haben
nen» ist die Loslösung des kritischen Comraentare vom Texte mög-
i, ohne üebersichtlichkeit und Brauchbarkeit m gefkhrdm. Wenn
r der kritische Commentar zu je einem Bande auch bei äusserster
Tsamkeit SO — 1(K) und mehr Seiten fällt, wie das in der Ausgabe
Jans der t'all war, da wird auch durcli die sorgfaltigste und angen-
■Higste Distinctiou nicht erreicht, das» da^ Nachschlagen leicht und
^ne Zeitverlust von Statten geh»?, Viei ade aber bei der Naturalis
^■Ktoria des Plinius war die Einrichtung MayhotTs ganz iK'sonders
^■vQnscht. Auch der Gelehrte, der sich heute mit dieser Schrift be-
^Bäftigt, wird schon nicht mehr die Ausgabe SiUigs, so unentbehr-
^■h sie ihm natürlich auch ist, als Handexemplar benutzen. Der
^Bit hat sich seit Sillig so sehr Terändert, daes es jeder vorziehen
wird denselben sog'leich in dieser verbesserten Gestalt vor Augen zu
_baben. Es wird daher jedem erwünscht sein zu der neuesten Ausgabe
lifen zu köouen, wenn es ihm hier, sobald sich Zweifel regen,
cht gemacht ist sich sofort mit einem Blick über die handschrift*
lie üeberliefening tu orientieren. Das war bei der Einrichtung
Ds keineswegs der Fall, ist es dagegen bei Mayhoff in dankens-
thester Welse, theils eben durch die erwähnte Verlegung des kri-
heu Commentars, theils dnrch die erhebliche Erweiterung des-
Verdient also Äusserlich die neue Form ganz entschieden den
Eüg vor der alten ♦ so ist auch in der Gestaltung des Textes ein sehr
leutender Fortschritt ober Jan und ein nicht geringer auch Über
tlofscn hinaus anzuerkeunou. Zwar hat Ma^hoflf dag handschrift*
e Material nicht erweitert , sondern stützt sich hier überall auf
schon hen CoUationen, aber er hat
tb Aber i^nften zu einander und Qber
SSO C Mayhoffy C. Plinii Secundi naturalis historia, ang. t. J. IftiRer.
die Bedeutung einzelner eingehende Studien gemacht und geht in
dieser Richtung mehrfach seinen eigenen Weg , worüber aufs ein-
gehendste in den Novae lucubrationes *) Rechenschaft gegeben ist.
Ebensowenig hat er neue Grundsätze der Kritik aufgestellt , aber in
der Anwendung zeigt sich eine erhebliche Verschiedenheit von seinen
Vorgängern. Sehen wir uns das Wesentlichste näher an.
Mayhoff hat aus der Beschaffenheit der grossen Masse unserer
Codices , aus ihrem Verhältnis zu dem Palimpsest und ans der Ver-
gleichung der uns vorliegenden Quellen des Plinius sowie jener Schrif-
ten, die mittelbar oder unmittelbar aus ihm geflossen sind, die Ueber-
zeugung gewonnen , dass die Ueberlieferung in den meisten Büchern
weit gründlicher verdorben sei , als dies bisher meistens angenommen
wurde, und will daher der Gonjecturalkritik einen viel weiteren Spiel-
raum gegönnt wissen, als dies Jan gethan hatte. Im Allgemeinen ist
dies unstreitig wolbegründet und ist auch von anderen Gelehrten, wie
Urlichs und Detlefsen, bereits vor ihm anerkannt. Mayhoff setzt sich
zwar in einen gewissen Gegensatz auch zu Detlefsen und glaubt con-
servativer zu Werke zu gehen als dieser, also gleichsam in der Mitte
zwischen Jan und Detlefsen zu stehen. Allein ich habe dies im Gänsen
nicht bestätigt gefunden. Dass Detlefsen neben den vielen noih-
wendigen und trefflichen Verbesserungen zuweilen Conjectaren Baom
gegeben hat, wo es deren nicht bedarf, ist noch kein Beweis, dass
er sich hierin überhaupt mit grösserer Freiheit bewegt habe als
Mayhoff. Denn auch bei ihm werden sich ebenso neben nothweudigen
und sehr glücklichen Conjecturen solche finden , die sich als über-
flüssig herausstellen. Grösste Strenge und Gewissenhaftigkeit im
Ganzen wird durch einzelne Fehlgriffe nicht in Frage gestellt. Das
gilt von beiden Herausgebern, nur mag man eine grössere Behutsam-
keit auf Seite Mayhoffs insoferno anerkennen , als er öfter nur ver-
suchsweise Aenderungsvorschläge in den kritischen Cummentar ver-
wiesen hat, statt sie ohne weitei*s in den Text aufzunehmen. Daför
aber lässt er sich auch hier, wo die Verantwortung geringer ist,
mitunter recht frei gehen. So 9, 73 Item pinnarum quoque ßufä
discrimina , quae pedum vice sunt datae piscibus , nullis supra
quaternaSy [quibusdam ternaCy] quibusdam binae , aliquis nuUae.
in Fucino tantum lacu piscis est qui octonis pinnis natat. hinae
omnino longis et lubricis , ut anguillis et congris, nuU<ie [ut] mu-
renis, quibus nee branchiae. Wenn hier Mayhoff mit Beziehung auf
Aristoteles Hist. anim. I 5 p. 489 B, 24 ff. vermuthet, es sei alüs
vor nullae ut murenis ausgefallen , so hat er übersehen , dass bei
Plinius die allgemeine Eintheilung und die specielle Anwendung ge-
trennt sind, jene vorangeht, diese folgt, während bei Aristoteles
beide miteinander verbunden sind. Es kann daher bei Plinius nach
*) Novae lucubrationes Plinianae. Scripsit Caroluj? Mayhoff. (Com-;
mentatio ex programmate Gymnasii Vitzthumiani Dresdensis aqni
MDGCCLXXIV seorsam expressa). Lipsiae. In aedibus B. G. Tenbneri
MDCCCLXXIV.
f, C FtiBtl Becundi naturelb bistoria, Vktig. v, «/. Mnlitr ^Sl
k'gwi; nullae nicht noch einmal a/«.^ nttUae fol{CdD, Kher könnte
sicli die Beseitigang von ut gefallen hi^seu, da$ MuvhofiT m\
^xie in Klammem gesetzt bat. Doch igt auch dit^se keineswegn
l^thwendig, vii^lmehr die üeberlielonrng vollkommen in Onlnung,
IS klar wjnl , wenn man sich omnitw lottf/ts et hihrkis wegdenkt
Hd 11, 160 vergleicht: Dcutium iria ffcncra^ setrati aut coHtinut
tt exserti: hiermit prdinatim cofUfdes , nc conimrio ocvnfsu at-
rantur^ ut gerpenttfms ^ pi^cibus , canihu^'^; voniinm , id homim,
i«o; exserti, ut apro, htppotamio, elcphanto, — 9» HO Coneha
sa^ cum manum ridit^ compriniit sese operitque opc$ sua» gfxara
f(tplrr iliits &tt jk^i mnnumqut, si / f/, avit' $ua ahmiddt
\tlla iuMiorepoetta^ et aliis mutiita » gutppe inter ncopu-
99 mahr par^s inrcnttur , scd in alto quvque comitantur mannis
Mnihus , ncc tarnen nurrs feminarmn arccfitur: kann doch wol der
ssive Gebrauch von vomiiari nicht als genügender Grund anerkannt
erden, an der Echtheit der Ueberlleferung ^\x zweifeln und^ wie
Mayhoff vorschlägt, comitauiihus statt cömiiontur einzneelzen. Vgl.
leue Formenlehre der lat. Sprache 2 S. 278 (2, Aufl.). — 10, 72
ttd et patumhcs, quonatn et in his incertum : hält Mayhoff die
forte et in Im für corrupt und vermuthet, es sei est in his lu
tireibeu , nimmt also Austoss an et. Allerdings werden wir heim
^isfauchon der Beziehung dieses et eine ziemlich weite Strecke, näm-
eU aaf g. 61 Ciconiac qumiam r loco rcniant aut quo sc rcferant
cofnperium utihuc est znrfkkgewtesen, allein das findet sich bei
linins sehr oft: 8, 138, 24 geht et anf §, 133; 11 , 2Ö. 29 auf
20: 11, 71, 15 auf g. 29; 11, 93, S auf §, 5, wieder aufgefrischt
12, und auf die Fftlle, in denen Oi-gane fehlen.*) Analuges licsse
ch massönhaft an» Plinius beibringen, — 10» 119 ist von der
tligkeit der Elfter die Rede menschliche Laute nachzuahmen und
wird die Bemerkung geknöpft: rrrtiw addisccre alias negant
^mme quam ex tfnwrf earum quat' glamli* vescaHtur, Statt dessiti
iithet Mavhoff verum verha discerc. Dagegen hat er 8, 106
praeterea mira trnduntur, sed mnximr ^^frmonnn humanuni
pastorum stallt In ndsiwulah , lunutnqut' nlicuiuH add9»ci
fuem evocatum forim hurtrt: daü^elbe addiscere in der gleichen
Bedeutung wie hier unbeanstandet gelassen. Vgl. Übrigens 7 , 29
Me^asihmes trccenios eoruni Hcos adnumcrat, Tac. ffist. 3, 2
_üddUo spaiio,
' Solchen und ähnlichen Aenderungsvorschl^gen begegnet nimi
il in dem kritischen Commentar, doch sind sie so wenig hegrQndit
seltoo, in der Hegel zeugen sie von gründlichem Studium des
riftstellers und scharfem Blicke ftlr die Mängel und Fehler, mit
Peoen seine Schrift in unserer Uehorlieferung behaftet ist, und sind
eihr häultg auch dann d^nkauswerth und anregend, wenn man ihnen
'/ Billig irrt, indem er et (auttm hoc ei ii$ ifUfte vivuut et »ine
ect) mit Büiiehung auf don folgimden $. 94 und auf %. 116 erklärt.
882 C. Mayhoff, C. Plinii Secundi naturalis hbtoria, a»g. t. /. JMIer.
nicht unbedingt zustimmen kann. So 8, 201 soUerUam eius am'
malis (caprae) Mucianus visam sibi prodicUt in ponte praetenm,
dtMbus obviia e diverso cum circumactum angustiae non caperent
nee reeiproeationem longüudo in exiUtate eaeea, — alteram deeth
buisse etc. Mh. schlägt vor eaeeam statt caeca zu schreiben , ms
sich auf den ersten Blick empfiehlt, jedoch unsicher bleibt; deno,
wie das correspondierende Glied zeigt, ist caecus beim Subyect nick
entbehrlich und beim Object verkehrt es die Spitze des Qedankens.
Es wird eaeea richtig, nur nicht mit Harduin zu exilUate, ^) sondern
zu longüudo zu beziehen sein, eine Ausdrucksweise, die ja bekannt-
lich auch sonst vorkommt. — 8, 217 leporum generia sunt H qm$
Hispania cuniculos appellat, fecunditatis innumerae famemque
Baliarum insulis populatis messibus adferentes. So die Yolgita,
statt deren Mh. adferentis vorschlägt , sehr gefällig und dem Stfle
des Plinius durchaus entsprechend. Da jedoch die Handschciften
adferens bieten, so führt dies eher zu folgender Fassung der Stelle:
leporum generis sunt et quos Hispania cimiculos appellat. feauh
ditas his innumera famemque — adferens. Nachdem feeunditMS
his in fecunditatis verschrieben war , wurde zwar innumera ai-
bequemt, aber das entferntere adferens übersehen. — 10,146
Quaedem omni tempore coeunt f utgallinae, et paviunt praeterqwm
duobus mensibus hiemis brumalibus, ex iis iuvencae plura quam
veteres, sed minora, et in eodem fetu prima ac novissima. Mh. hat
das Verkehrte in der Anfügung von in eodem fetu prima ac «om-
sima durch et erkannt, wonach prima ac novissima Subject sein
müsstemit dem Praedicate pariunt, was widersinnig. Er schlagt ut v«
statt et. Ob nicht die Wiederholung von minora sich mehr empfiehlt?
— 11, 16 e Vitium populorumque mitiore cummi propolis crassioris
iam materiae, additis flortbus^ nondum tarnen cera, sed favorum
stabilimentum , qua omnes frigoris aut iniuriae aditus obstruun-
tur^ odore et ipsa etiamnunc gravi , ut qua plerique pro galhano
tdantur. Mh. möchte etiamnunc hinter ut qua versetzen, und in der
That scheint es an seiner jetzigen Stelle überflüssig und an der von Mh.
ihm angewiesenen sehr passend. Gleichwol wird man sich schwerlich
für die Versetzung entscheiden dürfen. Die Häufung der steigernden
Partikeln ist bei Plinius sehr beliebt (2, 22 ; 221 ; 241 ; 7, 50: 112;
8, 10; 10,207) und unter ihnen tritt neben et^ etiam auch etiamnwm
auf: 2, 68; 142; 215; 5, 66; 9, 131; 11, 59; 13, 85. Da nun wwol
et ipsa wie etiamnunc seine Beziehung hat, indem jenes das ganze
Praedicat odori gravi dem vorausgehenden saporis amari (vgl.
§. 17), dieses speciell das Adjectiv gravi dem vorausgehenden anian
gegenüberstellt, so ist kein Grund zur Versetzung vorhanden und
man könnte höchstens fragen , ob nicht etiamnunc in etiamnum zu
') Harduin bemerkt zur Stelle: Nee retrogradiendi locas esset
propter longitudinem pontis coniunctam exilitati, ob quam uln pedem
poneret capra non videret.
iat^liofl, C. Plioii Secundi nainritlU historU, ang, y. J^ MüUer, SM
TU sei, docii hat unsere Deb^rlieferiiD^ Ersteres auch sonst,
L 2. 174; 12, 73.
Bei den Aendeningen , die Majhoff im Texte vorgeDommeü
lat, ist er fast durchweg mit g^rosser Behutsamkeit vorgegangen,
dixA findet sich auch hier Kiniges, das uns nicht genügend erwogen
Dass y, 73 h( irriger Wei&e als eingeschoben behandelt ist,
wir schon bemerkt. So aliae 10, 83 ceriant mtcr sc (lusci-
) , palamquc animoaa vontentio est. victn moric ßnit saepe
spiritu prius deficicnte quam cantu, mediiantur [aliae]
res versusque quos tmitcntur accipiunt: den wettktopfen-
Seil ausgebildeten Künstlerinnen werden die übrigen noch übenden
Jangeren gegenöhergostellt, Ks liegt also die bekannte Attraction
for, die bei dem griechischen akkog so häufig and auch bei dem latei-
yggehen alius nicht selten ist. Vgl, 13, 72 radicibus incotac pro
^■no utuniur, h€c iifms tantum (ftatia, srd ad alia quoque
^BlfU«7ta vasorum. Nipperdey m Tac. Ann, 3, 42. Umgekehrt ist
^fne Noth aiiae eingeschoben 10. 111 eaepanäufti alas pendmte^*
^^f raro intenHillo quaUunt aliae, aliae crebrius. Zu der schar-
fen DIstinction, die Mh. Kov. Inc. p. S2 K. 32 ffir noth wendig h<»
scheint kein genügender Grund vorhanden. Bie Schriftsteller der
rnen Latinität lieben die Form des Ausdruckes £u neuern und
eder einfach im ersten Oliede aliuSj o^il^i auszulassen (10, 114;
16) oder wie Tacitus im zweiten Gliede noch et beizugeben (Ann.
63 tastra mttari in loco plaruii^ ui opus et alii proelium
iperenL Vgl. Nipperdey zu 1,17. Draeger Synt. nnd Stil d, Tac.
17. Meine Beitr. z. Kni. und Erkl. des Tac. 11 S, 29 A,). So
wird auch 10, 140 das Ton Mh. eingeschobene alibi unsicher blei-
Wo. Noch weniger gerechtfertigt scheint die Einsetzung von co
S^ 165 quo quis acrior in bibendo eo profundius nares mergiL
KL Di-aeger Sjnt. und Stil d. Tac. §.181 nnd Refer. in dieser
IscJuift 1876 S. 176,-10, 203 dissident blores et aquilar,
M» et chtareus twctu im'ivem ora exquircntcs ^ simili modo
^P et miluus, illo pmeripknic huk cihon , comie0$ atque
fMiua , aquHu €t trochilHui, si crrdimus, quuniam rex apella^
imr avium f noctua et ceierae minore» at^R, Mh, hat den Singu-
Itf aquila nnd noctim statt des Plural der Mss. eingesetzt^ wol nur
n des Wechsels zwischen Plural und Singular; denn quoniam
appt'Uatur avium bezieht sich auf trothilus (Tgl. 8« 90) » kann
nicht massgebend gewesen sein. Allein jener Wechsel zwischen
jal und Singular findet sich gleich schroff sehr oft: 7, 2 a /ri-
iltuif et culore (11, 147 I rigor a calotesquc) .... ad vagiiu$
yU>ratum, 200 und 201 gaieam, gladium, hastam . . , ocre€t$
d cristaB, . .ar<^Mii ei mgiUam, . .sagütas. , . .laneea^. . , .iatu-
/um. , , ^hastas. , .püum. . . .«ecwritfi, * ^venahula etc. 8, 27 Indi-
mm Afrid patent. 9, 58 glaucus, aseUi. auratae (vgl* 32, 145).
iiipa et asellis. 10, 207 comis^ et ardiolae.
8S4 C. Mayhoff, C. Plinii Secunda naturaÜB historia, ang. v. J, JfABer.
Weitaus den reichsten Gewinn für die Verbesserung des Tex-
tes hat Mayhoff aus der sorgfältigen Durchforschung jener Schriften
gezogen , aus denen Plinius geschöpft oder die aus Plinius geflossen
sind. Durch fleissige und genaue Yergleichung hat er eine Menge
Stellen aus jenen Schriften, besonders ans der Thiergeschichte des Ali-
stoteles und der Piianzengeschichte des Theophrast herangezogen, die
bisher ganz übei*sehen oder nicht genügend beachtet worden. Doch hat
er auch hier nach unserer Meinung nicht immer das richtige Mass ein-
gehalten und oft volle Uebereinstimmung herzustellen gesucht, wo die-
selbe nicht erwiesen und nicht zu erweisen ist. Ich habe schon ander-
wärts *) die Stelle 7, 49 e^ in alia quae iusto partu quinque mensum
altcrum edidii als richtig überliefei-t nachgewiesen und darauf auf-
merksam gemacht, dass alterum der Annahme genauer Beproduction
von Arist. h« a. VIT 4 p 585 A, 17 entgegenstehe. So meint Mh., dtss
9, 74 durant (anguillae) et sine aqua et senis diebus vor et sem
yjquinis'' ausgefallen sei, weil es bei Arist. h. a. VIH 2 p. 592 A, 14
heisst TjiLiiQag xal Ttevue xai J?. Allein nichts weist darauf hin und
sicherlich nicht das doppelte et in steigernder Bedeutung , dass PH-
nius die Stelle des Aristoteles genau wiedergegeben habe. Plinius
begnügt sich die höchste bei Aristoteles vorgefundene Zahl zu setz^,
wie er unmittelbar vorher octonis vivunt annis sagt, während seine
Quelle Ktüai d' inai iyx^lvg xai hma xal oiHtü) err^ hat. EbeoBO
sagt Plinius 10, 32 corvi pariunt cum plurimum quinos, dagegen
Aristoteles h. a. IX, 31 zixzei d^ o xoQa^ xal rittaQa xal nhti.
— 9, 149 viventihus idem qui madentihus nigricans colos: will
Mh. iisdemque gelesen wissen, wie es scheint, nur um den Worthiat
des Plinius mit dem des Aristoteles conform zu machen , was nicht
gebilligt werden kann und ja doch nicht erreicht ist. — 10, 25
Coccyx videtur ex accipitre fieri, tempore anni figuram mutans^
quoniam tu/nc non apparent reliqui nisi perquam pauds
diebus : hat Mh. eine Lücke angezeigt, die in üebei-einstimmung mit
Arist. h. a. VI 7 p. 563 B, 15 etwa so auszufüllen sei: apparet is
cui similis est, sed nee. Allein Plinius sieht den Eukuk wu-tdiph
als Habicht an , wie aus est autem neque aduncis tmguibus solw
accipitrum und aus quin et ahsumitur ab accipitre, .... sola om-
nium avis a suo genere interempta hervorgeht, Aristoteles di-
gegen nicht. — 10, 115 caprimülgi appellantur grandioris menh
lae adspectu fures noctumi: will Mh. qui vor appellantur ein-
schieben, weil es bei Arist. h. a. IX 30 p. 618 B, 2 heisst oiixa-
h>vfxevoq aiyodTjXag , oder etwa auch weil hier gerade wegen des
vorausgehenden gi die Einsetzung von qui paläographisch eine leichte
wäre? Mir erschieijie dann der Vorschlag nur um so willkürlicher.
Ohne Anlass ändern, nur weil es leicht geht, wäre sehr vom üebel
*) Sitzun^sber. der phil.-hist. Classe der kais. Akademie der Wissen-
schaften 1877, Bd. 86, S. 195, Separatabdruck S. 12. Nicht xutreffend
sind die Beispiele, welche Nolten (Quaestiones Plinianae p. 22) zum
Schutze der üeberlieferung beibringt.
iayho/f, C, Püfiil SecQQdi tiatumlis UbloriA^ &ng* ?. J. Müller, SS&
ist irirklicli keiner vorhanden. Jedenfalls kann die
örssedes Auädi-uckos nicht als solcher gelten, da sie sehr häuOi^'
JL. B. gleich im Folgenden platea nomhuttur advolans ad cos
8t in mnri mcfffunt, 2, 134 vocatur et columna, 228 in
adytis fons Soli^- ap^ellatur duht's li circa menditnt fna-
frigidus. 4, 27. 31; 47, 10 (vgl. 82, 18); 8, 77. 17; 9, 6,
69, 17; 10, 99, 5; 11, 205, C. Vgl. iiuch 6, 111, 19 und
liches.
Eine weitere Richtung, in der Mayhoflf den Text der Katur-l!
riii zu verbessern gesucht hat, ist die Anordnung des Stuili^-.
sehr mjsßlicher Puuct. wie er selber bereitwillig anerkennt. Ich
be, daßs er auch luei nicht selten zu weit gegangen ist und die
arsprüngliche Folge alteriert, nicht spätere Verschiebungen 2;nrocht-
gerückt, oder «lies nicht in befriedigender Weise gethan hat. So ver-
muthet er, dass die Worte Animal occidit primus Ht^pcrbius Mar-
tin fiUmt, Prometheus bovem, die in unserer Ueberlieferuug 7, 209
stehen, hinter §. 202 ei u zu fügen seien. Allein da wörJe §. 202 und
203 die Constructinn gestOrt; denn §, 203 verlangt die Ergänzung
Ton invcfiit aus dem Vorausgehenden. Wenn also die Worte versetiit
werden mussten, &0 tanden sie eher am Schlüsse von g. 191 einen
- If'U Platz, — 11, 206 ist RetiCit hahent composäos vom
' des Paragraphen au den Anfang versetzt, wie uns scheint,
olm*? genügenden Grund. §. 205 schUesfet mit der Besonderhi'it
A$iae regio Scepsi^ appdlntur , in qua minimos (liones) €S»c
peeori tradurit, et inde ad Uenem invcda rcmcdia. Dies gibt die
Anregung z\i der Besonderheit: At in Brikto et Tharnc quatcrnt
renes cervis, contra pinnatis nquantosiittiue nullit daher diese
dem Gewöhnlichen vorangeschickt wird. Bei Abfassung der Inhalts-
angabe war da^ andere, da musste das Allgemeine vorangestellt wer-
den* Unortl nung dieser Art llndet sich ausseronieutlich häufig bei
FUmns und an sie darf die Kritik wol schwerlich Hand anlegen* Si»
würde sich 8, 218 certum cat Baliaricos etc, besser an adferentc^
\n §. 217 anschliessen, ist aber wegen magtm propier penatum etc.
inrOckgeschoben. Desgleichen war t^i pulmo quadruph maior bu-
buh 11, 203 ein Platz in g. 188» oder müsste so allgemein gehalten
jfrein wie Arist. h. a. II 17 extr. So ist 11, 124 in hoc quidcm gc-
ncre et feminis fribuit, in tu ' tum matihus nebenbei be-
R* t, während erst §. 128 die^ «s^tand behandelt wird.
Wir sind dem Herausgeber iu den Hauptrichtungen und Wegen,
enen er den Text der Naturalis Historia des Plinius zu verbes-
bestrebt war, gefolgt und haben uns in unseren Auastdlungen
janz wenigen Ausnahmen auf die 4 Bftcher 8—11 Iwschninkt,
i dit* Auztii^^e sich in den gebührenden Schranken halten und
h ein ürtheil bilden könnten. Wir haben da*
• ir mit greifbaren GrÖnden bekjlmpfen /.u kön*
neu giaubtüu. Ikuai ist man nicht bei jeder Textesflnderuug, die man
l.nn^'i-ti vermag, in der Lage. Wenn wir aber auch die Zahl
886 H. Sckweieer-Sidler, P. Cornelias Tacitus, ang. v. Ig. Prammir,
der Stellen, an denen Mayboff unseren Beifall nicht hat, doppelt nud
dreifach höher ansetzen wollen, so bleibt doch von den Yorgenonune-
nen oder vorgeschlagenen 200 Textesändemngen, die etwa auf die
4 BQcher entfallen, eine so erkleckliche Zahl, die wir fQr vollkon-
men begründet und evident halten, dass wir, ganz abgesehen von der
Sorgfalt und Genauigkeit in Behandlung der mehr nntecgeordneteo
Dinge, mit denen sich der Herausgeber eines alten SchriftstellerB zu
beschäftigen hat *) , einen bedeutenden Fortschritt in der Wieder-
herstellung des Plinianischen Textes anerkennen müssen und f&r die
folgenden Bücher von hohen Erwartungen erfüllt sind.
Der Druck ist nicht mit jener Sorgfalt überwacht, an die man
bei den Büchern des Teubner*schen Verlags gewöhnt ist. Wir können
folgende Fehler verzeichnen, von denen einige bereits Kayhoff selber
in den „Corrigenda et Addenda^ verbessert hat: 9, 39, 11 iestuü^
neun st. testudinum. 85, 26 odore st. ödere, 128, 16 anni si anno,
Pag. 147 in der Paragraphenangabe 144 st. 143. Pag. 165 in der
üeberschrift IX st. X. — 10, 34, 14 praecique st. praecipue. 37, 30
\md 31 animadvero. und prohibUoriamt , indem das t sammt den
Punct verschoben ist st. animadverto und prohibitoriam. 59, 29 c^
st. dux, 93, 27 augustum st. angustum, 110, 1 singulae bL m-
gula. 118, 12 von st. non. 162, 21 qui st. quis. Pag. 202 in der
Paragraphenangabe 618 st. 186. — 11, 34, 20 cUli st. alii. Pag. 230
Not. 17 noc st. nov. 11, 202, 15 cruciata st. cruciaiu. 210,13
ferunt st. ferant {d und T bieten ferunt). 12, 17, 7 a materiatlL
e materia, 43, 5 eos st. o$ 13, 3, 1 indicabantur st. indicabuntur.
14, 20, 23 et st. est,
Innsbruck. Job. Müller.
P. Cornelii Taciti de situ ac populis Germaniae über. Ad fite
codicum Vaticanonim, Perizoniani, Neapolitani ceterorumque opinio-
mm Übromm denuo recensuit atqae interpretatus est H. Seh weil»
Sidler. Berolini apnd S. Calvary eiasqae socium MDCCCLXITIL
IX und 86 S. in (Juartform. 4 Sl. 50 Pf. »)
Es ist heut zu Tage anerkannt, dass die Bearbeitung der klei-
neren Schriften des Tacitus dem Herausgeber verhältnismässig bei
weitem mehr Schwierigkeiten bereitet, als die der beiden Hauptwerke.
Am schwierigsten jedoch ist das Unternehmen , die Germania com-
mentiert herauszugeben. Denn derjenige, welcher dieses kühne Wrt
unternimmt, sollte eigentlich im Widerspruche mit dem bekanntes
') Wir heben die äusserst mübsame Durchstöberung der iltern
Ausgaben hervor, der sich Mb. unverdrossen unterzogen hat, am n-
gleich darauf aufmerksam zu machen, dass ihm trotz aller (xenaiiigkät
ein paarmal begegnet ist als eigene Conjectur zu geben , was sich sdm
bei Harduin findet, so 7, 95, 25 der Vorschlag gloriatn statt vidonm
und 9, 37, 29 die Beseitigung von oc.
*) Vgl. die kurze Anzeige in der Berliner Zeitschrifl: für das Gyn-
nasialwesen (von Hirschfelder) 1877 1. Heft.
vttütf'Sidler, P, Cameljua Tacitus, ang* v. Ig. Prammtr, 887
Wort^ non omnia <>idem di dedere Germanist, Philolog, HisiorikiM
Da4 Jurist zugleich sein , um der sachlichen and grammatischen Ki -
Idäning der Schrift gewachsen zu sein. Das anfzuarbeiteiide MateriaJe
ist im Gegensatze zu dem winzigen Schriftchen geradezu massenhaft,
und dabei gibt es eine ünliehsame Menge ?on Controversen. Es be-
I Bich nämlich in der Erklärung und Herleitnng vieler Namen
i.ini«ten bis zur Erschöpfung, während die Philologen zweiCel-
bttfi« fcitellen gekftostelt und gewaltsam auslegen , oder die Ueber-
Itolening in verschiedener Weise ändern. Anderseits bringen die
Uiatoriker und Juristen über die Staats- und Privatverhältnisae der
öermanen zweifelhafte , mitunter auch gewagte Hypothesen vor, und
mühen »ich ab, den dehnbaren Worten des Tacitus eine staatsrecht-
liche l^stimmtheit zu geben, die sie nicht haben und nicht haben
können, *)
Diese SchwierigkeiteiK die wir im Vorausgehenden nur ange-
leutet haben, sind begreiflich in noch höherem Grade bei einer ge-
lehrtkritischen Ausgabe der Germania vorhanden, da diese mit an-
D&hernd er Vollständigkeit die einschlägige Literatur eicerpieren oder
loeh anführen und zugleich den handschriftlichen Apparat wol ge-
lent Leser vorlegen soll. Eine solche liegt uns in der oben
iL^ten Ausgabe der Germania von einem Verfasser vor, dessen
N'äuii? auf diesem Gebiete einen guten Klang hat, da er »ich bereits
leii einer Reihe von Jahren mit der Germania des Tacitus und der
betroffenden Literatur ernstlich und eingehend beschÄfligt, Auch ist
ii686 Ausgabe der Germania nicht seine erste, da von ihm eine Schul-
KQSgabe mit deutschen Anmerkungen bereits in zweiter Auflage (1874)
vorliegt I ^ 4 erschienene gelehrte Ausgabe, zu deren Besprechung
«IT im i ; Übergehen, ist der fasciculus primus des zweiten
Bftndea der OreUi-Baiter'schen Ansgabe des Tacitus, der nunmehr
nach 2B Jahren in zweiter Ausgabe ausgegeben wird. Diosvr zweite
Band wird, wie früher, die kleineren Schriften des TacitUJ^ und die
Historien enthalten. Die Neubearbeitung der zweiten Auflage haben
H. Schwerzer-Sidler, Georg Andresen und Carl Meiser übernommen,
mi zwar Schweizer-Sidler die Germania, Andresen den Dialogus
^ denAgricola, und Meiser die Historien. Damit sind die einzelnen
Theile des vergriffenen zweiten Bande?* der Orelli-Baiter 'scheu Aus-
grübe bewährten Forschern anvertraut» die sich, wie zu erwarten
Iteht, ihrer schwierigen Aufgjibe mit Geschick entledigen werden.
Dk zum Theile neu aus den Handschriften collationierte kritische
BJpfcimt, ein fortlaufender exegetischer Oommentar und Excurs«
BSiti nach dem uns vorliegenden buclihändlerischen Prospectus
Meamt gelehrten Ausgabe die Bedentung sichern , welche sie schon
i*it d<»ra l^ürscheineu der ersten Auflage rait Fug und Recht besessen
bat. Im Au Schlüsse an den sweiten Band soll, wie bestimmt in Aus*
lieht gestellt wird^ als dritter Band ein lexicon Taciteum, bearbeitet
•J Viri in dieser Zeitschrift 1869 8 102 die Worte Scbori^r'«
888 H. Schtvizer-Sidler, P. Cornelius Tacitns, ang. v. Ig. Prammer.
von G. Andresen , erscheinen. Letzteres Werk wäre sehr zeitgemäss,
da das bekannte lexicon Taciteum von Bötticher bereits anti-
quiert ist*).
Die praefatio Germaniae gibt Zusätze und Yerbesseningen (aoch
von Druckfehlern) zu der Orelli^schen Ausgabe, die sich in zweiter
Auflage bereits vor vier Jahren unter der Presse befand , als das
Verlagsrecht der Orelli-Baiter'schen Ausgabe an die Buchhandlong
Calvary in Berlin überging. Es war dem Herausgeber in Folge ander-
weitiger Beschäftigung leider nicht gegönnt , nach seinem Wunsche
den ganzen Commentar umzugestalten, sondem er musste sich darauf
beschränken, einige Zusätze und Verbesserungen in der praefatio
beizubringen. Wir erfahren aus der praefatio auch, dass der Titel de
situ ac populis Germaniae nach Wölfflin gestaltet ist. Die Zosätze
beziehen sich zumeist auf die Ansichten von Leo Meier , MflUenhoff,
Gantrelle u. A. die neulich vorgebracht wurden. S. VII Z. 2 ist in
Folge eines Versehens oder Druckfehlers studet statt studeat ge-
schrieben.
Im Commentare ist betreffs grammatischer Erklärung häufig
auf WölfPlin's Aufsätze im Philologus und Dräger's Broschüre aber
Syntax und Stil des Tacitus , bezüglich sachlicher Erklärung auf die
Arbeiten von MüUenhoff, Wackemagel, J. Grimm, Waitz, Zenas,
Scherer , Weinhold u. A. verwiesen. Durch diese zahbeichen Citate
wird der Leser in den Stand gesetzt, sich in der jeweiligen Literatur
umzusehen, wenn er sich über irgend einen Punct genauer informieren
will. Es wird in Folge dessen auch kein Philolog, der sich mit Tacitus
auch nur einigermassen eingehend beschäftigt , diese gelehrte Aus-
gabe entbehren können. Von Einzelnheiten des Commentars erwähnen
wir folgende: cap. 3 fiu. nimmt der Herausgeber, wie in der Schul-
ausgabe , nach nominatumque eine Lücke an , indem er darin dem
Urtheile von M. Haupt und MüUenhoff folgt, dass der Name Ascibur-
gium in keiner Weise auf Ulixes hinweise. — cap 4 init. belässt
S.-S. das überlieferte opinionibus, wo wir Meiser 's opinioni vorziehen.
— ibid. fin. ist es nach seiner Meinung dem Charakter der Tacitei-
sehen Diction ganz angemessen , die Worte frigora atque inediam,
zu denen man aus dem Vorhergehenden leicht toleraie ergänzen kann,
als unmittelbares Object von assuerunt zu nehmen. Es sind jedoch ftr
diese sehr seltene Construction weder in der vorliegenden Ausgabe
noch in der kleineren Beispiele aus Tacitus angeführt. — S. 15 ist
in der Note 1. Z. 13 v. o. der Dichter der Argonautica, Valerius
Flaccus, bezüglich des nomen gentile mit dem gelehrten Antiquar
Verrius Flaccus verwechselt. — cap. 13 init. hat S.-S. es übersehen,
in beiden Ausgaben bei sed arma sumere non ante cuiquam moris
quam civitas suffectnrum probaverit wegen des Conjunctivs Perfecti
bei antequam nach einem negativen Hauptsatze auf Dräger's Broschüre
') Inzwischen ist die erste Lieferunp; eines lexicon Tacitenm von
A. Gerber und A. Greef bei Teubner in Leipzig erschienen, die bis vm
Worte auctor reicht.
kwHxfT'Sidier, P. Cornelius Tacitns, ang» v. lg, Pmmtttr, HSU
:1 il«*s Tacitns 8. 57 xu verweiset), Tückinir crklurt
|i) tyu CotijuTictiv darnacli. — ibid. raftti. ist mit Reciit
eil A B dignitatem uufg^noinmeD, wuhrend dor Horauageber in der
Bholaußgabe nach C dignationern geschrieben bat. — cap. 14 fin,
fcrmiftfien wir in den beiden Ansgabeu eine Anmerkung tu der seltenen
'n von persuadere mit dem Inlinitiv. Wir würden uns diese
r ^ovvi^» nicht erlauben t wenn der Herausgeber überhaupt
ii K ' Erklärungen geizte und vor allem nur <las Sach-
die u>. In beiden Auftgabeu ist jedoch tiio gramma*
Bebe. Erklaruug durchaus nicht vernachlässigt, und es wurde nur an
dzehien Stellen ftbürsehen, die erforderliche Note beixusetien, —
15 med. ist in der Note xn arment<>rum vel fragnm bei dem Citato
Appulejus die Capitelzahl ausgefallen. Was die Coustruction der
H^refnhrtHU Worte iinbelangt, /u denen sich der Herausgeber das un*
Object aliquid ergänzt, so hiilteu wir dafür, dass dieses
n die Handschriften nach frugum einzuschieben sei, da es
|r quod leicht ausfalJen konnte. Wir luiltea diese Einöchiebuug von
Bquid (vgl. cap. 1^ armorum uUqaid) für miutler bedenklieb, als die
inabme einer för Tacitns singulAren und auch sonst im Lateiti bdchst
Ittuien ('onstmction. — ibid. iln. ist überliefert und xwar ohne
g^end eine Variation der Handschriften : magna arma. Davon erklärte
-8» noch 1874 in der zweiten Auflage seiner Schulauggabe mit
Dsser Bestimmtheit: „magüa ist nicht zu ändern.** In der kritischen
sgabe lies» er sich namentlich durch Wölfnin's Billigung d»tr Con-
Ctur Köchly*8 losignia verleiten, dieselbe in den Text aufzunehmen
in der Note zu begründen* In der praefatio jedoch S. VIII he-
uert er bereits lebhaft, Köchly's Aenderung eine Verbesserung
ttiannt und sie sogar in den Text aufgeunuimen zu haben. Dies hat
loch auch Nipperdey gethan. — cap. lü tin. ist gegen die Hand*
briften, die hiemi bieten, in beiden Aufgaben Keiffei-scheid*» eben
passende als leise Acndemug hiemiä aufgenommen. — cap. IH
|t hält 8.-S, in beiden Ausgaben an der üeherlieferung plurimi.H
ptÜ9 fest. Allein pturimis ist nicht zu halten, wenn mau es auch
[Stile der i^ilbanien Latinitiit nur für ^sebr viele, viele^ nimmt,
UegeubatR zu singulis ht eben pluribiis. — cap. 21 fin. ist
tt dor ü«d>erlieferung victu.** int er hospitew comis die doppelte
chmann'schti Aenderung vincnlum . . * comitas in den Text aufge-
amen. Nur i§t dabei nach Wölfflin^s Vor?»chlag die vollere Furui
Bculum statt vinclum» da» Lachmaun vorgeschlagen hatte, eingesetzt,
kennen leider nicht mit dem Heniusgeber glaubten, dass die Stell«
dieser scharfsinnigen Aenderung geheilt ist, — cap. 25 init. ist
ifemchoid^s piissondo A«nderuug discripti?* statt der I7eberlieferung
fii d«r Si'hulnusigttbe — ibid. med.
"15 wii» bei Orelli nisi tjuod impune
Be est gv , in der Scbuiaui^gabe jedoch mit est. Da auch
andern ;v. ., .^ dieses Wörkhen haben, so ist wol ani:onehmen,
dssäf d» in der neuesten Ausgabe von S -S durch ein Vonsdieo au^ge*
840 K Schweizer-Sidler, P. Cornelias Tacitns, aDg. t. Ig, Frommer.
fallen ist. — cap. 27 fin wird der fiberlieferte Satz quae nationes e
GermaDia in Grallias commigraverint nach dem Vorschlage Beiffer-
scheid's als eine vom Bande der Handschrift in den Text gekommene
Inhalt«anzeige eingeklammert. Denselben Vorschlag machte Heim-
soeth. Ganz im Gegentheile schiebt Nipperdey nach quae nationes zor
Vervollständigung die Worte e Galliis inGermaniam ein. Es ist schwer
zu sagen, welcher von beiden Vorschlägen kühner und problematischer
ist. Wir bescheiden uns mit der Aenderung von quae in qnaeque. —
cap. 28 med. behält S.-S. die fiberlieferten Worte Germanorum natione
als Apposition zu Osis trotz dem cap. 43 von diesen Gesagten , and
sucht sie zu erklären : qui vulgo inter Germanos referuntur. Allein
dies können die beiden Worte nicht heissen , und es bleibt sonach
nichts übrig als sie zu streichen , wenn man nicht eine arge Nach-
lässigkeit des Schriftstellers constatieren will. — cap. 31 init. ist in
der Note zu audentia fibergangen, dass dieses Wort auch Germ. cap. 34
vorkommt. — ibid. fin. ist in der Note zu visu nova nicht cap. 34 son-
dem 43 zu eitleren. — S. 65 möchten wir in der Orelli*schen Note LZ.
20 v.o. den Ausdruck in alta pace mit einem gewöhnlicheren vertauscht
sehen. — cap. 37 init. geht es bei gloria ingens wol nicht an, glorii
so einfach als Ablativ zu decretieren , da es eben so gut auch Nomi-
nativ sein kann.
Indem wir auf cap. 34 und 35 zurfickgehen, vermissen wir eine
Bemerkung bei S.-S. Da pämlich die Eintheilung der Friesen in
Gross- und Kleinfriesen nur beiTacitus vorkommt und zwar auch nur
an dieser Stelle, derselbe Schriftsteller aber im folgenden cap. die Ein-
theilung der Chauci in maiores und minores, die bei Plinius und Ptole-
mäus vorkommt, und die er selbst in einem späteren Werke (Ann. XI,
19) erwähnt — fibergeht, so ist es immerhin möglich, dass er an un-
serer Stelle bezfiglich der Eintheilung dieser Nachbarvölker sich eine
Verwechselung zu Schulden kommen liess, die er später stillschweigend
corrigierte. —cap. 38 init. ist zuChattorum in der Note bemerkt: Chat-
torum] quos ipsos Caesar Suebos dicit. Der Name der Ghatti kommt
bei Cäsar unseres Wissens nicht vor. Ob aber nach Zeu ss die Chatti
mit unter den Sueven inbegriffen sind, welche nach Caesar de hello
gall. VI, 10, §. 5 der Wald Bacenis von den Cheruskern trennt, lässt
sich nicht bestimmt sagen, obwol die Chatten die Grenzen der Cherusker
berfihrten. Jedenfalls ist die kurze Note leicht misszu verstehen. — ibid.
fin. hat S.-S. gegenüber seiner Schulausgabe vom Jahre 1874 iwei
Aenderungen vorgenommen. Die eine Aenderung betrifft die Inter-
punction nach canitiem, die uns jedoch zu stören scheint, die andere
die Weglassung des Interpretationskreuzes nach capiUum. Nach
unserer Meinung wäre es besser gewesen , statt der geradezu unsin-
nigen üeberlieferung, die wunderbarer Weise noch immer ihre Ver-
theidiger findet, eine entsprechende Aenderung als Nothbehelf in den
Text aufzunehmen. — S. 70 i. d. N. 1. Z. 6 v. o. steht in Folge eines
Versehens der Fehler : similiter ac Haupt. — cap. 42 med. ist statt
der Üeberlieferung von A, B, C peragitur die eben so passende wie
H. Schw0igef'Sidlert P. Coraolias Tacitas, mg. t Ig Ptammtr. 841
liplarfätnnlg^e Conjectiir Tagmann*» praecingitur in beiden Ausgaben
rnfgenonamen« während Orelli in peragitiir ein satls artificiose dictum
statt perficitar gefundeu hatte. — cap, 43 rnit» ist in der Note zu
^Bp magiä pudoat der Druckfehler pendent statt pendun t zu corri-
Hbren. — ibid. sind in der Scliulausgabe die nach saltus et vertices
überlieferten Worte montium iugumque nach dem Vorschl^e Reiffer-
scheid*s <ÜH Randbemerkung, die vielleicht ans der folgenden Zeile
genommen wurde, eingeklammert, in der kritischen Ausgabe jedoch
y^i Rocht einfach weggelassen* Man könnte höchstens montinm be-
^Bien , wie es bereits Acidaüu^ Torgeschlagen hat. — cap* 44 init.
rejgibt fijch eine wesentliche Abweichung der beiden Ausgaben S.-S/s
ron einander. In der Schulausgabe ist ministrant geschrieben , das
eine passende Aendemng von Lipsius ist. In der kritischen Ausgabe
^r int wie bei Orelli die üeberlieferung ministrantur in den Text
puommen. Die Druckfehler der annotatio critica siud in der prae-
p. IX corrigiert. — ibid. fin. ist nach der üeberlieferung non
ftrio iure parendi aufgenommen und in der kritischen aunotatio
Ine Aenderuug angeführt. Die erklärende Note zu dem keineswegs
unbedenklichen iure parendi, die in der Schulausgabe steht, fehlt in
der kritischen editio. Erwähnen swerth war wenigstens die scharf-
iige Aenderuug Passow's imperandi , die jede Schwierigkeit be-
Hgt — cap. 45 inii. ist zu Aestiorum gentes und zu matreui deutn
ik's Werk, slavische Alterthiuner , citiert. Die Schreibung
iarik^ ist aber geeignet , die Heiterkeit oder den Aerger slavi-
er Leser hervorzurufen. - ibid. tin. ist an der schwer yerdorbeoeu
ile qua« viciui solis radiis expressa etc. die widersinnige tJeber-
&rung, deren Erklärung man endlich aufgeben sollte, im Texte
behalten. Unter den Aenderuugen , die im Commentare angeführt
len, ist die neueste von Nipperdev herrührende, die er auch in
le Ausgabe aufgenommen hat, nicht angeführt. Dagegen ist Qber-
itiger Weise ein alt^r Aenderungsvorschlag Nipperde} 's (Strei-
ag dos in der nfichsten Zeile folgenden ac vor vi) , den er selbst
, »uröckninimt , erwähnt. — ibid. ist mit A .SiU>num gens conti-
it aufgenommen. Die Schulausgabe hat ni^ch wie Orelli die
ftia gentes continuautm, die auf B und C gestützt ist. Der Plural
'giotos ist bei Sitonum allerdings befremdend. ^ S, 86 ist als Excurs
^ni cap. 19 ein Abschnitt aus dem 72. Briefe des h. Bonifaz an den
^Eig Etbibald abgedruckt, der über die strenge Bestrafung des Eh<»*
^Kches bei den Sachsen handelt. Die Oi^eUi'sche Ausgabe hatte sechs
^M P t ung des Werkes von Seite der Verli^^shand-
HKg ix 1 der Preis für eine gelehrte Ausgabe kein
übertriebener* Der Druck ist meist sorgflUtig. Einige Druckfehler
sind vom Flemusgeber in der pmefatio angeführt, andere Itaban wir
bereits bei Besprechung des Commentars berichtigt. Aosserdtm sind
anigefallen: S. la i. d. N. L Z, II v. o. daeasseut und r. Z. ^
mimis statt nimis; S. 27 i. d. N. r, Z. h v, u. Theotiso für Theo-
842 Griechische Lehrbüchor, ang. v. AL Gdldbacher.
tisco; S. 33 i. T. Z. 4 steht Germaroram und i. d. N. r. Z. 2 t. u.
ov(,i7trffwvTeg\ S. 46 i. d. N. r. Z. 9 v. o. praterea; S. 74 i. T. Z. 3
V. 0. Garmaniae; S. 76 i. d. N. r. Z. 15 v. o. prosupia statt prosapia;
S. 81 i. d. N. 1. Z. 10 V. u. steht persuosio; S. 83 i. d. N. 1. Z. 11
V. u. Inselpi-uppe.
Wien, im Jänner 1877. Ig. Prammer.
Griechische Schulgrammatik. Erster Theil: Formenlehre ?on Carl
Roth, Professor. Leipzig, Teubner 1876. VI u. 108 S.
Wer die Schulliteratur mit aufmerksamen Augen verfolgt, wird
gewiss über nichts mehr zu klagen haben als über das ermüdende
Einerlei, indem gewöhnlich immer wieder dasselbe in derselben Ord-
nung nur mit etwas verschiedenen Worten gesagt wird und unter der
grossen , stets wachsenden Zahl von Lehrbüchern nur selten eines
erscheint, das die altgewohnten Pfade zu verlassen wagt. Zu diesen
seltenen Erscheinungen gehört auch die Formenlehre von Carl Roth.
An Originalität fehlt es dem Hm. Verfasser gewiss nicht und die
Entschiedenheit, mit der er seine Neuerungen durchzuführen be-
strebt war, ist auf diesem Gebiete selten und schon darum interessant.
Ob aber der Hr. Verfasser in seinem Beformationsbestreben nicht zn
weit gegangen ist, weiter wenigstens , als es die Schalpraxis erlaubt,
das ist eine Frage, deren Beantwortung bei der bekannten Bedenk-
lichkeit der deutschen Schulmänner schwerlich zu Gunsten des Buches
ausfallen dürfte.
Natürlich stellt sich Hr. Both auf den Standpunct der verglei-
chenden Sprachforschung; auch dass er darin weiter gegangen ist
als seine Vorgänger , wird darnach Niemand mehr befremden. Die
formale Zusammengehörigkeit des Masculinums und Neutrums der
Adjective auf og, a (ly), ov hat letzteres vor das Femininum treten
lassen und wir lesen nicht mehr nach der lieben , alten Weise aya-
d^og, dyad"/}, dya^ov^ sondern aya&og, ayad^ov , ayad^rj. Diese
Aenderung steht in Verbindung mit einer anderen , noch auffallen-
deren, dass nämlich dem gemäss auch mit der 0-Declination (gew. ü.
genannt) begonnen wird und darauf erst die A-Declination (I.) folgt,
und dass in dieser die Masculina den Femininis vorangehen. Ja nach
der Einleitung hätte der Hr. Verfasser am liebsten „die HI. Dedi-
nation an den Anfang gestellt, wenn nicht die Ausdehnung derselben
und — die Uebungsbücher ihn daran gehindert hätten.'' Auch die
Folge der Casus blieb nicht unverrflckt : der Accusativ folgt auf den
Nominativ und der Vocativ ist aus der Beihe der Casus ganz weg-
gefallen (ausser S. 16) und wird in jeder Declination selbständig f&r
sich behandelt. Den Dualis hat seine Seltenheit hinter den Pluralis
gebracht.
Dass diese und andere Aenderungen ihre guten Gründe haben,
wird Niemand leugnen wollen; ob aber diese Gründe bedeutend genug
sind, um die Neuerungen auch durchaus gegenüber der alten Anord-
Griechische Lehrbücher, ang, v, AI GMbadker,
84S
\tü empfeblei), das ist eine andere Sache, über die man kaum in
bestimmten Urtheile gelangen kann, da zu matiigfaUige Bück*
idiieii lind Gründe dafür und dagegen sprechen* Doch wftrde ^ich
ßf. im AUgomeinen damit ganz wol befrounden können, wönu die
}urchfuhrang des in dem Buche befolgten Systemes ihm besser ent-
piaciie. Allein in dieser Beziehung bleibt noch sehr vieles tu wün-
phm öbrig. Man vermisst da vielfach eine strenge Consequeuz,
gachgemässe Eintheilung und Anordnung des Stoffes, eine für
i^n Schulgebrauch praktische Fassung und Darsteliung der Regeln
ad im Einzelnen oft die nöthige Genauigkeit und Sorgfalt. So muss
lieh Jedermann billig wundern, wie denn der Hr* Verfasser schon
|uf der dritten Seite zur DecUnation kommt. Die erste Seite ent»
li die Aufzahlung der Buchstaben, die zweite einige dürftige Worte
die Accente, Enclitica und Atona, üeber die Au&^pracho der
Buchstaben lesen wir nur „y vor K-Laut ist gleich j^** (aber was ist
IK-Laat?) und «i nach langem Vocai wird nicht ausgesprochen:
BefiJij^, und wird bei der kleinen Schrift darunter gesetzt: {Idr^*"
hrie unterscheidet aber der Schüler ä und ä und wird ihn später da»
pomeriscbe ^iiJao und 'cWdw nicht in Verlegenheit bringen?) Da-
gegen findet sich nichts über die Aussprache anderer Buchstaben, nichts
Aber die Eintheilung der Vocale und Consonanten» nichts über die
Diphthonge t ttber die Stellung des Spiritns und Acc^^ntes auf den-
^uelbeu und bei dem Iota subscriptum^ nichts Über die Interpunctious-
Hieichen, Dafür hören wir mitten tn der IIL Def^lination §. 2S ,ein
^MTort, dessen letzte keinen Accent hat, ist B - und mitten
Hb der Lehre vom Verbum %, 82 steht die Ein der Conso-
nanten in semivocales und mutae und dieser in tenues, uiediae, aspi-
^ratae; auch da«s i/», £ und l zusammengesetzte Consonanten sind,
^■rlUhrt man erst dort obwol schon der §.27 diese Kenntnis voraussetzt <
^f^ass die Enclitica „keinen eigenen Accent haben ** und einen solchen
nur in gewissen Fällen ^erhalten**; ist dem Ansdrucke nach unrichtig.
Wenn man von einer 0- und A-Declinati« n spricht^ so verbietet
die logische Eintheilung die darauf folgende mit dem alten Namen
Jg HL zu bezeichnen. Ja nicht einmal darin bleibt der Hr. Ver-
sser sich gleich, sondern §. 13 und 14 handelt von den Contractis
^ijer L und IL^ DecUnation, nicht der A- und 0- DecUnation* — Nicht
billigen ist es ferner, dass die 0- und A-DecUnation so durchein-
iider gestidlt wird, wie es in diesem Buche geschieht, indem §. 5 — 7
E>n der 0 I ^n, §. 8 — ^12 von der A -DecUnation^ |. 13 und 14
m den < der L und II,, §. 15 von der A- DecUnation, §.16
Dn der D\)rischen A-Declination handeln. Auch verlangt die natür*
che Anordnung, daas die Botonungsrogeln, welche für alle Declina-
tionen gelten, denselben vorangehen, während sie hier in der 0- DecU-
nation stehen, ohne dass ihre AUgemeinbeit ausdröcklich bemerkt
wflre. Was macht in der O-Declination die Hegel ^ot und ck*" als
Auslaut gelten für den !>** Körte? Die folgende Regel „Cir-
dex kann auf der * i uor dann stehen, wenn die Llttma
844 Griechische Lehrbücher, ang. v. ÄL Qöldhacher.
kurz ist^ steht schon anf dem vorhergehenden Blatte §. 2. — Da es
§. 10 heisst „1) £, tj Q lieben nach sich das a^ and „2) die anderen
Yocale und die Consonanten haben im Singularis lieber rj nach sich*,
so muss es dem Schüler wie ein Widersprach vorkommen , wenn er
auf der nächsten Seite liest : ^Knrz ist das a im Nom. und Acc. Sing.,
wenn es nach v, a (^, $, xp) und r fQr 17 steht." Zudem ist es sprach-
lich durchaus nicht gerechtfertigt , da doch a in der A-DecUnation
ursprünglicher ist als das 1;. Nebenbei sei noch bemerkt, dassU
vergessen worden ist. — Als Ausnahme steht S. 6 neben ctoi die
Form l/id-r^vaal — S. 9 „Vocal vor Vocal ist im Allgemeinen kurx'*
ist ein lateinisches Gesetz, das in einer griechischen Grammatik den
Schüler zu falschen Folgerungen verleiten kann. — S. 11 Anm. 2
„der Acc. Flur, auf -ä^ findet sich auch bei den Yocalstammen aaf
'ig und 'vg*^ ist abgesehen von der unrichtigen Ausdrucksweise aach
die Begel selbst in dieser Fassung falsch ; sogar das einzige gew&hlte
Beispiel l^dx^ag ist unglücklich getrofifen , da der Acc. regelmässig
Ivdvg lautet. Neu ist dem Ref., dass nach §. 27 dixonrj^ den Stamm
alionrjy, habe und nur des Wollautes wegen in den Endungen ausser
dem Nom. das r^ verkürze. Ganz unzureichend ist in der s. g. III. De-
clination die Bestimmung des Genus. S. 25 steht avrog, avwf}, otTO
förmlich als Pronomen personale der 3. Person neben iytj und av,
was man in einer Grammatik, die sich auf den sprach vergleichenden
Standpunct stellt, am allerwenigsten erwartet. Ebendort hatten die
Nominative iyw, av, ^fjieig und v/neig als Beflexive wol wegbleiben
können. Dagegen fehlt §. 56 die Form tov und t;(p f&r rlvog und
TiVt. Unverständlich ist §. 60 „die Demonstrative werden aber auch
ohne Beziehung gebraucht." Sehr fühlbar ist der Mangel einer über-
sichtlichen Gliederung beim Verbum. Begonnen wird mit der voll-
ständigen Conjugation des Verbums naidevo). §. 83 folgt die Einthei-
lung nach den drei Classen : vocalische, semivocalische, verba muta.
§. 84 gibt die verschiedenen Arten der Praesensverstärkung; doch
ist die der semivocalischen Classe nur angedeutet und kommt aus-
führlicher erst §. 102 zur Sprache. §. 86—93 sind unter dem Titel
„vocalische Classe" die Verba contracta behandelt, an die wider
alles Erwarten §. 94 und 95 die Lehre von der Beduplication an-
gehängt ist. Nun kommt die Bildung der Tempora, die sich anf alle
Classen ohne Ausnahme erstreckt (§. 96 — 101), und schliesslich die
„Verba der U. Classe^ d. i. der semivocalischen, wie es entsprechen-
der heissen soll. Auffallend und nicht immer gerechtfertigt ist auch
das Bestreben nach üniformierung der verschiedenen Verbalbildangen
in ihren Grundformen. Besonder tritt dies §. 96 hervor : weil ayy^
aus ayyeXdaw entstanden ist, muss dem a^u) ein dyeaw, dem iktfw
ein Xemiau) zu Grunde liegen; auch die Dehnung des Stammes in
tifLirjau) etc. wird durch Tifiaiaw erklärt ; dass auch andere Formen
ausser dem Futur den langen Stamm haben, wird Nr. 5 einfach damit
abgethan, dass „an die Futurbildung die anderen Bildungen sich an-
schliessen.^ Hieher gehört auch §. 94 Nr. 3 die Behauptung, daM
Grie^ibisebe Lebrbtieher, ang. v. ÄL Goldbad^er,
8M
ftfmX^a aus nixpaXxtt, e^Qt(f>a aus ^^(fgt(fa und dgl. durch den Äb-
' 11 des aolautenden Consooanten etitstandeu sei , so wie die gleich
laraüf folgende, dass die s. g. Attische RodupUcation arsprüiiglieh
llen mit Vocal aiilauteuden Verben gemeinsaui war und oor bei den
Qeij^ten abgofalten B<^f, so dass der gedebute Aulaut al» daa alleinige
eichen der !' ^iOD noch übrig blieb, Ausserdem ist g. 62
pdie griechiftrii ^ no bat ein besonderes, welches bezeichnet, was*
Binmal geschah, im- Zeit wieder geschieht und wieder einina) ge-
schehen kann; diese Zeit heisst Aorist" viel zu beschränkt; dies ist
1er guomische Aorist, aber nicht der Aorist im Allgemeinen. Ebenao
areichend ist §. 63 „Der Optativ ist nur der wünschende Modus*',
steht wol nur durch einen Druckfehler -c; und (i) als Endung
|es Praes. Act, anstatt -tg und /(r). Warum stehen in den Tabellen
35 und 40 CoDJ. und Impurat. des Futurs, wenn auch eingeklam-
Qort, da es g. 68 ausdrucklieb heisst: „Conj. und Imperativ gibt es
Futurnicht?"
Ganz ejgenthümlich ist auch die Ansdrncksweise des Hrn. Ver*
fassers; so lesen wir z* ß* oft ^ein Wort gebt auf den Stamm aus**,
8» 4 sogar „der Artütel gebt im Nom. Sing, auf den Stamm aus** l
« Abschwächen'^ wird nicht selten intrausitiv gebraucht: „i und v
sehw&cht ab in e". S. 15 „Der Dativ Plural schreibt sich nur mit
einem a**, 8. 41 »Das Augment contrahiert mit dem folgenden b xu
u^, £ine Wortstellung fällt schon in der Einleitung auf: „dass bei
dem Declinieren ich den Accusativ sogleich auf den Nominativ folgen
lasse**, nvon dieser Hücksicht war ich geleitet, als doch Manches ich
Aofnahm, was nicht stricte nuthig'\ ^ die geliebte Sprache xugäng-
|Xu machen der Jugend, dass diese** etc. Wol nur duit^h ein
ien ist S. I Z. 23 „es^ ausgeblieben, S, 2 Z. 29 ^^den"; andere
irnckfehler sind S. 13 Z. 12, wo ^an** fehlt, S. 42 Z. 1 ; 51 Z. 40.
Die daaugehörige Syntax ist bis nach Ostern , das zix dieser
rammatik onumgänglich nothwendige Uebungsbuch bis zum Herbst
I87G versprochen, beide sind aber meines Wissens noch nicht er-
chieuen.
Inecbisehe Syntax in d«n Hauptregidn abersichtlieh ttuammeneestellt
von Dt. F. G. Lindner, Dircctor des königl. Gymnasiams zu Hirech-
berj^^. 4. verb. Aotl. ßresUu 1876. Verlag voti A Gosohonky's Buch*
handlang, Adolf Kiepert, Hofbu^^hbandler. IV u. 48 8.
Wenn ein Büchlein von so bescheidenen Grenzen, das nicht
in Anspruch marht Ptn selb^tundigos Lehrbuch zu sein, sondern
aur ij» der Syntax in «iner syÄtemutischen,
iber :i und dem Schöler leicht fasslitiien Form
rOr die 8cbule xtisammenstellen" will, wiederholte Auflagen erlebt,
ist da,H immerhin ein sehr günstiges Zeichen* Das Büchlein von
indner verdient dies aber auch in vollem Masse. Ref. hat es mit
fergiiügeo durcligesehen und mnss gestehen , selten in einem Schul*
dck« solche Sorgfalt und Genauigkeit, solche Schärfe, Bestimmt*
846 W. Wackemagel, Deutsches Lesebuch, aug. v. F. Kummer.
heit und Klarheit iu der Fassung der Regeln und einen so praktischen
Blick in der Auswahl dessen, was einem Gymnasiasten geboten
werden muss, gefunden zu haben als hier. Sehr zu billigen sind anch
die häufigen Hinweisungen auf die entsprechende lateinische Aus-
drucksweise , da dadurch nicht nur das Gedächtnis unterstützt, son-
dern auch der Sinn für die Eigenthümlichkeiten und Unterschiede
der beiden Sprachen geweckt wird. Mit den Beispielen ist etwas ge-
kargt z. B. §. 25, 55 Anm. , 214 Anm. Unzweckmässig ist §. 13
Ttagea^ev dg Inidei^ovre nai dida^ovrCy da TtaQeafiev Dual oder
Plural sein kann. §14 passt das erste Beispiel eher zn §. 13. —
§. 21 Anm. 2 soll es heissen „in einem höheren Grade hat, als es
bei ihm gewöhnlich ist^ oder „im höchsten Grade, der sich bei ihm
denken lässt. §. 39 Anm. 2 soll es nicht heissen y,XvaiTeJiäv %m
regiert stets den Dativ", sondern y^XvcireXBiv regiert stets den Dativ
(TtW)." §. 44 „aber dort auch nachahmt" ist unklar. §. 54 Anm. 1
hiesse es besser: sind substantivisch gebraucht. §. 253 könnte bei
q>&avw auch die umgekehrte Construction erwähnt werden (Xen. Cyr.
I, 5, 3;in, 3, 18 etc.).
Der Druck ist rein. Druckfehler, wie S. 1 Z. 13 ^; S. 10 Z. 6
V. u. aiQeia&ai; S. 13 Z. 3 ourti statt oxtw, kommen selten vor.
Nicht nur zum Schulgebrauche, sondern auch denjenigen , die
sich mit der Ausarbeitung von Lehrbüchern für die griechische Syntax
befassen, sei hiemit das Büchlein anfs beste empfohlen.
Czernowitz. AI. Goldbacher.
W. Wackernagel, Deutsches Lesebuch. L Theil Altdeutsches
Lesebuch. 5. Aufl. Basel 1873. VIII S. und 1528 Öp. (besorgt von
M. Rieger) 12 Mk. — II. Theil Proben der deutschen Poesie seit dem
16. Jahrh. 3. Aufl. Basel 1876. XXII S. und 1824 Sp. (besorgt von
E Martin) 12 Mk. — 111. Theil Proben der deutschen Prosa seit dem
Jahre 1500. 2 Bde. 3. Ausg. Basel 1876. 1076 und 1526 Sp. 12 Mk.
~ IV. Theil Geschichte der deutschen Litteratur. 2. verm. und verb.
Aufl. I. Bd., 1. Liefrg. Basel 1877. S. 1—112 (neu hgg. von E. Mar-
tin). 2 Mk.
Wer deutsche Literaturgeschichte, Sprache, Metrik und Poetik
am lebendigen Beispiel studieren will, kann, selbst wenn ihm woher-
sorgte Büchersammlungen zu Gebote stehen , Wackemagels grund-
legende Sammlung, „dieses Werk selbständigster gelehrter Arbeit,
wie es nur dem Meister des Faches gelingen kann^ (Baumers Geseh.
d. Germ. Philol. 598), nicht wol entbehren. Seit dem J. 1835, in
welchem der I. Theil erschien , hat dieses Buch „die Arbeit seiner
besten Lebensjahre" wie Wackemagel es 1843 (Vorr. zn Th. III, 2)
selbst bezeichnete , dank den wiederholten zeitgemässen Umgestal-
tungpn sich als Hauptgrundlage des germanistischen Studiums be*
hauptet. Die Sorgfalt bei der Ausarbeitung der Originalbände und
der neuen Auflagen aber bewirkte , dass das vielbegehrte Buch oft
vergriffen, selten vollständig im Buchhandel zu haben war. 1847,
IT Wackema^tl, Deutscheu Lcoelnieh, atig. r> F Kkmmer. 847
Jahi-e nach Yollondimg des 1835 begonneoen Werkes, wtiriJe »&
orsteumale in GesaiMmtheit ausgegeben und erst in ntiseren
§m li**trt. en wieder vollständig in erneuerter Gestalt vor.
Iie Lesebuch von 1835 war eine That auf wis*?eu-
jchaftl r : was war alles damalig noch nicht gedruckt und
vieles war in völlig unzulänglicher Gestalt gedruckt! Man isehe
einmal deti Inhalt des Buches Sp. 819 — 866 mit den Nach-
sen und den aufgenommenen LA, an, um Wackemagels Thätigkeit
iurtheüen. Ungedruckt waren vor Wackemagel von den aufge-
Inen Proben , um minder wichtiger Stöcke xu geschweigen, die
gallisclje Blietonk und manche andere S la, der Petru?-
ch, Hartmanus Rede vom h. Glauben, n i vom gemeinen
en, Konrad v. Fussesbruunen , Pilatus, die Lieder Konrads von
Hrxburg , der Frauendienst Ulrichs von Liechtens^tein , Tbomasins
scher Gast, Hug von Langensteins Martina, Btthelers Diocletian,
Liederbuch der Hätzlerin u. a. m. Wie unbrauchbar waren
nebe Drucke, z. B, der Melker Marienleich in Pez* Thua^. anecdot.,
«rads Roland in Schilter Thesaun anüqu., d. Aeneide Vejdekes,
pre von Fleck , der Trojanerkrieg Konrads von Würzburg in Mül-
Tflrs Sammlung u. a. Sieht man von den wenigen damals erschieneneu
Kraben Beneckes, der Grimma Hagens, Lachmanns, Lassbergs ab,
waren die Drucke etwa von dorn Werth des Ottacker bei ?et
iptoros oder des Enenkol bei Ranch und Megiser.
l>a^ altdeutsche LB. hat Wackemagels Ruhm begründet, ihm
, er auch sein Leben lang Liebe und Sorgfalt zugewendet, noch un-
|kielbar vor seinem Tode war er mit demselben beschäftigt. Schon
J9 erschien es stark vermehrt in 2. Aufl. und mit dem WB,>
>1 unterzog er LB. und WB. einer neuerlichen gründlichen, üeber-
litang und Vermehrung» das LB, war von 872 auf 1348 Sp,, das
von G32 Sp. auf 402 S. angewachsen. Die Umgestaltung des
war mit Rücksicht auf die iniwischen bis tarn 3. Hefte vorge-
ittene I heben; hatte Wackemagel früher
jferathen I niss von Kok^rsteiu neben dem LB.
m gebrauchen, so sollte dieses jetzt seiner ausröhrlichen Literatur-
Kßhichte als Quellensammlung dienen. Auf Einzelheiten einzugehen
nicht Anfgnbe dieser Anzeige^ nur erwähnen will ich« das^^ in der
ignbe von 1861 ?:um erst^nnmle die iu der LG. von 1848 aufge^
atellte Theürie der Reimprosa im Drucke praktisch durchgeführt er-
■^etnt. I)as WB. i^nirde vom LB. getrennt und zu einem handlichen
^Bdoutscheu Lexicon erweitert, das auch über den Wortschatz dos
LB. hinausgriff. Und in dieser erneuerten Gestalt hat es viele Ler-
yupde zu Danke lerpjlichtet. Die neue Ausgabe des WB., die der Vei*-
^pbr in Aussicht steUt, soll aus Wackornagels Handex«mplar be-
flroteud vermehti werden ; sie wird mit Freuden bogrftsst werden, denn
ein solches Buch fehlt: seine handliclie Grosso, die Beschränkung auf
'»hd. (s. unten), der massige Preis geben ihm für jedes
|). ^.iuaelno gehende Studium den Vorzug vor den grossen Wer-
848 W. Waekemagel, Deutsches Lesebach, ang. v. F. Kummer.
ken y die theils nicht vollständig (Schade 2. Aufl. Lezer Mhd. WB.),
theils wegen der Anordnung nach Wurzeln (Graff Ahd. Sprachschati,
Benecke Mhd. WB.) nicht immer leicht zu gebrauchen sind. SchoB
1869 war Wackemagel wieder mit einer Neubearbeitung des altdeut-
schen LB. beschäftigt : die goth. und altsächs. Stücke wurden abgeson-
dert , mit einem eigenen Glossare versehen und dem eigentlichen ahd.
und mhd. LB. als 1. Abth. vorausgeschickt ; letzteres sollte so ziemlich
unverändert bleiben. Nur die 1. Abth. konnte Wackemagel fertig
machen, sie ist noch 1872 als ^Goth. und Alts. Lesestücke mit WB.
192 Sp. Basel 1872^ in Separatdruck erschienen. Die andere Arbeit
führte M. Bieger im Sinne des verstorbenen Freundes aus.
Schliesslich setze ich, da in den AnfQhrungen des altdeutschen
LB. wegen des zerstreuten Erscheinens der einzelnen Bände des ge-
sammten Lesebuches und der wiederholten Sonderausgabe einzelner
Theile eines Bandes Verwirrung herrscht, die Ausgaben des I. Thefles
hieher:
1. W. Wackernagel, Altdeutsches Lesebuch. Basel 1835. 8728p.
Vorr. dat. v. 1836.
2. — — Deutsches Lesebuch, i. Theil, 2. Amt.
Altdeutsches Lesebuch, 2. verm. ui^ im,
Ausg. mit Wörterbucn. Basel 1839. 1088 und
DCXXXU Sp. Vorr. dat. von 1842.
3. — — Deutsches Lesebuch, l Theil, 3. Ausg.
Altdeutsches Lesebuch. 3. Ausg. (des Lese-
buches 2., des Wörterbuches 1. Aosarbeituiig)
Basel 1847.
4. — — Deutsches Lesebuch. l. Theil, 4. Ausg.
Altd. Lesebuch nebst Wörterbuch. 4. Ausg.
(des Lesebuches 3., des Wörterbuches 2. Aus-
arbeitung). Basel 1861, 1348 Sp. Vorr. dat
von 1861. Wörterbuch zum altd. Lesebuehe.
Basel 1861. 402 S.
5. — — Deutsches Lesebuch, l Theil, 5. Aufl.
Altdeutsches Lesebuch. 5. Aufl. Basel 1873^
1528 Sp. Vorr. v. M. Bieger dat v. 1872.
Das chronologische Verzeichnis der Schriften Wackemageb
(Kl. Sehr. 3, 442 ff.) dürfte nach dieser Zusammenstellung verbessert
werden ; die öfter, z. B. bei Lexer I, XIX in den Quellen angef. 4. Aufl.
von 1859 ist wol nichts anderes als obige 4. Ausgabe von 1861,
deren Umschlag 1859, deren Titelblatt aber 1861 trägt.
Auch der IL Theil, die deutsche Poesie seit dem 16. Jahrb., die so
Wackemagels Lebzeiten zwei Auflagen in drei Ausgaben erlebt hatte,
wurde von ihm selbst noch überarbeitet bis zu Albr. v. Haller. An
das folgende hat Martin, der Herausgeber der Literaturgeschichte, seine
kunstfertige Hand angelegt. Was er gethan, ich möchte sagen, Po-
sitives geleistet, springt nicht so in die Augen, als es verdient ; aber
die zahlreichen Verbesserungen und Zusätze, die sich hinter pietät*
voller Bewahrung des alten Bestandes verbergen, dfirfen nicht unter-
schätzt werden. Mehr als billig drängt sich vielleicht in den Vorder-
ySmrn^€ij Deatbchea Lesebuch, aug, t. K Kummer. 849
grund, was er Negatives geleistet, d. h. was er entfenit hat: der
Käcksiclit auf den zu^etnesseneti Kaum und den vorgesetzten Preis
tuttSstB üach all den einmal besclilossenon Zusätzen manches Stock
aines modernen Classikers zum Opfer fallen. Wenn Martin diese Auswahl
mit dein Hinweise auf die j,zabilosen billigen Auegaben** der cJassi-
plieu Dichter begründet, so könnte man bei Ausscheidungen, die
lopBtock, Herder, Salis, Schwab und namentlich Köckert betreffen,
dieses Argument Einsprache erhebeu. Aber man thäte doch
iit: vvas Wackernagel wollte, „dass es dem aufmerksamen Leser
schwer falle sich ein Bild von dem Wesen uud Wirken eines
j, -_i (Schriftstellers) zu entnehmen** ist auch jetzt streng gewahrt;
Wör 2, B. aus der Auswahl RQckerts Sp, 1559—1680 der dritten
Auflage noch keine VorstellüDg von der Bedeutung des Dichters ge-
wonnen t dem worden die paar Makamen und Stücke aus der Weis-
heit des Brahmanen » die Martin gestrichen , auch nicht mehr zum
Heil^ verhelfen-
Für die Bibliographie des II. Theiles dürfte es genügen zu er-
wihnen, dass die erste Ausgabe B^el 1836 (1614 Sp.) erschien,
welcher 1830 eine zweite Ausgabe von 1786 Sp. folgte; letztere
wui'de 1847 unverändert abgedruckt ab 'neue Ausgabe der zweiten
Aufl/; die dritte Aufl. von 1876 enthält auch die lehrreiche Vorrode
Äur ersten und zweiten Auflage von W. Wackernagel,
Die drftte Ausgabe des doppelbändigen III, Theiles (Prosa seit
dem 16. Jahrh.) ist eine uuveräuderte Wiederholung der ersten und
iweiteu Ausgabe von 1Ö41/3 und 1847. Es ist nur schade, dass der
.JBerr Verleger die beiden schönen Vorreden Wackemagels diesmal
weggelassen hat, jene geistreichen Charakteristiken der beiden
i'crii.den, welche Wackeruagel für die Schilderung der deutschen
F icklung anfslellte, mit dem schonen Wunsch, den der hoch-
Manu dem Werke seines Lebens mit auf den W^eg sregeben:
iio Arbeit frtr dieses Buch» der innersten Geschichte Deutsch*
die Arbeit meiner besten Lebensjabre, mir selbst mancherlei
gebracht hat , so darf ich hoffen , sie werde auch an anderen
UDgeeegnet bleiben. Auch anderen wird deutscher Nation Herr-
hkeit daraus entgegenlouchten sammt dem, was aller Menschheit
und aller Weisheit Summe ist.*'
Crleichzeitig nüt der neuen Ausgabe des LB. erscheint auch die
Literaturgeschichte in zweii^'r AuÖ, Bekanntlich hat Wacker-
uagel diesen IV, Theil seines LB. nie zu Ende geführt: die drei Hefte
von 1848« 1850, 1855 blieben ein Torso, mitten im Satze brach mit
S. 496 der Text a^; erst nach Wackernügels Tode. 1872 gab Prof.
Martin noch einige Paginen Ergänzungen, femer Titel, Inhalt und
Register, Derselbe Gelehrt« wird nun nach den Collcgicnheften des
Yf>¥aw}et^n Verfassers^ die ?«> wpit fn onsAr Jahrh, rt*irheTi iils dos
I ■ bis in dio 3r in
u ' fortführen, i _ ilte
afiait bis $. 40 *K«impro8ii\ Martin wollte uns Wackernagels
X^IU^kirin t. d. AsUfT. Qfa». W*, II. H«fl.
54
850 TT. Wackemagel, Dentsches Lesebuch, ang. v. F. Kummer,
Literaturgeschichte geben : ans diesem leitenden GrrundsatEe müssm
wir die Einrichtung des Buches erklären. Der ursprOngliche Text ist
durchweg stehen geblieben ; was der Herausgeber znsetzte, steht in
Klammer, im Texte sowol als in den Anmerkungen. In den letztem
beruht der grosse Werth der neuen Ausgabe auch für den glücklich«!
Besitzer der ersten. Was ist seit dem Erscheinen des ersten Heftee
nicht alles geschehen für die deutsche Philologie! Bei dem Mangel
eines Grundrisses von erschöpfendem Inhalte und jüngeren Dstoms
müssen wir die Literaturgeschichten als Stellvertreter betraditen.
Da war der alte Wackemagel schon lange nicht mehr zureidiend.
Ferner: Wackernagel nimmt in manchen Fragen eine gesonderte
Stellung ein, ich erinnere nur an die Beimprosa, an die Theorie vom
Ursprünge des Minnegesanges u. a. dgl. Fragen, die er mit seiner
Literaturgeschichte angeregt, sind seither nach beiden Seiten viel&ch
erörtert worden. Aber nach der alten Ausgabe konnte sich der Ler-
nende nicht über den heutigen Stand der Fragen orientieren: und
in dieser und der vorigen Beziehung war Wackemagel veraltet und
mit der Entwerthung der Nachweise unter dem Striche wurde all das
Treffliche, was oben steht und nicht so bald veralten wird, über Ge-
bühr vernachlässigt. Man griff um der Vollständigkeit willen zu dem
erneuerten Koberstein (5. Aufl. des I. Bandes von E. Bartsch 1872)
und in Erwägung der ^gründlichen Umarbeitung' dieses Buches em-
pfand man es wol schmerzlich, dass jene Gelehrtenschnle , aus der
Wackemagel hervorgegangen und die ftlr die Geschichte des altdeut-
schen Epos, der höfischen Lyrik, für Metrik und andere Gebiete so
Verdienstliches geleistet, in keinem den gegenwärtigen Anfordenm-
gen entsprechenden literar-historischen Handbuche eine völlig ob-
jective IJai'stellung ihrer Errungenschaften aufweisen konnte.
Dem allen ist aber jetzt abgeholfen : Martin gibt uns wieder
den alten reinen Wackemagel und begleitet dessen AuMellungen
und Belege mit Zusätzen , die bis zu den Erscheinungen des Jahres
1875 reichen : z. B. Schwerers ergebnisreiche Untersuchungen in Q.
F. I, VII, Xn sind bereits an geeigneter Stelle eingereiht.
Das Lesebuch , das Wörterbuch , die Literaturgeschichte,
sämmtlich jetzt nun erschienen oder im Erscheinen begriffen, die
'Poetik, Rhetorik und Stilistik hgg. von Sieber, Halle 1873* und die
Metrik, welche aus Wackeraagels Heften versprochen ist, werden
eine stattliche Encjclopaedie des deutschen Studiums bilden, eine
solide Basis für den Unterricht in der Schule , aber auch eine ans-
reichende Stoffsammlung für eigene Studien des Lehrers. Möge doch
recht vielen Schulbibliotheken das Glück zu Th^il werden , sich mit
dieser schönen und so trefflich ausgestatteten Sammlung zu be-
reichem !
Ich füge eine Chronologie der im Vorausgehenden besproche-
nen Werke Wackernagels zur leichteren Orientierung an ; die Ab-
kürzungen erklären sich von selbst :
M. JCgger, Deut8<!hea Leaebncbr ang* v. Fr* N(m>in}i. 851
1835 LB. I; 1836 LB. 11 ; 1839 LB. I« mit Wb. — LB. W;
1841 LB, III, 1. Th.; 1843 LB, III, 2. Th.: 1847 (LB. 1* mit
fB,\ S, Amg. — (LB. U«) 3. Ausg. — (LB. HI, 1. und 2, Th.)
Ausg. ~ 1848 LG. 3 Hefte u, zw.: 1, 1848, 2, 1850, 3. 1855:
H861 (LB. P mit WB.*) 4. Ausg.; 1871 Goth. und alts. Lesest;
1872 LG, Titelansgabe [Martin); 1872 Poetik, libetorik , Stilistik
äieberj; 1873 LB, I«* [RiegerJ; 1876 LB. 11^ |Marliu]; — (LB.
in, 1. und 2. Tb,) 3. Ausg.; 1877 LG.- 1. Liefig. fMartiDJ; Ver-
«prochen: WB.^: Metrik [Sieber].
Wien, am 22, Februar 1877, Karl F. Kummer.
l>eutsches Lesebach för die erste Clagse österröichiscber Mittelschalen.
^ Von Dr. Alois Eg^er, Wien, Holder, 1877.
^H Mit den deutscheu LesebQcbern fQr die ünterclassen unserer
^^HCIttelsdinlenhates eine ähnliche Bewandtnis wie mit den lateinischen
^KJebuDgsbücbern für üntergymnasien: ihre Zahl ist schon ziemlich
^■gross und doch erscheinen in kui^eu Zwischenräumeu immer wieder
^neue, mit ein Beweis, dass die Vorhandenen noch nicht völlig ent-
I sprechen. Es sind aber auch die AnforderuDgeD, die man an ein gutes
' Lesebach för diese Classe stellt, vielfacher Art und sie steigern sich aus
leicht begreiflichen Gründen, je niederer die Classe i.st, für die das
Buch bestimmt ist. Man täuscht ^ich in dieser Beziehung sehr oft,
indem man glaubt, dass man nur einen Griff in die reiche deutsche
Literutur zu thun brauche, um ein Lesebuch für die untersten Classen
^xosammenzustellen. Grosse Belesenheitund Kenntnis der einschlägigen
HpHTerke hi wol vor Allem nothwendig, aber noch nicht ausreichend.
I>er Verfasser muss mehr sein als ein tüchtiger Fachmann, **r mus?*
ein tüchtiger Schulmann sein mit pädagogischem Tuet und geschul-
tem Blick, der in den betreffenden Classen längere Zeit Unterrii*ht im
Deutschen ertheiltj oder sonst sich für diese Alters- und Bildungsstufe
warm interessiert und ihr Bedürfnis genau kennen gelernt hatte ; dann
erst wird eine Auswahl geboten, der man es ansieht, dass sie nicht
am Schreibtische nüchtern zusammengestellt wurde, sondern aus klarer
Erkenntnis des Zweckes und ans pietätsvoller Hingebung für das vor-
gesteckte Ziel erwuchs.
Das vorliegende Buch nun genügt in htjhem Grade jenen An-
forderungen, die man an ein gutes Lesebuch für die erste Gjmnasial-
classe *) stellen kann : die Lesestücke sind wirklich lesenswert und
*) Auf dem TitelbUttc steht wol allgemein «für die erste ClatM
eiterr. MitteUchulen''. K^f. glaubt aber, diuia da« Buch vorragt weise
fUr Ojmnasien und Uemlgymnasien berechnet tat, und er wüoi^cbt c&sholb,
4tr fi«rr Verf, m£»gi? sieb bei den folgenden ßändchen für eine der beiden
Sieblttngen (U vmnanien oder Healachulen) eDtftchatd«o , wie «r es ia bei
MintQ «Deutschen Lehr- und Le«ehuche für höhere Lehranstalten'* durch*
ff«fllliri, da aich beide Richtungen in Einem Buche auch hier knum vtr-
«inlgfn lassen.
852 AL Egger, Deutsches Lesebuch^ ang. v. Fr. Novotny,
der vorausgesetzten Alters- und Bildungsstufe angemessen ; ihre An-
ordnung zeigt ein Fortschreiten vom Leichten zum Schwierigeren, das
Buch beginnt mit Stücken in kindlich-naiTem Stil und steigt aHmäUicb
zu ernsteren und gehaltvolleren auf. Der Inhalt der Lesestöcke
schliesst sich der fortschreitenden Entwicklung der Schüler an, die-
selbe begleitend nnd f5rdernd und dient dazu, den in den andern Dis-
ciplinen, namentlich in der Geographie und Naturgeschichte darge-
botenen Lehrstoff zu beleben und zu erweitern.
Dieses letztere Ziel sucht aber der Herr Verf. (nnd das ist die
Eigenthümlichkeit des Buches) nicht durch Lesestücke von trockenem,
doctrinärem Ton zu erreichen, wie solche nicht selten in andern Lese-
büchern dieser Art gehäuft sind, sondern er hat in richtiger Erkennt-
nis des Zweckes mit Vorliebe und Tact solche Lesestücke gew&hlt,
in denen zugleich auch auf das Gemüth der Jugend eingewirkt wird,
und dafür wird ihm ein jeder Schulmann Dank wissen. Hierher ge-
hören ausser den kleineren, dem kindlichen Gemüthe zusagenden
Dichtungen vornehmlich viele prosaische Lesestücke, die wahre Perlen
ihrer Art sind, z. B. Nr. 34, 37, 40, 42, 44, 48, 53, 55, 57, 59, 70,
132, 138 u. ä. Nicht wenige der Lesestücke schildern das Leben der
Menschen in verschiedenen, meist österreichischen Ländern, ihre
Sitten und Gebräuche und beleben so das geographische Wissen. Mit
Vorliebe werden vom Verf. Bilder aus dem Leben der Gebirgsvölker,
namentlich der Alpenbewohner vorgeführt , da gerade bei diesen so
viel ursprünglich Natürliches und volksthümlich Gemüthliches sich er-
halten hat; auch diese anziehenden Schilderungen werden die Jugend
in angenehmer Weise belehren, und zur Erweiterung der Heimats-
kunde beitragen.
Noch eine andere lobenswertho Eigenthümlichkeit des vorlie-
genden Buches darf nicht unbeachtet bleiben, es ist die, dass die Lese-
stücke des für österreichische Schulen bestimmten Lesebuches in be-
deutender Anzahl österreichischen Schriftstellern und Dichtem ent-
nommen sind. Wir finden da die altbewährten Muster der classischeo
deutschen Literatur, denen wir überall gerne begegnen, aber neben
denselben werden dem Schüler auch Namen vaterländischer Schrift-
steller vorgeführt und Bruchstücke aus ihren Werken, soweit die-
selben schon für Knaben passend sind, vorgelegt, was gewiss nur w
billigen ist.
Dass unter so vielem wirklich Werthvollen hie und da einzehiee
unterläuft, was von einem so tüchtigen Fachmanne als es der Verf.
ist, leicht durch besseres ersetzt werden könnte, ist wol zu entschul-
digen und dies um so mehr, als derartige Stücke gering an Zahl sini
So könnten unter den 138 auf 248 Seiten vorgeführten NummerB,
nach des Ref. Ansicht in der folgenden Auflage, die gewiss bald nöihig
sein wird, 7—8 zum Vortheile des Buches ausgeschieden werden, und
zwar zunächst die Lesestücke 15 und 17, als minder lesenswerth, 24
und 26 als zu schwer, und 96, weil es von allzu localer Färbung ist;
ferner muss sich Ref., wenn auch ungern gegen das allerliebste Kinder-
Ai, E^tf, Deut
bucht ang, v* Ff, Nomtnfj.
858
iuärcbenNr. 102 aussprechen, weil es für unst^rePnmuuer denn Joch zu
kindiech scboint. Das St. 42 hat zu viele Eigeuheiteu und Schwierig-
keiten der Diction, und dürfte demnach iWr viele Schüler zu schwer
sein; das Lesestück 30 vfird besser für die zweite Classe aiitVube-
wahren boin, da es die Kenntnis der alten Geographie uud Geschichte
voraussetzt; das Lcsestück 32 eudlich ist in der Form, in der es hier
erseheint, ohne vermitteludeu Ein^aug, wobei Bef. fürchtet, dass die
Libuiia-Sage in ihrem Ursprünge^ der hier nothwendig ergänzt werden
mOf^te, manchem Lelirer fremd sein könnte.
Unter den Leäcstücken in prosaischer und poetischer Form be-
^j,'egnen wir in dem Buche nach dem Vorgange anderer Lesebücher auch
Küthselu . die, 21 au Zahl, hie und da als „KnackmUse'' zerstreut
sind, üeber denWerth dieser Diclituugsart in einem Lesebuche wollen
wir uni< hier nicht des weitem auslassen, wir bemerken blos, dwÄS
wir ihn nicht hoch anschlagen und demnach eine Voi-mehrung der-
ßlb^n in den folgenden Auflagen nicht befürworten würden. Uebrigemi
ad dioso Bathsetn alle, Ins auf das unter Nr. 128 angeführte^ dem
Gedankenkreise der Schuler ;i • n, und daher leicht losbar. Um
Mher die Auflösung derselben o rn eiuigermassen zu erschweren
und so zum Nachdenken anzuregen, würde Eef, die Auflösungen ei-st
am Schiasse der Anmerkungen, und zwar alle auf einmal und ohne
Angabe der Nummer des Stückes, in zufälliger Reihenfolge vermischt
angeben. Uebrigens ist bei dem allerdings leicht iGsbareu Kfithsel
SL 33, wol aus Versehen» die Auflosung nicht angegeben-
Dem Lesebuche sind, wie erwähnt^ am Schlüsse Anmerkungen
vorzugsweise sachlichen Inhaltes beigegeben. Ueber den Umfang und
die Art solcher Anmerkungen sind die Ansichten getheilt und so
könnte man auch hier mit dem Herrn Verf. hie und da rechten. Wenn
die Losestücke nur in der Schule gelesen werden sollten, dann wären
iilich keinerlei Anmerkungen nöthig» denn dann ist der Lehrer der
rklärer, der sich natürlich auf ein jedes Lesestück immer fleissig
rbereiten muss, will er sich anders Verlegenheiten mancher Art
iBparon. Kef. meint aber, dass es zweckmiissig ist, das in der folgeu-
lu Lehrstuude vorzuuebniende Lesestück den Schülern jedesmal di**
timde 7*uvor anzugeben und leichte, besonders grössere Lesestücke
ganz oder zum Tbeilo zur häuslichen Leetüre zu bestimmen, worauf
Ibu in der Sclitile der Initalt kur^ abgefragt wird. In diesem Falle
go sind Anmerkungen am Schlusae des Buches oder nnter dem Texte
"w ! ' damit sich die Schuler bei der häuslichen Lectüre vor-
k lesKaths erliolou konneu und es handelt sich nur dflrun»,
^va^ iü lituöidben erklart werden solL I»a würde denn l\' he
Erklärungen, namentlich Anmerkungen geographischen i vuf
ein Minimum beschnlnken, dafür aber Worte und Redewendungen er-
klaren, die den meisten Schülern fremd sein dürften und doch zum
Verständnisse des Inhaltes nöthig sind. Von diesem Oesichtspuncte
a> ' u indem vörlicg<?ndeu Buche die Annir ' i^f,
1 . . zu pag. 120 Vejiuv, zu pag, 144 Ik y^
854 AI Eggetj Deutsches Lesebuch, ang. y. Fr, Novoiwy,
Moldau und Elbe jx. ä. ausscheiden, weil man derartiges wol als ver»
ständlich Toraussetzen kann, dafQr aber würde Bef. eine Erklftning
vorschlagen für Ausdrücke wie: (xadem pag. 14, taubes Gestein pag.
26, der Brack pag. 30, schöpfende Bretter pag. 80, die Halden pag«
208, selbstgerechte Mönche pag. 212; ferner zu Fravi^re pag. 132,
Forel pag. 134, Blanchard pag. 135, Gzikös pag. 194, wobei auch die
Angabe der Aussprache angezeigt wäre u. ä. Femer würde es sieh
namentlich mit Bücksicht auf Schüler, derer Muttersprache nicht die
deutsche ist, empfehlen, in einigen Lesestücken die selten Yorkommendeii
oder provinciellen Ausdrücke und Phrasen mit gewöhnlicheren und
bekannteren zu Tertauschen, so weit dies, ohne dem Colorit der Lese-
stücke zu sehr Abbruch zu thun , geschehen kann. So könnte man wol
statt Siedelei pag. 19 setzen: Einsiedelei, statt berufene pag. 25 Ter-
rufene , statt der schüttei-nde Stein pag. 31 der zitternde oder erschfil-
terte Stein , statt wüthiges Kennen pag 42 wüthendes Bennen, statt
grüne Wasen pag. 100 grüner Basen u. ä. ; hierher gehören auch
Fhi*asen wie : in den Wind kommen pag. 55, Wo hast du dein Wesen
gehabt ? pag. 55 etc. — das ist fi-eilich nur die Ansicht des Bef. ,
er kann sie aber mit seiner vieljährigen Erfahrung, die er sich als
Lehrer in drei mehrsprachigen Provinzen Oesten-eichs gesammelt,
wol begi*nnden.
Bezüglich der Orthographie, die bei einem Schulbuche so wichtig
ist, schliesst sich der Herr Verf. im Allgemeinen Baumer an und em-
pfiehlt in der Vorrede diesen Weg allen denjenigen, die Schulböoher
für die österreichischen Schulen verfassen. Bef. kann dies nur loben
und wünscht gewiss mit vielen andern, dass diese Ansicht endlich all-
gemein werde, damit der unerquickliche Zustand, der auf diesem Ge-
biete zu nicht geringer Plage für Lehrer und Lernende noch immer
hen'scht, ein Ende erreiche. Indessen sind aus Versehen einige Li-
consequenzen in der Schreibung einzelner Wörter unterlaufen, die in
der nächsten Auflage zu corrigieren sein werden ; so finden wir pag.
11 Theil, pag. 43 urtheilen, pag. 67 vertheilen, aber pag. 70 Welt-
teil, teilzuhaben, pag. 96 Teil, pag. 131 und 198 teilen, pag. 61
mitteilen, pag. 126 Thal teil **") ; femer pag. 60 zutage fördern, pag.
239 zuteil werden, aber pag. 26 zu Tode kitzeln , pag. 72 zustande
kommen.
Der Druck ist correct ; dem Bef. sind bei aufmerksamen Leseo
nur folgende Corrigenda aufgestossen : pag. 14 Zeile 81, femer pag.
32 Zeile 52 soll der Beistrich, pag. 31 Zeile 59 der Punct ent&llen
und statt des letzteren ein Beistrich stehen; femer soll es pag. 148
Zeile 15 statt „gewann, Fische;^ lauten „gewann; Fische,^ endlich
pag. 46 Zeile 83 makellos statt mackellos.
Wie aus dem Vorgebrachten erhellt, kann Bef. über das vor-
liegende Lesebuch nur das eingangs ausgesprochene Lob wiederhole!
*) Die auffallende üngleichförmigkeit,, Boten turmstrasse" am Tittel-
blatte und „Bothentharmstrasse** am Umschlag sei nebenbei erwflmt
MMhemakti^cbe Lehrbücher, ang. v. J. Q. WcdUniin. 855
aod diis Gesammturtheil mit den Worten deg HÄrra Verf. selbst (Vor-
rede pag. 1) hiDätelteDf LDdem er sie der dort gebrauchtea bedingen-
den Ausdrucks wei^e entkleidet ood sagt: dem Herrn Verf. ist es
wirklich gelnngen, das Richtige ^u trefeu und die österreichische
Schale« so kann man im allgi^meineu wol sagen, hat in der That, wie
m im Vorworte hoffend angedeutet ist, ein braachbares Lesebuch ge-
wonnen und es ist m wüuschen, dass der VerL auch für die dna
dodern GymuasiaUClassen Lesebücher nach deaaelben Grund-
Pilsen und derselben Methode, wie das forliig«nde, recht baU zn-
üamsienstellen mOge.
Mähr.-Ketistadt,
Pr* Ot* Novotn^,
Algebraische Gleichungen nebst den Resultaten and den Metho-
den zu ihrer Auflösung, Von Dr. Ernst Barde y, Zweito, durch
viele Zahtenbeiäpiele erwt^itert4^ Erlauter ani^eu and ein itegUter fQr
<lie Aufgab4?n&aiDinluDg vermehrte und verbesserte Auflage. Leipzig.
Dr^ck und Verlag von ß. G. Teubuer 1876,
Beinahe neun Jahre sind es, das^ der Verfasser mit der ersten
Auflage dieses Buches dem mathematischeu Publicum ein wolge-
ordnetes Ganze übergab. Dasselbe erfreute sich eiuer allgemeinen
Znetimmung der Fachgenosseu und jeder derselben kennt den hohen
Werth dieser Aufgabensammlung und weiss sie zvl würdigeu. Die
Beliebtheit, die das Buch erworben hat, die vielseitige Benützuug
denelben haben es nothwendig erscheinen lassen, der ersten die vor-
liegende zweite Auflage folgen zu lassen.
Die in dem Buche vorkommenden Gleichungen sind alle qua-
dratischer Natur, mögen auch viele für den ersten Augenblick
«iieiüien ihren Charakter nicht so offen tragen. Die meisten derselben
«rfordero Kunstgriffe, die der Verfasser — wenn er es für nothwendig
findet — deu Aufgaben selbst beigibt, wodurch er nicht uur die
Lösung der speciellen Aufgaben lehrt, sondern gleichzeitig durch
allgemeine Winke zeigt . wie Aufgaben analoger Art Oberhaupt zu
behandeln sind. Auch die Bedeutung und nähere Discussion der
Schlusere^ultate — ein wtcbligee Moment im mathematischen Unter*
richte — weiss der Verfiuaer oilt einer ihm eigenthümlicheu
Gewandtheit und Eleganz zu entwickeln.
Das Buch besteht im Wesentlichen aus drei Theilen. Der erste
Theü enth< Gleichungen mit einer Unbekannten (pg. l bis
151); der zweite Gleichungen mit zwei Unbekannten
(pf. 151-^289); der dritte Gleichungen mit drei und vier
Onbekannten (289 — 335). Ein jeder dieser Theile umfasst meh-
rere Abschnitte, die Aufgaben verwandter Art einschliessoo ; die ^rein
quadratischen Gleichungen", die ^vollständigen quadratischen Glei-
ckiiigen einfadjster Art"", die ^cubischen Gleichnngen mit einer
iiiegezeichneten oder leicht erkennbaren Wurzel**, «complicierte
quadratisdie Gleichungen^ insonderheit von der Form .4x^^-i?ji;'*-|*C
856 Mathematische Lehrhücher, ang. v. J, G. WaUentin.
= 0 etc."; „Gleichungen des vierten Grades, deren Auflösung mit
Hilfe quadratischer Gleichungen möglich ist" gehören dem erstes
Theile an. „Gleichungen meist homogenen Charakters (1. 8tufe)'',
^Gleichungen meist homogenen Charakters (2. Stufe)*, „Oleichungeo
verschiedenen Charaktere" bilden Unterabschnitte des zweiten
Theiles. Im dritten Theile werden Gleichungen mit drei und
vier Unbekannten behandelt, die quadratischer Natur sind. Am
Schlüsse findet sich ein Begi st er fdi* die quadratischen Gleichangen
der Bardej*schen Aufgabensammlung, dessen Bedeutung in einer
Vorbemerkung klar gemacht wird.
Der Weg, den der Verfasser in diesem Werke einschlägt, moss
als ein der Schule und dem Unterrichte nützlicher und fruchtbrin-
gender bezeichnet werden. Vom Besonderu zum Allgemeinen,
vom Leichteren zum Schwierigeren fortzuschreiten, ist die
Absicht, welche diese Aufgabensammlung beherrscht; die oben
angegebene Eintheilnng ist eine Einrichtung, die dem Unter-
richte entsprechend ist. Die Bemerkungen und Erläuterungen, die den
betrefifenden Aufgaben angeschlossen sind , machen sein Lehrbuch
ganz unentbehrlich. Sie sind geeignet, Schwierigkeiten und Ver-
legenheiten , die manche Aufgaben dem Schüler bereiten , zu besei-
tigen. Die Methode , die in dem Lehrbuche eingehalten ist , ist eine
vorzügliche und von einigen und zwar bedeutenden Mathematikern
(ich nenne nur Clebsch) in Becensionen als solche anerkannt wor-
den. Nicht nur dem gereiftem Schüler, auch dem Lehrer, besonders
<{em gerade in's praktische Lehramt eintretenden kann diese Auf-
gabensammlung wegen ihrer erwähnten Vorzüge und wegen der
Keichhaltigkeit des Stoffes — sie enthält ein bedeutend grösseres
Material als die Aufgabensammlungen von Heis und Mejer
Hirsch — nicht genug empfohlen werden.
Leitfaden zum Unterrichte in der Arithmetik und Algebra
an Gymnasien und verwandten Lehranstalten. Von Dr. J. CK W al-
ber er, Professor am kgl. Gymnasium in Hof. München, Theodor
Ackermann. 1876.
Dieser Leitfaden der Arithmetik und Algebra enthält den Stoff
ungefähr in dem Ausmasse, als er in den oberen Classen der Mittel-
schulen behandelt zu werden pflegt. An ein Lehrbuch wird vor allem
die wichtige Forderung zu stellen sein, dass die Definitionen klar
und scharf gegeben sind. Diese Bedingung ist leider in dem vor-
liegenden Lehrbuche unerfüllt. Gleich in der Einleitung treffen wir
auf Sätze, in denen Begriffisbestimmungen gegeben werden sollen —
aber in der That nicht gegeben sind. Der Stil ist schwulstig, die
Gedanken haben keine logische Ausbildung und sind in wirrer Ord-
nung aneinandergereiht.
Die JPundamentalsätze über Summen , Differenzen , Producte,
Quotienten lassen sehr vieles zu wünschen übrig. In dem Abschnitia
„von der Null und den negativen Zahlen** hätte mit Vor-
Mathematische Lehrbtteher, fing.
HS7
heiJ die ZaUlenlinie angewendet werden können. VerfasÄer «pricht
^m ^Aiifwftrtszä])len**und ^Abwftrtfi3!Ahleu; besser liätie er
BtJiau, wenn er von ^rechts und links Zählen** ^'esprochen
denn mit dem Aufwärts- und Ab würts/u hleu" ist —
lern Ver&gser bekannt sein soll — ein ganz anderer Betriff
erkuDpft, als der der positiven und negstiveu Zahlen. Gerade über
erwähnten Capitel lässtsich kaum etwas Günstiges sagen.
hipraktisch auch findet es Referent, oberhalb der Gleichheits/.eichen
Nummer des Li* zu setzen, auf den sich das Vorliegende
Bzieht; die Zahl <^ • chenden Lehrsatzes in eine uebeiigefügte
lammer zu setzen , wiuf vurtheilhafter gewesen. Besonders auffal-
ist ee, dajis der Decimalb röche im ganzen Buche keini*
linung gethan mrd ? Hält ferner der Verfasser auch die Lehre
' grOssteu gemeiuscliaftlichen Masse, vom kleinsten gemeinschaft-
chen Vielfachen für so unwichtig oder selbstvei-standlich, dass er ihr
seinem Lehrbtiche keinen Platz gönnt? In ganz derselben Weise
rie dii' früheren Partieen wird die Lehre von den Logarithmen und
fleichmigen behandelt; die im §,91 genannte „Summationg-
kethodü'' zur Aunusung von Gleichungen ersten Grades mit meh-
Oroti Unbekannten soll wo| "Methode der gleichen Coefficienten"
eissen. Die Zinseszinsenrechnuug erfUhrt eine &o stiefmütterliche
ehandlung, dass es gemdezu besser erscheint, sie wäre gleichfalls
acht vortreten,
Kach dem Gesagten wird sich dieser Leitfaden in der gegen-
lartigen Form al** Schulbuch kaum bewahren. Dem Prospoctui»,
►eichen der Verfasser im Vorworte entwirft und worin er nicht un-
richtige Ansicliton entwickelt, entspricht die Aus^fiihrung keineswegB;
leider sind nicht die*<e Worte sondern nur die thatsacUliche Aua-
arbeitung entscheidend.
V' orlesnngen über die im umgekehrten VerliSltnisse des Qua*
drates der Entfernung wirkenden Kräfte. Von P. u. Le-
1c u n c - 0 i r i c h 1 i' t, Heraasgegcbeii von Dr. F. Grübe, ordentlichem
«ehrer an der k. Domscbulc zu Schkswig. Leipzig, Druck und Ter^
Ug von B. G Teubner 1076.
Lejeune-Dirichlet, der vom Jahre 1831 — 1855 an der
"'"t in Berlin» von die^^er Zeit an an der Tniversitat zu
"U {ih Profe(*^>r der Malliomatik wirkte, hat mit besonderer
in StotT der mathematischen Physik
iiigen gemacht; er iü»t e^ ja zuerst
der aut diesen iKjiden deutschen rniversitalten über par-
tielle Differentialgleichungen und Aber das Potential
Torgetrogen und so den Weg gezeigt bat, den später Htemaun in
seinem Geiste und eWntio genialer Weise, wie sein Vorganger» ein-
5jchlug Diö Th*>niie der Kugi?lfu nrtioneu» die nunmehr für
1 ik unentbehrlich sind, hat durdi DiricWet
r njien.
r
zu tri
gewesen
858 Mathemaüscbe Lehrbücher, ang. ▼. J, G. Waüentin.
Vor Kurzem (1876) wurde die mathematisch -physikalische
Literatur Deutschlands durch ein epochemachendes Werk (^Schwere,
Electrizität, Magnetismus'^ nach den Vorlesungen von
Bernhard Biemann, bearbeitet von K. Hattendorf) be-
reichert und jetzt nach einem Jahre haben wir Gelegenheit uns an
den Forschungen Dirichlet^s, die von kundiger und beflissener Hand
in dem vorliegenden Büchlein wiedergegeben sind, zu erfreuen. Beide
Vorlesungen, die Dirichlet's und Biemann*s, haben eine grosse
Aehnlichkeit; das Fundament und der Ausgangspunct ist für beide
gleich ; doch wird der mathematische Physiker an manchen Stellen
Abweichungen finden, die dem einen oder anderen Forscher eigen*
thflmlich sind. Der vorliegenden Bearbeitung der Dirichlet*schen Vor-
lesungen liegt ein von dem Bearbeiter während des Wintersemeiteis
1856/57 geführtes Heft zu Grunde.
Dem Referenten mag es gestattet sein, sich über Form und
Inhalt dieser bedeutenden Leistung auf mathematisch-physikalischem
Gebiete eingehend auszusprechen.
Nachdem im ersten Abschnitte mit Zugrundelegung desNew-
ton'schen Gesetzes der Begrifif „Potential** aufgestellt und die von
Laplace (1782) entdeckte Eigenschaft des Potentials, nach wel-
cher die Snmme der zweiten Derivierten des Potentials nach den
Coordinaten x, y^ z des angezogenen Punctes, vorausgesetzt, dass
dieser ein äusserer ist, Null ist, abgeleitet wurde, wird in den nach-
folgenden Paragraphen auf sinnreiche Weise mit Zuhilfenahme einiger
von Gauss erwiesenen Sätze und des Green'schen Theorems
gezeigt, dass das Potential sowol als auch die ersten Derivierten des-
selben nach den Coordinaten x, y, z im ganzen Baume stetige Func-
tionen sind, dass femer mit Ausnahme gewisser Puncto, Linien
und Flächen im ganzen Baume T^ + xi + ji = — iyrxist, wo
X die im Puncto x, v, z herrschende Dichtigkeit bezeichnet ; dass end-
lieh XV, yv, zv, a?^ ^, y' ^, z^ -g^ überall endliche Werthe be-
sitzen.
Hat umgekehrt eine Function diese Eigenschaft , so kann man
behaupten, dass sie nichts anderes, als das Potential des durch x ge-
gebenen Massensystemes ist. Diese Behauptung wird strenge be-
wiesen (p. 30 — 35).
Der zweite Abschnitt behandelt das Problem, das Poten-
tial und die Anziehung eines homogenen Ellipsoides
zu finden; dieser Aufgabe, die von den namhaftesten Analytikern
behandelt wurde, so von Newton, Mac Laurin, Lagrange,
D*Alembert, Legendre wird in den vorliegenden Vorlesungen
der Mac Laurin'sche Satz supponiert: „Wenn die drei Haupt-
schnitte zweier Ellipsoide respective dieselben Brenn-
puncte haben, so haben die Kräfte, mit denen sie den-
selben äusseren Punct anziehen, dieselbe Bichtung
MatUt'Toatjsche L^htbücber, ang. v. X 6?. Waile$uin, §5||
and ?6rbatten sicli zu einander wie die Ma886n der Eilt p-
soide.** Analog dem Ausdrucke des Potentialeö einer Kn^el fflr
innere Ponct© wird derselbe für das Potential eines bomogeQen Ellip-
soides aufgestellt. Eine ^anz analoge Formel ergibt sich, wie §. 9
khrt, für das Poteutial in Bezog auf einen äusseren Punct, Im wei-
teren Verlaufe des Abschnittes wird die für innere und äussere Puncle
angenommene Potential formel als richtig erwiesen. DenSchluss dieses
wichtigen Tlieiles bildet der besonders för elektrische Un te r-
suchungen wichtige Fondamentalsatz: ^Die Anziehung,
welche eine unendlich dünue von je zwei coacentri-
schen, ähnlichen und ahn lieb liegenden Flächen be-
grenzte ellipsoidiscbe Schale auf einen Puiict ihrer
ftussern Oberfläche ausilbt, ist 1, normal gegen die
Oberfläche gerichtet; 2» der Dicke der Schalo pro-
portional^ während sieaufdieinderHöhliingnndauf
der innern Oberfläche liegenden Punete gar keine
Wirkung ausübt.**
Der nächste Abschnitt bebandelt den wichtigen Satz über das
Flachen Potential, der dahin auszusprechen ist, dass die erste
Derivierte des Potentials auf der Normale beim Uebergange von der
einen Seite der Fläche auf die andere sprungweise und zwar um
4/rx sich ändert. Das ist also die vierte Eigenschaft, die der
Potentialfunction zukömmt ,
Die Lehre von den Kugelfunctionen, fllver die einzelne
Handbücher in ausföhrlicher Weise handeln, ist in dem vierten Ab-
schnitte niedergelegt. Derjenige» der auf leichte und dennoch gründ-
liche Art in dieser Lehre sich zurecht rinden will, wird die Dirich*
(Cscheti Vorlesungen seinem Studium zo (i runde legen. Der §.17
itthandelt den wichtigen Satz, dass man eine beliebige Function,
die für alle Punete einer Kugeloberüäche gegeben ist, in Form einer
unendlichen Beihe darstellen kann, welche Reibe eben Kugelfuuc-
iionreihe genannt wird. Im §. 18 wird die Differentialglei-
chung, auf der die Theorie der Kugel functionen aufgebaut ist, de-
dnciart ; in §. 19 der Begriff einer Kugel function n*" 0 r d n n n g
^^Attkitet; in §. 20 auf die Analogie zwischen Kreis- und Kugel-
PHRetionen hingewiesen und gleichzeitig die wichtigsten Eigen-
schaften der letztem nachgewiesen.
Die Theorie der Kugelfuuctionen iindet im f ü nf ten Abdcfanitte
ihre Anwendung auf einige specielle Aufgaben aus der Elektrici»
t&tslehre. Das Princip, das der Lösung solcher Aufgaben iu
Grunde liegt^ ist folgendes: ^Die Resultante aller elektri-
schen Kräfte, die ausgeübt sind von den einzelnen Ele-
menten der auf dem Leiter sich bildenden Schichte nml
des Nichtleiters, der als gegeben angesehen wird ond
«ich nicht ändert durch die Nähe de» durch ihn eiek*
Irisch werdenden Leiters, muss, wenn das Gleichgewicht
auf dem Leiter eingetreten ist^ in allen im Innern des
titt
Fl»el
800 Mathematische Lehrbücher» ang. v. «/. G, WaXlentin.
Leiters liegenden Puncteu Null sein.^ Mit Hilfe der Kugel-
functiouen lässt sich die elektrische Induction auf einem Leiter, her-
rührend von einem Nichtleiter, eingehend beti-achten. Die Bechnungeo
werden weniger compliciert, wenn man den Nichtleiter auf einen
blossen Punct reduciert. Im §. 26 wird als Leiter eine Hohlkugel
genommen und ein Nichleiter in die Höhluug gebracht; als Besoltat
ergibt sich , dass durch die Umhüllung eines Nichtleiters mit emer
leitenden Hohlkugel alle Individualität desselben eliminiert wird;
nur die in ihm enthaltene Menge von Elektricitat kommt in Betracht.
In §. 27 wird das mathematisch schwierige Problem der In-
duction zweier elektrisch geladenen Kugeln behandelt.
Dieses Problem ist von Poisson (Memoires de 1* Institut
T. XII ann^e 1811) gelöst, später von Thomson und Murphy
auf andere Weise behandelt worden ; die hier gegebene Lösung ist
dem Wesen nach die Poisson'sche.
Der Zweck des sechsten Abschnittes ist , den Satz nachzuwei-
sen, dass immer eine solche Belegung der Oberfläche eines geschlos-
senen Baumes oder der Oberfläche mehrerer geschlossenen Bäume
mit Masse möglich ist, dass das Potential in jedem Puncte der
Oberfläche einen vorgeschriebenen Werth annimmt. Dies wird mit
Hilfe des sogenannten Dirichlet'schen Prineipes erwiesen.
Gauss war der erste, der diesen Satz aufgestellt hat.
Der siebeute und letzte Abschnitt des werth vollen Buches
enthält die Anwendung der Potentialsätze auf die Lehre vom Magne-
tismus; hier spielt die Theorie des Erdmagnetismus die Haupt-
rolle. Die nach Westen gerichtete Componente ist für jeden Punct
der Erdoberfläche vollständig bestimmt , wenn die nach Norden ge-
richtete Componente für die ganze Erdoberfläche gegeben ist. Soll
auch die verticale Componente aus der nach Norden gerichteten Com-
ponente bestimmt werden , so muss man sich darüber entscheiden,
ob der Magnetismus ausschliesslich im Innern oder im Aeussern
der Erde angenommen wird; beide Hypothesen werden durchgefübri
Im §. 45 wird die Hypothese, dass der Erdmagnetismus theils im
Innern theils im Aeussern der Erde seinen Sitz hat, weiter
verfolgt.
Die Anmerkungen, die der Herausgeber den Vorlesungen bei-
gibt, sind schätzenswortli. Sie dienen vorzüglich der Erleichterung
des Verständnisses.
Geometrische Analysis. Eine systematische Anleitung zur Auflösung
von Aufgaben ans der ebenen Geometrie auf rein geometrischem
Wege; von Oberstudienrath Dr. von Nagel. Mit 155 Holzschnitten.
Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Ulm 1876. Wohler. Preis
4 Mk. 40 Pf. 264 Seiten.
Die erste Auflage der von Oberstudienrath Dr. von Nagel im
Jahre 1851 verfassten geometrischen Analysis hat seinerzeit vielfach
sehr günstige Kecensionen erfahren , worunter besonders die in den
Igiiuuiatiscfee Lehrbücher» nDg. v* J G. WdllitUin, 86 t
föttinger E^elehrten Anzeigen** vuiw Jabrö 1852, iu „6ru-
irt*8 Archiv" (II, Bd.), ^Mayers pädagt^gi scher Revue"
1852), „Löw's pädagogischer Monatsschrift" irwähnens-
fcrth nuil. Anf ein ziemlieh ausifuhrliches ßeferat, welches in der
^erliegenden Zeitschrift (111. Jahrg., 1852, p* 904 — 910) von dem
jesslichen Lehrer des Referenten A. Gernerth herrflhrt, raiiss
ilers aufmerksam gemacht werden , da daisselbe auch auf die
|eschichte und das Wesen der geometrischen Analysis klares Licht
irft. Nach fünfundzwanzig Jahren tritt nun an die Stelle der ersten,
bald und schnell sich einhnigei'te und auch vom hohen k. k, *i8ter*
feich. Ministerium für Cultns und Unterricht empfohlen wurde, die
tgenwärtige zweite Auflage.
Die geometrische Analysis, die nach dem bekannten Stufen-
I von der Analysis zur Constrnction, zum Beweise, zur
Determination eine Aufgabe zu behandeln lehrt ^ bildet den ei*
intlicben M<^hepunct des mathematisch Bildenden in der Planime-
rie. Eine jede Aufgabe dieser Art muss, wenn sie richtig und ein-
ich gelost werden soll, früher vollständig überdacht und reiflich
twogen werden. Viele andere Aufgaben, die besonders in das Be-
iich der Algebra hini^bergreifen, erfordeni mehr oder weniger einen
r aktischen Mechanismus zu ihrer Lösnng ; die eine folgt der Scha*
loüt einer anderen u. s. w. Dass derartige Aufgaben den Verstand
^hr wenig in Anspruch nehmen, vielmehr blos tüchtige Rechner bil-
Bn können — allerdings kein zu unteiachätzendes Moment des mä-
hen Unterrichtes — liegt auf der Hand. Die Aufgaben der
heu Analysis jedoch regen zonächst und in entsprechender
iTeibü das Denken an und dieses zu bilden ist ja vor allem die For-
prnng und der Zweck des mathematischen Unterrichtes besonders
Gymnajsium. Dass natürlich nicht eine jede Aufgabe ihre eige-
Bn Kunätgiiffo zu ihrer Auflösung erfordert, dass viele Aufgaben
ftch einer Art und mit Zuhilfenahme eines zweckdienlichen CalcQls
ftJÖst werden können, weiss jeder, der sich mit geumetri scher Ana-
^«is »Qch nur emigerroassen beschäftigt hat. Es hissen ^ich wenig-
ns 1 e i t e n d e G 0 s i c h t s p u n c t e angeben, die mau stets beachten
muts, soll die Lusuug in keinen Mechanismus übergehen. Die
^ngabe solcher Gesichtspnncte findet sich in mehreren Aufgabcu-
umlungen der neueren nnd besonders der jüngsten Zeit (es mugen
bur die von Lieber und Lflhnemann und von Ho ff mann er-
rUbnt werden, die gewiss in ihrer Art voiiüglich sind).
Dhä vorliegende Buch ist ganz nach fliesen Tendenzen bear-
und ist ein Schulbuch im Imsttni Sinne des Worte«. Eine
z;iÄhrige Lehrei-praiis, die der Verfasser aufzuweisen hat, hat
liin den Weg gozeigt, in diese Sammlung so viel der Schule Zweck-
ötsi^rechendes aufzunehmen. Manche Aufgabe, die früher bei einem
Dethodelosen Vorgange nur sehr schwierig zu k^sen war, erscheint
^ier mit Eleganz und Kurze behandelt.
Die vier Bücher, in die der Verfasser seine Analy^id eintheilt,
Dthalten Folgendes : Das erste Buch stellt den Unterschied zwi*
802 Mathematische Lehrbücher, ang. t. J. G. WaUefUin,
sehen Lehrsätzen und Aufgaben dar. Zar Lösung einer Aufgabe in
„engeren Sinne'', wie sie der Verf. bezeichnet, gehört die An a-
lysis, die das zu Suchende mit dem Gegebenen vergleicht, indem
das erstere als gefunden angenommen und durch eine Zeichnung der
Vorstellung nahe gelegt wird; in zweiter Linie folgt die Constrac-
tion, also die Darstellung der Figur; dieser muss aber nothweo-
diger Weise ein Beweis beigegeben werden und dieser bQdet den
dritten Theil der Lösung einer Aufgabe im engeren Sinne; endlich
kommt bei vielen Aufgaben noch die Determination hinzu, di«
zeigen soll, wie die einzelnen Grössen mit einander zusammenhangen
müssen, damit sie eine Lösung der Aufgabe geben. — Im zweiten
Buche ist auf die Weise speciell der geometrischen Analysis einge-
gangen, die der Verf. in Kürze dahin definiert: „Das Selbstauffinden
von Lösungen ist nicht etwa einem blossen Zufalle oder einem augen-
blicklichen glücklichen Einfall anheimgegeben, wenn gleich nach
dem Obigen von allgemeinen Regeln über die Lösung von Aufgaben
vom geometrischen Standpuncte aus nicht die Bede sein kann; es
steht vielmehr dem Mathematiker ein Weg zu Gebote, der ihn, wemi
er auf einem festen und sicheren Fortschritt gebaut ist, nach ge-
höriger Uebung selten verfuhren wird ; und dieser Weg ist die geo-
metrische Analysis".
Die verschiedenen Hauptwege, um zur Auflösung geometrischer
Aufgaben zu gelangen, sind dem dritten Buche einverleibt. Der Verf.
löst Aufgaben nach viererlei Methoden: auf dem Wege der Analo-
gie (Aehnlichkeit einer Aufgabe mit früher gelösten); durch Be-
duction (Zurückführung einer Aufgabe auf eine andere, die ihrer
Natur nach selbst wieder zusammengesetzt sein kann); durch Lehr-
sätze (indem man eine Aufgabe als Consequenz eines geometrischen
Lehrsatzes durchschaut); durch Data (ein Begriff , der uns schon
von Euklid es, welcher zum Zwecke der Lösung geometrischer Auf-
gaben eine eigene Schrift unter dem Titel: „öedoineva^ verfasste,
überliefert worden ist).
Die Betrachtung der geometrischen Örter (also die Dar-
stellung eines geometrischen Gebildes, das Puncte enthält, die einer
bestimmten Bedingung Genüge leisten) ist jedoch die wichtigste aller
Auflösungsmethoden. Wegen der grossen Nützlichkeit der geometri-
schen Örter hat Verf. eine Beihe derselben in dem vierten Bache
beigegeben. Die bisher erwähnten Theile des Werkes enthalten voll-
ständig gelöste Aufgaben; damit nun dem Schüler auch ungelöste
Aufgaben zur Selbstlösung überlassen werden können, enthalt
der darauf folgende Anhang eine Fülle derselben (Construction der
rechtwinkligen Dreiecke, der Dreiecke im Allgemeinen, des Vier-
eckes, Kreises, Bestimmung von Puncten in Beziehung zu anderen
Puncten und geraden Linien , Construction von Puncten und Linien
in und an Dreiecken und Vierecken , Construction von Puncten und
Linien in und an Kreisen, Beschreibung von Figuren in und un
andere).
MtthcTnatiscIie Lclirbftchen an^. v, /. G. WaUentin 8ßt
Die Darsleliungs weise, die an Klarheit so injuiclies bisher Ge-
leistete abei-trifft, die Reicbhaltig^keit der Aufgaben, die Lösnog
derselben, welche nach rein mathematisch-pädagogi&chen Principien
vorgenominen ist, wird wol Jeder, der dieses Buch benutzt, dankbar
anerkennen. Der Wunsch des greisen Verfassers, dass diese Schrift
*matik f?>rdern und beleben möge, wird gewiÄS
Ebene Geometrie fQr Schuleoi von *i<*org Rocknagel, Profusser ftlr
Physik und tecbnische Mecbanik, Rector der k. Industrialsebule tu
Kaiserlautem. Zweite ?etbe«aerte Auflage, München, Theodor Acker-
itiiwin 1876.
Der Verfiisser dieses Lehrbuches ist n\ der [»faysikal tscheu Ljl*
teratur bereits durch sein nach .fnnuu verfasstes Lehrbuch der Phy-
sik bekannt.
Dte leitenden Gesichtspnncte des vorliegenden Buches sind
^achgemfiSäe Sichtung des Stoffes und Anregung der Selbst-
hatigkeit des Schülers. — Was den ersten Punct anbelangt,
gebohrt der Methode» die auch in vielen Lehrbüchern gegen wiirtig
iiigehalten ist, eine Lehre ans der andern ungezwungen abiu feiten,
dem htrengen ^Dogmatisieren**, wie es der VerL nennt, nn-
dJTigt der Vorzug. — Den zweiten Punct betreffend, so kann die
i^lbstthfitigkeit des Schülers nur dadurch erreicht werden, dass dem-
Iben nicht Alles in gelöster und fertiger Form geboten wird. Wenn
der Vert seinem Lehrbuche auch Figuren nur in spärlicher An*
zahl t>eigegeben hat, m i^t die» nach der Ansicht des Referenten nur
^»u billigen ; denn dadurch wird gleichfalls die Selbstthätigkeit des
^Kcbülers getordiTl. Zur Erleiclitening des Nachschlageu.s ist am
^■chlusse ein \'erzeicbni.s der eitierten Sätze mit abgekürzter Augabe
^■Uires lubalteh angehängt. — Die Definitionen und Grundbegriffe,
die unantastbar öein müssen , »iud hier iü sehr scharfer und grüud-
Ucher Art gegeben.
I Speciell auf Einiges eingehend, kann Referent aus eigener Et^
(ahning den /iir Parallelen-Theorie gebitrigen Beweis des Eu-
klidischen Grundsatzes durch Vergleichung der Winkel-
«b^ni» mit dem Parallel-Streifen für die Schule als pussend
^bezeichnen. Bedeutendes Gewicht, wie es auch ganz begreiüich i^t,
Hfegt der Verf. auf die Constniction von geometriBchen Gebilden aus
^begebenen Stücken mit Zuhilfenahme der AnalvBis. Dem entspre-
Hlbend sind auch — wie man durch Anschlui^s an den §. 131 ersieht
~— im Boi^cnifleren fOr das Dreieck eine grosse Menge Uebungsauf-
gaben dem Schuler zur Durcharl>eitung geboten, Auch die in % 162
gtgfbenen Exempel aber Flächenberechnnug bilden eine gute Geistes-
nastik. — Sehr angezwungen ergibt sich aus dem Vorhergehen-
Jen der Begrtflf des Aehnlichkeitspunete» von Polygonen
"(|, 1^8), — Dass es zweckmissig sei, Verwandlungs- und Theilungs-
aufgaben mittelst der sogenannten ^Ȋl^^^rai sehen Analysis**
I-
864 Mathematische Lehrbücher, ang. v. J. G, WällefUin^
zu lösen y dai'über ist unter Fachgenossen wol kein Zweifel mehr;
wir finden diesen Vorgang auch hier befolgt (vgl. 211 — 218). ^
Die Kreislehre ist ebenfalls in sachgemässer Form dargestellt Die
isoperimetrischen Aufgaben (242 — 256) müssen natürlich dem
vorgerückteren Studium aufbewahrt werden; denselben ist in
diesem Lehrbuche mehr Baum als in anderen gewidmet und sind hier
besonders Baltzer, Steiner, Legendre benützt. — Das eben
Gesagte gilt von dem letzten Abschnitte des Buches, dem Berüh-
rungsprobleme des Apollonius von Pergä; die Berühnmgs-
Probleme bringen, wie der Verf. bezeichnend sagt, auch den Yortheil
mit sich, dass die Ausführung der Constructionen derselben als eine
der vorzüglichsten Uebungen im Linearzeichnen angesehen wer-
den kann.
Im Vorworte zur ersten Auflage (gegen Schluss desselben) be-
merkt der Verf.: „Vollständige Ausführungen der Beweise und
Lösungen der Aufgaben besonders drucken zu lassen bin ich gerne
bereit, sobald mir von Seite einer grösseren Anzahl von Collegen
darauf bezügliche Wünsche zugehen.*' Wir möchten befürchten, dass
durch Herausgabe der Auflösungen die Selbstthätigkeit der
Schüler nicht gefSrdert, vielmehr beeinträchtigt werden könnte.
Einem jeden Fachgenossen wird das Buch auch in seiner jetzigen
Form willkommen sein; wenn er besonders die in grosser Menge
darin gebotenen Aufgaben (nach passender Auswahl für jeden Jahr-
gang) seinen Schülern zur Selbstbehandlung überlässt, kann er eines
lohnenden Erfolges wol gewiss sein.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
Vierte Abtheilung,
Mi8celleü<
stenographische Unterrichtsbriefo. Allgemein verätäml-
Ucher Uaterrieht fQr das Belbatstudium der Stenographie nach Gabele*
berger*« Sratem^ von Karl F&nimann, Prof* der Stenographie. Wieo, Pest.
Leipzig, A, Hartleben 1877, in 24 Lieferungen ä 26 kr. ö. W. = 50 Pf
Von diesen Briefen liegen uns bisher drei ?or» nach welchen man
d48 Verfahren des Verf, schon in wördigen im Stande ist. Kine klare,
leicht faselicbe Methode, welche den Schöler schnell zur Selbstthätig-
keit führt und den ganxen Stoff entsprechend för das stufenmässigc Vor-
wärts«ehre)ten gliedert, ist der Hauptvorzug dieses Lehrbuches/ Dazn
kommt f^ine Fülle von Beispielen nnd Uebungen, welche die Aneignung
dee Vorgetragenen ungemein erleichtern. Endlich gereicht dem «uche
anch di<* schöne Ausstattung nml der t erb ältnls massig billige Preis tnr
b^st^n Empfehlung. Das orste Heft ist mit dem Bildnisse Gabelsberger*»
gficbnifickt. wftÄ gewiss für alle Freunde der Stenographie eine will-
komraene Zugabe bildet,
Fromnie^a Österreichischer Professoren- und Lchrer-
kalender für das Shidienjahr 1878, Zehnter Jahrgang, redigiert von
Job, E. Dassenbacher, k. k. Gymnasial director in Kruman; in iwei
Theilen. Wien, C\ Fromme, — Pr. 1 fl. 50 kr.
Von dieaem schon ausgestatteten Kalender Hegt uns der ersU;
Thcii Tar, welcher nach dem Inhaltsverzetchnisse alles bietet, was man
von einem Büchlein dieser Art fordern kann. Namentlich hervomuheben
ist das sorgfaltig ^gearbeitete Kepertoriüro, welches alle im Verordtiuiigs-
blatte des Ministeriums für C. und U. von 1869 bis Ende Jnli 1S77 er-
iehitneneD Erlässe, insoweit sie auf Mittelschulen Besng haben, untfosat.
Der zweite Theil, den Schematismns der Mittelschulen enthaltend, er-
scheint im November d. J, Nach dem ersten Theile lu schliessen wird
ftnch der zweite allea Anforderungen entsprechen und somit der Kalender
■einen alten wolverdienten Huf behaupten.
Programm enschau.
(Fortsetzung aus Heft X, S 782, Jahrgang 1871.)
2. Schwarz, AntoD. üeber Lukian^s Hertnotimos. (5. Jahre»,
bericht dcü rreichischen Landes-Real- und Obergymnasiom»
tu Hörn* t*^^ S.).
Ein »ehr lesenswerthea und sehr lesbar retchriebenes Schriftchen,
Ich begnüge mich, dv i: siiif=»t.r vn welchen oer Hr. Vtrf, gelaugt i^t
Antngeben :
XetiMbllll t d. UHft, y|tnn, IM7. \h il< fV.
66
866 Miscellen.
1. Charakter der Schrift. Der Hermotimos ist «der Hark-
stein, der einerseits die Grenze der philosophischen Lehr- und Wander-
seit, andererseits den Anfang der üherzeugnngsfesten Selhständigbut
seines Verf/s angibt, von wo aus die zunächst vorausgehenden nnd biwn-
ders die nachfolgenden philosophischen Schriften gemessen und beurttieitt
werden mftssen; er ist der En&cheidungsbrief, womit sich Lukian be-
züglich der speculativen Philosophie von allen andern Secten freisidcht
und der praktischen Skepsis verschreibt** (S. 1).
2. Veranlassung der Schrift „Das Streben nach Selbttbe-
ruhigung und der nach Objectivierung ringende Wahrheitstrieb waren
in Lukian die psychischen Motoren zur Abfassung des Hermotimos*.
(S. 6).
3. Gliederung der ComDosition. Der Hermotimos «ist in
seiner Composition ein wol durchdachter, sorgfaltig angelegter und künst-
lich durchgeführter Bau. Er gleicht einem Gircus, wo die Sitzreihen von
der Arena aus in immer höher aufsteigenden ooncentrisehen Sjeiaen sich
erweitem, bis sie an der Umfaxigsmauer ihren Abschluss finden.* (8. 7).
4. Die Personen des Dialogs. Lykinos = Lukianos. HarmO'
timos ist keine fingierte, sondern in den HauptzOgen eine wirkliche Per
son. Bei Lykinos tritt Streben nach Klarheit und Liebe zur Wahrheit
hervor; bei Hermotimos dagegen drei Eigenschaften: die schmachtende
Hingabe an das erhoffte Zie( oie blinde Bewunderung für seinen Lehrer
und der philosophische Kastengeist. Hermotimos ist deutlich als Schwach-
kopf gezeichnet Hennotimos* Lehrer ist zum Typus aller damaligen stoi-
schen Meister verallgemeinert. (S. 9— '19).
5. Welche pnilosophische Ansicht verficht Lukian in
diesem Dialoge? «Die Ueberzeu^ung , dass das Studium der Philo-
sophie zu keinem Ziele führe und die ganze bisherige Philosophie keine
positiven Resultate nachweisen könne, es somit das Beste sei sich diesee
fruchtlosen Studiums zu enthalten. Lukian entsagt der Philoeoj^e ans
Philosophie." (S. 21). „Lukian sagt: Ich leugne die ethische Wirkiuig
des philosophischen Studiums nicht, aber die Philosophie an sidi gibt
^ kein materielles Resultat, und wir dürfen, weil die Erkenntnis der
Wahrheit für uns unmöglich ist, von ihr keines verlangen, keines fo^
gem." (S. 24). «Lukian hat das skeptische System und wenigstens die
jungem Schriften über dasselbe genau gekannt und ist mit den techni-
schen Ausdrücken und Beweismitteln der Schule vertraut geweaen.**
(S. 28).
6. Abfassungszoit der Schrift. Ungefähr das 41. Lebensjahr
des Lukian. „Der Hermotimos gehört somit nicht nur unter die enten
philosophischen Schriften Lukian's, sondern ist selbst eine der ersten in
dieser Reihe. Vor ihm stehen Niygtvog und Kwixog, nach ihm folfn
zunächst Mivmnog und ^Ixagofiivinnog,*^ (S. 83).
3. Zoechbauer, Franz. Zu Cicero's Büchern de di?inatioDe.
(5. Jahresbericht des k. k. Staats-Realgymnasiums in Hernais f&r
das Schuljahr 1876—77. 8« S. 3-32).
Viele von Zoechbauer's Bemerkungen erheben keinen Ansprach
auf Neuheit. Unter dem Neuen aber, was das Schriftchen bringt, scheint
mir die auf S. 29 f. gegebene Deutung der Worte „(juibus rebus editis"
(11, 1, 3) = „quibus rebus expositis*" unzweifelhaft nchtig. Es ist somit,
worin ich Zoechbauer beistimme, rebus weder zu streichen noch in libris
zu ändern. Für richtig halte ich auch die Bemerkung zu 1, 1, 2 (S. 3 1),
es sei der fast einstimmigen Ueberliefemng der Handschriften eemiss
«certissimis signis", nicht „ut certissimis signis* zu lesen. Beaätens-
werth, wenn auch nicht ganz unbedenklich, ist die Vertheidigiug der
Worte I, 26, 56 „quaesturam petenti* (S. 17).
Wien. Isidor Hilberg.
Miäccllen.
881
, lieber Ty^taeus und seine Xriegsliöder voa CmIaii Hoffiwaun.
Pro'jrÄmiu de^ I. fcstaatsgyiiiDasiaras iu GtM. 1877. 8* 44 88*
Diese Uterar-bis torische Skizze gliedert sieb in drei Abthetlungen :
L ober die Zeit des Dichters; II. über sein Vaterland und »eine Wirk-
sunkcit in Sparta; IlL über seine Dichtungen, Wenn auch der Vert
'ue eigentlich neuen Resultat« zn Tage fördert, so verdient doch sein
peis» in der DurchfühniDg des Themas Anerkennung, Die etnachlagi^*'
Tjto»tnr ist sorgfältig herangezogen. Nur werden manchem Leser die
^"^lionen namentlich im ersten Theile der Arbeit als nicht »tren^
che gehörig erscheinen. Was die Sprache der üeberreiste Irrtaei-
Bii Poesie betrifft, so hätte der Verf. einen Blick in Renner*s Abh&nd-
Dg de dial. antiq. poes. eleg. et iambic. in Cartius' 8t«d. Bd. T, IKi ff. tu
nicht unterlassen aollen; die Beröcksiclf _ ' ' '' ' r] ist
weacntlich für eine allseitige Würdigung ein tten
Abschnitte, wo der Verf. die drei grösseren Elt-^ictt LUi^t^-nriP, -*
wire doch statt des Abdruckes der Üebersetzung von !?
der eignen üobersetzungskunst j1'*< V.'rf.'s augeic;^, ^^^ w,^^...
K^ vermisst man eine grUndliche f ng der Erklärungsver-
'bei diesen Fragmenten. StoU's Air r die zwei Schiassverse
Fr, lO, die auch der Verf., freilich uiclit ^^anz entschieden billigt,
at dem Kef. die einzig begründete ru sein. In Bezug auf den Bchloss
>. U hätten ¥rir gern ein© posit ioht gehört, als sie der Visrf.
. 38 ^ibt. Das am Schlüsse 1 bekannte Embaterionbruch-
bezeichnet der Verf. etwas irrthumiicb als im dorischen Dial^ki;
l^ifldmebeu ; er wollte wol nur «^agen, daas «9 mehrere Dorismen enthalt,
Umriss der Elegie und iambischen Poesie der Griechen
von Ernest N esper. Programm des 5fientlichen Stifts-Obergymna-
tiums der Benedictiner zu Braunan m Böhmen. 1877. 8\ 46 Sä.
Auf Grund anerkannt tüchtiger Werke gibt der Verf. eine recht
«che historische üebersicht ober die elegische und iambiscbe Dich-
tung der Griechen von deren fröhe-^teni Erecheinen in der Literatur bis
-Auf die aleiandrinische Epoche. Er verfolgt hiebei den Zweck die Schü-
pir zur Beachtung auch dieses zwar sehr interessanten, aber gemeiniglich
^liQ vernachlässigten Gebietes anzuregen. Ref ist nicht der Anfiicht,
Programm auMtxe für die Schüler in erster Linie bestimmt seien;
Hein abgesehen von dieser principiellen Meinang»vcrschiedenheit kann
die vorliegende Arbeit nur als gelungen und iwftckcnt«prechend be-
elchnen. Der Verf. wusate namentlich die verschiedenen Arten der
cbiüchen Elegie recht treffend zu charakterisieren i ebenso ansprechend
mancho Einzelheit, 8o 1. 1>. der Abschnitt über Solon, wogegen Archi-
thoH allzu stiefmütterlich liehandelt worden ist. Das Über den Dialekt
•1er Elejjikcr p. 10 Gesagte ist denn doch zu dürftig, um einen ßegrifl
des Unterschiedes ihrer Sprache von der homerischen ermöglichen zu
Sophi>cli8 du pküosopbiae monunque praeoeptis seaientiae
von J , F e 1 d k i r t h e r. Proerunm de9 k. k. Real- und Obergjrmna-
sJUtDs SU ObtirholUhrunn. 1677. 8* 2U 88.
T« schlichten Worten entwickelt der Verf. dieser nellen Arbeit
philo«oi»hit»chi'n Grundanttichten des Sophokles. Zuoichst spricht er
Dn dem W<^n und Walten iler Gatter ttna ihrem VerhUtniK zur Weit
Dd Menschheit, wie e» der Dichter sieh gedacht* Hieran reiht aich eine
UsfÜhrlichc Darstellung dci sonhoklcisch^'n Ansii^Ut-^n Über das Sein und
eben des McuKchcn m ailen ßezidmngeri. Li^berall begründet der Verf.
55»
868 lliscellen.
seine Behauptungen mit dem Hinweis anf die beaüglichen TextessieUen
and bekundet so seine Vertrautheit mit den Schöpfungen des Dichten.
Die Arbeit ist mit Geschick geschrieben, nur hie und da wird mm in
Kleinigkeiten mit dem Verf. rechten können. Gern hatten wir es ^eaeheo,
wenn er sich über die Auffassung der tragischen Schuld von Seiten de»
Dichters des Weiteren ausgesprochen hatte. Was er dar&ber sagt, ist
bei der Wichtigkeit dieses Gegenstandes für das antike Drama alliQ
wenig. Die Latinität der Arbeit ist correct; um so auffallender musite
es daher sein mehrfachen Inconcinnitaten zu begegnen. So schreibt der
Verf. Aiaoem (p. 5), aber Aiantis (p. 14) und Aias (oft, s. B. p. 10^ 12,
14), ebenso Ülixes (p. 14) und Ulixem (p. 5), aber Odjrsseus (p. 12);
duj>chgehend8 ist Clytemnestra, p. 14 sogar Klytemnestra geschrieben.
Warum schreibt der Verf. mitunter noch quum (p. 2, 19) und nee ror
Vocalen (z. B. p. 6, 10)?
7. Se le tre tragedie di Sofocle Edipo Re Edipo a Colono e
TAntigone formino una trilogia. Considerazbni estetiche del
Srofessore G. Greiff. Programma del ginnasio oomunale superiore
i Trieste. 1877. 8» 34 SS.
Die Frage nach dem trilogischen Zusammenhange der drei the-
banischen Dramen des Sophokles hat schon vielfache Untersuchungen
hervorgerufen. In der vorliegenden Arbeit begegnen wir einem neuen
Versuche die bekannte Schöll*sche Hypothese von der trilogischen C<Mii-
Position dieser Dramen als nichtig zu erweisen. Der Verf. verfährt in
seiner Argumentation streng systematisch, indem er äussere und innere
Gründe für oder wider die Schöirsche Ansicht unterscheidet Bei Be-
trachtung der ersteren geht der Verf. mit grosser Umsicht vor — man
vergleiche z. B. seine Meinung von dem historischen Werthe der Anek-
doten über die Abfassuugszeit des Oedipus Kolon, bei Valerius Maxiinas
und Cicero im Cato maior (p. 9) ; die Hauptmomente jedoch, mit. denen
er Scholl entgegenrückt, sucht er von der Idee der Trilogie ausgehend,
wie billig, im Innern der Dramen selbst. Mit geschickter Hand wer-
den, wenn auch im Allgemeinen nicht s^rade neue Argumente ins Feld
geführt, doch die Schwächen der SchöU'schen Behauptungen au^edeckt
Die Arbeit bildet einen hübschen Beitrag zur Literatur der berührten
Frage.
Prag. AI. Rzach.
Lehrbücher und Lehrmittel.
(Fortsetzung vom Jahrgang 1877, HeiEt X, S. 786 f.)
A. Für Mittelschulen.
Deutsch.
Koiek, Job. Alex., Beispiel- und Aufgabensammlung zur Ein-
übung der lateinischen Syntax. li. Theil (für die IV. Classe der Gymitt-
sien). Verbesserte Auflage des Uebungsbuches. Wien 1878. Gerold. PleiSi
brosch. 80 kr. — wird in dieser neuen Auflage neben der vorhergehenden
zum Lebrgebrauche an den Gymnasien mit deutscher Unterrichtssprsche
allgemein zugelassen. (Min.-Erl. v. ,30. Sept. 1877, Z. 15855.)
— — Lateinisches Lesebuch für die unteren Classen der Gym-
nasien. II. Theil. 4. Auflage (neben der 3.). Ebendaselbst 1877. Preis,
brosch. 60 kr.
— — Wörterverzeichnis zum lateinischen Lesebnehe. O. TheiL
4. Auflage. Ebendaselbst. 1877. Preis, brosch. 45 kr.
Miisccllcu.
B60
' Bchenkl, Dr Carli Cbrogtom^ithii' aua Xitiopbön. Mit orldkreuden
ErlkiingeD imd einem Wörterbuobe. 6. verbesserte Atiflage (neben
\ Ebendaselbst. 1877, Preis. broscU. 1 fl. öOkr. (Min.-Erl v, 12, Oct
11, Z 15681.)
tiauler. Dt Jühann, Lateiniscb^s Üebungsbucli f^ die zwei
IlterBteii Classen der Gymnasien und verwandter LehransitilteiK Abthei-
ug f^t das eraUi Schulj&br, 6. AuHa^e. Wien 1878. Berttiaiiu and
ptiiiann. Preis 66 kr., wird in derselben WeUe, wie did 5. Auflage
pw Lehrgebraucbe an Gymnasien nnd Kealgjninasicn mit dentsclier
nterricUtösprache allgemein zugelassen. (Min.-Erl. v, 27, Sept. 1877,
15748,)
Cnrtias, Dr. Georg, Gricihi&chc Schulgranimatik. 12. unter
Ütwirkung von Dr. Bernbard Gcrtb verbcjjscrte Auflage. Prag 1878.
fem psky. Preia, broscb. 1 tt. 40 kr., wird neben der Kl. und IL ÄttÜaffc
Lehr gebrauche an den Gymiui^ien mit deutöcbor Unterrieb tsspracbe
ligemein zugelassen. (Min.-Erl. v. IL Oct, 1877, Z, 16405*)
Mozart J., Deutscbes l>sebucb für die oberen CJassen derGjm-
äen. 3. Band, 5» Auflage (neben der 4.), Ebendastdbst 1877. Preis,
eh. 1 tt. 50 kr. (Min,-Erl. v. 12. Oct, 1877, Z. 15681.)
Filek Edler von Wittinghausön* Dr. E.» Fransösiscbe Cbre-
tbie für böberc Lebranstalten. Mit öpracKlicben und Mclilichcn
tmerkungen und einem vollständigen Wdrterbucbe. 2. Auflage. Wien
J77, Huld er, Preis» broscb. 1 fl. 50 kr., wird zum Lehrgebnwcbe au
m Mitt-elücbulen mit deutscher ünterridits^proche allgemein lu gelassen.
lin.-Erl v. 27. Sept 1877, Z. 156:mi
Lindner» Pr. Gu»t. Adolpli, Lehrbuch der Pjiychologio ah in*
iver Wissensdiaft, 5. durehgesehene Auflage. Wien 1877. Gerold.
broscb. 1 fl. 40 kr. — wird in dieser neuen Auflage — D»ben der
vorausgehenden — zum Lehrgebraucbo an den Gymntviieu mit
tier Unterrichtaspr^cbe allgemein zugebissen. (Min.*£rL v. 3(K KepL
77, Z. IÖ8Ö5.)
Lindner, Dr. GusL Ad., Lehrbuch der formalen Logik, L neu
|örcbgetM)heiie Anflagc (neben der 3.), Ebcndaaelböt. 1877, Proin, broscb.
[fl. ä> kr. (Min,'Erl, v. 12. Oct. 1877, Z, 1568L)
Kiepert UeLur., W;&ndkarte der alten Welt, in 6 Blättern. Berlin.
Beim er. 1875. Auf Leinwand in Mappe. Preis 15 Mark.
- Wandkarte von Alt-Griechenland in 9 Blättern. Ebenda
75. X verbeaserte Auttage. Auf Leinwand in Mappe. Preis 20 Mark.
— — Wandkarte von Alt-ltalion. in 6 Blättern. Ebenda 1875.
Leinwand in Mappe. Preis 15 Mark.
— — Wandkarte des römitjcben Reiches, in 9 Blattern. Ebenda
76. Änf Leinwand in Mappe. Preis 20 Mark.
— -- Volk »schul wand karte von Palästina, in 4 Blattern. Ebenda
75. Auf l^inwiind in Mappe. Preis 8 Mark.
Wetael Eduard, Wiiudkarte (Hr den Unterricht in der tnaUie-
atifldioii Geographie , in 'J Blättern mit erläuternden) Texte. 3, ver*
und vermehrte Auflage. Ebenda 1876. Auf Leinwand in Maptie,
th ^ Mark.
Dioie Wandkarten werden gum Lehrgehrauehe an den Mittelschulen
Ügemein sugolasaeu. (Min.-KrL v. L OcU 1877, Z. 14709.)
Janas Georg, Historiscb-geographi^her Scbulaüas fit r Gymnasien,
tittlen und verwandt * \^-^i^- > ^i .i. :i .^^^j,
I Abtheilung: Ui Uuterungcn. Preis,
1 fl. _ n A},tii, , ,.„ „.....„ „; ,.,4rtcii mit ErlÄute-
miigeo. Preiv. ^ kr. — III. Abtheilung: Die Neu&eit lU
dt ErhL ._ I IS, b!,wr1j. 1 n 10 kr.^
870 Miscellen.
H6lzel. Wien, Preis, oomplet gebunden.
Dieser Atlas wird zum Lennj^brauche an den Mittelschnlen mit
deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-Erl. y. 5. Oct
1877, Z. 14300.)
Rheinhard Herm., Athenae. — Romavetus. Stuttgart C Hoff-
mann.
ßeide Wandkarten werden zum Lehnrobrauche an Gymnasien all
gemein zugelassen. (Min.-Eh:l. y. 27. Sept. 1877, Z. 14876.)
MoSnik, Dr. Franz B. v., Lehrbuch der Arithmetik für Unter-
gymnasien. I. Abtheilung für die I. und II. Classe. 22. und 23. AoBage
Wien 1877. Gerold. Preis, brosch. 90 kr. —IL Abtheilung. 17. Aufl^e
(neben der 16.). Ebendaselbst. 1877. Preis, brosch. 70 kr.
— — Geometrische Anschauungslehre für UntereyronasieD.
I. Abtheilung. 15. Auflage (neben der 13. und 14.). EbendasSrat 1877.
Preis, brosch. 55 kr.
— — Lehrbuch der Arithmetik und Algebra für die oberen
Classen der Mittelschulen. 16. Auflage (neben der 13., 14. und 15.). Eben-
daselbst 1877. Preis, brosch. 1 fl. 60 kr. (Min.-Erl. y. 12. Gct 1877,
Z. 15681.)
Ha ndl. Dr. Alois, Lehrbuch der Physik für die oberen (HaaBea
der Mittelschnlen. Mit 146 in den Text gedruckten Abbildungen. Wien
1877. Holder. Preis, brosch. 1 fl. 30 kr.» wird zum Lehr^ebraucfae an
den Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache allgemein zugeknen.
(Min.-Erl. v. 12. Oct 1877, Z. 16301.)
Faulmann C, Gabelsberger's stenographisches Lehrgebäude, fiii
Schulen bearbeitet 16 (Stereotyp-) Auflage. Wien 1877. Bergmann ond
A 1 1 m a n n. Preis, brosch. 30 kr.
— — Die Schule der stenographischen Praxis. Anleitung zur
Anwendung der Satzkürzung in der Praxis. 2. Auflage. Ebenda 1875.
Preis, brosch. 2 fl., werden zum Lehrgebrauche an den Mittelschulen mit
deutscher Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-Erl. y. 12. Oct.
1877, Z. 16381.)
Der yon dem Professor am Mariahilfer Communal - Beal- and
Obergymnasium in Wien, August R Osler, construierte, patentierte Zei-
chentisch wird hiermit allen Lehranstalten, welche einen Zeidientisch
benöthigen, zur Anschaffung empfohlen.
Derselbe wird yon der Firma Ludwig Wilhelm in Wien, IX. Be-
zirk, Hahngasse Nr. 6, in Eisenguss, und zwar in 4 Grössen (für 1, 2,
3 oder 4 Zeichner) angefertigt (Min.-Erl. y. 8. Oct 1877, Z. 15017.)
Öechisch.
Roth Julius, Nauky mluvnick^ jazyka nimeck^ho pro pryou trida
§kol stfednich. Prag 1877. Tempsky. Preis, brosch. 30 kr.
— — Gyiöebnä kniha jazyka nSmeck^ho pro I. tfidu ikol stied-
nich. Ebenda. Preis brosch. 70 kr.
Beide Bücher werden zum Lehrgebrauche an den Mittelschulen
mit dechischer Unterrichtssprache allgemein zugelassen. (Min.-Eii t.
27. Sept 1877, Z. 14328.)
B. Für gewerbliche Yorbereitungs- und Fortbildungsschulen.
Von Seite des k. k. n. o. Landesschulrathes wurde auf Grund des
§. 25 des uiederöstereichischen Landesgesetzes yom 28. Koyember 18fö
(L.-G.-BI. Nr. 85) die für die erste Autoce des Werkes «Lehr- und hat-
buch für Schüler an gewerblichen VoAereitungs- und Fortbildongs-
fichulen) erfolgte Zulässigkeitserkl&rung auf die zweite Auflage desselMB
Werkes (Wien 1877. CarlGraeser. Pi^is 44 kr.) ausgedehnt (Mnt-fii
V. 16. Oct 1877, Z. 14328.)
Fünfte Abtheilung.
Erlässe, Verordmmgen, Persoiialstatistik.
Erlässe.
ErUsg des Min, für C. und ü, vom 10. Oct. l J., Z. 13204, be-
effend die Habilitierung vö« Privatdocenten aö den rechts- and Staats-
biss^nacliaftlichen Facultiten. — ÄDläsblich des Ton einer recbt«- und
atöwissenbchaftlichen Factiltät gestellteü Antrags einem Candidaten
akademiöchen Lehramtes die Habiütierung nur för Specialcdlcgien
Da einem bestimmten Fache (Römisches Eecnt) zu gestatten, ergieng
der nachfolgende Minihterial-ErlasK:
Die Habilitierung einea Privatiioccnten hat in Gemässheit der be-
ehenden Vorschriften stets für ein bestimmtes Fach zu erfolgen. Hier*
^ inter Itanii naeb der Beschaffenheit der in der iStudienordnung im Jahre
'186Ö auf^ozäblten juristischen Disciplinen in der Regel nur das ganz**
Gebiet einer solchen Disciplin und nur ausnahmsweise ein bestimmter
Theil dann verstanden worden, wenn derselbe wenigstens nach einen»
relativen Gesichtspunctc die ganze Disciplin umfasst und daher insoweit
in sich abgeschlossenes Ganze bildet, welches eine selbständige Be-
ndlung zulik>Ät. Hiernach wird i. B. eine HaMlitierung für römisches
eben- und Obligationenrecht nicht zulassig und nur etwa eine solche
Ir römische Eechtsgeschlchte, älteres römisches Hecht ond dergleichen
gestatten sein.
Noch weniger kann die Habilitierang ftir ein ganz willkürlich be-
Ertnates Gebiet innerhalb einea Faches und gar wie im vorliegenden
falle die Ertheilung der venia legendi blos fUr Specifllcollegien mit
Ausschluss ?on allgemeinen Vorlesungen als statthaft angesehen werden,
nmal die Annahme nicht begründet i^t, dtisu zur Abhaltung Ton Special-
illlegien eine geringere Befähigung erfordert werde, als zur Abhaltung
'Der Vorlesung über das Ganze einer juristischen Disciplin.
Unter diesen Umstanden sehe ich mich reranlasst das Professoren-
jium zu einer neuerlichen Beschlussfassung darüber aufzufordern,
hiiin ..... die venia legendi für romische« Recht obn« Beschrin-
auf Speeialcollegien zu ertboikn ist oder nicht
Betne k. und k. apost Migestät liaben mit a. h, Entaehlieflsung
.. Ckt. d. J« a. g, zu gestatten geruht, dass die techn. Akademie
jabeig nunmehr die ihrer gegenwärtigen Org&fiisAtioii entsprechende
etle Bezeichnung « technische Hochschale" lu fEibren htLhe* (Hin,
*L V. 11. üct 1677, Z. 16646,)
Der Min. für C und U. bat das der Comm,-Mitteischule (Real-
^mnasium mit Obürgjmnaaialdasattii) lu Taus bisher zugestandene Recht
u ÄusstelluDg ataatsgiltijger Zeugnisae auf weitere drei Jabrd, d. !. bie^
im Schluaae des SchulJaÄi^a 1879/80 verlängert. <Min.«ErL v. 10. Oct.
^"7, Z. 16799.)
872 Personal- und Schulnotisen.
Der Min. für C. und U. hat angeordnet, dass dem Commonil-
Untergymnasiom zu Schlan das ihm biäer zugestandene Becht staate-
giltige Zeugnisse aoszustellen mit dem Schlosse des laufenden Schul-
jahres entzogen werde (Min.-Erl. Tom 4. Nov. 1877, Z. 17787).
Personal- und Schalnotizen.
Ernennungen (vom 10. October bis 18. November).
Der ausserordentl. Prof. an der Univ. in Wien, Dr. Karl Bitter
von Schroff, zum ordentl. Prof. für Heilmittellehre an der Univ. in
Graz (a. h. Entschl. v. 6. Oct. 1. J.).
Die Zulassung des Dr. Wilhelm Waagen aus München, als Pri-
vatdocent für Paläontologie an der philosoph. Facultat der Univ. zu Wka
und des Dr. Franz Kamieöski, als Privatdocent für Morphologie und
Organographie der Pflanzen an der philosoph. Facultat der Univ. zu Lern-
berg wurde bestätigt.
Der ausserordentl. Prof. des Maschinenbaues an der techn. Hoch-
schule zu Lemberg, Theodor Maryniak, zum ordentl. Prof. dieses FwäM
(a. h. Entschl. v. 14. Oct 1. J.); der Ingenieur. Julius von fivkowski,
zum ausserordentl. Prof. der mechan. Technologie und beacnreibendai
Maschinenlehre an der techn. Hochschule zu Lemberg (a. h. EntscbL fk
15. Oct. 1. J.).
Der k. k. Forstmeister, Gustav Henschel, zum ausserordentl
Prof. an der forstwirthschaftl. Section der Hochschule für Bodencultnr,
und zwar für Encyclopädie der Forstwissenschaft, forstzoologische und
forstgeschichtl. Gegenstände (a. h. Entschl. v. 26. Oct L J.).
Zu Mitgliedern der theoretischen Staatsprüfungen an der lurii
Facultat in Wien: I) bei der rechtshistor. Staatsprüfungscomm. : Hofr.
Prof. Dr. Leopold Neumann (Präses),' Prof. ür. Heinrich Siegel
(erster Vicepräses), Prof. Dr. Leopold P f äff (zweiter Vicepräses); die ümv.-
Proff. Dr. Adolf Einer, Dr. Samuel Grünhut, Dr. FSrinz Hofmann,
Dr. Friedrich Maassen, Dr. Vincenz Seback, Dr. Johann Tomaschek,
Dr. Carl Werner. Dr. Joseph Zhishmann, der Privatdocent Dr. Hein-
rich Schuster, der Sectionschef Dr. Carl Lemayejr, der Ministeriil-
secretär Dr. Benno Bitter von David, der Concipist im Haus- Hof- und
Staatsarchiv Dr. Gustav Winter, der Hofrath a. D. Dr. Franz Kalessa,
der Landesgerichtsrath Dr. Max Seid 1er, die Hof- und Gerichtsadrocaten
Dr. Victor Hasenöhrl, Dr. Ludwig Lichtenstern, Dr. Alois Salo-
mon, Dr. Edmund Singer, Dr. Carl WeiL — U) bei der judiciellen
Staatsnrüfungscomm. : Hofrath Prof. Dr. Wilhelm Wahlberg (als Prisei),
Hofrath Dr. Gustav Bitter von Keller (Vicepräses), die Univ.-Proff. Dr.
Adolf Einer, Dr. Samuel Grünhut, Dr. Moriz Hejssler, Dr. Fnua
Hofmann, Dr. Wenzel Lustkandl, Dr. Saloraon Mayer, Dr. Aotoa
Menger, Dr. Ferdinand Samitsch, der Privatdocent Dr. Ferdinsiid
Lentner, der Sectionschef Dr. Carl Lemayer, der Sectionsrath Dr. Gtfl
Krall, der Ministerialrath Dr. Philipp Bitter Harras von Harrai-
sowsky, die Hofräthe Alois von Mages und Dr. Franz Kalessa, der
Generalprocurator Dr. Eduard Bitter von Liszt, der Ministerialseeietir
Dr. Johann Bitter von Spann, die Ministerialvicesecretäre Dr. Joseph
Kaserer und Dr. Emil Steinbach, der Hofsecretär Dr. Adam Freiheir
von Budwinsky^ die Oberlandesgerichtsräthe Karl Graf Chorinsky,
Franz Gernerth, Wilhelm Frühwald, Dr. Johann Hitzinger, Geoig
Lienbacher, Camillo Wagner, der Landesgerichtsrath Dr. Ladislani
Zaillner, der Oberfinanzrath Dr. Franz Edler von Bosas, der kiia
FefBonal- und Scholnotiteo,
87S
ßf& und Ecchtacoiifiuknt Dr. Ferdinand Scliustei« di6 Hof- und Ge>
I ridttwidYQC&teD : Dr. Wilhelm Ritter vouGunesch, Dr. Lothar Johanny,
■■l* Ludwig Lichten Stern, Dr. Rudolf Nowak, Dr. Arnold Pann,
Hfc Leopold Schieetl, Dr. Edmund Singer, Dr. Carl Tremmel,
^h, Anton Ungerniann, Dr. Eduard Ritter von Wiedenfeld, die
Notare Ludwig von Hönigaherg und Dr. Michael Melkus. ^ III) bei
der staatewiflsenschafll. Staatsprüfangscomm, : der S ^ n bef a. D* Dr.
Gdnihrd Freiherr von Toraaschck (ak Präses). ik[ iicf Dr. Adolf
Piek«r (als erster Viceprasesh der Hofrath a. D. .>i- xi^ui Kalesaa
(ab »weiter Viceprases)» die Üniv.-Proff. Dr. Wenzel Lustkandl, Dr.
' rl Mcn^er^ Dr. Leofiold Ncumaan, Dr. Lorenz Ritter von Stein,
Frivatdocent Dr. Emil 8a x, die ProC an der technischen Hochschale
Adolf Beer, Dr. Hermann Blodig, Dr. Hug-o BrachelU^ die
off. an der Hochschule für Bodencultur Dr. Gustav Mar che t und Frans
er von Neuuiann-Spailart, der Ministenalrath Dr. Enianuel Her-
fcun, der Hofrath und Director der theresianisclien Akademie Dr. Ale-
bder Ritter von Pawlowski, der Logationsrath Dr. Ernst Edler von
|[ecer, der Concipist Dr. Carl Huglmanu.
Zam Mitgli^e der jndiciellen Staatsprüfangäcomm. in Gras der
ivatdocent Dr. Alexander Grawein.
Zu Mitgliedern der jndiciellen Staatsprüfungscomm. in Lemborg
^^iT Obenitjiatsanwalt Vincenz Danek, die Landeagericbtsräthe Joseph
^Ks i n s k i nnd Theodor ^nbrsjcki, der Oberünansuratb Dr. Carl K u n x ,
Piv Frivatdocent Di. Au^st Balasitz and <ler LandeMwivocat Dr. Erna-
"ttöal Hoiiiski.
Zum Mitgliede der vfi$$, GymnasialprQfungscomni.
Üniv.-Prof. Dr Anton Zingerle,
in Innsbruck
kDer Supplent Georg Beu2on zum Lehrer au Gymn. in Ragtisa
, Uct. L J.); zu Lehrern die Supplenten, Vitaliano Brunelli und
AiiUur T Eigner am Gvmn. in Zara, Anton Pangrazzi am Gymn. in
lato. Joseph Peric am Realg^mu. in Cattaro; der Prof. am Gjmii.
3i«Ut2^ Adalbert Wachlowski, £uni Prof. am Gjrmn. in Czernowiü
"ttv. L J ).
Approbierte Lehramtscandidaten
im Studienjahre 1876/77:
von der k. k. wis«. Gymnasiu^ ommiseion in Wien; Au«
dem Fache der cla^tj^ischen Pnilologi rdinand Barta» Ferdinand
Dresater, P. Ernst Fr an kl. Joacimii ^i ruhmann, Hatthias Hech*
follner, Frans ölameczka, Anton 8tits^ Gottfried Vogrins; Lat
Griech. UG.: Franz Itzinger; Griech. GG., Lat, ÜG,; Heinrieb
rtiwar^ Georg Seh legi-, l^t, CG. (Ergänzung^prüfung): AutOB
rtel, Wenzel Bursik, Emanuel Fe icb tinger, ijiegfried Mekler,
Franz Wiedunhofei; Griech. OQ. (Ergäninngspräfung) : Hieronymu«
Muntean (BÜmmtlich mit deutscher Unterrichtsaprache) ; cIam. Philo-
logie UG.: CarlRiedU Rudolf Kubv. Johann ijaliger, Fraat Wania
(deutsch), Matthäo» Fradclic, Arthur Tilgncr (ital.); der dentachen
Sprache OG, und claas. Phil UG,: Johann Schmidt. Carl Stüjskal
(&utacb); der ital 8pr»ohc OG. und clasa. Phil. UG.: Vitaliano Bru-
M|||t (ital.); deutschen Sprache OG. (Erweit^^rungsprl^fung) : Angnat
^^^^png. Heinrich Mibatbch, Fninz Butte, Ottokar iStoklacka
^BHM); der d'-'* ^*"-' nnd sloven. Sprache UG, (Erweitcnm-^-* *^'"'"-^^>:
I ^BuDtt&d Cud^ek uud aloven.); der deutscheu 8pnici Kr-
wtÄirunfT'ii.MUiiii^, i:...^,vmin Bugl, Johann Huemer» Jv ...ir*
kOich ubatter; der deutschen Sprache aU Unterrichtsd p räche:
BIL, 111 it; der rnminiachen Sprache 00. (ErgänzungKprOfung):
874
PersoDftl- und ScbalnotitMi.
räche OG. :
^\i A p i li , Jacob Bn
Johanu Butubacu, Stephau Stefureac (nimäubch) ;
pädeutik (Erweiterung-äprüfung): Joeeph Möller, Dr.
(deutach); der Ge&chicnte und Geographie und der detif '
Hermann Kurzwernhart, Victor LeschaDofsky i
und Geogr. OG. und der deutseben Sprache T** ^rv^r- .
der Gesch. und Geogr. ÜG. und der slovfi
K a a p r e t (deutsch) ; der Gesch. und Geogr. i» j
prechtinger, Thomas Fellner« Albert Ges&mano, Joseph J o«t(
Jier, Franz Katht^lnigg^ Joseph Klotzek, Lauroni Proell, Croslri^
Rasch, Carl Schmidt, Micbael Siwboeck, Johann Vrtal (dcijtiell)i
Mathematik und Physik OG. und Dbiloeoph. Propädeutik : Antou 6«li
cker (deutsch) j Math, und Phjs. ÜG. nnd philos, Propäd, : Frairtj^
I i n g e r (deutsch) ; Math, und Phys. OG. ; Carl B ä u ni le r ^ Frani iL
rer, Clemens Heraaimowicz, Leon llnicki, Ludwig Lechnerin
Müller, Leopold PetHk» Alois P ichler, Theodor PuHtzer , Ant
Raab, Andreas Sandor, Franz Schak, ßerthold Woi»!* «d^ti
Johann Kostecki (polnisch nnd ruthenisch)^ Math, OG., Vhy$^
Franz Borstnik» P, Odilo Joseph Hochfellner, .Tnlmin Klt|
fer (deutsch), fcstephan Margetit^ und Demetrius
roat, ital )» Joseph Winowski (polii*)J Math. OG. (K
Franz Seemann (deutsch); Physik OG, (ErgänzungspiüluL
pare (deutsch); Math, und Phys. \]G.: Franz KUeg-el (dr
geachichte OG. , Math, und Phys, OG.; Carl Mull ner (deuUoh),
gcficbicbte OG., Math, und Phys, ÜG.i Stephan Fell n er. Otto _
wernhart, Carl Langer, Franz No^, Johann Pich 1er, He
StruBchka, Joseph Zahradnik (deutsch); Heinrich Schreiner (dei
und Bloren.); Joseph SpäöiJ (deutsch und cechiMch); Johantt B«ni
(ital., serho-kroat.) ; Naturgeschichte OG. (Er^oxnngsprüfüng); A&t9li
Fische k, Carl Vogt, Wenzel Zi§ka (deutsch).
Von der k. k. y/hs. riymnasialprtifun^'scommisftion tti Pragiai^
dem Gebiete der class. Pbil OG.: Wilhelm Jerusalem, Kmi^ t-
Anton Maria Man, Carl Tiimlir, Josepl» Wagner (mit
Unterrichtssprache^ Joseph KaeerovskJ, Robert Novik,
Viravsky, Franz PolÄk, Carl Zahradnik (dechisch; die beide
ten Ergänzungspröfung) ; Latein, OG. , Griech. UG.: Fridolin Kl
(deutsch); Griech. OG., Latein. ÜG,: Wenzel Baborka, Carl "'
(deutsch); Vipcenz Vavra (cechisch); Latein. OG. (ErgÄii?öi>jr?prfl
Joseph Höckel (deutsch)» Franz Wenig (öechisch) (bei*!. ■
Prüfung); Griech. OG.: P. Richard Bittner (deutsch),
razek, Cüarl Veselik (Cechisch) (alle drei ErgänzuntxspTrjTungi:,
Phil. UG.: Hermann Klingenspor, Wenzel Marx, Franz Ta«|
(deutsch), Johann Bartik, Johann Brouöek, Ankv ti..>. i *
Hrndif» Anton Krecar, Theodor Novak, Franz
PlanijkJ, Carl Trubauek, Joseph V ycpalek. Fei
der öechischen Sprache OG.: P. Wenzel Brabec,
(öechisch) (letzterer Erßänzungsprüfune) ; der phil<>
Fianz Wiedemann (dentschj; der Geschichte und Ü
Ferdinand Blumentrittf Gustaf Barghauaer, H
Gärtner, Franz Knothe (Ergänzungsprüfong), Thcodoi KMp«tt
Carl Linke, P. Eduard Nejtek, Gustav Prott (deutsch)» ÄtitMW
palec, Franz Hrbäfiek, Adalbert Krupka, Joseph L^'racb, J8
Pic (beide ErgänzungBprijfung), Dr. Anton Kezek, Thomas ZakUH
nik (ßecbischh der Geschichte und Geogrüt'h- - ''t ''•**' r-- • i ^''--
oenz Spiruta (deutsch), Franz VÄvra ;
Physik OG.: Wenzel Bauer» Joseph Meiuu, .,.i. . ...
Wenzel (deuteclü, Dr- August Bil^ (Krgftnmngsprüinng
H 0 n § k a , Peter Müller, Carl P e t r , Leopola Säc b . Jaroslat ^^
Job. Wimmer, Wenzel ZÄTorka (iSechisch); Mathematik (Xi., ,
UG*: Gustav Effenberger (deutsch), Joseph SalU^, Anton
(öechiscb); MatbexnaliV \wi4 VVv^^\k ÜG, : Vincen« Bieter. Cari
Penoüil- Qod Scbnlnolistii.
875
lx\ (deutsch), Frauz Ho ff mann, Jofl«pls Kritk^, Jobann M&lec
' ch); Physik ÜG.: Franz Marti nek (oautscb) (Ergänz unfffipiUfuDg);
»«chichte OG. verbandeu mit Matbematik und Pnjsik ÜG.: Frani
mich (deutsch), Franz Bilek, Anton Hansgirg, Franz Ptie-
«chi&ch).
Von der k. k. wias, Gymnasialprüfungscommission in Grat: aus dem
Mebiete der clasB. Phil OG.: Franz Brcinik, Jo«epb Ivan^iö, Johann
^Kbeinigg (d€\it«cb)j Heribert Bonrier» Lukas Knnstek, CarlBöh-
^Rng (dentfich) (Ergänzongsprüfnngk Lat OG.: Peter Gele ich (itaL)
(Erweiterungapriifung); class, PhiL UG. : Franz Majer, Philiüp Pau»
litscbke^ Julias Kiedel (deutsch), Heinrich Podersay (deutsch und
it&l.). Feter Travaghini (ital), Peter Yaljave^ (»erbo-kroat) ; itaL
S|^be OG,, cläss. Phil ÜG.: Joachim Szombatbely (ital); sloven,
Sprache ÜG., Lat. üG., Grieche ÜG.: Johann Jenko (deutsch und sloven.);
i-'^So-kroat. i>prache OG,, class. PhiL UG. : Joseph Vergil Peri<i (ital,
berbo-kroat); der deutseben Sprache CG.; Frans Ruby (deutsch)
woiterungaprUfung) ; itaL Sprache UG. : Jobann Bennati (italt) (Er*
Laras g»prülung); Oesch, und Geogr. OG., deutschen Sprache UG,:
OD Kater (deutsch und sloven.); Gesch. und Geogr. ÖG*» sloveu.
Lcbo I5iji,: Franz Vodopivec (deutsch und sloven.); Gesch. und
gr. OG.: Victor Drnka, Philipp Wilhelm Streit mann (deutsch)»
erin Brozovi*? (itaL und serbo-kroatj (Erganzungsprüfung), Stephan
tri 8 (itaL); Gesch. und Geogr, und sloven* Sprache UG.: Julius
er von Kleinmarr (deutsch und sloven.); GemU. und Geogn UG.:
Carl Micbor (deutsch), Valentiu Terpin (itaL); Math, und Pbys. OG*:
^Htigo Andres, Jgnaz Klemendia, Gustav Noyak (deutsch); Phys.
^^b,; Peter Hribernigg (deutsch) (ErgänzangaprOfung}; Math, und
HP)B. UG.r Kduard Kescli (deutsch) t Jobann Tkaldiß (serbo-kruat.);
^Wftturgeschichte OG., Math, und Phjs. UG.: Eduard Hatle^ Ernst
Kernstock (deutsch).
Von der k. k. wisa. Realschulprllfungscommi&sion in Prag: ans
Ell Fache der französischen Sprache OR.. dentacben Snracbe UR.,: Franz
Jla, August Kiedt , Dr. Johann Sedlüdek (deutscn), französ. und ce-
äcb. Sprache OR. : Franz Ibl (ßecbiacb), franzo?^, Sprache OR., fecbiscb,
, : Hugo B a V e r » Dr. V ictor v. C i n t u 1 a , Joseph l5 m a b a ( 6ech.) ; frani.
fache OR,: P. Carl Bohr (deutsch); englischen Sprache OB.: Dr
Pelleier (deutsch); ^ecbischen Sprache GR., deutschen ÜR.:
■ Plansk^ (deutsch und rechisch); deuteeben Sprache DR., Ge-
k und Geographie ÜB,: Andrea» Muhr (dcutsdi); Geschichte und
pbie OB.: Carl Riedl (deutsch); Mathematik und darstellenden
^ferie OR.: Anton Libitzky, Franz Macbowec, Cölestin Som-
Jo«epb Sebesta .(decbiscb); Matlieiuatik OB., darstellenden Geo-
•ie UR: Jaroslav Ccrvenka, Carl Dom in. Vinoenz Zabalka
chisch); darstellenden Geometrie OB., Mathematik ÜB.: Jaroslav
rl, Franz Mann, Wilhelm Bulf, Theodor ürban (deutsch), Jo-
Jniant, Johann Ctibor, Johann Fischer, Franz Tesaf (<^e-
Mathematik CR,, Physik UR.: Franz MaSek (öecbiach); Physik
loseph Novak (dcchisch^ (Ercanzungsprüfnng); Naturgeschichte
"ithematik UR. : Guido Teissler (deutsch); Chemie OR-, Natur-
bte UR.: Alois Mollenda, Frans Radocb, Johann Vyrazil
bisch) j Chemie OR., Physik ÜB.: Joseph Weber (deuUcb); Frei-
ndseicbsen OR.: Donat Hübner, Emil Lau ff er. Joseph Wolff
(dentsch); Moriz Bil^, Joaeph Hula, Ferdinand Van 6k (<^ecbiscb).
Von der k. k. wias. HealscbulprlifnDgscömmission in Lernberg:
D. Sprache OR, dentaebon Sprache ÜB.: Eustachius Lewicki (poln.
deutsch); deutschen und poln. Sprache UR.: Franz Huppentbai
' , QAd denUch)^ Gesobicbte und Geographie OR, : Johann Kobak
h Gticbicbte und Geographie UR.: Alexius Dobrowolski
)t darsteU. Geometrie OR., Matbematik UR.: Edmund Grz^bski
876 Peisonal- und Schiünotuen.
(polD.)i Mathemfttik und Physik OR.: Joseph Hrehorowiei (pob.);
Mathematik OR., Physik ÜB.: Peter DziuhiÄski, Anton Fogt(poln.);
Physik ÜB.: Carl Borowiczka (poin. und deutsch) (Eiginsungsprih
fnng); Chemie OB., Physik ÜB.: Johann Wachnianin (pob. uid
deutsch); Naturgeschichte und Physik ÜB.: Vladimir Szuchiewiei
(poln. und deutsch).
Zum Lehrer an der Staatsgewerbeschule in Bielitz der autorisiSTie
Civilarchitekt in Wien, Adolf Janovski, unter gleichzeitiger Zuerken-
nung des Titels Professor.
Zur Lehrerin fQr die Uebunesschule an der Lehrerinenbildunn-
anstalt in Laibach die Yolksschullehrerin in Pettau, Marie Schuii;
zum Unterlehrer f&r die Uebungsschule an der Lehrerbildungsanstalt in
Freibere der Bürgerschullehrer in Austerlitz, Alois Lhotsk;^; zum
Uauptlenrer für die Lehrerbildungsanstalt in 8ob§slau der Gymnasiil-
supplent Johann John, zu Unterlehrerinen für die Uebungsschule an
der Lehrerinenbildun^nstalt in Wien die Aushil&lehrerinen Caroline
Janauschek, Bosa Paumann und Emilie Popelka; zum Beligioa»-
lehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Bndweis der Katechet an der
Bürgerschule daselbst, Franz Schmidtmayer.
Auszeichnungen erhielten:
Der ordentl. Prof. der Zoologie an der Univ. in Prag, Begierungs-
rath Dr. Friedrich Stein, in Anerkennung seiner vorzüglichen wissen-
schaftlichen und lehramtlichen Thätigkeit den Orden der eisernen Kione
3. Classe (a. h. Entschl. v. 25. Oct. 1. J.).
Der Hofrath und Vorstand der k. k. Hofbibliothek , Dr. Ernst
Birk, in Anerkennung seiner vierzi^ährigen ausgezeichneten Dienstlei-
stung an der genannten Anstalt das Ritteäreuz des Leopoldordens (a. h.
Entschl. V. 15. Nov. 1. J.).
Der Director des Gymn. in Capodistria, Jacob Babuder, in An-
erkennung seines verdienstvollen Wirkens im Lehramte das Bitterkieaz
des Franz Joseph-Ordens (a. h. Entschl. v. 17. Oct. 1. J.).
Die ordentl. Proff. an der medicinischen Facultfit an der Univ. in
Wien, Dr. Ferdinand Bitter von Arlt und Dr. Karl Bitter Braun Ton
Fernwald, in Anerkennung ihrer vorzüglichen lehramtlichen and
wissenschaftlichen Thätigkeit den Titel und Charakter eines Hofiratkef
(a. h. Entschl. v. 12. Nov. 1. J.).
Der ordentl. Prof. der BrÜnner technischen Hochschule, Friedrich
Arzberger, in Anerkennung seiner verdienstlichen Thätigkeit den Titel
und Charakter eines Begierungsrathes (a. h. Entschl. v. 6. Oct 1. J.).
Der emeritierte Prof. der Landwirthschaft, Ferdinand Kalten-
e^ger» in Anerkennung seiner verdienstlichen Leistungen auf dem Ge-
biete der Bodencultur den Titel eines kaiserl. Bathes (a. h. Entschl t.
6. Oct. l. J.).
Der k. preuss. Ministerresident a. D. Kammerherr Alfred von
Reumont den Orden der eisernen Krone 1. Cl.
Nekrologie (10. October bis 16. November).
Am 2. Oct. 1. J. in Ghat (Fez) der deutsche Beisende Dr. Edwin
von Bary.
Am 5. Oct. 1. J. in Wien Friedrich Hartner. emeritierter Prof.
der lioheren Mathematik am Wiener Polytechnicum, 66 J. alt
Personal« und ächulnotizen.
877
Am 10. Oct. L J. in Z&ncli der Prof, am darti^eo OTninasiana,
^Johann Georg Baiter, durch seine Textrecensioneii des Ulcero (mit
Orelli und Halm), des Tacitus (mit Orelli), des PJaton und dfr Oratores
aUici (mit Sanppc, Winckelinann) bekannt, 76 J. alt*
^^ Am 11. Oct L J, in Linz der k. k. Ministenahecretar in Pension,
^Biph Haferl, als Kenner der ^ecbischen Sprache and Literator be-
^BiBt und durch seine Stell ung einst in Sachen des Gymnasial Unterrichtes
Hl grossem EinfluBse, 77 J. alt.
^^ Am 12» Oct. 1, J. in Roveredo der Director der dortigen Uherr*)al-
aclinle, Nicolaus Tessari, 41 J. alt
Am 13. Oct 1. J. in Grax der Prof, Joseph Walter, 45 J. alt.
und in N^^apel der berühmte juridische Schriftsteller und frühere Mini-
ster, Antonio Scialoja. 61 J- alt.
Am 14. Oct I. J. zu Breslau der Prof. an der Berliner ümv., Dr.
J. KutzcUf ein berrorragendcr Lehrer auf dem Gebiete der Geschichte
and Geographie, in Paria der Altmeister des französischen VaudevUlei
A. Th. de Lauzanne, 76 J. alt, der lanpf jährige Prof. der Harmonie*
lehre am ronservatorinm daselbst Anton El wart, ein verdienter Musiker,
und in Bois-le-Roy der beliebte ChanaonottendiehttT Gustav Mathieu.
^m Am la Oct. I. J, in Paris Theodore Barriere, einer der bedeu-
^Bsten dramatischen Schrifttsteller Frankreichs, bes. durch seine Lnst-
^Ble bekannt» 54 J. alt
^B Am 16. Oct 1. J. in Bonn der Prof. an der dortigen UniversitÄt
^B Fried r< Helmsoetli, durch seine kritischen Arbeiten in den grie-
^■chon Tragikern, namentlich im Aiachvloe bekannt, 63 J. alt, und in
Hbnbarg l ä« der frühere Prof. am Joachimsthaler Gjmn. in Berlin
und Mitredacteur der Zeitschrift für Gymnasialweften , Dr. Kudotph Ja-
cobs, durch seine Ausgabe di^5 Sallust verdient, 66 J. alt
Am 17. Oct L J. zu Elberfeld der Naturforscher Dr. Fnhlrott.
alt; in Berlin der Prof. Charles Toussaint, durch seine Hilfi-
der tuT ?>b>rnung^ der franxöeischen Sprache (Unterrichtsbriefe) be-
kmnnt, 64 J. alt. und in Saliburg der k. k. Beiirksrichter in P,, Marii
Schleifer, als Lyriker In weiteren Erei^n genannt, 60 J. alt
Am 18, Oct 1. J, auf ihrer Villa Bröelberg am Zürcher See die
Üli&tin Caroline Plater, ^eb. Caroline Bauer', in den dreissiger Jahren
aU dramatische Schauspielerin hocb^c feiert und seit mehreren Jahren
durch ihre Bühnenmemoiren wieder bekannt und beliebt
Am li». Oct. 1. J- in Toulon Dr. Albert Moriee, durch natut
und sprach Wissenschaft 1« Arbeiten über Cochinchina bekannt
Am 2if. Oct L J. in Würsburg der berühmte Operateur und Prot.
■a der dortigen Hochschule, Uofrath Dr. Weniel von Linhart, eine
dtr glänzendsten Zierden dieser Univ., am 2L Juni 1821 in Skadowiti in
Mlhrcn gehören.
Am 23, üct. 1. J» in Böhraisch-Brod der öeehiaebe Schriftsteller,
Jahuin EulakowskT.
tAm 24. Ort L 'j. in Rom der Haler und Prisident des deittsehen
stlerve reines, Ernst Schwel nfurth, 58 J. alt
Am 26 Oct 1. J. in Leipzig der Lehrer am fbrtigen Conserva*
im. Karl Ferdinand Becker, einer der b<»deutendsten Orgelspieler und
ikhiatorikcr, 74 J. alt
Am 27. Oct 1. J in Teplitz der n hc Maler, Ferdinand
BiUDOtte, und in Dresden der Kamme: und Mitglied der h.
fBttUe, Julius Rü hl mann, Virtuose auf d^^r l'oHaune» 61 J* alt
^B Am 28, iJct l J. in Wien der artistiache Director der Qesellschaft
^PMnti!^ ' *^ '*''t r von Herbeck, als vortrefflicher Diri»
(am Uli i , Mumien, Messen, Streichi|QArtetteti, Lie*
mm UD^i ^ . .... t.. .1. alt
Am 21^ in München d«r Begründer nnd Verleger der Flic«
^. .,ai Braun, d^r «ich um Am Hebung und Vrrbrei*
878 Personal- und Schalnoiiieii.
tang der in Deutschland beinahe ganx vergessenen HolxschnitlkiiBst die
gröäten Verdienste erworben hat, 71 J. alt.
Im Oct 1. J. in Wien der emeritierte Prof. der Handelntadb«
in Wien, Eduard Scholz; ebendort der akad. Maler Karl de Caliadi»
55 J. alt; in Mainz der Prof. an der Univ. zu Giessen, Dr. Johauei
Wetter, 82 J. alt; in Colmar ITrau Margarethe Stockhaasen, eiMl
(1830^-40) eine gefeierte Concertaangerin, 74 J. alt; in Zürich derl>eeia
Dr. Mörikofer, früher Pfarrer und Lehrer im Ganton Thurgmn, dueh
sein Geschieh ts werk über 'Ulrich Zwingli' und sein 1861 erschienenes Bod
'die schweizerische Literatur des 18. Jahrhundertes* bekannt, 78 J. alt; in
London der Bildhauer Joseph Durham, besonders durch seine zahlrei-
chen Büsten berühmter Zeitgenossen bekannt, 56 J. alt; die enghs^
Romanschriftstellerin, Miss Julia Kavanagh, 53 J. alt; in P^ der
Historienmaler Malankiewicz, ein Schüler Ton Horace Vemet and
Paul Delaroche und ehemaliger Offider in der polnischen Bevolutioiit-
armee; in Spalato Lucas SviloTid, Director des dortigen Gymn., «iiii
Dalmatien bekannter Schriftsteller.
Am 1. Nov. L J. in Wien der k. k. Justizminister a. D., Adobk
Bitter von Tschabuschnigg, als Lyriker und BomanschriftstelMr
ehrenvoll bekannt, 68 J. alt
Am 3. Nov. 1. J. in Wien der Badearzt von Ischl, Dr. JoMpk
Hirschfeld, Bedacteur des Badeblattes *Kursalon* und Verf. des f^
schätzten Werkes *die Bäder und Quellen Europas*, 51 J. all
Am 4. Nov. 1. J. in Leitmeritz der Ganonicus und Prof. an d«
dortigen theoL Lehranstalt, Johann Dräsche, 55 J. alt; in Paris te
aus Kothau in den Yoffesen gebürtige elsassische Genrenialer Guter
Brion, 53 J. alt, und in Venedig der Componist Pietro Tonasti,
77 J. alt
Am 9. Nov. 1. J. in Prag der 6echische Schriftsteller Karl 8 abist,
()6 J. alt.
Am 10. Nov. 1. J. in Graz, der frühere Director der Zeichenatah
demie in Graz, Joseph Tunner, als Historienmaler, besonders diicb
seine religiösen Darstellungen bekannt, 85 J. alt, und in Leipzig dar
Prof. der Theologie an der dortigen Univ., Dr. Clemens Brocknans.
Am 16. Nov. 1. J. in Venedig der Prof. an der Univ. und Director
der Sternwarte in Wien, Regierungsrath Dr. Karl von Littrow, ib
Astronom rühmlich bekannt und als Mann von umfassender Bildung od
edlem Charakter allgemein geehrt, 67 J. alt und in Paris der lebem-
längliche Senator Pierre Lanfrey, als bedeutender Historiker durch smm
Werke: die Kirche und die Philosophie des 18. Jahrhundertes, PolitisdM
Geschichte der Päbste. Geschichte Napoleons I. (unvollendet) bekannt.
49 J. alt.
Im Nov. 1. J. in Mailand der Prof. der Astronomie, Abbate Ci-
pelli, und in seiner Vaterstadt Bordeaux Duvergier, einer der Mf-
gezeichneten Juristen Frankreichs und Verf. des hochgeschätzten On-
mentars zum Bulletin de lois, 86 J. alt.
Die Redaction hat von Hm. Prof. Dr. J. Woldf ich folgealcB
Schreiben erhalten:
Löbliche Eedaction!
Herr Prof. Dr. Ernst Häckel in Jena hat mich in einem Begleii-
schreiben vom 25. d. M. an meine Wenigkeit mit den Worten .,, JUk
glaube mit gutem Gewissen Ihnen beiliegendes ostensible Urtbeil ta^
stellen zu können, von dem Sie beliebigen Gebrauch machen kJ^nasB....
Indem ich Ihrem trefflichen Buche weiteren besten Erfolg wünacbe^ Mte
ich^ .... ermächtigt, sein nachstehendes Urtheil über meinen »I
Pdfsonäi- and Bchulaotiten. M§
^ie ftir höheren Schulunterricht** (Wien, 2. AotUge 1876) %n
ticlien. Ich erlaube mir die ßitU «u stellen duMlbe in Ihr
gesclifitzt«s Bl&tt gefall ijQ^st aufnohnitin zu wollen und so Ihrer gewohnten
fopÄTteilichkoit Ausdruck /u gt'hon.
Mit (letn Ausdruck meiner ftusgeseichnetsten Hochftchtong zeichne
idi mich ergebenst
Dr. J. Woldtich,
Wien. 30. Octobor 1877.
Jena, 25. Octobor 1877,
HochffechrUr Herr Professort
Ibreui Wunnche entsprechend, habe ich den von Ihnen vorfiLäüten
^Ltitfaden der Zoologie für den höheren Schnlantcrricht" (II. Auflage»
Wien 1877) einer sorgOilüffen DurchÄicbt unterworfen. Ich freue mich
Ihnen aufrichtig sagen zu können, daas deraelbe an den besten zoologi-
tichen Scbulbücliern gehört, welche wir besitzen. Im Ganzen titeht flir
Leitfaden nach meinem Ermessen auf der Hohe der heutigen zoologischen
WisBenscbaft; nur in Betreff der niederfeten Thierelassen dürften einige
wesentliche Verbesserungen erforderlieh sein, insbesondere dürften die
Ooelenteraten nicht mehr ak „Darmlose"* bezeichnet werden, da ihre früher
sogenannte „Leibesbohle" ja gerade die echte „DarnibÖhle" ist. Auch
Tnft><HteTi die Spongien von den Protozoen zu trennen und mit zu den
! titeraten zu stellen sein, femer würden die „niederen Weichthiere**
l)io|»oHeu. Tunic^iteu, Bryoioen) besser ganz von den echten Mollusken
L-' trennt, und entweder den Würmern angereiht, oder als sclUtand^
Hiiuptgrappe (Stamm) hingestellt („MoUuscoida'* oder „Himatega*).
Die Art und Weise der Darstellung, die Illustration und Vesonders
die Auswahl des Stoffes ist im Ganzen vortrefflich, und wird Ihr Leit-
laden in dieser Beziehung gewiss mit grossem Vortheil für die höheren
Schuklassen zu verwenden sein.
Indem ich boflFc, dasg Ihr „Leitfaden* bei weiteren Auflagen dem
raschen Fortschritte der Zoologie folgen und dadurch sich auch fernerhin
für den höheren Schuluoterricut nutzbar erweisen wird, bleibe ich hoch-
a^htungävoU
Ihr ergebener
Prof, Dr. Ernst HaeckeL
Dldses Schreiben wurde wie üblich Herrn Äusserer ab Verfasser
der Bcoension des betreffenden Buches im 7* Hefte, 8. 534 ff. mitgctbeilt,
von welchem Herrn folgende Antwort einlief:
Vorliegende Anerkennung des Woldricb'schen Buches von Seite des
auch dem Nichtfachmanne bekanntesten Zoologen Deutschlands kann
",*-! nur denen 8and in die Augen streuen, welche sich nicht die Mühe
•;n den genannten Leitfao^^n genauer durchzusehen und sieh mit
,:..vu Blicke auf das darin adoptieite tJy&tem und die vielen mitunter
recht guten Abbildungen begnOgeu.
Dass aber das Gute am Btiche nicht neu und das Neue nicht gut
' ich zur Evidenz gezeigt zu haben und bin bereit über Wunach
Reihe von Fehlern namhaft zu machen, die ich früher wegen
u:els nicht erwähnt habe. Wenn aber schon dem Verfasser
Ibucho» eine so weit gebende Compilation erlaubt sein soll, so
1 11 nie mau denn doch fordern, daas «ie mit Geschick vorgenommen
werde. Ist es aber geschickt oompiliert, wenn man wie Herr W. anstatt :
^Bei ^■' •-"*- FamUsen (der Schlangen) dagegen kommen Spuren der
tointii it&ten vor, die indes durchaus rudimentär sind** (C. Vogt,
I FamtBen kommen r u d i m e n 1 1 r e 8 p n-
880 Penonal- and SchalnotiseD.
ren der hintern Extremitäten Yor" (W. p. 190)? Diesem Beispiele liessoi
sich noch manche andere würdisr anreihen.
Unter den vielen mir recht genau bekannten sooloffischen Schul-
büchern bringt keines so auffallende Fehler, etwa wie W/s Darstellung der
Entwickelung der Fische (und der Wirbelthiere Oberhaupt) p. 210, oder
seine Definition der Lungentracheen p. 232 es sind. Solche Fehler und
namentlich die Somatoloffie im Allgemeinen und Einzelnen beweisen in
klar, dass Herr W. mit der Wissenschaft, über welche er ein Schulbuch
zu schreiben unternahm, nicht in dem erforderlichen Masse vertraut ist.
Ich muss also trotz Häckel mein Urtheil aufrecht erhalten und werde
mich erst dann zu einer andern Anschauung bekehren, wenn es Herrn
W. gelingt meine Anwürfe zu entkräften , wozu bis jetzt freilich kein
Versuch Seemacht wurde.
Bei dieser Gelegenheit muss ich auch die Autorschaft des von der
löbl. Redaction meiner Becension hinzugefügten Schlusssatzes: „Wir be-
dauern lebhaft über das Buch eines sonst vielfiftch verdienten Lehrer»
etc. (p. 544 dieser Zeitschrift') von mir abwälzen; denn ich habe weder
das Recht noch die Beföhigung über Herrn W. als Lehrer zu urtheUen.
Graz am 10. November 1877. Dr. A. Äusserer.
') Die Redaction glaubte allerdings die Aufoahme einer solchm
Bemerkung empfehlen zu sollen und wurde die Correctur, in welcher die
Aenderun^ vorgenommen war, Herrn Äusserer Anfangs Anglist zugesandt
Da nun bis zur Mitte des Monates keine Antwort einlief, so wurde die
Anzeige, weil das Heft abgeschlossen werden musste, mit jenem Zu-
sätze abgedruckt. Anm. der Red.
Erste Abtheiliiiig.
AbhaBdlnngen*
Hs Wiedererscheinea des in E der Ilias erscbla-
genen Pylainißues iu A (unter Benutzung der ge-
dämmten darauf bezriglicben Literatar) aufs neue
untersucht.
Mit dem 61 Iten Verse des zwölften Liedes vom Zorne des Achil-
le08, der sogenannten f^tax^j ^^f^ ^^^^ yctvaiv, {N 643), beginnt ein
Abschnitt, der schon von Alters her der Kritik Schwierigkeiten ge-
macht und zu den aJlerwnnderlichstea Erklärungsversuchen — die
in den Scholien mitgetheilten waren gewiss nicht die einzigen, welche
im Altfirthum vou den Homererklärern gemacht sind — Veranlas-
sung gegehen hat
AurMeaelaos, der eben den Peisandros getödtet und über ihm
aich gerfihmt, stürmt, den Gefallenen an seinem Erleger zu rächen,
Ifarpalion ein, er ausdrücklich ein Sohn des Königs Pjlaimenes ge-
nannt, der seinem Vater zum Kampfe nach Ilios gefolgt war, aber
nicht wieder in die Heimat zurückkehrte. Er trifft mit dem Schwerte
oder durch Speerstoss {oviaCi* ctV. Lehrs Arist, p* 51 ff,) den Meue-
l4os, doch dringt seine Waffe nic)tt durch, er flieht zurück unter das
_4ro^k der Seineu ; dem Weggehenden »endet Merionej« seinen erz-
pUzigen Pfeil mich und trifft ihn zum Tode. Um ihn machen sich,
nachdem er ti)dt zur Erde gefallen, die Taphlagonen. die Untergebe-
nen Maines Vaters, zu thun, sie schaffet ihn aus dem Getümmej, legen
ihn dann auf den Streitwagen und führen ihn nach Ilios. Der Leiche
des gefallenen Sohnes aber folgt anter den Volk!jgeno8sen sein Vater
Pj-Iaimenes, Thranen vergiessend» denn Sühne für den ge-st*>rhenen
Sohn hatte er nicht in Aus^sicht (A 643—659).
An diesem Zusammenhange wäre in einem Elnzelliede nichts
in tadeln. Aber sehen wir die St4>.lle im Zusammenhang»* unserer
Uiu» an, so werden wir in unlüRlicht» Schwierigkeit**« v>rwjckoll.
Pvlaimeneg ist hier ini^^ ' liTonenkOuig gekean-
teichnet, er geleitet die vim , ^ rigene Leiche sotnee
Sohnes Uanifldinu. Aber im muften Boche der Ilias AlJt der^elba
I#lMkrtfl r 4, Aa>t#rf. (IjTMii IP7- SD H««^
56
882 H. Benicken, Das Wiedererscheinen des Pylaimenes etc.
Paphlagonenkönig Pylaimenes durch Menelaos {E 576 ff.). Dass in
E und N nicht dieselbe Person gemeint sei, dürfte bei der Gleich-
heit des Standes und des der Person unterworfenen Volkes eine un-
zulässige Annahme sein, wenn auch schon die Scholien sich durch
Annahme von Homonymie zweier verschiedener Personen helfen wol-
len. Wir finden in den Scholien £. L. Y. zu N 643 die Bemerkung:
eaviv ovv of.i(ovv^da, e'Keivov (das ist der des fünften Buches) fäv
(XQXOvvogf TOVTOv de ßaaikeiog, woran sich durch Vermittlung der
sehr richtigen Bemerkung: Ttollai yoQ Ttaga t^ noirjz^ 6fi(av(h
iniai ein zwar dankenswerthes, aber in unserer Fi-age nichts fördern-
des Verzeichnis solcher Homonymien fügt. Die Annahme einer Homo-
nymie findet sich neben andern für unsem Fall auch gemacht lu
E 576 , wo die Notiz von B. V. nur in etwas andern Worten den
gleichen Gedanken gibt. Hier in E bietet auch ^ unter verschiede-
nen Annahmen zur Lösung des erkannten und anerkannten Wider-
spruches den Vorschlag einer Annahme von Homonymie. Scholl. L. V.
werfen zu E 576 doch augenscheinlich im vollen Ernste die Frage
auf: noig de o AqTtctXiwv ein inrifivvB T(p nctvqi, el tovtov
Yjv viog Tov Tlvlaiineveog , und der gleiche Gedanke wiederholt
sich zu N 643, wo die Schol. V sich zu der Bemerkung versteigen :
ei neq ixelvov xov TlvXai^dvovg r]V viog 6 liQTtaXitJv, ahoyd-
TOTov ijy fifj cpaivea^ai aviov VTteq^axovvta tov navqog. Mit
solchen Meinungen und Erfindungen ist nichts geholfen. Aristarchofi
erkennt einen Widerspruch zwischen E und N in ihrer vorliegenden
Gestalt an und sucht ihn durch Athetese von iV 658 — 659 zu besei-
tigen. Aristonikos (cfr. Friedläuder Arist. rell. p. 224) berichtet zn
den beiden Versen: ad^eTovvrat djuwoTegoc ,- ort nXavrfß^eig ug
ey. TOV o ^a TtaTol (plXq) ^neTO eTa^ev avrovg, i'va nai 6 Tia-
TfiQ TOV viov odvQfjTai. ov Xiyei de vvv JWcto, aXk^ ore to
7CQWT0V ^x Ttjg nccTQldog naqeyiverüo. dio 'Acti ngooTUiTm %o
ic TQoitjVf ovd' avTig acjptxero* el de fiivouv oi oxlxoi
ovTOi, vorjteov o/jwvv/^lav elvai. Von den beiden Meinungen, welche
dieses aus A entnommene Scholion ausspricht und welche eine Notis
in V ausdrücklich als von Aristarchos zur Wahl geteilt — über solche
dilemmatische ürtheile des Aristarchos, welche dem Leser das eigene
ürtheil offen lassen, cfr. Lehrs Arist. p. 346 ff. — angibt und dem
auf Athetese lautenden Entscheid des Aristophanes entgegensetzt, ist
die erste von einem Kritiker, der von der Einheit der bom. Gedichte
ausgeht und sie als sein Princip setzt, vollständig zn verstehen %
') Von neuem Vertretern der Ansicht von der Einheit der bom.
Gedichte hat Gross (uind. Hom. Marburg 1844) die übereinstimmende
Ansicht des Aristophanes und des Aristarchos, die auf Athetese tob N
658 f. ging, unbedingt zur seinigen gemacht, während er die andon
Versuche, die in den Scholien gemacht werden, durchaas verwirft»
besonders nichts von Homonymie hören will, da die beiden PjUimenei,
welche die Alten annahmen, nicht zu unterscheiden seien, ein ffleiditr
Name für zwei verschiedene Personen aber nur dann zolftsug sei, wtm
H, Benickefi, Das WiedererscUeioen des Pylumenes ete
888
Ein solcher muss sich^ obwol sougt niclit^ ftir die Athotc<^e (i6r beiden
Viyvse spricht, obwol der Oruod, den Aristonikos als aristarchisch an-
föhrt, kauni eiri«i) InterfiolaturzurEinftigang der beiden Verse bestim-
men koonte, doch entschliessen, dieselben 2U verwerfen, wjibrend wir
v*m tinserein Standpuncte aus jede Athetese flör unbegründet erkl&ren
müsisen, die sich lediglich auf einen Widerspruch stützt, der auch
anders 2n heben ist. Dagegen ist kaum zu begreifen, wjo ein Meieter
iu der kritischen Kunst wie Aristarchos awch den zweiten AügW6|f,
die Annahme oiner Homonymie verschiedener Personen uncli nur zur
Auswahl vorschlagen konnte. Hier hat offenbar dijs AristÄrcbös Lehrer
An«toph-ines besonnener als sein gniggerer Schüler geurtheilt, wenn
er unbedingte Athetese verlangte. Denn das dürfte doch auf den
ersten Blick jedem, der beide Stellen auch nur oberflächlich mitein-
ander vergleicht, klar sein, dass an beiden derselbe Mann gemeint ist.
denn an beiden Stellen heisst Pylaimenef* Ffihror, sei es oQX^^^'f sei
es [iaaiXtirc, der Paphlagonen , und zwei gleichnamige Föhrer des-
selben Volkes als vom Dichter eines grrossen Gedichtes eingeführt
Einzunehmen, das widerstrebt alleo gesunden Begriffen von |>oeti&cher
i^konomie. Eine solche Annahme liesse eich nicht damit entschul-
digen, dasb ja auch zwei Herolde Eurjbates eingeführt seien, da
M Herolde doch immer nnr Personen von einem im Verhältnisse lu
len Abtheiluugsführern geringern Stande i^ind, aber trotzdem auch
iliese NannMisgleichheit t>eigieichem Geschäfte und Bedeutsamkeit des
Namens für das Geschäft den Forderungen, die man an ein einheit-
liches, grosses Gedicht, dessen einzelne Theile für sich beti-achtet
den vollkommensten Dichter zeigen, zu stellen berechtigt ist, nicht
entspricht und daher al.s Br*weis gegen die Einheit unserer Utas uns
von jeher erschienen ist. Die Annahme zweier Paphlagonenkrmige
Pylaimenes mit den zwei verschi<^deneii Herolden Enrybates deckeu
[esse einen poetischen Fehler mit einem andern verschleiern. Wenn
iwei Personen gleichen Namens? vorkommen, so muss noth wendig ein
Mittel da sein, Hie zu uuteri^cheiden, das aber fehlt bei den «ngenom-
enon xwei Pylaimenes gänzlich. Also ist hier die Annahme einer
monymie unzulästsig. Oder wollen wir mit Scholl. V. sagen, das Mittel
ir Unterscheidung sei da. denu der Pylaimenes des E sei o^x^oy^ der
N Kei ßaatlUig'f Worin läge denn der Untei*schied ? Die wahre
einung de*^ Aiislurclios wird hier auf die At1 od. sein,
llir wolrhe gich ^chon vur ihm Ari*ti>phane.s aii^ .nd Nie-
mand, der auf den Widerspruch /tischen E und A auJmerksam ge-
worden, wird ohno KQu.^tUclikeit au^lers aU durch Athetene der von
Aristarchofl verworfenen Verse die Einheit der Ilias aufrecht er-
n kOnnen. Oder sollen wir einen der andern von den in den
holieu gewiesenen J
egen ge
cdgende
PttrKonen iich gottügeud von dtiaiidtjr ahbülMii, uiüht tu ein-
liwömmeii Gegen die let»ten^ p. . ^l ... ...i i v - .nd etwa*
!i hfiWn, während natürlich = chlheit
% i. von anderem Standpuncte a»- * ..-. ...,^ ;, ,..,
884 H. Benidcen, Das Wiedererscheinen des Pjlaimenes etc.
Lösungsversuche in den Scholl. ^ gemeldet: t6 fzeTa de atpi na-
TTjQ x/fi ödxQva XeißcDV /Aevcawfiixuig i%dix€Tat ^ zov na-
TQOQ fivr;iur]' xal t6 evd'a üvlaifievea kXiTtjv oi nar-
twg dveJloVy diX navelaßov, wg int tov lojov ^lov tnnui
yoLQ ol dxvtofjtevw Tteöloio' ovdi yag dydiva avrov dim-
x€v, ola €iaj^€ kiyeiv roig aTio&avovoiv, raxcc ovv ccvro fio-
vov TiTQWTai. Es dürfte sich unter den heutigen Forschern keiner
finden , dem eine dieser sogenannten Lösungen im wahren Sinne des
Wortes als eine Erklärung der Stelle und Beseitigung des anstössi-
gen Widerspruches erschiene. Es sind das überhaupt nicht Auslegon-
gen, sondern der Erklärer hat, um den Widerspruch irgendwie
wegzuschaffen, untergelegt, was dastehen musste, wenn zwischen
E und N kein Widerspruch sein sollte. Dann däi-fte eben entweder
in E der Vater nicht gefallen sein oder in N derselbe nicht als lebend
genannt sein. ImDiastexte aber ist er augenscheinlich beides, also liegt
ein Widerspruch vor. Endlich ist noch ein anderer Ausweg von den
Alten versucht. In den Scholl. AD. lesen wir neben dem Vorschlage,
Homonymie zweier verschiedener Personen anzunehmen und so den
Widerspruch getilgt zu sehen, die Nachricht; evioi di nidanSg
fjteuayodcpovaL fiexa d^ ov aq>i TtarijQ y.ie ddy.gva XeißuK
Aber ist es trotz des die Aenderung billigenden Ttid^aväc des Be-
richterstatters wol irgend glaublich, dass ein besonnener Dichter hier
den Vater als einen Abwesenden genannt ? Was sollte wol die Nen-
nung des Vaters an dieser Stelle, wenn sie nicht geschah, um zu er-
zählen, dass der Vater etwas gethan habe in Bezug auf die nach Bios
geleitete Leiche des gefallenen Sohnes? Wozu soll uns hier gesagt
werden . dass etwas nicht geschehen sei , da das doch sonst nie zn
geschehen pflegt? Die Bemerkung, wie sie nach der Aenderung
lautet, hätte nur Sinn, wenn an allen oder den meisten Stellen, wo
ein vornehmer Kämpfer fällt, der nächste Angehörige die Leiche,
wenn sie weggeschafft wird, aus dem Treffen begleitete. Allein davon
wissen die Kampfesschilderungen unserer Bias nichts. Die ganze
Aenderung macht den Eindruck , als wäre sie aus dem för Verthei-
diger der Einheit ja leicht erklärlichen Wunsche hervorgegangen,
den offenkundigen Widerspruch ohne Athetese zu heben. Sie genagt
aber schon deshalb nicht , weil sie den Dichter eine Thorheit sagen
lässt. Denn wie könnte Jemand, der nicht mehr am Leben ist — und
als solcher wird Pylaimenes doch von dem, der hier /ucra d' o? ü(fi
schrieb, vorausgesetzt — , noch Ttoivt] erwarten für den gestorbenen
Sohn ? Auf die Unmöglichkeit, den letzten Vers des Abschnittes nach
dem geänderten vorletzten zu lesen , hat schon vor uns ein anderer
neuerer Kritiker aufmerksam gemacht, leider ist uns aber der Name
desselben entfallen.
Von allen aus dem Alterthume uns überlieferten Vorschlägen
zu dieser Stelle ist der der Athetese also der einzig verständige. Wir
natürlich sehen auch diese nicht als noth wendig an, da sie sich allein
auf den allerdings unzweifelhaften Widerspruch zwischen £ und /^
B, Benicktn^ Da» Wiederur^oheinen dos Pylaimeocid etc. 8H5
grftndetf ein zwischen zwei Stelleß vorhandener Widerf^prucb aber nach
dein heutigen Stande der Forschung noch lange nicht immer dioAthe-
teae der einen dieser Stellen unbedingt nöthig macht. Wir schliesseu
aus solchen Widersprüchen, da wir uns durch weitgreifende Ätheteseu
nicht wesäuntliche und an sich schöne Stucke unserer Jlias mögen
nehmen laa.sen, auf Verschiedenheit der Verfasser der sich wider-
äprecheuden Stellen, auf Entj^tehung unserer Ilias aus Eiuzelliedern,
deren verschiedene Verfasser sich nicht umeinander zu kümmern, nicht
auf einander Kückdicht zu nehmeu hatten, da vielmehr jeder den von
ihm gestalte ten Theil der Fabel so vortnig, wie er ihn sich zuvor von
seinen Zuh^reni liatte erzählen lassen, wie er ihn an dem Orte, wo.
bei den Zuljorern, vor denen er sang, vurgefunden. Halten wir die
allgemein angenommene und aristarchische Lesart fest, so haben wii
in der Begleitung der Leiche des Harpalion durch seinen Vater eine
EigenthGuilichkeit zu constatiren, von der wir in andern Liedern keine
Spur gefunden*
Von den neuem Kritikern hat zuerst Fr. A. Wolf dieses Wider-
spruchs gedacht. Er sagt Proll p. 80 (133) mit Anm. 99: nam etsi
uetustis.sima aetas Graecoi-um in edolaudo, oruando comendoque hoc
|K>§ta omne studlum c«diocauit, reliquit ea tarnen Pylaemenem
niiois cito fati sui oblitnm et Bimitia plura quae critict postea unice
quaerentes quid iirn/rnaag tenari et arti conueniiet, obelis et emen-
dationibus sui^ ad ordmem et concordiam redigere conati sunt« Atqne
id quidem nonnunquam minus feliciter uel constanter. üt in illo Py-
l&emene, filio Harpalioni in fnnus prodotiute J\ H58, cum ipse occisus
esset K 57H. de t^uo luyhm iduros ilh>rum rationes propiujiut scholl,
«t Eustathius. earum nulla si quid uideo uera est, uua longe ineptis-
sima, qua corrigitur: ^tiia d^ oi öfpt nctii^Q /Je. banc tarnen Barne-
sitts ornanit proprio nersiculo. alii nuper ipsum poetam obliüionis
accusabant, quod commentum nulli, puto. Aristarcheorum ueterum
probatum fuisset. nam alius quidem iu bis rebus aliam famam aut
»dem in diuersis scriptis diuersam sequi potest, non ideni in eodem
oariare et quidem breui interuallo unius operis. denique tale quid
potestexcidere recentiori poetae fabulas operose colligenti, lumdotdtpt
qui in hac doctrina habitat. melius certe oUm quidam utrumque
uersum expungebant, quae breuissima sane uia est ad omnem discre-
paatiam et difficuliitem tollendam. atiis uero locis »im incuria siue
praaa religio deterruit, quomiuus onvnia eicerent^ quae rerum summam
#t aequabileni tenorem turbai-eut. So Wolf, und wer wollte nicht dem
Vater der hom. Frage in allem, was er hier sagt, unl>edingt recht
geben? Zuzufügen ist seinen Bemerkungen nichts, jeder Satz redet fflr
sich selber und muss dorn nachdenkenden unbedingte Zustimmung ab*
ndtUigen.
Ingerslev de origine carm, Hom, p, 110 verzeiclmet die fwei
Stellen, wo Py htimenes tfrscheint als mit einander in Widersprach
-' »der im F.' uier Hom< ^ lurch
"i ir*rhohing '!► ii>ohuelii -lieh-
880 jET. Benicken, Das Wiedererscheinen des Pylaimones ete.
keit grossen Anstoss gebend. Der Art seiner Arbeit gemäss begnügt
sich Ingerslev im zweiten Theile Widerspräche, Unebenheitea, Aa-
stGsse über den ganzen Bereich der Ilias zosammenzastellen, ohne
jedoch die durch die Zusammenstellung angeregten Fragen irgend in
lösen. Die sehr vorsichtigen Versuche, die er damit macht, geben kein
entschiedenes und irgend aufzunehmendes Ergebnis. Er kommt nur
zur Scheidung der Ilias in drei grosse Abschnitte, deren jeder mehrere
Bücher umfasst.
Färber progr. Brandenburg 1841 p. 18 bezeichnet die ganze Stelle
N 643—660 als interpoliert in das grosse Gedicht, welches er im
zweiten Theile der Ilias erkennt. Warum er trotzdem, dass er E einem
andern Verfasser zuschreibt, als das grosse nach ihm einheitliche Ge-
dicht, das A- X umfassen soll, den von Aristophanes undAristarcbos
gezeigten Weg der Athetese beschreitet, ist weder von selbst er-
sichtlich noch von ihm ausdrücklich angegeben. Es scheint ihn nur
der Widerspruch dieser Stelle gegen E und ein zeitweiliges Vergessen
der eigenen Ansicht, nach welcher E nnd N verschiednen Verfassern
gehören, bewogen zu haben, des Aristarchos Urtheil zu dem seinigeo
zu machen, ja, indem er nicht nur wie Aristarchos 658 f i>trich,
sondern den ganzen Abschnitt von Harpalion beseitigte, noch über
ihn hinausgehen, wozu nicht einmal, wenn man die Einheit der ganzen
Ilias um jeden Preis festhalten will, ein stichhaltiger Grund vor-
handen ist.
Auch H. Düntzer will, wenigstens eventualiter, athetieren (cfr.ges.
abh.p.266), aber nicht in iV, wie Aristarchos, sondern in £, wo er nach
dem Vorgange der freilich von Düntzer nicht erwähnten beiden Gelehr-
ten 0. Müller griech. lit. 1, 9 1 und Geppert, von denen der letztere ürspr.
der hom. ged. I, 29 sich gegen die Annahme einer Homonymie wie
gegen die Athetese in iV ausspricht, dagegen Beseitigung von £ 576 ff.,
freilich ohne irgendwo sachliche oder sprachliche Gründe gegen sie
vorzubringen, empfiehlt, während der erstere einfach sich begnügt,
ein Aufopfern vor JB 576 ff. vorzuschlagen, die Echtheit des Abschnittes
576 — 589 in Frage stellt, ohne freilich dafür Gründe anzugeben nnd
obwol auch er E einem andern Verfasser zuschreibt als iV, nämlich
dem der von ihm in F — H vermeintlich entdeckten Ilias, während
N nach ihm zur Achilleis gehört, die er in A, 0, A— X glaubt nach-
gewiesen zu haben. Warum er an der hieher gehörigen Stelle von £
eine geschehene Interpolation für wenigstens möglich hält, ist ohne
Gründe um so weniger erfindlich, als der Gelehrte ja den Widerspreck
zwischen E und N durchaus nicht als eine Athetese b^ründend an-
gesehen wissen will, vielmehr ges. Abb. p. 256 ausdrücklich ausspricht,
dass in Dingen, wie sie hier in Betracht kommen, verschiedene Dichter
sich sehr wol widersprechen konnten, eine Ansicht, gegen welche na-
türlich nichts zu erinnern ist. In seiner altern Schrift de Zenodoti
studiis Homericis berichtet derselbe Gelehrte p. 102 nach Eustathios
p. 953, 4 f., dass Zenodotos schon vor Aristarchos nnd Aristophanes
diesen Widerspruch zwischen E und N entdeckt nnd um ihn zu beeei-
JP7. Benicken^ J>aä Wi^rersch einen dei Pytaimencs etc- 887
r
^^^M iu iV den Nameu PjlaiuieDOs darcb Kylaimones crseUt habe, ein
piiiftui]ftsmitt€l, das sich deiißu, aber welche wir oben aus den ."^^choli^u
bevichtet^Dt wAi-dig an die Seite ätellt. Ja, weDn sich orweisöu liesse,
dass Zenodotoa hier auf Grund guter hundschriftlich&r üeberlieferang,
die Aristophanes oder Aristarchoä entwc'der nicht gekaunt oder leicht-
sinnig bei Seite gesetzt, geschrieben hätte, wie er geiicUneben hat,
I dann wäi-e der Widerspruch hci^eitigt. Aber Jeider rnüi^^t^n wir Düntzor
^becht geben, wenn er hehüuptet, Zenodutos habe hier lediglich um
^raen Widerspruch zu beseitigen und auü Cocjector Kilatfdvwi; ge-
[ setzt* Bei Artälarchos findet 8ich keine Spur von dieser Lesart, und
wir kennen ^mi Verfahren doch n<ich geiade hinreichend, um tu
wissen, dasa er nur immer den beteten Autoritäten folgte» der Conjectur
abi^r keinen Zutntt gestattete. Aristuphaneä wie Arkitarchos werden
in ihren Quellon in Uiibereinstinmiung JhXatftiyio^ gefunden haben
und dadurch veranla.ist ^^ia, nach andern Mitteln, den Widerspruch
SU beueitigen* auhzusr bauen. In seiner Schulausgabe wirft Düot^er
666 — 659 aus Dadurch wird allerdings der Widerspruch beseitigt.
b«r was der Gebohrte ^ur Begrüudung .meiner Meinung anfHibrt, es
i doch gar zu .Helt^am. daas der alte Vater nichts weit^vr zu tl an
la, als hinter dem Wagen xu gehen« auf dem der Sohn als TAicho
ren w«^rde» und dass *J51I durcJi da^ Folgende widerlegt werde,
gleich darauf Hat i riLhen werde, daa kann nicht als ge-
de Begründunj^ w u werden. Denn wau Düntzer und
ielleicht wir mit ihm seltsam linden , braucht deshalb nicht auch
lern Jugeudliclieu und naiven Zeitaltür üomurä^ seltsam evBchieneu
sein. l>i& bom, («edichto dürfen nor aui* .sich selbst, d. h. aus
tten, Anschauungen. Destrebungea der Zeit ihrer Entstehung be-
rtheiit werden, liieren Gcsichlspunct zuerst aufgcfnudcn und auf-
istellt und durch die ganze llias zur Geltung gebracht und durch-
führt XU habeu» i^t nicht das geringste ^'erdienät dcü Altmeii^ters
ristÄrcho«. Was nun da^ x weite Argument von l>rtntzer betrifft, so
lOnnen wir einen Widerspruch «wischen fi59 und dem Folgenden
icbt als vorhanden anerkennen« Denn einmal erlegt ja Parts im
Igendon nicht den Morder des Har[>alion, den Menelaut*-, .sondern
neu gan:t unbedeutenden Mengcln-n, ßuchehor. und dann wird der
alttt Vater von dieser ine hl, gar ni ' ibr,
da er «ich ja vom Sein hat. Al^o au' i^ser
Aibetese ist dem Widersprudie nu^ht beixukommen. Dass UUntter
den Vei^uchen der Alten nicht beistimmt, ist durcbam^ anaeuer*
kannen.
Poch zu Döntxcrs Ansucht Ober diese Stelle hat uns etwas zu früh
der Umstand ^efahrt. dass er mit Färber im Heilmittel übereinstimmt.
1 und ?. war an dcmnelben Stellen, nur dass Färber
ji 1 ii will, als Düutxer, letzterer aber auch in
£ möglicherweise athetioren tu können meint. Wir m(ls»on jetzt
wieder ein wenig rtlckwArts, sogar fllwr Farber hinausgehen und iu-
jeben, wi<» Spitzner sich zu ilem Widerspruche stellt* Zunächst führt
888 M. Benicken, Das Wiedererscheinen des Pylaimeoes etc.
er eine Note aus Scholl. 6L. an zu JV 657, worin von Athetese des
Yeraes wegen ungenauen Gebrauches von aviaavzeg und wegen der
Ungewöhnlichkeit der Thatsache, einen Gefallenen in feierlichem Zuge
nach Ilios zu führen , geredet wird. Die Scholiennotiz gibt Gründe
an, die wir von mehreren Standpuncten aus als nichts für Unechtheit
beweisend bezeichnen müssen. Sie können nur für einen Vertheidiger
der Einheit einige Beweiskraft haben. Dann kommt Spitzner zur
Hauptfrage wegen des Pylaimenes, stellt zuerst das bis zu seiner Zeit
vorliegende Material , vornehmlich aus den Schollen und dem Eusta-
thios fest. Dabei erwähnt er, dass Bothe die von den Alten athe-
tierten Verse in Klammern gesetzt, Thiersch über die Urgestalt der
Odyssee p. 35 die wunderliche Erklärung aufgestellt, Pjlaimenes m
in E schwer verwundet und übel zugerichtet in der Griechen Hände
gefallen und dann wieder aus der Gefangenschaft entkommen und zu
den Seinen zurückgekehrt. Bei dieser Erklärung wird Homer nicht ausge-
legt, sondere in den Homer hineingetragen, was vielleicht darin stehen
könnte und mancher vielleicht, um über den Widerspruch hinwegia-
kommen, lesen möchte. Sicher ist dieselbe nicht weniger wnnderüch
und unwahrscheinlich, als der Widerspruch selbst gegenüber der
unzweifelhaften Wahrheit, dass die einzelnen Theiie der Dias, für
sich und ausserhalb des Zusammenhanges des Ganzen betrachtet,
eine Vollkommenheit zeigen , wie sie keiner von allen Dichtem der
ganzen Welt je erreicht. Natürlich billigt Spitzner die vorgeschlagene
Erklärung und vermeintliche Lösung des Widerspruches nicht, und
es ist in derThatzu verwundern, dass sie in der Jenaer Literaturzeitung
von 1823, Volum. 3, p. 390 von einem Gelehrten gebilligt werden
konnte. Die Argumente , welche Spitzner gegen Thiersch vorbringt,
sind durchaus haltbar. Es lässt sich nicht leugnen, dass Menelaos in
£ den Pylaimenes getödtet. Es ergibt sich das aus dem Gebrauch
von iXäiv^ ergibt sich auch aus der Wunde, welche Menelaos dem
Pylaimenes beibringt, ausserdem ist nicht erfindlich, wie Pylaimenes
sollte aus der Gefangenschaft entkommen sein. Nothwendig hätte
einen so wichtigen Umstand ein epischer Dichter, dem die Wahr-
scheinlichkeit seiner Erzählung über alles gehen muss, erzählen,
ja weitläufig ausführen müssen, wie es in mehreren hom. Liedern in
Bezug auf Antiphos A 104 ff. und Lykaon <2> 35 ff. geschieht.
Spitzner selbst lässt nach Widerlegung des allerdings unbrauchbaren
Ausweges von B. Thiersch, der sich dem Umsichtigen übrigens leicht
als weitere Ausführung einer schon in Schol. ^ zu £ 576 angedeu-
teten Möglichkeit ergeben wird , die Wahl zwischen den beiden Vor-
schlägen, die Aristarchos gemacht, wir meinen die Athetese und die
Homonymie. Dass beide Vorschläge beim heutigen Stande der For-
schung vielerlei gegen sich haben, ist bereits oben angedeutet. Wir
können keinen von beiden trotz der Grösse ihrer Vertheidiger aner-
kennen, uns beweist das Wieder vorkommen des Namens ganz etwas
anderes.
Fäsi erkennt zu £ 576 den Widerspruch dieser Stelle gegen 2V
658 ff. unumwunden an, bemerkt aber dabei, aus was für einem
S. Benicken, Das Wiedcrerscheiiiea des Pylikimene» ctc* 880
Grande, ist durchaus Dicht zu sagen, das in E über Pylaimenes (le*
sagt« sei auffallend l$urz und wie absichtlich unirolteDdet. Ob wol
dadurch das erzählte Faetoiu, dass Pjlaimenes hier gefallen, aufjfe-
heben wird? Offenbar wollte Fäsi nur den durch seine eigene An-
merkung etwa aufmerksam gewordenen, fragenden Schuler von der
Huuptaache ablenken. Zu A 043 hebt er hervor, der hier genannte
Pylaimenes sei ohne Zweifel dei*selbe, der £ 576 ff, als (Igy/rg fia-
(f'Xayonifv genannt und als von Menelaos erlegt bezeichnet werde, hier
rerde er noch am Li>ben f^edacht, und verweist dazu auf p. 7 seiner
Einleitung, Da aber erhalten wir den allerdings überraschenden, aber
"die Frage nicht lösenden Aufschhiss, in Nebendingen und so auch in
jlen Namen der einzelnen Kämpfenden und Fallenden, sofern es nicht
lauptpersonen und in der Sage feststehende Charaktere seien^ dürfe
San nicht historische Genauigkeit erwarteu, ja man könne sogar an-
Shmen, da^s in den ?orhandenen und zu einem Ganzen verbundenen
Ingen sich allerlei directe oder indirecte Widersprüche fanden,
die Kamen der untergeordneten Personen, zum Theil nach
Iblicklichem Bedürfnis erfunden oder doch nur aus der Sage
ßgegriffen seien. Aber wo bleiben die Beweise für alle diese
aptungeu? Es sind blosse Annahmen, blosse Hypothesen, durch
h« Fiisi um die offene Anerkennung der bewiesenen Ansicht Lach-
jns herumkommen wollte. Wr.s M denn das für ein künstlerisches,
BS einheitlicher Comjiasition hervorgegangenes Ganze, desüen ein-
slne Theile in ihrem V'erhältnisse zu einander directe oder indirecte
Hdersprüche zeigen , in dessen Fügung sich manche Unebenheiten
ftdenV Ist nicht dies alles durch den Begriff eines künstlerischen,
sich vollendeten Ganzen ausgeschlossen V Oder j>ucht man bei Ho-
lierus ein anderes al« ein künstlerisches, einheitliches, in allen Thei*
in sich einiges und vollendetes Ganze V Was wäre denn das für
ärmlicher Dichter, der ans einer Fülle von Einzelliedern ein in
abgerundetes Ganze schaffen wollte und so wenig den Begriff
'U gefasst hätte oder so wenig seines Stoffes und der Ge-
lt mittel Herr gewesen wÄro, dass er seihst auf fast allen
functen die Einheit und Ganzheit gestört, der Widersprüche, Un-
benheiten, Unzutrüglichkeit^m mehr zugelassen hätte, als der ein-
Bitlichen Momente? Und welche Dinge sind denn Nebendinge,
be Personen sind denn Nebenpersonen, sind denn nicht m der
1 fes^tstohende Charaktere? Wie wird es denn bewiesen, dass der
Bchter die Namen untergeordneter Personen erfunden oder willkür-
^aus der Sage heraufgegriffen liat? Fäsi löst uns mit seinen un
luBse an Fried [anders C ut e rs ach un gen gemachten Bemerkungen
I von den schworen Bedenken, welche uns bei Zusammeuhaltung
hier uns zur Betrachtnng vorliegenden Stelleu und ihi-er unbefan-
enen Untttrsuchung aufstossen.
H. Franke, der die neueste Auflage von Füsi's Utas besorgt
It, wiederholt die Aumerki ' ^ m E 576 wortlich, nur l4ssi
dtvti zur Erkiäruttg des \^ ; ichtvs dienen sollenden Zusatz.
890 H. Benideen, Das Wiederencheinen des Pylaimenes etc.
das hier über Pylaimenes Gesagte sei auffallend kurz und wie absicht-
lich unvollendet , weg , so dass nun seine Anmerkung ein unumwun-
denes Zugeständnis des vorhandenen Widerspruches in noch höherem
Grade enthält, als die Bemerkung in der ihr von Fäsi gegebenen Ge-
stalt. Uebrigens wundert man sich billig, dass Franke, der sich wie-
derholt als tapferer Kämpfer für Lachmanns Principien , ja sogar
für seine Ausführung derselben, für die Herstellung der lieder, wie
sie Lachmann gegeben, erwiesen, in der Einleitung zu der neuen Auf-
lage jener Ausgabe p. V fast wörtlich und ebenfalls ohne irgend einen
Versuch zum Beweise zu machen die oben von uns besprochene
und widerlegte Auseinandersetzung Fäsi^s aus der Einleitung der
froheren Ausgabe p. 7 wiederholt^).
La Boche erkennt in seiner Schulausgabe zu E 576, wie zu ü
658 den Widerspruch ebenfalls ausdrücklich an, indem er die Iden-
tität der Person an beiden Stellen hervorhebt und die von den Alten
gemachten Versuche zur Beseitigung des Widerspruches zurückweist
Wenn er aber zur Erklärung und Entschuldigung desselben zu £ 576
zufQgt: unsere Stelle scheint demnach an einen unrichtigen Ort
gesetzt zu sein , so hat schon mit Hecht Hermann Bonitz Ursprung
der hom. Gedichte "^ p. 74 (p. 63 der 3. Auflage) Anm. 86 sich dahin
ausgesprochen , dass sich dieser Erklärungsgrund schwerlich werde
rechtfertigen lassen. Was sollte wol aus unserer Hias werden, wenn man
die vorhandenen grossen und kleinen Widerspi-üche alle oder auch nur
zum Theil durch Umsetzung der Stellen beseitigen wollte, was man
doch musste, wenn man die Ansicht hat, bei der Wiedersammlong
der ursprünglich einheitlich componierten, aber in Folge von Tren-
nung und Vereinzelung beim Vortrage auseinander gerissenen hom. Ge-
dichte sei nicht die urspi-üngliche Ordnung wiedergefunden, sondern
viele oder manche Stellen seien an verkehrton Ort gerathen und da-
durch Widersprüche entstanden. Und wohin sollte man in einem
Ganzen, wie uns die Ilias nun doch einmal vorliegt, unsere Stelle von
E oder vielleicht die ganze ^lo^rjäovg agiareia setzen ? Oder soll
man vielleicht den in Betracht kommenden Abschnitt von N vor £
576 irgendwo unterzubringen suchen? Aber der passt, mögen auch
einige Gelehrte ihn athetieren wollen, ganz vortrefflich in den Zu-
sammenhang , wo wir ihn lesen. Und worauf sollte man wol nach
Ausscheidung des Abschnittes, das auf naidog Ted^vnwrog im letz-
ten Verse desselben sich so ti*efflich beziehende Toi de II 'qiq dno^
xTafievoio xalwS-r] in N 660 beziehen? Etwa über die von Menelae^
handelnden Verse iV 618 — 642 hinweg auf den von Menelaos nach
N 615 — 617 getödteten Peisandros, der 611 genannt ist. Wer nach
dem Vorschlage von La Roche verfahren wollte, würde in die reinste
Willküi* hineingerathen. Es gibt eben für alle die Schwierigkeiten,
') Band 111 der Franke'schen Bearbeitung der Fäsi*schen Hias wv
zur Zeit der ersten Niederschrift noch nicht erschienen. Jetzt ergeben
wir, dass zu i\r 643 Pranke Fäsis oben besprochene Anmerkung wörtlidi
wiederholt.
H, B0mkik€n, Da«» WiddererscheineD de« I^kim6ti6t «k; 901
"Erv
ÜQZntr&glichlceiten, Widersprftclie im Bereiche utiftdrer Utas kelue
fache und begründete L>snng, als die eine, den einen und untbeil-
en Hüttieroe, dem nach der Meinung mancher Gelehrter alter und
neuer Zeit wwler ein Vers genommen noch ein Vers zugesetzt wer-
den kann, aufzugeben und eine Fülle von Einzeliiedern anzunehmen,
ans der uns in der llias eine Anzahl — Lachmann sonderte neunzehn
aiis, andere erkennen mehr, andere weaigert und viide restituieren
sie Anders, als Lachmann that — in eine noth dürft ige, sehr b&nfig
ht ganz gelungene Einheit gebracht erhalten ist.
L. if erlach (PhiloL 30, 20) thut dieses WiderMpniches auch
Irwähnung und will seinen voran sgestttzten einhmtlich«»n Homeros,
für welchen übrigens bis jetzt etwa abgesehen von Kiene Niemand
schwächere Gnlnde vorgebracht, als L. («erlach, durch Annahme
einer in jV geschehonen Interpolation befreien, deren Verfasser,
dessen Thätigkeit hier ähnlich wie in den Schollen als duKh N 643
veranlasst erklärt wird, sich durch GedächtuisschwAche und sachlich«
wie sprachlklie Wiuulerllchkeiten verrathen soll, wie durch das Auf-
I det^ GetOdteteu auf einen Wagen und die Unklarheit von
^. Allein beide Einwendungen gegcm die Echtheit der Stelle
sind nicht stichhaltig. Allerdings wird, wie wir schon oben hervor-
höhen, sonst ein Getodteter nicht auf den Wagen gelegt uder gesetzt
und im feierlichem Trauerzuge zur Stadt geführt. Aber dass dos
sonst nicht geschieht, kann für uns nur beweise«, da?s diese Stelle*
na»ch welcher es geschieht, einem eigenen Dichter gehört, der einer Ge-
staltder Kabel folgte, die vielleicht auch noch bei andern Helden einen
ielcheu Trauerzug geschehen liess. So bewiese also die Stelle vielmehr
die von uns vertheidigte Ansicht vtjin *Ur Itias, und wir können
möglich zugeben, dass uns dieser Beweis durch unbegründete Strei-
chung der Verse genommen wird. Was /ro/rjj betrifft, so kann man
das Wort sogar in der Bedeutung Rache fassen. Denn ^enn auch
Paris im Folgenden aus Zorn um den Gefallenen anstürmt und ihn
sa rächen sucht, so trifft er ja doch nicht <)• i sondern nur den
Enchenor, und ausserdem wird der im 1 nach Bios wan-
dernde Vater von dieser nicht einmal eigen titcbeu und wirklichen
Ka<5he nichts gewahr. Dem Vater ist also im eigentlichen Sinne keine
Hache HAr den gefallenen Sohn zu Theil geworden* Aber besser wird
n nntrtj durch Sühne, Blutgeld wied^^rgelten. Denn , war auch
ihne, Blutgeld ftir einen im Kjricge Gefallenen vom Feinde nicht
f»i li. so konnte doch der Dichter, der Gefallen am Ausninlen
n>n hat. difls;iusdrOckhc:h erwähnen, dass in diesem Falle dem
Vau j tiicht, wie wenn der Sohn im Frieden von einem andern unver*
>eUt<u» erschlagen worden wire, für den gefallenen Sohn Blutgeld*
hne tu Theil wurde. Wir glauben hiermit das fOr unsere Stelle und
für andere gleich oder rthultch lanteudo der Dias richtige gefunden
zu haben, und halti'u es für ßberflaesig mit Gerlach noch weiter Ober
die ^3 '^ oder l nmöglichkeit der Bedeutung Ersatz (n&ml ich
durch lues neuen Sohuee) für /ronr^^ die er des Weitern and
»IUI
89iS H. Benicken, Das Wiedererscheinen des Pylaimenes etc.
Breitern erörtert, zu rechten. Uebrigens unterlägst Gerlach ganz,
anzugeben, in welchem Umfange er die Stelle von Pylaimenes in N
für interpoliert hält. Man sieht nicht , ob er mit Aristophanes und
Aristarchos zwei Verse oder mit Scholl. BL. auch noch JV 657 oder
mitDüntzerin der Schulausgabe auch noch iV^ 656 athetieren will. Von
der Athetese Düotzers sagt Gerlach kein Wort, ebenso wenig erwähnt
er Färber oder Spitzner oder andere Vorgänger, mit denen er sidi
berührt. Es ist aber offenbar nöthig, ehe man selbst etwas aufetellt,
sich umzusehen , was andere früher über dieselbe Sache gesagt. Mit
Becht nennt Bemhardy es eine freilich leider zur Gewohnheit gewordene
philologische Unart, dass jeder, der hom. Untersuchungen unter-
nehme , von vorne anfangen zu dürfen vermeine und sich über ältere
Forschungen hinwegsetze.
Nitzsch (Beitr. zur Gesch. der ep. Poesie p. 347, Anm. 61)
führt N 658 — 659 als Beweis dafür au, dass der von ihm als Postu-
lat vorausgesetzte Eine Dichter der ganzen Ilias Homeros das, was
er in alten Liedern gefunden, bisweilen so, wie es war, belassen habe,
und gibt einen Gedächtnisfehler zu, den jener Eine Dichter begangen
habe. Allein mit solchen Zugeständnissen wird der an andern Stel-
len der immerhin ganz bedeutenden (cfr. Köchlj, dissert. de B. cann.
III, p. 4 f.) Bücher von Nitzsch hoch erhobene Dichter anf das Ni-
veau gemeiner Bänkelsänger herabgedrückt, die nicht wissen, was
sie thun , es wird so seine Poesie auf gleiche Stufe gestellt mit der
verwilderten deutschen Poesie des 16. Jahrhunderts, von der Lach»
mann in den Briefen an Lehrs spricht (cfr. Friedländer hom.
Kritik p. VI). Wer aber möchte um diesen Preis die Einheit der Com-
position annehmen ? Nitzsch's Hervorhebung des Dichtergenius, die
immer und immer wiederkehrt, kann Bedenken, wie sie Widersprüche
gleich dem angeführten rege machen, nicht beseitigen, sie kann
nicht nachweisen , dass Lachmanns Standpunct nun endlich als ein
überwundener gelten müsse, sie wird vielmehr durch die von Lach-
mann und nach ihm von andern hervorgehobenen Unzuträglichkeiten
als unberechtigt dai'gethan. Wir stehen durchaus nicht allein mit
der Anerkennung des Lach mann 'scheu Principes der Kritik , der
Grundanschauung , welche in unserer Dias eine Sammlung von Ein-
zelliedern sieht, wenn auch die Herstellung der Einzellieder, wie
sie Lachmann gegeben , von manchen Vertheidigem des Lachmann*-
schen Principes nicht anerkannt wird. Auf sie kommt es übrigens
auch uns weniger an, als auf die Sicherstellung des uns über allem
Zweifel stehenden Principes Lachmanns, von dessen Einzelliedem
uns auch in der ihnen vom Meister gegebenen Gestalt die meisten
übrigens als die ursprünglichen gelten, wiewol wii* nicht leugnen,
dass man vielfach die gegebene Gestalt nicht ganz zwingend be-
weisen kann. Ueber die Gestalt, welche die einzelnen Lieder ur-
sprünglich hatten, wird wol eine Einigung nie erzielt werden, wol
aber kann man sich allmählich vielleicht in der Anerkennang des
Principes einigen und die Ilias als eine Liedersammlong annisehen
H. Bf nicken, Pas Wietief erscbeinen 4eß PjlÄimcnes etc, B0S
kb ^ewöbnen, *^ine Einigung;, deren Eintritt wir auch im Interesse
i«T Schule und ihrer Lehrer auf einen recht bald igen Termin wünschen.
Im geraden Gegensätze zu Nitzsch's Meinung, nach welcher.
ras A^ 1 — 0390 in unserer Dias steht, durchaus angemessen und
ei Beurtheilung vom nationalen Standpuncte vollständig passend
ein soll» erklärt Schümann, zunächst de reticent, Hom, p. 27, dann
den neuen Jahrbüchern» Band 69 p. 20 diese Stöcke für nnmug-
tich innerhalb des Zusammenhatiijes der uns überlieferten Utas, Unter
für seine Meinung von ihm beigebj-achten Argumenten hndet sich
eine Berufung auf den offenkundigen Widerspruch in Betreff
les Puphlagoniorfürsten Pjlajniene«, den ein vernünftiger Dichter
llines langen Gedichtes nicht liabe im fünften Gesänge de^^selben
Jen und im dreizehnten der Leiche seines gefallenen Sohnes folgen
sen können. Mit vollem Eechte schliesst Schümann bei der Erör-
Brang des Widerspruches den Gedanken an die Möglichkeit, der Dich-
^ier habe zwei verschiedene Paphlagonenfilrsten Pylaimenes gekannt,
ins und verwirft die übngen in den Scholien gemachten Versuche
r Lösung des Widersprnches ohneÄthetese als longe ineptiora. Auch
lie Annahme, JV 658 — 659 seien interpoliert, erklärt Schömann
"mit der Bemerkung fnr unzulässig, es lasse sich nicht der geringste
Anlass zu dieser Interpolation nachweisen. Letzterer Grund zum ür-
theile Schömann^s ist nicht ganz stichhaltig. Man kann nicht nur
da die Annahme einer Interpolation für Kulftssig erklaren« wo man
ihren Änlass nachweisen zu können glaubt. Das ist trotz Kirchhof
^Compos. der Od. p. 201) und Bonitz (urspr. der hom. Ged.* p. HU f.)
Biiie richtige Ansicht von H, Düntzer (cfr. desselben: Kirchhoff.
i^öchly und die Odyssee p. 19 und die hom, Fragen p. 4). Wie wir
d66 Aristarchos Ansicht» A t>58 f. mmi inteq»oliert, beseitigen tu
Hfiflsan glauben, haben wir oben gossMBTt, Lediglich der Widerspruch
liee^r Verse gegen E 57ö — 579 veranlafrste ihn zur Athetese, aber
af Gnind eines Widerspruches allein darf dann nicht athetiort wer*
den , wenn die beiden sich widersprechenden Stellen an sich schön
lltnd untadlich sind» ihr Widersprnch untereinander aber auf andere
I Weise, z. B. durch Anerkennung einer anderen '
Idie Entstehung der Ilias sich beseitigen lisst. 1'
antworten sollen.
Th. Bergk, der das ganze iV dem von ihm erfundeneu Dia-
skenasten zuschreibt (griech. Lit. p. 6t>3 ff.)^ meint griech. Lit. p« 608^
es könne bei demselben nicht auffallen, dass Pylaimenes, der bereits
in E von Menelaos getödtet sei, hier wieder der Leiche seines Sohnus
t s wenn m wahr wän^ dass A— f> in ihren wesentlichen Be-
ilen völlig selbständigo Arbeit eines Diaskeuasten waren, der
L«uie ursprünglich einfachere von Horaeros gedicht-et^^ und gleich von
iTornherein schriftlich tixierte Uias erweit^jrte und durcii Einschie-
fbwug einzelner neben und nach Homeros gedichteter Lieder wie
To&m eigeuer Machwerke auf den igrossen Umfang, den sie jetxt
gebracht hatte, dann wÄr© es f*ehr leicht mit jedem Wider-
804 H. Benieken, Das Wiederersoheinen des Pylaimenes eic
spräche fertig zu werden. Einem Diaskenasten und Interpolator Itat
sich eheu alles aufbürden. Aber dieser Mann und seine Bearbeitung
wie die ganze von Bergk vermuthete einfache Ilias eines Homen»
sind hypothetisch, sind auf nichts gegründete Erfindungen, die Bergk
gemacht, um über die hom. Ilias noch etwas Neues zu sagen. Der
Diaskeuast ist dem Gelehrten überall zur Hand , ist gleichsam ein
deuB ex machina, auf der Bühne erscheinend, um Knoten, welche die
einstige Sammlung der Lieder durch die Ordner des Peisistratos wie
die eigene Darstellung Bei*gk*8 geschürzt, zu durchhauen. Das^
durch Bergk nun endlich alle aufsteigenden Bedenken gelöst, alle
Widersprüche beseitigt wären, das zuzugeben, sind wir so weit eat-
femt, dass wir vielmehr nicht anstehen zu behaupten, dass jeder nur
einigermassen unbefangene und nach wissenschaftlicher Wahrheit
suchende Forscher zugeben muss, durch Bergk's Meinung werde die
Frage nach dem Ursprünge der hom. Gedichte zu einem unentwirr-
baren Knäuel verwickelt, so dass man nunmehr an ihrer Lösung zwei-
feln müsste, wenn sie nicht längst von Lachmann durch Aufstel-
lung eines sichern Principes — über die Ueberführung des Principes
in die Praxis , wie sie Lachmann versucht, mag man immerhin ur-
theilen, wie man will — gelöst wäre und wenn es so nicht nur eines
Zurückgehens über Bergk, Friedländer, Dfintzer, Nitzsch bedürfte,
um auf den sichern Grund zurückzugelangen , den Lachmann und
Wolf gelegt. Die Entstehung der Ilias in der Weise, wie sie Bergk
sich denkt, das muss jedem besonnenen Forscher schon nach einmaliger
Lectöre der Bergk 'sehen Darlegungen klar sein, ist ein Ding der Un-
möglichkeit. Dass trotzdem der Gelehrte uns zumuthet , ihm aufs
Wort zu glauben, dass es so und nur so ist, wie er sich 's denkt, und
eines Beweises seiner Ansicht , einer Widerlegung der altem An-
sichten , aus denen allen er das ihm an jeder Stelle passende ohne
Nennung der Namen der Mitforscher in die Sprache seiner Ansicht
übersetzt herübernimmt, sich überhoben glaubt, das ist ein Verfah-
ren, das von dem gewöhnlich bei wissenschaftlichen Forschungen
beobachteten wesentlich abweicht. Widerlegt kann die neue Ansicht
eigentlich gar nicht werden, da er sie fast in keinem Puncte begrün-
det. Seine ganze Analyse der Ilias ist nichts als eine lange Kette
von einzelnen Behauptungen, deren sich woi andere, aus hom. Dich-
tung zu begründende entgegenstellen lassen , Gründe für seine Be-
hauptungen hat Bergk nicht beigebracht, es sind also auch keine
Gründe zu widerlegen. Dem Diaskenasten werden von Bergk alle
nur irgend möglichen und dazu noch eine Beihe von unmöglichen
Verkehrtheiton zugetraut. Das Wiederauftreten des Pjlaimenes nach
seinem Falle in einem von ihm der alten Ilias zugerechneten Stücke
erklärt der Gelehrte durch die Annahme eines völligen Vergessens
(hier erkennt man den von Nitzsch angenommenen Gedächtnisfehler
in etwas modificierter Gestalt wieder) der Erzählung der alten Dich-
tung seitens dos Diaskenasten. Aber darf man wol einem mit Grüfol
und Papier arbeitenden Ueberarbeiter eines altem schriftüclfTor ihn
liegenden ^Gedichtes eine so grosse Gedächtnisschwäche zutrauen.
H^ Beruhten, Dm Wbdorertclieinen dös PylaimetiöB ctc 8fl5
1 4a88 6r bei seiner Arbeit seiüe Vorlage go vergass, dass er eioe Per*
Bon, die an einer Steile der Vorlage gefallen war^ in Beinen eigenön
Susätzen wieder als lebend auftreten Lless?
Zu der berufenen Stelle von Harpaliön und Pylaimenes (N
543—659 und E 576 ff.)t sagt W. Ribbeck, PhiloL 8,^ 495 Anm, 6,
[ kann uiatj vielleicht auch hierein Seitenstück uur«tellen. Im elften Buche
bind das dritte Opferpaar des Agamenini>n die beidi^o Autitnachiden
"Peisundros und Hippolochos y/ 122. Ein Peisandrüs, fiber dessen
^persönliche Verhattnissi« nichts angegeben ist, hat mit Menelaos
h^inen harten Zweikampf. N 601. Auch ein Thoon fÄllt ^ 422
[und A' 545. Aber hier bat wo] Ribbock zu viel gesucht. Es liegt
pTlichta vor, was uns nöthigte die beideu PeiBandros und die beiden
Thoon frtr dieselben Personen zu nehmen. Hier werden wir Recht
haben Homonymie verschiedener Persunon an7.unehmen.
Nntzhorn Ent«itehungä weise der liora, Gedichte p, UK) nimmt
inich auf den Widerspruch Rücksicht, in weichem ilie beiden in Betracht
Iftommonden Stellen £576 ff. undiV^658 f. 7,a einander stehen. Er fuhrt
Wie mehrfachen Versuche der Alten, die beiden Stellen durch ErkU-
[mng, Aendernng oder Athetese in Einklang zu bringen, an, thut auch
der von ihm ohne Beweis für aristArchisch ausgegebenen Aui^einan-
derseizungen der Scholl. B. L. V, ober Homonymie Erwähnung und
eheidet sich schliesslich d»für« da;«» an beiden Stellen dioi^elbe
P«HJon gemeint sei, indem er mit Kitzücb von Homeros annimmt,
dass er an zweiter Stelle vergessen habe, dass der hier ai$ lobend
benannte schon früJier gefallen. Dass wir einem vollkommenen Dich-
[ter, besonders einem Volks- und Naturdichter ein solches Vergessen,
eine solche Nachlässigkeit durchaus nicht xur.utranen verm^geOr
^brauchen wir nicht besonders heTvortuheben Nichts iKt leichter.
^dit Widerspruche , auf welche andere anfmerkgam gemacht
tvzugestehen, nnd dann dem Dichter, dor sie sich hat zu
Schulden kommen lassen, eine kleine Vergestdichkeii zuxnsi*h reiben,
die aber, im rechten Lichte besehen, den Dichter um seinen Ruhm
bringt, oder gar . damit des Dichters Ruhm nicht geschmälert
werde, alle von andern aufgedeckten Tv }ikeit#n, Cneben*
heiten» SUVungen des regelmässigen 1 u**t zu ebensoviel
Verdiensten des Dichters umzustempeln.
Nach diesor Erörterung aller uns bekannt gewordenen ver-
ttehiedenen Meinungen nber die beiden auf Pylaimenes^ bexngiichen
Stellen unserer Ihas sind wir ausser Stande anders eu nrtheilen
CSber dieselben» nis wir vom ersten Aagenblicko an, wo wir auf
den Widerspruch aufmerksam wurden, genrth»*ili habon. Sie h^
weisen, dass A' und E verschiedene Lieder verschiedener Verfagetr
sind. Die ersie Ansicht stellte Hans Karl Benieken in seiner Ab-
handlung über das fünfte' Lied p. 4, 24« 61 auf und wiederholte
sie in seiner spätem Abhandlung über das dritte und vierte Lied
p. 228. AnsdrQcklich gebilligt ist diese Ansicht auch von Oiseke
in der Anzeige der ersten der beiden oben erwähnten Arbeiten,
die er im philologischen Anzeiger verAffiQlUclile,
896 K, ScheM, Zum Epitapbios des Uypereides.
Wir sind am Ende mit unserer Besprechung der Literatur
über die in der Ueberschrift bezeichnete Frage. Hat sie neue Ergeb-
nisse geliefert? Das müssen wir selbst verneinen. Aber sie sollte«
auch nicht. Neue Ergebnisse werden auf dem Felde der hom. Frage nur
hier und da auf Grund der gesammten Literatur zu gewinnen sein, und
an vielen Stellen wird eine Zusammenstellung der Literatur nur das eine
ergeben, dass eben nichts neues zu erreichen, von dem bisher voige-
brachten aber über das , was mit stichhaltigen Gründen nicht in
widerlegen ist, eine Einigung unter den stimmfähigen Forschem an-
zustreben ist. Vor allem Andern aber scheint uns jetzt endlich noth-
wendig, den Grund zu einer solchen Einigung oder zur Weiteifoh-
rung der Frage durch Zusammenstellung der gesammten so sehr zer-
streuten Literatur zu jeder einzelnen bei der bom. Frage in Betracht
kommenden Stelle zu legen. Erst dann wird es solchen, die weiter
bauen wollen, möglich sein, dauerhaft za bauen, erst dann wird jeder
im Stande sein , Bernhardy's Vorwurf wegen des immer wieder von
vorne Anfangens wirklich zu entgehen. Eine solche Zusammenstel-
lung haben wir für die Fragen , zu welchen die beiden Pjlaimenes-
stellen nöthigen, beabsichtigt. Möchte sie uns gelungen sein, aber
auch Niemand mehr von unserer Arbeit verlangen, als sie überhaupt
angestrebt.
Bartenstein-Ostpreussen. Hans Karl Benicken.
Zum Epitaphios des Hypereides.
V, 38 hat Classen richtig erkannt, dass naxsTCTriXvlav zu
schreiben sei. Damit ist aber, wie Blass bemerkt, die Lücke nicht
ausgefüllt, weshalb Mähly J. J. 105, 610 xat q)6ßii) xaTenvrfftica^
vermuthet. Doch cp6ß(p überschreitet die Grenzen des Baumes im
Papyrus ; es kann wol nur ein Wort, das aus drei Buchstaben besteht,
hier gestanden haben. Ich vermuthe daher xal r^dr^ xareitTr^x^i^.
Die Partikel i^dr^ ist hier, wo dem TBTaneivfüfiivfjv steigernd xcnre-
TtTTjXvlav angefügt wird, ganz am Platze (lat. atque adeo). Keines-
falls aber darf man mit Mähly (a. a. 0.) xat eq>&(xq^ivi]v statt xoi-
eq)^aQ^evriv schreiben; es ist ganz passend, dass 7La%£7i%r^%vic»
durch x(n£(p^aQfiivi]v begründet wird ; die von Philippos beÜEÜilteD
Schreier haben ganz Hellas eingeschüchtert. Auch würde der Ge-
brauch des einfachen 6q)&aQ^ivrjV bei Hypereides, der niemals g>9d-
Qßiv, sondern nur xara^e/^etv , öiatpd^eiQSiv braucht , befremden.
VIII, 35 befremdet ovre vor fier^ ikazTovcjy ^ nicht etwi
wegen der Uebertreibung , die darin liegt (denn diese kann bei den
Ungeheuerlichkeiten , welche unsere Rede in dieser Hinsicht enthält,
nicht auffallen) , wol aber deshalb , weil /mct* ilavTovcjv durch (Mi
als ein drittes selbständiges Moment an die beiden vorhergehenden
angereiht wird, während es doch mit dem vorausgehenden ovr£ nQog
laxvQOteQovg eng verbunden werden muss. Doch möchte ich nicht
mit Cobet (p. 14 ed. alt.), dem Sauppe (S. 58) beistimmt, dies cmt
K, Sdienki, Zum Epitaphios des U;{>ereides.
RÖ7
rwcben. Das folgende loxvy and nkt^^og t^'igt, dass diese iwei
»cte doch aDseinandergebälku timl markiert werden sollen. Dies
schieht, wen» man otdi ftir iXaTtontir schreibt, lieber die Ver-
' -' von T und d in der Mitte von Wörtern , die in unserer
it Öfters vorkommt, vergleiche man BJnss Praef* p, XIV.
IX, IG schreibt Blaaö nach Teirs Vorgaoge i^vayKaLOjLtiS^a.
M_ glaubte so ändom zn müssen , weil, wie er sagt, zu der Zeit,
fpereides den Leiisthenes und seine Genossen feierte, jener
^, unter dessen Drucke man früher stand, nicht mehr vorhanden
w&r. Betrachtet man aber die vorhergehende Stelle, so sieht man,
daas nach dem giinzon Zusiimmeuhunge nuj- avayKat6fi€&a statthaft
ist* Die makiHlonische Despotie loit ihrer Gesetzlosigkeit, ihren Pre*
vieliie ist abg*- ; die Neueningen aber, die sie
in Culten berln hat, lassen sich nicht so leicht
beseitigen und daher bost<^ht dieser Zwang auch jetri noch forL
X, 22 tf€^u yciQ jcäaav ivdmfiovlav cinv rtjg arroyo^'ac.
Daas die Conjector vmu Blass ilf^ym statt (p^^et unhaltbar ist, hat
M&hlj (a. a. 0. S. 611) richtig bemerkt. Aber eben m wenig ist aji-
znnehmen, dass unsere Stelle lückenhaft ist. Auf das lÜchtige führt
lie Vermnthung WeiJ's : q^fQB yd^ r! jiauav iiä^ av€v r^ ortr.,
JT dass er unnothig nach aviovofiiai; oder svöatfiovlav eine LQcke
mummt. Es wird wol zu schreiben sein : {pfQ€ ya^ tig icäüa ivöm-
ttvla öt %• ctvt* ; der Ausfall von tig hat die Aenderung von (pige
I fpiQU und des Nominativ 7täaa ivAai}invia in den Accosativ her«
eigeHibrt. Wie sehr (pi^€ ya^ mit folgendem Fragesatze bei den
ednern t>eliebt ist» zeigen Stellen wie: Antiphon de caede Her* §.36,
'Isokr. 4, 183, Dem, 8, 34 \i, dgL
XII, 4 und 5 die lückenhafte Stelle l&ast sieh vielleicht so er-
gäüEen: ßioy xa^top i^iog yeyivtjpfvoi lov ad )f^i'oi'. Diese
Erg&ozuug, so wenig sie natürlich auf Sicherheit Anspruch macbfD
kann, scheint sich mir viel leichter und ungezwungener ergeben ala
^^j0 Mählys (a. a. 0. S. 612) ßior yMt aawinpih'Aiov yiyeyrififvr^
^^mfifaliiagi denn abgesehen von der sonst wenig entsprechenden
^Ha^sung mnss besonders a(tinp4h¥,t<ig bei einem attischen Redner
^Ivetremden, dessen Gebrauch man schwerlich durch Xen> rep. Lac.
15, 7 erweisen kann. Auch was Blasö J. J. 101, 743 vorschligt
3ti yvyivfo^tit f^yr^oyiat , dürfte sich wegen des
atten rjy^aay^m kaum empfehlen.
Eine der schwierigsten St<.*Uen ist XIIT. 17 toiy defjyoQfOvww
^Xavfifyotx und Bla-Hi^ hat gauz recht, wenn er in der Pra^f. p, XIX
Worte all* paene drs}^mtn bexpichnet. Die einzige Conjectn?^
be Erwaliuung verdient, i»t die Cabot's: ttiv i}fn^iwv '^aXov»
BiHtfv. Wenn dieser Gelehrte darauf hinweist, daat» imlovfUwmfS
pinenUrvPiunif dorn f<dgenden ror^ verdanke, so hat die^ aUerdings
osse W Iichkeit; aher s«ine werteren Ann&limea, daas
^t)v tu oef/f'f^iurf^i' durch das folgende ]taiUrr/im//y enttdandeti
(t und im Codex vielleicht t^tatt of : ov stehe (8. 20), und die dar-j
898 K' Schenkl, Zam Epitaphios des Hjpereides.
aaf gegründete Emendation fi^id^iutv entfernen sich za weit Ton der
UeberlieferuDg, als dass sie glaublich erscheinen könnten. Viel näher
liegt es, wenn ich nicht irre, twv dioyemv xaXovfiivujv zu 8chreib«i.
Dass die FOi-sten bei Homer dieses Attribut f&hren , ist hinlänglich
bekannt und bedarf wol keines Beleges , da man die entsprechenden
Stellen in den grösseren homerischen Wörterbüchern leicht nachsehen
kann.
XIII , 38 if. können sich die Worte twv fuer^ ixeivovg fäv
yeyeyrjfiivwVf a^ia de xrjg inceiviav d^ijg dianBnqaY^ivury nicht,
wie Blass meint, auf die im Lamischen Kriege Gefallenen beziehen;
denn Ton diesen wurde Hypereides nicht so blos a^ia de rrjg i. a.
dianeTiQcty^eviav gesagt haben, da er sie ja jenen bei weitem Torzieht
und selbst über die Kämpfer bei Marathon und Salamis stellt. Will
man nicht eine Lücke annehmen, so muss man sich mit Sauppe (Phil.
Suppl. I, 59) dazu entschliessen d^itjaead-ai avrov im Gedanken
zu ergänzen, was aber dem Hörer riel zumuthet und doch noch grosse
Schwierigkeiten übrig lässt. Es dürften daher vor Z. 38 zwei Zeilen
ausgefallen sein, die etwa folgendes enthielten : Ol/mi de xai nQoa-
q>oiTav avv^ TcolXovg^ woran sich tcDv fur ixdvovg . . . gut
anschliessen würde.
XIV, 22 ff. in den viel behandelten Worten ovöivag oirtiag
avToTg olxBioregovg vfieiveivai befremdet vor Allem vfiiv , das mai
aus vfieiv allerdings zunächst entnehmen muss. Dieses Moment, wel-
ches das mit olKsioriQOvg zu Torbindende vfuv (denn an etnen ethi-
schen Dativ lässt sich nicht denken) ausdrücken musste; kann hier gar
nicht in Betracht konmien. Der Sinn ist: Harmodios und Aristo-
geiton , die ihren Freundschaftsbund vor dem Volke so entschieden
bewährt haben , würden sich Niemand mehr befreundet erachten als
Leosthenes und die Seinen. Dies geht unwiderleglich aus den zur
Erklärung beigefügten Worten ovo" etiqoig av fiaXXov rj roitoig
jcXrjaiaaeiav iv uÜdov hervor. Sauppe hat dies richtig erkannt
(a. a. 0. S. 47). Es hilft daher nichts eine Lücke in dieser Stelle an-
zunehmen und wegen der zweiten Schwierigkeit, die in dem Compa-
rative olxuoreQOvg liegt, mit Spengel oixeiovg ^ olxeuni^ovg
Vfiiv oder mit Blass oiiuiovg ovSi TtiOToriQovg v/,uv zu vermuthen.
Damit fällt auch jede Möglichkeit den Comparativ olxeioreQovg in
halten. Vielleicht hat die spätere Sprechweise , wornach man ovrw
auch mit Gomparativen und Superlativen verband (vgl. Lobeck ad
Phiyn. p. 424), diesen Fehler hervorgerufen. Es muss jedenfalls
olxeiovg geschrieben werden. Was vjueiv anbetrifft, so hat Sauppe
bemerkt, dass eiv wol durch das folgende elvat entstanden ist, und
darnach av elvav vorgeschlagen. Vielleicht genügt es aber vftlv in
vfidiv zu ändern. Auf vfidiv ist schon E. Müller (J. J. 77, 472) ver-
fallen, nur dass er wenig befriedigend olyieiovg eziQovg vfim
schreiben will. Weder Ira^oi;^ noch, was Andere wollten, etcu^vg
kann auf Wahrscheinlichkeit Anspruch machen.
Wien. Karl Schenkl.
Zweite Abtheilung.
Literaiische inzeigeu-
feclsal UDd Gottbeit bei Homer. Eme homerlBcbe Studb von
AiigustiD Christ Inn^ibmck. Wagiier*dcho Univ.-Buchhaodluti^ 1877.
60 S. ö*.
Wie über so Vieles , 80 srnd aach über den Bep'KT des Scbick-
sals bei Homer und desseu Verbältnis znr Gottheit die GeiebrteD eu
den verBchledensteii Resultateu gelangt. WaLrend Welcker (grtecfa.
GötterL 1. Bd. p. 187) den Satz aufstellte: ^fioJga und GotU^» Wille
oder Wirken sind ein»", verficbt Nägelsbach (hörn. Theologie S. 120
— 148) die Ansicht, die Vorstellnng Homers über das Verhältnis des
Scblckäals zu Zeus sei eine schwankende, indem Zeus der /tiol^ bald
Übel'- , bald untergeordnet werde. Der Verfasser vorstehender Ab-
handlung untersucht nun m eingehender Weise den Nagelsbach sehen
Oed&nken, utn nach einer Polemik gegen denselben zu dem oben aus-
gefiiirochenen Welcker'schen Satze zurückzukehren.
Nachdem der Verf., auf Welcker und Nägelsbach basierend, die
homerischen GOtter ihrem Charakter nach als Menschen hingestellt
hat, die aber durch Unsterblichkeit, ewige Jugend und ein über
menschiicbes Mass hinausgehendes Können und Vermü^gen ausgezeieb-
uet seien, hndet er ganz natürlich im Wesen derselben einen tief-
eifenden Widersjinich; einerseits Hüter des Sitten^esetzes , sind
andeierseits wieder Verletzer desselben. Es fragt sich nun:
Tst dieser Widerspruch als bestehend anzuerkennen und lässt er sich
vielleicht durch die Genesis der homerischen Gedichte oder durch die
Qgelhafte Gottesanschauuug der h<T m Zeit erklaren, oder
er besteht dieser Widerspruch nur > r und lixs^i ersieh ani
eine höhere Einheit zurückfüliren? Der Verf. ist letzterer Ansicht:
Die Vorstellung von den Göttern ist eine einheitliche, abgeschlossene,
beiden Epen gemeinsame; der Dichter wollte die Gotter zu unum*
: \ :ii Träge ro der Handlung machtn»; de ' '' l»oit
. besteht aber darju, dass sie auch >. ir^Iu
kOuneu, was ihr eigenes Gesetz vorschreibt; so hat der Didiler mit
bewnsster Absicht auf Kosten des SitiengesetKes zu Gunsten der
epischen Handlnug jenen Widerspruch in seine Götter bineiugetragen*
57*
900 A, Christ, Schick8al a. Gottheit b. Homer, an^;. t. J. ZechmeigUr,
— Gegen diese Ansicht desVerf/s erheben sich einige nicht unwichtige
Bedenken. Wie überhaupt bei Widersprüchen in den homerischen
Gedichten, so darfauch hier meines Erachtens die Frage nach der Ge-
nesis der Dichtungen nicht gleich von vorneherein bei Seite geschoben
werden. Dass in der Odyssee eine viel reinere Gottesanschaunng za
Tage tritt als in der Iliade, und dass der Grund hievon in dem seit-
lichen Auseinanderliegen beider Dichtungen zu suchen ist, dafür ver-
weise ich auf Fäsi's Einleitung zu seiner Odysseeausgabe (S. 12 — 14).
Dass aber auch im Kahmen der Hiade selbst Verschiedenheiten im reli-
giösen Standpuncte auf das verschiedene Zeitalter der zum Theil weit
auseinander liegenden Bestandtheile des Gedichtes zurückzuführen
seien , das hat ebenfalls der sonst so conservative Fäsi in der Ein-
leitung zur Uias (S. 8 - 13) an ein paar schlagenden Beispielen mit
löblicher Offenheit dargethan. Natürlich glaube ich nicht, dass sich
von diesem Standpuncte aus alle in der homerischen Gottesanschau-
ung auftretenden Widersprüche zur Genüge erklären lassen. Von
gi'össerer Bedeutung ist ein anderer Gesichtspunct. Wenn uns die
homerischen Gedichte bekanntlich die staatlichen und häuslichen
Einrichtungen, überhaupt die Culturstufe der Zeit, in der sie ent-
standen sind, repräsentieren, warum sollte in Bezug auf die reli^ösen
Anschauungen nicht das Gleiche der Fall sein ? Warum sollten die
homerischen Sänger gerade in Bezug auf die Gottesanschauung sich
in bewussten Gegensatz zu den in ihrer Zeit gangbaren Vorstel-
lungen gesetzt haben ? Jene Zeit nun stand freilich auf einer viel za
tiefen Stufe der Entwickelung, als dass sie sich zu der Reinheit einer
Gottesanschauung, wie wir sie bei Plato und Aristoteles finden, hätte
erschwingen können ; wiewol sie sich die Götter weit erhaben über
den Menschen dachte oder vielmehr zu denken trachtete (desshalb ist
auch ein &eoi de tb navxa dvvavrai x 306 und ein d'eot di «
navra laaaiv J379, 468 mit dem Verf. nicht hyperbolisch zu neh-
men), so vermochte sie doch nicht, dieselben sdler menschlichen
Mängel zu entkleiden; und dieses Bild einer refiexionslosen Zeit, die
dieser Widersprüche vielleicht selbst nicht einmal so sehr sich be-
wusst war , spiegeln uns die homerischen Gedichte in unbewusster
Natürlichkeit wieder.
Von der Vorstellung nun getragen, dass die GK^tter in den
homerischen Gedichten in einheitlicher Weise als unumschränkt frei
gezeichnet seien , konnte der Verf. consequenter Weise nicht umhin,
eine über oder neben Zeus selbständig waltende, die unumschränkte
Freiheit des höchsten Gottes beeinträchtigende Schicksalsmacht zu
leugnen. Und er hat dies im zweiten Theile seiner Abhandlung im
Gegensatze zu Nägelsbach auch gethan. Widersprüche alsor in Bezug
auf die (nolga und alaa (vgl. Zevg xai fiöiga T87 oder S-eog u
fiiyag xal fiölga T410 oder aXhi (xe fiolq^ oXorj xal ^r/fovg
exTavev jiog 77849 im Gegensatze zu Stellen wie fiol^a d'süv /269
oder Jioq alaa 1 52) werden vom Verf. auf eine einheitliche Vor-
stellung zurückgeführt, nicht gerade immer in der plausibelsten Weise.
t Christ, Schickül vu Gottheit b. Hooidfi ang* v, J, Zeehmeütcr Ml
Dio Frage, wie die sp&terd Vorstellung des griechischen AlterttiniiiB,
L^e in religi^^en Anschanangon so sehr an Homer haftet, zu einer
^Kanz und gar selbständig waltenden fiol^a ohne irgend welche An-
^^^Kaitspnncte im Dichter hätte kummen können, hat doch auch
^■iiiiige Berechtigung; nicht minder die Beobachtung, dass sich auch
in der Mythologie des deutscheu Volkes ähnliche Widerspräche in
^^ezag unf das Schicks^at zeigen (vgl. Nägelsbach, honi. TheoL S. 146).
^■pes Verf/s Vei'such^ in der Handhabung der Wage des Zeus (A" 208 ff.
^ond 0 68 ff.) nichts Anderes 2U erkennen als ein Zeichen, w omit
^eos seinen Willen kuud gibt, liegt zu wenig in den betreff
tmd/in Stellen selbst begründet, als dass ich mich der Anschauung
^IJIgelsbachs verscliliessen könnte, wornach Zeus xur Wage greift
ibenso wie ein Mensch, der vor einem folgenreichen Schritte zau-
|ert und durch ein äusseres Zeichen wie durchs Loos eine Bestim-
tnng von aussen erhalten will, ^um in einem naiven Selbstbetriig
eichsam sich der Verantwortlichkeit durch die Entschuldigung mit
illiier aosaer ihm liegenden Entscheidung entziehen zu können ""
(Autenrieth). An Stellen feruer wie Y 30, 336, B 155, F:i2l a. a.
Bit dem /ienilich abgenützteu Ephipjnum einer „hyperbolischen Rede-
lf eise** die Möglichkeit eines vniquoQov bei Homer zu leugnen ist
|uem» aber nicht über/.eugond. Und gar erst bei dem Verse /I780
toti dtj ^' vnfQ aluav ^x^oi q^igt^got t^oav darf, um die
Wirklichkeit des vTtfg aloixv leugnen zu können, nicht ohne Weiteres
V. 785 jQtg d* ii^via tf(xti;ag iniffv^v iy/tks trotz seiner Unglaublichkeit
Jprörtlich zu verstehen ist) flhensehen werden, wie dies vom Veif. ge-
thieht. Eigenthümlich ist die Art und Welse, wie der Vert über
lie Worte des Zeus im Eingänge der Odyssee wegzukommen sucht :
1§ ^fiiiüv yäg (paat zcJx* ifi^isvai, oi äi xai atroi Gipffitv
laaüaXif^atv in ig fiogoy alys i'xovatv (a33f.). Da mich des
Ferf.'s Ansicht finlga und Zeus' Wille identisch ist, letzterer aber
ftirgends ein Hemmnis findet, so kann vntQ f^iOQOv nicht einfach
^gegen Zeus* Willen** bedeuten. Es wird nun für Zeus ein doppelter
^ille statuiert, ein persönlicher und ein ethischer, welche i)eido oft
miteinander im Widerstreit seien ; bei einer derartigen Willenscotliaton
I dürfe aber in Zeus nur der ethische vorwiegen; v/tiQ fiigf^y heiaao
laher ^ gegen Zeus* persönlichen Willen", sei aber im Ein klänge mit
dessen ethischem Willen ; ein eigentliches v/iiQ ^iufpv existiere also
inch hier nicht. So geistreich zwar die Deduction zu s^ein scheint, au
feht es doch nicht an, in die kindliche Einfalt der homerischen Ge-
dichte derlei tiefgehende Philosopheme hineintragen zu wolkn.
Wenn wir uns also mit den Hauptergebnissen der Schrift nicht
für einverstanden erkläreu kÖinu>n , so wollen wir doch nicht in Ah-
I rede stellen, dass das Buch manche scharfsinnige und anregende Be-
boachtungen enthält.
Bronn.
Josef Zechmeister.
902 L Hüberg, Epistula critica. ang. y. 2%. Chmpen.
Epistnla critica ad Jöannem Yahlenum per qninqae Instra philo-
sophiae doctorcra clarissimam de nonnnllis scriptomm graeconim
et romanorum locis emendandis explicandisve. Omtalabaadus scripsit
Isidorus Hilberg (Wien, Holder, 1877). 8«. 1—19. 36Kr.==72Pt
Ein kritisches Fahrzeug, das unter Vahlen's Flagge in See
sticht! Das erregt günstige Erwartungen. Sicherlich lenkt die Dame
Methode mit kundiger Hand das Steuer ; der Schiffsraum birgt ohne
Zweifel das Gepäcke soliden Wissens und Forschens und nicht die
Contrebande eitler Goigectnren-Hascherei, die gegenwärtig in deutschen
Landen kaum einen erbitterteren Gegner kennt als den TielTerdienten
— wir müssen leider sagen , Berliner Gelehrten. Doch was nützte dies
alles, wenn nicht ein fi*ischer Hauch echten Talents die Segel schwellte?
Dies ist jedoch in sehr erfreulicher Weise der Fall , und da das
Büchlein überdies mit ebenso grosser Wärme als Klarheit geschrieben
ist, so wird es schwerlich Jemand mit einem anderen Gefühl als jenem
lebhafter Befriedigung aus der Hand legen. Es werden darin neun-
nndzwanzig Stellen griechischer und römischer Schriftsteller theile
kritisch , theils exegetisch behandelt. Dieselben vertheilen sidi auf
die nachfolgenden Werke : Aelian. de nat. anim. (VI, 65) und tbt.
bist, (m, 26); Antholog. lat, (ed. Riese: 299, 394, 671 v. 73, 683
T. 21, 779 V. 21); Athenae. Deipnosoph. (I, 27'*); Charito (VI,
p. 113, 6 Herch.); Georg. Pisid. Hexaemeron (v. 158); Heliodor.
Aethiop. (II, c. 25 fin.); Livius (Vn, 2, 11); Pausan. (7, 4, 8); Plau-
tus, miles glorios, (v. 69); Psellus Min., Encomium cimicis (p. 91);
Sueton. vitaTerenti (c. V); Suidas (s. v. OihaTicav); Tacitus, dialog.
de orator. (c. 34 fin,); Theodor. Prodrom. Catamjomachia (v. 273)
und de Bhodanthes et Dosiclis amorib. (1, 38; 3, 493; 4, 401; 6,
1.35, 302, 381, 384; 8, 185; 9, 11, 423). Am glänzendsten ist
meines Erachtens die Behandlung der Tacitus-Stelle ausgefallen,
wo eine bedeutsame Lücke mit gleicher Sicherheit aufgedeckt und
ausgefüllt wird, sowie jene der vielbesprochenen Worte Sueton's über
den Schiffbruch und Tod des Terenz, wo alle Aendernngsvorschläge mit
wie ich denke entscheidenden Gründen zurückgewiesen und jener
Bericht in endgiltiger Weise erklärt wird. Auch von den sonstigen
Ergebnissen wird wol weitaus das Meiste feststehen ; zu ernstem Ein-
spruch fordert mich nur der Besserungsvorschlag zu Pausanias her-
aus und noch mehr seine Begründung (p. 7 — 8). Zwischen mythi-
schen üeberlieferangen einen strengen Einklang erzwingen zu wollen
bleibt unter allen Umständen misslich, und solch einem Versuch den
Bericht eines Historikers (und wäre dieser auch weit älter und weniger
rhetorisch als Theopomp !) über die Anfange der Cultur zu Grunde zu
legen, dies ist ein Wagniss wie es mitten unter den umsichtigen &-
örterungen des Verfassers nur um so greller ins Auge fällt. Weiteres
über den Inhalt des Schriftchens zu verratheu sehe ich mich nicht
veranlasst; will ich demselben doch Leser gewinnen, nicht seine
Leetüre halb oder ganz entbehrlich machen helfen.
Wien. Th.Gomperz.
Lateinische Lebrbücber. ang. ?, H^ Kmol,
»08
Auf^abeu zur EinOhime: der lateinischen Syatai in einwlnen
Satten und tm.\\ iKfenden Stöcken, nach den Granunfttiken Ton
Karl Sflbmidt, \ vffert und Ferd. Schultz. Von Dr. J. Haaler,
L ThdL Casüfiie.irr. -. Aufl. Wien 1878. Alfred Holder. 8». S. IV
ü. 128. ^ 65 kr.
Als die Aufgäben zur Einübung der lat. Syntax von Dr. J-
Hanler 1874 erschienen waren, konnte Eef. nur ein anerkennendes
ürtheil aber dieselben Calien. Die rasche Nothwendigkeit einer
^^2weiten Auflage bat die HicIitigkGit desselben bestätigt. Wesentliche
^KiLendeningeu sind in dieser nicht vorgenommen worden um den Ge-
^■braucb der ersten Auflage neben dieser uicbt unmöglich zu machen.
^p^ wurden nnr zwei vollständige neue Sätze aufgenommen, S. 5 Ab-
~ schnitt 6 Satz 1 ,Das ist der glänzendste Sieg, bei dem die Milde
waltet*" statt des früheren unpassenden und vom Bef, beanständeten
^Folgendes war die Rede Cato's** und 19, 1, 24 ^Ich hoffe, dass ihr
i4öir eure Entschlösse mittbeilen werdet"; sonst sind nur einige durch
^Weglassung oder Hinzufügung einzelner Worte vereinfacht oder dem
\z\i erreichendeu Zwecke entsprechender gemacht worden, wie 11, 4.
^13; 17, 44; 27, 2, 17; 30, 5, 20; 23, 6, 5 u, a. Die anderweitiiren
IfAendeningen sind 1, nur stilistische oder orthographische, 2. An-
klebe der Quantität der vorletzten Silbe bei Eigennamen im Texte,
\Z, die Beseitigung einer grossen Anzahl von Noten dui-ch Vei-wei-
lung der betreffenden Vocabeln und Phrasen in das WöHerverzeich-
^nis und 4, ganz ausgedruckte Pränomina bei anfänglichem Vorkommen
derselben.
Mit den atilisti sehen Aenderungen, die sich durch das
nze Büchlein erstrecken und ein schönes Zeugnis von derGewissen-
^fcaftigkeit des Verfassers ablegen , sein Workcheu auch in dieser Be-
lieb ung musterhaft zu gestalten, ist Ref. vollkommen einverstanden »
^^ffiuss aber im Interesse des Buches den Verfasser noch auf einige
^Hßtellen, die ihm beim Durchlesen in dieser Hinsicht aufgefallen sind,
^^b||teerksam marheu. U, 4, 11 muss „nicht"* umgestellt werdeu
^PpKlin Ph, nicht auf d. Wagen d. V. gestiegen wäre^ usw; 11, 5, 8
' ist wol besser davor als darüber zu schreiben, 13,7, 18 ist
chatte" hinter gekämpft einzuschalten. 17, 32 muss in Ueber-
einstimmuijg mit 7 , 9. 3 ,, wurde Einwendung von Fompejus u. a,
erhoben" heissen. 19, 1, 22 vieles ist uns zwar. 37, 54 niemals
werde ich jener Nacht vergessen* 40, 11 weil er etc. 42, 2, 23 und
stammte her st. herstammend. 46, 7^ 14 ist nämlich Oberflüssig,
57p 16 marschierte unter seiner eigenen Fuhrung st« fnlirto er unter
ftainer eigenen Führung. 36, 33 auf dem Vorgebirge, 40, 110 nicht
ao aehr st. nicht so fast, ebenso 65, 125 und 60, 40 von wo an
übrigens eine falsche Numerierung beginnt, da sich gleich Satz 42
L^ au 40 aiisohHesst. 60» 45 nnd der Muth der Feinde fing an. 65.
■§122 Gewalt über Leben und Tod der Seinigen. 72, 7 Z. 2 v, u. und
f Paullus, 74 Mitte ^sondern den Gegner anzuborfu* ; ebendaselbst in
Attika vgl. 12, 6, L 82, 19 Z. 2 v. u. über Antiochus, KOnig von
904 Lateinische Lehrbücher, ang. v. H. KmoL
Syrien. 69. 2 I um auch diesen Krieg (was bei den etc.) glücklioh
zu beendigen. Ebendaselbst „zersprengten die Römer* (oder Reiter)
etc», da das Folgende wol nicht auf die Pferde bezogen werden
kann. 70 Z. 4 wen er als treuen Freund — wen als treulosen. 70,
3, U ^Zur Errichtung oder Auffühiung einer festen Schanze* mit
der Bemerkung, dass wiederholt der deutsche attribatire Begriff des
Objectes im Lateinischen mit dem Verbum verschmolzen erscheini
Auch die orthographischen Aenderungen wieVei, blosz, nämlich,
Regierung, spazieren und dgl. sind zu billigen. Vgl. dagegen 60, 51
und Wörterverz. marschiren; 60, 62 campiren; 31, 6, 16 hängenden
st. hangenden!
Das Streben des Verfassers die Schüler zum richtigen Betonen
der vorkommenden Eigennamen dadurch zu zwingen, dass er bei
anfänglichem Vorkommen dieser die Quantität ihrer vorletz-
ten Silbe angibt ist löblich, nur musste dieser Grundsatz , wenn
einmal aufgestellt, auch consequent durchgeführt werden. Wenn man
auch die Nichtangabe der Quantität bei Hiero 2, 2, 14, Antiochns
26, 24, Tigranes 29, 5, 4, Epirus, 39, 94, Salamis 41, 1 21, Dio-
genes 50, 10, 13, Oxydraker 52, 12, 16, Mantinea 60, 29 damit
entschuldigen kann, dass der Schüler diese Wörter und ihre Betonung
im Wörtervei-zeichnisse findet, so ist dies nicht der Fall bei Sisjphos
6, 8, 9, Hieronjmus 8, 2, 11, Albinus 14, 92, Phamabazus 17, 51,
Artabazus 22, 17, Thrasjbulus 23, 6, 13, Deianira ebend. 14, Labeo
32, 8, 5, Demaratus 35, 4, Vinathus 36, 40, Orgetorix 42, 2, 18,
Calenus 49, 9, 20, Ephesus 54, 7, Misenum 54, 13 und Cenabum
67, 158, während sich Macrochir 41, 2, 6 und Xenophon 48, 8, 18
zwar im Wörterverzeichnisse finden, aber ohne Angabe der Quantitü
der vorletzten Silbe. Ref. glaubte diesen Punct deshalb ausführlicher
berühren zu müssen , weil bei consequenter Durchführung des aof-
gestellten Grundsatzes sich eine bedeutende Entlastung des Wörter-
verzeichnisses bei der nächsten Auflage ei*zielen lassen wii*d.
Der auf diese Weise gewonnene Raum kann noch weitere
Vocabeln aus den Noten aufnehmen, denn wenn auch der Ver-
fasser in dieser Auflage schon eine ziemliche Anzahl aus diesen in
jenem aufgenommen hat , ist Ref. doch der Ansicht, dass aus päda-
gogischen Gründen noch weiter gegangen werden kann und muss.
Noch immer stehen Wörter in den Noten, die, ohne dass der Schüler
an den betreffenden Stellen in seiner Uebersetzung irre wird, im
Wörterverzeichnisse aufgenommen werden können. Eine sorgfältige
Sichtung wird den Verfasser die betreffenden leicht erkennen lassen.
Andererseits muss Ref. rühmend hervorheben, dass vei*einzelte Irr-
thümer und Versehen , die sich in die Noten der früheren Ausgabe
eingeschlichen, in der vorliegenden beseitigt, so wie dass einzebe
Noten schärfer gefasst oder erweitert sind. Aber allzu grosse Röck-
sicht auf gedächtnisschwache Schüler veranlassten zu oftmalige
Hinweisungen auf bekannte sjntactische Fügungen, wie est
discipuli S. 10 Anm. 5 , est magni animi 13, 15, stolti %eX 17, 4,
Lateiniselje Lehrbücher, aug* \% H, KozioL DOS
olche Wendun^n, die jeder Tertianer wissen mnss, wie den
knch Ton is. 22, 6 Hauülcar eiusqne (ilii odm* 25, 15 denin
_Ägno«cimus ex operibus oiu^, ferner 27» 4 quis <iubitiit quin und dass
um in der Bedeutung ^während** mit dem Indicativ präseiitis steht
19; ebenso muss der Schüler 80, 8 aitn der Grammatik wisseu
lid bedarf keiner Weisung durch ein Beispiel, Die Weglassung sol-
ber unbedingt als bekannt Yoranszusetzender Hin Weisungen wird
Se Zahl der Noten um ein Weiteres verringern. Zu beanständen ist
25 interserens, das nicht classisch ist, ebenso 69, 13 tollere
_ ellnm, das sich wot kaum In der clafisischen Prosa für conÜcere öder
perflcere bellum nachweisen lässt In stilistischer Beziehung ist nur
iie Note 10, 12 xu bemängeln, wo es ^vorzeitig gegenüber dem
siuptsatze'^ beissen muss*
Die Fräuomina bei anfiluglicliem Vorkommen auszudra-
cken, war nicht nothwendig, da der Schüler sich über die Bedeu-
tung der Buchstaben im Wörterverzeichnisse ßaths erholen kann, wo
der Verfasser gewissenhaft alle angogobon hat , oder dies konnte im
Interesse des Banmerspamisaes unterbleiben, sobald jenes consequent
iurchgeführt wurde*
Im WörterverzeichuisBe ist dem Ref. die Abwesenheit von
dins aufgefallen. Sollte es absichtlich weggelassen worden sein,
eil es aus der Grammatik bekannt ist, dann müsste in strenger
^esthaltung diet^es Grundsatzes noch gar manches ebenso bekannte
?ort üiclit aufgenommen sein»
An Druckfehlern sind dem Kef, aufgefallen! die Griechen
st. den 18, 55, PhÖnicien st. Phönikien, wir^ sonst überall 28, 54^
Meneclidas st. Meneclides 25, 1,6 und Kräzen st. Kränzen 40, 1, 6.
Das Buchlein , dessen Papier diesmal auch etwas besser ist.
bat durch die angedeuteten Verandennigen nur gewonnen und wird
|ich auch in dieser Auflage zu den alten Freunden neue erwerben.
_ ef, wünscht ihm dies aufrichtig, da er sich selbst von der Brauch-
barkeit desselben in der Schule Überzeugt hat.
Iteinischos Lesebuch mit taichlicheu t^rklHmngen und i^rammati-
8<:hc*n VVrweisongcn vcruehcn von Ant. Schwarz, Gyninasijildirector
2. timgearb. und venu. Aaflag*^ Paderborn. Druck und VcrUg von
Ferdinand Schoiiingh. 1876»
Drei Eigenschaften muss ein lat* Lesebuch für die dritte Ctaiise
en , einen leichten, durchsichtigen Stil, durchwegs correctes
Latein und der Inhalt darf gar keiue Schwierigkeiten bieten.
Wifi den ersten Punct betrifft, so wird ihm das vorliegende Lesebach
r^sstentheils gerecht, indem nur hie und da compliciert^re Perioden
i einzelnen Biographien de«t Nepos und in den ans Cicero ausgewählten
Bu vorkommen; vgL p. 17, 3, 3, das als zu schwierig weggelassen
Im sollte, p. 1^1, 2, 5, an welcher Stelle das Anacoluth nn-
nl^eitigen war, etwa in der Weise, wie es bei Schmidt-
»hen ist , u, a. Bezüglich des zweiten PoncldB ist die
900 Lateinische Lehrbücher, ang. y.. H, Exmol,
JBeibehaltung der Eigenheiten des Nepos nnd Cortias zu tadeliu
Eine Aenderung der diesbezflglichen Stellen , wie sie theilweise in
dem Lesebuche von Schmidt-Gehlen durchgeführt ist, muss auf dieser
Stufe eintreten. Der Knabe der Tertia darf kein non dnbitare mit
dem Acc. c. inf., kein Perses rex, in Perside, progenitor, kein imperii
potiri, causam interserere, abalienare suis rebus, copias extrahere ei
hibernis, quicunque mit dem Oonjunctiv, quisquam statt aliquis und
nmgekehrt, Lacones statt Lacedaemonii und dergl. in seinem Lese-
buche finden. Die Ausnahme bleibt jugendlichen Gemüthem bekannt-
lich immer besser haften als die Regel, hier um so mehr, als der
Knabe diese erst nachträglich kennen lernt. Da nun einmal A^e-
rungen auf dieser Stufe nicht zu vermeiden sind, so müssen sie auch
bei dem Inhalte nach anstössigen Stellen vorgenommen werden. In
einem Knabenbuche dürfen Wendungen wie Epaminondas 6, 2 p. 53
ex matre liberos procreasset unbedingt nicht vorkommen. Jeder Lehrer
wird, wenn er will, beobachten, mit welcher Scheu der gesittete
Knabe an die Uebersetzung solcher Wendungen herantritt. Warum
sollte nicht ein uxorem ducere für diese Stufe dasselbe thun ? Histo-
rische Unrichtigkeiten, wie p. 21, 2, 3 und sonst, müssen ebenfalls
beseitigt werden. Einsichtlich des dritten Punctes endlich mag der
Verf. immerhin behaupten , dass auch alle aus Cicero ausgewählten
Stücke leicht zu bewältigen sind , so wird doch jeder vorurtheilsfreie
Beurtheiler dies verneinen müssen. Nun ist aber schon das Bewältigen
der formellen Schwierigkeiten für Knaben dieser Stufe eine grosse
Aufgabe. Inhaltsschwierigkeiten noch nebenbei zu überwinden geht
über seine Kräfte, und das Nichtverständnis des Inhalts nach mühe-
voller Zurechtlegung der Form muss naturgemäss in demselben Un-
lust erzeugen.
Bezüglich der vorausgeschickten dicta memorabilia und des
durch sie zu erreichenden Zweckes muss Bef. bemerken , dass eine
methodische Durcharbeitung der Syntax vor der Leetüre auf dieser
Stufe nicht möglich ist. Die syntactischen Begeln, besonders der
Modus- und Tempuslehre dürfen hier ohne Zuhilfenahme der Gram-
matik nur insoweit den Schülern vorgeführt werden, als sie zum Ter-
ständnis des Satzes nöthig sind. Ihre Anwendung verlangt ja diese
Stufe vom Schüler noch nicht. Die dicta können also aus Baumerspa-
rungsrücksichten ruhig wegfallen.
Die Noten bieten manches Gute, aber auch Vieles, was der
Schüler selbst finden kann und soll , andererseits fehlt Manches, was
nöthig ist. Ein ausreichender Commentar ist eben auf dieser Stufe
unmöglich, da jeder syntactische Punct behandelt werden mässte,
aber auch nicht nothwendig, da die gesetzlich geforderte gemeinsame
Vorpräparation in der Schule die Schwierigkeiten aufdecken und be-
heben soll. Weiter als Schmidt und Gehlen hierin in ihrem Leseboche
gegangen sind , soll man überhaupt nicht gehen. Die Andentongf n
zur Wahl des richtigen deutschen Ausdrucks , die zur Messung der
beiden Idiome führen, und häufig mit denen bei Schmidt-Gehlen idei-
Lateinische Lebrhöcher, ^ng, t, B, Kozioi. 007
h sind, sind zu binigeii. Freilicli ist auch hierbei dem Lehrer der
grossere Theil der Aufgabe fiberlassen, nämlich die Brücke zii achiogen
zwischen dem Orig^inal ond der angegebenen deDtschea Wendung, da
ohne jene dem Scbfller die Möglichkeit benommen ist, in ähnlichen
Fällen Aehnliches zu versuchen. Sehr erwünscht wäre aach hie und
tda eine Bemerkung ober den Gebrauch der Tempora. Unglücklich hi
p. 16, 3, 1 die Wahl des Ansdmcks „Verkürzung-* für Enallage. Die
ft^nmerkting zu p, 27, 9, 4 kann miss?ei^tanden werden« als ob nur
neim Pert logrc. das Particip, präs. znr Bezeichnung de$ Zwe,cke9
stehe; bei venire kommt es öfter auch beim Perf. hii<tnr, vor, 28» 8,
B salum das Meer in der Nähe der Küste und procul ab insnla"?
i5, 1, 5 lernt der Schüler anderes in seiner Grammatik: richtiger
sollte auf den bei domus stehenden possess. Genetiv Ge wicht gelegt
werden. 41, 9, 4 dementia ^Edelmuth"? 44. 4, 1 müsste bemerkt
werden, dass in class. Prosa statt der Bezeichnung des Landes Per-
Bien stets der Vßlkemame gebraucht wird; freilich käme der Verfasser
in Widerspruch mit 28, 10» 2, da er die Eigenthümlichkeiten de?;
Autors beibehalten hat. 46, 5, 4 mnss es bezüglich der Construction
?on expugnare heissen „in der class. Sprache" statt „in der Regel*^.
6, 3 scelus admittere ungewöhnlich, dies war anzudeuten oder
fOimittere in den Text zu setzen. 152, 43, 3 nisi forte crederet
sanft ironisch**? Soll die sanfte Ironie im Conjunctiv
:en? Es wäre besser gewesen den Gebrauch der Formel dahin zu
klilren» dass mit ihr die Annahme der gegentheiligen Meinung als
rard hingestellt werden soll.
Wenn auch Ref. mit den befolgten Grundsätzen nicht ein-
verstanden sein kann , so kann er nicht Jfiugnen , dass das Buch mit
^rgfalt gibarbeitet ist. Der Druck ist correct; die Anssüittung nett.
chul Wörterbuch zu den Lebensbeschreibnugen des Cornelius Nepos.
Von Otto Kichert, Dr. phil 9, verb. Ausg^übtf. lireÄlau, J. U, Kern'^
Verlag (Mai MüUor) 1876. W p. 173, — S() Pf.
Das Werkchen hält trefflich die Mitte zwischen Zuviel und Zn-
lenig, was bei Schnl Wörterbüchern so schwierig und doch unbedingt
^fctiig ist, indem jenes dem Schüler das Auftinden der richtigen
lang erschwert, dieses ihn h^iu5g rathlo^ lusü^t, Wol zu weit-
lliend ist indessen die Röcksicht auf ganz schwache Schüler, wenn
ftr Verfasser es füi- nöthig hält cecini« coactuij, ©octus, coegi, cog-
nitus, coituriLs und dgl. separat anzuftlhren und auf die Präsensform
hinzuweisen. Ein Schüler, der auf dieser Stufe die Formen , die eben
trat frisch ins Gedächtnis eingeprägt wnrden, nicht kennt, wird
entweder nicht in die Lage kommen das Wörterbuch zu gebranchen
iMier, wenn es doch geschieht, kaum aus dieser Rücksicht Nutzen
ti. Aus Rnuniorsparangtrück -Munen diese Hinweisungien
Srhü^ien für das Büchlein v, [^ Auffällig ist auch die
liuma: gleichlantender aber von verschiedenen Stammen
«ligel^ rt^r wie L cclligo» are, 2, colligo, ere; 1, potior, iri.
008 B. V. Muth, Einleitong in du Nibelungenlied, ang. t. J. 8hvbl
2. potior, oris; 1. uter, tris, 2. uter, a, am a. a. Der Schüler kann
leicht glauben , dass es wirklich dasselbe Wort ist. üebrigens fohlt
2. bei concldo, während 1. bei concido steht. Warum carmen fehlt,
da doch gleich bekannte Wörter vorkommen , ist nicht abraseheo.
Wünschenswerth wäre bei animus oder placare die Phrase animo pli-
cari in alqm. (vgl. Pelop. 5, 2) ebenso insidiae fiunt aliciii es droht
Jemandem Gefahr. Von inlmicitia war besser der Plural anzuführen,
der besondei*8 bei gero und suscipio erscheint. Ariobarzänes st. Ario-
barzänes ist wol Druckfehler, ebenso Scythissa als Eigenname. Unter
sententia ist das s in Ansicht abgesprungen ; sonst ist der Druck
correct.
Bef. hält das Werkchen fOr ein ganz praktisches Hilfsbfichlein,
das den Schülern bestens empfohlen werden kann.
Wien. Heinrich Eoziol.
Richard von Math, Einleitung in das Nibelangenlied. Pader-
born, Ferdinand Schöningh. X und 425 8S. 8^ Preis 5 Mark.
Zum ersten Male begegnet uns in diesem Buche eine systema-
tische Dai*8tellung dessen was E. Lachmann über die Nibelxmge ge-
* lehrt und was nach ihm andere an seinem Baue ergänzt haben. DaB
verdient Anerkennung und Lob. Bührig, wo es galt die BesuUate
ihrer Forschungen zum Gemeingut zu machen, waren jene Männer,
welche seit Holtzmann ihre Lachmann widerstreitenden Ansichten
aufstellten. Schwerer zugänglich dagegen und nur mühsamem Mit-
arbeiten ihr Verständnis erschliessend, zerstreuten sich jene tief ein-
greifenden Forschungen , die , soweit wir sehen, für alle &iten die
einzig richtige Auffassung und Losung der Nibelungenfrage boten.
Wer sich freilich an diesen Quellen Bathes erholt , Bathes erholen
konnte , wer den Worten Lachmanns folgend ein freies Urtheil in
treuer Hingabe an ihn und seine Lehre gewann, dem war seine wissen-
schaftliche Ueberzeugung aus eigener Arbeit emporgestiegen und f&r
ihn gab's kein Schwanken mehr. Denselben Weg werden wir alle
weisen müssen denen ein wissenschaftliches Verständnis der Frage
nothwendig ist, kein Lehrer wird ihnen die Mühe desselben ersparen
können. Anders aber wo die Leitung des Lehrers fehlt oder wo der
Lehrer selbst zu den Gegnern Lachmanns gehört Da fehlte ein Buch,
das zusammenfasste , das das Zerstreute zur Einheit sammelte, das
lehi-te und zeigte wie die oft minutiösen Untersuchungen mit der
grossen Frage zusammenhiengen. War es ein Wunder , wenn viele
nach dem Bequemen und Gelegenen griffen und sich aus den Büchern
der beiden Fischer u. A. vermeintliche Belehrung holten?
Mit diesen kurzen Bemerkungen glaube ich dem Buche seine
Stellung in der Literatur angewiesen zu haben. Welchen Nutzen es
dem akademischen Studium bringen wird , bleibt erst der Erfüirung
überlassen, wir möchten mit Bücksicht auf den Fleiss des Yerhamn
einen recht intensiven wünschen. Das wird aber wesentUch ven dm
B. t>, Mftth, EtnleHtttig in das NibelüD^enlied« mg, f* J. StrM. 909
Lehrer abhängen, der das Buch benutzt oder emptiehU. Wenn es der
Gründlichkeit des Sindinrns Eintrag thun sollte, wenn der Schüler
sich nur aus ihm belehren wyllte und es nicht vielmehr als erfahre-
neren Führer beim Studium der Quellen und gn^üu^logenden Forschun-
gen betrachtete ^ dann freilich müssten wir wünschen , es wäre unge-
schrieben gehlieben.
Unter den angegebenen Gesichtspuncten kann man sich auch
it der Ausfuhrang im Einzelnen einverstanden erklären» wo geirrt
iit, wird der Lehrer oder das Studium der zu Grande liegenden Schrif-
ten die Bessening bringen. Oft wird, da der Verfasser stets mit Sorg-
falt die beweisenden Stellen sammeit, schon ans dem Materiale des
Buches heraus der Irrthum erkannt werden k(iunen. Ich denke hier
sonächst an die Ausführungen S. 257 ff. über die dem Kürnherger
Sügeschriebenen Strophen. Manches auch was der Vei-fasser bei Seite
gelassen, hätte ich gerne erörtert gefunden. Namentlich die Wider^
Sprüche , welche Lachmann aufgedeckt und welche seine Gegner zu
beseitigen suchten. Ich weiss aus Erfahrung , dass gerade diese Ver-
eache bei vielen Eindruck machten.
Auf weitere Einzelheiten gehe ich diesmal nicht ein. Ich wollte
r meinerseits das Ruch allen jenen und zwar wllnnstens empfohlen
heu, von denen ihr Beruf genaue Kenntnis der Nibelungenfrage
angt und die aus irgend welchen Gründen noch jenen von mir
iben bezeichneten Weg nicht betreten haben.
Die offene rückhaltslose Anerkennung, die ich dem Buche
ide gibt mir aber, glaube ich, schliesslich das Recht zu einigen
orten des Tadels und Bedauerns. Diese treffen den Ton den der
Verfasser an einigen Stellen anschlagt, der ebenso ungerechtfertigt
ale für ihn unpassend ist. Das Pathos des willenskniftigen Mannes
begreife ich, wo er eine wolbedachte, mit Mühe und Selbstverlftug-
nang geschaffene Arbeit gegen ungerechtfertigte, leichtsinnige An-
griffe vertheidlgt. Aber umsonst sehe ich mich nach den Gründen
um, die den Verfasser veranlassen, z, B. von F. Pfeiffer so zu roden
wie es S. 241 geschieht, Dass Pfeiffer selbst ähnlich gefehlt, gibt
ihm kein Recht dazu. Das tragische Schicksal des Mannes, den die
lähmende Hand de« Todes schon gestreift hatte, da er äusserlich in
der Vollkraft seiner Jahre schien, sollte ihn vor solchen Angriffen
schützen. Und stimmt es zu unserer nationalen Ethik einen Todteu
zu verhöhnen^ der sich nun nicht mehr vertheidigen kann , ja der in
den in Rede stehenden wissenscbaftlicben Fragen kaum mehr i^ineo
finden wird, der för ihn das Wort nimmt?
Auch gegen andere schlägt der Verfasser einen ähnlichen Tod
an, geradezu verwundert hat mich aber ein Ausdruck S. 264 in der
Anmerkung, wo der Verfasser spricht von ^Wissenschaft! ichen Tag-
hnern an der Mittelschule"*. Das ist unanständig gesprochen und
gleich eine Unwahrheit.
Ciernowitz. Joseph Strobl.
910 Suphan, Herder's Sämmtliche Werke, ang. t. E, Werner,
Herders Sämmtliche Werke. HerauBgeffeben vonBernhtrd Saphtn.
Berlin, Weidmannscbe Buchhandlung. 1877. L Band XLIV and 548.
II. Band XIV und 386 SS. 8*. a 4 Mark.
Je eingehender sich die historische Forschung mit der neueren
deutschen Literatur beschäftigt, je mehr sie sich vertieft, desto fohl-
barer wird der Mangel an authentischen Ausgaben selbst unserer
wichtigsten Schriftsteller. Lessing war bemerkenswerther Weise der
erste, der uns mustergiltig zugänglich gemacht wurde und Lachmaim
war auch hier wie so oft: P&dfinddr. Doch blieb auch noch belLessing
manches zu thun, wie die Hempelsche Ausgabe beweist. Für SdiiQer iit
durch das Unternehmen Goedekes viel gethan, doch ist der Preis des-
selben für einen normal eingerichteten Menschen ein unerschwinglicher
geworden. Goethes Texte , die er ohne es zu wissen zum Theile selbst
barbarisch behandelt hatte , worauf zuerst M. Bemays in seiner be-
kannten Schrift hinwies , sind durch die noch nicht abgeschlossene
Hempelsche Ausgabe und durch Hirzels Der Junge Goethe auf dem
Wegezui' kritischen £einheit. Damit war bisher dieBeihe der 'Spitzen'
erschöpft: nicht Elopstock, nicht Wieland, deren Entwickeiung f&r
die Entwickelung der deutschen Sprache, wie des deutschen Stileiä im
vorigen Jahrb. Ungeheueres bedeutet, sind irgend erträglich zugäng*
lieh; für beide ist der Forscher auf die zum Theile sehr seltenen Ori-
ginalausgaben angewiesen. Von den Sternen zweiter Grösse ist nur
Hölty in K. Halms Palimpsest erstanden , aber sonst keiner : nicht
Lenz, nicht Klinger, nicht Voss, nickt Bürger^); und je weiter man
zurückgeht, desto schlechter wird es bestellt: nur Hallern, der selbst
auf die Textesänderungen in den verschiedenen Auflagen seiner Werke
hinwies, kann man entgegensehen.
Um so dankenswerther ist das Unternehmen, dessen Erscheinen
ich heute begrüssen darf. Dr. Suphan fand schon mehrere Male Ge-
legenheit seine genaue Vertrautheit mit Herder zu bekunden — ich
verweise nur auf die Arbeiten in der Zeitschrift für deutsche Philo-
logie; nun beginnt er ein Werk, das ip jeder Beziehung anerkennens-
werth und verdienstlich ist. „Die litterarische Wirksamkeit Herders
soll sich in dieser Ausgabe vollständig und dem Gange seiner Ent-
wickelung, der Folge seiner Wirkungen auf den ersten Leserkreis ent-
sprechend darstellen", dies ist Suphans Absicht und die beiden
ersten Bände , die rasch auf einander folgten , geben Gewähr für die
Durchführung dieses Planes.
Indem sich Suphan aber dies doppelte Ziel steckte, machte er
sich wol die zwiefache Aufgabe klar, die er durchzuführen habe ; aas
ihr erklärt sich der Widerstreit, welcher in den beiden Bänden be-
merkbar wird zwischen dem Streben , den *Gang' von Herders *Ent-
wickelung^ und ^die Folgen seiner Wirkungen auf den ersten Leser-
kreis' darzustellen: wenn jener Plan strenge durchgeführt worden
wäre, dann hätten alle Gedichte, welche Suphan in späteren Bänden
') Tittmanns Ausgabe befasst nur die Gedichte.
Suphan, Heräer's Bämmilkhe Werke, tng, t. H. Werner 911
bringen wird, bereite hier ihren Platz linden müssen, obwol sie zumTheile
erst im Lebensbild, also 1846 veröifentlicht wurden. Hätte Suphan
aber seinem «weiten Ziele ganz treu nachgestrebt, die Folge der Wir-
kung auf die Zeitgenossen zur Anscbauung zu bringen, dann hätten
»ich die ausserordentlich wichtigen und interessanten Umgestaltungen
der Fragmente erst in den letzten Bänden unterbringen lassen, und
dadurch wäre die Entwickelung von Herders Ideen , beginnend mit
der ersten Fassung der Fragmente , schliessend mit den kritischen
Wäldern, wie sie nun klar vor unseren Augen liegt, gänzlich zerstört
worden. Man muss Suphan daher Hecht geben, dass er keines derben
ihm aufgestellten Principe strenge durchführte; im Anfänge setzt
dies freilich in Verwunderung, allein die ganze Ausgabe, selbst das
Detail scheint so wolerwogen, die Eintheilung aus jahrelangem Kach-
denken erwachsen zu sein, dass man kleinere Bedenken umsomehr
unterdrücken darf, als es sich um ein grosses Werk, eine wissenschaft-
liche That bandelt. Suphan wird wol überlegt haben, wie er dem
wiederholten Abdrucke der Pfingstcantate I, 65 ff. werde ausweichen
können, ohne sein Princip zu schädigen, obwol ich jetzt gewiss kei-
nen Ausweg wüsste; denn ich wünschte 'die Ausgiessung des heiligen
Geistes* mit den früher erschienenen Gedichten: *Ein Fremdling auf
G<>lgaiha' und 'Ostergesang', sowie mit den von Müller herausgege-
benen Cantaten in historische Verbindung gebracht zu sehen, was
nun wol kaum mehr möglich sein wird. Doch wie gesagt« diesem
üebelßtande wird Suphan zu begegnen wissen; verstand er es doch
so gut die Veränderungen der Fragmente ersichtlich zu macheu. Ich
komme auf eine Betrachtung des Weges , den Herder von den ersten
Fragmenten über den Torso bis zu den kritischen Wäldern zurück-
legte, bei späterer Gelegenheit zurück-, jetzt sei nur darauf hinge-
wiesen, dass sich aus dem ungedruckten Material einzelne Uebergangs-
jitufen zusammeostellen Hessen, welche die allmälige Ausreifung Ton
Herders Gedanken zu erkennen geben. Man mush gestehen, auch
heute noch, da all die Fragen, die in den Fragmenten weitläufig be-
handelt werden, da all die Dichter» denen man begegnet, abgethtn,
ja vergessen sind, auch heute noch wird man hingensseu von dem
Ernst und der Wärme, die Herdern beseiten, entzückt von der Frische
und Jugendkraft, die seine Urtheile eingaben ; man begreift die auaser-
E «ordentliche Wirkung* welche die Fragmente auf ihre Zeit ausübten
b&d bedauert, da5S nicht auch die gereifteren Ansichten der späteren
Oeatalt zum Fortsehritte der Literatur beitragen konnten.
Der erste B^ind vtm Suphans Ausgaho bringt vorerst Her-
jÄei-s Aufsätze, die er für die Gelehrten Bevtrago zu den Rigischen
Mzeigen und für die K»jnigsbergsch(-'n Gck»hrt<*u und PuHtischen
Beitnngen schrieb, jenes stdbständige kleinere Heden und Betrach-
■lungen, dies Kecensionen de» verschiedensten Art; in ihnen zeigen
^ ich vor allem Herders weitgehende Interessen: er berichtet über
Mallets Geschichte von Dänemark (7.')) und über Gottsched, ein
Tnioei-spiel in Versen oder der paradirte Cato(lOO), Aber Shaws
912 Suphan, Herder's Sammtliche Werke, ang. v. JB. Wemer.
Beisen (81) and Abbts vom Verdienst (79). In ihnen zeigt sich je-
doch auch Herders ganze etwas zusammengeraffte Gelehrsamkeit, die
oft nicht aus erster Quelle schöpft, sondern aus Hamanns oder der
Sammlung anderer ihre Fülle nimmt; doch kann man schon an ihnei
Herders feines Urtheil studieren, sowie seine Schärfe and Gabe
charakterisieren.
Die Anzeigen erscheinen zum ersten Male in einer Reihe mit
den übrigen Werken ; in das Verdienst, dieselben aus vielen Hunder-
ten von anonymen Kritiken herausgefunden zu haben , theilen sich
Haym und Suphan , welche unabhängig von einand^ fast zu gznz
gleichem Besultate kamen. Dies ist eine seltene und darum um so
anerkennenswerthere Leistung philologischen Scharfsinnes, philologi*
scher Feinfühligkeit.
Die weitaus grössere Hälfte des 1. Bandes (S. 131 — 531) neh-
men die Fragmente in ihrer ersten Grestalt ein ; auch hier bringt
Suphans Ausgabe manches Neue , aus handschriftlichen Quellen Ge-
flossene ; der ersten Sammlung liegt der Text der ersten Ausgabe za
Grunde, w&hrend nur kleinere Veränderungen aus der zweiten ange-
fuhii;, die übrigen im 2. Bande vereinigt werden; daraus kann man
sich — wenn auch etwas mühsam — die beiden Textgestaltungen
construieren ; ähnlich war es mit der zweiten Sammlung ; auch Heynes
^Verbesserungen' fanden die ihnen gebührende Berücksichtigung;
ganz neu sind die Bearbeitungen der zweiten, und die Vorarbeiten
zur Umbildung der dritten Sammlung, Zusätze, die den Werth von
Suphans Ausgabe noch um Vieles erhöhen.
Den Schluss des Bandes bilden die Anmerkungen, die des Interes-
santen und Wichtigen so viel bieten, dass sie den Wunsch nach ^mehr'
rege machen ; vor Allem hätte ich mehr Parallelstellen aus Her-
ders eigenen Werken oder Briefen zu finden gewünscht, es Hesse
sich um nur eines anzuführen zu S. 60 auf den Brief an Sche&er
(Lebensbild I, 2, 194) hinweisen; Anmerkungen Hessen sich unter
Anderem erwarten zu 175, 68; 186, 87; 192, 99; 200, 113; 212,
134 etc.; doch all dies kann mau von einem Herausgeber nicht
fordern, nur erbitten.
Der 2. Band bringt nun die verschiedenen Gestalten der Frag-
mente , die erste Sammlung nach dem Druck , die andern nach den
Handschriften , endlich den Torso ^über Abbts Schriften\ zu welchem
sich auch noch ausserordentlich interessante Theile vorfanden. Ich
beschränke mich hier auf diese kurze Inhaltsangabe, um einen Bei-
trag zur Kenntnis Herders anzuschliessen , welcher einen bisher
ganz übersehenen Punct betrifft ; vielleicht wendet ihm Suphan seine
Aufmerksamkeit zu.
Von ihm selbst, wie von anderen Forschem blieb ein Brief un-
beachtet, der mir theilweise räthselhaft ist. Suphan selbst hat in
der Zeitschr. für deutsche Phil. VI, p. 49 ff. nachgewiesen , dass der
Pastor J. J. Härder , gleichfalls Mitarbeiter an den Bigischen Ge-
lehrten Beyträgen, nicht ohne Einfluss auf Herder blieb. Daselbst führte
Suplntn, Berdcru Säuimiliche Werke, ang. v, E, Wtrnrr,
913
apliaii auch aus (worauf sclioo MüUer in den ErinneningAD I, 100
Anin. aüfraerk^aai gemaclit hatte), das» die Aniuerkuiigen zu Bazins
La PbüoBophie dö T Hisloue von Härder* nicht von Herder seien,
|ie zuletzt wol Kurz behauptet hatte; Härder schreibt sich aber
\%dj selbst die Verfasserschaft zu in einem Briefe an Klotz vom
S. Sept, 1770 aus Suzels- Pastorat in LiefJand, der noch nicht her-
cigezogen wurde; der Pastor sag^: *Ich lebe Wer, als ein Pfarrer
^uf dem Laude, und bin dem gelehrten Publiko wenig bekannt. Denn,
asser den Anmerkungen über Bazins Philosophie de V Histoire, eini-
jeu kleinen Abhandlungen in den Rigischen gelehrten Boyträgen,
»be ich nichts herausgegeben/ Dieses Schreiben ist gedruckt in der
jienig bekannten Sammlung Briefe deutscher Gelehrten an den Hrn.
geheimen ßath Klotz, herausgegeben von J, J, A« v. Hagen II, 56 ff.
ud eDthfilt folgende wichtige Stelle. *Kur wird nächstens — ich
fei SS aber uoch nicht, unter wessen Namen — das sch<^ne ästhetische
Werk A philosophical enquiry into the Origin of <»ur Ideas of the
^^ublime and beautifol in einer Uebersetzung erscheinen , die zwar
^non mir herrühret, weil Hr, Prof. Herder mich dazu vermocht hat.
^tIs er noch in Riga war; die er aber mit sich nach Eutm genommen um
[ einen Kommentar darClber zu schreiben^ wozu er itzt in Strassburg
^■vermuthlich Müsse genug haben wird/
^^ Der Verfasser des Euquiry ist Burke. üeber Herders Autheil
f ^an der Verdeutschung finde ich aber nirgendwo Näheres^ auch weiss
^ch nicht, ob Härders Uebersetzung erschien *) oder nicht und ob sie
kwrt mit der 1773 in Riga herausgegebenen von Garve etwas zu thun
[lat. Weder in den Briefen Herders an Freunde, noch sonstwo finde
ich eine Notiz ; und Herder hatte doch wenigstens einmal Anlass
lehabt darauf hinzuweisen, da er au Hartknoch Mitte Februar 1772
chrieb (Von und an Herder 11,28), *Wer hat über den Ursprung
(er Sprache geschrieben? Ists Härder oder ers [der dumme
chlegel]? Was macht die Enquiry on the Origin of the Sublime
pd Beauty, die Garvo übersetzte?* Hatte Herder wirklich die Ab-
geht Anmerkungen zu Härders Ueber><0tznng zu schreiben? War sie
|772 schon aufgegeben^ vielleicht wegen Garvea Arbeit? Dies sind
^agen, die ich von Berufeneren beantwortet zu sehen wünschte.
Garves Üebejsetzung war Herder gewiss nicht betheiligt, wie
aus dem Briefe selbi»t zu ♦Mitnehmen ist; überdies wird es mir vOu
>r. D, Jacohy ausdrficklicli bestätigt.
Hartknoch scheint den Charakter Härders in dem Briefe an
ierder richtig erkannt zu haben, wenn er berichtet (Von und an Her-
der n. 24). Tneer Riga hat nunmehr einen neuen Rector am Lyceo,
len Pastor Härder bekommen. Ich drucke jetzt ein SchulprogramiD
') ßUnkrnburg, literarische Ziiftitt« l, 4^86 kennt nur die Aufgabe
Ig» 1773, die nach J5rdena Tl, 21 Gurre xugchÄrt
/,«lt*rhrm r. J, A«(t«iT. irTion. Ii77. XIL n«fl.
U
914 SupJian, Eerder'8 Sämmtlicbe Werke, ang. y. JS. Werner.
von ihm *) . . . Der Mann ist eben so dumm und eigenliebig, wie Schle-
gel, und noch ein paar Grade boshafter. Doch das weiss ich nur Yon
Hörensagen'. Dieser Zug der Bosheit äussert sich auch in dem nun
schon oft erwähnten Briefe an Klotz; daselbst heisst es weiter
(a. a. 0. 58) : 'ich gedenke dieses Werkchens gegen Ew. Hochedelge-
bornen deswegen, weil Hr. Prof. Herder, so kühn er auch in seinen
Fragmenten die griechischen Dichter beurtheilet hat , hier hn Ver-
dacht stehet, dass er kein griechisch verstünde. Um nun hinter die
Wahrheit zu kommen, habe ich die in d6r Enquii7 vorkommende
Homerischen Zeilen geflissentlich falsch und schielend übersetzt;
aber aus seinem Danksagungsschreiben für die üebersetzung nicht
gemerket, dass er diese Schlinge gewahr worden wäre, die ich nie-
manden würde geleget haben : aber ihm aus gerechtem Unwillen über
seine Eitelkeit undPralerey legen musste. Die Zeit wird es bald lehren,
ob er darinnen gefangen worden/
Härder glaubte mit solchen Zeilen jedesfalls Klotzen eine Freude
zu bereiten und dieser war in der That ein grosser Gegner Herders;
dass die Feindschaft aber nicht durch Herders Antwort auf das Schrei-
ben veranlasst wurde, mit dem ihn Klotz 'aufgesucht' hatte, wie
Suphan I, S. XXX vermuthet, will ich doch noch erwähnen. Suphan
kannte offenbar Herders Brief nicht , welcher sich bei Hagen a. a. 0.
I, S. 93—98 gedruckt vorfindet^, sonst hätte er ihn nicht *abwei-
send' genannt. Dazu musste er freilich durch Herders eigene spätere
Ausdrücke in Briefen an Nicolai (Lebensbild I, 2, 279, 318) verleitet
werden , die er zum Theil nicht ganz richtig auffasste. Ich finde Her-
ders Schluss sogar übertrieben entgegenkommend: *So manches habe
ich mit Ihnen zu sprechen : so manches inter pocula et vina auszu-
machen: in so manchem mich zu belehren und aufzumuntern, dass
ich einen manchmaligen Briefwechsel mit Ihnen, und Ihre gelehrte
Freundschaft für eine Kostbarkeit ansehen würde , auf die ich stolz
thun könnte. Gönnen Sie mir dieselbe , mein Herr, und nehmen Sie
meine Umarmung an, womit ich diesen Brief schliesse.'
Interessant ist in dem Schreiben der Bericht über die zweite
Ausgabe der Fragmente. „Die critischen Stücke , die sich unter dem
Namen der Fragmente herumtreiben, schreibt Herder, sind freylich
von mir : sie sind Stückweise aufgesetzt, und haben nicht alle einerley
Gesichtspunkt, Denkart, Stil. Eine baldige zweite ganz umgearbeitete
Auflage wird es versuchen, die Sprachanmerkungen des ersten Thei-
les zu einem augenscheinlichem Ganzen zu verbinden^: die Ab-
handlung über den Orient würde die zwote Sammlung ganz ein-
nehmen : Griechen und Römer die dritte und vierte geben. — Wai>
*) Auch darüber weiss ich nichts Näheres. Härder wandte sich tn
Klotz mit einer Üebersetzung der Iliade, deren erste sieben Bücher er
mit seinem Sohne wetteifernd in deutsche Hexameter gebracht hatte.
') Der Brief ist nur *Riga den 31. Octbr.* datiert, gemeint ist
jedesfalls 1767.
») Vgl. Lebensbild I, 2, 277 f.
C IhmUM. a«»cliidit« KnOii^ mg. r. J, Lm^Hk,
S»l&
^
kh QDtr ih Keoeni liefeni kOnnt«, mfkti» mhg^sonimi tüo 4i6Mii
uüd gl^icham als der xwejte Flöge] des Gebftodie ersfheinea. Ob
lies fiseiielieii kann, nocb deo Tieften T t eratM
rjt«D an stelle, weiss ich noch uiebt: für il ist die
Materie viel zu übeif ieei^end, oDd nHrüe so weil weg Qber die OrinsiD
der Fragmente foribraoseo. dass ich mich oachfier mit dem yei>drie8a-
licben Erklären dessen , wa£ leb zu kurz , xu halb , su raadi gesagt,
abgeben möasle. Bejnabe wird es mir mit einigen SteOen der diej
ersten Sauüntnnireii m geben.' -^
H n wül ich zum Schlns&e ti 'mg
nd den ^ i'reis der Bände, welcher e^^ die
Ausgabe anznscbaifen. Vor allem seien unsere Mittelschulen ge*
malintf die Werke för ihrv Hibliothekeu zu erwerben« da Lehrer wie
Schüler Erqutckung und Belehrung daraus scb^pfeu können; in Her-
der wdbnt« wie Scberer s^gi^ die anregende Kraft, Gedanken hervor-
zurufen» und sie geht noch beute von ihm aus. M^ge die Ausgabe
vieles Gute »tiflen.
Berlin, Anfang Kovember 1877.
Dr. H, 11. Werne 1
%.
ngUdt Dimitz, Getächicbte Er&ins von der ilteslea Zeit bia aaf
daft Jiihr 1813. Mit besoitderer RncUicht auf Cultorentwicklting
4 Thcile in 2 Bänden LAibucli 1«74-7G* Verlag von Kleiumayr und
Bamb«:rg.
Wenn die ^Gescbichte Kraind" von A* Diuiitz noch in se später
Stunde — der erste Tbeil er^cbieu uAmlicli schon vor 3 Jahren —
an dieser Stelle zur Anzeige gebracht wird « so goscbiebt diea des*^
wegen , weil wir wünschen , iUusfi d'iesm Buch auch in jenen Ereisen
kaunt und verdienter ' werde , in deuen es schon
r Natur der Sache nui . ite nümlich an den Mittel-
ulen in Oest erreich.
Das Werk von Diniitz vereinigt iu glQcklicber Wei^c die mei*
u jener Eigenschaften und Bedingungen, die man an eine so-
manute Landeskunde zu stellen berechtigt ist, es vermeidet demnach
iele Folüer . in welche die meisten ähnlichen Werke vorfallen. Zu-
it wird man a^ als lobenswerth iiuerkenneu nuls*en, dass der
mit dem mus^onhaftea Detail iu vor.sichtiger Weise umzugeheu
rsteht und den Leser mit demselben nicht *»chon von vornherein
'drückt, es sind vielmehr an violen Stellen Einxelnheiten von gleich-
gemCharuktcr unter allgemeine Gestcbtäpuncte gebrax'ht und auf
Weise die* sjiocielle Au^fabrung geringfügi|tf**r Dinge erspart
rden. Dadurch erreicht der Verf. den unbestreitbaren Vortheil,
dma Werk nicht in*.^ endlosr furtüchreitet, wie z. B, Dudik« öe-
iChte vuu Miibreu. weicht* mit ihrem siebenten Bande erst zum
14. Jahrhundeite gekngt ist. ohne im Ganxen viel mehr zu bringen»
is maji schon in ralacjc>''i( Geschichte von Böhmen lesen kann ; ein
iliches ßeia^iel bietet, um einen ehrwürdigeren Namen zu nennen,
916 A. Dimitz, Geschichte Erains, ang. y. J. Loserth.
Muchar dar , der 5 Bände gebraucht hat , um nur bis zu den An-
fängen der habsburgischen Qerrschaft in Oesterreich zu gelangen
d. h. dahin, wo wir Dimitz schon auf p. 192 seines ersten Bandes
finden, ohne dass der Letztere irgend ein wesentliches Moment ausser
Acht gelassen hätte. Er hält sich eben so fern von der unangenehmen
Weitschweifigkeit Ankershofens wie von der unbeholfenen Darstel-
lung des Fortsetzers desselben Earlmann Tangl. So wird das Buch
— und das verlangt man eben von einer Landeskunde — trotz des
wissenschaftlichen Apparates, welcher demselben beigegeben ist,
auch für einen grösseren Theil der Angehörigen jenes Landes ge-
niessbar, dessen Geschichte dargestellt wird. Einen weiteren Vorzug
dieses Buches vor Werken ähnlicher Art wird man auch in dem um-
stände finden, dass der Culturgeschichte ein grosser Baum gewidmet
wird. Noch eine Bemerkung allgemeiner Art möge hier Platz finden:
der Verf. begnügt sich nicht, die Resultate früherer und gleichzeitiger
Forscher einfach zu verwerthen, der grösste Theil des Baches beruht
vielmehr auf eigenen ziemlich umfassenden Forschungen; das gilt
besonders, wie man weiter unten ersehen wird von der neueren Ge-
schichte Erains. Die Darstellungsweise ist gewandt und fliessend,
zur Erhöhung der Lebhaftigkeit der Erzählung werden die bezeich-
nendsten Stellen aus den Quellen wörtlich herübergenommen; nur
darin scheint mir der Verf. zu weit gegangen zu sein , dass er an
einzelnen Orten auch slovenische Ausdrücke, ohne deren Erläuterung
zu geben , in den Text aufgenommen hat. Was die Gliederung des
Stoffes anbelangt, so ist dieselbe eine zweckentsprechende: der erste
Theil reicht von der Urzeit bis zum Tode des Eaisers Friedrich IV.
(recte III), der zweite bis zum Tode Ferdinands (1564), der dritte bis
Leopold I., der vierte bis zum Jahre 1813. Auch in den einzelnen
TheUen ist die Gliederung eine durchaus angemessene, heben wir
beispielsweise den ersten Theil heraus. Er umfasst fünf Bücher, von
denen das erste die Urgeschichte bis zur römischen Eroberung, das
zweite die Bömerherrschaft , das dritte die Zeit vom Ausgang der-
selben bis zur Wiederherstellung der Ostmark durch die Baben-
berger, das vierte die Periode von 976 bis zur Marchfeldschlacht
(1278) und das fünfte die Geschichte von 1278 bis zum Tode Fried-
richs III. behandelt. Wie man sieht, sind historisch bedeutsame Er-
eignisse als Ausgangspuncte je eines grösseren Abschnittes gewählt
worden.
Nach diesen Bemerkungen allgemeinerer Art können wir auf
einige Einzelnheiten eingehen. Für die älteren Partien sind, und zwar
für die Bömerzeit die Studien Mommsens , für die folgenden Zeiten
der slavischen Ansiedlungen, der babenbergischen und habsbnrgi-
schen Herrschaft die Forschungen von Miklosich, Büdinger, Dümmler,
Lorenz u. a. in sehr sorgfältiger Weise verwerthet worden, zahlreiche
in einzelnen Zeitschriften zerstreute Abhandlungen wurden herbei-
gezogen , doch fehlt es auch in dieser älteren Periode nicht an selb-
ständigen Studien meist topographischen und cnlturgeschichtUclwn
A, Dimiti, QeBchichte Kndns, ang. v. J. Lmtrth.
917
Inhiilts. Am meisten ist dies jedoch von jeuem Momente ab der Fall,
^^^it welchem wir das Beformationszeitalter betreten. Es ist das ein
^H^ebiet, welches uiUcr allen TbeUen des gesammten Werkes am mei-
^Bten gelobt zu werden verdient. Man darf biebei nicht ausser Acht
^■assen » dass für dasselbe die Quellen viel reichlicher tliessen als för
^Ble vorhergehenden. Man ersieht den Reichthüm der Materialien, die
^^nier dem Verf. zn Gebote standen, zunächst schon aus dem verhält-
nismässig viel stärkeren Umfange, den diese Periode erhalten bat,
' denn das sechste Buch allein nimmt eben so viel Baum ein als die
vorhergehenden ffmf Bücher zusammengenommen. Die Darstellung
dieser Theile beruht fast vollständig auf dem urkundlichen Material
des Laibacher Laudesarchives, Schon in der Geschichte Maximilians
«rscheinen nun manche Daten in neuer Beleuchtung, wir sehen wie
4as Selbstgefühl Jer Stande allmählich steigt, die bereits im Jahre
509 das Begeh j*en stellen , dass kein Land ohne die anderen mit
enedig oder einem anderen Nachbar Frieden schliessen solle. Eine
ihe allgemeiner Auseinandersetzungen beleben das DeUil, das
nst ermüden würde. Die Bauernkriege der Jahre 1503—1516
nd übersichtlich geschildert. Die ständische Bewegung in den
;err. Landschaften während der letzten Lebensjahre Maximilians^
welche schon vor einigen Jahren V. v. Kraus sehr dankenswertho
iträge geltefei-t hatte, hat eiue umfassende Darstellung erhalten,
'eiche tn den letzteren eiue erwünschte Ergänzung bildet Auch die
nde Krains sind damals mit grosser Schärfe aufgetreten. In keiner
lestimmnng drückt sich der Geist derselben so wie auch der in den
deren lündern Oesterreicbs schärfer aus, als in dem Vorbehalt, im
'alle der Abwesenheit des LandesfOrsten oder seines Ablebens über
lies zu verhandeln, was den Landen dienlich ist. Mit Vergnügen
wird man die Cultnrbilder Ober jene Tage lesen, welche der Verf.
nach den Verhandlungen des Innsbrncker Aussclmsstages vom Jahre
1518 gezeichnet hat. „Da entrollt sich em Bild von Handel und
Wandel, von Zuchtlosigkoit und Gewaltthätigkeit in allen Ständen,
wie es der Uriffid des Historikers nicht schärfer zeichnen kuunto.^
Die Geschichte der Reformation in Krain selbst ist durchaus
erurtbeilsfrei dargestellt: die reformatorische Bewegung daselbst ist
inselbeu Gründen entsprungen wie in Deutschland und anderen
dem: dem Indifferentismus und den weltlichen Neigungen, die
[ch an allen Orten broitraachten. Schon acht Jahr© nach Luthers
uftreton werden ^lutherische Hessen* in Krain gelesen, immer
ehr wird die alte Kirche xunickgedr&ngt und im Mittel puncto der
wegnng steht Trüber, jener Mann der auch in lit, Beziehung die
fas^sonde Würdigung verdient hat, welche ihm der Verf, tu Thoil
erden llsst. Mehrere Male seiner Lehre wegen vertrieben, ward er
1562 von den StTtnden xurückbenifeu um eine Keform in Kirche und
Schule vorjnnehmen. Dii» Darstellung seiner Wirksamkeit gestaltet
sich zu einer förmlichen Geschichte der reform, Bewegung in Krain
Oberhaupt* Vom Bischof von I^ibach angefeindet ward er vi^rhaftet,
918 A. Dimüe, Geschichte Erains, ang. v. J.' Loserfh.
aber so gross war bereits der Anhang der neaen Lehre, dass er wieder
freigegeben wnrde. Wie er dann nach seiner Fieilassung für Kirche
und Schale und namentlich für die lit. Bewegung anter den Sfldslaven
gewii'kt, das wiid nun des Weiteren ausgefohrt.
Der dritte Theil des Werkes beginnt mit dem Begierungs-
antritte des Ei-zherzogs Karl in Innerösterreich. Zunächst geht die
relig. Bewegung im Lande weiter. Trüber aber waid neuerdiogs,
da er zu energisch auftrat , verbannt. Entfernt tou seinem Yater-
lande ist er in seiner Pfarre im schwäbischen Lande 1586 gestorben,
bis zum letzten Momente in relig. und lit. Interessen thätig. Trotz
Truber*s Abgang breitete sich die neue Lehre immer weiter aus, bis
endlich Üie Beaction eintrat. Mit furchtbarer Schärfe wurde die Gegen-
reformation durchgefühi-t, aber erst 1666 ward der alte kranke Chri-
stoph Jankowitsch auf Schloss Hopfenbach als letzter Intheiischer
Edelmann in Krain zur kath. Kirche bekehrt und nur wenige Spurm
erinnern noch an jene gewaltige Bewegung, von welcher Krain einstens
erfüllt war. Die folgenden Zeiten bieten ein geringeres Interesse, aber
gewiss wii'd man den zahlreichen Ausfahrungen des Verf. 's über topo-
graphische, cultur- und localgeschichtliche Momente, die sich im
vierten Theile des Werkes finden , seine Zustimmung nicht versagen.
Es finden sich aber auch da noch verschiedene Perioden wie die
Zeiten Josephs IL oder der französischen Herrschaft, die ein grösseres
Interesse beanspruchen.
So viel über das Inhaltliche, von dem wir hier natürlich nur
eine flüchtige Ansicht gewähren konnten. An kleineren Verstössen
fehlt es nicht; so manches Buch, das bereits veraltet ist, brauchte
nicht citiert zu werden , freilich geht das nicht auf Yalvassor , denn
wie der Verf. mit Becht hervorhebt, beruhen viele Theile desselben
auf genauen archivalischen Studien; pag. 163 hebt der Verf. mit
Becht hervor : dass die Turnierbücher als bist. Quellen fast gar nicht
in Betracht kommen. Einzelne Theile wie die Verse pag. 84 u. a.
wären besser in den Noten , andere wieder besser im Anhange ge-
standen. Statt Jemandes schreibt man jetzt allgemeiu Jordanes, der
Name von Homeck (pag. 183, 185, 237) ist nicht mehr zu gebrau-
chen, die richtige Bezeichnung findet sich pag. 204. Bei Sifrid Helb-
ling hat es wol zu lauten Seifrid der sogenannte Helbliug. Auch
einzelne Druckfehler wie Tangel, Poi-phyrogennetes, Perz u. a. hätten
verbessert werden können. Aber so kleine Versehen können den Werth
des schönen Buches keineswegs beeinträchtigen und wir schliess^
mit der Ueberzeugung , dass diese Geschichte Krains eine der besten
Landesgeschichten ist, die wir in Oesterreich haben und mit dem
Wunsche , dass sie auch im Kreise der Leser dieser Zeitschrift recht
vieJe Freunde finde.
Czernowitz. J. Loserib.
Gefljchichtlicbij Lehrb&eber» angf, v. Ktoms.
010
Dr* G. Schumann nnd WUh» Heintze. Lehrbuch der deut-
I sehen GeSChichU^ für SeminAre und Ändere höhere Lebrau-
«rtnlten. Zur Bolebaiii^ des Geschichtsutiterrichtes mit einer Auswahl
■ < f fluider aus den QacUcuschriftcn Trrsehcn. Erstes Hett,
H I \ Hei wing" sehe Verlags -Böchhaudlu«^ (Th MierrsinskVp
^livnißl. dofbttohhaudlan^) 1877. XIV und 178 ^8,
^F Was dieeee unternehmen will » besagt die Eiuleitting ausführ-
lich genug; es will dem angehenden Lehrer Sinn nnd Geschmack au
iiutillenniilssigem Studium der deutschen Geschichte beibringen. Das
vorliege tide erste Heft reicht von der Urgeschichte der Germanen bist
zum Ausgang der sächsischen Dynastie mitK. Heinrich 11. (1024). Die
n rgeschi c h te wird mit einer kurzen Erörternng der Germania des Ta-
[eitua eingeleitet; dann kommt im § 1 das Land, im % 2 die Bevölkerung,
r% 3 das Staate-, g 4 das Kriegswesen, § 5 das ßeligionswesen an
diu Heihe * — alles auf taciteischer Grundlage; mit einer Skizze der
nordischen Mythologie im Anschlussi*. Die eigentliche Geschicbt^-
4*rzJLhluttg hebt von den ersten Kämpfern der Germanen mit deu
Römern an und den S^chtuss des ersten Zeitrauratts bildet: f,Die
Völkerwanderung (»^75) nnd die Gniiidlegung germanischt-r Kelche
auf römischem Territorium". Jeder Abschnitt hat einen kurzen Nach-
weis über die Hauplquelleu an der Spitze, — El^enso wird \m dem
, zweiten Zeitraum" verfahren, der in xwei Abschnitte: a. Die
'Franken«, b. die Karolinger zerfallt, welcher letztere auch noch den
ßoginn des deutschen Wahlreiche*; mit Konrad I. in sich schliesst,
bei dem dritten, — der uns die Kaiser der sichsischeu Dynastie
Ohne ftlleFrage hebt sich dieses Lehrbuch von mancher Dntzend-
waare auf diesem Felde rortheilbaft ah, denn es bietet in engen Gren-
nen viel; gute üebersichten des geschichtlichen StofTes^ zahlreiche
caltur-historische Ausführungen und vermittelt die Kenntnis der Quel-
len, so weit dieselben in deutscher Uebersetzung vorliegen. £s werden
uns auch ausführliche Proben solcher Excerpte geboten, z, B, S. bli
bis r>5 aus dem Berichte des Priscus fiher seiue Mission in*s Lager
Attila's, S. 74— 7ti aus Venantius Fortunatus über die fronune
Thüringeriu Uedepuncte, S. 104 — lOti aus Eginhard'a Vita Carolin
S. 109 ff. aus Thegan*s Leben Ludwig d. Fr., S. 126 ff, aus Widu-
kind, 8. 143 — 145 aus Hroswitha's Gedichte von den Thaten Otto L.
i53-> löO aus Liudprand's Gesand.schaft8berichte, S« IBO — 161 aus
Thietmar, S. 1C3 f., 174 f. aus dem Leben des h. Beniward, S. 169
au* der Vita Adall>erti, Wir können uns nur dem Bedenken nicht
versch liessen , dass eine solche Chrestomathie verdeuts^ ! r
umdeutschter ynellenbelege den Totaleindruck der pragi* i
Histurio und den einheitlichen Charakter di^r Geschichtserzählnng
gefährden müsse, und dass es weiterhin, wo die eigentlichen
Schwierigkeiten eines solchen Unt«rnehmen8 erst be-
ginnen, n ich t In icli l mi>gl ich sei n w rrd , gl «" v - i ^ f.u verfalrn" ii
nnd da« illustrierte Quellenmaterial ebenso au- ifiit zu xtelleu.
080 Geschichtliche Lehrbücher, ang. v. Krones.
Auch wünschen wir nicht, dass der Schaler dieses Bnches in den Wahn
verfalle, er besitze schon quellenmässige Geschichts-
kenntnis, and das Stückwerk böte ein Ganzes.
Stoll, Erzählungen aus der Oeschichte. Für Schule und Haas.
3. Bändchen« Geschichte des Mittelalters. 2. Aufl. Leipzig, Teabner.
1876. (213 SS.) kl. 8».
Stoirs Arbeiten sind gut berufen und nicht ohne Berechti-
gung; es sind Leistungen eines gewandten Praktikers, der nüchtern
and knapp zu erzählen versteht; den Stoff vor Allem gut abwägt.
Im Mittelalter ist er allerdings nicht so heimisch, wie in
der Geschichte der alten Welt und — wenn wir schon im Allgemei-
nen in Griff und Ton Stacke's gleichartige Büchlein vorziehen, so
ist dies namentlich in Bezug des Mittelalters der Fall. Stoll ist da
gar za compendiarisch, auch nicht sonderlich glücklich in der Oeko-
nomie der Anlage; und — was die ausserdeutsche Geschichte anbe-
langt — zu wenig universell vorgegangen. Geschichte des Mittel-
alters ist eben nicht Geschichte Deutschlands im Mittelalter; Stoll
aber idenficiert Beides, denn abgesehen von den sechs letzten Seiten
(208 — 213) „aus der französischen und englischen Geschichte** — ist
der anderweitigen Entwicklung mittelalterlichen Staatswesens seit dem
8. Jahrh. so gut wie gar nicht gedacht und das „Cultur- und Sitten-
geschichtliche** äusserst karg zugemessen. — Vielleicht ergänzt dies
der Verf. in einer spätem Auflage und da wäre es auch angezeigt
die Erzählung einer sorgfältigeren stofflichen Revision zu unter-
ziehen. Wir wollen nur Einiges als besonders auffallig hervorheben.
So spricht S. 157 — der Verf. von dem Sänger Blondel, dem angeb-
lichen ritterlichen Waffen- und Sangesgenossen Richards Löwenherz,
der „bei dem Ueberfall im Salzbargischen (!) von seinem Könige
getrennt worden sei. Er sucht dann den gefangenen Herrn and „so
kam er nach Thierstein*'(!). S. 177 wird die Geschichte von der Be-
lehnung der Fürsten durch K. Rudolf I. mittelst des Crncifixes er-
zählt. S. 179 fällt Ottakar IL von Böhmen „durch die Hand eines
steierischen Ritters, dessen Bruder er hatte hinrichten lassen**.
S. 183 wird die Geschichte der Bildung der Eidgenossenschaft blos
nach der Sage behandelt, ohne sie aber als solche heranzuziehen.
S. 191 — 2 lesen wir die Geschichte von Herrn Schweppermann in der
Mühldorfer Schlacht und dessen zwei Nachtmaleiem. S. 199 wird
das „sie capiuntur vulpes!^ im Munde Johann XXII. auf seiner Fahrt
nach Constanz ganz unpassend aufgefasst und verdeutscht. — För
Maximilian I. hat Stoll nur 30 Zeilen zur Verfügung, während die
Herrschaft Chlodwigs mit 7 Seiten, die Mission des h. Bonifacius mit
nahezu 4 Seiten bedacht wird. Ueberhaupt erscheint die Geschichte
des Mittelalters seit den Habsburgem mit 37 Seiten gegenüber den
176 des fi-üheren Zeitraumes — äusserst karg abgefertigt. Nebenbei
gesagt wissen wir nichts von einem Roland als „Grafen der Bretagne*
Gcflchicbtlicbe Lehrbücher^ atig« x, Kroneft*
m
(S. 64) uüd der Coder argeoteus üpsalonsis hat nicht von dem „Ein-
bände im massiven Silber" (wie S. 9 bemerkt wird) sondern von seiner
Süberschrift ünf Purpurpergamente seinen Namon,
Alex. voD Dittmanu. Die Weltge&chicht*», dnu ^uimininenhäti-
gende Eriühlung in jtwölf Biichern 1. ü. Band Die G<?sdncbte de«
kAltcrthums. 1. 2. und 3, B«cb (die Gescbicbtc des Orients nnd der
Hr riech isch- makedonischen Welt — Die roiniscbf* Geschichte) 2 Theile,
Leiprig, Verlag von E. J. Günther. VI lu 454 SS. (mit R^'gister).
An Weltgeschichten aller Art hat es fürwahr keinen Mangel,
er Verf. der vorliegenden ist auch bescheiden genug * sein Werk
nicht als „lÄngst gefühltes BedOrfnrs" der bucherkmnken Welt ans Herz
zu legen ; dagegen erfahren wir, daös er seit mehr den dreissig Jah-
ren Schtiler und Schülerinnen Geschichte vortrage. Wir haben es
also mit einem Praktiker zu thun , und diesen Eindruck macht auch
die vorliegende Abtheilung des Werkes Dittmanu's, der sich besonders
der Becker^schen Historiographie und deren neueren Bearbeitern zttm
Danke verpflichtet fühlt. Er erzählt schlicht und fasslich. Der erste
Band nmfasst in ^zwei BQchern" die Geschichte des Orients und der
griechisch -makedoniscJirn Welt. Ein Bhck auf die ersten Seiten,
X. B. auf die Erzälilungon aus der assyrischen und medi sehen Ge-
schichte genügt» nm zu sehen, dass es dem Verf. weniger darum zu
thun war, den neuen kritischen Forschungen gerecht zu werden, als
vielmehr die gewöhnliche Ueberlieferung in aumuthenden Schilderun-
gen widorzugeben und wir kOnnen Angesichts des Leserkreises, den
Diltmunu im Ange, diesen Positivismus am Platze finden, da er nir-
gttjdß ins Abgeschmackte, Ungereimte verfällt. Der Verf. reprodn-
^ eiert die anmiithigen Histörchen Herodots mit Geschick und verflicht
■Mlii den Thatsachen geographische Skizzen und archäologtsche Bo»
Möerknrjgon in passender Weise. Nur schiene es uns angemessen, da
und dort Sidchen ErzähluDgen beizufi)gen, dass die Forschung anf
abweichende Ergebnisse hinführt, sonst befestigt sich in dem Leser,
den Dittmann im Auge hat, — ein kindlicher Glaube an die an-
muthigüti aber nicht immer wahrheitsgemässen Schöpfungen der Tra-
dition, nnd di**G«»*irbichte wird zur blossen Legende« Wie und wann
soll da die unsägliche Mühe der kritischen Arbeit ihre Geltung und
Yerwerthung für weitere Kreise finden ? Der herodoteische Kyros
und Dnrpios ist nun einmal nicht der historische usw.
In ähnlicher Weise wird die Geschichte Griechenlands darge-
ütelit, deren ausfuhrliche Einleitung die GOttor- und Heldensagen
bilden. Auch da wandern wir die gewöhnliche Heerstrassei mit
dem Wunsche, der Verf. hätte da und dort einen Soitenpfad ein-
gesehlagen, um einige Schilderungen des hellenischen Landes in
seinem Verhältnisse zur Geschichte^ des Griechenthums in seinem
bAnslichen, geselligen, Staats- und Kriogsleben einzuflechten. Welch«
Fülle trefflicher Arbeiten siaiid ihm da doch zur Verfügaug!
Darfes uns dann Wunder nehmen, wenn der Verf. im zweiten
Bafide, der dit' römische Geschichte, einschliesslich der Völkerwande-
9tS J. Gebatier, Uvedeni do mluvnice öeskä, ang. t. Fr. Prttsik,
mng, enthält, jeder Versuchung widersteht, die älteste Geschichte
Roms in jenem Lichte darzustellen , wie solches die kritische For-
schung geschaffen? Das römische „Leben" kommt neben der Prag-
matik der Thateu nicht zur Sprache.
Dittmanns Werk ist ein besonders fürFrauenlectfireond
Mädchen Unterricht brauchbares, ökonomisch angelegtes, fass-
lich geschriebenes Lesebuch antiker Geschichte von gewöhnlichem
Mittelschlage, die Arbeit eines Boutiniers, ohne jeden An-
spruch auf höhere Geltung oder Originalität.
Graz. Erones.
Uvedenf do mluynice ceskä. Sepsal Dr. Jan Gebaner. y Prue.
1876. 8^ 62. (Einleitung in die böhm. Grammatik. Von Dr. Job.
Gebaner).
If that severe doom of Synesias be tme —
„It is a greater offence to steal (dead) men's
labours, than their clothes*', what shall be-
oome of most writers?
BortoD, Anatomy of Melancholy.
Dieses Werkchen soll gleichsam die Vorrede zu einer grösseren
böhm. Grammatik sein ; es ist in mancher Hinsicht interessant und
enthält, obzwar klein, eine Fülle Stoffes, der in drei ungleich grosse
Partien eingetheilt werden kann :
Die erste , welche f des ganzen Werkchens umfasst , handelt
im §. 1 — 4 (Mittheilung der Gedanken und die Bede; die Sprache
und die Grammatik; Satz, Wort, Stamm und Wurzel; Eintheilung
der Sprachlehre), 12—15 (der indoeuropäische Stamm; die slavischen
Sprachen; die böhm. Sprache und ihre Dialecte; die Historie der
böhm. Sprache) und im zweiten Theile des §. 17 (über die Schrift der
Slaven) über Gegenstände, die knapp an die Sprachlehre sich anlehnen
und theils beim Unterrichte den Schülern vom Lehrer mitgetheilt,
theils in den Grammatiken selbst erklärt zu werden pflegen , denn
ohne die Kenntnis der Grundbegriffe : Satz, Wort, Stamm, Wurzel —
ist überhaupt nicht möglich den Organismus einer Sprache zu ver-
stehen. Diese Partie bearbeitete Dr. Gebauer ziemlich kurz und ver-
ständlich , indem er die Untersuchungen seiner Vorgänger dabei ge-
wissenhaft benützte.
Die zweite Partie nmfasst J des Werkchens, nämlich die §§. 6
bis 10 (Sprechorgane und Articulation der Laute; die Veränderungen
der Sprache ; ihr Ursprung in den Dialekten ; ihre Ursachen ; ihre
Eintheilung) und schlägt hauptsächlich in den Bereich der Phjsio*
logie ein. Alles das, was hier geboten wird, ist ein Excerpt aus des
Verf. grösseren , auf Brücke's Grundsätzen aufgebauten und theils
in der Zeitschrift des böhm. Museums, theils in den Listj fil. a paed,
abgedruckten Aufsätzen.
Am interessantesten ist jedoch die dritte Partie, welche | um-
täSBtj und zwar §. 11 (Classification der Sprachen: in Bemg auf die
«r. Gehautr, Ufedoni do mla?nice ieM, augp, v. PV. J¥uffiit. ttl
Formenlehre, Satelelire und zugleich Psychologie, ond auf die Ethno-
^-aphie), %. Ki füber die Schrift und ihre Arten) und den ersten Theil
des §,17 (die AufEni^e und YerbreituDg der Schrift). Diese Partie
gehört zu den gediegensten Theilen des Werkchens, nur Schade, dass —
sie fremdei Sigentbnm ist, indem sie Dr, Gebauer dem
etwa ein Vierteljahr vor seinem Werkehe n erschienenen
Buche Fr. Mü ller's „Grundriss der Sprachwissenschaft
ih^ entlehnte, ja hie und da sogar wörtlich daraus übe r-
^^betzte, ohne nur von Fr. Milller*s Werke die leiseste
^HErwabnung zu thonl Ja der Yert nahm sich nicht einmal die
^Hlühe^ diese Abtheilung mit Bexug auf Fr. KQUer^ soweit es geht,
^^ielbstiudig zu bearbeiten,
Dr. Gebauer wird uns hoffentlich nicht verargen, wenn wir
sein Gebahren mit dem wahren Namen charakterisieren.
Es ist unserer Ansicht nach nichts erniedrigendes und
zeugt von keiner Unwissenheit, wenn man von den Forschungen
anderer Gelehrten Gebrauch macht, aber es darf nicht verstohle-
er Weise geschehen, sondern man mnss dabei den einfachsten An-
nd beobachten und darf die Quelle nicht verheimlichen — ad
ajorem personae suae gloriam. Wer ohne Vorwissen des wahren
iiiers oder unter Verheimlichung desselben mit fremdem
Ci fntal Geschäfte treibt, um selbst gelehrter zu scheinen, der
[jn büchstens einen Laien täuschen , aber dem richtigen ürtheile
'^es Kenners wird er sich doch nicht zu entziehen vermögen.
Jeder Antor ist naturlich eifei^Qchtig auf sein geistiges Eigen-
Ifcum, das man ffir keine res nullius ansehen darf; es ist daher die
nfgabe der unparteiischen Kritik, im Interesse der W^issenschaft
Iches unheilvolle Gebahren, das bei aus noch sehr selten zum Vor-
lein kam, schonungslos zu entbtiUen. Dr. Gebaoer, obgleich ihm
in der Vorrede Gelegenheit genug geboten wird seiner Quelle %n er-
wähnen» benützt dieselbe nicht, ja im Gegentheile — er sagt ?on
ich selbst, dass er womoglicli deuttich eine Erklärung %, B, Ober
lie ps)xhologische Eintbeilung der Sprachen gebe^ obgleich gerade
lese gediegenste Partie ganz Fr* Möller's Werke ent-
ehnt ist!
Damit die VTahrheit unserer Worte mehr einleuchte, wollen
wir die Farallelstellen aus beiden Werken anfdhrcn:
Gebauer §. 11, pag. 39 i&t entlehnt ma Muller pag. 63 — 68
•Og&r mit Schleicher'« Bezeich nugsfor mein /i\ Bs^ ytR etc.
Gebauer pag. 40 = Müller 64. 120 s^gar mit demsell)en Bei-
iele h<U in allen Formen.
Gebauer pag, 41 = Müller 64.
Gebauer pag* 41, B— 43 = Müller 77 ff, 116 sogar mit dem-
ilben Beispiele ncgri^ ^e^ala negri,
Gebauer pag. 43, C— 44 = Müller 71-76. 91—92. 94 ff.
Gebauer g. 16. pag, 51—52 = Müller 150 ff.
Gebauer pag. 53 —Müller 152—153. 150 (Knotenschrifl).
Gebauer pag. 54 = Müller 165,
924 J. Gebaiter, Uvedeni do mlavnice Seskä, ang. v. Fr. Prusik.
Grebauer pag. 55 = Müller 170 (Acrophonie).
Gebaaer §. 17, pag. 55 = Müller 166 (die aegyptische Schrift)
sogar mit denselben Beispielen n^fer^ ro, laboi, 157 (die altaegjpt.
und altsemitische Schrift und die Töchter der letzteren).
Qebauer p. 56 in. = Müller 159 (chinesische und japanische
Schrift). 168 (die Akkader, Erfinder der Keilschrift).
Gebauer §. 18, pag. 58 = Müller 177 (die historische und
phonetische Orthographie).
Aus dieser Probe ersieht man deutlich , wie gründlich Dr. Ge-
bauer entlehnte und zusammenstoppelte, wobei er sich hie
und da ganzer Phrasen (pag. 56 : Akkadove byli närod nedosti znam^
= Müller 168: ein Volk unbekannter ethnologischer Stellung u. a.),
ja ganzer Sätze fast wörtlich bedient und sich nicht einmal die Ter-
hältnismässig geringe Arbeit macht, den fremden Gedanken passend
umzugestalten. Es wird genügen nur eine Probe zu geben , um sich
ein Urtheil über Dr. Gebauer's Gebahren selbst zu machen.
Gebauer pag. 53:
„Honili jsme v lese a ulovili jsme
tri jeleny; potom taborili jsme u
rrbnika a odtud odeSli jsme cestou
däle«.
V pismö v^^rokovöm byl by z toho
obraz jeden: les a u lesa tri zabiti
jeleni, vedle rybnik a u rybnika
stany, za nimi cesta a v ni stopy
odTräcen^.
V pismÄ üojmov^m byla by celä
rada obräzko:
Müller 152-3:
„Wir haben im Walde gejagt and
dabei drei Hirsche getödtot Daraaf
lagerten wir am Teiche und zogen
von da auf der Strasse weit^,
würde in der Schrift-Malerei durch
ein Bild wiedergegeben, welches einen
Wald enthielte, in dessen Nähe
ein Teich sich befände. Im Walde
oder nahe an demselben würde man
drei todte Hirsche, am Teiche einige
aufgeschlagene Zelte wahrnehmen,
und von diesen aus würde ein W^
mit Fusssparen, welche von da aln
führen, wahrzunehmen sein.
In der Bilderschrift dagegen
würde das Bild aufgelöst und die
einzelnen Bestandtheile desselboi
der Reihe nach hingestellt weiden.
Die Anordnung derselben würde
etwa folgende sein:
les — luk a Sip (pro pojem stH- Wald (3 Bäume), schiessen (Bogen
lenl) — tfi porazeni jeleni — nä- mit angelegtem Pfeil), drei Hirsäe,
drika s vodou (rybnik) — stany Teich (Wasserbecken mit gekrausel-
(pro pojem täboteni) — eiov§kjdouci ten Wellen), Lager (zwei Zelte),
— cesta. gehen (gehender Mensch), Weg.
Ist Gebauer's Werkchen bezüglich dieser Partie nicht frem-
desEigenthum, dann muss man die sonderbare üebereinstimmung
seiner Gedanken mit denen Fr. Müller's bewundem.
Was nun die meritorische Seite seines Werkchens betrifft, so
muss ich vor allem anderen hervorheben , dass es hinsichtlich der
Transcription nach einem System , um das sich Lepsius so verdient
gemacht hat, billig gewesen wäre, dass Dr. Gebauer doch als Böhme
darauf hingewiesen hätte , der eigentliche Begründer der Transcrip-
tion sei bekanntlich Mag. Joh. Hus , dessen scharfsinniger und zu-
J, O^bauer, üvedeni do rolutnic« ^e«ke, äug, v. Fr, Prusik, 925
gleich einfacber Zeichen für die Weichheit der Consönanten {t, i, §,
f, 6, f, d) sich Lepsiug liodiente, ohne meiner auch nur mit einem
Worte zu orwäiinen. Lepsius hätte kaum gefehlt, wenn er auch die
I Lange ^er Vocale nach Hus' Vorgange mit einem oxys', wie es wirk-
^^^h Dr. Caldwell thai, bezeichnet und seinem Zeichen für dio Unge
^Hr (aber dem Voc^Ie) die Function jene» unpraktischen unter dem
^^ocale _ zugewiesen hätte. Lepsius hatte wol von der Bezeichnung
der Lange durch den oxys' gewusst» wie aus der Transcriijtion der
böhm. langen Vooale a, e, f, ti durch ii, e, i, ü herfoj-geht,
doch sagt er darüber pag. 13 (Standard Alphabet): this stroke is,
as a general practice, never nsed In Eniopean langnages to indicate
the proBodic length of a vowel, but the accent of the woi'd, as in the
Oreek. Hiebet ist das BOhmische, Magyarische o. a. ganz ausser Acht
getaäsen.
Pag, 12. gebraucht Dr. Gebauer poro?näyati im Sinne des
lat, coraparo, confero. was ein Germanismus (vergleichen) ist für das
^ richtige srovnjivati s cim, pfirovnati, ptipodobniti
jfemu (k cemu); denn porovnavati bedeutet beilegen (einen Streit),
fersöhnen (reßexiv auch : sich vertragen, Übereinkommen). Ich glaube,
da$i$ ein Schriftsteller , der nach der Vorrede sein Werkchen als
Hilfsbuch in die Schulen eingeführt wissen will, hauptaächlich der
Reinheit der Sprache äich befleissen und besonders die bei uns so
hEuligen Germanismen meiden muss; zu diesen gehört auch pag, 40:
na Cornem mori (am Schwarten Meere); richtig ist zu sagen: pf i C.
m-» u O-ern^^ho mofe oder auch nad Oern^m mofem wie Brandts nad
Labem, nad Orlici» Koetelec nad Säzavou, nad Mii, nad Cern^mi
lesy etc.. wie im Griech, vndQ-.ol virtQ Salaaat^ Her. 7, 115.
VTfiQ t^aXaaarfi oiKuv am Meere wohnen»
Pag, 35, In der Vulgärsprache soll im instr. pl. hadama,
mutma, slovama, niofema „WÄhrscIieiulich'^ deshalb gesagt wer-
den, weil man in den schriftlichen hady. rouii» slovy, moH die Be-
deutung des Instr, nicht deutlich genug fühle, indem diese Formen
«mehr als eine Erklärung zulassen**. £g wäre uns sehr lieb, wenn
uns Dr. Gebauer sagen wollte, was man in der Form slovy m>ch
anderes f&hleu k«5nnte als nur den instr. pl. ! Wir wollen ihn jedoch
auf den richtigen Weg zur Atiffa^sung der Vulgärfornien fniiren» wie
wir es schun in Kott's cesko^nem, slov. pag. 320* (s, v. Dual)
gethan haben. Die obigen valgftren Instr* dürfen von ienama, rüiema,
. koijtma, dotma. lidma nicht getrtmnt werden, und da diese unmöglich
^ durch den Differenzierungstrieb hervorgebracht wurden, indem das
■pchriftliche tenami» rtiiemi, kostmi, d^tmi« lidmi n i cht mehr als eine
^ ^Erklärung zulassen, ?o uiuss man ihr Kntstehen In dem Einflüsse
des Duals suchiu), der theiln wisäentÜch« theils unwissentlich im
Volke noch lange lebte, als er schon ans der Schriftsprache lAogst
verdrÄngt worden war.
Der Vrrf. will nach Jungnuinn's Vorgang podl/, vodl^ schreiben,
schreibt aber demgemäss unconsequent immerfort die (pag. 56: po-
9£6 Ä, Hoffmann f Mathematische Geographie, ang. t. K, Friegach.
dli toho. . .die t^). Uebrigeas bemüht er sich umsonst das lange i
nachzuweisen: aus dlia entwickelt sich entweder dl'a (slovak., mit
weichem l), mit Umlaut die, oder dlia selbst wird umgelautet und es
entsteht dlie, dM, woraus dk wie aus sg. loc. dat. skäl^ — skäk wird,
indem nach l (5, s:) i zu e herabsinkt. Au eine Dehnung des so ent-
standenen e ist natürlich nicht zu denken, indem i einen Theil seines
Werthes an l (s, z, eigentlich T, ^, i) abgab. Aus die entsteht dann
podle, vedk (slov. podVa , vedra) durch Zusammensetzung mit einer
zweiten Praeposition , was ja im Slavischen gar zu oft yorkommt,
vergl. Miklosich Gr. IV, 251.
Pag. 58 belehrt Dr. Gebauer den Leser, dass etymologisch
y§61 oder HcSi geschrieben werden solle. Wer das Altsloyeniscbe
kennt, wird nach vQätläij über die richtige etymologische SchreiboQg
Yl^cSi keinen Augenblick im Zweifel sein. Vergl. meinen Aufsatz dar-
über im Archiv für slav. Philol. II, 393.
Pag. 44. Der indoeuropäische Stamm solle nach seinen Haupt-
sitzen in Indien benannt worden sein , als ob ausser Indien kein Volk
dieses Stammes in Asien wohnen würde oder je gewohnt h&tte : die
Eranier werden gänzlich ignoriert. Also richtig sollte die Benennung
aus derAusdehnung der Wohnsitze dieses Stammes von Indien
(Vorder-) bis durch ganz Europa erklärt werden.
Pag. 48. Die Benennung „altsloveni sehe Sprache^ (Saf.
altbulg.) , welche Miklosich mit vollem Rechte eingeführt hat,
übersetzt Dr. Gebauer im Böhmischen staroslovensk^. Dabei
vergass er aber, dass slovensk^ jetzt immer slovakisch bedeu-
tet, staroslovensky wäre daher altslovakisch! Will mas
Miklosich's Benennung behalten , so muss man im Böhmischen staro-
slov^nsk^ ÖQzykü sIovenTsku) sagen. Vergl. meine Pfispövky pag. 3.
Pag. 33 ist dem Verf. ein gänzlich unlogischer Satz unter-
laufen: ponävadz uzivati lek. .je chybou. . , proto mluvl a pise se
tak^ , oväem chybne : dal odpraviti nevyslyäan^fch obcanüv. Richtig
würde gesagt: jako— tak (wie — so) u. ä.
Pag. 32. Dass „na vöky amen" als „na vökj-ämen" gespro-
chen würde, scheint mir eine Selbsttäuschung zu sein, denn es wird
wol navökyjamen (navekyjämen) gesagt.
Pfibram, im Juli 1877. Prof. Franz Prusik.
Mathematische Geographie, ein Leitfaden zunächst für die obcreü
Classen höherer Lehranstalten, bearbeitet von Dr. A. Hoff mann
Padorbom, Drack and Verlag von Ferdinand Schöningh 1876.
Das richtige Erkennen der Beziehungen des Erdballs zum Welt-
systeme steht mit der fortschreitenden Entwickelang sämmtlicher Natur-
wissenschaften in so innigem Zusammenhange, dass die Bekanntschaft
mit diesem Gegenstande jedem Naturkundigen geradezu unentbehr-
lich ist. Ein Lehrbuch, welches, wie das in Rede stehende, nicht nur
Ed, W^el, Wandkarte L d. inattaem. Geogr. ang. t. K, Friesach. 927
sämmtliche Lehren der mathematischen Geographie Id fagslicher und
anregender Weise vorträgt, sondern anch, so weit dies ohne Zu-
ziehung des höheren Calcüls mögiich ist , dieselben wissenschaftlich
begründet, kann daher in Lehrerkreison nur beiiallig aufgenommen
werden, nnd wird sich beim Unterrichte an höheren Lehranstalten
gewiss als ein treffliches Lehrmittel erweisen. Durch zahlreiche Pi-
goren und eine Sternkarte wird der Teit wirksam erläutert. Der
letzte Paragraph enthält eine Anzahl zweckmässig ausgewählter Auf-
gaben. Um bei deren Lösung sonstige Behelfe entbehrlich zu machen,
i!»t am Schlüsse eine Tafel der schein barf?n Suniientlrter angehängt.
Referent sieht sich veranlasst, auf einen S. 77 Z. 5 von unten, ent-
halteneu Irrthnm aufmerksam zu machen, welcher dem Verfasser trotz
der von ihm sehr sorgfSJtig geubteo Durchsicht des Textes entgangen
hL Wie die Formeln f&r die Nutatiou zeigen, bildet der mittlere —
von der Präceasion beeinflusste — Pol nicht einen Brennpunct , son-
dern den Mitttelpunct der Nutationsellipse. An der genannten Stolle
sind darum die Worte: ^ein Brennpunct*^ durch: „der Mittelpunct"
zu ersetzen. Ausserdem wäre eine etwas präcisere Passung des Ah-
atzes If §. 6 wünschenswerth , da die Weltaxe durch den jeweiligen
ohaehtungsort geht» und nur der Erdaxe paralleli nicht aber mit
erselben identisch ist«
Wandkarte für die mathematische Geographie von Ed. Wetz eh
Dritte und vermehrte Auflage. Berlin, Verlag von Dietrich Reimer.
1876,
Der dnrch seine ^allgemeine Himmelskundo'' bereits rühm-
liehst bekannte Verfasser hat durch Herausgabe der genannten Wand-
karte seintm Eifer fnx die Förderung des astrotiomischen Unterrichts
von neuem glänzend bethätigt. Wie in den Erläuterungen zu der
W^ndkarte^ richtig bemerkt wird, ist Veranschanlichung in keinem
l ' ' ^^-egen Stande unerlässlicher als in der mathematischen
(ir , r. Die Herstellung der beuuthigten Zeichnungen erfordert
aber nicht nur viel Mühe und Zeit, sondern auch eine gewisse Fertig-
keit, welche nicht Jedermanns Sache 1:^1. Diesem üeheUtande Ab-
hilfe zu t^chaffen ist Zweck der neuen Wandkarte, Dieselbe enthält auf
einer Fläche von ungefilbr drei Quadratnu^Hern alle beim Unterrichte in
der mathematischen Geograiilue wrinschenswertheu Illustrationen in
solchem Maaastahe ausgeführt, dass sie in einem grösseren Hörsaale
von dem ganzen Auditorium deutlich wahrgenommen werden können.
Fig. I, in — IX sind der Erde in ihren Beziehungen zur Sonae g^
widmet; X erläutert die Phasen, XI die Bewegung des Mondes, Xu
Finsternisse. XIll die Bestimmung eines Gestirnortes durch
Polarcourdinaten. Die folgenden Figuren bis XVI haben die schein-
bare Bewegung dt^r Planeten zum Gegenstände. XVITl ist eine Dar-
stellung des Pianett -. IL XVlll und XIX erläutern die Be-
wtgungsgeset^e ; Xx XIl die wahre nnd mittelere Sonnenzelt
298 Mathemat. u. physikal. Lehrbücher, ang. y. J. G, WaüenHn.
XXIII — XXVIII sind topographische Darstellnngen himmlischer
Gegenstände. Figur XX endlich zeigt die Spectra der Sonne and dreier
Fixsterne. Diese Inhaltsanzeige dürfte genügen , am den von deoi
Lehrer der mathematischen Geographie oder Astronomie aas der
Wandkarte za ziehenden Natzen klar zn machen.
Graz. Dr. Karl Friesach.
Darstellende Geometrie. Von K. Pohlke. Erste Abtheilang: Darstel-
lung der geraden Linien und ebenen Flächen, so wie der aus ihnen
zusamroengesetzten Gebilde, vermittelst der verschiedenen Projectioiu-
arten. Kebst einem Hefte von 10 Tafeln. 4. Auflage. Mk. 3*60. —
Zweite Abtheilunfi^ : Darstellung einiger krummer Linien und krumme:
Flächen; nebst einem Hefte von 10 Tafeln in 4*. Mk. 6. Berlin 1876:
Verlag von Rud. Gärtner.
Die darstellende oder descriptive Geometrie wird vom Verfasser
in einem viel weiteren Sinne als gebränchlich ist gefasst, indem die
Perspective und Schattenlehre nicht unter den Aufgaben oder
Anwendungen sondern als Theile der darstellenden Geometrie selbst
behandelt werden. Diess kommt dem vorliegenden Buche im Unter-
schiede von ähnlichen Leitfäden sehr zu statten.
Die vier Abtheilungen, die der Verfasser bei Bearbeitung der
darstellenden Geometrie aufstellt: 1. Dai*stellung der geraden Linien
und Ebenen sowie der aus ihnen zusammengesetzten Gebilde vermittelst
der verschiedenen Projectionsarten; 2. einiger krummen Linien und
krummen Flächen; 3. der scheinbaren Gestalt der Körper oder die
Perspective; 4. der Beleuchtung der Körper oder die Schattencon-
struction umfassen den gesammten Stoff in übersichtlicher Art. Die zu
(1) gehörigen Sätze und Aufgaben sind in der ersten Abtheilung, die
zu (2) gehörigen in der zweiten Abtheilung gegeben. Das Erscheinen
der dritten und vierten Abtheilnng steht in Aussicht.
Die orthographische Projection (darunter der Begriff
„Affinität**), die Darstellung von Puncten und Graden auf zwei
Projectionsebenen ist nach dem Vorgange von Monge (traite de
geometrie descriptive; Paris 1795) und dem von Lacroix
(essaisdegeom^trie sur lesplansetle surfacescourbes;
Paris 1795) durchgeführt. Die hierher gehörigen Aufgaben lassen
eine schöne Lösung zu, die von Ol i vier angegeben wurde, nämlich
durch Veränderung der Projectionsebenen und diese Methode ist hier
überall zur Anwendung gekommen. Die Aufgaben, die dem vierten
Capitel angehören, nämlich die Darstellung von u-Seiten und n-Flacheo
auf den Projectionsebenen ist grösstentheils originell durchgeführt
und verdient die Beachtung der descriptiven Geometer. Wie Verfasser
selbst in der Vorrede zu seinem Werke bemerkt, hat er hier den Weg
verlassen, den Wein brenne r, Hummel, LeBlanc eingeschlagen,
nämlich ohne mathematische Formeln und Lehrsätze dui-ch blosse
Zeichnung den studirendcn Künstler in den Stand zn setzen alle Raum-
MutbeTOÄt. u, physikal. Lchrböclier, ang. v. J, Q, Wallentin, M9
gobilde darzustellen. Das füafte Capitel (Axonometrie) und das
göiihste (die scbiefe Projectioii) sind einander sehr nah*» ge-
bracht» indem die Axonometrie» deren wissenschaftliche Grundlage
bei Lambert zu suchen ißt, auf die schiefe Projectioo ausgedehnt
wnrde. Ein Stück sorgfaltiger und durchwegs gediegener Arbeit gibt
das achte Capitel, welches von der Central -Projection handelt» wie
sie in den Werken Poncelet's, Stoiner's, Cha&Ie'n, ihre Aus-
hildnng erfahr. Was der Verfasser ganz richtig erwähnt, hat ja Auch
die neuere Geometrie von der Central-Projection ihren An unct
genommen» indem die ßeomoter bestrebt waren „»lic ; -^'eu
zwischen den Gestalten bekannter Gebilde und denen ihrer Central-
Frojectioueu fesizustellen und diese Bo7.ichuugen auf das Erforsche»
neuer Eigenschaften der geometrischen Gebilde anzuwenden**. Dem
eutHprechend finden wir in diesem Capitel die Fuudamentidsätzo Über
harmonische Puncie und Linien, die Lehre von der Verwandtschaft
ebener Gebilde, von der Collineation. Aehnlichkeit, Affinität, Oon-
gruenz, Symmetrie aufgestellt. Das achte Capitel „die räumliche
Projection", deren Lehren gleichfalls von P o n c o 1 e t wissen-
schaftlich begründet wurden, geht von einem räumlichen Proj^ctions-
flygteme aus, das durch die sogenannte Collineationsobenc, durch den
PrHJoctionspuöct uud zwei andere näher definirte Puncte beistimmt ist.
Zum Schlüsse dieses kurzen Capitel, weist Verfasser darauf hin, dass
die Centralprojection häufig unter dem Namen Perspective^
die räumlichö Projection unter dem Namen ßeliefperspcctiTe
auftritt.
Die z w 0 i t e Abtheilung, welche die Darstellung einiger krummer
Linien und krummen Flächen zum Gegenstande hat, umfasst jedoch
wieder in selbst/indiger Ausarbeitung den Stoff, dem man in den be-
züglichen Theilon der Werke von Frezier, Pa gani, de la Qonn-
nerio, Leroy» Ol ivier, Gugler, Fiedler und Anderen be-
gegnet, und sehr oft treffen wir auch hier wie in der ei-sten Abtheilung
ganz originelle und scharfsinnige Kt\'' n. In neun Capiteln
werden die Linien und Flächen im AI ^^ ti, die Linien zweiter
lOrdnung, die Kugel-, Cy linder- und Kegeitlächen , die Durchschnitts-
nnien von Kugeln, Cylindern und Kegeln, einige krumme Linien (dar-
unter die Ovalen. Lemniscaten, Conchoiden, Cjcloidon, dieSpirallinien)^
Drehungsflächen, die windschiefen — endlich die Spiralflächen ein*
g<»hi>nd i»rörtert. Di« ThoariR von den Krnmmungs Verhältnissen und
di- •jrehörf <(' i^>minen in die hrdiere
ii» I liier weuL , da Verfasser haupt-
»tchijch aul die practischen HedOrfnisse des Technikers sein Augen-
merk 1enkt4« und ganz richtig bemerkt, dass ein die vollständige Theorie
umfassender, aus der darstellenden in die höhet^ Geometrie leitender
Lehrgang zwar in wissenjichaftlidier Hi ' ' ^ n^treitig höher steht
doch dim in die Praxis eintretenden ^ n nicht zugemuthet
rir», da diese nur eine kurii* Spiuuiti Zi'it auf das Studium
uni verwenden b'^unon, AnderHeitö jedoch raus» hervor*
^ilMhnn f. lt. a«ltn Gyiufi« ICH. XII Ikn
^%
980 Mathemat. n. physikal. Lehrbücher, ang. v. J, G. Waüentim,
gehoben werden, dass ein derartiges Stadium der Eigenschaften
krummer Linien und kinimmer Flächen wie es das vorliegende Buch
an die Hand gibt, nicht nur eine nützliche sondern geradezu eine noth-
wendige Ergänzung zur höheren Geometrie bildet, die von keinem
Studifeuden der letzteren übergangen werden solL — Besonderes In-
teresse bieten die §. 83, §. 84, §. 85. §. 86 bis §. 92, in welchen die
Anwendung der Projectionslehre auf die Construction von geogra-
phischen Karten vorgeführt wird. Die Polar-, Aequatorial-, Ho-
rizontalprojection, femer die Projection von James und de la Hire,
die stereographische Projection, die Globnlar-, homolographische,
zenithale, centrale Projection finden hier wenigstens in den Gnmd-
zügen ihre Entwicklung. Im vierten Gapitel folgt die Lehre von den
Plattkarten, von den Mercator- und Flamsteed-, von der co-
nischeu, Delisle-, Bonneprojection.
Die Ausstattung des Buches ist eine vorzügliche ; die Druck-
fehler sind auf ein Minimum beschränkt. Erw^t man, dass dem
Werke ein von der kgl. Hof-Lithographienanstalt Hermann
Veit in Berlin musterhaft ausgeführtes Tafel werk beigegeben ist,
so wird man den Preis des Werkes (bisher 9 • 60 Mark) nicht zu hoch
finden und bei den sonstigen Vorzügen des Werkes demselben einen
guten Vertrieb in Aussicht stellen dürfen.
Die Algebra der Chemie. Eine ausführliche BearV*eitnng der an-
organischeD Zersetziingsgleichun^en in übersichtlicher Form von
Hans Ludwig. Nebst zwei Tabellen, enthaltend die wichtigsten
organischen Verbindungen; Freiburg im Breisgau, Herder'sche Ver-
lagshandlung. 1876.
Die chemische Algebra , welche Bezeichnungsweise zuerst von
A. W. Hof f mann eingeführt wurde, hat zum Gegenstande, die Zer-
setzungsgleichungen irgend eines Stoffes in seine einfacheren Bestand-
theile und umgekehrt die synthetischen Vorgänge in Gleichungen
zusammenzustellen. Dass dem Studium der Chemie dadurch ein
grosser Vorschub geleistet wird, ist hinlänglich bekannt. Das Motto,
dessen sich unser Verfasser bedient „par l'alg^breontvient
partout", wird heutzutage immer mehr erkannt; mathematische
Begriffe haben sich jetzt schon in vielen Wissenschaften eingebürgert,
wo man früher ihre Anwendung für ganz unmöglich hielt. Gehen wir
näher auf das vorliegende Buch ein.
Die in demselben angewandte Methode, die Synthese und Ana-
lyse anorganischer Körper in Formeln darzustellen, ist einerseits
sehr geeignet beim Repetieren der Chemie die nöthige Hilfe zu lei-
sten, andererseits — und das ist jedenfalls höher anzuschlagen —
kommt dieses Büchlein jedenfalls den praktischen Bedürfnissen im
Laboratorium entgegen. Das viele Nachschlagen in umfangreichen
Handbüchern und Fachschriften wird dadurch erspart.
Nachdem in dei* Einleitung die Grundbegriffe: Molecül, Atom,
Monade, die Bedeutung des Moleculaigewichtes, der Werthigkeit im
Mfithenmi u. physikal. LeHrbÜchor» ang. v. /, GmWoUentin, ^%\
Allg:^Moeincn» «kr Werlliigkeit der Säureu, der Atomgewichte ein-
gelientl erurtert sind, geht Verf. zur Haiiptgruppo der MetalloUe
über, dereu Darstellung aus den Qntsprechenden StofTeu erwähnt \md
durch dio dazu gehörig(?n Formeln erlfiutert und beleuchtet wird.
Dies^Tii Ahs<:Uüitto folgt «üo Lehre von dfm Elementen, (ü© zur zwei-
ten Hauptgruppe, die der Metalle, geboren und hier werden bei
jedem einzelnen in Kürze ihre Verbindung^^n mit andern Elera fönten
erwähnt. Die Metalle sind in oilf Gruppen oiugetheiit, von denen
die drei ersten die Alkalimetalle, die Metalle der alkali-
achen Erden, die Metalle d6r eigentlichen Erden um*
fassen, waljrond die übrigen MeUlle nach Analogioverhältnissen ia
den andern acht Gruppen ihren Platz finden. Diesen eilf Gruppen
ächlieesen sich die seltener vorkommenden Platinmetalle: Pal-
ladium, Osmium, Rhodium, Iridium, Uu theni um an,
Da die seltener rorkommenden Metalle und Elemente einem ge-
naueren Stadium bisher weniger unterzogen werden konnten« so ist
mit Rücksicht darauf auch ihre Behandlung eine minder ausf öhrliche.
Für den Praktiker vom grossen Nutzen ist die darauf fi"»lgende Partie,
^Die Hauptreactionen der chemischen Zersetzungen**
ni ! Von den organischen Verbindungen sind nur einige auf-
g< 1, deren empiris<;he Formeln wir alphabetisch geordnet auf
pag. 307—310 finden. Den Scliiuss bilden zwei Tafeln, von denen
die erste die wichtigsten organischen Verbindungen^ die zweite die
?om Benzol abstimmenden ein- und mehrwertigen Verbindun-
gen entlialten.
Aus diesem gedrängten Inhaltsverzeichnisse ersieht man,
fei che Fülle des Stoffes auf TerhriUnismässig geringem lUume ver-
Irbeitet ist; schhlgt man die Sorgfalt an, womit die;? durchau!^ ge-
schehen ist, so muss man dem Verf. Dank wissen, dass er die chemi-
schen Disciplinen mit einem derartigen Original werke unter*
stützte, das so vielen Bedürfnissen gerecht wird. Die Ausstattung ist
eine gediegene, wie wir sie von der Herde r'schen Verlagsbuch-
handlung gewohnt sind*
Lehrbuch d^T Physik. Von PeU-r Münch, inrect*
enster Onlrnitiir -ßvi Mün»t-.'r, Mit 3(>l iu den Töit l
-äiK'-
Dies Lehrbuch der Physik, deese« erste Au/lage sihon durch
einen ErlaüS des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und ITuterricht
ddo, 7, August 1873 Z. 99M1 für Obergymnusien approbiert wurde,
liegt nun in dritter Auflage vor. Die Tendenz des Buches ist, die
öinzeinen Naturphilnomene zu boschreihen and ihre theoretische
Erklärung auf rechnendem Wege — so weit die Elementarmathematik
aufcToicht — zu geben. Sein Umfang dürfte wol in mancherlei Bezie*
59*
982 Mathemät. u. physikal. Lehrbücher, ang. y. J. G. WdOentin.
hung den Umfang des physikalischen Unteriichtes an Gymnasien
übersteigen, wie der Verf. es selbst in der Vori-ede zur ersten Auf-
lage zugibt, doch die Einrichtung erlaubt hie und da eine Beschr&o-
kung des Lehrstoffes vorzunehmen, wie sie für specielle ünterrichts-
zwecke geeignet erscheinen dürfte, und anderseits den Leitfaden
auch an andern Anstalten als Gymnasien zu verwenden.
Im einzelnen sei noch Folgendes bemerkt: Die Eintheilung
des gesammten Stoffes ist eine der wissenschaftlichen Behandlung
der Physik vollkommen angepasste. In erster Linie werden die allge-
meinen Eigenschaften der Körper, &ie äusseren Verschiedenheiten der-
selben abgehandelt; hieran schliesst sich die Mechanik der festen
(Geomechanik), flüssigen (Hydromechanik), gasförmigen Kör-
per (A e r 0 m e c h a n i k). Die Gruppierung in Statik und Dynamik,
die wol nicht sobald aus Lehrbüchern für mittlere Schulen verschwin-
den wird, ist auch hier beibehalten. Im zweiten Theile des Buches
werden die Molecularbewegungen der Körper und die Erschei-
nungen, die aus denselben hervorgehen, entwickelt. Dieser bei Wei-
tem grössere Theil behandelt die Wellenbewegung, Akustik,
Optik, Wärme, Magnetismus, Electricität. Der Anhang
umfasst die Grundlehren der Chemie in einem Umfange, wie er wol
nicht weiter beschränkt werden durfte. Die Meteorologie ist zwar
nicht in einem eigenen Capitel vertreten, doch finden einige hierher
gehörige Erscheinungen im Anschlüsse an allgemeine physikalische
Partien ihre Stelle; die Grundelemente der Astronomie sind nicht
gegeben , was dem Kof. nicht völlig gerechtfertigt erscheinen will.
Mit dem Lehren und Lernen der Astronomie sieht es leider heutzu-
tage überhaupt noch schlecht aus ; man ist noch nicht einig darüber,
ob sie der Geograph, der Mathematiker oder Physiker lehren soll.
Ein jeder von ihnen hat eine gewisse Berechtigung dazu. Bef. glaubt
jedoch die Ansicht aussprechen zu müssen, dass sie im Anschlüsse
an die Physik ihren besten und geeignetsten Platz findet, wie es wol
auch dem Sinne des Organisationsentwurfes entspricht.
Die sogenannten „allgemeinen Eigenschaften der
Körper '', die vou pag. 2—5 erwähnt werden, ferner der Theil, be-
titelt: „von der äusseren Verschiedenheit der Körper'
wird nach einer alten Sitte immer und immer wieder und so auch
hier der eigentlichen Behandlung der Physik vorangestellt, doch mit
Unrecht. Die meisten der darin entwickelten BegnfiFe finden ihre
bessere Würdigung von Seite des Schülers in der Mechanik selbst:
beispielsweise gehört die allgemeine Anziehung oder Gravitation dort-
hin, wo die Lehre von der Centralbewegung eingehend vorgenommen
wird; die allgemeinen Betrachtungen über Schwere finden ihren
naturgemässen Platz, wo die Gesetze des freien Falles deduciert wer-
den. Die Begriffe „specifisches Gewicht und Dichte*, die
nebenbei gesagt — sehr wol von einander getrennt werden müssen,
was wir sehr oft — auch in diesem Lehrbuche — yermissen, gehö-
ren dorthin , wo man im Anschlüsse an die Gleichgewichtslehre der
I&tbetnat u. pby&ikaK Lehibücher, ang. t. J. 0. Walltnttn. MS
Flüsgigkeiten die Mittel beliaudelt, um diese beiden physikalischen
Grössen experimentell zu bestimmon; die Lehre von der Cohäsion und
Adhäsion ist doti OpillanirBcheiuungeu voranzusetzen iiäI*. Geht mau
VüD diesem Staudpuncte aus, der einerseits der Wisseuschaftlichkeit
des zu behandelnden Stoßes entschieden Vorschub leistet« anderseits
auch vom pädagogisch -didactischeu Standpniicte der einzig richtige
xn sein scheint, so fallen die »,aJlg6memen Eigenschaften der KiVper^
ganz und gar weg. Die Physik hat dann directe mit dem Begriffe
^H a u m und Z e i t** zu heginnen, an welche sich dann die Bewegungs-
lehre aniächlieäsen mus8.
Die Geostatik, wie sie in dem vorliegenden Buche vorgetragen
wird, ist den Anforderungen, auch den rigorosesten, die gestellt wer-
den können , vollkommen entsprechend. In der Lehre vom Schwer*
punct wäre e« nicht nothwendig gewesen, so viele Beispiele aus-
führlich durcbgeführt zu geben : es hätte eine Andeutung der Losung
derselben genfigt« Der strenge Hinweis bei den einzelnen Maschinen
auf das Princip der virtuellen Geschwindigkeiten erscheint
dem Ref. sehr geeignet, die Wichtigkeit derselben dem Schüler deut-
lich vor Augen m fuhren. Es verdient dieser Vorgang jedenfalls vor
jenem den Vorzug, bei welchem das Princip der virtuellen Geschwin-
digkeiten abgeleitet und die Gleichgewichtsbedingungen daraus dedo-
eiert werden, da dieser Weg doch zu viel Abstractes für den Schiller
der Mittelschule mit sich bringt. Dasselbe gilt von dem Hau[>tprin-
cipe der Dynamik, dem Gesetze der Erhaltung der Kraft*
Dass dasselbe erst gegen das Ende der Dynamik fester Korper eine
Erörterung erfahrt (pag, 67) will dem Ref, nicht zusagen; aus die-
sem Principe lasst sich — wie jedem Fachmanae genügsam bekannt
ist — die ganze Dynamik als einheitliches Ganze ableiten und diese«
Umstandes halber verdient dieses Princip wo möglichst in den Vurder-
griuni gestellt zu werden, — Die zweite Herleitong des Ausdruckes
füJ iWi^ Schwingungsdaner eines mathematischen Pen-
dels, die wol eine sehr scharfsinnige und geistreiche genannt wer-
den mnss, hätte unterbleiben köunen. Die erste Herleituug aus dem
eben erwjllinten Princip» genügt vollkommen , um überhaupt für die
Gesetze dor schwingenden Bewegung ein Maass zu finden. Warum
Verfasser in der Wellenlehre (\m\%, 1G4) noch einmal beinahe die-
Jbe Entwicklung wie bei der ersten Herleitung des Pendel gesetzes
[>rnimmtf ist lief.» der darin nur einen Raumverlust erblickt, unklar*
Die Lehre vom TrÄgheitsmomente und vom physischen Pen-
del könnte nicht besser gegeben sein, als ea von Seite 55 — 58 der
Fall ist, Dasa von den Hindernissen der Bewegung, insbesondere
von der Reibung und vom Widerstände des Mittels mehr die R«de
igt, als es sonst zu geschehen pflegt, kann nur die HilUgung jedee
Fachgenossnn erfahren. In d»*r llydrostatik und Hydrodynamik ver-
dinntin die n»^hfMidhjne d**r rnj^llaritHt^or^cheinutiifen und dl*» stricte
und scbirt li-
üchem Dru' Ion
9S4 Mathemat. u. physikal. Lehrbücher, ang. t. J. G. Waüentin.
Aeromechanik ist mit Recht auf die praktische Anwendung der ein-
zelnen Naturgesetze mit Vorliebe hingewiesen. Vortrefflich ausge-
arbeitet sind die allgemeinen Sätze über Wellenbewegung und
die Lehre vom Schall (Akustik). Die Behandlung der Optik
dürfte wegen ihrer Uebersichtlichkeit die Sympathien der Fachcollegeii
erwerben. Die Dioptrik , also die Lehre von der Brechung im Allge-
gemeinen und speciell im Prisma und in den verschiedenen Linsen,
zeugt besonders von der gediegenen Entwicklungsgabe des Verf.'s.
Mehr Raum als gebräuchlich ist der Einrichtung des menschlichen
Auges und den vei-schiedeneu beim Sehen auftretenden Verhältnissen
gewidmet. In dem theoretischen Theile der Optik (Interferenz, Beugui^,
Polarisation und Doppelbrechung) hätte es Ref. sehr gerne gesehen,
wenn Verf. diesen einzelnen Partien eine strengere Scheidung hätte
angedeihen lassen. Die graphische Darstellung der Lichtschwingun-
gen, wie sie in den Fig. 243 und 244 in Anwendung kommt und sich
schon vielseitig eingebürgert hat, ist jedenfalls recht geeignet dem
Verständnisse des Schülers diese schwierigen Partien näherzubringen.
Was den Theil der Lehre von den Molecularbewegungen anbe-
langt, der mit „Wärme** überschrieben ist , so lässt sich über den-
selben ein gleich günstiges Urtheil, wie über seinen Vorgänger fällen;
die Aufstellung der Begi-iffe, die hier besonders von grosser Bedeu-
tung ist , ist eine correcte ; die mathematische Behandlung dieses
Theiles ist eine den Verhältnissen der Mittelschulen accommodierte.
Die Lehre von den Dampfmaschinen findet einen ziemlich gi-ossen
Raum (pag. 229 — 236). — Ueberschreitet wol der Umfang dersel-
ben die Bedürfnisse der Mittelschulen, so lässt sich doch diese Zu-
gabe wegen der praktischen Tragweite der Dampfmaschine rechtfer-
tigen. Kui*z und bündig sind auf pag. 245 einige Notizen über Ent-
steh ung von Wärme, mechanisches Wärmeäquivalent
und Erhaltung der Kraft gegeben, die nicht verfehlen dem
Schüler ein wenigstens in seinen Umrissen scharfes Bild von diesen
physikalischen Erwerbungen der Neuzeit zu geben.
Zur Lehre vom Magnetismus ist wenig zu bemerken. Die
Holzasche Influenzmaschine und deren eingehende Erklärung hat in
dem Abschnitte „Electricität" ihren Platz gefunden. Die Grundprin-
cipien des Galvanismus sind schärfer gegeben als man es in manchem
anderen Lehrbuche der Physik zu finden gewohnt ist. Von galvani-
schen Elementen sind das Volta'sche , das Pulvermacher'sche, das
Zamboni'sche, Meidinger'sche, Danieirsche, Grove*sche, Bunsen'sche;
ferner das Element von Poggendorf-Wöhler und der Deflagrator von
Hare angegeben. Eigenthümlich musste es dem Ref. erscheinen, dass
der Verf. der Smee'schen Batterie nirgends gedenkt, welche doch
wegen der pi-aktischen Verwendbarkeit ungemein wichtiger ist als
manche der oben erwähnten Batterien. Wie in dem früheren Theile
ist auch hier in der Lehre von den electrischen Ei*scheinungen auf
die praktische Anwendung grosses Gewicht gelegt.
itheinat. tt. phjretikAl tetirbdoher» &ug'. v. J, O, Wallcntiih UK
Die Gruudlehren der Chemie, die iimi folgen, umfassen wol des
Stoffes sehr weni^ » aber immerhiu kann man zufiieden sein , wenn
wenigstens so viel am rivmnasiiim geboteu wird, km Schlüsse ist
eine tabellarische i lit der wichtigsten Elemente gegei)en,
welche von der Wet « i dem Atomgewichte, und dem electrischen
Zustande derselben handelt.
Das Lehrbuch der Physik von Mftuch ist demnach der Ansicht
des lief, gemäss nicht ohne Mängel, diese aber werden dmch die vor-
züglichen Seiten desselben beinahe völlig aufgewogen. Unter den
vom h. Ministerium approbierten Lehrbüchern der Physik dQrfte es
gewiss zu den besten und zweckdienlichsten zu zahlen und werth
sein, manche andere der eingeführten Leitfaden zu verdrängen.
Lehibucb der besonderen Arithmetik für den Schnlgcbmueh bcar-
lniitt?t von Karl Kiese ritzky, Oberi*?hrer an der SL Aniieünchulü
3tu JSL Petersiiarg. G» Häuser« Buchbandtuug (De«. Aug. Deubner.)
Dorpüt, Druck von Schnacken burg*s litUo- und tyfK:fgr. Anstalt 1875.
Preiä 1 Rubel == 3'u Mk.
Kcferent ist schon einmal in der Lage gewesen, in dieser Zeit-
chrift Lehrbücher desselben Verfassers anerkennend zu besprechen.
rwägt man den umstand, dass es keine leichte Arbeit ist, eine .be-
sondere Arithmetik'' zu schreiben, die dem Ziele des Unter-
lichtes vollkommen angepasiit wäre, dass feraer gerade in diesem Ge-
bete die SchulbQclier-Literatur der neuesten Zeit mannigfiiltige aber
ienig brauchbare Hilfsmittel bietet, hO wird mau die Vorzöge des
^orliegendüu Lehrbuches um so beachtenswerther äuden.
Der Umfang des Buches ist dem in anderen LehrbOchoru der
ondereu Arithmetik** ganz analog. Es zerfallt in zwei Uaupt-
^bHchnitte, in den ersten Theil, der die Lehre von den vier Species
tbstructerganzer Zahlen, von d en vier Species ungleich
Nnannter ganzer Zahlen, von der Theilbarkeit und den
'damit zusammenhängenden Theil über griVsstes gern einschaft^
lichos Maass und kleinstes gomeinschaftliches Viel-
fache, ferner die Lehre von den Br (^ c h en und D e c i m a 1 b r Öch e u ,
^on den Verhältnissen und Proportionen enthält; dann in
lluen zweiten Tbeil, welcher die zahlreichen Anwendungen der Pro-
^ortionslehre auf Zinsenrechnung, Disconto» Rabatt , Termin-,
Sesellschafls-. Durchschnitts- und Mischungsrechnung umfasst
Nu 'S sei herausgehoben. Die Notiz über Zeitrechnung,
lie dem - ^^ angoschlosseu ist (pag. 22—24) ist besonders
at zusammengestellt und sollte iu Ähnlichür Weise in keinem Lehr-
buche diei>er Art fehlen. Die Darstellung der Brüche und ihrer Opera-
aonen auf graphischem Wege, wie es auf Seite 40 — 41 geschieht.
8t sehr geeignet, diese Partien dem Schüler näher xu bringen. Ferner
nag nüch sp^ciell auf die Behaudlunjc der Lehre von den Docimal*
tien. Jen an denselben sinf-
iöj . ^ luJge der zweit» Theil
9S6 Naturgeschichtl. Lehrbücher, ang. y. Beithardt.
der Einsichtnahme von Fachgenossen empfohlen werden. An der Hand
von Beispielen, wie es ja anch in einem Buche der ^besonderen Arüh-
methik^ stets der Fall sein soll, wird dem Schüler der Weg gezeigt,
den er bei jeder ähnlich zu behandelnden Aufgabe einhalten soU. Die
Musteraufgabe, die in dem ^ehrbuche jedem Capitel an die Spitze ge-
stellt wurde, ist nach allen Seiten gehörig analysirt und in ihre Be-
standtheile gründlich zerlegt. Jeder einzelnen Partie schliessen sich
einige dem Schüler vorzulegende Aufgaben an.
Brunn. Dr. J. G. Wallentin.
Leitfaden für den Unterricht in der Botanik. Nach methodi-
schen Grundsätzen bearbeitet von Dr. Otto Vogel, Dr. K. Mülle n-
hoff, Dr. Felix Kienitz-Gerloff. Berlin 1877. Winckelmann und
Söhne. 8«. XVI u. 256 S., 5 Taf.
Dieses Lehrbuch ist speciell für die Realschulen Preussens be-
rechnet und behandelt den Lehrstoff in sechs Cursen. Die vier ersten
derselben beschäftigen sich mit der speciellen Botanik und Systema-
tik, der fünfte Curs ist der Phytotomie und Entwicklungsgeschichte,
der sechste den Elementen der Pflanzenphysiologie gewidmet. Die
Auffassung und Umgrenzung des aufgenommenen Lehrmateriales
lässt durchwegs erkennen, dass tüchtige Pädagogen, welche sich
theilweise auch als selbstständige Forscher bewährten, das Buch
schrieben. Der vorliegende Leitfaden ist zwar zu umfangreich, um
an den Gymnasien Oesterreichs als Lehrbuch verwendet werden zu
können ; er dürfte aber so manchem Lehrer der Naturgeschichte er-
wünschte Fingerzeige geben, wie Demonstrationen namentlich mikro-
skopischer Objecto zweckmässig veranstaltet werden können. Eine
beachtenswerthe Beigabe sind die auf Tafel 5 in Farben ausgeführten
Blütendiagramme; dieselben lassen) die einzelnen Cyclen sehr in-
structiv hervortreten und können beim Unterrichte mit farbigen Krei-
den leicht an die Tafel gezeichnet werden.
Vorschule der Botanik für den Gebrauch an höheren Classen des
Mittelschulen nnd verwandten Lehranstalten von Dr. MathiAi
Wretschko, k. k. Landesschulinspector in Wien. Zweite Auflage.
Mit vielen in den Text gedruckten Holzschnitten. Wien , Druck und
Verlag von Carl Gerold's Sohn. 1877. 1. Bd. S\ XVI u. 212 S.
Wretschko's Vorschule der Botanik empfiehlt sich bei verhält-
nismässig geringem Umfange durch zweckmässige Auswahl des
Lehrstoffes, durch rationelle Behandlung desselben, endlich durch
klare sachgemässe Diction. Man sieht es dem vorliegenden Lehr-
buche an, dass sein Verfasser auf das Beste darüber unterrichtet
ist, was an unseren Mittelschulen im Unterrichte aus der Natur-
geschichte, speciell aus der Botanik, vom Lehrer geleistet, was
vom Schüler gefordert werden kann. Die neu erschienene zweite
Naturgeschichtl. Lehrbücher, ang. v. Beichardt, 987
Auflage wurde entsprechend den Fortschritten, welche die Botanik
im letzten Jahrzehnte machte, mehrfach umgearbeitet; dies gilt
namentlich von den Abschnitten, welche die niederen Eryptoga-
men, die Zellenlehre und die Pflanzenemährung behandeln. Es
kann somit diese neue Edition von Wretschko's Vorschule der Bo-
tanik den besten Lehrbüchern für die höheren Olassen der Mittel-
schulen unseres Kaiserstaates beigezählt werden.
Schliesslich sei noch die sehr gefällige typographische Aus-
stattung hervorgehoben, welche der altbewährten Verlagsbuchhand-
lung alle Ehre macht.
Wien. Reichardt.
Vierte Abtheilung.
Miscellen.
(Stiftungen.) — Anton Marfiewicz in Krakau hat eine Sti-
pendienstil'tung mit dem jährlichen Ertrage von 150 fl. zu Gansten eines
Studierenden der höheren Gewerbeschule in Krakau zunächst ans seiner
Verwandtschaft gegründet und ist dieselbe mit dem Datum des Stiftbriefes
activiert worden (Stiftbrief vom 24. Sept. 1877, Min.- Act Z. 18918 vom
Jahre 1877). — Der am 7. Jänner 1877 verstorbene Gutsbesitzer Michael
Singer in Birgitz bei Innsbruck hat der dortigen Volksschule ein Capital
von 5000 fl. als Stiftung vermacht und ist dieselbe bereits ins Leben
getreten (Stiftbrief vom 17. Nov. 1877. Minist.-Act Z. 19587 vom Jahre
1877). — Die vom Pfarrer Johann Müller zu Neudegg in ünterkrain
testamentarisch gegründete Stipendienstiftung für zwei Studierende der
Mittelschule aus des Stifters Verwandtschaft, eventuell für Studierende
aus Safnitz, St. Ruprecht und Neudegg wurde mit einem Capitale von
4724 fl. activiert (Stiftbrief vom 24. Sept. 1877. Minist.-Act Z. 20064
vom Jahre 1877). — Die Gemeinde Rohatyn in Galizien hat zum An-
denken des 25jähr^en Regierungsjubiläums Seiner k. und k. Apost. Maje-
stät des Kaisers Franz Joseph I. aus den Gemeinderenten eine Stipen-
diumstiftung mit dem jährlichen Ertrage von 1(X) fl. für einen Real- oder
Gymnasialschüler bürgerlicher Abstammung aus Rohatyn , ohne Unterschied
des Religionsbekenntnisses, gegründet und ist diese Stiftung bereits um
Leben getreten (Stiftbrief vom 25. Jänner 1874. Minist.-Act 18413 vom
Jahre 1877). — Die von dem Handeismanne und Hausbesitzer Joseph
Gugler in Innsbruck letztwillig gegründete Stiftung von zwei Studien-
oder Kunststipendien, wovon das eine für einen Jüngling seiner Verwandt-
schaft, eventuell für einen gebürtigen Bozener, das andere für einen ge-
bürtigen Innsbrucker bestimmt wurde, ist mit einem Capitale von 5500 fl.
activiert worden (Stiftbrief vom 2. März 1877. Minist.-Act Z. 19817 vom
Jahre 1877). — Die aus dem Nachlasse der Anna Salf ner aus dem Dorfe
Tirol mit einem Capitale von 588 fl. 30 kr. gegründete, für dürftigfe
Schüler des Meraner Gvmnasiums bestimmte Stipendienstiftung ist mit
dem Datum des Stiftbriefes in Wirksamkeit getreten (Stiftbrief vom
1. Aug. 1877. Minist.-Act Z. 19818 vom Jahre 1877). — Die von Elise
Schreieck von Steg im Lechthale im Jahre 1835 testamentarisch ge-
gründete Stipendienstift uug ist, nachdem das Stiftungscapital vom 2000 fl-
auf 3800 fl. angewachsen und der Stiftbrief am 22. Nov. 1876 errichtet
worden ist, in Wirksamkeit getreten. Die Stiftung ist für zwei Gymna-
sialstudierende aus der Verwandtschaft der Stifterin bestimmt (Stihbrief
vom 22. Nov. 1876. Minist.-Act Z. 19819 vom Jahre 1877). — Die von
dem Domänenbesitzer Franz H o r s k y Ritter von Horskysfeld zu Kolia
letztwillig gegründete Stipendienstiltung für Studierende aus seiner Ver-
wandtschaft, eventuell für fürstlich Job. A. Schwarzenberg'sche Beamten-
söhne ist mit einem Capitale von 1400 fl. activiert worden (Stiftbrief vom
24. Nov. 1877. Minist. Act Z. 20427 vom Jahre 1877).
Misccllcu.
MU
(Schonkonpen.) — Die Herren Bcicb und Comp,» k. L laudea-
Ufügte Gin '"' •^- - *^ - Kr - ^^virfin) haben der teclin. Hochschule
XU Braun '. i rvc Sammlung von Gla.sf:\bricaten
in den vtu ..... ..,.,* a. ,, r Entstehung nebst den darauf
bi;züglichen Wcrk2eugc'n ium ' gemacht (Min,-Erl, v. 15. Nov,
lb77, Z. 18772). — Di^ Heri> i i i Laders, Civil-Ingenieur und
kdnigl. prt'Uiisischer Hauptmann in Görüt^i Mohz Kellner, Baumeister
and Gcmeinderath, Brand, LhulHei und Wanniek, Fabrioanten in
Brüjm, liab«n der hobert»» k. k. GewerbeschuU* in Brunn raebrurt« werth*
volle Lthrmittcl gespendet (Min.^^rL v, 2:^ Nov. 1877» Z, 1Ö404).
Literarische Notizen.
Zwanzig ftchulreden ^'^ i " *n dem geh. SchuLratii i>r.
H<iiuricb Eduard Fo8s, Director ^ i ichÄ-G?mnasium.s zu Alten-
burg, nach seinem Tode hertiu&^eg^^PMjn vun Dr. Bernh. Fosa, l>ehrt}r
an der herzogl. Realschule zu Altonburg, Leipiig b» G. Toubncr lH77t
gr* b VIÜ und 2^0 Ö£>.
H. E. Foss am 6. Not. läU5 tu Elbing in Preusaen geboren, lUi
der Tnivcrsitat Halle in der Schule H. I v " '' \ ' ' ich als tüch-
tiger Ptiilokvge durch seine Di«jscrtatiyii r j (Hallo 1H28)
nnd s\uu'U >iiiie Ausgaben des Tbeophra-M-- n... i|.i^ ^ . . . und des Cur-
tius (Leipzig' 1851 ; vgl, st'iue EpUt- crit. ad Müt/elL Altenburg iJvl^.
(Juae^t* C'uit. ebendas. 1852) bewiesen, bobondcr« aber durch bcirje wiiiji
und umsichtige Leitung des FriedricbÄ-Gymnasinmi zu Alt^nhurg, dem
er 37 Jahre lang vorstand, hohe Verdienste erworben. Seine fcschulreden,
denen daa Auditorium, um mit einem Augeuzeugen xü j»prechen, oft mit
wahrer Andacht lauschte, waren in weiten Kreisen berlihmt und ott war
er von verschiedenen leiten aufgefor^lert wollen (iieselben dem Drucke
Ta nbi'r geben. Auch hatte er sieh bereits daiu cntsc blossen und dajs
3! t lum Drucke vorbereitet, als ihn der Tod am 2tj. Sept. 1875
1 Der Sohn de« Verstorbenen bietet nun eine Auswahl dieser
iit^irji uAt, wobei er besonder- ^^ ■ - - - n berÜckaichtigU'» in wekben die
b^nreffemle Fragen bn ni, wol überzeugt, »la^i utanchcr
II ti iiirr Fr/.i'i,K. Au<>..^ I' , w. rJ.^ im .li'tu-ti »'in ^,, hewäbrter
i' legt liäL
iHieu i»ich
■ '' oiuäzi durcii die Fülle der Eriahruiig, welche ^i« entiialten» aus.
; . in sie geben unh das lebtnsvolle BUd eines echten Schulmannes, der
iiur »einem Berufe Itbt und in ihm ganz aufgeht. An dem Ideale, da^
isr s<ich für ^ein Loben anfgestellt hat, unverbrüchlich festhaltend ftihrt
er die Jugftid mit sicherer Hand auf den rechten Weg und zeigt ihnen
durch öcru Bei^^iel, wie sittliclte Zucht und ernste Strenge \n den An-
'r'' - ' ' * ' 7 -; sich stelkr lie wahret: "-^ für
Anlage n tief «1 und
.a I ..M. aig, frei V«.. I . . rhra*e, VV iileii
\i '» Lehrern au unseren Gvnjna»ien ab eine ti ym-
fthlLMi sie ifen L^ifirn dieser .\ ah
11 sie die ! .: der Abiturieoicn
I diesen v domcnt durch eine
t lichte, welche viue milche eru'^tie Mahnung
r, der Kinwei* auf die Bedeutung ihrer
M n XU pflegen haben, zu er-
m sein. Wir wünschen aber
' ' m Lehrstande widmen«
ie enthalten, wihrdiid
u' u ijMir.1 fii-vu iir-mii. 4Vi <*iv5Tji i.>vbitikuiig verwci*©« wir be-
schule
111. , ^ ^ ., Wir emii
Muster tur »iie Reden, ii
b«glcit*^n. 51<V'ti Mr nt^
btudicii uud die AtJ.
zielen vermag, weni*
940 Miscellen.
sonders auf die schönen Beden: 3. Die akademische Freiheit, 5. Welche
Qüter soll der Jüngling von der Schale als Mitgift mit in das Leba
nehmen? 6. Das Bild des irrenden und des guten, treuen Jünglings auf
der Universität und im späteren Leben, 13. Die wissenschaftliche Beife
des Abiturienten, 14. Die sittliche Reife des Abiturienten, 18. Die Er-
ziehung zur Freiheit durch die Schule.
Die deutsche Kunst in Bild und Wort, für Jung und Alt, für
Schule und Haus, herausgegeben von Ernst Förster. Leipzig T. 0.
Weigel 1877, klein Folio, in 32 Lieferungen ä 1 M. 80 Pf.
Von diesem schönen Unternehmen, das einen Band von 40 Bogen
Text mit circa 130 Abbildungen umfassen soll, liegt uns ein Probeheft vor,
welches die Einleitung (16 SS.) und vier Tafeln in Kupferstich ausgeführt
bietet. Die Einleitung ist würdig und lebendig geschrieben, die Tafeln
von vorzüglichen Kupferstechern der Münchner Schule (Poppel, Walde)
hergestellt können als vortrefflich bezeichnet werden. Ueber den reichen
Inhalt gibt ein Prospectus Aufschluss, aus welchem man ersieht, das»
in der Anordnung des Stoffes die chronologische Folge festgehalten und
die Baukunst und Bildnerei und Malerei im Texte, wie in den Abbildungen
^leichmässig berücksichtigt werden soll, so dass das Ganze ein einheit-
liches Bild der geschichtlichen Entwicklung der deutschen Kunst geben
wird. Wir können dieses Werk zur Anschaffung für die Bibliotheken der
Gymnasien bestens empfehlen. Den Lehrern der Geschichte, der deutschen
Sprache und des Zeicnnens wird es ein willkommenes Hilfsmittel sein
und geschickt verwendet auch den Schülern reiehe Anschauung gewähren.
Der Preis ist, wenn man das Gebotene in Betracht zieht, ein billiger zu
Das Hellwald'sche Werk *Die Erde uud ihre Völker', dessen zwei
erste Lieferungen im vorhergehenden Jahrgange S. 783 ihre verdiente
Würdigung erfahren haben, ist nun vollständig erschienen. Nach einer
Mittheilung der Verlagshandlung von W. Spemann in Stuttgart ist das-
selbe bereits in das Französische, Italiänische, Englische, Dänische, Schwe-
dische und Russische übersetzt worden.
E. Wetzel, Kleines Lehrbuch der astronomischen Geographie
nach methodischen Grundsätzen bearbeitet, mit 84 Holzschnitten und
4 Tafeln. Beriin, Stubenrauch 1877, 8, VI und 160 SS. — 1 M. 60 Pf.
Nach seiner * allgemeine Himmelskunde*, deren 3. Auflage im vor-
hergehenden Jahr^nge dieser Zeitschrift S. 206 f. gewürdigt worden ist,
hat der Verf. wiederholten Aufforderungen entsprechend den vorliegenden
Leitfaden bearbeitet, der in gedrängter Kürze dasjenige bietet, was in
höheren Lehranstalten aus dem Gebiete der astronomischen Geographie
behandelt werden kann. Das Büchlein zeichnet sich durch dieselben Vor-
züge aus, welche an dem grösseren Werke hervorgehoben werden müssen,
nämlich durch die klare und zweckmässige Anordnung des Stoffes und
die fassliche und dabei gefällige Darstellung. Hinsichtlich der methodi-
schen Behandlung befolgt der Verf. dieselben Grundsätze wie in der
'allg. Himmelskunde*, indem er nämlich seine Betrachtung mit den Er-
scheinungen beginnt, dann zu dem wahren Sachverhalte, sowie zur Er-
klärung der Erscheinungen vorschreitet, und endlich die veranlassenden
Kräfte uud die Gesetze der Bewegung behandelt. Sehr zweckmässig ist
die Einleitung (S. 1—8) unter dem Titel 'mathematische Vorbegriffe', wache
die Bestimmung hat die nothwendigen geometrischen und mathematischen
Grundbegriffe zu verdeutlichen. Sie wird in ihrer präcisen Fasson^ an
Lehrerbildungsanstalten sehr passend zur Becapitulation dieser Dinge
verwendet werden können.
MJsc^llen.
041
Die Ausstattung ist ganz »*nts (»rechend, der Preis, jRumal weun man
tte sAhlrciehenf httbfich ausgeführten Illustfationeu in Betracht seiebt,
ihr billig.
P r 0 g r a m m e n s c h a u.
(ForUetEiing aus Heft XJ, t^, h6h, Jahrgang 1877,)
Ueber die Dichterstellen bei Plato von Kornel Pisclier. Pro-
irramm des k, L zweiten Obergymnasiumti in Lemberg 1877. H«
a7 8S,
Oline den Stoff ZQ erscböpfen, betrachtet der Verf. euwj luicb u\cu-
ren (jt*hicbt«piincten geordnete Reihe der in dt>n ]>latoJii8chüU Dialogen
' omniendw» Citate aus Dichtern, Nach eintT kurwn Erört**rung libci
f erhalten Platcuis gegenüber der Dichtkunst und d*jii Dichtorn hbor-
Jt bespricht der Verf, in Abschnitt 11 und 111 die Polemik des Philoso-
ben f;egen die in der Poesie niedergelec^teii dogmatischen Ansichten und
oe ihm nicht edel genug erscbeiuende dariu ausgesprochene Moral
Teitcr wendet er sich tut Betrachtung der zum Zwecke der Verspottung
M Sophisten verwendeten Dicbterstellen (Abschn. IV), womach in Ab-
Bbnitt Y auseioande» gesetzt wird, wie Pktou auch zur Krlautem^g
^nst minder leicht ver»«tändlicher Probleme Diehterverse heran^u ziehen
^UA^te. Den Äbschlubs der Arbeit bilden Proben solcher Cttate^ welche,
bdem sie heiterer Natur und voll Humor sind, eigentlich nor ;!ur Bele-
llog und zur Würze des Gespräches beitragen srdlen, da si"- v - ' tnen
nug auf die jeweilige Situation zulajssen. Die Arbeit s«! izu-
ibr in Fonn von Aphorismen abgefasst, so dass e* an ... .. -.u^^en
larht'it fehlt. Mituuter ist auch der Ausdruck j^^eseUraubt und dunkel
tjffttllend sind die zahlreichen Druckfehler, besonders in den gritichi-
hen Citaten, obgleich auch im deutschen Texte daran kein Mangel ist.
ehes berührt unangenehm, so z. B. weun der Verf. die Werke und
kfiesiud^ immer als ^'l'^c werke" citiert (p. IB^ 1^, wo auch dtu>
Jtfanz verderbt ist, dann wieder p, 33 und 3*?). nicht minder st^»-
^find Flüchtigkeiten wie die aÄ'i'.^(>io*'* nos (p. 27), „Epo-
pce** (pt D5>, ^Afrodite" (p. 17). Auf dieser i uten Seite ist Zeus
ar zu einem ^Zeno* goworddn; Machaon »iä^l ir.tiiiaijjchen Wein ii, 21*;
af p. 11* b)scn wir ,»8jnoniinik'*. p. 26 ,,Sisiphos-, p. r> Z- 8 fohlt da»
■i;, .t it... rUu Homerstellen bat der Verf, nicht überall aufdioDiffc-
Uhu wirklichen Teite und dem platonischen l'ilate ge-
r . r in der auf p. 30 erwabiifeii Strllo 11. XX. !?ls Li Platon
i'onirahierte Form ^xiH'i\ im r t^ktof^
11. IX **45(p. 3a iat die beh htano.
U. Ueber das Wesen der Anna Perenna und der Dido von Elkau
Teltficher. Programm dex Staatsobergymnasiums zu Mittorburg
1877. b\ 16 S,
Eine durch *li ^
cht nn?ii*litndi' AI i
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ajiM Ub d«r Göttin l
len, um etwa ko ü
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' tlrbrüuchcu u* i uiieui roste
Wetien machen zu können.
.. ,,.. . ..t nbcT die* ■' V....,-,.. t,.fipft
t. 111, (j7(» »<iq, an ii&s
,- L»cn auch die Rolle 1: ier-
942 Miscellen.
redung zu gewinnen^ nnd zwar als Gehilfin und Dienerin der Venns, die
in der an der genannten Stelle dargestellten Liebeeaffidre des Mars (der
Minerva gewinnen wollte) die Hand im Spiele hatte (v. 694). Darauf
fassend fasst Verf. Anna = 77«*^«, die ja auch Dienerin der Aphrodite
ist. um diese Ansicht zu bekräftigen, wendet er sich zur Deutung
des Namens Anna. Nach dem Mythus ist sie eine diva nova, vor ihrem
Verschwinden in den Wellen des Numicius war sie die Schwester Dido's
in Karthago. Darnach ist der Name nicht aus dem lateinischen oder
griechischen , sondern dem phönikischen Sprachschatze zu erklären. Der
Name lautet phönikisch Channa -j-jn femin. zu channun (venustus, co-
T •
mis) und als Eigenname von Frauen = XnQig. Verf. weist nach, dasji
'dieser Name auch einer phönikischen Cultgestalt angehört; wir haben
da also eine Xtioig ITei^to (dass letztere auch als XaQig bezeichnet ward,
ergeben verschiedene vom Verf. beigebrachte Zeugnisse). Die römische
Anna ist nun nach der Ansicht des Verf. die direct aus dem phöniki-
schen Cult in den römischen übergangene Charis Peitho. Durch dies*»
geschmackvolle Deutung ist es dem Verf. nun ermöglicht zu erklaren,
warum gerade Anna die Mittelsperson zwischen Dido und Aeneas ist
und warum Ovid sagen kann : conveniunt partes haec tibi , comis anus
y. 684, warum endlich an dem Feste der Anna zügellose Lustbarkeit
auch unter Theilnahme der Mädchen herrschte. Die Feier galt ja einem
Wesen, das dem Geleite der Liebesgöttin angehörte. Auch die Zeit des
Festes (an den Iden des März, also zu Anfang des Frühlings) passt
sehr gut zu der Bedeutung des Namens, indem die Chariten vom Lenze
unzertrennlich sind. Schliesslich zeigt der Verf., wie aus den einzelnen
Zügen des Annamythus sich auf die örtliche Verbreitung des Channa-
cultes schliessen lasse. Diese Deutungen sind sehr ansprechend. Dass
der Zuname Perenna erst in späterer Zeit zu der ursprünglichen Anna
hinzugetreten ist, wird dem Verf. Jeder gern zugeben, indem der Kern
des Cultes nicht in dem Gebete um langes Leben, sondern in der ausgelasse-
nen Festeslust gesucht werden muss.
Wie Anna , Dido's Schwester, nach des Verf.'s Ansicht eine Charis
darstellt, so fasst er auch diese selbst nur als eine andere Seite der Cha-
ris, indem er ihren zweiten Namen Elissa mit Klausen als die „Frohe*
Tll^}?y) erklärt (p. 14), also = Euphrosyne. Den Namen Dido selbst
leitet er vom St. dyd (i!n) = i^aklavy also BnUtn, womit di*^ Bemerkung
des Servius zu Verg. Aen. I, 344 stimmt: post interitum a Poenis Dido
appellata i. e. virago Pnnica lingua (virago hängt mit virere zusammen).
Dido und Anna repräsentieren also verschiedene Seiten der Xremc; da
sie aber als Schwestern auftreten, so folgert der Verf. auf Grund der
varronischen Angabe bei Serv. IV, 682 Varro ait non Didonem sed An-
nam amore Aeneae impulsam se supra rogum interemisse, dass man in
älterer Zeit überhaupt Dido und Anna als homogen fasste. Die Arbeit
«les Verf. 's zeigt, wie sich auch in dem engen Rahmen einer Programm-
abhandlung eine interessante Untersuchung schön durchführen lasse.
10. Brevi cenni suUa prouunzia delle consonanti latine t d;
C k q g; p b. Studio del prof. Guiseppe Vettach. Programm«
deir i. r. ginnasio superiore di Capodistria. 1877. 8". 55 S.
Unter Heranziehung der besten einschlägigen Arbeiten gibt der
Verf. eine systematische üebersicht über die Aussprache und lautliche
Bedeutung der im Titel genannten lateinischen Consonanten. Der Auf-
satz bekundet durchwegs eingehende Beschäftigung mit di^em Gegen-
stände. Bei jedem der erwähnten Laute wird einerseits die physiologische
Entstehungsweise und das Schriftzeichen, andererseits die Stellung, die
MiieeUtfi.
il4S
AnnipfiCbA WbA (iiä Waniltung^ei) demselben im Ud- und Im Inlaut (bc-
ziehtm^wdlae auch Auslaut wie bei d) besprochen, ttb<^rall unter sorg-
fältiger Racksiebtnabme auf das inscbriftliche MateriÄl. Zur PorÄUele
3tiebt Verf. sowal da« Griecliiöche. ak auch die roraanf^cbeii SprAchen
heniij. Das deni lat. ferant auf p, 14 gegen über^es teil k* ^ie<3h. *f.^^torTt
war nicht als ideelle Form mit eineiu äterncben 2U bezeichnen, da die»
ja die ständige doriacbe Form war.
Prag- Alois Rzarb.
IL Herodot. Eine literarijjeKchicbtliche Studie. Vod Proi. Ambrus Mayr.
Programm der vereinigten Com munal -Mittelschule in Komotau. 1877,
In der Einleitung gibt der Verf. die Gesiebts^mncte an. welcbe
ibn liei der Beurtheüung der Bcbriftst^llerischen Individualität Htirodot»
feteitet haben. Drei seien es hauptäächlich, die hiehei in Botraebt kamen ;
. müsse sieb die Forschung auf die geistige und sittliche AnUg*^ Hero-
dots erstrecken, 2. auf die Vorbilder, welche auf ihn von Einduss ge-
wesen seien, 3, auf die Umgebung und äusseren Verbältnisse, oder wie
der Verf. p, 6 sagt ""^' -Me aus dem Znsammenfiuss günstigei Aeusser*
Uchkeiten ent- i Vortheile**. ^Aus dem ^Zusammenhalte und
dem Vcrgleiebe ili . . Aussieh tspnncte auf die iiehiipferiseh e
Individualität Hs.** hofft der Verf. den sichersten Boden fi\r die Er-
fansung seiner scbriftstelb^risoben Persönlichkeit tu gewinnen. Was nun
die Ausführung dieser Disposition anbelangt, so bat der Verf. im All-
gemeinen nicht'^ Neu^s gebracht, sondern nur dus», was Stein, Abicht,
Holfmeister n. a. in kurzer Form zuBammengestellt haben , in breiter,
ungemein ^blumen- und blötbenreicber** Spracbe. nicht ohne öftere seiner
Phantasie die Zügel schiessen zu laiisen ') vorgeführt. Dabei ist ca dem
Verf. ergangen, wie es jedem ergeht, der mit hohen Phrasen und rheto-
rischen Floskeln hantiert, er fibertreibt mit meinen 8nperlativeo und
Hyp^^rbeln allr* und kommt daher zu Inconseqnenzen in -meiner Darstel-
lung, Was die Geburt Hs, anbelangt, so lasst ihn <ler V.h .'-/[.-»reu
werden „in jenem folgescbweren Jahrzehnt, dessen erster 1 Üe
8ieger von Marathon, dessen lotiter die Helden von Salanjij. '■,
(Die Quellen möge sich der Leser bei Stein oder Abicht nachsehen.)
Hierauf wird nach kurzen Andeutungen Über die erste Erziehung Hs der
Einflas«, den Panyaais auf ihn nahm, gehörig gewürdigt, und nun kommt
*JT «Jgleicb auf die geistigen Fiihigkeiten und Neigungen dei^ inneren
JCannes zu sprechen; hiebei verweist er vor allem ^a«? ?• ii ts
rflge Empfänglich keil und warme Vorliebe für die theilweise ' t-
beroiscben, theilweise ^om^l^'' ^ t^>sken Sagen der bellenn^- ii'n \<»r-
«dt,* Natfirlich bat sol i .: und Trieb* nieman^l anderer aU
Pknjiuiijt in die Seele des J»..^....»,
ToU genährt. dii»B HtT., wie er sqM
einipr SiijT,ni]srLft.' Mittheil ungcn stu ,
Oll i uiss nach T)'ro** und 1 li
trii fitng ist, sein ganze-
,und er hat ihn s<) treue-
auÄ lauterer Begierde
n Memphis nacb Thebai
. und Wiis von weit-
chtawerk wnsent-
Mtng lÄi, sein
lieh nach dem Plane und den GrumibäUen anlegte und aut»-
fübrtCi durch welche ^'inatHomor sich hatte leiten Usihoki''
(p. 5). Im folgenden lU ('apitid wird der gtUmtige Einflus» seiner Vater-
Htadt Hiilikamas) geschildert. All da% i»t, wie wir im Anfange den
IV, Cap. 9rfahrc*nt »so weit die bisherigen V^^rsuehc den «cbriftfitclleri-
') So t. B. p, 40 t, wo er vom aUg«tneinen Eindrucke dea bero-
jAt;c.4vMn i:..t^.i,w4.tv«,.ri.w nnri.i.f üud da» Durchlesen deaselben rer*
gh s ein« mit alkn Heuen der Katnr
944 Miscellen.
sehen Typus Hs. zu beleucbten dem Verf. za Gesiebte kamen, nirgends
einer erschöpfenden Erwähnung unterzogen*. Nun nimmt der Verf. Herodot
in Schutz ^gegen Bährs befremdende Meinung, auch aus der Schute der
Sophistik sei manches in Hs. Darstellung übergegangen**, wobei sowol
die Sophisten als auch jene Manner (Grote, Lewes u. W. Betbe) schlecht
wegkommen, die es zu beweisen versuchten, „dass die sophistische Rich-
tung völlig unschädlich und hochpreislicb verdienstlich gewesen lei.*"
Und doch kann der Verf. im Eingange des (V. Cap. nicht umbin die
Versicherung zu wiederholen, ndass, was H. von den Vertretern der So-
phistik sich angeeignet habe, jedenfalls überaus geringfügig und für die
Entfaltung seiner rersönlichkeit ohne merkbaren Belang gewesen sei**.
Im V. Cap. werden die Vorgänger Herodots, die auf ihn Einnuss nahmen,
ohne alle Kritik aufgezählt, und es gilt dem Verf. für ausgemacht, dass
H. die Namen eines Eadmos von Milet, Pherekydes von Leros, eines
Charon von Lampsakos, eines Hellanikos von Mjtilene (dessen
Leben in die Zeit von Olvmp. LXXI-XCII, 2 fallt, wie Benedict in der
Schrift „de oracul. ab Her. commem. quaest. p. I." pag. 11 dargethan
hat, den Herodot also unmöglich kennen konnte), eines Xanthos von Sardes
etc. wol schwerlich unbekannt waren.
Im VI. Cap. wird der Einfluss des Perikles und Sophokles her-
vorgehoben, „die gewiss in recht nahe Beziehung zu ihm getreten sind''
una zum Schlüsse meint der Verf. (p. 10): „Wir dürfen nämlich ohne
Gefahr leichtsinniger Aufstellungen beschuldigt zu werden, im allgemei-
neren Sinne annehmen, H. sei zu dem Wesen und der geistigen Eigen-
thümlichkeit der besseren Stände des damaligen Athen in naher Beziehung
L^estanden. In ihm wetterleuchtet schon dort und da die Helle
der neuen Zeit...*". Ein weiteres Bildungsmoment sind seine Reisen
Cap. VII. „H. hat unser Sprichwort, dass die Fremde Leute bilde, ub-
bewusst mit rastlosem Eifer beachtet**. V7eder hier noch früher finden
wir auch nur mit einem Worte die Forschungen Kirchhoffs und Büdin-
gers erwähnt — alles gilt dem Verf. für ausgemacht, was er in den
Einleitungen von Stein, Abicht u. a. (noch dazu immer in den alteii
Auflagen) fand. Die nächsten Abschnitte charakterisieren die Persönlich-
keit Herodots 1. durch seine metaphysischen Ansichten, wobei uns besonders
die Entdeckung des Verf.'s aufgefallen ist, „dass der Mangel Hero-
dots am Glauben an ein Fortbestehen der Menschenseele nach dem
Tode alle Theile seines Werkes mit einem wehmüthigen Schatten durch-
hauche, den zu verdrängen und mit mildem Stral zu durchbrechen kaum
einer starken, in sich männlich festen Seele gelang". (!) 2. Durch seine
socialen Anschauungen, 3. durch seine politischen und culturellen Grund-
satze, 4.) durch seinen opferwilligen Wissensdrang; hierauf wird seine
Dexterität und Sincerität besprochen und auch seine Fehler werden be-
rührt, doch so „dass wir viele Anomalien uud stilistische Wagnisse we-
niger als Fehler, denn als charakterisierende Eigenthümlich-
keiten erkennen" (p. 27). Der Vf. kommt hiebei zu dem Schlüsse
(p. 29), dass es nicht wünschenswerth gewesen wäre, „wenn H. nach
philosophischen Gesichtspuncten seine Geschichte aufgefasst und gesich-
tet hätte, wenn er an die lieblichen Mythen der Vorzeit und die anmu-
thigen Märchen ferner Länder den Probstein nüchterner Kritik angelegt,
wenn er die Gehaltlosigkeit dessen, was dem gemeinen Manne heilig
war, mit gottloser Skepsis aufgedeckt hätte". Weiter wird die Persön-
lichkeit Herodots charakterisiert, b. durch seinen schriftstellerischen Cha-
rakter; „die Seele des schlichten Mannes gleicht einem ruhigen, stürme-
losen See, worin sich rein und klar die Geschicke der Menschheit spie-
geln. Wer in diese lautere Fluth hinabschaut, sieht in der Menschenge-
schichte nicht mehr ein Meer von Blut und Thränen, sondern ein tief-
blaues Himmelsgewölbe, aus dem hohe Gedanken und hddenmüthi^
Thaten berniederstralen wie hellfunkelnde Sterne* (p. 30). Dann sdiil-
dert der Vf. die Sprache und findet (p. 36), dass der Ausdruck in
Misc4)lien.
MS
He luclodischen Weisen Homers eiinnere .., , Nun koiorot er zu
rinem GeeaniDitbilde Herodots. Zum ^1i1q83 bespricht er den allgeiDelneD
[Eindruck des lierod. GeÄcbichtswerkes und dann das Werk seibat, 1, nach
einer einbeitlicbeo Idee, 2. nach dem kOn&tleri^chen Wcrtho ; hier ver-
Fgleicht er das berod, Geachicbtswerk «!• rtigen Ewpoeen Homers
Jund ist entrüstet, dass man es jemals l^ ilfe dasselbe mit Aescby*
os' Persern zu vergleichen» ^ak sei da» ititsymvtrk Hs. vom öundpuncte
Fder Kunst aus nichts anderes als jene thranengebadete Cantate" (p. 45),
Iß* Kommt noch die historische Bedentung der Schöjpfung H». in Be-
nbracht und im Scblusseapitel verbreitet sich der Vt, über „die Nach*
ibmuneen*, die Herodot zu Theil wurden, — Aus diesen Probt n wird
\mo\ jeäcr ersehen, dass sich aus der vorliefrenden Abhamllu
der wenigst*' OS nicUts Neue» (Ür die Analrse der herod, öchri;
rgeben hat.
Brunn.
A. Scheindler.
12, Versuch einer Metrik für Gymnasien von Simon P rem —im
sechsten .luhrüsbericht des k. k. Real- und Obergymoasiums in
Bled am Schlüsse des Schuljahres l>J76/77« 19 SS.
Ei gibt ab und zu Schülerarbeiten« wo siObst dem sonst mit
gl0liter Geduld und Genauigkeit corri^ierenden Lehrer der Geduldfaden
^''^^'lit und er anmuthig ein rothes Kreui über das Schriftstück hin-
et, um damit anzuzeigen» dass eine Correctur im Einzelnen ein zu
nkbares Geschäft wäre. Auch Schreiber dieser Zeilen hatte, das kann
versichemj, den besten Willen nicht etwa blos zu corrigieren, sondern
ar zu loben« was er des Lobes werth fände — ja er fahndete sogar»
rie sonst der Recensent meist nach Unrichtigkeiten, so in diesem FaUe
ach Lichtblicken — allein auch ihm bleibt nichts Anderes übrig als
Inrch rin rothes Kreuz der Wahrheit Zeugnis zu geben.
Dass ich mich auf eine Begründung meines tJrtheils nicht einau-
brauche , wird mir, wer folgendes Bpicilegium zu durchlesen sich
i^Mühe nimmt, gewiss zngeb€n.
S, 3. AUe^ Geschriebehe besteht au$ 11^ ' " Silhen, Wör-
rn und &äittn — alao die Metrik hat mit ' new lm thun;
iie kommt ea dann, dass auf S. 4 es hei.<ist: d%v^^ t ' '*i^tig (des Sprach*
offea nach den Gesetzen des Bhythmus) hat den Zteeck auf das Ohr
^^tmgenehm, ich möchte sa^n musikalisch zu mrken ?
S, iS. IHe Buchstaben [mU u^erden hier nur tHSo ferne heru^-
^idUigtj als sie auf die Dauer der Süben einen Etnfiuns haben, —
Wir sprechen sonst gewöhnlich nur von langen und kurzen Vocalen,
?on Consonantenf die Positionslange bewirken; von langen und kur-
zen Buchstaben oder dass Buchstaben einer Silbe zur L&nj^e ver*
helfen, habe ich nie gehört S,b §.4. Der Ictus hehrrmcht aho :unächst
eiften Taci — was der Tact sei, sollen wir erst auf 8. G ff. § 8 Begriff
des Tactes — erfahren, wo aber keine Deftnition gegeben, sondern nur
geaagft wird: Der Ictus aibi nämlich sunächst die Gren£e der Tacte,
imm emU^^Heitt er es aber auch di0 Theüi des Tttetu m erkenmtn,
|. fi.Xpovoin^mtQi^ Orundseif, wird mit dem SaUe eingeleitet:
In einem (JeiiehU (sie) hrnmi audi die Dauer der Silben in Metruchi,
10* Der Ün$er»eki€d tunschm einfachen und susammeng^eisUn
ien l^uttht darin, dass bei susamm&mgeaeMm soteol Arm als omeh
> ein valMmdigef Tact sind^ bei §imf^dim höchstens die TT^sis -^
Iie Thesiä zuweilen schon em volletändiger Tact für sich ttüd der
Tact, wenn die Arsis noch dazu kommt, doch nicht inaammenj^e-
S. tu wird die Metrik mit einem neuen, natürlich nicht dedmar-
Termliiufi bereichert und gesagt, ciass be% Jamben und TrochAm
Stlto«^fifl f. 4. hmSmt. Gfma. tSIT. lU Ürfl
60"
946 Miscellen.
gewöhhlidi erst zwei Tode eine Einheit atismaclhen. S. 12. §. 15 steht
za lesen, dass die fünftheiligen Tacte vier Tlieüe haben!!
Als ein Muster leichtiasslicher Ausdrucks weise möge der letzte
Satz des §. 25 hier paradieren: Bann ist noch zu bedetUten, dasa der
Hexameter doch nur Abwechslungen bietet, welcJte weniger vertchieden
sind, während die des Dochmius den JRhjfihmus bedeutend ändern. —
Ich wäre begierig zu wissen, was ein Gymnasialschüler sich bei diesem
Satze denken wird! Auf S. 17 wird ein Anhang angekündigt. Ueher
die Theüe des Dramas. Unter diesem Abschnitte wird auf S. 18 Ton
der metrischen Periode gehandelt! Auf derselben Seite wird — finis
coronat opus — unter den Anhaltspuncten, die Grenze einer Periode zu
bestimmen als der vierte angeführt: 4. Die Wortbrechung hann nur om
Ende einer Periode vorkommen (sie!). Auf S. 19 fahrt der Verf. fort:
Als Beispiel für diese Regeln (also auch für 4) möge dienen Ant . 1(X) ff. :
{lixTii iUXiov, To xaX —
Xtarov inraTivXoi tpuvhv
Öij/J« Twv TrQOT^QOv (faog.
Diese Proben dürften genügen unsere Behauptung, dass dieser
„Versuch** besser unversucht geblieben wäre, zu rechtfertigen.
13. Die Erziehungslehre des Aristoteles vonDr.WilhelmBiehl.
(Achtundzwanzigstes Programm des k. k. Staatsobergymnasioms zo
Innsbruck, veröffentlicht am Schlüsse des Sommersemesters 1877).
Der Verf. des in Bede stehenden Aufsatzes, zugleich Director deslnns-
brucker Staatsgymnasiums und Privatdocent der Philosophie an der dortigen
Universität, hat mit seiner „Erziehungslehre des Aristoteles** gewiss nicht
blos allen Freunden der Pädagogik, sondern unter £inem auch den Kennern
und Verehrern des Aristoteles etwas höchst Interessantes geboten. Be-
kanntlich hat Aristoteles die Erziehungslehre nicht in einer selbständi-
gen Schrift behandelt; dass er aber darum sie durchaus ^cht ignoriert
oder auch nur unterschätzt, dass er sie vielmehr seiner AufCasanng ge-
mäss, derzufolge die Erziehung eine wesentliche Aufgabe des Staatsmannes
ist, in seine Staatslehre eingeflochten habe« zeigt der Verf., indem er das
hieher gehörige Material aus den beiden letzten Büchern der Politik und
dem letzten Capitel der Nikomachischen Ethik mit Beiziehung auch an-
derweitiger diesbezüglicher Stellen benützt, um des Aristoteles Erue-
hungslehre zu reconstruieren und in klarer, lichtvoller Form nns Torzu-
fuhren.
Was versteht Aristoteles unter Erziehung? Erziehung ist der bil-
dende Einfluss des bereits entwickelten Menschen auf den noch unent-
wickelten (S. 5). Dieser Einfluss muss die Vollendung der eigentlichen
Natur des Menschen, die Ausbildung der speciflsch menschlichen Kräfte sich
zum Ziele setzen. Die specifisch menschlichen Kräfte sind aber der Geist
(Xoyog) und die Möglichkeit das Streben von der Bestimmung durch die
sinnlich angenehmen oder unangenehmen Eindrücke zu emancipieren und auf
die vom Denken gesetzten Ziele zu richten (Xoyumxrj oQe^tg). ^l^^e Voll-
endung der Denkkraft besteht daher in dem vovg im engeren Sinne und
der iniatrifirf und der Verbindung beider oder in der aotpia* Die Voll-
endung der praktischen Vernunft, d. h. der Denkkraft, insofcrne sie das
auf dem Wissen beruhende Handeln umfasst, besteht in der richtigen Ein-
sicht {(foüvriatg), (S. 6—8).
Aber bei den dianoetischen Tugenden kann es nicht sein Bewen-
den haben. Der menschliche Geist ist ein ovvd-erov, er muss daher auch
die sinnliche Seite seiner Seele zu veredeln suchen durch Wahrung der
richtigen Mitte in den Bewegungen {nu^ri\ Begehrungen und Handlun-
gen, die in Bezug zu den angenehmen oder unangenehmen Eindrücken
stehen. Darin, dass der Wille, die Xqyiojtxri oQs^ig oder 7rgoa£fffatg, die
Miscellen,
M7
nchtigtutaottji in diesei Beziehung dictieren lerne, besteht die Charakter*
bil Jung des Menschen. (8. 8—10).
Damit hat der Verf. dsLs Object der erziehenden Thätigkeit be-
sprochen und wendet sicli nachdem er noch die Variationen der Bildnngs-
fibigfeeit diese* Objectes — Ajristoteles tweifcUe , oh der SkUre von
Katar aus einer Erziehung fähige ^^i — und die Nothwendigkeit auch
d«r körperlichen Äudbildung berührt (S. 10 — 12), zur Behaudloug der
Erziehnngamittel, als welche Aristoteles Gewöhnung und Unter-
richt angibt
«Gewöhnung besteht darin« dass «me Kraft veranlasst wird sieh
öfter in einer bestimmten Weise zu äassern.« Gewohnt muss aber da«
6(^ixTtoiix6v erat werden , weil der Mensch mit seinem Streben nur auf
da« sinnlich Angenehme oder Unangenehme gerichtet ist und er daher
erst ftlr das Schöne und Nützliche empfanglich gemacht werden muss.
Zu diesem Zwecke musn man den Menschen anhalten zielbst sohr.u und
gut zn handeln; er muss lernen sich richtig zu freuen und zu be-
trüben. Gebotna und Verboti? unter Forderung unbedingten Gehorsams
sind zwar das erste un«! n')thwendi^8te Mittel, aber allein nicht aii^irei-
cbend* Auch andere Motiv«?, di^:? naturliche Liebe de^ Kindes zu meinen
Eltern und Ernährern^ ßelohnung und Strafe, auch körperliche, am ein-
fachsten Lob und Tadel, mi^ssen der Ersiehung dienstbar werden; sie
werden e» aber nur, wenn die Befolgung der die Erziehung bezweckenden
Vorschriften n5thigenfaUs erzwungen werden kann, aho wenn der ätaat
die Erziehung in die Hand nimmt {S, 12 — 16).
Zielt die Gewöhnung auf die Ausbildung des Willens ab, auf die
Aneignung der ethischen Tugenden, so werden doch auch diese erst wahr-
haft werthroll gemacht und die dianoetiächen vollends nur durch die
Vollendung der praktischen und theuretiachen Denkkrait, d. h, dnrdi
das Lernen erworben. Lernen im eigentlichen Sinne ist die Entwicklung
des Vor^t^nnii* ^;^ und Denkvormögeus durch äussere Einwirkung. Dazu
ist das Mittel die Sprache« Vom Ansah au ung^äunterrichte uns-
gebend, Dass (mi) muss bis zu dem Was {ti iart) und dem
Warum (dwi it) trti;.!: ritten werden. Daraus folgert Aristoteles awei
höchst wich tigo difiiktj.. li GrnndsÄtZf\ ilas^ man erstens mit dem Leich-
teren beginnen, zweitens un fi-^ l* rr - Bekannte anknöpfen müsse —
und der Verfasser, ein Päda^^ ^' 1 1 i a i*s kann hier den Seufzer nicht
onterdrücken : „Leider wird dieser Urund^atz auch heute noch so häufig
vernachlässigt'* (8, li»— ll*i.
Im Folgenden werden die ?ön Aristoteles besprochenen önterriehts^
ge^enstAndc durchgegangen: Lesen und Schreiben, Zeichnen, Gymna-
stik und Musik, welch beiden letaleren, besonders der Musik von Aristo-
teles ein nicht geringes Gewicht beigelegt wird. Wie von der Gymnastik
Ausbildung des Körpers, so erwartet er sich ntolich ?on der Mnsik die
Charakterbildung. Es ist sehr beieichnend, diu nur die dorische Tonart
und nur äingen und d\v einfache nicht sa grosse technische Fertigkeit
h^ansprochenden J te ihm für den Erziehungszweck passend er-
scheinen. Ueber ten Unterricht gibt Aristoteles keine Btstim-
mangen ; der Verfu^i:! meint aus dem Grunde, weil er dabei nur auf die
von mm festi^üsteUteu Wissenschaften, namentlich auf seine logischen
Schriften ' ' >'n müssen (8. 20—21).
1> bespricht die drei Hauptabschnitte der Erziehung,
die kftrjH.i. '- K--!-^^ i»» k'<^-^ ^^^ >-• bis zum vollendeten
siebenten, di t, bis zur ^ßtj Gym-
nastik^ Ol* li Ii Mu-ik un^l Zeich-
nen in I von drei
detCTi r ij Jahr.- I I»
itigcn LiUiiug dkn^a^i ^ikluf t »Ui^ dcc V^.rü^^cr durch diu «Vnuahaic, dass
946 MisceUen.
Aristoteles „die eigcntlicke geistige, also wissenschaftliche Aushildung
nach der VoUendang der körperlichen und sittlichen BUdang, also erst
nach dem einundzwanzigsten Lehensjahre setze, „weil dieselbe, etwa
nnsem ÜniTersitatsstudien entsprechend jetzt erst möglich und wahrhaft
fruchtbringend sein können** (S. 25—26).
Zum Schlüsse g^bt der Verfasser noch einen kurzen Ueberblick
seiner Untersuchungen (S. 2&— 27).
Aus dieser Skizze dürfte schon die strenge Logik, die gründliche
Methode, mit welcher der Verfasser seinen Gegenstand behandelt, erhellen;
wir möchten aber Jedermann dringend empfehlen die trefflich ausgehobe-
nen aristotelischen Belegstellen einer n&neren Beachtung zu würdigen,
um sich selbst die üerorzeugung zu holen, dass wir in dem Verfasser
einen Mann vor uns haben, der den Aristoteles tief aufzufassen und gjän-
zend zu yerwerthen yersteht Nur Schade, dass die Citate gegen das Ende
bin nicht mehr ausgeschrieben, sondern nur mehr (von S. 23 an meist
im Texte selbst) angedeutet sind, wovon die Schuld wol auf den be-
schrankten Baum des Programmes fallen wird.
14. Die Bhetorik nach dem Platonischen Dialoge Gor^ias.
Von lldephons Märkinger (XL Programm des k. k. Gpan. zu Seiten-
stetten. Veröffentlicht am Schlüsse aes Schuljahres 1877). 31 S.
Die vorliegende Arbeit dürfte wol auf eine aus Bonitz* „Platoni-
schen Studien" gewordene Anregung hin entstanden sein. In denselben
ist nämlich auch Goi^as behandelt und der erste Abschnitt „Gedanken-
^Mkg und Gliederung des Gespräches'* deckt sich wol im Grossen und
Ganzen so ziemlich mit dem Ziele, das sich unser Verfiasser gesteckt hat
Da sein Ziel ein engeres ist, so konnte er die Darlegung des Inhaltes etwas
um&ngreicher gestalten und ein ziemlich ausführliches und genaues Bild
des Dialoges liefern, welches durch die gewandte, verstindmsvolle Dar-
stellung noch vervollkommnet wird.
Uebrigens muss Referent gestehen, dass er das Ausbeben von Stellen
in der Weise, wie es der Verfasser getfaan, nicht biUtgen kann. Ein Bild
des Dialoges aus den ausgeschriebenen Stellen wird doch kein Leser er-
langen; soll dies der Fall sein, dann müssen uns der Stellen mehr und
in grösserem Umfange geboten werden. So aber macht es den Eindruck,
als seien sie nur da, damit eben der obligate Strich unter dem Texte
mit der stereotyjjen Anmerkung ja auf keiner Seite fehle. Ueberhaupt
wird man vom Citieren des Autors lieber ganz absehen, wenn man eben
eine regelmässig vorschreitende Inhaltsangabe zu liefern beabsichtigt
Endlich kann sich Schreiber dieser Zeilen auch der Ansicht nicht
verschliessen , dass der Wissenschaft mehr gedient gewesen wäre, wenn
der Verfasser in gleich sorgföltiger und ansprechender Weise irgend
einen Dialog behandelt hätte, den Bonitz in oen Kreis seiner Untersu-
chungen zu ziehen nicht Gelegenheit gefunden hat.
Wien. Michael Gitlbauer.
Lehrbücher und Lehrmittel
(Fortsetzung vom Jahrgang 1877, Heft XI, S. 870 f.)
Ä, Für Mittelschulen.
Deutsch.
Fischer, Dr. Franz, Lehrbuch der katholischen Liturgie für
Gymnasien and andere höhere Lehranstalten. 6. Auflage Wien 1877, Mi^er
und Comp. Preis, broscb. 68 kr.
Miisccllet>.
Mt
Die bteüglich der 5. Auflage darcb Min -ErL v. 13, Jaoi 1876,
6696 audgtstjrochone ZülääsuDg wird auf die unveränderte 6. Anflag«
«dehnt. (Min.-Erl. ?. 24. Oct 1877, Z. 17621.)
Allgemein zugelassen werden zum Lebigebraacbe an MittelscbiüeD
Htt deutäcber (Jnterricbtc^pracbe :
Wappler, Dr. Anton, Lebrbnch der katboUscben Religion für
lif oberen Classen ü»?r Gynin&sien. 1. Tbeil, 3, Auflage» Wien 1877, Brau-
D oller. Preis, brosch. 1 fl. (neben der nftehi>t vorhergeb^nden Auflage:
Üo^-Erl. V. 12. Nov. 1877, Z. 1837L)
Neu mann, Aloi«, Deutscbes Lesebueh fllr die 8. Classe der Orni>
puien und verwandten Lebrauiitalten. 5, Auflage. Wien 1878, HölXer,
Preis, br«:wcb, 1 fl. 20 kr. (neben der 3. und 4- .VuÖage; Min.-Erl. v, 14. No?-
i877, Z. 17<>23>
Bauer Friedrich, Grundzüge der neuhocb deutseben Grammatik
&r bdbere Bildanga&nitalten. 17. und 18. Auflage (fDr Oesterreicb be-
timmte Aaagabe) neben der 14.— Ifi. Aoflage, Kördlingen Beck.
Gurcke G., Deutsche Schulgram m.itik. 12. Auflage neben der 6
^IL Hamburg 1877, Meisaner, (Min.-Erl. y. 29. Nov. 1877, Z. 19658.;
Reicbel, Dr. Carl, Mittelbocbdeutscbe^ Leaebucb mii Glossar fttr
ijinnasien. 3. Auflage, besorgt von Rudolf Eriche 1. Wien 1877, Gerold.
Preis, broßcb, 1 fl. 40 kr. (neben der 2. Auflage; Min.-Erl. v. 22. Dec,
1877, Z, 21171).
P 1 & tz Carl, Elementargrammatik der iranzd&iscben Sprache. 11« Auf*
»eben der 10. Berlin J8i6, Herbig. Preis, broacb. 1 Mark.
— — Scbulgrammatik der franzöfiischen Spraehe, 24, u, 25. Auf'
läge. Ebenda. Preis, bro^b, 2 Mark 25 Pf.
^ ^ Lectures choisies, Franz5siache Chrestomathie mit Wörter-
buch, 16*, 17, und 18. Auflage neben der 11.— 15. Ebenda. Preis, broacb.
2 Mark.
Binecke Albert^ FranzStiacbe Sebulgrammatik. L Theil. 7. Auflage
paben der 4.-6.; IL Theil. $. Auflage neben der 4. u. 5. Potsdam, A.
tein. Preis, broscb. L Theil 2 Mark, IL Theil 3 Mark.
P15ti Carl, Sjutax und Formenlehre d^r neufranzöd.^cbcn Sprache.
Auflage neben der 1. u. 2. Berlin 1876. Herbig. Preis, brosclu
Mark 75 Pf.
-^ ^ Uebungen zur Erlernung der firaniOsisebeii Sjrntai« 4. n.
A uflage neben der 3. Ebenda. Preis, broscb. 1 Mark.
— ^ Nouvelle grammaire frao^se basee sur le latin. 3. Auf-
Ebenda. Preis, broscb. 2 Mark 40 Pf.
— — Cours gradur et methodique de tbemea. 3. Auflage. Preis,
hm>acb. ea Pf.
(Diese vier letitereo nur far die obersten Classen solcher Lehr-
anstalten, an welchen Latein ah Obligatgegenstand gelehrt wird. Min.-
Erl. 7, 2tX Nov. 1877, Z. 15444).
Mussafia Adolf, Italienis^che Sprachlehre in Kegeln und Bei-
pielen ftir den ersten Unterricht. $. (und 10. Titel-) Auflage. Wii^n 1877
1878), BruuraüUer. Preis, broscb. 1 fl. 50 kr. (neben der nÄchst vor-
^gehenden Auflage; Min.-Erl. v. 12. Nov. 1877, Z 18371).
Gindelj Anton, l^brbucb der allgdsuetoeti Geschichte ftir die
_i Clasaen der Gymnasien. Real- und Hkadelaschulen. 3. Band: Die
Rfiieit 4. verbesserte Auflage, Prag_187a, Tempaky. Preis, brosch. 1 fl.
'^ kr. (neben der 3. Auflige; MinTErl. v. 20. Dec. 1877, Z. 20201).
Tbanabaur Joseph, Geordnete Anfgabensammlung , enthaltend
uebr als 3000 algebraiseb« Aufgmbea dber die lier i^pedeä und die Glei-
950 Miscellen*
choDgen des ersten Grades mit einer und zwei Unbekannten. 2. Auflage.
Olniütz, Slawik 1877. Preis, brosch. 1 fl. (Min.-ErL v. 22. No?. 1877,
Z. 19180.)
Moönik, Dr. Franz B. ▼., Geometrische Anschaanngslehre f&r
tJntergymnasien. IL Abtbeilung. 10. Auflage Wien, Gerold 1876. Preis,
brosch. 55 kr. (neben der 9. Auflage; Min.-ErL v. 8. Nov. 1877, Z. 17486.)
Münch Peter, Lehrbuch der Physik. Freiburg i. B. 1877, Herder.
Preis, brosch. 4 Mark. (4. Auflage neben der 3.; Min.-Erl. v. 29. Nov.
1877, Z. 19658.)
Bretschneider (C. A.), Historischer Wandatlas nach £. t. Spni-
ner, 10 Karten zur Geschichte Europas im Mittelalter bis auf die neueste
Zeit. 2. Auflage. Gotha, J. Perthes 1876/7. Complet in 5 Lieferungen
^uf Leinwand aufgezogen, Preis je 18 Mark; Min-Erl.. v. 16. Nov. 1877,
Z. 18816).
Zippel Hermann und BoUmann Carl, Auslandische Culturpflan-
zen, in bunten Wandtafeln mit erläuterndem Text I. Abtheilung, 11 Tafeln
mit Text. Braunschweig 1876, Vi e weg. Preis, 12 Mark. — II. Abtheilung,
11 Tafeln mit Text. Ebendaselbst 1877. Preis 12 Mark.
Der zu jeder Abtheilung gehörige Text (X. 69 Seiten, VL 90 Seiten
wird auch fQr sich abgegeben zum Preise von 2 Mark. (Min.-Erl. v.
Nov. 1877, Z. 1%98.)
Die nach Angabe des k. k. Professors und Leiters der allgemeinen
Zeichenschule im IX. Bezirke Wiens, J. Machold, angeferti^n, mit
einem beweglichen Stativ versehenen Gypsmodelle, und zwar:
Modell des Schädels und des Kopfes je eines Kindes , eines Mannes
und eines Greises, werden als zulässiges Lehrmittel des Zeichenunterrichtes
für den Gebrauch an Mittelschulen erklärt. (Min.-Erl. v. 30. Nov. 1877,
Z. 7041.)
B) Für Lehrer- und Lehrerinenbildungsanstalten.
Mazzoleni Giuseppe, Compendio della Storia Austro-Ungarica ad
U60 delle scuole; IL Edizione. \ienna 1878^ Presso Carlo Graeser.
Preis 48 kr.
Dieses Lehrbuch der Geschichte der österreichisch -ungarischen
Monarchie wird zum Lehrgebrauche an Lehrer- und Lehrerinenbildungs-
anstalten mit italienischer Unterrichtssprache für zulässig erklärt. (Min.-
Erl. V. 6. Dec. 1877, Z. 18655.)
Fünfte Abtheilung.
Erliisse, Verordiiuiigeii. PersoiialstatLstiL
E r i ii s .s t» , \' e r 0 r tl n u D g e n.
Erlass des Min. für C. und L\ v. 26. Juni 1877, Z lOGSS: «Die
meisten Heal^jintiasie!] t^$>tc4ieii schoa so j^eraume Zeit^ das» aowol die
betreffenden LehrkorptTt ulß auch die Sdmlbebürden und jene höheren
LehranstAiten f weiche Zuzug aus Kealßfjmnitsien erhalten, hinreichende
Anhaliapitncte tu cin^m bc^rründeten Urtiieile über den Wertb der fon
den reinen Gymnaaien abweichenden Einrichtung besitzen.
Das Ürtheil Qber die partielb? Bifurcation des Unterrichtes in der
lü, und IV. CJasse ist überwiegend ungünstig , theils in Ansehung der
Folgen, welche für die Schule aus der Ungleichheit der Pflichten der
SchnltT i'nrsTirii.L^en, theib in Betreff der sprachlichen Vorbereitung für
die Oh* 1 . Wol aber findet die obligatorische Stellung des Zeich-
nouB im i ^ lo fast durchaus nur Billigung, wibrend die Vorbildung
der Schüler im geometrischen Zeichnen meiatens als unzulänglich b#-
fundt-n wird*
In Folge der in die$«r Kichtung gemachten Wahrnehmungen hat
dp ZAhlenrerhMtnis der sogenannten Realisten zu den Gjmnaai»tcn in
vielen Fällen gich immt'r untjü nötiger gt'^taltet, so daf'S im AUjfemeinen,
namentlich in grusku-ren .Städton» wo Realschulen bestehen, da^ Itedörfnii
als Vorschule der Oberreabchüle auch das EeaJgyninasium stu hcnätzen,
ols hrdcntend vermindert tu betracliteo ist.
Diese ThatÄache hat ntich vt-ranlMst, auf Antrag der Lehrkörper
und dcf> Landes8c]m1rathe$ die Umbildung der SUialsrealgymna«ien iu
Wien und Henial^ in reine Gymnasien, jedoch mit öbligatom Zeichen-
unt^^rrichte in den ünterclas*en rom Schuljahre 18T7 78 an, tu verfügen.
tMin,-Erl. r. 21. Jänner 1878, Z 94a).\
X^Vk aber ausserdem die Lage der Staatsf^nanzen nicht gestattet,
einen auch noch so Xloir^en Mehranfwnnd 7.u machen, wofern dieser nicht
ToUkoromen gcre«'^ itige ich jene Umbildung auch
AiUNMrhalb Nieder' i^ien und mit der Einrichtung
Ton Realgymna^ii.ri \rr-* ririii.« i i ien auszudehnen."*)
Das h. k, k. Min. für (\
Z. 6964 vcrf{>gt, .? • - •— • -
den Lehrphinenj
Staatagymnavi'ii >
Staatdgymnu
_hktoriach*gc<. :,:
Prag Mcrcy 1878» S.
F. U&bL Bandbucli
V
it mit Erl v. 30. Juli 1877,
werthc Uebercinstimmung ia
n, insbesondere der Wiener
irt* ll^TT ?^ ariLft rnniTi.n .in allco
e des
\Lt{ f.
1. .ic U)ren, PrafeMortn naw,, 2. Attfl.
952 Personal- und Schulnotizen.
12. Aug. 1871, Z. 8568 normiert ist), der durch die MinisterialverordnaBg'
y. 10. Sept 18Ö5, Z. 10312 vorgezeichnete Normallehrplan zu gelten
habo, wobei im Stundenausmasse für Religionslehre und Mathematik in
der VIII. ClHsse die durch den Erlass y. 21. Dec 1870, Z. 11788 ge-
stattete Aenderung zulässig bleibt.
In Folge dessen werden die durch den Erlass y. 12. Dec 1871,
Z. 13537 zugestandenen Aenderungeu im Stundenausmasse für den Unter-
richt im Deutschen, so wie in Naturgeschichte und Physik wieder ab-
gestellt.
Verordnung des Min. für C und ü. y. 31. Oct. 1877, Z. 9067»
betreffend die Anberaumung ausserordentl. Prttfangstermlne für Candi-
daten, welche an der Ablegung der rechtshistorischen Staatsprüfung im
ordentl. Termine verhindert waren, s. Verordnungsblatt Stück XXQ
S. 170.
Der Min. für C. und ü. hat mit Erlass v. 12. Oct. 1. J., Z. 15922
die Fortführung des vierten Turneurses für Candidaten des Lehramtes
an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten mit dem zweiten Jahrgange
und die Eröffnung eines fünften Turncursos mit dem ersten Jahrgange
genehmigt (vgl. Verordnungsblatt Stück XXIIl, S. 179).
Seine k. und k. apest. Majestät haben mit a. h. Entachl. v. 15. Nov*
1. J. a. g. anzuordnen beruht, dass die Hochschule für Bodencultar in
Wien mit Beginn des Jahres 1878 in das Ressort des Ministeriums f&r
Gnltus und Unterricht in der Art überzugehen hat, dass alle diese Hoch-
schule betreffenden organisatorischen Verfügungen, sowie die Ernennung
der Professoren an derselben und Aenderungen in der Stellung dieser
Professoren im Einvernehmen mit dem Ackerbauministerium erfolgen
(Min.-Erl. v. 29. Nov. 1877, Z. 19793).
Der Min. für C. und U. hat das dem Communal-Realgymnasiom
zu Pilgram bisher zugestandene Recht zur Ausstellung staat^ltiger
Zeugnisse vorläufig auf die Daner des gegenwärtigen Schuljahres weiter
erstreckt (Min.-Erl. v. 25. Nov. 1877, Z. 19381).
Das XXIV. Stück des Verordnungsblattes enthält ein Verzeichnis
der in den Programmen der österr. Gymnasien, Realgymnasien und Real-
schulen für das Schuljahr 1876/7 veröffentlichten Abbandlungen.
Personal- und Schulnotizen.
Ernennungen (vom 16. November bis Ende December).
Der Prof. am Communal-Real-Obergyron. in Mariahilf, Wilhelm
Tomaschek, zum ausserordentl. Prof. der Geographie an der Univ. in
Graz (a. h. Entschl. 25. Nov. 1. J.); der Privatiocent Dr. Alex. Ogo-
nowski, zum ausserordentl. Prof. des Österreichischen Civilrechtes mit
mthenischer Vortragssprache an der Univ. zu Lemberg (a. h. Entschl.
V. 27. Nov. 1. J.); der Privatdocent Dr. Emil Strohal, zum ausserordentl.
Prof. des österr. Civilrechtes an der Univ. zu Graz (a. h. Entschl. v.
16. Dec. 1. J.).
Die Zulassung des Assistenten bei der Lehrkanzel für gerichtliche
Medicin, Dr. Anton Schlemmer, als Privatdocent für gerichtliche
Medicin an der medicin. Facultät der Univ. Wien, des Gymnasialpro-
fessors Dr. Alex. Supan, als Privatdocent für Geographie an der phi-
losophischen Facultät der Univ. Czernowitz, des an der Krakauer Univ.
habilitierten Privatdocenten , Dr. Ernst Till, als Privatdocent für öst.
allff. Privatrecht an der jurid. Facultät. der Univ. Lemberg, des Dr. Sta-
nislaus Szachowski, als Privatdocent des römischen Rechtes an der
Univ. Lemberg und des Assistenten der Wiener techn. Hochschule» Dt.
Ptreonal- und Schalnotixen*
!»5S
(lusta? Jinecek. &h PrivatdoceDt iar gerichtliche und politeiUelie
Cbomie ui der Wiener t^ilir^ Hocbichule wnrde bestätigt; oesgUicben
wiird<4 die ^om Profrss iam des bohiD. polytecbn. Insüfotes in
?tfkg beschlossene Aii- j der p^nia legendi de«r PhYatdoceiiteii
Antoll Bielohoabek am die tecbn. Mikroskopie und Waarenkunde ge-
n^bioigt.
k I Das an dem Collegiat-Capitel lu Allerheiligen in Frag erledigte
▼ierte Canonicat wurde dem Prof. der Pa^toraltheolog^ie an der tbeoh
Pac. der Unir. in Prag, Dr. Anton Reinwarth, und das an eben diesem
Caf^itel erledigt« dritte Canonicat dem Religion sprof. am Neuatidter
Grmn. in Frag, Laurenz Hafeorichteri verlieben (a. h. Entacbl v.
li Kot, I. J.).
Der AmaijUf-nbis» l»r. Joseph Kaltenlei tner, zum Scriptor und
der Hilfsarbeiter, Ferdinand Men^ik, 2um Amanueneis bei der L k. Uof-
bibliotbek; lütn Scriptor der UDiverBitatsbibliothek in Graz der Scriptor
der Studioubibliothek in »Salzburis% öeorg :5chmid (4, Dec. 1, J.),
Zu Mitgliedern der k. k. wis^. Realie bulprüftingseommiflnon fQr
1877/78 in Wien; Zum Director: Prof. Dr. Joseph Kolbe, äu Facb-
examinatoren I) bei der Abtbeilung für das Reabcbullebratnt: für deutacbe
Sprache: Prof» Dr, Carl Tomaschek» för franiös, Sprache: Prof. Dr,
Molf Muasaf ia und Dr. FenlinaDd LotbeisseD, für engl. Sprache:
Prof. Dr. Jacob Schipper, für ital. Sprache: Prof. Dr. .\dolf Mussä-
fia, für poln. Sprache und für die sOdslavischen Sprachen: Prof* Dr.
Frani R, v. Miktosicb, für böhm. Sprache: Dr. Alois äernbera, für
GeBchicbte: Prof, Dr. Adolf Beer, für Geographie: Prof. Dr. Friedrich
Simony, för die bei der Lehrbefähigung ffir Uesch. und Geogr. in Be-
tracht kommende 5sterr. Statiätik und Verfassung«Iehre: Prof. Dr. Hugo
BrachelH, für Mathematik: die Proff. Dr. Joseph Kolbe und Dr.
Leo K5nig;berger, für darst. Geometrie: Prof. Kudolf Ständig],
AT Physik: Prof. Dr. Victor Pierre, für Chemie: Prof. Dr. Alexander
Bauer, für Zoologie und Botanik: Prof. Dr. Andreas Korn huber,
für Älineralogie: Prof Dr. Ferdinand Ton Hochstetter, als ▼ ermitteln-
der Examinator bei den matb.-naturwissenschaftl. Prüfungen für das
Lehramt mit ital. ünterricbtÄsprache : Prof. Dr. Joseph Zanipieri. II)
ht] ' *' ' ' rig für das Lehramt der H an dels wisse n scba flen : flir
Hui r Prof. Dr, Heinrich Richter, für Handelageographie :
Pfoi. XM. j ii-ui. ^imony, fiir H-mdcbiirithmetik: Prof. Simon Spitzer»
für Handel»- und Wechselkünde und für Volkswirthschaftdehre: Prof.
Dr. Hermann Elodig, für FJuchbaltiing: Prof. Ferdinand Kitt, für
fivni^, Sprache: Dr. Ferdinand Lotheissen, für ilal. Sprache? Prof.
Dr. Adolf Mussafi», für die Unterrichtssprache: die Proff. Dr. Carl
Tomaschek, Dr. Franz R. v. Miklosich und Dr. Alois §emberi*
fit) bei der Abtheilung für das Lehramt des Freihandzeichnen» t für
fl^m. Zeichnen und fBr allg. didakt-piUlagog. Fragen: Director Eduard
Walser, für allg und Culturgesehiehte, »owie für Knni« tstil lehre: Prof,
Dr. Carl ?. Lützow» für Anatomie d- " rpers: Prof* Dr*
Anton Frisch, für Ornamentik und maler ve: Prof. Joseph
Store k, für (ht^ figurale Zeichnen: Prot, .au^us» r^ l^^nmenger, Ar
Modellieren: Prof. Carl Radnitzky» für franzt^s. und ital l^praehei
Prof. Dr. Adolf Mussafia, für die Unt<>rricbUnpraeho die Proff. Dn
Carl tomasehek. Dr. Frasii R, f. Miklonich und I>r. Alois Sem*
bera. ^ In Prag: Zum Direetor: Prof. Dr. Carl KoMstka, lu Facb-
ei&minatorcn : I) bei der Abtheilung für das Rcjüschullchrmmt i für
deutsche Spracher Prof. Dt, J^baftn Kellit fftr bdbm* Sprache: Prof.
954 Personal- und Schnlnotizen.
Martin Hattala, für französ. Sprache: Prof. Dr. Julius Cornii» für
engl. Sprache: Joseph Holzamer, für itaL Sprache: Dr. Romeo Viel-
metti, für Geschichte: die Proff. Dr. Constantin Ritter v. Höfler und
Dr. Wenzel Tomek, für Geographie: Prof. Dr. Carl Koi-istka, für
Mathematik die Proff. Dr. Heinrich Dur^ge und Dr. Franz StudniSka,
Johann Lieblein und Dr. Gabriel Blaiek. für darst. Geometrie: die
Proff. Carl Küpper und Franz Til§er, für Physik: die Proff. Dr. Adal-
bert von Waltenhofen und Carl Z enger, für Chemie: die Proff. Dr.
Wilhelm Gintl und Dr. Adalbert Safatik, für Naturgeschichte: die
Proff. Dr. Friedrich Stein, Dr. Moriz Willkomm und Jobann Krej6i.
II) bei der Abtheilung für das Lehramt der Handelswissenschaften: für
Handelsgeschichte : die Proff. Dr. Constantin Ritter v. Hof 1er und Dr.
Wenzel Tomek, für Handelsgeographie: Prof. Dr. Carl Kofi st ka,
für Handelsarithmetik: die Proff. Jonann Lieblein und Dr. Gabriel
Bla^ek, für Buchhaltung ^ Handels- und Wechselkunde und Handels-
correspondenz : Prof. Dr. Dominik Ullmann und Dr. Anton Meznik,
für die Unterrichtssprache: die Proff. Dr. Johann Kelle und Martin
Hattala. III) bei der Abtheilunff für das Lehramt des Freihandzeich-
liens: für darst. Geometrie und didakt.-pädagog. Fragen: die Proff. Carl
Küpper und Franz Tilser, für aller, und Cultuigeschichte : Prof. Dr.
Alfred Wo It mann, für Anatomie des menschL Körpers: Dr. Wenzel
Steffal, für ornamentales Zeichnen und Kunststillehro : Anton Barvi-
tius, für figurales Zeichnen: Prof. Anton Lhota, für Modellieren:
Thomas Seidan, für die Unterrichtssprache: die Proff. Dr. Johann
Kelle und Martin Hattala. — In Graz: Zum Director: Prof. Johann
Rogner, zu Facheiaminatoren I) bei der Abtheilung für das Realschul-
lehramt: für deutsche Sprache: Prof. Dr. Anton Schönbach, für französ.
und ital. Sprache: Prof. Dr. Hugo Seh uchardt, für slavische Sprachen:
Prof. Dr. Gregor Krek, für Geschichte und Geographie: die Proff. Dr.
Franz Krone s und Dr. Adam Wolf, für Mathematik: Prof. Jobann
Rogner, für darst. Geometrie: Prof. Emil Koutny, für Physik: Prof.
Johann Pöschl, für Chemie: Prof. Dr. Richard Maly, für Zoologie,
Mineralogie und Geologie: Prof. Dr. Carl Peters, für Botanik: Prof.
Dr. Hubert Leitgeb, II) bei der Abtheilung für das Lehramt der
Handelswissenschaften: für Handelsgeographie, Handelsgeschichte und
Volkswirthschaftslehre : Dr. Hermann Bischof, für alle. Arithmetik:
Prof. Dr. Johann Rogner, für Handelsarithmetik, Bucnhaltung und
Handelscorrespondenz: Friedrich Hartmann, für Handels- und Wech-
selkunde: Prof. Dr. Johann Blaschke, für die Unterrichtssprache:
die Proff. Dr. Anton Schönbach, Dr. Hugo Schuchardt und Dr.
Gregor Krek. — In Lemberg: Zum Director: Prof. Lorenz Zmurko,
zu Fachexaminatoren : für deutsche Sprache: Prof. Dr. Eugen Janota.
für poln. Sprache: Prof. Dr. Emil Ogonowski, für Geographie und
Geschichte: Prof. Dr. Isidor Szaraniewicz und Director Sigismund
Sawczy6ski, für Mathematik: die Proff. Lorenz Zmurko und Dr.
Ladislaus Z a j i^c z k o w s k i , für darst. Geometrie : die Proff. Carl Ma s z-
kowski und Johann Franke, für Physik: die Proff. Dr. Felix R. v.
Strzelecki und Dr. Georg Fabian, für Chemie: die Proff. Dr. August
Freund und Dr. Roman Wawnikiewicz, für Zoologie: Prof. Dr.
Simon von Syrski, für Botanik: Prof. Dr. Theophil Ciesielski, für
Mineralogie: Prof. Julian Niediwiedzki.
Zu Mitgliedern der k. k. Prüfungscommissionen für das Lehramt
der Stenographie im Studienjahre 1877/^8 in Wien: Zum Präses: Adolf
Lang, k. k. Landessohulinspector, zu Examinatoren: Rudolf Boynger,
k. k. Oberrechnungsrath (zugleich Stellvertreter des Präses), Carl Faul -
mann. Lehrer der Stenographie, Wilhelm Stern, Director des reichs-
räthlichen Stcnograplienbureaus, Dr. Gustav Winter, k. k. Hofconcipist
— In Prag: Zum Präses: Dr. Wilhelm Kögler, Director der I. deat-
sehen Staatsrealschule in Prag, zu Examinatoren: Josef G uckler, Prof.
PersoDal- und SchuliK>titee.
»53
^ Gymn, in der Neustadt Prag, Georg Krouskif , ünivcrsitütslehrer,
_ irl von Ott» Director der U. deutschen Staatsrealscliüle in Praff, Joli.
f^aiäk, Prof. an der slaviscben HandeUakademie in Prag* — In Graxi
Zum Präses: Dr. Max Ritter Ton Karajan, k- L UniTersitatsprofesiior,
zu Eiaminatoren : Heinrich No^, Director der Staatsreal ach ule ia Grat»
Julius Riedl, Advocatur^iconcipient» Ignaz Wolf, Lehrer der Steno*
ifraphie. — In Innsbruck: Zum Präses: Christian Schneller, k. k.
Landessehnlinspector, zu Eiaminatoren: P. Hubert Riedl, Prof. aoi
tTjnmttsium in Hall, Dr. August Schenk, Concipist bei der k. k. Finani-
firocaratnr in Innsbruck, JoÄef Wonter, Lehrer der Stenographie. —
n Lemhcrg: Zum Praaes: Dr. Eusebius Czerkawiki, k. k. Üniver-
Hitätsprofessor, zu Examinatoren: Lubin Olewidski und Josef Po
iifiski, Lehrer der Stenographie,
Von der k. k. wiss. Gymnasialprlifungscommiasiou in Kr a kau im
Stadieojahre 1877/78 approbierte Lebranitscandidaten: Aus dem Gebiete
der cliü»a. Pliilülogie QU. (Ergänzuntrsprüfung): Thaddaus Skaba (poln.),
Lat. OG, : Aüton K w i a t k 0 w ü k i ; class. PhiloL ÜG. ; Josejib C h 1 c b e k ,
Peter Cetnarowski, Ludwig Eosakiewicz, Max Pflugrat (poln),
Theophil Gruszkiewicz und Wladimir Pa^lawski, Johann Ru-
zycl. i (poln,, ruther», und deutsch i; der deutschen Sprache OG., claati.
Phil L'G : Alexander Pech nik fpoln. u, deutsch); der deutschen Sprache
GG., Geschichte und Geographie Uö, : Georg Harwot (poln. u. deutsch);
deutschen Sprache OG. (Ergänxungsiprüfung): Felix Bacxakiewicx,
Vincens Bobrzjrtiski. Julian Kotecki, Carl Peieleot (deutsch);
poln. Sprache OG., deotÄchen Sprache ÜG.: Ludwig Kau eck i (poln.
u. deutijch) . Geschichte u. Geographie GG.: Julian Sutowicz ipoln.),
Johann Wierzbicki (Erganzungsprtifung) (poln, u detitsch); Gesch. u.
Geogr VG.i Casuar Algierski (poln.): Math. u. Physik UG. (Ergao-
zungburüfung)! ,W''>ph Flis, Johann Korczynski (puln.); Math. u.
Physit UG. : V * - i o r s k i (poln."), Martin S aczo r (poln. «u deutsch);
Naturgeschicl Lranzungsprülungl : LudoroirSy k u t o w s k i (poln.) ;
Naturgescb. i u. ir.rKauzungspröfung): Leo Guiikiewici (poln.); Pilo-
Sophie ü. Propädeutik (ErgänzuDg^prtlfuog): Jo^ieph Brajer (poln.).
Von der k. k. wuis. Realschuiprüfungecomniission in Wien im
Studienjahre 187tV7 approbierte Lehramtscandidateu: Aus dec fraosö».
und deutschen Sprache OK ' uti Anton Schuarf (deutijchh der
franzos. Sprache OR,. deut iche UR ; Ludwig Gous, Michael
^ ^ iraüzös. ^-"^ ' ijnd Math. OR.: Carl
Sprache ♦ >ik CR: Dr. Simon
... .... (KrgänzuD^i^, -,.;): Jo^^i-Ti rnip^k,
ii, Robert Krejd (deutisch und deut-
;,^anzun«prtifung) : Carl Berka, ^, Mar-
ätifln Mayr (dentseh). Salfator Albanesi (ttal. n. scrbischV,
öeeh. Sprache GR., deutschen Spmchf' CR,; Gilbert Blaiek (deutsch
u. i^ech.); foch, Sprache OR, (Kr pröfung); Alois Hrudi^ka,
Expcditus Nyklii^ek (deutsch u: ^ech, Sprache aU Ünterricbta*
mcheT Adolf M^eka; Math, uiiü darsl. Geometrie OR.: Joseph Ba-
ilft, Carl Kftnig, Adolf Klauser, Lefin Kuglniayr, Ernst Lin-
denthal. Constantin Rosamanith» Carl Trenklcr, Ottomar Ze-
lenka (deutsch), Jaroslar M»3ka (dcutach und ^ech.), Bertböld S p a e t
(deutsch u. poln,), Andreas Paolizz» (itaL); Math. Ol' '^>^-' Geo-
metrie UR.: Franz KrüiieSp Joaeph Kutschera, N'« ,'ner
(deutsch), Auß'nstiü Sui<>lil: nhnitsch ü. Lech ti Matli Geo-
JMirie Uß,; \ ' "i: - Mai
'J tili IT. Jo.^ -- ^'-'pb
Ed M^ OIL. Phvnk CK.. \Madtuui Deio. i ,1 ut cb).
Mayr, Franz ^t '
Seebcrger
Fischer ^'
Anton *^
sehen Sr'
got, Scoast
Cht
hte oR*: Hugo Dworcfak, Jotirm '^ ^ j. i r
956 Personal- und Schalnotizen.
(dentsch); Chemie OB., Naturgeschichte UR. : Heinrieh Wieser (deutsch),
Paul Matcovich (ital.); Onemie OR. (frweiterunffsprfifang) : Frans
Kaschl (deutsch); Naturgeschichte u. Geographie OB.: Frie<k. Hirth,
Emanuel Zaruha (deutsch); Freihandzeichnen u. Modellieren: Ferdinand
Klomser, Adalhert Mottl, Carl Tappeiner (deutsch); Freihand-
zeichnen: Wilhelm Andujar, Wilhelm jBauer, Eduard Brechler,
Wladimir Budar, Julius Czerny, Otto Fessler, Eduard Hauch,
Friedrich Freiherr von Holzhausen, Ludwig Katscher, Johann Le-
puschütz, Adalhert Micholitz, Adolf Nowak, Ernst Schieschnek,
Hugo Ströhl, Adolf Teuhner (deutsch), Franz HoleSek (deutsch u.
öech.), Thomas ätetka (6ech.), Cajetan Kosinski, Leon Piccard
(poln.j, Hermenegild Martazza (ital.) ; Handels Wissenschaften : Emanuel
(irünfeld, Heinrich Hofacker, Adolf Landesherger, Johann Swo-
hoda (deutsch).
Zum kath. Beligionslehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Freiberg
wurde der Katechet an der Bürgerschule in Taus, Adolf Fax, ernannt
Der Min. fOr C. und U. hat aus dem fQr das Jahr 1877 zu KQnst-
lerunterstützunffen zur Verfügung stehenden Credite in Anerkennung
künstlerischer Leistungen eine Anzahl von Pensionsbetragen, femer dem
Dichter Ludwig Anzengruber eine Ehrengabe, endlich den nachbe-
nannten Künstlern Stipendien, beziehungsweise Kunstaufträge zugewen-
det, und zwar: L Stipendien: 1. dem Tonkünstler Anton Dwotak,
2. dem Maler Anton Hlavaöek, 3. dem Maler Adalbert Hjnais,
4. dem Dichter Siegfried Lipiner, 5. der Malerin Maria Mayer,
6. dem Tonkün»tler Eusebius Mandvczewski, 7. dem Dichter Stefan
von Mi low, 8. dem Dichter Franz Nissel, 9. dem Tonkünstler Richard
von Perger, 10. der Malerin Marianne Preindlsb erger, 11. dem
Tonkünstler Hugo R e i n h o 1 d , 12. dem Schriftsteller Peter R o s e g ge r ,
13. dem Maler Heinrich Teutschert, 14. dem Bildhauer Jonaan
Unterkaluiäteiner, 15. dem Maler Franz Zeuischek. — II. Kunst-
aufträge: 1. dem Maler Rudolf Alt, 2. dem Maler Christian Griepen-
kerl, 3. dem Maler George Mayer, 4. dem Maler Ludwig Mayer,
5. dem Bildhauer Victor Tilgner.
Auszeichnungen erhielten:
Die Hof Schauspielerin, Charlotte Wolter, iu Anerkennui^ ihres
vieljährigen und ausgezeichneten Wirkens am Hofburgtheater &8 gol-
dene Verdienstkreuz mit der Krone (a. h. Entschl. vom 7. Dec L J.).
Der ordentl. Prof. der techn. Hochschule in Lemberg, Julian Za-
chariewicz, in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistunf den
Orden der eisernen Krone 3. Classe (a. h. Entschl. vom 21. Dec 1. J.).
Der geheime Medicinalrath Dr. Friedrich Esmarch, Prof. an der
Univ. in Kiel, den Stern zu dem ihm im Jahre 1874 verliehenen Comthur-
kreuze des Franz Josephs-Ordens.
Die Annahme und das Tragen fremder Orden wurde gestattet:
dem Prof. an der Univ. in Wien, Dr. Anton Dräsche, für das Ritter-
kreuz des k6nigl. schwedischen Nordsternordens, dem Maler Frans (}aul
für die herzogL Coburg -Gotha'sche Verdienstmedaille für Kunst und
Wissenschaft (a. h. Entschl. v. 19. Dec. 1. J.).
Nekrologie (16. November bis 31. December).
Am 25. Sept. 1. J. zu Puno am Titicam-See der berühmte ameri-
kanische Reisende, James Orton, dessen Hauptwerk *die Anden und der
Amazonenstrom* sind.
Per«öiiftl- iind S^hulnotizea.
1>57
Am 2b, Oct. l J, in Warschau der ehemalige Prof, ad der Üair.
tn 8t, Petersburg, Anton Mnchlinski, ab Yerf. von Geschichts werken
in poln. und niss. Sprache bekannt, 70 J. alt.
Am 11. Nov. l J. in Karlßruhe Prof. Ed, Will mann, 57 J. elt
Am 12. Nov. l. J. in Warschau der Prof. an der dortigen ÜniT.,
Dr. Girsztowt, Verf. mehrerer geschätzter chirurs^i scher Werke,
Am 17. Not. 1. J. zn Potsdam der cbemali« Director der k. Kunst-
kammer, des ethnographiachen Cabinetes und dea Muieums vaterländischer
Aiterthümer zu Berlin, geh. Regierüngtratb Dr. Leopold Freiherr ▼.
Ledebar, als Geschieht»* und Alterthumsforscher, besondere durch sein
Buch *dai Land und V^olk der Bru^rterer' bekannt, 78 J. alt.
Am 18. Nov. l J. in München der bekannte Architekturmaler.
Friedrich Eibner, besonders durch seine C5 Architekturbilder aus Spa-
nien berühmt, 53 J^ alt.
Am 19. Nov. 1. J. in Neapel die früher gefeierte Sängerin Teresa
de GiuU-Borsi.
Am '22. Nov. l. J, in Bremen der Prof. am dortigen Gymn^. Dr*
Adolf Tor strik, durch seine Arbeiten ober Aristoteles hochvenlient, tmd
in Stuttgart Prof. Funk, 61* J. alt.
Am 25, Nov. i. J. in Berlin der geh. Regierungsrath und Director
der k. Bauakademie in Berlin, Richard Lucae, 49 J. alt
Am 26. Nov. l. J. in München der Historienmaler Ulrich Halb-
weiter, besonderB durch seine Bilder aus Palästina bekannt.
Am 27. Nov, h J. in Krakau der polnische Dichter Lucian Sie-
inlen9ki,68J. alt, nnd in Klausenbnrg durch eigene Hand der Prof. der
Chemie an der dortigen Univ., Dr. Anton Fleischer.
Am 28. Not. L .1. in Darmstadt die in weiten Kreisen geschätzt-e
Schriftstellerin, Luise Büchner, besonders durch ihr Buch Die Frauen
und ihr Benif (1H55) bekannt, 54 J. alt
Am 2^. Nov. l. J. der griech.-kathol Bischof von Grosswardein,
Johann Olteanu, als rumänischer i>chrift*teUer durch ein grdsseres
literarhistorisches Werk bekannt, S9 J. alt.
Am 30, Nov, 1. J. in seiner V^aterstadt Genf der treffliche Land-
ichaftsmaler Franz Diday, 65 J. alt, und In Bränn der Prof. am Re^l-
obergjmn., Gustav Scholz, 37 J. alt.
Im Nov. 1, J. in Mailand der Dichter Karl Hugo, ein geborener
Ungar, der sich besonders durch seine ursprünglich deutsch ^cbriebenen
Dramen einen Ruf erwarb, später aber nur durch seine Bitarrerien be-
kannt war, 61^ J. alt: in Pau dte in den Zwanziger und Dreiasiger Jahren
gefeierte Sängerin der Pariser Oper, Fran Dabadie, 86 J. alt, und in
England der Admiral 8ir Adolph 25 lade, Ver^isaer dee Werkes 'die Türkei
Qnd der Krim krieg \ 74 J- alt.
An» 5. Dcc. l J. in Frankfurt a. M. der Schriftsteller Theodor
Creiscnach, 00 J. alt (seine letzte grössere Arbeit w&r dos Bach
'GOthe und Suleika';.
Am 6. Dcc. 1. J. in Wien der bekannte Thiermaler Felii P Ol-
li nger, ein geborener Münchner, 66 J, alt
Am 7. Dec, 1. J. zu Gotsensass in Tirol der anch als Dichter nnd
Liederoomponiat bekannte Jonmalist Franz Ludwig Siegel^ und in Wien
Ix>iiui Denk, 8cbrift«teller nnd Ingenieur
Am 1*. Dec. 1. J. in Gries bei Botzen der ahemalige Schtilrath fon
Troppau und Director der dortigen Lehri'rbildunranstalt^ Karl Riedel
Am 10 Dec. L J, in Conegliano der bekannte Üpemcomponist,
IMerigo Ricci, 68 J, alt
Am 13 Dec. l J, in Wien der Schriftsteller und Journalist, Dr,
Andrew« Freiherr von Stifft, 60 J, alt
Am 14. Dec L J. in Gfessen der geh, Justitrath, Prof. Dr. Bim-
banm, B5 J. alt
Am ]&. Dec. L J* in Batet der Prot der An&tomie An der dortigen
Uni»,, Dr. a K. Ho ff mann.
056 Entgegnung.
Am 18. Dec. 1. J. in Mainz der Nestor der deutschen Künstler
Philipp Veit, einer der bedeutendsten Vertreter der Nazarener, 84 J.
alt; zu Brunn der Stadtpfarrer in Selowitz und emeritierter Prof. der
Dogmatik, Martin Langer und in Edinburgh der schottische Dichter
James Ballantine, 69 J. alt.
Am 19. Dec. 1. J. in Berlin der als Talmudist berühmte Rabbiner
Dr. Lipschitz, 65 J. alt, und in Stockholm der schwedische Sprach-
forscher Erik Bvdaqvist, 78 J. alt.
Am 20. Dec. 1. J. in Paris der berühmte Physiker Buhmkorff
der Erfinder des nach ihm benannten elektrischen Apparates, der ihm
den erossen französischen Preis von 50.000 Franken eintrug, ein gebore-
ner Deutscher, 75 J. alt, und in Erlangen der ordentL Prof. der Theo-
logie, Dr. Johann Christian Kon r ad von Hof mann, ein hochverdienter
Gelehrter, 67 J. alt.
Am 23. Dec. 1. J. in Metz der Redacteur der Zeitschrift für Lo-
thringen, Dr. Eduard Huhn, Verf. der 'Geschichte von Lothringen*,
'Munoarten Lothringens' usw., und zu Chelsea der Alterthumsforsdier
Thomas Wright, 67 J. alt.
Am 27. Dec. L J. in Wien das Mitglied der k. k. Hofcapelle, Prof.
Friedrich Wenzel Bezdek, 77 J. alt.
Am 28. Dec. 1. J. in Paris der Schriftsteller Alfred Deberle,
besonders durch seine Kinderschauspiele bekannt.
Am 30. Dec. 1. J. in Mailand der berühmte Architekt Mengoni.
der Erbauer der Galerie Vittorio Emmanuele, durch einen Sturz vom Portal-
bogen dieser Galerie, 50 J. alt; zu Bougival der bekannte Landschafte-
maler Emil Lambinet, 72 J. alt, ferner der dramatische Dichter Jules
Demoliere, bekannter unter dem Namen Moleri, 75 J. alt.
Am 31. Dec. 1. J. in Mailand der Director des dortigen Conser-
vatoriums. Albert Mazzucato, durch seine Oper Don Quizote bekannt
und durch die zwanzigjährige Redaction einer musikalischen Zeitung ver-
dient, 64 J. alt, und in Yevej in der Schweiz der Maler Courbet.
Im Dec. 1. J. in Paris der berühmte Or^elfabrikant, M. Debain;
in England der Archidiacouus Clark e, eines der ältesten Mitglieder der
Univ. Oxford, 80 J. alt, der Oberst Forbes Leslie, namentlich durch sein
Buch *Eilf Jahre in Ceylon' bekannt and in Russland der Greschicht-
schreiber Alexander Nikolajewitsch Popow.
Entgegnung auf Zechmeisters Besprechung meiner Schrift:
„Die Irrfahrt des Odysseus***).
Herr Zechmeister gibt mir zu, dass das Epos einen Kern habe, an
dem die Sage nach Gutdünken weiter gesponnen habe. Nun ist aber be-
stimmt der Kern das Aeltere, das Fortspinnen das Jüneere. Er la^t den
Kern unbeachtet und meint das Epos habe es mit Idealen und Gefühlen
zu thun, ich weise diese der jüngeren Poesie zu, lasse sie vorläufig ganz
bei Seite und gehe auf den alten Kern los; er meint, der geographische,
mathematische Massstab, ich meine der poetische führe in das Reich der
Illusionen ; ihm ist Poesie, Form, Hülle, mir Natur, Inhalt, Kern die Grund-
lage, ihm die jüngere, mir die ältere Dichtung das Ziel der Untersuchung.
Seine Methode ist daher die subjective poetische, meine die objective
naturwissenschaftliche. Diesen Gegensatz zu erfassen ist Zechmeister nicht
befählet; dies zeigt schon die burschikose Art der Sprache und die Nai-
vität der Gegengründe. Er greift die sechs, der üebersicht wegen in meiner
Schrift vorangestellten Puncto an. In der ersten Stelle räumt er meiner
Auffassung gleiche Glaubwürdigkeit ein, wie seiner, obwol ich die Sonnen-
wende natürlich erkläre , er phantastisch als die Wende der Sonne im Westen,
0 Vgl. Heft XI, J^. 817 ff.
Eolgegtioji^.
95l>
damit aifi im Osten wieder er^heineD könne. Er halt für arsprüuglicb« wik»
rniT * Endige Rhapsaden aui der luitQrgemiäsen Dichtung fortge-
£|)^ II koünen. In der aweiten bezieht er j^die Wege de» Tages
jiüU .^. .^^iif* auf den Norden, weil man dies gewöhnlich so auffasse.
In der dritten sieht er in ^itoj- »Jcui- ^'^V*'* '^^^'^ ^^^*^^^^^^5^ ^^^*'-"^*^^^^i?t
w^il die Mehrzahl der Steüeu und die Schollen der Alexandriner dafür
sprechen, obwol er als Philologe wiaion sollte, dass drei Worten Ursprung-
Lch drei Begriffe entsprochen haben müssen und ijXw^ im Homer gar
nicht E!]pexegeae zu r^bii sein kann. Die Tterto Stelle, da» PolürUnd be^
trdSTend, kann er ipr nicht widerlegen. In der fünften hält er wieder
nn dein märchenhaften Okeanstroni fest» obwol schon Herodot diesen als
Fhantasiegebilde der Dit-hter erklärt. Meiner Erklärung, die wieder die
natürliche Anschauung, die 8tromong im Okean, ak die alte autbellt,
hetii er Aristarch und die Bi^holien entgegen. In die sechste Stelle ein-
i ügehöüi ersucht er möge man ihm erlassen und gerade hier i«t der Ängel-
punct, um df.'u sich Alles dreht, nämlich die Erklärung der astronomiscnen
Stellen. Mit dieser Widerleiftiit" ni.inh n habe er die Viechs Grundpfeiler
und hiennt mein ganjtes G ^ und meine Methode charakte-
risiert* Kr hat den natui . hen Boden gar nicht betreten,
weil er ihm vollkonimen fremd ist, uud hat seine Methode charakteri-
siert. Die naturwissenschaftliche Methode fordert, dass die tellurischen
und tdderidcheu Nachrichten aus dem poetisclien ZusamoienhaDge heraus-
gelöst und an &ich betrachtet werden, damit ^la in eine clironologische
und genetische Keihe gebracht werden können; ich niuss und darf sie
herausheben I weil eben die poetische Phantasie, um durch Raum und
Zeit nicht gebunden zu sein, lotin Fortspiniieu sie willkürlich verwendet
hatte Statt zu untersuchen, ob die Erklärung wissenschaftlich, die Eea-
Ut&t in der Xatnr i'-h.'.. wiesen sei, verlangt er einen wahren Köhler-
glauben für die k Märchen der wanileruden Säuger und schlieft
hicdarch jede Wi rtichkeit von der Untersuchung aus, daher er
auch statt der Gegen grün de nur Autoritäten anfuhren kann. Ueber da^ Alter
und das Wesen der Stellen lässt ihn sein t^oetiÄchcT Maasstab ^xlich
im Stiche, und seine Kritik öffnet Ueta Zufall und der Willkür Thtir und
Thor; denn bald ist ihm die gemeine Mehrsabi der Stellen entscheidend,
bald flthrt er, wie Ito^ und ivtttiiog ein Gemenge von Stellen kritiklos
alt» gleich alt an, obwol er auch hier hatte wissen können, dass zwei
Worten zwei BegriJTe " hon haben müsaeu und daher Stellen wie
«, hl, in denen die V ^ schon verwbcht »ind, zu den jüngsten
geboren müssen. Ueb<i ; vmol-.^nsi t ••■ i^'^^-Tirungen macht er si^h
lustig, da er sie nicht v i j ! j n r n n rt*; und rjutfQ nennt
ex mich gar wüthend uai k- üt van h-lUli„.. . ^oite Aufklärung. Dass
ich f}fittit und vLi im alten Sinne aU iSommer und Winter auffasse, Ut
ein Ergebnis der Untersuchung über die astronomischen Stellen. Icti habe
mich bisher nur bemfkht das faktische Vorkommen dieser Bedeutung an
möglichst vielen Stellen nachzuweisen und die Etymologie absichtlich auf-
geschoben, weil sie in andere Gebiet«? IDhrt, mus^ aber hier einiges anti-
dpieren. Curtios« sagt tu ^««^^ eine schlagende Etymologie des Worte«
«et bis jetit nicht gefunden. Ich lest^ '/-/'«p =^ «^wao = iJ-i/^Vm, und
l«ito es ab von f/n, ff/u^^- Licht und tuw glänxen {fttt^fimoM schimmern,
^fjTy" — r^rf^t'it der ghlnxende nü'miicVi Sirius), und üVrsetie 4^«(i
wi n», i'i'= brin^rt Curtiüs in Verbindung mit y*>-t^-, nil^^as das
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960 Entgegnung.
lieh SSommer- und Wintorgott und das eine Auge des Wodan, sagt Wol-
zogen (Edda 141), ist die des Nachts im Meere, des Winters im
Dunkel versunkene Sonne. Dass fjuttQ und rv^, wenn es ursprQnfflich
Sommer und Winter bezeichnete . nicht auch zugleich T^ und Nacht
bedeutet haben kann, ist klar. Das Kalender wesen mit der ählung nach
Tagen und den Tagesnamen, nach Stunden, Minuten und Secunden geh&rt
der historischen Zeit an; andere Völker desAlterthums waren auch iiierin
früher vorgeschritten als die Griechen. Diese hatten einst die Sonnen-
phasen nur mit den Jahreszeiten in Verbindung gebracht, zuerst meteo-
rologisch , dann astronomisch ; kürzere Zeitabschnitte , Wochen , Monate
rechneten sie nach den sinnen fälligen ]^(ondesphasen, wie ich beiderlei
Zählung in der Odyssee S. 130 meiner Schrift nachgewiesen habe. Die
alte Odyssee und die alte Ilias ist noch in diesem alten Zeitrahmen ge-
dichtet; erst später geschah es. wahrscheinlich nach fremdem Muster,
dass riutto und rv^ im heutigen Sinne für Tag und Nacht in Verwendung
kam und f«o, iV^rio,-. d;/w^)»j, yttutor für die Jahreszeiten verblieb; nnd
erst in der jüngsten Zeit hat die Poesie der Rhapsoden den alten Wörtern
der alten Dichtung die neue Bedeutung unterlegt und im modernen Sinne
weiter gesponnen. Dies sei nur angedeutet, um zu zeigen, dass nicht die
Aesthetik. sondern nur die Naturwissenschaft Aufklärung bringen kann
und dai^s noch vieles zu leisten ist, bis die Genesis von fjuttQ und rvi:
im ganzen Uinfanprc sich wird überschauen lassen. Es ist eben nicht Alle»
auf einmal möglich. Denkenden Philologen, die für Homer einen empfäng-
lichen Sinn mitbringen^ wird dies auf den Ernst der Sache aufmerksam
machen und ihnen wird zur Beachtung meiner Richtung vor^nfig ge-
nügen, dass ich die Jahresbedeutung für yi$ als Winter und hierait auch
für fifittQ als Sommer de facto bereits unwiderleglich nachgewiesen
habe und zwar gerade in jener sechsten Stelle, der astronomischen (TQfya
vvxTog S. 23 — 27. dazu Beiträge zur hom. Uranol. S. 35—48), deren fie-
sprechung Zechmeister aus dem Wege geht. Was Zechmeister in meiner
Schrift angegriffen und wie er es getnan hat, bestärkt mich nur in meiner
Ueberzeugung, dass bei der Homererkliirung die poetische Auffassung, um
sich zu klären, vorerst d«.T naturwissenschaftlichen sich wird beugen
müssen.
Zaira, 2. Junner 1878. Ant. K riehen bau er.
Die Redaction hat diese Entgegnung Hrn. Dr. Zechmeistcr mit-
getheilt und von ihm die Antwort erhalten, dass er es unnothig finde
auf eine Widerlegung derselben einzugehen, und nur sein Bedauern über
die ganz fruchtlos verschwendete Mühe ausspreche, welche Hr. Director
Krichenbauer auf diese Darlegung verwendete.
Berichtigungen.
S. 15G, Z. 14 V. u. lese man: Der ordentl. Prof. des römischen
Rechtes an der Univ. in Krakau, F. Zoll,
S. 877, Z. 13 V. 0.: Sciajola.
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