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Zeitscheitt
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Zeitſchrift
-. für die
Geſchichte des Oberrheins.
Herausgegeben
von dem
Landesarchive zu Karlsruhe, durch den Direktor deſſelben
F. J. Mone.
Sechster Band.
Karlsruhe,
Drud und Berlag ver G. Braun’fhen Hofbuchhandlung,
1855.
THE NEW YORK
PUBLIC LIBRARY
I30006A
ASTOR, LENOX AND
TILDEN FOUNDATIONS
R 1987 L
crawed in (wermany.
Inhalt.
Erſtes Heft.
Ueber das Steuerwefen vom 14.— 18. Jahrh. in Baden, Heflen und
Bayern .. ; . R R
Weber das Kriegsweſen im 13. — 15. Jahrh. in Rheinpreußen, Eiſaß,
Baden, Bayern, Schweiz
Urkundenarchiv des Kloſters Herren⸗Alb. 14. Jehrh.
Eine Urkunde Herzogs Conradin von Schwaben . i i .
Das ehemalige fankteblafifche Waltamt . ; % ; A
Königliche Urkunden von 950 — 1298 ; ä : N s
Zweites Heft.
Ueber das Kriegsweien vom 14. — 16. Jahrh. in Baden, Elfaß und
Oberfhwaben . : : z ;
Urkundenarchiv des Klofterd Vemen⸗Alb, u. Jahrh. a ;
Urkundenregefte über pas ehemalige fankt-blafifhe Waldamt .
Die alten Mönchshöfe von St. Blaflen . R : : j
Drittes Heft.
Veber das Münzweſen im 15. und 16. Zahrh. in Baden, Wirtenberg,
Schweiz; un Ef . ; :
Heffifche Urkunden, Briefe und Stegeften, ve vom 3. — 16, dahth.
Urkundenarchiv des Kloſters Herren-Alb, 14. Jahrh.
Urfundenregefle über das ehemalige ſankt⸗blafiſche Waldamt. 14. is
15. Jahr. . ; .
Gefchichtliche Notizen. Der deißige ODihlo. Romiſche Toͤpfereien zu
Rhein zabern
Seite
37
65
91
125
129
190
226
257
305
322
358
383
IV
Biertes Heft.
Sponheimifhe Beamtenordnung. 1437 . 5 : i
Fruchthandel, Arbeitslöhne und Viehzucht am Bodenfer.. 1433— 1443
Urkunden und Negeften über Hohenzollern, vom 13.—15. Jahrh.
Beiträge zur elfäßifchen Gefchichte in ihren an zum —
Rheinufer, vom 9.—15. Jahrh.
Urfundenardiv des Klofters Lichtentbal. 13. Sabre,
Urkundenregefte über das — — Waldamt, von 11
bis 1480 . ;
Geſchichtliche Notizen. Trifels * Rhein , zur — ——
römiſche Straßen
Regiſter. ; R — —
Seite
395
403
421
440
466
487
489
Ueber das Steuerweſen
vom 14. bis 18. Jahrh.
Die Verſchiedenheit der Abgaben veranlaßte früher geſchichtliche
Unterſuchungen über ihren Urſprung und die Rechtstitel ihrer Forde⸗
rung, in neueſter Zeit machte die Ablöfung der alten Abgaben es
wünſchenswerth, über ihre Natur Auffhlüffe zu befommen, um bie
Ablöſung rechtlich zu begründen. Dennoch ift in beiderlei Hinficht die
gefhichtliche Titeratur über das Steuerwefen, befonders für die oher⸗
rheinifchen Länder , nicht groß, und was davon unterfucht wurde, ber
trifft Hauptfächlich die Berichtigung und Feftftellung der Begriffe, was
man unter jeder Abgabe zu verftehen habe, während die landſchaftliche
und örtliche Größe, Umlage und Erhebung der Steuern größtentheils
übergangen wurde 1. Ein Rückblick auf das ältere Steuerweien bat
für jene beiden Zwede Feine praftiihe Wirfung mehr; eine genaue
gefchichtliche Kenntniß des Gegenftandes wäre wohl zu feiner Zeit fehr
nüglich gewefen, jegt Tann man aus der Bergleichung ber älteren
Steuerverhältniffe mit den jegigen nur noch Ergebniffe gewinnen, bie
für Die weitere Entwidlung der Beachtung werth fein mögen.
Daß unfer Steuerwejen aus dem römifchen hervorgegangen, Teibet
feinen Zweifel, wenn man bedenkt, daß ein großer Theil von Teutſch⸗
land unter römischer Herrſchaft und Steuerverfaflung ftand, welche
Provinzen Durch die teutfche Eroberung nicht fteuerfrei geworden, fon-
dern fteuerpflichtig geblieben find wie vorher, und nur im Verlauf der
Zeit Namen und Größe der Steuern verändert haben. Römifches
Geld und römifche Steuerprivilegien haben noch lange nah dem
Untergang des Reiches fortgebauert, daher man aud) für unſere finan-
ziellen Begriffe und Gegenftände die entfprechenden Tateiniichen Bes
nennungen bat 2. Dieſe gefhichtlihe Grundlage unferd Steuer:
wefens foll hiermit nur anerkannt, nicht ausgeführt werben, indem ber
Zwed diefer Mittheilung das Abgabenweſen des fpäteren Mittelalters
betrifft. |
Der allgemeine Unterjchieb der Einnahmen beftand im Mittelalter
wie heutzutage, was die Natur eines Zinfes hatte, war Privatein-
nahme, was aber nicht ald Rente von einem Darleiben herrüprte, war
geifärik, VI. 1
2
berrfchaftliche oder obrigfeitlihe Einnahme, Die Herrichaft konnte
private und öffentliche Einnahmen zugleich haben, aber deshalb war
die Natur der Einkünfte weder gleih, noch hatten fie einerlei Namen,
fondern wurden nach ihren Unterſchieden ſtets getrennt betrachtet und
beſonders benannt.
Die Privateinnahmen beißen in den Urkunden allgemein redditus,
reditus, Gelt, Gült oder Zind, das Darleihen mochte in Gelb oder
Geldeswerth beftehen. Diefe Einfünfte waren vertragsmäßig ,- fie
Berußten auf wirklicher Reifung und Gegenleiftung, denn der Gläubi⸗
ger leiftete das Kapital, der Schufpner den Zins ®. Dieſes Vertrags⸗
verhältniß kommt bei den öffentlichen Einnahmen nicht vor, denn fie
find Feine Renten fordern Abgaben, die auf Gebot und Zwang be-
vuben und daher im Allgemeinen exaetiones ‚genannt wurden *,
Die Abgaben waren entweder nad) dem Vermögen bemeffen oder
nicht, entweder fändig oder nicht. Die Abgabe nad) dem Bermögen
hieß man Bet, womit alſo bie jegige Steuer von Grund und Gewerbe
gleichbedeutend iſt. Die nicht nach dem Bermögen bemeffenen Ab⸗
Haben beftanden in Berbrauchfteuern, bie man datiae, Abgaben hieß,
und zwar jene für die Nahrungseonfumtion Ungelt, was wir jest
Areife nennen, und jene für den Handeldverbraud 30H, teloniam. Da
Beides Berbrauchfteuern waren, fo wird auch bie und da telonium mit
Angelt überfegt ®.
Bet und Ungelt waren fländige und ordentliche Abgaben, denn fle
dauerten fort fo lang als das Bermögen und ber Verbrauch, zu den
außerorbentlichen Abgaben gehörten aber folche, Die entweder nur ein-
mal (semel pro semper) entrichtet wurden, oder Die nur für ein vor-
übergehendes Bebürfnig auferlegt waren und mit demfelben wieber
anfhörten. Denn man war der Anficht, daß die fländigen Einnahmen,
mochten fie Abgaben ober Gülten (redditus) ſein, für die Beftreitung
der Geldbebürmnifie des Grund= oder Oberherrn ausreichen ſollten,
und fand es tadelnswerth, wenn er bei reichen Privateinfünften noch
Brüdende Schatzungen auferlegte, weil er für öffentlihe Iwecke ſehr
wenig Ausgaben hatte, Einmalige Abgaben hieß man Steuern, fri-
Bufa, vorübergehende Schagung, weit fte nach der Schätzung des Ver⸗
mögens oder Einkommens umgelegt wurben 6. Zu jenen gehörten
vorzüglich die Kriegsſteuern 7.
Die Bet ift ein Ueberbleibfel der römiſchen Steuerverfaffung, wie
ie Namen, ihre Termine und Einrichtung beweiſen. Bet kommt ber
son gebieten, befehlen, und ift entweder von petitio gebildet, welches
der techniſche Ausdruck für Stenerforberung im Mittelalter war, ober
-
=
3
vvn dichte, Steuergebot, Aberfebt , was dadurch wucrſchrinlich wirb,
weil man auch für die Bet dieſelben Verfalltermine beibehalten hat,
wie für die Indiction, den 1. Mai und 1. Septeniber, weßhulb bfe
Bet in Maien⸗ und Herbſtbet eingetheilt wurde, woflir bie und bu
auch maienſtuͤr und herbfiftär vorkommt. Die Summe der Bet
würde wie bei Der Indietion periodiſch für bie Gemeinde flrirt und bie
Rephrtitibn oder Peräquation auf bie Einzelnen Steuerpflichtiget Yon
ber Gemeindebehörde beforgt %. Es wird hieraus Far, daß die mit⸗
tellateinifäge Ueberſetzung prechria für Bet unrichtig If; die nut bei
füdtentfhen Mundarten entftehen fonnte, wo man Bet durch Bitte
erklärte, waͤhrend das nieberteutfihe Bet, wofür auch Beyd; Bät,
Beet u. a; vorkommt, richtig von bieten (gebieten) gebildet iſt. Deih
bie Bet war feine Abgabe, welche durch die Bitte bet Herrſchaft Ab
bie Bewilligung der Unterthbanen entſtand.
Dad Wort Stener wurde auch für ven Begriff Befoldung gebraucht,
wenn biefe durch Die Beiträge ber Stenerpflichtigen zuſammen Yes
bracht würde. Dit war namentlich bei der Vogiſteuer der Fall, wenn
die gerichtöhörigen Unterthanen je nach det Größe ihres Grunvbefiges
einen Gelbbeitrag zit Befolbung des Vogts leiſten mußten. Diefer
Beitrag war feine Bet und feine Schatzuntz, denn er Hoß hitht ih ben
Fiscus, auch Feine Gult, denn er Fam nicht von einem Kapital, alfb
konute man ihn nur Steuer benennen, weil er Damit näher zuſdinnien
bieng, indem die Steuern auch für Ausräftungen beſtiniint waten; was
den amtlichen Ausgaben des Vogts aͤhnlich war 1°,
Es gab sticht nur herrſchaftliche Beten, die malt Landbeten kiärinte,
fondern auch Gemeindebeten , namentlich det Stäbte, was wit jetzt
Gemeindeumlagen beißen. Die Gelbbebütfniffe der Städte wäten
dteierlei, näntlih für die Verwaltung, Bewachung und Befeitigung
der Stadt, welche durch Gebüͤhren, Beiträge ber Bürger und Einkünfte
von ſtaͤbtiſchem Vertitögen beſtritien würden. Reichten dieſe Eltnäh-
mer nicht bin, fo kamen ſtädtiſche Abgaben hinzu, gewönlich Uügekt,
Zoll und Weggeld; traten aber außeroͤrdentliche Kate ein; / wofür
Schulden gemacht wurden, fo trug niau dieſe durch ſtädtiſche Betril ab,
die mati deshalb Nothbeteh nannte, weil fie eine außetorbenttiche
Schatzung weten, und weil man fie nid dem Anſchlag ber herrſchäfl⸗
lichen Beten auf die Bürger ünd Einwohner umlegte ul. a
außerordentlichen einmaligen Sieuern dk die Hertſchaft He Akt
Nothbeten, wovon bie ordentlichen md ſtaͤndigen Steuern dei, Veh
Namen Jahrbeten unterfchieden wurden 13, —
Die Stenerfreiheit der vorigen Jahrhumberte War At Hinſicht der
1*
4
Perſonen und der Ausbehnung verfchieden, weil fie in beiderlei Bes
ziehung verfchiebene Urſachen Hatte. Sie betraf hauptſächlich bie.
ordentliche Grundſteuer, welche theils ganz, theils zur Hälfte erfaffen
wurbe 1%, Die Geiftlichkeit war feit der politifchen Anerkennung der
Kirche ſchon im vierten Jahrhundert fteuerfrei aus dem Grunde, weil
das Kirchengut fein Eigentum ber Individuen ift, alfo von denſelben
weder veräußert, noch vererbt werben kann, fondern fie blos Nug-
nießer waren, bie vom Kirchengut unterhalten wurden 1%. ine ähn-
liche Bewandtniß hatte ed mit der Steuerfreiheit des Adels; da bie
Rehenspflicht auf feinen Gütern Tag, fo war dieſe Pflicht gewiffermaßen
ein Aequivalent für die Grundfteuer, und wenn bie Beamten ganz
oder theilweife von der Grundfteuer befreit wurden, fo war diefe Be-
freiung ein Theil ihrer Beſoldung. Seit dem Aufhören dieſer Steuer-
freiheit traten daher für fie andere Erfagpoften in den Staatshaushalt
ein, denn bie Bedürfniffe Dauerten fort, und werben jetzt nur auf eine
andere Art befriedigt, nämlich für Die Kirche Durch Staatszufchüffe, wo
es nöthig ift, ſtatt der Lehenspflicht das Militärbüdget, ſtatt der niebe-
zen Befoldung der Beamten und theilweifer Steuerfreiheit fett höhere
Gehalte mit Befoldungsfteuern. Es gab auch Perfonen, welchen ber
Oberherr für ihre Güter entweder die perfönliche oder erbliche Steuer-
freiheit ohne eine Gegenleiftung als Gefchent verlieh; folche Perſonen
hatten ein eigentliches Steuerprivilegium, weldes ſich von obigen
Arten der Steuerfreiheit deutlich unterfcheidet,
Die Entwidlung des Gemeinbewefend führte nothwendig zur Bes
ſchränkung der Steuerfreiheit und zwar zuerft in den Stadtgemeinden.
Da die Bedürfniffe und Ausgaben der Städte für ihren Schuß zu⸗
nahmen, je mehr der allgemeine Schuß des Neiches zerfiel und wir-
kungslos wurde, fo ließen fich mit diefen wachlenden Bedürfniſſen bie
Steuerprivilegien ihrer Einwohner nicht auf die Länge mehr halten.
Seit dem 13. und 14, Jahrhundert, wo die Fünigliche Macht zerfiel,
wurden daher in vielen Städten Berfuche gemadt, die Stenerfreiheit
einzelner Einwohner und Klaſſen derfelben mit den Bebürfnifien ber
Gemeinde in Uebereinftimmung zu bringen. Denn einerfeitö war Die
Billigfeit unbezweifelt, daß die fleuerfreien Einwohner zu dem Schuge
ber. Stabt etwas beitragen follten, unter dem fie ja felbft mit ihrem
Hab und Gut fiher wohnten, anberntheild mußten fie eine Gewähr
haben, daß fie nicht willkürlich von der Stabtbehörbe angelegt wurden,
und aus dieſem Grunde ‚gaben fie Die Steuerfreiheit nicht auf, ſondern
fießen dieſelbe nur modificiren 15,
Diefe Modification befand darin, daß für bie Grundſteuer natürlich
5
nur biefenigen Güter in Betracht kamen, die in der Stadtgemarkung
lagen, indem bie Stadt fein Recht hatte, auswärtige Güter ihrer
fteuerfreien Einwohner für ftäbtifhe Bedürfniffe in Anfpruch zu nehs
men. Für die Befteuerung jener Güter wurden folgende Abftufungen
gemacht: 1.) feuerfrei blieb der bisherige Befig, wenn nicht nachge⸗
wiefen wurde, daß barunter fleuerbare oder betbare Stüde waren;
2) jede weitere Erwerbung yon Grundeigenthbum unterlag ber Bet,
entweber unbedingt, oder wenn betbare Güter erworben wurden. Die
Städte mußten nämlich darauf fehen, daß bie fleuerfreien Güter in
ihrer Gemarkung nicht Dadurch vermehrt wurden, baß die Beſttzer ihre
perjönlihe Steuerfreiheit ohne Unterſchied auf ihre Güter in der Mark
ausbehnten, denn fonft wären bie ftädtifchen Laſten auf einen immer
kleineren Theil der Gemarkung gelegt und biefer dadurch ſtets mehr
entwerthet worden. Bei mittelbaren Städten hatte der Randesherr
baffelbe Intereffe, ſich durch eine folche Ausdehnung ber Steuerfreiheit
feine Einnahme der Bet nicht fchmälern zu laſſen 16.
Bon den indirekten Abgaben kamen vorzüglich Zoll und Ungelt in
Anfchlag, wobei der Grundfag befolgt wurbe, daß bie fleuerfreien
Perfonen jene Abgaben nicht bezahlten, wenn fie mit den fteuerbaren
Gegenftänden feinen Handel trieben, fondern diefelben zu ihrem Haus⸗
verbraud verwandten. Diefe Regel beruhte auf demfelben Grunde,
wie bie Steuerfreiheit ber Güter, womit ber Befiger Teinen Handel
treiben durfte, die alfo Fein Gegenftand gewinnfüchtiger Speculation
werben konnten. Das Ungelt war anfänglich Feine immermwährenbe
Abgabe wie die Bet, fondern eine vorübergehende Maßregel auf eine
Reihe von Jahren, um bie Koften für ftäbtifche Bebürfniffe zu beſtrei⸗
ten, die man mit andern Mitteln nicht decken konnte. Wenn daher
geiſtliche oder weltliche Oberherrn ein Hoheitsrecht über eine Stadt
hatten, fo fonnte fie nur mit ihrer Einwilligung ein Ungelt ein⸗
führen 17,
Die mittelbaren Städte hatten für ihre Bedurfniſſe keine andern
Deckungsmittel als das ſtadtiſche Ungelt, wenn es ber Landesherr
ihnen erlaubte, Thorgeld und die Einnahmen von den Almenden.
Daß dieſes für die Ausgaben im 15. Jahrh. nicht hinreichte, erſieht
man bei Heidelberg, welcher Stadt der Pfalzgraf im Jahr 1424 den
Marktzoll auf 11 Jahre überließ (Bd. A, 386). Da jedoch mit
einer folchen zeitweifen Erleichterung die ftändigen Stabtbebürfniffe
nicht befriedigt wurden, fo mußte man eine allgemeine Steuer einfüh-
ren und ihren Ertrag zwiſchen dem Landesheren und ben Stäbten
theilen., fo daß jenem feine bisherige Einnahme blieb, viele eine hin⸗
6,
Yingiche und, ſtaͤndige Einnahme erhielten, unb die Steuerverwaltuug
vereinfacht wurde. Die Steuerfreibeit kannte. ben Landesherr hen
Berechtigten vichm nehmen, es blieb ihm alte: nichts übrig, als feinen
Stakthürgern. auch die Befreiung von ben Grundſtener zu geben, wo⸗
duxch alle Klaſſen der ſädtiſchen Giumahnen gloichgeſtellt wurden und
har nälhige Betrag au Stadt⸗ und Landesſteuern nur aus indirelien
Ahgaben zufowmen lam. Dieſer Verſuch wurde zu Heidelherg,
Weinheim wa Vaden in ben Jahxen 1465, his 150% gemacht, und iſt
Do. A, 291 Rg., 386. fig. dargelegt. Man befolgta Daher auch dem
Grundſatz, daß keine Befreiung von den inbirefken Steuern bewilligt
wurde, wenn ber Pflichtige mi den ſteuerbaren Gegenftänden Handeh
trieb, ſondorn daß man nur Rückſicht nahm auf den Hausverbrauch.
Dennoch war dieſe Anoxdnung nicht halkibar, weil Die arme Kiaffe, bie
Yin Grundeigenthum hatte, Durch Die Verbrauchſteuer gegen bie andern
Klaſſen der Einwohnern zu fehr benachtheiligt murbe.
Wie die freien Etäbie mit deu Steuerprivilegien der Geiſtlichkeit
und Des Adels, hie bei ihmen wohnten, in Streit gerieben, fo Die Lan-
heaberren mit deu Steuerkreibeit der Stadtbürger. Dies beivaf
hauptſächlich die ſogenannien Pfelbüxger Foives nom residentes), bie
auf dem Baube Grundeigenthum befaßen, und daher in ihrer Eigen-
ſchaft als Treihürger dem Grundherren Dienfte und Abgaben verwei⸗
gerten. Da die Bet auf das Grundftud radirirt war, fe. verlor ber
Grundherr an feiner Stemereinnahme, fe mas Grundſtücke feines
Dorfes. im Die Hände ſolchen Stabtkiger gelangten, daher bie Klagen
der Fürften und. Hevren gegen die Phakbürger, und bas Verbot biefer
Pfalbarger duch. Die Kater. Denn. bie Heineren Herren waren nicht
ſtark gemmg, bie Pfalbürger zu zwingen, wenn biefp einer mächtigen
Reichsſtadt angehönten. Freilich war der Steuerdruck der Grund⸗
herren oft die Urſache, warum ſich ihre Vauern das Bürgerrecht einen
Reichsſtadt kauften und deren Pfalbürger wurden, um ſich ihror
drudanden Grundherrſchaft zu entziehen 14
Es darf nicht übenfshen. werben, daß bie Steuerfreiheit den Geiſt⸗
lichkeit nd des Adels am Anfang des Mittelaltens eine große Wichtig⸗
keit; für Die Schaltung. des. Bauernflandes hatte. Bei deu Ueberlaſtung
und dem Stenerhmud des. Ackerbaues in ben Festen Zeiten: des römi⸗
ſchen Reiches wurden die Grundſtüche von vielam Bauern verlaſſen,
die durch Bettel und Hunger großentheifö zu Grunde giengen, weil fle.
nieht ausmandern fongten 1% Durch vie Geiſtlichen und. Dynaſten
wurde der noch übrige Theik ber Vauern gevsiteh, iundem fla afs Evb⸗
paͤchter mit geringem Kanon oder Erbzins auf ihren Gutern fügen
7
blieben, und ihr Grundherr fie in feinem eigenen Intereſſe gegen
Dritte vertreten und fügen mußte Waren die Bauern früher
Srunbeigenthümer, fo gaben fle in dieſem Verhaͤltniß ihr Grundeigens
thum an ben Herren auf und wurben feine Pächter und Hörigen, Als
bieje mußten fie auf dem Grundſtück bleiben (glebas adscripti), als
Erbpächter aber waren fie vor der willfürlichen Steigerung des Zinſes
ver Zeitpachte gefhüst. Die Gelbariftofratie heutiger Zeit kann bei
ber Ueberlaſtung des Bodens feine ähnliche Rettung bewirken, denn
fie bat weder einen erblichen Beſtand, weil fie Feine Körperfchaft ift,
noch Steuerfreiheit, wie früher die Geiftlichfeit und der Adel; um dem
Dettel und Hunger zu entgehen, tritt alfo jest die Auswanderung ber
Armen und die freiwillige Derjenigen ein, welche Die Koften dazu noch
beftreiten Können, und das Grundeigenthum, das feiner Beſtimmung
nach bei einer Familie bleiben fol, wird eine bewegliche Waare, Pie
in ihrem Preife fortwährend finft, je mehr fie gezwungen umgeſetzt
wird. Wenn der Staat durch den Erwerb des Grundeigenthums an
- bie Stelle jener alten Eorporationen tritt, fo kann er für Die Erhaltung
bes Bauernftandes nicht erreichen, was Damals möglich war; bemm
er bat weber Steuerfreiheit noch Hörige, noch ift es ihm möglich,
niebere Erbpachte einzurichten, was feine Bebürfniffe nicht erlauben.
Die Geiftlichfeit des Biſtums Speier erflärte fi im Jahr 1321
bereit, ihrem Bifchof eine außerordentliche Geldhülfe zu gewähren,
und fchlug die feſtbeſtimmte Summe von 1000 Pfo. Heller auf ihre
Corporationen nah dem Berbältnig ihres Einkommens aus 2%,
Um ſowol biefe Summe ala ihre Repartition richtig zu beurtheilen,
find für- die Reduction folgende Pırakte zu bemerken. Seit 1303
wurden zu Frankfurt 3 Heller für 1 Pferming gerechnet (Zeitichr. 2,
400) und 1350 machten zu Speier 32 Heller einen Turnos (ibid. 2,
401), der 1345 zu Frankfurt 23%,, fr. wertb war. Nach dem Ber-
hältniß der Geller zum Pfenning wie 3 zu 1 hatte alfo damals ber
Pfenning einen Werth von 2%, Kreuzern und biefes fiimmt überein
mit der Straßburger Währung, nach welcher der A in ben Jahren
1344 bis 1362 276%), Kreuzer werth wor. Demnach darf num ben
Straßburger Munzfuß von 1319 als den genmueften für obige Ne
buetion annehmen, wonad ber Pfenning 3%,; (rund 31) Kreuzer,
alfo ber Seller 19,, Kreuzer wertd: war. Der Schifing Helfer be⸗
rechnet ſich alſo auf 12% Kreuger (1215) und das Pfund Geller auf
# fl. 8%, fe. (rund A fl. I Me). Obige 1000 Pfv. Heller betrugen
daher nach unferm Gelbe. AL5O Gulden. Daran zahlte bad Dom-
hapitel 207 Po. 58 9 9. (860 FL. 6%, kr.), Nas Stift S. German
8
zu Speier 43 Pfo. 36 8 5. (179 fi. 12%, kr.), das Stift S. Weiden
34 Pfd. 11 8 24 h. (143 fl. 24 kr.), das Stift Allerheiligen 25 Pfd.
1856 2%, h. (107 fl. 32 kr.), die Pfarrer fämmtlicher Kirchen zu
Speier 22 Pfd. 8ß h. (92 fl. 58 fr.). Die Domprobftei 172 Pfd.
765. (815 fl, 151% kr.); diefer Betrag wurde auf folgende Lands
fapitel vertheilt, die zur Domprobftei gehörten. Haslach 39 Pfd.
14 5 h. (164 fl. 46 kr.), Minfeld 54 Pfo. 148 8 5. (277 fl. 9% kr.),
Maifammer 57 Pfp. 9 5 5. (238 f.), Weißenburg 18 Pfv. 13 8b.
(77 fl. 24%). Der Probft des S. Weidenftifts 162 Pfb. 985.
(674 fl. 10 kr.); dazu trugen folgende Landkapitel bei, welche zu
feinem Ardibiaconat gehörten. Bretten 30 Pfv. 8ß h. (126 fl.
10 kr.), Bruchfal 42 Pfd. 13 ß H. (177 fl), drei ungenannte Land⸗
fapitel 29 Pfd. 13 8, 41 Pfo. 15 8, 20 Pfo. (1219.23 kr., 173 fl.
16 fr., 83 fl.). Der Probft des S. Germanftiftes 64 Pfb. 16 ß h.
(268 fl. 50 fe.). Dazu trugen bei die Landkapitel Durlach 26 Pd.
185. (108 fl. 6 fr.), Kuppenheim 38 Pfd. 15 ß h. (160 fl. 59 kr.).
Der Probft des Dreifaltigfeitftiftes oder Allerheiligen 104 Pfo. (431 fl.
36 fr.), wozu beitrugen Die Landfapitel Häfnerhasladh 34 Pfd. 6 ß
(142 fl. 21 kr.), Marfgröningen 23 Pfd. (95 fl. 27 kr.), Weil die
Stadt 45 Pfd. 7 3 h (188 fl. 12 kr.). Jede der Abteien Odenheim,
Hirſchau und Sinsheim wurbe angelegt mit 25 Pfd. h. (103 fl. 45 kr.),
bie von der Steige in Landau, bie Abtiffin von Seebad und der Abt
von Sottsau, jedes mit 6 Pfd. (24 fl. 54 kr.), Badnang 15 Pfd.
(62 fl. 15 kr.), Abtiffin von Oberftenfeld 18 fl. (7A fl. 42 kr.),
Frauenalb 16 Pfv. (66 fl. 24 fr.), Abt von Limburg 28 Pf. (116 fl.
12 fr.), Abt von Klingenmünfter 14 Pfd. (58 fl. 6 kr.), Probftei
Hörd 17 Pfd. (70 fl. 33 fr.) , Abtiffin von Schönfeld A Pfd. (16 fl.
36.)
—— man bie Theilſummen zuſammen, fo gibt es 1041 Pfd. 75
6 h., welche Ueberzahl für Die Erhebungsfoften beftimmt war, die alfo
etwas über A Procent der Steuerfumme betrugen und zu derfelben ge-
vechnet wurden, während jet die Erhebungsfoften von der Steuerjumme
abgezogen werden. Bei dem Allerheiligenftift beträgt Die ganze
Summe 104 fl., die Theilfummen zufammen aber nur 102 fl. 13 kr.,
es wird alſo hierin ein Schreibfehler Liegen, denn bei den andern
Stiftern find die Steuerquoten zufammen jedesmal größer, als die
Hauptſumme. Auf die Corporationen vertheilt, ſtellt fich folgendes
Berhältnig heraus: die A Stifter in Speier gaben 310 Pfd. 1856 6 h.,
die Pfarrgeiftlichkeit zu Speier 22 Pfd. 8 8, die Landfapitel 503 Pfd.
41.8, die Klöfter 205 Pfd. Es waren aber weder alle Klöfter noch
un — — — *
— —
9
alle Landkapitel des Biſtums in dieſer Umlage begriffen, denn es feh⸗
len die Ciſtercienſerklöͤſter Maulbronn, Herrenalb, Eußersthal u. A.,
die man ihrer paͤbſtlichen Freiheiten wegen nicht beizog, und die Men⸗
dicantenklöſter, die man nach dem ausgeſprochenen Grundſatz der Ur⸗
kunde ihrer Armuth wegen frei ließ, ſo wie auch die Ritterorden, daher
dieſe Umlage nur einen Theil der Beſteuerung der Geiſtlichkeit des
Biſtums darſtellt.
Im Jahr 1341 ließ der Biſchof Gerhart von Speier eine Finanz⸗
ſtatiſtik ſeines Landes aufſtellen, die ſich im Karlsruher Archiv befindet,
und woraus ich die Angaben über die Bet oder Grundſteuer hier mit⸗
theile. Da zu jener Zeit der Straßburger Schilling Pfenning nur
noch 351, fr. und das Pfund Pfenning 12 fl. 25 fr. werth war, fo
darf man den Schilling Heller zu 12 fr. und das Pfd. Heller zu 4 fl.
8 fr. anfegen. Die erfte Zahl bei folgenden Orten ift die Maibet, bie
zweite die Martini= oder Herbftbet.
Herxheim 10 Pfd, . 20 Pfo. (41 fl. 20. 82 fl. 40). Venningen
3.4(12 fl. 24.16 fl. 32). Fifchlingen 31, . 6 (14 fl. 28 . 24fl.
48). Kirweiler 10. 18 (A1fl.20 . 74 fl. 24). Maikammer
30 . 40 (124 fl. . 165 fl. 20). Diedesfeld 12.20 (49 fl. 36.82 fl.
40). S. Lamprecht 3.3 (12 fl. 24). Ruppersberg 10.12 (41 fl.
20 . 49 fl. 36). Deidesheim 40 . 40 (165 fl. 20). Schifferſtatt
16.24 (66 fl. 8. 99 fl. 12). Walfee 9.14 (371.12. 57 fl.
52). Rintenberger Hof1.1 (Afl. 8). Berghaufen 3.5 (12 fl.
2A. 20fl. 40). Duttenhofen 3 . 5 (ebenfo). Hanhofen 3 . 6
(12 fl. 24.24 fl. 48). Geinsheim 12. 18 (49 fl. 36. 7A fl. 24).
Samba) 30,40 (wie Maifammer). SHarthaufen 21, . 4 (10 fl.
20 . 16 fl. 32). Summa der Maienbet 201 Pfd. 10 8 (832 fl.
52 fr.), der Herbfibet 280 fl. (1157 fl. 20 fr.) , zufammen jährliche
Grundfteuer in obigen 18 Dörfern 1990 ff. 12 fr.
Folgende Angaben betreffen nur bie Herbftbet,, die Maienbet ift
dabei nicht bemerkt, vielleicht weil fie im Betrage gleich war. Schei-
benhart bei Lauterburg 2 Pfd. (8 fl. 16). Lauterbach 4 (16 fl. 32).
Motheren 5 (20 fl. 40). Ottenherd 1 (4 fl. 8). Stegen und Kent-
mar (fest ausgegangen) 21, (10 fl. 20). Schweinheim 6 (2A fl. 48).
Rheinzabern 5 (20 fl. 40). Rülsheim 14 (57 fl. 52). Hatzenbühl
6. Haina 20 (82 fl. 40) Scheid 15 (62 fl.) Samba 6.
Summa: 861/, Pfd. h., in ber Hf. ſteht aber 86 Pfd. 166 85., es
fehlen alſo einige Heine Poſten.
Rechtes Rheinufer. Horrenberg 10 Pfd. 10 ß 10 5. (43 fl. 33).
Kronau 12 Pd. 136 (92 fl. 12). Forſt 2 Pb. (Sf 16). Roth
10
15 Pf. 85. (62.8). S. Leon 11 Pd. 18 5. (45 fl. 35). Yet
tern 43 Pb. 10 55. (179 ſt. 48). Ubſtatt 20 Pf. 75 (82 fl. 4).
Stettfeld 8 Pfr. 85 8h (3A fl. 21). Mingolsheim 12 Po. 13 ß
(52 fi. 11). Langenbrücken 10 Pfd. 165 3 h. (68 fi. 12). Malſch
20 Pfd. 259 h. (83 f. 12). Defiringen A5 Po. 16 68H. (1894.
19). Kirlach 16 Pfd. 656105. (67 8.29). Müählhauſen 6 Pe.
(24 fl. 32). Hambrüden 14 Pfv. 4 ß 85. (58 fl. 45), Odenheim
und Tiefenbach 7 Pfd. (28fl. 56). Summa betarum 262 Yfb. 166%.
(1084 fl.) in 17 Orten.
Sch bemerke zu obigen Dörfern bes rechten Rheinufers, daß bie
Größe ihrer Bet zu der fegigen Einwohnerzahl und der Größe ber
Gemarlungen in feinem richtigen Verhältnig ſteht, indem Heine und
arme Gemeinden höher als große angelegt find, die hefferen Boden
haben. Diefe Ungleichheit der Steneranlage zeigt fh auch noch in
ber fpäteren Zeit, und wurbe ſchwerlich durch Die Raturalbeten in dag
richtige Berhältmig gebracht. Denn das Dorf Rothenberg bei Wies⸗
loch zahlte nach der Randesaufnahme von 1658 gar Feine Betz zu
Mingolsheim betrug die Herbftbet 122 fl. 13 Basen 2 4, die Maibet
94 fl.; Dagegen in dem Fleineren Kronau Pie Maibet 403 fl. und
bie Herbfibet 603 fl. 8 BH. 12%. Horrenberg wit Balzfeld zahlte
damals jährliche Bet 18 fl. A Bu. 6 A und Malich verbanbelte jedes
Jahr mit der Landfchreiberei über Die Summe feiner Bet. Das Amt
Bruchſal zahlte im Jahr 1465 an Bet 1000f. (d. i. A026 fl. 40 fr.),
das Amt Grombach 137 fl. (551 fl. 39 W.), das Amt Udenheim
(Philippsburg) Maienbet 109, Herbftbet 166 (auf. 1173. 20 kr.),
das Amt Lauterburg für beide Beten 639 fl. (2726 fl. 24 fr.). Die
Stadt Waibftadt für beide Beten 19 Pfd. 14 A (jebt in runder
Summe 22 fl., denn der Gulden fhand auf 17 811 .A), dazu aber
auch 69 Mitr. 2 Simri Betlorn, angefhlagen zu 34% fl., alfe im.
Ganzen nach unferm Gelde 169 ff. 12 I. (Lib. secretor. Matth. episc.
fol. 241).
Eine wenn auch nur annähernbe Vergleichung mit dem: jegigen
Steuerverhäftniß in obigen Ortfchaften ift ſchwer anzuflellen, Da jedoch
von fpäteren Fahren die Einwohnerzahl derfelben angegeben wird, fo
mag es möglich fein, Anhaltspunfte zur Vergleichung zu finden, wozu
dann diefe Notizen brauchbar find, Einzelne Beiſpiele des Steuer»
fußes im Mittelalter, Die unter befondem Um ſtänden worfommen, darf
man nicht für eine allgemeine Regel erffären. So machte das Kloſter
Bebenkanfen im Jahr 1257 mit dev Stadt Eßlingen einen Vertrag,
wonach es non feinen Gütern in Eßlinger Gemarkung. eine jaͤhrliche
11
Mortinibet von 8 Pfd. A her Stadt entrichten follte, mit dem Bei⸗
fügen, wenn had Mloftex dort mehr Güter erwerben würde, bis zum
Schaͤtzungswerth von 50 Pfd. H, ſo ſollte ed 10 ß Bet mehr bezaplen
und umgefehrt, wenn fein Grundvermögen alda um 50 Pfd. abnehme,
19 5 weniger. Diefer Steuerfuß ift 1 Procent des Steuerkapitals,
alſo über dxeimal höher als die jetzige Grumbfieuer in Baden, aber
man darf daraus boch nicht ſchließen, daß bie 5 Ne. Bet zu dem Gü-
teswertb von Bebenhaufen auf Eßlinger Gemarkung in bemfelben
Berhältnig geſtanden feten, fonbern bie weitere Bet von 10 ß Tonnte
einerſeins den forneren Gütererwerb erfchweren, und anberntheils im
Fall des Nachlaffes eme Ruckſicht anf die Vermögensahnahme fein.
Dei gußerordentfihen. Steuern war der Betrag der Stewerpflidki-
gen noch höher. Da folche Steuern bei Nothfälten, z. B. zur Tilgung
brüdlender Schulden, ein für allemal gegeben wurben, fo mußte na⸗
türlih die Steuerfumme fo groß fein wie dad Bedurfniß, weiches
durch fie gededt werben ſolte. Ein Beifpiel diefer Art im Biſtum
Speier som Jahr 443% ift oben Bo. 1, 163 fig. angeführt, wonach.
bie Geiftlichkeit von ihrem Steuerfapital 10 Procent, die weltlichen
Ustertbanen 5 Procent beitwugen, um die Schulden bed Biſtums zu
bezahlen. Da man noch feine Schuldentilgungskaſſe eingerichtet hatte,
fo gab es weder eine allmählige Ruckzahlung, noch eine regekmäßige
Auffünbung, wodurch der Schufpenftand durch die anwachſender Zinſe
fo drückend wurde, daß man ihn auf einmal zu entfernen fuchte 2.
In der Markgrafſchaft Bapen bfieb Pie Bet im 16. Jahrh. eine für
jeden Ort fisiyte Summe, worucch ed kam, daß bie Gemeinden am
Gnde des Fahskunberts weniger Grundſteuer an Geld bezahlten ale.
a Anfang, weil die Amzaht der Gulden blieb, ber Werth des Geldes
füh gber verringert hatt So gab 3. B. Grösingen bei Durlach im
Jaht 153% auf Georgi AA fi. und. auf Micheli 112 fi. an Bet, welche
Gumme yon Alters ber: viefelbe war und damals num zur Erleichterung
ber Gemeinde iu zwei gleiche Zieler von 78 Fb. getheilt wurde. (Dur⸗
lacher Lagerb. fol. 144) Im Jahr 1577 zahlte der Ori noch dies
falhe Bet (Gröpinger Lagerb. f. 196), aber damals hatte ber Gulden
einen, geringeven Werth als 1532. Es machten nämlich, 144 ß A
einen Gulden, gewonlich gewechmet nur: 14.6, ber Schilling Henning
hatte einem Werth: une 91, Kreuzer und der bamalige Gulben in heu⸗
tigem Gelde wer 2.1.17. Die ganze Det von Grötzingen beitrug
fe in Jahr 1577 nach unferm Gelbe 356 fl. 12 fr. Durlach und
Aus zahlten Hihrtih zuſammen an Bet 600 FB. Cunferer Währung
1217 fl.), Dürren⸗, jetzt Hohen⸗Wettersbach, von feinen 32 Hofftätten
12
5. 106% (12 fl. 40 fr.) und 61), Mit. Haberbet, Rintheim 34 fl.
[77T fl. 38 kr.), Hagsfeld 54 fl. (123 fl. 18 kr.), Büchig 20 fl. (45 ff.
40 fr.), Blankenloch 43 fl. (98 fl. 11 kr.). Jeder Ort gab au jeder
Bet noch einen Vogtsgulden.
Da von Wolfhartsweier im Jahr 1532 keine andere Bet erwähnt
wird, als jene von den 18 Huben des Ortes, ſo ſcheint das ſteuerbare
Grundeigenthum dieſes Dorfes nur in jenen geſchloſſenen Bauern⸗
gütern beſtanden zu haben, die zuſammen 2061, Morgen umfaßten,
wonach durchſchnittlich auf ben Morgen 745 X Bet gelegt waren (©.
Bd. 5, 141flg.). Langenalb gab auf Micheli Bet an Geld 7 fl. 25%
und auf Martini 36 Mit. Bethaber im Jahr 1527, aber feinen Vogts⸗
gulden, biefen aber bezahlte Ellmendingen zu jeber Bet, deren beide
Termine 160 fl. betrugen.
Ich babe Feine badiſche Münzorbnung von 1532, aus einem Gut⸗
achten von 1559 ift aber erfichtlich, Daß damals in Durlach aus ber
achtlöthigen Mark 145 Schillinge geprägt wurden, deren feber 6 A
enthielt und 28 einen Gulden ober 15 Bagen machten. Demnach
war der Schilling nad der jetzigen Scheidemünge werth 517/g9 Tr. oder
5% kr., der Baten ungefähr 10%; fr. und der Gulden 2 fl. 361,, fr
alfo um 19 kr. höher als 1577, woraus fich ergibt, daß 3. B. die Bet
son Durlach mit 600 fl. im Jahr 1559 einen jeßigen Werth von
1565 J. hatte, während biefelbe Betfumme im Jahr 1577 nur noch
1217 fl. werth war, und fo die andern Beten nach Verhältniß.
Der Betanſatz von 71/5 A per Morgen zu Wolfhartöweier war mit
Einſchluß der Betfeucht höher als die Bet zu Grünenwettersbach, das
nahe dabei Tiegt. Diefes Dorf war früher wirtenbergifh und im
%. 1506 machten Markgraf Chriftoph von Baden und Herzog Ulrich
von Wirtenberg einen Vertrag über die Bet der. In= und Ausmärfer
daſelbſt. Darnach follten die Ausmärker von Buſenbach, Reichenbach
und Egenrod von ihren Gütern in Wettersbacher Gemarkung geben
yon dem Morgen Ader oder Wiefen 2 A Bet und 2 zu Landicha-
ben, und von einem Morgen fiebentheiliger Acer 1 Bet und 1A
zu Landſchaden; weiter follten fie weder für Koften des Landes noch
bed Amtes, der Neifen noch anderer Schäden beſchwert werben.
Außerdem aber folten dieſe Ausmärfer von jedem Morgen ohne Un⸗
terfchien noch 2.9 für Landfchaden zufesen, Dagegen die Wettersbacher
Ausmärfer die Bet bezahlen, wie fie in den andern Gemeinden umge-
legt wurde und weiter unbefchwert bleiben (Auszug bad. Urkunden
fol. 287). Selbft mit dieſem Zufate war die Bet in diefen Dörfern
13
nicht fo hoch als zu Wolfhartsweier, wahrjcheinlich weil die Güter
dort einen geringeren Preis hatten.
Sn Durlach und feinen Amtsorten wurde bis zu Anfang des vori⸗
gen Jahrhunderts die Abfchäung bes fleuerbaren Vermögens Pfün«
bung genannt und das Steuerregifter Pfundbuch, weil der Gelb-
anfchlag nah Pfund Pfenning gemadt war, Diele Bermögens-
fleuer muß man von ber Bet oder Grundfteuer wol unterfcheiden.
Die Aeder theilte man nach der Güte in A Klaffen, gut, mittel, ſchlecht
(658) und ganz fchlecht (gar bös), Wiefen und Weinberge hatten ges
wönlich nur bie 3 erften Klafien. Im Jahr 1656 gab es fogar 5
Klaffen von Aedern, im Steueranfchlag zu 12, 10, 8, 6 und 3Pfv.%.
Weingärten zu 12, 10, 8 oder 7 Pfd. a, Wieſen zu 12, 10 und 7 Pfd.X
den Morgen. Gärten: 1 Biertel Baumſtück zu 4 Pfd., ein Simri
Krautgarten 2 und 1Pfd. Der Biehftand war alio angeſchlagen:
1 Roß zu 1 Pfo., 1 Füllen ebenfo, 1 Kub, Kalb, Schwein und Schaaf
jedes zu 1 Pfd. Ein Zuder Wein 10 Gulden, 10 Malter Früchte zu
2 Pfd. Das Geldverhältniß war: 2 Gulden für 1 Pfd. A.
Im Jahr 1698 wurde die Schagungsanlage nad) Gulden gerechnet,
der Anfchlag der A Aderklaffen war 24, 16,8, A fl., der Wieſen AO,
28, 16 fl., Weinberge 72, 48, 24, 8 fl., Wald A fl. Der Kaufpreis
blieb zu Durlach für die Aecker noch derjelbe bis 1702, die Wiefen
aber ftanden Durchjchnittlih auf 30 und 20 fl. und die Weinberge auf
60,40,20 fl. Die Bärten auf 100, 80, 60. fl. In der Aufnahme
yon 1717 blieben fich Die vorſtehenden Preife bei Durlach gleich, aber
bei Grögingen zeigte fih, daß ber Steueranfchlag nicht felten höher
war ald der Kaufpreis, denn bie zwei legten Klaffen der Aecker koſte⸗
ten im Handel nur 6 und 2fl., die Wiefen nur 24,10,6, fl.
(Steueranfchlag 30, 20, 10 fl.), Weingärten 24, 16, 8, 1 fl. (Steuer-
anfchlag 60, AO, 20 fl.). Die Baum- und Grasgärten Tagen in ber
Steuer für 20 bis 30 fl., wurden aber verkauft zu AO, 20,10, 6 fl,
Der Wald wurde aber fait überall auf 4 fl. per Morgen angefebt.
Zu Berghaufen beftand ein ähnlicher Unterfchied zwiſchen dem Kauf-
werth und Steueranfchlag; jener war für Aeder 16, 8, 2, 1 fl., diefer
20,16,8, 4 fl., für Wiejen jener 20, 10,4, 2fl., dieſer 30,20, 10fl., für
Weingärten jener 20, 12, 6, 2fl., dieſer 50, 30, 15, 5fl., für Baum-
und Grasgärten jener 24, 14, 8, Afl., diefer AO, 30 fl., für Krautgär-
ten jener 30, 20, 10, A fl., Diefer 64 fl. So war das Berhältnig in
ähnlicher Weiſe auch bei den andern Amtöorten Söllingen, Au, Wols
fartöweier, Rüppurr, Rintheim, Hagsfelden, Blankenloch und Büchig.
Die Reduction der Geldwährung ift dahin angegeben, daß 1 Pfd. A
14
für 1 28 fe. ind 148% für 60%, boer 1 fl. gerechnet wurben.
Der Steueranfag war für 100 Pfd. & Steuerfadital an Gruub⸗ und
Fahrnißvermögen 36%; fr., Für 11 Pd. s A kr., für 2%, Pb. 1kr.,
für 1 Pfo. X Ye ft: Demnach wurbe son 100 fl, Steuerkapital im
20 fl.-Fuß an Steuer bezahlt 3344: kr., was beinahe doppelt fo viel
beträgt als die jegige Grundfteiter , bie auf 19 Er. für 100 fl. Steuer⸗
kapital ſteht. Es ift klur, daß dieſer Steuerfuß jene Gemeinden be-
nadjtheiligte, deren Grundſtücke einen geringern Kaufpreis Hatten als
ber Steueranfchlag war, und daß biefer Nachtheil mit der Größe ber
Differenz zunahm: Diefer UhgleichHeit konnte man nur abhelfen
durch eine größere Uebereinſtimmung des Steueranfthlags mit dem
Raufpreife, wodurch aber für die Landgemeinden ein Anderer Steiter-
fuß und öftere Abſchätzung nöthig geworden wäre als füt bie Stadt,
Wurden die Koften der Abfıhägung auf Die Gemeinde gelegt, fo gieng
bie Ermäßigung der Steuer theilmelfe wieder verloren, indem der
Steuerpflichtige ald Mitglied der Gemeinde zu ben Abſchätzungskoſten
beitragen mußte, übernahm bie Herrichaft diefe Koften allein, fü ver⸗
Ior fie doppelt, nämlich diefe Koſten und ben Betrag, um welchen bie
Steuer durch Annäherung an den Kaufwerth der Grundftäde ermäßigt
wurde. Man machte daher zu Durlach den Verſuch, dieſe Koſten
zwiſchen der Stadt und der Herrfchaft zu theilen, denn duf die Vor-
ftellung der Stadt verfügte der Markgraf Friderich Magnus am
12: März 1701, daß er auf feine Kaffe die Tagsgebühren der zwei
von ihm zut Schatzungsreviſion ernatinten Commiffäre übernehmen
wolle, dagegen die Stadt die Koften der Affefforen, bie fie zu dieſem
Geſchäft beftellte, zu tragen habe,
Eine Schwierigkeit machte Die Beiziehbung der Gemeindsgüter sder
Almenden zur Schatung, welche bie Herrichaft verlangte, Die
Schagungseommilfton aber richt räthlich und billig fand. Aus ihrem
Berichte von 1707 geht hervor, daß auf den Almenden herrfchaftliche
und gemeine Laften lagen, die an manchen Orten ihren Ertrag auf-
hoben. So hatte Blankenloch 100 Morgen Almendäcker, wovon jeber
jährlich der Herrfchaft Simri Korn zu „Landacht“ geben mußte,
ferner 24 Morgen Weingärten mit derfelben Abgabe, beide Feldarten
waren aber fo ſchlecht, daß die Hälfte Davon öd Tiegen blieb und bie
andere nur ber Landacht wegen gebaut wurde. Der Almendwiefen
waren 64 Morgen, fie dienten zur Erhaltung ber Pferde, bie aber
dafür die Frohnden verrichten müßten. Daffelbe war der Fall mit
ben 31 Morgen Almenwaide, Die nur Nachts benützt wurbe, weil man
unter Tags das Vieh brauchte. Zu Grötzingen befam jeber Bürger
45
japrlich Y, Morgen Gras zugemeflen, wofür er 24 Tr. in bie Gemeinds⸗
faffe bezahlte, welche davon ber Herrichaft 30 fl. als Dehmengeld
(decima) für den Schweinetrieb entrichten mußte, obſchon es Fein
Eckerich gab. Die Kaufalmenden wurde auch halbmorgenweife jedem
Bürger ausgetheilt, wovon Die Wege, Stege und Gräben ber Almen-
ben zu unterbalten waren, bie nebft den Frohnden auch Geldauslagen
nöthig machten. Berghaufen zahlte jährlich der Herrfchaft für feinen
Waidgang 48 FB, und 26 fl. Dehmen oder Waldzins, obgleich es
feine Schweine mehr in den Wald treiben durfte, weil derfelbe jur
Wildhegung beftimmt wurde. Die Eigenthümlichfeit der Verhaͤltniſſe
in jedem einzelnen Orte machte Die Anlage einer allgemeinen Schagung
ſchwierig, indem ihre gerechte Bertheilung nicht von theoretifchen Grün-
ben, fondern von oͤrtlichen Umfländen abhieng , welche man berückfich⸗
figen mußte,
Belegftellen. ! In folgender Schrift if die ältere Literatur Aber pas
Steuerweien angeführt und benugt: Weber die Natur der Bede-Abgaben, von
€, Chr. Eigenbrodt. Gießen 1826, 8. Belzufügen find Bodmann's Rheing,
Alterth. 2, 775 fig. über pie öffentlichen Abgaben im Rheingau, welche Ab-
handlung zunächft zu dem Umfang dieſer Zeitichrift gehört, während ſich jener
mehr über ganz Teutfchlann verbreitet. Beiträge zur Sinanggefihichte von Baden⸗
Durlach zu Anfang des vorigen Jahrhunderts aus den Papieren des J. 9.
Schmauß Habe ich in ven Schriften des Babener Alterth.Vereins 1, 341 fig.
gegeben.
2 Eine kurze Probe ſolcher gleichartigen Benennungen mag bier fliehen. In-
ferre heißt überhaupt Steuer zahlen. L.1. Cod. 11,30. Cassiodor Var. 11,
16. Dies Wort kommt noch im DMittelalter vor, Eigenbrodt 83. Die
Steuern hießen im Allgemeinen tributa. Cassiodor 1, 1. Da fie den teut⸗
schen Provinzen in Folge der Eroberung auferlegt wurden, fo gilt von ihnen,
was Gregor. Naz. orat. 9 p. 158 fagt: nrolzuoı pdewv nareess. Prebitio tri-
butaria, Steuerzahlung. Ennod. epist. 9, 23. Aerarium publicum, Staats⸗
taffe. Jbid. Thesaurus sacer, dafielbe in ver Amtsſprache. L. 7. Cod. 10, 70.
Susceptor ber Einnehmer, Jdid. auch aetor. Augustin. epist, 247, 3. EX-
actor der Erequent, Prefler. Cod. 10,70. Augustin. epist. 268,1. Hor-
rea fiscalia Herrſchaftsſpeicher. L. 6. Cod. 10, 70, Arce ratieeinium vel
discussio , die Kaflenrechnung. L. 11, 13. Cod. 10, 70. Unſere Formel am .
Schluſſe ver Rechnungen: Salvo errore calculi hatten ſchon die Römer, denn
Augustin. de gest. Pelag. 11 fagt: sine prejudicio, quod in pecuniariis
rationibus dici solet, melioris discussionis, Bei den Römern hatten bie
Einnehmer ver NRaturalabgaben für Verluſt und Schwand folgende Zantiemen
für fih, namlich ein Fünfzigſtel vom Korn, ein Bierzigflel von ver Gerfte, ein
Zwanzigftel vom Wein und Sped. L. 9. Cod. 10, 70. Bet der Naturalver-
waltung wurde bis auf unfere Zeit der Abgang in ähnlicher Art verrechnet.
3 Die Wörter Einkommen und Einkünfte find eine Weberfegung non reditus,
16
was zurlickkommt, ſetzen alfo ein Sinausgeben over Ausleihen voraus. Das
Wort redditus Heißt Zurüdgabe und bezeichnet eigentlich die theilweiſe Abtra⸗
gung eines Kapitals, aber ſowol reditus als redditus werben in den Urkunden
überhaupt für ven Begriff Einkünfte gebraucht. Gült, Gelt ift celtifh und
heißt vertragsmäßige Abgabe, bilvet alfo ven Gegenſatz zur exactio, vie auf
feinem Bertrage beruft. Im Copialbuch von Salmannsweiler 3, 333 ſteht in
einer Urkunde von 1302. redditus, juxta consuetudinem qu& Aerrengült vul-
gariter appellatur.
+ Exactiones, contributiones, precarie, stur® waren Abgaben an bie
Gutsherfihaft in Franfen. Guden. cod. 3, 258. Zxactio, precaria sive
stura, herrichaftliche Abgaben im Rheingau. Jdid. 3, 308. Bet, Steuer und
Zins werben unterſchieden. Zeitfchr. 2, 366. 371. Zxactiones seu sture,
precarie, von 1299. Guden. cod. 2, 292. Bergl. viefe Zeitſchrift A, 292,
Ezactiones, stüre seu collecte von 1317. Cop.⸗“B. von Salem A, 59.
Stura, precaria, ezaccio, contributio, vier öffentliche Abgaben von 1311.
Böhmer cod. Franc. 1, 399. Bon ver Stapt Lich in Heflen werben 1322 an«
geführt: siure, eractiones, collecte. Baurs Urk.“B. von Arnsburg.
©. 362.
5 Teloneum, quod vulgariter ungedtA dicitur, v. 1258. Günther cod,
Rheno-Mos. 2, 290. Nec ungeltis nec theloneis, v. 1254, Schunk cod. dipl.
21. Die Berbrauchfteuer oder Conſumtionsacciſe ift rein fiscalifh, es Liegt ihr
weder ein Vertrag, noch eine Gegenleiftung, noch ein Vermögen zu Grunde,
daher wurbe fie Ungelt genannt, vd. h. was man nicht ſchuldig iſt, für deſſen
Zahlung es feinen Rechtsgrund gibt. So heißt es in einer Urkunde von 1290:
indebitum, quod vulgo ungelt dieitur. Zang reg. boic. 4, 445, Bgl. Zeit-
ſchr. 5, 47. Aus dieſem Grunde wird ver Zoll dem Ungelt gleichgeftellt. Ueber
pie vielen Arten ver Zölle f. Neugart cod. Alem. 1, 8,
6 Die Schabung berubte auf ver Faffion und Abſchätzung des Vermögens.
Ihre Leiftung oder Zahlung hieß Beitrag, tributum, oder Geſchoß. Apud
potentissimum dominum securi divitias confltemur, tuta est enim subjecto-
rum opulentia, guando non indiget imperator. Ennod. ep, 9, 23. Diele
Stelle zeigt deutlich pie vorübergehende oder außerorventliche Natur der Schagung.
Anfelm v. Rappoltftein wird veßwegen im Chron. Colmar. bei Böhmer font.
2, 78 getabelt: quia 300 marcas in redditibus habebat, et tamen suos mag-
nis ezactionibus gravabat. Bedde, geſchoß und ſture find als allgemeine
Abgaben der Bauern angeführt in Baur’s Urk.B. von Arnsburg ©. 431.
Für Geſchoß kommt auch Schatzung vor. Daſelbſt ©. 450. Beifpiele von
Schatzungen aus dem 13. Jahrh., die von 3 bis 5 Procent des Vermögens
.over der Einkünfte fliegen, bei Kopp, Gefch. der eidgenöſſ. Bünde 1, 743—45,
Das Concil zu Bafel verlangte 1434 von der ganzen Geiftlichleit ven zwanzig
ften Theil aller ihrer Einkünfte, Precarien u. vergl, als Steuer (stura). Perta
mon, hist. 12, 63. König Rudolf verlangte im 3. 1284 von der Stadt Col⸗
mar eine Bermögensfleuer von 31/; Procent, vem fie fich widerſetzte. Böhmer
font. 2,20. Das Schutzgeld, welches die Juden dem Kaiſer bezahlten, wurbe
Steuer genannt, Guden. cod. 3, 154. In Landau hieß es precaria, Bede.
Ztſchr. 3, 301. König Adolf wollte gleich beim Antritt feiner Regierung von den
Juden zu Brankfurt eine Steuer Cexactio) erheben, aber ver Schultheiß daſelbſt
17
erlaubte es nicht. Böhmer font. 2, 29. In ven Jahren 1255 bis 1278 zahl⸗
ten die Juden zu Worms biefer Stadt zu ihren außerorventlichen Ausgaben in
den damaligen Kriegszeiten die Summe von 2930 Pfd. Deller (29,426 fl.
58 kr.) und 50 Mark Siibers (490 fl.), zufammen 29,916 fl. 58 kr. Die
Beweiſe für die Reduction werde ich bei anderer Gelegenheit geben. Böhmer
font. 2, 189 — 207,
7 Neber die Anlage ver Kriegsfteuern ſ. Kopp, Gefch. der eidgenöſſ. Bünde
1, 180 fig. unter König Rudolf, ©. Ztſchr. 4, 296. Zu ven Kriegsfteuern
gebören auch die Brandſchatzungen. Beiſpiele verfelben aus dem Wormsgau
und Elfaß von 1250 und 1262 bei Böhmer fontes 2, 187. 3, 132,
8 Auch dadurch verräth die Bet ihren römiſchen Urſprung, daß fie nicht auf
ver Perfon, fondern auf ver Sache lag: indictiones non personis, sed rebus
indiei solent. L 2. Cod. 10, 16. Die Bet lag auf vem Grundſtück, gleichviel,
ob deſſen Befiger reich ober arm war; fie war alfo von ver Vermögensſteuer
verſchieden. Zur perfönlichen Steuer gehörte das Kopfgeld, census capitalis,
Schunck cod. dipl. 169. Cod. Lauresh. 1,218. Walpurgis Tag (1. Mai)
und Michaelis (29, Sept.) waren vie regelmäßigen Berfalltage ver Bet. Guden.
cod.3,2.3. Du precari® sive eractiones, annis singulis ibidem sol-
vende®, ». 1275. Guden. cod. 2, 195. Als Zahlungstermin für die Steuer
zu Amorbach wird 1341 Martini (11. Nov.) angegeben. Guden. cod, 3, 319,
Ebenfo für die precaria zu Tauberbifchofsheim. Jdid. 3, 325. Bier find Steuer
und Bet gleichbeveutenn, wie bei Guden. 2, 991. Singulis annis, cum pre-
carie colligebantur a civibus, exigerentur precari@e ab eadem domo,
Böhmer 1. \. 414 von 1315. Dies beweist, daß die Bet eine Grunpfleuer war.
Ein Beifpiel von 30 & Bet auf den halben Morgen Ader in Baur’s Urk.⸗
Buch zum heſſiſchen Archiv. ©. 116. Precaria sew stura. Guden. cod. 3,
156 v. 1318. Indictio wurde 1328 mit „Roemer zinsftür” überfeßt. Neugart
cod. Alem. 2, 413.
9 Neber pie Erhebung der Steuern im Jahr 1405, ©. Remling’s Url
Buch der Biſch. von Speier 2, 63.
ı0 Die Vogtsrechte waren nach der Art des Amtes verſchieden, und beftanven
in Naturalabgaben für die Abhaltung der Vogtsgerichte (Zeitſchr. A, 408), und
in Gelpbeiträgen ver Steuerpflichtigen, wenn ver Bogt ven Einzug ver Steuern
beforgte. Der Bifchof Otto von Würzburg war einer ber erfien, ber bie Ge—
büpren ver Richter in fire Befoldungen verwandelte, um feinen Unterthanen ein
unpartelifched und wolfelles Gerichtsweſen zu verfchaffen. Er ernannte 6 Ritter
für das Landgericht in Franken unn gab jedem 50 Pfd. Heller als Beſoldung
(salarium seu pensio) pro gratuito et justo patrocinio cunctis litigantibus
in dieto judicio generaliter didere et expedite prestando. Dies geſchah zwi⸗
fen 1335 und 38. Böhmer font. 1, 457 fig. Auch ver Schultheig fammelte
hie und da die Zinfen ein. Baur’s Urk.Buch zum heſſiſchen Archiv ©. 129,
Bol. Zeitfihr, 2, 251. In größeren Ländern gab es Steuerbezirke, die vor dem
Aufkommen ver Lanpeshohelt wol im ganzen Reich vorhanden waren. Der
Einnehmer eines folchen Bezirkes hieß procurator, und wenn er ein Tüniglicher
Diener war, sollemnis procurator,, d. i, Öffentlicher Kreiskaſſier. Sollempnis
procurator regis Alberti, qui a Rinvelden usque in Sclezistat inclusive do-
Zeitſchrift. VL 2
18
minabatur, in turrim in Ensisheim claudebatur et rationem de sibi ereditis
reddere cogebatur. Bon 1303. Böhmer font. 2, 42. An dieſen wurden bie
Köntgefteuern durch Boten geſchickt. Zdid. 38. Der Procurator im Elſaß mußte
auch unter König Rudolf kriegerifche Aufträge beforgen. Böhmer 2, 68. Au
in größeren Städten gab es mehrere Steuerbezirte. Zu Worms waren vier
Pfarreien und wurden 1264 aus jeder A Einnehmer des Ungelts oder Acciſoren
aufgeflelt. Böhmer font. 1, 172.
11 Precaria, qus in posterum cives casu aliquo contingente colligere
pro necessitate sua contingeret. Böhmer cod. Francof. 1, 276. Das Un⸗
gelt war auch für folche Nothfälle beftimmt. Im 13. Jahrh. verkleinerte man
zu Worms die Schentmaaß des Weines und legte ein Ungelt darauf, mit veflen
Ertrag die Mauern und Thürme der Stadt gebaut wurden. Bößmer font.
1, 171. Sn einer Url, von 1316 bei Guden. cod. 3, 139 werven singularia
servicia seu s{ur@ und communia servicia seu dinst als Gegenſätze aufgeftellt.
Die Leiftung (servitium) fonnte nämlich den Einzelnen betreffen, dann war
fie eine Steuer, over vie Gemeinde, dann war fie ein gemeiner Dienft. Stura
seu exactio civitati aut regi Romanorum deinceps tribuend et pr&stande
v. 1314. Böhmer cod. Francof. 411. Die Selbftbefteuerung ver Stäbte hieng
von ihrer Neichsfreiheit over von ver Erlaubniß ihres Herren ab, denn nad
dem römifchen Rechte durften fie für fich Feine neuen Zölle einführen. L. 2,
eod. 4, 62,
12 Bei einem Erblehenvertrag ift ausbenungen: „und fuln uber ven vorge⸗
feriben zeing deheyne notbete geben”, wohl aber wird beigefügt: „if, daz wir
eyne gemeyne lantbete bite, dy fuln dy gebure geben.” Bechſtein, Henne-
berg. Urk.-Buh 2, 72. Petitio generalis de territorio. Pertz 12, 203.
13 Die Steuernadhläffe waren ſchon in ven Iebten Zeiten des römiſchen Reiche
und zu Anfang des Mittelalters eine unausweichlihe Nothwendigkeit. Der
oftgothifche König Theoderich fagt in einem Edikte: licet nos pro ipsorum
(Ligurum) quiete legatis indesinenter munera largiamur, — duas tamen
prosentis indictionis fiscalis calculi partes cedemus, Zertiam tantum-
modo suscepturi, ne &rarii nostri angustia Romanis pariat majora dispendia.
Ennodii vit. Epiphan. p. 1022 ed. Sirmond. Steuernadhlaß auf 5 Jahre,
quinquennii vacationem fiscalium tributorum impetravit. Znnodi vita
Epiphan. p. 1010 ed. Sirmond. opp. 1. Der pr&f. prstorio trieb vie Steuern
ein , dort kommt ein Beifpiel vor, vaß er fie verboppelte, was eine große Be-
drüdung war. Steuerdruck des Landvogts im Elfaß unter König Rubolf.
Böhmer fontes 2, 67.
14 Noch ein anderer Grund für die Steuerfreiheit ver Geiftlichleit war fol⸗
gender, ver auf Matt. 12, 24.25 hinweist: Nos pro Christi honore Zributa
non reddimus et quasi Nlii regis a vectigalibus immunes sumus. Hieron.
in Matth. 18, 25. Diefes Privilegium wurbe im Mittelalter in mancherlei Art
befchräntt. ©. über die Steuer der Biſchöfe, Schunk cod. dipl 148, ver
Kirchengüter, Baur's Urk.⸗Buch zum hefſ. Arch. 115. Zeitfchr. Bd. 3, 113 fig.
Das Frauenklofter Unterlinden zu Colmar mußte der Stadt, contra libertatem
religiosorum, 60 Mark bezahlen, weil die Stadt durch ihren Widerſtand gegen
König Rudolf ſchwere Verlufte erlitt, Böhmer font, 2, 22. Dies war nur
19
ein außerorventlicher und einmaliger Beitrag. Bol. Siebenkees Beiträge zum
tentfehen Rechte 6, 171 flg., wo noch mehr ie über die Urt der
geiſtlichen Steuerfreipeit gegeben find.
15 ©, Zeitfihr. 2, 118. 1, 124. Es wurde daher manchmal ausbenungen,
daß die Schaßung nicht erhöht werben ſollte. Mon. Zoller. v. Stillfrien und
Märker. 1, 385. Zeitfihr. 4, 166. 3, 304. Folgende Stelle fcheint auch bie
Steuererhöhung zu betreffen. Cives Rubeacenses (Ruffacy) cum ceteris homi-
nibus episcopi Argentinensis deliberaverunt, ut ei amplius non servirent dsl
sub certa vecunie quantitate. Vom Jahr 1272. Böhmer font. 2, 17.
Im Jahr 1299 wurde diefer Streit dahin beigelegt, daß anflatt eines Pfundes
eine Marl an Steuern bezahlt werben follte. Zdid. 38, Wahrſcheinlich war
diefes eine Ermäßigung , denn bie Stelle iſt nicht deutlich, weil Pfund und
Mark nicht genauer arigegeben find. Freiburg i. DB. vertrug fih im 3. 1282
mit feinem Grafen, daß es ihm und feinen Nachfolgern jährlih 100 Marl
Silbers geben wollte, wobei feine anvern Einkünfte Credditus) und Rechte un⸗
gefchmälert bleiben follten. Ann. Columd. ad h a. bei Böhmer font 2, 18,
Sene 100 Mark waren eine Steuer over öffentliche Abgabe, die redditus oder
Gülten, die Rechte bei Gebühren und Poltzeiftrafen aber Privateinnahmen.
36 Belehrende Beifpiele von Eßlingen von 1282 und 1288. ©. oben Bo, 4,
113 fig. 3, 427 fig., von Pforzheim von 1287 und 1297. Bd. 2, 236, 449,
17 Aus einer Urkunde von Pfullenporf von 1286. (Cop.⸗Buch von Salem
In, 195). Domus (monasterii Salem in Pfullendorf) sit a sölüris, vigiliis,
vigilibus seu vigilum pretio et sine exceptione ab omni servitio absoluta et
omnes res in quacunque consistant materia ab eractioniöus, que vulgo
dicuntur 202 et ungelf, vel quocunque alio nomine nuncupentur, inferendo
et efferendo, seu ibidem vendendo et in alios vel et alii in eos quocunque
titulo transferendo absolvimus, — adjicientes ex gratia ampliori, ut si quan-
doque pro tempore quacunque de causa quicquam in venditionibus et emptio-
nibus exactionis cuicunque mensur& bladi et vini tunc existentes imponere
decreverint, dicti de Salem a dictis exactionibus penitus sint immunes. In
einer andern Urkunde derſelben Stadt von 1271 Chafelbft III, 197) heißt es:
concedimus conventui de Salem, ut de rebus suis mobilibus,, quocungue
nomine censeantur, quocunque titulo ipsi in alias personas transferant vel
alie person in ipsos, res suas ad nullam exractionem seu feloneum vel
, quod vulgariter dicitur ungelf teneantur, quamvis moris et consuetudinis
seu statuti noſtræ civitatis sit, circa personas alias mercatum in nostra civi-
tate exercentes, ut eadem persone preemissis sint subjecte. Vgl. Zeitſchr.
4, 301. In obigen Auszügen find 4 Arten von Abgaben als exactiones aufe
geführt, Steuer, Zoll, Ungelt und Wachtgeld. So wird auch in andern Ur⸗
Runden nie Stadtwache zu den Stenern gezählt, obgleich fie zu ven gemeinen
Mienften gehört, und nur wine Abgabe wird, wenn man fie bezahlt und nice
ſelbſt verſieht. So in einer Urk. von Ronfanz von 1303 (idid, 3, 318), ab
omni ezactionum genere, quæ vulgariter dicuntur siüre, ungelt, z0l,
wahte. Dieſes iſt zum Unterſchiede ber Eintheilung in Rote 4 zu bemerken,
Ebenſo in einer Urkunde von 1299 (idid. 2, 374): ab omni eractionum
genere, que vulgariter dieuntur sälure, 20) und ungelt, waht. Zu Rormd
wurde 1246 das Ungelt auf ven Weinſchank für die Dauer von 20 Zahren
2%
20
eingeführt; die Biſchöfe genehmigten daſſelbe in Anbetracht der ſtädtiſchen Be⸗
bürfniffe und ließen es fortſetzen, nachdem die beſtimmte Periode zu Ende gieng.
Böhmer font. 2, 171. 192. 205. Die Geiſtlichkeit mußte das Ungelt auch be⸗
zahlen und die Juden gaben vafür eine Baufchfumme. Anno 1261 dederunt
Judsi civibus (Wormat.) ad refectionem muri 230 libr. hall. (2399 fl, 40 ir.)
et ungeltum de vino dederunt 20 libr. hall. (208 fl. 40 %.). Böhmer 2,
202. Im 3.1272 wurde zu Worms für den Straßenbau (ad parandas vias),
für die Dächer ver Thürme und den Wal ein Ungelt von 2 Hellern (5'/, %.)
auf jenes Malter Brotfrucht gelegt, was aber die Ritter nicht bezahlen wollten.
Im folgenden Jahr wurde mit Bewilligung des Biſchofs das Ungelt auch vom
Wein erhoben. Böhmer 2, 206.
18 S. Wencker de pfalburgeris p. 8. Ueber das Steuerprivilegium ver
Hagenauer Bürger, daſelbſt ©, 13. König Albrecht verbot 1299 ven Reiche-
ſtädten die Pfalbürger, cives residentes in villis, quia dominis suis (scil. vil-
larum) minime serviedbant. Böhmer fontes 2, 38. Weber servitium f. Note
11. Die liegenden Güter der Mainzer Bürger waren nach altem Privilegium
im Gebiete des Erzbisthums Mainz beifre. Würdtwein nov. subsid. 5, 64.
Senkenberg selecta 2, 131. 153. 157 fig.
19 Ueber die penuria colonorum klagte ſchon Pin. ep. 3, 19. possessor
prior sæpius vendidit pignora et dum reliqua colonorum minuit ad tempus,
vires in posterum exhausit, quarum defectione rursus reliqua creverunt. Bgl.
meine Urgeſchichte des bad. Landes 2, 239 flg., Zeitichr. A, 15. Cassiodor.
Variar. 2, 24. 25. Weitere Belege. wie e8 zur Zeit der Auflöfung des römi«
ſchen Reiches hergieng, find folgenne: Rarus habitator in OÖberitalien, fagt
Ennodius (diet. 1 p. 1050 opp. Sirmond 1.) unter Odoachers Eroberung und
derſelbe CI. 1. p. 1049) bezeichnet dieſen Einfall mit folgennen Worten: hostilis
irruptio more pecorum christianum populum per diversa trahebat. Daß
man e8 noch fpater fo machte, erwähnt er auch (vita Epiphanii p. 1014), in-
dem der Burgundenkönig Gundobald die Landleute gefangen mitfchleppte und
dadurch Piemont verödete. Die mildere Behanplung ver Einwohner durch bie
Kirche findet man ſchon frühe als Grundſatz ausgefproden. Provincie terri-
biliter gerenda est administratio, ecclesie clementer commendanda est man-
suetudo. Augustin. epp. 134, 3. Sæœæculi conversatio legum metu retinetur,
dei famulos, guod bonum est, exhibere convenit non formidini, sed amori.
Ennodii ep. 5, 13.
20 Remling’s Urk.Buch der fpeier. Biſch. 1, 502 fig. Da um jene Zeit
Landau als Pfandſchaft für 5000 Pfd. h. in ven Beſitz des Biſchofs von Speier
kam und eine Reichsſteuer von 200 Pfo. h. bezahlte, fo darf man nach verfel-
ben Reduction jenes Kapital zu 20,750 fl. und vie Steuer zu 830 fl. anſchla⸗
gen, was A%/, ausmacht. Vgl. Jor. Vitodur. chron. in thes Helvet. p. 55.
21 Die erfle Spur einer Amortiſation, die ich am Oberrhein fand, iſt ber
Vorſchlag des ſpeieriſchen Landſchreibers Brentz vom Jahr 1510, ven ich in
meinem bad. Archiv 2, 370 fig. bekannt gemacht habe.
1. Örbenunge der bebe, Des gerichtes, ungeldes 2c. zu Altzey. (16. Dec. 1391),
Wir Nupreht der elter von gets gnaben pfalkgrave bif Nine ıc.
bekennen offenbar mit dieſem brief, daz w[ir und) und unfer flat
21
Altzei und unfern burgern, rate und gemeinde, arme und riche, ges
meinli(chen) gu notze, beſts und guter orbenunge willen, gefetet, ge⸗
ordent und gemacht han diſe nalchgeichriben) finde und artickele zu
halten in aller maße, als hernach geſchriben ſtet.
1. Zum erſten, (daz man) betde offſetzen und geben ſal gemeinlich
von dem pfunde igliches jares ane alle geverde.
2. Und ſo man die bede alſo offſetzet, ſo ſollent da bij ſin und die
bede ſetzen unſer am(ptman) zu Altzei und ein teile von dem rate
und ein teile von der gemeinde, dieſelben von (der) gemeinde dem
rade in den ſachen nit verbuntlich ſin ſollen. und ſollent der beider ſi⸗
(ten als) vil dabij fin, als vil der not iſt, ane geverde.
3. Und ſal man die bede off einen hantwe(rkman), off einen
fauffman und andere, bie nit geerbet fint und doch ſuſt genoß hant,
fegen, d(ie fi) befynnen nach mogelichen dingen, alſo daz yederman,
nad dem er gut und genoß(len hat), gebedet werde, als zijtlich und
mogelich ift vom pfunde ane geverbe.
4. Auch daz reche(lnunge) gefchehen fol von ber bede und andern
innemen der flat, daz daz auch wider ußgeben (werde) und zerunge
von der flat wegen geichee nad unfer und der fiat noge, notburfft
(und) rebelichfeit.
5. Und bif der rechenunge follent fin unfer amptlube zu Altzei,
unfer yn(nemer), fchriber, eyner oder mee, vnd ein teile vom rade. und
mogent zu yglicher zijt unfer amp(tlude), fo fie Des not duncket fin, zu
ber rechenunge nemen etliche von der gemeinde, die f(ie) duncket, bie
beften darzu fin, bie dem rade in ben ſachen nit verbuntlich fin, ane
allle geverbe).
6. Auch fal ye des fares vechenunge gefcheen von dem halben
ungelte, daz wir zum b(eſten) der ſtat laßen ſollen, und auch davon,
waz man von der ſtat wegen darzu tun ſ(al, daz) ſich als hohe treffen
ſal als daz halbe ungelt, zu dem vorgeſchriben halben ungelde, wile
daz) verbumet worbe und gefchee zum beften und nutzſten an ber flat
ane geverde.
7. Und follent auch bif der rechenunge fin unfer amptlude und yn⸗
nynge fchribere, einer ober me, e(yn teile) vom rabe und ein teile von
der gemeynde, bie in ber fachen bem rade nit verbuntlich f(in, und)
bie unfere amptlude bundet, bie von der gemeinde bie beften und bie
nüsften dar (zu fin) ane geverbe.
8. Auch follent Die vierzeben, die zu dem rate in den
ſachen gefwoLren) Hatten, der eybe ledig fin,
22
9, Auch fo ymant wider daz gericht dut, deß beßerunge ſo(l unfer)
fin, und daz keyner globen noch verfprechen folle, daz zu verhelen, ane
alle geverbe.
10. Auch (fo) wollen wir einen fholtheißen zu Algei feben, einen
ritter ober einen andern man, wie u(nd) wol gefellet.
11. Auch ferzen und wollen wir, welche zijt unfer amptman und
unfer burgerm(eifter) und rate unfer ftat zu Altzey die welde verbie-
bent, wer dan bar inne fure vom rade (oder von) der gemeinde, oder
dndeen Iuten, wer bie weren, ben fol man pfenden fur bie pene und
ey(nunge, , e3) ſij au frifcher dat ober darnach, wanne man bes gewar
tirdet. und fol daz gefcheen, als (dicke) des not wirt, ane geverbe.
12. Auch fo unfer amptman und der rate einen walt off duͤn wol-
len, (daz) nyemant vom rabe, von ber gemeinde, ober von andern
{uten, wer bie fin, vor dem offdun dar (inne) faren noch holcze laßen
holen, dann in dem offbun ſollent vom rade und der gemeinde und
(bie) darzuͤ gehören, gemeinlich dat inne faren ane geverde.
13. Auch follent die forftere, die uber (die) welde zu den zijten
geſetzet fin, zu den heiligen fweren , daz fie mengeliche, wer ber were,
ruͤ(gen) follent, der das uberfure, als die obgefchriben artickele fpre-
ent von ber welde wegen, aCber) daz gefchee ane geverbe.
14. Und waz pene und eynunge davon gefallen, bie fol man wen⸗
den an ber ftat notdorfft und buwe ane geverbe.
15. Doch wollen wir eynem butrgermeifter fin recht laßen, in die
welde zu faren, als daz herfomen tft, ane geverbe.
16. Auch beborff yemans von unfer flat Algei buweholtzes, Dem
ſollent unfer amptman bafelbes und eyn burgermeifter daz geben, als
fie duncket zijtlich fin, ane geverde.
17. Auch fegen und wollen wir, obe yemant gefeßen in unferm
gericht ußwendig unfer flat Altzei zu fprechen gewonne an unfer burger
eynen zu Algei gelegen, der fal demfelben Burger mit ber anfpracdhe
noch folgen an unfer ftat gericht zu Altzei.
18. Gewonne auch unfer burger einer zu Altzei zu ſprechen an
eynen gejeßen in unferm gericht ußwendig unfer flat Alter, fo fol
der felbe ünfer burger mit finer anſprache demfelben ufmanne
auch nachfolgen in daffelbe unfer gerichte, da der felhe inne ge⸗
ſeßen iſt.
19. Und wir wollen nit, daz daruber unſer burgere zu Altzei, oder
bie in andern unfern gerichten figent, ir keyner dem andern in gerich⸗
ten, die uns nit zugehoren und der wir nicht gebruchen, wit bekummern
noch offhalten ſollen, ane alle geverde.
20. Auch wollen wir, baz die gemeinde gemeinfich unferm ampt-
man und dem rabe zu Altzei gehorſam fin follent in allen geboiten, bie
unfer amptman, burgermeifter und rate zu Algei von unfern und der
flat wegen gebietent, und (wer) day uberfare, den follent unfer ampt-
man und der rate zu büßen haben an libe und an gube, nad) dem bie
fache gelegen ift, als dicke des not gefchicht, ane alle geverde.
21. Und dife obgefchriben fude und artickele wollen wir fampt
und befonder beßern, weliche zifte wir wollen und alfo ung beduncket,
daz und und unfer flat des notdurfftig iſt.
Datum Altzei sabbato ante beati Thome apostoli anno dom. M®,
ccc®, Ixxxx primo.
Pfälzer Eop.- Buch zu Karlsrufe Nr. 8. fol. 131. Die Schrift iſt hie und
da am Rande abgeftoßen, was beim Abdruck in Klammern ergänzt wurbe.
Diefe Urkunde tft zugleich eine Stadtordnung, und zwar bie dritte, welche die
Stadt befam. ©. Bd. 4, 130. 138,
2. Der von Sandauwe fchekünge. (18. Aug. 1441.)
Wir Reinhard von gots gnaden bifchoff zu Spire geben menglich
fur, die diefen begriff und entſcheidung fehent oder Iefen werbent: als
zweyung uff erftanden und geweſen ift in unferre flat Landauwe, bie
wir dann von dem heyligen Riche in pfands wyfe innhaben, zwuͤſchen
unfern undertan und getruwen ben fcheffen uff eyne, und ben vier⸗
undzwenczig alt und nüme als von ber gemeynde wegen uff die ander
fite einer fchegunge Halb, die fie under ſich legen wolten, bamit
unferm und der flatt obgenant groplichen ſchaden und ſchulde zufür-
fommen, in folihem aber unfer fcheffen ſich darwieder geſatzt heiten,
und meynten irs ſcheffenſtuls zugenieffen und mit dem gemeynen
manne mit der fchegunge nad) gebürniß ynezutreten, fonder an ber
ſchatzunge forter zu haben in der mäß, als fie Dann an ber bete heiten,
nemlich geben fie halb bete, und meynfen auch die halben ſchetzung zu
geben; und was ir bete, wir fie baby hanthaben folten, nach dem fie
des Richs und unfer fcheffen weren. Uff die obgenanten worte ber
fheffen gaben die nuwen vierundzwentig entwurte, nad dem bie be-
ſwerniß, deßhalb man die fchagünge für nemme, die gemeynen flat
beruͤret und antreffe, fo folt darinn weder fcheffen noch andere, als fie
hofften, nit gefundert werben, funder eyn yglicher fin ſchatzunge geben,
uff das Landauwe ber flat, ung und yne allen beſwerunge und ſchuldt
dar durch erlichtert würden. Und als die obgenanten beyde teyle ir
forderunge mit worten gegen einander vor ung erzalt han, haben fie
24
bie zweyunge uff beyden fiten gank zu ung geflalt, wie wir fie ent⸗
ſcheyden, das es von yne gehalten und für genommen folle werben.
Alſo haben wir und uff difen hutigen dag datum diß brieffe mit unfern
reten uff yere zweytracht und fürnemen bedacht und haben fie entichey-
den und enticheiden fie in crafft diß brieffs in der maß und wyſe, ale
hernach gemeldet ift, und haben mit den fcheffen geretd, das fie durch
fruͤntſchafft und umb unfern willen auch zuͤ dieſer zijt für volle
ſchatzunge geben folfen als andere zu Landauwe nach gebürnif unge-
verlich, das fie auch zutun bewilligt haben, doch hernach folle beiden
parthien ir vecht und herkommen gegeneinander des puneten halb be⸗
halten fin und biefer unferre rachtunge halp niemant keynen fürftant han,
alles ungeverlih. Wir entfcheiden auch, ob es fich hernachmals fugen
würde in fureze oder uber lange, Das die fcheffen, die vierundzmengig
nuwe oder alte, oder die gemeynde mit yne fur fi nemmen oder zu
rate würden, aber ein ſchatzung furzuͤnemmen, das fie Das ane uns
oder unfer nachkommen bifchove zu Spire, als Yange Landauwe unfer
pfandt ift, nit tün nad) furnemmen follen, uff das und umb deßwillen,
das ein yglicher bliben möge in ber maß er nad herfommen und
bilfich bliben fol, alles ungeverlih. Des zu warem urfunde haben
wir unfer ingefiegel tün henden an dieſen brieff, und wir burgermei-
fter, fcheffen, die vierundzwensig nuwe und alte von der gemeynde
wegen der ftat Landauwe befennen , was Davor gefchrieben fteet, alf-
ferre das uns alle und unfer yglichen befonder antreffend und be-
rürende iſt, das das mit unferm wyſſen und willen zugangen und alfo
zwufchen und vorgenanten parthien berett und beteybingt worden if.
und des zu urfunde fo haben wir unfer flat ingefiegel an das vorge-
nannt unſers gnedigen lieben herren hern Reinharts biſchoffs zu Spire
ingefiegel auch gehangen an biefen brieff, der geben ift zu Lanbaume
uff frytag nach unfer lieben frauwen dag wurczwyhunge, Assumptio
zu latin, anno domini m®, cccc. XL. primo.
Bruchfaler Copialbuch Nr. 12a. fol. 91 zu Karlsruhe,
3. Schiedſpruch über die Bet ver Ausmärker zu Durlach. 1447, San. 30.
Wir der fhultheig und die richter gemeinlichen ber ftat zu Ettlingen
befennen und tuͤnd Fünt aller menglihem, das für unß in offenem
firgenden gericht fommen fint Die erbern Tüte die von Dürlad) an einen
und die von Hagßfelt an dem andern teyle, umb etliche ire fpenne, fo
fie gegen einander habend. und ift nemlichen der von Durlach zuͤſpruch
geweft, wie das die von Hagpfelt etliche güter, aͤcker und wißen, in
25
ber felben von Dürlach marcke Yigende habend, darvon fie meynende
(1. meynend), das ine die felben von Hagßfelt billichen ire betde
und flüre da von reihen und geben gen Duͤrlach und ine damit an
ire beide zuͤ hilff komend, und auch das bie von Duͤrlach meynend,
iren weydgang uff den felben güttern zu bruchen und bie von Hagß⸗
felt nit me rechts daruff haben follend, dann was fie dar uff mit dem
pfluge herbumen und mit der fiheln und ſenßen gewinnen mögent, als
fich das gebürt ꝛc. Dar uff die von Hagffelt geantwürt habend, bie
felben ire gütter fyent ire recht eygen, und fie hoffend, fie ligend in ire
marcke und nit in der von Duͤrlach marde, und fie abend big her und
als Yange yemans fürbenden mage, die felben ire gütter an bie betde
gen Hagßfelt gelegt und nie fein betde gen Durlach da von geben.
Daruff die von Duͤrlach aber geredt habend, als die von Hagßfelt
fürziehend , das foliche gütter ligend in ire marde ꝛc., ſolichs fy nit not
fürzünemmend, dann fie wollen nit rechtigen umb die marde, dann es
ſy vor zyten darumb gerechtiget und fie habend die marde mit rechte
behalten und fy ire und nit der von Hagzfelt, und fonder wollend fie
rechtigen umb die beiden und weydgenge uff den felben iren eygen
güttern , als da vor gefchriben ift, und meynend, das fie bilfichen bie
betde gen Dürlach Davon geben bie fie befchürzenb und beheigend und
in der von Durlach marde ligend ꝛc., und begerend darumb unßere
ürteile. Da wider die von Hagsfelt aber redent, die felben gütter Yigend
in ire marde und fie habent die alfe male und yeweltes gen Hagsfelt
an bie beiden geleit und nie Fein beiden gen Durlach davon geben und
fie habend auch den weidgang baruff genoffen ꝛc., und fie begerend
auch darumbe unßer urteil. Algo nach beyder partyen clage und ant-
wurt, nachreben und widerreden, fo berfennen und fprechen wir zu
recht, das bie von Hagzfelt die felben ire gütter nyeßen und verbetven
folfen, wie bie fie bigher genoffen und wohin fie die betde geben habend
alßo Tange, bit das von beyden parthyen.mit recht fürbracht wirt, in
wellicher marde die felben gütter ligend, darnach fol dann aber be⸗
fchehen, was recht ſy. Des zu urfünde fo haben (wir) derſelben ftat
Eitlingen infigel gehendt an diffen brieff, der geben iſt uff mentag nach
conversio Pauli anno domini M. cccc. xLVII.
— dem Original in ver ſtädtiſchen Regiſtratur zu Durlach. Siegel abge⸗
en,
In unferm jeßigen Steuerwefen ift es gleichgültig, ob vie Grundſteuer ver
Ausmärker mit der Steuerfumme ver einen oder andern Gemeinde an bie
Staatstaffen abgeliefert wird; damals war es nicht gleichgültig. Denn bie
Bet wurde als eine runde Summe auf die Gemeinde gelegt und dieſe beforgte
die Repartition auf die einzelnen Steuerpflichtigen; je mehr alfo Steuerpflich-
26
tige, deſto Peiner wurbe ber Betrag auf ven ſteuerbaren Morgen Selb. Es
war alio für die Gemeinde eine Erleichterung , wenn bie Ausmärker zu ihrer
Det beitrugen, denn um den Betrag, ven bie Ausmärker bezahlten, verringerte
fih die Betfumme der Inmärker. In obigem Entſcheid des Schiedsgerichts
wurde demgemäß ausgefprochen, daß bie Bet dem Gemarkungsverband entrich«
tet werben follte, in welchem die beibaren Grundſtücke gelegen waren,
4, Beftellung eines Steuerfurrogats für befreite Grundſtücke zu Durlach.
21. Rov. 1494,
Wir Eriftoff von gots gnaden marggrave zuͤ Baden ır. und grave
zů Spanheym befennen mit diefem briefe, als onfer ſchultheis zu Dur-
lach Claus Arbogaft umb die würdig und erſamen geiftlichen unfere
lieben andechtigen apt und convent des gotshuß zuͤ Herrenalb einen
wingariberge zü Durlach gelegen, das Nimich genant, des do ift by
fünffgehenphalben morgen, bete und anderer beſchwerung fry, umb
einen farlichen zinß, nemlich von yedem morgen jars fünff ſchilling
pfenning zů geben, gefoufft, und für ſollichen zinß den obgemelten apt
und eonvent zu dem egenanten wingariberg zu urfage und underpfande
ingefegt bat by nün morgen wiefen ungeverlich zu Durlach by dem
ftege gelegen, genant die Marquarthage, das wir da in follihe in-
fagung gewilligt, darzuͤ auch biefelben nün morgen wiefen bete und
aller anderer beſchwernis gefryet haben, und willigen darin und fryen
bie für ung und unfer erben in crafft dißs briefs, doch alfo, Das ber
obgenant unfer fchultheis den unfern von Durlach gegen follicher
unfer fryung , ald er dann zutünd zugefagt, fry zü iren handen ftellen
und ubergeben ſolle zwen morgen wiejen, die bie bete, fo ſich von den
vorgemelten nün morgen und denfelben zweyen morgen nad) herkomen
unfer flatt zu geben gebüret, jars wol ertragen mögen. Und als wir
in unferm fürftenthüm und landen auch macht haben, nach gelegenheyt
ber Teüffe lantſchaden, ſchatzung und derglichen uffzufegen und zü
nemen, uff das Dann ein yeder innhaber bes obgemelten wingartsberg
aller folliher befchwerungen, fo funfftiglich von unfer und unferer
erben oder von unfer flatt wegen zu Durlach uff die vorbeflimpten
nün morgen wieſen gefegt und gelegt werden, auch gang fry und un-
beladen fin und bliben mögen, als fie auch fin follen, fo hat der
egenant unfer fehultheis mit unfer verwilligung den nbgenanten den
unfern von Durlach zü den obgefchrieben zweyen morgen wiefen auch
frye zü iren handen geftelt und ubergeben und fie auch yon ime an⸗
genomen fünff vierteyl aders, die jaͤrlich einen guldin gelts wol er-
tragen mögen, mit ben nemlichen fürworten und zuſage, das biefelben
bie unfern von Durlach, burgermeifter,, gericht und rate und ire nach⸗
—
kommen ſolliche funff viertel ackers zuͤſampt ben vorgenanten zweyen
morgen wieſen, hinfür innhaben, bruchen und nieſſen und davon alle
bete, ftüre, lantſchaden, ſchatzung und ander derenglichen beſchwerun⸗
gen, fo ſich als obſtet in künfftigen zyten von den vorgemelten nün
morgen, deßglichen von denſelben zweyen morgen wieſen und funff
viertel ackers zu geben gebüren mochten, zuͤ allemalen ußrichten und
bezalen vnd deßhalb einen yeden innhaber des obbeſtympten wingart⸗
bergs und der nün morgen wieſen gentzlich entheben und ſchadloß hal⸗
ten ſollen. Die unſern von Durlach und ire nachkomen ſollen auch
die angehengt nuͤtzung der zweyen morgen wieſen und fünff vierteyl
ackers jarlich fallen und dienen laſſen an die gemeyn bete zuͤ Durlach
und fie ſuſt zuͤ keynen andern ſachen bruchen oder verwenden, dartzuͤ
auch dieſelben zwen morgen wieſen und funff viertel ackers wyter nit
verkouffen oder verandern in keinen wege, damit die nutzung davon
den unſern von der gemeynde zuͤ Durlach gegen dem, das ine als ob⸗
ſtet an den nün morgen wieſen abgeet, an ire gemein bete widderumb
zu ſtuͤre komen und dienen mögen, und fie deßhalb undereinander
hoher nit beſchwert werden, alles on alle geverde. Und bes zuͤ ur⸗
kunde haben wir unſer inſigel tuͤn hencken an zwen glichlutende dieſer
briefe und dem obgenanten unſerm ſchultheißen einen und den unſern
von Durlach den andern geben laſſen uß unſer cantzly zuͤ Baden uff
presentacionis Marie anno domini millesimo quadringentesimo nono-
gesimo quarto.
Aus dem Original der Stadt Durlach. Siegel abgefallen.
Diefe Urkunde iſt für das Steuerweſen belehrend, ihre vermwidelten Ber-
hältnifſe mäffen aber vorerfi aufgeflärt werden. Der Schultheiß zu Durlach
faufte in bortiger Mark von dem Klofter Herrmalb 141/, Morgen Weinberge
um einen ewigen Zins von 3 Pfo. 12'/, ß A als Erbiehen. Für dieſen Zins
mußte er dem Klofter ein Unterpfand einfegen, und er gab vafür von feinem
Grunveigentbum 9 Morgen Wiefen ber. Da vie Weinberge aber Taftenfrei
waren, fo mußte auch das Unterpfand Iaftenfrei feyn, denn ſonſt war die Ge⸗
"fahr vorhanden , daß die Wiefen neben ven Laften nicht mehr fo viel abwarfen,
daß fih das Klofter varan für feinen Weinbergzins halten konnte. Der Mark
graf machte nun aus Gnade dem Schultheigen die Wiefen frei von ver or⸗
dentlihen herrſchaftlichen Bet, dadurch aber verlor vie Stadt an ihrer
ſtädtiſchen Bet ven Beitrag von ven 9 Morgen Wiefen, und ver Markgraf
die außerordentliche Steuer. Für beides mußte ein Erfaß gefunden werben;
die Stadt wurde dadurch befriedigt, daß ihr ver Schultheiß von feinem übrigen
Eigentum die Nutznießung von 2 Morgen Wiefen und °/, Ader überließ, vie
nach der Abfchägung fo viel betrug, als vie ftäntifche Bet von jenen 9 und dieſen
/EMorgen zuſammen ausmachte; der Markgraf behielt ſich fein Recht bevor,
in außerordentlichen Sällen jene 9 Morgen Wieſen zur Schatzungspflicht beizu-
28
ziehen. Daburch verlor das Unterpfand nichts von feinem Werthe, weil aud
pie betfreien Güter zu außerordentlichen Steuern beigezogen wurden. Hiermit
war allen Betheiligten bei dieſem Geſchäfte genügt.
5. Ueber die Steuerkapitalien zu Durlach. 1656.
So ein burger zu Durlach ber vorgeſchriebenen güter eines beſizt
und vor den außländifchen mit frohnen, wachen bienftbar fein muß,
ſoll es bey gethaner ſchatzung pleiben.
Aber fo einer von Grözingen oder fonft außländiſcher uf der marckht
der vorgefchriebenen güeter eines überfombt und inhat, fol es feber
zeit nach guth bebundhen bes gerichts und Der verorbneten pfündter
gehalten werben.
Das burgerrecht, welches xxı A, ift in dießer pfündung den handt⸗
werfhsleüthen zum theil und den jenigen, welche nicht hoch in der
pfündung gelegen, befonders aber allen inwohnern zu Aw ufgerechnet,
den andern, welche vorhin hoch in das pfundt fommen, Fein burger-
recht darzu gelegt, fondern dießer urfachen, bie weil dig jahr wein
undt früchten Gott lob wohl gerathen, umb degwillen die vahrende
hab hochgeſtiegen, denfelben das burgerrecht auch Durch auf Das wag-
und wacht (geld) außen gelaffen werben.
Wann man aber uf fünftige pfündung zur müßwachienden jahren
mit dem pfundt nicht zulommen fönte, mag man alf dann, das wag-
undt wachtgelt, auch xxı A burgerrecht, einem jeden burger zu feiner
beth ufrechnen.
Und dieweil auch der hewzehend vor jahren abfauft und bezahlt
worben, gebürth folcher hinfür Feinem mehr zu verbethen.
Doch ift in dießer pfünbung dieße ordnung gehalten worden, nemb-
lich was fonften von ädher und wießen x @ ertragen, haben fie gegen
ben außländifchen umb xv @, undt was fonften xı @ für win ®
durch außgerechnet worben und alle weingarten Doppelt.
Aus dem Ortginal der Stadt Durlach.
Die Güter der Ausmärler wurden in ein höheres Schatzungskapital gelegt,
weil die Befiger keine ſtädtiſchen Frohnden und andere Dienfte Teifteten und
bemgemäß ven Inmärkern das Bürgergelv an ihrer Schatung abgezogen, weil
fie um fo höher in ver Bet ſtanden. Diefe Ausgleichung iſt aber nicht deutlich
angegeben.
6. Don der Seht zu Bruchſal. (1551.)
(Auszüge aus dem gelben Buche der Stapt. fol, 123 fi. Was in Klammern
ftebt, babe ich beigefügt.)
I. (Anlage und Verwendung der Bet.)
1. Vor Tangen zeiten und vielen unverdechtlichen jaren ber Gaben
29
bie von Bruchſal in ubung und prauch gehabt, ein michel fummen gelte
jarlich uff ſich felhft und ihre gueter zu fchlagen, Davon man ber her-
haft, mit namen einem biſchoff von Speyer ꝛc. und dem ftift jarlich
noch deren von Bruchfall mardzale fchulden und gulden, mit benen
vor Tangen ziten ber dem biftumb und ftift zu geben uffgelegt, auch
andere fachen, bie zue zeiten einem bifchoff und dem ftift angelegen, zu
entrichten, auch zu underhaltung des ſtatbawes fleg und wegen zue
Bruchſall zu ftatten komen ꝛc.
DI. (Ständige Bet und Befreiung davon.)
2. Als aber zur felben zeit jeber weil gueter auß der bet und flewer
gezogen worden, ba haben die von Damals mit rat, wiffen und willen
jundher Wyprechts von Helmftat der zeit amptman am Brurhein
einhelliglichen befchloffen und ber bet halben dieſe ordnung gemacht.
(E8 folgt hierauf der Auszug einer Urkunde vom 24. Juni 1429, deren Ori⸗
ginal mir nicht bekannt fl, wonach pie Gemeinde Bruchſal über alle Güter, bie
zu ihrem Gericht, Marlung und Stab gehörten, und welche fleuerbar, dienſtbar
und bethaft waren, beftimmte, daß dieſelben flets mit dieſen Laſten beſchwert
bietben follten,, in was immer für Hände fie übergehen möchten. Nur . Höfe
Waren davon ausgenommen, worunter ber Kammerhof.)
IM. (Conflict zwifhen Gült, Bet und Betfreiheit.)
3. Zur felben zeit hat man ein gut, Das mit einer gulten bejchwert,
mit der bet nit beladen, deswegen trug fich gleich bald nach vorfleen-
der ordnung der bet halben ein irrung zu. Dann es waren etlich,
wann fie ein find in gaiftlich- oder weltlichen fand außberahten wol-
ten, das fie dann gelt uff gulten uffnahmen und entleheneten, verfegten
alfo ire flewer-, dienſt⸗, bet⸗ und vogtbare gueter Darfur und folche
fummen oder gulte gaben und wendten fie uff ire finder, ob fie ſchon
in der flat oder außlendiſch waren und fonft nit pflegten bet zu geben,
4. Item es Fauften auch etliche ſtewer⸗, dienſt- bet⸗ und vogtbare
gueter umb etliche, die fonft nit pflegen bet von andern iren guetern
zu geben, umb ein fummen gelts, davon fie auch) gulten gaben, des= -
bald fie vermainten, kain bet von folchen gueten zu raichen.
5. Die weil aber folches zu abbruch der bet, auch dem gemainen
nug zu nadhthail raicht, und nit wol zu leiden was, hat man zu ber
vorigen noch ein ordnung uffs Pergament trangfir-weis mit der flat
Bruchſall groffern und obgenants Wyprechts von Helmftats, ampt⸗
manns am Brurhein anhangenden infigeln verfertigt, uffgericht und
gemacht.
(Es folgt dann der Auszug dieſer Urk. vom 16. Dec. 1443, wodurch verordnet
wurde, daß Niemand ſteuer⸗, bet⸗, vogt⸗ und dienſtbare Güter weder an Erben
noch an Dritte verſetzen oder verlaufen dürfe, wenn ex ſich nicht verpflichte, bie
30
Bet davon zu bezahlen, und biefe Bedingung follte in jeben ſolchen Bertrag
ausprüdiich aufgenommen werden. Diefe Urkunde iſt auch nicht mehr bei ber
Stadt vorhanden.)
IV. Aenderung der Bet (durch Eulturveränderung).
6. Nit allein auß vorbemelten zwaien an einander transfigirten
pergamentin briefen fonder auch auß langer unverbechtlicher zeit her
wurt probirt und haben die von Bruchfall im prauch, Die bet uff einem
betbaren gut uff Bruchfaler gemarfung gelegen, nad dem baflelbig
gut an beflerung ab⸗ oder zunimpt, als da uß einem weingart ein
ader, newſatz ar. gemacht wurt, es mit einer aderbet oder wie fonft
ein newſatz, fo lang und viel bis es widerumb ein befferung zulegt, der
newfag zu einem weingart gerabt, do er dann wider in Die weingarts
bet fellt, beladen, et e contrario ein weingart wie ein weingart, ein
acer wie ein ader, ein wiefen wie ein wiefen mit einer beftendigen
bet noch eines jeden zircks oder riefier 1 der zelgen ober feldts belegt
fo lang und viel, bi das felbig gut an eintreglicher nießung zu= ober -
aber abnimpt. doch das beffelben geergerten guts inhaber und befiger
feiner fahrleßigfeit halben, das er ein gut auß unfleiß het in vermues
ftung fomen laſſen, bierinn nit verbacht oder gefpuert werben möge.
V. Der Priefterfhaft Bet.
T. Zu nechſt vorgemelter zeit hat (I. hant) unfers gnedigen heren
ret fur gut zimblich und bilfich angefehben, was fur guter inn funba-
zen ? begriffen zu den pfruenben gehorig, beifrei weren, welche gueter
au die von Bruchſall der Bet erledigt und damit nit zu befchweren
begerten.
8. Was aber die priefterfchaft furguter uffgeholt 3, zu iven handen
genomen von unbezalt zind wegen, oder weren fur die zins Tigen
plieben *, von denſelben guetern folten Die gaiftlichen bet geben wie
vorhin Davon gegeben were.
9, Het aber einer pfrunden-gueter verliehen und die nit felbft
bamet, davon follt der beftender von feiner beſſerung zimblich bet
geben, fo fie aber widerumb in des pfruendtners hant komen, folten
fie wie von alters her betfrei gelaſſen werben.
VI. Abzug in der Bet, _
10. Wer nit burgerliche befchwerben mit wachen, frönen und
anderm tregt, dem thut man in der bet kain abzug; doch Hat man bis⸗
anhero und noch ſchulthes, ſtatſchreiber und baiden flatfnechten kain
bet abgenomen.
41. Sonft was ein burger zue Bruchfall, der burgerfiche beſchwerden
hilft tragen, uber 13 ſch. A gibt allwegen bis uff 1 pfund ober
31
20 fi. KX, wurdt von eim jeben ſch. 7% und biemit von eim jeden
-pfund pfenning A fh. 1 abgezogen.
VN. (Der Ausmärker Bet. A. Herrenalbiſche Beſtandgüter.)
12. Zue wiffen, als die von Bruchſall die beftender des clofters
Herren=Albe gueter in der mard zu Bruchſall gelegen mit bet belegt,
bie fie von befferung derfelben geben folten, das aber der Alber pfleger
gemaint, nit fein folte und ein newerung were wider des bemelbten
gotshauß freiheit und herfomen, dargegen aber der von Bruchfall
mahnung 5 geweft, das fie dem clofter in fein freiheit nit trugen ®,
und fo die gueter in Das gotshauß mufe 7 und brot gebamwet wurben,
fie nit beladen, fo fie aber verliehen und in der beftender irer mitbur-
ger handen weren, die wald, wafler und waid mit inen genöflen und
geprauchten, hetten fie biefelben beftender von irer befferung ®, als
landlich und gewonlich were, mit ber bet zimblich zu belegen. dann je
und fe, und auch zuvor und ehe man die bet zu Bruchfall uff Die ligen⸗
gueter gefchlagen, und zu den zeiten man eins jeden burgerd vermögen
geacht und noch demſelben bet uff ine geſetzt ?, hat man die beftender
folcher gueter noch irer befferung auch geacht und deſt höher an der bet
angefegt ar.
(Es wird hierbei eine Urkunde vom 23. April 1412 angeführt, aber nicht in
Abſchrift beigefügt. Ste ift mir noch nicht vorgelommen.)
B. (Unter⸗Oewisheim. Gelbes Buch f. 88a.)
13. Da man hat gezelt taufent vierhunder achtzig und ſechs jare,
uff Donderftag nach dem fontag Oculi, bei pfalzgrav Philipfen ıc. feint
die von Bruchfall und Undern-Emweßheim — wilfhurlich 19 fur das
hurfurftlich Hofgericht gen Heidelberg in rechtfertigung gegen einander
geftanden. Die von Bruchſall Flagten, das die von Unvern-Eußheim
gueter heiten uff Bruchſaler mard Tigen, zu welchen fie weg und fteg,
besgleichen auch in befuchung und bawung berfelbigen wafler und
waib prauchten, von welchen fie fein bet geben wolten. dieweil dan
ein jeder herr in feinem land flewer und bet uff Die gueter zufchlagen
hette, wie dann auch ſchon der andern augmärder gueter uff Bruch⸗
faler marc in die bet gelegt, dieſelben ſich auch mit inen vertragen
heiten, auch fie die von Undern-Eußheim Fein fondere freiheit für
legen möchten, warumb ire gueter uff Bruchfaler mard nit folten bes
legt werden: wolten fie verhoffen, das fie inen Davon bet zu reichen
folten ſchuldig fein mit abgelegten koſten und ſchaden.
Hergegen deren von Eufheim verantwortung war: wie bag fie nie
fein bet von iren guetern geben heiten, weren auch in befigung und in
prauch nitreichung der bet 11, fo dan ein jedes gut von natur unbes
32
fchwert und frei, es wurbe dan ein dienſtbar⸗ oder gerechtigfeit daruff
erwiefen, und fie vorhin nie den Elegern bet von iven guetern gereicht °
hetten, geftenen fie den Flegern irer Elagen gar nit, begerten davon
Vedig erfant zu werben ac,
Zum andern fo hetten fie newlicher zeit uff die fteinhaufen, bie fie
bei denen von Bruchſal beftelten und fauften, bet gefehlagen, nenten es
weggelt, welches alles inen befchwerliche newerung weren, begerten
bie Fleger mit recht von folchem abzuhalten, auch abgelegten Toften und
ſchaden ꝛc.
Im Entſcheid iſt die Bet nicht aufgeführt; fie kam auch nicht mehr zur Klage,
feheint alfo denen von Bruchfal zuerlannt worden.)
VII. (Kataftrirung der Bet.)
14. Allwegen uff Martini foll man an der bet figen, dieſelbig auß-
und anfchreiben. Und ift ein jeder burger, der ein gut ertaufcht, vers
taufcht, Fauft oder verkauft oder wie er baflelbig gut zu fein handen
pracht oder auß handen geben hat, mit dem jhenigen zu erfcheinen
ſchuldig, anzuzaigen, das Das verendert oder hingegeben gut, dem ber
es vorhin gehabt, auß und dem, der ed an ſich pracht und iso innhat,
in fein bet ingefchrieben werde. Gleicher geftalt fol auch angezaigt
werben, wo ein gut an befferung ab» oder zunimpt, das es auch ver-
zaichnet und die bet denſelben noch daruff gefezt werde.
1 Revier, Gegend. ? Stiftungen. ? durch Ganterfenntnig eingezogen. * über-
laffen worven. "5 Meinung. $ eingriffen. 7 Nahrung. ® von ihrem durch den
Pacht vermehrten Güterſtand. ꝰ Dieß war eine Vermögensfteuer, und zwar
älter, als die Grundfſteuer. 10 d. h. freiwillig, denn Unteröwisheim gehörte
nit ver Pfalz, fondern dem Klofter Maulbronn, Die flreitenden Parteien
wandten fi an ein Gericht, veflen Herr bei dem Streite nicht betheiligt war.
11 fie feien in hergebrachtem Befitz ver Nichtbezahlung der Bet. Vgl. Note 9.
Diefer ausführlihen Angabe über die Grundſteuer zu Bruchfal laſſe ich noch
einige ältere Urkunden folgen, welche das frühere Steuerweſen bafelbft in eini«
gen Punkten erläutern.
Noverint universi presentem litteram inspecturi, quod dominus Swig-
gerus, verus pastor in Joheningen , nacione de Bruchsella, super agris
suis in marchia civitatis predicte, qui ad estimatıonem unius aratri sunt
computati, constituit annuatim viginti maltra siliginis et totidem spelte
totidemque avene, et super decem jugeribus vinearum, ex quibus tria
sita sunt super Valkenberg, et duo super Munzenheimer berg et quin-
que in Owensheim ‚apud Sengehe, unam carralam vini annis singulis
nomine prebende in remedium et memoriale annimarum domini Wern-
heri prepositi Spirensis, dicti de Hornecke, sue proprie, Swiggeri
33
patris sui et Adelheidis matris. sue, ut predietam prebendam aliquis
monachorum de Alba percipiens in capella sancti Petri missam dicat
vel celebret summo mane, vel ad minus clericus secularis, si ipsis mo-
nachis fuerit honerosum. nichilominus tamen post decessum domini
Swiggeri predicti oollatio prebende ad abbatem de Alba, qui tunc fue-
rit, pertinebit. Conparavit quoque idem Swiggerus duas libras hallen-
sium super Kamerhof, de quibus lumen lampadis diu noctuque coram
ipse altari ardentis, et due candele tempore eiusdem misse in utroque
cornu ipsius altaris ardentes ministrabuntur. sed et si causa debilitatis
aut alio ex casu monachus vel sacerdos celebraturus fuerit prepeditus,
ut aliquo dierum in ebdomada non potuerit celebrare, ex hoc nequa-
quam erit a populo arguendus. In cuius rei evidentiam sigillis dom.
.. abbalis de Alba, civitatis et domini Swiggeri predictorum presens
littera est munita.. Datum anno dom. MP. cc, Ixxo. octavo.
Driginal in der Stabtregiftratur zu Bruchſal; das erfte Siegel iſt abgefallen,
bie andern abgeſchnitten. An andern Urkunden tft pas Feine Siegel ver Stadt
Bruchfal rund in braunem Wachs mit einem vreiedigen Schilde und dem Wap⸗
pen des Biſtums Speier. Umſchrift: F SIGILLYM . SECRETVM . BRVYCHSE ..',
Diefe Urkunde dient zur Ergänzung ver beiven anbern in biefer Zeitſchr. 2,
101 fig. Die St. Peterskirche auf einer Anhöhe im öſtlichen Theile der Stadt
wird bier noch eine Kapelle genannt, nach ver folgenden Urkunde von 1340
war fie ſchon eine Kirche, denn ver Weg auf den Hügel wird darin die Kirche
feige geheißen. Bon dieſer Kirche fleht in der neuen Peterskirche noch ber öſt⸗
liche Theil des Kreuzchores over Duerfchiffes, welches urfprünglich ver Haupt⸗
chor war, nach deſſen Mauerwerk zu fchließen vie Kirche im 14. Jahrh. gebaut
wurbe.
Der Kammerhof war urfprünglich ein Töniglicher Materhof (curtis regia),
den ver Raifer Heinrich III im 3. 1056 mit dem dazu gehörigen Kammerforft
im Lußhart der Domkirche zu Speier gefchentt hat. S. Dümge reg. Bad. ©,
18. Der Hof war als ein Kammergut natürlich beifrei.
Judices curie Spirensis, Recognoscimus publice per presentes, nos
litteras infra scriptas, sigillo vero et integro capituli ecclesie Spirensis
sigillatas, sanas et integras omnique suspicione carentes, prout prima
nobis facie apparebat, vidisse, legisse easque de verbo ad verbum
transscribi fecisse, tenorem, qui sequitur,, continentes:
Wir Eberhart von Randede dechan und daz capitel gemeinlich bez
merren ſtiftes zu Spire tün Fünt allen den, die bifen brief fehent ober
borent leſen, und veriehen uns offenlich und wißentlich an dem felben
briefe, daz wir unfers erwirbigen vatter und herren in gote, her Gers
hartes, erwelt und beftedigtes bifchoffes zu Spire offene briefe ane
alfen argwane und gebreften, mit finem großen waren ingefigel, daz
deuſchriſt. VI, 3
84
daran hangende waz, geſehen han und fie von wuͤrte zn wurte gelefen
und uberlefen, bie fient aljo:
Wir Gerhart von gotes gnaden ermwelter und beftebigter bifchof zu
Spire veriehen und befennen offenlich an difem briefe alfen den, bie
in ſehen oder horent leſen, daz wir mit gütem urfünde und gewißer
füntfchaft underwifet fin und vernomen han, daz Conrats Fuhs von
Bruchfel unfers Tieben burgers bus und hof, die find vatters waren,
gelegen an ber kirfſteige bi ſant Peter zu Bruchfel, von alter langes
ber bi unfern vorvarn und ouch da vor beifrie geweſen fin, alſo daz
die felben hoferelt mit feiner unſerre betde oder Dinfte noch anders mit
unfern burgern zu Bruchfel iht zu tün oder zu fehaffen Haben. und
fitmales wir die felben güt mit folihem urfunde alfo betfrie befunden
haben, wollen wir ouch, daz fie alfo betfrie beliben. Ze urfunde bez
felben geben wir difen brief befigelt mit unferm großem ingefigel, daz
dar an gehaugen ift, der gegeben wart zu Rotenburg an dem nehften
mantage vor f. Jacobs tag, do man zalte von Criſtes geburte dru⸗
zehenhundert far, Dar nach in Dem vierzigeften jare. (24. Juli.)
Sijt nuͤ unferm egenanten herren und vatter in gote bifchof Ger⸗
hart foliche friheit, da von der vorgefchriben brief feit, kuntlich ift ges
maht und in da mit begnüget hat, fo han wir mit güter vorbetrechte⸗
niße angefehen dez vorgenanten Conrat Fuhſes biderbefeit und fine
bede und den dinft, den er unferm capitel uncz her getan hat getruwe-
Lich und noch funderlich tün mag, und jehen im aller der friheit, Die
unfers herren bez bifchoffes brief befaget, und ift mit unferm güten
willen, verhendeniße und befteteniße, waz unfer herre Der egenante
bifchof im befchriben und befigelt Hat, daz er der frieheide nießende le,
er und fin erben eweflich ane geverbe, und wollen, daz ez ftete und
vefte fie, waz unfer herre der egenante bifchof Dar an getan und befigelt
hat, alfe wer’ ez vor mit unferm willen gefchehen. Und dez zu eime
waren urkunde han wir unfers capitels ingefigel gehendet an difen
brief, Der wart gegeben, do man zalte von gotes geburte druzehenhun⸗
dert far, dar nach in dem druwe und vierzigeften an dem nehſten
binftage nad) |. Martin tag. (12. Nov.)
In quarum visionis, lecture et transscriptionis teslimonium sigillum
nostrum presentibus est appensum. Datum anno dom. Mo. cca®. 1°,
seplimo, in vigilia annunciacionis b. Mariæ virg.
Driginal zu Bruchfal, das Siegel abgefihnitten.
Diefer Hof nebft ber Peterskirche Lagen damals noch außerhalb ver Stadt
Bruchſal, nah einer Urlunde von 1480 war aber die Umgebung ber Peters⸗
lirche Thon eine Borftadt, In obiger Urkunde iſt von Beten vie Rede, weil
86
darunter die Maien- und Herbſtbet verſtanden wird. Das Domkapitel gab
nachträglich feine Zußimmung zu per Betfreiheit dieſes Hofes, denn ver Biſchof
verhörte bie Kundichaft außerhalb Speier, da feine Urkunde von Rotenburg
(Notbenberg bei Wiesloch) ausgeftellt ift, wo bis zu Aufong dieſes Jahrh. eine
biſchöfliche Burg fand, und welchem Dorf Gerhart die Rechte der Stadt Landau
verlieh und es mit Ringmauern umgeben ließ.
Die folgende Urkunde enthält vie bemerlenswerthe Thatſache, daß die betfreien
Höfe zu Bruchſal von der ſolidariſchen Haftbarkeit für Gemeindeſchulden nicht
ausgenommen waren, Diefe Baftbarleit war aber keine Generalhypothek auf
vie Stapt- und Pripatgüter, ſondern die Berpflihtung, zur Abzalung ver Schul⸗
den nach Verhältniß ihres Grundeigenthums beizutragen, alfo ven fie treffenpen
Antheil ver Umlage zu bezahlen. Es fcheint, daß die beifreien Höfe durch Fine
Uebereintunft mit ver Stadt viefe Verpflichtung eingiengen.
Ich Swider von Helmftat befenn und tän kunt offenbar mit dieſem
briefe, als Die erben, wyſen ſchultheys, burgermenfter, riehter und die
gancz gemeind, auch Die uff den fryen hofen ver ftabt Bruchſal
mir ſchuldig fing tufent guter und genemer guldin rethts heuptgelts
“und des darumbe iren verfiegelten beuptbrieff 1 habe, alfo hand Dies
felpen von Bruchſal von myner begerunge wegen mich der obgenanten
heuptfchulde zweihnndert gulpin bezalt und wel gewert, alfe das fie
mir nit me dan achthundert guldin ſchuldig fint und belibent zu Piefer
zijtt, mie fie mir furbaß vergulten % follent nach anczale? und nad
Iutung des obgerurten heuptbriefe. und ich fage fur mich und alle
myne erben den ſchultheyßen, die burgermeiftere *, das geriethte, Die
gancz gemeinde und Dar zu Die uff den fryen hofen und alle
tee nachipmende der vprgenanten fat Bruchfal ber ebgenanten ſumme
zweyhundert guldin, fo ich alfo von in bezalt bin, qeut. Zu urkunde
yerfiegelt mit mynem anhangendem ingefiegel, geben uff donrſtag nach
dem fondag Exaudi vor pflngflen Anno dem. MP. cccc. xxx sexto.
(25. Mai.)
Original zu Bruchfal, Siegel abgefepnitten,
1 Schulvverfopreibung über ein empfangenes Kapital. 2 verzinien. 3 Bere
hältnie. * ifo hatte die Stadt zwei Bürgermeifter,
Wenn man bie Beweggrunde würdigt, aus welchen der damalige Bifchof von
Speier, Raban von Helmftatt, feinen Neffen Reinhart von Helmſtatt zu feinem
Nachfolger als Bilchof wählen ließ (Zeitſchr. 1, 1673, fo begreift man, warum
er auch wünfchen mußte, daß die Stabt Brachfal ihr Anleihen bei einem Kapl⸗
taliften feines Gefchlechtes aufnehmen follte, damit fie nicht durch einen fermben
Darleiher, der etwa mit denen von Helmftatt in Unfrieden käme, bedrückt wer⸗
ven Könnte. Diefe Nüdfiht war um fo nöthiger, als gewönlich pie Steuern
ver Stadt Bruchfal mit jenen von Philtppsburg und Lauterburg für die Schule
ven des Bifchofs als Unterpfand eingeſeht wurben, :
3
36
I Steueranlage in dem ehemaligen Stift Odenheim. 1803,
" (Auszug aus dem Berichte des Beamten von Meßbach.)
Die Nahrungsſchatzung in Odenheim, Waldangelloch, Eichelberg,
Tiefenbach, Landshauſen und Rorbach hat niemals ſtatt gehabt, wohl
aber muß der Bürger der auch keine Güter beſitzt und gemeine
Nutzungen bezieht, an einem Orte 21, an dem andern 18kr. quartaliter
bezahlen, und hört diefer Beitrag auf, wenn Alterd oder jonftigen
Umftänden halben der Bürger auf Die gemeine Nugungen renunciren
würde, |
Sonft ift fein Schugungscapital eingeführt, fonbern der Morgen
Acker gibt 3. B. zu Odenheim 1 fr., Weinberg 1 fr., Wieſen und
Gärten. 2 fr.; ſolcher Betrag wird des Jahres fo oft und vielmal
unter dem Namen von Duartalgeldern eingezogen, daß daraus bie
Kammer: Ziel- Kreis- und Soldaten-Gelver, auch fonftige Erforder⸗
nifje für das gemeine Befte bezahlt, nicht minder die gemeinen Schul-
den davon berichtiget werben fönnen.
Zu bemerfen ift, daß die Aeder, Wiefen und Weinberge nicht ge-
meffen und zu Odenheim ber Morgen Ader einfachen Betrag 1 kr.,
Weinberg 1 kr., Wiefen und Gärten 2 fr., Häuffer aber 3 bis 12 Fr,
zu bezahlen haben, welcher Betrag nach Vielheit der Bedürfniſſe jo oft
multiplieirt wird, bis das geforderte berichtiget ift. |
Zu Eichelberg und jo in den übrigen Ortichaften hat e8 gleiche Be⸗
fchaffenheit, und zahlt der Morgen Ader einfah 3 kr., Wiefen und
Gärten 3 fr., Weinberg 5 kr.; zu Waldangelloch gibt 1 Morgen Ader
einfah 1 fr., Weinberg 1 * 2, Wieſen 3 kr., Häuſſer und Ge⸗
bäude nah dem Platz 3 bis 12 kr.; Tiefenbach der Morgen Acker
einfach 1 fr. , Wiefen und Gärten 1 fr. 2A, Weingärten 1 fr. 23;
zu Landshaufen gibt der Morgen Hofgut 2%, eigene Aeder 1 kr.,
Wieſen und Weinberg 1 fr., Hauspläg einfach von 4. 6.8 und 10 kr.;
zu Rorbach der Morgen Hofgut einfach 2 &, eigen 2 fr., Wiefen und
Weinberg 1 fr. 2%. und zwar durchaus ohne Rüdficht gut, mittel
ſchlecht.
Zur Bezahlung dieſer Steuer, Gemeindscapital und Zins, und bis
letztere getilgt ſind, werben bei izigen Umſtänden jährlich 3 mal 60
ſogenannte Wochengelder mit belaufenden 4000 fl. umgelegt. Dieſe
werben auf Aecker, Gärten, Weinberg und Nahrung alſo repartirt: 1
Morgen Ader Liegt in der Schatzung um 5 fl., 1 Morgen Wiefen und
Gärten 30 fl., 1 Morgen Weinberg in befter Lage 50 fl., 1 Morgen
mittler Lage 40 fl., 1 Morgen geringer Lage 30 fl.
37
Fünfzsig Gulden Schagungsvermögen ‘geben 1 fr. Wochengeld und
biefes wird jährlich mit 3 mal 60 oder 180 fr. bezahlt, folglich mit
3fl. Es kann alſo dermal gerechnet werben, daß jährlich bezahlt 1
Morgen Ader 18 fr., 1 Morgen Wiefen und Gärten 1 fl. 48 kr.,
1 Morgen Weinberg in befter Lage 3 fl., 1 Morgen in mittler Lage
2 fl. 2A fr., 1 Morgen in geringer Tage 1 fl. 48 fr. Die Häuffer,
die ſämmtlich in Hofftätten getheilt find, verfteuern für beftändig eine
ganze Hofftatt Gelb 17 fr. Korn 1%, Simri, Haber 1, Simri.
. Die Nahrungsfteuer ift für jeden Bürger gleich und betragt auf
jeden 2 fr. Wochengelb mit jährlih 6 fl.
Die Schagungsanlage auf Aecker, Weinberg, Wiefen, Gärten und
Nahrung verringert fih aber immer, fo wie fih die beträglichen auf
der Gemeinde haftende Schulden perringern, auf diefe Weife, wenn
weniger al8 3 mal 60 (oder 180) Wochengelver umgelegt werben, Die
immer nad Berhältniß der Erforderniß beftimmt werben fönnen.
Odenheim, 18. Jänner 1803.
Aus dem Karlerufer Archiv.
/
Mone.
Ueber das Kriegsweſen
vom 13. bis 16. Jahrh.
Die Kriegsgeſchichte am Oberrhein iſt in vielen Werken behandelt,
weil dieſe Ränder oft durch ſchwere Kriege heimgeſucht wurden; davon
iſt in folgender Mittheilung nicht die Rede, ſondern es werden Urkun⸗
den gegeben, welche die Kriegsbereitſchaft betreffen, wodurch man ſich
in wehrhaften Stand ſetzte. Es gehören je nach Zeiten und Verhält⸗
niffen fehr viele Gegenflände zur Wehrverfaffung, deren urkundliche
Gefchichte für die Kriegswiſſenſchaft intereffant ift, die Urkunden bars
über find aber im Vergleiche mit andern Documenten felten und des⸗
halb befonders beachtenswerth. Man weiß mehr über die Wehrver-
faffung der Karolinger als der fpäteren Zeit, weil ihre Gefege fehr
vollſtändig -erhalten find, worin viele Beflimmungen über das Heer-
wefen vorfommen. Unter ihren Nachfolgern find dieſe Duellen nicht
mehr fo ergiebig, felhft die fpäteren Reichsabſchiede nicht, weil fie ge-
wönlich nur die Contingente angeben, und nachdem bie territorielfe
Erblichfeit der Fürften eingetreten war, fo geftaltete ſich die Wehrver-
faffung jedes Landes nach feinen befonbern Bebürfniffen und Kräften,
wodurch die gefchichtfiche Unterfuchung manigfaktiger und ſchwieriger
geworden iſt. Für bie zweite Hälfte bes Mittelalters nuß wm ſich
daher mit der geſchichtlichen Erforſchung des Kriegsweſens einzelner
Länder abgeben, denn die allgemeine Wehrverfaffung wird dann am
befien Durch Das Gewmeinſame der einzelnen Länder erkannt.
Die Angaben über das Kriegswefen des Mittelalters in ben Chro⸗
nifen ſinb fehr zahireich und es Täßt ſich daraus Vieles erkennen, wor:
über es vielleicht Feine Urkunden gibt. Was nämlich traditionelf im
Heerweſen foribauerte, brauchte.nicht urkundlich beſtimmt zu werben,
fondern wurde felbfiverftänplich beobachtet. Es ift mir nicht möglich,
in Diefer Mittheilung alle Stellen ver Chroniken hber dad Kriegsweſen
am Dberrhein anzuführen, fondern ich gebe eine Anzahl von mehreren
hundert Belegen für verſchiedene Beziehungen, um den Gegenfland
fo vielfeitig zu behandeln, als es die mangelhafte Kenntniß eined
Laien erlaubt. Der Geſchichtforſcher muß fich damit beichäftigen,
weil er fonft die Angaben der Chroniken nicht verfteht und vie Feh⸗
ler der Handfchriften und Drude weder merkt, noch berichtigen Tann.
Ohne Kenntniß des Kriegsweſens ift e8 zumeilen nicht möglich, einen
Sag nur richtig zu interpungiren, daß aber hievon die Erklärung ab-
hängt, ſieht Jeder leicht ein.
- Diefe Sammlung von Bemweisftellen wird darum nüslich fein, weil
in den Werfen über das frühere Kriegsweſen barauf faft feine Rück⸗
fit genommen ift, und weil fte andere aufmuntern mag, dergleichen
Belege zu versolftändigen, da ich dem Umfang dieſer Zeitfchrift ge-
map mich hauptſächlich auf den Oberrhein beſchränken und baher
viele andern Zeugniffe wegfaflen mußte. Um ihre große Dienge in
einer bequemen Ueberſicht zufammen zu ftellen, ſchien es am beften,
die Gegenſtaͤnde alphabetifch zu ordnen und jebem unmittelbar bie
Belege anzufügen, die dazu gehören. Wer eine fpftematifche Ge⸗
ſchichte des Kriegsweſens bearbeitet, findet in dieſer Anordnung Teicht
das Material für jeden Theil des Ganzen und vielleicht auch Specia⸗
litaͤten, die bisher unbeachtet geblieben find *. |
Quellenſchriften über Wehrverfaffung in ver zweiten Hälfte des Mittelalters
And nicht zahlreich; es gehören dazu ſowol theoretiſche Schriften über das
Kriegsweſen, als auch Urkunden über ven wirklichen Beſtand veffefben, In
beiden Beziehungen iſt noch Manches ungedruckt. ©. Haha veit. monum. 1,
1—69, meinen Anzeiger 4, 497. 6, 108. 7, 607. 8, 113 fig. Die Bearbeitun-
gen diefer Quellen find theils allgemeine, theils Tanvfchaftliche, Zu jener Art
gehört H. ©. Brandt's Gefch, des Kriegsweſens im Mittelalter. Berlin 1830,
und deſſen Geſchichte des Kriegsweſens von Maximilian I bie zum 17, Sabre
hunvert, Berlin 1030. Der Besfirher hebt die Schwierigteit einer zuſtammen ·
39
en Gefchichte bes Kriegkweſens im Mittelalter her or, und bemerkt
baß man daſſelbe nur aus ver landſchaftlichen Kriegsverfaflung zuſam⸗
Ien könne. Da dieſem Werke wenig Duellenbelege beigefügt find, fo
deren Sammlung und Bekanntmachung für die Sache wünſchenswerth.
el's Gefchichte der veutfchen Kriegsverfaffung. Berlin 1820. Die ge-
Schrift über ven Gegenſtand, worin befonvers bie alten Gefebe fleißig
wurden. Vom 12. bis 15. Jahrh. hat Stengel für ven Oberrhein
hlich ſtädtiſche Urkunden gebraucht, wozu die Belege aus den Chroniken,
mittheile, vie nöthige Ergänzung liefern. U. v. Fürth, die Minifte-
Köln 1836. ©. 215—238. Was den Oberrhein betrifft, fo bemerfe ich
handlung über vie Kriegs- und Milttärverfaffung in Bopmann’s
Alterth. 2, 794 flg. Weber das fchmeizertiche Kriegsweſen des Mittel»
teht Vieles bei Ochs, Geſch. v. Bafel 2, 392, 3, 63. 163. 150. 340,
9. Auch in v. Arr, Geſch. v. St. Gallen 1, 166. 477 fig. 2, 615 fig.
:eger, Geſch. von Appenzell. 2, 452 flo. Für Wirtenberg ſ. Pfaff's
v. Eßlingen ©. 134 flg. Jäger's Gefh. von Um ©. 411 flg. Rud-
‘8 Geſch. von Rottweil 1, 238 fig. Solche in einzelnen Werken zer-
Abhandlungen find in der allgemeinen Gefchichte des Kriegsweſens wenig
ar nicht benubt worden. Auch iſt mander Stoff beſonders für nord⸗
Berhältniffe gefammelt in Gercken's vermifchten Abhandlungen, näm«
er die Erbauung der Burgen, das Deffnungsreht und den Solb der
n für Rriegspienfte (Bd. 1, 1 — 76), ferner fein „Beitrag zur Materie
erfahrten”, ver fich überhaupt' auf Teutfchland verbreitet (Bd. 3, 1—20).
e Befeftigung und Vertheidigung der Burgen findet man auch Nachwei⸗
in der Schrift: J. W. Ayllinger de ganerbiis castrorum. Tubinge
4.
Geſchichte des Heerweſens im. 16. und befonvers im 17. Jahrh. hat mehr
stter gefunden, weil vie Quellen dieſer Periode zahlreicher find. Diefe
:en find ebenfalls allgemeine und Ianpfchaftliche, wovon ich einige anführe.
iImann, das Kriegsweien ver Kafferlihen und Schweren zur Zeit des
tährigen Krieges. Leipzig 1850. K. A. Müller, das Sölpnerwefen im
ften Zeiten des vreißigjährigen Krieges. Dresven 1838. 9. Meynert,
der öſterr. Armee. Bv.2, 3. Wien 1854, Barthold's Georg v. Frunds⸗
Damburg 1833.
meiften iſt das Kriegs- und Heerwefen des Mittelalters in Defterreich
erforfcht,, welche Schriften auch für den Oberrhein zu beachten find. Kurz,
Oeſterreichs Militärverfaffung in älteren Zeiten. Linz 1825. Defielben Ge-
fchichte der Landwehr in Defterreih ob ver Enns. Linz 1811. 2 Thle. Schla—
ger, Wiener Skizzen des Mittelalters, neue Folge, Bd. 3. Wien 1846, Schei-
ger, über Burgen und Schlöffer in Defterreih unter der Enns. Wien 1837.
9. Meynert, Gefch. des Kriegsweſens und ver Heeresverfaffung ber öfterret-
chifchen Monarchie. Wien 1852. | |
Befeftigung. In den Urkunden und Chroniken kommen Angaben
vor über die Orts- und Kelpbefeftigung. Die Ortsbefeftigung war
nad) dem Material, welches man bazu brauchte, entweder son Stein
oder Holz erbaut, jenes auf trockenem Boden, diefes am Waffer.
Beide waren verſchieden nach ber Größe des Ortes, nämlich nad
4
Städten, Dörfern und Burgen, fo dag ein größerer fefter Plag einen
kleinern in ſich fehließen konnte, alfo Stadt und Dorf eine Burg oder
Citadelle, und eine Burg regelmäßig ihren Hauptthurm als Tegten
Rückzug und Rückhalt. Ueber diefe Gegenftänbe folgt hier eine Reihe
von Belegen als Beifpiele.
Bei der Stabtbefeftigung find die allgemeine Umfaffung und bie
wehrhaften Adtheilungen im Innern zu unterfcheiden. Ein genaues
Bild der äußern Stabtbefeftigung im Mittelalter gibt das Chron. No-
valic. append. 13. von Turin im Jahr 896. Fuerat hec civitas cum
densissimis turribus (Mauerthürme) bene redimita (umfränzt), et
arcus in circuitu per totum deambulatorios (Umgang oder Gallerie an
ber Infeite der Ringmauer, auf Bogen gebaut) cum propugnaculis
desuper (Zinnen, Schießſcharten und Erfer), atque antemuralibus
(niedere Zwingermauern) 1. Außerhalb diefer gemauerten Umfaffung
befanden fih die Erdarbeiten, die man im Allgemeinen Gräben,
Schütten und Wehren nannte. Unter Schütte wurde der Erbaufwurf
zu einer Batterie verftanden, und daraus das Wort entjchütten für
entfegen gebildet, welches eigentlich bedeutet, die Schütten der Bela⸗
gerer zerftören Im Fahr 1392 wurde ein Theil der Gärten vor
Straßburg „verbarret und vergraben”, d. h. durch Gräben und Pfal-
werk verichanzt und durch Schügen dahinter vertheidigt ?. Speier
war mit zwei Parallelgräben befeftigt und hatte an den Eingängen
zwei Thore, eines vor dem äußern Graben und das Hauptthor auf
ber Stabtfeite des innern Grabend + Auf diefelbe Art war auch
Billingen befeftigt, deren Unzwedmäßigfeit gegenüber der neueren
Kriegskunſt ſchon frühe erfannt wurde 5. Im 3, 1461 wurde zu
Konftanz ein neuer Stabtgraben gemacht, wozu jeder, der Steuer und
Wacht gab, perjönlich mitarbeiten mußte, oder an feiner Statt einen
Knecht fiellte, oder täglich 6 Pfenning bezahlte . Zur Schanzarbeit
in Breifach wurden Männer, Weiber und Kinder aufgeboten. 1474.
Nähere Beftimmungen über die Frohndſchuldigkeit zur Stadtbefeftigung
find von Tübingen befannt. Dort follten von 1451 an dreizehn
Jahre lang jährlih 200 Gulden zur Befeftigung verbaut werben,
wovon bie Stadt zwei Drittel, Die dazu gehörigen Amtsdörfer ein
Drittel zu zahlen hatten. Die Beifuhr von Kalk und Sand, die
Arbeit der großen Stabtgräben und die Ausgrabung für die Funda-
mente der Mauern mußten aber durch Frohnden geleiftet werben 7.
Als der Pfalzgraf von Tübingen 1263 Sindelfingen zu einer Stadt
(municipium, civitas) machte, fo entfchäbigte er das Stift daſelbſt für
deſſen Aeder, die er zum Stabtgraben brauchte 8,
41
1 Perts mon. hist. Germ. 9, 127, ? meine Duellenfammf. ver bab. Land.-
Gef. 1, 503. und mein bad. Archiv 2, 279. Die burger (von Weißenburg)
machten ein ſtarke ſchutten, daruf furten fie ire buchſen. 1469. 3 Duellen-
famml. 1, 268. * Dafelbfi 1, 522. > Dafelbfi 2, 272. 349. 6 Dafelbft 1,
346. 7 Dafelbft 1,270. Schmid, Pfalzgrafen von Tübingen S.220. E Schmid
a. a. O. Urk.B. 31,
Die wehrhaften Abtheilungen im Innern der Stadt waren von
zweierlei Art, Stadt und Vorſtädte, Stadt und Citadelle. Da die
Einwohner der Vorſtädte gewönlich den innern Stadtbürgern in den
Rechten nicht gleich ſtanden, ſo wurde ſchon aus dieſem Grunde die
Umfaſſung der alten Stadt beibehalten, um die Rechtsgränze zu wah—⸗
ren 1. Solche Vorſtädte konnten zur Verſtärkung oder auch zur
Schwächung der Stadtbefefligung dienen, in dieſem Falle wurben fie
manchmal von der innern Stadt dem andringenden Feinde preisges
geben, oder von berfelben verbrannt 2, Verſchieden von biefer wehr-
haften Abtheilung war eine andere, wenn in der alten Stabt felbft,
3. B. in Mainz, ein Theil befonders befeftigt wurde, oder wenn in
ber Stadt zwei Burgen waren, wie zu Ruffach, die man durch einen
befeftigten Wall trennte 3.
Die Citadelle der Stabt heißt in den Yateinifchen Chroniken regel-
mäßig castrum, bagegen wurden Fleinere befeftigte Orte castella ge-
nannt. In teutfchen Chroniken fteht für castrum Vefte und für
castellum Stadt oder Städtli, je nad) der Größe‘. Kür castrum
fommt auch fortalicium vor, und man erfieht den Unterfchieb dieſer
Denennungen daran, daß fie mit ven Ortsnamen durch et oder in ver⸗
bunden werben, alfo nicht gleichbedeutend mit biefen find 5. Die
Beſatzung der Citadelle verfuhr gegen die umliegende Stabt ebenfo
wie bie innere Stadt gegen die Vorftädte, wenn die Befagung näm-
‚ Mid gebrängt wurbe, fo gab fie die Stabt auf und brannte dieſelbe
gewönlich nieder, um dem Feinde feine fefte Stellung zu laffen. Als
bie Heine Stadt Hericourt bei Befort 1425 zufammen geſchoſſen war,
brannte fie die Beſatzung der Citadelle vollends nieder und zog fich
‚mit den Bürgern in diefelbe zurück. Als die Schwyger 1444 Sar-
gang eroberten, fonnten fie die Burg nicht gewinnen und zogen nad
Verbrennung der Stadt wieder ab. Noch fehonungslofer handelte
man zu Greifenfee in der Schweiz 1444. Dahin waren viele Leute
aus der Umgegend mit ihrer Habe geflüchtet, die Garniſon der Burg
brannte aber bei der Belagerung das Städtchen mit allen Borräthen
nieder, fo daß Weiber und Kinder über bie Mauern fliehen mußten,
um ihr Leben zu retten 6.
42
1Bodmann über das Berhältnig ver Vorſtädte zu ven Hauptſtädten, in Ste-
bentees Beiträgen zum teutfchen Rechte 3, 81 fl. 2 Cives in Eginsheim subur-
bium suum proprium exusserunt. 1298. Böhmer font. 2, 84. 3 Vicedomnus
Maguntinus particulam quandam civitatis valida munitione et magni muri
robore cinzerat. Am 1160. Böhmer fontes 3, 304. Episcopus Argentinen-
sis fossato divisit novum castrum ab antiquo in villa Rubeacensi. 1278.
Böhmer 2,13. * Mühlhaufen im Elfaß hatte eine Citadelle in ver Stabt,
custrum fortissimum, quod erat in muro civitatis, welche König Rudolf auf
Bitten der Bürger fhleifen lied. 1261. Böhmer 3, 127. Castellum Sulzbach
muris et fossato cingitur. 1275. Böhmer 2,9. Castrum ei castellum Burc-
torf. in ver Schweiz. Böhmer 2,4. Castrum et oppidum. Tuwingen, yon
1302. Schmid, Pfahgr. von Tübingen. S. 107. Griffenfee was ein wol
erbumen ſloß, baid daz ſt agedtli und ouch die veſte. Tſchachtlan's, Berner
Chron. 204. 152 — 54. Es kommt auch vor, daß man Burg und Stadt zu⸗
ſammen Veſte nannte, 3. B. unſer veſtin Kalwe, burg und ſtat, von 1345,
Schmid, Pfalzgraf. von Tübingen, Urk. ©. 146. Die Veſte Calw beftand
alfo aus der Stadt und ihrer Eitavelle. Die veſti Beblingen, burg und flat,
von 1344. Schmid ©. 142. 144. Burg und Stadt Arberg. Juſtingers
Berner Ehron. ©, 146. Schloß und Stadt Montenach. Tſchachtlan ©. 315,
Dot. Pfaff's Geſch. von Ehlingen S. 53—55. ° Fortalicium söive castrum.
Böbmer 1.1.1, 460. Die Citavelle zu Mühlhaufen wird 1262 genannt castrum
in Mulhusen. Böhmer 2, 4. Villa Clingin e/ castrum. Böhmer 2,7, ° Duel-
lenſamml. 1, 286, Tſchachtlan's Bern. Ehron. ©. 204. 246.
Wenn Dörfer befeftigt wurden, fo machte man fie entweder zu
wirffichen feften Städten oder zu geficherten Marktplägen, daher folche
Orte durch die Befeftigung gewönlich ſtädtiſche oder Marktrechte er-
hielten 1. Dies lag im Sinterefle des Dorfherren, denn durch Die
Marftgerechtigfeit, die er dem Ort verlieh, erleichterte er bie Ber-
proviantirung beffelben, was für die Vertheibigung von weſentlichem
Bortheil war. Hatte er in dem Dorf eine Burg, fo war diefe bie
Citadelle des Ortes, wo nicht, fo diente bie Kirche mit ihrem Thurme
und ber Kirchhof Dazu, Da nämlich im Mittelalter die Kirchen regel-
mäßig auf dem höchften Punkte des Ortes erbaut wurden und ben
Kirchhof um fich hatten, der durch eine Mauer von den Häufern ab-
gefondert war, fo gewährte fchon diefe natürliche Befchaffenheit einen
Zufluchtsort, wozu noch fam, daß die Kirche oft das einzige fleinerne
Gebäude im Dorfe war, und daher auch in vffenen Dörfern als
eine Art Burg von den Einwohnern benust wurde, Sie konnte
freilich nur im Meinen Kriege Schus gewähren, ba die ftreifenben
Haufen Feine Belagerung machten, fondern bald wieder abzogen ?,
Bet günftiger Lage ber Kirche wurde aber der Kirchhof förmfich be⸗
feftigt, mas ſchon im 12. Jahrh. vorkommt, und gewönlich auch hart-
nädig vertheibigt, weil Fein Rückzug möglich und fein Entſatz zu
43
hoffen war 3, So wurde der Kirchhof zu Roth bei Weißenburg dop⸗
pelt befeſtigt, zuerſt durch eine Dauer und hinter derfelben durch
ftarfe Paliſaden. 1469 4 Wenn auf folhen Kirchhöfen Häufer er-
wähnt werben, fo find darunter Blodhäufer zur Bergung ber geflüch-
teten Sachen zu verfieben, indem man bie Kirche zum Schuge ber
Weiber und Kinder gebraudte ®. Die Kirchen folder Orte hatten
daher auch befeftigte Erker, deren Deffnungen man zu Schießfrharten
brauchte, fie wurben vielleicht auf den vier Een des Thurmes anges
bracht in der Form Heiner Thürmchen, die durch einen Mauergang
verbunden und burch den Helm bes Thurmes geſchützt waren, wie fie
noch an manchen Thärmen vorkommen, 3. DB. zu Eppingen und wie
man fle in den Mertanifchen Stabtanflchten häufig antrifft. Auf die -
St. Klaren Kirche zu Straßburg machte man einen Erfer gegen das
Feld und befegte ihn mit guten Büchfen- und Armbruſtſchützen. 1392 6.
Der Kirchthurm son Bockenheim wurde 1460 als eine hohe Batterie
benutzt, und der Pfalzgraf, der e8 belagerte, mußte denfelben durch
fhweres Geſchütz zufammen fchießen. Zumeilen wurden burd)
Aufrührer auch die Stabtficchen zu Burgen gewaltfam mißbraucht,
was man ecclesiam incastellare hieß, und arge Gräuel dabei verübt &,
Da man im Mittelalter die Signale gewönlich mit Glocken gab, fo
war auch dieß ein Beweggrund, ſich von der Kirche aus gegen den
Feind zu vertheidigen. Wie der Grundherr fein Dorf, das Dorf feine
Kirche befeftigte, ſo fuchten fich auch Die Klöfter durch feſte Mauern zu
fhügen, was bei ihrer einfamen Lage und dem gewönlichen Mangel
an Bertheidigern doppelt nöthig war °.
! Fuldensium v/Ham muro firmissimo cireumdedi valloque et aggere
Armaoi, propugnacula locavi, portus ferratas et seratas aptavi. Um 1156.
Böhmer 3, 168. SBcelesiat, quæ antea parvissima villa erat, francam fecit
et eam muris Zatissimis ampliavit. Um 1212. Böhmer 8, 49. Oppidum
Nuemberch munivit et liberlavit. Am 1220. Böhmer 3, 49. Villa Bladolz-
heim noviter munito fuerat fossalo atque propugnaculis. Bon 1268. Der
Ort Liegt am Rhein in ver Ebene. Böhmer 2, 46. Ehenheim superior non-
dum erat frmata muro, 'ut nunc est. Bon 1290. Böhmer 8, 132. Dominus
de Horbure villam Richenwiler muro circumdedit et munivit. Bon 1291,
Böhmer 2,28. ? Castrum Haselstein oecupavi et munitiones in circuitu dis-
posui villamque ac forum rerum venalium in suburbio collocavi. Um
1154. Böhmer 3,167. Die Einwohner von Langenkandvel befeftigten (ver-
bolwergten) ihren Kirchhof 1460, Tonnten ihn aber nur mit Flinten vertheidt-
gen und erlagen dem Sturme. Quellenſamml. 1, 439. Ad ecclesias confu-
gerunt munitas. 1499 im Klettgau. Pirkheimer de bello Helvet, 2 p. 27.
3 Dom König Philipp heißt es 1198. in Mollesheim cemiterium in deditionem
recepit, camiterfium Epiaci confregit. Zöhmer 1,101, Tria cemiteria tota-
liter vastaverunt, 1298. Böhmer 2,.35. Der Graf von Pfirt zerfiörte 1298
44
die Kirchhöfe von Geberswir, Morswir und Kilzhofen im Elſaß. Böhmer 2,
84. Bon bem Zuge ver Wormfer gegen Ofthofen 1241 heißt es: tam milltes
quam rusiici ejusdem ville (Osthofen) c@emiterium suum, quod valde
dene munitum erat, intraverunt. Accesserunt cives (Wormat.) volentes
eandem munitionem ab eis inquirere et non valebant attemptantes omnibus
modis, ipsi enim (villani) tam per jacturas (Steinwürfe) quam per sagit-
as (durch Armbruften) se defendebant, quod per eos quatuor ex civibus vitam
finiverunt, erat autem c@miterium fossis et propugnaculis bene munitum.
Böhmer 1, 180 Drei Iehrreiche Urkunden über die Befeftigung der Kicchhöfe
zu Oeſchelbronn, Oetisheim und Wirnsheim bei Pforzheim von 1407 ftehen in
meinem Anzeiger 6, 239 fig. Noch mehr Beifpiele von befeftigten Kirchhöfen
mit Häufern und Kellern darin f. im bad. Archiv 2, 147 fig. Bel ven alten
Völkern lagen vie Kirchhöfe außerhalb ver Ringmauern. Chrysost..de s Dros.
1. * Bad. Arch. 2, 283, der zaun in dem kirchhof, der was mit groffen dicken
blanken gemacht. 5 Zu Herzogenbuchfe was ein gar ſtarker werlicher kilchhof
mit muren wol verforget und ſtündent darine vil flarfer Hüefere, vie
warent alle vol gütes. Bon 1332. Zuflinger’s Berner Chronik. 84.
6 Quellenſamml. 1, 268. 7 Duellenfammt. 1, 443. Sprengung ver Kirch⸗
thürme durch Pulvertonnen. Pirckheimer 1 1. 2 p. 25. Cives Argentinenses
exierunt civitatem cum Zapicidis et aliis operariis, destruentes Zurrim ec-
clesie in Munolzheim, quæ turris erat valde fortis, lapidea et alta,
timentes , quod episcopus faceret munitionem ibi propter vias. 1262. Böhmer
3, 128. 8 Ecclesiam majorem Maguntinensem occupaverunt, armaverunt et
incastellaverunt. Bon 1159. Böhmer 3, 291. 298, Pfalzgraf Friderich I
legte fi 1469 in das Klofter und die Kirche Vierthürnen bei Weißenburg und
befeftigte (verbollwerkte) fi darin. Bad. Arch. 2, 278, 9 Zwiefalten wurbe
im Jahr 1138 mit wehrhaften Mauern umgeben, dieß nannte man muro in-
castellare. Perta 12 ‚122. Aedificatum est in Alba propugnaculum apud
carceres. 1640, M. Duellenfammt. 1, 245.
Ueber den Burgenbau find die Angaben fehr zahlreich, weil es viele
Burgen gab, ich kann daher nur Einiges mittheilen, was bisher we-
niger beachtet wurde. Die allgemeine Benennung für ein befeftigtes
Gebäude war burclic bu, d. h. ein Bau, der zum Kriege gebraucht
werben fonnte; wurde es bewohnt, fo hieß man ed auch Wighus,
d. i. Kriegshaus 1, Die Grundfläche, worauf eine Burg ftand, hieß
Burgftadel, Burgftall, niederteutfch Borftel, welches Wort gewönlich
nur zerflörte oder gefchleifte Burgen bezeichnete 2. Die Umfaffung
war wie bei den Eitadellen, in fo fern es die Befchaffenheit des Bo⸗
dens erlaubte, ein Zwinger oder Zwingolf mit Thürmen und Erfern
(ecthete), fpäter mit Bafteien Cexedre), und Zugbräden (uffgende
bruden) an den Thoren . Innerhalb der Hauptmauer auf Bogen
gebaute Mauergänge oder Wallgänge (umbgenge) und zwar höher
ald die Zwingermauern *. In der Mitte der Burg ber maffive
Hauptthurm, wo möglich auf Felſen gebaut, ohne Eingang zu ebener
45
Erde, ſondern mit einem ſchmalen Eingang in der Höhe, wozu man
burh hölzerne Brüden oder Stridleitern gelangte. Diefer Thurm
war ber legte Rüdzug (reduit) der Beſatzung, die Eitadelle der Burg.
Es gab aber auch Burgen, Die zwei Thürme hatten, den einen ftärfer,
ben andern ſchwächer, wie Die Iburg bei Baden und Windeck bei Bühl;
fie kommen aber feltener vor, find jedoch alt, denn der eine Thurm ber
Windeck if ans dem 12. Jahrhundert. Die Koftipieligkeit des
Burgenbaues, die häufige Zerftörung der Burgen und der Mangel an
hinlänglicher Vertheidigung derfelben führten zu dem Inſtitut der ge-
meinfchaftlihen Burgen oder Ganerbichaften. Dadurch konnte der
einzelne Edelmann oder Ganerbe fih Schug verfchaffen, was ihm
allein bei feinen geringen Mitteln nicht möglich gewefen wäre, Die
Ganerben oder Gemeiner waren eine Geſellſchaft von Eigenthümern,
bie eine Burg gemeinfchaftlih unterhielten und zu ihrem Schuge ge⸗
braudten. Die Rechte und Pflichten der Ganerben waren im Burg-
frieden beftimmt und nad der Größe des Antheild verfchieven, ben
ein Ganerbe an der Burg hatte. Denn jeder mußte für den Fall,
baß er bie Burg gebrauchte oder vertheidigen half, darin feine Woh-
nung haben, die je nach dem Plage groß oder klein bemeflen war 5,
Solche Wohnungen hießen mansiones oder Burgen 6. Die Gemeiner
hatten für die jährliche Reparatur einen Baumeifter (gewönlich gieng
biefed Amt unter ihnen der Reihe nah um), der eine beftimmte
Summe verbauen durfte und darüber Rechnung ablegen mußte, aud)
Die Aufficht über das Geſchütz und die Munition der Burg beforgte 7,
Der Bertheidigungsbezirk war bei dieſen wie überhaupt bei Den Rehen-
burgen beftimmt, weil man benjelben über Die Stärfe der Befagung
nicht ohne Gefahr ausdehnen konnte 8. Nachbarliche Klöfter machten
oft von den Ganerbenburgen Gebrauch und Tießen fih als Gemeiner
in die Genoffenfchaft aufnehmen. So waren die Aebte von Klingen-
münfter und Weißenburg Ganerben zu Drachenfels und flüchteten da-
bin bei Gefahr und Noth ihre Koftbarfeiten und wictigften Docu⸗
mente 9.
1 Munitio, que durglich bu vulgariter appellatur. Bon 1261. Gudent
cod. dipl. 1, 686. Wighus. Quellenſamml. 1, 268. 2 Area castri Wissenowe
(Weißenau bei Mainz), que durcstadel appellatur, infra fossatum eæterius
et murum. Bon 1253. Gudeni cod. dipl. 1,631. 2, 105. 3 Ecthete. ante-
murales, von 2x und Serös, ausgefeßt, die vorfpringenven Erler auf ven Zwin⸗
germauern. Periz mon. hist. 12, 509. Zugbrüden. Quellenſamml. 1, 359,
Exedr&. Daſelbſt 2, 272. * An der burg Sufenberg dackte er uff ver muren
ven umbgand und machte ein wachterftüblin by dem thurn. 1428, Quellen«
ſamml. 1, 299. 5 Domum unam infra muros munitionis mex in Bodendorp,
46
30 pedes in longiludine et 265 pedes in latitudine condinentem, eidem 3.
et suis heredibus in perpetnum aperiam et mei heredes aperient ad se Ju-
vandum de ipsa, quandocunque necessitatem evidentem habuerint. Bon
1300. Guden. 2, 980. 6 Die von Wolfskel bei Darmftabt befaßen ihre Burg
in Gemeinſchaft und verkauften fie 1252 dem Erzbiſchof von Mainz mit diefer
Beningung: archiepiscopus tres Mansiones, que Durgen dieuntur valgariter,
nobis et legitimis nostris heredibus concessit in castro prædicto perpetue
possidendas, quarum unam ipse archiepiscopus ad usus et commoda sua de
bona voluntate nostra recipiet et tenebit, quam duxerit eligendam, et illi,
cujus mansio illa extitit, in ipso castro aliam aream assignabit, cui do-
mum edificanti in illa dominus noster ad constructionem ipstus compe-
tens dabil subsidium. Guden. cod. 1, 625, 7 Baumeſſter in Ganerbenburgen.
Senkenberg selecta 2, 367 üüg. Ayllinger 1.1.p. 42. * Bei ver Burg Lando⸗
kron am Mittelrhein war der Bertheinigungsbezirt auf 3 Meilen in pie Runde
feftgefeßt, vom Jahr 1311. Gudeni cod. 2, 1000. ? ©. Zeitfhr. 5, 431.
Bad. Archiv 2, 277. Coepi ædiũñcare castrum Biberstein, non quod conveniat
monachis nisi in monasterio habitare et spiritualia prælia exercere, sed quia
mundus in maligno positus nescit a malo epdere, niei per violentiam ei resi-
statur. Hm 1154. Zömer 3, 167,
Die Befeftigung durch Wafler umfaßte entweder den ganzen Ort
oder nur einen Theil deffelben. Dieß war ber Fall bei der Defefti-
gung ber Häfen, wovon mehr in dem Artikel ‚Krieg zu Waſſer“ vor-
fommt, jenes bei natürlichen oder fünftlichen Infeln. Das ehemalige
Dominifanerflofter zu Konſtanz lag auf einer Infel des Bodenſee's,
welche im 11. Jahrhundert zu einer Waflerburg gemacht wurbe 1.
Da ſolche Drte Schon durch das Waſſer geſchützt waren, fo begnügte
man fih mandmal am Ufer mit Paliſadenwerk oder einer andern
hölzernen Schugwehr. Zu den Fünftlihen Inſeln oder Wafferhäufern
leitete man zuweilen Das Wafler aus der Ferne ber, um fein Abgraben
zu erfchweren und ein Gefäll für Die Mühle innerhalb des befefligten
Ortes zu gewinnen, wie man es mit dem Kloſter Ebersmünfter bei
Schlettftabt machte ?. Diefe Wafferbefeftigung hatte auch Willſtätt
an der Kinzig bei Offenburg, und Mühlburg bei Karlsruhe, welches
ein Waflerhaus genannt wurde, weil es son der Alb umgeben war 3,
1 Inter has conflictationes Gebehardus episcopus munitionem sibi constra-
xit in capite Rheni fluminis in ipsis fluentis, ul ipse inibi tutus manere
potuisset. Unter Heinrih IV. Quellenſamml. 1, 148, ? Amnem, qui mo-
nasterii (Novienti) claustra pr&terfluit, Rupertus abbas multis sumtibus per
longum terr& spatium ab Ylla flumine derivari fecit et totum monasterium
aquam deducendo circumvallavit et molendina ceterasque offlicinas op-
portune construzit. Bon 1001 — 1039. Bößmer font. 3, 13. 3 Oppidum
Willesteten valde bene lignis et vallis et tentoriis munitum erat. Bon 1262,
Böhmer 3, 132. Duellenfamml, 1, 285.
Die Felobefeſtigung war entweber auf längere ober Fürzere Zeit
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beſtimmt, alſo ſtändig oder vorübergehend. Zu jener Art gehörte die
Gränzbefeſtigung ſolcher Gegenden eines Landes, die weder durch Ge⸗
birge noch Waſſer einen natürlichen Schutz hatten. Solche befeſtigten
Linien an der Landesgränze und ihre Vertheidigung hieß man in
Nordteutſchland und am Oberrhein Landwehren, in der Schweiz
Letzinen (im Singular Letze), ſie beſtanden nach dem Vorbild des
römiſchen Gränzwalles in einem Graben und Wall, der auf ſeinem
Kamm mit Hecken oder Pfahlwerk beſetzt war und an den Durchgän⸗
gen hölzerne ſtarke Gitterthore (Grendel, Serren) mit vorgeſchobenen
Balken (Riegeln) oder Schlagbäumen hatte. Das Palifadenwerf
war mandmal fo hoch, Daß man es mit Leitern überfteigen mußte,
wenn man nicht Zeit hatte, e8 umzuwerfen, oder wenn man heimlich
darüber fommen wollte 1. Stellenweife fand auch Geſchütz auf dem
Walle. Bekannt ift Die Landwehr an der öftlichen Gränze des Nhein-
gaueg, die von dem Rhein bis auf das Gebirg zog, benn ber nördliche
Theil des Landes war Dur das Gebück (Gebirg), der fühliche und
weftliche burch den Rhein geſchützt?. Eine ſolche Lanbwehr war auch
bei Speier 1463 aufgeworfen d, Im Züriher Krieg 1440 machte
man eine Lege von Hirzel bis an Die Sihl *. Kinzelne Forts, bie
man überhaupt Bollwerfe nannte, flanden entweber mit der Ortöbe-
feftigung im Zuſammenhang oder nicht, in jenem Falle waren fie ein
Theil der Seftung, wie bie Bollwerke, welche die Züricher 1444 um
ihre Stadt aufführten, in diefem können fie den fländigen Feldver-
Ihanzungen beigezählt werben. Ein ſolches detachirtes Fort lag auf
einer Anhöhe bei Meifenheim an ber Glan, welches zwar die Stadt
beherrſchte, aber damit nicht verbunden war, fo daß fich Diefelbe er⸗
geben mußte, als der Pfalzgraf (1461) das Fort erobert hatte 5,
Die Beichaffenheit eines nicht befefligten Haufes wird in einer
Urkunde von 1306 in Wirtenberg fo angegeben: es darf zwei Stock⸗
werfe haben, jedes von 11 Schuh Höhe, das untere von Stein, das
obere von Holz, ben Eingang oder die. Hausthüre im untern Storm,
keinerlei Ausladung, Erfer oder Vorbau, feine Mauer um das Haus,
fondern nur einen Graben, jedoch nicht tiefer, als dag ein Mann mit
der Schaufel Erbe aud- und einwerfen kann 8.
1 Defensio terre , que vulgo Jantwere vocatur. Sie wird mit dem servi-
eium dorchwerc verbunden und trat nur im Kriege ein. Liſch Urkunden des
Geſchlechts v. Maltan. 1, 34. 63. 208. Tſchachtlan's Bern. Chron. &,
317. Schärens Chron. von Eleve, S. 37. Lantweren doin graeven. Daf.
©. 252. ? Die In ven Rindaü heiten eß gar wol mit Tantwer und bol=
werg und mit graben vermacht, und heiten gar güt geſchuͤtz darin.
Bon 1462, M. Quellenfamml. 1, 467. 462, Bodmann S. 818. 3 Quel⸗
48
lenſamml. 1, 484. * Tfchachtlan’s Bern. Ehron. ©. 121. 146. 8 Tſchachtlan
9. a. O. S. 219. Quellenfammt. 1, 450. 6 Schmid's Geſch. ver Pfalzgra-
fen v. Tübingen. Urk.B. ©. 94.
Die vorübergehende Feldverſchanzung beftand in Lagern mit und ohne
Wagenburgen, in Befeftigung des Eingangs der Päffe und in Stein-
rifen der Defileen, wenn der Feind den Eingang der Päſſe erobert
hatte. Da man im Mittelalter fehr viel Fuhrwerk mit in ben Krieg
nahm, fo benügte man es zur Sicherung des Lagers, indem man bie
Wagen rings um daffelbe eng an einander und mit dem Deichfel nad)
innen gefehrt aufftellte und dadurch gleichfam einen Verhau gegen ben
Angriff der Neiterei machte. Ein ſolcher Kreis von Kriegswagen
hieß eine Wagenburg 1. Blieb das Heer länger an derjelben Stelle,
fp umzog man die Wagenburg von außen mit einem Graben und
Wall, nad dem Runftausdrud: „man vergrub fi”, ftellte die Ge-
fhüge hinter den Wagen auf, Dazu die Wepener ober das Fußvolf 2,
Die Eingänge der Päffe, die man befeftigte, führten entweber durch
Thäler, Dörfer oder Waldungen. Jene durch Thäler wurden ber
Duere nach an den geeigneten Stellen durch Gräben und Wälle ver-
ſchanzt und Hinter denſelben die Bejagung aufgeftellt 5 jene durch
Dörfer Durch Balken verbarrifadirt und Die Vertheidiger als Schügen
in Die Häufer vertheilt ?5 jene durch Waldungen wurden. durd) Ab-
graben des Weges und Berhaue gefhügt ®. Alle dieſe Maßregeln
waren zunächft gegen ſchnelle Angriffe der Reiterei gerichtet. Bon
ben Steinrifen oder Telfenftürzen wurde im Schweizerfrieg 1499 und
im Kriege der Tiroler 1809 Gebraud) gemacht. Hatte der Feind ben
Thaleingang erzwungen, fo fuchte man ihn auf feinem Marche durch
das Defile zu vernichten, indem man große Felſenmaſſen von den
Bergen herabftürgen ließ, die Alles mit fich fortriffen und im Thale
bie Colonne, die fie trafen, zerfchmetterten und zertrennten, fo daß der
nicht getroffene Theil durch den dazwiſchen geftürzten Schutt von dem
andern abgejchnitten und einzeln aufgerieben wurde. Solche Felfen-
lawinen machte man alfo: man untergrub auf den Höhen abhängige
Felſen, fügte fie Durch hölzerne Pfoften, die man durch Seile umriß,
wodurch Der Feld Das Uebergewicht befam und den Berg hinab
ftürzte 6 Sie wurden dem Marſch auch dadurch hinderlich, daß fie
das enge Rinnfal der Thalbäche fperrten, wodurd das Waffer, wenn
e8 durchbrach, die Thalftraßen zerriß und unwegfam machte,
1 Die Wirtenberger machten 1458 ihre Wagenburg fo, daß die Wagen ohne
Zwiſchenraum neben einander geftellt wurden und hinter denfelben pas Fußvolk
fand, Quellenfamml, 1, 421, Im Jahr 1471 hatte ver Pfalzgraf 700 Wagen
49
zu feiner Wagenburg. Daſelbſt 1, 503. 2 Der pfalzgrave machte ein wagen⸗
burg umme fih und vergrube fi, daz in nyeman uberfallen mochte. Quel⸗
lenſamml. 1, 443. Und hetten ein wagenburg umme fi) gemacht und ver-
graben ußwendig der flat. Bon 1461. Daſelbſt 1, 457. Ueber die Aufftellung
der Geſchütze und Wepener. Daſelbſt 1, 450. 469. 8 Monasterli vallem, per
quam introitus patebat,, fossa ac vallo egregie munierant, presidioque impo-
sito diligenter observabant. Pirckkeimer de bello Heivet. 2 p. 18. * Argen-
tinenses Zrades grandes ez transverso vici Kungeshove composuerant, ila
ut equitantes ad pedites venire non poterant, pedites vero cum equitan-
tibus pugnare valebant. Argentinenses intrantes domos per ostia aut per
fenestras, alii per subtus trabes lanceis equos perfodiebant, balistarii
vero sessores equorum sagittis perforabant. Bon 1261. Aicherii chron.
5, 13. ° Quellenfammt. 2, 103. Dan hieß ven Verhau auch Gefäll von den
gefällten Bäumen. ©. 316. 363. $ Emittebant plures ex suis, qui e summo
descendentes sara ingentia devolvedbant ac agmen quoque, quantum pote-
rant, ultra progredi inhibebant. sufoderant quoque undique scopulos in-
gentes ac magni ponderis cautes arboreisque suspenderant truncis,
quibus faciliter dispulsis, confestim saca magno ruebant impelu ac in-
gentem montis partem secum in precipitium trahebant. sed hoc nostris
saluti fuit, quod cuncta, quæ impellebantur aut dejiciebantur, ab nive mox
absorbebantur altissima. Pirckheimer 2p.20. Cecidit risina magna prope
villam Altdorf et secum duxit lapidem, qui habebat 12 pedes in latitudine et
13 in longitudine, qua ecclesiam et multos homines pseene deleverat, Bon
1267. Böhmer font. 2, 5.
4. (Straßburg) Der fette armbrufters seht vnd fin gelt. 23. Juni 1275.
Wir Johans tenfite Bruͤſch der meifter, der rat, vnd Die gemeinde
von Strazburg 'tünt kunt allen den, die Difen brief geiehent oder ges
hörent, daz wir mit Bertholte Erline alfus fint vberein fomen, daz er
vnſerre fette iergliches mit finer koſt geben fol fünf güti frepfige arın-
bruſt; vnd ſwas er anderre armbruft gemächet, die er verköffen wit,
die fol er onferre flette von erft bieten, ift Das wirre 1 beborfent, wir
ſulnt fie ime gelten, alfe fie wert fint An geverde; bedoͤrfen wirre
niht, fo fol er ſie verföffen, da ez ime füget, Doch fol er feinem vnſerm
offen viende fein armbruft geben zu koͤffenne. Ern fol oͤch keime lant⸗
herren helfen wenne mit onferm vrlobe. Er. fol vns oͤch onfere arm
bruſt, ſwaz ie brane briſtet, wider machen mit der flette koſt; ſwenne
fo wir oͤch gemeinliche vz ziebent, fo fol er mit onferm koſt mit ung
varn ond füln wir gelten, fwas er denne gezuges 2 bedarf zu fime
antwirde. Wir fülnt och ime ierglichs geben von ber fette wegen
zwelf pfunbe pfenninge, ie zur frone vaften drü pfunt, der fol man ime
geben nuͤnde halbes vomme holgmerdete und vierbehalbes von ber
fette güte; fwenne aber ber holtzmercket gerwe 3 Tedig wirt, fo fol er
Zetſchriſt. VI, 4
5
bife zwelf pfunde gerwe nemen vomme holsmerdet. Der hof zü
Waſenecke in dem begriffe, alfe meifter Bere Binne * was, ber hoͤret
in och ane, er fie Dinne oder nut. Daz aber diz flete blibe, dar vmbe
(ban wir 5) vnferre ftette ingefigel an difen brief gehendet zeime vr⸗
fünde. Diz gefhach an dem fünegiht abende, da von gottes gebuͤrte
warent tufent jar, zwei hundert far, vnd fünfe vnd fybengig far. Har
an warent der rat yon Strazburg gemeinliche.
Aus dem Stadtarchiv zu Straßburg, Chartularium A. f. 185a.
1 Wir ihrer. 2 Material. 3 ganz. Bier feheint ein Fehler zu liegen, venn
der Sinn iſt wol, wenn der Holzmarkt abgeht, fo foll ver Gehalt des Arm-
brufters ganz auf das übrige Stadtgut radicirt werden. * darin, 5 das Ein-
geſchloſſene fehlt.
2. Ueber das Herbergsrecht des Wildgrafen Emiho zu Bergen und bie Pflicht
der dortigen Einwohner zur Landesvertheidigung. 9. April 1279.
Nos Emecho comes silvester tenore presentium constare volumus
universis, quod controversia, que vertebatur inter nos ex una parte et
Heinricum nobilem virum, comitem de Spanheim ex altera, super ho-
spiciis, que nos asserimus recepturos in villa Bergen !, que sita est
loco, qui dicitur vulgariter Eöbenhoge, et ejus adtinenciis, in hunc
modum est decisa, videlicet, quod feria secunda post ascensionem do-
mini proxima instante in loco, qui dicitur Houge prope Rünam ?, jura-
mento nostro personaliter declarabimus, quociens in anno illa de jure
hospicia recipere debeamus, et ante declarationem nostri juramenti
nullum hospicium ibidem accipiemus. Si vero, quod absit, ante jura-
mentum tale decesserimus, filii nostri successores illorum bonorum
eadem hospicia, tamquam nos, suo juramento corporaliter obtinebunt.
et si causa legittima impediente diem declaracionis predictam observare
non poterimus, diem alium sine protractione et dolo excluso prefigemus
et in ipsa predictum juramentum perducemus efficaciter ad effectum, et
omni forma et condicione, qua predieta oblinenda duxerimus hospicia,
ita perpetualiter nos et heredes nostri eisdem gaudebimus, contradictione
comitis Heinrici vel suorum heredum qualibet non obstante, et homines
ejus hospilabimus tamquam alios, absque eo, quod geuare et aukeshün
nominatur, Notandum insuper, quod secundum formam juramenli
nostri vel nostrorum heredum comiti de Spanheim nostras patentes da-
bimus litteras, quod ultra formam juramenti nostri homines suos non
molestabimus hospitando. et ipse eomes o converso suas nobis dabit
litteras, quod oblenta hospicia nobis non de cetero prohibebit. heo
adjeoto, si comes de Spanheim huio diei declaracionis causa legittima
51
prepediente interesse non posset, duobus castrensibus suis vices suas
committere poferit ad recipiendum juramentum superius nominatum et
in hoc ei sufficiet, tamquam personaliter interesset. Item Heinrious
comes de Spanheim predictus servabit homines sancti Petri adtinentes
curüs suis Weringespach et Herrestein ?_eo jure, quod wnderzüch
dicitur, usque ad fines et terminos illos, quo scabini prediotaram curia-
rum suo juramento duxerint obtlinendos, et in eisdem nullum impedi-
mentum ei de cetero faciemus. Item ab hominibus comitis Heinriei et
Rutheri militis, habitantibus infra jurisdictionem de Grubelscheit ®,
avenam aut fenum non recipiemus nec recipi nostro nomine permitte-
mus, excepta illa, que dicitur pabulum marschalci et thelonü. Pullos
autem carnispriviales dabunt, si ralionem legitimam non ostenderint,
quod soivere non teneantur. item homines comitis de Spanheim, re-
sidentes in terra et jurisdictione nosira, fenentur sequi ad defensionem
terre nostre ad sonitum campane et ad clamorem vulgi, quod wafen-
geschreige dicitur, non ad depredandum vel ad aliquos contra ju-
sticiam devastandum. Heo omnia, sicut sunt predicta, fide prestita
corpvrali et juramento firmato inviolabiliter tenebimur adimplere et
rata observare. In cujus rei testimonium scriptum presens sigillis
nostro et filii nostri Hugonis canonici Maguntini, necnon Wilhelmi do-
mini de Heinzenberg duximus roborandum. Ego quoque Godefridus
dictus Rauph, quia sigillum proprium non habeo, sigillis patris mei et
Wilhelmi domini de Heinzenberg sum contentus. Datum et actum
aput Kestelün 5 anno domini millesimo. cc®. Lxx®. nono. in octava
pasche.
Driginal zu Karlsruhe. Erſtes Siegel rund in grauem Wachs, auf der einen
Seite abgebrochen. Reiterſiegel mit ver Umfchrift: S. EME chonis comitis
SILVESTRIS. Auf dem Rüden ein Kleines, rundes Gegenfiegel mit dem ftrei-
tenden Löwen und ver Umſchrift: * S. SECRETI. MEI. Zweites Siegel para-
boriih in gelbem Wade, der 5. Martin (Patron des Mainzer Doms) zu
Pferde, der dem Armen feinen Mantel mit dem Schwerte‘ theilt, Umſchrift:
+} S. HVGONIS . CANConici) . MAGVNTINI. Drittes Siegel, vreiedig in gelbem
Wachs, eine vieredige Schnalle im Wappenſchild. Umfehr.: +S. WILLEHELMI
.MILITIS . DE . HE(inzen)BERC,
ı Dorf im Fürftentyum Birkenfeld bei Kim, ? Rhaunen am Idarwald.
Houge ift vielleicht ver Hohmwalbhof bei Rhaunenſulzbach. 3 Flecken Herſtein
und Dörfer Ober- und Niever-Wörresbach wefllih don Bergen. * Griebel«
ſchied, norpweftlich von Kirn. ° Kaftellaun im Hunsrücken.
3. Verordnung des Rathes zu Straßburg über die Anſchaffung der Pferne zum
Kriegspienft, 11. Febr. 1360.
Unfer bern meifter und vat, fcheffel und amman, fint uberein fomen,
4*
52
wer tufent pfunde wert het ane finen husrat, der fol ein pfert haben
umb ahte pfunt; wer zwelf hundert pfunde wert het, der fol ein pfert
haben um 10 pfuntz wer 1400 pfunde wert het, der fol ein pfert
haben um 12 pfunt; wer 1600 pfunde wert bet, der fol ein pfert
haben umb 1A pfunt; wer 1800 pfunde wert het, der fol ein.pfert
haben umb 16 pfunt; wer zwei tufent pfunde wert het, der fol einen
meyden 1 haben umb zweingig pfunt.
Wer oͤch 800 pfunde wert hette und die eunftafeler 2 oder bie ante
werdmeifter 3 erfantent, under den e8 * gefeflen were, uf den eyt, daz
es fo unföftelich were ®, daz es ein pfert billich haben folte, der fol ein .
pfert haben umb ſehs pfunt. wo oͤch die cunftafeler und die antwerd-
meifter uf jeman erfantent, ber under in gefeffen were, ber ſehs hun⸗
- dert pfunde wert hette, und fo gewinnig © und unföftelic were, daz
er ein pfert haben folte, der fol ein pfert haben um 6 pfunt. Und wo
es die cunftafeler oder die antwerdmeifter alfo uf ieman uf ire eide
erfantent, do fol man niemand unfchulde vür nemen .... (eine
Stelle, durch Mäufefraß zerftört), und fol ein jegelich mönfche do
nad) in einem manod einen meyben oder ein pfert haben, als do vor
ftat, und alfe mangen manod ieman verfiget 7, er fi froͤwen oder man,
alfe dicke befiert er 10 libr. Wer es Hch, das ieman mit dem andern
in gemeinfchaft fefle, der fol nut von ime teilen von dis gebog wegen.
und fol sch dis gebot alle Die angan, bie bi ung ingefeffen fint und in
unferre flette ſchirm zuͤ Strazburg figent und füllent Hch alle diſe vor⸗
gefchriben ding alle eunftafeler und antwerdmeifter ruͤgen und vuͤr⸗
bringen meifter und rate, wo fie es buͤſſwirdig 8 wiflent oder befindent
bi irme eide ane alle geverbe. und fol es och meifter und rat rihten
und rehtvertigen uf den eyt, wo es in vürfomet.
Und fint Sch vürbaz überein fomen, wer fünf gehen hundert marde
wert bet, der fol einen meyden haben umbe zweintzig pfunt und ein
pfert umb zehen pfunt; wer oͤch het 2000 marde wert, ber fol zwene
meyden han, jeden meyden umb 20 pfunt. Wer Hch zwene meyden
haben fol, der mag vuͤr einen meyden zwei pfert haben, Die zweintig
pfunde wert fin, obe er wil. wer oͤch 3000 [marde wert het, der ?]
fol dri meyden haben, jeden meyben umb 20 pfunt. wol mag ein
jegelich oͤnſche, daz 3 meyden haben fol, vür zwene meyben vür jeden
meyben 2 pfert haben, die 20 pfunde wert fint, obe es wil. wer oͤch
het me denne 2000 marde wert ober under dri tufent marcken, ber fol
meyden und pfert haben alſe es fich heiſchet nach marzal in alle
bie wife, als do vor befchriben if. Actum sub dom. Erbone dicto
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Löselin magistro feria tereia ante Valentini anno domini millesimo
ccc.® 1x0,
Aus tem Orbnungebuch von Straßburg Nr. 19 fol. in vortiger Bibliothek.
1 Ritterpferd. ? Rentiers. 3 Zunftmelfter. * nämlich das Individuum, bie
Perſon. 5 fo wenig Aufwand machte, fo wolfell lebte. © geistig, habfüchtig.
es verfaumt. 9 firafbar. ? das Eingefchloffene iſt zerfreffen.
Bon einer Band des 15. Jahrh. find die Preife der Pferve im Eingang ver
Berorpnung immer um 2 Pfund erhöht, was wol von dem veränderten Münz-
fuße herrührt. Diefe Verordnung bat 3 Theile, im erften iſt das Vermögen
von 1000 bis 2000 Pfd. berüdfichtigt, im zweiten das von 6= bis 800 Pfo.,
im dritten jenes, was 1500 Mark und darüber betrug. In jeder Kaffe war
der Hausratb vom Bermögen abgezogen, das übrige Fahrnißvermögen aber
nicht. Die erfie Klafle hatte 6 Abtheilungen, jeve 200 Pfd. höher als die vor⸗
hergehende, das Kapital der anzufchaffenden Pferde verhielt fih zum Vermögens⸗
kapital wie */, Procent, 5/, Proc., 6/7 Proc., 7/a Proc., 8%; Proc, und 1 Proc.
Diefe Stufenfolge ift in der zweiten Klaſſe nicht beobachtet, venn ein Vermögen
von 600 Pfo. mußte ein Pferd von 1 Prorent ftellen, was mit ven andern
Verhaͤltnißzahlen nicht überein ſtimmt, alfo wahrſcheinlich Schreibfehler if.
In der dritten Klaſſe ift das Bermögen nad) Marken, die Pferde aber nach
Pfunven gerechnet. Die Marl war damals in Straßburg 2 Pfd. 4 (Br. 3,
312), woraus fi ergibt, daß in viefer Klaffe der Anfa von 1 Procent blieb
und fo viel Pferde geftellt werven mußten, als die Procentfumme 10 Pfo.
beitrug, oder fo viel Nitterpferbe, als fie 20 Pfo. ausmanhte.
Auf unfer Geld reducirt ſtellt fih das Verhältniß alfo heraus. Nach dem
Straßburger Münzfuß von 1362, der obiger Verordnung am nächften fleht, war
der Pfenning wertb 2°/, kr., ober nach dem fehmwereren Straßburger Gewicht
12/49 eines Viertelskreuzers mehr, welcher Bruchtheil auf das Pfund 4 fr. aus-
macht, das demnach auf 7 fl. A kr. fland. (S. Br. 2, 415). Ein Vermögen
von 1000 Pfo. war alfo 7466 fl. 40 ir. und hatte ein Pferd für 8 Pfd. ober
56 fl. 32 fr. zu fielen. Ein Bermögen von 1200 Pfd. over 8480 fl. ſtellte ein
Pferd für 70 fl. 40 k. Ein Bermögen von 1400 Pfo. over 9893 fl. 20 fr.
fielte ein Pferd für 84 fi. aß Fr. Ein Vermögen von 1600 Pfo. oder 11,306 ff.
40 Er. fiellte ein Pferd für 98 fl. 56 fr. Ein Vermögen von 1800 Pfb. oder
12,720 fl. flellte ein Pferd für 113 fl. 4 fr. Ein Vermögen von 2000 Pf.
oder 14,133 fl. 20 ir. fiellte ein Pferd für 141 fl. 20 fr. Dies war alfo ber
Preis des Nitterpferves. Ein-Vermögen von 1500 Mark oder 3000 Pfd. aber
21,600 fl. ſtellte 2 Pferde, eines für 141 fl. 20 fr, das andere für 70 fl. 40 kr.
Die Bermögen unter 600 Pfo., oder 4240 fl. flellten Tein Pferd, ſondern dienten
zu Fuß.
4, Berorpnung über das Pferbecontingent ver Rentiers und Zünfte zu Straße
burg. 1363.
Es iſt zii wißende, wenne man ein gefinde enweg ſchicken wil von
ber flette wegen, mit namen ber hundert glöfen fint, fo fol man fie
teilen von ben conftafeln und antwerden in die ale als hie nady ge⸗
fhriben flat.
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Zu dem erſten, die conflafeler zu fant Peter 14 glefen. item bie
vor dem münfter 18 gl. die in kalbesgaſſe 9 gl. die in dem gießen zwo
glefen. die zu f. Niclaufe 6 gl. die in Spettergaffe 9. die zu ſ. Tho⸗
man 8. die an der ober firaßen 8. die am holmwige 7. Die fchiflüte 5.
die cremer A. die winlüte A. die metzegere 2. die brotbedere 1. die
fornlüte 1. goltſmide und ſchiltere 1. die füffere 1. die wolleifehere 1.
die winftichere 1.
Aus dem Straßburger Ordnungsbuch Nr. 19 fol. 10, gefhrieben um 1363.
Die Rentiers, wozu auch der Stadtadel gehörte, ſtellten alfo 81 Gleſen, vie
10 Zänfte 21 Glefen, zufammen 102 Glefen, oder 306 Reitpferve, da bie
Glefe gewöhnlich aus 3 Pferden befand, Da es in Straßburg mehr als 10
Zünfte gab, fo hat man nach obiger Verordnung nur die vermöglicheren zum
Reitereivienft beigezogen, pie andern bienten beim Fußvolk.
5. Schuͤczenmeiſter ambaht (zu Straßburg, um 1430).
1. Als bißhar der flette gezirge, es ſyent buͤhſſen groß ober clein,
armbroft güt und bofe, fchirme 1 und ander gezüge ?, wie ver genant
ift, und auch bulfer, falpeter, fwebel oder gezelt niergent verzeichenet
noch gefchriben ftont und ach jores nie Fein rechnunge da von geſcheen
ift ald von anderm, das der fett ift, es ſy ifen, ſtahel, Tuppfer und
alten amdern Dingen ıc., da zuͤ beforgend iſt, Das der flat groſſer verkuft
and brefte da von fommen foge: do Fi der herren meinunge ?}, fol
man zwene redeliche flathafte manne, die fehriben und Tefen koͤnnent,
zu fchüczenmeifter ordenen, die der flette nuͤcze und güt figent, ven fol
man binnan fürder allen Der flette gezüge befelben und von ſtücken zü
finden geichriben geben, er ſy tn ſtat over in lande, und bie felben
zwene follent ſchüczenmeiſter fin, und wie inen foliher gezirge in ge⸗
fchrift geben würt, des glichen foͤllent die drie uff dem pfenningturne *
och ein gejchrift hinder inen haben, und was gezüges alle jor nuͤwe
gemaht wärt oder abegot, fol alle wegen in beiden buͤchern zuͤ geſchri⸗
ben oder abegeton werden an je dad ende, Do danne iglichs gefchriben.
fiot und bin gehöret, es ſyent buͤſſen bulfer armbreft und anders,
wanne folher gezüge alle for uff und abgat, uff das die felben zwen
ſchüczenmeiſter ven drien uff dem pfenningestürne alle jor von folichem
gezuge ein vechenunge getuͤn koͤnnent.
2. Solich rechenunge fü in auch alle jor vor den winahten ale
anber amptluͤt tuͤn folleut ungenerkick uff ire eit, das auch ein groß
notdurft tft, wanne ber flat vil und groß an felichem geyige Hit, ale
das wol mercllich ift. |
3. Item es fol der ftett gezüge alhie in der ftat in ein oͤrdenlich
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rebelich buͤch gefchriben werben, je das dinge an fin ende, das man
-d zu und von gefchriben möge.
4. Des glichen fol auch aller ber gezüge, den danne bie flat hei
allenthalben in iren floffen, in dem felben büch auch gefchriben fin, und
doch fe das floffe ein fünder ende, einen ferternen haben, uff das man
dar zuͤ und von geichriben möge, als es dann je notbürftig iſt, und
_ rechnunge davon getün.
5. Die felben ſchuͤczenmeiſter ſoͤllent auch den gezuͤge getruwlich
behüten und bewarn und beflüszig gehalten iglichs an den enden, do
es danne hin gehoͤret noch notdurft.
6. Sü ſoͤllent auch alle jor eineſt oder zwuͤrent 5 zuͤm minften oder
fo die fü daz notdurft beduͤncket fin, Die armbroſt reifen und beſchieſſen
mit rote und hilffe Oberlin Harrers und der ftett armbroftere, und die
fi entwünden 6 hant oder andern breften hettent, beffern nad not⸗
bürft.
7. Ouch ſo ſoͤllent die ſelben ſchuͤczenmeiſter niemans deheinen
gezuͤge lihen, es ſigent buͤhſſen, bulfer, armbroſt oder gezelt nuͤczit
usgenommen, ed ſy dann, daz es meiſter und rat und die 21 er⸗
fennent.
8 Es follent och die ſchuͤczenmeiſter noch der armbrofter bij iren
eiden binnanfürder nieman, wie der genant ift, weder joldenern noch
andern fein armbroft, das der fette iſt, nit geben noch lihen, fo follent
auch fh felbs nit daruß ſchieſſen bif iren eiden, usgenommen fo man
die armbroft befchieflen 7 fol noch der fat nücze und notduͤrft. Doc
were es, day man ſchuͤczen bebärffenlich were von der flette wegen in
das velt in floffe oder an lezenen ze legen, den mogent die ſchüczen⸗
meifter wol armbroft lihen, fo fü Das von meifter und rat oder den
alten xımı geheiffen werbent, alſo das fü ſemlich armbroft eigentlich
anfchribent, wernme die geluhen werben und och darnach beftellent, das
die felben armbroft von den felben wider umb geantwurt werben bij
isen eiden ®.
9, Die felben fehürzenmeifter follent auch alle zit irforfchen und
erfaren haben, warme fü fuppfer, biy, fakpeter, fwebel, pfil, yſen oder
anders, das zuͤ folichen obgeſchribenem gezüge gehört und notburftig
iſt, vehtes koufes und wolfeil vinden mogent, das fü danne das den
brien uff dem pfenninge-türme fagent und verfündent, uff das men
folichs uff den nehern pfenninge ? uff bringen und beſtellen moͤge,
wanne ſolicher gezuge vaſt abgat und notdurft iſt, daz man in alle je zit
merre 10 und in gewer behalt.
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10. Man ſol auch zuͤ der ſtett gezelten alle jor, oder ſo dick das
notdurftig iſt, luͤgen und die ſuͤmnen und och beſtellen, daz fü alle zit
geruͤſtet und bereit ſigent mit ſtangen, ſeilen und pfelen und daz do zü
gehört.
41. Sü follent auch alle der flett wegen, die zü dem gezuͤge ge-
hoͤrent und in der ftett hoff und ſchuͤre ftont, Ichaffen und ordenen, das
die geftalt werbent iglicher an fin ende als reht ift, uff das fo man ir
bebörffenlichen würt, das danne iglicher finen gang haben möge un-
geirret der andern.
12. Die felben wegene follent auch alle zit wol beveit und gerüftet
fin mit beſlegede 1', gezogen 1? und anderm, das dann do zuͤ geho-
ret, nuͤcrzit usgenommen.
13. Och fo ſoͤllent fü beforgen, das bulfer, buͤhſſen⸗ſtein gros und
clein alle zit gnüg do fige und die ſtein gehowen werdent zü ben ziten,
fo man fü aller baft uff den minften coften überfommen mag.
14. Sü follent auch von niemans dehein miet 13 noch mietwon 1*
nemen und füllent auch niemang fein miet noch mietwon geben uff ire
eit, aller ding ungeverlich.
15. Es follent auch Oberlin Harrer und der ftett armbrofter den
felben zweien ſchuͤczenmeiſtern alle zit gehoriam und gewartig fin und
inen getrumwelich helfen roten in allem dem, wo zuͤ fü ir beider oder
eins in fünder bebörffent in der ſtett fachen zü irem gezuͤge, fo verre fü
koͤnnent oder mögent ungeverlich uff ir eide.
16. Des glichen fol meifter Wernher den felben zweyen ſchuͤczen⸗
meiftern auch alle zit gehorfam und gewartig fin und inen getrumelich
helffen roten mit allem dem, das er danne fan und ſich vermag one wi⸗
derrede und geverbe.
17. Alle und fegeliche vorgefchribene püneten und artidel ſoͤllent
Die zwene, den ber züge noch vorbegriffener moſſen empfolhen ift und
zü ſchuͤczenmeiſtern georbenet fint, fweren zit got und den heiligen ge-
trumwelich und ernftelich ze haltend und ze vollefürend und das befte
und wegefte bo zü ze tünd, fo verre fü koͤnnent ober mögent unge:
verlich.
18. Und dar umb fo fol man ir eime alle for geben A®@ ze
Ione, dag ift ir eime alle fronvaften 1 @- A, als von alter har fommen
iſt. und wanne oder wie dicke einre bes andern bebörffelich ift, und in
befendet , fo fol er gehorfam fin ze fommen, fo es daz felbe ampt und
bie flat ane got ungeverlich.
Aus dem Ordnungsbuch von Straßburg Nr. 19, ohne Jahr, aber um 1430
geſchrieben.
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1 Schirmparh auf dem Zündloch der Kanone. ? Zeug hieß alles, was zum
Geſchütz gehörte. 3 das Eingefchloffene iſt vurchgeftrichen. * auf dem Pfenning⸗
thurm war die Kaffe und Verrechnung der Stadt. 5 ein= ober zweimal, 6 ver-
zogen. 7 durch Schießen probiren. 5 Diefer Art. 8 if von anderer, gleichalter
Hand, und dafür ein Nachſatz des vorigen Artilels 7 geftrichen,, ver hierdurch
geändert wurde, und im Abprud weg bleibt. °? wolfeilften Anlauf. '9 ver«
mehre. 11 Befchläge. 12 Zuggeſchirr. 13 Belohnung, Geſchenk. '* Hoffnung
oder Zufage eines Geſchenkes.
Zu diefer Verordnung gehören noch folgende Beftimmungen aus dem Buch
der alten Ordnungen, Bd. 17. fol. 160. 161, im Stadtarchiv.
Dberlin Harrer. Als man Oberlin Harrer ongehar alle wochen
. 88 A von der flatt wegen geben het, das ift alle jore 20 Pfo. 16 6
vnd Die herberg ac. , vnd aber jetze noch vorbegriffener moflen georde⸗
denet iſt, das zwene ſchuͤtzenmeiſter fin follent, die der flette gezuͤge
bewarn vnd beforgen follent, des halb er nit als vil ze tuͤnd het ala
vor vnd er Danne auch bifunder weder fchriben noch Tefen Tan, fo bet
er ach von allem gezüge, der ime empfolhen gewefen ift, nie fein rech⸗
nunge geton von innemen noch v3 geben, da verfebenlich ift, das des .
halb ongeher maniger gezüge, ber hin weg geluhen ift, vermiffet, vnd
nit wider omb geantwürt worden fy, das Doch ſchedelich ift, da fol man
Oberlin Harrer hinnanfürder geben alle wochen A 6 A vnd nit me,
weder herberg noch nügit anders, vnd fol ben zweien ſchuͤtzenmeiſtern
alle zit gehorfam und gewartig- fin, was fir in heiffent vnd im empfel-
hent ze tünd in der flette fachen, das fol er tün one widerrebe vnd ge⸗
uerde. Were ed aber, das die fchüyenmeifter in hießent bulfer, für-
pfil oder des glichen machen, da von füllent fü im noch glichen bilfi-
chen dingen Ionen, aller Ding vngeuerlich.
Claus Graſeck. Item Claus Grafed fol ſweren der flat Stras-
burg gewartig ze finde vnd fol nit von der flat vffer dem burgbanne
riten, faren noch gon, noch fid) funft deheiner ander fachen vfferthalb
ber flat annemen noch onderwinden one vrlop eins ammeifters, der
banne ze ziten if. Und wann man fin bedarff, fo fol er gehorfam fin
vnd tün, das ime dann von der ſtett wegen empfolhen würt, es ſy mit
zimberwerd, fchieffen und allem dem, das er danne fan noch nuͤtze vnd
notdurft der ftett. Vnd fol er der flat diſe nehften fünff for verbiinden
fin.. Wann aber die flat hie zwuͤſchent wil, fo mag man im wol
vrlop geben vnd abfagen, vnd fol das an meifter vnd rat fon vnd
nit an ime. Vnd darumb fo fol man im geben alle jor Atb, das
iſt alle fronfaften 1 165 N, vnd fo er ze velt lit von der ftette wegen,
‚jo fol man im alle tage 2 ß A geben vnd in ber herren ber ſtett coften
fin, fo Iiht als man ed dann haben mag. Wanne er aber in ber ftett
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fioffe eime lit, fo fol man im alle tag 2 8 geben vnd behein edfte von
ber ftett wegen ongeuerlid. Actum vigilia beati Arbogasti (1A)
xxxnj ®.
Loricher. Man fol Loricher hinnanfürber geben alle jor A tb N,
das ift alle fronfaften 1 16 A, vnd fol ber ſtett gewartig fin vnd fol
nit von der flat offer dem burgban riten, faren noch gon noch ſich
fuft deheiner ander fachen oder gefcheffedes Annemen noch vonder win-
ben, danne wanne man fin bebarff, fo fol er gehorfam fin vnd tin,
das im danne empfolhen würt, es fige mit buͤſſen, fchieffen vnd allem
dem, das er dann fan one geuerde. Vnd ſo er ze velde Tit yon der
ftett wegen, fo fol man im geben, fo lang er vß if, alle wochen 146 3
vnd in der herren ber ftett coften fin, wanne er aber in der ftett ſloß
eime Lit, fo fol man ime zür wochen 14 8. geben vnd behein koſt.
Vnd wanne ber flat ober ime ſolichs nit me gefüglichen ift, fo fol ein
teil dem andern das 1 jor zuͤuor abfagen, alfer Ding vngeuerlich.
5. Anftellung des Büchfenmeifters Johann von Oppenheim für die Stadt
Hagenau auf Febenszeit. 24. April 1403.
Ich Johans bupffenmeifter von Oppenheim befenne offelichen in
diſem briefe, das ich mich den erbern, wilen und beſcheiden meifter,
rate und der fladt zuͤ Hagenouwe verbunden habe und verbinde mich
such ynen in craft dis briefes minen Tebetagen by ynen zü fiende und
st verfibende, iren nuß und ere zuͤ werbende, und iren ſchaden zuͤ
wendende, als verre ich Tan und mag, und ynen getruwelichen zü
bienende und zů tünde by nahte und by tage one underlos, beide indes
wendig und uflewendig der flat, es fie mit buͤhſſen, ſchieſſen und allen
andern fünften und ſachen, die ich weis ober fan, und was fü ober
bie, den fü es zu iederzite entpfelhent, mich heiſſent, ober ich mich von
mir felbes verftünde zů tünde, das ynen nuͤtzlich were, keinerley ufges
nommen.
Und darumb föllent fü mir geben alfe for zwensig pfunt Strafbur-
ger pfennige, mit nammen zuͤ ieder fronfaften fünff pfant und alle for
uf oftern dru pfum vuͤr gemwant .
Jeh fol uch zuͤ allen ziten warten und Lügen zit iren buͤhſſen, pulfer
and allem anderm trem gezlige, das ynen der nit verberbe, als iedem
gezlige das notdurft if und zügehört. und darumb follent fü mir nit
yürbas fchuldig fien danne mynen egenanten forlon. |
Wenne umd zu welichen ziten es Sch notdurft if, buͤhſſen, formen,
jeitern ober anders üt, das do zügehört, zu machende, Daz ſol ich ynen
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verkuͤnden, und heiffent fir mich banne ed machen, fo fol ichs unvets
zögeliche tim und zum aller beten, fo ich fan und vermag, und bie
wile ich domitte umbergange und daran made, fo füllent fü mir alle
tage einen ſchilling pfennige (9 Er.) geben und nit me verbunden fien.
Wer’ es ouch, das fü ut zu fehaffenbe heitent oder gewännent und
in folichem gefcheffede eine feſtin ober ein folich floß gewunnen wide,
bo für felbes houbtlüte werent , die ich herftige, fo ſuͤllent fü mir geben
fünfzig guͤldin und den beften bengeft und den beſten harnſch, fo vil
eime manne angehört, die in dem ſloſſe werent 2. wurdent fü aber von
unfers herren des Fünigs und des richs wegen ut reifen tün ober
unberfien, ober das fü fuſt iemans helffer werent ober wurbent, betent
banne bie felben, die von Hagenonwe umb mich und hieſſent fl mich
banne üt bo zu tün, des fol ich ouch gehorfam ſien; alje wellent mir
biefelben darumb tün, obe dehein, feftin ober floß gewunnen würde,
als vorgefchriben flat, als fir felbes mir darumb tün füllent, fo fü
felbes houbtlute fient. woltent aber die felben mir bes nit tün, wie ſuͤ
danne mit mir überfement, das mohte ich wol 'ufnemen, alfe das ich
boch nüget dozü helffe noch tüge, danne mit der egenanten von Hage⸗
nouwe geheifle und herlouben.
Ouch fol ich by myme Tebetagen nieman anders danne yne dienen,
helffen nach verbunden fien, nach beheine myne felbes Friege oder ſache
teiben danne mit irme herlouben und geheiffe.
Wenne ich auch nit by in in ir flat were, fo fuͤllent fir mir die wife,
fo lange ich uffen were, nit verbunden fien deheinen lon noch nügit zu
geben., fü tetent ed danne gerne , ober ed were danne von iren wegen.
und wenne ich von iren wegen uſſe were, fo fol ich in irme coften
fien, und fülfent fü mir ein pfert darziehen, daruff ich rite.
Gewuͤnne ich ouch mit ynen oder iemang der iren beheinen fpann
oder miffehellunge,, darumb fol ich recht geben und nemen vor dem
rate zu Hagenouwe und nirgent anders.
Wer’ ed ouch, das für an mich begertent, das ich der iren einen oder
zwene foliche fünfte, die ich Fan, leren folte, das fol ich getrumeliche
tün und die leren, was ich fan, keinreley ufgenommen one alle widers
rede, doch fo follent die felben mir mynen Iebetagen mit den felben
fünften unfchedelich fien. -
Ouch fol ich nit verbunden fien, mit deheinre zuͤnfte zu bienen nach
deheine bete oder flüre zu geben.
Alle dieſe vorgefchriben Rüde und artickele, gemeine und befonder,
han ich Johans bühffenmeifter vorgenannt geſworn einen geftabeten
eit liplichen zuͤn heiligen, getrumeliche ſtete und fefte zu haltende, zů
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tünde und zu follefürende one allerleye geverde und argelifte. Und
barumb folfent Die egenanten von Hagenouwe mir nit vuͤrbaſſer ſchul⸗
dig nad) verbunden fien zu tünde nach zü geben anders, vanne bie vor
begriffen iſt. Vnd des zü urfünde fo han ich Johans bühffenmeifter
vorgenant myn eigen ingefigel gehendet an diſen brief, und zit merer
gezuͤgniſſe und fefter fletifeit gebetten den feften vürnemen frommen
ritter bern Swargreinhart von Sidingen, lantfougt in Eilfas, das der
fin ingefigel ouch het gehendet an bifen brieff zu Dem mynen, mich aller
vorgefchriben dinge zu befagende. Und idy Swartreinhart von
Sidingen, lantfougt in Eilſas vorgenant, befenne, das ich Durch bete
bes vorgenanten Johans bühffenmeifters myn ingeftgel han gehendet
an bifen brieff, ynen der vorgefchriben dinge zu befagende. Dis ger
ſchach und wart dirre brieff geben uff den nehften zinftag nach ſante
Georien tag des heiligen martelers des iores, Do man zalte von gottes
gebürte viergehen hundert und druͤ jare.
Aus dem Original der Bibliothek zu Heivelberg. Das Siegel des Ausftellers
{ft Hein,,rund, von braunem Wachs, in dem dreieckigen Wappenſchild if eine
Dadenbüchfe in einem Ringe aufgehängt. Umfchrift: + 3. hans buifmeifi . vo.
op(penheim). Das Siegel des Landvogts abgerifien.
ı Die 4 Quatember ($ronfaften) waren die gemönlichen Zalungstermine für
bie Befoldungen. Der Gehalt des Büchfenmeifters betrug ungefähr 60 Gulden
und 9 Gulden für Kleivung. ? Diefer Artikel beftimmt den Untheil des Büch-
fenmeiftersd an ver Beute, wenn die von Hagenau für fi) allein (als Haupt»
leute), d. h. ohne Bundesgenoflen Krieg führten und einen feflen Ort eroberten.
Der Geldantheil betrug nach jebiger Währung 143 fl. 20 fr.
6. Waffen und Munition auf ven pfälzifhen Burgen am Mittelrhein.
1412—19.
ZU Furſtenberg. Stem 7 hantbüßen. it. 1 zentner falpeterd. 30%
fwefels. 18 @ bolfers. A fpangurtel. 117 boße flein.
Gein Walde ift fomen feria quarta ante Symonis et Jude anno
1412. Item ’ein cammerbobfe. it. 50 flein dartzuͤ. it. 3 elotzbohßen
und me dann 100 cloger dazu. 1 feßel falpeters. 1 feel mit polver.
item etwie oil fwefels. (Diefe 3 Poften wogen) umbe 14 zentner.
item 800 phile in eym fa, der kamen 300 von Eube.
Zu Stailberg, als Wilhelm Knebel ein borggrave wart, feria sexta
ante dominicam palmarum anno etc. xıx., tem 24 armbrufte, it. 6
fpangurtel. it. 6 hantbohfen. 1 hamer, 2 flempel. it. einen ſack mit
polver. item etwie vil blijklotzer. it. 600 phile. item einen fucher zu
dem boren. Nota. die alten armbruftwinden alle herabe getan und
10 güder daroff by Wilhelm Knebel.
Aus dem Päher Cop.Buch Nr. 4, fol, ult. zu Karlsruhe.
61
T. Waffen und Munitton zu Ettenheim, Kenzingen, Herbolzheim und Kürnberg.
1444 und 1449,
l. ZU Ettenheim. (1449). Item 2 füppferin Elogbüffen '.
item 1 füppferin fleinbüffe 2, wiget 51/s zentner. 6 yſerin hantbüffen 3,
3 yſerin Hogbüflen (B. 2 yf. k. b. 3 kryeg B.) 2 fteinbüffen. 5 nuwe
hodenbüflen *, alfo ein 15 1b wiget, der fint zwo zerbrochen. Summa
. 18 büffen.
Stem 1/4100 büffen-fteine. 200 bly⸗kloͤtze elein und groß. 3 fede
mit bulfer, fint gefcheget für 2 zentner , daz flot in zwey feflelin und
fuft uf den türnen. 2 zentener blyges, es ift zergoffen zu Högen. (B.
A/a zentener bly.) 16 armbraft, böfe und güt. 600 pfile. 2000 pfile.
item uf 900 pfile (B. 950 pfyl yſen. 1 fierling für=pfyl.) 2 arms
braſt⸗zuͤge mit den gürteln 5. 3 kriege ©, die füllent nit. 2 boͤckelin 7.
7 gürtel mit welle-froppfen ®, der fint zwen uß geluhen in bie flat.
4 terfchen °. 3 panger, füllent nut 19%, 3 huben 11, füllent nüt. 3 ſchin⸗
yſen. (B fchynen iſens.) 25 lib. ſwebels. 3 zentener bares, ſtot in eim
faß. 2 fegel und füsspfen 12, (B. 200 fegel füs-ifen.) 150 ſwebel⸗
ringe 13, der fint 19... 1% 1 nuwe armbraft, bet juncher Dane
Balger von Endingen.
I. Zů Herbolgheim. Item 3 büffen zü Herboltzheim, do fol
ich noch frogen.
II. Zu KRürenberg !5. tem 3 armbraft. (B. A armbr., hörent
gon Kengingen.) 1 @ büffen bulfers. item uf 6 & bliges. item 100
pfile, böfe und güt. 3 hantsbirffen. daz vorgefchriben gehört gon Ken-
gingen. (B. one ein armbraft und ein focher.)
IV. (B. dis noch geichriben fam in dem (14) 440. gon Etten-
beim. Item 2 fteinsbüflen und 50 ftein. 5 nuwe hoden-büffen und
1/ zentener falpeterd. 25 A fwebels und 3 zentener hartzes. 2 zente-
ner biyges und 2000 pfyl zü zweigen molen. 200 pfyl nam des vogt
fün gon Rinouwe 16, 7 guͤrtel mit welfroppfen. A dertſchen und 2
byckel. item 13 nuge arınbroft, war Hans Balttefer zit Ettenheim fur
den montag im (14) 47 jor, hies der rot.)
V. (B. Kürenberg.) Item 3 armbraft. 3 gürtel. 3 welleftop-
pfen. 3 hantbüffen. 1 winden zü armbraften. ift unfer herren.
Anno (14) 49 kam daz hier no dar: 2 numwe hoden-büflen und
100 kloͤtz do zů. 200 pfyl und 7 @ pulfers und 1 bödel, ift nit do.
12 fürspfyl. 1 glödel, wag 7 ib, iſt nit do. 1 armbraft, nam der
Snellmer uf mit im der. 2 beifenshuben 17 koment dar in geden 18,
iſt miner herren on daz vor flot.
"Aus zwei gleichzeitigen Berzeichnifien im Stadtarchiv zu Straßburg, Was
62
in vem einen abweicht, iſt mit B. bezeichnet. Diefe Berforgung mit WBaflen
und Munition feheint durch den Einfall ver Armagnacs (Armejäden) veranlaßt
zu fein, wie bie etwas dunkle Angabe am Schluffe verräth, indem man dadurch
die Orte auf dem rechten Rheinufer zur Gegenwehr rüften wollte. Es feheint
ferner, daß die Stadt und der Bifhof zu Straßburg mit dem Herzog von Oeſter⸗
reich Hierin zufammen wirkten.
Klotzbüchſen waren Kanonen, woraus metallene Kugeln (Klötze) gefchoflen.
wurden. 2 Kanone für fleinerne Kugeln. ° Zlinten, Musteten. * Dafenbüc-
fen, lange eiferne Läufe, vie mit einem Hafen ober zweien in einem Ringe be=
fefligt wurden, fo daß fie frei ſchwebten und man fie beliebig. richten konnte.
5 Winden zum Spannen der Armbruftfehpnen. © wahrfcheinlich Haken. 7 Höl-
zerne Geftelle, vie man noch Böde heißt. ® Winvdenrad. 9 Heine Schilde,
vielleicht auch Schießwaffen. 10 taugen nichts, find fehlecht. 7! Bidkelhauben.
2 Kußangeln. 13 Pechkränze. hier fcheint etwas zu fehlen, die Handſchrift
zeigt es aber nicht an. *5 Burgruine Kürnberg bei Bleichheim, öſtlich von Ken-
zingen. !5 Rheinau im Elfaß. !7 Bidelhauben, weil fie wie Beden gefaltet
find. 18 foll vielleicht heißen, famen von den Armengeden her.
8. Die Söldner nach dem Armenjädentrieg in ver Schweiz. Um 1445.
Ordnung vnd fachen von der Franckenrychſchen Fnechten vnd anderer
müffiggenger wegen in ber eydgnoßfchaft.
1. Züm erſten, an welichen orten vnſer eidgnoßfchaft follich knecht
müfflig gänd, oder in wuͤrtshuͤſern vffenhalten funden wurden, fol
gegklich ort der andern aller gwalt haben, die jelben knecht anzenemend
in ficherheit, eide 2c. iren obern oder herren gehorfam ze werben.
2. Deßglich follen die vogt vnd amptlütte im Thurgoͤw, zuͤ Baden
im oberland, vnd in andern der ay dgnoßſchafft vogtyen vnd ämptern
follihen gewalt such haben, und follen alle ort die felben ire voͤgt vnd
amptlütt, deßglyſch ſich felber ouch by’ follicher ordnung und fachen ge-
truͤwlich ſchirmen vnd hanthaben.
3. So denn aber der froͤmden vnd vßlendigen knechten halb, die
vnſer aidgnoßſchaft nicht angehoͤrig ſind, fich legern in der ſelben
vnſer eydgnoßſchafft landen, muͤſſig gaͤnd, welicherlay gewerbs nit
arbaiten woͤllen: die al fol man hinfür nit mer liden, ſunder bie vn⸗
gehorfamen vnd folh müffiggenger, Lüberer oder fpiler in vanckniß
annemen vnd nach ir y'egfliche hendel vechtuertigen vnd verfchulbungen,
als ſich gepürt, fträffen.
4. Damit aber y’egklich ort die finen deflerbag in gehorſam brin-
gen vnd behalten müg, füllen all mannfperfonen, die ob viertzechen
jären find, vnd daby näch form vnſer Lieb ey dgenoſſen von Bern y'etz
gethon hand, inayd nemen, bes nieman on finer herren ober obern
orlob in dehain Frieg oder raiſe ziechen, noch nyeman dem andern bie
63
finen dartzuͤ offreigen fol, by’ verlierung darumb dem felben finen ort
oder finen obern, alles fing guͤts vnd erbvals. Dieſelben nit befimin-
ber ouch darnach, ob Ify ergriffen wurden gehalten vnd ab inen gericht
fol werben als todſchlegern.
5. Item menglich fol die finen vnd in finen ort halten dartzuͤ, das
fy werchen, die ſchnoͤden klaider hinlegen, die ontätlichen ſchwuͤr my⸗
den, ond die vngewonlichen wäffen von inen tügen, by’ zimlichen firäf-
fen, fo daruff gefest, vnd damit bie felben vntaͤter oder vngehorſamen
gebüft vnd gefträfft füllen werben on gnaͤd.
6. Daby’ nicht deſtminder die, fo vngewonlich ſchwuͤr und leſtrung
an die allmädtifait, die hailigft jundfrow Marien oder ander hy mel⸗
fches höre legten, die füllen nit deßminder fürer nach ſoͤllicher göttlicher
oder hailiger verlegung acht geftrafft vnd zu inen gericht werden von
jeden gerichten nach irem zimlichen bebunden.
7. Stem ob ſoͤllich obberürt müffiggenger, luͤdrer, fpiler, ongehor-
famen ond der glich arggmwenig in würtshüfern, zuͤ veld ober firäs,
bie erberfait verachten woͤlten, vnfür oder vffruͤr vnderſtuͤnden,
yemands howen oder flechen, bie felben füllen in funders in vancknuͤß
genomen, gehorfam gemacht, gezüchtig. und nach acht y'egklicher irer
müttwillen, freveln oder ontätten geftrafft werben.
8. Vnd denn als bißher an manigen enden vnd zum dickernmaͤl
die felben knecht vnder ruͤwigen, erbern lütten durch aigen mütwill
ond übermüt, gehäder vnd vffruͤr zemachen ſich gefliffen hand, folich
ruͤwig lüt nötend zü notwer, daruff zefamen gelöffen, die felben er-
flochen, zerhoͤwen vnd gewundet, oder in ander weg deßglyſch ge-
ſchmaͤcht, fol Hinfür menglih an finem ort mit notburftigen fträffen
daruff geſetzt beftellen vnd verfechen, das follicher anhang getremmt
werd, damit fürfomen größer fhand vnd ſchad, fo vB füllicher müt-
williger vngehorſamy der oberfeit ond aller erberfait in verachtung zů
ſton moͤcht.
9. Zuͤletzt hat man ſich geainigt, das menglich an ſinem ort oder in
finem ampt beſtellen ſol all vnd yecklich dieſelben, fo zu wylen als
muͤſſiggenger ſich des begaͤnd, erbern luͤten vnd menglich den vnſern
ire find vffwiglen, ober ire herren vnd obern verbott vnd gunſt vßer
den lendern vnſer aidgnoßſchaft in fremd krieg vnd reiſe verfuͤren,
die ſelben vffwigler ſtracks annemen, vnd zuͤ der ſelben lyb vnd guͤtt
richten, damit die hy'ngerompten vnd erber Tüten kind deſterbaß in ge⸗
horſam mögen behalten werben. -
Aus einer Abſchrift des 19. Jahrhunderts in der Negiftratur zu Ueberlingen.
64
Auf den burgundifchen Krieg ſcheint fich diefe Verordnung nicht zu beziehen,
fonft wären die Nachzügler wol auch burgunbifche genannt.
9, Kriegsweſen der Stadt Würzburg von 1432 bis 1490,
Der Liber ad causas von 1434 bie 1488 im Stadtardiv zu Würz-
burg enthält über das Schügenwefen des Mittelalters intereffante Do⸗
fumente, nämlich;
1) Eine Armbruſt⸗Schũtzenordnung des Stadtraths von 1470. fol.
7. Die Preiſe beſtanden in einem Paar Hoſen und im Schießgeld,
das jährlich 26 Pfd. 20 % betrug.
2) Berorbnung von 1478. fol. 8 über die Kappen, welche bie
Schügen jährlich erhielten.
3) Neue Schügenorbnung von 1479, fol. 9.
4) Ausfchreiben der Stadt Schweinfurt zu einem Schügenfefl. 1473.
fol, 10,
5) Desgleihen von Würzburg. 1475. fol. 11 flo. In diefem
Ausschreiben find alle Anordnungen enthalten, die beim Schießen be-
obachtet werden mußten. Auch die Gewinne und die Preisträger find
verzeichnet.
6) Bischof Rudolf von Würzburg beftimmt nur ein Landkleinod
als Preis für die Armbruftfhügen. 1490, fol. 14.
7) Drdnung der Büchſenſchützen. ui fol. 15 nebft dem Verzeich⸗
niß der Schügenmeifter.
8) Zeugniß des Stabtraths für den Stüdgießer Albrecht Eulen-
ſchmid, daß er dem Rathe 2 Geſchütze, eines von 140 Zentnern, das
andere von 190 Zentnern gegofjen habe. 1438, fol. 43.
9) Eid des Schügenmeiftere. fol. 75.
10) Marfchordnung der Würzburger Reifigen v. 1456, fol. 202 fig.
11) Eine andere von 1458 für 1056 Schügen vor ben Stedelberg.
fol. 216.
12) Eine dritte für 450 Wepenern gegen Wibbern von 1458.
fol. 217.
13) Eine vierte gegen Zobel 1465 mit 400 Mann. fol, 247.
14) Gegen Rothenfeld mit 400 Dann, 1469, fol. 256.
15) Gegen Borberg und Schipf 1470 für 100 Mann mit 8 MWägen,
nebft dem Koftenverzeichniß (3004 Pfd. 14 A). f. 259.
16) Für 250 Mann, die der Kaifer Friverich III 1474 begehrt
hatte. f. 327,
17) Inventar des ftäptifchen Geſchutzes 1479. fol. 244. Die Stadt
Würzburg beſaß damals 9 Steinbüchſen, Darunter 2 Kammerbüchſen,
65
8 Darrasbüchfen, 16 Börlin. „3 newe Stangenbüchfen, noch unge-
faft.” 105 Hadenbüchfen, mit verfchievenen Zeichen unterfchieben.
226 Handbüchſen mit verfchiedenen Zeichen. 82 Armbruften. 18 Kd-
cher. 23 Winden. 12 Kriege.
18) Beftallung eines Büchjenmeifters von 1432 im Ratheprotofoll
von 1432. Er befam für zwei Monate 10 Gulden Sold, dann Urs
faub mit einem Monat „totenfolt”, im Kriege aber mußte er auf Ber
gehren ftets in Würzburg fein. Diefes Buch enthält auch Vieles
über das Söldnerwejen des 15. Jahrhunderts.
19) Berzeichnig der Oberften und Hauptleute in jedem Stabtviertel
zu Würzburg von 1438 in demfelben Bude. Es waren 20 oberfte
Hauptleute und 82 Hauptleute.
20) Verzeichniß des der Stabt Würzburg feindlihen Landadels im
Jahr 1434. Es find 145 Adelige mit ihren Helfern.
Mone.
Urkundenarchio des Kloſters Serrenalb.
14. Jahrhundert.
(Fortſetzung.)
1320. — 6. Mai. — Ulrich v. Kröwelsau, feine Kinder Ul⸗
rich, Dietrich, Gerlach, Trautwin und Irmela, und fein Tochter⸗
mann Günther v. Pforzheim geben dem Kloſter Herren-Alb 13 Pf. 9.
jährlih auf Martini fälliger Gült von vem Dorfe Simmotzheim und allen
ihren Gütern und Gülten daſelbſt, womit fie fi) wegen ver Erbberechtigung
ihrer Gefchwifter, der Klofterbrüber Helwig und Cünzelin, mit dem Klofler
abgefunden, und verpflichten fich zugleich, daß fie, wenn Simmotzheim von
den Grafen v. Batihingen Lehen fein follte, es als folches tragen wollten,
und hieraus dem Klofter an dem Bezug obiger Gült fein Schaden erwachfen
folle,
Ich Vlrich genant von Crowelſowe! vnde Vlrich, Dietrich, Ger-
lach, Trutwin, vnde Irmela, geſwiſterit, des vorgenanten Vlrichs kint,
vnde ich Gynther von Phorzhein, dohterman hern Vlrichs, der da
vorgenennet iſt, vergehen offenlich an diſem briefe, daz wir mit geſame⸗
ter hant han goͤtlich vnde gerne geben dem clofter der mvnche von Albe
eweclich drivzehen pfont heller gelted alle jar an fante Martins tage
ze geben of dem borfe zu Simogheim 2 vnde vf allen dem gute vnde
Zeitſchriſt. VI. 5
56
gelte, daz wir da han, vnde han da mit daz vorgenante clofler von
Albe abe geribtet des erbetailef, des fi han vnde nemen folten von
bruder Helwigef vnde Coͤnzelins, onferre gefwifterit, wegen, Die da 30
Albe enpfangen fint, von allen dem gute, daz wir han, ober noch vnſ
gefellet zu erbe. Vnde dar vm fo globen wir elliv famet an bifem
gegenwertigen briefe, daz vorgenante. elofter niemer ze irren oder ze
hinder an dem vor geferiben gelte, vnde verferiben vns och vnde alle
vnſer erben vnde nachkvmen alles des rehten vnde anſprache, die wir
folten oder mohten, nv oder her nad gehan an geiflichem ober an
weltlichem gerihte an daz vor geferiben gelt. Wir vergehen och, wan
daz vorgenante dorf Simoghein lehen ift von vnſerm herren von
Baihingen, dar om fo globen wir for vnſ vnde for alle vnſer nach⸗
fomen , daz felbe leben ze tragen vonder vnſ alſo, daz daz vorgenante
elofter nimmer fol geirret ober gehindert werden hainlich oder offenlich
an dem vorgeferiben gelt. Wan aber wir eigind ingefigeld niht
ban, fo hant die burger von Wile dorch vnfer alle bete willen ir in-
gefigel gehenfet an diſen gegenwertigen brief zv einer gezivenifje der
vorgeferiben ſache. Wir Dietrich, der fchulteiz, Heinrich von Wiffach 3,
Reinhart von Wiſſach, Albert von Calwe, Marquart Helwic, Hein-
rich, fin bruder, Albert von Merdelingen *, Heinrich fin bruder, Bur-
fart Wideman, Dietrich, hern Vlrich fon, Gerlach, vnde Albert Hog,
die rihter zu Wile gemainlich 5, vergehen offenlih an difem briefe,
fwaz da vor geferiben ſte, daz daz war fi, vnde dar vm fo henfen wir
dorch des vorgenanten Vlrichs von Eromelfowe, vnde oc) finer finde,
onde Sontherd von Phorzhein bete willen vnſer ingefigel an bifen
gegenmertigen brief, Dirre brief wart gegeben an dem vffert abent,
do man zalte von gotz geborte drivzehen hundert jar, da N in dem
zweinzigeſtem jar.
Mit dem dreieckigen Stegel ver Stadt Weil in grauem Wachs an Yerga-
mentftreifen, mit dem fich auffchiwingenven, rechts ſehenden Reichsadler, und ver
Umſchrift: + SIGILLVM . CIVIVM . IN . WILE.
1 Die v. Kröwelsau hatten ihr Stammfchloß gleiches Namens bei ver
Stadt Weil, wo fie fpäter guch Bürger waren. — ? Simmozheim im
O. A. Calw ift Filial der Stadt Weil, und ein Beſitzthum ver Grafen von
Calw, nah viefen ver Grafen v. Baipingen und von viefen Lehen ver
v. Kröwelsau, von welchen es gegen bie Mitte des 15. Jahrh. ganz an
Herren-Alb kam. — 3 Weißach im O.A. Baihingen. — ? Merklingen
im O.A. Leonberg. — ° Das Stabtgericht zu Weil befand alfo damals aus
11 Schöffen und dem Schultheißen als deren Vorſtand.
1321. — 12.März, — Graf Wilhelm v. Rabenellenbogen
67
und Dtto 9. Bruchfal eignen dem Bürger Heinrih Rise zu Pforz-
beim ven ferhsten Theil des zur Lirche zu Weingarten gehörigen Zehntens
an Kom und Wein, der bisher non ihnen Lehen geweſen, von Johann v.
Schmalenftein für Heinrih v. Roßwag zu Leben getragen, und von
Johann v, Schmalenftein mit feinem Eigenthume zu Riebelsbach uns
von Heinrich und Gerlah v. Niefern mit allem ihrem Eigenthume zu
Riefern wiverlegt worden war, und entfagen auf alle ihre Rechte daran.
Wir graue Wilhelme von Käzenelnbögen 1 vnd ih Oltte yon
Brüchfel 2 vergehen offenfichen an diſem briefe, daz wir mit bedachtem
mdte geaiget han reichte vnd revelichen dem erfamen manne Henrichen
dem Rifen, eime bürger ze Phorzhein vnd finen erben ven feihten tEif
bez zenhenden, der häret zuͤ ber firhün ze Wingarten 3, ez fi förn over
wine , oder wie er fige genant, bey vnze her von vns lehen geweſen ift,
vnd den her Johanfe von Smalheinftein + dem erfamen manne ber
Henrihen von Roſewack vnze her getragen hät. Wir vergehen ödh
offenlichen an difem briefe, daz vns der vorgenant zenhenden der
kirchuͤn ze Wingarten gar vnd genzelichen ift wiberleiget von ben
erbern füte, her Johanſen non Smalhenftein ond bern Henrichen vnd
Gerlachen von Niefern ® mit den gütern, bie hie nach geferiben ftänte.
Her Johannes von Smalheinftein und den vorgenanten zenhenden
widerleiget hat mit finem aigen ze Nibelzſpach ®, ber Henrich vnd
Gerlach von Niefern vns widerleiget hant mit allem dem aigen, daz
fie zu dirre flünden ze Niefern habende fint. Vnd daz der vorgenant
H. der Riſe vnd finen erben von ons ber aigenſchafte des zenhenben
ber kirchuͤn ze Wingarten deft ficher mügen fin, fo verzihen wir vns
willeclichen an diſem briefe allez bez reichten, Daz wir an bem vorges
nanten zenhenden heiten, oder onfer nachfomenne gewinnen möchten.
Wir glouben oh an difem briefe vür one vnd vnſer erben den vorges
nanten H. den Rifen vnd fin erben niemer ze hindern mit geifchelichem,
nöd mit weltlichen geriechte, noch mit kainen fachen, die in an dem
vorgenanten zenhenden gefumen möchten. Vnd daz diz ware fige vnd
och iemer fteitte belibe, dez han wir onferu infigel an difen brief ges
bendett zü einer wareheit aller der Dinge, die hie vorgeferiben fint.
Dis beſchach und dirre brief wart geigeben, do man zalte von göttez
gebart truzenhen hundert far vnd eins vnd wegnge jare an ſant Gre⸗
gorien tag *.
Mit 2 runden Stegeln an Pergamentftreifen: a) in grauem Wachs ein breie
eckiger Schild mit dem Löwen und der Umſchrift, wie es in Wenk's heffifcher
Geſchichte I, tab. B, Nr. A, aber ziemlich ſchlecht abgebilvet if, nur daß hier ver
Liwe rechts, dort aber links gewendet If, was yon dem Abdruck herrührt, wo⸗
van der Kupferftecher nicht gedacht hatte; — b) in Weihe, ſehr beichänigt,
5
68
unverfehrt ift ein dreieckiger Schild mit einem achtfpeichigen Rave, welches vie
prei Seiten des Schildes berührt, von ver Umfchrift nur... . . IL..V...IFE
.. übrig. Sn der Urkunde gefchieht viefes Stegels Feine Erwähnung, wohl aber
des Heinrich und Gerlach v. Niefern, fo daß es das gemeinfchaftliche
dfefer Brüder und die Umfchrift zu ergänzen fein dürfte, entwever: + S. Henrici
et Gerlaci militvm de Nifern, over: + Sigillum fratrvm militvm de Nifern.
Die v. Niefern führten aber fonft einen Ring mit einem Evelfteine im Siegel,
wie wir in Zeitfehr. IT, 217 flg., 231, 366 u. f. w. gefehen haben, und mit
diefem Siegelbilvde kommen auch unten an ver Urkunde vom 23. Juni 1324 vie
Siegel des Heinrich und Gerlach v. Niefern wieder vor, und jeder von
ihnen hat fein eigenes Siegel. Eigentlich follte ed das Siegel des Otto v.
Bruchſal fein, was es aber nach ven noch vorhandenen Buchſtaben der Um⸗
fohrift und vem Bilde nicht fein kann. Da Gabelkofer viefe Siegel wahr-
fcheinlich noch unverfehrt gefehen , befchrieben und vielleicht abgezeichnet hat, fo
dürften feine Sammlungen vielleicht Auskunft geben.
* S. auch unten Urkunde vom 23. Juni 1324.
1 Wilhelm I von Kagenelnbogen, Sohn des Grafen Dietbers III
und ver Margaretha, ver Tochter des Grafen Wilhelm V zu JZülich.
Wenk, heſſ. Geſch. 1, 330 flg., 337, 380 fig. Vgl. Zeitfepr. I, 99 flg., 104,
107, 241, 469 fig. — ? Auch diefes edle Geſchlecht v. Bruchſal haben wir
fhon im 1. und 2. Bo. diefer Zeitfchrift Tennen gelernt, — 3 Weingarten
im 4. Durlach I, 494. — * Zeitfähr. 11, 103, 221 2. — 5 Auch über viefe
Familie ift der 1. und 2, Bd, der Zeitſchr. zu vergleihen. — © Dber- und
Unterniebelshbach im D.A. Neuenbürg, unweit ver bapifchen Gränze, find
Filiale von Sräfenhaufen, und kamen durch Kauf von ven Struben-
hart an Wirtenberg.
1321. — 20. Jun. — Die Bürger Albrecht, Erlwin und Got-
ſold Weife zu Pforzheim, die Pfleger und Bormünver der Kinder des ver-
ftorbenen Gotbolts von Pforzheim, bezahlen mit Zuftimmung deſſen Sohnes
Sifrit eine Schuld von 20 Pfo. 9. für ihre Mündel an das Klofter Her-
ren-Alb mit Zinfen und Gefällen zu EImendingen, Schöllbronn ıc.
Wir Abhreth der alte Weife, Erlwin und Gozſolt Di Weifen, burger
son Phorzheim, pfleger vnde formont Gotbolz feligen finde von Phorz⸗
bein ?, vergehen offenlich an diſem briefe, daz dez vorgenanten Got⸗
bolg feligen kint fehuldie warn Dem monde clofter von Albe zweinzic
pfonbe guter heller rehter vnde gerechenber fchulde, wan wir denne bie
jelben fchufde folten von der Finde wegen gelten, jo han wir for bie
felben fehulde dem vorgenanten clofter geben an ber finde flat zv EI-
mendingen diz gelt vnde einfe, die hie nach geferiben ftent, ze nemen
vnde ze niegfen von ben göten, die hie geferiben ſint: Heinrich der
Smit eilf heller von einer wifen in Winkeln, Merkelin eilf heller von
einer wiſen, lit da bi, Stolgo 14 heller von einer wifen, lit dran,
Ella Bogenerin 20 heller onde 1 bon yon einer wien ob dem obern
69
bruch, die felbe Ela A heller von eim ader an der helden, onde den 1
fhilfine von eime wilen fiode an dem brumwel, Namonc zu Tuetelingen
10 heller von einer wifen in der gaffen, der Weselin erben 18 heller
von einer wifen bi der moln, Deinzelin Schade 8 heller von einer
wifen 30 Horwe, Korner 10 heller von einer wifen zo Horwe, Heinrich
binder der Firchen 16 heller vnde 1 bon von einer wifen zv Belinges
bom, Friderich der Smit 10 heller von einer wifen 30 Horwe, Cvnrat
Limel 2 fchillinge von einer wifen zon ſtocken, vnde ein hun von einem
morgen afers zv foline bom, Heinrich Spranctal 7 Ichillingen heller
von fime hove, den man heizſet Gernoldeſ hof, onde 28 morgen adere
oder me, vnde ander halbes mannes mat wifen 30 bem obern bruche,
vnde giltet och dirre felbe hof 1 malter rocken vnde 2 malter dinkels
vnde ander halbes habern alle jar, di Hellen zu Nettingen 2 hvnre
son einer wifen 30 Scheltbrunnen 2. Dife heller cinſe vnde honre fol
man geben allewege zo fant Martins tac, vnde daz korn biz 30 fant
Gallen tac nach cinſes reht. Vnde von diſen goͤten allen get von
iegelichem alf vil 30 falle, alf der heller cinſe ift °. Diz gelt allez han
wir mit diſem gegenwertigen briefe geben eweclich dem vorgenanten
elofter von Albe mit alfen dem reht, alf ez Gotbolg felige hete, vnde
wir ez geben follen oder mogen, daz craft gehan mvge. Ich Sifrit,
bez vorgeferiben Gotboltz feligen fon, vergihe offenlich an diſem briefe,
allez, daz da sorgeferiben ſte, daz daz war fi, vnde och gefchehen fi
mit minem willen, vnde dar om fo glob ich for mich vnde for min
erben, diſe jache ftete zehan, vnde daz clofter 30 Albe an diſeme gute
niemer ſchadigen oder zu irret * heimelich oder offenlich. Daz aber biz
allez ftete onde war blibe, fo ift gehenfet der flete ingefigel von Phorz⸗
bein an diſen gegenwertigen brief 30 einer geziveniffe ber vorgeferiben
fahe. Wir. . Warder, der fchulteiz vnde die rihter gemainlich von
Phorzheim vergehen offenlih an bifem briefe, daz dife vor geferiben
fache ift gerihtet vnde gefchehen vor onf, vnde dar om jo henken wir
‚borch ber vorgenanten fier burger bete willen vnſer flete ingefigel an
bifen gegenwertigen brief, Dirre brief wart gegeben an bem mantae
nach der pfingeft wochen, do man zalte von gob gebvrte drivzehen
hundert jar, da nach in bem ein onde zweinzigeſtem jar.
Mit vem beſchädigten, ſchon befannten Stegel der Stabt Pforzheim in grauem
Wachs an Pergamentftreifen.
1 Bol. die Urk. vom 24. Dez. 1319. — ? Elmendingen und Nöttin-
gen im A. Pforzheim, Shöllbronn im A. Ettlingen. — ° Bei jedem Tob-
falfe eines Zinfers ſoll ebenfo viel als Fall gegeben werben , als gezindt wird,
— + flatt irrende, irren,
70
1822. — 26.Febr. — Der Nine Albrecht Roder v. Schauen⸗
burg urkundet, daß durch ven Markgrafen Friderich v. Baden und bie
Ritter Heinrich v. Selbach und Kraft v. Bettingen zwiſchen ihm und
dem Kloſter Herren⸗Alb ein gütlicher Vergleich zu Stande gekommen ſei
wegen einer Forderung von 40 Mark Silbers auf dem, dem Kloſter gehörigen
Dorfe Auerbach, welche Albrecht in ſeinem und ſeiner Frau Adelheid
Namen, als von ihrem Bater, dem verſtorbenen Conrad Vogt v. Remchin⸗
gen herrührend, an das Kloſter gemacht hatte, wonach er fich mit 100 Pfd. 9.
zufrieden gegeben und von allen weitern Anſprüchen abgeſtanden ſei.
Alle, die diſen brief ſehent oder horent leſen, follent wiſſen, daß ich
Albret der Roder genant, ein ritter von Schowenburg 1 hete ein crieg
vnde ein anſprach an daz cloſter der monch von Albe von frowen
Adelheide miner elichen wirtin wegen vm vierzie marke ſilbers, die ich
ſprach, daz fie und och ich fi ſolten han vf dem dorfe Vrbach?, daz
def vorgenanten clofters iſt, von mineſ ſwehers ſeligen wegen, bern
Conrades des vogeteſ von Remichingen ®, miner wirtin vater. Diſe
aneſprache vnd alle aneſprache, die ich oder min wirtin heten oder
mohten gehan an daz vorgenante clofter von Albe, oder an kein ir
got oder dorfer, liezzen wir goͤtlich vnde gerne an vnſern erbern vnd
edeln herren marcgraven Ffriderich von Baden, vnd an die erbern
ritier bern Heinrich von Selbadh * vnd hern Kraften von Bettingen 5,
alſo, ſwie fie vnſ ſchieden, daz wir daz ftete beten beibentalp. Dez
wart die felbe ſache gefcheiden um hundert pfonde beiler, daz vnſ die
daz elofter von Albe folte geben. Des vergehen wir beidiv, ich Albret
der Roder vnd och ich Adelheit, die da vor genennet fint, daz wir bie
felben jchiedonge gleben fiete zehan eweclich und dar vm enpfangen
han vnd vnſ worben fint die vorgenanten hondert pfonde heller, gute
und gebe, von bein vorgenanten cloſter. Vnd dar om fo geben wir
vf mit gefameter hant mit diſem gegenwertigen briefe alle bie anſprach
vnd alle div veht, ob wir keinſ beten, oder gehän mohten an geiſlichem,
oder an weilichem © geriht ar daz vorgeferiben clofter, oder an ir
borfer, vnde verzihen vnſ och diſ alles for vnſ, for alle vnſer erben,
vnde nachkumen, und globen och, fie nimmer jehirret 7, oder ze moͤ⸗
gen an feim irme göte yon der vorgeferiben fache wegen. Daz aber
biz flete vnd gang blibe eweclich an alle geverde, dar om fo geben wir
dem vorgenanten elofter von Albe diſen brief befigelt mit den ingefigeln
onfers herren maregraven Ffriderichs von Baden, hern Heinrich von
Selbach, vnd bern Kraftes von Dettingen, Die dba vor genennet fin,
di fie dyrch vnſerre bete willen hant gehenfet an bifen brief, vnd och
vnſeriv beider ingefigele 30 eimer feftenunge der vorgeferiben fache.
Wir maregrave Sfriderih von gog gnaben marcgrave von Baden,
71
Heinrich von. Selbach, und Kraft von Dettingen ritter, Die da vor ges
nennet fint, vergehen offenlich an diſem briefe, ſwaz da vor geferiben
fte, daz daz war fi, vnd bar om fo han wir onfere ingefigele 30 ben
wein ingeſigeln, Albrech dei Roders vnd finer wirtin, dorch ir beider
bete willen gehenfet an bifen gegenwertigen brief 30 einer geziveniſſe
ber vor geferiben rede. Dirre brief wart gegeben an dem fritac in
der erften vaſtwochen, do man zalte yon gotz geborte drivzehen hundert
jar, Da nad) in dem zwei vnde zweinzicheftem jar.
Bon 5 Siegeln an Pergamentftreifen find noch 3, mehr ober weniger be=
ſchädigte, übrig: a) das ſchon befannte,, runde S. Friderici marchionis de Ba-
den in bräunlichem Wade; — b) dreiedig, mit rechtem Schrägbalten, ver mit
prei Heinen Krüglein in alter Form mit 2 Handhaben belegt, Umfchrift: +
(S. HEINRICI . D) E. SELBACH . MILIT’, in dunklem, grünlihem Wachs. —
c) rund, in Maltha, mit vreiedigem, ſtark geranvetem Schilde, mit der obern
Hälfte eines aufgerichteten, rechts gewenveten Hundes (Brad). Umfchrift an
zwei Seiten abgebrochen: + (S. CRA)FTHONIS . (MIL . DE .) ETTINGEN. Bgl.
die Siegel an der Urk. vom 23. Yunt 1324 und die Note 5. Die Stegel des
Röder v. Schauenburg und feiner Frau, Adelheid v. Remchingen find
abgegangen, |
ı Die Schauenburg bei Oberkirch, jeßt auch das Gaisbacher Schloß
genannt, war damals ſchon Ganerbenſchloß und biefer Albert Röder ein
Sanerbe von Shauenburg Vgl. Kolb in feinem Lerikon von Baden unter
Gaisbach, befonvders die zweite Hälfte viefes Artikels bis zu Ende, und
Zeitfhr. IT, 107, Anm, 1 u f. w., I, 112, HI, 463, Schöpfl. Als. illustr. HM, .
693, 714. — ? Auerbach zwifchen Langenfteinbach und Elmendingen, in das
Amt Durlach gehörig. — 3 Zeitſchr. 1, 237 u. f.w. — * ©, oben Urk. vom
21. Dez. 1313, Gehört ver zu Selbach bei Gernsbach gefeffenen Familie an.
— 5 Der Anfangsbuchflabe des Namens fehlt im Siegel, Böttingen ift im
DA. Nedarfulm und Filial von Gundelsheim, und hatte alfo feinen eigenen
Adel. Vgl. übrigens die Noten zur Urkunde vom 23. Zunt 1324, — 6 welt-
lichem. — 7 zu irren, beunruhtgen. — 8 beläftigen, beeinträchtigen.
1322. — 6. Mai. — Vlricus sacerdos et quondam viceplebanus
in villa Niuhusen *, volens saluti anime sue prouiderg et precauere, ne
de bonis sibi a deo collatis aliqua dissensio post suum obitum oriatur,
testamentum suum fecit, ordinauit et condidit in hunc modum. In pri-
mis reuerendo in Christo patri domno episcopo Spirensi vnum fertonem
marce argenti dedit simpliciter et legauit, reliqua vero omnia bona sua,
siue sint mobilia vel inmobilia, sine qualibet exceptione, que ex hunc
habst vel habebit inposterum, dedit, tradidit, resignauit, nec non dona-
tione perfecta et inter uiuos publice religiosis viris .. abbati et con-
uenfui monasterii in Alba donauif et in ipsos omnia transtulit pleno
iure, et hanc suam vitimam voluit et constituit esse voluntatem, et si
iure testamenti seu dunationis non valeat, salteın valeat iure codicillorum
12
aui ouinscumgue alterius vltime voluntatis,. Fer. quarta post dominioam
Jubilate.
Das Siegel des Pfarrverweſers Ulrich iſt ganz abgegangen; das parabo⸗
liſche des Dekans 9. in Merflingen if beſchädigt und fehlecht geprägt, To
dag eine Figur (Johannes dv. T.D in kurzem Gewande, ven Iinfen Arm auf
den Rüden gelegt, in ver rechten Hand eine Kugel over eine runde Scheibe
haltend, kaum und von der Umſchrift gar nichts zu erkennen if; das Kleine,
runde des Bicepleban Wernher in Weil hat einen Haushahn, und läßt von
der faſt ganz zerftörten Umfchrift nur einzelne, wenige Buchftaben erkennen.
* Neuhauſen im Hagenfihieß im A. Pforzheim.
1323. — 15. Okt. — Die beiven Grafen v. Bathingen, Eon-
rad ber Bater und Conrad der Sohn, geben ihre Einwilligung zu dem Kauf
1 Pfundes Gült von der Hofraithe nes Vaihinger Bürgers Zaiſolf.
Wir graue Conrat von Baihingen der alte vnd fin fun graue Cbn-
rat der junge enbieten den erben herren, dem abte ond dem conuente
von Albe, flizeclich onfern groge vnd tuen Ich kunt an diſem briefe, daz
onfer göter wille iſt vmme daz phunt geltef, daz ir vme Zaifolf von
Baihingen, vnſern burger hant koft offer finer hoveraitin ze Baihingen.
Daz daz ware fie, dez han wir graue Conrat der alte vnd fin fun,
graue Conrat der junge onfer baider infigel 30 aime ware vrfunte an
diſen brief gehenfet. Der wart geben, do man zalte von gotef gebürte
triugenhonder iar, zwainzig iar, vnd dar nach in dem triten ar, an
fant Gallen abent.
Mit den runden, ſchon befannten Siegeln der beiden Grafen Conrad v.
Vaihingen an Pergameniftreifen von dem Pergamente ver Urkunde, in grauem
Wachs; das des Sohnes befchäpigt.
1323. — 14.Dec. — Der Bürger Heinrih Mad von Weil d.
St. und feine Frau verkaufen 42'/, Pfd. 9. vom dritten Theil ver Steuer zu
Gechingen um 26'', Pfo. 9. an das Kloftler Herren-Alb.
Ich Heinrich der jonge Mak, burger von Wile vnd frame Mehthilt
min elihio hoſfrawe fon Font allen den, bie diſen brief leſent, fehent,
oder hoͤrent leſent, daz wir mit vereintem willen vnd mbte brittehalp
pfont haller vnd vierzig halfer geltes, daz wir beten ze Gechingen *
son dem britten taile der ſtivre, haben berkavft reht vnd rebeliches
kavfes den erfamen herren in gote, dem... appet vnd ber famenunge
ber geiftlihen herren des clofterd ze Albe, grawes ordens, vmbe
ſibende-halbez vnd zwainzich pfont guter haller, die wir enpfangen
haben von in ane geverde vnd in onfern notz angeleit haben. Vnd
73
daz bifer vor genante kavf, alfo veht vnd alſo vebelich er beichehen iſt,
von vns war vnd ſtete behalten werde den vor genanten herren, dar⸗
vmbe fo haben wir erbeten die wolbeſchaiden vnd erben bvrger von
Mile, daz fi ir ſted infigel 36 einer waren gezivgnift gehenfet han durch
onfer bete an difen brief, der gegeben ift, vnd der kavf befchehen von
Criſtes gebvrt, do man zalte drivzehen hundert iar vnd driv vnd zwain⸗
zig jar, an der neheſten mitichen vor ſante Thomans tage in der
jongeften wechen vnſers herren 36 kvmft vor den wihennahten.
Mit vem bekannten Siegel ver Stadt Weil in Maltha an Pergamentftreifen,
wovon aber die Hälfte abgegangen.
* Sehingen im D.A. Calw,
1324. — 23. Jun. — Frau Peters v. Remchingen, Hein—
richs v. Roßwag Wittwe, und ihre Kinder, Heinrich Wolgemut und
feine Schwefter, Peters, v. Roßwag, verfaufen um 300 Pfo. 9. dem Bür-
ger Heinrich Ris zu Pforzheim ihren fechsten Theil des Zehntens zu Wein⸗
garten In Dorf und Gemarkung fammt Zugehör in Feld und Wald in und
außerhalb genannter Gemarkung, ven fie von dem Grafen Wilhelm». Ka—
Benellenbogen und Dtto v. Bruchſal zu Lehen und ihn mit andern
Gütern wiverlegt hatten, und entfagen allen Anfprüchen daran.
Sch vrowe Peters 1 yon Remchingen, bern Hainriches feligen
wirtin von Rofwag, vnd id Hainric der Wolgemüt ? vnde Peters
gefwiftergiht von Rofwag, ir kint, vergenhen gemainlih an diſem
brieue vnd tün funt alfen den, bie in imer an gefenhent oder gehörent
lefen, daz wir mit gütem willen, mit wiffende, mit rate, und ovch mit
güter verhencnuͤſſe vnſer güten fründe han reht vnd redelichen geben
ze foffenne Hainrich dem Rifen ?, ainem burger von Phorzhain, und
finen erben vnſer fehztail dez zenhenden ze Wingarten in dem borf
vnd of der marg, vnd waz dar 35 gehöret ze velde vnd ze walde in der
marg oder vfertalp der marg ze Wingarten, den wir ze lehen beten,
vnd ovch lehen was von onfern gnedigen herren grauen Wilnhelm von
Kazzenelnbogen vnd von hern Otten von Brüfel, den wir vnd onfer
frinde dit felben lehen han wider leit mit andern güten Dez wir ber
ſelben vnſer Tehen herren brieue vnd offen hantveften * han, bie fie
vns dar Hber geben hant, vnd bie wir dem vorgenanten Hainrich ge=
antw'rte han. Wir han im ovch den felben fehztail dez vorgefaiten
zenhenden geben vme drühundert pfunde haller güter vnd geber, Die
wir. von in enpfangen han gar vnde genzlichen, vnd wir fie nad)
vnſerm willen han bewendet. Wir han ooch den felben foffe getan
willeelich vnd gern vnd vnbetw'ngenlich, da von fo verzihen wir ung
für ung, vnd für alle vnſer nachfumen aller der veht vnd aller fache,
74
fle fin gatflich oder weltlich, mit den wir oder vnſer erden bem vorge⸗
nanten Hainrich dem Rifen oder: fine erben den vorgefaiten zenhenden
mohten wider angewinnen, oder mit den ſie gelaidiget oder befwert
möhten werben. Bi bifem dinge was onfer gnediger herre, margraue
Ruͤdolf von Baden der junge her, Craft von Betingen 5, Gerlad vnd
Hainrich gebrüder von Nyeuern, vnd folten ovch, bifen vorgeferibenne
zenhenben vertigen, als fie hiezzen. Daz aber diz alles war fi vnd
ftete belibe ane alle geuerde, dar bme geben wir duͤ vorgenant vrowe
Peters von Remchingen, Hainrich Wolgemüt, und Peters gejwiftergit
von Rofwag dem vorgefaiten Hainrich dem Riſen vnd finen erben
bifen brief mit vnſern ingefigelen befigelt, vnd han gebeten vnſern
gnedigen herren, margraue Ruͤdolf, den vorgenanten, bern Craften von
Betingen, Gerlach vnd Hainrich von Nyeuern, daz fie iruͤ ingefigel
ovch an difen brief hant gehenfet 36 ainem waren vrkvnde ber vorges
feribenen rede, wan in ber vorgefait koffe Funt ond wiffende if. Vnd
wir margraue Rüdolf yon Baden, der vorgenant, Craft von Betingen,
Gerlach vnd Hainrich von Nieuern 6 vergenhen, daz wir bi difem vor⸗
genanten fof waren, vnd man diſen zenhenden vertigen folte, als wir
hieſſen. Da von 35 ainer beffere fiherhait dez felben koffes fo henken
wir vnſeruͤ ingefigel ovch an diſen brief Durch bete und durch Tiebi der
vorgenanten pron Peterfen, Hainriches bez Wolgemüten 7, vnd june⸗
vrowen Peterfien finer ſweſter. Dis beihach an fant Johannes abent
35 jüngihten, da man zalt von gotes gebiirte druͤzenhen hundert far,
zwainzig jar, ond in bem vierben far.
Bon 7 Siegeln ift 1 abgegangen , die übrigen 6 rund, in Maltha, an Per⸗
gamentftreifen: a) mit dreieckigem Schilde, in welchem 2 Lilien, deren Stengel
gekreuzt find, Umſchrift: + S. PETERSE.. DE. REMCHIGEN. — b) pas bes
Heinrich Wolgemut v. Roßwag ffl ganz abgegangen. — c) mit brei«
eckigem Schilde, in welchem eine Rofe, Umfchrift: + S. PETERSE . DE. ROS-
WAG. — d) mit dem fihon bekannten Retterbilve des Markgrafen Rudolf IV,
Umſchrift: (4 S. R)VDOLCFI.. MARCHIONKS . DE. BADE)N . FILII. DCCI .
WEGGI[ER. — e) in dreieckigem Schilde die vordere, aufgerichtete , rechts ge⸗
wendete Hälfte eines Hundes (Brad), Umfchrift: CH CRAFTHOJNICS.) MIL.
DE . NETTINGEN. — f) mit preiedigem, etwas gewölbtem Schilve, in welchem
ein Ring mit Evelftein, Umſchrift: (K S. GERLACI. DE. NIVEREN. — g) in
dreieckigem Schilve ven Ring mit Stein, Umſchrift: + S. HEINRICI. DE . NIE-
VEREN.
1 Kemininum von Peter, Petrissa, Peterfe, Beterfen. — ?2 ©. I, 251. —
2 Bol. die rk. vom 12. März 1321. — * Urkunde, — 5 In der Urkunde ſteht
deutlich Betingen, fo daß alfo Böttingen bei Gunvelsheim im D.A. Nedarfulm
und eine dort angefeffen gewefene abelige Familie hier zu verflehen geweſen
wäre. Allein in vem Siegel an vieler Urkunde fteht ziemlich veutlich Nettingen
(Nöttingen im A, Pforzheim), was allerdings ganz gut paßte, nur iſt in
15
beiden Urkunben der Anfangsbuchfiabe des Namens Aderall deutlich ein B. Hierin
möchten wohl auch vie Gabelloſer'ſchen Sammlungen Auskunft geben. — 6 Je⸗
der von beiven hat hier fein eigenes Siegel mit dem alten, fchon bekannten
Siegelbilde, wodurch wirklich zweifelhaft wird, ob das Siegel an ver Urk. vom
12. März 1321 ein viefen Brüdern gemeinfchaftfiches fei, was ſchon ohnehin
durch das, dieſer Familie ganz fremde Siegelbild fehr zweifelhaft erſcheint. —
7 Er hatte Clara v. Niefern zur Frau.
1324. — 3. Jul. — Nitter Conrad v. Enzberg verzichtet nad
ärgern Streitigkeiten auf feine Anſprüche an ven Kirchenfat zu Roßwag und
Zugehör, nämlich die Widemhöfe vafelhft und zu Illingen, mit Gütern, Zin⸗
fen, Zehnten uns allen Rechten, wie fie bisher ein Kirchherr daſelbſt gehabt
hatte, zu Gunſten ves Klofters Herren-Alb, verfpricht daſſelbe in feinem
Befie zu fehirmen , etwaige Anforderungen von den Bermandten feiner Seite,
von der Linte feiner Anfrau Hiltrud, over von fonft Jemanden, mit Auge
nahme feiner verfiorbenen Bettern Rudolf und Heinrich v. Roßwag zu
berichtigen und das Kloſter, ſedoch in deſſen Koſten, vor Gericht zu vertreten
und zu unterflüßen.
Ich Cuͤnrad von Enzeberg, ein ritter, vergihe offenlih an diſem
brife vnde tvn Tunt älfen den, bie in fehent oder horent leſen, daz ein
miffehellunge vnde ein crieg was zwiſchen mir vnde den geiflichen her⸗
ren, dem .. abbete onde dem conuente von Albe, des ordens von
Cytels, in Spirer byſtum gelegen, vmbe den kyrchſatz zu Noffewag '.
Wan ich von dem felben eriege gutlich vnde gentlich gelaßen han, bar
vm fo gibe ich vf dem vorgenanten clofter zu Albe an diſem gegenwer-
tigen briefe den vorgefchriben Firchfag der Firchen zu Roffewag vnd
alfez, daz dar zu horet, beſuht vnde vnbeſuht, daz fint Die wydemehofe
zu Roſſewag vnde zu Illingen ? mit allen den edern, wifen, win⸗
garthen, cinſe, gehende, clein ober groz, vnde alfe die reht, die ein
fircherre von Roffewag biz her befeßen vnde genofen hat, ane alle ges
nerbe, vnde ouch alle die reht, ob ich keinez hete 3 oder her nach ges
winnen mohte dar an, vnde verzihe mich eweclichen fur mich vnde fur
alle mine erben vnd nachkumen aller der veht, vnde anefprache,
vnde Hilfe, vnde ſchirme von weltlihem oder geiflichem gerihte,
landes vnde ftete gewonheite, da mite ich hie wider vnde mine erben
geton imohte *, Heinlich oder offenlih. Vnde gelobe ouch bi guten
trumwen, fie, ober wer von bes clofterd wegen von Albe zu Roſſewag
iſt, niemer 30 leidigen 5 oder ſchadigen, ſunder ich gelobe, fie zu ſchir⸗
menne getrulichen an den nugen der kirchen zu Roffewag an alle ge—
uerde. Vnde iſt ou, daz fie ieman an fprichet von det Yinigen
iiner an frowen Hiltruden feligen, oder anders ieman ane 7 hern
Rubolfes fefigen, vnde herii Heinriches felgen, miner vedern, erben
76
von Roffewag, daz eloſter von Albe an reichet 8 an den vorgefchriben
firchjag zu Roflewag, oder ſwaz dar zu horet, fie irret dar an, ez fi in
geiffiches oder weltliches gerihtes wife oder ane, baz fol ich in vf rih⸗
ten ® nad) des landes reht, fo fie tage Dar vmbe machent 19, of den
eit ane alle geuerde. Were ouch daz fie min beborfien, an geiflichem
gerihte zu verftenne, des fol ich in gehorfam fin alfo, daz fie die oft
haben mit vorſprechen, mit brifen, vnde mit zerungen, ane geuerbe.
Were aber, daz ich anders feinen 11 ſchaden Lite, den ift mir daz
elofter nit ſchuldig abe zo tuͤnne. Vnde daz biz ftete vnde gang belibe
allez, dar vmbe ſo han ich min ingeſigel gehenket an diſen gegenwerti⸗
gen brif zv einer gezveniſſe der vorgeſchriben ſache. Dirre brief wart
geben an ſant Vlriches abende des byſchofes, do man zalte von Criſtes
geburte driuzehen hundert jar, da nach in dem vier vnde zewaintzigeſten
jare.
Das Siegel iſt ganz abgegangen.
ı Roßwag im O.A. Vaihingen. — ? Illingen im O.A. Maulbronn. —
3 wenn ich irgend eines hätte. — * womit ich dawider etwas thun möchte,
— 5 beleidigen, beeinträchtigen. — ° von ver Linie meiner Anfrau. — 7 ohne,
ausgenommen. — 5 Anfprüce macht an das Klofter wegen ver. — ? entfihä=
digen , ſchadlos halten. — 19 die Sache vor Gericht zur Verhandlung bringen
und dazu Tagfahrt beſtimmen. — 11 irgend einen.
1324. — 5. Jul. — Johannes, des verftorbenen Furderers v-
Enzberg Sohn, gibt die ihm von feinen Bettern und Oheimen, Johann
9. Bernhaufen, Conrad v. Enzberg, Johann und Johann v. Wun—
nenftein verliehene Pfarrei Roßwag wieder auf in die Hände des Propftes
von Allerheiligen zu Speter, und verzichtet mit feinem Bruver Furderer
v. Enzberg auf ven Kirchenfab und die Kirche zu Roßwag mit Zugehör an
Widemhöfen daſelbſt und zu Illingen fammt Gütern, Zinfen, Zehnten und
allen Rechten, wie fie ein Kircchherr von Roßwag bisher gehabt hat, zu Gun=
ften des Klofters Herren-Alb, unter denſelben Zuficherungen, wie in voriger
Urkunde.
Ich Johans des Furderers feligen fun von Engeberg, ein pfaffe,
vergihe offenlich an diſem gegenmwertigen briefe, daz ich einen crieg hete
mit den geiflichen herren, dem .. abbete vnde dem conuent des clofters
von Albe, des ordens von Cytels in Spirer byftum gelegen, vmbe bie
firhen zo Roffewag, die mir geluben wart von minen vettern vnde
ohaimen, bern Johans von Bernhufen, bern Cunrad von Engeberg,
rittern, Sohans onde Johans von Wunnenftein '. Wan ich von dem
felben eriege gelaßen han gentlich vnde gutlich, fo gibe ich of an diſem
briefe minem herren, dem . . probefte von allen hailigen 30 Spire, die
77
vorgenanten firchen zu Roſſewag alſo, daz ich ime gelobet han, bie
felben firchen niemer wider zv vordern an fainen fteten, vnde bar
ombe fo gibe ich, vnde ouch ich Furderer, des vorgenanten Johans
bruder, wir bede mit gefamenter hant geben vf dem vorgejchriben
clofter von Albe an diſem gegenwertigen briefe den vorgenanten Firdh-
fag mit der Ficchen zu Roſſewag vnde allez, daz Dar zv horet * —,
onde alle Die reht, die wir beten, oder her nach gewinnen mohten dar
an, vnde verzihen vns eweclich fur und ond fur alle vnſer erben und
nachfumen aller der rehte* — weltlichem vnde * — gewonbheit, ba
mite wir bie wider geton mohten * — Bude geloben ouch* — 30
Roſſewag ift, niemer ze * — funder wir geloben, fie zo — an ben
felben nutzen — 30 Roffewag — anfprichet oder an reichet — vnſer
voran, frowen Hiltrude feligen, — Heinriches felgen, vnſerre vettern,
erben von Roſſewag, an den vorgeſchribenen kirchſacz der kirchen zv
Roſſewag, oder ſwaz dar zv horet oder dar an, oder an den nuczen
da geirret werdent, ez ſi in geirihtes wiſe oder ane, daz ſullen wir in
— ſo fie vns dage — Were vuch, daz fi min des vorgenanten Johans
bedorften, an geiſlicheme gerihte 30 verſtenne — abe ze tonne. Vnde
daz biz allez ſtete — belibe, dar vmbe fo han wir bede gehenket zv
dem ingeſigele vnſers herren, des probeſtes, des vorgenanten, vnſerv
ingeſigel an diſen gegenwertigen brief 30 einre gezveniſſe der vorges
ſchriben ſache. Wir Gerlach der jchenfe ?, der vorgenante probeft 30
allen heiligen zo Spire, vergehen ouch offenlich an diſem brife, daz
der vorgenante Johans in onfer hant hat of geben bie kirchen 30 Roſſe⸗
wag vnde alle Div reht, Die Dar 30 horent, vnde gelobet, niemer wiber
ze heifchenne, noch zo vordern, alje da vor gefchriben flat. Vnde des
zv eime prfunde, fo han wir vnſer ingefigel gehenfet an bifen brief 30
den ingefigeln der vorgenanten Johans vnde Furderers. Dirre felbe
brief wart gegeben an dem nehften donreftage nach fant Vlriches dage
des byſchofes, do man zalte von Erift geburte driuzehen hundert jar,
bar nad) in dem vier vnde zewainsigeften jare.
Mit drei Stegeln in graugelbem Wachs an Pergamentfireifen: a) parabolifch,
mit flehendem Propft, mit beiven Händen ein Buch haltend, in einer gothifihen
Niſche, unter verfelben ein vreiediger Schild, horizontal getheilt,, in der obern
Theilung 2, in ver untern 1 Stern, Umſchrift Cetwas beſchädigt): + S. G’LACl
. PINC’NE . PPTI. SCE. TNIT . SPR. (Sigillum Gerlaci pincerne, prepositi
sancte Trinitatis Spirensis); — b) rund, in breiedigem Schilde ein Ring mit
Stein, Umfihrift: + S. IOANNIS. DE . ENTZEBERK 5; — c) wie das vorige,
Umſchrift: + S DIETERI. VORDER . DE . ENZB’G.
+ Wie in voriger Urkunde,
18
1 Bol. oben p. 194, Anm. 8. Bel. auch würftb. Jahrb. 1851 2. Off. p. 47.
8. Klunzingers gleißenden Wolf v. Wunnenſtein. — ? Gerlad Shen! vo.
Erbach, Propft des Dreifaltigkeitsftifts in Speer, und dann Biſchof in Mainz.
Bol. über ihn Schneider's Erbachiſche Ehronit 29 fig. Schannat hist. episc.
Wormat. I, 304.
1324 — 6. Jul. — Der Propfſt Gerlach v. Erbad an ver Drei-
faltigleitstiche zu Speier entſcheidet durch Urthel gegen Johannes, ven Sohn
des Johannes Furderers v. Enzberg, ver von feinen Bettern und
Oheimen , ven Rittern Conrad v. Enzberg, Johann v. Bernhaufen,
und den Evelfnechten Johann und Johann v. Wunnenftein, nach dem Tode
des früheren Pfarrers Burkard v. Roßwag, zur Pfarrei Roß wag präfentirt
morben war, was biefen nicht zuftann, weil von dem ehemaligen, rechtmäßigen
Patron viefer Kirche, Rudolf v. Roßwag felle, das Patronatrecht derſelben
an das Klofter Herren-Alb gefchenkt und die Pfarrei ſelbſt nachher mit Be⸗
willigung und Beftätigung des Bifchofs, Domkapitels und des Archidiakons, des
Propftes der Dreifaltigkeitsticche zu Speier, dem Klofter einverletbt worben fet,
welches nun feit 18 Jahren die Zehnten und fonftigen Einkünfte dieſer Pfarrei
eingezogen und das Patronatrecht ausgeübt habe, ohne daß von Seiten ves
Präfentirten over feiner Präfentataren irgend eine Einfprache dagegen geſchehen
fet, weßwegen vie Prafentation des Johann v. Enzberg für ungültig, und
das Klofter in feinem vollen Rechte als Patron und Kirchherr der Pfarrei Roß⸗
wag erkannt und erflärt wird.
In nomine domini amen. Cum coram nobis Gerlaco de Erpach, pre-
posito ecelesie sancte Trinitatis Spirensis causa verteretur super eccle-
sia in Rossewag et eius iurepatronatus in eadem nostra prepositura !
sen archydyaconatu constituta, cuius cause cognicio ad nos de iure et
consuetudine spectare dinoscitur, inter religiosos viros abbatem et con-
uentum monasterii in Alba, ordinis Gysterciensis, Spirensis dyocesis,
ex vna, et Johannem, filium Johannis dicti Furderer de Enzeberg, ex
altera parte, libellique fuissent hinc inde oblati in ipsa causa, ex parle
videlicet .. abbatis et conuentus predictorum in hec verba. Coram
vobis , honorabili domno preposito ecelesie sancte Trinitatis, sen vices
vestras in hac parte gerenti, dicit et proponit in iure magister Cünradus
de Wyle, syndicus seu procurator .. abbatis et conuentus monasterü
in Alba, Cysterciensis ordinis, Spirensis dyocesis, nomine ipsorum et
monasterii eorumdem predicti et pro ipsis, quod cum ad abbatem et
conuentum predictos parrochyalis ecclesia in Rossewag, vestri archy-
dyaconatus, ac eiusdem ecclesie iuspatronatus pertineat pleno iure et
ad eos pertinuerit tempore mortis quondam Burckardi, rectoris eiusdem
ecclesie in Rossewag, ac dicta ecclesia ipsis fratribus in Alba seu mo-
nasterio eorum sit incorporata aucloritate reuerendi in Christo patris ac
domni episcopi Spirensis et capituli Spirensis ecclesie, necnon archy-
72
dyaconi loci, videlicet prepositi ecclesie sancte Trinitatis Spirensis, ex
donacione et consensu Rudolfi quondam de Rossewag, patroni eiusdem
in Rossewag ?, qui faciendi predicta habuerat potestatem. quare petit
procurator seu syndicus predictus nomine quo supra, quatenus dictis
dominis et eorum monasterio in ecclesia in Rossewag supradicta et
eins iurepatronatus ius conpetere declaretis et decernatis, non obstante
presentacione, que de Johanne, filio dicti Furderer de Enzeberg, de
predicta ecclesia Rossewag dicitur esse facta de facto, cum nullum ius
eidem Johanni et suis presentatoribus, scilicet Cünrado de Enzeberg,
Johanni de Bernhusen, militibus, Johanni et Johanni de Wunnenstein,
armigeris, competat, propter quod eiusdem Johannis presentacionem
petit dictus magister Günradus syndicus et procurator cassari et irritari,
seu cassam et irritam nunciari. Hec dicit et petit dictus magister vna
cum expensis in lite factis protestando de faciendis iurisbeneficio ad-
dendi, mutandi, minuendi, corrigendi et cetera in omnibus sibi saluo,
non astringens se, nisi necessaria ad probandum. Ex parte vero dicti
Johannis libellus fuit oblatus in hunc modum. Coram vobis, honora-
bili domno preposito ecclesie sancte Trinitatis Spirensis, seu vices
vestras in hac parte gerenti, dicit et proponit in iure Jacobus dictus de
Maguncia, procurator et procuratorio nomine Johannis clerici, nati
quondam dicti Furderer de Enzeberg, armigeri, quod idem Johannes
ad ecclesiam parrochyalem in Rossewag, dicte vestre prepositure, va-
cantem ad presens per mortem quondam Burchardi de Rossewag, olim
rectoris eiusdem , Vobis est pro rectore canonice presentatus per Cün-
radum de Enzeberg, Johannem de Bernhusen, milites, Johannem et
Johannem de Wunnenstein, armigeros, ad quos spectat iuspatronatus
ipsius ecclesie in Rossewag et ius presentandi reciorem ad eandem.
quare petit dictus procurator nomine quo supra omni modo et iure, quo
melius potest, per uos huiusmodi-presentacionem dicti Johannis sui
domini recipi ac probari et confirmari, et eundem Johannem, dominum
suum, ad prefatam ecclesiam in Rossewag inslitui et de ipsa inuestiri,
sibique alia, que ad vestrum spectant officium, tamquam rectori eiusdem
ecclesie in Rossewag impendi, adhibitis sollempnitatibus debitis et con-
suetis non obstantibus presentacione, que de Cunrado dicto de Besin-
kein * per abbatem monasteriü in Alba, Cysterciensis ordinis, ad ean-
dem ecclesiam in Rossewag pro vicario, ac incorporacione, que de
eadem ecclesia in Rossewag dicto monasterio in Alba de facto et non
de iure dicuntur attemptate,, quas quidem presentacionem et incorpora-
cionem idem procurator nomine quo supra pelit cassari et irritarl, quin-
imo cassas et irritas nunciari per vestram summam difhinitiuam vestrum
80
super hiis offieium implorando. Hec dicit et petit, cum expensis in
lite factis et protestatur de faciendis beneficio iuris in omnibus sibi
saluo addendi, mutandi, minuendi, corrigendi et cetera, et protestatur,
quod non astringit se ad probandum omnia et singula premissa , sed
fantum necessaria pro sua intencione fundanda. Quibus libellis sic
oblatis liteque contestata super viroque et iurato de calumpnia et veri-
tate dicenda, factis posicionibus et responsionibus subsecutis ad eas-
dem, testibus eciam productis et eorum dictis in scriplis redactis, nec-
non exhibitis ex parte abbatis et conuentus in Alba predictorum qui-
busdam instrumentis in modum probacionis, que instrumenta expresse
continebant, iuspatronatus ipsius ecclesie in Rossewag monasterio in
Alba predicto per verum patronem ipsius ecclesie legittime fuisse dona-
tum et in ipsum fore translatum pleno iure, necnon ipsam ecclesiam in
Rossewag cum suis fructibus, juribus et perlinenciis omnibus et sin-
gulis incorporatam extitisse auctoritate et consensu reuerendi in Christo
patris ac domni episcopi Spirensis et capituli eiusdem ecclesie Spirensis,
necnon archydyaconi loci, videlicet Prepositi ecclesie sancte Trinitatis
Spirensis, conclusoque in ipsa causa per procuratores parcium hinc
inde, procuratoribusque ipsarum parcium coram nobis constitutis sub
anno domini M°. ccc°. xx°, ımı®. in octaua apostolorum Petri et Pauli
ad audiendam diffinitiuam 'sentenciam in ipsa causa, omnibusque aliis
rite peraclis, prehabito iurisperitorum consilio et tractatu penes nos
diligentibus, quia inuenimus ex deductis in iudicium coram nobis, ad
abbatem et conuentum predictos et ad ipsorum monaslerium iuspatrona-
tus ipsius ecclesie totaliter pertinere et tempore presentacionis et antea
‚perlinuisse, ac ipsam cum fructibus suis et pertinenciis, scilicet decimis,
primiciis, prouentibus, redditibus, censibus, quocumque nomine cen-
seanlur, proul pastores ipsius ecclesie in Rossewag hactenus percepe-
runt et possiderunt, dicto monasterio racionabiliter incorporatam et
vnitam ante decem et octo annos absque omni contradiccione, dictoque
Johanni et suis presentatoribus antedictis nullum ius conpetere, nec
tempore presenlacionis compeciisse in ipso iurepatronatus atque presen-
tandi, finaliter pronunciamus, declaramus et diffinimus in hiis scriptis,
ipsam ecclesiam in Rossewag cum iurepatronatus ipsius et omnibus per-
tinenciis eius ad abbatem et conuentum predictos et ipsorum monaste-
rium plenarie perlinere, prefatis Johanni et eius presentatoribus ipso-
rumque heredibus et successoribus vniuersis super iurepatronatus ipsius
ecclesie in Rossewag, et super ipsa ecclesia omnibusque ipsius ecolesie
juribus et pertinenciis perpetuum silencium imponentes. Lata est hec
81
sentencia anno domini millesimo, ccc®. xx®. ımı?., in octaua apostolorum
Petri et Pauli.
Mit dem parabolifchen Siegel des Propftes Gerlach Schenk v. Erbad
in grauem Wachs an roth und grünen Seidenſträngen, wie an voriger Urkunde.
ı Würdtwein subs. dipl. X. 344. — 2 ©, Urkunde vom Juli 1301, die Ur⸗
funden vom Febr. 1301, 1. Zuli 1319, vom 9. Juni 1307, vom 2, Mat 1283,
— 3 Die O.A. Stadt Befigheim. !
1324 — 13. Aug. — Die Ritter Johannes v. Bernhaufen,
Conrad v. Enzberg und die Evelleute Johannes und Johannes v.
Wunnenflein geben auf an das Klofter Herren-ALb ven Kirchenfah zu
Rofwag mit allen Rechten und Gütern, weldhe die Kirchherren von Roß—
wag bisher von dieſes Kirchenfabes wegen gehabt haben, nämlich die Wivemhöfe
zu Roßwag und Illingen mit Gütern, Zinfen und Zehnten, und anders
nicht, und verziehen fich aller Anfprüce daran; und ebenfo gibt Johannes,
des Furderers ſel. v. Enzberg Sopn, dem dieſe Kirche von feinen Bettern
und Oheimen, ven vorgenannten Rittern und Edlen, verliehen war, biefelbe
auf in die Hänve des Propftes zu Allerheiligen in Speyer, durch deſſen gericht»
lichen Urthelfpruch dieſe Nefignation erfannt und veranlaßt worden, und ver-
zichtet , wie fein Bruder, gleichfalls auf alle Anſprüche an viefe Kirche und ven
Kirchenſatz, mit des Biſchofs Emich v. Speyer Genehmigung und Beftätigung.
Alle die, die diſen brief fehent oder horent leſen, fullen wißen, daz
wir Johans von Bernhufen, Sonrat 9. Engeberg, rittere, Johans vnde
Johans von Wunnenftein, edel Iute, han gegeben vnde geben ouch vf
an diſem gegenwertigen briefe den geiflichen herren, dem . . abbete
vnde dem conuente des clofterd 30 Albe, des ordens von Cytels, in
Spirer byftum gelegen, den kirchſatz zu Roſſewag mit allen den rehten
vnde güten, bie die fircherren von Roſſewag biz her gehabet hant von
des kirchſatzes wegen, daz fint die widemhofe zu Illingen vnde zü
Roſſewag, mit edern, wifen, wingarthen, zinfe, cehende, groz vnde
clein, onde anders nit, vnde geloben ouch vuͤr vns onde vuͤr alle vnſer
erben vnde nachkumen, daz wir an den vorgeſchriben kirchſatz zu Roſſe⸗
wag niemer Feine vorderunge ober anſprache ſullen gehaben in geifs
liches oder weltlich es gerihtes wiſe, alſe hie vor geſchriben ſtet ane alle
geuerde. Ich Johans, des Furderers ſeligen ſun von Enzeberg, ver⸗
gihe ouch an diſem briefe, wan mir diu ſelbe kirche zu Roſſewag ge⸗
luhen wart von den vorgenanten minen vettern vnde oheimen, hern
Johanſe von Bernhuſen, hern Cunrat von Entzeberg, rittern, Johanſe
vnde Johanſe von Wunnenſtein, daz ich bie ſelben kirchen han vf ges
geben einveltiklichen vnde willeclichen in des probeſtes hant von allen
heiligen zu Spire, niemer wider zu vordern, noch ze heiſchenne, vnde
dar vmbe ſo verzihe ich mich vnde ich Furderer, des vorgenanten Jo⸗
Zeitſchriſt. VI,
92
hans von Entzeberg bruber, alfer der rehte vnde aneſprache, bie wir
beten, oder her nach haben mohten an die vorgenanten kirchen unbe
fichfag zu Roſſewag, der verzihen wir vns lutterlich vnde vnwider⸗
fumenlich yür vns vnde vuͤr alfe onfer erben onde nachkumen. Wir
die vorgenanten her Johans von Bernhufen, her Cuͤnrat von Enge-
berg, rittere, Iohans vnde Johans von Wunnenftein, Johans, vnde
Furder, des Furderers feligen fune yon Engeberg, veriehen alle an
diſem briefe, daz wir bie firchen vnde ouch den kirchſatz zu Roſſewag
bau verlorn wit orteil vor Des probeſtes gerihte von allen heiligen zu
Spire 1. Bude ift daz felbe orteil dem abbete vnde dem conuente bed
vorgejchriben clofterd von Albe geuallen wider und, vnde bar vmbe fo
han wir alle deme vorgenanten clofter yon Albe vf gegeben vor des
bufchofes gerihte von Spire vnde des probeſtes von alfen heiligen zv
Spire alle die reht, die wir zu der felben kirchen vnde zu dem kirchſatze
zu Roſſewag beten, alſe da vor gejchriben ftet, ane alfe geuerde. Vnde
daz diz allez gantz vnde ftete eweclichen blibe deme vorgenanten clofter
zu Albe, ſo hant durch vnſerre bette willen die erbern herren, vnſer
herre der biſchoff von Spire, die rihtere von Spire, der probeſt von
allen hailigen zo Spire, vnſer herren, graf Eberhard vnde graf Vlrich
von Wirtenberg ?, vnde vnſer herren, margrafe Friderich vnde mar⸗
grafe Rudolf, gebruͤder von Baden ®, ire ingeſigel gehenket zv vnſern
ingeſigeln, die wir ouch han gehenket an diſen gegenwertigen brief zv
einre veſtenunge der vorgeſchriben ſache. Wir Emiche + von gotes
gnaden biſchof zu Spire veriehen ouch an diſem briefe, ſwaz da vor
geſchriben ſtet, daz wir dar zuͤ vnſern willen, gunſt vnde gehellunge
han getan, vnde beueſten ez ouch, vnde beſtegen ez alſe verre, alſe wir
ſullen vnde mugen. Vnde dar vmbe ſo han wir vnſer ingeſigel ge⸗
henket an diſen gegenwertigen brief. Wir ouch die rihtere von Spire,
vnde der probeſt von allen heiligen zu Spire, die da vor geſchriben
ſtent, veriehen ouch, ſwaz da vor geſchriben ſtet, daz daz war ſie vnde
daz die vorgenante kirche mit deme lirchſage zu Roſſewag vor vns vf
gegeben ſi von den vorgenanten edeln luͤten, alſe da vor geſchriben
ſtet. Vnde dar vmbe ſo han wir vnſere ingeſigele gehenket an diſen
gegenwertigen brief zv einre geziucniſſe der vor geſchribenen ſache.
Wir ouch, graf Eberhard vnde graf Ulrich von Wirtenberg, margrafe
Friderich vnde margrafe Ruͤdolf, gebrudere, von Baden, die vorge⸗
nanten, veriehen ouch, daz wir durch der vorgefhribenen edeln lute
bete willen vnſere ingeſigel gehenket han an diſen gegenwertigen brief
zu einre gezveniſſe allez des, daz da vor geſchriben ſtet. Dirre brief
wart gegeben, do man zalte von Criſtes geburte druͤtzehen hundert jar
80
vnde dar nach in dem vier vnde zewaintzigeſten jare, an deme neheſten
mandage nach ſante Laurencien dage des martelers.
Mit 13 Siegeln in Maltha an Pergamenifiretfen: a) paraboliſch mit figen«
dem Bifchofe mit Schwörhand und Stab, Umfchr.: CH SDGILLVM . EMICHO-
NIS. (DEI. GRA)CIA . EP(ISCOPI.) SPIRENCSIS.) — b) Das ſchon be⸗
fannte runde sigillum iudicvm cvrie Spirensis; — c) das des Propſtes Gerlach
v. Erbach an der Dreifaltigkeitsfirche zu Speyer, wie an den vorigen Urkunden;
— d) rund, mit rechts ſprengendem, herausfchauendem Reiter, der mit der Rech⸗
ten das Schwert fehwingt, mit ver Linken ven Zügel hält, am linken Arme
den breiedigen Schild mit 3 liegenden, gebogenen Hirſchhörnern hängen hat,
auf dem Helme, von welchem vie Helmbede flattert, einen hoben Pfauenſchweif
trägt, und auch venfelben Schild auf der Dede des Pferdes an Hals und Hüf-
ten führt; hinter vem Reiter ein vreiediger Schild mit einfachem , rechts fehen-
dem, fich auffchwingenvem Anker, Umſchrift: S. EBERHARDI . COCMITJIS . DR.
(WIRTJENBEBG. Sattler, Geld. 9.9. W., Foriſ. &, 1. — e) vum, mi
preiechigem Schilve, in welchem drei Liegenve Hirfchhörner übereinander, Umſch.:
+ S. VLRICI .. COMITIS . DE . WIRTENBERG. — f) rund, Retterfiegel, bekannt,
Umſchr.: S. FRIDERICI . MARCHIONIS . DE. BADEN. — g) runves Reiterfie-
gel, bekannt, Unmfehr.: S. RVBOLFI .. MARCHIONIS . DE . BADEN . FILH . DTI
. WEGGER. — h) run», in dreieckigem Schilde ein rechts gekehrter, aufgerich“
teter Löwe auf ver rechten Seite des Schildes und hinter vemfelben , auf ber
linfen Seite des Schilpes ein Flügel. (Sattler, B. v. W. I, 60. Daſſelbe
Siegelbild, wie das der Rheingrafen, welches Bodmann als Titelvignette
feiner Rheingauifchen Alterthümer 1 abgebildet hat.) Umſchrift: + SIGCILLYM
. SOANNI)S . DE . BERHVSEN. — i) vreiedig, in vreiedigem Schilve ein Ring
mit Evelftein, in ven Eden ein Stern, Umfcr.: + S. CVNR. DE . ENZEBERG
MILITIS. — k) rund, mit vreiedigem Schilde und in demſelben 3 Beile, vie
beiden obern von einander ab, das untere rechts gelehrt, Umſchr.: + S. 10AN
...... DE. WVNN. .. ſehr unvdeutlih. — 1) ebenfo, nur ſind bier alle (2.1)
Beile rechts gelehrt, Umfchrift: ebenfo unveutlich wie vie worige, nur einzelne
Buchſtaben kenntlich. — m) rund, Hein, in vreiedigem Schilde ein Ring mit
Stein, Umſchr.: S. IOANNIS . DE. ENTCEBERK. — n) ebenſo, Umſchr.: CH)
S. DIETEBI. VORDER’ . DE . ENZB’G.
ı Die vorige Urkunde — ? Graf Eberhard, ver Erlauchte. Gr flarb am
7. Juni 1335. Sein Sopn, Ulrich II folgte ihm im ver Regierung. —
3 Friderich IE und Ruvolf IV. — * Emich, Graf v. Leiningen, Bi«
{hof zu Speper von 1314 — 1328,
1324, — 20. Aug. — Heinrih Wohlgemut v. Roß wag gibt
dem Klofter Herren-ALb den Kirhenfag zu Roßwag und eine Hofftatt zu
St. Rievlaus bei Roßwag auf und verzichtet auf alle feine Nechte und An⸗
ſprüche daran.
Ich Heinrich von Roſſewag genant Wolgembt, ein edel man, vers
gihe offenlich an diſem gegenwertigen briefe und ton Font allen den,
6*
84
die in fehent oder horent Iefen, daz ich hete ein anſprache an die geiz-
lichen herren, den . . abbet ond die famenonge von Albe, des ordens
von Citels, in Spirer biftom gelegen, om den kirchſatz zo Roſſewag
vnd om ein hofftat zu fant Niclaus, daz lit bi Roſſewag *. Wan ich
von der felben anſprache gutlich vnd genglich gelazſen han, dar om fo
gib ich of Dem vorgenanten clofter von Albe an difem briefe den vor⸗
geferiben kirchſatz der Firchen 30 Roſſewag mit allem dem, daz dar zv
horet, befoht vnd ombefoht, vnd och die vorgenanten hofflat zv fant
Niclaus, vnd och alliv Div reht, ob ich Feines hete, oder hernach dar
an gewinnen mohte, vnd verzihe mich eweclich for mich vnd for alle
min erben vnd nachfumen aller der reht vnd anfprach, hilfe und fchirme
vom geizlihem vnd wetlichem geriht, landes vnd flete gewonheit, ba
mit ich oder min nachfumen hie wider getvn mohten, ſvnder ich globe -
bi guten tridwen, fie, oder fwer von def clofterd wegen von Albe zv
Noflewag tft, nimer ze laidigen oder ze ſchadigen an alle geverbe,
heinlich oder offenlih. Vnd daz biz allez ſtete vnd gang blibe, dar vm
fo han ich min ingefigel gehenfet an diſen gegenwertigen brief 30 einer
geziveniffe ond feſtenvnge der vor geferiben ſache. Dirre brief wart
geben an dem mandage nach vnſer frowen tage der erften meffe, Do
man zalt von got gebyrte drivzehen hundert jar, da nach in vier vnd
zweinzigeftem jar.
In dem dreiedigen Siegel in grauem Wachs an Pergameniftreifen vie
fünfblätterige / belannte Roſe, mit ver Umfchr.: + SIGILL . HEINRICI. DE.
ROSSEWAG.
* Scheint ausgegangen zu fein.
1324. — 29. Oct. — Heinrih von Weißach, Bürger zu Weil,
verfauft 42, Yfd. H. vom dritten Theil der Steuer zu Gehingen um
26'/, Do. H. an das Klofter Herren-Alb, und ebenfo 5 Schll. H. Gült
von dem herren-albifchen Hofe zu Weil d. St. um 21/, Pfo. guter 9.
Ich Heinrich von Wizzach 1, burger von Wile, tün kunt alfen den,
die difen brief leſent, fehent, oder hörent leſen, daz ich mit vorbedahtem
müte onde mit gütem willen drithalp phunt haller vnde fiergig haller
geltes, daz ich hette ze Gechingen? von dem dritten taile der ſtivre,
ban verföfet reht vnd redliches koͤfes den erfamen herren in gote ..
dem apte vnde der ſamenvnge des clofters ze Albe, grawes ordens,
vmbe fibendehalbez vnde zwaingig pfunt güter Haller, Die ich emphan-
gen han von in ane geverbe vnd in minen no geleit, vnde Han in oͤch
verkoͤfet fünf ſchillinge Haller geltes, die ich hette vf irem hope ze Wile
85
vmbe drithalp phunt güter haller, die ich Sch emphangen hin von in
ane geverde. Vnde daz difer vorgefchriben koͤf, alfo reht vnde redlich
er beſchehen iſt, von mir wär vude ſtete behalten werde den vorgenan⸗
ten herren, dar vmbe ſo haͤn ich erbeten die wolbeſcheidenen vnde erbe⸗
ren burger von Wile, daz fi irr ſtet inſigel zo ainer waren gezivgniſſe
durch mine bete gehenket haͤn an diſen brief, der gegeben iſt vnde der
koͤf beſchehen, da man zalte von Criſtes gebuͤrte drivtzehenhundert far
vnde da naͤch in dem vier vnd zwaintzigeſten jare, an dem nehſten mans
tag vor aller hailigen tage.
Mit dem etwas beſchädigten, bekannten Siegel der Stadt Weil in grauem
Wachs an Pergamentſtreifen. |
ı Weißach im O.A. Vaihingen. —? Gechingen im O.A. Calw.
1325. — 5. Aug. — Markgraf Friderich II von Baden und fein
Sohn Hermann IX verfaufen 3 Pfr. H. Guült auf ver Mühle zu Nöttin-
gen, welche dem Klofler Herren⸗-Alb zu einem Geelgerete gegeben waren,
mit Einwilligung dieſes Kloſters an das Prediger-Frauenklofter zu Pforzheim,
und entfchänigen die Mönche zu ALb mit 3 Pfo. 9. auf ver Stodmühle,
welche jedoch mit 30 Pfo. H. abzulöfen ver Markgraf ſich und feinen Erben
vorbehält.
Mir Sriderih von gotz gnaden, Bein margraf von Baden, vnd
margraf Hermann 1 onfer fon, veriehen offenlich vnd don Font allen
den, die diſen brief iemer an fehent oder horent leſen, das die erbern
geiffichen Iute, der appet vnd der conuente gemeinlich des herren
elofter 30 Albe, grawes ordens, beten of der moln zv Nettingen drv
phunt heller geltes ferlichen, das in durch got 30 einem rehten fele
gerecht gegeben wart, das felbe fele gerech und Hch gelt han wir mit
gunft und Och gutem willen des vorgenanten aptes vnd bes conuentes
gemeinlich von Albe wizſent verfovft vnd 30 verfonfen gegeben den
erbern geiflfichen frouwen, der priolin vnd dem conuent gemeinlich
des cloſters zo Phorghein vswendik ber more, prebiger ordens, alfo,
das wir bie vorgefriben Tote, den appet vnd den conuent gemeinlich
von Albe div vorgefriben driv phont heller jerlichen geltes bes
wijet han vnd gerihtet of der moln, die man nemmet Stod moin ?,
Das felbe gelt vnd ovch got fol in jerlichen vallen und dch werben
30 ben vier vrone vaften, zv iegelicher vrone vaften fonfzehen fchilfinge
gveter heller von dem erften gelt und golt, Die da wirt vnd vellet,
onverzogenlich an alle geverde. Vnd han Hch gelobet ben vorgefri-
ben geiflichen Inten,, dem appet vnd dem conuent gemeinlich von Albe
vuͤr ons vnd alle onfer erben, das wir fie noch fein vnſer Diener, noch
86
ampt man, noch nieman von vnſern wegen niemer geirren, ſchaffen,
noch geflaten geirret vnd och geleideget in Feine wiſe an beit votge⸗
friben gelt vnd ſele geredh * mit goten drvwen an alle geverde. Es
iſt ich beret, ſpenne wir ober vnſer erben Formen 30 den vorgeſriben
geiffichen Toten, dem appet vnd dem content gemeinlich zu Albe, mit
driſik bhont hellern genemer Und goter, fo follen fie vns und vnſern
erben biv vorgeſriben driv phont heller geltes, bie wir in vf ber vor⸗
gefriben Stock moln gegeben han, ledetlich wider geben vnd vnverzo⸗
genlich laſen an alle geverde. Vnd das daB Wat vnd ſtete befibe, dat
ombe henfen wie margraf Friberich von Baden und margraf Herman,
onfer fon, vnſeriv ingefigel an diſen brief gb einer fiherheit birre
Dinge. Der brief wart gegeben an dem mantuge vor fancte Sixſten
Dage, Do man zalt von got gebvrte drivzehvndert jar, vnd Dar nach in
dem fonph vnd zweinzigeftem jare *.
Mit 2 runden Stegeln in Maltha an Pergumenifireifen: a) das S. Frideriei
marchionis de Baden iſt bekannt; b) Meiner, mit demſelben, links gekehrten
Reiterbilde. Die Umſchrift If theilweiſe zerſtört, was noch Vorhandene fehr
undentlich , Könnte aber nath ven noch zu erkennenden Buchſtaben heißen: + 5.
HERMANNI . MARCHIONIS . DE . BADEN.
! Ueber Hermann IX v. Baden vgl. Sachs, bad. Geſch. II, 112 fig.
? Die Stodmühle Tag im Remchinger Thal, Wilferbinger Gemarkung.
©. die Urt. v. 30. Juli 1303, und vergleiche die Urk. v. 29. Sept. 1332. —
3 zu irren. — * Seigerech = Selgerechte, Selgeret, animarum remedium.
* In dem Umſchla⸗ e vorſtehender Urkunde befanden ſich noch andere, biefelbe
Ött auf der Nöhtinger Mühle betreffend, von früheren Jahren, vie wir Hier
nuchtragen.
1274. — April. — Der Sitte Reinhard v. Hökingen gibt zu
ber teftänentarifihen Stiftung feiner Frau, Gertirub b. Remchingen, von
10 DM. Silbers zu einem Jahrtuig in HOerten-Alb, wo fie bei ihren Vor—
foßren ruhen will, feine Zuftimmund und zu beffen Sicherung feine Mühle zu
Nöttingen, und bies am Tage ver Beerbigung feiner rau in Gegenwart
feiner Schwäger Bertold, Conr ad und Swaneger v, Remchengen,
mit der Anorbnung, daß ein Zins von 3 Pf. 9. von ver Mühle auf ven am
Aptll altjährlich zu halienden Jaͤhrtäg, und pas, biefen Zins überfereilenbe
Erirfiguif auf Reparaturen in vet Mühle verwenbet werden folle,. vaß vieſt
Gült von ihm oder feinen Erben mit 10 M. Silbers abgelöst, dieſe aber wie⸗
ber unter Mitwirkung genannter v. Remchingen auf den Ankauf anderer
Sthfe zu demfelben Zweck verwendet werben müſſen.
Vniuersis Christi fidelibus, presentem peginam uisnris, Reinhardus
miles de Heuingen ! ad esse swo testimonio subaratis, Ad vhilersitatid
vobtxo noliciam present seripto oupio devenire, quod vxor men, pie
87
recordationis, Gerdrudis de Remichingen, preuidens saluti sue in futu-
_ rum, sana corpore ei compos sue mentis, ordinatione testamenti sui
diem obitas longius anteuenit, tali uidelicet, quod monasterio de Alba,
vbi sibi cum prioribus suis diem nouissimum conplacuit exspectare,
decem marcas argenti pro remedio dari constituit de iusto suo patri-
monio siue dote, et ad huius ordinationis consensum beniuolum meum
animum, quia semper idem senliebamus, prouide et promptius inclinauit,
Nunc itaque ut post mortem suam predicte ordinalivnis sue promptio-
rem et fideliorem me sentiat promotorem, cessante procrastinatione
qualibet, in die sepulture eius, presentibus fratribus ipsius, domino
Bertoldo senivre, C. aduocato, et domino Swanegero, et approbantibus,
molendinum meum in Nettingen abbati et conuentui de Alba locaui et
deputaui. In quo molendino in perceptione trium librarum Hallensis
monete annis singulis debent ex mea concessione me et alios quoscum-
que heredum meorum remiota vontralliccione qualibet preuenite, ut de
eisdem prouentibus in die obitus eias anniuersario, videlicet vı®. Idus
Aprilis, conaentus diuinis lJaudibus insistens ob eius memoriam, quanto
fieri potest honestius de tantillo, perpetuo solacietur. Ad expeditiorem
quoque reddituum perceptionem molendinarius, nuno inhabitans molen-
dinum, et alii, in posterum sibi vicissim forte succedentes, ad abbatis et
conuentus predioti, non meum arbitrium constiluentur. Si quid hero
quandoquidem in molendino ruinoso uel collapso, sine per incendium
destructo reparari oportuerit, debet de residuo censu,. qui tres premis-
'sas libras excreuerit, reparari. Hoc quoque memorie commendandum,
quod molendinum a predictis redditibus nullatenus absoluetur, nisi
decem inarce puri argehli per me seu per heredes meos sine diminn-
tione qualibet predictis dominis persoluantur, que cum eis persolule
fuerint, ipsi eas non in quoslibet usus conuertant uel disperciant, sed
de eis aliquos redditus permanentes dum conscientia prediotorum
fratrum de Remichingen conparabunt, de quibus tempore statuto hoc,
quod supra ordinaui, fidelias inpleatur. Et ne hanc ordinalionem
meam quisquam heredum meorum seu heredum predicte vxoris mee
valeat infirmare, presentem paginam sigillis domini mei O. de Ebet-
stein senioris 9, et prediotoruin de Remichingen petii conmuniri. Acta
sunt heö anno domini Mo. GG, septuagesimo primo, miense Aprili.
Bon 3 Siegeln ft das Conrads v. Remchingen ganz abgegangen, die
beiven noch vorhandenen in Maltha find an blauen, leinenen Schnuͤten befeſtigt,
Das ves Gtafen Otto v. Eberſtein mit der Roſe hat beinahe den gaugzen
Kann verloren; das dritte iſt ein dreieckiges Siegel mit 2 gekreuzten Lilien und
per Umfchr.: + SIGILLVM . SWENEGERI . DE . REMICHI'GEN.
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Ein Duplikat hat fämmtliche Siegel in bräunlichem Wachs an weißen, leine⸗
nen Schnüren- befler erhalten. Das Siegel Conrads iſt wie das feines Bru⸗
vers, und hat die Umſchrift: S. CVNRADI . ADVOCATI . DE . REMICHINGEN.
Diefes Duplikat hat mehr Abbreviaturen, auch öfter u für v, ci für ti, und
außerdem: Renhardus — adesse — Remechingen (immer) — marchas —
abbati et conuentui locaui — si quid quandoquidem — conuertent uel dis-
percient.
ı 3, I, 255. 2. u. ſ. w. — ?Dtt0 1, 9.
1301. — Apr. — Rudolfv. Roßwag beſtätigt obige Stiftung.
Nos Rudolfus de Rossewag, libere condicionis homo, tenore presen-
cium profitemur, quod nos pro nobis et nostris heredibus vniuersis do-
nacionem decem marcarum argenti factam monachis de Alba, Gysterc.
ordinis, Spirensis dyocesis, super molendino, sito in villa Nettingen, a
militibus de Remichingen, fratribus, sicut in litteris super hoc confectis
plenius continetur, ratam et gratam habemus et in nomine domini ipsam
confirmamus. In cuius rei euidenciam sigillum nostrum presentibus
duximus appendendum. Datum anno domini MP, CCCo. primo, mense
Aprili.
Siegel ganz abgegangen.
1327. — 16. Jan. — Die Grafen Otto und Heinrich v. Eber-
fein fihern vem Klofter Herren- Alb 2 Pfo. H. Borzins auf ihrer Mühle
zu Bleiche, die ihre Mutter Clara den Mönchen fchon zugefagt hatte zum
Troft ihrer Seele.
Wir grave Otto vnd grave Heinrich gebruber yon Eberftein 1 ge-
born vergehen offenlich an diſem gegenwertigen briefe vnd tön Font
allen den, die in fehent oder horent leſen, daß vnſer moter felige, fro
Clara, die wil fie Iebete, fatte mit onferre verbencniffe vnd gutem
willen dorch ir fele willen zwei pfont heller geltz eweclich ze geben alle
far den herren vnd dem convent des monde clofters von Albe, des
ordens von Citels, in Spirer biſtom gelegen. Wan wir denne vnd
vnſer altfordern fin def ſelben clofters von Albe rehte ftifter, dar vm
jo wollen wir im daz gelt ftete ond fefte machen, vnd geben im vf vnſer
moln zu Dleide 2, die felben zwei pfont geltz, alle jar ze geben 30 fant
Martini tac nach einfes reht, Sch alfo, daz der felbe einf der erfte fi
an alle wider rede. Vnd dar vm fo geben wir vf an diſem briefe die
vorgenanten cinſe vnd verzihen vnſ for vnſ vnd for alle vnſer erben
vnd nachfumen aller der reht vnd anſprach, die wir folten oder mohten
nv oder hernach gehan oder gewinnen an geizlichem oder an welcli-
chem geriht an alle geverde, vnd globen och, fie nimer an den vorges
89
nanten einfen ze irren ober ze hindern heinlich ober offenlih. Vnd
dar vm fo han wir beide vnſere ingefigele gehenfet an diſen gegenwers
tigen brief 30 einer gezivenifle und feſtenvnge der vor geferiben ſache.
Dirre felbe brief wart geben an fant Anthonien abent, do man zalt
von Criſtes geburte drivzehen hundert far, da nach in dem fibenven
vnd zweinzigeſtem far.
Mit 2 Siegeln in grauem Wachs an Pergamentſtreifen. Das erſte parabo⸗
liſch, wie an der Urk. vom 2. Nov. 1318, S. Ottonis de Eberstein rectoris
ecclesie in Calwe; das zweite rund, mit der eberſteiniſchen Roſe im dreieckigen
Schilde und der Umſchr.: + S. HEINRICI. COMITIS. DE. EBERSTEIN.
1 Otto IM und Heinrich II, Söhne des Grafen Heinrich I und Klara
von Frundsberg. Bol. v. Krieg, Gr. v. Eberſtein p. 54 flg. und 318,
— 2 Bleiche, eine Vorſtadt von Gernsbach im Murgthale, ebenfo Igels—
bad,
1327. — 6. Febr. — Das Gericht zu Bretten beurfundet, daß
Heinrich Collin, weicher einen Morgen Ackers hinter ver Kirche zu Rint-
lingen an dem Binzader inne hat, ver in das Gut gehört, wovon Swigger
v. Rintlingen vem Klofler Herren-Alb jährlih 30 8% zinst, erflärt
babe, daß er, wenn Swigger wegen Zinsrüdftann von biefem Gute entfernt
werde, diefen Zins und das Gut übernehmen wolle, welches mit feinem Mor»
gen Ader dem Kiofter verfallen fein folle, ſobald er zinsſäumig würde.
Wir Bertolt genant Vetter, der ſchuͤltheiz vnd die rihter gemein-
lich von Brethein veriehen offenlih an diſem briue vnd tin kuͤnt allen
ben, bie in iemer an gefehent oder hörent Iefen, daz vor und quam
Heinrich Coͤllin vnd veriach für ſich vnd alle fin erben, ‚ein morgen
argers, den er hat, hinder der Firchen zu Ringelingen * an dem Binz-
aeger, der höret in daz güt, da von Swieger, Bertoldes feligen fün
von Ringelingen, jerlich git den herren und dem convent Dez clofterd
zu Albe driſik fchillinge güter heller ze cinſe. Wer aber daz fie
Swieger dem vorgenant oder fin erben daz güt vf zügen für den cing,
jo füllen fie dem vorgenanten Heinrich Colin vnd fin erben daz gt
lazen zü fim morgen argers, vnd füllen fie oder ir boten im ober fin
erben den verfeszen eins drifig fchillinge heifchen, fo fol er oder fin
erben fie den vorgenanten herren geben in einem manat vnd da nad
eweclih an fant Martins dal, Det er oder fin erben dez nit, fo fol
an dem nehften dage dar nad) der morge vnd anderuͤ güt, ba er in
hoͤret, dez clofters eigin fin ane vehtigunge vnd an alle wider rebe,
Daz biz alles war vnd ftet belibe, fo han wir bie vorgenant bürger
von Brethein onfrer ftet ingefigel an diſen brief gehenget duͤrch ir
beber bete zu einer waren gezuͤgniz dirre porgeferiben Dinge, Dirre
90
brief wart gegeben an dem nehſten frituge nach vnſrer vrouwen dage
der kerzewihe, da man zalt von gotes gebuͤrte druͤzehen huͤndert fat
vnd ſiben vnd zwincig jar.
Mit vem kleinern, runden, elmas beſchaͤdigten Siegel ver Stadt Bretten
in granem Wache an einem bid auf Weniges von dem Pergament ver Urkunde
abgefchnittenen Streifen, mit ver eberfteintfhen Rofe in dreieckigem Schilde, und
der Umſchr.: + S. CIVITATIS.... ETHEIN.
* Rinklingen im 9. Bretten, '/, Stunde von Breiten, an der Salzaha.
Widder, Bſchr. d. Kur⸗Pfalz, I, 217.
1327. — 9. Mai. — Die Grafen Otto und Heinrich v. Eber-
Rein beftätigen dem Kofter Herren-ALb alle und jegliche Freiheiten, welche
es vüdfichtlich feiner Befigungen ıc. in und um Gtäbte und Dörfer ver gräf-
lichen Rande von ihrem Bater Heinrich fel. und ihren Vorfahren erhalten hat,
und fügen venfelben noch die Begnadigung hinzu, daß es, fo lange es Knechte
und Vieh in Bretten zur Bewirthſchaftung feiner Güter verwenden wolle, die=
felbe Freiheiten daſelbſt genießen folle, wie auf feinem Hofe Weißhofen, von
allen Dienften und Anlagen befreit und von ihnen darin befhüßt, namentlich
auch ver Garten neben des Klofters obern Steinhaufe daſelbſt in dieſe Befreiung
mit eingefchloffen fein ſoll.
Nos Otto et Heinricus, fratres, dei gracia comites de Eherstein
notum facimus presencium inspectoribus vniuersis, quod nos deuotorum
in Christo, domini .. abbatis et conuentus monasterii in Alba, Gyster-
viensis ordinis, Spirensis dyocesis, laudabilem böntersacionem boniuolo
utque benigno fatore atmplectehtes, neo non ob dei genitricis beats vir-
ginis reuerenciam et honorem, ac precipte cum nos &t Hostri progeni-
tores Bilüs iam dicli claustri fündatores, vniuersa bona sind excep-
cione, quocumque nomine censeantur, in omni distrietd * Nostro site
dominio sita sed existencia, que iam predictum claustrum in Alba
habet vel possidet in villis, curiis, domibus, molendinis, areis, pratis,
agris, vineis, siluis, censibüs, redditibus, intüs vel extra diuitates et
villas nostras, super quibus bonis Omnibus prefati monachi sünt litteris
nostris vel domini Heinrici, pie memorie 1, coMitis de Eberstein,
patris nostri, sine progenitorum nostrorum munifi, set ediam libertates
vel gracias, quas ipsi seu mönasterlum ipsorum vel eorum hoihinds se
colöni sub eisdem litteris habent, omnia et singula Approbamus et in
nomino domini ipsis presentibus confirmamus, addentds instper et do-
nantes hanc infrascriptam graciam , videlitet, &xquo ipsi it diultate
nöstra Brethein ſam mMormttr cum suis pecoribüs et familia colendoò
bona sua ibidem de cüria ipsoram sita in predieta viuitäte, quan div
prefatis monachis hoc expedit vel eis placuerit, facers dabent et pos-
Bunt, mechon tamen gaudere debent omni libertate, quam habent vol
91
Kabere deberent, si in curia sua Wizhoven ® residerent, sine omni
dolb et fraude, nec tamen propter huiusmodi ad aliqua seruicia
specialia tenebuntur, vel exacciones alique ab eis a quoquam de-
bent aliqualiter extorqueri. Et insuper eciam permittimus bona fide,
ab omni violenvia, qua possumus, eos et sua defendere fideliter ac
tueri. Insaper specialiter ortum, quem habent, qui quondam fuit Al-
berti Fabri de Brethein, situm iuxta predietorum monachorum superio-
rem domum lapideam, eisdem monachis eadem libertate, qua süpra,
presentibus conferimus et donamus. In cuius rei testimoniam 3igilla
hostra presentibus duximus appendenda. Datam anno domini Mo.
CCC®, XXVM°., feria tercia post festum beati Johannis apostoli änte
portam latinam *®,
Siegel wie an ver Urk. vom 16. Jan. 1327.
* Hpfehr. distritai. — ** Eine deutſche Mebertragung If in dem Tchon er⸗
wähnten Abfchriftenropel über vie Freiheiten ıc. des Kloſters.
v. Krieg, Gr. v. Eberfiein p. 54. — Ztiſchr. I, 115, Anm, 2.
Dambacher.
Eine Urkunde Herzogs Sonradin von Schwaben.
Obgleich die reichen und ausgedehnten hohenſtaufiſchen Hausgüter,
ſowohl die koͤniglichen als die herzoglichen, durch Verſchleuderung und
treuloſe Vaſallen gar ſehr zuſammengegangen waren, ſo erbte doch
Conradin Immerhin noch anſehnliche Güter (Welſiſche) in Schwaben
und ebenfo bedeutende Befigungen und Rechte in Franken, und zus
glei den Titel eines Königs von Jeruſalem und Sieilien und Hers
3098 in Schwaben. Als er 10 Jahre alt war, hielten feine Ver-
wandten und Rathgeber für nothwendig, daß er in feinem Herzog⸗
thume Schwaben als Herzog auftrete und feine Rechte ausübe, Er
begab ſich daher im J. 1262 dahin und vermeilte dafelbft und in
Bayern und Tyrol bis in den Sommer 1267, da er fich anſchickte,
aus feinem ſiciliſchen Erbe Earl von Anfou zu vertreiben. In
Schwaben angelangt, hielt er den 28. Mai 1262 in Um, und den
1. Anguft in Rotweil einen Fürftentag, befand fih am 16. Auguft in
zahlreicher und angefehener Umgebung zu Conflanz, warb am 27.
September in St, Ballen mit großen Ehren empfangen, und ver⸗
weilte daſelbſt 3 Tage. Ob er nun mit Bifchof Eberhard von
92
St.Gallen aus wieder nach Conſtanz zurückgekehrt if, oder erſt fpäter,
läßt fich Durch Urkunden nicht nachweilen; am 18. Oktober aber (dem
Datum unferer Urfunde) war er wieder in Conftanz, und am 16. No-
vember 1262 in Augsburg.
Man vergleiche Wolfgang Jäger, Geſch. Conrads II., Königs
beider Sieilien und Herzogs in Schwaben. Nürnberg 1787, Stälin,
Wirtenb, Gefch. II, 208 flg., Arr, Geſch. d. Cant. St. allen I, 392,
nad welchem Conradin, ehe er nach St. Gallen kam, zu Arbon ver-
weilt hatte. Ebenda p. 393.
Die in Conftanz am 18. Oftober 1262 ausgeftellte Urkunde Eon-
radin's befindet fih im Archive des Domſtiftes Conſtanz dahier aufs
bewahrt. Jäger bat fie p. 103. abgedrudt, und erhielt fie aus dem
biſchöflichen Archive zu Meersburg, wo daſſelbe Damals in dem fürft-
lichen Reſidenzſchloſſe aufgeftellt war. Obgleich der Abdruck diplo⸗
matifch genau fein fo, fo halte ich einen nochmaligen Abdrud dennoch
nicht für überflüffig, um wenigſtens diejenige von den nicht zahlreichen
Urkunden Conradin’s, welche wir von bemfelben im Originale be-
fisen, wirklich rein zu geben. Sie wurde mir vor Jahren von dem
fel. Dümge, ver fie ſchon früher abgefchrieben und mit einigen Bes
merkungen, welche unten namhaft gemacht find, verjehen hatte, einge⸗
händigt, da ich Die Abſicht Hatte, Negeften der Urkunden aus dem 13.
Jahrh. des hiefigen Archives herauszugeben.
1262. — 18.0ct. — Eonrad MW, König von Jeruſalem und
Steilien, belehnt ven Ritter Burkhard v. Dettingen mit Gütern und
Befigungen in Gailhöf, Nusdorf, Scheinbuch und Walpertswei—
ler, welche deſſen Hausfrau Mechtild bis dahin nach dort beſtehendem Gü⸗
terrecht beſeſſen und dem Könige zu Handen aufgegeben hatte.
Cinradus, dei gracia secundus Jerusalem et Sicilio rex, ac dux
Suevie, omnibus prefencium infpectoribus salutem et noticiam sub-
fcriptorum. Conftitata in noftra prefencia Mähthildis, matrona Bur-
chardi militis de Tetingen 1, propria noftra bona et pofleffiones in
Gailnuwe ?, in Nufdorf ®, in Schagenbich *, et in Waltbrehtfwiller 5,
quaf illucvfque iure prediali tenebat, ad manus noftras conlueta ad-
hibita sollempnitate verborum resignauit, petenf et [upplicans, quatenus
eifdem bonis et pofleffionibus prefatum Burchardum, maritum eius,
infeodare dignaremur. Cui peticioni liberaliter annuentes, bonis eif-
dem et pofleffionibus evndem Burchardum infeodantes, prefens inftru-
mentum, noftro et venerabilis patris, domni 6.. Gonftantienfis epifcopi
conmunitum Sigillis, sibi conceflimus in testimonium veritatis. Acta
93
funt hec Conftantie in curia 7 Eberhardi, canonici Gonstantienfis, dicti
Pincerne de Smalnegge ®, anno domini Mo. CCo. Lo. XIIo., XV. Kal.
Nouembris, prelentibus eodem venerabili domno Conftantien[i epilcopo,
L. prepolito Epifcopaliscelle °, Ber. thefaurario Conftantienfi, H. de
Clingenberch 1% et Baldebrehto, canonicis Gonftantienfibus, .. dioto
de Yfoltfriet 11, Arnoldo de Langenftain 12, Wernhero de Tetingen,
Dietrico de Altfteten 1°, Alberto de Caftello 1*, VI. de Berge 15, et
H. de Alafpach 16, militibus, et aliis quam pluribus clericis et laycis.
Datum Conftantie, anno et die prenotatis, Indictione sexta 17 *,
Das Majeflätsfiegel Conrad's II, als König von Zerufalem und Sicilien ꝛc.,
fehr beſchädigt, in Maltha an Pergamentftreifen, ift vaflelbe, wie es bei Wolf-
gang Jäger abgebilvet il. Das Siegel des Biſchofs Eberhard v. Conſtanz
it von den noch vorhanvenen Pergamentfireifen ganz abgegangen.
As Dümge die Urkunde zur Hand befam, war das Siegel noch ziemlich
wohl erhalten, nur ver Rand abgefallen und mit ihm vie Umfchrift: + CHVN-
RADVS . DEI. GRA. IERVSALEM . ET . SICILIE . REX . verloren, und von ben
auf der linken und rechten Seite des Bildes, wie auf einer Querleiſte ſtehenden
Worten in der Mitte des Siegels: DYX — SWEVIE. (vie letzten Buchflaben
unter ver Leifte links) waren nur die Buchflaben . . X—SW.... noch übrig.
Durch einen Unfall wurbe das Siegel zerbrochen. Dümge ließ es wieder zu⸗
fammenfeten, in eine fefte Maffe bringen, und mit einer hölzernen Kapfel ver⸗
ſehen. Er hielt vie auf vem Throne ſitzende Figur in königlichem Ornate, in
gegürtetem Iinterfleive und im Mantel, mit dem Lilienfzepter in ver, auf ven
Schenkel geftüßten Rechten, und dem Reichsapfel mit dem Kreuze in der in
die Höhe gehaltenen Linken, wegen des Iebtern für ven Bater Eonrapin’g,
Eonrap IV, da zumal Eonrabin in jener Zeit, als pie Urkunde gegeben wurde,
erft 10 Jahre alt geweien ſei. Es ift aber gewiß Conradin's und nicht feines
Vaters Siegel, denn das Bild tft das eines ſchönen Zünglings mit bis auf
bie Schultern herab mwallendem Haupthaar, und nıcht eines Altern Mannes,
Daß er ſich mit ven Reicheinfignien abbilven ließ, ift nicht zu verwundern, ba
fih Conradin auch fonft benahm, als wenn er ſchon Reichsoberhaupt wäre.
Das Maieftätsfiegel Conrad's IV befchreibt Dr. Römer — Bühner, Sie-
gel ver deutſchen Kaifer ac. p. 355 28 hatte die Umſchrift in Abbreviaturen ;
Conradus, divi augusti imperatoris Frideriei fllius, dei gratia Romanorum in
regem electus, und in ver Mitte: heres Jerusalem. Es ift zu bezweifeln, daß
er auch ein beſonderes ficiliſches Majeſtätsſiegel geführt bat, wenigftens tft kei⸗
nes bekannt.
i Dettingen im A. Eonflanz, auf ver Landzunge zwiſchen dem Zeller- und
Meberlinger See, Ueberlingen gegenüber, ein fehr alter Ort, welcher 839 durch
Schenkung Kaiſers Ludwig d. Fr. an Reichenau kam. Dümge Reg. Bad.
3, 69. Ritter 9. Tettingen fommen vom 12, bis ins 14, Jahrh. vor, und
waren reichenauifche Dienftleute. Obiger Burkhard hat fonft auch ven Bei—
namen Spilman und könnte ver Bater des Minnefängers Heinrih vw
Tettingen fein, Vgl. v. d. Hagen, Minnefinger IV, 540 flg, Mone,
bad, Archiv I, 62, v. Laßberg, Liederſaal, Vorwort I, 12, I, 87 fig, Stä«-
9
lin, ®. Geſch. II, 768, Bader, Marlgr. Hermann V 9, Baben p. 70. —
2 Gailhöf, zum Amte Salem und zur Pfarrei Altheim gehörig. — ? Nuf-
dorf, gehört auch in das A. Salem, ift Filtal von Seefelden und liegt zwi⸗
ſchen viefem und Weberlingen am Bodenſee. — Scheinbuch, Shonbud,
gehört zu Deifendorf in das Amt Meberlingen und zur Pfarrei Seefelden. —
5 Walpertsweiler im 9. Meberlingen iſt zu Bonndorf eingepfarrt. Diefe
Güter waren Eigenthum Conrabin’s, die als Schwabenlehen heimgefallen waren
und wieder zu Lehen vergeben wurden. — 5 Der Name if ausgelaflen, es iſt
Biſchof Eberhard U, Erbtruchfäß v. Waldburg, weldher Mitvormund
Conradin's und deſſen treuer Führer und Helfer war. Stälin, I, 216.
Neugart cod. dipl, Alem, etc, II, Nr. 950, 952, 954, 958, 959, ac. — 1040,
— 7 Domherrenhof. — 5 Die Schenten v. Schmalenegg hatten ihre
Stammburg bei dem Dorfe Schmalegg im DA. Ravensburg. Sie fommen
vom 12. bis Enve des 13. Jahrh. vor. Die Burg kam Anfangs des 15. Jahrh.
an die Stadt Ravensburg und wurde im 3Ofährigen Kriege zerftört. Im allen
Theilen ver Zeitfihrift begegnen ung v. Schmalenegg. Ste waren Minifte-
rialen ver Welfen und dann ver Hohenflaufen, welchen fie treu ergeben waren und
bei dem letzten Sproflen verfelben bis zum legten Augenblid aushielten. Obi-
ger Konftanzer Ranoniler war ver Sohn Conrad's v. Schmalenegg und
der Irmengard, einer Torhter des Schenlen Conrad v. Winterſtetten.
Er hatte noch einen geiftlichen Bruver, Ulrich, vier Schwellern, Mathilde,
Guta, Elifabeth und Engelburg, und noch vier Brüver, Heinrich,
Conrad, Rudolf und Hermann, welche die väterlichen Güter erbien und
ihre Familien in mehreren Linien fortpflanzten. Ausführlichere Nachrichten
bierüber hat gegeben Dr. Vanotti zur Gefhichte ver Schenken v. Win—
terftetten und ver mit venfelben verwannten Familien v. Schmalenegg,
Diterfhwang und Emerkingen, in ven Wirtenb. Jahrbüchern 1833,
p. 177 fig, Memminger, Beſchr. dv. O.A. Ravensburg p. 223, und Gtä-
lin, ®, ©. II, 610 fig., 146, 153, 217, 659. — 9 Diefer Propft von Bi-
ſchofzell heißt Lutold und kommt no 1269 vor. Vgl. auch Ztfche. IV,
246, 248, Neugart cod. dipl. Alem. II, p. 269. — Bifchofzell auf einem
Hügel am Einfluffe ver Sitter in die Spur, iſt Hauptort des thurgauiſchen Be⸗
zirts Biſchofzell. Bifhof Salomon 1II von Eonftanz, aus dem edeln Ge—
ſchlechte der v. Ramſchwag, fol zu Ende des 9, Jahrh. ven Edeln v. Zorn
das Schloß abgelauft haben, entweber um in dieſer waldigen Gegend gegen
die räubertfchen Hunnen, die damals Süppeutfchland heimfuchten, geficherter zu
fein, oder um eine bequemere Station in ver Mitte feines Bezirkes zu haben,
da er zugleich Abt zu St. Gallen und zu Reichenau war. Er fliftete vafelbfb
ein Benediltiner⸗Kloſter ad St. Pelagium, welches ſich fpäter in ein Stift regu⸗
lirier Ehorherren ummwandelte, dem ein Propft vorſtand. Um vieles foll nad
und nach vie Stadt entflanden fein und durch den Bilchof ven Namen Epis-
copi Cella oder Bifchofzell erhalten haben, Ste wurde mit verſchiedenen Freie
heiten von den Biſchöfen von Conftanz begabt, dieſe hielten aber auf dem
Schloffe einen Obervogt, der im Stadtrathe, deſſen Mitglieder von ven Bi—⸗
fchöfen beftätigt wurven,, ven Vorfiß hatte. Vgl. I. 5. v. Landſee Enchirl-
dion Helveticum Constantiae Episcopalis etc. p. 35, 82, Pupikofer, der
Kanton Thurgau p. 246. — 10 Diefer Eonftanzer Domherr Heinrich v. Klin
genberg war auch Propft zu Zürich (Neug. Cod, dipl, Alem, II, p. 235, 243,
95
21), Propft zu St, Stephan und St. Johann in Conſtanz (Neug. ibid, TI,
np. 269, 270, 2383, 303, HN, Abt in Reichenau, Biſchof yon Eonftanz (Hein«
rich II), und Protonotar, Kanzler und Geheimerrath der Kaiſer Rudolf I und
Albrecht I. Ueber viefen ausgezeichneten Mann vgl. Bader's Herva I,
140 fig., beſonders aber v. Laßberg, Liederſaal, Borwort II, 35 flg, und
87 flg. Wir finden ihn auch in unferer Zeitfchrift im Geſellſchaft mit dem Cu⸗
find Berthold CIV, 248. Berthold v. Buffnang im Thurgqu. Neu.
cod. dipl. p. 269) und dem Kanonicus Baldebert v. Andpeil Caus dem
Geſchlechte der reichen Eveln n, Andweil, melde ihr Stammfchloß nahe bei
dem thurgaquiſchen Pupikofer, Cant. Thurgau 234, nah andern dem St,
Gallifchen — Neug. cod. d. 11,269 — Dorfe gleiches Namens hatten (Itſchr.
IV, 246, 248), welche Beide auch bier Zeugen find. Diefes begüterte und an⸗
gefehene Gefchlecht der Klingenberg hatte feinen Stammfib im Thurgau,
es kommen aber auch in Franken, Inter und Oberſchwaben und anderwärts
vor. Dan vergleiche unfere Zeitfihrift IV, 421, 356, It, 450; wegen ihrer Be⸗
lehnung mit Hohentwiel vgl. auch Schönhuth, Geſch. der Wirtend. Burgruine
Hohentwiel p.23, Hoc, letztes Schickſal ver wirtenb. Befte Hohentwil p. 1 fig.
Neug. Cod. dipl. Al. H, 261. — 1! Der Borname tft ausgelaffen. Es if Her-
mannv. Eiſelzried, ein Bayer, veffen Gefchlecht wenige Meilen von München,
weſtlich von Dachau anſäßig war, und ber fich auch bei verfihlenenen Veran⸗
laffungen in Augsburg und fonft im Gefolge des Herzogs Conradin befand.
Stälin, W. ©. II, 217. — '? Das Stammfchloß ver v. Langenftein und
die venfelben gehörige Herrichaft find wehtlih von dem Amtsorte Stodad.
Obiger Arnold v. Langenftein verkaufte 1282 vie Mainau dem deutſchen
Orden. In diefer Zeit fihrieb auch ein Hug v. Langenflein, ob ein Bru—
der oder Sohn diefes Arnold, iſt mir nicht befannt, ein großes Gedicht „bie
Marter ver h. Martina”, welches in einer Handſchrift zu Bafel aufbewahrt iſt.
— 13 Die Even v. Altftätten hatten eine Burg, Hochaltſtätten, auf
dem Kornderge bei Altftätten im St. Gallenfhen Bezirke Rheinthal, und
find von einem Stamme mit den St. Gallenfhen Maiern v. Altffätten,
bie ihre Burgen, Neu- und Nieveraltftätten, ebenda auf dem Warmersberge,
an dem Wege, ver nach dem Stoß hinauf von Altftätten her führt, bewohnten. Zu.
jener Familie auf Hochaltſtätten gehörte auch der Sänger Conrad v. Alt-
ftätten, über welchen v. Laßberg, Liederſaal, Vorwort I, 8, v. d. Hagen,
Dinnefinger IV, 407 fig. Auskunft geben. Arx, Gef. des Cantons St. Gal-
Ien I, 487 fl., II, 24, III, 317 fl. — !* Neugart cod. dipl. Alem. II, p. 269,
Dei Oberfaftel, unweit Conftanz, in der Pfarrei Tägermweilen, im thurgauf-
fhen Amte Gottlieben Tiegt die Burg Caftelen ober Kaftel in Trümmern,
auf welchen einft die Herren v. Caftelen hausten, welchen Bifchof Ulrich II
von Eonftanz (1127 — 1138) angehört haben fol. Vgl. Pupikofer, Eant.
Thurgau ©, 288, Bader, Zohsten und Wanberungen im Srunatklaud I, 243,
— 15 Im O.A. Ravensburg, nordweſtlich von Ravensburg, nordöſtlich von
Schmalegg, befindet fih der Ort Berg, ver zu ven Welfifchen Hausgütern ge⸗
hörte (Stälin II, 265). Bon ven Welfen kam er durch Schenkung an das
Klofter Weingarten. Die dort gefeflenen v. Berg mögen Dienftleute der Wel-
fen und Staufer gewefen fein, Memminger, O.A. Ravensburg, ©. 168 fig.
— 16 Allensbach im A. Eonftanz, am Unterfee, Reichenau gegenüber, wel⸗
ches Schon frühe Schenkungen daſelbſt erhalten hatte, Dümge, Reg, Bad.
%
96
77 fig. Es war früher eine Stadt. Schon Abt Eggeharb (Graf v. Nellen⸗
burg) zu Reichenau erneuert einen in Bernachläffigung gelommenen Markt
dafelbfi im 3. 1075. Dümge, Reg. Bad. p. 111 fig. Bon dem edeln Ge-
fehlechte der v. Allensbach tft wenig befannt, — 7 Zur Indiktion bemerkt
Dümge, daß fie um ein Jahr differire, denn für 1262 follte fie die fünfte
fein. Allerdings, wenn man 1262 mit 15 Cole Indiktion, ein Zeitraum von
15 Jahren) dividirt, und zum Reſt, hier 2, noch vie Zahl 3 addirt, fo kommt
richtig 5 als Indiktionszahl heraus, Allein dieſe gilt nur bis zum 25. Sep⸗
tember , von dieſem an hat ſchon die 6te Indiktion begonnen, und unfere Ur⸗
kunde ft vom 18. OH. Es ift nämlich wahrfcheinlich die Tonftantinifche oder
Katferliche Indiktion gebraucht, vie mit dem 25. Sept. beginnt.
* Dümge fügt zur Erläuterung biefer Urkunde eine Note bei, welche er
auf feiner Iiterarifchen Reife purch einen Theil von Schwaben und der Schweiz
in einem Codex ver Bibliothek zu St. Gallen: B. Gregorii papae explanatio
in librum Job. Nr. 206. ganz am Enve des Ießten Blattes gefunden und ab⸗
gefchrieben hat. Es ift die nämliche Note, welche bei Pertz mon. 1, 71. aus
demſelben Eoder abgevrudt if. Bel. auh Stalin W. ©. IH, 213, Anm. 2.
Sie enthält, daß 1262 auf Pfingften Conradin, undecimum aetatis agens
annum (er ward am 25. März 1252 zu Landshut geboren — Stälin II,
208, Jäger, Geh. Conrad's I, ©. 3 und ©.5 zu Ende der Anm. 3 —,
fo daß er an Pfingften 1262 fein 11tes Jahr angetreten hatte), zu Ulm, Rot-
weil, St. Gallen, wie in ver Einleitung zu viefer Urkunde angegeben iſt, ver-
weilte, und daß eo tempore auf Michaelis der Bifchof Eberhard von Eonflanz
(wodurch der in der Urkunde fehlende Name ergänzt wird) auf Bitten nes Ab-
tes B. von St. Gallen in ver Kapelle des h. Johannes zwei Altäre geweiht
habe. Es ift vieles ver Abt Berthold v. Falkenſtein (Neugart cod. dipl.
1, Nr. 949, 964, 1004, 1008, 1011), ein nicht nur ſehr Friegerifcher Herr
(Arx, Geſch. des Eant. St. Gallen I, 359 fig.), der mit Bifchof Eberhard
längere Zeit nicht in ven freunnfchaftlichften Verhältniffen ſtand, 1258 aber
durch den Papft mit ihm verfühnt wurbe, fondern auch ein gelehrter, die Wiſ⸗
fenfchaften fürdernver Prälat, Freund ber Dichter und Sänger, felbft Sänger,
unter welchem fich ver größte Sängerverein in Deutſchland gebilvet hatte. ©.
v. Laßberg, Lienerfaal, II Vorwort 24, 33, 5i, 70, 76, 89.
Dambader.
Das ehemalige fankt:blafifche Waldamt. |
Bon den ehemaligen fanft-blafifchen Nemtern umfaßte das Wald⸗
amt (officium Sylvae) jenes urfprüngliche Gebiet des Stiftes, womit
Kaiſer Otto II daffelbe bewidmet Hatte, den f.g. Zwing und Bann.
ı Die Schenkungs-Urkunde iſt vom 5ten Juni 983. Gerbert hist.
8. N. IH, 15, Die Schenkung geſchah mit ver Freiheit, daß in viefem Gebiete
97
Diefer aber zog fich mit feinen Grenzmarken von ber füdlichen Halbe
des Feldberges über das Herzogenhorn, den Blößing, die hohe
Zinke, den Farenberg und über Ibach an die Alb, wo fie (unterhalb
Urberg) den Schwändenbadh aufnimmt, fodann über Heppenſchwand
an den Ton⸗ und Keinbach und die Schwarzach, mit Diefer an den
Schluchſee und von ihrem Ausfluffe aus demſelben fofort über die
Ammerhalde und Hohenreute bis wieder zum Selbberge . Es war
nullus dux vel alia persona aliquid iuris habeat., aliquam potestatem exerceat.
Später aber, unter feinen Schirmvögten von Defterreih,, bezeichnete „Zwing
und Bann“ nur die nivere Gerichtsbarkeit, welche St. Blafien darin ausübte,
ı Die Grenzbeſchreibung aus einem Novel von 1328 lautet wörtlich
(nur daß ich vie Wiederholung der Ziele mit da gebe): Die flant gefcriben
bie zile intent vem Twing vnd Bann, (wo) arllü geriht des Gotzhus fint
Ane tübt ond tot wunde. Vnde vahent an in Swarza und gant ven Ton⸗
bach vffe und den wege v’shar über ven glatten wafen v8, vnd von dem glatten
wafen für Arnolg holz 08, für die greber v8, ob dem Io, vnz in ven ſpizzen
flain, vnd von da v’ber den fihoren an ven Wermans büle ob beppen-
ſwande, vnd von da den grunde abe in ven ſwendebach, vnd ven ſwendebach
abe in vie albe, vnd die albe abe onz in vrbach, vnd ven vrbach vffe vnz in
Zullen mült, nit Rochenſwande, vnde ven flige offe vnz zu dem Brunnen,
der da lit ob der nuͤwen Celle bi dem hage, ond von dem felben brunnen ven
flige vffe, uber ven krommen alter hinder Ibach, ze dem befchelten brunnen
und von da den nuͤwen weg v’ber den varneberg in vnz in den gront, va flat
ain markſtain, vnd von da v'ber ven bloefing in vnz in bioefings graben , vnd
von da die egge anhin onz in fant Johans bronnen, der da lit hinder dem
houe ze Bernowe, und von ba bie egge vffe v'ber des herzogen horne vnz an
huͤwen flü, die da flüffet an ven velberg, vnd von da v’ber den walt hin
vnz in Iſenbrech, do man gat ze dem Schlüchfe, und vfler Iſenbrechen vnz an
die fihornen egge vnd bie abe vnz in die Swarza, vnd bie abe vnz in ven
Tonbach.
In der Beſchreibung des ottoniſchen Briefes heißt es: a fonte Cheinbach
usque ad villam Heibenswanda, et inde ad locum Werendrehtes töllla, ei
ita per declivum montis usque quo Swendenbach influit Albam. Der Kein-
bach iſt pas Heine Wafler, welches bei Häufern entfpringt und in die Schwar-
zach fließt; von Wernbertsweil aber finde ich Feine Spur mehr, glaube
jedoch daß es ver Wermannsbühl des Beichribes von 1328 ſei. Auffallend
wentgftens iſt das töilla ded Originals (woraus Gerbert ein villa macht),
welchem wohl ein Teltifches Wort zu Grunde ligen dürfte, da tula Im Srifchen
einen Hügel beveutet. Die Stelle war alfo oberhalb Heppenſchwand nicht
Hächenſchwand, wie Dümge hat) auf ver Wafferfiheive, über welche bie
Landſtraße führt; dann lief die Grenzlinte an ven Schwändbach hinab und mit
dieſem, zwifchen Ober- und Niverfuttrau, an ven Albfluß.
Nach vem Beichribe von 983 lag alſo Hächenſchwand (Hachinswanda)
außerhalb des Zwings und Banns, wogegen es nach dem obigen von 1328 in
das Gebiet veffelben gehört, da der Tonbach, welcher unweit des Keinbaches
Zeitſchrift. VE. 7
98
eine Bergwildniß, welche fih (zu beiden Seiten ber Hintern Alb)
etwas über A Stunden in bie Länge und 3 Stunden ohngefähr in bie
Breite erfirefte, und die Thäler Bernau und Menzenſchwand, ben
Blaſienwald, Kohl⸗ und Stodwalb und die Kutterau umjchloß.
Was nun in der Folgezeit dag Stift im Süden dieſes Gebietes,
von Ibach bis Niderweil und von Hächenſchwand bis Waldshut und
Togern, an Gütern, Zinfen und Rechten erwarb, wurde alles zu dem⸗
felben gerechnet, jo Daß ſich das fankt-blafiiche Waldamt vom Felb-
berge bis an den Rheinfirom und vom Ibache bis zur Schwarzach und
Schlücht erftrefte. Der obere Theil oder Zwing und Bann unter-
ſchied fih aber in Beziehung auf die Befizrechte von dem untern
weſentlich dadurch, daß er durchgehends ein reines und freies Eigen
der Abtei war, während dieſelbe in Iezterem, wo das Haus Defter-
reich das Obereigentum hatte, nur zerftreute Güter an Grundbeſiz
und verjchivenartige Rechte an freien und eigenen Leuten befaß.
Dieſe Güter und Rechte erwarb St. Blafien auf mancherlei Weife
größtentheils aus der Hanb der Grafen von Habsburg und der
Freiherren von Krenkingen, von Butenburg und von Tie=
fenftein; denn jene hatten vom Haufe Lenzburg die Graflchaft des
untern Albgaues 1 frühe geerbt und fih an Befizungen darin fehr
‚bereichert; Diefe aber waren von Altem ber bie begüteriften Dyna⸗
ften in daſiger Landſchaft. Die tiefenfteinifche Familie hatte ihren
Sig an der Alb, vierthalb Stunden unterhalb Des Klofters, fo zu
fagen im Herzen des Gaues, von wo aus fich ihre Beſizungen bis über
ben Rhein erfireften. Aber fie wurde eine Beute der Habsburger und
St. Blaſier und erlofh zu Anfang des 14ten Jahrhunderts völlig
verarmt, während die Gefchlechter von Krenkingen und Gutenburg ſich
noch länger in einigem Anſehen erhielten.
Der untere Albgau, oder das Land von der Schwarzach und
‚Schlüdht bis an die Werrach, bildete unter dem Haufe Habsburg die
Graffhaft von Hauenftein, wo bie Benölferung in fehr verfehibe-
nen Rechts⸗ und Hörigfeitsverhältniffen lebte, welche ſich im Verlaufe
in die Schwarzach fällt, auf vie Höhe zwilchen Hächenſchwand und Aolisberg.
führt, wo man noch das Koh, ven Kreuzſtein und ven Schoren findet.
Daber kam es denn auch, daß das Dorf mit feinen Zubehörten eine Vogtei des
Zwings und Banns, und andererfeits mit Adlisberg, Heppenſchwand, Nider⸗
Kutterau u. f. w. die hauenfteinifhe Einung feines Namens bildete.
2 Der Albgan erfiredte fih von ver Wutach bis herab an die Werrach,
und wurde durch die Schwarzach und Schlüdt in den obern und unteren
getheilt; dort war Stulingen, hier Dauenftein ver bezeichnende Grafenſiz.
op
des IAten Jahrhunderts gu einer politifchen Verfaſſung entwickelten,
deren Beſtand erſt mit dem Aufalle an Baden aufgehört hat. Das
Gebiet dieſer „Einung“ zerfiel in das Land ob⸗ und unter der Alb; .
dort war St. Dlafien, bier das Stift Säfingen ber größte
Grundherr. (Eine fernere Abtheilung aber war in das Land vor und
hinter Dog, einem Walbfireifen!, welcher ſich von ber Schwaxzach,
dei Nötgeröweil, in ſudweſtlicher Richtung an die Alb (bei Tiefens
Rein) hinübergog, und von da über die Murg an bie Werchalde hier
terbalb Sälingen.
Die oberſten Beamteten für bie Waldleute, worunter may zur
naͤchſt das Volk der Grafihaft Hauenſtein begriff, waren von Seiten
Oeſterreichs der Waldvogt, weldher gewöhnlich zu Waſdshut
wohnte, von Seiten St. Blafiens der Waldpropfi Cpraepesilus silr
vap) uud von Seiten der banenfteinifhen Einung der Redmann.
Die drei Aemter perhielten ſich zu einander wie in einer Stadt, welche
zwiſchen einem geiftlichen und weltlichen Herren getbeilt war, der
landesherrliche Schuld he iß, der fiftifche Pfleger (oder Antmaun)
und der Häbtifche Büärgermeifter, Diefe Verhältniſſe machen ge-
rade das Waldamt jo intereflont, Daher Demfelben Später noch eine
zweite Abhandlung gewidmet werben ſoll.
Ich zähle nun die ſankt-blaſiſchen Beſizungen und Gerechtſamen des
Waldamtes nah dem lateiniſchen Urbare? von 1351, mit Ber
nüzung eines deutfchen ? von 1383, nad der Lage ber Gegenden
gruppirt bier auf, um dieſen Süterbefchriebe die Regeſte per An⸗
Funftsurfunden folgen zu Jaflen.
Zunähk am Rheine beſaß Pas Stift zu Wald shut 1351 noch
ganz Unbedeutendes, was aber mit der Zeit beträchtlich erweitert
wurde. Sp ſagt Abt Caspar *: „Das gotzhaus hat zu W. etliche
zindgüster, wingärten, haus⸗ vnd hofſtetten, fo in kouffweis, erbweis
vnd in ander fälen ankomen find, deren ſidher ber mehrthail widerumb
verkoufft und Die gülten abgelößt worden, pnd ſind noch etliche zins⸗
paxe vnd aigne güeter vorhanden, danon man noch jerlichen zins hat,
pub bie aigenen matten, jo man ba bat, verleiht man jerlich.“
1 Er hieß ver „freie kaiſerliche Hagwald“ ober der Landhag, wie man
einzelne Theile davon jetzt noch nennt.
2 &8 hat pie Meberfchrift: Anno domini MCCELI cpnseripti et innovati
sum Census monasterii sancti Blasti secundum Alphabeti ordinem.
» Defien Ueberfäprift iſt: Do man zalt von criflus geburt MCOELKXKIH,
‚ou dem güteniag nach Hplarif ward Das angeyangen ze ſchribey,
* Im liber originum monasterii S, Blasii, fol. 815 b. .
7
930006A
100
„So hat man (fährt Easpar fort) vor etlicher zeit haus vnd Hoff
zu Walzhut gebept vnd ain verfhhriben Burgrecht, vngefär bifer
geftalt, daß man nichts vff ain ligends gut hat börfen leihen one vor-
wiffen ained Rath. Desgleichen hat man die angefallnen Erbgüter
müßen verfteuren, wie ain ander burger, vßgenomen zwey tagwen
matten oder boumgarten und zwey juchart reben. Es hat ouch ain
Amptimann oder Schaffner im hoff wie ein hinderfäß der Stat
treum au fein fehweren müeßen. So iſt ouch angedbingt worden, daß
man zu Zwing ond Ban drey meil wege ringsweis vmb Walzhut
wein vnd forn nit fol verfouffen bei meßen, legeln oder feumen, es
werde dann mit farren ober wägen geladen. Auch haben bie Schaff-
ner vnd andere Dienft (leute) ſich des rechts allda müeßen verfpre-
chen, auch was für irrung vnd fpenn ſich zu truegen gegen dem Gotz⸗
Haus ond denen von Walzhut, füllent fie fi zu baiden tailen von
ainem ehrfamen Rath zu Louffenberg entſchaiden laſſen, vnd wo
ſoͤllichs nit fiat möcht haben, vor ber Regierung zu Enfishaim.
Dafür föllend die von Walzhut das Gotzhaus hüten vnd ſchirmen,
vnd darbey, wann e8 ihres beyſtands off 10 meilen wegs bedarf, ihn
in feinen foften ze thuen fchuldig fin, und gleicher geftalt das Gotz⸗
baus gegen ihnen, ond hat man ihnen geben jerlichen 15 guldin zu
burgrecht.“
„Und iſt dieſes Burgrecht vffgericht anno 1504, vnd iſt alſo
pliben bis vff die beuriſche vffruer anno 1525. Wie dann der vff⸗
louff allenthalben war, gleicher weis war er ouch vff dem Schwarz⸗
wald vnd in der Stat, vnd fielend etlich der burger hinaus gen
Guettenburg in das ſchloß vnd gen Gurtwyl in den meyerhoff
vnd plunderten da korn, habern, hausplunder vnd vich, in Summa
was da war. Daruff, do der krieg geſtillet, ward mit jnen ain rech⸗
tung vnd vertrag gemacht, daß die ſtat vnd burger zu Walzhut ge⸗
mainlich dem Gotzhaus für den nom vnd ſchaden müeßen geben 164
guldin, ond iſt das Burgrecht Darmit abfundt vnd vffgehept (worden)
durch den veften Jacoben von Haideck, vogt zu Küffenberg, Cuenrat
yon Ryſchach zu Wyler, Hans Dahinden, bed Raths zu Louffenburg,
ond Heinrich Wolleb, ftatfehriber dafelbft, anno 1526.”
Zu Togern befaß das Stift duas curias et sunt due frönde,
que soluunt terciam partem naluralium et industrialium, womit das
Drittel alles Baued und Nuzes verfianden war; fobann bona in
Sungelln, 3 Beingärten, 3 Schuppoßen, 2. Hofflätten und 2 Gilten,
wovon jährlich 1 Mutt Kernen (Weizen), 17%, M. Roggen und 5M.
101
Hafer, 7 Schill. Pfenning, 5 Schultern „ze Wifung”, 3 Hüner und
30 Eier fielen.
Im Gebirge zunächft hinter Waldshut gehörten dem Stifte zu
Bürgeln ein Hof (curia in Bürglon), eine Schuppoße „am Hains
garten”, einiges Nebengelänbe und etliche Hofftätten; zu Schmis
zingen ein Hof, deffen Bebauer fährlich zwei Weinfuhren zu thum
hatte, eine Schuppoße „bes Lobers gut”, und zwei Güter, wovon Das
eine debet accomodare ad vecturam vini 2 boves dictos Zugrinder;
zu Inglighofen CInglicon) einen Hof und die Müle; im Hafels
bad eine Hube (welche 3 Mutt Kernen und fo viele Hüner jährlich
entrichtete, quot sunt inhabitantes hübam); zu Einsweil (Enswilre)
das Griesheimer Gut und eine Schuppoße „des Lehenmannsgut‘,
und zu Waldkirch einen Fröndhof, welcher duabus vicibus (in Au-
tumno et in Majo) integram carratam vini zu führen hatte, was bas
Urbar von 1383 mit den Worten gibt: „Derſelb hoff tust oͤch jer⸗
lichs zu.der Winmenni ein gank Fuͤder wins ze herbſt vnd ze
meygen.“
Zwiſchen dem Haſelbach und der Schlucht Tagen ſtiftiſche Güter zu
Weilheim, ein Hof mit Drittelsrecht, ein anderer „der Frönder
Hof“, ein Lehen, A Schuppoßen („Güter“ genannt) und 4 Weingärr
ten; zu Dietlingen (Tütlingen) ein Hof, eine Schuppoße und unus
Mansus sive due Scoposse, und zu Schnöringen (Snurringen) ein
Manfus und eine Schuppoße; fodann zu Nor gleichfalls ein Manſus
genannt „St. Bläfins huͤb“ und etliche Acker „die Eigen”; zu Bir-
brunnen neben dem Hofe ebenfo ein mansus dictus sant Blesis hübe,
eine Schuppoße und etliche andere Güter; zu Heubach den Hof und
zu Nötgersweil (Nöggenswiler) den Hof mit dem Widemgut der
Kirche, 3 Lehen, 3 Manfen, 8 Schuppoßen, die Mülen zu Löned
und im Forbach, und mehrere Kleine Gütlein mit Häufern, welche
von dem Hofe abgetrennt worden.
Nach dem Urbare von 1383 gehörten zum ftiftifchen Hofgute ir in
Nötgersweil zwei Häufer, ein Speicher, ein Weingarten, etwas über
12 Tauen Wifenland und gegen 130 Jauchert Aferfeld mit Geflräpp-
und Dornplägenz zum Widem gute aber ein Haus mit Baumgar⸗
ten und Einfang, über 24 Jauchert Akers und eine Mannsmaht
Wien. Die 3 Manfus kommen als Huben vor, wovon jebe eine
Hofftatt, die eine aber 27 Jauchert Afers und 2 Manndmaht Wien,
bie andere 24 J. Alers und A Wifenpläge, und bie britte nur 17 %.
Alers und etwa 4 M. Wifenlandes zählte, alle aber das Gleiche
(an Kernen und Haber je 3 Mutt, ein Schwein, 2 Hüner und .50
102
Eier) jährlich zinfeten. Bon ven 8 Schuppoßen entrichtete eine
jede jährlich an Kernen, Roggen und Haber je einen Mutt, ein
Schwein (zu 5 Schilling) ein Lamm und zwei Schultern, ihre Größe
war aber ſo verfchiben, daß die geringfte nur A Jauchert Afers und
etwas über 3 Mannsmaht Wifen, die bebeutendfte dagegen 12 Jau⸗
chert an Alerfeld, einen Garten und eine Matte enthielt.
Ya Gebirge Hinter Togern befaß dad Stift zunädft zu Birkin⸗
gen eine Schuppoße, zu Birporf aber ein Hofgut, den Widemhof
(tutiam dotis ecclesie), etliche mansus dietos die Aüben in der Güllen,
die Male, etliche Güterfiüfe, 12 scoposas (wovon eine zu Ezweil
und eine zu Buch Tag), deren bie einen „Schuppis”, bie andern
„Leben“ oder „Gut“ biegen, und etliche Abgaben freier Leute. Bon
den Manſen beißt es: Redem hübe debent accomodare ad vecturam
vini 6 boves ot mtegram currem bis in anno, scilicet in autampno et in
maio. Item debent habere dimidinm curram pröumptum et paraluım
temperibus predittis ‚si dominus abbas vel preposites petit a caltoribus
mansuum dictorum. Bon den Schuppoßen aber heißt ed: Notam,
4uod quelibet scoposa ih Birdorf debet curie nostte ibidem singulis
antıls facere duas dietas in agricultura, und von dem Freileuten: Mi
homines, qui dieuntur fore libere condicionis, dant singulis annis
de bonis et possussionibus,, quas tolunt, 9 modios avene pro iure dieto
- wieung. Item quilibet libere vondicionis restdens in Birdorf debet
singalis unnis farere 3 dietas eurie nostre. Item illi, qui Aabent
mansus illos seu Aüdas vonferentes ad veotaram vini supradictam
debent singulis annis prestare operas s. per 3 dies in akricultura eurie
diote. Item quilibet hominum proprietariorem menasterii 8
Blasii residentiam in Birdorf, im Büch, in Schadbirdorf et ia Eizwil
dat annuatim unum pullum carmisprivialem monasterio dicto.
Zu Buch gehörten dem Stifte euria, que solvit 21/, libras 1 so-
lidum, 2 modium siliginis et 1 mod. avene ze wisung; lota dicta du
yemein merk, 7 Schuppoßen, 2 Wiſen und bona dicli Ribstein ; zu
Eimweil (Ezzewile) aber mansws dictus dü hübe (gei soleit 1 mod.
siltginks, 1 mod. avene pro lure dieto ze wisung, et 40 sol. denarisrum,
& owitor ipsivs hüb6 debet accomodere ad vectaram vini 2 boves et
dieidram currwm in autumpao et in teimpore mail) und loca dieta ge-
meinmerk, und zu Kuchelbach ebenfalls mansas dictus die hüde,
wrlcher aber nur 1 Mutt Hader, 1 Viertel Roggen, 1 ESTER
er Ehtrichtete und eine Weinfuhr mit 5 Ochfen leiſtete.
gu Ober: und Nideralpfen (Alaphan) waren ſtiftiſch en
Fröndhof, welcher das Drittel entrichtete, 2 Manfen vder Guben, 6
103
Erbiehen, 7 Schnppisgüter, 2 Hofftätten, ein Baumgarten (pome-
rium), 2 Wifen und ein Gütlein; zu Remetsweil (Reinboltswiler)
aber gleichfalls ein Frönd⸗ ober Fronhof und 6 Lehen, deren jebes
debet accomodare ad vecturam vini dictam Winmennin 2 boves dictos
zugrinder und einen halben Wagen oder ein Rad.
Soweit die fankt=blafiihen Befizungen zwilchen der Alb und
Schlüht, dem Rheine und hauenfteinifchen Landhage. Hinter dier
fem, zwiſchen ven beiden Waldwaflern und bis an den Zwing und
Bann, gehörten dem Stifte zu Immeneich A Lehen, 2 Güter und
die untere Mule; zu Tiefenhäufern 2 Lehen und eine Wife; zu
Weſchneck (Wasenegge) 2 Höfe, 3 Schuppoßen, 2 Wifen mit der
Müle im Roßbach und nemora dicta Rütlender,; zu Fronſchwand
ein Hof; zu Elmeneck (Elmegg) 8 Lehen; zu Segalen 3 Lehen,
ein Aker und eine Wifez zu Stritberg 12 Lehen, wovon 3 debent
vehere unam karratam vini dictam Sweigfüder in autumpno, et vehen-
tibus seu ducentibus debent ministrari expense victuum sicuti ministrari
solet famulis monasterii, 2 Gehölze und 1 Wiſe; zu Amerigſchwand
(Amelgeswand) ein Hof, Alehen, 2 Schuppisgüter und ein Gehölz; zu
Heppenſchwand (Hepenswande) ein Hofgut und eine halbe Schup-
poße, und zu Adlisberg 6 Lehen (wovon jedes 1 Mutt Haber entrich-
tete und ze Wiſung 1/, Viertel Roggen und 1 Schulter; zufammen aber
debent in vectura vini dicta winmenni vehere 2 integras carralas vini
in aufumpno et i carralam tempore mail) und 1 Lehen agri et prata
dicta die aigen.
Weftlih von der Alb befanden ſich als ſtiftiſches Beſizthum zu
Ober- und Niderweil 2 Güter, 2 Schuppoßen und eine Wiſe, zu
Scheckenweil aber der obere und ber nidere Hof, 7 Lehen, 1 Gut,
12 Matten und der AOfte Theil des Ausgeländes. Bon erfteren
heißt es: „Curia in Scheggenwiler 1 inferior solvit terciam partem
omnium frugum, */; modium siliginis, 1 mod. avene, 1 scapulam ze
1 Ich habe früher, Zeitſchrift V, 364, dieſes Schechenweiler für Zechen⸗
weil gehalten; es iſt aber ein mit Ober- und Niderweil verſchmolzener Ort.
In dem Zinsrodel von 1328 heißt e8: Octo feuda in Schekkenwiler et
inObernwile etc. Item pratum dictum ze den Erlan etc. Item pratum
ze der hindern Winterhalden etc. Item pratum dietum Swirraten etc. Item
pratum dictum Wermelzholz etc. Item terra dieta das Harde etc. Nun
finde ich zwiſchen Ober» und Riverweil die Gewannsnamen: Erli-Aler, da⸗
neben „auf ver Hard“ und „Hardboden“, varanftoßend „pie Winterhalde“
und unterhalb derfelben, an ver Wüßre, die „Schwirreten“, und gegen Schachen
zu einen „WBermutsgrunn”. Diefes wird hinreichen, die Lage ber. alien villa
Scheckenweiler zu bezeichnen. v8
104
wisung, et est frönda. Curia suporior solvit 7 mod. siliginis, 7 mod.
avene nomine census, 1/s mod. siliginis, 1 mod. avene, 1 scapulam ze
wisung. Bon den Lehen entrichtete jedes jährlich 1, Mutt Roggen,
1 Mutt Haber und 1 Schulter, und gab zur Weinmeni 3 Zugochfen
im Früh- und Spätjahr. Bei dem „Gute“ befanden fich freie
Güterftüfe, von denen jährlich 5 Viertel Haber und zwei Hüner
fielen. Das „Usgelend”, welches fpäter gegen zwei Matten ver-
ta: fcht wurde, entrichtete einen Zins, qui computalus est ad ius, quod
dicitur Wisung.
Zu Rüßweil (Röschwil) waren ftiftifch 9 Lehen (wovon jegli-
ches 2 Mutt Roggen und ebenſoviel Haber pro’ censu, dann 1/; Mutt
Roggen, ein Mutt Hafer und eine Schulter pro iure dicto wisung
entrichtete), 2 Mülen, 10 Wifen, ein Gut und eine Bünde; zu
Gerweil ein Gut; zu Wilfingen (Willafingen, Wilolfingen) ein
Hof und 6 Lehen; zu Hier- und Vogelbach 7Y, Lehen und 2
Mülen; zu Wolpatingen 6 Lehen und 5 Güter; zu Hierholz
(Hünr*holz, wie Hünr°bach) 3 feuda, quorum quodlibet solvit pro iure
dicto wisung 1 mod. avene, 1/3 quartale siliginis et 1 scapulam; zu
Frönd der Hof (curia an der Frönda) und zu Finſterloh tria
feuda, que solvunt 3 mod. siliginis, 3 mod. avene, 3 agnos pro iure
advocaticio, item 3 mod. avene, 1?/, quart. siliginis, 2 scapulas pro
iure wisung; fodann zu Schlageten (Slagaton) den Hof und bie
Müle; zu Bildftein, zu Schmallenberg und Harbad 8 Lehen-
güter; zu Witten» und Ruchenſchwand 3 Lehen, und endlich zu
Ibach 8 Lehen und ein Afer,
Im fankt-blafiihen Zwing und Bann zälte Urberg einen Hof, 8
Lehen, 5 Güter und 6 Häufer mit Bünden und. Gärten; ber Hof
entrichtete 10 Pfund et omnem decimam frumenti et agnorum, die
übrigen Güter aber gaben nur Geld» und Hünerzinfe, im Ganzen 3
Pfund 9 Schilling und 8 Hüner. Zu Shwand lagen 6 Lehen, 1
Gut und 2 Wifenz von den Lehen fielen dem Stifte der Heuzehenten,
das Bogt- und Wiſatrecht, 3. 3. Faber Heinricus solvit de feod o
dicti Schellingers güt 4 solidos 8 denarios pro decima feni, 1 modium
avene, 1 fertonem siliginis, 1 scapulam ze wisat, 1 agnum, 1 pullum
pro iure aduocaticio. Zu Hächenſchwand waren ein Hof, 6 Lehen,
3 Häufer und Hofftätten, 2 Bünden, eine Wiſe und das Kirchenwi⸗
bem dem Stiftes zu Ladbach! tria feuda (quorum 2 solvunt quod-
1 Diefes Ladbach, welches anderwärts auch „Lidebach“ heißt und zwifchen
Häufern und Hächenſchwand erfcheint, finde ich nicht mehr. Im Zinsrodel von
4828 ſteht vilia Ladebach zwiſchen benfelben Dörfern,
105
libet ipsorum 5 solidos, 2 mod. avene pro iure advocaticio, et pro iure
ze wisung 1/3 quart. siliginis, 1 scapulam et 1 agnum), dimidium feu-
dum, pratum et molendinum cum pratis contiguis; in der Kutterau
(Kutrowe) wgren zwei Lehen, 1 Haus, 1 Bündb und 1 Wiſe; zu
Häufern (Hasenhüsern) tria feuda antiquiora, quorum quodlibet sol-
vit 2 mod. avene pro iure advocaticio et pro iure dicto wisung a
quart. siliginis, 1 agnum, 1 scapülam et 5 solidos, fobann 5 andere
Lehen, ein Haus mit Bünde, Garten und Anger, 2 Güter» und 2
Alkerſtüke; im Bernauer Thal die drei Lehen im Golbbach (das
hintere, vorbere und Hafenbrunner), 2 im Dorf, 2 im Rifenbach und
12 andere, welche zufammen nur 51/; Pfund 5 Schillinge zinfeten;
im Menzenfhwander Thale aber duo feoda antiqua und A ans
dere, wovon auch nur 2 Pfund 10 Schillinge fielen.
Außerhalb des waldamtlichen Gebietes wurden zu demſelben noch
gezält zu Faulenfirſt (Fuülenvirst, jenfeits des Schluchſee's) 9 Leben,
2 Häufer und eine Bünde, und zu Schönenbad 13 feuda, quorum
quodlibet soluit 1 mod. avene, ze wisunge i/, quart. siliginis, 1 scapu-
lam et 6 solid. denariorum; fodann zu Etfen (Etkon, Eitkon trans
‘ Aumen Reni, nicht Eicken bei Frif, fondern Etzgen gegenüber von
Hauenftein) ein Fröndhofz zu Walbach (Walabüch, bei Säfingen)
curia, que est una frönda et solvit annuatim 6 mod. siliginis, 1 mod.
ordei, 4 mod. piscarum, 4 mod. avene, und endlich zu Schwerftätten
(Swerzstat) eine Schuppoße und eine Hofftatt usque ad rivum fluen-
tem ibidem, solvit 4 ferramenta equorum,. Die Summe aller im
Waldamte fallenden Einfünfte betrug an Kernen 83'/, Malter 2
Biertel, an Roggen 105%, Mitr., an Haber 103 Mitr. 2 Viertel, an
Geld 95 Pfund 11, Schilling, an Schweinen 34 Stüf, an Schultern
155, Hünern 377, Eiern 2150, Lämmern 51, Käfen 100 und Fifchen
230 Stüf, 11% Pfund Wachs und A Hufeifen.
Den fankt-blafifchen Güterbefiz im Waldamte bildeten alfo Höfe
(Ccuriae) , Manſen oder Huben, Lehen (feuda) oder Erblehen (heredi-
taria), Schuppoßen und Zinsgüter (bona), einzelne Aker⸗ und Wifens
ftüfe, Bünten, Mülen, Häufer und Hofftätten, Gehölze, Baum- und
Weingärten. Bon den Höfen, deren man etliche über 30 zälte,
waren mehrere „Fronden“, welche Das Drittel entrichteten; unter ben
andern gaben etliche neben dem gewöhnlichen Geld- und Fruchtzinſe
auch die Wifat oder Teifteten Weinfuhren. Die Manfen Iommen
nur im untern, älter bebauten Theile des Amtes vor, während der
hintere Theil, wohin der Anbau erft fpäter drang, meift nur Leben
enthielt. Die Zins⸗ und Schuppisgüter dagegen erjcheinen
106
zahlreich überall in den unteren und mittleren Gegenden des Amts⸗
gebietes,
Man erfieht alfo deutlich, diejenigen Güter, weldhe St. Blafien
als älter beftandene kauf⸗ oder fchenfungsweife erwarb, waren meift
Huben und Schuppoßen, während in ber Wildniß des Zwing und
Bannes, deren erfter Anbau das eigene Verbienft des Stiftes war,
nur Lehengüter beftunden, indem die Gotteshausleute mit den vers
teilten Ländereien — anfangs wohl auf eine Reihe von Jahren ohne
Zinspflicht, fpäter gegen einen geringen Geldzins — belehnt wurben.
Hatte man nämlich befchloffen, wieder eine Strede wilden Landes
urbar zu machen, fo wurde daffelbe in eine Anzal möglichft gleicher
Theile zerfchlagen und davon je das Stüf einem ober mehreren Bes
bauern verliehen, baher Die Ausbrüfe „Geteilit“ und „Theilgenoſſen.“
Das unmittelbare Aneinandergrenzen und der gleiche Lehenzing fol-
cher Güter blieb immer ein Zeugniß biefer Herkunft, und wenn in
ipäterer Zeit neben denfelben wieder neue vertheilt wurden, fo ergab
fi der Ausdruf feuda antiqua von felber. Gerade fo deuten auch
bei fehr vielen Schuppißgütern der örtliche Zufammenbang und
bie gleiche Jahresabgabe oder Leiftung auf etwas Gemeinfchaftliches
im Urfprunge zurüf, wie denn gewöhnlich eine gewiſſe Anzal folcher
Güter durch alle Urbarserneuerungen immer neben ben übrigen (ver:
einzelten) mit einander als bie A, ober 8 ober 10 Schuppoßen
bezeichnet werden.
Was num die freien Leute (homines liberae conditionis) betrifft,
fo zälte die Grafſchaft Hauenftein im 14Aten Jahrhunderte Deren noch
fehr viele, im ſankt-blaſiſchen Waldamte aber ſolche namentlich zu
Gerweil, Brunnadern, Ober- und Nideralpfen, Birfin-
gen, Kuchelbach und Birdorf!. Diefe Leute befaßen dreierlei
Güter, eigene, gotteshäufifche und herrſchaftliche; für bie
erfteren entrichteten fie an die Landesherrfchaft von Defterreich eine
Bogtftener, für die ſankt⸗blaſiſchen Yeifteten fie die Weifung und jähr-
lich 3 Fontage, und für die Yezteren die gewöhnlichen Jahreszinſe.
Srondleiftungen waren alfo kein Zeichen der Unfreiheit oder
Leibeigenſchaft, wie das Hauptrecht oder der Leibfall (mortuarium),
fondern blos eine Laft, welche auf gewiffen Gütern ruhte, es mochte
biefelben ein Freimann oder ein Eigenmann befizen. Freie Güter
dagegen, deren es im Waldamte zu Urberg, Wittenfchwand und
! Man fehe das habsburg-äfterreichifche Urbarbuch von 1308, in ber Bib⸗
lioch. des liter. Verrins in Stuttg. XIX, 46,
107
Walvkirch gab, entrichteten an die Randesherrfchaft entweber ein bloſes
Vogtgeld oder einen Zins und die Wilat.
Die verfäidenen Bogtrechte, welche auf ben fliftifchen Gütern
des Amtes urfprünglich geruht hatten, giengen faft fämmtlih an bie
Landesherten oder an das Stift über, und es fheint, daß bie Walb-
Tente neben biefem „alten geſezlichen“ Vogtrecht! überhaupt noch
eine gemeinfame Vogtſteuer geben mußten. Als oberfter Bogt aber
vichtete die Landesherrſchaft überall an den fiftifchen Drten über
Died und Frevel, das Gottedhaus dagegen über Erb und Eigen
und bie Abrigen FAlle der nidern Gerichtsbarkeit. Die Dinghöfe
deſſelben für das Waldamt befanden fi zu Adlisberg, Wolpa—
tingen, Hächenſchwand, Urberg und zu Remetsweil, wo
ber oberfte Gerichtöhof des Stiftes auch für das Züricher und Klins
genaner Amt fich befand 2. An Biefen Dinghöfen erſchien neben bem
Bogtheren oder deſſen Stelivertreter der Waldpropft (als Amts-
pfleger) mit feinem Waibel im Namen des Abtes (oder Grund⸗
herrn).
Die Oeffnung über das Waldamt — eigentlich zunächſt über den
„Zwing und Bann“ — iſt eine der ausführlichſten, die wir beſizen.
Ich theile dieſelbe hier mit, wie fie in dem Ur barbuche von 1383
enthalten iſt, unter der Ueberſchrift: „Do man zalt von Criſtus ge⸗
bürt M. CCC. LXXXIN. far wurden des Gotzhus reht geſchriben.“
Dieſe Oeffnung (welche im Jahr 1467 durch Abt Chriftoph „mit
ainem Waldvogt ſampt den Ainungsmaiftern vf dem wald” wieder
erneuert und in 83 Paragraphen gebracht wurde, deren Hauptinhalt
Abt Caspar im liber originum angibt) Tautet wörtlich:
1) Item allix geriht inrent Twing vnd Ban fint des gotzhus ane
tübe vnd totwunden, bie font die vögt ziehen vſſer twing vnd ban vnd
darvmb richten ond nit inrenthalb. Ze glicher wis vmb allü gericht,
bie den tod rihtend ane daz ain Bifchof vnd ain Apt dis gotzhus vnd
gaiftlich geriht ane höret.
2) Item al8 vorgefchriben ift von der geriht wegen, fo den vögten
zu gehörent, wurben fy von femlicher ſchuld wegen ieman vahen, das
font fy 98 dem goghus nit tün, ze glicher wis, hettend fy din geuan⸗
gen, den font ſy in daz goghus nit füren.
3) Item als vil gefinds in dem gotzhus ift, verfähulte da vonder den
1 „Bon altem unde gefaztem vogtrechte” heißt es im habsburgifchen
Urbar ſowohl bei freien als eigenen Leuten,
2 Vergleiche Band V, ©. 99 dieſer Zeitfihrift.
108
weltfichen ieman, daz In bie voͤgt rihten fülten, den muͤgent fy vahen
in femlicher maß, daz weder ain apt noch ber couent noch fain gewihti
hofftatt enteret werben. Teten fy aber bar über, fo hettind ſy gefres
nelt an dem gotzhus.
4) tem es hat nieman ze gebieten des gotzhus geſind, fy ſient ges
binget oder nit, denne ain apt. Bedoͤrften aber ir Die voͤgt oder bie
waltluͤt, fo font ſy ain apt bitten.
5) Item e8 fol ain famrer vnd ain koch in der groffen phruͤndkuchi
ond ain ſcherer vnd der mülermaifter vnd ain wahter ane fiir vnd
ane bienft figen wo ſy husheblich fint in der vogty ze Homwenflain .
6) Item es ift ge wiſſen, daz der hof ze Rementswiler bes gotzhus
ze fant Blefin oberfter Dinghof iſt, vnd in ben felben Dinghof mag man
von allen dinghoͤfen vnd gerihten ziehen, die dem gotzhus zuͤ gehnrent,
ond in welem dinghof die vrtail vnd der zug ufflat, fo fol man ziehen
von aim dinghof zü dem andern fe zu dem nehften, der dem gotzhus
zuͤ gehöret, ont gen Rementswiler vnd da dannan gen fant Blefin in
daz elofter of die femenaten, vnd fol da beliben uns daz ain apt dar⸗
umb v8 ſprichet. Es fol ouch in iedem zug fo manig man fin, ſy
ziehind oder wartind, alfo daz under allen perfonen nit minr fye denn
brye oder fünfe, darnach als ieglichs dinghofs reht ift an der zal der
mannen 2.
7) Item es fol ouch zwuͤr in dem far geding fin in dem hof ze
Rementswiler, daz iſt ze mayen ond ze herbſt, vnd die fol ain apt
haiſſen finden, ob es im geualt, fo bie winmenni hain kunt in daz
elofter,, vnd fol man daz gebing vierzehen tag vor anvahen finden, in
ben vierzehen tagen fol man es ain vogt wiffen Ian, ob er felber bar
welle ald fin botfchaft welle fchiffen, fing dritten ſchillings da ze war⸗
ten, won bie zwen tail dem gotzhus zu gehörent vnd der britt tail aim
vogt. Es fol ouch in dem felben dinghof nieman vrtail Iprechen, won
der des gotzhus aigen ift vnd im gehult hat, und dem gotzhus zu finen
rehten fiet, ain apt von fant Blefin eriob ims denne. Es ift ouch
gewonlih, daz man daz geding bet vf den zinſtag, ob es füglich if.
! Unter ver Vogtei Hauenftein iſt hier das Gebiet ver alten Grafſchaft
oder der „Einung” zu verfieben, weil der Dberherr verfelben (die Herrſchaft
von Defterreih) Bogt über das Gotteshaus St. Blafien und deflen WRalfe-
leute war.
2 Diefes Minimum der Appellationen für ein Gericht war feſtgeſetzt, weil
man wegen einer einzigen fein (gebotenes) Dinggericht berufen Tonnte, Es
mußten bei dem einen Dinghof wenigſtens fünf, bei dem andern wentgftend
drei Berufungen zufammen kommen, bis man ven Gerichtstag anfagte,
109
Wenne ouch daz gebing ift ze Rementswiler, fo fol der waltprobft
denne zemal Finden uf welen tag er gebing welle han ze Adlisperg
vnd dar nad ze Wolpatingen.
8) Item wenne der waibel dag geding fündet, fo fol er varn von
aim bus zuͤ dem andern vnd fol ieglichem rufen, als er haiß, der zü
dem geding böret, vnd fol in gebieten in ben dinghof, vnd welen er
nit dahain vindet, fo fol er vor fim bus ain flain vmb feren ze wor-
zaichen daz er da ſy geweſen. Vnd wenne der waibel alfo vmb vert,
bi welem er denne benahtet, der fol im vnd fim pherit gen foft Die naht,
als ers denne het, vnd fo fich uf in nit geften.
9) Item were es, daz in dem far zu den ziten, fo man ze Rements⸗
wiler geding-nit bet, ain zug Teme won des gotzhaus Tüten, den zug
mag ain apt uf flahen alder in den hof gebieten ald mengen er wil,
vnd daz fol man gen jnen erfennen, die dar foment. Man fol ouch
alment geft nach des gotzhus ſachen des erſten vor menglichen v8
richten 1.
10) Item were ouch, daz ain fach under den genoffen, die ſy under
ainander angiengi vnd mit ainander ze fchaffen gewunnen, die Ding-
börig fint gen Rementswiler, da fol nieman vmb ertailn denne bie ge-
noffen vor des gotzhus ſtab ze fant Blefin.
11) Item wenne ain zug funt gen Rementöwiler yon des goghus
füten, wer denne mit aim zug funt, ber des gotzhus aigen ift vnd im
gehult bett, vnd im ze finen rehten figet, der mag vrtail fprechen in
ber felben fach.
12) Item es ift ze willen, in welem dinghof, der zudem goghus
ze ſant Blefin hoͤret, daz gotzhus ſtoͤße gewinnet von finer rehte wegen,
da mag ain apt von den andren dinghoͤfen bes goghus Tüten gebieten
als mengem er wil in den felben dinghof vntz daz er dem gotzhus fin
reht behebt, Doch fol ers gen denen, die froͤmd fint, erkennen 2,
13) Item wenn man daz dinggeriht Fündet, es fy ain probft oder
ain waibel, ber fold dem nebften vogt ? fünden, vnd ift ouch alfo ge-
3 Zuerft wurden alfo immer vie Angelegenheiten des Stiftes, ſodann bie ver
Gäſte Coder Auswärtigen), envlich die der Gotteshausleute verhandelt,
2 D. h. er foll diefen aus andern Gerichtsbezirken, in ſolchem Sinne frem⸗
den Leuten, zugefteben, daß fie nur ausnahmsweiſe zu dem fraglichen
Dinghof gezogen worben.
3 Es hatten nämlich neben ver Hfterreichifchen Bogtel noch etliche Herren
da und dort im Walvamtsgebiete ihre alten Bogteirechte über Dörfer, Höfe
oder einzelne Leute erhalten, mußten alſo dieſe Bogtleute vor dem Gerichte ver-
treten; erfchlenen aber eigentlich blos, um ihren Antheil an ven —J
Strafgeldern zu kontroliren.
110
nuͤg, fo mag ber vogt dar fommen ober fin botichaft ſchikken. Were
aber, daz er noch nieman von finen wegen feme, fo fol daz gebing noch
daz gericht von finen wegen nit wendig werben, es fol uf ben felben
tag fürgang han.
14) Stem wenn man gebüt in den Dinghof vnder den genoflen,
funt ainer nit, fo fol ers beſſern mit dryn ſchillingen, der hoͤrent zwen
bes gotzhus probft vnd der dritt Dem vogt. Vnd die erften dry
ſchilling, die gebeflert werben zu dem bing, bie hoͤrent bes goghus
waibel,
15) Item wenne man daz ding geriht bett, fo fol ain vogt, ob er
ba iſt, figen nebent dem waltprobft ond daz geriht helfen fchirmen.
16) Item der Mayer von Rementswiler fol den hof in ern han,
vnd wenne man ding heit, fo fol er Des erfien ain wisboͤm tragen in
den hof vnd fol ben legen in der maß, daz das geriht fin witi hab,
vber den wisboͤm fol nieman in gan, ed werbe im bemne gebotten ober
erlöpt. Wer da wider töte, der fol es befiern als des hofs reht iſt.
17) Item wenne die Dinggeriht fint ze Rementswiler, ze Adlisperg
vnd ze Wolpatingen, was denne zemal in den dryn dinghoͤfen nit wirt
geriht, daz fol man rihten zü den nachgeribten ze Hechenſwand ober
ze Vrberg.
18) Item wenne Die nachgeribt für koment, fo fol man bar nad ze
Hechenſwand vnd ze Brberg vmb Tigent gut nit hoher rihten denne
vmb ain halbe juchart, was darüber ift, daz fol wider ziehen in bie
dinghoͤf, es were denne baider tail wille, fo mag man in den egenan-
ten doͤrfern rihten.
19) Item waz uf ſtat in Twing vnd in Bennen all ſachen, vsge⸗
nomen die da vor geſchriben ſtant, da ſol man vmb rihten ze Hechen⸗
ſwand vnd ze Urberg.
20) Item were es ouch, daz zuͤ diſen gerihten ain klag keme von
ligender guͤter wegen vnd es da vrtail vnd reht geb, daz man ſolte
varn uf daz guͤt vnd daz geſehen, were es denne ain notdurft vnd
weren luͤte da genüg, fo mag ain probſt nider ſitzen uf dem guͤt vnd
darumb rihten, vnd waz da ertailt wirt, da bi ſol es beliben vnd
kraft han.
21) Item des gotzhus aigen luͤt font einander nit angrifen mit
froͤmden gerihten, fy font veht nemen von einander vor des gotzhus
ftab und niena anderswa, es weren denne fachen, die mit funderhait
gaiftlich fachen anhortin, daz aim Bifchof zü gehoͤret oder daz groß
geriht, daz den voͤgten zu gehoͤret. Ze glicher wis font ouch die hin-
derſeßen tün, Die Des goghus aigen nit fint, vnd bie felben font dem
111
gotzhus auch hulden vnd fo ſy ab gant von tob8 wegen, fo font fy välle
gen als denne vals reht iſt.
22) Item waz freuelinen befchehent vſſerhalb Twing vnd Bennen
vf beden eggen vnd inderhalb dem bag, da die befferung ift nuͤn fchil-
Ying , da fol des goghus amptman omb rihten, was aber bber die nuͤn
ſchilling ift, fprechent denne die vogt da zü, daz fol man eruarn je
Hechenfchwand oder ze Vrberg an dem geriht mit der vrtail, vnd valt
ed denne den vogten, fo font ſy darumb rihten ze Brunnadren alder
3e Happingen, won bie felben zwai doͤrfer vnd nider Kutrow nit
hoͤrent in des gotzhus geriht. Die voͤgt font ouch kainen, der hinder
dem hag figet, gebieten für den hag us ze geriht ab entweder enge 1.
23) Item e8 font ouch des goghus luͤt ainander rügen vnd zaigen,
es ſy in dinghöfen oder zü andern geribten vmb ongenoffami, vmb
hulden, vmb fluhtfami, vnd daz goghus warnen haimlich vnd offenlich
es ſye von vaͤllen oder von erben von des gotzhus guͤtern wegen, vnd
wie ſchad uf ftät, der man ze wiſſen wirt.
24) Item es font ouch al gotzhus luͤt dem gotzhus Taiften truͤw
vnd warhait, fy figen manns namen ober frowen namen, in welem
alter ſy fint, wer ba wider tete, den fol das goghug ftrafen dur fin
amtlüt mit geuangenfchaft an dem lip alder an fim güt. Das gotzhus
fol such ain ieglihen, der im vngehorfam ift vnd im wichen wil an
bie ftett, da er dem gotzhus onnuglich were, behaben mit lib vnd mit
gut, vnd ſols daran nieman foumen, ſy figen man, wib oder kint.
25) Item wenne ain fnab zwelf jar alt iſt oder vierzehenu, fo fol
er dem goghus hulden, daz tüt er von gotlihem reht, won als bald
ain kint gebairin wirt, fo ift ed dem hailton ? vnd dem gotzhus ſchul⸗
big trüm vnd warhait, vnd wer ba wider tüt, den mag daz gotzhus
firafen, ale im denne geualt.
26) Item das gohhus fol felber phenden dur fin amptlüt über allen
ı Bor dem Hag bezeichnet das Land vom Hagwalde bis an ven Rhein.
Bon ven vier Een waren bie zwei füblichen wol die beiven äußerſten Enden
des Hages, ver Eckberg, zwilchen Ed und Ober-Sälingen, und vie Höhe „im
Loh“, bei Nötgersweil, an deren nordöſtlichem Fuße die Müle von Leineck
ligt.
2 Heiltum, Heiligtum, vie Reliquie des heiligen Blaſius, welche die Brü-
der in der Albzelle erhalten hatten, und über denen wichtige Verträge be⸗
ſchworen wurben , wie es in einer Urkunpe von 1194 (Gerb, S. N. III, 112)
heißt: Quod factum est, adeo ut abbas reliquias S. Blasil in choro nostro
exhiberet, per quas dicti nobiles ius suum in eadem ecclesia (Eviringin) in
monasterium s. Blasii transtulerunt.
112
fwarzwalb es ſy vmb zind, vmb ſchuld, vmb ſchaden, vmb vaͤll ober
vmb erb oder anderuͤ ſinuͤ reht, vnd fol im das nieman weren, vnd
wer Da wider töte, den fol daz gotzhus ſtrafen nach ſinen gnaden.
27) Item wenne es ze ſchulden kunt in dez gotzhus gebieten, daz
man phant ſol gen, es ſy den genoſſen gen ainander oder gen andern
luͤten, fo fol dez gouhus amptman pfant gen vnd nieman anders, vnd
wer da wider toͤte, der ſol es beſſern, als reht iſt.
28) Item wenne ain nuͤwer apt wirt, ſo ſont im all gotzhus luͤt
hulden über alle aptye, ſy haben vor gehult oder nit.
29) Item als dik es ſich fuͤget, daz man ain kint beuogten ſol, das
dem gotzhus zuͤ gehoͤrt, daz fol daz gotzhus beuogten mit femlichen
luͤten als es gewonlich iſt vnd die dem kint nutzlich ſint, ob es ioch nit
maͤgen werint, bie ſelben font ouch Des gotzhus amptman rechnung
darumb gen.
30) Item es ſol ouch kain gotzhus mentſch ſich laſſen wihen, noch
kain orden an ſich nemen, noch kain gaiſtlichen ſchin ane ains apts
willen, wer da wider tuͤt den het ain gotzhus mit ſinen amptluͤten ze
ſtrafen. Ze glicher wiſe fol ouch kain gotzhus ˖mentſch niena kain
phruͤnder werben, vnd zu ben ſelben ſint dem gotzhus allü ſinuͤ reht
behalten die wile ſy lebent vnd ouch von todes wegen ab gant.
31) Item ſeße ain gotzhus man ald ain frow vf guͤtern, die
dem gotzhus nit zu gehoͤrtin vnd an ſemlichen ſtetten, da fy dem
gotzhus vergeflelich werint, bie font im ierlich dienen mit ainem vaft-
nacht hün.
32) Item wa ain goshus man fin ongenoffami het, den fol daz
gotzhus ftrafen nach finen gnaden, vnd femlich die mügent ir güt nit
entuerwent ! noch vermachen in Fainem weg, vnd wenne ain folicher
abftirbt, fo fol das goghus vorab nemen den val vnd dar nad) bie
zwen tail fing guͤts vnd fol von finem tail nit gelten. Were ouch, daz
ain wip irn ongenoflen het, flirbt bu ab, fo fy nit kint hinder ir Lat,
fo nimt daz gotzhus vorab waz zu irem lip hört vnd dar nach ben
drittail, was ſy vnd ir man hant, vnd fol daz gotzhus von fim tail
nit gelten.
33) Item wa ain gotzhus man oder ain wip verainiget 2 alſo, daz
1D. g. vererben. Das Wort ſcheint verſchriben zu ſein.
2 Vereinigen heißt im Allgemeinen „vereinſamt werden“, hier aber „mit
feinen Kindern fo abtheilen“, daß man frei und ledig da ſteht. Das fol⸗
gende „aſo“ ſteht für alfo, und wird heute auf dem Walde noch fo ge=
fprochen.
113
es kain kint Tat mit dem es gemeinſchaft hat, fo fol daz goghus nemen
was ſy hant, vnd ſols daran nieman fumen.
34) Item des gotzhus luͤt ſont im beholfen ſin, wa es ir bedarf, mit
lib vnd mit guͤt zuͤ ſinen eren vnd notdurft, vnd darumb het ſy ain apt
ze manen vnd ſin botte bi iren aiden.
35) Item es fol ouch nieman kain ainig ſetzen vf des gotzhus Tut
oder güt ane aines apts vrloub vnd willen.
36) Item des gotzhus Tüt ond hinderfeßen die font Fain ainig nit
han noch halten weder fy vnder ainander noch fuft mit nieman, ber
wider ain apt vnd daz goghus fant Blefin if. Sy font dem hailton,
aim apt vnd dem gotzhus gehorfam, getruͤw vnd hold fin.
37) Item daz goghus fol finen aignen Tüten nad) varn vnd iagen,
war fo foment, omb finü reht. Wer ouch, daz ain goghus mentſch,
in welem alter es ift, an femlich ftett welt, da dem gotzhus ſtnuͤ reht
nit geuolgen mohten, daz mag daz gotzhus mit finen amptlüten vnd
helfern haben mit lib vnd mit güt vnd halten, daz es fin ſicher ſy.
Wer ouch, daz ieman dem goghus darüber entrünne vnd feme an
ſemlich ftette, Da ed dem gotzhus onnüg were ond im ſinuͤ reht von im
nit geuolgen möhten, daz mag daz goghus befrenfen an fin güt, es
fig ligends oder varended, wa es daz vint oder erfraget, vnd fol es
daran nieman fumen.
38) Item des goghus Tüt font kain nachiagenden vogt nit han.
Wenne fy von aim vogt ziebent, der fol ſy ongefumet laſſen an lib
vnd güt, es fig ligends oder varends. Vnd vonder welen heren vnd
vogt ſy ziehent, der fol des erften dem gotzhus finu reht von jnen
laſſen volgen vnd fol fy in fain weg minen 2, fy font jm ainualtiklich
da dienen als ander lüt, an geuerde. Vnd wenne ain femlicher von
in wil ziehen, der fol von jnen ongefumt fin und vnanſprechig.
39) Item des gotzhus Tut die font für Fain vogt pfant fin noch für
nieman denne für iren aigenen herren. Es fol ouch kain vogt noch
geriht des goghus luͤt ſchirmen noch halten wider daz gotzhus.
40) Item wa ain goghus man geuangen wirt ane von dem goß-
hus, von wen es ſus anders befhiht, vonder welem herren oder vogt
er gefeffen ift, der ſelb ſoll daz aller beſt tuͤn, daz er fan oder mag, daz
er ledig werde.
1 Wie der Wälder heute noch fpricht, für Einung, eine Mebereinkunft, ge-
wifle Sazungen zu beobachten und deren Ueberſchreiten mit einem Gelde zu
büßen,
2 Meinen, fih als Eigentum aneignen,
Zeitſchriſt. VI, 8
114
41) Item das gotzhus het ouch das veht, wer im phant wert oder
im ongehorfam ift, da mag ain apt ain vogt an rufen, ob er wil, vnd
ift es, daz er in an ruft, fo fol er im helfen, daz dem gotzhus gnüg
geichehe, vnd fol ouch der vogt Darumb nemen, daz im der vart vnd
fines dienftes gelonet werd, als denne zitlich vnd müglich ift, von aim
femlichen, der denne ze hant dem goghufe ongehorfam ift.
42) Item daz goghus het das reht zü finen fronden, wenne im ain
frond ledig wirt, vindet man ainen gotzhus man, der ain usſidling ift,
vnd daz goghus dunket, daz er dem güt nüg vnd from fy, den mag es
of die felben feond twingen. Spert er fich dez, daz er nit daruf fert
inrenthalb vierzehen tagen, fo fol man im es gebieten zuͤ dem andern
mal, vnd alſo zü dem dritten mal, über gat er bit gebot, fo fol er es
befiern mit dem beften hoͤpt, daz er bet, vnd fol daz tar ledig fin.
Das feld fol er ouch tün das ander vnd das Dritte iar mit femlicher
befierung als vor geichriben ift, vnd fol in daz gotzhus nit fuͤrbas
nöten darumb. Vindet man aber nit ainen vsſidling, der daruf faren
welle, jo mag daz gotzhus einen andern goghus man, der im geuellet,
daruf twingen.
43) Item gefchehe ouch, daz ain Mayer mütwilflich von ainer fröndb
füre, fo fol er daruf Ian das beft hoͤpt, daz er bet, ond fol in denne
zemal daz gotzhus nit furbas befümbern.
44) tem es mag ou daz gotzhus fin froͤnda aind tags ze nun
malen befegen vnd entfegen, ob e8 im geuelt, vnd fol es Daran nieman
fumen.
45) tem fwa ouch ain mayer die frönd fwechret vnd man den
ſchaden mag funtbar machen vnd er darumb gerügt wirt, der fol e8
dem goghus befleren mit fechzig ſchillingen, als dik es in folicher maße
ze fchulden kunt.
46) Item were ed vu, daz daz gotzhus dur finer notdurft wegen
ain froͤnd oder ain ander güt luͤhe aim vngenoſſen vnd welt ain goß-
husman ain femlichen ab triben,, fo fol es fich zu dem erften ervinden
vor aim apt, ob er dem güt nüg ond from ſy, vnd darnach fo fol er
bem, der daz güt vormals gehept het, fin gewonlichen fehaden ablegen,
vnd alfo mag er denne fomen zu dem güt vnd nit anders.
AT) Item wer ed, daz ain goghus mentfch, es fy man oder wip,
hetti aigen güt oder erblehen vnd welt daz verfüfen,, fo fol ers finen
nehſten fründen des erften vail bieten, vnd wend es die nit füfen, fo
fol ers bieten dem gotzhus, vnd wil es daz nit füfen, fo fol ers bieten
ben genoffen, vnd wends die ouch nit, fo mag ers denne aim fromben
gen ze koͤfende und dem vergen als reht iſt.
.
115
48) Item was güter dem gotzhus dinkhoͤrig fint ober zinfent, es fy
wenig oder vil, da ift Die aigenfchaft des gotzhus, die fol nieman vers
föfen noch kain uͤberzins daruf flahen, es werd fm denn erlöbt von
dem gotzhus. "
49) tem fwer vuch fin ongenoffin minet, e8 fy man oder wip, dem
{ft des gotzhus huld verfeit ond fol darumb werben als Tieb im ift bi
lip vnd güt. Tüt er des nit, fo mag in das gotzhus Frenfen vnd
buͤtzen, als es fm geuelt.
50) Item ift daz ein goghus man abftirbet, fo fol das gotzhus
nemen ain gewonlichen val vnd wat ond waffen, ob er enheinen fun
lat. Were ouch, ob fin ewirtinne trüge ein fint under, dannan fo fol
man wat ond waffen behalten mit eind amptmans wiffen, von daz fi
genifet, ift ed denne ein Inab, fo het das gotzhus denn zemal nüt da⸗
mit ze ſchaffen, ift es aber ein tohter, fo het das gotzhus reht zuͤ jm
allem.
51) Item wenne ouch eim goghus man fin wip ftirbet, fo fol das
goghus nemen ir gewant, darinne fi zu den vier hochziten ze kilchen
gieng, vnd das beit. Man fol aber das bett dem man das jar us
laſſen, ob er fich nit endret. Nimet er aber ein ander wip inderthalb
jares frift, weler zit das geſchiht, fo fol ein amptman des gotzhus Das
bette nemen one wider ved. Lat aber fi ein tohter, Die onberaten ift,
ber fol das bette beliben. Vnd dis ift darumb, daz man geft vnd
amptlüt vnd Floftergefinde, die in ber maße fint, vnd bürftigen vnd
fiechen, e8 fy in dem fpital oder anderswa, in dem kloſter hab ze Tegen.
ALS man auch nimpt von einem man vnd von einer frowen jr gewant,
als vorgeichriben ift, das iſt darumb, daz man arm Tut, die fin
notdürftig ſint, in dem Flofter mit bekleide. Aber die waffen, bie da
hörent zu dem werf, die nimt man darumb, daz mans brucht zü bes
goghus notdurft. Den Harnefh vnd die waffen, bie darzuͤ hoͤrent,
nimpt man darumb, ob ir Das goghus iemer beborft, daz mans denne
hab. Were es ouch notburft, daz man den wald vor frömden reifen
folt behüten, fo fol mans den walblüten fihen, fi ſuͤllens aber in güten
eren wider antwurten in das kloſter. Were aber, daz fi das nit
tetind,, fo fond fie den harnefch gelten vnd dem gotzhus fin haben ab«
legen.
52) Item fo ein man oder ein frow abgat von todes wegen, von
dem, das denne dem gotzhus valt, ift dem weibel etwas georbnet, bas
{m werben fol.
53) Jtem wa ein man ald ein frow iſt, bie bes gotzhus eigen nit
8 %
116
find, dis aber gotzhus guter hant, die füllent Davon velle gen nach vel-
len reht.
54) Stem wer ouch ein lidig kint, Das nit elich were, zu dem het
das goghus allü find reht, ald zü andern finen Tüten.
55) Item were ouch, daz ein goghusman ein frye frowen neme, ſo
belibent die fint dem gotzhus, vnd darumb fol man den man nit fira-
fen. Ze glicher wife ift es vmb ein gotzhusfrowen, nimpt bie ein
fryen zit der e vnd ftirbet Die ab, daz fie fein tohter Tat, jo nimpt das
gotzhus ald von andern finen frowen. Sturbe vud ein gotzhusman,
der nit fnaben ließe, die onberaten werin, fo fol das gotzhus nemen
wat vnd waffen vnd den val vorab. Dis ift alfo gehalten in der
vogtye ze Howenſtein, aber vs der vogtye! fol das gotzhus von jeme-
lichen nemen teil vnd erbe, als andrü Flofter herren vnd ander eigen
füt mit den fryen zuͤ der e foment.
56) Item wa goghus Tüt ſizend, die des gotzhus dinkhoͤfen vnd ge⸗
ribten ongehorfam fint, gewint das gotzhus mit denen ze fchaffend, fo
mag es die felben angrifen ond befiimbren, ald es jm geualt.
57) Item wa ein goghus mentfche den voͤgten verviele mit lib vnd
güt vnd da teding befchiht, daz fi mit den voͤgten eines fages 2 uͤber⸗
foment, wenne fi darnach abgant von todes wegen, das fol dem goß-
hus denn an finen rehten feinen ſchaden bringen.
58) Item wa ein goghus man von fchuld wegen wurdi geriht in
den tod, het er da in eim andern geriht ügit, da mag das gotzhus hin
langen vmb finit reht.
59) tem ob ein gotzhus man ein pfiffer oder ein ander varend
man wurde, zü einem femelichen fint dem goghus finü reht behalten
als zü einem andern goghus man. Ze glicher wis ift es ouch vmb
ein frowen. 2
60) Item wenne ein goghus mentjche vereiniget vnd ſinuͤ kint ge⸗
Iantmannet 3, wil fich Das zů Dem goghus machen mit finem güt vnd
fih alfo dem gotzhus bietet, fo mag das gotzhus in enphahen, wil es
fin aber nit, fo mag er mit finem güt varen, dar er wil, vnd fol fn
das gotzhus daran nit ſumen. Vnd fwenne der mentſch abgat, fo fol das
gotzhus nemen von einem femelichen einen gewonlichen val. Die ift
aber allein den behalten, die da figend an den ftetten, da das gotzhus
von finen Tüten nimpt erbe vnd teile.
ı Außerhalb der Waldvogtei.
2 Saz, Beflimmungen eines Bergleiche.
=D. h. wenn ein Gotteshausmann fih mit feinen Kinvern fo theilt und
abfindet, daß er Über fein ihm behaltenes Bermögen frei verfügen kann.
117
61) Item ſturb ouch ein gotzhus frowe, die ein ongenoffen man
hetti, vnd Tat die finde, bie felben fol der man dem gotzhus nit ent-
froͤmden, befchehe e8 aber dar uͤber, fo mag es einen femelichen bes
fümbren, ale es jm denne geualt.
62) Item wenne man das geding het ze Remenswiler, fo fol ber
waltprobft finden, wenne er geding wil han ze Aplisperg und ze Wol⸗
patingen. Freuelet ouch ieman in der dinkhoͤfen eim, der fol es befs
feren als reht iſt. Were es ouch, daz einer nit feme gen Remens⸗
wiler in den dinkhof, dem gebotten were, dem mag man gebieten über
die Alb in den dinkhof gen Adlisperg. Ze glicher wis mag man jn
ouch gebieten in den hof gen Wolpatingen., Weler aber ze Nemens-
wiler ift gefin, dem fol man nit füro gebieten, denne in den dinkhof of
ber egge er denne figet 1. Vnd weler diſe dinkhoͤf überfiget, der fol
es beſſeren als reht.
63) Item was luͤten zwuͤſchent Alb vnd Swartzen ſitzent vntz an den
Rin, die des gotzhus eigen ſint alder hinderſeſſen, die hoͤrent gen Re⸗
mentswiler vnd gen Adlisperg in die dinkhoͤf, darzuͤ die von Schluͤchſe,
die des hofs guͤter hant, vnd die von Fulenfirſt vnd die von Schoͤnen⸗
bach vnd all die guͤter da zwüſchent.
64) Item alle die zwuͤſchent Alb vnd Ybadh figent, bie horent gen
Rementswiler vnd gen Wolpatingen in bie dinkhoͤf und darzü die von
Ruͤswiler ond die von Niderwil vnd ander, die des gotzhus eigen fint
alder hinderſoͤſſen, die da ſeßhaft fint of der felben egge in dem Wald⸗
ampt.
65) Item das gotzhus fol ein Tefferen han ze Adlisperg, ob Tut ba.
fint, die fie enphahent.
66) tem wer lehen heit vom gotzhus, der ſols in güten eren han,
vnd ift, daz holy uf den lehen flat, das font fi vnwuͤſtlichen bruchen zu
notdurft wegen der lehen. Were es ouch, daz man das holtz folt
ruͤten, darumb daz bu lehen deſt befier wurbin, fo font fi von dem
holtz nuͤt verföfen one eins apts vrlob vnd willen.
67) Item das gotzhus hett auch Das reht, daz es bett ein vernempt
geriht 2 uf den nebften ziftag nad) fant Gleris tag ze Adlisperg, vnd
das fol man nit fünden, die genoflen font alle onuerzogenlidh dar
fomen , bie dar gehoͤrent. Vnd iſt des gotzhus reht, das man da jer⸗
lich offnet, daz jeglicher ııı ſchilling vervallen iſt, der nit zit dem geriht
ıD. h. in denjenigem Dingbof, welcher dem Lanpespiertel, wo er
wohnt, der nächfte iſt.
2 Namentlich bezeichneter, beftimmter, ungebotener Gerichtstag.
118
kumpt vnd aber darin höre. Vnd alle, die nit gezinst hant, ber iſt
ouch ieglicher ımı Schilling vervallen ze befferung. Ze glicher wile fol
uf die nehften mitwochen geriht fin ze Wolpatingen nad fant Gleris
tag. Dahin föllent ouch alle die fomen, fo darzuͤ hoͤrent one verkün-
ben, vnd welt nit dar foment, noch nit gezindt hant, ber ift jeglicher
un ſchilling veruallen ze beſſerung. Vnd bifü zwei geriht gant bie
dinfgerift nut an. Es fol ouch der waltprohft vor fant Gleris tag
vmb hürigen zins nieman pfenden, der zü diſen zwein binfhöfen ges
horſam ift.
68) Item wenne ber vogt finü vogtlamber wit famlen, fo fol ers
des gonhus weibel finden, vnd der fol dann mit jm varen vnd fol
im helfen die lamber famlen, vnd barumb fol im ber vogt ein lamb
eben.
E 69) Item wenne des gotzhus Schüippoffer die winmeni tünb von
ber güter wegen, werbent fi denne flöffig onder einander, wie bie ftöffe
uf gant, da fol (man) vmb rihten in dem Flofter ze fant Bleſin. Be⸗
ſchehe ouch dem gotzhus Fein fchab von nen, da fol man ouch vmb
rihten in dem gotzhus. Es ift ouch des gotzhus veht, wenne fi mit
dem win foment in das Flofter, fo fol man die tor beiließen ons baz
das geriht voll gat vnd da genüg befchiht vmb das da erteilt wirt, vnd
alfo fol man behaben luͤt und güt.
70) Item es ift ouch ze wiffende, daz die winmeni güter alfo an
das gotzhus fint fomen, daz fi font zwiro in bem iar dienan dem goß-
hus von Brisgoͤw, das ift ze herbft vnd ze meyen, wa denne das gotz⸗
hus win beit, ein ieglich guͤt als es {m denne georbenet ift. Si foltend
ouch dem gotzhus ander tagwan tün in dem far, als fi verfchriben fint.
St foltend ouch dem gotzhus vihe wintran, ouch als ie uf das güt
georbenat if. Si foltend ouch dem gotzhus fpinnen, ie das güt als
ed im verfchriben ift, vnd foltend das geweben antworten in Das
kloſter. Man folt aber jnen den züg gen, den fi folten fpinnen, hanf
oder wollen, vnd lieht dar zü. Vnd in ben ziten, do was es, do fi
die dienſt alfo taten, werne das gotzhus nit win hatt, fo folt man jm
für ie Die wagen vart xır fchilling gen. Hatt aber das gotzhus win,
ſoltens im fin win füren. Fügti es ſich ouch, daz vnfrid wer, daz fi
nit getorften varen, fo folt man bie vart uf flahen vnd denne nahin
dem gotzhus fin win bringen. Hattend ouch die ſchuͤppoſſer gebreften
von fn felber, daz fi nit mohten varen, fo mohten fi ein apt bitten vmb
ein ufilag der vart ald mit jm überfomen vmb gelt, als es im denne
geniele.
71) Item wenne die winmeni gat, fo fol des gotzhus wagen vor
119
abhin varn ond die andern im nach, vnd fo- fi wider hein varend, fo
fol des goshus wagen hinnan nach varen. Der waltprobft vnd fin
kneht font ouch mit den wegenen varen, ob es notburft fi, daz fü ir
werdent bebörfen, daz fi fnen beholfen ſyen. Wenne fi ouch für Baſel
ab varent, ift es denne notburftig, fo fol der probft von Bafel mit
inen varn. Fuͤgt es fih ouch, daz fi wurdent varen in das ampt von
Krogingen , fo fol der probft von Krogingen jnen begegnan an Etzlen⸗
furt ? vnd folt mit jnen varen vntz daz fi geladent vnd wider Toment
an Eslenfurt, und fol denne der probft von Bafel aber mit fnen varn
die wile fi fint ennend der Wiſen.
72) Item wenne ed ein notdurft ift, fo fol des goghus amptman
die Lit hinder Dem Hag zemen marwen ? uf beben eggen, one allein
ze Brunnadren vnd ze Happingen vnd ze Niderfutrow, das ift mit
hirtfami ond mit banzlıni vnd was darzuͤ gehört, vnd mag das gebie-
ten. hoch ald nider, gehört ald dem goghus zu, und mag ouch darumb
- befferung nemen von den, die das über gand.
73) Item was güter in twing vnd bennen Tigent vnd des goghus
eigen fint, da fol nieman fein gehenden von nemen, denne das goghus
ze fant Bleſin. Ze glicher wis iſt e8 vmb die Tantgarben.
74) Stem es fint ouch etlichi güter in twing vnd bennen, die fry
fint, da Tügint die zů, den es zů gehor.
75) Item es fint ouch etlichu güter, die des gotzhus eigen fint vnd
vfferhalb zwing vnd benneu ligent, da der gehend dem gotzhus zü ge-
böret ond die luͤt, die uf den gütern figend, Die hörend zü Dem gotzhus
ze Filchen, als die von Slageton hoͤrent gen Vrberg vnd yon Schönen-
bach gen Hechenſwand.
Als Anhang zu dieſer Deffnung enthält das Urbar von 1383
noch verfchidene Beftimmungen über die Gerichte, Vogteien vnd Ans
deres zu Nötgersweil, Heubady, Birbronnen, Dietlingen, Schnüringen,
Birdorf -und Schadenbirborf, Buch, Ezweil, Niderweil, Rüßweil,
Hauenſtein, Faulenfirft und Schönenbach, „was ich hier wörtlich mit-
ı Da das Rrozinger Amt (officium Brisgaviae) bis nach Augheim und
Steinenftatt hinauf reichte, fo muß man wol annehmen, die „Ezelsfurt“ ſei ver
Weg durch ven Schliengener Bach Chie Holle) geweien.
2 Der Stan iſt zufammen rufen, verfammeln; ich Tenne aber Fein altes
Wort merwen ober marwen.
120
theile. Dabei ift anzumerken, daß in biefem Nachtrage auch ber
„Hof zu Schluchſee“ aufgeführt iſt, während doch weder das Ur⸗
bar von 1351 felber, noch das von 1383, denfelben aufführet, ſon⸗
dern das Urbar über das Wutah- Amt ihn enthält und Schluchfee
fpäter eine befondere Vogtei der fanft-blafiihen Reich Sherrf 2:
ten bildete.
1) Es ift ze wiffen, das ze Nöggenfwiler twing ond ban, Tut vnd
güt des goghus ze fant Bleſin reht eigen iſt mit allen gerihten, one die
groffen geribt, die da Dem menfchen an fin leben gant. Vnd bet all
dir reht da, die es heit in twingen vnd bennen, als des erften feyfer
Otto dem gotzhus geben bett. Vnd wer da fißet, der fol ein tagman
tin in den meyer hof, es fi mit fehniden, mit mayen, mit hoͤwen, ale
ein teglicher fan ond vermag. Der meyerhof fol ouch han fin funder
ohtweid , daran jn nieman fumen fol. Bebörft ouch der meyer eines
rindes ober zweier, die mag er nemen, da fi im geuallent , alfo dag
man nieman fine rinder teile. Bedoͤrft er ouch me, fo fol er in ber
gemeinfami nemen, al3 bie tuͤnd zit der gemarfami. Das gotzhus
bett ouch ein wald ze Noͤggenſwiler, heiſß das muͤliholz, darinne ni⸗
man howen fol, denne mit bed gotzhus willen, wer dar über tete, den
het daz gotzhus ze ftrafen.
2) Item Heybach und obern Birfhrunnen hörent in den meyerhof
ze Nöggenfwiler ze geriht.
3) Item Tütlingen und Schnimringen ! fint des gotzhus reht eigen,
won es (fie) koͤft hett mit twing vnd mit ban, Die vogtye mit jren
gerihten, ond barumb fol nieman da rihten, denne des gotzhus ampt-
man. Er mag ouch den von Nöggenswiler dar gebieten ze geribt. Ze
glicher wis mag er den von Tütlingen vnd Schnürringen gebieten gen
Nöggenfwiler ze geriht, fo es jm geuadt.
4) tem ze Birdorf, darzuͤ höret Schadenbirdorf und Buͤch und Etz⸗
wit, was da beſchiht, da fol das gotzbus vmb rihten. Wer aber, das
bie vögt dar kemen vnd bie dunfti, das fi fülten rihten, fo fol man
' Die Grenzmarken diefer Dörfer und eines dazu gehörigen fliftifchen Wild⸗
bannes find in einem Nachtrage von 1432 alfo angegeben: Des erſten ain
markftain flat by Tütlingen, haiſſet off Noerren ob dem Schüffelbrunnen,
und den Flümenspach niver vntz in die Schluͤcht. Vnd aber ain markflain vorm
Linsakker, zwuͤſchent den bergen durch und für Heybach vff, zwuͤſchent Roetlob
und Heybach vnd zwifchent ober Birprunnen vnd niver Birprunnen,, on
an den glatten wafen, ven Bogelbach niver und vntz in die Swarzen als ver
Forenbach darin gat, und die Swarzen niver d gen Witznow als ver Flü-
menspach in bie Sluͤht gat.
. 121
baromb ervarn, vnd valt es den voͤgten, fo fol der propft den flab
von jm gen ben vögten vnd fond die rihten. Item ze Birdorf vnd ze
Buͤch da ift twing vnd ban des gotzhus eigen ond Die vogtye mit jren
geribten,, in aller der maße, als die von Klingen hatten, ond wer da
figet, der fol in den meyerhof da ſelbs dienft und tagwan tün, als an
dem Rodel verfchriben ftät, er fi frye oder eigen, weles herren er ioch
benne ift. Item von Buͤch font such in den egenanten meyerhof jer-
lich tagwan befchehen nach der Rodels fag.
5) Item ze Niderwil vnd ze Rüswil da fol des goghus amptman
rihten omb alfü ding als ze Hechenſwand und ze Vrberg, won alluͤ die
reht, die daz gotzhus bett in twingen vnd bennen, bie het ed ouch in
ben zwein börfern vnd in ir ehafti.
6) Item fo het Das gophus Föft die vogtye ze ober Alaphen, ze
Huͤnrbach und ze Vinfterlo vmb den von Tuͤfenſtein.
7) Item das gotzhus hat koͤft Die vogtye ze Haſelbach, ze-Bürglon,
ze Enswil, ze Amelgeſwand, vnd was die eigenfchaft vorhin des goß-
dus, vnd die vogtye ze Ror ond ze Inglikouen.
8) Item es iſt ze wiflen, das ein herr von fant Bleſin föft (het)
Homenftein mit finer zügehörbe, als es zü den ziten ſtuͤnd, vmb guͤter
ze Tiuingin, als des gotzhus orbarbüch wifet, anno MCVIII. Stem
bar nach in dem vierben blat bes felben buͤches vindet man gefchriben,
wie güter daſelbs ze Howenſtein ouch an das gotzhus Fament 1.
9) Item ze Fulenfirft, das ouch Lit in des gotzyus twing vnd ben⸗
nen vnd ba es bie vogtye koͤft bet, ba iſt alluͤ ehafti und alles geriht
des gotzhus eigen, one dit, die Dem menſchen daz leben nemment. Die
ſelben luͤt, die da ſeſſehaft ſint, Die font gan gen Remenswiler zuͤ den
dinggerihten oder gen Adlisperg, der ze Remenswiler nit iſt geſin vnd
was ze ſchaffend hant mit einander oder ander luͤt mit inen, darumb
ſol man rihten ze Hechenſwand vnd ze Vrberg, vnd ſond einander nit
vf triben mit froͤmden gerihten. Aller ſachen vnd ſtoͤſſen, duͤ vnder
inen vf ſtand, der ſond fi komen für des gotzhus ſtab, vnd wer das
vber gaͤt vnd da wider tüt, ben fol vnd mag das gotzhus ſtrafen ‚als
es jm geuelt. Si font ouch von jren lehen vnd von den giitern zinſen
1 Aus dieſer Stelle, welche wol urſprünglich nichts als einen Tauſch von
Gütern zu Hauenflein und Thiengen bezeichnet, machte Abt Caspar (8.59):
„Anno 1108 ift die Graffſchafft Howenftein fampt dem Schloß an das
Gotzhauß erfhoufft und ertaufcht, als dann in ainem alten Vrbarbuͤch flat, vmb
Tuiwingen, das iſt jetzt Tuengen, dann ſoellichs gwüßlich mit feiner zuge⸗
hoerd des Gotzhauß geweſen iſt, als man noch zimlich vrkhund darumb het.“
Leider iſt das angeführte ältere Urbar nicht mehr vorhanden.
122 .
vnd dienen nach des Rodels fag, vnd von ber vogtye font fi ferlich
gen ze vogtrecht druͤ phunt phenning achzehen huͤrr. Das gotzhus het
in ouch ze gebieten vmb dienfte zü finer notdurft, wie es ir denne bes
darf, won fi alfo föft fint von Fritfchin dem Noten, dem ft über jar
mengen herten dienft tiin müften.
10) Item were ouch, das ein froͤmd mentfch da ſeſſehaft wurde vnd
ba verjarete, wenne er dar nach ab gat, fo fol dem gotzhus ein val
werben von dem, das er denne lat. tem ft fond ouch den wald, es
fi of den lehen ober vf andern gütern, die fi hant von dem gotzhus,
onwüftlih bruchen. Sie fond befcheidenlih darus howen, daz fi
brennent vnd iruͤ güter ze ziinen vnd buwholz vnd fond nuͤtz verfüfen
weder an holz noch an harz noch an rinden, denne mit Des gotzhus
orlob und willen. Wer darbber tüt, ben mag daz gotzhus ftraffen, als
es jm denne geuelt. .
11) Item ze Schönenbach da ift twing vnd ban, Tüt vnd güt des
gotzhus eigen, die borent in ben Dinghof gen Remenswiler vnd gen
Adlisperg, vnd ob fi Das vber feffint, fo mag man jnen gebieten gen
Wolpatingen. Was vuch fi mit einander ze fchaffent hant, oder ob
feomd Int mit inen ze ſchaffend gewunnen, da font fi dem rehten ge-
horſam fin ze Hechenfwand vor des gotzhus ſtab. Wer ed ouch, dag
froͤmd Tüt da feflehaft wnrbin, die des goghus eigen nit enwerin,
wenne fi da verfarent vnd dar nach ab gant, fo fol das gotzhus välle
von jnen nemen, ald des walds reht iſt. Item fi fond ouch dem gotz⸗
hus zinfen vnd dienen nach des Rodels wifung, als es von alter ber
yon reht und von gewonheit ift ber komen.
Endlich gehört zu der Waldamts-Deffnung noch folgender Aus⸗
ſpruch obrigfeitlich ernannter Richtmänner von 1385, über gewiſſe
Erbfälle von Kindern, wobei die Walbleute bisher durch das Stift
. fehr beeinträchtigt worden.
Wir Ruͤdolf von Halwil ritter, Claus von Rinuelden fehultheis ze
Sekingen, Johans Eſcher fchultheis ze Keiſerſtuͤl, Berchtold Salgman
burger ze Löffenberg vnd Ruͤdolf Büler fhultheis ze Baden, tün
funt allen den, die diſen brief an fehent oder hörent Iefen. Yon ber
ſtoͤſſe vnd mißhellung wegen, fo daher lang zit gewefen fint zwuͤſchent
dem erwirbigen geiftlichen herren abt Heinrich des gotzhus ze fant
Bleſin, gelegen uf dem Swarzwald, fant Benebicten ordens, im Co⸗
ftenzer Biſtuͤm, vnd des felben finen gotzhus wegen ze einem teil, vnd
des felben goßhus eigen Tut uf dem Swarzwalb gefeflen, Die zü der
vogtye gen Howenſtein gehoͤrent, ze dem andern teil. Die felben ſtoͤß
123
vormals verricht warent, vnd ouch ber edel wolerborn herre graf
Ruͤdolf felig von Nydow, vnd dar nach der from veft ritter her Got⸗
frid Müller felig, zü den ziten höptlüt vnd Landvoͤgt vnſer gnedigen
berrichaft von öſterrich, vmb die felben fachen vsſpruch getan hant, als
die brief, die fy bede dar yınb geben hant, wifent ond fagent ', und
aber ſidmals flog ond mißhellung zwüfchent den obgenanten beiden
teilen uf gelouffen fint, darumb aber der hochgeborn durluhtig fürft,
onfer gnediger herre, herzog Luͤpolt von oͤſterrich, und den obgenanten
fünfen die obgefchriben mißhellung vnd ftöß ze verhüren, ze berihten
vnd 98 ze tragen enpholhen hat, der felben enpfelhung wir vns ouch
an nament ond beiden teilen tag gabent gen Waltzhuͤt in die ftatt.
Bnd dar nah hant wir mit güter bebahtniiz den obgenanten erwirs
digen herren abt Heinrich anfomen mit ernftlicher bette, daz er anfehe,
daz die obgenanten Tüte, die zů dem felben finem gotzhuſe von eigen-
ſchaft gehörent, vnd ouch dick ond vil gebienet babent, und ouch bi dem
jelben gotzhus in der mäffe gefeflen fint, daz fi im wol gebienen muͤ⸗
gent, da hat der obgenant erwirbig herre abt Heinrich vnſer bette
erhört vnd ouch angefehen den mengualtigen groffen gebreften und
fumber, der die felben Tüte mengen weg angeuallen ift, es fi van todes
wegen oder von andern fachen, vnd hat ons, den obgenanten fünfen,
gunnen, erlöpt und vollen gewalt geben durch find und des goghus
nug vnd befferung willen, därumb vszefprechen. Da hant wir ge
meinlich vnd einhelleklich die obgefchriben fach, mißhellung vnd ans
ſprach verhoͤrt, mit beider teil willen und wiffen geeinbert und bericht,
in femlich wis als hie nach gefchriben ftät.
Alſo ſprechin wir des erften, wa ein gotzhus man abgeftirbet in ber
vorgefchribenen vogtye vnd ein elich Fint hinder jm lat vnd das by
finer müter iſt geteilt oder vngeteilet, nimet da die müter einen andern
elihen man vnd flirbet das kint darnach, hat denne das find varnd
güt, das erbt das gotzhus. Ze glicher wife, ſturb ouch ein gotzhus
frow, die ein elich fint Tieße vnd das ſelb by dem vatter were geteilt
ober ongeteilt, nimmet da. ber vatter ein ander elich wip, flirbt dar
nad) das fint, das erbt das gvtzhus an finem varenden güt.
Ouch fprechen wir, iſt daz ein man oder ein frow elichü kint laͤſſent,
die geſwiſtergit fint von vatter vnd von müter, vnd fint der finden zwei
oder me, vnd ſitzent die gefwiftergit in gemeinichaft vnd fint alle zü
1 Der Spruch des Grafen von Nidau „über Erb vnd Eigen“ iſt von
1376 und der des Ritters Müller „omb Fäll vnd Erbſchaft“ von 1378, wie
fie Caspar (fol, 298) erwähnt,
124
ber e fomen, fturb under jnen dekeines, das vallet das gotzhus vnd
erbet danııt. Wer aber, daz der finden eines zü der e nit komen ift,
vnd were, daz das flurbe, da erbet das gotzhus den halben teil fines
varnden güteg vnd nimet den val vor v8, vnd fine gefwiftergit erben
den andern halben teil.
Ouch fprechen wir, were baz ein man ober ein wip kind hettend, es
weren fnaben oder lohtren „ vnd in gemeinſchaft ſaͤſſen, ſturbe da vat-
ter oder muͤter, Die find weren zit der e komen ober nit, da fol das
gotzhus den val nemen vnd erbent die Find vatter vnd müter, ob ioch
vatter vnd müter andreſt zü der e fomen werint oder nit.
Darzuͤ fprechen wir ouch, iſt daz ein man oder ein wip eintweders
under jnen abftirbet vnd hinter {nen Taflent zwei Fint oder me, be-
libent denne die kint vngeteilt by vatter oder by müter, weders vnder
inen denne lebet, Der felben finden feines fol Das gotzhus vallen, vatter
oder müter hab fich geendert oder nit, oder fient abgeftorben oder nit,
es fy denne zwoͤlf jar alt oder me, fo es abgat. Wer aber, daz fi
ber finden feines von ben andren finen gefwiftergiten fünderte oder
teilte, da fol dem goghus fin val vnd erb behalten fin gegen dem, das
fi alſo von den andern finen gefwiftergiten gefündbert oder geteilt hetti,
in welhem alter das ift,
Ouch Iprechen wir, was gemeinfchaft vatter oder müter oder ge⸗
fwiftergit erbent vnd anvallent von erbichaft, vnd ouch by der gemein-
ſchaft befibent, die füllent der gemeinfchaft genießen vnd da by beliben,
als vorgefchriben flät. Wenne aber von jnen dehein fünderung oder
teil befchiht, da fol dar nach enfein zefamen werfung noch gemeinfchaft
von jnen geſchehen. Beſcheh aber Darüber dehein gemeinfchaft oder
zefamen werfung, das fol dem goghus an finen vaͤllen vnd erben feinen
ſchaden bringen.
Ouch haben wir in bifem vsſpruch dem obgenanten gotzhus vsbe⸗
hebt, daz es beliben ſol by allen fryheiten, gnaden, rechten vnd ge⸗
wonheiten, die es daher gehept hat von Baͤbſten, von keyſern, von
kuͤnigen, von fürften geiſtlichen oder weltlichen, vnd ſunderlich by ben
fryheiten, gnaden, rechten vnd gewonheiten, ſo es hat von vnſer gne⸗
digen herrſchaft von oͤſterrich, die ſin herren, ſchirmer vnd voͤgt ſint,
daz dem ſelben gotzhus diſer vsſpruch vnd ſatz keinen ſchaden bringen
fol. Diſer dingen fint gezugen vnd warent hie by der erber geiſtlich
herr Johans von Bondorf probſt ze Riedern, ſant Auguſtin ordens,
die fromen veſten herren Ruͤdolf von Schoͤnow genant huͤrus der elter,
herr Henmann von Eſchenz, herr Heinrich von Munolfingen, rittere,
dar zü Die fromen wiſen Henman von Buͤbendorf edelkneht, Johans
125
Baͤbler fchultheis vnd Ruͤdi Notftein burger ze Walzhuͤt, Wernher
Vriman, Ulrich Kaltifen burger ze Louffenberg vnd Heinrih Spies
genant Schnegand ‚burger ze Sefingen, vnd anderer erber lüten vil,
den ze glöben if. Vnd Das ze einem waren offen vrkund des obge⸗
fhribnen vsſpruches hant wir die obgenanten fünf vnſerü jngefigel
offenfich gehenkt an difer brief zwene, die gelich ftand, der ietweder teil
einen hat, die geben fint ze Walzhitt an dem nechften mentag nad) dem
zwelften tag nach wihnaht, des jares Do man zalt von eriftus gebürte
Tufend drühundert achzig vnd fünf jar. . —
ader.
— — —
Königliche Urkunden von 950 bis 1298.
1. König Lothar von Oberitalien fchentt feine Höfe in den Graffchaften Modena
und Bologna felner Frau Adelheit. Pavia, 31. März 950.
X. In nomine domini dei æterni. Lotharius diuina
fauente clementia rex. si iugalibus uotis rata poscentibus
adsensum prebemus, statum. regni nostri firmius solidari
non ambigimus. (uocirca dominium sanctae dei aeccle-
siae fidelium nostrorumque presentium scilicet ac futurorum solertia
nouerit, qualiter mutuae dilectionis amore per hoc nostrum preceptum
coneedimus, donamus atque largimur Adeleidae amantissimae coniugi
nostrae et consorti regni nostri omnes cortes ei res iuris nostri ex pa-
terna hereditate nobis aduenientes infra Mutinensem comitatum et Bo-
noniensem coniacentes in loco, qui dieilur Vallis uicinaria, una cum
castellis, uillis, massariciis, capellis, terris, uineis, campis, pratis, pas-
cuis, siluis, stalariis, castanetis, montibus, uallibus, planiciebus , aquis
-aquarumque decursibus, molendinis, piscationibus, toloneis, exhibitioni-
bus, seruis et ancillis, aldionibus et aldiabus omnibusque rebus et
familiis ad predictas cortes et res integre perlinentibus nec non et a
nostro iure et dominio in prefatae Adeledae amantissimae coniugis
nosirae ius et dominium omnino transfundimus ac delegamus, ut habeat,
teneat firmiterque possideat illa suwique heredes 1 habeantque potesta-
tem tenendi, donandi, uendendi, commutandi, alienandi, pro anima iu-
dicandi et quicquid eorum decreuerit animus faciendi, omnium hominum
contradictione funditus remota. Si quis igitur huius nostri precepti
uiolator exstiterit, sciat se compositurum auri optimi libras ducenti,
medietalem kamerae nostrae et medielatem prelibatae Adeleide aman-
‚fissimee coniugi nosirae suisque heredibus, Quod ut uerius credatur
126
diligentiusque ab omnibus obseruetur, manu nostra propria roborantes
anulo nostro subter insigniri iussimus.
Signum domni (Monogramm LOTHARIVS) Lotharii se-
renissimi regis. Petrus, qui et Amizo, regius capellanus
ad uicem Bruningi episcopi et archicancellarii recogno-
uit et subscripsit (L.S.). _Data pridie kalend. April. anno domi-
nice incarnationis DecccL, regni uero domni Lotharii XX. indiot.
octaua. actum Papiae feliciter.
Driginal zu Karlsrufe, Bon dem Siegel in Maltha ift noch das Bruſtbild
übrig, das einen Lillenfcepter in ver Hand hält, mit ver Umfchrift: ... . THA-
RIVS- GRACIA I. . Diefe Urkunde fam aus der geiftlichen Anminifiration von
Heivelberg nach Karlsruhe und rührt aus dem Kloſterarchiv von Selz her. Da-
bin gelangte fie durch die Kaiferin Adelheit, welche Selz geftiftet bat, und in
erftier Ehe an obigen König Lothar vermählt war. Sie behielt alfo bie ge-
ſchenkten Höfe, auch nachdem fie ihren Wohnfl am Oberrhein genommen hatte,
ı Die turfiven Worte find theilweife durchlöchert.
2. König Rudolf verfeßt vem Bürger Stampho zu Straßburg einen Garten zu
Illwickersheim für 8 Marl, Wien, 17. Febr. 1276.
Rudolfus dei gracia Romanorum rex semper augustus. ad universo-
rum noticiam cupimus pervenire, quod nos dilecto fideli nostro Stam-
phoni civi Argentinensi ob multe fidelitatis servicia, que nobis impendit
hactenus et in antea exhibere poterit fructuosa, quendam ortum
nostrum situm apud Illewicersheim, prius obligatum Reinboldo dicto
Stinbenwech et ab eo solutum, pro oclo marcis obligavimus, et obliga-
mus presentium testimonio litterarum, de quo quidem orto predictus
Stampho annis singulis duarum librarum cum dimidia et decem cappo-
num redditus recipiet pleniores, predictum ortum tenens et possidens
tam diu quousque sibi per nos de predictis octo marcis plenarie fuerit
satisfactum. In cujus rei testimonium presens scriptum sibi damus
sigilli nostri munimine roboratum. Datum Wienne xıı? kal, Marcii,
indict. vı® anno dom. M°. cc. Ixxvıı®,. regni nostri anno quinto.
Aus dem Driginal im Stabtarhiv zu Straßburg. Bon dem Siegel iſt nur
noch ein Bruchftüd übrig. Illwickersheim heißt gewöhnlich Oſtwald, liegt ſüd⸗
Lich bei Straßburg an ver ZU. gl. Böhmer.reg. imp. p. 82,
3. König Rudolf verpfändet dem Hugo von Lupflein das Dorf Greßweiler für
30 Mark Silbers. Straßburg, 4. Ian. 1289,
Nos Rudolfus dei gracia Romanorum rex semper augustus. ad uni-
versorum sacri imperii Romani fideliam noticiam tenore presencium
volumus pervenire, quod nos inspeotis fidei meritis et gratuitis obse-
127
quiorum oblacionibus, quibus strennuus vir Hugo de Lapphenstein di-
lectus noster fidelis erga nos et imperium se semper reddidit indefessum,
et volentes ipsum proinde gracie nostre beneficio pervenire (l.preven.),
sibi et heredibus suis legitimis- villam nostram in Grezwilre pro driginta
marcis argenli titulo iusti pignoris obligamus presencium testimonio. lit-
terarum. Datum Argentine Il non. Januarii anno dom. M°. cc, Ixxx®
nono, regni vero nostri anno XVIP,
Aus dem Original im Präfekturarchinv zu Straßburg. Pon dem Siegel tfl
noch ein Stück übrig. Lupphenſtein iſt Zupftein zwifchen Hochfelden und Za⸗
bern, Grezwilre heißt Greßweiler im Breufchthal bei Mutzig. Bol. Böhmer
reg. imp. p. 141.
4. König Adolf verträgt fi mit dem Biſchof Konrat von Straßburg über firel«
tige Befigungen im Elfaß und Breisgau. Rotweil, 19. Febr. 1293,
Adolfus dei gracia Romanorum rex semper auguslus. universis sacri
imperü fidelibus, ad quos presens scriptum pervenerit, gratiam et omne
bonum. Super controversia inter nos ex parte una et Gonradum vene-
rabilem Argentinensem episcopum principem nostrum dilectum ex altera
super bonis et juribus infra scriptis iam diutius ventilata nos cum eo-
dem episcopo pro utriusque nostrum commodo et utilitate nec non bono
statu terre in unum convenimus et in invicem concordavimus sub hac
forma, videlicet quod nos oppidum Mulnhusen situm in superiori Alsa-
cia 1 cum omnibus suis juribus et pertinenciis, item medietatem ville
nuncupate Wasselnheim ®, que sita est prope castrum Gronemberg ?,
cum omnibus juribus et pertinenciis suis eo jure et modo, quibus im-
peratores et reges nostri predecessores medietatem dicte ville antea
tenuerunt, debeamus possidere.libere et quiete sine impedimento quo-
libet pro tempore vite nosire, ipse vero episcopus castrum Nuwem-
burg *, situm in Brisgouwe prope oppidum Istein ®, item oppidum sive
villam dictam Mollesheim 6, Mutziche 7”, Hormetzheim ® et Wege ?
villas cum omnibus ipsarum juribus et pertinenciis libere et quiete pos-
sidebit absque impedimento quolibet similiter tempore vite sue, villas
autem Gantrazheim 1% et Sulze ?? cum omnibus villis et bonis ad co-
miciam spectantibus ambo possidebimus communiter pro indiviso tem-
pore vite nostre, jura utilitates et omnes proventus, qui ab ipsa comicia
provenire poterunt, inter nos bona fide equaliter dividentes, eo salvo,
quod si ad nos vel ad dictum episcopum aliqui homines seu bona in
dicta comicia specialiter perlineant, de quibus constet vel constare pos-
sit, ille, ad quem de jure spectant, suos homines vel bona suis usibus
specilialiter applicabit, aliis bonis diete comicie communibus et.pro in-
diviso remanentibus, ut superius #&t expressum, hoo adiecto, quod dic-
128
tus episcopus medietatem dicte ville Wasselnheim tenebit eo jure et
modo, quibus sui predecessores eam antea tenuerunt. ad hoc predictus
episcopus per stipulacionem sollempnem nobis promisit ei se ad hoc
obligavit, quod annuatim in civitate Argenlinensi apud magistrum monete
nobis ante diem nativitatis domini quadraginta marcas puri et examinati
argenti teneatur, postposita excusacione qualibet, persoluisse. hanc autem
composicionem amicabilem awicabiliter initam sic esse volumus perso-
nalem, quod per eam post mortem nostram sacro imperio et successori-
bus nostris et post obitum dicti episcopi Argentinensi ecclesie et ipsius
successoribus nullum debeat preiudicium generari. Huius autem com-
posicionis et concordie mediatores fuerunt et testes sunt: venerabilis
Petrus episcopus Basiliensis, frater Fridericus, commendator domus
hospitalis s. Johannis Jerosol. in Columbaria, nobiles viri Eberhardus
de Catzenellemboge et Egeno de Vriburch, comites. Gerlacus de
Bruberch, Heinricus de Vleckenstein et Nicholaus scultetus Argenti-
nensis et alii quam plures. et ut omnia supra dicta observentur inviola-
biliter illibata, presentem paginam conscribi iussimus et tradi dicto
episcopo nostri sigilli munimine roboratam. Datum in Rotwile XI kal.
Marcii indict. sexta. anno dom. M°. cc®. nonagesimo tercio. regni vero
nostri anno primo.
Aus dem en im Prafelturarchiv zu Straßburg. Das Siegel wohl er-
halten, nur die Umſchrift hat an einer Stelle gelitten.
.ı Mühlhauſen im Oberelfaß. 2 norbweftlih von Straßburg. 3 idie Reſte
von Kronenburg Liegen bei dem Dorfe Kirchheim. * Neuenburg am Rhein
oberhalb Breifah. 5 zwiſchen Bafel und Neuenburg. © Mollsheim weftlih von
Straßburg. Mutzig bei Mollspeim. © wahrfcheinlih Ernolsheim bei Molls-
je au Arnoldsheim genannt. ° {ft ausgegangen. 1° Odratzheim, nörblich
et Mollsheim. 1 Sulz zwifchen Molspeim und Waflelnpeim.
5. König Albrecht I erlaubt dem Heinrich von Fledenftein, vie —— ſei⸗
ner Frau auf Reichslehen anzuweiſen. Im Sundgau, 18. Det. 1298.
Nos Albertus dei gracia Romanorum rex semper augustus. universis
sacri Romani imperi fidelibus declaramus, de nostro procedere favore
benivolo et consensu, quod Heinricus junior de Flechenstein, filius
quondam Rudolfi, bona, videlicet die Swigen in Wizzenburch, Wilre,
ad sanctum Germanum, ad quatuor turres et Mulnhouen, que a nobis
et imperio in feodo se asserit obtinere, nobili Jutte, uxori sue, pro cen-
tum quinquaginta marcis argenti, solvendis eidem Jutte, in donacionem
propter nupcias titulo pignoris obliget et assignet; dantes has lilteras
nostras in testimonium super eo. Datum in castris in Sunkoya xııı1®,
kal. Novembr. anno dom. millesimo ducentesimo nonagesimo octavo,
regni vero nostri anno primo.
Das Siegel ift abgefallen. Aus dem v. Gaylingifchen Archiv zu Karlsruhe.
Die Urkunde ift ein Erlaß aus ber Keihstanziel, daher nicht in felerficher Form
ausgefertigt. Schweigen, Weiler, S. Germanshof, ©. Paul (Bierthürnen)
liegen bet Weißenburg, Mühlhofen nordöſtlich von Bergzabern.
Mone,
129
Ueber das Kriegsweſen
{m 14. bis 16. Jahrh.
Belagerung Man unterfchied im Mittelalter wie jest ben
Feftungsfrieg von dem Feldfriege (bellum campestre), jener war mehr
im Gebrauch als diefer, weil ohne große und ſtehende Deere ſich der
Krieg auf fefte Orte zerfplittern und befchränfen mußte 1. Um foldye
Drte zu erobern, gebrauchte man Noth und Waffengewalt. Die Be-
fasung wurde felten ausgehungert, denn fie war gewönlich Fein und
gut verforgt, der Angreifende mußte fich dazu entichließen, wenn er fein
Delagerungszeug hatte und die nöthige Zeit aufwenden fonnte. Als⸗
dann bauete er entweder in der Nähe eine Gegenburg ober fefte
Häufer für feine Mannfchaft, welche Die Zugänge der belagerten Burg
fperrte und gegen Witterung und Ueberfälle gevedt war *. Durd bie
Waffengewalt, die man gebrauchte, wurbe der belagerte Platz entwe⸗
ber im Innern oder von Außen zerfiört. Die innere Zerſtörung ge-
ſchah durch Brand, Zertrümmerung und Verunreinigung, die äußere
buch Erfteigen, Einftoßen und Untergraben ber Mauern. Die Ans
griffswaffen waren mechanifche und chemifche, fie hießen im Allgemei⸗
nen Zeug ?, die mechaniſchen Mafchinen, die chemifchen Gefchüge,
doc wurden dieſe Benennungen nicht ftreng unterfchieden, weil man
beide Arten neben einander brauchte, indem die Pulverwaffen anfäng«
Yich felten und theuer waren, und daher die älteren Kriegsmafchinen
nur allmählig verbrängten. Die Mafchinen waren Werkzeuge zum
Werfen, fie hießen machine, machinamenta und daher teutfch Diangen *.
Als Handwaffen nannte man fie balliste, arcuballiste, Armbruften 5,
und bie Heinen Feuerwaffen Handbüchſen, daher man Armbruftfchügen
(ballistarii) und Büchfenfchügen unterfchied 6. Die Wurfmafchinen
hieß man auch Handwerfe (antwerch), die großen Feuergefchofle
Büchfen, von jenen wurde der Ausdruck werfen gebraucht, von
diefen aber [hießen 7,
1 Campestre bellum. Böhmer font. 1, 52. 55. Heißt auch Feldſchlacht.
Ibid. 1, 140. Campestris conflictus. Ibid. 1, 459. Prœlium campestre. Vito-
durani chron. p. 51. 2 Rudolfus rex obgedit Paterniacum et edificavit circa
Jeitſchrift. VI,
130
munitiones domos et stupas (heizbare Zimmer), intendens eos cogere per
alimentorum penuriam tradere eivitatem. Bom Jahr 1283. Böhmer 2,19.
vgl. p. 31. 3 Tſchachtlan 204. * Machinamenta balistica, que mangones theu-
tonisant. Berthold. ad ann. 1079 bei Pertz 7, 319. 5 Vidi in castro Friburc
dakstam, cujus arcus de cornu nobili longitudinem XIIl pedum habebat. Arn.
Columb. ad a. 1275. Böhmer font.2,9. 6 Schußen mit armbruften und mit
bußen. Bon 1460. Duellenfamml. 1, 443. Bad. Archiv 2, 300. Balistz
(Armbruften) und tonitrusies buste (Donnerbüchſan, Pulverbüchfen) werden
als die gewönlichen beiven Arten ver Handgeſchütze 1365 in Belgien angeführt
bet Pertz mon. hist. 12, 442. 7 Duellenfammi. 1, 325. Badiſches Archiv
2, 279.
Die Zerfideung im Innern eines befagerten Ortes: gefchah meiftens
durch Brand, indem man brennende Stoffe hinein warf. Man that
ed mit Armbruften durch Feuerpfeile und durch Feuerkugeln mit Ge⸗
ſchützen. Wil bei S. Gallen wurden 1445 mit Feuerpfeilen und
Feuerkugeln beichoflen . Im Jahr 1337 eroberten die Berner bie’
Burg Rorberg durch hineingeworfenes Teuer, wodurch fie wegen
Waffersmangel ausbrannte?. Das Städtchen Büren in der Schweiz
wurde 1388: durch Teuergefchoffe verbrannt. Da man im Mittel-
alter noch Feine Hohlfugeln hatte, und Daher jedes Brandgefhoß von
ben Belagerten ohne Gefahr gelöfcht werden Tonnte, fo fuchte man
ein Feuer zu machen, das im Waffer brannte. Pfalzgraf Friderich I
beſchoß nämlich Weißenburg mit einem folchen Feuer, welches man
das wilde Feuer hieß *. Derſelbe bediente ſich auch einer Art Rake⸗
ten, die fo befchrieben werben: „Der pfalzgrave ſchoß mit: zweier
hand fewer, eins gemacht mit etfen, ellen lang, wie ber pfert maul⸗
forb, vo ſchwebel und pech; der warf er funf, und kunt Doch nie Feind
hinein bringen, wan es zu ferre was. und Das fewer bran im
waſſer, doch fo fiel eins in den graben ufs eis und verlaſch. das
ander feuwer ſchoß er mit eim ftein hinein, Der fiel eins in ein haus,
wart aber geleſcht“ 5,
Waren in dem belagerten Orte viele Gebäude mit Holzbächern,
fo fuchte man diefe Durch hineingeworfene Steine zu zertrümmern, um
bie Wirkung der Brandgefchofle um fo ficherer zu maden. Die
Steine wurden theild geworfen, theild gejchoflen, Daher manı die Büch⸗
fen in Steinbüchfen und Klogbüchfen, d. h. Geſchütze für Metallfugeln
unterfchied., Die Steine wogen 12, 14, 35 bis 75 Pfunde, fie wur-
den mit Qumpen umwidelt in bie Büchfen geladen. So hatte Die
Stadt Weißenburg eine Steinbüchle, Die Schlange genannt, und Bern
wurde 1400 mit Steinen befchoflen ©.
Bei der Belagerung des Raubſchloſſes Schwanau bei Erſtein im
131
Elſaß warf man auch Menſchenkoth in die Burg, hauptſächlich um
die Brunnen und Tränfen zu verunreinigen und unbrauchbar zu
machen 7.
Tſchachtlan ©. 250. 2 Zuftinger’s Bern. Epron. 9. 3 Zuflinger
©. 2271. * Bad, Arch. 2, 279. 282. ° Bad. Ar. 2, 287. Solches Waſſer⸗
fener nannte man ignipelagus und altfeamgöftich feu gregois, griechiſches Feuer.
Gachet giossaire Roman p. 9. ° Bud. Arch. 2, 279. 294, Quellenſamml. 1,
345. Suflinger ©, 245. ” Stercora humana de locis vicinis in magna
quantitate in carrucis et curribus afferri jubebant et illa per machinas in
castrum (Swanow) certatim jecerunt, per quod tam intolerabilis foetor in
castro ebullire cepit, quod ferre ipsum non valentes et suffocari pertimes-
centes desperabant. Vitodur.p. 35. Köntgshofen v. Schiiter ©. 321.
Die Zerftörung im Innern reichte für ſich allein felten hin, um den
Platz zur Uebergabe zu zwingen, und um fie wirffam zu machen,
mußte man bemfelben burd andere Belagerungsarbeiten ſchon ſehr
nahe gerüdt fein. Dazu war man bei ber oft planlofen Kriegführung
nicht immer vorbereitet, Denn als 3. B. Die Schweizer 1AAA vor Grei⸗
fenfee lagen, fchidten fie erfi nach Haus, um ihr Belagerungsgeſchütz
zu holen 1. "Wie viel Arbeit und. Werkzeug man bei größeren Städ⸗
ten nöthig hatte, beweist folgende Stelle. Zur Belagerung von
Crema 1159 brauchte Kaiſer Friderich I aggeres, valles, ——
arieles, machin® et omnia ædiſiciorum tormenta in gyrum præstructa 3,
or Caupen lagen 1200 Helme oder Ritter mit etwa 30,000 Mann
sur Belagerung im Jahr. 1339 3, Selbſt Hleinere Orte erheifchten
einen großen Kraftaufwand. Die Straßburger zogen 1424 zur Be:
fagerung von Müplburg bei Karlsruhe mit 100 Glefen, 1000 Be—
waffneten, 2 großen, 3 fleinen Büchfen und einem Werke. Died
war ein Wurfgefchüg, welches man auch antwerch nannte. Die Zahl
ber Handwerfsleute, die zum Abbruch der Mauern gebraucht wurden,
ift nicht angegeben, fondern nur bemerkt, daß fie auf Wägen zu 6
Perfonen mitgeführt wurden. Der Bifhof von Straßburg belagerte
1291 Colmar mit 30,000 Streitern (pugnatores), in der Stadt lagen
3000 Streiter *.
Das Erfteigen, Einftoßen und Untergraben der Mauern wurde bei
einem größern Orte gewönlich an verfchiedenen Plaͤtzen zugleich ver⸗
ſucht. Steiger hieß man die Leute, welche die Stadtmauern mit
Sturmleitern Nachts erſtiegen und uͤberrumpelten. Sie kannten ges
nau bie Plaͤtze, wo fie die Leitern anſezen mußten 5. Wo man aber
bie Mauern nicht durch Leitern erftieg, da brauchte man Bergfride
(beffrois) oder hölzerne Thürme (castra lignea), bie ſo hoch waren
9
132
als Die Mauer und auf breiten hölzernen Rädern an biefelbe hinge-
hoben wurden 6. Sie hatten im oberften Stodwerf eine Fallbrüde,
die man auf die Mauer niederließ und durch Handgeſchütze die Be-
lagerten zurüd drängte und den Mauergang zu gewinnen ſuchte. Der
Bergfrit hieß aud) triburium und befroi, wurde in den franzöftfchen
Städten für den Thurm gebraudht, worauf die Stabtuhr und bie
Sturmglode war, weil folhe Thürme gewönlich vereinzelt fanden
und zu feinem Gebäude gehörten ’. Die Belagerungsthürme wur-
den auch Ebenhöhen genannt , weil fie die gleiche Höhe wie Die Mauer
hatten, Die man dadurch erfteigen wollte 8.
ı Tſchachtlan 204. ? Böhmer 3, 2%. 3 Zuftingers Bern. Chron. 104.
* Quellenfammt, 1, 256. Böhmer 2, 29. ° Bad, Arch. 2, 301. 8 Castrum
ligneum ad obsidendum castrum Rapolstein erbaute König Rudolf in Gemar
mit ven Nachbarſtädten 1287. Böhmer font.2, 23. ? Triburium turrim lig-
neam altam fecerunt et ad fossatum eum violentia traxerunt. efchah bei ver
Belagerung von Heiligkreuz im Elſaß 1298, welches ſich darauf ergab, Bön-
mer 2, 84. Bol. Roquefort gloss. de la langue Romane 2,143. 8 Apud
Alexandriam cum erexisset (Frid. I. imp.) instrumentum , quod edenAoc di-
citur, ut caperet munitionem , plurimos perdidit per fossatum, quod clam
de nocte fecerant et lignis et repagulis terram et locum fulcierant, graeco
igne supposito instrumentum et illos, qui superius erant, totaliter consump-
sit. Bon 1183. Annal. Argent. adh.a. Katzen, ebenhoechinen und ander
züg. Zuftinger 180,
Um mit den Arbeiten an die Mauer zu fommen, brauchte man
Schirme und Raten, war aber ein Graben davor, fo mußte dieſer
erſt ausgefüllt oder troden gelegt werden. Der Schirm wie bie
Katze war. ein hölzernes Dach auf vier Pfoften, dieſe fanden bei ber
Katze auf den Achfen von A niederen hölzernen Rädern, auf welchen
ein Kaſten Tag, worin die Arbeiter faßen, die mit der Kate an bie
Mauer gehoben wurden. Den Schirm mußte man gewöhnlich an die
Mauer tragen, und die Arbeiter unter demfelben mitgehen. Die Kate
gewährte einen größeren Schuß beim Hinfchieben als der Schirm, weil
man aber nicht immer Zeit hatte, Kagen zu zimmern, fo begnügte man
fih mit den Schirmen, die fchneller fertig waren. Doch hatten auch
fie zuweilen Räder, denn vor Rappersweil machte man 24 große
Schirme, jeden mit 4 Scheiben, 200 große Sturmleitern, Rasen und
Setzſchilde (1388) ?.
ı Die von Bern fantent .gen Swanow iren werkmeifter, der macht ein katzen
und orbnet finen harſt darin, und fürent mit ver Taken an die mure, warn daz
site gar truden was, und flurmtent daran. Juftingers Bern. Chron. 89,
Machina magna, lapides projiciens et cattus, videlicet instrumentum, quo
turres destruuntur. Bon 1293, Böhmer 2,73, ? Duellenfamml, 1, 325,
133
Eine Rabe iſt abgebimet bei Juflinger S. 74. Cattus et cancer erant
duo vasa concava , longa , quadrata, demissa ex omni parte laterum,, clausa
per ascola pariter et apta. vasa hæc versus terram nullum munimen habe-
bant, sed versus c@lum de fabulis fortibus et spissis el lignis parvis tec-
tum habebant, quod machinarum lapides minime metuebat. Cattus leve
vas erat et trahebatur. Böhmer 2, 94.
Unter dem Schuge des Schirmes und der Kage wurben bie Mauern
entweder durchbrochen oder untergraben. Dies geſchah nach ber
römischen Art, man untergrub die Fundamente, fügte fie Durch Pfo⸗
fien, die man verbrannte, worauf die Mauer zufammen fiel. Der
Borhof der Burg S. Paul bei Weißenburg wurde burch ein Loch in
der Mauer erobert, worauf fi die Befagung in den Thurm zuräd
309. (1470.) 1 In der Kirche des Städtleing Greifenfee machten die
Schweizer Knechte Schirme, trugen fie an Die Zwingermauern der Burg,
bie fie untergruben und mit ihrer Mine bis an die Hauptmauer (rechte
mur) famen. Die Befagung machte feine Contremine, fondern er-
gab fi, als die Gefahr des Mauereinfturzes nahe war 2, Die Burg
Lügelftein im Elſaß konnte 1452 nicht anderfi genommen werden, ale
bag man durch eine Mine das Bollwerk untergrub und eroberte 3.
Im Fahr 1408 zogen die Straßburger vor Freudeneck mit 50 Glefen,
24 Schügen, mehr ald 60 Zimmerleuten und Maurern. Die Burg
batte nur 6 Mann Befagung, ward untergraben, bie Stügen ange-
zündet, mit deren Verbrennung das Mauerwerk durch fein Leberge-
wicht aus einander fiel. Im Jahr 1420 zogen fie vor Namftein in -
Schwaben mit 30 Schügen, Büchſen und Werfleuten, Maurern und
Zimmerleuten. Die Burg wurde aud übergeben und abgebrochen *.
War die Burg aber auf Felſen gebaut, fo gieng das Untergraben
langſam und man konnte die gewöhnlichen Arbeiter nicht dazu brau⸗
hen. König Rudolf nahm zu foldhen ſchwierigen Belagerungen
Bergleute, was aber fehr foftfpielig war, weil die Arbeit lang dauerte
und beffer bezahlt werben mußte als der Betrieb der Bergwerfe 3.
Da die Thore an vielen Orten der einzige Zugang waren, weil man
die Gräben nicht immer ausfüllen fonnte, fo wurde der Sturm haupt-
ſächlich auf die Thorthürme gerichtet, wenn man fich mit den Belage-
rungsarbeiten der Mauer genähert hatte, Alle ſchweren Mafchinen
und Gefchüge zielten auf Die Thore, von jenen werden als befonderg
wirkſam der Trybock und Krebs genannt, zwei Stoßwerkzeuge zum
Erihüttern der Mauern; jener wurbe zuerſt im Jahr 1212 zu Wei⸗
ßenſee gebraucht, diefer 1301 zu Bingen 6 Bei dem Sturm von
Baden im Argau (8. Nov, 1445) ſchoſſen die Feinde mit Feuer,
134
Kugeln und Pfeilen; fie hatten Sturmleitern angefegt und Pfoſten
unter das Fallgatter eines Thores geftellt, daß es nicht ganz herab
flärzen konnte. Auch führten fie einen großen Baum auf einem
Wagen herbei, um das Thor aufzuftoßen . Zu dem Belagerung
geſchütze gehörten überhaupt Büchfen, Bliden, Boler und Tummler 8.
Diefer Krebs ift zu unterfheiden von den Harnifchen, die man auch
Krebſe hieß.
I Bad. Arch. 2, 294. 2 Tſchachtlan 205. 3 Quellenſamml. 1,385. * Duel-
lenſamml. 1, 275. Da wart ein turn unbergraben gewunnen und verbrent.
1411. Suflinger S. 270. 5 Venerunt ad regem Rydolfum fossores ar-
genti, qui turres sitas in durissimis petris suffoderunt et eas subito dejece-
runt, Ann. Columd. ad a. 1287. Er gebrauchte fie 1290, um die Burg Girs⸗
berg zu untergraben: dedit suffodientibus 1400 libras praeter vietum; singulis
septimanis libenter dedisset duos porcos, duos baves, duo vasa vini, 1400
panes, sed non suffiriebant. Ibid. Zöhmer 2, 27. Sie wurde vom 29, Aug.
1289 bis 2. Febr. 1290 belagert. Böhmer 1, 132. Die Burg Weißenburg
in der Schweiz wurbe 1287 erobert petram ipsius castri emoliendo. Böhmer
1, 123. Bon ver Burg Klopp zu Bingen heißt es 1301: casirum in la-
pide situm, quod non poterat sudfodi nec ezpugnari sine laboribus maximis
et expensis. Bößmer 1, 94. 6 Fuit cancer instrumentum magnum forte
pariter et ponderosum. in eo erat /rads magna, pariter Zonga, in una parte
9r0ssa, in altera parte parva. in grossiori parte sive in capite fuit ferro forti
eircumdata et in fronte ipsius cancri ferro fortissime colligata. trabs heec
super quædam instrumenta jacuit , quod faciliter moveretur. Hic cancer cum
ad murum pervenisset, octo in circulos, qui in trabe erant, funes immisis-
sent, ex paucis ictibus cum jecissent, pro magna parte (murum) radere co&-
gerunt, uno etiam ictu turrim tetigerunt et in tantum J&serpnt, quod ruinam
fortissime minabatur. Böhmer font 2, 94. Ibi (bei ver Belagerung von
Weißenſee in Thüringen durch Otto IV, 1212) tunce primum cepit haberi
usus instrumenti bellici, quod vulgo Zrybock appellari sole. Böhmer i,
103. Rah Wagenseil de civit. Norimberg. p. 150, ver fh dabei auf eine
handſchriftliche Chronik beruft, wurbe die Kriegsmaſchine Trybock zu Nürnberg
im Jahr 1212 erfunden. 7 Tichachtlan ©. 268. 8 Zuftinger ©. 223. Boler
find Böhler, die man auch Katzenköpfe heißt. Tummler feheint von domina
berzufommen, denn fo wurbe ein Kriegswerkzeug bei den Franzofen Benamme,
Da bie Befagung der Burgen gewöhnlich gering war, fo mußte fe
um fo befjer mit Schießbeparf und anderem Zeug verfehen fein, um
einer Belagerung zu widerſtehen. Bor Einführung ber Feuerwaffen
gehörten zur Wehrhaftmachung einer Burg große Wurfmafchinen
(machine) mit Steinen, und Fleine oder Armbruften mit Pfeilen Cbal-
liste cum sagittis) . Die Bliden waren Fleinere Wurfmafchinen für
größere Entfernung, die man deshalb auf den Thorthürmen aufſtellte,
um bie Straße zu beftreichen und ben Andrang des Feindes zu ver-
hindern ?. Nach der Einführung des Pulvers gehörten. zus Bewaff⸗
135
nung einer Burg Büchſen oder Kanonen, Harniihe und Geſchütze
oder Handwaffen zum Schießen. Diefes Kriegsmobiliar blieb mei⸗
ſtens ftändig auf der Burg und wurde bei der Veräußerung mit der⸗
felben verfaufl ,
In den Städten waren bie Anftalten zur Vertheidigung größer.
Sie hatten vor Erfindung des Pulvers einen Mafchinenmeifter (ma-
gister machine), der auch Antwergmeifter oder Werfmeifter hieß, weil
man die Wurfmafchinen Antwerfe nannte + Zur Zeit der Feuerwaf-
fen hieß er Büchfen- oder Gefchügmeifter und es fland unter ihm ſo⸗
wohl die Befefligung als auch deren Vertheidigung und Das Zeughaus.
Worms hatte ſchon im 13. Jahrhundert ein Zeughaus, worin die Wurf:
mafchinen, Armbruften, Schilde, Werkzeuge (instrumenta), Roßmüh⸗
len und die Stabtfahne aufbewahrt wurden. Da e8 zuerfi in einem
hölzernen Gebäude war, welches 1259 verbrannte, fo wurde 1265 ein
Zeughaus von Stein erbaut ®.
Um den Feind vom Untergraben abzuhalten, mußte man feine
Katzen zerflören. Dies gefchah auf dreierlei Art, man warf entweder
große Steine auf das Dad) der Rage, die es zertrümmerten, ober
Feuerbrände, oder rig mit Yangen Hafen die Borde ded Daches aus
einander, wodurch die arbeitende Mannfhaft den Gefchoffen 6108 ge⸗
ftellt wurde und zurück weichen mußte 8. Gegen bie Bergfride und
Stoßmafchinen machten die Italiäner Minen, ftüsten fie mit Pfoften,
bie fie umriffen, wodurch die Mafchinen zufammen fürzten, Von
vergleichen Gegenminen fand ich noch Fein Beifpiel am Oberrhein,
wol aber davon, dag man der Kate die Stügen abhieb, auf welchen
fie über den Stadtgraben an Die Mauer gebracht wurbe, wodurch fie in
den Graben flürzte 7 *,
Die Gefechte beim Ausfall hieß man Batellen, patellare extra civi-
tatem,, von bataille, und das Bernageln der Gefchüge „eyn pfrymmen
in die buͤhße flagen 5. Bei der Beichiefung und dem Sturm einer
Stabt verbarg man die Weiber und Kinder in den Kellern und deckte
die Häufer ab, um den Brand zu verhüten. So machte man es gu
Rappereweil im %. 1388, Wenn ed nöthig war, wurden bei ber
Belagerung die Straßen ber Stadt Nachts durch Pechkränze (fwebel-
ringe) beleuchtet, wie zu Weißenburg 1470 1°,
ı Inhabitatores castri Swanow resistebant machinis et balistis, lapidibus
quoque et aliis modis , quibus potorant, civitates castrum viridus et artibus
oppugnabant.... . arietibus murum infringebant ... machinis suis mazimi
ponderts lapides ad castrum continue projecerunt, quibus murotum com-
pagines laxabantur et eorum integritas rumpebatur, Bon 1333, Virodar.
136
p. 85. Ron der Befabung des Schloffes zu Meersburg fagt Vizodur. p. 84
machinis et ballistis strenuissime oppidum tuebantur. ? Sie flalten up ben
den porzen blide. Schade's nieverrhein. Gedichte S. 192. Blide ift wahr-
ſcheinlich contrahirt aus balista. * Zuflinger ©. 273. * Magister machine.
Vitodur. p 35. Die werkmeiſter hieltent fih auch manlich und bruchtent ir
Zunft meifterlich mit irem wert, damit fie die fient feharbigtent an iren katzen
und anderm. Juſtingers Bern. Ehron. 107. 5 Habebat communitas ei-
vium machinas et instrumenta, molendina equorum, que omnia exusta
sunt in curia cum curru, qui dicitur stanthart, ad sstimationem mille mar-
carum (9800 fl.). Böhmer font. 2, 159. Bgl. idid 1, 173. 6Juſtinger S. 74.
mit der Abbildung. '* Das gefchah zu Bingen 1301. Böhmer 2, 94. 8 Bön-
mer 1, 139. Duelfenfammt. 1, 469. ? Quellenfammt. 1, 325. ?9. Bad, Arch.
2, 38.
Beſatzung. Die Garnifon eines feften Ortes wird in den Chro⸗
nifen hospites genannt, weil fie einquartiert war, ift alfo von ber
ftändigen Burghut oder Burgmannfchaft zu unterſcheiden, welde in
dem Plage einen Wohnfig zu Lehen trug, und regelmäßig castrenses
heißt, nämlich milites oder armigeri I. Die Befagung der Burgen
war oft fehr Hein, weil arme Befiger nicht viele Söldner unterhalten
fonnten. Oben ift ein Beifpiel gegeben (S. 133), daß die Burg
Freudeneck im Unterelfaß nur 6 Mann Befagung hatte. Die Garni-
fon der Burg zu Herlisheim hatte nur 56 Mann im Jahr 1372 2,
Die von Schwanau beftand bei der Eroberung der Burg aus einigen
and fehzig Mann ?, Die Burg Greifenfee hatte 1444 eine Beſa⸗
Bung von 72 Mann, und nur Büchfen und Armbruften zur Verthei-
digung *. Im J. 1396 wurde die Burg zu Höhft am Main von
denen von Kronberg durch Leitern erfliegen und darin mehr als 10
Nitterpferde mit Sattel und Zeug erbeutet ®.
Schon im 14. Jahrh. wurden wenige Burgen mehr von ihren Ei-
genthümern fländig bewohnt, weil ihre Lage gewöhnlich für den Land⸗
bau nicht bequem war. Man begnügte fich daher im Frieden mit
einer geringen Burgwache, befonders in den Burgen der Landesherren,
die man nicht alle befegen Tonnte. Diefe Burgwache wird manchmal
von der Burghut oder Beſatzung unterfchieben und befand aus A bis
8 Mann, nämlich Thürnern oder Thurmwächtern (turnarii), Thorivar-
ten (portarii) und gewöhnlichen Wächtern (vigiles), die ihren noth-
dürftigen Unterhalt hatten. Da in ſolchen Burgen fein fländiger
Mundvorrath war, fo konnten fie ihrem Heren nur in fo fern nüßlich
fein, daß er bei einem Ueberfall auf der Reife durch fchnelle Flucht fich
dahin reiten konnte. Wurde er aber darin belagert, fo famer in
Noth aus Mangel an Lebensmitteln © . u |
137
1 Hospites. Böhmer font. 2,95. Armigeri castrenses oppidi Luterburg,
von 1344. Remling’s Urk.Buch ver Bilch, von Speier 2, 19, Dies waren
Burgmänner. ? Zuflinger 183. 3 Vizodur. p. 35. * Tſchachtlan 204. 207.
5 Senkenberg selecta 2, 20, 5 Biele Beifpiele folcher Burgwachen in Frid.
v. Hohenlohe's Bamberg, Rechtsbuch v. Höfler. S. 152, 156. 159, 164. 181,
192 u. 4
Die Beſatzung der Städte war wegen der Kriegspflicht der Bürger
und durch ihre Verbündeten viel größer, doch wird fie felten in be-
fimmten Zahlen angegeben. Erzbifchof Gerlah von Mainz machte
1349 mit dieſer Stadt einen Vertrag, woburd er derfelben zur Ver-
theivigung 50 Ritter und Edelfnechte, wohl beritten und gerüftet,, auf
feine Koften, Schaden und Verluſt zu ftellen verfprach, für einen Feld⸗
zug aber mit feiner ganzen Macht helfen wollte 1. Die Befagung zu
Bingen beftand 1301 aus homines fortes, quinque comites et electi
eorum, qui exercitati erant in preliis, et alii 500, qui si in campo plano
fuissent et circa se sepem habuissent, ab infinita hominum multitudine
sese diutius defendissent ?, Nappersweil hatte 1388 eine Beſatzung
von 30 Spießen, 30 Schügen und 600 Mann Fußoolf?, Zu Thien-
gen Tagen 1000 Reiter und 2 Fähnlein Fußvolk als Befagung *.
1 Senkenberg selecta 2, 150. ? Böhmer 1, 94. 3 Quellenfammt. 1, 325.
Yuftinger S. 223 gibt über 700 Dann an. * Pirckheimer bell. Helv. 2 p. 16.
Beute. Ste war ein großes Hinderniß, der Disziplin und durch
unzeitige Habgier gieng manches Gefecht und mander Vortheil ver-
Ioren. In der Regel wurde die Beute unter die Kampfgenoſſen ver-
theilt,, da dies Gefchäft aber viele Schwierigkeiten hatte, fo wurde zu⸗
erft ausgemacht oder war herkömmlich feftgeftellt, was zur Vertheilung
fommen follte. Gebäude und Geſchütze mit deren Munition und Bes
fpannung gehörten dem fiegenden Kriegsheren und wurden nicht unter
bie Streitgenoffen vertheilt. Bei Eroberung der Burg Namftein 1420
gab der Graf v. Fürftenberg den Straßburger Helfern 100 Gulden in
die Beute, das Uebrige behielt er felbft . Gewöhnlich kamen zur
Vertheilung Tagerzelte, Kleider, Handwaffen, Hausrath und Natura-
lien, auch die Brandihasung mußte regelmäßig unter die Soldaten
vertheilt werden ?. Die Schweizer ftellten Beutemeifter auf, um
Lebensmittel, Hausrath und Waffen zu theilen, die fie 1444 auf der
Burg Greiffenfee erobert hatten?. Man verfteigerte auch die Beute
und theilte das erlöste Geld aus %. Bei der Belagerung von Weißen-
burg 1469 dienten die Fußknechte und Bürger dem Stabtrath, die
Deute an Raturalien, welche bei einem Ausfall in dem Dorfe Altſtadt
138
gemacht wurde, gehörte deshalb dem Rathe, der fie auf die Zunftſtuben
gab, wo fie an die Einzelnen vertheilt wurde 5,
% Quellenfammt. 1, 275. ? Pirckheimer 2 p. 27. > Tfehachtlan 206,
* Bad. Arch. 2, 284, 5 Bad. Arch. 2, 282. Eine Berorbnung über bie Thei-
fung ver Beute im burgunvifchen Krieg von 1476 ſteht in CAme?s Monum.
Habsburg. 1, 216. Theilung der Beute. Yuftinger 347. Totus exereitus hujus
prede copia esset ditatus. Bon 1159, Böhmer 3, 433. Spolia castrerum
in papilionibus, in vestibus, in armatura. ®on 1228, Böhmer 1, 106. Die
Beute von Regensberg wurde unter die Eingenoffen vertheilt. 1443. Tſchachtlan
453. Theilung ver Beute nad ver Eroberung von Mainz 1462, Quellen⸗
ſamml. 1, 478. Und nam fin büte alfo ein ander reifiger, 1392, QDuellen-
ſamml. 1, 270,
Bewaffnung Darunter find hier die Handwaffen verftanden,
über die Gefchüge folgt ein befonderer Artifel. Es gab Schuß: und
Truswaffen, die man auch paffive und aktive nennen kann, jene ſchütz⸗
ten Durch Bedeckung des Körpers den Streiter und fein Pferd, dieſe
wurben mit der Hand geführt. Die Bedeckung oder Nüftung gieng
bei dem Ritter über den ganzen Körper, bei dem Fußvolk über die
edleren Theile, Kopf und Rumpf. Die ältere von den Römern ber-
rührende Rüftung befland in einem Helme, Panzerhemd und Panzer-
hoſen von in einander geſtrickten eifernen Ringen!. Der Helm unter-
ſchied fi von der Bickelhaube dadurch, dag er feinen Vor⸗ und
Rückenſchild Hatte, fondern nur ein eiferned Schutzband über die Nafe
oder ein Bifir, die Bidelhaube hatte beides nicht, fondern vorn und
hinten einen Schild wie eine Hutfrempe und ein Sturmband um bag
Kinn 2. Für die Panzerhemden famen die Harnifche mit Eifenplatten
in Gebrauch, deren VBerfertiger man Platner oder Harnifcher nannte.
Die Haubenfchmiede waren auch ein befondered Gewerbe für Die
Bickelhauben?. Edelknechte und zuweilen auch das Tußvolf trugen
nur Küraffe, Die man Krebfe hieß, wenn fie aus eifernen Platten oder
Blechen beftanden, die durch ihre Zufammenfügung den Krebsſchalen
ähnlich waren *. Um das Gewicht und die Bewegung zu erleichtern,
wurden biefenigen Theile der Rüftung von Leber gemacht, die ſich da⸗
zu eigneten , namentlich Die Fußbekleidung. Die mit einer fchügenden
Dede verfehenen Pferde hieß man equi phalerati oder dextrarii, fran-
zöſiſch destriers, teutſch Meiden oder Meivem, fie entfprechen unfern
Pferden für die {were Reiterei 5,
Zeitſchr. 4, 486. ? Bei dem Schweizer Fußvolk waren die Helme offen
und das Geſicht nur durch ein Nafenband gefchüßt, das man auf» und ab«
ſchlagen konnte. Yuftingers Bern. Chron. 113. 3 Die Waffenſchmiede Co:
sgı zur ünlonomrexmv) hatten ſchon in ber römiſchen Zelt Privilegien ——
139
ats) wie bei uns im Mittelalter. Gregor. Naz. or 20. p. 354. Zeitſchr. 5,
412. 5 Equi pAglerati seu dextrarii. Böhmer 1, 145. Multi habebant
deztrarios, id est eyuos magnos, qui inter equos communes quasi Buce-
pbalus Alexandri inter alios eminebant. hi equi cooperti fuerunt coupertor
riis ferreis, id est veste ex circulis ferreis conneza. assessores dextra-
riorum hahebant Zoriceas ferreas,, habebant et caligas , manipulos ferreos
et in capitibus galeas ferreas, Böhmer 2, 86.
Man machte mancherlei VBerfuche, die Rüftung gegen Hieb und
Stich zu ſichern, denn fie gehörte nothwendig zur Bewaffnung, ba vor
Anwendung Des Pulvers der Kampf Mann gegen Mann geführt
wurbe 1. Die Schwere der Rüftung war jedoch ein großes Hinderniß
ber raſchen Bewegung, man fuchte fie Daher durch andere nicht metal»
liſche Stoffe zu erfegen, die ebenfalls Hart oder undurchdringlich genug
waren, um bamit den Kampf auszuhalten. Schon im 12. Jahrh.
gebrauchte man dazu Hornplatten, fpäter vielleicht auch Hornguß, denn
die Horngießerei war bereits im Jahr 1408 bekannt ?. Dichter Filz
wurde auch angewandt, weil er gegen den Hieb einigen Schuß ge-
währt. Da aber feine Erfindung hieb- und flichfeft machte, jo war
im Allgemeinen der Harnifh als Rüſtung vorgefchrieben, und ein
Ritter von Konftanz hatte im Kampfe gegen die Appenzeller jogar
drei Panzer an?, Rüſtung und Handwaffen gehörten zufammen
und wurben baher als gegenfeitige Ergänzung der Bewaffnung bes
trachtet*.
1Armati reputabantur, qui galeas ferreas in capitibus habebant, et qui
wambasia, id est tunicam spissam ex lino et stuppa vel veteribus pannis
consutam , et desuper camisiam ferream , id est vestem ex circulis ferreis
conleztam, per quæ nulla sagitta arcüs poterat hominem vulnerare. Dies
betrifft das Heer des Königs Adolf von 1298. Böhmer 2, 86. Zur Bewaff-
nung gehörte wenigſtens galea et gladius. Böhmer 3, 127. ? Erat in exerecitu
imperatoris (Heinrici V) quadam legio, quæ Zoricis corneis, ferro impene-
irabilibus utebatur. Bon 1114. Böhmer 3, 415. Den Beweis für dag
Alter der Horngießerei gedenke ich bei anderer Gelegenheit zu geben. 3 Zu
Breiſach und Straßburg hatte im 15. Jahrh. jeder. Bürger feinen Harnifch.
Quellenſamml. 1, 279. 275. Juſtinger ©. 248. * Das Eontingent des Erz⸗
bifchofs von Mainz zum Neichsheere 1158 wird fo gefchilvert; omnes erant
pugnatores robustissimi in c#peo et hasta, in lorica et giadio, pharelra et
arcu, funda et lapide, gerebantque ferventissimam et virilem setatem.
Böhmer 3,286.
Die Handwaffen wurden entweher für Die Entfernung gebraucht als
Handgefhüge ober in die Nähe. Die Handgefchüge waren Schleus -
dern, bie bei und nach dem 12. Jahrh. nieht mehr erwähnt werben,
bie Pfeilfchägen mit gewöhnlichen Bogen hatten einen unflchern
140
- Schuß und waren am Oberrhein nicht gebräuchlich 1. Die Armbruft-
ſchützen, balistarii oder Bogener, wurden hauptfächlich gegen die Rei⸗
terei gebraucht und von ben armati unterfchieben 2, Nach Anwen
bung des Pulverd hieß man die Armati Wepener, fie waren in ber
Pfalz Büchfenfhügen, welche die Wagenburg vertheibigten und auch
milites pyxidiferi genannt wurben ®,
1 Ungari et Cumani pugnare cum sagittis et arcubus consueverunt. Böhmer
2, 86. Wenn die Pfeile verfchoflen waren, mußten fie fliehen, weil fie Yeine
andern Waffen hatten, /did. 1, 37. ? Mangel an Pfeilen nöthigte die Berner
zum Rückzug aus Wallis, 1419. Yuftinger 361. Böhmer 2, 23. 186. Ju-
finger ©. 229. 3 Pirckheimer 2, ©. 26. Duellenf. 1, 450.
Die hauptfächlichfte Waffe des Fußvolks für die Nähe des Feindes
war die Streitart entweder mit kurzem ober mit langem Stiele. Jene
mit Furzer Handhabe brauchten ſchon die Franken und nannten fie
francisca scil. securis oder bipennis, fie hatte eine fichel- oder mond⸗
förmige, aber auswärts gefehrte Schneide (lunata bipennis), woburd
ihre Wirkung verftärft wurde 1. Die Streitärte mit langem Stiele
waren Spieße und Beile an einem Stüde und beſonders am Ober
rhein und in der Schweiz gebräuchlich, befannt unter Dem Namen der
Hellebarden, bei den Franzofen aber haches Danoises. Gegen bie
Reiterei wurden fie manchmal mit großem Vortheil gebraucht ?. Die
ganze Kriegsrüſtung oder Kriegsbereitichaft hieß man Schielichkeit,
d. i. Mobilifation 8.
i Barchones ferriferi /unatis bipennis in tetris levigatisque manubriis,
manuariis securibus feriunt portas. Von 1160. Böhmer 3, 312. ? Longio-
rem bipennem Aalapardam vocant. Pirckheimer bell. Helv. 2 p. 16. Erant
in pedibus (Swicenses) secundum eorum consuetudinem quibusdam instru-
mentis, pedicis ferreis, induti, quibus faciliter gressum vel gradum in
terra fixerant in montibus quantumcunque proclivis, inimicis et inimicorum
equis minime pedes suos sistere valentibus. habebant quoque Swicenses in
manibus quædam instrumenta oceisionis ges@, in vulgari illo appellata Aeln-
bartas, valde terribilia, quibus adversarios firmissime armatos quasi cum
novacula diviserunt et in frusta conciderunt. JoA. Vifodur. ad ann. 1315.
p. 26. Es ſteht im Drud pedicis et ferreis, aber et ift fehlerhaft. Acies
virorum de Glarus, eorum instrumenta bellica 'dicta ges@, in vulgari Zein-
barton. Um 1330. Joh. Vitodur. 29. Argentinenses sibi ascias fecerunt
fabricari, quos Franci Aaches Danoises appellant , quibus exercitum episcopi
Argentinensis ita detruncaverunt, ut nec scutum, nec galea, neque lorica, nec
demum alia armatura durare posset. Bon 1263, ARicher. chron, 5, 15. ? Ar⸗
chin für Kunde öfterr, Geſch. Duellen. 7, 118.
Disciplin. Diefe war im Mittelalter fchlecht beichaffen, denn
fie fann nur bei flehenden Heeren gehandhabt werden. Den Mangel
141
an Disziplin bei jungen Truppen beflagten fchon die Anführer im
15. Jahrh., und wenn fie daher es machen fonnten, fo wählten fie
ihre Leute bei der Mufterung aus und nahmen nur gediente Söldner,
weil fie an Waffenübung und Disziplin gewöhnt und beswegen mehr
mit ihnen auszurichten war, als mit andern, welchen diefe Eigenfchaf-
ten fehlten . Da die Schweizer im 14. und 15. Jahrh. mächtige
Feinde hatten, fo mußten fie auf flrenge Disziplin im Kriege fehen,
um fich ihrer Feinde zu erwehren, die ihnen mehr ale einmal durch
ihre Zuchtlofigfeit erlagen, befonders die Reichstruppen 2. Der Man⸗
gel an Disziplin lag an den Führern, wie an ben Truppen, denn beide
benugten den kurzen Feldzug zu ihrer Bereicherung Durch Raub, was
auf dem Schlachtfelde am gefährlichften war, indem die Schaaren aus
einander Tiefen, um Beute zu machen und dadurch oft aufgerieben
wurden. Die Raubfucht auf dem Schlachtfelde war aud bei ven
Schweizerfnechten ein großes Hinderniß der Disziplin, daher die
Führer ſolche Freibeuter manchmal ohne Hülfe von dem Feinde nie-
der machen ließen . Durch Kriegsartifel allein konnte man biefem
Unwefen nicht fleuern, wenn nicht ein mächtiger Kriegöherr ihnen
Nachdruck gab.
1 Armis egregie muniti (Nurenberg.) ac instructi, veierani omnes et e
multo electi numero, magna ex parte cæœsari noti, sud quo multis annis
strenue dimicarant , precipue Iribuni ac centuriones, Pirckheimer 2 p.
18. 23. 2 (Helvetii) severe militarem servabant disciplinam. (Helvetii)
diligenter ordines servabant. Pirckheimer bell. Helv. 2, p. 14.15. 3 Ju-
flingers Bern. Chron. 125.
Einguartierung. Das Wort hospitium bedeutet in Urkunden
und Chroniken überhaupt Einquartierung, wie das teutfche Herberg,
es ift aber darunter nur ein kurzer Aufenthalt verfianden. Hospitia
hieß man aud die Baraden der Soldaten bei einer Belagerung 1.
Die Durgbefagung hatte für ihren fländigen. Aufenthalt eigene Woh-
nungen und in den Städten befondere Häufer, worin fie gegen Be-
zahlung verpflegt wurde ?. Auf dem Marfche wurden im 13. und
4. Jahrh. hauptſächlich die Klofterhöfe mit Einquartierung der Rei⸗
figen beſchwert, weil fie regelmäßig Stallung und Futter hatten 3,
In den Städten wurden ben Truppen Duartierbillete ausgetheilt wie
heutzutage. Zu Worms und Mainz ftellte ſich das Straßburger Con⸗
tingent zur Reichsarmee 1475 auf den öffentlichen Plägen auf, wels
ches man „ein Rädlein machen” nannte, weil fie mit Wachpoften ums
geben waren, und empfingen in biefer Stellung bie Bilfete oder Ans
weiſung zu den Ouartieren *,
142
1 Böhmer 3, 296 fig. ? Milites, qui archiepiseopum Maguntfam comitati
faerant, sparsim in civitate per hospitia sua degebant. on 1160. Böhmer
3, 307. ® Die Höfe des Kloſters Fürſtenfeld wurden fehr bedrückt per steura-
rum exactionem et victualium administrationem hospitibus supra modum.
Böhmer 1, 32. Kaiſer Heinrich VI erließ dem Klofter Arnsburg omnes Aospi-
talitates, quibus a familia nostra apud Frankenvort in curte sua yosset
asgravari. Bon 1191. Guden. cod. 3, 1075. Bol. Siebenkees Mate-
trial, zur nürnberg. Geſch. 1, 90. * Quellenfammi. 1, 278. unb das fi von
ven flattinechten zür berberg gewifen wurden.
Entlaffung des Heeres. Die fländige Burgmannfchaft einer
Befagung wurde nicht entlaffen und wohl auch nicht die Leibwache,
welche der König und auch hie und da Dynaften hatten 1. Der reis
fige Zug diente für einen beftimmten Zweck auf unbeftimmte Zeit; war
ber Zwed erreicht, fo wurde das Heer entlaflen, konnte er nicht er-
reicht werden, fo mußte man die Kriegsleute ebenfalld verabfchieden 2,
Sp ſchickte König Rudolf nad) dem Friedensſchluß mit Ditofar 1278
fein Heer nad) Schwaben heim, und ale er zum König gewählt wurde,
entließ er fein Belagerungsheer vor Bafel und der dortige Bifchof
feine Befagung (congregatio) ꝰ.
1 Regii corporis custodes, unter Marimtlian. Pirckheimer 2 ©.24, Ans
felm v. Rappoltftein hatte eine Art Leibwache von 30 Armbruſtſchützen (bali-
starii). Böhmer 2, 77. ? Solutis exercitibus omnes loca propria repetebant.
Bon 1320. Böhmer 2, 58. 187. 1, 58. ? Böhmer 1, 115. 2,7.
Fahnen. Die Fahnen dienten im Gefecht ald Signale, zu wel-
chen fich die zerfprengte oder zerftreute Mannfchaft wieder fammeln
fonnte, was bei einer Kriegführung, die oft in Handgemenge über-
gieng und dadurch die gefchloffenen Reihen auflöste, von großer Wich⸗
tigfeit war. Deswegen waren bie Bannerführer die erprobteften
Kriegsleute und oft von gutem Adel i. Man unterfchten Banner und
Fähnlein, jenes war bie Kriegsfahne des Landes und der Kriegäherr,
bem fie gehörte, hieß in fo fern auch Bannerherr; Bas Fähnlein aber
war Das Heerzeichen für die Mannfchaft eines Ortes 2, So hatte
Zürich als Kanton ein Paner, als Stadt ein Faͤnli, Frauenfeld als
Stabt ein Fähnlein, ald Hauptort des Thurgaus ein Banner 3.
Unter dem Banner von Luzern fanden 1100 Mann, unter einem
Fähnlein derfelben 200, alfo eine ſtarke fegige Compagnie *. Die
Berner hießen ihre Bannerführer Venner, alfo Fahnenträger, Fähn⸗
briche 5. Durch Fahnen mit ähnlichem Wappen täufchte man daher
bie Feinde, weil fie entweder feinen Widerſtand machten, oder einem
falſchen Signale zuliefen 8. Tür die römiſchen Heerzeichen Der Adler,
143
Drachen u, dergl. wurden ſchon im 4. Jahrh. Kreuze eingefahrn, und
im Mittelalter hatten die Städte gewöhnlich ihre Kirchenpatrone auf
ie Fahnen gemalt 7.
1 Dux militie et vector vexilli civitatts Argemtinenss. Böhmer 1, 113,
Vexilliferi. Ibid. 1, 141. 145. 2 Bannerherren. Duellenfammi. 1, 275.
Banner und Fähnlein. Tſchachtlan 745. 250. 23 Tſchachtlan ©. 260: 271.
* Tchachtlan S. 256. 5 Zufkingers Bern. Ehron. 102. 9 Vifodurani
chron. ©, 12, 7 Die Würzburger hatten die Fahne des h. Kilian, ihres Pa⸗
trons. Börmer font. t, 458. Königshofen von Schilter S. 1099 fig. Vexilta
milstum erueis insignia sunt, fagt Hieronymus ep. 107, 2 im Jahr 403. Imago
s. dei genitr. Marise fuit in: vexille (episcopi Argentinensis) depicta. In dem
Gefecht bei Bladolsheine 1228. Böhmer font. 3, 28.
Fußvolk. Was wir Eofonne heißen, wird in den Chronifen cu-
neus genannt und meiftentheild vom Fußvolk verftanden 1, Zu dem
Fußvolk wurden gewönlic Bauern genommen und von ihrem Hesen
bewaffnet (pedites armati), d. h. mit einer Bidelhaube und eimer Lange
verſehen (Lanzknechte) 2, Es ſcheint, daß man fte auch geringes: Boff
hieß ?. Man erkannte fchon im Mittelalter ihre große Brauchbarkeit,
denn ihre bedeutende Anzahl und wohlfeile Augrüftung war ein Vor⸗
zug, den man raſch benügen fonnte. So hatte der Landvogt im Elſaß
1298 ein Heer von vielen taufend Bauern, womit er die Beſitzungen
bes Biſchofs von Straßburg eroberte und zerftörte *. Sie wurden
auch gegen bie Reiterei gebraucht, indem fie mit ihren Tanzen bie
Pferde niederflahen und dadurch den ſchweren geharnifchten Ritter
fampfunfähig machten 5. Auf dieſe Weife entſchied das Fußvolk die
Schlacht bet Mühldorf im 3. 1382 ©.
+ Conclusi ab omni parte ab hostium cuneis. Joh. Vitodur. p, 13. ? Pe-
dites armati. Böhmer 2, 36. 72. Bol. vie Orbnung ber teutfihen Lands⸗
knechte in Spanien von 1552 im Arch. f. öfterr. Geſch. Duell, 9, 368. 3 Ar-
migeri nobiles, qui nominati fuerunt sperknappen, unt geringes volk. Böh-
mer 1, 145. * Böhmer 2, 35. Die Ann. Columb. ad an. 1288 führen an,
der König Rudolf habe bei Bruntrut 100,000 Mann gehabt, was aber wohl
eine übertriebene Zahl if. 5 Equi inimicorum lanceis perfodiantur, Böhmer
2, 90. Rustisi multos dextrarios confoderunt, milites videntes se dextrarios
amisisse, rusticos gladiis invaserunt et.peene 300 occiderunt, Bon 1298, Es
waren Bauern bes Grafen v. Haigerloch. Böhmer 2, 87. 6 Tandem multi
pedites optime pr&eparati supervenerunt, cum impetu in pr&lium irruentes
Australes debilitaverunt, equos eorum secantes et perfodientes , ut asses-
soribus ruentibus super terram necessario succumbere oporteret, Böhmer
1,. 61, |
Da die Lanze bie Hauptwaffe für Neiterei und Fußvolk war, ſo
fonnte Die Reiterei. auch zu Fuß kaͤmpfen, was manchmal geihah, um
144
das Fußvolk in einen georbneten Kampf zu führen. Der Graf von
Wirtenberg hatte bei Döffingen 800 Ritter und 2000 Bauern. jene
fliegen ab und fämpften zu Fuße 1. Gegen überlegene Reiterei konnte
das Fußvolk nicht gebraucht werben 2,
1 Suftinger ©. 238. Ab equo cataphracto descendi depositisque armis
equestribus sumptisque pedestribus pr&ire cepi. Pirckheimer 2, p.20. Es
iſt nicht deutlich gefagt, was Pirdheimer hier unter Waffen des Fußvolks ver-
ftand. Armbruften waren wohl feine Ritterwaffen. Milites et balistarii epis-
copi Argent. unterfiheivet Richer. chron. 5, 14. Alſo Ritter und Armbruft-
ſchützen. 2 Australes in superioribus partibus apud Renum se munierunt
auxilio yugynatorum; dantes larga munera, donativa plurima pollicentes,
collegerunt magnum exercitum equitum, sed multo pauciores quam rex, sed
habentes numerosam multitudinem peditum armatorum, de quorum viriute
confisi perrexerunt... cum viderent regem fortiorem in multitudine equitum,
mandabant ei: se velle pugnare cum eo solotenus (zu Fuße), et dimissis
equis cum eo pedestre bellum inire, ut securius dimicarent. respondebant
vero de exercitu regis: se nolle pugnare cum rusticis, sed miles contra
militem, ut moris est et ubique hactenus est consuetum. Bon 1320.
Böhmer font. 2, 57,
Gefangene. Weil der Krieg mit Brand und Zerfiörung, mit
Raub und Mord geführt wurde, fo mußte jeder Theil den andern als
Berbrecher anfehen und demgemäß wurden aud die Gefangenen in
Kerker und Bande gelegt und zuweilen härter und graufamer behan-
delt als die Verbrecher. Zum Beweiſe dieſer Säge genügen einige
Thatfachen. Der Graf von Zollern Iegte die gefangenen Bürger von
Rotweil auf feiner Burg in ſchweres Gefängniß Cherte ftöde), fo daß
ein Theil derfelben farb. 1416. Graf Schaffrit von Leiningen Tag
gefeffelt zu Lüselftein gefangen. 1452. Die in der Schlacht bei
Sedenheim gefangenen Fürften von Baden und Wirtenberg wurden in
Ketten gelegt 1. Der gefangene pfälziſche Hauptmann Peter von Al⸗
bich wurde von den Weißenburgern 1469 in Sefleln gelegt und durch
3 Wächter, einen vom Adel, einen vom Rath und einen von der Ge-
meinbe gehütet , Da man die Stabtbürger bis zu den Fürften hin-
auf in der Gefangenjchaft jo behandelte, fo ift Die Grauſamkeit nicht
zu wundern, die man gegen andere Gefangene verübte 3, Bei den
Schweizern war e8 im 15. Jahrh. geradezu Kriegsgeſetz, während der
Schlacht feinen Gefangenen zu machen, alfo feinen Pardon zu geben.
Zwar hatte dies Gefeg nicht den Zweck der Grauſamkeit, fonbern
wollte die Habgier verhüten, damit nicht jeder feine Reihen verlieh,
um einen reichen Öefangenen zu befommen, von welchem er ein großes
Löſegeld erpreflen fonnte, aber es hatte nothwendig die Graufamfeit
145
zur Folge '. Bei der Belagerung von Zürich 1444 wurden mehrere
Gefangene enthauptet, noch viel größer war die Schlächterei bei der
Vebergabe von Greifenfee, welcher man die Niedermebelung ber
Bauern zu Kirchhofen durch den Rheingrafen Dito Ludwig im Jahr
1633 zur Seite ftellen fann >.
Die Gefängnißthürme wurden zur Aufbewahrung der Rriegsge:
fangenen gebraucht, da ihr Raum aber oft nicht augreichte, jo mußte
"man fie anderwärts unterbringen 6. Zu Straßburg legte man fie im
13. Jahrh. in den Münfterhof und in die Schlaffäle auf dem Kreuze
gang des Münftere, verrammelte Thüren und Fenfter, fo daß die Ges
fangenen mit Niemand als ihren Wächtern verkehren konnten. Sie
lagen gefeffelt auf Stroh ohne Rüdficht auf ihren Stand’. Wollte
man fie milder behandeln „fo erlaubte man ihnen, eine Herberg in der
Stadt zu beziehen, aus der fie aber bei ihrem Eide nicht kommen burf-
ten, wie es zu Weißenburg gefchah s. Dies war daflelbe, was bie
freiwillige Schuldhaft oder das Einlager, womit man die Kriegsge⸗
fangenfchaft gleichftellte, weil fie Durch Bezahlung des Löfegeldes wie
das Einlager oder die Leiftung durch die Bezahlung der verbürgten
Schuld aufhörte. Wenn man den Gefangenen feinen Tag der Aus-
löfung bewilligen wollte, fo Tieß man fie ebenfalls ſchwören, das Ein-
lager in der Herberge einer beſtimmten Stadt zu halten . Daß es
bei der Härte der Gefangenfchaft und der Größe des Löfegeldes nicht
an Verſuchen fehlte, fich durch Liſt aus der Haft zu befreien, davon
gibt e8 auch Beifpiele 10,
Das Löfegeld war entweder privatrechtlich oder ftantsrechtlich, je
nachdem Unterthanen oder Kriegsherren gefangen wurden. in ge⸗
fangener Fürft als Kriegsherr war feinem Sieger haftbar für die
Kriegsentichäbigung, darum erhob der gefangene Fürft fein Löſegeld
von feinem Lande als Kriegsfteuer oder Landſchaden. So wurde e8
nad) der Schlacht bei Seckenheim 1462 gehalten 1, Die Auslöfung
anderer Gefangenen beftimmte man nad ihrem Stände, den Untere
haltungs⸗ und Bewachungsfoften (Agung und Hut) während ihrer
Gefangenschaft 1. Wo man fein Löfegeld zu erwarten hatte und ber
Krieg fortdauerte, ftedte man die gefangenen Söldner unter die Re⸗
gimenter bes Siegers. Im dreißigjaͤhrigen Kriege mußten bie Ges
fangenen oft im Heere bes Siegers Dienfte nehmen; man nannte
dieſen Uebergang „fich underhalten Laffen” 1%, Gefangene, die man
zur Ausfpähung des Feindes machte, waren jebenfalld nur wenige,
und ihre Behandlung hieng wahrfeheinlih von den Eröffnungen ab,
die fie machten 1°,
Zeitſchrit. VI, 10
146
1 Duellenfammt. 1, 285. 385. 472. 2 Bad. Ar. 2, 282. 3 Graufamleit
gegen Gefangene, 1426. Quellenfammi. 1, 330. * Pirckheimer de bello
Helv. 2©.13. 5 Tſchachtlan S. 206. 219. Duellenfamml. 2, 543. © Tſchacht⸗
Im ©. 87. " Argentinenses in eivitatem secum captivos deduxerunt et in
elaustro majoris ecclesie in compedibus ferreis missos detinuerunt, ob-
struentes-fenesitras et ostia, ita ut nulli dareiur exeundi vel introeundi
facultas, exceptis his, qui ipsis captivis ministrabant. Bon 1263. ARicher.
chron. 5, 15. Captivi positi fuerunt super dormitorium et ambitum majo-
ris ecciesi® Argentinensis et cum magna diligentia et vigiliis custodiebantur.
Bon 1262. Böhmer 3, 132. * Bad. Arch. 2, 294. 9 Quellenſamml. 1, 466,
10 Venientes ad captivos respexerunt unicuique vincula sua et eirculos fer-
reos et catenas, quibus ligati erant. et inpenerunt, quod omnia vincula
eorum erant scissa et rupla per limas subtiliter factas. Bon 1962. Böh-
mer 3, 133. !! Quellenfamml. 1, 482, '!? Sechs von dem Markgrafen Ru-
dolf I von Baden gefangene Wormfer Bürger wurden im Jahr 1257 um 254
Markt ausgelöst. Böhmer 2, 1%. Eilf andere Bürger wurven für 350 Mar
aus der Gefangenfchaft der Leininger erlöst, did. 191. Durchſchnittlich kam
das Löfegeld für einen Bürger auf 35'/, Mark, was damals über 500 fl. machte,
Der Truchſäß von Alzey wurde um 400 Mark aus ver Gefangenfihaft erlöst.
Böhmer 2,199. Die Wormfer Bürger, die acht Monate gefangen lagen, wur⸗
den für 300 Marl ausgelöst. Idid. 200. Die Berköftigung ver Gefangenen
hieß man auch Zehrung. Arch. f. öfterr. Gefch. Duellen. 6, 160. 13 Quellen⸗
ſamml. 2, 540. * Jussit casar pr&conis voce centum promitti aureos, Si
quis hostem captivum adducere posset, quo certior feret, quid in animo vol-
verent Helvetii. sed frustra hoc fuit preconium. interfici potuere, capi nequa-
quam, nemini quoque parcebant, sed indifferenter omnes, qui in manus
eorum deveniebant, obtruncabant. Pirckheimer 2 p. 22.
Geſchütze. Die Feuergefchüge hieß man im Allgemeinen Büchfen
vom Lateinifchen pyxides, bei den Jtaliänern wurden fie bombarde
vom Schall genannt, wonach das teutſche Wort Donnerbüchfe gemacht
wurde 1. Der Borftand des Geſchützweſens war der Büchfenmeifter
(pyxidum magister), den man anfänglich, ald die Kanonen auffamen,
Feuerfhüg Cignis sagitlarius)] nannte. Ein folder Feuerſchütz war
bereitß 1344 bei dem Erzbiſchof zu Mainz Am Ende: des 14.
Sahrhunderts wurde am Oberrhein ſchon großes Belagerungsgeihüg
gebraucht, denn das Reichsheer, welches 1399 die Burg Hatiftein in
Naſſau acht Tage lang belagerte, konnte fie nicht erobern, quia origi-
nem habuerunt magne bomdarde, die man aljo damals anfieng zu
brauchen *. Im 15. Jahrh. gab es vielerlei Geſchütze mit verſchie⸗
denen Namen, bie nicht mehr alle genau erflärt werden können, weil
man für mande Gegenden feine Exemplare mehr hat. Inter einer
großen Hauptbüchſe iſt wohl ein ſchweres Poſitionsgeſchütz verſtanden,
ebenſo unter einer Terrasbüchſe, wenn auf einer Burg nur eine ein⸗
zige erwähnt wird, wie zu Rötteln im Jahr 1420 +. Die Ableitung
147
vom franzöſiſchen terrasse, wenach die Tarrasbüchie ein Wallgeſchütz
war, hat mehr für fich, als die vom böhmischen taras (Bollwerk), da
wir bie Beuergefehüge von den Franzoſen fennen lernten ®. Da bie
Dirtichen oder. Kartichen mit dem Gefäß aufgezählt werben, fo
waren fie wohl auch eine Feuerwaffe ⸗. Auf dem Zundloch der Ka⸗
none lag ein beweglicher Scyirm von Blech oder Holz in Geſtalt eines
Sattels oder Daches, den man durch angebrachte Hebitangen auf und
nieder laſſen konnte und deſſen Zweck war, den Negen vom Zundloch
abzuhalten ?.
Seine größten Kanonen kaufte Bern von Nürnberg in ben
Yahren 1413 und 158 Der Pfalzgraf hatte im Jahr 1475 m
feinem Schloffe zu Diannheim (Kicholsheim) ein Zeughaus für Kas
nonen 9. Das Städtchen Rheined im Kanton St. Gallen hatte 13
Stück Gefchüge im Jahr 1446 1%. Auf den Burgen war die Anzahl
der Geſchuͤtze fe nad) der Größe des Platzes verſchieden t'.
! Pyxides bombardas Itali a sono vocant. PirchAeimer beil, Helv. 2 p. 15.
2 Pirchheimer 2, p. 15. Schunk, Beiträge zur Mainzer Geſch. 1,39. 3 Zerp
ann. Francof. bei Senkenderg selecta 2,20, * Tſchachtlan ©. 69. Duelleuf.
1, 297. 5 Schmeller, bayer. Wörterbuh 1, 452. © Hockenbuchſen, hante
duchfen, därtſchen und ander gefhuß. Bad. Arch. 2, 283. Bombarde et dar-
rissdbuchszen , vom Jahr 1444. Pertz mon. hist. 12, 206. Böllfergefihüß zu
Weißenburg. 1469. Bad. Ar. 2, 279. Pyxides, quas coluhrinas vocant
(Feldſchlangen). Pirchheimer 2 p. 15. 7 Bei Tſchachtlan ©. 262 find ſolche
Schirme auf ven Kanonen abgebifpet. © Juſtinger 272. ° Quellenſamml. 1,
273. 19 Duellenfamml, 1, 345. !! Berzeichniß der Munition und Gefchüße
auf der Burg Hohenkarpfen bei Tuttlingen im 3. 1410 tn v. Stillfried's
und Märker's Monum. Zoller. 1, 442. Bel. oben ©. 60 fig.
Deeresformation. Ueber das Zahlenverhältnig der drei Waf⸗
fengattungen if mir aus dem Mittelalter am Oberrhein feine Be⸗
fiimmung befannt. Die Beijpiele, welche die Chroniken anführen,
zeigen zwar im Aligemeinen eine größere Stärke der Reiterei im Ver⸗
hältniß zum Fußvolk als heutzutage, weil die Kriegfährung durch Reis
terei vorherrſchend war, aber es Täßt ſich Daraus über die relative
Größe beider Waffengattungen feine Regel abnehmen. Die Zahl des
Fußvolks hieng auch mehr vom Zufall ab als jene der Neiterei, denn
die Zahl der Bafallen und die Stellung ihrer Mannſchaft war bes
fimmt, das Fußvolk aber, welches nicht conferibirt , fondern geworben
wurde, hatte feine jo beftimmte Anzahl, weil feine Stärke nicht nur
yon ber vorräthigen Mannihaft, fondern aud von der Größe des
Soldes abhieng. Im Jahr 1250 begehrte Konrat IV die Hülfe der
Wormfer gegen Flonheim; fie ſchickten ihm. die Hälfte dev Mannſchaft
ö 10*
148
ihrer Stadt, nämlich ans den beiden Pfarreien von S. Peter und
Andreas 2000 armatorum et 100 balistarios. expeditio heo constitit
700 marcas et plus ?. Zu feinem Zuge nad Burgund. hatte König
Rudolf 6000 Ritter, darunter 2300 mit verbesiten Pferden, 100,000
Mann Fußvolk, 18,300 Wagen und Karren d., Die Gegenfönige
Ludwig und Friderich hatten durchſchnittlich jeder ein Deer von 1300
equites galeati und 20,000 pedites, und das Heer des Herzogs Dito
von Defterreih vor Colmar im Jahr 1330 betrug 1400 galeati und
30,000 pedites +. Augsburg ftellte im Jahr 1339 fieben bie acht⸗
taufend Streiter *, Im Jahr 1344 z0g der Bilchof von Würzburg
jenem von Mainz zu Hülfe: erecto solo danerio seu verillo ecolesi®
sus cum 400 suis servitoribus, milifibus et armigeris galeatis ac eorum
sequacibus octingentis pluribusque armatis 6. Der Stäbtebund hatte
41388 vor Weil der Stadt 700 Spieße oder Reiter und 1100 Söld⸗
ner zu Fuß; der Graf von Wirtenberg mit feinen Helfern 600 Spieße
und 6000 Mann zu Fuß”. Der Pfalzgraf hatte. 1460 vor Bocken⸗
heim 2000 Pferde, und an geworbenem Fußvolk aus feinem und
andern Ländern 12,000 Wepener, 300 Schweizer, 8⸗ bis I00 Wagen
mit Ketten, Bideln, Hauen und Schaufeln ®. Brandenburg und
Wirtenberg hatten vor Widdern 3000 Pferde und gegen 12,000 Fuß⸗
gänger im Jahr 1458, und der Pfalzgraf 2000 Pferde und gegen
12,000 Fußgänger °. Pfalz hatte mit ihren Verbündeten im Jahr
1462 ein Heer von 2600 Reitern mit 8- bis 10,000 Mann Fuß-
polf 10, Das Straßburger Kontingent im Jahr 1475 beftand in
100 Reitern und 600 Dann zu Fuß mit Harnifchen. Ueber jede
Waffengattung war ein Hauptmann gefest 11. Die Nürnberger
ſchickten dem Katfer Mar im Jahr 1499 ein Kontingent, instructa
acies quadrata 300 peditum, junctis equitibus ac tormentis 12, Der
Ihwäbifche Bund hatte im Jahr 1488 drei Aufgebote, das erfte be-
ftand aus 12,000 Mann, morunter 1200 raifige oder geräftete
Pferde; das zweite verinehrte die Streitmacht bis auf 20,000 Mann,
worunter. 2000 Mann ſchwere KReiterei. Zum britten Aufgebot
mußte jeder Bundesgenoffe mit feiner ganzen Macht fommen 13,
1 Anno 1110 rex Heinricus Italiam ingreditur, in cujus exercitu erant
30,000 armatorum militum, excepta servorum sequentiumque multitudine.
Böhmer 3, 203. ? Böhmer 2, 188. Episcopus (Argent.) habuit circa 300
milites armalos in dextrariis, circa 5000 peditum. 1262. Böhmer 3, 128.
® Böhmer 2, 127. In der Zahl ver Wagen ift ver Text fehlerhaft Interpun-
girt. Nach einer andern Angabe beftand vieles Heer aus 2000 geharnifchten
Pferden (phalerati), 2000 Rittern, 3000 Armbruſtſchützen (Lalistarii), 20,000
Karren oder Wägen (bige seu currus) und 100,000 Bußgängern, Anal, Co-
149
Aund. ad a. 128 bei Böhmer 2, 26. Mannfihaft ves Biſchoſs von Straßburg
1298. milites 800 cum equis phaleratis sive dextrarils magnis, præter ipeo-
rum familiam. Stärke ver Stadt Straßburg: cives cum populo fere innu-
merabili, habentes pugnatorum tam equitum quam peditum numero 10,000.
Böhmer 1, 138. * Vitoduran. p. 25. 28 ° Vitodur. p 53. ® Böhmer 1,
460. 7 Duellenfammt. 1, 325. * Quellenfammt. 1, 443: „auch hette er fich
beworben in finem lande und fletten.“ ꝰ Quellenfammi. 1, 421. 19 Duel«
lenfammt, 1, 466. !1 Quellenſamml. 1, 278. 12 Pirckheimer 2 S. 25. Es
waren 10 Geſchütze von größerem Kaliber. Nurenbergenses ad czsarem missi
sunt cum peditibus 400, ac ala una equitum seraginta , pyxidibus sez,
quas colubrinas vocant et una majori, nec non curribus oclo, qui commea-
tum, pulverem sulphureum,, tentoria et reliqua ferrent necessaria. Pirck-
heimer 2 ©, 18. 13 Archiv für Kunde öfterr. Geſch. Quellen 7,113. Klü-
pfel, ver ſchwäb. Bund 1, 17. 32 flg. 66 fg.
Diefe Beifpiele der Heeresbildung vom 13. bis 15. Jahrh. bes
weifen, daß die Vorfchriften über die Formation des Neichsheeres, wie
man fie aus dem 15. Jahrh. hat, für die Kleine Truppenzahl der eins
zelnen Länder und Städte nicht maßgebend waren, ſondern jeber
Kriegsherr ſich hierin nach feinen Verhältniffen und Mitteln richtete 1.
Die Reichsſtädte hatten nach Verhältnif ihres Gebietes gewöhnlich
mehr Truppen als die Wundesfürften. Die Aufbringung der ftädti-
Ihen Mannſchaft war meiftend an verwidelte Formen gebunden, die
nur bei drohender Gefahr durch den Gemeinfinn unſchädlich wurden.
Zur Bertheidigung von Weißenburg 1469 wirkten mit ber ftäbtifche
Adel, die Hausgenoſſen und die 8 Zünfte und bei den Verhandlungen
hatte jede dieſer Korporationen einen Bevollmächtigten 2,
1 Vorschrift über die Formation des Neichsheeres im Jahr 1455. Duellenf.
1, 396. Weber die Formation des Contingents zum Entſatz von Nancy 1476,
Chmefs Monum. Habsburg. 1, 215. ? Bad. Arch. 2, 280.
Ueber bie Stärke der Ilnterabtheilungen gibt ed in den Chroniken
jelten Angaben. Für den feinen Krieg, wie er in den Landichaften
gewöhnlich geführt wurbe, wird am Oberrhein und in der Schweiz im
15. Jahrh. oft eine Abtheilung Harſt genannt, welche für Streifzüge
benügt wurde. in Harft beftand bei den Schweizern aus 40 Knech⸗
ten, die man Härter hieß, und wenn der Harft aus Freiwilligen ge⸗
bildet wurde, jo nannte man ihn Friheitharſt. Die Harfte waren
theils beritten, theils auch zu Fuße; die Reiter wurben zu fehnellen
Drdonnanzen verwendet i. Die Colonne (cuneus) hatte feine be-
ſtimmte Stärke, fondern ihre Anzahl entſprach dem jedesmaligen
Zwed, den fie zu erreichen hatte?. Die ältere Abtheilung Schaar
(soara) ift mir am Oberrhein im fpäteren Mittelalter nicht mehr vor⸗
150
gelommen 3. Es gibt auch Beifpiele von Landſiurm, der aber nicht
zur geordneten Kriegführung gehört ®.
ı Suftinger’s Bern. Ehron. 122 — 125. 132. Quellenſamml. 1, 442.
2 In villis quibusdam adjacentibus eivitati Argentinensi armatorum cuneos
posuit, qui exitus civium diligenter observarent Won 1261. NHicher. chron.
5, 13. 3 Ein Armeecorpg heißt scara in ven Annal. Zauriss. ad a. 774 und
pars exercitus bei Einhard. ann. ad h a. * Lanpflurın im Elfaß gegen vie
Juden 1336. Ingenti numero confluebant, solo pane, quem secum in saceulo
deportabant , et propriis sibi stipendiis militabant unusquisque instrumento
sui officii vel artis sus scilicet securi, rastro, gladio, malleo , vel fribula,
cullro, ascia, bipenni, venabulo, arcu, balista, cuspide , vel quocunque
alio modo, non providens in crastinum. JoA. Vitodur. p. 44.
Ein geworbenes Heer fam von allen Seifen zufammen, nur die
Vaſallen waren der Tandfchaftliche Kern einer folhen Truppe und bei
ftäbtiichen Heereszügen die Bürger 1. Daher. wurden aud) die An-
führer ohne Rüdficht auf ihre Heimat Lediglich nad) ihrer Fähigkeit
genommen, und wo man diefen Grundfag verfäumte, da ftrafte fi
ber Iandichaftlihe Vorzug manchmal durch Niederlagen ?. Yür die
verjchiedenen Abtheilungen der Mannfchaft hatte man zu wenig be=
jondere Benennungen der Anführer, daher grande Stellen der Chro-
nifen dunfel find, weil man ben Grad der Offiziere nicht kennt, Die
barin erwähnt werden. Der allgemeine Namen eines Anführer war
Hauptmann, darunter wurden aber. fehr verfchiedene Offizierschargen
verſtanden. Es gab Hauptleute über 200 Mann Fußvolk, welde
Pirckheimer tribuni nennt, welche demnach unfern Hauptleuten dev
Kompagnien entiprechen °. Die 200 Fußknechte zu Breiſach ftanden
unter einem Hauptmann, 1474 Es gab aber auch obere Haupts
leute, die 1000 Mann befebligten, aljo unfern Bataillonskommandan⸗
ten oder Majoren gleich waren, und theils capitanei , theild duces ge-
nannt wirden 5. Der Generaf der Reiterei hieß aber auch capitaneus
und der-General des ganzen Heeres ebenfalls capitaneus mit bem Bei⸗
fat exercitus 6, ° |
f De longinquis ac propinquis partibus nobiles, ignobiles, comiles et ba-
rones convocat et grandem congregavit exercitum. Von 1319, Bößmer 1,
55. Gregerius und privatus miles flelt Zamdert Ad ann. 1074 bei Perts 7,
217 neben einauber. Senes wird für Geworbene erklärt, vieles iſt wohl von
ſolchen zu verſtehen, die in feinem Bafallendienfle waren. ? Cesar (Maximi-
lianus) reperit, ducum imperitia et ignavia tot calamitates acceptas esse.
Pirckheimer 2 p. 18. 3 Cæsar jussit, ut ducentos pedites mitterem , igitur
tribunum unum pedites ad locum designatum ducere jussi. Pirckheimer 2
©. 19. * Quellenſamml. 1, 279. ° Duees es tribuni. Pirchheimer 2 p. 23.
Capitanei exercitus, regentes cuneos pariter et dactantes, von 1313, Bök-
181
mer 1, 35. ° Rudolfus dux Bawarise erat capilaneus ererclius. Ben 196;
Böhmer 1, 42. Capitaneus der NRitterfchaft. Böhmer 1, 459.
Der Fleine Krieg. In der zweiten Hälfte des Mittelalters war
ber kleine Krieg Regel, weil es viele Kleine Herren gab, die ihr. Fehde—⸗
vecht hatten. Diefe Art der Kriegführung ift für ein Voll Die ver
berblichite, ver Bürgerkrieg und fein Elend werben dadurch permanent.
Im größten Maße zeigte fich dies in dem fchmachvollen breißigiährigen
Kriege, der in den meiften teuifchen Rändern zum Fleinen Kriege bes
Brennens, Raubend und Mordens ausartete, ohne Zwed und ohne
Bortheil der Parteien, was man allmählig einfieht und geſteht. Die
Schweizerkeiege im 14. und 15. Jahrh. , die Fehden am Oberrhein im
13ten gaben davon ein abfchredendes Borfpiel 1. Bei der geringen
Stärfe der Parteien war der Heberfall aus einem Hinterhalt ein bes
liebtes Mittel, dem Feinde zu fchaden. Einen ſolchen Hinterhalt
nannte man Hut und „eine Hut ftoßen”, einen Hinterhalt Tegen 2.
In Wäldern und Gebirgen war diefe Kriegsführung anwendbar, aber
auch jehr mühſam, wenn man Gefchüge dabei hatte ?. Was man im
Mittelalter den täglichen Krieg nannte, war auch ein Eleiner Krieg,
es wurde aber zugleich dabei verſtanden, daß ein folcher Kriegszug in
einem oder zwei Tagen abgemadt werden fonnte, daher auch der
Bafall feine Verföftigung in einem ſolchen Kriege felbft zu tragen
hatte +. Den größeren Krieg hieß man fchon Damals Feldzug.
1 Der Heine Krieg in ver Schweiz. Pirckheimer 2 ©. 22. ? Yuftinger
124. Tſchachtlan 216. 219. 232. 3 Pyxides ingenti labore illac erant per-
ducte, nam ut plurimum in montium saltibus una tantum vehebantur rota,
cum altera funibus colligata ac suspensa a militibus, qui in altiori incedebant
loco, sustentaretur. Pirckheimer 2 ©. 21. * Arch. für öfterr. Geſch. Duell.
l, 3, 81.
Kranfenpflege. Ständige Anftalten für die Pflege der Ber:
wundeten und Kranken find mir am Oberrhein nicht befannt, denn
weit es feine ſtehenden Heere gub, fo trat das Bebürfnig folcher Ans
ftalten nicht fo dringend hervor wie in neuerer Zeit. Wer auf dem
Zug erkrankte, den fonnte man entweder feinen Verwandten zurüd-
fchiefen oder in dem nächſten Spitale unterbringen; wer aber im Ge⸗
fecht verwundet wurde, für Den war nur. eine mangelhafte VBorforge
getroffen. Durch die Sitte, daß der Sieger einen ober mehrere Tage
auf dem Schlachtfelve blieb, wurde für beide Theile die Pflege der
Berwundeten erleichtert, indem fie durch bie Berfolgung des geſchla⸗
genen Gegners‘ nicht vernachläſſigt wurden. Schon tm 11. Jahrh.
182
fommt ein Beiſpiel vor, daß man auf dem Schlachtfelde die Verwun⸗
deten auslas, und diejenigen, welche nicht mehr zum Sriegsdienfte
tauglich waren, ihren Verwandten nad) Haufe führte. Die Ber-
wundeten wurden mit ben Todten vom Schlachtfeld weggebradt,
wenn man die Gebliebenen dort nicht begraben wollte 2 Nach der
Schlacht bei Raupen 1339 Tieß der Berner Hauptmann fogleih nad
den vielen Berwundeten ſehen, fie verbinden und pflegen? Im
Züricher Krieg 1443 ſchickten die Eidgenoſſen ihre Verwundeten heim,
weil fte nicht weit und auf feindlichem Gebiete Feine Sicherheit ihrer
Berpflegung hatten + Die verwundeten Bauern, die zu Roth ge-
fangen wurden, legte man in Weißenburg zum Wundarzt (ſcherer).
1469 5, Auch bei Turnieren wurden für die VBerwunbeten bie näch-
ften Spitäler benust, wenn e8 auch Armenfpitäler waren, und Fürften
hinein Tamen 6.
ı Lambert. ad ann. 1075. Pertz 7,228: vulneratis curam adhibent; quos
militiee in reliquum inutiles vulnera reddiderant,, swis in patriam curandos
destinant. 2 Quellenſamml. 1, 325. 3 Helvetii Zertia die, quemadmodum
nacta vicloria consuevere , ad propria sunt reversi. Pirckheimer 2 p. 24.
Zuftinger’s Bern. Ehron. 115. 116. 117. Da blibent vie von Bern über
nacht uf der waltftat zü froft mengem wunden man und auch durch manlicher
eren willen, damit man nad einem ftrit die waltftat beharren folt. Vgl. Tichacht-
lan 318. * Tſchachtlan 155. 9 Bad. Arch. 2, 283. 6 Ein Beifpiel gibt BÖR-
mer font. 1, 15. et
Kriegstoften. Sie waren viererlei: 1) Koften für die Aus-
rüftung, 2) für die Unterhaltung, 3) für Abnugung und Berluft,
M für die Kriegsentfchädigung. Die Ausrüftung für feine Perfon
betritt der Lehensmann und der Stabtbürger,, für den Söfbner der
Kriegsherr, auf deffen Koften auch Geſchütz und Mafchinen angefchafft
wurden 1. Die Unterhaltung beftand im Sold und in der Verpfle-
gung der Truppen, worüber. befondere Artikel folgen. Wo die Ge-
meinde zu arm war, diefe Koften zu beftreiten und fie ganz ober
geoßentheild auf bem Einzelnen Tagen, wie bei ben Schweizern im
Jahr 1499, da riß Die Defertion ein und bie Leute traten in den Dienft
eined Kriegsherren, der ihnen Sold bezahlte. Der Zug gegen
Rheinfeld (expeditio) Toftete die Stadt Worms 2000 Marf, im Zahr
1256 ?. Der Zug gegen das Raubfchloß zu Alzey im Jahr 1260
foftete die Stadt Worms mehr als 1000 Mark, wozu die Juden
- 400 8 Deller bergaben. In demfelben Jahre fteuerten ‚die Juden zu
den Kriegsbebürfnifien der Stadt 300 @ Heller bei +. Der Zug
gegen die Burgen am Rhein und Nedar im Jahr 1270 Toftete bie
153
Stadt Worms 1000 Mark. Die Abnugung wurde wenig in Bes
tracht gezogen, wohl aber der Verluſt des Einzelnen bei der Gefangen
nahme, weil er Pferd, Sattel und Zeug und Waffen verlor. Die
Kriegsverlufte der einzelnen Adeligen werben bei Böhmer 1, 21.
tam in equis quam in armis bezeichnet, beftanden alfo im Schaden ber
verloren Ausrüſtung. Der Berluft des Kriegsherrn beftand im
großen Kriegsmaterial, Geihüs, Wagen, Munition u. dgl. Die
Kriegsentfchädigung beftand entweder im Löfegelb des gefangenen
Kriegsherrn, wovon Beifpiele oben S. 145 gegeben find, oder in der
Eontribution beffelben und feiner Bunbesgenoffen, wovon der Krieg
der mittel- und oberrheiniichen Städte gegen ben Pfalsgrafen 1389
Beifpiele Tiefert, |. oben Bd. 5, 409 fig.
! Meder die Ausrüftung ver Bürger f. oben ©. 52flg. Cives Wormacienses
sustinebant erpensas multas in equis, armis et sagittariis, unusqguisgue
eivium tenens pro posse. Bon 1234. Böhmer 1,179. ? Helvetii antea
alienis soliti erant militare stipendiis, in hoc vero certamine unusquisque
propriis ezpensis in militiam exire cogebatur, quod illis videbatur
durissimum, et hanc ob causam milites quotidie a signis dilabebantur et ad
Gallorum confugiebant regem. Pirckheimer 2 p.27. Der Erzbifchof von
Mainz zog mit 140 Rittern mit dem Kaifer 1158 nad Italien: eratque exer-
citus ejus tamquam exercitus regis, quos ipse propriis ducebat erpensis,
ne rapinae malum qualibet necessitate coacti incurrerent. dabaique in omni
sufficientia singulis. Böhmer 3, 286. ? Böhmer 2,190. * Jdid, 2, 198 fig.
5 Ibid. 2, 206.
Krieg zu Waffer. Auf dem Oberrhein und den Seen ber
Schweiz wurde der Krieg auch zu Wafler geführt, wobei folgende
Gegenftände zu beachten find. Zum Veberfegen ber Flüſſe führte man
wohl Schiffe auf Wagen mit dem Heere, aber nicht fo viele, daß man
davon eine Schiffbrüde fchlagen konnte, fonbern nur um bie Mann⸗
haft in einzelnen Abtheilungen über den Fluß zu bringen. Sp ge-
ſchah es 1272 am Nhein und im Jahr 1445 führten die Züricher
Schiffe auf Wagen in den Feldzug, womit fie über Die Neuß festen,
es ſcheint aber auch nicht, daß fie Daraus eine Schiffbrüde machten '.
Für den Transport der Mannfchaft gebrauchte man von jeher Schiffe
auf dem Rhein und den Seen, weil er fchneller und wohlfeiler war
als der Landmarſch auf den fchlechten Straßen. Zu ihrem Zuge nad
Neuß 1475 benugten die Straßburger die Rheinfchifffahrt und hatten
auf einem Schiffe einen Badofen für die Mannfchaft . Auf den
Seen und dem Niederrhein waren die Schiffe größer als am Ober:
shein, bie A großen Rheinſchiffe, Die Köln im J. 1189 ausrüften ließ,
fapten 1500 Mann, alfo jedes beinahe 400 Mann, Dagegen ein See⸗
154
ſchiff der Züricher über 500 Mann nebft 150 großen und Meinen
Bühler ?,
Tſchachtlan ©. 254. Böhmer 2, 48. Cesar expeditis navibus eas, quas
secum adduxerat copias, lacum superare ac hostilem terram aggredi mandat.
Pirckheimer 2 p. 23. ? Quellenſamml. 1, 278. ® Böhmer 3, 458,
Der Krieg zu Waffer wurde entweder vom Lande aus gegen bie
Schiffe oder von ben Schiffen gegen das Land, oder auf dem Waſſer
Schiff gegen Schiff geführt. Da der Thalweg in den Krümmungen
bes Rheins immer dem Ufer nahe iſt, und die Schiffe denfelben ein»
halten müflen, um nicht zu ſtranden, fo fonnte mar fie ſchon durch
Armbruftfhügen zum Landen zwingen, weil man beim Widerkande
ihre Ruderer und Stenermänner erichoffen hätte. Sp machten es die
Raubritter zu Schwanau im Elfaß 1. Die Städte .an den Seen bes
feftigten ihre Häfen nicht dur) Damme Cmoli) mit Batterien, fondern
durch eingerammte ftarfe Pfoften, die den Angriff vom See aus zwar
einige Zeit abhielten, aber auch Die Beſchießung der feindlichen Schiffe
vom Lande aus erfchwerten 2,
1 E castroSwanow mercatoribus et aliisRenum descendentibus insidiabantur;
.. Tipam Reni adeuntes Dbalistis suis extensis et telis desuper positis
eos applicare compulerunt. Bon 1330. Vitodur. p. 35. ? Lacus Thuri-
censis @ portu ad portum palis et sudibus, in fundum lacus infixis, 0d-
structum et obsitum erat . . . quos sudes mediante informatione artificis
machinarum extraxerunt. Bon 1337. Vitoduran. p. 43.
Der Angriff von den Schiffen auf das Land konnte einen boppelten.
Zwed haben, entweder den Mas am Waſſer zu befchießen oder auch
Truppen and Lamb zu fegen. Da die großen Schiffe ihrer ſchweren
Ladung und ihres Tiefgangs wegen einem flachen Ufer nicht nahe ge⸗
nug famen, um einen Ort wirffam zu befhießen, ſo baute man auf
den Seen Flöße für das Geſchütz, welche man auch im feichten Wafler
brauchen konnte. Die Schwyser machten 1445 auf dem Züricher
See zwei große Schiffe von Tannenholz, das‘ eine 17 Klafter Yang,
genannt der Kiel, Das andere 20 Klafter Yang, genannt die Gang, und
einen großen Flotz, worauf man das ſchwere Geichüg brachte, womit
man, weil der Floß feinen Tiefgang hatte, bis unter die Mauern von
Rapperöweil fuhr und fie befhoß 1. Wo der Hafen oder Landungs⸗
plas tief genug war, da griff man ihn mit großen Schiffen an, worauf
die Wurfmalchinen und Gefchüge ſtanden ?, Schiffe, die nur mit Be-
waffneten beſetzt waren, Tanbeten diefe unter dem Schuge des Feuers
yon dem größeren Fahrzeugen, Sp wirkte bei dem Sturm auf Ridau
185
4388 ein Schiff voll Bewaffneter mit. Um Brienz am Thuner Ser
zu Waffer und zu Land anzugseifen, ließen bie Berner eimen Theil
ihrer Maunſchaft einfehiffen. 1354 °. Im Jahr 1443 wurden 13
Schiffe von Rappersweil, Stäfa und Zürich mit 700 Mann ausge:
rüßet, die bei Freienbach gegen die Schwyger landeten, aber blos
Handwaffen mit fich führten. Im Züricher Krieg 1440 ſchifften fi
Freiwillige auf dem Ser ein: mit Büchfen und Armbruften, um bie
Luzerner am fer anzugreifen. Diefe hatten aber Tarras⸗ und
Handbücfen und trieben den Angeiff zurüd *:
Sp lange der angegriffene Ort noch den See frei hatte, fonnte er
ſich halten. Die Beingung zu Meeröburg vertheibigte füh 4334
gegew die Belagerung durch Seeräuberei und rettete baburd die
Stadt 5. Denn die Schiffe des Feindes wurben genommen und bar
durch die Zufuhr der Stadt an Proviam und Hülfstruppen gefüchert.
Anderft gieng ed zu Greifenfee im Kanton Zürih, Damit bie Be⸗
fagung nicht entfliehen konnte, fo ſchoß man ihr Die Schiffe am Hafen
zufammen, nachdem. das daran liegende Städtchen verbrannt war, ſo
daß bie in der Burg nicht mehr an ben See gelangen konnten 6. Die
Ausfpionirung auf den Seen wurde durch Kinder getrieben. Die
von Rappersweil Keßen durch Schulfnaben in einem Nachen das
Seeufer auskundſchaften und überfielen dann mis zwei Schiffen ein
unbewachtes Dorf. 1443.7. |
Tſchachtlan ©. 249. 257. Die von Swyz hatten ein verbadien floß ge»
macht (1444 auf dem Züricher See), ven man nampt ven fneden, daruf und
darin giengent by fibenzig mannen mit iren hantbüchfen , fteinbüchlen und tar«
raßbuͤchſen; damit fürent fie zu mengen malen zü ver flat Rapperswyl und
tatent inen vil ſchadens. Daſelbſt S. 234. ? Thuricenses quendam ar£ifl-
cem, scientem fatere instrumenta bellica advocarunt. qui dum exstruxis-
sent per eum arietes!, machtnas ei apparatus varios necessarios et aptos
ad castri demolitionem, distincti et ordinali per turmas suas in navibus
mullis, tripudiantes eum sonitu fistularum , tympanis et citharis lacum ascen-
derunt. Bon 1337. Joh. Vitodur. p. 42. Thuricenses stipendiarios con-
duxerunt, cum quibus coram Raperswile in potentia comparuerunt, de Zacıa
per mackhinas in navibus Japides ad oppidum projicientes. Bon 1337. JoR.
Vitodur.p. 42. Und fament ouch etwa fchiff von Zurich mit büchfen und arm⸗
breften und füren uf dem fewe gen Ruſiken und ſchußen zü denen von Luzern.
1440. Tſchachtlan S. 86, Angriffe ver Schweizer zu Wafler auf Reichenau.
Pirckheimer 2 ©, 3. 3 AYuftinger’s Berner Ehron. ©. 155. 224.
Tſchachtlan's Bern, Ehron. ©. 85. 140. 5 In lacu (Bodamico) quoque
rapacissimi et crudelissimi piratse facti sunt, naves hostium, victum de blado
vet bacho afferentes, ferocissime abducebant. Vitodur. 34. 5 TIſchachtlan
205. 7 Derfelbe ©. 136.
Zur Verfolgung der feinblihen Schiffe auf dem Zuͤricher Ser ber
186
diente man fich einer Art Jachtſchiffe, die Teicht gebaut und mit geübten
Nuderleuten befegt waren. Da foldhe Schiffe Fein fchweres Geſchütz
führten, fo konnten fie nicht überall gebraucht werben, namentlich
nicht gegen Schiffe von überlegener Macht 1. Die von Zürich hatten
auf dem See zwei große Schiffe, in jedem 150 große und Fleine Büch⸗
fen und über 500 Mann, fo daß die Schwytzer mit ihren 20 Fleinen
Schiffen gegen das Gefhüß der großen nicht Stand halten konnten.
14442, Am 30. Oft. 1445 geſchah ein Schiffgefecht auf dem Züricher
See zwilchen den Zürichern und den Schwygern, jene hatten 12 große
Schiffe, es vereinigten fih mit ihnen aud die von Rappersweil mit
ihren Schiffen und einem Fähnlein; die Schwytzer hatten zwei große
Schiffe und einen Floß, der aber damals nicht mit Gejchüß beſetzt
war, daher ihr größtes Schiff ſtark befhäbigt und fpäter mit dem
andern zufammen gefchoffen wurde 3,
Die bewaffneten Schiffe am Oberrhein hieß man im 13. Jahry.
Kriegsſchiffe (naves bellicæ), derſelben bediente ſich vorzüglich die
Stadt Worms in ihren Fehden. Ihr Bau iſt nicht deutlich angegeben,
da ſie aber mit Armbruſtſchützen bemannt waren, ſo ſcheint mir, daß ſie
auf beiden Seiten eine mannshohe Bordwand (propugnaculum) hat⸗
ten, worin Schießſcharten waren, ſo daß die Mannſchaft auf dem
Deck des Schiffes wie auf einem Mauergange ſtand, die Armbruſten
ungeſtört ſpannen und ſie durch die Schießſcharten ſicher entladen
konnte. Die Wormſer errangen durch ſolche Kriegsſchiffe bedeutende
Vortheile über ihre Feinde *.
1 Quidam dietus Jasso naribus citisstmis, nautis et remigantibus bene
procuralis, sagittariis quoque et aliis viris armatis repletis naves hostium
insequebatur et ipsas deprehensas depredabatur. Bon 1333. Vitodur. 35.
2 Tſchachtlan S. 239. 3 Tſchachtlan S. 266. 272. 274. * Anno 1242 Con-
radus rex petiit a Wormaciensibus auxilium in Ringoviam. pra@paraverunt
itaque statim naves peroptime constructas propugnaculis bellicis et des-
cenderunt Ringaviam cum 200 armatis et expensis konestissimis. sequentes
regem per sex hebdomadas , expensis proprits super ctritatem Worma-
tiensem factis ad 300 marcas et amplius. Böhmer 2, 182. Audientes
hoc cives (Wormacienses) pr®paraverunt naves swas beilicas et bene muni-
tas, venerunt apud Moguntiam, videns autem eos episcopus Maguntinus tam
fortes advenire. recessit de obsidione, comburens sua instrumenta proprta.
cives vero Wormacienses liberata civitate et acceptis navibus episcopi Te-
versi sunt Wormaciam. Bon 1242. Ibid, 2, 182. Im Jahr 1243 zogen die
von Worms wieder in den Rheingau cum navibus suis bellicis preparatis
et 100 armatis et sagittariis, und blieben auf Staptloften,, die gegen 200
Mark geſchätzt wurden, bei dem König. Zdid.2, 183. Im Jahr 1246 ſchickten
die von Worms auch Hülfe vem König Konrat an bie Nidda, nämlich arma-
157
tos etnaves beilicas auf often der Stadt, die über 150 Kin. Mark beiru-
gen. Ibid. 2, 187.
Lager. Sn den gewöhnlichen kleinen Fehden wurben fie nicht ge⸗
braucht, fondern nur bei größeren Truppenmaffen, wo fie eine foft-
Ipielige Sache waren. Denn nicht nur das Material der Zeltlager,
ſondern aud die Nachfuhr der Zelte vertheuerte den Krieg, wozu noch
ber Aufwand und Lurus des Lagerlebend fan. In den Lagern bee
Adeld war großer Reichthum an Kleidern und Schmud; aud Sil⸗
bergeſchirr in Mantelfäden wurde nachgeführt '. Der Lurus Karl’s
bes Kühnen in feinen Lagern ift befannt. Bei einer Niederlage ver-
lor man nicht nur diefe Luxusartikel, fondern mußte auch oft die Zelte
verbrennen, um fie dem Feinde nicht zu überlaflen. Als fih Herzog
Albrecht 1298 heimlich mit feiner Neiterei aus dem Lager bei Kenzin-
gen zurüdzog, ließ er nach dem Abzug durch feine Bauern (pauperes)
das Lager verbrennen und fie fchnell ihm nachkommen 2,
Wenn man auch nur eine Nacht auf freiem Felde blieb, fo wurden
die Zelte ausgepadt und aufgefchlagen. Bei Tängerem Verweilen
verfehanzte man die Lager am Ufer der Flüffe auch mit naffen Gräben,
und zündete vor jedem Zelte ein Wachfeuer an 3,
1 Juſtinger's Beru. Chron. 104. 117. Böhmer 2, 60. 68. 2 Dueis *
bernaculis suecensis quidam ex militibus regis ducis pauperes persequi vo-
iuerunt. Böhmer 2,88. 90. ° Prima nocte fixere tentoria apud ripam flumi-
nis, ibi cupientes pernoctare. Ibid, 1, 52. 62. Cum ventum esset ad noctem,
quando lumina accendi solent ante papilionem, magna longitudo erat
tentoriorum. Bon 1320. Jbid. 2, 60.
Lebensmittel. Die Berpflegung des Heeres (administratio belli)
war im Mittelalter ſchwieriger als jegt, weil nebft Dem mangelhaften
Transport der Feind nicht felten feine Gränzen mit allen VBorräthen
zerftörte, was den Angriff verhindern follte . War man auf folde
Fälle nicht vorgefehen, fo gieng Das vordringende Heer durch Hungerg-
noth zu Grunde ? Der Proviant wurde entweder mitgenommen
oder nachgeführt, oder an den Etappenorten gefauft oder durch Accorde
geliefert. Wenn die Schweizer innerhalb ihres Landes einen reifigen
Zug machten, jo war gewöhnlich die Entfernung. nicht groß, jeder
Soldat mußte daher auf A Tage Habermehl mit fi tragen und ein
paar neue Schuhe, womit fein erfted Bedürfniß beim Ausmarſch ge-
bedt war 3. In den andern Ländern am Oberrhein wurde der Pro⸗
viant auf Wagen und Schiffen dem Heere nachgeführt % Dies ger
ſchah am leichteften bei Belagerungen, weil die Zufuhr ungehindert
158
war, wenn der belagerte Ort feine Hülfe von außen hatte ®. Bei der
Belagerung von Zürich 1444 verproviantirten fi) Die Schweizer, bie
davor lagen, durch Kauf der Lebensmittel, Die ihnen zugeführt wur-
den, und auf Befehl der Berner fam ihnen Wein vom Waabtland zu ©,
Der Ankauf der Lebensmittel in den Stationdorten war die Negel,
aber nicht überall augsführbar, befonderd wenn größere Städte, die den
Hauptmarft inne hatten, die Bietualien verweigerten . Im Jahr
1242 verweigerte Worms dem Erzbifchof Sigfrit II von Mainz den
Berfauf von Lebensmitteln an fein Kriegsheer, mit dem er auf dem
Gau gegen den Pfalzgrafen Otto lag, aljo feinen Proviant Leicht von
Mainz oder Oppenheim hätte beziehen können &. In folchen Fällen
mußte man Lieferungsacceorde mit entfernteren Städten machen, welche
dem Heere geneigt waren 9
1 Hostes (Engadinenses), quo c@sarianos fame urgerent, cuncta ad
victum pertinentia vel corruperant vel penitus abstulerant. Pirckheimer
2p. 21. 2 Joas, qui Ungariam occupaverat, comperto ejus (Heinriei IV) ad-
ventu summa industria id operam dedit, ut in lecis, in quibus irruptio
hostiam timebatur, nihil animalia pabulorum reperirent. — Exercitus regis,
qui ad tanti belli administrationem nihil sumpluum praparaverat,
gravissima statim laborabat inedia, adeo ut homines plerosque, animalia
pzne omnia brevi pestilentia et fames consumerent. Zamöderti ann. ada.
1074 bei Periz 7, 217. ° Die Schweizer hatten beim Auszug den Befehl:
ut unusquisque ez veteri instituto, farinam ez avena confectam, quantum
ei in quatuordecim dierum cibum sufüceret, nec non Calceorum par novum
secum deferret, quo omni alio commeatu deficiente saltem per mensis dimi-
dium hoc alimento in hostico perdurare valerent. Pirckheimer 2 p. 13.
+ Böhmer 2, 87. 88. ° Cives Wormacienses cum universitate et veztilio ac
curru suo herwagen potenter aderant (bei ver Belagerung von Alzey) et cum
machinis et instrumentis ac sagittarüs maximam ibi habuerunt expensam ;
victualia etiam de Wormacia abundanter advenerunt. Böhmer 2, 199.
6 Tichachtlan ©. 219. 7 Civitatum cives duci Alberto necessaria vendere
renuerunt .. . archiepiscopus Moguntinus et dux Austrie in penuria fuerunt,
quia civitates imperii eis necessaria vendere noluerunt. Böhmer 2,88. 89.
Auch die Beſatzung von Rappersweil fuchte fih durch Kauf zu verpropiantizen.
Tſchachtlan S. 232, Verproviantirung auf dem Marfch gegen Bezahlung.
Suftinger 376. Sorge für Proviant im Gebirgskrieg. Pirckheimer 2 ©. 19.
5 Böhmer 1, 181. ° Dux Austrie (Albertus audiens), quod civitates Ha-
genowensis , Spirensis, Wormaciensis et Oppenheimensis panem neque vinum
nec alia necessaria sibi vellent vendere,.... vocari jussit suum marescal-
cum et jussit eum annonam, vinum et alia necessaria emere vel aceomodare.
qui marscalcus rogaverat aliquos cives Argentinenses , quod ei annonam ven-
derent. quorum aliqui sic responderunt; licet unum quartale siliginis venda-
tur bene pro 10 solidis Argentinensibus,, et quartale avene 6 solidis, tamen
sic nolumus vendere, sed quantum unum quartale siliginis valet et vendi
potest infra pctavam s. Joh. hapt. et ejusdem diei &stimationem velumus nobis
-
159
esse salvam , et quod infra dictam octavam s. Joh. bap. annona ftaxatur....
Annona vero, videlicet quodlibet quartale siliginis taxatum fuit Juria farung
commune pro 5 solidis, avena vero pro 3 sol. et carrala vini pro 2, qu& prius
octo libras valuit. Von 1298. Böhmer 1, 145 flo.
Die Schwierigkeit der Verpflegung war wohl ver Grund, warum
Karl d. Gr, fein Heer in Corps theilte und biefe getrennt’den Feind
angreifen ließ, wie er e8 773 in der Lombardei und 775 in Sachfen
that. Denn der König forgte für den Proviant feines Heeres
(exerecitui provisit) und hatte dafür einen Schagmeifter (custos Ihe-
sauri) ?. Diefer theilte die Nationen aus, und mußte damit vorfichtig
umgehen, weil trog bes Eöniglichen Befehls die Beifuhr von den Be⸗
amten zumeilen faumjelig betrieben wurde °, Dei ber Belagerung -
von Weißenburg hatten die Fußfnechte ihre Küche oder gemeinjchaft-
liche Koſt (Menage) auf der Stube der Schmiedezunft *.
ı Annal. Einhardi ad ann. 775. ? Böhmer 2,53. (Adolfus) mandavit
(regi Anglie), quod homines multos habere posset, si eis victualia mini-
straret. tunc rex Anglie misit regi Romanorum 30,000 marcarum, ut homini-
bus armatis necessaria ministraret. Böhmer 2, 81. Rex (Albertus) militibus
dieebat: preparate vos, me ad meos cum potentia perducendum. qui dixe-
runt: deficiunt nobis expens®& et ideo vobiscum pergere nen valemus. rex
dicebat: dabo vobis 1500 marcas, ut me ad propria perducatis. mflites dixe-
runt: voluntarie faciemus. on 1300. Böhmer 2, 92, Argentinam dux Al-
bertus pervenit et exercitum suum pro magna parte de propriüs pavebat
ezpensis. Idid. 2, 88. 3 Bei ver Belagerung von Colmar gab König Adolf
feinen Kriegsleuten täglich nur 12 vasa vini et alla. Böhmer 2, 74. Quam-
vis enim c#sar undique sub exereitus reditum commeatum -adferri jussisset,
incuria tamen prefectorum omnia sunt neglecta Pirckheimer 2 p. 21.
+ Bad. Arch. 2, 283.
Marfhordnung. Die regelmäßige Marſchordnung hatte 3 Ab⸗
theilungen, Vorhut, Hauptcorps und Nachhut. Die Vorhut nannte
man den verlornen Haufen; ſie beſtand aus alten und erfahrnen Sol⸗
daten, die nicht leicht aus der Haltung und Faſſung zu bringen waren
und durch ihre Disziplin Stand hielten. Hatte man im Rüden der
Colonne die größere Gefahr zu beforgen, fo wurde die Ordnung um-
gefehrt und ber verlorne Haufen fam zulegt 1. Solche gedienten Leute
merften die Dinterlift Des: Feindes, wo er ſich auch nicht fehen ließ.
Sp Iegten die Straßburger 1392 in die Fuhrten des Rheinarmes viele
Tußeifen oder Fußangeln, um die Uebergänge zu erjchweren, aber ihre
Gegner bemerften bei dem niedern Wafferftande bie Lift, und laſen bie
Fußangeln auf 2. "
ı Tribus agminibus est progressum , pr&ihat durma, quam amissam Y0-
160
cant, cum pyxidibus quatuor. sequebatur aymen magnum semper ordines
suos conservans , impedimenta vero ac turbam inutilem ultimi tuebantur.
Pirckheimer 2 p. ?1. Mutati sunt ordines et agmen illud amissum, quod
universum ez velerano constabat milite, omnibus aliis preemissis, a fergo
sequebatur, hostem ab incursu, si invadere auderet, repulsurum. Jbdid,
Die Armengeden theilten fih in ihrem Marfche durch das Elfaß 1444 in 3
Haufen , im lebten war ihre auserlefene Mannfchaft. Duellenfammt. 1, 388.
2 Duellenfamml. 1, 268,
Mufterung. Sie wurde gewöhnlicd auf den Sammelplägen Dee
Heeres vorgenommen. Se nad) dem Lande, gegen welches der Krieg
geführt wurde, beftimmte man einen Ort der Zufammenfunft für alle
Contingente. Diefer Ort lag jedesmal auf der direkten Hauptftraße
“gegen das feindliche Land und die gefammelten Contingente zogen
vereint auf dieſer Straße weiter. Es folgen bier einige Beifpiele.
Worms war der Sammelplag (generalis conventus) Pippin’3 in fei-
nem Feldzuge gegen den Herzog Taſſilo von Baiern. 764. Eben fo
zum erften Sachfenfriege Karl's d. Gr. 7721. Genf war 773 fein
Sammelplag nach der Lombardei 2, Ulm war der Sammelplag zum
Römerzug 1157 ?.. Regensburg war der Sammelplag zum Kreuzzug
Friderich's I. 1189 %. Mainz war im Jahr 1282 der Sammelplag
des Königs Rudolf am Oberrhein zu feinem Feldzuge gegen den Erz-
bifchof von Köln 5. Augsburg war der Sammelplag zu dem Römer-
zuge des Königs Ruprecht. 1401. Klotten war der Sammelplag
für die Eidgenofjen im Züricher Krieg von 1444, wo der Kriegsrath
gehalten wurde 6. Ein anderer Sammelplag im Züricher Krieg war
das Dorf Grüningen, wo die Schweizer hinfamen und über den Krieg
Rathfchläge machten?. Die Sammelpläge des Kriegsvolfes wurden
wie die gerichtlichen Berfammlungsorte Malftätten genannt ®,
1 Ann. Lauriss. 764. Annal. Einhardi 773. ? (Karolus rex) cum toto exer-
eitu Francorum Genuam, Burgundi& civitatem, venit, ddique de bello susci-
piendo deliberans copias divisit etc. Zinhardi ann. aa a. 773. ? Jäger’s
Geſch. von Um. S. 78. * Böhmer 3, 461. ° Böhmer 2, 18. ° Tſchacht⸗
lan 200. 203. ? Tſchachtlan 216. 3 Archiv für öſterr. Geſch. 7, 118. 128,
Klüpfel, ver ſchwäb. Bund 1, 35 Cin der Bibliothek des literar. Vereins
Bd. XIV.)
Die Mufterung hatte den Zweck, die tauglichen Kriegsleute zum
Feldzuge auszuwählen, Die weniger tauglichen zu Befagungen zu ver-
wenden 1. Auf den Mufterplägen wurde auch Kriegsrath. gehalten,
der Feldzugsplan entworfen und die Kriegsgefege berathen und ver-
fündet 2, In den belagerten Städten war aber gewöhnlich ein perma-
nenter Kriegsrath. Die Weißenburger beftellten bei ihrer Belagerung
161
1469 zwölf Hauptleute als Kriegsrath, A vom Klofter und dem Adel,
A vom Rath und A von der Gemeinde 8.
ı Böhmer fontes 1, 5. (Rudolfus rex) designat eis (regni nobilibus) diem et
locum, quo universi conveniant, adi quique examinundi sunt, ubi etiam eligit
meliores et fortiores et qui peritiores fuerint ad pugnandum, ceteri re-
manentes munitiones suas custodiant diligenter. ? Kriegsrath. Pirckheimer
29.19. 21. 22. Dederat archiep. Moguntinus omnibus (suis militibus) in man-
datis, quod sicut diligerent personas et res, a pauperum se conlinerent rapi-
nis, non furta, non rixas , non exspoliationes nullasque inter se attemptarent
discordias. Bon 1158. Böhmer 3, 286. Kriegsgeſetze ver Eingenoflen im
Schweizerkrieg von 1499. Pirckheimer bell. Helv. lib. 2. im Thesaur. hist.
Helv. p. 13. 3 Bad, Arch. 2, 282.
Parlamentäre Im Kriege mußten die Boten oder Ordonnan⸗
zen die Briefe von einer Partei zur andern an Stäbe geſteckt über-
bringen, bie fie in Die Höhe hoben zum Zeichen, daß fie einen Auftrag
hatten 1. Da man jedoch erwachfene Boten für Spione hielt, fo ge⸗
brauchte man hie und da alte Weiber und junge Mädchen zum Leber-
bringen der fchriftlichen Botfchaften 2 Daß aber auch Schulfnaben
zu Spionen gebraucht wurden, davon fteht oben S. 155 ein Beilpiel.
ı Tſchachtlan ©. 76. ? Neutra pars eo in bello caduceatoribus utebatur,
sed tantum vetule quædam aut puelle immaturz internunciorum fungebantur
offiecio. Pirckheimer 2 p. 22.
Reiterei und Fuhrwerk. Wenn man die Contingente der
Reichsfürften und Städte, die fie nach der Matrifel zum Reichsheere
zu ftellen hatten, mit den Angaben der Chroniken vergleicht, jo ſieht
man, daß fie zu ihren eigenen Fehden oft das Doppelte und ‘Dreifache
an Mannſchaft ftellten. Ein Grund dieſes Unterſchiedes lag freilich
darin, dag beim Auszug des Neichöheeres eine Referve im Lande blei⸗
ben mußte, aber fie brauchte nicht zwei= bis dreimal fo flarf zu fein
als das Contingent. Die Kurfürften yon Mainz und Trier ftellten
3. B. 600 Reiter zum Neichsheere, bei ber Krönung des Könige Adolf
hatte aber jener 1500 geharnifchte Pferde, diefer 1300. Sp Fam
Herzog Albrecht von Defterreich im Jahr 1292 mit 1500 Rittern nach
Kolmar. Die Stadt Straßburg ftellte dem Kaifer Karl IV. zum
Nömerzuge im Jahr 1369 nur 20 Glefen oder 60 Pferde, aber jchon
1287 hatte der Stabtrath verordnet, daß die Bürger zu Straßburg
2000 Pferde unterhalten folten. Dies war bedeutend mehr ald nah -
ber Rathöverorbnung, die oben S. 52 flg. abgebrudt ift, und wovon
eine ausführlichere Abfaſſung befteht, welche Schilter wohl zu früh in
das Jahr 1400 jept ?,
Zeitſchriſt. VL. 4
162
Das Verhältniß der Reiterei zum Fußvolk wird oft unbeſtimmt
ausgedrüdt, 3.3. 60,000 equorum et hominum maltitado infinita;
400 equi phalerati et kominum multitudo infinita 2, Unter Heimen
oder gefrönten Helmen find aber jedesmal Reiter und Ritter zu ver-
fiehen 3. Küraffiere (forüffer) werden bei dem Einzuge des Biſchofs
von Speier 1461 erwähnt +. Die Schweizer hatten in der Regel
weniger Neiterei als ihre Nachbarn, wodurch fie zu einer eigenthüm-
lichen Aufftellung ihrer Schlachtordnung genöthigt wurden, um ben
Angriff der Reiterei auszuhalten 5. Durch die Tödtung der Pferde
wurbe bie Neiterei meiftentheild kampfunfähig gemacht; um Die Pferde
zu fchonen, faßen manchmal gleichftarfe Geſchwader ab und fämpften
zu Fuße. Im dem Gefechte zu Schwadernau in der Schweiz (1376)
fanden auf der einen Seite 85 Ritter, auf ver andern 56, fie ftlegen
von den Pferden ab und fümpften zu Auße und ruhten zweimal vom
Gefechte aus’, Wer aber an Reiterei überlegen war, fuchte feinen
Gegner vom Fußvolk abzufchneiden. Albrecht von Defterreich befiegte
ben König Adolf bei Göllheim dadurch, daß er ihn von feinem Fußvolk
abzog und ihm ein Neitergefecht Lieferte 8.
ı In Nürnberg rechnete man zu vem Spieße nur 2 Pferde. Stebenfees
Material. zur nürnberg. Geſch. 1, 89. Königshofen von Schilter &. 1072,
1080 fig. Böhmer 2, 24. 29. 30. ? Böhmer 2, 40. Die Herzogen von
Baiern braten im Jahr 1313 ihr Heer fo zufammen: Swevos, Francos, ut
ad se veniant in pr&lium exorantes, et plures alios procul et »rope ad
prelium convocantes pollicentes eis, cum requisiti fuerint, servitia-siml-
lavel majora. similiter etiam de omnibus finibus ditionis sum rarenses
civitates (die Landſtädte) ad bellum exhortantes tam equitum quam peditum
exercitum insstimabilem collegerunt. Bößmer 1, 35. 3 Pugnatores, imo
it verius et magis proprie secundum modum dicendi modernorum loquar,
coronate galee. Joh. Vitodur. p. 40. Bon 1340. * Duellenfammi. 1, 521.
5 Cesariani pyxidum et equitum multitudine prestabant Helvetiis. Pirckhhei-
mer 2 p. 22. 14. 15. 6 Interfecerunt omnes equos exteriorum, ita quod
omnes milites et armati episcopi fuerunt prostrati ad terram et debellati.
Böhmer 3, 131. " Zuftinger ©. 196. 8 Böhmer font. 1, 20,
Die Nitterpferde hieß man equi dextrarii, und wenn fie verbeift,
b. i. mit einer Art Harniſch bedeckt waren, phalerati, die Pferde der
Schildknappen equi minvres, die man alfo von den Zugpferden nnter-
ftheiven muß !. Wie fchon oben bemerkt, hatte man fehr viel Fuhr-
werk im Kriege und daher duch einen großen Troß, ben man in ber
Schweiz, wie auch die Reiterei, das Roßvolk nannte 2. Am übrigen
Oberrhein hieß man die Troßfnechte Buben (bubii, bubones) nad
dem franzdfifchen gargons, weil fie gewöhnlich aus jungen Leuten be⸗
%
163 .
Kunden, bie durch ihre Zuchtloſigkeit und ihren Leictfinn dm Kriege
eine wahre Landplage wurden durch Rauben, Morden und Brennen 9.
Die Schweizer hatten nicht fo viel Fuhrwerk im Kriege, weil es in
ihrem Gebirgslande nicht angeht, fonbern führten ihr nöthigftes Ge-
päck auf Saumroflen nad *. Dagegen ſticht es fehr ab, daß aus
Kolmar allein an einem Tage 800 Wagen und Karren zur Belage:
rung yon Ruffach auszogen ?,
i Böhmer 2,78. Faleræ, Aarnas a chevaulz. Gachet glossaire Roman.
p. 11. ? Zuflinger’s Bern. Chron. 112. 114 3 Quod pecunie quatuor
dubonibus date fPuissent, ut tentoria sui exereitus in quatuor parti-
bus incendissent. Won 1287 im Elſaß. Bößmer 1, 68. Servi pauperes,
gui dicuntur babii, im Heere König Albrecht’s vor Bingen. 1301. Böhmer
1, 94. Garcones more suo pr&dam insequentes arma cum vestimentis mor-
tuis detrahentes. Joh. Vitodur. chron. p. 8. * Tſchachtlan 162. 5 Octingenti
currus atque bigee de Columbaria uno die egrediebantur, quando Rubiacum
sub Adolfo rege cum obsidionibus gravabatur. 1298. BöAmer 2, 37. Edu-
xerunt czsareani ingenlein curruum numerum, quorum aurigæ audito cla-
more initium fecere fuge. Pirckheimer 2 p. 15. Episcopus Spirensis 70
currus habuit pr&ter bigas, unter König Abolf. Böhmer 2, 30. Australes
habebant multos currus et onustos magnis opibus, — villani diripientes pre-
dam inzstimabilem acceperunt ibi vestes pretiosas, xenia presstantiora, num-
mos, argentum et aurum. Bon 1313. Jdid. 1, 38.
Schlachtordnung. Sie murbe gewöhnlich in 3 Treffen aufges
ſtellt, wie folgende Beilpiele zeigen. König Ditofar yon Böhmen
ordnete fein Heer gegen ben König Rudolf in 3 Abthetlungen, das
Bordertreffen beftand aus cumaniſchem Fußvolk, Die zweite Abtheilung
aus Neiterei und Fußvolk, die Reſerve and Rittern mit geharnifchten
Pferden. Rudolf hatte ebenfalls 3 Abtheilungen,, in der erften unga⸗
rifhe Hülfstruppen, die zweite fommanbirte er felbft, in der dritten
waren bie beften Ritter mit gebarnifchten Pferden 1, Ebenſo heißt es
von der Schlachtordnung des Herzogs Albrecht gegen den König
Adolf: Exercitus meus in res partes dividalur el regis exercitus ad
medium mei venire sine obstacule permittetur, eum autom in nostra per-
'venerit, a nostris circumdetur ?, Schlachtorbnung eines Aufruhrs zu
Mainz 1159; Direxerunt (conjurali) aciem suam tribus ordinibus,
ut per medium civitatis dextra sinistrague congrederentur per turmas
saas cum gladiis et fustibus, contis, fundis, sudibus, emnique militia
‘ tominum, quos ruralis gleba tetris arcubus fuligineaque ouspide, ob-
scuro faliscenteque clipeo, fulvis aridisque vexillis, quos et pelliparia
cerdonaria , saccaria, lictoria, macellaria, clibanaria, extrema prestarat
oivitatis conditio ꝰ. Zumeilen hatte man auch nur zwei Treffen, wie
11*
164
die Züricher auf dem Schlachtfeld 1443. König Friderich Dagegen
hatte in feiner Schlachtorbnung bei Mühlborf A Treffen, die man
Notten hieß °.
Die Schwaben hatten das alte Privilegium, im Vordertreffen des
Reichsheeres zu kämpfen, doc wurbe dies zu Ende des Mittelalters
nicht mehr fireng beobachtet, fondern fie wechfelten mit ben Franken
ab, jedoch fo, daß die Schwaben dag erfte Treffen der Armbruſtſchützen
bildeten 5. In dem Gefecht bei Raupen 1339 nahm ever aus dem
Bordertreffen der Schweizer 2 ober 3 Steine zu fi, die fie beim Be⸗
ginn der Schlacht auf die Feinde warfen und dann erft ihre Hand-
waffen gebrauchten &_ Das Fußvolk wurde nad feinen beiden
Waffen befonvers aufgeftellt, nämlich in zwei Abtheilungen, Lanz⸗
fnechte und Armbruſtſchützen, die auch nicht zufammen Fämpften, weil
ihre Taktik verfchieden war. Denn die Armbruffhügen fonnte man
nur auf die Ferne einer Schußweite gebrauchen, und ließ Das Vorder⸗
glied nad) dem Schuß zur neuen Ladung zurüf treten und das hintere
Glied mit geladenem Geſchoß vorrüden, und in diefer regelmäßigen
Abwechslung den Kampf fortfegen 7. Die Lanzfnechte mit ihren Helle⸗
barden und Scorpionen waren Dagegen für den nahen Kampf mit ber
Reiterei beftimmt ®.
Im freien Felde bildete das Schweizer Fußvolk mit feinen langen
Spießen einen Kreis, den man Kugel oder Krone hieß, weil Die Form
des Vierecks für Diefe Waffenart nicht paßte, indem bie Eden offen
geblieben wären. Wo es der Boden erlaubte, geſchah dieſe Aufftellung
auch im Halbfreife (lunata acies) 9,
ı Böhmer 2, 6iflg. ? Did. 2, %. 3 Did. 3, 291. * Tfchachtlan
©. 162. Arch. für öſterr. Geſch. 9, 363. 5 Ueber das Recht ver Schwaben,
das Borbertreffen des Reichsheeres zu bilden, f. Zamderti annal. ad ann.
1075. mit ven Nachweifungen bei Perta mon. hist. 7, 226. Erat illo die
Franconum acies prima, Suevorum vero subsidiaria, alternis enim diebus
vices commutare solent. Verum ne Suevi se contemptos putarent, prima
sagittariorum illis commissa est acies. Pirckheimer bell, Helv. 2 p. 17.
s Juſtinger's Bern. Ehron. 113. 7 Schlachtordnung für die Straßburger
Infanterie 1262. Ordinaverunt populo seu peditibus civitatis duos dnforma-
tores ad informandum eos, . . et ita statuebant, quod omnes pedites civitatis
illis duobus obedire deberent et ad informationem eorum se regere. quod
omnes facere promiserunt. ordinaverunt itaque, quod omnes sagittarii ci-
vitatis fuerunt sagregati ab aliis, et injunctum fuit eis, quod nullatenus se
intromitterent de bello seu conflictu, sed tantummodo opponere se debe-
rent hominibus episcopi pedes (1. pedites) venientibus in adjutorium eius,
qui adhuc non advenerant, et per tela sua non admitterent , eos accessum
habere ad conflictum. et ita ordinatum fuit, quod medietas dictorum sagitta-
Morum , quando saglttare deberent et sagittarent, quod alia medietas sagitta-
165
riorum intrahere deberent arcus balistarum suarum. Es waren 300 Arm⸗
bruftfhügen. Böhmer 3, 130 °Secundum quod instructi fuerunt, pedites
eivitatis sine numero suos sequebantur et circumvolverunt tam amicos quam
inimicos et insequebantur omnes equos inimicorum cum cuspidibus suis, quia
instructi fuerunt,, quod interficere deberent omnes equos. Böhmer 3, 131.
Equites sagittarii Suevi eos aggressi scorpionum ictibus prosternebant.
Pirckheimer bell. Helv. 2 p. 17. ° Pars Bernensium stetit contra hostes
conglodata in modum corone et conpressa cuspidibus suis pretensis.
Unter König Rudolf. Joh. Vitodur. p. 10. Bernenses una cum eivibus de
Solodoro steterunt conglobati in modum glodi velcorone, pratendentes
tanceas suas. Ibid p. 35. Helvetii demissis hastis equites excipere para-
bant. Francones vero hastati, quum hostilem aciem adoriri deberent, decli-
narunt, ac circum actis equis regressi sunt. Pirckheimer 2 p. 17.
[4
Signale. Sie waren zweierlei, Marfchzeichen und Wahrzeichen,
jene waren allgemein bekannt, Diefe nur durch Verabredung mit einem
beftimmten Heerestheil. Das allgemeine Zeichen rief zum Generals
marſch auf und verpflichtete jeden Kriegsmann auf dem beftimmten
Sammelplage des Ortes gemaffnet zu erfiheinen. Gewöhnlich wurde
es mit der Sturmglode gegeben, aber im 15. Jahrh. auch ſchon mit
der Trommel. Man hatte dazu eine befondere Glode, die jedoch nur
für die ſtädtiſche Maunfchaft gebraucht wurde, daher fi die fremde
Garnifon einer Stadt für ihren Generalmarfch der Trommel bedienen
mußte, Selten wirb das Heerhorn für den allgemeinen Aufbruch
erwähnt. In Frankfurt gab es eine militärifhe Sturmglode, auf
deren Zeichen fich Das Fußvolf und die Reiter der Stadt verfammel-
ten 1» Auch in Colmar wurden die Bürger dur bie Sturmglode
zu den Waffen gerufen und ihr Sammelplag war ber Kirchhof ?.
. Auch zu Bern und Freiburg in der Schweiz gab man mit der Glode
das Zeichen zum Generalmarfch 3. Zeichen mit der Sturmglode zu
Bafel. 1376 +. Bei der Verhaftung des Peter von Hagenbach zu
Breiſach 1474 wurde von den Fußfnechten Generalmarſch mit ber
Trommel (peufe) gefchlagen °. Zu Weißenburg wurde der General-
-marfch theils durch die Spitalglocke, theils durch Das Heerhorn ange:
kündigt ©.
Wahrzeichen waren nicht zur Verſammlung, fondern zum Angriff
oder Vorrücken beftimmt. Die gerüftete Mannſchaft blieb nämlich fo
lang unbemeglich ftehen, bis das Zeichen zum Handeln gegeben war.
Diefes Zeichen wurde ſichtbar aus der Ferne gegeben, es beſtand ge-
wöhnfih im Schwingen des Schwertes, Hutes oder der Fahne um
das Haupt, aber auch in Feuerzeichen durch angezündete Strohbündel.
Die Signale zum Angriff hieß man in der Schweiz Wortzeichen.
166
Sp befahl der Berner Hauptmann 1340 feinem Hinterhalt ſich nicht
fehen zu laſſen, bis er fein bloßes Schwert um fein Haupt ſchwingen
würde 7,
Telegraphifche Signale brauchten ſchon Die Römer und eines ders
felben festen die Schweizer im Mittelalter fort. Wenn fie nämlich
{m Felde Tagen und gegen den Feind zu ſchwach waren, fo Tießen fie
aus ihrem Lagerplatz unter Tags Rauch auffteigen, um ihre Nachbarn
zur Hülfe herbeizuziehen 8. Der Bilhof von Straßburg verfammelte
im 13. Jahrh. feinen Landſturm durch ein verabredetes Glockenzeichen,
welches durch eine beflimmte Glocke zu Mollsheim gegeben wurbe,
worauf die Sturmglocken zum allgemeinen Aufbruch in allen feinen
Dörfern ertönten 9, Diefes telegraphifche Zeichen wurde auch im
Benerti: und breißigfährigen Kriege angewandt. -
1 Senkenderg selecta 2, 23. Sturmglode zu Mainz. Böhmer 2, 263. Bal.
Quellenſamml. 2, 122. ? Böhmer 2, 72. 75. 3 Zuftinger’s Bern. Ehron.
125. 132. * Ouellenfammt. 1, 381. 5 Duellenfainmt. 1, 279. 6 Bad. Arch.
2, 298, 239, 7 Zuftinger’s Bern. Ehren. 124. 126. unz er fin bloß fwert
umb das boupt flüge. — do zudt ver houptmann daz wert und gab daz wort⸗
zeichen. Bol. Tſchachtlan S. 48. Zur Nievermeblung der Bauern zu Kirch-
bofen gab ver Rheingraf das Zeichen mit feinem Hute. Quellenſamml. 2, 543.
Preetendebant signorum absentiam , sine quibus se nusquam ituros aflirma-
bant. Pirchhetmer 2 p. 19. Sigqmiferi röbtalis circum capita signis magno
ägmini in monfis sumniitatem se pervenisse significant. Jdid. 2 p. 20.
Signo retecto montana ascendit, ipsosque a tergo signo dato invadit. Von
1155. Otto Sanblas. 7. Incenso pondere straminis, posuit ad lanceam,
signum dedit ports aperte. Bon 1261. Böhmer 3, 126. 5 Per fumi signum
Helvetii subsidium a suis implorare solent. Pirckheimer de bell. Helv. 2
p. 14. 15. 22. ? Statutum erat per episcopuih Argent., quando majer canı-
pana pulsäbatur apud Mollesheim , quod postea in prozima villa pulsabatur
et sic per omnes villas, Bon 126i. Böhmer 3, 125. Episcopus feeit pulsare
campanas in Mollesheim, qua audita pulsabantur omnes campanz quasi per
totam terram et venerunt omnes milites ad episcopum. 1262. Böhmer
3, 128,
Sold. Wo der Kriegsmann feine Ausräftung und Verköftigung
nicht felbft beftritt, da mußte ein anderer für ihn die Koften tragen, Die
im Allgemeinen Sold genannt werben, Denn bis Ende des Mittel-
alters gab es einzelne, wiewohl feltene Fälle, wo fein Solo bezahlt
wurde, So hatte Weißenburg 3 big 400 Schügen und 2 bis 300
Spieße, bie bei der Belagerung 1470 ohne Sold dienten, und Die
Grafen von Lichtenberg und von Werd nahm König Adolf mir ‚unter
ber Bedingung wieder zu Gunften auf, quod secum #% expansis pro-
167
prüs pergerent, donec ampliorem graliam ab eo ac principibus obtine-
rent a,
Der Sold hatte fehr verſchiedene Arten. Er war entweder 1) ein
Geſchenk (donarium, donativam) für den vollbrachten Feldzug, dag
entweder aus ber Beute oder aus ber Kaffe des Kriegsherrn genom-
men wurde 2, 2) Oder er war ein Erfag für bie Ausrüflung und
ein Lohn für die Arbeit und das Verbienft im Kriege, und beftand
entweder in Geld oder Geldeswerth, nämlich Gefchenfen (munera) und
Lehen (feoda) 3. 3) Oder er war eine Beſoldung für eine be-
flimmte Kapitulationgzeit +. 4) Ober endlih er war eine tägliche
Löhnung wie heutzutage.
ı Böhmer 2, 79. Bad. Arch. 2, 298. 2 Donaria militum waren im 11.
Jahrh. Gefäße von edlem Metall, Böhmer font. 3, 13. Als vie Herzoge
von Defterreich 1313 Ludwig den Baiern bekriegten, brachten fie ihr Heer fo
zufammen: Ungaros et Schavos pulsantes precibus, ut et ipsi veniant cum
aliis pugnaturi; adienis autem et ad se non pertlinentibus denunciant, ut
qui donativum in certamine voluerint deservire, venire etiam non negli-
gant ad pugnandum, Jdid. 1, 35. 3 Böhmer font. 1, 5 (Rudolfus rex)
spondet omne dampnum refundere, pro laboribus ac merilis munera ac
feoda compromittit , si in ezecutione sui proposili successus prosperos
fuerint consecuti. Ihid. p. 13. quia descendentes cum eo in expeditione
versus Austriam cum magnis Jaboribus et exzpensis nondum eis de servitio
4
respondit, nec dampnum, quod ezceperant , refudit, sicut eis ante fide- .
liter compromisit. * Emich v. Leiningen verband fich 1257 auf 2 Jahre zur
Hüffeleiftung ver Start Worms für 300 Kölner Marl, Böhmer 2, 191. Im
Jahr 1262 erhielt er abermals für zweijährigen Beiſtand 500 Pfd. Heller. /did.
203. Graf Eberhart von Rellenburg verband fih 1310 auf 1 Jahr, den Her-
zogen von Defterreich 10 gerüftete Kriegsfeute gegen eine Bergütung von 100
Mark Silbers zu fielen. Arch. für öſterr. Geſch. 6, 183.
Der tägfihe Sold wurde nicht in regelmäßigen Perioden bezaptt,
daher gab es faft immer Soldrückſtaände, welche Das Heer unzufrieden
machten und es manchmal auflösten, weil Die nicht bezahlten Söldner
den Kriegsheren verließen 1. Die Kriege mußten oft ſchnell ohne Vor⸗
bereitung übernommen werden, wurben mandmal auch Teichtfinnig
angefangen, fo daß der Kriegsherr Fein Geld dazu hatte, und wenn ihn
das Glück nicht begünftigte, auch nicht fo bald von feinem Gegner
Entfhädigung erhielt, um fein Heer zu bezahlen ?.
Die Angaben über den Sol in den Chronifen find theild allgemein,
welche bie Summe beffelben für einen Kriegszug im Ganzen anzeigen,
theils einzeln, welche den Betrag des täglichen Soldes bemerken.
Ban beiden Arten folgen einige Beiſpiele.
1 Rpdolus dux Bawariee et.zyulti alii nobiles, cum ante res suas eX magua
168
parte in regis (Heinrici VII) servitio expendissent et attenuati pecunla ſam
deficerent in sumptibus et expensis, et nihilominus apud c&esarem temptas-
sent, ut eis de labore suo responderet,, vel in sumptibus eis necessarla
provideret, non eos audivit nec animadvertit. ideo habito super eo inter se
consilio, necessitate perurgente, quingenti viri cum duce Bawaris sine li-
centia cesaris ad partes proprias redierunt, ®on 1312, Böhmer 1, 43.
Duellenfammt. 1, 279. ? Rex Ludowicus recepit se in campis, habens tenuem
bursam in camera sua vix 11 librar. hallensium , sicut fertur. BöRmer font.
2, 60,
König Adolf erhielt vom König von England 30,000 Marf Sil-
bers, wofür er demfelben 2000 geharnifchte Ritter zu Hülfe ſchickte 1.
Im Jahr 1243 halfen die Wormfer mit der Hälfte ihrer Bürger auf
Stadifoften 8 Tage lang dem König Konrat IV Starfenburg an ber
Bergſtraße belagern, was fie über 200 Mark foftete 2. Die Juden
zu Worms gaben 1255 zur Handhabung des rheiniſchen Städtebundes
150 Marf Beifteuer, um damit die Söldner (soldarii) zu bezahlen 3.
Im Jahr 1258 bezahlte Worms feinen Söldnern 400 Marf Silbers,
wozu. die Juden der Stadt 200 Pfd. Heller und 50 Mark Silbers
beifteuerten ®.
Der Bilhof von Meg bedurfte für feine Söldner täglich 700
Mark Metzer Münze im Jahr 1287 5. Im Jahr 1383: zahlte Bern
jedem feiner eidgenöſſiſchen Söldner täglich 1 Turnog 6. Der von
Raren in Wallis zahlte feinen Kriegsleuten täglich einen Solo von A
Kreuzplappart?. Jeder Bürger zu Straßburg befam bei einem
feierlichen Aufzug 1478 einen Sold von 18 3 für feine bewaffnete
Anmejenheit 8. Herzog Ludwig von Baiern bezahlte, feine böhmifchen
Söldner haar, und Tieferte ihnen den Proviant und andere Bebürfniffe
gegen ihre Bezahlung. Da er zugleich eine geringe Münze ſchlug, fo
famen, ihn durch diefe Manipulation die Kriegsfoften wohlfeit zu
ſtehen °.
1 Böhmer 2, 34. ? Id. 2, 182. 3 /d.2,189. * Id. 1,196. Im Jahr 1243
ſchickte der König Konrat IV der Stadt Worms auf ihre Bitte 2 Herren von
Abel, quos ipse propria sua pecunia conquisivit , et injunxit ipsis, uf per
annum cum eorum familia in civitate Wormatiensi permanerent juran-
tes cives omnes. Id. 2,183. 5 Episcopus Metensis omnes pæne Rheni epis-
copos et omnes dominos, quos poterat, pretio conducebat, et congregavit
ezercitum magnum, scilicet quatuor millia militum cum equis phaleratis
et omni die quinquaginta vasa vini et septingentas libras Metensis mo-
nete stipendiariis ministravit. Böhmer 2, 24. Rex Anglie septem militi-
bus marcam quotidie quinque annis expendere potuisset, vom Jahr 1297.
Ibid. 2, 34. 5 Juſtinger ©. 208. 7 Daf, 338. 8 Duellenfammt, 1, 275.
Ueber den täglichen Solo im Bauernkrieg am Bodenſee. Daſelbſt 2, 132.
169
9 Quellenfommt. 1, 441. Ueber den Solo der Burgwäthter |. Frid. v. Hohen⸗
Iohe’6 Bamberger Rechtsbuch von Höfler. S. 165,
Die perſoͤnlichen Verhältniffe der Söldner waren ebenfalls man-
cherlei, weil fie aus verfchiedenen Ständen und Ländern genommen
wurden. Die Nothwendigfeit der Söldner war fo allgemein aner⸗
fannt, daß die Schweizer, die in der Regel ihre Leute in fremde
Kriegsdienfte gaben, felhft Söloner für ihren Dienft annahmen, aus
zwei Gründen, aus Schwäche und Wohlfeilpeit. Als die Züs
richer 1442 ihren Krieg gegen die andern Schweizer führten, waren
fie ihren Feinden gegenüber zu ſchwach, fie nahmen alſo adelige und
gemeine Söldner aus allen Rändern an. So unterhielt auch Frei⸗
burg in der Schweiz 200 fremde Ritter ald Söldner. Im Züricher
Krieg 1443 hatten die Kantone auf beiden Seiten Söldner in ihrem
Dienft und verwendeten fie befonders zu entlegenen Befagungen,, bie
den Bürgern ihrer heimifchen Gefchäfte wegen unbequem und theuer
waren ?. Die Städte am Oberrhein machten es ebenfo, denn ber
Sold, den ihre Bürger im Felde befamen, war fein Erfag für den
Verluft in ihrem Gewerbe 3. in gleiches Intereffe hatten bie Für:
ften, fie fchonten durch Söldner ihre Vafallen und ihr Landvolk.
König Rudolf hatte stipendiarios milites, freiwillige Schweizer Söldner
dienten unter König Sigmunt in der Lombardei 1413, und dem Pfalz-
grafen Friderich J.“. Herzog Ludwig von Baiern hatte in feinem
Kriege gegen Eichſtädt 1460 mehrentheild böhmifche Söldner, weil er
fein Landvolk fparen wollte, denn fein Heer war gegen 18,000 Mann
ftarf 5. Die adeligen Söldner hieß man fremde Herren, die gemeinen
Söldner $,
ı Juſtinger ©. 216, Tſchachtlan 118. 2 Tſchachtlan's Bern. Ehron.
159. 199. 3 Straßburg hatte im Jahr 1262 drei Edelleute pro stipendio, ſo⸗
dann andere stipendiarii extranei, pedes (1. pedites) sagittarii et eques (equi-
tes) circa sexaginta. Böhmer 3, 123. Bel. Juftinger ©. 306. * Böhmer
2, 9.- Zuftinger 281. Bapifches Arch. 2, 298. Quellenſamml. 1, 442, 439,
5 Duellenfammt. 1, 441. 6 Zuftinger 228. In Frankreich nannte man bie
Kriegsieute ver Fürften ſchon im 12. Jahrh. soldarii. Perts 12, 326. Dan
unterſchied port agrarii milites, ven Lanbabel, von der burgensium et rusti-
eorum multitudo. Ebenſo waren die capitales baroni, die als Bafallen keinen
Sold bekamen, von den solidarii milites unterſchieden. Pertz 8, 510. Weber
das Sölpnerweien zu Nürnberg im 14. und 15. Jahrh. fehe man Steben-
fees Materialien zur Nürnb. Geſch 1, 24 flg., 87 fig.
Uniform. Die Uniformen entflanden aus farbigen Zeichen auf
ben Kleidern, bie im Kampfe nothwendig waren, um Freund und Feind
1M
zu untericheiden. Ste befhräntten ſich anfangs auf dieſe Zeichen und
bie ganzen Uniformen waren zuerft nur Luxuskleider für das Hofge-
finde, weil jene farbigen Zeichen aber Yeicht und ohne große Koften
nachzumachen waren, und damit der Feind im Kampf getänfcht werben
fonnte, fo trat die Notwendigkeit ganzer Uniformen auch für den
Krieg ein, Das gewöhnliche Zeichen auf den Kleidern war ein Kreuz.
König Rudolfs Heer Hatte weiße Kreuze, Ottokars grüne !. In ben
Schweizerfriegen des 14. und 15. Jahrh. hatten die äfterreichifchen
Kriegsleute rothe Kreuze auf ihren Kleidern als Zeichen ihrer Partei.
Züri ließ deßwegen feinen Kriegsleuten auch rothe Kreuze auf die
Kleider machen. 14422. Da die Schwyger weiße Kreuze zum Ab-
zeichen hatten, fo machten fich ihre Feinde auch ſolche auf ihre Kleider,
um fie zu täufchen und zu überfallen 9. Auch in den Huffitenfriegen
trugen die öfterreichifchen Soldaten Kreuze von rothem Tuch auf ihren
Kleidern *.
I Exereitus regis Rudolfi @/da cruce desuper utebatur, sed Bohemis regis
exercitus crucem viridem deferebat. Bon 1278. Böhmer 2, 61. ? Tſchacht-⸗
Ian 121. 131. 3 Tſchachtlan ©. 258. 230, Ut melius res succederet, frau-
dem Helvetii subtexerant, etenim pectora rubeis signarant crucibus, ter-
um vero albis distinzerant signis. Pirckheimer 2, p. 23, 24. Cuneus
armatorum signis armorum comitis Rudolfi fraudulenter indutus. on 1261,
Richer. chron. 5, 13. * Arch. für Kunve öſterr. Geſch. 7, 246,
Bon ganzen Uniformen ſowohl zur Pracht als zum Kriege folgen
bier auch einige Beifpiele. Im Jahr 1365 ſchickte Bern den Baslern
1500 Mann Häffstruppen , alle uniformirt mit weißen Wappenröden
und fhwarzen Bären darauf. Adolf IE von Cleve Hatte auf feiner
Hochzeit zu Heidelberg 1500 Ritter, alle von gleicher Kleidung, im
Jahr 1399 2, Im Jahr 1461 Hatte das Hofgefinde des Markgrafen
Karl I von Baden weiße Kleider 3. Schwarze Uniformen ald Gala
zu Straßburg 1478% Die Straßburger Mannſchaft war 1475
nach den Stabtfarben in weiß und roth gekleidet *. Die Nürnberger
hatten im Schweizerfrieg 1499 rothe Uniformen *. Die Büuchſen⸗
fhüsen zu Konſtanz hatten 1465 gleiche Waffenrörfe (Jupen) 7.
! Zuftingers Bern. Ehron. 164. ? Schurens Chronik von Cleve und
Mark. S. 156. ? Duellenfammt, 1, 521. * Quellenſamml. 1, 275. > Quel⸗
fenfamml., 1, 278. ° Tam pedites quam equites (Nurenberg.) cuncti -rubris
induti erant vestimentis, quo colore et currus tecti erant. Pirchheimer 2
p. 18. 25, 26. 7 Quellenſamml. 1, 348.
Der Lurcus gieng noch weiter. Der Biſchvf von Straßburg gab
1298 feinen Rittern eine dreifache Uniform 1, Daß fid die politi«
171
ſchen und Standesparteien im Mittelalter durch gleiche Kleidung ein-
ander zu ertennen gaben, tft noch beizufügen ?,
i Episcopus Argentinensis fecerat hoc anno (1298) milites, quos omnes ve-
stivit ad minus triplici vestimento, scilicet tunica pretiosa, surgotum nobili
vario, suchornam cum vario pretioso, Böhmer 2, 87. 2 Milites Alsatiee,
qui parem vestem tribus annis pæne tulerant et se Nebileringin nominave-
rant, ad regis presentiam citantur. 1289. Böhmer ?, 26. Die stelliferi
milites zu Bafel waren 1271 und 73. Böhmer font. 2, 6 fig. Ueber bie
Kleidung und NRüftung ver Rriegsleute im Jahr 1351, f. Merp annal. Francof.
bei Senkenberg selecta 2, il,
Bafallen. Zum Verſtändniß der Chroniken find bei einem Va⸗
falfenheer drei Punkte zu unterſcheiden: 1) die Vafallen als einfache
Lehensleute mit ihrer Kriegspfliht; 2) die Lehensmänner, welche zu-
gleih Beamten oder Diinifterialen waren; 3) die Hörigen oder
Lehenbauern, die unter ihnen flanden. Die Kriegspflicht der erften
gründete fich nur auf den Beſitz Ihres Lebens und war durch Reichs⸗
gefege ald Regel ausgefprochen,, fo zwar, daß der Vafall rechtlich fein
Lehen verlor, wenn er die Kriegspflicht feinem Herren nicht leiſtete 1.
Der geiftliche oder weltliche Stand des Vafallen machte feinen Unter-
ſchied, denn auch die geiftlichen Fürften mußten als Reichevafallen per-
ſönlich mit dem Kaifer in den Krieg ziehen . Wie groß bie Kriege-
leiftung war, bieng von der Größe des Lehens und befondern Verträ⸗
gen abs; es konnte ein Heiner Bafall mit feiner Perfon und_zwei Be-
gleitern der Kriegspflicht genügen, wozu ein großer ein ganzes
Contingent bedurfte d._ Man unterfchied in Sachſen im Jahr 1431
vasalli und soldati, jenes waren die fürftlichen, biefes die ſtädt i⸗
Then Kriegsleute +. Weil die Bafallen zum Kriegsdienſte verpflich⸗
tet waren, fo hieß man fie auch militia 5,
Als Beiſpiel einer genauen Bemeſſung des PVafallendienftes ift
Folgendes zu bemerken. Herzog Rudolf IV von Defterreih nahm
41360 die Grafen von Montfort-Feldficch in ewigen Schus und be-
- ftimmte ihre Kriegspflicht alfo: 1) zu ſchnellen Reifen nah Gran-
Hünbten fielite der Braf femme ganze Macht zu Roß und zu Bug auf
feine Koften dem Herzog; 2) wollte Diefer aber in Graubfindten ehte
Belagerung, Beſatzung oder Verfehanzung vornehmen, fo mußte er
bum Grafen bie Reiterei verföftigen, das Fußvolk mußte der Graf
erhalten; 3) führte der Herzog Krieg in Schwaben und Elſaß, fo
imußte er das ganze Hülfsforps des Grafen verlöftigen und befolben,
und ihm die Pferde, die er im Dienfte verlor, nad) einem herkommli⸗
chen Anfchlag in Geld vergüten ©,
172
I Qusestio coram imperiali presentia de dDeneflchis ipsorum, yul militie -
stipendia contempseruni persolvere, suborta est. et exinde principum
omnium emanavit sententia, quod abjudicata eis forent beneflcia, donec
et stipem persolverent secundum beneflciorum Jura, et contemptum, quem
fecerant, per compositionis dispendium dominis suis civiliter expiarent. ex ore
igitur principum prolata, ab imperatore et tota curia confirmata est. Bon.
1158, Böhmer 3, 287. ? Lambert ad ann. 1075 bei Perts 7, 225. 3 König
Richart befahl 1258 dem Reichsvafallen Gerhart von Landskron, bei ihm zu
Oppenheim zu erfcheinen, um mit dem König die Stadt Worms zu befämpfen:
te tertio milite (d. h. felb vritt, er mit 2 andern Nittern) cum armis, equis
strenuis et electis ad nostram praesentiam conferre. Guden. cod. dipl. 2,
952. * Chron. episc. Merseburg. bei Perts 12, 20%. ° Hermann. contr. ad
ann. 1030. 6 Arch. für Kunde öſterr. Geſch. Duellen, I, 3 ©. 81 fig.
Die Minifterialen waren zugleich Kriegsbeamten und Anführer der
Truppen, die fie mitbrachten. Der Vogt von Böblingen mußte den
Grafen von Wirtenberg mit feiner Perfon und mit Mannfchaft zu
Roß und zu Fuße im Kriege dienen. 13441. Gegen widerſpenſtige
Bafallen rief der König feine Minifterialen auf, die mit Hülfe der
Reichsſtädte und des Landadels die großen Bafallen befriegten,, was
ben ſcharfen Gegenfag zwilchen Dienſt⸗ und Lehensabel beweist.
König Albrecht I verfammelte gegen widerfpenftige Reichsfürften ein
Heer durch feine officiales, ministri, nobiles und civitates und nahm da⸗
mit dem Erzbifhof von Mainz die Stadt und Burg Bingen weg.
1300 2, Zur Zerftörung der Burg Wirtenhberg im Jahr 1310 wirf-
ten die föniglichen Beamten Cofhiciales) und Die Reichsſtädte mit, ihre
Macht Cbellatores) beftand aus Reiterei (equites) und Fußvolk (pe-
dites) 9. Es fand eine Auswahl der Kriegspflichtigen (delectus)
ftatt, in fo fern fie zu Haufe unentbehrlich, gefund und tauglich waren
oder das Gegentheil +. Die Kriegspflicht der Bauern neben ven
Bafallen feheint nur fubfidiarifch gewefen zu fein, wenn das Eontin-
gent der Lehensleute nicht hinreichte. Die Bauern konnten in frühe-
rer Zeit bei dem Heere wenig leiften, weil es ihnen an Waffen und
Uebung fehlte 5.
Schließlich erwähne ich noch eines Urtheild über die ſchwäbiſchen
und rheinifchen Ritter im Mittelalter, man zog biefe vor ihrer Kühn-
heit und Schlauheit wegen, und fchrieb beide Eigenfchaften dem teut-
Shen Adel überhaupt, insbefondere dem ſchwäbiſchen, zu; aber im
Schweizerfriege 1499 haben weder die Franken noch Schwaben biefe
Eigenfchaften bethätigt, fondern fih im Gegentheil verbienten Tadel
zugezogen ®.
ı Schmir, Pfalzgrafen von Tüb. 144. 2 Böhmer font. 1, 25. ° Ibid. 1,
173
33. * Lambert annal. ad ann. 1075 (Peris 7, 234) fagt zwar von bem
Herzog Gotfrit von Lothringen: habebat copias militaribus armis instructas
de tota, cui pr&erat, regione , severissimo delectu habito, exquisitas, aber
bier {ft unter delectus werer eine Werbung noch eine Eonfeription verflanden,
fondern eine Aushebung der Bafallen, die zum Kriegspienfte verpflichtet waren
und ihn perfönlich Ieiften mußten. 5 Der Gegenfab eines Adels- und Bauern-
heeres wird im Jahr 1075 fo ausgeſprochen: secum esse militem Jechissimum,
qui in faciendis stipendiis @lalem exegisset, el quem singuli principes,
diligenti delectu habito, exquisissent; illinc vulgus esse ineptum, agri-
culture potius quam militie assuetum, quod non animo militari sed princi-
pum terrore coactum contra mores et instituta sua in aciem processis-
set. Lamdert ad h. ann. bei Pertz 7, 225. Das Bauernheer wird auch.
plebeja multitudo genannt. Jdid. p. 228. 250. © Ut nobiles Alemanise more
Theutunicorum audaciam cum astutia manuteneant. Böhmer 2, 127. 56.
1. Kriegsmatrikel des fhwäbifchen Städtebundes 1377 und 79.
Spiefl, die die ftet haben font (1377).
tem die von Eoftenez font haben 17 fpiefl. Die von Sant (Gallen)
6 fpieff. Die von Ravenfpurg 8 fpiefl. Die von Wberlingen 9 fpieff.
Die von Lindow 5 fpieff. Die von Wangen 3 fpieff, .und bie von
Büchorn 2 ſpieſſ. Summa 50 fpiefl.
Konftanzer Rathsbuch S. 199 zum Jahr 1377. In diefem Verein waren bie
7 freien Städte am Bodenſee, welche man auch die Seeſtädte nannte.
Summa der ftet gewonlichen ftüre (1379).
Cofteng 600 & h. 18 ſpieſſ. Ulme 800 & h. 22 fpiefl. Uberlin⸗
gen 350 & b. 10 ſpieſſ. Ravenfpurg 180 libr. h. 6 ſpieſſ. Mämin-
gen 300 1b. h. 9 ſpieſſ. Lindow A400 Ib. h. 6 fpiefl. Sant Gallen
140 Ib. 5. A ſpieſſ. Bibrach 300 Ib. h. 7 ſpieſſ. Bürren 200 Ib. 5.
4 ſpieſſ. Wangen 100 Ib. h. 3 ſpieß. Rotwil 400 Ib. h. 12 fpieff.
Luͤtkilch 100 1b. h. 3 fpiefl. Buͤchorn 60 Ib. h. 1 fpiefl. Iſeni 60
Ib. 5. 2 fpieff.
Aus dem Konftanzer alten Rathsbuch fol. 45. zwifchen Urkunden von 1379
von gleichalter Hand. Im Ganzen zahlten viefe 11 Städte 3990 Pf. H. und
ftellten 107 Spieße, over 321 Reiter, wenn man ven Spieß zu 3 Pferden
rechnet. Im Einzelnen war aber die Anlage ver Städte fehr ungleich, wie man
fhon bei Buchhorn (Friedrichshafen) und Isni erfieht. Obige Städte gehörten
zum fogenannten Fleinen Bunde, in dem großen waren auch die fränki—
ſchen Städte. Außer viefem Matritularanichlag hatten jedoch vie einzelnen
Städte für ihren eigenen Schuß eine befonvere Mannfıhaft nöthig, was bie
Kriegetoften bedeutend erhöhte, So bezahlte Konſtanz In den Jahren 1379-79
174
an 5 feiner Helfer und Dienſtleute 2569 fl, und 100 Pfd. Heller, alfo in run⸗
ber Summe gegen 14,750 fl., wie folgende Urkunden beweiſen.
Herzog Friverich von Bayern. 1377.
Allen die difen brief anfehent oder hoͤrent leſen, Finden wir Eber⸗
bart von Friberg, ritter, Iantvogt in obern Swaben, und Hatnrich der
Stainhufer fin fchriber, und vergehin des offenlich mit diſem brief,
daz uͤns die fürfihtigen wifen ber burgermaifter und der rat ber flat ze
Coſtentz uff diſen hüttigen tag, als dirre brief geben ift, an des bur-
lühtigen fürften uͤnſers genaͤdigen herren ftatt hertzog Fridrichs von
Payern gewert hant nuͤn und fehgig guldin güter und gäber an gold
und mit voller gewiht ze Coſtentz an dem wehfel, die inen an der an-
zal der fünff hundert guldin geburtent ze gebent, fo des Richs ftett in
Swaben, die fi ze fament verbunden hant, dem felben uͤnſerm herren
hertzog Fridrich ſchuldig fint. und des ze ainer warhait der felben ding
babin wir baid unfru infigel gehenkt an diſen brief, der geben ift ze
Softeng, do man von Criſtes gebuͤrt zalt druͤzehen hundert jar, dar⸗
nach in dem fiben und fibengigoften far, an dem nähften donſtag nach
ſant Hifaryen tag (15. Jan.).
Beide Siegel abgeftoßen.
Graf Rudolf v. Hohenberg. 1377.
Wir graf Rudolf von Hohenberg tünt kunt vnd vergehin des offen-
fich mit difem brief allen, die in anfehent oder hoͤrent leſen, das ung
bie fürfichtigen,, wifen, der burgermaifter ond der rat ber flat ze Co⸗
fteng off huͤtt diſen tag, als dirre brief geben ift, gewert hant ſehs
hondert guldin güter ongerfcher und behemſcher, mit voller gewiht ze
Coſtentz an dem wehſel, an dem güt, fo vns bes rychs fett, Die ze
fament gefworn hant, gelobt ond verhaifien hant ze lihend. Vnd da
von fagen wir die felben von Eoftens vnd ir nachkomen der felben ſehs
bondert guldin für vns vnd onfer erben ledig vnd quitt mit vrkuͤnd
dis briefs, der geben ift mit onferm infigel befigelt ze ainer warhait
derfelben ding an dem nähften ſamſtag vor fant Bartholomes tag, des
zwelfbotten, in dem far, Do man von Criſtes gebürt zalt brügehen hvn⸗
dert jar, darnach in dem fiben vnd fibengigoften jar (22. Auguft).
Das runde Siegel in Maltha ift bie en Unkenntlichkeit — gedruͤckt, und
von der Umſchrift nur noch lesbar: + S. ... (co) MITISD.
Hug Aengelly v. Konftanz. 1377.
Ich Hug Aengelly, burger ze Cofteng , kond vnd vergih des offenlich
mit diſem brief allen, die in anfehent oder hoͤrent leſen, daz mich VI-
175
rich der ammen, dem man fpricht dag Menly, von des burgermaiftere
Und des ratz wegen der ſtatt ze Eoflent gewert hät der hvndert pfunt
baller, fo fi mir von mins dienſtes wegen verhaiffen hattent, vnd darzuͤ
dů fiben pfunt haller von ber koſt wegen, als ich inen mit minen pfaͤ⸗
riten wartöt, e ich ixo Diener wurd, vnd da von ſag ich fi und ir nach⸗
fomen für mich und alle ntin erben der felben hundert pfont vnd fiben
Yfunt Haller ledig vnd quitt mit diſem brief, vnd fol och ich inen mit
minem dienft warten hinnan ze fant Martins tag den nähften, ber mı
funt, als ich billich fol. Taͤt ich des nit, vnd wär ich daran ſuͤmig,
kaͤmint fi des danne barbber ze ſchaden ongeuerlich,, den ſchaden allen
ſoͤlin ich vnd min erben inen wenden und vfirichten. Vnd ze warem
vnd offem vrfbnd aller dirre ding, gib ich der felb Hug Arngelly min
infigel an bifen brief, der iſt ze Coftent geben, do man son Criſtes
gebuͤrt zalt druͤzehen hundert far, darnach in dem fiben vnd ſibenczigo⸗
ſten jar an ſant Mychels abent.
Das runde Siegel in Maltha hat im Wappen 3 abwärts gekehrte Fiſchangeln
(2:1, alfo ein en „ von der abaeftoßenen Umſtchrift iſt noch les-
bar: + 8 hVGONIS D.
| Wilhelm v. Enne. 1377.
Ich Wilhelm von Enne, frye, tün font ond vergich des offenlich mit
bifem brief allen, bie in anfehent oder hoͤrent Iefen, daz mich Vlrich
ber ammen, den man fpricht daz Menly, burger ze Coſtentz, von bes
burgermaifters vnd des rates. wegen ber ftatt ze Coſtentz gar vnd
gänczlich bezalt vnd gewert hät der druͤzehenhundert guldin, fo fi mir
von mins bienfted wegen ſchuldig gemefen fint, vnd hät mich och darzü
von ir wegen gewert der hondert guldin, die fi mir verhieſſent vor
bin, e ich iro Diener wurd, darvmb daz ich inen etwevil zites wartoti.
Vnd da (von) fag ich die felben, den burgermaifter vnd den rat vnd die
burger alle gemainlich der flatt ze Cofteng ond ir erben vnd nachkomen
für mich vnd alle min erben der felben vierzehenhundert gulbin ledig
vnd quitt mit vrkvnd Dis briefs, Daran ich der felb Wilhelm von Enne
min infigel gehenkt hab, ze ainer warhait der felben ding. Dirre brief
ift ge Cofteng geben, do man von Eriftes gebürt zalt druͤzehenhundert
jar darnach in dem fiben vnd fihenezigoften far, an fant Mychels
abent.
Rundes Siegel in Maltha, faft ganz zerbrochen. Ueber das Geſchlecht ver
v. Enne oder Ende ſ. Ztfchr. 5, 468 fig. Es war auch mit ven Grafen von
Bregenz verwandt, S. Mohr cod. dipl, yon Graubünden 2, 199,
176
Graf Rudolf v. Hohenberg. 1379,
Wir graͤff Ruͤdolff von Hobenberg kuͤnden vnd vergechen mit bifem
brieff aller mengelichem für ons vnd vnſer erben ond naͤchkomen, daz
bie fromen wifen der burgermaifter, der rät, vnd Die burger der flatt
ze. Confteng an dem gelt, fo die fteit in dem bunt, bie zefamen ge⸗
ſchworn haͤnt, vns ze lihende gelopt vnd verhaiffen hattant, vns in
vnſern güten nucze gewert vnd bezalt haͤnt ſechs hvndert guldin guͤter,
genger vnd geber an golt, an gebräh vnd an gewiht. Dirrſelben
ſchechshundert guldin, drithalbhondert ungeriſch vnd behaimſch vnd
vierdhalbhundert rinſche guldin geweſen ſint. Dirr vorbeſchriben
guldin wir der obgenant graͤff Ruͤdolff von Hohenberg für vns vnd
vnſer erben vnd naͤchkomen die vorbeſchriben den burgermaiſter, den
raͤt vnd die burger ze Coſtentz vnd ir naͤchkomen ſagent vnd tuͤnt quit,
ledig vnd loſe mit vrkunde diß brieffs, der mit vnſerm anhangendem
inſigel beſigelt iſt. Geben do man zalt von gebürt Criſti druͤzehen
hundert vnd ſibentzig far, darnach in dem nvnden jaͤr, am dem neͤhſten
mentag vor ſant Hylarien tag (10. Jan.).
Siegel abgefallen.
2. Kriegsweſen der Stadt Konſtanz. 1382—1388,
Der bühfenmaifter des Canneggers tohtermann (1382).
Item den hant gemain ſtette des bundes ze ainem diener genomen
und ſol ſich gen Coſtencz ziehen und het geſworn ze den hailigen, den
ſtetten ze wartent mit ſiner kunſt und mit ſinem dienſt hinnan zue
oſteren der nehſten und darnach zwei gaͤntzu jar duͤ nehſten, und fol in
dem zil nit wider den bunde noch nieman, der in dem bund iſt, (ſin).
Umb denſelben dienſt fo gend im bie ſtatt 20 tb haller, die hant bie
von Coſtentz dar gelihen uff den klainen bund an zinſtag nach
liehtmiſſe. (4. Febr.)
Aus demſelben Buche, fol. 81 unter Urkunden von 1382.
Die armbroſt der fiat (1382).
tem welem defain armbroft gelihen ift, ber fol es in aht tagen
wiber geben, ald 1 tb A ze büff geben von jegelichem armbroft fun-
derlich. und bie ze Tengen hinnan ze pfingften an famftag nach ſant
Steffans kylwi.
Daſelbſt f. 83. In dem Bürgerbuch zu Konftanz tft bei Jenen, vie lebens⸗
Länglich das Bürgerrecht nahmen, von den Jahren 1390 folg. jedesmal bemerkt:
„und fol dem fedler (Stadtverrehner) 1 5 %* und finer zunfft ain armbroft
und ainen fehieffzüg geben, die ains pfunds phenning wert figent, ... und fol
ouch finen harnafch gancz haben.” f. 25.
117
Saldner der fat 3e Coſtentz. 1386.
Stem ann. dom. 1386 do wurdent der flat foloner Herman Graͤm⸗
lich, unfer burger ze Sandeg, dem git man ain far 140 Ib. haller mit
drin pharden. Und Burkart Luͤczeler ward foldner und fol dienen mit
zwain phäariden und git man im 85 lb. h. Der baider jar vieng an
ze |. Jacobs tag. Item nota, ift och ſoldner worden her Eunrat von
Oberriedern, des jar vaht an an uͤnſer frowen tag ze mitten ogften
(15. Aug.), und git man im ain gancz jar 210 Ib. h., und fol das
feld jar dienen mit A pfaͤriden. und hant och geſworn der flat in dem⸗
felben jar gewärtig ze finde ungevarlich. wa oc ir ainem gen ben
vigenden fin hab abgieng, die fol man im gelten, als und und ander
fette fitt und gewonhait ift ane geverbe.
Daſelbſt S. 139. Hiernach fam ver Sold eines Reiters im Jahr auf 481),
Ib. Heller, was eine tägliche Löhnung von 31 pellern ausmacht, die in jetzigem
Gelde ungefähr 39 Tr. betragen.
Die in Chem folde) der usburger und funderlid in der von Salmansmile (fint).
1387,
Welem die von Salmanswile röff und koſt gebent, dem font fi geben
Aß des tages; der aber felb roſſ heit, und im koſt gend, dem font
(5 BA dez tages geben; dem fi aber weder Foft noch roſſ gebent,
dem font fi vollen fold geben.
Daſelbſt S. 150. Die eingefhloffenen Wörter fehlen.
Feria V. post Misericordia domini anno (13)88. (16. Apr.) con-
silium maius. Es wart daz merre in groffem rät, das die weltlichen
phaffen ze Eofteng für die aht fpiefl, Die an fie gevordert wurden zu
ber rays gen Paygern, geben fond 400 phunt haller an all minrung,
und ſol's ouch nieman umb fain minrung an den rat bringen.
Zu demfelben Zwede gab das Klofter Salmannsweiler ftatt feines Contin⸗
gents dem Rathe 100 Pfo. H., das Klofter Münfterlingen im Thurgau 50 Pfd.,
das Spital zu Konftanz 50 Pfd., die Raytmer 20 Pfo., die von Stedborn
17 Pfd. 28 9 flatt 6 „gend kneht“, die von Bernang 3 Pfo. weniger‘ 3 5
„für iren dienſt, daz iſt ain kneht.“ Daſ. ©. 171.
Der Feldzug gegen Bräunlingen in der Baar. 1388.
Vigilia Philippi et Jacobi (30. Apr.) (13)88. Consilium maius.
Der groff rät hat die farzung gemacht, die wil ber flatt volk uff dem
veld ze Brülingen ift, weler des rätes nit kunt bi der erften frag, fo
nit gebotten ift bi dem ayd, der git A aller ze buͤſſ, weme aber gebot⸗
ten wird bi dem ayd, fo fol es beliben by der farzung umb 58 a ze buͤſſ
Daſelbſt S. 175.
Zeitfehrift, VI, | 12
478
Peria IV post diem pentecost. (20. Mat). Es ward das merre in
großem rät, das man farsern, die in rays gen Brülingen gefürt band,
iechichem des tage fol geben 16 haller. tem und ainem fpyefl mit
dryn pheriden fol man bie felben rays zem tag geben 16 6 h., und
weler me denne druͤ pherit hat gehebt, dem fol man doch nit me geben
denne 16 55. Item und ainem ſpyeſſ mit zwain phäriven fol man
zem tag geben 126 5., und weler ſpieſſ pherit gehebt hät, bie der
Höfer gewefen find, das fol im an dem felben ſold ab gan und ber
fiat je hilf fomen. Jiem ainem gewafenten knecht mit ainem jpiefl
fol man geben 2 ß I zem tag. tem ainem ſchüczen ze füff fol man
geben 28 4%. Item ainem fchürzen ze roſſ fol man geben zem tag
3 ß A, und ainem de ..... (Das Weitere ift nicht bingefchrieben).
Daſ. ©. 176. .
Feria II post diem pentec. consilium minus (18. Mai). Gügli
und der Brunner find gebuͤsd, ieclicher ainen monat ber ftatt, darumb
pas fy der von Salmanswiler kneht fchlügend , do fy uff der rays von
Bluͤmenberg famend, und find sch den zwain knechten ieclichem zwen
monat gebiwb an ix gnad. und fond in aht tagen uſſ varen bi dem
d.
Ei ©. 176. Die Strafe beſtand in einer Ausweiſung aus ber Stadt auf
2 oder A Monate.
3. Abrechnung des großen Stäbtebunves. 1384.
Dit rechnung dez groffen Bundes befchach ze Nürenberg vor fant
Nyclaus tag (13) Ixxx quarto:
tem an derfelben rechnung da hant die von Coſtencz usgeben 329%
und 108 A. tem fo ift die hobtmanfchaft graf Ruͤdolfs von Belt:
kylch och uff die von Eoftenez verrait, ber fumme ift 2200 ytaliger
baffer, und ze ſchaden dar uff 220 ytaliger haller.
Item fo werbent die von Coftenez geben ze anzal 525 16 h., wan
je das 100 Ib. git 87 Ib. 1055. Item noch fol man uͤns 2224 Ib.
1085.
Daran gebent uͤns die von Bafel 7 Ib. tem die son Wangen
8716.10 55. Item die von Wile in Turgoͤw 87 Ib. 10 5. Item
bie von Büchern 52 Ib. 10 ß. Item die von Lindow 159 Ib. 11 $.
tem die von Sant Gallen 80 1b. 1. Item die von U’berlingen
153 1b, 7.8. Item die von Gemünde 111 1b. 145 25. tem bie
von Halle 457 Ib, 108. Item bie von Popbingen 55 Ib. 12 8:
Rem bie von Alan 75 1b. 10 ß. tem die von Haylbrunnen 203 Ib:
108105. |
179
Konſtanzer Rathsbuch S. 123. Da die Theilfummen zufammen nur 1531
Ib. 6 ß machen, fo find nicht alle Städte verzeichnet, die ihren Beitrag an Kon-
ſtanz zu Ieiften hatten, venn es fehlt z. B. Nürnberg, welches wahrſcheinlich
feinen Theil bei ver Abrechnung gleich bezahlte. Kottflang machte nämlich einen
Vorſchuß Bon 2749 In. 10 6, war aber nach Verhaͤltniß nur ſchulbig 525 Ib,
hatte alfo vom Bunde als Erſatz zu empfangen 2224 Ib., wie oben ſeht. Im
Jahr 1385 machte Nürnberg mit ven andern Städten zum Zmede des Bundes
einen Münzverein, wonach ver Pfenning den Werth von beinahe 2°/, kr. hatte,
wie ich Tpäter nachzuweiſen gebenfe. Rimmt man thn zu 211%, fr. an, fo
hatte ver Schilling 30%); kr. uns das Pfund Pfenning 10 fl. 16 kr., vemnnaqh
das Pfund Heller 5 fl. 8 kr., was jedoch nur annähernd iſt, aber fine se Be⸗
meflung obiger Ausgaben genügt. Die Hauptmannfchaft war alfo in runder
Summe ein Beitrag von 11,030 Gulden, und Konſtanz hatte verausgabt
13,647 Gulven 34 &. Daran erfegte ihm Bafel 35 fl. 40 kr., Wangen und
Heil ieves 437 fl. 3A kr., Buchhorn 262 fl. 34 kr., Lindau "997 fl. 49 ke,
St. Gallen 400 fl. 15 kr., Meberlingen 766 fl. 46 — Gmünd in Sirtenbew
558 fl. 36 kr., Schwaͤbiſchhall 2287 fl. 34 kr., Bopfingen 273 fl. 4 kr., Wen
377 fl. 3 %e., Heilbronn 1017 fl. 49 ir,
4, Pfernecontingent der Stadt Konftanz. 1388,
Feria IV ante Walpurgis (29. April 1388) consilium .majus. Da
gab ein groffer rät die nachgeſeriben fiben roß an zele-
gend. (Folgen die Namen von 6 Bürgern). Die obgefcriben fiben
die band ouch an fant Walpurg abent roß ze habend angelait, als
hienach geſchtiben ftät. tem Conrat Muntprat ain umb 40 guldin.
Eonrat Ekkart ain umb 20 g. Kurez ain umb 20 g. Jakob Hüber ain
umb 30 g. Gruͤnenberg ain umb 30 g. Berchtold Ehinger ain umb
3 9. Erhart Gaſtknab ain umb 16 g. Ulrich Wuͤſt ain umb 169.
Ruͤdolf am Veld ain umb 18 g. Gebhart Ehinger ain umb 30 g.
Ueli am Veld ain umb 16 9. Kolman ain um 16 g. Conrat Sayler
zwen mayben, ain umb AO g. und ains umb 20 g. Bitterli ain umb
24 9. Claus Frye zwen, ain umb 40 und ain umb 20 g. Albreht
Blaster drye, ain umb 60 g., ain umb 40 und an umb 20 g.
Goͤphin ain umb 16 g. Conrat Egli dry, ain umb 60 g. aind um 30
und ain umb 20 g. Egner ain umb 16 9. Burgermaifter zway, ain
umb 30 g. und ain umb 20 9. Wiler drye, ain umb 60 g. an umb
40 9. und ain um 20 g. Conrat Sunnentag ain umb AO g. Peter
Sunnentag zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 9. Hänni Ber
18 9. Vogt Hagen wen, ain umb 40 g. und ain um 20 9. Haus
Wintterberg ain umb 30 g. Rayfer dry ‚mayden, aim umb 60 g. und
and ain umb 40 und ain um 20 g. ölrich Blarrer ain umb 40 g.
Zwen Ströli ain umb 24 9. Hand Engelli ain umb 26 9. Hans
Ruh ain umb 30 9. Conrad Ruh ain umb.26 9. Wancz Engelli
j 12*
180
zway, ain umb 30 9. und ain umb 20 9. Haincz Eriftan ain umb
26 g. Härdler ain umb 40 9. Huffen ain umb 20 g. Hans Frye
wen, ain umb AO g. und ain umb 20 g. Eberli von Krüczlingen ain
umb 20 9. Frik Frye drye, ain umb 60 g. und ain umb AO g. und
ain umb 20 9. Egolf Blarrer ain umb 26 g. Eberli Blarrer ain
umb 20 g. Hand Blarrer zwen, ain umb 60 g. und ain umb 20 9.
Zwen Swarten such zwen, ain umb 60 g. und ain umb 20 9. Con⸗
rat Wehfler ain umb 40 g. Stattamman zwen, ain umb 60 g. und
ain umb 20 g. Tyfer ain umb 30 9. Owingen ain um 30 9. Rid-
mann ain umb 24 9. Hand Muntprat zwen, ain umb AO und ain
umb 20 9. Dieczi ain umb 16 g. Walther Swarez zwen, ain umb
60 und ain umb 20 9. Conrat von Hof ain umb AO g. Die von
Ulme zwen, ain umb 60 g. und ain umb 40 g. Luͤtfrid Muntprat
ain umb 50 g. Mänli ain umb 20 g. Schilter zwen, ain umb AO g.
und ain umb 20 9. Hug Tätinifoven ain umb 16 g. Conrad Blar⸗
rer zwen, ain umb AO und ain umb 20 9. Die von Hof ain umb
16 98. Turner ain umb 40 g. Güttinger ain umb 30 g. Harczer
zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 g. ölrich Harezer zwen, ain
umb 30 g. und ain umb 20 g. Low Swarcz ain umb 50 g. Bunb-
rich zwen, ain umb AO g. und ain umb 20 g. Smerli zwen, ain umb
30 und ain umb 20 g. Dans der Lind zwen, ain umb 30 und ain
umb 20 g. SteffanRoggmiler ain umb 16 g. Andres Peter ain umb
16 g. Schülmaifterin ains umb 40 g. Peter Maiger ain umb 16 g-
Hermanne ain umb 40 g. Speffer ain umb AO g. Ripp hinder Sant
Johans ain umb 40 g. Conrad Burg zwen, ain umb AO g. und ain
umb 20 g. Her Hainrich von Wil ain umb 20 g. Albreht Tettifover
ain umb 16 g. Cünrat Swarcz zwen, ain umb AO g. und ain umb
20 9. Jung C. Swarcz ain umb 30 g. Schanffiggen zwen, ain umb
40 g. und ain umb 20 9. Glacz zwen, ain umb 40 g. und ain umb
20 9. Ueli Binder ain umb 16 9. Bilgri in der Bund ain umb 30 g.
Hainrich Golaft ain umb AO g. DerSenger ain umb 20 9. Raven-
fpurgin ain umb 16 9. Ruͤll zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 9.
Eppenteger ain umb AO g. Baͤſtian ain umb 16 g. Cünrat von
Schaffpufen und fin fun ain umb 16 g. Stetter ain umb 40 g.
Swarczin ain umb 16 9. Jakli Swarcz ain umb AO g. Liebenfels
ain umb 40 g. Die im Stainhus zwen, ain umb AO g. und ain umb
30 g. Befer ain umb 16 g. Hainrich von Tettifoven ain umb 36 g.
Turnerin ain umb 24 g. Goſchman Schalabry ain umb 16 g. Vogt
Mangolt ain umb 40 g. Ruͤdolf Harezer zwen, ain umb AO g. und
und ain umb 20 9, Hainrich Hüter zwen, ain umb 60 g. und ain
181
umb 20 g. Jakob von Ulme zwen, ain umb 60 g. und ain umb AO g.
Hainrich Blarrer zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 9. Koͤchli
Weber ain umb 16 9.
Summa der groffen maiden 74. Summa ber Heinen 61. (Es
waren 145 Pferde.) tem gebentent, wie man Flofter halten welle,
item alle die, bie under 1400 tb hant, und wie man Juden balten
welle.
Aus dem alten Rathsbuch zu Konftanz ©. 172 — 174. Es folgt unten eine
zweite Berorpnung des großen Rathes zu Konftanz vom 16. Juli 1388, woraus
hervorgeht , daß obiger Anſchlag von 145 Pferden nicht genügte, fonvern das
Contingent der Stabt für den Krieg gegen Wirtenberg auf 200 Pferde erhöhet
wurde. lm diefe Anzahl aufzubringen, war es nöthig, einen geringern Ber-
mögensfuß anzunehmen als 1400 Pfo., welcher bei obigem Anfchlage zu Grunde
gelegt wurde. Dan beftimmte daher, daß fihon ein Vermögen von 1000 Pfd.
ein Pferd ftellen müfle, und beauftragte biefelben 7 Bürger mit dem zweiten
Anfchlage, die den erften gemacht hatten.
Um die Leiftungen ver Reichsſtädte in ven ehemaligen Bürgerkriegen richtig
zu ermeſſen, fo vergleiche man obigen Anfchlag mit dem Straßburger (S. 52
flg.) und die Kriegsentfchädigung der oberrheinifchen Städte im Bv. 5, 409 fig.
Die 145 Pferde wurden veranfchlagt auf 4428 fl. und von 107 Bürger von
Konftanz geftellt; darunter waren 30 Bürger, deren fever 2, und 5, deren jeder
3 Pferde ftellen mußte. Da 1400 Po. Vermögen 1 Pferd halten follte, wel-
ches man nach dem niederften Anfchlag zu 16 Gulden anzunehmen hat, fo gab
ed damals zu Konftanz 21 Bürger, deren jeder dieſes Vermögen hatte, 2 jeder
von 1575 Pfo., 8 jeden von 1750 Pfd., A jeden von 2100 Pfo., 4 jeden von
2275 Pfd., 11 jeden von 2625 Pfd., 1 von 3150 Pfo., 17 jeden von 3500 Pfo.,
7 jeven von 4375 Pfo., 16 jeden von 5250 Pfd., 1 von 6125 Pfo., 6 jeden
7000 Pfd., 2 jeden von 8750 Pfo., 1 von 9625 Pfo., und 4 jeben von
10,500 Pfd. Da nach vem zweiten Anfchlag 55 Pferde mehr zu ſtellen waren,
fo fann man um biefe Zahl die vermöglichen Bürger erhöpen und fagen, daß
damals zu Konftanz 162 Bürger fich befanden, deren jeder ein Vermögen von
1000 Pfund und darüber hatte. Nach dem jüngeren Rathsbuche waren im
Jahr 1468 zu Konſtanz 819 Bürger, im Jahr 1847 waren es 830 mit 6880
Seelen. Wie groß die Bürgerzahl im Jahr 1388 war, darüber fand ich feine
Angabe, vom Jahr 1389 an muß fie fih aber fehr verminvert haben, da in
Folge der ftäntifchen Revolution fenes Jahres viele Einwohner die Stadt ver⸗
‚ließen und heutzutage von den alten Gefehlechtern vielleicht nur noch die Fami⸗
fie Leiner übrig iſt. Das Bermögen ver alten Bürger wurde hauptfächlich
durch ihren ausgebreiteten Handel erworben, venn mehrere der oben verzeichne-
ten Bürger find urkundlich als bedeutende Kaufleute bekannt (fiehe Bd. 4, 46,
53). Die v. Um leben noch in Ueberlingen.
Wenn man ven Werth des rheiniſchen Goldguldens von 1386, der auf 5 fl.
37'/, k. fland (Bd. 2, 403), als annähernde Größe zuläßt, fo beirugen jene
4423 Gulden in jebigem Gelde 24,889 fl. 3 kr., welche die 107 Konftanzer
Bürger für ihre Kriegspferde zu zahlen hatten. Das geringfte Pferd von 16 fi.
kam auf 89 fl. 56 fr. unfers Geldes, das beſte für 60 fl..auf- 353 fl; 55 ir,
182
Hiernach läͤßt ſich vie Bergleichung mit vom Straßburger Anſchlag oben S. 53
machen.
Die Rechnung wurde nach Pfund Heller geführt, ich kann aber nicht ſagen,
ob ver Münzfuß in obiger Urkunde derſelbe war, wie in ber vorigen. War ee
der Fall, fo wurden die Bürger zu Konflanz höher angelegt, als jene zu Straß-
burg.
5. Der Stäptelrieg gegen Wirtenberg. 138,
Hferfontingent von Konſtanz.
Anno (13)88 feria V post Margarete (16. Juli) consilium majas,
Der groff rät (zu Konftanz) iſt in ain Tomen, das er nach gemainer
Bett erbnung zwayhundert voff anlegen ! wil, und das ifl Den vorge:
ſchriben ſibnen ze tünd enpholhen; die fond uff tufent phunt haller
ain phärit 2 legen beſchaidenlich ®, und ſunderlich uff femlich luͤt,
denen phaͤrit an lib und am guͤt gemaͤſſ find, und bie fonb och bie
pherit haben; wel aber alt find und denen phärit ze ritend nit gemäfl
fin, bie ſond phenning bafıır geben, von hundert phunt phenningen
.... *, und fond bie, denen rofl uff gelait werdent, bie felben voff
haben, und die, die phenning fond alb wenb © geben fir bie roff, Die
phenning oͤch rihten und bezafen hinnent 7 zu ünfer frowen tag ze
mittem ogften (15. Auguſt). und war bay pi tüt, er fpe frow al-
der 8 man, der müf| des dritten phenninge me geben. Item und
wär hundert ald nünczig phunt haller wert hät, es fye ligendes alder
varenbeg, der fol 10 ß h. davon geben.
Konſtanzer Rathsbuch S. 184. Die Vermögen Bis zu 90 Pd. 9. Maren
von der Kriegäfteuer frei, bie von 90 bis 1000 Pfo. Tagen vemgemäß in ber
Steuer, welche 5 vom Taufenn betrug. Da vie Ausgaben für pen Krieg drin⸗
gend waren, fo legte man auf pie faumfeligen Steuerpflichtigen eine Gelpftrafe
von 33U', Prozent ihres Beitrags, erhöhte alfo venfelben um efn Drittel,
1 Auf die Bürger umlegen. ? Pferd. 9 nach genauem Ermeflen, * folde.
& für die Zahl ift eine Lücke. © follen over moHlen. 7 bis. 3 ober.
Die beati Oswaldi (5. Aug.).
Der groff rat hat fich erfent und iſt daz mer worben, wär fo pil guͤtes
mil geben, es ſye frow alder man, fir fin phärit, als im iſt uff gelait
ain phärit ze Toffenb, daz fol man von im nemen für daz phärit.
S. 185. | |
Hoew⸗ ſchawer CHeybeihaner).
Conrat Egki, ötrich im ſtainhus, Conrat Weber, die obgeſchriben
drye fond ieclich ledi! hoͤws, bie in die flatt ge verkoffend kunt 2,
ſchowen,e dad ißt * ba von verkofft wirt. und wie fü ben, des daz hoͤw
iſt *, haiſſend daz Ham geben, alſo fol ers geben und niht. anbeng. und
183
if, daz es inn 3 getragen wirt, fo fol er in dem hus geben als tür
als ers in dem fcheff geben hat und nit türer. und fol man den luͤten
trög meffen, wer fie haben wil.
tem Hainrich Schrepher, ... Wiffhobt und Conrat Spicher hand
gefworn vor groffem rät, recht trög an how und an firow ge meffend,
als es von alter her Tomen ift, und dabi ze ſtand mit uffgehabnen
armen; und daz fi daz how nit gevarlich fchüttenn ©, und ſond och den
Tüten daz hoͤw gancz und ungerhowen 7 gebkh. und werdent fi innen,
ald merfent fi, daz ieman baz hoͤw zerhowet ald behainen abzug ab
finem holcz tüt 3 niverthalb Hagnow ?, den ſond fi laiden 19 bi iren
ayden. ir widan 11, da fi daz hoͤw an tragen, bie ſond och gelich fin.
und fond diff alles tün und Halten uncz ze Dem zwolften tag (6. Jan.),
der fchiereft kunt, und von dem zwölften tag an ain ganczes jar, das
ſchiereſt Tünftig ift, ane alle geverde. Acta sunt hec anno Ixxxviti
feria III post Layrentii (11. Aug.). Daf, S. 185.
Am ven Pferdeſtand des Kontingents zu erhalten, mußte für wie Beifuhr von
Heu und Stroh geforgt werden, was durch obige Verordnung geſchah.
ı Schiffsfadung. ? kommt. 3 ehe daß etwas. * dem das Hey gehört.
5 herein, in die Stadt. 5 nicht betrügerifch in den Meßtrog ſchütten. Y unzer«
fchnitten. 5 fein Meßholz verkürzt. ꝰ Hagnau bet Meersburg. 19 anzeigen.
11 Meidengebind, worin das Deu auf dem Rüden getragen wird. Das Heu
wurde nicht gewogen, fondern gemeflen.
Anno (13)88. vigilia b. Bartholomei (23. Aug.). consilium majus.
Der rät hat Eöfft umb Conraten vom berg'ſiben zentner und 25 (®)
erind 1 und bligins 2 gewigtes und vier wagan Flain und groffi umb
30 @ haller. die wagan und gewigt hät der rät enpholhen Conrat dem
Danman.
S. 186. Dies war ein Anlauf von Metal zu Munition. Die Wage und
das Gewicht waren theils durch vie Berpadung, theils durch die Schwere unter-
ſchieden.
Walther Swarecz (nebſt A andern Bürgern) die ſond ſpieſſ beſtellen
von nuͤwem uff.
©. 186. Alſo rüftete man ſich auf's Neue, weil man einen Angriff nach ver
Rieverlage bei Weilerſtadt befürchtete.
Hans Ruh (nebf 2 andern) fond beftellen, daz den erfchlagenen
Tüten vor Wil geluͤt 3, gephert und wachs Fofft werd. Daſ.
Feria II. post festum nativitatis b. Marie virg. Consilium maius
(9. Sept.). |
Der füfflüt pfiffer, die by unfren Jüten waren in ber rays, do ge⸗
meiner ftett wolf vor Wil niber gelait * ward, hand geſworn vor
gepfiem raͤt der ſtatt ze Coſtencz noch niemand von der ſeſben ſtatt nit
IM
ze befümrend, anzegriffend noch ze befwerend in behain wis von ber
vorgedahten rays wegen. S. 188,
Feria VI. post crucis. Cons. majus (19. Sept.).
Concz Schirmis von Ulm hat geſworn, das pherit, daz er vor Wil
gewan, ze habend ® uncz Martini, und ift das jemand da zwüfchent
funt uff des richs ſtetten, der zů dem felben phärit fprich €, dem wil
er dar umb antwürten ugb rechts gehorfam fin. S. 189.
Die sabbati ante Galli. Cons. maj. (10. Oft.).
Walther Swarez (mit A andern Bürgern wurde beauftragt), ain
haimlich rays anzelegend, ze orbnent und ze verkoſtend. Die felb
rays ward alfo angelait: Coftenez 18 ſpieſſ. Ravenfpurg 10 fpiefl.
Überlingen 12 fpieff. Lindow 6 fpiefl. Sant Gallen 4 ſpieſſ. Phuls
lendorf mit irm roßvolk.
Feria V ante Galli. Cons. maj. (15. Oft.).
Hans Find und der Weber fond gan zuͤ den forherren umb ain fibin
tuͤch, und Claus im bongarten und der Güttinger fond ſchaffen, daz
gelüt werd den erfchlagenen Tüten, won man uff morn ir begrebb 7
und opher began wil.
Hug ® Engelli, Walther von Hof, Haincz Criftan, Herman Geft-
nower und Hagen fond zefamen gan von der füfl-folnner wegen, bie
erfchlagen und ouch herwider komen find von Wil, und fond mit
benen rechnen und fi uffrihten. S. 190.
Feria IV post Galli. Cons. maj. (21. Okt.).
Hans Ruh (mit 3 andern) fond me fpieff beftellen, an Die 50 fpieff,
die uff gemain ftett fond beftellt werben.
©. 191. Diefe 50 Spieße beziehen ſich auf obigen Anfchlag ver Seeſtädte,
as * aber dieſe 150 Reiter nicht hinreichend, und vermehrte das Con⸗
NIENT,
ı Erz. 2 Blei. ° Läuten zur Seelenmefle. * eine Nieverlage erlitten. 5 zu
behalten. 5 ver auf das Pferd Anfpruch macht. 7 morgen ven Gottesvienft für
ihr Begräbniß. ® es fleht durch Schreibf. Hüff, der Mann hieß aber Hug.
6. Anftellung eines Büchfenmeifters auf Lebenszeit durch ven Bifchof Reinhart II
| von Speier. 11. März 1449,
Als myn herre meifter Peter Brunen von Obern Ehenheim zu
eyme werck⸗ und buüchffenmeifter uffgenommen hat.
Wir Reinhart von gots gnaden bifchof zu Spier befennen und tun
funt offenbar mit diefem brieff, das wir Peter Brunen von Obern Ehen-
heim zu unferm werdfmeifter und büchfenmeifter uffgenommen und mit
ime überfomen laßen haben fur und und unfere nachkomen bifchove
und flieft zu Spier, alfo das wir ime finen Teptage Yang alle jar jer⸗
185
lichen geben follen von unfer zollfchriberif und Felferif zu Utenheim!,
nemlich zwei boffffeit 2, als man andern dienern und fnechten fpülget ®
zu geben, warn man kleyder gijt, und fechzehen rinifche guͤlden, zehen
malter forns, ain halb fuder wind, mit der behufunge, und vier wagen
mit holge darzu, und mag zu hofe geen eſſen, wanne er wil, ale
anbere unfere diener und Inechte daſelbs. Daruff fo hat er gelobt
und zu den heiligen gefworn, uns, unferm ftiefft und nachkomen ges
trumelich zu dienen, unfern fchaden zu warnen und heimlichfeit zu ver⸗
fwigen, und fol auch alle zift bereit fin, büchffen zu gieflen, pulver und
bümwe zu machen nach notbürfft und gelegenheit deß flieffts, als er
dann befcheiden wirt; und ob er ytd knechte darzu beduͤrffende ift, die
Sollen wir ime tun zu geben von dem ftiefft, und auch zu pder zijt einen
leren, ob wir das an yn begerende ſint. und warn wir fin zu fölichen
unfern gefchefften wieder und für gebruchende fint, fo follen wir ime
zu zijten nach geftalt der fache ein pfert lihen, ſemlichs mögen vollen-
bringen, alles ungeverlih. Deß zu urfunde haben wir unfer ingefigel
tun benden an diefen brieff, der geben ift zu Utenheim uff dinſtag vor
fant Gregorien dag in dem fare, ald man zalte nach Erifti unfere
berren gebürt tufend vierhundert vierzig und nün fare.
Aus dem Eop.-Buch von Bruchfal zu Karlsruhe Nr. 12b, fol. 92. Ver⸗
gleicht man dieſe Beftallung mit jener von Hagenau oben ©. 58, fo treten er⸗
hebliche Unterfchteve fowohl im Dienfte, als auch in ver Befoldung und ben
übrigen Berhältnifien des Büchfenmeifters hervor.
' Mptfippsburg. Livrte. 3 pflegt.
7. Entſchädigung für einen verlornen Ringpanzer. 21. Auguft 1452.
Wir Reinhart von gots gnaden bifchoff zu Spier tün kuͤnt offembare
mit diefem briefe, als meifter Heinrich Meyenberg, ringharnafcher zu
Dffemburg, forderunge an und und unfern ftieft hat gehabt eine
pangers und fwinfpieß halb zu fant Lamprechten eim ſyme Tnecht ge⸗
nommen und in unfer floffe gein Kyrwiler fol kommen fin; bo be-
fennen wir, das unfere lieben getrümwen Diether von Venigen ampi⸗
man x. und Gerhart vom Stein von Arnede und daruͤmb uff hute
alhie gutlich vereyniget und enticheiden, alfo das wir dem obgenanten
meifter Heinrich ein gnügen umb folich forderunge und den coſten und
Ihaden getan, als wir des ein quijtßbrief von ime haben ungeverlich.
Zu urfünde verfiegelt mit unferm ingetrucktem ingefigel, geben zu
Udenheim uff mitwoch nad unfer lieben frauwen tag assumptionis
anno dom, milles. quadringentesimo quinquagesimo secundo.
186
Nota, gabe ime der zollfchriber von myns herren wegen für das
pantzer, ſwinſpieß, coſten und ſchaden ſechß gulden.
Copialbuch von Bruchſal Nr. 12b. fol. 141. 142 zu Karlsruhe. Nach der
Frankfurter Währung von 1458 (Bd. 2, 405) waren dieſe 6 Gulden in unſerm
jetzigen Münzfuße werth 25 fl. 36 ie wonach man den Ringpanzer auf 18
bis 20 Gulden anſchlagen kann.
8. Steuerfreiheit für einen Armbruſtmacher zu Pforzheim durch den Markgrafen
Karl I von Baden. 21. Jan. 1466.
Wir Karle ꝛc. befennen mit diefem brieff, das wir von flpffiger
beette wegen Michel Armbrufters des jungen an und gelanget, und
von befundern unfern gnaden, auch das er den unfern zu Pforgheim
mit finem handtwerck defterbaß vor gefln möge, denfelben Micheln
gefryet haben und fryen ine in krafft dißes briefs fur uns und unfere
erben, alfo das er fine leptag gang uß von finem güt, das er yetzt hat
oder hinfur gewynnt, mit den unfern zu Pfortzheim nit fol pflichtig fin
beete zu geben, oder frondienfte zu tünd. Ob er aber in fauff over
erböwife uͤberkeme icht ligender gütere, bie und vor beetbar gewefen
werent, davon fol er dienen und tün als andere Die unfern, ußgeſchei⸗
ben, ob er kauͤffte oder fuft uberfäme eyn behufung, davon fol er nicht
pflichtig, funder Das in der vorgemelten fryung begriffen fin, alles
ungeverlih. ZU warem urdund han wir dem vorgnanten Micheln
bifen brief under unferm angehendten infigel verfigelt tün geben zu
Pforgheim uf Dinftag nad) der heiligen Fabiani und Sebaftiani tag
anno domini M®. cccc®. ıxvi®.
Aus dem badifhen Freiungsbuch im Karlsruher Archiv Nr. 2. fol. 31. Das
Wort Armbrufter ift in dieſer Urkunde zugleich Geſchlechts⸗ und Handwerks⸗
namen, daher wird auch das Handwerk darin nicht befonbers genannt.
9, Georg hubenſchmidts 3u Pforkheim fryung. 7. Febr. 1491.
Mir Eriftoff ꝛc. befennen mit difem brief, als Georg Hubenfmibt
hievor hinder ung in unfer flat Pforgheim gezogen iſt, Das wir da von
befundern unfern gnaden und in anfehung, das derſelb Georg find
handwerds geübt und fubtyl ift, ine gefryet haben und fryen in Fraft
diß briefs fur ung und unfere erben alfo, das er, fo lang er zu Pfork-
beim wonet, von allem finem güt, das er fegundt hat oder hinfur
uberfompt, nit fol fchuldig fin, bete, ſtuͤre oder wachtgelt zu geben,
noch frondienſte oder andere dienſte zuͤ tuͤn, es ſye wachen, thorhuͤten
oder anders; doch ußgenomen wes andere unfere burger und inwonere
zu Pfortzheim nad ußwifung unferer numen fryung, ordnung und
policy, Die wir ine yetzundt haben geben, von ungelt ober anderm zuͤ
— — — — — — =
187
geben und zuͤ tuͤn pflichtig, des fol Georg auch ſchuldig und dafur nit
gefryet fin. Und auch ob were, das er an andern enden unjerer
margraveſchaft, dahin bie gemelt unfer nume fryung den von Pfortz⸗
beim gegeben nit reychet, kaufs oder fuft uberfeme icht ligender gütere,
die und vor betbar geweft, und in ber bete Herfomen weren, davon
ſelt ev auch bete geben und tün wie und wes ſich gebuet, alles unge⸗
verlih. Und des zuͤ urckunde Haben wir unfer infigel tün benden an
difen brief, der geben ift zu Baden uf mentag nad) unferer lieben
frauwen tag purificacionis anno domini MP cccc®. xc. primo.
Aus vemfelben Buche fol, 54,
10. Schäpenerenung für Elſaßzabern. Zwiſchen 1479 und 1506.
ALS der hochwirdig, hochgeborne furft und her, her Albrecht bifchoff
zu Straßburg, pfalsgraff by Ryn und Tantgraff zu Elfaß unferm
gnebigen heren, auch bie erfamen fchultes und rad der flatt Zabern den
ſchieſſgeſelen in dem graben jerfich zwiſchent fanct Jergen tag und ſanct
Michels tag ale funtag duͤch zit eim par hoffen uß geben ?, bar umb
mit dem armproft zu fchieffen, umb das do folich ſchieſſen deſter or-
denfiher zugang, fo fint gemein fchieflgefelen diſer nach gefchribnen
puncte und ardickelen uber ein kommen, |
1) Item wen die glod 11 ſchlecht, füllent bie ſchutzenmeiſter daz
zill uf zu ſtecken und an zu ſchieſen, ouch uff dem tag in dem berg nye⸗
mans zuͤ verfüchen; wo daz (aber) erfunden wurd, fo fol derſelbig uff
dem tag umh bie hoffen nit Schieffen, und fol man fenben, wen die glod
dan zwelff fchlecht,
2) Item es fol ouch ein zitglod am ſchieſſrein beſtalt fin, daz ſelb
glas 2 fol man, wan ber erfi ſchus gefchehen if, dar noch zü allen
fügen, war man wider anfohen will zů fchieffen ; umb keren, und bie
wil daz glas lauft, ſchieſſen; und wer do ſchußt, wan daz glas ußge⸗
leuffen wer, dem geb man nit umb den ſchufſ und fol in nit ſchirmen,
ob im ein winbfaben 3 over ein blezwerk gebroften het. dach fol das
glas nit uffgefest noch umb gefert werden, bie glock hab dan 12 ges
ſchlagen.
3) Item wan der erſt ſchuz geſchicht, ſo ſolen jeglicher ſinen bolz
loſen mit A A und won (von) ſelichem gelt ſol man nemen 35 AR
und 4 A und dar umb auch fhieffen, w . . ifich wer Die meiften ſchuz
bat, der nimbt Die hoffen, bar nach der ander 1 5 A, der britt 10 X,
der vierd 8 A der funft 6, und fol nieman fehieffen oder verfüchen,
‚die fiber * Habent dann vor und ce geflohen, gemeffen und uſſgezo⸗
188
gen. Ouch ſelent die feler, die do keinen ſchuſſ haben, ftechen 5 umb
bie jundfrowin 6 mit namen umb A A.
4) Item wer es, das einer die meiften ſchuͤtz het, der vormolß dem
felben fumer die ofen gewonnen het, dem fellent bie hoffen nit ander»
werb werben, ban im fol der 1 B A werben und die hoſen dem, ber
ba nach die mieften fchuß hat. und wer alfo die hoffen gewint, der fol
geben 6 A dem, der im bie hoffen gwint und erwerbt, ouch dem zeiger
6, und fol der felb den nechften funtag, darnach bie noh enn (I.
vohen=) beltz 6* im ſchuͤlt tragen ober einen beftelen an fin flat. wer
das nit entette, fo (ſol) geben den gefelen 6 4. Duc fol er helfen
meſſen dem fhugenmeiftern und dem zeiger, und mit namen fol fuft
nieman bin inn gen on urlob by ber buͤſſ einer mos wins.
5) Item were es fach, das uff ein fundag, fo man umb die hoffen
ſchieſſen ſolt, nit 12 ſchieſſgeſelen an der zilftat werend, oder fuft unge-
witer oder netlichen gefchefft, fo fol man umb die hoffen nit fchieflen,
funder fy firfchlahen 7 uff einem andern ſchicklichen tag, Doch mit ver-
findung der fchiesgefelen gemeinlich.
6) Item es mag ouch jeglicher fremder, der nit burger zu Zabern
ift, wol umb die hoffen fchieffen, doch das er fy fry gewinnen fol mit
fchieffen und mit meiften ſchuͤtzen. und ob ein heimfcher wol bie hoffen
des ſummers vor gewunen bet, das fol dem fremden nit zuͤ fletem
(fatten) komen, funder ob zwen oder dry heimfcher glich ſchitz beten
mit dem fremden, fo fellent fy mit einander verftechen‘, der frembt
umb das gelt und der heimfch umb die hoſſen.
T) Item es fol ouch menglich, er ſy fremb oder heimfch, myt freyen
armen fehieffen on all forteyl oder geverb; und wer alfo erfunden
wurt, fo fol darumb ſtrofe liden nach gemeiner geſelen erfenntniff,
8) Item e8 felend gemein fchieflgefelen all for zwen fchuzgenmeiftere
under in fegen und orbenieren, denen such unfer gnediger ber einen
zügeben fol von fim hoffgefind, denen (er) beholffen fin fol der gefelen
gelt und golt getrumwenglichen in zü famlen und zuͤ zwingen, ouch uff
zuͤ geben, was ſich von der gefelen wegen gebirt, und do von, wane fy
abftent, rechnung zu duon, ouch andern fachen, diefe [ gefe]len antreffen,
getrumwenlichen zü verwalten. und wan bie fchußenmeifter ytzitt von des
rein oder gefelen wegen zu rot ſchlahen habent, fo follent inen bie
alten ſchutzenmeiſtere beholfen fin, und waſy (was fy) als fo orbenie-
ren und machen, das fol do by bliben, doch unſerm gned. her. und der
ſtatt ir freyheit und recht vorbehalten.
9) Item es fol ouch ein jeglicher zeiger fweren, den gemeinen foieff
gefelen und was zü der gefelichafft gehert, getrumeglic warten und an
189
bem rein glich zuͤ meflen fremd und heimfch nach finer beften ferftenteniß,
niemand zü lieb noch zu leyd, fondern fich fliffen der bolz am uffziehen
zu ſchonen, fo er beftz fann oder mag. es fol ouch ein jeglicher zeiger
gehorfam und gewardig fin, was ſy dane in heiffen von der gejelen
wegen ane geverd.
10) Item was inn ouch befolen wirt zü foufen oder zuͤ beflelen von
win brot oder anderm, fol er getrumweglich thin nach dem aler beften
und glichen pfening uud ſolichs, das er alfo kouft, den geſelen nit
heher noch Diver rechenen dann erß genomen hat, und fol follichg zeis
gen den fchugenmeiftern oder andern gefelen, ob die fehuzenmeifter nit
bo werent.
11) Item e8 fol ouch Feiner fchweren by den glidern unferß herren,
frevelich got do mit zu nemen. weldyer daz brech noch dem aller beften,
„gott bantelt nit zornig frevelihem gemüt”, fol geben 6 A in fant
Sebaftian brüverfchafft on gnode 8.
12) Item e8 fol ouch feiner den andern heifen Liegen frevelichen
und vorachtungswis, wo das gefchech und von wen, ber fol befern den
gefelen 2 mos wind on gnod.
13) Item es find ouch gemein fehiefigefelen uber ein cumen und
befchloffen, daz ein jeglicher fchiefigefelen in dem nechften dry funtagen
noch ein ander an ſchieſſen fol umb die hoffen, e8 wer dan fach, bag bie
gemeinen gefelen umb urfach willen ungewiter oder ander fachen hal⸗
ber der funntag etliche gemeinen fürflugen, welcher aber fo foumig
wer, fol daz jor umb die hoffen nit fchieffen, er hab dan redlich und
genuͤgſam urfach fing gewerbs oder obwefens halben oder anders,
dar umb an die ſchuͤzenmeiſter und gefelen wol beniegt.
Aus dem Präfekturarchto zu Straßburg nach einer Abſchrift. Es gibt au
eine erneuerte Schübensronung von Elfaßzabern von 1543, und nach vieler iſt
auch großentheils nie Schützenordnung von Buchsweiler von 1551 abgefaßt, die
fih ebenfalls in vemfelben Archive befinvet.
Die hanauiſche Vormundſchaft zu Rheinbifchofspeim erließ am 4. Mat 1671
ven Befehl an ven Amtmann L. v. Buch zu Wörth , Nieverbronn und Lemberg,
dag er in feinem Bezirke die fonntäglichen Schießübungen wieder einführen
folle, um eine wehr⸗ und waffentüchtige Mannfchaft heran zu bilden, worauf
eine neue Schüßenorbnung für Buchsweiler aufgefeßt wurbe, pie in demſelben
Archive aufbewahrt ff.
ı Ein Paar Hofen war auch der Preis in ver Schüßenorpnung zu Würzburg
von 1470. ©. oben ©. 64. 2 Stunvenglas. 3 wahrfcheinlich die Schnur
an der Armbruftwinde. * ver Auffeher an ver Scheibe. 5 im Schießen certiren.
6 ſprichwörtlich, fo viel als zu guter letzt. 6* Fuchspelz. ? auffchieben, ver⸗
legen. 8 Da der 5. Sebaſtian mit Pfeilen erfchoffen wurde, fo nahmen ihn
190
die Armbruſtſchützen zu ihrem Patron, wis e6 auch zu Offenburg geſchah. ©.
Ztfehr. 5, 484. Die alte Abfchrift des obigen Tertes ift nicht genau, daher auch
die Fehler in der Eonftruction.
Mone.
— — — —
Urkundenarchis des Kloſters Herrenalb.
14. Jahrhundert.
Czortſetzung.)
1327. — 5.Jun. — gelfrich und Wernher, Edelknechte und
Söhne des verſtorbenen Ritters Hermann v. Malmsheim, verkaufen ah
das Kloſter Herren⸗-Alb ihten Hof zu Merklingen mit allen dazu ge—
ärigen Rechten und Gütern um 198 Pſd. H., mit Ausnahme einer Wieſe am
Eſpan, wofür noch weitere 4 Pfo. bezahlt werben follen, wenn die Verkäufer
nachgewiefen haben, daß fie zum Hof gehöre, ferner alle in Merklinger Ge-
markung ihnen zufländigen Landacht und Hühner um A'/, Pfd. H., geben Bür-
gen und fagen zu, nöthigenfalls in Weil d. St, zu leiſten.
Ich Helfrich vnd ich Wernher edel fnehte, hern Hermannes feligen
fone eines ritterd von Malmefhein ?, veriehen offenlich vnd ton Font
alfen den, bie bifen brief iemer an gefehent oder hörent lefen, daz wir
veht vnd tedelichen mit bedahtem mbte und rate onferre frivnde han
verkavft ewiclichen und ze kavfe gegeben den erbern geiftlichen herren,
dem . . abte vnd dem convent gemeinlichen des herren cloſters ze Afbe,
des ordeng von Zitels, gelegen in Spirer byftom,, unfern hof ze Mer⸗
felingen 2, da Albreht der Boſcheler vf figet,, mit allen den rehten vnd
mit allen den gbten, die darzv gehörent, gefücht ond vngeſvcht, mie fi
genennet fint, vmb zweier pfonde minner 3, danne zwei hundert pfont
göter haller, die wir enpfangen han von in vnd in onfern beszern notz
gewendet han, vz genommen eimer wien, Die man da nennet an Dem
Eſpan, ob wir die gevertigen mygen, als reht ift, daz fi in den ſelben
hof bilfich gehören fol, fo. fuln vns die vorgenanten herren geben vier
pfont goter haller von no fünegihten * ober ein jar. were aber, daz
wir ez niht mohten 35 bringen, fo fuln fi ir ledig fin. Wir veriehen
avch, daz wir han ze kavfe gegeben den vorgenanten herren alle bie
landaht vnd hoͤner, bie wir han in Merkelinger marf, gefbcht vnd vn⸗
geſvcht, vmb fionfthalp pfont gbter halfer, die wir auch enpfangen han,
als vor gefehriben fiat. Wir die vorgenanten gebrvder haben auch
den vor gefeiten herren gegeben vnſer trime an eines eides ftät, vnd
auch geferzet alle die bvrgen, die bie nach gefchriben ftant, die auch vf
ir eide gelobt hant den vor genanten herren. Die fint, het Wolf ein
191
ritter von dem Steine 5, vnd Wolf fines broder fon, vnb Ortwin von
Waldegge ®, ein edel kneht, vnd Swieger von Malmefhein, ein edel
fneht, die vor gefchriben got ze vertigen, als des landes gemonheit
flat und reht ift, ane alle geverde, wa fi anfprechig werben. Were,
daz wir des niht teten, fo fuln die vorgenanten herren vns, die vorge⸗
nanten gebrvder, und auch die borgen manen, fo fuln wir banne bie
vorgenanten gebrvder in varen ze Wile in die ſtad, mit vnſer felbes
fiben in eines offenne wirtes hvs leiſten ane alle geverde. Vnd wenne
wir vierzehen naht geleiften, fo fuln die vorgenanten borgen alle
iegelicher Legen einen kneht und ein pferb in die vorgenanten flad,
auch in eines offenne wirted hos ze Teiften, wie vnd ft niemer darvz
se fomen, biz wir ez vf geribten nach dem rehten, ober mit der vorge⸗
nanten herren willen... Wer auch, daz wir vnd Die vor gefeiten herren
ber vertigunge ober ein niht möhten fomen, fo fuln fi einen erbern
ritter dar geben vnd wir auch einen. wie ez die heiszen vertigen, des
han wir vnd Die vorgenanten burgen und verbunden vf vnſer eide ze
saren vnd ze leiften in alfer der wife, als vorgefchriben flat, biz es
gevertiget wirt. Iſt auch, daz vnfer, oder ber vorgenanten bvrgen
beheiner abe gat, da got vor fie, e daz ez gevertiget wirt, fo ſuln wir
in einem manod, wenne wir es ermant werben, einen andern feen,
ben die vorbenanten herren benament ze nemen. Vnd teten wir bes
niht, fo fuln aber wir vnd die vorgenanten borgen in varen ze leiften
ane geverbe in aller der wife, als vor gefchriben flat, biz ez geſchicht.
Daz dig war fie ond ftöte belibe ane alle geverde, dar vmb fo geben
wir die vor genanten gebrbber of den vorgenanten herren von Albe
div vorgefchriben gut und verziben for ons vnd for onfer erben vnd
for alle onfer nad) fomen landes reht vnd ſtede gewonheit, vnd alles
rehtes ond aller der Hilfe, da mite wir oder fie die vorgefchribenne
herren gehindern möhten, oder wider dem vorgeſchribenne kavfe ge⸗
ton möhten mit gerihte vnd ane gerihte, ‚geiftliches oder werltliches.
Vnd zb einer ewigen gezivgniſſe der vorgefchriben dinge, fo geben wir
bie vorgefeiten gebrvder den vorgenanten herren von Albe difen brief
mit onfern eigenne infigeln vnd mit ber voygenanten borgen aller
infigeln, 93 genomen Swirgerd yon Malmelhein bes vorgenanten
bvrgen, wan er eigens infigel® niht hat, vnd heran Johannes des
Risen’, ond bern Wernherd von Hyfen 8, der zweier ritter infigeln,
bie wir Dar vmb fligziclich gebeten han, daz fie iriv infigel 36 den vnſern
an difen brief Tegent, zv einer bezzern gezivgniffe der vorgefchriben
sebe. Wir die vorgenanten byrgen veriehen der vorgenanten byrg-
haft vnd geloben, fie ftäte ze halten ane alle geverde, in aller dev
192
wife, alf da vor gefchriben flat, ond dar vmb vnd durch bete der vor
genanten gebroder, jo henken wir alle 36 einer beffern gezivgniſſe aller
difer vorgeſchriben Dinge vnſeriv eigenne infigel an difen brief, v3 ge⸗
nomen Swigern von Malmefhein, den vorgenanten borgen, der niht
eigens infigeld hat. Vnd ih Switger von Malmefhein, der vor ges
nante, vergihe vnder allen den infigeln, Die an difen brief gehangen fint,
ftöte ze halten diſe bvrgſchaft vnd allez, daz von mir hie geſchriben ftat,
ane alle geverde, wan ich eigen infigeld niht enhan. Vnd ich Johan-
nes der Nixe, vnd ich Wernher von Hvfen, wir zwen ritter, wan wir
bi dem vorgefchribenne kavfe waren, fo habn wir auch unferre eigenne
infigel gebenfet an diſen brief, wan vns bie vorgenanten gebrüber
darvmb gebeten hant, zu einer bezzern gezivgniffe aller bifer vorge⸗
fhriben ſache. Die ift geichehen vnd der brief gegeben, do man zalte
von Criſtes geburt drivgehen hundert jar, vnd da nad in dem fiben
vnd zweinzigoften jare, an dem fritage 30 vzgander pfingeftwchen.
Mit 7 runden Siegeln in Maltha an Pergamentftreifen: 1) dreieckiger Schild
mit rechtem Querbalken, ver, wie es fcheint, mit Eifenhütlein belegt it, Um⸗
fchrift ganz undeutlich und verfhoben, nur .. ELF. .CH...Cr S. HELFERICI
. DE. MALMSHEIM) zu erfennen; 2) vreiediger Schild mit rechtem Duerballen,
ebenfalls mit Einlagen, die bier aber mehr Krügen gleihen, Umfchr.: + S.
WERNHERI . DE. MALMS .. .; 3) breiediger Schilo mit 3 Wolfsangeln über-
einanver, Umfchr.: +S. WOLF... MILITIS. DE. STEIN ; 4) wie das vorige,
nur Heiner, Umſchr. Cunveutlih): + SIGILLVM . WOLFRAMI . DE. LAPIDE;
5) vreiediger Schild mit 2 gefreugten Rechen, Umfchr.: + S. ORTWINI.DE.
WALDECKE; 6) fehr beichänigt, dreieckiger, ſenkrecht getheilter Schild mit Balken,
deren verſchiedene Farben dadurch angedeutet find, daß die Ballen ver einen Farbe
vertieft in den abgetheilten Seiten eingegraben find. Die rechte Seite hat einen
ſolchen ganz oben, dann in ver Mitte, doch mehr nad gben ‚ die Tinte einen
folhen in ver Mitte, mehr nach unten, daß vie obere Gränzlinie veflelben vie
untere des auf der andern Seite berührt, und eine vertiefte Spige, Umſchr.: + S.
(IOHA(NNIS.) DICTI . NIX; 7) vreiediger Schild mit etwas ausgebogenen
Seiten, mit 2 gefreuzten Kellen, Umſchr.: + S, WERNHERI . DE. HVSEN.
1 Vgl. UI. 221, Anm. 1. — 2 ©. Url, v. Yan. 1303, Anm, 2, V, p. 336.
— 3 minder, weniger. — * Sungichten, Sunwende, 24. Zunt. — ? 230, 255,
11, 480. IV, 435 fig. Sattler, B. v. W. 1, 68. 5 I, 116, H, 481, ı11, 198,
213 flg. Sattler I, 168, Stälin II, 434, Anm. 3, — ? III, 444, Anm. 3.
Hohened im O. A. Ludwigsburg. — 5 IV, 182, Anm, 5. Bier aber wohl
Haufen an der Würm, wo auch Herren-Alb begütert war, und fogar
in ven Befib des ganzen Ortes kam, ver früher dem Kloſter Reichenbach
gehörte, und feinen eigenen Adel hatte, von welchem Gefchlechte- auch viefer
- Vernber abflammte,
| 1327. — 8. Jun. — Ritter Götz (Sottfriev) Reichlin v. Merk⸗
lingen verkauft mit Zuſtimmung feiner Frau, genannt v. Bradenheim,
%
193
und feiner Söhne, Reichlin, Götz, Conrad und Erlinger, um 69 Pfo.
9, an das Kofler Herren⸗Alb die Mühle zu Weingarten in Merklinger
Gemarkung , nebft der Fifcherei, dem untern Werd, und allen dazu gehörigen
Rechten und Nutzungen, unter Berzichtleiftung auf alle Anſprüche daran.
Alle, die difen brief fehent oder hoͤrent leſen, fuln wizzen, daz ich
Goͤtze Rychelin * von Merkelingen 1, ein ritter mit gefamenter hant
miner elichen wirtin, genant von Bradenhein ? vnd willen miner füne,
Nychelines? , Bögen, Cynradese, vnd Erfengersd, han veht und
vebelichen® verfonft ewiclichen , und verfonfe ouch f an difems briefe
den geiftlichen herren . . dem abbet und dem convent des clofters von
Albe, des ordenf von Eyteld in Spirer byſtum gelegen, die mölin "
ze Wingarten, div da liget in Merkelinger mark, die viichenzen |, und -
bie onder werde, bie bar 36 gehörent, alliv div reht vnd bie notze, bie
ich, oder min erben, oder min nachkomen darzv beten, ober her nad
gehan mohten*. Die han ich allez verkonft vmbe! an 3 einez fiben-
zig pfont guter haller, die ich alle enpfangen han und in minen nog
bewendet han. Vnd dar vmb fo gib ich ond min wirtin vnd miniv
fint, Div = vorgenennet fint, üf den vorgenanten herren von Albe die
vorgefchriben mölin", die vifchenzen, ond die under werde, als da vor
gefchriben flat, vnd verziben und for vns vnd for alle onfer erben und
nach komen aller der rehte° vnd anfpradhe, die wir heten ober her
nad) gewinnen moͤhten an geiftlihem ober an werltlichem gerihte, vnd
geloben avch, fie niemer ze irren ober ze hindern an ber vorgenanten
mülin P, an vifchenzen, vnd vnderwerden heinlichen 9 oder offenlichen
an alle geverde. Vnd daz dig flöte und war befibe, dar ombe” fo
han ich min infigel 36 den infigeln bern Wernhers von Hofen vnd
bern Johanſen des Nixen *, zweier ritter, gehenket an diſen gegenwars
tigen brief 36 einer geziogniffe einer ewigen veftenonge des vorger
fchriben foufes, vonder den ſelben infigeln wir, des vorgenanten hern
Goͤtzen wirtin, vnd Richelin, Goͤtze, Chnrad !, vnd Erfenger, fint des
vorgenanten bern Goͤtzen u Nichelines, geloben, flöte ze han den vor⸗
genanten kovf in alle die wege, als da vor gefchriben flat, wan er
gefchehen tft mit vnſerm willen vnd wizzende. Wir Wernher von
Hofen ond Johans der Nire, die vorgenanten ritter, veriehen offenlich
an bifem gegenwartigen briefe, ſwaz ba vor gefchriben flat, daz daz
war iftr. Vnd darvmb vnd durch ” bete willen der vorgefchriben
bern Bogen * Richelines, finer elichen frawen vnd finer finde, bie ba
vor genennet ſint, han wir vnſeriv infigel 36 finem infigel gehenket an
diſen brief 35 einer gezivgnifle der vorgefchriben fache. Dirre Y brief
wart gegeben an dem neheften mantage nach ber pfingeſt wochen, do
Zeitſchriſ. VI, 13
194
man zalte von Eriftes gebort dringehen hundert jar, ba nach in *
ſiben vnd zweinzigoſten jare *.
Bon 3 Siegeln nur noch 2 vorhanden, rund, in Maltha, an —
ſtreifen: a) in dreieckigem Schilde ein links ſchreitender Löwe, deſſen Kopf aber
mehr dem eines Hundes gleicht, Umfchr.: + S. GOTFRIDI . Richelini de MAR.
(Markelingen). — b) wie an voriger Urkunde (+ S. WJERNERI . D. HV-
SEN. — c) ganz abgegangen.
* Gin Duplikat, welches außer häufigeren Abbreviaturen , bie dort aufgelöst
find, folgende Abweichungen hat: a Richelin — d Nichelines — e Coönrades
— d Erkengeres — e redelich — f auch — 8 gegenmwartigen — 5 moin — i die
fhenze — k mohten — ! omb — m die da — 2 moin — o reht — p moin
— 4 heimlich — r vmb — ⸗ Nyren — t Eönrad — u Gotzen — v daz daz
ft war — w dur) der — x Goetzen — y dir — hat alle drei Siegel, jedoch
alle mehr oder weniger beſchädigt, das dritte iM wie an ber vorigen Urkunde,
von ver Umſchrift übrig: + S.IOH.. NIS... CTI. NIX,
1 Bol. Url. v. San, 1303. Die v. Mertlingen kommen vom Anfange
des 12. Jahrh. bis in das 15te vor und find wahrfcheinlich Dienſtleute ver
Grafen v. Calw geweſen, denen Mertlingen gehörte, und von welchen fie
den Löwen in das Wappen erhalten haben werden. Diefer Gottfried Ri—
cheln v. Mertlingen, Johannes Nir, und Wernher v. Haufen find
mit andern Rittern unter dem Borfibe des Landrichters, des Grafen Burk—
bard v. Hohenberg im 3. 1328 Beifiker eines Gerichtes, deſſen Schmid
tn feiner Geſch. der Gr. v. Tübingen 415 erwähnt. Vgl. auch unten die Ur-
kunden v. 21. und 24. Febr. 1359 und v. 1. Nov. 1346. — ? Diefes Geſchlech⸗
‚ te8 gefchieht auch im Cod Hirs. Erwähnung und es hatte wohl feinen Sitz in
Brackenheim, welches aber fihon zu Ende des 13. Jahrh. zu den Befitun-
gen des reichen und mächtigen Gefchlechtes der v. Magenheim gehörte.
Klunzinger, Zgau. H, 11. — 3 ohne, weniger eines.
1327 — 1. Jul. — Das Gericht zu Bretten urkundet, daß Hein-
rich Frager und Albrecht, Albrechts von Salzhofen Sohn, von
dem Klofter Herren- Alb 7 Morgen Ader am Rüter Weg zu Erbiehen er-
halten haben und jährlih A Mitr. Roggen oder 4 Mitr. Haber, je nachdem
Korn oder Haber gebaut wird, zu Zins geben follen, in der Brache aber nichts.
Ich Bertholt Veterlin der ſchuͤltheiz vnd die rihter gemeinlich zü
Brethein veriehen offenlich an diſem briue vnd tiin Fünt allen den, die
in iemer angefehent oder gehörent leſen, daz vor vnſ quam Heinrich
der Frager und Albreht, Albrehtes fün von Salzpouen 1, und veriaben
reht vnd redelich, daz bie geizlichen herren, der apt von Albe vnd ber
convent gemeinlichen, in vnd irn erben beten geluhen fiben morgen
aegers, bie da ſtozent an den Rüter weg, eweclich alfo, wan forn brüf
fte, fo follen fie in geben vier malter roggen dervon geben, fo haber
büf fte, vier malter habern foliches kornes, daz ein caufman den andern
gewern mal, fo fie in brache ligen, fo ſoͤllen fie dag felbe jar nüfchenit
195
beroon geben. Den roggen füllen fie geben an bem nehften dage
nad) vnſer vrouwen dDage ? der ber füngern, den habern an fant
Michels ° dal. Wer aber, das fie ober ir erben daz lorn vnd
den habern nit geben zü den vorgenanten ziln, obere * mit der herren
willen in vor hüeben 5, fo füllen die vorgeferiben fiben morgen acgers
an dem nehſten dage nach den vorgenanten zifn ber vorgenanten herren
yon Albe eigin fin vnd loz fin au alle rehtigunge vnd wider rede.
Wir der vorgenant fhültheiz vnd rihter gemeinlich verichen auch, daz
vor vnſ quamen Hebel duͤ Kelnnerin, Einhart ir dohterman, Heinzel
vnd Swirger, Bertholt Efchelbrun, iv bruͤeder, Albrehtes ſeligen
erben von Salzhouen vnd veriahen, daz ſie, nadı 6 Bein ir erben mit
dem vorgeleriben arger nufchenit ze Schaffen beten. Daz dis allez war
vnd fiet belibe vnd gü einer waren gezuͤgniz dire vorgeſcriben Dinge,
ſo Yan wir der ſchuͤltheiz vnd die rihter, Die vorgenante, vnſer flet in⸗
gefigel an diſen brief gehenget duͤrch bet der herren von Albe, Heinrich
dez Fragers vnd Aberlind, der vorgeferiben. Dirre brief wart ge⸗
geban, da man zalt yon gotes gebürte prüzehen huͤndert jar und fiben
vnd zweineig iar, an der nehften mitwochen nach fant Johans daf zü
füngehten.
Mit vemfelben Siegel und ebenfo befeftigt, wie an ver Urkunde v. 6. Bebr.
1327, ebenfalls beſchädigt, Umfchr.: + S. CIVI.... N. BRETHEIN.
1 © 1,226, — 2 Am 9. Sept, da Rarid- Gebe am 8. Sept. iſt. —
3 29, Sept. — * Operd = außer, außer wenn. — 5 Vorheben == verbeben,
zurüdhalten, außer wenn fie es mit der Herren Willen viefen zurüdbehielten,
bis über deſſen weitere Berbringung verfügt worden. — 6 nod.
1327. — 15. Dec. — Seinrich (ID, Herr zu Eberftein, freit
und eignet dem Kloſter Herren⸗Alb 12 Mitr. Roggen-, Dinkel- und Habere
güft von 2 Huben zu Wilferdingen, die eberfieinifches Lehen find, und
dem Klofter von Utta v. Flehingen und ihrem Sohne Albrecht als eine
Gottesgabe gefihentt, von Anvdern aber widerrechtlih und gewaltſam fireltig
gemacht worben waren, zu einem ewigen Beſitzthum um Gottes Willen, ob⸗
gleich die Schenkung ohne feine und feiner Borbern Tehenberrliche Bewilligung
geſchehen war.
Wir Hainrich herre zu Eberſtein vergehen offenlich vnd ton Font
allen den, die diſen breif vmer angeſehent oder horent leſen, daz wir
vernvmen han, das die erbern gaiſtlichen herren zo Albe, grawes or⸗
dens von Cytels, in Spirer biſtvym gelegen, vil jare bi den ziten vnſer
vor varnen gehabet hant vnd ouch noch haben, vnd bi den ſelben ziten
gersweclich 1 genvmen zwelf malter korn geltes ber drier, roken, din⸗
kel, vnd habern, jergelichs einſes zo Wulferthingen? in dem dorfe
13*
196
vnd in der mark of zwein hoben, bie von vns lehen fint, ber 3 eine
machet und buwet Abreht der Schuge, div in giltet aht malter, vnd
bie andern ain frowe genant div Hontmiftin, div in giltet veir malter
rofen, div in gegeben wurden durch got von from Juntten von Flehin⸗
gen *, der Roflin mdtter, und von Abreht, icm fon, ane verbenenvffe 5
vnſer vorsarn vnd ouch onfer, vnd warn daz craft vnd maht nit moht
han, vnd doch fo Lange. befezen hant geroweclih, als vor geferiben
flat, vnd wan non bie vorgenanten herren etwelange 6 bi onfern ziten
an dem vorgenanten gelte geirret fint mit gewalt, an reht, vnd ouch
an vnſer heizen ’, und wir, ber vorgeferiben herre daz felbe onfer
eigen in frooumeber 8 hant fonden han vnd in keins erben hant, ba ez
billich in folt fin, vnd mit onfer vorvarn vnd vnſerm willem bar vz
nit gegeben, ba mit daz felbe gelt an vns tft gevallen ze geben vnd ze
lihen, wem wir wellen, onb dar vmbe durch ben gunft, den wir billich
follen han 30 dem vorgefeiten cloſter, fo geben wir, der vorgenante
herre, daz vorgeferiben eigin vnd gelt, ergangens ? vnd ovuch daz fur-
baz da von gevallen maf, den vorgenanten herren von Albe, und eigen
ez in eweclichen befigen onb ze han, und vuch ze neigen fur ein reht
eigin Yutterlich durch got an alle geverde. Wir bitten ouch alle bie,
bie von ons leben hant, die die vorgenanten herren biz here bar an
geirret hant, baz ſis furbafme nit irren vnd such wider ton 10, ob fie
fit 11 dar of haben genumen, wan wir ons nit verften 12, daz wir
bag vorgenante gelt eiman 13 anders haben gegeben oder geluhen. Vnd
30 einer fichern ftetefeit der vorgeferiben rede aller, fo geben wir ber
vorgenant herre fur und vnd fur alle onfer nachkumen dem vorgefeiten
elofter diſen brief, befigelt mit onferm eigin ingefigel. Der wart ge-
geben, da man zalt von gottes geburt drivgehen hundert jar, da nad
in dem fibenden vnd zweinzigeſten jar, an dem nehften binfag nad
fant Lvcien tac.
Das runde Siegel (4 S. HENRICI . COMITIS . DE . EBERSTEIN .) mit dem
dreieckigen Rofenichülbe in grauem Wachs an Pergamentfkreifen , iſt etwas be⸗
ſchädigt, und war in weißem Wollenzeug eingenäht.
1 Ruhig, ungeſtört. ? Wilferdingen im A. Durlach. — 3 deren, von
welchen. — 1, 225 u. ſ. w. — 5 Genehmigung, Zuſtimmung. — 5 etwie⸗
lange = einige Zeit lang. — 7 heißen, Befehl. — * fremd. — ° was bisher
von dem Gut gegangen. — 19 wieder zurüdgeben, erfeßen. — !! wenn fie
etwas. — 12 fi verfien == wiſſen. — 13 Jemand, irgend einer.
1328 — 20. Mai. — Katharina v. Burberg, des Edelknechts
Helferich v. Malmsheim Hausfrau, verzichtet durch ihren Bogt, den Rit⸗
ter Wernher v. Haufen, auf. ihre Rechte und Anſprüche an ven Hof und die
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Güter zu Merklingen, welche ihr Mann und fein Bruber Wernher v.
Malms heim an das Klofter Herren-Alb verkauft haben, und gibt mit
ihrem Ehemanne vie eidliche Berfiherung , daß fie mit ihrer Morgengabe nicht
auf diefem Hofe fammt Zugehör, fondern auf 49 Pfv. H., die das Kloſter ihrem
Manne ſchulde, vertiefen worden fel, welcher dieſe Schuld an die Ritter Mah⸗
tolf v. Mönsheim oder ihren Bogt Wernher 9, Haufen zu zahlen an⸗
gewiefen habe,
Ih Katerin von Burberg ?, elichio wirtin Helfrichs von Malmotz⸗
bein ?, eind edeln knehtz, vergihe offenlich und ton Font allen den, bie
bifen brief fehent oder horent Iefen, daz ich mit willen mins vorge⸗
‚nanten wirtes vnbethwngelich 3 mich han befobert vnd ze fot®
genvmen den erbern ritter, hern Wernhern von Hyfen, vnd in fin
hant gegeben mich ond min gut, vnd ouch mit finer hant han vf ges
geben an friger firazen dez konges 6 elliv div reht und anfprach, bis
ich het oder gehan moht an ben hof ond an Din got zu Merfelingen dez
dorfes vnd marg, div min vorgefeiter wirt vnd fin bruder Wernher
hant verfoft und ze fof gegeben den herren von Albe, wan in gefeit
wart, daz ich Div vorgeferiben Katerin min morgen gabe bar of bet,
bez min elicher wirt und ouch ich Div vorgenanten beidiv zwen geftabet
eide han geſworn gen den heiligen, daz ich Katerin nie fein morgen
gabe dar vf gewan, noch dar vf bewiſet wart, vnd han ouch geſworn,
die vorgenanten herren an den vorgeſcriben guten niemer ze irren mit
- gericht oder ane geriht ane alle geverbe, wan ich div vorgeſeit Katerin
mit willen bin bewiſet miner morgen gabe of an? eins fonfzig pfonde
goter heller, die die vorgenanten herren ſchuldig fint minem elichen
wirt, dem vorgeferiben, der er fie ledig hat gefeit alfo, daz fie fie
geben follent ber Mahtolfen von Menihein ® oder bern Wernhern
von Hufen, der zweiger ritter eim oder in beiden vf daz cil, als fie
benennet fint ze geben, Vnd wen fie daz getbnt vnd ouch gewernt
Wernhern dem vorgenanten mit als vil hellern, als vor gejeriben fat,
fo follen die briefe, die Die herren von Albe ben vorgeferibenen brubern
bar ober gegeben hant, tot fin gar vnd gentzlich aljo, daz fie in fein
ſchade follen fin, vnd ouch alle ir burgen ledig fin, die fie bar om ge-
feet hant, die wir, die vorgenanten gebruder ledig fagen an bifem
brief, wanne die vorgenanten pfenninge gegeben werbent, als vor ge⸗
feriben flat. Wer aber, daz die vorgenanten herren erfoirn ? vnd
ouch kvntlich mohten gemachen 1%, daz Div morgengabe Der vorgeſeri⸗
benen frowen of den vorgefeiten guten lege, fo follen in bie eibe nit
Schaden, die da für gefworn fint, fo follen wir die vorgenanten gebru-
der ez in vertigen 11 in alle wife, als die brief fagent, Die ober bie
198
vertonge gemacht fint, wan es mit vrteil ber vitter vnd ouch ſus 12
alſo beret iſt. Daz aber diz war fi vnd ſtet blibe ane alle geverde, dar
vmb fo gibe ich div vorgenante Katerin mit willen mines fdites 13
vnd mins wirtes, der vorgeſeiten, den herren von Albe diſen brief
beſigelt mit ir beider ingeſigel, vnd mit her Mahtolfs vnd her Eber⸗
hartz, ritter von Menſhen 1*, vnd Wernhers mins ſwagers ingeſigeln
beſigelt, die ich dar vm flizeclich gebeten han. Vnd wir die vorge⸗
nanten gebruͤber vergeben vnder den vorgenanten ingeſigeln allen der
vorgeſeriben rede vnd geloben, fie ſtet ze halten au alle geuerde. Ich
Wernher von Hofen ritter und foͤit Der vorgeferiben frowen, vnd ich
Mahtolf und Eberhart ritter von Menfhen vergeben ber vorgefcribes
nen vede aller, daz fie war fie vnd daz wir da bie wern, vnd durch bet
der vorgeferibenen gebruder vnd frowen vnſeriv ingeſigel han gebenfet
an diſen brief zu einer fetefeit der vorgeſcribenen rede aller. Dirrt
brief wart gegeben an der nehften mitwochen vor fant Brbans tag, do
man zalt von Criſtz geburt driuzehen hundert jar, ba nach in bem
abten vnd zwenzigeften jar.
Mit 5 runven Siegeln in grauem Wachs an Yergamentfireifen,, mehr over
weniger, befonvers die beiden lebten, beſchädigt und won fehr undeutlichem Ge⸗
präge: a) wie an der Urk. vom 5. Zun. 1327, S. Werneri de Hvsen. — b)
wie ebenda + S. HEL(PHE)RICHI DE. (MALM)SHEI. (M) — c) dreiediger
Schild mit rechtem Querbalken, mit Einlagen, die aber ganz unfenntlich fin,
Umfär.: + S WERNBERI (ganz verfihoben und undeutlich) DE. MALM.. —
d) dreieckig, obere Hälfte ganz abgebrochen, und ebenſo e) beide zeigen noch
mehr oder weniger ven untern Theil einer Scheere nach ganz alter Form; von
den Umfehriften MAHTOLFI und EBERHARDI . MILITIS. DE . MENSHEN find
nur einer und der andere Buchſtaben noch zu erfennen.
I Burgberg, O.A. Heidenheim? — 2 Urk. v. 5. Sun. 1327. — 3 unbe-
zwungenlich, freiwillig. — * bevogtet, mit einem Bogt verfehen. — 3 Bogt,
Beiftand. — 5 Königsſtraße, Landſtraße. — * ohne. — 3 Mönsheim im
DA. Leonberg, wo die Stammburg ver Ritter v. Mönsheim fand, Im ven
Hirſchauer Traditionen 63 (ed. Stutig.) Mehossheim. — * erfahren. — 1% er
kunden, befannt machen. — '! frei machen. — 12 ſonſt. — 13 Vogtes. —
1 Mönspeim.
1328. — 17.0kt. — Der Bürger Heinrich Rife von Pforz⸗
heim übergibt durch einen gerichtlichen AH um feiner, feiner Vorbern und
Nachkommen Seelenheils willen dem Klofter Herren⸗Alb den vierten Theil
bes Laienzehntens, welches ver Gte Theil alles Zehntens zu Weingarten in
dem Dorfe und auf der Mark if, in Feld und Wald, an Korn und Wein, an
pellern und aller Zugehör, wie Ihn früher ver Bitter Heinrich v. Roßwag
befeflen hatte, und begibt fih aller feiner Anfprüche daran.
Alle die, bie difen brief imer an gefenhent oder gehörent Yefen, füllent
199
wiſſen, daz wir zwen . . Gozzolt der Waife vnd Günter in bein Houe,
rihter ond burger 36 Phorzhain, vergenben vf vnſer aide, daz Hainrich
der Nife, ovch burger vnd rihter der felben ftete, wol verftanden,, mit
gefundem Tibe in onfer hant hat geſetzet und fatte nach gewnhait vnd
reht dez gerihtes vnd der flat ze Phorzhain daz viertail dez Inien zen⸗
henden, daz ain ſehztail iſt alles zenhenden ze Wingarten in dem dorf
vnd vf der marg, ze velde vnd ze walde, an korn, an wine, an hal⸗
lern, oder an andern nuͤtzen, wie die haizzent, oder wie man die nen⸗
net, die 36 dem ſelben ſehztaile dez vorgenanten zehenden hoͤrent, ober
billich hoͤren ſuͤllen, der wilunt waz hern Hainriches ſeligen von Roſ⸗
wag, aines riters, ba mit ze tuͤnde nach gewnhait vnd nach reht, als
vor geſriben ſtat, waz er hiez, dar vme wir die vorgenanten zwen
rihter durch reht dez vorgeſaiten, Hainriches dez Rifen, wir mit im,
vnd er mit vns, luͤterlich durch got vnd durch ſiner ſele hailes willen
vnd alle ſiner votdern vnd nach kummene, mit geſammeter hant reht
vnd redelich han gegeben, vnd geben daz vorgenant guͤt den herren vnd
den gaiſlichen luͤten dez herren cloſters zo Albe, grawes ordens von
Ziteles, gelegen in Spirer biſtuͤme, in vnd allen iren nach kummene
bi ſelben guͤt eweclich 36 beſitzenne vnd ze hande ane alle geuerde,
vrilich vnd ovch aigenlich. Vnde daz ſie ovch da bi beliben vnuer⸗
ſproͤchenlich, dar vme ſo gibe ich der vorgeſait Hainrich der Riſe mit
willen vnd mit guͤter verhencnuͤſſe der vorgefribenne zwaier rihter, in
der hant ez genzlichen ſtuͤnt, den ſelben herren von Albe duͤ vorgeſaiten
guͤt ieze vf, vnd verzihe mich für mich vnd min erben vnd fir alle min
nad) luͤmen aller der anſprach, ſtete rehtes vnd landes gewnhait, vnd
aller der hilfe vnd rehtes, da mit ich vnd ſie die vorgenanten herren
moͤhten gelaidigen, gehinder oder bekuͤmern mit geriht oder ane geriht,
hainlich oder offenlich, ane alle geuerde. Daz diz war ſi vnd ſtete
belibe den vorgenanten herren von Albe, dar vme ſo geben wir Goz⸗
zolt der Waiſe, Guͤnter in dem Houe, vnd Hainrich der Riſe, burger
und rihter von Phorzhain in diſen brief mit vnſer ſtete ingeſigel be⸗
ſigelt 36 ainer waren gezuͤgnuͤſſe ber vorgefribenne Dinge, daz Wernher
Goldelin, der ſchulthaize, vnd bie andern rihter durch vnſern willen an
diſen brief hant gehenket. Bade wir, der ſchulthaizze vnd bie rihter
von Phorzhain vergenhen, daz wir durch beht der vorgenanten drier
rihter vnſer ſtete ingeſigel an dieſen brief han gehenket 3b ainer merren
ſicherhait und zv ainer beſtetunge aller der dinge, bie hie vor ſtent ges
ſriben. Diz beſchach an dem naheſten tage nach ſant Gallen tage, ba
man zalt von gotes gebuͤrte duſent jar druͤhundert jar, vnd dar *
in dem abien vnd sine jar. | |
200
Mit dem runden Siegel ver Stadt Pforzheim in grauem Wachs an Perga-
mentfireifen, mit dem bapifchen Schilde und ver Umfhr.: + Sigillum eivivm
In Phorzhein,
1328. — 29. Okt. — Die Bürger Heinrih Röte und Hein-
rich Flave von Pforzheim, in veren Band Heinrich Rife und feine
verftorbene Frau Gertrud obigen Zehnten gegeben hatten, geben ihren Eon-
fens zu vorſtehender Schentung, und entfagen allen Anfprüchen an ven Zehnten.
Wir die rihtere, der rat, vnd bie burgere gemeinlichen von Spire
duͤnt kunt alfen den, die diſen brief iemer fehent oder hoͤrent leſen, daz
für ons vnde für Johans Clobeloucher, vnſerre ftetde ſchultheizze,
quament offenlichen Heinrich Roͤte vnd Heinrich Flade von Pfortzhein,
vnſer burgere, die veriahent vnde erkennent ſich an diſem gegenwerti⸗
gen briefe, daz Heinrich Ryſe, ein burger von Pfortzhein, vnde vrd
Gerdrut ſelge, fin elich buforowe, vor etwievil jaren mit geſvndem libe
vnde mit guͤter verſtantniße in ir, der vorgenanten Heinrich Roͤten
vnde Heinrich Fladen, hant ſetztent vnde in Guͤnthers hant in dem
Hove, eins rihters vnde burgers von Pfortzhein, nach gewonheit vnde
nach reht dez gerihtez vnde der ſtat ze Pfortzhein daz vierteil dez leyen
zehenden, daz ein ſehſteil iſt aller zehenden zuͤ Wingarten in dem dorfe
vnde in dez ſelben dorfez marke gelegen, ez ſi in velde oder in walde,
an korn, an win, an hellern, oder an andern nuͤtzen, ſwie die heiſſent,
oder wie man fie nennet, die zu dem ſelben ſehſteil dez vorgenanten
zebenden hörent, oder billich hören follent, ober wy’Ient malent waz
bern Heinrich feligen von Roffewag, eins ritters, daz fie damit fül-
tent Dun vnde laßen nad allem irme willen. Dar nach fo fint für
pns vnde für Johans Clobeloucher, onferre fletde ſchultheizze kommen
offenlich die vorgenanten Heinrich Roͤte vnde Heinrich Flade von
Pfortzhein, vnſer burgere, die gebent vnde veriehent an diſem gegen⸗
wertigen briefe, daz fie durch bedte dez vorgenanten Heinrich Ry ſen,
eins burgers von Pfortzhein, einuelteclichen vnde vnwiderkvmenlichen
geben habent mit einre gift, die ewig ſol ſin den erbern geiſtlichen
luͤten, deme abbet vnde dem conuente gemeinlich dez cloſters zü Albe,
des ordens von Zithels, in Spirer biſtvm gelegen, vnde allen irn nach⸗
komen alle die reht, die ſie, die vorgenanten Heinrich Roͤte vnde Hein⸗
rich Flade von Pfortzhein, vnſer burger, hant oder haben moͤgent an
dem vorgeſchribenne zehenden, vnde hant gelopt bi guͤten truͤwen fuͤr
ſich vnde alle ir erben, daz ſie die vorgenanten geiſtlichen herren von
Albe an dem vorgeſchriben zehenden niemer geirren noch geleidigen
ſoͤllent, weder heimlich noch offenlich, noch fie bar vmbe niemer ange⸗
201
fprechen, noch angereichen, noch bekoͤmmern füllent, weder mit geribte,
geifilichem noch weltlichen, noch ane gerihte, no oder hernach, in
deheinreleye wiz, ane alle geuerde. Dar vber hat der vorgenante
vnſere ftette ſchultheizz zü gezuge geben Engelman von Gumerfheim *
vnde Johans Sy den, die burgermeiftere, vnde den rat gemeinlich von
Spire. Vnde dez zü eime warn vrfünde fo hant wir vnſerre ſtetde in,
ſigel gehenket an bifen brief, der wart geben, do man zalt von Griftez
gebürte druͤzehen hundert far, vnde darnach in deme ehte unbe zwein-
zigiftin far, an deme nehrften fameztage nach der zwelfbotden dage
Sy monis et Jude. |
Mit vem größern,, runden Stegel der Stadt Speyer in grauem Wachs an
Pergamentfireifen. Es zeigt die Jungfrau mit dem Kinde in einer Nifche ber
Seitenwand des Domes, und bie Umfchr. (etwas befehäpigt): CH) SIGCIL)LYM
( . CINIDM . SPIRENSIV(M).
* Sommersheim, 21/, Stv. öftlich von Edenkoben in Rheinbayern, kommt
fhon in Schenkungen an das Klofler Fulda um 800 vor. Ein aveliges Ge-
ſchlecht . Gommersheim hatte fi in Speyer nievergelaffen, verließ dieſe
Stadt aber wieder und verweilte auf feinem Stammfige zu Gommersheim.
Ueber diefe Familie und ven Ort vergl. Frey, Belchr. des bayr. Rheinkreiſes
I, 255 flg.
®
1328. — 29. Okt. — Die Bürger Heinrih Röte und Hein-
rich Flade geben ihren Eonfens zu obiger Schenkung, verzichten auf ihre An-
fprüche daran, und geben ihre Zuftimmung, daß darüber eine Urkunde, mit des
M. Rudolf v. Baden d. Jungen und der Stadt Pforzheim Siegeln beflegelt,
ausgeftellt werbe.
Wir die rihtere, der rat, vnde die burgere gemeinlich von Spire
bunt funt allen den, die diſen brief iemer fehent oder hörent leſen, daz
für ons vnde für Johans Clobeloucher, vnſerre ftetve ſchultheißen,
quament offenlichen Heinrich Roͤte vnde Heinrich Flade von Pfortzhein,
vnſer burgere, die veriehent vnde erkennent ſich an diſem gegenwerti-
gen briefe, daz ez ir guͤter wille vnde verhengniße ſi, daz die erſamen
Inte Goſſolt der Wey’fe vnde Gunther in dem Houe, rihter vnde bur⸗
gere zuͤ Pfortzhein, von geheiſſede Heinrich dez Ryſen, ouch eins bur⸗
gers von Pfortzhein, den erſamen geiſtlichen luͤten, dem abbet vnde dem
conuente gemeinlich dez cloſters von Albe, dez ordens von Zitels, in
Spirer biftom gelegen, zü eime rehten ſelegereit luͤterlich durch got
geben vnde gegiftet habent daz vierteil dez Yeyren zehenden, daz ein
ſehſteil iſt aller zehenden zuͤ Wingarten in dem dorfe vnd in dez ſelben
dorfez marke gelegen, ez ſi in velde, oder in walde, an korn, an win,
an hellern, oder an andern nuͤtzen, ſwie die heißent oder genant ſint,
202
bie zuͤ dem felben fehfteil dez worgenanten gehenden hoͤrent ober
billich hören follent, der wilent waz bern Heinrich felgen von Noffe-
wag, eins ritterd, vnde hant bie vorgefeiten Heinrich Rote vnde Hein-
rich Blade von Pforghein, vnſer burgere, gelopt vf ir eyde, day fie
bie vorgefchriben geiftlichen Tüte an dem vorgenanten gehenden niemer
geirren, noch geleidigen wollen, noch fie Dar vmbe niemer an gereichen,
noch an gefprechen wollen, weder mit gerihte, noch ane gerihte, nv
oder hernach, in dehein wiz, vnde verzihent dar of Interlich vnde gentz⸗
lich für fih onde alle ir erben ane allerſchlahte geuerde. Vnde hant
uch die vorgefeiten Heinrich Nöte vnde Heinrich Flade veriehen offen⸗
lich, daz ez ir güter wille fi, wie vefteclichen man ben vorgefchriben
geiftlichen herren den vorgenanten gehenden verbriefe, mit dez edeln
herren infigel margraue Rüdolfez von Baden, dez fungen, vnde mit
der ſtetde infigel von Pfortzhein. Dar ober hat der vorgenante onfere
ſtetde ſchultheiße zu gesüige geben Engelman von Gumerfheim vnde
Johans Sy den, die burgermeiftere, vnde ben rat gemeinlich von
Spire. Vnd dez zuͤ eime warn prfünde fo hant wir vnſerre fletde ins
figel gebenfet an bdifen brief. Der wart geben, do man zalt von
Criſtez gebürt brüzehen hundert jar vnde dar nach in dem ehte vnde
zweinzigiften jare, an dem neheften fameztage nach der zwolfbotden
tage Symonis et Jude.
Mit dem Heineren Siegel der Stadt Speyer in grünem Wachs an Perga-
mentftreifen, befchäbigt, zeigt den englifchen Gruß oder die Verkündigung Mariä
in ganzen Figuren. Maria, in ver Linken ein Buch haltend, hat fih vom
Seffel erhoben und empfängt vie Verkündigung in bemüthiger Haltung, auf
ihrer Nechten der Engel mit dem Gruße auf einem Streifen. Unten zwiſchen
beiden unter einem Bogen ein Kopf. Bon der Spike dieſes Bogens erhebt ſich
zwifchen Beiven ein blühender Zweig (Lebensbaum). Bon ver Umfchrift noch
übrig (+ Sigill)VM . CIVIV(m) S(pire)NSIVM.
1328. — 31. Okt. — Biſchof Berthold von Speyer bewilligt
und beftätigt diefe Schenkung.
Bertoldus, dei et apoftolioe fedis gracia Spirensis electus et confir-
mataos episcopus 4, dilectis filis .. abbati et oonuentui monalterii in
Alba, ordinis Cisterciensis, noftre diocesis, salutem in domino sempi-
ternam. Donacionem et tranflacionem quarte partis deoime laicalis in
villa et marchia Wingarten prope Joheningen ?, que quarta pars quon-
dam fuit bone memorie domini Heinrici dieti de Rossewag militis, factam
vobis et monafterio veftro predieto approbamus et confenfam noftrum
beniuolum adbibemus, ao in nomine domini prefentibus confirmamus.
In cuius rei teftimonium sigillum noſtrum prefentibus dezimus appen-
203
dendum. Datum Spire anne domini millefimo trecenlefimo vicefimo
octauo,, in vigilia omnium sanctorum.
An Strängen von rother, gelber, grüner Seide hängt noch bie obere Hälfte
des parabolifchen Stegels des Biſchofs Berthold v. Speyer, mit ver Jungfrau
und dem Kinde. Bon ver Umſchrift noch übrig: + S. BERTHOLDI .....
SPIREN . ECCE.
1 Berthold, Graf v. Buchegg, von 1328 — 1329. Er war ein Sohn
des Grafen Heinrich v. Bucher, Landgrafen in Burgund, und Adelheid,
der Tochter des Grafen Berthold v. Straßberg, und war Deutid-
ordens⸗ Comthur in Eoblenz , ald er auf Empfehlung feines Bruders, des Erz⸗
Bifchofes Mathias zu Mainz von dem Papſte Johann XXIT. ernannt und
beftätigt wurde, obgleich das Domkapitel ven Dompropft zu Speyer und Dom
verhanten zu Straßburg, Walram Grafen zu Veldenz erwählt hatte, wel-
cher erft auf ven bifchöflichen Stuhl zu Speyer gelangte, nachdem Berthold
nach wenigen Monaten zum Biſchof in Strafburg erwählt worden war und
dort am 21. Dez. 1328 feinen Einzug bielt. Er flarb den 25. Nov. 1353.
Remling, Gef. v. Biſch. zu Speyer T, 587 fig. und den hiftorfichen Ber-
ſuch: Buchegg, vie reichsfreie Herrfchaft, ihre Grafen und Freiherren und bie
Landgrafſchaft Burgund ©. 103 fig. und ©. 64 fig. — ? Johanningon oder
Jöhlingen im A. Durlad. ©. Ztſchr. IT, 102, i
‚1328. — 22. Dez. — Rudolf, ver junge Markgraf von Baden,
bewilligt und genehmigt diefe Schenkung , und verfpricht, das Klofter dabei zu
firmen, wie er auch vorhin des Heinrich Riſe Tröſter gewefen.
Wir Rudolf ! von gottes gnaden, Der junge marcgraue von Baden,
ber genant ift von Phortzhein, vergehent offenlich vnd tünt Fünt allen
be, bie bifen brief fehent oder hoͤrent leſen, daz alle bie güt, die Hein-
rich felige von Rozſewag vnſer ritter, hete ober bilfih han folte 3%
Wingarten in dem dorffe vnd der marke, die da hörent oder bilfich
börent fülfent, wie fie genant fint, an daz ‚vierteil dez leigen zehenpen 2,
daz ein febfteile ift alles gehenden, ber geuallen mag an baz Firchfpele
be; vorgenanten borffez, bie dez vorgenanten Heinrichez erben verfofs
tent vnd ze koffe gabent Heinrich feligen dem Rifen 36 Phorkhein, vnd
bie nu der felbe Heinrich ber Riſe Tüterlich durch gotte hat gegeben
den herren bez herren cloſterz 36 Albe, grauez ordens von Cyſterz, ger
legen in Spirer biftome, daz daz vnſer güter wille iſt vnd verhenfe-
nüfle, vnd noch ift, vnd och bo waz, vnd gefoben, bie vorgenanten
herren yon Albe bi güten truwen bar vf 36 ſchirmende ane geuerde,
wan wir vormalez och trofter 3 warent bez vorgenanien Rifen. B’mbe
bife vorgenanten govt. vnd daz diz war fie vnd flete belibe, fo gebent
wir diſen brief den vorgenanten herren von Albe under vnſerem in-
ſigele beſigelt. Der wart geben, do man zalte von gottes geburte
204
brugehen huͤndert iar vnd ehtwe vnd zweinzig far, an dem neheſten
tage nach ſante Thomas tag.
Mit einem runden, etwas beſchädigten Siegel in Maltha an einem bis auf
Weniges von dem Pergamente ver Urkunde abgefchnittenen Streifen. Das
Siegel tft vaffelbe, wie an ver Urkunde v. 24. Des. 1319,
ı Rudolf IV, — ? Laienzehnten. — 3 Bürge und Zahler.
1330. — 29.Nov. — Markgraf Rudolf IV von Baden beftätigt
dem Klofter Herren-ALb alle, in Bezug auf feine Mühlen, Güter, Leute u, f. w.
zu Bretten und Weißhofen von ven Grafen Heinrih und Otto v,
Zweibrücken und veren Vorfahren, von dem Grafen Heinrich, ven Ael-
tern, v. Eberftein, feinen Söhnen Heinrich und Otto, und feinen übri-
gen Verwandten und Vorfahren erhaltene Freiheiten,
Nos Rudolfus dei gratia marchio de Baden notum facimus — dag
Weitere wie in der Urkunde vom 2, Nov. 1318, nur daß nad) reue-
rentiam et honorem der Grund und die Verpflichtung ald Stifter weg-
geblieben ift und es hier dann fortgeht omnem actionem sev jus, quod
— bis non obstantibus quibuscumque inhibitionibus, constitutionibus
aut preceptis, nach welchen Wörtern hier folgt: Addentes insuper et
donantes hanc infra scriptam gratiam — wie in ber Urkunde vom 9.
Mat 1327, wovon wir den Schluß wiederholen, um dag Weitere ber
Urfunde Rudolf's wie in der vom 2. Nov. 1318 anzufügen: Insuper
specialiter ortum, quem habent, qui quondam fuit Alberti Fabri de
Brethein, situm juxta predictorum monachorum superiorem domum la-
pideam, eisdem monachis eadem libertate, qua supra, presentibus con-
firmamus et donamus. Verum etiam cum predictas gratias ac libertates
ab Heinrico et Ottone, bone memorie, fratribus comitibus Gcmini pontis
consangwineis nostris et eorum progenitoribus prius habebant, ab
Heinrico comite de Eberstein senioris (sic) et eius filiis, Heinrico et
Ottonis (sic) omnia prescripta tradita sunt et permissa, easdem omnes
gratias et libertates, uel quecumque in ipsorum litteris continentur ex-
presse, que predicti domini predictis monachis dederunt, eisdem mona-
chis presentibus perpetuo in nomine domini confirmamus, renunciantes
igitur pro nobis et nostris heredibus et successoribus vniuersis, quo ad
premissa omnia omni inpetitioni et juri, et omnibus ac singulis excep-
tionibus et defensionibus juris canonici et ciuilis, quibus ad veniendum
contra premissa suffragari possemus in judicio uel extra quomodolibet
aut juuari. In quorum omnium testimonium sigillum nostrum presenti-
bus est appensum. Datum et actum anno domini M°. ccc°. xxx®., in
vigilia sancti Andree apostoli*.
205
Mit vem etwas beſchädigten, runden Siegel des Markgrafen Rudolf IV in
bräunlichem Wachs an Pergamentftreifen, wie an der vorigen Urkunde.
* Auch in veutfcher Ueberſetzung in dem fchon erwähnten Abfohriftenrodel.
13341. — 7. Dec. — Der Bürger Heinrich Zilhafe von Calw
und feine Frau Luitgart ſchenken an das Klofter Herren-ALb ihren Hof
mit allen Rechten und Zugehör, nebft Gütern, Zinfen, Gülten u. f. w. zu |
Simmodheim, mit Ausnahme eines Aders dafelbfi am Hänimg, um ihres
Seelenhetls willen. |
Kunt fi allen den, die difen brief immer gelefent oder gehoͤrnt Iefen,
daz wir Hainrich Zilhafe, ain burger von Kalwe vnd Lückart fin elichüͤ
wirttun beratenlich mit güter ond mit begnügender vermügung vnd ge⸗
funthait vnſrer verftantnüft, vnſrer Tibe und vnſrer müt, mit gefammenter
bant, ainmütclichen, mit willen, mit gunft vnd mit rat aller der, die
darzv notburftice waren, Tüuterlich durch got ond durch vnſrer fel hail
haben gegeben den erbern gaiftlichen luͤten, dem abbet und der famnung
bez clofterz ze Albe, grawez ordenſ, Spirer biftumf, vnſern hof ze Si⸗
moghain i mit allen finen rehten vnd zvgehoͤrden, vnd darzv alluͤ onferiu
güt, vnd gelt, und zinf ze Simoghain, ez fi forn, pfenning, oder hönre,
oder zwie duͤ güt genant fint, befücht vnd onbefücht, in? allen rehten vnd
gewonhaiten, alz wir fi ber braht haben, an allain den ader ze Simotz⸗
hain an bem Häninge, alf moͤnic morgen bez ift, den han wir vnſ behal-
ten, aber zwaz ander güt in alle wil, alf vor ift befchriben, wir je Simog-
hain heiten, duͤ han wir allu gegeben 35 ewiger befigung den vorbeſchai⸗
denen gaiflliche Tüten, ond haben in fü geantwürtet in irn gewalt mit
bifem briefe vnd mit worten vnd mit geberben, alf fittelich ift vnd ge-
wonlich. Vnd 35 ainem vrfünd allez dez, daz an diſem brief ift ge-
Ihriben, han wir gebetten die erbern wifen luͤt, Die burger ze Wil, daz
fi Durch onfer bet der ftet infigel ze Wil hant an difen brief gehencket.
Dez vergehen wir, die burger ze Wil, daz wir durch bet der vorge
nanten Hainrichez Zilhafen und Lüsart, finer wirtinne, haben ber ftet
infigel ze Wil an difen brief gehendet 36 ainer gezücnüſt alles dez, daz
an diſem brief ift geihriben. Dirre brief wart gegeben, do man zalt
von gottez gebürt brügehenhundert jar, und da nad) in dem ainne vnd
brigfigoften jar, an dem nehften famftag nad fant Nicolauf tag.
Mit dem wenig befchädigten Siegel ver Stadt Weil in grauem Wachs an
Pergamentftreifen.
U Simmopheim im O. A. Calw. — ? undeutlich, in oder an,
1332. — 7.Jan. — Der Eveltneht Wernher v. Muͤcklingen
vergabt zu feinem und feiner Erben Seelenheil an das Kloſter HPerren⸗Alb
206
alles fein Gut zu Meimsheim, weräber Her Ulrich v. Magenheim
Bogt ift, und was er fonft dort befigt, auf alle Anſprüche daran verzichtenn.
Ich Wernher von Müdelingen ?, ain edel kneht, vergih offenlich
vnd tün kunt allen den, die diſen brief Tefent oder hoͤrnt Iefen, daz ich
mit willen ond mit gunft aller miner erben han Tüterlich durch got vnd
durch hail miner fel ond aller miner erben, lebender vnd töter, vnd
aller miner vorbern gegeben den erbern gaiftlichen Tüten, dem abbet
vnd der fammenung bez clofterf ze Albe, grawez ordenf, Spirer bi-
ſtumez, min güt ze Meimoghain 2, darüber her Virih von Magen-
hain 3 vogt ift, vnd alles, daz ich ze Meimoghain ber braht han,
gefücht vnd ongefücht, daz han ich allez in allem reht, alſ ich ez ber
braht han, gegeben den vorgenanten gaiftlihen Tüten vnd dem vorge-
nanten goghuf ze Albe 36 e’wiger befigung alfo, daz ich vnd min erben
fain reht noch kain anſprach daran nimmer me füllen gewinnen, vnd
zv ainer gezuͤcnuͤſt dirr gebung vnd allez dez, daz an bifem brieue ift
gefhriben,, Han ich in min aigen infigel an difen brief gehendet. Der
brief ift geben, do man zalt von gottez gebürt Drügehenhundert jar, vnd
darnach in dem zwai vnd brisfigoften jar, an dem nehften binftag nad)
dem oberoften tage.
An einem, von dem Pergament ver Urkunde bis auf Weniges abgefchnittenen
Streifen ift das runde Siegel des Wernher v. Müdlingen in grauem
Wachs befeftigt, wovon ein Theil des Randes abgebrochen if. Es zeigt einen
dreieckigen Schild mit rechtem Schrägbalfen, der mit 3 Figürchen belegt ifl,
weiche, fo viel zu erkennen, Eifenpütchen zu fein ſcheinen. Bon der Umfchrift:
... MVC.ELIGE. . übrig,
1 Zu Munklingen im O.A. Leonberg, einem alten Orte, wo fehon im
Heen Jahrh. das Klofter Lorſch, auch Hirſchau (Muclingen W. U, B. p. 279,
Muchelingen, Cod, Hirsaug. p. 31) begütert waren, find noch Reſte einer Burg,
welche dem Gefchlechte der v. Mündlingen gehörte, welches wahrſcheinlich
ein Zweig ber v. Malmsheim war, bie auch dort Befibungen hatten, denn
beide Familien führten daſſelbe Siegel, wie oben an ven Urkunden vom 5. Jun,
1327 und vom 20. Mat 1328 zu erfehen if. — ? Meimsheim an ver Zaber,
im O.A. Brackenheim, kommt ſchon im 8, Jahrh. in ven Schenkungen bes
Klofters Lorſch und im 12ten in denjenigen des Klofters Hirfchau vor. Klun-
zinger, 3g. II, 128 fig. — ® Klunzinger, 3g. I, 21 fig.
1332. — 27. März. — Abt Eberhart und ver Convent von Her-
ren⸗Alb kommen mit ver Gemeinde Merflingen vahin überein, daß ein
jeder Merklinger, von welchem das Klofter Heuzehnten zu beziehen habe, dem⸗
felben jährlich auf Michaelis von jeder Mannsmat 1 Schill, Heller bezahlen
ſolle, To lange nämlich viefe Erhebung des Zehntens dem Klofter genehm fein
würde, eine Aenverung in gleicher Weiſe folle aber ver Gemeinde nicht zuftehen.
. Wir abbet Eherhart ! vnd Di fammenung überal dez clofter| ze
207
Albe, grawez ordenſ, Spirer biftumez, vergehen offenlichen vnd tün
funt alfen den, die difen brief Iefent oder hoͤrnt leſen, daz wir vnd du
gemaind armer ond richer vnſeres dorfez ze Merdelingen ? mit ge-
fammenter hant haben mit anander alſo geredt mit namen vnd ge-
binget von vnſereſ how zenhenden wegen ze Merdelingen, daz bie
vorgenanten Merdelinger vnſ füllen geben vür ben hoͤv zehenden ze
Merdelingen von teglihem mannezmat ainen fhilline güter heller
vz ond vz, alf zwiſhen vnſ ift beihriben, vnd die heller füllen fi vnſ
geben alluͤ jar 36 fant Michelſ tac, aber nit nach zinfez reht, alſo, vnſ
fol ieglicher geben von der wifen, die er gehöwet hat, von ieglichem
mannezmat ainen fhilline, oder alf fih denne dauon an dem tail ge-
gebürt. Vnd zwelr ? onf nit geb Die vorbefchaidenen heller ieglichez
jarez 36 dem zil, alf vor ift befhriben,, jo han wir maht, im oder der
wifen, die er gehöwet hat, nach ze varn vnd ze beclagenn, vnd wett 5
daruf ze fhlahenn, vnd den gelten nach ze varn mit geriht vnd mit dem
rehten, alf wir mügen, äne eht 5 nach zinfez reht. Wir die vorge-
nanten, der abbet vnd duͤ ſammenung dez vorgenanten clofterz ze Albe
baben ouch vnſ felb vollen gewalt behalten vnd vz bedinget, daz wir
mügen du vorbeſhaidenu gedingd wider rüffen vnd ab Tan genglich
gen der vorbefhaidener gemaind armer vnd richer vnſerſ borfez ze
Merdelingen, zwenn wir wellen, alfo daz wir danach vnſern hoͤv
zehenden von den vorbefchaidenen Merdelingern nemen, ob wir wel-
en, alf wir vor diſem gebingde biz her han genummen. Vnd diz vor⸗
befhaiden widerrüffen flet an vnſ dem abbet vnd der fammenung bez
elofterz ze Albe, zwenn wir wellen, vnd ftet nit an der gemaind ze
Merdelingen. Vnd dez vnd aller der geding, die an diſem brief fint
gefhriben, vergehen och wir, bit vorbeihaiden gemaind arm vnd rich
ze Merdelingen den vorgenanten vnſern gnebigen herren, dem abbet
vnd ber fammenung dez eloſterz ze Albe vnd irn nachfummenn in alle
wiſ, alf vor ift geihriben. Vnd zb ainer gezlienuft alles dez, daz an
difem briefe ift gefhriben, han wir vorgenant, der abbet vnd du ſam⸗
menung dez clofterz ze Albe onfer infigel an difen brief gehendet.
Darzd duch vnſer und der porgenannter gemaind ze Merdelingen bet
haͤnt Die erbern wien luͤt, Die bürger ze Wil der flett infigel ze Wil
an diſen brief gehendet. Der brief ift geben, do man zalt von gottez
gebürt druͤehenhundert jar, vnd danach in dem zway vnd drizfigoften
jar, an dem nehften fritag nach vnſrer vroͤwen tag, alfir gelündet wart
ir fun, got Jeſuſ Criſtez.
Mit ven wohferhältenen,, in weißes Ciſtereienſer⸗Tuch genähten Stegeln rer
208
Abtei Herren-ALb und der Stant Weil in bräunlichem Wachs an Perga-
mentſtreifen.
1 Sattler (Bſchr. d. H. W. II, 279) hat anno 1317 den Abt Rudigerus und
1353 Rupertus aufgeführt, findet aber doch ven Zeitraum für Rüdiger zu
lang und meint, das Klofter,, welches damals Tehr in Abgang gelommen, könnte
wohl auch einige Jahre gar keinen Abt gehabt haben. Pier und unten in ver
Urkunde von 1334 haben wir nun ven Abt Eberhart, welcher viefen allzu
langen Zeitraum etwas abkürzt, und fpäter finden wir in der Urkunde vom
30. Nov. 1341 einen Abt Heinrich, welden auch Erufius CP. 2. lib. 10,
c.8) als Heinrich 11 aufführt. Ruprecht aber fommt nicht erfi 1353 vor,
er erfcheint in unfern Urkunden fchon in jenen vom A. Jun. und 16. Oft. 1346,
vom 25. Aug. 1348, vom 12. März 1349 und er begegnet uns noch in jenen
vom 8. San. 1357 und vom 10. Aug. 1364. Dann erfiheint in ver Urkunde
vom 9. Zun. 1373 Marquard, ven Sattler anno 1384 aufführt. — ? Mert-
lingen, f. Urkunde vom Jan. 1303, Anm. 2. — 3 welcher. — * vor Gericht
ziehen, verfolgen. — * Gerichtsfoften. — 5 aber ohne, aber nicht.
1332. — 31. Mai. — Ritter Bernharv v. Göler, genannt
Ravensburg, freit vie Güter zu Dertingen, welche fein Lehenmann , ber
Edelknecht Conrad v. Ramsbach von ihm zu Lehen befeflen hatte, und gibt
diefelben auf deſſen Bitte an das Kloſter Herren-Alb zu freiem Eigen, und
erbält von dieſem, va Conrad keine Wiperlegung geben konnte, alle herren
albifhe Güter zu Adelshofen um 22 Pfr. 9.
Ich Bher. de Goͤler, ein ritter, genant von Rauenſberg, vergibe
offentlich an diſeme briefe vnd ton font allen den, bie in iemer an ge⸗
jenhent oder hoͤrent leſen, daz for mich fam Conrat ein edelkneht, ge⸗
nant von Rameſbach ?, lehenman der min 3, dez vorgenanten Goͤlers,
ber gbt, die hie nach geichriben ftant vnd gelegen in Terbinger *
marfe, egfer, wifen, wingarten, zinfe vnd och ander got, geſvht vnd
vngeſvht, wie ſo genant fint, Die er von mir ze lehen hat, mich flißef-
liche bat mit willen aller finer erben, vnd in min hant fatte vnd gab
bie vorgenanten gbt, Die vou mir Iehen warn, dar ombe, Daz ich fie
mit ime ond er mit mir den herren von Albe geben, vnd ich fie in
frigette 5 vnd gebe für ein fri eigen. Dez han ich der vorgenante
Goͤler ze lobe vnſer frowen von himelriche und och durch bette dez
vorgenanten Conraten vnd aller finer erben diu vorgenanten gbt elly 6,
ich mit im vnd er mit mir mit gefamenter hant for ons ond for alle
onfer erben, die felben got gegeben vnd geeigent dem abbet vnd dem
eonuent bez herren cloſters ze Albe, dez ordens von Ey’tels, gelegen in
Spirer byftom , eweclich ze befigende for ein fri eigen. Vnd won mir,
dem vorgenanten Goͤler, der vorgefeit C. nit hette ze gehende fein
wiberlegonge 7, fo hant die herren von Albe durch einre merre fiher-
heit mir vnd min erben gegeben 3b einer wiberlegonge, daz och ich
209
willeclich benamet han, ellb ich gbt, die fb hant ze Ditelzhofen‘®, vmb
zwei vnd zwenzig phonde guter haller, dez fo ungern ledig würbent,
wan durch wollegonges ꝰ willen der vorgenanten gut. Ich der vor⸗
genante Goͤler vergih och für mich ond min erben, daz wir die vorge-
fchriben gbt ze Terdingen den herren von Albe füllen vertigen, wo fh
anfprechig werdent an alle geverde, nach reht, fitte, gewonheit dez
landez. Wo wir bez nbt entetin, wenne wirf ermanet würden yon in
oder von irm gewiffen botten, da nach in einem manat, fo follen allo
bie gut, die fie vns hant gegeben ze Ottelzhofen Tidiglich wider ir fin
an alle wider rede min ond aller miner erben. Vnd daz diz war vnd
ftete belibe one alle geverde, dar ombe fo gib ich, der Göler, den her⸗
ren von Albe difen brief, befigelt mit minem eigen ingefigel 36 vrkvnde
einer ganter warheit von min wegen vnd aller miner erben, vonder
dem wir verzibent aller der hilf ond ſchirmes, den wir gewinnen moh-
tent mit gewalt, gerith ober one geriht, gefliches ober weltliches, vnge⸗
. verlih. Diz geihach vnd dirre brief wart gegeben, do man zalt von
gottez gebürt drözehenhundert jar, in dem zwei vnd trifzigoften far, an
bem neheften fonnendag vor dem phingeftdage.
Mit dem runden Siegel des Bernhard Göler v. Ravensburg in
grauem Wachs an Pergamentftreifen, welches einen vreiedigen Schild mit einem
rechts gewendeten, ſtehenden Raben erfennen läßt, veflen Umfchrift aber kaum
zu leſen {fl und etwa: + SIGIL. BERNHARDI mil. det. Goler d. Ravensburg
heißen Tann. j
1 2, Bernhart ver — Klunz. 3g. III, 248, — 2 Bol. Klunzinger Zg.
HT, 248, Ztfehr. II, 232, 1, IV, 184, 8. 194, 7. — ° Mein des vorgenannten
Gölers Lehenmann ver Güter, die hiernach geichrieben fliehen. — * Ztfchr. V,
201, 3. — 5 ihnen freimache. — 6 alle. — 7 restaurum,, Lehenerfab. —
8 Adelshofen im bad. Amte Eppingen, gehörte ven Grafen v. Neipperg,
bie ed bis 1753 von Baden zu Lehen trugen, dem der Heimfall vorbehalten
ifl, wenn der Neippergiſche Mannsftamm erlöfchen ſollte. — ° welcher fie fi
ungerne entäußerten, und biefes nur um des vollen Erfaßes willen für vie vor—
genannten Güter.
1332. — 29. Sept. — Markgraf Friderich CH) von Baden
weist das Klofter Herren-AIb mit 3 Pfd. H., welche es auf ver Stod-
mühle bat, mit veffen Einwilligung auf die Nallenmühle, welde er ihm
übergibt mit dem jährlich davon gehenden Zins von 3 Pfd. H., nämlich 30 $
auf Georgientag und 30 ß auf Weihnacht, und 200 Eier auf Oſtern, jedoch
mit der Zufage, diefe Mühle mit allen Rechten mit 30 Pfo. 9. wieder einlöfen
zu können, und verfpricht mit feinem Sohne Hermann (IX), das Klofter in
dieſem Befibe zu fehirmen. | |
Wir Sriderih von gotez gnaden ein maregraue von Baden veriehen
offentlich an difem gegenwertigen brief vnd fun font allen den, die in
Zeitfärift, VI. 14
210
iemer an gefehent oder horent leſen, daz die erbern herren von Albe,
dez orbend von Cytels, in Spirer biftum gelegen, heten driu pfont
heller gelg of der moln, die men nennet Stormoln !, die wir in mit
irm willen haben abe gewehſelt vnd gewiſet of unfer moin, genant
Nallen mole, gelegen bi Wolmerfbuwer 2, vnd in ouch die felben
moln geben und haben gegeben mit allen ben. rehten, die wir billich da
beten oder biz. ber gehabet han, gefücht vnd ongefücht, vnd mit namen
bar of drin pfons gelg heller gelg, drizig fchillinge vf fant Georgien
tag, vnd drizig ſchillinge? vf wihennaht,, vnd zwei hundert eiger of
oftern iergelichs vnd ewiges cinſes 30 han vnd 30 niezen als ir eigent-
lich güt ane alle geuerde. Die vorgenanten herren non Albe hant
ons ouch durch friuntſchaft vnd durch liebe getan bie gnade, wanne wir
oder onfer erben komen famentaft mit brizig phvnden guͤter heller, fo
fullent fie ung die vorgeferiben moln mit ien rehten wider geben ane
alle geuerde. Vnd daz biz allez eweclich fee, war vnd ftete verlibe
ane alle geuerde, dar om fo globen wir vnd vnſer fone, marsgraue
Herman, mit güten triuwen, Die vorgefeiten herren von Albe dar vf
30 fchirmenne vnd niemer leit ze ton vngeuerlid. Vnd zu vrfonde
dirre vorgefsriben rede aller, jo han wir unfer infigel gehenfet an diſen
gegenwertigen brief.” Vnd wir der vorgeferiben marcgrane Herman
veriehen euch dirre vorgeferiben fach aller, und globen fur vns vnd
fur alle onfer nachfomenne, die vorgeferiben rede alle war vnd fete
30 haltenne ane alle geuerde. Vnd zu einer merren ficherheit, ſo han
wir vnſer ingefigel 30 vnſers vatters ingefigel gehendet an diſen gegen»
wertigen brief. Diz gejeah an fant Michels tag, do man zalt von
gotez geburt driuzehen hundert jar, dar nach in dem zwei vnd drizige⸗
ſtem jar.
Zwei runde, etwas beſchädigte Siegel in grauem Wache an Pergamentftreifen:
a) das befannte des M. Sriverich II mit einem Tinte fprengenven Reiter; b) das
S. HERMANNI . MARCHIONIS’. D’. BADEN . ifl ein anderes, als an ver Urk.
vom 5. Aug. 1325. Der Reiter ift mehr vorwärts gebogen, drückt dem Pferde
den Sporn in die Seite, daß es fih baumend zum Sprunge hebt. Das Bild
tft. rechts gelehrt.
1 Bol. die Url. vom 5. Aug, 1325. — 2 Ueber Wolmerabur vgl. Ztſch.
N, ©. 372, Anm. 2. Auf ver Rückſeite obiger Urkunde ſteht bei der alten Auf-
fhrift Wolmarspur von neuerer Hand „iezo Hohmül”. Diefe Hochmühle
iſt an der Pfinz, hart an der badiſchen und wirtenbergifihen Gränze im wirtbg.
DA. Neuenbürg, unweit Rudmersbach, und gehört zu dem, ſüdöſtlich von
dieſem gelegenen Pfarrorte Dttenhaufen. Bon ver Hohmühle ſüdweſt⸗
Ih if Ittersbac (Vtelsbur). Wir kommen alfo hier zu vem Plabe, wo
Wolmarsbur, welches ausgegangen iſt, geftannen hat. Die Hochmühle
iſt wahrſcheinlich ner letzte Reſt und Zeugs dieſes ehemals bier geſtandenen Nofeg
zit
ober Willens. — 3 Wach ver. Urk. vom 5., Aug. 1325 wurde biefer as von
3 Pfd. H. auf der Stockmühle mit 15 6 an jeder Fronfaſten alljährlich bezaplt,
was aber auch, wie bier, 20 ß auf vas Pfund H. macht. Weber ven Werth
diefer Münzen vergl. Ztichr. III, 309 fig.
1334, — Abt Eberhart und ver Convent zu Herren-ALb verkaufen
mit Bewilligung ihres Obermeiſters, des Abtes Kart von Neuburg (im
Elſaß) an vie DBürgerin Adelheid, Wittwe des verfiorbenen Hermann
Geiz, zu Speyer 10 Mite. Roggen, 10 Mitr. Dinkel jährliger Gült, und
14 Pfd. H., auch 1 Fuder Wein jährlicher, ewiger Gült von allen ihren Gütern
in Ober- und Untervertingen, Bretten und Weißhofen um
329’ Pfo. H., welche Gfilten genannte Adelheid zur Stifung einer ewigen
Meſſe und Pfründe auf St. Katharinen⸗Altar zu Dertingen zu ihres: Mane
nad: und ihrer beiner Altvordern Seelmmbeil vergabt, welthe deu Gtifterin Bao
Ne, Herr Ditmar, Conventual zu Herren- ALb, geniehen, dann aber von
Abt. und Eonvent des Klofterd vergeben werden foll nach den vereinbarten wei⸗
tern Beflimmungen.
Wir abbet Eherkaut ! and ber canuent, gemeinlich dez herren clo⸗
ſters von: Albe, des erbend von Cytels, in, Spirer bikum gelegen, ver⸗
iehen offenlich an diſem gegemmwertigen hrief vnd tim ent allen den,
die in iemer an gefehent oder horent leſen, daz wir durch notburft vnd
durch onfern bezzern neu mit gütem, vorbetrahtem muͤte, vnd mit
guͤter beratnizze vnd nate vnſexs conueng, und ouch mit willen, rate,
vnd verhengniſſe dez erbern herren abbet Karlen, vnſers obe meiſters
von Niuwenbarg ?, bez vorgananten ordens von Cytels, in Strazbur⸗
ger biſtum gelegen, reht vnd redelich Ban vorkouft und ze kouf gegeben
einuelticlich vnd vnwiderkomenlich zehen malter rocken, uud zehen
malter dinkels jergelicher vnd ewiger gulte, Spirer meſſes, guͤtes vnd
gebes kornes, da mit ein koufman Den andern gewern mag, ane alle
geuerde, vnd vierzehen pfont heller, vnd ein fuͤder luters wines, ouch
iergelichs und ewiges geltz, der erbern froͤwen, vroͤ Adelheit, Hermans
Geiz feligen witwon, einer burgerin zv Spier, bie bie ſelben iergelichen
gult alle gefouft hat zo einer ewigen meſſe vnd pfronde, die Die ſelbe
ara Adelheit durch irs huſherren felgen vnd aller ix beider altuordern
feligen fele heils willen mit onferm willen vnd mit gauger verhengniffe
gefliftet, gewibemet vnd gemadıt bat mit irm eigentlihem güt in
onferm hofe 30 Terbingen 3 in der kirchen 30 fant Katherin alter, vf
len onfers clofters guten, Die wir han zv Brethein in der flat, im
ben zwein dorfern 30 Terdingen vnd zu Wizhouen * in.dem bofe, var
in der felben flete, der dorfere vnd bez hofes mazlen gelegen, er fin
ecker, wingarten, wifen., welbe, buler „garten, hofſtete, ınula, cinfp,
bete, vnd anders, welharleye güt oder reht dag ſint, wie fie fint genant
14* |
212
oder heizent, beide gefücht vnd vngeſuͤcht, Die felben güt alle beide
fonder ond fament, fur die vorgenanten iergelichen gult alle ein reht
onderpfant fullent fin nach der ſtet reht vnd gewonheit von Spire,
om driu bondert pfont vnd ane eins drizig pfont heller, güter vnd
geber, die wir alle von der vorgenanten ord Adelheit gar vnd genglich
enpfangen haben vnd in vnſers cloſters güten nos bewant han, vnd
globen ouch gemeinlic mit güten triuwen fur vns, fur vnſer elofter,
vnd fur alle onfer nachkvmen, Die felben roden vnd dinkel gulte alle
var of fant Michels tag, vnd bie vierzehen pfont heller gulte, vnd daz
füder wingels alle iar vf fant Martins tag ze gebenne vnd zu ent-
wurtenne von den vorgeferiben güten in vnſern hof 30 Terdingen mit
onferre fürunge 5, coſte, ſchaden, vnd erbeit eim iegelichem, der denne
da 30 mal bie felben pfründe hat, befiget vnd verbienet *, vnd fol nit
irren bagel, here, brant, wint, miſſewachs, noch Fein ander vngelucke,
nach der ftet reht ond gewonheit von Spire. Wir fullen ouch daz
yorgenant fuder wins alle iar geben vnd reichen von dem beften win,
der da wehſet vf den wingarten, Die men nennet Kippfenhelbe , in der
marke 39 Terdingen gelegen. Wer aber, daz wir von den felben
wingarten 30 Rippfenhelde von miſſewahſes wegen daz vorgefeit fuͤder
wingeltz etzelichs iares nit genczlich geribten mohten, waz denne bar
an bruft 7 wurde, daz fullen wir erfullen®, vnd geben von andern
vnſern wingarten in den marken 30 beiden Terdingen gelegen an ? der
beften eofte und gewehfede, Die wir denne da han. Vnd wenne oder
wie dicke wir die porgenanten iergelihen gult zwen manat nad) iege⸗
fichem der vorgeferiben zil zu vechenne verfezfen 19 vnd ber nit en⸗
geben, als da vor geferiben ftat, fo fullen wir dar nach 30 hant nach
den felben zwein manaten zwinelligen cins geben vnd ſchuldig fin ze
gebenne vnd ze reichenne von fo uil cinfes, als wir denne verfezfen
han nach der flet veht und gewonheit von Spire. Vnd fol der reht
iergelich eind, der denne verfezfen ift, vallen ondb werben dem, ber Die
pfründe verbienet vnd officieret, vnd Die pene fol vallen dem niuwen
fpital bi fant Georgen kirchen in der flat 30 Spier ane vlle wider rede.
Wir globen ouch mit güten triuwen, daz wir eim iegelichem, ber bie
vorgenanten pfründe ietz hat oder iemer hernach gewinnet, beficzet,
vnd offieieret, fullen geben vnd bewifen ein huz mit einer finden vnd
mit einer kamern 30 Terbingen in dem vorgeferiben vnſerm hofe 30
finer notburft ond zo finer wonunge. Die vorgenanten pfrünbe fol
such nv angendes her Dietmar, der vorgeferiben vroͤ Adelheit bruͤder,
ein monde in vnſerm clofter zu Albe, haben vnd verdienen, vnd den
notz, vnd die yorgenanten gult vnd güt, die dar zu horent, benant vnd
213
gemacht fint, gank vnd gar in nemen vnd enpfaben vnd niezen, Die
wil er lebet vnd die wil er ſich veht, ordenlih, vnd geiftlich heltet.
Dar nad) wenne der felbe brüder Dietmar nit enift oder fich nit reht,
ordentlich vnd geiftlich heftet, ober die pfriinde nit me verdienen welt,
noch moht, fo fullen wir, der vorgenant abbet vnd der conuent gemein:
lich dez cloſters 30 Albe, die ie fint oder die hernach foment, die fel-
ben pfründe iemerme, te eim nad) dem andern, wenne fie ledig wirt,
lihen vnd geben ie dem elteften vnd dem geiftlihem monde vnſers
clofterd zo Albe, der ein priefter fi onder ben perfonen, die von der
vorgenanten vroͤ Adelheit over irs huſherren feligen furberniffe
wegen in vnſer clofter zu Albe biz her komen fint ober hernach von
ber felben vroͤ Adelheit furberniffe 11 wegen dar in foment, alle die wil
fie oder ir einre lebet vnd ſich reht, ordenlich vnd geiftlich haltent.
Vnd wenne ber felben perfonen beheinre me ift, fo fullen aber wir
der vorgenant abbet vnd der eonuent gemeinlich bez eloſters zu Albe,
die ieß fint oder die hernach Foment, dar nach die vorbenanten pfrünbe,
als dicke fie Tedig wirt, in dem nehſten manat dar nad) Tihen vnd geben
eim andern monde vnſers clofters, der ein priefter iſt vnd ben wir tru⸗
wen, daz er ein gotlicher vnd ein reht duͤnder 1? man fi, als wir got an
dem iungeften tage dar om entwurt geben wellen vnd globen, daz ze tün
iemer eweclich, wenne ond wie Dice einre abe geget, ber bie felben
pfründe gehabet hat oder von der vorbefcheiden ſtucke wegen von ber
pfründe fomet. Deten wir daz nit in dem felben manat, fo fol bie
guft der felben pfründe daz tar dar nach, vnd nit me, vallen an den
vorgenanten niuwen fpital bi fant Georgen kirchen in der flat zo
Spier. Bnd fulfent such denne die meifter dez felben ſpitals zu Spier
fhaffen, daz die pfründe verdienet werde mit eim erbern priefter, der
alle wochen vier meffe 30 dem alfer minneftlen in dem vorgenanten
ſpitale fpreche oder fchaffe gefprochen daz felbe far v3. Wer ez aber,
daz nit gefehehen fol, daz wir oder onfer nachkvmen in dem nehſten
tar nach dem ietz genanten manat zu rechenne die vorgeferiben pfründe
nit enluhen noch geben, als vor geferiben vnd befcheiden iſt, als dicke
vnd als manig iar wir daz verfumen vnd nit entün, als dicke vnd als
manig tar fullent vnd mogent die meifter bez vorgeferiben fpitald 30
Spier dife vorbenanten pfründe Tihen eim erbern priefter, der die fel-
"ben pfriinde verdiene vnd officiere in alle Die wife, ald von vns ge⸗
feriben flat. Vnd dem felben priefter, wer der wirt, dem fulfen vnd
globen wir ouch, die vorgenanten gult alle ze geben vnd 30 entwurten
in die flat gen Spier of alliu diu zit, mit allen den gedingen vnd in
‚alle die wife, als wir ſullen tün onferre munche eim in onjern hof gen
214
Terdingen, qls da vor beſcriben vnd beſcheiden iſt, ane alle geuerde.
Vnd wer ouch daz wir dem prieſter, wer der were, der die vorbenan⸗
ten pfruͤnde denne verdienen folte, die vorbenqnten gult in den nehſten
zwein manaten nach den vorgeſeiten ziln, als vor beſcheiden iſt, nit
engeben noph.entwurten, vnd daz wir ben vorbeſcheiten ſpitelmeiſtern zv
Spier die vorgeſeriben pene ouch nit engeben noch rihten, fo wir fie.in
ſchuldig werden zo gebenne, fo ſullen wir ber vorgenant abbet, prior,
ſubprior, und grozzer kelner, bie ietz ſint, ober die hernach an bie ſelben
amet foment, ane meſſe fin vnd verlihen, biz wir ſie gerihten. Vnd
xihten wir ez nit in dem nehſten manat nad) :ben vorgeſceriben zwein
‚manaten, fo ſullent vnd mbgent aber die vorgenanten ſpitelmeiſter Die
vorgeſeriben vnderpfant angrifen vnd bekomern, mit geriht oder ane
geriht, biz daz ſie der vorgenanten pene vnd ouch der prieſter, der bie
vorgeſeiten meſſe denne officieren ſol, der vorgeſcriben gult gewert
werdent garınnd gentzelich, ane alle geuerde vnd ane alle wider rede.
Bud fol ouch ein iegelicher prieſter, welre denne diſe pfruͤnde hat vnd
verdienen ſol, er ſi geiſtlich oder weltlich 1?, iemerme, ie in der wochen
zv dem aller minneſten vier meſſe ober me ſprechen oder ſchaffen ge⸗
ſprochen bi ſinem amet vnd bi ſiner gewizzende, vnd Der vorgeſeiten
vroͤ Adelheit vnd irs huſherren ſeligen, vnd aller ir beider altuordern
ſele gen vnſerm herrengot getruwelich gedenken vnd got fur fie biten.
Vnd wir abbet Karle dez vorgenanten eloſters von Niuwenburg, bez
vorgeſeriben ordens von Cytels, in Strazburger biſtum gelegen, ein
viſitator dez vorgefeiten cloſters von Albe, haben ouch vnſern guͤten
willen vnd vnſer verhengniſſe getan vnd tün ez ouch mit diſem gegen⸗
wertigen briefe zo allen ben dingen, Die da vorn geſeriben ſtent. Ich
Heilman von Buhel, pfruͤndener dez ſtiftes zu Spier, ich Fritze 30 ber
Wage, vnd ih Heuelle zu ber muln, burger zo Spire, alle dri pfleger
vnd meiſter dez norgeferiben ſpitals bi ſant Georgen kirchen in ber ‚fat
45 Spier veriehen ouch offenlich an diſem ‚brief vnd globen ouch fur
vns vnd fur alle vnſer nachkvmen ſpitalmeiſter, fi, daz von verſume⸗
niſſe wegen der vorgeſcriben herren von Albe bie vorgeſeit pene iemer
an und vnd an den vorgenanten ſpital gemalle, ober daz bie ſelben her⸗
ren non Albe nit tuͤn, daz fie da vor .gelobet hant, wenne daz gefchibt,
day wir benne wellen vnd füllen tün, vnd Die pene nemen in ae bie
wife, ald vor von vns geferiben und baſcheiden iR, ane alfe geuerbe
vnd ane alle wider rede. Wir ber vorgenant abbet vnd ber eonuent
bez vorgeſcriben cloſters von Afhe hahen ouch flizeclich vnd ernfkich
‚gebeten vnd biten mit dirre ſchrift die erbern, geiftlichen rihter vnſers
herren bez biſchofs von Spire, daz fie zo eim warn vrkvnde aller ber
215
vorgeferiben binge tre ingefigel weiten henken an diſen brief, bar zv
baben wir ouch Flizeclih vnd ernfllich gebeten vnd biten mit dirrr
ſchrift die erbern, wiſen Inte, Die rihter, den rate, vnd die burger ge»
meinfih von Spire, daz fie zu einer merren geziugniſſe aller der vor⸗
geferiben fach irre ſtet ingefigel ouch wellen beufen an difen brief.
Vnd daz alles daz, daz da vor geferiben ftet, eweclich, ftete, vefte vnd
war verlibe ane alle geuerbe, fo han wir ber abbet ond der connent
gemeinlich dez clofters von Albe, mir der abbet dez clofters von Niu-
wenburg, wir bie geiftlichen rihter vnſers herren bez biſchofs von Spier
durch bete willen der vorgenanten Herren von Albe, wir die ribter, der
rate, vnd Die burger gemeinlich von Spire, ouch durch bete willen ber
vorgefeiten herren von Albe, vnſeriu ingeftgel, und ouch wir Die vor⸗
genanten fpitelmeifter des felben fpitals ingefigel gehenfet an diſen
brief. Der wart gegeben, do man zalt von gotez geburt driuzehen
bondert far, dar nach in dem vier vnd drizigeftem jar.
Sämmtlihe 5 Siegel in grauem Wachs an Pergamentftreifen find mehr over
weniger beſchädigt: a) und b) vie befannten, parabolifchen Abteifiegel von
Herren-Alb und Neuburg; c) das ebenfalls bekannte des geiftlichen Ge-
richtöhofes zu Speyer; d) das gleichfalls bekannte, große, runde Siegel ber
Stadt Speyer mit ver Mutter-Gottes auf der Seitenwand der Domkirche; und
e) das parabolifche des St. Georgen Spitald zu Speyer, hat einen fißenven
Biſchof mit Inful, Stab und Schwörhand, und vie Umfchrift: + S. NOVI.
HOSPITALIS . SPIRENSIS. Diefes Spital beftand ſchon tm 3. 1301. Siehe
Zeitfchr. 2, 268.
S. Urk. vom 27. März 1392, Anm. 1. — ? S. 1, 100, Anm. 8. und
Url, som 24. Mai 1313, Anm. d. — ? ©. oben V, ©, 201. — * Breiten
und Weißhofen f. 1,115, — 8 Fuhr. — 5 hevienet, verfieht. — 7 abgeben,
mangeln, bruft = Schaden, Abgang. — 8 vollmachen, ergänzen. — ° vom beften.
— 10 verfäßen, eine Zins⸗ oder Gültzahlung verfiben = nicht Ieiften. — 1! Em-
viehfung. — 1? thuender. — *? er fei ein Moſter⸗ over Weltgeiftlicher.
41334. — 12 Febr. — K. Ludwig (der Bayer) beftätigt
und confirmirt dem Kkofter Herren⸗Alb alle, bemjelben son Kaiſern
und Königen ꝛc. ertheilten Rechte, Privilegien und Freiheiten 2c. übers
haupt und insbeſondere Die des K. Rudolf, womit er das Kloſter
gegen Bedrückung und Anmaßung feiner VBögte und Anderer in feinen
und des Reiches Schuß nimmt und ihm geflattet, einen aus der Fa⸗
milie der Eberftein, als der Gründer and darum auch natürkichen
Beſchützer bes Kloſters, zum Schirmer zu wählen, der Dann in bes
Reiters und Reichs Namen es beſchütze und verfrete, d. d. Rotenburg
ıv kal. Jan. 1275, und ben weitern Gnabdenbrief deſſelben K. Ru:
dolf, womit er des Kloſters Hof zu Weil d. Stabt von aller Steuer
218
und Dienftbarkeit befreit, d. d. Rotenburg ıv kal. Jan. 1275, beide be-
ſtätigt durch K. Adolf, d. d. apud claustrum Albam, .Id. Apr. 1295,
und die Zuwiderhandelnden mit einer Strafe von 50 Pfd. Gold für
jeden Straffall,, wovon die Hälfte dem kaiſerlicher Fiscus, Die andere
Hälfte ven Beichädigten zufallen folle, belegt, d. d. Nürenberg ante
dominicam Inuocauit. i
Mit dem Mafeftätsfiegel des K. Lupwig IV in Maltha an rothen Seiden-
ſchnüren, links am Rande etwas befchäpigt , wie es Dr. Römer-Bühner,
die Stegel der deutfchen Katfer, Könige und Gegenkönige S. 42 Nr. 55 be-
ſchrieben hat,
Böhmer reg. imper. (Urk. dv. 8. Ludwig ⁊c.) p. 99. Besold. doc. rediv.
p. 152. Unfer Original bat abweichend von Beſolds Abdruck, außer e für
ae u. ſ. w., Ludowicus — atque eciam libertates et gracias — beniuolus —
Rüdoli — Rüdolfus — Data, in Nürenberg. Vergl. auch Zeitfchr. I, 488.
11, 380, |
1334. — 22. März. — Der Edelknecht Walther Brudel von
Mudenfturm gibt um Gottes und feines, feiner verftorbenen Frau, Agnes,
und aller feiner Altvordern Seelenheils willen an das Klofter Herren-Alb
feinen Bof zu Merflingen, wovon ihm bisher 8 Mit. Roggen, 8 Mit.
Dinkel, 8 Mit. Haber und 4 Schill, 9. jährlich gegangen , zu freiem Eigen-
tum, wogegen ihm das Klofter fein Leben lang einen gleichen Zins von dem
Hofe Zie gelhofen als Leibgening nah Mudenflurm liefern, nach feinem
Tode aber die Hälfte davon beziehen, vafür jedoch feiner Frau Yahrzeit auf
Freitag vor unferer Frauen Tag ver Kerzweihe, und felne Jahrzeit auf ven
Tag feines Hinfcheidens Halten und im Convent mit Brot, Wein, Fifchen und
Gebet begehen, vie andere Hälfte dagegen an feine Tochter, eine Begine , nach
Mudenfturm entrichten, nach ihrem Tode aber endlich auch viefe Hälfte ge-
dachten Zinfes an Früchten und Geld für fih einziehen, vie Fahrzeiten aber
auch nach Angabe halten folle.
Ih Walter Brudel, ein edel kneht von Mudenfturm 1, vergihe
offentlich an diſem gegenwertigen brief und tim font allen ben, die in
iemer an gefehent ober horent Yefen, daz ich Yuterkich durch got vnd
durch miner fele vnd vrö Agnes feligen, miner elichen wirtin, vnd
aller miner altuordern fele heils willen veht und redelich vnwider⸗
fomenlich han gegebn zu eim rehten eigen den erbern geiſtlichen herren,
dem abbet vnd dem conuent bez cloflerd von Albe, dez ordens von
Cytels, in Spirer biftum gelegen, min hofe in ber marde dez dorfes
zv Merkelingen? gelegen, den ich biz her fur ein reht frige eigin ges
habet han, vnd von dem men mir alle iar hat gegeben rehtz geltz aht
malter rocken, aht malter dinkels, aht malter habern, vnd vier ſchil⸗
linge heller, vnd verzihe fur mich, fur min erben, vnd fur alle min
nachkvmen aller der reht vnd anſprach, die ich biz her an dem vorge⸗
217
nanten hofe gebabet han, oder ich, min erben, oder min nachkvmen
bernach iemer mohten gewinnen oder han an dem vorgenanten hof
. oder an daz vor gefeit gelt an alle geuerbe, mit folichem gedinge, Das
mir die felben herren von Albe alle iar zv fant Michels tag, die wil
ich leben, aht malter rocken, aht malter dinkels, aht malter habern,
ond vier fchillinge heller von irm hofe zo Ciegelhouen 3 fullent geben
vnd entwurten gen Muckenſturm. vnd wenne ich nit enbin, fo jullent
bez vorgeferiben gelg vier malter rocken, vier malter dinkels, vier
malter habern, und zwen fchillingen heller gelg eweclich vnd ledeclich
dem vorgeferiben clofter vallen vnd bliben alfo, daz Die vorgenanten her⸗
ven von Albe alle iar eweclich vroͤ Agnes feligen, miner elichen wirtin
iargezit fullent begen an dem nehften fritag vor vnſer frowen tag der
fergwihe *, vnd min iargezit fullent fie begen an dem tage, als ich
yon dirre welt ſcheide, vnd fullent such die felben zwei iargezit begen
in, irm conuent mit brot, win, mit vifchen, vnd mit dem gebet, daz in
irm orden vnd in irm gotzhuz gemunlich ift, als verre daz gelt denne
gereichen mag, daz an fie denne zumal vellet. Vnd die andern vier
malter roden, vier malter dinkels, vier malter habern vnd zwen ſchil⸗
linge heller gelg fullent die vorgenanten herren von Albe alle iar zv
fant Michels tag Agnes, miner dohter, einer begin 5, von irm hofe zv
Ciegelhouen geben vnd entwurten gen Mufenfurn ane alle wiber
rede. Vnd wenne die felbe Agnes, min bohter, nit enift, fo fullent
bie felben zwelf malter vnd die zwen fchillinge gelg ouch eweclich vnd
ledeclich vallen vnd verliben den vorgenanten herren von Albe vnd
tem cloſter, vnd fulfent ouch denne die felben herren von Albe mit den
jelben zwelf maltern vnd zwein fchilfingen geltz vnd ouch mit ben vor-
geferiben zwelf maltern vnd zwein fchillingen gelg Die vorgefeiten zwei
targezit ewerlich begen, als verre denne daz gelt gereichen mag, in
alle. die wife, als da vorgeferiben flat, ane alle geuerde vnd ane alle
wider rede. Vnd daz die vorgenanten herren von Albe dez vorge⸗
feriben hofes zu Merkelingen vnd ouch dez gela, daz von dem felben
hofe velfet vnd billich vallen fol, eweclich 30 nemenne vnd 30 enpfas
henne ficher fin, fo han ich in diſen brief gegeben, befigelt mit minem
ingefigel 30 eim warn vrfonde aller der vorgeferiben Dinge. Dirre
brief wart gegeben an bem nehften dinftage nad dem palmentag, do
men zalt von gotez geburt driuzehen hundert jar, Dar nad in dem
vier vnd drizigeftem jar.
Mit dem runden Siegel des Walter Brudel v. Mudenflurm in gelb»
lichgrauem Wachs an Pergamentftreifen. Es zeigt einen vreiedigen Schild
218
mit 3 (2. 1) achtſtrahligen Sternen, und eine wenig beſchaͤdigte, aber kaum zu
exkennende Umſchrift: C+ S.) WALTHERI . BRUDEL . DE . MVKENSTYRM.
ı Mudenfurm over Muggenſturm im A. Raſtatt. Die Familie viefes
Bruder ift weiter nicht befannt. ©. Zeitfh. V, ©. 353. — 2 S. Urk. vom
Jan. 1303. — 3 ©. Urk. vom 21. Dez. 1313, — * Mariä Reinigung oder
Lichtmeß, 2. Febr, — 5 Ztfehr. III, 346,
1335. — 3. Mai. — Abt Conrad v. Maulbronn und der Con⸗
vent daſelbſt verlaufen mit Zuflimmung ihres Bifitatord , des Abts Wernher
ya Reuburg, an ven Abt Heinrich von Herren⸗Adb und ben vortigen
Comvent alte ihre, in der Urkunde näher bezeichneten Zinfe von Häufern, Gär-
ten und Wieſen zu Merflingen, im ans 23 Sch. Pf. und 7 Hühner,
um 15 Pfund Heller.
Neos frater Cvnradus * abbas totufque conuentus monafterü in
Meinbrunnen , ordinis Cyfterciensis, Spirensis dyooosis, recognolcimus
et conftare volumus prefentibus et futuris, harum seriem indpeoturis,
geod nos, infpecta euidenti vtilitate monalterii noſtri deliberacione
quoque sufficienti inter nos prehabita, necnen conlilio, voluntate et con-
fenfa reuerendi in Chrifto patris domni Wernheri . . abbatis Nouicaftri,
noftri vifitetoris ?, naftri ordinis, Argentinensis dyocesis, vendidimus
et tradidimus iufto ac perpetuo vendicionis titulo, necnon verdimus et
tradimus per presentes venerabili in Chrifto patri, demno Heinrice,
abbati in Alba, suoque conuentui et monafterie predioti neftri ordinis
et dyooesis ementi et recipienli pro fe et iam dioto ſuo manalterie
omnes cenlus noftri monafterii, ad minimum viginti oote Jolidorum Hal-
lensium ® et feptem pullorum fe extendentes, in villa et in marohia
Merckelingen cum omnibus fais iuribus prediolis empteribus in fefto
beati Martiei dandis et affignandis pre preoie quindeoim lihrerum
Hallensium bonorum ei datinorum, nobis integre folutarum ac in eui-
deatem vtilitatem moftram conuerforum. Hos, inquam, confus preli-
batos emptores predicti annnatim recipere debent de bonis in villa auie
dicta Merkelingen et in Marchia eiufdem fitis, videlicet de domo et
orto Cinradi dieti Ammelung quinque folidos Hallenfes oum duobus
pallis, de domo et orto Reinhardi filii cuiuſdam dicti de Metelingen *
quinque fol. cum vno pullo, de dome et orto Heinrici dicti Streife
duos fol. cum vno pullo, de domo et prato zv Wingarten Rüdolä
dioti Boſo iuxta viam devem fol. cum vne pullo, et de prate dicte
Welkelerin wife, relicte quondam dicti Meilter fex fel. cum duebus
pullis. Et vi predictos emptores et ipforum monalterium cerciores
reddamus de promissis, promittimus eildem et ſuo monafterio de euic-
cione eorundem in omnem litis euentum plene cauere et facere waran-
248
diam, que deırebus 'propristaniis sure fieri debet, werfahaft vvigariter
mmenpatam, promitientes infuper pro mobis noftriague fuocefleribus.
ninerfis, diotam vendicionem cum omnibus [uis claufulis et condicioni-
bus ratum 'et gratam nos hahituros nec vilo vnquam tempore cpnira-
venturos., renunciantes igitur omnibus defenfionibus, excepcienibus,
omnique iuris auxilio canoniei vel ciuilis, publici vel prinalä, confweli
et ftatati, quibus inwari poffemus ad weniendum quoquo modo ‚contra
premiffa vel contra aliqea premifferum im iudicio vel extra in poflerum
vel in prefens. In quorum omnium et finguloram euidens teftimonium
figillum noftrum prefentibus eft’appenfum. Nos quoque frater-Wern-
herus ahbas monafterii Nonicaftri, predicti ordinis, dyoceſis Argen-
tinenfis, vilitator 'monafterii in Mulnbrunnen prelibati, tenore prefen-
cium publice confitemur, totum oontractum preferiptum noſtro confilio
et confenfu fore facum, necnon eundem contractum ac vendicionem
predictam cum ommibus fuis claufulis approbamus, retificamus et :00M-
firmamus, et in euidenciam omnium premifforum ad prevum inflanoiam
reuerendi domni Cvn°radi coabbatis noftri et ‘conuentus monalterii in
Mulnbrunnen ſigillum noftrum prefentibus durximus appendendum.
Datum anno domini MP. cocc?. xxxw®., proxima feria fecunda poft
feftum beatorum apoftolorum Philippi et Jacobi.
Mit den paraboliſchen, beſchädigten Abteifiegeln von Maulbronn und Neu⸗
burg an Pergamentfireifen, in grünem und bräunlihem Wache.
’ Bel. Sattler, B. des 9. Wirtbg. II, 193. — ? ©. Ar. v. 24. Mai
1313, Anm, 1. — ? Over 1 Pf. 8 8. — + Möttlingen im DA. Calw.
1335. — 8. Mai. — Die Brüder Conrad und Emhari v. Stru-
benhart leihen vem Berthold Guͤler, einem Bürger von Gernsbach
und feinen Erben zu Lehen ihren Wald zu Dobel von ven Medern herab
bis an die Dobelbach, was fein tft, und den Theil, welchen ver v. Michel-
bad hatte, um einen auf ven weißen Sonntag fährlih fälligen Zins von 3
und 6 Schillingen guter Bäller, wofür der Lehenmann ven Wal an Waffer,
Walden und allem Tannenholz zu benußen hat, nicht aber an Eichen⸗, Buchene,
‚oder Birkenholz, es feie denn, daß fie e8 zu Wägen over Gefährten nöthig
Hätten. Verkaufen Innen fle ven Wald nur mit Bewilligung der v. Stru⸗
benhart, weichen fie ihn zuerft anbieten follen. Junker Heinzmann ©.
Eberftein, von dem ver Wald Lehen if, beffätigt dieſe Belehnung.
Wir Cuͤnrat vnd Emhart von Strubenhart t, gebrüber, veriehen
offenlich an difem brieue, daz wir reth vnd redelichem zuͤ eim reihen
leben han geluhen dem erbern manne Bertholt Gülern, eim burger
von Gonrfpach 3 vnd fin erben onfern walt, den man nennit zů Do⸗
bet ?, von den Mebern * herabe, fwaz fin ift, bis an die Dobelbach 5,
dag teil, daz ber won Michelnbady 5 pete, pmbe brie vnd ſehs ſchil⸗
220
linge güter heller, die onf der vorgnannt Guͤler oder fin erben alle far
‚zu dem wiffen funtage 7 füllent geben mit folihem gedinge, daz der
jelbe Bertholt Güler oder fin erben und nach fomen eweckich den vor-
geferiben walt füllent han ond niezfen an wafler, an weiden, ond allem
bennim 3 holge des felben waldes, vz genomen, daz (fie) fein echin
holtz, büchin, oder birckin holtz vngeuerlichen follent howen, fie bebür-
fen fin denne ? iren wagen vnd zu irm geuerte, vnd geloben, fie
vnd ir guͤt dar zu zuͤ fehirmen vnd zu heigenne 10, als onfer eigin
Iüte vnd güt ane allü geuerde. Der vorgenant Güler noch fin erben
föllent ouch den walt, ebe 11 er in veil wirt, niemer verkoufen, fie bie-
ten onf in denne e 12, wenne 13 mit onferm willen. Vnd ſollent den
walt nit anders han, wenne als in vnſer vatter felge for 1* verfouf
bat. Vnd 36 vrkunde einer waren vnd ewiger fihetefeit 15 aller dirre
binge, fo han wir vnſer eigine ingefigele gehenegit an diſen brief. Wir
funcher Heinzman von Eberftein 16 veriehen ouch an bifem brief, daz
wir onfern willen vnd verhenenifle 17 zit allen difen vorgeferiben fachen
han getan, ond von (mon = da) dirre felbe walt lehen ift von onf, fo
han wir ouch diſe vorgefeit lehennunge ewerlichen befthetigit dem vor⸗
gnanten Bertholt Guͤlern vnd fin erben, ond han ouch dar vmbe vnſer
eigin ingefigel gehenegit an Difen gegen wertigen brief, Der wart
geben an dem nehften mantage nad) dem meigetage 1°, do man zalt
von gottes geburt drüzehen Hundert far, bar nad in dem fünf vnd
drifigiften jar *.
Mit 3 runden Siegeln in bräunlihem Wachs an Pergamentftreifen: a) etwas
beſchädigt, vreiediger Schild mit ver eberfteinifchen Rofe, und ver Umſchrift:
+ S. HEINRICI . COMITI(S .) DCE . EBER)STEIN. — b) ein Stechhelm mit
Hörnern, Umſchr.: TS’. CVNRADI. DE . STRVBENHART. — c) dreiediger ho=
rizontal getheilter Schild, Umfchr.: F S. EMHARDI .. D’. STBVBENHART.
S. Zeitſchr. I, 100, Anm. 31 u, f. w. — ? Die bad. Amtéſtadt Gerns-
bad. — 3 Norpwefllih von dem Ort Dobel im DU. Neuenbürg erhebt
fih ver Dobelbergwald und zieht ſich norblich hinab bis zu vem Dobel-
bad. Der Ort Dobel und ver Gebirgswald gleiches Namens gehörte ben
Strafen von Eberftein und von biefen befaßen es die v. Strubenhart zu
Lehen. Bei ver Stiftung des Kloſters Herren-ALb (1148) wurde vemfelben
auch Dobel gegeben, blieb aber Lehen ver Strubenhart (Ztfhr. 1, IM
und erft nach dem Ausfterben dieſer Kamilie in der Mitte des 15. Jahrh. kam
es als ein Lehen von Wirtenberg an das Klofter. Einen vierten Theil des
Dorfes Dobel befaßen die v. Schmalenftein, von welchen berfelbe mit
den dazu gehörigen Waldungen an vie Markgrafen v. Baden kam, melde ven
DOrtsantheil, ohne die Waldungen im J. 1528, mit Anderem gegen Dietlin-
gen an Wirtenberg vertauſchten. Sachs IV, 17 fig, — * Bezeichnung eines
Theils des Dobelbergwaldes. — ° Ztfehr. I, 100, Anm. 23. — 5 Mihelbad
im 4. Gernsbach, noroweftlich von Herren⸗Alb. Eine wenig befannte Familie,
221
pie nach Crus. an. Suew. H, p. 292, wie die v. Berwangen, v. Remchin⸗
gen u. f. w. ihre Begräbnißftätte in Herren=ALb hatten. S. oben V, 346,
— 7 Sonntag Invocavit. Der Zind, welder auf viefen Tag bezahlt werven
mußte, war ein voppelter, nämlich 3 8. hatte Guler für feinen Antheil, „ſwaz
fin iR”, und 6 6 & für ven Theil, ven fonft ver u. Michelbach befaß, zu
entrichten. — 8 tannen. — ° zu. — ! hegen = beſchützen. — 1! ehe, -
12 vorher. — 13 es ſei denn, außer. — 1? vor, früher. — 15 Beftänpigkeit,
Beftigkeit. — 16 Heinzmann, Im Siegel flieht Heinrich. Es ik Hein«
ri 11, ein Sohn Heinrichs Io. Eberftein. S. über venfelben v. Krieg,
Gr, v. Eberſt. S. 55 flg. — 17 Bewilligung, Zuftimmung. — 1° der 1. Mat.
* Andere Belehnungen ‚mit dieſem Tannenwald durch die v. Struben-
hart (vie Brüder Conz und Aberlin und die Brüder Gerhart und Emhart)
tommen fpäter 1362 und (Strube v. Strubenhart) 1422 vor, und zwar immer
an Güler von Gernsbach. — Auf ver Rüdfeite ver Urkunde fteht vie Notiz:
Anno domini M®, cccc®, xl vi. Bernardi abbatis emimus hanc littieram pro
l, florenis.
1336. — 16. Apr. — Pfalzgraf Ruprecht I nimmt um Gottes und
feines Seelenpeils willen das Klofter Herren-Alb wegen feiner Güter zu
Bretten und in bortiger Gemarkung in feinen Schuß und Schirm und be—
flätigt ihm feine Rechte und Begnadigungen, welche fie deßhalb von andern
Herren erhalten.
Wir Rüpreht von gotez gnaden hergog zu Beigern vnd Phalntz⸗
graue an dem Nine veriehen vns offentlih an diem gegenwertigen
briefe, daz wir Die erbern geiftlichen herren von Albe, Dez ordens von
Cytels, in Spirer biftum gelegen, ond alliu iriu güt, die fie hant zu
Brethein in der flat vnd in der marde, wie fie genant fint oder heizent,
onuerfcheidenlih durch got vnd durch onferre fele heild willen, in
vnſern fchirm han genumen, und beftetigen in ouch mit difem briefe
alle die reht ond gnade, die fie an den felben güten von andern herren
biz ber an vns braht hant. Vnd dez zu eim orfunde geben wir in
diſen brief befigelt mit onferm ingefigel, der da gegeben wart, do man
zalt von gotez geburte driuzehen hundert jare, in dem ſehs vnd drizfi-
geftem fare, darnach an dem binftage vor fant Georgien tag *.
Mit dem breiedigen Siegel des Pfalzgrafen Ruprecht's 1 in Maltha an Per:
gamentftreifen, wovon aber oben ein Theil fo abgebrochen if, daß ver rechts
gekehrte, aufrechte, gefrönte Löwe noch ganz fichtbar iſt, von ver Umſchrift:
(* S.SECJRETVM.. D(VJCIS . RVPCERTI .). gl, Act. ac. Palat. V, 409. Tab.
HJ, n. VIII.
* Auch in dem fchon öfter angeführten Abſchriftenrodel.
1336. — 24.Jun. — Rudolf Renner von Pforzheim und
Mechtild feine Frau reverfiren, daß fie von dem Kofler Herren-Alb vie
Hofftatt und das Steinhaus, und was dazu gehört, den Keller unter dem Stein⸗
222
Haus ansgenommten , zu Pforzheim unten anı: MNarkt gelegen, um 2 Pf Hr
jäsrlicden Zins, zu jeder Sronfaften 10 6 &, beſtanden und feftgefeßt. haben,
daß nach. ihrem Tod, wenn fie ohne Leibeserben abfterben ſollten, dieſe Lehen-
Rüde zu einem Geelgeret für fie beive an das Mofter fallen, wenn fie aber
Kinder hinterließen, erſt nach deren Abflerben und ihrer Erben.
Ich Rudolf der Renner von Pforghein vnd ich vrou Mehthilt fin
elichiv wirtinne, der Zurgelerin dohter, vertehen gemeinlich an diſeme
briefe vnd tin kunt allen den, die in fehent oder herent leſen, daz wir
reht vnd vedelich han beftanden om vnſer herren, den abbet und ben
conuent gemainlich dez clofterd zv Albe, grawez ordend von Zitelg,
gelegen in Spirer byftum., die hofftat vnd daz ſtainhus, vnd waz bar
zo hroret, üfgenumen dez kelres vonder bem vorgenanten ſteinhus, Die
gelegen fint ze Pforshein, vndenne an dem marfet, zwifchent ber
Hederinne hus vnd der Zörgelerin, vm zwai pfunt haller järliches
und ewigez zinſes, vnd jüllen wir in ber geben imer me zv ieder vro-
nen vaften zehen fhillinge haller geftez nach zinfez reht, als Pforghein
bio flat ſtet. Daz ift aljo, vnd geben wir oder under erben den. vor-
genanten herren oder iren nachkumen nit den vorgenanien zins 39 ben
vorgeſeriben ziln, 30 welhem zit die vorgefeiten herren non Albe den
zins aifchent ? mit ainem rihter oder mit rihterm, der me ift, vnd
geben wir denne nit den felben zins in jar ond in tag, fo füllen Div
vorgenanten gut alliv mit allem dem, daz wir oder onfer erben dar
of gebuwen han, geben 30 fronhanden ?, den vorgenanten herren von
Albe ledig vnd loz nach zinſes reht, vnd geloben in vf vnſer aide für
und vnd für alle vnser erben, daz wir fie niemer gebitten füllen, noch
fhaffen gebetten werden *, haimlich noch offenlich, daz fie daz vber
ſenhent und varn laſſen, vnd ouch daz fie oder ir nachfumen dez zinfes
vnd Dez geltez vigeten 5 varnlaßen, Wir Rübolf der Renner vnd
frowe Mebthilt han ovch gelobet den felben herren von Albe, wer, daz
wir abgiengen ond fein kint hinder vns Tießent, fo fullen die felben
güt vallen an die vorgenanten herren von Albe 30 ainem felgeret onfer
beder. Wer aber, daz wir kint ond Tibez erben hinder ons Tießen,
ſwenne daz beichehe, fo vber Yang fo vber kurtz daz bez geſelehtez, daz
von vns zwain dar kumen wer, nieman me lebet, ſo ſullen aber div ſel⸗
ben guͤt alliv vallen an die vorgenanten herren dez cloſters ze Albe. Vnd
daz daz allez vnd ir iegeliches ſunderbar war vnd ſtete belibe ane alle
geverde, dar vmb fo geben wir Ruͤdolf vnd Mehthilt in viſen brief,
mit der burger ingeſigel von Pfortzhein beſigelt, daz ſie durch vnsern
willen an diſen brief hant gehenket zu ainer gezügniſſe der ſelben dinge.
Und wir die rihter von Pfortzhein veriehen, daz wir durch bette dez
223
vorgefeiten Rübolfes und vron Mehtilt diſen brief han befigelt mit
under flet ingefigel zo ainre merren ficherheit aller der Dinge, die hie
vorgeferiben fin. Diz befhach und birre brief mart geben an ſant
Johans tag ze foniehten, do man zalt von gotted geburt driotzehen⸗
hundert far, vnd ſehs und trißig far.
Mit vem bekannten runden Siegel ver Stapt Pforzheim: mit dem badiſchen
Schilde in grauem Wachs an Pergameniftreifen.
1 Bm = von. — ? halfen. — ° fo follen die Güter dem Kloſter heim⸗
fallen. — * noch bitten laſſen. — 5 irgend etwas.
1338. — 2.Jun. — Kaiſer Lud wig (ver Bayer) heflätigt dem
Kofler Herren-ALb das ihm von Kaffern und Königen ertheilte Privilegium,
daß es feinen Bogt, aber einen von Kaffer und Reich aus dem Gefchlechte ver
v. Eberftein gegebenen Schirmer haben fol, ver vaffelbe, feine Leute und
Güter gegen alle unrechte Gewalt füge und: fchirme.
Wir Ludowig von gots gnaden Römifcher feyser, ze allen ziten
merer des richs, veriehen offenlihen vnd tun chunt mit diſem brief,
das die geiftlichen Tüte, der abbte vnd conuent bes gotfhus ze Alb,
grawes ordens, vns bemeifet haben mit den briefen, bi fi von onfern
voruarn, Romifchen keyſern ond fünigen, habent, di wir in beftetigt
haben, das fi Dhainen vogt haben fullen, vnd das fi niht reht vogtbar
fint, vnd das wir in von vonder vnd bes rich wegen einen fchermer
geben fullen v3 dem gefchleht von Eberftaine, den fi genemen vnd ber
fi fhirmen vf irn Tuten vnd güten wider allermenlichen vnd vor allem
vnreͤhttem gwalt. Dar Hber ze vrchund geben wir in diſen brief ver-
figelten mit vnſerm infigel,, der geben ift ze Franchenfurt an Dinftag in
ber pfingfiwuchen nad Chriſtes geburb briuzehen hundert iar, bar
nach in dem aht vnd breizzigiftem tar, in bem vier vnd zweingigiften
tar vnſers richs, und in dem ainleften des feyfertumes *.
Mit dem ziemlich wohl erhaltenen Majeftätsfiegel des Katfers Ludwig in
Maltha an Pergameniftreifen, wie an der Url, v. 12. Febr. 1334,
* Diefe Urkunde ift zwar abgedruckt in Besold. docum. rediv. pag. 155 flg.,
allein fo ungenau, daß vorftehender Abprud nach dem Originale nicht über-
flüffig fein wird. Bol. auch Böhmer reg. imp. (Urk. des Kaiſers Ludwig)
S. 119. |
1339. — 15. Jan. — Maifer Ludwig Cover Bayer) gebietet ven
Städten Rottweil, Eßlingen und Reutlingen und. andern ihren Eid⸗
genoffen, das Klofter Herren-Alb, welches er in feinen und des Reiches
Schirm genommen , und welchem er nach veffen Anfuchen feinen Landvogt Ul⸗
rich v. Wirtenberg zum Schirmer gegeben habe, auf fein oder ver Mönche
Erfordenn, zu ſchirmen und beholfen zu ſein
224
Wir Ludowig von gotes gnaden Romifcher Teyfer, ze allen ziten
merer dez richs, enbieten den wifen Tüten, den burgermaiftern, ben
fcehultheiffen, den reten , und den burgern gemainlichen der flet ge Rot⸗
wil, Ezzelingen, Nuttlingen, vnd andern iren aytgnoflen vnd gejelle-
fcheften, vnſern lieben getrumwen, vnſer hulde vnd alles güt., Wir
baben die geiftlichen Tüt, den abbt vnd den conuent ze Albe, graws
orden, vnſer lieb demütig, mit ir Lüten vnd güten in vnſer vnd dez
rich8 ſchirm vnd gnade befunderlich genomen, vnd haben in graf DI-
rih von Wirtenberg, vnſern lantuogt ze fchirmer gegeben, als fi des
begerten an vns. Dar vmb wellen wir vnd gebieten im veftichichen
bi onfern hulden, daz ir alle gemainlichen, ond och bejunderlichen,
wenn iuch der vorgenant vnſer Tantuogt oder die von Albe vmb Hilf
oder vmb ſchirme manen vnd biten, daz ir in dann mit allen fachen,
als verre ir mugend, beholfen find vnd ft fchirmend vor allen den, die
fi wider reht angriffen,, ſchadigen, oder laidigen wolten in dhein weis.
Ze vrchund dig briefö, der geben ift ze Nurenberg an fritag vor fant
Agnefen tag, in dem funf vnd zwainzigeftin iar, vnſers richs, vnd in
dem aynleften dez keyſertumes, verfigelt mit vnſerm keyſerlichem in-
igel *.
Mr dem Majeftätsfigel des K. Ludwig, wie an ver vorigen Urkunde , ift
etwa noch die Hälfte vorhanden, in Maltha an Vergamentfireifen.
* Auch dieſe Urkunde findet fih in Besold. docum. rediv. p. 157, ift aber
aus demfelben Grunde, wie die vorige, nach dem Originale abgedrudt worben.
Böhmer, reg. imp. (Ürf. dv. 8. Ludwig) ©. 123.
1339. — 11.Jun. — Der Bürger Albrecht Liebener von
Pforzheim verkauft an das Klofter Herren-Alb alle feine Weingärten zu
Dertingen und dortiger Gemarkung um 90 Pfr. 9.
Ich Albreht Liebener, ein burger von Phorghein vergihe offenlich
an diſem gegenwertigen brief vnd ton font allen den, Die in iemer an-
gefebent oder hörent leſen, daz ich mit güter betrahtvnge vnd mit
wolbedahten müt, gefont vnd vertig, veht ond redelich han verkouft
vnd ze kouf gegeben den erbern geiftlichen herren, dem 'abbet ond dem
eonuente dez monche clofters ze Albe, dez ordens von Cytels, in Spi-
ver byſtom gelegen, alle mine wingarten in der marde ze Terbingen 1
gelegen an dem Berge ze Kypfenhelden, dri morgen wingarten an
dem berge ze Mömenclingen, anderhalben morgen wingarten an dem
berge an der Schutte, dri morgen wingarten an Dem kyrchberge, zwene
morgen wingarten an dem berge ze Breitwifen, zweine morgen win«
garten an dem berge, ben man nennet daz eigen, zwene morgen
225
wingarten vnd einen halben morgen, den man nennet ben Krelfen,
ombe nionzig pfonde güter vnd geber heller, die ich ber vorgenante
Albreht Tiebener von den vorgeferibenne herren von Albe gar vnd
gengelich enpfangen han und in minen güten nog bewant han. Vnd
da von fo gib ich vf den vorgenanten herren von Albe onuerfchatden-
lich alfe dife vorgeferibenne wingarten, daz fie die felben wingarten
alle ewerkiche 36 einem rehten eigen ſullent han, befigen, vnd nießen
mit aller der eigenfchaft, rehten vnd nügen, vnd frieheit, als ich Die
felben wingarten biz her gehabet, befeßen, ond genoßen han. Vnd
globe ovch die vorbenanten wingarten alle fare vnd tag ze vertigenne
nad) gewonheit, reht, vnd fitven dez landes. Sch verzihe oud for
mich, min erben, vnd für alle min nachkvmenne aller der reht, freies
heit ond anſprach, die ich oder min erben oder min nachfomenne ieg
baben oder bilfich han follen oder fülten, ober her nad) wöhten ge⸗
winnen mit der hilfe oder ſchirme ich oder fie möhten getvn wider den
vorgenanten fouf oder wider beheinen finen artickel mit geriht ober
ane geriht, heinlich oder offenfih, nv oder her nad, vnd globe biz
allez bi güten trüwen ware, vefte vnd flete ze haltenne ane alle ges
uerde ond ane alle wider rede. Diz Foufes fint gezüge vnd faglute
gegeben aller dirre fache dife erbern Inte, die hie nach geferiben ftant:
Heinrich Legellin vnd Eonrat Legellin, Boldmar in dem Hove vnd
Wernher Maye, burger vnd rihter zü Phorghein, der Wappeler,
fhultheiße ze Terdingen, Eonrat Ruͤwenberg, Heinrich Zimmerer,
Albreht Abftih, vnd Hpnfrit, rihter vnd geſworn ze Terdingen, vnd
ander erber vnd biderbe Tüte ein michilteil?. Vnd daz diz allez ewers
liche, ware, vefte vnd flete verlibe vngeuerlich, Dar vmbe fo han ich der
vorgenante Albreht Tiebener flißeclich gebetten Die erben, wifen Iute,
die burger ze Phorghein, daz fie 3b einer ewigen ficherheit aller dirre
dinge irre ftete ingefigel habent gehendet an difen brief. Vnd wir die
rihter vnd die burger ze Phorghein veriehen aller dirre vorgeferibenne
dinge, daz die ware fin. Vnd zü einem waren fteten vrkonde aller
dirre vorgeferibenne ſache, fo han wir onferre flette ingefigel gehendet
an diſen brief, der wart gegeben an fant Barnabas tag dez zwelfbot⸗
ten, do man zalt von gotz geburte drivzehen hundert jare vnd Dar nad)
in dem nivnden vnd brißigoften jare.
Mit dem befchänigten Siegel der Stadt Pforzheim in Maltha an Perga⸗
mentſtreifen.
©, Urk. vom Dat 1312, Anm. 2. — 2 Ein großer Theil, viele,
Dambader,
Zeitſchrift. vi. = 15
226
Urkundenregefte über das ehemalige ſankt⸗blaſiſche
Waldant.
Nach der Aufzählung des fankt-blafifchen Rechts- und Güterbefizes
im Waldamte, wie fie oben von S. 97 bis 125 gegeben wurde,
theile ich hier die Regefte der Ankunftsurfunden dieſes Gebietes
mit. Den Schenfungsbrief 8. Otto's II von 983 ausgenommen, be-
ginnen dieſelben erft im 13ten Jahrhundert, folgen aber ſodann mit
einer feltenen VBollftändigfeit bis in's 16te Jahrhundert herab, wo die
großen Rechtsftreite der Walbleute gegen das Stift begannen.
Ein getreuer, in chronologiſche Ordnung gebrachter, ſachlich und ört-
lich erläuterter Auszug diefer Erwerbs⸗ und Bertragsurfunden wird
es möglich machen, die für mittelalterliche Rechtögeichichte ſehr reich-
haltige Befizes- und Rechtsentwicklung im Waldamte endlich Harer,
als es bisher gefchehen, aus einander zu fegen.
1211. Henricus d. g. Argentinensium episcopus beurfundet, daß,
ba Burchardus burgrauius 1 yon dem Abt und Stifte St. Bla⸗
fien pro curle eorum prope monasterium, quam idem diu iuste posse-
derat, impeteretur et in causam traheretur , beide Theile endlich um des
Friedens willen einen Taufch dahin gemacht, quod fratres dicti mona-
sterii partem curie B. et s. heredibus perpetualiter habendam contule-
runt, pro cuius doni recompensalione B, aream s. iuxta porlam boum,
liberam et sine contradictione alicuius persone, per manum filiorum s.
fratribns d. monasterii tradidit possidendam, ita tamen, quod in came-
ram ecclesie maioris annualim 12 denarios pro redemptione curie eius-
dem B. persoluantur. Ohne Tages⸗ oder Monatsbezeichnung.
1225. Hermannus d. g. abbas s. Blasü beurfundet, wie, cum
domiaus Rüdolfus nobilis dictus Schade 2 de Radegge ecclesiam
1 Das bifhöflihe Burggrafen- Amt zu Straßburg wurbe anfangs jähr-
Lich neu verliehen, in ver Folge aber bei einer Familie erblich, welche daher
den Namen Burggraf erhielt. Bergl. Schöpfl. Als. ill. II, 330, Aus dem
Umftande, daß der flraßburgifche Burggraf B. Güter bei St. Blaften be—
faß, dürfte man wol auf feine Herkunft von dort ſchließen.
2 Diefer mehrfach vorlommende Zuname wird vom alten scatho, hostis,
abgeleitet und ale eine Bezeichnung betrachtet, welche fih im Fauſtrechte des
Mittelalters die f. g. Raubritter erwarben (daher auch ver Uebername
„Landſchade“), was auf obigen R. von Radeck wol paffen mag. Vergleiche
Bd. II, S. 353 diefer Zeitfhr. Wenn wir das „Schade“ aber auch bei Ort«
haften finden, wie in Schade» Birvorf, Schade⸗Landeck, was man dor in
227
s. per rapinam et incendium pene ad centum marcarum et amplius
dampnificasset et in excomunicationis sententia dia sorduisset, endlich
bie Sache dahin vermittelt worden, daß N. fein Gut zu Birfbron-
nen unter der Bedingung an das Klofter überließ, daß er und feine
Mutter daffelbe gegen einen Zins von 5 Schillingen jährlich inne-
haben, nad) ihrem Hingange aber es die St, Blaſier in proprietatem
et dominium erhalten ſollen. Testes huius contractus sunt (nobilis)
vir Rüdolfus dominus, Cünradus prepositus Imbriacensis, Hainricus
custos, Burchardus capellanus de s. Blasio, Cünradus prepositus de
Berowe, Johannes miles de Thüngen, CGünradus miles dictus Swarze,
Volchardus miles de Gurtwile et alii quam plures tam clerici quam
laici. Actum in villa Gurtwile, indict. octava. Ganz diefelbe Urkunde
wurde auch unter dem Namen bes Propſts von Embrach ausgefers
tigt und fteht bei Gerbert (TI, 128) abgebruft.
1237. H(Cenricus) dei gracia abbas s. Petri de monte ! beurs
fundet, daß er ad peticionem honestorum virorum Volchardi et
Hainrici Fromanni de Vrberge mit Berwilligung feines Kapitels
erlaubt babe, vi filia prefati Hanrici Fromanni nomine Gisela, que
s. ecclesie propria esse dinoscitur, si de hominibus s. Blasii virum ac-
ceperit, fili, qui nati fuerint ex ipsis, dimidii ad s. cenobium et dimidii
ad monasterium s. Blasii iure perpetuo debeant pertinere. Actum apud
s. Blasium et conseriptum apud Friburgum, in festo s. Lucie, presenti-
bus R. de Friburg, A. de Hügelhaim et B. de Bentherig, plebanis,
Folcardo, Johanne, Cünrado Eppin, B. de Honfirst, ciuibus in Friburg,
et aliis multis.
1258. Arnoldus m.d. abbas totusgue conventus monasterii s.
Blasii befennen, daß nad dem Streithandel zwifchen ihnen und Ul⸗
rich genannt yon Kirchdorf super eo, quod idem Vlr. bona curie in
Birkbrunnen contigua, welche per censum annuum 12 denariorum
dem Kloſter zu eigen gehörten, aJohanne dicto de Rute, monasterii
s. famulo, ohne ihre Berwilligung erworben hatte, derfelbe auf den
Rath feiner Freunde diefe Güter gegen die Summe von 26 Pfund
keine Beziehung zu „Schatten“ bringen kann, fo vürfte darin ein Uebernamen
zu fehen fein, gleichfam als vas ſchlechte Bif und L'ck, da jene Dörflein fi
neben dem Fleden von Birdorf und Burgflädtlein von Landeck geringfügig
genug ausnahmen.
1 St. Peter auf dem Schwarzwalde. Der Ausorud de monte für nigrae
sylvae ift felten. Bergl, Baumeister, compend. actor. mon. s. Petri I, 118,
wo auch ein Auszug diefer Urkunde fleht,
15*
MB
Häller, mit Zuftimmung feiner Frau und Söhne, zu Handen bes
Propfts von Nallingen ! an das Stift abgetreten, worauf die Aus⸗
fteller fie gegen Erlegung befagten Geldes und einen Jahreszins yon
12 Pfenningen, ihrem Maier zu Neute Cünrado dicto de Tüwingen
und feiner Fran auf Lebenszeit verliehen. Datum apud s. Blasium, in
natiuitate b. Verene virginis.
1259. Hainricus nobilis dictus de Radegge beurfundet, daß er
nad) länger zwifchen ihm und dem Stifte St. Blaften obgewaltetem
Streite super quodam predio apud Birchbrunnen, quod Rüdolfus
quondam miles pater s. dicto monasterio, quod plurimum dampnifica-
uerat in bonis suis, ante tempus vite sue (des Ausſtellers) legaliter
tradidit, gegen eine Entfchädigung von 6 M. S. die Lebergabe des
Gutes an das Stift anerfenne, indem er für fich und feine Nachkom⸗
men allem Bogtrechte in eodem predio entfage. Actum in castro
Kussaperch, ıı id. Nouembris, presentibus Hermanno custode dicti
monasterii, magistro Günrado de Tamhaim et Hainrico de Tuingen
plebanis, Hugone nobili de Winzelun, Gozwino de Hohinuels, Petro de
Suainingen, Sifrido de Blumpinbac, Burchardo an dem orte de Scafusa
et Erlewino de Tannegge 2, militibus, Arnoldo Scultheto de Waldishute,
VIrico Swarze, Cvnrado Crage, Wernhero villico de Stadiln et aliis.
ı NRallingen im Wirtenbergifchen war eine fankt⸗blafiſche Propftet.
2 Ueber die Gefchlechter von Hohenfels und Blumpenbad iſt Bd. II, ©. 487
und Br. V, ©. 235 Einiges beigebracht; über die alten Herren von Tanned
möge das mir zur Hand Befindliche hier mitgetheilt fein. Die Burg viefes
Namens ligt noch in ihren Trümmern im oben Albgau, °/, Stunden hinter
Bonndorf, an der Wutach, vom Volke nur „das Boller Schloß” genannt. Sie
war die Wiege einer Dynaftenfamilie, aus welcher Hugo de Tannegge, vir
nobilis, in einer Urkunde Berchtold's II von Zäringen von 1109, und Berh-
toldus de Tannega in einer Urkunde des Herrn von Alzenach von 1112 zu⸗
erft vorlommen (CLeichtlin, die Zar. S. 62 und 72). Belve erfcheinen ſo⸗
dann mit Cihren Brüdern?) Walcho, Konrad und Albrecht in dem
Schentungsbriefe des Freiherrn von Walde für St. Blafien von 1113 (Br. H,
S. 195 dief. Zeitſchr.); Bertoldus et Cönradus de Tannegga aber in
einer Urk. des Stifts zu Schafpaufen von 1116 (Kausler, wirtenb, Urk. I,
341). Ein Berchtold v. T. endlich wirb in einem Diplome 8. Heinrich’ V
für Alpirsbach von 1123 (ebendaſelbſt, 355) und in einem foldhen 8. Kon
rad's III für Einfiveln von 1144 (Derrg. I, 172) genannt, von welchem ich
nicht entſcheiden will, ob er unferem oder vem thurgauifchen Tanned angehört
habe. Jedenfalls aber gehören die fpäteren Herren v. T. dem Dynaftengefchlerhte
nicht an, fondern find ein aus veflen Miniſterialen entftanvener oder nach feinem
Abgange mit ver Burg belehnter Ritteradel.
P. Wülperz, in feiner Heinen Abhandlung über. ven Albgauer Adel, fagt
229
41264. Graf Gotfrid von Habsburg beurkundet die Ueberein⸗
funft zwifchen St. Blafien et virum nobilem Heinricum de Cren-
chingen militem ?, wonach Iezterer dem Stifte für den demfelben rapi-
nis, incendiis et exactionibus indebitis zugefügten Schaden von 80 M.
S. predium s. apud Birchprunnen eigentümlich überließ. Actum
V id. Decembris. Herrg. I, 387.
1266. Hainricus nobilis de Creinkingen, miles, heia daß
er dem Stifte auf Vermittelung viri nobilis Götfridi comitis de Habs-
purc et aliorrum proborum virorum, für ben ihm zugefügten (oben bes
zeichneten) Schaden (in emendam) übergeben habe predium s. apud
Birchprunnen silum cum aduocatia omnibusque pertinentiis, pro-
prietatis tytulo perpetao possidendum, reruncians publice spontanea
voluntate vnacum nobili domina Benedicta uxore, cui ipsum pre-
dium cum aliis bonis ad tempus vite s. legaverat, promittens de dioto
predio prestare warandiam. Actum apud Tüngen ?, u id. Julü, pre-
sentibus Hermanno custode, magistro Cünrado. plebano in Rotwile,
Rüdolfo viceplebano in Wilhain, Johanne de Griezhain milite, Günrado
de Wilhain, Gotfrido et Hainrico de Alaphen, ciuibus in Tüngen, et
aliis quam pluribus.
in Beziehung auf Tanned: Feudali titulo a longo jam tempore Tannegg,
Dietfurt et Boll tenuerat nobilis familia de Heggelbach ; defuncto tamen
sine masculo herede Francisco de H, ad s. Blasium ceu dominum directum et
possessorem dynastiae Bondorfensis redierunt anno 1617, frustra contra
nitentibus agnatis ex linea foeminea , cum feudum solum masculinum in
judicio probasset monasterium. Tannegge castrum antecedentibus
quoque temporibus eius nominis dynastae inbabitarunt. 20 autem fuerunt
castra novum et vetus Tannegg, quorum hoc anno 1294 paruisse Conrado
de Blumenegg, discimus ex charta ejusdem, quae sic finit: „Datum in castro
meo Zannegge.“
ı Diefe Urkunde bezeuget alfo, daß der dem Freiheren v. K. durch ven Biſchof
von Konftanz in dem Bundbrief von 1262 (Bb, V, ©, 229 dieſ. Zeitſchr.)
verfprochene Ritterſchlag wirklich erfolgt fei. Es war aber Feine fehr ritter-
liche That, vie Güter eines benachbarten Gotteshaufes zu verwüſten; oder hatte
dies vor dem Nitterfihlage flatt gehabt und geſchah die Schadenvergütung in
Folge vefielben? Es tft bemerfenswertb, wie St. Blafien fein Beſiztum zu
Birkbrunnen als Entſchädigung des ihm durch vie Herren von Radeck und
Krenkingen verurfachten Schadens erwarb. Aus ben Urkunden von 1225, 1258,
1259, 1264 und 1266 erfieht man übrigens, wie das Stift bemüht war, feine
Befizungen an den verfchiedenen Orten zu fihern, zu vervollſtändigen und wo
möglichft abzurunden.
2 Dem 1262 vom Hochſtifte Konſtanz zu Lehen empfangenen Städtlein
(oppidum) des Freiherrn.
230
1266. Rtdolfus cumes de Habspurch,, Alsacie lantgrauius, verleiht
zu feinem Seelenheile dem Priefter Konrad von Hewen feine Kapelle
zur neuen Zelle mit ihren Einfünften (nämlich: in villaChuchiln-
bach datBertoldus 4 modios tritici; in vilaEsbach dantur 10 quartal,
tritici; in villaGeis dantur 2 mod. fritici; in villa nidern Alaphen
dant Lutoldus 3 quartal. tritici, Petrus 4 modium, dictus Elhorn et alter
quidam 10 quartal, tritici; in superiore Alaphen Manegoldus faber 1
modium, Johannes 5, Arnoldus in der Gassen 2, et in eadem villa illi de
Chuchilnbao 3 mod. tritici; in villa Baneholz Berloldus murarius
2 mod. trit. vel 10 solidos, item de bonis der Smidinun 1 mod. tritici,
Bertoldus 2 quartalia, item de bonis dextricis de Wolpotingen 2 quart.
tritici; in villa Birchingen de curia in dem Wigere 6 mod. siliginis,
item faber de B. et gener suus 7 modios, item in nidern Alaphen 2
quartalia, item in villa Brunnaderun 3 modios, item Viricus de Wa-
senegge 2 quart. et Ginradus de Hapingen 6 quart. siliginis; item
ibidem de bonis murarii de Baneholz 1 mod. silig. Hii sunt census
Bladi: tercia die post fest. b. Martini dantur 2 libre in villa Hohsol,
in festo b. Johannis bapt. lupus de Velberc dat 3 solidos ; in der witen
swande vnde in der ruhen swande dantur 7 solidi; Bertoldus de Wol-
potingen dictus von Smicingen dat 5, Berta et filii sui de Wiloluingen
2, H. de Racingen 2, item Bertoldus de Rüswiler de Lo'fenberc 5, C.
de Ennincon in Ro/sol 8 solidos; item Elhorn dat 3 sol. de bonis in
Alaphen ?) und überdies noch pratum, quod dicitur Brül, cum silais et
aliis attinentibus capelle. Datum (in) Kiburch, ıv kal. Magi. Herrg.
I, 395. Ä
1270. Walther von Klingen verfauft feine Güter zu Bir⸗
dorf? an den Laufenburger Schufter Mangold. S. Bd. I, S.460
diefer Zeitichrift.
1271. Das Stift ertaufcht für Befizungen im Elfaße die Klins
1 Diefe zwiſchen den Einſchlußzeichen mitgetheilte Spezifilation bat Herr-
gott in feinem Abdruk ver Mrkunde weggelaffen. Dan erfieht aus ihr bie
alte Schreibung der Ortsnamen, deren man einige in ihrer jezigen Geflalt kaum
mehr erkennt, wie Rozel, Rot-fol, weldes dem Hoh⸗fol entfpricht. Leite man
das sol nun von Boden ober Haus her, fo find viefe Namen eine viel Ältere
Bildung als das rein deutfche „pie weite Schwand“ und „nie rauhe Schwan“,
fo daß ſchon aus der urfundlichen Geftalt der Ortsbezeirhnungen ber Gang des
Anbaues ver Gegenven zu verfolgen iſt.
»Herrgott gibt diefe Urkunde nach dem Copeibuch; im Originale ſteht
Birdorf, Klingendwe. Bon den 3 Sigeln hat fi nur das ber Sohanniter in
einem Bruchſtücke erhalten,
231
genfchen Güter und Rechte jn Birdorf, ja Buoche, je Kadelbarc et in
superiori Endingen. Dafelbft S. 460.
1271. Abt Berchtold überträgt dem Biſchofe Eberhard von
Conſtanz bie Vogtei der ertaufchten Güter zu Birdorf, Bud, Ka⸗
beiburg und Dber-Endingen auf Lebenszeit 1. Gerb. II, 188.
1273. L. priorissa et conuentus sororum in Glingentäl, ordinis
s. Augustini, verkaufen zum Nuzen ihres Gotteshaufes für 35, M.
©. an St. Blaflen duos mansus sive hüdas sitas in Nidern Alaphen,
welche ihnen ex donacione Ar. de Rücheswande und feiner Erben zu⸗
gefallen, titulo proprietatis libere perpetuo possidendas. Acta sunt
hec apud Clingentöl, presentibus Johanne de Nuwenburch, Rü. de Mü-
newiler, ordinis fratrum- predicatorum, Bertoldo plebano, Wernhero
dicto Vaizes, Waltero de Winzenhain, Wernhero de Rücheswande,
conversis zu Klingenthal, et Rü. rectore ecclesie in Wiler. Datum
apud Clingentäl, in conmemoracione omnium animorum 2.
1274. Ulrich von Klingen überläßt dem Freiheren Lütold von
Regensberg die Eigenfchaft von 4 Schuppoßen in Tiefenhäufern,
welche die Gebrüder von Röteln von ihm zu Lehen trugen. Actum in
castro Nüwenberth, feria ıv post dom. Judica. &. Bd. I, ©. 461 dies
fer Zeitſchrift.
1274. Lütoldus de Reggensperch nobilis befehnt, daß er (pro-
prietatem, {ft in der Urkunde ausgelaffen) quatuor Schüpozarum sita-
rum in Tuffenhuser cum omnibus s. pertinentüs, quas a nobili viro
Vlrico de Clingen Lütoldas de Röttenlain et Johannes frater suus (tene-
bant in feudum, ebenfall8 ausgelaffen), cui earum proprietas spectare
dinoscebatur, quam secundum quod in instrumento super hoc confeeto
plenius continetur , tradidit et donauit, recepta libera resignacione dem
1 Gerbert hat dieſe beiven Urkunden ziemlich genau; nur gibt das Origi—
nal der erfien die Indiction ganz richtig mit IV, und fchreibt Banwart, Muin-
richingen, Huine. Bon ven Sigeln blieb nur das dritte unverfehrt. Es iſt
ein mittleres Rundfigel mit einem Spizſchilde, welcher den klingenſchen Löwen
mit den zerfireuten Rauten zeigt, und hat die Umfchrift: S. WALTHERI . DE.
CLINGEN. Das Original der zweiten iſt doppelt vorhanden. Bon den Si—
geln verfelben haben ſich das bifchöfliche mit ver Umſchrift: S. EBIRHARDI
DEI. GRA . CONSTANT .. ECCL . EPISCOPI, und das äbtliche mit: S. An DENL
. ABBADIS . SCI . BLASII . noch gut erhalten.
2 Bon den zwei Sigeln dieſer Urkunde flellt das eine Cin oblonger Form)
die Opferung Chriſti vor, und hat die Umſchrift: S. PRIORISSE . IN. CHLIN-
GENTAL. Das andere tft ein niedliches NRunpfigel mit der Berkünnigung
Maria's, und führt die YUmfehrift: S. CONVENTVS. SCE. MARIE . I. CHLIN-
GENTAL.
232
Stifte überlaffen habe perpetuo possidendam. Huius rei testes sunt
Viricus de Reggensperch nobilis, Lütoldus iunior de Reggensperch, C.
de Staiamür, Hugo de Offteringen dictus ab Fgge, milites, Vlricus de
Mandaoh et rector ecclesie in Steinmür. Datum apud s. Blasium oc-
tauo die pasce, indict. secunda.
1275. Konrad Berchtold von Gutenburg verkauft fein Gut
zu Schnüringen mit der Bogtei und allen Zugehörten an das
Stift. Actum apud Waldeshüt, ı1 non Junü. S. Band III, S. 359
dieſer Zeitſchrift.
1275. Derſelbe verkauft feine Schuppoße zu Gurtweil an
ben Kloſterfamulus von St. Blaſien. Actum in Waldeshüt, II non.
Junii. Daſelbſt, S. 360.
1275. Heinrich von Krenkingen verkauft an das Stift feine
Güter und Rechte zu Tietlingen, Schnüringen, Öutfrenfins
gen und Jfened ! cum omnibus pertinentiis, sylvis, Stocha ?, ne-
moribus, pralis etc. Acta sunt hec apud Gütenburch in strata publica
et innouata apud Tüngen, ind. ıım. Gerb. III, 191.
1276. Konrad Berchtold von Gutenburg verkauft an das
Stift feine Bogtei zu Bürglen, Hafelbah, Ensweil und Ame⸗
rigfhwand. Datum apud Waldeshüt, ır kal. Juni. Band II, ©.
360 diefer Zeitſchr.
. 1276. Hugo von Weflenberg, Domherr zu Baſel, und Ulrich
von Uelingen verfaufen dem Stifte das Eigengut zu Nor und bie
1 In einer zweiten, etwas kürzern Ausfertigung über dieſen Kauf heißt es;
curiam sitam in Tüttelingen, mansum seu hübam, et scüpozam ibidem,
cum iurisdictione et districtu, quod wigariter dicitur Zuing vnt Bdn eiusdem
opidi et opidi dieti Snürringen, necnon locis seu vrbiumstationibus. que
dicuntur diu Güfkrenchtngen et Isenegge. Diele beiven Burgftalle muß
man, bei folder Verbindung, doch wol in der Rachbarfchaft von Dietlingen
ſuchen; aber nur von Iſeneck ift dort noch eine Spur vorhanden. P. Wül-
perz fohreibt in ver angeführten Abhanplung: Castrum Isenegge prope
Dietlingen in extremitate montis versus Berowiun positum in eo loco, ubi
nostris temporibus Aeremita habitabat, hodie solo aequatum vix nomen re-
tinet. Dominos quondam agnoverat dynastas de Krenkingen, ex quibus
Heinricus illud s. Blasio vendidit anno 1275. An vero propriam familiam
olim aluerit, ignoramus, cum in monumentis nostris altum ubique silentium
de dominis in Isenegge ; sin tamen nostra proferenda esset oppinio, dominos
de Krenkingen hujus castri conditores proclamaremus.
?: Bon Stod, Baumflanım, Baumſtrunk, heißt bier wol ſoviel als das
Necht ver Stodiof ung, d. h. in beflimmten Walddiſtrikten, fo und fo viel
Stämme zu Iöfen.
233
Bogtei des Hpfs zu Inglikh ofen (Engilinc-hova?). Aotum in Wal-
deshüt, ind. ıv. Dafelbft.
1279. Ulrich von Bernau, genannt von Gutenburg, verkauft
feine Güter zu Dietlingen an das Stift. Aclum apud Waldeshüt
ıv kal. Aprilis. Dafelbft.
1279. Derſelbe überläßt dem Stifte die Eigenfchaft der von
Lütold von Nöteln an daflelbe verkauften zwei Schuppoßen zu
Dietlingen und Schnüringen. Actum apud Waldeshüt, vıu
id. Aprilis. Dafelbft.
1279. Rüdofus Hospes, ciuis in Waldeshüt, verfauft an
St: Blafien unam Schüpuzam, dictam des Baldingers, in Tütelingen
sitam, welche ihm eigentümlich zugehörte, pro 3 marcis et uno ferione
argenti ad pondus oppidi in Tüngen, welche Summe er empfangen zu
haben bezeuget. Acta sunt hec apud monasterium s. Blasii, xı kal.
Juni, presentibus Henrico abbate, Hermanno custode , Rüdolfo oellera-
rio et Wernhero de Tierstain, monachis, magistro Alb. de Nallingen
et Rüdolfo magistro de Eggenhain, clerieis, Petro de Münrechingen et
Johanne de Grieshain, militibus, Arnoldo seniore sculteto de Waldes-
hüt et Chünrado filio suo de Stritperch, et Günrado preposito dicto
Bürrer, laicis, aliisque.
1279. Ulrich von Bernau, genannt von Gutenburg, verfauft an |
das Stift eine Hube zu Nötgersweil. Actum apud Waldeshüt,
vır id, Juli. Band II, S. 361 dief, Zeitichr.
1279. Gonradus de Krenkingen befreit den an St. Blafien ver-
fauften Maierhof zu Nötgersweil vom Lehensverbande gegen das
Stift St. Gallen und macht demfelben feine Güter zu Lausheim
und Bachthal dafür Iehenpflichtig ?. Acta sunt hec apud s. Gallum,
xiv kal. Juli. Gerb. II, 195.
1 Die Gebrüder Lütold und Johannes von Röteln, welche in ven Ur⸗
kunden von 1274 über vie Schuppoßen zu Ziefenhäufern vorkommen, ſtehe ich
an, ven alten breisgauifchen Dynaften v. NR. beisuzählen. Sn Urkunden von
1275, 1277, 1279 und 1285 nimmt Lütold v. R. die Stelle zwifchen ven
Rittern von Münchingen, Oftringen und Griesheim ein; in einer andern von
1279 Heißt ex vir discretus, und nur in ver einen von 1274 finvet fih: quas
a nobis Nobi’ Lütoldus de Roettenlain, was ich I, 461 diefer Zeitſchr. für
nobilis gelefen babe, während es auch, da eine friſche Zeile damit beginnt, aus
Berfehen eine Wieverholung von nobis fein könnte. Entweder waren biefe
Ritter v. R. nun ehemalige Dienfimänner der Dynaften ihres Namens, oder
fie nannten fih fo nach ver ftiftsfonflanzifchen Belle Röteln im Kletgau,
gegenüber von Katferfiuf.
2 Das Original hat man lehen, Noekerswiler, Lushaim , Bachtal, Kren-
ff}
234
1279. Cvnradus de Crenkingen zählt jene bei dem Verlaufe
ber curia in villa Nögerswiler an St. Blaften ſich vorbehaltenen
Leibeigenen, ut omnis disceptatio in posterum sit sublafa, nament⸗
lich alfo auf: Hädewigim vxorem H. de Ransebach, H. prieigaum
suum aliosque pueros eiusdem Hanrici, Itam vxorem Johannis fabri de
Walzhit et suos pueros, Gertrudim dictam Widemere,, Johannem et
Cünradum fratres suos cum prole eorum, Adilhaidim filiam Gertrudis
et eius pueros, Gertrudim filiam dicte Seburch cum suis pueris, Mehti-
‚ hildim dictam Ailvarin cum pueris suis et pueris H. filü ipsius, C. fa-
bram de Tüngen, Hädiwigim vxorem dioti Kegiler cum pueris eius,
Adilhaidim dictam Spinlerine de L oıchringen, Hädewigim filiam der
Hvtthervn et Bvrehardum fratrem eius, Adilhaidim vxorem H. dicti
Rietsaze, Ger. vxorem Wal. de Ransebach, Mehthildim uxorem Ber.
dieti Lingen de Riedirn, ‚Ber. dietum Princen cum suis pueris et
quendam de Lo'phinbach 4. Sane, vt ex hoc pateat euidenter,
quod omnes alii homines, videlicet Hermannus dictas Müller de Lön-
egge, uxor eius cum pueris suis et duobus germanis ipsius Molendi-
natricis, quatuor fratres dicti Hessin cum matre et uxoribus et tribus
pueris suis, C. dictus Hutther, duo fratres et uxor eius, quatuor puero-
rum medietas Burcardi dioti Swarten, due filie dieti Kelers, Johannes
de Lönegge et uxor sua cum tribus pueris, Burcardus vnder Aichvn
cum uxore et duobus pueris, Mehtihildis vnder Aichvn et filia eius,
Gertrudis vnder Aichvn, Wal. et vxor sua, medietas quatuor puerorum
dieti Gaszers cum uxere, Adilhaidis vf dem dischornen Lehen ? et
quinque pueri eius, Johannes in der Gassvn cum matre, uxore et uno
puero, C. an dem Wege cum quinque fratribus, duabus sororibus, uxore
et uno puero, H. dotarius cum decem hominibas sibi attinentibus, Ger.
villica cum tribus pueris, medietas duarum filiarum de Rainchvn i
Viricus de Lönegge, uxor sua et Johannes servus suus, H. villicus,
” kingen, Dverrehaim, Sto.pheln, Petirskiliche, Bvinishouen. Die Sigel find
fänmtlich abgeriffen.
ı Ranſebach iſt Rasbach, ein Weller ver Gemeinde Löningen im
BA. Stülingen. Laufenbach ligt jenfelts des Nheines, im Zur. A. Meilen.
Wenn Leibeigene nicht blos zu Waldshut, Thiengen und Lauchringen,
ſondern felbft jenfelts im Ar- und Zürihgau, zu einem Hofe in Nötgers—
wett gehörten, fo begreift es fich, wie die Hofherren oft viele Ihrer Hofhörigen
gar nicht mehr zu finden mußten.
2 Beichoren heißt im Allgemeinen geiſtlich (von der Zonfur), und „bee
fehornes Leben“ Könnte bier die deutſche Ueberſezung von feudum claustrale
fein. Vergl. II, 86 diefer Zeitſchr.
235
uxor sua ef quingue pueri eius, Burcardus aduocatus et filia eius. Hi
omnes sciti ipsi curie pertinentes in venditionis contractu cum ipsa
curia ad monasterium s. Blasii transierunt. Reliqui uero homines, siqui
sunt, eidem curie pertinentes, qui ad presens inveniri non possunt, qui
in remotis locis forte dispersi sunt, ab utraque parfe usque ad instans
festum Margarete sine dolo et fraude diligentius sunt querendi. Acta
sunt hec apad Scafusam, x kal. Julii, presentibus magistro Alberto
reetore ecelesie in Nallingen, Rv. de Richinbach uicario et Martino
scolastico, scafusensibus clericis, nobilibas viris Diethelmo seniore dicto
Haiden et filiis suis, Lutoldo de Röthinlain !, Egeberto dieto Roth,
C. de Vlingen, militibas, Burcardo de Bvggenriet, Hvgone monetario
de Tüngen et H. de Tüngen hospite, laicis, aliisque.
1279. Chvnradus de Crenkingen beurfundet, daß von den nad)»
träglih noch ausfindig gemachten Leibeigenen, welche zu dem an
St. Blaſien verfauften Maierhof zu Nötgersweil gehören, Ita
uxor dicti Stainlin et filii eius, Mehthildis de Gippingen ? et filii eius
et Adilheidis aua eorum ihm zugefallen, dagegen Johannes filius ad-
uocati de Nögerswiler, Mehthildis dicta Stalderin, Heinricus et Rüdol-
fus, filii sui, dem Stifte zugetheilt feien, und Anna filia predicte Meh-
thildis diote Stalderin beiden Theilen pro indiuiso zugehöre. Datum
et actum apud Grenkingen, vIıı id. Decembris.
1279. Cünradus pincerna de Winterstetten bekennt, daß Berch-
toldus de Vvine ®, qui vulgariter Schenke dicitur, homines Viricum
dictum Glämink, Cunradum Schwermbe, Mechthildin sororem eorundem
cum folio et filiis duabus, nec non omnibus ab ipsis successive progeni-
tis, emptos a domino abbate s. Blasii per Fridericam patrem et Henri-
cum frairem suum, cum idem Berchtoldus tunc temporis non resignavit,
vor ihm und zu feinen Handen apud Winterstetten ben Verzicht
geleiftet habe, vi ipse deinceps nullam iurisdiotionem ipsarum rerum
et personarum inpetat aut requirat. Acta sunt heo x kal. Novembris
presentibus Priore s. Blasii, Hainrico viceplebano in Biberach, Bur-
cardo de Humbrehtsried, Johanne de Bellemunt, Alberto de Wiler,
1 Hier fcheint es freilich, das nobiles viri wolle fih auch auf Lütold v. An
beziehen; ich zähle viefen aber zu den Nittern Roth Coon Ranvendburg, 1291
des Rathes zu Schaffaufen) und von Uelingen.
2 Gippingen jenfelts des Nheines bei Leutgern, in welcher Gegend wol
auch das Rainchvn ber vorigen Urkunde zu furhen fein wird.
Da mir dieſe Urkunde niht im Originale vorligt, fo kann ich für die
Riptigleit der Hier vorkommenden Namen nicht bürgen.
236
militibas, Cunrado Stainmeler, fratribus dietis Haiger, Dietecho et
Cunrado fratribus de Menzeling , Witegone de Albegge, Walthero de
Tanne, Virico de Essendorf.
1280. Ulrich von Bernau, genannt von Gutenburg, vermadht
an St. Dlafien das Kellerögut zu Weilheim. Actum apud s. Rla-
sium, xvII kal. Mai. 3b. III, ©. 361 diefer Zeitſchr.
1280. Lütoldus miles dictus de Rötenlain 1 verzichtet gegen
4 M. S. auf den Lehensbeſiz der von nobili viro Ulrich von Ber-
nau an St. Blaſien verfauften Güter in ambitu Odrendorf in banno
ville Nöggerswiler. Acta sunt hec apad s. Blasium, kal. Maii, pre-
sentibus quam pluribus fide dignis.
1280. Eberhardus dictus Baldinger in oppido Tüngen habens
residentiam 2 verfauft dem Stifte possessiones iure deminii vel quasi
sibi pertinentes sitas in ambitu bonorum, que vulgariter dicuntur Burk-
egge, in der Owe etin Hagenach iuxta villam Nöggerswiler °, et tria
iugera agrorum sita in monte vulgariter dicto Ewigen, que colit dietus
Hütter, et alios agros sitos in banno eiusdem ville, mit allen Zubehör-
ten, für A Pfund Pfenninge, welche Summe er empfangen zu haben
befennet. In cuius rei festimonium presentem literam duxit sigilli no-
bilis viri domini Heinrici de Krenchingen residentis in castro Güten-
burk * munimine roborandam. Acta sunt hec apud monasterium s,
Blasii, presentibus quam pluribus fide dignis, vır kal. Junii.
1 Wenn fi Hier Lütold v. R. einfach als miles dem nodili viro Ulrico
de Gutenburg militi entgegenftellt, fo {fl wol an meiner obigen Annahme nicht
mehr zu zweifeln.
2 Ueber die von Baldingen vergl. V, 239, 241 und 371 dieſ. Zeitſchr.
3 Hagenacdh CHagen-ahi, Hagedorn-Gebüſch) konnte fid in Hagenau
verbilnen , und Höfe dieſes Namens ligen anderhalb Stunven von Nötgersweil
an der Schlücht bei Krenfingen; aber das tft zu weit für obige Bezeichnung.
Dagegen konnte das Burger recht wol bie Stelle ver ehemaligen Burg Gut⸗
trentingen fein, welche oben 1275 vorkam.
* Heinrich von Krenkingen, welcher 1262 das ftiftsfonftanzifche Lehen
Thiengen erworben, war alfo zwiſchen 1262 und 1264 Ritter geworben, hatte
nobilem et spectabilem dominam Benedictam zur Gemahlin, verhanvelte
1266 mit St. Blaften apud Tüngen , 1275 mit vemfelben Stifte apud Güten-
burg in strata publica et innovata apud Tüngen, wohnte 1280 in castro Gü-
tenburg, und verhandelte 1290 abermals mit St. Blafien apud castrum suum
Gütenburg. Er hatte alfo au die Belle Gutenburg, eine Stunde hinter
Thiengen an ver Schlücht, kauf⸗ oder erbweife an fich gebracht und fie zu fel-
nem gewöhnlichen Site erwählt. Warum er in viefer Abgelegenheit wohnte
und nicht Lieber in dem heiteren, am ber großen Heerſtraße gelegenen Thien⸗
237
1280. Die Ritter von Uelingen verzichten zu Gunften St.
Blaſiens auf ein beanfpruchtes Bannrecht ihrer Müle bei Birdorf.
Actum ante portam oppidi Tüngen, vıır id. Augusti. Band III, ©.
377 diefer Zeitſchrift.
1280. Ulrich von Bernau, genarint von Gutenburg, verkauft
ebenfalls feine Güter in der Au und im Hagenad bei Nötgers-
weiler,, das „Eigen“ genannt, für A Pfund Pfenninge an das Stift.
Actum in castro Bernowe, non, Septembris. Band II, S. 361 diefer
Zeitſchrift.
1281. Hugo miles nobilis de Tüffenstain beurkundet, daß er das
ihm gehörende ius aduocalicium in curia monasterii s. Blasii sita in
Obernalapfen, que vulgariter dicitur Vründe, de assensu matrone
sue Agnetis, receptis 3 libris monete, in emendam iniuriarum et
dampnorum grauium illatorum per bone memorie patrem s. et se, dem
Stifte überlaffen habe libere possidendum cum omnibus s. obuentioni-
bus, ad warandiam parandam se obligans. Es figelt neben dem Aus⸗
ftelfer nobilis vir dominus Waltherus de Klingen miles 1. Datum
et actum apud s. Blasium, v id. Januarii, presentibus Hermanno custode, .
Rüdolfo cellerario et H. preposito in Wizelinchon, monachis, Walthero
de Scaphusa et Hermanno fratre suo, Rüdolfo rectore ecclesie' in
Obernegginhain et Alberto rectore ecolesie in Nallingen, magistris,
Cünrado de Coquina, Rüdolfo preposito in Bare et Heinrico dicto Lomi
et aliis quam pluribus fide dignis.
1285. Noggerus scultetus et vniuersitas ciuium in Waldeshüt
beurfunden, daß inter Hainricum dictum Binden et Petrum cer-
donem de Tüngen ? super quibusdam bonis in banno ville Bir-
prunne, videlicet vno manso vulgo dicto hüde, vor ihnen gerichtlich
gen, läßt fih nur aus einem befonvern Umſtande erklären, vielleicht daraus,
daß der junge Freiherr, welcher eine neue Linie feines Hauſes gründete, in dem
neu erworbenen Thiengen auch einen neuen Schloßbau vornahm, was ihn
nöthigte, einftweilen auf ver benachbarten Gutenburg zu haufen, in Folge deſſen
wahrfcheinlish die erwähnte Erneuerung ver Straße dahin geichap.
1 Leider iſt Das Sigel des erfteren ganz abgerifien, während auch von nem
andern nur noch ein Stüd fih erhalten hat, worauf indeſſen der Hingen’fche
Löwe noch deutlich zu erkennen.
2 Der Gerber von Thiengen, aus der vermöglichen Familie Lütweiler.
Die krenkingiſche Burgmannſchaft ſcheint doch einiges Gewerbe in dem Städt⸗
lein gefördert zu haben. Unter ven Zeugen dieſer Urkunde iſt Gallicus vielleicht
mit Walch zu geben, und monetarius auf ven thiengen'ſchen Münzmeiſter
du beziehen, da Waldshut keine Munzſtätte war,
238
verhandelt und gefprochen worden fei, predictum Hainricum in dictis
bonis nihil iuris habere, et dicta bona ipsi Petro pacifice possidenda.
Datum in Waldeshüt, feria v ante festum Johannis Bapt. Testes: do-
minus Johannes de Grieshain et Bilgerinus de Husen, milites, Wern-
herus de Küssaberc, Günradus de Veltpach, Wernherus dictus Ammann,
Johannes Angli, Johannes Lutwiler, Berchtoldus Gallicus de Tüngen
et Cünradus de Keiserstül, Heinricus de Riethein, H. villicus de Wil-
mendingen, Johannes filius sculteti dicti Blozsing, Cünradus cellerarius,
Eberhardus Leo et Hugo filius monetarü.
1286. H. permissione diuina abbas et conuentus monasterii s. Bla-
sii thun fund, daß Petrus dictus Lütwiler cerdo, ciuis in Tüngen,
possessiones, fundos et agros cum omhibus pertinentiis intus et extra
sitos in banno ville Nidirbirkbrunne, quas vel quos quidem vero
venditionis titulo a Rüdolfo bone memorie dicto Wirte, ciue in
Walzhüt, comparauit et iam per Arnoldum filium Dotarii 1 in Nidern-
birkbrunnen excoluntur, eidem Petro iure proprietatis pertinentes
dem Stifte zu einer Gotteögabe vermacht habe, fie aber dagegen, suam
sibi beneuolentiam compensantes, diefe Güter unter Vorbehalt des
Eigentumsrechted dem Schenfer und defien Erben iure quod vulga-
riter Erbelehen nuncupalur für einen Jahreszins von 1/; Pfund Wachs
überlaflen haben, hoc adiecto, vt idem Petrus, liberi et heredes sui,
dictas possessiones vendere ac alienare, quovis modo voluerint, valeant
salvo monasterii dominio et censu. Es figeln der Abt und die Stadt
Thiengen (Tüngen) 2. Acta sunt hec in monasterio s. Blasii, in
die s. Pasce, presentibus viris discretis magistris Walthero de Scap-
husa, Rüdolfo de Tetinkouen, canonicis s. Stephani constantiensis,
Wernhero de Küssaberch, Ebirhardo de Baldingen,, Hainrico dicto
Vrigen de Rembolzwiler et aliis quam pluribus fide dignis.
1288. Abt Heinrich und der Konvent zu St, Blaften beurfuns
1 Das Gefchleht Wirt hat fih, wo ich nicht irre, wie das ber Härlin»
ger und Bruder, in Waldshut bis auf unfere Zeit erhalten. Dotarius fol
vielleicht eine Ueberfezung von Wipemer fein.
2 Diefe Urkunde ift in zwei Exemplaren vorhanden und jedes bat noch beide
Sigel. Das eine flellt Cin oblonger Form) ven Abt dar mit der Umſchrift:
S. HAINR(ici . abbat)IS. MONASTERII . SCl . BLASII. Das mittlere Rund⸗
figel ver Stadt aber zeigt vie Muttergottes Cauf einem Stufe, ven Halb-
mond zu den Füßen, in ver Rechten das Chriftusfind, und in ver erhobenen
Linken ven Apfel) mit ver Umſchrift: S. Clivium?) . DE . TVENGEN. Diefes
Stadtwappen ſtammt höchſtwahrſcheinlich vom Domftifte Konftanz her, wele
chem Thiengen angehört hatte,
239
den, daß vir discretus magister Wernherus dictus de Ror, nec non
Hainricus filius eius, fundos seu possessiones emptas pro 6/s mar-
eis argenti a bone memorie Cünrado dicto Rucher, quondam sculteto
oppidi in Tüngen, sitas in banno ville Hürlingen 1, que vulgo nomi-
nantur offem Bül, zu ihrem Seelenheile dem Stifte vergabet haben,
iure proprietatis perpetuo possidendas, wogegen ihnen dieſe Güter für
einen Jahreszind von Ys Pfund Wachs eo iure, quud vulgariter dici-
tur Erdlehen, wieder überlaffen worden, hac adiecta conditione, vi si
quando dictis Wernhero et Hainrico et ipsorum heredibus bona prefata
necessitate vel alio casu alienare contigerit, monasterio s. Blasii primo
omnium venalia offerantur. Acta sunt hec in monasterio s. Blasii,
xviu kal. Januarii, presentibus Vdalrico sacerdote. et monacho mona-
sterii predicli, nobili viro domino Hugone de Tuffenstain milite, Wal-
thero ministro de Schönowe, Arnoldo preposito silue, Berchtoldo de
Schönenbach, Hainrico dicto Notstain et aliis.
1288. Johannes dictus Schmit de Waltzhüt, residens in Loufen-
berg, verfauft moleodinum in villa Eschbach ? superiori ac domum
ibidem, item domum aliam in inferiori Eschbach, fundos, possessiones,
agros et prala ad quantitatem et mensuram duorum mansorum cum omni-
bus attinentüs, fodann was er an Gütern bejaß in banno seu districtu
ville Tüffenhüsern, quorum omnium redditus et prouentus singulis
annis faciunt 10 modios tritici, 4 maltros auene, 2 modios nucum ac 11
pullos et 50 oua et 2 solidos denariorum , für 23 M. ©. an das Stift.
Es figeln honorandi viri scultetus et vniuersitas civium in Waltzhüt
nec non vir strenuus dominus Hainricus de Krenkingen miles.
Acta sunt hec in monasterio s. Blasii et consumpta apud oppidum Lou-
fenberg, xvı kal. Octobris, presentibus Hugone dicto Wiler, Rüdolfo
dicto Isenli, Burchardo dicto Schenkel, Wernkero dicto Snittel, Cün-
rado et Hainrico fratribus dietis Brunner, Cünrado dicto Lew, Petro
dicto Schwab, Johanne ministro cititatis ?, ciuibus seu municipibus
in Loufenberg , Noggero de Siggingen, Hainrico dicto Fräueler, Wern-
hero dicto Murer, Arnoldo dicto Waltprobst *, Cünrado villico de
Sungellen, Wernhero dicto Scherman ac aliis,
1 Bei Melingen (B.A. Bonnborf, wo noch der „mittlere Bühl” if.
2 Zwiſchen Waldshut und Alpfen, an vem Thalbache feines Namens,
3 Der gräflih habsburgifhe Staptammann zu Laufenburg.
% Derfelbe, welcher in der vorigen Urkunde als A. prepositus silve erſcheint,
der ſankt⸗blaſiſche Pfleger des Waldamtes.
240
1289. Rüdolphus d. g. Austrie et Styrie dux etc. befennet , daß
er nobili viro Hugoni de Tüffenstain et Agnese vxori sue, consan-
guinee s. dilecte 1, die Freiheit verliehen habe, an St. Blafien zu ver-
äußern 3 marcas in redditibus ad suum feudum pertinentes (et in)
hominibus ecclesie s. Blasii apud Nidingen, in Kutterowa, in
Ballenberg et in curia Wolpatingen ? constitutas, ita videlicet,
quod si feudum dictorum 3 marcarum reddituum vacare conligerit, er
es nur ad preces et instantiam Des Abtes verleihen dürfe; ferner, vi
idem Hugo et eius uxor 3 marcarum redditus apud obern Alapfen,
Hünerbach, Vinsterlo et Schmalenberg, de Frönde et in
Wilolfingen, ad eorum spectantes proprietatem, eoclesie s. Blasii
conferre habeant potestatem. Datum Kyburg, in vigilia epiphanie,
indictione IT. |
1289. H(einricus?) de Vriols et Vlricus de Howenstain,
milites, beurfunden,, daß, nachdem zwifchen St. Blafien eines Theits
‘et Chünradum et Rüdolphum fratres de Teigen cum suis sororibus ex
altera parte ein Streit obgewaltet über jene Güter zu Birfbrunnen,
welche das Stift aPetro cerdone de Tüngen oiue erfauft, dieſe Ge-
fehwifter auf alle erhobene Anfprache verzichtet haben. Testes H. de
Vriols, VI. de Howenstein, Petrus de Münchingen, milites, VI. rector
ecclesie in Hügelhein, C. de Ziminchon aduocatus in Löfenberch, H. de
Rvchswanden, Hugo Waller, Fridericus de Esche, ciuis in Walzhvt,, H.
dictus Rat, Arnoldus prepositus s. Blasii et alii. Acta sunt hec apud
Löfenberch, in loco Verlisberch, sabbato infra octav. Pentecostes 3.
1290. Hugo von Tiefenftein verfauft feine Bogt- und anderen
Nechte zu Oberalpfen, Hünerbach und Finfterloh an bag
Stift. Actum in monasterio s. Blasii, fer. 11 ante ascensionem domini *,
Neugart II, 328.
. 1 Wie Herzog Rudolf mit ver Frau von Tiefenflein verwandt geweſen,
weiß ich bisher nicht zu erheben.
2 Nidingen und Ballenberg find zerfireute Höfe, zwifchen ver Kut⸗
teran und bem Dorfe Wolpatingen, zu beiven Seiten ver Alb.
3 Die Urkunde wurde bekräftigt mit ven Sigeln ver beiden Ausfteller,
wovon das hauenfteinifche leider abgefallen iſt, das andere aber noch ven
Spizſchild mit einem geflügelten Drachen zeigt und von der Umfchrift vie
Budftaben: VRIO.
* Bon den zwei Sigeln der Urkunde tft das tiefenfleinifche gerade an
der Vorberfeite vollig unfenntlih. Das andere enthält ein Abtsbild mit ver
Umſchrift: S. WERNHERI , ABBIS , STI. TRYDPERTI, |
IT
1291. Konig Rudorf I befkätiget obigen Verkauf der tiefenſtei⸗
hifchen Rechte in Obernalaphen, Hünrbach et Vinsterlo, qua-
rum villarum proprietas monasterio s. Blasii indubitanter noseitur pef-
tinere. Datum Baden, x kal. Marti Hoerrg. II, 545.
1292. Abt und Konvent von St. Blaſien beurfunden, daß fie
predium suum situm in dem Rore, quod colit magister Berchtoldus de
Rore, welches fie a discretis uiris dominis Chünrado dicto Berchtolt
et Ülrioo fratribus dictis de Gütendurch, techtlich erworben, Petro
dicto Lütwiler ciui in Tüngen eiusdem heredibus iure hereditatis ab
ecclesia sua perpetuo possidendum, pro annuo censu unius libre cere,
verliehen haben. Dalum apud s. Blasium, in non. Maii, presentibus
domino Sifrido de Blambenbach milite, magistro Johanne Tyen, ma-
gistro Marchwardo rectore ecclesie in Lüuingen, Berchtoldo preposito
in Klingenowe, Liütoldo preposito silue, Eberhardo de Baldingen,
Gotfrido de Tüngen filio peläficis et aliis.
1295. Fridericus de Wissenberg, deminus in Roggendach, bes
urfundei, Daß Heinricus et Johannes fratres dicli Schüder, qui in bonis
in villa Tütlingen ct banno ipsius, abbalem et conuentum monasteril
s. Blasii (ad quos dicta bona spectant ex eo, quod ipsa a bone memorie
domino Virico de Gätenburg mitite iusto venditionis titulo comparaus-
runt) indebite molestaverant, mit feinem Wiffen und Willen veranlaßt
worden, gegen bie Summe von 8 Pfund Pfenningen, auf alled anges
fprochene Recht zu verzichten; und verfprisht, dictos Heinricum et
Johannem, seruos suos, si se in exhibendo et prestando warandiam
negligentes exhibuerint, a gracia sua penitus excladere. Der Aus⸗
ſteller figelt für fi et pro fratre s. Diethelmo i. Datum apud
Brenden, ıv id. Aprilis, presentibus domino Heinrico cellario mona-
sterii dicto de Hechiswanda, magistro Alberto rectore ecolesie in Nal-
lingen, magistro Johanne Thyen canonico thuricensi, dicto Cherlinger
castellano in Steinegga *, Rüdolfo de Mettingen, Burchardo de
Buggenriet et H. Notstain, nobile viro domino Vlrico de Gütenburg et
aliis quam pluribus fide dignis ad hec vocatis specialiter et rogatis.
1 Das Sigel if leider abgefallenz; auf vem Umfchlage ver Urkunde findet
fi aber eine flüchtige Eopie, wonach der Spizſchild einen bloßen Turnier«-
beim enthalten hätte, mit Meflern over kurzen Schwertern zu beiden Selten,
welche Tänglichen Ohren gleichen. Bon ver Umfchrift it noch pas Ende: BVRG
zu lefen,
2 Steine war das vritte ver ſ. g. Rockenbacher Schlöffer im Steinach⸗
thal, zwiſchen Grafenhaufen und Betmaringen. Vergl. Schriften ves bad,
Altertumsvereins 11, 303,
Zeitfärik, VI, 16
22
1205. Hugo nebilis de Tufenstein mies beurkunbet, daß er zu
feinem Seelenheile omne ius, si quod sibi gompetebat quovis mode in
caria disia Vrönde sita iuxta villes Hünrbach et Vinsterlö, item in
bonis sitis in Vrberch et banno ville ipsius, que quidem boua custodi
mozasterii s. Blasii saluunt annuatim eertum sonsum, über welche Gü⸗
ter zwiſchen ihm und dem Stifte eine Irrung obgewaltet, an daſſelbe
überlaffen Habe, de consensu expresso domine Agnetis coniugis
sup, für ſich und feine Erben. Datum ei actum in monasterio predicte,
erastinn b. Jacobi.
1297. Heinrious de Luphen canonicus Argentinensis beurfun-
det, daß Berchtoldus dietus Weibel de Eichein,, Johanaes dictus Stolle,
Berchteldus, Waltherus et Heinricus filü sui, item Heinricus et Johan-
nos filii Heieriei predicti, neenen Rüdolfus ſilias soreris iamdioti Wei-
bels, iure seruitutis sibi pertinentes, qui in benis sitis in villa Tätlin-
gen et banno ipsius monasterium s. Blasii (ad quod iamdiola bona
spectant ex eo, quod ipsa a bone memorie Vlrico domino de Gütenburg
milite iuste venditienis titulo comparauit), oredentes sibi ius competere
in eisdem, indebite molsstareat, receptis 5 libris desariorum, auf ihr
angeſprochenes Recht ad manus disereti viri Vlrici prepositi ia Berowe,
reoipieglis vice et nomine monasteri, verzichtet haben. Datem in
casteo meo Almüt 1, feste annuntiationis virginis gloriose, ind. x.
4297. Abt Berchtold von St. Blaften beurkundet, daß er
domum unam in Vrberg, in:intreita ipsius ville prope viam, que dueit
ad monasterium, a sinistra parte positam, quam quondam inhabitabat et
zossidebat Sigefridus quondam camerarius pie recordationis Hain-
rioi abbatis, dicte S. per sentenliam ab ipsa domo et eius Possessione
amoto, ex 60 quod per biennium et ultra ihm von dem Haufe feinen
Zins entrichtet, nunmehr feinem Kämmerer Wernhero de Alas-
hausen für einen Jahreszins von einem Schilling Pfenninge, iure
hereäitario perpetno possidendam überlafien habe, unter Vorbehalt
Des von ber Hofftatt Des Hauſes an das Kloſterſpital zu entrich⸗
tenden Zinfed. Acta sunt hec in monasterio, xıv kal. Aprilis, presen-
tibus Wernhero priore, Gotfrido cantore, Cünrado custode, Cünrado
procuratore hospitalis, monachis, magistro Alberto reotere ecolesie in
Nallingen, Arnoldo Kurweli, Wernhero Achermann, Wernhero precone,
i Die Burg Almut, von welcher an ver Schlücht, unterhalb Berau, wo
die Amuchofe⸗ ligen, noch einige Spuren ſichtbar, fiel nach dem Abgange
ihres eigenen Dynaßengeſchlechtes au bie Grafen von Stälingen, Ü in deren er
die Freiperren von Lupfen 1250 getreten find,
8;
Walthero de Siüchse,, Eberhardo et Wernhero eocis, et aliis- quam
Pluribus fide dignis ad hec vocalis pre testimonio et rogatis.
1298. Die Gebrüder von Gutenburg verkaufen an Berner,
ben Waibel von St. Blaften, ihren Hof zu Haibach und ihre Weder
im. Ausgelände zu Birfbrunnen, Nötgersweit und Ror.
Geben an dem donstage in der pfingstwoehen. Band HI, S. 362:
dieſer Zeitfchrift.
. 1300, Sciederichterlicher Vergleich. zwiſchen — Stifte und dem
Dürger Braunwart zu Laufenburg über deren gegenfeitige Rechte
zu Oberweil und Schehenweil, Gegeben an deme Samestage
vor Liechtmes. Daſelbſt V, 362,
1300. Wernkerus de Mettenberch, preco monasterii s. Blasii',
befenmet, daß er, recoghoscens se ab euo puerili a reuerendis in
christo abbatibus et connentu dicti monasterii, qui tamquam pater filium
ipsum educarunt, uestierunt et alimonia in habundantia ei ministrarunt,
zu feinem Seelenheile dem Stifte ſchenkungsweiſe vermacht habe pro-
prietatem curtis s: site in Haybach, quam emerat a nobilibus dominis
Virieo milite et Berchtoldo fratribus dictis de Gütendurg, zeddenlis;
annualim sedecim frusta, usuftuctu sibi retento pro tempore vite sue,
de quo guidem annnatim dimidiam libram cere monasterio solvere de-
beat. Es figeln für ihn scultetus et ciues in Waltzhüt 2. Datum:
ih monasterio s. Blasit, festo b. Agatlie, presentibus magistro B. de
Tettinchouen, canonico s. Stephani constantiensis, Johanne dyachno
scolare suo, Chünrado magistro coguine, Wernhero camererio , Wal-
tliero fratre suo dicto de Slüchse ac aliis.
1300. Berchtoldus d. p. abbas monasterii s. Blasii ac Vlri-
cus de V’lingeu befennen, daß fie, cum ager situs prope villam Gurt-
wil iuxta stratam publicam dictus Chünrates Hünoltes Bünt, qui qui-
dem ager monasterio pertinet iure proprietatis, Vlrico prefato ex causis
legitimis magis sit vtilis quam monasterio, ac ager situs in eadem. ‚villa
nominatus Heinrichs Wilheimes Bünt et pecia agri coutigui agris Vlriei
dicti in der Gassun, que quidem Bünt et pecia dicto Vlrico de V’lingen
iure proprietatis pertinet, ex causis etiam legitimis magis monasterio
viilia dinoscantur, mit diefen Gütern einen Taufch getroffen. Actum
ı Der in ber obigen Urkunde von 1297, mit ven beiven Kloſter-Köchen,
unter ven Zeugen aufgeführte Klofter-Watbel.
2 Bon dem Sigel ft nur noch fo viel vorhanden, um daraus zu erfehen,
baß-ber Stempel deſſelben ein älterer‘, ſchlechter gearbeiteter war, als der⸗
jenige, woyon das unten zu belchreibende Sigel von 1332 ſtammt.
16*
et datum in villa Gvriwil, kal. Marcii, presentibus Walthero de Keiser-
stül, Walthero de Grieshain, Heinrico dioto ame Raine, Nicolao hospite
de Tüngen, Chünrado de Bürgelon et Wernhero dicto Acherman
aliisque fide dignis.
1303. Der Freiherr Ulrich von Gutenburg beurfundet die Ver⸗
fhreibung, wodurch der Schuldheig Lütold zu Waldshut ein von ihm
zu Lehen tragendes Gut zu Tiefenhäufern feiner Ehefrau zu einem
Widergemächte beftelet. Geſchehen ze Waldeshüt, an dem nehsten
fritag vor s. Gregorien mess. B. Ill, ©. 363 diefer Zeitſchr.
1303. Diethelmus nobilis dominus de Krenchingen beurfundet,
baß er, imminente sibi ac urgente se graui onere debitoram, cum ad
alienationem aliquarum possessionum s. necessariam procedere sibi
foret, vi vsurarum voraginem ac expensas seu damna obsidum deui-
taret, an St. Blafien für 15 M. S. verfauft habe possessiones et
agros s. vulgariter nominalos Schwaben malte sibi iure proprielalis
simpliciter pertinentes, ab omni aclione, inpelitione, censu, aduocatia et
exaclione qualibei, angariis et perangariis liberos, quus locauerat pro
decem frustis, mit dem Nechte veri dominii und allen Zubehörben,
obligando se et heredes suos ad warandiam eto. Acta sunt hec apud
Tüngen in via publica, kal. Octobris, presentibus domino Hainrico pre-
posito in Rieden, magistro Johanne Thyen canonico thuricensi, Vlrico
dicto Grüber, Friderico de Erzingen, Lütoldo de Palba, Walthero de
Wil, Nicolao hospite de Tüngen, Johanne de Husen , Wernhero dioto
Akerman et Cünrado dicto Löffinger aliisque.
1305. Chünrat von Grieshein, burger ze Waltzhüt, verfauft an
St, Blaſien sin Güt ze Enswiler, das Chünrat der meier buwet
(galt jährlich A Mutti Kernen, 1 Malter Haber und I Schilling Pfen-
ninge), für ein lidig eigen, ie das stüke vmbe ein vierdung vnd zwo
march silbers. Dis geschach ze Waltzhüt, an dem fritage nach vnser
frowen tage der jungerun. Zeugen: Hartman vun Achedorf, her
Hainrich notstein, Johannes von Grieshein, Heinrich von Hürlingen der
Berner, Chünrat der waltprobest vnde ander biderbe lüte genüge 1.
1308. Heinrich Schivi, hern Mangoltes seligen Schivis svn,
burger ze Löfenberg, vnd Katherine sin swester befennen, baß fie an
St. Blaften für 60 M. S. verkauft haben das dörfeli ze Schade-
birdorf vnd zwo Schippossen in dem dorfe ze Birdorf mit allen
1 An diefer Urkunde hängt ein etwas befferes Bruchftüd des eben bezeichne-
ten Sigels von Waldshut mit vem „Männlein“, von deſſen Umfgrift aber
nur noch einzelne Buchſtaben erkennbar find,
245
dem rehte so dar z# hört, vür ein vries eigen, welches fie von ihrem
Bater bisher befeffen, und daß fie zur beffern Sicherheit diefer Kauf⸗
banblung gekommen feien für den erbern man Rüdolfen den voget
von Grüningen, der da ze Löfenberg an des edelen herren Graven
Rüdolfes von Habespurg ? stat ze gerihte sas, vnd für den rat vnd die
burger ze Löfenberg, um bafelbft das verfaufte Gut aufzugeben an des
geistlichen mannes hern Heinriches des schülemeisters hant von
s. Blasien, der es enphieng an des Gozhuses stat. Dis beschach ze
1,öfenberg, an dem nehisten donrestage vor der zwelfbotten tage Sy-
monis et Jude ?. Zeugen: der voget Rüdolf, Hartman von Wangen,
Walther de schultheisse von Seckingen, CVnrat von Teiningen, Brvn-
wart, Rüdolf vnd Johannes geheissen Schachner, Wernher Halbisen,
Heinrich der anman, Cinrat Höw, Virich Steinbach , Rüdolf Pavej,
Heinrich der Brvnner vnd ander erbere lüte genüge. Band II, ©.
379 diefer Zeitfhrift.
1312. Diethelme ain vrie, Frideriches seligen eilicher svn
aines.vrien von Wissenbvrg, befennet, daß er auf alle Forberung und
Anfprache, welche er, fein Bruder Chin rat vnd ander sin geswister-
git, es sigent fröwen oder man, gegen St. Blafien haben möchten
vmbe die vischenze in der Swarza vnd svnderlich vmbe die vischenze
von dem stege ze Schönenbach vnz in den sö ze Slüze, für 11 M.
©. gegen das Stift verzichtet habe, für ſich, feine Gefchwifter und ihre
Nachkommen; daß er fich ferner verbindlich gemacht und dar vmbe ze
were vnd ze tröster geben sine vettern hern Diethelme vnd hern
Lütolt vrien von Krenchingen ®, swenne sin brYder Chinrat ze sinen
tagen kvnt, zu werben, daß derſelbe und andere feine Gefchwifter dies
fen Berzicht ebenfalls leiſten. Es figeln der Ausfteller,, feine Vettern
1 Diefer Graf Rudolf war der (Sohn Gottfried's und) Enkel Rudolf's
des Berfchwiegenen, des Herrn zu Laufenburg, welcher ven Taufenburgifchen
Aft des Haufes Habsburg geftiftet.
2 Die Urkunde ward befigelt „mit der burger Ingeſigel von Löfenberg ”,
welches ein mittleres Rundſigel iſt mit dem habsburgiſchen Löwen und der
Umſchrift: SIGILLVM . CIVIVM . IN. LOVFEMBERG,
3 Das uralte Dynaftengefchleht von Krentingen theilte ſich fchon frühe
in zwei Hauptäfle, wovon ver füngere fi nach ver Hetgauifchen Veſte Wei-
Benburg benannte und nach Erwerbung der Befte Rodenbach dieſelbe mit
einem Turme jenes Namens erweiterte. Ob nun Diethelm 9. W. den alten
Weißenburgern noch angehörte, over ob viefelben erlofchen waren, und durch
D's Vater oder Großvater (wofür es fprechen dürfte, daß er die Krenkinger
feine Bettern nennt) aus dem älteren Afte ein neues Geſchlecht von Weißen⸗
burg hervorgegangen, weiß ich nicht zu entſcheiden. j
246
vnd.ooh sin swester man her Chtorat von Bassenanche !. Dis ge-
schach vnd wart dirre hrief gegeben ze Walzhüt, da .ze gegen waren
die edeln vrien herren von Grissenberg, herre Vlrich von Gitenburg,
herre .Hainrich vom Stain, der von Blvmpenbach, ritter, Walther der
schvitheisse von Sekkingen vnd ander lüte genüge.
1315. Lüpolt von Gotes gnaden hartzeg ze Osterich etc. beur-
$fundet, daß er dem erberen Rittere Vlrich von Vlingen sinem diener
vmb sinen dienst schuldig worden 30 M. S. vnd jm vnd sinen erben
da für gesetzet 30 stuke gelies ouf den guetern ze obern Älaphen,
ouf Virichs güt vrawen Belen 5 mütte habern, ouf dez Freien guet
von Rumerswile 6 fiertail habern , oufHaiurichs guet von Hartolzwende
6 fiertail habern, ouf Ghunrats guet von Lemergarten 1 scheffel rog-
ken, ouf der Amperzellerin guet 1 mutte rogken, ouf der Staigerin ze
Schüppezen guet 1 scheffel rogken;; ze Huenerholtz vad ze Vin-
sterlo 5 phunt phennig, 8 mutte rogken, 8 mutte habern vnd 81),
lamp (jedes zu 18 Pfenning). Gegeben dez nesten fritags nach der
aindlef tausent Mait tag.
1317. Viricus miles de Tüffenstain, nobilis, beurfumbet, daß er,
nachdem fein Bruder pie recordationis Hugo de Tüffenstain nobilis in
villis Obern Alaphen, Hünrbach et Vinsterloch, quarum
dominium seu proprietas monasterii s. Blasii dinoscitur pertinere,, de
conseasu bone memorie Agnetis coniugis s. legitime, omne jus sibi
competens ratione juris aduvcaticii seu alio quouis jure, item omnes
oommoditates uel utilitates siue in frumento,, ouibus, pecunia namerata,
sen alio quouis modo, für ein gewiflfes Gelb an das Stift verkauft,
wie der Kanfbrief darüber ausweiſe, a uia veritalis recedere non
uolens, dieſen Berfauf für ſich und feine Erben beftätiget habe, adii-
ciens, vi siquid minus plene scriptum, dictum aut actum foret in dicta
‘uenditione per hance ratificationem effectum debitum et plenarium sor-
ciatur ; renuncians pro se, liberis heredibusque suis omni, quod sibi in
dictis villis competere potuisset, presertim cum premissis diue recor-
dationis domini Rüdolfi d. g. quondam regis Romanorum, necnon
domini Rüdolfi fili similiter pie memorie ducis Austrie et-Styrie,
confirmatio accesserit; und daß er auch, cum prenotatus frater s.
Hugo preter premissa aliquas possessiones, jura et fundos titulo uen-
5 Bon dieſen Sigeln tft nur noch das des Betters Diethelm übrig, ein
mittleres Runbfigel mit dem krenkingiſchen Schilve Cauer getheilt, unten Ieer,
oben drei fenkrechte Balken) und ber Umſchrift: S. DIETHELMI . NOBILIS . DE
(Krenk)INGE.
U
ditionis ao pielalis intuite pro saluie anime =. transiulerit in dietum
monasterium, auf afle Anfprache au folche Güter verzichte, Es figelt
neben ihm bie Stabt Säfingen (scultetus, consules et vniuersitas
oppidi Seconiensis) 1, Datum et aotum in Sekkingen, in die palmarum,
presenfibus Waltherg scultete, Walthero dicto Vasolt, Hermanno dicta
. Raize, Burcardo dicto Schüzze, Hugone de Muntphe, dumino B. lectore,
P. custode monasterii s. Blasii, C. diotus Knörinc preposito silue et
aliis quam pluribus fide dignis.
1318. Vicarius generalis domini Gerhardi d. g. constantiensis
episcopi beurfundet, daß er dedicationem ecclesie seu Capelle in Vr-
berg hucusque festo b. Gyriaci et sogiorum peractam ex causis legiti-
mis et rationabilibys in dominicam proximam ante festum b. Laurentii
celebrandam, auctoritate ordinaria verlegt habe. Datum Constantie, IV
kal, Augusti.
1324. Elsi Löselin von Villingen verfauft an das Stift, mit
Gunft ihres Ehemannes und Vogtes Dietmar Löfeli für fi und
ihre Erben, Hansen dem Koller von Berowe 10 Schilling Pfenninge
und ein Hun jährlich, fo fie hatte auf dem Gute und Vogtrechte zu
Schnüringen, deſſen Eigenfhaft dem Gotteshaufe von Berau
zugehörig. Zeugen: Cünrat Rethaber, der genanten Löselinen vogt,
’ Das Sigel Ulrich's iſt ein Spipfigel,, worauf man noch den Schild mit
feinem Bilde erkennt, welches aber leider nicht das eigentlihe Wappenzei-
Gen, fondern nur ven Turnierhelm und beffen Zierde (einen langgeſtreck⸗
ten Shwanenhals mit ansgefpannten Flügeln) zeigt. Es iſt dieſes daR
einzige tiefenfteinifche Sigel, pas mic bisher unter die Hände gekomwen, daher
ih das urkundliche Wappen bes beveutenden Dynaftengefhlechtes v. T. uoch
immer nicht kenne. Abt Eafpar, im lib. orig. f. 207 und 219, gibt einen
filbernen Löwen im rothen Schilde, und richtig auch einen geflügelten Schwa-
neuhals auf vem Helme, als daſſeibe an, deſſen unheraldiſche Färbung für
ein fo altes Geſchlecht mir doch verdächtig if.
Das mittlere Rundſigel von Säckingen fiellt eine gehende Menichenfigur
in kurzem Unterkleide und Mantel dar, welche in der Rechten einen Stab nebſt
einer Art Haͤngtaſche, und in ver linken (gegen das Geſicht gehobenen) Band
eine Schale Hält, über dem Kopfe aber eine Kapuze mit Tangem, rüdwärts ge⸗
kehrten Zipfel gezogen trägt. Die fonderbare Figur erfiheint auf vem Wappen
der Oppenpeimer Burglente yon Schurgenloch gerade fo, bis auf die Häng⸗
taſche, welche ihr fehlt. Vergl. pfälz. Lehenbuch von 1452 bis 1464, fol. 238,
Diefe Wappenminiatur mit dem Sigel zufammengehalten,, führt auf den Ge—
danken, als flelle die Figur einen Bettler oder Siechen vor. Wie aber vie
Stabi Sheingen zu einem folden Wappenbilde gekommen fein fol, If Schwer
zu erraten, wenn nicht ein etwas plumpes Wortipiel (Sechingen, Stechingen)
die Beranlaflung dazu gegeben. Die Umſchrift des Sigels, veflen —
noch 1380 gebraucht wurde, lautet: S. CIVIVM . SECONIENSIVM.
248
sosshaft ze Eokingen, Haine Maiger von Aicha, Peter Egg vnd Bürgi
Zimberman von Berowe vnd ander erber lüte vil. Geben an sant
Mauricien tag.
: 41327. Diethelme von Munolfingen verfauft feine Matte in der
Owe nid Nidernwasenegge dem Ulrich von Oberwaſeneck um
23 Pfund Basler Pfenninge, und verfpricht, derselben matten für ein
ledig aigen wöre ze sin, nach des landes recht vnd nach der stat ze
Waltzhüt gewonheit. Dirre brief ward gegeben ze Waltzhüt in der
stat, am zinstag vor den Osteran, da zegegen waren herre Diethelm
von Münchingen ritter, Syfrid von Blümpenbach, Johans der schult-
hais, der brüder Johans Hürlinger, Herman Sturne , Hainrich Birkidorf,
Hainrich Notstain, Cünrat Klesang, Johans Gütjar, Cünrat Knörich,
burger ze Waltzhüt, vnd ander erber lüt genüge.
1330. Abt Ulrich und der Konvent zu St. Blafien verleihen ben
ehrbaren Leuten Johansen des koches seligen sun, Johansen Volkartes
vnd Cünrat Maier Johansen sun, den hof ze Witlisperg, fodann
Maier Bertolden vnd Hermannen im Hof den hof ze Hächiswande,
welches vordem Bruberhöfe ! waren, zu rechten Erblehen, wobei die
Weinmentileiftung und Holzberehtigung ber Rehenbauern
beftimmt werben. Geben ze s. Blesien, an dem sibenden tage nach
ingändem Maien:
1332. Johanse von Fronswande befennet, daß der Abt des
Gotteshaufes St. Blaften, deſſen er von dem libe eigen fei, durch
desselben Gotzhuses nutz vnd fürderunge, ihm, ze sinem libe vnd nit
fürbas, verliehen habe feinen Hof, dem man sprichet Fronswande,
halben, mit holze, mit velde vnd gemeinlich mit allem dem, das darzü
höret, näch frönde reht, gegen einen Jahreszins yon 15 Schilling
Pfenningen und einem Faftnachthune, wobei der Ausfteller anfügt:
Wär och, daz ich dem güte vnnütze wurde, welhes weges daz be-
schähe, alde obe ich wider dem Gotzhuse täte nit redeliches, daz
bescheiden vnd gemeine liute sprächen, daz ich geuräuelt heti an dem
Gotzhuse vnd gemütwillet, so sol der hof von mir ledik sin, alse daz
weder ich noch enhein min erbe dar än enhein reht siulen hän. Ich
vergihe och, daz ich das selbe halbteil enpfangen hän allein mir ze
minem libe, vnd weder min ewirtin, ıniniu kint, min brüder, noch ain-
hein min erbe dar än hat einhein reht noch haben sol, wan swenne er
yon mir ledik wirt, so sol daz Gotzhus den hof besetzen vnd damit
ı Solche Höfe des Stiftes, welche von deſſen Laienbrüdern bewirtichaftet
wurden,
249
schaffen, alse im geuellet. Es figelt die Stapt Waldshut !. Disse
beschach ze s. Blesin, an dem nähsten suntage vor dem palmtage, da
ze gegen waren herre Peter von Tayningen, Keller... der schül-
meister, Cvnrat Knörine waltprobst, Albreht der — Min von
Wasenegge.
1340. Der Abt Berchtold von St. Peter, als päpftlicher Com⸗
miffär , erffärt auctoritate sibi in hac parte commissa, daß das Stift
St. Blafien, quamvis capelle Vrberg, Menzenswande et
Bernowe ei subiecte, que per monachos dicti monasterii officiantar
et gubernantur, sintque ab omni dominio temporali Ludowıci de
Bauaria scismatici et sancte Romane ecclesie rebellis et fautorum eius-
dem exempte, nec sibi vel eius fautoribus contra processus faotos per
filicis recordationis dom. Johannem papam XXII adheserint, neo in
aliquo obediuerint, ipsi tamen ex quadam simplicitate timore proces-
suum predictorum aliquo tempore, licet non tenerentur, cessarunt a
diuinis, verum cum cupiant in prefatis capellis, vt tenentur, diuina ofi-
cia celebrare, fecerunt humiliter supplicari eis per sedem apostolicam
in hac parte de oportuno remedio misericorditer prouideri, laut eines
Mandats des Großpönitentiärd Gaucelin (datum Avinione, Im
non. Decembris) , und nad erhobenen Zeugenausfagen, in ben ges
nannten Kapellen ohne Anftınd den Gottesdienſt abhalten laſſen
fünne: Datum in predicto monasterii s. Petri, ır non, Januar. Gero
Bert II, 271.
4340, Derfelbe erklärt in gleicher Eigenfchaft, daß St. Blaſien,
quamvis parochialis ecclesia in Hechensuande et eius cymiterium
ac hominns et territorium diete ecclesie sint eidem pleno iure subiecte
et eadem ecclesia per monachos prefati monasterii gubernetur, et nec
abbas et conuentus eiusdem, neo homines dicte ecclesie Ludouico de
Bauaria scismatico etc. in aliquo sint subiecti siue obedierint ,
processibus per Johannem XXII papam contra Ludovicum etc. factis
totaliter obediuerunt, nihilominus tamen ex quadam simplicitate et
timore processuum dictoram aliquo tempore, licet non tenerentur, in
1 Das Sigel ift ein mittelgroßes Spizſigel mit vem Bilde eines gehenden
Mannes in einfachem Rode bis an die Knie, in der Rechten einen Wander⸗
flab vor der Bruf, den Hut an einer Schnur über vem Rüden. Bon der
Umfchrift ft nur noch zu leſen: S. CCivium). IN. WALDE(shu)T. Dem Sä-
finger entfpräche nun viefes Waldshuter Männlein, welches (wie es anf
unteren Thore angemalt zu fehen) noch heute das Wahrzeichen der Stadt iſt;
eine Sage bringt es mit dem Urſprunge und Ram en berfelben zufammen,
Bergl. Freib. Wochenbl. Jahrg. 1835.
350
predieta eoclesia a diuinis cessarımt, verum cum informati plenius
super prediotis oupiant in ipsa celebrare diuina officia et facere delo-
brari, supplicari fecorunt etc. in biefer Kirche den Gottesdienſt halten
und auf ihrem Friedhofe die Verftorbenen begraben möge, Datum in
predicto monasterio s, Petri, ıv id. Januarii.
Bader,
Die alten Mönchshöfe von St. Blafien.
Die Urfunde über die Verwandlung ber Bruderhöfe zu Witt
Hisberg und Hächenſchwand in Erblehen-Höfe von 1330, deren
Regeſt ich oben mitgetheilt, veranlaßi mich bier, die alte Einrichtung
ber |. g. Kloſter, Mönch⸗ oder Bruderhöfe mit einigen Werten zu
beleuchten, da diefelbe auf die Wichtigkeit der Benebiktiner Klöfter für
den Anbau wilder Gegenden und die Verbefferung der Landwirtſchaft
das fchlagendfte Licht werfen. Dadurch wirb es gerechtfertigt fein,
wenn ich Den wörtlichen Abdruck diefer Urkunde folgen laſſe und ihm
Die Mitheilung der Deffnung des ſankt⸗blaſiſchen Hofes am
Schluchſee beifüge, welche die Entwicklung und das Schikfal ber
Monchshöfe von einer andern Seite beleuchtet,
Die alten Benediktiner Mönche waren durch die Regel ihres weifen
Stifter angewiſen, fich ihren Lebensunterhalt mit eigener Hand
zu verſchaffen, d. h. fo viel Boden felber zu bebauen, als zur Gewin⸗
nung ihrer Nahrung nöthig war. Diefe Vorſchrift gerieth aber bei
ber bejonderen Entwidlungsweife Des Ordens bald in Widerſpruch
- mit der Aufgabe deffelben in geiftiger und geiftlicher Beziehung, ba
man bie meiftend durch Gelehrſamkeit oder Kunfifertigfeit ausgezeich-
neten und mit der priefterlichen Weihe verjehenen Väter nicht auch
zur Führung des Pfluges und der Schaufel verwenden konnte. Es
mußte ein Auskfunftsmittel gefunden werben, um in beiden Richtungen
ben Ordenszweck zu verfolgen, und fo eniftund bie kluge und praftijche
Anftalt der f. g. Konverfen oder Laienbrüder.
Die große Anzahl der verſchidenen Leute, welche (von den Drang»
falen der Zeit erfchättert, verſcheucht, in's Unglüd geftürzt und vers
armt — wie namentlich während des heftigen Kampfes zwiſchen Thron
und Altar in der zweiten Hälfte des 11ten Jahrhunderts) das klöſter⸗
liche Leben fuchten, arbeitete aber dieſer Anftalt felber in die Hände;
‚denn wer im Klofter nicht die Schulen durdlaufen hatte, Fonnte
auch nicht völlig in ben Orden aufgenommen werden, mußte ſich
=
alſo begnägen, in.bie Zahl ber Laienbrüder zu treten, welche Die Be-
Jühbe der. Keuſchheit und des Gehorſams ablegten und einen Mönds
Habit erhielten, aber vom innern Leben bed Kloſters geivennt blieben
und mit ben -Gefhäften der Haus» und Landwirtſchaft de
auftragt waren. Diefe Halbmönde nun, bie durch ihre Gelübbe
ganz in ber Gewalt der Aebte flunden und außerhalb aller Ehorz,
Schul⸗ und Priefterdienfte ftunden, alfo für ihre Beſtimmung der
Handarbeit beinahe Die ganze Zeit frei hatten, diefe Kloſterknechte
im Habit machten es den Klöftern möglich, ihre Landwirtſchaft in
jener umfaflenden und planmäßigen Weife zu treiben, deren Einrid)-
tung, Erfolg und Verdienſt noch immer nicht entſprechend dargeſtellt
worben ifl.
In den Wild niffen, womit man Klöfter wie St. Blafien zu bes
widmen pflegte, erlaſen verftändige Aebte und Konvente Die zum An⸗
baue geeignetfien Pläze, fandten eine Anzahl von Raienbrüdern
dahin, welche fofort eine Hütte errichteten und mit dem nöthigen Biehe
und Gefchirre verfeben Die Anlage eines Hofes begannen. Die
sähe Natur und orbuungsmäßige Strenge der laienbruder'ſchen Ein-
richtung und das Syſtematiſche ihrer Arbeit führten dann zu Erfolgen,
wie fie auf andere Weife kaum zu erreichen waren. Die Bruder⸗
höfe erweiterten fich überrafchend an Gebäulichkeiten, Viehſtand und
Bauland. In Gegenden aber, wo foldhe zwilchen frembem Grund⸗
befize Tagen, ſuchte man fie durch Taufch und Ankauf zu erweitern und
abzurunden, um ihre Berhältnifie gu verbeflern und ihre Ergiebigkeit
möglichft zu fleigern, fo daß fie ald wahre Mufterwistichaften der Um⸗
gegend erichienen. |
Natürlich dauerte Diefe Art des Anbaues nur fo lange, bis derielbe
einen genüglichen Grad erreicht hatte und die Klöfter fo reich waren,
daß fie mehr auf Erhaltung ald Erweiterung bedacht fein mußten.
Daher gieng ihr Selbfibau allmählig ein, indem fie Die Bruder⸗
höfe (entweder ganz oder in gewiffe Theile zerfchlagen) an ihre Hö⸗
rigen zu Erbleben ober fröndhofsweiſe verliehen, wodurch Denn Die
Anſtalt der Laienbrüder ihren umfaflenderen Zwed verlor und auf
einen geringen Ueberreft für die nächſte Hauswirtichaft zufammen-
ſchmolz.
I. Verleihung der ſankt-blaſiſchen Bruderhöfe von Wittlisberg und Hächen⸗
ſchwand zu Erblehen, 1330.
Wir Vlrich von gottes willen abte vnd die Samenunge gemainlich
des gotzhuſes ze ſant Blaſien in dem Swartzwalde fant Benedicten
252
ordens in coftenzer biftüme, tuͤn funt allen ben bie bifen brief anfehent,
fefent oder hörent Iefen, daz wir mit güter und gantzer betrahtunge,
mit gütem rät gemainlich vnd ainhelleklich, durch vnſeres vorgenanten
Gotzhuſes offenbar fürderunge vnd nug, haben verlihen reht und rede⸗
lich den Erberen Tüten, Johanſen des koches faligen fun, Johanſen
volfartes vnd Cünrat maier Johanfen ſun, allen iren geſweſterginden
vnd allen iren nachkomen, den hof ze Witlisperg, ber wilunt ain Brü-
berhof was, mit allem dem fo dar zuͤ höret, ze ainem rehten erblehen,
vnd den erbaren Tüten maier Bertholden von Hächifwande, Hermannen
im hof vnd finen gefwefterginden, Birchidörfinen vnd ir finden vnd
allen iren nachfomen ven hof ze Hächifwande, der wilunt ain Bruͤder
hof was, mit allem bem fo dar zu höret, ze ainem rehten erblehen, mit
foͤlichen gedingen als hienach gefchriben flat. Daz die vorgenanten
maier von Witlisperg ond ir nachkomen ung vnd vnſerem gotzhus ze
fant Blafien järlich geben font ze zinfe von dem vorgefchribenen hofe
ze MWitlisperg zehen phunt phennig Bafeler muͤntze gäber ond gemai⸗
ner. Der felben gehen phunt phennig font fü fuͤnph phunt geben jaͤr⸗
ich onferem vorgenanten gotzhus ze fant Verenen tag, vnd die andern
fünph phunt font fir geben an dem hailigen Abent ze den wiennähten
dem näheften der nach fant Berenen tag fumet, vnd daz bie vorgenan-
ten maier von Haͤchiſwande vnd ir nachfomen ons und vnſerem goß-
hus färlich geben font ze zinfe von dem vorgefchribenen hof ze Hadhi-
ſwande fiben phunt phennig der vorgenanten münte von Bafel. Der
felben fiben phunt font fü vierthalb phunt geben jaͤrlich vnſerem gotz⸗
huſe ze fant Verenen tag vnd die andern vierthalb phunt font fü geben
an dem hailigen abent ze den wiennähten dem näheflen der nad
fant verenen tag kumet. Vnd war das, daz der vorgenant zins von
allen denen maieren die den hof ze Witlisperg hant enphangen, ald
von allen iren nachkomen oder von ir etlichem funderbar, vnd von
allen denen materen die den hof ze Hachifwande hant enphangen, ald
von alfen ir nachkomen oder vor ir etlichen funderbar, dar nach fo fü
von vnſeres Gotzhuſes botten ze hus alb ze hof ermant werbent ze
ben vorgefchribenen ziln, ald dar nach intwendig fiben tagen den nd=
beften die nach den vorgefchribenen ziln foment, niht volleklich und
gantzlich wäre gewert, fo font bie ander maier des Hofes da ber zins
ongewert ift ond vſſe flät, nach den fiben tagen ander fiben tag bie
näbeften haben ze werene ben Zins für die fo da niht gewert hant ir
zins den fü järlich geben font als da vorgefchriben flät. Iſt aber daz
der vorgenant zins der da vfle flät intwendig den erften fiben tagen
yon denen bie jn järlich geben font, ald intwendig den nachgaͤnden
253
fiben tagen von den anderen maieren des houes da der zins vſſe flät,
niht volleffich wirt gewert, fo fol der hof, vffen dem der zins vſſe flat
vnd ongewert ift, ons vnd onferem Gotzhuſe eweklich geuallen fin vnd
ledig weſen, an alle widerrede vnd allen furzug, vnd font alle die
maier ond ir nachfomen bie den hof hant, da der zins vfle flät, von ir
Erben vnd von allem jrem reht, das fü hant an dem hof, eweklich vnd
ganglich geuallen fin äne alle vrtail vnd ane allen fürzug, vnd font
enfain anfprach noch forderunge me haben an den hof, der vns vnd
onferem Gotzhus gevallen vnd ledig ift, ald da vorgefchriben flat, noch
an onfer Gotzhus weder von befferung noch von buwes wegen, den
fü hant getän vffen den vorgenanten zwain hoͤven, noch von Fainen
anderen ſachen. Es iſt oͤch gedinget namlich, daz bie vorgenanten
maier von Witlisperg vnd ir nachkomen ſont jaͤrlich von dem houe
zwoͤ winmenninen ze herbeſt tuͤn an den Rin, vnd zwo ze maien an
den Rin, vnd die vorgenanten maier von Haͤchiſwande vnd ir nach⸗
komen font jaͤrlich von dem houe zwo winmenninen ze herbeſt tuͤn an
den Rin vnd zwoͤ ze maien an ben Rin. Vnd tft Das, daz vnſer Gotz⸗
hus ze herbeſt oder ze maien oder ze beden ziten der winmenni niht
bedarf, ſo ſont die vorgenanten maier von Witlisperg vnd von Haͤhi⸗
ſwande vnd ir nachkomen vns vnd vnſerem Gotzhus loſung geben vn⸗
verzogenlich in allem dem reht als ander huͤber dem Gotzhus loſung
gent, vnd ſoͤllen wir vnd vnſer nachkomen jnen von vnſerem Gotzhus
geben ſpis, win vnd anderuͤ jruͤ reht, als wir anderen huͤbern ze der
winmenni geben. Es iſt oͤch me gedinget, daz die vorgenanten maier
von Witlisperg vnd jr nachkomen holtz ze hagene vnd ze bruchene, wes
ſuͤbedurfen in dem hof, font howen ob ſich uf gegen Schlüchfe vnd
niht gegen Wintbraͤch, noch nit fih, vnd daz Die vorgenanten maier
von Haͤchiſwande vnd ir nachfomen holy je hagene vnd ze bruchene,
weil fü bedurfen in dem hof, hoͤwen font die firaffe obnan abher vntz
vnder ben holen weg vnd dannan ben holtzweg Ab ung in dem flaig«
nolfen vnd offer dem nollen in den Wolfsbadl, gegen Vlrichs des
foches güt, vnd font bie vorgenanten maier von Witlisperg und yon
Haͤchiſwande vnd jr nachfomen von ben vorgefehribenen zwain hoven
enfain hols verfonfen noch vsgeben ane aines herren, der denne abt
ift ze fant Blafien, willen gunft und vrloub. Vnd daz dis alles war
fie vnd flät belibe, fo henfen wir die vorgenanten abt Vlrich vnd bie
Samenunge des Goghufes ze fant Blafien onferü baidu Ingefigei an
bifen brief vnd an ben anderen brief der difem glich gefchriben ftat,
vnd hant gebetten bie erberen Tüt den ſchulthaiſſen und Die burger yon
Walghüt, daz fü fr flat Ingefigel henken an dis zwen brief, Wir
254
bie vorgenauten Johans, Cuͤnrat vnd Johaus maier von Witlisperg,
vnd wir Berthold, Herman vnd Birchidorfin maier von Hächiſwande
veriehen bedahteklich, willeklich vnd offenlich alluͤ die gedinge du hie
vorgeſchriben ſtant, vnd geloben für vns vnd für alle vnſer nachkomen,
den vorgenanten gaiſtlichen herren, abt Virichen vnd der Samenunge
bes Gotzhuſes ze fant Blafien vnd allen jren nachfomen, ftäte ze habene
mit güten truͤwen alles das Da vorgeſchriben flat, vnd niht da wider
zetüne, noch ze fomene in kain wis alder von Fainen fachen. Vnd
won wir aigend In gefigel niht haben, fo haben wir gebetten Die erbe⸗
ren luͤt den Schulthaiffen vnd die burger von Walghüt, daz ſuͤ jr flat-
Ingeſigel benkent an difen brief vnd oͤch an den.anderen der diſem
glich geichriben flat. Wir der Schulthaiffe vnd der Rat gemainlich
der fiat ze Walghüt , von beiwegen Der vorgenanten gaiftlichen bercen-
vnd ach der luͤt bie da vor benemet fint, fo henfen wir vnſer flat Ju⸗
gefigel an diefen brief vud oͤch an den anderen brief: 3e ainem offenen
vnd ftäten vrfunde alles des fo da vor gefehriben fiät. Dirre brief:
vnd oͤch der ander brie f wurden gegeben ze fant Blafien in dem Kloſter,
in dem jar bo. man zalt von Criſtes geburt druͤzehenhundert vnd brife
fig jar, an dem ſibenden tag nach in gaͤndem Maien manet, vnd waren
zegegen, do dis beſchach, her Peter der Keller von ſant Blaſien, maiſter
Ulrich von ſant Gallen, Goͤtfrid am ſtad von Schaffüfen, Johans der.
Huͤrlinger von Waltzhuͤt, Cuͤnrat Knoͤring waltprobſt, Albrecht der
kamerer von ſant Blaſien, Hainrich der maier vor Sclagaton, Virich
von Wafchenegge, Vlrich der firub, Virich Des ammans fun von Goſ⸗
fowe, Dietrich von Schlagaton, maier Arnolt von Alaphen, Hainrich
benedicte, Vlrich Bloͤdeli, der Schaber vnd ander erber luͤt genuͤge.
II. Oeffnung des ſankt-blafiſchen Cehemaligen Mönchs⸗) Hofes am Schluch⸗
ſee, aus dem Urbar von 1373.
Dis ſint die zil vnd die lachinan ze Schluͤchſe, die des gotzhus ze
ſant Bleſin recht eigen ſint. Primo der Schluͤchſe mit aller finer zü-
gehoͤrd, vnd hebt die lachi an als du Swartza us dem Schluͤchſe ze
tal flüffet vnd dannan vntz an den Stöffen, da ber Fuſtenbach ent-
fpringt, vnd den bad ab ont in das wafler Metma, dannan bie
Metma vf in die Steina und bie vf ons an die ftatt, da Butzenbrunn
entfpringt, vnd dannan vntz an den Heiſſenbach vnd von dem ont an
Inglis grüb vnd dannan ung an den Kagenberg und dannan in den
Satelbogen vnd in den hinderen Bilflein, vnd dannan über ben Roͤ⸗
255
tenspach vnd dannan in ben Ahoınaperg vnd dannan in deu Veltberg
vnd den vf in das Brünli.
Sn difen vorgefchribenen Lachinan fint iming vnd ban, holtz vnd
veld, wafler, wunne vnd waid, vnd allu geriht one das dem menſcher
über das leben riht, des gotzhus recht eigen ond fold daran nieman
irren. Vnd wer ed, daz ein mentfch da geuangen wurb, zu bem bie
voͤgt fprechin von der groſſen gerihte wegen, den font fi nit bannen .
füren. Des gotzhus ginptmar ſol des erfien im hof nider ſitzen vnd
rihten, vnd fol man, ein femlichen für des gotzhus ftab flellen vntz daz
dem amptman ber ſtab aberteilt wirt, fo mügent denne die voͤgt mit
eim femlichen werben vnd fchaffen als veht if. tem wer ouch, daz
einer in ber vogtye ze Schlüchfe geuangen wurb, wer benne in ber
vogtye fiset, der ſol helfen, ein ſemlichen verhuͤten.
tem es. ift ze willen, dag alle lehen vnd güter, die in den vorge⸗
ſchribenen zilen vnd Inchingn Yigent, völlig fint, vnd iſt dis vals reht:
Es fi man ober frow, Die tragen fint der Iehen, fo die abgant, fo fol
man, val von in nemen von den lehen, ob fi ioch nit des gotzhus eigen
ſint. Wir ouch, daz ein frow, der jr man abgangen wer, Imaben
hetti, wenne da der elteft abgiengi, fo fol man dem goßhus vaͤlle gen
yon ben Ichen, werin fi ioch etwas iung, vnd Dis vaͤlle ſond Dem gotz⸗
hus volgen von ben lenluͤten alle die wile ein müter mit jren Finden
oder geſwiſtergiten mit einander in gemeinfchaft figent.
Item es if ouc des gotzhus veht vnd der lehenfüten gen einander,
daz man dem goghus fol geben ze val daz beft hoͤpt, das er het in fim
bug, Vnd were, daz er nit beflerd hetti ba noch anderswa, meber
blereng noch rerentz, fo fol er gen 1 fchilling pfenning, vnd dig ift von
her Lehen wegen.
Item wer da figet, der des gotzhus eigen ift, zu dem fint Dem gotz⸗
Aus. al finu reht behalten, es fi ze erbe, ze teile oder ze val, als zu
anbzen fingen Tüten, Die gen. Mettenberg hoͤrent in ven dinkhof.
Stem der hof ze Schlüchfe der Hat in dem rehten als der brief
wifet, den. Die mayer darumb hant. Ware es, daz ein vngenoß ein
teil, hetti an bem hof, es fig wenig oder vil, wenne ber Davon get, ſo
fol er dem goatzhus ein val gen nach vals reht.
Item wenne die lehenluͤt ſtoͤſſe vnder einander gewinnent von ber
lehen wegen, ſo ſoͤllent ſi darumb reht ſuͤchen vor des gotzhus ſtab in
dem hof ze Schluͤchſe, vnd ob es keme, daz ſi die ſach wurdint ziehen,
ſo ſont ſi ziehen von eim hof zuͤ dem andern ie zuͤ dem nechſten, als
des gotzhus reht iſt. Were ouch, daz ſi ſuſt ſtoͤß mit einander ge⸗
wunnent vmb ander atzung, da ſont ſi niena reht vmb ſuͤchen, denne
256
vor des gotzhus ſtab. Si fond ouch gehorfam fin den dinfgerihten in
bes gotzhus ‚hof gen Mettenberg.
Stem der hof ze Schlüdhfe ift von alter har ein Münchhof gefin vnd
hett in das goghus felbft gebuwen, vnd hört alles in den hof, Das die
sorgefchriben zil ond Tachinan wifent. Do wurbent die lehen gelühen
us dem hof von eim apt vmb bie zins, als der Nobel feit, vnd vmb
vaͤlle vnd vmb dienſt, es fi ze meyen, es fi fleg vnd weg ze machen,
vnd vmb ander Des goghus notburft bett man jnen ze gebieten.
tem es ift ze willen, daz von eim apt ze fant Bleſin der hof ge-
fühen ward in femlicher maße, als der brief wifet, der darumb geben
ift, vnd daz fi einen Lütpriefter vergen fond vnd halten mit effen, vnd
daz fi gen Nemenswiler in den dinghof fond gan, vnd als jnen die
hofguͤter vsgezeichnat fint mit marffleinen, darinne fond fie holg
howen ze brennen, ze hagen, ze buwen an dem hof, vnd fond fein holg
verkoͤfen, ze glicher wife ſond ouch Die tuͤn vf den Iehen. Wer vis
ber giengi vnd da wider tetti, den mag das gotzhus flraffen als es
fm geuelt. Die meyer of dem hof die fonb ouch dem goghus dienan
mit meyen, mit fleg vnd weg ze machen, vnd vmb ander notburft mag
ein amptman fnen gebieten bi der buͤſſe.
tem es ift ouch ze wiſſend, daz man eim vogt ferlich fol geben von
dem hof ze Schluͤchſe ze vogtrebt 10 fchilling pfenning gewonlicher
mung. Man fol im ouch geben druͤhundert vifch, Die ze gend vnd ze
nemend fint, vnd wenue jm die werbent, jo ift jm gedienat von dem
waſſer der Ach vnd von dem S& vnd andern waflern, die dar in flief>
fent, vnd fol nit füro griffen noch ze chaffen han denne mit eins apts
gunft vnd willen. Im fol ouch werben von den lehen im Vifchbadh-
von jeglihem lehen 2 fchilling pfenning vnd ein hün ze flür vnd ze
vogtreht, aber von den andren Iehen, fi fien ze Lenzkilch oder anderswa
in der vogtye, fol man jm jerlich geben ze gewonlichen zilen ze vogtftür
vnd ze vogtreht fünfthalb phunt pfenning, ond wenne jm die werbent,
fo fol jm gar vnd genglich gevienat fin. Were ed ouch, daz lehen
wüft wurbent Ligen, das fol eim vogt ouch wüft Ligen, ond fol man jm
dauon nüg tün noch gen, won jm ouch nik bavon warb e daz Das
gotzhus fi vslehe in lehens wife vnd fin eigen ze lehen machet.
Bader,
257
Ueber das Münzweten
im 15. und 16. Jahrh.
Die Mittheilungen über ben Handel und die Marftpreife, über das
Steuer- und Kriegswefen nöthigten mich, auf die Unterfuchung des
alten Geldes zurück zu fommen und fie einigermaßen zu ergänzen,
ſowol um die Beweiſe für Reductionen zu geben, die ich verfprochen,
als auch um eine Grundlage zu gewinnen, worauf fpätere Arbeiten
fich fügen können.
Es Liegt in der Natur des Handels und Geldes, daß fich beide auf
viele Länder verbreiten, man kann deswegen ihre Unterfuchung nicht
wohl auf eine Gegend befchränfen, fondern muß dabei auch die nach⸗
barlichen und oft fernere Länder berüdfichtigen, um den Zufammen-
bang des Verkehrs einzufehen und auf Ergebniffe der Handelöge-
ſchichte zu kommen, die wiffenichaftlih und praftiih ihren Werth
haben. Se weiter man aber diefe Forfchung ausdehnt, deſto unvoll-
fommener wird fie und befto mehr hat fie Ergänzungen nöthig; den⸗
noch Täßt fih auch aus einer unvollftändigen Sammlung von Zeugs
niffen Manches abnehmen und fchließen, was für die Gefchichte des
teutfchen Münzwefend erheblih if. Die Belege über den Geldkurs
aus verſchiedenen Jahren und Gegenden find gleichfam der Anfang
einer allgemeinen teutihen Münzreduftion früherer Zeit, deren Nutzen
und Brauchbarkeit in gefchichtlicher wie in praftifcher Hinficht wohl
Niemand beftreiten wird. ine folche Arbeit zu Tiefern fteht freilich
nicht in meiner Macht, aber ich gebe dazu Beiträge, die einftweilen
benügt werden können und Andere aufmuntern mögen, weiter zu
geben.
Für die Münzgefchichte geben ſolche Verzeichniffe manchen Aufs
ſchluß. Man erfieht Daraus, wie das Münzpfund und die Stüdzahl
feiner Münzen allmählig verringert wurden, dennoch iſt nicht zu vers
fennen, daß die römifche Stüdzahl 72 noch Tange im Mittelalter ſo⸗
wohl bei Gold⸗ ald Silbermünzen annähernd beibehalten wurbe. Die
alte Pfund», Schilling und Pfenningrechnung hat durch Handel und
politifche Urfachen Beränderungen erlitten, Der Handel mit Jtalien
Beitfrifte VI. 17
258
hat die Gufdenwährung im ganzen Rheingebiet verbreitet, wie auch
in den Often und Norden Teutſchlands; die franzöſiſche Mark⸗ und
Grofhenwährung fam durch die Handelsvermittlung Belgiens bis an
ben Oberrhein, und durch das Luxemburger Haus nah Böhmen,
Brandenburg und Oeſterreich, wodurch ber Gulden größtentheils der
Grofchenwährung weichen mußte und der Thalerfuß auffam. Das
ſüdliche Teutfchland hatte einen weſtlichen und öſtlichen Münzfuß,
jener gieng bis an die alte Gränze Schwabens, den Lech, und hatte
die gewönliche Pfundeintheilung, der öſtliche aber rechnete 30 Pfen-
ning auf den Schilling, und 6 bi 8 ß auf das Pfund. Das ſüdliche
und nördliche Teutfchland hatte ebenſo eine verjchievene Markenrech⸗
nung; von Iſtrien bis Graubünden war die Mark 8 Veroneſer oder
Mailänder 15 A, in Oberfhwaben und ber Schweiz 5b, Dagegen am
Mittel: und Niederrhein 12 ß3 A.
Wo in den folgenden Auszügen und Urkunden von Goldmünzen bie
Rede ift, da hat man unter Gulden den Goldgulden zu verftehen, und
bei Silbermünzen den Gulden Rechnungsgeld. Bei den Urkunden
find zunächſt die Werthe der Münzen unterfucht und die Prägfoften,
Prüfung, Geldwechſel un. dgl. übergangen, was in Die eigentliche
Münzgefchichte gehört, die ich Andern überlaffen muß.
I. Geldkurs vom 4. bis 15. Jahrhundert.
Diefe Sammlung von Belegen über den früheren Geldkurs iſt mit
jenen in Bd. 2, 398 flg., 3, 314 fl., 5, 2 fig. und bei Würdtwein
diplom. Magunt. 2, 151 fig. zu verbinden, welche zufammen über
41400 Jahre gehen (von 367 bis 1766), aber in Jahren und Orten
noch viele Lücken Iaffen, die man durch ähnliche Zeugniffe ausfüllen
mag.
Römiſche Währung im A, Jahrhundert. Im Jahr 367
machten 72 goldene Scillinge 1 Pfund Go. L. 5 Cod. 10, 70.
. Sm Jahr 397 waren 5 goldene Schillinge (solidi auri) im Werthe
gleich einem Pfunde Silber. Cod. 10, 76. Das Gold ſtand alfo im
Preife zwölfmal höher als das Silber, Diefe Währung muß man
als die Grundlage jener des Mittelalters anfehen, weil fie zunächft
der teutfhen Eroberung der römiſchen Provinzen dieſſeits der Alpen
vorangieng. Nach der neueiten Unterfuhung von Schimfo (in den
Sigungsberichten der Wiener Afabemie, Bd. 11, 613 fl.) hatte das
römifhe Münzpfund 325,9%* Gramme, und das Gold wurde fein
geprägt. Da die Mark Gold nad dem jegigen Kurfe 375 fl. koſtet,
258
fo war das römische Pfund nach heutigem Kurſe werth 522 #. 42 in.
und der goldene Denav 7 fi. 557/,, fr. Das römiſche Pfund Silber
fein. ſtand demnach auf 43 fl. 331/.. kr., oder anf unfre Mark vebucit,
auf 28 fl. At kr., aber nach dem jeßigen Preisverhältnig des Goldes
zum Silber (15% zu 4) Künde die Masf Silber auf 22 fl. 36 fr.
Kaiſergeld im 11. Jahrhundert. Ueber ven Werth der vielen
Kaiſermünzen des 11. Jahrh., die bei Sauldorf in Niederbaiern ges
fimden wurden, hat Sedlmaier (Beſchr. des Münzfundes bei Saul
dort. Landshut 1854) einige Andeutungen gegeben. Bon den Sil⸗
berinünzen Heinrich II, Die von 1002 bie 1014. geprägt wurden,
gehen 152 Stüde auf die kölniſche Mari und den Silberwerih jedes.
Stückes beſtimmt er auf 9 Kreuzer, mit dem Beifügen, Daß fie von
gauz feinem Gehalte find (S. 9). Sind dieſe Stüde Denare, fo war
allerdings ihr Schilling 1 fl. AS fr. werth, und das Pfund diefer Pfen⸗
ninge ftanb auf 36 fl. a8 fr. Ich muß Dagegen bemerken, daß, wenn
biefe Münzen ven Gehalt unfers 24%, fl. Fußes hatten, jedes Stüd
951/,5 Fr. werth war, da man aber dieſen Gehalt nicht als ganz fein
bezeichnen kann, fo bleibt mir jene Werthbeftimmung zweifelhaft. Bon
den Münzen Konrad's Il wogen die Stüde theils %s,, theils 7/,, Loth
kölniſchen Gewichts und waren ebenfalld vom feinften Gehalte
(S. 19). Auf das Loth gehen alſo von diefen Münzen 911/,, Stüd,
und auf die Marf 1577/,; Stüd, wonach dieſer Münzfuß fehon ge
tinger wax als unter Heinrich I. Ohne jedoch das Miſchungsgewicht
biefer Münzen durch eine chemäfche Unterfuchung genau zu kennen, iſt
es nicht thunlich, ihren heutigen Münzwerth beſtimmt anzugeben.
Aachen. 1166. Damals wurden aus. der Marf Silbers 24
Schillinge geprägt, welche 12 kölniſchen Schiliingen gleich waren.
Quix, Geſch. der St. Peters Mark. S. 120. Die Aachener Pfen-
ninge waren alfo im Vergleich mit den Kölnern Hälblinge.
Köln. 1135. 1290. In diefen Jahren beftand die Kölner Mark
Münze aus 12 Schillingen. Binterim und Mooren Erzdiöc. Köln.
3, 368. 4, 25.
Trier. 1215. Der Pfenning haue A obali, bie Mark 2 Mund
(libre) ad pondus Karoli. Lacomblet Arch. für dem Rieberrh. 1, 315,
323. 324. Pondus Karoli ‚bedeutet fo viel wie Karte Loth ober Ko⸗
nigsſilber, alſo eine Mark, die 15/, L. feines Silber enthält. S. Ztſchr.
2, 422. Bon dieſen Pfenningen giengen auf die feine Mark 50020,,
Stück oder beinahe 44 ß 9 K. Der Pfenning hatte einen Werth
son 813%,,6 kr., der Schilling vom 1 fl. 41 kr., das Pfund Pfenninge
von 33 fl, AO Ir. Der Obulus way 2174 fe, Bei der fleten Bers
17*
260
tingerung der Münzen wurde der Obulus fpäter fo Fein, daß er ge-
wönfich als Theilmünze nicht mehr beachtet worden if. Der Schil⸗
King enthielt 12 Pfenning. S. 328. Der obulus hieß auch quadrans.
S. 344. Der denarius levis monete war bie Hälfte des denarius
coloniensis (S. 356), aljo ein Hälbling. Bon diefer Teichten Münze
giengen 23 Schill. auf das Pfund. ©. 366. Das gewönliche trieri-
ſche Pfund hatte aber 20 Schill. S. 381. Diefe Teichte Pfenning-
münze war Hellergeld, welches in Trier früher als in Frankfurt er⸗
wähnt wird (ſ. Ztſchr. 2, 400), und deſſen Währung noch beffer war
als bald darauf, weil nur 1920 Heller einen Pfenning machten, wo⸗
gegen fonft 1% bis 3 Heller auf einen Pfenning giengen. Der
quadrans wurde fpäter mit dem Worte Bierer überfegt, fo wie auch
triens mit Dreiling, der Werth dieſer Theilmünzen war aber jenem
ber römischen Münzen nicht gleich, fondern nur Die Namen. Hundert‘
Jahre jpäter machten zu Trier nur 2 obuli einen Pfenning, denn in
dem Zolltarif bei Lacomblet S. 262 iſt das Verhältniß des Zoll zur
Berfaufsfumme wie 1 zu 605 es kann alfo in der Stelle: de 30
denariis obulum dabit, nur ein Denar von 2 Obolen verſtanden fein.
Diefe obuli waren Demnach gewönliche Heller.
Sachſen. 13. Jahrh. In der erſten Hälfte dieſes Jahrh. war in
Sachſen das Verhältnig des Goldwerths zu dem bes Silbers wie 10
zu 1. Homeyers Sachſenſpiegel 1, 218.
Lagny, Meg. 1227. 1234. Da die rheinifchen Kurfürften
burch ihre auswärtigen Händel au in ausländifche Schulden ver-
wickelt wurden, jo kommt biefer Geldkurs zuweilen am Rheine vor,
beffen Angaben man fammeln muß, um jenen Schuldenftand richtig
zu ermeflen und zu beurtheilen. Im Jahr 1234 hatte der Erzbifchof
Sigfrit II von Mainz zu Lagny in Frankreich zu zahlen 1020 Marf
Sterling, wovon bie Mark zu 13 Schilling und A Sterling, oder zu
58 franzöftfchen Schillingen (solidi Francie) gerechnet wurbe, Schunk
cod. dipl. 11. Es wird auch die Meger Währung angeführt vom
Jahr 1227. Frey und Remling Urk.B. v. Diterberg 37.
Worms. 1234 Der Biſchof überließ feine Münze der Stadt
auf 10 Jahre mit Der Bedingung, Daß während biefer Zeit in pondere
triginta solidorum stabilis permaneat. Böhmer font. 2, 222. Es iſt
nicht in der Urkunde angegeben, auf welche Einheit fih die 30 Schil-
ling beziehen, aud nicht, ob es Heller- oder Pfenningwährung war.
NRach dem damaligen Münzfuße darf man aber annehmen, daß aus
ber Mark 30 Schillinge geprägt wurben. War barunter eine feine
Mark verfianden, fo hatte der Schilling einen Werth von 49 Fr. und
261
das Pfund 241. fl. Es waren alfo Schill. Pfenning. Die Mart
Rechnungsgeld, welche damals am Mittelrhein gebräuchlich war, ſtand
nach diefem Munzfuße auf I fl. A8 fr., war alfo um 38 fr. weniger
als das Pfund Heller.
Worms, 1253. Valuit marca puri argenti duas libras et septem
solidos hallenses. Böhmer fontes 2, 188. Hiernady war der Schilling
Heller im 24%), Guldenfuß werth 311/, Kreuzer und das Pfund Hel-
Ver 10 Gulden 26 kr. Man prägte alfo aus ber feinen Marf 47
Schilling Heller, oder aus dem Loth 351/, Heller, deren feber 22%, 5 Er.
werth war, oder nach dem Scheidemünsfuße nur 27,0, Fr.
Hamburg 1255. Es machten dort 38 Schill. und 10 Pfenn.
eine Mark. Lappenberg Hamburg. Urk.B. 1, 488.
Niederrhein. 1259. Die Kaufmannsmarf war geringer ale
die gewönliche Rechnungsmark, denn fie galt nur 11 Schill. 3 Pfenn:
kölniſch, während die Rechnungsmark 12 Schill. A war. Lacomblet
Urf.-Buch des Niederrh. 2, 262. Die Raufmannsmarf war, wie es
fheint, zum Verkehr unter den Kaufleuten beftimmt, die Rechnungs-
mark zum Detailhandel mit ihren Runden. Der Zwer des Unter-
fhiedes war berfelbe wie beim Schwergewicht für den Einfauf und
beim leichten Gewicht für den Verkauf im Einzelnen. S. Ztſchr. A,
15. 16.
Weftfalen. 1269. Es machten 12 Schilling 1 Mark Ned-
nungögeld, wie am Nieder- und Mittelrhein. Sartorius Urk. zur
Hanfe. S. 725. Ebenſo zu Münfter im 3. 1255. Caſſel's Urk.
v. Bremen S. 211.
Holland. 1280. Die marca sterlingorum hatte 10 Schilling.
Sartorius 1.1. 729,
Löwen. 1284 — 89. Die Marf Sterling (marca sterlingorum,
marc de esterlins) hatte 12 Schilling und es gingen 1%, kleiner
Pfunde von Löwen auf 1 Marf Sterling. Willens Rymkron. v. J. v.
Heelu. S. 429. Das Röwener Pfund beftand aus 20 Schi. (Daf.
457), da nun 36 diefer Heinen Schillinge den 12 großen gleich waren,
fo hat man unter dem Meinen Pfunde ein Hellerpfund zu verftehen
und das Berhältniß der Heller zum Pfenning war 3 zu 1 wie am
Rhein. Die brabäntiiche Mark hatte ebenfalls 12 Schilling. Daf.
S. 438. Im Jahr 1286 machten 3 Heine alte Löwener Pfunde 1
brabänter Sterling (livres de Lovengnis, petis vius, dont li troi valent
un esterlin de Brebant). Daſ. 442. Bom J. 1289 wird eine
Streitfrage erwähnt, ob man 10 oder 12 Brabänter Schill, für bie
Mark zahlen follte und für das Leute entſchieden. Daf. 509. 510.
282
Roſt ock. 1289. Die Mark hatte 13 selidi mevorum sterlingeram
et 4 denarios. Sartorius S. 738.
Brabant. 1290. 1292, Der alte Grote Turnots von Lubwig
dem Heiligen wurde für 16 X genommen, welder Kurs auch noch zu
Lüttich im 3. 1316 beftand. Diele Pfenninge nannte man migri Tu-
ronum denarii, fpdier mauri. Willens Ryınkr. van J. v. Heelu p. 535.
542.
Graubünden. 1277 — 1359. Sm diefen Jahren und noch
fpäter wurde in Graubünden nach Marken gerechnet, theils nach dem
Veroneſer, theils nach dem Churer Munzfuß. Auf eine ſolche Marf
giengen 8 mailändiſche Pfund, die man kbre mezunorum (soil. solido-
rum) oder mezanarum, teutſch phunt mailafſch, maileſch, muiliſch oder
mailſch nannte. Ein Beiſpiel von 1310 gibt 12 16 mezan. für eine
Marf an. Mohr cod. dipl. von Graubünden. 2, 6—8. 80. 84. 214.
361. 252. 212. 287. Nach etiner andern Urkunde von 1310 hatte
die Beronefer (Berner) Marf 10 Pfund. Daf. S. 388. Bom Jahr
1325 beißt e8: vier phunt bylian phenninge für ain mark, S. 275.
Ebenfo 1344. ©. 377. 391. Diefes Pfund war das Doppelte des
Matländiichen.
Dberöfterreih. 1296. Damald machten 30 Pfenning 1
Schilling, und 6 Schill. 1 Pfund Pfenning (talentum). Fontes rer.
Austr. 6, 256. Im Jahr 1350 machten 8 Schill. 1 Pfund Pfenning.
Daſelbſt S. 270.
Aguileja, Berona. 1296. Acht Veroneſer Pfunde machten
eine Marf von Aquilefa. Arc. für öfterr. Geſch⸗O. 2, 205.
Erfurt. 14. Jahrh. Drei Strihpfenninge machten einen Gro⸗
hen und A Röwenpfenninge ebenfalld. Michelfen der Mainzer Hof
zu Erfurt. 26. Das Verhältnig der Strichpfenringe zu den Groſchen
war das nämliche wie der Heller zu den Pfenningen ober grossi Turo-
nenses in Brabant und am Niederrhein, was den Urfprung der Gro⸗
hen anzeigt. S. Böhmen 1420,
Schonen. 14. Jahrh. Ein Artich (däniſch örtug) war 8 Pfen-
ninge. Sartorind Urk. zur Geſch. ver Hanfe. 322. Diefe Verhäkt
nißzahl wiederholt fih mehrmals, jedoch mit andern Größen. Siehe
Braunſchweig 1393. Brandenburg 1454. Wien 1370.
Cleve. 1307. Bier Brabänter Pfenninge machten einen grossus
Turonensis. Binterim und Mooren 1.1. A, 68. 7%: Ebenſo in Gel-
bern 1326.
Bamberg. 1308. Der Pfenning war 11, Heller. Schoppach
Henneberg. Urk⸗B. 1, 43.
263
Xanten. 1310. Die kolniſche und brabäntifche Mark Münze .
war dort gleich. Binterim und Mooren. &, 90.
Konſtanz. 1310. Ein Konſtanzer Schilling war 34 mperiales
wertb. Mohr cod. dipl. 2, 214.
Bremen, 1310. Fünf solidi strilingoram (stirlingorum) machten
1 Pfund Ctalentum). Caſſel's Brem. Urk. 232.
Aachen. 1314. Damals waren die Kölner und Aachener Pfen⸗
ninge und Marken gleich, denn es wurden für beiderlei Pfenninge 3
Heller gerechnet. Würdtwein diplom. Mogunt. 2, 71.
Brandenburg, Preußen, Livland 1314 — 46. Die
Mark war damals (1314) A!/; Pfd. leichter Pfenninge. Riedel Cod.
dipl. Brandenb. 2te Abthl. 1, 362. Die Pfenninge im Wenvenlande
(denarii slavicales) waren leichter, denn A Marf verfelben machten
eine brandenburgifhe Mark 1315. Daf. 1,375. Im Jahr 1346
machten in Brandenburg 5 Gulden eine feine Mark Fölnifh, und in
Preußen und Livland 5%, Gulden. Daf. 2, 179. 190. 194. Der
Gulden in Brandenburg war alfo A fl. 54 fr. unferes Geldes, und
ein preußifcher A fl. 27%, kr.
Thüringen. 1315. Die Mark war 21, Pfund Helfer werth.
Schöppach Henneberg. Urk. B. 1, 58. 63.73. Affo um die Hälfte
geringer als am Oberrhein. ©. Atfehr. 3, 311.
Lüttich. 1316. Bon den Heinen Turnofen (3) giengen 16 auf einen
grossus Turonensis oder alten Groſſen. Binterim und Mooren. A, 96,
Die Schwarzen und Heinen Turnofen waren gleichbedeutend. Dafelbſt
A, 107. Sie hießen lateiniſch mauri. Willems Brab. R. 2, 266.
Oberöſterreich. 13147. Damals machten 72 große Prager
Pfenninge eine öfterreichtfche Marf Silbers. Im den Jahren 1320 -
und 1369 machten 8 ß X ein Pfund Pfenning, jeder Schilling hatte
30 A, das Pfund alfo 240 % wie am Rhein. Notizenblatt zur
öfterr. Gefch. 3, 10. 45. 151. 255. |
Kempen. 1320. In der Brabänter Münzmarf wurden 3 Hel-
Yer für 1 Pfenning geredmet. Binterim und Mooren A, 134, 143,
Demnach waren 12 Heller A Brabänter Pfenning oder ein Dickpfen⸗
ning von Tours (grossus Turonensis). “Drei folher Heller waren
alfo A Heinen Turnofen gleich und die Frankfurter Währung 3 Heller
für 1 Pfenn. kam wahrſcheinlich vom Niederrhein herauf. Zeitſchr.
2, 400.
Medlenburg. 1320, Die flawifche Dark fand ſowol auf 15
Schill. TA als auch auf 16 Schill. Die luͤbiſche Mark aber Hatte
14%, Schill. IUnbifch und ein ſolcher Schi. war 19 DR: Dfenninge
264
werih. Lifch, mecklenburgiſche Urk. B. 2, 281. 282. Es waren dies
Rechnungsmarken, denn die Gewichts⸗ oder Münzmark war größer.
S. Lübeck 1347. Hatte hier der Tübifche Schill. denfelben Werth, fo
war bie Mark 7 fl. 39 fr.
Niederöfterreih,. 1324. Das Pfund Pfenning hatte 6 B A
und der Schilling 30 A. Diefes Pfund verhielt fih alfo in der An⸗
zabl der Pfenninge zu jenem in-Oberöfterreich wie 3 zu A. Im Jahr
4453 machten noch 30 A einen Schilling, aber 7 ein Pfund, alſo
210. Notiz. Bl. 3, 27. 341.
. Geldern. 1326. Es machten 36 Groten eine Mark Münze und
der Coninx Tornopfe (Turnos des Königs von Frankreich) galt 4
brabäntifche Pfenninge. Binterim und Mooren 4, 146.
Aachen. 1328. Die marca sterlingoram hatte 10 Schill. Quix,
Geſch. v. Burtfcheid S. 338. Alſo wie in Holland 1280.
Sranfreid. Brabant, 1330. Bier brabäntifche Pfenninge
machten damals 1 grossus regalis Turonensis. Es giengen alfo 3
grossi Turonenses auf-1 Brabänter Schilling Pfenning, und 60 grossi
Turon. auf das Brabänter Pfund Pfenning. Nieſert's Müntteri-
ches Urk. B. I, 65. Alſo derſelbe Kurs wie zu Cleve 1307.
Walded. 1336. Man rechnete 12 große Turnos für 1 Pfund
Heller und ber Feine Gulden war dem Hellerpfunde gleich. Wigand’s
Arch. f. Weftfal. 6, 289.
. St, Goar. 1338, Das Pfund Heller und ein Fleiner Gulden
waren im Werthe glei, und 12 Turnofen machten ein Pfund Heller.
Wenck's heil. Land. Geh. 1, Url. S. 141. Demnach waren 20
Heller 1 Turnos, dieſer alfo 125 6 h.
Naſſau. 1343. Ein Pfund Heller war ein Heiner Gulden ober
12 alte Groſſen. Wend a. a.O. ©. 147. Unter diefen Groffen find
Turonenses verftanden. Der Gulden von Florenz hatte denfelben
Werth. Dal. S. 149.
‚Mainz. 1343. 1345. Das Pfund Heller und ein Feiner Gul-
den von Florenz hatten damald zu Mainz gleichen Werth. Schunk
cod. dipl. p. 252. 269. Diefe Währung war um 2 per Gulden
befler al8 die zu Speier von 1349.
Lahnſtein. 1344 Man rechnete dort nach Dieipfenningen ober
Tornosgrofchen (grossi-Turonenses), die Berhältnißzahlen zum Pfunde
blieben aber diefelben wie bei den andern Pfenningen und Hellern, fo
daß 12 Dickpfenninge einen Schilling und 20 folder Schillinge
1 Pfund Didpfenninge (libra grossorum Turonensium ) machten.
Schunk cod. diplom. 261 fig. Diefe Turnosgrofchen oder Didpfen-
265
ninge muß man unterfcheiden von den Turnofen, das Pfund hatte
nämlich 240 folcher Diekpfenninge, wenn man diefe aber für Turnoſen
anſieht, fo tft das Pfund derfelben 48 Pfunden Heller gleich nad der
Speierer Währung von 1350, was offenbar unrichtig if.
Lübeck. 1347. In diefem Jahre ftand die feine kölniſche Markt
auf 45 Yübifchen Schill. Pfenn. und 4'/, goldene Schilde (scutati, Ecus)
machten ebenfalls eine feine Kölner Marf. Riedel cod. dipl. Brand. II. .
2, 194. Der Tübifhe Schill. Pfenn. hatte einen jetzigen Werth von
321/, Tr. und der goldene Schild von 5 fl. 26%, Fr
Sorhheim. 1348. Drei Pfund Heller machten einen Gulden,
Fridr. 9. Hohenlohe's Bamberger Rechtsbuch v. Höfler. S. 180.
Schönfeld bei Hollfeld in Franken, 1348. Dort machten
25 8 A und A zwei Pfund 15 8 und 8 Heller. Demnach war ber
Pfenning nicht ganz 2 Heller, fondern nur 1924, Heller. Es wurden
auch 30 ß A für 3 Pfd. Heller gerechnet, alfo 10 8% für 1 Pfd. 9.,
wonach der Pfenning für 2 Heller genommen wurde. Bamberg.
Rechtsbuch v. Höfler. S. 264.
Bilsed bei Amberg. 1348. Es wurde dort nad Furzen und
langen Schillingen gerechnet, 30 A machten einen Tangen Schilling,
biefer verhielt fich alfo zum kurzen Schilling wie 21, zul. Höfler
©. 170. 172,
Speter. 1349. Damals machten 22 5 5. einen Florentiner
Gulden. Remling Urk. B. der fpeier. Biſch. 2, 24. Da im Jahr
1350 zu Speier 2 5 8 h. einen Turnos machten (Zeitfchr. 2, A01), fo
giengen 8'/, Turnofe auf einen Gulden.
Kempen, um 1350. Es wurde nad) Brabänter Marfen gerech⸗
net, jede zu 12 8, jeder Schill. zu 12.4. Der Kurs der Pfenninge,
worunter aber Dieipfenninge zu verftehen find, konnte wechleln; er
war manchmal 12 Albus, manchmal 25 Heller. Nah diefem Kurs
giengen auf den rheinifchen Gulden 288 Heller, nach jenem 24 Albus, -
Lacomblet, Arch. 1, 278. 279. Der rheinifche Gulden fland auf 4
Mark kölniſch Rechnungsgeld, welche Angabe jedoch unrichtig ft, wenn
man fie für 48 ß A nimmt, denn es können nur Schill. Heller ge>
weſen fein. Das erfte Beifpiel der Marf als Hellerwährung, welches
mir vorgefommen.
Aachen. 1350. Bier Wiener Heller machten in Aachen 3 gute
alte Heller. Quix cod, dipl. Aquens. 247.
Mittelrhein. Gegen die Mitte des 14. Jahrh. machten dort
17 böhmifche Pfenninge 1 Pfd. Heller, nach dem Cop. B. des Erzb,
Balduin v. Trier zu Coblenz f. 83.
206
Prag. 1357. Ein Schod oder 60 Städ Groſchen von Prag
machten in Brandenburg 1 Mark Silbers. Riedell.1. 2, 405. Diefe
Groſchen waren um ein Drittel leichter ale die brandenburgifchen
von 1402. Daffelbe Verhäftniß hatten die Heller anfangs zu ben
Pfenningen, nämlich 117, zu 1.
Tübed. 1362. Die Täbifhe Mark hatte den Werth von 11%
Stralfunder Mark, 16 lübiſche Schillinge waren 1 Marf, and 2 Mark
Fenkenaugen machten 1 lübiſche Mark. Sartorius S. 516.
Brabant. 1357. 1435. Der rheinifche Gulden hatte in dieſem
Bande Kurs. Luyster van Brabant 2, 105. Willems Rymkron. v.
Brab. 2, 543. Die inländiſchen Goldmünzen hießen im 14. Jahrh.
Mottoenen, unter den burgunbifchen Herzogen aber Ryders. Die
Mottvenen und alten Schilde waren im Werthe gleich. Willems 1. 1.
608. Notizen über die gemifchte Mark der belgiſchen Golbmünzen des
15. Jahrh. findet man bei Serrure sur les monnaies frappees à Rum-
men, in dem Messager des sciences. Gand 1839. tom. 7, 2 flg.
Antwerpen. 1359. Der Antwerpifhe Schild wurde für 2
Schill. Grooten gerechnet. Willems Brabant. Yeest. 2, 568. Der
Groote war 3 Pfenning.
Lüneburg. 1366. Drei Lüneburger Markt machten eine feine
Mark Silbers. Caſſel's Urk. v. Bremen ©. 161. Die Lüneburger
Mark war nad imferm Gelde werth 8 fl. 10 fr.
Holland. 1368. Ein punt groten, libra grossorum, galt 5 Tü-
bifhe Mark, 20 Schill. Groten waren 1 Pfund, und A Schiff. Gro⸗
ten 1 Tübifche Mark. Sartorins a. a.D. 633.
Liedberg bei Neuß. 1369. Die brabäntifhe Marf Rechnungs
geld hatte dort 8Prab. Schill. und em alter Helfer wurde für 1 Pfenn.
genommen. Lacomblet Arch. 1, 283.
Wien. 1370. Damals machten 8 Schill. Pfenn. 1 Pfd. Pfenn.
Hormayr's Wien 5, 174.
München. 1377. Auf 1 Pfund Pfenning giengen 60 Regens⸗
burger (Pfenn.?) oder 3 Münchener Schilling. Auer's Stadtrecht
v. Münden. S. 293. 294,
Bremen. 1378. Die ſchwere Mark Rechnungsgeld wurde zu
12 ſchweren Schillingen gerechnet. Caſſels Bremensia 2, 284, 288.
Brabant. 1383. Ein Pfund alter Königsgroſchen — co-
ninx grooten, b. i. grossorum Turonens) galt 15 alte Schilde over
20 Gulden. Willems Rymkron. v. Brabant 2, 651.
Nürnberg. 1385 — 91. Aus biefen Jahten kenne ich 3 An⸗
gaben über die Münze zu Nürnberg, bie ſich auf anſere jetzige Wäh⸗
267
rung reduriren Inffen. Im Jahr 1385 ſchloß nämlich der König
Wenzlaw einen Müngverein mit den fränfifchen und ſchwäbiſchen
Staͤdten, wonad die Mark 10 Loth fein und 25 Pfenninge anf das
Rürnberger Loch geben follten. Rah derſelben rauhen Mark Rürn-
berger Gewichtes rechnete man aud 28 Regensburger Pfenninge auf
bas Nürnberger Loth. Im Jahr 1391 wurde ein Mänzuevain für
Franken und Baiern gemacht, der ſich bis in vie Grafichaften. Wert-
beim und Hohenlohe erſtreckte, deſſen Mark 8 Loth fein war, unb 25
Penning im Nürnberger Loth Hatte (Siebenfees Material. zur
- Mürnberg. Geſch. 4, 731. TAI flg., TAT). Noch ver erften Angabe
enthielt die rauhe Marf 400, die feine 640 Pfenninge, nach der zwei⸗
ten giengen auf Die rauhe Mark 448 I, auf die feine 716%, Az nad
der dritten anf die rauhe A00 A, atıf die feine 800 4. Da biefe
Mark ausdrücklich nach dem Nürnberger Gewicht verflanden wurde,
welche 0,254980 Gramme enthielt, alfe um 21 Gramme und 125
Milligramme fchwerer war als die Kölner, fo hatte nach unferm Fuße
für die Scheidemünze jene Nürnberger feine Mark einen Werth von
4766%, Kreuzern, denn die 21,125 Gramme maden 146/, fr., die
man zu den 1620 fr. unferer Scheidemünzmarf hinzufügen muß.
Bon den 640 3 ber erften Angabe hatte demnach feber einen Werth
von 2 und beinahe %, Kreuzern, von den 716%, % der zweiten An-
gabe jeder Pfenning einen Werth von 21/, fr. und von den 800 a der
dritten jeder I einen Wertb von 2 und nit ganz + Fr. Im
14. Jahrh. galt der große Gulden zu Nürnberg 24 Schilling Heller.
Daſelbſt 1, 204.
Schweiz, Oberrhein. 1387. Nach dem Bertrage dieſes Jah⸗
res war das Pfand dem Gulden gleich, die Mark galt 6 Pfd. Pfen⸗
ning und war zehnlöthig. Amtliche Samml. der älteren eidgenöfl.
Abſchiede. Züri 1839, 1, Nr. 28. Es giengen alfo anf die feine
Markt I Pfd. 128 A. Da diefed Gelb geringhattig war, To kann
fein Werth nur auf den Fuß unſever Scheidemünze reducirt werben,
d. i. auf Ben 27 fl.⸗Fuß. Darnach war der Schilling 837/ge fr. und
das Pfund Pfenning 2 fl. 48%/,, fr. werth. Auf viefes Pfund Pfenn.
rechnete man auch 30 ß h., alfo waren 1'/, Heller ein Pfenning.
Brüſſel. 1391. Drei afte franzöfifche Schilde machten A rhein.
Gulden. Willems Brabant. Rymkronyk 2, 677.
Braunfhweig. 1393. Dort machten 8 Schill. Kreuzgroſchen
1 Marf. Riedel]. 1. 3, 115.
Amorbach. 1395. Zehn Tornofen waren 1 Pfd.; 18 Heller 1
Tornos; 12 Pfenning auch 1 Tornes; 9 Heller ein Schilling und 6
268
Pfenning auch 1 Schilling. Aus dem Amorbadder Güterbuh. Die
Hellerwährung ift bier zur Pfenningwährung wie 1%, zu 1.
Grafihaft Görz. 1398 — 1402. Der Gulden fchwanfte
zwiichen 88 und 90 6. Das Pfund war 20 ß, die Mark 160 ß oder
8 Pfund. Notizenblatt zur öfterr. Geſch. 3 293 flg., 316—19.
Schweiz. 1400. Sowohl 16 als auch 20 Blaphart machten
1 Gulden, jenes waren alte, diefes neue. S. zum Jahr 1418. Ge⸗
ſchichtsfreund der 5 Orte. 1, 341.
Defterreid. Im 15. Jahrh. war dort auch ber weitliche Münz-
fuß gangbar, nämlich 12 A ein Schill. und 20 ß ein Pfund. Kalten
baͤcks öſterr. Rechtsbücher 2, 6.
Brandenburg. 15. Jahrh. Es giengen in dieſem Lande
viererlei Münzen, böhmiſche Groſchen, die lübiſche, ſtralſunder und
Finkenaugen⸗Mark. Riedel I, 1, 184 flg.
Köln, Zanten. 15. Sabrh. Bier Copfen, oder 6 mite (in der
Schweiz mitlin genannt) oder 3 leichte, oder 2 obuli machten 1
Denar; 12 Denare oder 3 grossi einen Schilling; 12 eine Mark;
20 ß ein Pfund. Zu Köln mahten 6 mauri einen Schilling, zu
Xanten 16 mauri ſowol im leichten als im fchweren Gelbe. Bei
Öffentlichen Zahlungen wurden 37 mauri für einen Schill. genommen.
Lacomblet a, a. O. 1, 207 fig.
Brandenburg. 1402. 1428. Kin ungarifcher Gulden war
20 Grofchen, oder 1/, preußifche Darf in Brandenburg. Riedel 3,
155. Ein Schod rheiniſch machte 3 Gulden. Daf. 3,205. Der
rheinifche Gulden war im Jahr 1428 ebenfalls 20 Grofen. Bol,
Geſch. von Stargard. 2, 385.
Flandern. 1405. Die franzöfifhe Krone, eine Goldmünze,
war 40 flämifche Grooten. Willems Brab. Rymkron. 2, 732.
Stralfund. 1415. Ein rheinifcher Gulden war 24 Stralſun⸗
der Schillinge. Riedel J. 1.3, 242.
Defterreidh. 1416. Damals wurde eine neue Münze geprägt,
ber Pfenning galt 3 alte Hälblinge, und 1 Gulden war 38 28%.
Archiv für Kunde öſterr. Geh. D. 7, 243.
Schweiz. 1418. Ein Dufat war 24 alte Plappart; A alte
Plappart machten 5 neue; 30 neue Plappart einen Gulden; 10 neue
Plappart 1 Pfund; 11%. neue Plappart 1 wälſchen Gulden; 60
Schild waren 64 Dufaten; 32 neue Plappart ein Schild. Amtliche
Samml. der ält. eidg. Abſch. 1, S. 80.
Brandenburg. 14149— 1469. Im J. 1419 machten 64 böh⸗
mifche Groſchen 1 Mark Silbers. Riedel J. 1, 176. Im 3. 1420
‘ 269
rechnete man auf die Brandenburger Mark 17/; Schod böhmifcher
Grofchen,, oder in runder Summe 56 Grofchen, auf die feine Marf
giengen aber 70 Grofchen. Riedelll. 3, 279. 280. Ein folder
Groſchen war nad unferm Gelde 21 fr. werth, alfo einem Turnos
gleich, wie denn auch die Stüdzahl 70 auf die Marf jener der Tur-
nofen (68%) nahe kommt. Zeitfchr. 2, 400. Dieß beftätigt den
Urfprung der Groſchen aus den Turnofen. Der „gulden phenning”
(denarius aureus) war glei einem Schill. Pfenn. Silber (alfo nad
dem römifchen VBerhältnig 12:1) und 18 goldene Pfenn. machten
1 Pfund, Riedel A, 26. Das „pfundifche pfunt“ galt 1431 in
Brandenburg 1% Schock (90 Stück) böhmifcher Groſchen. Daf. 4,
128. Eine Marf Finfenaugen (von dem Gepräge fo genannt, wie
bie Rappen von den Rabenföpfen) war 6 böhmifche Groſchen in der
Neumark im Jahr 1454, und 8 Pfenninge machten einen Grofchen.
Daf. A, 484 flg., 489. Das Pfund Pfenning blieb noch 1469 auf
20 8 A fiehen und 1 Schod (30) böhmifche Groſchen machten in
Brandenburg 1 Pfund. Alfo waren 124 Grofchen ein Schilling.
Daf. I, 1, A499 fl. 2,160. Im Jahr 1441 waren ZEN eine
Mark und 1443 war die Marf Silbers wertb 28 ß und AA. Daf.
1, 373. 413.
Mainz. 1422. Damald machten 14 kölniſche Schillinge zu
Mainz 2 Pfd. AB. Dies war Hellerwährung, alfo machten 314
Heller einen Eölnifchen Pfenning. Siebenfees Beiträge zum teut«
fchen Rechte. 1, 48. Später war Die Hellerwährung wieder beffer,
denn 11 Fölnifche Schillinge und 5 alte Heller machten 33 ß h. neuen
Geldes, alfo brauchte man nicht ganz 3 Heller für den köln. Pfenning.
Daf. S. 71.
Ober⸗ und Niederrhein. 1424. Damals fchlug der Herzog
von Cleve Goldgulden, die um 1 Procent beffer waren, als jene der
oberrheinifhen Kurfürften, indem 99 clevifche 100 oberrheiniſche
Goldgulden machten. Schürens Chronik von Cleve und Mark.
S. 186.
Oeſterreich, um 1425. Drei ſchwarze Wiener Pfenning galten
2 weiße Pfenning und der Gulden 5 Schill. 20 ſchwarze Pfenning.
Karajan S. 453. 465. |
Stendal. 1429. 1498 Eine Marf von Stendal war 3 rheis
niſche Gulden werth. Riedel 3, 495. Im Jahr 1498 machten 22
Schillinge von Stendal in Brandenburg 1 rhein. Gulden. Daf. 1.1,
502. Im Jahr. 1489 waren 2Pfd. von Stendal 1 Schod Grofchen.
270
Köln. 1428 — 1451. In diefer Zeit rechnete man. zu Köln 3
Mark und 5 Schilling für einen Gulden, oder Al 8 A für 1 Gulden.
Diefer war alfo wertb "15 1 a. Merlo, die Meifter der altkötn.
Malerſchule. Köln 1852. ©. 95. 99. 106. 132.
Böhmen. 1420. In Brandenburg machten 20 böhmtiche Gro⸗
fhen 1 Gulden, das Verhältniß der Kreuzgrofehen zu den böhmifchen
Groſchen blieb fich aber nicht gleich, denn ſowol 27/;, als auch 3%,
Kreuzgrofchen machten 1 böhmifchen Groſchen. Riedel. }. 3, 314 flg.,
335. Nach einer andern, aber undentlichen Stelle daſelbſt fcheint es,
bag 48 böhmifche Grofchen 1 lübiſches Pfund Pfenning waren. Nach
ber Tarifirung des ſchwäbiſchen Müngvereins von 1423 fland ber
Böhmische Groſchen auf 10 fr., alfo ver rheiniſche Gulden auf If.
40 fe. Früher war in Brandenburg der rheinifhe Gulden üblich:
Riedel 3, 318. S. Brandenburg 1419.
Goslar, um 1430. Das Pfund „pundeger penninge“ war einer
Mark gleih. Bruns Beitr. zu den deutſchen Rechten. S. 180,
Augsburg. 1433. Zwei Heller machten einen Pfenning und
8 böhmifche oder Grofchen 1 8 5 der böhmifche war alfo 30 Pfen-
ninge oder 21/, 8 3. Stebenfeeg, Beiträge zum teutfchen Recht,
2, 196. 198.
Wien, um 1435. Bon den alten Pfenningen giengen 30 auf.
das Loth, Die Mark war fiebenlöthig und galt in diefer Münze 2 ib &.
Karajan ©. 482, Alſo auf die feine Marf 10971, Stüd, Deren
jedes, mit Rüdficht auf Die leichtere Kölner Mark, in unferem Gelbe
nahezu 1°/, fr. werth war. Nah dem Wiener Gewicht giengen in
biefer Miſchung 193916%g 35 Fr. auf die Mark, welchen Brud man
rund zu 5%, anjegen kann, wonach der alte Wiener Pfenning 1295,
unjerer Kreuzer wertb war. Das Pfund Pfenn. ftand Hoch, nämlich
über 16 fl. unferes Geldes.
Defterreih, um 1435. Die feine Marf Goldes wurbe zu
75 fl. verkauft; nad dem jesigen Preife von 375 fl. war der damalige
Gulden 5 fl. unferer Währung, wenn man bie Kölner Mark zu
Grunde legt. War e8 aber Wiener Gewicht, deſſen Mark die Kölner
um 46,151 Gramme überftieg, fo hatte der Gulden einen. heutigen
Werth von 5fl. 59%; Fr., war alfo um 9 fr, befler, als der ungarifche
Dufat von 1460. Der Gulden beftand aus 24 Groffen, 1 Groſſen
war 7 Pfenning, 1 Medel, 1 Raff und 1 Riff werth. Nach der Be-
rechnung ergibt ſich, daß 2 Riff 1 Raff, 2 Raff 1 Meblein (mita,
mitlin), 2 Medlein 1 Drt, 2 Ort 1 Helbling, 2 Delbling 1 Pfenning
271
waren. Das Menninggewicht und fein Werth mar fahr fein abge⸗
tbeilt, nämlich die Einheit des Pfenninge 1 in 3, (Helbling), %
(Dit), ° (Meblein), Yo (Raff), *2/3 RM). Die Währung
des Groſſen wird auch zu 724 A. angegeben, aber weder Diele weh
obige Angabe flinmen mit dem Werthe des Guldens zu 24 Groflen
überein und beziehen ſich nur auf den geringeren Münzfug der Pfew-
ninge, die damals geprägt wurben. In Venedig ſtand der Goldpreis
höher als in Wien, nämlich Die feine Mark auf 78 JR. ober 390 |.
unferes Geldes. S. Th. v. Kar aj an's Beitr. zur Geſch. Der Wünze
zu Wien in Chmel’s Gefchichtöforfcher 1, 437. 440,
Ungarn, um 1435. Kaifer Sigmunt Tieß aus der feinen Mark
Silbers A50 ungarifche Pfenning prägen, Die 8 Loth fein waren, Deren
alfo 225 auf die rauhe Mark giengen. Nach dem 27 fl.-Fuße wer
jeber Pfenning werth 3%, fr. König Albrecht ließ aber aus ber
feinen Mark Silbers 900 ungarithe Pfenning fchlagen, deren jeder
aus 1% fr. werth war. Bon diefen Pfenningen machten 200 emen
ungarifchen Gulden, der demnach 6 fl. unferes Geldes werth war.
Karajan a. a. D, 441 fig. Welche Marf in diefen Angaben zu
Grunde gelegt ift, weiß ich nicht; es folgen S. 481 noch mehrere
Notizen, die ebenfalls zu dieſem leichteren Muͤnzfuße gehören, aber
auch ohne Nennung der Mark. Die feine Mark Silbers zu 450
alten ungariſchen Pfenningen war in Gold werth 3 fl. 50%, alſo
39/ fl., wonach der ungariſche Gulden nach Kölner Mark berechnet
auf 7 fl. fand. Die Hälblinge waren 4 Loth fein, da 3 Hälblinge
1 neuen Pfenning machten, fo kamen 2700 auf die feine Mark, im
Kölner Gewicht jeder etwa % fr. wertb. Auf Die Mark Golb wur⸗
ben 67 Stüd geprägt, in Silber 100 Groſſen, jeden für 7 Pfenning,
10 Loth fein. Im Kurs war Die Mark Groſſen werth 215 7 6 103.
Bon ben Steinböden giengen 30 auf das Loth der Höthigen Mark,
alſo 135 Steinböcke auf die rauhe, 240 auf die feine Mark, Der
Groß war 10 fr., der Steinbod nicht ganz 7 Fr. wertb.
.Hamburg. 1436. Das Hamburger Pfund Pfenning war gleich
einem rheinifchen Gulden. Caſſel's Urk, von Bremen ©. 345.
Defterreih, Ungarn, Böhmen, um 1436. Es wurden
auf Die acht und ein halblöthige Marf 400 Pfenning, auf die feine
753 geprägt nad) dem Wiener Gewicht. Auf die rauhe Dfener
Mark follten 350 folder Pfenn. kommen, auf die feine 65814, 4.
Da die Mark nad dem Wiener Pfund 280,006 Gramme enthält, fo
giengen auf die Kölner Mark 62824960 obiger Pfenninge, deren
272
jever nach unferm Gelde ungefähr 2%,, fr. werth war. Karajan
S. 445.
Weinsberg. 1437. Der rheinifche Gulden ftand auf 20 böh⸗
mifhen Groſchen. K. v. Weinberg's Einn. Reg. S. 10.
Reich sgeld. 1442. Der Goldgulden follte 19 Karat Feinge-
halt haben. Chmel reg. Frid. IV. Urk. S. 40.
Ungarn. 1445. Der ungarifche Gulden verhielt ſich sum rhei⸗
niſchen wie 1 zu 11/,. Riedel I. 1, 500.
Kanten. 1453. Acht alte Butdreger machten 1 Loth feines Sil⸗
‚ber, ein Zinsichilling war dem Butdreger an Werth gleich und beftand
and 3 Tynsgroiten (Zinsgroſchen). Lacomblet's Archiv 1, 180.
Demnach waren 128 Butdreger eine feine Mark und jeder 115%, fr
werth und der Tynsgroit 37, Fr
Tirol. 1453. Es wurde nach Schillingen und Kreuzern gerech⸗
net, 30.» machten 1 8,7 8 einen Gulden. Diefer beftand auch aus
70 Kreuzern (kreiczer) und 5 Bierer machten 1 Kreuzer. Der Schil-
ling war aljo 10 fr. Notiz.-Blatt 3, 341. 349,
Briren. 1453. Der Gulden ſtand auf 68 Kreuzern. Notiz.-
BL. 3, 350.
Roveredo. 1453. Der Gulden fand auf 104 Marketten und
der Benetianer Grofchen (grossus) auf A Marfetten. Notiz.=BL. 3,
369. In der Gegend von Padua fland der Gulden auf 114 Marfet-
ten. ©. 432.
Mirandola. 1453. Der Gulden fland auf 48 Bolognini und
der Bolognino auf 6 Quattrini. Daf. 3, 371. In Caſtiglione Fioren-
tino machten nur AA Bolognini einen Gulden und 6 Seftini einen
Bolognino. Dal. 3, 375. Dagegen in Tobi wieder 48 Bolog-
nini 1 Gulden und 6 Duattrini 1 Bolognino. Daf. 377. In Narni
72 Baiohi 1 Gulden und 1 Baiocco hatte A Duattrini. Daf. Zu
Nom galt der Dufat 72 Baiochi, der ungarifche Gulden 70 Baiochi,
ein Karlin 6, Baiodhi, 1 Dufat 11 Karlin. Daf. 394. Nach dem
Wiener Kurs von 1460 war der Baiocco 5 kr., der Dufat 6 fl. 3 kr.,
der Karlin 33 fr.
Kärnten. 1453. Der Gulden fland auf 78 15%, und zu Mal⸗
borget auf 78 10. Dal. S. 435.
Regensburg. 1455. Die Regensburger Pfenninge waren
swölflöthig und es gingen auf das Loth 24 Stück, alſo auf die feine
Mark. 512, jeder im Werthe von 22149, Fr. Ein folder Pfenning
war gut 5 ſchwaäbiſche Hälblinge werth, oder 2 Wiener Pfenning und
1 Ort eines Haͤlblings. Karafan S. 443. Nach diefer Vergleichung
273
war bie Regensburger Mark ſchwerer als, die ſchwäbiſche und köl⸗
nifche ; ich habe jedoch den Werth nach dieſer berechnet.
Baiern. 1460. Es wurden 16 $& für einen Gulden gerechnet,
beren aber faum 28 einen Gulden werth waren. S. meine Quell.⸗
Samml. 1, 441.
Wien. 1460. Der ungarifche Dufat wurde damals auf 24.3 tari-
firt ober auf 6 6 a, der rheinifche Gulden aber nur auf Alz Ba. Der
ungarifche Gulden und Dufat ftanden gleich. Font. rer. Austr. 7, 191.
219. Nach ven unten folgenden Urkunden war damals der rheinifche
Goldgulden im Durchſchnitt werth A fl. 23 fr., alfo der Schilling
Pfenning in Defterreih 58% Tr. und der ungariſche Dufat 5 fl.
50% Das Pfund a 21.55 fr.
Defterreid. 1463. Es machten Damals 30 a einen Schilling.
Arch. f. öfter. G.O. J, 4, 35. 38. Im Jahr 1452 machten 7 Wiener
Pfenninge einen Groſchen. Daf. S.97. Es waren alſo A Groſchen
23 ein Schilling. Diefe Belege aus Baiern und Defterreich beweifen, .
baß in diefen Ländern 30 Heller oder Pfenninge auf den Schilling gerech⸗
net wurden, am Rheine aber nur 12, daß alfo bei gleichem Korn und
Gewicht der Werth eines Schilfings im öftlichen Teutichland 21/, mal
größer war, ald im weftlichen. Ueber den Werth des öfterreichifchen
Pfennings im 14. Jahrh. |. die Abhandlung von F. Blumberger , daf.
Bd. 8, 121 fig.
Ginderich bei Wefel. 1463. Bier Pfenning Zinsgeld machten
einen alten Boddreger oder Schilling. Lacomblet Arch. 1, 206.
Thüringen. 1467. Zwei alte Schod oder 11'/, neue Grofchen
machten einen rheinischen Goldgulden, aber im Jahr 1491 waren 21
alte Grofchen ein rhein. Gulden. Förftemann’s neue Mittheit. 5, 60.
102. Im Jahr 1408 fand der rhein. Gulden auf 55 Grofchen.
Daf. A, 54.
Lübed, Hamburg, Lüneburg, Wismar, 1471, Bis zu
biefem Jahre fchlugen diefe Städte Silberfchillinge, deren 23 auf
einen rheiniichen Gulden giengen, nachher aber verringerten fie ben
Münzfug fo, daß bis zum Jahr 1474 ſchon 25 Schilling einen rhein.
Bulden machten. Archiv für Kunde öſterr. Gefch.-Quellen 7, 99 flg.
Am Oberrhein fland damals der Gulden auf 286.5. (Zeitſchr. 2,
406), obige Schillinge werben daher auch von Hellern zu verftehen
fein, waren alfo noch befier als am Oberrhein,
Aachen. 1474. Der rheinifhe Gulden galt 5 Aachener Mark,
Dur, Schloß Rimburg. 159. 154. Ober au 24 köolniſche Weiß-
pfenninge (Abus). Quix, Munſterkirche. ©. 141. . Jahr 1482
Zeitſchrift. VI.
27a
machten 20 brabänkifche Stüber einen Goldgulden. Quix, Rimburg.
S. 218. Der Stäber und Albus ‚verhielten fich zu einander wie 5
zu 6.
Kempen. 1476. Ein alter franzöfifcher Thaler (scutem) war
3 brabäntifche oder 6 Fölnifche Mark Münze. Binterim unb Mooren
A, 455.
Schweiz. 1480. Zwei Dulaten machten einen Gulden; 1 Gul⸗
ben war 2184, Pfund oder 41 Schilling 2 33 eine Krone galt 25 Schill,
oder 1%, Pfund oder 1%, fl. Geſchichtsfreund der 5 Orte. 2, 89.
- 90. 91. 94 Es wurden auch nur 40 5 für den Gulden gerechnet.
Dat. &. 98. Es rührt dies von den verfchiedenen Münzforten her.
Nürnberg. 1493. Es wurden 30 Pfenning für 1 Pfund Pfen⸗
ning gerechnet und 7 4 für einen Groſchen. Siebenkees a. a. O.
3, 92. Im der erfien Angabe liegt ein Fehler, ſtatt 1 Pfd. wird es
4 Schill, % beißen follen.
. Erfurt, um 1500. Bier Löwenpfenninge machten einen. Gro⸗
ſchen, 60 ſolcher Groſchen ein Schock. Drei Strichpfenninge machten
einen Groſchen, und 20 Schneebergiſche Groſchen ein Schock. Der
Mainzer Hof zu Erfurt von Michelſen. S. 26. Drei Pfund und
3 Scherff machten A Schock Schneebergiſch und 3 Heller. Dafelbſt
S. 27.
I, Müũnzurkunden von 1400 bis 1573.
1. Schwäbiſcher Münzvrrein von 1423 bie 1433,
Diefer Verein beftand aus drei Theilen: 4) aus ver Graffchaft Wirtenberg ; _
3) aus ven Stäbten am Bodenſee; 3) aus ven Reichsſtädten in Schwaben.
Er wird in den Zeitbüchern erwahnt, |. Bo. 2, 404, und feheint auch noch für
ben fpäteren Verein zwifchen Baden und Wirteuberg 1475 gebraucht worben zu
fein. Daf. ©. 406.
Der munez brief von den herren und ſtett der alt. Wir graf Rü-
dolf von Sulge, Hand von Stadigan ritter. und Hans von Sarhfen-
hain flatthalter der hochgebornen unfer gnädigen herſchaft zu Wirtem-
berg für Die. vorgenanten unfer herfchaft ze Wirtemberg und alle und
yeglich ir lande und Tüte an ainem taile: wir Die burgermaiſter, väte
und burgere gemainlich der flette Coſtencz, Überlingen, Lindow, Wan⸗
gen, Büchorn, Ratolfzelle für und für alfe und yeglich, über die wir
ze gebieten haben des anbern tails: und wir bie burgermaifter., raͤte
und burger gemainlich der ſtett Ume, Rotwile, Gemuͤnde, Kempten,
Pfullendorf, Koufbuͤren, Iſiny, Giengen und Aulun für ung und für
alle und yeglich, über die wir ge gebietent haben des dritten tails:
2375
yeriehen offenlich mit diſem briefe und tuͤen kunt alfen ven, bie bifen
briefe aufehent ‚ leſent oder hörent leſen: wie wol das yeglich ußrich⸗
ter und verwefer bilfich genaigt und gerichtet find, ber, den fi vor fin
füllen, ſchaden zuͤ bedencken und vor fehaben zü behüten, als fich denne
in yeglichen ſachen zimlich gepuͤret, yedoch wann denne under aubern
ſchaden und gebregen der ſchaͤdlichoſten ſchaden und gebrechen ainer
it, Da Sande und herrſchaften mit boͤſen müngen überlaben find, waun
ſy dadurch ſchaͤdlich gefchwechet und unwißent befcheet werbent, und
mann aber ſolich gebrechen nichtz baß! gewendet werben mügen, denne
mit dem, das ſoͤlich berrfchaft, fette und Lande, die zefgmmen wand⸗
rent, werbent 2 un» an ainanber 3 gefeflen und gelegen find, das ges
mainlich firnemen ze wenden und alfo, das es bipplich ſy, zuͤ under⸗
fton : darumb angaſehen fölich unredlich merung und böfe müunfen, die
in unfern gegenden und landen ingebrochen und ufferftanden find, bie
bem gantzen lande verberplich zu geſtanden und von tage zu tage
ſchaͤdlicher gewachſen weren, wa das zu underſtan nicht were fur hande
genomen und Daby bedacht, Des * wir zu gemainem nutze und güte
unfer gegenden und. gebiete billich vermant und willig ſpen: fo haben
wir vorgenanten taile alle dry mit gütem willen, gemainem räte,
wolbedachtem müte und zittyger güter vorbetrachtung von des gemai⸗
nen lands nutz und notburft wegen ung mitainanber und underainan⸗
bex von ber filbrin minfe wegen zeſamen veraynet und verpunden,
ſoͤliche munße ze ſchlachen und ze halten in aller ver wyſe, fo hernach
geſchriben Rat, und das och ſolichs zwüfchen unfer und under ung
wegen , beiyben und beſtaͤn und och flet, yefte und unverrudet gehalten
und pollefüret werben fol an und jeglichen flüden, maynungen und
begryffungen, (wie 5) die birce brigfe innehalt und befeit, binnen bis
uf den hailgen tage de wihennaͤchten, ber aller ſchieriſt komet, und
darnach sehen. gantze jare bie naͤchſten nach einander und nach den 6
felben jarem aber in der wyſe, fo hernach unterſchaiden wirt, an walsr
wiperräfen und abfagen getruͤwlich und ungevarlich.
1. (Munzſorten.) Und alſo füllen und woͤllen wir Die geſcheiben
zyie und fare ug muͤnßen und ſchlachen ſchillinger, pfening und haller
alle und yegelich dry taile uff ain korn uff Die ordnung, als hernach
begriffen wirdt, Das ber ſelben muͤnße an ſchillingern, pfeningen und
haͤllern ain pfund und ſechs ſchilling haller nach glycher auzale und
nicht minder noch. mer denne in bex wyßa, jo hexnach begriffen iſt, für
ainen rinifchen guldin gangen, gegeben und genomen werben in allen
und yeglichen unfern craißen, fletten, landen und gebieten aber in. bey
wyſe, fo hernach underſchaiden wirbt.
18
276
2. (Münzftätten.) By dem erften füllen wir vorgenanten dry
ftatthalter von der berrihhaft von Wirtemberg wegen und in irem
namen an ainer flatt in ber egenanten unfer berrfchaft lande, es fy je
Stütgarten oder wa das denne der herrfchaft allerfuͤglicheſt iſt unge⸗
varfich, und nicht an mer 7 enden denne an ainem; wir obgenanten
ftette Coſtentz, Überlingen, Lindow, Wangen, Büchern und Rotolfzelle
an ainer flatt und nit mer und namlich ze Coſtentz; und wir egenan⸗
ten fette Ulme, Rottwile, Gemunde, Kempten, Pfullendorf, Koufbuͤ⸗
ven, Yfini, Giengen und Aulun oh an ainer flatt und nicht mer und
namlich ze Ulm ſchlachen fchillinger, pfening und haller und füllen
fehaffen und beftellen mit allen und Yegclichen unfern münfßmaiftern,
das der nad) der werung ainer ald vil ald der andern gefchlagen
werde, alfo das yeglichs tails als vil fy als des andern Äne geverbe.
3. (Schrot und Korn). Und füllen mit namen bie fchillinger alfo
gefchlagen werden, das der nuͤn fchillinger minder ain drittaile ains
ſchillingers uf ain Tot Coͤlniſch gewichts gangen und füllen beftän zuͤ
dem britten für fich, das der gangen ſechs und zwaintzig fehillinger für
ainen güten rinifchen guldin; fo füllen wir Die pfenning fchlachen, das
der an ber ufzale anderhalber viergig pfening gangen uff ain It
Coͤlniſch gewichts und beftanden an dem forn zü dem halbtaile und
das der dryzehen ſchilling pfenning gangen für ainen güten rinifchen
guldin; und füllen die haller alſo ſchlachen, das der gangen an ber
ber uffzale vierdh alber und viergig haller uff ain loͤtt Coͤlniſch gewichts
und befanden an dem forn zü dem vierben hinder fih und füllen ber
gan ain pfund und ſechs ſchilling haͤller für ainen güten rinifchen
guldin.
A. (Gepräge.) Und füllen mit namen wir vorgenanten dry ſtatt⸗
halter von der egenanten unſer herrſchaft von Wirtemberg wegen uff
die vorgenanten ſchillinger ſchlahen ainhalb ain cruͤtz und anderhalb
druͤw hirßhorner und darumb mit buͤchſtaben der herrſchafft zu Wir⸗
temberg namen; ſo ſoͤllen wir uff die pfening ſchlachen ain jaghorn
mit dem gefeße, das die nu uff der ainen ſyten gezaichent werden und
der pfening ainer gelte zwen haller; und uff die haller ſollen wir
ſchlachen ain halb ain hand und anderhalb das jaghorn mit dem ges
feſe. So ſoͤllen wir egenanten von Coſtentz uff die ſchillinger ſchlachen
ainhalb ſant Chuͤnraten und anderhalb unſer ſtatt ſchilte, des rychs
wappen, den adlar, und och darumb mit buͤchſtaben unſer ſtatt namen,
das man fi erkenne; uff bie pfening füllen wir ſchlahen uufer ſtatt
Coſtentz fehilte, das die nu uf der ainen fiten gezaichent werben und .
das her pfening och ainer zwen haller gelte; und uff bie haller ſoͤllen
& I
wir ſchlachen ainhalb ben adlar und anderhalb unfer flatt Coſtentz
ſchilte. Denne füllen wir obgenmten von Ulme uff die fehlllinger
flachen ainhalb des richs wappen den ablar, anderhalb unfer ftatt
ſchüte und och darumb mit büchflaben unfer flatt namen, das man fü
erfenne; uff die pfening füllen wir ſchlachen unfer ftatt Ulme ſchilte,
das die och nu nff der ainen fyten gesaichent werden, unb das der
pfening ainer ouch zwen haller gelte; und uff die baller füllen wir
ſchlachen ainhalb den ablar und anderhalb unfer flatt Ulme fchifte
alles uff das ain ungevaͤrlich.
5, (Art der Fabrifation.) Wir füllen und wollen ouch Die vorge⸗
fehriben zite und jare uß von allen drytailen unfer munße halten, ges
halten, fchaffen und muͤnßen ſchillinger, pfening und haller uff Die
maffe, als vor und nach gefchriben ftät, gelychen von finem filber Arte
alle intrag ain fon forn nach dem zainen, des yede parthye ain ſtuck
hat, und uff Die marde des Colniſchen gewichts, das das alfenthalben
glich zu gange. und füllen och alfo ſchillinger, pfeninge und halfere nicht
gefürnet, funder gezogen und mit dem grofen hamer fchlachen und
münßen, das fie finwäl, glatt, ſtarck und nicht groß fen, und an dem
ſchroͤt glich groß und ſchwar DER und gemünßet fchaffen und be-
ftellen alles ungevarlich.
6. (Sitberprobe.) Und umb das das korn deſt fyner geſin und im
deſt minder abgeſetzet werden muͤge, ſo haben wir uns des fuͤro ver⸗
aynet und verpunden, das yeglicher taile under uns ſoͤllich ſylber alles
und yeglichs, das er denne muͤnßen und muͤnßen laßen ſol und wil,
ſelb kouffen und iren munßmaiſtern daſſelb ſylber fyn darlegen und
och das korn machen und im das, ee Dad man ed.münfe, vor ver⸗
füchen laßen fol, und das och allewegen ains yeglichen werds ain
yeglicher verfücher des fynen korns ainen fonen zain ſilbers behalte
und dem münßmaifter och atmen gebe, und das denne der muͤnßmaiſter
fin werd! der münße als von fonem korn wider heruß wäre, als es im
hin in geantwurt wird, und das das allewegen glich fon ſy aͤne alfe
geverde.
7. (Munzprufung.) Och haben wir uns des fuͤro veraynt und
verbunden, das wir vorgenanten taile alle dry und unſer yeglicher be⸗
ſunder die muͤnßen ſoͤlicher maße verſorgen und beſtellen ſoͤllen, das ſy
an korn, an uffzale und an allen ſachen belibe beſtanden und gehalten
werde in aller der maße, ſo vor und nachgeſchriben ſtaͤt, und zuͤ beſſer
bewerung ſol unſer yeglicher taile verſuͤcher darzuͤ geben fuͤnff oder
dry erber mannen, welche denne dartzuͤ allernutzlicheſt und beſte be⸗
duncket ze fin, bie och darumb ſchweren füllen gelert aide zuͤ gott und
218
den hailigen mit uffgebotten vingern, gelych und gerecht darinne ze fin,
niemand ze ſchonen und funderlich Das ze verforgen in ber wyſe, fo
hernach begriffen wirbt. Dem iſt alfo, das bie felben verſuͤcher vers
forgen ſoͤllen und fürfommen uff die ayde, das dehain ſoͤlich gemuͤnßet
gelte nicht ® bezaichnet noch gemalet werde, es ſy denne vor verſuͤcht
und recht befanden an fpme angenlichem I fchröt vnd an allen fachen
Aue gesärbe. und ob ſich darüber fügte oder fügen wurbe ayneſt ober
mer, ald wie did das beſchech, das dehains taild muͤnßmaiſter werd
nicht recht beftünde oder behuͤbe, es wär micht fyn 19 ald an uffzal an
dem ſchrot glich over ſchwaͤr gnuͤg ober wie das zugieng, fo füllen die
verſuͤcher ale und yegliche Follich ungerecht werd von ſtunde und aͤne
verziehen in ain für 11 tin und Das wider verbrennen 132 ſchaffen und
das denne der münßmaifter fin arbait verlorn 13 Habe, und fol od
wan das korn allwegen 1? uff ainer cappelle und nicht uff ainem
tetfchte serfüchen.
8. (Aufficht bei der Prägung.) Und uff pas fol och yeglicher taile
under und finen geſchwornen verfüchern fine muͤnßyſen empfelhen. und
geben ze verſuͤchen uff ſoͤlich maynung, wenne ober wie Did Die muͤnß⸗
maiſter ſoͤlich ir gemuͤnßet gelte zuberaitent nutz an das bezaichnen unb
maͤlen, und denne ſy daſſelb gemuͤnßet gelt verſuͤcht und aller ſache
gerecht erfunden hand, als vor begriffen iſt, ſo ſoͤllen ſy die knechte,
die das malen follen, allwegen von erſte erſuͤchen 15 gar aigenlich,
das ſy dehain unrecht gelte zü getragen muͤgen, und füllen uff das des
erften, das verſuͤcht und recht befanden gelte zü teen handen nemen
und füllen denne daſſelb gerecht gefte und dartzuͤ Die erfüchen minfer-
fnechte, die das maͤlen füllen, als vorbefrhriben ift, mit den muͤnßyſen
beſchlieſſen in ain wol verforget fiuben ‚oder camer, ung das das gelte
bezaichnet und gemalet wirbt, und ſoͤllen denne an fteit Die muͤnßyſen
wider zü ‚in nemen und ‚aber verforgen da ber wyfe, fo vorgefchriben
ſtaͤt, bi Das man ir wider bedarff, alſo das fy mit namen verforgen
und beſtellen füllen, das dehain gelte ußgezelt werde, es ſy denne vor
verfücht und wol und recht beftanden in aller der wufe, fo vor under⸗
ſchaiden iſt fine alle argliſt und geverde.
9. (Praͤgkoſten.) Beſunderlich haben wir und des veraynet, das
‚Alte ſachen des muͤnßens deſt gelyher und gerechter zit gangen, das unfer
taile dhainer von dehainer vorgeſchriben munße nicht mer ze ſchlagſchatz
namen fol denne von ainer fynen marck au ſchillingern ainen ſchilling
holler ge ſchlagſchatz, und den verſuͤchern 1°, von ainer fynen marck an
pfeningen zwen ſchilling und vier haller ze ſchlagſchatz; m den verſuͤ⸗
Garn, und von ainer fynen marck anhaller dry ſchilling haller ze ſchlag⸗
379
ſchatz und ben varſuͤchern. Dartzu fof behain taile under ung dehainem
irem muͤnßmaiſter mer für alle fachen ze Inne geben denne von ainer
fonen marke ſchillinger ze muͤnßen vierzehen ſchilling haller, von
ainer fonen mare pfenmg je muͤußen ain pfund und vier fdhilling
haller, und von ainer fonen marde haller ze münßen ain pfund vier-
sehen ſchilling Haller. und von dem vorgenanten Inne fol ain yeglich
müngmaifter ufrichten ſaltz, yſen, tigel, kol, winſtain, wpßmachen,
münfyfen und allen coften aller. fachen, das wir Daran nicht mer uß-
richten ſoͤllen denne die nerfücher.
10. (Silberankauf.) Wir haben och daruff das ſilber in diſer
munße angeſchlagen, ain fin marck ſilbers Coͤlniſchs gewichts für ſiben
riniſch guldin und zway ort ains guldin umb das, das das korn deſt
fyner geſin müg, und mainen, das dehain taile das ſilher tuͤrer koffen
fee, und Das das ſilber fon, als es zuͤ der muͤnße gehoͤret, ain fon
mard fürs fiben gulden und zway ort zü ber muͤnße gerait werde und ge⸗
höre, Darinne mag denne yeder tayle an koͤuffen Des ſilbers geniefen
and engelten nad dem und er zu filber komen mag unenigolten doch,
das es fyn zu der muͤnße beflande, als hie vorgelutet hät aͤne geverde.
44. (Kintritt des neuen Münsfußes. Tarif anderer Münzen, Zah⸗
ungen.) Och haben wir und des fürn veraynet und verpunden, bas
wir vorgenanten tayl qffe dry Die nuwen münß ber fchillinger, der
Yfening und och der haller uff den hailigen tage ze wynhennachten, der
aller fehierift komet, uffwerfen folfen und wollen alſo, was face
yederman on unfern dryen tailen yetzo vollendet hat ober dem anbern
ſchuldig iſt oder noch vor den naͤchſtkomenden wyhennachten handelte,
das das biß uf diße nachfkfomenden wihennaͤchten by der alten werung
hezalt werden fol; wenne fi) aber der hailig tage ze wyhennaͤchten,
der allerfchierift fommet, ergangen hät, als vorbegriffen ift, denne
füro füllen wir vorgenanten taile alle dry und peglicher befunber für-
bag befiellen und ſchaffen, das in allen und yeglichen der egenanten
unſer bervichaft ze Wirtemberg und och unfer der obgenanten rychs
- fetten und gebieten Die norgefchriben nuͤw münße werung fo und hayſe
und alle ander münfen gbgetan und vernichtet werden, dag nieman
die egejchriben zyte und jar uß by dehainer andern muͤnße kouffe noch
serfouffe noch dehainen handel noch gewerb trybe und och dehain ander
ſilbrin münße nemen ußgenomen behmif 17 groß alt. blapphart,
cruͤtz⸗ plapphart und erüger, ainen bebmifch für fiibenzehen haller,
ainen alten blapphart für ſechzehen Haller, ainen rrüsblapphart für
funffgehen haller und ainen crüger für nuͤn haller; es wär denne, ob
ſich yeman anders verfhriben ober. yerſprechen bett, ober noch füro
280
verſchrib ober verſprech, daby fol es beliben unentgolten big artickels,
und och aber alſo, was zinſe und guͤlte uf diſen naͤchſtlomenden ſant
Martins tage gefallent, das die an der nuͤwen guten muͤnße gericht
werben füllen, fus fol es aber an andern fachen beiyben by dem als
vorgefchriben ftät.
12. (Dauer und Kündung des Vereind.) Und fol alſo die münße
in vorgefchriber wyſe von alfen dryen tailen und yeglichem beſunder
von dem hailigen tage ze wyhennächten, der allerfchierift komet, zehen
gantze jare die nächften nachainander gehalten werben in der wyfe, fo
vor und nachgefchriben ftät, und darnach ung an unfer widerrüfen und
abfagen. und alfo woͤlichem taife under uns nicht füglich were ober
würde, nach den vorgefchriben zehen den naͤchſtkomenden jaren bi der
egefhriben münße alfo ze beiyben, ber fol und mag das ben andern
tailen vorhin ain gantz jare erberelich verfünden und abfagen, ee das
er der münße abtrete, und fol denne nach ſoͤlichem abfagen dennocht
ain gantz jare das nächfte by der vorgefchriben münße belyben und
bie halten und gehalten fchaffen in ber wyfe, fo vor und nachgefchriben
flat aͤne geverbe.
13. (Falſchmünzerei.) Wir haben und od bes für mit namen
veraynet, ob das beſchaͤche, das unfer behainis vorgenanten tails
miünße, e8 weren ſchillinger, pfining oder haller, in den vorgefchriben
zyten und jaren ymmer ungerecht erfunden wurde anders, denne birre
briefe hievor und nach befeit, und das darinne dehains tails under
- uns muͤnßmaiſter ober knechte ungerecht, gevarlich und unredlich er-
funden wurden, fo füllen mit namen wir vorgenanten dry flatthalter
von der egenanten unſer berrihaft yon Wirtemberg wegen und och
wir andern zwen taile ber obgefchriben ftette unfer yegelicher taile, an
dem ber gebreche ufferftüunde und kuntlich erfunden wurde, unverzogen-
Yich by den ayden zuͤ ſoͤlichen iren muͤnßmaiſtern odere knechten richten
als zů felſchern und dehainerlay guͤt, gebe noch ander ſache dafuͤr
nemen in dehainen wege aͤne alle geverde. Beſchaͤch aber das, das
yeman andro dehainen valſche uff die vorgenanten unſer muͤnßen
ſchluge oder ſchlachen wurde, wer der were, wenne das beſchaͤch oder
wie das zuͤgienge, darumb ſoͤllen wir — taile dry, als bald
wir alle oder dehain taile under uns beſunder des innen oder gewaͤr
wuͤrden, ainander beraͤten und beholfen ſin, ſo wir denne beſte muͤgen
und nach unſerm gemainen oder merren tails under uns erkennen un⸗
gevarlich, ob wir ains rechten von dem oder den bekomen muͤgen und
ſoͤllen, dennocht dieſelben muͤnßen abtuͤn, — nemmen, noch by uns
werung laſſen ſin in dehainen wege. |
2 281
14. (Auslefen der Münzen.) Es fol och nieman in behainen ber
herrſchaft zuͤ Wirtemberg noch unfer der vorgenanten Richs fette von
baiden egenanten tailen landen, ftetten noch gebieten die obgenanten
münße, es ſyen ſchillinger, pfening ober halfer, noch och die vorge:
ſchriben Behmifch 18 altblapphart, erüs-blapphart und eruͤtzer nicht
faigeren, ußleßen, verfüren noch verbrennen in dehain wyſe; und wer
bas uberfüre und darüber täte, zit dem fol denne ber taile, in bes
taile das denne befchäche ober befchächen were, alßbald fich das kunt⸗
lich erfunde, unverzogenlich richten als zu ainem velfcher und dafür
och nichtzit nemmen, als (vor) begriffen ift.
15. (Angebot ſchadhafter Münzen.) Wir füllen och alle und yeglich
das mit namen verforgen und beftellen, wer’, ob yeman die obgenan-
ten münße ber vorgefchriben unfer werung wider in unfer ober ber
unfern oder in ander muͤnßen oder goldſchmitten brachte gang ober
zerfchnitten, das denne dehain muͤnßmaiſter noch goldſchmid noch
dehain ir Inechte, über Die wir denne ze gebieten haben, Die nicht prennen
follen in dehain wyß, denne Das ain yegelicher muͤnßmaiſter und gold⸗
ſchmid und ouch alle ir Inechte by den ayben, die ſy darumb gefchworn
band und ſchweren füllen, fülich, die alfo mit den felben münßen zü
in fomen 19, rügen und fagen fol den amptlüten, burgermalftern ober
räten an den fletten, ba das banne befchechen were; die felben füllen
denne aber unverzogenlich zuͤ den, die das alfo getän heiten, richten
ald zu felſchern in der wyfe, fo vorbegriffen iſt. wer’ es aber, ob
dehain muͤnßmaiſter, goltſchmid oder dehain ir knechte das uͤberfuͤren,
zlı den ſoͤll man denne och richten als vorgeſchriben flat, und fol dehain
taile under und dafür aber nichgit nemmen in Bann wege Ane alle
gevaͤrde.
16. (Probirtage zu Biberach.) Und umb das das alle ſachen, vie
hievor und nach an diſem briefe geſchriben ſtaͤnd, deſt wiſentlicher und
gerechter zuͤgangen, ſo haben wir uns in ſunderhait des verpunden,
das nu füro die egeſchriben zyte und jare uß in allen dryen vorgenan⸗
ten unſern tailen alle und yegelich unſer verſuͤcher von ainem yegeli⸗
chen werde der egeſchriben muͤnße, als dick denne gemuͤnßet und ver-
fucht wirt, nemen füllen ains guldin wert derſelben münße und füllen
das behalten und dartzuͤ verzaichnen, uf woͤlichen tage daſſelb werd
verfücht und wie vil des gewefen fy. und uf das haben wir und füro
veraynet, das wir darumb nu füro die egefchriben zute und far uß von
allen dryen unfern parthyen und tailen alle tempervaften, die man
nennet die vronvaſten, unfer erbern und voͤlmaͤchtigen botten ungemant
und unerforbert gen Bibrach in die flatt zufamen fenden füllen, all⸗
22
wegen uff die mitwochen ze wacht in der tempernaften, und fol da
yegclichs tails bottichafft mit im bringen das ußgeſchloſſen und behals
ten gelte aller ber werde der münßen, die benne des felben tails
münßmaifter bis uf bie felben zyte gemünßet und verfucht hand, nach
bem unb vorbegriffen ift, Die da ze verfüchen, wie ſy alle und yegeliche
an dem forn, an dem ſchroͤt und an allen fachen beftanden. und füllen
allwegen bie zwen taile dem drytten taile uß und uß alles follich ge-
ſchlagen und gemünßet gelte bis uff Diefelben zyte ernftlich verfüchen,
wie Das alles und yeglichs beſtande.
17. (Eonventionalftrafe der Bereinsglieder.) Und wär’ es, das
benne dehain partbye ungerecht erfunden würde an woͤlichen finden
oder fachen das wäre, das die münße nicht beftünde, als vorbegriffen
it, fo fölte derſelb taife, Dex alfo ungerecht erfunden wurbe, wölicher
‚ber wäre, denne ouch ainer oder mer, yegelicher fölicher taile zů rechter
pene ſchuldig und vervallen fin den andern zwayn tailen in ir füchern
gewalte ze vichten und ze geben (von) yeglichem ſoͤlichem überfaren
fünf hundert gufbin, alles güter und vechigewegner vinifcher guldin,
güter von golde und ſchwerer an gewichte; und füllen och ſoͤlich gulbin
allwegen in acht tagen den nächften nach dem und ſich das erfunden
hett, als vorbegriffen ift, gericht und bezalt werden allwegen aͤne
fürgog und ane widerrede und gar und gantzlich Ane allen der andern
zwayer taile under ung fehaden. ober wa ain yegelicher folicher taile,
der denne alfo ungerecht mit finer münße befanden wäre, als vorge-
ſchriben ftät, ſoͤlich ſume gelts allezyte nicht richt richte und bezalte uff
folich zute und in der wyſe, fo vor underſchaiden ift, fo ift derſelb taife,
wölicher der under und wäre, der denne alfo fellig wäre worden, by
dem ayde ſchuldig und gebunden, dry der geſchwornen räte uß bem
felben taile aͤne verzihen ze gifel ze fenden und ze legen in ber anbern
parthye aine in ain flatt, da man denne muͤnßote, als vor ouch begrif-
fen ift, bie ba alſo ze gyſel ligen und laiften füllen in erber und offner
gaftgeben wirtfhufeen ze failem kouffe unverbingte male, da nad lai⸗
ſtens recht und ußer fölicher laiſtung und gufelichafft nicht ze fommen
in debain wyſe noch der ledig ge werden, es fy denne, das bie fünf
hundert guldin güter vinifcher guldin von 'yegelichem fülichem über-
. faren mit allem dem coften und ſchaden, der daruff gewachlen und
gangen were, wie ſich das fügte, doch redlich und ungevarlich, gericht
und bezakt werben in ber wyſe, fo vor underſchaiden iſt. Und darumb
und ouch umb alle und yegelich vor und nad geſchriben ſachen, wa
beune gebreche ober überfaren an dehainen taile unber uns befcheche,
der ben fachen und Dingen nicht genuͤg fin und uqchkomen wölte in ber
283
wyſe, fo denne por und nach begriffen tft, ſuͤllen allewegen bie andern
zwen taile afnanber by den ayben beräten und beholffen fin mit allem
dem, bag fy vermügent, und nach aller nottdurft als lang, ung ber
bex bruchig taile darzů brächt wird, den Dingen gnuͤg ze tün, als vor
und nach gefehriben ſtaͤt, als dick fich Das gepurt: alfo furnemlich, ob
wir vorgenanten von Ulme ſoͤlich überfaren täten ober getän heiten,
warn wir denne in unfer parthye allain muͤnßen für ung ſelb, fo fülten
och wir allein Die pene für uns feld richten, den andern fetten in
unferm taile unſchaͤdlich, in der wyfe fo vorbegriffen iſt; aber mir
anbern zwen taile füllen ung darumb halten und gepunben fin ald vor
ouch gefchriben flat alles ungevarlich.
18. (Unvorhergeſehene Fälle.) Wer’ e8 aber, ob in ziten ber vor-
geſchriben jare dehaineſt züfielen oder fallen wurden ainem tatle oder
mer follich fachen, bie muͤnße antreffent, barumb bie felben taffe aber
ainen ober mer beduͤchte noturftig ze fin, das wir taile alle und yeg-
lich von herren und fletten zefamen fomen, ſich von ſoͤlichem zuͤ under⸗
reden und ſoͤlichen ſachen nach nutz und notturft nachzekomen ober
oorzefin, wie ſich das denne haiſchete, fo fol und mag yeglicher taile,
. dem denne ſoͤlichs begegnet und fürfelt, aber ainer oder mer, bie an⸗
dern taife zefamen gen Bibrach berüffen, fordern und manen uff ainen
genanten tage, ben die andern taile wol erfangen und erraichen mügen.
und uff ſoͤlich tage ſuͤllen denne aber wir vorgenanten taile alle bey
unfer erbern und volmächtigen botten fenden, ba ze räte ze werben,
wie den fachen nach dem beften ze tünde ſy ald was zü fülichem ge⸗
höre, damit bie muͤnße belybe in ſoͤlichem ſtaͤt und als güt und gerecht,
als wir fy denne angefehen hetten und bie vor und nach gefchriben ftät.
und was denne Davon den tailen allen dryen gemainlich oder mit dem
merren tale überfomen und beſchloſen wirbt, — ſol es denne aber
belyben aͤne gevaͤrd.
19. (Geldwechſel.) Und wan ſich aber luter mit warhait erfindet,
das an allen muͤnßen guͤter gerechter wechßel der münßen uffenthalt iſt,
wa ber (nicht) nach geftalt und gelegenhait ver münße verforget und an-
gefehen wirbt, darumb zu entlicher befchliegung der fachen, das dehain
unredlicher noch gewärlicher wechfel die egenanten unfer muͤnße ge⸗
ſchwechen müge, haben wir ung des gen einander und underainander
verfiricfet und verpunden , das wir in allen und yeglichen der vorge⸗
nanten unfer herrſchaft zit Wirtemberg und och ber egenanten Rychs
fette landen, fletten und gebieten aller vorgenanten dryer tayle ver⸗
forgen und beftellen füllen, das nieman den wechßel habe nach trybe
oder wechßle denne ber ober ben er denne in funberhait von uns ver-
284
lihen und empfolhen ift. und füllen och wir yegenanten tayle alle
und yeglich, bie wechßler haben wollen oder der notburfftig find, und
doch das zü dem minften ber wechßel by Dem muͤnßen ſy, und Die andern
bie vorgefchriben werung ſus beftellen, och alle und yegliche ſoͤlich
unfer wechßler fchweren haifen, mit den verforgen und beftelfen, das
ſy den wechßel redlich und recht haben und tryben und umb dehainen
güten riniſch(en) guldin mer nemen noch geben denne an ſchillingeru
ſechs und zwayntzig fehillinger, an pfeningen dryzehen ſchilling pfening
und an halfern ain pfund und ſechs fehilfing baller, und denne darkü
an den behmifchen, blappharten und crützern als fi) Das denne nad)
der vorgefehriben maynung och gepurt, und das fürnemlich dehain
wechßler an dehainem guldin mer ze gewin neme denne zwen baller,
doch Das es by ainem pfund und fechs fchilling haller umb ainen gul-
bin beftande als vorgefehriben ftät. und och das man ainem wechßler
allain umb ainen yeglichen guldin, den man von im foufen wil, gebe
ain pfund ſechs Schilling zwen haller, und das och ain yeglicher wechß⸗
ler umb yeglichen guldin, den er wechßlet, gebe ain pfund und ſechs
Schilling halfer, und deßgelichen an andern hievor begriffen münßen
uch, und Das och es fus under allermengelich beftande an aller muͤnße
ain pfund und ſechs fchilfing Haller der vorgefchriben münßen für ainen
rinifchen gulbin ze geben in der wyfe, fo vor und nad) geſchriben ftät.
wolicher wechßler aber das überfüre, als dick das befcheche, fo ſoͤlte
ain yeglicher fülicher wechßler von yeglichem fülichem überfaren zu
dem minften fehuldig und verfallen fin unlaßlich zu bezalen gehen
pfund pfening der vorgenanten münß und werung. glicher taile under
ung alle 2° und yeglich fin wechfler mit golde und allen münßen in
ſoͤlicher mäße verlegen, das fy dem wechfel gnüg gefin und getün
mügen aͤne alle geverde. Doch mag ain yeglicher muͤnßmaiſter och
wol wechgel (triben 21), ob er wil, ungeirt von ben andern wechſlern,
alfo Das doch ain yeglicher ſoͤlicher muͤntzmaiſter by dem ande und by
der vorgenanten pene umb ainen rinifchlen) gufdin nicht minder noch
mer nemen noch geben fol denne ain pfund und ſechs ſchilling haller
an allen und yegelichen münßen nach rechter anzale und barinne de⸗
hainen gewin noch allenfang ?? haben, uffbeben noch nemen in
behain(er wyſe) ane gevaͤrde. und zü glicher wyſe alfo fol es Sch in
allen und yegelichen der vorgenanten unfer herrichaft ze Wirtemberg
und unfer der egenanten Richs ſtette aller obgefchriben taife landen,
ftetten und gebieten beiyben, beften und gehalten werben, alfo das man
an koͤfen verföfen und aller und yegelicher handlung dehainen guldin
285
thuͤrer noch necher neme noch gebe denne für ain pfund und feche
ſchilling haller alles by der vorgefchriben pene.
Und alfo haben wir vorgenanten graf Ruͤdolf von Sulge, Hanf
yon Städigan ryter und Hans von Sachſenhain ftatthalter von ber
egenanten unfer berrichaft von Wirtemberg und irer lande und Tüte
wegen, wir obgenanten burgermaifter und rate der ftette Coſtentz,
Wberlingen, Lindow, Wangen, Bühnen und Rabolfzel, und wir die
burgermaifter und rate ber fette Ulme, Rotwyle, Gemunde, Kempten,
Pfullendorf, Koufburen, Yiny, Giengen und Aulun (haben) alfe und
yegeliche gefworn 23 gelert ayde zu gott und den hailgen mit uffgebot-
ten fingern, alle und yeglich vorgejchriben fachen, ſtuck und artikel, wie
bie denne bie vorbegriffen und verſchriben flünd, bie egefchriben zite
und jare uß getruͤwlich ze verforgen, wär, veft und ſtet zü halten, ze
laiften und ze volfieren, und och gehalten ze fchaffen, wie davor an
diſem briefe gelutet hat, in dem allem und ir yeglihem argelift und
gevaͤrde gentlich ufigeloflen. und war’ eg, ob unfer der vorgenanten
dry ftatthaltere in den egejchriben zyten und jaren behainer von tode
abgieng und erfturbe, das gott lang wende, ober yon dem ftatthalter-
ampte fäme ald entfeget wuͤrde, wie fich das gefügte oder wenne das
da zwuͤſchen beihach, fo fol unfer dehainer uf den ayde von dem
egefchriben ftatthalterampte nicht abſtaͤn, es ſy denn, bas ber
oder die, die an unfer yeglichs ftatt kaͤmen oder gefeget würden, vor
des glich och geichworen haben, alles das zü halten und zü tün, das
bievor an diſen briefe gefchriben fat. und befchech och das, das der
vorgenanten unfer herren von Wirtenberg ainer oder mer in den ob⸗
gefchriben zitten und jaren momper würben, wenne denne ber yeg-
licher finen aigen hofe hielte, fo fülten wir mit dem oder ben ſelben
unfern herren von Wirtenberg frhaffen und beftellen ungevärlich, das
ir yeglicher alles das, das hie vorbegriffen ift, Sch fchwere ze halten
und ze tün Ane alle gevexbe.
Und des alles 3e warem und offem urkund, ſo haben wir vorgenan⸗
ten ſtatthalter und Richs ſtett alle und yeglic unſre infigel offenlich
thuͤn hencken an diſen brief, der geben iſt uff ſant Matheas des hailgen
zwoͤlfbotten und ewelgeliſten aubent des jars, do man zalt nach Criſti
unſers lieben herren gepurt viertzenhundert und darnach in dem dry
und zwaintzigoſten jare. (20. Sept.)
Aus dem Münzbuch der Stadt Konſtanz fol. 33 flg. in einer Abſchrift aus
dem Ende des 15. Jahrh., die zuweilen ungenau iſt.
Nichtz baeſe, Hſ. 2 werdent, Hſ. 3 und ainen ver, Hſ. das, Hf. 5 von
anderer Hand zugeſetzt. © dem, Hſ. 7 yon anderer Hand. S nich, Hſ. 9 ſyn⸗
286
wen aygl., Hf. 19 fon, Hſ. 11 füre, Hſ. 12 verbrennen, 91. 13 verlön, Df.
14 affenegen, Hſ. *5 erfüche, Hf.. 16 Der Lohn der Probirer ift bei ven 3 Münz⸗
forten nicht angegeben, ſondern hier in der Hf. ein Zeichen, als wenn eiwas aug-
gelaffen wäre, 17 vehnüfch, Hſ. 18 beſchmiſch, Hf. 9 kainen, Hf, 20 Hier iſt
die Abfehrift fehlerhaft, nach dem Sinne fol es heißen: zü glicher wyfe füllent
under uns alle taile und yeglich ꝛc. 21 fehlt, 22 Betrug. 23 geichwornen, Hſ.
Die Währung nach viefer Münzverordnung war folgenve;
1) Schillinge. Auf die rauhe Mark giengen 138'/; Schill., die 2/; fein, alfo
10?/; Töthig waren. Auf die feine Dark giengen demnach 2071/, Stüd, vie
nach unferm Scheivemüng-Fuß einen Werth von 1620 Kreuzern hatten. Der
Schilling war alſo 757/,, Er. unferes Geldes, und der damalige Gulden Rech⸗
nungsgeld nach jeßiger Wahrung 3 fl. 23 fr. Da nur 20 ß ein Pfund mach⸗
ten, fo war pas Pfund obiger Schillinge wertb 2 fl. 362/ kr.; alfo Kleiner
als der Gulden, weil diefer auf 26 ß ſtand.
2) Pfenninge. Auf die raue Mark giengen 664 Stüd, vie halb fein alfo
achtlöthig waren, auf vie feine demnach 1328 Städ, wovon fenes 173/45: unfer
ver Kreuzer werth war. Der Schilling diefer Pfenninge hatte einen Werth von
1453/g; kr., der Gulden dieſer 13 8 3 war 3 fl. 10%, kr. Diefe Pfenninge
waren nur auf einer Seite geprägt,
3) Heller. Auf die rauhe Mark giengen 696 Stüd, nur 1/, fein oder vier-
löthig, alſo auf die feine Mark 2784 Stüd, jedes werth nicht ganz ®/, iv. Der
Gulden diefer 26 ß h. war nur werth 3 fl. 2 Er, |
Hieraus geht hervor, daß, wer ven Gulven in Schillingen bezahlte, für 21 Er.
mehr Silber gab, als wer ihn mit Hellern bezahlte, und daß der Gulden in
Pfenningen ebenfalls um 8 Fr. beffer war als ver Hellergulvden. Da jedoch
von jeder Münzlorte die gleihe Summe gefchlagen werben follte, fo ftellt fich
ein durchſchnittlicher Werth des Guldens heraus von 3 fl. 11%, kr. Wenn
man biefen Preis auch für ven Ankauf des feinen ungemänzten Silbers gelten
läßt, ver auf 7! /, fl, ftand, fo betrug dieſes 23 fl. 57°/, kr., woraus 27 fi. au
Münzen geprägt wurben. Verglichen mit ver Währung bes rheintfchen Münz-
vereins von 1409 (Bd. 2, 426) war der Gulden des ſchwäbiſchen Münzvereins
durchfehnittfih um 24 Fr. geringer und nach ver pfälzifchen Währung von 1420
(Br. 2, 428) um 5 kr. leichter.
Die nebenbei noch gangbaren Münzen waren zu folgendem Kurfe Inrifirt:
ne böhmifche zu 10 kr., ver alte Blaphart zu 91% kr., ber Kreuzblaphart zu
9 fr. und der Kreuzer zu 51/, k
Die Münzvereine am Rhein und in Schwaben find mwahrfcheinlich ven bel⸗
giſchen nachgebilvet, was fih aus der Aehnlichkeit der Beftimmungen ergibt und
aus ver Hanvelöverbindung erflärt. Denn in dem Bündniſſe zwifchen dem
Derzogen von Brabant und dem Grafen von Flandern vom 1339 wurde feſt⸗
geſetzt, vaß in beiden Ländern eine gleichgeltenne Münze geprägt werben follte.
Um dies durchzuführen, wurde in Brabant vie Prägung auf die 3 Münzftätten
zu Löwen, Brüffel und Antwerpen befchräntt, und in Flandern auf jene von
Gent, Brügge und Üpern, gerade wie in obigem Müngverein auf Stuttgart,
Konftanz und Ulm. Zur periopifchen Prüfung der Münzen ftellte ver Herzog
von Brabant mit feinen 3 Münsftätten 4 Warbeine auf, welche vie flämiſchen
Münzen zu Gent prüften, und ber Graf von Flandern mit feinen 3 Münze
2381
Aätten ebenfalls A, welde vie brabantiſchen Münzen zu Löwen prüften, wie
auch fpäter vie vheinifchen Münzvereine abwechſelnd ihre Probirtage in ver⸗
fchievenen Münzftätten hatten. Der Herzog von Brabant Tieß dabei feine eigene
Münzftätte zu Vilvoorden bei Brüffel außer Acht, denn ed war nach Urkunden
von 1314 und 1355 herkömmlich, daß nur In freien Stäpten Geld geprägt
werben follte, um eine größere Garantie für Schrot und Korn zu haben, Luy-
ster van Brabant p. 80. 110. 111. 129.
Neben ſolchen Hauptmünzftätten beftanden noch anvere, welche für den —*
del und Verkehr ſtändig, für die Prägung zuweilen nöthig waren, die man alſo
zußächſt nah ihrem Münzrecht beurtheilen muß. Da z. B. in Ueberlingen
ſchon im 13. Jahrh. Mwnzer waren, und dieſe Stadt ihr Muünzrecht edurch ben
Verein von 1423 nicht verlor, fo behielt fie auch ihre Münzer bei, weil dieſt
für den Geſdwechſel und die Preisbeſtimmung (Valvation) fremder Münzen
nöthig waren, wie in jeder andern Handelsſtadt. So heißt es auch in einem
Weisthum von 1463, daß ver Erzbifhof von Köln zu Kanten ein Haus habe,
worin er Geld prägen laſſen könne, wenn er wolle, was demnach Feine flän-
dige, ſondern eine zeitweife Münzflätte war. Lacomblet’s Archiv 1, 182. 188.
Ebenio hat man bie Angabe einer Urkunde von 1479 zu beurteilen, wonach
zu Bruchfal eine „alte müntze“ und ein „Heinrich Münczmeifter” war, indem
diefer Mann vie Geldprägung beforgte, wenn geprägt wurde, und dem Geld-
wechfel vorſtand, ver täglich vorlam. In unruhigen Zeiten, welche durch ihre
Tehven ven Silberhandel, die Prägung und ven Geldumlauf erfchwerten, traten
folche Heinen Münzftätten fubfiviarifh ein, um für ihre Berhältniffe und Am«-
gegenven Geln zu prägen. Der Art. 19 obiger Urkunde über vie Wechsler er-
Märt diefe Verhältniſſe, Indem die Vereinsmitgliever ihre beeidigten Wechsler in
allen Orten aufftelen follten, wenn au daſelbſt feine Münze geprägt wurde,
wonach jene ſchwäbiſche Reichsſtadt ihre Wechsler Hatte, obgleich Um allein
Geld prägte (Art. IT). Da der rheintfche Gulden auf 312 Heller valvirt war
und ihn ver Wechsler um 2 Heller höher ausgeben vurfte, fo betrug feine Pro⸗
viſtion nicht ganz 2/, Prozent. Die hohe Strafe ver Wechsler für vie Neber⸗
tretung der Borfchrift beweist, daß große Zahlungen auf einmal gemacht wurden.
2. Münzverein der Städte Konftanz und Schaffhaufen. 1400.
Aato dommi Mcccc warb ain müncz geflagen und geaint yon den
von Coſtencz und Schafhufen und mas daz der miünczebrief.
Wir ver burgermaifter und der rät ber flatt Coſtentz und wir ber
cat und burger gemainlich zü Schafhufen verfebend und hefennend
Ks offenlich mit diſem brief gen allen ben, bie in anſehend ober
Hörend lefen, daz wir ins gar berätenlich mit gütem willen und mit
wolbedachtem finn und müt durch netburft ünfer und der uͤnſern und
ber obgenanten ünfer fett und des gemainen lands ainer erbern red⸗
lichen ſilbrinen muͤnez genint haben in Den vorgenanten ünfern fletten
gelich zuͤ flachen, ze halten, ze nemen und zü beſorgen, jetwedry ſtaͤtt
und ir flatt zaichen in aller der wig und form, als hernach geichriben
ftat,
288
1. Des erften haben wir gerett, daz jetwedry flatt under uns ainen
erbern redlichen münczmaifter beftellen und han fol und der fol by in
in ir flatt Die obgenanten müncz under irem zaichen alfo fchlachen, daz
fi finwal ? fige, gancz und ſtarck und wiß gnüg one gefärb. Der fel-
ben finwalen muͤncz und pfening fond 3 $ 8 (I) an der ufzal aing
Iotes fwar wegen.
2. Es fol oͤch jetwedry ſtatt under uͤns fir oder fuͤnf geſworen
ſchower darzü ordnen und geben alſo, wer’ daz ber ſelben werch de⸗
hains, ir ainß ober mer, ze ring an der ufzal wäre oder am 2 korn nit
behuͤb, als hernach geichriben ift, daz fi daz denn ze mal angeficht ir
oͤgen by den aiden, fo fl darumb fmeren werben, zerfchniden ober ver⸗
brennen, als Die daz ze ſchulden fompt.
3. Der felben pfening und müncz fond 11, quintlin ſwaͤr ain
quintlin fing filbers coftenezer brands uf dem für tin und nit minder,
und daz fol uff ber cappell fin gebrent werben und nit uf dem teft, als
daz die gefwornen verfücher by iren aiden verforgen fond. - .
4. Man fol och der felben pfening nemen und geben 13 6 A für
1 rinifchen gulden und nit mer by der pen und buͤs, die un ftatt
baruf feßen wirt und on alle gnaͤd nemen fol.
5. Es fol och jetwedry flatt under ung von irem münczmaiftern nit
mer ze flegicharz nemen denn von ainer gemünczoten mard ainen ge=
münczoten ß X.
6. Wär’ dh, daz wir baid ald uͤnſer die ain ze rät wurden, daz wir
ain gröffer oder ain klainer müncz flachen welten, ba fol ſich jetwedry
fiatt gen irem münczmaifter verſorgen, daz er ir des gebunden ſig ze
tuͤnd, wie wir der denn ze raͤt werden, daz die nebend der obgenanten
ſi niwalen müncz beftan müg ungefarlich,
7. Es fol och jetwedry flatt under uͤnß iren gefwornen verfücher
bie münezen empfelhen by den ayben ze verſorgen, und ift das, das fie
beftat an ber ufzal und daz yon anderthalbem quintlin ſwaͤr ain quint-
Yin fing filbers uf dem für uff der cappell behept, fo fond fie das felb
gelt und bie münczifen mit ben Inechten, Die das malen wend, in ain
famer oder in ain ſtuben beflieflen, uncz daz das gemalet wirt. Dar
nach fond fie die yſen aber behalten und verforgen, uͤncz daz man ber
füro bedarf.
8. Och daz die müncz deft redlicher gemacht werd, fo fol —
ftatt under uͤns mit irem münczmaifter verſorgen, daz er ſinen knechten
ains mals nit mer denn ain werch ze wuͤrcken geb, daz ſig denn gros
oder klain, uͤnez daz das ze end kompt.
289
9, Wir ſuͤllen od) verſorgen, waz in jetwebry flatt ſilbers fompt je
verkoffen und 3 in die muͤncz bruchen und niena anberfwahin in fainen
weg. wär’ aber, ob bes der münczmaifter des nit bebörft oder baz nit
foffen welt, fo möchtend denn daz ander Tüt koffen.
10. Wir füllen och verforgen, daz dehain münczmaifter dehain fin
gefell und Inecht noch nieman von iro wegen behain filber koffen, daz
fie wellen verfüren ober in ander müncz fchiden.
11. Si fond och zü Den heilgen fweren, daz fi weder cruͤczblaphart
noch haller brennend noch ufkoffent zu verbrennen noch ze verſchicken.
12. Den wechſel ſuͤllen wir alſo verſorgen, daz nieman in wedrer
ſtatt wechſle weder burger nach“ gaſt by der pen, bie man ſwaͤrlichen
daruf ſeczen und by den ayden nemen fol, wann die, den daz ain rät in
jewebrer ftatt emphilht, und die fonb dennocht daz alſo halten, daz umb
ainen güten rinfchen guldin geben ſond hin in ze koffen 121/, ß a ains
den. minder, und heruß ze verfoffen umb 121, 5 a und nit höher.
umb ainen duggaten fond fie geben 13 8.10 a, und umb ainen hung-
riſchen guldin 13883, und an der felben gulden jetlihem wider
beruß ze geben ſond fi nit me gewinnen denn an jedem gulden befun-
ber 1 den.
13. Und waz inen gulden alſo zü iren handen fompt, was ber ber
obgenant münczmaifter bedarf, umb filber ze fofen in bie muͤncz, bie
fond fi im nit verforgen ® noch vor im bergen, waz er aber ber ni
bedarf, die mügen fi denn wol andern Tütten geben umb daz gelt und
umb den pfenning, ald vorgefchriben ift, und nit höher,
14. Es mag och der münczmaifter in jeweber ftatt och wol wechf-
en in aller der wiß als die andern wechſler wann fo fer, daz er umb
ainen güten rin. gulden bin in ze Foffen ader ben Tüten ze wechflen
weder minder noch mer denn 13 6 8 3 (gebe), umb ainen tuggatten ze
foffen ald ze verfoffen oder den Titten ze wechflen 138 11a, und umbe
1 hungrifchen gulden 1389 a.
15. Er fol ouch darunder dehainerlay gefard bruchen, daz er ug
rinfhem gelt hungrifch gelt mach ald tuggatten, ober ichezitt uf daz
hundert geb lüczel oder vil und des gelichen in dehainen weg.
16. Was och dem miünczmaifter alfo gulden zu finen handen
fomend, bie fol er niena bin bruchen, denn umb ander filber in die
muͤncz one gefärb.
17. Dud fol mit den münczmaiftern verforgt werben, daz fi de⸗
hain beſwemt filber nit zerlaffen noch müncgen, die geſworn verfücher
haben denn daz vor befehen und haben in daz erlopt one gefaͤrd.
418 Die felben münczmaifter und all iv Inecht werben och fweren
Zeitſchriſt. VI, 19
2%
gelert ayd zü ben hallgen, dis ordnung und ſtuck ze halten, ze laiften
und ze vollfüren on all arglift.
19. Aber darinn und da wider fol man in verhailßen und och hal⸗
ten, wenne fie ben geſwornen verfüchern mit ben felben hie vorgefchrib-
nen ſtucken und mit der müncz gnüg (ze 7) tünd, daz fie denn fürbas
von der müncz wegen niemand mer ze antwurten habind als verre
denn, daz ain falfch uf die müncz geflagen wurd, dar inne fol fich der
muͤnczmaiſter halten nach find rag ® erfantnuß, da er denn gefeffen if,
ungefarlich.
2. Sich fol od entweder münczmaifter fuͤrbas dehainer ander
muͤncz mer unberwinden ze ſlachen weder herren noch fetten, im werb
denn biz von finem vatt erlopt on gefärd.
21. Und alfo haben wir obgenanten von Coſtencz und non Schaf-
huſen ain andern gelopt mit ünfern trüwen in aydes wiß und an
aines rechten gejwornen aydes flatt, die obgenanten müncz mit
- den finden, gedingten und artideln, als vor ift gefchriben, getrü-
lich ze hanthaben, ze Ichüczen, ze fchirmen und ze verforgen in aller
der wiß, als vorgefchriben ſtaͤt; funderlich fo ſol jetwedry ſtatt under
und irem miünezmaifter darumb ainen brief geben, daz glich ainer
fand als. der ander wit den vorgefhribnen fluden, orbnungen und
artideln on all gefard.
22. Wir haben och ain andern verhaifßen, ware, daz uf Diez uͤnſer
muncz dehainerlay falſch gellagen wurb, oder bie jemand fwechren welt,
daz wir bann zü baider fütt. darzit feren und tün fond uf gemain koſt
und zerung als lang, uncz daz daz ze end kompt und erobert wirt.
23. Och haben wir und des veraint, daz wir behain ander müncz
nebend der obgeuanten müncz wellen laſſen gon, die ſwecher und boͤſer
ift denn die ünfer, alb bie nit behept und nit beftat an dem forn und
an ufzal als bie ünfer, funder fo wellen und füllen wir bie verrüfen
und verbieten ze nemen.
24. Wäre aber , daz fich, jemant, wer ber wer’, herren ober flette,
mit uͤnß verainen welten, daz fi uf daz forn und uf die ufzal, als
ünfer müncz beftät, mit uͤns muͤnczen ald flachen wölten, des füllen
wir uͤns zü baiber fitt mit bem ober mit denen verainen und darumb
gen inen ze tagen komen ungefarlich.
25. Waͤre och, da got vor ſige, Das unſer dehainy, wedry ſtatt daz
under uͤns waͤre, der obgenanten muͤncz dehains wegs abſaczte oder
die nit hielti mit den ſtucken, ordnungen und artickeln, als hie vor be⸗
ſchriben ſind, oder dehainerlay gefaͤrd oder argliſt pflaͤgend und ſich
daz kuntlich erfund, bie ſelb ſtatt under üng ſol der. andern 100 marck
za
ſilbers ze rechter pen und büs verfallen fin ze richten und ze geben on
al gevoͤrd.
26. Wir haben och üns fetber bebakten, welhy flatt under uns uf
hören wolf ze münczen, daz die das wol mag tün, fi mag och etwe
lang ufhören und denn wider anfachen, ald dis ainung aller hing ab⸗
fagen und widerruͤffen. Des ze urkuͤnd jetlichi fait ir infigel gehen ıc.
Aus demſelben Buche fol. 52 fig. nad einer flüchtigen Abfchrift des 15. Jahre
hunderzs, die nicht ganz genau iſt.
1 Rund. 2 ain, Hſ. ° lies: daz fol man in die ꝛc. * l. noch. ° I. ver⸗
ſagen. 5 hier ſteht 13, oben 12'/,, wie auch unten ein Pfenning mehr ange⸗
geben it, war non ver Wechſelproviſion herrührt, abes nicht genau zutrifft.
7 iſt unnöthig und flört ven Sag, 8 L. ravts.
Nach dieſer Urkunde war die Pfenningmart 10?/, Loth feinz es wurden auf
das rauhe Loth 443%, auf die raue Mark 7043 gefchlagen, alfo auf die feine
1006 Penn. Da jedoch nach Konftanzer Gewicht geprägt wurde, deſſen Mark
3,5% Gramme leichter war als die kölniſche, fo giengen nach diefer berechnet
1021'/3, A auf die feine Mark, jener Pfenning war alfo 123/,, oder rund 11/, ir.
unferes Geldes werth. Der Schilling dieſer Pfenninge fand auf 18 kr., das
Pfund auf 6 fl., und ver rheinifche Gulden, der mit 12'/2 B 3 bezalt wurde,
auf 3.45%. Dieler Gulden war kein NRechnungsgeld , fonvern ein Gold⸗
gufden, denn es heißt in demſelben Müngbuche, daß man die neuen Gulben, die
feit König Ruprecht's Wahl geprägt wurden Calfo feit 1400), um 13 34 neh»
men follte, aber vie Älteren Gulden jeden zu 131.53 Af.ik.) De
Kurs des alten Blapharts wurde zu 15 Hellern oder 107, kr. beſtimmt und
der des neuen zu 14 Hellern over zu 10'/, fr. Der Dulat war auf Afl.I Fr,
der ungarifhe Gulden auf A ff. 7'/, Er. valvirt. Die Wechfelprovifion betrug
al; Prozent.
In dem ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 fand ver Gulden noch auf
13 8 3, weil aber die Pfenninge nur 8 Loth Feingehalt Hatten, fo ſank der
Werth des Guldens auf 3 fl. 101/, kr. herab. In diefem Vereine wurbe ber
Blaphart ebenfalls geringer tarifirt. Man erfieht aus diefen Urkunden, daß
pie Fürften und Städte in Schwaben und der Schweiz im 15. Jahrh. fah nur
Scheivemüngen und meiſtentheils deren geringſte Sorten prägen ließen. Aus
ver Revuftion ergibt ſich, daß der Gulden an ſeinem Werthe verlor, je mehr
derſelbe mit Beiner Scheivemünze bezahlt wurde. Im Kleinverkehr, ver mit
Scheivemünzen geführt wurbe, war deshalb der Gulden nur noch ein nomina-
es Rechnungsgelo, wer alfo 3. B. in Konſtanz im Jahr 1401 eine Schuld von
108 fi. gemacht hatte, ver befam nach unferer Währung 390 fl., zahlte er fie
im Jahr 1424 nach dem ſchwäbiſchen Münzverein in Schillingen zuräd, fo er⸗
hielt der Gläubiger nur 338 fl. 20 kr., und in Pfenningen nur 316 fi. 50 %,
in Helfern 303 fl. 20 kr.; er hatte daher im Testen Falle einen Schaben von
86 fi. 40 kr., den er nicht anderſt ausgleichen konnte, als wenn er fich auf den
Helfergulden von 1424 ein Aufgeld oder Agio zahlen ließ. Eine ſolche Ber-
ringerung von beinahe 22%/, Prozent des innern Guldenwerthes in 24 Jahren
mußte große Störung im Handel und Verkehr verurſachen, woraus fich vie
19*
29%
Berorbnungen erklären, welche zu Konftanz über den Geldwechſel und die Zah⸗
ungen in verfchlenenen DMünzforten gemacht wurden. Da wegen ber großen
Verſchiedenheit ver Münzfüße vie meiften Gelpforten gewogen und mit ver Pro⸗
birnadel geprüft wurben, fo konnte ihr geringerer Gehalt nicht lang verborgen
bleiben. Zur Ausgleihung diefes Unterſchiedes gab es nur zwei Mittel, ein
Agio oder eine verhältnißmäßige Erhöhung der Waarenpreife, über jenes, wel-
ches Leichter anzumenven war, hat man mehr Angaben, als über bie Steigerung
ver Preife, die jedoch für die Gefrhichte des Geldweſens fehr beachtenswerth iſt.
In demſelben Münzbuch f. 13 ſteht das Bruchſtück einer Verordnung, die
nach dem obigen Vertrage und vor den ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 zu
feßen il. Darin wird ver alte Plaphart zu 15 Heller, der Kreuzplaphart zu
7 53, ber Kreuzer zu 4 4 angegeben und ber rheinifche Gulven zu 20 alten
Plaphart 6 3, over 22 Kreuzplaphart 2 5, over zu 39 fr. valvirt.
3. Münzurkunden der Stadt Konflanz von 1404 bis 1499,
A. Am ordnung von der muͤntze wegen.
1. By dem erften ift ains rauts mainung, das ſich yeberman ber
fünf bofen mungen fol abtün und das man bie jeto an mentag ſchni⸗
ben fol aller menglihem, pfaffen und layen, frowen und man alfo,
das yederman fweren fol und des aids niemand überhaben werben,
das er den ſchowern bar leg, was er beflelben geltes hab, es fye fin
oder frömder luͤten, und das fond denne (die) ſchower ſchniden boͤm
aid, den ſy ouch darumb gefhworn hant, vmbe das, daz rich vnd arm
derfelben fünf hoffen müngen entladen werbent.
2. Und fol ouch firbas hie zu Cofteng niemand mer den andern
ber jelben fünf boͤſſen müngen geben, weder burgern, noch geburß
Tüten, noch niemand anderm. Es fol ouch die fürn niemant mer loßen
noch herbringen, weder gaft noch burger. Und wer das überfert und
kuntlich von im wirt, der müß das befiren mit fünf lib. A, als did
ers tut.
3. Darnach ift ans rauts mainung, das die nun müngen bie zu
Cofteng in ber flatt werung haiſſen und fin, das die yeberman hie zuͤ
Eofteng von dem andern neman fol, es figen burger oder geft, man
oder wip, umb win und brot, umb korn und umb fpegery, umb fouf-
manfchafft und umb allerlay, und ouch fchulden Damit zü begalen, das
bie niemand von kainem burger hie zu Coſtentz verfprechen fol, es fig
serbriefte ald unverbriefte ſchuld.
4. Vnd der felben nun müngen fol yeberman dem andern fiergehen
83 der felben nun müngen (für 1 rin. guldin geben 1) und nit minder
noch mer. Da by fol man nemen ? ainen alten blaphart für acht a
der felben &, und nit höher, Und wer bad überfert, der fol das beff-
293
van mit fünf lib. A, als bill und er bes über wunden wirt. Doch
wer der ift, ber brief hät, bie guldin fagent, bie fol man daby Kiffen
beliben.
5. Dartzuͤ ift aind rauts mainung, das man bie pfenning im bie
haller, fo der von Wirtemberg, die von Ulm, und die von Ravenfpurg
ſchlahen, ouch nemen 3 fol, und fol man ber felben pfenning nemen
14 $ für ainen guldin, oder ir haller zwen fur ainen AK, und was
auch die felben und alle die, die z in gehörent, her gen Eofteng- gelten
fond, es figen zins, ſchulden oder guͤlt, ald was fi hie koufen wenb,
es ſige win, korn, ſpetzerey, rinder, ald ander koufmanſchafft, als das
fi hie vertzerent, darumb vnd dafür fol man bie ſelben ir werung und
münge nemen und dartzu güt gang Coſtentzer, und nit anders in fat
nen andern weg. Und wer das bricht ald überfert, ver müß das beſſ⸗
ten mit 5 lib. A, als dick es ſich von im erfindt.
6. Dauch durch richer. und armer willen und barumb , das deſt fürn
forn werb her gefürt, fo hät ain raut ainen wechfler georbnet, dem
wechßler hät man empfohlen ettwie vil guldin und gelts darumb und
umb das, was fornverföffer herfomment über few, das bie willig
ſhen, die nun mungen zu loſend und zü nemend von allen burgern hie
zuͤ Coſtentz, armen und von richen, wann wanne ſo gelöfent, fo fond
ſy mit dem felben gelt feren und gan, und fol man in dag alle frytag
fagen zü dem egenanten der flatt wechsler, und fol in ber banne
umb 14 8 A der nuͤn münsen ainen alten rinifchen guldin geben, als
vil und fi gelts bringen, doch das ft alle loben ſond was der geſt iſt
uͤber ſew her, das ſi daſſelb gelt von burgern hie zuͤ Coſtentz uß korn
geloͤßt und nit her bracht haben und kain geverd bar inn fye, aͤne ge⸗
vard. Aber des wechßels ift man dehainem gebunden zuͤ tuͤnd, weder
uf oberfew, uß dem Thurgoͤw, noch uß dem Hegoͤw, wan ſi bie ſelben
nuͤn muͤntzen ouch nemend.
7. Und darumb das der ſelb der ſtatt wechßler allweg A * gul⸗
din by ainer billicht gnuͤg hab, ſo iſt ains rauts mainung, und verbitt
das allen gaftgeben und menglihem, das niemand hie zuͤ Coftenz fai-
nen guldin wechßlen noch kouffen fol, weder von geften noch burgern,
denne das man mengfichen wufen fol zu dem egenanten ber ftatt
wechßler, der fol geften und menglichem fin guldin wechßlen und nie-
man anders, und yederman geben 14 5 a der nuͤn müngen für ainen
gulbin und nit minber noch mer by der buͤß, ale vor gefchriben iſt.
8. Es fol ouch kain burger noch Toffman hie zu Coftenz fainen
finen guldin Yügel noch vil niendert hin, weder verr noch nach ſchicken
zuͤ wechßlent und ze klainem gelt zü bringen, denne bie zu Coſtentz
794
in der flatt by dem egenanten ber ftatt wechßler, by der vorgenanten
piß.
9. Mer’ ouch, das dehainem wirt und gaftgeben ald (I. ald) de-
hainem andern burger bie zuͤ Eoftanz dehain guldin wurde an der
zerung, umb gewand, ald umb ander gewerb, die fol er nit inlegen,
das ex die zemaͤl by dem aid ber egenanten ber ſtatt wechßler ſchicken
und darumb 14 ß A empfahen fol.
10. Es ift ouch ains rauts mainung, were, Das dem egenanten
ber ftatt wechßler dehaineſt gulpin . . . . *, das man dann zu aim
jeglichen burger bie zu Eoflang gen mag, vnd mag man an ben 5
vorderen, hab er guldin, das er Die dem by dem aid beruf ‚geb und
bie dem wechßler nit verſag; Doch das man im für yeden gulbin be-
funder geb 148% der nuͤn muͤntzen. Und Des maint und wil ain
groffer raut in folicher maͤſſe verſorgen, Das daz zem glihiften gehal-
‚ten werde gen peberman, das man fi uff aimen nit füro leg, denne
uff den andern, aͤne geverd.
11. Dawiber ift aind rauts mainung aber, were, das dehain fouf-
man alb ain ander biberman, Die bie zu Eofleng burger werend, dartzuͤ
fem’, das er guldin bedoͤrfft und die ungevarlich Yan müßt und der
anderfwa nit fund, fompt er barumb zu dem egenanten ber flatt
wechßler und bringt fin par pfenning mit im, der fol im denne guldin
geben und je 14 3 der nün müngen für ainen guldin empfahen, als
vil er der bedarf, ame gevaͤrd. Und bie fol der wechßler by finem
aide niemand verfagen, bad) dad er allweg beforg, das ex den korn⸗
verkoͤffern guldin gnüg hab.
12. Wer’ vu, das ainem koufman ald ainem andern biderman,
ber burger bie zu Coſtentz wäre, von finer ſchuld und koufmanſthaft
wegen guldin wurden, bie mag er wohl behalten ober in fin koufman⸗
Schafft wider bruchen; doch alfo, fompt der ſtatt wechßler Dar zwuüſchen
an in, fo fol ex im Die guldin mit verfagen, ex beheb’ denne mit finem
aid, das er die in acht tagen bruchen und in finer koufmanſchafft enweg
ſchicken müffe ane gevaͤrd.
13. Und darumb fo bittend ſunderlichen vet und zunftmaiſter unfer
frirnd von koufluͤten, das fi ſich barinn beſchaidenlich halten, und das fi
ſich fliſſen, linwaͤt ze koffen uff dem hus und anderſwa bie zit Coftentz
umb bie vorgenanten nim münsen und nit umb guldin, und ir guld in
verwechßlent und ze clainem gelt bringent by der egenanten ſtatt
wechßler und nienan anderſwa, weder verr noch nach, und id darinne
haltend Ane ufffeg, als in des vet und zunftmaifter wol getruͤwen durch
gemainer flatt und gemains lands nutz und eve willen.
295
14. Es fol ouch niemmb das vorgenant gelt der nlın Muͤntzen
fayen © noch famenthaftig und gevarlich enweg füren ze brennen, alb
von wen bas Aberfaren und Euntlich von im erfinden wurd, ben wil
man darumb fträffen an lib und an guͤt und wil man das by den aiden
niemand erlän. Actum anno domini Mcccc?. quarte.
Manzbuch von Konftanz, fol. 4 fig. Abſchrift aus ver Mitte ves 15. Jahrh.
1 Das Eingefchloffene fehlt. ? nieman, Hſ. 3 es fland nieman, und iſt in
niemen korrigirt. Hier iſt in der Hſ. eine Rüde, dem Sinne nach fehlt das
Wort anzeige. 5 der, Sf. © auslefen.
Odige Beflimmungen über den Geldkars wurden In Folge des Konflanz«
Schaffpaufer Muͤnzvereins erlaffen. Wirtenberg, Ulm und Ravensburg ſtanden
- Shen im Mänzeartel, Konflam aber noch nicht mit ihnen, ſuchte jedoch darch
diefe Verordnung ven ſchwäbiſchen Müngverein von 1423 anzubahnen. Dex
Zweck diefer Vorſchriften war, ven Wucher der Agiotage zu verhindern.
Nach dem Ablauf des ſchwäbiſchen Münzvereins im Jahr 1434 richtete Kon⸗
flanz mehrere Schreiben an feine Nachbarftädte, um die Berlufte tm Munzweſen
zu verhindern, denn bie Vereinsmünzen waren fhred beſſern Gehaltes wegen
ansgefährt und eingeſchmolzen, und das Land mit ſchlechtem frembem Gelbe
überlaven. In Folge diefer Verhandlungen machte Konſtanz noch im Jahr 1434
eine Münzorbnung (fol, 20) und beflimmte darin ven Kurs ves rheinffchen
Guldens auf 148 3 ver früheren Vereinsmünze, weil er durch das leichte Gero
‚ein Agio erhalten hatte. Der afte Böhmifche (Groſchen), wem er als gut und
vollwichtig mit dem Konſtanzer Stempel gezeiihnet war, wurde zu 8 & val⸗
virt, alfo der Gulden zu 21 Böhmifchen, ver alte Plaphart hatte gleichen Werth
wie der Böhmiſche, der Kreugplaphart galt 71/, 3, und ver Gulden in dieſer
Münze 22), Stüd, der Kreutzer A1/, 3, und der Gulden 371/, folcher Kreuzer.
Durch obige Preisbefiimmung wurde ver Gulden auf 3 fl. 47 ir. feſtgefetzt,
wonach der Böhmiſche und Alte Plaphart auf 9%/, kt. fand, ver Kreuzplephart
auf 8%, ir, der Kreuzer auf 59%/, fr. Im Jahr 1404 Hatte ver Gulden nach
dem Konftanz-Schaffpaufer Münzverein den Werth von 3 fl. 45 fr., war alfo
von obiger Balvation nur um 2 x. verfchienen, aber 1404 brauchte man
121/, 8 3 für einen Gulden, und dreißig Jahre fpäter 14 $, affo 1'/, 8 mehr,
vie Sähilfinge 3 hatten fich demnach in dieſer Periode um 109, ungen bes
Silberwerthes verringert.
B. Probierung der guldinen muͤntz zuͤ Spuͤr geſchehen uff Erhardi
anno eto. Iv. (1485.) Daſ. f. 25 fig.
Item die Meter hältend 19 grat, miner Ys gran. * |
Stem die Kolnſchen haltend 19 grat, 2 grein. tem die Trielſchen
haltend 19 grät, 2 grein. Item die pfaltzgraͤfiſchen haltend 19 *
Z grein. Item die Niernbergiſchen haltend 19 grat A:grein. \
die Franckfurter haltend 19 grat minus 1 grein. |
Item alfo find die ſechs prufen, als fy fin füllen, vne bie Francen⸗
furter, haltend ain grein minder.
296
Item alfo iſt min raute, wen bie ftett zü hauf komend und daruff
reden werben, das man nit baruff fagen, was ber fürften gulbin hal-
ten, benn das man fprechy, ſy halten 19 grat vollerlichen und find wol
beftanden, und bie Nürenberger ouch, one die Frankfurter, 1 gran min-
der, und das man jeglicher die appfelsgulbin und der fürften guldin
uff ziechy, heglich ain hundert, Das man wiß, wie ſchwaͤre fy find, und
ouch Das man bie guldin alle weg’ mit ber goldwagen und ein dartzuͤ
feße,. das man den (I. dem) gebe von A guldin ain A, und das fainer
fainen neme, er waͤry denne gewegen, fo belibenb bie gulbin in irem
rechten ſchlag. Was jeglicher ze Lichte wäre, das müf man im ab-
fchlaben, und müft der Lichten geben ain lot in die mung für A guldin
und vier wißpfenning. Alfo mag es der müngmaifter wol nemen,
denn man müß die Yichten hinweg geben mit Dem lot, denn fy nit alle
gelich fint, denn man nit Heglichem guldin fan abgefchlahen, denn fy
nit gelich fint.
tem die Baſſler guldin haltend 18 grat und ain grein. Item bie
Dürdmannder haltend 18 grat; alfo fetten ich die zwo prufen aind als
bas.ander one bie Baßler ain gran minder, das fhlecht an bie marf
1 grät, das wäre ain ort 2 gulden. Alſo gienge ab fünff gulden und
1 ort. Hundert und A gulbin ift 11/ mard, denne ſy find ze Licht.
(Demnach waren diefe Goldgulden werth 4 fl. 51/,.)
Item ain marckt (1. marf) heit 12 lot golds, die 1, mard 6 Int,
bas wäre 18 fing golds, das hundert hielt die 11/, marck, das wäre
1 mard und 2 Iot. Die mard kompt für 84 guldin, die zwai Iot
fomment umb 11 (I. 10%) gulpin, das ware 944, guldin, alſo
müfte man daran verliefen 5%, guldin, das fy zu kranck wärint an
bem gold allaine, on das fy zu Ticht waren, das fchagen ich der hun-
bert for A gulpin, alſo fomen der felben guldin ain lot, als fy gen
vor 4 guldin, on 11, wiß A, und folt man die gufdin nit nemen
r gut.
en dem jetzigen Goldpreis hatte der damalige Gulden in runder Summe
einen Werth von 4 fl. 28 fr.)
Stem die Hunenburger (I. Hamburger) haltend 19 er miner. 5
rein. Alfo gienge ab an dem hundert, das ift 11/; mard, an ber
ward 5 grein, an der halben mark 21/, grein, das wer ain (1. am)
hundert 7%s grein, alfo gienge daran abe 2 guldin 41/, wiß X, das
ſy zu kranck waren an bem golde. Alſo feme das fin gold vor 971/
guldin und ! wiß a.
Item die Lennenburger (I. Lüneburger) haltend 19 .grät minder
dry grein. Alſo gienge an 1'/s mark ab 31, grein. Alſo hettent bie
297
11/4, mard ain mard find golds und 2 lot und 3 quinti, die Temen
fir 881/, guldin. Alſo kemen der felben guldin atn lot für A gulden
und 2%/, wiß (a), und one das fy zu Licht find. Alſo gebrefte daran
11/5 gulden, und folle ir ouch nit nemen für folle.
* (Auf vem Rande ſteht: „Stem 4 gran iſt ain grad.” Darnach beveutet
alfo Grein im Eonterte unfer Wort Gran und das Goldgewicht iſt dem unfri«
gen gleich, alfo 3 Gran = 1 Gran, 4 Gran = 1 Karat, 24 Rarat = 1 Marl
oder 283 Gran, Nach dieſem Berhältniffe find vie folgenden Reductionen ge=
macht.) * Fehlt die Zahl.
C. Item als der raut zü Frandenfurt die guͤldin ufffegen und pro⸗
bieren lauſſen hät, hät man die funden als hernach gefchriben ftät.
Actum in vigilia circumeisionis, anno ete. 1x. (1460).
Der vier hurfurften gulden. tem Menge an finem gold
19 grat 11/, grein, und gen 102 flor. und (1. uff) 11/, mark.
(Auf die rauhe Dart 68 Stüd, auf die feine 8551/,,, Stück, Werth des
Goldguldens A fl. 23?/; kr.)
‘tem Triere an finem gold 19 grat und 25 grein, und gen
102/, fl. uff anderthalb mark.
(Auf die rauhe Mark 681/, Stüd, auf vie feine Sa Stück, Werth des
Stüdes 4 fl. 236/,;.&)
tem Kolfne an finem gold 19 grat 1 grein, und gen 102 fl. uff
1%, mark.
(Auf die feine Mark 85119),,, Stüd, Werth 4 fl. 2311/,, kr.)
tem pfaltzgrave an finem gold 19 grat grein, und geen 102 fl.
und 1 ort uff 1%, mark.
(Auf die rauhe Mark 681/, Stück, auf die feine 85419%/,,, Stüd, Werth
4 fl. 2%)
Appffel guldin. Item Baſel an finem golde 19 grat minus
3 grein, und geen 102, fl. uff 11/, mark.
(Auf die rauhe Marl 681,; fl., auf die feine 877/,5 fl., Werth des Guldens
4 fl. 171, kr.)
Stem Frandenfurt an finem gold 19 grat minus 1 grein, und geen
103%/, flor. 2 mark.
(Auf die rauhe Mark 513), fl., auf die feine 65149/,.. fl. Dies Verhältniß
kann nicht richtig fein, es weicht zu fehr von ven Nachbarmünzen ab, es muß
ſtatt 2 Mark 11/, Mark gelefen werben, wie auch urfprünglich in der Hf. ſtand,
und irrthümlich von anderer Hand Torrigirt wurde. Dann giengen 69 fl. auf
die raue und 87123/,,, fl. auf die feine, jener im Werth 4 fl. 12 fr.)
Item Hainburg (Hamburg) an finem gold 18 grat minus 5 grein,
und geen 1024, fl. ain halb ort uff 11/, mard.
(Auf die rauhe Mark 685/,, Bi auf die feine 937,1 fl., jeder werth Afl.
I)
298
‚stem Lennenburg (Rüneburg) an finem golde 19 grat minus 5 grein
und geen 102 fl. uff 1% marf.
(Auf die raue Mark 68 fl., auf die feine 87183/,25 fl., Werth Afl. 161/, kr.)
tem Darpunde (Dortmund) an finem gold 17 grat und 6%), grein
und geen 102 fl. auf 11, marf.
(Auf die feine Markt 9318/. fl., Werth 3 fl. 461%/,, kt.)
Item Nürnberg an finem golde 19 grat und 1 grein, 102 fl. und
1 ort uff 114 marf.
(Auf die raufe Mark 681/, fl., auf die feine 85167/ fl., Werth 4 fl.
228/45 kr. Hiernach waren im Jahr 1460 die ſtädtiſchen Goldgulden am Rhein,
in Sranfen und ver Schweiz durchſchnittlich werth A fl. 17%,, kr., die ver
rheinischen Nurfürften A fl. 231/,, kr., die nteverteutfchen A fl. 11%, kr. Der
Goldgulden Reichsgeld follte nach der Verorpnung von 1442 nur 19 Karat
halten, alfo wahrfcheintich auch 68 Stüd auf die raufe und 8517/,, Stüd auf
bie feine Mark gehen. Sein Werth war alfo 4 fl. 211/; kr., mithin beffer als
der ſtädtiſche und nieverteutfche, geringer als der kurrheiniſche.)
D. Der müngzettel, wie Hans Schwarg vor jarn ze Coſtentz gemünget
bat. fol. 28 fig.
Dep erften, fo gibt man von ber marck geſchickt an ben ſechßern zü
mingen für fnechtlon 18 A. Item von pfennigen von ber geſchickten
mard den knechten 224, A. tem von den hallern der geſchickten
mard den nechten ze lon 28 6 &.
Sechßer. Item der fchlegichag ift geweien von ber finen mard
1 8 haller.
Pfennig. Item der ſchlegſchatz iſt gewefen von der finen mard
25 A haller.
Haller. Der fhlegihag ift geweien von ber finen mard 3 ß
haller.
Item man hat gen die finen marck ſilber dem muͤntzmaiſter umb
8 gulden. Item man hat im gen von ber finen mard ſechßer ge Ion
14 $ haller. tem man hat im gen von ber finen mard filber® ze
pfennigen 24 ß bie. tem von dem obgefchribnen Ion hat der müng-
maifter den ſchlegſchatz geben und allen coft gebebt on das verfüchen,
und haben im die mins abgenommen 14 ß X für ain gulbin. Item
ain geſchickte mard deß gelg tüt gewonlich Durch ain andetn ain quint-
‚fin abgang im tigel, und von 8 marden 1%/, Tot uff der ſchmidten ab-
gang, und vom wyß machen 1 Tot abgang von ainen geſchickten mard
dur ain andern. tem es coftet gewonlich ain muͤntzmaiſter ain
yebe mar zu vermüngen 1 guldin mit allen dingen. Daruff müß er
299
ſin raitung fegen, was er uffer ber finen marck machen muͤg, fo findt
er wol, waß im über den gulbin vor if.
Da die feine Mark Silbers auf 8 Gulden ſtand, fo war ber Gulden werih
in unſerm Fuße 3 fl. 10 kr., und va die Prägkoften auf die Mark auch 1 fl.
machten, fo war der damalige Fuß der Scheivemünge 27 fl. AO kr., alſo um
40 kr. höher, als ver jetzige. Da jedoch bei dieſer Aufzeichtteng fein Jahr
bemerkt ik, und die Angabe ver Munzfeinheit don der vorhergehenden des Jah⸗
res 1460 abweicht, fo läßt ſich die Zeit nicht beſtimmt angeben.
E. Währımg von 1498. fol. 56 fig.
Anno domini etc. 98 vff zinftag fant Jacobs aubent apostoli maioris,
ber do was ber xxıııı tag des how monate, find min herren groß und
clein rät ainhelfiglich ainß worden, ze müngen und fchlachen ge lauſſen
fechßer, pfennig und haller, doch je fünffzechen fehilling pfennig für
ain rinifchen guldin, dann fy difer zeit gang umb ir ftatt muͤntz foms
men warn, und die ußlendig muͤntzen überhand genommen hatten.
Daruff hatt ain raut denen von Bafel gefchriben, inen irn müngs
maifter ber zuͤ ſenden. Alſo haben die von Bafel irn müngmaifter
ber gefant, ber hieß maifter Wolffgang Hoͤder, und hat ein raut in
allhie der mins halb erfennet, der hat ainem vaut dig nachfolgend
maynung geftelt und angeben, wie zu miüngen fey.
tem, fo im ain vaut ze Coſtentz fürgefchlagen hat, ain fine mard
ſilbers ze rechnen für 8 gulbin und ain ort, alweg 15 8 A für ain
guldin riniſch, fo hat er daruff Dig nachfolgend rechnungen uff die dry
voranzaigten müngen geſetzt und geftellt, und ſoll in die müns und
daruß Coͤlniſch gewicht geprucht werben,
(Rah ver unten folgenden Pfenningprägung marhten diefe 15 ß 3 in unferm
Gelde 2 R. 57 kr., welches alſo der damalige Werth des Guldens zu Ronftanz
und Bafel war. Der Kaufpreis für die feine Mark Silbers zu 81/, fl. betrug
demnach 24 fl. 20 kr.)
Sechßer. Item wenn man nympt acht Yot find filbers und 8 Tot
fupffer , das iſt ain geſchickte marck, fo Foften die 8 Tot fins fülbers A
gulden und 71/, Triger.
(Demnach ſtand ver Gulden auf 60 Tr. und der Kreuzger-auf 21%, kr.
unferes Geldes.)
tem alle macht man uß einer geſchickten marck, die do hebt 8 Tot
fing ſilber, 67 8 uff die uffzal.
(Auf die feine Mark giengen 134 ß Sechſer, jeder werth 12/5, kr., und
der Sechfer 6°/., tr. Nach der Münzverorbnung heißt es zwar, es follten 30
viefer ß einen Gukden machen, es if aber dafür Sechfer zu lefen, daun kom⸗
‚300
men 3 fl, 1!/, fr. unferes Geldes heraus, was dem damaligen Kurſe ziemlich
nahe fteht,
So nun bie 8 Iot find ſilbers often A gulpin und 71/a kritzer, fo
hett man vor an ber geſchickten marck 201), kritzer. Do gehört dem
müngzmaifter 14 kriger, noch beleibt uber minen herren für warndinlon
und ſchlegſchatz 6%, eruger.
tem wenn man gitt dem münsmalfter von der geſchickten mard
14 friger, fo gepurt ſich von der finen mard 28 Triger.
. Ztem wenn ainem raut wirt von einer geſchickten mard zuvor 61/,
erutzer, fo gepürt ſich von der finen mard 13 kritzer. |
Nach obgefchribner maynung und uff dig rechnung find bie ſechßer
gemuͤntzet worden.
Diefe Münzverordnung fteht f. 61, und ff vom 28. Sept. 1498. Darin
heißt der Münzmeifter Ever, er felhft nennt fih in einem Briefe Hober.
Pfennig. tem wenn man nympt 7%, lot fin filber und 81/4
lot fupfer, ift ain geſchickte marck, coft das filber 3 guldin 13 8 I.
tem daruf macht man 48 pfennig uff die uffzal. tem do blybt
vor 6 ß pfennig. Stem alfo gehört dem muͤntzmaiſter 55 A, und
blybt minen herren für warndin (Ion) und ſchlegſchatz 1 5 A von der
geſchickten marck.
Nach obgeſchribner maynung und uff ditz rechnung ſind pfennig ge⸗
muͤntzet worden.
(Auf die rauhe Mark giengen 768 ſolcher Pfenninge, auf die feine 16451/,
es war alſo jeder nicht ganz 1 fr. werth. Auf die feine Mark giengen 6 g
17813)
Haller. Item wenn man nyınpt 3 lot und 3 quintlin fing filber,
und 12 lot 1 quintlin kupfer, ift ain geſchickte marck, fo coftet das
filber 29 5%. Item daruß müß man machen 54 haller, item do
blybt vor 7 EN, alfo gehört dem müngmaifter 56 A, und blybt
minen herren für wardinlon und für ſchlegſchatz 2 8%.
Nach obgefchribner maynung und uff big rechnung find bie haller
gemünget worben.
(Die rauhe Mark enthielt 864 Heller, vie feine 3686, jeber werth 3/, ir.)
„ P. Währung von 1499. fol. 65 fig.
tem uff dornflag vor fant Martins tag anno domini etc. 99 ift
maifter Wolfgang Deder der müngmaifter widerumb beftelt worden mit
fier fnechten ze werden, und fol er müngen wie hernach ftaut.
Haller. tem man fol fehroten uff ain lot 58 Haller, und fol
bie marck Halten 3 lot 3 quintli find filberd, und macht man baruß
301
38 ß pfennig, do gehört umb das filber 29 5 a. Item fo belibt vor
955 pfennig. Stem alfo gehört dem müngmaifter für finen Ion
586%, und biybt minen herren zü fchlegfehag und warbin Ion 3 ß
11 pfennig.
(Auf die raue Marl 928 Heller, auf vie feine 3959"/,,, Werth eines Hel-
Vers ungefähr 1/, kr. Der Schill. 9. war 51/2 fr. werth, das Pfund 9,
it fl. 412/, kr.)
Pfennig. tem man fol fehrotten uff ain lot 50 pfennig, und
| foll die mard halten 61/2 Iot fing fülbers und macht man daruß, namb⸗
lich uß der geſchickten marck, A guldin 6ß 8.
Item do gehoͤrt umb das ſilber 3 guldin 13 ß A. Item fo belybt
vor 858%. Bon dem gehoͤrt dem muͤntzmaiſter für fin Ion 5 6 6
pfennig. Alfo belybt minen herren zu ſchlegſchatz 38 2%.
(Auf vie rauhe Mark 800 H., auf die feine 1969/,, H.; jeder werth un«
gefähr 32/55 kr., etwas über >/, ir. Auf die feine Mark giengen 163 $ 1 9
oder 8 Pfr. 38 i 5. Der Schill. war 9:1/,, ir. das Pfund 3 fl. 17, &
Der Gulden fand auf 15 8 A oder 2 fl. 212%: kr. Auf die feine Marl
giengen 10 fl. 138 1 3, oder in unferm Gelde 25 fl. 42 kr., während ven
Pfunden nach die Mark nur auf 25 fl. 21 kr. ſtand. Die Mainzer und Pfälzer
Pfenninge von 14838 waren % fr. werth. Würdtwein dipl. Mog. 2, 394,
Nach diefen fand der Schill, auf 10%; kr., das Pfund A auf 3 fl, 331/, kr.;
fie waren alfo befler als die Konftanzer.)
Sechßer für zwen erüger. Item man fol ſchroten uff ain
mard 69 fchillinger fechßer, tut 1° 38 ſechßer, und fol die mard
halten fing filbers 8 Iot, und uß der gefchickten mard ſoll man machen
4 guldin 9 ß pfennig. Item do gehört umb das filber A gulbin
6 erüger 3 haller, item fo belybt vor 7 5 3 haller. Bon dem gehört
bem müngmaifter für finen Ion AB A. Alſo beigbt minen herren zit
ſchlegſchatz 3 8 3 Haller.
(Zwei Sechſer machten einen Schillinger Serhfer. Auf die feine Marl
giengen 276 Stüd, ver Schillinger war alfo werth 512/54 ir. ober rund 5'/, ir.
Der damalige Kreuzer war demnach 21/, Er. unfers Geldes.)
Schillinger für fier eruger tem man fol fehroten uff
ain mard 70 gang fchillinger, und fol die mard halten 8 Iot 1 quint-
lin fing filber, und uß der geſchickten mard foll man machen 4 guldin
108%. Do gehört umb das filber A guldin 3 10%. tem fo
beiybt vor 6 8 2 pfennig. Bon dem gehört dem müngmaifter für fin
Ion 289%. Alfo belibt minen herren zu ſchlegſchatz und warndinlon
3 8 5 pfennig.
(Auf die feine Mark giengen 1352/33 ganze Schillinger, Ein ſolches Stüd
war 11°%/,0 kr. werth.)
302
Dickpfennig, do aiwer fünf ſchiling pfennig werth ii. item
man fol fehroten uff ain ward 24 didpfennig, und ſoll bie mard
hatten 15 lot fing filbers, und uß der gefchidten marck jol man machen
8 guldin. Do gehört umb das filber 74 guldin 3 ß 6 pfennig. em
fo beiybt vor Aß a. Bon dem gehört dem müngmaifter für fin Ion
2563. Alfo biybt min herren zuͤ ſchlegſchatz 6 erüger.
(Auf die feine Mark giengen 25°), Didpfenninge. Dieß war eine grobe
Münzforte, die nach dem 24'/, fl. Fuß zu reduciren iſt, alſo 50 und nicht ganz
2/, kr. werth. Drei folcher Diskpfenninge follten 1 Gulden maden, ver alfg
auf 2 fl. 57 fr. fland.)
Und mit namen foll der müngmaifter bie ſechher, ſchillinger und
bietpfennig, wenn er bie ſchroten oder ſchniden laußt, almegen und ain
yeden uffftoffen uff Die waug, domit ainer nit ze Dil ſchwerer ſey, daun
der ander.
Und if dem müngmaifter vorbehalten an dem form 14 gren, und }
gren an ber uffzal.
Die Münzverorbuung diefer Währung ſteht BI. 68 flg., nach welcher einige
Blätter aus dem Buche herausgeriffen find, daher die fpätere Münzgeſchichte
aus diefer Duelle nicht mehr zu entnehmen iſt.
Ueber dag Gepräge diefer Münzforten enthält dieſe Urkunde folgende Be⸗
flimmungen: 1) „uf die haller Cfol ex) ſchlachen wie vor ainhalb nes riche
adler und anderhalb unfer ftatt Coſtentz ſchilt; 2) uf die pfenning fol er ung
ſchlachen unfer ſtatt Coſtenß (ſchilt) mit ainem ſterlin darob, und daz man fy
doby inſonderhait bekenn'; 3) uf die ſechſer, der ainer zwen erutzer wert ſy, ſol
er ſchlachen ainhalb ſant Cunraten und anderhalb unſer ſtatt ſchilt mit des
hailgen richs adler darob und och darumb mit buchſtaben, namlich do ſ. Cun⸗
rast flat: sanetus Cunradus episcopus Constant., und uf der andern fiten zuͤ
unfer flatt fehilt: Moneta civitatis Constantiensis, umb daz man fy doby er-
kenn; 4) uff vie fchillinger, der ain fier crüßer gelten, fol er uns flachen
ainhalb des richs adler und darumb gefchriben: Tibi soli gloria et honor, und
anderhalb unfer flatt Cofteng fchilt, och darumb gefchriben: Moneta civitatis
Constant.; 5) und uff die dicken pfennig fol er uns ſchlachen ainhalb fant
Belayen und f. Cünraten alfo flond und bie mit aln andern unfer flatt fehilt
vor in haben und zü yedes fetten am orten gefchriben: S. Pelaius, S. Cunradus,
und anderhalb des richs adler, och darumb geſchriben: Moneta civitat, Con-
stantiensis.“
Exemplare dieſer Sorten find abgebildet in Berſtett's Münzgeſch. nes
zähring. bad. Fürſtenhauſes, und zwar von den Sechſern (Nr. 3) auf Tab.
xxxvı Rr. 424, von den Schillingern zu A Kreuzern (Nr. 4) dafelbfi Nr. 426,
von den Didpfenningen (Nr. 5) daſelbſt Nr. 429. Bon ven Helfern und
Pfenningen hat Berftett Feine Abbildung. Sattler, Geld. von Wirt. Gra⸗
ven, Fortſ. II, tab. V, Nr. 12 gibt das Bild einer Münze, die er ©. 119 dem
ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 zuſchreibt, welchen er im Auszug mitteilt,
was richtig it, nur muß man die Münze einen Schillinger nennen , wicht
- 303
Schilling wie Sattler, weil in ver Urkunde ſelbſt das Munzſtück Schillinger,
das Rechnungsgeld aber Schilling genannt wird.
4. Wirtenbergifche Währung 1498. Daf. fol. 42.
Anno dom. etc. Ixxxxvııj. ift e8 mit der wirttenbergifchen müng alfo
gehalten worben.
Sehfer. Item dem müngmaifter wirt von ainer finen mark lons
1083 für allen abgang und unfofl. So heit die geſchickt mard 10
Yot fing filber und gant uff die uffzal 76 fechfer.
Pfennig. Item dem müngmaifter wirt yon der finen mard fils
bars ze Ion 148 3 9%, och für allen abgang und uncoften. So belt
bie geſchickt mard 8 Iot find filber und gant uff die uffzal Ab} A.
Halter. tem dem mingmaifter wirt von ber finen mard fülber
ze lon 1489 3 0 für allen abgang, und heit die mard A lot fins
filber und gat uff Das Int 63 haller der geſchickten mard.
tem der fechfer coſt 10 mard geſchickt den knechten 1 guldin Ion;
item ber pfennig coft ain müngmaifter den knechten 8 marck geſchickt
1 guldin Ion; item der haller coſt ain müngmaifter 6 geſchickt mard
1 guldin ze Ion den fnechten.
Idttem es coſt ain yegliche geichiekte mard-den müngmaifter 3 Friger
für yfengraben, für tigel, für fol, winftain und falg, on abgang im
tigel, fo er Das werd geußt, und on das weiß ſuiden; der eoft gat aller
dem müntmatifter uff finen Ion.
Bon den Serhfern giengen auf die feine Mark 1213, Stüd, der Sechfer
war alſo 131/, Er. unfers Geldes. Die wirtenbergiichen Sechſer waren daher
noch beffer als die Konſtanzer Schiliinger zu 4 Kreuzgern. Bon den Pfenuin-
gen giengen auf bie rauhe Mark 744, auf die feine 1488, jeder wert rund.
1Y,0 tr. Bon ven Hellern hatte die raue Mark 1008, die feine A032, jeder
werth nicht ganz 1/; Fr. Auf vos Pfund berechnet treten die Werthe beſtimm⸗
ter heraus, weiß die Heinen Bruchtheile ih fummisen. Das Pfund obiger
Pfenninge war in unferm Gelde werth A fl. 21?/, Ir., das Pfund Heller aber
ner 1 fl. 36%), &. Es giengen alſo mehr als 3 Heller auf ven Pfenning,
5. Munzverordnung des Pfalzgrafen Georg Hans von Belvenz für feine Serr-
ſchaft Lügelftein im Elſaß. 1573.
(Auszug aus deſſen Beſtallungen und Hoforbnung im Karlsruher Archiv, S. 457, Bol.
Zeitſchr. 5, 406.)
Erftli ſoll unſer muntzmäiſter fchlagen und mungen 1 gulden gro⸗
ſchen, welche man auch daller nennt. Defgleichen halb und ort ains
dalers, welche gerad acht ſtuckh fechzehen Int wegen und an feinem
vierzehen lot und drey groͤn.
(Auf die feine Mark giengen 85/3, Thaler, jeder werth 2 fl. 46/4, fr.)
304
Die halben und örter ain ſchrot und ain korn halten follen, damit
fie uff irer probation neben andern chur⸗ und furften dalern befteen
mögen.
Zum andern drey pagen; follen uf Die marckh geen 37 ſtuckh, follen
an feinen halten gehen lot, mit der nachlaffung 38 ftudh.
(Auf die feine Marl 59'/, Stüd, Werth des Dreibäßners 1212/,, Fr.)
Gange und halbe pagen; ftehet uf unfers gwaradeins erfundigunge,
ben mungmäifter hernach des fchrots und korn zu berichten.
Gange weifpfening; follen 124 füdh ein margfh wegen und an
feinem halten 6 Iot 2 at.
(Auf die feine Marl 3053/,; Stück, Werth des Weißpfennings ungefähr
51/, kr.)
Halbe weispfening follen uf Die mardh geen 190 ſtuͤckh, an feinem
halten A Iot 3 at.
(Auf die feine Mark 640 Stüd, werth 217/,, kr.)
An pfeningen aber follen ufs Iot geen 51 und 52 ſtuckh, und an
feinem halten A Tot 2 at.
(Auf die feine Markt 2901!/, 3, Werth des Pfennings ungefähr ?/; Fr.)
tem , fo er goldt wirbt mungen, fo foll er dag reinifche mungen in
aller mas, wie die vier churfurften bei Rhein, gehalt und ſchrot, ift zu
jederzeit ohn allen mangel, und’ fol das remedium fein ein grön.
Wollt er aber ungerifch goldt mungen in aller maß, wie die romifchen
fonige einen folchen ungerifchen gulden je zu zeiten mungen wirbt, und
baz remedium fein auch ein grön.
Die Münzftände des oberrheinifihen Kreifes, zu welchen obiger Fürft ge-
hörte, waren damals folgende: vie Biichöfe von Worms, Speier und Straß-
burg nebft dem Abte von Murbach, die Pfalzgrafen Reinhart, Georg Hans
und Johann, die Landgrafen von Heflen Wilhelm, Ludwig, Philipp und Georg,
Graf Ludwig von Stolberg wegen Wertheim, die freien Städte Straßburg,
Worms, Frankfurt und Colmar. Die Anzahl ver Münzftätten hatte fich alfo
verringert, dennoch war fie für eine leichte und wirkſame Controle noch zu
groß, daher im Neichstagsabfchten zu Speier im 3. 1570 befchloflen wurde,
daß, um die „Hecken-Münzen“ auszurotten, die Zahl ver Münzftätten in jenem
Kreiſe auf drei bis vier befchränkt werden follte, was jedoch der eigenthümlichen
Berhältniffe wegen im oberrheinifchen Kreis nicht für thunlich erachtet wurde.
Man befihloß aber auf dem Probirtag zu Worms 1574, daß fever Münsftand
des Kreifes nur eine Münzftätte haben dürfe.
Hinfichtlich ver Scheidemünzen im Elfaß machte man eine Ausnahme von
der allgemeinen Münzorbnung. Die Plappart over Dreikreuzerſtücke waren
port fo verbreitet und herkömmlich, daß ihre Abfchaffung eine große Störung
des Verkehrs verurfacht hätte. Diefe Plappart hieß man auch halbe. Schilling
(die ganzen Schillinge waren fehr felten geworben), und wurden als Lande
münze zugelaffen, fo daß ver Biſchof von Straßburg auf 100 Mark grobe
Silberſorten 50 Mark Plappart prägen durfte, die den Reichsgroſchen gleich
ü 35
-fein mußten, nämlich 8 Loth fein, 108, Stüd auf die Kölner Marl, 21 Stüd
auf 1 Straßburger Gulden und die Marl auf 10 fl. 20 Tr, auszubringen.
(Aus ven Münzprobationg-Abfchieven im Karlsr. Archiv.) Auf die feine Mark
giengen 217 Plappart, jeder werth 74%/,, ix., ver Straßburger Gulven ſtand
demnach auf 2 fl. 36°/, Er. unfers Gelves und die Mark wurde zu 26 fl. 55 ir.
ausgebracht, alfo nur um 5 fr. weniger als unfer jeßiger Scheidemünzfuß von
27 fl. Der damalige Kreuzer war 2'/, Er. unferer Währung.
Mone,
Seffifche Urkunden, Briefe und Negeften.
Vom 13, bis 16. Jahrh. ä
1. Ritter Rudolf Grasloc von Dieburg verlauft feine Güter zu Großrohrheim
an das Klofter Otterberg. Im Febr. 1276.
Nos Rudolfus miles dictus Grasloc, et uxor mea Heiliwibis de Die-
purg constare volumus tenore presentium universis, quod nos commu-
nicala manu et pari consensu domino Gotefrido abbati et conventui da
Otterburg, ordinis Cisterciensis, Maguntine dyocesis, omnia bona nostra
in Rorheim sita, que a nobili viro domino Reinhardo de Hagena’we 1
in feodo habuimus, tam in hominibus, quam in areis, agris, pratis,
silvis, rubis, pascuis, aquis, aquarumque decursibus, ac censibus, et
aliis juribus, quocumque nomine censeantur, dictis bonis attinentibus,
cum prato sito in Bübensheim 2 viginti sex munnemät vel plus conti-
nente, in quo si defectus fuerit, de aliis pratis nostris ibidem tenebimur
adimplere, item cum parte nemoris sive rubi dicti Bruneshagen siti apud
villam Grumbestat 3, nobis iure proprietatis atlinente, pro ducentis ta-
lentis hallensium vendidimus cum omnibus utilitatibus et juribus eo-
rumdem; transferentes omne ius nostrum quo ad dicta bona et eorum-
dem iura in prenotatos G. abbatem et conventum et ipsorum successores
iure proprietatis perpeluo possidenda. Et ne propter maliciam homi-
num, que de die in diem non decrescit, sed acerescit, predicti abbas et
conventus vel eorum successores aliqua molestie vel perturbationis
nebula super hijs in posterum agitentur, renuntiamus nomine nostro
successorumque nostrorum omni iuris auxilio canonici et civilis, con-
suetudini et staluto, exceptioni non numerate pecounie et actioni in
faotum, ac iuri dotis et aliis quibuscunque, que obponi vel obici pos-
sen! contra predictos venditionis vel translationis contractus et formam
eorumdem ac presens publicum instrumentum, quod prenotatis G. abbati
et conventui de Otterburg sigillo nostro tradidimus communitum, in
Zeitfärifte VI. 20
306
testimonium et memorlam premissorum; confitentes de predicta peccunia
integraliter nos pagatos et eam im communem utilitatem nostram con-
versam. Constituimus nichilominus sepefatis G. abbati et conventui de
Otterburg fideiussores in solidum pro plena warandia a die venditionis
ad annum et in antea perpetuo duratura, Chönradum dictum Ulenere *,
Gotefridum dictum Stamelere de Starkenberg ®, Wernherum dictum
Criek, Ludewicum de Linahe ®, Fridericum Karle, Fridericum dictum
Müskopf, Hartmannum de Cronenberg, Stevenonem de Twingenburg 7,
Rudolfum castellanum de Gernesheim ®, Ruggerum de Wormacia.
Huius autem emptionis testes sunt scabini de Diepurg cum aliis fide- _
dignis ibidem. Actum et datum anne domini Mo. ca®. Lxx®, sexto.
tempore purificationis.
Aus dem Original im Karlsruher Archiv. Dreiediges Siegel in gelbem
Wachs, das Wappen hat 3 Schrägbaffen von der Nerhten zur Linken, feven tn
einer Reihe gefchacht mit Eleinen Quadraten. Umſchrift: + SIGILLVM . GRA-
WESLOC . DE. DIE .. (pu)RCH. Da vie folgende Urkunde von 1287 mit
diefer zufammen hängt, worin ausbrüdlich ver Ort villa superior R. genannt
wird, dies aber ver urfundlihe Namen von Großrohrbeim bei Gernsheim am
Rhein iſt (Scriba's Reg. von Heſſen 1, 7), fo bemifft vie Urkunde dieſen
Dirt, die werer in Remling und Frey Urk.B. von Ofterberg, noch bei Sceribe
vorkommt.
1 Hanau. 2- Biebesheim unterhalb. Gernsheim. ° Crummſtadt nörblich von
. Gernsheim. * Die Ullner von Dieburg find vor mehreren Jahren mit ber
Gräfin von Lehrbach zu Weinheim audgeftorben. 5 Gtarkenburg bei Heppen⸗
beim an der Bergſtraße. 6 Dber- und Unterleinach bei Würzburg. 7 Zwin-
genberg an der Bergſtraße. * Gernspeim am Rhein.
2. Der Burggraf von Friedberg meldet dem Erzbiſchof Wernher von Mainz
feine Anoronung über ven Schulvenftand des Klofters Ilbenſtadt. 28, Sept.
1276,
Reverendo domino suo W. archiepiscopo Maguntinensi Raperius
byrggravius de Frideberg, Conradus de Buches et Wernherus dictus
Shelmo milites sui fidelis (jo) devotam reverenciam cum promptitudine
obsequendi. Noverit vestra reverentia, quod quia nobis oommisistis, ut
circa monasterium in Eluestad essemus solliciti, qualiter monachi pre-
dieti monasterii possent subsistere sine rerum suarum dispendio et
isctura, nos eidem monasterio diligentius intendentes non aliud reme-
dium iavenimus evitandi onera |debitorum quam per alienationem ali-
quorum bonosum suorum, propter quod ipsi monachi inter ge taliter
concordarunt, quod prepositus in Eluestat volunlarie renunciavit pre-
posilure sue ei quod ceteri monachi ad extranea loca transibunt. post-
307
modum de hostro consilio et iussu ex mandato vestro allodium suum in
Liche vendiderunt personis ecolesiasticis, videltcet decand et Lapituld
öeclesie sancte Marie ad gradts Maguntihensis pro Cerla sümma pe-
cunie in utilitätem ipsius imonasteril_Prorsus conversa. quò tircd domi-
näciorieih vestfam attentids duximus requifendam, qualinüs Cönsensum
vestrum huiismodi vendicioni diguemini inpertiri. Nos Cotiradus et
Wernherus predicti sigillo barggravii sümus contenti. Dattm Eluestat
anno dom. Mo. co®. Ixkvi, in vigilia beati Mikahelis.
Original zu Karlsruhe. Dreieckiges, an 2 Spitzen abgebrochenes Siegel in
grauem Wachs mit wagrecht getheiltem Schilde, im untern Felde eine heral⸗
difche Lilie, im obern ein — — Löwe mit doppeltem ——
Umſchrift: + SIEILLIM. RU.... DL.K....N.
Ilbenſtadt Liegt in der Wetterau bet Friebbein
3. Wie Heſſo dez marggrafen ſun zu Baden ſin verhengniſſe gegebin
hat, daz Lindenfels verkouft wart. 1277. Apr. 26.
Nos Hesso filius marohionis de Baden presenti soripto profitennur et
notum facimus universis, quod vendicionem castri Lindenfels factahı
per dilectum fratrem nostrum Hormannum dilectisaimo awunoulo nostro
illustri principi Ludwico comiti Palatino Reni, duci Bawarie, ratam ad-
mittimus atque gratam, renunciantes omni juri, quod nobis in diotö
castro et eius pertinenciis competere videbatar, et hoc fecerimus (I.
fecimus, wie bie andere Abfchrift Hat) in presencia venerabilis viri
Wernheri prepositi Winpinensis et Ottonis de Brüsella (Bruchsella,
and. Abfch.), quorum sigilla presentibus sunt appensa, proprio autem
varentes sigillo usi suinus sigillo ffatris nostri Hermanhi prenotati,
Hujus rei testes sunt: honorabilis vir Symon comes Gemini-pontis,
Albertus de Liohtenberg, Bertoldus et Swenegerus de Remichingen,
Albortus de Etlenkeim, Gerhardus de Ubestat, Gotfridus Rollarius
Boll. and. Abſch.), Cunrades et Eberhardus de Smalinsteyn et alü
quam plures. Actum aput Wingarten et datum antio domini MP. cc®,
IXxvuo. vi. kalend. Maji. |
| Aus dem Pfalz. Cop, B. zu Karlsruhe Nr. 2 fol; 65; Steht auch in dem
Pfälz. Cop. B. Rr. 65 fol. 164 init andern dazu gehörigen Urkunden.
Lindenfels ein Städichen im Odenwald. Die noch vorhandenen Trümmer
ver Burg find aus. fpäterer Zeit,
4, Der Mainzer Domproßft Ulrich v. Bickenbach verzichtet auf ungerechte Zins⸗
forderung von den Gütern bed Kloſters Ötterberg zu Großrohrheim. 6. Der,
1287.
Ego Ulricus de Bickenbach dei gracia preposilus, . . . ! canonicus
20*
308
majoris ecclesie in Moguncia litteris presentibus profiteor et notum
facio universis, me religiosos viros . . abbatem et conventum de
Otterburcg , ordinis Cysterciensis, coram sculteto et scabinis ville
superioris Rorheim super bonis, que possident in terminis dicte ville,
traxisse in causam, ut michi vel meis procuratoribus ultra censum con-
suetum videlicet quadraginta quinque hallensium et maldrum siliginis
et dimidium Wormaciensis mensure, de eisdem bonis ampliorem cen-
sum minus debite solverent annuatim: super quo facto me predictis . .
abbati et conventui fecisse injuriam presentibus profiteor manifeste ex
eo, quod abbas et conventus predicti de bonis premissis ad censum
prescriptum michi vel meis heredibus consueto tempore annuo solven-
dum sint tantummodo obligati; renuncians insuper simpliciter et in toto
omni juri, actioni, impelicioni, que michi vel meis heredibus in requiren-
dis amplioribus censibus, quam superius sint expressi, posset competere
quoquomodo per jus canonicum vel civile ex nunc vel etiam in futurum,
In cuius rei testimonium sigillum meum duxi presentibus appendendum.
Datum anno domini Mo. cc®. Lxxx°. septimo. in die beati Nicolai
episcopi et confessoris.
Driginal zu Karlsrupe, Siegel abgefallen.
1 Kür den Namen des Canonicus iſt eine Lüde in ver Urkunde, weil ber
Säreiber bei der Ausfertigung ihn noch nicht wußte und ver Eintrag nachher
unterblieb, ö
5. Die Schenken von Erbach verkaufen ihren Hof und ihre Fruchtgält zu Il⸗
vesheim dem Pfalzgrafen Ludwig II. 6. Der. 1282,
Nos Cunradus pincerna de Erpach, Engelhardus et Eberhardus filü
sui, neo non Gerhardus nepos suus tenore presencium profitemur pu-
blice protestantes, quod inclito domino nostro Lodewico comiti palatino
Reni, duci Bawarie et suis heredibus redditus centum quadraginta .
maldrorum siliginis et curiam in Ulvensheim ? cum omnibus suis atti-
nenciis, quos redditus et curiam ab ipso domino nostro Rudolfo mar-
chione de Baden titulo pignoris tenuimus, receptis ab eo ducentis mar-
eis argenti, de quibus integre pagati sumus, dimittimus liberos et solu-
tos, omnibus, que nobis de dictis redditibus per officiales domini nostri
predicti retenta et neglecta sunt, renunciantes simpliciter et expresse,
et cives in Heidelberg ac officiales domini nostri ducis renunciaverant
accionibus, que eis occasione dampnorum ipsis per nos illatorum contra
nos conpetebant, de recompensa eorundem dampnorum , respeotum
habentes ad predictum dominum nostrum ducem; privilegiis etiam, si
qua a predicto domino nostro duce et memorato domino nostro mar-
909
chione de Baden aut suis fillis super omnibus pignoribus antediotis
habemus, ex nunc renunciamus, ea esse irrita et inania decernentes
auctoritate presencium litterarum. In cuius testimonium ipsi domino
nostro duci et suis heredibus presentem litteram domus sigillorum
nostrorum Engelhardi et Eberhardi robore communitam. ego Gunradns
senior carens sigillo una cum Gerhardo nepote meo, qui similiter sigillo
caret, consencio in sigilla filiorum meorum predictorum. Datum Hey-
dilberg anno dom: MP. cc®. Ixxxıı®, octavo idus Decembris.
Pfälzer Cop. B. Nr. 2 fol, 56. _
ı Sryesheim bei Mannheim,
6. Wie her Wernher von Minczenberg verkoufte herczogen Ludewigen unb
pfalezgrafen zu Ryne allez fin gut, daz er hatte zu Kube. 19. Zult 1289.
Ego Wernherus de Minczenberg tenore presentium notum facio uni-
versis, quod cum illustri domino meo Ludewico comiti palatino Reni,
duci Bawarie, vendiderim et tradiderim pleno jure omnia bona mea in
Kuba, sicat litere, quas super eadem venditione a me habet, continent,
promisi et promitto literas per presentes, quod Philippum et Chuno-
nem filios meos et Sifridum de Eppenstein ? generum meum pro se et
uxore sua filia mea Isingardi mittam infra hinc et festum beati Micha-
helis ad indicia ante dicta ad hoc, quod pro me et ipsis eadem
bona resignent et renuncient eisdem et omni iuri, quod in ipsis
nobis conpetebat vel conpetere videbatur aut posset conpetere in futu-
rum, ut si filius meus Phylippus ad propria reversus infra eundem ter-
minum non fuerit, Cuno et Syfridus de Eppenstein nichilominus infra
dictum terminum facient, quod tenentur, et Phylippus, postquam ad
propria reversus est, infra quafuordecim dies tenetur facere illud idem.
promisi insuper et promitto, quod post resignationem et renunciationem,
ut prefactum est, factam per omnes heredes meos predictos, domino
meo antedicto guarandiam, quod vulgariter gwerschaft dicitur, faciam
per spacium anni et diei, prout jus terre exigit et requirit, pro quibus
omnibus sepefato domino meo fideiussores dedi, videlicet me ipsum,
Philippum filium meum sepedictum, Heinricum de Haczenstein ?, Ru-
pertum de Ettichenstein 3, Gotfridam de Hain * et Cunradum de Altin-
vil 5 mililes, qui si dicto domino meo super ipsis bonis racione here-
ditatis per aliquem heredum meoram, aut racione feudi per aliquem
- dominum tanquam ab eo descendentis actio mota fuerit, obstagia
Moguncie subintrabunt moniti, non exituri, quousque prefatus dominus
meus ab accione huiusmodi absolvetur. si vero aliquem fideiussorum
-
840
legitima causa inpediverit, ex fung ega et Philippas filigs meus pro
nobis quilibet unum militem ad abstagia pra se mittet et aliorum fide-
iussorum quilibet unum servum, et finito illo impedimento legitimo per-
sonaliter tenebimur iniacere. In quorum pmnium festimonium sepefato
damino meo presentes literas fradidi mei et predietarum fideiussorym
videlicet H. de Haczenstein, Ruperli de Ettichensteig et Gotfridi de
Hain, in que ego Cunradus de Altinvil, quod proprium non habeo,
consencio, sigillarum munimine roboratas. Huius rei testes sunt Wern-
herus Gudend ®, Tude de Steg 7, Rulmannus, Cristanus et Wilhelmus
Rauzze milites, H. Fudersac et Wernherus Gudend iuvenis et quam
plures alii fide digni. Datum Moguncie anno dom. M°. cc®, Ixxxıx?,
xIv. kal. Augusti.
Pfälzer Eop. Buch Nr. 2. f. 53.
1 Eppenftein bei Zoftein in Naffau. ? Hattflein in Naffau im Amt Ufin-
gen. 5 Zoftein. * Hahn bei Blelvenflabt in Nafſau. * Eltvill im Rheingau.
6 d. h. But Ende, de bano fine. 7 Stege im Amt Langenſchwalbgch, Naſſau.
7. — Ludwig II gibt dem Philipp von Klingenberg ein Burgleben zu
Linvenfeld. 28, Mat 1292, j
Nos Lodwicus dei gratia comes palatinus Reni, dux Bawarie notum
facimus presentium inspectoribus universis, quod cum dilecto fideli
nostro Philippo de Chlingenburch 1 sive de Bickenbach ? pro castrensi
beneficio in Lindenvels, ubi habebit militem ut burchmannum continue
residentem, nisi instante gravi necessitatis articulo, quo perdurante
personaliter residebit, in centum libris hallensium teneamur , eidem pro
antedictis centum libris hallens. decem librarum redditus de petitione
dilectorum civium nostrorum in Heidelberch, quam nobis erunt annjs
singulis soluturi, in pignus obligavimus et obligamus per eum ei heredes
suos annuatim in festo beati Martini in pignus ex petitione huiusmodi
capiendas, quousque per nos vel heredes nostros apud eum et heredes
suos pro eisdem centum libris hallens. absolvantur. In cuius rei testi-
monium presentes damus sigilli nostri robore communitas. Datum in
Heidelberch anno dom. mill. aucent: nonagesimo eeaunde, v kal.
Juni.
Original im Karlsruher Archiv, Siegel abgeriffen. If Böhmer's Witielsb.
Regeſten S. 46 beizufügen.
1 Klingenberg am Matn. 2 Bet Darmfladt.
Die Bet (petitio) zu Heivelberg betrug 400 Pfd. H. im Jahr 1289, wo—
von der vierte Theil dem von Klingenberg für feinen Dienft als Burgmann
verpfändet wurde. Der Zinsfuß viefes Pfandes war zu 10%, feflgefeßt und
sit
biefe 10 Bio, Heller fann man als bie Summe anfehen, womit ein Ritter ale
Burgmann damals verföftigt wurde. Im Jahr 1253 galt zu Worms das
Pfund Heller 10 fl. 26 kr., aber für 1292 darf man es nicht mehr fo hoch an-
nehmen, obgleich es nach dem Reichsgelde von 1282 noch höher fand, nämlich
anf 11 fl. 58 fr. Dennoch iſt wahrſcheinlich, daB bie Koften für einen Burg-
mann fährlich auf 90 bis 100 fl. kamen. S. Zeitichr. 4, 387. 2, 401. 6, 261.
1292, Dee. 8. Pfalzgraf Ludwig II nahm den Gerhart Schenten
yon Erbach zu feinem Burgmann zu Lindenfeld auf mit einer Jahres-
vente son 16 Pfd. Heller, wofür er dem Gerhart 160 Pfd. 9. von
der Bet zu Heidelberg als Unterpfand einfeste,
Pfälz. Cop. B. Nr. 2, f. 56.
1296. Dee. 21. Pfalzgraf Rudolf I nimmt den Gotfrit von
Bickenbach zum Burgmann In Lindenfeld auf für eine Jahresrente von
10 Pfd. H., wofür er demfelben 100 Pfd. H. von der Bet zu Heibel-
berg zum Unterpfand einfegte. Daf. f. 69.
Die ganze Bet zu Heidelberg war alfo bis auf 40 Pfd. 9. für die Burg⸗
but zu Lindenfels verpfändet.
8. Schenk Eberhart von Erbach ftiftet für fih und feine Frau ein Zahrgedächt-
niß zu Weinheim, 27. Febr. 1327,
In gotes namen amen. Wir Eberhart fchenfe von Erpach din
funt allen den, di Difen geinworthegen brif ane feent oder horent Iefen,
daz wir in deme jare, als man fribit von gotes geborte duſint jars
bruhundert jar und fuben unt zuenzer jar, han gefafth und geben mit
unfer fraumwen, fraume Menen von Spanheim mit einer eintreteger
hant ein ewie malter fornes of unferme zehen ze Zorzenbach for unfer
ſele deme convente unfer frauwen bruderen zu Winheim zu. einer
pitancien alfo, daz fi zu den fir frane fafte follent unfer gedenfen bi
- Tebegeme Tibe und na unferme dode unfer jargezide zu begende of den
dag, als iz fich gefelfet. und auch wollen wir, fuan daz der prior und
der convent daz forlazechen, daz daz forgenanthe malter Fornez zu
Zoczenbach falle an unfer frauwen cappel daz felbe jar und nit me.
Zu eime gezufenifle und zu einer beftevenunge henden wir her Eber-
bart feenfe von Erpach unfer ingefigil darane. dirre brif iſt gegeben
‚an deme drithen tage nach fancte Mathias tage.
Original zu Karlsruhe, Siegel abgeriſſen. Nach Schneider 8 Erbacher
Hiſtorie ſtarb dieſer Ebexhart in vemfelben Jahre 1327 nen 30. Nov. Zotzen⸗
bach liegt im Bezirk Linvenfels im Odenwald und gehört noch den Grafen von
Erbach. Die Frauenbrüver waren die Carmeliten zu Weinheim, deren Kirche
jet ver katholifchen Marrei zugetheilt if.
312
9, Kaiſer Ludwig IV befiehlt dem Grafen Walram von Spanheim, feinen Streit
mit dem Raufgrafen vem kaiſerlichen Spruch zu unterwerfen. Frankfurt,
18. Aug. 1346.
Bon und dem kaiſer. Lieber graf Walram von Spanheim! ung
hat funt getan . . . der rauchgrefe, daz bu in wider recht befwereft und
angriffeft und er will Dir gern reht vor ung tün, biten wir und heizen
dich ez Och, daz du in unbefummert beliben lazzeſt und einen tag für
ung nemeft, fo wil er dir vor ung gern ze reht flan, war umb bu zu im
ze fprechen haft, und wellen dir oͤch unverzogen reht von im fchaffen und
tun; und lazz und uf der flat den felben tag her wider wizzen, und
waz du dar an tün wellefl. Geben ze Frankinford an fritag vor Bar-
tholomei apoftoli.
(Auffchrift auf der Rückſeite.) Dem edlen mann graf Walramm
von Spanheim unjerm lantvogt in der Wetrey.
Driginal zu Karlsruhe, das Siegel ift durch die Eröffnung des Schreibens
zerſtört. Das Jahr 1346 ergibt fih aus Scriba’s Regeften von Oberheffen
Rr. 1391, wonach Walram von Spanheim am 2, Dez. 1345 Landvogt in ber
Wetterau wurde, und aus Böhmer’s Neg. Ludwig's d. Baiern ©. 158, wo⸗
nach der Kaiſer am 17. Aug. 1346 zu Gelnhaufen und am 21. Aug. zu Sranf-
furt war, alfo am 18. Aug. ſchon dahin kam.
10, Wie Her Engildart vom Hirzhorn uns herezog Ruprecht dem eltern finen
dinft geloubt hat. 10. Sept. 1347,
Ich Engelhart von Hirßhorn ritter veriehe offenlich an difem Briefe,
daz ich worden bin und werdin mit diſem briefe Diener dez hochgebor-
nen furften und herren bern Ruprechtes des eltern, pfalnczgrafe uf dem
Nine und herezogin in Beyern, und globin im zu helfen und zu dienen
mit lieb (1. lib) und mit gute wider alfe.menliche, an wider den hoch⸗
gebornen furften minen gnedigen herren bern Rudolfe, pfalnczgrafen
uf dem Rine und herczogen zu Beyern und ane wider mine geborne
moge an alle geverde und argelift. und bez geb ich im zu eime waren
urfunde und merer ficherheit difem (I. difen) brief befigelt mit mime
hangenden ingefigil, der gebin wart zu Heibelberg bez iares, do man
zalte nach Criſtus geburt driuzehen hundert far und dar nach in dem
fiben und vierezigften jare an dem mantag nach unfer frowen tag, alz
fie geborn wart. |
Pfalz. Cop. Buch zu Karlsruhe Nr. 2. f. 49.
11. Revers des Grafen Gotfrit VI von Zigenhain über empfangene pfälziſche
Leben. 13. Nov, 1357.
Wir Gotfrid grafe zu Czigenheym befennen uns offenlichen an bie-
813
fem briefe, daz der durchluchtige und hochgeborn furfte und herre, ber
Ruprecht der elter pfallenczgrafe by Ryne, dez 5. romeſchen rychs
obirfter truchſezze und herczoge in Beyern, unfer gnediger herre und ge-
Iuben hat zu rechtem manlehen getrumelich zu beficzen dieſe dorfer, die
hie gejchriben ftan, myt namen Waldrachufen 1, Stetfelden ?, Rambadh?,
Michilnowe“*, Leyffa und Leyffa ®, Furbach 6, den hof zu Rupolcz⸗
hofen? und Ygelhufen 8 halp und gerychte, daz zu den vorgenanten
borfern und hofe gehoret, dy von yme alz von der pfallencz zu Tehen
rürent, und ſullen yme dorumb dynen und warten alz eyn man ſynem
herren billichen dynen und warten fol, Mit urfunde Diez briefez, der
geben ift zu Franfenfurt an der mitwochen nach fant Martins tag, do
man zalte nach Eriftug geburt driuezehen hundert tar, dar nach in deme
foben und fumfsigiften tare.
Pfälzer Cop. B. Nr. 2. fol. 68.
1 Wallernhaufen bei Nidda in Oberbeflen. ? Diefer Ort iſt ausgegangen,
lag aber in vortiger Gegend, f. Wagner vie Wüſtungen im Großherz. Heilen,
Prov. Oberheffen. Darmſtadt 1854 ©. 257," ver auch obige Urkunde ©. 272
nach einem Zigenhainer Repertorium anführt, worin fie ohne Datum regfftrirt
iſt. 3 ausgegangen, Wagner S. 271. * Michelnau, öftlich bei Nidda. 5 Ober-
und Unterlais. 6 Faurbach bei Lais. 7 ausgegangen und unbelannt, ® Der
Sof Igelhauſen bei Unter⸗-Lais.
1382. Juli 4. Henne 9. Guͤnße und fein Schwager Richart von
Günße befennen, daß ihnen der Pfalggraf Ruprecht I den Zehnten zu
Kirchguͤns (Kirchgöns in Oberheffen), welcher von ihm wegen der ihm
anerfallenen Herrſchaft Bolanden zu re zum Mannlehen gegeben
babe. Datum Frankfurt.
Pfälzer Eop. B. Nr. 65. f. 335.
1432. Det.6. Rudolf Geiling, Schultheiß zu Frankfurt, und fein
Sohn Konrat befennen, Daß ihnen und ihren Erben der Pfalzgraf Lud⸗
wig II erlaubt habe, die Rinder und Schweine, welche fie auf ihrem
Hofe zu Lampershufen erziehen, in den Forft zu Omftat (Umſtadt bei
Darmftadt) auf die Waide treiben Dürfen,
Pfälzer Cop, B. Nr. 165. f. 157.
12. Schenk Konrat v. Erbach legt eine Steuer auf feine und vie pfälzifchen
Bauern , um die Schulden für feine Wallfart nach Serufalem zu bezahlen.
28. Dec. 1432,
Ich chende Konrad, herre zu Erpach, befennen und tun fund offem-
bare mit dieſem brieve, als ich von myner anligenden notburffte
wegen, nach bem ich mich dann uber mere zu dem heiligen grabe zu
B14
faren großlichen verzeret Ban und ia ſchult fommen bin, eyn fluer und
ſcheczunge von mynen armen luten nemen muße, off Das ich befle has
ufer ſchuld kommen moge und ben burchluchtigen hochgebornen furften
und herren bern Ludwigen pfalczgraven by Rine, bes heiligen romi⸗
ſchen richs oberften druchſeßen und furfeber Der lande bes Rines, zu
Smwaben und bes frendifchen rechten, und herezugen in Beiern, mynen
guedigen lieben herren demutichichen und flißiclishen gebetten han, mir
zu gennen und zu erlauben, Das ich foliche ſtuer und ſcheczunge, als
ich Die zu Diefer zit von minen armen futen neme, auch in der felben
maße von finen eigen armen Tuten, Die under mir off mynen gutern
geieflen find, nemen moge, daz er mir auch von finen funderlichen
gnaden off diß male gegonnet und erlaubt hat zu tunde, Des follen
noch wollen ich oder myne erben hernach in funfftigen zijten gein dem
obgenanten mynem gnebigen herren herczug Ludwig oder finen erben
pfalszgraven by Rine nummer gefprechen oder furgesiehen, das wir
joliche fcheezunge von des obgenanten myns gned. h. herczug Ludwigs
armen luten under mir und in mynner berichaffte gefeßen von her⸗
fommens, gemonheid oder rechts wegen nemen mogen ober follen,
wann ich befenne, Das mir der obg. myn gned. h. herezug Ludwig des
zu diſer zijt von finen funberlichen gnaden gegonnet und erlaubet hat,
Und des zu orfunde fo han ich myn eigen ingefigel an diſen brief ge-
bangen, der geben ift off der heiligen kyndelin tag in dem jare, als
man fchreib nad Crifti geburte tufent vierhundert berfflg und zwei
fare.
Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in braunem Wachs und darin
dunfelgrünes Wachs für die Größe des Pettſchafts. Schild wit dem Erbachi⸗
fihen Wappen , wagrecht getheilt mit 3 fünfftrahligen Sternen (2:1), dem
Helm und den Hörnern. Umſchrift: Gonradi . pincerne.. domini. in. erpad.
Schneider inf. Erbach, Hiſtorie S. 53 erwähnt weder viefe Pilgerfart noch
biefe Steuer.
1437. Febr. 22. Scene Dit, herre von Erppach verfauft auf
Wiederloſung feinen Theil des großen und kleinen Zehntens zu Bern—
fürte (Kirchbeerfurt im Odenwald) nebft 2 Mitr. Korngült dem Wort-
win Meyfiſch um 60 Gulden Frankfurter Währung, und macht fid
verbindlich, für den Kauf bei entftehendem Streite das Einlager in
Lindenfels au leiſten.
Original zu Karlsruhe mit kleinem rundem Siegel in braunem Wachs,
Wappenſchild wie oben, Umſchrift: Schenck Ot herre von erpach.
1486. Aug, 22. Philipp Forſtmeiſter von Gelnhauſen, d. 3.
‚Boat: zu Heidelberg befennt, daß er dem Pfaſzgrafen Ppilipp 75 Gul⸗
815
ben jäbrlicher Mente ſchuldig ift, welche ber Pfalzgraf dem Schwager
bes FTorfimeifters, dem Wigant yon Dienheim, für jenen Philipp
jährlich aus der Herrihaft Walde im Odenwald bezahlen will. Der
Forſtmeiſter verfpricht dafür dem Kurfürften jährlich 50 fl, von dem
Dorfe Gugenheim (Jugenheim bei Darmftadt), die ihm von den
Grafen von Naffau erblich nerfchrieben waren.
Driginal zu Karlsruhe, befiegelt 1) vom Forflmeifter, deſſen Wappen einen
Pfoften oben und unten mit einem Hafen und zu jeder Seite 3 fenfrecht ſtehende
Steine hat, 2) von Dieterih von Handſchuchsheim, veflen Wappen ganz un-
deutlich fl.
19, Schreiben das Pfalzgrafen Ludwig V an den Bifchof Philipp II von Speier
wegen der Heilung der Landgräfin Barbara von Helen zu Kirrlach. 7. Apr,
1542,
Unfer freuntlich dienſt zuvor, erwirdiger in gott vatter, Fieber beſon⸗
der freunt! Uns hat der hochgeborn furft unfer Lieber vetter landgraf
Philips zu Heflen ıc. ytzt gefchriben und zu erkennen geben, wie ir
liebden der felben dochter, freulein Barbara, geborn landgrevin zu
Heflen ꝛc. zum bauern gein Kurlach, der bie beinbruch haylt, verorbent
und geſchickt, mit freuntlicher und vetterlicher bitt, Das wir uff bemelte
irer liebden dochter gut ufffehens haben Yaffen wolten, damit ir und
iren zugeorbenten fo vil muglichen fein verbrieß begegne. Dieweyl
nun Kirloch in Ener lieb oberfhayt und gebiet gelegen, fo ift an die⸗
felbig unfer freuntlichs bitten, fie wolle bevelhen, bemelts frewlein von
Heflen in guter acht zu haben, Damit fie und bie iren unbeleftigt beley-
ben mögen; das wirbet unzweyfel unferm veitern dem lantgraven zu
Heffen zu gefallen reichen, fo feind wir e8 gegen E. 0. hinwidder
feeuntlich zu verbienen gneigt. Datum Heybelberg uff den heyl. kar⸗
freitag Anno etc. xL1j. Ludwig von gottes graben pfaltzgrave bei
Rein, hertzog in Bayern, d. h. röm. reiche erstruchfes und churfurft ꝛc.
Original zu Karlsruhe, VBgl. Zeitfhr. 2, 275.
14, Rheingraf Sigfrit verkauft fein Vogtrecht zu Sauerſchwabenheim und feine
Rechte zu Bubenheim dem Klofter St. Marimin bei Trier, von dem er fie
zu Lehen hatte. 24. März 1276.
Ego Sifridus Ripgravius notum esse volo universis, ad quos presen-
tes liltere pervenerint, quod ego jus advocacie mee in Sursvabeheim 1
cum omnibus iuribus meis et attinenciis ibidem et in Bubenheim 2,
que titulo feodali a domino abbate et monasterio sancti Maximini Tre-
verensis possedi, vendidi resiguacione et effusticacione (1. effestuca-
tione) factis domino Heinrico, fratri domini E. silvestris comitis, abhati
816
dicti ınonasterli nomine suo et sui monasterii perpetuo possidendum pro
sexaginta marcis Golen. denariorum bonorum et legalium, quas con-
fiteor per presentes, et verum est, plenarie michi traditas esse, numera-
tas et solulas. renuncians in hijs iam nunc et in perpetuum pro me et
universis heredibus meis omni excepcioni seu defensioni iuris canoniei
et civilis, que dicto abbati et suo monasterio obesse possent et michi
meisque heredibus suffragari, per quam rescindi posset dicta vendicio
vel etiam inpediri, et promitto et per presentes me obligo, eidem abbati
et suo monasterio iustam prestare warandiam et infra hinc et festum
beati Johannis Baptiste bona predicla absolvere ab omni iure, quod
Philippus et Gerhardus dapiferi de Alceia in diotis bemis sibi vendi-
cant vel possint vendicare. insuper dedi et do per presentes predicto
abbati seu illi, qui fuerit pro tempore, vel conventui predicto, si non
sit abbas, potestatem et liberum arbitrium, infra hinc et purificacionem
- beate Marie virginis retinendi sibi bona predicta pro precio vel dimit-
tendi-sine dampno, ita videlicet, quod per quindecim dies ante purifi-
cacionem proximo adventuram requirere debeam a predictis abbate vel
conventu, utrum velint sibi retinere bona predicta vel non, et si velint
retinere, quod tantum superaddant precio predicto, quantum domino
Hugoni, filio domini E. silvestris comitis, canonico Maguntino, recepto
ad hoc ex parte ipsius abbatis, et Merbodoni militi de Svabeheim 8,
recepto ex parte mea, visum fuerit expedire. si vero dioti Hugo et
Merbodo concordare nen possent, quod absit, nobilem viram Ottonem
militem de Bickenbach in premissis tanguam mediatorem assument , et
quicquid ipsi tres vel saltem duo ex eis ordinaverint super eo, in hoc
promitto et per presentes me obligo, me contentum esse. si vero modo
quocunque ipsi tres ordinatores seu alter eorum haberi non posset,
novum vel novos ordinatores super premissis omni fraude et dolo
penitus remotis debemus et possumus subrogare. (uod si bona pre-
dicta retinere noluerint, promifto me eisdem abbati seu conventui pre-
dictas sexaginta marcas reddere infra pasca proximo tunc futurum, et
si illas sexaginta marcas restituere usque ad purificationem b. Marie
virg. proximo tunc subsequentem distulero, ex tunc ipsa bona predicto
domino abbati et suo monasterio sine omni contradictione mea et meo-
rum heredum cedent libera et soluta. Hec itaque omnia et singula
me inviolabiliter observaturum promitto bona fide, et 'ad maiorem
cautelam dominum Hugonem, filium.E. comitis silvestris, Sifridum da-
piferum de Rinberg, Theodericum Puerum de Rudensheim, Einolfum
scultetum de Bacheraco et Eberhardum dictum Brinnere de Dipbach
dictis abbati et conventui constıtui fideiussores super prestatione oerte
317
warandie et libera absolucione bonorum predictorum a supradictis
dapiferis de Alceia, quemadmodum suprascriptum est, ita videlicet, ut
si aliquid premissorum ipsi abbati seu suo monasterio ex parte mea de-
ficiat, octo dierum monicione premissa dicti fideiussores per se vel per
ydoneas personas loco sui Maguntie in domum, quam idem abbas seu
aliquis ex parte ipsius conventus deputaverint, intrabunt more fideius-
sorio satisfacturi, quousque eisdem abbati et conventui fuerit satisfactum,
In cujus rei testimonium et evidentiam pleniorem presentes litteras
sigillo nobilis viri domini Johannis comitis de Spanheim, qui omnibus
et singulis premissis interfuit, et meo tradidi sepedictis abbati et con-
ventui communilas. Datum. et actum anno dom. MP, coo. Ixxvj?. in
crastino dominice, qua cantatur Judica.
Original zu Karlsruhe. Das Reiterfiegel des Grafen von Sponheim, in
gelbem Wachs, ift am Rande etwas abgeftoßen. Umſchrift: + S.iO.AN....
COMI ...... HEIM. Auf der Ruckſeite befinvet fich vas Heine runde Gegen-
fiegel mit dem Sponheimer gefchachten Wappenſchild und der Umfehrift: + SE-
CRETVM . DOMINI . DE. SPANHEIM. Das Siegel des Rheingrafen ift ab⸗
gerifien.
1 2 Beide Dörfer Liegen bei Oberingelheim. 3 Pfaffenſchwabenheim öſtlich
von Kreuznach.
15. Gerhart Schmugel von Dirmftein und feine Frau überlaffen ihre Grund-
zinfe zu Worms dem Dyrolf v. Kropfsberg. 21. Jänner 1283,
Consules et universi cives Wormacienses constare volumus presen-
cium inspecioribus universis, quod constituti in nostra presencia Ger-
hardus filius Gerhardi dicti Smuzeln, militis de Dirmenstein 1, et Hilde-
burgis uxor- sua, filia bone memorie Eberhardi de Crophesberg 2,
rocognoverunt, se communicatfa manu vendidisse Dyrolfo militi, succes-
sori.dicti Eberhardi sedecim uncias et quatuor denarios Wormacienses
et quafuordecim cappones singulis annis ante portam Judeorum super
areis ei domibus census nomine cedentes festo Remigii, qui census ex
morte dicti Eberhardi ad dictos Gerhardum et Hilteburgam coniuges
dinoscitur pervenisse, quem censum dicti coniuges coram- nobis ipsi
Dyrolfo manu communicata pariler resignarunt et resignaverunt eidem
simpliciter et de plano. In testimonium et robur predietorum presen-
tem litteram ad preces dictorum nostrorum concivium sigillo nostre
eivitatis dedimus roboratam. Actum anno dom. Mo. cc®. Ixxx teroio,
die beate Agnelis.
Drignal zu Karlsruhe, Siegel abgefallen.
. Diemftein zwiſchen Frankenthal und Grünſtadt. 2 Ruine Kropfsberg bei
S. Martin an der Hard.
818
1306. Ian. 20, Heinrichs comes de Spänlieim tecugnoscil , quod
Conradus Faber et Byela conjages de Kircheiin et Alekuza Biele
soror de Russingen ? de sea permissione coram ipso tanquam jüdice,
coram sculteto ac hubenariis ville sue Russingen, Mogunt. dioc., ven-
diderunt priorisse et conventui sanctimonialium in Hyemelcrone 3,
Werm. dioo. bona ipsoram‘propria scil. 55 jugera agri campestris sita
in terminis ville predicte (folgt die Aufzählung, es waren 31 und 24
Morgen an zwei Stüden), pro 100 libris hall. — Denuo conjuges
memorati et Alekuze voram ipso Heinrico predicta bona receperunt pro
se et suis heredibus per dietam priorissam et conventäim jüsto lovationis
et conductionis titulo pro pensione 25 maldrorum siliginis annui et per-
petui redditus ipsis monialibus in Hyemelerone aut in civitäate Worma-
ciensi, ante quamcumque domum voluerint, singulis annis infra duo
festa, videlicet dssutnptionis et nalivitatis b. Marie virg. per dictos con-
juges et Alekuzam aut eorum heredes presentandos. (Folgen die ges
wöhnlichen Bedingungen des Erbpachts.)
Original zu Karlsruhe. Das Siegel des Grafen hängt noch eingenäht
daran, iſt aber durch Brand zerſchmolzen. Mitgefiegelt hatten vie geifllichen
Richter von Worms und der Dechant von Zell mit feinem Kapitel, aber ihre
Siegel find abgeriffen.
1 Kirchheimboland. 2 NRüffingen bei Göllheim. 3 zu Hochheim.
16. Güter- und Gültenerwerb des Kloſters Kirfchgarten zu Bermersheim und
Dahlsheim. 1309.
Anno dom, M. ccc. ıx°. contulit nobis Bertha de Dalisheim 1 ex parte
filie sue 6/, iugera vinearum in Bermirsheim ?, item 3 minas siliginis,
unum drielinc,, et 251/, hallenses perpetue pensionis. item in Dalisheira
3 iugera et quarlale. De predictis bonis in Bermirsheim dabimus
annuatim 6'/, den. Hii testes presentes fuerunt in representatione
horum bonorum, cum suscepi ea coram iudice, scil. Steven miles
de Ensilntheim *, Cunzilman Slizzewekke de Eppelnsheim *, item
Zurne et frater eius der tempelherre, item: Herbort de Ostovin 5 filias
Hertwie, et iudicium in Bermirsheim. Et ego Syfridus procurater do-
minarum in Kirsegartdin © interrogavi soultetum et hubenarium super .
iusiurandum, si hec bona sine censu essent? qui respendentes dixerant,
se nullum alium censum cognoscere preter prenotatum scil. 61/3 hall.
ex parte nostri. Item representabantur nobis an der markin zuechin
Flerisheim 7 et Dalisheim coram communitate ville in Dalisheim et
eciam in Flerisheim, et super hoc dedi indieium, sicut ab ipsis fui in-
structus. et ibi representaverunt predictas Herbort filius Hertwici de
915
Ostevin una cum uxore sua et ibi presenfes fuerant antedicti milites
Gun. Sliz. de Eppilnsheim, Stevin de Ensilntheim et Huc de Dalinsheim
et domina Bertha.
Eigenhändige Aufzeichnung im Güterbuch von Kirſchgarten im Karlsruher
Archiv.
! Dahlsheim nordweſtlich von Pfeddersheim. 2 Bermersheim nordöftlich
bei Dahlsheim. 3 Einfeltheim zwiſchen Pfeddersheim und Kirchheimboland.
Eppelsheim nördlich von Dahlsheim. 5 Ofthofen nördlich von Worms.
6 war ein Frauenkloſter bei Worms, 7 Ober- oder Niederflörsheim, zwiſchen
beiven Tiegt Dahlsheim. Repraesentatio heißt die Einweifung in das Grund»
etgenthum an Ort und Stelle, deren Verfahren man durch viefe Nachricht ken—
nen lernt. Dazu gehörte das indielum, welches auch oben Urk. 6 ©. 309 er-
wähnt ift. Man verftand darunter die Symbole ver Hebergabe und Empfang-
nahme des Grundſtücks, gemöhnlih Hand und Halm. ©. Zeitſchr. 5, 385.
17. Ein Bürger zu Worms verkauft dem Klofter Hochheim und dem Gerhart
Smutzel 45 Morgen Wiefen. 11, März, 1317,
Ich Zohan Holderbaumer, Mege von Hyrsperg! nıin eliche huͤf⸗
frauwe, und Heneln unfer beider fim, bürger zit Wormiße, verichen
vor und und vor alle unfer erben und thim kuͤnt alfen den, die biefen
brief jehent oder horent lefen, das wir han verfaufth rehte und rede⸗
liche, rehtes verfauffend, dem erbern vrauwen der prioln und beme
gemeinen convente des ckofterd von Hochheim, das gefegen iftz bie ver
ftat von Wormiße in Wormfer bißthuͤm, und hern Gerhartde Smuͤtzeln
eime rythere und finen gefmfterden, burgern zu Wormiße, vierzig
mannes gemat und fünfh mannes gemat wiefen, die do uffe burgervelt
md uffe Lammpburtheimer 2 velt do ginfite Ryenes gefegin fint, umbe
bündert phünt, fünzig phünt und ahte halb phuͤnt güber und geber
hallere, und fagen bie vorgnantin vrauwen von Docheim und auch bern
Gerhartden der vorgeferiben hallere nuͤ und umberme ledig und los,
waune wir bie felben halfere in unfern nohtborftigen na bewant ham.
An dirre flat fint Die wieſen gelegin, bit deme erften: zwolg (sic)
mandgemat an Lampburtheimer hecken, die fint gelegin an bern Hert⸗
wige von Steyninclingen ?. anderwarbe abte mansgemat an Lamp-
burtheimer fiheinen brüden. anderwarbe funfh mansgemat, die ſtoßent
uffe die uffen bünden. anderwarbe druͤ mandgemat undene an der
fiheimen bruͤcken. anderwarbe vier mansgemat hinder ber luͤtzelachen.
anderwarbe druͤ mansgemat bindee Tübelachen, anderwarbe druͤ
mansgemat an bern Eberhartde von Walttinheim *, bie floßent an
bern Nyebelungen von Nünnenmünfter 5. anderwarbe fyeben mans⸗
gemat uffe ben Rüben, bie fint gelegen neben beme . . ſeuͤltheiſchen yon
329
Hoveheim 6. Zü einre merren fiherheide Das die porgnantin vrauwen
von Hochheim und ber Gerhart Smügeln und aud fine geſwoſterde Die
megnantin der vorgnantin wifen defte ficherre fin, fo han wir burgen
gefau vor rehte werfchaf far und thac und vor allerleige anſprache
und vor unfer erben, als ein reht iftz ane geverde, bern Heylman zü
deme gemalten hüfe, Nicolaus Becherern, Cünzeln min Johan Hol-
derbaumers fün, Heneln unfer beider fün, Rypprettin den faut von
Bodinheim 7, burgere zu Wormiße, und Johann Bautdin von Dals-
heim 8 unfern kneht; wer’ eß, das die vorgnantin vraumen von
Hocheim und her Gerhart Smügeln und auch fine gefmwefterde an ber
werfchaf der vorgnantin wiefen gehindert worden, fo folnt die vor=
gnantin burgen invarin, wanne fie gemant werbent, und folnt leiften
in der flat zit Wormiße, ald güde burgen in füntlichen herbergen ane
alle geverde als lange, bie der brüftz der werfchaf der vorgnantin
wiefen wirt ufgerehtit gar und gengliche, get der burgen hie ſchuͤſchin
dieheinre abe, Die wiele Die werfchaf werret, das goht verbide, fo foln
wir in ein andern fegen an des flat, der do vervarin iftz, der alſo güht
fi, in eime mande darnach, oder die ubergen burgen folnt infarn und
folnt Yeiften, bis wir ein andern als guͤden gezetzin an des flat, der bo
vervarin iſtz. wir globin auch dieſe vorgnantin burgen von dirre burg-
fchefte zü Iofene ane allen irn ſchaden. Daruber zü eime gezügniffe
gebin ich Johann Holderbaumer dieſen brief verfigelt bit mieme ingeſi⸗
gele, under daß ich Mege von Hyriperg, Heneln der vorgnante bit den
burgen ung verbinden, ‚alle dieſe vorwort flede und vefte zů haltdene
ane alle geverde. Dirre brief iſtz gebin an fancte Gregorien abinde
bes heiligen babiftes, do man zaltde von Criſtes gebürthe brügehin
hündert jar und darnach in deme jyebenzehinften jare.
Original zu Karlsrufe, das Siegel eingenäht, aber ganz zerbrödelt.
1 Die Burg Hirzberg lag bei Leutershaufen an ver Bergſtraße. 2 Lampert⸗
heim oberhalb Worms auf dem rechten Ufer. 3 Steinklingen öſtlich bei Leu-
tershaufen. * Wattenheim bei Heppenheim an ver Bergfiraße. 5 NRonnenmün-
fier war ein Klofter auf ver Süpfeite von Worms. * Hofheim auf dem rerbten
Ufer bei Worms. 7 Groß- over Klein-Bodenheim zwifchen Pfenversheim und
Grünſtadt. #5 Bet Pfeddersheim. Ein Adelsgeſchlecht viefes Ortes kommt auch
bei Würdtwein monast, Pal. 1, 238. 413 vor,
1321. Apr. 25. Der Official des Wormfer Domprobftes bezeugt,
dag Abt Jakob von Schönau dem Bürger Lupolt und feiner Frau zu
Worms einen Garten, situm in vico dicto Aysilgasze extra muros Wor-
macienses, für 3 Pfd. H. in Erbpacht gegeben habe. Diefe Eheleute
gaben denſelben Garten dem Jakob Kalfburner und feiner Grau für
321
7 Pfd. H. in Aftererbpacht mit Zuftimmung bes Ahtes, und verkauften
mit deſſelben Erlaubnig ihr Pachtreht an den Wormfer Bürger Ey-
gelo, welcher in die Rechte und Pflichten des Erbpachts eintrat, und
dem Abte dafür den urfprünglichen Kanon von 3 Pfd. H. bezahlte,
Driginal zu Karlsruhe, von den Stegen des Officials und Abtes find nur
Heine Bruchſtücke übrig. Diefe Urkunde ift ein Beleg für vie Billigkeit ver
klöſterlichen Erbpächte.
18. Erzbiſchof Heinrich III von Mainz beſtätigt die Stiftung einer ewigen Meſſe
in der Pfarrkirche zu Offenheim bei Alzey. 22. Nov. 1343.
Heinricus dei gratia sancte Moguntinensis sedis archiepiscopus,
sacri imperii per Germaniam archicancellarius, notum facimus universis,
quod propter divini cultus augmentum instaurafionem, erectionem,
fundationem et dotationem perpetue misse super altare sancte Katherine
consecrato, in ecelesia parochiali Uffinheim situati (l. situato), per
ydoneum sacerdotem perpetuis temporibus celebrande, per strennuum
militum Albertum dictum Brechtelin de Wizzere in sue ac suorum
omnium progenitorum nec non Kunegundis eius legitime animarum re-
medium et salutem factas, prout rite et rationabiliter et absque ....
patroni, ... . plebani eiusdem loci et cuiuglibet alterius juris preiudicio
facte sunt, ratas habemus atque gralas easque in dei nomine presenti-
bus confirmamus, dummodo tanta dos ad eandem missam fuerit assig-
nata, de qua sacerdos ydoneus ad ipsam institutus seu instituendus
sustenfationem congruam habere et sibi incumbencia onera valeat
supportare. ‚In cuius rei testimonium sigillum nostrum presentibus ost
appensum. Datum Eltevil x kal. Dec. ann. dom. Mo. ccc?. xlıj".
Original zu Karlsruhe, Siegel abgefallen.
19. Eine Wohlthäterin zu Worms ſchenkt vem Kloſter Himmelskrone zu Hoch⸗
beim 2 Morgen Neben. 27. Oct. 1356,
Officialis domini prepositi ecelesie Wormaciensis. Recögnoscimus,
quod curam nobis constituta honesta domina Katherina dicta Oecken,
mulier Wormaciensis, provida deliberacione prehabita attendit specialem
devocionem, quam se habere dicebat erga religiosas dominas prioris-
sam et conventum sanctimonialium monasterii in Celi-corona ville Hoch-
heym, quare eisdem dominabus ob anime sue salutis respectum dedit
et in modum testamenti legavit donacione inter vivos yrrevocabiliter
facta donandi animo duo jugera vinearum in terminis ville Horgeheym
sita, quorum unum situm est in loco an. Huges mülle, oonsulcanee do-
Zeitfäriß, VI, 21
822
mine ia Hochheym prefate, reliquum in loco ar Heppinheimer strasze,
oensulcaneus Heinczo dietus Kemerer, tali condiciene adiecta, quod
dicte religiose persone sibi Katherine reddites quatuor et dimidii mal-
drorum siliginis annis singulis ad tempora vite sue duntaxat ei non
ultra infra assumpcionis et nativitalis beate Marie virginis duo festa
dare, solvere debeant et expedite assignare ac ante hospitium civitatis
Wormaciensis, quodcungue dicta Katherina absque omni exoeptione
voluerit, presentare ipsarum dominarum laboribus et expensis; ipsa vero
dei iudicio de medio sublata ex tunc dicta duo jugera apud pretactum
monasterium pure et simpliciter perpetue remanebunt, sic quod dicte
religiose persone ipsius Katherine et sunrum progenitorum animarum
memoriam habeant et conservant (l. conservent) ipsorum anniversaria
perpetue peragenda. In cuius donacionis testimonium sigillum officie-
litatis nostre presentibus est appensum, actum anno dom. MP. ccc°. 1.
sexto, in vigilia sanctorum Symonig et Jude.
Driginal zu Karlsruhe. Kleines rundes Giegel in braunem Wachs mit
dem Bruſtbild eines Geiftlichen, etwas zerbrochen. Umfchrift: CH S. C)VR.
PPTI.ECC... WOR... (sigillum curie prapositi ecclesie Wormatiensis).
Die Schenferin hatte zu Worms fein eigenes Haus, fondern eine veränverliche
Mietpwohnung oder Herberge Chospitium), daper die Bedingung, daß ihr das
Kloſter die Gültfrucht koſtenfrei vor ihre Miethwohnung in Worms liefern
mußte. Hochheim und Horchheim liegen nahe bei Worms,
Moue.
Urkundenarchiv des Kloſters Herrenalb.
14. Jahrhundert.
Gortſetzung.)
1341. — 30. Nov. — Abt Heinrich und der Convent von Her⸗
ren-ALb verleihen vem Eonrap Mall und Metze, feiner Frau und ihren
Leibeserben,, des Klofters falbaren Hof zu Dürrenwettersbarn und den
halben Theil der Landacht zu Eltrichsdorf.
Wir abbet Heinrich 1 vnd der eonuente gemeinlich dez cloflers ze
Albe, dez ordens von Cytels, in Spiver Byſtvm gelegen, veriehen
offenlich an diſem gegenwertigen brief vnd tün funt allen den, bie in
iemer angefehent oder hörent Iefen, daz wir einmoͤtecliche reht vnd
redeliche han verluben onfern hof ze Durrenweterfbach 2 vnd ben hal
ben teil der Iandeahte 3 36 Eltriches dorfe + dem erbern manne Cün-
rat Mallen vnd feinen Meben 5, finer efichen wirtinhe, vnd iren
erben, die son in beiden fonderbarlichen kument fint, oder noch kument,
zu einem rehten libes erbe iemer me ewecliche vmbe ahtzehen malter
toden vnd zwei malter habern ewiges zinjes vnd geltez, da mit ein
foufman den andern wol geweren mag, je gebenne vnd ze eniwärtenne
of vnſerre fröwen tag der jongern mefle © nach zinſes reht, mit ſolli⸗
chem gebinge, daz daz felbe güt allez iemer me ewecliche fol bi am
ander beliben vnzerteilet ane allerfchlaht 7 geuerbe vnd ouch daz der
vorgenante Cuůnrat vnd froͤwe Metze vnd ouch die ſelben ix erben, Die
son in zwain kumen ſint, ober noch kument, als vor beſcheiden iſt,
welche denne daz ſelbe guͤt befigent vnd inne bant, fullent nad irem
tode vns vnd vnſerm celofter einen val, daz iſt mit namen baz befle
vihes hoͤbet, veruallen fin und fihnivig ze gebenne vnd ze entwuͤrtenne
ane alle geuerde. Vnd wer ouch denne daz elteſt iſt vnder den erben,
ber fol daz ſelbe güt ouch mit einem ſoͤllichen val wider von vns vnd
son vnſerm cloſter enpfahen nach valles reht, ane alle generde. Were
ouch, daz got verbiet, daz die erben alle abe giengen vnd nit en weren,
sach libes erben, oder nik en geben bie vorgeferibenne velle vnd ouch
die ſelben velle von vns vnd son vnſerm clofter anderwarbe 8 nit en-
yfiengen,, ale vor geferiben flat, von dem tage, als fie denne veruallent
vber ein jare, ober were, daz daz vorgenante güt in egelich wile zer⸗
teilet wurde anders, denne da vorn geferiben flat, fo fol bay vorge⸗
nante guͤt alles ledeeliche ane .allerichlait generde uns vnd vnſerm
cloſter wider vallen vnd eweclich verliben. Vnd biz globen wir allez
mit guͤiem truͤwen ware, veſte, und ftete ze haltenne ane alle geuerde
and ane alle wider rede. Bad zit einem waren vrkunde dirre Dinge,
fo han wir vnſeriv ingefigel gehendet an diſen brief, der wart gegeben
an ſant Andreas tag, do man galt vom gog geburte driuzehen hundert
jare, vnd dar nad) in dem einen vnd vierzigoften fare.
Mit ven Siegeln des Abtes und des Conventes zu H erren- Kb in Maltha,
an Pergamentfireifen, in weißem Ciſtercienſer Wollenzeug eingenäht, letzteres fo
beſchaäͤdigt, daß nur noch eine fihenne Maria mit dem Kinde zu erkennen if.
1 Bol. Urkunde vom 27, Mir; 1332, Anm. 1. — ? Dürrenwetters-
bad oder Hohenwettersbad im A. Durlach. ©. Urkunde vom Januar
1307. — 3 ©. oben V, 336, Anm, 1. —
+ Eltrihsporf, ein ausgegangener Oxt, Über deſſen Rage ung nadpfichenne
Regeften Auffchluß geben:
1295. Febr. — Hesso, dei gracia marchio de Baden, abbati et coauentul
de Alba pro viginti lib, hall, omnes agros in Eltrichefdorf, qui sibl sev castro
in Gretzingen attinebant, et de quibus hactenus Lantaht soluebatur, et om-
nes census hallens, et pullorum , siue capponum in Gretzingen, qui sibi et
21*
324
monachis de Alba conmmiter dari solebant in festo Galli, item omnes tensus
hallens, et pullorum, cum mortuariis in Durrenweterfpach, similiter sibi et
monachis conmunes vendidit et confert, de consensu et voluntate fratris sui
Rrdolfi. Sachs II, 48. (Markgraf Heffo, ver dritte Sohn Rudolf's TI,
hatte vor fich einen Bruder, welcher Rudolf CI) hieß, und einen gleiches Na=
mens (Rudolf III) nach fi. Es wird bier wohl der Letzte gemeint fein, venn vie
Urkunde tft im Februar 1295 ausgeftellt und Rudolf II iſt ven 14. Febr. deſſelben
Jahrs geftorben, und konnte wohl noch feinen Conſens zu dem Berlauf ge-
geben haben; allein vie Umfchrift des Neiterfiegels lautet: S. Rvdolfi dei gra.
marchionis juven. de Baden. Rudolf 1 war 1288 geftorben,, fein Sohn
Rudolf H konnte alfo im Jahr 1295 nicht mehr ver Züngere beißen, wohl
aber Rudolf's H'füngerer Bruder, Rudolf IM.)
1349, 12. Mart. — Abbet Ryprebt und der conuente gemeinlich dez elo⸗
ſters ze Albe han verluben ven halben teyl ver landaht eker zü Elterichs dorf
vnd den halben teyl vnſerre eddere, vie man nennet bie gemeinen edere, in Dur-
renmweterfbacher marde gelegen, dem erbern manne Rupolfen Wamfelern von
Stuͤppherrich und vrowen Meben finer elichen wirtin, vnd ouch gemeinlich Eon-
rattez dez alten Schützen erben von Stüppherrich vmb zwelf malter roden vnd
zwei malter habern ewiges zinfes vnd geltes vf unferre vrowen tag der fungern
meſſe.
1430. 25. Jan. — Bruder Heinrich apt vnd ver conuent gemeinlich dez
cloſters zu Herren⸗Albe haben verluhen iren hofe zu Eldrißdorff in Durlacher
vnd Durrenwetterſpacher marcke gelegen an verſchiedene leute zu Durlach, Grö—
tzingen, Dürrenwetterſpach, Stupferich ꝛc. um 12 Mitr. Roggen und 2 Mltr.
Haber off vnſer Lieben frauwen tag forngült, den man nennet zu latin Nati-
uitas. Die Güterflüde liegen am Grintberg, Wefig, Oegelberg, binterften
Grund, Rutenhart (Rittnert), Mallenhof, Sellinger und Durlacher Weg, Krebs-
grunde u. f. w.
1512, 18 Nov. — Endrieß Vogel vnd Veltin Topian, beidt burger zu
Durlach vnd da ſelbs geſeſſen, beſtehen vnd empfangen von heren Marxen aptt
vnd dem conuente deß gotzhuß Herren Albe iren halben hoffe, genant Mallen⸗
hoffe zu Eltersdorff in Durlacher Marcke gelegen zu Erblehen, und geben ver—
ſchiedene Güter zu Sicherung des Zinſes zu Vrſtatt.
1516. 26. Jul. — Markgraf Philipp zu Baden gibt als Landesfürſt feine
Bewilligung zu obigem Güterberfag oder Vrſtatt.
Eltrichsdorf lag alfo auf Durlacher und Hohenwettersbacher Gemarkung,
und wahrſcheinlich da, wo jeßt der Weiler Thomaspäusle fich befinvet,
deſſen Häufer ebenfalls zum Theil auf Durlacher, zum Theil auf Hohenwetters—
bacher Gemarkung fiefen, am Rittnertwald. Der Ort fcheint im 30jährigen
Krieg zu Grund gegangen zu fein und feine Bewohner mögen fich nach Wet-
tersbach oder Durlach gezogen und ben Ort wahrfcheinlih darum nicht mehr
aufgebaut haben, weil er Tein Waſſer Hatte, Auch beine Wettersbach haben
Waſſermangel. —
5 Ablürzung von Mechtild. — © Mariä Geburt. — 7 allerlei. Ueber vie
Untheilbarkeit folder Bauerngüter f. Zeitfchr. V, 57 fig. — ® zum zweitenmal.
‚Die Abgabe des Kehensnachfolgers iſt bier auch Fall genannt, fie - gewönlich
Ehrſchatz. S. Zeitſchr. 5, 388.
1. *
925
1342. — 25. Mai. — Elsbethv. Remchtngen und ihee Söhne,
pie: Bögte Wernber and Johann zu Aurich, verfaufen mit Ulvich Dres
fhers und veflen Frau Adelheit Einwilligung an die Frühmeſſe des Franem
altars zu Aurich 6 Mitr. ewiger, jährlicher Roggengült von 2 Huben daſelbſt
und andern Gütern daſelbſt um 21 Pfd. H., ferner verfihlevene andere Gülten
von andern Gütern allda um 5 Pfd. 9. weniger 5 Schillinge. -
Wir Effebeht von Remmenfein ?, die Feuten ? zu Bra ?, Wern⸗
ber vnd Johans, ir füne, veriehen fur uns vnde für alle onfer erben
vnd tuͤn kunt allen den, bie dieſen brief umer * gefehent oder gehürent
Iefen, daz wir mit verainten müte, gütem beszern willen vnde geſun⸗
bem rat vnd betrahtunge onberzungenlich vnd eimütlich, ond mit gotem
willen Oczen des Drefchers ond frowen Adelheit finer elichen frawen,
diefe gülte, die her nach geichriben ftant, han verkauft veht vnd reden
Yich, onde haben ze fauf geben voͤr eigen an Die fromeffe zu Brad, am
den alter 5, der in onfer frowen ere ift gewedemit, ſehs malter ewiger
vnde ierlicher roggen guͤlte vzzer zuein hoben 6, Die onfer fint, onde zu
Vrach fint gelegen. in der marg, zuene garihen in dem dorf zu Brady,
bie anſtozzen fint an der Klaren houereit, einen halben morgen
wiefen bi frowen brinnen vnd Edarts wiefelin, bi der hoch wiefen
ein Hain wiefelin an dem gemein wiefelin, ont eines oben an dem
Rietbrümel 7, und in der zelg gein Riet 8 ob der Rietfeimer fleige dri
morgen aders , bi dem graben vier morgen, bi dem flritboume zuene
morgen, bi dem Meiſer zuene morgen, ob dem graben zuene morgen.
in der zelg gein Bptingen ? an dem zun einen morgen, zuene an beim
Nuzdorfer 10 wege, anderhalben morgen oben in Dem grunde, anders
halben bi ven hecken, dri morgen bi bes Detfingerd agger in ber zelg
gen Babingen ?!, einen halben morgen vnderm flege, vnd bar obe
ein bleczelin, zuene morgen an dem fteinlande, vier morgen an dem
phaffenlo, Coͤnczelin Lupolts wingarte, vnd ein morge bar ode, vnd
ein morge of Enczhelde. Vnd ift dirre vorgemante kouf bes vorge
nanten forngeltö vzzer ben vorgenanten goten beſchehen veht, vebelich
vnd vnwieder rofelich vm eins vnde zuenzig phunt goter vnd geber
heller, die wir enphangen han, vnd in vnſern bezzern kuntlichen nuͤtz
bewant han gar vnd genczlich. Wir füllen auch, oder wer die vorge⸗
nanten hobe in nuͤczgewer 12 Bat, jerlich of onfer frowen tag de fün-
gern riehten vnd geben mit folichem korne, daz gebelich und nemelich
iſt, daz vorgenant korngelt. Wer, daz daz nit befchehe, fo bat ein
cappelan des alters, oder wer der vorgenanten phründe pleger tft,
gewalt ond maht, fi) der vorgenanten gudte ſich vnderziehen mit allen
ben rehten, die Dar zů hoͤrent. Wir han auch me je fouf geben an bie
806
vorgenanten phründe dieſe gurt, die auch her noch befchriben ſtaut vnd
auch in der marg zu Brach gelogen fint. zuöne morgen ackers hinder
dem eichech, bie man heizzet boggenagger (hier ſteht über ber Linie: 1
gans), zuei fomerin roggen von bem agger ob bem wingarten, der
des Reningers if, zuei honre 19 gelts vom eim wiefelin bi ber
molen 1*, ein hoin 15 yon eim agger, der do was Heinriches des Zuͤh⸗
tingers, der do lid under dem gehei +, eyne fihelfit 17 einfornes 18, der
do geit von des Reiningerd wingarten, ber bo heizzet der nuweſacz,
vnd git man ein dar einkorn, bes andern habern, Des dritden nuwetſ⸗
niht 1°, nim heller gets von phaffe Houeſeczes agger ob der Riethei⸗
ware feige, unn heller geltö von Heinrich Erwizmans agger, der do lit
bo bi, nuͤn Heiler gelts em iar, bes andern echte von Heinrich des Ko⸗
berö agger, ſehs Heiler geltes von dem fe wiefelin, baz do Mibdegers
iR, von Heinrich Kerchers agger, der bo lit an der rüt 20, nun heller
gelts ein iar, des anbern ehti 31. zuen heller geile von eim wingarten,
der do lit an dem hochberge, der bo was phaf Lupolts. Vnd ik irre
Souf beſchehen vm an 22 funf fchillinge funf phunt goter Heiler, bie
wir enphengen ban vnd ouch in vnfern beszern nucz bewant bar.
Bnd han diſu felben icz genanten gülte verkauft mit alfen ben rehtem,
Die wir zu ben ſelben guten vnd gußten han oder mohten bar, ez wer
von onkern vordern, von den fie vns her fint fomen, ober von vnſern
wegen mit vehler gewonheit ode 2% fauthei +, Wir globen ouch, bie
vorgenanten gu’t beide, borngelt son den hoben vnd ander vorgenant
sule, an bie vorgenam phrunde ze fertigen, als reht vnd gewonbeit
iß des landes. Deiden wir bee niht vnd worden Die vorgenamen
gwt von vns oder von wufem erben, ober won Tem andere geirret,
ja verlihen wir eime cappelan des alter® ober eim phleger gewalt vad
mopt, mit geiſtlichem ober weltlichem geriehte, ober an gevehle mil
runde vnd anber helfer am griſen vns vnd vnſer geit 9%, vnd bunt
bar au reht vnd nit vareht. Wir vnd vnſer erben globen, alli vie
worgenant guet nummer zu irren oder ſchaffen geirrer werden of vnfern
eit an alli geuerde. Ez iſt auch gedimget, wer, dez man bie vorge⸗
nanten hobe wuͤrde verlonfen, wir ober vnſer nachleme , fo fol man ez
eime cappelan ober phleger des alters ze louf geben als zitlich vnd
zemelich if. Wer ouch, day man Fein 36 ander et erfäre, bie in bie
worgenant hobe harten, wie bie genant weren, bie follen mit haft fin
zu bem Yorgemanten gurten vme bay vorgenante korngelt. Ich Ocze
der Dreſcher vnd Adelheit min elichen wirten veriehen voͤr vns vnd ver
alli vnſer erben, dieſen vorgenanten kauf veſte vnde ſtede zu halten vnd
verzihen vns auch aller der reht, der wir mohlen haben zuͤ den ſelbert
327
guten. Dar vme zuͤ eim waren vrkuͤnde vnd ganczer veftenunge aller
der vorgenanten büng, fo han wir, bie vorgenant Elſebeht, Wernher,
Johans, Ocze ber Dreſcher iecliches fin eigen ingefegil an diefen brief
gebenfit zu ainer waren gezugniſſe vnd mer ficherheit de(r) vorgeſchri⸗
ben Ding. Vnd do von baz ich Die vorgenant Adelheit eigens ingefie-
geld nit enhan, fo veriche ich under der vorgenanten ingefegil, alli biefe
voͤrgeſchriben Ding ſtede zu halten. Dirre brief wart gegeben, do man
zakte von vnſers herzen gehürte druczebenhundert tar vnde zuei vnd
vierczig iar an fante Vrbans dag, eins babiftes.
‚Mit 4 runden Siegeln in braunlihem Wachs an Pergamentfireifen: 1) in
dreiestigem Schilde gefreuzte Lilien, Umfchrift: + S. ELISABET..D.. RE(MEKJE.
In den dreiedigen Schilven von 2) und 3) find die gefreuzten Lilien unver-
fennbare gefreuzte Schwerter, Umfchrift von D: C+ S.W'NHI .D’. REME-
KEIN. — von 3): +S. 10HIS. DE. REMCH unveutlih. — 4) In vreiedigem
Schilde ein unkenniliches Bild, das einem Gefäße gleicht, Umfchr.: + S. VE-
RICH. DICTI. COMES. Diefes letzte Siegel follte nach ver Urkunde das bes
Dezen (Alrich) Drefhers fein. Ein Ulrich Dreſcher kommt ſchon im Juli
1303 urkundlich vor, S. V, 338.
1 ©, Zeitſchr. I, 237 u.f.w. — ? Fauten = Vögte. — 3 Aurid im O.A.
Vaihingen. Vgl. I, 490, 2. — * immer. — 5 Altar. — 6 aus zwei Huben,
— 7 Riedbrühl. — 8 Nieth im DA. Vaihingen. — ? Sptingen im OA.
Maulbronn. — 10 Nußdorf im DA. Balhingen. — '! Bathingen an ber
Enz. — ?? Nup und Gewähr. — !3 zwei Hühner. — 1 Mühle. — 5 Huhn.
— 16 Geheg, eingefriebigter Ort. — 17 Scheffel. — 18 Triticum monocoecon.
— 19 Nichtsnicht = gar nichts. — 20 Reute. — 21 acht. — 22 ohne, weniger
5 Schill. — 23 over. Der Schreiber der Urkunde war nicht aus der Gegend,
fondern am Dittelrhein zu Haufe. — 2* Vogtei. — 33 Gut, Vermögen. —
#6 irgend ein.
1342. — 25. Jun. — Klara v. Riefern, Wittwe des Edellnechts
Heinrich Wolgemut u. Roßwag, flifte zu ihrem, ihres verftorbenen
Mannes und ihrer Borbern Seelenheil eine ewige Präbende an dem Nilolaus-
altare in ver St. Nikolauskapelle bei Roßwag, einem Filiale der Kirche in
Roßwag, mit Bewilligung und Zuflimmung des Kloſters Herren-Alb,
dem Patronatreht und Rektorat genannter Kirche und Kapelle gehörten, und
des PViceretors Heinrich zu Roßwag, begabt fie mit Gütern und Zinfen
zu Mühlhauſen, Aurih, Glattbach, und auf vem Liechtenberg, und
veroronet,, daß die Eollatur biefer Präbende dem Klofter Herren-Alb zu-
ſtehen fol.
In nemine domini, amen. Nouerint vniuersi Chrifüi fideles presentes
litteras infpecturi, vel quibus noſce fuerit opportunum , quod ego Klara
de Nieuern, relicta Hainrici quondam dicti Wolgemöt armigeri de Roff-
wag 4, attendens, quod fcribitur, nichil cercius morte et nichil incercius
hora mortis, volens ob hoc faluti anime mee falubriter prouidere, infra
338
soripta bona altari sancti Nycelai cappelleque eiusdem sancti Nyoolai,
site in terminis ville Rofwag, do, trado et affigno, neonon dedi, tradidi
et affignaui, ipfumque altare dono fpirituali, accedentibus ad hoc con-
fensibus plenis et voluntatihas domni abbatis et conuentus monallerii
in Alba, patronerum ꝰ et rectorum matricis ecolesie diete coappelle et
ville Rofwag, ac eciam Hainrici, vioe reotoris ibidem, cum ipsis bonis _
duxi presentibus inreuocabiliter dotandum, ita videlicet, quod ex ipfis
bonis et redditibus fiat prebenda saoerdotalis perpetua, in mei, ipsius
quondam Hainrici, pie memorie, predioti, noftrorumque antecesforum
remediem animarum. Preterea presentibus volo et ordino, quod ipsius
altaris cappellanus prelatis fpiritualibus, domnis episcopis et prepolitis,
tanquam ceteri primarii (l. primmissarii), obediat. Nec dictus capel-
lanus obfit plebanie antedicte. Specificatio bonorum hec eft et reddi-
tuum. Primo fcilicet quatuor jugera vinearum, sita in Mölhufen ꝰ et
dicta vf dem Velsen, et octo maldra filiginis perpetui redditus, prout
in inftrumento defuper confecto plenius continetur. quarta pars cenfus
frumentorum in villis Vrach videlicet et Glatbach, wlgariter dicti
Landath *. quatuordecim solidi hallensium nomine cenfus in monte
dicto Liechtenberg 5. duof ® solidi hallens. in Glatbach, et vnus ager
dietus in dem Hage, quem contulit Irmengart, reliceta quondam diofi
Clotter de Roffwag. Eſt, inquam, ordinatum, quod collatio ipfius pre-
bende siue altaris ad domnum abbatem et suum conuentum predictos
perenniter pertinebit. In cuius rei teftimonium figillum meum vnä cum
sigillis domni abbatis, conuentus, et Hainrici plebani predictorum pre-
fentibus funt appensa. Nos vero abbas totusque conuentus monasterii
in Alba et Hainricus plebanus prefati profitemur, "noftra figilla in
plenum noftrum confensum et volunltatem prefentibus appendisfe, nec-
non ad uerum teftimonium omnium premisforum. Datum in villa Rof-
wag, anno domini millefino tricentefimo quadragefimo fecundo, in
crastino natiuitatis Johannis Bapptilte.
Mit A Siegeln an Pergamentfireifen, 1 und 4 in gelblihem, 2 und 3 in
braunlihem Wachs, in weißem Wollenzeug; 1 und 3 rund, 2 und 5 parabo-
liſch: 1) zeigt einen Ring mit Evelftein, Umfchrift: + S. CLARA . DE . NIE-
FERN. — 2) einen Abt mit Buch und Stab, Umfchr.: linke Seite ganz un⸗
deutlich, auf ver rechten Seite ABBATIS . IN . ALBA (Abt Ruprecht). — 3)
eine auf einer Bank figenve, gefrönte Maria in faltigen Gewändern, umgeben
von Rofen , in ver Linken einen blühenden Rofenzweig, mit der Rechten das
auf ihrem Schooße ſtehende Kind haltend, Umfch.: + S. CONVENTVS . MONA-
STERIT . IN. ALBA. — 4) eine ſtehende, gekrönte Jungfrau mit vem Kinde
auf dem Tinfen Arme, vor welchem eine Inteenve Figur, über derſelben, zur
Linfen des Kindes, ein fechsftrafliger Stern. Umfchrift unveutlich, zerbrochen.
! Vgl. Urk. vom 23. Zum 1324. — 2 Rudolf v. Roßwag, der das
— 329
Patronatrecht der Kirche in Roßwag bisher gemeinichaftlih wit Conrad v.
Wiß loch befeffen hatte, brachte e8 1283 von diefem und feiner Frau Hiltrud
ganz an fih (Zeitſchr. IT, 222 fig.), und verkaufte es 1300 an das Klofter
Herren-Alb. — 3 Mühlhauſen an der Enz im O. A. Vaihingen, in
welchem auch Roßwag, und bie beiven andern Orte Aurich und Klein-
Glattbach ober Wüfglattbad, — * ©. V, p. 336, Anm. 1. — ° Der
Lichtenberg zieht fih von Roßwag ber gegen vie Enz herab big unweit
Baihingen. — © I. duo,
1344. — 18. Apr. — Bioimus des Hofgerichts in Speyer Über ven
Eonfens des Pfalzgrafen Lupwig des Strengen für ven Grafen Simon
v. Eberftein und Zweibrüden, womit er vemfelben geftattet, Schloß und
Dorf Merklingen mit aller Zugehör zu verpfänven, zu verkaufen over zu
vertaufchen, auf alle feine Rechte und Anfprüche daran verzichtend.
Nos judices curie Spirensis recognofeimus et tenore prefencium lit-
terarum publice profitemur, quod nos litteras infrafcriptas vero et in-
tegro sigillo magno, filis fericis pendenti, illuftris principis quondam
domini Ludewici, comitis palatini Reni, ducis Bawarie sigillatas, non
canoellatas, non abolitas, non abrasas, neo in aliqua sui parte fufpectas
aut viciatas, prout prima facie apparebant, vidimus, legimus, et de verbo
ad verbum tranfcribi fecimus, hunc tenorem continentes ... Die Ur⸗
kunde, welche num eingerückt iſt, ſteht in ver Zeitfehr. IT, 117. — In quarum
litterarum vifionis, lecture et tranferipcionis teftimonium sigillum curie
noftre sub anno domini Mo. ccc°. xl. quarto, feria quinta ante feftum
fancti Georgii martyris prefentibus duximus appendendum.
Mit dem runden Siegel des Gerichtshofes zu Speyer in gelblich-grauem
Wachs an Pergamentfireifen, wie em öfter befchrieben, mit einem Geficht als
Gegenflegel.
1344. — 22.Apr. — Vidimus des Hofgerichts in Speyer über ben
- Kaufbrief für das Kloſter Herren⸗Alb, wonach vemfelben vie Brüder Hein⸗
rich und Otto, Grafen v. Zwetbrüden, ihr Dorf Merklingen und ben
Fronhof daſelbſt mit aller Zugehör um 450 Pf. H. verfauft haben.
Eingangsformel wie oben, nur mit Aenderung ver Namen. Die eingerüdte
Urkunde lebt in der Ztſchr. IT, 454 fig. — Schlußformel wie oben. Datum
anno domini M°. ccc.® x°l. quarto, feria quinta, que fuit proxima dies
ante feftum fancti Georgii martyris.
Mit demſelben Stegel, wie an ver vorigen Urkunde, etwas befchäpigt.
1344. — Apr. — Der Evbelknecht Ernft v. Gültlingen, Vogt |
zu Srombach, verkauft mit Zufiimmung feiner Frau verſchiedene Güter und
IH
Zenſe in Dertinger Gemarkung an das Kloſter Herren-ALb um 60 So. H.
für fich und feine Erben und Nachkommen auf alle Rechte und Anfprüce daran
verzichtend.
Ich Erneſt ein edel kneht von Giltelingen 1, oouget ze Gruͤnbach?,
vergihe offenlich an diſeme gegenmertigen brief und tün Iunt allen den,
die in temer angefenhent, oder hörent Iefen, daz ich mit verbaßteme
mit vnd verhengniffe minre elichen wirtinne reht vnd redelich für
mich vnd für alle min erben han ewechich verfoufet und ze koufe ges
geben den erbern geifclichen herren, bem abbet vnd deme conuent bez
berren clofters von Albe, bes orbens von Zyteld in Spirer byftum ges
legen, vnuerſcheidenlich alfiu din güter, die ich hat ze Terbingen ®
in der marke, die men nennet Friderun der Verin dohter güter, ez
fient agfer, wifen, wingarten, ober zinfe, alz fie hie nach funderlich
befertben ſtant. Daz iſt von erfle vier morgen agkers vff ber fleige
an dem Küurnbacher * wege, vnd einen morgen ober berg in beme
Sewe, in der felben zelge, vnd einen morgen vffe deme eichen velt,
vnd einen morgen vffe Dem nidern velt vffe der hoͤhi, vnd zwen mor⸗
gen an dem Gagelrein an zwein flügfen, vnd ein morgen ob bem
Reine am der Iangen wifen, vnd einen morgen vor dem Hagenuelt, in
bem Frontal, ond hinderbaz 5 zwen morgen in ber felben zelge, vnd
einen halben morgen wifen in dem borfe bi ber bruggen, do men ix
daz vorgenante borf gat, vnd einen morgen ze breitwife vnder den
agkerne, ond ein halben morgen hin oberbaz 6 jenftt ber bei, vnd ein
ftugfelin hin pabaz 7 vonder den agfern vnder den halben morgenne,
vnd ein halben morgen wingarten an ber nibern helden ob der yon
Mulendrunnen 8 flugfe, vnd einen halben morgen obenan vffe ba
vornan ze Geizberg. vnd da zu haller zins vnd win zins, als vil zu
ben vorgenanten güten heerent, wie fie genant fint ongeuerlih. Diſiu
vorgenanten güter alliu han .ich den vorgeſeiten herren von Albe und
iren nachkumenne gegeben vmb fehzig Pfunde güter und geber heiler
folicher münfe, die iegent genge vnd gebe ift, die ich gar vnd gentzelich
yon in han empfangen vnd ouch gewert bin, vnd fie in minen beſſern
mb han bewant. Darumb fo gib ich vffe vnd entwürt bem vorgeſei⸗
ten elofter von Albe die vorgeferibenne güter allin vnd tegefichez fun-
berfih an difeme gegenwertigen brief mit alfen nuͤtzen, rehten vnd
eigenfchaft, die ich, min erben, oder nachkumen zü den felben gütern
hetten oder big her gehaben han, ober her nad) mohtint gewinnen, one
alle geuerde, vnd globe ouch den vorgenanten herren von Albe, die
vorbenanten güter alliu ze vertigende vnd zu eigenbe, noch bez landez
reht, wis man ein güt billich vertigen vnd eigenne fol, Daz aber bile
831
vorgenanien guͤter bie herren von Albe eweclich vnd frivelich maͤgent
beſitzen, dat vmb fo verzihe ich für mich vnd für alle min erben vnd
nachkumen aller der reht vnd anfprach, die ich oder min erben tegent
bant oder her iemer gewinnen mohten an diu vorgenanten güter in
behein wife mit geriht over ane geriht, geifeliches oder weltelichez. Ich
globe ouch für mich vnd für alle min erben vnd nachkumen, die vorge
feiten herren von Albe niemer ze irrende, noch ze hinbernde an den
vorgenanten güten, noch wiber diſen vorbeferibenne fouf niemer ze
tünde mit worten noch mit werfen, weber heimetich noch offenfich,, one
alle geuerde vnd one alle widerrede. Vnd daz diz alles ware, vefle
vnd ftete verlibe, vnd auch zuͤ einre ewigen ficherheit diz vorgeferibenne
koufes, fo han ich min ingefigel gehenfet an diſen gegenwertigen brief.
Der wart gegeben an fant Georien tag, do man zalt von gottez geburt
dsingehen hundert far, vnd bar nach in bem vier vnd vierzigeftem
jare.
Mit dem runden Siegel des Ernſt v. Gültlingen in grauem (urſprunglich
weißem) Wachs an Dergameniftreifen. Es zeigt in dreieckigem Schilde 3 rechts⸗
ſehende Aler (2. 1.) und hat ———— p 8. ERNFSTI. D. GILTELING .
ARMIG'I.
1 VDie v. Gültfingen kommen ſeit Anfang des 12. Jahrh. in Urkunden
vor und hatten ihre Stammburg zu Sültfingen im O. A. Nagold. Sie
waren Anfangs Lehensleute ver Grafen v. Hohenberg, dann nach dem Ver⸗
kauf von Wildberg von dieſen Grafen an Kurpfalz, pfälziſche, und ſpäter
wirtenbergifche Vaſallen. Sie hatten anſehnliche Befitzungen, Eigen und Lehen,
namentlich in Hohen⸗Entringen, Berneck, Sindlingen, Pfäffingen, ums einzelne
Linien namnten ſich von dieſen Befitzungen. Bgl. über diefelben Fr. Caſts
Adelsbuch des K. Wirtbg. S. 217 fig. Obiger Vogt von Grombach, Ernft
v. Gültlingen gibt: 1335 feinem gnädigen Herrn, dem Markgrafen Her-
mann v. Baden, einen Wiederloſungsbrief über 20 Pfd. H. von Gütern zu
Grögingen, die ihm der Markgraf um 200 Pfd. H. verpfändet hatte. Einen
gleichen gibt dem Markgrafen 1336 der Edellnecht Johann v. Gältfingen.
1422 ſitzt bei nem badiſchen Manngericht zw Ellingen Gumpolt v. Sält«-
lingen unter ven Richten. Dem Markgrafen Bernhart I v. Baden und
feinem Sohne Jakob flelt Sumbolt v. Gültlingen 1429 über das ihm
verpfändete Schloß Remchingen fammt Zugehör einen Wiederlofungsrevers
ans, und 1454 verkauft deffen Sohn Gompolt v. Gültlingen dem Mark-
greater Bernhart II die Dörfer Wilferpingen und Darm ſpach, wobei
feine Fran Margareta v. Sachſenheim, feine Stiefmutter Elfe v. Ro⸗
fenberg und deren Mann Hans v. Helmſtatt, fein Schwiegervater
Berchtold v. Sachſenheim und Wilhelm Nir v. Hohened, genannt
Ensberger, Zeuge waren. ©. Sachs, bad. Gefch. IE, 115 flg., 263, 283,
512. — ? Grombad if Obergrombach, 1 Stunde von Bruchfal, welches mit
Untergrombad ven v. Helmſtätt gehörte und von viefen an das Hochſtift
Speyer kam. Es hatte eins ziemlich. geräumige, ſtarke Burg, wovon noch Refe
vorhanden find. — Ober⸗ mit Unter-Dertingen im O.A. Maulbronn, öͤſtkich
von Ober⸗ Grombach. — * Kürnbac.norböftlih von Dertingen. Süvöſtlich
von Ober⸗Dertingen iſt noch jetzt ein Hügel, ver Hagenrein genannt, in
deſſen Nähe fih der f. g. untere Weiher befindet, womit vielleicht das Ha—
genfeld und ber Sew ober berg fett bezeichnet werben. — 5 welter hin-
ten. — 5 weiter hinüber. — 7 wetter hinaus, — 8 Das fühlich von Dertingen
gelegene Klofter Maulbronn.
134%. — 23. Apr. — Der Edelknecht Albrecht v. Nordheim
atbt zu feinem Seelenheil und aus Liebe zu Abt und Convent zu Herren—
Aub viefem Klofter, mit Zuftimmung feiner rau, alle Rechte und Anforüche,
bie er an bie von dem Bogt zu Grombach, Ernft v. Gültingen an
Herren-ATb verkauften Güter und Zinfe in Dertinger Gemarkung hatte,
auf und verzichtet darauf für fih und feine Erben, dieſen Kauf beftätigenv.
Ich Albreht ein edel kneht von Northein * vergih offenlich an diſeme
gegenwertigeme brief vnd tün kunt allen ben, Die in iemer an gefehent
oder heorent Iefen, daz ich durch minre fele heil willen, vnd ouch durch
güten gunft vnd früntfchaft, die ich hab zü den geiſclichen liuten, dem
abbet vnd deme conuent bez herren clofters von Abe, Dez ordens von
Ziteld In Spirer Byſtum gelegen, den felben herren vnd iren nach⸗
kumenne, vffe gibe mit gefundeme Tibe ledeclich und loz, gewilleclich
vnd mit bedahtem muͤt für mich, für alfe min erben vnd nachkumenne,
mit verhengniffe minre elichen wirtinne, alfiu diu reht und anſprach,
die ich bis her hat ober wonde ? haben an die güter, bie gelegen fint
in Terdinger marfe, bie man nennet Friderun der Verin dohter güter,
ez fient agfer, wingarten , oder wifen, ober zinfe, wie fie genant fient,
welhu güt alfin Die vorgenanten herren von Albe gefoufet hant reht
vnd redelich vmb ein edeln kneht Erneften von Giltelingen, vouget ze
Gruͤnbach, mit mime wiſſende, willen vnd verhengniffe, welen kouf ich
tezent ouch beftetige mit. diſeme gegenmwertigen brief. Das aber Die
vorgenanten herren von Albe diſiu vorgefeiten güter alliu eweclich vnd
fridefich mügen beſitzen, dar vmb fo verzihe.ich für mich und für alle
min erben vnd nachkumen alfer der reht vnd anſprach, Die ich ober
min erben tezent hant ober her nad) iemer ‚gewinnen mohten an diu
vorgenanten güter in bebein wife mit geriht ober ane geriht, geiſclichez
oder welcelichez. Ich globe auch für mich vnd für alfe min erben
vnd nachkumen, die vorgefeiten herren von Albe niemer ze irrende
noch ze hindernde an den vorgenanten güten, noch wider bie vorge
feriben rede niemer ze tuͤnde mit worten noch mit werfen, heimelich
noch offenfih, ane alle geverbe vnd ane alle wiber rede. Vnd ba}
diz allez ftete belibe und ouch zuͤ einre ewigen fiherheit der vorbeſchei⸗
333
benne vffe gebunge, jo han ich zu einre warne gezigniffe min ingefigel
gehenfet an difen gegenwertigen brief. Der wart gegeben an fant
Georien tag, do man zalt von Eriftez gebuͤrt driuzenhen hundert jar,
dar nad) in Dem vier vnd vierzigefteme jar *.
Mit dem runden Siegel des Albrecht v. Nordheim in Maltha an Per-
gamentſtreifen. Zwei rechte Schrägbalfen im breiedfigen Schilde (vgl. Klunzinger
39. Il, 143, Anm, 3), mit ver Umſchr.: + S. ALBERTI. DE . NORTHEIM,
* Diefe Urkunde ift von vemfelben Schreiber wie die vorige, daher hat fie
die nämlichen Sprachformen.
1 Die 9. Nordheim kommen feit Anfang des 13. Jahrh. vor und waren
zu Nordheim im O.A. Brackenheim geſeſſen. Vgl. über fie KLunz. 3g. H,
143 fig., IV, 111. 125 und im Nachtrag 205. — 2 wähnte zu haben.
1345. — 17. Nov. — Vidimus des geiftlichen Gerichtshofes
zu Speyer über
a) die Bewilligungsurkunde des Pfalzgrafen Ludwig für den Grafen St-
mon v. Eberſtein und Zweibrüden zum Berkauf ꝛc. des Dorfes Mert-
fingen. IV, Non. Apr. 1279, Zeitſchr. IL, 117.
b) Die Urkunde über ven Verkauf des Dorfes Merklingen und ves Fron-
bofes daſelbſt durch die Grafen Heinrich und Otto v. Zweibrüden an
das Kofler Herren- Alb um 450 Pfd. 9. Mense Decembri, 1296. Zeitföhr.
1, 454 fig.
Mit dem bekannten Siegel.
Vid. fer. 6‘*- post diem beati Martini episcopi.
1346. — 14.Febr. — Markgraf Hermann (IX) zu Baden be-
fennt, daß er das Klofter Herren-ALb unredlich angegriffen und beſchädigt
babe, deſſen Schirmer und Vogt nicht fet, noch fein wolle, ver nur das römt-
fhe Reich ift und fein fol, daß er veshalb das Klofter nimmer beläftigen wolle,
widrigenfalls alle feine Lehen, die er vom Reich habe, viefem verfallen und ledig
fein follen, und daß zwiſchen beiven Partheien und ihren Helfern gute Freund«
ſchaft wieder hergeftellt ſei.
Wir Herman margraf ze Baden 1 veriehen vnd tun kunt offenlichen
mit diſem brief allen den, die in anfehent oder horent leſen, daz wir
bie erbern geiftlichen herren, den abbt, den conuent, vnd daz gotzhus
ze Alben, bez ordens von Cytel, in Speyrer byftum gelegen, an iren
Iuten vnd güten mit gemalt, an reht vnd wiber alle befcheidenheit an-
griffen vnd gröglichen befchedigt haben, ond beten vns von mütwillen
vnd niht von reht angenomen vnd vnderwunden, baz wir bez felben
gotzhus ſchirmer vnd vogt fein folten.. Nu fin wir gentzlichen beweift
mit dem rehten vor onferm genedigen herren, bem burchlubtigem keyſer
Le
—
Ludwig von Rome vnd vor den hochgeborn ffurſten hern Rupreht dem
eltern, vnd hern Rupreht dem juͤngern, phallentzgrafn bi Ryn vnd
hertzogen in Beyrn ?, vnſern lieben herren, vnd vor andern herren,
grafn, freyen, rittern, vnd knehten ze Haydelberg an ſant Valentins
tag vnd bechennen vns auch dez genglichen, daz wir daz vorgenant
gotzhus vnredlichen angriffen vnd beſchedigt haben, vnd daz wir auch
ſin ſchirmer vnd fin vogt niht fein, noch nimmermer bar nach geften ?
noch werben fullen, ez geſcheh Dann mit des richs, Dez abbtes vnd Dez
conuentz gemainlichen gunft vnd willen, vnd verzeihen ons bez felben
ſchirms vnd der vogtey, vnd haben und der vor den vorgenanten
onfern herren fur ons vnd vnſer Teibferben luterlichen verzigen alfo,
daz wir noch dhain vnſer Teibferbe ewickichen daz egenant gotzhus,
weder an iren Iuten oder guten, haimlich noch offenlich, mit worten
oder mit werchen, mit bem rechten ober an reht, geiftlichem oder werlt-
lichem, von dez ſchirms vnd von der vogty wegen, noh von dheinen
andern ſachen an allerley geuerde furbaz laidigen noch beſwern ſullen,
wan dez ſelben gotzhus ze Alben niemand anders ſchirmer noh vogt
iſt, noh fin fol, dann ein romiſch riche. Taten wir ez dar vber ge⸗
uerlich vnd mit wizzen, fo ſullen alliw diw lehen, die wir yon dem
rich ze lehen haben, dem rich veruallen vnd ledig fin. Wir fein auch
dez vorgenanten abbtes vnd auch conuentz gemainlichen, vnd auch be⸗
ſunder irr friunt, helfer vnd dyener, vnd aller der, die in dez krieges
zv gelegt vnd geholfen habent, luter vnd gut friunt worden vmb alle
ſache vfflauff vnd vnwillen, die wir biz auf dieſen tag gen in haben
gehabt. Vnd ze geleicher weiz iſt der abbt vnd der conuent, vnd ir
friunt vnſer, vnſerr friunt, helfer, vnd dyener, vnd aller der, die vns
des krieges wider fi geholfen habent, gang vnd güt friunt worden, vnd
fin da mit bedenthalben Iuterlichen verfünt. Vnd diſe vorgefchriben
tedingen , Die wie sffenlichen bechant vnd berufft Haben, find geziug
die hochgeborn furften, her Rupreht ver elter, vnd her' Rupreht der
junger, phallensgrafn bi Ryn vnd berkogen in Beyrn, ber Gerlach
graf ze Nazzam *, graf Eberhart von Wirtenberg ?, graf Eberhart
son Werdenberg °, zwen von Nechperg 7, der Schilher und Johan,
Heinrich von Sweningen, vnſers herren de; keyſers Iantuogt, in obern
Swaben, vnd ander erber Teut genüg, bie da bi geweſen find. Bub
bez ze vrchund geben wir in diſen brief verfigelt mit vnſerm, vnd mit
vnſerr vorgenanten herren, bern Rupreht dez eltern, ond bern Rupreht
de; fungern, bergogen ze Beyrn infigeln, bie fi bede Durch vnſerr bet
willen bazan babent gehengt. Der geben iſt ze Haidelberg au bez
335
vorgenanten fant VBalentines tag, do man zalt von Krifted geburt
driuzehenhundert iar, Dar nach in dem ſehs vnd viergigeflim tar. *
Mit drei runden Siegeln in bräunlichem Wache an roth und grünen Sei—
denfträngen: a) Siegel des Markgr. Hermann IX von Baden mit einem
rechts gefehrten Reiterbilde, woran ver Reiter einen gefchloflenen Helm mit
Hörnern, die mit Lindenzweigen beftedt find, auf vem Kopfe, am rechten Arme
vor der Bruft ven dreieckigen bapifchen Schild, in der Linken das Schwert bat,
es ſchwingend, pas Pferd, veflen hintere Füße, die unverhältnißmäßig lang find,
noch weiter als die vordern, in die Umſchrift hinein gehen, iſt aufſteigend oder
im Sprunge, mit einer faltigen, flatternden Dede bevedit, die über ven Schwanz
reiht und an Hals und Hüfte ven bavifhen Schild bat. Umfchrift: + S.
HERMANNI . MARCHIONIS. DE. BADEN. — 2) Das Siegel des Pfalzgrafen
Ruprecht I, over des eltern, zeigt einen rechts fprengenven Reiter, in einem
ihn faft umfchließennen, hohen Sattel ſihend, mit dem Schwert umgürtet, am
linken Arm ven dreieckigen, über vie Schulter ragenden gewedten Schild, mit
per Rechten ven Zügel, mit ver Linken pie vorwärts gebeugte Lanze haltenv,
Der mit einem gefchloffenen, mit Hörnern und Linvenzweigen gefchmüdten
Helme bedeckte Kopf und ein Theil der Umſchrift des obern Ranves tft durch
Schmelzung ganz verwifcht. Auf ver faltigen,, flatternden Pferbevede tft am
Dals und Hüfte ver auffteigenne, gekrönte Löwe angebradt. Umſchr.: (RV-
PERT .) DEI. GRA . PALATIN. RENI . DVX . BAWAR(IE .) Abgebilvet in Tol-
neri hist, Palat. p. 364 Nr. 7. — 3) Das ©, Ruprechts IL, des Jüngern,
ganz zerbrocen , in Leinwand eingenäht. Aus ven einzelnen Stüden läßt fich
erfennen, daß e8 in Bild und Umſchrift dem feines Oheimes ganz gleich iſt,
nur find hier auf dem Grunde Zweige mit Kleeblättern ſichtbar.
Der Sthreiber diefer Urkunde war nach den Sprachformen ein Oſtfranke.
* Die bei Besold. docum, rediv. p. 160 flg., bei Petri Suev. eccl. p. 26 flg.
und Meichsner decis. camer. T. IV, p. 569 gegebenen Abdrücke weichen in ver
Schreibung fo fehr von vem Originale ab, daß ein neuer Abdruck nach dem⸗
ſelben gerechifertigt fein wird. Aus venfelben fprachlichen Gründen find auch
bie folgenden Urkunden noch einmal nach den Originalien abgedruckt worben,
wozu noch Der weitere Grund kommt, daß nun alle, viefen Gegenftand betref-.
fende Urkunden, der badiſchen Sefhichte angehörtg, hier vereinigt find.
1 Marlgr, Hermann IX. Ueber ven Krieg, den der Markgraf 8 Jahre
geführt hatte, ehe es zum Frieden und zur Ausftellung obiger Urkunde Fam, f.
Sachs b. G. U, 116 fig. — 2 Söhne des Pfahzgrafen Rudolf I waren
Adolf, Rudolf N und Ruprecht I (ver Aeltere). Adolf war ver Bater
Ruprechts II (des Jüngern). Widder, geog. hiſt. Beich, ver kurfürfil. Pfalz
am Rheine I, 16 fig. — 3 trachten. — * Gerlad I, ver Sohn des röm.
Königs Adolf v. Naffau, — 5 Eberhart U Cver Greiner oder Raufche-
dart). — 6 Graf Eberhart Io. Wervdenberg, Sohn des Grafen Hein-
rich H von Albed, mit Sophia, ver Tochter Walthers v. Gerolds—
eck, Herrn zu Lahr, Stifter ver Wervenberg-Trochtelfingen- Stgmaringer Linie,
Dr. J. R. 0. Banotti, Gelb. ver Gr. v. Montfort u. v. Werdenberg p. 381.
— 7 Ein fohwäbiihes Geflecht, das feine Stammburg Hohenrechberg bei
Gmünd im Jaxtkreiſe hatte,
336
1346. — 14.Fobr. — Kaiſer Ludwig urkundet bie vorſtehende
Erklärung des Markgrafen Hermann v. Baden.
Wir Ludowig von gotes genaden römifcher Feifer, ze allen zeiten
merer bes reichs, bechennen offenlichen mit diſem brief, daz ber edel
man maregraf Herman von Baden, vnſer getrweer, ze Haydelberg an
fand Valentins tag für vns dom, vnd bechant fich vor und, vnd dem
höchgeborn Rüpreht dem eltern, vnd Nüpreht dem jüngern, pfal-
lentzgrafen bei Reyn vnd hergogen in Beyren, vnſern lieben vettern
vnd fürften, graf Gerlachen von Nazzawo, graf Eberhart von Wirten-
berg, graf Eberhart von Werdenberg, vnd vor andern herren, grafen,
freyen, rittern vnd fnechten, daz er bheinerley recht zü der vogtey vnd
dem fehirm des gothufes ze Alben des ordens von Eptel, in Speyrer
byftiim gelegen, het, vnd daz er fich der felben vogtey vnd bes fchirme
mit gewalt on recht vnd wider all befcheivenheit angenomen het vnd
vnderwunden, vnd daz ouͤch nieman anders des felben goghufes ze
Alben vogt ond ſchirmer ift, noch fein fol, danne wir vnd daz roͤmiſch
reich, vnd hat ſich der vogtey und des ſchirms Lüterlichen verzigen, vnd
ſich des offenlichen beruft, daz er, noch dheyn fein leibs erbe dheinerley
recht noch anfprache daran nicht habent, noch fürbaz ewiclichen darnach
geften füllent noch werben, es geſchaͤch danne mit des reiche, des abb-
tes, vnd des conuentes gemeinlichen willen vnd gunft, ale fein brief
ſagent, die er und, dem obgenanten abbt, vnd dem conuent dar Hber
geben ond verfchriben hat, vnd fol auch daz goghaus weder an iren
lüten oder güten von der vogtei vnd Des ſchirms, noch von bheinerley
fache wegen nicht angreiffen noch befcheidigen, heymlichen noch offen-
lichen, mit worten noch mit werchen, mit dem rechten oder Hn recht,
geyſtlichem oder werltfihem, on allerley geuaͤrde. Taͤt er es ober
fein Ieibs erben bar Hber geuerlichen vnd mit wizzen, fo fülfent all Sie
lehen, die fi von und vnd dem reiche ge lehen habent, dem reich ver-
uallen und ledig worden fein. Si find ouch ze beider feitte von
vnſerm heizze vnd gebot vmb die ſtoͤzz vnd vflaͤuffe, die ſi mit ein
ander gehabt habent, vnd all ir friwende, helffer vnd diener, vnd alle,
die ſich in den krieg geſtozzen vnd geworffen habent, guͤt friwonde wor⸗
den, vnd mit ein ander luterlichen verſuͤnt ſein. Vnd das oͤber ze
vrkuͤnde geben wir in mit vnſerm inſigel verſigelten diſen brief, der
geben iſt ze Haydelberg an dem obgeſchriben ſand Valentins tag, nach
Kriſtus geburde driutzehen hundert iar, dar nach in dem ſehs vnd
viertzigſtem iar, in dem zwai vnd dreizzigſtem iar vnſers reiches vnd in
dem niwontzehendem des keyſertuͤms.
Mit dem runden Secretſiegel des Kaiſers Ludwig an Pergamentſtreifen,
mr. 1 u — — ——
337
auf rothem Wachs in weißem. Es zeigt einen einfachen, rechts ſehenden Reichs⸗
adler, rechts neben dem Hals L, links S, Umfchrift: + S. SECR’ . LVDOWICI.
DEI . GRA . ROMANORVM . IMPERATORIS. Das P hat das Abbreviaturzei-
hen ER. Nicht angeführt in Dr. Römer- Büchner, die Siegel ver veutfchen
Kaiſer ꝛc. In Besold. doc. red. p. 162 fig. und Peiri Suev. eccl. p. 27 fig.
abgeprudt. Böhmer Reg. imp, (vie Urk. des K. Ludw.) ©. 155 führt außer
den eben Genannten auch Gerbert: hist. nig. silv. HI, 279 an, welches Eitat
aber nicht hierher, fonvern zur folgenden Urkunde gehört.
1346. — 14. Febr. — Kaiſer Ludwig urkundet, daß ber Krieg
zwifchen ihm und dem Markgrafen Hermann v. Baden wegen des Kloſters
Herren-Alb Schirm und Vogtei, veren fih Hermann angemaßt, des Kai—
ferd und des Reichs gewefen fet, als der rechtmäßigen Schirmer und Bögte des
Klofters, wie kundlich bewieſen und von dem Markgrafen felbft vor Fürften und
Herren belannt worden ſei, daß veswegen auch das Klofler ven durch dieſen
Krieg Beſchädigten nicht, wie von dieſen an jenes verlangt werve, irgend einen
Schadenerſatz zu leiſten haben folle bei Pon von 100 Pfd. Goldes.
Wir Ludowig, von gotes genaden römischer keiser, ze allen zeiten
merer des reichs, bechennen vnd tün chunt offenlichen mit difem brief,
das ber frieg, der auferfianden was vnd fich ergangen hat zwiſchen
vns vnd margraf Hermann von Baden vmb die geiftlichen Taute, den
abbt und den eonuent des gotzhus ze Alben, des ordens von Gitel, im
Speirer byftum gelegen, von des fchirms vnd ber vogtey wegen, der
fich der felbe margraf Herman angenomen vnd vnderwunden het, unser
vnd des reichs geweſen ift, wan des felben cloftere nieman anders
fhirmer vnd vogt fein fol, Danne wir vnd das reiche, als wir das mit
dem rehten gen dem obgenanten margraf Hermann Funtlichen beweifet
vnd auzbraht haben , Des er ſich auch vor vns vnd andern fürften vnd
herren offenleichen becyant hat, vnd wan wir vernomen haben, vnd
auch beweifet fein, das ettlich laͤte, edel vnd vnedel, von des felben
chrieges wegen angriffen find vnd ſchaden da von genomen vnd en⸗
pfangen habent, vnd das bie felben lauͤte dem abbt vnd dem goghus
vmb den ſchaden zufprechent und begoͤrent, das fie in den widercheren
vnd augrichten, wellen wir, daz fi nieman, wie ber genant ift, edel
oder vnedel, weber an iren Tauten oder güten mit dem rehten oder on
reht, noch mit dehainen fachen vmb den felben ſchaden angreiffe noch
bejchebig in dhain weis. Swer es darüber tät, der tät ſwaͤrlich wider
vnser hulde, vnd wär und vnd dem reiche darvmb fehulbig worden
vnd veruallen hundert pfunt goldes, die halbe in onfer vnd Des reiche
famer gehörent, ond halb dem vorgenanten abbt vnd dem conuent, als
dick das geſchiht. Vnd darüber" haben wir enpfolhen vnd enpfelben
-
and) mit diſem brief vnſern vnd bed richs lantnoͤgten vnd ampklauͤten,
bie ietzund ſind, oder furbas werdent, das fi die ſelben pen vordern
vnd y'nnemen füllen von vnſern vnd des reichs wegen von den, bie
öberuarent vnd ber pen fhuldig worden find vnd veruallen. Vnd
barüber ze vrchuͤnde geben wir mit onferm feiferlichem infigel verfigel-
ten difen brief, der geben ift ze Haidelberg an fant Balentind tag,
nad) Criſtes gebürt dreuzehen hundert tar, dar nach in dem ſehs und
viergigften tare, in dem zwei vnd dreiszigften iare vnſers reiche, vnd
in dem neungehenden des keiſertuͤms.
Pit nem Majeflätsfiegel des K. Ludwig an grün und rothen Seidenſchnüren
in Maltha, wie e8 bei Römer- Büchner a. a. O. ©. 42 Nr. 55 befihrieben
ift. Wenig beſchädigt.
1346. — 23. Febr. — K. Ludwig erklärt, daß er mit dem Mark⸗
grafen Hermann v. Baden wegen der Vogtei und des Schirmes über
Herren-Alb fich verſöhnt und denſelben in feine und des Reichs Huld und
Gnade wieder aufgenommen habe.
Wir Ludowig, von gotes gnaden romiſcher keyſer, ze allen ziten
merer bez richs, bechennen offenlichen mit diſem brief, daz ſich der edel
man margraf Herman von Baden, vnſer lieber getruwer, von ber
vogtey vnd bez ſchirmes wegen bez gotzhus ze Albe, bez er fich anges
uomen vnd vnderwunden bet, lieplich vnd fruntlich mit und beriht ond
veraint bat, und geben ime vmb alle vergangen fache, bie er wider
und, daz reich, vnd baz ſelb gotzhus getan hat, vnſer vnd Dez riches
huld vnd gnad mit vrchund dig briefs, der geben ift ze Sfranchenfurt .
an fant Mathie abent, nach Kriftes geburt driuzehenhundert iar, dar
nach in dem fehs vnd viergigeftim iar, in dem zwai vnd breiszigeftim
tar vnſers richs, vnd in dem niungehendem dez keyſertuͤmes.
Das Secretfiegel des Kaiſers Ludwig iſt von den Pergamentſtreifen, die
noch vorhanden find, ganz abgegangen.
Dieſe Urkunde iſt nach dem Gamanſiſchen Manuſcript in Sachs bad. Geſch.
N, 118, Anm, q abgedruckt.
1346. — 26. Febr. — K. Ludwig und Pfalzgraf Ruprecht,
der Aeltere, enifcheiden zwifchen dem Kloſter Herren=- Alb und Markgraf
Sermann v. Baden dahin, daß das Klofter im Befibe son Malfch ver-
bieiben und ver Markgraf bie Briefe eines früheren Abtes herausgeben und
auf alle Anſprüche daran verzichten fol, dagegen aber das Klofter vem Marl»
grafen und feinen Erben das Dorf Mörſch um 120 Pfd. 9. zu löſen geben,
und verfehievener Schulobriefe über 500 Pfo. H., 623'/, Pfd. H., und 60 Mit.
Korn ausliefern, und damit diefe Stretifache gänzlich abgethan fein ſolle.
Wir Ludowig, von goted gnaden® vomilcher® keyſer e, ze allen
339,
ztten. merer bez. richs, vnd wir Ruprehte elter, von ben f ſelben
graben 5 phallentzgraf bi ryn vnd hergog ! in Beyrn, bechennen und
tün & kunt offenlichen! an diſem brief, das" wir zwiſchen den geift-
lichen mannen, dem abbt vnd dem conuent des " gotzhus ze Alben, vf
ein. feitt°, und Dem edeln manne margraf Hermann P von Baden,
yfı Die andern feitt", nad ir beber briefn °, die wir gefehen und ge=
hört haben t, fprechen vnd fcheiden ", als fi des’ von beden teilen ”
an ung gangen find. Bon erft Sprechen wir vnd fcheiven *, daz ber
vorgenante abbi vnd der conuent bi’ dem borf ze Malie“, vnd
waz ° dar zü gehört, iemmer ewiclich vnd aigenlichen ® beliben vnd
daz beſitzen füllen. Vnd fol in margraf Herman bie brief, Die er von
einem vorbern abbt ze Alben bat, vnuerzogenlichen antwurten vnd
wibergeben °, und bheinerlay anfprache?, weder er, noh* fein erben
nah! dem felben 8 dorf nimmermer haben’, noh gewinnen. Es fol
auch der abbt vnd ber conuent margraf Hermann oder finen erben
vnd nachchomen daz dorf ze Merfche 1 ze Iofen geben vmb zwain⸗
zig! vnd hundert phunt! Haller, vmb welich " zeit fi die lofung in
dem jar vordernt. Auch fpreiden wir, baz " der vorgenante abbt vnd
ber eonuent margraf Hermann omuerzogenlichen ° widergeben fol?
einen brief, der fagt vmb fünf Hundert phunt® halfer, vnd alfe ander
brief, die fi von ime! vnd finen vordern vmb gelt habent ond bie
fageni vmb jeha hundert phunt!, vierd halbs vnd zwainzig phunt ! hal⸗
fer, mb jehzig * malter Borna”, vnd fullen® da mit ber abbt vnd ber
eonuent, vnd margraf Heymann vmb alle vergangen fache gentzlichen
serfimt vnd güt frtimt” fen. Vnd bar ober ze einem vrchuͤnde geben
wir diſen brief verfigelt mit vnſern infigefn ®, der geben ift ze Frane⸗
benfurt an? phaffenuafnaht ?, nah Kriſtes geburt driuzehenhundert
far, dar nab in dem fehs vnd weergigeftun * jar, in dem zwai vnd
dreizzigeſtun iar vnſers dez Peyfers richs, vnd in dem niunczehenden
dez keyſertumes.
Mit dem wenig beſchädigten Majeſtätsſiegel des K. Ludwig und dem des
ältern Ruprechts, Pfalzgrafen bei Rhein ꝛc., wie an der erſten Urkunde vom
14. Febr. 1346, faſt unbefchädigt, beive an roth und grünen Seivenfihnären,
in Maltha.
Em Duplikat fihreibt: a genaden — b roemifher — e keiser — d des
reichs — e Rüpreht ver elter — foves — 8 genaden — h pfallenggraf bei
— herzog in Beyern — ktün — loffeulih mit — m das — nnd — o feit
— p Hermanne — dauf — T fehlt — = beider briefen — t alfo — u ſchaiden
— »des — w beiden tailen — x und ſchaiden wir — » bei — = Malſch. —
a fwas varzr gehoert, immer — 5 engenlihen befitzzen vnd beleiben füllen
— widergeben vnd antwürten — d dheinerley anſprach — enoch — f nad
22*
340
— 9 felben — b gehaben — inachkomen, pas — ! zmweinhig — ı pfant —
m welh zeit in dem far fi die Iofung vorberent — " das — o ynuerzogenlich
— pfülen — I pfunt — rim — f pfunt — t zweinbig pfunt — u fehbig
— v korens — ® füllen — 7 güt freund — 9 Vnd bes ze vrchoͤnde geben wir
mit vnſern infigeln verfigelten diſen brief — 3 an funntag nach fand Mathis
tag, nach Eriftes gebuͤrt dreuzehenhundert far — aa viergigften far, in dem zwei
vnd dreizzigſten iare unfers des keiſers reichs, vnd in dem neunßebenven des
leifertums.
Mit venfelben wohl erhaltenen Siegeln an Pergameniftreifen,
ı Malſch und Mörſch im Amt Ettlingen. — ? Pfaffenfaſtnacht if
der Sonntag Eſto mihi, welder 1346 auf ven 26. Febr. fiel, und der Sonn-
tag nad St. Mathias (24. Febr.), wie das Duplifat datirt.
1346. — 5. März. — 8 Ludwig befreit pas Kloſter Herren-
Alb wegen des großen Schadens, ven es feit einigen Jahren her erlitten, von
aller Saftung und Nachtherberg, bis zum nächſtkommenden St. Georgen Tag
und dann noch Über ein ganzes Jahr, in welcher Fri Niemand eine Gaftung
daſelbſt fuchen oder nehmen folk. '
. Wir Ludowig, von gotes genaden romifcher feiser, ze allen zeiten
merer des reichs, bechennen offenlich mit diem brief, Das wir ange-
ſehen haben den grozzen vnd verberblichen Schaden, den bie geiftlichen
füte, der abbt ond der conuent ze Alben, vnser liebe dyemuͤtigen,
ettlichiv iar erlitten ond gehabt habent. Vnd ze ergeßzung bes felben
ſchadens haben wir fi von befundern gnaden vnd gunft gefryet vnd
fryen fi auch mit difem brief vor aller gaftung vnd nahtſeld * von
binnan, bis hing fand Georien tag, der fchierft chumt, vnd darnach
ber ein gang tar aljo, daz wir wellen, daz in ber felben frift nieman
bhain gaftung bei in fü, hab, oder nem. Da von wellen vnd gebie⸗
ten wir allen onfern, vnd dez rich getrumn, grafen, fryen, herren,
rittern, knehten, vnd allermenclich, fwie Die genant fein, veſticlich vnd
ernſtlich, das fi daz vorgenant goghug ze Alben in der frift mit bhei-
nerley gaftung, noch nahtfeld, mit in felb, noch mit iren Dienern niht
befwären bei vnſern vnd des reichs hulden. Geben ze Franchenfurt
an freitag vor dem weizzen funntag, nach Eriftes gebürt dreuzehen
hundert far, darnach in dem ſehs vnd vierkigften iar, in Dem zwei
vnd breizzigften iar vnſers reichs vnd in dem neungehenden des Feifter
tuͤms.
Mit dem bereits bekannten Secretfiegel des K. Ludwig an Pergament⸗
ſtreifen.
* Welch eine ſchwere Laſt dieſe Gaſtung und Nachtherberg, das heißt bie,
oft Wochen und Monate andauernde und öfter im Jahr wiederholte, gänzliche
341
Berpflegung der Edelleute, namentlich ver Bügte, ihrer Freunde, Diener, Jäger,
Pferde, Bunde, Falken u. ſ. w. für pie Klöfter in viefen oder ihren Höfen war,
gebt, außer ven vielen FTaiferlichen und päbftlichen Verorbnungen gegen biefen
Mißbrauch, ſehr deutlich auch aus viefer Urkunde hervor, da eine Befreiung von
diefer Laft Innerhalb 14 Monaten dem Klofter Erholung, Entſchädigung und
Erfah gewähren fol für ven großen Schaven , den es etliche Jahre her erlitten
hatte, womit ver Krieg gemeint if, ven ver Markgraf Hermann IX von
Baden mit Kaifer und Reih, dem Klofter und ihren Helfern 8 Jahre Tang
wegen Schirm und Bogtei Über Herren-Alb geführt hatte. Vgl. Zeitſchr. 6,
141 fig.
1346. — 4. Juni. — Abt und Gonvent zu Herren-Alb verleihen
die, an ihr Siechhaus gehörige, in Ettlinger Gemarkung gelegene, fo genannte
Kalbsmühle an der ALb im Wat, und einen Morgen Ader in derſelben
- Gemarkung, Manneftüdes Ader genannt, bei nem breiten Wege auf dem
Felde gegen Weiler vem Bürger Cunzmann und feinen Erben zu einem Erb»
lehen, welcher zugleich fich veverfirt.
Affe die, die difen brief iemer angefehent, Yefent, oder hörent leſen,
ſullent wiſſen, daz die erbern herren, der abbet vnd der conuente ge⸗
meinlich dez cloſters ze Albe, dez ordens von Cytels, in Spirer byflum
gelegen, mit güter betrahtunge irs conuentes reht vnd rebelich zü eim
rehten erbe hant verluhen vnd verlihent ouch mit diſem brief ir muͤln
in Etteninger ? marcke, du an daz Siechhus ze Albe hoͤret, genant
Kalbes muͤln, an der Albe in dem Wat’? gelegen, vnd ouch einen mor⸗
gen ackers in Etteninger marde, gelegen bi dem breiten wege, vf dem
velde gen Wilre?, genant Manneftüdes ader, dem erbern manne
Cuͤntzemanne, eim burger von Etteningen, vnd finen erben in bie wife,
als hie nach gejchriben flat. Daz ift, daz der ietzgenant Cuͤntzman
oder finer erben einer den vorbeſcheidnen herren von Albe emwecliche
von der vorgefchribenne irre müln aht pfunt heller füllicher muͤnße
vnd werunge, als zu Etteningen denne genge vnd gebe ift, alfe jare
fergelich8 zuͤ ie der fron vaften zwei pfunt heller füllen geben vnd ent-
würten, wan bi felbe müle vnd ouch die nuͤtze, die da von vallent,
iemer eweclich ongerteilet fol bliben in eins erben hant, dar vmbe, daz
bie vorbenanten aht pfunt heller den vorgefchriebenne herren von Albe
jergeliches nach zinſes veht geentwürtet werden in die wife, als da
porn gefchriben flat, v3 eins bez vorbefcheidenne Cuͤntzmannes erben
bant, ane alle geuerde vnd ane alle wider rede. Vnd von dem vor⸗
gefchriebenne morgen aders fol der vorbeſcheiden Cünsmann, ober
ein fin erbe, den felben herren son Albe iemer eweclich of onferre
ffeöwen tag der iungern meffe * ein malter gütes rocken, damit ein
fonfman den andern wol gewern mag, geben vnd nach zinſes reht
642
eniwürten, ane alte generde, mit ſoͤllichem gedinge, daz der ſelbe acker
eweclich vnzerteilet bliben ſol, vnd der ſelbe zins vz eins erben hant
eweclich gegeben vnd gereichet ſol werden, ane alle wider rede, alſo
doch, daz daz ſelbe korn vnd ouch die vorgeſchribenne aht pfunt heller
zu allen ziten vnd zuͤ allen den vorbeſcheidenne ziln nach der ſtetde
reht vnd gewonheit zů Etteningen fullent gegeben vnd geentwuͤrtet
werden ane alle geuerde. Wir abbet Ry'preht vnd ber conuente ge⸗
meinfich dez vorgenanten clofters ze Albe veriehen fir ons für vnſer
nachfummenne aller der vorgefchribenne rede und fache, daz die ware
fi, ond globen, ez ware, vefte vnd ftete ze haltenne ane alle geuerbe, vnd
zuͤ einem waren orfunde vnd ewiger ficherheit aller Dirre Dinge, fo han
wir onferü ingefigel gehendet an bifen brief. Ich Cüngeman vom
Etteningen vergihe offenlich für mid vnd fir min erben an bifem
brief, aller der vorgefchribenne rede vnd fache, daz die ware fi, vnd
globe ez allez für mich vnd für min erben ware, vefte vnd ftete ze
haltenne ane aller fchlaht geuerde. Vud ich Sifrit, der fchultheiße,
und die rihter gemeinlich von Eiteningen veriehen ouch au bifem brief,
baz offenlih für ons ift kummen der vorbenante Cuͤntzman vnd hat
fich veriehen vnd ouch globet für fi vnd für alle fin erben, alle diſe
‚porgeferiben rede vnd fache ware, nefte, vnd ftete ze haltenne ane alle
geuerde vnd ane alle wider rede. Vnd durch wmerre ficherheit aller
dirre Dinge, fo han wir durch .bete willen bez felben Cuͤntzemannes
vnſerre ftetde ingefigel ouch gehencket an difen brief, Der wart ge-
geben an dem pfingeftag, do man zalt von gottez gebürte driuzehen⸗
hundert jare, vnd dar nach in dem fehften vnd vierzigften jare.
Mit drei Siegeln in braungeldbem Wachs an Pergameniftreifen , wovon bas
eine, das parabokifche Abteiflegel, beinahe ganz abgegangen, das zweite das
fhon bekannte Eonventfiegel von Herren- Alb rund und gut erhalten if,
das dritte rund, mit dreieckigem, ſenkrecht getheiltem Schilde, dem badiſchen
rechten Schrägballen in der rechten, und einem Thurme mit Zinnen in ver
linten Theilung, und der theilweife zerftörten Umſchrift: + SIE... . . CIVIVM
“Dass, GEN.
ı Ettlingen an ver Alb. — ? Das Thal ver Alb heißt auch Watt,
Es find 2 Mühlen im Watt over Wattmühlen, die ver Stabt- nähere ift bie
untere und bie entferntere, in der Nähe von Etzenroth, iſt die obere Wattmühle
und diejenige, welche in dieſer Urkunde die Kalbsmühle und dann Cuntzmanns-
mäßle, fpäter Kochmähle heißt. — 3 IM Ettlingenweter bei Ettlingen,
hieß au Ausmeler, Ußwiler. — * Mariä Geburt, 8, Sept. — 5 Bol.
Urt, vom 27. März 1332, Anm. 1 und vom 30. Nov, 1341.
1346. — 16. Okt. — Der Eveltunht Kuno Mepfer, feine Ftau
Gerburg, des verfiorbenen Gebhart v. Malmspeim Tochter, und ihr
343
Sohn Kuͤnlin, ein Edalknecht, verlanfen beom Abt Ruprecht und dem Con⸗
pent zu Herren-Alb alle ihre Rechte, Güter, eigene Leute u. ſ. w. in Dorf
und Gemarkung Merklingen, namentlich auch das Ungeld, Tafern genannt,
mit Ausnahme ver Blandemühle, um 140 Pfr. H.
Ich Rüne der Meyfer 1, ein ebelfneht, ich Gerburg, hern Gebehar⸗
tes jeligen dohter von Malmoghein 2, fin elichü wirtinne, vnd ich
Kuͤnlin ir beider fon, ein evelfneht, verienhen offenlich an diſem brief
für ons ond für alle onfer erben vnd nachfummenne vnd kuͤnden affen
den, bie in anfehent, börent, oder Yefent, baz wir mit wolbedahtem
vnd gefamentem müt vnd vereintem willen, mit gefundem libe veht
vnd redelich Haben verfouft und ze Fouf gegeben, als ez craft vnd maht
bat, ven erbern geyſtlichen herren, abbet Ry'prehten 3 und dem con-
nente gemeinlich des cloſters ze Albe ond allen iren nachkummenne
allu reht und güt, vnd eigen füte, die wir haben ze Merkelingen + in
bem borf, vnd in bez dorfes marde vf bifen huͤtigen tag in borffe, in
velde, in holtz, in waßer, in weide, ez fien ecker, wifen, zinfe, gülte,
landaht, eigen Lüte, vnd waz wir reht vnd güte ba haben, vnd mit
namen baz vngelt, daz man nennet teuern ®, befüht vnd vnbeſuͤht, ge⸗
buwens vnd vngebuwens, vagenomen allein onferre mim, bie man
nennet Blande 6, vnd mit namen haben wir in ouch da mit ze Fouf
gegeben ffröwen Luckart Die Maptitichaffenin vnd iruü Fint, wa fie fint
gefeßen vngeuerlich, mit allen rehten, nuͤtzen, gwerben, vnd zuͤgehoͤrn⸗
ben, als wir bit vorgenanten güt, reht, gelte, landaht, teuern, vnd eigen
füte inne haben gehabet und her braht han, vmbe hundert pfunde vnd
vierzig pfunde heller, güter und genemer, der fie vns gewert hant vnd
in onfern nug kummen fint gentzlich. Wir Kün der Mey'fer, Ger-
burg, ond Künlin, die egenanten, haben ouch frielich vnd vnbetzwun⸗
genlich die vorgenanten verfoufeten güt, gelte, veht, teuern, vnd eigen
füte vfgegeben an bey ryches firaße in dem dorfe ze Merdelingen, bem
vorgenanten abbet Ry'prebt und dem connente von Albe vnd iren
nachkummenne mit allen worten, wifen, vnd geberben, ald man ver-
fouftü guͤt billich vfgeben fol ane geuerdbe. Vnd dar vmbe fo verzihen
wir ons aller der reht vnd anfprach, Die wir, oder onfer erben vnd
nahfummenne zu ben vorgenanten vorfouften güten, gelten, landah⸗
ten, vehten, teuern, vnd eigen Tüten beten, oder hernach möhten gehen
oder gewinnen, ane geuerde. Vnd verienhen ouch, daz wir noch Fein
vnſer erben oder nachkummenne, noch nieman- von vnfern wegen, bie
vorgenanten herren abbet Ry prehten vnd den conuente von Albe vnd
ir nachfummenne niemer füllen noch mügen beclagen, befimmern noch
angeſprechen mit gepfelichen noch mit weltlichen gerihten, ſie ſien von
344
bebeften,, von byſchoffen, von keyſern, von fiinigen, oder von bem
Yantgerihte, von der egenanten verfouften güte, gelt, reht, landaht,
teuern, vnd eigenre Tüte wegen, die wir fo reht vnd fo rebelich ver-
foufet haben mit diſem brief ane allerfchlaht geuerde. Hie bi diſem
fouffe vnd dirre vorgeichribenne rede fint ouch geweien diſe erbern
Tüte, ber Johans duͤ Nyre 7, ein ritter, Heinrich von Eftetten 8, ein
edelkneht, Gerlach der ſchultheiße von Wile ?, Albreht vnd Trütwin
gebruͤder, Truͤtwins feligen füne, Abreht, Hug und Johans Spenlin,
burger ze Wile, die ouch gezuͤge fint dirre vorgefchribenne rede vnd
dis kouffes ongeuerlih. Vnd dar vmbe daz dirre fouffe craft vnd
maht habe und müge gehan, fo han wir Küne der Meyfer, Gerburg,
md Künlin, die egenanten, vnſer iegeliches fin eigen ingefigel an diſen
brief gebendet, onber den wir verienhen biz kouffes vnd aller dirre
onrgefchribene rede. Vnd haben ouch zuͤ merrer ficherheit gebetten
den erbern edeln Ineht Wolfen den Meifer, minen bez egenanten Künen
brüber, daz er fin eigen ingefigel zu den vnſern zuͤ einer gezuͤgniſſe hat
gehendet an bifen brief, der geben ware an fant Gallen tag dez jareg,
do man zalt von Erifted gebuͤrte brügehenhundert jare, vnd ſehs vnd
vierzig jare.
Mit 4 runden , nicht großen Siegeln in gelblih-grauem Wachs an Perga-
mentftreifen: a) breiediger, ſchräg viergetheilter Schild, Linke Diagonale ziem-
lich breit, rechtes und unteres Dreieck (ſchraffirt), Umſchrift: + S. CVNO’IS Cabb.)
DCI . (dieti) MAISER. — db) dreiediger Schild mit linkem Querbalken, in
welchem vrei Heine Figuren eingelegt, die aber fehr undeutlich find, und Klöpfel,
Fläſchchen oder Krüglein fein können, Umfchr.: + S’. GERBVRGIS. DE . MAL-
MOGZHEIN. — c) Scilo wie bei a, Umfchrift: + S’. CVOIS (abb. CYNONIS).
FILIT . CVOIS. DCI. MAISER. — d) breiediger, fchräg viergetheilter Schild,
linke Diagonale ziemlich breit, oberes und Lines Dreieck (fchraffirt) , Umſchr.:
+ S’. WOLFONIS . DCI . MEISER.
1 Zu Malmspeim im D.A. Leonberg, etwa eine Stunde öſtlich von
Merklingen gelegen, waren in früheren Zeiten 2 Burgen, von welchen nur
noch eine vorhanden if. Es faßen bier pie v. Malmsheim, welche Bafallen
waren der Grafen v. Calw, zu deren Befitungen Malmsheim gehörte,
dann aber der Grafen v. Vaihingen und fpäter ver v. Wirtenberg, an
welche nach dem Ausfterben ver v. Malmsheim, gegen Enve ves 15. Jahrh.
ihr Antheil an Malmsheim fiel. An viefem hatten nämlich vie Matfer,
welche pas eine Schloß bewohnten, Antheil und verkauften dieſen um viefelbe
Zeit an Wirtenberg. Diefe Maifer waren, wie wir aus dieſer Urkunde
fehen, mit den v. Malmsheim durch Heirath verwandt, und nannten fi
Matfer v. Malmspeim S. auch Zeitfähr. III, 221. 1. — Andere Mat-
fer, die aber mit dieſen nicht verwandt find, nannten fih nach ver Maifen-
burg im O.A. Münflngen. Bol. Ztſchr. HI, 81.4. Memminger, Beſchr.
d. O.A. Mänfingen ©. 179 fig. — ? Maimspeim, ſ. die vorige Note, —
345
3 Vgl. die vorhergehende Urk. Anm. 5. —- * Unter ben bier anfäßigen adeligen
Familien waren auch die v. Breitenftein, von welchen bie Maifer v.
Malmsheim ein Zweig find. — 5 Tavern, Abgabe von Weinſchank. —
6 Wahrfcheinlich die Planmühle an der Würm, etwa eine halbe Stunde füb-
öftlich von Merklingen. — 7 Vgl. HI, 444, 448, 489, — 8 111, 436, 4. —
— Beil die Stapt.
1346. — 1.Nov. — Sedela v. Heimerdingen, Wittwe des
Edelknechts Reichlin, des Sohnes des verftorbenen Götz v. Merklingen,
verfauft an das Klofter Herren-ALb ihr Zavern zu Altbengftett mit allen.
Rechten und Zugehör um 5 Schill, und 9 Pfo, alter Heller,
Ich Hedela von Heimertingen 1, Richelines 2 feligen eins edeln
knehtes, bern Gdgen feligen fung von Merfelingen, etwenne elichuͤ
wirtin, vergihe offenlich am diſem gegenwertigen brief vnd tün kunt
allen den, die in iemer angefehent oder hörent leſen, daz ich reht vnd
vedelih für mich vnd für alle min erben vnd nacdfummenne min
teuern ze Hingeftetten mit allen den rehten, die bar zuͤ gehürent, für
ein vehtes eigen han verfoufet ond ze kouf gegeben den erbern geift-
lichen herren, dem abbet ond Dem conuente bez goßhufes ze Albe, dez
ordens von Cytels, in Spirer byſtum gelegen, vmbe funf ſchilling vnd
nuͤn pfunt alter heller, die ich von in enpfangen han, vnd fie gentzelich
in minen vnd miner finde befern nug bewant han. Vnd dar vmbe
fo verzihe ich mich fir mich vnd für alfe min erben ond nachkummenne
aller der veht und anſprach, die ich ie han, ober bie ich, min erben,
oder alle min nachkummenne hernach möhten gewinnen in behein wife
wider diſen fouf, oder wider deheinen finen artikel, heinlich oder offen⸗
ih, ane alle geuerde. Vnd daz biz alles ware vnd ſtete verlibe bi
güten truwen, dar vmbe fo han ich die erbern, wifen Tüte, ven fchult-
heißen und bie rihter. gemeinlich der ſtetde ze Wile flißeclich gebetten,
daz fie zü einem waren vrkuͤnde ond ficherheit aller dirre Dinge, warn
ich eigens inſigels nit enhan, irre ſtetde ingeftgel hant gehendet an
bifen brief. Sch Gerlach der ſchultheiße, mit mir die rihter gemeinlich
der ftetde ze Wile veriehen offenfich an diſem brief, daz wir durch
flißige bete ffröowen Hebeln von Heimertingen zü eim waren vrkuͤnde
vnd ficherheit dez vorgeferibenne koufes, als verre, ale ez fie antriffet
vnd zu gehoͤret, vnſerre fletde ingefigel haben gehendet an difen brief,
ber gegeben wart an aller heiligen tag dez jares, do man zalt von Cri⸗
fted gebürte driugehen hundert jare vnd fehs vnd vierzig jare.
Mit dem etwas befchäpigten, dreieckigen, — bekannten Siegel in gelblich⸗
grauem Wachs an Pergamenifteifen.
346
ı Die v. Heimerbingen waren in Merflingen, Gärtringen u. f. w. der
gütert, befaßen Heimerpingen im O.A. Leonberg als Lehen von Wirtenberg,
und fommen vom 13. bis 16, Jahrh. vor. — 2 Die v. Merklingen er-
feinen fchon im 12. Jahrhundert, und finden fih noch im 15. Jahrh. Diefer
Reichlin if entweder ein Stieffohn des Gottfried », Mertlingen over
biefer iſt au ein Reichlin, ver zu Merklingen anfäßlg war, wo fih ver-
ſchiedene adelige Familien niedergelaſſen hatten. In Urk. vom Juni 1303 ein
Richelinus miles in Zauelstein. S. auch Urk. vom 8. Juni 1327, vom 21.
und 24. Febr. und 8. Apr. 1359. Ich nehme übrigens Anſtand, ihn für einen
Reichlin-Meldegg zu halten, da dieſe nach Memminger (Beichr. des
O. A. Münfingen S. 178 fig.) erſt im 16. Jahrh. in ven Befitz von dem nicht
weit von Merklingen gelegenen Maifenburg getommen find und auch Ge-
fäle in Indelhauſen hatten. Sie waren von Weberlingen gekommen,
wo fie Bürger waren, und flammen aus ber Schweiz, wo fle bei Appen-
sell ihre Stammburg Meldegg hatten. Bor. über fie Zr. Caſt wirtenberg.
Adelsbuh S. 300 fig. und bad, Adelsbuch S. 295 flg.
1347. — 22. Jan. — Abt Ruprecht und ver Convent von Der-
ren-Alb verleihen dem Bürger Klein Herbort zu Bretten ihren Hof zu
Gölshauſen, Plentſchelinshof genannt, zu einem Erblehen.
Wir abbet Rypreht! vnd ber conuente gemeinlich dez clofters ze
Albe, dez ordens von Cytels, in Spirer byſtum gelegen, verienhen
offenlich an diſem gegenwertigen brief, vnd tuͤn kunt allen den, die in
iemer angeſehent, oder hoͤrent leſen, daz wir einmuͤteclich reht vnd
redelich vnſern hof ze Geltzhuſen? gelegen, genant Plentſchelins hof,
zuͤ eim rehten erbe han verluhen Clein Herborten, eim burger ze Bret⸗
hein, vnd ſinen erben in die wiſe, als hie nach geſchriben ſtat. Daz iſt
daz der vorgenant Cleinherbort vnd ſin erben vns vnd vnſerm cloſter
jergeliches, eweclichen of vnſerre ffroͤwen tag ber jungern meſſe acht
malter rocken, vnd vf ſant Michels tag aht malter dinkels vnd ouch
aht malter habern ſollicher frühte, da mit ein koufman den andern wol
geweren mag, fullen geben vnd entwürten nach gulte vnd nach zinfes
reht. noch en fol ouch ons vnd vnſer cloſter dar an nit irren, noch
hindern ze enpfahenne fergeliches vf dir egenanten zil, weder here,
brant, vey’fe, hagel, regen, wint, vnbuwe, miffewahfe, noch deheiner⸗
leye ander fache, vnglucke, oder fuͤrzug, ane alle geuerde vnd ane alle
wider rede. Ouch ift gebinget, daz ber vorgenante hof eweclich bi en
ander in eins erben hant onzerteilet fol bliben, der daz vorgefeit korn
gelte jergeliches geben vnd entwurten fol vf duͤ zil vnd in Die wile, als
da vorn gefchriben flat, ane alle geuerde. Vnd Durch merre ficherheit
ber vorbeſcheidenne kornguͤlte, fo hat ons vnd vnſerm cloſter der vor-
genant Clein Herbort für fih vnd für alle fin erben vnd nachkum⸗
17
menne zu eim rehten vnderpfande geſetzet zwene morgen ader® de
Geltzhuſen gelegen an dem Knütelinger ? wege ob dez Nellen aster,
mit ſollichem gedinge, were, dag der vorgenant gebinge dheins abe
gienge vnd nit befchehe in alle Die wife, als vor befcheiden ift, daz denne
ber vorgefchriben hof mit eckern vnd mit wiſen, vnd ouch mit allen
rehten, die dar zü gehoͤrent, und ouch daz vorgenant vnderpfant, mit
welhen buwen vnd fruͤhten man die vindet zuͤ der zit, vns vnd vnſerm
cloſter eigenlich ane allen fuͤrzug oder hinderniſſe ſol vallen, vnd ewec⸗
lich verliben. Vnd diz ſint mit namen die ecker nach den zelgen dez
dorfes ze Geltzhuſen, Die zu Dem vorgeſchribenne hof gehoͤrent. Daz iſt in
der erſten zelgen ſehs morgen ackers vf der glammen, ein morgen ackers
ob Howeluͤchels boͤm, drie morgen ackers hinder der kyrchen, zwene
morgen ackers bi der heiligen acker, vier morgen ackers bi dem cruͤce
ze Steimgefürte *, ein morge ackers bi dem bruͤch, vnd zwene morgen
ackers yenfit dez brüches gen der alten ciegelfchiwern. In der andern
zelgen vier morgen ackers, genant der crumme ader, der ieg ein wiſe
iſt, und Die halden abe bi dem kalckeouen biz über Die vor morgen,
dez ſich allez triffet of awelf morgen ackers, und denne zwene morgen
ackers ze talacker an Burbecher 5 wege, vnd fiben morgen aders vf
dem ſchendebuͤhel. und in der dritden zelgen vierzehen morgen aders
oder me vonder dem Knütelinger wege zu der rehten hant, bez felben
ackers ietzund wol anderhalb morge zu einer wifen gemachet ift, vnd
denne zwelf morgen aders vfbaz od dem Knütelinger wege zuͤ ber
Iinfen hant, drie morgen aders of dem rein by dem kuttenneboͤm, ein
morge aderd an dem brüch bi Hagennebrunnen, vier morgen aders
vf der Hohen rüte, vnd dar zu drie morgen wiſen, die ze Salzhouen 6
figent, da hie vor eine bruͤcke waz, die ouch mit namen hörent in den
felben Hof vnd zü den felben edern vnuerſcheidenlich. Vnd daz allez das,
daz da vorn gefchriben ftet, ewecklich ware, vefte vnd ftete verlibe, dar
ombe fo han wir flißeclich gebetden die erbern, wiſen Tüte, den ſchult⸗
heißen ond bie rihter gemeinlich der ſtetde ze Brethein, daz fie durch
onferre bete willen, vnd ouch durch bez vorgenanten Klein Herbortes
vnd finer erben willen, irre ftetde ingefigel zu den onfern durd ein
ewige gezugniffe aller dirre vorgefchribenne dinge hant gehendet an
difen brief. Vnd ich Sy'ge der fehultheiße, mit mir die rihter gemein-
fich der fletve je Brethein verienhen ouch offenlich an difem gegen-
wertigen brief, daz alle diſe vorgefchriben rede vnd fache ware fi, und
von beiven teilen vor vns globet ewecliche, ware, vefte vnd ſtete ze
baltenne für ſich vnd für alle ir nachfummenne, ane alle geuerbe, vnd
durch ir flißige bete, fo han wir pnferve ſtetde ingefigel zu einer ewigen
348
gezügniffe der felben dinge ouch gehendet an diſen brief, ber gegeben
wart an fant Bincencien tag, do man zalt von gottez geburte, druze⸗
benhundert fare, vnd darnach in dem ſibenden vnd vierzigften fare.
Mit venfelben Siegeln in hellerem Wachs an Pergamenifireifen.
I Noch 1357. Url. vom 13. Dez. 1356 u. som 8. Jan. 1357. Sattler
©. 279. Bol. Url. vom 27. März 1332. — ? Gölshauſen bei Breiten.
Widder, geogr. Befrhr. der Kurpfalz I, 220 fie. — 3 Knittlingen im
DA. Maulbronn, fünöftllih von Gölshauſen. Bol. Urk. v. 8. Jan. 1357. —
+ Steinfurt bei Sinsheim Tann hier wohl nicht gemeint fein, da dieſes doch
zu entfernt wäre. Es ſcheint nur Orts- over Flurbezeichnung, over ver Name
eines eingegangenen Hofes zu fein, — 5 Bauerbad im O.A. Bretten, nord⸗
öftlich von Gölshauſen. — © Zeitfehr. II, 226. Vgl. überhaupt Urk. v. 8, Jan.
1357.
1347. — 23. Okt. — Abt Ruprecht und ver Eonvent von Her⸗
ren-ALb urkunden ven Grafen Eberhard und Ulrih v. Wirtenberg,
das fie diefelben vermöge ihrer Freiheitsbriefe von Königen und Kaifern auf
{hr Leben Yang, und einen nach des andern Tod, zu Ihren Herren und Schir-
mern erwählt und angenommen haben.
Wir abbet Rypreht vnd der conuente gemeinlich bez clofters zu
Albe veriehen vnd tün funt allen den, die diſen brief anfehent, leſent,
oder hörent Iefen, fur ons vnd vnſer nachkummenne, daz wir mit
gütem rate vnd mit güter betrahtunge vnbetwungenliche alle einmüter-
fich durch vnſern, vnſers clofters, onferre Tüte vnd güte frummen, nug
vnd notburft willen die edeln vnſer gnedige herren, graue Eberhart
ond graue Vlrich von Wirtenberg ? ir Iebetag, vnd ir einen nad) bez
andern tode, zu vnſern herren vnd fchirmern erwelt vnd genomen
haben, wan wir daz wol getün mohten von follicher frieheit vnd brie-
fen, die wir von Fünigen ond feyfern haben ?, vnd ſullen vnd wellen
ouch die wife fie lebent, deheinen andern herren noch ſchirmer erwelen
noch nemen, vnd globen, daz fur und vnd vnſer nachfummenne ware
vnd ftete ze haltenne ane alle geuerde. Vnd dez zuͤ vrfunde vnd zu
einer gezügniffe haben wir den vorgenanten herren, graue Eberhart
vnd graue Vlrich von Wirtenberg difen brief geben befigelten mit onfer
der vorgenanten abbet Ny'prehtes vnd dez conuenteg ingefigeln, die
dar an hangent, der gegeben ift dez neheften Dinftages vor Sy monis
et Jude, do man zalt von Criftes gebürte driuzehenhundert fare vnd
in dem ſiben vnd vierzigſten jare.
Mit ven ſchon bekannten Abtei- (Ruprechts) und Conventsſi iegeln in Maltha
an Pergamentſtreifen.
1Eberhard U (Greiner, Rauſchebart) und Ei Bruder Kal N. —
2 S. die Urkunden von 1346.
349
. 1347. — 23. Okt. — Die Grafen Eberhard und Ulrich v.
Wirtenberg geloben dem Abte und Eonvente von Herren-Alb, fie, ihre
Leute und Güter, fo lange fie leben, und einer nach, des andern Tode, gegen
Jedermann nach beftem Bermögen, wie andere unter ihnen und ihrem Schirme
ſtehenden Klöfter, zu ſchützen und, fo Yange fie leben, in ihrem Schirme zu
behalten.
Wir Eberhard vnd Virih, grauen von Wirtenberg, gebrüder, ver-
iehen vnd tün kunt allen den, die difen brief anjehent, leſent oder
hörent Iefen, wan die erbern geyftlichen herren, der abbet vnd der
eonuent gemeinlich des cloſters ze Albe in Spirer biftüm gelegen , on
ze iren herren vnd fehirmern erwelt vnd genomen hant, die wile wir
leben, dar vmb fo haben wir dem vorgenanten abbet und dem conuent
von Albe gelobet, fi, ir Tüte vnd ir güte ze ſchirmen vor aller menglich,
ane an einen einmütigen roͤmiſchen Fünig oder fey’fer, die wile wir
leben, vnd onfer einer nach des andern tode, fo wir beft Fünnen vnd
mügen, als anderiv clöfter, die under vns vnd in vnſerm ſchirme ges
legen fint, getrümwelich und ane alle geuerde. Wir haben in ouch ge-
lobet, das wir fi durch dehein bet füllen noch wellen vf geben noch v3
onferm fohirme Tan, die wile wir leben, ane alle geuerve. Vnd des
3e orfünde vnd einer geziufniffe haben wir dem vorgenanten abbet vnd
dem conuent ze Albe diſen brief geben befigelten mit vnſern infigeln,
die dar an hangent, der geben ift ge Schorndorf des nehften dinſtags
Sy monis et Jude, do man zalt von Chriftes geburt nn hundert
jare, vnd in dem fiben vnd vierzigoften jare.
Mit 2 Heinen, runden Siegeln in bräunlihem Wachs an Pergamentftreifen.
a) Dreieckiger Schild, in welchem drei Links gefehrte, liegende Hörner über ein-
ander, wovon das untere 4, die beiven obern 5 Spiben haben, außen an fever
Seite des Schildes ein nievdergebüdter, zum Kampfe fchreitender Lindwurm,
Umſchrift: + S’, EBERH . COMIT.. DE. WIRTENBERG. — b) Schild und Hör-
ner wie an vorigem, ohne Lindwürmer, um den Schild läuft eine Zadenlinie,
welche Dreiecke bilvet, in welchen fich Kreuzchen befinden, Umfchr.: + S’. VLR'.
COMIT .. DE. WIRTENBERG.
1347. — 9. Dec. — 8. Kart IV thut feinen Landvögten, ven Gra='
fen Ulrich und Eberhart v. Wirtenberg zu willen, daß er das Klofter
Herren-Alb in feine und des Reiches Gnade und Schirm genommen, und
gebietet ihnen, vaffelbe in feinem und des Reiches Namen treulich zu —J
ihm zu Lieb und Dienſt.
Wir Karl, von gots gnaden romiſcher kuͤng, ze allen zeiten merer
des reichs vnd kuͤng ze Beheim, enbieten den edeln, Vlriche vnd Eber⸗
harten grafen ze Wirtenberg, vnſern Lieben lantuoͤgten, vnſer gnade
ond alles gut. Wizzent, daz wir bi gafftlichen Taeut, vonder lieb
bemütig, den abbt, den conuent vnd daz ckofter ze Albe, ie laeut vnd
ir gut, wa bi gelegen fint, in onfer vnd des reiche gnade vnd fchirme
genomen und enpfangen haben, vnd enpfahen mi difem brief. Da
von wellen vnd gebieten wir id ernſtlich bei onfern hulden, daz ir fs
vos vnſerm kumiglichen gewalt fchirmt getrumwelich vor aller meniclich
als ewer aigen laeut ond gut, Di weil ir beide fit im leben. Tetent ir
des niht, des wir id niht getrawen, fo tetent ir ſwerlich wider ung
ond vnſer gnade, wan wir ons ir alfo angenomen haben, daz wir
wellen, daz fi von id geſchirmt fein vnd geſchirmt werbent getrumelich.
Dar an tut ir ons befunder Tieb vnd dienfl. Geben ze Pfortzheim
nach Chriſtus gebürt drivgehenhundert iar vnd in dem fiben vnd viere-
zigftem jar, an dem fünntag nach fant Niclas tag. In dem andern
tar vnſerr reiche. *
Das runde Majeftätsfiegel in Maltha an Pergamentftreifen flimmt mit Tei-
nem ber von Römer-Büchner, die Siegel der veutfihen Katfer ıc. p. 44 fig.
befehriebenen ganz überein. Um fo mehr iſt zu bebauern, daß das unferige fahr.
gelitten hat, denn ver Raud ift theilg abgebrochen, theils ganz zerſtört, bie
Figur des Kaiſers faft ganz verſchmolzen und von verfelben nur ver rechte Arm
und der obere Theil des Scepters, der Linke Borberarm und die Hand mit dem
Reichsapfel, der rechte Fuß und nur wenig der ihn bedeckenden, faltigen Ge—
wandung fihtbar. Der Thron iſt der von Römer befchriebene, reich in ger-
maniſchem Siyl verzierte, an deſſen rechter Seite fih ein Meiner, vreisdigex
Schub mit vem einfachen Reichsadler, auf der Linken aber in gleichen Schilde
der böhmifche Löwe befindet, über venfelben zu beiden Seiten des Thrones, als
Berzierungen veffelben Heine, herablaufende Drachen, pie fih bis zur Hälfte
über die Schilde Herausbiegen. Umſchrift: CH KJAROLVS : DEF : GRAEKA):
ROCMANORVM : REX : ) SEMPER : AVGVSTVS : (ET : BOJEMIE : (REX :). So
gefiattet wenigfiens der Raum die Ergänzungen. Nach Karolus fönnte vielleicht
au noch QVARTVS geflannen haben. Kein Gegenfiegel, Vgl. Urkunde vom
16. Sept. 1349.
* Die Urkunde iſt durchlöchert, die ergänzten Wörter find mit Curſivſchrift
in umferm Abdruck gegeben. Beſold (Doc. red. p. 166) hat auch dieſe Urkunde
nicht Tprachrichtig abgedruckt, auch paffen die Worte bei ihm nicht in ven durch
Mäufefraß entflandenen leeren Raum unferes Originale. In Petri Suev. eccl.
p. 28 iſt fie ganz verftümmelt,
1347. — 14. Dez. — Albreht Kiccherre 1, ein burger ze Wile
tüt funt, daz er verfoufet vnd verwehfelt hat die zwei houbetreht, die
er vnd fin vordern hant gehebet off dez clofters von Albe hoff, gelegen
ze Wile in der ftatte, den man etwenne nante dez Boͤblingers hoff, mit
ben geifclihen herren, deme abbet und deme conuente bez egenanten
gotzhuz je Albe vmb fehs pfunt güter heller vnd vmbe einen ſcheffol
Ki
binfel geltez ewigez zinſez, den fie heiten vf fime ſteinhuz ze Wile in
der ſtatte, vnd hoͤrt an die kuſterie dez vorgenanten eloſters ze Albe.
Gerlach der ſchultheiz vnd die rihter gemeinlich der ſtatte ze Wile ver⸗
ienhen, daz dirre louf vnd wehſel vor inen geſhenhen iſt, vnd han ire
ſtette ingeſigel gehenket an den brief, der wart gegeben an deme nehe⸗
ſten fritage nach ſant Lucien tag, do man zalt von Gottez gebürt
druͤtzenhen hundert iar vnd ſiben vnd viertzig jar. 2
Das bekannte Siegel ver Stadt Weil in gelblich-weißen Wachs an 2
gamentftreifen beſchädigt.
1 S. unten Urk. vom 22. Row. 1358, — 2 Bol. die Urkunde vom 26. Sur
1351.
1348. — 3. Jun. — Die Richter des geiſtlichen Gerichtshofes zu
Speyer beurfunden, daß vor. ihnen und dem Schultheißen und weltlichen
Gerichtsleuten von Ettlingen und andern beigezogenen Zeugen, ber Del-
müller Bertold Kepler und feine Frau Eilindis zu ihrem und ihrer Bor-
dern Seelenheil alle ihre Güter und übrige Habe, vie Mühle ausgenommen,
welche dem Markgrafen gehört, vorbehaltlih ver lebenslänglichen Nutznießung
und eines Zinfes von 2 $ & von 1 Po. 9. an die Kirche in Ettlingen, an
das Klofter Herren-Alb, wo fie auch begraben fein wollen, und deſſen Euftorei-
amt, als eine Gabe unter Lebenden geſchenkt und übergeben haben.
Judiges ourie Spirensis ad vniuersoram, tam presencium quam fatu-
rorum, noticiam deducimus publice per hee feripta, quod coram nobis
necnon Syfrido scalteto in opido Etteningen, Contzemanno et Sigelino
flio diote Sigwarlin, judieibus secularibus eiusdem opidi, Hermanno
nato dicti Grümbach, Rudolfo. dicto Holtzelin, Bertoldo filio diete
Steimbachin, Contzone dieto Wigelin, et Heintzelino de Rütelingen,
Rudolfo sacerdote dicto de Owensheim, necnon Gonrado sacerdote,
nato Conzemanni de Eiteningen, per nos et dictum scultetum ad infra-
feripta pro teftibus datis et vocatis, conftituti judicii in figura Bertoldus
dictas Kelzeler, oleator, et Eilindis, uxor sua legitima, de Etteningen,
volentes seminare in terris, quod cum angelis perhenniter metere vale-
ant et in celis, ob remedium animarum suarum suorumque progenitorum
pro se et vniuerfis fuis heredibus [ponte el ex certa [ciencia dederunt,
tradiderunt et donauerunt donacione perfecta et irreuocabili inter viuos
porpetua valitura, ac fe vt sic dedisse et donasfe prefentibus recog-
nofcunt, honorabilibus et religiolis viris, abbati et conuentui monasterii
in Alba, ordinis Cyftereiensis, Spirenfis dyocesis, ad officium cuſtodis
eiusdem monalterii emnia bona sua, mobilia et immobilia, quefita et
ecquirenda, vbicumque locorum fita, vel cujuscumque valoris exiftant,
guocumqus nomine nuncupenter, excepto molendine, quod dommi
862
marchionis eft, transtulerunt quoque prenominati coniuges pro [e et
vniuerfis suis heredibus in prefatos religiolos eorumque monafteriam in
Alba predictum, et precipue ad oflicium cultodie eiusdem monalterii,
omne jus, dominium, proprietatem et polsefsionem pretactorum bonorum
omnium et singulorum, pretacto molendino dumtaxat excepto, omni
modo et forma, quibus melius de jure vel confuetudine fubfiftere pote-
rit et valere, nullo jure alienandi, vel distrahendi dicta bona eis in
eisdem re[eruato, preterquam quod dicti conjuges cum voluntate dicto-
rum religioforum cenfum annuum duorum solidorum hallensium pro
vna libra hallens. perpetuo dandum et affignandum sanctis et ececlesie
parrochiali in Etteningen comparare debebunt, prefati etiam conjuges,
quamdiu vixerint, vfufructum dictorum bonorum percipere debebunt,
et ipsis de hoc medio fublatis, bona pretacta omnia et fingula, parua et
magna, et que ipfi poft mortem reliquerint, ad prefatos abbatem et
conuentum et eorum monafterium et fpecialiter ad officium cuftodie
dieti monalterii, in quo ipfi conjuges fepulturam fuam elegerunt, pleno
jure, libere deuoluentur, oontradictione heredum fuorum et aliorum
quorumlibet non ebftante. In quorum omnium euidenciam minorem
figillum noftrum duximus prefentibus appendendum. Datum et actum
anno domini MP. ccc. xlmo, vın®. 111°. Non. Junii.
Mit dem befannten runden Stegel des geiftlichen Gerichtshofes in Speyer
in grauem Wachs an Pergamentftreifen.
1348. — 19. Aug. — Das Hofgeriht in Straßburg urkundet , daß
die Brüvder Johann und Nikolaus Heinzmann, Heinzmanns Söhne
am Remminge bei Kappel-Winded, von dem Klofler Herren-A Tb
durch deſſen Cuſtos Kraft von Pforzheim Hofftätten, Weinberge, Wiefen
und Böfche mit allen dazu gehörigen Berechtigungen und Zinfen an dem Rem-
minge und im Lerchenkopf unten an Schloß Windeck um einen jährli-
den, auf St. Andreas an das Klofter zu entrichtennen Zins von 8 Pfo. ſtraßb.
Penn. unter Berpfändung eines Jaucherts Weinberg am Remminge im
Kappler Banne, wovon Conrad v. Windeck 2 Schill. Pfenn. Zins und
ber Kirhe in Kappel 6 Maas Wein geben, zu gemeinfchaftlihem Erblehen
für fich und ihre Erben empfangen haben. |
Coram nobis judice curie Argenlinensis conftituti Heintzemannas,
Johannes et Nicolaus, fratres, filii Heintzemanni an dem Remminge
apud Cappelle sub caftro Windecke ?, Argentinensis diocesis, in
prelencia fratris Craftonis de Pfortzheim,, cuftodis monalterii in Albe,
ordinis Ciftercienfis, Spirenlis diocefis, confessi fuerunt et presentibus
publice recognouerunt, ipsis in solidum et eorum heredibus in emphi-
teolim perpetuam, quod vulgariter dicitur zü eime rehlen erbe,
\
353
conduxisfe .et titulo conduccionis recepis[e ab abbate et oonuentu dicti
monalterii in Albe areas, et bona vinifera, ac prata, rubeos siue vir-
gulta ejusdem monafterii cum omnibus iuribus et cenlibus, spectantibus
ad areas et bona antedicta, sita an dem Remminge et in Lerchenkopf
sub caftro Windecke. Se conduxisse et Litulo conduceionis recepis[e
publice sunt oonfesfi pro redditibus annuis ooto librarum denariorum
Argenlinensium ufualium, per ipsos conductores in solidum et eorum
heredes, ipsorum periculis et laboribus, simul et semel eosdem redditus
soluendos et in dictum monafterium domno abbati et conuentui ibidem
singulis annis in felto beati Andree apoftoli prefentandos de bonis
omnibus antedictis, vi grandinis, guerre, [terilitatis. terre, exeroitus,
ignis incendio, deualtacione, aut inpedimento alio qualicumque non
obftantipus quoquomodo. Que quidem bona conducta, ac vnum
juger viniferum subferiptum eisdem abbati et conuentui in modum, ut
subfcribitur, ypothecatum dicti conductores pro se et eorum heredibus
in cultura bona conseruare promiserunt, et quod eciam eadem bona
apud vnum polfelforem debeant permanere, et si secus fieret, aut
si dieti conductores uel eorum heredes anno quocumque termino pre-
fcripto in folucione et prefentacione dictorum reddituum octo libraram
facienda, ut permittitur, exilterent negligentes, quod tuno licitum fit
abbati et conuentui dicti monalterii, aut eorum certo nuncio bona omnia
predicta ac juger viniferum subferiptum cum judicio uel sine judicie,
seu ipsorum propria auctoritate ad se reuocare sibique ipsa attrahere,
necnon cum ipsis disponere et ordinare pro sue libito voluntatis, con-
tradictione dictorum conductorum, uel eorum heredum, aut aliorum
quorumcumque aliqualiter non obftante, quodque nichilominus pro red-
ditibus neglectis excommunicationis sententie, quam in se eorumque
heredes dicti conductores a nobis ſponte ferri elegerant, debeant
subiacere et judicio seoulari et sine judicio poterunt occupari. Et si
quod dampnum uel expensas abbatem et conuentum ‚dicti monafterii
uel eorum nuncios, seu coadiutores ex hoc ſuſtinere contigerit, illud.
et illas dicti conductores in folidum pro se et eorum heredibus refun-
dere promiserunt eisdem. Prenominati eciam conduct@es pro fe et
eorum heredibus in solidum promilerunt, prefcripta bona conducta ac
juger subfcriptum n»ullatenus vendere, distrahere aut aliis personis
communicare, uel in aliam modum quemcumque locare aut alienare
sine consensu et voluntate expreflis abbatis et conuentus monalterii
antedieti. Et ut eciam abbas et. conuentus dicti monalterii de aflecu-
cione dictorum reddituum annuatim termino prelcripto eo cerciores
exiftant, dicti conductores eifdem titulo pignoris seu ypotheoe expresse
Zeüfgeift, VI. 23
E18
obligauerunt num juger viniferum, de quo premitlitur, sitam am Hem-
minge uffenban in banno ville Gapelle apud Windecke, nuncupalum
Heintzemannes jüch, ita, quod de eodem jugere non plus debeatur an-
nuatim nomine cenfus, preterquam duo folidi denariorum , Argentinen-
sium domino Gonrado de Windecke, et ecclesie in Gapelle sex mensure
vini, quibus sua iura in eodem cenfa debent esse salua. Quos quidem
duos solidos denariorum et sex menfuras vini, ao cenfum debendum de
ipsis bonis conductis dioti conductores in solidum pro fe et eorum he-
redibus sine dampno abbatis et conuentus dicti monafterii annuatim
soluere et expedire promiserunt, hoc. eciam appofito et condicto, quod
si abbas et conuentus predicti vmquam in prefcripto jugere ypothecato
impeterentur, uel quamcumque defectum in eodem haberent, quod tunc
koitum fit abbati et conaentui predictis, si voluerint, bona omnia con-
dacta supradicta, sita en dem Remminge et in Lerchenkopf', reattrahere
et aliis personis locare ac cum ipfis disponere et ordinare pro ipforum
libito voluntatis, et quod extunc ipfis conductoribus et eorum heredibus
in supradiotis bonis competat penitas nichil iuris ocoasione locacionis
antedicte. In cuius rei teftimonium sigillum curie Argentinenfis pre-
sentibus eft appenfum. Actam xıv°. Kalend. Septembris, anno domini
millefimo trecentefimo, quedragesimo octauo.
Bon dem ſchon beiannten Siegel des geifilichen Hofgerichts in Straßburg
in rothem Wachs ift nur noch Weniges an bem von dem Pergament ber Ur⸗
Funde abgefchnittenen Streifen,
1 Kappel unter Windel im A. Bühl, ans einigen Zinfen beſtehend. ©.
Urk. vom 4, Juni 1311, Anm, 2. — ? Bel, Ziſchr. I, 356, Anm, 1.
1348. — 25. Aug. — Die Klauſnerin Gerhufa in Selbach über-
gibt durch gerishilichen Akt vor dem geiftlichen Gericht in Speyer dem Klofter
Herren-Alb die demſelben ſchon vor 20 Jahren durch Schenkung unter
Lebenden vergabten Höfe, ven Griſen hof im Banne des Dorfes Kuppenheim
und ven Gerhuſerhof im Banne des Dorfes Raſtetten, welche das Klofter
wieder verleiht, ven erften an Johann Gris zu Ruppenheim um einen
Zins von 13'/, Mit. Hartroggen auf Mariä Geburt, ven andern an Johann
Rummel zu Maſtatt um einen jährlichen Zins von 10 Mit. Hartroggen
und 1 Mit. Haber.
Judioes curie Spirensis recognoscimus et ad vniuersorum noticiem
in perpetuam rei memoriam deducimüs publice per hec [cripta, quod
coram nobis, nec non Johanne dicto Grifen de Cuppenheim ? et Jo-
hanne dicto Rumel de Ralteden, per nos quo ad subferipta pro teftibus
datis, in ſigura judicii conftituta, religiosa domina Gerhufa, inclala ? in
Selbach, [ponte et ox cerla [cientia publice recognouit, quod ipfa olim
855
ante viginti annos nunc elapfos, fponte, libere, et ex certa fcientia
propter deum ac in remedism animarum, sue et parentum ao progenito-
ram suorum, qui ab antiquo monalterio in Albe, ordinis Cyfterciegfis,
dyocefis Spirenfis, suas elegerunt fepulturas, vt dixit, et habuerunt, in
villis Cuppenheim et Rafteden, dicte dyocesis, in judieiis secularibus
earandem villarum judicii in figura coram certis fcultetis, juftieiariis,
juratis, et teftibus incolis villarum earundem, adhuo eciam viuentibus,
videlicet in Cuppenheim Johanne dicto Reyleler, Anfhelmo dicta
Ostterer, et Conrado dioto Otterer,, judicibus ibidem, et Johanne dicto
Grifen, qui adhuc poflidet bona infraferipta, in Rafteden vero Rudolfo
fculteto, Eberhardo dieto Mefener, et Johanne dicto Rummel , judieibus
ibidem, ad fubferipta pro teflibus more folito ef consueto datis et vo-
catis, donauit, tradidit et refignauit donacione perfeeta irreuocabili inter
viaos perpetuo valitura, pro [e et fuis heredibus vniuerfis,, religiofis
viris, domnis abbati et oonuentui monafterii in Albe antedioti duas
curias liberas cum omnibus honis, juribus et pertinenciis ad easdem
ewrias perlinentibus, videlioet vnam curiam in marchia et banno Cup-
penheim fitam, que wigariter dieitur Johans Grisen hof, que exfolaebat
tantum octo maldra filiginis, minus duobus quartalibus, et aliam ouriam
in marchia et banno ville Rafteden fitam, dietam der Gerhuser hof,
que fex maldra ſiliginis et vnum maldrum auene dabat et exfoluebat,
a colonis dictarum curiarum annuatim. Hecognouit eciam diota Ger-
hufa inelula, quod dioti domini, abbas et cenuertus tempure diote
donacionis prefalas curias eum diotis earum pertinenclis pofsidere in-
ceperint.et hactenus a dietis viginti annis poflederint palam et notorie,
pacifice et quiele. Volens itaque dicta Gerhufa priori fuo propofito
infiftere,, voluntarie, ſponte et lihere ex caufis prenotatis pretactus do-
nacionem, tradicionem et refignacionem diclarum curiarum et suarum
pertinenciarum predictarum in manus religiofi in Chrifto patris ae
domni, domni Ry'perti 3, abbatis dicti monafterii suo ae conuentus et
monalterii fui nomine recipientis fecit et innouauit in modum antedic-
tum coram nobis et duobus tellibus, superias expreslatis, transferens
ipfa Gerkufa in dictum domnum abbatem nemine, quo Tupra, ex caulis
predictis pro fe et fuis heredibas vniuerlis jus, dominium vtile et
directum, proprietatem et polfellionem otiriarum et ſuarum pertinencia-
rum predictarum omni modo et forma, quibus melius de fure fubfiftere
poterit valere, nichil fibi vel fuis heredibus juris in eisdem referuato. .
Renunciauit quoque dicta Gerhufa pro fe et fuis heredibus vniuerfis,
esanibus et fingulis excepcionibus et defenfionibus tam juris quam facti,
deli mali, im faotum aotioni, vioie ingratitudinis, quibus contra premisfa
23%.
356
per ſe vel alios faoere, venire aut [e iugare poffit nunc vel in polterum,
in judicie vel extra, publice vel occulte, fraude et dolo penitus circum-
feriptis. Poft heo coram nobis, necnon domino Johanne primiffario,
Alberto dicto Kefe armigero, Jobanne dicto Reyfeler, Adelhardo,
Enfelino dicto O*tterer, Conrado dicto Oetterer, Johanne dicto Künlin
et Hermanno dicto Roten, juratis et judicibus fecularibus, et Conrado
dicto Winkeler, incola ville Cuppenheim, per nos quoad infra fcripta
pro teftibus datis et vocatis, in ipfa villa Guppenheim in figura judicii,
conftitutus prefatus Johannes Grife fponte et ex certa feiencia conduxit
fibi et fuis heredibus vniuerfis jure hereditario et emphiteolico in per-
petuam emphiteofim, ao se, vt fic conduxiffe, prelentibus publice re-
cognofcit, a religiofo viro , fratre Craftone de Phorezheim, conuentuali
dicti monafterii, ibidem prefenti, et dictorum domnorum abbatis, con-
uentus et monallerii ipsorum nomine locanti dicto Johamni Grile iufto
conductionis titulo, vi premittitur, conducenti predictam eorum curiam
liberam, in Cuppenheim sitam, cum suis pertinenciis antedictis pro pen-
fione annua et perpetua tredecim cum dimidio maldrorum siliginis bone
et legalis, nuncupate wlgariter hartrocken, menfure in Guppenheim,
singulis annis in felto natiuitatis beate Marie virginis vel infra octavam
eiufdem felti sine dolo et fraude per vnum posfessurem et heredem
dictarum curie et suarum pertinenciarum et de vna manu perpetuo
danda et ad vnum miliare de Cuppenheim ad quem dicti religiosi vol-
uerunt locum sic diftantem ipfis religiofis prefentanda et asfignanda
absque quibuslibet ipsorum religiosorum dampnis, periculis et expenfis,
prefati Johannis conductoris et suorum heredum, ac in dictis bonis
conductis successorum dampnis, periculis, vecturis, laboribus et expen-
sis; grandine, exercitu, fterilitate, fragum decrescencia, incendio, aqua-
rum inundacione, seu quouis alio cafu fortuito non obftante. hoc
adiecto et condicto, quod si dictus Johannes conductor aut sui heredes
et in dictis bonis conductis successores aliquo anno in solucione dicte
pensionis termino predicto negligentes essent aut remissi, extunc dicta
euria locata cum omnibus suis pertinenciis predictis et altinenciis, prout
tunc reperientur, vniuersis ad prefatos domnos, abbatem, conuentum et
eorum monafterium libere redibit et deuoluetur pleno jure, contradic-
tione et arreltacione qualibet non obftante, cesfabitque et extinota esfe
debebit prorfus conductio fupradicta. Et cum hoc ad maiorem certi-
tudinem omnium premilsorum prefatus Johannes ‘conductor pro se et
suis heredibus et succesforibus vniuerfis omnia bona fua mobilia et
immobilia pro sabpignore obligauit et obligat per prefentes. Et eciam
vniuerſos suos heredes et succesfores altrinzit et obligauit, vi quicum-
357
que in futurum posfidebit curiam antedictam, quod extunc ipso facto
omnia et singula bona sic posfidentis sunt et erunt subpignora, quando
primo posfesfionem huiusmodi ingreditur,, perpetue obligata et deputata
pro omnibus oneribus supradictis. Que eciam subpignora omnia et
singula per dictos religiofos et eorum coadiutores in judicio vel extra
pro omnium debitorum et pretacte penfionis neglectione et extantis
folucione, necnon pro cuiaslibet premisforum violacione inuadi posfunt
et arreftari , vſque ad reformacionem et folucionem totalem tunc extan-
cium et neglectorum de premisfis. Et quodcumgue dampnum prefatos
religiofos vel eorum adiutores occasione premisforum- fustinere contin-
geret, ad huiusmodi dampni refusionem diotus conduotor et eius here-
des et successores ac bona eorum esse debebunt efficaciter ebligata.
Insuper coram nobis, .necnon fculteto, juratis et julticiariis ville Ra-
fteden, teftibus ad subfripta vocatis et rogatis, in ipsa ville Rafteden
in figura judicii conftitutus Johannes dictus Rummel prefatus fponte et
ex certa [ciencia conduxit fibi et [uis heredibus vniuerfis jure heredi-
tario el emphiteotico in perpetuam emphiteofim, ac fe vt fic conduxisfe
iufto conductionis titulo presentibus publice recognoſcit, a prefato
fratre Craftone nomine quo supra locanti ipfi Johanni Rummel condu-
centi, vi premittitur , prefatam curiam liberam, in Rafteden (itam, cum
omnibus fuis pertinenciis predictis pro penfione annua et perpelua
decem maldrorum filiginis bone et legalis, nuncupate hartrocke et
vnius maldri auene bone et legalis, mensure predicte, singulis annis
danda, prefentanda et alfignanda.termino, loco, paotis, condicionibus,
penis, obligacione bonorum ipsius conductoris, heredum et succeslorum,
ac omni modo et forma, articulis et obligacionibus, prout in conftractu
locacionis et conductionis superius defignato per ordinem eſt expres-
(um. Ad que omnia obferuanda fideliter in eundem modum idem
Johannes Rummel de eisdem omnibus informatus fe suosque heredes,
succeslores et eorum bona firmiter obligauit. In quorum omnium et
singulorum euidens teftimonium sigillum noftrum prefentibus duximus
appendendum, Datum anno domini Mo. ccoo. xlwe, octauo, craftino
beati Bartholomaei apostoli. *
Mit dem ſchon bekannten Siegel des Speyerer geifilichen Gerichtshofes in
grauem Wachs an Pergamenifireifen, in Eiftercienfer Zeug eingenäßt.
* Bergl. Url. vom 10. Aug. 1364.
1Kuppenheim im Ufgau, jetzt eine Stadt, in das Amt Naftatt gehörig,
von biefer Amtsſtadt eine Stunde entfernt, ein altes badiſches Beſihthum. —
2 Selbach, nahe bei Gernsbach, etwa 11/, Stv, fünlih von Kuppenheim.
3b8
Gerhuſa gehörte zu dem Gefchlerht ver v. Selbach, vie ihre Begräbnikfkätte
in Herren-Alb hatten. — 3 ©. Anm. 1 zu Urk. vom 27. März 1332,
Dambader.
Urkundenregeſte über das ehemalige ſaukt⸗blaſiſche
Waldamt.
(Fortſetzung von 1342 bis 1412.)
49842. Benzzre der Teyninger, burger ze Clingenowe vnd ze
Waltzhät, vrowe Adelheit sin ewirtin vnd Peter ir sun, kircherre
ze Beimeringen, vermachen zu ihrem Gerlenheile an das Stift St.
Blaſien die Schener bei ihrem Haufe zu Waldshut, diu da stösset
einhalp vf des kirchofes müre, anderhalp an den graben der von
Grieshain 1, nebft dem neuen Keller unter der Scheuer, doch also,
daz das Gotzhus dieselben schiure vnd den kelre darunder niemmer sol
verköffen noch Äne werden enheinen wek, es wäre denne, daz das
Goirhus davön wölte gan vnd müste si verköffen, dann aber foll es
fie nur der Familie der Schenfer verfaufen. Geben an dem vritage
ze mitten Maigen. Zeugen: Wernher der schriber, Peter der schmit,
Johans Hiurlinger etc.
1343. Niclaus von Segeln benrfumbet, Daß er hern Johans von
Ochsenhusen, lutpriester ze Bernowe, an das liecht ze sant Antonien
der kilchen ze Mentziswande eine Gilte von 5 Schillingen ab fei-
ner Matte in der Owe ze Niderwasenegge, die wilund was Die-
thelmes von Munollingen, für 5 Pfund Pfenninge verkauft, und bie
genannte Matte, bie fein eigen war, an bas Stift St. Blafien , beffen
Leibeigener er fei, aufgegeben und für die genannten 5 Schilfinge
jährlichen Zinſes ze ainem rechten Erbe von ihm wieder empfangen
habe. Dis geschach ze mitterfasten, vffe der Kemnat ? in dem gange
(zu St. Blafien), da zegegen waren herre Walther von Mandach, ain
priester, vnd Bentze der kamerer vnd ander erber lüte genäg.
1347. Die Herren von Grießheim beurfunben, dag die be-
schaiden lüt Johans der schulthais ze Wallahüt eines, nud frow
1 Das Haus der Herren von Grießheim zu Waldshut Tag alfo wahr-
ſcheinlich in der Nähe des alten Kixchhofs am Stabtgrahen,
2 Under Kemnat verſtund man vie Wohnung bes Abtes, wohin in Neches⸗
ſachen bes lexe Zug giesg.
39
Anne sin eliehe wirtin mit Johansen Hürlinger dem eltern irem vogt
anderntheild por ihnen (den Ausftellern) erfchienen feien und ber
Schuldheiß feiner Ehewirtin da verfezt habe die zwentail siner güter
ze Tüffenhüsern, welche von ihnen zu Lehen rührten, um 18 M.
©. ze ainem rechten werenden vnd vnadniessenden pfant. Dis be-
schach ze Waltzhüt, an dem nächsten montag vor s. Mathias tag. Bol.
Bd. V, ©. 227 diefer Zeitfhrift.
1349. Hugo von Gutenburg vermacht an St. Blafien für eine
Sahrzeitmefle verfehiedene Güter zu Hochſal, welde fein Eigen
geweſen, und verzichtet auf dieſelben für fi) und feine Erben recht und
redlich, als sich ain frier herre sines frien aigens entzihen sol vnd mag,
vnd also, daz das vor genant Closter oder sin amptlüt über dieselben
güter sol vnd mag nemen trager, vögt, schirmer, wen vnd wie dicke
es will, vnd eweklich niessen vad haben mit allen rechten vnd ger
richten. Geben an dem geburtlicken tage vnser frowen s. Marien.
1357. Der Freiherr Hugo von Gutendurg fliftet für ſich und
feine Gemahlin Judenta zu St. Blaflen eine Sahrzeitmefle mit
einem Gute zu Schwaterloch (jenfeits des Rheins), von welchem
aber jährliche Zinfe zu entrichten waren an vnser frowen bette ? gen
Basel, an sant Bernharts beite, an vnser frowen bette gen Costenz, an
des heiligen gaistes bette, und endlich an sant Anthonien beite gen
Friburg (je ein Schilling Pfenning), vnd was des überigen nutzes ist,
der sol ain keller ze sent Bläsien jnnämen vnd zertailen vader die
herren des Conuents. Wäre aber, daz der egenant von Gütenburg bi
sinem lebende, gesuäden tibes oder siech, die vorgenanten güter ze
Schwaterlo in kainen weg endern wölt vnd es vndertün vnd wider-
rũffen, vnd das kuntlich wer, daz es dry erber man gesehen vnd ge-
hört hettent, die nit sin gesinde wärent, se sol das vorgenant ge-
mecht vnd ordenung absin vnd die güter jm vnd sinen erben ledig
sin. Gegeben zu St. Blafien, an dem nechsten fritag vor s. Georgen
tag, daby warent Pefer ven Minchingen,, Johans von Cloten schulthais
ze Waltzhüt, Johaps Hürlinger, Hiltpolt Bräder efe. Vergl. Bd. II,
S. 364 diefer Zeitfhrift.
1358. Götfrid von Grieshain, ze Tüngen gesessen, befennet, da
er mit Annen Hüninen siner husfrowen, vnd her Hermans v. G. ritters,
vnd Hansen v. G. siner sun gütem rät, willen vnd gunst, zu feinem und
1 Bette (petitio) beveutet hier einen jährlichen Beitrag, welchen ber ehe⸗
malige Beſtzer des Schwauterlocher Gused davon an vie genannten
beftimmt hatte, um veren Fabrik zu unterflügen.
360
feiner Borberen Seelenheil, an St. Blaſien vermacht habe feinen
halben Theil aller der Güter, fo er vndHainrich Zenderli von
Bondorf vnd Hainis da hindenan seligen sun von Inglikouen unge:
theilt mit einander befaßen, nämlich (zu Inglikofen): ain bletz,
lit in Hainis da hindenan seligen böngarten hinder sim hus; aber ein
bletz böngarten,, lit in der obren wis hinder dem hus ze der Zuben;
ain halbu iuchart akgers, da stont mine zwen nussbön vnd ain birbön,
lit zwischen der linden vnd Peter alastichs akger; ain halbü iuchart
akgers, lit ze Enswil im velbach zwischen Hainis da hindnan sel.
vnd Peter Fridrichs akger; anderhalb iuchart akgers, lit ze dem
schrundler ob Enswil; zwo iuchart akgers, ligent zem scheleweg ob
Enswil; zwo iuchart akgers, ligent ob stekgen aich hinder Enswil,
zwischan der von Inglikouen gemainem holtz; ain halbü iuchart
akgers, lit vor stekgenaich; anderhalb iuchart akgers, lit vf Hunger-
berg 1, haisset an der läg; ain halbu iuchart akgers, lit vf Hungerberg
vnder den walt studen; ain iuchart akgers, lit zwischan dem bül vnd
dem honberg. Es figeln der Ausfteller und fein Sohn Hermann ?.
Geben ze Tüngen, an vnser frowen abent, as sü ze himel für.
1364. Hiltbolt Bruder, Schuldheiß zu Waldshut, beurfunbet,
dag vor ihm , in öffentlichem Gerichte, Ulrich Säger von St. Dla-
fien, zu feinem und feiner Vorderen Seelenheil, für das Stift an
Konrad Löli den Waldpropft aufgegeben habe einen wingarten
gelegen bi Waltzhüt an Togerer berg, zwischent Ortlieps sniders
vnd Peter kurlapus wingarten, vnd sehs viertel kernen ierlichs geltes
ab einem garten vor dem Turlin, stosset hinden an des Swaterlers haus.
Gegeben zu W. an dem nechsten sampstag nach s. Valentins tag.
1370. Herzog Leupolt von Defterreich beflehlt feinem Getreuen,
Hainrichen dem Spiez oder wer je ze ziten vogt ist ze Baden, daß
1 Der Hungerberg zieht fi von ver Höhe (2600°) Hinter Waldkirch in
ſüdöſtlicher Richtung, zwifchen dem Haſelbache und dem Schmizinger Thalmwafler,
an den Rhein herab, wo er, gegenüber dem Einfluſſe der Are, unter dem Nla-
men Arberg in eine waldige Spize ausläuft. Auf feiner nordöſtlichen Ab⸗
dachung Ligen Ai, dann Atfpel und Inglikofen, Hierauf Bürgeln, wo
ver Haſelbach in die Schlücht fällt. Der erftere Ort ift mir urkundlich no
nicht vorgelommen; Aifpel aber iſt das urfunnliche Enswil, welches noch im
vorigen Jahrhunderte Einsweil gefhrieben wurbe, und Inglikofen flammt
offenbar von Engilinchova.
2 Die Sigel beiver find Feine Rundſigel, vas eine mit einfachem, fent-
recht gefpaltenem Spizſchilde und ber Umſchrift: S. GOTERIDI.. D. GRIESHAIN;
das andere mit Schild, Helm, Helmtuch und Helmzier (zwei Hörner) und ber
Umſchrift: S. HERMANI.. DCI. GSHEI . MILIT.
961
er nun und fo oft das Stift St. Blafien feiner bebürfe, etliche Bürger
des Rathes von Baden zu ſich nehme und mit ihnen dabei fei, da die
obgenanten von sant Blasien mit jrn aigen lüten von dem Schwartz-
wald ze tedingen vnd ze schaffen hant 1, und daß er, worin das Stift
Recht habe, darin demfelben beholfen fei, und es auch fonft halte und
fhirme bei feinen Freiheiten, Rechten und guten Gewohnheiten, Damit
ihm feine Gewalt barin widerfahre. Geben ze Bruck im Ergöw, an
s. Anthonien tag. |
1371, Graf Rudolf von Neuenburg, Herr zu Nidau, herzoglich
Öfterreichifcher houptmann vnd lantuogt in den obern landen ze Swa-
ben, ze Ergöw vnd ze Thurgöw, beurfundet: Abt Heinrich von
St. Blafien habe vor ihm und der Herzoge Rath geflagt ab den
lüten, die vff dem Swartzwalde gesessen vnd des genamnten gotzhuses
eigen vnd hindersesse sind, daz si sich sasten wider jn vnd sin gotzhus
vnd jm verhüben ane recht die Erbe vnd anderi recht vnd güten ge-
wonheiten, die er vnd das gotzhus von alter herbracht habent vntz an
die stunde, daz graff'Egen von Friburg der Swartzwald von den
herren von O®sterrich in phandes wise ingeantwurt vnd empholn
wart 2. Hierauf ſei dem Abt und den Walpleuten ein Tag nad
Baden vor ihn und die herzoglichen Räthe angefezt worden, wo man
beide Theile verhört und nad Rede und Widerrede, in Beifein bed
Bischofs von Briren, auf den Eid erfannt habe, daz der obgenant
apt vnd sin gotzhus beliben sullent bi den rechten vnd güten gewon-
heiten, als sis herbracht habent untz an die stunde, daz der Swartz-
wald dem obgenanten graff Egen von Friburg ingeantwurt vnd
empholn wart. Geben ze Baden, an dem nechsten donstage nach vnser
frowen tag zer liecht mes.
1371. Herzog Albrecht von Defterreich beftätigt auf Bitte des
Stiftes obiges Erfenninif feiner Räthe mit der ernftlichen Bermei-
nung, daz die egenannten geistlichen lüte hinnanthin rüwichlich ane
alle irrung vnd widerrede beleiben bei allen jren lüten vnd gütern,
gerichten vnd büzzen, völlen vnd erbscheften, vnd bei allen andern
1 Damals begannen die mannigfachen Irrungen zwifchen vem Stifte und den
Leuten auf dem Walde, welche fich häufig einem wirffichen over vermeintlichen
Drude dadurch zu entziehen fuchten, daß fie fi) an die benachbarten Städte
hielten und deren Hinterfaßen wurden. Gegen viefen Abfall befonvers bevurfte
St. Blafien des Schußes ver öſterreichtſchen Vögte.
2 Meber dieſe Verpfändungen des öſterreichiſchen Schwarzwalnes an Graf
Egeno IV von Freiburg habe ich bisher nichts Näheres auffinden können.
a
jreu rechten, freiheilen vnd allen güten gewonheilen, Doch unſchädlich
und unvorgreiflih ben Rechten, Sreiheiten, Nuzen und Dienften,
weiche das Haus Defterreich von der vogtye wegen auf dem ge-
nannten gotehuse von S. Bläsien vnd allen sinen eygenen lüten vnd
gütern von Alters ber befeflen. Geben ze Wien, an sonlag nach
s. Jacobs tag !. |
1371. Derfelbe befennet, daß er, nachdem ber ſankt⸗blaſiſche
Kelner Johann von Ochfenhaufen mit bem freiherrlich von Frenfin-
giſchen BVerzichtbriefe 2 über den Maierhof zu Notgersweil von
1279 vor ihm erfchienen fei und angebracht habe, wie das Stift feit
Damals ungeirrt in nüzlicher Gewähr deſſelben Maierhofes und Dors
fes gefeflen, bis nach dem Hinfcheiden Herzog Albrechts (feines
Vaters) etlich amptlüt vnd ander, die den Swarzwald von jnen, in
phandes oder phlege wise inne hatten, vnd ouch jetzund inne habent,
jnen gefallen sind und gegriffen hant etwie vil an die gerichte des ge-
nannten dorfes vnd hofes 3, auf Bitten des Stiftes abgethan und
widerrufen habe gar und gänzlich alle die nıiwerunge,, jnvalle vnd jr-
runge, so den genannten gaistlichen lüten von yeman sider in dheinen
weg beschehen sind; weßwegen er feinem Landvogte und allen feinen
Amtleuten im Vorlande gebiete, das Stift bei dem genannten Dorfe
und Maierhofe zu befehirmen, doch unſchädlich den Rechten, welde
das Haus Defterreich bisher von der graufschafi wegen da ge-
habt. Gegeben ze Wienn, an sontag nach sant Jacobs tag des hei-
ligen zwöltbotten.
1371. Derfelbe befennet, wie der Abt von St. Blaften por
ihm geklagt habe, daß feit dem Tode der Herzoge Albrecht und Rudolf
er vnd sein gotzhus von ettlichen (Herzoglichen) amptlüten vnd den,
die den Swartzwald (von ihm) in phandes oder phlege wise innge-
hebt, ettwieuil geirret sein an iren gerichten, mit namen innwendig den
1 An diefer Urkunde hängt das große Reiterfigel des Herzogs, wie es
Herrgott (monum. dom. Austr. I, tab. vııı, pag. 21) in einer Abbilvung mit⸗
getheilt und befchriben. Sichtbar aber gehört das vorligende Eremplar einem
andern Stempel an, da die Buchflaben der Umfchrift in ihrer Lage mehrfach
son der Herrgottifchen Zeichnung abweichen, welche auch noch ein Gegenfigel
zeigt, was bier mangelt.
2 Bei Gerbert abgedrukt. Bergl. oben ©, 233,
3 Man erfieht hieraus, daß die Pfanpinhaber der Grafſchaft Hauenftein
fi) manderlet Anmaßungen und Neuerungen zu Schulen kommen Iteßen,
weiche Die altherkömmlichen Verhältniſſe beiten und für die Folge ein Stoff
vielfather Streitigkoit zwiſchen nem Stifte und ven Walblenien wurden.
363
kreizzen vnd läüchinen ze ringe vmd ir eloster, als die mit marich
steynen, mit wasser Rvosen vnd mit andern gemerken von alter vz
gezeichenet sind, da yeklicher abt za dem egenanten kloster besunder
freyheit, recht vnd gerichte, fürbazzer denn anderswa, von alter ge-
hebt habe, worauf er (dev Hergog) für ſich und feinen Bruder Ren-
pold und ihr beiber Erben, alle dieselben nüwen inuelle vad irrung
abgenomen vnd widerrüfft und alfen feinen Amtleuten befohlen
habe, das Stift in allen feinen Gerichten, Freiheiten und Rechten ver⸗
bleiben zu laffen und dabei zu handhaben, vorbehaltlich der grozzen
gerichten vmb den tod vnd aller andern Rechten, weldhe das Haus
Defterreich feiner Graffchaft und Vogtei wegen yon Alters her daſelbſt
gehabt. Geben ze Wienn, an mentag nach s. Jacobs tag.
1371. Derfelbe fellet dem Stifte einen allgemeinen Schirm⸗
brief aus, indem er allen feinen gegenwärtigen und fünftigen Land⸗
vögten, Hauptleuten, Pflegen, Amtleuten, PVögten, Untervögten,
Burggrafen, Schuldheißen, Bürgermeiftern, Ammännern, Räthen,
Waibeln, Förktern, und. allen feinen Unterthanen zu Shwaben,
im. Argau, Thurgau, Elſaße, Breisgau und auf dem
Schwarzwalde, als bed Stiftes St. Blafien obrister vnd erb-
licher vogt vnd schirmer vnd ouch rechter castvogt befiehlt, daſſelbe
bei all feinen Leuten, Gerichten und Gütern, Freiheiten, Gnaben,
Rechten und guien Sewohnbeiten, welche 28 nad Laut feiner Hand⸗
feften und Briefe, nach jerlicher vnd gewonlicher offrung in
sinen höfen vnd nach alter gewonheit befize, bleiben zu laſſen und zu
beſchirmen, vorbehaltlich der Rechte, Freiheiten, gewöhnlichen Nuzun-
gen und Dienfte, Die das Haus Defterreich von siner Grafschaft
vnd vogtye wegen da billich haben söll 1. Gegeben ze Wien, am
montag nach Jacobi.
4311, Ebenderſelbe beurkundet, daß er, nachdem ihn der Abt
und Convent von St. Blaſten am eine Beftätigung des Königlichen
Briefes son 1291 angegangen, biefer Bitte für fich und feinen Bruder
Leupold entfpreche und dem Stifte die fraglichen Vogteirechte? ber
Räfige. Datum Wieane, die xxx Jelü,
I Daß die Herzoge in ver doppelten Cigenfchaft als Landgrafen im
hauenſteiniſchen Albgau und als Schirm- und Kaſtenvögte von Gt. Bla⸗
ſien einen überwiegenden Einfluß auf pas Heine Land und Volk übten, ergibt
fih aus dem Gange feiner polttifhen Entwikelung, welde bei ver eidge⸗
nöfftfhen Nachbarſchaft fonft mol eine andere gewefen wäre.
2 Zu Oberalpfen a Vergl. oben ©, 240,
"364
1374. Ein Inſtrument, weldhes Hugo dictus Sätzli, presbiter
const, et publicus imperiali auctoritate H. abbatis s. Blasii notarius ju-
ratus, am 14ten September in domo habitationis domini abbatis dicta
vulgariter of der Kemnaten vor einer Zeugenfchaft ehrbarer Leute auf-
genommen, enthält abfchriftlich folgende Urkunden :
Wir Albrecht von gotts gnaden hertzog ze Oesterrich etc. en-
pieten vnserm lieben getrüwen Clausen von Rinfelden, vogt vff dem
Schwartzwald, vnser gnad vnd alles guts, vmb den vfflouf vnd die
sammnung, so mit vffsatz freuenlich vnd vnredlich geschehen ist von
vnsern liten in dem Schwartzwald vff des erwurdigen vnsers getrüwen
andechtigen abbt Hainrichs von sant Bläsin amptlüt vnd diener,
vber die si mit glocken gestürmet, vnd ander grosse vnzucht mit härter
dröwende vnd vnbeschaidnen scheltworten geton, vnd ouch jr pfrün-
der mit gewalt wider genommen habent ?, das vns gar vngewonlich,
vnrecht vnd vnbillich dunket, empfelhen wir dir ernstlich vnd wellen,
daz du von vnsern wegen alle die an demselben löffe vnd der getat
schuld habent, darzü haltest vnd wisest, daz sy dem vorgenanten abbt
Hainrichen dieselben onzucht vnd schmachait ablegen vnd bessern
erberlich, vnd schirme ouch du denselben abbt vnd sin gotzhus vnd
alle sin amptlute vnd diener fürbasser, von vnsern wegen, vesticklich
vor sölichem vnd anderm gewalte vnd vnrecht, wan wir das ernstlich
also mainen. Geben ze Wien, an zinstag nach Jacobi anno Lxx
primo.
Befehl an denſelben Waldvogt, daß er allen sfterreichifchen
Unterthbanen auf dem Walde bei des Herzogs Hulden ftrenaftens
verbiete, daz sy one ains landvogts oder des, der sin statt haltet, wis-
sen vnd willen, kain sammenung mer machen, noch kainen andern louff
tün, denn nach ordenung vnd gesatzte jrs ainunges ? gegen fremb-
den und argwenigen liten, als das von alter har komen ist, vnd sun-
derlich, daz sy wider den vorgenanten abbt vnd sin closterherren vnd
das gotzhus, zü dem sy mit aigenschaft jr liben gehörent, noch wider
sin amplüte vnd diener kain vnzucht noch fräuel, noch dehain samm-
nung, vffsatz oder louffe fürbassor niemerme getün, vnd wöltest sy
1 Abt Kaſpar im lib. orig. 301 bemerkt hierüber: „Es wurd befunven
vnder abbt Hainrich IV, daß folich fachen ainer Pfruenderin (megen) be-
ſchehen, vnd vie Walbleut fy mit gemalt wider genomen ond des Gotzhauſes
ampleut vnd knecht darmit gefangen.”
2 Dieſes iſt meines Wiſſens die erſte ende Erwähnung ver hauen-
fteinifchen Einung.
363;
ouch darumb billich strauffen.. Wenne-sy aber dunke, daz jnen von
des egenanten gotzhus wegen ich! vnrechtes geschech, das söllen sy
bringen an den Herzog oder deflen Landvogt, damit ihnen ber Gebre-
ften nach Nothdurft gewendet werde. Geben ze Wien, an zinstag .
nach Jacobi.
Befehl an den Landvogt Klaus von Rheinfelden, daß er mit dem
Waldvogte das Stift vor ähnlichen VBorkfommniffen bewahre, vom
gleihen Datum; ferner zwei Schreiben im nämlichen Sinne von
Herzog Leupold (Albrechts Bruder) an den Land- und den Wald-
vogt, geben ze Ynsbruck, am samstag vor Bartolomei apostoli.
1373. Glaus von Rinfelden, schulthais ze Seckingen, vogt vff
dem Schwartzwalde, beurfundet, daß, nachdem das Stift und Johann
Bropft von Wafened in ihrem Streithandel des güts wegen: ze
Rore, das man nempt sant Bläsis hüde, auf ihn fompromittirt, ber
Waſenecker eidlich gelobt habe, daſſelbe Gut mit aller Zubehör auf
dem nächſten Maiending zu Remets weiler für fih und feine Erben
zu fertigen und aufzugeben an dag Stift, als jn danne dasselb gericht
vnd vrtaild wiset; daß er ferner eiblich gelobt habe, an dem Gute
weder das Stift noch Jemand, der e8 baue, zu fäumen ober mit Ge-
richten zu verfolgen, und daß ihm hiefür 50 Pfund Stäbler ausbezalt
worden, wogegen das Stift, wenn er die verfigung also nit täte, das
Gut gleichwol als gewährt innehaben , nugen und nießen möge; end-
fich daß dem Stifte alle vorhandenen und fünftig etwa aufzufindenden
Briefe über Das Gut überliefert werben follen. Dis dings sind ge-
zuge die wisen vnd beschaiden Hilipolt Brüder, schulthais ze Waltz-
hüt, Peter Friderich, Rüdolf Notstain, Burchart Kyburger, dropst
Loli, Johans Bader, Johans Keller, burger ze Waltzhüt, vnd vil ander
erber lüten. Geben am nechsten fritag nach vnser frowen tag zer
liechtmess.
1373. Cünrad Löli, waldbropst vff dem Schwartzwalde des
gotzhuses ze sant Blesin, befennet, daß er öffentlich zu Gericht gefeffen,
ze Remprechtswile vff des vorgeschriben gotzhus dinghof an ainem
offnen gedinge, da ouch zegegin sasse der edel from knecht Claus
von Rinfelden, vogt vff dem vorgeschriben Schwartzwalde, als sitte
vnd gewonlich ist ze offnen gedingen, und vor ihm erfchienen feien der
ſankt⸗blaſiſche Großkeller Johann von Ochjenhaufen von feines
Stiftes wegen, und Johann, genannt Bropft, ehelicher Sohn des
Claus Knöring von Waſeneck felig, mit feinen Kindern, und ſich bei-
derſeits im Gerichte mit Fürſprechern beftellt haben, von denen
ba der Inhalt der vorigen Urkunde geöffnet worben, worauf ber
368
Waſenedcer mit den Seinigen das fragliche Gut zu Ror an bes Groß⸗
kellers Hand aufgegeben, der ed auch alfo von ihnen aufgenommen.
Zeugen: Cänrad Hattinger, ondervogt ze Howenstein, Cünrad
Matter, ouch ain vndervogt, Cünrad Maier von Hechinschwande , Claus
von Inglikon, Hans Jacob von Hünerholz, Cüni Hen, Clewy von Wa-
senegge vnd vil ander erber lüte. Geben an dem nechsten zinstag
nach der hailigen vffart vnsers herren.
1373. Hans von Krenkingen, herr ze Tüngen, Cünrat von Kren-
kingen, der elter genant von Wissemburg, herr ze Hoggenbachk, frie
herren, vnd Hans von Offtringen, ritter, beurfunden , daß in der Miß-
bellung zwifchen dem Stifte St. Blaften eines Theild und den edeln
fromen hern Egbrecht rilter vnd Friderich Roten von Grafenhu-
sen gebrüdern 1 andern Theild, von bed Kaufes wegen, vmb die
vogtye des dörflis ze Fulenfirste, beide Theile auf fie Eompromtt-
tist haben, auf Hanfen v. K. als vf ainen gemainen obman vnd vsrich-
ter, auf Konraden v. 8. und Hanſen v. O. als zwen schidlich man
(erfterer vom Stift, lezterer von ben Gebrüdern gewählt), und fie
alfo nach beiderfeitiger Verhörung erkannt hätten: Da Abt Heinrich
von St, Blafien für fein Gotteshaus von den Gebrübern Rot die
Vogtei zu Faulenfirſt mit aller Zubehörte um 24 M. S. redit
und reblich erfauft habe, fo follen fie ihm ven Kauf auch vertigen vnd
wören an den drin gerichten ze Stülingen uf dem. Landgericht vnd
in den steiten ze Bohaffhusen vnd z& Waltzhüt®, in der wise,
1 Die Rot waren eines ber älteſten Patriziergeſchlechter zu Schafhaufen,
mit ven Schuldheißen von gleihem Stamme. Sie kamen fehr in's Anſehen
und bilveten ſchon feit ver Mitte des 13ten Sahrhunverts einen in der Nath⸗
barichaft ziemlich begüterten Ritteradel, wie ihre Leben und Beinamen
zeigen. Sie beflunden in zwei Linien, wovon die ältere fi von Randen-
burg, die jüngere von Örafenhaufen genannt, Pater Wülperz fagt von
ihnen: Pagus Grafenhusen, a monasterio Scafusensi pro pago Schleit-
heim in comites de Lupfen translatus posteaque s. Blasio venditus, celebri
apud Scafusenses familiae dominorum Roth de Grafenhusen nomen tribuit,
Egbertus Roth advocatiam „oppidi et monasterii“ in Grafenhusen, domum
suam et duo molendina ibidem etc. monasterio s. Salvatoris pro 300 m. a.
anno 1851 vendidit (Vergl. Gerbert N, 12). Fridericus Roth advo-
catiam in Fulenfirst s. Blasio venum exposuit anno 1373. Ihrer Wolhaben⸗
heit ungeachtet kamen die Rot allmählig fo herab, daß „fie in Armut ge
rathen und Teztlih im Bauernſtand zu Gächtlingen ein End genommen.“
Nüger, Schafhaufer Ehron. 525.
2 Das Dertlein Faulenfirft (unweit nes Schluchfee’s) lag in ver Land⸗
grafſchaft Stülingen, von den Not aber wohnte der eine wahrfcheintich zu
Sqchafhauſen, ver andere zu Waldshut, daher diefe vreifache Fertigung.
361
als der aulb Friderich verhaissen vnd gelöpt hett ze tüne , do der köff
besöhach , und das Stift an der gedachten Vogtei fernerhin ungefäumt
und ungeirret laffen. Dis beschach ze Berowe in dem closter, an
dem nechsten sannentag vor aller hailigen tag. Es figeln bie Sch id»
männer und bie Gebrüder Rot,
1373. Hainrich Sytinger friger lantrichter an statt des gnd-
digen herrn junkher Eberhartz von Lupfen, lantgtauen ze Stülingen,
beurfundet die landgerichtliche Fertigung des Kaufs, woburd der be-
schaiden man Fritschi der Rot von Tüngen die Bogtei zu Faulen-
firft,, welche fein rechtes Eigen war, an St. Blafien abgetreten. Da-
Dei waren bie edeln her Hainrich von‘ Wiszenburg fry vnd ritter,
junkher Hanman von Krenkingen,, jünkher Eberhart von Lupfen, all
fry herren, junkher Aerni von Grünenberg,, her Friderich, schulthais
von Schaffhusen etc. Geben ze Strubenaich ? vff dem lanlag, an
dem nechsten dunstag nach s. Andres tag,
1373. Jekli von Schlaithain, schultheis ze Tüngen, beurfundet,
daß er dafelbft zu Gericht geſeſſen an des edeln frien sins gnedigen
herren jankher Hansen von Krenkingen statte und vor ihm erjchie-
nen feien der edel frome Friderich Rot von Grafenhusen, ze disen
ziten ze Tüngen? sesshaft, mit Fritschi Roten, sinem elichen sune,
und ber fanft-blafilche Schreiber und Bote Hug Setzli, und habe
Fritſchi Rot's Fürfpregder eröffnet, wie deſſen Vater die Faulen⸗
tr Bon diefen Stgeln hängen noch 4 an ver Urkunde, lauter Heine Rund»
figel von beinahe gleicher Größe. Das erfle zeigt einen Turnterhelm mit
Helmtüchlein und einer hochzugefpizten Müze, welche oben eine Fever ziert,
und hat die Umſchrift: S. IOHANNIS.. DE. KRENKINGEN . MIL. Bas anvere
enthält den krenkingiſchen Wappenſchild mit ver Umfchrift: S. CVNRADI.
DE . KRENKINGEN. Das dritte einen Wappenſchild mit drei ligenden Balb-
monden und der Umfchrift: S. HEINRICI .. DE . OFTRINGEN . MIL. Das
vierte endlich hat einen dreimal ſchräg getheilten Schild und bie Umfchrift:
S. E(gebe)RTI . DICTI . ROT . MIL. Vergleicht man nun die Wappen bei
Kaspar mit viefen Sigeln, fo bat dort Das Frenfingifche Cauergetheilt, unten
roth, oben drei blaue ſenkrechte Balken im filbernen Felde) zur Helmzier
entweder einen Schwanenhals oder ven Spizhut mit ver Fever, welches
wol die beiden Linien von Altkrenkingen und Krenkingen- Weißenburg anzeigt.
Der oftringifhe Schild iſt roth mit filbernen Halbmondenz das rotiſche
Wappen enthält Kaspar nicht.
2 Diefe Dertlichleit, die gewöhnliche Malftätte des ſtülingiſchen Land⸗
gerichte, habe ich biäher vergeblich gefucht.
8 Er fiheint alfo während dieſer Verhandlungen feinen Siz von Schafhaufen
oder Waldshut nach Thiengen verlegt zu haben,
368
firfter Vogtei an das Stift verkauft, bezalt erhalten und Tandgericht-
lich gefertiget und gewährt habe, wobei aber fein Sohn nicht gegen-
wärtig gewejen, daher er (der Ausfteller) umgefragt, wie der selb
knab Fritschi den kouffe ouch vertigen vnd weren sölt, worauf er⸗
theilt worden: won der Anabe noch nüt volle ze sinen tagen komen
weri, daz denn der selb mit sines vatters hant, der darumb billich sin
vogt sige, vnd ouch mit siner hant, die fragliche Vogtei an den- ſankt⸗
blafifchen Boten aufgeben folle, was fofort gefchehen fei. Da zegegin
waren her Egbrecht Rote, ritter, des egenanten Frideriches brüder,
Jekli am Stade von Schaffhusen, Haintz von Winterthur, des knaben
fürsprech, Wernli Kaltwasser, Künrad Schilling, Hans Fuller, Eber-
hart Amesser, Dietschi Hüller vnd Bertold Bose sprachent vrtail in
diser sach. Gegeben an S. Niclaus Abend !.
1376. Hiltbold Bruder, Schuldheiß zu Waldshut, beurfun-
det, daß vor ihm in Gericht, in der stat an offner frier strasse, der
Waldpropft Löhi, Bürger zu Waldshut, dem fankt-blafifchen Groß-
feller Johann an deſſen Stift, frei und ungezwungen aufgegeben
und gefertigt habe, für fih und feine Erben, all fein Gut,
hüser, hofstetten, wingarien, kölgarten, acker, wisen, gemeinlich vnd
sunderlich alles sin güt ligendes vnd varendes, wa es gelegen ?, wel-
ches fofort der Großkeller im Namen feines Abtes und Gotteshauſes
empfangen. Zeugen dieſer vergifte vnd fügung waren: Peter Fride-
rich, Hans der Bebler, Hans Gütjar, Burchart Aigenland, Hans Not-
stain, genanl Fifer, vnd Peter Wibel, die zu disen ziten des rates
warent ze Waltzhüt, vnd vil ander erber lüten. Geben an dem
nechsten fritag vor dem palmtag.
1376. Herzog Leupolt beftätigt den St. Blafiern den nidaui-
fchen Brief von 1371 mit dem Anfügen: Wiewol der hochgeborn
fürste herzog Albrecht, vnser lieber brüder jn die obgenant erkant-
nuss für sich selb, für vns vnd vnser erben, bestät vnd bewärt hat, so
haben wir doch durch jr vlissig bit vnd von sundern gnaden, die wir
1 Befigelt iſt viefe Urkunde mit ven Heinen Rundfigeln nes Ausftellers und
Friederich's Rot. Erfteres zeigt einen Schild mit einer ſchräg in vie Höhe
fhauenden Lanzenſpitze (Schweingfpieß), und hat die Umſchrift: S. TACOBI .
DICTI.. AB. DEM . HVS.
2 Diefe Güter lagen wol größtentheils zu Waldshut, wo ver Waldpropſft,
der ein ſankt⸗blafſiſcher Gottespausmann fein mußte, gewöhnlich wohnte. Wahr:
feheinlich hatte Löle fein Vermögen dem Amte zu verbanten, womit ihn bas
Stift bekfeivet, daher er es auch billig vemfelben vermachte.
369
durch jrs güten lebens willen billich zü jn haben, ouch vnser be-
stätung daruber gegeben. Gegeben ze Schauffhusen, an dem
sunnentag quasi modo geniti.
1378, Gottfrid Müller, Ritter, öfterreichiicher Landongt im
Argau, Thurgau und auf dem Schwarzwald, thut zu willen: Nach⸗
dem zwifchen dem Gotteshaufe St. Blafien und feinen eigenen
Leuten auf dem Walde etwa langher Stöße und Mißhellungen ob-
gewaltet, hierauf durch den nivauifchen Brief, welcher von den Herzo⸗
gen wiberholt beftätiget worden, eine Entjcheidung zu Gunften des
Stiftes geſchehen und aber nichts defto weniger sidher in den nachge-
schribenen sachen vnd stucken nüwe stöss vnd misshellung sich er-
hept, worauf ihm Herzog Leupold befohlen, dieselben ze verhören
vnd dero ainen vsirag ze geben, habe er beiden Theilen einen Tag
nad Waldshut vor ihn und die herzoglichen Räthe beftimmt, und
fofort nad) Verhörung der beiderfeitigen Briefe und Kundſchaf⸗
ten, folgendes Erfenntniß gegeben: 1) Wenn ain aintragender mensch
sines güts 2, der des gotzhus aigen:ist, abgestirbet, es sig man oder
wip, knab oder tochter, den sol das gotzhus erben an allem sinem
varnden güt vnd den val vorusse nemen, vnd sol sinen nechsten erben
beliben sin ligendes güt, wie das Stift folches feit Vogt Knöring's
feligen Zeiten und wie bie Kundſchaft weife bei AO und mehr Jahren
genoffen. 2) Wa ouch ain gotzhusman sinem elichen sune ain elich
wibe git, vnd jm da dehain güt vs beschaiden nuch usgeben wirt, vnd
er nu vf sines vatters tod wartet, stirbet da der sune vor sinem valter,
1 Es läßt fich annehmen, daß unter dem thätigen, weifen und umfichtigen
Abte Heinrich IV die Regelzucht in St. Blafien, im Bergleiche zu anderen
Gotteshäuſern, löblich eingehalten wurbe; vie Zuneigung der Herzoge mochte
aber auch vie Folge des fpäter von dem Stifte fo oft bevauerten Schrittes fein,
wodurch es fi) 1370 aus ver Reichsunmittelbarkeit in den Schuz des Haufes
Defterreich begeben. St. Blaften hatte fich noch 1353 das alte Recht ver
Unmittelbarkeit feines Gebietes und ver freien Wahl eines Schirmvogtes
durch Kaifer Karl IV beftätigen Iaffen, va aber bald hierauf jenes Haus in
ven Beſiz ver Herrihaft Freiburg fam, und eben damals „pas Reich, wie
Abt Easpar ©, 270 ſchreibt, ſchwach und die herzogen von Defterreich in
allen Landen vaft ufgangen , und dieweil abbt Heinrich mit vem Gotteshaus
derſelben ain nachbur war, bat er fich gleichfalls vom Neich than und das haus
Defterreich auch zum Schuz- und Schirmvogt angenommen, bann ihm
oil wiperwertigleit an feinen Rechten bisher von allenthalben zugeſtanden.“
2 Ein Einträger, ber keinen Theilgenoflen oder Mitträger im Beſize eines
Gutes Hatz hier aber beveutet „eintragenp“ einen einſchichtigen, d. h. ver⸗
wittweten ober ledigen Menſchen.
Zeitſchrift. VI. 24
370
so ist der vatter nüt gebunden, dem gotzhus sines sunes tail ze geben,
des er wartend was. Hetti aber derselb sun sunderlich varend güt,
das des selben allein gewesen, das selb erbet das gotzhus. 3) Das
gotzhus sol ouch beliben bi allen sinen lüten, gütern, gerichten,
büssen, vällen, erbschaften, fryhaiten, rechten vnd güten gewonhaiten,
die dasselb gehebt heit ze den ziten, als die egedachten brief wisent.
Dei diefem Spruche waren: die öfterreichifchen Räthe der Propft
Rudolf von Münfter, der Kammermeifter Rudolf von Hallweil,
Rumann von Königflein, Heinrich von Randed, Henmann
von Bubendorf und Werner Schenk von Bremgarten, ferner der
Freiherr Henmann von Krenfingen, der Propft Johann von Rie-
bern, der Komtur Werner von Beufen, der Schuldheig Eicher
yon Kaiferftul, der Schuldheiß Büler von Baden und ber Bürger
Notſtein von Waldshut, nebft andern edeln und unebeln Leuten.
Geben ze Waltzhüt, am neschsten donstag vor s. Laurentis tag.
1378. Herzog Leupold beftätiget obigen Spruch (berichtigung)
und befiehlt, daß er eingehalten werde. Geben ze Bruck im Ergöw,
am suntag vor s. Thomas tag des h. zwölfbotten.
1379. Haug von Roseneck 1, ain frier her, ritter, befennet , wie
1 Pater Wülperz fagt in feinem „albganifihen Adel“ unter ver Ueber⸗
ſchrift Rofened: „Alteram Hugonis de Guetenburg ex Judenta. de Bür-
gein filiam Margaretham thori sociam elegerat Johannes de Rosenegge,
nobili ortus familia, sicque dimidiam partem bonorum omnium , quae Gueten-
burgenses dynastae hisce in terris possederant, suae familiae intulit, brevi
tamen Krenkingensi familiae cessit, medio ut putamus saeculo.“ Wetter
bringt er über die Rofeneder Nichts bei, und auch anderwärts find vie
Nachrichten über diefelben höchſt fpärlih. Die Stammburg des Geſchlechtes
lag auf einem vereinzelten Bergrüden fünlich von Hohentwiel, bei Rielafin-
gen. Da nun ber nobilis vir Wernherus de Rosenegge, welcher 1271 ale
Lehensherr des Fri von Ranvenburg, und 1275 neben ven Freiferren von
Negensberg als Zeuge in einer nellenburgifchen Urkunde erſcheint (bei Herrg.
II, 429 und in diefer Zeitſchr. I, 7), der frühefte viefes Namens iſt, ven ich
finde, ein im Hegau altangefeflenes Dynaftengefchlecht aber von ven Ur⸗
kunden aus dortiger Gegend nicht fo vollig verſchwiegen hätte bleiben können,
fo mußten die Rofeneder wol ein überfivelter Adel fein. Und bier Tiefe fich
annehmen, daß fle Cähnlich ven Herren von Blumeneck und Blumenberg) mit
dem alten thurgauifchen Gefchlechte von Rofenberg, welches wie fie 5 Rofen
im Schilde geführt, gleicher Ablunft geweien (Stumpf U, 87). Denn vie
Nofeneder von den Herren von Rielafingen abzuleiten (wie Schönhut),
iſt nicht erlaubt, da dieſe fichtbar dem nideren over Ritteradel angehörten, wäh⸗
rend jene bis zu ihrem Erlöfchen am Ende des 1äten Jahrhunderts urlund-
lich die Bezeichnung „Frie“ oder „freie Herren“ führten,
371
er und feine liebe geschweie frow Küngund von Rinach wegen ber
Berlafienichaft feines Schwähers, des Freiherrn Hugo von Guten-
burg, in Beziehung auf deflen fankt=blafifhe Jahrzeitftiftung von
1357, wobei bedungen worden, daß bie Erben des Stifterd dag
Schwaterloder But mit IM. ©. wieder follen löſen können,
mit Großfeller Johann dahin übereingefommen, baß er für dieſe
Summe angenommen habe (als reinachiſchen Antheil) das Gatterlehen
zu Weilheim und (ald roſeneckiſchen) das Aerniegut zu Togern,
und nun, nad) Bereinigung dieſes Wechjeld, zu St. Blaſien rüfficht-
lich der gutenburgifchen Stiftung folgende Ordnung folle gehalten
werben: Also daz ain keller die nütze der vorbenempten güter jerg-
lich in nemen vnd jedes jars ainem techan oder kamrer der techny ze
Frick zwen schill. pfenn. an vnser frowen ze Basel vnd an s. Bern-
harts bette, aber zwen schill. in die techny gen Waltzhüt an vnser
frowen ze Costenz vnd an des h. gaists bette, ouch ainen schill. in
s. Anthonien hus gen Friburg vnd an s. Anthonien bette, wêren vnd
richten, vnd was über die fünf schill. von den beschribnen gütern
ainom keller wirt, das vnder die herren ze sant Bläsin tailen sol, wo⸗
gegen diefelben die Fahrzeit Herrn Hu go's und feiner Gemahlin
Fudenta ehrbarlih begehen follen auf den Tag, als derselb her
selig in irem closter begraben wart. Geben ze Rosenegge vf vaser
vesti, an dem nechsten montag nach s. Gerien tag.
1380. Günrad Brotbeck, der statt ze Waltzhüt knecht ad
waibel, beurfundet, daß er anftatt feiner gnädigen Herrfchaft von
Defterreich, offenlich ze gerichte sass ze Waltzhüt in der statt an of-
fener frier strasse, woſelbſt Hans Fifer Notftein befannt habe,
dag er an Claus Kügelin von Wafenet um A3 Gulden fein
Gütlein zu Weilheim Fäuflich übergeben und gefertiget, worauf
biefer Brief im offenen Rathe, do da sassent Hans Bebler, Hans Hal-
lower, Hans Maiger von Togern, Claus Spaler, Hainz Wiphof vnd
Hans von Inglikofen, verlefen und befi igelt worden. Geben am fritag
vor mitterfasten.
1383. Johans Birkidorf von Howenstain thut fund, daß er
daſelbſt an freier Straße zu Gericht gejeflen, im Namen des fromen,
vesten ritters, hern Rüdolfs von Schenowe, genant der Hürus, des
eltern, der ze disen ziten Howenstain vnd den Swartzwald von der
herrschaft von Oesterrich ine het *, und por ihm ber ehrbare, befcheis
1 Derfelbe von Schönau, welcher den Beinamen „Hürus” führte und .
1386 mit feinem Bruder und zwei Anderen feines Geſchlechtes bei Sempach
24 *
. 912
dene Hans Hürlinger, zu Hauenftein feßhaft, an den Waldpropft
Klaus von Inglikon die dem Stifte St, Blafien um 75 Gulden
verfauften Güter zu Tiefenhbäufern gerichtlich aufgegeben und
ihm gefertigt habe, welche Güter theils als grießheimifche, theils als
gutenburgifche Lehenftüfe von den rechten lehen herren ze rechtem
pfant gemacht worden für 23 M. S. Hiebei waren Zeugen: Jost
des egenanten hern Rüdolfs von Schenowe diener,, vogt Hans Schimpf
von Howenstain, Hans Row vogt zü Gerwiler, Cünrad Mettenberger
von Birkingen, Vlrich Jützinen, Cüni Vischer, Cünrad Schimpf, Cünrad
Row von Hochsel vnd ander erber lüte. Geben ze Howenstain, an
dem nechsen fritag vor s. Peters tag.
1383, Herzog Leupold von Defterreich thut Fund, daß er, nach⸗
dem fein Better felig, Herzog Leupold, dem Ulrich von Uelingen
felig für 30 M. ©. vmb sinen dienst 30 Stüf Geldes zu Oberal-
pfen verfezt, ſolche Pfandſchaft aber erblih an Pantaleon von
gefallen. Das Stammhaus viefes Adels lag im Elfaß, wo bei dem Dorfe
Schönau. am Rheine (3 Wegſtunden von Schlettftant) noch die Trümmer
der gleichnamigen Burg vorhanden. Nun war die Mutter Rudolf's eine
Tochter des Ritters Heinrich vom Steine, welcher mit feinen Stammesge-
noflen von Wieladingen, als ministerialis ecclesie Seconiensis, das fliftifche
Maieramt im Friktbale und in der Herrfchaft Werrach zu Lehen trug, und
feinen Antheil veflelben, da ihm ver einzige Sohn (Heinricus puer) frühe ver-
farb, feinem Tochterfohne hinterließ. So fam Rudolf v. Sch. in vie Gegend
von Säckingen, wo feine Nachkommen, als die „Erben vom Steine“, bis in
die neuere Zeit gehaust haben. Er begnügte ſich aber nicht mit viefer Erb=-
fchaft, fonvern erwarb zwiſchen 1360 und 1365 von dem Haufe Oeſterreich vor⸗
übergehend die Pfandſchaft des hauenfteinifhen Waldes, für bleibend jedoch das
Pfandlehen der Herrichaft Werrach und vom Haufe Hachberg das Lehen des
Dorfes Doffenbah, wozu ſpäter auch Schwerftatt, Zell und noch An=
peres in ver Nachbarſchaft kam, fo daß vie ſchönauiſche Zamilie eine der be—
gütertften vortiger Enden war und für ihre vier Zweige hinreichendes Befiz=
tum batte, Aus ven Urfunden des ehemaligen Stiftes zu Säkingen.
Ritter Rudolf war ein umfichtiger und thätiger Mann, welcher ven Frauen
von Sälingen und den Zhalleuten von Werra nur zu felbftfüchtig auf fein
Interefie ſah, deſſen Verdienſten aber vie Samilie von Schönau gleichfam ihre
zweite Gründung verdankt, daher fie ihn als wahren Stammherrn zu verehren
bat. Ich hebe viefes hervor, weil weder bei Kolb (Lexik. von Baden) , noch
bei Kaft Chad. Adelsbuch) auch nur fein Name genannt if. Er hatte brei
Weiber, Agnes von Lanvenberg, Urfula von Ramftein und Anna-von
Klingenberg, für welche, wie für feinen „Lieben Aehni felig vom Steine“,
der alte Herr, wenige Jahre vor feinem ritterlichen Tode, vier Gedächtnißmeſſen
im Münfter zu Säkingen ſtiftete. Sein älterer Sohn Walther verkam als
verrufener Schuldenmacher; Albrecht aber, fein füngerer aus ver dritten Ge⸗
mahlin, hat mit Oſanna von Landenberg das Au fortgepflanzt,
373
Meffenberg gefallen und lezterer fie feiner Tochtertochter, der erbarn
Margarethen von Ostra, zü Mathis von Büttikon jrem eelichen wirt,
eingeantwortet, diefem Ehepaare dieſelbe beftätiget habe. Geben ze
Brugg im Ergöwe, an mitwochen nach Quasimodogeniti.
1383. Der Waldprobft Klaus von Inglikon beurkundet, wie
auf dem Herbfigerichte am dinghof in dem dorf ze Rembrechtswiler
der Frau Mechtild, Witwe des Klaus Kndring von Waſeneck, auf
Anfragen ihres Fürfprehen Konrad Mutter von Ibach (nachdem
fie aus ihrer Ehe viele Schulden bei Chriften und Juden geerbt, und
um fi von der Laſt der Zinfen zu Iöfen, ihr zugebrachtes, Tigen-
genbes und fahrendes Gut verkauft, das aber nicht hingereicht, fie vol⸗
lends frei zu machen) ertheilt worben fei, daß fie die ligenden güter,
so von jrem elichen man selig darkommen, der ouch etliche lehen
weren, vmb gewonlichen zins von dem gotzhus ze sant Bläsin, auch
verfaufen oder verfezen möge, als jr aigeri güt, doch dem Gotteshaus
an feinen Rechten ohne Nachtheilz wie ſodann ferner auf dem Herbft-
geding zu Adlisberg ihr auf Verlangen ihres Fürfprechen Bert-
ſchi Schmid von Schönau, fankt-blafifchen Amtmannes daſelbſt, über
biefes Urtel des Nemetsweiler Gerichts ein offener und befigelter Brief
eingehänbigt worden. Geben ze sant Bläsin, an dem nechsten fritag
nach s. Martins tag.
1384. Elsbeth gräuin von Hapspurg vnd graf Hans jr son ?
verfezen dem Bürger Klaus Weingärtner zu Thiengen, für eine
Summe von nünzig guldin güter vnd genemer an gold vnd an gewicht,
verſchidene Güter zu Enswetler, Ror, Weilheim, Schni-
ringen, Schmizingen und Waldshut. Gegeben Mittwochs
nach Oftern. Herrg. Il, 749.
41385. Hartmann Schleifer, Stadifneht und Waibel zu
Waldshut, beurfundet, daß er daſelbſt im Namen der Herrfchaft von
Defterreich, von haissens vnd enpfelhenusse wegen sines herren Hansen
Beblers des schulthaissen, zu Gericht gefeffen an oflener frier sträss,
und da der Kauf gefertigt worben fei, worin die Indringifche Wittwe
Mechtild mit ihrem neuen Chemanne Chünrat Cristinen von
Schörentz dem Stift St. Blafien eine Schuppoße zu Oberwafen-
ed, welche als ein ftiftiiches Erblehen ihr von Klaus Knöring felig
1 Diefes iſt ver „Sraf Hans von Hauenſtein“ ver Vollsfage, welcher als
Iester feines Gefchlechtes dem Lande bie Freiheit vermacht habe, Er erhielt
1396 den hauenſteiniſchen Schwarzwald als Pfandſtük für die Summe, welche
das Haus Defterreich ihm ſchuldete.
374
angefallen, für 54 Mund Häller verkauft habe. Es figeln der Schulb-
heiß Bäbler und der Rath zu Waldshut. Geben an dem nech-
sten sampstag nach s. Pangracien tag.
1385. Der Ritter Rudolf von Hallwell, die Schuldheißen von
Säckingen, Kaiferftul und Baden und der Bürger Salz⸗
mann von Laufenburg thun fund, daß Herzog Leupold von Oefter-
veich fie beauftragt habe, nachdem zwiſchen St. Blafien und sinen
aigen lüten vf dem Schwartzwald, die zü der vegtye gen Howen-
stein gehören, feit langer Zeit Stöße und Mißhellungen obgewaltet,
weiche durch den nidauiſchen und müllerſchen Ausfpruch vermittelt,
festher aber wieder erneuert worden, dieſe Jrrungen „zu verhören, zu
berichten und auszutragen“, worauf fie (die Fünfe) den beiven Par-
teien einen Tag nah Waldshut befiimmt und daſelbſt den Abt
Heinrich ernftlich gebeten, daz er ansehe, daz die obgenanten lüte,
die zü sinem getzhuse von eigenschaft gehörent vnd ouch dik und vil
gedienet haben, vnd ouch by demselben in der mass gesessen sint, daz
si jm wol gedienen mügent ?, was Derfelbe angehört, ouch angesehen
den möngualtigen grossen gebresten vnd kumber, der dieselben eigen
lüte ia möngem weg angeuallen, es si von fodes wegen ? oder von
andern sachen, und ihnen gegönnt und die Gewalt gegeben, in biefer
Sache einen Ausſpruch zu thun, in Folge deffen fie fofort nach
Berhörung beider Theile, alſo gefprochen: 1) Wa ein gotzhus ınan
abgestirbet in der vorgeschribenen vogtye vnd ein elich kind hinder
ı Das erftere ift ein Heines Runpfigel, einen Turnierhelm mit einem
Wolfskopfe zeigend, mit ver Umfchrift: S. IOH(Cannis Be)BL . SCVLTETI.
IN. WALTZHVTE. Das andere iſt das ſchon befchribene mittlere Spizſigel
mit dem Männlein.
2 D. h. diefe Gotteshausleute find unter folchen Bedingungen an das
Stift gelommen, daß fie ihre Schuldigkeiſten an Zinfen und Dienften wol
Veiften mögen und bisher auch genüglich geleiftet haben.
® Diefes ift mol von jener zwifchen 1382 und 1384 über das. Land gekom⸗
menen Peftfeuche zu verfteben, veren Pater Baumeifter (acta mon. S. Petri
1, 194) in Folgendem erwähnt: Licet ab anno 1383 in sequentem magsa
ubique Cereris eopia et vilitas esset per Germaniam , edentium tamen et bi-
bentium numerus non erat magnus ob contagionem pestiferam, quae
praecedente anno inceperat et höc Znnummeros adhuc sepulchro intulit.
Hatte die Kranfpeit nun auch auf dem fankt=blafifchen Schwarzwalve viele Leute
Binweggerafft, fo waren bie Hinterbliebenen zur Entrihtung zahlreicher
Sierbfälle an das Stift genöthigt, von denen ein Theil zweifelhaft fein
mochte, daher die folgennen genaueren Beſtimmungen über bie beiderſeitigen
Berechtigungen in ſolchem Betreffe,
hy
375
jm lat vnd das by siher müter ist, geteilt oder vngeteilt, nimet da die
müter einen andern elichen man, vnd stirbet das kind darnach, hat
denn dasselb varend: güt, das erbet das gotzhus; ze gelicher wis,
sturbe ouch ein gotzus frowe, die ein elich kind liesse vnd dasselb by
dem vatter were, geteilt oder vngeteilt, nimet da der vatter ein ander
elich wib, stirbet darnach das kind, das erbet das gotzhus an sinem
varenden güt. 2) Ist, daz ein man oder frow elichü kind lassent, die
geschwistergit sint von vatter vnd müter, vnd sint der kinden zwoi
oder me vnd sizzent in gemeinschaft vnd sint alle zü der E komen,
sturbe vnder jnen de keines, das vallet das gotzhus vnd erdet da nüt;
were aber, daz der kinden eines zü der E nit komen ist, so das stirbet,
da erbet das gotzhus den halben teil sines varenden gütes vnd nimet
den val vorus, vnd sine geschwistergit erbent den andern halben teil.
3) Were, daz ein man oder wib kind hettend, knaben oder töchtren,
die in gemeinschaft sässen, sturbe da vatter oder müter, ob die kind
zü der E komen oder nit, da sol das gotzhus den val nemen, vnd
erbent die kind vatter vnd müter, ob si ioch andrest zü der E komen
weren oder nit. 4) Ist, daz ein man oder wib eintweders vnder jnen
abstirbet, vnd hinder jnen lassent zwöi kind oder me, belibent denne
die kind vngeteilt by vatter oder by müter, weders vnder jnen denn
lebet, derselben kinden keines 30} das. gotzhus vallen, vatter oder
müter hab sich geendret oder nit, &s sie denne zwölf jar alt oder mer
so 63 abgät; were aber, das sich der kinden keines von sinen ge-
schwistergiten sunderte oder teilte, da sul dem getzhus sin val vnd erd
behalten sin gegen dem, das sich also von den andern gesündert oder
geteilet hetti, in welchem alter das ist. 5) Was gemeinschaft vatter
oder müter oder geschwistergit erbent vnd anuallent von erbschaft vnd
ouch by der gemeinschaft belibent, die süllent der gemeinschaft ge-
niessen, als vorgeschriben stät; wenne aber von jnen dehein sunde-
rung oder teil beschiht, da sol darnäch enkein zesamenwerfung noch
gemeinschaft von jnen geschehen; beschehe aber darüber dehein ge-
meinschaft oder zesamenwerfung, das sol dem gotzhus an sinen vällen
vnd erben keinen schaden bringen. Were ouch, daz jeman dekein
gemeinschaft mit dem andern hette, denn als vor von vatter, von müter,
von kinden vnd geschwistergiten geschriben stat, das sol dem gotzhus
kein schaden bringen !; ouch ist usbehept, daz es beliben sol by allen
ı Diefe Stelle von Were ouch ete. an fehlt in ver Beflätigung bes
Spruches durch Graf Johann von Habsburg von 1388, welche ich im Ori⸗
ginale vor mir habe, und wovon Herrgott einen Cin ver Wortfchreibung ganz
376
friheiten, gnaden, rechten vnd gewonheiten etc. Hiebei waren Zeugen
ber Propft Johannes von Riedern, die Ritter Rudolf von Schd-
nau, Hänmann von Eihenz und Heinrich von Munolfingen, ber
Edelknecht Hänmann von Bubendorf, der waldshutifche Schuldheiß
Johann und bie Bürger Notflein von Waldshut Freimann
und Kalteifen von Laufenburg und Spie (genannt Schneegang)
von Sädingen. Geben ze Waltzhüt, an dem nechsten montag nach
dem zwölften tag ze winacht.
1387. Herzog Albrecht von Defterreich befiehlt dem Abte von
St. Blafien ernſtlich, daz er den lüten vf dem Schwartzwald were
vnd nit gestatte, daz sy von da anders wahin ziehen vnd in den stet-
ten burger werden. Geben ze Schafhusen, an s. Magdalenen tag.
1390. Claus Wingartner, burger ze Tüngen, befennet, daß er
den Pfanpbrief, welchen ihm Graf Johann von Habsburg und
deffen Mutter Elsbeth für fein Guthaben an fie vormals ausge⸗
ftelft, dem beschaiden Hansen Wälalinger von Betmingen, bur-
gern ze Waltzhüt, überantwortet habe. Geben an s. Gallen abend.
1391. Herzog Albrecht von Defterreich thut feinen lieben Ge⸗
treuen, allen Bürgermeiftern, Schufbheißen, Vögten, Räthen und
Burgern, und allen andern feinen Amtleuten und Unterthanen, in ben
Städten und auf dem Lande, zu wiffen, daß er den erbern vnd gaist-
lichen brüder Johansen 1, abbt zü sant Bläsien, zu feinem Kaplan
genommen und ihn und deſſen Gotteshaus mit allen Leuten und Gil⸗
ten in feinen befondern Schirm empfangen habe, und befiehli
denfelben ernftlich, dem Stifte die bei ihnen habenden Nuzungen, Gil⸗
ten und Rechte ohne Irrung verabfolgen zu laſſen. Geben ze Wien,
an sampstag vor sant Vlrichs tag.
1391. Derſelbe meldet das Gleiche feinem Lieben Getreuen
Reinharden von Wehingen, Landvogt in den vorderen Landen, mit
dem Beifügen: Davon empfelhen wir dier vnd wellen ernstlich, daz
du (den Abt und) dasselb gotzhus mit allen sachen von vnsern wegen
vestiglich haltest vnd schirmest vor allem gewalt vnd vnrecht, wa es
dein bedarf, vnd nit gestattest, daz jm jemand kain beschwerung noch
veränderten) Abdruk mittheilt, Der Spruch in der Urſchrift findet fich nicht
mehr vor, fonvern bios in der Abfchrift nes alten Copeibuches über pas
Waldamt. |
ı Ein Gedicht, welches nach feinem Tode ein Konventherr verfaßte, nennt
ifn virum benedictum, moribus ornatum, Johannem Crütz nominatum,
in monte natum hinc 70£now cognominatum. Caſpar, 336,
377
jnväll tü wider die brief etc. Geben ze Wien, an sampstag nach
sant Peters und Pauls tag.
1393. Claus da vss von Banholz vff dem Schwartzwald thut
fund, Daß er, als abbt Johannes ze s. Bläsin, sin gnediger herre, jm
vnd sinen erben die gnad vnd früntschaft getan, daz sy jm vnd sinen
nachkomen nach jrem tod nüt me schuldig sigen, denn ain schlechten
vall als das best vichhoupt, so sy lassent, vnd jerlichs ain fastnacht-
hün diewil sy leben, dem Stifte ein Gegengefchenf gemacht mit der
staingrüb vor dem: hag vss, die sin vnd siner erben recht aigen was.
Geben an s. Simon vnd Judas abent der zwaier zwöltbotten.
1396. Johanns von gottes genaden abbt des gotzhus ze sant
Bläsyn beurfundet, daß ihm fein Waldpropſt Claus von Inglikon
vorgetragen, wie er ze gericht gesessen ze Bernowe vor des kai-
sers hus vnd da vor im Welti Binden seligen von Wölfliswiler tochter,
des gotzhus aigen wib von dem lib, Hans Agstains eliche frowe, mit
jrem fürsprechen da vfgab alles das güt, das sy hett oder noch ge-
wunn, dem genanten jrem man, vnd ouch verhiess, dasselb hinder dem
obgedachten gotzhus anzelegent vnd da lassen beliben. Wer aber,
daz sy vor jrm man abgieng, so sol dasselb güt an jn vallen, vnd so
sy vor jm 1 abgieng , sol sy es haben vnd niessen jr lebtag ane geuerd.
Hieby waren, die harumb vrtail sprachen, Hanst Rest, Herman Kaiser?,
Hans Burger, Henni Cünzen sun von Bernowe vnd ander erber lüte
vil. Geben an s. Johanns tag des touffers.
1397. Gertrud, Witwe des Klaus Maier fel. von Fron-
ſchwand, ihre eheliche Tochter Verena und deren eheliher Mann
Bartholomä, Sohn des Hand Müller fel. von Thiengen, befen-
nen, daß fie den fankt-blafifchen Sronhof zu Fron ſchwand, welchen
der genannte Klaus Maier gebauen, zur Hälfte von dem Stifte nach
fröndrecht vnd gewonhait, umb den zins, so man jerlich vnzhar davon
geben, empfangen und davon ain rind ze Erschatz gegeben haben, mit
dem, daß welches unter ihnen lebend oder todt von dem Hof ſcheide,
bem Gotteshaus das best houpt vich ze abzug geben fol, und daß fie
gelobt, demfelben weder ihren Leib noch ihr Gut zu entfremden, weder
in stett noch vff durgen, vnd gemainlich an kain wonung oder gesäss,
bei einer Strafe von 100 Pfund Hälfer, welcher die genannte Ger-
1 Offenbar irrig flatt er vor jr, Ich Gnne diefe Urkunde nur aus ver Ab-
fhrift im Waldamts-Eopeibuche.
2 Der Name Katfer tft ein noch jezt im Hauenfteinffihen fehr verbreiteter,
BTB
trud au verfallen fei, wenn fie ainen vngenossamen man zur e&
nähme. Geben vff vnser frowen abent als sy empfangen ward.
1398. Graf Hans von Habsburg, als üfterreichtfcher Landvogt,
heftätiget den richterlichen Spruch der herzoglichen Räthe wegen Fäl-
Yen und Erbfchaften zwifhen St. Blafien und deſſen leibeigenen
Waldleuten von 1385. Geben ze Baden, am nechsten donrstag vor
s. Magdalenen tag. Herrg. II, 781.
1399. ‚Herzog Leupold von Defterreich entbietet feinem Tieben
Oheim graf Hansen von Habspurg, pfleger züm Howenstein, feine
Gnade und befiehlt ihm ernftlich, nachdem zwiſchen St. Blafien und
beffen ſchwarzwäldiſchen Gotteshausleuten von der vall vnd erbe
wegen Sprüdje gefchehen, das Stift bei denfelben zu fchirmen, und
daß er wegen der übrigen flößigen Stüfe ſich auf nächſten Mai füge
gen Remiswile, so man das dingrecht offnen wirdet, vnd selber
daby sie vnd ouch jeglichen vf sinen eid frage vnd offnen heisse des
gotzhus rechten vnd ouch der obgenanten lüte rechten, wie die von
alter har komen, vnd ouch da engegen höre des gotzhus brief vnd
vrkund, vnd fürbasser nach derselben öffnung jegliches teil by sinen
rechten halte vnd schirme. Geben ze Ennzesheim, an montag
nach s. Paulus tag als er bekert ward.
1401. Hans von Wittlisberg, ſankt⸗blaſiſcher Propſt und Amt-
mann auf dem Wald, und Hänslein Keller, Bogt des Grafen
von Habsburg, beurfunden, daß in dem Handel des Stiftes gegen
Hans von Hünerholz, ſäßhaft zu Inglikofen, wegen eines Falles
an want, waffen vnd harnasch,, so sin schweher,, der des gotzhus aigen
was, gelassen het nach sinem tod, zu Remets weil geſprochen wor-
ben, was harnaschts derselb by sinem leben gehebt het von gebotts
wegen des einungs vnd der einungmeister vf dem wald, das sol das
gotzhus erben; hette aber er dehein harnasch gehebt von des burg-
rechts ze Waltzhuot wegen, das sol das gotzhus nit erben . Ge—
geben Dienftags vor Pfingften. |
1403. Graf Hans von Habsburg, mit Ritter Henmann von
Reinach und dem Schuldheißen Sendler von Baden, beftätiget
1 E8 war alfo der Fall, daß ein ſankt⸗blafiſche Gotteshausmann aus
der Grafſchaft Hauenftein in vreifacher Welle zu Waffen- und Reiſedienſten
verpflichtet fein Tonnte, für das Stift, für vie Einung und für die Stadt,
wo er das Bürgerrecht beſaß. Man fehließt aus viefem Verhältniſſe Teicht auf
ven Geiſt des bauenfteintichen Volkes und auf den Charakter feiner Einungs-
perfaffung, um fih die fpateren Bewegungen deſſelben zu erklären.
379
obiges Urteil. Geben ze Clingnow, an dem nechsten zinstag vor
s. Paulus bekerung. Herrg. II, 797.
1403. Claus von Altbrugg, vndervogt uf dem walt, ſizt öffentlich
zu Gericht ze Birkingen in dem dorf, in der grafschatt des waldes,
im Namen des Grafen Johanns von Habsburg, zü den ziten herr
vf dem Schwartzwald, auf Befehl Hänslin Kellers, des obresten vogls
uf dem wald, wie von dem waldshutifchen Bürger Faber dem Kom⸗
tur von Reiden im Argau bie Bogteien zu Wilfingen und Wolpa-
tingen zugefertigt werben. Geben am mentag vor sant Martis tag.
Dafelbft, 800.
1405. Bürgi Frif — von Waldshut bekennt, daß er von
St. Blaſien empfangen habe für ſich, ſeine Kinder und Kindeskinder,
den Hof zu Eſchbach unter dem Bedinge, daß er davon 3 Pfund
Pfenning jährlich zinfe und A Schilling Hagfteuer entrichte, ein
güt hus vf die hofstat des genanten hofs buwe mit aller zügehört in
. Jaresfrist, wobei ihm, damit er ed bauen möge, das Stift die Trotte
zu Süngelen überlaffen, ferner das holz zü einer studen vnd zü
einem gaden vnd zü zwein thorangen vnd sehs swellen 1 geben und
den Zind auf 3 Jahre nachlaffen fol. Es figelt der Schuldheiß Hans
Friderich von Waldshut ?. Geben am nechsten donstag vor sant Ve-
renen lag.
1 Diefe Beſtimmungen laſſen uns einen Blid in vie Bauart der damaligen
Bauernhäufer geringerer Art thun. Das auf die Hofftatt geflelite Haus beſtund
bier aus einer Stube und einer Kammer mit Zubebörte, d. h. Herb, Eſtrich
und Stalflung. Hiezu Yieferte für erftere beiven das Stift das Balkenholz,
nämlich die 6 nöthigen Schwellen, die A over 6Eck- und 2 Thorpfoften;
das Heine Holzwerk für ven Inbau hatte ver Lehenmann ſelber beizuſchaffen,
was von weniger Bedeutung war, indem die Böden wahrſcheinlich nicht ver⸗
bielt, fonvern mit Lehm belegt wurben.
2 Fin ganz Feines Runpfigel mit einem Schildlein, worauf ein in bie
Höhe fpringenver Hafe fich zeigt. Die Umfchrift iſt größtentheils verdorben.
Für Eſchbach tft bier zum Jahre 1326 ein Regeſt nachzubolen. Hug ain
frie von Gütenburg, ritter, vermacht an St. Blaſien ze ainem selgeraite für
fih und al feine Vorderen und Nachkommen einen Matt fährlichen Kernengel-
des von feinem wingarten, der gelegen ist inEsbach tal, den da buwet H.
der Nothelfer, unter Vorbehalt der Wieverlöfung um 10 Pfund Basler Münze,
welche zu hinterlegen feien ze Waltzhüt in die statte, in aines burgers hus,
der hablich vnd huslich sie, äne alle gevaerde ze behaltene vntz an das zit,
daz man ain ander gelte damit koufen mag etc. Geben ze Berowe in der
burg, an s. Margareten tag. Das Stgel an viefer Urkunde iſt leider vollig
verborben. Ihr Ausftellungsort war Bernau, obwol es deutlich, Berau“
heißt, was ſichtbar nur ein Schreibfehler ik. Bol. dieſe Zeitſchr. IT, 363,
380
1405. Graf Hanns von Habspurg, her ze Loufenberg, beurfunbet
als öfterreichifcher Landvogt, Daß vor ihm und den andern Räthen ers
fchienen feien Ft al von Fridingen, der Propft, und Heinrich von
Gundelwang, der Altpropft von Klingenau, im Namen St. Blaſiens,
fodann der Bogt zu Werr! und Jäfle Müller von da, im Namen
berer von Werr, von der züspruch wegen, so der abbt des genanlen
gotzhuses zü sinen eignen lüten, die im tal ze Werre gesessen sind,
vmb erb, vmb väll, geläss vnd vngenossami wegen, und nad) Verhö⸗
rung der Kundfchaften, Reden und Widerreden beider Theile, er mit
ben Räthen den Spruch gethan, daß das Stift bei feinen alten Rech⸗
ten und Gewohnheiten verbleiben folle und der vorgenanten Leute
wegen, als es zü andern sinen eigen luten habe, die vnder graf Han -
sen von Lupfen oder vnder andern herren, rittern vnd knechten ge-
sessen sind ; es feie denn, daß die Werrer ihre Befreiung mit Brie-
fen oder andern Kundſchaften nachzuweiſen vermöchten. Die Räthe
waren: Graf Hans von Rupfen, Graf Otto von Thierftein, Frei-
herr Walter von Klingen, Henmann von. Reinah, Henmann
Truchſeß von Dießenhofen, Hans von Honburg, Burghart
Schürli yon Stoffen, Rudolf von Fridingen, Hans Kriech, Hen-
mann von Liebeck und Dieterich von Blumeneck. Geben ze
Schafhusen, an dem nechsten mentag nach s. Gallen tag.
1406. Nicolaus Gotsvogel sacerdos presentatus in rectorem
ecclesie parrochialis Nöggerswil per Johannem abbatem monasterii
8. Blasii, gelobt demſelben und deffen Stifte eidlich servare fidelitatem
et veritatem in licitis et honestis etc. Datum in festo beatorum marty-
rum Johannis et Pauli.
1407. Herzog Friderich von Defterreich thut Fund, wie ihm
ber Abt und Konvent yon St. Blaſien mit guter Kundſchaft vorge:
bracht, daz die vnelichen kind jrs gotzhus aigenlüt von alterhar
an das gotzhus gehören vnd daran gevällen söllen, der sy aber etlich
mass entwert worden, und da er nun dem Stifte mit befonderer Gnade
geneigt, fo habe er demfelben folche Freiheit und Gewohnheit beftäti-
get und ſeze e8 auch wieder derselben vnelichen kind in nutzen vnd
gewer, und wolle, daß e8 alle früheren Rechte in diefer Beziehung, in
aller der masz als ander sin aigen lüt, hinantfür ouch habe vnd niesse,
1 Das fjezige Stäbtlein Wehr hinter Sädingen im Werrachthale. Die alte
Schreibung iſt Werra, d. h. Werra, wie Steina, Metma für Steinach und
Metmach. Noch bis ſpät herab fehrieb man Wert, bis das überflüffige, viel-
fach finnflörende h ſich auch in diefen Namen eindrängte.
381
on menglichs irrung vnd widersprechen, er befehle alfo allen feinen
lieben Getreuen, Herren, Rittern und Knechten, und gemeinlih allen
Einungsmeiftern, Amtleuten und andern feinen Unterthanen auf
dem Walde und anderweit, daß fie das Stift bei folchen Freiheiten,
Rechten und Gnaden verbleiben laſſen und e8 daran nicht beirren.
Geben ze Schafhusen, an sontag vor vnser frowen tag purifi-
cationis.
1408. Der fanttsblafifhe Walbpropft Heine Baumgarter
beurfundet, daß er mit dem Unternogte Kunz Ebner t zu Hächen-
ſchwand zu Gericht gefeflen, wo Klaus Kaifer von Bernau geöff-
net, wie jm ze Remiswil in dem dinghof offenlich erkennt wer, daz
man sölte verhören die kundschaft, so er gezogen an brüder Hansen
von Wittlisperg , der dozemal waldbropst was, vnd an ander lüt, die
by jm waren, dieselb kundschaft er do het; worauf ihm ertheilt wor-
den, daz man jn darumb verhören sölt, und nun Hans von Wittlis-
berg mit guter Kundſchaft von.Leuten, Die anmwefend waren, do es gen
Waldkilch ward gewiset vnder die finden, eidlich ausgefagt, daß
diefe Weifung nicht anders gefchehen, denn ze aim vndergang vad nit
daz man die güter do solt verrechtigen; worauf weiter ertheilt wor⸗
den, daß benannter Klaus diefer Kundfchaft billig genießen möge.
und man ihm darüber einen Brief geben folfe. Geben vf sant Ka-
tharinen tag.
1409. Bruder Markwart von Baden, Hauscomtur zu Beufen,
und fein Convent befennen, nachdem fie lange Zeit her den Heuzehen-
ten des Maierhofes zu Birdorf, des aigenschaft vnd zügehörd aber
des gotzhus ze sant Bläsi ist, bezogen, haben die ſankt-blaſiſchen Eigen-
leute Heine Maier von Kießenbach und Gotfrid von Eſchbach vorge-
bracht, wie si hetten hören sagen, daz vor ziten ein tagwan matten,
genant Lössmait, ab dem meigerhof ze Birdorf were genommen vnd
geben in die wideme, do die kilch ze Birdorf ingehört, har vmb das
dannen für der obgenant meigerhof höw zehendes frig sölti sin, das
doch nit gelütret wart, ob das also were oder nit, worauf fie (die Aug-
fteller) mit dem Stifte freundichaftlich übereingefommen, ben frag-
lichen Maierhof des Heuzehenden frei zu laſſen und zu fagen (mit
Ausnahme Der numwen malte in der meigers holtz); were Öch, daz
iemer nıw bruch in holtz oder in felde beschehent, die ze dem meiger-
hof gehörent, sollen ch har vmb nit zehendes frig sin; es sint öch
1 Die Ebner find ein ebenfo altes und verbreitetes Hauenſteiner Geſchlecht,
wie die Kaiſer, Tröndlin ıc,
I
vsgesetzt all sant Blesis güter, die gelegen sint in der obgenannten
kilch höri, daz die öch nit söllent zehendes frig sin; endlich folle es
nicht auf die bloße Ausfage der fankt-blafiichen Zinsleute, fondern auf
gute Kundſchaft ankommen, ob fie dem Deutichhaufe den Heuzehen-
ten fehuldig oder nicht. Geben ze Bükein, an s. Vlrichs tag des
heilgen bischofs. |
1412. Anna die Maierin von Niderweil befennt, daß nad) einer
Vebereinfunft mit St. Blafien wegen deflen Anſprüche an fie und. ihren
erftien Mann, 8. Ramerer, des gotzhus pfrundner !, erbteils wegen,
fie und ihr zweiter Mann, 9. Schmizinger, dem Stifte für den-
selben erbteil vnd ander züspruch wegen geben follen 55 Pfund
Stäblerpfenninge; ferner folle fie (Die Ausftellerin) Ainder dem gotz-
hus beliben mit lib vnd mit güt, vnd das nienan hin ziehen an kein
stat, do es dem golzhus entwert möcht werden 2; fie fol den 9.
Schmizinger jren hindresten man erben vnd nüt denne den val geben;
fie fol fich ohne Verwilligung des Abtes auch hinenthin nit endren,
vnd den hof ze Niderwil dem gotzhus jerlich verzinsen, als der rodel
wiset ; würde ihr aber der Hof zu ſchwer werden, daß fie jm nit möcht
geraten, fo fünne fie wieder abziehen, Doch nur dahin, wo fie mit dem
Ihrigen dem Gotteshaus gewärtig fei. Es figelt der from vest rilter,
her Eberhard im turm, vogt vf dem Swartzwald. Geben am nech-
sten sonnentag vor s. Laurencien tag. |
1412. Otto d.g. Electus confirmatus constantiensis verlegt dedi-
cationem ecclesie seu capelle Vrberg, tempore reiracto et hucusque
in dom. proxima ante fest. b. Laurentii solemnisatam et peractam, in
diem b. Ciriaci etc. Datum in Clingenowe, xıı kal. Decembris.
1 Es war Gewohnheit auf dem fanktt-blafifchen Schwarzwalve, daß fich alte,
einfihichtige Leute mit ihrem Vermögen gegen eine jährliche Leibrente an bag
‚Stift ergaben, welches vaher ziemlich viele folder Pfründner hatte une
wegen ver zweifachen Natur ihres bürgerlichen Berhältniffes mehrfache Streitig-
feiten befam.
2 Die fankthlafifhen Waldleute hatten ſchon im 14ten Jahrhunderte an⸗
gefangen, fich zalreich in vie benachbarten Städte zu ziehen, um dort Bürger
oder Hinterfaßen zu werben, und befaß nun das Stift in einer ſolchen Stapt
nicht auch das Bürgerrecht, fo gefchah es gewöhnlich, daß ihm feine dahin ge-
zogenen Leute mit ihrem Gut vorenthalten, d. h. entwährt wurben. lleber-
haupt Tonnten damals Klöfter und Adel bei den Städten nur felten eine er-
fprießliche Nechtsgewährung finden, wenn fie nicht dort felber bürgerlich
waren, daher wol die fo häufigen Verburgrechtungen biefer Art,
Bader,
Gefchichtliche Motizen.
Der fleigige Othlo.
Diefer Mann war Mönd zu St, Emmeram in Regensburg im 11. Jahrh.
und tft als Berfaffer einer Lebensbefchreibung des h. Bonifacius befannt. Außer-
dem aber fihrieb er viele Bücher ab und bat varüber in ver Handſchrift zu
Münden, Cim. Nr. 14,756 fol. 111 eine eigenhändige Notiz hinterlaffen , vie
hier mitgetheilt wird, weil fie in mancher Beziehung brauchbar if. Denn von
den Handſchriften, die er verſchenkte, kamen mehrere in oberrheinifche Kiöfter,
und da man feine eigene Band in dem Münchener Cover hat, fo Laßt fich viel-
leicht noch ermeifen, welche Bücher er abgefchrieben hat,
Libet etiam proferre, quantum reminisci valeo, quot libros quibus-
dam cenobiis- vel amicis tradiderim. Et prime quidem fratres Fulden-
ses nominare volo, quia pro eo, quod apud eos maxime laboravi
scribens, scribique facio libros multos, quos monasterio nostro trade-
bam, ideo apud nos quoque scripsi libros, quos ipsi non habebant.
Tradidi namque eis, sicut memini, VII libellos. Herveldensibus 1. autem
Il libros. cumque ex partibus illis remeassem et ad Amarbah 2 venis-
sem, tradidi eiusdem loci abbati I librum. postea vero cum fratre nostro
Willehalmo profectus dedi ei III libros, inter quos erat missalis liber
satis pretiosus. Abbati de Gampidona ® librum I, abbati de Laures-
heim % I librum. Abbati de Heremitis ® I librum. Abbati de sancta
Afra* I librum. Episcopo cuidam de Lingones 6 ad nos venienti I
librum. Episcopo de Augusta ? I librum. episcopoe de Pabinberc 8
I librum. abbati de Eberespero ? IF librum. ad Altaha 1° H fibros.
amicis quibusdam in Poemia positis HI libres. amico cuidam in Patavia 14
posito I librum, qui et pergamenum mihi dedit. cuidam nomine de Eih-
stat 12 J librum. cuidam monacho de s. Burchardo 13 I librum. Abbati
de Frisingen I librum. ad Tegrinse * II libros. ad Weltmpurc 15
libram I matutinalem soripsi. similiter ad Augiam 1° librum matutinum
magnum scripsi, sed exinde sumptus mihi est datus.. ‘Ad Prölense
cenobium ?7 prope nos positum volumen unum, in quo III libri erant,
sed et filio sororis meae ibidem posito I librum variasque epistolas
dedi. ad superius quoque monasterium 18 Ill libros, ad S. Paulum 19
II libros, ad inferius monasterium 20 I librum dedi, praeterea multis
aliis dedi vel misi aliquando sermones vel proverbia seu aliqua edifica-
tionis script... Talia autem laboris mei indicia hic ideo protuli, ut
aliquos monachos otiositati deditos converterem et ad aliquod opus
monastericae vitae congruum incitarem; si enim tam magna nequeunt,
vel faciliora agere possunt,
384
ı Heräfeld in Heffen. 2 Amorbach im Odenwald. 3 Kempten. Lorſch
bei Bensheim an der Bergſtraße. > Einfiveln. * in Ausgsburg. © Langres.
7 Augsburg. ® Bamberg. ? Ebersberg zwifhen Münden und Waflerburg.
10 Nieberaltaih an der Donau. 11 Paffau, 12 Eichſtädt. 3 zu Würzburg.
1% Tegernfee in Baiern. 15 Weltenburg an der Donau bei Kelheim. 16 Rei-
henau im Unterſee. 17 Prüf bei Regensburg. 1° Obermünfter in Regens-
burg. 1? St. Paul ebendaſelbſt. 2° Rievermünfter pafelbfi.
Römische Töpfereien zu Rheinzabern.
Zu den Töpfernamen, die ich in meiner Urgefchichte des bad. Landes
1, 268 angeführt, find folgende beizufügen, die auf Gefäßen zu Rhein-
zabern vorfommen: IVNIVS. FATO FEC. (das erfte E ift unficher),
STABILIS F. VICTOR FEC. Dan bat bis jegt 84 Brennöfen mit
den dazu gehörigen Werfftätten und Trodenfchopfen oder Ziegelicheuern
auf der ſüdweſtlichen Seite von Rheinzabern aufgefunden und bie häu-
fig vorfommenden Bilder des Merfur und Vulkan auf den gebrannten
Thonplatten Laffen feinen Zweifel, daß an dieſem Orte viele römischen
Teuergewerfe waren, deren Fabrikate in den Handel kamen. Mit
jenen Bildern findet man auch gewönlich zufammen den Apollo und
die Minerva, alfo drei Gottheiten (Merkur, Apollo und Minerva),
bie nebft Jupiter und Mars vorzüglich in Gallien verehrt wurden, _
wie Cäfar angibt. Demnah waren unter den Töpfern zu Nhein-
zabern viele Gallier, was auch die galliichen Töpfernamen beweifen,
und ihre Werfftätten gehörten nicht zu ber dortigen Befagung, fonft
würden fie Das Bild des Mars auf ihre Gefäße geprägt haben. Auch
eine Bronzegießerei war zu Rheinzabern, worin Heine Götterbilder
verfertigt wurden, bie man wahrſcheinlich als Laren gebraudte. In
biefem Orte lag eine Abtheilung der 22. Legion, und zwar Menapier,
denn der Stempel MENAP fommt auf den Gräbern jener Legion vor.
Bon Rheinzabern aus fieht man deutlich den römischen Thurm auf
dem Berge bei Durlach.
en Mone.
385
Sponbeimifche Beamtenordnung. 1437.
Als die Graffhaft Sponheim durch Erbfchaft an Baden und Vel⸗
benz übergieng und beifammen bleiben follte, fo vereinigten fih Marks
graf Jakob von Baden und Graf Friderich III von Veldenz zu einer
Berwaltungsordnung des Landes, welche hier mitgetheilt wird. Diefe
Drdnung betraf lediglich ihre Beamten, alfo nur einen Theil der Vers
waltung, daher weder bie gemeindbliche noch Eorporative Adminiftration
darin berührt ift, die ihren Mitgliedern überlaffen blieb. Man darf
annehmen, daß diefe Ordnung größtentheild auf dem Herkommen be-
ruhte, alfo den früheren Berwaltungszuftand beftätigte, der fich hier⸗
nach jehr einfach darſtellt. Die Beamten waren nur zweierlei, Amts
männer und Landſchreiber, jene beforgten die Rechtspflege und Verwal⸗
tung in zweiter Inſtanz, und in erfter durch Die Schultheißen, Diefe die
Finanzverwaltung durch Einnahme und Ausgabe nach höherer Ver⸗
fügung. Alle waren Einzelbeamten, es gab Fein Collegium derfelben,
fondern das einzige Rathscollegium des Landes war bei dem Fürften,
wodurch es möglich wurde, bie Grafichaft mit wenigen Beamten und
Koften zu verwalten.
Diefe Einrichtung war von einer Landesor dnung noch weit entfernt,
einen nähern Schritt dazu erfieht man in der Organifation, die der
Biihof Matthias von Speier im Jahr 1470 feinen Beamten gab 1,
aber auch diefes Beifpiel ift noch ſehr unvollftändig gegen bie badifche
Landesorbnung von 1517 und gegen jene, welche der Markgraf Phis
Iipp I. 1588 erließ, und wie fie jeit dem 16. Jahrh. häufiger
wurden 2,
Obgleich der Inhalt diefer Ordnungen nicht fireng nach den Sach⸗
rubrifen unterfchieden ift, wie das überhaupt bei den alten Gefegen
der Fall war, jo hat man doch im Ganzen die Berwaltung hauptfächs
lich bedacht und deren Handhabung durch befondere Kanzleiordnungen
geregelt, welche in der Pfalz mit 1502, in der Markgrafichaft Baden
mit 1515 beginnen und bei jeder Erneuerung erweitert wurden. Den
Umfang und Inhalt der Kanzleigefchäfte in früherer Zeit Iernt man
aus den Eopialbüchern und Regeften der einzelnen FürftertTennen, bei
manchen derfelben, wie in der Pfalz und im Biſtum Speier, war ER
Zeitfehrift, VIA, 23
386
im 15. Jahrh. das Kanzleiweſen in der Verwaltung überwiegend,
weil man fich wahrfcheintich die Reichskanzlei zum Vorbild nahm, die
unter keinem Kaifer im Mittelalter fo viel gefchrieben und fo wenig
ausgerichtet hat als unter Friverich IIL.S Es gehört in Die Gefchichte
der Staatöverwaltung, den Urfprung und die Folgen diefer Einrich-
tungen zu unterfuchen und zu beurtheilen, ich kann darauf nur hin-
weiſen, was auch genügt, um folgenden Beitrag zu rechtfertigen.
Es fommen darin über mehrere Gegenftände der Verwaltung be-
merfenswerthe Angaben vor. Für das Staatsrechnungswefen find
in der Inftruftion für den Schultheigen Art. 5 die Rubrifen der Ein-
nahmen vorgefchrieben, nämlich I. ftändige Einnahmen: 1) Steuern,
2) Zinfe, welche Eintheilung ih beim Steuerweien (f. oben ©. 1,2)
erklärt habe; IL. unftändige Einnahmen: 1) Zoll und Accife, 2) ge:
richtliche Geldbußen, Beſthaupt und ähnliche Gefälle. Alle Ausgaben
mußte der Landfchreiber mit Duittungen belegen (Art. 9, 22); fie
waren zweierlei: I. Ausgaben für Schulden, die bei Gefahr flipulirter
Nachtheile auf einen beflimmten Berfalltag bezahlt werben mußten;
diefe Poften bezahlte der Randfchreiber ohne Anweifung feines Herrn,
ber ihm dafür die Schulbbriefe zum Vollzug einhändigte (Art. 17).
II. Ausgaben ohne Gefahr des Verzugs, die der Landſchreiber nad
Anmeifung bezahlte (Art. 18). Die Verpachtung ber berrfchaftlichen
Güter (Art. 19) wurde blos durch den gemeinfchaftlichen Beſitz der
Grafſchaft Sponheim herbeigeführt, wie auch der Artikel angibt, ift
alfo kein Beweis für ein Spflem der Staatswirtbichaft. Für bie
Naturalbeſoldungen war der Selbftbau der Staatsgüter nicht nöthig,
bie Zehnten und Fruchtgülten dedten den Bedarf für dieſe Ausgaben.
Die Aceivenzen der Bejoldungen waren ftreng auf folche Gefchenfe
befchränft, Die man ſehen laſſen mußte, d. h. auf Naturalien,, Dagegen
Geldgefchenfe verboten. Der Grund ift unſchwer zu begreifen, denn
was man fehen laflen darf, das muß man auch rechtlich erworben
haben (Art. 10, 25). Obgleich die höhern Beamten beritten fein
mußten, weil bie Reitpferde Das gewönliche Mittel des ſchnelleren
Verkehrs waren, fo wird über die Anichaffung der Pferde doch feine
Beftimmung angeführt (Art. 8, 13).
Es fcheint, dag nur für Kaftellaun ein Amtsſchultheiß aufgeſtellt
wurde (wenigftend fommt für die andern Aemter feiner vor), ber mit
den Dorfichultheißen die herrfchaftlichen Einnahmen aus erfler Hand
beforgte, was wohl nur in örtlichen Berhältniffen feine Urſache hatte,
um bie Gefhäfte der Landſchreiberei zu erleichtern und zu fichern,
Der Dorfſchultheiß als Untereinnehmer hatte Feine richterliche Gewalt
387
und vie des Annsſchultheißen war nach Art. A auf das Nothwendigſte
befpränft. Die urfprüngliche Bedeutung des Schultheißen als villicus
laͤßt fich daran erfennen, und es ift bemerfenswerth, daß noch 1248 zu
Coblenz für Schultheig und Gericht villicus et scabini genannt werden *.
1 Ste fieht in ver Sammlung ver ſpeieriſchen Gefeße und Landesverordnun⸗
gen. Bruchſal 1788. Bp. 1,1 fg. ? S. Fröhlich, vie bad. Gemeinvegefehe
©. 10. 3 Mehrere Biſchöfe von Speier waren Königliche Kanzler, zulegt noch
ver Biſchof Raban unter König Ruprecht, daher von beiden an in der Pfalz
und im Biftum Speier das Kanzleiweſen erweitert wurde. Als Friderich IT
im Jahr 1477 befahl, ven Wladislaw als König von Böhmen anzuerkennen,
fagten vie Schleſter: „daß uf des kaiſers fchrift nichtes flünde zu m, umb
feiner unftastiteit willen. — Diſer rede erichraden die Behmen, daß folde
brife ganz verahtet weren.“ Eſchenloer's Gefch. von Breslau 2, 361.
* Hennes cod. dipl. ord. Teuton. p. 128.
Nota. Der hochgeborn furft unfer gnebiger herre der marggrane
und der wolgeborn unfer gnediger jungher graf Fridrich, grave zu
Beldeng, fint mit einander zu rate worden, als hernach begriffen ift,
nachdem fie die grafichaften und herichaften zu Spanheim hererbet und
in gemeynfchaft befigend und innhabent.
I. Die amptlude antreffende.
1. Zum erſten, das fie zwene Ober amptman und zwene lantſchri⸗
bere , nemlich an der Muſel den einen amptman und Iantfchriber, und
bie andern zu Cruͤtzenach haben folfent. und hat unfer herre der marg⸗
grave von finen wegen benant und bargeben Hand Erhart Boden von
Staufenberg und unfer jungher von Veldentz Tridrichen von Lewen⸗
ftein.
2. Item die obgenanten zwene amptman füllent beyden unfern ob-
genanten berven in vechter, ganger und ungeverlicher gemeynfchaft
globen, hulden und ſweren, yeglicher fin ampt in ſloſſen, fleiten,, doͤr⸗
fern und allen andern herlichkeiten und zugehörungen unfern herren in
gemeynſchaft zu hanthabende, zu verfprechende und zu antwurtend,
und ir Feiner fol unfere herren feinem Teynerley vorteile, ez ſij eleine. '
ober groß, heimlich ober Offentlichen für den andern tün nad) geftatten
zu tuͤnd oder byſteen, fünber in rechter gemeinfchaft-warten, als vor⸗
geſchriben fteet, ane alle geverbe. |
3. Item wer’ ez auch, daz die obgenanten amptlüte ir einer bez
andern bedürfen wurde von tage wegen zu leyſtende, zu teidingend
ober anders, ez were im lande ober ußwendig gein den anftöflern,
25°
-
388
weicher dann dem andern embiitet, der fol fürberlicheh zu ime komen
und einer dem andern getrümelichen byfteen, fürberlich und beholfen
fin zu nuge unfere herren, nad irem beften verftentniffe ungeverlich,
als dicke ſich daz alfo gebuͤret und notburftig wirt.
A, Stem wer’ ez auch, daz den burgern und armen Tüten in fletten
oder in börfern, eim ober mee, icht anlege, yetzund ober hernach, ez
were gegen furften, herren, rittern, Inechten ober ftetten, da füllent bie
amptlüte dem ober ben felben allemale fürderlich und beholfen fin zu
glichem, billichem, Tantleufigem rechten und ußtrag. ob es aber den
amptluten zu ſwere werden wölte und daz ein ſache aljo geftalt were,
das fie daz nit herobern nach zu folichem ußtrage bringen oder gehelfen
möchtent, daz föllent fie bringen fur unfere herren, umb daz die ſache
nit ungeenbet blibe. wie die Dann zuͤ rate werbent, daz man zu ben
fachen fürbaffer tun fülle, dem fol dann aber nachgegangen werben
zum beften und getrümwelichfien ungeverlich, ez treffe der herren herlich-
feit felber an ober bie armen luͤte. |
5. Item wer’ ez, daz die burger und armen Tüte under einander
icht zu ſchaffende gewönnend von angevallend erbs und güts wegen
oder fügt umb ander fpenne, da ein teile von dem andern rechts be-
gerte, da füllent bie amptluͤte allemale beftellen, dem clager eins un-
verzogenen rechten geholfen werden in dem gerichte, da daz erbe ge-
vallen ift, oder da der figet, Dem man zufprichet, nach beflelben gerichts
laufe, recht und herfomen, als dicke dez not gefchichtz es were dann,
ob die parthifen mit irer beyder wiffen und willen übertragen werben
möchtent. und füliche Hilfe dez rechten oder gütlicher teidinge fol al
zift gefcheen und fur hant genomen werben one allerley vorteile, oͤne
gabe, Öne ſchencke, fünder Inter uff daz aller glicheft und bilficheft, nye-
mand zu Tiebe noch zu leyde One alle geverbe.
6. Item ein yeglicher amptman fol in eim yeglichen borf und ge-
richte mit dem fchultheiffen daſelbs beftellen und verforgen, daz derſelbe
fhultheiffe im alle vierteil jars verichrieben gebe alle freveln, bie
in demſelben gerichte verfchuldet fint und fich hergangen hant, und way
umb ein jegliche frevel herkant ſij; und fol dann der amptman füliche
freveln in bijweſen eins fchultheiffen und anderer erbarer luͤte, ob er
bie zu im geziehen mag, verteidingen und den mit ime uberfomen
laſſen, der die frevel verfcehuldet Hat, nad) dem dann die fuevel ift.
und waz alfo daruß Yaufet und geet, daz fol der Tantfchriber in dem
felben ampt innemen und in fin rechenung fegen und daz gang ver-
rechenen,
7. Item die oberamptfüte follent den lantſchribern behoffen und
389
beraten fin, ob fie ir yergent zu bebörftent oder anrüftent, unſern ber:
ven ire nüge und gevelle in zu nemende und yn zu bringenb.
8. Item uff ſolichs, als vorgefchriben fteet, fint unfere herren uͤber⸗
fomen, daz Hans Erhart ein amptman fol fin an der Mufel und finen
feffe und. wonung han in dem floß zu Birdenfelt, fo fol Fridrich von
Lewenftein ein amptman fin zu Crutzenach und finen fefle und wonung
daſelbs han. und follent unfere herren oͤne geben jerlichs umb iren
bienft und die ampte zü verwefende yeglichem hündert guldin, funf
füdere wins, fechsig malter korns, anderhalp hundert maltern habern,
hauwe, ſtroͤ und aud brennholg nach notburft ungeverlich. und mit
ber maffe, ald dem amptman uff der Mufel die frucht gegeben und
gemeflen wirt, mit berfelben mafle und mefle fol dem amptman zu
Cruͤtzenach fin früchte auch gegeben und gemeflen werben, uff daz ez
gliche fif und eim alſo vil werbe ald dem andern, auch ungeverlich.
und unfere herren follent auch die amptlüte geritten halten ungeverlich,
uff daz fie yne defter baß gedienen und die ampte gehanthaben mögent.
and fol auch eim yeglichen amptman zur wochen ein bienft fifche wer-
den und nemen ungeverlih. Und wer’ ez, daz denfelben amptluͤten
gebüren würde von notburft wegen unfere herren, in dem lande dar⸗
after zu riftend und in bie floffe, in welichs fIoß fie Dann fement, ba
fol yne der keller daſelbs hauwe und füter yon unfere herren wegen
geben, und fo manig male fie daſelbs bruchen werden, daz fol ein
Yantfchriber bezalen und daz in fine rechenung fehriben. doch fol der
amptman zu einer yeglichen zift ein verfigelte receſſe hinderlaflen dem .
Seller, dar inn er fich herfennen fol, daz er uff daz male da gewefen
fif und gehabt habe fo vil male und fo vil habern 2. und wann. der
Yantfchriber ſolich gelt dem Teller bezalet, fo ſol der keller im Die felbe
verſigelte herfentniffe wider geben, umb daz er bie an die rechenung
lege, fo er rechenen wirt.
9 Wer’ ez auch, daz den amptluͤten ußwendig der. herfchaft gebürte
zü riften von unfere herren fache und notburft wegen, waz fie da ver-
zerend, daz fol ein Tantfchriber von unfere herre wegen ußrichten und
bezalen; doch daz dem lantſchriber aber ein’ verfigelte receſſe geben
werde in der maffe, als vorgefchriben fteet. -
10. tem die obgenanten öberamptlüte follend von nyemand, er fif
wer er wolle in unfere herren lant, Teynerley ſchencke oder miete neıhen
von golde oder von filber; ob aber ir eim icht gefchendet würde von
hüten, deſchen, meffern, oder ob eim hunre oder cappen gefchendt
würbent, daz möchte er wol nemen ungeverlich, doch daz fi ee nit deſte
mynre ben. Iuten gliche. und gemeyne fifent.
3
11. Stem wer’ ez, daz ebbte, prieftere ober andere Ihte ußwendig un⸗
fere herren lant icht ſchencktent von golde und von filber, bie mit unfere
herren armen Tüten nit zu ſchickend hettent, daz mögent fie wol nemen.
12. Item und uff foliche vorgefchriben puncte und artidele habent
die obgenanten zwene amptman unfern obgenanten beyben herren mit
truwen globt und zu den heiligen geſworn, die ampte getrumlichen zu
verweſend und zu haltend unjern herren und iren erben nach lute des
entſcheids zu Beynheim gegeben !, in gemeynicaft eim glich als dem
andern, One alle geverde. und wer’ ey, daz bie felben amptlute, einer
oder fie beybe von todes wegen abgiengend oder von unfern herren
beyderſijte abgeſetzt wuͤrdent, ober wie fie von den ampten femend, fo
ſoͤllent unfere herren andere an ire ſtatt geben und tün globen ine bey-
derfiite in gemeynſchaft in der maffe, als vorgeſchriben ſteet, one alle
geverbe.
I. Die lantſchriber antreffende,
13. Item die Lantichribere follent fich halten, als hernach gefchriben
feet, und mit namen fo fol Nicolaus Sprendlingen ein lantfchriber an
der Mufel fin und Nicolaus Ruſſe zu Cruͤtzenach, und follent unfere
herren ir yeglichem jars geben zwentzig guldin, ein füber wind, zehen
malter korns und gehen malter habern, und fol ez mit dem meſſe ber
fruͤchte gein yne beiden gehalten werben, als non ben amptluten Davor
geichrieben fteei, und die herren follent fie auch geritten halten unge:
verlich. |
14. Zum erften follent fie gefliffen fin und gangen ernft haben, daz
‚fie alle nuge, vente und gevelle, wie und in welicher maffe und wo in
dem gantzen lande bie gevallent, yeglicher in finem ampte, von golbe
und vom filber, ez ſij in fetten, dorfern ober anderswo, an beiten,
ſtuͤren, zoͤllen, zinfen, heuptrechten, vellen, freveln, eynungen, buffen
und befierungen und anders, waz von gelte gevelfet ober gewallen mag,
daz ſol yeglicher ſchultheiſſe in eim yeglichen dorf dem lantſchriber
hantreychen und nyemand anders, und ir einer dem andern darumb
nerfigelt quittancien geben, Die man an die rechenunge legen fol.
15. Item in einer yeglichen flatt und dorf fol nit mer dann einer
fin , der unfeve herzen nuͤtze und gevelle innympt, und vie er furbafler
dem Iantichriber antwurten fol.
16, tem waz diefelben underamptiute in den fletten und börfern
zu gelte bringen mögent, ez ſij von hünern, cappen, genfen, hauwe,
veiefewachfe ober holte uffer den welden nad rate der oͤberamptlute,
daz föllent fie tün, und daffelbe gelt allez dem laniſchriber antwurten
391
allez mit kuntfchaft, und einer dem andern verfigelte quittancien fiber
zu gebend, als vorbegriffen ift.
17, Item ein lantſchriber ſol foliche manfchaften, gülten und zinfe,
bie perfichert und verbürget fint, zu einer yeglichen zijt geben, als fich
daz gebüret und verfchrieben tft, und auch verfigelte quittancien von
ben nemen, den die gülte gehoͤret, umb daz icht ſchadens uff unfere
herren getrieben werde mit manung und leyſtung.
18. Item darnach fol ein lantſchriber nyemand Fein gelt geben
bann bie (I. dien), Die im unfere herren verzeichent gegeben habent.
19. Stem waz güter die herſchaft bißher felber gebumet hat, da
ſollent die lantſchribere mit hilfe und rate der oberamptlüte die felben
gütere umb einen ferlichen zing underſteen zu verlghend, Die man an⸗
ders verlyhen mag, umb daz unfere herren ſoͤlichs coſten, ber bißher
daruff gegangen ift, abe fiiend. Und ob man etliche erblehene hin⸗
lyhen müfte, und Die beftendere briefe von unfern herren notbürftig
werend, daz fol man an unfere herren bringen und dem fol dann nach⸗
gegangen werden, ald iren gnaden daz wol gevellet.
20. Stem die Tantfchribere follent den hewmonat, die erne und ben
berbfte verforgen und beftellen uff daz nüslicheft und daz befte, und
waz fie ynbringen mogent mit hilfe der armen Tüte, als daz dann
Yantleufig und gewönlich iſt, daz föllent fie mit rate und bijwefen ber
oͤberamptluͤte tün. wo fich aber gebüret zu ben felben ziften golde uf
zu gebende und daz man ez füft nit zubringen möchte, daz ſoͤllent fie
tün mit kuntſchaft und gezügnifle verfigelter Briefe, als vorgefchriben
fleet, allemale mit rate der oͤberamplute. und ob den armen Tüten, bie
da in fronung huͤlfent, gebuͤrte brote zuͤ gebend, als gewoͤnlich iſt, daz
ſol man tuͤn uff daz zymlicheſt und auch mit kuntſchaft, als vor be⸗
griffen iſt. |
- 4. Jiem was alfo in dem hewmonat, in der erne und im herbfte
nutzunge gevellet, daz follent bie lantſchribere mit Hilfe und vate der
oberamptläte in die floffe tin füren und da ligen Taffen und wol ver⸗
forgen ungejchebiget zu blibend, und auch daz nit verandern dann von
geheiffe unfere beybere herren. Doch waz man von heuwe emberen
und verfaufen und jü gelte bringen mag, daz fol man tün als vorbes
griffen if.
22. Item die Yantfchribere follent ir innemen fegen nach Tüte bez
guͤltbuͤchs, daz da gemacht iſt; ber felben büchere yegkicher herre eins
han fot und yeglicher lantſchriber auch eins. und waz fie alſo ins
nemend, daz föllent fie alfemale tün mit funtfchaft und verfigelten
quittantien, als vorgeſchriben fleet. und umb welichs finde nemlich in
892
dem ußgeben fie nit quittancien habent, da ift Ine yegund von beyden
unfern herren gefagt, daz man oͤne daz an irem ußgeben nit Yegen wil.
23. Item die obgenanten Tantfchribere follent by iren eypen vlißlich
und ernfilichen fragen in ftetten, in Dörfern und anderswo, fo heimlich
fo öffentlich, als fich daz dann gebuͤret, ob fie uͤtzit mee herfaren und
finden koͤnnen von nuten, venten und gevellen, dann in dem guͤltbuͤch
gefchrieben feet, daz follent fie furderlichen an die oberamptlute brin-
gen und darnach fürbaffer an unfere herren, umb daz ſolichs auch in
daz gultbuͤch gefchrieben und geſetzt werde.
24. Item die vorgenanten Tantfchribere habent auch unfern —
nanten herren mit truwen globt und liplichen zu den heiligen geſworn,
yne beyden in rechter gemeynſchaft getruwe und holt zuͤ ſind, iren
frommen zu werbend, ſie vor irem ſchaden zu warnend und die obge⸗
ſchriben lantſchriberampte getruwelichen zu verweſend und ußzurichtend
nach unſere herren nuͤtze und irem wegſten, und ber ſelben unſere her⸗
ren keim vor dem andern, noch den iren, keinerley nutzung, ez ſij von
gelt, von wine, von fruͤchte oder anders, wie man daz genennen kan
oder mag, ez ſij cleine oder groſſe, heimlich noch oͤffentlich, zu gebend
oder zu hantreichend oder ſußt in andere wege eim mee byzuſteend
dann dem andern, fünder allen ſachen uff daz aller glicheſt in gemeyn⸗
ſchaft nachzuͤgeend oͤne allen intrag und one geverde.
25. Item die vorgenanten lantſchribere ſollent auch von keim
unfere herren, burgern noch armen Tüten noch fußt von Feim dem iren,
ber oͤne zu verſprechende feet, er ſij geiftlich oder weltlich, noch ſußt
von nyemand anders Feinerley fchende, gabe oder miete nemen in ber
maſſe, als von den oͤberamptluͤten davor gefchriben feet, alles un-
geverlich.
26. Item die lantſchribere ſoͤllent auch keinerley verteydingen, nach
ſich deheinerley gewalts annemen oͤne wiſſen der oberamptluͤte.
27. Item wer’ ez, daz unfere herren, einer oder fie beyde, in etliche
flofie femend ein male oder mee, waz dann uff bie felbe zijt von cofte
uffgangen were, daz fol ber felbe herre, fo er wider dannen ſcheiden
wil, fine rete darzu befcheiden, folichen coften von ſtucke zu ſtuͤcke Laffen
zu beſchribend, ez ſij von gelte, fruchte, wine, Fuchinfpife und anders.
und folichere vegiftere follent drü gemacht werden, der fol eins der
herre mit im bin weg tün füren und ber Iantfchriber daz ander behal-
ten und daz dritte der Teller in dem floß, und wan man zu ber reche⸗
nung fompt, fo fol man bie regiftere darlegen und folichen coften ver-
glihen gein dem andern herren. deßglich und in folicher maffe, ob den
7 ——————— uun um —
393
heren gebüren wiirde, ire frünbe ober bienere in ber floffe eins ober
mee zu ſchickend, fol man ſich mit dem coften halten und ben verfchri-
ben, als vorgefchriben fteet.
28, tem unfere herren. föllent alle jare uff den fontag nach dem
heiligen pfingſtage gen Crutzenach zu einer rechenung komen ober
ſchicken, von allem innemen und ußgeben rechenung zu hören von dem
ampt in den felben floffen, und fo bie rechenung daſelbs gehüret und
beftoffen ift, fo fol man von dannen riften an die Muſel, daſelbs au
rechenung zu hören. und fo die rechenungen alfo an beyben enden ger
fcheen fint, wer’ ez dann, daz utzit vor ſtunde, ez were an gelte, wine,
fruchte oder anderer nuͤtzung, daz follent unfere herren glich halber
teilen und yeglicher finen teile zu yme nemen unb damit tün nad
finem willen.
29. Stem dig fint die floffe, Die in Die day ampt an der Muſel gehoͤ⸗
rent, mit namen: Grefenburg ?, Traurbach ?, Starfenburg *, Allen-
bach 5, Birckenfelt 6, Fraumenberg 7, Herftein ®, e a 9, Keftel 19,
Winterberg 13
30. tem fo fint dig die floffe, in daz ampt gen Crutenach gehörig,
mit namen: Cruͤtzenach, Ebernburg 12, Gudenburg 13, Arnefwang ?*,
Nuwenburg 15, Coppenftein 16, Gemunde 17, Kirchberg.
Actum et datum Traurbach, vigilia omnium sanctorum anno etc. (14)
XIXVIImo-.
Beide Fürſten kamen darauf in Kreuznach zuſammen und bei Erledigung
der laufenden Geſchäfte gaben fie in ihrem Receß vom 27. Nov, (quarta post
Katherine virg.) 1437 folgende näheren Beftimmungen zu zwei Artikeln obiger
Ordnung.
Zu Art. 19. Item Frederichen von Lewenſtein iſt entpholen, den
burgfreden zu Crutzenach zu ſweren, nach dem yme daz geburt als
eyme amptman. der ſelbe amptman und der lantſchriber ſollent daz
placzampte und ſpielegelt verlihen und verſorgen zum beſten, als ſie
dunket bequemelich und noczlich ſin. Sie ſollent auch die buwegarten
verlihen, ſo ſie beſte mogen nach nutze unſer hern, und wie ſie ez
underſtent zu verlihen, daz ſollent ſie vertzeichen und daz bringen an
unſere hern, ob ez alſo woil gefalle.
Zu Art. 23. Item unſer herren habent ire oberamptluden und den
lantſchribern entpholen von des gultbuches wegen, daz ſie rijten ſollent
iglicher in ſijn ampte von ſtat zu ſtat, von dorf zu dorfe, und ein gult⸗
buche verſchriben und machen uff daz aller gruntlichiſte und beſte, es
ſij an betten, an ſturen, zollen, ungelten, zinſen, fellen und an andern
394
renten, autch an fruchten, wyne, bunten, cappen, genfen unb anders,
nutzit ußggenomen, wie und wo von ein iglichs gefellet. und follent daz
hergrunden an den fcheffen und gemeynde fo heimelich fo offlih, als
fie dunket, damit daz gang hergrunbet moge werben. und follent alte
und nume zinsbuchere und gulibuchere vor fih nemen, umb daz ez
alfez deſtu eigentlicher zuwege bracht werbe und nugit vergeßen werbe
oder dahinden blibe. und wan daz aljo vollenbracht ift, fo fall iglichem
herren von iglihem amptman ber bucher eynez geantwort werben in
glicher forme.
Es folgt hierauf die Inſtruktion für ben Schultheißen zu Kefteln (Raftellaun)
Peter Ropſchaub d. d. Keſteln 23. Nov, 1437, bie größtentheils aus obiger
Beamtenordnung gezogen iſt.
Art. 1. Item das er in dem gantzen ampt, es ſij zuͤ Keſteln und in
allen dorfern, die in das ampt gehorent, alle nuͤtze ꝛc. (wie oben
Art, 14 mit Beſchraͤnkung auf das Amt Raftellaun).
Art. 2. Item er fol auch in eim yeglichen dorf, das in das ampt
gehoret, verjorgen und beftellen, das ein ſcholteiß daſelbs ime hant⸗
veiche und gebe folich gewelle von golde und von filber, als vorgeſchri⸗
ben ftet, das in dem felben dorf gewellet, alfo das Tein innemer in eyın
yeglichen dorf fif dan einer, und der vorgenant Ropfchaup fol denſel⸗
ben ſcholtheßen quitancien geben umb das er von yne entphahen het
und innympt. (Vgl. oben Art. 15.)
Art. 3. tem was ber vorgenante ſcholteß und auch bie andern
ſcholtheißen in den dorfern zuͤ gelte bringen mogent ac. (wie oben
Art. 16).
Art. A. tem der vorgenante ſcholtheiß und andere ſcholteiſſen in
eym yeglichen borf und geriechte ıc. (wie oben Art. 6 bi8 — herkant
iD. und der ſelbe oberamptman und Johan Boeß fol dan das vur⸗
baffer handeln, als das dem oberamptman verteichet geben iſt; doch
das Feine fcholteß Feine frevel vertebinge (vgl. Art. 26) ane wifjen des
oberamptmans. und was an Tibe und ere triffet, Davon fol ber
ſcholtes ficherheit nemen big an den oberamptman und ben vorgenan⸗
ten Boeßen.
Art. 5. Item der ſcholteß fol fine rechenunge ſetzen mit ſinem in⸗
nemen zum erſten von beiten und ſtuͤren und darnach von ewigen gule
ten und zinfen, und darnach zolle, ungelt, und dan darnach freveln,
heuptrechte und andere gevelle, yeglichs ſuͤnder, ye eins nach dem ats
dern, alles mit Füntfchaft.
Art. 6 (defielben Inhalts wie oben Art. 23, nnr auf das Amt bes
ſchraͤnkt).
895
Art. 7. Item der lantſchriber fol dem fcholtegen uͤſſer dem gulte-
buch vergeichent geben alle vente und gefelle, die darinn gefchreben
fint, umb das er das alſo wiß inzubringen. doch fo fal man nad ben
nügen dannoch herfaren, als vorgeſchreben ftet.
Art, 8. (Enthält die Beeidigung des Schultheiffen.)
Aus einem Sponheliner Copialbuch im Karlsruher Archiv, mit der alten
Nummer 47. Die zwei erfien Orbnungen find darin doppelt abgefchrieben,
weichen aber nur in der Bokalifation und Flexion hie und da von einanver ab.
1 (&r flieht bei Schöpflin hist. 2.B.6, 144 fig. ? Die Burg auf der Höhe
bei Trarbach. 3 Zrarbach an ver Mofel. * unterhalb Trarbach. ° bei Wirſch⸗
weile am Idarwald. ° Städichen zwifchen ver Nahe und dem Hochwald.
7 auf dem rechten Nahufer oberhalb Oberflein. 8 Herrftein nördlich von Oberftein.
9 Dill bei Kirchberg. ?9 Kaftellaun. 1! Winterburg nörblic von Sobernheim,
12 an der Mündung ver Alfenz in vie Rabe. 13 Guttenburg , norpweftlich bei
Kreuznach. 1* Argenſchwang zwiſchen Stromberg und Winterburg. 15 Naum⸗
burg an ber Rabe, oberhalb Kirn. 15 auf dem Hunsräden, füböflih von
17 Gemünden an der Simmerbadh.
Mone.
ld
Sruchtbandel, Arbeitslöhne und Viehzucht am
Bodentee. _
1433 bis 1443,
Folgende zehnjährige Hebereinkunft der Hegauer Abtheilung des
Adelsvereins vom St. Georgen Schild mit 7 Stäbten am Bodenſee
und am Rhein ift nach einer gleichzeitigen Rolle des Stadtarchivs von
Ueberlingen abgebrudt, bie ald Original gelten Tann, da man wahrs
ſcheinlich jedem Contrahenten eine folche Abfchrift zuftellte. Diefer
Bertrag betrifft drei Hauptpunfte der Volfsernährung , Frucht, Fleiſch
und bie Arbeitskräfte, durch deren Mitwirkung fie hervorgebracht wer:
den, iſt alſo nicht nur geſchichtlich, fondern auch praftiich beachtens-
werth, weil bie Gründe angegeben find, die zu biefen Beflimmungen
nöthigten, und bie Zwecke, die man damit erreichen wollte, Diefelben
Gegenſtände, welche damals durch eine vorübergehende Noth biefe
Maßregeln herbeiführten, bekommen in unfern Tagen eine zunehmende
Wichtigkeit, fo dag der Rückblick auf ein frühes Beifpiel der Abhülfe
nicht ohne Intereffe und Belehrung iſt.
Die Märkte waren im Mittelalter nothwendiger und für den Ver⸗
kehr wichtiger, als in jetziger Zeit, wo bie Kauflente verſchiedener
396
Waaren überall angefeflen find und durch unfere Communicationsmit⸗
tel fich Teicht Alles herbei fchaffen können, was begehrt wird. Da bie
fchnelle und fihere Verbindung im Mittelalter fehlte und bei den vielen
Gebieten das Geleitsweſen ſchwierig und Foflfpielig war, fo begreift
fih , dag die freien Märkte mit gemeinfchaftlichem Geleite viel noth-
wendiger waren als heut zu Tage. Defwegen war aud) der wucher⸗
liche Unterfauf fehr einladend, gewinnreich und gemeinſchädlich, bes
ſonders wenn er Gegenftände der erften Bebürfniffe betraf, wie 3. B.
Getraide. Diefer Kornwucher wird in der Urkunde „kornpfragen“
genannt und gefchah in doppelter Weile; der Kornhaͤndler Taufte
nämlich vor der Marktzeit die Frucht dem Verkäufer ab, oder biefer,
wenn er ſah, daß die Preife fleigen wollten, fpeicherte feine Frucht
auf, was man „auffchütten” hieß, um fie in ber Folge höher zu
verfanfen. Durch beide wucherifchen Hinderniffe wurden nicht nur
die Einwohner des Marktortes, fondern auch die auswärtigen Marft-
befucher benachtheiligt,, der Fruchtpreis Fünftlich in Die Höhe getrieben,
und dadurch die Noth gefteigert. Dan verbot alfo das Kornpfragen
und Aufſchütten, was aber nicht Hinreichte, daher noch weiter beſtimmt
wurde, daß man die Käufe nicht eher anfangen durfte, bis mit der
Marktglocke das Zeichen zur Eröffnung des Handels gegeben war.
Diefe Beftimmung galt an vielen Orten, es rührt davon das foge-
nannte Meßeinläuten her, und um die Conſumenten in ihrem bireften
Heinen Einkauf zu berüdfichtigen, fo wurbe anderwärts ein zweites
Glockenzeichen gegeben, nad) welchem erft die Großhändler oder bie
Auswärtigen ihre Käufe abſchließen durften 1.
Da es damals am Bodenfee Sitte war, Daß ber Arbeitgeber nicht
nur fein Gefinde fondern auch feine Handwerföfente verföftigte,, fo
mußte der Lid- und Taglohn mit den Viktualienpreiſen in Das richtige
Verhältnig gebracht werden, daher bie Arbeitslöhne in diefe Verord⸗
nung aufgenommen find. Bei der Reduktion des alten Geldes auf
unfere Währung habe ich den ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 zu
Grunde gelegt, weil er in jener Sram noch im 53. 1433 in Geltung
| war 2,
Der Rindviehftand und die Schweinezucht hatten damals am Bo⸗
denſee abgenommen; die Urſachen ſind nicht angegeben, aber die Ver⸗
mehrung deſſelben wurde als ein dringendes Bedürfniß erkannt. Die
Nachzucht des Rindviehes war durch zwei Hinderniſſe gehemmt, durch
den großen Verbrauch des Kalbfleiſches und durch die Vermehrung
der Pferde zur Beſpannung. Der Adel und die Städte konnten nicht
wie der roͤmiſche Kaiſer Valens ein temporäres Verbot des Kalb:
39%
fleifches einführen, fondern fie halfen fich durch ein anderes Mittel;
fie festen nämlich den Pfundpreis des Kalbfleifches in der Metzig fo
nieder, Daß der Metzger um biefen Preis nur wenige Kälber von den
Biehzüchtern befam, weil dieſe e8 vorzogen, die Kälber groß zu ziehen,
woburd ber Biehftanb vermehrt wurbe 3. Damit Tieß ſich dann der
weitere Zweck der Verordnung erreichen, die Beipannung der Pflüge
und Fuhren durch Rindvieh zu bewerfftelligen und die Pferdebeſpan⸗
nung nur da zu erlauben, wo die Arbeit für das Rindvieh zu fchwer
war. Der Ochfenftand mußte natürlich dadurch größer und baher
das Maftvieh vermehrt werden. Das Wort Meni bedeutet gewön⸗
lich eine Karren⸗ oder Wagenfuhr, wird aber in biefer Urkunde auch
für die Pflugbefpannung gebraudt. Die Größe der Schweinezucht
hieng in jevem Dorfe von ber Größe der Eichelmaft oder des Ederichs
ab, daher auch für jedes Dorf eine Commiſſion von fundigen Bürgern
ernannt, wurde, welche die Anzahl der Mutterfchweine beftimmte.
1 Bol. die Salzburger Marktordnungen des 15. Jahrh. im Notizenblatt für
öfterr. Gefch. 3, 213 und im Archiv für Kunde öfter. Geſch. Quellen 9, 393 fig.
und oben Bd. 5, 12. 2 ©, oben ©, 286. 3 ©, Bd. 3, 406.
Nota. Gemain ritterfchafft mit fand Jeorien fhilte der veraynung
und gefellefchafft in dem Hegoͤwe und die nachgefchriben des hailigen
roͤmiſchen richs flette namlich Coſtentz, Schauffhufen, Ueberlingen,
Lindowe, Büchhorn, Ratolfzelle und Dieffenhoven find ainer ſoͤlichen
nachbegriffen orbenung und gefage aynig worden, haben ouch die für
ſich und die iren alſo zu halten gelopt und verſprochen getrülich und
ungevarlich.
1. Kornwucher.] Item dez erſten, fo fol der kornpfragen von
herren, rittern, knechten und ſtetten in die ordnung gehoͤrend uff dem
lande in allen iren gebieten, kraiſſen und geginen, kain ende in zuͤge⸗
hoͤrend ußgeſloſſen, gantz abgetoͤn, gewendet und verbotten werden,
alſo das niemand mannes oder wyplichs geſlechtz durch ſich ſelbs noch
durch yemandz von iren wegen, haimlich noch offenlich kainerlay korn
danne uff offnen, fryen mergten und in gemuroten ſloſſen koufen ſoͤllen
noch verkoufen.
2. [Marktaufſicht.] Und umb das die mergt in ainer yeglichen
flatt und dorf, da danne offen fry mergt find, in dem kornkouf yeder⸗
menglihem glichs und billichs zu befchehen und zu widervarend aigent«
lich beſtellet werbe und verfehen, fo füllen uff ainem yeglichen margt
zwen, bey, vier ober fechs, nach dem uff yeglichem margt nach gelegen-
hatt nötdurftig iſt, georbent und gegeben werden, bie alle und yeglicher
ſonders aide Tiplich zu got und ben hailigen fweren füllen, den margt,
daruff ſy gegeben find, nach dem getrülichften und beften, nach irem
verſteen und vermögen, zu beforgen und zu verfehen, das niemand,
wer ber oder die waren, kainerlay forn uffzufchutten gegoͤnnen, noch
erloupt werbe czu foufen banne ſovil ungevarlich, als ainer in finem
bus zu bruchen nötburftig ift, des ouch die koͤfer by iren aiden erfragt
werben füllen.
3 Item das ouch die margtmaifter zu yeglichem mäle, wievil
korns Töfer und verkoͤfer uff folichen mergten figen, und ouch gelegen-
hait des margts orvenlich befehen und erfüchen, und wanne bas alfo
beichehen und (die) kornglogg gelütet iſt, die ouch zu yeglichem male
nad) gemonhait und gelegenbait bed mardd und nad herkantnuͤß ber
_margtmaifter ungevarlich und Äne ufffäge gelütet werden fol, meng-
lichem, er fige gaft, burger, ri oder arm, und nit vor der forngloggen,
forn in fin hus zu bruchen und von ainem offen mardt zu dem andern
zu fürende, doch, als vor ftät, nit uffzufchütten, zu koufen gönnen füllen
und erlouben ungevarlich.
4. Stem obe yemand, er wäre gaft, burger, rich oder arm, zuvil
korns oder mere, danne gelegenhait des margg innehelt, koufen oder
berlich uffſleg darunder tün oder machen woͤlte, füllen die margtmaifter
niemand geftatten, fonder ſoͤlichs abzutuͤnd haiſſen, bevelhen und ges
bieten. welhe aber darinne ungehorfam wären, follen darumb, als
nachher gefehriben ftät, unlaßlich punctieret und geftraft werben.
5. Und obe uff ſoͤlichen mergten behainerlay korn, wenig ober oil,
unverkouft uffſtend befibe, daſſelbe korn fol alfo uffitend ſtan befiben
bis uff den wochen margt nechft Danach komende ungevarfih. Und
wie ſolich ftud nach dem gliehiften, biffichiften und reblichiften fonder
nach gelegenhait des margts, Damit berlich uffſleg, türen, vorkouf und
voriaile der koͤfe verfehen und ſoͤlichs zem glichiften fürfommen werben
mögen, füllen die margtmaifter getrülich und ungevärlich niemand zu
liebe noch zu laid, noch umb kainerlay fach willen, nach irem beften
vermögen ordenlich und bedacht by iren gefwornen aiden fürnemmen
ungevarlich.
6. tem wäre, ob yemand, wer der ober welich Die wären, lainer⸗
lay korn uff dem Iande ufjerhalb offuer mergte und gemurter ſloß
koufte oder überfeh ſoͤlich ordenung und ouch die gebott ber margt⸗
maiſter, an welhen enden danne ſoͤlich korn ergriffen würbe, fol ben
koͤfern unlägfich genommen und umb kaine gnade noch fach nit wider⸗
gegeben werben ungevarlich.
7. Würd ou yemand ankomen, ergriffen ober erfragt, ber nfler-
halb offner märgt und gemurter ſloß kainerlay korn ober uff offnen
mergten und in gemurten floffen forn uffzufchlitten erfouft und er, fin
diener noch fnechte baby nit ergriffen würden, biefelben Eofer ſoͤllen
yeglicher von yedem malter umb fünf ſchilling pfennig unlaßlich ger
firafft und punctieret, fonder von in Ane genab genommen werben.
8. Welhe oder welher ouch ſoͤlich korn kofet, fo danne uſſerhalb
offner mergte und gemurter ſloß korn uff den pfragen oder uffzuſchuͤt⸗
ten, an welhen enden das waͤre, erkouft hetten, ergryfen oder erfragen,
denſelben fol ſoͤlich ſtrauf und buͤß und niemand anders zuͤgehoͤren und
von niemand entwert werden, ſonder die herren und ſtette, under den
ſoͤlich koͤfer wären geſeſſen, ſoͤllen darine nicht reden noch tragen un⸗
gevarlich.
9. Verneme ouch dehain herre, ritter, knecht oder ſtatt der orde⸗
nung, oder erfüre yemand, ber uſſerhalb offner mergte und gemurter
flog oder uffzufchütten, an welhen enden fih das fügte, und under in
feßhaft wäre, in zu verfprechen ſtuͤnd und vormals nit ergriffen noch
darumb, ale vor ftät, nit gefträfft wäre worben, fo oft das zu ſchulden
kaͤme, der oder die felben Eöfer füllen von ſoͤlichen iren herren oder
ftetten, nad) dem davor underſchaiden ift, gefträft und punctieret wer⸗
den unläßlich, getrülich und ungevarlich.
10. Und ob yemand, herre, ritter oder Inechte oder ftatt Der orbe-
nung bie finen, fo, als vorftät, übervaren hetten, nit fträfen woͤlte, fon-
der in überfehen und fürhalten, den oder die felben übervarer füllen
und mögen die andern herren, ritter, knechte und fette zu der orbenung
haft nach gelegenhait ainer yeglichen fach zu fträfen unlaͤßlich fürnem-
men und bar inne niemand uͤberſehen getrulich und ungevarlich.
11. Stem und ber fornpfragen fol in allen der ritterfchafft und
der fette in die ordenung gehoͤrend fletten, ſloſſen, mergten, kraiſſen
und gebieten in vorgefehribner mäffe zu halten und zu vollefuͤrend
anevaben uff unfer Lieben fröwen tag zu herbfi, nativitatis zu latin
(8. Sept.), und alfo unverrudt, weren ain gang jare, dazwuͤſchen
zu verfüchen,, wie e8 gemainem lande, Ianbe, richen und arınen, lim⸗
pfen und wie vil gs davon fomen wölle, ſich alßdenne aber danach
zu sichten, den zu beſſern, au mindern ober zu merenbe geträlich und
ungevarlich. |
12. [Axbeitstöhne.] Item die ritterfchafft mit fand Jeorien fchilte der
verapmung vorgenanter und bie ftette ber orbenung haft und bie iren fül«
400
fen murern und zymerluͤten ben maiftern, doch ber fumerzüit, bie an⸗
haben fol zu fand Goͤrdruden tag im Mergen (17. März) und weren
bis uff fand Gallen tag ( 16. Det.), ains tags geben ſechzehen pfening
(19%, Er.) und ainem knecht ainen fchilling pfening (14% kr.), effen
und trinden nad) ir gewonhait; und zu winterzüit, die anvahen fol uff
fand Gallen tag und weren bis uff fand Gerdruden tag im Mergen
ainem maifter derſelben hantwerck ains tags vierzehen pfening (16 fr.)
und ainem knechte zeben pfening (12 kr.), eflen und trinken. welich
aber oder welher effen und trinfen nit geben woͤlten, füllen ſy jumer-
und winterziit geben ainem maifter ains tage 2 8% (291/, fr.) und
ainem knecht 18 A (22 kr.).
13. Item an allen enden der ordnung fol man geben ainem deder-
maifter ains tags 18 den und ainem knecht 1 8%, eflen und tringgen.
14. Item ainem bindermaifter aind tags 16 A und ainem knecht
1 $ den., eſſen und tringfen.
15. Item in ftetten, mergten, börffern, uff dem lande und an allen
enden der ordenung fol man geben ainer obern magt ain jare 2 lib.
den. (9 fl. 451%, fr.) und 55 den. für ir arnde (1.13 fr.), oder acht
tag mag man fy in die ärnde für die 5 den. gan laffen, 7 eln riſtins
tuͤchs, zway par ſchuͤch und leders gnüg under den füß, und ain ſtuchen
oder dafür 2 ß den. (291/, fr.); minder mag man wol geben, ob des
yemand befomen mag, doch nit mere haimlich noch offenlich, durch
miet, gab oder fhangung, noch in dehein ander wyfe ungevarlic.
16. Item ainer undermagt mag man geben, wie danne yeglich
überfomen mögen, doch über der vorgenanten Ione nit zu komende.
17. Item ainem Tarrenfnecht fol man geben ain jare A lib. den.
(19 8.31.) ſchuͤch gnüg, A eln ryſtins tuͤchs und 6 eln zwilichs
und nit mere, ouch weder haimlich noch offenlich, als vor ſtaͤt; min-
der, ob des yemand befomen mag, mag man wol geben, infonber
ainem wagenfnecht, der über land fert, mag yederman beftellen, nad
dem er zem nechften überfomen fan, ungelegt bie teding ungevarlich.
18. Item ainem gewachſſen güten bufnecht fol man geben für alle
ding 41], lib. den. (21 fl. 57 fr.), 6 eln zwilichs, A eln rifting tuͤchs,
druͤ par ſchuͤch, darzuͤ bieg und falb gnüg, ober 5 lib. den., 3 par
ſchuͤch, bleg und ſalw genüg, und kain tuͤch; minder , ob man des be⸗
fomen möchte, mag man mol geben, doch nit mere haimlich noch offen-
lich, ale vor ſtaͤt ungevarlich.
19. Item ainem bufnaben fol man geben, als dann yemand nad)
dem nechften befomen mag doch über die vorgenanten fummen nit au
401
fomenbe, fonder das in weder korn noch juchart ackers nit gegeben noch
verhaiſſen werde.
20. Item ainem vebfnecht, den Ainer in finem hus hat, fol man
geben für alle ding fünf pfund pfening (24 fl. 24 fr.) und nit mere;
minder, mag das yemand vinden, mag man wol geben, alles unge-
varlich als (vor) begriffen if.
21. Item uff die yet begriffen fu, namlich von der murer, zy⸗
merfüte, decker, binder, ober- und undermegte, Farrenfnecht, bufnecht,
bufnaben und rebfnecht wegen, ift ain pene und büß geſetzt alfo: wer
der oder die wären, ſy wären mannes oder wiplichs geſlechtz, edel
oder unedel, gaiftlich oder weltlich, oder welherlay ftäts, die ſoͤlich
vorbegriffen gefag überfüren, mere, dann davor gelutet hät, gaben
oder namen, füllen baid perfonen , Die gebend und Die nemend, yeglich
ſonders, fo oft das beſchicht, umb 2 lib. den. yon dem herren oder
ftatt, darunder fülicher handel waͤre beſchehen, unlaͤßlich punctieret
und geſtraͤft, ſonder von in aͤn gnad genommen werden und darinne
niemands geſchont ungevarlich.
22. Item ob aber von ſoͤlicher ordenung wegen und geſatz, er
wäre murer, zymerman, defer, binder, bufnecht, bufnab, Earrenfnecht,
rebknecht, ober⸗ und undermägte, oder yemand, die foliche hantwerd
und dienft zu teyben oder fih ber zu begend mainte, er wäre man,
fnab, fröwe oder magt, niemand ußgelaffen, uß ben ftetten,, floffen,
märgten, börffern oder geginen in ſoͤlich ordenung begriffen zu fliehen,
zu sieben oder die zu fehühen firnemmen wölten oder nemmen, wie
ſich das fügte, dieſelben yeglich infonders fol 3 lib. den. (14 fl. 38 fr.)
unläßlich zu geben verfallen fin und gebunden. fobald fy vuch in füli-
chen kraifien erfrägt werden, funden, erfaren oder ergriffen, fo oft
Das beichicht, ſoͤllen die herren, ritter, nechte oder ftette, Darunder fy
erfragt worben find, umb ſoͤlich pene aͤne alles verziehen zu in geyfen
und die pene on gnabe nemen getrulich und ungevarlich.
23. [Viehzucht.] Item ain yeglich herre, ritter, knechte und ſtait
in die ordenung gehoͤrend ſoͤllen mit allen iren amptfüten ihaffen und
beftelfen, uß yeglichen iren doͤrffern vier oder ſechs ber treffenlichiften
zu nemend und mit in ainig zu werben, wie pil baffelb dorf fwin-
müter nach geftalt und gelegenhait beffelben dorfs zu haben nötburftig
fige, und wer ober welhe des dorfs die mütren haben füllen, das such
das alſo fürzunemmen by ainer treffenlichen pene, als hienach gefchri-
ben ftat, bevolhen und gebotten werben getrülich und ungevarlich. und
uff welhe die müter zu haben gelait wirt, . diefelben füllen ouch die big
zu angendem Mergen nechſtkomende Ang alles verziehen haben. ob
Zeitſchrift. VI, 26.
402
aber under ine dehainer, ainer ober mere, ſuͤmig wäre uber würde,
von was fach das zufäme, diefelben fümigen füllen yeglicher umb ain
pfund pfening aͤne alle gnad gefiräft und niemands gefchont werden
oͤne alle geverbe.
24. Stem und uff das ſtuck füllen alle herren, ritter, knechte und
fette in die ordnunng gehörende mit allen den iren fchaffen, in ernftlich
bevelhen und gebieten, das ir dehainer, frow, wip noch man, noch
yemand von iro wegen, umb behainen fwintryber kain ſwin erfoufe
banne umb bar beraitet gelt. welhe oder weiber aber, dawider täte
oder tim würbe, fo oft das befchähe, ſoͤl zu yeglichem mäle von yevem
erfouften fwyn umb 10 ß den. (2 fl. 26 fr.) An alle gnad unlaͤßlich
zu bezaln gefträft werben.
25. Item bie ritterfchaft mit fand Jeorien fchilte vorgenant und
bie ftette in bie ordenung gehürende füllen und wollen mit allen und
yeglichen iren armen Inten fchaffen, beſtellen und in ernftlich gebieten,
an welhen enden bißher und von alter güter herfomner gewonhait
rindermeninen gewejen und gehalten fin, Dafelbft Die roßmeninen gang
abzutuͤnd und an ir flatt rinbermeninen fürzunemend und zu machen,
alfo doch, welher mit ainem gangen pflügit rinder buwet, ber mag da⸗
vor druͤ roß, und vor ainer halben rindermeny zway roß füren; an
den enden aber, Da man mit vindern nit gebumwen fan und yon alter
mit roſſen gebumwen ift, daſelbs fol und mag man mit roffen wol
buwen. und an welhen enven rinderzüg zu haben bevolhen wirt, der
oder biefelben füllen die von nuͤ Mergen nechſtkompt über zway jare
sollenfomenlich haben; welher ober welhe aber das überfähen und die
rinderzuͤg uff dieſelben ztit nit heiten, nach dem in danne bevolhen und
gebotten wäre worden, füllen yeglicher aͤne alle gnad umb 5 lib. den.
unläßlich geftraft werben. |
26. Item und wanne in folichen der ritterfchafft und ber ftette
fraifen und gebieten groffer gebrech und mangel an rinderhaftigem
vihe worden iſt, dadurch fülich Fraiß und geginen defter minder, nad)
dem nötdurftig ware, gebumen werden mögen, und foliche Hin für
zufürfomend, ift georbent, geſetzt und gemacht, das ain yeglicher meß-
ger der ritterichaft und der ftette in Die orbenung begriffen, ex fige in
fietten, mergten ober börfern, ain pfund kalbflaiſch ains kalbs by ber
mil und des beften nit hoher danne umb dry haller (1%/, kr.), und
funft ander kelwer under den beſten ain pfund umb 2 haller (11/; fr.)
und ouch nit höher geben füllen, umb das bie kelwer befter minder er-
kouft noch verkauft, fonder rindervih widerumb erzogen und uffgebracht
werde; und das find fol fünf jare die nechften alfo getruͤlich gehalten
403
werben und vollezogen. welher metzger aber ſoͤlichs Äberfüre und nit
hielt, ber oder biefelben follen zu yeglichem maͤle und von ye bem
kalw umb 5 ß den. punctieret und geftraft werden und ſoͤlichs von in
aͤne gnad genommen geträlich und aͤne alle geverbe.
27. tem die zitterfhaft mit fand Jeorien ſchilte Der veraynung
in dem Hegbwe und gemain ftette obgenanten haben ſich fölicher flud
als hierinne begriffen uff mentag nechſt vor fand Verenen tag
(31. Aug.) anno domini etc. xxzım®. veraynet, und die ußggenommen
fu von des kornpfragen und des kalbflaiſchs wegen füllen bie wyle
und ziite, ald danne daby begriffen ift, und die andern ſtuck alle ſambt
und ſonders zehen jare Die nechflen nad) Dem vorgenanten fand Vere⸗
nen tag (1. Sept.) foment, für fih und Die iren ane alferlay intrege
und verferung zu halten und zu vollefürend gelopt, verhaiſſen und per⸗
Sprochen alles aͤne alle arglifte und geverde.
In vorſtehendem Abdruck habe ih pie unrichtigen Doppelconſonanien einfach
geſetzt,
Mone.
Urkunben und RNegeſten über Sohenzollern,
Vom 13. bis 15. Jahrh.
Die urkundliche Geſchichte der Älteren Grafen son Zollern if in
ben Monumenta Zollerana der HH. v. Stillffried und Märker fo voll⸗
ftändig gefammelt, daß man dazu wenig Nachträge machen Tann, aber
für die Ortsgeſchichte des Landes laſſen fih noch manche Urkunden
heraus geben, welche bei den vieljeitigen Beziehungen des ſchwäbiſchen
Adels auch für andere Forſchungen brauchbar find. Man hat wol in
andern Werfen, auch in dieſer Zeitiehrift, Darauf Rüdficht genommen,
wo ſich Die Gelegenheit ergab; auch machte E. Schnell den Anfang zu
einer Örtlichen Urkundenfammlung von Hohenzollern, aber feine nüg-
Tiche Arbeit wurde nicht fortgefegt und gewährt daher feinen Ueberblick
des Vorraths, fo wenig als die Urkundenabdrücke in andern Werfen *.
Es erjcheint mir daher nicht unzwedmäßig, auch das Wenige mitzu⸗
theilen, was ich geben kann; es find immerhin unbekannte Duellen,
bie Beachtung verdienen.
* Eugen Schnell gab in feiner „Bifterifch-Ratififchen Zeitfchrift für die bei⸗
ben Fürftenthümer Hohenzollern” (Sigmaringen 1845) Urkunden über Arnolde⸗
26 *
404
berg, Gunzenhauſen, Lausheim, Lebertsweiler, Magenbach und vie Herrſchaft
Wehrftein.
J. Grafen von Zollern.
1. Schreiben des Raths von Konſtanz an den Weißgrafen Frid. v. Zollern und
ſeinen Bruder über die Beilegung ihrer Streitigkeiten. 10. April 1381.
Dem edeln hocherbornen herren, graf Friderich von Zolre, genant
ber wis graff, und ſinem bruͤder kloſterherre in der Richendwe enbie⸗
ten wir der burgermaiſter und der rat ze Coſtentz uͤnſern willigen
dienſt und laſſent uͤch wiſſen von der ſtoͤſſe wegen, ſo ir gen uͤns hant
von der fach wegen, die uff dem lantag ze Schatbuͤch! geſchach, daz
wir darumb gern bi den tätingen beliben wend , als es uͤnſer gnaͤdiger
herr herzog Luͤpolt von Oſterich vormals ſelb vertadingot hat, daz ift
alſo, wenne uͤns der felb ünfer herr der herzog ald fin lantvogt tag
verkuͤndent, 3e foment gen Ratolfzell ald gen Stoffa 2, da wellent wir
och gern hin komen. da fol och danne ietweber tail, ir und od) wir,
erber Tüt darzü geben, bie font banne erfaren und in nemen, wie es
uff dem lantag ergangen fi; bett ba beweber tail dem andern anders
getan, danne er bilfich tün fol, daz fol er im befferen nad) eren. und
daruff fo fagen wir och uch und die üwern umb die fach ficher für uͤns
und für alle die, über die wir ze gebietent hant, mit urfünd dis briefg,
ber geben iſt an der mitwochen in ber ofterwochen anno dom. MP. ccoo.
Ixxx primo.
Aus dem alten Konftanzer Rathsbuch, S. 69. Gleichzeitige Abſchrift. Die
hanoſchriftlichen Collectanea Augiensia zu Karlsruhe enthalten Nichts über dieſe
Berhältniffe.
1 ©. Zeitfhr. 2, 98. 2 Stockach bei Radolfzell.
2. Folgen des Berlaufs von Mühlheim an der Donau fur pas Kloſter
Beuron.
Anno 1391. Eridericus comes de Zollern, Müllin dictus, hoc anno
dinastiam suam Milheim cum appertinentiis, ut et advocatiam sibi
super monasterio nosiro concreditam salvis nostris iuribus Gonrado de
Weittingen equiti vendidit, eo duntaxat iure, quo ipse et antecessores
sui advocatiam dictam hucusque habuerunt atque exercuerunt. sed
Conradus a Weittingen, qui dinastiam Milhaim a Friderico comite de
Zollern titulo emtionis venditionis aquisivit, ius advocaliae in nostrum
monasterium Bourense tanquam proprium et haereditarium sibi vendicare
praesumens, mullas ao graves religiosis inquilinis suscitavit molestias,
405
repulsam tamen denique passus !, venerabili domino Balthare ? oum
canonicis capitularibus ad quaevis iura sarta tecta amplius conservanda
fortiter reluctante.
Aus dem Urbar des Klofters Beuron zu Karlsruhe. Diefe Notiz ift im
17. Jahrh. eingefchrieben. Die Verkaufsurkunde fleht in ven Monum. Zoller.
1, 29.
1 2 Beide Wörter find in ver erflen Sylbe von derſelben Band corrigirt.
Il. Klofter Wald.
Das ehemalige Liftereienfer - Srauenflofter Wald liegt zwifchen
Pfullendorf und Mößkirch in Hohenzollern und ift jegt der Sig eines
Oberamtes. Bon feinen Urkunden find nur wenige gebrudt, aber
nad) einem Verzeichniſſe, das mir der verftorbene figmaringifche Neg.-
Rath Friderich von Laßberg mittheilte, ift Das Klofterarchiv reich an
Urkunden, wovon er einige, die Schwäbischen Minnefinger betreffend, in
meinem Anzeiger bekannt machte. Die ungenügende Notiz, bie
Petri über das Klofter gibt, beweist offenbar, daß er von Demfelben
weder eine Mittheilung befam, noch deſſen Urfundenfchag benugen
fonnte 2. Sp gieng ed auch dem Neugart, welchen überhaupt bie
Archive der Eiftereienfer-Klöfter verfchloffen blieben, was man bei
feinem ehrlichen Fleiße bebauern muß, weil er manches befannt ges
macht hätte, was fest vielleicht verloren ift.
Die Markgrafen von Baden befaßen noch im 13. Jahrh. am Bo⸗
denfee und in Oberſchwaben Stammgüter, wahrjcheinlih aus ber
Zäringer Erbſchaft, wodurch fie mit den dortigen Klöftern und biefe
mit den Gotteshäufern in der untern Marfgrafihaft in Verbindung
famen. Dadurch erflärt ed fih, daß man aus dem Klofter Wald die
erften Klofterfrauen für das 1245 geftiftete Lichtenthal kommen Tieß,
und Markgraf Rudolf I im Jahr 1266 einen Güterfauf des Kiofters
Wald beftätigte, wie auch feine Vorfahren einen ähnlichen Erwerb ber
Abtei Salmannsweiler im 3. 1207 befräftigten ®,
1 Anzeiger 4, 136 flg. ? Suevia ecclesiast. p. 847. 8 Quell.Samml. ver
bad. Land. Geſch. 1, 191. Zeitſchr. 1, 326 fig.
3. Der Canonicus Sigeboto von Weißenburg bekräftigt die Schenkung feiner
verfiorbenen Mutter an das Klofter Wald, 2, Sept. 1234.
Viris honoratis sculteto et civibus in Rotwil magister Sigeboto, ca-
nonicus 3. Stephani in Wizenburc paratum pro. posse obsequium, Uni-
406
versitati vestre ceterisque fidelibus tam futuris quam presentibus huius
scripti volo innotescere patrocinio, quod L. pie recordationis quondam
mater mea, zelo devotionis et pietatis accensa, omnia bona que habuit
in villa Vlezilingen ?, me presente et consentiente, inter vivos libere et
absolute sanctimonialibus in Walde donavit et in manus abbatisse loci
eiusdem resignavit, ius proprietatis et possessionis monasterio predicta-
rum moniallum in integrum conferendo. in ipsis etiam bonis neo ante
donationem factam nec post dico me aliquid, iuris habuisse nec aliquod
ius hereditariam expectasse. Si quis autem predictam donationem im-
pugnaverit, paratus ero pro viribus in foro civili et ecclesiastico ias
monasterii defensaree Ad potiorem vero fidem huius rei faciendam
presentem paginam sigillo decrevi proprio roborandam. Datum Wi-
zenburg 2 anno dom. M°. cc°. xxxımj?. tıj®. nonas Septembris.
Aus dem Original ver Bibliothek zu Ueberlingen. Bas Siegel if abge-
fallen. i .
1 Flözlingen bei Rotweil. ? Weißenburg im Elſaß.
4. Berzeichniß und Beftimmung ver Güter, welche das Kloſter Wald von dem
Meiſter Heinrich von Ueberlingen erhalten hat. 2. Sept. 1258.
Ista sunt predia, que habemus a magistro Henrico de Überlingen,
que ex toto libera sunt. vineam pro duodeeim marcis emit ab auri
fabro. pratum unum a Fridirico cognomento Hürdili, eivis prediote
civitatis, pro decem libris. oensum unum Henriei cognomento Egilolf,
pro quinque libris. domum Alberti cognomento Gruber, pro sex marcis.
vineam unam pro septem libris a nobis, pratum militis Engilhardi de
Hasila pro decem libris. predium Henriei militis de Owingen ! pro
octo marcis et dimidia. predium unum a nobis emit pro quingue mareis,
Hec omnia habere debet in sua potestate usque ad obitum suum, postea
libere redire debent ad monasterium Walde et uxor ipsius in consor-
tium sanctimonialium deputari debet. quod si ipsa prior obierit et aliqua
. de causa a monasterio recesserit, tunc predicta sine omni contradictione
sui vel suorum ad nos redeant, quia tantummodo ei concessa sunt a
nobis, si nobiscum perseveraverit. Datum TV nonas Sept. anno ab in-
carnat. dom. M. cc. Ivmı?.
Aus dem Original zu Ueberlingen, ohne Siegel.
1 Bet Meberlingen.
5. Bermögensühergabe des Meifters 9. Afrez an das Klofter Wald und Be-
lehnung veflelben mit Kloftergütern auf Lebenszeit. 24. Febr. 1260,
In nomine domine amen. Wernherus magister in Überlingen uni-
407
versis ac singulis, quibus presentes littere fuerint ostense, per bona
temporalia sic transire, ut.non amittant eterna. Dum ea que geruntur
in tempore, cum tempore dilahantur, solent indiciis hominum et soriptis
roborari. Noverint igitur universi ac singuli, quod magister H. dictus
Afrez, procurator reverendarum deminarum in Walde, anime sue salutem
respiciens , omnes possessiones suas et res mobiles eius, quas ab omni
inpetioione (liberas) possedit, in manus reverende in Christo abbatisse
in Walde voluntarie resignavit taliter, quod nunquam aliquod ius in eis-
dem possessionibus possit sibi vendicare. tandem predicta abbatissa
grata servicia el fidelia, que prediotus magister H. exhibuit et adhuo
exhibere poterit, attendens, domum quondam domine Aligun, vineam
domini H. auri fabri, vineam in Witteholz, censum quondam H. Egi-
lolffi, pratum in Augia, tres agros in Bilolvingen !, quoddam predium
in Richinbach ?, pratum in Ottinsswanch ®, insuper res mobiles preli-
bato magistro H. de consensu conventus sub nomine iusti feodi conces-
sit sub talis condicionis forma, quod omni anno, quam diu vixerit, in
purificacione beate virginis duos solidos denariorum sub nomine oensus
det. addimus etiam hoc, quacunque hora prefatus magister H. diem
claudit extremum, imemorate possessiones et res mobiles cenobio in
Walde libere cedunt. et ne aliqua dissensio utrobique suboriri possit,
ad preces domine nostre abbatisse et magistri H. in testimonium pre-
sentem litteram munimine sigilli universitatis Überlingen et munimine
sigilli mei feci roborari, testibus his subscriptis, domino B. Winman,
dom. Sifrido dicto Mort, Willehelmo filio meo, Riperto Strite, H. mone-
tario, C. socio, C. de Langenberk, fratre Rüdegero, fratre H. rege,
fratre H. Sigibot. Acta sunt hec anno dom. Mo. cc®. Ixo. indict. 117%
vı® kal. Mart. |
Aus dem Original zu Meberlingen. Das eingenähte Staptflegel hängt dar⸗
an, ift aber ganz zerbrödelt. An ver Urkunde ift eine Spur fichtbar, daß das
Siegel des Bürgermeiflers angehängt war. Diefes Mangels wegen hätte bie
Urkunde in Baiern Feine Gültigkeit gehabt. S. Auer’s Stadtrecht von Mün-
chen. Art. 94. ©. 39. In andern Urkunden wurde viefer Fall vorgefeben. ©.
Zeitfihr. 5, 472.
1 Bilfafingen bei Ueberlingen. ? Rickenbach bei Salem. 3 Otterswang
bei Wald.
6. Markgraf Rudolf I von Baden beftätigt einen Güterverfauf an das Klofter
Wald. 1266. Der. 2.
Rudolfus dei gratia marchio de Badin, tenore presentium constare
volamus universis tam presentibus quam futuris, quod Albero de Er-
fingen * bona sua sika fam in superiori puria quam in inferiori dictis
408
Rotinlachi 2, ac in Hugiswilre ®, que antea dictus Al. et frater suus
Heinricus dictus Trutsun ahbatisse et conventui in Walde vendiderant,
idem Al. pro se et fratre suo Heinrico in nostra presentia resignavit,
quo facto nos eadem bona presoripta per fratrem Bertoldum dictum
Bickel dictis abbatisse et conventui in remedium anime nostre trans-
misimus perpetao possidenda. In cuius rei evidentiam presentem litte-
ram sigillo nostro fecimus communiri. Acta sunt hec in castro nostro
Ibero * anno dom. MP. cc. Ixvı®. quarto nonas Decembris, presentibus
Reinhardo dicto Kumone, Diethero Rodario, Heinrico de Widergrin,
Trosschellario 5 militibus et aliis quam pluribus.
Aus dem Original des Walder Archivs abfchriftlich mir mitgetheilt von dem
verſtorbenen Frhrn. Joſeph v. Laßberg zu Meersburg. Das Neiterfiegel des
Markgrafen hängt daran. Ueber die v. Ertingen ſ. Zeitſchr. 2, 74.
I Ertingen im D.A. Riedlingen. Rothenlachen bei Wald. 3 wahrſchein⸗
ich eines von den Weilern in dortiger Gegend. * Die Iburg oder Yburg bei
Baden. > Ueber dieſe Bafallen f. Zeitfchr. 2, 216 fig. 463, 245, 251, 102,
7. Herzog Rudolf v. Oeſterreich beftätigt ven Gutsverkauf des Burkart v. Rei»
ſchach an das Klofter Wald. 14, Mat 1287,
Nos Rüdolfus dei gratia Ausirie et Stirie dux, Karniole et Marchie
dominus, comes de Habspurch et de Kiburch, Alsacie lantgravius,
serenissimi domini R(üdolfi) Romanorum regis filius, notum facimus
universis presentes litteras inspecturis, quod nos vendicionem factam a
Burchardo de Rischac ?, de bono videlicet Büzelinswiler ?, honora-
bilibus et religiosis dominabus in Walde, Cisterciensis ordinis, quod
quidem bonum dictus Bürchardus a nobis in feodum detinebat, ratam
et gratam habemus et eisdem dominabus proprietatem dicti boni damus
et cedimus jure proprietatis perpetuo possidendam presencium testi-
monio litterarum, dantes has nostras litteras in testimonium super eo.
Datum Kiburch anno dom. Mo. cc®. Ixxxvıj®. pridie idus Maij, in-
dict. XV.
Original zu Karlsruhe, Siegel abgeriffen.
1 Neifchach bei Wald. 2 Bützelsweiler if unter dieſem Namen nicht mehr
befannt. j
11. Kloſter Habsthal.
Diefes Frauenklofter des Dominicanerordens begann in dem Städt-
Hen Mengen, im wirtenberg. Oberamt Saulgau, und wurbe 1259
in das Dorf Habsthal, ſüdlich von Sigmaringen, verlegt. : Ueber bie
408
Geſchichte deſſelben befteht ein Fundationsbuch von dem Augufliner
Eufeb. Reutmeyer von Waldfee, der Pfarrer zu Habsthal war, vom
Jahr 1681, woraus v. Raifer im Jahr 1825 Auszüge mittheilte,
welche die meiften Nachrichten enthalten, Die man bis jegt über das
Klofter hat, da Die Notizen von Petri, der den Reutmeyer auch bes
nügte, viel dürftiger find *%. Wenn feboch bei Reutmeyer nicht mehr
Urfunden ſtehen, als Raifer bemerft hat, fo ift feine Schrift unvoll-
ftändig und wird fchon Durch folgende Abdrücke erheblich ergänzt.
* S. Württemberg. Jahrbücher von 1825. ©. 419 fig. Peiri Suevia ec-
clesiast. p. 376 fig.
8, Die Grafen Rudolf v. Tübingen und Ulrich v. Asperg ſchenken ihre Güter
zu Habsthal dem Kloſter zu Mengen und — die Schenkung ihrer
Oheime. 1259.
In nomine domini amen. Nos fratres Rüdolfus comes de Twingin
et Ülricus comes de Asperc omnibus hanc litteram inspecturis notitian
rei geste. Que geruntur in tempore, ne cum ipso labente depereant,
solent scripturarum ? tenaci memorie commendari; hinc est, quod tenore
presentium profitemur, quod nos proprietatem possessionum in Habstal
et quicquid nobis in eis iuris competere credebatur, ob honorem dei et
gloriose virginis Marie in remedium animarum tam nostrarum quam
parentum nostrorum . . . priorisse et conventui sororum dictarum de
Mengin contulimus pleno iure, ratam habentes donacionem dilectorum
H. et R. comitum de Twingin, patruelium nostrorum, dictis sororibus
in eisdem possessionibus ante factam. Acta sunt hec anno dom. Mo.
cc®. Irx®. indictione . . . In cuius rei testimonium et cautelam fecimus
presentem cedulam sigillorum nostrorum munimine roborari.
Original zu Karlsruhe, pas erfle Siegel ganz abgegangen, vom zweiten
Reiterſiegel ein Bruchſtück übrig.
1 Sehlt serie over auxilio,
9, Graf Mangolt von Nellenburg ſchenkt dem Kloſter Habsthal hörige Weiber
mit ihren Kinvern als Zingleute. 1280,
Universis presentium inspectoribus Manegoldus comes de Nellenburg
salutem perpetuam cum noticia subscriptorum,. Ut in hiis, que ab ho-
minibus agantur, dubi ... . et oalumpnie scrupulus, qui per oblivionem
processu temporis suboriri posset, penitus evitetur, acta. . . solent
interdum scripturarum tenaci memorie commendari. Noverint igitur
universi et singuli, quos nosce fuerit oportunum, quod ego comes
Manegoldus de Nellenburc Adilhaidim dictam V,.. rlin_et filiam eius
40
Adilkeidie ei Judeniam fhiltam . . . . om liberts suis michi (et) nobili
Haigirico dioto Ramuno de Svarza ! assiguatas, primum ab honsrem
dei sueque matris Christi filiabus apud Habstal commorantibus vel in
posterum venientibus sub iure censualis ecclesie absque contradiotione
qualibet ao libere delegavi sub forma teli, qued prediate persone nobili
Hainrico dioto Ramuac de Suarza in una libra desarierum monete
Constanciensis respondeant in instanti, In cuius rei testimonium ef
evidenciam plentorem presentes litteras ipsis dedi sigillis meo et con-
veafus sororum in Habstal communitas. Acta sunt hoc apud Wolfars-
wiler 2 anno dom. MP. cc. Ixxx°. Huius rei testes sunt: ... decanus
de Dieringen ®, frater Hainricus et frater Eberhardus de Dizenhoven %,
ordinis predicatorum, Hermannus dictus de Aich, minister in Frideberg,
Lapli quondam minister in Stocka 5.
Driginal zu Karlsruhe, beine Stegel abgefallen. Die Urkunde tft durch Ab⸗
geriebenheit ftellenweis unleferlich.
1 Schwarzach, Weller im DA. Saulgau, ? Wilfertsweiler füplih von
Saulgau. 3 Thieringen im O.A. Balingen. * Dießenhofen am Rhein im Thur-
gau. > Stodach in Baden.
10, Graf Mangolt v. Nellenburg ſchenkt das Grafengut zu Enztofen dem
Klofter Habsthal. 28. Aug. 1281.
Universis Christi fidelibus presentium inspectoribus nos Manegoldus
comes de Nellenburc noticiam subscriptorum cum salute. Temporum
malicia et hominum memoria labilis et caduca monent, gesta temporalia
perstringi serie litterarum. notum sit igitur universis tam presentibus
quam futuris, quod nos ad petitionem dilecti fidelis nostri Hainiri dicti
Ramunch bona sita in Enzechoven ?, dicta dez graven güt, que quon-
dam ... dictus Ramunch, päter ipsius Hainrici, fidelis nostri prelibati,
nomine ac iure proprietatis possedit, nobis per manus sepedicti fidelis
nostri H. dicti Ramunc viuna (fo) voce nec non publice resignata, ve-
nerabilibus dominabus . . . priorisse ac... conventui toti in Habestal
cum omni jure proprietatis et honore, quo ad nos seu prefatum H. fide-
lem nostrum spectabat vel spectare modo quoquo dinoscitur, damus et
resignamus sine dolo et fraude qualibet, quiete ac libere perpetuo
possidenda, nichil iurisdictionis et honoris nobis vel prescoripto H. fideli
nostro dicto Ramunch , occasione qualibet remota, in premissis bonis
üllatenus observando. In cuius rei testimonium presentem paginam
sigilli nostri karactere studuimus patenter ac fideliter communire. Acta
sunt hec in Vulgenstat ? in curia ... plebani de Vrideberc ? anno
dom. MP. co°. Ixxxı0. festo Pelagii, feria quinta, v kal. Septembr., in-
411
diet. vımj, presentibus viris ydoneis et discretis videlicot Wernhero -
de Riethusen *, Albrechto dicto Schorpen, Hainrico dioto Ramunok
pretacio, Wernhero plebano in Veringen, Hiltobrando dicto Hagel,
Hainrico de Burron, Eberhardo dioto Wrn, . . . dieto de Swarzen-
bach ®, Chünrado de Obernhain *, Rüdolfo dieto Swende, Hermanns
de Aichain ?, Hainrico dieto Gunther, Ber. de Kruchenwis ®, Kber. de
Hasenstain 9, Bur. de Habestal et aliis fide dignis. Ä
Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in rothbraunem Wachs, hat nur
den Hehm mit vem Hirſchhorn zum Bilde und die Umſchrift: + S. MANEGOLDI
. COMITIS.. DE. NELLENBV(CTICH, Diefe Urkunde if in ven Wirtenb, Zahrb.
1825 ©, 426 bemerkt.
4 Enzlofen nordöſtlich von Habsthal. ? Fulgenftatt bei Saulgau, ? Fried⸗
berg fünweftlich von Fulgenftatt, * Rievhaufen im O.A. Saulgau. ° Schware
zenbach im D.A. Saulgau, 6 Obernheim im D.A. Spaichingen. 7 Eichen im
DA. Saulgau. 8 Krauchenmwies fünlich von Sigmaringen. ꝰ Diefe Burg lag
bei Rintenweiler im O.A. Ravensburg,
11. 8. Haup ſchenkt ven vierten Theil feines Gutes zu Jeitkofen dem Kloſter
Habsthal. 1282.
Kunt fie allen den, die difen brief horent, daz der herre Bertolt
Höpe den fröwen von Habeſtal het gegeben daz vierbentail an dem
güte ze Ötheföfen 1, dez wirt ſehſtehalb ſchillingez minre dan ainlufe
marce, unde fol das gut niezen er unbe fin wirtenne unze an ir tot,-
unbe nah ir tobe fo fol ez fin srifich der froͤwen von Habeftal. unde
biz güt gab er den froͤwen von Habeftal an ben tage, bo warent zwelfe
hundert iar unde ahzez tar unde zwai iar son gotez geburte. dez ift
geziuh der herre Heinrich der Tuppriefter, der birbrüme unbe unde (sic)
alliu diu faminunge. unde fo er tot if, fo man den Finden zwene
beige gen der yon.
Original zu Karlsruhe, parabolifches Siegel in röthlichem Wachs, ! Maria
mit dem Jeſuskinde auf einem Throne, zu beiden Seiten Engel mit Rauchfäffern,
darunter eine betende Klofterfrau. Umſchrift: + S. PRIORISSE.. ET. 9VENT?.
DE. HABSTAL.
1 Settlofen zwifchen Habsthal und Oſtrach.
12, Graf 2 VI von Montfort-Scheer fihentt dem Kloſter Habſtal ein Gut zu
Repperweiler. 2. Nov. 1287.
In gottes namen. amen. Allen den, die diſen brief ſchent, leſent
oder hoͤrent leſen, Funden und veriehen wir grave Huͤc von Muntfort,
dem man ſprichet von der Schere !, das wir dem cloſter ze Habeſtal
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gigeben han bie aigenfchaft des guͤtes, das gilegen iſt ze Reperge⸗
wiler 3, dem man fprichet des von Oberhain güt, in allem dem rehte
ze befizenne und behabenne, alje wir bie felbun aigenſchaft befeffen und
behebt hetten ung dar, und alfe ain vri man fin vries aigen geben fol
und mac; und han das getän ainvaltechlich durch got und je ainem
felgirete-unferre ſol, wan Die vrowen des vor genanten clofters Habes
ftal unfer iemer hant gelobt ze gebenfenne und hant oͤch gelobt bie
felben vrowen, das fiu dis vorgeſprochene guͤt niemer fuln verkoͤfen.
Das dis wär fi und ftete belibe, fo henfen wir der vorgeſprochen
grave Hüc das wahszatchen unfers offenan infigeld an bifen brief ze
ainem urfünbe der rehtun warhait und geſchach zer Schere an aller
felen tage in dem färe, do man (von) gottes gebürte zalte zwoͤlf hun⸗
dert ahzich und füben iar. und fint des geziuge: Cünrat der Fuͤhs,
Wernher und Hainrich von Bartelftain ?, Wernher Hanenbiz, Cünrat
von Spire, Arnolt der Sideler, Cuͤnrat und Manegolt die Törler und
ander biderbe Tüte.
Original zu Karlsruhe. Dreieckiges Stegel in Maltha, am Rande zer-
brödelt, mit ver Montfortifchen Fahne als Siegelbild. Bon der Umfchrift noch
lesbar: .... COMIT...DE.MONTEF... Angeführt in ven Wirtenb. Jahrb.
1825. ©. 427. Bal. Banotti, Geſch. von Montfort 206 fig.
1 Scheer bei Sigmaringen an der Donau. ? Repperweiler öſtlich von
Habsthal. 3 War eine Burg bei Scheer.
13, Die Familie Bremer verzichtet auf ihre Anfprüde zu Repperweiler zu
Gunſten des Kloſters Habsthal. 1313. 2. Jan.
Bir die Bremer tüin kunt allen den, (die) difen brief fehent alder
horent Iefen, daz vir die anſprache, die vir heton gen den vroͤwon von
Hapftale umbe den hofe ze Ropelswiler! haibin friliche uf geben mit
unferme edi fur und unde fur alle unfer erben vriliche unde ledecliche,
unbe haibin dar umbe enphangen zewelne halfere munfe. Ich Cünrat
der Bremer ir vetere vergich och an diſeme brief, fwas fi an den vor
geferibenen digen (1. Dingen) nicht ftete lant (I. hant), daz ich des
teöfter bin unde ver der vor genanten vroͤwon von Hapſtale. Diz
gefchac ze Wairteftain ?, do man zalte von gotes geburte driuzehenhun⸗
dert iar unde dar nach in dem drizehenden tar an dem nahften zinftage
vor dem oberoften tage. Hie bi fint geweſen vir grave Cünrat von
Waiteftaein unde Oswwalt Boffo . . . unde der Malfe, oͤlrich, Dtto
zewene brüber von Egelingen 3 unbe Hainrich von Granhain *. Unde
daz dis vare fi unde ftete belibe an allen valiche, fo henken vir der vor
genant grave Cuͤnrat von Warteftain unfer infigel an difen brief.
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Original zu Karlsruhe, Stegel abgefallen. Der Schreiber der Urkunde war
ein Nieverrheiner,, veffen Mundart hie und da durchblickt.
ı Nepperweiler. ? Wartſtein over Warftein, Burgruine bei Erbftetten im
D.A. Münfingen. 3 Eglingen in vemfelben Oberamt. * Oranheim im DU.
Ehingen.
14, Albrecht I. von Deflerreich beftätigt dem Klofter Habftal die Steuer- und
Dienftfreiheit feines Haufes zu Mengen, die vemfelben vie Herzogen Albrecht
und Rudolf v. Defterreich verliehen hatten, 7. Nov. 1352.
Nos Albertus dei gratia dux Austrie, Styrie et Karinthie presentibus .
profitemur, quod venientes ad presenciam nostram honorabiles et reli-
giose persone sorores et sanctimoniales in Habestal nobis instantissime
supplicarunt, quatenus privilegium quoddam sibi per dive recordacionis
genitorem et dominum nostrum carrissimum, quondam regem Albertum,
tunc ducem Austrie existentem, concessum, de speciali dignaremur
gratia innovare. huiusmodi vero privilegii est tenor et continencia per
omnia in hiis verbis:
Nos Albertus dei gratia dux Austrie et Styrie, dominus Garniole,
marchio natus Portus-naonis, scire cupimus universos, ad quos presentes
littere pervenerint, quod nos zelo et debito devocionis nostre, qua pro
salute nostra salvatori astringimur, desiderantes personas divino cultui
deditas pietatis operibus confovere,, libertates et gratias religiosis soro-
ribus et sanctimonialibus in Habestal per quondam illustrem Rudolfum
ducem Austrie, fratrem nostrum recordacionis inclite, super non sol-
venda stura, precaria sive alia exactione qualibet, nec non habendis
vigiliis de domo sua sita in oppido nostro Möngen traditas et indultas,
piis favoribus approbamus, concedimus eisdem et scripti presentis pa-
trocinio confirmamus, dantes eis has nostras litteras in cautelam et
testimonium super eo. Datum in Mengen vııı kal. Maij, anno dom. MP,
cc°, nonagesimo secundo. |
Nos igitur earundem sororum et sanstimonialium , ut suis nos deo
precibus recommendent supplicacionibus, inclinati predictum privilegium
eis et monasterio suo predicto innovandum duximus harum testimonio
litterarum. Datum in Ehingen vır Idus Novemb. anno dom. millesimo
trecentesimo quinquagesimo secundo. |
Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in Maltha, darin ein Meines Rund⸗
fiegel in rotbem Wachs mit 3 Wappenfchiluchen (Oeſterreich, Steier, Kärnten)
und ver Umfchrift: + ALBERT? . DVX . AVSTR . STYRI. 7 (et) . KARINTHIE.
15. Graf Eberhart von Landau ſchenkt dem Klofter Habſtal ven Heinen Zehnten
zu Enslingen. 31. Dez. 1369.
SH gräf Eberhart von Landow tün kunt mit bifem brief für mid
44
und min erben umb Day zehendli ge Arıslingen 1, daz Cuͤnrat von An-
delvingen, burger ze Ruͤdlingen ? ze Ichen von mir hett, daz ich daz
ſelb zehendli durch bötte der gaiftlicher frowen . . . der priolingn und
dez conventes ze Habftal und luterlich durch got, daz fi min gedenkind,
geaigent hän, und verzibe mich für mich und min erben aller reht, fo
ich ze dem egenanten zehendlin gehebt han. und dez ze ainem waren
urkund gib ich egenanter graf Eberhart für mich und min erben den
vorgenanten . . . der priolinen und .. dem convent je Dapftal difen
brief befigelt mit minem aigen infigel, der gegeben ift ze Landow 3, do
man zalt von Eriftes gebhirt drüzehen hundert far, fehrzig far, dar
nah in dem niınden far an fant Sylveſters tag in den wihennähten.
Original zu Karlsruhe. Siegel zerbrödelt.
1 Enslingen {ft ausgegangen, ed lag in Hohenzollern bei Gamertingen.
2 Riedlingen an der Donau. 3 Die Trümmer diefer Burg Liegen bei Bins-
wangen an ber Donau im O. A. Riedlingen. ©. Memminger’s Beſchr.
diefes O.A. ©. 124 fig.
IV. Kloſter Beuron.
Dieſes Kloſter der Auguſtiner Chorherren Tag auf einem Hügel am
Ufer der Donau bei Sridingen. Darüber gab Petri eine ausführliche
Nachricht in feiner Buevia eccles. p. 208 flg., welcher au päbſtliche
und Eatjerliche Urkunden beigefügt find, und eine kurze Erwähnung in
jeiner (Germania canonico-augustiniana, welche in der Gollectio soripto-
zum abbat. Michaelis HI Wengensis (Ulm® 1756. fol.), tom. 3 p. 200
abgedruckt if. Bergleicht man beide Angaben mit dem folgenden Be⸗
richte, jo wirb es wahrſcheinlich, daß Petri eine ähnliche Duelle vor
fi hatte, Die aber nicht fo vollſtändig war, ober Die er nicht genügend
benutzte.
16. De fundatione veteris coenobti Pussen: Buron, nunc Alt- Buron
dietum.
Vetus coenobium nostrum, quod quondam Pussen-Biron, nunc Alt-
Buron nuncupatur, in honorem b. Martini episcopi fundavit et construi
curavit circa annum Christi 777 Geroldus piae memoriae comes Pusse-
nius et Boicae praetor, cuius sedes erat arx Pussen ? in excelsp Ser
viae monte sita. Etiam Carolus magnus munificentissimus huic mona-
sterio fuit, qui nen solam privilegia, immunitates et villas eidem tradidit,
sed etiam illud in suam tutelam recepit et ab omni exactione et onere
+semit, Dietum Pussen-Buron trans Danabium # sub limite diecesis
4185
Constantiensis in vicinia trans Danubium in praecelso mente situatum
erat, numerabatur illo tempore inter florentissima Sueviae coenobia &
habebat sequentes possessiones: dotalem villam Urenderff ? cum ju-
stitüs hominum ; totam curtem Rhinfeld * cum mancipiis ufriusque
sexus; villam et curiam dominicalem in Winzlen ®; advocatiam in
Oberthigesen 6, et homines et bona ibidem; homines et bona in Thie-
ringen 7, qui et quae ad Winzlen spectant; homines et bona in Husen,
ad Winzlen spectantes ; homines et bona in Hossingen, spectantes etiam
ad Winzlen; homines et bona in Mestetten, qui et quae ad Winzlen
speetant; villam Kunigshaim ® cum hominibus et praediis et justitiis
hominum; villam Bettingen ? cam hominibus, praedüs et justitiis ad
Winzlen spectantibus ; villam Aggenhusen 1° cum hominibus, praediis,
justitiis et advocatia ecclesiae; villam Malstetten 1? cum hominibus,
bonis et justitiis; villam Alsbain 1? cum hominibus, bonis et advocatia
ecclesiae; homines et praedia in Kolbingen 1°; homines et praedia ia
Renwuischhusen 1* et medias justitias et mediam advocatiae ecrlesias
ot eius totam dotalem curtem; homines, bona et medias justitias homi--
num in Heinstetten 1°; homines et praedia in Strassberg ?%; homines
et bona in Riedern ?7. item omnes agros, campos, prala, pascua, silvas,
aquas ef piscationes cum proprietate donalionis infra ambitum coenobii
jacentes et jacentia, qui ambitus villam Urendorff includit et incipit ille
in Schmidtenbrunnen , fo dem Gottshus Puffen-Buron aigen, da
dannen in die Thonau, und mitten in der Thonau uf und uf in bie
Eggen gehn Fridingen uf den hochen Helfen, von bannen den Eggen
nad) ab und ab das Sperberlod und Ramftahl, von Ramftahl uf den
rotten felfen, von dannen den Eggen nach hinumb ze den aichen ſau⸗
Ien, von difen faulen den Eggen nach in Pfannenftiel, da damen in
Widmarsthal, von Widmarsthal in Huebthal, von dannen uf Bära⸗
faig, von dannen in bie Huebwifen in bie grueb, von bannen in
Hainſtetter flaig, von biefer flaig in Schötkiögrund, von Damen in
Molperfperg, dan ins Finfterthal, von dem Finfterthal in Langen
Brunnenftaig, von diſem flaig wider in Schmidtenbrunnen. Die
fünff meyer ze Urendorff find ſchuldig alliche pflüg-, iahr⸗ und frohn⸗
dienſt dem Gottshus ze thun.
Testantibus epitaphiis, monimentis et necrologio praedicto ooenobio
Pussen-Buron tanquam praepositi praefuerunt:
A. C. (ame Christi) 877 in praepositum eleoftus Gotofridus ab
Heuen. A.:C. 907 electus Bertholdus à Volokmaringen. A. C. 1015
electus Wunibaldus ab Hermlingen. A. C. 1039 electus Raboldus
ab Aurheim. A. C. 1059 eleotas Everhardus à Liedhtenegg. A. C.
416
1070 electus Fridericus a Wildeck, qui ex dioto coenobio Pussen-
Buron cum prima canonicorum reguliarum canonia a. C. 1077 ad
novam ecclesiam Buronensem à Peregrino Alemanniae duce in valle
ac proprio fundo constructam translatus, et praefuit ibidem adhuc
annis 14.
Aus dem Urbar des Klofterd Beuron zu Karlsruhe fol. 30, gefchrieben im
17. Jahrhundert. Die Quellen diefer fagenhaften Aufzeichnung kenne ich nicht,
fie fcheint zum Theil auf falfchen over mißverftandenen Urkunden zu beruhen
(vergl. Kausler's Wirtenb. Url, B. 1, 73), während fie in ver Gränzbe—
ſchreibung Irrendorfs ficherlich Achten Quellen folgt. Wenn das Nefrolog, auf
welches fich ver Schreiber bezieht, Die Gefchlechtsnamen ver Pröbfte beigefügt
hatte, fo war es eine neue Arbeit ohne kritiſchen Werth.
1 Der Buſſen, ein bober Berg bei Riedlingen. ? Da fowohl Beuron als
der Buſſen auf vem rechten Donauufer Liegen, fo ift dieſe Aufzeichnung nicht
zu Beuron gemacht worven. 3 Srrendorf nördlich von Beuron. * Reinfelv,
Hof, wehlich von Beuron. 5 im D.A. Oberndorf, 6 Oberbigisheim im O.A.
Balingen. 7 in vemfelben Oberamt wie auch die folgenden. 8 Königsheim im
DA. Spathingen. ? Böttingen in demſelben D.A. 19 Aggenhaufen in dem⸗
felben O.A., nur noch eine Kapelle. 1ı Mahlftetten in vemfelben O.A. 22 Be-
fteht nicht mehr, oder ift vielleicht ein Schreibfehler für Altheim. 8 im O.A.
Zuttlingen. 1* Renquishaufen in vemfelben O.A. *5 nördlich von Beuron,
im bad. U. Stetten. 16 bei Ehingen. 17 im O.A. Tettnang.
17. Bertrag über ein ftreitiges Gut zu Irrendorf zwifchen dem Klofter Beuron
und ver Pfarrei Mößkirch. 22. Juni (1241).
H(einricus) dei gratia Constantiensis ecclesie episcopus, universis
Christi fidelibus presens scriptum inspecturis vel audituris salutem in
vero salutari. Notum sit omnibus hanc paginam inspicientibus, quod
pro controversia, que inter venerabilem fratrem nostrum prepositum in
Bürron et suum conventum ex parte una, et dileotum prepositum sancli
Stephani Eberhardum, plebanum in Missekilch, vertebatur ex altera
super quodam predio sito sub interminio oppidi in ürindorf, transactio
facta est mediantibus concanonicis nostris Peregrino summo preposito,
Al de Bolle ?, W. Thihtilare et H. de Wigoltingen ? et aliis quam
pluribus, ut diotus prepositus de Bürrron quandam summam pecunie
ecclesie in Missekilch persolveret, ut ex eadem aliud predium ad
restauralionem dicte ecclesie emeretur. quod ita factum est, empli
sunt enim agri apud Mulhusin ab advosato Alberto de Bolle ad re-
compensationem dicti predii in Urindorf consilio A. canonici dicti de
Bolle, H. plebani de Capelle ®, Her. de Raste *, Her. de Birhtilingen ®,
civium in Missekilch, Burchardi et Günradi Stüphil., et.C. et B. qnam
plurium aliorum. Ne autem huiusmodi transaotio de cetero infringi
47
aut cassari possit ab aliquo, presens scriplum sigillis nostris communi-
vimus. Datum Constantie x kal. Julii, indictione quarta decima.
Original zu Karlsruhe. Das Jahr 1241 war die 1Ate Indiction und Bi-
ſchof Heinrich I von Konſtanz farb 1248, Die Urkunde kann nicht unter Hein-
rich FI gehören (1292 bis 1305), alfo nicht in das Jahr 1301, welches wieder
die 14te Indiction war, denn Albert von Boll, ver ſchon 1261 im Dlannesalter
vorkommt, hat fehwerlich bis 1301 gelebt. S. Zeitfehr. 3, 71. Auf ver Rück⸗
fette der Urkunde hat eine neuere Hand das Jahr 1265 angegeben, was aber
zu feinem ver beiden Biſchöfe paßt. Entſcheidend für das Jahr 1241 iſt die
Notiz im Nekrolog von Konftanz B. fol. 37 zu SKarlerufe: A non. Sept.
(2. Sept.) Peregrinus prepositus Constantiensis, dietus de Tanne, obiit (von
anderer alter Hand iſt beigefügt:) anno MP. cc. lm, Ferner Neugart cod.
Aleman. 2, 176, wonach Peregrinus bereits im Jahr 1243 Domprobft war.
Erſtes Siegel, parabolifh in grauem Wachs, Umfchrift: CH HAINRICI
9 STANTIENSIS ECCLE EPI. Zweites Siegel, parabolifh in grauem Wachs
an rotben und gelben Seidenfäden. Bild zerbrochen, Umſchrift: CH S. EB)ER-
HARDI PREPOS...SCI... (stephani).
12 Boll, im Amt Mößkirch. ? Wigoldingen im Thurgau. 3 Kappel ſüdöſt⸗
lich von Mößkirch. * Raft in vemfelben Amt, 5 Birhtlingen ſüdlich von Möß«
kirch.
18. Graf Burkart v. Hohenberg ſchenkt ſein Vogtrecht über einen Hof zu Irren⸗
dorf dem Kloſter Beuron. 1251.
Universis Christi fidelibus presentem paginam inspecturis B. comes
de Hohenberch sincera fide prestans affectum. Noscat universitas
vestra, quod nos advocatiam super curiam quandam in Urindorf, que
nobis heredilario jure spectabat, dum nobis a quodam fascallo nostro
H. de Machtorf * vacaret, ecelesie sancte virginis Marie et sancti Mar-
tini in Biurron et confratribus inibi deo servientibus , sicut decet, ob re-
medium anime nostre et parentum nostrorum contradidimus, ita tamen,
ut'in tuitione nostra semper permaneat. presens igitur scriptum sigilli
nostri inpressione roboravimus, ut si aliquis instinctu diaboli super hac
traditione dicte ecclesie et fratribus einsdem gravamen inferre pre-
sumpserit, viso scripto nostro cum sigillo ipsos juxta quam valeat in-
quietare, Datum in Nagilte anno ab incarnatione dom. Mo. cc. Iı.
indictione. |
Driginal zu Karlsruhe. Rundes Siegel in grauem Wachs, vom Rande
abgeftoßen. Sitzender Graf auf einem Lehnftuhle in richterlicher Tracht. um⸗
ſchrift: + S....EM() E (T) N...... ORT
1 Ich kenne keinen ſolchen Ort in Oberſchwaben, vielleicht iſt es me
ben für Marchtorf, Markdorf ſüdöfſtlich von Salmannsweiler.
Zeitſchriſt. VI. 27
418
19. Der pübkiiche Legai Pens betätigt dem Mofter Beuron ven Beh der
Kirche zu Irrendorf. 1. Apr. 1255.
Petrus miseratione divina s. Georgii ad velum aureum diaconus car-
diealis, apostolice sedis legatus, dilectis in Christo... prepesito et
eapitalo monasterii de Burrun, ordinis s. Augustini, Eonstantiensis dio-
cesis, salutem in domino. Cum a nobis petitur, quod iustum est et
honestum, tam vigor equitatis quam ordo exigit rationis, ut id per solli-
citudinem officii nostri ad debitum perdueatur effeolum: eapropter,
dilecti in Christo, vestris supplicationibus inclinati ecclesiam de Urun-
dorf, Constantiensis diocesis, quam a longe retroactis temporibus usibus
vestris fuisse deputatam asseritis, sicut eam iuste et pacifice possidetis,
vobis et per vos ecclesie vestre auctoritate presentium confırmamus, et
presenlis scripti patrocinio communimus. Nulli ergo omnino hominum
liceat hanc paginam nostre confirmationis infringere, vel ei ause teme-
rario contraire; si quis autem hoc altemptare presumpserit, indignatie-
nem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se
noverit incursurum. Datum Constantie kalend. Aprilis anno dom. M®,
cc®, Ivo. |
Original zu Karlsruhe. Parabolifches Siegel in braunem Wachs an roth
und gelben Seidenfäden. Undeutliches Bild des h. Georgs zu Pferde. Die
Umſchrift zum Theil abgebrochen: S. PETRI CA .... AVREV(m ve) LV(m)
DIAC(oni) CA(r)DINLS (nalis).
20. Straf Mangolt v. Nellenburg gewährt dem Klofter Beuron ven Kauf ver
Bogtei über Irrendorſ. 21. März 1278,
Universis, ad quorum audientiam presens scriptum pervenerit, Man-
goldus comes in Nellenburc salutem et notitiam subscriptorum. Omnia
que geruntur, ne tabente tempore similiter elabenfur, fulciri debent
testimonio litterarum. Noverint igitur tam presentes quam posteri,
quod H. dictus de Wildenvelze ! reverendo in Christo domino..
preposito et conventui de Buräin, ordinis sancti Augustini, Gonstanfien-
sis dyocesis, advocatiam ville dicte Urendorf, ad quam videlicet advo-
catiam hec bona pertinent, que Rinwil et F. Ber. et H, fratres dicti die
Lofer, item Junta et et (fo) Mehtildis filia sua, et... dicta Gremelin
et liberi einsdem, Die. et dictus Bahtal, Cü. dictus Burste nunc possi-
dent, proprie possidendam pro sex marcis argenti justo dedit venditio-
nis titulo ad emendum. Hos etiam homines, videlicet Mehtildem de
Vrondorf et Hedewigem filiam suam, item Rinwile, F. Ber. H. fratres
dictos die Lofer filios eiusdem, Juntam de Urendorf et Mehtildem
filiam suam, Irmengardim diotam die @remelin ac liberos eiusdem dic-
z
4
tds prepositus comparavit. Verumtalteh si quis dietüm prepositum ac
conventuri de Buräin super etiplione advocatie predicte jure Spikitualt
sive eivili seu consuetadinario voluerit inpungnare, nos vero domes de
Nellenbure et dominas H. de Rordorf 2, Wal. et H. dieti de Wilden-
velze fratres pro ipsis nos obligamus presentibus secundum jtsticiam
responsuros. Huius rei lestes sunt hii: domints H. dictus de Ebin-
gin, dom. F. sacerdos in Mulhain ®, Ber. dictus Siebenstunt scultetus in
Mulhäin, dom... .. custos de Buräin, dom. H. dictus der Winkeler,
Ber. dietus Schencinch, Albrehtus advocatus, Ber. Wiph, H. dictus
de Ansmutingen, Ul. de Emingen, Barc. Rinwil, Burc. dictts der Mei-
aener. In huius enim emptionis securitatem seu evidentiam pleniorem
nos hanc cedalam fechnus nostri sigilli munimine roborari. Datum in
Mulhain anno dom. Mo. cc®. Ixx octavo, feria quarta post Letare.
Original in Karlsruhe. Rundes Siegel in grauem Wachs, die Infchrift
ganz abgeftoßen, in dem vreiedigen Wappenfchilvde ver Helm mit vem Hirſchhorn
und um benfelben 3 Lilien.
1 Wildenfels heißt jetzt Wildenſtein, ofllich von Beuron am reisten Donau⸗
ufer, 2 Rohrdorf nördlich bei Mößkirch. 3 Mühlheim an ver Donau.
21. Walther von Wilvenfels verkauft feine Güter, Hörigen und Vogtsleute zu
Irrendorf an das Klofter Beuron. A. Sept. 1292,
In nomine domini amen. Universis Christi fidelibus presentium in-
spectoribus, Waltherus dictus de Wildenvels noticiam subscriptorum
cum salute. Quia malicia hominum acta bona ac fidelia quam sepe
dolis et fraudibus solet in deteriora pervertere, ideo hecesse est talı
iniquo periculo scripture suffragio subvenire. Notum igitur facio tam
presentibus quam futuris, quod ego honorandis et honestis dominis . ..
prepesito ... tofique Conventui monasterii in Bürron, ordinis sanoti
. Augustini, Gonstanciensis dyocesis, bona tum hominibus in Urendorf
site, quecumgue mihi pertinebant vel quocumque iure pertinere pote-
rant, precipue autem ac nominatim Judentam relictam . . quondam dicti
Umbild et Berhtoldum et Hainricam germanos, filios eiusdem reliete,
cum uxoribus ac liberis, quos habent vel exhinc habere poterunt, et
Cünradum dictum Schröter ibidem, qui mihi iure proprietatis pertine-.
bant, et Mechtildim uxorem iam dicti Cünradi cum liberis eorumdem,
qui mihi iure advocaticio dinoscebantur pertinere, vendidi et dedi pro
novem libris et dimidia usualis monete Brisgangiensis libere possidenda,
ita eciam, quod predicta bona cum hominibus et suis pertinentiis qui-
‘ buslibet ad manus illustris domini mei, que vel qui mihi iure proprie-
talis perlinebant, viva voce omnique sollempnitate, qua poteram et
| 27*
420
debebam, publice resignavi, domini mei inquam Mangoldi comitis de
Nellenbürc, que bona cum hominibus et suis pertinenciis quibuslibet
idem dominus meus comes de Nellenburc prefatis honestis dominis.. .
preposito totique conventui de Bürron monasterii dedit ac donavit
libere perpetuo possidenda; homines vero, qui mihi iure advocaticio
pertinebant, iure feodali recto et legali posui et concessi in manus
quarundam personarum, que sepedicto monasterio pertinent, iam dicto
monasterio inBürron, sine contradiccione qualibet et excepcione quorum-
libet perpetuo conservandos. et ut firmior cautela in predictis omnibus
habeatur, pretactum dominum meum illustrem virum Mangoldum comi-
tem de Nellenburc, necnon Hainricum et Ulricum, meos fratres, cum
uxore ao liberis meis in securitatem predicte vendicionis pro veris et
certis warandis prenominatis . . preposito ac conventui obligavi. In
cuius rei testimonium presentes mei sigilli munimine, et ob maiorem
cautelam sepedicti demini mei comitis Mangoldi de Nellenburc sepius
dietis. . preposito et convenlui monasterii in Bürron Constanciensis
dyocesis dedi patenter confirmatas. Acta sunt hec in Bürron monaste-
rio anno domini M°. cc®. ıxxxx®, 110. Indiotione v* 11. Non. Sep-
tembris presentibus Burchardo ordinis sancti Augustini, domus sancte
Marie in nemore, et Burchardo de Egge, sacerdotibus, Burchardo dicto
de Büchaldun, Wolfrado de Talhain 1, H. de Ansmütingen 2, Burchardo
dicto Rinwin, Hainrico dicto Dienstman, H. Scherzinc, Ber. dicto
Klekkli, Bur. dicto Volmar, Martino et aliis quamplurimis fidedignis,
quos omnes concedo, cuiuscumque condicionis sint, pro testibus sine
contradictione qualibet invocari.
Nos Mangoldus oomes de Nellenburc obligamus et astringimus nos
presentibus in warandum predictorum bonorum cum hominibus tam
advocaticiis quam proprüs, et in testimonium eorumdem, necnon ad
peticionem pretactorum Waltheri dicti de Wildenvels et Hainrici et
Ülriei fratrum suorum nostrum sigillum presentibus duximus appo-
nendum.
Nos Hainricus et Ülricus fratres dicti de Wildenvels sub testimonio
sigilli domini nostri Mangoldi comitis de Nellenburc astringimus et
obligamus nos in veram warandiam omnium prescriptorum , veluti pre-
sentibus est conceptum.
Driginal zu Karlsruhe. Erſtes Siegel rund, in grauem Wachs wie oben
bei Nr. 10. Zweites Stegel vreiedig, in grauem Wache, ſenkrecht getheilter
Schild, im rechten Felde ein halber Löwe, undeutlich, das Linke Teer und punk⸗
tirt. Umfehrift: + S. HAINRICI. DE . WILDENVELSE Drittes Siegel, Form
wie das zweite, Umfchrift: + S. WALTHERI . DE , WILDENVELSE.
ı Im Oberamt Ehingen. ? Onftmettingen bei Balingen.
421
22. Die Brüder Burkart und Sans von Balgheim beftätigen eine Jahrzeitſtif⸗
tung ihres Baters für ihr Gefchlecht im Kiofter Beuron, 12. März 1421.
Ich Burkart und ich Hans von Balghaim gebrüber, befennend of-
fenlich mit urkund dis brief vor allermenglichem für uns und all
ünfer erben und nächfomen, als uͤnſer Tieber vatter ſaͤlig Bertholt von
Balghain by Iebendem libe orbnet, hingab und farzt zu ainem ewigen
farzit Durch gotz willen finer fel, finer vordren und nächfomen felen
troͤſt und huld willen ven erfamen herren Dem bropft und dem convent
ze Bürren dem clofter fant Auguftinus ordens und iren naͤchkommen
zway pfund haller ewigz gel vor us und ab der wiſ, die man nempt
Yienbrecht wis, gelegen ze Fridingen, des felben gelt das ain pfund
haller eweclich dienen fol an die bropfiyg und das ander pfund dienen
fol dem convent an den diſch, das dis alles ünfer gunft, verhengnuͤß
und güter will it, und füllen wir und uͤnſer erben, ald wer bie wif
inne hat, nun füro eweclich und jaͤrlich dem bropft und den herren ze
Birren und iren naͤchkommen das vorgenant gelt geben und fy bare
umb ufrichten allweg ze herbft An infpenn und An menglichs fumung
und irrung Futerlih aͤn all gevard. Es fol dch ain jeglicher bropft
mit dem convent uͤnſers vatters ſaͤligen farzit und uͤnſer jarzit und
aller uͤnſren vordren und naͤchkommen jarzit jarlich began allweg in
ber vaften mit vygilien und felmeflen ze troͤſt und ze hail ven felen. Des
alles ze warrer offner urfünd aller vorgefchriben ding haben wir ob⸗
geſchribnen Burdhart und Hans von Balghain gebrüder für und und
unfer erben und naͤchkomen uͤnſruͤ aignuͤ infigel offenlich gehendt an
diſen brief der geben ifl an fant Gregoryen des hailgen bapftz und
lerers tag in dem jare, do man zalt naͤch Criſtus gebürt vierzehenhun⸗
dert zwainezig und ain jare.
Driginal zu Karlsruhe, mit 2 Heinen, runden Siegeln tn dunkelbraunem
Wachs, die aber fehr undeutlich ausgeprüdt find.
= Mone.
Beiträge zur elfäßifchen Gefchichte in ihren Ber:
baltniffen zum rechten Mbeinufer.
Bom 9, bis 15. Zahrh.
Wie die Gefchichte beider Nheinufer ftets in einander übergeht und
fich gegenfeitig ergänzt, Davon geben auch folgende Urkunden und Aus-
422
züge mancherlei Belege, die theils unbelannt, theild ungenau benügt
waren. Bon ber früheren Bilbung bes Iinfen Rheinufers, beſonders
in ftädtifchen Verhältniffen, ift Vieles auf dem rechten Ufer nachgeahmt
worden, weil man nicht nur Mufter und Erfahrung vor fich hatte,
fondern auch durch deren Annahme den Verkehr wefentlich erleichtern
fonnte. Daher ſtehen die eigenthümlichen Einrichtungen und Bor-
gänge des Tinfen Ufers felten allein, fondern gewöhnlich im Zuſam⸗
menhang mit ähnlichen Erfcheinungen auf dem rechten, weshalb jene
Urkunden zu beachten find, welche diefe vielfeitigen Beziehungen nach⸗
weifen. Die fränfiihen Biftümer des Oberrheins, Straßburg,
Speier, Worms und Mainz, erftredten fich ſämmtlich auf das rechte
Rheinufer, die fchwäbifchen und burgundifchen, Konſtanz und Bafel,
hatten zwifchen fi den Rhein zur Gränze, bei fenen war daher die
Berbindung der beiden Rheinufer feit dem Anfang des Mittelalters
herkömmlich und blieb es bis zur Auflöfung der bifchöflichen Sprengel.
Nah diefen Andeutungen wird die Zufammenftellung folgender
Urkunden zur Aufflärung der beiderfeitigen Landesgefchichte brand)
dar fein.
1. Precaria de Cresheim (vom Jahr 805).
Bomine reverendissime, Kerhoh episcope, nos quoque Egilmar et
Folcholt, Wanbrecht et Thioticho eum ooheredibus nostris, quorum
nomina in traditione nostra scripta videntur, suplicamus rem ecelesi&
vestre sitam in pago Brisachgaginse in villa, que nominatur Cresheim,
basilicam, quam nos ipsi ad pr&nominatum locum sanctum tradidimus, ut
nobis in nostrum (usum) beneficii vestri concedere deberetis, quod et ita
focistis, et censuimus nos per hoc vobis annis singulis ad festivitatem
s. Martini solidos II. esse daturos et si inde negligentes faerimus, ipso
die in antea ipso anno sine periculo, quando potuerimus, solvamus, sin
autem, ad aliam festivitatem Martini 4 sol. reddamus. post quoque
nostrorem decessum heredes nostri vel agnatorum illorum ipsum cen-
sum persolvant. factas precarias uno tenore conscriptas anno 36 regni
domini nostri Karoli regis Francorum et 5 imperii sui. Signum Wi-
chardi, s. Ramingi. s. Walthcarii. s. Thiotberti. s. Rethani. s. Eckihardi.
s. Otuini. s, Richardi. s. Adalnoti, s. Nand. ego Samuhel hauc prece-
riam scripsi e$ subscripsi.
Aus den Reften eines Codex traditionum der Abtei Murbach im Archiv zu
Colmar, betitelt: Donationes Murbacco Monasterio facts. fol. 42. Abfchrift
aus dem 14. Jahrh. Die Zahl 36 regni foll 37 heißen, es iſt durch ven Ab⸗
ſchreiber ein I ausgelaflen worden. Cresheim iſt Grießheim im en im
Ant Stoypfen.
423
2. Markgraf Hermann V von Baden und fein Bruber Sriverich verfprechen dem
Abt Helmmwich von Selz gegen ein Darleihen von 200 Mark Stibers ihre
Bogret über das Klofter an einen Dritten weder zu verpfänden noch zu ver⸗
äußern, fondern in diefem Falle fie dem Abte zu verlaufen. 12. April 1197.
Hermannus dei gratia marchio Ueronensis universis Christi fidelibus
tam posteris quam presentibus perpetuam salutem. Quoniam facile in
oblivionem labitur, quicquid nee litteris nec testibus roboratur, ea que
geruntur a nobis in tempore, ne sequantur temporis naturam , scripture
vel testium firmamento congruum duximus premunire. Innotescat ergo
presentibus et posteris, quod Helnwicus abbas loci Salsensis, vir pro-
babilis et discretus, advocatiam loci eiusdem audiens nos decrevisse
pignori obligare, ob cautelam monasterii et honorem claustri sui, ne
alter aliquis eandem advocatiam sive emptionis sive pignoris titulo sibi
adtraheret, unde loco suo dampna graviora forte succederent, communi
fratrum ac ministerialium et amicorum suorum consilio ducentas marcas
puri argenti ob iam dictum pignus sibi confirmandum mutuo se nobis
prestaturum promisit. diem quin et locum pariter constituimus, in quo
et ipse a nobis congruam super hoc facto satisdationem fideiussorum
et obsidum acciperet et nos. pollicitam ab eo pecuniam susoiperemus.
Die itaque et loco statuto, partibus insimul aggregatis sepe dictus abbas
de cautela pignoris sollicite tractabat, hoc interpunens, ut si misso a
nobis nuncio imperatorie maiestatis assensum (super) tali obligatione
sibi pofuissemus inclinare, tam ego quam frater meus Fridericus et
nostri heredes nullam interim vel deinceps potestatem haberemus, sepe
dictam advocatiam pro minori pecania aut vendendi aut infeodandi,
eliter ullatenus obligandi, sed quam diu per nos exempta non fuisset,
cum omni suo iure memorato abbati et eius successoribus libere mini-
straret, adiecto, si forte vel ego vel predictus frater meus aut nostri
heredes eandem advocatiam de nostra voluissemus integraliter exhere-
dare potestate, ad nullius penitus dominium nisi Salsensis abbatis vel
claustri ipsam transferendi haberemus facultatem. huic rationi ego et
frater meus pari concurrentes assensu prefato abbati predictam advo-
caliam inpignoravimus, fideiussores et obsides ei legitime tradentes
hos: Eberhardum de Eberstein 1, Waltherum de Tirsperc ?, Albertum
de Ingersheim 3, Albertum de Lihtenberc *, Wezelonem de Bergen 5,
Albertum de Steinbach € pincernam, Johannem de Baden, Wern-
herum Sturmere, Fridericum Geiz, Ditrican de Kippenheim ?,
Reinhardumn de Baden, Berhtoldum de Hahperc ®, Fridericum
Crusel, Burkardum de Roden?, Symont de Ysingen 1%, ut post
reditum nuncii ad octo seplimanas, si dominus imperator assenlire
424
facto nostro recusasset, quatuor ex eis, videlicet Eberhardus de Eber-
stein, Waltherus de Tirsperc, Albertus de Ingersheim et Albertus de
Lihtenbere in castrum Eberstein, Wezelo in castrum suum Bergen,
reliqui decem intra oppidum Salsense, numquam et his tribus locis re-
gressuri, se fransferrent, quoadusque debita pecunia predicto abbati
aut eius successoribus vel claustro plenarie restitueretur. Ut autem
hec utriusque partis assentanea condicio rata in posterum et inconvulsa
permaneat, presentem paginam inde conscriptam nostro sigillo fecimus
insigniri et eorum, coram quibus actum est, testimonio roborari. quorum
nomina sunt hec: Chuno plebanus de Salsa, Diemarus de Leimers-
heim 11, Heinricus de Frachelvingen 12, Huc scultetus de Salsa, Mein-
gotus de Schibenhart 1%, Waltherus de Steinwilere 1*, Dietpertus,
Burkardus Rufus de Wizenburc, Chunradus Saxo de, Werde 1°, Chun-
radus de Hohenstat 16, Chunradus dapifer de Crofphesberc 17, Chun-
radus de Rulichesheim 18, Fridericus de Steinwilere, Dietricus villicus
et Stephen de Mundevelt 1%, Craft de Slegeltal 2°, Rudegerus de
. Rudern 21, Gotefridus de Hohtorf 22, Heinricus de Hatten 23 et alü
plures. Actum publice apud Öleche anno verbi incarnati MP. co. xc®.
vır®. indictione xv® ı idus April. regnante gloriosissimo domino
Heinrico Romanorum imperatore et semper augusto feliciter. Amen.
Original zu Karlsruhe, von dem Siegel ift nur ein Heines Stüd in Maltha
übrig mit zerprüdtem Gepräge. Bon biefer Urkunde gab Würdtwein monast.
Palat. 2, 94 einen fehlerhaften Auszug , welchen Dümge regesta Bad. 65 nicht
anführt, aber die Beftätigung des Kaiſers S. 154 mittheilt, wo jedoch trrig
Herman IV genannt wird. Das Original kam erſt nach der Herausgabe von
Dümge's Negeften in das Archiv, Schöpflin und Sachs kannten die Urkunde
nicht, fie ift ſtellenweiſe durchlöchert und abgerieben, daher ich die Ergänzungen
eurfio pruden ließ, die aus ver faft gleichlautenden Urkunde des Abtes genom-
men find. Diefe Gegenurkunde, welche ver Abt ausftellte, bat nämlich venfel-
ben Inhalt, Bürgen, Zeugen, Ort, Jahr und Tag wie obige, nur nach ven
Verhältniſſen des Abtes eingerichtet. Ste befindet fich auch im Karlsruher Ar-
hin, von dem Siegel find aber nur die Seidenfäden noch übrig. Der Aus-
ftellungsort war das Dorf Illingen unterhalb Naftatt am. Rhein, das dem
Abte zunächft und bequem lag, weil er lauter überrheinifche Zeugen mitbrachte
und fein Geld nicht weit transportiven wollte, indem er es zu Schiffe ficher von
Selz nach Illingen bringen konnte.
ı Eberhart III v. Eberftein, ver IV kommt mit feiner Frau Adelheit im Jahr
1248 vor in Frey und Remlings Url, B. v. Otterberg ©. 60 und im
%. 1237 bei Hennes cod. dipl. 109, ? Diersburg bei Lahr, 3 im wirtenberg.
DA. Erailspeim. Ein älterer Alb. v. 3. von 1148 bei Remling Urk. 8.
v. Speier 1,95. + im Elfaß zwiſchen Hagenau und Bitfch. 5 Berg bet Lauterburg.
Wird als verftorben 1264 erwähnt in Remling’s Url, B. ver Bifch. v. Speier
1,308, Ein älterer daſ. 1,95 von 1148; 6 bei Baden. 7 bei Mahlberg. 8 Hoch
425
bei Emmenvingen. ° wahrſcheinlich Rodt bei Landau. ©. Remling 1.1. 1,
sv Eifingen bei Pforzheim. 1' bei Rheinzabern. Ein Älterer von 1164 bei
nling 1, 112. 2 ift mir nicht bekannt. '3 Scheibenhart bei Lauterburg.
Steinweiler bei Kandel, wo das Klofter Selz früh begütert war. 15 Wörth
in bei Kandel, !6 Ober⸗ oder Niever-Hochftadt zwifchen Landau und Speier.
Rropfeberg bei St. Martin an der Hard. 18 Rülsheim bei Germersheim.
Minfeld bei Kandel, 2° Schleithal zwiſchen Lauterburg und Weißenburg.
Iber⸗ oder Nieder-Rödern bei Selz. 2? Hochdorf bei Mutterftapt liegt etwas
„ aber ich kenne keines in der Umgegend von Selz. 23 weſtlich von Seh.
Die Markgrafen Hermann VII und Rudolf H von Baden übergeben ihre
Stadt Selz dem Biſchof von Straßburg, und Hermann empfängt fie als
Lehen zurüd, 1281. 28. Mat.
Wir Herman unde Rudolf maregraven von Baden dun kunt allen
n, die diſen brief gefehent oder gehorent leſen, daz wir mit gefamter
nt unde mit gangen mutde uf han gegeben unfere flat zu Selſe
ferme herren deme biſchove Cunrade unde deme ftiftde yon Straz⸗
xg eigenlihe unde han wir Herman bie felbe fat wider zu lehene
Phangen und unde unferen erben, mannen unde vrauwen, funen unde
Ihderen gelichliche. unde geloben auch mit gutden truwen bi unferme
de, daz wir feaffent mit unferme bruder Heflen, alſe verre alfe wir
‚ögen ane geverde, daz er bie felben fat Selfen uf gebe unferme her⸗
n deme vorgenantden bifchove unbe deme ftifitve, alfe wir han geban.
3ir gefoben auh mit deme felben eide, daz wir feaffent ane geverbe,
verre alſe wir mogent, daz unfer bruder Rudolf die felbe flat, wanne
: zu finen tagen fumet, ufgebe, alfe wir han geban. unbe daz biz ſtetde
elibe, fo bende wir der vorgenantde marcgrave Herman unfer inge-
gel an difen brif unde han gebetden unferen oheim graven Friderichen
on Liningen, daz er fin ingefigel hencke an diſen brif. Wir Rudolf,
ande wir eigenes ingefigeles nit enhan, fo begnuget uns unferes
ruberes Hermannes ingefigif und unferes oheimes des vorgenantden
raven Frideriches von Liningen. Wir grave Friderih von Liningen
Durch unſerre oheimme beide Hermannes und Nudolfes der marcgra-
ven von Baden han wir gehendet unfer ingeſigil zu eime urfunde an
bifen brif. An difime Dinge waren her Dide der fenger von Straz-
burg, her Johannes der herre von Kirdfele 1, her Ludewie von Arnif-
berg ?, ber Friderib von Gugenheim 3, her Heinrib von Niveren *,
her Siorit von Veningin 5 die ritdere. Herman unde Hartdune von
Lutdoltshuſen, Gozze der Yange, Luzze der Kauffe, her Anshelm bie
burgere von Hagenauwe unde andere biderbe lutde. Diz gefrah zu
Hagenauwe an der mitdewohchen von (I. vor) den phinfeften, da von
gotdes geburtde waren Dufent zweihundert aheie unde ein jar.
426
Aus dem Original im Präfekturarchiv zu Straßburg. Das badiſche Siegel
fehlt, von dem Teiningifchen iR noch ein Stüd übrig, mit dem Wappenſchilde
und ven beiven oberen Adlern. Bet Schöpflin Als. dipl. 2, 22 if diefe Ur⸗
kunde nach einem Straßburger Chartular des 14. Jahrh. gedruckt, wodurch vie
Sprache und Schreibung verändert und auch Einiges falfch geleſen wurde. Um
biefe Fehler zu verbeflern, iſt obiger Abdruck nach dem Orxiginal gemacht.
1 Kirkel, nördlich von Blieskaſtel. 2 Arnsburg in Heſſen, bei Hungen.
9 Zugenheim bei Darmfladt. + Niefern bei Pforzheim. 5 Benningen bei Eden⸗
toben in ver baieriſchen Pfalz.
4. Berbindungen ver Abtei St. Georgen bei Villingen im Elſaß und Lothringen.
A. Abt Bertholt von St. Georgen befennt, daß der Blfchof von Straßburg die
Bogtet über das Priorat St. Marx habe. 27. Nov. 1299.
Nos Berhtoldus divina permissione abbas totusque conventus mona-
sterii s. Georgii in Nigra silva, ordinis s. Benedicti Gonstantiensis dyo-
cesis, ad publicam universorum noticiam scripto presenti dedacimus,
quod nos publice confitemur et simpliciter recognoscimus ius advocatie
monasterli s. Marci‘, quod in districtu Rubiacensi prope Gebliswilre in
montanis situm est, cuius regimen et gubernatio tam spiritualium quam
temporaliun ad nostrum monasterium -. Georgii predictum dinoscitur
pertinere, nec non in omnibus bonis eiusdem monasterii s. Marci in
eodem districtu sitis, ecclesie Argentinensis et eins episcopis, qui pro
tempere fuerint, perpetuo conpetere contradictione cuiuslibet non ob-
stante, renunciantes sponte et simplieiter, quoad hoc ius advocatie,
omni juri nobis et monasterio nostro ex privilegio vel efiam sententia
quibuscumgne a quocumgue et qualitercumque nomine nostri mona-
sterii et pro ipso obtentis, quo aut quibas ecclesia Argentinensis predicta
et eins episcopi possent in iure advocatie predicte aliqualiter impediri.
in cuius rei testimonium sigilla nostra presentibus sanft appensa. Datum
aput sm Georgium anno dom. M°. cc®. xc®. nono. crastino Gonradi.
indict, xIIL.
Aus dem Original im Präfekturarchiv zu Straßburg. Das erfie paraboli⸗
fehe Siegel zeigt einen ſitzenden Abt, in ver einen Band ein Buch, in ber an⸗
bern den Abtsſtab. Bon der Umſchrift ift noch erhalten: .... ERTOLDIA..
ATIS SCIGE... Das zweite runde Stegel zeigt eine fißenve Geftalt, die in
ver Rechten ein Rad halt. Umſchrift: + SIG....... ENT S.... EORGH.
Die Priorei St. Marr lag bei Ruffach und kommt oft in Gaiſſers Tagbüchern
vor. S. Quellen⸗Samml. ver bad. 2. Gefrh. 2, 162 fig.
B. Die Mönche von Lirheim laſſen ihren Streit durch ven Abt von St. Geor⸗
gen entfcheiven. 23. Apr. 1353.
Noverint universi presencium inspectores,, quod nos Symundus prior,
427
Johannes diotus comes, Syfridus, Nicolaus, Fridericus, Johannes de Sar-
werden, Johannes de Rosheim t, Folmarus de Gödertheim 2, Johannes de
Sarburg, Cünradus dictus Swop, Johannes de Gügenheim et Nicolaus de
Alba, conventuale capitulum facientes monasterii in Lükesheim, ordinis 5.
Benedicti, Metensis dyocesis, ex parte una, nec non Berthramus prepositus,
Bertsche diotusKrophe, Petrus et Johannes dictus Rumelviagen ex parte
altera, in omnibus causis, artioulis, discordiis et querelis cumpromisimus
in venerabilem virum, dominum nostrum, dom. Ülricum abbatem monasterüi
5. Georgi, ejusdem ordinis, Constanciensis dyocesis, sub cuius cura et
regimine nos et nostrum monasterium dinoscitur subjacere, ut inspectis
utriusque partis peticionibus et responsionibus quidquid idem venera-
bilis pater super premissis decreverit aut super hoc fieri mandaverit,
nos omnes prescripti data fide nomine juramenti promisimus et promit-
timus per presentes inviolahiliter observare, dolo et fraude in omnibus
premissis circumscriptis. In quorum evidens testimonium sigillum
capituli nostri presentibus duximus adpendendum, Datum ipsa die
Georgii anno dom. Mo. ccc®. 19, tercio.
Aus dem Original zu Karlsruhe. Das paraboltihe Siegel zeigt eine ſthende
Marta mit dem Chriſtuskinde, die Randſchrift iſt bis auf die Buchſtaben.. AVR
. abgeftoßen. Luͤkesheim iſt Lixheim bei Pfalzburg im Depart. der Meurthe,
über deſſen Verbindung mit St. Georgen f. Duell. Samml. 2, 181. 186.
1 Rosheim weſtlich von Straßburg. ? Geupertheim bei Brumat,
5. Pfalzgraf Rudolf I überläßt feine Rechte zu Stotzheim nem Bifchof zu "
Straßburg. 21. San. 1313,
Nos Rudolfus dei gracia comes Palatinus Reni dux Bawarie notum
facimus presentium inspectoribus yniversis, quad, inspectis benivolencia
et amicicia nobis per reverendum in Christo patrem et dominum dem.
Johannem vener, episcopum Argentinensem fruetuose exhibitis et im-
pensis, nos ob reverenciam et instanciam ipsius ipsi domino Johanni ef
erclesie sug Argentinensi omnia jura nostra quesita et inquirenda. que
nobis competunt et competere possunt in villa Stotzhaim, tradidimus et
donavimus ac in ipsum dominum Johennem episcopam et ecclesiam
Argentinensem transtulimus pleno jure, et auctoritate presentium tradi-
mus, donamus et transferimus per ipsum dominum Johannem et eccle-
siam suam Ärgentinensem predictam perpetuo tenenda ac eliam possi-
denda. in cuius rei testimonium presentes damus sigilli nostri munimine
roboratas. Datum in Nürenberch anno dom. millesimo trecentesime
tercio decimo. xıı kal. Fehr.
Aus dem Original im Präfektur Archiv zu Straßburg. Großes Reiterfiegel
428
mit dem baieriſchen Schilde am Arme und dem pfälziſchen auf ver Pferddecke.
As Helmzierde zwei einwärts gefrümmte Stierhörner. Bon ver Umfchrift noch
erhalten: .... IN? RENI DVX BAWARIE. Stoßhelm liegt im Kanton Benfel-
ben, ſüdöſtlich von Barr. Diefe Urkunde it Böhmer's Wittelsbach. Regeften
©. 132 beizufügen,
6, Markgraf Rudolf HI von Baden mit drei andern Herren leiſtet Bürgfchaft
der Stadt Hagenau für mehrere Eveltnechte,, die aus ihrer Gefangenfchaft
befreit wurben. 8. Aug. 1324.
Wir Rudolf von gotz gnaden ber elter, berre und marggrave von
Baden, Otte herre von Obfenftein und Rudolf fin Brüder korbiſchof zü
Strafburg, und Pubewig herre von Liehtenberg tünt kunt allen ben,
bie bifen brief gefehent ober gehorent leſen, daz wir von ben erberen
und befcheiden . . dem meiftere, dem rate und den burgeren gemein-
liche von Hagenowe us gevengnuffe genomen hant unverfcheidenliche
bie erberen edele knehte Reimbolden von Hirzefberg 1, Albrebten von
Ehterdingen 2, Eonraden von Dfe 3, Eonraden von Sielingen *, Ger:
lachen von Durmenge 5 und Bertolden Stollen 6 vur ſehs hündert
marf filbers Yuters und lotiges bes geweges von Strafburg wider zü
Hagendwe in gevengnuffe zu antwurtende an fante Adolfes tage, ber
nuͤ neheft fomet, alfo und mit folicher gedinge, were es, daz wir fie
nut wider antmwurtetent in die felbe gevengnuffe zu dem vorgenanten
zile, fo fule wir uns bi unferem eide antwurten zuͤ Hagenowe in bie
flat in den ahte tagen dar nach, fo wir gemanet werdent, alje ein reht
tft, niemer dannen zü komende, wir habent die felben burgere geweret
jeh8 Hundert marf filberg die vorgenantenz; und welre under ung fi
jelber nüt antwurten wil, der fol einen ritter und einen edeln kneht,
ber mit den wapen ritet, legen an fine fat. were och, daz den vorge⸗
nanten burgeren ober iren helferen Fein ſchade geſchehe von ber fel-
ben edeln fnehte wegen in difem zile, alfe wir fie ufgenomen hant, und
ob wir fie nut wider in antwurtetent, den ſchaden gelobe wir bi
unferem eibe und fint in ſchuldig mit dem filber uf zü rihtende gar und
gengliche bi güten trüwen ane alle geverde. oͤch ift beret, were es, daz
ber porgenanten edeln Tnehte Feiner fo unrehte dete, der ane alle ge=
verde und ehafte not nut mohte erzugen, baz ber fih nut wider ant-
wurtete in Die felbe gevengnuffe zü dem vorgenanten zife, alfe fie
gelobet hant und gefiworen zu den heyligen, alfe maniger danne breche,
fo fule wir und gelobent bi unferem eide vur iegelichen, der danne
brihet, zu gende hundert marf filbers, alfe vorgefchriben flat, und
wellent öch vur baz nut me behaft fin. Beſchehe oͤch, Das got wende,
daz under ung den vorgenanten herren ba zwißent Feinre abeginge, fo
429
fulent die anderen, die under uns lebent, den felben burgeren einen
anderen herren geben an des ftat alfe guten, alfe der ift, der dan abe=
gat, bi unferem eide, in dem manate dem erften Dar nach, fo wir ge⸗
manet werben alfe ein reht ift. bete wir des nüt, fo fulent und mugent
ung die vorgenanten burger angrifen und phenden, alfe hie nach ge-
ſchriben flat. Beſchehe dch, daz wir Die vorgenanten herren fein Ding
brechent oder nut detent, alſe bie mit diſem briefe befcheiben ift, fo
fulent und mugent die felben burgere mit gütem rehte und urlöbe fie
und ire helfere ung und unfere Tute angrifen und phenden mit gerihte
und ane gerihte, wie e8 in fuget, alle Die wile unge den vorgenanten
burgeren ufgeribtet wurt gar und gengliche, waz wir in hant gelobet,
und gat oͤch daz phenden und daz angrifen an denhein gerihte, geiftlich
noch weltlih, noch an den landfriden, und waz ſchaden fie oder ire
helfere des angrifeng und des phendens nement, den fule wir in oͤch
ufrihten ellecliche. Die vorgenanten burgere fulent oͤch unfer der vor⸗
genanten herren feinen angrifen noch phenden, wanne ben, ber gegen
in bat verbrochen, und fulent die anderen aber unverjcheidenliche Haft
und verbunden fin ane alle geverbe aller Dinge, alfe hie vor ift ges
fchriben. Wir gelobent oͤch bi güten truwen und bi unferen eiden zü
tünde und ftete zu hande alle bife vorgefchriben Ding ane alle geverbe,
und vereihent ung alles rehtes, aller helfe und alles ſchirmes geiftliches
und weltfiches gerihtes, gewonheit ftete und landes, und alles rehtes,
da mitte wir beholfen mohtent fin wider diſen brief und wider diſe
vorgefchriben ding mit gerihte ober ane gerihte, nit ober her nach, und
vereihbent und funderliche Des rehtes, daz da fprichet, gemeine ver-
eihunge uffe alle reht fi nie niemanne ſchade. Und des zu eime ur-
funde han wir unfere ingefigele gehendet an diſen brief, der wart
gegeben an der erften mittewochen vor fante Taurencien tage (8. Au⸗
guft) in dem jare, Da man zalte von go& geburte drücehen hundert far
und vier und zwenzig jar.
Aus dem Original in ver Bibliothek zu Heidelberg, die vier Siegel find ab-
geriſſen. Schöpflin und Sachs erwähnen dieſe Streitigkeiten mit Hagenau
nicht. Es gehört auch dazu die folgende Urkunde der v. Remihingen , vie von
dem nämlichen Schreiber, wie die obige, ausgefertigt iſt.
’ Die wenigen Trümmer von Hirzberg Tiegen bei Leutershaufen an ver
Bergſtraße. ? Echterpingen bei Stuttgart. ? Oos bei Baben. * bei Bretten.
5. Dürrmenz zwiſchen Pforzheim und Vaihingen. 6 ein folches Anelsgefchlecht
gab es am Bodenſee und bei Durlach (Zeitſchr. 2, 84. 5, 352).
7. Ausföhnung der von Remchingen mit der Stadt Hagenau, 1326. 30. Nov,
Wir Reinhard und Herman gebrübere yon Remechingen, ebele
430
fnehte, tünt kunt allen den, die diſen brief gefehent oder gehörent leſen,
daz wir umbe alle vorderunge, agunge und mifjehelle, fo wir hant und
gehebet hant unge uffe diſen hütigen tag mit ben erberen und beſcheiden
... beme meiftere, dem rate und mit den burgeren gemeinliche von
Hagendwe, Tiebliche und guͤtliche gerihtet fint und verfünet, und ge-
lobent dife füne flte zu hande, und daz wir bie vorgenanten burgere
niemer geſchadigent von der vorgenanten miflehelle wegen, noch zu
rede gefegent mit gerihte noch ane gerihte, ni over her nach, bi güten
truwen ane alle geverde. Und bes zuͤ eime urfunde han wir unfere
ingefigele gehendet an diſen brief, der wart gegeben an dem erften
bimmreftage nach fante Katherinen tage in dem fare, da man zalte von
g08 gebürte brücehen huͤndert jar und fehs und zwenzig far.
Aus dem Original in ver Bibliothek zu Heivelberg. Das zweite Siegel iſt
abgerifien, das erfte breiedig in braunem Wachs, bat im Schilde Die zwei Freuz-
weis gelegten Lilienftäbe mit ver Umfchrift: + S. REINHARDI. DE. RE...
EHINGEN.
8. Ausföhnung der oberrheinifchen Reichsſtädte mit den Grafen von Geroldseck.
1334. 23, Juni.
Wir die ftette, die hie nachgefchriben ftant, Strazburg, Bafel, Set
burg, Hagenowe, Rofhelm, Ehenheim, Stesftat, Colmer, Muͤlnhuſen,
Briſach, Nuwenburg und Rinfelden tünt fünt allen den, die Bifen brief
gefehent und gehörent leſen, daz wir gelopt hant bi unfern eiden, ven
wir unfern ftetten getan hant, "ein luter ftöte füne zlı haltende und zuͤ
habende eweklich mit den edeln herren von Gerolgede, die mit namen
bie nach gefchriben ftant, zü dem erflen mit dem edeln herren bern
Walthere von Gerolgere, genant von Lare, mit juncherre Johannes
und mit juncherre Walther finen fünen, und och mit Dem edeln herren
bern Walther von Gerolgede, genant yon Tumingen, mit juncherre
Serien, tümeherren zuͤ Stragburg, und mit junderre Heinrich finen
fünen, und och mit allen iren dienern und helfern An alle geverbe
umbe allen den fchaben, der uns von in gefchehen ift unge uf diſen
hütigen dag, ez fie an Yüten oder an gütern, von bez frieges wegen,
do Swannowe, Erftheim und Schutter zerbrochen wurbent, und daz
wir fie Dar umbe niemer füllent an griffen noch befümbern mit gerihte
noch an geribte, noch fchaffent an griffen noch befiimbern in denheinen
weg von bez vorgenanten Frieges wegen An alle geverbe. Und bez zü
einem urfünbe fo hant wir Die vorgenanten fette unſeruͤ ingefigel an
difen brief gehendet, der wart geben an fant Johannes abende bez
431
böffers in dem iare, do man zalt von gotz gebürte druͤzehenhundert
iare und vier und drißig iare.
Aus dem Original der Bibliothek zu Heivelberg. Diefe Urkunde gehört als
Ergänzung zu dem Sühnbrief nes Bifchofs Bertholt von Straßburg in (Rein-
hard's) Gef. von Geroldseck, Url, Nr. 15.
Das Straßburger Siegel an rother Seivenfchnur in grünem Wachs, alle
andern an Pergamentftreifen in gelbem oder braunem Wachs. Es iſt Bd. 2,
414 befchrieben. Die Siegel von Bafel und Freiburg find abgeriſſen. Hage-
nau: rund, mit einer Burg, offenem Thor, Thorthurm, mit einem Adler auf
dem Helm und zwei Mauerthürmen mit gevedten Zinnen. Umſchrift: = SI-
GILLYM .. . . (eivä)TATIS : HAGlen)OWIE. Rosheim: Hein, rund, im breis
eigen Wappenſchild eine fünfblättrige Rofe. Umfchrift: + S. VNIV(ersö)TA-
TIS. IN. ROSHEIM. Chenheim: Hein, rund, zwei unfenntliche, ftehende Heilige.
Umſchrift: S.SEC.... Schlettſtatt: ſtreitender Löwe, Umſchrift: + SIGIL(Zum
e)IVITATIS . IN. SL(e£s)TAT. Das Siegel von Colmar ift abgerifien. Mühl-
haufen: ein Mühlrad mit 8 Schaufeln, Umfchrift: + S. VNIVERSITATIS. DE.
MULHVSEN. Breiſach: rund, einfacher Adler, Umfchrift: + sSIgdZLVM durGEN-
SIVM . DE. BRISACHO ..... Neuenburg im Breisgau: rund, mit einem reis
eigen Wappenſchild und dem badiſchen Querbalken, Umfchrift: .. L. CIVIVM.
DE. NVWENBVRE. Das Siegel von Rheinfelden tft abgeriſſen.
9. Die Spitalpfleger zu Baden verkaufen eine Rente an die Domvikare zu
- Straßburg. 22. März 1351.
Wir Cuͤnrat Bruͤnig und Ulman dez fpitald pfleger und meifter des
fpittals zu Baden veriehent offenlich und tünt kunt allen den, die diſen
brief fehent oder hoͤrent Yefent, daz wir mit bedahten müte und mit
güten willen alfer der, die zuͤ unferme fpital hörent, han verföft unt
reht unt redeliche zu koͤffende geben daz pfunt geltz, daz Heinczelin
Kremer felige zü felgerete fatte unfern ſiechen dem fchaffener der viea⸗
rien uf dem ftifte zü Strasburg,, und ift och unfer güter wille, wenne
wir es niemanne baz-günnent denn den vorgenanten herren den vica-
rien uf dem ftifte. Und daz diz alles war und ſtete bfibe zü einre
merren fiderheit, fo han wir bie vorgenanten meifter Dez ſpitals ge⸗
betten unfer frowe Die marggrepin und eptiffin dez elofter zit Bir, daz
fte ir ingefigel het gehenket an difen brief. Wir Agnes von gotz gna⸗
ben eptiffen Dez clofters ze Buͤre durch bette der yorgenanten han unfer
ingefigel gebenfet an bifen brief, der wart geben an dem. neheften
siftage vor unfer frowen tag, alfe fi gefünbet wart, dez iars, Do man
zalte von gotz gebürt druͤzehen hundert far und eins und fünfgig iar.
Copialbuch des Münfterse zu Straßburg fol, 99. Es feheint, daß dieſe
Stiftung für das Spital zu Baden. von einem Bürger zu Straßburg gemacht
wurde, der das Bad gebraumt hatte. Die Spitalpfleger verkauften vie geftiftete
432
Rente, weil ihr Einzug in Straßburg zu fern und koflfpiellg war. Büre find
die Dörfer Ober- und Unter-Beuren bei Baden, zwilchen welchen pas Klofter
Lichtenthal Iiegt, das in Urkunden oft Beuren genannt wird.
In demfelben Jahre verfaufte Rülinus de Baden, procurator hospitalis in
Baden, ein Pfund Straßburger Pfenninge jährlicher Gült zu Dambach im Elſaß,
welche ver Straßburger Präbendar Heinrich Eremer ver Spitallicche zu Baden
vermacht hatte, an die Domvikare zu Straßburg. Daſ. fol. 99.
10. Karl IV Iöst den Reicheforft bei Hagenau von ver pfälziſchen Pfandſchaft.
1354. 25. Jan.
Wir Karl von gotes gnaden romifcher Funig, zu allen ziten merer
Dez richs und kunig ze Beheim, veriehen und tun kunt offenfich mit
bifem brieve, daz wir umb den hochgeborn Ruprechten den eldern,
pfalczgreven bey Reyn und herezogen in Beyern, dez heil. rom. reychs
oberften truchſezzen, unſern lieben furften und fwoger, den forft zu
Hagenowe gelofet haben umb zehen tufent gulpin, do fur er im zu
pfande flunde, und haben im bie felben zehen tufent guldin geflagen
und flahen mit difem geinwertigen brive uf ander fine pfant, die er
von und und dem heil. rom. riche inne hat zu pfande noch Tut finer
offen brive, Die er von und und unfern vorvaren feliger gedechtnuͤzze,
feyfern und rom. funigen bor uber hat, aljo daz im bie felben phant
erhohet werdin mit ben vorgenanten zehen tufent guldin. Und bez
zu urfund geben wir im diſen prief befigelt mit unferm kuniglichen in-
gefigel, der geben ift zu Srankinfurt noch Eriftus gebort driuzehen
hundert iar und dar nach in Dem vier und funfesigiften jar, dez nehe⸗
ſten mantages vor unſer frowen tag zu lichtmezze, in dem achten jare
unſer reiche.
Aus dem Pfälzer Cop. B. Kr. 2 fol. 9 zu Karlsruhe.
11. Das Freipaingeratve zu Fürdenheim. 1367,
Wir Rupreht der elter (D . . . pfalggrafe ꝛc. befennen, baz wir
son unfern befundern gnaden unferm lieben getrumen Johan yon
Mulenheim ritter von Straßburg durch finer Dienfte willen, Die er ung
getan hat, tün fol und mag, unfer borff Virdenheim ', daz unfer
fribeymgerede ift, in amptes wife enpfolen haben und enpfelen
mit difem brieffe, daz er von unfern wegen unfer amptman do fin fol
und bliben, nuge innemen und nyeßen ald Tange ung off unfer wider⸗
ruffen. des zu orfunde geben wir yme bifen brief verfigelt 2c. datum
Heidelberg sexta feria post festum purificationis b. Marie virg. anno
dom. Mo. ccc®, Ixo. septimo (5. Febr. ).
433
Aus vom Pfälzer Eop. Buch Nr. 7 fol, 100 zu Karlsruhe. Diefe Urkunde
iſt mitgetheilt als Beleg, wie weit ſüdwärts die Haingeraiven fi erſtreckt haben.
1 Fürdenheim zwifchen Straßburg und Waſſelnheim.
12. Entfcheid des Pfalzgrafen Ludwig IV, daß die Stadt Selz dem Abt daſelbſt
huldigen fol. 1443. 1. Juni.
Wir Ludwig von gots gnaden pfalzgrave bij Nine, des heyligen
romiſchen rijchs ereztruchfes und herezog in Beyern befennen und tun
funt offembare mit dieſem briefe, als wir dem erfamen unferm lieben
befundern dem apte zu Selfe an eynem und unfern lieben getrumwen
burgermepftere und rate der flat Selße an dem andern teyle einen
tage zum rechten off hute datum dieß brieffs für ung befcheiven han
von huldunge wegen, die Der egenant apte meynet yme bie obgenanten
von Selfe tün follen: und ald wir und dieſe hernach gefchriben unfer
rete, mit namen der wolgeborn unfer lieber oheim und getruwer
Lupolt landgrave zum Luchtenberge, Der edel Heſſe grave zu Lyningen
unfer oheim, boffmeyfter und Lieber getruwer, der wirdig Ludwig von
Aſte dumprobft zu Worms ıc., Eberhart von Nyperg, Walther von
Hürnheim rytter, meyſter Hand Ryſen doctor, meyfter Hand Kopff
und meyfter Conrad Degen von Memingen licentiaten in geyftlichen
rechten, und Diether von Sickingen unfer marfchalfe und Tieber ge⸗
truwer, beyder obgenanten parthien anſprache, antworte und wider:
rede, dartzu briefe und anders, was fie dann beyderſijte im rechten
furbracht und horen laſſen hant, verhoret und ingenommen han: fo
haben wir und die obgenanten unfer rete eymütiglichen zum rechten
geiprochen, daz die von Selfe dem apte doſelbs huͤlden follen als von
alter herkommen ift, Doch unfchedlichen dem heyligen riiche und ung
von des h. riichd wegen und aud der obgenanten flat Selfe an des
h. rijichs, unfern und iren rechten, fryheiten und herfommen, ane ges
verde. And bes zu orfunde haben wir unfer ingefiegel an dieſen
briefe tuͤn hencken. Datum Heybelberg sexta feria post festum ascen-
sionis domini, anno ejusdem M. cccc. xLım.
Aus dem Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in rothem Wachs, mit
einer Einfaffung in braunem. Die 3 Wappenſchilde (Pfalz, Batern, der untere
Schild Teer), darüber der Helm mit dem gekrönten Löwen. Umfchrift: 3. lu⸗
douici. di . gra .somtis . palali. rei. fa.. 59... imp. rij ardinapifei . et
bauaie dur ıc.
13, Notizen über Perſonen der gefftlichen Körperſchaften zu Straßburg, von
1275 bis 1454.
Folgende Perfonen kommen in den Urkunden vor, die in das Cop.⸗
deitſchrift. VI. 28
434
Buch des Straßburger Münfters eingetragen find, Ste dienen zur
Ergänzung der Angaben in der Als. diplom. und in Würdtwein's Sub-
fivien, und find auch in mancher andern Beziehung brauchbar.
a Domfift.
Eberhardus de Bitsch, archidiaconus eccl. Arg. Gonradus, frater
Ottonis dicti Sunnenkalp, avunculus Eberhardi de Bitsch, et uterque
quondam canonicus ecel. Arg. — Quondam Heinricas dictas de Ohsen-
stein, archidiaconus Arg. 1275 f. 17. HCeinricus) de Gundolfingen
canonicus eccl. Arg. 1299. f. 74. Fridericus prepositus eccl. Arg.
1299. £. 74. Rüdolfus de Ohsenstein, archidiac. eccl. Argent. 1313,
f. 86. v. 1316. £. 96. v. 1338. f. 130. Heinricus de Lupfen, decanus
eccl. Argent. 1321. f. 44. Walramus de Veldentze, decanus ecclesie
Argentinensis. 1326. f. 4. Johannes de Liehtenberg, prepositus eccl.
Arg. 1332. 1350. f. 72. Gebehardus de Friburgo‘ prepositas, Jo-
hannes de Swartzenberg decanus, Cünradus de Kyrkel thesaurarius
eccl. Argent. 1332. f. 14. von 1331. f. A3. Der Iehte lebte noch
1349, f. 49. Gebhart v. 5. war fchon 1311 Dompropft. f. 73.
111. Quondam Hermannus de Geroltzecke junior, ecclesie canonicus.
1336. f. 6. Hainricus de Dicke, canonicus eccl. Argent. 1333. f. 11.
Portarius eccl. 1316. f. 17. 18 9.1315. f. 111. Ülricus deSygendwe,
prepos. eccl. Arg. 1343. f. 84. 93. 99. Quondam Ülrieus de Rapolt-
stein canonicus et portarius eccl. Argent. 1346. f. 72. Johannes de
Liehtenberg, decanus eccl. Arg. 1348. f. 98. Johannes de Geroltz-
ecke in Vosago senior, canonicus eccl. Argent. et soror ejus defuncta
Künegundis abbatissa monasterii in Andelahe. 1349. f. 49. Rüdolfus
de Tierstein, quondam canon. eccl. Arg. 1350. f. 77. Quondam dom.
Henselinus de Geroltzecke in Vosago, canonicus eccl. Arg. 1362. f. 106.
Als Johannes de Geroltzecke canonicus fommt er noch 1354 im Leben
vor. f. 139. Quondam Ludewicus de Tierstein camerarius eccl. Arg.
1364. f.27. Er war 1352 Ardidiafon. f. 65. Lebte noch 1360:
f.93. und wird im Jahr 1332 genannt prebendatus prebenda laycali in
eccl. Arg. f. 72. Ein anderer Ludwig v. Thierftein und feine Fran
Katharina waren Bürger zu Straßburg 1323. f. 135. Thüringus de
Rammstein archidiaconus eccl. 1366. f. 119. Johannes de Kyburg,
prepositus eccl. Argent. 1367. f. 77 v. 1368. f. 110. Johannes de
Ohsenstein decanus eccl. Arg. 1366. f. 46. Lebte noch 1373. f. 63.
Eberhardus de Gemino-ponte, archidiaconus ecel. 1382. f. 92. Bur-
cardus de Lützelstein prepositus, Volmarus de Lützelstein ejus frater,
deoanus ecol, Argent. 1390, f. 64. Burcardus da Lützelstein prepo-
435
sitas, Eberhazdus de Kirchberg decanys, Rüdolfus de Howen thesaura-
rius, Symundus de Liehtemberg portarius, Gonradus de Nellemburg
cellerarius, Hugo de Vinstingen et Fridericus de Zolre canonici capitu-
lares ecol. Argent. 4402. f. 741. Petrus de Smalstein, prebendarius
chori eccl. Argent. 1454. f. 15.-
B, Sabritmeifter ves Münfters zu Straßburg.
Heilmannus et Einhardus procuratores seu gubernatores fabrice ec-
clesie Argentinensis. 1304. Cop. B. des Straßburger Münfters.
f.2. Heinricus sacerdos, procuratur fabrice ecch. Arg. 4308. £. 3.
und 1311. f. 90. Johannes dictus Wiplin, magister operis fabrice,
war 1359 ſchon geftorben und hinterließ zwei Kinder, Gerbrut und
Johann. f. 36. Im Jahr 1370 werden feine Nachkommen fo ange:
geben: Erwinus, fillus quondam Erwini am holtzmerkete, civis Argen-
tinensis, et Johannes dictus Erwin ac Gertrudis, ejus soror, liberi quon-
dam Johanni dicti Winlin (das ift das Deminutiv von Erwin), magistri
operis fabrice eccl. Argent. f. 35 *. Wernherus Dietschans procurator
fabrice. 1414. f. 70.
* Als Seitenftüd zu diefer Familie ver Werkmeifter am Straßburger Mim⸗
fier bemerke ich eine Kamilie von Steinmeßen am Dom zu Mainz, von welcher
fig folgende Inſchrift ihres Begräbnißplatzes im dortigen Kreuzgang befindet:
Hie est sepultura magistri Johannis Weckerlin ac uxoris et parentum nec non
omnium progenitorum suorum, lapicidarum huius ecclesie, quorum anime
requiescant in pace. amen. Die Infhrift ff aus dem 15. Jahrh. Aus ſolchen
Geſchlechtern ver Werkleute erklärt fid ver trapitionelle Styl mancher Kirchen
und was damit zufammen hängt.
c. Stift des alten St. Peters.
Nicolaus de Kagenecke, prepositus s. Petri. 1341. f. 8, Rülmannus
dictus Swarber, thesaurarius eccl. ss. Petri et Michaelis Argent, 1400.
f. 36.
D. Ritter- und Mönchsorden.
Frater Conradus de Baden, conventualis ord. heapit. s. Johannis
Hieros, domus diete zü dem grünen werde Argentia. 1396. 5. 55.
Eberhardas abbas monasterii Marpacensis. 1340. f. 25. Johannes
prior ord, Cartusiens. domus extra muros Argeniinenses. 1346. f. 107.
Gerhardus procyrator ejusdem domus. 1346. f: 108. Nicolaus dictus
Valsche, gardianus fratrum minorum demys Argent, 4367. f 26. Con-
radus de Egensheim gardiauus, frater Johannes de Ensmingen, fr. Joh,
de Kagenecke ord, frairum minorum Argent, 1416. f. 69. Sohang
25 *
436
von Kuͤnigesheim, priol des clofters der brediger zuͤ Straßburg. 1410.
f. 95,
14. Abtet Weißenburg. Händel mit ver Pfalz. 1489, 90,
Die Mißpelligleiten zwiſchen ver Abtei Weißenburg und ver Pfalz, hervor
gerufen durch die Gewaltftreiche des Pfalzgraſen Friderich I, hinterließen ſowol
bei feinem Nachfolger Philipp als auch bei ven Mönchen eine mißtrauifche
Spannung , welche für die Aebte um fo vrüdenver war, als vie durch eigene
und fremde Schuld tief gefuntene Abtei fich in fehr traurigen Berhältniffen be=
fand. Die folgenden Briefe laſſen einen Blid in dieſe Zuflände werfen und
machen die Berlufte begreiflich, welche Kurfürft Philipp durch die bateriiche Fehde
in der Nähe von Weißenburg erlitt. ©. Papelier de mundato Weissenburg.
(Strassburg 1771) p. 13 fig.
Schreiben des Pfalzgrafen an den Abt Heinrich von Weißenburg.
2. OH. 1489,
Bon gotted gnaden Philips pfalsgrave ꝛc. Unfern grüs zuvor,
wirdiger, lieber, andechtiger. Es bat an ung gelangt, wie ir jungft in
unferm geleit und tagfagung gein Trachenfeld und furter Durch ettlich
unfers marſchalcks borffere geritten, zu Trachenfelg die gemeiner uber-
Auffig ermant, die geunwilligt und in unfers marfchalds dorffern vil
felgamer dorlicher rede getrieben, alle ding fur Das umwer und daz ud
ſolichs benommen ſij, angezeigt, und gerett zu den bumwern, fie fien nit
recht eriften, ir wolt fie eyns firmen, daz fie recht eriften werden ꝛc.
Nun hat es gar keyn geftalt,.in geleit und hangender vertagung fo zu
handeln, ift von uch nit wyßlich bedacht, wan es furbert anderft nit
dan zu witerm zand und unwillen, iſt auch unformlich und unzimlich,
eyner das fin vermeynt der wyß in zu fordern, dan felgam forberung
oder rede tragen ſchußlich antworten oder ußrichtung zurud. So ifl
uch des in hangender vertagung keyn noit und in unferm geleit zu vil
geweft, wolten wol, fo ir unfer geleit bruchten, das ir uch hielten, ob
yemant uch dar inn betreit, winerwertig nicht geurfacht wurd, uwer mer
dan unferd geleits zu achten. Darumb fo haben wir ab folicher uwer
ungeſchickten handlung keyn gefallen, verfehen uns auch unferm mar-
ſchalck unlidelich fif, und fo ir uwer fachen vernonfftiglich und wie ges
purlich forderten und handelten, mer ban folicher unvernonfftigen wyß
erlangen mochten; vergonnen uch ſolichs uwers ungeſchickten furnemens
und wolten, das ir uch des müffigten, uch zu gut furnemen und han⸗
beiten, das weſenlich, zimlich und Kivelich wer. Datum Bergzabern
uff dornſtag nach undecim millium virginum (22, Oft.) Anno etc,
Ixxxıx",
437
Aus dem Original zu Karlsruhe. Die Antwort des Abtes Heinrich auf
biefes und andere Schreiben des Kurfürften if im Entwurf vorhanden, batirt
Veiffenburg Sonntag Crispini und Crispiniani (25. Oft.) 1489, Darin fagt
der Abt auf obiges Schreiben Folgendes:
Iſt mir alczyt Teid, wa ich mich unwyßlich und unverfenglich übe,
dann ich mein’ nienort mich, funder des almechtigen furften und fing
gotzhus, u. f. gn. und mir bevolen nucz, lob und ere; zu dem hoffen ich,
er werd’ ed anfehen und min gebrechlifeit erfüllen, auch fo gnedenglich,
baz umer gn. erfenne, daz gegen Ir man mich ungütlich verunglim-
pfen und mit unwarheit verfagen tüt ane underlaß. Die groß Lobfame
faifers Aureliani benübelt uberal diß allain, daz er fo Tichtlich ben
orenblafern glauben gab wider ir verclafften. Die wil ih nun f.
gn. (die das loblich goghug mit Irm minften fingertrowm fchirmen und
nit ane Sr fele und furftliches libs beſorg verderben laſſen mag) ernfte
vermerken fol, will ich fie zu diſem Ir merern gefchefften zyt laſſen,
mit ſchrifftworten ungemwet, funder in Jr zügetröfter tagfagunge und
gnebiger zügefagter verhoͤr aller gebrechen alfo mich halten, entſchul⸗
digen und gern bewpfen, daz u, f. gn. doch umb goswillen Jr ange-
borne tugenden miltrung nit lenger verhalten wurt furfommen, daz
fi furter nieman, alferminft der uwern f, gn. under ſy, Irs ſchirms
"und fi an mir oder dem offigenanten uberſchaͤdigten gotzhus vergeffe.
Darzü pfleg’ Ir und helfe mir der ewig got. Geben ıc.
Nach ven Übrigen noch vorhandenen Briefen wurde dem Abt Vieh genom⸗
men, zu deſſen Rüdgabe er umfonft ven Faut zu Germersheim anflehte, ver
fih damit entfehuldigte, ver Raub fei ohne fein Wiffen gefchehen. Auch die
andern Beſchwerden des Abtes wollte er nicht erledigen, fie auch nicht vor ven
Pfalzgrafen bringen. Dagegen beklagte fich ver Abt bei viefem am 13. Oft.
1489 und erhielt von vemfelben die Borladung auf den 13. Jan. 1490 zur
gegenfeitigen Verhandlung der Sachen, dieſe Borladung wurde auf den 21. Jan.
1490 verfhoben und fcheint auch nicht zu Stande gekommen, weßhalb der Abt
folgendes Schreiben an den Pfalzgrafen erließ:
Durchlüchtiger bochgeborner furft! min bemütiges gebett und willi-
gen dienft fin uwer furftl. gnab zu voran. ned. herre, wiewol ich
umer furftlich gnab fchwerer, verberplicher nome und ſcheden dißem
gotshuß one recht, mit eignem gemalt zugefügt, umb ſchirm zu recht
angerüffen han und umwer fürftlih gnabe die fachen eygentliche zu
hören und uch furftlich zu halten gnedeklich zugefagt hat, des ich ye fit
gehofft und nechſt aber fhrifftlich gebetten han: ift mir doch in umer
gnaden widerfehrift nit antwort worden, Dann das uwer gnad allein
begert, ſolich hendel antreffen, die zwen knecht Bechtold und Hochen⸗
burg zu umeren gnaben fielen, Nit defter minder in mittler zeit hat
438
umwer gnaden faut zu Germerßheim diß gotshuß in uwer gnaben ſchirm
aber und wyter und uͤber das uw. gn. min alweg zu recht mechtig iſt,
unrechtlich angriffen und beſchediget, und ſo ich in guͤtlich darumb han
erſuͤcht, gebetten und hermant, mir ſchmechlich wider geſchriben mit
lugenſtraffen das, das landkundig ware iſt und ich genuͤglich beweren
mag, als uͤch min diener eigentlicher berichten ſol. Gned. herre, nach⸗
dem uw. gn. von der lantfautie und verſchribunge wegen diß gotshuß
ſchirmen ſol zuͤ recht, das ich ſo oft begert han, iſt wol zu befremden,
das um, gn. mich dez verloſſen und diß gotshuß dar uber ferrer und
mere die uweren bilgen und verberplich machen loſſet. Ich han forge,
ich fie ober werd’ uw. graben angeben, als obe und ich das verfchult
bett, des ich gefrum’ niemer herfunden möge werden; dannocht were
unbillich, das big lobliche gotshuß und min froinmer eonvent des en-
gelten fol. Nuͤ bit ich aber, fo ich ernftlicheft und flehelichft Fan,
umb gottes, der warheit und gerechtigfeit willen, das um. fürftl. gn.
der gnedigen zufage nad), die mir von uͤch lange zitt oft und viel ge-
fchehen ift, one lenger verziehen umb alle und jede geflagt gebreche di
goteshuß vertragen und nach rechtlicher verhörunge fur Ich und uwer
unparthyefchen retten recht, als recht ift, ergon laſſen. wo fich dann funde,
das ich nit getrum, des ich enige ſchuldt bett, des fol ich und nit diß
arme gotshuße und min convent engelten. were aber uw. gnaben
folich rechtvertigung in allen puneten nit gemeint, bag um, furftl. gnad
doch die verhörte, moß und unmoß engentlich erfunde und mid dann
verften laſſen und zu rechtfertigen oder zu uwer furftlichen entſcheyde
oder gang nach zu laſſen umer meinunge und gefallen ſye, in Dem das
dann bifem gotshuße und mir Ipbelich, mügelich und vermoͤglich ift
oder fin mag, bin ich in meinunge mich zu halten und bewifen, des um.
f. gn. minen guten willen gnedeklich vermerden, ouch diße min zimlich
bitt und begere nit verkieffen, ſunder mir heruff troſtlich und gnedige
antwort geben, als ir wollent, der alfmechtig got uch belonen werde.
Geben mittwoch nach Valentini (15. Febr.) in Wiffenburg anno etc.
xcd. U, f. g. demütiger capplan und biener Heinrich abbt zuͤ
Wiffenburg.
Antwort des Pfafggrafen Philipp,
Bon gold anaden Philips pfaltzgrave by Nine, ertzdruchſeß und
furfweft ic. Unſern grus zuvor, wirdiger, lieber anbechtiger. Als ix
ung fe gefchriden haben . . . . (folgt der Furze Inhalt obigen Brie-
fes, dann fährt der Text alfo fort:I han wir verlefen und vernommen
und uwers ſchrybens nit unbillich befrembden, nachdem wis uns geyn
439
umer perfon und gotzhuß gar gnebiglich meynen bißher gehalten han,
wo dand zu erlangen wer’, und dunckt uns ein frembd anmüten, uch
eins mals aller uwer gebrechen ußtrags zu helffen, meynten, uch fo
benuͤgen, bife zit ein oder zwo ſachen fur zu nemen, uff ein ander zitt
aber fo vil, dermaß han wir uch auch dißmals gegen Bechtolden und
Homberger wollen verhoren und zu hinlegung der fach arbeiten laſſen;
fo hat uch unfer ſchirm nie verlafien, und wenen nit, wir wiflen, fo ir
unfern Schirm bißher nit gehabt heiten, Das ir ober uwer eloſter, Des
u begegnet wer’, by menjchen leben nymmer uberwinden mochten.
Ir ſchryben auch, wie unfer vogt zu Germerßheym uch befchedigt hab’,
des han wir nit wiſſens, und auch was ir fur ein befchedigung achtet.
wir meynen aber, er wille fih finer pflicht nach geyn uch vedelich zu
halten, und er hab ed nit getan, werd' ed auch nit unverantwort laſſen,
das wir ime dann nit verhalten werden. findet ſich aber anders, fo
haben wir unfern faut der billicheit wol zu wyſen. Ir fehryben auch,
wiewol wir uch unfer lantvogty halb in Elſas fchirmen follen, fo Taf-
fen wir die unfern das gotzhus Dilgen und verderben: daran fchuldi=
gent ir und mit keynen vernonfften, geften uch des nit, funder ir legt
ung unbillich und unrechtlich zu, behalten ung uch darumb zu betey-
bingen. wir mochten billicher von uch abbruch clagen, under anderm
funfgehen reiſiger, geruſter, gewapenten, die wir zu unfern reifen und
gefchefften von uch haben folten uß uweren lehenmannen und dienern,
bie und noch nie by uwern ziten gefolgt, als vormals geweft, gefcheen
und berfommen if. Als ir witter bitten, unfer zufag nach umb all
uwer gebrechen ud rechts zu heiffen ober befcheit zu geben ꝛc., ba
burffen ir und unfer zufag nit erinnern, wir fint der in furftlicher
guter gedechtniß, aber als ir wollent, fo ift unmüglich, all umer ge-
brechen eynsmald oder eyner vertagung ends zu helfen; ir ſyt auch
nit zu fettigen im gemüt, ald unrügig wir uch merden, da wir ud)
doch beſſer ruge wol gonnen wolten, und das ir uch geiftlich als im
zitlichen, dar zu ir me luſts han, übten, wan feyn prelat, den wir
haben, noch wir meynen in egnichen furftentyum ſy, der fich folcher
gezend vermog, der aud finem bern zumuten durf, folich merglich
arbeit in frembden fachen als ir und, und ud) Doch felbs in feyner fach
zum end furdern, uwer rede und hendel uffs wytleuffigft fegen und dick
unfer vet in ringen fachen acht tag an eynander in verhorung gebrucht
ban, on tüwern, Das menglich des verdrieß empfangen hat und doc
nicht uwers ſynus halb mogen verfenglich ußgericht werden, wan uwer
bendel haben keyn folg, die uch anbehalten koͤnnen, auch Fein ußricht
noch end’ erlangen, und wie vil fie rechts haben, müflen fie Durch unfer
440
uncoften der fach verderben. Nach dem ir uch mancherley vichter und
fryheit von eym zum andern gebrucht, macht die Int abſchew, mit ud)
vil zu rechten. Aber das alles unangefehen habt ir icht gebrech geyn
den, die und bezwenglich fin, die mafle oder billicheit uff im tragen,
erfuchent die fecher und Yaffet es dan mit der bericht fr antwort an und
langen und fegt umer fach uff furberlichen ußtrag und zimliche folg;
was wir uch dan gutlich oder rechtlich zu end verhelfen mogen, das
foll an und nit erwinden; fuft begern wir, das tr unfer und unfer ret
ettlicher maß verfchont mit lychten, verlegten, ungegrünten ſachen, die
wol unfer amptlut ußgerichten mögen. Das geben wir uch alles
gutter meynung zu erfennen, uwer fachen darnach zu ſchicken und der
ungeftümme uch zu maffen, das man uch auch helffen und ſchirmen
möge al8 ander uwers glichen,, wan wir wiffen nit vil nutzbars davon
haben, wan wir .nit uwerm orben fuft geneigt wern; bas ir auch
uwer cleybe und zulege, der ir uch mermals gebruchen ufferhalb unfers
byfin und inryffenden ſchriften müffig fleen, dan wir mohten uch des
die lenge nit vertragen. Datum Heidelberg an montag nad) Invocavit
anno 2c. Ierrr? (1. März 1490).
Aus dem Original zu Karlsrufe. Auf ver Außenfelte ſteht von der Hand
des Abtes Heinrich: domini palatini littera indignationis, in qua varia impro-
perat, quasi non velim acquiescere dictamini suo et suorum offcialium in
parvis causis, sed quæram subterfugia cum gravibus expensis, per qua putat
me velle terrere et in omnibus causis suo et suorum dictamini subicere, ut
sic taceam de majoribus. O Jhesu Christe, vide et judica !
Mone.
Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal.
Das Frauenkloſter Lichtenthal bei Baden, von einer frommen
badiſchen Marfgräfin geſtiftet, von badiſchen Fürften begabt und ge-
pflegt, Zufluchtsort und Ruheſtätte ſo mancher Fürſtinnen und Fürften,
wodurch feine Gefchichte mit der des babifchen Haufes da und bort
innig verwebt ift, in neuerer Zeit durch bie Pietät eines ausgezeich⸗
neten badischen Fürften erhalten, blüht noch jest nach der Ordensregel
in fegensreicher Wirkfamfeit. Die Bekanntmachung der gefchichtlichen
Duellen dieſes Kloſters erfcheint daher wünfchenswerth. Es hat aber
auch ſchon manchen dankenswerthen Beitrag zu biefer Zeitfchrift ge-
Viefert durch die gefälfige Uebermachung der dorthin geflüchteten Ur-
441
Sünden anderer Klöfter, wie von Marienthal in Zimmern und Kirch⸗
bach, Rechenshofen, Königsbrück u. |. w.; e8 ift darum billig, dag wir
die Urfunden yon Lichtenthat ſelbſt folgen laſſen. Einzelnes iſt zwar
ſchon Tänger befannt, allein nicht immer biplomatifch genau mitgetheilt,
was namentlich ein Fehler des fonft verbienten Schöpflin ift.
In neuefter Zeit hat Mone in der Duellenfammlung der babifchen
Landesgefchichte I, 190 fig. die Ehronif ꝛc. des Klofterd Lichtenthal
und weitere Beiträge Dazu I, 529 und IT, AA3 u. |. w. gegeben. Der
Geh. Rath und Pfarr-Rektor Herr hat eine Gefchichte diefes Got⸗
teshaufes geichrieben: Das Klofter Lichtenthal, deſſen Kirche und
Kapelle. Karlörube, 1833... Das von ihm Mitgetheilte und alles
fonft Zerftreute, fo wie die Urkunden und Copialbücher ꝛc. des Kloſters
bat Bader benügt zu feiner „kurzgefaßten Gefchichte bes altbadifchen
Frauenkloſters Lichtenthal“, welche 1845 im Drucke erfchienen, und in
welcher auch, wie bei Mone a. a. D., die weiteren Yiterärifchen Nach⸗
richten zu finden find. Bei Gelegenheit der Zubelfeier des Kloſters
über fein fechshundertjähriges Beftehen find weiter erfchienen: Die
Grabmäler Irmengard's und Rudolf's VI im Kiofter Lichtenthal, von
dem Geift. Rath und Profefior Grieshaber; — Gefhichte des
Kloſters Lichtenthal, eine Feftfchrift zu deſſen fechshundertjähriger Ju⸗
beifeier, Baden, 8, von einem Ungenannten:
ſters Lichtenthal find auch Grunber ver Markgrafſchaft Baden, von
Bader. Karlsruhe. Die kurzgefaßte Geſchichte von Bader und
die Grabmäler von Grieshaber find in den Schriften des Alter-
thumsvereins für das Großherzogthum Baden I, 121 fg. und 157 flg.
enthalten, welchen getreue Abbildungen der älteſten Grabmäler von
dem Direktor des Vereins, Aug. v. Bayer, beigegeben ſind.
Die bier folgenden Urkunden find alſo Ergänzungen zu Mon e's
Bruchſtücken einer Chronik von Lichtenthal und bilden das Urkunden⸗
buch zu Bader’s Geſchichte diefes Klofters. Die Orginalien find
nicht mehr zahlreich in dem Gen. Landesarchive vorhanden, viele find
fchon Yänger entfommen, wurden wahrfcheinlich geflüchtet und verlo-
ven, viele mögen auch in Prozeßakten gekommen und mit dieſen zu
Grund gegangen, manche auch werthlos und darum nicht mehr beachtet
worden fein. Die Copialbücher weifen zum Theil die Verluſte nach,
denn auch fie enthalten nicht alle Originalien, die ehemals vorhanden
waren. Zu unferem Zweck find nur zwei folher Bücher benügt wor⸗
den, nämlich das ältefte aus der Mitte des 16. Jahrh., welches faft
nur Urkunden über den Erwerb von Gütern und Rechten enthält, von
1245 big 1509 ꝛc., aber Aufferft ſchlecht und unrichtig gefchrieben tft,
442
dann ein neueres aus dem 17. Jahrh., welches nur bis 1275 geht, ba
das Vebrige abgeriffen tft. Diefem wurde ein anderes Fragment aus
fpäterer Zeit beigelegt, welches mit 1363 beginnt und mit 1398 ſchließt.
Daß noch andere vorhanden waren, zeigen einzelne paginirte Blätter
mit Urfundenabfihriften. In dem neuern Copialbuche ift bei der
Urkunde vom 14. Juni 1251 beigefegt, daß dig Original nochmalen
{m dreyhunderten Annali zu finden fey.
Die Originalien find meift vollftändig abgedrudt, das aus den Co⸗
pialbüchern Mitgetheilte faft überall nur in Regeftenform.
1245. — Mart. — Die Brüder Hermann und Rudolph,
Narkgrafen von Baden, übergeben ihrer Mutter Srmengard, welche zum
Seelenheil ihres verftorbenen Gemahls, des Markgrafen Hermann von
Baden, und zum Rachlaß ihrer Sünden bei Beuren in ber Nähe von
Baden ein Frauenklofter zu baueu angefangen hatte, aber nicht hinreichende
Mittel dazu beſaß, das Patronatredht ver Kirchen in Ettlingen und Ba—
den, ihren Zehnten in Iffezheim, die Dörfer Winden und Beuren
mit aller Zugehör, zwei Höfe m Dos, einen in Eberflein, und 12 Pfo.
Straßburger Münze von ihren Zinfen in Selz, zur Berwenbung auf das
Klofter,
In nomine patris et filii et spiritus fancti. Amen. Hermannus et
nruvıpuus, ITälfes, dei gracja marchiones de Baden ?, Spirensis dio-
cesis, vniuersis, ad quos presens Cedula poruenerit, salutem in Christo
Jhesv. Quoniam humane uoluntates ex diuersis causıs plerumque uari-
antur, opere precium elt, ut ea, que ad laudem et honorem omnipoten-
tis dei deputantur, tam litterali cautione quam priuilegiorun munimine
fulciantur. Nouerint igitur tam presentes quam futuri, quod cum prin-
ceps illuftris Hermannus, pater noſter, marchio de Baden diuina ordi-
nante prouidencia viam uniuerse carnis esset ingressus ? et eius relicta
Jrmengardis ®?, domina et mater nostra, faniori usa consilio ob reme-
dium anime dicti marchionis et remissionem peccatorum dicte J. nostri-
que memoriam in pofterum celebrandam apud Büre * prope Baden
edificare cepisset clauftrum dominarum®, nec ad ipsius operis consumma-
tionem, nec personarum ibidem domino feruientium eius fabpeterent
facultates: nos usi falubri consilio hec bona, uidelicet iura patronatus
ecclesiarum in Ettiningen ® et in Baden, decimam, que nobis cedit aqud
Vffinfhein 7, villas Winden ® et Büren cum omnibus fuis attinentiis,
duas curias in Ose 9. et unam in Eberstein 10, XII libras Argentinen-
sis monete de censibus noftris in Selsen 1? folito persoluendis in dic-
tam matrem noftram transferimus, mera libertate possidenda, plenam
dantes eidem poteftatem, ut eadem bona ad usus dicti monafterii fine
443
difficultate qualibet et -contradictione quorumlibet ualeat erogare, ia
videlicet, quod quidquid pater nofter et nos in eisdem bonis percepimus,
dictum monafterium eiusdem percipiendi debita gaudeat integritate.
Teftes huius rei funt viri disereti . . prepositus Omninm Sanctorum 13,
Argentinensis diocesis, plebani in Etdiningen et in Wimifhein ??, [cili-
cet Symundus et Wezelo, Cunradus notarius nofter, Albertus miles de
Libenftein 1*, Burcardus et Heinricus dicti Rodarii de Jberch ?°, Sy-
mundus et Rudolphus, dapiferi» noſtri, Erliwinus fcultetus de Phorc-
hein 16, et Kimo miles 17. Vt autem prenotata robur obtineant firmi-
tatis, presentes littoras figillo paris nofiri munitas, cum adhuc propria
figilla non habeamus, dilecte domine noftre et matri damus reseruandas.
Acta funt hec anno domini Mo. cc®. xIvo. mense Marcio *.
Das Siegel tft von Ulr. Fried. Kopp im Anhange zu E. J. Leicht-
len’s Abhandlung „Die Zähringer” p. 108 fig. ausführlich befchrieben und
iſt auf der zweiten Tafel ver abgebilveten Siegel das obere mit ver Jahresbe-
zeichnung 1190—1243, Man vergleiche aber auch 3. Bapder’s Abhandlung
„Die älteſten Stegel des zäringiſch-badiſchen Fürftenhaufes” in den Schriften
der Alterthums⸗ und Gefchichtsvereine zu Baden und Donauefhingen TI, p.45.
* Diefe Urkunde iſt zwar in Schöpfl. hist. ZB. V, 208 flg. bereits abge⸗
druckt, allein nicht correkt, daher dieſer nochmalige Abdruck nach dem Originale
gerechtfertigt erſcheinen dürfte.
Abſchrift im Lichtenthaler Copeibuch fol. 966: Abweichungen: eſſet ingreffus,
eius relicta — Ettlingen (immer) — Vffenfheim —
nos in eisdem donum perc rTopeybuch p. 1 fl. —
— VI und Rudolf 1. Schöpf. hist. ZB. 1, 320, Sachs, b.
& — Ihr Vater Hermann v farb ven 16.
nn — — ah : ae B — a — Y nn
; h.2ZB.1, 317. - * Schöpf. ib. p. . ; .
z — a — 5 Bgl. Schöpf. ib. p. 319. an:
Ausführlich Bader, furzgefaßte Gefihichte des altbadiſchen er —
tenthal in den Schriften bes Alterthums⸗ Vereines für er a Ei
1845 re 421 fig. und beflen Schrift „nie Stifter des ns a
au Orte ve ne en 0 inden im &. Baden
| .Raſtatt, n . —
a 2 N O os an der — — =
nt, — ! Saueneberftein, wie ‚20
—— ns entfernt if, in das Amt Baden gehörig. J — — =
Selzbach, nicht weit vom Rhein, Hauptort des nach ihm nn — ie
Cantons des niederrheiniichen Departements. Wegen dieſer — —
unten Urk. vom 1. Juni 1266. — 12 Das ehemalige an ns
Alterpeiligen im Schwarzwald. — '? ae. — ——
ein Stundchen in nordöſilicher Richtung von Tiefen — — = —
von der bad. Gränze, am Hagenſchieß. Würmershe ee
mersheim, unweit vom Rhein, kann, wenn auch gelegener,
444
Iefen werben. — 1? Bei dem Schloße Liebenftein, ſüdlich von a
heim, zu dem es eingepfarrt iſt, im O. A. Befigheim, * = —
Siebenfein, die von obigem Albert v. Liebenfte b — —
erbaut worden war, von welcher aber nur noch ein a — eur
Die v. Liebenflein waren ne er — nn .
6) — 15 3tſchr. II, 46 un 5 ;
z — — flg. — 16 Dieſen Schultheiß — Be
| k. vom 25. März 5 3;
aben wir fchon Tennen gelernt in ver Urk. *
— 17 Ebenſo dieſe Familie Ztichr. H, 216, 217 Anm. 5 nnd unten
vom Juli 1246, 11. Nov. 1253, v. Mat 1256.
1245. — 4. Jul. — Papſt Innocenz IV ee
höhere Geiftlichkeit, vem Klofter Lichtenthal gegen Alle, en a
einer Weiſe an Perfonen oder Eigenthum Schaden zufügen,
hen Mitteln beizuftehen und es zu fchüßen.
Innocentius * episcopus, feruus feruorum dei, uenerabilibus —
archiepiscopis et episcopis, et dilectis filiis, — — ve
ribus, decanis, archidiaconis, et aliis ecelesiarum prelatis, a u ri
tere ifte peruenerint, salutem et apoftolicam m en:
que dolore cordis et plurima turbatione didieimus, quod ita h r ey
partibus ecclesiastica censura dissoluitur et a Er en
eneruatur, ut uiri religiosi et hii maxime, qui per — J —
legia maiori donati ſunt libertate, passim a malefactoribus
iltis proteotione
faDineapt es. Fapinas , dum uix = — ger ee
Opponat. Specialiter autem dilecte in Christo Mo, art, et con-
uentus monafterii Lucide vallis, Cifterciensis ordinis, Spirensis diocesis,
tam de frequentibus iniuriis quam de ipso cotidiano defectu iuftitie con-
Querentes, vniuersitatem ueltram litteris petierunt apoftolicis excitari, ut
ita uidelicet eas in tribulationibus fuis contra malefactores earum
prompta debeatis magnanimitate consurgere, quod ab angultiis, quas
fuftinent, et pressuris uoſtro possint presidio respirare. Ideeque vniuer-
fitati ueftre per apoltolica feripta mandamus alque precipimus, quatinus
illos (folgt nun baffelbe, was in der Bulle des Papfles Hono rius III vom
5. OH. 1216 (Ziſchr. I, 116) ſteht, mit folgenden Abweichungen und Aende⸗
rungen: predictarum abbatisse et conuentus, uel hominum fuarum —
abbatisse et conuentui ex teftamento — [eu in ipsas abbatissam et con-
uenlum, uel ipsarım aliquam contra — generale, que propriis [umpti-
bus excolunt, feu de nutrimentis animalium ipsarum, [pretis — finguli
ueftrum in ecolesiis et diocesibus ueltris excomunicationis — predictis
abbatisse et conuentui plenarie — clerici quam laici feculares, — in-
iectione in abbatissam et forores easdem, uel ipsarum aliquam anathe-
445
matis. — Datum Lagdunt IIII. Non. Julii, ‚Boaifatas ‚noftri anno
tertio **,
Mit ver bleiernen Bulle des Papfted Innocenz IV an gelb und rotben
Seivenfträngen.
* Snnocenz IV. Papft von 1243 (24, Zunft) bis 1254 (4 am 13. Dez.).
x* Iſt auch in dem Vidimus bes Biſchofs Emich von Speyer vom 16.
Aug. 1322 enthalten. Abfchrift im neueren Copialbuche p. 3 fg.
1245. — 24. Jul. — Papſt Innocenz IV nimmt dad Marienflo-
ſter Lichtenthal in St, Peters und feinen Schuß, beftätigt ihm feinen Gü—
terbefib und feine klöſterliche Einrichtung, trifft verſchiedene Anordnungen,
gewährt ihm mancherlei Privilegien und Rechte, und beftätigt ihm alle Srei-
heiten und Immunttäten, die ihm von jeher von Päpften, Fürften und Andern
ertheilt worden find.
Innocentius episcopus, ſeruus feruorum dei, dileotis in Chrifto filia-
bus, abatisse monafterii de Lucida ualle eiusque fororibus, tam presen-
tibus quam futuris, regularem uitam professis in perpetuam misericor-
diam. Diefe Bulle enthält ganz daſſelbe, wie jene des Papſtes Gregor IX
vom 21. Mat 1237 für das Klofter Marienthal (Ztſchr. IV, 177 fig), und
hat, außer u für v, folgendes Abweichende: dilecte in Chrifto filie, —
Marie de Lucida ualle, — [usceptam, in eodem monafterio — firma
nobis et eis, — cum omnibus pertinentiis fuis, grangiam Widen 1, gran-
giam in Eberstein, duas grangias in Ose, et grangiam in Vfensheim,
cum omnibus ipsarum possessionibus et aliis iuribus et pertinentis fuis,
decimas, quas habetis in Selse, et redditus duodecim talentorum usualis
monete Argentinensis in Selse, cum terris, prafis, uineis, — que pro-
priis fumptibus colitis, — piscationibus ueltris, feu de ueftrorum anima-
lium nutrimentis, — quodlibet beneficium ecclesie ueftre — donationes
aut alienationes — ne ullus episcopus uel quelibet alia persona —
nec regularem electionem abbatisse ueftre impediat, — oleo [ancto, uel
pro quelibet — interdicti fententiam promulgauerit (l. promulgaverint),
fine — ſeu benefactores — in monalterio ueltro exclusis — ſalua ſedis
apoftolice auctoritate et in predictis decimis moderatione concilii gene-
ralis. Si qua — corpore ac fanguine — Amen. Amen,
LS.
Das Siegelzeichen befteht aus 2 conzentrifchen Kreifen, welche pie Um⸗
ſchrift: + Notas fac michi domine uias uite. enthalten , ber Raum, ben ber
innere Zirkel einfchließt, ift durch eine fenfrechte und eine wagrechte Linie,
welche im Centrum fich kreuzen, in 4 gleiche Abtheilungen getheitt, in welchen
bie Worte: Sts (sanctus) Petrus — ‚Bis Paulus — Inno PP (Papa)
centius IIU Regen,
448
Neben dieſem Siegelzeich en fiebt von verfefben Hand, welche vie Urkunde
geferieben hat: Ego Innocentius catholice ecclesie episcopus ss. (sub-
scripsi). Bene valete in Monogrammform.
Dann folgen unter einanber gefchrieben in 3 Reihen vie weiteren Unter⸗
föhriften: 1. Reife: + Ego Petrus tituli fancti Marcelli presbyter car-
dinalis ss. + Ego Willelmus basilice duodecim apoftolorum presbyter
eardinalis ss. + Epo frater Johannes tit. Fancti Laurendi ia Lucina
presbyler cardinalis ss. — 2. Reife: + Ego Oto Portuensis et fancte
Rufine episcopus ss. + Ego Petrus Albanensis episcopus ss. + Ego
Willelmus Sabinensis episcopus ss. + Ego Odo Tusculanus episco-
pusss. — 3. Reife: + Ego Egidius fanctorum Cosme et Damiani
diaconus cardinalis ss. + Ego Octauianus fancte Marie in uia lata di-
aconus cardinalis ss. Nach einem etwas weiteren Zwtfchenzaume: + Ego
Johannes [ancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus eardinalis 33.
+ Ego Willelmus fancti Euftachii diaconus cardinalis ss. Unten in einer
Zeile in ver ganzen Breite des Pergaments: Datum Lugduni per manum
magiftri Marini ?, fancte Romane ecclefie vicecancellarii, VIII Kal. Au-
gufti, indictione II, incarnationis dominice anno Mo. cc®. xIvo. pontifi-
catus uero domni Innocentii pape III anno tertio *.
Mit der Bulle des Papſtes Innocenz IV in Blei, in Leinwand eingenäpt,
an gelb und rothen Seidenſträngen.
* Auch in einem Vidimus des Biſchofs Emich von Speier vom 16.
Aug. 1322, und in dem neueren Copialbuche p. 5 fig.
ı Winden un A, Baden. — ? Vid. hat Martini.
1246. — Jul. — Biſchof Heinrih H von Speyer und das Don
fapitel daſelbſt beurkunden die Schenkung ver Markgrafen Hermann und
Rudolf von Baden an ihre Mutter Irmengard, nämlich des Patronat»
recht8 in Ettlingen und Baden, des Zehntens in Iffezheim, ver Dör—
fer Winden und Beuren mit aller Zugehör, zweier Höfe in Oos und eines
in Eberflein, 12 Pfo. Straßburger Geldes von ihren Zinfen in Selz, zur
Berwendung für das von ihrer Mutter bei Beuren in ver Nähe von Baden
zum Seelenheil ihres Gemahls felig, des Markgrafen Hermann, zum Nach⸗
laß ihrer Sünden und zum Gedächtniß ihrer Kinder, Hermann und Ru—
dolf neugeftiftete Frauenklofter.
H. dei gratia Spirensis electus ?, S. 2 decanus, totumque capitulum
ecclesie Spirensis vniuersis Chrifti fidelibus, ad quos prefens ſoriptum
peruenerit, falutem in vero falutari. Quoniam humane uoluntates ex
diuersis causis plerumque’ uariantur, opere prelium eft, ut ea, que ad
honorem et laudem omnipotentis deputantur, tam litterali cautione quam
priuilegiorum munimine fulciantur, ad noticiam igitur tam presentium
AA
uam futarorum peruenire cupimus, quod cum Jrmengardis, relicta illu-
ris viri Hermanni marchionis de Baden, noftre diooesis, ſaniori ducta
onsilio, ob remedium anime dicti marchionis, ef remissionem peccalo-
um ipsius J., [uorumgne liberorum, illuftrium virorum Hermanni et Ru-
olphi memoriam in pofterum celebrandam, apud Büre prope Baden
lauftrum fanctimonialium edificare cepisset, nec ad ipsius operis con-
ummalionem , uel personarum ibidem domino noſtro Jhesv Chrilto fa-
ıulari. uolentium [uftentationem proprie [ubpeterent facultates, prefati
ler. et R. fratres, usi falubri consilio, domine et matri fue Jrmengardi-
‚ec bona, videlicet jura patronatus in Etdiningen ecclesiarum et in Baden,
lecimam, que ipsis cedebat apud Vffinfhein, villas in Winden et Buren,
um omnibus fuis attinentis, duas curias in Öse, et unam in Eberftein,
uodecim libras Argentinensis monete de censibus ipsorum in Selsen
ersoluendis contulerunt et in ipsam cum omni iure, quo dicta bona ad
9sos pertinebant, tranfiulerunt, dantes eidem J. plenam poteftatem, ut
adem bona ad usus dicti clauftri fine difficultate qualibet et contra-
ictione conuertat, ita uidelicet quod, quidquid pater ipsorum ipsique
ler. et R. in prefatis bonis perceperunt, prenotatum clauftrum eadem
ercipiendi gaudeat integritate. Vt autem hec donatio robur obtineat
rmitatis, nec ab aliquo ualeat in pofterum uiolari, presentem litteram
igillis, noftro et capituli Spirensis, dominorum Eberhardi et Ottonis
ratrum et comitum de Eberftein 3 et item Eberhardi junioris *, Vlrici
omitis de Wirtenberc?, necnon ipsorum marchionum necesse fuit in-
igniri. Sunt et alii huius donationis teftes . . prepositus Omnium
anctorum, Argentinensis diocesis, plebani in Ettiningen et in Wimmis-
ein, ſcilicet Symundus et Wezilo, Conradus notarius, Albertus miles
e Libenftein, Burcardus et Heinricus dicti Rodere de Iberc, Symundus
t Rudolphus dapiferi, Erliwinus fcultetus de Phorzhein, et Kimo miles
t alii quamplures. Datum anno domini M°. cc°. xlvı®. Mense Julio *
Bon 7 Siegeln ift das fünfte, das des Gr. Eberhard des Jüngern von
Eberftein ganz abgegangen. Es war, wie das erfle (des Biſchofs Hein.
rich), zweite (des Domlapiteld), und dritte (des Gr. Eberhard) an grü-
nen, das vierte (des Gr. Otto von Eberfteim), fechfte (des Gr. Ulrich
von Wirtenberg) und fiebente (nes Markgr. von Baden) find an rothen
Seidenſträngen befeftigt. Alle find in weißem Leder eingenäht, nur das zweite
in ein Stüd Pergament von einer Urkunde, alle find zerbrochen, zum Theil
zerbröckelt, aber alle ſchon befannt. Beide Markgrafen haben nur ein Siegel,
wos wahrfcheinlich, wie an ver Urkunde vom März 1245, das ihres Baters,
deffen fie fi, in Ermangelung eines eigenen, noch gemeinfchaftlich bedienten.
* Diefe Urkunde ift zwar in Remling’s Urkundenbuche zur Geld. d.
Biſch. von Speyer I, p. 234 abgedruckt, aber, wie mir fcheint, nach einer nicht
448
genauen Abfchrift‘, wie eine Bergleihung darthun wird. Ste hält fich beinahe
wörtlid an die Baflung der Schenkungsurkunde beiver Markgrafen vom März
1245, weil fie dieſelbe befräftigen ſoll.
Abſchrift in dem Eopeibuche fol. 11b fehreibt: Uffinfheim — Wimrfheim —
Pforczheim. Auch im neueren Copialb. p. 9 fig.
ı Heinrich II (Graf von Leiningen, Sohn des Grafen Friedrich II von
Leiningen und Agnes von Eberftein) von 1245—1572. Remling,
Geſch. d. Biſch. v. Speyer I, 479. Wegen electus iſt ebendaſelbſt p. 480 und
Zeitfhr. IV, 342, Anm. 1—5 nachzuſehen. — 2 Sigfriv, Domdechant
in Speyer v. 1228 big 1249, Remling a. a. O. pag. 183 — 240, —
sDtto Lund Eberharp IV.— ? Eberhard V (Eberhard von Sayn, ge=-
nannt von Eberflein). v. Krieg, Seid. d. Gr. v. Eberfl. p. 33. — Ulrich J.
1247. m. Novemb. — Mechtildis, vidua dicta de Germers-
heim 2, tradidit Bertoldo militi de Rauinsberg ?, genero suo, dicto Go-
lere, confilie ſue, vxori ſue, legitime omnia bona fua inmobilia , proprie-
taria, hereditaria, [eu etiam feodalia, poſt tempus vite ſue libere et ab-
solute possidenda, exceplis hiis bonis [uis in Ossingen ® fitis, que fibi
reseruauit etc. Littera figillis H, Spirensis electi, capituli Spirensis,
W. militis de Ossenberc *, eiusdem Bertoldi, nec non aliorum militum
de Rauinsberc insignita *.
Diefe Urkunde if nicht im Originale vorhanden, fleht aber im Eopeybuche
fol. 30, und in dem n. Copialb. p. 11 fl.
„ Del. auch die folgende Urk, vom 18. Sunt 1248,
1 Frey, Geſch. d. bayr. Rheink. I, 542 fig. — ? Ztfehr. I, 123, 127, 226,
228 ⁊c. — 3 Effingen, norvöfllih von Landau. Oessingon ſchon im 10.
Jahrh. — Frey, I, 157 flg. — * Ztſchr. I, 123 u. ſ. w.
1248. — 25. Mai. — Der pöävpſtliche Legat Peter bewilligt dem
Klofter Lichten thal pas Einkommen der Pfarrkirche in Baden, zu welcher es
vas Patronatrecht durch die Markgräfin Irmengard und ifre Söhne erhal-
ten hatte, nach Abgang des Pfarrrektors, für fich zu verwenden und Diele
Kirche durch einen Bilar verfehen zu laſſen.
Petrus 1, miseratione diuina sancti Georgii ad velum aureum diaco-
nus cardinalis, apoftolice ſedis legatus, religiosis personis, abbatisse et
conuentui Lucide vallis, ordinis Cifterciensis, Spirensis diocesis, (alutem
'in domino. Velftris deuotis fupplicationibus benignum impertientes as-
sensum, presentium vobis auctoritate concedimus, ut cedente vel dece-
dente rectore ecclesie de Badin, Spirensis diocesis, in qua ius patrona-
tus ex concessione nobilis domine . . marchionisse de Badin et fili-
orum eius, prout [pectabat ad eos, vos habere proponitis, fructus eius-
dem ecclesie in vsus propriog liceat retinere, dum modo ipsa per ydo-
449
neum vicarium feruiatur, et per hos nen [itis fimilem gratiam assecute.
Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam noftre concessionis in-
fringere, vel ei ausu temerario contraire. si quis autem hoc attemptare
presumpserit, indignationem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli
apoftolorum eius fe nouerit incursurum. Datum in caftris coram Aquis t
VIII®, Kal. Junii, anno domini M®. cc. xlvım® ®,
* Diefe Urkunve iſt in einem Vidimus des Propſtes Diether von St.
German in Speyer vom 26. Nov. 1280 enthalten, der über diefe Bewilli⸗
gungsurkunde und die Bulle des Papſtes Alerander IV vom 31. Oft. 1256
in gleichem Betreff ausgeftellt if. Ein anderer Vidimus, von Propft Hein-
rich von St. German, ift im Jahr 1281 über obige Urkunde und eben ge=-
nannte Bulle ausgefertigt. Diefer Bid. von P. Heinrich fehreibt: Ciftercien-
fis ordinis, immer dyocefis, impercientes, immer Baden, jus, domine Jr., ufus
nec fitis fimilem. Ein Duplitat des Vidimus von Propft Diether feßt Immer
ci flatt ti, hat Cifterc, ord. nicht, dyaconus, meift v für u, dyocefis, imper-
cientes, immer, Baden, hat Irm. nicht. — Beine Vidimus über vie Bulle
Alerander’s und obige Urkunde des Legaten Capocius fliehen im Eopei-
buche fol. 53 fig.
1 Der Kardinaldiakon Peter Capocius, der nach dem Tode Heinrich
Raſpe's (Ztſchr. II, 197) von Innocenz IV nah Deutfchland gefchiet
wurde mit dem Auftrag, eine neue Königswahl zu veranftalten. Eine andere
Urk. von ihm fleht oben ©. 418. — ? Im Lager vor der Stapt Aachen, wo
fih der zum König gewählte Graf Wilhelm von Holland frönen laſſen
wollte. Die dem Kaiſer treu gebliebene Stadt hatte aber Taiferliche Dilfsvol⸗
ker in ihren Mauern und mußte erſt genommen werden.
1248. — 18. Jun. — Mehthildis, relicta Heinrici milites de
Germersheim 1, dicti Schiuerftein ?, filiam [uam Mehthildim nouelle
plantacioni ecclesie fancte Marie in Lucida valle, ordinis Cifterciensis,
offerendo ad deseruiendum domino fub religivne habitus et ordinis
diseiplina ibidem inftituta, libere contulit et assignauit bona [ua vniuersa,
que habuit aput Vssingen®, abbatisse et conuentui ecclesie memorate
ob honorem beate virginis et pro remedio animarum patris et matris
fue, mariti fui defuncti, et fue et earum perpetua commemoracione.
Huic quidem donacioni consensus Bertholdi militis dicti Golere de Ra-
uensberc, generi fui ex Adelheide filia [ua, nec non ipsius et uxoris [ue
accessit plene, prout debuit. Cedula figillis maioris ecclesie Spirensis
et ipsius ciuitatis Spirensis, et generi prefati B., qui figillo oonmuni
militum de Rauensberc usus eft, munita. Huius rei teftes sunt Wern-
herus de Hornecke *, Dietherus cellerarius ®, can. maioris ecclesie Spi-
rensis, Heinricus dictus ouftos chori, Beringerus de Zeisenhusen ®,
Rüdolfus de Berwartfieine?, prebendarii eiusdem ecclesie , Heinricas
Zeitfgeift, VI. 29
450
canon. ſanete Trinilalie,, item Heinricus de Zeiftenheim®, Eckericus
de Haselahe ?, milites, item Elbewinus Albus 1°, Wernherus diotus
‘de Rerhus 11, Gotfridus frater eius, CGünradus cognomine Retftelin 12,
Cünradus dictus Thelonearius 12, Fridericus cognomine Tbesche 14,
Günradus dietus Karrichere, Cünradus de Colunba 15, consules, Ül-
ricus Cluphel 16 et Erkenbertus 17, ciues, et alii quam plures. Actum
Spire anno dom. M°. cc, xlvın®. XIIII Kal. Julii*.
* Bol, oben Urk. vom Rov. 1247.
Diefe Urkunde flieht im Copeibuche fol. 286 , auch im neueren p. 13 fg,
‚und befindet fich nicht unter den Originalien des Kloſterarchives.
1 Es ſtand Vermerfheim und iſt in bermerfheim corrigirt. — ? Soll viel-
leicht Schifferſtadt heißen, da es Ritter von Schifferſtadt gab. Frey,
I, 173: — 3 Effingen bei Landau. — * So fteht ver Rame auch im neue=
‚ren Copeibuche. Diefer Canonicus Wernher von Horned wurde fpäter
Dompropft zu Speyer und Propfi zu Wimpfen. Remling, Geld. d.
Biſch. zu Speyer 1, 82 u. few. NRemmling nennt ihn in feinem Per-
fonen-Regifter Wernher von Hoheneck, wahriceintih nah Würdtwein
sub£. nova l, p. 450 (1262), wo wirklich de Honecke fteht, aber wohl nur ale
Drudfehler, venn die vafelbft mitgetheilte Urkunde iſt nur ver abgekürzte und
zuſammengedrängte Inhalt ver in ven Subf. dipl. V. p. 317 vollſtändig abge-
drudten Urkunde, wo richtig de Hornecke ſteht, und fo fehreibt viefen Namen
auch der Cod. min. Spir. fol. 3, nach welchem Würdtwein jene Urkunde
gegeben bat, Wernherus de Horneeke in Urkunden von 1249 und .1250 bei
Remling I, 240, 241, 247 can. Spir. Auch das Necrologium Spir. (Antiqua
regula chori) nennt ihn immer von Oorned. Fol. 200b Kal. Aug. Predic-
tum feftum (scil. ad uincula scti Petri) inftituit domnus Wernheruf dictuf
de Horneeke, prepofituf Spirenfis, cum nouem lectionibus celebrari , qui con-
fiituit dari de curia [ua in Bruchlella fingulif choro leruientibuf album panem
maiorem. campanariif etiam dabitur. Bei Schannat hist. epife. Wormat,
p. 8 und 28 finden wir ihn als Propft zu Wimpfen und dort auch feinen
‚Bruder Conrad 1254. Diefer Conrad und fein Sohn Liegen in der Burg-
kapelle zu Hor neck bei vem Städtchen Gundelsheim am Nedar, MD.
Neckarsulim, begraben, welches mit der Burg Horned an den Deutfchorven
kam. Einige Deutichmeifler refivirten auf Horneck und find ebenfalls in ber
Burgfapelle begraben, Es ift mir nicht befannt, woher Grieſinger Cliniver-
fal-Lericon von Wirtenb. 2c. unter Horned) dieNotiz genommen, daß Wern-
‘her 1274 in ven deutſchen Drven getreten und durch ihn Horned unv Gun-
pelsheim an diefen Orden gekommen felen. Das Necrol. Spir. fol. 242b,
ſführt ihn im Jahr 1275’noch als Propfi vom Domfift in Speyer auf und
‚weiß nicht, daß er Deutſch⸗Ordens⸗Ritter geworben. Vi. Kal. Oct. Wernherus
prepofitus maior dictus de Ilornecke obiit anno domini M”. cc’. Ixxv®,, qui
conftituit per clericos fuos ad fanctum Petrum in cripta celebrantibus Ixvıu
‘perfonis anni predicti beneficiatis de omnibus bonis [uis in Bruchfella, in
‚Berehufen et Leimheim dari vnicuigue vocantiam (Itſchr. 1, 132 Vitzen) et
‚Staupum vini de Leimheim melioris. In septimo eſus taniundem, et in trieefimg
— — — — — — — —
861
eius tantundem. fratribus autem fedium (Stuhlbrũder, welche die Sitze der
fehlenden Dommherren im Chore einnahmen) et II campanariis ſolum in anni-
uerfario eius fingulis fingulas vasatlias et ftaupum vimi, eeclefie vero fancli
Germani modium tritici. ecclefie fancte Trinitatis modium tritiei fingulis annis
in anniuerfario predicto dari eonftituit. fratribus minoribus VIH vocantias et
qtiartale vini, predicatoribus tantundem , Auguftinis tantundem. Bel. au
Stälin © v. W. H, 753. — 5 Diefer Domleller kommt in Urkunden bei
Remling 1, 240-343 v. 1249 bis 1276 vor. Das Necrel. Spir. ‘hat ver-
ſchiedene Einträge, welche uns einigen Aufſchluß über feine Familie geben,
Fol. 79b. Non. Apr. Dither, ciuis Spirenfis, obiit, pro cuius anime remedio Di-
therus filius fuus, cellerarius Spirenfis, eentltituit, hoc die dari maltrum tri-
tici et dimidium et amam vini de curia fua ante monafterium fita. — Fol. 20%
VHI. Id, Aug. Judda obäit, pro cuius anime remedie Dither , filias eins, celle-
rarius Spirenfis, conftituit, hoc die dari maltrum tritiei et dimidium et amant
vini de cura [ua ante monafterium fita. Pro hiis nunc dantur HI modii tritici de
bonis emptis in Hergefheim a relicta C. militis de Alta domo, vnde Ixı perfonis
vocantla et cuneus (Wed, Ztfhr. I. 132). — Fol. 225. Kal. Spt Predietam
feftam beati Egidii inftituit Ditherus, cellerarius ecclefie noftre eum IX leeti-
enibus celebrari, qui dabit modium et tref quart. tritici, donec idem triticum
eonparetur etad idem conparandum, fi decefferit, annum gratie fae- pre-
bende legauit ecclefie, vnde maior panif, qui duobus facerdotibus magiftrk
Cunr. et Heinr. de Fine, lectoribus et campanariis etiam dabitur. — 6 Ztfchr.
I, 228, 231. — ? Kommt in Urkunden bei Remling (G. d. Biſch. v. Speyer)
vor I, 139, Canonicus von St. Weivenflift 306, 311, 320. Ex gehört ven
Nittern v. Bermwartftein an, welde fih nah ver Burg Berwartfiein
(Baͤrbelſtein) bei Erlenbach im 8. Dahn in Rheinbayern nannten und 1366
mit Oswald v. Berwartftein erlofhen zu fein fiheinen. Vgl. Frey,
Seth. d. bayr. Rheink. IV, 239 fig. — 8 Zeiskam, weſtlich von Germerd-
beim, gehörte zur furpfäßifchen Fauthei Germersheim. Auf der öflichen Sehe
des Drts, auf dem katholiſchen Kirchenplabe fand früher die Stammburg ver
Ritter von Zeiskam. Bol. Frey a. a. O. I, 599 fig. Obiger Heintid
in einer Urkunde von 1232 bei Remling a. a.D. 1,196. Necro. Sp.133b; — In
einer Urkunde von 1364, welche in dem Necrol. Spir. fol. 2170 fteht, wird eines Con⸗
rad yon 3 eiskam erwähnt: daos modios dat ftrenuns miles Conradus dic»
tus de Zeyfenkeim et Anna uxer eius legitima de bonis f[uis [itis in Hergef-
heim. — ° Haßloch, öſtlich von Neuftadt,. gehörte ehevem zum Oberamie
Neuſtadt. Die Ritter von Haßloch trugen Haßloch zu Lehen von Kaiſer
und Reich. Frey a. a. O. II, 559 fig. — 10 Necrol. Spir. fol. 153. v. Idus
Jun. Elbewinus Albus, ciuif Spirenfis, obiit, vnde capitulum duos modios
tritiei et octavam 'folito more diftribuendos. — !! Necrol. Spir. fol. 98. xnt.
Kal. Mati Wernheruf dictus de Rorhuf, ciuis Spirenfis, obiit, qui conftitult
dari tres modios et dimid. quartam tritici de domo Godefridi nigri, fita aput
domum Peregrini, hodie taliter distribuendos, cuilibet lectori, campanarie, et
fratribus fedium uocantiam, et tantundem canonicis et aliis choro noftro fer-
uientibus uocantiam et cuneum.— Fol. 199. IV. Kal. Aug. Wernherus junior de
Rorhus obiit, qui dedit nobis xx libras hall. vnde eapitulam dabit hodie tres
modios tritiei et quartale, ut canonicis x, facerdotibus,, lectoribus, campana-
rüis defur vocantia et cuneus, fratribus (edium tantum vocantia, — Fol; 135,
29°
452
V. Idus Jun. Adelheidis dieta de Rorhüs obiit, que contulit nobis xu lib. hall.
Inde capitulum dabit duos modios tritici et octauam, folito more diuidendos.
— 12 Conrad Retfchelin (Remling a. a. D. I, 306. 1264), ein Sigfried Refche-
lin Bürger und Kämmerer zu Speyer (Remling Geſch. d. B. v. Sp J,
524. Urk.Buch I, 340). Necrol. Spir. fol. 199b. Ill. Kal. Aug, Cunradus
dietus Rethelinus, ciuis Spirenfis, obiit, qui legauit nobis centum libras hall.,
pro quibus heredes fui emerunt nobis gninque libras hallenfium, equaliter om-
nibus choro feruientibus diuidendas, vnam libram fupra curiam 2% dem. Si-
denfsanze (1. — swanrze) felto Germani, alias quatuor libras fupra apothecam
antiquam de cenfu primario fundi, 2 libras in natiuitate beate virginif et 2
libras felto Georgii perfoluendas. — 13 Necrol. Spir. fol. 141: vır Kal. Jun.
Cvnradus Thelonearius obiit, pui pro fe et pro vxore [ua Mehtildi contulit no-
bis medietatem-domuf fite iuxta pontem pifcium. Diefer Speyerer Bürger-
familie 3511er gefchieht in vem Necrol. Spir. noch öfter Erwähnung. Fol. 69b
Johannis Zoellers relicta, Elfa, dicta Waffermennin obiit vı. Kal. Apr. 1426.
fol. 192b xvu. Kal. Jun. Ditmarus dictus Thelonearius obiit (Schrift des 13.
Jahrh.). Fol. 2276 ı. Non. Spt. Hartmvdus Thelonearius obiit (13. Zahrh.).
Fol. 308. Cunrad Zolner. — !* Fridericus Ybischo 1260 bei Remling a. a. O.
J, 82. — !5 Remling I, 282, 306. — 15 Remling I, 251, 282, 338. —
in Einen viefer Familie Angehörigen bei Mone, Duellenf. d. bad. Landes-
geſch. I, 193.
1248 — 3. Nov. — Die Martgräfin Irmengard von Baden
übergibt zum Nachlaß ihrer Sünven, zum Lob und zur Ehre ver glorreichen
Gottesmutter und Jungfrau Maria und aller Heiligen dem von ihr neu errich-
teten Klofter in Lichtenthal bei Baden vie Schenkung ihrer Söhne Her-
mann und Rudolf, nämlich das Patronatrecht zur Kirche in Ettlingen
und der in Baden, den Zehnten bei Sffezheim, die Dörfer Winden und
Beuren mit aller Zugehör, zwei Höfe in Do8, einen in Eberflein, und
12 Talente Straßburger Münze von Zinfen in Selz, zu ewigem Befibthum.
Irmengardis marchionissa de Baden. omnibus presens [criptum intu-
entibns fubscriptis fidem et fauorem adhibere. Ordinatum feliciter et
pradenti consilio teftamentatum perseuerat inmobile, fi litterarum fuerit
et multorum auctoritate firmatum. Sciant ergo presentes et polteri,
quod nos in remissionem peccatorum noftrorum et omnipotentis dei mi-
sericordiam consequendam, ad laudem et honorem [ue gloriose malris
virginis Marie et omnium sanctorum fuorum nouelle plantationi sancli-
monialium in Lucida valle aput Baden, ordinis Cifterciensis, Spirensis
diocesis, a nobis fundate, jura patronatus’ecclesiarum in Etteningen et
in Baden, decimam aput Vffenfheim, villas Winden et Buren cum omni-
busfuis attinentiis, duas curias in Ose, vnam in Eberftein. et XII talenta %
Argentinensis monete de censibus in Selsa ?, a filiis noftris Hermanno
et Rudolfo nobis collata®, pia deuotione contulimus perpetuo possi=
denda. In huius rei certam euidentiam et robur perpetuum contulimas
453
presens fcriptam dioto conuentui figilli noftri munimine roboratum.
Huius rei teftes funt H. Argentinensis episcopus *, de Selsa, de Swarz-
abe ®, de Nwenbarg, de Alba, de Brunnebach abbates, et prior Nwen-
burgensis, comes de Wirtenberg ®, Otto comes de Eberftein!, et alü
quamplures, tam clerici quam laici. Acta funt hec anno domini MP,
cc®, xl®, xım. mo. Nonas Nouenbris, die uidelicet consecrationis iam
dicti monafterii *.
Das runde Siegel der Markgräfin Irmeng ard von Baden in Maltha
zerbrochen, aber wieder zufammengellebt und durch eine hölzerne Kapfel ge=
fhüßt, an Pergamentftreifen, zeigt eine, auf einem ſchreitenden, mit einer Dede
bebangenen Zelter fißenve, mit dem Oberleib herausgelehrte Dame, vie mit ver
Rechten ven Zügel, auf ver Linken einen Bogel (Fallen) hält. Umſchr.: +FIR-
MENGARDIS . MARCHIONISSE . DE . BADIN.
* Diefe Urkunve ift bei Schöpfl. HZB. V, 216 abgedruckt, aber nicht ganz
genau. Abfihrift im neueren Copialbuche p. 14 fig.
ı Hunde. — ? Die Heine Stadt Selz am Einfluffe des Selzbaches in ven
Rhein, im Bezirk Weißenburg des Depart. Niederrhein. Die Beneviktiner-Ab-
tet Selz fland anfangs wehllich von ver Stadt. Bon diefer alten Abtei iſt
nichts mehr übrig, ver Gewann-Name „Klofteräder” bezeichnet allein noch
den früheren Standort. Später fievelte fih das Kloſter um vie Kirche in ver
Stadt an, aber auch von diefer neueren Anftevelung {ft wenig mehr vorhan=
den. Ein Theil davon wurde zum jetzigen Schulhaufe umgebaut. Vgl. Schöpfl.
Als. illustr. II, 180; Auffhlager, d. Elſaß I, 37. 11, 397 26. — 3 Urkunde
vom März 1245. — * Bilhof Heinrich von Stahleck. Ziſchr. I, 498. —
5 Das Benepiktiner-Klofler Shwarzah (Abt Eberhard 1246-1257),
Ciftercienfer-Abtet Neuburg an ver Dover im Elfaß (Heinrich. Mone,
Duellenf. I, 192), Ciſtercienſer⸗ Abtei HSerren-AIb (Abt Eonrad), Eifter-
etenfer-Abtei Bronnbarch an der Tauber, 2 St. von Wertheim (Abt Lud⸗
wig. Göbhards, Geſch. des Kloſters Bronnbach bei Wertheim, in ven
Schriften ver Alterthums⸗ und Gefchichtsvereine zu Baden und Donauefhin-
gen. Il, 2 pag. 326). — 6 Ulrich I. Bgl. unten die Bulle v. 4, Apr. 1251.
— Otto L
1249. — 13. Jun. — Frater Henricus, ordinis fratrum mino-
rum, dei gratia Semigallensis episcopus, cam abbatissa et conuentus im
Lichtenthal ad honorem dei et beate Marie virginis fumptuosa edificia
inchoauerint, nec de [uis valeant fumptibus consumare, vniuersitatem ro-
gat, monet et hortatur in domino, in remissionem peccaminum omnibus
injungit, quatenus de bonis a deo ipsis concessis ad [tructuram tanti
operis pias eis eleemosinas largiant. Ipse vero, de misericordia dei om-
nipotentis 'et beate Marie virginis confisus, omnibus vere confitentibus,
qui ipsis manum porrexerint adiutricem, accedente consensu Spirensis
electi, quadraginta dies criminalium de iniuncta penitentia et centum
454
venelium pecealorum mispricorditer relaxat. Datum apad Keftenburg *,
anno domini 1249. Idus Jusii.
HM in dem neueren Copialbnche p. 15. — Kaſtanienburg bei Hambach,
seht Marburg. ©. Ziſchr. I, 108.
1250. — 4. Apr. — Ismocentius (IV) episcopus elc., nobilig
viri comitis de Wirtenberck * precibus inclinatus, abbatisse et conuentui
monafterii Lucide vallis indulget, ut ad nullius receptionem in muna-
cham wel conuersam, fine ad prouisionem alicnius in pensionibus et be-
neficiis ecclesiafiicis per litteras sedis apoſtolioo vel legatorum ipsies
impetratas {nisi fit per eas ius alioni acquisitum] vel etiam impetrandas
compelli deinceps valeant, nisi eedem littere de numere monialium fui
monafterii totoque tenore presentis indulgentie plenam et expressam
fecerit mentionem, etiamsi contineatur in eis, quod aliqua dicte fedis in-
dulgentia non obsiftat.
In dem neueren Copialbuche p. 16 fig. — *S. bie folgende Urkunde
Anm. 4,
1250. — 4. Apr. — Papſt Innocenz IV gibt dem Abt zu
Schwarzach den Auftrag, dem Kofler Lichtenthal vie Pfarrkirche in Ett-
Lingen, welche bie Markgräfin Irmengard dem Kfofter mit dem ihr zu⸗
Ränvigen Patronatrechte zugevacht hatte, einzuverlefben, vorbehaltlich ver Con⸗
grua aus ven Einkünften verfelben für ven ſtändigen Pfarrverwefer, wenn vie
Zuftimmung des Didzefanbifchofes, des Biſchofes von Speyer erfolgt und vie
Pfarrei erlevigt fein würbe, welcher Auftrag auf die Bitten des Schwiegerfoh-
nes der Stifterin Irmengard, des Grafen von Wirtenberg, ertheilt
wurbe. :
Ionocentius i episcopus, feruns feruorum dei, dilecto ſilio.. ? abbati
de Swarzach 3, ordinis fancti Benedicti, Argentinensis diocesis, salutem
et apoftolicam benedictionem. Cum, ficut dilectus filius, nobilis uir
..* comes de Wirtemberc exposuit coram nobis, dilecta in Chrifto
filia, nobilis mulier I., relicta . . marchionis de Badem, [ocrus fua, pro
anime fue remedio monafteriam Lucide uallis, Cifterciensis ordinis, Spi-
rensis diocesis, fundauerit de bonis proprüs et dotarit, dictus comes
nobis hamiliter ſupplioauit, ut eidem monafterio, quod plantatio exiftk
zouella, ecclesiam parrochialem de Etheningen, cuius ius patronatus
eadem nobilis, quod in ea obtinet, uult monafterio ipsi conferre, in usus
concedere proprios, cwm uacabit, ita tamen, quod ex eiusdem ecclesie
redditibus perpetuo vicario inflituendo in ea illa portio reseraetur, quod
venerabili fratri noftro . . 5 apiscopo Spirensi, 1001 diooesano , de Luis
varibus respondere ac alla ipsius occlesie onera fubportare ualeat, de
453
benignitate folita curaremus. Nos igilur, dieti cemitis precibas inoli-
nati 6, disoretioni tue per apoftolica fcripta mandamus, quatinus, ſi pre-
dicti episcopi ad hoc consensus accesserit 7, dicto monafterio in usus
proprios. auctoritale noftra concedas ecclesiam fupradictam. Contra-
diotores.per censuram ecclesiafticam, appellatione poliposita, compe-
scendo. Datum Lugduni® II Non. Aprilis, pontificatus noftri anno
octauo.
Die Bulle iſt abgegangen.
.. 3 Innocenz IV von 1243 bis 1254 (4 am 13, Des). — ? Eberhard
von 1246-1257. — 3 Das ehemalige Beneviktiner-Klofter Schwarzach,
2 St. von der Amtsſtadt Bühl, — * Ulrich I „mit dem Daumen” ober ber
Stifter. Irmengard wird bier ausprüdlich feine Schwiegermutter genannt
und fie war es auch, denn ihre und Hermann’s V von Baden Tochter
Machtild war feine erfte, die Herzogin Agnes von Liegnitz feine zweite
Gemahlin. S. Ztiſchr. II, 204 Anm. 5. Stälin, ®. ©. II, 484, und
Bo Sache, I, 364. Schöpf. h. ZB. I, 320, — 5 Heinrich II, Graf von
Leiningen von 1245—1272. Remling Biſch. von Speyer I, 479 fig.
Er war ein treuer Anhänger des Papftes Innocenz IV und einer ver Wähler
ver Gegenkönige Heinrichs Rafpe, Landgrafen von Thüringen und Wil-
helms, Grafen von Holland, veffen Hofkanzler er geweien. — *Ulrich 1
war ein mächtiger Freund des Papſtes Innocenz IV, und Helfer gegen bie
Hohenſtaufer, weßwegen biefer nem Grafen nicht leicht eine Bitte abſchlagen
fonnte. Stalin, ®. ©. II, 202, 482 fig. — ? Diefe Bewilligung erfolgte
erft nach 8 Sahren, laut Urk. des Bifhofs Heinrich von Speyer v. 5. Sept.
1259 (S. unten), nach endlicher Erledigung ver Pfarre, — 8 Lyon, wo fih
Innocenz IV fchon feit vem 20. März 1251 aufbielt, und wohin zu demſel⸗
ben Graf Ulrich von Wirtenberg in befonderer Sendung, von den ſchwä⸗
bifchen Gegnern ver Hohenflaufer dazu erwählt, gelommen war, und bei
biefer Gelegenheit wohl auch obige Bitte angebracht hatte.
1251. — 24. Jun. — Berchtholdus Bochsler, decanus in Ro-
tenuels 1, Vlricus, plebadus in Baden, Henricus, capellanus in nouo
Eberftein 2, Eberhardus rector ecclesie in Elchesheim ?, Conradus,
plebanus in Michlenbach *, commissarii, ad uniuersorum notiliam dedu-
cunt in causa, que verlitur inter dominam abbatissam Lucide vallis et
eius conuentum parte ex una, el dictum Pafonem et Henricum fratres.
de Rietpur ® armigeros, et rufticos feu villanos prefate ville Rietbur,
sine quorumcunque wel quarumcunque personarum, quarum interelt [eu
intererii in futurum, parte ex altera, ratione recomiparationis uel de nouo
conftructionis aut reparationis capelle vel coemiterii in Riepur, quod de-
fuper deliberauerunt et ex auctoritate, fibi per prescriptas partes con-
corditer concessas, vnanimiter ex animo bene preliberato recognoscunt
in hunc modum, videlicet .quod prefata domina abbatissa Lucide vallis
456
nec conuenlus monlalium eiusdem in prescriple capelle, wel coemiterü
in Riepurg reparatione, de nouo conftructione, uel circumvallatione coe-
miterii predicti, nec in aliquo edificio eorundem de jure uel oonsuetu-
dine fofficienter. approbata sint astricti, nec predicta edificia reedificare
tenentur, nec expensas, vel aliquod damnum pro tali ftructura fultinere,
nisi ipsis placet de voluntate propria, sed minime de jure ad hoc funt
obligati neo aftricti. |
In dem neueren Copialbuche p. 17 flg.
1 Ziſchr. I, 243 ꝛc. — 2 Neu-Eberfiein bei Gernsbach. Bol. v. Krieg,
Geſch. d. Graf. v. Eberſt. page. 248 fe — ° Ztihr 1, 119 uf. w. —
Michel bach im A. Gernsbach. — 5 Ziſchr, V. 456. Anm. 23,
1252. — Mai. — Rudolphus, dei gratia marchio de Baden, om-
nibus hoc fcriptum intaentibus gefte rei notitiam atque fidem. Vt no-
firis temporibus feliciter inftituta et pro noſtra falute, parentumque
noftrorum remedio, prudenlique confirmata consilio non possint ab ho-
minum memoria processu temporis euanescere per exortam obliuionis
caliginem, litterarum folent indiciis eternari. Noscant igitur presentes
et [ciant pofteri, quam pia consideratione prouidere meditantes intendi-
mus precauere futuris dispendiis, in his videlicet, que genitrix nofira
Irmingardis pro fue falutis et bone memorie genitoris noftri Hermanni
marchionis de Baden, nostri nostrorumque heredum memoriali perpetuo
de nostra permissione liberaliter contulit monasterio Lucide vallis, Ci-
ftertziensis ordinis, nec non abbatisse et conuentui, deo et beate Marie
Virgini famulantibus ibidem, super quibus eandem ecclesiam, ab ipsa
fundatam, specialiter dotauerat, videlicet bonis vniuersis, que nominatim
duximus exprimenda, duas curias scilicet, que fuerant matris aduocafi
de Welnhusen ?, que agros habent annexos pro cultura duorum arato-
rum ?, item curiam, que quandoque fuerat Anshelmi de Ose?, cum
bonis annexis ad culturam unius aratri, item prata fufficientia ad ton-
dendum nouem tonsoribus *, de quibus persoluimus quatuor solidos
ecolesie in Ose, quibus omnibus sitis in ditta villa Ose dietum monaste-
rium priuilegiamus et personas inibi degentes a qualibet prestatione
totius exactionis et cuiuslibet angarie siue perangarie reddimus omnino
et constituimus ex hoc tempore liberas et immunes. Si qua vero bona
post hac in eadem villa ad idem monasterium quocunque titulo peruene-
rint, uolumus, ut cum onere suo transeant ad quoslibet successores uel
possessores eorundem bonorum. In cuius rei euidentiam presentem
litteram dicto coenobio sigillo nostro dedimus communitam. Acta
sunt hec in castro Baden anno domini 1252, in mense Maio.
Im neueren Copialbuche p. 43,
457
ı Die v. Ebhaufen nannten fih Bögte v. Welnhaufen. Ehhaufen
und Wöllhauſen an ver Nagold im DA, Nagold. Hugo aduocatus de
Welnhusen 1284 (Zeitſchr. II, 438 flg.), Ritter Heinrich, Vogt v. Weln⸗
hauſen 1289 (Schmid, Geſch. der Gr. v. Tübingen p. 277). Albertus miles,
aduocatus de Welnhusen in einer Lichtenthaler Urkunde vom Auguſt 1263. —
2 Die beiden Höfe hatten zuſammen 60 Morgen. Zeitſchr. III, 400 fig., V, 175.
— 3 Oos im A. Baden. — 9 Mannshauet, Mannsmad.
1252. — 15. Sept. — H: episcopus Pruscie vniuersitati vult
esse notum, quod anno domini 1252, 17. Kal. Octobris consecrauit
monaslerium fanctimonialium in Lucida valle in honore gloriose virginis
Marie, genitrieis dei, et altare in honore sanctarum Catharine virginis
et vndecim millium virginum, sequenti die duo altaria, unum in honore
sanctorum Joannis Baptifte, Benedicti et Bernardi, et alind in honore
sancti Joannis euangelifte, quas dedicationes tranftulimus in dominicam
ante natiuitatem sancte Marie proximam (1. Sept.) ofliciis debitis so-
lenniter celebrandas. In die vero consecrationis hanc indulgentiam
fecundum canones fic indultam dat harrenam 40 dies criminalium et
annum venalium omnibus aduenientibus et vere poenitentibus de con-
sensu domni H. Spirensis electi misericorditer relaxauit, et de fequenti
die tantum hanc indulgentiam per triginta dies a die consecrationis, et
in primo anno quolibet mense femel ftatuit dari fecundum dedicationis
officium, quod consuetum est, taliter celebrari. In anniuersario vero
die dedicationis octoginta dies et duos annos, pro duorum predictorum
dierum consecrationibus vere poenitentibus et confessis de zserioontla
Jesu Chrifti in perpetuum ftatuit relaxari.
In dem neueren Eopialbuche p. 19.
1253. — 6.Apr. — Dominus Drucherus miles et domina
Edelindis, uxor eius legitima, bona [ua fabscripta 2, videlicet curiam, in
qua resident, et pomerium, quod adiacet, vineam fitam in loco, qui dici-
tur Halde, et partem prati, quod ei adiacet, et pratum fitum iuxfa aquam
Lutram, et agrum, qui ei adiacet, pro animarum fuaram, nec non pro-
. genitorum eorundem defunctorum remedio et falute ob reuerenciam
Jhesu Chrifti nes non gloriose genitricis eius monafterio Lucide vallis
(Drig. uallis) contulerunt cum omni jure et utilitate, ficut ipsi possede-
runt hactenus, perpetuo possidenda. Huius rei teftes funt frater Wi-
gandus, gardianus fratram minoram in Wizeburg (Orig. Wizenburo),
confrater. eius Daniel, Cunradus miles de Sweigen ?, Sigelo dietus
Welkere, Johannes de Pomerio, Cesar dictus de-Pomerio, Anshelmus,
158
fratruelis predicti Drucheri, magifter Wolemarus, Heinricus miles de
Odirshac *. Hiis factis tandem fuperuenit Rudegerus, plebanus fanoti
Johannis 5 et fuus €, et andiuit personaliter dominum Drutherum confi-
tentem, hec feoisse, vıı?. Idus Aprilis. ®
* Diefe Urkunde flieht im Copeibuche f. 42. S. auch unten Urkunde von
1255 o. T. und vom 12. Juli. Bon dem Originale Liegt ein abgefihntttenes,
vierediges Stüd als Zeichen In dem Copeibuch. Das vorhandene iſt das mitt⸗
lere Stüd der Urkunde, die beiden andern, wahrfcheinlich gleich großen Seiten»
ſtucke fehlen.
1 2, Drutherus. Nach der Urkunde von 1255 o. T. iſt es ein Ritter von
Baumgarten (de Pomerio, wie feine Anverwandten unter den Zeugen ge=
nannt werden). — 2 Nämlich zu Weißenburg im Elſaß, nach ver Ueber⸗
fehrift der Urkunde im Copeibuche und ber Auffchrift auf der Rückſeite des noch
vorhandenen Stüdes vom Originale: De quadam curia in Wiffenburg etc. —
ı Schweigen, ſüdlich von Berggabern. Frey a. a. D.1I, 456, 462. —
* Dtterbadh. Frey a. a. O. Jl, 446, II, 130, over Oberotterbach, füd-
Ih von Bergzabern. Frey I, 437. — 5 Zu Weißenburg. Ste war die Haupt»
pfarret diefer Stadt, von 1680-1803 den Katholiken und Proteſtanten gemein
fhaftlih , dann letztern zugetheilt, erflern die Stiftskirche. Frey I, 475 fig.
Aufſchlager, d. Elfaß II, 393. — © Hier fehlt ein Wort, vicarius, capella-
nus, au im Originale,
1253. — 11.Nov. — Der Ritter Reinhard Chime vertauſcht
mit Einwilligung feiner Frau Vethelhilt auf Bitten ver Mutter des Marke
grafen Rudolf von Baden, des Aeltern, feine Güter in Geisbach gegen
Güter des Klofters Lichtenthal in Schneckenbach, welche letztere jedoch nach
ſeinem Tode wieder an das Kloſter fallen ſollen.
Ego Reinhardus miles dictus Chime ? vniuersis Christi fidelibus
notum facio per pre[entes, quod ego de pari conlenfu legittime coniugis
mee dicte Vihelhilt bonaque voluntate ad petitionem reuerende domine
marchionifle, matris domini R. 2 dei gratia marchionis de Baden fenio-
ris, bona mea in Geifenbach ® oambiendo fiue conmutando pro bonis
dominaram Lucide vallis fuis in Sneckenbach * ipsis dominabus Vallis
lucide prenotate in perpetuum tradidi possidenda, tali condicione nichi-
lominus fubrogata, quod fupradiota bona in Sneckenbach, que ab ipsis
dominabus pro tempore vite mee fuscepi retinenda, poft obitum meum
cum omni iure fao , cessante contradictione qualibet heredum meorum,
ad dictaram dominarum Vallis lucide libere reuertantur et ipsa cum
fupradiotis bonis in Geifenbach imperpetuum pacißce possideant et
quiete. In cuius rei teftimonium figillum meum presentibus eft appen-
sum. Tefies autem huic conmutationi intererant magilter Gosbertus,
Fridemanzus et Heimo frater [uus, villicus de Gerhartisowe 5, Manigolt
vumaw = — — —
450
der Wagener, et Berhdoldus frater eius, et Berhdoldus dictus Schu-
scheler, ei quam plures alii fide digni. Datum anno domini MP. CCo.
quinquagesimo tercio, in die beati Martini episcopi et confessoris *. '
Mit dem dreieckigen, ſchon befannten Siegel des Ritters Reinhard Kime
v. Baden (Zeitfhr. II, 217). Es ik am Rande zerbroshen.
* Au im neueren Copialbuche p. 20.
ı ©. oben Urk. vom März 1245. Anm. 17. — ? Irmengard, bie Mut-
ter des Markgrafen Rudolf I. — 3 Geis bach am Oelbach, im Stabe Beu-
ven, gehört zur Pfarrgemeinde Beuren und in das Amt Baden. — ? Schne—
denbach zur Gemeinde Neumweier und Pfarrei Steinbach gehörig, im Amte
Bay, — * WJetzt Geroltsau im A. Baden, zur Pfarrgemeinde Beuren ge⸗
hörig. Na Urk. vom 27. Oft. 1288 (bereits abgeprudt bei Bader, Mark⸗
graf Rudolf I von Baden p. 65) kam Gerhartzowe durch Schenkung bes
Markgrafen Rudolf i mit aller Zugehör an Lichtenthal,
1255. — 26.Mart. — Papſt Alexander IV beauftragt den Abt
von Herren-Alb, der Kirche in Baden zur Beibringung ihrer unrecht-
mäßig enttommenen Güter unter Anwendung kirchlicher Zmangsmitiel behifflich
zu fein,
Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilecto filio ... abbati
monafterii de Alb, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedic-
tionem. Dilecti filii, . ... reotoris ecclesie de Baden, Spirensis diocesis,
precibus inclinati,, discretioni tue per apoftolica fcripta mandamus, qua-
finus ea, que de bonis eiusdem ecclesie alienata inueneris illicite uel
diftracta, ad ius et proprietatem ipsius ecclesie ftudeas legitime reuo-
care, contradictores per censuram ecelesiafticam appellatione postposita
compescendo. Teftes autem, qui fuerint nominati, fi ſe gratia, odio,
uel timore fubtraxerint, censura simili, appellatione cessante, compellas,
ueritati testimonium perhibere. Datum Neapoli vır. Kal. Aprilis, pon-
tificatus noftri anno primo.
Mit der bieiernen Bulle Aleranvers VI an einer vãnfenen Schnur.
Auch in dem neueren Copialbuche p. 24.
1255. m. Jun. — Jünta, reliota quondam militis de Altenchir-
chen 1, Spirensis diocesis, donat donacione inter uiuos et sponte offert
abbatisse et conuentui Lucide vallis, gloriose virgini Marie et filio. eius
jugiter famulantibus omnes possessiones et bona inmobilia, quocumgue
tytulo ad se spectancia, seu etiam jure hereditario deuoluta, siue in
agris, siue iu pratis, in vineis et virgultis, in damibus et areis, apud
Grecingen et Turlach, aut alias vbicumque sifis, preter curlem apud
460
ecclesiam Grecingen, de qua dantur sex solidi singulis annis, quos de-
putauit eidem ecclesie post obitum suum, ad memoriam suam inibi pera-
gendam. item ortulum in Turlach, de quo dantur duo solidi singulis
annis, quos deputauit pust obitum suum sacerdoti in Turlach pro tem-
pore ministranti, ad anniuersarium suum etiam ibi peragendum. Hano
donacionem publice fecit in ecclesia Durlach in manus Gozberti, qui
tuno erat yconomus monasteri prelibati Lucide vallis, et eandem dona-
cionem postmodum sollempnizauit coram sculteto et soabinis in judicio
Turlach. Sigillo dom. marchionis (Rudolfi D 2.
ı Altenkirchen, nördlich von Waldmoor, an der Kohlbach, in Rheinbayern.
Frey IV, 207. — 2 Diefe im Originale nicht vorhandene Urkunde iſt im Co⸗
peibuche f. 1026, eingetragen. Berge. auch unten Urkunde vom 30. Oft. 1258.
1255. 0. T.u.m. B. miles diotus Bogenarius, accedente vxoris
sue libero consensu, curiam suam in Blittersdorff 1 abbatisse’et con-
uentui monasterü Lucide vallis pro xx marcis puri argenti legalis
obligauit, titulo pignoris possidendam, et in possessiones eiusdem eas-
dem misit tali pacto et condicione interuenientibus, ut prouentus inde
perceptos Sälse 2 deponerent et iusta estimacione uenditos, singulis
annis precium inde perceptum in sortem prefate pecunie computarent,
quousque pecuniam sibi mutuatam plene perciperent. Et si ante com-
pletam solucionem se diem extremum claudere contigerit, predicta curia
prelibato monasterio pro salute anime sue iure proprietalis perpetuo
manebit. Ceterum si prefate religiose bona omnia, que Trutherus miles
dictus de Bömgarten 3 monasterio sepedicto contulit, in iudicio per dif-
finitiuam sentenciam obtinuerint, permissam pecuniam ipsi integre re-
mittent uel restituent iam perceptam et curiam obligatam omnino absol-
uent, Actum Wissenburg in domo sororis Güte, presentibus fratre
Wigando , gardiano minorum fratrum, magistro Heinrico de Nickastel *,
magistro Sybotone, Hugone milite de Grünenberg 5, Johanne de Bön-
garten, Gozberto cellerario monasterii sepedicti. *
* Im Copeibuch f. 97 und in dem neueren Copialbuche p. 23, nicht unter
den DOriginalien. ©. auch oben Urkunde vom 6. April 1253. — Fol. 97b- iſt
noch eine weitere, venfelben Gegenftand betreffende Urkunde eingetragen, die
jedoch einige Abweichungen enthält. Es if die folgende.
1 Ylittersporf am Rhein, zum Amt Raftatt gehörig. — ? Selz. —
3 Vielleicht ehenem zu Baumgarten bei Barr im Bezirk Schlettflaut ange»
feffen. — Zeitſchr. I, 232 u. ſ. w. — 5 Frey, bair. Rheinkr. II, 544.
1255. — 12.Jul. — Bertholdusdictus Bogenarius omnia bona
'sua in Blüterstorff sita monasterio sanote Marie Lucide vallis pro 23
461
marcis puri argenti legalis obligauit et sorores prefati loci in posses-
sionem corporalem eorundem bonorum misit, ita videlicet, ut si bona
per Trutherum militem eidem monasterio contestata in iudicio per sen-
tenciam obtinuerint, prefatam pecuniam ab ipso non repetent et prefata
bona ad ipsum libere reuertantur. Pendente vero lite prouentus de
bonis predictis prouenientes in aliqua domorum Sälse a premissis soro-
ribus deponantur,, et si in causa premissa succubuerint, estimacione uel
uendicione fructuum illorum habita, tantundem de premissa cadat pe-
cunia, pro residuo uero ipsa bona maneant in solidum obligata. Si uero
ante litem terminatam se diem extremum claudere contigerit, bona pre-
dicta monasterio pro salute sua nec non parentum suorum omnia legat
et relinguit. ıv. Id. Juli. |
Mit des Abts von Weißenburg Siegel und — Zeugen, wie an der
vorigen.
1255. — 7. Sept. — Bulle des Papſtes Alexander IV über Pri-
vilegien des Ciſtercienſer⸗Ordens im Allgemeinen.
Es iſt dieſelbe, welche in dieſer Zeitſchrift IV, 185 fig. abgedruckt iſt. Jener
Vidimus des Wormſer Gerichtshofes iſt nach dem uns vorliegenden Originale
in Folgendem zu berichtigen, denn dieſes hat außer u für v, ti für ci, ueſtri
ordinis nolcitur odferuatum — paterna wolens diligentia — pecuniarias —
quibuſcæmque perfonis — quorumcumque — communibus [eu communitati-
bus — e8 fteht wirklich uel nodis conceſſa — ingreflus ecclefie interdici —
fimilem gratiam Aaduerunt — preiuditium generari, — imploraftis — Lucina
Cabbr., Lucin fo gefchrieben, daß durch den Verbindungsfirich des folgenden n
das i einem r etwas ähnlich ii) — impofterum — apoltolorum eius. Das
Datum ift hier vin. Idus Septembris, pontificatus noftri anno primo,
Diefelbe Bulle ift noch in einem Vidimus des Bifhofs Emich von Speyer
vom 16, Aug. 1322 vorhanden, und in dem neuern Copialbuche p. 24 fig.
1256. — m. Maio. — Markgraf Rudolf I von Baden urkundet,
dag auf Anfuchen feiner Mutter dem von ihr geftifteten und ausgeftatteten
Kloſter Lichtenthal und allen feinen Angehörigen gleiche genoflenfchaftliche
Almenpberechtigung in Wäldern, Waiden und andern gemeinen Nußungen, wie
den Bürgern und übrigen Parochianen von Baden, von biefen gegen eine
fäprliche Abgabe von 3 Pfd. Wachs over 5 Straßburger Schillingen an St. Pe=
terd Pfarrkirche in Baden einſtimmig zugeſtanden worven fet,
Rvdolfus dei gratia marchio de Baden, accedens ad parochiam in
Baden deo amabililis, et mundo pie commendabilis mater nostra vnä
cum abbatissa et quibusdam monialibus de conuentu monasterii Lucide
vallis, quod fundauerat et dotauerat ex nostra permissione libertatibus,
facultatibus, et aliis multis bonis, petiit humiliter a ciuibus et vniuersig
462
villanis ad dictam parrochiam spectantibus, vt nouelle plantationi sue,
uidelicet prelibato monasterio, et personis deo ibidem famulantibus, ac
familiis earundem participationem ac societatem tribuerent, sicut ceteris
villanis habitantibus in eadem parrochia , tam in silais quam in pascais,
quam in aliis, que eorundem vsibus communibas deseruire seu proue-
nire consuescunt, quas, inquam, preces obtinuit concorditer et vnani-
miter admitti 1, sub eo pacto videlicet, quod singulis annis ad parro-
chialem ecclesiam beati Petri in Baden tres libras cere vel quinque
soltdos Argentinensis monete abbatissa et conventus prefati monasterii
persoluere teneantur in festo beati Martini. Igitur ne in posterum ali-
qua super hiis queat calumpnia suboriri, presentem litteram de consensa
partium et pro testimonio fidelium nostrorum, qui hinc ordinationi inter-
fuerunt, fecimas conmuniri. Testes autem, qui presentes ad erant ipsi
facto, snnt hii: Werherus decanus in Knudelingen ?, Volzo ® rector
ecclesie de Baden, Rudolfus eiusdem loci vicarius, et Reinhardus dictus
Kimo miles de Baden *, quorum etiam sigilla presentibus sunt appensa,
item Albertus vicarius ibidem, Walterus notarius noster, rector ecclesie
de Eberstein, Gezbertas syndicus eiusdem loci, Bertholdus dictus Be-
sere, Manegoldas scultetus capituli Spirensis, Walterus dictus Pflege-
har, Fridericus dictus Salzman, Anselmus dictus Carnifex, Albertus
dictus Ciuis, Heinricus dictus Sweuus, Gerhardus et Günradus
dicti Lethenere, Cünradus dictus Scherere, Brunnengus et Liepsun,
filii eiusdem , Rudolfus et Heinricus dicti Blochsutere,, Walteras et Go-
thefridus de Ose 6, Haimo et Fridemannus de Bure ®, Albertus villicus,
Anselmus et Vildresche fratres de Gerharteshowe 7, et alii quam plures.
Acta sunt hec anno domini millesimo ducentesimo quinquagesimo sexto,
in mense Maio. *
Bon 5, an weißen Seivenfträngen hängenden Siegeln iſt das erfte in Lein⸗
wand⸗Gebild, die übrigen in glatte Leinwand eingenäht: 1) Das runde ©. des
M. Rudolf 1v. Baden in bräunlidem Wachs, wovon der linke Seitenrand
abgebrochen und der untere Rand Iosgegangen und in 2 Stüde gebrochen ifl.
Es iſt daffelbe, wie e8 Bader auf Taf. II, Nr. VI. der Abbildungen zu feiner
Abhandlung „die älteften Siegel des zäringiſch-badiſchen Fürſtenhauſes“ im
2. Bande der Schriften des bad, Alterthumsvereins abgebilvet hat. — 2) Pa
raboliſch in bräunlich-gelbem Wachs, zeigt ein großes lateiniſches W, über wel-
chem eine Berzierung wie ein griechifches 2, auf welchem ein Kreuz, unten ein
Kleines Kreuz, Umſchrift: S. WERNHERI. DECANI . DE. KNVDELINGEN. —
3) Parabolifch, von ver Mafle, wie pas vorige, zeigt eine Hand, welche einen
Blumenflrauß hält, auf veffen untern, herabgebogenen Blumen 2 einander zu⸗
gewandte Vögel fißen, die durch den Hauptflengel des Straußes von einander
getrennt find und die Köpfe von einander abwenden. Umfchrift: + S’. WOL-
RADI , PLEBANI. IN, BADEN, — 4) Das ©, des Vikars Rudolf if ganz
463
serbrödelt. — 5) Das dreieckige Siegel des Nitters Reinhart v. Baden,
genannt Kimen, in verfelben Maffe, hat einen dreieckigen, horizontal in ber
Mitte getheilten Schild, mit rechtem Schrägbalten, untere Theilung wie ſchraf⸗
firt durch Linien und Punkte. Umſchrift: + S. REINHARDI . KIMEN.
* Abſchrift fol. 58 des Copeibuches, und im neueren Copialbuche p. 30.
1 Die Urkunde betrifft pie Theilnahme des Klofters Lichtenthal an ven Al⸗
mendrechten zu Baden und den dazu gehörigen Weilern und Höfen, und if für
die Erwerbungsart diefer Rechte, wozu die Einflimmigleit ver Betheiligten ge-
hörte, intereffant. ©. Zeitfehr. 1, 393. 405. — ? Knielingen im A, Karls⸗
ruhe. — 3 Im Siegel Wolrad. --- * ©. oben Urkunde vom März 1245, Anm.
17. — 5 Oos bei Baden. — 6 Beuren bei Baden. — 7 ©. Url. v. 11. Nov.
1253, Anm. 5.
1256. — 13. Mai. — Alexander (IV) omnibus vere poenitenti-
bus et confessis, qui ad monasterium ipsum in festo assumptienis beate
virginis et in anniuersario die dedicationis einsdem monasterii causa
deuotionis accesserint, annualim 40 dies de iniuncta sibi poenitentia
misericorditer relaxat. Laterani tertio Idus Maij, pontificatus Alex.
anno secundo.
Sn dem neueren Copilalbuche p. 27.
1256. — 13. Mai. — $Yapft Alexander IV verorbnet, daß das
Klofter Lichtenthal als eine fo junge Pflanzung bei der Unzulänglichkeit fei-
ner Mittel ohne feine fpezielle Erlaubniß nicht mehr, ald 40 Schweftern aufs
nehmen dürfe. \
Alexander episcopus, seruus seruorum dei, dilectis in Christo filia-
bus .. abbatisse et conuentui monasterii Lucide uallis, Cisterciensis
ordinis , Spirensis diocesis, salutem et apostolicam benedictionem. Ne
alicuius pretextu superflui possitis circa pie uite studium prepediri, li-
benter adhibemus subsidium, quod uobis ad hoc fure dinoscitur opor-
tunum. Cum igitur monasterium uestrum, quod est nouella plantatio,
sicut accepimus, tenues habeat facultates , propter quod non expedit, ut
sororum numero pregrauetur, nos uestris precibus inclinati, ut collegium
monasterii uestri quadragenarium sororum numerum ibidem per patrem
abbatem, prout asseritis, institutum aliquatenus non excedat, auctoritate
presentium duximus staluendum, et ne aliqua ibidem ultra numerum
ipsum absque nostra licentia speciali admittatur decetero in sororem,
sub interminatione anathematis districtius inhibemus, auctoritate sedis
apostolice semper salua. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc pa-
ginam nosire constitutionis et inhibitionis infringere, uel ei ausu teme-
rario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indigna-
464
tionem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius,
se nouerit incursurum. Datum Laterani ım Idus Maij, pontificatus nostri
anno secundo.
Mit ver bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seidenſträngen. Ab-
fehrift Hievon in dem neueren Copialbuche p. 28.
Der Zudrang zu neuen Klöftern war gewöhnlich groß, fo daß fie durch un-
beſchränkte Aufnahme in Schulden und Noth gerieben, wogegen vie Eiftercienfer
Borförge trafen und wie in Lichtenthal fo auch anderwärts, z. B. in Bronn⸗
bach, die Anzahl der Mitglieder auf ein beflimmtes Maß befchränkten. Bergl.
Schriften des bad. Alterth.Vereins 2, 346. 352. 379,
1256. — 18. Mai. — Papſt Alerander IV beauftragt ven Abt von .
Selz, die Beſchwerden des Klofterd Lichtenthal gegen den Abt von Gottsau,
den Propfl von Speyer, Dtto v. Eberfiein, Ludwig, Reinhard und
Wolfram v. Liebenzell und Anvere wegen Beeinträchtigungen in ihren
Befldungen und Anderem zu hören und darüber zu entfcheiden.
Alexander episcopus,, seruus seruorum dei, dilecto filio .. abbati de
Selsa, Argentinensis diocesis, salutem et apostolicam benedictionem. Di-
lecte in Christo filie,.. 1 abbatissa et conuentus monasterii Lucide uallis,
Cisterciensis ordinis, nobis conquerendo monstrarunt, quod.. 2 abbas
monasterii de Gotssogia, .. prepositus ecclesie Spirensis ®, nobiles
viri, Otto de Eberstain *, Lodowicus,, Reinhardus et Gualframus de
Liebenzelle®, et quidam alii clerici et laici Spirensium, Argentinensium, et,
Warmatiensium ciuitatum et diocesium super terris debitis, possessionibus,
et rebus aliis iniuriantur eisdem 6. Ideoque discretioni tue per apo-
stolica scripta mandamus, quatinus partibus conuocatis audias causam
et appellatione remota debito fine decidas, faciens, quod decreueris, per
censuram ecclesiasticam firmiter obserugari. Prouiso, ne in terras dic-
torum nobilium excommunicationis uel interdicti sententiam proferas,
nisi super hoc a nobis mandatum receperis speciale. Testes autem,
qui fuerint nominati, si se gratia, odio, uel timore subtraxerint, per cen-
suram eandem, appellatione cessante, conpellas, ueritati testimonium
perhibere. Datum Laterani xv. Kal. Junii, pontificatus nostri anno se-
cundo.
Mit der bleiernen Bulle Alex. IV. an einer Ieinenen Schnur.
Abfchrift in dem neuern Copialbuch p. 29.
1 Adelheid v. Krautheim kam 1252 aus dem Klofter Himmelspforte
als Abtiffin nach Lichtenthal, dankte aber 1257 wieder ab. Schriften d. bad.
Altertbumsvereing I, 122. — ? Berthold? Leichtlin, Gottsauer Chronik p. 96.
- 3 Berthold, Graf v. Eberftein. Ztfchr. Urk. des Kloſters Frauen⸗Alb
vom 17, Sept, 1248, und vom Mart, 1254 — + Dito I, Berthold's
465
Bruder. — 5 Vergl. Ziſchr. 1, 248 flg., 476 flg., 487, II, 216 u. f. w. Dr. 3.
A Hartmann, Liebenzell p. 80. — 6 Schriften des bad. Alterthumsvereins
(Bader, kurzgefaßte Geſchichte von Lichtenthal) I, p. 132 fig.
1256. — 5. Jan. — Alexander (IV) etc., abbatisse et conuen-
tus monasterii Lucide vallis precibus inclinatus, vi nulla sororum mona-
sterii sui, postquam professionem fecerit in eodem, ad aliud monaste-
rium, etiam si ad abbatiam vel administrationem aliam electa fuerit, se
absque patris abbatis monasterii sui et abbatisse licentia transferre pre-
sumat, auctoritate litterarum districtius inhibet, auctoritate sedis aposto-
lice semper salua. Anagnie Nonis Junii, pontificatus sui anno 2%°-
Sm neuern Copialbuche p. 31.
1256. — ? — Alexander (IV) etc., cum ecclesia monasterii Lu-
cide vallis in honore beate Marie virginis constructa esse dicatur, ipsam
digna coli reuerentia cupiens, omnibus vere poenitenlibus et confessis,
qui ad eandem ecclesiam in die dedicatiouis eiusdem ecclesie et in
natiuitatis et ascensionis dominice. ac purificationis eiusdem virginis et
sanctorum apostolorum Petri et Pauli festiuitatibus causa deuotionis
accesserint, annuatim de omnipotentis dei misericordia —
Der Schluß fehlt. Es fehlen 2 Blätter von p. 32 bis 37 des neueren Co⸗
pialbuches, in welchem dieſer Inbulgenzbrief p. 32 eingetragen tft, fo weit er
bier gegeben worben.
1256. — 12. Jun. — Alexander episcopus, seruus seruorum dei,
dilectis in Christo filiabus, abbatisse el conuentui monasterii Lucide
vallis, Cist. ord., Spir. dioc., salatem et apostolicam benedictionem.
Dilecte in Christo filie, nobilis mulieris Emengardis, marchionisse de
Baden, Spir. dioc., que monasterium vestrum propriis sumptibus fundasse
dicitur et dotasse, supplicationibus inclinati, deuotioni vestre, vt liceat
vobis illos, quibus est per confessores eorum vsque ad certum tempus
ingressus ecelesie interdictus, in ecclesia eiusdem monasterii in die
dedicationis eiusdem ecclesie ac in natiuitalis et ascensionis dominice
et purificalionis beate virginis nec non sanctorum apostolorum Petri et
Pauli festiuitatibus admittere ad diuina , eisque liceat in predictis die ac
festiuitatibus eandem ecclesiam introire, interdicto non obstante huius-
modi (nisi, quod absit, occiderunt episcopum vel abbatem) auctoritate
presenlium indulgemus. Nulli ergo omnino etc. Anagnie 2. Idus Junii,
pontificatus nostri anno secundo.
Auf einem, dem neueren Eopialbuche nad S. 32% eingelegten Blatte aus
einem andern, nicht mehr vorhandenen Eopelbuche, mit p. 35 bezeichnet,
Zeitfärift, VI 30
466 :
1256. — 12. Jun. — Papft Alexander IV geftattet ven Frauen des
Kloſters Lichtent hal die Erbberechtigung zu weltlichen Gßtern mit Ausnahme
von Lehen.
Alexander episcopus, seruus seruorum dei, dilectis in Christo filiabus
.. abbatisse et conuentai monasterii Lucide vallis, Cysterciensis ordinis,
Spirensis dyocesis, salutem et apostulicam benedictionem. Deuocionis
vostre precibus inclinati, auctoritate uobis presencium indulgemus, ut
possessiones et alia bona mobilia et inmobilia, que liberas personas
sororum vestrarum, mundi relicta vanitate, ad vestrum monasterium
conuolancium et professionem faciencium in eodem iure successionis
uel alio iusto titulo, si remansissent, in seculo contingissent, et libere
potuissent aliis erogare, exceptis rebus feodalibus, exigere, petere, ac
reiimere libere valeatis. Nulli ergo umnino hominum liceat, hanc pa-
ginam nostre concessionis infringere vel ei ausu temerario contraire, si
quis autem hoc attemptare presumpserit, indignacionem omnipotentis
dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, se nouerit incursurum.
Datum Anagnie 11° Idus Junii, pontificatus nosri anno secundo. *
* Nach dem ſchon oben, Url. vom 7. Sept. 1255, angeführten Vidimus des
Biſchofs Emich von Speyer vom 16. Auguft 1322.
Dambacher.
Urkundenregeſte über das ehemalige ſankt⸗blaſiſche
Waldamt.
Schluß von 1411 bis 1480.
1411. Der Waldpropſt! Heinz Schmid von Immeneich bes
urfundet, dag im Gerichte zu Remetsweil auf die Anfrage des
ſanktblaſiſchen Großfellers Heinrih Gündelwang, ob das Gut,
welches „Hans felig von Hafelbach wilant bumwt, gelegen ze Haſel⸗
bach, darab dem gotzhus jerglich gant drye mut Fernen und drye
hünre, nit dinghörig wär in den dinghof ze Remprechts wiler“?
yon den Richtern erfannt worden feie, die Genoflen von Haſelbach,
Ror und Inglifofen darum zu hören, welde nad genommenem Des
denken ausgefagt, „was güter zwüfchent Alb und Schwarzen figen
1 In Inteinifchen Urkunden: Praepositus nigrae silvae. Er mußte ein
Laie und Gotteshausmann aus der Einung fein.
1
467
ung an ben Rin, vnd bie eigenichaft bes gotzhus fig, baz bie alle
dinghörig figen in den hof ge Remiswiler.” Geben vf den nech-
sten zinstag nach s. ‚Andres tag.
1412. Sprucdbrief „von des von Rinach vnd des waldes
wegen, als fi vherluffen das gotshus.“ Dieſe Urkunde verdient, ganz
mitgetheilt zu werben.
Ich Burkhart von Mannfperg, Ritter, der durlüchtigen hochgebor⸗
‚nen fürften miner gnebigen herfchaft von öſterrich Lantvogt, tun Fund
menlichem mit difem brief, daz uff hütigen tag für den edlen hochge⸗
bornen herren Margrauff Rubolffen von hochberg herren ze Roͤtelln,
für dis nachgeſchrihen miner herrfchaft Rat, Stett ond mich fomen find
die erfamen herren brüder Heinrich ‚von gündelwang grofffeller des
gotzhus ze fant Blefyen vnd Itel Fridrich propſt ze Klingnow in na⸗
‚men des hochwirdigen herren des Apttes von fant bleiyen vnd des
gotzhus daſelbs an eim teil, vnd bez andern teild der from veft Ritter
ber hamman von Rinach 1 vnd mit jm Wernli von flagetien, hamman
Wurn von tottnöw, henni Mutter von Schonöw vnd heinrich feifer
von gerwil in namen ir ſelbz vnd gemeines ſwartzwaldes fo derſelben
miner herfchaft zuͤgehoͤrt, von fpenn vnd ſtoͤß fo fi beder fit ze famen
band. Darumb der genant von Rinach vnd der walt einen angriff
getan Hand an dem egenannten goghus vnd Och jnen die iren gefangen
als fi mit Flag für vns bracht han. Da wider aber der genant von
Rinach Elegt, wie daz die. egenanten von ſant Bleſyen ouch einen erbern
Mann gefangen heiten, darzu fi weder glimpf noch recht heiten, als fin
‚meynung waz. Vnd alſo nad) klag antwort red vnd widerred habent
ſich die vorgenanten Margrauf Ruͤdolf, die Raͤt, gemein ſtett vnd ich
Einhellenclich verdacht vnd ſind ouch ze raut worden vnd habent vns
erkent, Sid wir ietz groß ernſtlich ſachen die land vnd luͤt anruͤrend?
ze ſchaffen habent vnd der fach ietz ze mal nit kunnen noch mügent end
geben, das da der egenant von Rinach vnd der wald dem egenanten
gotzhus den nome? fo fi jnen vor vnd ietz genomen vnd hingetriben
1 Wahrſcheinlich derjenige Herr, welcher nach der Sempacher Schlacht
von der reinachiſchen Familie, neben einem älteren Better, noch allein übrig
war, und fpäter herzoglicher Rath und Bogt zu Laufenburg wurde. Bergl.
Oerrgott 11, 760, 767, 771, 780, 784, 793, 797 und 814.
2 Es handelte fih damals um einen Friden mit ven Eingenoffen, welchen
Herzog Frider ich am 28ten Mai zu Baden im Argan auf 50 Jahre wirklich
abſchloß. Da Mannsberg herzogl. Bogt zu Baden war, fo lag ihm vabel
die meifte Arbeit auf,
3 Eigentlih name, .von nehmen, ein Wort doppelter Beveutung wie Raub,
| Bang, welde die Handlung und ihr Ergebniß zugleich bezeichnen,
30%
468
band, gentzlich waz noch vor hand if bis an drü houpt Tibig und los
ongeuarlich befern fullend onuerzogenlich zü iren handen. Vmb beder
teil gefangen fullend ſy genglich Iedig vnd los laſſen vnd bie zu min
des egenanten Lantungts handen geben vnd antwurten zem rechten
für miner herfchaft Rt und mich. Bnd wenn id in dann von der
ſach ſtoͤſſf geuangnen vnd von des vnbekerten nomen wegen tag alſo
für uns beſcheid, Sullend ſy dann beder fit für ons zem rechten komen
vnd für vns bringen brief kuntſchaft red vnd widerred, was ietweder
teil getruwt ze gnieſſen, vnd dann bi vnſerm ſpruch bliben an all
widerred vnd ſullend ouch daruf enander fruͤnd fin vnd bliben vnd
fuͤrbaz vmb all vergangen ſachen enander nit bekuͤmbern in dehein wis,
Das ouch ietwedra teil für ſich ſelb vnd alle die, fo zu in gehoͤ⸗
rend, Bi iren truͤwen in min des vorgenanten Lantuogts hand vnge⸗
uarlich gelopt vnd verheiſſen hand, war veſt vnd ſtet ze halten bi einer
pen hundert marc) ſilbers. Wedra teil der fach über kurtz oder lang
vsgieng ond Das Funtlich wurd, der felb brüchig teil fol der obgenanten
miner herrſchaft die pen veruallen fin ze geben an all gnad. Daruf
hab ich egenanter Lantuogt mit Rat der vor genanten herren, der Rät
ond fett, beiden teilen gebotten, fi geheiffen vnd mit gefchaft bi hulden
vnd gnaden der felben miner berrichaft die fachen vorgefchriben ze
halten vnd dawider nuͤtz ze tünd noch fchaffen getan in dehein wis, das
ouch durch als gut befchechen if. Mit vrkund dis briefs geben wir
difer brief zwen gelich verfigelt jedwedrem teil einen mit min des ob⸗
genanten Lantuogts anhangenden infigeln. Vnd find dis die Nat
namlich her ruͤdolf von hallwil, ber Tienhart von jungingen, Rittere,
hans frieg von arburg, hans von Tiebegg , hans fegenfer,, hans ſchult⸗
heiß vogt ze lentzburg, vlrich klingelfriz, darnach die flett von turgow,
von ergoͤw vnd von brisgoͤw. Dirr brief ift geben ze baden vff famb-
ftag nach fant erharts tag dez jard do man zalt von Eriflus geburt
vierzechenhundert vnd darnach im zwelften jare.
1412. Brief Herzog Friderih’s „von fpennen vnd ftöflen
wegen, jo geweſen fint zwuͤſchent dem goghus und dem wald, alz die
waldlit daz gotzhus vberlouffen hatten in dem Elofter ond in dem
hoff ze Ibach, vnd daz der waldlüten eynigung das goghus nit bin=
ben, funder dasſelb by allen fryheiten vnd gnaden bliben ſollen laſſen.“
Diefe Urkunde, wie noch etliche nachfolgenden, gebe ich ebenfalls in
ganzer Abichrift.
Wir Fridreich von gots gnaden Hergog ze Oeſterreich, ge Steyr, je
Kernden vnd ze Krain, Graf ze Tyrol ic. Tun kunt, Als etwas ſtoͤzz
469
fpenn ond miffbellung geweſen fint, vnd ſich auflemf vnd krieg erhebt
zwifchen dem Erfamen geiftlichen vnſerm getrewen andechtigen abbt
Johannſen von fand Blefyen auf dem Swartzwald vnd den leuten
gemainlich dafelbs auf dem Swargwalb von fach wegen, als denn
diefelben Teut das egenant Gotshaus vberuallen vnd des abbts ampt⸗
leut geuangen hetten, darumb wir die egenanten paid tail auf hewti⸗
gen tag fir vns vnd vnſer Rett betegt haben, Alfo fey wir hewt zit
den Bedern auf der Matten bey Baden in Ergew mit vnſer ſelbs leib
zu Gericht gefeszen, und haben auch zü ons genomen Grauen Freyen
Ritter Knecht und etlih von unfern Stetten, vnd mit den ain gemains
und gleichs Recht beſetzt. Do komen herfür der egenant abbt Johanns
mit feinen redern vnd Flagt hing den Aynung Meiftern vnd den, leuten
auf dem wald, daz es fich alfo het gefügt, daz fy ain pfrundner gehabt
heiten, der wer genant Chunrat famrer, do der mit dem tob wer abs
sangen, do het deffelben weib, die auch ain pfrundnerin wär, mit fn
feuntlich vberkomen, daz fy weder leib noch güt von dem Gotshaus folt
empfromden, als denn bie tayding, bie zwüfchen fin gemacht was, das
gar aigenlich begreiffet. Darnach bet fy in die tayding vberuaren,
barumb der abbt fein amptman zu fr fandt vnd het fy haiſſen vahen,
bo wer nı die gemain zugelowffen vnd heiten Des abbts ampiman und
fein knecht geuangen vnd in das weib mit freueler hant genomen, vnd
weren auch mit vngeſtuͤmkeit für da Chlofter geuallen und heiten jm
fein vich vnd ander ding genomen, vnd begert‘ darumb ainer bes
ferung nad) dem Rechten. Vnd darauf zaigt er gut freybrief, die er
bet von Babſten, kayſern, fünigen vnd herren, die auch vnſer vordern
vnd wir mit onfern briefen beftett haben, von rer algen leut wegen
vmb gezog vnd ander ding, vnd funder wie ain grozz peen darauf
geſetzt ift, wer in fr frepheit proͤh ober oberfür, daz der hundert pfund
loͤtigs gelds ons halb vnd halb dem Gotshaus folte verwallen fein,
benfelben feinen halben tail er ons da offenlich und williklich ergab an
dem Rechten. Darwider fomen die lewt ab dem Swarkwalb vnd
antwurten mit jrem voriprecheu,, ſy hetten ain Aynung auf dem wald,
bie ſtuͤnd alfo, wer den andern auzz der aynung füren wolt, ben moͤch⸗
ten ſy anuallen vnd halten zu vnſern handen auf Recht, vnd von der⸗
felben Aynung wegen hetten fy die frawen angeuallen und getramten,
daz ſy daran nicht gefreuelt heiten. Do nu paider tail Flag, recht,
brief, red und widerred verhört wurden, do warb an offnen vnd ge-
mainen Rechten erfant und gefprochen auf den ayd, daz die leut auf
dem Swartzwald wider ſolch freyheit und recht, fo das Gotshaus hat,
groͤßlich gefreuelt hetten vnd weren vns auch der peen hundert pfund
40
Gelds veruallen. Much warb mer erkant, von der Aynung wegen, bie
auf dem walv it, daz die nicht gelangen fol auf vns noch onfer ampt-
feut, noch auch auf den abbt noch fein Gotshaus vnd amptlent‘, funder
es mügen wir oder unfer amptleut vnſer aigen leut und auch ain abbt
und des Gotshauß amptleut des Gotshauß aygen Teut wol genahen
vnd damit genaren als vorher ift komen, daz das bie aynung nicht fol
beruͤren, Und die apnung fol gelangen auf froͤmd vnd vnkund Teut, als
es auch vorber ift Fomen 1, vnd darumb brief fint. Mer warb er-
fant, day die leut auf dem Swartzwald dem abbt und dem Gotshaus
gatig vnd gar beferen füllen, was ſy fn in dem frieg und der zway⸗
tracht Kant genomen, an all generde. Es iſt auch nemlich erfant vnd
gefprochen, daz der abbt und das Gotshaus beleiben füllen bey allen
fren gnaden, freyheiten, rechten vnd guͤten gewonheiten, nach lawt vnd
inhalt der briefen, fo fy darumb hand, ze behalten allweg der peen, Die
in denſelben Briefen aufgefegt if worden. Vnd vmb daz dis ſpruch
defter vefter gehalten werbe, fo haben wir yetweberem tail, ber das
begert , ain gleichen fpruchbrief gegeben, als das mit vrtail erfannt ifl
worden an dem Nechten. Geben ze Baden in Ergow an Pfingtag
nach des helgen Chreutzstag jnuentionis, nad Chriſts gepurde in dem
| vierzehenhundertiften vnd dem zwelften jare ?. Dominus dux per con-
sflium, et est in publico perlecta et audita.
1416. Litera wie herr Eberhart im turn verricht warb mit dem
gotzhus von der gericht wegen uf dem wald.
Es if ze wiffen von der ſtoͤß, zwaͤhung vnd mißhellung wegen, fo
ieß etwas zits find gefm zwuͤſchand dem Erwirdigen vnd gaiftlichen
herren hern Johanſen von gottes graben abbt des gotzhus zuͤ fünt
Bleſy im Swärtzwalde in Coſtenzer biftüme, uff din fit, vnd dem fros
men veften ritter hern Eberhatten Im Turne zuͤ diſen zitten vogt uff
dem Swartzwalde?, zuͤ der andern ſiten, berfelben ſtoͤſſe, zwynng
1 Die hauenſteinſche Einung war in einer kaiſerloſen Zeit oder während
eines Thronffreites „gegen innere und äußere Wehner” geſchloſſen worden, wel⸗
Ger Zweck fih in ver Folge dem Landes⸗ und Grundesherrn gegenüber wos
ſehr befehräufen mußte.
2 Y ber vorigen Urkunde ves — iſt das Sigel nicht mehr zw
erkennen; an dieſer hängt das Heine herzogliche, mit ven nach unten gegen
einander en Wappenſchilden von Oeſterreich, Kärnten und Tyrol,
und ber a: "FRIDERICVS . DEI . GRACIA.. DVX . AVSTRIE. ET . CE-
TERA. Herrgott theilt in feinen Kobkftungen diefes Sigel nicht mit.
’ Vahricheintih Eberhart der Aeltere, welder 1415 von König Sig-
mund einen neuen Wappenbrief erhalten hatte, Die Familie befaß verſchident
41
vnd miſſhellung obgenanten partyen wir dis nächgefchriben Hans von
Wiffenburg fryer here, Hainrich Albrecht zamhans 1 von Nuͤwnegg,
Hainrich von Ersingen vnd Hans von Sunthufen, früntlich vnd güt-
lich entichaiden vnd in ain bracht mit jr beider tailen wiſſen, willen
vnd gunft, vnd och durch jr bette willen. Des erften von. Geriſpachs
wegen von Gebelſpach 2, der des egenanten herren vnd goghus ze ſant
Bleſy geſworner knecht iR, den der egeſchriben her Eberhart in ges
uangnüfle genommen vnd jm och vor gericht gebotten hatt von etwas
gebots wegen fo er ze Strittmatten von ains vald wegen in namen
vnd flat find herren vnd goghus zu fant Bleſy, alfo das da derſelb
Geriſpach von desfelben gebots wegen von der geuangnüffe und oc
aller zufpruch von dem vorbenempten her Eberharten genglich lidig
vnd Iofe fin fol, an alle geuerde. Och fürbaß me als der vorgenant
ber Eberhart maynt, daz im ain kamrer fweren folti von fant Bleſy,
jn finer rechten ze hanthaben in dem egenanten gotzhus, dawider aber
ber vorgenant herre von fant Bleſy redt, daz das vormals nie geweſen
noch gehört wär, vnd folti im och nit fweren. Darumb haben wir fir
och entſchaiden fruͤntlich vnd guͤtlich, alſo daz des egenanten herren von
ſant Bleſy kamrer zuͤ diſen zitten Waͤlti Loͤppli dem vorgenanten hern
Eberharten verhaiſſen haͤt mit fi ner trümwe vnd by dem ayde, fo er
finem herren dem abbt getän hat, jm fini recht in dem egenanten goß-
hus ze hanthaben und die ze behalten als e8 von alter her fomen iſt
vnd fin vordern an in bracht haͤnt, och ungeuarlich. Item och haben wir
fü fürbaß entſchaiden von ber gerichten wegen, wenne des gotzhus
amptınan richtet in twingen ond bennen oder uflerhalb, fo mag bes
egenanten her Eberharg vogt nebent jm figen, ob er wil, und wär ba,
daz folich elegde ond fachen invielen ainu oder me, da ber Eberharg
vogt maynti, daz des gotzhus ampiman darüber nit je rihten heit, vnd
ber Eberharten zuͤ gehorti, fo fol des gotzdus amptman das an ain
frag fegen, vnd wem denn der ftab nach vrigil erfent wirt, vmb bie
fach ze rihten, da by fol es och beliben vnd der darumb denn rihten 3.
Güter auf dem Walde, namentlih von 1407 bis 1447 vie Befte und Herrfchaft
Gutenburg. Vergl. Bo. IH, ©. 369 dieſer Zeitfehr.
1 Des Gegenfaz des im Mittelalter häufigen Zunamens Wildhaus, wie
Kleinhans zu Langbans.
2 Die hauenfteinifchen Orte Ober- und Nidergebisbach Ligen zwiſchen
der Murg und dem Langeck am Hornberg.
3 Abt Caspar (S.302) gibt dies alſo: Ain vertrag vnder abbt Johann II,
datum 1416, wan des Gotzhauſes gericht gehalten werden, daß ain vnder⸗
uogt an flat ains Waldtuogts darbey mag ſitzen von wegen ber —
Oberkait.
412
Item fuͤrbaß haben wie fir oc entfalten von Tinen wegen
der fohinderinnen tobter von Bernowe, geieflen ze Vrberg, als
die felben Tinen zweyn der E anfprächen, darumb her Eberhart
maynt, fi ze ſtraffen, von den felben ftöffen vnd zuͤſpruͤchen ber Eber⸗
hart och gentzlich gelaß hat vnd die ſelben Tinen darumb nit fürbaß
befümbern fol, och Am geuerde. Dc haben wir fürbag fruͤntlich mit
enander entjchaiden von aller ander ſtoͤß vnd miffhellung wegen, fo fü
bis her ung uff difen hütigen tag als dirre brief geben ift, ze ſamen
gehept Hand von was ſach wegen denn das ift vnd fich Die her verloffen
hand, daz die och genglich verricht vnd verfchlicht find, alfo daz fi
darumb enander nu firbaß hin nit me zufprechen fond vnd aetweder
tait by finen alten gütten herfommen vnd gewonhaiten bliben fol vn⸗
geudrlich,, won uflgenomen von des Brobſtes wegen von Berowe das,
da her Eberharten vnd dem Brobft ietwederem finu reht ſond behalten
fin, vnd och fürbag vßgenomen vnd unbegriffenlich von der armen
Tüten wegen uß dem Wüttental, die her Eberhart in geuangnüß ge-
nomen hatt, daz die fach och beftan fol bis uff die zit, day der egenant
abbt von fant Bleſy, Her Wilhelm vnd her Eberhart im turne zu
famen fommend vnd in der fach aber mit namen her Eberhart gen her
Wilhelmen finem herren vnd vatter fin beſts tün fol, daz das in güt-
lichait vnd früntfchaft zertragen , in ain bracht, verricht und verfchlicht
werde, och an geuerde. Vnd harumb ze ainem offnem und flätem
vrkunde, jo haben wir obgenanter Hans von Wiflenburg , fryer herre,
Hainrich Albrecht zamhans von Nuͤwnegg, Hainrich von Erkingen vnd
Hans von Sunthufen vnſruͤ infigel ze ainem gezuͤgnuͤſſe aller vorge-
fhribnen ding vnd diſer rihtung vnd fehlihtung offenlich gehenkt an
difen brief. Vnd darzü fo haben wir obgenanter abbt Johans von
fant Bleſy, Eberhart im Turne ritter ze ainem gezuͤgnuͤſſe vnd ver-
gehung difer rihtung vnſruͤ inſi igel och offenlich gehenkt an diſen brief,
der geben iſt an mitwochen in der oſterwochen nach Criſti geburt tuſent
vierhundert vnd ſehzehen jar.
1417. Der Waldpropſt H. Schmid ſizt im Namen des Abts
yon St. Blaſien zu Hächenſchwand zu Gericht, wie der Stephan
von da das für feinen Bater an Hans Hagg um 36 Gulden ver-
faufte „Werzen-Gut” zu den Hüfern übergibt und fertige. Geben
14 tag vor winechten. Hiby sind gewesen, die recht gesprochen hand,
Cleui Bandmacher, Heini Wertz, Bartli von Fronschwand, Hermann
Hess von Vbach, Vi im Hof, Hans von Niderwasnegg m ander erber
lüten vil.
1420, Hans Schmid von Beimaringen befennet mit Fran und
413
Sohn, daß fein Schwiegervater Hans Wälenlinger dem Stift
&t. Blaften durch siner selen trost vnd heil vnd ouch durch des wil-
len, 'daz er des vorgenanten gotzhus dick vnd vil genossen vnd nit
entgolten, vermadht habe, ein. Gut zu Ens weil, ein folches zu Ror
und zu Weilheim, zwei zu Shnüringen, und verfchidene Gil⸗
ten zu Shmizingen und Waldshut, und daß dieſe Bergabung
mit ihrer aller gutem Willen geſchehen fei, daher fie gegen das Gottes⸗
haus auf fragliche Güter Öffentlich Verzicht -Teiften. Geben am fritag
vor dem achtenden tag der Ostren.
1420. Biſchof Otto von Konftanz verfauft an ben —
veſten Achatz Eſel!, genannt der Scheck, ſeßhaft ze Waltzhut“, für
560 Gulden rhein. mit Bewilligung ſeines Kapitels, die Quart zu
Hochſal nebſt den hochſtiftiſchen Banngefällen und Güterzinfen zu
Alpfen und Birdorf, auf Widerlöſung. Geben v der pfallentz
ze Costenz, am zinstag nach s. Matheis tag.
1421. Klaus Hofmann und- feine eheliche Wirtin geloben,
daß fie, nach Laut ihrer Ausgleichung mit dem Stifte St. Blafien, vf
dem land beliben vnd lib vnd güt in dehein stat, deheinen flecken,
burg noch dorf ziehen, noch sunst niendert hin entfüren wollen, da
es dem herrn von s. Bläsin nit gewärtig wär, bei einer Strafe von
200 Gulden. Es figelt „Heinz Schmid, der Großvogt vf dem
wald.” Geben an aller selen tag.
1421. HansMatter von Howenstein, fryer hofrichter der fryen
lüten vf dem Swartzwald, beurfunbet, daß, da er von empfelhens
wegen des fromen vesten Heinrichs von Rumlang waldvogtes ze
Gerwil vf dem fryen hof ? ze gericht sasse, vor ihm erfchienen fei
Heinz von Brunnabdern und den Kauf gefertigt habe, worin er an
Hans Gugel eine NRodengilte daſelbſt überlaffen. Es figelt
„Heinz Smid, ber vndervogt? vf bem walb.” Geben am mit-
wuchen nach s. Martis tag. |
+ Ein Achaz Efel, Schufoheiß zu Waldshut, leiht dem Freiheren Diet-
helm von Krenkingen 1398, auf pas Unterpfand des Heuzehenten „im Schlatt”
160 Goldgulden. Urk. gegeb. Montags vor Allerheiligen.
2 Die ziemlich zalreihen Freileute im Hauenfleinifchen, welche wol größ⸗
tentheils unter ver öſterreichiſchen Schuzvogtei ſtunden, hatten alſo ihr eigenes
Gericht auf dem Freihofe zu Gerweil.
3 Neben dem öſterreichiſchen Waldvogte befand immer ein Untervogt,
welcher die gewöhnlichen Gefchäfte beforgte, und in Beziehung auf die einzelnen
Bogteien oder als waldvögtiſcher Vertreter ver Großvogt hieß, wie eben 9.
Schmid in viefer doppelten Eigenfchaft erfiheint,
424
1422. Ein Spruchbrief des von Tierſtein zwiſchen einem her⸗
ven von ſant Bleſien vnd den Cinigsmeiſtern off dem * von
wegen des herzogen von Vrßlingen.
Ich graf Hanne von Tierſtein languogt ıc. tuͤn kunt mit diſem brief,
Als der erwirdig geiſtlich herr, herr Johanns abbt des Gotzhuſes zuͤ
Sant Blaſyen im Swartzwald, fant Benedieten Ordens, von fin ſelbs
vnd find Gotzhuſes wegen ein teils, vnd die erbern wiſen die Eynung⸗
meiſter vnd waltluͤte gemeinlich vf dem Swartzwald des andern teils,
gegenenander etwas Spenn und Miſſhelle gehebt haben von etlicher
Inechte wegen, bie in bes obgenanten Abbts und ſins Gotzhuſes zwin⸗
gen vnd gerichten begriffen vnd von des Eynungs wegen, den die walt⸗
luͤte vnder jnen vfgeſetzt vnd gemacht haben, geuangen worden ſind.
Darumb der Edel Reinolt hertzog von Brflingen ? von derſelben
Inechte wegen, won jm die als er meint zuͤgehoͤren und die finen ſien,
bemjelben Abbt gefchriben vnd an in geuordert hat von der finen wegen,
fo an derfelben fach, geuangniffe vnd geichicht ſchuld Haben füllen, ferung
vnd wande zutun ond ouch jm vnd den finen darumb vyentſchafft geſchri⸗
ben hat, vnd darnach die ſelb ſach durch der von Vilingen vnd der von
Rotwil erbern ratsbotten zwuͤſchen dem obgenanten Herrn Johannſen
Abbt zuͤ Sant Blaſien vnd den ſinen, ſo an der egenanten ſach vnd
geſchicht ſchuld foͤllen haben, vnd dem obgenanten hertzogen von Vrſ⸗
lingen zuͤ einem anlaß? beredt vnd vertedingt iſt worden zu dem
Rechten vf hern Hannſen Bogk ritter Burgermeiſter zuͤ Rotwil als vf
einen Gemeinen, da der obgenant Abbt meint, ſider Die waltlüte von
des vorgenanten jrd Eynungs wegen, den fy vnderenander haben , in
noch fin Gotzhus nicht angangen, zuͤ des hertzogen knechten gegriffen
vnd die geuangen haben, und er fich derfelben nechten nie nichts hab
angenomen noch damit zu handeln oder zu tün gehebt, fo getrum er,
ſy füllen mit im des vorgenanten anlafles ingan. Dawider die vor⸗
- genanten waltlüte gerebt vnd gemeint haben, der obgenant Abbt Hab
von der egenanten fach wegen etwie manigen tag geleyftet und teding
1 Diefer Reinold, aus vem Haufe der ehemaligen veutfchen Herzoge von
Spoleto, aus welchem auch der große tostanifhe Condottiere Werner „ber
Feind Gottes” (1342) geſtammt, war ver befanntefle Breibeuter feiner Zeit
im ſüdweſtlichen Deutſchland. Durch feine Knechte ließ er überall Händel
anfangen und fehdete ſodann Städte, Kofler und Einzelne, um ihnen ge«
legentlich eine Beute abzujagen,
2 Bon vem Ausprude: eine fireitige Sache zur Schlichtung an einen (ge⸗
langen) laſſen; daher ver anlaz, compromissum, Anlafbrief, literae arbi-
trales, Anlagmänner, arbitri. . |
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gebebt mit dem hertzogen von Vrſlingen, barzii er ſy nie berüfft, ges
nomen noch gezogen hab, fo fie er des vorgenanten anlaffes mit dem
hertzogen bherfomen vnd ingegangen, daz fy darin nichts geholfen noch
verwilliget haben, vnd darumb getruwen biefelben waltluͤte, daz ſy mit
vem vorgenanten herrn dem Abbt des egenanten anlaſſes inzegande
nit verbunden ſien, won do die vorgenanten knecht in ſinen zwingen
vnd gerichten geuangen wurden, das täten ſy jm kunt vnd begerten von
jm zuͤ wiſſen, was in der ſach fuͤrrer zuͤ tuͤn were, do woͤlt er ſich der
nichts anneͤmen, vnd ſy haben darnach fürrer in der fach nicht anders
getan noch verhandelt, denne nad) {rd Eynungs recht, harkomen und
gewonheit, vnd getruwten wol, daz man ſy baby befiben laſſe, hant-
babe vnd ſchirme, won fy des je Dahar gen menglichem genoflen haben
ond dauon nie gedrengt fin. Vnd als die obgenanten bed teil vor.
mir vnd difen nachgefehriben miner gnebigen herfchaft von Drfterrich
reten geſtanden find vnd fr fach off bebfit durch jr fürfprechen vor uns
voͤlliclichen erzalt und mich vnd die rete gebetten haben, ſy darin mit
onferm fpruch zuͤ entſcheiden nach dem rechten, won fy doch vormals bie
fach zu Gerwiler alfo des rechten vor mir vnd miner gnedigen her»
ſchaft reten uszetrtragen ingegangen weren. Vnd nachdem ale wir
der obgenanten beder teilen fach, red vnd widerrebe verhoͤrt haben,
vnd wir ſy mit fruͤntſchaft, Die wir Darin ernſtlich gefucht haben, nicht
vbertragen koͤnden, fo hant ich vnd die vete einhellichich erfant vnd zuͤ
dem rechten nach vnſer verftendniffe gefprochen, Sider der obgenante
herr Johanns abbt zu Sant Blafien ſoͤlicher teding und anlaß, ale bie
vor und gemeldet und erzalt find, mit dem hergogen von Vrſlingen
vberkomen vnd ingegangen ift, vnd fich die waltlüte Darin nichts ver:
bunden, verwilliget vnd verholfen hant, daz dann biefelben waltlüte
nit verbunden find mit minem herren Dem abbt des anlaffes vnd rech⸗
tens, als das der anlaß wifet, inzegende, wurbe aber min herre ber
abbt dem hertzogen ichts mit recht vellig oder verbunden, mag er
barumb die vorgenanten waltlüte anſprach nit erlaffen, fo fol im
darin fin recht gegen jnen vor miner gnebigen berfchaft von Oeſterrich
oder jren landuoͤgten vnd veten zu füchen fin behalten ane geuerbe.
- Bud find Dig die rete die edeln fromen vnd veften ber Burgkart von
Bolwiler Iandrichter in obern Elſaß, herr-Friderih von Hadflatt rit⸗
ter, Wernher Hadmansborfer, Hanns Erhart Bogk von Stauffenberg
vogt zu Rüfach, Claus vom Hug, Krafft von Ongersheim, Burgkart
Stör, Heinrich Kappeller, Hans Schott von Exrnolgheim. Mit vr⸗
fund dig briefs, der zwene gelich gefchriben und mit minem anhangen-
"den Inſigel verfigelt find, vnd ouch jeglichem teil eimer von finer
476
vorbrung wegen ift geben, ze Enfisheim an Donrftag vor mitteruaften
nach Cryſti geburt viergehenhundert jar vnd darnach in dem zweyvnd⸗
zwenzigiſten jare.
1422. Der Schuldheiß und Rath zu Waldshut vermitteln bie
Irrungen, welche zwilchen den fanktsblafifchen Amtleuten und dem
Schmid K. Schick wegen des Dienſtes, womit ſich lezterer gegen
das Stift verpflichtet, entflanden waren. Geben am samstag nach s,
Margrothen tag.
1425. Der Waldpropſt H. Schmid beurfundet, daß vor ihm,
ba er auf Bitten des „veften Junfhers Hans Vlrichs von Tettins
gen, ge Tonbruck! by der Linden” äffentlich zu Gericht gefeflen,
derfelbe durch feinen Boten ben Kauf gefertigt habe, worin er dem
9. Gündelwang, Propſt zu Neuenzell, um 83 Pfund Hälfer feine
Fiſchenz in der Shwarzad zu Tonbrud, die Vogtei daſelbſt und
zu Strittberg mit allen Gerichten und Rechten, für ein „recht ledig
Eigen” abgetreten. Hiebei faßen zu Gericht Die ehrbaren K. Metten⸗
berg, der Stephan und U. im Hof von Hächenſchwand, H. Uli von
Niderwaſeneck, H. Bandmacher, K. Segaler von Strittberg, Hermann
von Wittlisberg und andere. Geben am nechsten donstag vor vnser
lieben frowen tag ze herbst.
1 Der Keinbach, welcher zwiſchen Hächenſchwand und Häufern, unweit
der Waldshuter Straße, entfpringt und in fireng weftlicher Richtung ver
Schwarzach zufließt, nimmt kurz vor feiner Ausmündung noch den Ton⸗-
bach auf, veffen Quellen im f. g. Torfftiche zwifchen Hächenſchwand und Adlis-
berg find. Der Tonbach bewäflert alfo pie Tiefe zwiſchen der Hächenſchwander
Höhe und dem Lerchenberge, von dem der f. g. Burgwald ver nordöſt⸗
liche Ausläufer gegen die Schwarzach if. Auf diefer abgelegenen, vereinfamten
Waldhöhe nun Tag ſchon im frühen Mittelalter ein Turm, welchen wahrfchein-
lich das Stift St. Gallen zum Schuze feiner dortigen Beflzungen (wie wei-
ter füdlich den Zurm zu Gutenburg) errichtet und damit eine feiner Dienft-
mannsfamilien belehnt hatte. Die aus dem Turm fpäter entſtandene Burg
führte ihren Namen von der nahen Brüde über ven Tonbach, und hier fund
auch die alte Linde, worunter für das benachbarte Bolt zu Gericht gefeflen
wurde. Die Edlen von Tonbrud aber erfiheinen in Urkunden von ver Ditte
des 12ten bis in’s 1Ate Jahrhundert. Vergl. Gerbert S. N. I, 364,
Abt Caſpar (5. 313) fagt: Anno 1424 hat das Stift erfauft die Fifchenz
in ver Schwarzen zu Tonbruck; mehr 100 Käs und 5 Schilling ab dem Gut
zu Herzogenholz; mehr bie Vogtei zu Tonbrud und zu GStritberg
mit allen Gerichten und Rechten, für Tepig und eigen, von 9. U. von Det=-
tingen, und {ft die Fertigung befchehen zu Tonbruck bei ber Linden, als noch
da Gericht iſt gehalten worden. Dietrich von Rumlang hat jährlichs
darauf vermeint zu haben 1 Mutt Kernen und 1 Schaf, find ihm 15 Gulden
dafür worden und hat damit Verzicht geihan anno 1476,
477
1426. Klevi Letter, „vndervogt vor dem hag“ fit im Namen
des Waldvogtes 1 Heinrich von Rumlang zu Togern zu Gericht,
wie dem Waldpropft H. Schmid geſprochen wird, daß er im Namen
feines Stiftes die „Blöſſings Schuppoffen” dafelbft verleihen und be-
fegen möge (nachdem Niemand eine Anfprache daran gemacht). Geben
am sunlag oculi.
1431. Der Waldpropft H. Schmid beurkundet, wie vor ver⸗
bannenem Gerichte zu Nötgersweil erfchienen fei Kuni Maier von
da und feinem Sohne Bertfchi aufgegeben habe „alle die vecht und
gewaltfame, fo er hätt zu allem finem güt, es wär ligends oder fa⸗
rende.” Geben am sunnentag nach vnser frowen tag ze herbst.
1434. Graf Bernhart von Eberftein verträgt St, Blaften
und deffen Leute zu Schönau mit K. Treffel genannt Treiger und
K. Hanemann genannt Streng „ab dem Schwarzwalb”, wegen
gegenfeitiger Forderung und Anfprache, wobei beide Iezteren eiblich
geloben, nimmermehr gegen erflere Etwas zu thun als mit Gericht
und Recht, den Fall ausgenommen, daß fie einem Herrn oder einer
Stadt dieneten, fo mit dem Stifte in Feindſchaft Täge, welchen fie
wol behilflich fein mögen, doc alſo, daß fie fih „mit einem offen
verfigelten Brief zu reblicher zit gen jme bewaren.“ Ueberträte
einer dies, fo fol er „als trewlos, erlos vnd als ain verzalter maineis
diger man’ verfünbet werben. Geben vf mitwuchen vor dem sontage
in der vasten.
1435. Der Waldpropſt H. Schmid fizt im Namen feines Herrn
des Abts zu St. Blafien zu Gericht „zu Remprechtswiler in
deſſelben goghufes obreften dinghof, an offnem fargedinge”, und neben
ihm „in vogtes vnd fchirmes wife der erber befcheiden Haini Beng
von Howenftein, burgvogt daſelbs, im namen vnd an flatt des fromen
wifen Ripolt Glatys, burgers ze Loufenberg,, obreften vogts of
dem Schwarzwalde , im namen der fürfichtigen wilen des rats und der
Statt Roufenberg, die ouch zü diſen ziten den Schwargwalb bes
vogtend vnd in pfandes wife inhand“, da eine fanftblafifche Botfchaft
erfcheint und durch ihren Fürfprechen anfragt: „Wenn ſich's füge, daß
ein Ungenoffamer, der des Stiftes Leibeigener nicht wäre, ftiftifche
Zinsgüter befize, und nun ein eigener Gotteshausmann käme und
biefe Güter zu Handen nehmen und verzinfen wollte, ob er bann den
‘1 Der öfterreichtfche Waldvogt hatte alfo wahrfcheintich vier Untervogte
unter fih — nah ven A Bierteln der Graffihaft oder Einung, welche =
die Kreuzung der Alb und des Landhags gebildet wurden,
418
Ungenofiamen nicht billig abtreiben und vom Gute finfen möge” ?
Da ſprechen die Genoſſen auf ihren Eid, dag Solches von Alter
bergelommen und von Recht alſo fein folle; doch mit dem, daß man
„dem Ungenofien finen gewonlichen ſchaden ablegen folle, ob er coſten
‚mit dem güt gehept vnd daran geleit hette.“ Berner fragt der Zür-
ſprech an: Ob der Abt und feine Amtleute die eigenen Gotteshaus⸗
leute, fo auf ſtiftiſchen Gütern fäßen, nicht billig darauf behaben, und
wenn fie nicht auf ſolchen, fondern auf Gütern anderer Herren
fägen, nicht ab denſelben auf die eigenen gebieten und zwingen möch⸗
ten? Da wird erkannt, Daß diefed das Stift mit Recht thun möge,
„es wär denne, daz ein goghusmann eigne güt hette, daruf möcht
er wol figen, daz man in darab nit zwingen ſoͤlt.“ Geben vf sampstag
vor 8. Vrbans tag.
1437. Der Waldpropf Heinz Srönder, feßhaft zu Hornbach,
fizt zn Gericht in Hächenſchwand, wie die Gebrüder Scheinhut den
Kauf fertigen, wodurd fie ihre Güter zu Bernau für 60 Pfund
Stäbler an H. Schleifftein abgetreten. Geben vf sonntag nechst
vor dem heiligen pfingstag.
1440. Konrad Schleifer und feine ehelihe Wirtin, Bürger
zu Säfingen, befennen, daß fie von den A6 Pfund Stäbler, welde
ihnen der Abt von St. Blafien „mit rechter, vedlicher Nechnung,
yon aller zerung wegen, fo desſelben gotzhus karrerkneſcht an jnen
verzert hand“, fchuldig geworden, 10 Gulden haar empfangen, für die
übrigen 30 aber ein Leibgeding verfchriben erhalten haben. Es
figelt der „wife, fürneme Cünrat Ras, zu diſen ziten 1 walduogt.“
Geben vf donstag vor s. Oswalts tag.
1447. Hartmann von Büttifon verkauft an St. Blafien das
von den Herren von Lelingen und von Weflenberg auf ihn geerbte
Pfand ber öfterreichifchen Gefälle zu Oberalpfen, Hünerholz
und Finfterloh um 110 Gulden rhein. Geben vf fritag vor s. Jo-
hans tag ze sungichten.
1448. Herzog Albrecht von Defterreich, für fih und im Namen
des römifchen Königs und Herzog Sigmund’d, eignet dem Stifte die
obigen Pfandgüter, wie felbige „wilend kunig Rudolf vnd hertzog
Albrecht dem gotzhus geeignet”, welche aber hernach „von andern
fürften von Dsfterrich etlichen rittern vnd knechten, villicht vf onglich
anbringen, für jr dienft in pfands wis verfchriben vnd Dadurch dem
2 Wahrſcheinlich noch während der laufenburgiſchen Pfandinhabung
des Waldes.
479
gotzhus unbilfich entzogen worden.” Geben ze Friburg. im.Brisgdw,
an der heiligen drier Künige tag.
1448. Der Waldpropft H. Trönder fizet zu Gericht zu Hächen⸗
fhwand „vf dem nachgericht”, wie Ella Frygin- und ihre Erben
„mit der mereren vrtail“ im Beſize ihres Hofes zu Oberatpf en
gemähret werben. Geben vf sunntag vor pfingsten.
1449. Herzog Albrecht von Defterreich fezet in der Irrung der
Nötgersweiler mit den Leuten von Dietlingen, Bürglen, Inglikofen,
Haſelbach, Ror, Waldkirch, Nembertsweiler, Banholz, Oberbirbrun-
nen, Einsweil, Ober: und Nideralpfen (indem die von Nötgersweil
meinten, ihr Widertheil habe ein unredlih Urtheil gegen fie er»
langt, welches fie befchwere, daher fie fih um ihr Necht an ihn ge-
wendet) den Johanniter Komtur zu Freiburg und Heitersheim,
Berchtold Stehelin, an feiner Statt zum Richter und empfiehlt
ihm die Ausrichtung diefer Streitfache, Geben ze Nüwenburg, an
mitwochen vor s. Lucien, tag.
1450. Der Komtur B. Stehelin ald herzoglicher Kommiſſär
in obiger Streitſache, „bar rürende von der acheig guldin wegen, fo
die von Nöggenswil von des pferits vnd ber fechszig und zweier
fhilte wegen, Die denn eines Rapitanien finem knaben, als die franzö⸗
fiichen ond ſchinder ge Waltzhuͤt vnd in andern der gnedigen her-
ſchaft von Oeſterrich ſchloſſen vnd landen gelegen, genomen worden,
vmb einen jerlichen zins davon ze gebende vfgenomen hant“, erkennet
in Beiſein edler und ehrbarer Leute: „Schwerent bie von Noͤggens⸗
wil einen eide, daz ſy das nit getan, ouch (weder) raͤt noch getaͤt
darzuͤ geben hant, daz das pferit vnd die ſchilt dem knaben genomen
worden, fo ſoͤllent die obgenanten doͤrfer (jr widerpartie) jnen an
ſoͤllichen achtszig guldin, fo ſp als von gemeines nutzes wegen an ber
Eck vfgenomen, an houptguͤt vnd zinſen helfen abtragen vnd vsrich⸗
ten.“ Gegeben vf mitwuchen als man singet reminiscere.
1454. Sn dieſem Jahr Löste St. Blaſien (nad Abt Caſ va ar
S. 289) an fih „etlich pfandichaft von dem Schwarzwald, vor und
binder bag, welche domals der marggraff Wilhelm (von Röteln) vom
haus Defterreich zu handen gehept, namlich: zum erſten die vogt⸗
fämber, jo da gefallen vs des Gotzhaus aigen guetern off dem
wald vor ond hinder bag, deren jerlich AO find, und gibt man für ain
jedes 10 ſchilling pfenning; zum andern die fifchenz vff der Alb
yon nider Kutterow bis in den Nhin, und zum dritten den zoll zuͤ
Howenſtain vnd off der Albbrud, alles in fumma für 1700 guldin.“
480
1455. Ein Brief von des Harnaſch vnd der eigenen luͤt wegen,
dieſelben vff dem Wald zu behalten.
Wir Albrecht von gottes gnaden Ertzherzog zu Oſterreich ıc. beken⸗
nen offenbar mit dem brieue, Als etwas zwaygung zwuͤſchen dem Er⸗
ſamen Gaiſtlichen vnd vnſerm lieben Andechtigen vnd getrewen dem
Abbt vnd conuent zu fant Blaͤſy ains, vnd vnſern Armen lewten der
gemeinde vnd gepawrſchaft auf dem Schwartzwald des andern tails,
geweſen ſein etlicher nachbenembter Stuck (wegen), der ſy zu baider
ſeit zu vns komen vnd die geſetzt hand alſo, wie wir ſy darumb ent⸗
ſchaiden, daz ſy dem nachgen vnd das ſtet halten wollen, haben wir
betracht vnd angeſehen vnſer land, ouch des vorgenanten Gotzhaws
gemainen nutz, auch daz der Schwartzwald an lewten vnd gütern nicht
geſchwecht, ſunder geaufent vnd gebeſſert würde, vnd in diſen nach⸗
uolgenden Stucken ain ordnung vnd geſatzt in ewig zeit gemacht vnd
die partheyen deshalb in ains gebracht, in weis vnd form als hernach
geſchriben vnd vnderſchaiden iſt. Dem iſt alſo, daz nu fürohin ewenc⸗
lich des egenanten Gotzhaws aigenlewte von dem vorgenanten Abbt
vnd conuent vnd jren nachkomen nicht mehr geerbt werden ſullen weder
an harnaſch noch allen andern jren ligenden vnd varenden gütern,
dann allain wann deſſelben Gotzhaws aigenlewte von Tod abgand 1,
es feyn mann oder frawn, dauon fol das Gotzhaws den haubtfal von
dem elteften, das dan haws Ere gehept hat, nemen, ald von alter her⸗
fomen ift. Vnd ob diefelben abgegangen aigenlewt auf das Gotzhaws
aigengütern gefeflen wern, oder der ains oder mer ingehept vnd ge⸗
noffen heiten, dauon fol dem Gotzhaws darnach aber das befte haubt
zu vall werden. Wer auch, daz ainer oder mer des Gotzhaws aigen
nicht wern vnd doch deffelben güter inhetten vnd von Tod abgiengen,
der oder die fullen von dem gut ainen vall geben, wie jeß vor dem
begriffen if. _Bnd ob des Gotzhaws pfrundner Erbe anfallen wurde,
die mugen fy erben als ander onuerpfründe lewte. tem von des
Harnaſchs wegen und anders, fo zu ber were gehort, ordnen, fegen
vnd beſchaiden wir, daz das alles in ewiger zeit auf die mannlichen
erben von ainem zu dem andern, bie dann haws Ere inhaben und im
Schwartzwald bleiben, geuallen fol, und befunder mit dem vnderſchaid,
1 Neben dieſen Todfällen nahm das Stift von feinen Eigenleuten auch bet
Ab- oder Wogzügen ein f. g. Erbe, was zu vielen Irrungen führte, und
namentfih ein Hinderniß ver freien Niderlaſſung war. Der Landesherr be⸗
mühie fi daher, dieſes Uebel zu heben und erleichterte ven ſankt⸗blaſiſchen
Balvleuten durch die Befiimmungen obiger Urkunde vie DEEILDONSIEIEN und
die Heiraten mit Nichtgenoſſen.
481
daz fy das nit verfauffen, verfegen, verfümern, noch verpfenden fullen.
Welher aber das überfure, der. fol von feinem obern, in bes gericht
derſelb figet, geftraft werden. Auch daz jnen die von den Ambtlewten
umb dehain fach entwert werben ſullen, eö wer dann, daz dieſelben an
erben abgiengen,, fo folt. alsdann derfelben abgegangen Harnafch dem
Gotzhaws erunlgen. Fügte fih auch, daz ainer oder mer des Gotz⸗
haws aigenmann ain ongenoflam elich weib neme, der oder biefelben
fol ain jeglicher Abbt mit im darumb überkomen laſſen nach gleichen
vnd pillichen Dingen. . Wer aber fach, daz fy fich zu baiber feit darumb
nicht geainen möchten, das fol beften bey den Amtlewten, die ſollen
verfuchen, ſy darumb zu verainen. Mocht aber das auch nit: gefein,
fo fol ain vogt zu Hawenftain alsdann gewalt haben, ſy darumb zu
entſchaiden. Wolten fy fich aber dawider fegen vnd nit aljo verfomen, -
fo mag ain Abbt nach deſſelben Tod den laß nemen, als Yon alter
herfomen ift. Mit fnnderhait entfchaiden wir, daz ain jeglicher Abbt
gewalt hab, des Gotzhaws aigenlewt darzu zu halten, daz fy hinder
dem Gotzhaws und auf dem wald bleiben vnd da dannen an feinen
willen nit ziechen fullen, vnd in dem allem fo fol dem Abbt vnd con⸗
uent, jren nachkomen ond dem Gotzhaws diß onfer ordnung vnd ge⸗
ſetzd an andern jren gnaden vnd freihaiten, auch an andern jren aigen⸗
lewten, dingkhofrechten vnd gerechtikaiten dhainen ſchaden bringen noch
gebern, ſunder ſy ſullend auch dem Abbt, conuent vnd jren nachkomen
in allen ziemlichen vnd erbarlichen dingen getrew, gehorſam vnd ges
wertig ſein, als das von alter herkomen iſt, dabey vnd auch den vor⸗
gemelten jrn gnaden, freihaiten vnd guten herkomen wir ſy vnd dag
Gotzhaws veſtenelichen ſchirmen vnd handhaben wollen mit vrkund dig
briefs. Geben vnd mit vnſerm großen furſtlichen anhangenden In⸗
ſigel verſigelt zu Freiburg im Breisgew an ſant Gallen tag nach
Criſts geburt vierzehenhundert vnd im funfvndfunfzigiſten jare.
1458. Der Waldpropſt Klevi Iſenli ſizt zu Gericht zu Hä⸗
chenſchwand, wie davor erſcheinen für das Stift St. Blaſien „die
erſamen beſchaiden Bleſi Schnider kamerer, Hainz Schmid pfiſter⸗
maiſter, Clevi Winman wuͤtenpropſt! vnd Cuͤni Klawerli kuchimai⸗
ſter, all amptleut des vorbedachten Gotzhus, an ainem tail, vnd
Hans Briſer, ain gefangen man vf die zit (welcher zu Witten⸗
1 Praepositus ofſicii Wutach, ver Pfleger des ſankt-blaſiſchen Wutach⸗
Amtes, Er war, wie der Walopropfi und die andern genannten „Amtleute“,
ein Laie; ven ehemaligen Waldpropſt 9. Schmid aber, welcher jeßt ein Mann
in ven Achzigen fein mußte, finden wir bier zum Pfiſt er⸗ CBäferei-) Maifter
beförbert,
gZeitſchriſt. VI, 3
*
482
ſchwand auf dem Wald gefeffen und geſchworen den Einig, als
ander Landslutt) am dem andern tail”, und die erfleren durch ihren
Flrſprechen gegen leztern (unter Berufung auf zwei Jengen) lager
„vmb etlich tröwlicher worten, die er wider das gotzhus fülte geredt
Yan”, der Beklagte aber durch feinen Fürfprechen ſolches eingeftehr
und „Das gemain gericht” bittet, ihm Gnade von den befagten Amt⸗
leuten zu erwerben, worauf dieſe es thun und er in Gnade genommen
wird, doch mit dem, daß er urkundlich und eidlich gelobe, ‚von der
gefangnus wegen niemand ze finden”; wäre ed aber, daß er an
das Stift oder die Seinen irgend Etwas zu ſuchen habe, fo fol er's
mit „inlendigen gerichten und rechten” ihun, und der Abt und bie
betreffenden geiftlichen Perfonen ſollen ihm zu Recht fiehen vor dem
biſchoflichen Gerichte zu Konſtanz, die andern (Laien) alle aber vor
des Abtes Stab, und „ob jemand an dem gericht fäße, der Dem Brifer
ald den finen nit gemain were, fol denn der richter folichen dannan
nemen vnd ain andern an fin flat fegen.” Es figelt, da der Untervogt
Henni Klamwerli fein Sigel befizt, der Obervogt Weser
Scäneitter. Geben vi den funfzehendosten tag in dem maien.
1459. Der Waldpropſt 8. Iſenli fizt im Namen des Abtes zu
St. Blafien „of finer Kemnaten, ald das dann fit und gewonlich iſt“,
zu Gericht, wie ein Erböftreit über Güter zu Inglikofen entſchiden
wird, nachdem beide Theile „an den Stab gelobt, was vrtail vnd recht
vf des gnedigen herren Kemnaten geſprochen wurd, bie fülle baby
befiben und nit fürbaß gezogen werden.” Geben vf donstag nach der
vffart vnsers herren.
1461. Klaus Tempflin von Waldshut befennt und beur⸗
kurdet, daß er fih, da er „aigens herren nit enhab, harumb mit fry=
gem muͤt, vnd gütem willen, gerecht finer finne vnd gäter vernumft,
mit zitlichem rat, mit gefunbhait des libs“ dem Stifte St. Blafien
„mit fmem lib vnd güt ergeben und aigen gemacht”, affo daß baffelbe
an feinem Leib und Gute alles Recht haben foll, wie am andern got-
teshäuſiſchen Eigenleuten. Es figelt der Schuldheiß H. Salzmann
zu Waldshut. Geben vf sonntag nach s. Bartholomens.
1465. Ain Bertrag onder abbt Chriftöffeln vmb Erb vnd dmb
ft (Auszug nach Abt Caspar, ©. 304).
Herr Dieterih von Rumlang, Balthafar von Blümened und Berch-
to, ſchulthaiß von Düfingen, habend ain thädnus vnd vertrag
2 „Den Einig ſchwören“ war alfo bei den Hauenfleinern ver landge⸗
bräuchliche Ausdruk für die Beeidigung auf die Einungs-Verfaſſung.
[2
Rn. En. > niit -
483
gemacht zwuͤſchent dem Gotzhaus vnd den Walbleuten, bifer geftalt:
Welcher des Gotzhaus aigen man flirbt vff dem Wald, da fol dem
Gotzhaus der Teibfal werden. Auch ain jeglicher aigen man, fo vff
Gotzhaus und dinghörigen gütern ſitzt, der vorhin Fein faßnacht huͤn
geben hat, fol alle far vff fant Verenen tag ain jarhuͤn geben ober ain
ſchilling pfenning dafür, welcher aber des Gotzhaus nit ift vnd aber
vff desſelben guetern fist, der fol den fal von guetern geben, wie man
ben leibfal gibt. Weiter, wo ain gotzhausman vff goghausguetern
fit ond vorhin Fein faßnacht huͤn geben bat, ber fol fürhin, wie ob»
Rot, uff fant Berenen tag ain hün geben für den Erbfal, gibt er aber
ain faßnacht huͤn, fo foR er des jars hün vnd nad ſeinem teud bed
Erbfals der guetern entlaben fein. Weiter, fo ain frouw fren mean
vberlebte, fy fei des Gotzhaus ober nit, vnd vff des Gotzhaus zins⸗
paren guetern füße, flirbt ſy ond verfaßt eliche Find, fo falt man fy
nit, verlaßt fy aber Feine eliche kind, fo fol man ain fal nemen von
dem güt, namlich das beft find von jren klaidern oder fehlayern oder
gürteln, wie fy fi dan zu hochzeitlichen tagen geflaibt bat, darin fol
das Gotzhaus die wal haben, ſtirbt ſy aber vor dem man, fo ift fy Fein
far ſchuldig zu geben. Weiter, die gotzhausleut ſoͤllend ſchweren dem
hailigen des Gotzhus vnd zuͤ zeiten amem abbt trew vnd gehorfam zit
feind zu allen billichen Dingen, fein nutz zuͤ fürbern ond ſchaden zuͤ
wenden. Weiter, des fahens Kalb fol der abbt feinen man, ber im
das land geſchworen hat, fahen, ber tröftung geben mag vnd bie geben
wil. Item, fo mag ain abbt alle pilliche und gleiche gepott thin ıc.
vonb foͤllend alle freyhaiten vnd verträg bey fren Frefften pleiben.
1468. Jacobus Pfow de Ripberc, decanus ecclesie Basiliensis,
judex et commissarius in hac parte delegatus,, beurfundet, daß er einen
Rechtsſtreit zwifchen St. Blafien und dem Taufenburgifchen Bürs
ger M. Martin wegen eines jährlichen Zinfes de proprietate fundt
bonorum vulgariter dietorum bie frygen güter in banno ville Birdorf,
welchen Tezterer ſchuldig zu fein beftritt,, weil er nicht glaube, quod
huiesmodi census de et ex huiusmodi bonis vaquam soleti fuissent, da⸗
bin entichiven habe, daß ver Beflagte diefen Zins allerdings zu ent⸗
richten ſchuldig ſei. Actum Basilee, die ultima mensis Junii.
1469. Der Waldpropfi Hans Müller von Häufern fit zu
Remetsweil „in dem Maygen geding, an gewonlicher richtſtatt“, im
Namen des Abts von St. Blafien zu Gericht, wo wegen verfeflenen
(osftelligen) Zinfen und Vogtrechten von Gütern des H. Maier zu
Inglikofen zu Recht erkannt wird, daß biefe Güter verkauft wer⸗
ben folfen „fo türeft man moͤcht“, und im Falle eines Ueberſchuſſes
31*
484
biefer den bisherigen Befizern zu überlafien, im Falle eines zu geringen
Erlöfes aber das Mangelnde von denfelben zu erfezen fei. Geben vff
sant Marcus lag.
1470. Derfelbe fizt ebenda zu Gericht (in des Gotteshaufes
oberfiem Dinghof), wie H. Maier ven Kauf, wodurch er dem 9.
Nikel feine Rechte an den oben genannten Gütern zu Inglikofen
überließ, fertigen will, wogegen aber des Stiftes Botfchaft, unter
Berufung auf obiges Urtheil, proteftirt, indem man ihnen vergeblich
ein ganzes Jahr gegönnt, um ihre Schuldigfeit endlich abzutragen;
auf ihr wiederholte® Bitten, daß man ihnen „ſoͤliche Bergung gon
kieße, was fich Dann der zinfen ze geben gepurte, Das welten ſy vsrich⸗
ten”, wird zu Recht erkannt, daß beide mit einander rechnen, was
jeder an ausftelligen Zinfen jchuldig fei, und alddann „zum nachhof
gen Hechenfchwand” kommen und die Sache berichtigen follen; ge⸗
ſchehe dieſes nicht, fo möge es beim früheren Urtheile fein Berbleiben
haben. Geben am zinstag vor vnsers hern vflart.
1471. Peter Reich von Reichenftein, Vogt zu Laufenburg, und
Jopp von Haslach, Waldvogt, ald gemeine, von des Herzogs von
Burgund Landvogt georbnete ? Tädingsleute vertragen eine Streit-
fache, wobei der Abt von St. Blafien verlangte, daß fünf nah Sch ö⸗
nam gezogene Wälder wieder „hinder in vf den Schwartzwald in bie
berfchaft son Howenſtain“ ziehen follten (laut des herzoglichen
Briefes von 1467), dahin, daß die Fünfe dem Stifte 161, Gulben
entrichten, und fobann zu Schönau gehalten werben ſollen „wie andere,
die da erborn vnd erzogen find.” Geben vf zinstag in der heiligen
pfingstwuchen.
1471. „Hans von der nidern Muͤli, zu difen ziten waldbropſt“,
fiat zu Urberg zu Gericht, wie daſelbſt über eine Schuldfache ver-
bandelt wird. Geben vf sant Othmars tag.
1473. Der Waldpropft Hans von der nidern Müle fizt zu
Haͤchenſchwand „im Nachhof an gewonlicher Richtftatt” zu Gericht,
wo eine ſankt⸗blaſiſche Botfhaft durch ihren Fürfprechen vortraͤgt,
„wie daz die aigenfchafft der müli vnd güter zu Hafelbad weren
des gotzhuſes, und Diefelben werent ouch lange zit gang wuͤſt vnd an
fag 3 gelegen, dadurch fi zergon woͤlten, ouch den armen Tüten, fo dar
ı Damals war die Grafſchaft Hauenflein mit dem üfterreichifchen Elſaße an
den Derzog von Burgund verpfändet.
2 D, h. unbefezt und baulos. Es kam damals öfters vor, daß Güter,
Anmentlich folche im Gebirgeland, wüft ligen blieben, wovon bie Urſache theils
485
zuͤ muͤli faren folten, großen ſchaden brecht; darumb fo trumete er,
bie muͤli vnd bie guter fülten dem gotzhus haim geſprochen werben,
denn man beige es Tange zit mit denen, fo noch Zins vnd befferung
baruff mainten ze han, getriben, daz fy die muli vnd güter in eren
heiten, das aber nit geſchehen were; vff das fo hab man ben partyen
gen Rementsweiler in den obriften Dinghof verfünt, und ſy aber
nit all komen werent, erfennt, daz ſy all zuͤ Hechenfehwand i in den nach⸗
hof antwurten ſoͤlten.“ Hier nun wird mit einhelligem Urtel geſpro⸗
hen: „Sidmals ber Shwebli ber were, der die Ietfte befferung
daruf vnd aber die muͤli wuͤſt hetti laſſen ligen, ouch meder er noch fin
bürg of dem nachhof erſchinen find, daz dan derſelb Schwebit un sm
muͤli vnd den guͤtern kain gerechtigfait haben, funder bie andern pars
tyen daran ongefumt ond vngeirrt laſſen fölle.” Es figelt der Wal d⸗
propft. Geben vf suntag nach der vffart.
1475. Derfelbe fizt zu Remetsweil zu Gericht, wie ber ſankt⸗
blaſiſche Großkeller Diepolt von Lupfen vortragen läßt, „das
Ueli Fluͤmen eliche finder hette, bie des gotzhuſes ze fant Bleſien
Yibaigen werend, von denfelben were nu ain fon abgeftorben ze Ni⸗
deralpfen, da hette der walbbropft Dem gotzhus wellen fine recht
von jm nemen als von ainem gotzhusman, dawider aber ain gotzhus⸗
man von fant Fridlin ge Segfingen komen were vnd hette des
abgeftorbenen güt verbotten zu recht, denn er pnd fine geſchwiſtern
fOltend deſſelben gouhufes libaigen fin, doch hette ouch der walbbropft
verbotten dasſelbe güt zu recht; alfo were ain rechttäg gen Nider⸗
alpfen geſatzt vnd den baiden partyen verkündet worden, da der
walbbropft perfünlichen erſchein, vnd aber yon wegen bes goßhufes
fant Fridlins niemand antwurten wolte, demnach ain ander rechttag in
der fach aber gen Nideralpfen verfündet warb, vnd wie da von fant
Fridlins wegen wider niemand erfchein, do weren folche. verbot mit
recht entfchlagen, ouch dife fach gen Raͤmets wil er in den dinghof
gewifet, vnd ouch an bifem dritten rechttag fahe noch Horte man nie
man von deſſelben goghus wegen, vnd alfo geirumete er (der Groß⸗
feller) wol, man folte im ain kuntſchaft der warhait darumb verhören
Yaflen.” Die fofort befragten Richter erfennen, daß man bie von
St. Dlaften in der Sache erhobenen Kuntſchaften verlefe, und
nachdem ſolches geichehen, dag — fintemal von Seiten bes Stifts zu
Sälingen auf den 3 Gerichtstagen Niemand erfchienen, der fragliche
in der fparfamern ——— teils in dem ſchon fehr eingeriffenen ME:
weſen zu furhen ff. -
486
9. Fluͤmen mit feinen Geſchwiſtern dem ‚Botteshaufe Et. Blaſien
wir andre beffen Eigenleute zugehören folle. Geben an ainstag nach
sant Vrbans tag.
1476. Petrus de Andlo, decretorum doctor, prepositus ecolesia
collegiate s. Michaelis Lutenbacensis, judex et commissarius etc. beur-
kundet, daß er in der 1468 abgeurtelten Streitſache wegen des census
annui de proprietate fundi bonorum immobiliem vulgariter vocatorum
die frien gütere sitorum in banno ville B irdorf, welche der Martin’s
ſche Erbe W. Gelterchi⸗ ger gegen St. Blaſien wieder aufgenom-
men, das Zugresfeu deſſelben als unrecht und anmaßlich erkannt und
pe gun Erſaze alles Schadens verurtheilt habe. Datum Basilee, die
soptima monsis Martii.
1478. Der Waldpropft Hans fizt zu Gericht „ze Wilhain ob
dem dorf of aim undergang”, da etliche Weilheimer vortragen,
wie H. Maier vormals gegen fie geflagt und gemeint, „daz man ire
roß fOlt laſſen gan by den rindern in der rinderwaid“, und auf biefem
Rechtstage erfannt worden, „daz man bie waid folt bruchen, wie von
alter har“, der Kläger aber dies Urtel vor den Abt zu St. Blafien
gezogen, welcher erfannt, „daz vßfunden folt werden, wie man bie
waid von alterd har genuget, vnd darnach gefchehen mög, was recht
were”, worauf nun die Beflagten begehren, daß man ihre Kund⸗
ſchaft verhöre, was gefchieht und zu dem Urtel führt, dag man bie
Waide brauchen folle, wie die Kundfchaft befage, nämlich „daz die
rinder ze Wilhain allmegen giengind mit ainander in der rinber-
waid, und allwegen ain roß wo das ander in der wilden waib 1, und
an Fü ouch wo die ander, vnd ain ſchwin vnd ſchauf auch by ain-
ander.” Geben vf samstag in der pfingstwuchen.
1479. Hang Spis von Bernau verkauft vem K. Breger von
Ha einen jährlichen Zins von 1 Pfund Stäbler „von, vffer und ab
ſechsthalb tagwan matten, für ledig aigen vnd onuerfümbert, nad) den
zinſen vnd herlichaiten, fo das gotzhus fant Blaͤſis daruf habend
iſt“, für 20 gulden rheiniſch auf Wiederlöſung. Geben an s. Johans
vnd Pauls der martrer tag.
4480. Riüter Ulrich von Rumlang? verfauft (mit Verwilligung
1 Dieſe „wilde Walde“ ſcheint eine Weilheimer Oertlichkeit gewefen zu
fein, nein ſonſt :pürfte ver Ausdruck kaum einen sinn haben.
? Die Rumlangiſche Familie flammte aus dem zürichgauiſchen Orte
Rumlang (zuweilen auch „NRümlingen‘) links an ver Glatt; ihr Stamm⸗
ſchloß war das fpätere Waſſerhaus im Ror auf der rechten Seite des Fluſſes.
487
feiner Brüder Dieterih und Heinrich) an St. Blaſien für 26 Gulden
rheiniſch „den ftab, gericht vnd recht, zwing vnd ban zu Wilhain
mit affen inbegriffen”, für Yedig und eigen, nur daß diefer Gerichtsſtab
yon dem Stifte St. Gallen mit der Lehenfchaft beladen ſei. Ge-
‚ben.am.montag nach s. Jörgen des heil. ritters tag.
4480. HansWeftich, genannt Knechtlein, von Bernau verkauft
an obigen K. Breger einen Zins von 1 Pfund Hälfer ab 2 Tagwan
Matten und einer Scheuer‘, für ledig unverfümmert „nach den zinfen,
rechten vnd herlichaiten, fo fant Blafis goghus daruf Kat”, um
20 Pfund Stäbler auf Wieverlöfung. Geben am zinstag nach sant
Martins tag. !
‚Eberhart de Rumelane von 1143 und 1149 ift der erfle des Namens, ven
uns die Urkunden nennen, und 1528 farb Sebaftian v. N. als der lezte.
Ein Zweig der Familie z0g fih während des 14ten Jahrhunverts über ven
Rhein, wo er post interitum dynastarum de Gutenburg et de Krenkingen
dominium suum longe lateque in Albegaviae terris diffundebat, wie 9.
Wilperz ſchreibt. Hier fpielten die Rumlange als eifrige Anhänger bes
Hauſes Defterreich eine Rolle, freilich ebenfo im fchlimmen , als im guten
Sinne.
. Bader.
Geſchichtliche Motizen.
Trifels, der Rhein.
Ladislaus Sundheim fagt in feiner Chronik (Hf. zu Stuttgart,
histor. Nr. 250. f. 31): Trienfels ain ſlos, da wirt alles tabelhafftig,
Das da geparn (geboren) wirt, menſch, viech, fogel ac. Ich weiß den
Urfprung diefer Anficht nicht, fie weicht aber fehr ab von dem Lobe,
das fonft dem Rheinlande ertheilt wird, wie folgende Stelle beweist:
„Der Rinſtrom, das danne eyn padiß dutſcher lande geheiſet iſt. —
Koln, dor noch der Rinſtrom, Kobelentz, Mens, Francfort, da liet die
gulden bulle und alle ordenunge des heilgen romſchen richs und der
eriftenheit.” Konr. Stolle's thüring. Chronik, herausg. von Heſſe.
Stuttg. 1854, S. 64, 65.
Zur Herkunft Taulers.
Nicolaus dictus Kantrifex, filius quondam Johannis dicti Taler, sarto-
ris Argentinensis. 1336. Cop. B. des Straßburger Münfters. f. 9.
Diefer Johannes Taler kommt auch 1315 vor. f. 38.
ABB
Nömifhe Straßen in Baden, Schwaben und der
Schweiz.
Durch folgende Diittheilung ift nun biefer Gegenftand für den gan-
zen gedgraphifchen Umfang der Zeitfchrift herüdfichtigt und find damit
zugleich Ergänzungen zu dem geliefert, was v. God und ich früher
darüber befannt gemacht. Sch bemerfe dabei, daß die Bd. 5, 256
angeführten heiligen Gräber vielleicht auch Grundflüde des h. Grab-
kloſters zu Speier bezeichnen Fönnen.
In Baden. Almannsdorf (Allmaftorff) bei Konftanz. 1460.
Ain juchart adar ob Stad am her weg. Guterbuch des Konftanz
Spitale.
Sn Schwaben Gaighain (Geiggen bei Ravensburg). An
juchart Lit under der hHerfiräffe und ftoffet an die herftraffe.
Urbar 9. Beuron. fol. A. Judentenberg. Drie juchart Tigent
odem (ob dem) Herweg. Daf. fol. 5. Thalheim bei Mößlirch.
Die berftraffe in Iengenthaler eſche. Daf. f. 14. Straßberg
Der hHörweg. Daf. f. 21. Auch herweg in DOetringer Eich. Daf.
Hartheim. Indem Eſch gen Hainftetten. Die herſtraäß. Daf.
Weffingen. Under dem berweg zwo fudhart. Daſ. fol. 7.
Stainhofen bei Hedhingen. Der herweg in dem ejche in der
dwe. Daf. fol. 11. Winterlingen bei Balingen. Der herweg
in dem efche in Iengenvelt. Das. f. 12. Hoffingen bei Balingen.
Der alte weg. Daſ. Dormettingen bei Balingen. Stöffet an die
herfträfle. f. 6.
Inder Schweiz. Der Herweg bei Landshut ander Emmen.
Mohr’s Regeften der Schweiz 2, 89. Baurmarcus in Neuchatel,
Usque ad stratam veterem de Fornez. Bon 1308. Matile monum. de
Phist. de Neuchatel. 1, 298. Oberweil bei Bremgarten. 1460.
Der herweg in der zelg am Nätisberg. Güterbuc des Konftanzer
‚Spital zu Karlsruhe. |
Mone.
.. x. zu m eu — —
»
NAnmen- und Sachregiſter.
Angaben 1 fl. Alen 178 fl,, 274. Appenzell 346.
Ablaßbriefe 453 fl. Alessandria 132. Aula 2
Abfinden 116. Allenbach 393.
—5 153. Allerheiligen, KL. (Pröpſte) Neheitslöhne 305 fl., 39.
Abrechnun Sn | 443 fl., 447 fl. Arberg 42, 360.
Abfagen Allmannsborf 468. —— 78 fl., 434
— 2 gr ven Kinvern a — 461) fl.
Abtreiben, vom Gut 478, Almenden 5, 14 fl. | nn 303. *
Abzug 377, 480, Almut, castr. 242. Armagnacd 1 479,
Kekbongien 386. Alpfen 106, 121, 230 fl.,larmati 139 fi.
Aceiſe 2, 16. 237, 20, 246, 363,/Yfrmbruften 54 fl. 176.
Accorbe 158. 372, 473, 478 fl., 485.9 mbrufter 49 fl., 55.
Ach —— 256. Alsbein 415 fl.. Armbruftmacher ie.
Achen 259, 263 ff., 265, Altäre 457. —6 en 64, 129,
273, 449, Altenkirchen, v. 459. 154, 164
Aderbau 6. Altenkirchen 460. Arme 7.
Adeetgeitung 12. — 345, u
Armeecorps 150.
actor 0 fl.,
Fi 6, 157, 172 arme Geden 160.
m fl., ; nn —52 — 146, Iorme Reute 388, 391 fl,
—* Ralf. 125 fl. Ameigeſswanda 103, 280.
Abelöpofen 208 fl. Amerigfömand, 103, 239, \armigeri 136 A.
Adler Amorbah 17, 267. Arnoldsholz 97.
So „8, u 107. |— 1. 38 Arnsburg, RI. 142.
1 fi., 373. Amortifation 20. v. Arnsburg 425.
Adolf, König 16, 127, 159, m d, Yatriz. 368. Artih 262.
161. 163,166, 168/IYimtenfe here. 362. |0- Aaberz, Or. 408.
216, 335. — fttbl. 115, 364, jet. v. Aft 433.
Advocatiae us 104. Atung 145, 259.
aerarium 3 Fe aD: 2i fl, 29, Nu bei Durlach 28.
+ ame im Hugsburg 383.1 fibl. 471. | Aue 11, 13.
— (Schaffner) 100. Auerbach 70 fl. 2
Haie 41. Amtefchulthei 386, 39. lufachn Sr ©
| 2; a Auflauf 63, 364, 469.
zen (Enail) 360. |&nführer 150. aufrichten 16,
— hr Anariff 467. Aufruhr 43,
pie Alb 341 fl. An (ab A7A, ne der —— 118,
Alb, Su ‚im Hanenft. 97, Anlaßbrief 474.
466, Anniverfarien 311, 460, — 396, 398.
v. Ab 4 a7. f. Jahrtag. Aufftellung 164.
Abbrud 379, 479.- anreihen 76. Ä Aufwiegler 63.
aa AA bauenft. 98, 363. Anrufen 114. Augia 407,
Anftellung 58. Augsburg, St. 148. 160,
— Anig 17, 20,Antwerke 135. 270.
128, 159, 163, 172. [Antwerpen 266, 36. — Bil. 383.
Albthal 342. An 5 399. Auguſtiner 451.
Albus 265, 273. Apfelgulden 297. — 325 fl., 327.
Alb und bach 117. SUR BEE. alte in Speyer |v. Aurheim 145.
— und Schwarzach 117. | 432, Ausfälle 135, 137,
490
Ausgaben 386, 390.
Huegelänbe 104, 23,
Ausmärter 12, 24 fl.,
Ausrichten 484.
—— 153, 166.
Ausſchuß 23.
Ausfiveling 114.
Auswanderung 7.
Ausweier 342.
Bacherach 316.
Bachthal 233.
Backnang 8.
Badöfen 153.
Baden im Argau 62, 133,
Fa fl., 370, 374, 378
— (castrum) 456.
— Land 442, 447 fl., 459,
452 fl., 455, 462, 458.
- Mari. 11 f., 15,
443,
v. a Do, m 12,
ir
— 4
170, 186, 201 AL, en
209, 220, 307 fl.,
9 31, 333 fl., 335
337 FL, 341, ——
fl, 405, 407 fl.,
fl., 425, 428, or,
446 fl., 455, 456 Il.,
458 fl, 461 fl, ‚467.
— Mart — v.
452 4 fl,, 4
461 f., 1, 442 1.
446 fl.
— Rimo v. 443, 458.
v. Baden 381, 423, 455,
Baden, Stadt 6, 431.
— Parochianen 461.
Bader 365.
Bärbeifein 451.
Batern 273, f. Bayern.
Baiochi 272.
v. ran 236 , 238,
v. Balgheim 421.
balistarii 140.
Ballenberg 240.
ballistae 129.
v. Balm 244,
Balzfeld 10.
Bamberg 262.
Bangärten 39.
Banholz 230, 377, 479,
Banner 142.
DBannerführer 142.
Rannerherren 149, Bergen s a. 50,
Rannmüle 237. v. Ber
1.1 Bannzäune 119, Berg * Fer fl., 135.
PRaraden 141. —— bei Durlach 13,
harchones 140,
haroni 169. 2: hy Speier 9.
Parrifaben 48 A, Beraleute 133.
v. Bartelftein 412. Berkhaufen 450.
Pafel, Biſchof 128, 142, |Bermersheim 318.
Concil 16. Bern 62, 130, 132, 147,
— Stadt 119, 142, 165,| 152, 164 fl., 168, 170.
170 A., 175 N; 296 fl., Bernang 177.
299, 430, 453, 486. |Bernau, castr. 237, 379.
Bafteien 44. — ſttbl. 472,
PBatellen 135. — Rs 97 fl., 105, 249,
Batterie 40, 43, 154. 377, "381, 478,
oapen a gs
Pauerbab 347 fl.
Bauern 6, 143, 157, 313. ER a
Bauerngüter 12, 324, Berner 155, 158.
Bauernhäuſer 379, 7
Banernfrieg 100, 166, 168, Bernhaufen, v. 76 fl., 78
( d
d— auf dern Waide Berwangen, v. 221.
Bauholz 122, 256. Sermarktein a
—— F Befagung M, 45, 138,
Baulos 484, 134, 136 ey) 160.
512 Baumeiſter 45 fl. Befchelter Brunnen 97,
— 360, 460. ans * 234.
237 458, 460. Befighe
—— 435.
Bauweſen 18, 22,
Bayern, Pand 177, 407.
- Herzog in 162, 167 fl, gefranning 36 nn fl.
169, 174,329, 334,/Befferung 110
336, 338. Beſtallun ——
Beamten 150, 171, 385, Beſtandlehen 222.
Beamtenordnung 335 fl. Beftehung a.
[Beetsinung 2 Al. iof. —
et R v5 de a F
Beeidigung 62. — 9, 11, 16, 21
Befeſtigung 39 FH. — 5,28 A, 186, 310
beifroi 131. fl.
Befobert 197. Betfreiheit 35, f. Steuer-
Regine 216. freiheit.
Begräbniß 184, 221. Bethaber 12.
Resräbnifftätte 348, 351. |Betkorn 10.
Beholzigungsrecht 219 fl. Betmaringen 358, 376,
Beifuhr 159. 472.
Beinheim 390, — (petitio) 359.
Beiſteuer 168, Bettel 6 fl.
Belagerung 129 fl. Bettfall 115.
PBelagerungszeug 131. Bettingen. v. 70 fl., 74.
d. Bellemunt 235. Beufen, Kommende 381 fl.
Benediktiner⸗Kloſter 453 fl., Beuren 173, f. Kaufbeu=
455,
Bentherig, Pfarr. 227. — a 442, 447, 452 fl.,
Pen, 9. 477. 462 fl.
* 247 fl., 367, 472, |Beuron, Kl. Ya 414 fl.
irbpfe 227, 24%, Ip. Beuron
401
Beute 136 R,, 167. Boten, Groß, Kl. 49,10. Breuberg 128.
Beutemeifter 137 fl. Brienz 155.
Besoglen, 59 fl. Bodenſee 155, 173, 274,\Brifer, 9. 481.
Devogten, ein a 112.| 395 8, Briren 272.
Bewaffnun Böblingen 42, — ir 361.
Biberach 1 3, "as, 281, — 350. Broncen 384
283. —— &. 453, 464.
Biberfiein 46.
v. Bichtlingen 416.
Bickelhauben 61, 138,
v. N aaa 307, 310 fl.,
Biebesheim 305.
Juan 104,
Bilftein 254,
Böhmer 168, 258, 270 fl.,\— Aebte 4
383, Bruchſal 8 28 fl. ’ 287,
v. Böhmen, König 163. 450. x
böhm iſche 279 fl. — Amt 10,
Böller 134, v. Bruchſal 32, 67 fl., 73
Bogenar 140. Brud im Argau 361, 370,
Billafingen 407. Bolanden 313, Brudel v. Muggenflurm
Billete . v. Boll 416 fl. 6.
Bingen 135 fl., 137, 172. Boller Schloß 228, Bruderhöfe 248, 250.
Birbrunnen 101, 119 ſi, Boliwerke 47. Bruderhof 252,
227 fl, 229, 237, 238 Bologna 125. Brügge 286.
240, ; ä Bolognini 272, Ziuge (pratum) 230.
bombardae 146. Sa 267, 286.
Birdorf 102, 106, 119 fl.,
bona, fanctbf. 105, 106, 111, 119,
VIBonborf 360. Brunnabern 06,
231, 23 237, 244, 381, 473
Birtenfeld 389, 309. AU bruf werben 214 f
Pa 102 Be 2 Porftet 44. Hubones 162 fl
Birnbaum 360, Be o. Bubenborf 124, 370,
Brabant 261 fl., 264 fl.
Bifhöfe 18, 20, 446. oe ——
— don Prufela 457. 1 9,0. 286 fl. Bubenheim 315.
a Tanz 2 Pr 194, ſ un, u 102, 119.
©. Site, Gr ar. en Bucjegg, Gr. v. 208.
Bladolzheim 43, 143,
er 367.
ankenlo 1 Brandenbu 258, 263,
St. Blafien 358-2382. | 268, 2700 v. Buchs 306.
— Aebte 226 — 256, 361,|y, Brandenburg, Mrkg. ae 189,
192 fl.
Bräunlingen 177 fl. dv. Buchhalden 420.
Brand N 130 fl. Buchhorn 173, 178, 274,
364, 360, 374, 376 fl] 148, Se a fl.
— Kofler 3 ee ARE 17. 2 58 f., 135,
— Stift —* ‘8, 99, 466 Brauchholz 253, 256, 1 46, 176 6, 184,
_ bie 1er. Braunfihmeig 267. |Büchfenfhügen 64, 129.
& Ögte Brechtel v. Wiſſer 321. |Bünte 243.
ofienwarb 8. v. Bregenz, Gr. 175, Büren 130.
de ea v. Gerns- Greger 8, 487. Bürgen 423.
Bien 19 136. Bett 40, 139, 150, 165, N hauenft. 101,121,
ochaufer 43. B jau 118, 422 - —* 479.
Blöfing 97, 238, 477, |Breiggnuer Mäprung 419. Burger m ‚68, 2A,
Blumberg 178, Breitenfiein, v rt SER, 150, 152, 198 f.,
v. a rue 229, 350,
v. —2 228, 241,
—7 — Dekan in Roten⸗
Bock v. Staufenberg 387,
475.
Breitwieſen 224. | 200 f. ‚ 205 fl., 219,
Bremen 263, 266. | 224 fl. 225 ’ 344, 350,
Brenden 241. 388, 392, 450 fl.
Branner v. Diebach 316, Bürgerbienft 378.
nu 122, 156. Bürgerkriege 181.
Bretten 8 ‚89, 91, 194/bürg. Laften 30 fl.
fl., 204, 2 i 221, Bürgermeiſter 22, 201 fl.,
346 fl. 407,
492
PBür ert t 6, 28, 4, r A de Ai 3
100, — 378. Citadellen 40 fl., 48 lextrarii 138, 162,
Cleriker 79, 450. v, Die 494.
Bürgſchaft 316 fl., 428, Cleve 262. Diepfenninge 302 fl.
v. Büttifon 373, 478. v. Eleve, Hz. 170. Dieb und Arevel 107.
Bützelsweiler 408. Coblenz 203. Diedesfeld 9.
Bullen 444 fl., 449, 455,|cod. tradit. 422. Dienen 118, 373.
459, 461, 463 fl., A65/Collatur 33, 327. v. Dienbeim 315.
collectae 16. Dienſtgeheimniß 185.
Bundestoften 178 fl. Collegien 385. _ [Dienftbarteit 216,
Burberg, ei 196 Ai Colmar 16, 128, 131, 148, Dienftboten 400,
Burg 206. 159, f. Kolmar. Dienfifreibeit 413.
Burgberg 198. coloni 20. Dienftleute ber Gr, von
Burgbefagung 141. Colonne 143. Raibingen 444,
Burgborf 42, Columba de 450 fl. — 100,
Burged 236. Compagnie 142. Dienftreifen 389.
Burgen 39, 41, 134 fl., concilium generale 445. Dienſtvorſchriften 357,
136 fl., 152, 450 fl. confilia 448. v. Diersburg 423.
Burgenbau 44 fl Confiscatton 399. Dieffenbofen 397, 410,
burgenses 169 ü s. Conradus 302. — 9, 380.
Burgfrieven 45, 393, Consules 450. Dietlingen 101, 119 fl.,
Burggrafen 60. Confumenten 396. 220, 232 fl., Al fl.,
Burgdut 136. CEontingente 160 fl., 173. | 479.
Burglehen 310. Eontreminen 133. Dil 393. .
Burgmann 137, 310 fl Contribution 153. Dinggerichte, fetbL. 121 fl.
Burgmannfhaft 149, |Controle 21. Dinabof, oberfler 108,
Burgftall 44 fl. Conventionalftrafen 282. |Dinaböfe, TetbL. 108, 117,
Buraund 203. Copken 268. 255 fl., 365, #77.
v, Burgund, 93. 484. Corporation 7 fl. ‚Dingbörig 115.
Burgwächter 169 Crema 131. Diözefanbifhef 454.
Burgmae 136. Crummftadt 305. Discivfin 137, 140 fl,
Bußen 110 fl. Culturveränderung 30. |Ditber, Bürger in Speyer,
v. Bußnang 246 cuneus 143 (&olonne). | Domkeller ı. 451.
Butdreger 272. ° cuneus (We) 451. Dobel 219,
Burenbronnen 254. Cunzmannsmühle 342, DSobelbach 219,
Bolian 262. Curiae, fanctbl. 105. Dörfer 40, 42 fl.
Cymiterium 249. Idonarium 167.
Donnerbüchſen 130.
Dorfichultbeißen 386 fl.,
en m ee SH ag 304,
— 81». DD. alsheim Dormettingen 458.
Au n. — 9. 318 fl., 320. —— 296, 208,
25 Es Cardi Darkommen 373. Doſſenbach 372.
us, Peter, CarbinallHarfeihen 423. Dotarius (Widemer) 238,
48 fl. Darmſpach 331. Drachen 143. Ä
Carbinäle 446, 448 fl. Darrasbüchſen 69. Drachenfels 45 fl., 436.
Carmeliten 311. datiae 2. [Drefcher, Ulrich 325.
Caspar, Abt 99 fl. Dehmengelo 15. Dreſſel (TreffeD 477,
Castellanus 241. Deidesheim 9. Drittelsbau 100.
castellum 41 fl. Dekane 410, 455 fl., 462, Drittelsrecht 101.
.. Kon n ff. re sr oma Drucherus miles 457.
castrenses 136 fl. ngen 7 fl.,\Dirrenwetterst ;
castrum 41 fl, 323. 330 fl. —— —— FE N,
Eherlinger 241. — Dber-, Unter= 211 fi. |v. Dürrmenp 425.
Chime ». Baden 458. |Defertion 152. - |Dufaten 272fl., 274, 291,
Chorbiſchof 428, Deteftattonsformel 449. |Durlah 8, 11 fl, 24 fl.,
Ehroniten 38. Deutfchorveng - Eomthur 324, 459.
Ciſtercienſer 9, 405. 203. — Amt 13,
— Kl. 442, 453, 464. |— Meifter 450, - — Thurmberg 394.
493.
Duttenhofen 9.
Dynaften 142, 228.
Einfchichtig 369. — 361, 369, 374,
v. E nfeltbeim 318. 78, 480.
Einfiveln, XI. 383. F
Einsweil 101, 473, 479. sei Perfonen 65,
Eintragender Menſch 369.
re bauenft. 99, 364, uud 363.
Ebenhöhen 132.
Ebernburg 393.
Ebersberg, Abt 383.
rt
Ebersmünfter 46. 378, 468 fl., 474, 482. Erbebun ds 8.
Coerten AA2, MSRL, 447, Sinungsmeier 381, 469, —5— 8 450 Al.
v. Eberftein, Gr. v. 88 1, Einung fegen 113. —
195 f { 20%, 215, —E 154; v. Erienfeim 307.
, Ernolsheim 127 fl.
329, 333, 423, 447,Einwohner 10. Erfa j
453, 464, am.
Elbewinus Albus 450 fl. |grfein 430
— Gräfin v. 88, 448.
Elchesheim 455 fl.
Simendingen 12, 68 f. |e: Eringen 207.
nn Simenedt 103, Erwin, mag. op. 435.
v. Ehingen 419. Einhart 435. —13 230, 239, rs,
Ebner 31. ea 60, 150, 160, 171,
2 en las dbern 187. . Sehen 124, 376.
€ el, A A73,
Esenpelm, Pfarr. 233, —5 300 fi fl., 324. *
Eſfingen 448 fl.
Emden, Frönfe 227. Gölingen 0% 19, 223 fl.
— 78 fl., 138, 3g, Endingen Etappen
v. Endingen 61.
18, re 4 — gilinchova 360. Eifen (Etikon) 105.
Ettenheim 61.
a Su Ettlingen 34, 331, 341 f.,
356, A € sh " ' 351, 442 fl., 447, 452
Edelmann 83. arler ‚ B54 fl.
effestucatio 315. 31
v. Egensheim 435.
332 a ‚349 fl,
55 fl.
; Ettfingenweier 342,
Enslingen 413. — 12, 342.
eim 42. Etzgen 105.
lingen 412. v. Ensmingen 435. En en (mons) 236.
Spenbin 43, 430, eo 101, 232, 244, N 16. .
—— ——— 32, 377. \Ensweiler 373. enedrae Äh
Ehfletten Entihäbigung 153. Eiveil 102, 119 fl,
Eipelberg : as Entwährt 382. ä
v. Eichen 411. Enz 329,
Enpberg, v. 75 fl., 78 fl. gabritation 277,
Eichſtädt 169. Sabrifmeifter 435.
v. Eihftäbt 383, Enztofen 410. ähnlein 142,
ene Leute 343, 369, 461. . Eppelsheim 318. —5 142,
* — 309. Fällen (Fall geben) 380.
Sahnen 135, 142.
v. Exbag, Schenten 7 fl. gaprend Gut 370, 375.'
, mx ( Sahrend Bolt 116,
Erbare Männer 359. Sall (mortuar.) 111,115
Erb und Eigen 107. 122, 323
Erbfall 375, 483. .
— von Rindern 122. fallbar 322.
Erblehen 194 fl., 238 fl., Fallbrücke 132.
252, 322 f., 341 fl., Fallgatter 134.
Eigen, freies 359.
En zu Zehen machen
Eigengut 373, 475, 480.
Eigenherr 482,
Eigenichaft 374,
Einig, f. Einun *
Einig ſchwören
Einkorn 326.
Einkünfte 2, 15.
346 fl., 352. er 259, 375, 378,
— 314, 317, 424, Eebpadt 320 A, | 361, 382, 41, 480,
Einnahmen 386, 390. Erbpächter 6. Falſchmünzerei 280, 290,
Eimnepmer 15, 386, 390, Erbrecht 115 fl., 255, 361, Faſſion 16.
369, 374, 378, 382, A Bomann 51, 112,
4 N)
— 141,
494
Faulenfirſt 105, 117, 119, Fourage 51.
121 366 fl.
Frohnden 14 fl., 40, 391.
v. Frachelvingen 424.
Frondleiſtung 106.
313,
auten 314,
Sauthey 451.
Fehdebrief 477.
ebven 65, 157.
eilbieten 114.
eiobefeftigung 46 fl.
eldberg
ren 129,
v. Felofich, Gr. 178.
eldſchlangen 147.
eldzug 160, 167, 177.
eldzugsplan 160,
Selfenttürze 48,
Ferramenta equor. 105.
Fertigung 365, 368, 484.
Seftungstrieg 129 fl,
Feuda bered. 109.
— fetbl, 105.
euerfugeln 130.
euerpfeile 130.
euerſchütze 146.
Filiale 327.
Filz 139.
Sinanzftatiftit 9 fl.
Fine, de 451.
Zinfenaugen 266, 268 fl. |freie Höfe 35.
Finfterloh 104, 121, 240 $reieg Eigen 359.
fl., 242, 246, 478.
v. Sinftingen 435.
iſchbach, ſctbl. 256.
iſchenz 245, 476, 479.
Fiſcherei 193, 445.
Fiſchliugen 9.
Fiſchzins 105.
Flandern 268.
-- Gr. v. 286.
v. Fleckenſtein 128,
Flehingen, v. 195 fl.
eiſchpreis 397.
lersheim 318.
löße 154, 156.
lözlingen 406.
nee 111.
Flüchtung 43.
Flumen, Ulrich 485.
lumensbach 120.
orbach, hauenft. 101. _
en 265.
orenbach 120,
+
Forftwefen 22,
fortalicium 41 fl.
Borts 47,
‚‚Sranfen, Land 17.
ee — Bolt 164
mons) 97, 255.
Sch 9. v.
ee v. Gelnhauſen Frönden
francisca 140. onfaften 60.
Fronhanden 222 fl.
A., 172. _|Stonbof 329.
Frankfurt a. M. 7, 16, Fronſchwand 103, 248,
165, 223, 260, 295 f.,) 377.
297 fl., 304, 313, 338, Fruchtgülten 386.
340, Sruchthandel 295 fl.
a 169, BeuuneoKtg ‚». (Clara)
anzöfifch. Geldweſen 258, 3
260, 264, 268. Fügung und Bergift 368.
Franzoſen 479. Fürdenheim 432.
Srauenalb 8. Sürfprecher 365, 368.
Srauenberg 393. Fürften 169.
Srauenbrüver 311. v. Kürftenberg, Gr. 137.
Srauenfelo 142. HATT enDerg bei Bacherach
Frauenklöſter 85 fl., 442,
T. Fürſtenfeld, Kl. 142.
Fuhrten 159.
Fuhrwerk 48, 131, 148,
161 fl.
frei (dynasta) 245.
Sreibeuter 141.
5 Srelberg — 5
reiburg im Br. 19, 130,gFulda, Kl. 43, 201, 383.
2, 359, 371, 430,|Sulgenftatt 410 fl.
v. Breibung, Gr. 128, 361,
434.
Sreiburg i. d. ©.
169.
Sundamente 133. .
Furderer v. Enzberg 76,
fl., 81 fl
165, Furderniß 213 fl.
J——— zu Birdorf 483,
— hauenſt. 106.
Freiherr 366, 370, 471.
Freihof zu Gerweil 473.
Freileute, hauenſt. 102,
Gaden 379.
Gächtlingen 366.
Gärtringen 346.
Gäſte 109.
Freimann 482.
Freifingen, Abt 383.
Freizügigkeit 480,
Fremder Menſch 122.
Fremdleute 109, 364.
Freudeneck 133.
Frevelthätigung 388, 394.
Frick, Dektanei 371.
Frikthal 372.
RN I, Raifer 131,
Sala 170,
St. Gallen 173, 175 fl,
184,
Gallicus (Wal) 237 fl.
Ganerbſchaften 45.
garcons 1621.
Saftung 340 fi.
ur n, Großpönttenztar
Gebelsbach 471.
Geberswir 44.
Gebisbach 471.
Gechingen 72 fl., 84 fl,
&efäll 49, 68.
Gefängniſſe 145, 472, 482,
MER: 167,
— II, Kaifer 64, 386 fl.
— Gegenkönig 164.
v. Fridingen 380.
St. Fridolin zu Säk. 485.
Friedberg, Bgrf. 306.
— 114, 237,
Zeonderechi 248, 377,
Grönbehof 100 f., 102,
495
Gefangene 144fl., 481. Gerichtsſtab 487. Goldgulden 296, 298.
Gefangennehmung 111, Gerichtsvogt 111, 471. Goldpreis 258.
er 255, 407, 474, Gerichtswaibel 109. Goldſchmiede 406 fl,
u —— 17, 22, 89, en 201.
— enſchaft 153, 428.
Gegenbur 1120. Gerichtszug 108. Goslar 270.
Gegentönige 455. Geriiptegwang 110. Gottesgabe 195.
Gehalte 60. Gericht um den Top 363. Gotteshauseigen 117.
Gehei 326. Gericht verkunden 110. ste üter 483.
Öeiggen 488. Gerisbach 471. Öottespauamann 116,374, .
Geinsheim 9. St. Germanshof 128. 477, 483.
Geisbach 458 fl. Germersheim, v. 448 fl. Gottesläſtetung 63.
Geiſtliche 171, 3%. Gernoldshof 69. Gottsau, Kl.Aebte 8, 464.
Geiftlichkeit A, 6 fl., 16, ung 71, 89, 219fl., Sottsvogel 380.
Grabftätten 450.
' * —
Geiſtlichwerden 112. v. — 306. Öräfenburg 393.
Geiz 423. v. Geroldsed, Gr. 338, Gräfenhauſen 68.
Geltung 7, 9,11, 2584.) 230, 434. Grängbefeftigung 47.
Gelben, 264.. Gerweil 104, 106. de im.
elvariftofratie 7.
6 menge 67. — Gericht 473, aufen 366.
eldſorten 259 fl. rangla
Gelvktafen 22 Sie" z89 q., [%, Granfeim 412.
Geldwechſel 283, 289, 291 |&rasioe ». Dieburg 305,
. ; oc Ze Graubünden 171, 258,
Geldwerth 53. Gef 1 e ., 54
Geldweſen 12 fl., 19. 9 ſi, n 46, ee Grauſamkeit 146.
Geleitswefen 396. Gefhworene 225, 346, Greifenſee 41, 133, 136
Geld 2. 16. Gefellen 400, e fl., 145, 155,
Gemärke 363. Gefinde 396. Grendel 47,
Gemarkungsrecht 25. — fetbt. 107 fl. Greßweiler 127.
Gemeinden 14, 21 fl. Gefindelohn 400, Griebelſchied 51.
Gemeindeumlagen 3. Getheiltes Gut 375. ee 36 geuer 130 fl,
Gemeine Leute 248. v. Geudertheim 427. Gries
Gemeiner 45. Gewähr 309, 320, v. —E 229, —
— (Obmann) 474. Gewandfall 115. 38, 244, 246, 358
Gemeinfhaft 113, 255, getoorbene Heere 150, Grintberg, | ver 394,
375. Giengeu 274, Griſenhof 354 fl.
Gemein fein, einem 482, Ginderich 273. Grögingen 11, 14, 28,
Gemünden a. d. Hunsrücken Gippingen 235. 323 fl., 331, 459 fl.
393, röberg 134. Grombag 10, 329, 331 fl.
Sram 165. Gitterthore 47, Groſchen 269.
Genf 16 Glattbach 327 fl. Srolgenwährun 258.
Genoffenfipafttige Berech⸗ ———— R. 477. Großhändler 390.
Pc zungen 461 fl. lattwafen 97. Großkeller, ſetbl. 362, 365,
& — — * 368, 371, 485.
eorgen, Kl. 426 fl. ockenzeichen
St. Georgenſchild 395. Gmünden 178 fl., 274. ——
Gepraͤge 276, 278, 302. Gnade fuchen 482. Großvogt, f. Waldvögte.
Gerhartsau f. ‚Serottsau. St. Goar 264. v. Grünenberg 367, 460.
— Afı. Godefridus niger 451. Grüningen 160,
Gerichte, fetbI. 466 fl., 471 Göler v. Ravensburg 208,|y, Grüningen 245,
fl., 477, 483, 485, 448 fl. Srünmettersbach 12.
Gerichtsbot 109. os 346, Grundherr 6 fl.,
Gerichtsgenoſſen 109. Gönß 313, een 2, Ai 6, 17,
Gerichtskoſten 208. Görz 268. 21, 29 fl.
Gerichtslinde 381. Götterbilder 384, Grundzinſe 317.
Gerichtsſchirm 110. Goldgewicht 297. guarandia 809.
496
Guarbian der Minoriten in 7 260, 268, 270 br Dt 121.
Weißenburg 457, 460. 108, 116.
— 310. en f #488. v. Bunte 20.
Aufern su auptfa
— 391, 393. Pate eit Auntieute 150,
Bülten a 72, „ah, j a 0, Daum, ‘479, — fl.
” agena v.
fl. 216 N, 325 fl., 327. Bagenau 20, 24, 58, 158, — 5
343, 351, 450 fl. 183, 425, 428 fl., 430,]Oaufen 415.
—— auen an er rn
t e a 71. — v. Sy zn
Gultl m 74 331. Bol 238, 256, 238.
== v. Hagnauhöfe 236. Hausgenoſſen 149.
Sünbeitwang, ‚ Heinr. 466 —** — 12 fl. Daustath 137 137,
fl., 476. Hagſteuer 379. Hedenmünzen 304.
Gürtelfall 483. a wald 99, 103. Heeresformation 147.
Güter 318, 406. 3. Dahn 5 309 fl. Heerhorn 2
Güterentfrembung ber Klö⸗ v. aigerloch, Gr. 143. Heerweſen 38 fl.
fer 459. 9 Hegau 293, 395, 397.
Güterflaflen 13.
Güterfihäbung 11, 13. v. Heggelbach 229,
Sütertaufch 416. Hal, fhw. 178 fl. Heibenswanda 97, 103.
Güterverfauf 114, 305, ſv. panel 12, 370, 374,\v. Heine 100.
483. Heivelberg 5 9 31, 170,
308 fl., 310 A, 314,
hegen 220 A.
Gulden⸗ Grofſen 303.
Buldenwährung 291 fl. PHambrücken 10. 334, 336, Tr
v. Gundelfingen 434. PB 261, a7, 273, — 178
Gundelsheim 71, —— eili — Ir rap 132,
Gundobald, *
Gurtweil 100, 23 243 fl.
v. Burtweil 237
Gutenburg , castr. 100,
Happin en 111, 119, 230. Heilthum 1
Darth 104, Heilung 315.
Harde 108. Heimerbingen 346.
Geruch 480 fl. — v. 345 fl.
236. arniſche 138. Heinrich II, gaifer 259.
v. —— 98, 232, Harniſchfall 115. — U, Raifer 3
6, 241 fl., 23 fl, Harft 149, — IV, Ratfer 158,
26, 359, 370. Darthaufen bet Speier.9. I— V, — 148.
Gutkventingen 232. Hartheim 488, —_ VW 149,
Guttenburg 393. ae 354 fl. — Salbe 449, 455.
Heinftetten 415.
— ſ. Haßloch. v. Heinzenberg 51.
Haſelbach 101, 121, 232, Heirathen 116.
Haberbet 12.
Habitatio abbatis 364. 466, 479, 184. Heiſſenbach 254.
Hablich und Huslich 379. Hafelftein 43. a |Heiterspeim 479,
ellebarven 140, 164,
v. Habsburg, Graf 98, Haſenhäuſern 105.
Heller 28 291 fl, 293,
399 f., 245, 373, 376,l0. Hafenftein A11.
378, 379 fl. Haslach 8,
Habsthal, Ki. 408 fl. Paßloch 451.
v. Habsthal 411. — v. 450 fl.
v. Hadberg, Mitgr. 479.0. Patten 424.
haches danoises 140. Babe 146.
Hachinswanda 97. rt f:
Tg
m
Peer 265.
Helme 138, 162,
v. Hefmfatt 29, 35, 331.
—— 97, 103,
Herbergen 145.
adtenbüchfe 60 Sasenbäl erbergsrecht 50
* an A —— 138, 186 en — ſ.
Sähenfepwand 97 fl., 104, Yaueneberflein 44 en
107, 110, 119 fl., 122, Pauenſtein 119, 122, 366, Hericourt
248 fl., 251, 381, 17 371 a I 479. |derlispelm 136.
478, 481, 184. — castr v. Hermlingen 415.
— 46, 154. - Gaffe. SB, 362, 371, Serena, N 26, 31, 33,
äfnerhastach 8, 373, 374, ABA, 44, 348,
Herrenalb, Aebte 206, 208, Hirſchaut, Abtei 8, 206.
211, 218, 322, 324, * Suſchhorn 312.
342 fi. 346 fi 348 fl., Sirtfame 119,
355, 453, 459. s. Hirzberg 319, 428,
— Archiv 65, 190, 322. PHirzel 47.
— Berelungen (v. Rait. v. Hochberg 423.
340 v. Hochdorf 424.
— Erwerbungen ꝛc. 65 fl., v. Hohſtadt 424.
af, 75 fi., 81 fl. v. HPochhaus 451.
sun, Bf, 8 fl. Sodmüble 210,
190 fl., 193 fi.) 195 N.,/Dochfal 230, 359, 473,
197 fl., 198 fl., 200 1.1906 a M. 136,
202 fl., Di 208 fl. Hoͤfe 442, 445 fl,, 450 fl.,
216 fl. = Sf, 452 1 456 fl.,
— Belt ungen, — ſ. Hof.
gen ꝛc PHöfingen, v. 86 fl.
329 fl., 332 ff., = Ar, Hörp, Probft 8
341 f., 350 fl., 3 Höri 409, MER,
— Guftos 351, 352. Fe
— Mönde 24, 65. t., 205, 211, 215 fl,
— Obermeiſter 211. 332 f., 346 fh, 350,
— an ꝛce. 90, 204,| 354 fl., ſ. Döfe,
Sgenlungen 26, 71. Hofgericht 31 fl, 299.
Schirm und Bogtei 215, Ipeigefinde 170,
221 fl., 333 fl., 336 fl. PHofguter 256,
338 m 248 r —35— ur
— Reichsſchirm 349. 8 256.
— Saußsforverungen 08, Hofmeiſter 433,
Sofftätten 11.
— Sika 341.
Sofltatt 379.
— geweibte 108,
5 — WR PMofrichter zu Gerweil 473.
V t 223. v. Hohenberg, Gr. 174,
Serrengäit 16. 176, 194, 381, 417.
Hoheneck 192,
— v. 331, 450,
Doben=Entringen 331.
erzogenbuchſe 44. v. Hobenfels 228,
z — —— Hohenkarpfen 147.
fl
»4, Hobenrechberg 335.
v. —— Landgraf ZU "\Sobenftaufen 455.
Herrftein 51, 393.
Hersfeld, KL. 383,
Herrheim 9, 451.
943 Hohenwettersbach 11, 323.
geben 0 men Spbenzollern, Yan 403 ft.
Seubefipauer 182 fl.
Heuen 120,
Heuzebent 381.
v. Hewen 415, 435.
ee 104, 121, 240 fl.,|
Sierhol 246. Holzdächer 130.
Himmeltrone, KL. zu Hoch-Oolz veuten 117,
A bei Worms 315 fl.,|v. Donburg 350,
21. v. Honfirſt 227.
immelspforte, Kl. 464. |%. Porburg 49,
Diner A fi itzen 382, Re a
Hinterhag 119. Hornbach 478.
Hinterhalt 166. Horneck 450.
Hinterfäßen 110, 361. R v. 450,
Soblfugeln 130,
Holland 261, 266,
Holzhaue 122, 253, 256.
Holzberechtigung 248, 203.
461.
Hinterſäßig 117. Hornguß 139,
Hinteriter Mann 352, Oornplatten 139,
Jeitſchriſt. VI.
49%
Sorrenberg 9 fl.
Horw 69,
hospiles 136, 233, 244.
hospitium 141, 322.
Hoffingen 415, 488,
Suben 12, {01 fl., 195 fl,
231, 237, 325 ft, 365.
Huberlofung 253.
Siübener 318,
Süfingen 482,
Kia Pfarr, 227,
Sübner 190,
459 fl.,/Sün,
Sürlinger 358 fl., 372.
B4, 90, 190, 196 v. Dürnbeim 433,
Hürus v. Schönau 124,
371 fl,
Sufeifen 105.
Hugiswilre 403,
Dulvigung 111, 433,
Dunbiniftin, Die 196,
Sungerberg 360,
Dungersmotb 157.
Hüwenflu 97,
Tachtichiffe 156,
Jahrbeten 3,
FJahrgeding 477,
Aabrebun 483,
Jahrtag 56 fl.
Jahrzeit 216.
Jahrzeitſtiftung 421.
bach, eher 97 fl., 104,
— jctbl. 468,
‘berg 447 fl.
Ibeſche 450 fl,
Iburg 45.
v. Idſtein 309. 7
Jettkofen 411.
Sneageim. 442: fl,, 445,
447, 452,
Igelsbach 50,
Ilbbenſtadt, Kl. 306,
75 fl., 81 fl.,
Illwickereheim 126.
Ilvesheim 308.
Immencich 103.
Imturm 382, 470.
\.ncastellare 43 fl.
Sncorporation 73 fl., 448
1,454,
32
498
Indelhauſen 346. Kappel⸗Winded 352,
Be
ulgen .Kardinaldiakon
= —ã— A Karl d. G. 159 fi., 414.
Be 100.
v. DO 423,
gr — d. Kühne 157.
In ofen 161, Ru 233,1Rarlin 272.
360, 482 e Karolinger 37.
33 —— 482 Rarrenfneshte 100, 278
nnsbrud 365. Raffter 1
Infeln 46. — 454.
Kaſtellaun 386, a fl.
Kaſtvogt, fetbl. 36
In
öhlingen 32, 202
Fhun⸗ Kataſter 13, —
Johann XXII, Papſt 249
— 128, 435, 479.1|Raten 132 9
nnsbrunnen 97. v. aa „Gr.
ptingen 325, 327. 128.
enborf 445 fl., 417 fl. | Gräfinnen 66 fl., 68,
ei —X —
enle
int 173, 274. — IE
Staliäner 135,
Stalien 257.
Ittersbach 210.
Raufbeuren 274.
Kaufleute 21, 294.
Raufmannsmart 261.
— I, Sa 161, 349 fl., Rir
—— T5#., Si fil. 78,
— 42 fl., M, 165,
455.
höre 382.
— 145, 166.
Kirrweiler 9, 185.
Kirſchgarien, Kl. 318.
Klauſnerin 354,
Kleiderfall 483.
Kleidung 64, 170, 400.
ne rieg 149 f., 151
Klein-Glatiba 329.
o. zuge 121, 230 fl.,
7, 380.
enau 358, 379, 382.
dpfte 2, 380, 467.
Tingenberg 310.
Küingenmänfer Abtei 8,
Klin
Klingenthal 231.
Kiöfter 8, 43, 45.
Klötze 60 fl.
an efinde 115.
Riofierhöfe 141, 250 fl.
Klofterfnecht 227, 250 fl.
Kloſterkoch 243.
Klofterfpital 242.
Juden 16 fl., 20, 152, Keinbach 97.
168. Kellerei 185.
Judentenberg 488. Kemnate 358, 364, 482. Klopp 134.
Judex commissar. 483, Kempen 263, 265, ZIA,
486. Kempten 274,
Juͤlich, Gr. v. 68. — 8. 383.
du enheim 315. Kenmar 9
ugenheim 425, 427. genzin en 61, 157.
* Jungingen 468, Refe, Eneltnecht 356.
Kavelbur eh Kießenbach 381.
Kärnten Kilzhofen 44.
—— Lkl. 108, 242, Kimo dv. Baden 443
Klofterwaibel 243.
— castr. 240, ſiehe Klotten 160.
urg.
EN 60 fi., 130.
Klüpfel 450 fl.
Knebel v. J—
‚47.
Kind v. Rüpesheim 316, gnechte 400, 474.
Kinder 155.
Ra — 254.
— Lipfenhelven 212, 224.
v. Kagened 435.
- Kaifer 381. - fo. Kippenheim 423,
be ae nn F ee
uhl, Stadt 238, Kirchver
244, hr ‚374, v. —— >
v. Kirchdor
sang 385 R ſl., 202. gischen 20,33, 42.4, 418,
Kammerbüchfen 60. — ft., 460, 461.
Kammerböfe 33. rehenbann 249 fl.
Kandel 43, Sirengük 455.
Kanon 6. Kirchengüter 18,
Kanzleiordnungen 385 fl. Kirchenleben 76 fl.
Kanzler 387. Kirchenpatrone 143.
Kapellen 455 fl, Kirchenſatz 75 fl., St fl,
Kapitän 479. 83 fl.
Kirchgönß 313,
Kaplan 376, 455
E Riehprim-Boland 318,
Kappel 416,
Knielingen (Knudelingen)
462
Snittlingen 346 fl.
Knöring 369.
Ko cibl. 108,
Ko müble 342,
an — 153, 259, 268,
— Erzb. 295, 297.
— Mark 277, 31 6.
— Münzfup 259 fl., 265.
Könige 142.
königl. Urkunden 125 fl.
Königsheim 415.
v. Koͤnigsheim 436.
Konigshofen 49,
Konigsſilber 259.
v, Konigſtein 370,
499
Konigsſteuern 18. Kriegaverfaffung 39. Landgraf 203.
Königstraße 197. Krieg — 54 fl. Landhag, —— 99, 111.
Königswahl, deutſche 449. Sriegamäi en 56. Landherren 4
Kohlwald 98. Kri —* en 37 ft. Landkapitel A.
Kolbingen 415. Kriegszug 99. Laͤndmannen, f. Kind 116.
Kolmar 163, 165, 304. rieg jr d Baffer 153 fl. Landrichter 194
430, f. Coim. Kröwelsau, v. 65 fl. Landſchaden 12, 26, 226
Konrat Ir, Raifer 259. |Kronau 9 fl.
— IN, König 147 , 156, |v. Kronberg 306.
Krone 164. ganpshaufen 36.’
Konftabler 52 fl. Kronenburg 127. Sn in ver Schweiz
‚& „ > 40,|v. Kropfsberg 317, 424.
— Ai., 176|8r0 spingen 119, Landskron 46.
178 Ge 263,|Ku elbach 102, 106, 230.|0. Landskron 172.
— ar 287, 292, a f etbl. 81. Landsleute 482.
397, 104.
Kürnberg 61.
Fe 231, |, üffaberg 238.
_ Domft. 359, 371. |Küffenberg 100, 228.
— Kugel 164.
— ——— —— 140, 163.
Koppenſtein 393.
Rornglode 308 en 369, 382,
5 fl — in Schwaben 174, 404,
Kornpfragen 396, 39. Kuppenfeim 8, 354 fl.
el in der Wetterau 312.
Landvolk 169.
Landwehr 39, 47 fl.
Landwiribſchaft fl.
1, Langres, Biſch. 383
Lanzknechte 143, 164.
ey 44,
eo Selig) 481.
Lauchringen 234.
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v. —2 ies 411. Kurpfalz rn f. AKT
v. Krautheim 464. Kutterau
Krebs 133 fl. 119, Ei
Krebfe 138, v. Kyburg Gr. 434.
—22 ung)
234 — — —8— —** Lachinen 255, 363.
245, 366, 370. Ladbach 104. Laufenbach 234.
Kreuze 143, 170. Sager 48, 157.
Srenier 272, 270, 301. — 106. — 10 12 R.
Kreuzgang 145. Lagny 260. 374, 376, 477, 483
Kreuznach 389, 393. Lahnſtein 264. Saupen 131, 152, 164,
Sreuigug 160. Lahr 33. Lausheim 233.
Krieg 6 1 fl, 306. Rat ienbrüder 250 fl. Lauter pie 457.
— breiigiähri. 39, 145,/8ais, Ober, Unter 313. \S uterbach 9.
151, 166. Sampershaufen 313. Sauterburg 10, 25, 137.
iegführung 144. Lampertheim 319. Sebensmittel 157 fl.
—— 141. St. Lamprecht 9. Seh 258
Kriegsbedarf 55. Landacht 1a, 190, 322 fl.,Ioener 138.
— ————— En 6
egsentſchaͤdigun andade &
Kriegsgefeße 160 Landau 16, 20 23 fl. — DE N
re eere 137, 145, 148,10. Landau, Gr. 413 fl. Legionen 384.
Landbau 136. Reben 167, 171 fl., 313,
— —— 64, 152 fl., Landbet 3, 18. 3 ‚448.
Sanveden, bauenft. 111 fl.,|— von ‚Baben 209.
Kriegsmatrilel 173. 119. — befchornes 234.
Kriegspflicht 171 fl. Langenalb 12. A— 195, 219
Kriegsrath 160 fl. gangenbrüden 10. fl.
Kriegsſchiffe 15 > Landesorbnung 385. — von den v. Göler 208.
ie ar — 19,5: 17, Lanbesbertfeligung 51. - von d. Gr, von Katzen⸗
3 Landgarbe 11 ellenbogen und den von
Ariegeſtraßen 160. Landgericht m 366 fl. sum a 67,73 fl.
500
geben ver v. Ramabach 208. Lichtenthal, — en'o. Lupfen, Gr. 434, 367.
— v. Remchingen 73 a ds, — ‚485.
fl. 49 — a 1 i 45510. Euren 126 fl.
— der v. Schmalenftein fl., 457 fl., 459 fl.,IYuremburger Haus 258,
und — — u 461 fl. Hr —
— von den v uben= |_ uzern
hart 219, a 454 fl &yon 445, 155.
u v. Bai- |_ Sprioitegien a53 ‚A57,
1,
— von Wirtenberg 220, — ei a6), N 417.
34 #3 { Mi en 161
gepenbauern 171 fl. N Nun er 120.
Lehengut 102, 104, 106, _ Epnbilus 462. Märtte 395 fl.
256, — Url.-Anhiv 440. Märfche 141.
Lehenderrichteit 195 fl. Adebach 104. Magenheim 206.
Lehensleute der Gr. v. Dos, niche 380, Magenheim, v. 194.
penberg 331. Biebenflein, Eiloß 444. Regie 78, 458, 460.
Lebensmann 152. v. Mebenftein 443 fl., 447. a. ne 415.
tehenepflicht, 4. Liebenzell, v. 464. Maienbet
Lebentrager 255. Siechtenberg 327 fl. Malenbing 483.
0. Lehrbach, Er. 306. |y, eiröteneng 415. Maieramt 372.
zu Leibe empfangen 248. ievpberg 266. Materhof 120.
= m 115, 234. Lieferung 1 58, nr fl.
in v. 455, Mailand
Sebeigenfhaft 364, 374, — —5 — d 262, sy,
eibfa ainz ad gradus
Leibgeding 216, 478. a 173, NOS A u 435.
Seibtwache 143 ee a = Donmost 3.
. 307, 31 — Dompro
rt he 424 ———— 133, 3 12, 146, 6, 2%
v. Leimersheim 424. 1 422. 139, 142, 146, 1
v. Seinach 306. ii 153, 156, 158, 161,
v. Leiningen, Gr. 81, &3,lniyree 185. 172, 203, 260, 297,
144, „146, 167, 425,sirpeim, SI. 426 fl. 306, 321.
433, —— &öhne 298, 300, 303. — ©. 20, 41M, 44, 79
— Gräfin o 30, öhnung 167, 1m. 137 f., 141, 160, 163,
Ka Köned 101, 160, 364, 260,
Leinwand 468. göfegel® 144 1. 146, 428. |Malborget 272.
genpburg Löfeli 247. Maifenburg 344, 346.
a Lößmatte 381. Maifer v. Malmsheim 344.
ei A HR Swen 261. — Dt, Conuap 32.
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v. ——— Landgraf Earth, AL 206, 383, 342, 3 a
‚ |tofungsresht 314. Malſch 10, 338 fl.
Leu — 173. Woihar, König 125. Malftätten 160,
Leutpriefter 256. 358, v. Lothringen, 93. 173. |v. Mandach 232, 358,
levis moneta_ 260. Lucina 446. Mangen 129,
Liber orig. ſctbl. 99. Ludwig IV, Kaiſer 167 fl.,\mangones 130.
libere —— homo | 215, 222, 249, 312, Manngericht, bad. 331.
88, 102 334, 336, 338—340, |v. Mannsberg 467 fl.
libra mezanorum 262. übe 265 fl., 270, 273. |Mannfchaft 137.
ih 307. Lüneburg 266, 273, 296,1) Mannshauet 457.
v. Lichtenberg 166, 307, mansiones 45 fi.
A23, 428, 434 fl. Lüttich 263, Mannsmad 206 fl., 457.
Lichtenthal, RI. 405, 444.lRütweiler 237 fl., 241. jmansus 101.
— Abtiff. 431, 464. Lützelſtein 133, 144, — fanetbl, 105, (Hube)
— Aufnahmen, Zahl der |v, Küßelftein 434, 237.
Nonnen 469. - Auen, Pfarr. Al. Mantelfäde 157.
Marbach, Abt 435.
Marienkloſter 445.
Martenrechnung 258 fl. Metmach 254.
Markgröningen 8.
Marttauffiht 397.
Marktglocke 396.
Marttmeifter 398.
Marſchallfutter 51.
Marſchordnung 64, 159.
Mafchinenmelfter 135 fl.
Mauergänge 44, 1
Bauern 131 fl., 133.
Mauerthürme 40.
ala 330.
Kl. 32.
— Nebte 218 fl.
— Bifitator 218 fl.
Mar I, Kaifer 38, 142,
ar Rn bei Zrier
Medienburg 263.
Mevern, die 219.
Meersburg 136. 155.
Meimsheim 206.
Meifenhein 47 fl.
Memmingen 173.
Menſchenkoth 131.
Menzenſchwand 98, 105, Morfchwihr 44.
249, 358
IMeßeinläuten 396.
Meilen 3?1.
Mepftetten 415.
Mettenberg 259.
a
— Biſch. 168, 295.
501
Mühlen 46, 85 fl, SS fl,
193 fl., 204, 209 fl.,
311 f., 343 fl., 351.
Mühlenrecht 484.
Mühlhaufen 377 fl., 416.
— Eiſaß 42, 127,
430.
Meyſer, Edelknecht 342 .|— bei Wiesloch 10.
nn 220, 221, 455 Mühlheim a. 5 Donau
Michelnau 313.
Michilteil 225.
Mietwohnung 322.
militia 171.
Minvdere Brüder 451.
Minverfährig 368.
Minen 135.
Minfelo 8. |
v Minfeld 424.
Mingolsheim 10.
Miniſterialen 171 fl.
— Gr. v. Vaihingen
ministri 410
Minoriten 451, 453, 457
460.
v. Minzenberg 309.
Mirandola 272.
mitae 268.
Mittlin 268.
Modena 125.
Mönche 65.
Hönchhöfe 248, 250, 256. Münzftempel
Mänztarif
Mönchs orden 435.
Mönsheim 188.
— v. 197 fl.
— aneignen 113, Mörſch 338 fl.
Möpkirch 416.
Möttlingen 218 fl.
moli 154.
404, 419.
Mühlhofen 128.
v. Mülnheim 432.
Müller, H. 483.
— 9. Zürich 123, 369.
Müllermeifter, ſcibl. 108.
Münden 266.
v. Mündingen 233, 240,
248, 359.
Miünflingen 206.
Münfter im Argau 370.
— in Weftf. 261.
Münfterlingen 177.
Münzen 168, 281.
Münsfuß 279.
Münzmeifter 278 fl., 288
fl, 296, 298, 300, 303.
"Münzproben 2
95.
— 277 fl., 281,
288.
Münzſorten 275.
Münzſtände 304.
— 276, 286 fl,
304.
278.
279.
PMünsverein, fränt. 267.
— fhmwäb. 270, 274 fl.
— rhein. 286 fl.
Münzverrufung_ 292.
Münzwährung 295, fiehe
Geldkurs.
Mollsbeim 43, 127, 166. |Münzwefen 257 fl.
Monetarius 237 fl.
Monogramm 446.
Montenach 42.
v. Montfort, Gr. 171.
v. ZITIEREN Gr,
Mordbrenner 163.
Morgengabe 197.
Motberen 9.
Merklingen 66, 190 fl., |mottoenen 266.
196 Da 206 fi ‚Müdlingen, v. 205 fl.
Mudenfturm 216, 218.
— Schl. u, Df. 329, 333, — v. 216.
— v. 66, 192 « 1 4.
345 fl mr
mügen 70.
Mühlburg 46, 131.
Mühldorf 143, 164,
Müsiggänger 63.
Mumenflingen 224.
Mumpf 247.
Munvarten 413
Mundvorrath 157,
munera 167.
munieipes 239.
municipium 40.
rg 55 fl., 60 fl.,
v. Munolfingen 124, 248,
376.
Munolzheim 44.
Murbach, Abt 304,
— 81. 422.
Murgthal 89.
Mustopf 306.
502
141, 160,
Du 197. 80. (Ri 1 „gobened) 19,
’ %
Konz 464.
—— 324.
elbronn 44.
Def
Röggeneweil, f. Nötgers⸗ — 4.
ne 207 fi.
Nachgericht 110, 479, 484 NORBenswiler 101.
fl. Nörren
120.
sur f. Nachgericht. a — a fl.
Oeſterreich 258, 262 fl.,
268 fl., en fi. 273.
— Erzhaus 8
— Herz. v. 82, 123, 15
157 161 fl, i
—2* Herr 113. Fe 362, 380, ar 167, m. 2
— Bogt 1 360 f., 364 fl., 3 A,
— ” fl. ar 69 fl., 74,85 372, — 378, 380,
Rahtſeld 34 f. 404, 408, 413, 468,
Rallenmühle 209 f -27 78 fl., 480.
Nallingen 228, 235, 235,|Rome (häme) 467. — Land 39, 167
237, 241. v. Ronnenmänfter 319. — Bolt 170.
Kan 449. —2 — 333. Defring gen 10.
arn ; ewisheim 351.
Raffau 264. Notare (der Dikgr. 9. Ba⸗ Senken 185, 190.
den) 443, 447, 462.
— Gr. v. 334 fl., 336. Nothbeten 3, 18.
Naturalia 100, 386, 390.
Naumburg a d Nahe 393.
J ——
Nei — 209, 433 298.
enburg , Gr. 167, Nupbaum 360.
"209 fl., Ai, 420, 435; —— a
d 381. nuczgewer
— Ki, 453. Nutznießung 27.
— Yebte 211, 214, 218, nuwetſniht 326.
453.
— Prior 453.
Reu-Cberflein 455 A. a
Neuenburg, castr. 231. — 331.
— 2
i. ——— 43, 127, Sberfirh 71.
9. Obernheim 411 fl.
Oberniebelsbach 68.
Dberotterbach 458.
Oberrbein 38 fl., 269.
oberrhein. Kreis 304.
v. Oberrievern 177.
Dberftenfeln, Abtifl. 8.
v. an De 361.
v. Reuened
Neuenzell 97, 6.
Reubaufen 11.
Neukaſtel, v. 460.
Neuſtadt 151.
Nidel, D. 484, Dbervogt, f. Waldvögte.
N h — * — =
= . . — auen 1 .
Nidda 156. Obmann 366.
Nidingen 240.
Niebelsbach 67.
Niederaltaich 383.
obsides 423.
obstagium 309.
obuli 259 fl., m
Nieverkutterau 111. Ochſenberg, v. 448
Nievermegelung 145. \Ochfenflein, v. 128, 434,
Nievermüle 484. Ocze cnirich 3
Niederrhein 261 fl. Odenheim 10,
Niederweil, hauenft.’ 103, _ blei 8, 36.
el 11 g, 121, 382, — miles de 458.
Riefern 6 20,
oacher
— v. 67 A 75, 327 fl., — 127 fl.
425. oeconomus 460.
Niff 270 fl. Oeffnung 363.
ih 134, 147, 148
9A. 216
Dffenheim 321.
Offiziere 69.
v. Oftringen 232, 366,
v. Ongersheim 475.
ip. Dnfmeltngen 420.
Dos 445 fl., 442 fl., 447,
452, 457, 462 fl.
v. Oos 198, 456 fl.
Dosbarh 443.
Drponanzen 161.
Drganifation 385.
Dffingen 448 fl.
Oſthofen 44, 318,
v. Oſtra 373.
Oſtwald 126.
Dihlo 383,
Dttenhaufen 210.
Ottenherd 9.
Otterbach, v. 458.
Dtterberg, KL. 305, 308.
Otterswang 407,
Dtto II, Kaifer 226.
v. Owingen 406.
Pächter
Päpſte, Ar. IV, 449, 459,
461, 463 fl., 465 fl.
— HSonorius HI, 445. Grt⸗
gorius IX.
— at. IV, 444 fl,
54, 4
— Joh. XXI, 203.
Paſſe 48,
patellare 135.
pe 43, 46 fl., 137.
anzerbemb 138,
—— 138.
arallelen 40
arlamentäre 161.
53
arteien 151, 170. fleger (minister) 99. |proprietas fundi 483.
a0. ng ANmeE —
atronatrecht 75 orzheim rovian —
ot $ 86, 198 Irovifion 287, 291.
442 fi., 446 f., 448 fi, 200fl., 203, 221 R.,/Prül, Kt. 385.
452 224 fl., 346, 352, 443,|Pruscia 457.
—ã 78.
i 245. Ye orzheim 69. 5
Pechkränze 62, 135 fl. Yfränvner 364, 382. v. Puſſen, Gr. 414,
pedicae ferreae 140. ne, fetbL. 469, 480.|pyxides 146.
Pellifex 241. fründen, geiftl. 457.
eregrinug 451. Pfründeſtiftung 211.
eftfeuche 374. Pfrundgüter 30.
en Eapocius, Cardinal Pfrundüche 108. Quardiane 435.
Quartalgelder 36.
fründung 13.
— (Petrissa) 74. — 19, 184, 274.|quattrini 272,
@uadrans 260.
t. Peter, Aebte 227. fundbug 1
Beterlingen 129. phalerati equi 138.
petitio 2. Philipp, König 43. v. Havel 226, 228.
IuiRnaen 331. Poitipbaburg 35. Radolfzell 274, 397.
fähle 154. — 185, ſ. Üdenheim. Rädlein 141.
fändung 22, 111. Pippin, König 160. Raff 270 fl.
Pfaffenfaftnacht 340, lanmühle 349. Rainchun 234.
falbürger 6, 20. lappart 268, 279 fl., 2911Rait 177
falz bel Rhein 140, 148,| 304 fl. Raketen 130
335. Platner 138, Rambac 313.
— — 473. Platzamt 393.
Pfalzgrafen 5, 20 fl., 44, plebannı und vicepleba-
47 , 130, 147 fl., 153,| nus 71.
158, 187, 221, 295, 297, Plentichelinshof 346 fl.
304, 307 fl., 309 ft.,|Blittervorf 460.
311 A. ‚314 fl., 329, Polizei 62 fl.
334, > — fl, 427, Pomerio, de 457 fl.
Ramsbach, v. 208 fl.
Ramftein 133, 137, 434,
—— v. Schwarzan
33, 370.
Kap en 269.
Berne 132,135, 137,
432. fl., 436 fl. —— 103.
pondus Karoli 259. Rappol
unbe iegend. 359, porta boum, ſctbl. 226. 2. fein 132.
lan nbaber 362. portae ferratae 43. v. Raten 168
fand fein 113. portarii 136. Rasbach 234
—T 23, 27, 432. Pracht 157, 170. v. Raft 416
farreien 18, 76 fl., 148, Präbende 327.
? 416, 454 f., 9 4 — 278.
farrer 32, 78 ., 327, Prämonftratenfer-Klofter
411, 416, 424, 443, 447
455 fl. —— 462 2 [geäientationsregt 78 fl.
farrverwefer 454 fi. 462. Prag 2
v. Rü 455 nn en 16, 422.
Br ft, preco, fetbi. 243.
Raubſucht 141.
Rauhgrafen 312.
Rauzze 310.
Ravensburg 173, 184,
| : 293.
— ©öler v. 208, 448 ff.
Rebknecht 401.
Prediger 410, 451.
2 ehren, 146, Örebiger- Srauenflofter 85 Rechberg, v. 334 fl.
feile 61. Rechnungsgeld 261.
* uͤtzen 139, Preiſe 13 fli 64, 179 fl. Rehnnn —55 ca 15, „2
Diem — 291, 293, er A
Rechtsgewährung 388,
Men gerwelgerang 399,
Rehteiug 255.
redditus 2, 16.
reditus 2, 16.
Redmann, bauenft. 99,
86.
ie —
rieſter 71.
fennin ZB LEOL N 54. robirtage 281.
ferde 51 fl., 396. rocente 11, 16.
Tergelontingent 53 fl., |procurator 17, 318, 407.
— Syndicus 78 fl.
3. Pröbſte 415 fl., 427,
gr ie fetbf, 481. Iproprietarii homines 102.
504
v. Regendberg 231 fl. Neuß 153. v. Rodt 423.
Regensburg, t. 160, 272,|v. Reute 227. - Röder v. Iberg 443 fl.,
383. Neuteländer 103. 447.
— St. Paul 383. Reutlingen 223 fl., 351. |— v. Schauenburg 70 fl.
— Nienermünfter 383. |Rhaunen 50 fl. v. Nödern 424.
Reichenau, Kl. 383. Rhein. 152, 153 fl., 159, Römer 138, 166.
a 12, 258, 265, 267, 467. Bömering 1.0 fl.
rom. Deerzeichen 142
5. Keispenflein 484. ee — Mi naieefen 257
Reichenweier 43, Rheinfelden 430. fund 258 fl.
J v. Rheinfelden 122, 364 fl.|— en 18.
Reichlin v T ingen 192 Rpeinfeis 152, — Reich 20,
fl., 345 Rheing au 47, 156. — Steuern 1 — 15.
ET ER 161, 172. Rheingraf 145, 315 fl. — Straßen 48,
Reichsgeld 272, Rheinländer 172. — Zöpfereien 384.
Reichshrer 149. 161, 164. Rreinfchife 153, Rotensbach 255.
Reichstanzlei 386. Rheinzabern 9, 384. Rötteln 146.
Reihsichen 333, 451. Rihatt, König 172. ie Röteln 231, 233, 235fl.
— 161. Richter 66, 9, 82 f., 1981 f. ©. Hachberg.
Reigekäbte 6 ‚149, 172, f., 200 f., 222 fl., 205. Kam 366.
| 1, = 2, Tr a 347, r ae 241.
— — 274, 291. si, 399
Reichstruppen 141. — geiftie 214. ——
Reihswaid 432, richterliche Tracht 47. |Ror, gauenft. 101, 121.
v. Reina 371, 380, 467|Ridenbach 407. 2 (oiaaıs 232, 24,
v. Reinberg, Truchfäß 316.0. Riedberg 483. 365, ” )
Reinboltsweit, ſ. Nemets-|Riedern 234, 415. ur 473. 1
Reinboltswiler 103. v. Rordorf 419.
Reinfeld 415. Aiefingen 414, Rorhus de 450 fl.
v. Reiſchach 100, 408. v. Belangen 370, ———— v. 331.
Reiſedienſt 378. Rieth 325, 327. Rofened, castr. 371.
Neifige 64, 142, Rinde 122. v. Rofenet 370.
Reiterei 48, 54, 143 fl.,Rinver 120, *
osheim 430.
147, 161 iſ. Rinderwaide 486. — 9, 497,
Reitpferde 386. v, Rindpaufen A11. Roßbach, hauenſt. 103.
Rettorat 327, Ringmauern 40. Roßmüplen 135 fl.
Remchingen, ea 331, De act 13 I 185. Roßvolt 162, 184.
Remchinger Thal enberger Hof 9. —— 75 fl., — fl., 81
RKenchingen, v. 70 vs 73 en 89 fl. 83 fl., 88, 327 fl.,
fl., 86 fl., 221, 307,|> ©. 8 136,
325 fl., 429, Rintheim 12 fl. — v. 67, 73 fl, 198.
Remedium animar. 327, jr . ’ 202 f., 327.
446 fi., 449 fi., 452|Rttter 17, 20, Dr 7 1 Rogwaide 486.
fl., 454 fi, 457. 78 fl., 81fl., 8 6 fl, 16 2, Roſtock 262.
Remetsweil 103, 107 fi. 172,_ 190 f., a fl. ar ” Grafenh. 122,
117, 121 f., 256, 3 196 fl., 198 fi, 202 f., nun
373,378, 381, 466, 477.| 208 fl., 246, jo, 3% — — 235.
479, 483, 485. — Bu fl, 449 fl, 45 | otenbur 215.
remissio peccaminum 432. 57 ft., 460 fl., 468 Roth 9 i r
Remming, der 352. Ks — bei Weißenbur 43.
Renovationen 392 fl, . |Ritteradel 366. Rothenberg 10, 34 fl.
Nenquishaufen 415, Ritterorven 9, 435. Rotpenfels 455 fi.
Rentiers 52. Ritterpferde 52 fl. a. M. 64.
Repartition 3, 21. Ritterſchaft 397. Rotbenlaiben 408.
Repperweiler Mi fl. Ritterſchlag 229. Rotlaub 120,
repraesentatio 3181. |Ritterwaffen 144, Rotweil 144, 173, 223 fl.,
Reſerve 161, 163. Rittnert (Rutenhart) 324.| 274, 405, 474.
Netichelin 450 fl. Rodarius 408, — Pfarr, 229,
mi
805
Schachner 244, Schirmsweiſe 477,
Schadelandeck 226. Schirmvögte 363,
Share v. Nabe 226. — ſetbl. 369.
— 102, 110,Schivi2
Schlachtfeld 151 fl.
Schaf er 100,
Schlachtordnung 162 .
Schafhauſen 235, 287, 366, Schlägerei 63,
369, 376, 350, 397. |Schlagbäume 47.
Schafwaide 486. Schlageten 104, 119, 467.
© chaid 9,
Saraof chatz 278, 239,298,
Sanyo 40, 157,
aßmerfter 159, Sihlangenbücfen 63,
Saagung 2 f., 16, 19,) Schlechter Fall 377,
3 fl.
Schleierfall 483.
— Schloß 71.
v. Schleithal 424,
Shauenburg, v. 70. f. Sclettſtadt 43, 430,
Scheckenweil 103, 243.
Schleudern 139,
Scheer 412,
Schliengener Bach 119.
ge 23, 306, ſ. Schöf⸗
Schlöſſer 59,
Schlücht 98, 100 A.
——— 23.
Scheibenhart 9.
Schluchſee 97, 117, 120,
v. Scheibenhart 424.
243, 245, 251, 254 fl.
—— 291, 299,
Roveredo 272,
Rozel (Rotſol) 230.
a Su 16 fl., 18,
;1321., 142
160 fl., 163,
16, 467, 169 fl., 215,
246.
Rucenfchwand 97, 104,
230.
Rucher, Schuldh. 239,
Rudmersbach 210.
Rügen und zeigen 111.
Rülsheim 9.
v. Ruülzheim 424.
nn 13, 455 fl.
455 fl. Ci. Pfau v
fi )
Rüffingen 318.
ne 104, 117, 119,
a 138, 189.
Ruffacı 19, 4 fl., 163.
v. Rumlang 477, 482, Schmalenberg 104, 240,
rag v. 67, 220,
407
en Schmizingen 101, 373,
ea — 160. ad.
ryders 2
— "(Rittner) 324.
—— 360.
Schelfil (Scheffel) 326.
Schelm 306.
Schenk v. Erbach 77 fl. ſ.
Erbach.
Schenke 235.
Schenkung 195, 200 fl.,
202 fl., 205 fl., 216 fl.,
331, 354, 442, 446 6 fl.
445 fl, 452 i. 458,
Schmutzel v. Dirmſtein
317, 319.
Schneckenbach 458 fl,
Schneeberg 274,
Schneiden (Frucht) 120.
Schnüringen (Schnörin⸗
gen) 101, 119 fl., 232
., 247, 373, 473,
Schöffen 66, ſ. Schefſen.
Sachſen 159 fl., 171, 260.
v. Sachſenheim 27, 341.
Sädingen 245,246 f., 372,
[d
— Gtift 99, 485. 460. Schöll j
Salmannsweiler 19,177 fl. Scheren; 373. — —
Salmbach 9. Scherer, ſetbl. 108. — im Elfaß 372.
Salzhofen 194, 347,
Salzmann, 9 482,
Sammelpläge 160.
Samenung 72, 84, 206.
St. Ricolaustapelle bei
Schidgerichte 366,
Schidlich Mann Bon
Schirßübungen 1 |
Scieferftein (miles) 449. v. Sönan 124, 371. fl,
Schiffart 153, u
— im Wielentbal239, 373,
467,
—
a lung 83 fl., 327 fl. Scitfbrüden 153 fl. Schönenbad 105,117, 119,
. Sarburg 427. Schiffe 153. 122, 245.
Saraıns 41. Schifferſtadt, v. 450, Schönfeld 265.
v. Sarwerden 427. Schifferſtatt 9.
Satelbogen 254. Schiffgefecht 156.
Satz (Beſezung) 484. Schiffnamen 154 fl.
ergleich 116. ba 154,
Sagleute 225.
Seuerfmabenpeim 315. Shikke 265. 267, 479,
Schonen 262,
Shoren IT.
Schorpe 411,
Schott v. Ernoldsh. 475.
Schrot und Korn 276,
Schuder 241.
Sauldo Schildknappen 162. Schünfeld (Abtiſſ.) 8.
Saumroſſe 163. Schillinge 236, 291, 304 Schüpf, Ob. 64.
Saulenberg 45, Schillinger 275 fl., 301. |v. Schürgenloh 247.
ayn, Gr. v. 448, Schinver (Franzoſ.) 479. |Schüflelbrunnen 120. -
Scabini 460. Schinverin 472, Schütte 40 fl.
zul porei 103 fl. Schirme 54, 132, 147, Schützen 40, 48 fl., 166,
Schaar 149 fl, Schirm, ſetbl. 376, \Scpügenfefte 64,
geitfhrift, VI. 32*
506
187 fl.
—*7 54 fl., 64,
nelen 64 ;
*— e 157.
S 2 3, 14, 35, 260,|
Y “
Schuldenſtand 306
Schuldhaft 145.
Schullnaben 15:
ulmeifter 245
— 16, 17, 22,
26, 35, 66,
194 fl., 199 AL, 201 fl
225, 343, 318, I
344 fl., 347, 351, 385,
388, 405, 419, 424, 443
fl., 447, 460, 462.
mi ppis 102.
Schuppisgüter 105 fl.
Schupoza 100fl.. 102,231,
233. 244, 246.
—— ſetbl. 118,
Schuttern 430.
— 138.
waben 164,
— —
v. Schwabenheim 316.
Schwabenmatte 244.
Schwadernau 162.
ſchwäb. Bund 148.
—— 97.
Schwaigen 128.
Schwanau 130, 135 fl.,
54, 430,
1
Schwand 15, 104.
— (novale) 230.
v. Schwaningen 228,
Schwarz, Gotfr. 451.
Schwarzach, Kl. 453.
— Aebte 453, 454 fl.
Br 8 97, 245,
= warzenbach 411.
Schwarzenberg 434.
= wald 361 fl., 364,
74, 379, 381, 467,
— 359, 371.
Schwei en 458,
— v F
—5 103,
Schweinfurt 64,
Schweineſchulter 103,
171 f.,
., #74, a7, 450,0. Sieingen 60, 428, en —
Sqweinſpie⸗ 185.
ne 187,1
‚128,
Schweinezucht 313, 396.
Schwrinbeim 9,
Siegel des Kaiſers Lu
afef. 216, 223
338, 339
des Kaiſers Karl IV,
350.
des Markgrafen v. Ba⸗
den 71, 7A, 83, 86,
chweinwaide 436.
Schweiz 39, 62, 267 fl.,
274, 28.
Schweizer 48, 131, 137 fl.,
141, 144, 149, 152, 157
f., 160,162 M., 164,1 447 f,, 210, 335, 443,
166, 169 fl. n
ver Markgräfinnen don
Baden 453.
des Kimo v. Baden
459, 463,
des Pfarrers in Baden
462.
Schweizerfriege 151.
Schwellen 379,
Swende 411,
Schweningen, v. 334,
Schwerflatt 372.
„Schwerſtetten 105,
Schmwüre 63.
Schwytz 154 fl., 156.
Seismatieus 249 H.
Scolaris 243,
Scopossa 101 A , s. Scup.
Scorpionen 164.
Sechſer 295 fl., 301 fl.,
404.
Seckenheim 144,
Seebach, Abtiſſ. 8,
Seelenbeil(remedium ani-
mae) —rettung, —troft,
-gerete TI, 58 fl., 88
des Vikars in Baden
462.
der v. Bernhaufen 83.
- der v. Bettingen 71.
ver Stadt Bretten 90,
195, 348
der v. Bruchſal 68.
— der Gr. = ——
87 fl., 7.
— der v. — 77, 83.
— a Schenken v. Erbach
198, 205 fl., 201 A., — gr Stadt Ettlingen
211 fi., 216 fl., 220, s
222 fl., 327, 332, 351, der v. Göler 209.
442, 446 fi. — des Ulrich Graf 327.
Seen 153 A, — der v. Grießheim 360.
der v. Gültlingen 331.
ab vem Haus 368.
en v. Haufen 92, 194,
1
der Abtei Herren-Alb
208, 215, 219, 323,
Seerauberei 155.
Serftädte 173, 176, 274,17
395.
Segalen 103, 358,
Seivenfhwanz euria 452.
Selbach 35
— 328. 342, 348.
Selbftbau 251. — des Eonvents 385
Seh, St. 424 fl., 433, ven-Alb 323, 3
442 fl., 445 fl., 447,| 348.
452 fl., 460 fl.
— Mbtei 453, 464.
— bt 423, 453.
Selibadı 443,
Semgallen, Bild, 453.
Seren 47,
Servus 241.
der Gr. v. Katzenellen⸗
bogen 67.
der v. Klingen 231,
237.
des Dekans von Knie=
Iingen 462.
der v. Krentingen 246.
der v. Laufenb. 245.
der v. Malmsheim 92,
198, 344.
der Maifer v. Malmd-
beim 344.
des Dekans von Merl»
lingen 72,
— ber. v. Mönsheim 198,
Siegel 31, 60, 174
306 fl., 314
322, 411, 413, M7ÄL.
420, 426 fl., 428, 430
fl, 433,
— des Kaiſers Ludwig,
Serretf, 336, 340,
507
des Brubel v. Mu-|Siegel ver Gr. v. Wir-|Speier, Dreifaltigteitäßift,
enfturm 217. fenberg 83, 349, 447.| canon. 449 fi.,
— der v. Mudlingen 206.1— der v. Wunnenflein 83. — St. —S — "st.
— der Abtei Neuburg 215, —— 407. — Pröpſte 449.
219. Siegen — ©t. Weiden 8.
— der v. Niefern 69, 74, Sipmun, Kaiſer 169, 271.|— Hofgeriht 329, 333,
328. Signale 43, 142, 165 fl. 54,
— des Nir 9. Si bergefiie 157. — Diözefe 442, 447, 464,
— der v. Nordheim 333. |Silberfauf 279. — Pfarreien 8.
— 9, Oeſterr. 362. . Silberprobe 277. ee Consules 450
ur at (Innorenz — — 205. Aa
mplum Spielgeld 393.
—_ An a Sal Ruprecht !Sinvelfingen 40. Spieke 162, 166, 173, 177,
Sindlingen 331. 184,
_ 2 Stadt Br Sinsheim, Abtei 8. Spiez, Bogt zu Baden 360.
69, 200, Sitinger 367. Spinnen 118.
— der Seihlin v. Mert- |Slagaton 104. Spione 155. 161.
lingen 194. Slawen 167. Spitäler 152, 177, 213 fl,
— ber 5 Remöingen 74, Mamifipe — 263. 431.
nurringen 2
— der v. Roßiwag 74, 84. Sol (Boden) gr [Shonpeim, —
wag 328. Fi N Ki Staatstaffe 15.
— 9, Rot 367. SUlDarL. Staatöverwaltung 386.
— 9. Säfingen 247, Söldner 39, 62 fl., Stab und Gericht 487.
— 9. St. Blafien 238, 136, 141, 145, 152, lg Stabion 274.
— der v. Selbadh 7 f., 174 f., 177. Stabtbürger 41.
— der Sat one 201 Söllingen 13. Stadtgeriht zu Weil 66.
fl., Sommerlohn 400. Stabtaräben 40.
— ves Bifhofs von Speyer Sondergut ST, 375. I@tabifneht 371, 373.
83, 203, 447 fl — De (Stabtratp 19.
— bee Domtap. v. — Sonnenka Stabtverrechner 176.
TA. v. Spanheim, Gr. 50, 311, Slodtwacht 19,
= ee — ie an vem |. 218, en 312. Stäber 274.
Dreifaltigkeits-Stift zu Spanng Ir 13. Stäbler 487,
Speyer, * v.€ op a Stäpte 4 fl., 40 fl., 135,
bad) 77, 8 Speicher 137 fl., 158, 161, 1
Speier, St. 40, 47, 158,|__ %
— des — — öfter, im Thur⸗ür⸗
hofee 83,213, 320,39, En DB, 211, 213 | und Breisgau 468.
Städtebund, oberrhein.
450,
= Pi ne = — Biſtum 11, 331. bei 168, 181.
— des geiftlichen Gerihtsi — Biſchof 9 ‚D, 23 2
in Straßburg 354. u 1, 78, 81 fl f — 148, 173 fl.,
— ver v. Tiefenflein 247.| 184 ff, 8 fl.
— der v. Thiengen 238. 315, > ER 145 ff, Räte Steuern 3.
— ver Gr. v. Vaihingen 54 fl., 7, 466. ‚Stäfa 159.
72. — Dom pe 7, 78, 81 Stahled, Heintich v. 453,
— von Briols 240. I fl, 203, 446 i. Stalberg 60.
— der ne "as, — Domprobft 8, 203, 450,/Stallungen 141.
— von u 44. — v. Starkenbur
249, 374, 379, been 33, 6” en
— der Stadt Weit 66, 73, Domftft, Eanon. 449 — 168.
85, 205, 208, 345) A. 9, d. Mofel 393.
351. — custod. chori 449. Staufen, b. Brenden 254,
— des Viceplebans Wern-|— Keller 449 fl. v. Staufenberg 475.
her in Weil 72, — praebendarii 449 fl. |Staupum 450.
— von Weißenbur [> — Allerbeil.-Stift 8. Stedborn 177.
— des Abts von een | — — 76 fl., 78 fl., Steckelberg 64.
burg 461. 5 fl. |Stedtenath 360.
508
v. e 310. Straßburg, Stadt 7, 9,Swarber 435,
Stehelin 479. 40, 4 fl., 49 fl., 51/Swerzstat 105.
ſtehendes Heer 140, fl., 131, 133, 137, 139|Swirrate 103.
Steiger 131 fl. fl., 141, 145 fl., 148
— in Landau 8, fl., 150, 153, 159, 161,
Stein, v. 191, 246, 372. 164, 170, 304, 430. Tading 116.
9. Steinbach 423, — Bürger 126, 434, Tädingsleute 484,
Steinbüchſen 61 fl. — Burggraf 226. Tädniß 482,
Steined, castr 241. — Schultheiß 128. täglicher Krieg 151.
Steinfurt 347 fl. — Biſch. 19, 42, 62, 127 Zaferne 117, 343 fl.
Steingrube 377. Tage machen 76.
Steinhaus 90,321, 351. a Zanlohn 59, 306
Steinhofen 488, ; Ao8 a’ 197 | Tagwann :
v. Steinklingen 319, a 304, 425 fl., 427, wann thun 118, 120.
Steintugeln 130, - Tatbing 469.
Steinmeben 435. — Domftift 431, 434. Fattit 164.
v. Steinmur 232, — BürdenträgeramDom-|gjentum 452 fi.
Steinriien 48 fl. Rift 434 fl. v. Tanne 417.
d. Steinweiler 424. — Domprobfi 434. Tanned Pur) 228 fl.
stelliferi 171. — Domdechant 203, 434.|v. Tanned 228 fl.
Stendal 269. — Domfänger 425. Tantiemen 15.
Sterben 374, ; — Gtifter 433 fl. Zartfchen 147.
sterlingi 261, 263 fi. — Karthäuſer 435. Tafſilo 160.
Stettfeld 10. — Minderbrüder 435. Tauberbiſchofsheim 17.
Gtetfelven 313. — Sobanniter 435. Tauler 487.
Steuer 72, 84, 215, — alt. St. Peter 435. Tegernſee, Kl. 383.
Steuerabzug 30. — Prediger 436. Telegraphen 166.
Steneranlage 10, 12, 14,I— Hofgericht 352. Tempelherren 318.
36. — Dane 443, 447, 454, Ermpfiin, 8 482.
Steueranfchlag 13. . Termine 60.
Steuerbezirke 17. Straßenbau 20, Terragbüchfe 146 fl.
Steuerfreibeit 3 fl., 5 fl.,|Strata publica 232.
18, 26, 29, 59, .186,1Streitärte 140.
413, — —
Steuerfuß 10 fl., 14. trickleitern 45.
Steuerkapital 14, 28, Samen 103, 476.
7 .
Steuertoften 14. Str a. v. Thalheim 420.
Stropbündel 165 fl.
em... m, Men
ubenhart, v. 68, i
nn Stube 379. Thengen 176.
Stiftung 86, 88, 211, 327, Stüdgießer 64.
Theoverich, König 18,
332, 351, 242 fl., 450) Stäfingen, Grffch. 98.
thesaurus sacer 15.
fl., 457. — Randaericht 366 Thiengen, Stadt 121, 229,
Stocha (Stoflöfe) 232, st 233 fl., 234 fl., fl.
Stockach 404, 410. Stupferich 324. 240, 244, 359 fl., 366
Stodmühle 85 fl., 209 fl.lSturm 135. fl., 373, 376 fl.
Stodwald 98. Sturmer 423. - | Pfarr. 2
Stör, Burghart 475. |Sturmglode 132, 165 fl. Io. Thiengen 227.
v. Stoffeln 380. Sturmleitern 134. Thteringen 410, 415.
v. Stolberg, ©r. 304. |Stutigart 276. v. Thierftein 233, 380,
Stolle 242, 428. Sulz im Elſaß 127, ‚47a.
Stoßen, vom Gute 478, v. Suß, Gr. 274. Thihtilare 416.
Stoßmaſchinen 135. Sulzbach 42, Thomashäusle 324,
Stoßheim 427. Süngelen 100, 239, 379. Thorangen 379.
Strafen 399, 401 fl. v. Sunthaufen 471. Thorgeld 5:
Stralfund 268. susceptor 15. Thore 133.
Straßberg 415, 488. v. Sygenau 434. Thorwart 136.
— Gr. v. 203, syndicus = procurator 78|Thüringen 263, 273,
— Gräfiunen v. 209. | fl, 462, - | 2andgraf v. 455.
— a
Thürme 43, 44 fl.
Thürner 136,
Thurgau 62, 293.
Tiefenbach 10, 36.
Ziefenhäufern 103, 231,
239, 244, 359, 372.
bur
Heberläufen 468.
v. Tiefenftein 98, 121,jeberfigen 117.
a 29, 220, ee 15.
246. v. Helingen
Tirol 272. 243, 246, 372, 478,
Ziroler 48. ren 187.
Su een 121. Ulner v. Diebur
Todfall 69. Um 160, 173,
Todi 272. Ka
obwunden '
Zöpfereien 384. Umgang 40, 20,4.
Zöpfernamen 384.
Zogern 98, 371, 477.
Togerner Berg 360,
Tonbach 97, 476.
Tonbruck 476,
9. Tonbrud 476.
Töilla, tula 97.
Tränken 131.
Transport 157, 396.
Trarbach 393.
Treffen 163.
triburium 132.
— 2, 15.
ae enbss Pfand 359,
Unanfprechig 113.
Unberathen 115 fl.
Unbefeßt 484.
Unvergang 486, 381.
Uneheliche Kinder 380.
Ungarn 140, 158, 268,
271 fl.,
Ungeboten Gericht 117.
Ungehorfam 116.
909
— 10, ſ. Philipps⸗ Vrſtatt 324.
Urtel ſprechen 109.
— unredliches 479.
Veberlingen 173, 178 fl.,Bffingen 449 fl.
274,287, 346, 397, un 342.
4
Bıbaz 330.
>> 235,237, — — d. Enz 72,
v. vᷣb ſi. 72 fi.
Fer
Ba 276, u 97.
Fallen 39, 147, 150,
3 Gr. v. Calw 344.
— — yfätzfche 331.
ee, Gr. v. Baihingen
— wirtenb. 331, 344.
Bafallendienft *8
Vaſolt 247.
Vaux marcus 488.
Seen, — v. 203, 2%,
— 129.
zen 9,
185,
I 5, 16, 18 fl., 21, Berabfchiedung 142,
Berbannung 178.
Verburgrechtungen 382.
verdeckte Pferde 162.
Bererben 112.
Berfallen, un Vogt 116.
Berfalltag
Trier 2 Ungenofle 255. _
— si, 295, 297. Ungenöffin 115.
Trifeld 487 Ungenoffame 111 fl., 378,1Bereinigen 112.
Tröndlin 361. 477.
Tröſter 203 fl. nee 0ne Gut 375.
Trommel 165. Untform 169 fl.
Troß 162. Unrecht 365.
Trosschellarius 408. NUnter⸗Grombach 331.
Truchſeß des M. v. Baden Unterhalt 136.
443, 447. Unt
erfauf 396.
Treu waffen 138. Unterlinden, Kl. 18,
Trybock 133 fl. Untermintren 133,
Tübingen a Unter-NRiebelsbach 68.
— Gr. v. Unteröwisheim 31 fl.
Züllenmüle 7 Untervogt 471, f. Wald-
Tummler 134. vögte.
d. Tüwingen 228,
Tüngen, f. Thiengen.
Tütlingen 101, f. Diet-
lingen.
turnarii 136.
Turonenses 262 fl., 267,
269.
Tuttlingen 69. 121.
Typen, Magifter 241, 244. Urbarmachung 106.
Urberg 104, 107,
119, 121,
Unterwerb 193.
güter 324
Unzuht —
Vvine 235.
Mi hauenft. 97.
Vberbaz 330.
Ubſtatt 10.
484.
v. Ubſtatt 307, v. Yrslingen 474.
Untheilbarkeit der Bauern⸗ —— 153.
a Genen) 256, f.
dert
Bee ——* 368.
Verhau 48
Verjahren 122.
Beringen 411.
Verkauf 307.
—— 134, 392,
Berlisberg .240.
verlorner Haufen 159,
ermögen 52 fl., 181.
Srevel 364, |Vermögensfteuer 13, 16,
Bernageln 139.
Bernempt Geriht 117.
Urbare,, fetbt. 99, 106, |9erona 26
262.
Verpachtung 386, 391.
Berpachtung der Einnah⸗
110,| men 393.
127, 242, Berpflegung 157, 159.
247, 249, 382, 472, he 381!
Berfhlichten 472.
Berwaltung 38.
510
Berwundete 151 fl. Maiset, fetbl. 107, 243, Waſſerburgen 46.
Berzalt 477. 371, 373. Wafferleitung 46.
Veſte 4. Raisfodt 10. Waffermann 452.
vicarius 449.
le, röm. 446. Watberecht 313, 461.
Bieh wintern 118, Waidgang 486.
Biehraub 437, Walabuͤch 105.
Biehftand 13 fl., 396 fl. Walbach 105.
A * ww LE 401. Walch 237.
Bierer Wald, Ki. 405 fl. Wechsler 294,
Bierifürmen % 138. Waidangelloch 36. Wed 451.
Bifare 462. Waldamt, fetbl. 96 — 125, Wege *
villa franca 43, 226—256, 358 — 382,|Weg geld
villieus 387. 466487. eonug 113, 361, 473,
Dillingen 0, 247, 474. Imorpamtsöffnung 107. | 480
Züsed 265. Waided 60, 264. v. Wehingen 376.
Vilvoorden 287. —_ im Dbenwald 315, — 37 fl.
Dipen 450. v. Walde 191. nd, —
vocantia (Vitze) 450. Weiber
© ns hauenft. 104, en — 101, Weisen, — ſeinem Herrn
Barvienie hauenſt. 99
a 70,87, 113, 173, Weil 72, 148, f. Wil.
206, 215, 325,329 .] Aug. as ar — in Wirtenberg 188 fl.
et Walepröpfte 99, 107, 109 en
— fetbL. 122, 117 1, 239, 24, 44| 78, 84, 100 €, ft,
Vogtei 418, 423, 426. | 249, 254, 360, 365, 368, 215, 344, 350
Bogtlämmer 118, 479. 372 ft. 377 R., 381. Weiler 198,
4
Vogtsgulden 12. A66, 472, 476 fi., *
ee 7 107, 228, f., 481 f, 483, —— ee
956, 315, 488. f. 236, 371, 373, A73,
Waldſee 9.
Zorteuer 3, 106, 256. —2 98, 99 fl., 128, ni 229.
male AT. 228, 232 f1., 234, 237
oltmaringen 415, fL, 239 fl., 243f1., 246
Deren = zurückhalten — 253 f., 358 fl, Beingarten 67 fl., an f.,
360, 365 f., 368, 3691 103 I, 198 fi. 00 M.,
Borfui 199. M., 373, 376 , 378 f.,/m202
Borlne se. It, 76, 6, 22. gene 101,103, 108,
— Defanei 371. 118, 248, 253
—— Bei, 366, Keen —
Waadt 188. 369, 378 f., 3 A u Bi
Waaren 396. 470 f., 473, 477 fi. Set:
Wachfeuer 157. % Beau) im Elſaß 8,
Wachtſtuben 45. 133, 135 fl., 137,
Wächter 136. Ballen 17, 2, 140. 149, 15% 150
Währe fein 248. 1Batogi ins 15. 260.
ee j£ j» Wangen 243. — — 134.
Bite A, u 63, 65. te 142, 26H, 302,1, v. ai 241, 245,
Waffendienſt 378. Wappenröde 170. ‚
Wafſenfall 115. Warandia 241. Weißenſee 133 fl. '
Waflengefchrei 51. Wartſtein, (v.) 412. ernncht 30 fl., 204,
Waffenſchmiede 138, 185. Wasenecke 103, 248, 358,]| 211 fl.
— 48 fl., 140. 365, 373.
eh 118. Waffelnheim 127. -
Wahrzeichen 165. Warfferbefeftigung 46.
Belfung (Wiſat) 101 fl,
v. Weitingen 404.
Wellekropfen 61.
—— —
Weltgeiſtliche 177.
Weltenburg, RI. 383. 447, 452 fl.
Wenvenland 263. interburg 393.
Wenzlaw, König 267. Winterhalvde 103.
ne 64, 140, 148.|®interlingen 488,
Wer 193 Winterlohn 400.
v. — AQA, Winterftetten 235.
— Gr. 166. v. 235.
Wervenberg, Gr. v. 334 fl., Bingen 415.
336. . 228,
Wermannsbühl 97. Binsbeim AA,
Wermutsgrund 103. Wirthe
— 135 fl., 184, —2* 12, 39, 182,
03
Peg (Beh) 380, — Grafſch. 274.
Werra 372, — Gr. v. 82 fl., 144,1
— a: 172, 223, 293, 3341,
Wertheim 3 36, 318 fl., "447 i.
— 108 f. Waſeneck. = fl., Ä
We * der 324. Wiſatrecht 104.
sefenberg 232, 373, Bisbaum 110.
Wismar 273.
i Beflingen 488. Wisung 104.
Weftfalen 261. Wißloch, v. 329,
Wett 207 fl.
——* 104, 230,
— 324. Witlisberg 248, 251, 381.
Widem Witteholz 407.
—* "ns f., 81 fl.Wiznau 120,
Worhengelver 36.
Wivergemäshte 244. Wöllhauſen 457.
Widdern 64, 148, Wölnhaufen, v. 456 fl.
v. Widerg rin 408. Wörresbarh, Ober-, Nie⸗
Sherlegung (restanurum)| der⸗ 51.
Rolfartsweier 12 fl.
Wolmersbur 210,
266, * 362 v. Wolfetel 46,
= hub
., 376
M fi, Wohlleb 100
igoldingen 416. wolle Uegung (Einwilligung)
yet im Thurgau 178 fl,
Wildberg 331. Wolpatingen 107, 109,
v. Wilde 416,
v. Wildenfels 418 fl.
Wetterau 312.
a Waid 486. fl., 44, 135, 141, 146
trafen 50, 316, fl., 152 fl., 156, 158,
Bin ans 471. 160, 167 fi, 172, 261,
Wilfertsweiler 410. 304, 317, 319 fl.
Wilferdingen 86, 195 fl., — Domprobft 433.
331, Bifch. 260, 304.
Wilfingen 104, 379. v. Worms 306.
Wil CH v. Holland 449, Wormſer Diözefe 464.
Wortzeichen 165.
Blimendingen 238. Wucher 295, 396.
Willſtätt 46, Mürmerspeim 443,
Wilolfingen 104, 240. Bindung, Stadt 64 fl.,
Wimpfen, Past 307,450,| 143.
Wimsheim 443 fl,, 447 fl.i— Bifchof 17, 64, 148,
Windbruche 253, — ©t. Burtart 383,
Windeck 45, 352, Wüft Legen 256.
— 9,352 fl, Wüftglattbach 329,
117 fl., 122; 240, 379.
Worms, Stadt 17 fl., 19
511
Winden 442 fl., 445 fl., Wundärzte 152.
re . 76 fl., ., 78
Wurfmaſchinen 134, 154.
Wurm, der 345.
Wutachambt 481.
Wutachprobſt 481.
Wutachthal 472.
Xanten 263, 268, 272,
287.
ern 286.
ahlungen 279.
aiſenhauſen 449 fl.
Zavelſtein, een 9. 346.
Zamhans 4
Zaunholz 122.
Zehnten 28, 67, 73 fl., 75
f., 78f., 81H
200 fl.,
445 fl.,
Zeiskam Per
— 9, 449 fl., 451.
— Zeiskam.
Zeitpacht7
Zell im Wieſennzl
Zelte 55 fl., 137,
Zenderli 360.
gerförung 129 fl.
Zeug 129,
Jeugpaus 135, 147,
Zeutern 10.
= bofen 216.
ee 312,
fl., 8, 75 fl.,
re . fl. ,
216. fl., 218 ſt.
222 fl., 323 fl.,
u 343, 351 fl., 354
‚42 fl. 446 fl., 452
Y 460,
Zinsgroſchen 272.
— ſetbl. 477.
Zinsleute 409 fl.
Sin ung 118,
v. Zobel 64. z
Zöler 450 fl.
go 2, 16.
— hauenfl. 479,
Zollfchreiberei 185,
Zollfutter 51.
re Gr, v. 144, 404,
Jotzenbach 311.
— 163,
512
Erg 54, 149. — — wifalter 4.
Stadt 142, 145, wing und Bann 107,
155, 2 A 158, 164, her 2 * 2, 487.
üricher Zunftftuben 138, 159. | fetbL. 97 H., 08.
üricher AH 348, i
ürcherfee ‚S. 12 156. - Zurne v. Zwingenberg 306.
ufuhr 155, Zuſpruch 471. Zwinger 44.
rü Pr rüden,, Gr. v. 204-|3wingolf 44.
ugbrüden Zweib
—— Gut 373. 307, 329, 333, —*
Drudfebler.
+.
Bands.
Seite 14, Zeile 3 lies: debeat.
Band 6.
Seite 86, Zeile 2 ließ ; perpetuum,
146, „ 79. u I.: bombardae.
168, „ 60. u. l.; segregati.
18, „A090. u, l.: Lembach.
295, „ 7». u. ift wohl Mentzer (Mainzer) zu verbeſſern.
94, „16 1.: milltem,
3, „ Tu. ul: dar,
410, „159. u. I.: Hainrliei.
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Zeitſchrift
‚für ie |
Geſchichte des Oberrheins.
Herausgegeben
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von dem
Landesarchive zu Karlsruhe, durch den Direktor deſſelben
$. 3. Mone.
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Siebenter Band.
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RAarlsruhe, a
Drud und Berlag der G. Braun’fhen Hofbuchhandlung.
1856.
THE NEW
| PUBLIC LIBRARY
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HSTOR, LENOX AND
FOUNDATIONS
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Printed in !üermany-
Inhalt.
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Erſtes Heft.
Vorrede. —
Das Friedensbuch der Stabt Main, um 1430 :
Urkunden zur Gefhichte des Klofters Schönau bei en von 1 1200
bis 1392. TR ;
Sittenpolizei zu Epeier, Straßburg und Bra im 1 u. 15. Sabıh,
Urkundenarchiv bes Klofters Herrenalb. 14. Jahrh. ; r }
Urkundenarchiv bes Klofters Lichtenthal. 13. Jahrh. .
Das Stift St. Blaſien und feine hauenfteinifchen Unterthanen .
Geſchichtliche Notizen. König Ruprecht, Goldwäſcherei, Gelbkurs
Zweites Heft.
Ueber das Eherecht der Hörigen vom 13.—16. Jahrh. in Baden, Wir⸗
tenberg, Hohenzollern und der Schweiz
Urkunden und Auszüge über Elſaß und Lothringen v. 13, —15, Sabıh.
Urkundenarchiv bes Klofters Lichtentbal v. 13. und 14. Jahrh..
Urkundenregeſte über die ehemaligen ſankt⸗blaſiſchen Niebergerichte .
Drittes Heft.
Ueber die Ortsbehörben in Meinen Stäbten und Dörfern vom 15. bis
17. Jahrh. in Baden und Eljaß ; ; i A ;
Zur Geſchichte von Bruchfal vom 13. bis 15. Jahrh.. F .
Urkunden und Negeften über bie Schweiz vom 13. bis 15. Jahrh.
Urkundenregeſte über bie ehemaligen janttblafifchen Niebergerichte, Schluß.
Urkundenarchiv bes Klofters Lichtentbal. 14, Jahrh.. ; i
Notizen zur Kunſtgeſchichte. Werkmeifter an Kirchenbauten, Steinmeken.
55
66
85
127
129
171
195
228
257
281
301
328
351
IV
Biertes Heft.
Wirkſamkeit ber weitfältichen Gerichte am Oberrhein im 15. und 16. Jahrh.
in Hefien, Baiern, Elfaß und Baben .
Urkunden und Regeſten über bie Schweiz, 13.—15. Jahrh.
0
Urkunden und Auszüge über Elſaß und Lothringen, 14. und 15. Jahrh.
Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal, 14. Jahrh.
Geſchichtliche Notizen. Kreuze und Crucifixe —
Regiſter
0 . ‘
“
,
Seite
428
446
453
492
493
Yorrede.
In ben bisherigen Bänden dieſer Zeitſchrift find urkundliche Bei⸗
träge für die Geſchichte aller Länder gegeben, welche fie betrifft, wo⸗
dur in geographifcher Hinficht der Plan ausgeführt ift, den wir in
der Vorrede des erften Bandes dargelegt haben. Was über diefe
Gränzen hinaus mitgetheilt wurde, hieng entweder mit der Geſchichte
obiger Ränder fpeziell zufammen, wie feines Orts nachgewiefen ift,
oder war die Folge einer Erwägung, die wir befprechen wollen, weil
fie einer weiteren Beachtung werth fcheint. Durch die Veränderung
der teutfchen Gebiete zu Anfang diefes Jahrhunderts wurden deren
Archive theild mit andern vereinigt, theils zerfireut, fo dag man von
manchem nicht weiß, wo es hingefommen, wodurd bie Auffindung
und Benügung biefer gefchichtlihen Duellen erfchwert if. Es er⸗
ſcheint daher wünfchenswerth, daß die Archive, welche Urkunden be⸗
fannt machen, fi damit nicht auf ihre jegigen Landesgränzen be⸗
fhränfen, fondern auch Diejenigen Quellen aus ihrem Verwahre mit-
theilen oder angeben, die auswärtige Orte und Bezirke betreffen.
Denn der Begriff einer Landesgefchichte für die jegigen Gränzen ift
zu beihränft, weil man Dadurch nicht nur die Geſchichte des regieren«
den Hauſes von feinen früheren auswärtigen Befigungen abjchneibet,
fondern auch die Verbindung überfieht, die zwifchen einzelnen Theilen
der jeßigen Gebiete und auswärtigen Bezirken beftand. Wer aber
die Gefchichte nicht zerftüdeln, fondern ihren Zufammenhang erforjchen
und darftellen will, der muß fowohl die zerftreuten Befigungen der
Negentenhäufer ald auch die frühere Verbindung einzelner Landes»
theile mit andern Gebieten beachten. Wenn man aus diefen Gründen
unfere Bekanntmachung auswärtiger Urkunden beurtheilt, fo wird
man fie nicht wohl mißbilligen, aber für unzureichend erklären, was
wir ohne Anftand zugeben und beifügen, daß wir ed dankbar annehs
men, wenn Auswärtige für unfere Randesgejchichte fo viel mittheilen,
als wir im Stande find, die ihrige aus unferm Vorrathe zu berüds
ſichtigen.
Zeitfärife, Val. l
2
Ye nach dem Fortfchreiten dieſer Zeitfchrift mußten wir bie Grunb-
fäße angeben, die ung bei der Arbeit geleitet haben, damit der Gebrauch
unferer Mittheilungen erleichtert werde. Denn wer fi) mit Spezial-
geichichte abgibt, fieht daran nicht nur, auf was wir Rüdficht nehmen
und warum, fondern auch, wie wir e8 behandeln, was jedenfalls feiner
Forſchung erfprießlich ift, mag er Durch unfern Vorgang darin beftärkt
oder burch die Mängel unferer Behandlung veranlaßt werben, einen
befiern Weg einzufchlagen. Man fol freilich fein mangelhaftes Bei-
fpiel geben, aber die Bollfommenheit einer Gefchichtforfhung, deren
Duellen fich täglich vermehren, ift fo fchwer zu erreichen, daß man
wohl daran thut, feiner Unzulänglichfeit für fi) und andere zu ge-
benfen. Ä
Die Erläuterung der alten Zuftände leitet direkt auf die praftifche
Bedeutung der Gefchichte, und wenn mande daraus nichts Lernen,
weit fie in der Gefchichte nur Zeitvertreib fehen oder fuchen, fo ift es
für fie und ihre Wirffamfeit zu bedauern, Diele Erfahrung machte
Schon der alte Pragmatifer Thucydides, er ſah in der Gefchichte eine
fortdanernde Brauchbarfeit, Fein vorübergehendes Schaufpiel, aber
feine Eurzfichtigen Landsleute gingen in den Leidenfchaften ihrer Zeit
unter. Die Gefchichte werde dir zur Richtſchnur des Lebens, fagt
Chryfoftomus (in psalm. 3, 1. yevacdw voL 7 ioropia Blov xarop-
Iwcıg), denn die Einfiht ihrer Urfachen und Folgen ift für das Leben
eine thatfächliche Belehrung.
Karlsruhe, im Dezember 1855.
Der Herausgeber,
Das Friedensbuch ber Stadt Mainz.
Um 1430.
Was wir jegt die Öffentliche Ruhe nennen, hieß man im Mittelalter
ben Frieden, e6 gab daher einen Landfrieden und Stabtfrieven, je
nachdem der Begriff der öffentlichen Ruhe auf ein Land ausgedehnt
oder auf eine Stadt befchränft wurde. Die Störungen ber öffent⸗
lichen Ruhe hieß man Friedensbruch, welches Vergehen je nach feiner
Größe entweder polizeilich oder peinlich war. Wurben die Strafbe-
fimmungen über folche Vergehen in ein Buch zufammen gefchrieben,
fo wurde es Friedensbuch genannt; es hatte den Zweck, die Willkür
der Behörden zu befeitigen und die Untergebenen über die Vergehen
und beren Strafen zu belehren. Zu jenem Zwede wurden bie Be⸗
hörden auf das Friedensbuch beeidigt , zu dieſem wurbe es jährfich ber
Gemeinde vorgelefen, weil dies die bequemfte Art der Bekanntmachung:
war, bie auch bei ven Weisthümern gebraucht wurde, welche deshalb
Deffnungen (Eröffnungen) bießen.
Die Mittheilung des folgenden Friedensbuches verdanfe ich der Ge⸗
fälligfeit des Hrn. Bibliothefars Dr. Külb zu Mainz. Es ift eine
Hera. Sf. in kl. Folio von 49 Blättern aud der erften Hälfte des
15. Jahrh. und das officielle Cremplar des Stadtratbe, wie das
Stadtwappen auf dem Dedel, bie Beſchaffenheit ver Schrift und des
Pergaments beweilen. Das Friedensbuch darin geht bis fol. 29°,
auf der Rückſeite flieht von anderer Hand der Judeneid. Dann folgt‘
nach einigen leeren Blättern fol, 34° pie Anordnung über die all:
jährliche Berfündung bes Friedens, fol: 35— 40 eine Rachtting (Bere
trag) über den Weinſchank und Thorfchluß vom 7. Sänner 1435, ver--
ſchieden von der Urkunde bei Würdtwein sabsid. 13, 52. Darauf:
fommen fol. 41, 42 noch einzelne Befimmungen und die Eidesformeln'
für die Bürgermeifter, den Rath, die 3 Junker und die Gemeinde mit
Bezug anf dad Friedensbuch. Sodann fol. A2—4A5 eine Urkunde des
Stadtraths vom 23. Dez. 1444, welche Zufäge zum Friedensbuch und
Beſtimmungen über die ſtädtiſche Verwaltung enthält. Huf BL. 47,
48 ftehen von anderer Hand Eidedformeln für die Mitglieder des
Stadtrathes, Die nach dem Jahre 1462 fallen, da die Stadt darin ale
eine bifchäfliche erwähnt iſt.
1 *
4
Das Alter des Friedensbuches in ſeiner jetzigen Abfaſſung iſt in das
Jahr 1430 zu ſetzen, denn in dem Sühnbrief des Erzbiſchofs Kon⸗
rat IN. zwiſchen den Geſchlechtern und Zünften zu Mainz von 1430
wird daſſelbe als die beſtehende Stadtſatzung angeführt 1. In Folge
jener Ausföhnung war eine neue Redaction nöthig, eine ältere Ab-
faffung ift aber nad) 1332 anzufegen, weil nad) dem damaligen Um⸗
ſturz der Stadtverfafiung das Bebürfnig ebenfalls vorhanden war,
den neuen Zuftand gefeglich zu ordnen.
Diefes ältere Friedensbuch ift auch vorhanden, es wurde am 17.
uni 1335 verkündet und im Jahr 1352 mit Zufägen erweitert 2.
Der Inhalt läßt den damaligen verwirrten Zuftand der Stabt deut-
lich erkennen und der Zwed des Statuted war, die ftädtifche Nevolu-
tion zu fchließen.
Eine dritte Abfaffung diefes Stadtfriedend von Arnold von Lohn ift
auch befannt; fie hat feine Jahrzahl, ſtimmt mit obigem Friedensbuch
bis Art. 57 überein, unterbricht nur einmal die Artifelfolge, weicht
aber in den Lesarten erheblih ab. Diefe Nedation fährt mit 2 des
fondern Artikeln 58 und 59 im Texte fort, flimmt bis Art, 67 wieder
mit der erften Abfaffung überein, hat aber dann bie zum Schluffe neue
Artifel und andere Folge derfelben. Bon diefer Abfaffung hatte
MWürbtwein eine Handichrift vom Fahr 1300, wonach aber fein Ab⸗
druck nicht gemacht wurde, da er Durch feine Sprach⸗ und Schreibfor-
men um vieles jünger ift °.
- Nach der Unterwerfung ber Stadt durch den Erzbifchof Adolf II im
Jahr 1462 wurde das Friedensbuch nicht abgefchafft, denn man konnte
nicht plöglich etwas anderes an feine Stelle jegen, ſondern man ließ
es beftehen und änderte nur diejenigen Artikel, durch welche die Mit-
telbarfeit der Stadt ausgebrüdt und feftgehalten wurbe +. Die Mains
zer Handſchrift ift dadurch belehrend, daß fie auch dieſe Aenderungen
bes Tertes enthält, indem die veränderten Stellen radirt und mit
andern Worten überfchrieben find, woraus man nicht nur die Sorte
dauer des Statuts, fondern auch den Gehalt feiner Abänderung ers
kennt und beurtheilen fann. Die radirten Stellen find im Abdrude
mit gefperrter Schrift und die darüber gejchriebenen Worte durch
Klammern bezeichnet, fo daß derjenige, welder die Gefchichte der
Mainzer Stadtverfaffung erforicht, Die Aenderungen leicht erkennt.
MWürdtwein erwähnt auch eine Prachthandſchrift mit rothen und
vergoldeten Buchftaben und dem Wappen des Erzbifchofs, welche
biernach das bifhöflihe Eremplar diefer Testen Redaction nad ber
Einnahme der Stabt war und big jegt nicht gebrudt ift. Nach Würbts
5
wein’?s Verfiherung wich ber Tert von dem Inhalt ber älteren Stadt⸗
frieden gänzlich ab (plane diversus), was auch von der folgenden Abs
faffung gilt, mit welcher er wahrscheinlich übereinftimmte.
Aus diefen Nachweifungen erſieht man, daß dieſes polizeiliche und
peinlihe Geſetzbuch zu Mainz über anderthalb hundert Jahre (von
1300 bis 1462) gegolten und in dieſem Zeitraume vier Rebactionen
erfahren bat. Bon drei Abfaffungen, die gedruckt find, kann ich bie
Terte wenigſtens artifelmeife, nicht in den Lesarten, vergleichen, die
Aenderungen in der Testen Prachtbandfchrift laſſen fich nicht angeben.
Der Buchſtabe A, der nach den einzelnen Artifeln ſteht, bezieht fich auf dem
Tert in Würbtwein’d Diplomat. Mog. und deſſen Artikelzahl, ver Buchſtabe
B auf feinen andern Tert in den Subsid. diplomatica. Artifel, wobei
fein Buchftabe fteht, kommen in den älteren Redactionen nicht vor.
Im Ganzen ergibt die Vergleihung, daß der Tert B zwei Drittel, A
fieben Neuntel der Artifelzahl der folgenden Abfaffung enthält, wonach
ſich B als der ältefte Tert herausſtellt. Die eigenthümlichen Artikel
biefer beiden Redactionen mußte ich zur Erfparung des Raumes weg⸗
laſſen, da ich ohnehin auf eine vollftändige Vergleichung nicht eingehen
kann; wer biefe anftellt, wird aus folgendem Terte auch die Druds
und Schreibfehler in Würbtwein’d Abdrücken Teicht verbeffern. Die
Redaction A enthält 39 Artifel mehr als folgender Tert, nämlich nach
ihrer Zählung 6 — 8, 21, 27, 31, 37, 44 — 46, 52, 53, 65, 70, 71,
73, 76, 78, 80, 82, 84, 86, 87, 91 — 93, 95 — 97, 99, 101, 102, _
106, 110, 112—16. Die Rebaction B enthält 31 Artikel mehr ; nad)
ihrer Zählung 6 — 31 wie A. 34, 38, 45—47, 53, 54, 59, 60, 69,
70, 71,75, 78, 79, 81 — 83, 85, 86, 88— 90,93, 94. Daß der
Art. 86 aus der Redaction von 1335 beibehalten wurde, ift auffallend,
denn die damaligen perfönlichen Verhältniffe, die er betrifft, waren im
Jahr 1430 nicht mehr fo vorhanden ®.
Ich verfuchte die Vergleichung etwas weiter auszubehnen, wozu bie
Geſchichte der rheinischen Reichsſtädte nothwendig führt. In ben
Jahren 1324 bis 1338 gingen die Zunftempörungen in manchen
oberrheinifchen Städten vor fi, wodurch bie Regierung der Patrizier
geftürgt wurde und die Vertreter der Zünfte die Verwaltung an ſich
riffen 6 Daß diefe Vorgänge nicht ohne Zufammenhang waren, zeigt
die Uebereinſtimmung der Friedensſtatute, die bis jetzt befannt find,
denn fie gingen aus ähnlichen Verbältnifien hervor. Hierbei ift bie
Verbindung von Mainz, Worms und Speier befonders beachtens-
werth, weil diefe Städte neben dem rheinifchen Bunde noch in einer
engern Verbindung flanden, welche fie ihre Eidgenoffenfchaft nannten,
6
kraft welcher fie auch in ihren inneren Hänbeln gegenfeitig Schiedo⸗
vichter waren ’. Das Friebensftatut yon Speier ift von 1328, zwei
Jahre vor dem Sturze der bortigen Patrizier, und das alte Friedens⸗
buch von Mainz (von 1300) ift um 32 Jahre älter als die Revofution
der dortigen Zünfte. Beide flimmen nicht nur unter ſich, fondern
auch mit den fpäteren Nebactionen in vielen Stüden überein. Hier⸗
aus folgt, dag in Mainz und Speier dad patriziiche Negiment durch
beide Statute die drohende Gefahr des Umfturzes abwenden wollte,
und das nachherige Zunftregiment den größten Theil diefer Statute
beibehalten, erweitern und verfchärfen mußte, um die Fortbauer und
Wiederholung ſolcher Revolutionen zu unterdrüden. (S. unten
Art. 1). Deshalb if durd den beigefügten Buchflaben G die Heber-
einftimmung mit dem Speierer Statut von 1328 bezeichnet, und Durch
PD der Zufammenhang mit dem Franffurter Statut von 1318. Der
Stadtfrieden für Worms von Kaiſer Friderich I (1156) if mit dem
Buchftaben E angeführt. Da mehrere Beftimmungen aus den älteren
Reichsgeſetzen und Landrechten beibehalten find, fo ift auch auf dieſe
verwiesen 8.
Veber die Nothwenbdigfeit und Anwenbung folder Friedensbücher
geben bie alten Gerichtsprotololle Auskunft. Ic babe von Mainz
feine Belege, kann aber von andern Orten einige anführen, Nach
ben Notizen im alten Statutenbuch von Speier find dort in den Jah⸗
ven 1333 bis gegen 1340 nicht weniger als 15 Todtichläge von 24
Angeflagten begangen worden, und in den Bürgerbuch von Lahr von
1356 find 19 Todtfchläge mit 24 Angeſchuldigten verzeichnet, darunter
auch Junker Ulrich v. Brunnenbach, die ſaͤmmtlich in die Acht der
Stadt erklärt, alſo verbannt wurden.
In Folge der Zunftunruhen und Umwälzung, welche der zweiten
Abfaſſung des Friedensbuches vorausgiengen, wurde die Stadt Mainz
mit einer bedeutenden Schuldenlaſt beſchwert. Ich Habe davon nur
zwei Beweife, aber von ziemlich großem Umfang. Im Jahr 1408
entlieh die Stadt von dem Domkapitel zu Speier 3350 Goldgulden
um 150 Gulben Zins, alſo um den bilfigen Fuß von A fl. 32 fr. Pro⸗
cent. Im Jahr 1435 machte die Stadt Mainz abermals ein Anlehen
bet dem Domkapitel zu Speier von 900 Goldgulden zu 30 Gulbden
Zins, alfo nur zu 3%, Procent %. Diefe Schulden betrugen nach dem
damaligen Münzfug. etwa. 19,000 Gulden jetziger Währung. Km
geachtet des niederen Zinsfußes war bie Stadt: wicht im, Stande, Den
jaͤhrlichen Zins zu, bezahlen, vielmeniger das Kapital atzuwagen, Dar
her das Domfaptiel genötbigt war, fe mit geiſtlichen Stenfon zu be⸗
7
legen und ber Erzbifchof Dieterih im Jahr 1452 folgenden ſchieds⸗
richterlichen Entfcheid gab : 1) das Domkapitel verlor alle rüdftändigen
Zinfe fammt den Koften, die e8 zu deren Beitreibung gehabt hatte;
2) die Stadt ſollte dad Kapital von A200 Boldgulden binnen 10 Jah⸗
ven abtragen. 3) Kommt fie ihrer Verpflichtung nicht nach, fo tritt
das Domkapitel wieder in alle feine Forderungen ein und der Erzbi⸗
ſchof wird der Stabt feine Hülfe leiſten. Diefen Entfcheid nahmen
beide Theile an, wie empfindlich auch der Verluft des Domfapitels
war 10, Auch die Stadt Worms war in Folge der Niederlage bes
rheiniſchen Stäbtebundes gegen den Pfalzgrafen Ruprecht gendthigt,
im Jahr 1392 von dem Domkapitel zu Speier 1200 Gulden aufzus
nehmen, bie fie mit 5 Procent verzindte und erſt im Jahr 1437 wieber
abtragen konnte 11.
Weder Schaab noch Arnold 12 erwähnen die Mainzer Friedens⸗
bücher , welche für die Gefchichte der Stadt doch wohl ebenfo erheblich
find als die Streitigkeiten über den Weinſchank und ähnliche Gegen⸗
fände, die jene Schriftfteller behandeln,
Belegftellen. !Joannis rer. Mogunt. 3, 4683.
2 Es fieht bei Würdtwein diplom. Mogunt. 1, 490 — 516.
3 Bei Würdtwein subsid. diplom. 11, 858 flg., 370. Weide Nebactionen
werben Fridebuch genannt.
% An einer Hf. zu Kolmar ohne Nummer, worin fi eine Peine Chronik
befindet, ſteht aud ein Bericht des Domherrn Konrat v. Bußnang über die
Eroberung von Mainz (1462) an den Abt von Mürbady im Oberelfaß.
>&. Schaab's Geſch. des rhein. Stäbtebundes 1, 253. Es waren im
Jahr 1430 nur 114 Patrizier. Daſelbſt S. 459. |
° Den Zufammenhang biefer fläbtifchen Nevofütionen erfannte ſchon Leh⸗
mann Speir. Chr. S. 591 und ihm folgt Ochs, Geſch. von Bafel 2, 45 mit
Hinzufügung weiterer Belege. (Mieg’s) Gef. von Mühlhauſen 1, 58.
7 Die erſte Urkunde biefes Sonderbundes von 1293 bei Senkenderg Selecta
2, 12. Eine andere bi Shaab 1.1. 2, 68, deſſen Abbrüde aber tn ber
Sprache nicht getreu und durch viele Les-, Schreib: und Drudfehler bis zur
Nachläffigkeit entftelt find. Um nur einige Belege zur Vorficht bei bem Ge
brauche zu geben, bemerfe ih, daß er 2, 36 eine Urkunde aus bem Original
mitteilt, worin bie Kormen nullateng, servabimg, fecimg und viele ähnliche
vorkommen, Welcher Kenner der Diplomatik wirb aber die ganz gewöhnliche
Abkürzung fecimg (fecimus) in fecimg verändern, ober wenn bies ein unwil-
Tender Abfchreiber gethan hat, fo drucken laſſen? Da er bie Abbreviaturen im
Abdrud häufig ftehen ließ, ohne fie zur Bequemlichkeit des Leſers aufzulöfen, fo
hätte er fie doch wenigſtens genau geben follen, alfo nicht utrags für utrag;
(2, 64) = utraque u. bergl. Ach bin nicht im Stande, aus dem Satze, ber
mit audemus fließt (2, 65), einen Sinn heraus zu bringen. No in einer
Münzvereinigung ivon 1351 im alten Statut.:Buch ber Stadt Speler Nr, 6
8
f. 9 heißt es: „To han wir an ber ſelben werunge nach gevolget unſern eit⸗
ge noſſen ben von Menge und den von Wormeſſe.“ So nennen fie ſich auch
in einer Eibesformel bei Schaab, Geſch. des rhein. Städtebundes 2, 60, welche
biefer irrig in das 13. Jahrh. feßt, dba fie nach Inhalt und Sprache jünger ift.
Ein Bertrag über Schuldflagen von 1308 bei Lehmann ©. 640. Vergl. auch
©. 726.
8 Das fpeierifche Statut flieht in dem Stat.⸗Buch der Stadt Nr. 6. f.1 fig.
und bei Lehmann ©. 284, aber, wie auch feine andern Abbrüde, in verbor-
bener Sprache und nicht vollftändig, weshalb eine richtige Ausgabe wünſchens⸗
Wwerth ift. Die Frankfurter Verordnung bei Böhmer cod. Francof. 1, 443. Der
Wormſer Stabtfrieden fieht bei Mori vom Urſp. der Reichsfläbte. Docum.
p. 146. .
9 Cop. Buch des Speierer Domfapitels zu Karlsruhe Nr. 1 f. 57, 65.
10 Daſelbſt f. 232.
11 Daf. f. 53 mit dem Beifake: reempti sunt absque fructu. Ztichr. 5, 410.
12 In feiner Berfaffungsgeichichte der deutichen Freiftäbte. Gotha 1854.
In gottes namen amen. Kunt ſij allen den, bie diefen brief leſent
obir horen leſen, das wir die burgermeiftere und rad der flatt Menke
got dem almechtigen zu Yobe und zu eren und unfern burgern, die do
isunt zu Menge wonent, odir in funftigen zijten da felbift wonende
werbent, und. füft allen und iglichen perfonen, in waß weſens, wirden
odir eren bie fint, die dieſes friedeng begerende weren obir in dieſem
frieden fin wollent, zu trofte, friede und gemache, und auch zu vormiden
Schaden, yrrünge und zweytracht, der und die in funftigen faren und zijten
offerfteen mochtent, offhute data diß brifs diefer hernachgeſchrieben ftude
und püncte mit allem irem begriffe und innehalt, als fie dan eigent-
lichen begriffen und von worten zu worten bernachgefchrieben ftent,
eynmübdiglichen und in eyme figenden rade uberkommen fint; weliche
ſtuͤcke, puncte und artickele die bürgermeiftere, die zu ziſden durch ung
ben rad zu Menge gekorn und uber den frieden gejagt werdent, jerli-
chen und funderfichen zu der zijt, als man huldet, Tiplichen zu gott und
ben heiligen fweren follent offriechtiglichen zu halten, zu hanthaben und
zu rechfertigen. | |
1. Züm erften male fegen, orden und machen wir, daß fein man zu
Menge fall wedder offelichen noch heymlichen dheine ergliche hauffunge
odir fammenunge machen in der flede Menge lafter odir ſchaden. Und
wer’ eß ſache, dag ymant off friiher dait Durch unfern.... alſo
funden würde, obir Das man ymant mit zweyn burgern zu Menge, den
da zu gleiiben were, des befagen mochten, den odir Die mag ber rad
gemeinlichen odir das merteile under yne, als die und vile des noit
beſchiecht, firaffen an libe und an gübe, Mochten aber ber obir bie,
4 —
9
den man ſolichs ſchult gebe, des in maffen vorgefchrieben fteet, nit.bes
faget werben, der felbe odir die felben, als ferre die zu frifcher gebait
nit gefunden weren, follent ſich ſolichs entflagen mit iren eyden.
Enteden fie des nit, fo eß von yne durch unfere burgermeiftere ? ger
fünnen würde, ben ober bie mag ber rad ftraffen glicher wife, als fie
bes befagt odir uͤff frifcher datt funden worden weren. (A. 3. B. 3.) *
2. Stem fo enfall nymant zu Menge in der ftede Tafter odir ſchaden
egniche verbuntenige, eß fy mit eybe, gluͤbde odir anders, innegene
odir machen, und weme man des ſchult gebe, mit den fall es gehalten
werben ald mit den jhenen, die in der ftebe laſter obir ſchaden ergliche
baufunge odir famenunge gemacht beiten, als dan ſolichs klerlichen hie⸗
vor in dem nehften artikel gefchrieben und begriffen ift. (B. 1.) **
3. tem ift ymant zu Menge, er ſij in dem rade odir ußwendig,
der den rab wibbertribet obir wibberwirfet und fprichet, er ſij meyn⸗
eydig odir eyns unrechten uberkommen, als balde die burgermeiftere ®
das ynne und gewar werben odir folich vor fie kommet, fo fulfent fie
nach dem fleen und yne in der flede ſloß Tegen und yne bin flräiffen,
nach dem der rad obir das merteile des raits uberfommet. (A. 85.
D. 310
4. Item ift ymant in dem rade odir ußwendig deß raits, der ba
rait fücchet oder wirbet höimlichen odir offenlichen an ymant ußwendig
odir innewendig der flatt, das wibder den radt odir wibber bie ftatt
fij, erfarent das die burgemeiftere * uff den eyt, der fall geftraffet wer:
den, nad) dem der rad odir daß merteile uberefommet. (A. 83.)
5. Item fo enfall Fein bürger in dem rade odir ußwendig deß raits,
und bie ſich zu Menge generent und werent und Yeyen fint, Dheinerley
güt, gabe, myde, myddewan, und keyne bie andern ſtucke, die ymant
erdenden mag, von herren, rittern, burgern, paffen, leyen, kau⸗
eIn dem Eide, welchen die Anwälte ober Fürfprechen jährlich zu Speier
(nach der Stabtrevolution von 1330) Teiften mußten, befindet fich folgende Stelle:
„daz ich keine famenunge oder houffunge ber zunftmeiftere oder ber zuͤnfte zuͤ
Spire niemer gemache oder fchaffe gemaht are heiſſe und loubunge bes rates zu
Spire.” Altes Stat.-Buch ber Stadt, Nr. 6 f. 8. In einem Vertrage um
1376 ift einem Manne bei Berluft feines Unterpfandes geboten: wo er beheiner
famenunge gewar wirt, die wider den rat ift, baz er in daz verfunde und fage.
. 43.
»Neber die politifchen Verfammlungen und Berathungen ber Zünfte zu
Breslau 1459 klagt auch Eſchenloer in feiner Chron. von Breslau 1, 87.
Vermaledeiet fei die gemeine, bie irem rate nicht gehorfam ift. Eſchen⸗
Ioer 2, 327,
10
wergenen *, judden, obir von bheinen andern perſonen geiftlich obir
werntlich nemen, fie zuverantworten gein bem rabe und gein den bur⸗
germeiftern ane alle geverbe. Und wer das tebe, der fall zwirnet
als vil der ſtatt zu befferunge geben, als er zu fchende, liebe obir
myebe, als vorgerurt ifl, genommen hette. (A. 105.)
6. tem obe ymant mit bem rabe odir andern zu Menge zu ſchicken
hette, und das die vor eynen raid odir deß raits frunde 'befcheiden
wirben, fo mag ein iglicher mit yme vor ben raid ober die raitffrunde
dringen vier, ſehs odir echte finer frunde und daruber nit, umb yen zu
finen rechten gutlichen zu verfprechen und zu verantworten.
7. Item fo enfall nymant zu Menge etwas machen obir fehen, daß
da ſij wibder den raid odir wider bes raits gemechniße, welicherleye
das ſij; und wer das brichet, der und fine mitfolgere bie follent nach
ber burgermeiftere gebobe zwey jare zu befferünge uß Mentze
faren. Iſt aber das ymant icht gudes findet, daß der flatt und dem
rade gut ift, oder weiß, das der flatt gut odir erlich iſt, der fall dad
dens burgermeiftern und dem rade fürlegen und fagen.
(A, 56, B. 57.)
8. Item was die? burgermeiftere [und rat] ſementlich odir
befunder fprechent, wer fie bes widdertribet, ex ſij in dem rabe odir
ußwendig, der fall faren uß Menge ein vierteil jars, (A. 67.) **
9. Item welich burger zu Menge, oder die bif und in dem frieben
fint, mit vorgefagtem rade eynen burger odir bijwonner boitffehet, mag
man yne des bereden mit zweyn bieberben mannen, unfere bürgere, der
fall ug Mentze faren fünf fare, und enfall nit wibder in Menge fommen,
er enhabe von erften von erften geben drijßig phunt heller, funfzehen
phunt der ftatt und funfzehen phunt dem geriechte, und zum erften bes
boden fründe abegeladht. Und wer’ eß ſache, das er und bes doden
frunde nit mochten uber ein fommen, daß fall der rad befehen, und
waß das mertaile des raits überfommet, das ſollen bie beiberfiite folgen
und ftede halten (A. 14, B. 14. E. $. 3.)
Iſt eß aber fahe, das ein bürger den andern von gefchiechte ane
vorfage boitifuge, mag man yne bereden mit zwein bieberben mannen,
unfere burgere, er fall fare ug Menge zwey jare und fall geben drijßig
phunt Helfer, Halb der flatt und halb dem geriechte, ee er widder komme
*Franzöſiſche Wechsler, die meiftentheils aus Cahors famen, gaoureins, wo,
von Kauwerzen gemacht wurde.
** Färliche dinge in einer flat, wo eine gemeine aris ber furcht und gehor⸗
ſam gejagt iſt. Eſchenloer 2, 46.
11
in bie fatt, und von erfle deß boben friunde abelegen. Und mochte er
mit den felben nit uberfommen, fo fall eß Damit auch gehalten werben,
in maißen bie nebft gelubet if. (A. 15. B. 16. C. 33. D. 1.)
10. Ztem wer’ eß, das yrgant ein geleufe odir geflege wurde, und
eyner odir mee boit verliebe, wer damit Lieffe odir bij dem gereuffe
were, und hant zu lehte frevelich mit ſlagen, ſtechen, meſſerziehen ober
mit fteinen zu werfen an ben obir bie, bie boit verlieben weren, und
des bereit würde mit burgern zu Menge odir mit andern bieberben
füden, den zu gleuben were, bie follent alle und iglicher bejunder
glicherwife den doitflag beffern, als obe fie yne mit der hant getan
heiten,
11. Item welich burger den andern doitſleht odir Tibelois machet,
den 8 morber fall nymant vor allen dingen Fein volleyſt odir flüer
geben, das er den doitflag damit gebefler; und wer yme barüber bheine
volleiſt, ſtuer odir helfe tede odir gebe heimlich obir offenbare, mit welt
cherley (ſache) das were, odir aber ane ba barlechte, das er eß felber
odir ymant von finent wegen nemme; wie vile ymant bem morder zu
fines gebe, wo das für die burgermeiftere [ven vigihumb] odir
vor den rad queme heimlich odir offenbare, der fall der flatt zu Menge
zwirnet alſo vil geben und fall darku bie ftatt und den burgbanne ane
alle gnade eyn jare rumen. Und ift eß, das ber felbe morber dem
boitflag beffern wirt, und wanne er bie befferunge tun fall, fo fall er
- vor der befferunge und ee er fie tha, ein geftabten eyt zu den heiligen
fweren vor den burgermeiftern [dem vietbumb], das er ben
jelben burgermeiftern [dem felben vitzthumb] alle bie perfone
fage und benenne, die yme zu der befferunge des doitſlags sdir dar⸗
nad) dheine gabe, helfe odir flüer gegeben odir getan haben. (A. 117.)
12. tem if eß, das ymant eyn burger, bywonner odir ymant
anders zu Menke blendet an eynem augen obir an beiden, mag man
yne deß bereden mit zwein bieberbem mannen, ber fall faven uͤß Mentze
funf jare nad der’ burgermeiftere gebode, und fall geben drijßig
phunt der ſtatt; und ee er widder inne komme in bie ſtatt, und 19
den geblenten und fin frunde von erſte abelegen; und mochte er mit
den felben nit uberfommen, das fol der rad befehen, und waß das
mereteile deß raits uberfommet, das follen fie beiderfiite folgen und
fiede halten. (A. 16. B. 15.)
43. Item welicher unfer burger, hinderfaße odir bywonner, odir
fuft wer. ber were, eynen man odir frauwe in unfer ſtadt odir buvg⸗
banne an eynem gliede odir mee lemmet in eynem gereuffe und goſlegs
und zu eyıne male, Das der, ber bie dait getan hat, eyne igliche lemde
12
beſſern fall vor eyn lemde und nit mee. und fall vor eyn igliche lemde
ug Menge fin eim halb jare, und fall nit widder in die ſtatt fommen,
er babe dan gegeben der ftatt [u. g. b. 11] zehen phunt und dem
fleger funf phunt, obe er fie fordert. Wer’ ef aber fache, daß einer
eynen zu eyme male lemte an einem gliede odir mee, und von eyn
quemen und gefcheiden würden, und daraffter widder zu famen quemen
und ir eyner ben andern anderwerbe lemte aber an eynem gliede odir
mee in eynem gereufe, als vorgefchrieben fteet, als dicke fall der, der
daß dete, eyn igliche lemde bußen und beßern mit.der pene, als vorge⸗
ſchrieben ftet. |
14. Item welich burger, bywonner odir ußmann zu Menge ben
andern wünbet zu Mente odir in dem burgbanne dafelbift und doch nit
boitfichen, gibt man yme des ſchult und mag man yne bes bereben mit
zweyn bieberben mannen, der [burger] fall faren ug Menge eyn vier-
teil jars [und der ug man eyn fiertel jars in der ſtadt zu blifben], und
ee er [der burger] widder infare in unfer ſtatt [oder der ugman
uß der ftabt], fo fall er dem, den er gewondet hait, den ſcherrer abe-
legen, und yme dartzu geben vier phunt heller und der ftatt [u. g. h.)]
fünf phünt, und enfall nit in bie flatt fommen, er enhabe dan das geft
ee gegeben odir phande, die beffer fint. und feret er in bie flatt uber
das, er fall der beferünge zwo tuͤn; und iſt eß, das er des geltes nit
enhait, fo enfalf er nummer komen in bie ftatt. (A. 12, B. 12.D. 3.
6. E. $. 2.)
Mer’ eß aber fache, das bie wunde boitfich odir alſo fwere were, das
einer bettefiech Tigen muͤſte, den fall man ſwerlich ſtraiffen nach er-
fenteniffe des raits odir des mererteils, nach dem dan ber übertrett
odir dait ſwer, forglich odir groß if. Mochte man yne des aber nit
berebben, als vorgefchrieben ftet, fo mag er ſich bes entſchuldigen mit
ſyme eyde ungeverlich.
15. Item wer do wundet odir ſlecht den andern, odir ine quetſchet,
das er liget betteſiech, der ſall faren uß Mentze odir inneligen, biß das
der geletzte wole wandeln mag, odir ſall der beßerunge in dem nehſten
vorgeſchrieben artickel begriffen zwo tuͤn. (A. 79.) |
16. tem wer ben andern machet blutrüflig odir ſlehet, reuͤfet,
ftößet, driedet odir wirffet, eß ſij mit feinen oder anders, wanne man
yme des fchult gibt, mag man yne bereden mit zwein biederben man⸗
nen unfer burgere, odir bie bif ung wonent [adir mit andirn erbern
luden], er fall faren ug Menge eynen mandt und fall geben ein bald
phunt heller dem, der da ift geleget, obe er das forbere 1? und der
ftatt [u. g. h.] eyn phunt heller, und fall geben Das gelt, ee er wid⸗
13
der fomme in die flatt; düt er deß nit, fo fall er der befferunge zwo
tun; ift eß aber, das er des geldes nit enhait, fo ſall er eyn vierteif
jars uß Menge fin. Wer’ ef aber fache, das die legunge boitlich odir
alfo fwere were, Das einer deſhalben bettefiech ligen müfte, fo fall eß
mit der ftraiffunge gehalten werden, nad dem ber 13 rad zu Menke
nad) geftalt des übertretts erfennen wurdet. (A. 13. B. 13.)
17. Item welich bürger zu Menge odir uͤßmann einen burger üß-
wendig Mentze leidiget odir befwert an finem libe odir an ſynem gäbe,
und, er des bereit wirt; er fall beſſern glicher wife, als er daß hette ge-
tan & ber flatt. (A. 11. B. 11. E. $. 7.)
18. Item wer ein faufman flecht odir reufet umb das fin, der fall
beffern, als obe er das hette getan eynem burger. (A. 68. B. 73.
Landfried. Heinrich (VID) von 1230. $.1. Schwab. Sp. $. 194.
Laßb.)
19. Item welich burger zu Mentze eyn man zu Mentze heiſſet ſla⸗
gen, ſtechen odir reuͤfen, der ſall beßern den frevel, als er das hette
getan mit der hant. Iſt eß aber, das ein licht wip, eyn verlumünt boſe
wips nammen an eynen man odir an eyne frauwe brenget mit worten
odir mit werden, und der man flecht odir reufet odir zuchtiget das boſe
wip ane doit odir lemde, darumb enfint fie fein befferunge ſchuldig.
C(B. 37. A.36.)
20. Item welich burger zu Menge rad dar zu gibt, das eynich bur⸗
ger zu Menge in ber flatt odir ußwendig der ftatt geflagen, geftoffen,
getreden, geraufet, biutruftig odir für an fynem libe, an ſynem guͤde,
odir an ſyner gefuntheit geleidiget, befwert, odir geleget wirdet, wanne
man yme des ſchult gibt, er fall ſich des entflagen mit finem eyde, das
er das nit getan odir geraden habe; dut er des nit odir mochte man
yne bes befagen, er fall beſſern ald hievor in dem in dem viergeheften
artickel gefchrieben ift, glicher wife ald er daß hette getan mit der hant.
(A. 35. B. 36, vergl. A. 43. B. 44.)
21. Item wer’ eß, das ymant zu dem andern fpreche: „biftit eyn
biederb man, fo flag mich”, wurde der von dem felben alfo geflagen
ane doit odir lemde, und des mit biederben mannen odir frauen zwein
odir mee bereit wurbe, das er ine hette heiffen flagen, an dem fall
man nit gefrevelt han; wurde er bes nit bereit, entſluge fich dan der
mit ſynem eyde, das er ine nit heite heißen flahen, fo fall der jhener,
ber den flag getan hait, fon buße und pene dar umb liden, als in dies
fem friedebriefe vor in dem viergeheften articel gefchrieben ift. (C. 39.)
22. Item wer’ eß, das fih zwene odir mee mit eynander flügen
und ſich auch ſunten, ee den burgermeiftern ober den vierern eyme das
14
bynnen dem nehften mande nach der gefchiecht geklaget wurde, die fall
man bar umb nit büßen, wie doch die burgermeiftere und die vierer
epner daß ane Hage gewar worden if. Wer’ eß aber, Daß bie burger-
meiſtere odir der vierer einer zu fryfcher gebait zu eyme gereuffe quem-
men, bie felben ſulden Die burgermeiftere bar umb bußen nach lude deß
friedebuchs, als in dein zwentzigeſten artiddel begrijffen iſt, ußgeſcheiden
boitflege.
23. Item welich man zu Menge den andern angriffet ame gerichte
und ane klage, der fall faren uß Menge ein vierteil jars, eß enfif PL
das man yme geriecht verfage, (B. 7A. A, 69.)
24. Item ift ep, das ymant nachtes odir dages Teuffet zu Dem fire
mit wappen, bls er Die glode hoͤret, und Das dut durch helfe jheme, der
da bürnende ift, das man yne darumb anfprichet, er fall fich entfchul-
digen mit fime eyde, das er daß heite getan ane geverde, und darumb
ift er Tein pene ſchuldig. Entede er dep nit, fo ſolde er geftraiffet wer-
den, in maßen hievor gefehrieben ftet. CA. 30. B. 30.)
25. ‚tem were ymant zu Menge, fraume obir man, der fih unbe⸗
jheidelihen anleget, davon fin frunde gefmiget mochten werben, und
die frunde das fundent den burgermeiftern [dem vigthumbe]
und vörlegent, dem mogent Die burgermeiftere [der vigthumb]
geben urlaub, das fie die feftigen und halden, das yne nit gee an ben
boit, (A. 28. B. 28.)
26. tem ift ymant zu Menge, frauwe odir manne, Criſten odir
Juͤdden, der dem andern trauwet umb fin gut, ift ef, das er von fo
getanen treuwern faget Den burgermeiftern [dem vigthumbe],
die follent ſenden nach dem traumwer, Das er von yme recht nemme; und
ift eß, Das der trauwer des nit enbüt, fo faler nah der burger-
meiftere [des vitzthumbs] gebott faren ug Menge ein vierteil jars ;
dut er des nit, er fal der beflerunge zwo duͤn. und ift eß, das ber felbe
traumwer, als er widder kuͤmpt in die flatt, dem felben trauͤwet ander-
werbe umb fin ußfart, fo fall er dan anderwerbe ußfaren eyn jare.
und waß ſchadens darnach gefchee jheme, dem getraumet waß, von bes
trauwers wegen, deß fall man warten off des trauͤwers Tip und gut.
(A. 32. B. 32.) | 5
27. Item wer den andern zu Menge erglihen heymſuchet mit
ſtoßen odir mit werfen an fin huß, da er inne wonnent 1°, odir nymt
das fin ane geriechte, ift, das man yme des ſchult gibt, er fall fich des
entflagen mit ſyme eyde, odir fall faren uß Menge ein vierteil jars.
ift aber, das man ine mag bereden mit zweyn biederben mannen, er
15
fall dem beflern, der da iſt geheimfuchet, darnach ber frevel ift. (A. 10.
B. 10. C. 36.D. 4. E. $. 4.)
28. Item iſt eß, das ymant den andern erglichen heymfuchet mit
wappen odir ane wappen, wie fih jhener wert in ſynem huͤſe odir in
ſynem bofe, do er inne wonnende ift, da hat er den frieden nit an ges
brochen. (A. 24. B. 24. Schwab. Sp. $. 301. Laßb.)
29. tem welich man odir frauͤwe, burger zu Menge, geet vor
eyn huß eins andern bürgers odir bijwoners zu Menge und ben erg-
Lich dann uß heyſchet, der odir die fullent faren ug Menge ein vierteil
ars. (A.25. B. 25.)
30, Stem welich burger odir ander perſone eynen andern
burger odir burgerfchen 1°, odir ie gefinde odir frunde, die fie
bij ine hetten in yrem Hufe odir in pre wonnunge, die fie verzins
Gent, leuͤffet und uber die fwelle fommet, odir aber an daß zu fynen
fenftern inne ftiget, und ber felben eyns in finem erbe odir aber in
ſynem zinge underfteet zu leydigen und zu hochfertigen, und fyndet der
freveler odir frevelerfchen 18 der perfonen keyne, die fie in yre won-
nunge füchent, der odir bie perſonen, die den frevel und den heymfuche
alfo duͤnt, der fall iglihs nad der burgermeiftere [des vitz⸗
thumbs] gebott, wo eß vor fie Lien] fummpt, die ftatt von Menge
und den burgbanne zwey jare rumen und dartzu drijßig phunt heller
geben, ee der odir bie widder in die ftatt fommen. funde aber der fre=
veler odir frevelerfchen der perfone eyne in ſpner wonunge, bie fie
fuchent, und wundenten ir eyne und flagent fie, aber den odir Die, und
alle yre midfolgere fall man zu flunt der flatt zu Menge und des burg⸗
band ewiglich vertriben und verwifen, und die beredunge fal vor den
burgermeiftern [dem vigthumb] gefcheen von manne und von
frauͤwen, ald da oben in dieſem frievebuche in andern artiddeln bes
griffen iſt.
31. Item ift eß, das eyn licht man odir eyn bofe perfone odir eyn
verlummet bojewicht, ald eg die. burgermeiftere 17 erfarent,
eynen erbern manne mit worten boßlich handelt, und yme an fpne ere
odir glympe redet, ift, Das er den boſewicht veuffet odir flecht, Dar umb
enift er Fein pene ſchuldig. Iſt aber, bas der bieberbman vertrecht
durch fin biederbfeit die bojen worte und das darnach bringet mit kunt⸗
haft in den rad odir vor die burgermeiftere, den bofewicht fall man
fere flagen mit ſtecken, und fall yne triben ug Menge ein jare und als
lange die ftatt will. (A. 33. B. 33. C. 24.)
82. stem das npmant, Der zu Menge wonnet unfer burger, eß ſy
frauwe odir manne, laden fall den andern umbe keyn fcheltwort, kumpt
16
der kleger vor die burgermeiftere 1° und klaget yne das, bie
follent ine beiffen, das er davon laſſe und beide partien dar umb mit
rechte entfcheiden. Dut er deß nit, fo fall er ug Menge faren eyn
manbt und fal doc davon laffen. (A. 74. B. 76.)
33. Item wer frevelt in monftren, cloftern odir kirchen in Dienge,
ber ſal zwyefaltige befferunge tun und Iyden. (A. 61. B. 6A. Land⸗
fried. Heinrichs (VID) von 1230. $. 2. Rudolfs von 1281. $. 40,
Schwab, Sp. $. 329. Laßb.)
34. Item weme die burgermeiftere odir der flede gefworn knechte
vorgebiebent und nit vorfumpt, den fall man phenden vor eyn ſchilling
Colſcher 19, und ift eß, das er zum andern male nit vorfumpt, odir
nit uß Menge fert nach der burgermeiftere gebode, fo fall man yne
aber phenden vor eyn fchilling Colſcher. und ift, das er zum britten
male nit vorkumpt, ald ime die burgermeiftere odir eyn burgermeifter
ſelber gebüdet, fo follent die burgermeiftere yne angriffen und Iegen yn
der ſtede floße acht dage; und ift eß, das er darnach nit üßferet, fo
ſollent die burgermeiftere yne widder Iegen in ber ftebe floße als Tange,
als das mererteile des raits fprichet. (A. 50. B. 51. C. 42.)
35. Item ift eß, das unfer burger eyner kriegk hait odir fuft fache
hait gein ymant, gijt er den kriegk obir fache eynem ußman, alfo das
der ftatt bheinerley ſchade odir fhande dan von quemme obir fomen
mörhte, des fall man warten uff fin Tip und gut. (A. 62. B. 65.)
36. Item wer in dem rade odir ußwendig des raits hat fache, Davon
der ftatt fommer 20 obir Froit 20 fommen möchte, fumpt das vor bie
burgermeiftere obir vor den rad, der fall tün und lyden, waß bas
mererteile des raits fprichet uff eynen dinftag 215 folget er des nit und
ift Dar widber, der fall faren ug Menge eyn vierteil jars und fall eß
doch ftede halten. (B. 84. A. 72.)
37. Item welich burger zu Menge odir ein ander man uß Menge
eyn frauwe odir fungfrauwe in Menge odir ußwendig Menge vehet 22
odir raubet, der und fin midfolgere fullent uß Menge faren funf jare
und bie Fleger abelegen 23, und als lange uß Menge fin, als bas
mererteile des raitd fprichet. und alles des gubes, das die frauwe
hait obir die jungfrauwe, obir fie anerfterben mag, das ?* fall man
yre numme geben, dan fr noitdorft und nichts nit dem manne. Und
ift eß, das die frauwe odir jungfraume ftierbet bij bem manne, das gut
fall fallen uff ire nehften erben, und nit uff den man obir fine erben,
obe er ftierbet. IR eß aber, das bie frauwe odir jungfrauwe nad)
des mannes dode wibber feret zu Mengen und wibber heifchet ir gut,
der ſal man ir gut alles wibder geben; und ift eß, das ber ſelbe man
17
leßet Fein gut in Menge odir in der grafichaft zu Denke 25, das fall
der ftatt fin. (A. 18. B. 18.)
38, Item ift ef, das ein burger zu Menge einen mann, der fich zu
Menge generet und weret 26, vehet odir fpehet 27, odir hilfet fahen,
der und fin helfere, burgere zu Menge, fullent faren uß Dienge fünf
jare und den Fleger abelegen, und als lange fin ug Menge, ald das
mererteile bes raits dan fprichet. (A. 17. B. 17.)
39. Item welich burger odir burgerfchen zu Menge geſynde haldent,
eß fin fnechte odir megde, und der Enecht odir magt finer herſchaft eyni-
chen ſchaden zu fuget, odir finer herfchaft fmehelichen und hoffartlichen
antworteten odir leidigeten mit worten odir mit werden, wer’ß, das
der burger odir burgerfchen, den deß von irem geſynde alfo noit ge=
ſchee, den knecht odir magt in fonem huͤſe odir in fonem zinße darumb
in ſyme zorne ftreffte odir ſſuge, das Doch dem knechte odir megde Fein
lemde gefchee, dar an fall der burger und ‚burgerfchen nit freveln ane
alle geverde. | |
40. tem das nymant zu Menge, fremde odir heymſche, drage
offenlich odir heymelich nachtes odir Dages werte, ſtiechmeſſer 28, ru-
tinger 2°, befeler 30, panger odir ander gewepniße 31 uber den andern
ane laube und verhengnifle der burgermeiftere, die zu zijden ſint; und
weme man deß ſchult gibt, der ſall fich des entilagen mit ſyme eyde,
odir fall vier wochen die ſtatt verbrochen han, der burger uß zufaren
und der ußmann hie ynne zu bliben. (A. 2, B. 2. C. 13, 30, 31.)
Wer’ eß auch, das ymant fuft mutwilliglichen eynich waffen odir
gewepniße, eß were von mefjern, jwerten, Degen, pangern odir anders,
wie man das genennen mochte, Druge ane laube ber burgermeiftere, die
zu zijden fint odir weren, ben mogen bie burgermeiftere gemeinlichen
odir befunder foliche vorgemelte waffen und gewepniſſe nemmen und
die yne behalten ane zorn und widderede der ihenen, die ſolichs getan
han. (Vgl. Landfried. Rudolf's von 1281. $. 55.)
41. tem wer ein meffer, degen, fwerte odir andir waffen, groß
odir Fein, uber den andern fuft zuhet 32 odir frevelich gein yme bu⸗
det 33, der fall ein vierteil jars bie flatt verbrochen 9* han, der burger
uß zu faren und der uͤßman hie inne zu bliben. (C. A. A, 29. B. 29.)
42. tem welicher unfer burger odir bijwonner, die fih zu Menge
generent und werent, die mit jpießen, heimbarten, beflagen folben odir
andern waffen, welicherley die von yſen gemacht odir da mit beflagen
fint, da nit ſcheiden zu gehorent, erglich odir frevelich vor ire huſere
faufent in Der meynunge, ymant Damit zu leidigen odir zu Teen 93,
Zeitfärift, VII, | 2
18
odir helfen zu leidigen obir zu Iegen, bie felben, bie das teben, bie
fulfent die burgermeiftere, obe das vor fie kuͤmpt, büffen in glicher
wife, als obe die felben werte odir meſſer mit zwein ſnyden ußer
iren ſcheiden geczogen heiten.
43. Ztem das nymant zu Menge fall riden mit fwerten, rutingen,
ſtichmeſſern, budelern oder mit anderm geweppniße, er enwolle ban zu
felde riven, odir das man ſteche off dem hofe; wer das brichet, der
fall beffern, als ginge ex off ver erden, obe man das klagt. (A. 51.
B. 52.)
44. Stem ift eß, das ymant, eß ſij tag odir nacht, Teufet gewappent
zu eynem gereüffe 96 odir zu eynem geftüber 37, dar umb ift er fein
befferunge ſchuldig; ift eß aber, das man yne darumb anfprichet, er
fall fich des entflagen mit ſyme eyde, Das er fy darkomen durch ere ber
ſtede odir Durch des beften willen. (A. 44. B. 35. C. 9.)
45. Item welich burger zu Mente ußwendig Menge hait fyande,
ber da heifchet mefler zu tragen, der fall fagen den burgermeiftern fin
fehede, fo follent die burgermeiftere erfaren fin fyande, obe fie der nit
enwifjent, und darnach fo mogent fie urlaup geben dem burger und
finen fynden und finen fnechten, die do eßent fin broit und dragent fin
kledere, mefler zu tragen und ander geweppniße an fonem libe, dwile
bas fin fyande werent. und wer’ eß fache, das der burger odir fin
kynde odir fin knechte yndeß zu Mentze ymant leydigent, odir letzent,
ber burger und ſyn kynde odir fin knechte, als ſiner fyande fehede uß
iſt, die den frevel hant getan, die ſollent beſſern als hievor geſchrieben
ſtet. (A. 26. B. 26.) |
46. tem wenne die burgermeiftere 38 odir der ſtede jungherren 38
ben frieden gebiedent zu halden, brichet er den mit den werden, fo fall
er uß Menge faren zwey jare, brichet er den mit ben worten, fo fall
er faren ug Menge ein halb jare. der man fall ußfaren und bie frauͤwe
fall inneligen odir usfaren, obe fie will, (B.77. A. 75. C. 42, 43.)
AT. Item wer da wonet zu Mente und der vorgenanten frevel
eynen odir mee but, odir will Euntlichen dün, ſich birget, als yne bie
burgermeiftere gemeinlich odir befunder odir der flede jungherren eyner
odir mee fuchent, und fich nit will laſſen fynden in deß frevelers huß
odir hoif, da er ynne wonnet, fo fullent die burgermeiftere gemeinlich
odir befonder odir der ſtede jungherren gemeinlich odir befonder Tunt-
lichen fagen und gebieden den frieden, und breche er darnach den frie=
den, fo fall er befiern ben frevel, darnach das der frevel ift, glicher
wife, als heiten yıne die burgermeiftere odir ber flede jungherren ger
boden den frieden. (A, 58, B. 61.)
19
48. Item if eh, das ymant zu Mentze uß ſynem hüfe, uß ſynem
hoife odir uß der gaßen, da inne Die burgermeiftere yne findent, leufet
widder ber burgermeiftere gebode und brichet den Frieden, der ſall faren
uͤß Menge zwey fare und fin midfolgere, die den frieden hant gebrochen.
(A.5. B. 5.)
49. Item obe ymant, der geleget ift odir befwert, odir deß frände
fint befwert edir geleget, als yme Die burgermeiftere fjemmentlich odir
befunder gebiedent den frieden, und der den frieben nit globt mit tru⸗
wen, der fa faren ug Menge ein jare; und ift eß, das ber ſelbe uber
der burgermeiftere odir des burgermeiſters gebode brichet ben frieden
mit der dait, der und die perfonen follent der befferunge zwo thun.
(D. 2.)
50. Item obe die burgermeiftere odir Die viere jungherren fempte
lich odir befünder yman den frieden heißen globen und ber ben nit
globen wolde, den fullen Die burgermeiftere offden torne legen uff gnade
eyns rats. (A. A. B. A.)
51. tem das nymant in dem rade fall nemmen dheynerley gut
odir Iehen von ymant, das widder ber ftede frijheit odir ere fif, und
wer daß brichet, der fall nummer fomen in ben rait. (A. 63. B. 66.)
52, Item wanne ein rich ledig wirt von dodes wegen, nit odir her⸗
nad, fo enfall fein burger zu Menge im rade odir ußwendig des raits,
er fii arme odir riche, Fein gut odir noge nemmen ; eß ſij erbe obir
lehen, odir fein glubde odir fein midewan 39, noch Fein die ſtuͤcke, Die
yme jelber odir yman von finen wegen, odir fonem wibe odir finen
finden, odir fein finen fränden nutzelichen mochten gefin odir werben
ame alled geverbe von des richs wegen, als lauge bit Das eyn eynmün-
Dig rich wirt. wanne auch eyn eynmundig rich wirt, fo enfall aber Fein
unfer burger von dem riche Feinerley gut nemmen in aller der maßen,
als da oben begriffen iſt, Der burger enhabe eß dan den burgermeiftern,
bie zı ber zijt fint, vor gejagt, und die enhaben eß dem bürger erleubt
alle viere obir Das merteile under yne. und bie felben burgermeiftere,
ee fie ymant bie Taube 9% geben, fo fullent fie eß in bem rade ußtragen.
auch ſullent die burgermeiftere und das merteile des raits Dem burger
laube geben, zu nemmen von dem riche, wo fie bebundet, daß eß der
ftatt Seinen ſchaden odir ſchande brengen moge an geverbe. und wer’
eh, das ymant ane Taube als vorgerurt it, Hi nemme, der fall dem
rade und ber flatt noch als vil, als er genommen hette, geben.
(A. 103.)
53. tem wanne eyn biftum ledig wirt und nit eynmundiges +1
biſchofs en iſt, alſo Das die fatt und das lant nit eynen eynmundigen
2*
20
biſchof enhant, fo enfall aber Fein burger von dem biftum , noch von
feinen perfonen, die darzu gehorent, dheinerley notze, gut, odir gabe,
geiſtlich odir werntlich, wie man bie erdenden odir genennen fan,
nemmen in aller der forme und wife, als da oben in dem nehſten ars
titel begriffen ifl. wanne auch eyn eynmuͤndig bifchoff wirt, alfo daß
bie ftatt und daß Iant eynen eynmundigen bifchoff hant, fo enfall aber
fein burger von dem biftum odir von ben perfonen, bie darzu gehorent,
feynerley güt, geiftlich odir werntlich nemmen, er enhabe eß dan den
burgermeiftern, die zu der zijt fint, vor gefagt, und die enhaben ef [dan
alle] dem burger erleupt alle viere, odir aber das merteile under
yne. und die felben burgermeiftere, ee fie yman bie Taube geben, fo
follent fie eB in dem rade uftragen. und wer’ ed, Das ymant ane
laube, als vorgerurt ift, yt nemme, der fall dem rade und der ftatt
noch als vil, ald er genommen hette, geben. auch follent die burger:
meiftere und daß merteile des raits den burgern lauͤbe geben, zu nem-
men von dem biſtum, wo fie bedundet, Das es der ftatt Fein ſchande
odir ſchaden brengen moge, ane geverde, Ußgenommen fint die bur-
gere und die werntlichen amptluͤde, die yre lehen und ire ampte vor
von dem biſtuͤm befeffen und gehabt hant, das fie die felben ire lehen
und ampte fürbaßer, wanne eß noit dut, von eynem bifchoff behalten,
wann er von nuweß beftediget wirt. (A. 104.)
54. Stem fo enfall fein burger von Menge heifchen in die ftatt
Menge bheinen ußmann in der ſtede laſter odir ſchaden, odir ymants,
der in Mentze iſt; wer alſo alſuß wurde heiſchen in die ſtatt, an dem
enmag nymant den frieden brechen, und wan eß die burgermeiſtere
befreyſchent *2, fo ſullent fie yne anſprechen, und ber burger, der die
ußlude hait geheifchen in die flatt, wirt er des beret #3, der fall faren
uß Menge ein jare in den acht dagen, als yme bie burgermeiftere‘ ge-
biedent; und enwirt er nit berett, der fall fich entflagen mit fime eybe.
Iſt eh auch, das er nit ußferet und nit enfweret in ben acht dagen, fo
fall er zwey jare faren ug Menge nach der burgermeiftere gebode; und
iſt eß dan, das er nit feret ug Mentze, fo folfen die burgermeiftere mans
nen den rait, yne zu helfen, und darnach den burger angriffen und
legen in der ſtede floß ein mandt mit der helfe, die in dem rade fint;
und er fall darnach uͤsfaren, als vorgeſchrieben iſt; und iſt eß, das er
nit uß enferet, ſo ſall man yne widder legen in daß ſloß, als — als
der rait will. (A. 1. B. 1.)
55. Item ſo entſall kein burger zuͤ Mentze mit wapen odir mit ge⸗
wapeten luden dheinem ußman zu helfe komen odir hulfe duͤn, eß enſij
dan mit burgermeiſter gemeinlich odir der merteile laube obir heiße,
21
und fall auch das gefcheen ane der burgermeiftere geverde; und wer
das brichet, der fall faren ug Mentze ein jare und fall darnach beffern,
als yme gebudet das merteile des raits, wirt er beret; ye doch bie
burgere zu Menge, Die umb ire ſelbs güt off dem lande hant zu ſchaf⸗
fen, Die mogent wole mit wapen riden odir faren, als yne fuget, ane
geverde und argelifte. (A. 9. B. 9.)
56. Stem das alle unfere bürgere, die der vorgenanten befferunge
eyn odir mee follent din und nit endunt, und baruber in ber ſtatt ver-
Yibent und nit uß enfarent, Die follent die burgermeiftere angriffen und
legen in der ſtede floße als lange, ale das merteile des raits fprichet.
(A. 40. B. 41.)
57. Item welich burger zu Menge, odir die bij und in dem frieden
fint, die vorgenanten frevel odir doitſlege, heimfuche, odir biluträfte,
reuffen odir ſlagen hant getan, indeß das fie in befferunge der ſtede
fulten fin ug gefaren, als vorgefchrieben ift, wer die felben, fie fin
manne odir frauwe, heldet in finer berberge, ift eß, das man ben des
ſchult gibt, die fullent fich des entflagen mit irem eyde odir ug ‘Menge
faren, und liden zwiefaltige buße nach der mifjedait, glicherwife als die
porgenanten freveler. (A. 23. B. 23.)
58. Item alle perfonen, die fih zu Mentze generent und werent,
und die knechte und gefinde haldent, frevelt der knecht odir daß gefinde
eins odir mee, und darumb vor "der ftede burgermeiftere ußwettet **,
und in der ſtede befierunge ?5 faren fall, welich perfonen der felben
finer fnechte odir gefinde eyns odir mee daruber hufet odir heldet, odir
aber der eind odir mee in der ftatt odir in dem burgbanne irgant zu
werde fegent, ee eß nad) ſyner beflerunge widder in die ftatt kommet,
die perfone fall glich als vil bußen und beſſern, als der felbe fin Enechte
und gefinde vor den hurgermeiftern verbußet und ußgewettet hait.
59. tem welich burger geleidiget , gereuffet, odir fuft gefehedeget
wirt, der odir fin fründe fall odir fullen eß Elagen den burgermeiftern
in dem mande, und waß ben burgermeiftern vorkompt in dem mande,
als ymant geleidet odir geleget wirt, das follent fie richten. Verſum⸗
met er die zijt, fo enfall man yme nit richten, ußgefcheiden fo eyner
libeloiß gemacht were, da mit fall eß gehalten werden, als das von
alters herfommen ift. (A. 38. B. 39, C. 62.) *
* Die Ausnahme ber Tödtung galt in Speier nicht, fondern auch diefe mußte
in berjelben Friſt eingeflagt werden, und bie Monatrichter burften nicht von
Amtswegen einfchreiten, wie folgende Urkunde beweist. „Anno d. 1354 in vi-
gilia b. Andree apost. han wir der rat zu Spire gefprochen züm rehten: als
Contze Roſenboeſch, Engelman, Otde Kreffe ande Sifrit Merzeler bie mantrihtere
22
60. tem welich burger odir bürgerfchen odir bijwoner der ſtede zu
Menge, die der flatt zu verantworten *6 ftent, eyme andern burger
odir burgerfchen odir biimonner, bie der flatt zu verantworten ſtuͤnden,
umb fchult odir ander ſache, das nit anerflorben eygen odir erbe in
andern gerichten gelegen antreffen,, zu zufprechen hette, des fall ix eind
gein dem andern in ber ftatt zu Dienge mit geiftlichem odir werntlichem
gerichte, odir vor dem rade da felbift zu ußtrage kommen nach der ſtede
berfomen und gewonheit, und niergant anderſwo; und wer dem an-
dern daruber ußwendig der ftatt uff fin gut Flaget, odir an bheine ander
gerichte ußwendig ber flatt hieſche odir lude obir fin burgerfchaft dar
umb off gebe, den egenanten fachen alfo nach zü gene, der obir Die
fullent das nach ber burgermeiftere gebobe von flunt abe bin, ale
ferre ein iglicher dem Fleger rechts in der flatt Menge gehorfam will
fin und man yme des rechten helfen will. und welicher dem rade und
den burgermeiftern daran ungehorfam were und daß nit abetebe, der
odir Die fullent zwey jare die ſtatt und bürgbanne zu Menge rummen,
und follen eß doch abetun. Der Eleger fall auch von aller erſte vor
dem rade uftragen, obe man „me rechtes helfen wolle odir nit, ee dan
er irgant fare. (A. 20. B. 20. E. $. 8.)
61. Item daß fein burger von Menge fall dheinen finen midburger
laden vor ben foning uß Mentze, wer das brichet der fall faren uß
Menge ein jare und fall uß fin lange, als das merteile dei raite
fprichet. (A. 19. B. 19.)
62. ‚Item were ymant in Menge, der in dem frieden nit enift, ber
unjere burgere leidigen wolde, und wolde nit befferunge von Den nem-
men, ale unfere burgermeiftere dundet beſcheidelich, und will nit bef-
fern, als eß ift befcheidelich, fo mogent die burgermeiftere urlaup geben,
dem burger zu tragen gewepniße. |
63. Item wer’ eg, das dheine ußman eynen burger odir burgerfchen
odir bijwonner in der flatt underftunde zu Veidigen odir zu heymfuchen,
ung fragetent umbe bie ſache, als Gotſchalk Scheffelin, Friderich Fuͤhſſelins doh⸗
ter fun, mit Contzen, Elfe Welgen fune, ſchimphete mit eime fcheidemeflerlin,
daz ber felbe Contze wunt wart unde darnach über etwie lang ftarp, obe fie bie
vorgenanten rihtere daz zü rihtenne hetden oder niht: han wir ber rat gefpro-
chen mit rehtem urteile nach der funtichaft, als wir verhort hant: daz der vor:
genante Gonge an fime dode veriad,, daz er (nämlich Gotſchalk) ez ime ungerne
getan hetde unbe fin güt geſelle were, unde ouch fie beibe fchüler warent unde
nieman bie getat clagete in ben ziln, als ein reht waz, daz bie
vorgenanten vihtere dez niht zü ribtenne habent, und daz Fein frevel oder pene
ba verwirfet fi und baz der vorgenant Gotſchalk umbe die getat ane anprache
fin ſolle.“ Alt. Stat.B. v. Speier f. 34. |
23
- fo mag ber felbe burger odir burgerfchen, dem odir ben deß noit ges
fchee, ander mitburger odir burgerfchen anrufen und manen, ime zu
helfe zufommen und den ußman helfen zu halten big uff zufunft #7 ver
burgermeiftere. und wene fie alfo mannent, die fullent das dün, und
welicher burger das nit tede und den ußman alfo nit bulfe balden, der
fall zü eyner pene verloren han zeben ſchillinge heller, als dicke bes
noit gefchee. underftunde fih auch der ußman gein den burgern, bie
yme aljo halden wülden, zu weren odir zu leidigen, wirt der ugman
darumb geflagen odir geftoßen, daran fall fein burger odir burgerfchen
freveln. (E. $. 11.)
64. tem welich manne odir frauwe hait gut in Menge, vor deß
erbe man hait geftegnet +3 und noch fteynen fall, er wone in Menge
odir nit, und den zwein, ben eß die ftatt hait bevolhen und noch fall
bevelhen, des gelts nit engibt, daß die mogent phant fordern an dem,
deß das erbe ift, odir an dem, der da inne wonnet. Gebent bie dep
geldes nit in den acht dagen, fo follent fie faren ug Menge ein mandt
und als Tange uß fin, biß fie daß gelt gegebent odir phant, die beßer
fint. Iſt eß auch face, das ymant wonnet ußwendig Menge und
erbe 39 hait in Menge, und def geldes nit engibt, fo fall der, der in
dem erbe wonnet, geben das gelt, und als lange in dem erbe figen und
wonnen, biß er daß gelt verfiget an bem zinße, und fall die flatt ine
bes weren 5%, (A. 64. B. 67, 68.)
65. Item welich burger zu Menge gefalgen fyſche, gruͤnfyſche, doͤr⸗
fyſche, gruͤnfleyſche odir ander ware feufet umb eynen gaft 51, der fall
yme das gelt geben off die zijt, ald er yme das zu geben globt hait, wo
man yne des mag bereden mit guter kuntſchaft, odir man fall yne dar
umb phenden. (A. 66. B. 72.)
66. Item ift ef, das ymants vader odir müber, fwefter obir bruder,
niftel odir mage, der ug Mentze in befferunge waß gefaren, bette-
fiech 52 Yiget in Menge odir doit ift, der felbe mag wole faren in Mentze
acht dage, zu fehen fine frunde, und das fal gefcheen mit der burger:
meiftere wißen, und nad) den acht Dagen fall er widder faren uß Menge
in fin befferunge. (A. 42. B. 43.)
67. Item ift eß, das ymant in der flede befferunge ußwendig Mentze
wirt ſwerlichen betteſiech, der mag wole faren in Mentze in ſiner
ſuchte 53 und dainne bliben als lange, biß daß er wole ſtene und gene
mag, und darnach ſall er widder is in fin DEIIFEUNGE: (A. AT.
B. 48.)
68. Item wer uß Menge feret in der ftede beflerunge, dwile er
24
uß ift in der ſtede beßerunge, fo mag er fin wo er will, ane zu Menge
und zu Viltzbach 5°. (A. 49. B. 50. D. 1.)
69. tem wer ußferet in der ſtede befferunge, der fall fich nit ent-
halten in den fchiffen zu Menge, er enwolle dan zu riechte 55 enweg
faren; wer daß brichet, der fall der beflerunge zwo tün. (A.81. B.87)
70. Item wer uf Menge gefaren- ift in der ſtede befferunge, der
enſal fich nit enthalden in der ſtede burgfrieben, oder als ferre ir gericht
geet. (A. 94. C. 58. In E. g. 6 ift der Aland bes Burgfriedeng
angegeben.)
71. Item ift eß, das ymant figet in des andern erbe uber bie zijt,
als yme das geluhen ift, kumpt der, deß das erbe ift, zu den burger⸗
meiftern und Flaget yne das, fo fullent die burgermeiftere dem gebieben,
das er daß erbe rüme in acht dagen; but er def nit, fo fall er faren uf
Menge ein vierteil jard, odir er fall vorbringen, mit welichem rechten
er da inne fal bliben. (A. 77. B. 80.)
72, tem welich leye zu Mentze ift gefeßen und fi) da generet und
weret, ledet er eyn andern leyen umb werntlich ſchult an geiftlich ge-
richt, und der da geladen ift, fumpt vor die burgermeiftere und da
Igden 55 will in viergehen Dagen, des man yne da bereden mag mit
unbeſprochen luden umb die fohult, dar umb er geladen ift, Das fall
nemmen ber Eleger, der yne geladen hait. dut deß der kleger nit, fo
fall er ein mandt ug Menge faren und doch ſtede halten der burger:
meiftere gebott; ift eß aber, daß der, der da geladen ift, der bere-
bunge 57 nit liden enwill vor den burgermeiftern, fo mag der kleger
vollenfüren fin ſache, da er fie anegefangen hait. (A. 88. B. 91.)
73. Stem welich leye ledet eyn andern leyen umb werntliche ſchult
vor den ergpriefter, gebiedent yme bie burgermeiftere in 58 den vierge-
ben dagen, er fall davon laſſen, dut er deß nit, er fall faren ug Menge
ein mandt und fall doch laſſen von der flage. (A. 89. B. 92.)
74. Stem wer üff den andern bereden will, das er mit offfage ein
doitflag begangen habe, die bereddunge fall man zu bringen 5% vor
bem rade mit biederben unbefprochen luͤden, Die zu or heiligen ſwe⸗
rent. (A. 98.)
75. Stem wer eß fache, das ymant durch haffes willen befaget 60
hette den andern, befindet fi das mit Funtfchaft 61, der fall die felbe
buße liden und dragen, bie jhener thün folbe, und fall yme darzü fine
ſmacheit 62 und finen ſchaden richten nach erfenteniße des rats odir der
(1. des) merteild. (A. 107.)
76. Item wer da nötet, eß ſij frauwe odir manne, der fall einen
25
manbt verwettet han, der man uß zu faren, und bie frauwe inne figen
odir ußfaren. (A. 90.)
77. Item das alle, Die da wonent zu Menge und ſich da generent
und werent, ſtede haltent dig vorgenant gemecheniße, wer das brichet,
ber fall beſſern, als hievor gefchrieben ifl. (A. 54. B. 55.)
78. Item foliche gefege und gemechenige alles 6° mit willen, wiffen
und verhengniße der werntlichen amptlude uber daß geriecht befchries
ben und gemacht ſint; die ſelben geſetze, als fie in dem brieffe begriffen
ſint, ſollent fie alle fieve und fefte (halten), als fie dag mit iren lip⸗
lichen truwen an eydes flatt globt hant. und obe fie der felben gefeget
als fie in dem brieffe begriffen fint, dheine brechen obir dar wibber
teen, die brüche fullent fie richten und bußen in aller der maße, als da
oben begriffen ifl. (A. 109.)
79. Item wer den andern Tugen firafft 6* vor den burgermeiftern,
ver fall zwene ſchilling verloren han. (C. 45.)
80. Item fo follen wir der rait alle die eynunge, die wir machen in
dem rabe, ftede halten und welicher unfer die brichet, der fall geben zwo
ber eynunge. (A. 57. B. 58.)
81. Item fo enfall fein orden in Menge brechen oder underften zu
brechen unfer ſtede frijheit, und welich orden dawidder but, ber enfall
nit fin in dem frieben der ſtede. (B. 63. A, 60.)
82. Item das alle diefe vorwort und artidele, Die hie vorgefchrieben
ftent, wir fulfen halten zu Menge und zu Viltzbach, wan Viltzbach lij,
zu allem dem rechten ald Mentze. (B. 49. A, 48. C. 64, in der
HI. 66.)
83. tem wo zwene burger zu Menge bant frieg und fede mit ein«
‚ander und ſich nit wollent laſſen fünen, das die burgermeiftere macht
haben, fie zu verrichten und zu verfünen, und welicher ir Die fune bri-
het, der oder bie fullent faren uͤß Menke und als lange fin üß der
ftatt Menge, bit der odir Die die füne, die Die burgermeiftere hant ge⸗
macht, halten ſtede und follenfüren. (A. 39. B. 40.)
84. tem das unfere burgermeiftere geleide geben mogen ußluden
in bie ftatt zu Mentze, und das fall man kunden den, die da geleidiget
fint, ane den jhenen, die ba fint in des richs aichte 65 und die die ftatt
geraubet hant obir gebrant, daß unvertedinget 66 were, ben enfollen
noch enmogen fie Fein geleide geben.
85. Item weme da geburt nad) inhalt des friedebuchs uß zu fin und
ufgewettet hait, odir furbaßer ußwetten wirt, welich zit Dan eyme uß
geburt zu fin, fo mogent die burgermeiftere,, die ban zu zijden fint, au⸗
26
ſehen gelegenheit der fachen und auch ber perfonen, und mogent eynem
iglichen vor eynen iglihen mandt, der eyme geburt nad Tube diß
friedebuͤchs uß der flatt odir in der flatt zu fin, offlegen zu geben ber
ſtatt ein phunt heller und yne nit uß der flatt odir in die flatt wifen.
ber jhenen au, dem alfo uß der flatt obir in der flatt gebürt zu fin
nad inhalt diß friebebuchs, der mag eynen iglichen mandt entfchi-
den 67 mit eyme phunt heller, fo er daß ber flatt gibt. und fall das
allermenlich armen und richen glich gehalten werden und nymants ge-
meret odir gemynnert werben ane alle geverbe. und wer das gelt
bynnen dem erften mande, als er ußgewettet hette, nit engebe obir
phande, die beßer fin, und die man dafur verkaufen moge, wanne man
will, der fall uff flunt darnach ußfaren und fin bug Iyden nad uß⸗
wiſunge diß friebebuchs, ußgenomen doitſlege, die fall man bußen, ale
davor in dem frievebuch geſchrieben ftet.
86. Item wer in feiner zunft ift, der fall fich darinne machen; der
des nit enbüt, an dem frevelt man nicht, ane Die nun und zwentzig und
hundert, an den frevelt man glicher wife ald an den, die in zunften
fint, und an unfern herren in dem alden rade, an iren magen und
frunden und an irem geſynde, an den frevelt man auch glicher wife
als an den, bie in den zunften fint. (A. 100. C. 63.)
87. tem welicher unfer burger unfer herren biddent umb zwene
odir drif uf dem rade mit yme zu ryden odir zu faren umb fin ge-
fchefte, odir aber die burgermeiftere biddet umb Diener, odir fuft bede⸗
briefe zu fendende, odir fuft bodten ane briefe zu ſendende, die bodten,
die unfer herren uß dem rade lyhent, obir die diener, die yne die bur-
germeiftere lyhent, odir die fendebriefe, die man yne gijt, odir fufl
bodten, die man yne Iyhet, do der odir Die umb gebetten hant, alle be-
foftigen ſollent mit yre koſte und nit mit der ftede koſte ane alle geverbe,
eh enwere dan, daß unfere burgere geraubt, gebrant odir gefangen
wurden, odir fuft mit gewalt gefhebiget wurden, daß mogent unfer
herren mit ire fofte dun, obe fie wullent. (A. 108.)
88. Item’ fo enfullen wir der rait odir nymant ußer und bejonder
after 68 datum dig briefs nummer bheinen perfonen, fie ſij edel obir
unebel, geiftlich odir werntlich, bheinerley gut, gabe odir gelt, eb fü
Flein odir groß, und dem man vor nit ſchuldig enwaß noch enift, ent
heißen 6%, globen odir geben dann off ein dinſtag, und fo wir obir
aber das merteile under ung in unferm rade da fißende fin; und weme
wir icht alfo globen odir entheißen, das fall vorgang 7° han ane ge⸗
verde. und wanne wir odir das merteile under ung gemeinlicdhen in
unferm rade offiteen, obe dan bheiner perfonen, fle were edel odir uns
77
edel, geiftlich odir werntlich, in unferm ftenden rade 7! von uns odir
aber von dheinen befonder ußer und icht globt odir entheißen wurde
zu geben, war umb 72 das were, bie glubde fall vor allen Dingen fein
eraft odir macht noch vorgang nit haben noch gewyunen, one alle ge⸗
verde. Wir han auch in affen dieſen vorgefchrieben artideln, ſtucken
und puncten, als fie da oben begriffen fint, ußgenommen wilpredt,
eyn flefche wyns odir zwo odir des glichen, das man eßen und brinden
mag, ane geverbe; wo bie odir ber eynd eynem man gefant obir ge⸗
ichendet werben, die mag er wole mit eren nemmen und hait damit
fein pene gebrochen. (A, 111. vgl. Bd. 6, 389. $. 10.)
89. Item wo bie flatt fehede hatt und unfern burgern urlaup wirt
gegeben zu phenden, das phant fall man antworten ben burgermeiftern
als Tange, big wir ung verrichten mit den, off die gephant ift. (A. 22,
B, 22.) i
90. tem das nymant zu Menge fall halten müntlube 7%, bie
yme dienen odir geben, eß ſij eriften odir juden; und ift eß, das man
ymant dar umb anfprichet, der fall fich des entſlagen mit ſyme eybe,
odir fall faren ug Menge ein vierteil jars, und darnach dan und bef-
fern, als das merteile des raits fprichet. (A. 41. B. 42. C, 23. Land⸗
fried. Frid. IL. von 1235. 6. 9. Rudolfs v. 1281. $. 15.)
91. Iſt eß, das die ftatt offelichen und gemeynen kriegk hait, das
alle unfere burgere, die in der ftede befferunge umb frevel fint uß der
ftatt, ane alleine, die doitflege hant getan, daß die faren in Mentze,
dwile als folich Friegk wert, obe daß merteile des raits dei wirbet zu
rade, und wanne bie burgermeiftere fie das heißent, fo follent fie wid⸗
der uß faren und als lange uß fin, als fie fulden fin gewefen. (B. 62.
A, 59.)
92. Item das alle diefe vorwort, frevel und befferunge unfere bur-
germeiftere, fementlichen odir befunder, follent fordern tün odir vor fich
gebieden mit yrem eyde, als hie mit funderlichen artickeln befchrieben
iſt; und ift eß, dad ymant ift dar widder und fich gein yne feget, darzu
jollen fie und manen und anfpredden, und fullen wir yne heifen nad
unfer macht mit allem fliße. (A. 55. B. 56. C. 66 in der Hf. 68.) *
93. tem wer’ eß fache, das eyniche unfere burgere odir bijwonnere
eWiſſet ir ratleute, daß ir euch auf eine gemeine nicht follet verlaffen, wan
eine ieglihe gemeine ift blind, mie fie gefüret wirb, übel oder wol, alfo
folget fie. Tichtiglich ift fie zu verfüren, zu verhegen und allezeit begerlich neues
regiments, Teuer herichaft und neuer fitten. — wan einem frechen manne vor:
bangen wird, der mag eime ganze flat und gemeine in zerſtoerung bringen.
Eſchenloer 2, 82 zum Jahr 1467,
28
Hdir ymant andere, wer bie weren, eß were frauwe odir manne, eyni⸗
hen mutwillen odir ubertret begingen odir teden, die in biefem buche
nit geſchrieben ftent, die mag der rait obir daß merteile bes raits zu
ye ber zijt nach des raits wille bußen und ftraffen, nad) dem der han-
del und übertret begangen were. *
94. Item fo behalten wir uns dem rade gantz vollemachte, alle und
iglihe vorgefchrieben ſtucke, puncte und artidele zu Yengen und zu
furgen , meren und mynneren nad) geflalt und gelegenheit der fachen;
und dieſe vorgefchrieben pünte und artifele follen nit irren odir hindern
an bheinen funen odir rachtungen, die unfer vorfarn und wir zu ziften
gemacht und begrieffen haben, ſunder die follent fementlih und befon-
ber in iren crefften und mechten verliben ungeverlih. (C. 67, in ber
Hf. 69.)
* Men fol gebenfen, daß in einem gemeinen Volke Feine Beftändigfeit, feine
ehrbare Fürfichtigfeit ift. Eſchenloer 2, 356.
1 Eine rabirte Stelle mit ganz vertilgter Schrift, dem Raume nad ſtand
darin „burgermeifter und rait..” 2 dies Wort ift durchſtrichen. 3 durchſtri⸗
hen. * die b. ganz radirt. 5 in bes verändert. 6 in bem verändert. 7 in
der verändert. 8 I. dem. ° in des verändert. 19 und ift unnöthig. 11 d. i.
unferm gnedigen herren, dem Erzbiſchof. 2 Torrigirt: forbert. 3 ift auf eine
radirte Stelle geiäärieben. Dem Raume nah ftand früher: ſtatt. 1* 1. wonet,
ober jete ift bei. 5 Bürgerin. 16 Frevlerin. 17 und 18 ift durchftrichen. 19 köl⸗
nifher Währung. 29 Arreft, Beichlagnahme fahrender Güter. 21 Gerichtstag.
22 fängt. 23 zufrieden ftellen. 2* I. des. 25 bie Stabt- oder Burggrafſchaft.
©. Zeitichr. 4, 135. 26 ernährt und beichäftigt. 27 aufpaßt nachftellt. 28 Dolche.
23 Stodvegen. 39 zweiſchneidige Mefjer. S. Art. 42. 31 Waffenarten. 3? zieht.
33 ihm damit broht. 3* verwirft. 35 verlegen. 36 Rauferei, Schlägerei. 37 Auf:
Yauf. 38 beide Wörter durchſtrichen. 39 Hoffnung auf ein Gefchenf oder eine
Belohnung. *0 Erlaubniß. *1 mit Einftimmigfeit gewählt. *% erfahren. *3 über:
wielen. * Gerichtsföften verfchuldet hat. +5 Strafe. 6 vertreten, fügen.
4 Ankunft, Dazwiſchenkunft. +8 unterfteint, mit Gränziteinen verfehen. *9 lie:
gendes Erbftüd. 59 dafür Gewähr Yeiften. 51 von einem Fremden. 92 bett-
Yägerig. 53 Krankheit. * war eine Vorſtadt von Mainz. Schaab's Geld.
von Mainz 1, 231. 55 gradezu. 56 ſich unterwerfen. 57 Beweis. 58 inner:
halb, binnen. 59 den Beweis fol man vollbringen. 60 verklagt. 61 Zeugen:
heweis. 62 Schmähung, Berunglimpfung. 63 ſämmtlich. 6* biefe zwei Worte
find auf eine radirte Stelle gefchrieben. 65 Acht. 66 ımerledigt. 67 Tosfaufen.
68 nach. 69 verheißen. 70 Folge. 71 wenn bie Rathsherren aufgeftanben find.
12 für was immer eine Sache. 73 abhängige Leute, Clienten, Hörige. Die Ab-
faffung ift in Schreibung, Formen und Conftruction nicht genau. Ich habe die
Schreibung etwas vereinfacht.
M one.
29
Brkunden zur Gefchichte des Hlofters Schönau bei
Seidelberg.
Bon 1200 bis 1392.
Diefed Klofter lag in dem Städtchen gleiches Namens zwei ſtarke
Stunden norböftli von Heidelberg im Odenwald. Seine Urkunden
wurden von Gudenus in der Sylloge und von Würbtwein in dem
Chronicon mon. Schönau gejfammelt und zwar volftändiger für das
12. und 13. Jahrhundert als für die folgende Zeit. Würbtwein,
Schannat und Gudenus gaben 272 Urkunden über Schönau, Darunter
MWürdtwein 108 ungebrudte, aus welcher Anzahl fich aber der Umfang
ber Verhältniffe des Klofterd und feiner Gefchichte nicht hinlänglich
erfennen läßt, was man fchon an den Lügen der Abtreihe merkt. Zwei
Urkunden bei Gudenus hat Remling wieder abgedrudt (Urk.⸗B. der
fpeier. Bifch. 1, 97. 98), bei der erften ift aber wie bei Gudenus der
Drt irrig Gernsheim genannt, was ſchon Würdtwein ©. 18 in Grens⸗
heim verbefferte, denn es ift der Gränshof nördlich von Schweßingen.
Dümge, der in demfelden Irrthum befangen war, hat deshalb dieſe
Urfunde in feinen Regesta badens. S. A5 nicht angeführt, Vier weis
tere ungedrudte Urkunden über Schönau gibt Remling 1, 466. 593.
607 und 2, 415. Andere Urkunden, die Schönau betreffen, enthält
Böhmer's cod. Francofurt. 1, 183. 186. 197. 206. 213. 214. 394,
MWürdtwein führt die Urkunde von 1172 bei Joannis script. Mogunt.
3, 119 nicht an, auch nicht die Notiz einer Schenfung von 1167 bei
Joannis 1. 1. p. 92, und Gudenus bemerkt nicht, daß feine Urfunde von
1168 bei Joannis S. 117 ſteht. Berner hat Würbtwein übergangen
die Urfunden in den Act. palat. hist. 5, 525. 528. 529. 534. 535.
540. Dazu die Beiträge in diefer Zeitjchr. 1, 299. 425. 434. 2, 22,
164. 437. 444. 3, 323. 329. 4, 198. 6, 320. Aus diefer und der
früheren Nachweiſung ergeben fi 38 Urkunden über Schönau, bie
Würdtwein nicht gekannt hat.
Sowohl aus den Gründen, die ih Bd. 2, A32 angab, fiheint es
mir nüglich, dazu weitere Ergänzungen mitzutheilen, als auch weil da⸗
durch die Orts⸗ und Samiliengefchichte beider Rheinufer erläutert wird,
und man bie Reihenfolge der Aebte genauer und vollfländiger aufs
ftellen kann als Würbtwein, welche zum Anhaltspunkt auch für andere
Forfehungen dienen mag. Bei der großen Zerftreuung und Berfchleu-
derung der Schönauer Urfunden muß ich mich aber begnügen, von
Zeit zu Zeit Nachträge zu geben, wie fie mir zu Handen fommen; fie
30
verlieren dadurch nichts an ihrer Brauchbarkeit, denn wollte ich damit
zurückhalten, bis ich Alles beiſammen hätte, ſo wäre dies bei der Un⸗
wahrſcheinlichkeit des Gelingens nicht zu rechtfertigen. Bedeutende
Ergänzungen würde das Pfälz. Cop. B. Nachtrag Nr. 101 zu Karls⸗
ruhe Tiefen, welches den zweiten Theil der Auszüge Schönauer Ur⸗
funden enthält (der erfte Theil betraf wahrfcheinfich den Ueberrhein),
wenn diefe Auszüge forgfältig und vollftändig wären, was fie leider
nicht find, indem felten ein Datum beigefügt ift und der Inhalt ober-
flächlich angegeben wird, woraus ich nur ungenügende Regeften machen
konnte, die Hein gedruckt und mit VBerweifungen auf das Cop. B. ver-
jeben find. Dieſes wurde um das Jahr 1570 angelegt, zu welcher
Zeit die Originalien noch alle vorhanden waren. ine ähnliche
Duelle hatte Würbtwein für feine Nachträge zu den Schönauer Ur-
funden in feinem bandfchriftlichen Monasticon Wormatiense tom. I
(in der Bibliothef zu Heidelberg), denn er führt darin 64 Urkunden
an von 1221 bie 1496, aber in noch kürzeren Auszügen ald die meins
gen, und bezeichnet fie mit A. E. (d. i. administratio ecclesiastica),
woraus fich ergibt, daß er diefe Notizen aus einem Inventar oder Re⸗
pertorium der ehemaligen geiftlihen Adminiftration zu Heidelberg
ſchöpfte. Da mir diefe Urkunden noch nicht zu Geficht gekommen, fo
* babe ih Würdtwein’s Negeften in die Jahresfolge eingereiht und mit
einem * bezeichnet.
Nach dem Lorſcher Cover geben die Schönauer Urkunden über die
. Örtliche Geſchichte der Pfalz den meiften Aufihlug und auch Anlaß zu
Bemerkungen, die über deren örtliche Bedeutung und Brauchbarfeit
hinaus gehen, wie man ſchon aus ben wenigen Notizen abnehmen
‚wird, bie ich beifügte.
Wie bei den andern Eiftereienferflöftern fo waren auch bei Schönau
die zwei erften Jahrhunderte nach feiner. Gründung die Zeit feiner Er⸗
werbungen und Die folgenden feiner Verwaltung. Seine Erwerbun-
gen machte ed nicht im Odenwalde, fondern an ber Bergftraße und im
Rheinthal, dort des Weinbaues wegen, hier, namentlich in den Nie-
derungen am Rheinufer, der Viehzucht wegen. Zur Verwaltung hatte
e8 zweierlei Höfe, in Dörfern und Städten, in jenen eigentlihe Baus
höfe (grangiae), deren größter zu Scharr (jegt Scharhof unterhalb
Mannheim) war, in diefen Gejchäftsftuben, Gefällverwaltungen und
Abfteigquartiere, wie zu Frankfurt, Worms, Speier und Heidelberg.
Der Hof zu Frankfurt Hatte ein geringes Vermögen, das faum zur
Unterhaltung von Dad und Fach hinreichte, daher das Klofter die
Lebfucht des dortigen Mönches, ber den Hof verfab, beftreiten mußte,
31
Es war eine Geſchäftsſtube, welche das Kloſter unterhielt, weil die
Kaifer oft nach Frankfurt Famen und die Mönche dadurch Gelegenheit
hatten, deren Hülfe in ihren Bedrängnifien anzurufen, und zugleich
benugten fie den Meßverfehr, um ihren Bedarf an Kleidungsftoffen,
Kirchengeräthen u. f. w. einzufaufen. Zu Worms hatten fie einen
Hpf, weil fie zu diefem Biftum gehörten und in vielen Verhältniffen
mit der dortigen Geiftlichfeit und Umgegend fanden. Der Hof zu
Speier war nothwendig, weil Schönau auch in diefem Biftum Gefälle
und einige Beftgungen hatte, und der zu Heidelberg wegen ber Reft-
denz der Pfalzgrafen und der bequemen Oberaufficht über die Bauhöfe
bes Klofterd an der Bergſtraße. Es braucht nicht erwiefen zu wer-
den, daß dieſe Einrichtung für Die Geſchäfte des Kloſters zweckmäßig
und verftändig war, ich führe fie nur an, weil derjenige, Der nicht in
hiftorifcher Ueberſicht geübt ift, füch Leicht in der Menge der Urkunden
verliert und ihren Zufammenhang nicht einfieht.
1200. Dec. 20. Bligger von Harfenberg ſteht mit Frau und Kinbern von
allen Anſprüchen auf den Schönauer Wald ab. fol. 71. Sieh zum Jahr 1322.
Die Ruinen von Harfenberg ‘liegen bei Heddesbach im Obenwalb auf einem
Berge. Das Geſchlecht war mit den Landſchaden von Steinach verwandt, bie
“ auch die Harfe im Wappen führten.
Pfalzgraf Heinrich Teiftet Gewähr für die Inſel Melme, welche die Pfalzgräfin
Irmengart dem Klofter Schönau übergeben hat. 1208. Mai 30.
Heinricus dei gratia dux Saxonie et comes Palatinus Reni univer-
sis presentem cedulam intuentibus salutem. Notificamus universitati
vestre, quod warandiam prestamus super insula, que vocatur Melme ?,
a domna Irmengarde, Palatina comitissa, ecclesie Schonaugensi collata
et collatione a nobis approhata, et pelimus, ne aliquis temeritatis causa
prefatam eoclesiam in eodem beneficio gravare vel impedire presumat,
testes enim sunt warandiae nostre Gonradus sacerdos ?, Johannes no-
tarius, Ulricus de Steina ®, Heinricus de Grumpach * pincerna, Otto,
Spare ®, Hartwicus Trez filius dapiferi de Altzey, Conradus de Witir-
stad 6, Gerhardus miles ejus, Heinricus Diffinbach, Hermannus de Ster-
kiberch ”, Lupoldus miles et Leo miles filius noster. Data est hec
warandia anno dom. incarn. MP, cc?. vırı®. tertio kal. Junii in castro
Lindenfels.
Aus einer Beſtätigung Schönauer Urkunden durch den König Ruprecht im
Pfälz. Cop. Buch Nr. 5 fol. 31 zu Karlsruhe. Die Schreibung der Namen ift
32
mobernifirt mit der gewöhnlichen Nachläßigkeit ber Notare. Diefe Urt. fieht be-
reits in Wundt's Magazin für die Kirchengeſch. ber Pfalz 1, 220, aber mit ex:
beblichen Fehlern und ohne Erklärung.
1 Iſt nicht mehr vorhanden, denn es kann weder die Maulbeerau bei Worms
noch die Mallau bei Sedenheim fein. Dem Namen nah war es nur 'eine
Sandinfel ohne Anbau. ? Nach @usden. syli. 50 war er 1196 Pfarrer zu Hei:
delberg. ? Nedarfteinad. * Srombadh bei Sinsheim. 5 ift wahrſcheinlich
Schreibfehler. 6 Weiterftadt bei Darmflabt. 7 Starkenburg bei Heppenheim.
(1215) Sept. Kaifer Friderich II nimmt das Klofter Schönau in feinen
Schug und feine Gerichtsbarkeit. Dat. Ulme, ohne Jahresangabe.
1215. Schönau gibt dem Bürger Bertholt Roger zu Heidelberg Güter zu
Rohrbach, Neuenheim und Handſchuchsheim in Erbpacht. Mit dem Siegel des
Abtes von Herrenalb. f. 167.
Nach 1217. Siboto advocatus et burgenses in Heidelberg befennen, daß
Philipp Münzer von Handihuchsheim und feine Frau in die Bruderfhaft und
Begräbniß zu Schönau aufgenommen wurden und ihnen das Klofter feinen Hof
zu Sanbihuchsheim, ben e8 von Hugo v. Starfenburg erworben, auf Rebenszeit
zum Bau gegeben habe. Ohne Jahr. f. 207. ©. Würdtwein p. 46. Die An-
gaben über den Ort und den Abel von Handſchuchsheim, welche in dieſen Ur-
funden vorkommen, ergänzen bie fleißig gefammelten Notizen in Mühling’s
Denkwürdigkeiten von Handſchuchsheim. Mannheim 1840. ©. 44 fig.
41218. Konrat Scholafter zu Mainz und fein Diener Theobalt Fauften 8 M.
neue Weinberge zu Hanbihuhsheim um 40 Mark Silbers und vermaden fie
nad ihrem Tode an Schönau für ihr Seelenheil. f. 205. Weber biefen Dom:
ſcholaſter vergl. Joannis script. Mogunt. 2, 317.
1219. Die Urt. bei Guden. syli. 107 wurde von dem Bilchof Heinrich von
Worms beftätigt. f. 169.
1220. Konrat Scholafter zu Mainz und Theobalt fein Diener kauften 12 M.
Weinberg zu Handſchuchsheim für 62 Mark, ben ganzen Mergardenberg zu
Schriesheim um 24 Mark, die fie nach ihrem Tode dem KL. Schönau vermachen.
Theobalt allein Faufte zu Doffenheim 4 M. um 16 Mark, 3 andere Weinberge
zu Handſchuchsheim um 97 Pfd. H., die er aud) dem Klofter nad, feinem Tode
vermacht. itgefiegelt hat der Abt von Erpach (im Rheingau). f. 205.
* 1221. ‚Honorii pp. privilegium Schonaugiensibus contessum de non dan-
dis decimis de novalibus. — Ejusdem privilegium contra legatorum suspen-
sionem et excommunicationem. — Ejusdem bulla ad episcopum Wirzburgen-
sem pro defendendo monasterio. — Ejusdem privilegium de non exigendo
mortuario ab intrantibus ordinem. — Ejusdem praeceptum generale ad ar-
chiepiscopos et episcopos pro defendendo ordine Cisterc.
1223. Conradus abbas et conventus in Sconaugia bezeugen, dag Arnolt
v. Heidelberg und feine Frau Guda dem Kl. 4 M. Weinberg im Steingeritt zu
Handſchuchsheim nach ihrem Tode vermacht haben. f. 208.
1223. Conradus abbas in Sconaugia totumque capitulum beurfunben, daß
Theobalt, ein Diener des Biſchofs v. Hildesheim, dem Klofter Schönau 40 Mart
lauters Silber mit dem Beding zugeftellt babe, daß dafür eine Rente gefanft
u
33
und ihm auf Lebenszeit gegeben werbe, Dafür kaufte bas Kloſter 61/, M. Wein-
berge zu Handſchuchsheim, Doſſenheim, Leutershaufen und Laudenbach, und be
fimmte, daß nach dem Tode Theobalt's Sigfrit der andere Diener des Biichofs
bie Hälfte ber Nente Iebenslänglich genießen folle. Mit dem Giegel des Biſchofs
v. Hildesheim und bes Abtes. f. 229.
1223. Dither Graf v. Kapenelnbogen genehmigt bie Mebergabe eines Wein-
bergs zu Handſchuchsheim an Schönau durch bie Wittwe Ingram’s umd ihren
Sohn Ingram. f. 204. ©. zum Jahr 1326.
Eberhart v. Hohenfülzen übergibt feine Güter zu Rorheim, Horchheim und
Weinsheim dem Klofter Schönau. 1223.
Anno incarnationis domini MP. cc®. xxıı®, Universi juris consulti,
judices et concives in Warmacia. Quia tempora labuntur et tractata
in tempore plerumque cum tempore relabuntur, inde est, quod religio-
sorum simplicitati in suis agendis scripto maxime est providendum,
eapropter tenore presenlium ac sigilli nostri appensione testificamur,
quod Eberhardus miles de Sülzen ! et uxor sua Waldradis universa,
que habent bona in subscriptis villis, tam propria quam hereditaria 2
Sconaugiensi monasterio libere tradiderunt primo in placito, quod dici-
tur ungeboden dinch, secundo quoque coram nobis in capella sancli
Kyliani. quibus resignatis eciam in manus domni Günradi abbatis ibidem
coloni eorundem bonorum ab ipso ea receperunt sub hac pensione et
censu excolenda. De bonis illis in Rokisheim ?, que propria sunt,
solvent annuatim Sconaugiensibus sedecim maldra siliginis presentanda
eis in Warmacia, ubi voluerint; de area ibidem sex den. et gallinacium
Martini *. hiis pratum est annexum sufficiens ad detondendum novem
viris per diem 5. De bonis illis in Hörgeheim 6, que et propria sunt,
uno anno dabunt novem maldra siliginis, ‘in sequenti sex maldra et‘
quartam 7, ac singulis annis dimidium maldrum avene. de domo super
eodem predio sita solvet (l. solvent) duas uncias et quatuor gallinacios;
vinea habens duo jugera, que dicitur Pholen, attinet predictis. Bona
in Winisheim 8, que hereditaria sunt, decem maldra siliginis solvent,
tercia pars curlis ibidem solidum Warmaciensem et gallinacium. et ad
hec spectat vinea in Winheimer steine, continens duo Jugera. de hiis
percipiet censum domnus Richezo, dapifer Warmaciensis episcopi, octo
videlicet maldra avene Remigü 9 et tres solidos Warmacienses, item
unam quartam et dimidiam tam fritici quam siliginis. Hec donatio
facta est coram nobis Sconaugiensi cenobio, domno Nebelüngo maiore
preposito, custode in Nuhusen 1% Constantino et aliis quam plurimis
presentibus. |
Driginal zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. Die Zaffung biefer Urkunde weicht
Zeitſchriſt. VII. 3 |
34
im Eingang von ber gewöhnlichen ab, fie erinnert an bie Protokollform ber
italianiſchen Urkunden, die ſchon in Südtirol gebräuchlich war, man vergleiche
nur den Cod. Wangianus im 5. Bande ber Font. rer. Austriaec. Wien 1852.
und Fumagalii cod. dipl. s. Ambros. Mailand 1805. Unter ben Juris can-
sulti find wahrſcheinlich Schultheiß und Blrgermeifter verftanden, welche Be⸗
nennung ebenfalls ungewöhnlich ift.
ı Hohen⸗Sülzen fübweitlih bei Pfebbersheim. 2 Güter in Erbpacht, wie
fich unten ergibt. 3 Rorheim am. Altrhein, fühlih von Worms. * einen Hahn
auf Martini, 11. Nov. 5 neun Mannsmat Wiefen; bie Stelle beweist, daß
unter Mannsmat nur die Tagarbeit eines Mähers verfianden wurbe. € Hord-
beim füldweftlich bei Worms. 7 quarta, ber vierte Theil eines Malters oder 2
Simti, genannt ein Biernfel. Unten fommen 1%/, Viernfel vor, d. i. 3 Simri.
8 Weinsheim jübwellich bei Worms, 9 auf den 1. Dit. 19 Neuhauſen nahe
bei Worms.
* 1225. Privilegium de vindemiandis vineis in Marbach (bei Großſachſen).
* 1227, Gregorius pp. praecipit episeopo Wirceburgensi tutelam hujus
monasterii.
* 1229. Ejusdem confirmatio libertatum et immunitatum.
1229. Heinricus abbas in Frankental bezeugt, daß Sigwart v. Sandhofen
und feine Frau Adelheit 2 Morgen bei Sandhofen dem KI. Schönau gefchenkt
Haben, mit dem Beding, daß es davon jährlich ihrer Tochter Liutpurg, eimer
Nonne zu Frankenthal, 2 Mutt Kom auf Lebenszeit geben follten. f. 344.
Sandhofen, alt Sundhove, d. i. Sübhofen, unterhalb Mannheim, zeigt durch
feinen Namen an, daß weiter hinab noch ein Nordhofen Tag, was aber in feiner
Urkunde mehr vorkommt, wenn es nit etiva Nordheim unterhalb Worms iſt.
Dann wären Hofheim und Lampertheim, bie dazwifchen Liegen, fpäter gegründet,
und diefes kommt auch erft im 11. Jahrh. vor. Wäürdtwein in Monast. Wor-
mat. fennt von dieſem Abte nur 2 Urkunden von 1248 und 1259, bie er in
feinem Chron. Schönau. mittheilt.
1231. IH. Ceinricus) Wormaciensis episcopus befennt, daß er dem Ludwig
v. Helmſtatt 150 Mark ſchuldig war, wovon er 100 abtrug, für den Reſt gibt
er dem Gläubiger und feinen Erben bis zur gänzlihen Tilgung zu Lehen feine
Bogteigefälle zu Botusheim, feine Mühle zu Labenburg und 2 Fuder Bein.
Daſelbſt. f. 263. Botesheim lag bei Ladenburg und ift eingegangen. Diefe
Mühle kam 1284 an. Schönau, vor welchem Jahre bis zum 11. Jahrh. bie
Nachrichten iiber Ladenburg fehr fpärlih find. Shud’s Geld. v. Ladenburg.
Heibelberg 1843. ©. 67. Jedoch kommen von dem Adel zu Ladenburg im 12. und
43. Jahrh. mehr Zeugniffe vor, als Schuch anführt. Man fehe nur die Nach⸗
weljungen bei Gubenus, Joannis und Würdtwein.
1231. Die Urkunde flieht bei Wärdlvein p. 60 nad einer Abjchrift, welche
fo zu ergänzen ift: ber Faut Heißt Simon, und am Schlufle ift ein Zuber
Schrießheimer oder Neuenheimer Wein genannt. f. 316.
4233. Guda, eine Wittwe zu Hebbesheim, hatte mit ihrem verftorbenen
Manne dem KT. Schönau 1/2 Morgen zu Schriesheim gegeben und dagegen vom
Klofter 1 Morgen zu Hebbesheim um das Drittel erhalten, ba fie aber ihrer
Verpflichtung nicht nachlommen konnte, jo wurde der Taufch wieber aufgelöst.
‘ ⁊
85
1236. Bialzgraf Otto beftätigt einen Vergleich zwiſchen Schönau und ber
Gemeinde Käferthal über deren gegenfeitige Waibegerechtigkeit. |. 328. Mit
einer Ähnlichen Urkunde von 1247, Jene Urkunde muß in ben Anfang des
Jahres fallen, |. Böhmer’s wittelsb. Negeft. 17, dem fie auch unbekannt tft.
Die zweite Urkunde fällt in ben Oftober 1247.
1236. In gleichem Betreffe machen ber Biſchof Konrat v. Speier und ber
Domprobſt daſelbſt einen Vertrag zwifchen ben ftreitenden Theilen. Ibid. ©. zum
Jahr 1347.
1239. Dem Klofter Schönau wird ein Weinberg zu Labenburg zuerkannt
und Dieterih v. Ladenburg für feine Anfprücde mit einer Summe Geldes be
friedigt. f. 259.
* 1240. (2) Innocentü III pp. privilegium de libertate ordinis et manuum
violentia in res et personas ordinis Cisterc.
1241. Christanus dictus de Bickenbach (bei Darmſtadt) bekennt, baß er
mit feiner zweiten Frau Abelheit und feinen Kindern, mit Zuftimmung bes
Herrn v. Bickenbach und befien Frau, dem KI. Schönau 1 M. Weinberg zu
Alsbach, gegen eine jährlihe Gült von 2 Pfb. H., bie er zu .entrichten Habe,
vermachte; ferner, daß er mit feiner erften Frau Jutta demſelben Klofter 1 M.
Weinberg an ber Jugenheimer Gaffe, gegen eine Gült von 4 Unzen, und bag
der erfte Mann feiner zweiten Frau, Heinrich v. Cunberg, 1/, M. Weinberg an
ber Haſelbach gefchenft Habe. Dafür will er und feine Frau zu Schönau begraben
werben, und feine Rüftung und Roffe folen auch dahin fommen. f. 423.
“41244. Pfalsgraf Otto übergibt dem Kl. Schönau den Zehnten von allen
feinen Gütern im Obenwalb und an ber Bergitraße bis an ben Rhein, mit
Ausnahme von Gült und Wein. Gehört wahrſcheinlich in die erfte Hälfte
biefes Jahres. ©. Böhmer ©. 21.
1245. Christanus miles de Bickenbach ſchenkt mit feiner Frau Abelbeit
und feiner Kinder und mit Zuftimmung ber Frau Agnes v. Bickenbach und
ihrer Kinder für fein Ceelenheil dem KT. Schönau 31/, M. Weinberge in Biden:
bad und Jugenheim, bleibt aber für einen jährlichen Zins von !/, Fuder Weins
im lebenslänglichen Beſitz. f. 422.
* 1246. Innocentii IV pp. privilegium ratione decimarum.
Babit Innocenz IV verbietet die Erlommunifation ber Dienerfchaft ber Ciſter⸗
cienfer Klöfter durd, Prälaten außerhalb des Orbens. 29. Sept. 149.
Innocentias episcopus , servus servorum dei, dilectis filiis ...
abbati Cistertii eiusque coabbatibus et conventibus universis Cistertien-
sis ordinis salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitar,
quod iustum est et honestum, tam vigor equitatis quam ordo exigit ra-
tionis, ut id per sollicitudinem ofhicii nostri ad debitum perducatur ef-
fectum. Ex parte siquidem vestra fuit propositum coram nobis, quod
nonnulli ecclesiarum prelati, vestris libertatibus invidentes, cum eis non
liceat ex apostolice sedis indulto in vos excommunicationis vel interdicti
sententias promulgare, in familiares , servientes et benefaclores ac illos,
3*
36
qui molunt in molendinis, vel coquunt in furnis vestris, quique vendendo
vel emendo vel alias vobis communicant, sententias proferunt memora-
tas sicque non vim et potestatem privilegiorum vestroram sed sola verba
servantes vos quodam modo excommunicant, dum vohis alios comuni-
care non sinunt, et ex hoc iudicari videmini iudicio Judeorum, et qui
vobis communicant in predictis, illud evenit inconveniens, quod maiorem
excommunicalionem incurrant, quam excommunicatis comunicando fue-
rant incursuri. quare nobis humiliter supplicastis, ut providere quieti
vestre super hoc paterna sollicitudine curaremus. Nos igitur vestris
supplicationibus inclinati, ne quis predictorum huiusmodi sententias in
fraudem privilegiorum sedis apostolice de cetero promulgare presumat,
auctoritate presentium districtius inhibemus, decernentes eas, si per
presumptionem cuiuspiam taliter promulgari contigerit, irritas ei inanes,
Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre inhibitionis et
constitutionis infringere vel ei ausu temerario contraire;; si quis aulem
hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et beato-
ram Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum. Datum
Lugduni III kal. Octobris. pontificatus nostri anno Bapuimo,
Driginal zu Karlsruhe mit der Bulle.
Diefe Urkunde fteht nicht in Sartorii apiarium Salemitanum (Prag 1708),
worin doch die allgemeinen Privilegien des Eiftercienjer Ordens und die befon:
bern für Salmannsweiler aufgeführt find. Sie ift aber in dem Salemer Cop.
Buch 2, 17 eingetragen, jeboch mit anderm Datum, vı kal. Junii, kam alſo
früher nah Salmannsweil ald nah Schönau. Obiges Original rührt von dem
ehemaligen Klofter Eußersthal bei Annweiler her, und ift bier aufgenommen,
weil es die Eiftercienfer Klöfter überhaupt betrifft, alfo auch Schönau. Bergl.
Ztſchr. 4, 184 flg. Die Unruhen zu Worms um diefe Zeit, indem die Stabt
zu ben Hobenftaufen hielt und ihre Biſchöfe befehdete, worunter ber Schönauer
Hof zu Worms viel zu Teiden "hatte, waren die Urfache, daß diefes Klofter den
Schub der Päbſte nachſuchte; aber die Sorgfalt, womit die Päbſte bie Eifter-
cienjerflöfter vor weltlicher und geiftlicher Bedrückung ihrer nachbarlichen Herren
fügen wollten, erreichte nicht überall und nicht immer ihren Zwed. Diele
Eingriffe veranlaßten manche jene Klöfter, fich auswärtige weltliche Vögte zu
ſuchen, woburd fie aber zu Grunde giengen, ‚wie Maulbronn und Herrenalb.
Daß die Klöfter nicht für die weltlichen Händel ihrer Diöceſanbiſchöfe, bie oft
ſehr ſchlimme Folgen hatten, mit ihrem Vermögen und ihren Rechten einftehen
wollten, war ihnen nicht zu verargen, um fo mehr befremden bie Befehle Kaijer
Karl’s IV, ber Jedem die Beeinträchtigung der Klofterhöfe im Biftum Speier
verbot, dem Biſchof Gerhart aber Gewalt über fie gab und namentlich den Ci-
ftercienfern befahl, demſelben Bifchofe Pferde, Fuhren und andere Dienfte im
Nothfall zu Teiften (Remling Urk. B. der fpeier. Bifch. 1, 577. 606), wobei
er den Eiftercienfern , die fich deffen weigerten, den Vorwurf machte: non ad-
vertentes, quod a talibus, que salutem respiciunt omnium, nulla ecclesia
aut persona se valeat excusare (in einer Urk. von Speier 2, Apr. 1349 im
37
Liber privileg. 1, 61, die nicht bei Remling ſteht). Das aber dieſer Grundſatz,
ausgebehnt auf jede adventitia necessitas, womit die Urkunde ben Befehl recht:
fertigt, zu Willkür und Mißbrauch führt, tft eben fo wenig zu läugnen, als ber
Unfug, den man mit bem saduz public ‚getrieben hat. Auch in andern Stüden
verfuhr Karl IV mit einer Gewaltthätigfeit, die ich mit bem Rechte nicht ver-
einigen kann; er bob mit einer Urkunde alle Schulbbriefe auf, die der Biſchof
Gerhart von Speier den Juden ausgeftelt hatte, weil fie Wucherzinje nahmen
(Remling 1, 575), womit aber die Aufhebung der Kapitalfchulden nicht gerecht:
fertigt war; man hätte die Summe ber über ben gewöhnlichen Fuß fleigenben
Zinfe als Amorttfation von der Kapitalſchuld abziehen müffen, wern man recht:
ih verfahren wollte, und die Creditſchulden in Unterpfandsſchulden verändern,
um ben Zinsfuß herabzuſetzen.
1251. Eberhart und Konrat Schenken vor Erbach laſſen für fih und ihren
Bruder Gerhart ihre Rechtsanſprüche gegen das Klofter Schönau fallen. f. 45.
* 1251. Relaxatio vexationis pincernarum de Erbach. Iſt wol biefelbe Urt.
* 1252. Jnnocentii pp. IV confirmatio juris patronatus in Scharren a co-
mite Palatino huic monasterio concessi.
* 1253. (2) Alexandri IV pp. confirmatio hujus juris patronatus. — Ejusdem
praeceptum ad episcopum Spirensem pro immissione hujus coenobii in
Scharrin. -- Ejasdem de non dandis decimis de animalibus (vergl. zu 1267).
— Ejusdem privilegium de absolutione ab excommunicatione.
1254. Conradus et Otto nobiles, dieti de Bickenbach befennen , daß ihr
Burgmann, der Edelknecht Ehriftan und feine Frau Alheit bem Kl. Schönau
nach ihrer beiden Tob 4 M. Weinberge gegen Zwingenberg Hin und 1 M. Bei
dem Schloffe zu Bidenbad, gegen 1 Pfd. Wachs jährlich vermacht haben, wozu
fie ihre Einwilligung geben. f. 422. ©. zum Jahr 1245.
1255. Simon und Bertholt Edle von Schauenburg ſtimmen als Lehens-
herren bei, daß Sweneger und Bernger, Arnolds v. Aglafterhaufen Söhne,
111%, M. Ader zu Neuenheim, jeden für 11 Unzen H., an Schönau verlaufen.
f. 168.
* 1255. Alexandri IV pp. privilegium ratione bonorum ad illos spectan-
tium, qui ordinem Cisterc. ingrediuntur. — Ejusdem super exactione collec-
tarum et subsidiorum. — Ejusdem privilegium fori ratione delicti, collecta-
rum aut rei sitae,
1257. C. scultetus, scabini et universi cives in Loubtenburg beurfunben
einen Vertrag zwiſchen Schönau und Heinrich Rödern, wonach biefer ein Haus
und einen Plab zu Labenburg lebenslänglich befiten, und im Fall des Verkaufs
zuerft dem Klofter anbieten follte. Nach feinem Tode fiel e8 an Schönau zurüd,
welches die bauliche Beſſerung NRöders Erben erfehte. f. 257.
1258. Der Auszug erwähnt 2 Urkunden von biefem Sahr von Ähnlichen
Anhalt wir jerre bei Gudenus ©. 218, welche der Biſchof von Worms beftegelte,
alſo wahrjcheinlich beftätigte. f. 255.
* 1258. Alexandri IV pp. privilegium super extorsione praelatorum.
1259. Mergart, Wittwe Arnolds, der Möndin Sohnes, vermadt ihr halbes
Haus zu Handſchuchsheim, 72/; M. Güter daſelbſt und zu Heidelberg, nebit
40
bonis attinentibus, quesitis et inquirendis, quod dicitur gesucht und un-
gesucht 5, ab omni onere exaclionum, angariarum, serviciorum et juriam,
quocunque nomine censeantur, que advocalis debentur vel deberi vi-
- dentur, imperpetuum sint exempta et plenissima deinceps gaudeant
libertate. In hujus itaque renunciacionis et exemptionis testimonium et
robur perpeluo valiturum presentes litteras illustris domini nostri Lud-
wici comitis Palatini Reni et ducis Bavarie nec non et nostris sigillis
fecimus consignari. Nos Ludwicus dei gracia comes Palatinus Reni,
dux Bavarie, hoc scriptum ad peticionem abbatis et conventus Schonau-
gensis ac nobilium de Magenheim predictorum sigillo nostro iussimus
communiri. Acta sunt hec anno dom. milles. ducentes. octuages. quarto,
in crastino asconsionis domini,
Aus einer Beftätigung bes Königs Ruprecht im Pfälz. Cop. 8. Nr. 5. f. 82.
Nah dem Auszug f. 202 verpflichteten fich beide durch eine Urkunde von bem-
felben Sabre, bie Einwilligung bes Erzbiſchofs von Mainz beizubringen.
I Bei Bradenhbeim in Wirtenberg, Ztihr. 2, 232. 2 Handſchuchsheim bei
Heidelberg. 3 mit gefammter Hand. * durch Mebergabe des Fruchthalmes, mit
Hand und Halm. 5 zinstragend und nicht rentabel. Dazu gehört eine Ähnliche
Urt. Über ven Schönauer Hof zu Doffenheim von 1268 bei Wäürdtwein chron.
Schon. 144,
Die Formel communicata manu et effestucatione für bie Uebergabe ift
fränfifh und effestucatio wurde auch figürlich in andern Schriften in der Be⸗
deutung gebraucht, bie Verbindung mit einer Sache ober einem Menſchen auf:
geben, 3. B. effestuco dehinc teque genusque tuum. Reinard. vulp. 3, 930,
d. h. ih will mit bir und beinem Gefchlechte Teine Verbindung mehr haben.
An Sachſen geſchah bie Mebergabe durch Hand und Mund wie in Schwaben.
Niefert, Münſter. Ur. B. 1, 2, 2. 491. In Burgund aber wurde bie
Vogtei durch Einhändigung eines Stabes (baculus, lignum, fustis) übergeben.
Mattle mon. de Neuchatel 1, 440. Dies war aud) Sitte in ber Lombarbei und
in Wälfchtirol bei der Iebergabe bes Eigenthums oder Beſitzes. Font. rer.
Austr. 5, 37. 68. 99. 104. Vgl. Ztihr.5, 385 und 4, 401. 432, wo Beifpiele
von Mund, Halm und Hand vorfommen, welche nah NRheinfranfen gehören.
In folchen Urkunden wird auch oft nur der Handſchlag erwähnt als ein Theil
ber Formel. Ad manus abrenunciare, manibus adunatis, communicata
manu etc. Böhmer cod. Francof. 1, 90. 121. 130. 125. 194. 202. 285. 210.
Bol. Gefhichtsfreund ber 5 Orte. 11, 67. Bei Grandidier pieces just. 2,
crxı. lautet die Formel: stipulA manu ejus Jurta Jus gentium emissa. In
ben Altern Urkunden wird dieſe Handlung unter bem Worte stipulatio ver:
ſtanden. Die Franken behielten ihre Formel auch im Ausland bei. Fumagalli p.19.
1285. Frater Wernherus dictus abbas et conventus Sconaugiensis bezeugen,
bag Sifrit v. Doffenheim, genannt Hafeler, dem Klofter ?2/;, M. Weinberg ge
ſchenkt habe, f. 228.
1286. Otto nobilis, dietus de Brusella, übergibt für fein Seelenheil dem
Kl. Schönau 7 M. Aecker am Nedar, womit er den Beringer v. Doſſenheim
4
belehnt hatte, mit allen Nechten auf ben Nedar, nachdem Beringer auf beibes
verzichtet hat. f. 227. ©. zum 3. 1287,
1286. Reinolt v. Ladenburg und Lieba feine Frau, Bürger zu Worms,
vermachen alle ihre Güter zu Handſchuchsheim, Neuenheim, Doffenheim, Laden:
burg, Käferihal, Epphinbach (Epfenbady bei Helmftadt), Buterspach (Pleuters⸗
bad) bei Eberbach), Scharr und an allen Orten auf bem rechten Rheinufer mit
allen Rechten und Nukungen, nebit 10 Pfd. H. auf dem Schönauer Hof zu
Worms dem Klofter Schönau nach ihrem Tode. f. 206.
‚1286. Judices Wormatienses befennen, daß Eckbert, weiland Konrat Ger:
bodos Sohn , bem KT. Schönau 10 Lämmer, die fein Vater jährlich als pfälzt:
{ches Lehen vom Zehnten zu Scharr bezogen, um 8 Pfb. H. verfauft habe. In
einer zweiten Urkunde beffelben Jahres verjpricht Ebert, die Auftimmung des
Pfalzgrafen beizubringen. f. 365.
1287. Burkart Knuttel, Bürger zu Labenburg, und feine Frau Agnes ver:
faufen ihre Aecer in ber Gemarkung zu Wallftatt dem Kl. Schönau unb em:
pfangen fie von demſelben in Pacht. Otto von Bruchſal, ein Edelknecht, gibt
als Lehensherr dazu feine Einwilligung. f. 278.
12837. Schweſter Venia v. Handſchuchsheim vermacht ihre Mühle daſelbſt
und 2 M. Weinberg dem Kl. Schönau und hat die Uebergabe vor Peter, dem
Prokurator des Kloſters St. Michelsberg (auf dem Heiligenberge bei Heidelberg),
als Vorſtand des Gerichts zu Handſchuchsheim vollzogen. f. 206.
* 1287. De concessione horti prope oppidum Schriesheim.
* 1290. Privilegium des Biſchofs von Worms, wie bifhöfliche Lehengüter
mit Beſtand an das Klofter Schönau gelangen Fönnen.
12%. Ulrich v. Magenheim beftätigt den Tauſch zweier Gaffen in Neuen:
beim zwiſchen diefer Gemeinde und Schönau, welches bie eine Gaffe zur Erwei⸗
terung feines Hofes (des Mörnchhofes) erhielt und dafür bem Dorfe eine andere
gab. f. 202.
1291. Domina Agnes relicta quondam Conradi de Stralenhurg unb ihr
Sohn Konrat quittiren dem Kl. Schönau die Früchte, bie es ihnen von ben
zum Anniverfarium Konrad's beftimmten Gütern zu Ilvesheim bei Mannheim
entrichtet, unb bezeugen, daß denjenigen, welche burch den Verftorbenen etwa be-
nachtheiligt wurben, ein Genügen gefchehen fei. f. 308.
1291. Frater Johannes dietus abbas Sconaugiensis beurfunbet, daß Hilte-
gunt Hunin, Bürgerin zu Ladenburg, mehrere Weinberge zu Handſchuchsheim
geſchenkt, wofür das Klofter ihr eine Leibzucht beftimmt habe. f. 228.
1293. Frater Johannes prepositus eceiesie Laurissensis ftimmt ein, baß
Schönau dem Diether v. Handſchuchsheim und feiner Frau Alheit einen Morgen
Weinberg an ber Steige zum St. Michelsberg zum 1 Pfd. 6 H. in Erbpacht
gebe. f. 208. In der Gefchichte der Lorfcher Pröbſte ift von 1283 bis 1327 eine
Lüde (Dahl's Geſch. v. Lorſch 1, 85), zu welcher diefe Urkunde bie erfte bekannte
Ergänzung liefert.
* 1295. Renovatio primae fundationis monasterii Schonaugiensis per
episcopum Wormatiensem.
1295. Agnes v, Stralenberg und ihr Sohn Konrat befennen, daß ihnen
A2
das Kl. Schönau bis zum 2. Febr. b. J. richtige Rechnung abpelegt habe,
f- 308, ſ. zum %. 1291, bezieht ſich auf bie Urkunde in den Act. palat. 5, 385.
1295. Konrat von Lichtenſtein verpffichtet fi gegen Schönau, Bei einer
Strafe von 100 Mark Silbers, ba er feine Urkunde über bie Mühlengült zu
Ladenburg, bie er dem Klofter zu entrichten hat, von dem Biſchof von Worms
befiegeln laſſen wolle. f. 268. Es fcheint dies der Sohn des Altern Konrab’s
von 1260 zu fein. Würdtwein 109.
1296. Verpachtung für 5%/, Mit. Korn auf 1/; Morgen in ber Mark Weiler,
einen Play umd einer Wiefe im Käferthaler Ried, fe 224. Die Lage von Mei:
ler it mir nicht befannt.
1297. Erlenger v. Magenheim bezeugt, daß Diether und ferne Frau Eliſa⸗
beth dv. Doſſenheim 63 M. Meder und einen Play zu Doffendeim an ber Als
tendbah um 40 Pfd. H. und 12 Mit. Kom zu Eigenthunt verkauft haben.
f. 230,
1297. Emicho episc. Wormatiensis genehmigt die Erwerbung wormfilcher
Lehen zu Ladenburg durch das Kl. Schönau, nämlich die Mühle außerhalb ber
Stadt gegen Schriesheim, erfauft von Ingram, dem Sohne weiland Reinolbs
eines Edelknechts v. Ladenburg, die Güter deſſelben Angrams, 5 Ungen H. vom
Nedarfahr, erfauft von Gotfrit, Ari, Konrat und Heinrich, Söhnen des Ebel:
knechts Gotfrit von Pfefflickheim (Pfifflicheim bei Worms). Auch dürfen worm⸗
ſiſche Leibeigene Vermächtniſſe an Schönau machen. f. 260.
* 1300. Bonifacii VIII pp. confirmatio libertatum.
1300. Judices Wormatienses archipresbitero in Kircheim et plebano in
Hentschuchsheim notum faciunt, daß Schönau gerichtlich in den Beſitz feiner
Güter zu Rohrbach, Neuenheim und Handſchuchsheim eingefeßt fei, bie ihm der
Bürger Bertholt Roßer zu Heidelberg ftreitig gemacht hatte. Es waren 1 Haus,
Fly M. Aeder, 43/, M. Weinberge und einige Gülten. Schönau bezog davon
aD Pd. H. f.167. ©. zum Jahr 1215.
Zwiſchen 1200 und 1300. Termini bonorum curie Sconaugiensis in Vir-
neheim. f. 319, ohne Jahr, „mit alter fchriefft”, ohne weiteren Auszug, „zu
gewinnung ber zeitt umbgangen.”
Zwiſchen 1200 und 1300. Hi sunt census pertinentes ad ecelesiam beati
Petri apostoli in Wimpina. Es find 48 Poſten und einige Servituten, die bas
Stift Wimpfen zu Neuenheim hatte. Ohne Jahr und Auszug. f. 166.
* 1302. Confirmatio ecclesiarum in Heidelberg, Neckerau, Blancstat.
1304. Ian. 25. Sifridus dietas Bauei miles et Jutta canjuges fchenfen
ben Klofter Schönau 4 Unzen H., bie fie bisher von den Gütern bes Klofters
anf Burfelder und Schönauer Markung bezogen. f. 74. Burfeld ift Berfelden,
im Obenwalb.
1304, Pfalzgraf Rubolf I gibt feine Mühle zu Scharr dem KI. Schönau
zu Eigen gegen eine jährliche Nekognition von 6 Simri Waizen. f. 357.
* 1304. Litterae super venditione quorundam bonorum in Wattenheim.
Leibrentenvertrag des Klofters Schönau mit drei Beginen zu Speier. 1307.
März 17. |
Ut oblivionis sublata caligine testamentum feliciter et prudenti con-
43
silio ordinatum immobile perseveret, nos frater Hugo dictus abbas in
Schonaugia totusque conventus ibidem tenore presencium publice re-
cognoscimus et constare volumus universis, quod in nostra et testium
subscriptorum presencia constituta nobis in Christo sincere dilecta Me-
thildis dicta Pfoselin, begina Spirensis, pensionem xxv maldrorum sili-
ginis, in quibus dictum monasterium de bonis suis in Hoveheim !, et
pensionem trium darratarum vini, in quibus de vineis suis in Kalstat ?
tenetur eidem, Demudi sorori sue et Kunegundi filie sororis sue, beginis
Spirensibus , sponte legavit et ordinavit et ad percipiendum pensionem
huiusmodi easdem irrevocabiliter nominavit, prout in confectis super
hoc antea nostris litteris expressimus continere, secundum specificacio-
nem tamen inferius annotatam, ita videlicet, quod predictorum xxv
maldrorum medietatem et trium carratarum vini prescripti medietatem
ipsa Methilde decedente quelibet predictarum beginarum integraliter
percipiet ad tempora vite sue, alterutra autem ipsaram defancta eius
medietas ad aliam devolvetur, que ipsam videlicet principalem pensio-
nem, quoad vixerit, totam recipiet et post mortem eius ad nostrum mona-
sterium totaliter reverteretur, dictaque pensio frumenti et vini beginis
predictis viventibas insimul aut earum alterutra secunduın totum et me-
dietatem, ut prescriptum est, ad domum vel domos, in quibus pro tem-
pore habitaverint, presenlanda, singulis annis presentabitur Spire sub
nostris periculis, laboribus et expensis, vasaque earum ad predictym
vinum recipiendum quovis anno deducemus et presentabimus ad locum
Kalstat prescriptum tempore autumpnali sub nostris similiter laboribus
et expensis. frumentum quoque qualecunque habuerint in granario
domus nostre in Spira, quamdiu quevis earum vixerit, ex iure per nos
sibi tradito tenore presencium poterunt conservare. Preterea legavit
Demudi et Kunegundi predictis quatuor jugera vinearum sita in terminis
ville Rorbach, Kunegundi duo, quorum unum situm est in Unrades
halden an dem Kargen, secundum an Kircheimer steyge?. Demudi
vero reliqua duo jugera hoc modo, quod si Demudis primo obierit,
unum juger, in quo est pirus, ad Kunegundim devolvetur, äue ipsum,
quoad vixerit, cum duobus sibi legatis jugeribus retinebit, ipsa autem
Kunegunde mortua dicta tria jugera ad nostrum monasterium libere
devolventur. porro unum juger residuum Demudi legatum, ea mortaa,
statim ad nostrum monasterium pertransibif. Si vero Kunegundis
primo decesserit, sibi legata duo jugera Demudi cedent pro tempore
vite sue, post cuius obitum dicta quatuor jugera monasterium nostrum
deinceps libere possidebit. Ex eo vero tempore, quo nostrum mona-
sterium predictas vineas in toto vel in parte inceperit possidere, cre-
40
mentum vini ex eisdem proveniens singulis annis ad biberes serotinos *
in adventu domini et quadragesima ac deinceps conventui nostro mini-
strabitur, quousque in tali usu totaliler consumptum fuerit et absumptum,
alioquin quicquid subtractum fuerit, honorabilibus dominis .. . canonieis
s. Andree Wormaciensibus tenebimur annis singulis presentare secun-
dum litteras obligatorias a nobis super huiusmodi sibi datas, fraude
tamen et dolo penitus circumscriptis. Legavit quoque domum cum
torculari et omnibus suis areis, pertinenciis ac utensilibas interioribus et
exterioribus eorundem predictis Demudi et Kunegundi, dimidietatem
cuilibet tenendam pro tempore vite sue; quarum alterutra defuncta
eius medietas alteri cedet libere et quiete,; superstite vero defuncta
ulraque medietas ad nostrum monasterium devulvetur. insuper omnia
utensilia, suppellectilem ac kusrat domus sue in lectisterniis, vasis ar-
genteis et aliis quibuscungue legavit eisdem post mortem eius utrique
pro medietate simpliciter possidenda. Tandem legavit domum suam
sitam in vico Judeorum, contiguam domui dominorum de Mulenbrunnen,
quam a nostro monasterio comparavit, Kunegundi singulariter tenendam,
quamdiu vixerit, post cuius obitum eadem domus ad nos ac nostrum
monasterium libere revertetur. Ut igitur modo, quo prescripta est dicla
legatio iugifer elucescens, maneat illibata, hanc litteram scribi fecimus
ad petilionem instantem sepe nominate Methildis, sigillis nostro videlicet
et reverendorum dom. judicum curie Spirensis fecimus communiri. Et
nos judices curie Spirensis ad peticionem ac instantem supplicacionem
venerab, in Christo ... . abbatis et conventus monasterii Schonaugiensis,
ord. Cist., Worm. dyoc., nec non et Methildis begine supra prenotate
sigillam curie nostre appendimus. Acta sunt sec omnia et singula in
civitate Spirensi presentibus fratribus Petro de Wormacıa priore et
fratre Johanne dicto de Wile suppriore nostre ecclesie confralribus et
monachis ad hoc testibus vocalis specialiter et rogalis anno dom, Mo.
trecent, vıı®. feria quarta ante dominicam, qua cantatur: Domine ne
longe, proxima.
Original zu Karlsruhe. Siegel des Abtes Flein, paraboliſch in grünem
Wachs, ftehender Abt, Umſchrift abgeftogen: ...61....SCO..VEl... Sie
gel des Officialats in braunen Wachs, rund, figender geiftliher Richter mit
einer Waage in der Rechten. Umfchrift: + S. IVDICYM CVRIE SPIREN(sis),
Nach diefer Urkunde waren die Beginen fchon zu Ende ded 13. Jahrh. in
Speier vorhanden, für welche Zeit Remling in feiner Geſch. ber Klöfter in
Rheinbaiern 2, 297 noch Keinen Beweis hatte. Bereits in einer Url. von 1285
werben 2 Beginen zu Speier erwähnt im Cop. B. bes Domkapitels Nr. 1. f. 111
zu Karlsruhe. Die irrigen Angaben Lehmann’s Sp. Chron. 635 bat Thon
Fuchs berichtigt. Einen Beginenhof wie in ben belgiihen Stäbten gab es in
45
Speier nicht, fondern auch fpäter nur einzelne Klaufen. Die Beginen (nieder:
ländiſch baghynen, beghynen, jprich Begeinen) find in Belgien noch ganz er:
halten und für Zeiten des Pauperismus ift ihre Organifation beachtenswerth,
In Frankfurt waren fie ſchon 1291. Böhmer cod. Francof. 1, 262, 593.
Dbige Begine nebft ihrem Vater ober Bruder werben ohne Jahr im Necrolog,
Spir. vet. f. 90 zum 14. April angeführt. Petrus obiit et Mechildis dicti
Phüzelin.
s Hofheim auf bem rechten Rheinufer bei Worms. 2 Kallitatt bei Dürd-
beim an ber Hard. 3 Die Lage biefes Ortes kann ich nicht angeben, bei feinem
ber 3 Rohrbach in ber baieriihen Pfalz befindet fih eine Kirchheimer Steige.
* Abendtrunf.
1307. Godefridus dietus Pauler vicedominus comitis Palatini vergleicht
das Kl. Schönau mit Dito Brade, weiland Konrat Zeifolfs, des Schultheiken
zu Mannheim Sohn, daß er von feiner Forderung auf Renten zu Sandhofen
abfteht und ihm das Klofter dafür 21/, Pfd. Heller gibt. f. 362.
* 1308. Exemtio monasterii a contributione pro visitatione ecclesiarum.
* 1809. Clementis V pp. confirmatio privilegiorum.
* 1311. Privilegium de non dandis decimis.
1312. Sept. 4. Pfalzgraf Rudolf 1 und feine Frau Mechtilt machen für
den Heinrich Winterrich v. Zwingenberg, der von dem Kant Ulrih auf dem
Smmunitätsbezirt von Schönau entleibt wurde, an dieſes Kloſter folgendes
Vermächtniß: 13'/, Unzen H. von ber Mühle bei dem Marbacher Hof, 9 Unzen
H. von ihrem Handfhuchsheimer Hof zu Neuenheim, 30 8 b. von Häufern und
Gütern vor der Stadt Heidelberg, 18 Unzen H. von einem andern Haufe, ben
Pfadtwein (Wein von Pachtungen) in der Nohrbacher Gemarfung, 2 Pfb. H.,
410 Mit. Haber (30 ß h. werth) von dem Werſauiſchen Waidegelb zu Bruch
haufen, 4 Pfd. H. von demſelben Hofe, welche bisher als Waidegeld den Dörfern
Waldorf, Hodenheim und Oftersheim bezahlt wurden. Das. Klofter verfpricht
bagegen eine Kapelle mit Altar und ewigem Licht zu gründen, und barin bie
Sahrzeit Winterrich’8 zu begehen. Kaiſer Ludwig IV beftätigte dies Vermächtniß
feines Bruders. Heidelberg 1317. f. 74. Iſt Böhmers witteldbacher Regeſten
©. 64 beizufügen.
1313. Judices curie Wormatiensis befennen, daß Mengot v. Virnheim,
Bernhard's Sohn, und feine Frau Agnes von dem Kl. Schönau A Pfd. 9.
gegen einen jährlihen Zins von 6 Mit. Korn geliehen haben, wofür fie dem:
ſelben 441/, Morgen Güter verfegten, bie nicht getheilt werden bürfen. f. 313.
1313. Mär; 2. Soror Venia totusque conventus sanctimonialium in Nü-
wenburg (Neuburg bei Heidelberg) erflären, daß fie und das Klofter Schönau
ihre gegenfeitigen Gültforderungen aufgehoben und fein Theil dem andern mehr
etwas ſchuldig fei.
1313. Sifrit Ilſinger und feine Frau Liebheit zu Virnheim Haben von
Schönau 20 Pfd. H. geliehen für einen jährlichen Zins von 5 Mit. Korn, und
geben dafür 49 Morgen Aecker und 12 M. Wieſen in Verjag f. 314,
as
Die Begine Kunigunt Phoſelin zu Speier vermacht ihren Hof daſelbſt dem
Kloſter Schönau. 16. Juni 1313.
Nos judices curie Spirensis ad universorum tam presencium quam
futurorum noticiam volumus pervenire, quod sub anno dom. mill. tre-
oentes. tercio decimo, sabbato proximo post festum beati Barnabe apo-
stoli, constituta in nostra presencia discreta et honesta Kunegundis
begina Spirensis, neptis Metze begine, filie quondam Gotzonis dieti
Phoselin, civis Spirensis, sana mente et corpore, volens saluti anime
sue providere, et ne intestata decessisse videatur, libere et voluntarie,
non coacta nec illecta, sed pure propter deum et pro remedio anime
sue et suorum progenitorum, habens ad hoc plenam et liberam pote-
statem et facultatem, prout in instrumenlis sigillo nostro et sigillo ci-
vitatis Spirensis sigillatis plenius continetur, viris religiosis . ... abbati
et conventui monasterii in Scho°nouwe, ord. CGysterc., Wormaciensis
dyocesis, irrevocabiliter nomine testamenti seu ullime voluntatis curiam
cum omnibus suis pertinenciis, quam ipsa Kunegundis nunc inhabitat,
sitam in fine vici Judeorum versus monasterium ? Spirense, dedit et
legavit modis et condicionibus infrascriptis, ita videlicet, ut ipsi ...
abbas et monachi de conventu, cum Spiram venerint, inhabitent curiam
eandem et quod ipsi unum monachum sacerdotem de conventu ipsorum
locent et habeant in ipsa curia. item voluit et ordinavit Kunegundis
predicta, quod ... abbas et conventus predicti curiam antedictam ne-
mini locent, concedant, vendant, sive ipsam distrahant aut alienent ab
ipsorum monasterio quoquomodo ; quas quidem condiciones si iidem ..
abbas et conventus non observarent, quod dicta curia cum omnibus suis
pertinenciis ad honorandos viros decanum et capitalum ecelesie Spiren-
sis perlineat et ad ipsos pleno jure devolvatur contradictione qualibet
non obstante. Hoc enim testamentum sive legatum dicta Kunegundis
wit esse ratum, gralum atque firmum nec non perpetuo valiturum, nisi
evidens et urgens necessitas, videlicet paupertas sibi immineret, et eciam
si predicti ... abbas et conventus negligentes essent aut remissi in
solvendo sibi pensionem annone, vini et denarioriorum, in qua sibi sin-
gulis annis ad dies vite sue solvere tenentur, in parte vel in toto, per
duos annos continuos, ita quod illa pensio taliter per eosdem duos an-
nos neglecta eidem Kunegundi in tercio anno usque ad festum beati
Martini integraliter non solveretur, scilicet ab eisdem..... abbate et
conventu retineretur contra voluntatem eiusdem Kunegundis, quod ex
tunc ipsa habeat plenam et liberam potestatem ordinandi et disponendi
de curia predicta pro sua voluntate, non obstante testamento sive legato
prenotatis. In cuius rei testimonium atque robur omnium preseriptorum
41
sigllem nostrum ad preces prefate Kunegundis duximus presentibus
appendendum. Actum et datum anno et die prenotalis,
Original zu Karlsrube, Siegel abgefallen.
4 Darunter ift wohl nicht ber Dom von Speier verftanden, ber meines Wiſ⸗
jens nicht monasterium genaunt wird, jonbern nad ber Urk. von 1307 (©. 44)
ift zu ergänzen: versus domum monasterii Mulenbrunnen Spirensem.
Abt Jakob von Schönau gibt ein bem Klofter gehöriges Haus zu Speier in
Erbpacht. 1313.
Judices curie Spirensis. Constitutus coram nobis Henricus de
Bopardia presbiter, prebendarius ecclesie Spirensis,, recognovit pro se
et suis sucoessoribus a venerabilibus viris domino Jacobo abbate et con-
ventu in Schonogia, ordinis Cisterciensis, domum cum area in vico
Judeorum sitam et nunc spectantem seu pertinentem perpetuo ad pre-
bendam ipsius Henrici, quam idem Henricus iahabitat,, pro tribus libris
hallensium et duobus capponibus, solvendis annuatim in festo beati
Martini episcopi, pro oensu perpetuo iure emphiteotico seu iure vulgari,
iure hereditario et secundum ius et consuetudinem eivitatis Spirensis
recepisse,, quem quidem censum singulis annis in predicto termino ipse
Henricus et quilibet suocessorum suorum ad curiam ipsius conventus
magistro seu procuratori eiusdem curie post converse Günegundis obi-
tam presentabit, et quascungue expensas edificii in emendatione ipsius
domus seu aree ipse Henricus et quilibet possessor fecerit,, ab hiis om-
nibus dictus conventus et dicta Günegundis permanent absoluti. In
cuius rei testimonium sigillum curie nostre presentibus est appensum.
Actum et datum anno dom. M..cco®, xun?, mense Junio.
Original zu Karlsruhe mit dem gewöhnlichen Siegel bes Officialats, aber
unmndeutlich ausgebrüdt. Diefe Urt. gehört zur vorigen,
134. Jobannes miles de Hohenhart befennt, bag Schönau ben Eheleuten
Wernher und Irmengart zu Burtal (Baierthal bei Wiesloch) die Kloftergüter
daſelbſt, bie ihm Ulrich Lanbichade v. Steinach vermadt hatte, in Erbpacht ver:
lieben habe gegen 6 Mit. Kom, 6 Mit. Waizen, 1 Faſtnachthuhn, Hauptrecht
und 40 H. Abgabe an bie Kirche zu Nußloch. f. 259.
* 1820. Johannis XXII pp. praeceptum de reductione bonorum alienato-
rum. — Ejusdem privilegium super absolutione monachorum ab excommu-
nicatione. — Ejusdem eonfirmatio privileglorum monast. Schon.
1322. Mai 23. Graf Johann von Naffau, als Mombar feiner Frau
Mechtilt, geboren Pfalzgräfin bei Rhein, entſcheidet auf bie-Klage des Abts
von Schönau gegen bie von Heddesbach und Langenthal und bie von Harfen-
berg, daß fie in dem Walde, deſſen Gränzen bei Würbtwein ©. 8, Note d, ans
48
gegeben find, Fein Necht haben. Mitbefiegelt von Rennewart v. Stralenberg.
f. 4.
1326. Scultetus, consules ac universi cives civitatis in Heidelberg bezeu-
gen, daß die Wittwe Ingrams v. Bergheim, Bürgerin zu Heidelberg, 3 Morgen
Meinberg zu Handſchuchsheim mit 3 andern bes Klofters Schönau am Fahr zu
Neuenheim vertaufcht habe. f. 207. Das Geſchlecht Ingrams von Bergheim wird
41268 von Heidelberg genannt und ber Taufnamen Ingram war darin traditio-
nel. ©. Würdtwein subsid. diplom. 5, 325. ©. zum J. 1223.
* 1327. Ruperti I com. Palat. confirmatio omnium privilegiorum a suis
praedecessoribus concessorum.
* 1329. Rudolfi com. Palat. confirmatio privilegiorum monast. Schon.
Ulrich v. Laumersheim verkauft feine Rente von 20 Mitr. Korn von feinen Gü-
tern zu Laumersheim und Karlbach dem Klofter Schönau. 1331. März 4.
Judices curie Wormatiensis. Tenore presentium litteraram recog-
noscimus publice profilentes, quod in nostra presentia constituti Ulricus
de Lumersheim ? armiger et Metza eius uxor legitima, provida delibe-
ratione prehabita, pari consensu et manu communicata vendiderunt ac
iusto vendicionis contractu vendunt litteras per presentes annuos et
perpetuos redditus sive pensiones viginti maldrorum bone et legalis
siliginis, Wormatiensis mensure, super bonis ipsorum immobilibus in
villa Lumersheim et terminis eiusdem ville et Karlbach ? sitis infra-
scriptis et meliorationem bonorum eorundem honorabilibus et religiosis
viris... . abbati et conventui monasterii Scho°naugensis, ord. Cistert,,
Wormat. dyoc., ementibus et recipientibus eosdem pro centum et. tri-
ginta libris hallens, legalium et bonorum, quam quidem pecuniam dicti
conjuges vendentes confessi sunt ab eisdem dominis se recepisse eisque
numeratam esse, traditam et plenarie persolutam ; promittentes nichilo-
. minus dicti .. vendenles, suprascriptos redditus viginli maldrorum sili-
ginis eisdem .. dominis bona fide sollempniter stipulando perpetue
annis singulis infra assumptionis et nativitalis beate Marie virg. duo
festa omnem in eventum dare, solvere et expedite assignare ac Wor-
matiam ante hospitium quodcumque voluerint presentare, dictorum ven-
dentium veciura, periculis, laboribus et expensis, nulla eis exceplione
grandinis, exercitus vel sterilitatis terre aut alterius cuiusvis nocumenti
in contrarium suffragante, et ad id etiam faciendum dicti coniuges ven-
dentes se et heredes suos sine aliqua exceptione iuris vel facti sollemp-
niter obligarunt et astringunt ita sane videlicet, quod si ipsi vendentes
aut ipsorum heredes ullo unquam anno seu tempore infra diota duo
festa in solutione et pregentatione dictorum reddituum, ut premittitur,
faciendis negligentes inventi fuerint vel remissi, quod extunc predioti
49
domini aut eorum certus nuncius, quem ad hoc duxerint destinandum,
pretacta bona occasione negligentie huiusmodi tollere et sublevare pes-
sint vel possit eo modo, qai wlgariter dicitur ufRolen, et ea exigere et
requirere ipsa suis usibus et proprietatibus perpetuis applicando, sicut
moris et conswetudinis in judiciis secularibus villaraum Lumersheim et
Karlbach prescriptarum existit, contradictione dietorum coniugum ven-
dentium vel suorum heredum aut aliorum quorumcumgae qualibet cir-
cumscripta. predictis vero coniugibus defunctis infra scripta bona pro
subpignore obligata , qualitercumque inventa fuerint, cum sua meliora-
tione absque onere debitorum et gravamine ad prefatos religiosos de-
volventur in eorum animarum remedium sempiternum, omnium suorum
heredum inpedimento penitus quiescente. Situs autem bonorum, de
quibus superius narratur, talis est, primo videlicet curia eorum sita in
villa Lumersheim, quam inhabitant, sita iuxta ripam ®, que dat pro an-
nuo censu quatuor hallenses dominis s. Anthonii *, item quatuor hallen-
ses illis de s. Bernhardo ®, item quatuor hall. ordini s. spiritus. item
in terminis ville Karlbach unum duale agri campestris in deme flas-
lande, consulcaneus 6 Erkinbertus armiger. item duale agri iuxta
Ottirburgenses 7. item juger cum dimidio iuxta dominum Jacobum de
Durnkeim ®. item unum juger agri iuxta Johannem de Flersheim ?. item
juger cum dimidio tendens super viam versus Biszergisheim 1°, consul-
caneus Johannes-Amptmann civis Wormatiensis. item unum juger ten-
dens versus viam Saltzen ??. item unum juger versus viam Lyninge 1®,
item duo jugera iuxta Erkinbertum predictum. item unum duale iuxta
Conradum dictum Kelbiln, de quo duali datur annuatim dimidia libra
cere ad montem dictum Haselacher berg. item unum juger iuxta Johan-
nem de Flersheim. item dimidium juger iuxta viam de Liningen versus
Dirmstein 1%. item juger cum dimidio vinearum apud Jacobum de Dorn-
keim predictum. item juger cum dimidio vinearum iuxta Erkinbertum
predictum. Item in terminis ville Lumersheim predicte unum juger
agri campestris versus viam Liningen iuxta Hermannum de Goltzheim 1*,
item unum duale in deme Sultzer loche inxta dominam Agnetim , relic-
tam quöndam Alberti. item unum juger uf der leymgruben versus Wis-
zen 1°. item duo jugera retro Haselacher berg‘ iuxta dominam Agnetim
predictam. item unum duale agri an der herstrasze. item tria jugera
vinearum iuxta dominas de Hoheim 1°. In quorum omnium testimonium,
robur et evidentiam ampliorem nos judices curie Wormatiensis pre-
scripti sigillum prefate curie Wormatiensis ad preces et instantias per
pretactos Ulricum et Metzam coniuges vendentes nobis factas presen-
tibus duximus appendendum. Actum anno dom. milles. trecentes,
Zeitfgrift, Vn. 4
5
tricesimo primo, ferie secunda post dominicam, qua cantatur Oculi mei
semper, proxima, que erat quarto nonas Martii.
Driginal zu Karlsruhe. Bon dem Siegel ift nur ein undeutliches Bruchſtück
übrig.
1 Laumersheim an ber Leininger Bach, fübweftlih von Worms. 2 Groß⸗
karlbach jüdlich bei Laumersheim. 3 Die Leininger Bach. S. Ziſchr. 5, 320.
wahrſcheinlich die Antoniter zu Alzey, weil fie näher lagen als jene zu Mainz.
. 5 Mündbiichheimer Hof bei Pfebbersheim, welches eine Probftei des Giftercienfer-
ober Bernhardinerkloſters Diterberg war. © Angränzer nad ber langen der:
furche, Zurchgemofle. 7 Otterberg bei Kailerslautern. 8 Dürdiheim am Rhein,
unterhalb Worms, 9 zwiſchen Algen und Pfebbersheim. 10 Biſſersheim weit:
lich von Großkarlbach. 11 Hohenſülzen fübweltlih von Pfebbersheim. 12 Neu⸗
leiningen bei Grünftabt. 33 norböftlich bei Laumersheim. 1° wahrfcheinlich
Gerolbsheim , öftlich bei Laumersheim. 15 Weißenheim am Sand, füblich von
Laumersheim. 15 die Klaufe zu Hochheim bei Worms. Ztfchr. 5, 438.
1331. Margareta, Wittwe des Bürgers Nikolaus zu Worms beftimmt, daß
ihr Sohn Nikolaus, obſchon er in einen Orden treten wolle, doch mit feinen
Brüdern einen gleichen Theil von ihrer Verlafienichaft erhalten falle. f. 408.
Wahriheinlid wurde er Mind, zu Schönau.
Ein Bürger zu Speier gibt fein Haus und 2 Scheuern zum Unterpfand dem
KL. Schönau für einen unablöslichen Zins. 1334. Okt. 24.
Wir die rihtere, der rat unde die burgere gemeinlichen von Spire
dünt Funt allen den, die diſen brief iemer fehent oder hörent Iefen, daz
für ung und für Heinrich Knoͤphelmann unferre ſtetde ſchultheißen quam
offenlichen Heinrich Rüde unfer burger, ber bewifet unde vergibt an diſem
gegenwertigen briefe, daz er veht und redelichen bewifet habe die erbern
geiftlichen Tüte, den abbet unde den convent gemeinlichen dez clofters zuͤ
Schönowe, dez ordens von Eytels, in Wormfer biſtiduͤm gelegen, fiben
und zweintzig fehillinge heller unde zwene cappen jerliches und ewiges
zinfes uf fime hufe, daz man da nennet der Dorfin bus, und uf finen
zwein ſchuͤren hinder dem felben Hufe gegen Cuͤnrat Seylers geſeſſe
über genfit Hafenphüles 1 hie zuů Spire gelegen, die für bie felben
heller und cappenzinfe ein reht underphant füllent fin nach unferre
fteide veht und gewonbeit. unde git man die felben heller zinfe alle jar
zuͤ diſen ziln, zuͤ ieglicher vronfaften ane drie ſiben ſchillinge heller,
unde bie cappen uf fant Martins dag nach unferre ſtedte reht und gewon⸗
heit 2, unde verbindet ſich ouch der vorgenante Heinrich Rüde für ſich und
alfe fin erben der vorgefchriben heller und cappenzinje uf dem vorgenanten
underphande, und daz vor fein zind da von gen fülle, zü wernde jar
und dag und fuͤrbaz mee nach unferre ftetbe veht und gewonheit. Dar
51
über hat ber vorgenante unſerre ſtetde ſchultheiz zü gezuͤge geben Jo⸗
hans Klobelouch und Claus Rynecken die burgermeiſtere, unde den rai
gemeinlichen von Spire, unde dez zu eim waren urkuͤnde fo han wir
unferre ſteide ingeſigel gehenket an diſen brief, der wart geben, do man
zalte von Criſtes gebürte druͤzehen hundert jar unde in dem vier und
brißigiften jare an dem neheſten mantage nach fant Lux dage dez heili⸗
gen ewangeliften.
Driginal zu Karlsruhe, mit dem befannten Stadtfiegel, am Rande bes
ſchädigt. Da in folhen Urkunden gewöhnlich bie Bürgermeifter von Speier ale
Zeugen aufgeführt werben, fo fann man darnach bie Reihenfolge ber ftäbtifchen
Beamten vervollſtändigen, weil bie Urkunden weiter als bie Rathsprotofolle zu:
rüdgehen.
2 Der Hafenpfuhl (Iutum leporum) ift ber niebergelegene Theil ber Stadt
Speier auf ber Norbfeite der Wogbach. 2 Der Ortsgebraudh für bie Zahlung
der Grundzinfe war in Straßburg und Speier verjchieben, bort auf zwei halb:
lährliche Termine an Johannstag und Weihnacht, hier auf 4 Termine nad ben
Duatembern. Die Martinshühner hatten aber benfelben Verfalltag. Ztiſchr. 5,
391 fig. 4, 138.
1335, Salmannus episc. Wormat. beftätigt die Privilegien bes Klofters
Schönan zu Ladenburg, befonbers jene von feinen Vorfahren Simon, Emid)
und Kuno. f. 257.
1340. Apr. 0. Bertholt Sachſenheimer und feine Frau zu Schrießheim
vermaden nach ihrem Tode ar Güter — 22 Morgen) dem Kloſter Scho⸗
uau. f. 75.
1343. Rath, Schultheiß und Scheffen zu Weinheim befennen, daß ihr Bürs
ger Konrat Schlinge und feine Frau Guthufe dem Kl. Schönau vermacht haben
6 Mit. ewige Korngült auf einer Mühle zu Weinheim, 38 5. ewiger Gült auf
derfelben, 7 Morgen Aeder, wovon einer bem Herrn Heinrich Gelfrat einen Ka:
paunen zinst. f. 398.
Vermachtniß jährlicher Renten von einer Badſtube zu Speier an bie Klöfter
Neuburg, Herrenalb, Schönau und Sinsheim. 1344, 135.
Vidimus des geiftlichen Gerichts zu Speier über eine Urkunnde ber
Bürgerin Elfe, Sigelhunes Wittwe zu Speier, weiland Hartmütes
zum rothen Schilde Toter, von 1341 „an dem neheften dünreftage
vor dem zwölften tage nad) wihennahten (3. Jan.). In quibus literis
inter alia legata ipsius Elle, quasi circa principium articulus subscriptus
seu legata infra scripta invenitur seu continetur conscriplus seu coom«
tinentur ascripta: tem fo hat fie uf der babeftuben in fante Jacobes
gaffen dritdehalb phunt und zwentzig phunt hellere gelte; dez felben
zinfes ſetzet ſie ſehs phunt hellere gelte® dem convente dez cloſters zuͤ
Nuwenburg!, ordens von Cytels, und dem convente dez eloſters gi.
4 *
52
Albe ouch ſehs phunt hellere geltes, unde dem convente bez clofters zuͤ
Schoͤnowe ouch ſehs phunt hellere geltes, und die uͤberigen fuͤnfte⸗
halb phunt hellere geltes uf der vorgenanten badeſtuben die git ſie ouch
und ſetzet nach irem dode dem cloſter zuͤ Suͤnesheim. In cuius articuli
seu legatorum visionis, lecture et transscriptionis testimonium sigillum
dicte curie nostre ad peticionem dominorum de Schoenowe duximus
presentibus appendendum. Datum anno dom. Mo. ccc®, quinquagosimo,
crastino epiphanie eiusdem (7, Jan. )“
Driginal zu Karlsruhe, mit dem gewöhnlichen Siegel des Officialats.
1 Neuburg bei Hagenau, jetzt ein Hof.
Pfarrer Alhelm von St. Martin bei Speier verzichtet gegen Empfang von 5 Pfb.
9. zu Gunften des KT. Schönau auf eine Hausrente von 1 Pfd. H. zu
Speier. 1344. Quli 26.
Judices curie Spirensis. recognoscimus per presentes, quod coram
nobis in iure constitutus Alhelmus plebanus s. Martini extra muros
Spirenses sponte et ex certa scientia omni juri, accioni’et impeticioni
sibi in precaria unius libre hallens., sibi per Hedewigim dictam Krum-
becherin legala super domo Heinrici dicti Hevener de Heidelberg, ad
tempus vite sue et post eius mortem abbali et conventui monasterii in
Schonowe, ord. Cysterc., Wormac. dioc. competenti pure, simpliciter
et in totum renunciavit in manus dictorum dominorum abbatis et conven-
tus de Schonnowe et resiguavit, promillens bona fide eosdem dominos
abbatem et conventum in eadem precaria unius libre hall. ex nunc in
antea tolis suis temporibus non impedire vel inpetere in judicio vel
extra, publice vel occulte. ob quam renunciacionem et resignacionem
idem Alhelmus quinque libras hall. a prefatis dom. abbate et con-
ventu se recepisse sibi numeralas, traditas el solutas recognovit, fraude
et dolo in premissis omnibus amputatis. De quo testimonium sub sigillo
curie nostre appenso presentibus perhibemus. Datum anno dom. Mo.
ccc®, xlınj. crastino beati Jacobi apostoli.
Driginal zu Karlsruhe, mit dem Heinen Siegel bes Officialats. Precaria
heißt in diefer Urk. Gült.
1347. Mat 26. Pfalzgraf Ruprecht I entjcheibet Die Irrung zwiſchen dem
Kloſter Schönau und dem Dorf Käferthal dahin, daß Schönau einen Theil ſei⸗
ner Wieſen und Waide zwiſchen der Dornheimer und Schönauer Gemarkung
und dem Rhein den Käferthalern um 285. jährlich verliehen hat, welcher Zins
bei einer Strafe von 2 Pfd. H. bezahlt werden muß. Die übrigen Wiefen und
Weiden, die Schönau zu Käferthal beſitzt, Toll ausihlieglih benügen, die
Gemeinde aber ſie hezen. f. 327,
53
1348. Meba v. Handſchuchsheim, wohnhaft zu Speier, vermacht ihren Wein:
berg Breitenhed zu Handſchuchsheim ihrer Dienerin Agnes. f. 209. Scheint
Ipäter an Schönau gekommen zu fein.
1349. Febr, 2, Schultheiß und Scheffen zu Weinheim befennen, baß ihr
Bürger Konrat Aspach, genannt Smufenleib, von Schönau 1 Morgen Ader um
14 Unzen zu Erbbeftand erhalten habe. f. 377.
1350. Officialis prepositi Nuhusensis bezeugt: Dilmann, Pfarrer zu Berg:
beim, welches zum Archidiafonat Neuhauſen gehört, vermacht gegen eine Jah⸗
resrente von 20 Pfd. H. feine Geld: und Weingefülle zu Schriesheim, bie fi
über 30 Pfd. H. belaufen‘, den Kl. Echönau, wofür es nach feinem Tode fein
Sahrgedächtnig Halten ſolle. f. 258.
* 1350. Ruperti senioris com, Palat. privilegium de libertate bonorum in
Schriesheim.
* 1355. Ruperti junloris com. Pal. confirmatio super omnibus privilegiis
et parochiis. Der erfte, jo einen gefrönten Löwen im Schilde führt. (Nah
diefer Bemerkung hatte ber Regiftrator die Originalurfunden vor fich.)
1357. Abt Johann v. Schönau befennt, daß er der Begine Anna Gobel zu
Worms Iebenslänglih 2 Pfd. H. und 3 Mit. Kom vor ihre Wohnung zu Worms
frei liefern fol. Nach ihren Tode fol das Geld dem Gonvent, das Kom dem
Klofter überhaupt anheim fallen. f. 408.
1360. Nov. 22. Abt Heilman und Eonvent zu Schönau entlehnen von
bem Domkapitel zu Worms 125 Pfd. H. gegen 5 Pfd. H. Zins, für bie evi-
dens monasterii utilitas. (Die Urt, fteht wollftändig bei Wärdtwein monast-
Wormat. 1, f. 149, aber nicht von ihm, fondern von einem andern abgeſchrie⸗
ben, baber gleich im Eingang ber Fehler: sollempni speculatione für stipu-
latione vorkommt, weshalb ich nur einen Auszug gebe. Daß fih das Klofter
bamals in bedrängten Umständen befand, zeigt auch folgendes Negeft.)
Nach 1361. In dem Necrolog. Spir. vet. f. 118 zu Karlsruhe ift zu dem
Tobestage des Domherren Johanns, Grafen von Katenelnbogen (F 5. Mai
1361) bemerkt, dag an feinem Vermächtniſſe das Klofter Schönau 6 Pfd. H. zu
zahlen babe von den 50 Bid. H. Zins, die es jährlich dem Domftift Speier
ſchuldig ſei. Diefe Schuldurfunde kenne ich bis jegt nicht; e8 kommen in bem
Nekrolog nur Beſtimmungen vor, für weldhe Stiftungen der Präfenz das Klofter
Schönau jührlih von der Summe feines Zinfes einzelne Beiträge zu Teiften
hatte, f. 119. 249, 256. 258. 264.
1363. Giſelher Schultheig zu Doſſenheim befennt, daß Heinrich Vogel,
Bürger zu Ladenburg, und feine Frau Hilte ihrem Tochtermann Hennel Cuͤnlin
4 Morgen Weinberge in Doffenheim übergeben. Beſiegelt von dem Pfarrer in
Doffenheim, Johann v. Bodenheim. f. 226.
* 1364. Privilegium de absolutione ab excommunicatione.
Eine Frau zu Speier übergibt eine ewige Hellergült auf einem Haufe bafelbft
dem Klofter Schönau. 1366. Aug. 14.
Wir die rihtere, der rat und die burgere gemeinlichen zu Spire duͤnt
fünt alfen den, die bifen brief iemer fehent ober hoͤrent, daz für ung
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umd für Hans Hammer, unferre ftetde ſchultheißen quam offenlichen
Mecze Gelpfridin, die veriah und erfant ſich und vergibt ouch an
diſem briefe, das fie reht und redelichen geben und ufgeben habe dem
abte und dem convente gemeinlichen dez cloſters zu Schöndwe und
allen iren nachkomen funf fhillinge bellergeltes jerliches und ewiges
zinfes, die fie hat, ale fie giht, uff Elſe Hahelſmidin huſe an dem
fwarczuerwer in der Huntgaffen gelegen, alfo daz fie nu und hernach
ersielichen do mit follent und mögent duͤn und Yazzen nach allem irme
willen. Ouch quam die vorgenante Elfe Hahelfmidin, die veriad und
erkant fi) vor uns und dem vorgenanten unferre ſtetde fehultheigen
und vergibt ouch, daz fie die vorgefchriben funf ſchillinge hellergeltes
den egenanten geiftlichen Tüten dem abte und dem convente gemeinlichen
des cloſters zü Schondwe und allen iren nachkomen alle iar zu der
feanenvaften zů winahten geben und reichen fol und wil son bem vor⸗
genanten ieme bufe, day ouch dar für ein reht underphant ift und fin
fol nach unferre ftetde reht und gewonheit, und verzihet ouch die vor-
genante Mecze für ſich und alle ire erben uff die vorgefchriben funf
ſchillinge pellergeltes alſo, daz fie noch ire erben niemer anſprach noch
vorderunge fürbaz me darnach haben ober getün fellent in dehein wife
ane alle geverde. Dar uber hat der vorgenante unferre ftetde ſchult⸗
heiße zuͤ gezugen geben Syden zür Bluͤmenoͤwe und Brehteln Frifpe-
cher die burgermeiftere und den rat gemieinlichen zu Spire. Und bez
zu warem urfunde fo han wir unferre fletde ingefigel gehenfet an diſen
brief, der wart geben, do man zalte von getes gebürte druzehen hun⸗
bert und ſehs und fehgig iare an unferre vroͤwen abende kerczewihe.
Original zu Karlsruhe, mit dem großen runden Stadtfiegel in Wachs, halb
zerbrochen. Auf der Rückſeite dieſer Urkunde fteht von einer Hand des 15. Jahrh.
Pertinet ad Mulebrun, wonach diefe Gült an das Klofter Maulbronn gekom⸗
men ift.
41372. Febr. 28. Gerolt zu Doffenheim entlehnt von Schönau 30 Pb. 9.
für einen jährlichen Zins von 6 Mit. Kom, Heidelberger Maß, und gibt zum
Unterpfand 11/, M. Weinberg und 3 Morgen Weder. Befiegelt von dem Pfar⸗
rer Gebelman zu Doſſenheim. f. 213.
4372. Hennel Eünlin zu Radenburg verfauft 4 M. Weinberg zu Doſſen⸗
heim dem Domherrn Reinbot von der Burg, Eberhard Sohn, zu Worms für
220 Gulden. f. 226, |. zum Jahr 1363.
* 1373. Rupertorum comm. Palat. Befreiung vom Nedarzoll zu Mann:
beim.
* 1579. Confirmatio omnium privilegiorum a papa per cardinalem facta.
Privilegium celebrationis missae super altare porlatile.
Nach 1382 machte das Klofter Schönau von ber Begine Dina Tefchelerin
zu Speier ein Anleihen von 100 Pfund H. zu 5 Prozent Zins, welches Kas
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pital fammt Nente die Gläubigerin bem Domftift fchenkte und 1397 ſtarb,
wo es noch nicht abgetragen war. Necrol. Spir. vet. f. 265. 186. 191. 263.
Da man nad) biefem Zinsfuß auch das Anlehen von 1361 bemeifen darf, fo
ſchuldete das Klofter dem Domkapitel zu Speier 1100 Pfd. H., ungefähr 2200 fl.
unfers Geldes.
Pfalzgraf Ruprecht I verweist feine Unterthanen in Klagſachen um Erbe und
Eigen gegen das Kl. Schönau vor ſeinen Vizdum oder Vogt. 1392. Mai 26.
Wir Rupreht der elter ıc. bekennen, daz wir unſern lieben andechti⸗
gen apt und kovent unſers cloſters zu Schonaw die genade getan haben,
ob yman in unferm lande von unfern burgern odir armen Tuben icht
an fy zu fprechen haben , daz erbe und eygen an triffet, dar umbe fol-
Ient die unfern yn zu fprechen und fich mit vecht laßen genügen vor
unferm vicztum odir unferm vogt zu Heidelberg, und fie follen yn auch
rechtes gehorfam fin vor den felben unfern amptluden. Auch heißen
wir alfe unfer undirtan, daz fie daz alſo halten follen als vor geſchri⸗
ben fiat, und fal daz weren bis uff unfer widerrufen. Urkunde diß
briffes verfiegelt mit unferm anhangenden ingefigel. Datam Heidelberg
dominica post ascensionem dom. anno dom. milles. trecentesimo Ixxxx
secundo.
Pfälz. Cop. B. zu Karlsruhe Nr. 8. f. 86.
1392. Juni 23. An einer Schulburfunde ber Stadt Worms macht ſich dieſe
gegen ben Gläubiger, das Domkapitel zu Speier verbindlich, für den Fall, daß
fie bie Zinfen nicht regelmäßig bezahlte, das Einlager in bem Schönauer Hof
zu Worms zu halten. Died war für bie Stadt eine fehr bequeme und billige
Schuldhaft. nr B. bes ſpeier. Domkap. Nr. 1. f. 54 zu Karlsruhe.
Mone.
Sittenpolizei zu Speier, Straßburg und Konſtanz
im 14. und 15. Jahrh.
Mit dem obigen Friedensbuche ſteht dieſe Mittheilung im innern
Zuſammenhang, denn ſie gibt Beweiſe, wie man in einer andern rhei⸗
niſchen Stadt nach einer ähnlichen Umwälzung bemüht war, die Ord⸗
nung wieder herzuſtellen und die Ungebundenheit zu bezaͤhmen, welche
ärgerlich und gefährlich zugleich wurde. Es erinnern auch dieſe Vor⸗
fehriften an die römifchen Beamten für die Sittenpolizei, die man
irenarchae nannte (L. 18. 6.7. D. 50,4), wonach das Polizeiſtraf⸗
‚gefeg ſelbſt im roͤmiſchen Sinne ein Friedensbuch heißen konnte. Man
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bat auch andere Beftimmungen über römifche Beamten ſchon früh in
unfere Verwaltung aufgenommen (vergl. die Vorfchriften über bie
Gefchenfe in der Ztſchr. 6, 386 mit L. 18. D. 19.)
Die nächft folgenden Urkunden find aus dem Statutenbuch der Stabt
Speier Nr. 6 entnommen, beffen Zufendung ich der Gefälligkeit des
dortigen Hrn. Bürgermeifterd verbanfe, und worauf die dem Abdrude
beigefügten Blattzahlen ſich beziehen. Die fpätern Zufäge find im
Klammern eingefchloflen.
1. Über die nahtgender!. Wir der rat zu Spire befennen
und offenlichen an diefem briefe, daz wir gemerfet habent grogen bres
ften ? in unferre ſtatd daran, daz etliche nahtes gent ane Tieht unde
ouch etliche gent mit Tiehten verborgen under iren menteln mit fwerten,
langen meffern, bangieren 3, keſſelhuͤten“‘ und andern waffen, unde die
lite gewaltigent 5 unde übergriff duͤnt: darumb wanne daz wider
unferre ftetde geſeczede und gebot ift, die ouch vormales darüber ges
maht fint, unde wir ouch ſolichen übergrif © billich weren follent, als
ferre wir funnent unde mögent, und unferre fletde ere und nucz fürs
wenden 7, ald wir daz gar tire 8 geſworn hant: fo ferzen unde ge⸗
bieten wir, wer nach der wingloden 9 get ane lieht und niht offenlichen
lieht dreit, er fi unfer birger oder niht, oder wer er ift, den fol man
vahen unde anegriffen unde ime ein phant nemen für zehen fchillinge
heller, als dicke man in vindet ane lieht; welher aber bez phandes niht
engeben wölte, den fol man uf den türn füren, er fi wer er fi, unfer
burger oder niht. unde darzuͤ, welher Die vorgenanten waffen treit, der
fol dar umbe vallen in pene, als vormales in unferme rihtbüche 19 dar⸗
über benant und bejchriben ift. were ouch, daz dehein 11 gaft oder
frumede 12 man ber feme unde niht wifle umbe diz vorgenante gebot,
dem fol ez fin wirt, bi dem er zu herberge ift, fagen; detde der wirt dez
niht und gienge der gaft nahtes ane lieht unde viele unwiffende in bie
vorgenante pene, fo fol der wirt die ſelbe pene geben unde niht der gaft,
ane geverbe. (Dal. oben S. 17, Art. 40.)
1 Nachtfhwärmer. 2 Unordnung. 3 Panzern. Bickelhauben. 5 gewalt-
thätig behandeln. 6 Webertretung,. 7 vorziehen. 8 jehr hoch, Hoch und theuer.
9 Zeichen mit ber Polizeiglode am Abend, dag man die Wirtbshäufer verlaffen
fol. 10 Gerichtsbuch. 1 irgend ein. 12 frember.
II, Uber der ftetde viende. Wer ouch einen, der unferre
ſtetde zu Spiren wiberfeit vient 1 ift, oder einen, von bez wegen man
ungefungen müz fin ?, über naht ober über tag huſet oder haltet bie
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zlı Spire wiffentlichen, der git zehen phunt heller zuͤ pene an unferre
fietde bu ?, als dicke er daz duͤt, unde föllent die mantrihter * uf iren
eit Die pene von dem nemen, obe ex bez beret 5 wirt. bat man aber
niht gezüge, er fol ſich dez entſlahen mit fime eide, als ein reht ift.
1 Adgefagter Feind. 2 in dem firchlichen Interdikt wäre. 3 Bau ber Stadt:
befeftigung. * die Polizei- und Strafrichter‘, Die monatweis im Amte abwechſel⸗
ten. 5 überwiejen.
II, Ueber die fpifer. Wir der vat zü Spire hant gemerfet,
daz mit böfem würfelfpile, daz hie gefchiht in unferre flatd, unfer herre
got mit ubeln, unzimelichen fwüren grözlich gefmehet wirt, barumbe
ban wir uberfomen 1 unde gebieten, daz nyman in unferre flatd oder
innewendig der banzuͤne fpilen fol mit würfelfpil; wer daz brichet, ez
fi oröwe oder man, der git ein phunt heller zu pene an unferre fletde
bu, als dide er daz duͤt, obe in dez befeit ? ein ratman, daz ers von
ime geſehen habe, oder fin aber beret wirt mit zwein ober drin perſo⸗
nen. oder hat man niht gezlige, oder wirt fin niht befeit von eim rat⸗
manne, fo fol er fich dez entflahen mit fime eide, als ein reht ift. wer
aber die pene niht zu gebenne hat, den fol man vahen und fol den mit
rüten flaben von deme napphe ® biz zu der: flatd uz. unbe fol biz ein
tegelich ratman ſchuldig fin zu rügende uf finen eit den mantrihtern,
und fülfent die die pene nemen unbe nibt varn laſſen noch wider geben
uf den eit. [Und darzuͤ fol nieman bie zü Spire feinen würfel veile
haben bi der vorgenanten pene ein phunt heller]
Wer ouch in deheime gewihten Firchove bie zuͤ Spire fpillet deheins
ſpiles, den heller verlieren mag *, der git zehen ſchillinge heller zü
pene, als dicke 5 er daz but, halbe an unferre ſtetde bu und halbe dem, _
ber in rüget. welher aber bie pene niht zuͤ gebende hat, den fol man
ftellen in daz halsiſen $ von prime biz zu none 7. unde fol ein iegelich
ratman uf finen eit ſchuldig fin, den zu rügende ben mantrihtern, den
er gefehen hat fpilen in eime gewihten kirchove, unde follent die mant-
rihter daz uf iren.eit von dem rihten und die pene nemen unde niht
varn Tagen. Diz wollen wir ftete halten als lange, biz ein rat zu
Spiren daz abe tüt. Actum a. d. 1347. feria II. ante Jacobi ap.
(23. Juli).
1 Eind wir überein gekommen. 2 anflagt. 3 war eine fleinerne Brunnen
fhale vor dem Dom. * T. daz ben, d. h. wenn es auch nur um 1 Heller geht.
5 oft. 6 Pranger, beffen eifernes Band um ben Hals gefchloffen wurde. 7 von
6 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags.
IV, Mber bie phiffer, Wir der vat zu Spire hant gemerfet,
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daz große unrüge unde ungemach uf ftet in unferre ſtatd von diſen
nahtgengern , Die nahtes gent mit phiffen, prumben t, orgeln unde fei-
tenfpil, darumbe han wir gebotden unde uͤberkomen, daz zwuͤſchent (der)
wingloden unde fo man münftermetden 2 zufamen luͤtet zu dem duͤme,
nyman in unferre ſtatd zu Spire ober in der vorflat niht gen ober va⸗
ven fol mit beheinre phiffen, drumen, orgeln, quinternen ®, rotden“,
videln oder ander feitenfpil, wie daz heiffet. wer daz brichet, er fi
wer er fi, der hie zu Spire wonet, ber git, mit namen ber da phiffet,
drummet, orgelt oder feitenfpil dribet, zehen fchillinge heller, unbe ber
da mite get, wie vil ir ift, ir iegelicher ein phunt heller, als dide fie
daz duͤnt, an unfer fletde bu, unde fol den ein iegelich unfer burger
fin ſchuldig zu rügende den mantrihtern unde follent die Die pene nemen
uf den eit unde niht varen lagen, obe der, der die pene verbrochen hat,
bez beretb wirt, ober er entſlahe ſich dez mit fime eide. unde wer bie
pene niht zu gebende hat, der fol die ſtatd rumen als lange, biz er bie
pene vergiltet 5. Diz wollen wir halten als lange, biz daz ein rat zu
Spire daz abe duͤt mit gelüteter glocken uf dem hove 6. Aclum a. d.
1347. feria V. ante nativ. virginis. (6. Sept.)
Altes Statut. Buch zu Speier Nr. 6 f. 25 fig.
1 Baufen, Zamburin. 2 die Münftermette um Mitternacht, 3 Guitarre.
* Heine Harfe. 5 bezalt. 6 zur Verfündung ber Rathsbeſchlüſſe wurde die Ge:
meinde buch ein Glodenzeichen auf den Rathshof verfammelt.
V. Ueber hochvertige Fleider unde gezierde, Wir der
zu Spire befennent und an difem briefe, daz wir hant gemerfet grozen
breften, der ietzent ift in ftetden und in lande an hochvarte unde über:
müte, die ouch die erfte der finde gemefen ift, die ie beichach, unde uffer
ber felben fünde alle fünden gewürgel 1 fint. unbe als die felbe fünde
gote widerzeme 2 ift unde den Tüten ſchedelichen, als daz nu wol lant⸗
fihtig 3 unde fhinkich * worben ift an ertbideme unde an groffen pla-
gen 5, damit ftetde, Tant unde luͤte geplaget fint unbe verborben fint
an libe unde an güte: dar umbe, wanne wir unferre fletde und unferre
burgere ere, nug, frummen und felifeit gar türe geſworn hant und
unfere burgere billiche vor ſchaden, ungemache behüten füllent, als
verre wir Fünnent ober mögent, fo haben wir mit gotes helfe unde mit
güter beratniffe dar über geſeſſen unde habent ſoliche ftüde, als bie
nad) benant unde befchriben fint, die hochvart und übermuͤt bernt ®,
ftiftent unde machent, verbotden gote zü lobe unde zü eren unbe ben
Tüten zü frummen unde zuͤ nuße in diſe wife, als hie nach gefchrieben
fiel, Daz ift alfo, daz wir über alle unfer burgere unbe inwonungere,
r
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vroͤwen unde man, die under unferme gerihte fint‘, geſetzet, geboten
unde gemaht habent unde fegent, gebietent unde machent an difem briefe
vefteclichen zu haltenne:
1. Zuͤ dem erften uber die vroͤwen, der fol beheine 7 Fein fchappel®
dragen oder deheynen fleyger ?, genant Trüfeler 19, dragen, der me
babe umbe gewunden danne vier vach 11, alfo daz die felben vach alle
an den floden daran von der ftirnen über ſich uf niht höher fint oder
fin ſoͤllent, danne eins twerchvingers hoch.
2. Noch fol onch ir deheyne ire zöphe oder har binden abe laſſen
bangen, ober vornan verleffenlichen gebunden 12 loͤcke machen ober
ouch binden abe har-fnüre Yaffen bangen in deheine wife, danne ir
bar fol ufgebunden fin ungeverlichen.
3. Aber eine fungoröwe, die niht mannes hat, die mag wol ein
ſchappel dragen unde ire zoͤphe unde harſnuͤre laſſen hangen, biz daz fie
beraten 13 wirt unde einen man genymet, darnach fo daz geſchicht, fo
fol fie dez ſchappels niht me dragen noch der zoͤphe oder ber harfnüre
niht me laſſen abehangen, als da vor gefchriben ftet 1%.
4. Es fol ouch deheine vroͤwe ober jungvroͤwe beheinen, mannes
mantel dragen, noch beheinen zerfnigelten kugelhuͤt 15 dragen.
5. Ouch fol ir deheyne Fein golt, filber, edelgeſteyne oder berlin dra⸗
gen an iren menteln, rörfen oder kuͤgelhuͤten, weber an bendeln, an
fürfpangen 16 oder an guͤrteln in beheine wife.
6. Ez fol ouch ir deheine feinen barchenrod 17, underrod oder ober-
rock zu den fiten brifen 18 oder Durch engeniffe mit fnuren inziehen 19,
odir ir Lip oder ir brüfte mit engeniffe intwingen 29 ober binden.
7. & fol ouch ir deheine deheinen lappen an ermeln lenger dragen
denne einre elen fang von dem ellenbogen.
8. Ez fol ouch ir deheine Teinen vo oder mantel brewen 21 oder
dragen gebrewet mit beltzwerke, buntwerfe 22, mit ſiden oder zendel 23
breiter denne zweier twerchvinger breit oben unde niht unden, wanne
unden fol Fein rof oder mantel gebrewet fin.
9. Unde follent ouch ire mentel oben zuͤgemaht fin ane golt, filber
unde berlin mit meffigen, niht zuͤ witen houbetlöuchen 2*, als von alter
gewonlichen waz.
10. Unde fol ouch ir deheine keynen ftrifelehten 25 oder ſtuͤckehten 26
rok fürbazer me dragen, noch ir deheine feinen gerüheten 27, fiben
oder phellerin 2% rok dragen, noch iv deheine Fein houbetloch an roͤcken
dragen, ba die ahſſeln Her ug gent 2%, danne ir ahſſeln follent bevedet
fin mit den honbetloͤchern, alſo daz fie uf den ahſſeln Ligen ſoͤllent.
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11. Unde follent ouch feinen rok dragen, der vornen abe ober bi
fiten zuͤ gefnophelt fi in deheine wife,
12. Unde fol ouch ir deheine an kugelhuͤten, an vöden oder an men-
tel dragen deheinen buftaben, vogel oder ander verleffenliche 89 Ding
mit ſiden genat 31 in deheine wife ane aller flahte 32 geverbe.
13. Darnad) ferzen wir über die man, daz der deheinre dragen fol
beheine veder, roͤre oder gefmelge 3° uf den hüten, noch fol ix deheinre,
der niht ritter if, Dragen dehein gulbin over filberin barte 3* ober ben-
belin umb den kugelhuͤt 95, oder behein golt, filber ober berlin dragen
an fugelhüten , rocken, ——— oder an guͤrteln, an deſchen oder
an ſcheiden oder an ſpitzmeſſern 36.
14, Ez fol ouch dehein man beheinen fürgern rock bragen, danne
der für die knye abe get unde niht an den knuwen 37 ober obewenbig
den knuwen winbet 38, usgenomen waınbefch 29, fehopen *%, wapen⸗
roͤcke, harneſchroͤcke unde riteroͤckke, die mag man wol furg tragen, mit
namen obe (über?) harnefche oder fo man über velt ritet ober get, ober
riten wil oder geritven hat dez dages ungenerlichen unbe niht anders,
doch mag einre, der wil, ein harneſch⸗wambeſch dragen unbe ba inne
gen, fo ime daz füget.
15. Ez fol ouch ir Deheinre feinen fpiezen fnabel vornan an ſchuͤhen
oder an lederhoſen *1 dragen.
16. Unde fol ouch dehein ſchuͤchmecher hie zu Spire der felben ge⸗
jnebelten fchühe oder lederhoſen niht me machen deheinre perfonen,
vroͤwen ober mannen, bie hie zuͤ Spire wonent, fie fint burger ober
niet, oder wer fie fint.
17. & fol ouch dehein man, der niht iſt ritter, feinen ſchuͤch dragen,
zerhöwen +2 mit loͤubern 33 oder mit wehen ** Hüglichen ſnytden, wie
bie ſnytde fint, die Durch hochvart unde niht durch gefuntheit gemaht
fint, ane geverbe.
18. Ez enjol vuch dehein man beheinen bart oder feheitel dragen,
noch deheinen gewunden oder zerfnygelten ziphel 35 dragen; unde fül-
Ient ir ziphel niht lenger fin, denne anderthalb elen lang.
19. Unde fol ouch ir feinre dragen deheinen kugelhuͤt, ber under ben
ougen zerinyselt *6 fi in beheine wife.
20. Une wer dirre vorgeſchriben gefegede unde gebot beheind bri-
het oder uber vert, ez fi vroͤwe oder man, die under unferme gerihte
fint, der oder die git zwei phunt hellere zü pene an unferre fletde bu,
als die fie daz duͤnt, unde follent die mantrihtere bie pene nemen uf
den eit unde nyman varn laſſen noch wider geben.
61
21. Unde fol die pene der vroͤwen, obe fie die verbrechent, angan
nad fant Martins dag, als diz gebot befchehen ift, unde die man, mit
namen die kurtzen roͤcke, follent fi) dar uf rihten bie zwuͤſchent unde
dunreſtage zu naht, der nach fant Martins dag zuͤ nehefte kumet, daz
ir roͤcke lang genüg werbent, oder follent darnach die pene geben, als
vorgejchriben ftet.
22. Ez fol ouch nieman hie zü Spire, er fi gaft oder burger, an
dem funnendage ober an alfen gebannen virtagen, nihsit ?7 veil haben,
denne daz man effen unde dringen mag, bi einre pene funf fchilfinge
hellere an unfer ftetde bu, die man nemen fol, als vorgeſchriben ftet,
u3 genommen an unfer vroͤwen baz ber mefle, als fie geborn wart +8,
unde an dem kirwihetage, unde bie wile bie meſſe wert ane geverbe,
mag man wol veile haben, waz man wil unbe niht anders.
Diz wellen wir der rat halten unbe daz ez ouch vefterlichen gehalten
werde, als vorgefchriden ift, als Tange, biz daz ein rat zu Spire daz
andernt, minrent oder merrent mit geluter gloden uf dem hove zu
Spire. Actum a. d. 1356. ipsa die s. Martini episcopi.
Altes Statut. B. zu Speier Nr. 6. f.55 — 57. Die Verordnung ift durch⸗
ſtrichen und darüber fteht von fpäterer Hand: vacat. Vgl. oben S. 14 Art. 5.
Daß manche Kleidvermode damals ſchon aus Frankreich kam, beweiſen bie fran-
zöfifchen Namen berjelben und der Stoffe, wie 3. B. auch der Raſch von Arras
genannt wurde und bei uns viel gebraucht wurde, Bd. 3, 404. 4, 310,
ı Für gewurzelt, gegründet, entiprojien. 2 beleidigendb. 3 Tanbfundig.
4 augenjcheinlih. 5 bezieht fi auf das große Erdbeben am Rhein 1356 und auf
die Seuche des ſchwarzen Todes 1348. ©. Bd. 2, 264. 5 erzeugen. 7 feine. 8 Kopf:
pub um die Ohren, Käppchen, altfranzöfiih chapel, jetzt cAapeau. ? Schleier.
0 Kraufe, vielleicht von Floretſeide, franz. erus. 1 Lage, Falte. 12 nachläffig
gebunden. ?3 verheiratet. 1? diefe Tracht beftcht noch im ſchwäbiſchen Theile
bes Obertheines, im fränkifchen nicht mehr. 15 ausgefchnittene Kapuze. 16 Agrafs
fen, Heftnadeln. 17 Rod von Barchent. 15 an der Seite mit einen Breis oder
Saum verſehen. 9 einfchnüren. 20 einzwängen. 2! verbrämen, am Rande
mit Pelz bejegen. 22 Ichädiges Pelzwerk. 23 feiner Baummwollenzeug, franz.
cendal. ?* Kopflöchern. ?5 geftreift. 26 zerftüct. 27 von Halbfammet, Baum:
wollen. ?® von Sammet, meijt in Purpurfarbe, von veiurs. 29 beroorftehen,
fihtbar find. 3% ausgelaffen, unanftändig. 31 aufgenäht. 32 Art. 33 Email.
34 Borte, Cordon. 35 Hut von fpiger Form. 36 Dolchen. 37 Knien, 38 aufhört.
3 Wämmes, Wämmſe. *9 Jaden, Unterwänmes, von Jupe, n hervorragende
Spigen an ben Knieſcheiben ber Lederhofen. ?2 ausgefchnitten, +3 laubartig,
in Blätterform. *künſtlichen. * Rockſchoß. 36 Fünftlich ausgefchnitten. +7 nichts.
> den 8. Sept. Die jebigen beiben Märkte der Stadt find auf andere Tage vers
legt.
VI (Berbot der Aufnahme von unehrbaren Leuten.
1383.) A.d. (13) 83 bat der vat uberfomen, das die eoͤche und
62.
wirte hie zu Spire Teinen riffian 1 ober Feine der unerbern wibe halten
noch berbergen folfent, als fie daz auch uff bie zijd fur dem rate ver⸗
fworn 2 hant. und welcher nu oder hernach das breche, der folte von
iglicher folicher unerberre perfonen yon ieder naht 2 16 b. zu pene
geben, ez enwere dan, das der felben unerber Inte von andern gegen
ber quement, bie mohtent fie wol uber naht und nit Ienger halten,
f. 58 2
1 Hurenwirth. 2 eidlich verfichert.
VII. (Berbannung eines ungerathenen Sohnes. 1401.)
Item Contze Frifpecher 1, ein ungeraden fon, bat gein ſiner muter
Katherin Friſpechern fur dem rate zu Spire und andern erbern luten
von friem willen geſworn, uber gebirge gein Lamparthen und nymmer
herwider in tutſche land zu komende, die wile die vorgenante ſin muter
kebit, ez were dann, ob ſie ſelber mit gutder kuntſchaft nach yme ſchickete,
fo mohte er wider zu lande kommen und nit anders. Actum in die.
s. Vincentii mart, a. d. 1401. Er hat ouch domitbe gefworn, fin muter
nit zu leidigen mit worten noch mit werden an feinen enden und ſtet⸗
ben. f 60.
1 War eine angejehene Rathsherren⸗Familie.
VIII. Gegen Trinkſchulden. 1345.) Wir der rat zuͤ Spire
ſint uͤberkomen einmuͤteclichen durch friden willen, welher unſer bur⸗
ger zu eime veilen wine drinket unde dannen unbezalt get, der fol
rumen aht dage die ſtat unde dar nach niemer in die ſtat kumen, er
enhabe danne vor gyme! bezalt, dem er unbezalt enweg iſt gangen,
wanne daz ben mantrihtern, geclaget wirt, wirt er dez beretd mit zwein
oder drin perſonen, oder er ſol ſich des entſlahen mit ſinem eide, obe
man niht gezuge hat. Actum a. d. 1345. fer. Il. post dominicam Le-
tare. f. 22. (7. März).
1 Senem.
IX. (Reihenordnung. 1344.) Wir der rat zu Spire verhent
(1. veriehent) offenlichen, daz wir gemerfet hant eine ſchedeliche gewon⸗
heit. in unferre flat zü Spire, die me geſchiht, ald und duͤncket, Durch
hoffart unde uppigen weltlichen rum danne gote zu lobe oder zu eren *.
unbe ift daz daran: wo man eine liche hat, wer das aller meift opher-
fieht 1 hat, der wil der befte fin, unde fich alfo ie einre bieten 2 unbe
höhern für den andern, bamite arme erber Tüte biete ſich felben durch
irre eren willen gröglichen fchadigent . Dar umbe wanne wir unferre
ftetde unde unſerre bürger gemeinlichen, armer unde richer, ere, nucz
63
unde frummen. gar türe geſworn hant unde unfer burger billichen vor
ſchaden verfehen follent: fo han wir unfern bürgern zu nucz unde durch
‚bez beften willen geſeczet unde gemaht, daz man fürbazer me zu keinre li⸗
chen, ez fi oröwe oder man, me oppherliehte haben follen (I, folle) denne
zweinczig lieht uber al *, den mannen unde den vröwen zu opher zu
tragende; uzgenomen, were ez, daz lantlüte unde gefte von dem lande
zu einre lichen her fement in unfer flatd, den mag man wol lieht geben
uber die vorgenante ſumme unde anders niht. Unde wer das. brichet,
ez fi vroͤwe ober man, die unfer burger fint unde under unferme gerihte
fint, aljo daz er me opherliehter gebe denne zweinezig lieht, als vorge⸗
fchriben ftet, der git von iegelichem liehte, waz ir me ift, fünf fchillinge
heller zuͤ einre pene an unferre ſtetde bu. Unde fol daz ein iegelich
ratınan under und, wo er baz ervert, rügen unbe fürbringen uf finen
eit den mantrihtern in unferre ſtatd unde follent auch die felben mants
rihter die pene nemen unbe an der ftetde bu feren, unde nieman varen
lagen noch wider geben uf ir eide. Wanne ouch eine liche begraben
wirt, unde man ben lichluͤten 5 nad) gevolget zu irme hufe, fo follent
bie luͤte, der die liche waz, in ir hus gan unde fol ein erber man ober
vroͤwe von iren wegen vor dem hufe ften unde fprechen: „ir herren,
vroͤwen unde man, got dancke uͤch von dirre Iute wegen, daz ir fint ges
wefen zu irme leide unde ungemach, unbe got behute uch alle vor
leide unde ungemach.“ unde fo er die wort geretd, fo fol er such den⸗
nen gen unbe fol Danne ein ende han. Diz wöllen wir ftetde halten
unde daz ez gehalten werde ald lange, biz ein rat ober der merreteil
bez rates daz abetünt, minrent oder merrent mit geluͤter gelocken uf
dem hove zu Spire. Actum a. d. 1344. fer. VI, ante Valentini mart,
(13. Febr.) Ä
Alt. Stat. B. f. 27.
* Quam multi sımt, qui jactantiae causâ multa tribuunt, multa donant, et
non ibi quaerunt nisi laudem humanam et gloriam popularem, plenam ver-
tis, nulla stabilitate solidatam! multi hoc jactantia faciunt, non dilectione,
Augustin. in I ep. Joh. tr. 6, 2.
4 Kerze, die bei ber Beerdigung getragen und dann geopfert wurbe. 2 über:
bieten. 3 in Schaden verjeßen. * in allem, im ganzen. 5 Trauerleute, Ber:
wandte.
Straßburg. Verbot bes Spiels in geiftlichen Häuſern. 1362.
Unfer herren meifter und rat, fcheffel und amman fint uͤberein fo:
men, daz nieman in keins pfaffen bof 1, gewalt ? oder in irre geſelle—
Ihaft, wo fie bi einander fint oder wonent, weder walen 3 noch fpiln
64
fol noch anders deheinre hande * fpil triben ober tün, baz den pfenning
treffen 5 ober geſchaden mag, ane alle geverde, wer daz bröche, ber
beffert fünf pfunt [wol mag jederman in finre gefellefchaft, do er hin
böret, wurzabel 8 und ſchachzabelſpil tün umbe einen pfenning ver:
botten 7, zwene zuͤ ſlehten gebotten ® und nut höber bi der vorgefchri-
ben pene. doch mag federman in finre geſelleſchaft wol walen und gat
daz dis gebot nüt an. ]
Aus dem Straßburger Ordnungsbuh Nr. 19 f. 3. Das Eingefchloffene ift
durchgeſtrichen. Urſprünglich war das Verbot auf eine halbe Meile um die
Stadt ausgedehnt, aber dieſe Beitimmung ift ausgeftrichen.
* curia claustralis, abgeſchloſſener Wohnfig. 2 Immunitätsbezirk. 3 Tegeln.
% Teinerlei. 5 das den Pfenning betrifft, ums Geld geht. 6 für wurfzabel, Wurf:
tafel, Brettipiel mit Würfeln. 7 feben. 8 einfachen Einfäken.
Konfanz. Aus einem alten Buch der Ordnungen im Stadtarchiv, 15. Jahrh.
in Fol.
L Bon des ſpils wegen. Ain raut baut verfegt alfo, das
nieman, wer ber ift, es ſij frow oder man, nach dem obroften tag, den
man nempt ber hailigen brif kunig tag, dehainer hand 1 ſpil, dem man
fpricht uff dem brett 2, nicht tün fol, es fije dann an offem bias 3 ober
in dem blaghus; und wer das überfert, als dick er daz tüt, der fol an
gnad 10 5 pfen. zu büß gen. Und ber, in des hus das beſchihi, der
ſol 1 16 A zü büß geben.
Item ain rat hat verbotten und gefeßt aljo, daz nu hinfür nieman
bie, weber burger noch gaft, frowe noch man, bhainerhand ſpil uff dem
brett tün fol, weber luſtlis Fouffen, funft, nünt, gend badlach, der (and.
Lesart: oder) taferen baffen,, hafen afflen *, noch dhainerhand ander
fpil, wie man daz mit dem würfel zu fün erbenden fan ober mag
kainswegs, ußgenomen benn in dem breitfpilen mag man wol befchai-
denlich tůn; noch daz ouch nieman uff den Farten infchlahen fol. und
wer ber dhains uͤberferet und nit halt, der fol an gnad 5 1b A zu büß
geben, als dick ers tuͤt. Und ber, in des huſe daz gefchicht, git Hch ale
vil, alles unlaplich zu bezalen. Actum feria V infra octav. pasce. A.
1439. fol. 7.
Im Jahr 1442 wurde die Strafe auf das „Orynſchlachens ſpil⸗ zu 1Pfd. &
angelegt, und für den Hausbefiter zu 2 Pfd., mit Vorbehalt höherer Strafe
bei Gefährbe. Ueber ähnliche Verbote des Kartenfpiels in Südteutſchland fiche
Breitfopf über die Spielfarten 2, 157 flg. Die Hazardfpiele wurden ſchon
bamals heimlich getrieben. Im Jahr 1443 wurde obige Verordnung erneuert.
f. 22. Ein weiteres Verbot ber Hazarbipiele fteht BI. 33. unter andern vom
Jahr 1475 und lautet aljo:
Item ain rät hät geordnet, das niemant mer uff dem brett liſtlis,
65
noch fuft kainerlay ſpil mit dem wurfel-infchlachen mer tün, och in die
farten mit kainerlay fpil nit inflachen, es fy boden oder andere, och
nit fpannen. welher dad uberfert, als dick fol er 10 8 3 zu buß geben.
Wer och in finem hus das Taut® tun, der fol, als dick das befchiecht,
2 1b 3 zu büß geben. |
1 Keinerlei. 2 welches man Brettfpiel nennt. 3 Marktplatz. * Diefe Na:
men ber alten Sazarbipiele kann ich nicht erflären. 5 Täßt.
I. Bon der fröwen röf und mäntel wegen. f. 19. Es
hant burgermaifter und rate gefegt, daz von nu unfers herren fron-
lichams tag ze nächft die nechft komenden far uß alle frowen, funfs
frowen und bußmägbe bie zu Coſtentz, rich und arme, nieman ußge⸗
läßen 1, iruͤ hoptüch 2 und mäntel alfo machen und tragen fond, daz
das hoptuͤch und der mantel volfenclich zufamen floßen und gangind,
alfo daz ainer yeglichen der halfe hinnen 3 voͤllenclich gebedt fie, es
fie mit dem mantel oder dem hobtuͤch, daz man inen den halfe da hin⸗
nan dhains wegs bloͤs ſehe. doch was tochtran 5 fint, ob die bar-
hopt 5 und in iren Fränglin zu Filchen oder zu ſtraß gand wend, daz
mügen fi wol tün, als von alter ber, doch alfo, daz fie fih mit irem
gewand ouch erberlich und beichaidenlich ziehen fond, ald innen dann
gezympt und hernach ſtaut.
Item es ſond die frowen und oͤch jungkfrowen ir roͤck und maͤntel
in ſolicher maͤß tragen und machen, es fie zů kilchen, zu ſtraͤß ober zu
tantz, daz inen bie nit mer uff der erde ligind noch nachgangind 7 denn
3 vinger brait und nicht mer.
Stem fo ſond die dienſtmaͤgt ir haͤß ®, roͤck und mäntel ouch nit
anders tragen noch machen, denne daz inen die bloͤß uff Die erd fid-
ßint, und nit Tenger.
Um 1436 verorbnet, wie auch die folgenden.
1 Ausgenommen. ? Kopfbebedung, velum. 3 auf dem Naden. keines⸗
wegs. 5 ledige Frauenzimmer. 6bloßköpfig. 7 nachichleifen. 8 Kleider über:
haupt, hier aber wohl Unterröde.
Il. Bon der Dienenden knecht wegen. tem es fol ouch
fain dienender knecht hie zuͤ Coſtenz, es figint 1 hantwerchfnecht oder
bufefnecht, fainen gevaͤrwten? fchüch nit tragen dhains wege.
Und wer der vorgenanten ſtuck ir aind oder mer überfert, als bie
daz befchicht, der fol ane gnabe 1 1b % zu büß vervallen fin unlaßlich
zu bezalen; und hat ain vaut über alle und yeglich vorgenant ſtuck
Zeitſchrift. VII, 5
06
Lhfmer 3 gefegt, bie bij iren alden yeberman Inden * mb angeben
fond.
1 Seyen. 2 farbigen. 9 Laujcher, geheime Anfpaifer. * verrathen.
IV. Bon der fintbetterin wegen. Ks haut och ain rat
füro gefegt alfo, daz nu hinfür von but diſem tag dhain man, welhi
mannd namen hand, weder burger noch gaft, zu dhainer Tintbetterin
san noch dhain tagolti 1 noch gefellfchaft zü in Iegen 2 noch bij inen
Haben ſond; und welper daz überfert, ber fol ön gnad 2 165 A zu büß
vervallen fin. wäre aber, daz yemand anders zu in gienge, bie nd
burger fint, in was ſtaͤtz ® bie fint, fo fol der, dez bie Fintbetterin ifl,
die büß fur in geben Ane gnaͤde. f. 20.
4 Spiel, Nnterhaltung. * mit ihnen bringen. 3 von welchem Stande bie
fegn mögen.
V. Daz nieman in der firden reden fol. tem es fol
vouch aber von hüt difem tag hin dhain man, welher mans namen hät ',
mit dhainer frowen noch jungffrowen in den kirchen, weder im münfler
noch in andren kirchen hie zu Cofteng dhainerhand gefprach haben, noch
die frowen mit in; und wer daz überfert, der fol aͤne gnäde 105%
ze buͤß geben, -e& fie frow oder man.
. Wolh-gaft ? aber mit ainer frowen ——*7 i in der kirchen heite und
im bie frowe dez gelofete °, fo fol die frow beib büßen geben Äne
guade. doch iſt darinne —— vatter, muͤter und kind, geſwiſter⸗
gid, man und ſin eewib, die mugen mit einander notdurftig ding unge⸗
varlich wol reden ungeſtraft.
1 Was für ein Mann es ſeyn mag. 2 Fremder, Auswärtiger. 3 darauf
hörte, ihm zuhörte.
Mone.
Urkundenarchiv des Kloſters Herrenalb.
14. Jahrhundert. Fortſetzung.
1349. — 17. Mart. — Das Hofgericht in Speyer, urkundet, daß
Heinrich Rappe und ſeine Frau Trudlinde von Weingarten dem
Kloſter Herren-Alb 1 Pd. H. Zins von einer Wieſe von 3 Jauchert und 2
Mepruthen, unterhalb Weingarten an dem Bache hinab, von Hartmubd
Wendelftein erfauft, geichenft hätten, damit die Mönche beiden Ehegatten,
ihren Voreltern, und Heinrichs erjter Frau, Hebel, alljährlich auf St. Nikolaus
67
des Biſchofs Tag einen Jahrtag mit PVigilien, Mefien und Gebeten halten und
im Convent mit einem Gerichte Filche begehen möchten, wozu das Pfund 9.
verwendet werben folle, welches Heinrich Heyb, der um biefen Zins die Wieſe
als Erblehen erhalten ımd als Unterpfand 2 Sauchert Ackers am Heiligenberg
eingeſetzt Hatte, zu entrichten habe ıc.
Judices curie Spirenfis recognolcimus et al vniuerforum noticiam
deducimus publice per presentes, quod conſtituti in figura judicii coram
nobis Heinricus dictus Rappe et Drütlindis vxor sua legitima de Win-
garten 1 ſponte et ex certa ſciencia ob remedium ei salutem animarum
kuarum et suorum progenitorum et suocesloram dederunt et donauerunt
donacione perfecta et irreuocabili inter viuos perpeiuo valiture, ac ae
yt sic dedisse ei donasse pro se et vniuerlis suis heredibus publice
revognoscunt honerabilibus et religiolis viris, abbati et conuentui mo-
nalterii in Alba, ordinis Cyltercienfis, Spirenfis dyocesis, cenfum an-
nuum et perpetuum vnius lib. hallensium bonorum et legalium dandum
et allignandum singulis annis, vi fublcribitur, dictis religiofis super et
de prato suo trium jugerum et duarum mesze rüten menlurato, quod®
se emisfe dicebant a quodam Hartmudo dicto Wendelltein, fito sub
villa Wingarten prope ripam, quod dicilur wlgariter die bach abe ?, in
hunc finem videlicet, quod dicti religiofi anniuerfarium ipforum ceniu-
‚gum et omnium suprum progenitorum ot quondam Hedelo, vxoris logi-
time prefati Heinriei, singulis annis in die beafi Nicolai epifcopi cum
vigiliis, miſſis et oracionibus debitis peragere debebunt. Poft quam
quidem donacionem sio faotam prefati coniuges pro se et snis heredibus
vaiuerfis locauerant iufto et legitimp locacipnis titnlo im perpeluam
enphiteofim Heiarico dicto Heiden de dicta villa Wingarten eonducteri
pro [e et fuis heredibus pratum prediolum pro cenfu annuo et perpeiuo
vaius libr. hallenfium bonorum et legakum dando, foluendo et affig-
nande fingulis apnis in ſeſſo beati Martini epifcopi prekatis religiefis
pro pilcibus conuentui eorumdem religioforum ad refectorium compa-
zandis, ad peragendum anninersarium prediotorum. Et vi dielis reli-
giolis el eorum monalterio securius caueatur, dictus Heinricus Heiden
pro se et suis horedibus due jugera agri an dem heilgen berge 3 pro
fubpignore * obligauit et obligat per prefentes tali interpolifa condioiome,
quod si dictus Heinricus Heiden vel sui heredes aliquo annorum ter-
wino predicto confum prediotam soluere distuleriat, extunc subpignora
iamdicta vna cum prato predicto et duabus virgis menluratis ad dictos
religiofos et eorum monalteriam in Alba pleno jure deuoluentur, com-
tradicione eorundem Heinrici Rappen, vxoris fue legiline, Heinriei
Heiden, et suorum heredum, et aliorum quorumlibet non ubftante, frande
%*
68
et dolo in hiis penitus circumferiptis. Quibus peractis prefatus Heinri-
cus recognouit, se teneri predictis abbati et conuentui in viginti libr.
hall. bonorum et legalium suluendis in primo anno poſt obitum ipsius
Heinrici, et ad huius certitudinem dictus Heinricus de confenfu Trütlin-
dis vxoris sue prediote dictis religiofis omnia bona sua mobilia et in-
mobilia, quocumque nomine nuncupentur, titulo [ubpignoris ypothecauit
et legitime obligauit 5. In cuias rei teftimonium sigillum noftrum pre-
.Tentibus eft appenfum. Datum anno domini MP. ccc°. xl"°nono , feria
secunda poft dominicam Ocauli.
Mit dem ſchon bekannten runden Siegel des Speyerer Hofgerichts in grauem
Wachs an Pergamentftreifen.
1 Weingarten im A. Durlach. Widber, Beſchr. ber Kurpfalz H, 211 fig.
— 3 Die Walzbach, welche man ihres trüben Waffers wegen die Dredwalz heißt.
Sie fließt durch den Ort. — 3 Süböftlih von Weingarten. — * Unterpfand,
nach dem Deutfchen gebildet. — 5 Dies war ein befonberer Vertrag, der mit
obiger Schenfung nicht direkt zufammen hieng.
1349. — 16.Sept. — Der römiſche König Karl IV beftätigt dem
Klojter Herren-Alb die von feinen Vorfahren gewährten Freiheiten, wegen
freier Wahl eines Schirmers, auch nad) Ableben der Strafen Ulrich und Eber:
barb v. Wirtenberg, der gegenwärtigen Schirmer, wegen Befreiung bes
Klofterhofes‘, Zehnten, Güter zu Weil in Stabt und Gemarkung von Steuer,
Det, Ungeli und Dienften, des Genuffes von Wald, Waſſer, Waid, Almenden,
wie die Weiler Bürger, und des ungeftörten Befiges aller Zehnten und Güter.
Wir Karl, von gots gnaden romiſcher fung zit allen ziten merer des
richs und fung zü Beheim, veriehen vnd tin Funt offenlich mit diſem
brieue allen den, die in fehen, horen oder leſen, daz wir angefehen habin
mangerley gebreften der gepftlichen, des abts und conuents des clofters
zu Abe, grames ordens, in Spirer biſtum gelegen, vnſirer lieben ans
dechtigen, den fie von grozzem vnfriden Tident vnd habent, und darvmb
wie daz fif, daz wir in vnd irem clofter, als vnvogtbern Tüten, eynen
fhirmer und pfleger geben vnd fegen fullen und mugen, als eyn romis
ſcher fung, wann fie des von vnſern gnaben begeren, als fie darvbir
von feliger gedechtniſſ vnſern vorfarn Fungen oder keyſern brieue ha⸗
ben, doch tün wir in fulche gnad, daz wir in erleybet vnd gemalt geben
haben, vnd erleyben und geben auch mit bifem brieue, ob daz were, daz
got verbiete, daz die edeln Eberhart und Vlrich, grauen zuͤ Wirten-
berg, onfir Liebe getrewin vnd Tantfogt in Swaben, bie isunt ir ſchir⸗
mer fint, bede ambgingen oder ſturben, vnd wir in der felbin lantfogtij
nicht enweren, bo daz felbe clofter inne gelegen ift, daz fie dann dar
nach ewielich, als dicke fie wellent,, eynen andern ſchirmer vnd pfleger
69
vbir daz felb ir clofter nemen vnd Ayfen mugen, wen fie wellen, ber fie
Bann an vnſir vnd des richs flat fchuge vnd ſchirme, als fie des not⸗
durftig fint vnd als lang ez in fuget on alle widerrebe. Auch wellen
wir, daz der hof vnd alle ire güt, zebenden, vnd ander güt, wie bie ges
nant fün, bie Die vorgenant abt vnd conuent in der flat und mark zü
Wiele igunt babent, oder ber nach rechtwertickich gewinnent, vnd auch
allez daz güt, welcherhandeley daz ſij, daz fie in die felbe flat bringent
oder furent, ober dar vz widerfurent, dar inne keyfent oder verfenfent,
von allerhand ſtewr, bete, ungelt, vnd bienft ewwiclich fri, ledig, vnd lo8s,
vnd enbunden fein fhllen. Auch fullen fie und ir hofſeſſen mit irem vieh
in ber vorgenanten mark zu (Wila ze mi) zzen! ewichich aller welde,
waſſer, weybe, almende, vnd allez gemeynfchaft an den felben on alle
irrung vnd hinderniſſ, als fie auch darvbir von vnſern vorfarn kungen
vnd keyſern brieue haben, vnd in daz auch mit der egenanten burger
von Wieldrieue verſicher iſt. Auch durch der ſelben des abts und des
eonuents des clofters zii Alb demuͤtig bete, von vnſern kunglichen gna⸗
den beſtetigen wir ewiclich in vnd irem Aoſter alle ir zehenden vnd
ander gůte, wo die gelegen ſint, wie ſie genant ſin, mit allen iren zuͤ⸗
gehorung, die ſie vntz her inne gehabt vnd beſezzen haben, alſo, daz ſie
die ewiclich beſitzen, inne haben vnd niezzen ſullen in aller der wiſe,
als ſie die herbracht haben. Vnd darvmb gebieten wir allen vnſern
vnd des richs getrewin, herren, frihen, grauen, lantfogten, rittern vnd
knechten, die nu ſint oder kunftig werdent, daß ſie die obgenante abt,
eonuent vnd daz cloſter zů Alb’wider dieſe vnſir kungliche brieue nicht
hindern noch irren, ſunder bij diſen vnſern gnaden laſſent bliben, als
liep in ſij vnſir kungliche vngnad ze vermiden. Wer abir dar wider tete,
der ſal in vnſir vngnad verfallen fin, vnd dar zů zu pene bezalen funftzig
pfunt gelts, der daz halbteil in vnſir kunglich camer, vnd daz ander
halbteil den egenanten, übt, eonuent, vnd dem clofter zü Albe geboren
fol. Mit vrkund Dis briefg verfi gelt mit onferm Eunglichen ingefigel,
der geben ift zü Spire, do man zalt nach Criſts geburt druzenhundert
jar, ond dar nach im nuͤn vnd viergigften far, an der nehften mitwo⸗
hen vor fant Matheus tag, im vierden jar vnſirer riche 2.
Mit dem am Rande etwas befchädigten Majeftätsfiegel bes K. Karl IV. in
Maltha an grün und rothen Seidenfträngen. Es ift baffelbe, wie an ber Urk.
vom 9. Dez. 1347, bier aber ift die ganze Geftalt bes Königs wohl erhalten.
Der König figt auf dem Throne ohne Unterlage von Kiffen, zeigt einen ſchönen
Kopf mit kurz gefhornem Barte, und zu beiden Seiten vom Scheitel bis auf
bie Schultern berabwallenden Haaren, auf dem Kopfe die einfache Königsfrone,
das lange, faltige Unterfleid reicht nur auf die Hälfte ber Vorberarme, das
Oberkleid iſt anf ber rechten Schulter geheftet, mit ber Tinten Hand wird ber
70
Neichsapfel mit bem Kreuze emporgebalten, mit ber rechten bas Lifienfcepter auf
ben rechten Schenkel geftüßt, wo zugleich das über bie Bruſt gehende, über ben
linken Arm berabfallende Oberfleid, über ven Schooß herübergegogen, feftgehalten
wird. Bon der Umfchrift fehlt gerade wieder ein kleiner Theil nach bem Namen:
+ :KAR(OLVS : QVARTVS: — dem Raume nad — DEI: GRA)CIA : ROMA-
NORYM : REX : SEMPER : AVYGYSTVS : ET : BOEMIE : REX.
1 Das Eingeklammerte tft durch Mäufefrag verloren gegangen, und von al-
ter Sand über bie Zeile gefehrieben. — ? Diefe Urkunde ift bei Beſold (docum.
rediv.) p. 165 und bei Betri (Suev. eecl.) p. 28 abgebrudt,- aber aus benjelben
Gründen, wie bie früheren, bier mitgetheilt worden.
1350. — 23. Mai. — 8 Kari IV verleiht dem Markgrafen Her:
mann IX für treu geleiftete Dienfte die Vogtei und Schirmung bes Kloſters
Herren-Alb bis auf Widerruf.
Wir Karl, von gots gnaden romifcher kvnig, je allen zeiten merer
dez reiche, vnd konig ze Beheim, verliehen vnd ton font offenlich mit
diſem (brife) allen den, die in fehen, oder horen leſen, daz wir anges
ſehen haben getrewen, willigen vnd fleten dinft dez evelen Herman,
marggrauen zu Baden, vnſers liben getrewen, den er vns vnd bem
reiche offt unverbrogzenlich getan hat, vnd noch ton fol vnd mag in
konftigen zeiten, und geben vnd verleihen im bie vogetey vnd die ſchir⸗
mung, die wir von dez reichs wegen haben, vber daz clofter zu Abe,
bez groben 1 ordens, mit allen den rechten vnd nügen, bie daczu geho-
rent, alfo daz er die felben vogetey und ſchirmoͤng von vnſern wegen
innehaben, halden vnd niefen fulle, als lang vns gut duchtet vnd wir
ouch daz ſelbe nicht haben widerruͤfet. Mit vrkond dicz brifes, ver⸗
ſigelt mit vnferm koniglichem inſigel, ber geben iſt zu Ruͤremberg, do
man zalt von Criſtus geburt dreutzehenhundert jar vnd dar nach in
dem fvnfezigſten jar, an der ae Drinaltifeit tag, in dem virden
jar onfrer reiche 2.
Das Siegel iſt ganz abgegangen.
ı Sranen. — ? Vgl. Sachs, bad. Geſch. I, 118.
1351. — 28. Jan — 8. Karl IV wiberruft ben Verleihungshrief,
ben er dem Markgrafen Hermann IX v. Baden auf beflen Bitte mit Ver:
ſchweigung feines früher (unter 8. Ludwig zu SHeibelberg 14. Febr. 1346)
ausgeftellten Reverſes wegen ber Schirmpogtei des Klofters Herren-Alb auf
Widerruf gegeben hatte, und will, daß ber Markgraf von Könige und Reichs
wegen mit bem Klofter und beffen Schirmoogtei nimmermehr zu fchaffen haben,
und die Brüder, Grafen Eberhart und Ulrich v. Wirtenberg, von bes
Reichs wegen das Klofter beſchützeu und ſchirmen fallen.
Wir Karel, yon gotis genaden romiſcher kunig zu allen zeiten merer
—
71
dez reichs vnd kunig zu Behem, veriehen offenlich mit diſem brief allen
den, die in ſehent, horent oder leſent, daz wir brief geſehen haben des edeln
Hermans, margraues von Paden, vnſirs lieben getrewn, die et vnder
furſten vnd ouch ſeines ſelbs inſigel vormalns vberſich gegeben hat, daz
er daz bechennet in den ſelben briuen vnder grozzer puͤz! vnd bei ſei⸗
nen menlichen trewn, daz er, die weil er lebt, nach der vogtey des elo⸗
ſtirs zu Albe, die er ettlich weil inne gehabt hiet ?, nimmermer furbaz
geßellen wol over ſold. Dar nach nah ſolchen punden, alz die an
ben felben briuen ſtend, ift er au vns chomen, vnd hat und gebeten, daz
wir im vnſer brief geben von bez reichs wegen ober bie vorgenante
vogtei, doch bechant vnd fagt er ons nicht, waz brief er vormalns ober
fich gegeben het. Do gaben wir im onwizzentlichen vnſer brief ober
die felben vogtei des jelben cloftird, doch nur als lange, alz ez
vnſir wife were. Sint aber dem mal? vnd ez alfo gehandelt und
geſchehen it, fo wiberruffen wir die vorgenanten vnſer briue, die wit
beim sorgenanten margraf Herman gegeben haben, vnd wellen, daz er
furbaz von vns vnd bez reichs wegen mit dem vorgenanten chofliv zu
Albe und ouch mit der vogtei nimmermer zu ſchaffen habe noch eufulle,
funder wie ſeczen vnd beuelhen, daz felb cloſtir mit lent vnd mit gut
in den ſchirm von vnſer vnd dez reichs wegen den edeln greuen Eber⸗
harten vnd Vlrichen, gebruͤdern von Wirtemberch, vnſern lieben ge⸗
trewn, daz die daz vorgenant cloftir von dez reichs wegen mit leuten
vnd mit guͤte, die weil ſi leben, got vor augen zu haben vnd an die ſel
gedenken, triwlich vnd gnedichlich beſchuczen ſullen vnd beſchirmen.
Wir gebieten ouch unſern lieben andechtigen, dem apt vnd ber ſamnung
gemainlich dez ſelben eloſtirs zu Albe, Die ieczunt ſint vnd noch werben,
bei vnſern hulden, daz ſi ſich furbaz nicht an den vorgenanten margraf
Herman von Paden, weder mit ber vorgenanten vogtei, dinſt, oder an
andern ſachen halden fullen in dheynerweiz, noch ouch cheren +. Mit
vrchund dicz briues, verfigelten mit onferm kuniglichen infigel, der
geben ift zu dem bnrgleing, ouf onfer kuniglichen burk gelegen, nahen
bei Prag, nach Erifted geburt dreuczehen hundert jar, dar nach in dem
ain vnd funfezigiften iare, dez nehften freitags vor onfer frowen tag
der liechtmeff, im fumftem jar onfir reich.
Mit dem Secretfiegel des K. Karl IV, rund, Prägung auf rothem Wachs,
in grauem, urfprüngfich weißem, an roth und grünen Seidenſchnüren. Einfacher,
rechts ſehender, fehreiender Adler, an beiden Flügeln oben am äußerſten Gelenfe
zwei Heine abftchende Federn, dergleichen auch am Halle nahe bei ben Flügeln
auf beiden Seiten, zwiſchen Fängen und Schwungfebern Feine, runde Ringlein;
Umſchrift: F SECRET ; KAROLI: DEI ; GRA : ROMANOR’ : REGIS : SEMPER :
12
AVGVSTI: ET : BOEMIE : REGIS. — ein anberes, als bas bei Römer: Bü:
ner, bie Siegel ber beutfchen Kaifer und Könige p. 46, beichriebene,
1 Buße — Strafe, — 2 hätte, — 3 weil aber. — kehren.
13541. — 25. März, — Mbtiffin Elifabeth und bie Chorfrauen
zu Dberftenfeld beurfunden, baß das Klofter Herren=ALb von dem Bilchofe
von Perfeteon, Berthold v. Roßwag jel., etliche Aeder und Güter in der
Gemarfung Merflingen gekauft habe, wovon ein Theil feiner Schweiter
Guta v. Roß wag, einer Chorfrau bes Klofters Oberftenfeld, als Leibge-
ding zur Nutznießung überwieſen, von biefer aber, ihrer Bequemlichkeit wegen,
wit ihres Klofters und ihrer Schwefter, Elifabeth v. Remchingen, einer
Nonne bed Klofters zu Lauffen, Bewilligung, an ben Mönd bes Klofters zu
Ah, Heinrich von Straßburg, um 20 Florener verfauft worben fei.
Wir frowe Elizabeth, die eptiffin, vnd die korefroͤwen gemeinlich
dez cloſters zii Oberftenvelt 1 veriehen offenlich an diſem gegenwertigen
brief, vnd tun kunt allen den, bie in iemer angefehent, oder hörent
Iefen, daz vns kunt vnd wiſſende iſt, daz die erbern geiftlichen Tüte, der
abbet und der conuente bez clofters zu Albe, von des erbern geiftlichen
herren, bern Berhtoldes feligen wegen von Roflewag, ettewenne by⸗
fchoffe von Perfeteon 2, ettelich ecker vnd guͤt, die in der marde vnd
bangiln zu Merdelingen gelegen fint, gefoufet hant, der felben güt ein
teil die erber geiftlich fröwe, fröwe Güte genant von Roſſewag, ein
korefroͤwe vnſers clofters, die wile fr gelebet hete, zu irem lipgedinge
folte han ingenomen vnd genoflen, dit dez egenanten bern Berbtoldes
feligen von Roſſewag fweiter waz, ‚die felben güt ouch nach irem tode
an bie vorgenanten herren von Albe vnd an iren eonuente Tedeclich
vnd eigenlich fullent vallen, vnd den eweclich verliben. Vnd wan nv
ber felben fröwen Güten fwere ift gewefen vnd onlidig, der vorbefchei-
denne eder ond güt nis zü wartenne ond zit famenne, dar vmbe fo
han wir durch ir flißig bete einmüterlich, wiſſentlich vnd vnwidderruͤf⸗
fenliche getane, verhenget 3 vnd erlöubet, daz die felbe fröwe Güte mit
ir ſweſter, weiter Elifabeth genant von Remichingen *, einer nonnen
de; cloſters zü Louffen 5, alle ir reht, bie fie, oder ieman von iren
wegen an bie egenanten herren vnd an die felben güt, vnd ouch an
alle ir nuͤtze vnd anſprach ietz hant, oder hernach in behein wife möhten
gewinnen, hat verfoufet vnd zuͤ kouffe gegeben dem erbern geiftlichen
manne, bern Heinrich genant von Straßburg, eim priefter vnd muͤnich
bez egenanten clofters zů Albe vmbe zweingig florener gulbin, güter
vnd geber, der fie gar vnd gentelich von im gewert fint, vnd fie ouch
mit onferm willen in iren gütten nutze bewant hant. Vnd dar vmbe
jo verzihet fir ſich mit diſem brief, mit voller vnd mehtiger vfgabe für
-
73
ſich vnd ouch für ons, vnd für allemengelich von Iren wegen, aller der
rebt vnd anfprach, die fie oder wir hant an bie felben herren von Albe
und ouch an die egenanten giit vnd nüge, oder Dar an in dehein wife
hernach möhten gewinnen, vnd habent die alfus 6 eigenlich gegeben in
bez vorgenanten ber Heinrich von Straßburg hant ane alle anfprade
vnd hinderniffe eigenlich vnd ledeclich zü befigenne vnd zü nießenne,
ane alle geuerbe vnd ane alle widerrede. Vnd zit eim waren vrkunde
vnd ficherheit aller Dirre dinge, fo han wir onferu ingefigel ‚gehendet
an bifen brief, der gegeben wart an onfer frömwe clibertag ’, do man
zalt von gottez gebuͤrte driuzehenhundert jare, vnd bar nad in dem
ein vnd funfgigften jare.
Mit ? Siegeln in gelblich-grauem Wachs an Pergamentitreifen: a) parabo-
liſch, mit ganzem, ſtehendem Bilde des Johannes bes Täufers, ber Oberleib,
vom Kopfe bis zum Schooß, mit einer runden Scheibe (Hoſtie) bebedt, in wel:
Her ein Agnus Dei; die Beine oberhalb mit Kameelfelen umbült, von ben
Knieen abwärts nadt; Umſchrift: + SIGILLV’. CONVEN . (DE .„-OBER)STEN-
VELT. — b) rund, ein großes Stüd an ber rechten Seite abgebrochen, zeigt
eine auf einem Stuhle, beffen Seiten Hunbe bilden, fitende Madonne in faltt:
gen Gewänbern, mit bem Kinde auf dem Schooße, über dem Kopfe der Jung⸗
frau das + ber Umfchrift, zu deſſen beiben Seiten fich beſchwingte Engel herab:
laſſen, im gleichen Halbbogen Rauchfäfler ſchwingend. Yon ber Umfchrift ift
noch übrig: S. ABBATISSE . DE . OBECRSTENVELT.)
1 Das Chorfrauenftift Oberftenfeld, Speirer Sprengels, im Pfarrborfe
Dberftenfeld, im D.A. Marbach, ift dem 5. Johannes dem Täufer gewib-
met, welchen deßwegen der Convent in feinem Siegel führt. Die Zeit feiner
Stiftung ift nicht genau befannt, dürfte aber zuverläffig in den Anfang bes
43. Jahrh. fallen. (Stälin, ®. ©. H, 746.) An der Reformation wurde es
in ein weltliches Damenftift umgewandelt, welches noch befteht. Weber die Gra⸗
fen v. Oberſtenfeld vgl. Stälin I, 569. — ? Ein mir unbefanntes Bis⸗
thum in partibus infdelium. — ? Geftattet. — * Diele Guta v. Roßwag
fheint an einen v. Remchingen verheirathet geweſen und bann als Wittme
in das Klofter gegangen zu fein. — 3 Ein Benediftiner-Nonnenflofter in der
Stadt Lauffen am Nedar, bei dem Grabe ber 5. Reginfwind. Es wurde
1003 von Biſchof Heinrich von Würzburg, auf beffen Bitte und der feiner
Gemahlin Kunigunde Kaifer Heinrich II zur Gründung biefes Klofters
Güter bei Kirchheim a. N. gefchenft hatte, geftiftet, und wurbe ſpäter dem
Dominikanerorden übergeben. Vgl. über daſſelbe und bie Xegenbe ber. 5. Re—
ginwind Stälin ®. ©. IT, 389, 592, IT, 681, Klunzinger, Geſch. ber
Stadt Lauffen a. N. ©. 17, 23, 29 flg., 50, 86. — 6 alſo. — 7 Mariä Ber:
fünbigung. ©. auch Sachs, B. G. I, 91, Rote n.
1351. — 23. Apr. — Die Abtiffin Agnes und ber Gonvent zu
Beuren (Lichtenthal) beurfunden, daß das Klofter Herren-Alb, welches bie
Güter des verſtorbenen Biſchofs von Berfeteon, Berthold's y, Roßwag,
u
an ſich gebracht ıhatte, ber Nonne zu Beuren, Anna Nöber, welde einen
Theil berjelben auf Lebenszeit zur Nutznießung babe, ihrer Bequemlichkeit wegen
aber ein Leibgeding vorziehe, ein ſolches mit 4 Florener Gulden jährlich auf
Martini zugefagt und die Güter an ſich gezogen habe, wodurch e8 nun noch
vor ihrem Tode in ben vollen Beſitz und Genuß derfelben gekommen jel.
Wir fröwe Agnes 1, die eptiffin, vnd der conuente gemeinlich dez
elofters zu Büwer 2, dez ordens von Cytels, in Spirer Byſtum ge⸗
legen, veriehen offenlih an difem gegenwertigen brief ond tun kunt
allen den, die in iemer angefehent, ober börent Iefen, daz vns fund vnd
wiſſende ift, baz bie erbern geiftlichen Lüte, ber abbet, vnd ber conuente
dez clofters zu Albe, von dez erbern geiftlichen herren wegen, bern
Derbtolg feligen von Roffewag, ettewenne byichoffe von Perfeteon,
ettelich ecker vnd gut in Der marcke vnd banziln zu Merfelingen gelegen,
gekouffet hant, der felben guͤt ein teil die erber geiſtlich fröwe, froͤwe
Anne die Roderin ?, ein nunne vnſers clofters, bie wile fir gelebet
hete, folte Han ingenomen vnd genoſſen, Die felben güt ouch nach irem
tode an die sgenanten herren von Albe vnd an iren conuente ledeclich
vnd eigenlich fullent vallen vnd eweckich verliben, Vnd wann nn ber
ſelben fröwen Annen der Roͤderinne ſwere iſt geweſen vnd vnlidig, der
vorbeſcheidenne ecker vnd guͤt nuͤtze zuͤ wartenne vnd zuͤ famenne, dar
vmbe fo han wir durch bete der ietzgenanten froͤwen Annen der Roͤ⸗
derinne die vorbeſcheidenne herren von Albe flißeeliche gebetden vnd
wiſſentlich vnd einmuͤteclich verhenget mit der ſelben froͤwen Annen
der Roͤderinne, vnd ouch mit vnſerm gemeinem vollen verzig vnd vf⸗
gabe ver ſelben güt, vnd aller der ſelben guͤt ewiger nuͤtze vnd an⸗
ſprache für ons vnd für alle vnſer nachkommenne alſo, daz fie die
ſelben guͤt vnd nuͤtze ietz ledig vnd loz, eigenlich an ſich vnd an ir clo⸗
ſter hant braht vnd ingenomen, eweclich beſitzenne vnd zuͤ nießenne ane
alle geverde vnd ane alle widerrede. Dar vmbe ſo hant ouch die
egenanten herren von Albe der vorbeſcheidenne froͤwe Annen der Roͤ⸗
derinne bi guͤten truͤwen globet, fuͤr alle die vorgeſchribene ecker vnd
guͤt, vnd ouch für alle ir nuͤtze vnd anſprache, bie fr, ober wir, oder
ieman anders yon vnſern wegen an die egenanten Berren von Albe
von ber felben güt wegen möhten gehane in behein wife, alfe jare jer-
gelichs, die wile fü Tebet, of fant Martins tag, oder vngeuerlich in eim
manat dar nad), vier. Florener gulbin, güter vnd geber, zit gebenne
ond zü entwürtenne gen Büwer in daz clofter ane alle geuerbe vnd
ane alle widerrede. Vnd wenne ouch die iepgenant fröwe Aune bie
Roderin abe geget vnd nit en ift, fo fullent ouch die felben vier guͤldin
geltez ewerlich abe fin vnd hen »orbeicheidenne berven yon Albe vnd
— & — *
75
irem efofter wideruallen vnd eigenkidy eweclich verliben. Vnd zuͤ eim
waren vrkunde vnd fücherheit aller dirre Dinge, fo han wir unferis in-
gefigel gehendet an diſen brief, der gegeben wart an fant Georgien
tag, do man zalt von gottez geburte driuzehenhundert jare, vnd dar
nach in dem ein vnd funfsigften jare.
Mit 2 etwas beſchädigten Siegeln in grauem Wachs an Pergamentſtreifen.
Die Bilder beider Siegel auf gegittertem Grunde: a) paraboliſch, mit einer ſte—
henden Abtiffin mit Buch und Stab, Umfchrift: CH S.) ANGNETICS . ABBA)-
TISSE.IN.BVRE. — b) Rund, mit einer gefrönten Mutter Gottes, auf einer
einfachen Bank ſitzend, mit ber Rechten das ftehende, beffeidete Kinb, mit ber
etwas ausgeftredten Linken einen blühenden Nofenzweig haltend, Umſchrift:
+ S. CONVENTVS . MO(WASTIJERI . (IN) . BVRE.
1 Agnes, bie Ältefte Tochter des Markgrafen Fridrich I v. Baden und
beffen Gemahlin Adelheid, einer Gräfin v. Beuchlingen, weldhe nad bem
Tode ihres Gemahls * mit Ihren drei Töchtern, Agnes, Srmengarb und
Maria, fih in die Einfamkeit des Klofters Lichtenthal zuridzog und dem⸗
felben fogar als Abtiſſin vorftand, in welcher Würde Agnes ihrer Mutter folgte.
Agnes war bie zweite Abtiffin dieſes Namens in Lichtenthal, und flirht
den 8. März 1361 nach Lichtenthaler Nefrologien.
” Markgraf Friderich IT von Baden farb am 22. Juni 1333 nach feiner
Grabſchrift in Lichtentbal: Anno domini Mccexxxiım. x. Kalend. Jul. ob, dnus
Fridericus marchio de Baden. Shöpflin, H.ZB.H, p. 38, und Sachs, bad.
Geld. I, p. 108. Auf einem Notizenblatt vor den älteften Lichtenthaler Nekro⸗
Togien, die zwilchen ein Martyrologium und Leftionartum gebunden find, findet
fich Folgendes aufgezeichnet: Anno domini MP. CCC.? XXX°. primo obiit illustris
Rudolfus marchio de Baden in festo purificationis beate Marie uirginis, qui
legauit conuentiui monialium in Büren centum marcas pro remedio anime
sue. Sequenti anno obiit illustris Fridericus marchio de Baden in uigilia
decem milium martirum. Item in tereio anno obiit illuftris Rudolfus mar-
chio de Baden dictus Heffe in octaua fancti Laurentii mar, poft obitum domini
Friderici marchionis. Hiernach wäre M. Rudolf II am 2. Febr. 1331, im
folgenden, 1332, am 21. Juni M. Friderich IM, und 3 Jahre nad) bem Hin:
gang dieſes, alfo 1335, am 17. Aug. M. Rudolf Heffo geflorben. Allein
bie fhon oben angeführte Grabfchrift des M. Friderich H, und die des M.
Rudolf HI (Sachs WM, 83) wißerfprechen diejen Angaben. Die bes M. Ru:
dolf Heffo ftimmt überein (Sachs II, 65). Außerdem bezeugen au Urkun⸗
den die Unrichtigfeit jener Aufzeichnungen. Am 25. Mei 1331 (d. Nürnberg)
beftätigt K. Ludwig das von M. Rudolf dem Aeltern von Baden auf ben
Tal, daß er ohne Lelbeserben fürbe, feinem Brubersfohne, M. Rudolf Helfen,
gemachte Vermuchtniß aller feiner Lehen und Güter, die er vom Reiche bat,
namentlih der Burg Mulnberg. Böhmer, Negeften Kaiſer Lubwig’s bes
Baiern p. 80. Am 21. Oft. 1331 (d. Augsburg) verjegt K. Lubwig ben Grafen
Lubwig und Fridrih von Dettingen Ortenburch die Burg und was bazu gehört
und feine unb bes Reichs Steuer zu Offenburg und zu Gengenbach um 500 M.
Silber, um welche fie fie loͤſen follen von M. Rudolf von Baben dem
Aeltern, und ſchlägt ihnen um ihrer Dienfle willen weitere 300 Marl darauf,
76
Böhmera.a.D. © 84 Um 1. Febr, 19883 (an U. F. Abend ber Kerz⸗
wibe) gibt M. Fridrich, Herr zu Eberftein, feinem Diener, Heinrich v. Sel⸗
bad, einem Ritter, und feiner Tochter Junten und ihren Erben zu einem rechten
Zugeld 8 3A auf dem Ungelte zu Steinbad u. |. w. (Sachs II, 108.) Im
Fahr 1335 Hberläßt Hanemann v. Heibweiler bie Vogtei Traubad im Sundgau
dem M. Rudolf Heſſo und feiner Gemahlin. Sachs 11,65. — M. Ru:
bolf III ftarb alfo nicht 1331, fondern 1332 am 2. Febr, M. Friderich II
nit 1332, fondern 1333 am 22. Suni, und M. Rudolf Heſſo am 17. Au:
guſt 1335.
2 Bu er, Buern, Buren heißt das Klofter Lichtenthal von dem nahe da⸗
bei Kegenden Dorfe Beuren bei Baden. — 3 Sie gehörte der Familie Rö⸗
ber v. Robed und Hohenrod an. ©. Ztſchr. I, 112, Anm. 6, und II, 463,
. Anm. 3. Das Todtenbuh von Lihtenthal Hat viele Namen biefer Familie
aufgezeichnet. XIV. Kal, Nov, ob. Anna Roderinne, Bol. aber auch Schöpfl. Als,
illust, II, 714,
1351. — 9.Nov. — (1271. 24. Sept.) In nomine domini
amen. Judices curie episcopalis Spirensis recognoscimus et tenore
presencium publice profitemur, quod nos litteras infrafcriptas sigillis
veris et integris, de quibus in eisdem litteris fit mencio, sigillatas, non
abolitas, non cancellatas, nec in aliqua fui parte’viciatas, sed sanas et
integras, prout prima nobis apparebant facie, vidimus, legimus, easque
de verbo ad verbum tranfcribi fecimus, tenorem, qui fequitur, continen-
tes. Hier folgt num die Urkunde ber v. Elchesheim und ihrer Mutter
über ben Verkauf und die Vergabung des Zehntens zu Walbprehtsweier
an Herren-Alb, unter Verpfändung ber Mühle zu Wilegahe unterhalb Bie :
tigheim, vom 24. Od. 1271. ©. Ztſchr. I, p. 376 fig. Der Vidimus fchliegt:
In quarum vilionis, perlectionis et tranfcriptionis teftimonium sigillum
noftrum presentibus duximus appendendum. Datum anno domini MP,
CCCo. Lo. primo, feria quarta ante feſtum beati Martini episcopi.
Mit dem bekannten Siegel bes bifchöflichen Hofgerichtes zu Speier in grauen
Wachs an Pergamentfireifen.
1351. — 9. Nov. — (1299, Mense Aprili.) Vidimus deſſelben
Gerichtshofes über die Uebergabe des Fruchtzehntens in der Gemarkung Bruch⸗
jal an das Klofter Herren: Alb zu freiem Eigen durch Rubdolfv. Roß:
wag, ber ihn von bem Grafen Diether v. Kabenelnbogen zu Leben
hatte, und ihn wieder an Gerhard v. Ubftatt und feine Söhne verliehen
hatte, welche ihn an das Klofter verfauft und einen Hof fammt Wiefen unb
Weinbergen zu Unter-Grombac zu Lehenerſatz gegeben hatten, vom April
1299. Ztjchr. II, 469 flg. abgebrudt.
Eingangsformel wie an ber vorftehenden Urkunde, nur daß hier prout prima
nobis apparebat facie fteht. Schluß: In quarum vifionis, lecture et
tranleripcionis teltimonium sigillum nofirum prefentibus Gonrado de
77
Bruchfella et Heinrico de Endingen, notariis curie noftre epifcopalis
Spirensis, teftibus ad premisfa datis et vocatis his feriptis duximus ap-
pendendum, sub anno domini M°. ccc®. L=°, primo , in die beati Theo-
dori martyris, quod fuit nona die menſis Nouembris, indicione quarta,
pontificatus domni Clementis pape VI! anno decimo.
Siegel wie an vorigem Vidimus.
1354 — 9. Nov. — Pfalzgraf Ruprecht, ber Aeltere, nimmt das
Klofter Herren-Alb und al fein Gut in feinen Schirm, Frieden und Geleit.
Wir Ruprhet, der elter, von gots gnaben phallensgrafe zü Rin, des
romeſchen richs obirfter druchſezze, hertzoge zuͤ Beyern, und vicarie in
dutſchen landen, erkennen vns offenbar an dieſem briefe, daz wir die
erſamen geiſtlichen luͤte, den abpt vnd den couent des cloſters zuͤ Albe
vnd allez ir gut in vnſern ſchirm, frieden vnd geleit genummen vnd
enphangen haben, nemen vnd enphahen auch mit dieſem gegenwertigen
briefe, ſye zü ſchirmen vnd zuͤ verantworten, wo ſye recht haben, glicher
wijs, als andir vnſir cloſter, die vndir vns gelegen ſint, mit orkund
dieß briefes, der geben iſt zuͤ Bretheim, da man zalte noch Criſti geburt
drutzehenhuͤndert jar, dar nach in dem vier vnd funphzigeſtem jare, an
dem neheſten ſontage vor ſant Martins dage.
Mit dem kleinen, runden Secretſiegel des Pfalzgrafen Ruprecht, des Aeltern,
in grauem Wachs an Pergamentſtreifen, wie es in ben Act. ac. Palat. V, p. 412,
Tab. II. Nr. IX, 1364 abgebildet ift, nur daß die Wede fo geſtellt find, wie in
dem auf berfelben Tafel Nr. XIV abgebildeten Majeftätsfiegel Ruprechts auf dem
Heinen Schilde links, und daß der Helm ein Viſir hat, ber Löwe hinten mehr
von unten hinauf über ben Helm gerichtet erfcheint und oben auf demſelben gleichfam
ruht, nicht, wie dort, vorwärts geneigt iſt, ſondern aufrecht auf der Ede bes
Schildes figt, hinten fein Raum zwifchen Helm und Schild frei ift, ber dort
ſichtbare leere Raum bier durch die Vitta am Helme herab ausgefüllt ift.
4
—
1354. — 11. Dez. — Die Bürgerin Elfe Weltzelerin in Speier
verkauft vor dem geiftlichen und weltlichen Gericht bafelbit ihren 21/, Morgen
großen Weingarten zu Dertingen am Kirchberge, den MWeinertrag des
Jahres, und 2 halbfuderige Fäſſer dem Herrenalber Conventbruder Kraft Le:
gelin um 50 Golbgulden unter den in ber Urkunde angegebenen Bedingungen
und näheren Beftimmungen.
Wir die geiftlichen rihtere des houes zuͤ Spire vnde wir bie rihtere,
der rat vnd die burgere gemeinlichen zü Spire veriehent offenlichen vnde
dont funt allen den, die diſen brief iemer ſehent oder hoͤrent leſen, daz
für und vnde für Hennel Reitzer, der ſtetde ſchultheiß zuͤ Spire,
quam 3 offenlichen Elfe die Weltzelerin, eine burgerin zuͤ Spire, Die ver⸗
78
kouffet und vergiht an diſem gegemvertigen briefe, daz fie fire ſich vnd
alle ise erben reht und rebelichen verkonft und zů kouffe geben habe iren
wingarten zů Derbingen an dem kirchberge gelegen, bez brithalb mor⸗
gen fint vnd fin follent, vnd allen den win, der biz jares Dar vffe ges
wahflen ifl, vnde darzü zwei halb füherige winvas dem erbern priefter,
brüder Kraft genant Legelin, eime conuent bruͤder dez cloſters zuͤ Albe,
ber Die vorgenanten güt kouft hat, als er gibt 2, von der erbern vroͤ⸗
men wegen, Mehthilte von Phortzheim, genant die Einhartn in dem
Done, die da ift der Regelerinne und der Rappenherrin von Phortzheim
fwefter, mit namen den vorgenanten wingarten halben ir, ber vorge⸗
nanten Mehthilte vnd darzü den vorgenanten win zü habenne vnd zuͤ
nyeflenne iren lebetagen, und nach irme dode jwefter Pelin, irre bohter,
einve clöfter vroͤwen zü Phorgheim, die wile fie gelebet. Vnd wenne
bie felbe ſweſter Pele nit enift, fo fol der vorgenant halbe wingarte
vallen den perfonen, den ez die vorgenant Mehthilt geben, gefeget,
over gemaht hat, ane alle geuerde, Vnd daz ander halbe teil dez vor⸗
genanten wingarten ond die vorgefchriben zwei halb füderige vas füls
Ient eigenlichen fin bez vorgenanten brüber Kraftes alfo, daz er bie
fol haben vnd nieſſen zu finre fondern notdurft, die wile er gelebet,
vnd wenne er niht enift, fo follent fie vallen eigenlichen vnd ewiclichen
an daz vorgenante clofter zu Albe, ane alle widerrede eins ieglichen
vnd ane alle geuerde, vmbe funfzig gülden von Florentie güter vnd
geber, fwerer güldin, die bie vorgenant Elfe, als fie gibt, von ber
egenanten Mehthilte enphangen hat, vnd der gewert iſt gar unbe gantz.
Vnde verbindet fich ouch Die vorgenante Elfe für ſich vnd ale ire erben
ber vorgeſchriben wingarten, vnd daz fein zins me da von gen folle,
denne eine halbe ame wingeltes, die da vellet dem vorgenanten clofter
ziı Albe zü wernde 3 jar vnd bag und fürbaz me, nad) ber ſtetde zü
Spire vnd ouch Dez gerihtes, da die güt gelegen ſint, reht und gewon⸗
heit. Ez ift ouch beretd, welhes jares ber vorgenant brüber Kraft an
dem vorgenanten halbenteile dez wingarten vnd ber zweier winvafle
von fime orben vnd von finer meifterfchaft gehindert oder geirret
würde, in welhe wife das gefchehe, bez felben jares follent Die nüge
von dem felben wingarten vallen vnd werben phaffe Heinrich fime
bruͤder, vnd obe ber niht enwere, fo follent fie vallen vnd werben
vroͤwe Pelen finer fwefter, ane alle widerrede eins teglichen vnd ane
alle geuerbe. Dar bber hat der vorgenant der ftetbe ſchultheiß non
Spire von gewalte find amptes zu gezuͤgen geben Gotſchalk von
Koͤlne vnd Heinge Berlin, die biirgermeiftere, vnd den rat gemeinlichen
zu Spire“. Vnd zü eime waren vrkvnde aller ber vorgeſchriben Dinge,
N
279
jo han wir Die vorgenanten geiftlichen rihtere vnſers gerihtes Ingeligel,
vnd wir bie rihtere, der rat vnd bie burgere gemeinlichen zü Spire
onfer ſtetde ingefigel gehenfet an diſen brief. Der wart geben, do
man zalte von gotes gebürte brugehen Hundert jar vnd vier vnd funfe
sig jar an dem neheflen bunreflage nad fant Nyclaus dage de; hei⸗
tigen biſchoues.
Mit dem bekannten Siegel bes geiftlichen Hofgerichts und bem ebenfalls ſchon
befarnten , größern Siegel ber Stabt Speier, wovon em Stüd abgebrochen, in
grauem Wachs, an Pergamentiireifen. .
1 Kam. — ? Wie er angibt, befennt. — 3 Gewähr leiſten. — + Rau,
Negim. d. f. Reichsſtadt Speier II, 10 fig.
1355. — 23. Apr. — Graf Johann. v. Katzenelnbogen be
ftätigt die von feinem Vorfahren, Grafen Diether v. Kapenelnbogen,
dem Klofter Herren-Alb ertheilte Freiheit, die in ben Marken und Bann:
zielen zu Dertingen, Oberader und Bruchſal irgend wie erworbenen
Güter, welche zur Herrfchaft Katzeneln bogen gehören, als Eigenthum fir
immer befigen zu bürfen, als eine Gabe von ihm, und beftätigt zugleich ins-
beſondere ben Kauf des britten Theil am Kornzehnten in ber Gemarkung
Bruchſal burd das Klofter von dem Ebeln Otto v. Brudfal, Alles um
Gottes und feines Seelenheils willen.
Wir grafe Johans von Kagenelnbogen 1 befennen vns. offenlich
an difem gegenmwertigen brief, vnd tun funt allen den, Die in iemer an-
gefehent oder horent leſen, daz wir haben gefehen einen befigelten brief
mit vnſers vorbern, graf Dietherd von Katzenelnbogen 2 ingefigel, der
Durch got vnd durch finer fele willen gnade hat getane den erbern geift-
lichen Tüten, dem abbet vnd dem conuente dez clofterd zů Albe, dez
ordens von Cytels, in Spirer byſtum gelegen, alfo, waz fie zü den
ziten güter hetdent, oder fürbaz iemerme gewinnen in den marden vnd
banziln zů Terdingen, zů Oberader, vnd zü Brüchfel 3, in welcher-
hande güt daz ift, wie ouch die guͤt genant fint ober heißent, Die zü im,
oder zü der herfchaft von KRagenelnbogen * horeten ober hoͤrent, von
mittelunge 5 der perfone, oder ane mittelunge, wie fie die in almüfen
wife, in fouffes wife, tn wehſels wife, oder in anderre maße do het-
bent, oder iemer an ſich, vnd an ir clofter bringen möhtent, daz er in
die felben güt in dem namen vnſers herren zü eim frien oppfer vnd
zuͤ einer rehten vollekomenre gabe, vnd zü eim einueltigen vnd lutern
. almüfen gegeben hetde dem vorgeſchribenne cloſter von Albe eigenlich
vnd eweclich zů beſitzenne ane geuerde. No han wir ouch von andaht
angeſehen ben ernſt der geiſtlichkeit der bruͤder dez ſelben cloſters zit
Albe, warn ſich die mit erbeiten keſtigent © beide naht vnd tag, dar vmbe
fo guͤnnen wir den felben brübern vnd irem cloſter ewerlich der ſelben
gnaden vnd frieheiten wol, vnd beftetigen in willecliche von gnaden
die felben getate, vnd mit namen .befleligen wir in ouch für ons vnd
für alle onfer erben ond nachfomenne den kouffe dez dritten teiles bez
forn gehenden der marde zu Brüchjel, den fie kouffet habent vmbe
Dtten feligen genant von Brüchfel,, einen ebein man, alz bie brief be-
fagent, die funderlich dar über gegeben vnd gemachet fint, vnd ouch be⸗
figelt 7, vnd tün daz allez Iuterlich durch got und durch vnſerre fele
heiles willen mit vrkunde biz gegenwertigen briefes, der mit vnſerm
ingefigel befigelt if, zu einer gezugniffe vnd ewiger ftetefeit aller der
vorgefchribenne Dinge, der gegeben wart an fant Georgien tag, do man
zalt von gottez gebürte driuzehenhundert fare, vnd bar nad in dem
funf and funfgigften jare.
Mit dem runden Siegel des Er. Johann v. Katzenelnbogen in gelb:
lihem Wachs an Pergamentftreifen. In breiedigem Schilde ber aufrechte, rechts
gewenbdete Löwe; Umſchrift: TS’. IOHANNIS . COMITIS. DE . KATZINEL-
LIN(B.)
1 Es kommen in diefer Zeit zwei Grafen v. Katzenelnbogen vor, welde
ben Vornamen Sohann haben, die Söhne ber Brüder Gerharb und Ber:
tholt II, und Wend (Heffiihe Landesgefhichte I, 371) bezeichnet ben Sohn
Gerhard’s als Johann II, und ben Sohn Berthold’ II als Johann I.
Jener kommt noch 1368 vor (a. a. O. p. 463), diefer ftarb den 2. März 1357
(ebenda p. 461). — 2 ©. Ztſchr. I, 41. — 3 Bol. Ztihr. U, 99, Wend 9.
©. I, Urk. B. p. 3. — + Wend, 9 6. I, 31. — Dur ober ohne Mit-
telsperfonen. — 6 kaſteyen. — 7 Ztichr. V, 348, Urkunde vom 28. März 1306.
Bol. auch IT, 469.
41356. — 5. Sept. — Eberhard v. Sidingen, Propft ber Drei-
faltigfeitsficche zu Speyer, urfundet, daß mit Bewilligung des Biſchofs Ger:
hard von Speyer bie Pfarrfiche in Aurich, bem Vikar feine Congrua vor:
behalten, dem Klofter Herren=zALb, dem das Patronatreht zuftand, mit allem
Einkommen intorporirt worden fet.
Eberhardus de Sickingen prepolitus ecclesie fancte trinitatis Spiren-
fis, notum facimus presencium infpectoribus vniuerfis, quod oblata peti-
cione reuerendo in Ghrifto patri et domno domno Gerhardo, episcopo
Spirenfi 1, necnon venerabilibus domnis, decano et capitulo eiuldem
ecclesie, ao infuper nobis tamquam archidiacono in hac parte nuper
pelicione ex parte religioforum et in Chrifto deuotorum, domni abbatis
et conuentus monalterii in Alba, ordinis Cyltercienfis, Spirenfis dyo-
eefis, pro incorporacione et vnione ecclesie parrochialis in Vrach 2
dicte dyocelis et noltri archidiaconatus, cuius jufpatronatus ad eofdem
1
domnum abhatem et conuentum diciter pertinere, pro fableuandis eo-
rum necesfitatibus eifdem faciende (a), et vi fit etiam pie conferende (a)
fic et taliter, quod eadem ecclesia vacante rectore prefati domni abbas
et conuentus omnes fructus, redditus et prouentus eiufdem ecclefie in
Vraoh, rectori pro tempore debitos, suis vfibus comunibus posfent ap-
plicare, prefatus domnus epifcopus cum predictis domnis, decano et
capitulo, ac nobiscum prehabitis pluribus tractatibus deliberacioneque
matura, prefatam ecclefiam in Vrach in diotum modum iuflis et raciona-
bilibus caufis ad hoc mouentibus antedicto monafterio de confilio et‘
alfenfu prediotorum domnorum decani et capituli et noftri tamquam
ipfius ecclefie archidiaconi vniuit, incorporauit liberaliter et donauit,
faluis tamen juribus episcopalibus et archidiaconalibus pro tempore de
ipfa ecclefia perfoluendis, prouifo eciam, quod dicta ecclefia, vacante
rectore, de prouentibus eiasdem ecclefie talis porcio vicario perpetuo
de ipfa ecclefia ad prefentacionem dictorum, domni abbatis et conuen-
tus, a nobis uel succesforibus noftris ipsius ecclesie archidiaconis in-
fituendo et eius suftentacione (i) congrua reseruetur, cum qua idem vica-
rius ipfi ecclesie preesfe valeat et jura episcopalia, archidiaconalia et
alia, ipfi pro tempore incumbentia, si sibi afcripta fuerint, supportare.
In cuius noftri confenlus dicte vnioni adhibiti teltimonium has litteras-
prefatis domno abbati et conuentui sigillo dicti noftri archidiaconatus’
tradidimus sigillatas sub anno domini MP, ccc?, lvı®. feria tercia ante
feltum natiuitatis gloriofe Marie virginis. |
Mit dem runden, etwas beſchädigten Siegel des Propftes an ber Dreifaltig-
feitsficche zu Speyer, Eberhard v. Sidingen, in grauem Wachs an blau
und grünen Seibenfhnüren. Zeigt eine ftehende Jungfrau mit dem Kinde auf
dem Tinten Arme, in ber rechten Hand einen Blumenzweig haltend, unten zu
beiden Seiten ein breiediger Schilb mit den 5 Sickingenſchen Kugeln (2.1.2).
Umfgrift fehr unbeutlich, etwa fo: + S’. EBERHARD .D .SICCING . (PREPOS .
ECCE. S. TR)INIT . SPIR.
1 Gerhard v. Ehrenberg vom %. Nov. 1336 bis 28. Dez. 1363 Bi—
hof in Speyer. Vgl. Über ihn Fr. XRav. Remling, Geſch. der Biſchöfe zu
Speyer I, 595 fig. — ? Aurich im O.A. Vaihingen. ©. Ztfär. I, 490.
1356. — 13. Deo. — Der Edelknecht Johannes Furderer
v. Enzberg jchenkt dem Abte Rupert und dem ganzen Convente des Klofters
Herren-Alb zur Ehre des allmächtigen Gottes und feiner Heiligen, und zu
feiner, feiner Vorfahren und aller feiner Lieben Seelenheil das Patronatrecht zur
Kirhe in Schützingen nebft dem Walde in Shüginger Markung, bie
Gerhartshalde genannt, dem das Patronatreht anfleben fol, zu freiem
Eigentum, und verzichtet auf alle feine Anſprüche.
Ego Johannes diotus Furderer de Enozeberg? armiger, Spirensis
Zeitſchriſt. VN.
92
1°
dyacefis,, reragnofco et ad vaiuersorum Chrifti fidelium noticiam de-
duop puhlioe per hec scripta, quod ego ob honorem omnipotentis dei et
sanglorum eius ac anime mee ei animarum progenitorum ei carorum
meorum-remedium pro me et meis heredibus et. successoribus vniuersis.
pure ; simpliciter et liberaliter donaui, contuli, tradidi et resignaui, ac
dono, confero, trado et resigno per presentes religiosis in Chrifto dom-
nis, Ry perto abbati et conuentui monafterii in Albe, ordinis Cyſtercien-
sis, Spirensis dyocesis, et eidem monalterio juspatronatus ecckesie par-
rochialis ville Schuczingen 2, dicte dyocesis, ad me et progenitores
meos ab antiquo pertinens. Trransfero quoque in hiis fcriptis pro me
et omnibus meis heredibus et successoribus quibuscumque ob predicta
in dictos religiosos et eorum successores ac monalterium prediotum jus,
dominiym, proprielatem, et quasi possessionem predicti jurispatronatus
et omnium et singulorum jurium ei pertinenciarum eiusdem. Item
dono, confero‘, trado, resigno et Iransfero ex causis predictis in dictos
religipsos et eorum monalterium nemus, dictum wlgaliter die Gerhartes
halde, in terminis dicte ville Schuczingen situm, cui, vt commwnis eft
et fuit opinio ab antiquo et eciam commune dictum et verum, juspalro-
natus diote ecolesio annexum elt et eciam reputatur, ac eiusdem nemo-
ris possessionem per hec scripta omni modo jure et forma, quibus
melius de jure vel terre consuelüdine subsiftere poterit et valere, pro-
miftens insuper, quod eosdem religiosos et eorum monalterium in dicto
jurepatronatus vel juribus et pertinenciis eiusdem nunquam inpediam
vel moleftaho, neo id fieri procurabo verbo vel facto, publice vel
ovoulte, fraule et dolo penitus circumsoriptis. In quoram omnium
tefimonium atque robur sigillum meum proprium, vna cum sigillis
strenuorum virorum Conradi de Enczeberg, militis, patrui mei, Johannis
de Wesingen et Conradi de Smalnftein, armigerorum, diote dyocesis,
ad preoes meas appensis, presentibus eft appensum. Nos quoque Con-
radus de Enczberg, Johannes de Wesingen ® et Conradus de Smaln-
ftein *, armigeri supradicti, reoognosoimus publice per presentes, quod
nos donaeionibüus et translacionibus predictis. interfuimus et ad preces
predicti Johannis donatoris sigilla noftra propria suo sigillo proprio -
&oappendimus’in euidencius teltimonium omnium premissorum. Datum
et actum in opido Phorczheim, dicte dyocesis, sub anno domini mille-
simo trecentesimo, quinquagesimo [exto, in die beate Lucie virginis et
martiris, u
Mit 8 Heinen, runden Siegeln in grauem Wachs an grünen Seidenſchnüren:
a) Hat in dreieckigem Schilde ben Ring mit einem Edelfteine und die Umſchrift:
+ S. IOHANNIS , PCI. (dieti) FVRDERER . DE. ENZB... — b) Das Siegel
8
bes Johaunes v. Wöſſingen ganz abgegangen. — c) in besteigen Schilde
ben Ring mit Stein, ber bis an bie obere Linie bes Schildes geht; im Gentrum
de8 Ringes einen Punkt und bie Umſchrift: S. CVNRADI . DE. ENZBERG. —
d) in breiedigem Schilde einen horizontalen Balken, Umfähr.: F S. CVNRADI .
DE . SMALENSTEIN (ſehr undeutlich).
1 Vgl. die Urkunden vom 3., 5., 6. Juli und vom 13. Augufi 1324. —
2 Shüsingen an ber Metter in dem von ihm benannten, durch Ausläufer
des Strombergs gebilbeten Thale, im O. A. Maulbronn. Bon ber Mitte bes
44. 518 Anfang bes 15. Jahrh. fam ber Ort nad und nah von ben v. Enz⸗
berg, und ben v. Sacfenheim und Nemchingen, bie bier ebenfalls begütert
waren, an das Klofter Maulbronn. Dem Klofter Herren: Alb blieb aber
das PBatronatrecht zur Pfarrkirche und das Präfentationsrecht zur Frühmeſſe, auch
wurbe ihm durch Bulle Papſt's Bonifaz IX vom 17. März 1401 die Pfarrkirche
unter Abt Heinrich inforporirt, wozu fer. 4 post. fest. b Margar. vir. 1408
ber Propſt Heinrih v. Ehrenberg von St. Guido in Speyer feine Ein-
willigung ertheilte, welchem von dem Klofter jedesmal bei Bejegungen ber Pfarrei
ein Weltpriefter präfentirt werden ſollte. — 3 Ztſchr. II, 34 u. ſ. w. — * Zeit
ſchrift II, 103 u. ſ. w.
1357. — 8. Jan. — Der Abt Ruprecht und ver Eonvent des Klo⸗
flers Herren-Alb verleihen dem Bürger Bertold Nelle zu Bretten und
feinen Erben ihren Hof zu Gölshauſen zu einem Erbiehen.
Wir, abbet Rypreht! vnd ber eonuent gemeinlich bez clofters zu
Abe, dez ordens non Zytels, in Spirer byſtum gelegen, verienhen
offenlich an diſem gegenwertigem brief vnd tün kunt allen ben, bie in
iemer angefenhent, ober herent leſen, daz wir einmuteclich reht und
redelich vnſern hoff zů Belghufen ? zu eime rehten erbe han verluhen
Dert. dem Nellen , eime burger zu DBreibein und finen erben in. Die
wife, alz bie nach geferiben flat, daz ift, daz der vorgenant Bertolt
Neffe vnd fine erben vns vnd onferm clofter jerlichez, eweclichen, off
vnser fromentag ber iunger meſſe zenhen malter rocken, zeuben malter
dinkels, und ouch vf fant Mychels tag zenhen malter habern ſolicher
fehht, da mit ein Toufman ben andern mol gewern mag, fallen geben
vnd entwurten nach gult vnd nach zinſes reht, noch fol och vns vnd
vnserm cloſter bar an nit irren, weder herre, her, brant, veyſe, Hagel,
regen, wint, noch deheinreleye ander fache oder vngluk, ane alle ges
uerde vnd ane widerrede. Och iſt gedinget, daz ber vorgenant hoff
ewerlichen bi einander vnd onzerteilt fol-bliben , vnd such daz daz vor⸗
genant forngelt vſſe eins ber vorgenanten erben hant eweclich gegeben
vnd geentwurtet ſol werben of din zil vnd in bie wife, alz da vor ges
feriben fat, ane alle geuerde, Ez ift ouch gedinget vnd befcheiden,
wenne daz ber vorgenanten gebinge deheins abe gienge vnd nit be⸗
6 R
84
fehehe.in alle die wife, alz vor befcheiben iſt, daz benne ber vorgenant
hoff mit egfern vnd mit wifen ond ouch mit allen den vehten, bie dar
zü gehe’rent, mit welihem buwe vnd fruhten man fie denn vindet zu
ber zit, vns vnd vnſerm clofter ledig und loſſe, ane allen fürzug fol
wider vallen, vnd eweclich verliben. Dar zü hat der vorgenant Bert.
Nelle ons, onferm clofter zü eime rehten vnderpfande gefeget ein mor⸗
gen ader oder mee, gelegen an dem Hengelberg, der ein fit ftoflet an
ben widem ader, vnd anderſit an den Rülfer, vnd ein halben morgen
wifen, gelegen vor dem türli bi dem were, mit folichem gedinge,
wenne ber vorbefcheidenen_artifel beheine verbrocdhen wurde, yon den
ber hoff veruallen fol, fo fullen ouch Die egenanten onderpfant beidu,
acker vnd wife, vns vnd onferm clofter eweclichen mit Dem vorgenan-
ten hoff veruallen fin-ane allez vehten vnd ane alle widerrede. Vnd
biz fint mit namen die egker nad) den zelgen bez borfez zu Gültzhuſen,
bie zu dem vorgejeriben hoff geheerent. Daz ift in der erften zeige
zwelf morgen aders in Hebeln grunt, an zwein flügfen, ein morge
aders bi Wingartez eruce, ein morgen aders an dem graben, an dem
Knütlinger 3 wege. In der andern zelge zwen morgen aders bi den
zwein bomen, ob dem Flehinger * wege, drie morgen aders an zwein
ftüden, an dem Hannberg 5, fiben morgen adfers, genant dez Moͤrders
acker ob Birlebrunnen, zwen morgen aders an dem Burbacher * wege,
und eine morgen morgen aders bi dem dorf, bi dem brunnen. Vnd in
ber dritten zelgen vier morgen aders ienfit dez brüchez, bi der alten
zygelſchuwer, vier morgen aders an dem Tülle ader, drie morgen
aders hinder der Eichen, drie morgen aders obenan in dem weibuft.
Diz ift och die wife, die in den felben hoff gehe’ret, dritthalp morge
ob dem werzfteine in der owe, diffit Dez graben, vnd ouch ienfit. Vnd
daz alles daz, daz da vor geferiben ſtet, eweclich war, vefte vnd ftete
serlibe, dar vmb fo han wir mit fliffe gebeiten die erbern wifen Yiute,
den fchultheiffen vnd die rihter gemeinlich ber ftett zu Brethein, daz
fie durch onfer bette willen, vnd ouch Durch de; vorgenanten Bert.
Nellen bet willen ir ftette ingefigel zu den vnſernn ingefigeln zu einre
ewigen gezugnifle aller dirre vorgeferiben Dinge hant gehenfet an bifen
brief. Vnd ich Albreht der Vre, ſchultheiſſe zu Bretheim, mit mir die
rihter gemeinlich der felben ſtette, vnd mit namen ber eegenant Bert.
Nele, verienhen offenlich der vorgeferiben rede vnd fach aller, daz bie
"war fint ond vor ons wiſſentlich geſchenhen, vnd von beden teiln
globet, fiete zu haltende eweclich vnd verbunden für alle ir erben vnd
nachfumen, ane alle geuerde. Vnd durch ir fligfig bette fo han wir vnſer
ftette ingefigel zuͤ einre ewigen geczuͤgniſſe och gehenket an diſen brief,
85
der wart gegeben an bem neheften manbag nach dem zwelften tag,’ do
man zalt von Eriftez geburt dringen hundert far, vnd bar nad) in dem
fibendem vnd funfgigem far.
Mit 3 Stegeln in bräunlihem Wachs an Pergamentfireifen, a) paraboltfch,
mit einem ſtehenden Abte mit Buch und Stabe, auf einem Poflamente, an
welchem zu beiden Seiten blühende Blumen fihtbar find, Umſchrift: (S. FRAT
nicht zu erfennen) RIS . RVPERTI .. ABBATIS . IN. ALBA. — b) dag ſchon be=
kannte runde Eonventsfiegel von Herren⸗Alb. — c) das beſchädigte runde
Stadtfiegel von Bretten mit ver eberfteinifchen Roſe im vreiedigen Schilde.
1 Immer noch Abt Ruprecht. Bol. Urkunde vom 27. März 1332, —
23 ©, die Anm. 2 und 3 auf ©. 348 des VI. Bd. — * Flehingen und Bauerbach
im A. Bretten , norvöftlich von Gölshauſen. — 5 Der Hamberg nörblich von
Gölshauſen.
Dambacher.
Urkundenarchiv des Klofters Lichtenthal.
13. Jahrh. Fortſetzung.
1256. — 23. Jun. — Papſt Alexander IV nimmt das Kloſter
Lichtenthal in ſeinen beſondern Schutz, und beſtätigt ihm alle ſeine Freiheiten
und Befreiungen von weltlichen Abgaben.
Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilectis in Chrifto filia-
bus . . abbatisse et conuentui monafterii Lucide vallis, Ciftereiensis.
ordinis, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedictionem.
Sacrosancta Romana ecclesia deuotus et humiles filios ex assuete pie-
tatis officio propensius diligere consueuit, et, ne prauorum hominum
moleftiis agitentur, eos tamquam pia mater sue protectionis munimine
confouere, Eapropter, dilecte in Chrifto filie, ueftris iuftis poftulatio-
nibus grato concurrentes assensu, personas ueſtras et locum, in quo
diuino eftis obsequio mancipate, cam omnibus bonis, que impresentia-
rum rationabiliter possidet (is), aut in faturum iuftis modis preftante
domino poterit (is) adipisei, fub beati Petri et noſtra protectione ſus-
cipimus. Specialiter autem omnes libertates et immunitates, a prede-
cessoribus noftris Romanis pontificibus ac archiepiscopis, et aliis ec-
clesiarum prelatis monafterio ueftro concessas, necnon libertates et
exemptiones fecularium exactionum, a regibus, prineipibus, et aliis
Chrifti fidelibus rationabiliter wobis indultas, ficnt ea omnia iufte ac
pacifice oblinetis, uobis et per uos eidem monaflerio auctoritate apo-
ftolica confirmamug et presentis fcripti patrocinio communimus, (Dre:
86
hungs⸗ und Berwünfihungsformel wie in ber Bulle vom 18. Mai 1256, nur
daß bier paginam nofire protectionis et confirmationis ftebt.) Datum Anag-
nie x Kal, Julii, pontificatus noftri anno secundo *.
Mit der bleiernen Bulle Alex. IV an roth und gelben Geibenfträngen.
. * Eine Abfprift von biefer Bulle in dem vorerwähnten Vidimus des Biſchofs
Emich non Speyer vom 16. Aug. 1322,
1256. — 5. Jul. — Papft Alerander IV gewährt bem Kloſter
Lichtenthal, um feinen Bebürfniffen abzubelfen, die Begünftigung, von Wurs
her, geraubtem unb anderem übel erworbenem Gut, deſſen wahren Herren, an
welchen es zurüdzuerftatten wäre, man nicht zu finden vermag, und von durch
Losfauf von ben Didcefanbifchöfen wieder erlaffenen Gelübben, mit Ausnahnte
eines nach Serufalem, bis auf 200 Mark Silbers anzunehmen.
Alexander etc. (Titel- und Antündigungsformel wie in ben Bullen von
4256.) Necessitatibus ueltris paterno compacientes affectu, quod de
usuris, rapinis, et aliis male acquisilis, fi, quibus horum reftitutio fieri
debeat, indeniri non possunt, necnon de uotorum redemptionibus dio-
cesanorum auctoritate factis, Jerosolimitano dumtaxat excepto, usque
ad ſammam ducentarum marcarum argenti recipere ualealis, auctoritate
uobis presentium indulgemus, fi pro fimilium receptione alias non fitis
a nobis huiusmodi graliam consecule. (Drohungs⸗ und Verwünfchungs-
formel, wie in ben genannten Bullen.) Datum Anagnie III Non. Julii,
pontificatus noftri anno fecundo.
Mit ber bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seidenfträngen.
Bol. die Bulle vom 4. Dez. 1258.
1256. — 13.0 ct. — Cunctis Chrifti fidelibus, presencium in-
spectoribus Fridericus ?, diuina clemencia Wizenburgensis abbas, fidem
-pleriam fubscriptoram. deuocioni veftre ueraciter innotescat, quod nos
dileote in Chrifto Junte, vxoris Ottonis , militis de Genebröt ®, nec non
puarentum ſuorum precium inolinati, vineam iurnalem 3, apud fanctum
Paulum * fitam, quam Viricus, ten; quondam eiusdem J. maritus, iam
.dudum defunetus, a precessoribus noftris iure possedit feudali, a censu
.et omni feruitule seu iure, -quod monalterio noftro et officiatis eius de
bonis illis, que dicuntur mantage 5, consuenit exhiberi, penitus absol-
uimus eandem perpeiuo iure proprietatis, fublata omni feruitute ac
consa, gaudere firmiter decernentes. Ad consulendum uero indemp-
nitati noftre prefala J. cum consensu Sifridi, filü fui, et Meze, filie ſue,
quoddem pratum apud inferiorem uillam $ Wizenburs in loco, qui di-
citay Tuiforn, situm, monalterio noftro tradidit, de quo prato omnis fer-
87
uitus et census, quibus premissa vinea, nondum absolucione noſtra eon-
cessa, extitit grauata uel onerata, futuris temporibus per omnia persol-
uentur monafterio noftro fine qualibet cauillacione. Sifridus nero, iam
dicte J. filius, idem pratum de manu noftra recepit iure feudali quiete
possidendum. Pretaxatam autem vineam fepedicta J., accedente libe-
rorum fuorum consensu legitimo, domine Kvnegundi, vxori Merkelini de
Badewege 7 militis, legaliter uendidit et, precio recepto, eandem in
corporalem misit ipsius vinee possessionem, idque coram nobis multis
altantibus et iudicio publice ac fideliter eadem J. eft confessa. Vt
autem premissa robur perpetuum obtineant et memoriam hominum non
effugiant presentes figilli nostri mvnimine duximus roborandas. Actum
anno domini M®. CCo. Ivı. I1.0 Idus Octobris, presentibus Hugone
de Ephelingen ®, Bertoldo dicto Bogenario ꝰ, Wernhero Caluo, Johanne
de Bongart 10, militibus, Herpelino cammerario noftro, Rüdolfo de Ba-
dewege, Bomundo, et quam pluribus aliis Chrifti fidelibus. *
* Diefe Urkunde ift fol. 42 bes Copeibuches aufgenommen und nicht unter
ben Originalien.
2 War 11 Jahre Abt bes Kloſters Weißenburg 1251—1262, ftarb 16. Kal.
Sept, 1262. C. Zeuss, Traditiones Wizenburg. XVI, Frey, bayr. Rheinkr. I,
470. — 2 Gimbret, im Bezirf von Straßburg bei Brumat. Aufſchlager,
das Elſaß II, 369. — 3 Iſchr. V, 37. — * Die Abtei Weißenßurg war be
fonders beſchutzt, gegen Oſten durch St. Remig bei Steinfeld, gegen Süden
dvurh St. Bantaleon gegen Steinfelz, gegen Welten burh St. German bei
Lobenthal und gegen Norden buch St. Baul bei Schweigen. Frey a. a. O.
J, 466, 458. — 5 3tſchr. I, 210, HI, 269, IV, 368. Ausführlicheres f. unten
in diefem Heft. — 6 ift jegt bie Vorſtadt. — 7 Ztſchr. I, 336, 409. — 8 Ztſchr.
J, 369 fig. — ° Ztſchr. IV, 460. — 10 Stiche. VI, 458, 460. Bgl. Schidpfl.
Als. ill. H, 636. Sie fcheinen bei Brumat begiltert geweſen zu fein.
1256. — 21.0ct. — Alexander (IV), indemnitalom abbalisse
et conuentus ac monafterii Lucide vallis paterna in pofterum follieitu-
dine prouidere volens, auctoritate litterarum indulget,'ut ad röceptionem
feu prouisionem alicuius in pensionibus uel eeclesiafticis beneficils
compelli minime valeant u. f. wm. — Wie in der Bulle Innocenz IV,
vom A. Apr. 1250. — Anagnie 12. Kal. Nouembris, pontificatas füi
anno fecundo.
An dem neueren Copialbude p. 37.
1256. — 28,0ct. — Alexander etc. rogat unluersilatem et
hortatur in domino, in remissionem ipsis peecaminum:imiusgens, qua-
venus ad’ monafterium Lucide vallis, quod oſt nouella plantatio, maplo-
raturi a domino veniam deliolorum in humilitate [piritus accedant. Om-
nibus enim, qui cum debita reuerentia et deuotione illuc in natiuitatis,
resurectionis dominice, et pentecolten feltiuitatibus et ooto diebus [e-
quentibus feftiuitates easdem accesserint annualim, annum unum et cen-
tum dies de iniunotis fibi poenitentiis misericorditer a Anagnie 5
Kal. Nouemb., pontif. fui anno fecundo.
Am neueren Gopialbuche p. 37 fig.
1256. — 31.0ct. — Papft Aleranber IV beftätigt bie Anord⸗
nung feines Legaten, des Carbinalbiafons Peter (Capocius), daß bie Kirche
in Baben mit ihrem Einfommen, aus welchem jedoch einem beftändigen Pfarr:
verwefer eine angemefjene Congrua zu reihen, dem Klofter Lichtenthal bei
feinem noch ſpärlichen Einfünften, da ihm ohnehin das Patronatrecht bort zuftand,
einverleibt fein ſolle.
Alexander episcopus, feruus feraorum dei, dilectis in Chrifto filia-
bus . . abbatisse et conuentui monalterii Lucide vallis, Cifterciensis or-
dinis, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedictionem. Juftis
petentium desideriis dignum eft, nos facilem prebere consensum et
uota, que a rationis tramite non discordant, effectu prosequente com-
plere, Sane ueftra petitio nobis exhibita continebat, quod dilectus
filius nofter P., ſancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis *,
tunc in illis partibus apoftolice fedis legatus, ueltrorum reddituum
tenuitale pensata, ecclesiam de Baden, Spirensis diocesis, in qua. ius
patronatus habetis, uobis in usus proprios auctoritate fedis eiusdem, fibi
fuper hoc tradita, deputavit ita, quod cedente uel decedente rectore
ipsias ecclesie possitis eam huiusmodi usibus applicare, intrandi nichilo-
minus possessionem eiusdem ecclesie, cum predicto modo uacauerit,
diocesani uel archidiaconi loci, aut alterius cuiuscumque assensu minime
requisito, concessa libera facultate. prouiso tamen, quod perpetuo vica-
rio in ipsa ecclesia feruituro de ipsius prouentibus congrua portio as-
signetur, ex qua comode fuftentari ualeat ac episcopalia et alia consueta
onera fapporiare. Nos itaque ueftris fupplicationibus inclinati, quod
‚faper hoc ab eodem cardinali factum eft, ratum habentes et gratum,
illud auctoritate apoftolica confirmamus et presentis f[cripti patrocinio
communimus **, (Drohungs: und Verwünſchungsformel wie in ber Bulle vom
13. Mai 1%56, nur fleht hier noftre confirmationis) Datum Anagnie II
Kal. Nouembris, pontificatus noftri anno secundo.
Mit der bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seibenfträngen.
* ©, oben Urkunde vom 25. Mai 1248, Anm. 1.
re Diefe Bulle if auch in dem Vidimus bes Propfis Dieter von St, Ger⸗
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man in Speier vom 26. Nov. 1280 umb in bem bes Propftes Heinrich beffel-
ben Stiftes von 1281, welcher zugleich über bie Urkunde des Legaten Peter
Capocius gegeben ift, enthalten. Der Vidimus bes Propftes Diether ſteht
auch im Eopeibnche f. 53. Der Vidimus bes Propftes Heinrich von St. Ger:
man über bie Bulle Aleranbers IV und bie Urkunde bes Legaten Peter
Capocius iſt auch f. 53 b. fig. bes Copeibuches eingetragen. Die Bulle Ale:
xanders auch im neueren Copialbuche p. 38 fig.
1257. — 9. Jan. — Papft Alerander IV beauftragt den Erzbiſchof
von Mainz, beifen Suffraganen, und alle Prälaten ber Mainzer Provinz, bie
Klöfter und insbefondere das Klofter Lichtenthal gegen alle, die ihm Schaden
zufügen, zu fhügen und ihm zu dem Nüderfat oder zur Vergütung erlittener
Verluſte behilflich zu fein.
Alexander episcopus, seruus seruurum dei, uenerabilibus fratribus,
. . archiepiscopo Maguntino, et eius suffraganeis et dilectis filis, abba-
tibus, prioribus, decanis, archidiaconis, archipresbytris, prepositis, et
aliis eoclesiarum prelatis per Maguntinam prouinciam constitutis salutem
et apostolicam benedictionem. Non absque dolore u. ſ. w. Wie in
ber Bulle v. 4. Juli 1246. (Ztfchr. VI, 444 und 445 ift 1245 in 1246 zu cor⸗
rigiren), nur find bier folgende Abweichungen: donati funt libertati — in Chri-
fto fllie.. abbatilfa et sorores — ut ita uidelicet eis — atque precipimus —
domos predictarum fororum irreuerenter — que predictis fororibus ex telta-
mento — feu in ipfas uel ipfarum aliquam — ante concilium generale, ante
quod fufceperunt eiufdem ordinis inftituta , quas propriis fumptibus excolunt,
fine de nutrimentis animalium fuorum — finguli ueftrum in diocefi et eccle-
fils ueftris — donec predictis fororibus plenarie — et tam laici quam cleriei
feculares — iniectione in ipfas uel ipfarum aliquam. — Datum Laterani v
Idus Januarii, pontificatus nostri anno tertio *.
Mit der bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seibenfträngen.
* At auch in dem Vidimus des Biſchofs Emich v. Speier vom 16. Aug.
1322 enthalten, und in dem neueren Copialbuche p. 40 fig.
1257. — Mai. — Markgraf Rudolf I von Baben befreit alle bie
Güter in Oos, welche feine Mutter Irmengard für ihr, ihres verftorbenen
Gemals umd ihrer Kinder Seelenheil mit feiner Bewilligung an das Klofter
Lichtenthal vergabt hat, von aller Steuer und Frohnd, alle Güter aber, die
in ber Folge daſelbſt an das Klofter gelangen follten, müjfen mit ihrer Belaftung
an die neuen Beſitzer und Nachfolger übergehen.
Rvdolfus, dei gratia marchio de Baden, omnibus hoc scriptum in-
tuentibus geste rei noticiam atque fidem. Vt nostris temporibus feli-
citer instituta et pro nostra salute parentumque nostrorum remedio
prudenti consilio confirmata non possint ab hominum memoria processu
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temporis euanescere per exhortam obliuionis caliginem, litterarum so-
lent indieiis eternari. Noscant igitur presentes et sciant posteri, quam
pia consideratione prouidere meditantes intendimus precauere futuris
dispendiis, in his videlicet, que genitrix nostra Irmingardis pro sue salu-
tis et bone memorie genitoris nostri Hermanni marchionis de Baden,
nostri, nostrorumque coheredum memoriali perpetuo de nostra permis-
sione liberaliter contulit monasterio Lucide vallis, Cysterciensis ordinis,
nec non abbatisse et conuentui, deo et beate virgini famulantibus ibi-
dem, super quibus eandem ecclesiam, ab ipsa fundatam, specialiter do-
tauerat, videlicet bonis vniuersis in Ose, quibus omnibus dictum mona-
sterivm priuilegiamus et personas, inibi degentes, a qualibet prestatione
tocius exactionis et cuiuslibet angarie siue perangarie reddimus omnino
et constitaimus ex hoc tempore liberas et. inmunes. Si qua vero bona
post hac in eadem villa ad idem monasterium quocumque tytulo per-
uenerint, volumus, vt cum onere suo transeant ad quoslibet successores
vel possessores eorundem bonorum. In cuius rei euidentiam presentem
litteram dicto cenobio sigillo nostro dedimus conmunitam. Acta sunt
hec in castro Baden anno domini millesimo ducentesimo quinquagesimo .
septimo, in mense Maio *.
Mit dem bereits befannten (Urk. vom Mai 1256) Siegel des Markgrafen
Rudolf I. |
* Diefe Urkunde ift von berfelben Hand, wie bie von 1245 und 1246 und
andere. Abichriften davon in dem Gopeibudhe fol. 12 und in dem neueren Co:
pialbuche p. 41 fig.
1257. — Mai. — Markgraf Rudolf I von Baben befreit ebenfo
alle Güter in Oos, welche feine Mutter Irmengard zu gleihem Zweck an
das Klofter Lichtenthal vergabt hat, namentlich aber die beiden Höfe, welche ber
Mutter des Vogts von Welnhauſen geweien waren, den Hof, ber einft bes
Anfelm v. Oos gewefen, mit ben bazu gehörigen Aedern von 60 und 30
Morgen, und 9 Morgen Wiejen, wovon ber Kirche in Oos 45 gehen, Alles
in Oos, von Schakung und Frohnden, jeboch mit demfelben Vorbehalt für bie
in ber Folge an das Klofter gebeihenden Güter.
Eingang und Schluß diefer Urkunde, bie von emer andern Hand, als die
vorige, geſchrieben ift, find faft wörtlich, wie in Der vorhergehenden, nur hat
diefe viele Auflöfungen ftatt Abbreviaturen und einige wenige Abweichungen,
die ich mit ber namentlichen Güteraufführung bier mittheile: Rudolfus —
zu prudenti iſt über der Linie noch ein abbrevirtes que gefegt —= pru-
dentique confirmata consilio — precauere — in his — specialiter do-
tauerat, videlicet bonis vniuersis, que nominatim duximus exprimenda,
duas curias scilicet, que fuerant matris aduocati de Welnhusen *, que
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agros habent annexos pro cultura duorum aratrorum ®. item curiam, que
quandoque fuerat Anshelmi de Ose ®, cum bonis annexis ad cultaram
vnius aratri *. item prata suflicientia ad tondendum nouem tonsoribus ®,
de quibus persoluimus nr" solidos ecolesie in Ose, quibus omnibus,
sitis in dicta villa Ose, dictum monasterium priuilegiauimus — presta-
cione totius — titalo — ut — uel — eorumdem — cenobyo — MP,
GC, Lvn®. *
Das Siegel In feiner Umhullung von Leinwand ganz zerbröckelt.
* nfchrift im Copeibuche fol. 30 b. und in bem neuern Gopeibuche ©. 43,
wo aber unrichtig am Ende die Jahrzahl 1252 in menfe Maio fteht.
1 Itſchr. VI, Urt. v. Mat 1252, Anm. 1 und unten Urkunde 1263. Aug. —
2 60 Morgen (Ztſchr. V, 36 flg.). — ? Ein früh ausgeftorbenes abeliges Ge-
ſchlecht. — * 30 Morgen. — 5 I Mannsmab, 9 Morgen,
1257. — 28. Jul. — C. miles dictus de Lihtenstein ?, Spirensis
diocesis, permisit bona uoluntate sui, conjugis 2 accedente consensu,
quod Agnes et Gisila, sorores de Ossingen, que seruili condicione ipsi
erant astricte, vniuersa bona, que habebant in villa predicta, contulerunt
et assignauerunt monasterio Lucide vallis sub ea forma, quod abbatissa
et conuentus eiusdem monasterii diotis sororibus quandam summam
frumenti singulis annis ad aliquod tempus ministrabunt, secundum quod
conuentum est inter partes. Hanc igitur donacionem et ordinacionem
C. et uxor sua ratam et gratam habent. Quinto Kalendas Augasti*,
Steht im Copeibuche fol. 8b. und ©. 44 bes neueren Copialbuches, und tft
nicht im Originale vorhanden.
1 Die Ritter v. Lichtenftein Hausten auf ber gleichnamigen Burg, dem
Neidenfels gegenüber, etwa 2 Stunden von Neuftadt a. 6.9, Widder, Beſchr.
b. kurf. Pfalz H, 270. — 2 Seine zweite Gemalin Agnes v. Drachenfels.
Frey, Bei. d. bayr. Rheinkr. II, 582.
1258. — 30.0ct. — Tenore presencium liqueat vniuersis,
quod cum quidam miles de Surburc ?, cognomine Bruschenarius, in-
peteret abbatissam et conuentum Lucide vallis super bonis quibusdam
in Turlach, que domina Junta de Bleingen ? donacione inter uiuos do-
nauerat ® monasterio memorato, in quibus bonis asserebat idem Bru-
schenarius prefatam dominam J. usum fructum dumtaxat habere ad dies
vite sue eo, quod tamquam proximior heres succedere deberet in bonis
eidem, vtpote cuius pater nomine Helengerus, filius sororis excitaret (I.
exstiterit) Heinrici militis de Altinchirchen *, mariti quondam memorate
J., a quo bona predicta dicebat ab antiquo profecta sint. Ex parte ipsius
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N
domine J. propositum, quod bona sepedicta nullo iure spectare debe-
bant ad dietum Bruschenarium,, uel aliquem aut aliquos coheredem siue
coheredes ipsius, quia cum ipsa prolem susceperit ex marito predicto
et proles eadem supervixisset eundem maritum, decedente postmodum
prole recidit hereditas ad dominam J. prefatam et sic per consequens
legittime successit in vniuersum ius, quod uterque predictorum, tam
maritus quam proles, in bonis habuerat antedictis. Dicto vero Bru-
schenario replicante, quod, si prefate abbatissa et conuentus seu etiam
dicta domina J. probare possent per testes ea, que de prole suscepta
premissa sunt, esse vera, toti questioni, quam ipse et sui coheredes ha-
berent uel habere uiderentur, renunciare vellent omnino. Super qui-
bus omnibus consummandis condicta fuit dies apud claustrum Her-
dense 5 et a partibus acceptata, ubi conparuit dicta domina J. per se
personaliter cum sindico monasterii Lucide vallis nomine @ozberto et,
tactis sacrosanctis, corporale prestitit iuramentum, adiunctis postmodum
septem testibus iuratis et in deposicione eiusdem J. per omnia concor-
dantibas saper eo, quod prolem suscepit ex marito,, que patrem super-
uixit et postmodum decessit, et'sic ipsa J. legittime successit ih bonis
predictis, vnde per consequens donatio valuit et valet facta monasterio
Lucide vallis per dominam J. predictam. Nomina uero testium iurato-
rum sunt hij: Eberhardus ciuis de Spira, Dietmarus cognomine Ingue-
ber, Heinricus Engelmar, et frater suus Wezelo, Conradus cognomine
Zagil de Durlach, Gisila, uxor Heinrici de Linkenheim *, Trutlindis de
Turlach. Hiis ita peractis, dictus Bruschenarius renunciauit omni que-
stioni et aclioni, sibi et suis coheredibus competenti super bonis preli-
batis, et nomine coheredum absencium de ratihabjcione cauit publice
coram multis. Acta sunt anno domini Mo. CCo. Ivım®, ız. Kal. No-
uembris in loco predicto presentibus magistro Heinrico de Nicastil 7,
canonico sancti Germani Spire, decano de Bellenheim ®, fratre Lude-
wico commentatore teuthunice domus in Spira, quorum sigilla presenti-
bus sunt appensa. Interfuerunt et iam hi, dominus Johannes et Egeno,
milites de Steinwilre ? et alii quam plures *.
* Gopeibuch fol. 68b. Nicht unter den Originalien. Vgl. auch unten Urk.
von 1263. > / Ka
1 Surburg im Bezirk von Weißenburg. Aufſchl. Elaß II, 405. Schöpf.
Als. ill. II, 256. 671, I, 736. — ? Planig bei Kreuznach. — 3 ©. oben Urkunde
v. Juni 1255. — * ©. die ebengenannte Urkunde. — 5 Hördt im Canton
Germersheim. Fredy, Bſchr. d. bair. Rheinkr. I, 560 fig. Schöpf. Als. ill. Il,
4179, 449. — 5 Linkenheim am Rhein im Landamte Karlsruhe. — 7 Zi.
V, 324, V, 232 u, ſ. w. — 8 Bellheim im Canton Germersheim. Frey a.
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a. O. 1, 556 fig. — 9 Steinweiler im Canton Candel. Frey a. a. O. J,
531 über die Ritterfamilie p. 533. ScAöpfl. Als. ill. IT, 1883, 1983.
1258. — 4. Dec. — Papſt Alexander IV gewährt dem Kiofter in
Baden biefelbe Begünftigung wie in der Bulle vom 5. Juli 1256, nur daß
bier die anzunehmende Summe auf 100 M. ©. geftellt ift.
Alexander etc. dileetis in Christo filiabus .. abbatisse et conuentui
monasterii de Baden, Cisterciensis ordinis, Argentinensis * diocesis,
salutem et apostolicam benedictionem. Uestre meritis religionis indu-
cimur, ut uos prosequamur gracia, que uestris necessitatibus esse dinos-
citur oportuna. Hinc est, quod nos uestris supplicationibus annuentes,
ut de usuris, rapinis, et aliis male acquisitis, dummodo hii, quibus ipso-
rum restitutio fieri debeat, omnino inueniri et sciri non possint, necnon
de redemptionibus uotorum, que fuerint aucloritate diocesanorum pon-
tificum conmutata, Jerosolimitano dum taxat excepto, usque ad summam
centum marcarum argenti recipere ualeatis, auctoritate uobis presentium
duximus concedendum. si pro similium receptione alias non sitis a
nobis huiusmodi gratiam consecute. Ita quod si aliquid de ipsis marcis
dimiseritis uel restitueritis, aut dederitis illis, a quibus eas receperitis,
huiusmodi dimissum uel restitutum seu datum nichil ad liberationem
eorum prosit, nec, quantum ad illud habeantur, aliquatinus absoluti.
(Drohungs- und Verwünfhungsformeln, wie an ber vorigen.) Datum Anag-
nie ır. Non. Decembris, pontificatus nostri anno quarto.
Bulle wie an ber vorigen.
Auch in bem neueren Gopialbuche p. 45. Bol. die Bulle vom 5. Juli 1256
deſſelben Jahres.
* Das Klofter fland urſprünglich allerdings in der Straßburger Dibceſe,
da aber die Stadt Baden, wo die Stifter des Kloſters reſidirten, in der
Speierer Diöceſe lag, ſo war es wünſchenswerth, daß auch dieſes unter ein
und daſſelbe Biſtum geſtellt würde. Dieſes bewirkte man dadurch, daß man bie
Oelbach, welche die Gränze von beiden Bisthümern machte, hinter dem Kloſter
herum leitete, wodurch dieſes in den Kirchenſprengel des Biſchofs von Speier
verſetzt wurde. Vgl. auch Herr, das Kloſter Lichtenthal ꝛc. p. 4 flg, und Ba⸗
der, kurzgefaßte Geſch. von Lichtenthal ꝛc. p. 10.
1259. — 5. Sept. — Biſchof Heinrich von Speier gibt ſeine
Einwilligung zur Einverleibung ber Pfarrkirche in Ettlingen, deren Patro⸗
natrecht der zn Irmengard durch Schenkung ihrer Söhne, Her:
mann's fel, Herzogs n Defterreich, und Rudolf 8, Markgrafen von Baden,
zuftand, und welches fie dem won ihr durch Gottes Eingebung zu bauen begon:
nenen Klofter Lichtenthal mit verſchiedenen Gütern und genannter Kirche
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geichenkt Hatte, in das Kloſter zu deſſen Vollendung und Aufhilfe, nachdem bie
Pfarrei erledigt worden, jebocdy unter ber Bedingung, daß aus bem Ertrage ber:
jelben einem tauglichen Pfarrverwejer die Mittel zu feiner Unterhaltung und
zur Erfüllung aller feiner Verpflichtungen gereicht würben.
Heinricus, dei gratia Spirensis electus '. Vniuersis presens scriptum
intuentibus subscriptis fidem et fauorem adhibere. Prouide piarum
mentium dispositioni, que salutem parit animarum et ecclesiarum emen-
dat conditionem, gratiam nostram simul inpertiri tenemur et fauorem.
Sciant itaque tam presentes quam futuri, quod constituta aliquando in
presentia nostra Irmengardis illustris marchionissa de Baden nobis hu-
militer supplicauit, quod cum ipsa diuinitus inspirata in quodam loco
nostre diocesis, qui nunc Lucida uallis appellatur, claustrum sanctimo-
nialium, ordinis Cysterciensis, edificare cepisset, ad cuius consummatio-
nem ac personarum illic deo famulantium sustentationem proprie non
sufficerent facultates, ne, quod ab ipsa pio studio inchoatum fuerat,
manere contingeret inperfecium, manum sibi adiutricem porrigere cura-
remus, videlicet annuentes, ut cum ecclesiam in Etheningen nobis dio-
cesana lege subiectam uacare contigerit, cuius iuspatronatus eadem J.
ex donatione filiorum suorum ?, Hermanni quondam ducis Austrie + et
Rudolfi marchionis de Baden, ex nostra permissione facta aliquandiu
obtinens, postea cum quibusdam ceteris bonis contulit * predicte sue
nouelle plantationi nostro iterum accedente consensu, abbatissa, que pro
tempore fuerit, de consilio et uoluntate sui conuentus clericum ydoneum
presentare ualeat ad eandem, qui curam animarum a suo archydiacono
recipiat, sicut tenetur, et personalem in ea residentiam faciens, tamquam
uerus rector circa suos subditos tam in exhibitione sacramentorum
quam in aliis omnibus sibi de iure competentibus officium exerceat pa-
storale, habiturus de prouentibus dicte ecclesie tam conuenientia militie
clericalis stipendia, ad arbitrium archidiaconi eiusdem ecclesie mode-
randa, ut ex ea honestam sustentationem habere et tam nobis quam ipsi
archidiacono possit cathedraticum *, iura synodalia, et quelibet alia,
de iure-uel consuetudine debita, ministrare, a quibus omnibus sancti-
moniales prefati claustri penitus sint inmunes, reliquam partem prouen-
tuum predictorum cum omni iure et integritate suis usibus applicantes,
ut sic alleuiato aliquantisper onere paupertatis, que se diuinis obsequiis
manciparunt a curis et sollicitudinibus uite presentis exute sponsi sui
castis amplexibus liberius uacare ualeant, et eius contemplationi io-
cundius inherere, nos igilur, quorum intentionis est, non solum sinceros
subditorum non impedire conatus, uerum etiam religionis cultum adiu-
vante domino per nos ipsos ampliare pariter et fouere, quemadmodum
%
ex iniuncto nobis cure pastoralis fenemur officio sapientis sententia
prescribente, qua dicitur, noli prohibere benefacere eum, qui potest,
sed, si uales, et ipse benefac, memorate domine marchionisse piis uotis
et honestis desideriis annuendum duximus in hac parte liberaliter per-
mittentes, unä cum consensu Gerhardi prepositi sancti Germani Spiren-
sis, in cuius archydiaconalu sepedicta ecclesia sita est, quatinus cedente
uel decedente rectore de ipsa per omnia, sicut prelibatum est, ordinetur,
In huius igitur ordinationis ex nostra permissione facte, a nobis presen-
tium auctoritate confirmate, robur perpetuum presentes: litteras sigillo
et G. archidiaconi memorati sollempniter fecimus roborari. - Datum
anno domini M°. CCGo. 1°, VIII. Nonas Septembris. **
mit 2 parabolifchen Siegeln in Maltha an gelb und rothen Seidenfträngen :
a) zeigt einen fiehenden Mönch im Mönchsgewand oder wielleicht auch ber
- Stola, in der Linken ein Buch vor der Bruft, im der Rechten einen Palmzweig
haltend. Umſchr.: (+ SIIGILLVM . HEINRICI . ELECTI . SPIRENSI(S). — b)
bat einen ſtehenden Propft, der mit beiden Händen ein Bud vor bie Bruft
hält. Umſchr. + S”. GERHARDI . PPTI .. S. GERMANI . SPIRE.
* Sp weit Abſchrift im neueren Gopialbuche p. 465 e8 fehlt das Blatt 47
und 48. |
** Abſchr. im Copeib, fol. 8b. flg.
1 Bol. Ztſchr. IV, 342, Anm. 3. — 2 ©. oben Urk. vom März 145, und
vgl. die vom Juli 1246, 3. Nov. 1248, 4. April 1251. — 3 Sachs, bad. ©.
1, 369 fig. — * ©. Ztſchr. I, 2%, Note *, IV, 327, 9.
1259. (26.0ct.) — 5.Nov. — Ludwig v. Liebenzell ur
funbet, daß er für fi und die Söhne feines verjiorbenen Bruders Reinhard,
als Vormund berjelben, den Ausſpruch eines Schiedsgerichts, wonach er zwei
Theile de8 Zehntens zu Iffezheim gegen 50 Mark Silbers, in 2 Raten zu
zahlen, an das Klofter Lihtenthal abtreten joll, anerfenne und annehme, und
als einen Beweis feiner Zufriedenheit zu feinem und feiner verjiorhenen Brüder
Seelenheil, dem Klofter auch das, ihm und feinen Neffen zuftehende Patronat-
recht der Kirche in Iffezheim mit allen anklebenden Rechten abtrete und durch
den Markgrafen Rudolf von Baden, von welchem fie e8 zu Lehen hatten, in
ewigen Befig übergeben habe.
Qve ad perpetuam ordinata sunt viilitatem, merito scripture testimo-
nio conmendantur, ne per lapsum temporis vlla possint refragatione
turbari , proinde siquidem tenore presentium ego Ludewicus de Liben-
celle * vmiuersorum noticie cupio declarari, quod cum bone memorie
frater meus Reinhardus et ego precellentem dominam meam Irmingar-
dim, relictam principis illustris Hermanni quondam marchionis in Baden,
traxerimus in causam coram * judicibus Spirensibus super duali parte
decimarum in Vflfensheim ?, quam ad nos perlinere conlendebamus,
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sed ab ipsa domina marchionissa tytulo pignoris detineri, tandem me-
diantibus bonis viris eadem causa spe pacis et concordie comportande
de die in diem, de tempore ad tempus extitit * protelata tandiv, donec
prefatus frater meus R. viam vniuerse carnis fuit ingressus, verumla-
menb ego L. superstes tam nomine meo quam filiorum dicti fratris
mei, quorum legitimus eram tutor, prefalam dominam meam illustrem
sollicitaui sepius et instanter super exhibenda nobis justicia vel amici-
cia super decimationibus memoratis, demum fratre Bertholdo deo et
hominibus dilecto, predicalionis offitium exercente in Phorzheim ® ® :,
seque super premissis interponente negotiis, ipsius inductu conuenimus
in arbitros, domina mea pro se et monasterio Lucide vallis, quod fun-
dauerat et dotauerat cum decimis prelibatis, elegit magistrum Heinricum
de Nichastel *, canonicum sancti Germani Spirensis, pro me vero et
fratruelibus meis recepi Wolframum® presbiterium ® dictum de Bles-
cenhowe 3, vicarium in Libencelle ®, promittentes vtrimque ® f seruare,
quicquid ab ipsis super premissis foret concorditer ordinatum, qui post-
modum termino nobis prefixo apud predictum monasterium Lucide vallis
conuenientes et diuina gratia concordantes, presente et ad hoc uocato
specialiter illustri domino nostro R. marchione de Baden cum quibus-
dam militibus et aliis bonis viris, quorum nomina' subscripta sunt, val-
lata pena 20 marcarum in arbitrio proferendo, partibus astantibus 'pro-
nuntiauerunt sententialiter in huno modum, quod ego L. renuntiarem
expresse omni actioni et juri, michi vel meis fratruelibus quocumque
modo competenti super duali parte decimacionum pretaxata, quod et in
continenti dictis et jactu calami ° 7 3 presentibus omnibus, qui aderant,
feci secundum quod injunctum fuit ab arbitris memoratis. Deinde pro-
nunciauerunt, sepedictam dominam necnon abbatissam et conuentum
Lucide vallis michi dictisque fratruelibus meis debere refundere quin-
quaginta mar. puri argenli in recompensam eorum, que forsam nobis
debita fuerunt, ab ipsis, conscientiam lesam tamen non habentibus,
huc vsque percepta, medietatem vero quinquaginta mar. dabunt usque
‘ad festum pentechostes® proxime nunc uenturum, reliquam vero partem
usque ad festum sancti Martini proxime tunc @! futurum. ad hanc, in-
quam, pecuniam persoluendam se dicte domine sollempniter astrinxe-
runt. Sane, cum ego L. intra me sedula meditatione reuoluerem, quam
pio mentis affectu sine qualibet obiurgatione sepe diete domine, mar-
chionissa, abbatissa, et conuentus, pro bono pacis antedictas arbitrorum
sententias acceptarent, cogitans mee meorumque fratrum defunctorum
animabus facere remedium sempiternum, jus patronatus dicte uille in
Huffensheim cum omni connexitate ad me, meosque fratrueles pertinente
d7
deuotus obtuli* deo et beate virgini, nec non abbalisse et conuenlui in
Lucida valle diuino obsequio mancipatis, et per manus excellentis do-
mini nostri marchionis, a quo predicta in feodo tenebamus, contradidi
et assignari dioto monasterio possidenda perpetuo procuraui, ueniam
postulans super eo, si quid forte dupplicitatis aut concussionis in pre-
dicto negotio perpetraui. Verum quia circa premissa de ratiabitione
trium filiorum fratris mei, quorum maior dicitur habere xv. annos, se-
cundus vero 1, minimus autem nondum octennis existit, prefate domine
sibi caueri cum instantia postulabant, licet sufficere uideretur, quod eo-
rum negolia, quorum legitimam gessi tutelam, tamquam propria procu-
rassem, tamen ex habundanti cum proximis cognatis ex parte matris
predictorum filiorum cautionem sufficientem coram inclito domino
comite de Wirthenberc ® 81, cuius idem filii ministeriales existunt, me
obtuli prestiturum, quod et postmodum apud pontem Blineshowe 9,
presente Gozberto syndico dicli monasterii, auctore domino consum-
maui. Ad cuius rei certitudinem euidentem presentem litteram sigillis
illustrium * dominorum R. marchionis **, V]. comitis de Wirthenbere,
O. de Eberstein ® 1°, Alberfi quoque de Lichenberch °* 11, Ottonis de
Rossewach 1? ?, quorum videlicet posteriorum A. et O. tamquam pre-
cellentium et liberorum virorum, merito specialem auctoritatem prestan-
tium cum illustribus et cum appensione proprii sigilli mei procuraui
fideli studio conmuniri. Testes, qui affuerunt in Lucida valle die do-
minico ante festum Omnium sanctorum, sunt hii: CYnradus ° quondam
aduocatus de Mulenberc ! 19 dictus de Barchusen i*, Albertus de Hel-
fenberc 15, Ryggerus de Ingersheim 16 , dietus Schobilin t, milites ;,
Volmarus * aduocatus in Baden, et Eberhardus, frater eius, Vdalhardus
de Besencheim ?7, et alii quam plures. in consummatione vero facti
prelibati quarta feria proxima post predictum festum Omnium sanctorum
apud Ezelingin in presentia dictorum dominorum, comitis Vlrici de Wir-
- thenberch *%, A, de Lichenberch ı, O. de Rossewach =, interfuerunt
hii testes: milites subscripti, Ditherus " dictus Vurderrere 18 °®, Wolf-
ramus P® frater eiusdem, Heinricus de Rodekke 1°, Bertholdus de
Remichingen 2° 4, Cunradus*® dictus Vrsus, Wigandus de Berge 2%.
Acta sunt hec anno domini millesimo ducentesimo quinquagesimo nono
in locis et terminis prenotatis **.
Mit 6 Siegeln an roth und gelben Seibenfträngen, in Werg und Leinwand
verwahrt, alle in grauem Wachs.
a) Das Siegel des Markgrafen Rudolf v. Baden ift bas ſchon befannte,
beſchäͤdigt. — b) Das runde ©. des Grafen Ulrich v, Wirtenberg mit brei-
edigem Schilbe, in welchem 3 links gerichtete, vierzinkige Hirfchhörner über eins
Zeitſchrift. VII, 7
98
ander, wit ber Umfdr.: + S, VLRICI . COMICTIS . DE . WIIRTENBERC. —
c) Das ©. bed Grafen Otto v. Eberftein, befannt!, aud etwas beſchädigt.
d) Das breiedige ©. des Otto v. Roßwag mit ber Roſe iſt ftarf beſchädigt,
von ber Umſchrift nur noch: + .. TTONIS... AG librig. — e) Diefes ift das
©. eines v. Liebenzell, ift ſtark befchäbigt, unten am Tinten Rand burch
Bruch, oben durch Schmelzung, ift breiedig und zeigt 2 große, von einander ab⸗
gefehrte, vierzähnige Schlüffel alter Form. Yon ber Umſchrift übrig: ... DE.
LIEB. .. Alſo ein anderes Eiegel, als in der Urf. genannt worden. Vgl. bie
Eiegel ber Urk. v. 16. Oft. 1265. Vielleicht ift es das Siegel des verftorbenen
Reinhard v. Liebenzell, welches file beffen Söhne gegeben worden, wie
auch in der Url. vom 14. März 1260 (I, 248). — f) Das Pleinere, breiedige
Siegel des Ludwig v. Liebenzell mit bemjelben Siegelbilde, auch etwas bee
ſchädigt. Umfdr.: 7 S. VDEVICI. DE. LIEBENCCEL)LE. |
* Mit extitit beginnt erſt die Abjchrift diefer Urkunde in dem neueren Go:
pialbuche p. 49. Das vorhergehende Blatt fehlt, auf deſſen Seite 48 der Anfang
biefer Abſchrift.
*e Abſchrift im Gopeib, fol. 24b, 5b. und 26b.
An einem Duplifate find noch vier Siegel, in Leinwand genäht, vorhanden,
aber in biefer Umhüllung völlig zerbrödelt, die übrigen find ganz abgegangen.
Das erfie, dritte, vierte und jechste Siegel hatte zur Befefligung gelbe, bie an⸗
bern violette Seibenftränge. Diejes Duplifat hat viele Abweichungen, bie aber
größtentheils in ber verſchiedenen Schreibung des v und u und anberer Buch:
ſtaben beſtehen, und in wirklichen Schreibfehlern. Ich will davon nur einige
nambaft machen: a Phorzein — b utrumque — e nad) calami noch uoluntarie,
non eoaetus — d nunc — e Wirthenberch -- f deBaden — 8 Ebersten — bLi-
thenberch — i Mulenberch — k Wirthenbere — ! Lithenbere — m Rossewac
— n Dietherus — ° Vurderere — P Volframmus — 4 Remichengen. Cbenio
verhält es fich mit einem Triplifate rüdfichtlich des vund u. Außerdem: a 00-
ram fehlt. — ® verumtamen — ° Phorzeim — ® Wolframmum — € preshite-
rum — fvirumque — gnad) calami — uoluntarie, non coactus — 5 penthe-
eostes — inune — ! optuii — ! Wirihenberch — "m illustrorum ? — " de Ba-
den — ? Lithenbere unb fo naher — P Rossewac und nachher — 9 Cvnradus
— t Ryuggerus — Inadı milites — Cvnradus — t Wolmarus — u Wirthenberc
— d Vurderere — w Wolframmus — * Cvnradus.
An diefem Triplifate find noch 6 Siegel vorhanden, “alle in Leinwand ein-
genäht; 1, 2 an roth und gelben, 3, 4, und 6 an wioletten, 5 an gefben Get:
denfträngen. 1) Zerbrödelt. 2) Das wohlerhaltene Siegel bes Gr. Ulr. v. Wirt.
3) Das nicht unbeſchädigte bes Gr. Otto v. Eberftein. 4) Zerbrödelt. 5) Ganz
zerbrödelt, auf cinem Stüdchen HAR zu erkennen, woburch beftätigt fein dürfte,
daß es Reinhard’s v. Liebenzell Siegel if. 6) Das Siegel Ludwig's
v. Liebenzell.
1 ©. Ztfchr. I, 249, 476 flg., 487 u. ſ. w. — 2 Vgl. VI, 442, 447, 452,
— 3 Diefe Stelle ift für die Literargeſchichte bes Mittelalters beachtenswerth,
weil man daraus erfieht, daß der berühmte Franzisfaner Berthold um biele
Zeit auch in Pforzheim geprebigt Hat, und Bier ein weiterer Beweis ber er⸗
greifenben Gewalt feiner Rebe und feiner Wirkſamkeit als Friedensſtifter gegeben
if, da nur feine Überwältigenbe Veredſamkeit ben v. Liebenzell vermochte,
99
deſſen Anweſenheit zu benutzen, um feinen langwierigen Streit mit ber Mark:
gräfn Irmengard zu ſchlichen. — * Ztſchr. I, 32 u. ſ. w. — 5 Blet-
ſchenau, ein auf dem rechten Ufer der Nagold gelegener Theil von Hirſchau
bei Calw. I, 480, V, 96 und I, 248. — 6 ©. Ztichr. 1, 249. Dr. Hartmann,
Liebenzell. — 7 ©. Btiähr. V, 444, Aum, 4, 385. VII, 40. — ® Ulrich l. —
I Ztichr. IM, 335, Anm. 2. — 79 Otto J. — 11 Die Ritter v. Lichten berg
beſaßen ſchon in ber Mitte bes 12. Jahrh. bis Anfangs des 15. Jahrhts. bas
Schloß Lichten berg im O.A. Marbach. — 2 ©. Ztſchr. V, 250 fig. — 17 Die
Stabt Mühlburg bei Karlsruhe, ein altes Beſitzthum der Markgrafen v. Ba-
ben. — 14 Berghauſen bei Durlach, an ber Pfinzbach, wo bie Familie bie
ſes Vogts anfäßig war. Vgl. unten Urk. vom 28. Sept, 1340. — 15 ©, Zeit:
ſchrift 1,249, Ann. 3. Sattler, Behr. v.W. I, 149. — 16 ©. Zeitſchr. IV,
350, 442, V, %, auch I, 10. Die v. Ingersheim waren Minifterialen der
M. v. Baden, und Groß: und Klein-Ingersheim eine Zeit Yang im
Befite biefer Markgrafen, von welchen biefe Dörfer an Kurpfalz, von biefen
an bie Grafen v. Löwenftein und’von biefen an Wirtenberg gefommen finb.
Sattler, Behr. v.W.H, 134 fig. — 17 Befigheim, am Einfluße der Enz
in ben Nedar, war von ber Mitte bes 12. Jahrh. bis Ende bes 16. im Befike
der Markgrafen v. Baden, und obiger Udalhard ift ein Vogt berfelben auf
der bortigen Burg, wie wir fchon einige kennen gelernt haben. — 18 Ztſchr. V,
440. — 19 Ztſchr. I, 461 fig. — 20 3tſchr. II, 458 flg. u. ſ. w. — 21 Ziſchr.
III, 336, Anm. 2 u. f. w. — + Ztſchr. II, p. 452, Anm. 1, und licht. Urk. v.
- 43. April 1277.
Dambacher.
Das Stift St. Blaſien und feine hauenfleiniſchen
| Unterthanen.
Im vorigen Bande habe ih ©. 96 bis 125 den Befhrib des
ehemaligen ſankt⸗blaſiſchen Waldamtes und S. 226 bis 256, 358
bis 382 und 466 bis ABT die Urfundenregefte über daffelbe von
1211 bis 1480 mitgetheilt, worin das Verhältniß des Stiftes zur
bauenfteinifchen Einung und feinen dortigen Leib⸗ und Zinshärigen
ſchon vielfach beſprochen wird. Zur Vervollſtaͤndigung und Fortſetgung
biefer Mittheilungen folgt hier num Dasfenige, was das f. g. Wald»
amts⸗Copeibuch und ber bereits öfters angeführte liber originum
bes Abtes Kaspar über den Gegenftand weiter enthalten, in geeig⸗
netem Auszuge, woran fich alsdann die Regeſte des banenfteinifchen
Archives, fo weit fih daſſelbe im General⸗Landesarchive befindet,
fließen follen, um das Material zu einer Gefchichte der Einung
Hauenftein, welde von befonderem rechtsgeſchichtlichem Intereſſe
7%
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100
ift, auf folche Weiſe möglichft vollftändig gefammelt, geordnet und er⸗
läutert gu veröffentlichen.
Das für die vorigen Regefte ebenfalls fchon mehrfach benügte wald-
amtifhe Copeienbuch if ein mittlerer Folioband von 248 Papier-
blättern, ziemlich ſauber, aber ohne irgend eine chronologifche oder
andere Ordnung zufammen gefchriben (bis zum Blatte 229) durch
den ftiftifchen Schufmeifter Letſch, deffen Vorwort, wie es hier abs
gebruft folgt, ven Zweck der mühefamen Arbeit angibt 1.
„Ben Erfamen vnd weyjen Othmar Müllern zu bewjern, diſer zeitt
walbbropft des gotzhus ſant Blafins vff dem Schwarkwalb, meinem ſonders
gunftigen vnd gutten frundt, empeut ih Andreas Letſch von Schweningen,
bifer tagen Schulmaifter zu ſant Blaſin, mein willig bienft mit jonderm vleiß
zuuor, vnd gib Euch fruntlich zuerfennen, wie ih Euch als amptman zu troft-
lichem furftand vnd berürtem goßhus zu wolfart vnd jonderm nuß bes walb-
ampts zins vnd gulibrieff in diß buch verregiftriert,, abgefchriben und yedem
borff oder Hoff fein beftimpten zins im Regiſter vßtruckenlich anzaigt vnd mit
bem buchftaben gemeldet hab, mit was füg bie zindgütter, vogtrecht, zwing, ban,
holtz, veld, gericht und recht mit allen andern zugehotrungen ar bas goghus
gebracht und Fomen find. Dieweil dan Ir ber zinfen und bes gotzhus recht und
gerechtiglaiten halber gegen vngehorſamen in vil weg wiberwillen und ſpen ha⸗
ben, vnd zu zeitten wider billichs Ettlih im rechten (vnangeſehen ber brieff,
figel, roedel oder regifter) beclagen und citieren muͤſſen, morgen Ir, ouch Ewere
nachkomen walbbröpft, Euch diſer abgefhribnen brieff wol und vberflüffig
zu güttlichen ober rechtlichen hanblungen getroeften, mit denen allen falſch und
trug verjengfen vnd die vnfterbliche warhait Damit flerden vnd bekrefftigen.
Wiewol dan ich nu bey vier jaren als ein vnerfarner und ungeübter rechtlicher
bandlungen zu gericht gaengen Euch zugeben bin worden, was gerichtlicher hand⸗
lungen fürfielen,, biefelbigen meins Kleinen verfiands in fchrifft zu ftelen, wil
mir harinne gepüren, dannoch Euch als amptman ain gebechtnus zu machen,
was fi in ben jaren Ewerer amtsuerwaltigung zngetragen vnd begeben‘, hab
ich dasjelbig on ſonders ſcharpfen verfiandb in dag neumwe actenbuch? mit
dem langwierigen büchitaben gemalt. Vnd (bieweil) ye ber Natur bes menfchen
loblich ift, das Leben mit eitwas arbait vnd thatten zu verleuchten, bamit man
Fünfftiger jaren ains yeden abgangnen und hingeftorbnen frifhe und gegenwaer⸗
tige gedechtnus haben morg durch jchrifftliche anzaigung: So nemen’s bin zu
grundtlichen bericht Ewerer handlungen, vnd was Eudy mangelt, fo vberlefen
das Regifter, darinne Ir genugfame Erfarung ergreiffen vnd ber notburfft
begegnen, in Hoffnung, Ir werben Ewern beichwerben ain grunbtfefte ftellen,
1 Auf ber Rüdfeite des Blattes 228 ſchließt Letfch mit den Worten: „Finit
felieiter. Der Wechjelichrieff abgefchrifft findeftu im neumwen Actenbuch unber
Othmar Müllern, bifer zeitt walbbropft, vffgericht und angefengt.” Die
Eopien von Blatt 230 bis 248 find von jüngerer und fchlechterer Hand.
2 Diefes ift der in der babiihen Quellenfammlung (II, 42) bejchribene
Folioband, aus welchem dort bie Chronik von 1519 bis 1591 abgedrukt fteht.
101
dadurch Ar Ewers ampts dhain verfuft noch fchaben tragen ober leyden muͤſſen.
Htemit Euch Tangiwierige gefunbthait, ouch beitendig und vnbeweglich gläd zu
notdurfft Ewers leibs vnd fele, ernftlich wünfchende. Geben vff zinftag nad fant
Mathis des hailigen zwoelff botten tag von Chrifti gepurt funffzehenhundert
dreyſſig und zway jar gezalt.“
Was die Benüzung des Chronikbuches von Abi Caspar betrifft,
fo fann daffelbe für den Zeitraum von 1480 bis 1551 als Duelle
gelten, da der Verfaffer, im Beginne des 16ten Jahrhunderts geboren,
das Stift St. Blafien von 1541 bie 1571 verwaltete 1. Er
wußte noch Vieles aus der alten Zeit, deffen rechtes Verſtändniß nad
ihm mehr und mehr verloren gieng. Dadurch befonders ift fein Wert
für die Gefchichte des bauenfteinifhen Shwarzwaldes ein
wahrer Schaz. Man befizt ed nur handſchriftlich; denn der liber ori-
ginum, welcher 1716 zu Waldshut gebruft erichien, ift eine im gewöhne
lichſten Geifte diefer Zeit verfaßte Umarbeitung des Caspar’ichen und
fann nur hilfsmittelsweife benüzt werden; das Buch dürfte wohl auch
fo felten fein, daß man es füglich als Handichrift betrachten mag ?,
wie denn das großh. Landesarchiv erft vor kurzem ein Eremplar deſ⸗
jelben ausfindig zu machen wußte.
Nachdem nun Caspar S. 286, in dem Abfchnitte über Abt Hein⸗
rich IV, der erften Anfänge des fpäteren Waldamtes durch die ottoni⸗
ſche Schenfung von 983 erwähnt hat, und wie die hohen Gerichte
in Zwing und Bann an das Gotteshaus gefommen, fährt er fort:
Nach etlichen jaren habend des Prelaten ain onwillen gehapt, mit
ben malefizifhen gerichten vmbzegon, vnd biefelbigen den
Caſt⸗ vnd Schirmvögten übergeben. Die haben vd gt darüber gefest.
Was fih in dem fal verloffen, haben ſy in Zwing vnd Ban gericht,
vnd if die gemain fag von altem gewejen, daß die Hochgericht des
Goghaus off dem Bildader geftanden. Söllichs hat gewärt, bi
die Graffihaft Howenftain vonder die Kaftvögt fomen, do hat es
4 Näheres über dieſes Wert fiehe ebenfalls in ber bad. Duellenfamm:
fung H, 56.
2 Der volle Titel biefes Drufes lautet: „Zider originum monasterii
sancti Blasii in silva Hereynia. Das ift: Ein altgefchribenes Bud, vom Ur:
ſprund deß Gotts-Hauſes St. Blafien auff dem Schwarkwald, wiberumb re-
novirt, augirt und continuirt biß auff jegige Zeiten dep Löblichiſt-Regirenden
Hoch-Würdigen Gnädigen Prälaten Herrn Herrn, und ein- und vierzigften Ab:
baten Augustini. Gedrudt zu Waldshut, bei Johann-Baptiſta Waltpart,
anno 1716,”
102
ſich als an ainander gehenkt vnd iſt mit ber hohen Oberkait zu ber
Graffichaft vnrechter maßen fomen; vnd bat man doch nit mer hin-
geben, dan daß die, fo die hohe Oberfait inhaben, allain zu richten
haben vber Tuͤbe vnd Todtwunden vnd demnach dasfelbig mit recht
98 Zwing und Ban ziehen füllen für jren ſtab 1.
Sp hat das Goghaus vfferbalb Zwing vnd Ban, vff dem Wald in
der Graffihaft Howenftain, funft ouch Flecken, Dörffer und Höff,
fo. mit zehnten, gülten vnd zinfen, rechten vnd aigenen leutten, als fall,
geläß vnd erb, auch gericht und recht, bot vnd verbot, erfoufft und an
das Gotzhaus fomen. Ueber ſollichs Ampt hat man ain Amptman
vnd ain Waibel, die des Gotzhaus aigen follen finz die füerend
gericht ond recht vnd verraiten alle jar die gefäll ond infomen.
Sy hat das Gotzhaus fein aignen Forft, darin zu fagen vnd zu
hagen, zum erften in Zwing vnd Ban, Darzu weiter vom Veltperg bie
in den Rhin, was zwüfchent der Schwarzen vnd dem Ibach Tit, vnd
darnad in das Todtmoß, biß vff Die höhin, do der Todtenbach fein
wafferfeigin empfaht, bis vff den Wißenbach gegen Heriſchwand, ber»
umb His vff den Reidenberg vnd herüber off den Brandenberg, und
wider hinin vff den Beltberg, vnd Hber die Berhalden hinab in Ach⸗
bad) bis wider in die Schwarzen ?. Vnd hat in bifem zirf niemanbt
weber zu Hagen noch zu jagen, weder gaiſtlich noch weltlich, in fein
weiß noch weg, dan ain Waltuogt, welcher die graffichaft Howen-
ftain inhat, allein an der Furft, am Erlifeldt und am Togerer holz,
vnd andern orten vor dem Großholz gegen Rhin gelegen. Vnd bie-
weil das Gotzhaus mit hohen und nivern herrlighaiten u Shönnwe
vnd Todtnomwe begabt ift worden, ba hat man Die Infäßer frey in⸗
gefegt mit hagen vnd jagen, viſchen und vogeln, und dem Gotzhaus in
denen zirfen der Thälern vorbehalten, darin nach feinem gefallen von
wegen ber aigenfchaft auch ze jagen und alle waidwerk ze triben.
’ Caspar war dur eine mißverftandene Urkundenſtelle in den Irrtum
gerathen, als habe bas Stift ehemals die Grafihaft Hauenftein befeflen, und
als fei mit deren Ablommen auch die hohe Gerichtäherrlichkeit über das ur-
ſprüngliche Stiftsgebiet (Zwing und Bann) verloren gegangen, während bitjelbe
bob nur von den Schirmodgten verwaltet wurbe, weil Gotteshänfer ben Blut:
dann Überhaupt nicht ausüben durften.
2 Diefes ſtiftiſche Jago gebiet erftredte fich alfo vom Feldberge mit, deſſen
Tüblihem Arme bis Herisſchwand, von da hinüber an ben Ibach, mit biefem
bis an die Ab, fofort an den Rhein, mit dieſem aufwärts bis zur Schlücht
und ſodann zurüf an bie Schwarzach, den Schluchfee und wieder zum Feldberge.
Es fühte einen Flaͤchen raum von ungefähr 5 beutfchen Duabratmeilen aus,
worin fich die bebeutendften Hochwaldungen befanden,
103
Darnebend ift auch zu merfen, bag man den Waldtleuten biß-
ber etwan zugelaflen hat, vmb kurzwyl vnd fchaden zu verhüeten an
dem vich, zu fahen Bären und Wölff, vnd wie ſy aber ober das weiter
wellen angreiffen vnd prauchen, bo ift jnen von der roͤmiſch Fünigli=
hen Maieftät in dem jar 1530 vfferlegt und verpotten, daß ſy mın
hinfüro nichts jagen noch fahen füllen vſſerhalb Zwing vnd Ban, dan
allain alles das, fo das erdtrich bricht und ben boum bes
fteigt, ale Beren, Wölff, Lüchs, Füchse, Tachs, Marder, Iltes,
Ahorn, Hafelhüener, Bürkhüener vnd Brhennen; aber Hirzen, Recher
vnd Schwein föllend ſy nit fahen.
Sp ift jnen mer nachgelaffen, zu viſchen vff allen bächen im
Schwarzwaldt, vorbehalten dreyer bächen, als die Alb, die Murg
ond der Ibach. Auch find funft ander bäch vnd wafler inen zuge⸗
Laflen, die von römifchen künigen vnd fürften von Defterrich infonders
den goghäufern Sant Dlafien, Todtmoß vnd Neumenzell vergabt und -
gefreyet worden. So ift auch die vifchenz in Zwing vnd Dan des
Goghaufes, gleihwie andere herrlighaiten, darin dan niemandt nichts
ze Schaffen oder anzefprechen bat, inhalt der erften freyhait Otionis.
Darnach hat das Gotzhaus in pfandtweis in die vifchenz off der Alb,
von Niderfutterowe bis in Rhin, von den fürften von Defterreich,
fampt der vogtfteuer hinder Hag, vogtlämmer vnd zoll vff
der Albbrud ob Howenſtain, und den 80 mutt vogthabers vff den leu⸗
ten zu Sant Bläfin, den man fpridht vor dem Schwarzwaldt.
Das gotzhaus Sant Blafien hat dife gerichtsswang: Zum
erfien in Zwing vnd Ban, mit bot vnd verbot diejelbigen ze
thuend, fo hoch als ſich ein fall gepürt, auch den friden darin zu ges
pieten, als ein fürft von Defterreich ſelbs zu thuen hat, vnd alfo zu
richten vber all fachen one bber Tübe und Todtwunden, das fol nach
verhör, clag vnd antwurt mit recht 98 Zwing vnd Bann für der für⸗
ften von Defterreich jren flab gewifen werden. Band find das bie
gerichtsbott, zum erften 3 ſchilling, darnach 8 ſchilling, darnach 1
pfundt, darnach 3 pfundt, darnach 8 pfundt, Dife gericht, jo in
Zwing ond Bann find, föllend gehalten werben zu Hechenſchwandt
vnd Brberg, vnd gehören alfe infiger vnd inwoner darin, fo da
find Hinder Hag, zwüfchend der Schwarzen vnd dem Ibach vff beiven
feiten der Alb, vegenomen Brunabern, Happingen vnd Niderkutterow,
jo in des fürften ſtab von Defterreich gehören.
Zum andern, fo bat das Gotzhaus gericht vnd recht, bot vnd verbot
fampt dem wildtban erfoufft ze Neggenſchwyl, vnd wird barin
nit anderft fürgenomen, dan wie in Zwing ond Dan des gotzhauſes,
104
vnd gehören in diſe gericht Neggenſchwol, Vorenbach, Schnüringen
vnd Duͤetlingen.
Zum dritten, fo hat das Gotzhaus gericht vnd recht, wildtban vnd
andere ehafften ertaufiht zu Birdorff, Buch, Oberendins
gen etc. vnd gehören zu bifem gerichtszwang Birborff, Buech, Bir⸗
hingen, Schadenbirborff, Kuchelbach, Hechenwyl vnd Steinbach. So
hat das gotzhaus auch die gericht mit zwing vnd ban zu Wyl⸗
haim, deshalben gehören in diſen gerichtszwang Wylhaim vnd Ha⸗
ſelbach.
Alſo hat man in diſen obgemelten gerichten alle gerichtliche bueßen
von frävel ze ſtraffen vnd den bluetrunß zu 3 pfundt. Aber der frid⸗
bruch vſſerhalb Zwing und Ban des goghaufes vnd des band zu
Neggenſchwyl gehört den fürften von Defterreich. Alfo hat man
auch in den obgemelten gerichten allenfampt zu richten vnd zu fprechen
ober all fachen bis an das Malefiz, welche hendel nad clag vnd
antwurt ond verhör ſöllend mit recht gewifen werben für der herren
von Defterreich ftab.
Bon difen gerichten allen wird geappelliert dergeftalt: Was
nit Erb und Eigen antrifft, für ainen regierenden Prelaten zu Sant
Blaſien, was aber Erb und Eigen antrifft, Fäll, Geläß etc. das
wird geappelliert vB den Wuchengerichten in ben Dinghoff zu
Remiſchwyl, darüber vrihailen die gemainen binfgenoffen, vnd
vß diem Dinfgericht wird geappelliert an das Chammergericht,
das hat 24 Richter, zwölf ab dem waldt und zwölf vber die Schwar-
zen i. Bon dem Chammergericht wirb geappellieret für ain jeden
regierenden Prelaten vnd da vßgeſprochen.
Die Wuhengericht werbend gebannen bey (das Bußgeld ift
weggelaflen), das Dintgericht wird gebannen bey 3 pfundt Haller,
vnd gehalten zu Remiſchwyl järlich zweimal, zu maien und zu herbft.
Und fo man gericht halt, befchicht der Rueff und werden Die ungehor-
famen, fo nit erfcheinen, mit 3 fchilling geftrafft, vnd wird jeder in-
ſonders vff den ayd erforbert, dem Gotzhaus fein fchaden anzuzaigen
vnd füllichen zu wenden. Es gehören alle aigne Leut, auch alle die
güter, fo dem Gotzhaus mit aigenfchafft zugehören, in den Dinghoff zu
Remiſchwyl, fo zwüfchent der Schwarzen vnd der Alb und dem
Ibach zu baiden feiten der Alb ligen.
1 Die Schwarzach theilte alfo das fanft-blafifche — im Albgau
in zwei Hälften, deren die untere zum „Wald“, die obere zum „Schwäbiſchen“
gerechnet wurde.
105
%
Das Chammergericht, fo gehalten wirb zu Sant Blaften,
wird gebannet bey 9 pfund Haller, Das Hofgericht mag ain
Prelat bannen fo hoch ald er will, vnd die vnzucht ond frävel, fo da⸗
ran begangen werden, auch bie vngehorſame, ftraffen nad geftalt der
ſachen nach feinem gefallen.
Das Gotzhaus hat etliche verfchribene recht gegen feinen aignen
feuten vnd güetternz; gleicherweis haben die Gotzhausleut vff dem
Waldt auch etliche recht von wegen der aigenfchafft der güttern,
welche recht under Abbt Chriftoffeln anno 1467 mit ainem
Waldtvogt fampt den Ainigsmaiftern off dem Waldt als vollmächtig
anwält wiverumb vß den alten vrbücchern vnd dingrödeln erneumwert
ond in ain neuwen Dingrodel gejchriben, welcher zu den zwaien
Dinfgerichten zu Remiſchwyl gelefen wird.
Was des Gophaufes aigne Teut find Hber den ganzen Waldt, bie
thuend jerlich dem Goghaus ain Medertagmwen. Weiter, was in
gerichten figt innerhalb dem Hag, ond nit aigen ift, thuet den tagwen
auch. Desgleihen, was nit aigen vnd aber off Gotzhaus güettern
figt, thuet auch den tagwen. Welche aber Hinderſäßen find vnd
nit goghäufig, die thuend jn auch, vnd wenn fy auch kain gotzhaus⸗
güetter haben. Deßhalb man zu baiden feiten der Alb den tagwan
von der aigenfhafft und von den güettern, auch von hinder—⸗
fig, zu thuen ſchuldig iſt.
Vff den Langen Brüel fomend die von Bernowe und Menzens
fhwand, Heufern vnd Hechenſchwandt, Atlisperg und Elmeneck,
nider= vnd ober Weſchneck, Streitperg vnd Amergefhwandt, Neggen-
ſchwyl, Wylhaim, Schluechs und Schönenbadh. Vff den Zellen
Brüel fomend jerlih die, fo vor Hag figend zu baiden feiten der
Ab, im gerichtszwang zu Birdorff, im Gerwyler vnd Rickenbacher
kilchſpil, alles, was goghausgüetter hat vnd aigen ift, wie auch bie
bhinderfäßen. Bf den Höwberg fomend die in der Ach, in dem
Krummen, im Viſchbach und Träfelbach, und vff den Witlisberg
baide vogteyen Uelingen vnd Mettenberg !.
Das Gotzhaus hat auch etlich höff vff dem Wat, fo die Win⸗
1 Das Stift hatte alfo vier Pläze, wo fi feine Unterthanen verfammelten,
um die Mähter-Frone zu leiften. Der „lange Brül“ Tigt im Bereiche des
bintern Albthales, der „Zellen-Brül“ bei Ibach (wo einft die neue Zelle be:
ftund), der „Heuberg“ (ein Ausläufer des Habsberges zwilchen der Ab und
bem Schluchjee) 3 Viertefftunden oberhalb St. Blafien, und der „MWittlisberg“
nordöſtlich davon, gegen die Altenhütte zu.
106
mänin jerlich zu then fchuldig find, im meyen ain fart vnd zu
berpft au aine, vnd verzinfend darmit zum thail die höff, vnd find
namlich difes Adlisperg und Elmeneck faren mit ainander,
fuerend allain ain wagen; Remiſchwil vnd feine mitgenofjen auch
ain, vnd Vogelbach ain (blos im Mat), Wolpatingen vnd
Hüener bach ain vnd Wilafingen aub ainz die Weinmänin
deut zu Niderwyl ain fart, Shmigingen ain zu mepen, nnd
Stritperg ain zu herpft.
Sp gibt man den Weinmäninleut vß dem Gotzhaus darzu bie
wägen, ifen vnd nagel, darzu was fy bedurffen fampt den fallen, vnd
gebend fy alfain darzu die roſs zur für, vnd wan fy zu meyenzeit
hinab fomend in das Breysgöw, da fy laden füllen, fo gibt man
jedem wagen infonders 18 maß win ond 2 maß wildwein?, vnd
zu berpfizeit 30 maß wein und 2 maß wilchwein; darnach jedem wa⸗
gen, fo fy für Bafel hinauf faren, 8 große weckenbrot ond 14 Fleine,
und wo fy laden, jedem wagen zu meyen 36 pfundt ſchweinis flaiich,
zu berpfizeit 36 pfundt vindflaifch, und wan fy mit dem wein in das
elofter fomen, fo gibt man jedem wagen 2 becher mit wein, thüt
ainer 2 maß 3, mer jedem 2 par weißbrot, 5 rodin Taiblin, 16 par
rodendrot, 2 Faslin, mer gemainglich famenhafft im clofter 2 häfen
mit gemueß. Weiter, zu allen färten gibt man jnen famenhafft am
jmbißmal zu nacht oder frue , wie jnen dad gelegen ift, on jren coften.
Sp gibt man ainem Waldtprobft vnd Waibel, die mit jnen
faren, zu jeder winmänin zu meyen vnd herpftzeit dem Prob alle färt
ain foum vnd dem waibel ain halben foum weins.
Sp find noch etlich Höff, die zu herpſt vnd meyen zeit an Rhin
farend gen Kobolz *, namlich etlih Höff zu Hechenſchwandt
1D. h. Weinfuhre, vom wälſchen men, f. Wagen ober Karren (franzöf.
mener: führen, menee: Fährte), daher Mentage folhe Tage bebeuteten, an
welchen man eine Buhrfrone zu Teiften hatte, und Mentag: Güter folde
Grundſtüke, auf welchen eine Zubrfronlaft ruhte. Aus Mißverſtand verwandelte
man das Wort in Montag (dies lunae) und Montaggut, was ſodann
Yateinifch mit lunadium oder Iunare gegeben wurde. Bergl. 8. II, 210.
2 Bieleiht Willfomm:MWein, welchen man den Fuhrleuten bei ihrer An-
funft an ben Kellern oder Trotten zur Begrüßung reichte; wie ſich ber Aus:
druk „Gottwillkommen“ ja auch in Gott wilche zuſammenzog.
s Dieſe zwei Becher ſcheinen jenen 2 Maßen zu entſprechen und den
Fuhrleuten bei ihrer Zurückkunft in's — als Begrüßung gegeben worden
zu ſein.
2Koblenz, ohnweit des Zufammenfluffes ber Are mit bem Rheinſtrom
(ad confluentes),
10%
faren zu meyen vnd zu herpft zu Amergefhmwandt auch alfo, zu
Weſchneck zu meyen ain füber, zu Waldkilch des Steinlins hoff
zu herpſt ain fuͤder. So gibt man nen die wägen vnd das gefchirr,
vnd am Rhin jedem wagen zu zweyen färten 30 maß wein und A laib
brot vB der Bropſtey Elingnow, vnd wan fy in das clofter fomen
jedem wagen 2 becher mit wein, thüt alner 2 maß, mer im clofter 2
par weißbrot, A Laiblin rodenbrot, 8 par rockenbrot vnd 2 kaͤßlin, zu
meyenzeit jedem wagen 9 pfunbt fchweini flaifch, zu herpfizeit 9 pfundt
rindtflaiſch vnd gemainglich famenthafft 2 Häfen mit gemueß, und dem
Waldtprobſt ond Waibel fein wein, wie obftat 1,
Nach diefer Befchreibung zält Abt Caspar (Seite 296 big 317)
den Inhalt der verfchidenen Urkunden auf, welche das Waldamt
betreffen, wovon wir die Negefte bis 1480 ſchon mitgetheilt haben.
Das Uebrige nun bis 1550 möge hier, aus dem Waldamts-Co⸗
peibuche berichtiget und ergänzt, ebenfalls regeftenweife folgen:
1482. Lienhart Panteli der Scherer, zu Thiengen ſeßhaft,
verkauft eine erbweife an feine Frau gefallene Gilte von je 5 Mutt an
Kernen und Hafer zu Eſchbach bei Waldshut, welche ein herzoglich
Öfterreichifches Pfand, ift, an den waldshutiſchen Bürger Konrad
Bellinger für AO Gulden rheinifch, „Doch dem gnedigften herrn
von Defterrich und feiner gnaden erben vnd nachkomen an ber löſung
‚onvergriffen vnd on ſchaden“, und auch für fich felber unter Vorbehalt
der Widerlöfung. Es figelt Hans Rebmann, Vogt zu Thiengen.
Geben vff zinstag nach Johanns tag zü sunnwenden.
1487. „Eberhart von gottes gnaden Ahbte bes gotzhus zu fant
Blaͤſy vff dem Schwarzwald, vnd Luͤti Rechberger, feshafft zu
Zurzach“, beurfunden, daß fie wegen des Streites, welcher lange Zeit
„Der fryen güter halb zu Birdorff” zwifchen ihnen obgewaltet, auf
einem Tage zu Klingenan dahin gütlich überein gefommen, daß — da
dem Stifte die I Mutt Zinshabers von biefen Guͤtern „Tange zeit zuͤ
verbott gelegen”, felbiges Dagegen dem Rechberger A1/ Mutt Vogt⸗
1 St. Blafien bezog feinen Wein alſo urfprünglic aus dem Breisgau,
Ar: und Zürichgau, wo in feinen Aemtern Bafel, Krozingen, Klingenau und
Züri ſchon fehr frühe ein ziemlicher Nebenbau betriben wurde. Die Wein-
mener für beide leztern Aemter hatten den Vortheil, daß fie nur bis an den
Rhein fahren durften, wohin man ihnen ben Wein entgegen führte,
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habers „ouch gefperrt”, folches Vogtrecht für bie Zeit, worin der Zind-
haber nicht eingegangen, an St. Blaſien überlaſſen und lezterer
jofort alljährlich wie von altersher unweigerlich entrichtet werde,
Geben vff sant Laurentien tag.
‚1489. „Michel Strüt von Hewſern“ fizt anſtatt des Abtes von
St. Blafien, feines gnädigen Herrn, in Hächenſchwand zu Ge-
riht, wie d. Suter und K. Häß, 18 Schilfing jährlichen Zinfes
„von vnd ab dem aignen gütt zu Adlisperg gelegen”, für 12 Gul⸗
ben rheiniſch auf Widerfauf an das Stift überlaffen,, wobei bedungen
wird: Wöre es, daz fy jemer Daran fümig wurden, den zind vff das
zil jerlichen zu richten, oder das vnderpfand nit in guten Buwen und
Eeren heiten, fo mag das gotzhaus die verfönffere und jr erben an
allen jren gütern, Tigenden vnd varenden, angriffen, befümbern vnd
pfenden, fonderlich ob ſy wellten das gemelt onderpfand an ſich ziehen,
verfegen oder verfouffen, oder das ſelbs behalten, befegen vnd entfegen,
vnd damit handlen, als mit jrem aigenlichen güt.” Es figelt, da der
Richter Fein eignes Sigel hat, der Schulbheig Eberhard Stähelin
zu Waldshut. Geben vff montag nach dem sunnentag Remiscere.
1491. Schufdheiß und Rath zu Waldshut befennen, daß, da
ber Hof zu Oberensweil der „obern pfarrkicchen onfer Lieben
frowen zu Waldshuͤt“ jährlich einen halben Mutt Kernen zu zinfen
habe, der dermalige Befizer deſſelben, Hainz von Ey, diefen Zins
mit 7 Gulden rheinifch abgelöst habe. Geben an frytag nach sant
Michels tag.
1494, „Bleib zum Hus von Schmalenberg” befennt, daß,
nachdem er fih aus Berwilligung des Abtes zu St, Blafien, feines
Leibherrn, mit E. Rumlangerin von Schafhaufen vermählt, der⸗
felbe ihm gegönnt habe, „feine leipsnarung im kirchſpil zu Sch ön o w
zu fuchen, auch allda fich hushäblich zu fegen vnd zu enthalten, mit ber
befehaidenheit, wan er, fein gemahel ober feine kinder vB gemeltem
kirchſpil ziehen wollten, fo füllen fy als dan on all widerrede widerumb
vnder den gemelten jren gnedigen herren in Die. grauefchafft Howen⸗
ſt ain ziehen vnd für vß nit weiters; diwyl fy aber dofelbs jr leips⸗
narung haben vnd wonen, vnverſcheidenlich alles, was ander go ghüfige
im Waldampt, auch ze thin pflichtig fein. Es figelt.der „edle vefte
Ruͤdolff von Grießheim, ber zitt waldvogt.“ Geben vff zinstag
nach sant Michels tag.
1495. „Joß Bo& von Kutterouw, der zeit waldprobſt“, befennt,
daß er ftatt des Abts zu St. Blafien auf deffen Kemnat zu Gericht ge-
jeffen, wo vor ihm erfchienen feien B. Pfyler als Kläger und K.
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Stigeler ale Antworter, beide von Todtnau, „die da ains lang⸗
wirigen handels halb ainander in recht verfaffet hatten, vnd aber als
vorm jar am nehft verihinen Camergericht dem Pfyler aine
vrtel erlütert worden, deren er biehar nit gelept, darumb bes gne⸗
digen herrn Amtleut in clag vermainten, nad) ergangenem hans
del ond des Camergerichts ordenung vnd harfomen, in in befferung
verfallen ze fein; biewiber er verantworten ließ, er vermaint deshalb
nit nicht bußwirdig ze fein, wenn er aber je gefräuelt hette, fo hoffte
er, ſolchen fräuel in den gerichten ond enden, do er feßhafft, nach bes
tals recht zu Tottnoumw zu rechtfertigen ze fein, vnd nit an diſem
Camergericht; daruff gedachte Amptleut witter dartäten, ſolcher fraͤ⸗
uenlicher handel hette fich vor feiner gnaden ſtab vnd jeggemelten
gericht, aldo funft niemant, dan fein gnad allain ze richten hab, erloffen,
dazu fo werd ouch zu Tottnouw dhain fräuel von feiner gnaden willen
rechtlich erſucht, noch darüber geurteilt” 5; und daß hierauf zu Recht
erfannt worden fie, „daß B. Pfyler bei der peen ond büß, wie man
das Samergericht pfligt zu uerbannen, geftraufft und gebeffert werben,
fol”, nämlich bei 10 Pfund Hälfer, wornach auf Begehren der Amt
leute weiter geurtelt worden, diefe Pön fei während der nächftfol-
genden fiben Nächte zu entrichten, „In gegenwärtigfait der Er-
famen Pantlin von Aapfen, M. Strut, H. Gyß und H. Bechlin von
Bernouw, vnd Kleinklewi zun Hewſern, vrtailſprecher ꝛc. Geben vff
Mitwoch vor sant Mathys des h. 2wölfbotten tag.
1495. Derfelbe befennt unter dem nämlichen Datum, daß er
„an der Kemnaten, genant Samergericht, in dem gotzhus zu fant
Diaften, zum rechten geſeſſen“, wo nach Verhandlung der zwiſchen den
ftiftiichen Amtleuten und den Genofien des Remetsweiler Dinggerichts
- obgewalteten Streitfrage über die Höhe des Bußgeldes der „Un
gehorſamen“ oder Nichterfcheinenden („nachdem ſich zu etlicher weil
in befigung vnd erftattung deſſelben Dinggerichtö begeben, daz die ges
noſſen, ingehörigen und andern gegenwärtigen, mit gar merklichem
vngehorſam durch ainander erzogen”, und nach erhobener Kundſchaft,
„wie zu ben zeiten, als Jörg Strütt walbbropft vnd richter ges
west, zwen under den vrtelſprechern zu recht ertailt, daz dasſelb gericht
bey zehen pfund haller oder an ain hand, vnd die öbrigen mit ber
mereren volg bey Dreien pfunden zu verbannen fer”) zu Recht er»
fannt und geiprochen worden: „Wenn ond zu welcher zeit das Ding»
gericht zu Nemprechtsweiler gehalten wirt vnd der richter mit
dem ftab figet, alfo lang fol ond mag er bey vnd mit drey en pfun⸗
den haller richten vnd ſtrauffen.“
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149%. In difem far iſt ain vertrag gemacht zwüfchent dem
Gotzhaus, vnd denen yon Walghut, besgeflalt: Sp ain gotzhaus
man oder froum in ber ftat hausheblig wonen, föllend ſy dem gotzhaus
hulden ond fihweren, vnd fol man ſy vß ber flat nit erforbern zu
ziehen, noch zue Dinggerichten, noch zue tagwen. Es fol ouch man
vnd froum zu erkantnuß der aigenfchafft dem gotzhaus jerlich geben
ain faßnachthuͤn, vnd nach jedes taud der man das beft haupt
pic, oder wo er's nit hat, dag beft klaid, Desgleichen die froum, fo
fo fein man oder Find verlaßt, das beft ſtuck jrs gewantz. So ainer
ber aine ongenoffam weibet ober mannet, fol geben werben 5
guldin für vngenoſſami vnd laß. So ouch ain gotzhausman ober
frouw gen Waltzhuͤt ziehen woͤlt, fol ſoͤllichs mit gunſt vnd willen
des gotzhauſes geſchehen; wo es aber ainer vberſehen vnd in jars frift
widerumb heraus gemant wurt, ſol er demſelben pot gehorſam ſein;
wer aber vber das jar nit heraus gemant wurt, ber fol dan ber flat
hulden vnd fchweren, wie ander gotzhausle ut zu Walghüt, Geben
am fampflag vor dem fontag Letare,
1496. „Mathis Truͤber, burger vnd inwoner zu Walbshuͤt!,
bekennet, daß, nachdem er und viel Andere daſelbſt „laider durch ainen
ſchaͤdlichen brand * an hüfern vnd hofſtatten in verſchinen faren merk⸗
lich gefchedigt worden“, und das Stift St. Blafien ihm nicht allain
die Rüfftände des bemielben ab feinem Haufe fallenden Zinfes von 6
Biertel Kernen nachgelaflen, ſondern auh 5 Gulden baaren Geldes
durch den. Waldpropſt Jos Botz eingehändiget „zu entichättung,
für vnd hilff, ſolch berürt hus und hofftatt def ſtattlicher widerumb
ze behufen vnd ze ernuͤwern“, er bei feinen dem Haufe Defterreich und
der Stadt Waldshut geſchwornen Eiden verfprochen habe, dem Stifte
den fraglichen Jahreszins nun fortan. „ab egerürtem hus vnd hoffftatt,
als rechten vnderpfanden“, wie früher ohne Berzug und Widerrebe zu
entrichten. Es figelt Johann im Hof, Schuldheiß zu Waldshut.
Geben vff donstag nach sant Valentins tag.
1507. Kaifer Max I beftätiget den St. Blaſiern die drei öflere
reichifchen Pfandſchaften der 80 Mutt Habergelves auf der Vogtei der
ftiftifchen Leute, „denen man fpriht vor Dem Shwarzmwaldt“
(welche für 30 M. S. zu Pfand ftehen und an den Tifch des Kon⸗
vents dienen), des Zolls zu Hauenftein (für 700 Gulden rheinifch)
und der Nuzungen, Bogtrechte, Gilten und Renten auf der Vogtei
1 Yeber diefen Brand vergl, Wurfteifens Basler Chronik S. 67, und
Sohnes Geh. ber Pfarrei Waldshut S. 76.
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daſelbſt, der Steuer, fo die Reute diefer Vogtei „hinder dem Hag”
jährlich geben, ver Bogtlämmer ab den gotteshäuflfchen Gütern
auf dem Wald, und ver Fiſchenz in der Alb (für 500 Gulden per:
pfändet); er thut Dies unter ber weitern VBergünftigung, alle 3 Pfand»
fchaften „zu ungetailter Röfung ald ain ainig pfand” beifammen
bleiben zu laffen, in Erwägung, daß etliche derfelben an eine ewige
Mefle verorpnet und die andern dem Gotteshaufe wol gelegen feien,
und beionders, damit „ein Pfand an das ander den Pfandſchil⸗
ling ertragen möge”, welcher fih in Summa auf 30 M. S. und
1200 Gulden belaufe; Alles unter Borbehalt ungetheilter Wieder
löſung. Geben zu Gonstanz, am 3ten des monats Julii.
1508. „Arnolff zum Lufft, baider rechten doctor und offis
eial des bifchofflichen Hoffe Bafel, ond Vlrich Zaſius, doctor ber
kapſerlichen recht vnd kuͤniglicher Mayeftat rat“, enticheiden als er⸗
betene Schiedrichter einen Streit zwiſchen den Stiften St. Blaſien
und Säkingen über etliche leibeigene Leute zu Birdorf. Geben
zinstag sant Peters stül.
1508. „Groshans Beltman von Birfingen, vogt vor bag”,
beurkundet, daß er im Namen feines allergnädigften Herrn des Kaiſers
Mar und auf Befehl des „erfamen, fürnemen Michel Ruͤttners,
bes waldvogts“, zu Togern zu Gericht gefeflen, wie bie Kaufhand⸗
fung gefertigt worden, wodurch F. Vl li von Ensweil an H. Wides
mer von Hartfchwänd einen jährlichen Zins yon 2 Mutt Kernengel⸗
des um 20 Gulden Waldshuter Währung auf Wiederfauf überfäßt.
Geben vff mitwuchen vor sant Vrbans tag.
1509. „Jörg Dörflin, alt obrifter Zinsmaifter zu Freyburg,
als obman, Stoffel vom Greut, vogt zu Clingnouw, Hans Schmibt,
landrichter zu Stuelingen, Wernher Nu, altichulthaiß zu Sefingen,
Hans Yelin,, des rats zu Rouffenberg, als fpruchleut”, fprechen aus,
daß es, nad dem zwifdhen St. Blafien und feinen eigenen Leuten
zu Waldshut neuerdings eine Irrung entflanden, bei dem Vertrage
von 1495 verbleiben fol i. „Geben mentags vor |. Laurentien tag
des h. marterers.“
1 Diefen Vertrag gibt Caspar nicht genau an. Die St. Blaſier hatten
ausfindig gemacht, daß fich feit 30 und 40 Jahren ein Dann und fünf Frauen
zu Waldshut befänden, welche ihre Leibeigenſchaft gegen bas Stift nicht
befannt hätten, und erforderten fie num, wogegen der Rath bie Verjährung ein-
wenbete; die Echiebrichter aber fprachen unter Beftätigung bes 1495er Vertrages,
das Stift babe die angeflagten Perſonen mit ihren Kindern gegen die Geſammt⸗
fumme von 40 Gulden für immer frei zu laſſen.
112
1512. Heine Waldficher und fein Vetter Hans werben
mit dem an fie geerbten Fronhofe zu Birdorf mit fampt des Zen-
berling güt, der Schüpoß am buhel, den dryen Hüben in der güllen,
dem frymos vnd wynmaͤnirecht, vnd dem ader vff dem Stollen (A
Jauchert groß, welcher zuvor nicht in den Hof gehört hatte) von
St. Blafien neu belehnt, wobei der Abt folgende Beftimmungen im
Lehenbriefe macht: „Des erften, welcher ben hof eynig befitt, der fol
vnſers gotzhus vogt fin, desfelben nug .fürdern vnd ſchaden wenden,
fraͤuel, büffen vnd anders, das fürzüpringen ift, vns oder vnſerm
amptman, dem walprobft, nit verfchwygen vnd vff fin befelh gericht
füren vnd in demfelben ein gemeiner richter fin 1. Item was vnſer
amptluͤt in des gotzhus namen berechtigen wellen, fol er on. Ion für-
bieten, aber funft fol im von menflichem gelonet werden. tem fo
vnſere Müler 2 zins da laden wend (die ouch der meyer empfahen,
im ſpycher verforgen vnd on alle fchweyning widerumb herus verrech-
nen fol, dann nen ift der acker vff Dem Stollen deſter näher gelegen)
oder fo die Müler mit yfen vnd andern leſten da inferen, fol der
meyer den knechten müs vnd brot geben, wie er Das iffet, in finem
eoften, wellen ſy aber win trinfen, den fond fy fouffen, vnd fol den
Noffen How vnd ſtrow geben nach zimlicher noturfft. Vnd wenn
man bie zind Tat, fol der amptman bes meyers frowen ein trinfgelt
geben nach finen eren, vnd dagegen zum felben mal (ob er zuͤgegen
were) fein vrten zü geben ſchuldig fin, aber funft, ob er da effen ober
trinfen welte, fol ers thin one des meyers ſchaden. Item wenn die
Karrer da vsfegen, fol er jnen müs, wie er das iffet, vnd aber
weder win noch brot fchuldig fin, aber den Roffen fol noturfftig hoͤw
vnd ſtrow, wie den mülern befcheiden ift, geben werden. Item das
gejegdt füllen die meyer halten, doch on fren ſchaden, dann alleyn
fol dem Jeger vergont werben, by des meyers fhür zuͤ kochen, funft
ſol der Jeger fin eigen liecht, Teffin, höfen, gelten vnd ander gefchir zu
finer noturfft haben, vnd jm der meyer des nut ſchuldig fin, dann fo
vil der Jeger pittlich an in vermag. Der Jeger folaud die, fo
er by im bat, nach finem vermögen züchtigen, dem meyer Teynen
1 Da das Stift feine Befizungen zu Birborf cum iuribus vulgo Zwinc
et Ban dictis, dudiciis, et omnibus pertinentibus (1271 von ben Freiherren
von Klingen) ertaufcht hatte‘, jo gehörte Ihm damit die Vogtei Über biefelben,
welche es durch feinen Maier auf dem Fronhofe verwalten Tieß.
2 Maulthiere, beren man fich im Gebirge damals um fo mehr bedienen
mußte, da bie Wege oft ſehr eng und fleil waren,
143
ſchaden zu thuͤend. Begebe fich aber, daz der meyer ober fin erben
an einem oder mehr ſtucken fümig wurden vnd die nit hielten, fo moͤ⸗
gen wir vnd onfer nachfomen, nach vnſers gotzhus gütern ve cht, obge-
melten hof und güter zu vnſern handen ziehen, on alle pflicht dem
meyer Davon zuͤ thuͤende. Sp aber die meyer jr befferung ver-
fouffen oder in ander hend bewenden wolten, föllen fo vns Die vor
menflihem anpieten, davon oder darzuͤ komen laſſen, vnd fo ber hof
mit den guͤtern zuͤ vnſern handen genomen vnd die meyer jr befferung
vernügt wurden, fo mögen wir dan ben hof nad fronhoͤfen recht
verlyhen oder ſelbs behalten. Wolten wir aber follichen fouff nit an-
nemen, fo mögen fy den bewenden ald Erplehen vnd nach gotzhus⸗
gütern vecht. Geben an zinftag nach dem fontag Inuocauit.
1514. Wilhelm von Grieffen und fein Ehegemahl Apollo⸗
nia von Erkingen, wohnhaft zu Waldshut, befennen, daß fie, nad,
dem „der edel vet Jerg von Erkingen, genannter Appolonia lieber
vater felig, wylend dem erfamen Eberharten Stöhelin, etwan
ſchultheiſſen zu Waldshuͤt, 17 mutt habergelts vff gemeinem borff vnd
gütern zü Birkingen vnd 1 mutt haber und 14 fehiling haller gelte
vff Troͤnlis Hof zu Brunadern vff dem ſchwartzwald, alles vogt⸗
recht, vmb 70 pfund vnd 11 fehiling haller pfandwyſe zu finen
handen geftelt (laut des Pfanpbriefs von 1476)”, folches Vogtrecht
mit genanntem Hauptgute und 1 Pfund 8 Schilling an „Brieffoften”
wieder an fich gelöst und fofort um die nämliche Summe dem Stifte
St. Blafien „ofler fonderer lieb zu dem wirbigen gotzhus“ eben-
falls pfandweife überlaffen haben, unter Einräumung völligen An-
falles an das Stift, wenn während ihrer beider Lebenszeit feine Wie-
berlöfung geſchehe, jedoch der Herrichaft von Oeſterreich „an jr Tofung
des burgſtals Steynegg by Roggenbach, barin diſe vogtrecht ge⸗
hören, vnuergriffen.“ Es figelt neben dem Ausfteller „der fromm
wys Hanns Ruͤdolff Avtenryet, fehultheifs zu Waldshuͤt. Be—
ſchehen vnd geben an mendtag vor fant Balentind tag.”
1517. Frau Apollonia von Grießen überläßt dem Stifte
gegen „Das wingartlin vnd bongartlig zu Waldshüt an ber ſtraß,
jo H. Fortmüllers gewest, darzuͤ alle fronuaften ain halben ſtuͤrzel
mit anfen vnd alle jar vff fant Martindtag ainen mut fernen zit ainem
lefbding” , ihre Leibeigenen zu Witlishalden, Melingen,
Mettingen und Löningen. Es figelt ihr Stiefoater Balthafar
Ruͤtli. Geben montag vor |. Martinstag des h. bifchoffe.
1517. Freiherr Leo von Staufen, als Faiferlicher Statthalter im
obern Elſaß, beurkundet, daß vor ihm am Hofgerihte u &nfisheim
Zeitfrift, Vn. 8
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erfchienen feten bie Anwälte des Stiftes St. Blafien mit dem Borbrin-
gen, wie etliche Derfonen von Hach weil und Nazingen, obgleich
das Stift alle hohe Herrlichkeit und Wildfänge, fo viel deren darzu
gehörten, bisher ohne Eintrag innegehabt, „doch ain Hirfen am
Geroldseck, jrs eigenen fürnemens vnd Tufts, mit Ruͤden vnd Hunden
angefagt, demfelben ain ganzen tag ond die ganze nacht nachgefolgt
vnd morgens nibergeworffen, vnd wiewol des Abts jäger, als er
das gewar worden, jinen vnd dem hirſen vuch nachgefolgt vnd zuͤ
Wiler im dorff, da ſy den zerwuͤrgt hetten, betretten vnd jinen ge⸗
botten, ſich des gefellten hirſen nit witer anzenemen, ſo hetten ſy doch
zuͤ vorigem jrem luſt vnd muͤtwillen ſich des gebotts entſchlagen, den
hirſen vnder ſich getailt vnd jeder ſein tail mit ime genomen, worauf
der Abt gemelte perſonen für die kaiſerl. Rat vertagen laſſen, vnd hoff-
ten ſy (die Anwälte), dieſelben ſollten zu Recht erkennen, daz der
gegentail dem Abte für ſollichen tratz vnd hochmuͤt 200 guldin bezalen
ſolten, mit bekerung coftens vnd ſchadens“; das Gericht aber habe ge-
ſprochen, daß die Angeklagten ſich mit dem Stifte vertragen ſollen.
Geben am mitwochen nach ſ. Lur des h. evangeliſten.
| 1522. Schidsrichterlicher Bertrag zwifchen dem Stifte St. Bla-
fien und deffen hauenfteinifchen Waldleuten über verſchidene flreitige
Rechte und Pflichten. |
Wir nachbenempten Zridlin Bader obman, alter burgermaifter zu
louffenberg, Zriblin Zeller, vndernogt daſelbs, Hans Kayfer, burger
und Des rats zu Waitzhut, vnd Hainrich Wolleb, ftattfchriber zu louf⸗
fenberg, all als von nachgenempten parthyen erpetten gemain zuſätz
vnd ſchidleut, bekennen offenlich mit dem brieff vnd thun kundt aller⸗
menigklich. Als ſich dan verſchiner jaren vnd tagen allerlay ſpen vnd
jrrung zwiſchen ainer gantzen Landtſchafft des Schwartzwaldes als
elegere an ainem, vnd den hochwurdigen vnd gaiſtlichen hern, herrn
Johanſen Abbte, ouch Prior vnd gantzen Conuent des wurdigen gotz⸗
hus zu ſaut Blaſien vff dem Schwartzwald anderstails, zugetragen,
derenhalb ſy ſich zu baiden tailen vff vns obgenante obman vnd zuſaͤtz
zu verhoͤren vnd guͤttlich hinzulegen ver aint. Alſo ſind vff huͤt dato
vor ons erſchinen bie erſamen vnd weyſen Bartolome von Huͤnerholtz,
Clevi Geng von Tuͤffenhewſern, Blaſi Flur von Huͤnerbach, Joͤrg
Schlaggater von Bernow, Hans Muͤller von Heriſchriet vnd Jacob
Payer von Zechenwyl, als geſchworen ainigsmaiſter von jro ſelbs vnd
gantzer landtſchafft wegen, und haben vor vns fuürgewendt:
Wiewol ſy mit vnſerm gnedigen herren vnd gantzen Content gar
115
ungern in vnwillen vnd vnnachpurſchafft ſtuͤnden, dannocht vffer ber
notdurfft wolte inen gepuͤren, ettlich nuwerungen, fo bishar von
vnſerm guedigen herren fuͤrgenomen weren, abzuwenden, damit kunff⸗
tigklich nit noch mee jrrung darus entſtuͤnde.
Vud hette erſtlich die geſtalt, daß vnſer gnediger her von ſant Bla⸗
fien ettlich hoͤff, als namlich Glaſow, Ibach, Höwberg, Wintperg vnd
Wittliöperg 1, dermaßen an ſich bracht, daß jnen dadurch die lande
ftür vnd raißcoſten entzogen wurden, des fy ſich nit wenig befchwerten.
Vnd diewyl aber biefelbigen vnd ander hoff vormals mit jnen gekürt
vnd geraist hetten, fo bofften ſy, daß das fürterhin aber befchehen
ſoͤlte.
Zum andern, ſo vnderſtuͤnde ſich bemelter vnſer gnediger her, die
Junckfrowen vff dem wald, ſo ſy abſturben, zu fallen; das ſolte ouch
nit ſein, angeſehen, daß der vertrag, ſo vergangner jaren zwiſchen jnen
den partheyen vffgericht, darwider were, dan er gebe nit me zu, dan
ſo ain frow abſturbe, ſoͤlte dem gobhns ain val gefallen ſein, vnd
wurde von junckfrowen nichts gemelt. Begerten deshalb, vnſern
gnedigen herren vuch guͤttlich dauon zu weiſen.
Zum dritten, fo hette bemelter vnſer gnediger her nach abfterben
jrer gnaden bes vorigen Waldbropſts ſeligen jnen ain andern vffgeſetzt,
ber jnen zu gedulden nit gemaint ober gelegen fein woͤlte, nit derge⸗
ftalt, daß fy in feiner Eeren beretten, aber barumb, er were nit ain
landskind, darzu were er bemeltem vnſerm gnebigen herren mit fründ-
Schafft verwandt, deshalb er an gerichten vnd in ander weg nit ain
gemainer man möchte geachtet werben‘, mit vndertheniger beger, ſollich
ampt mit ainem andern zu fuͤrſehen.
Zum vierdten were der brauch vnd von altem harkomen, daß ettlich
vff den dinghoͤffen jerlich von wegen derſelbigen die weinmaͤninen ſol⸗
ten thun, als ouch bishar beſchehen, aber bey ainem jar vergangen,
hette man denſelbigen ettlich flaiſch, fo man jnen lange zeit hat geben,
abgeſprochen, verhofften, daß wir vnſern gnedigen herren ouch bahin
weyſen woͤlten, damit jnen ſolich flaiſch volkomenlich gegeben wurde.
Zum funfften, ſo weren ſy der Appellation vnd gerichtscoſten halben,
fo für vnſern gnedigen herren gehorten, beſchwert, alſo daß derſelb
zuuil maln dermaßen angelegt wurde, daß die armen des nit erleiden
I Die, Lage von Wittlisberg, Ibach und Heuberg ſind bereits angegeben;
Glasau iſt wahrſcheinlich der Glashof, gegenüber vom Heuberge, ohnweit
des Zuſammenfluſſes der Bernauer und Menzenſchwander Alb; der Wind:
berger Hof aber Tigt bei St. Blaſien, hinter dem „Winbbergbühl“, welcher
die Sudſpize bed Bözberg es bildet.
8*
116
möchten, begerten, daß wir onfern gnedigen herren vnd gantzen Con⸗
vent des vnd anderer artifeln halben onberrichten wolten, jirs fürs
nemens abzuftan onb ſy bey jren alten harkomen vnd breuchen belei-
ben zu laſſen, deſter genaigter fy fein woͤlten, dem wuͤrdigen gotzhus
zuthun alles, das ſy von recht vnd billichait wegen ſchuldig weren.
Dargegen gedachter vnſer gnediger her ſampt prior vnd conuent
antwurten lieſſen, fie heiten die clagartikel yetzund von den acht ge⸗
fehwornen ainigsmaiftern der landſchafft des Schwartzwalds gehört
vnd neme fy Diefelben frombd, angefehen, daß ſy bishar anders nit
wißten, ichzit gehandelt oder vnbillichs fürgenomen heiten, ban des fy
von altem harkomen vnd nach Tut des vertrags vorgemelt gütt füg vnd
recht heiten. Vnd damit wir aber des bericht nemen mochten, were es
Die mainung , daß bie hoff obgenant, vßgenomen der Wittlisperg, mit
gemainer Iandfchafft nie geftürt noch raißgelt geben hetten, mochte das
ouch kain mensch verdenten, dan folte das fein, jo wurden ſy zwaifach
geftürt, angefeben , daß fy zu zeitten mit dem Ianbesfürften flüren vnd
raißen müften, als das offenlich am tag leg, fo fy aber veffelben vber⸗
hept, weren fy vrpütig, mit jnen der landſchafft zu ſtuͤren vnd raißen,
deshalben ſy wolten achten, wir wurden ſy bey jrem alten harklomen
beleiben laffen; fo aber die hoff vſſet jren handen kaͤmen, alfo daß die
vmb ain ferlichen zins verlihen wurden, liefen ſy alsdan befchehen
‚fein, daß die, fo fich do erneren wolten, thaͤten ald ander landſaͤßen.
Des Wittlisperg halb ließ genanter vnſer gnediger ber anzaigen, daß
vor langen zeitten do vier höff gewelen, aber durch fewersnott ver-
brunnen vnd alſo wieft gelegen, daß diefelben nyemands heite wollen
buwen, noch empfahen, vnd vfler der notburfft hette domals ain berr
biejelben widerumb in buw bracht, vnd alfe nach vnd nach zu ainem
‚hoff komen, deßhalben vnd Dieweil derfelb in das gotzhus muͤß vnd
brot, wie bie andern, gebumen wurbe, hofften ſy der Iandichafft bey
‚jrem begern ouch nichts fchuldig zu fein.
Zum andern, der Jundfrowen halb, ließ onfer gnebiger her vnd der
eonuent anzaigen, dag ſy in crafft des artifels in vorigem vertrag be⸗
griffen, die jundfrowen zu fallen gutt fug beiten, ban berfelb gebe
Jauter zu, fo ain frow mit tod abfturbe, fo fülte dem gotzhus ain val
dauon gefallen fein; wiewol der gegentail barthun beite, ed wurde yon
jundfrowen nichts gemelt, ließen ſy fein, ed were aber in anſehen der
frowen vnd jundfrowen nit vil vnderſchaids, darumb fo ſoͤlte Das
wörtlin Die frow dem fal, daß die jundfrow nit ouch geleutert were,
‚nichts benemen, fonder alfo in der gemaind verftanden werben.
Zum dritten, des Waldbropſts Halb, heite vnſer gnediger her ben
— — —
117
wit guitem tittel geſetzt vnd angenommen; daß ſolchs war, fo gebe
feinen gnaben ber vertrag das gar lauter zu, daß zu zeiten ain wald»
beopft ſoͤlte fein ain goghusman, das er ouch were, vnd möchte nit
irren, daß er feinen gnaden verwandt, angeleben, daß win yellicher
biderman an gerichten vnd andern orten nit weytter ober anders han⸗
delte, dan im fein ayb zugebe; bazu were an gerichten kain ſchuͤwe zu
tragen, dan fo fachen vorhanden weren, die ainen herren, Das gotzhus
oder fründtfchafft betreffen, fo flünde ain waldbropſt off vnd befelch
den ſtab ainem andern, Darumb der gegentail diſen artifel ongegrundt
dargethon.
Zum vierdten, die Weinmeni belangend, hette der gegentail bes
gar kain fug, dan der artikel im alten vertrag Ieuterte gar ors
benlih, was man jnen zu geben ſchuldig were, darumb ed mit
vil disputierens bedoͤrffte; befonder laindte ſich vnſer guebiger
her vff den buchſtaben, hoffend, bey demſelben alſo zu beleiben. Der
appellation vnd zugerichten halben erbott ſich vnſer gnediger her, da⸗
mit ſich der gemain man des Schwartzwaldes mit nihten beclagen,
oder yemands vermainen, daß fein gnad des ain großen genieß hette,
moͤchte ſein gnad leiden, ſo geappelliert wurd, daß ſein gnaden, wie
von alterhar, das appellation gelt gegeben wurde, ſo das beſchehe,
mochte ſy danenthin die Richter mit der Tüfferung vnderhalten, wie ſy
wolten, mit bittlihem anruffen und begern, dag wir bie geſchwornen
ainigsmaifter güttlicheu dahin weyſen wölten, fein gnad vnd das gotzhus
bey jren alten harkomen vnd breuchen vnd vertraͤgen beleiben zu laſ⸗
ſen, deſter genaigter ſein gnad vnd ain conuent ſein wolte, jnen alle
gnad vnd guͤts mitzutailen.
Als wir nu die partheyen in jren clegten vnd antwurten notdurff⸗
tigklich vnd genuͤgſam verhorten, ſy vns ouch zu baiden tailen vff vnſer
pittlich anſuchen vnd begern, namlich vnſer gnediger fuͤr ſein gnad
ſelbs vnd ſeiner gnaden gotzhus, ouch her Prior fuͤr ſich vnd ain
gantzen conuent, vnd die geſchwornen ainigsmaiſter obgenant für ſich
ſelbs vnd ain gantze landtſchafft des Schwartzwalds, bey jren würden
vnd Eeren vnd guͤtten truwen, an geſchworner aids ſtatt, lobten vnd
verſprachen, wie wir ſy hierin guͤttlich entſchaiden, one verrer waͤgern
vnd vßzug dabey zu beleiben, ſo haben wir obgenanter obman vnd die
vier glich erpetten zufäger, fy die partheyen beruͤrter jrer ſpenn halb
für und gewachſen, guͤttlichen mit ainander vertragen, inmaßen hernach
folgt, dem iſt alſo:
Erſtlich, von wegen des hoffs Wittlisperg iſt abgeredt, daß hinfüro
ain ber yon ſant Blaͤſy vnd gantzer conuent an die grafſchafft Howen-
118
ſtain derſelbigen Tandfchafft geben fol für die landsſtuͤr vnd raißcoſten
vnd alle dienft dran pfund haller Walghüter werung. Ob aber ain
her von fant Bläfy den hoff vmb ain jerlichen zins verlihen wurde,
vnd mit feinem aignen muͤß vnd brot nit buwen woͤlt, alsdan fol ain
ber von ſant Blafin obgemelter druͤw pfund haller ledig fein zu geben,
vnd der oder dieſelbigen, ſo den hoff empfahen, ſollen in die grafſchafft
Howenſtain ſtuͤr vnd raißcoſten vnd andere dienſt zu geben ſchuldig
ſein, wie ain ander Landtman, er ſey frey oder aigen.
Zum andern, beruͤrend die hoͤff zu Glaſow, Ibach, Hewberg vnd
Wintberg, dieweil dieſelbigen lenger dan menſchen gedechtnus vnd ob
hundert jaren durch ain herren von ſant Blaſien angefengt, vfferbuwen
vnd von neuwen dingen vffgebracht vnd durch ſein muͤß vnd brot bis⸗
har vnderhalten, ouch dem landsfuͤrſten wit ſtuͤren vnd dienſten nit
vnderwurffig geweſen, fo fol hinfuͤrter ain her von fant Blaſin der
ſtuͤren vnd vaißen von den benanten höffen ledig fein, wo aber berfelb
bie hoͤff, ainen oder mer, vmb zing verleihen wurd, als dan ſoͤllen die
oder ber, fo fie empfahen, der landtſchafft der graufichafft Howenſtain
mit ftüren, raißcoſten und andern dienften gehorfam vnd gewertig fein.
Zum dritten, ver vällen halp, fo ain ber von fant Blafin vermaint,
jundfeowen zu fallen nach jrem abgang, vnd aber die in bem vor
genden vertrag nit Durch den buchftaben begriffen, haben wir abgeret
vnd beſchloſſen, daß hinfurter Fain junckfrow gefalfet fol werden. So
fih aber ain jundfrow vnd tochter nit eerlichen bielte vnd dannocht
fain Eeman nemen.thäte ond das kuntpar wurd, dieſelb fol den val zu
geben verbunden fein.
Zum vierbten, fo dan von ains Waldprobſts wegen, wie der alt
vertrag vermag, daß ain waldprobft fol Des gotzhus aigen fein, laſſen
wir beleiben, dieweil aber yegiger walbprobft ainem herren von fant
Blaſin mit fründtichafft verwandt ift, Haben wir abgeredt ond befchlof-
fen, daß dan yetziger waldprobft, mit namen Hans Spilman, das jar
vß das ampt fol verfehen vnd nach vßgang des jars fol das wiberumb
verliben ond geben werben durch ain herren von fant Blafin ainem
gotzhusman, der mit fründtichafft ainem herren nit verwandt fige.
Zum fünfften, der Weinmeni halb, haben wir abgerebt, daß das-
felbig faren fol bleiben , inhalt des alten vertrags, mit vnd artifeln.
Bud zum fechöften, der Appellation vnd zuggerichten halben, fo fir
ain herren von font Blaſin geappelliert und gezogen wird, iſt ange-
nomen, daß ſolchs fole gehalten werben, wie von alter herkommen.
Es fol ouch der vertrag, bes Datum wist tuſend vierhundert fiben vnd
ſechzig jar, in allen puncten, artifein, würden vnd crefften bleiben,
119
vnd Damit ouch baid tail folicher jver fpen verfont, gericht. und ver⸗
tragen fein.
Vnd des alles zu warem offnem vrkund, haben wir obgenanter ob⸗
man vnd die vier zuſaͤtz vnſre aigne igel an diſen vertrag (dero
zwen in gleicher lut gemacht ſind vnd yedem tail ainer geben iſt) ge⸗
henckt, doch vns vnd vnſern erben on ſchaden, vff zinſtag nach ſant
Matheus tag apoſtoli, nach Chriſti gepurt gezalt funffzehenhundert vnd
im zwai vnd zwainzigiſten jare.
1525. Erzherzog Ferdinand von Oeſterreich vertröftet den Abt
su St. Dlafien, mit der erbetenen Hilfe gegen das aufrährerifche
Weſen feiner Unterthanen auf die Zeit, da die Empörungen in anderu
feinen Herrichaften völlig geftillet feien. „Geben zu Yn — gg,
am 12te Junii.“ Gerbert, S. N. II, 407.
1525. Nitter Fuchs von Fuhsherg, als öfterreichiicher Kommif-
fär, beurfundet den Vertrag zwiſchen feiner Herrfchaft und dem Stifte
St. Blafien einerfeits und deren aufrührerifhen Unterthanen in der
Grafihaft Hauenftein. „Befigelt zu Küßenberg, am- 13ten tag
des monats Novembris.“ Daſelbſt, 412.
1526. Bürgermeiſter und Rath zu Laufenburg vertragen
St. Blafien mit den „inwonern vnd onderfeßen einer Tandtichafft des
Schwartzwaldes“ über den von leztern dem Stifte zugefügten Schaden
dahin, daß man folle gehen „von hus zu hus und eigenlichen vffſchri⸗
ben, was noch vorhanden”, und fofort mit diefem Berzeihniffe
auf nächte Lichtmeffe zu Laufenburg in die Herberge fommen und
„zu dem houpthandel griffen” ſolle. Geben vff f. Pauls beferungtag
(25ten Jänner).
1526. Prior und Konvent zu St. Blafien übergeben dem
Abte Johann, nachdem berfelbe „off hieuor güttlich tagleiftung, fo
fein gnad von wegen des zuͤgefuͤgten noms vnd ſchadens, och ber zer:
berung gemelts goghus, mit den angehörigen des Schwartzwalds, ouch
beiden taͤlern Schoͤnow vnd Tottnow, gethon, fich mit jnen nit. beirg-
gen mögen vnd deßhalb ſich der rechtuertigung gegen biefelben gebrau⸗
chen wöllen, vnd demnach durch die fürfichtigen erfamen vnd wifen
Burgermeifter ond Rat zulauffenberg fo vil by beiden parthyen
erlangt, daß fich folche nochmals güttlicher, vnuerbundener handlung
verwilliget” , auf den angefezten Tag zu Laufenburg ihren ganzen und
vollen Gewalt, in des Stiftes Namen daſelbſt zu verhandeln.
Geben vff Dornftag vor vnſer frowen Liechtmeß tag (1. Februar).
1526. Die Gemeinde Todtnan bevollmächtigt den K. Maier,
120
Bogt daſelbſt, und W. Klingeli für die Laufenburger Tagfazung.
Geben off fant Blaſins tag (Iten Februar).
1526. Die „acht gefchwornen Einigsmeifter, fampt vogt,
geichwornen vnd ganger gemeindt des Schwargwalbts hinderhag vnd
vorhag, Schoͤnow vnd Tottnow”, bevollmächtigen 16 Männer von
Schaden, Murg, Hener, Birfingen, Esweil, Togern, Banholz, Ruß⸗
weil, Herisried, Tottnau und Schönau, auf dem Raufenburger Tage
mit dem Abte von St. Blafien zu verhandeln „omb den nöm
vichs und husraths fampt allem andern ſchadens, fo fy dem gotzhaus
in ber emperung vnd vffrur der geburfamy zugefügt haben.” Geben
am 26ten Februar.
1526. Junker Eiteled von Reyfchach, der Waldvogt, P hbilip p
von Tegernau! nebſt den Räthen von Laufenburg und Sädingen,
vertragen St. Blafien mit den Hauenfteinern dahin, daß letztere dem
Stifte den zugefügten Schaden mit 9800 Gulden erfezen und den noch
vorhandenen Raub nach dem aufgeftellten Verzeichniffe auf ihre Koften
in's Klofter führen, die weiter fi ergebenden Etüfe aber, „es fey
ennenthalb der Schwargen oder in andern ortten“”, der Gebauerfame
gebören follen. Gegeben den 6ten März.
1526. Prior und Konvent zu St. Blafien ertheilen dem Abte
- Johann alle Gewalt, im Namen des Stiftes auf der vom Erzher-
zoge anbefohlenen Tagfazung por dem Landvogte und ber Regierung
in Oberelfaß mit „ven Angehörigen bes Schwarzwaldes“ gütlich
zu verhandeln. Geben vff zinflag vor onfer frowentag jrer gepurt
(Aten September).
1526. „Die Edlen, Beten, Erfamen vnd Wifen, jungkher Jacob
von Heydegk, vogt zu Füffenberg, Cünrat von Reyſchach zu Wiler,
Hans da Hinden, des rate zu Rauffenberg, und Heinrich Wolleb, ftatt-
Ichriber daſelbſt“, beurfunden, daß fie das Stift St. Blaſien und
bie Stabt Waldshut „vmb den nöm vnd ſchaden, fo die von Waltz⸗
hit dem appt vnd conuent zu Guͤttenburg vnd Gurtwil zuge:
fügt, e8 feye omb forn, habern, husplunder, buͤxen, vich vnd ſchwin“,
dahin gütlich vertragen haben, daß bie Waldshuter dem Klofter „alles
1 Mährend die uralte Familie von Reiſchach (jo. genannt von ihrem
- Stammfize, dem Weiler „Rifhach“ bei Kloſter-Wald im vormals Sigmaringi:
ſchen) noch gegenwärtig in einer gräflichen und zwei freiherrlichen Linien be-
ficht, ift ber Ritterabel von Tegernau längit erloſchen, deſſen Geichleht man
mit den alten Dynaften von Tegenau im Eritgau (Gründern von St. Georgen
auf dem Schwarzwald) nicht verwechjeln darf. Es ftammte von unferem Dorfe
T. im BA. Schopfheim. Bol. en 503, 927,
are nn „ee
121
das geſchuͤt, fo ſy jme entwert, wider Ju handen ftellen,, es jey kleins
oder groß”, und für den übrigen Raub 164 Gulden erfegen folfen.
Geben am zyftag nach fant Michels tag (2ten Oftober).
1526. Ein vrteylbrieff der gnebigften herrn Tanduogt, Re⸗
genten vnd Rät im obern Elfaß, haltet in, daß die Pauwren off dem
Schwartzwaldt den vertrag, jo zmüfchen dem Gotzhus vnd fnen
fampt den thaͤlern Schönow und Totnow vffgericht der 9800 gul⸗
ben halb für den ſchaden, den ſy in der paͤuriſchen erbörung zuͤgefuͤgt,
halten follen . Datum zu Fryburg im Bryßgow, am erften tag
des monats Octobris.“
1528. „Othmar Müller, waldbropſt, zu ben Hewſern? ſes⸗
hafft“, ſizet in Hächenſchwand zu Gerichte, wie M. Spilman von
Witenſchwand durch feinen angedingten Fürſprechen die Kaufhandlung
zur gerichtlichen Fertigung eröffnet, wodurch er an St. Blafien auf
Wiederlöſung zu kaufen gab „vmb 55 guldin houptguts dritthalben
guldin vnd ain ort rechts jerlichs zins von, vßer vnd ab ſeinem hoff
vnd allen ligenden guͤttern darzu gehörig, gelegen zu Wyttiſchwand,
mit hus, hoff, hofſtat, ſchuͤr, acker, matten, wun vnd waid, holtz vnd
veld, trib vnd tratt, ouch allen andern ſeinen wyttinen, gerechtigkaiten
vnd zugehoͤrden. Geben vff montag nach dem ſonntag Oculi.“
1528. Abt Johann von St. Blaſien verleiht „von des gotzhau⸗
ſes befferm nug vnd fromben willen” dem P. Dietfche und deffen
Erben zu einem rechten Erblehen den ftiftifchen Hof zu Segalen
mit allen Zubehörben, wie ihn fein Bruder vormals inne gehabt, gegen
einen jährlihen Zins von 6 Mutt Roggen und 7 Mutt Haber, mit
der Bewilligung, daß er feine Befferung auf dem Hofe verkaufen
möge, und unter Vorbehalt des Rükzuges, wenn ber Zins nicht ge-
börig entrichtet werde, Geben vff mittwochen nach dem heiligen
Pfingfitage.
1530. Der Waldpropft beurfundet die Fertigung des Kaufg,
worin „I. Kaiſer zun hewſern“ ebenfalls einen jährlichen Zins von
2 Gulden „von, off ond ab feinen Tigenden güttern zun hewſern
4 Diefe Urkunden ergänzen und beftätigen die Darftelung des hauenſtei⸗
niſchen Bauernkrieges, wie ſolche von Meifter Letjch in feinem Aftenbuche und
Abt Caspar in feiner Chronik (abgebruft bei Mone, bad. Quellenfammtl. II,
46 fig. und 61 fig.) gegeben worben.
2 Zu den Heufern (auch „zu'n Hüfern“) ift das Dorf Häufern bei
St. Blafien, zum Unterſchide von dem weiter ſüdlich gelegenen Tiefenhäufern,
auch „Hafen häuſern“ genannt,
122
gelegen, genempt Frailichs gut, als rechten vnderpfendern“, um
30 Gulden Hauptguts auf Wiederloſung an das Stift überließ. „Ge⸗
ben vff montag vor ſ. Othmarstag.“
1530. König Ferdinand bekennet, daß er den „alt geſchwornen
Einigsmeiſtern vnd gantzer gemeindt vff dem Schwartzwald“, nachdem
er biefelben wegen ihres Antheiles an dem Bauernaufruhr von 1525
all' ihrer Freiheiten, Ordnungen, Gebräude und altem Herfommen
entjezt, auf ihre fernere Huldigung „die neuw Ainigs ordnung“,
welche 8. Martmilian im Jahre 1510 aufgerichtet, wiederum zu ihren
Handen geantwortet; fie aber hierauf weiter vor ihm erjchienen und
ihn gebeten: „Weil durch Diefelb neuw Ordnung jnen nit wenig an
jren alten fryheiten entzogen vnd in etlichen articdeln nit gemeß, auch
vil artickel, fo in der alten Ordnung flünden, in ber neuwen Lands⸗
ordnung nit begriffen weren“, ihnen nunmehr die alte Freiheit und.
Ordnung wieder zuzulaffen und zu beftätigen; er jedoch nach) Unter-
ſuchung berfelben befunden, „daß fie nicht nur von feinem feiner Vor⸗
bern aufgerichtet und befigelt, jondern auch dem Haufe Defterreich
nachtheilig ſei“, Diefe vermeinte Drdnung aufgehoben, ben Unter-
thanen aber, damit fie um fo lieber bei dem Erzhaufe verbleiben möch-
ten, nachfolgende Artikel wieder erlaubt und beftätiget: Nämlich, auf
alles Gewild, mit Ausnahme der Hirfhe, Bären und Schweine,
jagen und in allen Waffern der Einung, mit Ausnahme der Alb,
Murg und des Ibachs, fifchen zu dürfen; „ob auch einer ein ſchwan⸗
gere fraw hette, desgleichen, fo jemands krank were, jo mag benfelben
ein ober zweimal geviſcht vnd Damit jrer luſt gepüst werben.” Dabei
Ihärft Ferdinand feinem Waldvogte Philipp von Tegernau, ge-
nannt „Kunig“, und feinen Nachfolgern ein, Die hauenfteinifchen Un-
terthanen bei obgemelter neuer Landesordbnung, auch darauf
erfolgter Deelaration der oberelfäßifchen Regierung vom 22ten
Mai 1527 und gegenwärtiger Zulaffung feftiglih zu handhaben
und zu ſchirmen. „Geben zu Innſpruck, am 6ten tag des Monats
Octobris.“
1530. Vff dornſtag vor ſant Gallen tag hat abbt Johannes
des gotzhus zu ſant Blaſien mit vorwyſſen vnd gehell M. Wald—
kirchers zu Birdorff, dem der fronhoff daſelbs zu rechtem lehen ge⸗
Nlihen iſt, offer demſelben hoff dem H. Eckart zu Buch och zu lehen
gelihen die Detzel matten, me Zenderlins matten, item das frey moß,
item Offelins matten, die Dublen matten, item Sigelers matten vnd
zwey ſtuck ackers in der fluo, wie dan ſolichs der lehenbrieff weiſet.
1531, Der Waldpropſt Müller beurkundet bie am Hächen⸗
:123
ſchwander Dinggericht gefchebene Fertigung bes Kaufes, worin
St. Maier von Menzenfhwand an St. Blaſien für 20 Gulden
Hauptguts wieder kaͤuflich überlaffen babe 1 Gulden jährlichen Zinfes
„von, off und ab feinem halbtail deren ligenden gütter zu Mensens
ſchwand, mit bus, hoff, bofflat, ſchuren, fpicher, garten, ader,
matten, wun vnd waid, hola vnd veld, such alfer feiner witin, gerech⸗
tigfait vnd zugehoͤrd. Geben vff montag nach fant Vincenz.“
1531. Statthalter und Regenten in Oberelfaß geben nad
Verhörung der Streitfache zwiſchen „Eynungsmeifter, Achtmann vnd
Underthanen vff dem Schwartzwald, in die graffſchafft Howen⸗
ſtain gehörig“, und dem Stifte St. Blaſien, den vertragsmäßigen
Beſcheid: „Erſtlich, welcher aigen man vngenoſſam wibet, der ſol ſich
mit dem Gotzhaus vertragen, vnd kunden ſy des nit ains werden, ſo
fol ſy ain walduogt deſſen entſchaiden, wo aber der aigen man ſoͤlichen
entſchaid auch nit woͤlt halten, ſo ſol dem Gotzhaus ſein recht zu dem
Laß vorbehalten ſein, wie von alterher. Zum andern, ſo ainer falbar
iſt vnd mit toud abgat vnd ſuͤn oder toͤchtern verlaßt, ſol ein jedes
derſelbigen, ſo 12 oder 14 jar alters erlangt vnd des abgeſtorbnen
vatters guͤt beſitzet vnd verwaltet, wan es auch taud verſchaidt, den
fal von dem verlaßnen guͤt ſchuldig ſein, gleicher weiß wie der vatter.
Alſo fol es für vnd für von ainem geſchweſtergeten vff das ander, fo
12 pder 14 jar erlangend, gehalten werden; was aber vnder diſen
jaren mit taud abgat, ſol nit gefalt werden. Datum zu Enſißheim
den 2ten Marcii.“
1531. Der Waldpropſt Müller (zu den büfern gefeffen) beur-
fundet, daß vor ihm am Kammergerichte zu St. Blafien erfchienen
jeien des Stifts Amtleute (der Schreiber Ulr. Ulmer, der Schul-
maifter Andr. Letſch und der Hofmaifter 9. Giſin) als Kläger,
und H. H. Bryfer von Wittwenichwand als Antworter, und jene
durch ihren Sürfprechen vorgetragen hätten: „Dieweil jr gnebiger
her die fräuel vnd buͤßen inerhalb zwingen vnd bännen des gotzhus big
an zehen pfund zu ftraffen hette, vnd dan bemelter Bryfer in jrs her⸗
ven gafthus zu fant Blaſien fein waffen frauenlih erzudt vnd
damit ain frauel begangen, fo begerten fy, baß er denfelben beffern
vnd abtragen folte; Dagegen er antwurten ließ: Er fonde dawider, daß
er fein waffen fräuenlich erzudt nit fein, bate daher, daß man jme
gnad mittailen vnd follichen frauel feiner unfchiffichait zugeben woͤlte.“
Worauf nach ber Umfrage des Waldpropſtes mit einheilligem Uxtel
zu Recht geiprochen worden: „Dieweil bemelter Bryfer mit den
Amtleuten nit vechtigen wolle, fondern gnad hegere, fo folle er ben
124
fraͤuel mit 3 pfunden abtengen ond bezalen. Geben off mentag vor
fant Thomas tag apoſioli.“
1532, Derſelbe beurfundet die vor dem Gerichte zu Süden:
ſchwand gefchehene Fertigung des Kaufs, worin H. Was mer von
Bernau dem Stifte 2 Gulden jährlichen Zinfes ab feinen Gütern da⸗
ſelbſt um 40 Gulden Hauptgutes auf Widerlöfung überfäßt. „Geben
off montag vor f. Mathis des h. zwoͤlffboten tag.
1541. Der Waldpropſt Martin Knebel beurfundet die am
Berichte zu Hächenſchwand gefchehene Fertigung des Kaufe, wodurch
H. Schwab von Schlageten 3 Gulden jährlichen Zinfes ab feinem
Haufe zu Neidingen und feiner Matte „under Bilftein 1 gelegen”
für 60 Gulden Hauptgutes auf Wiederlöfung an das Stift verfährieb.
„Geben vff mentag den 18ten tag des monate Junii.“
1542, B. Kröpflin, Bürgermeifter zu Laufenburg, ald geinei-
ner Obmann, H. Ruw, Aftbürgermeifter, und 3. Flum, des Raths
ebendafelbft, R. Bechlin und H. Hofmann, des Raths zu Waldshut,
9. Mangolt, Schuldheig, und M. Burer, des Raths zu Säfingen,
als Richter , fprechen in dem Streite des Stiftes St. Blaften und den
Waldleuten wegen der Weinmene: „Zum erften, daß der artidel
in dem vertrag vnd dinkrodel, fo zwuͤſchent baiden partheyen beſchri⸗
ben, in feinen krefften vnd wurden pleiben fol, vnd ſoͤllent die wein⸗
maͤnnin leut vermüg desſelben verbunden fein, in das Breißgoͤw zu
faren, an welche ort vnd end ſy von ainem herren oder ſeinen ampt⸗
leuten beſchaiden werden, wie von alterher; doch mit erleuterung
alſo: Wan ſy gen Crotzingen oder an andere ort im Breißgoͤw farent
vnd daſelbſt ladent, fo fol man jetlichem für fein wagenrecht geben zu
meyen 18 pfund Schweiniflaifch vnd zu herpft 18 pfund Rindflaiſch;
vnd war fy dan mit dem wein gen Sant Blafien fomen, fo fol man
abermals jedem wagen geben wie obftat, on mangel vnd abbrud,
fampt anderm als wein vnd werden, wie von alterher, vnd ſollent
inen bie fäffer nit größer sffgelegt werden, ungenarlicdh dann acht ober
nunthalben foum haltend. Weitter, des Blast halben, warn fy vß
dem Breißgoͤw oder anderswo (her fommen) vnd nit mögen in das
gotzhaus gelangen vber den walbt hinein, fo füllent fy nit zu jren
aignen huͤſern faren, fondern die wägen off ainen blaß ſtellen, welcher
nen von den amptleuten ernempt wurd, vnd Die in des gotzhaus coften
I Der Weiler Nidingen ligt zunächſt unterhalb der Einmündung des Ur:
baches in die Alb, welcher fich aus den Waſſern von Horbach und Höll bildet
— am Bilditein: (auch Kaiben-) Felſen, zwifchen Ober: und Unterbildſtein.
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eoften verwart vnd verhuͤt werden, vnd mögen fy jr verwart (Jemand
von ihnen) auch darbey han, vnd fol der blag ongeuarlich der gelegen-
hait der weinmännin leut ernempt werden. Weitter, fo ift.abgerebt
von ber vAftelle der farten, fo Die weinmännin leut noch ſchuldig find,
daß ſy füllen erftattet werden, vnd fol man das flaifch geben, wie ob-
flat, ond darnach des in diſem Streit vfferloffenen coftend halb (habe
folgen) jeder an im ſelbs, on allein der Spruch leuten coften (fo)
baiden zur halben tail (zufalle). Geben den’ 16ten tag Jenners.“
1546. Statthalter, Negenten und Räthe im obern Elfaße
beurfunden, unterm 12ten Juni, einen Vertrag zwifchen St. Blafien
und feinen Untertbanen auf dem Walde dahin:
„Zum Erſten, daß die, fo fräueln in des Gotzhaus gerichtszwingen,
geftrafft fen werden wie bißher, und auch kayſer Maximilians De-
claration den Waldleuten anno 1517 gethoun, vnd wo ber fräufer
recht vnd anfprach gegen den widertail vermeinl zu haben, jm vorbes
halten jey, es zu ſuchen.“
„zum Andern, was für Appellation in fachen der fraueln in des
Gotzhaus gerichtezwang beſchehen, ſo ſoͤllen die fur ainen abbt geap⸗
pelliert werden.“
„Zum Dritten, ſo ſol das Actenbuͤch, die alten Urbar, Roͤdel, Rech⸗
nung, Regiſter, Brief oder anders im rechten für gut vrkund gelten
vnd denen glauben geben werden, fouil recht ift, vnd deshalb vorbe⸗
halten fein zu appellieren, wo es im vechten hinterftellig wurd.”
„Zum Bierbten, des Vorenbachs vnd der Mitlin halb füllend die
walbtleut das Gotzhaus der vifchenzen halb, aud Die mülin bei dem
viſcherzins vnd anderm laſſen pleiben vnd Fein anfpruch daran haben.”
„zum $ünfften, fo follend die waldleut in des Gotzhaus zwing vnd
ban fürohin nit jagen, voglen, hießen vnd Deßgleichen ; aber vſſerhalb
des Gotzhaus fürften mögent fy inhalt jr freyhait jagen vnd fahen,
was das Erdtrich pricht vnd den Boum befteigt, aber houchgewild,
birgen, reher vnd ſchwein, follend fy feinswegs fahen.“
„Zum Sechßten, fo fol man das Täfergelt, fo die wirt pflegen zu
geben in zwing vnd ban, niemandts anderft zu geben fchuldig fein, dan
dem Gotzhaus.“
„zum Sibenden, alle die, fo dem Gotzhaus frontagwen thuͤnd, fo
ainer nit gehorfam were, der for fih dDarumb vertragen, wie er das bes
fomen mag, vnd darmit nichts deftminder omb die ongehorfami ges
ftrafft werden.”
„zum legten, welder froͤmbd vßlendig ſich ſetzen wolte in zwing
vnd bann, der fol von dem Prefaten on das Manrecht nit vffgenomen
126
werden. Deßgleichen fol es vßerthalb zwing vnd ban von acht man⸗
nen auch beichehen. “
1551. Diefelben („die funiglihe Regierung zu Enſißhaim“)
erlaflen einen Enticheid, „wes fi das Gotzhaus vnd ain Walbt-
uogt gegen ainanber , jr fpenigen fachen halb, halten ſollen.“
Zum erften, die firaffen der malefizifchen Perſonen, auch fräuel vnd
büßen in des Gotzhaus zwingen vnd bannen vnd in dem borff Wil⸗
heim belangend, ift der befchaid: welcher den andern derhalben ſpruch
vnd vorderung nit erlaffen wel, daß er das mit recht thin fol, doc
fouil die appellation von dem wochengericht zu Wilheim betrifft, fol
der Waldtuogt dad Gotzhaus bey feinen inhalten und gebreuchen plei-
ben lafſen.
Der ander artifel, Die gepot des Gotzhaus dienſtuerwandten belan-
gend, ift entichaiden, daß der Waldtuogt das Gotzhaus des arts an
feinen inhaben auch nit irren, vnd den Cammerer, den er gefangen,
wo er noch verftedt, ledig zelen, fich hinfuͤro deren jingriff enthalten
vnd ſich am rechten benuegen laſſen fol.
Der dritt artidel, die freyen weibsperfonen vnd derfelben finden
belangend, ift entfchaiden, daß der Waldtungt das Goghaus an jn-
halten vnd gepreuchen der leibaigenfchafft der Finden, fo von freyen
mweybern und des Gotzhaus mannen geporen, darzu an dem falen der
freyen perfonen, die in des Gotzhaus zwing vnd bannen verfterbent,
vnuerhindert vnd ruͤwig pleiben laſſen vnd deſſen on vecht nit ent⸗
ſetzen ſol. |
Der vierbt articel ift entſchaiden: wan ſchaͤdlich Leut in zwing vnd
bannen des Gotzhaus betroffen werden, mögen die Durch des Gotzhaus
amptleut gefangen und dan dem Waldtuogt verfündt werben, vnd fol
dardurch baiden thailen in jven herkomen und gerechtigfaiten nichts
genomen fein.
Der funfft artidel halt in den erften, fünfften vnd achten artidel
des jungften vertrags, Daruff ift des andern artickel halb der entichaid
geben: welcher thail, daß er Die appellation von den fräuelgerichten
anzunemen befuegt zu fein vermaint, vnd den andern ſpruch nit erlafien
mög, daß er dasſelbe mit recht vßfuere.
Vber den funfften artidel bes vertrags ift der entſchaid, ſouil der
die onberthonen des Jagens halb belange, Daß man den biß off der
funiglichen mayeftat verrers Nefolvieren bey dem egemelten vertrag
pleiben laß; was dan des Heggenzers ingriff in den wilbtpan belangt,
darüber ift der beſchaid: Wouerr ber her Prelat vermaine, daß er jme
bierin onpillich ingriff, daß er ſoͤllichs mit vecht vfueren muge, doch
127
fol der Heggenzer! das jagen, fo er der enden zu haben vermaint,
durch ſich vnd Die feinen und feinen frombben geprauchen.
Vber den achten artickel des vertrags ift der beſchaid, daß vff den
Waldt kain frembder one manrecht fol vffgenomen werden; doch fol
fein thail an feinen gerechtigfaiten, die frombden vffzenemen, nichts
benomen fein.
Bader,
Gefchichtliche Notizen.
Asnig Ruprecht.
A. D. 1400 wart hertzoge Ropert von Beyeren eyn pallanczgreve
bij Rijne zoe Collen geeronet in deme doeme zoe eyme roempſchen ko⸗
nynghe up druziendag, dae en bynnen dat der konynghe Wenczelaus
eyn konynghe van Behem ind ouch eyn roempſch konynghe noch doe
leiffde, want he neit waill bij ſinnen was.
Aus Kölner Annalen in der Hſ. zu Luxemburg, Nr. 50. fol.
Gohpwäſcherei am Rhein. |
Nah den Hanauifchen Lagerbüchern wurde zu Diersheim (Duͤrs⸗
heim) bei Rheinbiſchofsheim 1529 jährlih an Goldzins bezahlt 3 8
6%, zu Helmlingen (Helblingen) 12 8 im Jahr 1492, zu Anfang
des 16. Jahrh. aber 158 9%. Zu Kogenhaufen 16 A, zu Offen:
dorf und Bugelingen im Elfaß 7. Die Gpldgrienen hieß man
Soldwaiden. Zu Stollhofen und Dalhunden waren 1511 auch noch
Goldgriene, Weitere Notizen bei Grandidier pieces just. pour l’hist.
d’Als. 2 p. lxxv. Ztihr. 2, 44. Zu Niederingelheim wird in einer
Urk. von 1386 eine Perfon mit Namen Elfe Goldennerfche (Gold-
mwäfcherin) erwähnt. Aus dem wechfelnden Zinfe fieht man ben un⸗
fihern Ertrag, der überhaupt gering war. Die Dörfer Kogenhaufen
und Gugelingen find ausgegangen.
1 Die Heggenzer (Heggenzy, Heggezer) waren urfprünglich ein ſchafhau⸗
füiher Patrizieradel, welcher jchon 1250 vorkommt, traten um die Mitte des
15ten Jahrhunderts in biſchöflich konſtanziſche Dienfte (als Vögte zu Neukirch,
Kaiſerſtul 2c.), erwarben bie Schlöſſer Schwarz- und Weißwaſſerſtelz
am Rheine (unterhalb Kaiſerſtul) und benannten ſich darnach. Der letzte ihres
Geſchlechtes war Johann Melchior, eben der Obige, kaiſerlicher Rath und
öſterreichiſcher Waldvogt, ein „gar fürnemer herr“, welcher am 7ten Oktober 1581
verſtarb und deſſen Lob die Jahrbücher von St. Peter enthalten. S. Rüger,
Schafhauſ. Chron. Hoͤſchr. S. 412, und Baumeister, annal, monast. s. Petri
in nigra S, I, 302,
128
Geldkurs vom 13. bis 15. Jahrh.
Speier. 1226. Die Marf Silberd hatte ein Gewicht von 12
Unzen und 6 Pfenning, und einen Werth von 13 Unzen und 6 Pfen-
ning. Remling, Urf. B. der fpeier. Biſch. 1, 179. Alſo wie im
Jahr 1196. f. Ztſchr. 2, 399.
Laufanne. 1272. Zehn Pfund von Bienne machten 8 Pfd. zu
Laufanne, 60 sol. Vienn. waren 50 ß zu Laufanne, 9 ß Vienn. waren
8 Laus., 4 sol. Vien. 3 Laus. Matile mon. de Neuch. 1, 153.
Neihsgeld. 1282. Wenn man die Feinheit der Mark in der
Angabe Bd. 2, 401 nad) dem Pfenninggewicht (Bd. 3, 310) berechnet,
fo ftellt fi) der Werth des Schillings etwas niederer, auf 1 fl. 21 fr.
Aber auch diefer Werth fcheint mir zu hoch und irgend ein Fehler in
der urfundlichen Angabe zu liegen.
Speier, Worms, Mainz 1351. Nach einer Urk. im Sta-
tutenbuch von Speier Nr, 6. f. 29 vereinigten fich Diefe Städte zu fol-
gendem Müngtarif: 1 Fleiner Gulden follte 1 Pfd. H. im Werthe
gleich ftehen, 1 grozen turnos gleich 2 ß h., 1 engelicher gleich 8 h., 1
binnnefcher (von Bonn) gleih 5 h., 3 alte Heller gleich A neuen b., 3
Straßburger gleich 7 hellern. — Die Straßburger waren alfo Pfen-
ninge, die damals nicht ganz 2%, Kreuzer Werth hatten (Itſchr. 2,
415). Der Heine Gulden war demnach A fl. 41 kr, unferes Geldes.
Der Turnos A6°/, Kreuzer. Der Engeliche 91/4 fr. Der Bönnifche
5%, fr. Das neue Pfd. H. war um 6 8 8 h. geringer als das alte,
Dies war um 1 fl. 341/, fr. mehr werth, fand alfo auf 6 fl. 15%, kr.
Der neue Hellerfuß wurde gegen den alten um ein games Drittel auf
einmal verringert, welche plögliche Veränderung manche Verluſte und
Klagen verurfachte. Vgl. Bd. 2, 401.
Utrecht. 1378. Damals machten dort 21%, Groten einen Pfen-
ning, aljo rund 2'/, Groten. Melis Stoke v. Huydecoper. 3, 195.
Luzern. 1431. Damals madhten 12 Plaphart 116 a. Ge:
Schichtsfreund der 5 Orte 11, 141.
Reihenau. 1453. Der florenus galt 32 sol. und 3 den. nad)
einer Notiz in der Reichenauer Pap. Hf. Nr. 119 zu Karlsruhe.
Mone.
129
Ueber das Eherecht der Hörigen
vom 13. bis 16, Jahrhundert.
Freiheit und Unfreiheit ſind in ihrer abſtracten Bedeutung philoſo⸗
phiſche Begriffe und für die Geſchichte unbrauchbar, denn der logiſche
Gegenſatz: frei iſt, wer niemand dient, und unfrei, wer jemand
dient, heißt auf unſere Geſchichte angewandt ſo viel: der Kaiſer war
allein frei, alle andern unfrei, ein Satz, deſſen Falſchheit jeder einſieht.
Die geſchichtliche Praxis iſt daher von der philoſophiſchen Theorie
ſchon im Begriff der Freiheit verſchieden, denn nach der Geſchichte
konnte ein Herr auch Diener und ein Diener auch Herr ſein, weil
Herrſchaft und Dienſtbarkeit viele Abſtufungen hatten. Von jeher
gibt es bei uns Herren und Diener, ſie haben wohl im Laufe der Zeit
ihre Verhältniſſe und Namen geändert, aber die Sache iſt geblieben,
die Hoͤrigkeit hat aufgehört, das Proletariat iſt an ihre Stelle getre⸗
ten. Die Unterſuchung der Hörigkeit hat in dieſem Zuſammenhang
noch ein praktiſches Intereſſe, wenn man ihre Verhältniſſe mit jenen
des Proletariats vergleicht und beide gegen einander abwägt. Da der
größere Theil unſerer Bevölkerung von Hörigen abſtammt, ſo hat
man auch in dieſer Hinſicht keinen Grund, auf die armen Leute des
Mittelalters geringſchätzig herab zu ſehen, ſondern vielmehr zu beden⸗
ken, ob die Nachkommen der jetzigen Bevölkerung einen beſſeren Zu⸗
ſtand haben werden, als die Hörigen der früheren Zeit. |
Nach diefen Andeutungen wurde die Gefchichte der Hörigfeit noch
nicht behandelt, was Kindlinger zu feiner Zeit (1819) auch nicht thun
fonnte, aber dafür find auch umfaffendere Forfchungen nöthig, als er
angeftelft hat, denn er beſchränkte fich vorzüglich auf Weftfalen, was
er darüber hinaus angibt, ift unvollftändig und mangelhaft. Mit
Ausnahme einer einzigen Urkunde von Weingarten in Schwaben gehen
feine Dokumente nicht über den Main herauf, und im Terte machte er
gar feinen Gebrauch von den Urkundenbüchern des Oberrheing , weder
vom Lorſcher Eoder, noch son Schöpflin, Grandidier, Schannat (hist,
Worm.), Herrgott und Neugart, und ebenfowenig von den baierifchen
und äfterreichifchen von Pez, Meichelbed, Monum. boica, Ried u. a.,
Zeitfeprift, VII 9
40.
und von Würbtwein’s zahlreichen Schriften wirb-nur einmal (S. 192)
die Dioec. Mogunt. angeführt. Hieraus folgt: 1) daß man fich hüten
muß, die Angaben Kindlinger’d auf Süpdteutjchland auszudehnen;
2) daß in Oberteutfchland noch mande und eigenthümliche Verhält-
niffe der Hörigfeit vorhanden waren, die er nicht kannte; 3) daß er
den Zufammenhang ber Hörigfeit mit der römischen Sklaverei über-
gieng , weil die niederteutfchen Urkunden darüber ſchweigen, während
ihn die füdteutfchen angeben. Diefe Vorſicht wird um fo nöthiger, weil
über bie füdteutfche Hörigfeit verhältnißmäßig wenig geſchrieben ift
und in den Nechtsbüchern die Belege über diefen Gegenftand größten-
theils aus nordteutſchen Schriften gezogen find 1.
Aus ben vielfachen und verwidelten Berpäftniffen der Hörigfeit ſoll
hier nur das Eherecht und was zunächft Damit zuſammen hängt, durch
einige Beifpiele und Nachweiſe erläutert werben, weil in den Urfunden
fo oft von den Zuftänden der Hörigen und Zinsleute geredet wird,
dag man ohne Kenntnig ihrer Familienrechte bie alten Dokumente
nicht vollkommen verfleht, und weil die häusliche Niederlaffung ein
| Gegenftand von ſolcher Wichtigkeit iſt, daß er vorzugsweiſe unſere Be⸗
achtung verdient. |
Die Sklaven, welche zu eitem Haus oder Gut gehörten, hieß man
bei den Römern familia, Dienerſchaft, und ebenfo werben in den Tatei-
niſchen Urkunden des Sittelalters bie Leibeigenen eines Herrn ges
nannt, Weil fie eine eigenthümliche Sache des Herten waren, bil-
deten fie eine gefchloffene Gefellihaft, wozu der Ein- und Austritt
nicht in der Willfür der Mitglieder lag. Diefe Gemeinfchaft der
Hörigen eineg Herrn hieß man am Oberrhein Genoffami (consor-
tium), Die Mitglieder Genoffen (consortes), die Auswärtigen Ungenof-
fen (extranei, alieni), und die Uebertretung der gemeinfchaftlichen
Pflichten Ungenoffami Da die Leibeigenen bei den Chriften mehr
Rechte Hatten als die Sklaven bei den Heiden, fo waren in ber Genof-
ſami auch Eolonatsverhältniffe mit der Hörigfeit vereinigt und bie
‚Rechte der Genoſſen erſtreckten fih 1) auf ihren Gutsbeſitz, 2) ihre
"Dienfte und Abgaben, 3) ihr Erb- und Näherrecht, A) ihr Eherecht,
wovon hier allein gehandelt wird.
Es war ſchon bei den Römern. der Brauch, daß bie Gutsherren
ihre Sklaven nicht mit Auswärtigen heiraten ließen, damit ſie keine
Arbeitskräfte verloren und ihre Verhältniſſe nicht andern Herren ver⸗
rathen wurden 8. Eine ähnliche Anordnung beftand auch für die Ge-
noſſami, denn ihre Mitglieder durften nicht außerhalb derfelben heis
‘taten, fonft yerfielen fie in die Strafe, welche auf die Ungenoffami
131
geſetzt war. Diefe Einrichtung hatte deuſelben Zweil wie die romiſche,
nämlich keine Arbeit und Einnahme zu verlieren, und den weitern,
feinen Streit über den Beſitz eines Hörigen mit einem ändern Herren
zu bekommen. Diefes Verbot ungleicher Heirat betraf verſchiedene
Klaſſen derfelben Genoſſenſchaft, denn diefe beftand nicht aus einerlei
Leuten, jondern aus Mitgliedern, die verſchiedene perfünliche und
Gutsrechte hatte, aber unter dem nämlichen Herren ftanden und ben
dienenden Theil der Bevoͤlkerung ausmachten. Ihre Abflufungen
waren hauptfärhlich folgende:
1) Die niederfte dienende Klaffe waren die Reibeigenen (servi, man-
cipia, epgen Tube, hommes proprii, corporaliter atlinentes), bei welchen
alte Urkunden einen Unterfchied wachen zwiſchen servus oder homo und
maneipium, wonach mäncipium etwas mehr als ein servus war, weil er
servos et aneillas unter ’füh haben Torittte +. Das mancipium leiftete
and gab ſeinem Herren die Hälfte defien, was der servus ihm an
Dienſt und Abgaben entrichten mußte, daher waren ben Reiftungen
nach zwei mancipia einem servus gleich zu ſtellen 5, Die charakterifis
ſche Leiftung der Leibeigenen ivar am Oberrhein ziemlich allgemein
bas Todfallrecht oder der Erbfall, welchen in andern Rändern auch bie
manumissi und censuales gaben $, und die Befugniß Des Herren, feine
Keibeigenen zu veräußern, was bei den 'audern Klaffen der Hörigen
nicht fo unbeſchränkt ſtatt fand 7.
2) Die zweite Klaffe waren die Zinsleute (censarii, Iributarii , cen-
siers, censuales) oder Zinshörige, welche zum Theil von Leibeigenen
herkamen, die freigelafien wurden, und daher den römifchen libertis
entiprechen,, zum Theil von Rehenbauern (beneficiarii), die mit ihrem
Gute verſchenkt wurden, welches nach ihrem Tode heimfiel, für deſſen
Refognition fie einen Zins bezahlten, zum Theil auch von Freien, die
ihr Gut des Schuges wegen einem Herren überttugen, und es von
ihm gegen einen jährlichen Zins wieder befamen, und ſich dabei den
Rückkauf ausbedungen hatten oder nicht, alſo eigentliche Schußhörige.
Für diefe Leute durfte der Zins nicht erhöht werden, denn er war bei
"der Eingehung diefer Hörigfeit feftgefegt, und ein ſolcher Zinsmann
fonnte weber veräußert, zu Lehen gegeben, noch verfegt werden. Mit
dem Rückkauf des Gutes endigte diefe Abhängigkeit. -X8o in Urfun«
den mansus serviles und censuales oder tributarii angeführt werben,
ba hat man auch dieje beiden Arten von Hörigen anzunehmen, denn ihr
Grundbefig wurde nad ihrer Standesflaffe benannt ®.
3) Die dritte Klaffe hieß man die Vogtsleute Chomines advocatitli),
| *
133
bie unter dem Schutze eines Bogtes fanden und ihm dafür eine Bogl-
fteuer bezahlten °.
4) Die vierte Klaffe waren die Gotteshausleute, erbliche Eolonen
auf Rirchengütern, bie fie in Beftand und Bau halten mußten, und
dafür gemeflene Dienfte leifteten. Sie flanden den Freien am nädhften,
beißen urkundlich auch liberales, liberaliter attinentes, und mande
Freien haben fich felbft zu Gotteshausleuten gemacht 1%, - Diefe 3
legten Klaffen mußten wohl auch zuweilen Dienfte Ieiften, weil fie die⸗
felben aber freiwillig übernahmen, fo nannte man ihre Dienftpflicht
libertatis odseguium, dagegen bie ber Teibeigenen noxiae conditionis
- servitium '1. |
Diefe Berfchievenpeit der Rechte und Pflichten erichwerten ſchon in
ber Genoſſami die Ehen der hörigen Klaſſen unter einander, weil da⸗
durch die Klaffififation der Kinder ftreitig wurde; noch veriwisdelter
wurden die Verhältniffe bei hörigen Ehen außerhalb der Genoſſen⸗
ſchaft, weil dadurch noch andere Herren auf die Dienfte und Berlafs
fenichaft der Eheleute Anſprüche erhoben; desgleichen bei der Ver⸗
ebelichung Freier mit Hörigen, wodurch die Nachfolge der Kinder in
den Stand und das Bermögen der Eltern beftritten wurde. Um diefe
Schwierigfeiten zu befeitigen,, hat man verfchiebene Mittel angewandt,
die hauptfächlich darnach bemefien waren, ob die ungleiche Ehe mit
oder ohne Bewilligung des Herren gefchloffen wurde. In jenem
Falle war Das Verbot für die einzelne ungleiche Ehe aufgehoben und
der oder die Herren verftändigten fich über ihren Nechtsantheil an den
Dienften und Abgaben der hörigen Eheleute, im zweiten Falle blieb
das Verbot in Kraft und die Rechtsnachtheile trafen die Eheleute, Die
fih ohne die Zuftimmung ihrer Herren verbunden hatten. Wurde aber
die Hörigfeit aufgehoben, fo hörten Verbot und Bewilligung auf; es
geihah dies durch die vollfommene Manumiffion und den Loskauf,
wodurch die Hörigen in den Stand der Freien eintraten. Weber alle
diefe Zuftände gibt es belehrende Beilpiele, die einer näheren Erläutes
rung werth find, weil man ſich dadurch ein gründliches Urtheil über
den Gegenftand bilden kann. Ich betrachte zunächſt nur bie gewön⸗
lichen Hörigen, denn die föniglichen Leibeigenen (servi regii) hatten
andere Rechtöverhäftniffe, da fie Priefter werden und Güter von freien
Leuten erwerben fonnten, was beides den gemönlichen Leibeigenen vor
ihrer Freilaſſung felten erlaubt war 12,
I. Verbot der ungleichen Ehe für folche, die nicht in einer Genoſſen⸗
Schaft waren. Durch diefe Ehen konnte entweder der Stand oder
133
Grunbbeſitz des einen Ehegatten verleßt werben; er verlor alfo die
Rechte, welche mit feiner Ehe nicht mehr vereinbar waren. Dies ges
ſchah für den Stand nad dem Landrecht, für den Grunbbefig durch
Bertrag, wovon ich am Oberrhein folgende Arten kenne:
1) Das alemannifche Geſetz ſchrieb vor, daß eine Freigelaffene und
eine Freie, die ſich mit Leibeigenen einer Kirche (servis) verehelichten,
für fih und ihre Kinder in bie Leibeigenfchaft Tamen. Der Freien
wurde eine Frift geftattet, innerhalb welcher fie fih von der Dienftbar-
feit 108 machen konnte; that fie es nicht, fo verlor fie mit ihren Kin⸗
dern die Freiheit 19. Wie es in foldhen Fällen mit freigelaffenen und
freien Männern gehalten wurde, fagt das Gefeg nicht; nach foätern
Urkunden verlor der freie Mann durch eine ungleiche Ehe nicht noth⸗
wendig feinen Stand, aber feine Kinder kamen auf eine geringere
Stufe 1°,
2) Wurde einem Bürger oder freien Bauern ein Gut oder eine
Grundrente zu Lehen gegeben und er ſchloß eine ungleiche Ehe, fo fam
das Eigenthumsrecht des Lehensherrn in Gefahr, weil der Leibherr des
einen Ehegatten auf den Mitbefig Anfpruch machen konnte. Dem
Lehensherrn Fam es nicht zu, deshalb den Stand des Lehensmanns zu
verringern, er Fonnte fih nur ausbedingen, daß durch eine ungleiche
Ehe das Lehen verwirft und ihm heimgefallen fei 1°.
- 1. Verbot der ungleichen Ehe für Genoffen. Es beftand für alle
Klafien der Genoflami, ſowohl in⸗ als außerhalb derfelben, wozu noch
die weitere Klaffe der Minifterialen fam, welche hie und da nach ben»
felben Beftimmungen behandelt wurben.
1) Leibeigene. Ihre Trauung mit Ungenoffen wurde im Biftum
Bafel im 9. Jahrh. für ungültig erklärt, wenn die Herren beider Leib-
eigenen ihre Ehe nicht erlaubt hatten. Es mußte alfo jeder Ehegatte
zu feinem Herren zurüdfehren, wodurch die Ehe bürgerlich fuspendirt
war. Sn ähnlicher Art wurde ſchon im alemannifchen Geſetze Die Ehe
einer Freien mit einem Rirchenleibeigenen unterbrochen, denn fie mußte
ihren Dann verlaflen, wenn fie fich weigerte, Die Dienfte ber Hörigfeit
zu leiften 16,
2) Zindlente. Ihre Gleichſtellung im Eherecht mit ben Leibeigenen
ergibt fih aus der unten folgenden Urkunde bes Domfapitels von
Konftanz. Es kann diefes nur yon ewigen Zinsleuten gelten , bie ſich
feinen Rüdkauf ihres Gutes ausbedungen hatten, und deshalb den erb-
fihen Colonen gleichgeftellt wurden. Hatte der Zinsmann feine
gleichberechtigten Kinder (non consortes), worunter auch folche be⸗
194
griffen waren, bie aus einer ungleichen Ehe abſtammten, fo wurde
feine Verlaffenfchaft getheilt als hätte er feine Kindex gehabt, aljo bie.
liberi npn oonsortes enterbt 17,
3) Vogtslente. Da es über die Vogtei oder den Schug der Höri«
gen nicht weniger Skreitigfeiten gab als über deren, Gutsverhältniſſe,
weil Die, Vogtei eine fänbige Einnahme abwarf, fo war es den Voͤgten
nicht. gleichgültig, wenn dieſe Einnahmen durch ungleiche. Heiraten
ihrer Vogtsleute geſchmälert wurden 18.
H Gotteshausleute. Die Strafen der ungleichen Ehen waren. bei
biefen wohl am firengften, denn, bie Uebertreter verloren Stand. und.
Gut 1% Aus Eolonen wurden. demnach Ceibeigene , aus Erblehen
Zeitpacht, ober das Duafi-Eigenthum., das ſich ein Gotteshausmann
bei ber Schenkung feines. Gutes. vorbehalten hatte, gieng verloren.
Schon in älteren Urkunden fommt biefe Bedingung vor 20. Nicht
überall galt diefelbe Strenge, man Tieß z. B. bie Töchter, außer ber
Genoffami heiraten ohne Strafe, ber Mann aber, ber eine Ungenoffin
zur Stau nahm, mußte, deshalb. dem Gotteshaus eine Entſchädigung
bezahlen, und nach ſeinem Tode nahm daſſelbe den Todfall und zwei
Drittel ſeiner Fahrniß voraus. Es ſtand lediglich in der Gnade bes,
Kloſters, ob es ſeinen Kindern oder dem zweitnächften. Erben fein Gut
geben wollte 21.
5) Minifterialen. Da die Leibeigenen in die Genoffenfchaft der
Dienſtleute (ministeriales) einer Kirche aufgenommen werben fonnten,
ſo folgt ſchon aus dieſem Zuſammenhang, daß die Miniſterialen auch
nur ein beſchraͤnktes Eherecht hatten, damit fie nicht durch auswaͤrtige
Berbindlichkeiten ihrem Dienfiherrn Schaden zufügten. Der Mini⸗
ſteriale durfte nur eine gleichberechtigte Fran (uxorem suae legis) hei-
raten, fonft wer. feine Verlaſſenſchaft dem Heren verfallen, wie bie.
eines andern aus der. fomilia. Died. Gebot erſtreckte fich auch auf. die
adeligen Miniftertafen. Chomines majeres) , denn ihre Kinder von einer
auswärtigen. Frau konnten weder bie Allodien noch Lehen ihres Vaters,
erben, oder wurben nuter die Herren vertheilt. Die,niebexen Dienft-
Ieute waren das. Hausgeſinde ber. Sreien ober Kirchen, bie männlichen
biegen vasalles (Bedienten), die weiblichen puellae (Stubenmädchen)
und wurden nicht wie die Teibeigenen zu Dof- und Feldgeſchaͤften ge-
braucht. Die höheren Dienſtleute waren das Hausgeſinde ber Adeli⸗
gen und hießen ministeriales wie die niedern 22. Die Feldarbeiter
nannte man dagewardi, weil. ihre Dienſtleiſtungen nad Arbeitstagen,
bemeflen waren.
Der Zwed aller dieſer Beſchraͤnkungen war, feine. Leute beifammen,
135
zu halten, damit man nicht über ihren Beſitz und ihre Rechte mit ans
bern Herren Streit befam, was zu vielen Nachtheilen führen Tonnte,
befonders feit dem 13. Jahrh., als die Fehden durch die Auflöfung dev
Reichögewalt zunahmen. Da jedoch mande Güter der Herren weit
von einander Tagen und von wenigen Hörigen gebaut wurden, fo
ließen fich die Ehen ihrer Leute mit Ungenoffen nicht vermeiden, und
e8 war felbft ven Herren nüglich, Die Rechtsnachtheile der Ungenoffami
zu vermindern und bie Ehen ihrer Hörigen zu erleichtern. Beides
geihab in manigfacher Art; für den Oberrhein ift darüber Folgendes
zu bemerken.
I. Die Nachtheile der Ungenoffami konnten burch die beſtehenden
Geſetze vermindert und ganz aufgehoben werben, die Anwendung biefer
Gefege beſchränkte fih aber ſtets auf einzelne Fälle und lag in ber
Willkür der Herren und der Hörigen. Dafür fanden dem Herren
vier Rechtsmittel zu Gebote, dem Hörigen eines.
1) Die Kindertheilung ungleicher Ehen unter die Herren, welchen
die Ehegatten gehörten. Dadurch wurde die Enterbung ſolcher Kin⸗
der aufgehoben, denn die Herren verloren durch dieſe Einrichtung kei⸗
nen Hoͤrigen, weil bie Kinder ſtatt ber Eltern in ihre Dienſtbarkeit
eintraten. Dies geſchah wahrfcheinlich nach vollendetem viergehnten
Lebensjahre, denn in den Weisthümern ift gewöhnlich diefer Termin
für Die Erbhuldigung der Hörigen feſtgeſetzt. Die Kindertheilung war
alemanniſches Landrecht, obgleich ſie in das geſchriebene Geſetz nicht
aufgenommen iſt, und erſtreckte ſich auf alle Klaſſen der Unfreien *
. zu den Minifterialen 23.
2) Verkauf der Hörigen. Mit dem Gute wurden regelmäßig audy
bie Hörigen, die es bauten, verkauft und traten dadurch in die Genofs
ſenſchaft des Käufers ein. Waren darunter ſolche, bie vorher mit
Hörigen bes Käufers in ungleicher Ehe Tebten, fo wurde durch den
"Kauf diefe Ungenoffami und ihre Nachtheile aufgehoben. Manchmal
wurden auch einzelne Hörigen beim Verkaufe zurüdbehalten, was
ebenfalls ein Mittel fein konnte, die Nachtheife ihrer ungleichen Ehe
abzumenben 2*.
3) Tauſch und Schenfung der Hörigen. Hie und da wird ausdrück⸗
lich gefagt, daß diefe Rechtsmittel in Bezug auf die Ehe. der Hörigen
gebraucht wurden, um beide Ehegatten unter einen Herren zu ftellen
und dadurch Das Erbrecht der Kinder zu wahren 25,
4) Freilaffung der. Hörigen (manumissio). Auch diefe geſchah mit
Bezug auf deren Ehe ?°, hatte aber beſondere Verhältniſſe, Die etwas
136
näher zu betrachten find. Die Freilaſſung war eine direfte ober volle
fommene und eine unvollfommene, durch jene wurbe ber Hörige dem
Freien ganz gleich geftelft, durch biefe blieb er in einer leichten Ab⸗
hängigfeit von feinem erften ober zweiten Heren 97, Mit der voll
fommenen Freilaffung erhielt der Hörige Freizügigkeit und unbeſchränk⸗
tes Niederlaffungsrecht, fein Gutsverhältnig zu dem Herrn wurde auf⸗
gehoben, er mußte fih auf eigene Hand fegen. Ein Höriger, ber
dazu nicht die nöthigen Mittel hatte, wurde durch bie vollfommene
Freilaflung ein freier Bettler; da man fich diefer Gefahr von, beiden
Theilen, des Herren wie des Hörigen, nicht ausſetzen wollte, fo ift bes
greiflih, daß man bie vollkommene Freilafiung vorfichtig anwandte
und in manden Fällen die unvollfommene. vorzog, weil dadurch dem
Hörigen noch ein Grundbefig übrig blieb, der ihn ernährte und ihm
erlaubte, feine übrigen Kräfte auf andere einträgliche Arbeiten zu vers
wenden. Dies erfennt man deutlich bei jenen Hörigen, die zu freien
Gotteshansleuten entlaffen wurden. Sie waren den vollfommen
Freien darin gleich, daß fie feinem Maier untergeben wurden, Feine
Bet, Steuer und Herberge Teifteten und nur zu freiwilligen Beiträgen
verpflichtet waren. Ihre Abhängigkeit erfieht man daran, dag fie Das
Gotteshaus zum Vogt befamen und an ihren früheren Herrn refurrir-
ten, wenn ihnen vom Gotteshaus die Stipulationen nicht gehalten
wurden , fo wie daran, daß fie auf ihren Gütern figen blieben, alio
feine Sreizügigfeit hatten 28,
Es ſcheint mir nüglich, den Inhalt beider Arten der Freilaflung kurz
anzugeben, wie fie vom 6. bis 9. Jahrhundert dieß⸗ und jenfeits ber
Alpen im Gebrauche war, um ihren Zufammenbang nachzuweiſen und
fpätere Beifpiele darnach beurtheilen zu können. Zu Anfang des
b6. Jahrh. wurde die vollfommene Sreilaffung in Oberitalien alfo er⸗
theilt. Der Herr, der feinen chriftlichen Sklaven in der Kirche frei
ließ, verlangte die Manumiffion defjelben von dem Bifchof durch eine:
Ihriftliche Bitte Cpetitorium) ; der Zwed der Freilaffung war, daß der
Sklave in das consortium civitatis Romanae aufgenommen wurde.
Diefer Genuß des römifchen Staatshürgerrechtd war bedingt durch Die
ingenuitas, welche durch die Freilaſſung ertheilt wurde, denn die Gleich⸗
berechtigung (consortium) war abhängig von der gleichen Geburt.
Die Folgen des Staatsbürgerrehtd waren: 1) das Niederlaffungs-
recht in Rom Ccollegium Romanae urbis), 2) die Freiheit vom Gehor-
fam und von Dienfibarfeit gegen Private (remissio obsequii et solutio
ab omni obnoxietate), 3) Privateigenthpum ohne Abzug Cconcessio om-
nis peculii sine aliqua immunitione),, 4) ungefehmälerte Errungenſchaft
1397
(de acgnisitis nil minuitur), Der At wurbe in die Kirchenprotokolle
(gesta ecclesiastica) eingetragen 2°.
Diefem Gebrauche ftelle ich eine Urkunde von 851 zur Seite, die
von Oftringen bei Arburg datirt iſt. Es wurde ein Höriger entlaflen
(ab omni vinculo servitutis), weil er Priefter werben wollte, und zwar
in der Kirche durch eine Öffentliche Urkunde (per testamentum romanae
auctoritalis). Er befam folgende Rechte: 1) Gleichſtellung mit Freis
gebornen (ingenuus permaneat, tamquam si ab ingenuis fuisset paren-
tibus procreatus vel nalus), 2) Freizügigfeit (pergat partem quamcam-
que elegerit, habens portas apertas), 3) Freiheit von Dienft und
Huldigung gegen den früheren Herrn und deſſen Erben (ut deinceps
nec mihi nec successoribus meis ullum debeat noxiae conditionis servi-
tium neque aliquod libertatis obsequiam), A) volle Freiheit wie andere
römifhe Bürger fein Leben lang (Comnibus diebus vitae suae certa
plenissimaque ingenuitate sicut alii cives romani existat), 5) fein Fahr⸗
nißvermögen (peculiare) bfieb ihm, er befam Erwerbfreiheit und volls
fommene Difpofition über fein Vermögen 2%, Mit Ausnahme des
römischen Nieberlaffungsrechtes, welches für den Ort und die Zeit ber
Urkunde unpraftiih war, flimmen die andern Punkte mit dem itali⸗
fhen Gebrauche überein, und die Kirche, weil fie nad römiſchem
Rechte lebte, Fnüpfte ihre Manumiffion an bie römifche, obgleich im
9. Jahrh. das römische Staatsbürgerrecht nicht mehr das alte war, fon«
dern das bes erneuerten römifchen Weftreiches.
In der unvollfommenen Freilaffung wurde zwar bie Kormel ber
Freizügigkeit nach roͤmiſchem Staatsbürgerrecht beibehalten, da aber
ſolche Sreigelaffene im Zins⸗ oder Schusverhältniß eines andern Her-
ren blieben, in deffen Gewalt fie übergingen,, fo war ihre Freizügigfeit
nicht unbedingt, fondern darauf befchränft, daß fie von einem Gute
weg und auf ein anderes beffelben Herren ziehen und fich nieberlaffen
fonnten. Ebenfo mußten fie bei ihrer Verehelichung in der Genoffami
bleiben, fonft fielen fie wieder in Die Klaffe zurüd, aus der fie erhoben
waren 81, |
9) Losfauf von der Hörigfeit, Diefes Rechtsmittel ftand dem Hö⸗
rigen zu, wenn er bie Freiheit erwerben wollte, wobei e8 geftattet
wurde, bag ihn auch ein anderer Iosfaufen Fonnte, wie es bei den
Römern gleichgültig war, ob der Sklave durch fein eigenes oder frem-
des Gelb frei gefauft wurde. Die Kaufſumme beftand in Geld ober
Geldeswerth. Da der Hörige Fahrnißerrungenſchaft (peculiare, nach
dem römischen peculium) befaß, fo konnte er das Geld für feinen Los⸗
Fauf erwerben. Hie und da wurbe auch dem Herrn Grundeigenthum
va8
für. die Befreiung des Hörigen gegeben, denn nicht nur die Föniglichen
fondern auch die gemeinen Leibeigenen konnten freies Eigenthum ers
werben, Daher auch ihre Errungenfchaft conlaboratum genannt wurde,
wie bie.ber Freien, die das Necht des freien Grunderwerbes hatten 92,
Wenn der Hörige nicht fo viel Vermögen befaß, um davon nad) et»
langter Freiheit leben zu fönnen, fo war es für ihn vortheilhafter, in
der Hörigfeit zu bleiben.
1. Dies waren bie Rechtsmittel, die Lage und Zuftände ber Hörigen
in einzelnen Fällen zu verbeflern, da jedoch die befondere Behandlung
jedes einzelnen Borfommniffes weitläuftg und unbequem war, fo wur:
ben auch flatutarifche Beſtimmungen gemacht, um für dergleichen
Fälle ald Regeln zu gelten. Diefe VBorfchriften giengen entweder von
einzelnen Herren. für ihre Hörigen aus, oder wurden gemeinfchaftlich
von. mehreren Herren vertragsmäßig feftgefegt und erftredten fich auf
ihre Gebiete. Eine Abgabe an den Herrn für die Heiratserlaubniß
bes Hörigen habe ich. in meinen Duellen nicht gefunden.
1) In Heinen Orten, beſonders in mittelbaren Städten, wo Hörige
und Bürger unter Ananber wohnten, Tages im Intereſſe Des Herren,
Beſtimmungen über ihre Ehen zu treffen. Ein Beifpiel aus der wälfchen-
Schweiz enthält ben Grundfag, daß die männlichen Teibeigenen und
Zinälente des Ortes mit ben Freien gleichgeftellt wurben, Daher ein
Leiheigener. und Zinsmann, wenn er eine freie Frau nahm, feine Kin
ber wieder an Freie verheiraten konnte; wenn fich aber eine Teibeigene
mit einem Freien. verehelichte, fo konnte fie ihre Kinder nicht den freien
Leuten in der Herrſchaft zur Ehe geben ®°.
2) Vereinigten fich zwei Herren über Diefen Gegenftand, fo war ed am
einfachſten, wenn fie ihre Hörigen gegenfeitig von einem Gebiete auf
das anbere heiraten ließen, deun Verluſt und Gewinn glichen fich bei
biefer Sreizügigfeit aus, und. man hat auch biefe Beflimmung ge-
macht 84. Waren ed mehr ald zwei Herren, deren Gebiete als En⸗
flaven. in einander lagen, fo 308 man gemiffe Gränzlinien, innerhalb
welchen bie Hörigen, bie fich da verehelichten und niederließen, unter
bemjenigen Herren flanden, dem fie durch den Vertrag zugetheilt wur-
ben, wovon ich. ein Beifpiel herſetze. Bifchof Ortlieb von. Bafel
machte um 1150 mit der Probftei Romainmotier einen Vertrag, des
Inhalts: 1) Leibeigene beiderlei Gefchlechts vom Domftift Bafel und
Kloſter Grandval, dig ſich jenfeits des Baches Rauß nieberlaflen, fol-
len für die Dauer ihres. Aufenthalts der Kirche von Romainmptier
gehören; ..2) ebenfo die bafeliihen Leibeigenen, die von Bal-clufe an
im Biſtum Beſangon wohnen; 3) dagegen follen bie Leibeigenen von
139
Romainmotier auf dem Basler Gebiet für bie Dauer ihres Aufenthalte
dem Biſchof von Bafel gehören 95.
Der. Rechtöfag: bei ungleichen Eben, folgt das Kind ber ärgeren
Hand, d, b. dem geringern, Stande des einen Ehegatten, wurde ver⸗
ſchieben angewandt. In obiger franzöſi ſchen Urkunde iſt er auf die
hörigen Ehefrauen beſ chränkt, wozu auch ein Beleg aus Graubänben,
zu kommen ſcheint 36, in der unten folgenden Konſtanzer Urkunde
blieb die Zinshörige, die den Leibeigenen des andern Herren zur Ehe
nahm, dieſem Herren lebenslänglich als Zinshörige unterthan, ihre
Kinder aber wurden leibeigen wie der Vater. In Worms wurde der
Grundſatz auf beide Ehegatten angewandt; wenn der koͤnigliche Hörige
(homo fiscalinus), der dem bifchöflichen Minifterialen gleich ſtand, eine
Leibeigene, die Feldgeſchäfte beforgte (dagewarda) , zur Frau nahm, fo
wurden feine Kinder Leibeigene wie die Mutter; und wenn ein Feld⸗
knecht eine fisfalinifhe Frau hatte, fo traten feine Kinder nicht in
bie Klaſſe der Minifterialen ein, ſondern blieben Teibeigen wie ihr
Bater 97,
Dies find ungefähr bie Hauptzüge der Samilienverhäftniffe ber Hös
rigen am Oberrhein im Mittelalter; fie waren der Yändliche Theil des.
früheren Profetariats, über den ftäbtifchen ſoll bei anderer Gelegenheit
bie Rebe fein. Nach dem Zeugniß der Urkunden ergeben fich folgende
Unterſchiede zwifchen den Hörigen und ben fegigen Proletariern:
1) Die Hörigen hatten ſowohl unter fih als im Verhältniß zu ihrem
Heren eine fefte Organifation, fie Tonnten deren Abftufungen nicht
wilffürlich. wechſeln und der Herr den Hörigen ohne deſſen Schulb
nicht oon. einer höhern Stufe auf eine niedere verfegenz; den jegigen
Proletariern fehlt eine organifche Gliederung, ihre wechfelnde Abſtu⸗
fung hängt nur von ihrer Fähigkeit, dem zufälligen Bedürfniß ber
Arbeit und der Willkür des Herren ab. 2) Die Hörigen hatten in
der Regel Grundbefig, dadurch war ihre Arbeit ungefucht und ſtaͤndig
und ihre Ernährung gefichert; Die Proletarier haben in. ber Regel kei⸗
nen. Grunpbefig, fie müffen Arbeit juchen und ihre Nahrungsquellen
find. ungewiß. 3) Seines Grundbeſitzes wegen hatte der Hörige Leine
Freizügigkeit, Der Proletar kann feinem Erwerbe nachgeben, wo er ihn
findet, braucht aber Aufenthaltserlaubniß, die unftänbig if, wie fein
Erwerb, A) Seiner Anfäßigfeit wegen war der Hörige ein Hinderniß
der, Iandwirtbfehaftlichen und Güterfpefulation feines. Herren; ber
Proletarier fteht diefer Spekulation nicht im Wege. 5) Der Hörige
wurde durch Feine Pachtconeurrenz beunruhigt und bedroht, der Prole-
tarier ift allen Wechſelfaͤllen dieſer Schwanfungen ausgelegt. 6) Der
140
Hörige war befchränft in der Wahl feiner Frau, wogegen ber Herr
feiner Samilie das Erbrecht des Grundbefiges ſicherte; der Proletarier
fann feine Frau wählen, wo er will, fein Dienftherr hat aber für das
Fortfommen feiner Familie feine Verpflichtung. Der Gefchichtforfcher
hat fich auf diefe Andeutungen zu bejchränfen, wem es obliegt, ber
mag fie erwägen.
Aus der großen Menge der Urkunden habe ich nur wenige hier als
Belege angefügt und nach Sachrubrifen geordnet, Bei der Auswahl
ſah ich auf folche, welche durch eigenthümliche Beifpiele diefe Einlei-
tung erläutern, und manche find des beſchränkten Raumes wegen nur
im Auszug mitgetheilt. Die fpätere Geftaltung der Hörigfeit ift des⸗
wegen auch übergangen. Alle folgenden Urfunden, bei welchen Feine
andere Herkunft angezeigt ift, find aus den Driginalien des Karlsruher
Archives genommen.
Belegftellen 1 Kindlinger’s Geſchichte ber deutſchen Hörigkeit.
Berl. 1819. ©. 220. Ueber bie altbaierifche Hörigkeit |. Häberlin's ſyſtema⸗
tifche Bearbeitung der in Meichelbed’S hist. Frising. enthaltenen Urk-Samml.
Berl. 1842. 1, 162 flg. Kindlinger fand den Namen Teibeigen in feinen Ur:
Kunden erft im Jahr 1558 und bezweifelte demnach, baß er vor bas 16. Jahrh.
zurüdgehe (S. 4). Wie wenig feirie Quellen hierin maßgebenb waren, mögen
ſchon folgende Belege zeigen. Urk. von St. Georgen zu Karlsruhe von 1440.
„die min von bem lib aigen geweſen iſt.“ ine andere von 1293 homines
meos, qui attinent titulo persone proprietatis michi. Was bier yersona
heißt , wird im Teutfchen mit Lip überfeßt, daher fommt in einer Urk. v. 1300
das Synonynum vor: super aftinencia corporali. Bon 1388: „bie min
atgen von bem Tibe tft gefin.” Hieher gehört auch eine Abhandlung von
Lehmann, Speir. Chron. p. 80, der aber gerade für Speier feine Belege gibt.
Ferner W. Stähle über ben Urfprung des Leibeigenthums in Meftfalen.
Münfter 1802, 8.
2 Die Genoffami fommt v. 1281 vor bei Neugart cod. Alem. 2, 305, bei
Grimm Weisth. 1, 2. gnossami , gnöszami. Spätere Zeugniſſe find nicht nö⸗
thig. Sm einer Urk. v. 819 heißen bie Genoffen socii familiae, und «8 ift da⸗
rin bereits ausgefprohen, was in den fpätern Weisthümern regelmäßig vor
fommt, ba ein Genoffe nur durch das Urtheil feiner Mitgenofjen gerichtet
werben fol. Neugart 1,177. Socia femina heißt bie Genoffin auch in der
Hörigen-Drdnung des Biſchofs Burkart v. Worms. Schannat hist. Worm. 2,
44. Abhängige Menſchen hießen im Mittelalter überhaupt homines, Leute, fie
konnten nad) bem Grabe ber Dienftbarfeit liberi und servi fein. Grandidier
“ pieces. 2, cxcıx., wo beigefügt ift: divites et pauperes, weshalb auch bie Leib-
eigenen arme Leute genannt wurden. Das Wort sclavus für servus kommt
bereits 852 in einer Iombardifchen Urk. vor. Fumagalli 1.1. 282. 284.
s Terlullian, ad uxor. 2,8. Domini diseiplinge tenacissimi serwis suis
1441
foras nubere interdicunt, scilicet ne officia deserant, dominica extraneis
prodant. Das Tebtere war auch im Schwabenfpiegel ©. 161. Nr. I. Laßberg
verboten.
+ Maneipium fommt her von manu capere, bebeutet alſo urfprünglich einen
Kriegögefangenen im Gegenfage zum servus als eingebormen Sklaven. Diefen
Unterſchied machen aber die Urkunden nicht, fonbern wo fie unterfcheiden, ftellen
fie mancipium etwas höher al$ servus. Mancipias meas cum servo eorum,
von 786. Kausler wirtenb. Wrf.:B. 1, 29. In Franfreih wurben bie man-
cipia mit ben accolae unb liberti gleichgeſtellt. Zrequigny acta 1, 22. 24. 58.
70. 57. 149. 117. mancipiis ve/ accolabus. 40. 43. Dagegen find proprietatis”
mancipia gewönfiche Leibeigen. Schöppach Henneberg. Urk. B. 1, 18. Bei
Neugart 1, 176 wird familia von mancipia unterfhieden. Im Cod, Lauresh.
1, 100 fieft cum familiis ve/ mancipiis und ©. 113 in einer Urkunde, bie
benjelben Ort betrifft, cum familiis et mancipiis, was ebenfalls den Unterichieb
beweist.
5 Kausler 1.1. 1, 198.
6 Grimm 1.1.1,2. Grandidier 1.1. 2, coxzxıv.
7 Neugart 1.1.1, 166 fig., wo biefe Leute serpiZores zum Yinterjchiebe von
ben servis genannt werben. Im Cod. Laur. 1, 158 und in ber Als. dipl. 1,
189 heißen fie servientes zum Unterjchiebe von ber familia. Eine Verpfän⸗
bung von Zinsleuten fleht bei Mohr Cod. dipl. von Graubünben 2, 405. Man-
cipia als Lehen kommen ſchon 776 vor. Zeuss trad. Wiz. p. 27. 106. Der
Zins war fowohl eine Anerkennung des Obereigenthums als auch ein Schub:
geld. ©. folg. Note. Kausler 1. ©. 74. 21. Auch aus Hungersnoth machten
fih Freie zuweilen zu Hörigen ober Leibeigenen, Gregor. Tur. hist. 7, 45.
8 Neugart 1, 519. 2, 65. Cod. Laur. 2, 598. Liberti, Zeuss p. 22. Mancipia,
welche nur einen Geldzins bezahlten, find ben Zinsleuten gleich zu achten.
Cod, Laur. 2, 407. Sn Zeuss traditt. Wizenburg. p. 122 wird ein mancipium
dem Klofter Weißenburg übergeben mit der Bedingung, bag es Niemanden einen
Dienft zu leiſten habe, ſondern nur dem Kloſter jährlih 6 den. für die munde-
burde oder defensio zahlen ſolle. Dieſes mancipium war alfo offenbar ein
censarius, kein Leibeigener, denn er war nicht in einer Dienftbarkeit. Mombar
beißt fpäter ein Vormund oder Beiftand, der Grundbegriff ift die Vertretung bes
Schütlings. gegen Dritte‘, ein Ähnliches Verhältnig wie zwiſchen Patron und
Klient. ©. auch Zeuss p. 154. 178. In folgendem Beifpiele wurden zwei
leibeigene Weiber mit ihrer Nachkommenſchaft zu unveräußerlichen Zinshörigen
gemacht, blieben aber doch dem Beſthaupte unterworfen wie bie Leibeigenen.
Addo duas mulieres, ... quae Proprie mee sunt, tali conditione, %2 post-
: quam ambo nubant, in festo s. Michaelis Zalentum piperis .. tribuant, in-
terim dum una sit in virginitate, den? dimidietatem; tali pacto , ut hae duae
nulli ‚in feodum concedantur, et nemo qui ez eis nascitur, sed ubicunque
sint, absolute vivant, et tantum in morte sua casum tribuant. Bon 1165.
Dümge reg. Bad. p. 143. Kinblinger ©. 238. Grandidier pieces just. 2,
XVII. CLIV. ıxxv. Verbot Lubwig’8 d. Frommen, die familia des Kloſters Mass
münfter im Elſaß burch außerordentliche Forderungen zu belältigen. Schöpfliin
Als, dipl. Nr. 86 (1,70). Man beachte babei ben Sprachgebrauch ber Urkunden,
1.02
Jus feodnle, quod vulgo zinslenin dieitur. Bon 1269. Jure censudii, quòd
vulgo dicitur 2ainslehen. V. 1270. Jure pReodaf, quod vulgo dicittir man-
lehin unde zinsiehtn. V. 1274. Alle im Chartular. Salem. 3, 123. 133. 148.
In andern Ländern galten andere Namen, in Baiern 3. B. waren bie husi-
manni zinspflichtige Hoflente und bie tributarii von ihnen verfihieben. Afon.
boic. 29, 11 p. 265. \
9 Es ift dabei zu beachten, daß bie —— manchmal zwei Herren haben
konnten, für ihre binglichen Rechte den Gutsherren, für ihre perfönlichen ben
Vogt; baber es in einer Salemer Urk. v. 1299 heißt: 'homines ecclesiae prae-
dictae jure proprietatis seu censuali, et Hermanno duci de Tekke jure ad-
‘vocatitio pertinentes. Cop.⸗B. v. Salem zu Karlsruhe 2, 354.
10 Zeitſchr. 5, 479. 132. 4, 384. Zuweilen werben fie in ben Urkunden
‚mit Leibeigenen verwechſelt, weil dieſe Leiste homines genannt wurben. 4, 476.
Grimm, Weisth. 1, 32. Im Cod. Laur. 1, 598 werben 2 mancipia bem
Klofter Lorſch gefejentt ad faciendos ingenuos. Diefe wurden dadurch freie
‚Gotteshausleute, denn fie blieben in einer abhängigen Verbindung mit dem
Klofter. Der Aber ecclesiae, quem colontm vocant, hatte im alemanniſchen
Gejeß (redact. Lothar. $. 8. Lantfr. $.7. Karol. $. 9) gleiches Wergeld mit den
Übrigen Alemannen, ber Beiſatz ecclesiae zeigt aber eine Abhängfeit an, welche
durch die Erblichfeit des Colonats den Gotteshausmann doch deutlich von dem
gemeinen Freien unterfchied. Das Klofter Lorih hatte Jomines monasterii
(Gotteshausleute) tam ingenuos quam Servos, super terram-ipsius comma-
nentes. Urk. v. 815 im Cod. Lauresh. 1, 38. Daß fie auf dem Grunde bes
Kloſters wohnen mußten, zeigt eine Abhängigkeit an trog ihrer Freiheit. Idid.
4, 13. Auch anderwärts beſtand die familia aus liberis und servis. Als. dipl.
4, 130. 64. Weber vie Liberales f. Als. = 1, 25. Würdtwein subs. dipl.
5, 419.
11 Neugart 1, 276.
122 Kausler 1.1.1, 83.
13 Lex Alam. e rec. Hloth. $. 18. Lantfrid. $. 16. Karol. $. 18 mit Merkel's
Nachweiſungen. Bei ben Langobarden war fpäter auf die ungleiche Heirat Feine
Strafe gejegt, nur mußte bie Ungenoffin, die einen servus zur Ehe nahm‘, in
bie Tutel (mundium) feines Heren übergehen, welcher dafür ihren Eltern oder
Verwandten eine Gebühr bezahlte, wofür diefe die Gewähr leiſten mußten, daß
die Frau feinen andern Herren habe. Fumagalli cod. dipl. p. 1.15. Dadurch
kam das Ehepaar unter einen Herrn, bie Freie behielt aber babei doch ihren
Stand. Jdid. 44. 58. Eine befondere Vergünftigung war e8, wenn ber Herr
feinen Hörigen die Heirat mit freien Weibern erlaubte und baburch ihre Nach:
kommenſchaft für frei erffärte. Ibid. p. 398. 400.
ı+ Neugart 1, 576. 2gl. Mohr's Cod. dipl. v. Graubürnben 1, 280,
15 Anno dom. 1330, receptis 30 libr. Constant. a H. vinitore in Merspurch,
Ideirco sibi soli pro tempore vite sue concessimus decimam bladi , non vini, in.
Daisendorf, hac apposita condicione, si mafrimonium contraxerit non condi-
cionis sue, vel contra voluntatem nostram, tunc statim dieta decima nobis
libera remanebit. Eop. Bud v. Salmansweiler 4, 338.
—
143
18. Ubi mandipia non unlus sed diversae potestatis juneta fuerint , nisi con-
sentientfbus utrisque dominis, Aujusmhodli copulatio rata non erit. Capitu-⸗
lar bes Biſchofs Hatto v. Bafel um 823 bei Trouillat monumens 1,101. ©.
Note 13. Aehnlich it die Beſtimmung bes Biſchofs Remebius von Chur, wor:
nad) bie Freie, die ein Reibeigener geraubt hatte, diefen nicht heiraten durfte,
fondern zurücgegeben werben mußte. Mohr’s Cod. dipl. v. Graubünden 1, 280.
Bol. Kindlinger ©. 117.
17 Kausler 1.1.1, 301 in einer Urk. von Weingarten um 1094.
18 In einem Vertrage bes Bifchofs Heinrich von Bafel mit den Grafen von
Pfirt von 1234 heißt e8: debet advocatus firmiter inhibere, ne homines advo-
eatie (Vogtsleute) matrimonia contrahant cum suis propriis mülieridus (mit
ben Teibeigenen Weibern bes Biſchofs und der Grafen) vel etiam aliorum
(scil,. dominorum). Zrowiäiat monum. 1, 587.
19 Wenn ein gophusman ſinen ungenoffen nimpt, daz ift, die iemans eigen
weren, es fi frow oder man, bes Tib unb güt iſt dem goßhus verfallen. Thal:
recht von Engelberg in Unterwalden v. 1413 im Geſchichtsfreund ber 5 Orte.
11, 21. Starb ein domſtiftiſcher Mann zu Wormd, ber in ungleicher Che
lebte, jo zog ber Biſchof zwei Drittel feiner Berlaffenfhaft ein und ließ ben Kin:
dern ein Drittel. Schannat hist. Worm. 2, 46. Grandidier 2, ccxuu.
20 Beſonders in Precarienverträgen. Kifilolt ſchenkte 861 dem Kiofter St. Gal⸗
Ien ein Gut- mit ber Bebingung,, daß es dem Dtram und feinen Reibeserben
um einen Erbzins an Geld als Precarie gegeben wurde, si in dngenuilate per-
manserint, — 83 autem in servitutem redacti fuerint, tunc eaedem res ad
monasterium redeant perpetim possidendae. Neugart 1, 317. Hier fragt
ſich, wer Tonnte ben Otram zum Hörigen maden? Dod wohl nur das Klofter
St. Gallen; das fonnte e8 aber ohne Rechtsgrund nicht thun, alfo nicht, ohne
daß Otram das Gut verwirkte. Eine Urfache ber Verwirkung war die ungleiche
Ehe, die alfo unter jener Bedingung mit zu verflehen iſt. So heißt es auch
von einem mancipium bei Karlin Salbuch v. Gättweig ©. 23 ut, si siatum
transgrederetur, servitucis debito obligaretur,
21 Grimm 1.1. 1, 34. Andere Vorſchriften bei Kindlinger ©. 231. Eine
mildere Behandlung ſolcher Fälle in St. Blaſien ſ. Bd. 6, 116.
22 Rinblinger ©. 237. Gudeni cod. 1, 92. Beide Stellen aus Mainzer
Urkunden, Ferner bie intereffante Urk. bei Guden. 1, 221. Wenn ein unab:
hängiger Abeliger fih mit Gut, Frau und Kindern in den Minifterialenftand
einer Kirche begab (Cod. Laur. 2, 127), jo war dies auf feiner Rangſtufe baffelbe,
als wenn ein gemeiner Freier Lehenbauer wurde, Zeuss p. 25. Grandidier
2, CCXIX.
23 Urk. von 921 bei Neugart 1, 576. Darnach heiratete ein Freier eine
Hörige (serva) unb Hatte von ihr vier Söhne und eine Tochter. Da er num
liberos suos Jurta dJegem Alamannorum partiri haberet mit dem Abt von
St. Gallen, jo gab er bemjelben 2 feiner Söhne, die Gotteshausleute wurben,
und behielt bie zwei anbern, die frei blieben; für feine Tochter, damit fie auch
frei blieb, gab er dem Klofter alium mancipium Zegitimae aetatis (alio über
14 Jahre alt), nebit 2 Schillingen. Schon Neugart bemerkt, baß bie Kinbers
theilung im alemanniſchen Gefege nicht vorkomme, fie findet ſich auch nicht in
144
—*
ben Recenfionen, bie man ſpäter entdeckt bat. In einer Urk. bei Matile monum.
de Neuchatel 1, 58 von 1225 theilen 3 Herren ihre Dienftleute und deren Kin⸗
ber, worin e8 heißt: partiti sunt ministeriales eorum, quod quandocunque
ministerialig unius duceret uxorem de ministerialibus alterius, inter se divi-
derent pueros, et quod ministeriales eorum sibi invicem succederent :in here-
ditate. Hier ift alſo deutlich gejagt, daß burch die Theilung die Enterbung ber
Kinder aufgehoben wurde. Ein Beijpiel von 1360 bei Neugart 2, 458. Ein
anderes bei Mohr 1. 1. 1, 168. Weber bas Alter |. Kinblinger 101 e.
24 Weber den Verkauf ber Hörigen viele Beiſpiele anzuführen, ift unnöthig.
Zeuss 172.177. @uden. cod. 1,701. Ueber ben Vorbehalt von Hörigen Kaus⸗
ler 4,12. 13. 23. Daß Kauf und Taufch für den Hörigen vortheilhafter waren,
als deſſen Reklamation, beweist ein Beifpiel von Grauſamkeit. Ztſchr. 4, 370.
25 Die Urkunden über den Tauſch und bie Schenkung ber Hörigen find fehr
häufig. @uden. cod. 1, 221. Neugart i, 274. 579. 583. 2, 344. 359. Kaus:
ler 1, 116. 150. 195. Daß ber Taufh der bequemeren Lage wegen geſchah,
alſo zum Zweck der Artondirung, wird ebenfalls angeführt. Zeuss 147. Mohr
2, 340. Es ift Mar, daß dadurch bie Ehen ber Hörigen erleichtert wurden.
Auch bei Stiftungen giengen bie Hörigen mit bem Gute an bie Stiftung über.
Kausler ©. 14. Cod, Lauresh. 1, 104, In Gegenben, wo das römiſche Erb-
vecht galt, wie in Tirol, mußte bei der Veräußerung ber Hörigen dem Erben
bes Veräußerers der vierte Theil ber Verlaſſenſchaft (bie quarta Falcidia) ge-
wahrt werben, was auf verjchiedene Art geſchah (Mohr 1, 188 flg.). Vom
Oberrhein kenne ich Feine folche Beifpiele des Vorbehalte. S. Cod. Laur. 1,
344. 379. Würdtwein nov. subs. 6, 193.
28 Ein Beifpiel bei Neugart 1, 455 von 885.
27 Temard entließ feinen Leibeigenen (servus) unb gab ihn. bem Klofter
Moutiers-Grandval mit der Bedingung: ut annis singulis 2 denarios persolvat
in cera aut in argento, et nihil amplius non requiratur ei. Bon 967.
Trouillat monumens de l’ev. de Bäle. 1, 136. Diefer Mann blieb aljo im
Befige feines Gutes. Bei Kausler 1, 217 fteht ein Beleg, wonach der Libertus,
wenn er Grundeigenthum verſchenkte, bie Zuflimmung feines früheren Herrn
haben mußte, Bei den Langobarben hieß ber vollfommen Freigelaffene fulfri,
vollfrei, was in den Urkunden in fulfrealis latinifirt wurde. Fumagalli 1. Il.
275. 285.
38 Ego Fridericus comes Ferretensis omnem familiam meam in Sornagau-
dio habitantem, fililo meo Lodoyco atque uxore’mea consentientibus, ita
libere tradidi (bem Klofter Moutiers:Granbval): 1) ut nudlum habeant ad-
pocatum, nullum dominum preter prefatos canonicos et prepositum; ita
tamen, ut 2) prepositus nullum eis villicum constituat, 3) nicht! Juris
preter voluntatem et consensum canonicorum habeat, 4) nullas collectas,
nulla hospitia, nullas unquam exactiones prepositus vel alia persona in eis’
exerceat. 5) Verumtamen'si ecclesia pro edificiis, seu pro quacungue
urgente necessitate eorum auxilio indiguerit, prefatam ecclesiam ꝓro posse
suo, consensu tamen tocius capituli, adj/uvent. 6) Si quis tamen prefatos
homines in aliquo vel in aliquibus molestaverit, vel molestare attemptaverit,
ecclesie et preposito conquerantur,, qui si negligens super hoc fuerit, ad As-
145
redem meum, scilicei comitem Ferretensem, recurrant ‚'qui eos defen-
dat, necpropter hoc tamen aliquid Juris in eis sibi appropriet, Bott
1160. Trouillut 1‘, 333. Bgl. oben Note 10.
29 Ennodti opusc. 8. ed. Sirmond opp. 1, 1041. Dieſe Stelle bient nicht
nur zur Erläuterung ber Tonftantinifchen Geſetze (Cod. 1, 18), fordern auch zum
Beweife ihrer Fortbauer. Die birelte Manumiffion hatte ben Zwed, ben Stlas
ven bem Freigebornen gleichzuftellen, ba zur Zeit bes Ennodius noch ber Grynbs
fat galt, libertatem origo tribuit. Ibid. p. 1061. Die kirchliche Freilaffung
ſcheint auch Gregor. Nas, or. 28 p. 480 mit ben Worten anzubeuten: euyarela
onelgeras ij yodpera. Vgl. Augustini serm. 21, 6.356, 6. 7. Inter romana
civitas verftand man noch im 5. und 6. Jahrh. den römiichen Staat. Sidon.
Apoll. epp. 2, 58. Ennod. epp. 8, 17.
30 Neugart 1, 276. Ebenſo heißt es von einer Freilaffung im Veltlin von
867. Et dedi eorum omni vie aperte (d. i. eis omnes vias apertas) ambulan-
dum et pergendum, in qua parte (l, in quam partem) voluerint, civesque ro-
mani portasque habeant apertas absque alicui homini (alicujus hominis) vel
eredibus hac proeredibus (heredum ac proheredum) contradiceione. Fa»
galii. 1. p. 394. Es ift wahrjcheinlicher, daß bie Beziehung auf das römifche
Staatsbürgerreht aus Stalien nah Schwaben fam, als umgelehrt aus Schwas
ben nad Stalien, wobei man nicht unbeachtet laſſe, daß Chur zum Erzbiſtum
Mailand gehörte.
s S. bie Urk. von 784 bei Neugart 1, 80 fig. und eine andere bei Mohr
1, 170 flg., wo Leibeigene zu Minifterialen gemacht wurben, aber nicht ezira
clientelam claustri vel extra Zidertatem (Immunität) heiraten durften. gl.
Schöpfin Als. dipl. 2, 89.
»2 Neugart 1,269. ©. oben Note 12. L.4. D. 40, 1. Zeitſchr. 5, 230,
Es find mir am: Oberrhein nicht viele Urkunden über ben Loskauf von ber Hös
rigfeit vorgefommen. Beiſpiele von Allodien höriger Dienftleute bei Mohr
Cod. 1, 188. 203 von Leibeigenen (cum rebus mobilibus et immohiiibus).
Idid. 199. Das Fahrnipvermögen ber Hörigen hieß man auch supellectile
(Cod. Lauresh. 1, 311), und peculium wie im Römifchen (ib. 1, 317). Es
wurbe in majus unb minus eingetheilt (Zeuss p. 23), jenes konnten bie Lehen⸗
bauern befigen, und dazu gehörten conlaboratum , exstirpatio (Neurott) und
aedificia (ib.). Conlaboratum, comparatum , attractum wurde die Errungen⸗
fchaft der Freien in liegenden Gütern genannt. Cod, Laur. 1, 338. 529. 530.
674. 5%. Auch conquisitum. Zeuss p, 30. Weber Grunderwerb der bilchöfli-
hen Hörigen |. Schannas 2, 46. $. 21. Grandidier 2, ccxxxvin.
93 Aus einer Urkunde bes Johann von Arberg, Herrn zu Valangin, v. 1331
bei Matile mon. de Neuchatel 1,402 .. que mes diz Aome sugest (hom-
mes sujeis, Zeibeigene) et censsier (censarii, Zinsleute) dessus dit soient et
propres coustumes de mes Aome frant (hommes france, freie Reute) aber
gens genevesant et dou Locle et de la Sagne; et se les dit sages# dessus dit
praingnent un feme de mes franc Aome douLocie et de la Sagne 98 d’aulire
franche condition, il peuvent et doivent mariees (marier) our enfanp,
que partiron de la dicte franchise, ea franchise, et doner mariaige en
meubie jusque a la valour de dir livres bonne monnoie; et se aulcugne de
Zeitſchrift. Vn. | 40
446
mes yroade famme suget prent per.maryaige ung Jomme de franche 001-
dition, il ne peustne dayvent maryes lour enfuns en franchise riere mat
signouryees (derriere ma seigneurie), ‚et pevyent et doivent joyr de lour
bien a lour volontelz, excestels lour heritaige. Wo bergleihen Beſtimmun⸗
nen nicht beftanden, da blieb dem Herrn bes Orts nichts Übrig, als bie Hörigen
Bürger und :Bfirgerinnen von den fremben Herren loszukaufen ober einzutau⸗
Shen. Beifpiele bei Mohr 2, 19. 485. Ein Beleg ber Heirat zwiſchen einem
servus und ‚einer :adeligen Frau v. 885 flieht in der Als. dipl. 1, 76. Diefer
servus wor ein Gettesbausmenn, bamit er unb feine zwei Kinder nicht in ber
Dienſtbarkeit blieben, fo wurden fie gegen 3 anbere Hörige ausgetaufcht. Die
— Blieh in ihrem Stande.
"34 Lausannensis episcopus concessit Bisuntinis canonicis libertatem ho-
minum suorum in utroque sexu ad terram canonicorum transeuntium, tam in
vonjunotis matrimoniis quam eonjangendis; hanc eandem libertatem conces-
serimt-episcope super suis ‚hominibus. Bon 1154. Mutile monum. de Neu-
chatel 1, 14. Ein Beijpiel des Wiederrufs jolcher Uebereinkunft v. 1363 fteht
In Pupikofers Geld. des Thurgaus. Beil. ©. 101. Bei der Erbtheilung gefchah
etwas Ahuliches, die Leibeigenen, die in bem Theile des einen Erben wohnten,
frelen ihm zu, verloren aber dadurch ihre Güter ober Leben tm andern Theile
mist. Mehr 1.1.2, 874.
% 7roufllet monum. 1,815.
36 Mohr Cod. dipl. 2, 165.
‘37 Schunnat hist. Worm. 2, 46. 47. 6.28,
1 Pflichten ber Leibeigenen.
4) Allen den, die diſen brief an ſehent oder börent leſen, tuͤn ich
Hans der Bero in dem Feraͤnbechly kunt und vergich offentlich, wonn
mir wol kunt und ze wiſſent iſt, das ich mit aigenſchaft mins lips dem
gotzyus ze Sant Georijen, in dem Swartzwald gelegen, gentzlich zů
gehoͤre, dar umb ſo han ich ietz dem erwirdigen minem gnedigen herren
appt Johanſen und dem ſelben ſinem gotzhus ze Sant Georijen liplich
geſworn ain gelerten ayde zü den hailgen, truͤw und warhait, als
ander irs gotzhus luͤte, iren nutze ze fuͤrdron und iren ſchaden ze wen⸗
don ungevarlich, als ferr ich kan. Ich han ouch in den aide genomen,
das ich hinder dem ſelben gotzhus ſitzen und beliben ſol und daz ich
niena anderswa hin ziehen noch mich entpfroͤmden fol, es weri denn
mit willen und gunſt ains herren, weler denn ze mal herr und appt ze
S. Georijen iſt, wie lang mir der ſelb erloͤbti, uſſerthalb an froͤmden
fetten ze finde, das möcht ich wol tuͤn. Sch han ouch in den obge⸗
nanten ayde genomen und geſchworen, das ich an fainer flatt, weder
-
‚441
in ber herzen noch in richftetten burger werben fol; und daz th mich
uch mit kainem fehirme, wo mit ich mich denn joch behelfen möchti, es
wert mit herren ober ftetten, wider minen obgenanten herren und daz
gotzhus ze S. Georijen niemer gefegen fol. Umb dis gelübte, wie denn
bie vor von mir verfchriben iſt, daz ich Die war und flete halty, fo han
ich ze merer ficherheit Dem obgenanten herren und gotzhus Je S. Geo⸗
rijen für driffig pfunt güter alter Haller ingefegt und feß ine Ich in mit
bifem gegenwürtigen briefe ze ainem rechten pfande alles min gät,
was ich Denn ieg han, oder noch hinnan hin fürn iemer me gewinn, es
‚fig ligeng oder varens, wo und an welen fletten ich das hetti, mit
ſemlichem gedinge, wer’, ob ich nüt gentzlich hielti, wie denn von mir
bie vor beiehaiden ift, daz ich dem vorgenanten gotzhus denn verfallen
und rechter ſchuld ſchuldig wert driffig pfunt güter alter haller; umb
bie felben ſchuld der obgenant herr oder fin nachkomen güt recht hettin,
mich und min güt dar nach an ze griffen mit gericht ober ane gericht,
iemer bis fy umb bie felben ſchuld gentzlich von mir uß gericht werdent.
Und des alles ze ainem offenn urfünde, wonn ich aigens ingefigels.
nut hab, fo han ich erbetten die frommen wifen junfer Cünraten Tan⸗
haimer, ietz ſchulthaiſß ze Vilingen, und junker Cuͤnraten ven Lechler,
daz fi iruͤ ingeſigele ze gezuͤgnuͤſt diſer obgeſchribnen gelübte für mich
gehenkt hand an diſen brief, geben in dem jare, do man zalt nach Cri⸗
fius gebürt druͤehen hundert nüngig und ſechs fare.
Nundes Siegel in braunem Wachs, das undeutliche Wappenbilb fcheint ein
Adler, die Helmzierde ein Drachenkopf. Umſchrift: 7 S. CVNRADI. DE. TAN-
H(et)M.
2) Ich Aberly Fuͤhs zü Sant Geryen, ber Smalserinan feligen
wilant elicher man, vergihe und tin kunt menglichem mit bifem brief,
als ich der wirbigen gaiftlichen herren bez priors und eonveng und
gotzhuß zü S. Geryen von minem libe aigen bin, daz ich in da gelop
und verfprochen han by güten triiwen, hinder in ze belibenn und mich
von inen noch irem gotzhuß nit ze ziehenn noch ze entfroͤmdenn, weder
mit minem libe noch mit minem güt, noch niendert burger ze werben,
und ouch ze wibann in der genofhaft. Wer’ aber, ob ich dirre ſtuke
dehains, der wer’ aind ober me, überfüre und nit hielty, ala davor
gejehriben ftaut, fo fol ich denne den vorgenanten minen herren, dem
prior, convente und finem goghufe verpallen fin fünfzig güter rinfcher
guldin, doch alſo, daz fü mich font lauſſen befiben als ander irs gotz⸗
huß aigenlute ungevärlih. — Zinftag nauch f. Gregorien tag (13.
- März) 1425.
Befigelt 4) von Konrat Sterre, Bürgermeifter zu Villingen, rundes Siegel
10%
F
148
in gelbem Wachs, Wappen zerbrüdt, Umſchrift: ... CVNRADI. DEI. (dieti)
STERR. ?) Bon Sunfer Lorenz Arnolt, Bürger und Rathsherr zu Villingen.
Siegel in rothbraunem Wachs, vierblättrige Blume im Schilde, Umſchrift:
+ S. lorenk . arnalt.
3) Margreth die Hügin uff der Brigen, Haingman und Cuͤnrat ge⸗
brübern die Hungen, ir fin, Ennilin und Kktterly und Elsbethe ir
tobtran . . vergenbent, daz wir bez... bern Silvefters, abbt. . zü
f. Geryen und dez felben fing gog Hug aigen fyen mit ünferen
Liben, bär umb fo haben wir im gelobt und verhaiften by den ayden,
bie wir ... gefchworen haben: 1) hinder im und finen naͤchkomen
und finem gotz huß ze belibenn und und von inan nit ze ziehen noch ze
entfrombenn behaind wege, weder mit ünferen liben noch mit dehainem
uͤnſerm güt, 2) noch niendart burger ze werdenn noch ze verbindenn,
3) noch uͤnſer ze endronn, alſo 4) daz wir die obgenanten fnaben de⸗
bain elich fröwen nit nemen fullen, noch wir Die vorgenanten tohtren,
.. noch Margreͤthe ir aller mütter dehainen elichen man nit nemen fullen,
wir tügen es dem alle, knaben und tohteren, mit wiflen, gunft und
willen des vorgenanten uͤnſers gnedigen herren von f. Geryen oder
finer nächfomen, oder 5) wir nemind denn wib oder-man, die des
vorgenanten . . herren von f. Geryen .. aigen fyen von iren liben.
-6) were aber, daz ünfer ber vorgenanten perfonen, Margarethen ber
Hüginen und der vorgenanten ir fün oder ir tohteren dirre flufe bes
hains, der wer’ ains oder mere, Aber für umd nit ftät hielti, als da
vor gefchriben ftät, daſſelb, daz alfo über für, und alle vorgefchriben
ſachan nit hielti wär und ftät, daz füllte denn dem vorgenanten uͤnſerm
.. herren .. vervallen und rehter reblicher ſchuld ſchuldig fin vierzig
gäter und gerechter rinſcher guldin; 7) und umb die jelben vernallen
fumm guldin hät bern vorg. uͤnſ. herre .. glimpf und reht zü des
felben lib und güt, daz alfo der ſtuck dehains über faren heite, daz ans
zegriffen und ze befümbern mit geribt, geiftlichen ober weltlichen,
yemer fo Tang und fo vil, ung daz er oder fin nauchlomen und daz . .
gotzhuß der obg. vierzig guldin genglich gewert und bezalt find An allen
iren gebreften. 1427. uff f. Jacobs Abent.
Befiegelt von dem Bürgermeifter zu Willingen Junker Hans v. Tierberg und
dem Edultheigen Konrat Stern mit 2 Heinen runden Siegen in braunem
Wachs. 1) Im Wappen cine Hirfhluh auf Bergſpitzen ſtehend. Umfchrift: + S,
10OHANNIS , DE ‚DIERBER . . 2) ift ganz undeutlich ausgebrüdt,
1. Freiwillige Begebung in Die Reibeigenfhaft.
4) Ich Hanns Hanman von Tuningen beienn, , . . das ih mich mit
k
149
minem libe, mit feyem guͤtem willen, ungeswungen und
ungedrungen ergeben han an das. . gotzhuß zü f. Sergen uff dem
Swargwald gelegen, und befenn ouch, das ich formäls ledig und
von nieman anſpraͤchig bin gefin; und han mich ouch dars
umb an das gemelt gotzhuß ergeben umb des willen, das mich der... .
ber Hainrich appt . . ganger ceonvent da ſelbs und ir nachkomen
[hüczind und fhirmend ald ander irs .. gotzhuß aigen lüt
getrulich und ungevarlich. und geburte mir des ergeben® und ber ai⸗
genfchaft Halb mins libs etwas mer ze tünd, denn ber inn in diſem
brief begriffen iſt, bin ich gütwillig und wil das allwegen mit gütem
willen gern tün, alle arglift herinne genglich ußgefchloflen-und hindan
geſeczt ... 1472 zinftag naͤhſt vor f. ölrichs tag.
Beſiegelt auf die Bitte des Ausſtellers von dem Junker Hans Blecz, Richter
und Bürger zu Rotweil, mit einem runden Siegel in gelbem Wachs, aber un⸗
kenntlich ausgedrückt. Das fremde Siegel diente zum Zeugniß ber freiwilligen
Leibeigenfchaft.
5) Ih Hans Bullat, Hanfen Vallatz eliher fune uß dem
Schwartzenbach fälligen gebechtnuffe ... vergih, .. alz ih ain
fryer geſell bin und kain nah volgenden herren nit enhoͤn, daz
ih da mit fryem gütem willen, unczwungen und un»
trungen und durch mynen güten willen mich ergeben hoͤn und ergib
mid... an den hern Johanfen abbt des goczhus zů |. Jerigen . . .
und an fin nahfomen, .. und hoͤn ouch gelopt und des gefchmorn aynen
ayd .. mit uff gehabnen vingern und mit gelerten worten, für hin den
egemelten herren Johanſen .. für recht lippherren ze hoͤn
und ze haben, und och fürbaffer weder myn Lid noch min güte
inen nit ze entpfremden, noch fainen andern herren, noch ſchirm, noch
burgerrecht nit an mich ze nemen, ze füchen, noch ſchaffen geton werden
in dehainen weg denne ir ze fin und im und finen nahfomen und dem
egemelten goczbufe gehorfam und gewertig ze fin al; ander find goez⸗
huſes aigen Yüte, alles ungeverlih . . . 1466 an |. Johans ewangelis
ſten tage.
Befiegelt auf die Bitte bes Ausftellers von Junker Konrat von Falfenftein,
genannt von Ramftein, mit einem runden Sigel und dem ramfteinifhen Wap⸗
pen. Umſchrift: + S: Cunrad: von: Salkenfai.
6) Ih Ellſa von Sulgen, gelegen by Raffensburg, vergih, ..als
ich ain frye fröw bin und kain nahvolgenden herren
nit enhon, dez ich nit enwayß, Das ich da mit fryem gütem willen, un⸗
zwungen und untrungen und durch myns elihen gemahels
150
gebet und gehayſſens wegen ... im zü Lieb und mit
finem gunft und gütem willen ergeben hön und ergib mid
... an den herren Johanfen, abbte bes gotzhus zü f. Serigen. .
(Eid und Gelöbniß wie in obiger Urkunde). Ey wer’ denn fa, daz
ich dem obgemelten bern Sohanfen . . und dem gogbufe zu f. Jergen
mit recht abgefest wurde, fo follend ſy .. denne beliben und
fin by aller. irer gerechtifagt und och an ir ungenäffen uns
ſchedlich inalle weg... 1462 fonotag vor f. Gallen tag.
Auf ihre Bitte befiegelt von Konrat Stocklin, Schultbeiß zu Villingen.
Rundes Siegel in dunklem Wachs, Wappenbild ein Baumftod, Umſchrift we
beutlich.
— bie Nachtheile ber Leibeigenſchaft größer geweſen als jene der unglei⸗—
hen Heirat (Ungenoſſami), fo hätte fich biefe Frau fchwerlich in die Leibeigen⸗
ichaft begeben; für den Fall aber, baß fie dennoch überwiefen wurde, daß fie
unfrei war und von einem andern Seren zurüdgefordert werben fonnte, mußte
dem Klofter ©. Georgen fein Recht auf bie Strafe der Ungenoffami vorbehalten
bleiben, wie e8 am Schluffe ber Urkunde geſchieht.
7) Ih Kaspar Wißhar und ich Ennli Kernen fin eliche husfroͤwe
.. veriehen: als ich... Casp. W. des ... bern Joͤrgen apt bes gotz⸗
hus zů ſ. Joͤrgen libaigen bin, ich Ennli 8. als bie frye und
kainen herren hat, myn ungenoͤſſy genommen, deshalb ich
dem ... herren von ſ. Joͤrgen umb ſolich min ungenoͤſſy iq
firäfe gevallen bin, das ich hexnuff finen gnaden und dem gotz⸗
bus umb folih min ungendffy die genant Ennli Ker-
nen, min eliche husfröwen mit irem libe gang und gar er-
geben habe, ergibe ouch fy finen gnaden und dem .. gotzhus alfo
wiſſenclich mit urfünt in crafft Dis briefs alfo, Das fy alles des ſchuldig,
pflichtig und verbunden ze thun fin fol, des ich der genant Casp. W.
und ander des gotzhus aigenlüte ſchuldig und pflichtig ze thuͤnde find.
und nad irem tode fol und mag der genant min herre . . . die genant
min eliche husfroͤwen vallen als ander des gotzhus aigenlüte. . .
Min herr von f. Joͤrgen und ſ. nachkomen föllen ouch fy zü als
fer billihait und recht hanthaben, ſchützen und ſchir⸗
men als ander des gotzhus aigenlüte, als dis alles, fo heran gefehri-
ben ftat, min der genanten Ennli Kernen gunft und güter wille
ift... 1476 uff ſ. Pelayen tag. |
Befiegelt auf. die Bitte ber Ausfteler von Junker Jakob v. Falkenftein und
Junker Heinrih Schultheig zu Hüfingen. 1) Klein, rund in braunem Wachs,
ftatt dem Widder ein Hirfh im Wappen unb ber Oberleib eines Hirfches als
Helmzierbe. Umſchrift: S. iacob vo. falkenfia. 2) Form und Stoff biefelben.
Schild wagrecht getheilt, im untern Felde zwei gegen einander gefehrte Sicheln,
bärtiges Brufibild als Helmzier. Umſchrift: S. hainrich Sıhulth . .
t81*
UM. Erlaubniß zur Ehe mit Ungenoffen. A. Für
einzelne Fälle.
8) H(ainricus) dei gratia Cosstantiensis episcopus dileokis ie Christo
universis, ad quos presentes pervenerint, salutem et notiolam sabscrip-
torum. noverilis , quod nos considerata utilitate eoclesie nostre de oon-
sensu deoani et totius eapitali nostri indulsimus et tenore presentiem
indulgemus, quod Cristina filia Wernheri de Wäningen , prediete mostre
ecclesie perlinens tfifulo proprietatis, malrimonium contrahat cum Hain-
rico villico de Grüningen layco, monasteria s. Georgii in Nigra silve
predicto tilulo pertinente, ita videlioet, ut eorundem liberi uiriusqus
sewus tam noeire eoclesie quam predicte monasterio sin! communes ex
ipsorum malsimonio procreandi. Et in premissorum testimoniem nosiro
et predicti capituli nostri sigillis presens soriptum fecimus sigilleri. Nos
decanus et capitulum prenotati nostrum consensum conftemur prediclis
emnibus accessisse et in eius evidenoiam nosiro sigillo sigillavimus pre-
sens soriptum,. Datum Constantie anno d. MP, cc, EN x ka
Septembris.
Erftes Stegel in braunem Wachs, er figender Biſchof mit bem Stabe
und der fegnenden Rechten. Umſchrift: ... HAINR.DEI.GRA.EPI.EC..
IE. CONSTANCIENS ... Zweites Siegel von berfelden Form und Maffe, oben
zerbrochen. Sitzende Marin mit dem Sn Umſchrift: ... . CONSTAN-
TIENSIS . ECCLES.....
9) Ich Eonrat Eürfouff befenne, ... als ih Libaigen bin bez
... bern Johanſen abbte dez gotzhus zü f. Jerygen, daz er mir vers
gündt haut, mich zu betragen und zu wiben, wa ich mag,
doch alfo und mit dem gebinge, wenn ich von todes wegen ab gan, fo
fol dem . . . herren von f. Jerigen. . . von mir verfolgen und werden
fin Hoptvell und andry recht, wie denne ander hinderſeſſen
hinder mynen herren von Fürftenberg gevelfet werbent, alles ungever-
lich. 1462 an mitewöch vor Invocanvit.
Befiegelt von Junker Hans von Geroldseck als Zeugen, mit Meinem rundem
Siegel in bunfelgränem Wachs, dem gewönlichen Wappen unb ber —————
Sons von gerlezeche.
k0): B. abbas "de Alpersbach et conventus ibidem ... geben ihrer Leibeiges
nes Abelheit Cmonasterie nostro aroprie et Integraliter adherentem)- die
Erlaubniß, ſich unter das Klofter S. Georgen zu verheiraten mit der Bedingung,
baß ihre Kinder zur Hälfte beiden Klöftern gedören follen, Aac tamen er-
cepto, guod'st pueros'non Naduerit, ad pruprietatis us integruliter no-
dis denno devolneretur, 1258. Die 3 Siegel abgefalten.
158
11) Noverint universi presentiam inspeotores, qued nos... com-
mendator, dictus de Egenshain , totumque capitulum domus hospitalis
s. Johannis in Vilingen cum honurandis in Christo viris, domino Ber.
abbate tetoque oonventu monasterii s. Georii in Nigra silva ordinacio-
nem et tractatum subscriptum subintravimus et fecimus, Häinrico dieto
Hagelstain villico in Milhusen 1, predictis dominis s. Georii titulo pro-
prietatis speotante, cum Irmengarde, filia H. dieti Widemer de Haiden-
hoven ? matrimonium contrahente, que eodem jure nobis pertinebat,
videlicet, quod liberi utriusque sexus, ex ipsis procreali, inter nos el
predictos dominos monasterti s. Georii predicti equaliter et unanimiler
dividantur ; acto inter nos nichilominus, quod sepe dicti domini s. Geo-
rii de ipso predioto H., ipsorum servo, persona principali, accipere
debeant secundum ipsorum consueludinem mortuarium, quod vulgariter
dioitur val, et similiter nos de ipsa Irmengarde, nostra ancilla, nichil
eltud habere debeamus quam predictum jus, videlicet quod dicitur veal. .
Et in horum evidentiam sigillum nostri capituli presentibus est
appensum. Datum a. d. M°. cc. xco. septimo. indictione x. kal.
Marcii.
Rundes Siegel in braunem Wachs, in ber Mitte das Maltefer Kreuz. Um⸗
ſchrift: S. FRATRVM HOSPITAL . DE FILINGIN. Diefer Vertrag wurbe alfo
bei ber Heirat gemacht, bie Hörigen hatten daher wegen unerlaubter Ehe Feine
Strafe zu zahlen, jondern entrichteten biefelben Abgaben, wie wenn jeber Ehe:
gatte unter feinem Herren geblieben wäre,
1 Mühlhaufen bei Schwenningen. 2 Bei Donaueſchingen.
12) Wir Johans von gotz gnaden apt bes cloflers zü f. Georien
... tünt kunt meinflihem und veriehen offenlih, daz wir mit bem
fromen wifen Hanfen dem Tuninger, aim burger ze Vilingen friintlich
uber ain fomen fyent ainer genoſchaft in die wis, fo hie nach ges
fchriben ftät. Als Ruͤf der Böfinger von Münchwiler, Hanfen des
Tunningerd aigen man, genomen bett zü ainem elichen wip Annen
Hirten, od von Muͤnchwiler, uͤnſers go& bus aigen wip, waz bie felb
Anna kint gewinnet bi dem vorgenanten Ruͤfen, die felben kint fonb
halbi unfers vorgenanten gotzhus fin, und der ander halbtail
Hanfen des Tunningers und finer erben. und wenne wir oder unfer
nachkomen wellent, fo mugen wir die fint tailen, daz felb mag
Hans der Tunninger oder fin erben och Dün. und wenne ber vorgenant
Ruͤf von todes wegen ab gät, fo fol der egenant Hans Tunninger oder
fin erben ainen gewonlihen fal niemen und nit me;
wenne och bie vorgenant Anna Hirten .. von tobeg wegen ab gät, ſo
159
ſoͤllin wir oder uͤnſer nachfomen och ainen gewonlichen fal niemen und,
nit me, ed wär denne, daz fi on liberben ſturb, fo fol ing und uͤnſerm
gotzhus fini reht behalten fin, daz felb fol och dem Zunninger und finen
erben behalten fin. Und bes ze urkuͤnd . . geben an dem nähften
meintag nad) |. Gallen tag. . . 1401.
Siegel zerbrochen. Sitzender Abt, Umſchrift: .. IOHA.... (monas) TERH
SANCTI ...
Die Genoſſenſchaft bezeichnet bier das gemeinfchaftliche Eigenthumsrecht
zweier Herren an ben Kinbern ihrer Leibeigenen aus ungleicher Ehe. Durch
bie Theilung ber Kinder unter die Herren hörte biefe Gemeinfchaft auf. Beide
Berhältniffe nannte man in Norbteutichland Kindbgebing, welche Benennung
nit über den Main Herauf geht. In Naffau kommt fie noch vor (Guden.
cod.2, 1187) und Kinblinger behandelt ben Gegenſtand unter biefem Namen.
Daß bei ungleihen Ehen ber Hörigen mandmal mehr als das Sterbfallsrecht
(mortuarium) verlangt wurbe, zeigt eben bie Beichränfung darauf in obiger
Urkunde; die größere Abgabe war nämlich bie Strafe für die ohne Erlaubniß
ber Herren eingegangene ungleiche Ehe. Man hieß biefe Strafe Budel ober
Buteil, wovon aber geeigneter bei ben Stabtbürgern gehandelt wird.
B. Berträge darüber im Allgemeinen,
13) Vertrag bes Domkapitels zu Konftanz mit dem Klofter Vetershaufen Über
bas Eherecht ihrer Zinsleute und Hörigen, 22. Okt. 1297.
Omnibus presentes litteras inspecturis . . prepositus, decanus totam-
que capitulum ecclesie Gonstanciensis, nec non Diethelmus divina per-
missione abbas totusque conventus monasterii de Petri-domo extra
muros Constancienses, ordinis s. Benedicti, subscriptorum noticiam cam
salute. Volentes inter homines prepositure et capituli Constanciensis
ex una, et inter homines monasterii de Pefri-domo ex parte altera,
quos invicem conlinget in posterum legitimo matrimonio copulari, vel
qui hucusque hinc inde matrimonialiter sunt coniuncti, et inter prolem
hominum eorundem utriusque sexus procreatam et in posterum pro-
creandam omnem prorsus dissensionis et quaestionis materiam status
eorundem amputare, deliberacione prehabita diligenti hiis in scriptis
decrevimus et statuimus communiter perpetuo inwiolabiliter observan-
dum (1), ut homines nostri capituli et prepositure Constanciensis, sive
pertineant curie in Taisendorf seu aliis curiis aut possessionibus quibus-
cunque, nobis aut dicte atlinentibus prepositure, censuales et proprieta-
rii, paritatem habeant condicionis cum hominibus predioti monasterii
de Petri-domo censualibus et proprietariis, ita quod inter ipsos matri-
monio legitimo contracto mulieres viros et condicionem eorundem se-
quantur , et proles ipsorum uiriusque gequs comilelur patris syi per
154
omnia condicionem. id ipsum vice versa nos abbas et oonventus mona-
sterii de Petri-domo prelibati decrevimus et statwimus inter homines
nostros nobis et nostro monasterio quovis jure perfinentes perpetuo in-
violabiiter observandum ; hoc adhibito moderamine et adieeto (2), ut
consuales mulieres nobis prepositure, Constanciensi capitulo et prediote
monasterio de Petri-domo pertinentes, contrahenies cum servis, hinc
inde nobis et nostris ecclesiis pertinentibus, pro vite tempore earun-
dem pertineant eo jure illi collegio vel dignilati, cum cujus servo pro-
prielario contrazeruns,, quo anle conlractum matrimenium pertinebant
dignilati vel collegio, cuius fuerant ceneunles, cum eis vivenhibus dete-
rior fieri non debeat condicio earundem. (3) Et quia proles ab eis
procreata vel in posterum procreanda iurta terre consuetudinem patris
vel matris deleriorem sequitur condicionem, liberi ab eis procreati et
procreandi ulrinsque sezus iure proprielarie servilulis sequi debens
eondicionem palris, nertinentes iure proprielario nabis pwepasilo as
prepositure nostre, capitulo Constanciensi ac monastorio de: Petri-domo
et collegiis, quibus presumimus, eodem proprietarie servitutis ture, quo
pater eorundem liberorum utrinsque sezus ante contrachan matrimoniü
cum mulieribus censualibus. pertinebat. Et in evidenciam. premissorum
ipsorumque perpetuam firmitatem sigilla nostra videlicet prepositi et
capituli ecclesie CGonstanciensis nec non abbatis et conventus memora-
torum presentibus decrevimus appendenda. Datum Constancie anno d.
M. cc. xcvı®. XII kal. Novemb. indict. xı.
Eop. B. bes Konftanzer Domkapitels zu Karlsruhe Nr. 8. f. 58.
14) Achnlicher Vertrag zwiſchen dem Klofter St. Georgen und benen
v. Homburg.
Wir nachbenempten Burdart von Homburg ritter, Wilhalm und
Conrat von Homburg gebrüber,, tünd Fund menglichem mit dem brief,
das wir mit wolbebachtem müte und finnen, och friges willen für ung
und unfer erben mit dem erwirdigen herren, hern Johanſen von gottes
gnaden abbt des goßhufes von S. Joͤrgen an dem Schwargwalb ger
legen, in namen fin ſelbs und gemaines gotzhuſes, och aines ieglichen
fünftigen abbts, aines uberfomen figen in nachgefchribner mauß. dem
ift alzo. des erſten, waz Tüte, ez figen frowen oder man, die dann und
zugehörig weren, zuͤgeſtieſſen und zuͤ dem hailigen facrament der ee
züfamen griffen, die dann och aines tails demſelben abbt und goghuß
zügehörten, waz elicher Find fy dann by ainandern heiten und gewin-
nen, folten dez goghufes und unfer gemain fin. mer ifl och hierinn
beredt, was dann fplicher Tüte yon todes wegen abgieng, bie denn unjer
135
weren, ſoͤllen wie nit mer dann ainen ſchlechten und redlichen
bouptfal nemen nach rechtem lantloffe; defſelben glich waz Tirden
dann och von tods wegen abgiengen, (die) dem genanten abbt und
gotzhuß zuͤgehoͤrten und zuͤ den unfern geſtoſſen heten, ſoͤlten ſy od
ainen ſoͤlichen houptfal nemen und nit fuͤro. haben och das zb baiden
ſiten zuͤ halten ain andern gelopt und verſprochen by guͤten und veſten
truͤwen für uns unſer erben und nachkomen und dawider nit ze find
noch ze tuͤnd noch ſchaffen geton werden, ſuſt noch ſo, in dehain weg,
dann daz es daby beliben fol An alles widertriben getruͤwlich uud uns
gevarlich. Und des ze warem offen urkunde ſo haben wir unſre aigen
inſigel offenlich gehenckt an diſen brief und geben uff donrſtag nach dem
zwoͤlften tag ꝛe. 1450.
Drei runde Siegel in braunem Wachs, im Wappen 2 aufrecht ſtehende Hirſch⸗
geweihe. Die Umfchriften nach ben Perfonen, aber unbeutlich.
Nach dieſer Urkunde follten die Kinder ber TYeibeigenen Eltern ben beiben
Herren gemeinichaftlich bleiben; eine folche Gemeinſchaft ließ man zuweilen be:
fiehen, bis biefe Kinder fich wieber verehelichten. Rahmen fie dann einen Hoͤri⸗
gen beffelben ober bes anbern Herren zur Ehe, fo wurben fie gegen einanber
ausgewechfelt und abgetheilt. Eine folde Theilung won 5 Kindern, bie bereits
verehelicht waren, machte ber Graf Heinrich von Fürftenberg mit dem Abt Hein-
rich v. St. Georgen 1472 in ber Art, daß 4 Kinder gleich getheilt wurden und
bas fünfte gemeinſchaftlich blieb.
W. Ehen mit Ungenoffen ohne Erlaubniß.
15) H.(ainricus) divina permissione abbas totusqua conventus mona-
sterii sancli Blasii, ordinis sancti Benedicti, dyocesis Constantiensis,
subscriptorum noticiam cum salute. Noverint universi, quos nosce fug-
rit oporfunum, quod cum Ülricus dictus Keris, iure servitutis per-
tinens honorandis in Christo dominis ,.. abbati et conventyi mona-
sterüi s. Georii, ordinis prelibati, Adelhaidem uxorem suam iure ancillari
nostro monasterio pertinentem, legittimam traduxerit in uxorem, et pre-
fatus Ülricus a prenotatis dominis .. . abbate et conventu monasterii
s. Georii supradicti pro eo, quod mulierem non sue condicionis duxit in
uxorem, fractus fuerit in causam, sepefatus Ülricus veniens ad nos nobis
humiliter supplicavit, ut sibi super premisso exoessu dignaremur con-
silium et remedium inpertiri: nos ad instantem peticionem ipsius Ülrici,
deliberacione tamen prehabita et premissa, volumus et sic conventum,
extitit, ut liberi ex prelibatis Ülrico et Adelhaide uxore sua procreati
seu in posterum procreandi sexus ufriusque, inter nos et monasterium
8. Georii predictum ex equali penitws dividantur, ita quod media pars-
liberorum prodictorum nobis cedat, residua vero monasterio 8, Goorii
156
sepe soripto, adhibitis in premissis verborum et gestunm sollempnitati-
bus debitis et oonsuetis. In cuius rei teslimonium nos H. prediotus
ebbas sigillum nostrum , quo et nos convenfas ulimur, cum proprio ca-
reamus, duximus presentibus appendendum, Datem in monasterio
nostro predieto anno d. MP. ccc®, xı. crastino eircumeisionis domini
(2. Jänner). Ä
Paraboliſches Siegel in braunem Wachs. Sitzender Abt mit dem Stab in
ber einen, dem Buch in der andern Hand. Umſchrift: + S. HAINRICI. ABBIS .
MON. SCI. BLASEH, Vgl. die obige Urk. Nr. 7.
V. Tauſch ber Leibeigenen.
16) Die Klöſter St. Blaſien und Reichenau vertauſchen leibeigene Weiber und
Kinder. 1277.
Universis Christi fidelibus presentem cedulam inspecturis H. divina
miseratione abbas monasterii s, Blasii totusque conventus ibidem sub-
scriptorum memoriam cum salute. . Ut gesta modernorum ad succesau-
ras etates deveniant et super eisdem amputetur litigandi materia, expe-
dit ea scripturarum indiciis roborari, noverint igitur omnes et singuli,
quod nos. Adelhaidim uxorem ... dicti Bere de Schafusa, nostro
monasterio titulo proprietatis pertinentem, unâ cum liberis suis nunc
habitis seu habendis in posterum, tam masculis quam feminis, cum rev.
in Christo Alberto dei gratia abbati et conventu Auge maioris in insula
pro Mechilde uxore Lüt. cementarii de Clingnawe, Adelhaide et Agnete
filiabus eiusdem, Bertholdo et Lüt. filis eiusdem Agmetis, dicto mona-
sterio Auge maioris pertinentibus permutavimus et permutasse presen-
tibus profitemur,, superadditis tamen tribus marcis legalis argenti Con-
stantiensis ponderis predictis domino ... abbati et conventui Auge
maioris in equivalenlie recompensationem, constituentes nos nostrumque
monasterium de predicta Adelhaide uxore dicliBere, si a quoquam inpeti
conlingeret, warandiam , quotienscumque requisiti fuerimus, prestituros,
In huius rei testimonium presentem litteram sigillo nostro, quo et nos
conventus utimur, cum aliud non habeamus, signatum, prescriptis dom.
. abbati et conventui duximus concedendam. Datum apud s. Blasium
anno d. M. cc®. Ixxvrj. indict. quinta.
Original in ber Sammlung des Hrn. Chr. Barth in Heidelberg. Siegel
abgefchnitten. R
17) Venerabilibus viris... dei providencia abbati totique conventui
monasterii s. Georgii in Nigra silva S. divina permissione abbatissa
totusquo gqnventus monasterii 3. Margarete in Waltküch ? devatas.
157
oraciones in domino Jesu Christo. Noverit reverenoia vestra, quod
cum quondam honoranda domina Berchta abbatissa nostri monasterii
predicti in Waltkilch ... . uxorem Conradi in Furtwangen ®, pertinentem
nostro monasteriv #ilulo proprietatis,, tradiderit libere cum omni prole
sua vestro monaslerio, reienta una flliarum suarum in Durrenhein ®
conmorante, et vir venerabilis felicis recordacionis Burchardus dei gra-
cias abbas memorati monasterii vestri s. Georgi‘... fillam Guntrammi
de Furtwangen cum omni prole sua, que eodem jure vestro monasterio
pertinebat, e converso libere nostro tradiderit monasterio, nos unani-
miter et voluntarie dictam permutacionem ralificamus, omne jus, quod
nobis in eadem . ... uxore Conradi in Furtwangen et in sua prole con-
petebat, el possessionem eiusdem in vos vestrumque monasterium tenore
presentium fransferentes. In huius teslimonium sigilla nostra presenti-
bus appendentes. Datum a. d. M®. cc®. Ixxxx quarto. V. idas Octob.
Zwei fpigrunde Siegel in braunem Wachs, auf beiden Seiten fteht bie
h. Margareta mit der Beifchrift: SCTA MARGARETA. 4) Umfdrift: Ch 8.
SOP)HIE ABBACTISS)E DE WALTKILCHE. 2) mau TSIGILLVM (con-
ventus de) WALTKILCHE.
Die Urkunde ift in Briefform, weil fie eine wahrfcheinlich ältere beftätigt,
indem beide Contrahenten gefiorben waren. Die eine Toter, welche in ben
Tauſch nicht eingefchloffen wurde, hatte bereits einen anbern Wohnort als ihre
Mutter, gehörte fomit in einen andern Hofverband, konnte alfo davon chne ihre
und ihres Herrn Beeinträchtigung nicht getrennt werben. Die Mleineren Kinder
aber, bie noch nicht felbfländig waren, folgten im Tauſche der Mutter. Diele
gieng mit ihrem ganzen Befigthum, alfo mit ihrem Fahrnißvermögen und ihrer
Errungenschaft, an ben neuen Herrn über, was eine wolwollende Rüdficht für
bie Teibeigenen Familien war, denn fonft hätte das Vermögen berfelben abges
ſchätzt und bie Differenz gegenfeitig heraus bezahlt werden müſſen.
1 Waldlirh am Eingang des Elzacher Thals. ? auf dem Echwarzwalb an
ber Breg. 3 Dürrheim bei Villingen.
18) In nomine domini. amen. Nos Cünradus divina permissione
abbas totusque convenlus monasterii in Stain 1, ord. s. Ben., omnibus
presens scriplum inspicientibus noliciam rei geste. Cerciora sunt om-
nia, que geruntur, et minori possunt calampnia perturbari, si vigorem |
trahant a testimonio literarum. nolum sit igitur omnibus presencium
inspectoribus , quod nos communi censilio et unanimi voluntate, inspecta
utilitate nostri monasterii predicti post fulura, cambium cum honorandis
viris domino Beriholdo abbate et conventu monasterii s. Georii in Nigra
silva celebravimus, scilicet quod Mehthildim uxorem dicti des Biderben
et Cünradum filium suum, qui titulo proprietatis ad nos nostrumgque
monasterium spectabant, pro Mehthilde uxore Hainrici dioti Krümmis et
158
Cünrado filio suo, oodem iure predictis dominis et monasterio s. (seorüi
in Nigra silva pertinentibus, predicterum Mehthildie et Cinredi in.
Barzhain ?2 residentium accedente voluntate , libere danavimaus et tradi-
mas per presentes, omni dolo et fraude penitus ciroumsoriptis, volentes,
quod predicti Mehthildis uxor disti Biderben et Cünradas klius suas
de ceiero premetatis... abbati, convenlui et monasterio s. Georii in
Nigra silva sepe dioto omni iure et consweludine serviant, sicut homines.
eidem monaslerio titulo proprietatis pertinenles servire solent et con-
sweverunt, ita tamen, quod Adelhaidis, filia prediote Mehthildis uxoris-
H. Krümmis sepius nominati, quondam serve monasterii s. Georii im
Nigra silva, apat idem monasterium remaneat omni iure. Et in horüm
evidenciam et testimonium indubitatum literam presentem nostris sigillis
communitam destinavimus et tradimus dominis sepe dictis eorumque
successoribus in futurum. Datum a. d. M. cc. Ixxxxvı®, indictione IX.
Mit 2 parabolüchen Siegen in braunem Wachs, 1) fiehender Abt, Um⸗
+ S,.CVONRADI ABBATIS IN STAIN. 2) Stebender h. Georg, in ber einen
Hand die Fahne, in ber linken den Schild, worauf ein Kreuz. Umſchrift: TS.
GEORIVS SIGILLYM CAPTVLI . STAINEN ECCllesie).
Stein a. Rh. im Kanton Schaffhaufen, war früher das St. ——
auf Hohentwiel. 2 Barzheim im Kanton Schaffhauſen.
Bemerfenswerth ift bie Zuſtimmung ber Leibeigenen zu bem Tauſche und ihr
Eintritt in bie Pflichten der St. Georger Leibeigenen, woraus hervorgeht, daß
bie Hörigfeit unter dem einen Klofter nicht härter war, als unter dem andern.
So begreift fih auch, warum bie Tochter Adelheit unter St. Genrgen. blieb,
benn obgleich fie in biefem Tauſche Fein Aequivalent hatte, jo Tonnte fie doch
buch Kauf an Stein übergehen.
19) Omnibus presentium inspectoribus C. de Friburch prepositus
totumque capilulum ecclesie Gonstantiensis, ... divina miseratione abbas
tolusque conventus monasterii s. Georii in Nigra silva, orationes in do-
mino cum noticia subscriptorum. Notum facimus universis et tenore
presentium profitemur, quod nos Adelhaidim, sororem Ber. dieti sub
tilia de Husen * prope Lupfen, ancillam propositure Constantiensis. ad-
scriptitiam seu annexam curie in Husen, pertinenli prepositure Constan-
tiensi, cum Adelhaidi filia Rüd. villici de Obernvlaht 2, ancilia mona-
sterii s. Georii predicti, permulavimus et tenore presentium permulamus
ita, at iam dicta Adelhaidis in prepositure Constantiensis ecelesie, reli-
qua vero Adelhaidis de Husen in monasterii s. Georii predicti ius,
dominium el servitutem transeat libere et absolute, adhibitie circa per-
mutationem huiusmodi debitis et legitimis sollempnitatibus , que de iure,
facto seu consueludine debent vel sunt selite adhiberi. In cuius rei
159
testimonium sigilla ven. dom. H. dei ‚gratia Constant, episcopi, G. prepo-
siti et capituli Constant. predictorum, . . abbatis et conventus monasterii
predicti presentibus sunt appensa. Nos magistri Walterus scolasticus
et C. Pfefferhart canonicus ecclesie Constant., gerentes vices venera-
bilis dom. H. dei gratia eccolesie eiusdem episcopi, agentis in remotis,
permutationi predicte vice et nomine dicti nostri episcopi tanquam rite
facte et legitime consentimus , presertim cum in hoc tam prepositura
Constant. quam monasterii predicti utilitas procuretur. Datum Gon-
stantie a. d. Mo. cc. xcvır, XI kal. April-indiet. X.
Mit allen Siegen in bramm Wachs, 4 paraboliſch, das letzte rund:
4) figender Biſchof im Ormat mit bem Stabe und der fegnenden Hand. Um⸗
ſchrift: CH S.) HAINR . DEI. GRA . EPI . ECCLIE . CONSTANCIENS(is). 2) ber
h. Konrat, ftehende Figur. Umfchrift: TS. CVN.DEFRIBV...ECCE 9STANT,
3) Maria auf dem Throne mit Krone und Neichsapfel und bem Jeſuskinde auf
bem Schooße. Umſchrift: F SCA. MARIA. CONSTA.... SIS . ECCLESIE .
MATRONA. 4) Sigenber Abt mit Stab und Buch. Umſchrift: TS. BERTOLDI ,
ABBATIS . SCI . GEORGI, 5) Sitenbe Figur mit einem Palmenzweige und
Rabe in ben Händen, wahrjcheinlich die h. Katharina. Umſchrift: T SIGILLV .
COVENT . SCI . GEORGH.
Hierin ift die Hofhörigfeit der leibeigenen Frau angegeben, fie war unver⸗
heiratet wie bie andere, mit welcher fie vertaufcht wurde, woraus man erficht,
daß jede .entlaffen wurde, um fih mit einem Manne zu verehelichen, ber
unter bem andern Herren ſtand.
1 Wahricheinlih Durchhauſen im D.A. Tuttlingen. 2 in berjelben Gegend,
2) +. Wir brobeft Hainrich und der convente gemainlich von
Deningen . . geben Annun und ir fun Eberlin, des Kolbingers fäligen
tohter von Zimmern 1, dem apt von f. Georien ... umb Annun und
ir fun Hainrih, Hannefen Burfarg elihun wirtinne von Engen 2,
Hainrich Frideriches ſaͤligen tohter . .. Gen ze Oeningen in dem clo-
ſter an der nahſtun mitwochun nah dem hailigen dage ze wihnahten ..
1328.
Paraboliſches Siegel in braunem Wachs, Bruſibild des h. Petrus auf einem
Portale, darunter ein Prieſter, der Meſſe liest. Umſchrift: * S. PREPOSITI.
(G)N . OENINGIN. Die. ehemalige Probſtei Dehningen liegt im Amt Radolfzell
nicht weit von Stein am Rhein.
Ein Beifpiel ganz einfachen Taufches. Die genaue Angabe der Abſtammung
höriger Weiber war bei dem Mangel an Gefchlechtsnamen nöthig, weil fie burd)
ihre Heirat den Vaternamen verloren und baher bie Leibeigenfchaft ihrer Kinber
zweifelhaft und beftritten werben Tonnte, wie man aus fpäteren Urkunden er
fieht, worin durch mühfamen Zeugenbeweis bie Hörigfeit einer Perſon erwieſen
ober verworfen wird,
3Wahrſcheinlich Zimmern bei Rotweil, 2 im Hegan.
160
21) Wir graf Hug von Hohemberg und wir Urſel yon Pfirt, gräfin
se Hohemberg verienhen offenfich mit difem brief und tügen Funt allen
ben, bie in fenhent ober hörent Iefen, daz wir haben gegeben Hailen
bie. Omingerin und iruͤ fint, Die je Omwingen ? gefeffen ift, vem erbern
herren bem apt und dem gottes hufe ze fant Georien umb Maͤhtild die
muͤllerin und iru fint, ze Grärn 2 gefeffen in der underun muͤli, alfo
daz wir und ber vorgenant her Der apt und och convent ainen r ed =
ten vedelihen weihfel Haben getan, alfo daz wir und unfer
erben bie vorgenanten müllerin und iruͤ kint und ir nachfomen iemer
me julen nieffen mit allen rebten als ander unfer
aigen lüt, und ber vorgenant heive der apt und der convent und
och ir nachkomen ze dem gottes Hufe ze fant Georien fülen ob
nieifen mit allen rehten als ander ir aigen luͤt die
vorgenanten Owingerin und iruͤ fint und och ir nach fomen. Und daz
dirre vorgefchriben weihſel war und flät belibe, geben wir baiduͤ Dem
vorgenanten apt und bem gottes huſe ze f. Georien bifen brief beſigelt
mit unfern aigenen infigel, der geben wart an f. Gregorien tag nad)
CLriſtes gebürt drügehen hundert jar und in dem aͤht und vierkigo-
ſten jar.
Beide Siegel klein, rund, in braunem Wachs: 1) der hohenbergiſche Schild,
wagrecht getheilt. Umſchrift: T S.HVGONIS . COMIT . DE . HOHENBE(Tg).
2) Schild ſenkrecht getheilt, rechts eine Schrotleiter, links Hohenberg. Umſchrift:
7 S.VRSVLE.C.DE . HOHENBERG. |
Die Männer ber beiden Frauen find nicht erwähnt, weil fie ſchon den Her⸗
ven gehörten, die ben Tauſch oder Wechfel machten. Diefer geſchah nach der
Heirat, ohne Strafe, denn unter ben allgemeinen Rechten dev Eigenleute if nur
das Todfallrecht zu verſtehen; wäre mehr verlangt worden, fo müßte es aus:
drücklich angegeben fein, denn feiner der Contrahenten hätte babei zu kurz kom:
men wollen.
3 Im Amt Weberlingen. 2 Gruorm im wirt. O.A. Urach.
22) Heinricus abbas totusque conventus monasterii s. Blasii in
Nigra silva . . notum facimus, . ... quod consensu unanimi hac (I. ac)
deliberacione prehabita diligenti considerataque utilitate nostri mona-
sterii, discretam mulierem, videlicet Gretam, filiam quondam Ulrici dicti
der vogt de Brünlingen 1, nobis nostroque monasterio proprielatis
titulo pertinentem , cum ... abbate ei convenlu monasterii s. Georii, in
villa Grüningen ? resideniem cum duobus pueris ipsius Grete ex nunc
procreatis et in posterum procreandis, pro Anna, uxore legilima Eiber-
lini, dicti des Bekken, in oppido Löffingen $ residentis, cum omnibus
suis pueris .. . el duabus aliis personis, prout nominati fuerint eisdem,
1601
super quärum donacione nostro monasterio facienda suas promiserunt
dare litteras speciales, dictis dominis usque ad hec tempora- ancilars
tytulo pertinentem, permutavimus,... . accedenie dicte Grete consensu
pariter et assensu. (Folgt der Verzicht.) Datum apud mon. s. Blasii
1348. fer. III. post Margarethe proxima.
Beide Siegel in braunem Wachs: 1) figender Abt im SR mit Stab unb
Buch, Umfchrift; CH S.) HAINRICI . ABBAT . MON . SCI. BLASIE. IN . NIGRA.
SIL(VA). 2) Der b. Blafius, der Hirfche fegnet. Umſchr.: TS. CONVENTVS.
MONASTERH . SANCTI . BLASI, Das Klofter hatte daher auch einen Hirich im
Wappen.
Die Urfunde ift undeutlich abgefaßt, der Sachverhalt aber biefer. Die leib⸗
eigene Frau heißt discreta, ſolche Prädifate, die auch im Teutichen vorkommen,
bezeichnen eine höhere und vermöglichere Klaffe der Hörigen, woraus man bes
greift, daß für fie 3 andere Leibeigenen eingetaufcht wurde, bie zuſammen bem
Bermögen ber Grete gleich kamen. Bei diefer wird baber ihre Zuftimmung zu
dem Uebergang an bie andere Herrichaft angeführt, bei der Anna nicht, bei wel-
her auch das Verhältnig ber Abhängigkeit ancidlaris titulus heißt, bei der
Grete nur proprietatis. Für die zwei weiteren Hörigen mußte eine beſondere
Schenkungsurkunde ausgefertigt werden als Ergänzung bes Taujches,
1 Bräunlingen, jübweftlih von Donauefchingen. 2 bei Srüningen. 3 im
Schwarzwalb.
23) 1523. San. 24. Graf Johann von Montfort und Rottenfels der Ältere
überläßt ben Jakob Büchel von (Langen=) Argen, ihm „bißher mit Teybaigen-
ſchafft“ zugehörig, dem Abt Markus v. Knöringen auf der Reichenau gegen
einen andern LXeibeigenen mit ber Bedingung, daß Büchel feine Liegenfchaiten
und Fahrniffe in der Grafihaft Montfort und was er darin noch eriverbe, dem
Grafen verfteuern und dafür dienen müffe, daß er auch biefe Güter nur an
Untertbanen bes Grafen verjeten und verfaufen bürfe, wenn er fie aber fo ver:
Aupert babe, mit dem Gelde ohne Abzug hinweg geben, auch, wenn ihm Erb⸗
güter anerfielen, dieſelben nicht meiter vererben könne, als nach den Beitinmuns
gen ber Freiheit zu Langenargen, außer wenn ed ihm bie Herrichaft erlaubt.
Drig. bei H. Barth im Heidelberg, Siegel abgejchnitten.
VL Verkauf der Leibeigenen.
24) Universis Christi ſidelihus presenlem cedulam inspocturis nos
Chünradus miles senior, dictus de Hönburc , Werueherus miles et
Burchardus plebanus in Bermütingen 2, filii predieti C. noticiam geste
rei. Que geruntur in tempore , ne simul labantur cam tempore, solent
litterarum indiciis perhennari. Noverint igitur tam posteri quam pre-
sentes, quod nos predicli G. Wer. et B. dicti de Hönburc Gerhildam
filiam Heinrici in Lancwat°, que nobis iure proprietatis pertinebat,
inducti peccunia ei precibus quorundam, insuper pro remedio aniınarum
Zeitfhrift, VII. 11
162
kostrarum oontulimus ad omobium s. Greorgii in Nigra silva, omni sol-
lempnitate verborum adkibita et tali peelionis forma, quod neque nos
neque horodes nostri is prediota muliere vel in prole sua aliquid iuris
de setero habeamus. Acta sunt hec in eccizsia Walewis * anno dom.
M°®. cc®, xlvır®. indictione secunda, \VHI®. kal. Juni. Testes autem,
qui haic intererant denationi, suni hii. Chünradus vioeplebanus in Bode-
men °, Rüdolfas plebanus de Ingeltingen 6, Wolveradus, C. Stelle, et
H. frater suus, H. in Lancwat, B. filius villici et H. frater eius, H. Tü-
fintal et H. frater suus et A. pater eorum, H. molendinator et C. et H,
freter suus, C. in Lancwat, H. et H. filii sui, H. de Schöninberc et H.
frater suus, B. de curia et H. C. et V. fratres sui, H. in Lancwat et L.
frater eius, H. dietus Sinnige et Marquardus, H. supra aquam et H.
frater suus, R. servus abbatis et alii quam plures. Ne autem predicta
mulier G. ab aliquo postmodum impetatur vel predicta donatio mali-
ciose a nostris heredibus in irritum revocari (possit), presentem cedulam
fecimus inde conscribi et sigilli nostri iussimus munimine roborari.
Dreiediges Siegel mit zwei aufrechten Hirſchhörnern. Umſchrift: * 8. WER-
NEHERI . DE HOMBVRC. Alſo nur das Siegel bes älteren Sohnes,
Nah Art der Freilaſſung in der Kirche wurbe auch biefe Beräußerung ber
leibeigenen Frau in ber Kiche vor vielen Zeugen vorgenommen und ift bie
deierlichkeit dev Handlung wie auch in andern Urkunden ausdrücklich bemerft,
was gegen bie gewönlich unfeierliche römiſche Manumiffion abftiht, und eine
Folge des Chriftenthums war, wie auch bie Benennung personae, bie ftet3 in
ben Urkunden von Hörigen gebraucht wird. Die Veräußerung obiger Frau war
theils ein Verkauf, theils ein Geſchenk, daher ift wol aud die Summe nicht an-
gegeben, auch nicht geſagt, wer fie bezahlt hat.
ı Homburg im Amt Stodad bei Stahringen. 2 Bermatingen bei Mark:
borf. 3 Beſteht nicht mehr. * Wahlmwies bei Stockach. 5 Bobmann am lleber-
linger See. 6 Ingoldingen im O.A. Walbiee.
25) Omnibus et singulis presenfem paginam inspeoturis ego Dietricus
de Burchberch ! rei geste noliciam cum salute. Temporales actus lit-
teraram testimonio solent confirmari, ne delere possit eos inimica auda-
cio successorum; hino est, quod ad noliciam omnium et singulorum,
quorum interfuerit, cupie presentibas pervenire, quod ego de pleno
consensu el erpressa voluniale omnium coheredum meorum, quorum in-
tererat, Jantam de Willer 2, ad me iure proprielatis a Rüdolfo milite
quondam dicto Harder, socero meo, dotis nomine devolutam, cum om-
nibus heredibus suis monasterio s. Georgii in Nigra silva, ord. s. Ben.
Constant. dyoc., gaudens adhuc libertate ac sanitate mentis et corporis,
manumissione iuris adiecta, vendidi , titulo vendioionis tradidi per pre-
163
senkes pro una kira, denariorum usualis munete, quam libram me rece-
pisse et in usus meos converlisse confiteor per presentes, ronundiens
pro me meisque successoribus omni iuris auxilio canonici vel civilis et
generaliter omnibus et singulis, per que huiusmodi vendieio seu tradi-
cio posset in posterum per me vel meos heredes aliquatenus irritari. In
huius autem rei testimonium sigillum nobilis viri domini mei Ber. militis
de Valkenstan 3, quo presente et mediante presmissa (ſo) sunt acta,
presentibus est appensum. Ego vero Ber. miles prediolus oonſileor,
me premissis omnibus interfuisse et sigillum meum rogatus a dicto
Dietrico presentibus appendisse. Datum et actum in Cella s. Marie *
anno d. M®. cc®. Ixxx ootavo, in inveneione s. orucis, indict. I,
Siegel abgefallen. Weil Dieterich bie hörige Innta als einen Theil bes
Heiratgutes feiner Frau befommen Hatte, fo mußte er zu deren Veräußerung bie
Buftimmung ber beiheiligten Berwanbten haben, was bei andern Verkäufen, wo
dieſes Verhältniß nicht ftatt fand, auch nicht vorkommt. Der Veräußerung gieng
bier eine förmlihe Manumiffion voraus, welche ſonſt auch nicht erwähnt wird.
Den Preis Tann ich nicht genau beftinmen, weil ich aus jener Zeit und Gegend
feine NRebuftion babe. Nach dem Konftanzer Münzfuß von 1240 iſt das Pfund
in runder Summe auf 12 fl. anzuſetzen. Ziſchr. 2, 400.
% Burgberg, 21/, Stunden nörblih von Billingen. S. darüber Gaiffers An-
gaben in meiner Quell.„Samml. 2, 451. 2 Weiler, nördlich von Burgberg.
3 Falkenſtein, Höfe bei Schramberg. * Marienzell, nörblih von Weiler.
26) Wir her Johans von Kuͤrnegge ritter und Johans fin fun
veriehent und tün kunt allen den, die bifen brief anfehent oder hörent
Iefen, daz wir verkoft und ainhelleftich reht und redelich ze koͤffenne ges
geben haben den erwirbigen herren dem. . . apte und dem convent bez
goczhus zů f. Georien in dem Swarczwalt und allen iren nachkom⸗
menne pro KRatherinen des Begers von Brichain? tohter, Wernhers
von DBüdelöberg eliden wirtenne, umb vierdehalb pfunt
pfenning güter haller, der wir von in gewert fint gar und
gänglich und in unfern güten nucz fomen fint, den vorgeferibenn her⸗
ren und iren nachfomenn an irs goczhus flat die vorgenanten frowen
und alliı iruͤ kint, ob fie kint gewinnet, ze habenne, ze nieſſenne, ze bes
ſeczenne und ze entſeczenne, lideklich, laͤre und aigenlich mit allem reht,
nuge und czügehörde, alz man aigen lüt und durch reht
baben und nieffen fol uud alz wir fi ennenther ge—
haben und genoffen habent. Wir geloben sch bi güten truͤ⸗
wen fir Und und uͤnſer erben, ber felben vrowen und ir Finde, ob fi
fint gewinnet, für lidig und für reht aigen were ze finde gegen
aller mangelih und an allen fetten, alz veht iſt. (Folgt der gewoͤn⸗
11*
164
liche Berzicht.) Ze Rotwil gegeben an dem nähften donrſtag nad)
f. Mathias tag 1337.
Beide Siegel rund in braunen Wachs. Das Wappenbild ift ein punktirtes
Dreieck, das von den oberen Spiten bes Echildes ausgeht und in ber Mitte
befielben zufammenläuft. 1) Umfchr.: 7 S. MILITIS . KOH . DE . CHVRNECK,
- 2) Umfcr.: + S. IOHANNIS . DE . KV‘RNEC,
Diefer Verkauf geſchah unter Vorausſetzung eines gemeinen Rechts über die
Leibeigenen, alfo nad) Landesbrauch, denn bas ſchwäbiſche Landrecht enthält bar:
über. feine ins Einzelne gehenden Vorfchriften. Die Gewähr, bie der Berfäufer
leiſtete, erſtreckte fih auf 2 Punkte: 1) mußte er gegen Dritte beweifen, daß
Niemand anders einen Anfpruc, auf die leibeigene Frau habe, was unter dem
Worte lidig verftanden iſt; 2) daß fie volllommen und vechtlicd, Teibeigen (reht
aigen) ſei. Der Preis ift undeutlich ausgedrüdt, es ſcheinen Heller, Feine Pfen-
ninge zu fein. Befegen und entjegen bezeichnet bie Ertheilung und Entziehung
ber Bauernlehen, je nach Verdienſt ober Schuld bes Befigers, wofür in burgun⸗
diſchen und franzöftichen Wrkunden gewönlih investire und devestire gebraucht
wird, daher in bei Älteften Schriften die mit Colonen bejetten Güter mansi
vestiti ober hob vestite genannt werden. Wir haben das Wort nur nody in
ber Redensart, ein Anıt befleidven. Matide mon. de Neuchatel 1, 150. 157.
168.
1 Die Ruine von Kürnach Tiegt an ber airnbach, 1 Stunde weſtlich von
Villingen. 2 Brigach, Thalgemeinde bei St. Georgen. 3 Bickelsberg im O.A.
Sulz, gehörte dem KI. St. Georgen.
27) Ih Burkart Saltzvaſſe ritter vergih, ... daz ich verkoͤffe ...
ben erberan gaiſtlichan herran und dem gotzhus ze ſ. Georien ... min
aigen vrowun Mehthilt Die Ringginun von KlainasZimbern 1 und allü
dü kint, die fi iega hat und hienach gewinnet, umb fünf phunt
phenning güter baller... und han gelobt... für mich und
für min erben, den felben herran Die vrown mit ivan findern ze ver-
tigan fur ledig aigen. (Folgt die BVerzichtleiftung.) Geben
ze Dbern ? 1339 an der mitwoch nad |. Tymoteus dag.
Nundes Siegel in braunem Wachs, zwei gefreuzte Schrägbalfen (X) im
Wappen. Umſchrift: 7 S. BVRCARDI . DI (icti) SALZVAZ. (Sſchr. 4, 126.)
Auh Hier find die Pfenninge Hellerwährung, Die Fertigung war die rechts:
kräftige gerichtliche Uebergabe.
Wahrſcheinlich Zimmern ob Rotweil. ? Bielleiht Oberndorf.
28) Ich Aigelwart von Valkenſtain tün Eunt, ... das ich. . über:
ain fömen bin mit dem erbern man Cünrat dem Mäger in dem Glas-
höfe 1 alſo, Das ich im Margarethen, Hanfen des Langen töhter von
dem Buͤchinberg ‚ fines fund Hanſen des Maͤgers elichu wirtine, Die
min aigen von dem Fibe ift gefin, veht und vebeliche hab.
ze koͤffende gegeben umb ier pfunt Strasburger pfennig,
165
„ber ih... bin gewert, (Folgt der Verzicht auf die Frau für fi
und feine Erben). 1388. zinftag nach f. Jacobs tag.
Hier Faufte ber Schwiegervater bie Frau feines Sohnes los, nicht aber, ım
fie frei zu machen, fondern unter die Leibherrichaft bes Kloſters S. Georgen zu
bringen, unter dejjen Urkunden biefe eingereiht und regiftrirt iſt. Der Losfauf
betrug nach unferm Gelde 24 fl. (Ztſchr. 2, A138), repräfentirt alfo einen jähr⸗
lichen Nutzen von 1 fl. 4 kr. zu 5 Prozent.
1 et Glashalde bei Buchenberg. f
29) Ih Margaretha die Lächlerin, Conrat des Lächlers felgen
wilant elichu husfroͤw verieh, . . Das ich dem. . herren abbt Johann⸗
fen des clofters zu f. Georyen ... ze koufen geben hab Elyſabethen
Märkis, Geryen Hugers von Pfaffenwilr 1 elicht bus from, die
min und miner find von dem lib aigen gewefen ift,
umb vier pfund haller, ... derich ouch als bar gewerot und
bezalt bin... . und haͤn ouch diff verfoufen getoͤn mit gunft und
mit willen miner find voͤgt, Hanfen Glunfen fhulthaiß zu
bifen ziten ze Bilingen und Hanfen Suterd burgers daſelbs. (Folgt
bie Zuftimmung der Vormünder und ihre Befiegelung). 1410. zinftag
vor ſ. Barnaben tag.
Beide runde Eiegel in braunem Wachs. 1) Im Wappen ein Bild wie eine
Glocke. Umſchrift: + S. IOIIANNIS. DCI. 6LVN.. 2) Halb zerbrochen, im
Schilde eine Pflugſchar. Umſchr.: FS.IOH....SVTER.
1 Bei Villingen.
Ein Beifpiel, dag auch unadelige Stadtbürger Leibeigene hatten. Die Zu⸗
fimmung der Vormünder feßt die Minderjährigfeit ber Kinder voraus, und baf
die Eriverbung der leibeigenen Frau entweber Heiratgut ber Wittwe oder Er⸗
rungenfhaft war. Der Kaufpreis ‚blieb auf ber burchichnittlihen Summe von
4 Pb. Heller, aber fie waren nur noch ungefähr 9 fl. 36 fr. werth (Zeitfchr.
6, 286).
° unrichtigen ae und oe in dieſen Urkunden muß man in ber Ausfprache
von den Umlauten unterfcheiden, weil e8 nicht Einlaute, ſondern Zweilaute find,
ham wirb alfo gelefen häen, tom töen mit ſehr Turzem e. Im der alten
Schrift find diefe Buchftaben deutlich von ben Umlauten verichteden, biefe haben
ein ausgeprägtes e über dem Vokal oder zwei ftarfe ſchief über einander ſtehende
Punkte, wie 3. 2. a, bei jenen aber find diefe Punkte "ganz fein und faum
merklich über oder neben den Vokal gefegt. Steben bie Punkte aber horizontal,
ä, fo bezeichnen fie den Doppellaut au, gefprocdhen AU, weil a den Ton hat,
nidt u.
30) Ich ölrich Schenk vergich offenlich mit difem brief fir mid
und min erben und tün funt allenmenlich,, daz ich mit verbachtem müt
verzich und haun verzigen aller der anfprach, die ich heit gen Cünraten
dem Kemphen und gen finer husfröwen unb gen finen Finden und allen
‘
186
Ainer erbe, die er iezo kant ober noch gewint von allen finen finden,
daz ich Fain aigenfhaft ald vogſchaft noch Fain anfphrach nit me fol
haun, dar um Haut er mir geben funf phunt Haller. und des ze ainer
water und fieter urfünd fo gib ich im und finen erben difen brief bes
figelt mit minem aigen infigel, ber geben wart An |. Serien tac, bo
man zalt von gottez geburt druͤzehen hundert jar fünfzig jar, dar nad
in dem fechten jar. j |
Siegel mit dem Wappen von Winterftetten. Umfcrift: + S. VLRICI. DIE.
{Meti) SCHEN .... VIN.. Nah ber vheinifchen Währung damaliger Zeit
wachen bie 5 Pfd. H. in unferm Gelde 23 fl. 24 fr. Die Rente in Gelb ober
Arbeit, bie der Herr von dieſer leibeigenen Familie bezog, betrug alſo zu 5 Pro:
zeitt gerechnet 1 fl. 31%, fr. Der Hörige, ber fich hier Insgefauft hatte, blieb
aber nicht frei, Tonbern begab ſich in bie Leibeigenfhaft des Kloſters St. Geor⸗
‚gen, unter deſſen Hörigkeitsurkunden auch diefe Hegt und ſchon von Abt Geotg I
zegiftrirt wurbe. Der Losfauf hatte aljo nur ben Zwed, ben Herren zu wechſeln,
nicht frei zu werben.
31) Berchtold von Valkenſtain ritter verföft Hanfen ben Langen ze
dem Buͤchinberg! und Hainrich finen fun, Die mit irem Tibe fin
reiht aigen waren, und But) Aberlin, Adelhaiten und Annan
deſſelben Hanfen Langen kind, die aber von aigenfchaft wegen im (dem
Berchtold) nun (nur) ze dem halbteile zuͤ gehortent und Hanfen Häg-
gen von Rotwil zu dem andern halb teile — alle fünf Perfonen dem
Abt Johann und dem Klofter von St. Georgen um 32 t& Haller. Ge⸗
‚geben 1395 in der vronfaften vor wiennachten.
Kleines rundes Siegel in braunem Wahs, im Wappen ein Widder, ber auf
Bergſpitzen fieht: S. BE..LBI.DE.V.... Dieſe Falkenftein faßen auf der
Burg Ramſtein an ber Schiltach, nörblih von Buchenberg (Duell. Samml. ber
bad. 2. Geſch. 1, 275), und führten gleiches Wappen mit benen von Ramftein,
welches nad) dem Namen ber Burg in einem Wibber '(altteutfch ram) beficht,
der auf Berg: ober Felſenſpitzen fchreitet.
s Buchenberg, 2 Stunden füblih von Schramberg.
32) Dans, Heinrich und Balthafar won Geroldéeck und ihre Schweſter Ana⸗
ſtaſia verkaufen ihre Leibeigenen in Langenſchiltach, beſtehend in ber Mutter
Strub mit 3 Söhnen, ber Mutter Floeig mit 3 Söhnen und 4 Töchtern, 3
Andere Gefhwifter und ben Konrat Hoeſchiy an den Abt Johann und fein Klo:
fer St. a. um 29 fl. rhein. Donnerftag nah Pauli Belehrung 1458.
it zwei Meiner, runden Siegeln in braunem Wachs und dem gerolbsedi-
hen Wappen (einem wagrechten Balfen mitten durch den Schilb) und bem
lügel als Helmzier. Die Umſchriften find undeutlich ausgebrüdt. Der ba-
"mafige Gulden ſtand im Durchſchnitt auf 4 fl. 23 fr., die Kauffumme betrug
älfe 127 fl. 7 tr. (Ziſcht. 6, 297). Waren alle Perſonen erwachſen, fo fteilt
bie Summe noch Ein geringetes Verhältniß bar, als im Jahr 4410 (Mr. %9),
wand nur & fi auf den Kepf, alſo auch einen geringern Nutzen.
167
85) 1521. Febr. 7. Gerwig Abt zu Weingarten erläßt ben Michel Mehger
„unfers gotzhus Libaigenn man finer libaigenſchaft umb vier guldin
rinifh ... Demnad jo mag ber felb M. M. wol anderſchwa von herren, ftet-
ten und Ianden ſchirm und burgkrecht fuchen und annemen unb mit finem lib,
hab und güt wie und wahin er will ziehen, alles one unfer, unſerer nachkomen
und gotzhus Wingarten verhbinderung in allweg.“ Orig, in der Sammlung bes
Sm. Ehr. Barth in Heidelberg.
VII Veberlaffung von Teibeigenen als EntfhAdi«-
gung. |
34) In nomine domini. amen. Noverint universi, singuli, presentes
et futuri presencium inspectores, quod ego Cünradus pincerna de Win-
tersteten homines meos, qui aftinent titwlo persone proprietatis michi,
videlicet Annam, Adilhaidim relictam dictam Grtelin, Hainricum et
Berhtoldum filios suos legitimos dradidi (fo), dedi et proprietafem
personarum eorundem resignavi domino .. abbati et et (ſo) conventui
8. Georii, ord. s. Ben. in recompensacionem multorum malorum per me
hactenus commissorum et in remediam anime mee et salutem. In ouius
facti testimonium presentes dedi dicto ... abbati et conventui prelibato
sigilli mei (fehlt appensione) roboratas. Datum Winterstetten anno d.
Mo. cc, Ixıxx tercio in parasaphe (}. parasceve).
Rundes Siegel in braunem Wachs, ein liegender Wappenſchild mit einer
Wolfsangel (in Geftalt eines N oder Z), auf dem Helme ein undentlicher Ochſen⸗
kopf mit einwärts gefrimmten Hömern, an welden gegen außen Kieeblätter
befeftigt find. Umſchrift: .... ONR...(pinc) ERNE . DE. WINTE... Die
Wolfsangel fommt in mehreren Wappen vor, die v. Stern führten fie auch
und bie Städte Mannheim und Kuppenheim, dieſe zugleich mit dem Kleeblatt.
VIII. Schenfung und gerichtliche Zutheilung von
Leibeigenen.
35) Hugo miles de Almenshovon Adelhaidim filiam -Hugonis dioti
Flöter, :que titulo proprietatis ad oum speotabat, # cam Voleardo molea -
dinatove matrimonialiter contraxit, menasterio 6. Georgii tradit, donat et
servilstem ipsius monasterü redigit. Datum Kurnburch 1273. kal.
t.
— Siegel in braunem Wachs, quadrirter Schild, rechte im bern
Felde eine fünfblätterige Blume mit einem Stiel. Umfhr.: * 8.... ONIS.
'DE.A . MENSHOVEN. |
Diefes Dorf Fiegt bei Donaueſchingen. Kurnburch tft wahrſcheinlich Kürn⸗
berg bei Kenzingen.
36) Nos R. divina permissione abbas mangsterii de Sehutſura, ‚ned.
168
s. Ben., Argentinensis dyocesis, scire volumus universos et singulos
presentium inspectores, quod dudum inter nos nostrumque monasterium
ex una et honorabilem in Christo Ber. abbatem monasterii s Georgii in
Nigra silva, Constant. dyoc. et suum monasterium ex parte allera super
altinencia corporali Heinrici dicti Vogel de Hofwilr et Sifridi fratris
fratris sui ac liberorum eorundem nec non parentele ipsorum ex parte
materne linee descendentis questio vertebatur, sed quod nobis tandem
per legittimas constitit probationes et testimonium honestorum, predictos
fratres de Hofwilr cum suis liberis et parentela monasterio s. Georgli
prefato de iure ex proprietate corporis attinere : nos igitur monasterium
s. Georgi predictum ab impeticione seu aclione nostra pro prefatis
hominibus in iudicio vel extra iudicium attemptata, cum nullum ius
nobis nostroque monasterio competeret in eisdem, perpetuo per presen-
tes duximus absolvendum nostro nostrorumque nomine successorum.
In cuius rei testimonium evidens nos... abbas de Schuttura predictus
sigillum nostrum popi fecimus ad presentes. Actum et datum in Offen-
burg anno d. Mo. ccc°. in die palmarum.
Zerbrochenes Siegel in grünem Wachs mit einem figenden Abte. Der Abt
. von Edhuttern hieß Rudolf N; er wurbe 1295 erwählt und ftarb 1324. Annal.
Schutter. mss. f. 42. 49. Der von St, Georgen hieß Berbtolt, er wurde 1290
gewählt. Ann. s.Georg ad h.a. Hofwilr iſt Hofweier zwiſchen Offenburg und
Lahr. In dem dortigen Chor ift aus der Älteren Kirche ein Saframenthäus-
hen (Tabernafel) eingemauert mit der Jahrzabl 1429. Die Saframenthäuschen
werben ſchon im 8. Jahrh. erwähnt. Gesta abb. Fontanell. c. 14.
IX. Veberfiedlung der leibeigenen.
37) Ich Berhtolt von Stain von Richenftain ze Stabgun geſeſſen
tün funt, . „das ich .. han geben ze foffent dem abt und dem convent
des gotzhus ze f. Gerien . . min aigen lüt Angnes die Mairinun von
Epphingen 2 und Üzen, Berthold, Hainzen und Cünzen ir fün, und
Metzun, Benzen des Gaſſers husfroue, ir thoter, und derfelben Mesun
ind... alfo han ich in Die obgenanten min aigen Yüt und irı Find,
die fü tes hand und hin näch gewinnent, und was von den ku⸗
men mag, geben ze nieffent, ze babent.... und fund und
mügend die felben min obgenanten aigen Tüt figen
und beliben in fetten, in Dörfern, wä fi wend, oder
waͤ in das füglich ift, enfol ich noch dehain min erb fi dar an
niht befrenfen ... und bin ih von dem obgenanten abt ... bezalt
und gewert ahzehen phund haller .... (Mitbefiegelt haben feine
Brüder Walther und Konrat von Neichenftein I und — von
Stadion). 1367 an |. Jacobs tag.
a | 169
Vier runde Siegel in braunem Wachs: 1) zerbrochen, nur ber unkenntliche
Wappen übrig; 2) daſſelbe Wappen mit jehr undeutlich ausgebrüdter Schrift.
3) Umſchrift: + S. CVNRADI. DE . LAPIDE. 4) ein Helm mit Zierde. Umſchrift:
S. WALTHER!I ,
Die leibeigenen Weiber zweier Familien und ihrer Kinder, deren 3 ge:
nannt find, giengen durch diefen Vertrag an St. Georgen über, und bie ver-
heiratete Tochter deswegen, weil fie in dem nämlidhen Orte wohnte, um jede
Irrung mit dem früheren Herren zu vermeiden. Der Kaufpreis blieb in dem
gewönlichen Verhältniß, 8 Pfd. H. für die beiden Erwachienen, und 10 Pfd. für
die Kinder zufammen. Bon Seiten bes früheren Herren wurde den verfauften
Reibeigenen Freizügigkeit zugefichert, d. 5. fie wurden von feinem Gutsver-
banbe Iosgefagt und ben Klofter St. Georgen freigeftelt, wohin es diefe Leute
anfiebeln wollte.
1 Dberjtadion im O. A. Ehingen an der Donau. 2 —— in demſelben
DA. 3 Reichenſtein in derſelben Gegend im Lauterthal.
38) Ich Cuͤnrat Suͤß von Emmingen und ih Margreth fin elich
wip tünd funt, . . . ald wir bes erw. . . bern Johanſen, apt Des elo⸗
ſters zü f. Görgen .. von ünfren liben aigen fyen, und als
er und gegunnen haut, üng zü ziehen gen Bilingen in
bie flat, da vergehen wir, das uͤns das fin gnaͤde getan haut mit ſoli⸗
chem gedinge und in den fürworten Das der felb uͤnſer .. herre, ..
fin naͤchkoͤmen und fin gotzhus alle die recht ſüllind hän zuͤ
ünfren liben und guͤten, waͤ wir denn ſyen, es ſye by ünferm
leben oder naͤch uͤnſren toͤden, zuͤ glicher wife, als ob wir zuͤ Emmin-
gen oder anderwä uf dem lande feffhafftig wärind ungevärlich ...
1419 an |. Mathis abent.
Befiegelt auf ihre Bitte von dem Junker Hans v. Tierberg, Bürgermeifter
zu Villingen, und Hans Glungg, erjtem (erren) Schultheißen daſelbſt. Diefe
Leibeigenen wurden aljo Belfaßen zu Villingen mit Beibehaltung ber Nechte
ihres Leibherren und Zuftimmung der Stabtvorftände, denn jonft bätten dieſe
die Ueberſiedlungsurkunde nicht befiegelt. Die Frau des Ausftelers war früher
bem Grafen Egon von Fürſtenberg eigen und wurde laut einer Urfunde von 1411
gegen eine andere Teibeigene Frau von St. Georgen vertauſcht, um die eine
und andere ber beiden Ehen unzertbeilt unter jede Herrichaft zu bringen, wos -
durch es möglich wurde, obigem Ehepaar bie Ueberſiedlung nach Villingen zu
bewilligen.
X. Loskauf vonder Leibeigenſchaft.
39) Ih Brun von Kuͤrnegk und ih Ellß von Valkenſtein fin elichy
hußfroͤw tügen kunt, ... das ſich Herman, den man nempt Brunyſen,
Elly Webers, Michels Woͤllhafes ſeiligen elichy hußfroͤw, elicher ſune,
der uns von aigenſchaft ſins libs zuͤgehoͤrt hat und vor diſem verkoffen
1%
mit ſym libe unfer eigen geweien tft, der hat fich md mit ſym libe
und mit allem ſynem güte, mit ſym eigentlihem
güte, von und recht und redlich erfofft, dar ane wir denne von
ime ein guͤt benuͤgung geheppt haben,... dar umbe fo ſollend wir
noch deheyn unfer erben noh nahlomen zuͤ demfelben . . Herman . . .
weder anſprach zů ſym Tibe noch zü deheynem fynem güte
nyemer me haben noch gewinnen... 1443. Montag vor Chriſti
Dimmelfart.
1) Siegel von Kürneck. 2) Falfenftein mit 3 Fallen im Wappen (2 : 1).
Amihrift: 3. elf... von ſalkenſt..
Diefer Mann begab ſich unter die Leibherrihaft des Klofters St. Georgen,
bei deſſen Urkunden obige eingetragen iſt. Er kaufte nicht nur fein perfönliches
Dienftverhältnig Tos, fondern auch fein Gut, und zwar aus feinen eigenen Mit-
ten, Diefer Losfauf war eine förmliche Allodifikation fowol feines Erb-
lehens, als auch feiner liegenden Errungenſchaft, denn daß er beiberlei Güter
befaß, geht aus ben Worten hervor „mit allem fynem güte‘, und „zü des
beynem ſynem güte.” Folgende Urkunde ift bafür ein weiterer Beweis,
40) Ich Erhart von Valkenſtain, herre zü Ramftain, befenn und
tim Fund, ... als Ennli Sedingers von Mortzeswilar, Cünrat
Swartzwalez uß der Summerowe elich wirtin, von libe min aigen ift,
ich die mit ettlihen andern minen armen Tüten dem erw. herren apt
Hainrichen des gotzhuſes zü f. Sorgen in pfandswiſe verfeget
und gefesgt habe, fi aber die egenant Ennli Sedingers ir lib
und ir gät von mir gang Iuter und gar erfouft hät,
alfo das fy ir lib und ir güt binder den egenanten
minen herren den apt und bes goßhufes zü f. Joͤrgen zie—
ben, fegen und des goghufes fin und bliben (voͤlle),
ih, min erben noch naͤchkomen nu hinfür dehain anſpraͤche, zümarte
noch widervordrung an die egenanten Ennli Sedingers noch an ir
erben, weder an ir lib nod an ir güt, und od behain wider
Yofung zu ine von dem egenanten minem herren dem apt und dem
gotzhus nicht me zü haben noch zü gewinnen, ſy uͤns ouch der wider⸗
Iofung gegen derfelben Enniy, ir erben oder naͤchkomen nit me pflichtig
noch verbunden find noch fin follen zu thünde .. . . ouc die egenant
E. S. noch ir erben von dehainer aigenichaft noch von der egenanten
pfandfchaft wegen, weder by eben, noch naͤch tode, weder umb
valle roch umb ander-gedinge nichtme:pflichtig noch verbun⸗
den find .... 1443 uff f. -Dorotheen ing.
Das gewönliche runde Siegel, aber undeutlih ausgebrüdt. (S. Nr. 39.)
Aus dieſem Gejchäfte läßt ſich ſchließen, daß der Ehemann biefer Frau Leibeige⸗
11
ner don St. Georgen war, fie alſo durch ihren Lookauf von ber Falkenſteiniſchen
Hörigkeit ſich ihrem Manne gleich ftelen wollte, um bie Folgen ber Ungenoffani
oder auch der Pfandichaft zu vermeiden.
41) Ich Wolfgang von Jungingen (bei Hechingen) befenn, ...
das fih Anna Kellerin von Winterfpiren, Hanfen Owers genant
Pfyffer von Eggenwyler eliche husfrowe, bie min libaigen iſt ge
wejen, von mir mit irem lib und güt und allen iren Finden, von
irem lib geporn, bie fy yebo haut, oder hinfüro von ir
geporen werdent, umb fünfzehen güter ryniſcher gulbin
ledenclich erfouft haut, ... Harumb fagen ich die felben aller gelüpt,
verpuntnuß . . für mich und min erben gancz quit ..., alſo bag fie
mit iren Tiben und güten wol zyehen, ander fhirm, herren⸗ ober
buͤrgerrecht an ſich nemen füllen und mugent, wahin und wer inen eben
und fiatig ift, ſy ſyen gaiftlich oder weltlih, in fteiten ald uff dem
lande.... 1478. Juli 6.
Orig. in der Sammlung bes Hm. Barth in Heidelberg. Siegel abgeſchnit⸗
ten. Die Urkunde drückt deutlich aus, daß bie Leibeigenihaft nur auf bie Lei:
beserben übergieng. Man barf die Losfauffumme nah damaligem Rechnungs:
geld auf 45 fl. unferer Währung anfchlagen.
Mone,
Urkunden und Auszüge über Elſaß und Lothringen
vom 13. bis 15. Jahrhundert,
Die Ueberſicht der neueren gefchichtlichen Literatur des Elſaßes, bie
ich Bd. 2, 35 fg. gegeben, wurde bisher nicht forigefegt, weil Auguft
Stöber ſeitldem das Jahrbuch Alfatia herausgibt und am Schluffe
jedes Bandes die neutefte Literatur verzeichnet, wodurch nun auch das
Elſaß wie Die andern Ränder am Oberrhein ein erwünſchtes Hülfg-
mittel für gefchishtliche Arbeiten erhalten Hat *. Obgleich die Alfatia
vorzüglich für Die Kultur⸗ und Sittengefchichte beſtimmt it und dafür
urfundlide Beiträge enthält, ſo ſind in den neueren Jahrgängen doch
auch Urkmden andern Inhalts mügetheilt, und es iſt gu wünfchen,
dag man fortfahren möge, ſolche Dokumente in genauen Abbrüden
befannt zu machen, was jedenfalls ein Verdienſt für Die Landedge-
ſchichte iſt und ſeine Anerfennung finden wird,
Folgende Urkunden und Negeften beginnen an ber burgundiſchen
172
- Bränze mit dem Oberelfaß und endigen mit Luxemburg ; biefer Aus⸗
dehnung wegen konnten von manchen Perlonen und Orten nur wenige
Urkunden aufgenommen werden, fonft hätte der befchränfte Raum
nicht geftattet, fich über beide Länder zu verbreiten; weitere Beiträge
findet man aber unter ben Lichtenthaler Urkunden für die Umgegend
von Weißenburg und Hagenau, welche Dokumente zufammen den
Adel, die Biihöfe, Städte, Dörfer und Klöfter betreffen. Man er-
fieht hieraus, daß ich die Elfäßer Urkunden in dieſer Zeitichrift auf
verſchiedene Weife georbnet habe, wobei meine Abficht war, Proben zu
geben, wie man ein Tandfchaftliches Urfundenbudy nicht blos nach der
Sahresfolge, fondern auch nah Orts- und Sachrubriken anlegen
könne, wodurch Die Leberficht und Benügung unläugbar gefördert wird.
Es ift zwar der nächfte Zweck dieſer Zeitfchrift, den gefchichtlichen Stoff
zu geben, ba feine Zuverläßigfeit und Brauchbarfeit aber von ber
äußeren Form abhängt, fo läßt es fich nicht vermeiden, Bemerkungen
zur theoretifchen und 'praftiichen Diplomatif beizufügen, welche viel-
Teicht auch nützlich find, Die Urkundenlehre zu vervollftändigen.
Zu der Urkunde im Bd. 6, 422 hatte Hr. Bibliothekar Jung in
Straßburg die Güte, mir Folgendes zu bemerken. „Diefer Kerhoh ift
Mönd des Klofters Murbach geweſen und Biſchof von Eichftädt ge-
worden, zugleich war er Abt in Murbach, und mehrere Urkunden ver-
binden beide Würden. Daffelbe ift ſchon ber Fall bei s. Sindbertus,
Bifchof von Augsburg und Abt von Murbah. Das Einfchreiten
diefer Kirchenfürften in einzelne Gefchäfte des Klofters begründet Die
Vermuthung, daß der Abt fein Teerer Titel war, fondern daß fie mit
dem Klofter in enger Berührung flanden, wahrſcheinlich zeitweife daſ⸗
felbe bewohnten und leiteten.“ Weitere Beifpiele, daß die bifchöfliche
und abteilihe Würde in einer Perfon vereinigt wurden, liefern bie
alten Urkunden von Weißenburg, Reichenau und St. Ballen ; daß aber
biefe Cumulation große Uebelſtände nach fih zog, zeigt eben Die Ge-
ſchichte jener Klöfter, und wie nothwendig das Verbot der Gumulation
war. Hr. Jung weist ferner darauf hin, daß obige Urkunde fehon bei
Schöpflin Als. dipl. 1, 60 gebrudt iſt; ich bin daher veranlaßt, die
Gründe des Wiederabdruds hier anzugeben. Schöpflin läßt es zwei-
felhaft, ob feine Murbacher Urfunden aus einem alten Codex tra-
ditionum oder aus der Abfchrift des 14. Jahrh. mitgetheitt ſeien, denn
©. 8 gibt er dieſe Abfchrift an, S. 14 fig. heißt e8 aber: ex chartulario
veteri. Indem ich den jebigen Aufbewahrungsort Colmar angab,
wollte ich bie Unterfuchung veranlaflen, ob Schöpflin nur biefelbe
Colmarer Hdſ. benugt habe, oder eine andere; war jenes ber Fall, fo
173
find feine Abdrücke nicht nur mangelhaft, ſondern auch in der Schrei-
bung repriftinirt; hatte er aber eine ältere Hf. vor fi, fo ift es auf-
falfend, daß er für jene alte Zeit nicht mehe Daraus mittheilte. So
babe ih aud Bd. 6, 125 die Urkunde wiederholt, welche bei Dümge
reg. Bad. p.87 fteht, denn fie gehört zu den elſäßiſchen Urkunden, nicht
zu den babifchen, wie ich dort nachgewiefen. Wer die Abweichung
‚beider Texte vergleicht, wird den Abdrud nicht unnöthig finden, nur
verbeflere man meinen Drudfehler 3.16 dominium in omnium. Des⸗
gleichen darf man viele Urfunden bei Laguille wieder abbruden,
um ihre Fehler zu verbefiern, wenn man auch der Kürze wegen bie
Bergleihung nicht beifügt.
»Alſatia, Jahrbuch für elſäßiſche Geſchichte, Sage, Alterthumskunde, Sitte,
Sprache und Kunft, herausg. von Aug. Stöber. Mühlhaufen 1850—55 in 8.
Für die ältere gefchichtliche Literatur des Elſaßes gibt die befte Meberficht der
Catalogue des ouvrages imprimes et manuscrits , qui traitent de l’Alsace, im
Dictionnaire geographique de l’Alsace. tom. 1, 548 fig. (par Grandidier)
Strasb. 1787 in 4.
Adel im Elſaß. 1) Burkart von Blamont abergibt ſeine Güter zu Altpfirt ſei⸗
nem Sohne. 1286. Juli 13.
Officialis curie Basiliensis universis presencium inspectoribus no-
ticcam subscriptoram. Noverint universi, quod constitutus in nostri
presencia anno dom. M°. cc®. Ixxxvj®, crastino Margarete Burchardus
de Blolchmunt (fo), residens in villa Mörnach ?, contulit et tradidit
Burchardo clerico, filio suo, omnia bona sua, que habuit in villa et
banno de Altenphirt, videlicet quatuor lunadivs et duo jugera cum suis
iuribus et attinentüs universis. predictus vero Burchardus clericus pro-
misit prefato Burchardo patri suo, quod eum aleret, si ad inopiam per-
veniret. Huius rei testes sunt: magister Heinricus cantor s. Petri
Basiliensis, dominus Johannes sacerdos capellanus capelle Katherine in
Oltingen ®, Ülricus rector ecclesie in Grenzingen *, Cüno de O°renzah 5,
Reinboldus de Röschelis 6, Johannes filius Cünonis de O°renzah et alii
plures fide digni. Datum et actum Basilie coram nobis anno et die
suprascriptis.
Orig. zu Karlsruhe, von dem Siegel ein Heincs Stüd übrig.
1 Vlamont im Depart. bes Doubs, weſtlich von Pruntrut. 2 Dorf weſtlich
bei Altpfirt. 3 Oeſtlich von Pfirt. * nördlich von Pfirt. 5 Ergenzach, Ar-
conciel, im Kanton Freiburg. © NRöfchlig, Rechesy , zwifchen Delle und Pfirt,
174
Für Ianadius kommt auch lunadium, lunagigs und lunggium vor, welcheq
legte wie terragium (Neubruchzins. Malie mon. de Neuchatel 1, 48) unb mi-
nagium (Kaufaccis, ibid. 1, 92) gebildet ift, daher auch wahrjcheinlich der Be⸗
griff einer Gutsabgabe in Tunagium liegt. Es war ein Hleines geichloffenes
Banerngut, benn es wird nad bem massus (Manfus) angeführt (ddid. 1, 305)
und konnte ſowol Lehen als Eigen fein (did. 1, 91 und Über bie Formen 1,
31. 38. 51. 60). Die Ueberfekung bes lunadius oder lunare buch mentagg
(Ziſchr. 2, 211. 4, 368, noch mehr Stellen bei Scherz. Oberlin) , weist auf eis
flungen oder Abgaben bin, die von ſolchen Gütern an gewiffen Montagen ent-
richtet wurben, bie Gleichftellung berfelben mit den Schuppofen (Ztſchr. 2, 210)
bezieht Ab aber auf die Größe, Geſchloſſenheit und Abhängigkeit ſolcher Güter
yon den Manfen. Dazu gehört auch folgende Belegftelle von Kötzingen im
Oberelſaß bei Landfer: et est ein menbagraferen. Necrol. Basil. BR. f. 61
aus bem 15. Jahrh. Die Schuppofen werden noch bie und ba in Burgund
biefjeitS des Jura erwähnt, wie eine scopocia bei Neuchatel (Matile 1, 165),
aber ich weiß nicht, welcher Theil eines Manfus fie waren. Der Manfus (mas-
sum) batte in jenen Gegenden 9 posas (Matte 1, 193), aber jelbit wenn bie
ſes Wort mit pedatura einerlei ift, wie Du Gange glaubt, fo läßt ſich doch bie
Größe ber posa nicht angeben, noch ihr Berhältnig zum lunadius. Im Ober:
elſaß giengen 9 Schatz (scadi) auf die Jauchert (Ztſchr. 1, 170), posa und
scadus erſcheinen daher als eine burgumbifche Unterabtheilung des Manſus und
Morgens. Ob in posa das Stammwort von sco-posa liege, Tann ich nicht
fügen, benn es ift nicht nachgewiefen, daß 9 Heine Gehöfte (Schuppofen) einen
Manfus machten. Es werben wol auch anderwärts Aderfhuppofen angeführt,
aber ohne Beziehung auf den Manſus, wie z. B. im einer Urk. von 1318 im
Schwarzen Buch von Beuggen zu Karlsruhe f. 98. „In dem dorf und banne
ze Hajele (Hafel bei Schopfheim) fünfzeben ſchüpoſen aders, der fint zwo
wideme, und hoert ber kilchenſatz darinn, achteme (acht) die fint zinshaft.“
2) Mütterliches Erbtheil des Wernher Gutmann von Hattftatt. 1305.
März 22,
Diz fint dye güt, dye her Wernher der Güteman, ritter von Hade⸗
fiat 1 bat geerbet von finer muͤter zu Reinuͤngen 2 wider fehzehen
marfen an bem guͤte, unde zü Senheim 3 vier unde hundert vierteil
geltes, dye drü teil fint fernne und dye zweiteil fint cogfe, uffen allen
den müln, dye do zu Senhein fint, unbe drizehen mare, bye fint vor
uͤs min von gemeineme güte. unde zuͤ Pfafenheim * ahte ſchillinge
geltes unde zwei hünre von eime hüfe. unbe minre elichen fröwen von
Stöfen 5 eftüre zu Nivern-Deringhein 6 zwei unbe ſehzig vierteil gel-
tes rogken unde gerften. unde dye zinfe zii Berghein 7, zü Rodern ®
unde zü Ellenwilre ®, ez fi pfenninge, huͤnre, Tappen unde win. unbe
daz güt zü Widenfol, waz dez iſt. Ich Cuͤnrat der Güteman, ritter
von Habeftat, verjehen alle dye güt, dye fint Dovor benant an diſeme
briefe, fint mins yeitern bern Wernhers dez Guͤtemannes ane alle an⸗
123
ſprache jemer me von mir unde minre erben. Daz biz wer fi unde
fiete blibe, dar umbe han ich Cuͤnrat der vorgenante difen ſelben brief
befigeft mit mime eigin ingefigele zü eime uͤrkunde birre Dinge. Dirre
brief wart gegeben, do men zalte von goß gebürte tuſent druͤhundert
unde vinf jar an dem mentage vor unferre frowen tac der ver⸗
holnnen.
Orig. zu Karlsruhe, Siegel abgefallen.
Shöpflin (Als. illustr. 2, 634 fig.) machte wie Herzog ben dankenswerthen
Verfuch, die erlofchenen Gejchlechter des elſäßiſchen Adels zu verzeichnen, wie viel
aber babei zu ergänzen if, merbe ich bei anderer Gelegenheit nachweifen; bier
genligt die Bemerkung, daß burch obige Urfunbe die Angaben bei Schöpflin 2,
560 vervollftändigt werben.
s Hattftatt ſüdlich von Colmar. Um biefelbe Zeit fteht im Necrol. Basil.
B. f. 91. n. kal. Maji obiit Albertus de Hadzstat, canonicus huius ecciesie, qui
sepultus est apud claustrum Peris (im Oberelfaß). 2 Reiningen, weftlich. vor
Mühlhaufen. 3 bei Thann, franz. Cernay. * üblich von Hattſtatt. 5 Stau⸗
fen im Breisgau. 6 Niederhergheim, norböftlich von Ruffach. 7 Bergheim und -
8 Modern, oberhalb Schlettftatt. ꝰ Diefes Dorf lag bei NRappoltsweiler (Ribeau-
ville), und ift mit biefem vereinigt worben. Aufichlager’s Elfaß 2, 92.
3) Pfirdtifche Lehen des Dieterich von Rathſamhauſen. 1314. Sept. 6.
Ich Dietrich von Ragenhufen ? ein ritter tün kunt allen ben, bie
diſen brief fehent oder hoͤrent leſen, das ich han ze rehtem Iehen em⸗
phangen von dem edeln herren, graven Ulrich von Phirt 2 die güter,
bie hie nad) gejchriben ftant. daz ift ze wiflende: fünf marg gelg alle
iar von ber ftüre ze Senhein, unde uf dien mülinen von Senpein
zwei und zwenzig vierteil fornes, halb rogfe unde halp ferne, ze Ge⸗
wilre 3 an dem wolfhage eylf ſchatz reben, ze Hlefurt * uf den Tüten
jechszehen phunt phenningelg und die halben burg ze Spechbach ° und
ben hof und bie güter, die ze der halben burg gehorent, da von man
git ze zinfe alle jar ſechs und vierzig viertel der drier fornen. und des
zem urfunde han ich min ingefigel gehenfet an bifen brief, der gigeben
wart an dem fritage vor unferre vrowen mes jungeren, do man zalte
von 908 geburte druzehen hundert jar und vierzehen jar.
Drig. zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. Die Urkunde ſteht bei Schöpfin
Als. dipl. 2, 109, aber jo fehlerhaft, daß man baran die Unzuverläffigfeit feiner
teutſchen Terte beutlich erfennt.
ı Rathfambaufen, weftlich von Oberehenheim. Das Geſchlecht iſt auch noch
in Baden begütert. 2 Pfirt, Ferrette, am ber jüblichen Gränze bes Elſaßes. In
Speckle's Architectura von Veitungen. Straßb. 1589 ift die Burg Pfirt unter
Mr. 5 ber Kupfertafeln abgebildet, wie fie bamals war, aber ber Namen abſicht⸗
lich verſchwiegen, wie auch bei ben andern Burgen, bie bort abgebildet und f. 88
176
befchrieben find. Ueber obigen Grafen fteht folgende Notiz im Necrol. Basil. B
f.59 zu Karlsruhe: Mart. 11 anno dom. 1824 obiit Ülricus comes Phirreta-
rum, pater recolende memorie olim domine Johanne, principis Alberti ducis
Austrie cet. ducisse. qui sepultus est in oppido dicto Tanne in ecclesia fratrum
minorum. 3 Gebweiler oberhalb Ruffach. * SUfurt, fühweltlihd von Mün!-
haufen. 5 Ober: und Nieder⸗Spechbach bei Illfurt.
4) Quittung des Markgrafen Rudolf Heffo von Baden über eine Abichlagszah-
fung für die Koften bes Grafen Hugo von Burgund während deſſen Gefan-
genfchaft. 18. Apr. 1331.
Donne par copie soubz le grant seel ! de la court du duchie deBourgoigne.
Nous Raoux dit Hesse, merquix de Beins, et Jehaune de Montbeliart sa
famme merquise, facons savoir a touz, que nous avons eu et receu de
excessant noble et puissant prince, monsieur Eude, duc de Bourgoigne,
conte dArtois et de Bourgoigne,, palalins et sire de Salins, mil livres
de bons petiz Tournois fors ? par la main de monsieur Eude, seigneur
de Montmartin chevalier, de la somme de six miles livres de petiz
Tournois, les queles li diz messires li dux nous a promises doner et
paier pour les despens de monsieur Hugue de Bourgoigne, faiz par le
temps quil a demoure pris en nostre prison, cest assavoir pour le pre-
mier terme dou premier mois apres la delivrance dou dit monsieur
Hugue. Et pour bien paiez et contenz nous tenons de dictes miles
livres, receues par nous, si comme dit est, en argent content ®, et en
quittons le dit monsieur le duc et ses hoirs * pour nous et noz hoirs.
En tesmoing de ce nous avons mis noz seaulx en ces lettres faites et
donnees a Roppe le jeudi apres la quinzeinne de pasques lan mil trois
cenz trante et hun.
Et nous Robers de Ligney, chancelliers du duchie de Bourgoigne, a la
relacion de Jehan Chopillart et Guillaume Courtillier de Diion, clers jures de
nostre court et commis a ce de nous, es quelx nous quant a ce et plus grant
choses adioutons pleinne foy, et les quelx quant a ce nous avons commis et
commettons noz foyes, qui nous hont® relatey en veritey, collacion dehue ®
estre faite de cesie presente copie a loriginal, avons fait metre le grant seel
de la court du dit duchie de Bourgoigne en tesmoingn en ceste presente
copie faite et donnee le XV jour du mois dAoust lan mil trois cenz sexante et
deux. (geʒ.) Johannes Chopillart. pro collacione facta de presenti copia
ad originale prescriptum (ge.) Guillaumes Cultilliers.
Orig. zu Karlsruhe. Es find noch 3 folder Quittungen vorhanden, die
zweite d. d. Roppe (bei Btfort) 17. Mai 1331 Inutet auch auf 1000 livr. pour
je secont terme dou secont mois, und bemerkt, daß die Zahlung ber ganzen
Summe in 6 Monaten gejheher jollte, .. en six mois apres sa delivrance, si
comme il contient en unes lettres sur ce faites. Die dritte Über 800 liv. tft
vont 16. Aug. 1331 fir den fünften Termin und bie vierte d. d. Rougemont
/ a 177
(bei Masmünſter) über 1000 Hv. für den fechsten Termin vom 20. Dft, 1331,
worin e8 beißt: que il nous devoit pour les despens de nostre bien ame oncle
mons. Hugue de Bourgoigne,, cui diex absoille. In diefen Duittungen ftcht
Baden fir Beins. Zwei Urfunden haben durch Feuchtigkeit gelitten und alle
Eiegel in grünem Wachs find zerbrochen. Nach den Stüden war ed ein Dop⸗
pelfiegel , hatte einen dreiedigen Schild mit einer Nandeinfafiung und brei
Schrägbalken und einem Echildhalter; vom Rückſiegel find noch die Buchſtaben
BVRGV vorhanden. Lilien waren auf beiden Eiegeln als Zierrath. Die Ur-
funde hat’nad) der Schreibung ihrer Zeit weder Accente noch Apoſtrophen, zur
Deutlichkeit habe ich alle Namen groß gejchrieben. Schöpflin und Sachs er-
wähnen bie Verhältniſſe diefer Urkunden nicht, obgleich fie in der burgundifchen
Geſchichte befannt find.
1 Sceau. 2 auf Abichlag, deduction. ? comptant, * heritiers. 5 ont.
6 due.
5) Abelheit v. Dahn ‘gibt ihre Zuftimmung zum Verkauf ihrer Grundftüde und
Renten zu Bubenweiler. 1337. März 12.
ch Adelheit von Than !, Sohannefes müter von Waftchenftein 2
eins ritters, bin kunt allen den, die difen brief fehent oder hoͤrent leſen,
das ed min güt wille ift, was min fun Johannes büt mit alfeme güte,
e8 fi reben oder matten oder zinfe, der ich zu erbe kummen bin, die do
fint gelegen in dem banne zů Bübenwilre 8, und das ich an das güt,
es (fi) ligende oder zinfe, oder was ich Do geerbet han, niemer wil.
feine anſpaſche (I. anfprache) gewinnen in feinen weg. und das bis
wor fie, fo habe ich minen fun Johannes gebetten, das er fin ingefigel
bet an diſen brief gehenfet, der wart gegeben an fancte Gregorien dag,
do men zalte von gottes gebürte drizehenhunder jar und fibene und
drifig jar.
Orig. zu Karlsruhe. Da diefe Ausfertigung nicht hinreichte, jo wiederholte
fie ihre Erflärung vor dem geiftlichen Gerichte zu Straßburg laut einer beige:
fügten Urkunde befjelben vom nämlihen Sabre. Das Siegel des Johann
v. Wafihenftein ließ ich abbilden in meinem Anzeiger v. 1835 Nr. I.
1 Than ift nicht Thann im Oberelſaß, fondern Dahn an der Lauter in ben
Bogefen, nördlih von Wafichenftein. 2 Im Anzeig. 1. c. p. 310 hielt ich es für
die Wafenburg bei Niederbronn, norbweftlich von Hagenau, was aber unrichtig
ift. Jetzt heißt die Ruine Wafenftein, fie Tiegt eine halbe Stunde nördlich von
Oberſteinbach zwifchen Weißenburg und Bitſch, nicht Hoch in einem Walde, ift
zum Theil in Sandfteinfelfen gehauen, wie mehrere Burgen in ben untern Bo:
gefen, auch die bei Dahn, zum Theil rührt das Manerwerf aus dem 13. Jahr.
her. Da fie nicht weit von der Sur liegt, und diefer Bach das Elſaß von dent
Speiergau ſchied, was fich noch jet durch die Mundart und häusliche Einrich-
tungen Fund gibt, fo ift dies für die Unterfuchung der Heldenfage vom Walther
von Wafichenftein zu beachten, weil er gerabe auf ber ſüdlichen Gränze bes
Zeitfrift. VII. 12
178
rheinifchen. Frankens heimfehrte unb deshalb von ben wormfifchen Herren anges
griffen wurden. Bei 2. Sundheim (Sf. zu Stuttgart histor, Nr. 250 f. 31)
beißt es zwar: „Waxenſtein werb ain ftat der von Bitſch“, aber die Burg war
nie eine Stadt, und Sundheim ſcheint fie nicht felbft gefannt zu haben. 3 Dies
fer Ortsnamen fommt im Eljaß und ber baierifchen Pfalz nicht vor.
6) Belehnung der von Landsberg mit bem Dorf Eunthaufen. 1344. Sept, 9.
Wir grave Eberhart, und grave ölrich gebrüdere, herren zu Wir-
tenberg, tünt funt allen den, die difen brief gefehent oder gehorent
leſen, unde veriehent öffenlichen, daz für und fament Sohanned und
Günther gebrüber von Landefberg 1, edele knehte, bern Walthers feli-
gen füne von Tandefberg eins ritters, gewilleclich und umbetwungen-
lich uns ufgabent ufer irre gewalt und gewere in unfer gewalt und
gewer Sunthus ? daz dorf in Elſas gelegen, twing und ban, mit allen
rehten und zůgehoͤrden, wie die gelegen und genant fint, gefüht ober
ungefüht, die zu bemfelben dorfe gehoͤrent, daz fie von ung zu lehen
bunt. Daz felbe dorf Sunthus mit allen rehten, als da vor geichriben
fat, hant wir verluhen und verlihent mit der hant und mit diſem ge-
genwertigen briefe dem vorgenanten Günther von Lanbefberg eime
edeln knehte zu eime rehten wiffentaften lehen umb den dieneft, den er
uns getan bet, und Sch für baz tün fol, und fol oͤch er die felben gütere
in lehens wiz gentlich nuͤtzen und nieflen, und hat er Sch daz vorgenant
borf mit allen rehten, die dar zit gehürent, von ung empfangen zu.
eime rehten lehen, als ein man fine lehen billih und von reht von
fime wiffentaften und gihtigen herren empfaben fol, und ift er oͤch
unfer man dar umbe worden. Ez ift Sch mit unferm willen beret,
wenne Johannes von Landeſberg oder fines Libes lehens⸗erben gebent
und bezalent Guͤnther von Landefberg finen brüder ober fin libes
lehens⸗erben anderhalphundert pfunde Strazburger pfenninge güter
und geber, die er ime verluhen hat und fie ime ſchuldig ift, fo füllent
fie beyde mit enander die vorgenanten Iehen gemeine haben und fie in
gemeinjchaft mit enander nügen und nieflen glicher wis, als fie vor-
mals in gemeinfchaft der felben Teben fazent, und beyde unfere manne
dar umbe fin. Sie fint dch mit enander über ein komen mit unferm
güten willen und verbengniffe, ift, daz der vorgenant Johannes von
Landefberg e abegat und ftirbet ane libes lehens-erben danne Günther
fin bruder, fo fülfent die vorgenanten Iehen mit allen rehten werben
und vallen an Günther von Landefberg und an fine libes Icheng=erben,
und fol er die felben lehen danne alleine ane mengliches widerrede
nügen und nieffen und unfer man bar umbe fin; doch ift, daz der vor⸗
Be
17%
genant Günther von Landeſberg e abegat und ftirbet ane libes lehens⸗
erben danne Johannes von Landefberg fin brüder, fo fülfent bie vor⸗
genanten leben mit allem rehte werben Johanneſe von Landefberg und
fines libes lehens-erben, und fol er oͤch die vorgenanten lehen danne
alleine ane mengliches widerrede nügen und nieffen und unfer man
bar umbe fin ane alfe geverde. Und bez zit eime urfinde, fo han wir
grave Eberhart und grave ölrich von Wirtenberg durch bette der vor-
genanten zweyger gebrüber von Landefberg unfere ingefigele gehendet
an bifen brief. Wir oͤch Johannes und Günther von Landefberg ge⸗
brübere veriehent, daz alle die vorgefchriben ding mit unferm güten
willen befchehen fint, und erbetten hant die vorgenanten unfere herren
grave Eberharten und grave Ülrichen von Wirtenberg, daz fie ung bife
vorgefchriben ding geguͤnnet hant und mit iren willen befchehen fint,
und daz fie Hch diſen brief verfigelt hant; und bez zu eime urfünde, fo
hant wir beyde Johannes und Günther unfere ingefigele zit der vor⸗
genanten unferre herren ingefigele gehendet an diſen brief. der wart
geben an dem bunreflage nach unferre vroͤwen tage der juͤngern in
dem fare, da men zalte von goß gebürte druͤzehenhundert und vier und
viergig jar.
Drig. zu Karlsruhe. Siegel: 1) rund in braunem Wache, bas wirtenber:
gifche Wappen mit ben 3 Hirſchhörnern. Umſchrift: TS. EBERHARDI COMIT .
DE , WIRTENBERG. Siegel ? und 4 abgefallen, 3) Bruchſtück in braunem
Wachs, der Schild wagrecht getheilt, im obern Felde 6 Berge auf einander (1:2
:3), Umfdrift: F S...... BERG.
? Hohenlandöberg, wefllih bei Colmar. 2 Eunthaufen zwiſchen Schlettſtadt
und dem Rhein.
7) Herzog Albrecht IH. von Oeſterreich erlaubt dem Nikolaus vom Haus, bie
Ausfteuer feiner Frau auf die Burg zu Landfer anzuweifen. 1368. März 12.
Wir Albrecht von gots genaden herkog ze Oeſterreich, ze Steyr, ze
Kernden und ze Chrain, graf ze Tyrol ıc. tün funt, daz unfer lieber
gettumer Chlaus vom Hnfe, unfer hofgefinde und dyener, die erbern
Agnefen, Burfarts des alten Muͤnichs tochter von Lantzkron, fin elich
wirtinne, mit unfer hant, gunft und gütem willen fur zwuͤhundert
mark filbers irer heimſtuͤr gewifet hat uf die veften Lannſer, die fine
vatter und fin phant von ung ift, alfo daz diefelb fin hausvrowe Die
egenanten zwühundert marf filbers ir heimftüre daruf haben fol, ale
beimftür= und Tandessrecht ift, und doch alfo, daz ed ung, unferm Tie-
ben bruͤder hertzog Luͤppolten und unfern erben unſchedlich fi an der
loſung der vorgenanten veflen und an andern rechten, bie wir pillich
daran haben fullen. Mit urkunt dig briefs, geben ze Wyenne an
12*
180
f. Oregorif tag anno dom. milles. trecentes. sexagesimo oclavo. Am
Rande unten fleht: d. d. d. conc. (de domini ducis consilio.)
Drig. zu Karlerube, Siegel abgefchnitten. Landfer Tiegt oberhalb Mühlhau⸗
fen. Die Münche von Landskron waren ein Basler Geichlecht, ihre Burg Lands⸗
Iron lag bei Leimen, ſüdweſtlich von Bafel, wurde jpäter befeitigt und ift jeßt
gefchleift. Den Tob Burkard's zeigt das Necrol. Basil. B. f. 87 fo an: Anno
d. 1877. ıx kal. Maji obiit dominus Burchardus Monachi de Lantzkron miles
senior, qui sepultus est in capella dom. quondam Hartungi Monachi iuxta
vetus eampanile (Glodenthurm), quam capellam et altare ipsi construxerunt
et dotaverunt. Aus bem Geichlehte war auch Johannes Münch, Biſchof zu
Laufanne, der am 26. April 1410 ftarb. f. 88. Am 12. Mai 1424 ftarb Hart:
mann Münd, Biſchof zu Bafel, feine Brüder waren Johann Münd,, Ritter,
Lintolt und Heinrich Edelknechte, feine Vaters Brüder Thüring, Heinrich, Kon-
rat, Liutolt. Zdid. f.97. Der Archidiakon Hartung Münch ftarb am 31. Mai.
f. 107. (mad) obiger Notiz vor 1377). Da der Bater Herzog Albrehts II mit
Johanna von Pfirt verheiratet war, fo fliftete man fein Jahrgedächtniß im Dom
zu Bajel, in deſſen Necrolog. B. ſ. 135. dieſer Eintrag ſteht: xv kal, Augusti
anno dom. 1358 obiit illustris ac magnificus Albertus dux Austrie etc. in
Wieno. 2gl. oben Nr. 3.
8) König Wenzlaw empfiehlt den Herzog Johann v. Lothringen, die Familie
von Stein in ihren Neichslehen zu ſchützen. 1383. März 9.
Wenceslaus dei .gratia Romanorum rex semper augustus et Boemie
rex illustri Johanni duci Lothoringie, principi et consanguineo nostro
carissimo salutem et sincere dilectionis continuum incrementum. Re-
quisiti precibus et supplicacionibus racionabilibus nobilium Elizabeth
et filiorum eius Theoderici dicti de Steyn 1 et fratris sui de Rotzen-
hausen dilectioni tue committimus et auctoritate Romanorum regia
iniungimus seriose, quatenus prefatos Elizabeth et filios suos antedictos
in possessione bonorum suorum, signanter castri Steyn dicti et ville
Öttenrod ? cum suis perlinenciis, que a nobis sacro imperio dependent
in feodum, tueri et protegere nostro et imperii sacri nomine a quibus-
cunque violentis et iniustis turbacionibus et molestiis debeas et cum
efficacia defensare , aliter regie nostre sub obtentu gracie non facturus
presencium sub regie nostre maiestatis sigillo testimonio litterarum.
Datum Nuremberge anno d. mill. recent. octuagesimo tercio, VIL id.
Marcii, regnorum nostrorum anno Boemie vicesimo, Romanorum vero
septimo.
Orig. zu Karlsruhe. Siegel abgefallen. Auf ber Rückſeite flieht: Ad rela-
cionem dom. Babembergensis episcopi. P. Jawrensis. R(egistrat.) Benessius de
Nachod.
1 Stein (la Roche), Ruine bei Bellefoffe im Steinthal in ben Vogeſen,
weſtlich von Barr. 2 Ober-Ottrott weſtlich von Oberehenheim. Die Ruine von
Rathſamhauſen Tiegt dabei.
181
9) Rudolf v. Hohenftein befennt, daß er von feiner Schwiegermutter von Rath:
fambaufen bas Heiratgut feiner Frau erhalten habe. 1383. Nov. 2.
Ich Ruͤdolf von Hohenftein 1 ritter, vieztum mins herren bes bis
ſchoves von Strafburg, vergihe und tün kunt allen den, bie difen brief
anfehend oder yn hörend Iefen, als froͤwe Elfe vom Hufe 2, bern
Dietriches feligen von Ragenhufen wittewe, min fwiger, Dietrich und
Gerotheus 3 von Ragenhufen ir füne, mine fwegere, mich ufgewifen
hant von Adelhait wegen miner huffroͤwen feligen und yngeantwurted
achtzehendehalp mark filber geltz uf der flat zü Senneheim und zü
Steynbach *-und domitte die höbetbriefe, Die Dar über gehörend, do
erfenne ich mich, vergihe und verfpriche für mich und alle min erben
mit difem briefe, wenne oder weles jores die obgenante min fwiger
oder mine ſweger vorgenant ober ir erben fomend zů mir oder minen
erben mit tufend Heiner guldin guter und geber vor fancte Georien
tag und und bie gebend, fo ſüllend wir yn das vorgenant filber gelt
lidig und los wider ynantwurten und ouch die vorgenanten hobet=
driefe, die dar über gehoͤrend, und gelobe sch das für mich und alfe
min erben gang, vefte und ftete zu haltende und bo wider niemer zü
rebende noch zu tünde, noch fchaffen geton werden in beheine wife;
ufgenomen alle argelifte und geverbe. und des zit eime woren fteten
urfünde, fo han ich min eigen ingefigel gehenfet an difen brief, mic
und min erben do mitte zü verbindende und zü uͤberſagende aller der
dinge, jo do vor von ung font gefchriben. Geben an dem nehiften
mentage vor fanete Martins tag nach goß gebürte dritzehenhundert und
druͤ und achtzig jore.
Orig. zu Karlsruhe. Siegel abgefallen.
1 Die Ruine davon liegt bei Oberhaslach in den Vogeſen, weſtlich von
Straßburg. 2 Die vom Haus waren in Mühlhauſen angeſeſſen. 3 Hierotheus,
diefer Vornamen erjcheint mehrmals in der Familie. * Steinbach Tiegt nörblich
bei Sennheim (Cernay),
10) 1419. Nov. 11. Enfisheim. Anna von Braunſchweig, Herzogin von
Defterreidh, verleiht dem Claus von Sulzbach die Lehen, die fein gleihnamiger
Vater und deſſen veritorbene Brüder Walther und Peter beſeſſen, nämlich 16
Viertel Habergält zu Mühlhauſen in ber Gerber: und Kramgafie nebft 10 $
Pfenninggült, ferner 4 Vtl. Habergült in dem Dinghof zu Purnhoembten ! zu
ben 6 Vtiln., bie feine Vettern bort hatten, 10 uch. Aeder im Bann zu Gilt:
wiler 2, 4 Mannmatt an der Burger Armen (Almend?), 2 Mannmatt auf ber
Sulzbach, 1 Mannmatt an dem Trütten:Steg, 10 Juch. Holz auf bem Heerweg
neben den von Hagenbach 3 im Sulzbadher + Bann, 10 Juch. Aeder am Steymer
Weg nebit 6 Mannmat Wiefen. Zu biefer Belehnung war fie von ihrem Ge
418
mahl, dem Herzog Friberih (IV), mit Vollmacht verſehen. Original zu Karls:
rube, Siegel abgefallen.
ı Ther: oder Nieder-Bumbhaupt oder Bornhaupten, weitlih von Mühlhauſen.
2 füblih ven Burnhaupt. 3 füdlich vom vorigen rt. * Cher- oder Nieder:
Sulzbach (Soppe le haut, le bas), wefllih vom Burnhaupt.
11) Einftellung der Fehde zwiſchen denen von Ranıftein und Zäfingen wegen
ber Burg zu Altkirch. 1443, Febr. 13.
Ze wiffen, das uff hüt data dig briefs ein betednüſſe befchehen ift
durch mich Wernher von Stoufen 1, flatthalter der lantvogtie in Elfag,
‚mit miner gnedigen herſchaft O'fterrich 26, reten, fo ich da by bett, mit
‚namen die edlen wolerbornen graf Hans von Tierftein, phalczgraf zer
ftift Bafel und her zü Pbeffingen 2 ꝛc., her Hans von Münftral 3, her
Burkart Münch, her Goͤcz Heinrich von Eptingen, ber Peter von
Mörfperg *, alle rittere, Hans Muͤnch, Hang ölrich von Maßmünfter 5,
Hand vom Huß, Pentelin von Phirt, Heinrich Cappler 6, Heinrich
Rich und Hand Heinrih von Spechbach?, von zweyung, ftoß und
fpenn wegen, fo zwuͤſchent den firengen veften her Heinrichen von
Rammftein ® ritter uff ein, und her Hans Erharten von Zeffingen °
och ritter uff die ander fiten uferftanden warend, ald denn her Hans
Erhart von Zeffingen vorgenant die vefte Altkilch 19 her Heinrichen
‚von Ramfein abgemwunnen und inen in vem ſchloß gefangen hetti ır. ;
haben wir alfo fölichen handel betrachtet und angeſehen, merer kumber
und gebreften da durch uff beid fiten zü verfummen, und ung frünts
lichen in die fach geleit und ein berednüffe gemacht. haben, Die ift
alſo: des erften fo fol her Hans Erhart von Zeffingen die vefte Alt:
fild mit fampt allem dem, fo er darin funden hat, und barzü her
‚Heinrichen von Ramftein der gefengnüfle und glubde ledig zalen und
Wernber von Stoufen als einem flathalter der lantvogtye ingeben und
antwürten zu unfer allergneb. herren her Frivrihs des römfchen
fungs, und unferd gned. herren herczogs Sigmonds, herezog zii
Defterrich ꝛc. handen. und barzü het her Hans Erhart gefworn bem
odgefchriben ftathalter der obgenanten unfers allergned. herren des
roͤmſch. kuͤngs und herezog Sigmonds gefangen ze fin umb fölich ge-
ſchicht und handel, fo ſich denn harin gemacht band, und och ſoͤlichem
rechten nachzegan, als hernach geichriben flat. Das ift alfo: das
bede yarthye, mit namen her Hand Erhart von Zeffingen vorgenant,
zü dem rechten für unfern all. gned. h. den römfch. füng kommen fol
len, do ber Heinrich von Ramſtein vor finen fünglichen gnaben umb
fin auſprach, fo. her Hans Erhart zii im meynet han, und fol, mas er
183
im von eren und von rechg wegen ſchuldig würde, ze tünde (I. tün);
beflelben glichen das her Hans Erhart dem felben her Heinrichen von
Ramſtein umb fin züfpriich och tüyge, was er im von eren und von
rechg wegen ſchuldig würde ze tünde, und das ein recht mit dem andern
zugang. würde denn da vor unfers all. gned. h. des römfchen füngs
gnaden her Hang Erharten von Zeffingen ützit im rechten geſprochen,
das fol im her Heinrich von Ramftein volfüren und gnüg tün. Wenn
das bejchicht, fo fol man her Heinrichen von Ramſtein die vefte Altkilch
wider zü finen handen geben in der mäß, als fi denn Wernher von
Stoufen als einem ftatthalter ingeantwürt ift worden; es were denn,
das ber Hans Erharten die vefte Altkilch im rechten zuͤgeſprochen
würde. desglichen würde ber Heinrichen von Ramftein gegen her Hans
Erharten och üsit im rechten zuͤgeſprochen würde, des fol im her Hans
Erhart och volfüren und dem gnüg tün, ale fi des ze beiden fiten glopt
und gefworn hand ze tünd an geverde. Und füllen folichen recht als
obgeſchriben flat, ußgetragen werben bie zwuͤſchen und ufgang der
heiligen pfingftwochen nechft fommende, es were denn, das ir einer
herren⸗ oder libs⸗not wirte und ſich Füntlich erfünde ungevarlichen. und
aber ob folich recht alfo an her Hans Erharten erwünde und nit nach
gienge in der benanten zit, wo das alfo beſchehe, fo fol man her Hein-
rihen von Ramftein die vefte Altfiich aber inantwürten in der maß,
als vor gefchriben flat. Uff folich recht und artifel fo füllen ft ze bei-
den fiten in argem nüsit mit einander ze fchaffen han, weder fi beive,
ire fruͤnde noch die iren, och alfe die, fo darzuͤ in der fach hafft, ge=
want ober verbacht ſyen, bes ber Heinrich von Ramftein und her Hand
Erhart von Zeffingen egenant Tiplich zü gott und zuͤ den heilgen ge-
ſchworn hand und ir jeglicher in funders alles das, fo harin in bifer..
vorgeſchribner berebnäffe geichriben ſtat, ftet, veft und unverbrochenti-
chen ze halten und dem nachzegan getrumfichen am alle geverde. ZU
urfund alfer vorgefehribnen Dingen ung ze befagen fo han ich Wernher
von Stoufen als ein ftatthalter der lantvogtye und ich Heinrich von
Ramſtein und Hans Erhart von Zeffingen rittere unfere inſigele zů
einer rechten warheit gehenckt an Difen brief, dero dry glich gefchriben
find und unfer yeglicher im einen behalten hat, geben uff mentag vor
f. Balentinus tag des jares, Do man zalt von Criſts geburt tufent vier-
hundert vierzig und druͤ jare,
Orig. zu Karlsruhe, mit ben Siegen 1 und 3, das zweite ift abgeſallen.
zerbrochen, rund in grauem Wachs, zeigt 3 undeutliche Becher (2: 1), Umſchrift:
... Bon... S. 3 undeutlich und zerdrückt. Die Abfaſſung der Urkunde iſt
nicht ſorgfältig.
184
- Nach diefer Urkunde beftand bie höchſte Verwaltungsbehörde der Landvogtei
im Oberelfaß aus 12 adeligen Räthen mit einem Etatthalter, weldhe Einrich-
tung vielleicht den Dreizehmer-Collegien der oberrheiniichen Reichsſtädte nachge⸗
bildet war. ©. die Urkunde Nr. 18.
1 Staufen im Breisgau. Es gibt aber auch ein Ober: und Nieberftaufen
(Etueffont-haut et bas) im Bezirk Giromagny nördlich von Befort. 2 Pfaffans
norböftlih von Befort. 3 Münfterol (von monasteriolum , franzöj. Montreux
le chateau) jüdöftlih von Belfort. * bei Winterthur. 5 meftlih von Thann.
Das Gefchlecht fommt auch im Necrolog. Basil. B. f, 43 vor: Anno 13867.
8. Febr. obiit Heinricus de Masemünster miles, quondam huius ecclesie cano-
nicus. — 26. Mai. a. d. 1385 obiit Heinricus de Masmünster , scolasticus et
canonicus huius ecclesie. f, 104. — 10. Julii a. d. 1386 ob. Burkardus de
Maszmünster miles, qui sepultus est in capella Monachorum. f. 131. ©. oben
Urkunde 7. 5 von Kapellen, weftlich von Hüningen. 7 nörblid von Altkirch.
8 Ruine bei Scherweiler,, norbweftlih von Schlettftabt. 9 Zäfingen, ſüdlich von
gandfer. Im 15. Jahrh. erfcheinen Chüno de Cessingen capellanus altaris X
millium virginum in capella s. Marie Magdal. und Waltherus de Cessingen im
Necrolog. Basil. B. f. 107. 115 zu Karlsruhe. Heitzelo de Zessingen 1407.
Basler Cop. B. Nr. 4 f. 14 zu Karlsruhe, 19 Altkirch zwiſchen Bafel und
Befort.
12) Belebung mit einem Theil des Frucht- und Heuzehntens zu Ober⸗Ehen⸗
heim an die Schenken und Rathſamhauſen. 1466. Nov. 7.
Wir Sigmund von gots gnaden herezog zu Ofterrich,, zu Steyr, zu
Körnden und zu Krain, grave zu Tirol ꝛc. befennen, das und unfer
getrewer Höczl Schenth yon Obern-Ehenheim an feinem offen befigel-
ten brief aufgefant hat ainen tail des koͤrn⸗ und hewezehenden zu Obern-
Ehenheim und ung diemütiflich gebeten, daz wir denſelbn zehenden im
und unfern getrewen Tieben Dietrichen von Ratſamhawſen zum Stain,
unſerm rate, auch Dietrichen, Conraden und Jorthewſſen gebrüdern
son Ratfamhawfen, deſſelben unfers rats vetiern, in gemainfchaft gnd-
diklich zu verleyhen gerüchten, wann der von unferr grafihaft Nellem-
burg zu leben wer: das haben wir getan und haben denfelben Horzel
Schenkhen, Dietrihen von Ratfamhawfen und den bemelten feinen
vettern den benanten gehenden verlyhen und leyhen in ben auch wi
fentlih mit dem briefe, was wir in zu recht daran verleyhen füllen
oder mügen, alſo daz ſy und ir lehenserben die nu fürbazzer von und
und unfern erben in lehens⸗ und gemainfchaftweis yun haben, nugen
und nyeflen ſullen .... Geben zu Enfisheim an freytag vor f. Mar:
tins tag... 1466.
Drig. zu Karlöruhe. Rundes Siegel in rothem Wache, 3 Wappen im Tri
pas, oben Oeſterreich, unten links Tirol, rechts ein ſenkrecht getheilter Schild, im
185
erfien Feld Defterreich, das zweite unbeutlih. Umichrift: F Sigismundus . dei.
gra. Dur. Auftie. comes . Eirolis.
0
Stadt Alühlhaufen. 13) Das Teutſchordenshaus zu Baſel erwirbt eine Mühle
zu Mühlhaujfen. 1370. März 22.
Ich Fritzſcheman von Eſch.... (under) fohuftheis zu Mulhufen an
mind iuncherren fat Wernher . . . fchultheiffen zu Mülhufen tun kuͤnt
allen den, die difen brief iemer anfehent oder hörent Iefen, daz für mid)
fam an dem nehften fritage vor dem fünnentage, fo man in ber heilis
gen friftenheit finget Letare zu mittervaften, do ich zu Mülhufen in der
ftat öffenlich zu gerichte ſazz, Clewin Dechan der muͤller in gegenwuͤr⸗
tifeit des erbern geiftlichen herren brüder Berchtolg von Weflenberg %,
tüßfches ordens comendür des huſes zu Mülhufen, der felbe Clewin
Dechan erzügete und brachte für mit erberre güter kuͤntſchaft vor mir
in gerichte diſe nachgefchribene fache und ftüffe mit bifen erberen, un⸗
verfprochen perfonen und Tüten: Johans Maler, des mald under⸗
fhultheis waz, Voͤlmin von Richenshein 2, Enderlin Ströwelin dem
gerwer, bes rates, Burkarde Meiger und mit Ernin dem amman, bür-
gere zu Muͤlhuſen, die och vor mir in gerichte ſtuͤndent, bie feiten und
fprachent bi iren eyden ieflicher beſuͤnder, fo fi dem fehultheiffen, dem
burgermeifter und dem rate zu Muͤlhuſen hetten getan, und gieng od
mit gemeiner ürteil zu, daz es wol fürgang und hantvefti fülte haben,
waz ſi nuͤ vor mir in gerichte feiten. Die fprachent alle mit gemeinem
münde einhelleflich , daz ft da bi zu gegene werent geweſen, fahent und
hortent, das ber egenante Clewin Dechan mit hant mit muͤnde uffer
finer gewwör und gewalt die mülin, gelegen uswendig der ringmüren
zu Mülhufen vor Juͤngen⸗tor, die da von eigenfchäfte wegen zu gehoͤ⸗
vet dem huͤſe ge Baſel tügfches ordend, da zu das his gelegen in ber
ftatt zu Muͤlhuſen, daz zu der muͤlin gehoͤret, dazu das mülingefchirre
und die efel Dazu, fünderlich und gemeinlich, ftandes, gandes, ligendes,
varendes, vil und wenig, Fein und gros, genant und ungenant, waz
er des tages hette, gab uff alles famment urbarlichen, lideklichen und
108 dem erfammen geiftlichen herren brüder Marquart Zoͤlner von
dem Roteſtein, tügfches orbens bes mals Tantcommenbür der palyen
in Elſas und zu Bürgenden, der och die mulin mit allen ben vorbes
németen ftüffen von im üf nam in flatt und innammen des vorge⸗
nanten hüfes ze Bafel gemalt und gewoͤr; und das oc der felbe brü-
ber Marquart die mulin und alles daz, fo im der egenante Clewin
Dechan geben hette, bevalch und befagete des felben mals mit finen
geſwornen gebingeten botten von des vorgefchriben hüfes wegen zu
186
Bafel, und ift ie fiver dahar, fo die muͤlin gieng, befeet geweſen von
geheis und in namen des vorgenanten hufes zu Bafel tüßfches ordens
ane geverde. Sol man oc wiffen, "az dis felben mals in gerichte
mit einhelliger ürteil von allen den, die gefraget würbent, erteilt wart,
daz ich dem egenanten Clewin Dechan dirre dingen urfünde und briefe
fOlte geben. Dirre dinge fint gezüge erbere Tüte, der namen hie nad)
gefhriben ſtant: Diteman von Regenshein, Herman Bertelin, Her⸗
man Biberfin, Peter Lutolt, Werlin Schüpelin, Herman Marfchilige,
Herman Bifal, Claus Knebel und Friderich Stoffer, burgere zu Muͤlhu⸗
fen, und andere erbere luͤte genüg. Und har über zu eim waren (urfünde)
fo Hat min obgenanter iuncherre, iuncher Wernher von Moͤrſperg, ſchul⸗
theis zu Mulhufen, fin ingefigel von gerichtes wegen gehenfet an diſen
brief, geben des obgenanten fritages nad) gottes gebürte dritzehen huͤn⸗
bert iar und in dem fibenzigeften jare.
Drig. zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. Die Urkunde hat im Eingang durch
Feuchtigkeit gelisten und ift defeft und zerrifien. Wenn die angeführten Zeugen
die Mitglieder bes Stadtrathes waren, ſo beitand diefer aus 9 Patriziern; Mieg,
Geh. von Mülhauſen 1, 414 gibt aber nur 8, nebit 4 abeligen Rathsherren
und einem Unterfchultheißen an.
ı Nuine im Kanton Argau. 2? Regisheim bei Enfisheim.
Stadt Enfisheim. 44) Verleihung des Laienzehntens, bes Pfarrguts und Pas
tronats daſelbſt. 1339. Zuli 3.
Ich Üfrich herre von Swargenberg 1 tün kunt manelichem an diſem
briefe, das ich han verluhen rehte und rebelihe, ald man leben von
rehte lihen fol, und lihe och mit diſem gegenmertigen briefe Heneman
Vicetuͤm, ber Burchartz ſeligen Bicetums fun, dem man ſprach der
Griffe, eins ritters, dis lehen, den leigen gehenden, den webenten und
den kilchenſatz ze Enfishein mit allem rebte, als daz felbe leben gelegen
ift und Haneman von Löbengaflen 2, bern Richartz feligen fun von
Loͤbengaſſen hatte in dem banne zü Enfishein. und zů eime waren
urkunde und fiherheit dirre vorgefchriben Dinge han ich min ingefigel
gehenket an diſen brief, der wart geben von goß gebürte druͤzehen hun⸗
dert und nüne und drizſig jare an dem neheſten fameflage . fant
Peters und fant Paules tag.
Drig. zu Karlsruhe, Eiegel fehlt. Diele Rechte gingen fpäter auf die Her—
zogen von Defterreich Über, von welchen fie der Univerfität zu Freiburg übertras
gen wurden. ©. Merklen hist. d’Ensisheim. 2, 46 fig.
! Ruine Schwarzenburg bei Münfter im Gregorienthal. ? ein Geſchlecht im
Oberelſaß, deſſen Stammſitz Niemand angegeben hat.
487
Start Gcebweiler. 15) Erbverleihung von Weinbergen um bas Drittel und
vorſchriftsmäßigen Bau. 1393. Nov. 12.
Ich Wilhein ein edel knecht, ein ſchultheſſe zu Gebwilr, tün kunt
allen den, die diſen brief ſehent oder hoͤrent leſen, das ich von bette
wegen offenliche zuͤ gerichte ſas in der vorgenanten flat zü Gebwilr
am nechſten mitwuchen nach |. Martind tage, do foment fir mich in
daz felbe gerichte Henman Lembelin der alte, Heingin Schürer, Werlin
Narremberg und Blantzſchan, alle burgere zu Gebwilr, und enpfien-
gent do vor mir gemeinfichen zü eim fteten erbe von dem erbern geift-
lichen bruͤder Johans von Gerftungen huscomendur des tüczfchen huſes
zuͤ Gebwilr, der oͤch vor mir ſtuͤnt und diſe lihunge tet durch des ege⸗
nanten huſes nuͤtz und kunftige noturfi mit wiſſende und geheis des
erwuͤrdigen herren bruͤder Johans von Kecz, lantcomendurs tützſches
ordens in Elſas, ein blecz reben, gelegen bi der ziegelſchuͤren nebent
Cuͤnrat von Hungerſtein, do gebuͤrt ir iegelichem achtehalben ſchacz.
Das ſelbe vorgenante blecz reben ſoͤnt die vorgenanten (folgen die
Namen) und ir aller erben haben umb den dritten teil des wins, ſo
daruffe wachſſet, uud ſoͤnt oͤch do mit die egenanten guͤter in eren han.
Den vorgenanten dritten teil ſoͤllent die egenanten leheuluͤte und ir
erben hinnant fuͤr me jerlich ze herbeſte vor der trotten mit der egenan⸗
ten herren botten teilen und inen iren teil antwürten uff der vorge—
nanten herren trotten one iren coften und ſchaden. und wenne fü lefen
wellent, daz font fü einen buscomenbür vorhin loſſen wiffen, daz er
dch fine botten da babe. Uff daz obgenante blecz reben fol ir iegeli-
her uff finen anteil jerlichen tün anderhalb hundert ſtuͤde, achte burbin
pfürgten, drithalb hundert ftangen, und uff ie den fchag ſechs grüben,
und einen tagewon miftes, nuͤt under fechezeben farrichen, baden und
rüren zü rechter zit. Suͤ font och die vorgenanten güter in feinen an-
dern weg verendern ane eins huscomenduͤrs wiffend und willen. Man
fol oͤch daz vorgenante bletz reben jerlich fehowen, und waz ſich miſſe—
buwes vindet nach erberre Tüte erkantniſſi, die fü beiderfit mit einander
dar zů bitten font, für den felben miffebu font fü iren zweiteil des
wind in ein gemeine hant leſen und fol der felbe win almegen haft fin
alſo lange, ung daz der miffebu volleton würt. wo fü fich aber alfo
fumetent, fo mochte ein huscomendür des egenanten huſes den felben
win verföffen und wider an die reben legen. Was oͤch zinfe von dem
obgenanten bleg reben gehört, den fol ein hHuscomenbir inen abtragen,
one den winterlon, den font fü geben, Darumb fo globtent (diefelben
Namen) bi güten truͤwen ir jegelicher funderbar für ſich und alfe fine
erben, alles daz ze haltende, ze tünde und zuͤ vollefuͤrende, fo von inen
188
an bifem briefe gefchriben flat, und oͤch wider dehein ding, fo dirre brief
wifet, niemer ze redende, ze tünde noch fchaffen geton werben heimlich
noch offenfiche in deheinen weg, one alle arge Lifte und geverbe. Hie
bi worent in gerichte Peter Gefleler der underfchulthefle, Ruͤtſche Gef-
feler fin brüder, Heinezin Knorezlin, Henman Schürer, Rüczfhe Suns
nendag, Claus Stries, Cuͤntze Zügelin und ander erbere Iute vil,
burgere zü Gebwile. Und der vorgenanten dinge zuͤ eim woren fteten -
ewigen urfünde fo han ich der obgenante Wilhein fchultheffe min inge-
figel von beider teil bette und von des gerichtes wegen gehenfet an.
difen brief, der geben wart des vorgenanten tages bes jard, do man
zalte nach Criſtus gebürte driigehen hundert nuͤntzig und druͤ jare.
Drig. zu Karlsruhe. Rundes Siegel in braunem Wachs. Der Schild ftafel-
artig jchräg getheilt. Umſchrift zerbrüdt: ..S. WIL....IN GEB....
Diefe Urkunde ift für die Gefchichte bes Weinbaues brauchbar. Das Rebſtück
GBletz) beftand aus 30 Schap Reben, alfo aus 3'/; Jauchert (Ztſchr. 1, 170),
ba jeder Schaß 6 Gruben, d. h. 6 Nebzeilen Hatte, und 1 Ruthe ober 15 Fuß
breit war, jo ftanden bie Zeilen 21/, Schuh von einander ab. Der Schab war
30 Ruthen ober 450 Fuß lang; nimmt man benjelben Zwiſchenraum bes Reb⸗
fages für bie Länge wie für bie Breite an, ‚fo kamen auf bie Länge ber Zeile
180 Rebſtöcke, auf ben Schaut 1080 Stöde, auf die Jauchert 9720, und auf bas
ganze Stüd 31,400 Reben, weldhe mit 56 Karren Mift jährlich gebüngt wur:
ben. An dem Holze erfieht man, daß die Neben in Kammerten gebaut wurden.
Die Stauden und Stangen fcheinen Lang: und Querhölzer zu fein und bie
Pfurken gabelförmige Stiefel (von furca), oder kurze dide Pfähle. Der Moft
wurde vor dem Keltern, alfo mit ben Treſtern, getbeilt.
Start Colmar. 16) Erbpacht des halben Zolls zu Colmar. 1371.
Aug. 20.
Die Konſtanzer Domprobſtei beſaß den halben Zoll zu Colmar, wodurch die
Stadt in ihrem Verkehre vielleicht manches Hinderniß erfuhr. Zum Loskauf bes-
Zolles jcheinen ihre Mittel nicht Hingereicht zu haben, fie bot alſo für die Zoll-
freiheit dem Domprobft eine jährliche Rente an, die nach dem Durchſchnitt bes
Reinertrags bemeſſen war. Da fie aber auch diefe Rente nicht allein aufbringen
Tonnte, fo verband fie fich mit einem Theilnehmer, dem Prior von Peterlingen,
zur gemeinſchaftlichen Bezalung ex indiviso, wonach jeder Theil wahrſcheinlich
bie Hälfte trug und dadurch von dem Zoll des Domprobftes frei wurbe. Diefes
Geſchäft war ben Verhältniffen der jegigen Freihäfen ähnlih. Die Urkunde be
ginnt alſo:
Nos magister civium, consules totaque universitas opidi Columba-
riensis, Basiliensis diocesis .. . tenore presencium cupimus instillari,
quod nos matura prehabita deliberacione .... concorditer et unanimiter
pro nobis nostrisque successoribus universis cum honor. ... Burcardo
de Hewen, preposito ecclesie Constanciensis, jus, partem et porcionem
189
totius thelonei dieti opidi Columbariensis, spectantes et pertinentes ad
preposituram prefate ecclesie Constant., videlicet medietalem ipsius
thelonei pro indivisa cum venerab..... Heinrico de Syviriaco 1 priore
totoque conventu prioratus Paterniaci, Lausanensis diocesis, ordinis
Cluniacensis, cui domui seu prioratui domus s. Petri Columbariensis
tamquam dos et menbrum suo capili est annexa, in emphileosim perpe-
fuam conduximus ac eciam conducimus et recipimus per presentes per
nos nostrosque successores iure emphiteotico tenendas, habendas et pos-
sidendas pro annuo censu sexaginta florenorum de Florencia auro et
pondere legalium dandorum. . . eidem domino preposito et suis succes-
soribus per nos aut nostros successores in festis b. Johannis bapt. et
nalivitatis dom. n. Jhesu Ch. singulis annis proportionaliter et divisim,
videlicet utroque terminorum 30 flor.
Die beiden Erbpächter fcheinen nun diefe Zollhälfte nicht mehr erhoben, ſon⸗
bern ihren Bürgern und Angehörigen geichenft zu haben, benn unter den Maß:
regeln, wodurch dem Domprobft feine Rente gefichert wurde, kommt nicht vor,
baß er bei ber Nichtbezalung feinen Zoll wieder an ſich ziehen Fünne, fondern
bie Stadt ftellte als Caution für die richtige jährliche Zahlung als Bürgen zwei
Edelfnechte Hermann von Wittenheim und Walther von Stambel nebft 4 Bür-
gern, die gemeinjchaftlih im Fall ber Nichtbezalung das Einlager oder bie
Schuldhaft zu Breifacd (welches zum Konftanzer Biftum gehörte) zu Teiften
hatten, und zwar innerhalb.8 Tagen von gejchehener Mahnung an. Erfüllte
ein Bürge feine Echuldigfeit nicht, To ftand dem Domprobſt und feinen Helfern
ein allgemeines Pfändungsrecht auf das ganze Vermögen des Bürgen unb der
Stadt zu, mit oder ohne Gericht, bis zu feiner Befriedigung. Die Stabt mußte
jeden geftorbenen oder untanglichen Bürgen durch einen neuen erjegen und ftets
ihre Zahl vol halten, und bie fpäteren wie bie erften verpflichten und zwar in⸗
nerhalb Monatsfrift nad dem Abgang, bei Vermeidung des Einlagers der übri-
gen. Dem Domprobft wurde vorbehalten, die ſäumige Stadt vor jebem geift:
lihen Gerichte zu belangen und im Fall durch den häufigen Gebrauch ber
Schuldurfunde die Siegel verlegt würden , war die Stadt verbunden „ biefelbe
innerhalb eines Monats frifch zu befiegeln bei Vermeidung der Schulbhaft.
Acta sunt hec in dicto opido Columbariensi,.... in domo consulum
eiusdem opidi pro consulibus deputata (aljo im Rathhaus) anno, dom.
milles. ccc®, septuagesimo primo, die vicesima mensis Augusli....
presentibus Wernhero Sturn cive Argentinensi, Hainrico de Hof armi-
gero Constanciensi atque Nicolao Göchli notario Columbariensi ...
Zur größeren Sicherheit wurde diefe Urkunde auch noch von dem faiferlichen
Notar Johannes Mebger beglaubigt.
Drig. zu Karlsruhe. Das Eiegel von Colmar ift zerbrochen und zeigt nur
noch den einfachen gefrönten Adler. In ganzen Eremplaren Tautet die Um:
föhrift: + S. COLVYBARIENSIS . CIVITATIS. Das jekige Wappen der Stadt ift
10
ein Streitfolben ober fogenannter Morgenftern, db. h. ein Stab, aus beffen
Knopf Spigen hervorfiehen , alfo Icdiglicd) ein Namenwappen, worin man Kol:
ben und Colmar zujammen ſtellte. Das zweite Eiegel von Wittenheim ift rund,
in dunflem Wachs, der Schild ſenkrecht getheilt, bie Helmzierbe ein bärtiger
Heidenkopf mit einem gebogenen Spitzhute. Umſchrift: S.H. NMANI.D. WI-
TEHEI . ARMIG. Das dritte Siegel ift abgefallen, auf dem Rande fieht noch
Scambeil.
1 Eiviriez im Kant. Freiburg.
Man darf den Goldgulden damals zu Colmar nad der Ichwereren Straß-
burger Mark wol in runder Summe zu 6 jegigen Gulden anfchlagen, wonach
ber Reinertrag der Zollhälfte jährlich 360 fl. ausmachte.
Aloſter S. Sides in Schlettadt 47) Pabſt Johannes XXI. befiehlt dem
Probſt v. ©. Fides, der Adelheit von Oberehenheim, einer Waiſe, zu ihrem
Rechte zu verhelfen. 11. San. 1319.
Johannes episcopus, servus servorum dei dilecto filio ... preposito
monasterii sancte Fidis in Sletstat, per prepositum soliti gubernari, Ar-
gentinensis divcesis salutem et apostolicam benedictionem. Conquesta
est nobis Adelheidis, filia quondam Hedewigis dicte Nuywertin de
Ehinheim superiori 1, pauper orphana Argentinens diocesis, quod Otto
dictus der lange de Bernharzwillre ?, Johannes dictus Swendebrate,
Waltherus diclus Zurne, Petrus filius quondam Petri dieti Schilling
laici, et Heylewigis predicti Ottonis uxor dicte diocesis, super terris,
debitis, possessionibus et rebus aliis iniuriantur eidem. ideoque discre-
tioni tue per apostolica scripta mandamus, quatinus illos, sub quorum
jarisdicfione iniuriatores ipsi consistunt, moneas attentius, ut eidem pau-
peri super hiis exhiberi faciant iustitie complementum. alioquin tu
partibus conyocalis audias causam et appellatione remota, usuris ces-
santibus, debito fine decidas, faciens quod decreveris per censuram
ecclesiasticam firmiter observari. testes autem qui fuerint nominali, si
se gralia odio vel timore subtraxerint, censura simili appellatione ces-
sante compellas veritati testimonium perhibere. Datum Avinione III
id. Januar. pontificatus nostri anno tercio.
Aus dem Driginal im Präf.-Arch. zu Straßburg.
t Dber-Ehenheim, Obernä, fübwelih von Straßburg, am Fuße des Gebir⸗
ges. 2 Bernhartswiller bei Ober⸗Ehenheim.
Dieſe Urkunde iſt in gerichtlicher Beziehung beachtenswerth. Hätte die Waiſe
Adelheit bei der Stadt Oberehenheim, wo ſie her war, ein wirkſames und
ſchützendes Recht gefunden, ſo wäre ihre Appellation an den Pabſt unterblieben,
der einen geiſtlichen Richter auſſtellte, und auch nur mit geiſtlichen Strafen
vorfahren konnte. In ſolchen Fällen wandten ſich die Kläger hundert Jahre
ſpäter an die weſtfäliſchen Gerichte. Beide Arten der Berufung hatten manch—
191
mal ihren Grund in ber Rechtsverweigerung ber einheimischen Gerichte ober in
der Machtlofigfeit des Vollzugs ihrer Urtheile.
Stadt Öber-Ehenheim. 18) Schuldverihreibung an Ellenhart den jungen von
Straßburg, 1299. San. 30.
: Wir Rudolf Gosmar, Hug Kiver, Rampreht und Otte der Schenfe,
rittere von Ehenheim; Hug Nendunges fun, Cuͤno, Drutman, Hein-
rih Meziger, Jacob Sunner, Edehart Meziger, Dietmar Oppor,
Zürne der heinburge und Dieterich der Berner, die gefworne von Ehen-
bein, unde da nad) die burgere gemeinliche, riche unde arm, von
Obern⸗Ehenhein, tunt kunt allen den, die diſen brief gefehent und ge⸗
börent leſen, daz wir mit unfer aller rate gemeinliche unbe Dur) un⸗
ferre fiete und unfer aller nuͤtz unde notdurft hant gegeben ze koͤffende
Ellenharte dem jungen, eim burgere von Strazburg und allen finen
erben und nachfomen iemerme ewencliche eilf pfunt pfenning geltes
genger und geber Stragburgere uffe brizehen hoveftetten unde uf dent
blume, der duffe flat, die unfer gemeinde an hoͤrent, und fint gelegen in
ber flat zů Ehenhein uf ber bad. Die jelben eilf pfunt geltes genger
und geber Strazburgere fullen wir und unfer flat und alle unfer nach⸗
fomen dem felben Ellenharte und finen erben und nachkomen iemerme
ewentlichen gelten alle jar zü ſancte Martinis mez und fint ime die
ſchuldig ze gende alle jar ze fancte Martinid mez ane geverbe. Umbe
daz felbe gelt bet und der felbe Ellenhart gegeben geben pfunt unbe
hundert pfunt genger und geber Stragburgere, und hant ouch die gar-
und gang von ime enpfangen und fint in unferre ftete nuͤtz und not-
burft koͤmen, des wir nut über enmohten werben, wir müftent daz gelt
verföffen. Des felben geltes geloben wir alfe mitenander dem felben
Ellenharte, finen erben unde allen finen nachkomen reht were ze finde
gegen menlichem , als reht ift, und bindent bar zit ung, unfer flat und
alfe unfer erben und nachkomen iemerme. were ouch, daz der bir uf
ben hoveſtetten abe gienge, fo fulen wir doch dem felben Effenharte
und finen erben und nachkomen iemerme alle jar geben von unferm
güte die vorgenanten eilf pfunt pfenninge; und bar zit binden wir ung
ouch, unfer fat und alle unfer nachfomen ane geverde, Were oud),.
daz wir oder unfer nachkomen dem porgenanten Elfenharte und finen
erben oder finen nachfomen, ob er daz gelt lihte verköfte oder veren-'
berte, daz gelt, ald ez do vor befcheiden ift, nuͤt engebent zii Dem vor⸗
genanten zile oder in den ahte dagen bar nad), fo wir oder unfer nach⸗
fomen von ime, finen erben und nachfomen gemant werbent, fo fol er
192
und fine erben und nachfomen, den denne baz gelt werben fol, ung,
unfer flat und unfer nachkomen an grifen mit gerihte ober ane gerihte,
fwie ez ime füget, und pfenden, und enfol daz gan an defeinen lant⸗
friden noch an defein gerihte, ez fi geiftlich oder weltlich. Neme ouch
er ober fine erben und nachkomen und helfere der pfendunge oder bes
angrifennez deheinen ſchaden, den fin wir, unfer flat und unfer nach⸗
fommen in fchuldig abe ze tiinde und ze gebende, und gefobent ouch
ben zü geltende ane geverde. Her ber verzihen wir und vuͤr ung,
unfer flat und alle unfer nachfomen aller der helfe, fo wir, unfer flat
und unfer nadhfomen mohten han von allen den vehten, die uf gefetet
fint von bebeften, von Feifern und von kuͤnigen, und allez des fchirmez,
da mite wir und oder unfer nachkomen mohten gefchirmen und kuͤmen
mohtent wider diefen brief und den koͤf, den wir hant gethan, als ez ba
por beſcheiden iſt. Daz diz war und ftete fi, dar umbe-ift unferre fiete
infigele an difen brief gehenfet zuͤ eim urfünde, der wart gegeben an
dem fritage vur ber liethmeſſen, do von gotz gebürte warent ID
Hundert far und nuͤn und nünzig jar.
Drig. zu Karlsruhe mit einem Bruchſtück des Siegel in rothem Wachs an
rothen Seidenfhnüren. Es ift noch ein Bild eines ſtehenden Heiligen darauf
und am Rande die Buchſtaben: CIV(iZalis). ..
Die Urkunde ift in mancher Beziehung beachtenswerth: 1) als Schuldver⸗
ſchreibung einer Gemeinde zu 10 Prozent, was im Jahr 1292 in weiter Ent-
fernung auch zu Hamburg der höchſt erlaubte Zinsfuß war. S. Lappenberg’s
Hamburgifche Nechtsalterth. 1, 114. Im Jahr 1313 ſtand das Straßburger
Pfund Pfenning auf 13 fl. 30 Fr. unferes Geldes (Zeitfchr. 2, 415), im Jahr
1299 war e8 noch höher, aber jener Preis genügt ſchon zur annähernden Dar:
ftelung der Schuld, wonach biefe 1485 fl. oder in runder Summe 1500 fl. be⸗
trug. 2) Der Stadtrath zu Oberehenheine beftand aus 4 Adeligen und 9 Bür-
gerlichen, alfo ein Dreizehner-Collegium wie zu Worms, Mühlhaufen und Straß:
burg. 3) Da Ellenbart der Junge genannt wird, jo darf man ihn wahrſchein⸗
ih für den Sohn bes Ellenhardus Magnus halten, denn biejer Iebte noch im
Jahr 1299 (Zeitichr. 5, 330), weshalb bie Unterfcheibung biejer gleichnamigen
Perfonen nöthig war. Nach andern Urkunden hatte bie Familie Ellenhart noch
im Jahr 1422 diefe Rente, und daraus ergibt fich, daß fie von Abel war, wo⸗
durch man die politische Gefinnung und Thätigfeit des alten Ellenhart begreift.
Da diefer Mann immerhin unfere Anerkennung verdient, jo darf man auch von
feinen Nahfommen einiges bemerken. Obige Rente wurde unter fie ‚vertheilt
und auf manderlei Art verwendet. Im Jahr 1421 verfaufte Thomas dietus
Ellenhart (auch Elnhart gejchrieben), armiger, davon an den Johann, dietum
Clobelouch armigerum 5 Pfd. weniger 28 3, wofür er bis zum Jahr 1425 an
Kapital 97 Pfd. 15 ß von Clobelouch befam. Im Jahr 1422 verkauften dem-
felben Clobelouch Katharina dieta Elnhartin, filia quondam Johannis dicti Eln-
hart Argentinensis, de consensu et voluntate Johannis dicti de Lupfenstein
armigeri, sui mariti, 2 Pfd. 8$ 10 4 als ihren Antheil an jener Rente für
193
ein Kapital von 41 Pfd. A; Aus dieſem Darleihen geht hervor, daß ber Zinsfuß
bamals auf 5 Proz. gefunfen war, die Stadt Oberehenheim bezalte aber noch
ihre 11 Pfd. Zins, jedoch auch nur in dem damaligen Werthe, nicht in bem
Preife von 1299, dennoch, blieb der alte Zinsfuß beftehen. Um ſolche Nachtheile
zu vermeiden, war es in norbteutichen Stäbten verboten, ewige Gülten auf
Srundftücde der Gemeinden und Bürger zu legen. Schöpflin Als. illustr. 2
643 kannte Feine andern Mitglieber der Familie Ellenhart als von 1460 an. .
Bifchöfe von Straßburg. 19) Vertrag zwiſchen dem Bifchof Bertholt I. von
Straßburg und dem Abt von Altborf über ftreitige Güter zu Altdorf.
1228 im San.
Berhtoldus miseracione divina Argentinensis episcopus, universis
presentem paginam inspecturis salutem in perpeluum. noverint universi
presentes .et futuri, quod orta discordia inter nos ex una parte et...
abbatem de Alta silva 1 et convenfu eiusdem ex altera super posses-
sionibus quibusdam, universis scilicet agris arabilibus in Altdorf 2 sitis,
ad castrum nostrum Girbaden ® pertinentibus, quas a .. comilissa,
‚quondam filia comitis Alberti de Tagesburc *, pro quadam summa de-
biti. C. scilicet et xx. librarum Metensium, in quibus eidem cenobio
comitissa tenebatur memorata, legitime ecclesie sue donalas affırmabat,
quemadmodum instrumenta publica super hoc confecta manifeste decla-
rare videbantur; unde postmodum eciam nacta bonorum predictorum
possessione quieta pro.Xxv. marcis medietatem eorundem a se redemp-
tam asserebant. tandem mediantibus dilectis confratribus nostris R.
preposito et Ül. scolastico et H. ecclesie nostre porlario litem sic esse
decisam litteris presentibus protestamur: quod sepedicto abbate et eius
convenlu pro se et ecclesia sua omni iuri, quod in bonis prefalis et de-
bito supradicto habebant vel habere videbantur, in manibus nostris
renunciantibus omnino,, nos de consilio, sciencia et consensu capituli
nostri plenario L. v. marcas argenti dare promisimus eisdem, singulis
annis in festo beati Andree xı. persolvendas, pro eadem summa L.
V. marcarum, sicut diclum est, persolvenda c. quartalia mensurnei fru-
menti et L. ordei in curia nostra Mollesheim termino prefato reci-
pienda, eis titulo pignoris obligantes, ita videlicet, quod si die predicto
sancti Andree premisse x1. marce singulis annis non fuerint persolute,
ex tunc abbas, qui pro tempore fuerit cenobii memorati, assumpto nun-
cio nostro ipsi a nobis ad hoc, si voluerimas, depulato et nuncius
adesse voluerit, sin autem, aliorum bonorum testimonio jam dictam,
prout tunc vendi potest, vendai annonam, et denarios de ipsa receplos
in solucionem XI. marcarum conputabit, ita quod si denarii X1. marcas
Zeitſchriſt. VIL, 13
494
exoederent, in solucionem aliarum XI. marcarum sequentis anni tene-
bitur conputare; si vero denarii summam non altingerent eandem, in
solucionibus sequentibus sibi eundem defectum tenebimur resarcire.
porro si premissa per nos vel nostrum successorem in aliquo fuerint
violata, eo ipso ad omne ius et actiones universas, quas die facte com- -
posicionis contra nos et ecclesiam nostram ipsum et conventum suum
habere constabat, liberam sine contradictione nostra vel cuiuslibet
nostri successoris redeundi habeat facultatem, adeo quod omnia instru-
menta pro abbate et conventu super hiis confeota medio tempore
apud dilectum confratrem nostrum H. ecclesie nostre portariam depo-
sita, idem portarius eadem abbati et conventui premissis non servatis
tenebitur resignare. Et ut premissa debitam et perpetuam obtineant
firmitatem, presens scriptum inde confectum nostro et capituli nostri Si-
gillis fecimus sollempniter communiri. Acta sunt hec presentibus
Reinhardo preposito. Ülrico scolastico. Hermanno portario et Arholdo
kamerario maioris ecclesie Argentinensis et Eberhardo plebano de Za-
bernia. Heinrico kamerario nostro et Alberto milite de Hermotesheim ®
et Ülrico milite de Girbaden, anno dom. MP. cc®, xx®, vın?. mense
Januario.
Aus dem Original im Präfekturarchiv zu Straßburg. Die Siegel find ab:
gefallen. Nach diefer Urkunde war damals bie Mark Rechnungsgeld zu Straß:
burg gleih 2?/, Pfd. Meer Pfenning, oder 2 Pfb. 88 &.
1 Diefer Namen ift mir nicht befannt, vermuthlich war es Altdorf ſelbſt.
2 Altdorf bei Mutzig. 9 bei Mollkirch, weſtlich von Rosheim. * Dagsburg,
Dabo, fübweftlich von Elſaßzabern. 5 Hermolsheim bei Mubig.
20) Biſchof Bertholt ſchenkt feinen Hof zu Altdorf dem Kloſter daſelbſt.
1234. Sept. 29.
B. miseratione divina Argentinensis episcopus omnibus hoc scriptum
inspecturis salutem imperpetuum. noverint universi presentes et futuri,
quod nos curiam nostram in Altorf, que quondam comitis Alberti de
Daesborc fuisse dinoseilur, per nos cum castro de Guirebalde et suis
perlinentlis ecclesie nostre debite conquisitam, cum omni jure, proprie-
tate et libertate, caria scilicet in villa, nemore, pratis, terris arabilibus,
cultis vel incultis, Banwardia !, operibus efiam rusticorum vulgariter
daguewanh 2 nuncupatis, pasturarum et silvarum usibus aliüsque justi-
ciis quibuslibet, excepta sola jurisdictione, que vulgo tuoanc $ appella-
tur, abbati Alte-silve Johanni et eius gonventui de consensu tocius
capituli nostri dedimus, donavimus liberam et absolutam, maxime cum
.tamen iam dictam curiam a comilissa, filia scilicet memorati comitis de
-485
Dacsborc, pro centum libris Metensium, in quibus dicta oomitissa pre-
dieto conventui debito tenebatur, et pro viginti quinque marcis, pro
quibus predicta curia domino Alberto militi: de Harmodesheym erat
obligata, quas dictus conventus solvit eidem, intellexerimus quandoque
fuisse donatam. Prefatus etiam conventus sepediclam curiam a Ro-
dulfo de Baldeborne * ei A. de Harmodesheym militibus pro sexaginta
quisque marcis, in quibus eadem fuerat a nobis ipsis obligata, nomine
nostro nichilominus redemit et absolvit. porro super premissa donatione
nos eidem cenobio litteris presenlibus warandiam secundum justiciam
constituimus et spondemus. quare ut omnia predicta perpetuam obtine-
ant firmitatem, sigillis nostro scilicet et capituli nostri sollempniter foci-
mus conmuniri. Testes sunt R. preposilus. Wer. cantor. H. porta-
rius Argentinensis ecclesie. Ascelinus et Theodericus monachi Alte
silve et alii plures. Actam est hoc anno dom, millesimo ducentesimo
tricesimo quarto die s. Michaelis apud Argentinam.
Aus dem Original befielben Archivs. Die Stegel abgeriffen.
1 Das Recht, Feldſchützen aufzuftellen und bie Strafen für bie Feldfrevel ein-
guziehen. 2 Frohnden an beflimmten Tagen, franzöfiich gefhrieben für dagewan.
3 Twanc, Gerichtsbann oder Gerichtshörigkeit. * Ballbronn, nördlich von
Mutzig.
Mone.
Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal.
13. und 14. Jahrh. Fortſetzung.
1259. — 22. Nov. — Der Abt des Benediktiner-Kloſters Schwarz
ach, beauftragt burd die Bulle des Papftes Innocenz IV vom 4. April
1251, welche an ihn auf Bitten des Tochtermannes der GStifterin des Klofters
Lichtenthal, des Grafen v. Wirtenberg, erlaffen worben war, übergibt dieſem
Klofter, nach erfolgter Bewilligung des Bifhofs in Speier, bie Pfarrfirche in
Ettlingen mit ihrem Einfommen zu beffen Verwendung, vorbehaltlid; ber
Eongrua für den Pfarrvermwejer.
Diuina fauente clementia abbas de Svarzach ?, ordinis lancti Bene-
dicti, Argentinensis dyocesis, dilectis in Chrifto abbatisse et conuentui
Lucide vallis falutem in eo, qui eft omnium uera falus. Litteras domni
pape reoepimus in heo werba. (Hier folgt bie oben VI. pag. 454 mitge-
theilie Bulle, die aber, wie bie vorhergehende, nicht von 1250, ſondern von
4251 it, was bier berichtigend bemerkt wird.) 2 Cum igitur mobis con-
13 *
196
fiat, wos interuenla pio bonorum amicoram ueltrorum commodum et
honorem monafterii ueſtri diligentium prememorati $ domni noftri,
Henrici, Spirensis electi, obtinuisse consensum *, fecundum quod in
litteris ipsias, uobis fuper hoc datis, continetur expresse , uobis auclori-
tate, qua fungimur, liberam concedimus facultatem, parrochialem eccle-
siam de Eteningen, cuius ius patronatus ad uos fpectare dinoseitur,
uobis retinendi et ipsius prouentus in usus ueſtros conuertendi, falua
tamen porlione compelenti perpetuo uicario inftituendo ibidem ex eius-
dem ecclesie redditibus assignanda. In cuius rei leftimonium presen-
tem litteram uobis duximus assignandam, figilli noftri munimine robo-
ratam, ei hanc noſtram concessionem conmunimus fignaculo fancte
erucis. +. contra dolos calumpniam et uersutiam peruersorum hominum,
corde, ore uel opere repugnantium huic facto. insuper contradictores
et rebelles ex nunc exconmunicationis uinculo fententialiter in nodamus
in nomine patris et filii et [piritus fancti. Datum decimo Kal. 5 De-
cembris, anno domihi millesimo ducentesimo quinquagesimo hono *.
Mit bem paraboliihen Eiegel des Abts Anjelm von Schwarzach in Maltha
an roth und gelben Eeidenfträngen, mit bem Bilde eines auf einem Seſſel
figenden Abtes in faltigen Gewändern, in ber Linfen ben Krummftab, bie Rechte
zum Segen emporhaltend, Umfhr.: 7 S. ANSHELMI. ABBIS . DE . SWARZA.
Es war mit Hanf umgeben und in Leinwand eingenäht.
1 Anfelm I v. 1257—1294. — ? In ber bier eingerüdten Bulle finden
fih einige Abweichungen von dem Originale v. 4. April 1251 in der Schrei⸗
bung und Stellung einzelner Wörter: Svarzach — dyocesis immer — dilectuf
nobilif uir — Wirtinberk (dupl. Wirtinberc) — Ciftercienfif — Eteningen —
uicario — valeat fupportare — Nonas. — 3 Ein Duplifat hat prememorati
venerabilif domni. — * Urk. v. 5. Eept. 1259. — 5 Kalendas.
»Abſchrift biefer Ark. im Copeibuche f. 8. Diefelbe Urk. wor dieſer Abſchrift
auf ber nämlichen Seite, der Anfang berfelben aber auf fol. 7b., welches Blatt
aber, wie alle vorangehenbe abgerijfen ift. Die Abfchrift beginnt mit: fillo ab-
bati de Svarzach u, |. w. aus ber eingerüdten Bulle des Papftes Sn IV.
Auch in dem neueren Copialbuche p. 52.
1260. — 12.Jan. — Papſt Alexander IV geftattet bem Ciſter⸗
cienfer-Orden in ben Pfarreien, in welchen er ſchon Zehnten bezieht, auch von
Neugereuth, wovon noch Niemand Zehnten genommen, nad Maßgabe feiner
Zehntgerehtfame auch den Novalzehnten zu beziehen.
Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilectis filiis . . abbali
Cyltercii eiusque coabbatibus et conuentibus vniuersis Cyſterciensis
ordinis salutem et apoftolicam benedictionem. Juftis petentium desi-
deriis dignum eft nos facilem prebere consensum et vota, que a rationis
197.
tramite non discordant, effectu prosequente complere. Ea propter,
dilecti in domino fili, veftris iuftis precibus inclinati auctoritate vobis
presentium indulgemus, ut in parrochiis illis, in quibus veleres vobis
decime funt concesse, noualium quoque, de quibus aliquis hactenus non
percepit, pro portione, qua veleres vos contigunt, percipere valeatis.
Deteftationsformel, wie in der Bulle vom 12. Juni 1256. Datum Anagnie
ıı Idus Januarii, pontificatus noftri anno fexto.
Diefe Conceſſionsbulle Aler. IV ift in einem Vidimus des Speyerer Gerichts⸗
hofes v. 25. Sept. 1308 enthalten.
1260. — 28. Febr. — Markgraf Rudolph I von Baben ver:
mehrt zum Heil feiner Mutter das von biefer aus ihrem Vermögen dem Klofter
Lichtenthal zugewendete Stiftungsgut durch die Schenfung feines Hofes bei
ber Kirche im obern Dorf zu Sinzheim, unter ber Bedingung, daß dem
Eonvent an ben Zahrtägen feiner Mutter, feines VBaterd Hermann und feines
Bruders Hermann, Herzogs von Defterreich, eine Ergöglichfeit gewährt
werde, wozu er noch einen Zins von 14 Unzen Straßburger Münze fügt, wel:
hen er zu Frem ersberg in der Pfarrei Baden hatte, wofür bei der Grab:
ftätte feiner Eltern ein ewiges Licht unterhalten werben fol.
Rvdolfus, dei gratia marchio de Baden, omnibus hoc fcriptum in-
tuentibus gelte rei noticiam atque fidem. Cum in officiis curitatis illis
primo loco teneamur obnoxii, a quibus nos cognoscimus fecundum car-
‘nis propaginem descendisse, [ev etiam a quibus ſentimus nobis bene-
ficium prouenisse, . dignum duximus, ea memorie conmendanda, sane
uolentes ex hoc tam etati, que nunc eft, quam.polteritati future lucide
declarari, quod cum nos exequiis bone memorie genitricis noftre Irmin-
gardis contingeret interesse , apud monafterium Lucide vallis, quod ipsa
pia caritate conftruxerat et dolauerat de multimodis patrimonii [ui bonis,
noftro tamen in his accedente consensu, sedula meditatione recogitaui-
mus, aliquid io his fuper addere, quod noftram et ipsius pie matris
falutem uideatur augere, et ideo curiam noftram fitam prope ecclesiam
in [uperiori parte ville Sunnefheim 1, Argentinensis dyocesis, quam in-
habitabat Bertholdus dictus Kyscherich, cum fuis pertinentiis vniuersis
donauimus et assignauimus imperpeluam elemosinam dicto monalterio
Lucide vallis ſub ea proteftatione, quod abbatissa et conuentus eiusdem
loci ter in anno, videlicet in anniuersario prefate genitricis noftre, et in
anniuersario genitoris noltri, Hermanni marchionis de Baden, felicis
recordationis, item in anniuersario pie reconmendationis fratris noftri
Hermanni, ducis Auftrie 2, faciant conuentui [pecialem consolationem
pro remediis earandem animarum. Preterea census ad fummam qua-
tuordecim vnciarum Argentinensis monete, quos habuimus in Freimers-
198
berch $ in parrochia Baden, liberaliter donauimus eidem cenobio
donatione inter vinos, et deputauimus ad hoc, vt conuentus eiusdem
loci lampadem indesinenter ardentem die noctuque iuxta tumbam dic-
torum patris et matris nofire debeat cura peruigili miniftrare Ad
huius igitur rei perpetuam certitudinem presentem litteram figillo noftro
fecimus conmuniri. Datum apud Baden pridie Kalendas Marcii anno
domini millesimo, ducentesimo, sexagesimo ®. -
Mit dem ſchon befannten Siegel bes M. Rubolf I v. Baden (wie an
Urt. von Mai 1256) an weißen leinenen Strängen.
ı Sinzheim im A. Baden. — ? Hermann VI, durch feine Gemahlin
Gertrud, Tochter Herzogs Heinrich bes Gottlofen von Oeſterreich
und Nichte und Erbin des 1246 ohne Kinder verftorbenen Herzogs Friedriich
v. Defterreich, Herzog. von Defterreih und Steiermarf ſtarb ſchon am
4. Oft. 1250. Schöpfl.h. Z.B. 324, Sady8, 1, 373, Stälin, ®. ©. IL, 311.
— 3 Sremersberg, einige zur Pfarrgemeinde und in das Amt Baben ge=
hörige Häufer. Der Hof Fremersberg gehört in die Pfarrgemeinde Sinz-
beim.
* Bol. ben nicht Torreften Abdruck bei Schöpfiin h. ZB. V, 235. Abſchrift
im Copeibuche fol. 44b. und im neuern Copialbuch p. 54.
1260. — 7.Mart. — Papſt Alerander IV beftätigt bie von ber
Markgräfin Irmengard gemachte, von Annocenz IV genehmigte, und in
beffen Auftrag von dem Abte zu Schwarzad, nad erfolgter Einwilligung bes
Biſchofs in Speyer, ausgeführte Uebertragung bes Kirchenſatzes und ber Kirch e
zu Ettlingen an bas Klofter Lichtenthal,
Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilectis in Chrifto filia-
bus... abbatisse et conuentui monafterii Lucide vallis, Cifterciensis
ordinis, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedictionem-
(Eingangsformel wie in Bulle vom 12. Jan. 1260.) Sane petitio ueftra
nobis exhibita continebat, quod olim dilecto filio nobili uiro .. comite
de Wirtemberc intimante felicis recordationis Innocentio pape, prede-
cessori noftro, quod nobilis mulier J., relicta quondam .. marchionis
de Baden, ius patronatus, quod habebat in ecclesia de Eteningen, Spi-
rensis diocesis, uolebat conferre ueftro monafterio, quod eadem nobilis
pro anime fue remedio de bonis propriis fundauerat et dotarat, ac fup-
plicante dicto predecessori, ut uobis in usus proprios ecclesiam conce-
deret fupradictam, idem predecessor ipsius nobilis precibus inclinatas,
.. abbati monafterii de Suarzac fuis dedit lilteris in mandatis, ut id
eadem nobili adimplente, ecclesiam ipsam, fi ad hoc venerabilis fratris
noftri .. episcopi tuno electi Spirensis assensus accederet, uobis in
proprios usus concedere procuraret, idem uero abbas de assensu ipsius
19
episcopi dietam ecolesiam, cuius ius palronatus predicta nobilis contulit
monafterio predicto, uobis in eosdem usus duxit prouide concedendam,
auctoritate huiusmodi litterarum, reseruala de prouentibus eiusdem
ecclesie perpetuo vicario feruituro in ea portione congrua pro fultenta-
tione [ua et episcopalibus foluendis iuribus ac aliis oneribus fupportan-
dis. Nos igitur ueftris [upplicationibus inclinati, quod fuper hoc pro-
uide factum eft, ratum habentes et firmum, id auctoritate apoftolica
confirmamus et presentis [cripti patrocinio communimus. (Drohungs⸗ u.
Berwünfhungsformel wie Bulle v. 12. Yun. 1256.) Datum Anagnie, Non.
Marecii, pontificatus noftri anno sexto. *
Mit der bleiernen Bulle Alex. IV. an roth und gelben Seidenfträngen.
Ein Dupfifat übereinftimmend. — Abſchrift im n. Eopialb. p. 56.
* Bol. Urkunden v. März 1245, v. Juli 1246, v. 3. Nov. 1248, 4, April
1251, und 5. Sept. und 22. Nov. 1259.
1263. — Rüdolfus, dei gratia marchio in Baden, conftare vult
vniuersis, quod conftitutus in presencia Marquardus de Bleningen ',
fratraelis Junte, vidue de Bleningen ?, apud cenobiam Lucide vallis
conmorantis, dilucide professus eft, quod cum dicta amita [ua bona
vniuersa, quod habuit in Turlach, donacione inter uiuos donauerit
monafterio Lucide vallis et personis ibidem degentibus, videlicet abba-
üsse et conuentui, domino famulanlibus, ob ſpem retributionis eterne,
nolens famen diotum M. fuasque [orores omnino fraudare, ſed in re-
ftaurum hereditatis de ſuis aliqua deputare, deoem marckas puri argenti
poft mortem ipsius J. dare conftituit per manus abbatisse et conuentus
aopotibus antedictis. (Quam quidem donationem causa mortis factam,
vel, ut ila dicamus, legatam dictus M. apprebauit coram ipso (mar-
cbione) uiua voce et tam pro fe quam pro fuis [ororibus renunciauit
expresse omni actioni et iuri, quocumque modo ſibi conpetenti, ſiuo
racione f[uccessionis, fine aliis quibuscumque de causis proteftande,
nichilominus fe ratum et gratum habere, quidquid per conmemoratam
J. amitam ſuam circa monalterium prefatum et personas eius pretactas _
fuerat ordinatum. Littera figillis Radolfi et comitis Vlrici de Asperg ?,
cuius idem M. minifterialis exiftit, roborata. Acta in cafiro Baden
presentibus Ludwico milite de Liebencelle * et Wolframo de Wira ® et
Gozperto procuratore eiusdem monallerii et aliis etc. *
* Diefe Urkunde fieht im Eopeibuche fol. 12,
1 VBlieningen im ON. Stuttgart. In der Urkunde vom 30. Oft. 1258
(VH , 91), die nad) dem fchlecht gefchriebenen Copeibuche gegeben iſt, wurbe
Bleingen für Planig genommen, ba Form. bes Worts und die Verwandten
200
ber Junta bafür fprachen. Hier ift berfelbe £ Drtönamen und fo gefchrieben,
daß Plieningen nicht zu verfennen iſt. Diefer Ort fam von ben Grafen
v. Calw durch die Gräfin Uta v. Calw an ben Gcmahl berfelben, Welf VI
(Stälin IH, 269, 374 flg., 434), von welchem es die Grafen v. Tübingen
mit dem Comitat, zu welchem es gehörte, zu Lehen erhielten. Yon diefen waren
deßwegen die v. Blieningen, bie vom 12. bis 17. Jahrh. vorfommen, Mi:
nifterialen,, wie au Marquard in biefer Urkunde minifterialis comitis VI-
rici de Afperg genannt wird, gl. auch VI, 459, und IH, 218 u. |. w. —
2 S, Urkunde v. Jun. 12355, und 30. Oft. 1258. — 3 Graf Ulrih J v. Tü⸗
bingen-Aſperg, Stammpvater biefer Linie, bie aber mit feinem Sohne Ul⸗
rich wieder ausftarb. Seine Tochter Agnes war an ben Grafen Conrad v.
Baibingen vermählt. Stälin II, 426, 435, Schmid, Pralzgrafen v. Tübin-
gen 210, 2718. — * ©. Urt. vom 26. Oft. und 5. Nov. 1259. Liebenzell
kam ebenfalls als Calwiſches Erbe an Welf VI, durch befien Wittwe an
Hirfhau, dann an die Grafen v. Eberſtein und von diefen an bie Marl:
grafen v. Baden, von biefen durch Tauſch an Wirtenberg. — ° Wira iſt
Weier, Sandweier an ber Oosbach im A. Baden, wo Lichtenthal Patronat-
und Zehntrechte hatte.
1263. — Aug. — Ritter Albert Vogt v. Welnhauſen begibt
fi mit Zuftimmung feiner Söhne des Streites, ben er mit dem Klofter Lich:
tenthal wegen des Plabes, auf welchem es gebaut, als feines Grunbes und
Bodens hatte, und verzichtet zugleich auf alles fein Recht an bie zwei Höfe bes
Klofters zu Oos.
Ego Albertus miles aduocatus de Welnhvsen 1 fub atteftatione pre-
sentium profiteor et proteltor, quod cum quandam queftionem habere
uiderer aduersus venerabiles et deuotas in Chrifto abbatissam et con-
uentam Lucide vallis, CGylierciensis ordinis, aput Baden, tandem in
animo meo reuolui relaxare pure propter deum et in perpetuum anime
mee remedium huiusmodi queltionem, et fic tenore presentium notum
esse cupio tam presentibus quam futuris, hanc paginam infpeoturis,
quod accedente consensu unanimi et concordi natorum meorum omni
iuri et omni actioni ac queftioni, quam habui uel, habere uisus fui de
iure uel de facto fuper eo, quod idem cenobium Lucideuallis conftruc-
tum dicebatur a quibusdam in proprio fundo meo. Similiter etiam.
renuntio omni iuri, quod habui uel habere uisus fui, in duabus curiis
dicti monafterii fitis in O’se 2, volens et desiderans proinde, ut partici-
palionem omnium bonorum, que fuerint in cenobio memorato, tam ego
quam nali mei 'perpetuo debeamus habere. In cuius rei euidentiam
presentem litteram , figillo meo munitam, predictis abbalisse et conuen-
tui assignaui. Huius rei teftes funt frater C. ® abbas in Alba et frater
C. de Winsperc *, monachus ibidem. Acta funt hec anno domini Mo.
cc, Ixııt?. in mense Augulto. *
Mit breiedigem Schilde in grauem Wachs an Bergamentftreifen , ſenkrecht
291
getheilt, mit einem Balken, linfe Seite der Theilung durch ſchräge Linien von
ber Rechten zur Linken und von ber Linfen zur Rechten, wodurch Quadrät⸗
chen gebildet werben, in welchen Punkte ftehen, von der andern Seite unter:
ſchieden. Umſchrift ift auf ber rechten Seite abgebrochen, auf der Tinfen wie
verſchmolzen. Es war mit Hanf umwidelt und in Leinwandgebild genäht.
Eine Abſchrift dieſer Urkunde ſteht im Copeibuche fol. 31, aber mit ber
Jahresangabe 1268. Auch im neuern Copialb. p. 57.
1 Ztfehr. VI, Urk. vom Mai 1252, Anm. 1 und 1257. Mai. — 2Oos bei
Baden. — ? Abt Conrad. — * Btichr. 237, 478 fl., 481, IV, 19 flg. u. ſ. w.
1265. — Bor d. 16.0ct. — Der Propſt Gerhard von St. Ger:
man in Speyer urfunbet über bie Einigung zwifchen dem Defan Rudolf
in Ettlingen und der Gemeinde dafelbft wegen bes Heuzehntens, wonach für
biefen bie Gemeinde bem Dekan einen Almenbdibeil im Bruch gegen Weiler
zumeist, und die Gemeinden Speſſart, Burbad, Ober:Rüppurr je5 4,
Ritter Sifried von Unter-Rüppurr mit ber bortigen Gemeinde 3 8 &
jährlich auf Joh. Bapt. Geburt entrichten follen.
Gerhardus prepositus fancti Germani extra muros Spirenses et cetera.
Cum inter dilectos noltros Rudolfum decanum in Etteningen ex parte
vna, et vniuersitatem ciuium ibidem ex parte altera ſuper decimis feni
queftionis materia uerteretur, mediantibus probis hominibus fuit inter
“ ipsos taliter concordatum, vniuersitas prefata dicto R. decano quandam
almende particulam in palude uersus Wilre 1 pro foluenda decima
huiusmodi annua libere assignauit, fibi et fuis fuccessoribus plebanis
loci antedicti perpetuo possidendam, vniuersitas oppidi in Spehtezhard 2
quinque folidos .hallenses, vniuersitas oppidi in Burpach 9 quinque
folidos hallen., vniuersitas oppidi in fuperiori Rietbür + quinque solidos
hallen., et Sifridus 5 miles de altero oppido Rietbür cum uniuersitate
ibidem tres folidas hallen. annis fingulis in natiuitate beati Johannis
Baptifte 6 foluendorum pro folucione huiusmodi decimarum feni pre-
fato R. et fuis [uocessoribus miniftrabunt. Vt autem hec prescripta ſuo
robore maneant ualitura, prefentem noftro,.. abbatisse et conuentus
Lucide, ad quas fpectat jus patronatus ecclesie de Etteningen, ac sepe-
dioti Budolfi decani sigillis fecimus roborari. Datum anno domini M®.
cc®, Ix°, vo. in ſinado (finodo) generali ante feſtum Galli. *
Es waren 3 Siegel an ber Urkunde, wovon 2 ganz abgegangen find, bas
britte an Pergamentiftreifen, in Werg und Leinwand verwahrte des Dekan Ru⸗
dolf ift paraboliſch und ganz zerbröckelt.
Es ſollten nach der Siegelformel 4 Siegel vorhanden ſein, es waren aber,
wie ſchon bemerkt, nur 3 an der Urkunde. (Vgl. auch Urk. vom 13. Apr. 1277.)
Es iſt dieſes ein weiterer Beleg für bie Bemerkung in dieſer Ziſchr. VI, 407.
* Abichrift im Copeibuche fol. 96 und im neuern Copialb. p. 58.
202
1 Ettlingenmweier bei Ettlingen. — 2? u. 3 Spefjart und Burbad,
ehebem Frauenalbiſche Dörfer, beide im A. Ettlingen. Neber die Benennung
oppidum für Dörfer |. Ztihr. IH, 215, Note 4. — + Rüppurr im U. Karls.
ruhe, Ober: und Unter oder Nieber-Rüppurr bilden eine Gemeinde und liegen
nahe bei einander. — 3 Die Ritter v. Rietbur hatten in Unter-Rüppur ein
feftes Schloß. Ztſchr. V, 345. — 6 24, Juni.
1266. — Junio. — Rüdolfus, dei gratia marchio de Baden,
veiuersis vult esse notum, quod ipse habita prouida consideratione
fuper eo, quod pro quibusdam redditibus deputatis monafterio Lucide
vallis, qui tempore fundatianis ipsius monafterii cum ceteris redditibus
de fuo (Rudolfi) oonsensu ad dotandam ipsam ecelesiam funt donati,
uidelicet duodecim talentis Argentinensis monete percepturis (perci-
piendis) a personis ibidem fingulis annis in oppido marchionis Selse *
difficultas emergere posset in pofterum in percipiendis eisdem, de con-
sensu et bona voluntate abbatisse et conuentus loci eiusdem retraxit in
proprios usus fuos dictos redditus duodecim librarum ac in eorundem re-
conpensam utiliorem et tutiorem ipsis deputanit et assignauit prouentus
vniuersos, qui demunita (1. minuta) decima in Durlach adipsum fpectabant,
cum omni jure et utilitate ex eisdem munitis (minutis) decimis proueniente,
ficat et ipse huc usque pereipere consueuit et in antea percipere deo
dante posset, volens et affectans, ut eos in vsus fuos perpetuo fru-
endos debeant applicare, ita tamen, quod exinde lumen indeficiens in
honorem beate virginis pro ipsius falutis augmento coram altari prin-
cipali eiusdem monafterii miniftretur ab ipso conuentu **,
* Bol. oben Urk. vom Mart. 1245. — ** Diefe Urkunde fteht im Copei⸗
buche fol. 60 b.
126.6. — 10.Jul. — Judices. Spirenses omnibus hos foriptum
intgentibus gefte rei notitiam atque fidem. Ex parte venerabilium in
Chrifto abbatisse et conuentus Lucide Vallis, Cifterciensis ordinis, mota
queftione per fyndicum ipsius monafterii coram nobis contra Hemicam
militem dictum de Sümensheim (1. Sunnensheim) 1 super bonis quondanı
militis Bogenarii 2, fitis in villa Blittersdorff ® in loco, qui dioitur in
deme Rate (1. Rote}, lite legitime conteflata, cum ulraque pars ius
fuum in iudicium deduxisset, tandem im arbitros de noftro consensu
ufraque pars conuenit, pro dicto monafterio recepfis decano ſancti Ger-
mani Spirensis, et magiltro H. de Nicaftel canonico * ibidem, et as-
sumptis pro altera parte Henrico camonico fancti Germani et Wilhelme
rectore ecclesie de Riehilheim ®, notariis nobilis viri S. comitis Gemini
ponlis et domini in Eberftein $, qui unanimiter conuenerunt in formam
203
inferius annotatam et in noftra presentia publice recitatam. Que, in-
quam, forma talis eft, quod jus et proprietatem dictorum bonorum pro-
nuntiaueruni ad dictum monasterium perlinere debere, et quod dictus
miles usufructum eorandem bonorum ad dies uite fue duntaxat perci-
piet, et pensionem unius modii auene in fignum recognitivnis veri do-
minii fingulis annis eidem monalterio in fefto beati Martini persolaet,
ipso uero defuncto, dieta bona cum omni usu et utilitate cedent con-
wentei memorato. et ad ipsum monalterium eundem militem tumulandum
deduci procurabunt domine de conuentu ei memoriam perpeluam
C(ſicut pro aliis familiaribus fuis defunotis) reuerenter et deuote facient
pro eodem. Insuper vxori fae, fi oum fuperuixerit, feptem modios fin-
gulis annis a natiuitafe beate virginis facient de ipso monafterio mini-
ftrari, quam diu non fuerit viro alteri copulata, in quo casu non tene-
bitur ipse conuentus ad folutionem diotorum septem modiorum, fed
liber et immunis permanebit a preftatione oniuslibet pensionis, Vt igi-
tur hec lata et inconuulsa permaneant, vallatum eft arbitrium poena
_ quadraginta marcarum argenti: a parte contraueniente parli alteri
folaendarum. Hanc itaque formam auctoritate, qua fungimur appro-
bantes et noftra jurisdietione oonfirmantes, im ipsius rei euidentiam
presentem litteram figillis illustris viri comfis memorati, noftrique ao
predieti monafterii fecimus roboreri. Acta funt heo im clauftro Spirensi
anno demini millesimo ducentesimo fexagesimo fexto, sabbatho poft oc-
tanam apoftolorum Petri et Pauli.
Nur in dem neueren Copialbuche p. 59 flg.
1 Ztjchr. 1 (98, 114), 252, 361, 378, 492. — ? Ztſchr. VI, 87,460. — 3 Ztichr.
v1, 460, Anm. 1. — *Ztſchr. I, 231, 236, 273, 412 u. |. w. — 5 Rülzheim
3 Stdn. nördlich von Candel. Frey, bayr. Rheinkr. I, 527. Rulichesheim
in bem Necr. Spir. fol, LAIX. — 5 Graf Simon v. Zweibrüden und
Eberftein. v. Krieg, ©. d. Sr. v. Eberſt. p. 39.
1274. — Febr. — Agnes, die Wittwe bes Ritters Buſchmann
v. Steinweiler, und ihre Söhne, Heinrih und Johann, treffen Über
ihre Güter die Anorbuung, daß Agnes das Eigenthumserecht und freie Ver⸗
fügung über ihre Güter zu Minderslachen behalten ſolle, im Falle eines
Verkaufs derſelben aber jeder Käufer nach dem Tode ber Mutter den Söhnen
20 Mark Silber bezahlen fole, ben Zehnten von biefen Gütern, ein Lehen
vom Klofter Selz, hätten bie Söhne, wie bisher die Mutter, forthin zu be⸗
ziehen. Die von ihrem verftorbenen Sohne Rubolf angeßillenen Güter vers
leiht Agnes ihren Söhnen um einen jährligen Zins. Bürgſchaft leiſten der
Mutter die Söhne, einer für den andern, und für Heinrich noch die Ritter
Rudolfv. Drabenfels und Wilhelm v. Steinweiler, für Johann
aber Merfelin v. Linberbollen und Friderich v. Seebad, Zwei
208 | er
Pfund Häller jährlichen Zinſes an Lichtenthal und eine Brobabgabe an bie
Minoriten in Weiffenburg, welche biefen Klöftern von Rudolf fel. teſta⸗
mentarifch von ben Gütern in Steinmweiler vermacht waren, follen nun von
jenen in Minderslachen entrichtet werben. Alle übrigen Güter folle bie
Mutter, wie bisher, haben, nach ihrem Tode die Söhne.
In nomine domini amen. Noscant uniuersi presenlium inspecteres,
quod inter dominam Agnelim, relictam quondam Büschmanni militis de:
Steinwilre ?, et Heinricum- neonon Johannem, fratrem eius, filios pre-
dicte Agnetis, fuper bonis eorum talis ordinatio interuenit, videlicet
quod ipsa proprietatem et dominium bonorum [uorum in Münderflachen 2
retinuit, ut disponendi de hiis bonis, quod [ibi expedierit, et ea trans-
ferendi in alium uenditionis , vel permutationis, aut etiam donationis
titulo, fi uoluerit, liberam habeat facultatem, ita tamen, ut ad quemcun-
que bona ipsa translata fuerint, ille fratribus predictis de eisdem bonis
viginti marcas puri et legalis argenti poft obitum diete dumine foluere
teneatur. Decimam quoque de ipsis bonis prouenientem, que a mona-
fterio Salsensi habetur in feodum, quam decimam prefala domina
hucusque percepit, decetero percipient ipsius filii antedicti. Preterea
- bona in Steinwilre, que ad antedictam dominam ex morte bone memorie
Rudolfi filii eius deuenerunt, ipsa predictis filis fuis pro annua pen-
sione locauit, ita videlicet, ut ipsi ei de hiis bonis decem modios filigi-
nis ei decem modios [pelte usque ad natiuitatem beate virginis, nec
non decem modios auene usque ad feftum beati Michaelis annualim
presentent in Wizenburg, uel ad alium locum , quem ipsa elegerit, duo-
bus tamen tantum miliariis a Steinwilre diftantem. Sane ad seruan-
dum ordinationem iftam, et ad foluendum pensionem hanc sub forma
prescripta dicti fratres fe obligauerunt, fide data et corporali preftito
iuramento, et insuper uterque eorum fideiussores in.hoo etiam pro fe
dedit, pro ipso. que Heinrico Rüdolfas de Drachenvels ?, Wilhelmus
de Steinwilre, milites, et Johannes predictus, frater ipsias Heinrici, pro
ipso autem Johanne Merkelinus de Linderbollen *, Fridericas de Se-
bach 5, et dietus Heinrieus, frater ipsius Johannis, fideuisserunt. Pre-
terea fi dicti fratres prefatam pensionem aliquo anno, casu aliquo pre-
pediti, usque ad feftum beati Martini non foluerint, ad hocce tamen
iuramenlum ipsorum fe non extendit, fed extunc si in mora soluendi
fuerunt, ex hoc reputabuntur et eliam erunt periuri, et nichilominus
fideiussores predicti: fideiussionis debitum facere tenebuntur. Sane
cum Rudolfus bone memorie supradictus duas libras hallens. monaste-
tio in Lihtendal annuatim dandas, et fratribus minoribus in Wizenburg
omni sexta feria per singulos annos duos panes dandos nomine testa-
menti legauerit, et testamentum huiusmodi de prefatis bonis in Stein-
wilre dari statuerit, predicta domina hec bona ab’ hoc honere et solu-
tione huiusmodi testamenti absoluit et hoc honus bonis suis in Mün-
derslachen- supradictis inposuit, ut hoc testamentum de eisdem bonis
de cetero sit soluendum. Cetera autem bona sua a prediclis prefata
domina habebit decetero, sicut etiam ea hucusque dinoscitur habuisse,
in quibus sibi*post obitum suum succedent eius filii sapradicti. Ego
Agnes, nosque fratres predicti, nos etiam fideiussores prescripti con-
fitemur, premissa omnia esse uera, et in eorum euidentiam procurauimus
presentem litteram sigillari sigillis venerabilium dominorum de Wizen-
burg $ et de Selsen abbatum 7. Nos abbates predicti ad petitionem
'prenominatorum hanc litteram nostris sigillis fecimus conmuniri. Datum
et actum anno domini M.cc®, septuagesimo primo, mense Februario,
feliciter amen. *
Mit den parabolifchen Siegelu der Aebte von Weiffenburg und Selz
in Maltha an Pergamentitreifen; beide beſchädigt. a) Stehender Abt mit Buch
und Stab, Umſchr.: (f S. EDELLINI.. ABBIS . WIZENBVRGEN. — Ohne Ges
genfiegel,. — db) Sigenber Abt mit Bud) und Stab, Umſchr.: CS. HENRICI.
DEI. G.ABBIS . SALSE. So dürfte fie nad) ben noch erfennbaren Buchftaben
auf ben Fleinen Stückchen des ganz zufammengebrochenen Randes bed Siegels
zu leſen fein,
* Bat. auch die folgenden Urkunden vom 19. Mai 1275, — Abſchrift obigen
Originals im Eopeibuche fol. 9&b. und in bem neueren p. 62 fig.
I Steinweiler, norbweitlih von Candel. Weber diefen alten Ort f.
Frey, 2. d. b. Rheinkr. I, 531 und über die Ritterfamilie v. Steinweiler
p. 533, Widder, Beſchr. d. kurf. Pfalz; U, 456. — ? Mindersladen, ein
zu Candel gehöriges, nördlich gelegenes Dörfchen. Frey a. a. O. 1,491. —
3 Dracdenfels im Kanton Dahn, bei Buſenberg. Frey, IV, 235 fl. —
% Bei dem Lindelbrunner Hof, ber zur Gemeinde Borberweidenthal im
theinbayerifchen Canton Annweiler, gehört, find noch jekt die Ruinen des
Schloffes Lindelbrunn oder Lindenbol, Lindelbol, einer ehemaligen
Reichsvefte, mit der bie Grafen v. Leiningen beiehnt waren, und- bie ber ſpä⸗
teren Herrichaft ben Namen gab. ©. über diefelbe Frey a. a. O. I, ©. 367 fig.
Nah ihr nannten ſich mehrere Burgmänner. Diether v. Linbelbrunn jun,
der Agnes v. Greifenftein zur Frau hatte (1268, 1274), könnte der Vater
des obigen Joh. Merkelin fein nad dem Eintrag im Necrol. Spir. fol, 251 b.,
. welcher ber Schrift nach in jene Zeit gehört: Ditericus et filius eius Marquardus
de Lindelbollen ob., qui contulerunt nobis V. marcas argenti, vnde domini
nostri dabunt majoreın panem et'minorem, 4 lectoribus et campanariis unum
panem maiorem et sti Jacobi et sti Jo, sacerdotibus duos sicut et aliis. —
5 Seebad, fübwefllih von Dürfheim. Frey IT, 494. — 6 Ztſchr. V, 429,
Zeuss, tradit, Wizenburg, praef. VI Frey, bair. Rheinkr. I, 470. — 7 Hein:
rich nad bem Siegel und ber folgenden Urkunde, :
1273. — 26. Mai. — Ego Agnes reliola Bosmannin ! de ve-
teri ciuitale Witzenburg ? notum esse cupio vniuersis etc., quod dilecte
in Christo abbatissa et conuentus monasterii Lucidae vallis, meis et
meorum amicorum precibus inclinatae duas filias meas ad ordinem et
ad esrum religionis consorlium recipere annuerint, cuius pietalis el
specialis deuotionis exhibitioni nolens existere immemor, pure propter
deum et animae meae salulis iscrementum dimidielatem bonorum, quae
habui apud Muünderslachen dicto monasterio contuli libere et absolute,
alteram autem medietatem bonorum, super quae Rudolphus filius meus
pie recordationis in arliculo mortis legauerat duas libras monasterio
praefato ex voluntate meorum filiorum, Henrici ei Joannis, superstitum,
et aliorum baeredum (quorum consensus super hoc requirendus ® as-
signaui abbatissae et conuentui monasterii antedicti et eam in curiis ac
alicubi * haeredibus cohaerentibus ®, sub iudicio et laudabili testimo-
nio proborum virorum clericoram et laicorum resignaui ea conditione,
quod pro tempore uitae meae annis singulis festo natiuitatis beatae
virginis tantum mihi redituum abbatissa et conuentus praesentent et
persoluant, quantum de dicta medietate bonorum prouenerit sine
damno. Praeterea post obitum meum dari ordinaueram filiis meis,
Henrico et Joanni, praedictis vinginti marcas argenti,, idem vero Joan-
nes ob amorem, quem ad me et monasterium praedictum ®, huic portioni
decem marcarum, quae eum contingere debuisset, apud Witzenburg
septimo Kal. Junii pure et simpliciter resignauit. Restant adhuc vero
alie decem marcae, quae spectant ad portionem Henrici, donec me
viuente ex dei gralia per me vel diclum Henricum aliter fuerit ordina-
tum. Insuper constitui, qualibet hebdomata de eisdem bonis duos
panes ad valorem duorum denariorum usualium fratribus minoribus
domus in Witzenburg ab abbatissa et conuentu perpetuo ministrari. In
huius quoque donationis et resignalionis testimonium et cautelam prae-
sentes lifteras venerabilium dominorum H. electi 7 monasterii Salsen,
Ludosici commendatoris domus Theufhonum ®, B. plebani sancti Joan-
nis in Witzenburg tradidi roboratas. Testes autem sunt hi Anselmus
de Grünenberc ?, Hermannus de Wiltberc 19, fratres domus teutonicae,
Cuno sacerdos, Rudolphus de Drachenfels, Jacobus de Birkenueldt it,
Rudolphus de Berwartstein 12, milites, O. scultetus, H. Cresse, O. Erle-
becher, Sifridus et Gotdebertus, ciues Wizenburgenses, Gotzo de Stein-
weilere, et Fritzo de Mündeuelt 13, et alii quam plures. Actum 7 Ka-
lendas Junii anno domini 1273.*
* Nur in bem neueren Gopialbuche p, 64. Vgl. die vorhergehende und fol=
gende Urkunde. 2
1 Im Originale wabrjäheinlich Bolmanni, — ? In folgender Urkunde rich⸗
figer de veteri ciuitate apud Wizenburg. ©. dort über das römiſche Coneor-
dia bie Anm. 2. — 3 Iſt wohl requisitus zu lefen. — * Sn der Handſchrift
ſteht in cuiys ac alieui. — 5 1. consentientibus. — 6 Iſt gerit, ober etwas
Achnliches ausgelaffen. — 7 Vergl. die vorige Urkunde, Anm. 7. — 8 Wahr:
ſcheinlich Theuthonice im Originale. — ? Folgende Urk. Anm. 4. — 10 Wild:
berg im DA. Nagold, kam gegen Ende bes 13. Jahrh. aus dem Beſitze ber
Pfalzgrafen v. Tübingen in ben ber Grafen v. Hohenberg. (Stälin W.
G. 1, 401. Sattler, 86.9 W. II, 136, v. Stillfried und Märder,
Monum, Zollerana 1, 297,828, 579.) Die v. Wildberg mögen Lehensleute
biefer Grafen geweien fein. — 11 Birkenfeld an ber Enz im DON. Neuen:
bürg. — 12 Berwartftein ober Bärbelftein bei Erlenbach in Rheinbayern,
Kantons Dahn. Frey IV, 239. — 13 Minfeld, weſtlich von Kandel. Frey
I, 516.
1275. — 19. Mai. — Heinrich, ber Sohn des Heinrid Boſch⸗
mann fel. von Altſtadt bei Weiffenburg, ſchenkt mit Zuftimmung feiner Frau
Adelheid an das Klöfter Lihtenthal 10 Mark Silbers, welche ihm dieſes
laut Urkunde über die Aufnahme feiner Schweften Lutrad unb Duda zahlen
ſollte.
Sciant presentes et posteri, presenles litteras audituri et visuri, quod
ego Heinrious, filius Heinrici Boschmanni pie memorie ?, de veteri
ciuitate ? apud Wizenburg, de vnanimi voluntate et consensu Adelhei-
dis, vxoris mee, decem marcas puri argenti, quas sanctimoniales, abba-
tissa et conuentus Lucide vallis, michi soluere tenebantur, sieut in in-
strumento de receptione sororum mearum, videlicet Lviradis et Dide,
confecto plenius edocetur, pro salute mea meorumque parenium ante-
diclis sanctimonialibus, abbatisse et conuentui Lucide valkis libere re-
signaui, hac lege iuridi ? omnimode in perpetuum valitura, quod per
me seu meos heredes nunquam aclio in foro ecclesiastico sine ciuili
pro prelibata argenti summa repetenda incipiat aliquatenus pululare,
Huius resignationis testes sunt Anshelmus, presbyter commendator ®,
Ginradus dictus de @rinenberg ® et Marquardus, fratres domus Theu-
tonice in Wizenburg, Waltherus presbyter, Willehelmus, et Johannes
dictus Boschman, milites de Steinwilre. Ego Adelheidis antedicta
resignationem predicti argenti per Heinricum, maritum meum, factam
ratam habeo et gratam. In huius rei argumentum nos Heinricus et
Adelheidis antedicti presentes litteras sigillo predicti A. commendatoris
domus Theutonice Wizenburgensis dedimus roboratas. Actum et da-
tum anno domini MP. cc. Ixx°, quinto, dominica proxima ante ascen-
sionem domini. *
Mit bern runden Siegel bes Deutſchordens-Comthurs Anſelm in Weiljen-
208
burg in Maltha an Pergamentitreifen. Chriftus bei dem Bharifäer zu Tifche,
Magdalena vor ihm Inieend, feine Füße jalbend; Umſchrift fehr befchädigt: + S.
COM(MENDATORIS) IN . WIZENBVRG,
* Abfchrift im Copeibuche fol. 43, und im neueren Copialbuche p. 66, aber
unrichtig mit der Jahrzahl 1274. |
1 S. bie Urk. vom Febr, 1771. — 2 Altſtadt oder Altenftabt an ber
Lauter bei Weilfenburg. Schöpfl, Als. dipl. 11, 175, 387, 429, Aufichlager,
Elſaß II, 394, Frey, bayr, Rh. 1, 458 flg. — 3 Wahrſcheinlich für iuridica.
In Bezug auf das folgende pullulare könnte auch viridi gelefen werben, was
jedoch einen gefünftelten Sinn gäbe, — + Die Deutfchorbenshrüder waren Ritter,
PBriefter und Dienende, Die Priefter-Brüder waren in der Regel nur zur Aus:
übung kirchlicher Funktionen beftimmt, Hier aber ift ein folcher auch Comthur,
Bol. auch Frey a. a. O. I, 472 fig. — * Schöpfl. Als, dipl. 1, 645, Frey
u, 544.
1275. — 27. Mai. — Papſt Gregor X beauftragt ben Dechanten
des Dreifaltigkeitsftiftes zu Speyer dem Klofter Lichtenthal zu feinen un-
rechtmäßig entfommenen Gütern wieder zu verhelfen.
Gregorius i episcopus, seruus seruorum dei. Dilecto filio .. de-
cano ? ecelesie sancte Trinitalis Spirensis salutem et apostolicam
benedictionem. Dilectarum in Christo filiarum . . abbatisse et conuen-
tus monasterüi Lucide vallis, Cisterciensis ordinis, Spirensis diocesis,
precibus inclinati presentium tibi auctoritate mandamus, quatinus ea,
que de bonis ipsius monasterii alienata inueneris illicite uel distracta, ad
ius et proprietatem eiusdem monasterii studeas legitime reuocare, con-
tradictores per censuram eeclesiasticam, appellatione postposita , com-
pescendo, testes autem, qui fuerint nominati, si se gratia, odio, uel
timore subtraxerint, censura simili, appellatione cessante, compellas,
weritati testimonium perhibere. Datum Lugduni VI. Kal, Junii, ponti-
ficatus nostri anno fercio. *
Bulle ift abgegangen.
*Abſchrift im neuern Copeibuche p. 67.
1 Gregor X, wurde ben 1. Sept. 1271 erwählt, ben 27. März 1272 ges
krönt. Die Jahre feines Pontifilats zählte er nach feiner Krönung. — _? Al:
bertv. Mußbach. NRemling, Geh. d. Biſch. zu Speyer I, 526, Urkunden
buch I, 320- 477.
1275. — 30. Mai. — Gregorius X, abbatissae et conuentus
monasterii Lucidae Vallis iustis postulationibus grato concurrens as-
sensu, personas earum ei monasterium cum omnibus, quae in präesen-
tiarum rationabiliter possidet aut in futurum iustis modis praestante
209
domino poterit adipisci, sub beati Petri et sua protectione suscipit,
specialiter autem terras, domos, possessiones, et alia bona earum, sicut
ea omnia iuste ac pacifice possident, eis et per eas monasterio praedicto
auctoritate apostolica confirmat et litterarum patrocinio conmunit. Datum
Lugduni, tertio Kal. Junii, pontificatus sui anno tertio. *
* Nur im neuern Copeibuche p. 68.
1276. — 2.Jan. — Uta, bie Wittwe Reinbots v. Windeck,
gibt an bas Klofter Lichtenthal die halbe Gült auf ihrem Hofe zu Vim⸗
bud, die nad ihrem Tode an das Klofter zu einem GSeelgeret für fie und ihren
Gatten fommen ſoll, von ihren Kindern aber mit 10 M. wieder an fich ge-
bracht werben kann, welches Geld jodann zu gleichem Zweck verwendet werben muß.
Ich Vta, herren Reinboten feligen wirtin von Windede 1, tin kunt
allen den, die diſen brieff imer mer gefehen, das ich Durch miner felen
heil ond mines feligen wirtes fele ze helfe gegeben han deme cloftere
zü Liechtental daz halbe gelt off minen hoffe ze Vimpuͤch? nach mime
dode mit allem deme rebte, als ich es nu niffe, Doch in dem gedinge,
wenne mine Find dem cloftere gehen mare gegebin, daz in daz felbe
halbe teil, daz fie an gezoch ledie fie, vnd Das fie auch Die gehen marc
mit miner finde wiffende an ein güt legen vnd von deme güt min vnd
mines wirtes jarzit an eime dage begein vnd vnſer beder fele zü helfe
ber fammenunge 3 bes tages-einen dineft geben. Daz dis gang und
ftete fie, Dar vme han ich diſen brieff mit miner finde ingefigel tün uer⸗
figelet. Dis geſchach do tufent jar vnd zwei hundert vnd ſehs vnd
fibenzih jar waren von gottes geburte, an dem tag, daz was an fant
Stephanß octaua. Dis geichach zu Harbene *, und was gegenwertid
berre Wessel der kelnere vnd brübere Marquart von Alba ®, meifter
Rülin, herre Gotfrit von Crumbach 6, herre Eberhart von Windecke,
Huͤc uon Schouenberg 7, Cünrat Ougelin, Sriderich der kelner, Hein-
rich Schelweffe, vnd herr Marquart der famerere von Swarza, 8 *
* Nicht im Originale vorhanden, fteht im Copeibuche fol. 100. Bol. auch
unten Urkunde von 1281 v.M. u. T. — Mit S. 68 endet das neuere Copey-
buch. Auf diefer Seite ſteht unten noch bie Ueberfchrift obiger Urkunde,
I Reinbot oder Reinbold I v. Windeck. ©. Ztſchr. I, 356. — ? Bim:
buch im A. Bühl, ein Kleines Stündchen weftlich von der Amtsftadt. — 3 dem
Gonvent. — * Hörden, Filtal von Gernsbach. — 5 Herren= Alb. Ztſchr. I,
481. Söhne ber Bta waren Mönche in Herren Alb, und Töchter von ihr
Nonnen in Lihtenthal. (Url. von 181.) — 6 Grombach im A. Bruchjal,
Ztſchr. 1, 495. — 7 Bir. 1, 107, 377. — 8 Die v. Winded waren Vögte
bes Klofters Schwarzach. Der Edelknecht Eberhard (Eberlin) verfauft an
M. Rubolfd. A. Stolfhofen, Sellingen und Hügelsheim um 1350 M. ©.
Er farb vor 1318 und Hinterläßt einen minderjährigen Sohn Berthold IIL
Zeitſchriſt. VL. 14
210
1277. — 13. Apr. — Rudolf (I), Markgraf von Verona, ge-
nannt von Baden, jchenft und übergibt dem Klofter Lichtenthal mit Zu:
fimmung ſeiner Söhne Hermann, Rubolf, Heffo und Rudolf, und feiner
andern Erben bie Hälfte feines Zehntens zu Ettlingen, und verſpricht, das Klo⸗
fter in dem Beige dieſes Zehntens und feinem nunmehrigen Rechte daran nach
Kräften gegen Jeden zu ſchützen.
3
Nos Rüdolfas, dei gratia marchio Veronensis, dietus de Baden #,
tenore presentium profitemur et conslare volumus vniuersis presentibus
et futuris, quod nos accedente consensu Hermanni, Rüdolfi, Hessonis,
et Rüdolfi, filiorum , et aliorum heredum nostrorum,, medietatem decime
in opido Elhningen, que a retroactis temporibus nobis et nostris pro-
genitoribus attinebat et conpetere videbatur, in personas religiosas, ab-
batissam 2 videlicet et conuentum sanctimonialium Lucide vallis, ordi-
nis Gystereiensis, Spirensis dyocesis, ob deuocionem, quam ad ordinem
habemus , transtalimus bona et libera uoluntate, promittentes eisdem
firma fide, nos ipsas de cetero in eadem decima nullatenus impedire.
si nero, qaod absit, ab aliis quibuscumque impedite uel molestate fue-
rint in eo iure, quod actenus ad nos spectabat in decima premotata, tali
impedimento obuiare promitlimus racionabiliter et de iure, et prefalas
sanctimoniales in sepedicta decima pro qualitate nostrarum viriam pre-
tueri. Huius rei testes sunt Cünradus et Rüdolfus, fratres nabiles de
Rossewäo, Reinhardus Kymo de Baden, Dyetherus Rodarius, Cünradus
et Cünradus dicti Laschier, Heinricus de Nyeueren, Balsamus de Ger-
ringen °, Albertus dictus Helm, milites, Cûnradus procurator Lucide
vallis, Wortwinus decanus in Phorzhein,, Heinricas notarius de Bar-
chusen’, Heinricas de Butelspac *, Cünradus et Hegeningus, fratres,
dicti Schöbelin, Cünradus de Nyeueren, et alii quam plures fidedigni.
Et ut robur hec habeant firmitais, sigilla, nostrum videlicet, predicti
soceris nostri domni Ottonis senioris de Eberstein ®, filii nostri karis-
simi Hermanni, et Ortliebi, abbatis ia Nviwenburch * presentibus sunt
appensa. Datum et actum in opido Besenkein ? anno domini MP. cc®.
Ixxo. vır®. Idus Aprilis. *
Bon 3 Siegeln ift das mittlere abgegangen. 1) Das runde, am Rande etwas
pefchädigte, Kleinere Siegel bes Marfgr. Rudolf I in Maltha an Pergament:
fireifen, zeigt den gut gearbeiteten, rechts gefehrten, männlich fhönen Kopf bes
Markgrafen, mit künſtlich gelodtem Haupthaar am Hintern Theil des Kopfes,
das bes Borberfopfes und Scheitels ift glatt, das Geficht, ohne allen Bart, ob:
gleich gealtert, läßt den thatkräftigen Mann nicht verkennen, um ben Mund ein
Thwermüthiger Zug. Bon der Umſchrift noch zu erfennen: .. VDOL...RC..
— Gie dürfte geheipen haben: 7 S. RVDOLFI . MARCHIONIS . VERONENSIS .
und vieleicht noch: DIL. D. BADEN, Es jcheint diefes ein gelungenes Porträt
des Markgrafen zu jein, und jchon bewegen dieſes Siegel jehr intereffant, aber
211
auch darum, weil ein Vorträtfiegel für dieſe Zeit etwas höchſt Seltenes ift.. Ein
zweites Porträt des Marfgrafen, auf Glas gemalt, befand fich früher in einem
Tenfter der Bickesheimer Kirche, und ift jegt in ber Gemäldefammlung des
Großherzoglichen Schloffes in Baden aufbewahrt. Der Markgraf ift auch ohne
Bart und knieend bargeftelt, mit ber Umfchrift: Markgraf Rübolf der Alte
Eine Bergleihung beider Porträte wäre nicht unintereffant. 2) Fehlt, wahr⸗
Iheinli das bekannte Otto's v. Eberftein, 3) Das ftarf bejchädigte des
M. Hermann VI in Maltha an Pergamentitreifen. Links fprengenber, her:
ausſchauender Reiter im Waffenkleide, an bem Platten Helme zu beiden Seiten
Hörner mit Lindenzweigen beſteckt, mit der Rechten das Schwert ſchwingend,
mit der Linfen den Zügel haltend, am linken Arm den bdreiedigen babifchen
Schild vor ber Bruft, auf ber Dede des Pferdes Heine, dreieckige, badiſche
Schilde. Umfchr.: S. HERM....EN. Das Siegel des Abtes von Neuburg
war nie an der Urfunde, denn er war bei ber Ausfertigung nicht zugegen, Bol.
über diefen Mangel die Bemerkung zur obigen Urkunde von 1265 ©. 201.
* Diefe Urkunde ift in Schöpfl. h. ZB. V, 266 fig. nicht vollftändig und nicht
genau abgebrudt. Abfchrift im Copeibuche fol. 10b. und im neueren Gopial= -
buche p. 61. In beiden Eopeibüchern jedoch mit der Jahrzahl 1270 bezeichnet
und in dem neueren hiernach eingereiht.
1 Diefer Titel ift bezeichnend. Val. Sachs, bad. G. H, 14, Bader, wah:
rer Urfprung Badens, ber Stadt, Fürftenfamilie und Markgrafſchaft, Vorort
V fig, X, fodann p. 14 fl., 62 und über RudolfI überhaupt Bader, Mark:
graf Rırdolf lv. Baden. — ? Abtijfin war damals Adelheid, die Tochter
des Markg. Rudolf 1., von 1263 bis 17, Aug. 1295. Bader, kurzgefaßte Geh.
von Lichtenthal in ben Scriften des Alterih,-Ver, d. Großh. Baden I, 122. --
9 Die Ritter v. Gerringen faßen zu Gerlingen im DA. Leonberg und
gehören zu einem Stamm mit denen v. Holzgerlingen, Breitenftein,
Weil im Schönbuch u, andern, — + Beutelsbad im DA Schorndorf. —
> Des Grafen Otto 1». Eberftein Toter, Kunegund, war die Gemah:
Iin des Markgrafen Rudolf1l v. Baden. v. Krieg, © d. Gr. v. Ebert.
p. 23. — 6 Ztſchr. I, p. 100, A 8 — 16, Urk. vom 5. Nov, (26. Oft.)
1259, Anm, 15.
1278. — 15. Aug. — Ritter Reinhard, genannt Chime, ver
macht mit Zuftimmung feiner Gattin, Uthelhilt, feine Güter, die ihm Con⸗
rad Stumpf in Scheuren verkauft hat, und wovon dem Kloſter Lichten-
thal in guten Ederihjahren 1 Pfd. H., in weniger ergiebigen 10 8 A entrichtet
wurben , biefem Klofter als eine Schenkung unter Lebenden fo, baß es dieſelben
nach feinem Tode zu eigen haben, ev aber für feine Lebzeit von jeglihem Zins
davon befreit bleiben joll.
. Ego Reinhardus miles, dictus Chime ?, vniuersis presencium in-
spectoribus confileor publice protestando, quod ego de consensu pari
liberaque voluntate vxoris mee legitime dicte Vthelhilt bona mea, que
mihi Gonradus dietas Stumph in villa vendidit dicta Schure ?, de qui-
bus’venerabilibus domnabus domus vallis Lucide singulis annis, quibus
14*
212
pastura glandinum conmuniter habundabat, vna libra denariorum,
ceteris vero annis dictis pasturis minus habundantibus decem denario-
rum solidi soluebantur, ipsis domnabus Lucide vallis memorate post
mortem meam, inter uiuos donacione facta, pacifice sine contradictione
quorumlibet heredum meorum tradidi possidenda, tali tamen conditionis
titulo subrogato, quod supradicle domne cuilibet denariorum summe,
que nomine census ipsis debebatur, renunciarent penitus tempore vite
mee, sublaloque me de medio dicta bona cum suis appendiciis vnuersis
ad ipsarum integraliter dominium transferantar. In cuius rei testimo-
nium sigillum meum presentibus est appensum. Anno domini MP, cc®,
septuagesimo vırı®,. in assumptione virginis gloriose.
Mit dem (Il, 217 beichriebenen) am Rande wenig befchäbigten, runden Sie:
gel bes Reinhard Kimen in Maltba an Pergamentftreifen.
1 ©. Urk. vom 11. Nov. 1253. — 2 Scheuren bei Baben.
1280. — 26. Nov. — Vidimus des Propfis Diether von St. Ger-
man in Speyer über die Bulle des Papſtes Alerander IV vom 31. Oft.
1256 und die Urfunde bes Legaten Peter Capocius vom 5. Mai 1248
wegen ber Inkorporation ber Pfarrfiche zu Baden mit dem Klofter Fichten:
thal.
Nos Dietherus, prepositus ecclesie sancti Germani extra muros Spi-
renses, vniuersis et singulis presentium inspectoribus volumus esse
notum, nos litteras infrascriptas, videlicet domni Alexandri pape IV" ,
necnon domni P. ad velum aureum dyaconi cardinalis, tuno sedis apo-
stolice legati vidisse non cancellatas, non abolitas, nec in aliqua sui,
parte viciatas, de verbo ad verbum taliter continentes. — Folgen bie Ur-
funben, welche Bb. VI p. 448 und VII p. 88 bereit8 mitgetheilt worden find.
— Nos vero gratie prescripte et concessioni, dicto monasterio factis, in
hac parte consensum nostrum plenum liberaliter adhibentes, in testi-
monium et euidentiam omnium prescriptorum sigillum nostrum presenti-
bus litteris duximus appendendum. Datum et actum anno domini MP,
cc®, Ixxx®. in crastino beate Katherine, presentibus domno . . abbate de
Nouo Castro, Cisterciensis ordinis, Argentinensis diocesis, magisiro
Sigilone de ..., domno Sigilone oonsanguineo nostro, et aliis fide
dignis, quorum vel aliquorum ex hiis sigilla presentibus sunt appensa.
Hec... et archidiaconi iuribus semper salais. Dalam et factum anno
et tempore prenotalis. *
Bon drei Siegeln, die an Streifen befeftigt waren, von bem Pergamente ber
Urkunde felbft bis auf Weniges abgefchnitten,, ift nur noch das parabolifche des
Propfis Diet her übrig in Maltha, unten etwas beſchädigt, zeigt einen Biſchof
213
auf einem Thronſtuhle figend, mit AInfel und Stab, und mit ber Rechten einen
vor ihm knieenden Stiftsherrn fegnend, oben reits SCS (sanctus), links GER-
MAN, Umſchrift: + S’. DITHERI (PPITI) S’. GERMANI . SPIREN, Ber abgerifiene
Pergamentfireifen wurde wieber angeheftet, aber verkehrt befeſtigt. Es war in
Werg eingewidelt und in Leinwand eingenäht. |
* Abjchrift im Copeibuche fol. 53 fig.
Ein Dupfifat hat unrichtig bei dem Abt von Neuburg Spirensis ——
ſchreibt nach dem Siegel richtiger magistro Sigelino de Hagenoia (Hagenau
an der Mother im Elſaß) domno Sigelone consanguineo nostro, ,. Hec fe-
eimus domni episcopi et —. An bemjelben find alle drei Siegel noch vorhan⸗
den, fämmtlich paraboliih, in Maltha, an von dem Pergament ber Urfunbe
abgefchnittenen Streifen, in Werg gewidelt, in ſchwarzen Wollenzeug und meiße
Leinwand eingenäht. a) Das Siegel bes PB. Diether wie oben und ebenfo
beihäbigt; b) das bes Abts von Neuburg mit ſtehendem Abt, mit Buch und
Stab, Umſchrift: TS’. ABBATIS.. NOVI. CASTRI. — c) Das des Mag. Sige:-
Yin zeigt die fitende Jungfrau mit bem Kinbe, unten an ihren Füßen ein
Halbmond, oben links von ihrem und des Kindes Kopf ein Stern, vor ihr ein
knieender Magiſter, Umſchr.: + S’. SIGELINI.D. HAGEN. PRE (abb.) BEN-
DARII. SPIREN,
1281. — Vidimus des Propftes Heinrid von St. German in
Speyer über diefelben Urkunden vom 31. Oft. 1256 und vom 25. Mai 1248,
Eingangsformel wie an Diethers Vidimus, Beftätigungss und Siegel:
formel: Nos vero gratie prescripte et concessioni, dicto monasterie
factis, in hac parte consensum nostrum plenum liberaliter adhibentes, in
testimonium et euidentiam omnium prescriptorum sigillum nostrum pre-
sentibus litteris duximus appendendum. Datum et factum anno domini
MOo. cc®, Ixxx°, primo. *
Mit 4 paraboliſchen Siegen in Maltba an Pergamentitreifen, mit Werg
umwidelt, in Leinwand eingenäht: a) Zeigt einen fibenden Biſchof mit Infel
und Stab, um ben Kopf einen Heiligenfchein,, mit der Rechten einen vor ihm
knieenden Stiftsherren ſegnend, Umfchrift: TS’. HEINRICI , (PREPOSITI .. S)
TI . GERMAN! . SPIREN. — b) Iſt zerbrocdhen, Täßt noch einen blühenden
Stengel erkennen, auf deſſen obern, herabgebogenen Zmeigen auf beiben Seiten
ein Heiner Vogel fit, unten zu beiden Seiten des Stengel ein Vogel, ber am
Rande ber Umſchrift aufwärts fchreitet, ben Kopf gegen ben Stengel zurückge⸗
bogen. Umſchrift zerbrödelt, aus einzelnen Buchftaben nur noch: ecclesie sti
Germani zu erkennen. — ec) Zerbrochen, ein unter einem gothifchen Bogen, auf
welchem wahricheinlich das Bruftbild der Jungfrau mit dem Finde, knieender,
betender Mönch, die linfe Seite der Umſchrift ganz abgebrochen und zerbrödelt,
die rechte Seite derjelben undeutlih, aus einzelnen Buchftaben auch bier...
ecel, sti Germani zu lefen. — d) Auch bejchädigt, ein Inieender, betender Mönch
unter einem Baldachin, auf welchem das Bruftbild der Jungfrau mit dem Kinbe,
von ber Umfchrift zu erfennen: 7 S.... MBOTONI .. PLEBANI. DE. .EGES-
BACH.
»Auch in dem Eopeibudhe fol. 53 b, flg.
214
1281. — o. M. u. T. — Nouerint vniuersi, quod domina Vta
de Windecke ex consensu ſiliorum suorum Reimbotonis et Bertoldi ao
ceterorum heredum suorum claustris in Alba monachorum et in Liech-
tental sanctimonialium super curia sua Vintpüch viginti marcas argenti
contulit in hunc modum, ut quam diu ipsa peccunia eis non fuerit assig-
nata, eadem claustra de prescripta curia singulis annis recipiant viginti
maltra siliginis et nichilominus ipsam curiam possidebunt cum omni
iure, viilitate ac libertate, sicut prefata domina Via possidebat, et cum
eisdem prouentibus peragant anniuersarium prefate domine Vie et do-
mini Reimbotonis, mariti sui, in festo apostolorum Philippi et Jacobi
cum albo pane, maiore mensura vini et piscibus, prout de illis redditi-
bus peragi poterit bono modo. Quocumque vero anno predicti heredes
ante festum Georgii uel in die ipsius pretaxalas viginti marcas memo-
ralis claustris assignauerint, eadem peccunia conuertenda erit in reddi-
tus inter Osam 1 et Reniche ? sitos, et tunc curia Vimpuch ad heredes
redibit. Si vero post diem Georgii prehabita peccunia fuerit presentata,
claustra totalem usufructum recipient ipso anno, et nichilominus reddi-
tus inter aquas prescriplas comparabunt et singulis annis anniuersarium
peragant antedictum. Sigillis C. ꝰ abbatis de Alba, E. * abbatisse de
Liechtental et Reimbotonis et Bertoldi fratrum predictorum littera est
munita. *
Nicht im Originale vorhanden, Abſchrift im Gopeibuche fol. 94. Vgl. oben
bie Urk. vom 2. Sanuar 1276.
1 Die Delbach fließt an Baden vorbei, ändert bei bem Dorfe D 08 ihren
Kamen in Oosbach und ergießt fih bei Raftatt in die Murg. — 2 Die
Rench fließt an Renchen vorbei und fällt bei Freiftett in den Rhein. —
3 Conrad. — + Stimmt nicht mit dem Verzeichniß ber Lichtenthaler Abtif-
finnen von Herr überein, benn nah ihm war bie Tochter M. Nubolfs I
v. Baden, Adelheid, von 1263 bis 1295 Abtiffin. Herr, das Klofter Lich⸗
tenthal, deſſen Kirche und Kapelle p. 37. Bader, Geh. d. Kl. Lichtenthal
p. 4, deſſen M. Rudolf Iv. Baden p. 52, wo durch einen Oruckfehler Ag:
nes ftatt Adelheid ſteht. Sachs H, 28.
1288 — 27.0ct. — Markgraf Rudolf I überläßt dem Kofler
Lihtenthal das Dorf Geroldsau mit aller Zubehör an Gittern, Leuten,
Rechten, Laften, Freiheiten, Vogtei und Gericht (auch in Beuren) mit aus⸗
führlich genauen Beflimmungen über höhere, dem Markgrafen verbleibende, und
niebere , dem Klofter zugetheilte Gerichtsbarkeit, Befreiung von fremden Gerich⸗
ten, Strafanſätze, freie Benützung alles Waſſers bis wo ber Falfenbad in
die Oos Fällt, Bannrechte zwifhen Baden, Beuren und Gerold sau rück—
fichtlih des Mahlens und Badens, Befreiung von Zoll und außerordentlichen
Auflagen, Almendrechte in Holz und Wald im ganzen Kirchfpiele, wie bie von
215
Baden, Eckerich mit eigenen und geliehenen Schweinen, Leibeigenichaftliche Ver:
hältniffe, Dienfte und Laſten ꝛc., alle Rechte, Gerechtſame und Freiheiten, bie
dem Klofter im Kirchfpiele urkundlich zuftchen, und jene, welche ihm feine Vor⸗
fahren und deren Diener zugeftanden, beftätigend, Güter und Leute zu freiem
Eigenthum überlaffend.
Wir Ruͤdolf von gottes gnaben ber alte marggraue von Baden tünt
kunt allen den, bie diſen brief fehent oder hoͤrent leſen, das wir gebent
vnd gegeben hant an das elofter zuͤ Bire vnſer dorff, daz da heißet
Gerhartzoͤwe mit allen nügen vnd gütern, als ed von onfern vorbern
an uns kommen ift, vnd wir es bige her brabt hant, Yüte vnd gut,
voͤgetige, ftüre, bette, velle, hünre, roͤchhuͤnre, frontage von allen den,
bie Binder in figent t, walt, wafler, weide, wege, ftege vnd onwege 2,
und mit nammen alles das, daz bar zu billich hören fol, wie es ift ge
nant, ane alle geuerde, vnd mit vibeicheidenen 3 worten bag geriht
des felben borffes vnd ouch ze Büre, mit folichem gedinge, wer mit
keyme irme hinderſeßen, er fi ix eigen oder nüt, ze fchaffende gewuͤnnet
ober het *, er fi onfer eigen oder nit, alfe verrre vnſer gebieten veichet
oder billich reichen fol, vor den felben rihtern fü beelagen vnd daz reht
von inn nemmen fol onuerzögenliche, vnd mit betwungen werben
feinre ber ire oder ir hinderfeße offer dem felben gerihte, ane alle ges
uerde, Wir hant oͤch von der vorgenanten früwen bette wegen vſge⸗
nommen buch fribes willen, dy ebe 5, totfchlege, vnd blütrünfe 6 bie uf
die frunde, das fü ed widerrüffent vnd felber han wellent, vngeuerliche.
Es ift och beretd vnd hant Och verhenget 7, vnd wellent, das des vor⸗
genanten eloſters hinderſeßen, fü fint ir eigen oder nüt, wie fü fient,
bie ir fogetyge begriffen hat in aller onferre gebiete, die iegunt dinne
fint oder ber nach bar in komment, dar vmbe, das alle miffehellunge
vnderwegen blibe zwuͤſchent der herſchaft, allen edeln luͤten, vnſern
burgern von Baden, vnd dem cloftere, der ein teil vnder vns ufgeſtan⸗
den iſt, ſoͤllent liden mit einander übel vnd guͤt, wie es das cloſter an
ſuͤ vordert, vnd mit namen daz waſſer, dem men ſprichet die Oſe, mit
allen den waſſern, die hinder in fließent, dar uf, dar inne werben, tuͤn
vnd machen, waz in nuͤtz vnd guͤt iſt, vnd iren (haben bar uf.ond bar
inne ze wendende ane alle geuerde big an die flat, da die Valkembach
rinnet im bie Dfe &. Es fol dch niemanne geivert werben zü in maln
oder bachen, oder feinreleye antwerg, das bi inn wergber ift 9, vſge⸗
nommen in bem eitern 19 zü Baden, ba fl niemanne fein forn ſuͤllent
holn, die wir verbinden 11 der berichaft zü Baden, es were benne, das
fü e8 da koͤftent oder hettent, oder zü iren min braht würde, wande
nieman ſich fines gefüres 12 wern fol, dar vmbe fü feine pene vuͤr⸗
216
uallen föllent fin, ofgenommen bie, die es tünt, obe 19 pene von ber
berichaft dar über gefeget würde. Suͤ ſuͤllent öch nuͤt geben, vnd
fagen lidig und loſch in aller vnſerre gebiete vuͤr vns vnd alle vnſerre
nachkommen, aller zoͤlle vnd vngeltes von aller alterre vnd nuͤwer
vngewoͤnlicher vfſatzunge ane alle geuerde. Die ſelben hinderſeßen
ſuͤllent dch in dekeine wis verbunden fin ber herſchaft, denne mit willen
vnd verhencknuͤſſe!* des clofterd, vigenommen ber bienfte, die ber
herſchaft von iren Tüten bilfich werben ſoͤllent, vnd daz bie rihter von
bem tal föllent kommen zuͤ den vier forgeribten zü Baden zü urkuͤnde,
das ir geriht von Baden fommen fi, ond Sch ze fagende mit ben andern
bes kirchſpelles reht, alfe verre für fich verflant, vnd andere Feine ruͤp⸗
peruͤ 15 Ding, vſgenommen biebe, totfchlege und blütrünfe, fo lange
fo 16 das clofter es der herichaft gan 17. Die beflerunge der blüt-
rünfe höher nut fol kommen, denne fünf ſchillinge firagburger muͤnße,
der es mit der hant tüt, oder rat bar zü git, oder gegeben hat, ober
flege, oder ftöffe, oder willen hat ze flahende den, ber da wund ift wor-
den; zülöffer mit gewaffenter hant zwene fchillinge; der totfchlag an
gnaden des voͤgetes is, oder des clofters, obe fü es wiberrüffent, vnd was
Dar vmbe gerüget würt, oder vmbe alle fache, fo fol nieman gepfenbet
werben hinder dem clofter, oder an Teinem irem hinderfeßen, banne
mit dem gebüttel oder botten des cloſters. Su füllent Sch, obe bie
berichaft not an got von vintichaft wegen, helffen wachen vnd vſzogen,
alfe zimmelich vnd gefüge ift, alfo doch, wenne Die von Baden zwo
nebte vor gewachent vnd ufgezoges 19 eine naht vs fint. Die vorges
nanten hinderſeßen füllent och nießen alles, Das ze nießende ift in dem
kirchſpel, glicher wis, alfe die von Baden, an walde, an wafler, an
weide, an almenden, an wegen, an flegen, vnd an allen Dingen, wie
fi genant fint, wande fü bes felben vormals verhendnüße hant und
gunft des kirchſpels, vnd von dem felben kirchſpel offene brieue, ver⸗
figelt von onfern voruarn vnd iren bieneren zü einer offener gezlig-
nüffe, die Sch wir in ond dem cloftere beftetigen in alle die wis, alfe
fü flant, ane alle geuerde. Wir beftetigen in ch mit diſem gegen-
wertigen brieue alle Die gnabe, Tüte vnd güt, wie es genant iſt, die fü
verfigelt hant von onfern voruarn, vnd geben fü in lidig vnd loſch,
fri vnd für ein fri eigen ewecliche ze befißende vnd ze hande 20 ane
alfe Fümbernüffe 2! vnſer vnd aller vnferre nachkommen bi güten
trüwen. Were vu, das ber walt eicheln trüge, oder ander gewer 22,
genant eckern, fo ſoͤllent ir eigene fwin fri fin, vnd gewer 2° vnd ges
walt han ze gende in alleme Tirchipel, vnd waz fü lehent, von ie dem
fwin füllent fü geben ſehs hallere vnd nut me, mit folicher gedinge,
217
baz die felben entlehentu fwin für das gefcheibe 2* nut enfommen,
benne andere enlehentit fwin. Es ift Sch beretd, wer ir eigen ift, oder
fürbag würde ir eigen vnd hinder der herichaft figet, in ſchuldig iſt ze
gebende ir mambette 25, velle 26, büteil 27, vnd andere dienſte, alfe
eigene Tüte von gottes lehen billich vnd von gewonheite tün füllent.
ane bindernüfle onfer ond aller vnſerre nachkommen; vnd obe fü yon
ber herfchaft varent hinder fü, der herfchaft da nach nuͤt ze dienende
ane alle geuerde. Her an worent vnd wurden gezogen zü einer offener
gezügnüffe, pfaffe Heinrich von Baden, vnſer bihter 28, Brüder Berh⸗
toltd, fante Wilhelmes ordens, her Diether von Lammerſheim 29, her
Heinrich der Tröffeler 30, her Berhtoltd von Gresingen 91, her Ebelin
Kolbe 32, her Dite von Selbach 3°, vittere, Cuͤnrat onfer fchriber von
Pfortzheim 3%, Berbtoltd der Pflummer von Baden 35, Cünrat von
Süunnefheim, und mengelih. Dirre brief wart gegeben, gefchriben
vnd befigelt mit onferme eigenen ingefigel zü einer ewigen gezugnüffe
der vorgeichribenen rede aller, an fant Symons vnd an fante Judas
zweilfbotten abenbe, da von gottes gebürte worent zwoͤlfhundert ior
vnd ehtewe vnd choig jor *.
Mit dem größeren, runden Reiterſiegel des M. Rubolf I in bräunlichem
Wachs an leinenen Strängen, in einem Ueberzug von Leinwandgebild. Abge⸗
dildet von Bader in ben Schriften des Alterthums-Vereins für das Großber:
zogthum Baden. Sahrg. 1847, tab. IN, Nr. 7.
* Diefe Urkunde iſt zwar im Anhange zu Baber’s Markgraf Rudolf ber
Erfte von Baden p. 65 flg. vollſtändig abgebrudt, Tonnte aber in Ermangelung
der nöthigen Typen nicht jo getreu gegeben werben, als fie e8 ihrer Wichtigkeit
wegen verdient, und e8 bier gejchehen konnte. Vergl. übrigens über biefelbe
Bader a. a. O. p. 44 fig., und Herr, de Klofter Lichtenthal x. p. 14. —
Abſchrift im Copeibuche fol. 51 b.
1 Unterthan, Hinterfaß. — ? wo fein weg ift. — 3 ausbrüdlichen, nament-
lich. — ? bei Gericht zu thun befommen follte oder ſchon Hat. — 3 Diebftäle,
— 65 Berwundung. — 7 zugeftanden. — 8 In der Nähe bes Falkenſteghofs. —
9 Handwerfsmäßig betrieben wird. — 39 Umzäunung der Stadtgärten. —
11 etwas undeutlih, Die wir verbindlich machen, verbinden mit, ober
vielleicht auch für verbieten. — 12 weil Niemand für fein Fuhrwerk verant-
wortlih ift. — 13 wenn. — 1* Bewilligung. — 15 rügbare. — 16 fo lange als.
— 17 gönnt. — 18 Todtſchlag hängt von ber Gnade des Vogts ober bes Klo:
fters ab. — 19 im Auszug, im Felbdienft. — 20 zu haben. — 21 Berfümmerung.
— 23 und 23 Nuten, Erlaubniß. — 2* Gränze. — 25 Kopffteuer. — 26 Tobfallreiht.
— 17. ein Theil der Fahrniß. — 28 Beichtiger, Beichtvater II, 45. — 29 S.
Ztſchr. II, 119, 224 u. ſ. w. — 396, unten Urk. vom 10. Dez. 1288, Anm. 20,
21. — 31 Grögingen bei Durlach. — 32 Ztſchr. V, 361. Bol. Sachs, b. ©.
u, 14, 263. — %# ©, Ztiſchr. V, 454, 456 und II, 251, wo .. et de Sebach
fieht, was wohl Otto de Seibach. heißen fol. — 3 II, 245. — #11, 251.
218
1288. — 27. Ott. — Wir Raͤdolf non gottes gnaden, ber
alte, marggraue von Baden tun kunt allen den, die diſen brieff geſehent
oder gehorent leſen, daz wir mit güter betrahtunge vnd mit gütem
rate vnſern teil des zenhenden zü Steinbach 1 bon geben und gebent
an daz clofter zů Dure ?, vns ſelber ze eime felgerete Interliche durch
got, durch unfere frouwen fant Marien eren vnd durch onfere fel wil⸗
len alfo, daz man aini capellen da fol machen mit trien altaren, vnd
daz da tegeliches try geiftliche priefter follent 3 meſſe fingen ober fpre-
hen onferm herren gotte ond onfere frouwen fant Marien zü Iobe vnd
zü eren für onfere miſſetat. Bon difem uorgenanten zehenden fol
man die trye geiftliche priefter irre pfründe ond irre gewonlichen not⸗
durfte berihten vnuerzogenlichen, vnd waz da u'berig wirt von dem
vorgenanten zehenden, da mit fol man die capellen befiern und ouch
daz gotzgus. Wir geben ouch vnſern hoff zü Sunenfhein?, ver da
heiflet des Kelners hoff mit allem rehte, bedu man vnd güt, vnd wer
da ine ſiczet, als wir in bie here gehabt han, am die norgefriben cap⸗
peln alfo, daz man von dem hofe vnd von dem gelte drui lieht machen
fol, die bedu tag vnd naht brennen follent * vor ben trien altaren,
vnd waz dar an geobert, da uon fol man Terezen uff bie altare machen.
Die beſchach an fant Symons vnd fante Judas abendi, da uon goß
geburte warent zwelff hundert jar vnd ehtu vnd abeig jar. Her an
waz pfaff Heinrich von Baden, vnſer bither, brüber Bertold, fant Wil-
helms orbins, herre Diether uon Lomerſhein, ber Heinrich der Trof-
fcheler, her Behtold uon Greczingen, her Ebilin Eolbe, her Dtti uon
Selbach, ritthere, Conrat, onfer fehriber yon Pforezhein, Behtold ber
Pflumer uon Baden, Cünrat uon Sunnenfhein, vnd Meinlad.
Dirre brieff wart gebn, geichriben vnd befigelt, als da uor gefchriben
at x.
. Diefe Urkunde if nach dem Copeibuche fol. 46 und vollfländig gegeben, ba
wir biefe Abfchrift für beffer halten, als die, welche Schöpflin (H, ZB.) V,
287 nah Gamans Manuſcript mitgetheilt hat. ,
Bol. auch bie folgenden Urkunden, und Herr, das Kloſter Lichtenthal, deſ⸗
fen Kirche und Kapelle p. 14 und 16 flg. und Urk. vom 9. Juli 1312, und
Bader's turzgefaßte Geſch. des Kl. Lichtenthal p. 20 fig.
1 Die Stadt Steinbah im A. Bühl, Vgl. au Babers Meifler Erwin
von Steinbach und feine Heimath p. 7 fi. — ? Kichtenthal, nach bem has
bei gelegenen Dorfe Beuren genannt. — 3 Sinzheim im U. Baden. —
+ Sowohl Leute als Güter; und bald nachher: die ſowohl bei Tag als bei Nacht
brennen jollen.
1288. — 10.Dec. — Die Markgrafen Hermann, Heffe und
Rudolf urkunden, daß ihr Vater ſel., Markgraf Rudolf, ber Alte, bem Klo-
219
fer Lichtenthal 100 M. ©. auf dem Ried, melde bisher an bie Stabt
Straßburg verpfändet waren und noch wollends eingelöst werben jollen, ers
macht habe, um fie verzinslich anzulegen zu einem Seelgeret, und deren Genuß
dem Klofter zwei Jahre verbleiben fol, diefen auch Geroldsau, den Groß-
und Kleinzehnten famınt Zugehör zu Steinbadh, und ben Kelnershof zu
Sinzheim zur vollen Nutznießung, wie er ſelbſt Alles befefien hatte, überlaffen
babe, und verpflichten fich eidlich, die Anordnungen ihres Vaters, fie beſtätigend,
getreulich zu halten.
Wir Hermann, Hefle vndi NRübolf, Die marcgrauen von Baden,
gerieben mit diſeme gegenwertigen briefe, das vnſir vätir, der feligen
gedenfungi !, der alte marcgraue Ruͤdolf von Baden, gap rihterli-
hen 2 mit Iebendigem Yibe an das cloftir zu Buͤri mit vnſerem güten
willen hundert marfe filbers, die men mit dem erften nemen fol von
dem gelte in bem Niethe 3, fwenne den burgeren von Strafburg gar
pirgolten * wirt, Das er in ſchuldig was. Die felben hunderit marfe
fol men fchinberlichen 5 legen an ain gelt zit aime felgeräti, alſo an
dem briefe geferiben ftat, den er den vroͤwen von Buri bar ober hat
gigeben. Wir veriechen Hch, das die vorgenanten vroͤwen von Buri
das gelt vſ dem Riethe zu hant 6 nah 7 diſen hunderit marken nieflcen
vnd nügen fulnt zwai jar mit allem rehte, alf onfer vater es genoficet
hat bis her, Wir veriechen oͤch, das die vorgiferibinen vroͤwen von
Buri Gerhartifpwe das dorf iemer me nieffeen fulnt mit allem vriem
vehte, alf es vnſer vater noß vnd nußete, vnd fulfent fie dch dar an
niemer gefumen noch geirren, Wir veriehen oͤch, das bie vorgiferi-
binen vroͤwen von Bürt bie cehenden zů Stainbach bedu, gros und
claine, vnd was dar zu boret, vnd oͤch des kelners hof zü Sun-
nenfhain nugen vnd nieſſcen fulnt mit allem rehthe, alf vnſir
vater die felben eehenden vnd oͤch ben hof noß vnd nutzete bis an
ſinen tot, vnd oͤch dar nach, als vnſir vater ordint vnd hies, wie
men mit diſen cehenden vnd mit dem hofe tuͤn ſolti, alſ an den
briefen geferiben ſtat, die die vorgeferibenen vröwen von Buri hant,
beſigelt mit vnſirs vater ingiſiglle. Wir die vorgeſeribinen Her⸗
man, Heſſo, vnd Ruͤdolf die maregrauen von Baden hant geſworn zü
den hailigen, alles das zi bihaltenni ani geuerdi, das an diſen briefen
geferiben ſtat. Wir vercihen uns oͤch alles des, Da mit vns geholfen
mohte werben wider diſem briefe. Her an was der graue Hainrich
von Eherftain ?, her Diti der lantvoͤt son Ohſinſtain ?, her Hainrich
von Bledenftain 1°, her Conrat der Buller von Hohenburg ?!, her
Friderich von Wafiginftain 12, her Gerharit von Vbſtat 1%, her Sifrit
son Beningen 1*, ber Einharit Yon Ilſvelt 15, her Conrat ber mar-
ſchalk von Befenkain 1%, her Hainrich der Tröfchelker 17 von Grauin⸗
220
huſin 18, her Eberharit von Vlaichingen 19, her Friderich ber Rodir 20,
vnd Conrat der feriber 21 von Pfhorzhain. Vnd das diſ war fi vnd
ftete blibe, dar vmbi henfin wir Die vorginanten marcgrauen von
Baden onfiru ingifigili an difen ‚brief zu aimi vrkundi alles, bes hie
vor giferiben flat. : Dis bifhah an dem vritage vor ſanti Tucyen tage,
ba von gots giburte waren tufent jar, zwai hundert far vnd ehtu vnd
ahcig jar. * |
Bon ben 3 in Leinwand genähten Siegen an weißen Leinenfträngen find
bas Hermanns und das Rudolfs ganz zerbrödelt,, bas Heſſos ift, bis auf
ein am Rande links abgebrochenes Tleines Stüd, ziemlich gut erhalten. Vgl.
Leicht len's Zähringer und bafelbft Kopp über die älteſten bad. Siegel p.111 fig.
und die Abbildungen.
* Abfchrift im Eopeibuche fol. 51.
1 Rudolf 1 ftarb am 19. Nov. 1288. Es war diejes alfo die letzte Schen-
fung an das Klofter, deſſen großer Wohlihäter er war. Sachs II, 26. —
2 Bor Gericht. — 3 Ztſchr. U, 290. — * bezalt fein wird. — 5 offen. — 6 als⸗
bad, — "nad. — 8 Heinrid J. — ? ©. Ztihr. V, 348, auch 319, II, 373,
IV, 287. — 10 Vieber die v. Fleckenſtein |. Schöpfl, Als. illustr. I, 625 fig.
auch Ztſchr. V, 425 u. ſ. w. — 11 Die Buller v. Hohenburg, mit ben
dv. Fledenftein flammverwandt, war ein reiches und angefehenes Gejchlecht im
Wasgau. Schöpf. Als. illustr. Il, 438, 649. — 1? Z3tſchr. VI, 177. Schöpf. Als.
illust. II, 218, 675. — 13 3tſchr. IE 107 u. |. w. — 1? ©. Eat, bad. Abels-
bu p. 198. Frey, b. Rheinkr. I, 281 fl. — 15 3tſchr. IH, 350 fl. —
16 Ztfchr, II, 451, IV, 445. — 17 3tſchr. 11, 245, 251, I, 237 flg., 242, 357.
485 u. |. w, — 18 Sräfenhaufen im DA, Neuenbürg. Auch Urk. v. April
1290. — 19 v, Flehingen, Ztſchr. I, 225 u. ſ. w. — 20 Ztichr. I, 112, I,
463 u. ſ. w. — 21 Z3tſchr. U, 245.
1288. — 11.Deoc. Markgraf Rudolf II von Baden verkauft mit
ber Einwilligung feiner Brüder, der Markgrafen Hermann VII und Heſſo
von Baden, den dritten Theil des Zehntens zu Ettlingen um 120 M. ©.
an das Klofter Lichtenthal, welches ſchon zwei Drittel davon befaß.
Wir Rüdolf von gots gnaden der marcgraue von Baden tün
funt allen den, die bifen brief gifehent, odir gihorent leſen, das wir
onfir tail des cehenden zu Eitilingen, das ift dis trittail, geben vnd
han gigeben ze koufe ven cloflir vroͤwen zu Büre vmbi eweincig vnd
hundert marfe filbers, mit allem rehte, alf wir in bis her ginoflcen
vnd gihabit han, ond gilobent Sch mit diſem geginwertigen briefe, Das
die vorgeferibenen vroͤwen von Buri das vorginanti vnſir drittail mit
den zwaien tailen, Die ee 2 ir warent ond nu 3 fint, nutzen vnd niefſ⸗
cen fulnt, mit allem rehte, alf wir es bis her ginoflcen han, vnd üch
das wir, noch di hainir * vnſir burger von Ettilingen, noch Die hainir
vnſir amtman die vorginanten vroͤwen von Buri, noch ir botten an ix
221
cehenden, an ir forne, noch an ir firöwe fumen, noch irren fol mit
ginerden, war 5 fie es vüren wellent, alf fie ze vehte ir aigin güt
püren fulnt. Wir vireihen vns Sch alles des vehtes, des wir hetten
vnd han mohten an bifeme cehenden, der hie onrgiferiben flat. Das
aber diſ war fi, vnd ftete blibe, dar vmbi henfen wir der vorgenanti
marcgraue Rudolf von Baden vnſir ingifigel mit vnſirr bruͤdir Her⸗
mans vnd Heſſen ingefigil an bifen brief zu aime vrkundi aller der
dinge, die bie an bifem Briefe giferiben flant. Wir Herman vnd
Heſſo, die vorgiferibenen maregrauen von Baden, veriehen an diſem
briefe, das dirre kouf mit onfirim güten willen ift bifchehen, vnd Dar
vmbi fo henken wir vnſiru ingifigile an diſen brief, vnd geben in den
biete 6 giferibenen clofter vroͤwen von Buri, bifigelt mit onfirin inge-
figelen, wan es mit onferem güten willen bifchehen ift, alf da vor gi⸗
feriben flat. Dis beſchah an dem famfbage vor fante Lucyen tage, do
von gots giburte warent tufent jar, zwai hundert jar, vnd ehtu und
aheig far *.
Mit 3 Siegen in Leinwand eingenäht, an weißen leinenen Strängen: a)
rund, in Maltha, mit bem ziemlich Heinen Bilde eines rechts ſprengenden, das
Schwert jhwingenden Reiters, am Tinten Arme ben breiedigen badiſchen Schild,
ben herausgefehrten Kopf mit dem gejchloffenen Helme bebedt, an welchem
Hörner mit Lindenzweigen und eine nad, hinten weithin flatternde, aber nur
ſchmale, den Schild nicht berührende Helmdecke, nicht wie fie Kopp in Leichtlen’s
Zähringer mit der Jahrzahl 1295 abgebildet hat, mo fie mehr einem Mantel
gleicht, Jenes Bild ift überhaupt nicht jonderlich gelungen. Von der Umſchrift
nur übrig: FS.RVDOLFI...1IVWVE.... ADEN. (TS. Rvdoli. DEI. Gra.
Marchionis . Ivven. DE . BADEN. — b) Größer, rund, in Maltha, mit links
fprengendem Reiter, wie es Kopp a. a. DO. mit ber Jahrzahl 1283, aber auch
nicht genau abgebildet hat. Der Reiter ift herausſchauend, boch etwas zurückge⸗
wenbet, der Helm hat zwei Sehlöcher, die Hörner find reich mit Lindenzmweigen
bis in den Kreis der Umſchrift beftedt, in der Nechten das Schwert ſchwingend,
bas Panzerhemd an dem rechten Arme ſchön, befonders aber am Unterleibe und
an ben Schenfeln bis an die Knie, in ſchönem Faltenwurf fihtbar, an ber
Ferſe ein Sporn, am linken Arme ber dreiedige badiſche Schild, wie auch auf
ber Dede bes Pferdes am Hals (unrichtig mit linkem Balken) unb auf ber
Hüfte, die Hinterfüße des Pferdes gehen in die Umſchrift, welche lautet: + S’,
HERMANNI . MARCHIONIS , DE . BADEN, — c) TS’. HESSONIS . MARCHIO-
MIS. DE . BADEN, wie e8 bei Kopp a. a. O. mit ber Jahrzahl 1295 abge⸗
bildet iſt. Auch an diefem ift das Panzerbemd überall deutlich zu erkennen.
* Abfchrift im Eopeibuche fol. Ib.
1 Nach ber Umſchrift des Siegels der jüngere Rudolf von ben Söhnen bes
bereit verftorbenen Rudolf’s I, alfo nicht Rudolf II, fondern Rudolf IN, wie
auch ſchon Kopp a. a. O. ©. 112 bemerft hat. Sachs fcheint biefe Urkunde
nicht gefannt zu Haben, ba berjelben mweber bei biefem Rubolf noch feinen
Brüdern Erwähnung geſchieht. — 2 vorher fon. — 3 nun noch. — * dihai⸗
nir, deheiner = irgend einer, — * wohin, — 6 oft.
223
Diefe Urkunde ift von bem nämlichen Schreiber wie bie vorige, ber feiner
Mundart nad) nicht aus ber Gegenb gebürtig war.
1290. — April. — Graf Heinrich v. Eberfiein übergibt aus
Berehrung gegen die glorreiche Jungfrau und auf Bitten bed Edeln Albert
Hadev. Hoheneck und des Ritters Heinrich Troſcheler zwei Theile des
Groß: und Kleinzehntens in beiden Rüppurr und bortiger Gemarkung, welche
Albert von dem Grafen zu Lehen trug, und Albert dem Trofcheler wieder
zu Lehen gegeben Hatte, dem Klofter Lihtenthal, an welches Letzterer biefe
Zehntantheile für 60 M. ©, verkauft, hatte, als Schenfung unter Lebenden zu
freiem Eigen, nachbem er von Trojceler als Lehenerſatz befien Hof zu Grä⸗
fenbhaufen erhalten und damit ben Albert v. Hohened wieber belehnt und
von ihm ben Lehenseib empfangen hatte.
Nos Heinricus dei gralia comes de Eberstein ? tenore presentiam
publice profitemur, quod constitulus coram nobis Albertus dictus
Hake de Hohinecke 2, libere conditionis homo, in manibus nostris re-
signauit duas partes decime maioris et minute in villa utraque et mar-
chia Rietpure®, quas a nobis tenebat in feodo, quas, inquam, duas
partes Heinricus miles dictus Troscheler * ex consequeati similiter ab
ipso Al. Haken habuit tytulo feodali, rogantes, ut easdem partes decime
claustro dominarum Lucide vallis, Cysterciensis ordinis, Spirensis dyo-
cesis, iuste proprietatis tytulo conferremus libere perpetuo possidendas,
maxime cum prefate domne Lucide vallis eandem decimam a predioto
H. milite dicto Troscheler comparauerint pro sexaginta mareis argenti
inste tytulo emptionis. Verum ne nostro dominio in parte aliqua
preiadicium generetur, sepedictus Heinricus Troscheler in restaurum et
reconpensam predicte decime in Rietipure curiam suam propriam in
Grevinbusen 5 cum cultura unius aratri in manibus antedicti Alberti
dioli Haken nobilis , et idem Hake similiter ad manus nostras resignauit
et a nobis iterato’recepit tytulo feodali, debitam ex hoc nobis fidelitatis
homagium exhibens, sicut prius. Nos igitur ob reuerentiam uirginis
gloriose et ad pelicionem sepe diotorum Al. Haken et H, Trescheler
predictas duas partes decime Rietpure in sollempaem et puram dona-
tionem inter uiuos dominabus monasterii prelibati. Et in euidentiam et
robur premissorum presenlem litteram eidem claustro sigillo nostro una
cum sigillis Alberti Haken et H. Troscheler premissorum tradidimus
conmunitam. Nos quoque Albertus dictus Hake et Heinricus Trosche-
ler prememorati profitemur, predicta omnia esse uera, et in robur et
testimonium antediclorum presentem litteram vna cum sepedicti domini
hostri de Ebberstein procurauimas conmuniri. Datum anno domini Mo.
GC. Ixxxx, mense Aprili. *
323
Bon 3 Stegeln if das letzte abgegangen , bie beiben andern, in Leinwand
eingenäht, find ganz zerbrödelt.
Abſchrift im Copeibuche fol. 125.
1 Heinrih I. — 2 Ziſchr. I, 349, I, 33 u. ſ. w. — 3 Ztſchr. V, 345. Es
befteht aus zwei Theilen an ber Straße von Karlsruhe nad Ettlingen, welche
einige hundert Schritte von einander entfernt find, baber in villa utraque. Unter:
Rüppurr beißt auch Kleinrüppurr In einer Frauenalber Urkunde vom
25. San. 1294 wird H, miles dietus Troffeler von Heinrich de Riebur als
Zeuge aufgeführt, und diefer nennt ihn feinen Schwiegervater.
In ber kurz vorher angeführten Urfunde vom 31. Oft, 1304 (Ztiär. V, 345)
fommt neben Heinrich v. Riepure au ber von Mendelnbad als Zeuge
vor. Da ih nicht weiß, wann mir Gelegenheit werde, die bort zu biefem Na⸗
men gemachte Note zu berichtigen, jo fol es hier gefcheben, was durch die bi-
ſchöflich⸗ſtraßburgiſchen Urkunden, die mir indejjen zur Einfiht gefommen find,
möglih if, Mendelbadh ift ber Hof Wendelbah zwilhen Sasbach und
Lauf, und gehörte nad der „geographiſchen Beihreibung der Land:
vogtey Ortenau” (Karlsrube, Madlot 1795) p. 47 zu dem Aftergericht Dt:
tersweie. Brune von Nipoltheim (Neipsheim:Nichbodesheim,. Act.
Pal. IV, 110) , ein Ebelfneht, werföft den halben buͤhel, hus vnd hof zu Men:
delbach mit allen rehten, die bar zlı gehoerent, finem gnedigen herren, Ber⸗
thold Bilchofe zu Stragburg, vnd finer ftift vmbe driffig pfunt und einen
ſchilling firagburger pfenninge, mit wille und gebelle ſines gnedigen herren, ab:
bet Berthold, und bes goghufes zü Sengenbad, wande es erbe ifl von dem
jelben gotzhuſe. Der abbet vnd ber conuent zü Gengenbach veriehent, daz
ber koͤf mit irem güten willen vnd gunfte beſchehen ift, vnd lihent den buͤhel
mit allen rebten vnd zügehorrden bem bifchofe Berthold vnd finem flift zü
Straßburg zu eime rehten erbe jares vmbe dritenhalben ſchilling für velle und
alle reht. Reinhart von Nypolgheim, bes Brumen brüder, vergihet, baz
birre koͤf mit finem güten willen beichehen. Der brief geben wart an fante
Jacobes abende des zwoelfbotten (24. Zul.) 1350. Bon 4 Siegeln ift nur noch
ein Stüd von dem des Reinhart v.Neibsheim übrig, welches 3 breiedige,
concentriſche Schilde zeigt. — Kaifer Karl V beftätigt einen am 19. März 1530
zu Ottersweyer durch ben Freiberren Walther v. Hohen-Geroldseck und
Hans Eden von der Planig und andere Räthe zwiichen dem Biſchof
Wilhelm zu Straßburg und des Kaifers und Reichs Landvogt in ber Or:
tenau, Graf Wilhelm zu Fürftenberg, als Inhaber und Pfandherren ber
Drtenau, eines, und bed Kaifers Oheim, Markg. Philipp I au Baden,
anderntheils zu Stand gebrachten Vergleih, nach welhen ber Markgraf jenen
überläßt alle feine eigenen Leute ob dem Landgraben in der Ortenau fammt
alten von ihnen bisher bezogenen Beten, Steuern, Frohnden und andern Dienf-
barfeiteg; ferner feine Gefälle, Zinfe und Geredhtigkeiten zu Lauf, Nieder:
hofen (nordweitllih von Lauf), und Mendelbach; — wogegen alle Forde⸗
rungen und angefprochenen Rechte und Gerechtigfeiten, welche bie Pfandherren
in ber Ortenau an bie brei Fleden, Hof und Zinfen Breiten hurſt, Ha⸗
genweier und Waldmatt gehabt, ganz abgethan, und biefe Orte fammt
allen Einwohnern x. dem Markgrafen gehören follen, und ebenjo was ben
Pfandherren an Herrlichkeit und Obrigkeit zufteht zu Unzhurft ſammt allen
224 M
Unterthanen, mit allen Beten, Steuern, Frohnden ꝛc. doch ben Rechten bes Stif:
te8 Straßburg unbeichabet. Ferner jollen bie Zinten und Flecken Waldfteg,
Neuſatz und Gerberjperg, wie fie jetzt untermarkt find, ſammt Einwohnern,
Beten, Steuern, Frohnden x. dem Markgrafen zugeftellt werben und gehören.
Folgen dann noch Beftinnmungen über Freizügigkeit, Waldnießung, VBeholzung,
Waidnießung oder Zufahrt, Waffernießung jener, dem Markgrafen zugefallenen
Drte, über Zoll zu Ottersweyer und beflen Eingränzung in ber Ortenau,
d.d. Speyer, 23. März 1530. — Weber Mendelbah noch Wendelbad,
noch Niederhofen kommen in Kolb und ben fpäteren topographiichen Be:
ſchreibungen von Baden vor, Jener v. Mendelbad Hatte alſo bier feinen
Siß, und ift Burkart v, Mindelbach, wie er in einer Urfunbe von 1309
im Cod. dipl. hist. Z. Bad. von Schöpflin p. 330 mit Heinrid v. Riet⸗
burc vorkommt.
+ &, Urkunde vom 10. Dez. 1288, Anm. 17. — ? Ebenba, Anm. 18.
1305. — 20. Jun, — Das Geriht ber Stadt Speyer beurfunbet,
daß Reinhard von Kautern, feine Frau Hedwig, und ihre Kinder und
Stieffinder mit vereinter Hand um 90 Pfd. H. verkauft haben 5 Pfd. H. jähr:
Ticher ewiger Zinfe von dem Haufe, der Lurleberg genannt, zu Speyer, ber
obern Mebig gegenüber, wovon immer bie Hälfte auf Martini, die Hälfte auf
Georgi fällig, an den Klofterbruber Burkard vom Hofe ber Nonnen in Beu⸗
ren im Auftrage bes Käufers Albert zum Pflaumbaum, eines Bürgers
in Speyer, für deſſen Töchter Hufe (Gerhuſa), Luitgard und Marga—
rethe in dem Klofter Lihtentbal und für biefes Klofter, jo daß bie drei
Schweftern diefe Zinſe gemeinfchaftlich, und eine nach ber andern Tobe, und, nad
dem Abfterben aller brei, das Klofter als ein Vermächtniß des genannten Al:
bert Pflaumbaum zu feinem und feiner Voreltern Seelenbeil mit Zuſtim⸗
mung feiner Söhne Albert und Johannes für immer zu genießen haben
ſollen.
Nos judices, consules et vniuersi ciues Spirenses scire volumus vni-
uersos presencium inspectores, quod coram nobis et Virico dicto
Kluphel ?,. sculteto Spirensi, constitutus in publico frater Burcardus,
conuersus monachus in curia monialium de Büre, probauit legitime per
tres testes ydoneos, videlicet Gonradum Retscheln ?, Albertum et
Johannem fratres, filios Alberti ad Prvmnum ®, conciues nostros, jura-
tos datos ad hoc in testes per scultetum Spirensem juxta jus et con-
suetudinem ciuitatis Spirensis, quod Reinhardus de Lutrea *, Hedewi-
gis eius vxor, Husa conuersa filia, Nycolaus filius, Rudolfus Ratzman,
et Jacobus Geishorn, filiastri eorundem Reinhardi et Hedewigis, + mani-
bus coadunatis vendiderunt et se vendidisse profitebantur annuos census
siue redditus perpetuos quinque librarum hallensium super domo , dicta
zv Lörleberg 5, sita in ciuitate Spirensi ex opposito superioris macelle,
Alberto ad Prymum, patri predictorum fratrum, ementi et deputanti
Huse, Lucgardi, et Margarete, filiabus suis, monialibus dicti monasterü
225
de Büre 6, necnon eidem monasterio, quemadmodum est subscriptum,
ipso autem fratre Burcardo census eosdem de mandato dicti Alberti,
nomine diclarum suarum filiarum ac dicti monasterii, ad manus suas re-
cipiente ex libera resignacione et recognicione venditorum predictorum.
Quos, inquam, census dicte moniales, filie Al. predicti, ex speciali de-
putacione eiusdem Al. habebunt omnes, et altera post mortem alter-
utrius earundem ad singularem ipsarum necessitatem temporibus vite
sue, ipsis autem omnibus tribus defunctis, iidem census siue redditus
apud dictum monasterium de jure legati per ipsum Al. facti eidem mo-
nasterio perpetuo remanebunt, in ipsius Al. ei progenitorum suorum
animarum remedium et salutem , consencientibus in hec omnia ipsis Al-
berto et Johanne fratribus prelibatis. Et soluentur dioti census siue
redditus de dicta domo in dictum modum dandos et distribuendos sin-
gulis annis terminis hiis duobus, scilicet medielas ipsorum in festo beati
Martini, et reliqua medietas in festo beati Georii, iuxia jus et consuetu-
dinem nostre ciuitatis, et confessi sunt dicti venditores, se ob huiusmodi
vendicionem a dicto Alberto ad Prumum seniore nonaginta libras hal-
lensium legalium recepisse et in vtilitatem eorum cönuerlisse integre et
conplete. Super quibus dietus scultetus hos dedit in testes, videlicet
Gotzonem Lanbesbuch 7, et Johannem fabrum, ciuium magistros, Con-
radum ad Columbam ®, Conradum Retscheln ?, Wern. Sydenswanz 19,
Viricum de Rorhus 11, Sigelonem Guntrami, Schaf de Fine, Heinricum
de Colonia, Conradum Netinger, Engelmannum de Gumersheim 12, Ja-
cobum de Luterburg, Johannem Fvhs, Heinricum de vico salis 13, Con-
radum Grifen, Norman, Sifridum Syden, Johannem Langenberg (Leh⸗-
mann Langenbrunner), Hvgonem de Schwebichein !*, Heinricum Oden,
Frit. pellificem 15, Volzonem sutorem, Schullonem piscatorem 1%, Wern.
textorem, Ber. pilleatorem, et Heilmannum dictum Bvntekin, consules
Spirenses 17, ei quam plures alios fidedignos. Et nos in testimonium
eorundem sigillum nostre ciuitatis ad preces diclarum parcium appen-
dimus huic scripo. Datum anno domini Mo. CCCGo. quinto, feria quarta
ante festum Johannis Baptiste.
DAS Siegel. ber Stabt Speyer an Pergamentftreifen, in Leinwand eingenäht,
ift ganz zerbrödelt.
1 Ztſchr. VI, p. 460. W. Arnold, Verfaffungsgefchichte ber beutfchen Frei⸗
ftäbte II, 358. Necrol, Spir, fol. 33 b. Id. Febr. Virich filius Viriei Cluphels
obiit, vnde heredes sui duos modios tritici et quartam. (Meltefte Schrift.)
Fol. 67. vıı. kal. Mart. Anno domini M®. CCC°. Ivio. obiit Viricus dietus Klü-
phel, ciuis Spirensis, qui legauit pro remedio anime sue et vxoris’sue Meh-
tildis 1 lib. hall., que datur de domo Hedele balneatricis, sita ex vna parte
iuxta estuarium dictum ad Columbam et ex alia parte iuxta domum Dielmanni
Zeitſchrift. VII, 45 -
2236
satoris. Datur terminis Joh, Bapt. et Joh. Ewang. Idem Viricus legauit cen-
sum 10 sol, hall, plebano s. Crucis et eius successoribus, quem habuit super
instita Johannis dicti Wyeszen sita in fine fori dicti Simmelmarkt ex opposito
viei dicti Schlyetzergessel. — 2 Ztjchr. VI, 450, Anm. 12. — ° Prunum von
Prunus Pflaumbaum oder Pfrumbaum nad ber alten Form, wie biefes
alte Sefchlecht in Speyer hieß. Lehmann, Speyer. Ehron. p. 605. W. Ar:
nold a. a. O. In dem Lichtenthaler Todtenbuch: 3 Mart. ob. Albertus de
Primböm ciuis Spirensis. 5. Apr. Albertus zv Pflümböme. 31. Jul. ob. Alb.
Phivmböm ivnior. Johannes Phrümböm der Alte und der Junge kommen
von 1336 bis 1346 unter den Monatrichtern und Gefhwornen von Speyer
häufig por in dem alten Speyerer Statutenbuche Nir. 6 auf fol. 39, 50, 51, 52,
53, 59, 60, 61, unb fo auch alle übrigen in biefer Urkunde genannten Raths-
mitglieber. Beſonders aber ift zu vergleichen: G. Rau, die Regimentöverfaflung
der freien NReichsftadt Speier. — * Lautern, d. i. Ratjerslautern in Rhein:
bayern. Ueber diefe alte Stadt und ein dort ſchon im 12. Jahrh. vorfommen-
bes edles Geichleht v. Lautern |. Widder, Beſchr. der Kur-Pfalz IV, 184 fig.,
1, 83, 11, 443; Frey, Beſchr. db. bayr. Rheinkr. II, 10 fl. Necrol. Spir.
fol. 236. Johannes dictus de Fürst (%orjt) ob. qui legauit 26 sol. hall. annua-
tim super domo Zeinhardi de Lutra etc. — 5 Mone, Anzeiger für Kunde
d. deut. Vorzeit V, 142, Necrol. Spir. fol. 46b, Domus dicta Lurlenberg apud
veterem portam sita. — 6In Lichtenthal wird noch ein Tunftreich ge:
arbeitetes Reliquienfäftchen aufbewahrt, gefertigt von einer dortigen Nonne, welche
der Familie Pflaumbaum aus Speyer angehörte. Es hat die Aufichrift :
Hane archam conperavit soror Greda dicta Pfrumbonin de Spira in honorem
domini nostri Jhesu Christi. Es ift alfo die in der Urkunde genannte Marga-
rete, Tochter Albert's ad Prunum, der nad) der Sitte, die nächſten Anverwand⸗
ten der Nonnen bes Klofters in deſſen Todtenbuch aufzunehmen, in diefem, wie
oben bemerkt, erjcheint. — 7 Angehörige biefer Batrizierfamilie in Speyer nennt
bas Neerol. Spir. fol. 22; Conradus Lambisbüch ciuis Spirensis wohnte in
uico diete Hertgazze; fol. 31b. Marquardus Lambesbuch ebiit, qui contulit
ecclesie aream, que dieitur Stadel, inde 10 solidi; fol. 219 Marquart. Auch in
dem Urkundenbuche zu Remling’s Geſch. d. Bifh. von Speyer I, 185 , 158,
160, 166 u. ſ. w. Auch ihr Haus hieß fo. Necrol. Spir. fol. 256b. anno
1380. crast. Galli confess. obiit Roricus de Sterrenberg can, ecel. Spir, qui
tegauit nobis 3 lib.hall. perpetui census, emptis (as) super domo zum Lambes-
buch in vico Gregum. — E W. Arnold a. a. O. p.851. Ztſchr. VI, 450. — 9 Zichr.
v1, 350. — 10 Auch eine alte Familie in Speyer. Albert Sidenswantz 1260.
Nemling, Bild. von Sp. Urk. Bud I, 282. Ihr Haus trug ihren Namen
und bas Bild. Ztſchr. VI, 452, auch) Necrol. Spir. fol. 232, 4 Id. Sept. Johan-
nes de Randecke decanus Wormat, et canonicus huius ecelesie obiit, qui lega-
uit nobis ob memoriam sui ipsius et Heinriei de Randecke prepositi s. Trini-
tatis et huius ecelesie canonici, nec non Gotfridi de Randecke similiter huius
ecclesie canonici, ıx,lib. hall.-Soluuntur .. 1 x de domo dicti Schuler iuxta
curiam zu dem Sydenswanz ex opposito fontis hospitalis, — 11 Ztichr. VI, 450.
— 12 Necr, Sp. fol. 128 b. Ingelfridus de Gumersheim ob, Go mmersheim
nach welchem dieſes Geſchlecht fih nannte, Tiegt öftlich von Edenkoben. Bergl.
Frey, Rheinbay. I, 255 fig. — 13 Necrol, Spir. fol. 143 u, 143 b, V. Kal. Maii
4310. Henricus de vice Salis (Salzhof) eiuis Spir. obiit ete. — 14 Diefe Kas
227
milie führte ihren Namen von bem Dorfe Schwegenheim nördlich von Goms
merdheim, welches im Necrol. Spir. fol. 297b. Schwebechenheim , ſonſt au
Schwebengheim, Schwechenheim heißt. Bol. Widder, B. d. Kurpf. II, 503,
Frey, Rheinbayr. 1, 590. — 45 Necrol. Spir. fol. 127 b. Tl. Id. Maii 1362 obiit
Fritzo dictus Kürsener, ciuis Spirensis, qui legauit ob memoriam sui et uxoris
sue Gerhuse censum 2 lib. hall. de domo zü dem Kriege in principio vici Salis.
— 16 Neer. Spir. fol. 232 domus dicti Schullen piscatoris ex opposito fontis
ante portam Reni. — !? Der Schultheiß Ulrih Klüpfel hatte alfo ben gan⸗
zen Rath zu Zeugen genommen und biefer beftand damals aus 24 Rathsman⸗
nen und 2 Bürgermeiftern. Bol. Lehmann, Speyerer Chron, Bud VI,
p. 587 fig. W. Arnold, a. a. O. 11, 347 flg., 357. Frey I, 29 fig.
1308. — 30. Jan. — In nomine domini amen. Gonparentibus
coram nobis Heinrico de Lupfen 1, decano et archidiacono ecclesie
Argentinensis procuratoribus vniuersitatum villarum de Uffensheim ? et
Wilre ® nostri archidiaconatus‘, et perpetuo vicario ecclesie de Uffens-
heim ville predicte ex parte vniuersitatis ville de Wilre petitum extitif,
quod licet hactenus dudum obseruatum fuerit, quod vicarius ecelesie de
Vffensbeim ville predicte singalis diebus. dominicis ipsam ecolesiam de
Wilre, ibidem celebrando missam, et tribus diebus in septimana pro-
xima * sequentibus officiaret, dictus vicarius ꝗd officiandum ipsam
ecclesiam de Wilre per nos conpelleretur iuxta obseruationem supra-
dictam, ex parte vero vniuersitatis ville de Uffensheim predicte fuit
oppositum, quod ipsa sit maler, et ecolesia de Wilre predieta filia, et
quod olim ante prohibitionem canonicam, qua prohibetur vnicus pres-
byter missam bis indie celebrare, fuerit obseruatum, quod vicarius ipsius
ecclesie de Uffensheim singulis diebus dominicis et tribus diebus in
septimana proxime sequentibus officiaret eandem, missas ibidem cele-
brando, nichilominus dicto perpetuo vicario proponente, quod non pos-
set nec deberet in propria persona diebus dominicis utrobique contra
prohibitionem canonis missas velebrare. nos igitur, auditis parlibus hinc
et inde et allegationibus eorum discussis ad plenum et habito super hoc
consilio peritorum, diffinite pronunciamus in hiis scriptis, quod eoelesia
ville deUffensheim predicta, tamquam mater, jure suo ab antiquo habito
privari, dictusque vicarius ad celebrandum missam bis in die dominica
conpelli non debeat contra canonicas sanctiones, ordinantes nichilominas,
ne dicta ecclesia de Wilre jure suo priuetur omnino, vi dictus vicarius,
uel qui pro tempore fuerit, singulis diebus, videlicet feriis secunda,
quarta .et sexia 5 singulis seplimanis in anno, siue festum in eis incidit
siue non, perpetuo dictam eoclesiam de Wilre in diuinis ofhiciis ofliciet
et missam ibidem celebret wel celebrari procuret, si fuerit inpeditus.
15*
228
In cuius rei testimonium sigillum curie nostre predicte presentibus est
appensum. Actum feria tercia ante purificalionem beate virginis, anno
domini Mo. CCCo. octauo.
Diefe Urkunde fteht nur im ältern Copeibuche fol. 59.
1 Diefen Straßburger Dombechanten Heinrich v. Lupfen finden wir ſchon
in unferer Zeitichrift IV, 285 (1303), VI, 434 (1321), und als Ganonicus VI],
242 (1297), andere biefes Geſchlechts I, 328, 11, 318 flg., 111, 252 flg., 363, 370,
IV, 63. Die Stammburg beifelben fand auf dem Lupfen, Lupfenberg im
DA, Tuttlingen. Diefe mächtigen Dynaften reihen über das 12. Sahrhun:
bert hinauf, erjcheinen aber urfundlich erft im Anfange bes 12. Jahrh., jo Hein-
rich de Luphun in ber erneuerten Stiftungsurfunde bes Kloſters Alpirsbach
(Monum. Zoller. xu, und Wirt. Urk. Buch p. 362). Die Söhne bes verftorbe:
nen Ritters Heinrich v. Lupfen, der Domherr Ulrich zu Straßburg,
Berthold, Eberhard, Heinrih und Hugo, vollziehen ben Willen ihres
Baters in der Stiftung von Gnadenzell zu Offenhaufen durch Schenkung
von Befigungen und bes Kirchenfages allda an bie Nonnen von Kenhaufen,
bie nach Offenhaufen überfiedeln mußten. Die Burg Lupfen wurde 1377
von den Rottweilern zerftört. Durch das Ausfterben der Grafen v. Küffe:
berg kam die Grafihaft Stühlingen an bie Edlen v. Lupfen, bie fi
dann Grafen und Landgrafen von Stühlingen nannten. Auch die Burg
Stühlingen bekam den Namen Hohenlupfen, Das Gefchlecht erloſch mit
Heinrich 1582. ©. über baffelbe und beffen reiche Beſitzungen, Eigen und
Lehen, weltliche und kirchliche Aemter und Würden: Sattler, hift. Beſchr. des
Herz. Wirtenb, 1, 78 flg., ScAöpf. Als. ill.1l, 628 u. |. w. Gerbert hist, Nig.
Silv. 1, 360, 1, 14 flg., 36, 76, 126 flg., 223 flg., 317, 319, 330 u. ſ. w.;
Kolb, Ler. von Baden unter Stühlingen, Stälin, ®. ©. 1, 134, 1,536,
740. — ? Iffezheim im A. Raflatt. — 3 Sanbmweier im A. Baben, beide
Drte etwa 1 Stunde von einander entfernt. — * Es ſoll wahrſcheinlich proxime
beißen, der Sinn ift aber, drei Werktage in der Woche. — 5 Montag, Mittwoch
und Samſtag. Dambach
m er,
Urkundenregeſte über die ehemaligen fanktblafifchen
Niedergerichte.
Als Fortfezung des alten Waldamts-Copeibuches ift das „Ur⸗
fundenbud, bie hauenfteinifchen Niedergerichte betreffend” zu be⸗
trachten, welches in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von
einem ſanktblaſiſchen Capitularen zufammen getragen wurde. Es
befteht in einer Sammlung theil gleichzeitiger, theild fpäterer Ab-
Ihriften ber die genannten Gerichte betreffenden Driginalurkunden,
229
von denen eine ziemliche Anzahl während des Prozeſſes von 1728 bie
1742 auch gebruft worden find.
Das bier zur Sprache kommende ſanktblaſiſche Gebiet auf
bem Walde war ein Doppelt und dreifach verfchiedenes, nämlich:
1) Zwing und Bann, ) die ftiftiichen Gerichte in der Einung Hauens
flein, und 3) die Thäler Schönau und Todtnau als zugewandte Orte
ver lezteren. Wegen der Gerichtd- und anderer Rechte in diefen Ges
bieten geriet St. Blaſien fowol mit den Unterthanen, als mit der
Landesherrfchaft und ihren Amtleuten in vielfache Irrungen und Streis
tigfeiten, deren Ausgleichung um fo fehwieriger war, da einerfeits bie
hauenfteinifhe Cinung, und andererfeitd das Haus Defterreid
als Schirm- und Kaftenvogt in der Entwifelung ihres Geiftes und
Einfluffes dem Stifte gegenüber eine Stellung gewannen, welche bei
all’ ihrer Gefährlichkeit Doch immer wieder mit klug nachgiebiger Bes
rüdfichtigung behandelt werben mußte.
Den Zwing und Bann haben wir ald das urfprüngliche Wi⸗
dem⸗- und Salgut des Gotteshaufes fchon früher (VI, 96 dief. Zeitſchr.)
befprochen und feine Grenzen bezeichnet. St. Blaſien beſaß dieſes
Gebiet mit hoher und nieberer Gerichtsbarkeit unmittelbar unter
dem Reiche, wie denn die Abtei felber von Anfange her ohne Mittel _
sub imperialis defensionis auxilio geftanden, bis fie bei ihrem privile-
gium liberae eleclionis Advocati fih den Bifhof von Baſel zum
Schirmherrn erwählte, deffen Nachfolger (feit 1125) die Herzoge von
Zäringen wurden, welden jeweils der Kaiſer den bannum ad-
vocatie bejonderg verlieh 1. Der Kaifer blieb alfo der oberfte Schirm⸗
ı 8. Dtto II vergabt 983 dem Heil. Blafius die Albzelle cum locis
circum jacentibus et terminatione eorum in proprium, macht diefelbe ab
omnium hominum potestate liberam und überläßt fie den bortigen Mönchen
libere et quiete possidendam. Gerb. 11, 15. K. Heinrich IV beftätiget 1065
diefe Schenfung und befreit bie Zelle mit ihrem Widemgelände ab omnium jure
ea ratione, ut in eadem terminatione nullus dux aut comes vel alia per-
sona aliquid jaris habeat aut aliquam potestatem exerceat. Ibid. 27, 8.
Heinrich V erneuert 1123 beide Gnadenbriefe und fügt bei, ut in electione
advocati abbas liberam habeat potestatem, cum consilio fratrum suorum
talem eligere, quem ad defendendum monasteril Aderiatem et Justiciam
idoneum recognoscat. Ausgerüftet mit biejen Urkunden führt St. Blafien
nun den Beweis, daß es bas Recht habe, eine ihm beſchwerliche Schirmvogtei
(und dieſes war die bifchöflich bafeljche befonders durch den anmaßlichen Inter:
vogt von Werrach) aufzufagen und einen neuen Schirmvogt zu erwählen,
worauf ber Kaijer 1125, nach darüber gehaltenem Fürftengerichte, urkundlich
erklärt, ba er ben vom Stifte an bie Stelle des abgethanen Advokaten gewähl⸗
2%
herr (verus advocatus) des Stiftes und bie Vögte, welche daſſelbe
unter feiner Beftätigung erwählte, hatten Fein Erbrecht auf dieſes Amt,
obwohl es bei den Zäringern forterbte bis zum Erlöfchen des Haufes,
wo St. Blafien wieder unmittelbar unter das Neid fam.
Nachdem das Stift hierauf anderthalbhundert Fahre lang ohne all-
gemeinen Schirm⸗ und Kaſtenvogt beftanden, fah es ſich durch bie
Öffentlichen Zuftände genöthigt, das Haus Defterreich als ſolchen
anzunehmen, was gewiß nicht anders als unter dem Vorbehalte feines
urfprünglichen Berhältniffes zu Kaifer und Reich geichab 1. Die
Herzoge ließen aber mit der Zeit darauf hin arbeiten, das alte Reichs⸗
flift unter ihre Landesherrlichkeit zu bringen und zu einem
Landftände zu machen, wobei ihnen der Umftand, daß bie deutſche
Raiferwürde erblich bei ihrem Haufe verblieb, fehr zu ftatten kam.
Die fanktblafifhen Bogteien im Hauenfteinifchen, unter Der
- Randesherrlichkeit des Hauſes Defterreih, waren Nöggersmweil,
Weilheim, Birdorf und Immeneich mit ihren zugehörigen
Höfen, Weilern und Dörfern, wo das Stift die niedere (untere,
jürisdictionem inferiorem sive bassam) Gerichtöbarkeit zu üben hatte,
wie in feinem Amte (officio) der Thäler Schönau und Todtnau,
defien Befchreibung wir früher fchon (I, 197 diefer Zeitfchr.) mite
getheilt haben.
Seit 1500 nun mehrten fih die Mißverftändniffe und Irrungen
(über die Grenzen der Gerichtsbarkeit, Strafen und Bußen, forftliche
Obrigkeit, Rechtszüge, Leib» und Güterfälle u. dergl.) zwifchen
St. Blaften, feinen Waldleuten, den Bögten, Groß⸗ und Waldvögten,
auch Einungsmeiftern oder Achtmannen fo ſehr, daß endlich Die Aebte
Gallus (feit 1532), Caspar (feit 1541) und Caspar Il (von
1571 bis 1596) ſich genöthigt fahen, feine Mühe und Koften zu
ſcheuen, um diefe Spänne rechtlich zu erläutern und vertragsweife zu
bereinigen. .
Abt Gallus, welcher bei der vorberöfterreichifchen Regierun
gegen „bie Einigsmeifter vnd Gemeinfame der Waldleute” über ver⸗
fhiedene Eingriffe zuerſt Klage erhoben, flarb darüber und verebte
ten Herzog Konrad von Zäringen genehmigt und demſelben bannum dictae
ecclesiae jure imperiali verliehen habe. Herrg. 1, 136, 139, Gerb. IH,
57T, 59,
-1 Defensione austriaca (non dico adoocatia) non attenta, nihllominus
monasterium semper mansit sub advocatia imperiali, unde conflrmationes
privilegiorum ab imperatoribus usque ad Ferdinandum III obtinuit et ob-
“nebit in futurum. V. Faber, jur. doctor, 1642,
A
biefen Nechtshandel auf feinen zweiten Nachfolger, unter welchem der-
felbe 1546 vertragen wurde. Schwieriger aber geftalteten ih Cas⸗
par's I Verhandlungen wegen der Eingriffe des Waldvogtes Heg-
genzer, welder bie Grafichaft Hauenftein als Pfandſchaft an ſich
brachte. Es handelte ſich hier vornehmlich um Schuz- und Schirm-
verwanbinig und Tanbesfürftliche Obrigkeit 15 aber alle 5 deswegen
(1545, 1554, 1557, 1559 und 1569) abgehaltenen Tagfazungen .
blieben erfolglos, und der treffliche Prälat , welcher fo Bieles für fein
Gotteshaus gethan, verſtarb, ohne in dieſer wichtigen Sache einen
Lohn feiner Mühen und Opfer erlangt zu haben.
Es giengen alſo die fanftblafifhen Rechtsfragen auf Abt Cas⸗
par H über, den würdigen Freund feines Vorfahren. Aber auch Die
ſem unermüblichen Borfteher und Sachwalter des Stiftes St. Blaſien
wollte es nicht gelingen, ein irgendwie befriedigendes Ergebniß zu er-
ringen, obwohl er vielfache Schriften wechfelte, und namentlich mit
dem Heggenzer und deſſen Staathalter auf vier Tagfazungen
feine Sachen verhandelte. |
Bei der erften (1574) kam e8 zwar zu einer Bereinbarung, worin
der Abt (wohl aus zu wenig erwägender Nachgiebigfeit) fich unter
Anderem zu ber Feftftellung herbei Tieß, dag „die ſanktblaſiſche Schirm⸗
und Raftenvogtei dem Haufe Defterreich für's Künftige unwider⸗
ruflich verbleiben und der Abt mit den Unterthanen demfelben allen
Gehorſam ſchuldig fein ſolle.“ Allein der Convent willigte nicht
in den zweibeutigen Artilel und überfandte dem Erzherzoge ein Ab-
lehnungsſchreiben nah Innsbruf, welches indeflen erft anfam, ale
Die Ianbesherrliche Bekätigung des Bergleiches (mie bie St, Blaſier
meinten „auf behende Suggeftion der öfterreichifchen Deputierten‘‘)
fchon ergangen war.
Man fah nun in St. Blaſien wohl, daß der begangene Sehler faum
zu verbeffern fein werde 2, Gleichwohl wendete fih der Abt in dem
1 In talibus latitat cardo totius negotii, scilicet Lanbfäfferey und lanbe-
fürftlihe Obrigfeit. Multoties amicabilis compositio tenatata, sed frustra.
Faber.
2 Die Kappen mar zimblich verfhnitten; sed error hic, artificiose, dili-
genter et prudenter revocatus et correctus, qui adhuc multorum animos tor-
quet, et multa propterea, praesertim hoc durante turbulentissimo atque
exulceratissimo belli tempore (vorab bei benen Gontributionen) tentata et
quaesita, baud tamen inventa fuere. Ideo ad conservanda Monasterii privi-
legia in talibus cautissime agendum et procedendum; multi enim repe-
riuntur aemuli, non dicam malevoli, talia cassare volentes, Faber,
232
ablehnenden Sinne des Eonventes gleichfalls fchriftlich an den Erzher⸗
309, worauf dieſer „in einer ſcharfen Antwort” fihtbar empfindlich
auf die Eidgenoffen anfpielte, indem er unterftelfte, als hege das
Stift den treulofen Plan, fich mit einem „dem Erzhaufe unleidlichen
und widerwärtigen Schirmherrn und Raftenvogte zu verfehen.” Bei
ſolcher Wendung der Sache fand es Abt Caspar gerathen, die Uns
gnade des Fürften durch eine Hug berechnete Geſandtſchaft nach Inns⸗
brud wieder von ſich abzulenken.
Die zweite Tagfazung (1577) führte zu nichts, weil Die erzher⸗
zoglihe Commiſſion „gar ftriete geftellt war”, und fo auch die dritte
(1578), weil der öfterreichifche Hof darauf beftand, „es follen über
die landesfürſtliche Oberigkeit und Kaſtenvogtei feine Ver⸗
handlungen ſtattfinden, indem dieſe Sache durch unbeſtrittenen Beſiz
‚außerhalb aller Fragen ſtehe“, während der Abt hiegegen ſtandhaft
proteftieren zu müflen glaubte, da er „dem Reiche nichts vergeben
dürfe’ 4,
Weil die fürftlichen Abgefandten dieſe Tagfazung mit Worten von
drohendem Sinne verließen, fo fuchte Abt Caspar den aufſtei⸗
genden Sturm abermals durch eine Gefandtichaft nad Innsbruck zu
beſchwichtigen. Und die Folge diefes Schrittes war die vierte Tage
fazung (1579), nad welcher man jedoch „abermahls re infecta yon
einander ſchied.“
Die Sache blieb nun hängen, bis durch den Tod des Erzherzogs
Terdinand (1595) die vorberöfterreichifchen Lande auf Kaifer
RudolfIvererbten, welcher fofort Die Verwaltung von Ober- und
Niederöfterreich in feiner Hand vereinigte, und deffen Gefinnung und
Geldverhältniſſe dem Abte in der heifeln Frage zwifchen feinem Stifte
und dem Erzhaufe einen günftigen Ausweg boten. Es gelang ihm
(1596), mit dem Kaifer einen Vertrag einzuleiten, wornach derfelbe
gegen einen Pfandfchilling von 20,000 Gulden die hohe Gericht s⸗
barkeit über den Zwing und Bann auf 35 Jahre an St. Blafien
verfeste. Dem zufolge wurde feinem Nachfolger Martin im April
i Praefata praetensio advocatiae immutabilis contradicitur: „Er
und feine Benftände hätten die Commiffion wohl verftanden, unb weil unter
Anderem vermeldet worben, daß ihre fürftl. Durchlaucht ber Caſten vogtey
und landsfürſtlichen Obrigkeit über das Gotteshaus in üblichem exercitio, pos-
sessione vel quasi jene, fo wölle ihm Pflichten halber ad salvandam conscien-
tiam protestando zu erflären gebühren, daß er biken PBuncten bey vorgeübter
Handlung bleiben laſſe und bem bl. römiſchen Reich nichts Hingeben könnte.“
Dr. Karrer, Obervogt zu Gutenburg.
233
1597 durch eine Iandesfürftfiche Commiſſion das abgetretene Gerichte:
recht feierlich eingeräumt, woburd dann die alten Streitfragen für das
ftiftifche Salgebiet vorerfi gehoben waren.
Wie es nunmehr den fanctblafifchen Aebten gelang, dieſe Pfandſchaft
wiederholt zu verlängern, fo brachte das Stift ed in Beziehung auf
feine Gerichts» und Rechtsfragen außerhalb des Zwinges und
Bannes, in feinen hauenfteinifchen und Thalvogteien, endlich 1671 auch
zu einem Hauptvergleiche, worauf man bid gegen die Mitte des
folgenden Jahrhunderts Feine Srrungen von Belang mehr hatte.
Man erfieht hieraus, welch’ ſchweren Stand das Stift St. Bla⸗
fien,in Beziehung auf feinen Zwing und Bann, feine hauenfteinifchen
Bogteien und die Thäler Schönau und Todtnau hatte einerſeits dem
Erzbaufe, der vorderöfterreichifchen Regierung und den Waldvögten,
andererfeitd feinen dortigen Unterthanen und der Einung gegenüber.
Das habsburgiſche Syftem, innerhalb der Vorlande bie reichsfreien
Stände in das VBerhältnig der Landſäßigkeit zu bringen, und
das Beftreben der Hauenfteiner, auf ber Grundlage der Einungsver⸗
faffung ihre öffentlichen und Privatrechte im Geifte der Schweizer
möglichft auszudehnen — das waren zwei Gefahren, welche die Auf⸗
merkſamkeit und Vorſorge der St. Blaſier fortwährend in Anſpruch
nahmen.
Oefters machten die Waldvögte mit den Unterthänen gemein-
ſchaftliche Sache gegen das Stift, wodurd die getreue Geſinnung des
Waldvolkes für das Erzhaus, den Verlockungen ber fehmweizerifchen
Nachbarſchaft gegenüber, ſehr imterftügt und genährt wurde, Die
öſterreichiſchen Amtleute, in ihren Vorurtheilen gegen „Pfaffen-
herrſchaften“ und geiftlihe Beamten, berüsdfichtigten deren Anfehen
nicht bejonders und erlaubten ſich vielfach willfürliche Weberfchreitun-
gen ihrer Amtögewalt und empfindliche Eingriffe in bie ftiftifchen
Rechte. Der Waldpropft aber, der Waibel und andere fanct-
blafifche Diener übten öfters ein ähnliches Verfahren gegen Die Unter-
thanen, welche in diefer Lage immer geneigt waren‘, fih um Hilfe und
Rükhalt an den Waldvogt oder die Einungsmeifter zu wenden.
Als nun gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts der Namen und
Begriff „öfterreihifhe Cammeral-Herrſchaften und Cammeral-
Unterthanen” au auf dem hauenfteinifchen Schwarzwalde gang-
barer wurde, während die Einung ihren Angehörigen mehr und
mehr Anfehen verichaffte, fiel es diefen Waldleuten immer beſchwer⸗
licher, ſich fanetblafifche Leibeigene genannt zu hören. Ein großer
Theil derſelben war auch wirkfich nicht Teibeigen, indem fie blos auf
234
ftiftiichen Gütern faßen und etwa den Güterfall, nicht aber ben
Leibfall entrichteten. Diefe nun machten ihre freie Geburt öfters
auf eine Weife geltend, welche bie Eiferfuht der Eigenleute er
wekte und diefelben immer mehr aufftachelte, die verhaßte Bezeichnung
von fih zu wälzen. Es hatte auch in der That eine billige Seite,
wenn fi) Das gefammte Feine Volk, im Gefühle feiner Ehrenhaftigkeit,
geftüzt auf die freie Einungsverfaffung und das Untertbanenverhältuig
zum Haufe Defterreich, endlich weigerte, den Namen der Leibeigen⸗
[haft länger unter fih zu bulden. Es kam deswegen zu Beichwers
ben und Verhandlungen, welche nicht unbedeutend in die Wagfchale
fielen, als St. Blafien 1704 beim kaiſerl. Hofe fih um „Vexrewi⸗
gung” der zwing⸗ und bannifchen Hochgerichtspfanbichaft bewarb.
Denn wider diefe Berewigung, wie K. Leopold. I in der erſten
Refolution über das fragliche Gefchäft erzählt, haben ſich „die Ei-
nungsmeifter-und Gemeinde der Grafihaft Hauenftein gefezt und
um felbige zu bintertreiben, Uns burch drei Abgeordnete ihre de non
alienando’onerose erworbenen uralten und von Uns 1667 confiermir⸗
ten Privilegien vorgezeigt, zumal wider St. Blaſien allerhand
Beſchwerden vorgebracht, porberft aber fih darin hoch beffagt, daß das
Gotteshaus fie, Unfere getreueflen Cammeralunterthanen,, mehr und
mehr unter Die befchwerliche Leibeigenfchaft zu bringen trachte, geftal-
ten fie der jezige Abt Auguftin bei der 1696 eingenommenen Hul-
digung, laut vorgewilener, von Unferer oberöfterreich. Regierung
approbierter Juramentsformel, als wirfliche des Gotteshauſes Leib -
eigene Leute zu ſchwören angehalten, dergleichen fie fich aber nicht
nennen laffen fönnten, wie auch ihre Aeltern und Borältern ſich nie-
mals hätten dafür halten laſſen; daher fie um allergnädigfte Hand⸗
habung ihrer Privilegien, Rechte und Freiheiten, fomit um Abweifung
bes Prälaten in Betreff ver Pfandfchafts-Perpetuation, zunächſt aber
um Abthuung der ihnen anfgebrungenen Leibeigenfhaft aler-
unterthänigft gebeten. “
Während der Verhandlungen aber, heißt e8 borten weiter, fei „Das
Merk Durch Unterredung und freiwillige Herbeilaffung beider Partheien
dahin gediehen, daß die hauenfteinifchen Untertbanen fich erklärt,
son der Oppofition gegen die ex parte des Gotteshaufes nachgeſuchte
Perpetuation abftehen zu wollen, wann fie und ihre Nachkömmlinge
fürder nicht mehr für fanetblafifhe Leibeigene gehalten und als
folche zu huldigen genöthigt würden; im Uebrigen aber und quo ad
rem ipsam wollten fie insgeſammt' und Jeder insbefondere ihre dem
Stifte ſchuldigen Dienfte, Fronen, Leib fälle und all’ andere
235
Praͤſtanden, wie bisher, ohne mindeften Mangel oder Abgang zu leiſten
bereit fein und Solches, mit einziger Ausnahme des Namens: der Leib-
eigenfchaft,, in der feweilig einem angehenden Prälaten abzulegenden
Juramentsformel, zu feined Gotteshauſes beftändiger Sicher-
heit, ausdrüklich inferieren laſſen.“ |
Da nun St..Blafien in diefe Bedingnig eingewilligt, „wenn
Oeſterreich reciproce- dem Stifte die erbetene Perpetuation angedeihen
laſſe“, fo gieng dieſelbe in die Faiferfiche Beflätigung der letzteren über,
und bie ftiftifchen Untertbanen im Hauenfteinifchen waren fofort ur =
fundlich von der verhaßten Bezeichnung Teibeigener Leute befreit.
Aber ſowohl die Auslegung diefer Eidesformel, als jener walbshuti-
ſche Rezeß, führten zu neuen Befchwerden und Prozeffen, welche end-
fich den traurigen Salpeterer Krieg und die Verfümmerung der
bauenfteinifchen Einung zur Folge hatten.
1467. Dingroderl ober Beichteibung der fanctblafifchen Gren-
zen und Rechte ſowohl im Zwing und Bann, ald im Hauenfteinifchen,
wie ſolche Abt Chriftoph im Einverftändniffe mit einem Ausſchuſſe
von 13 Mannen „gemeiner Waldleute” (worunter der Wutachprobft
Kaiſer und der Waibel Müller) und in Beifein „des ehrbaren und
beſcheidenen Dr. Matth. Hummel, Lehrers der gefchribenen
Nechte, des Junkers Balth. yon Blumened und WezelSchnai-
ters, oberften Vogts auf dem Schwarzwald”, erneuert, erläutert
und befräftiget. Die Urkunde beginnt mit der Grenzbeſchrei—
bung von Zwing und Bann, wie wir fie aus einem älteren Nobel
bereits (VI, 97) mitgetheilt, und enthält in ihren 83 Paragraphen die
(dort, S. 107, ebenfalls abgedrufte) Deffnung von 1383 mit
etlichen Abänderungen und mehreren Zuſäzen, welche den feit damals
bis 1467 zwifchen dem Gotteshaufe und feinen Waldamtsunterthanen
errichteten Verträgen entnommen find.
1Jener verdiente Villinger, welcher als Rath des Erzherzogs Albrecht VI
von Defterreih zwiſchen 1455 und 1460 bei ber Stiftung und Einrichtung ber
Hochſchule zu Freiburg hauptſächlich thätig war, und hernach auch ihr erfier
Rektor wurde. Vergl. H. Schreiber, Gedächtnißrede auf ihn (Freib. 1833).
Man erficht Hieraus, wie aus ber Urkunde von 1508 (oben S. 111), worin
bie Doctoren Zaſius und Luft als Schiedsmänner erfcheinen, wie bamals
ber Einfluß bes römifhen Rechtes auch ſchon bei ven Hauenfteinern ſich
geltenb gemacht.
236
Was nun die Nenderungen etliher Säge der 1383er Deffnung
betrifft, fo find es namentlich folgende, Der $. 1 fchließt: „ze glicher
wiß, alle gericht, die den tod richtend, follen ſy auch ziehen mit der
vrtail offer Zwing vnd Bann, on allein, das ainem Byichoff ond Apt
vnd geiftlichen gericht anhört.” Der $. 4 ift mit dem nächſten vers
ſchmolzen und lautet: „Es het niemant ze gebieten bed Gotzhus ge⸗
finde, fy figend gedingt oder nit, dann ain Apt, un allain denen, bie
husheblichen find vff dem lande vnd in das land gefchworen hand.
Diefelben hand die Waldluͤt ze manen zu jren noten, vsgenomen ain
Kammerer, ain Koch in der großen kuchi, ain Scherer, ain Muͤlimai⸗
fter und ain Wachter. Die fond on für vnd on bienft figen, wo ſy
husheblich find off dem land, ed were dann, Daß jr ainer ain hoff hette
mit ainem zug, oder mit ainem halben zug bumte oder wurbe, den
hetten fy auch ze manen ze jren noͤten.“ Der $. 8 fehließt mit dem
Zufaz: „vnd fol au nugit deſter wird 1 gefaren”, und der $. 14
mit: „Ze glicher wiß ift es, als Diet man Dinggericht het”, während
am $.21 der Schluß von den Hinterfäßen mangelt. Beim
6. 25 ift hinter Kind eingefchaltet: „das des Gotzhus aigen iſt“, und
am Schluffe beigefügt; „fo mag das Gotzhus finen caftvogt oder ainen
waldvogt anruffen vnd ift jm der ze verre, fo mag es ainen under-
vogt anrüffen, der fol in gehorfam machen.” Der $. 26 ſchließt:
„der ift von ftund an one gnad verfallen drü pfund haller; wer aber
fürer dawider tete, fo fol die büß nit gemindert, funder gemeret
werben, fo dick ſich das fügte an Demfelben ende, da derſelb gefeffen ift
vnd zu vecht hinhoͤrt.“ Die $$. 32, 33, 49, 50, 51, 52, 53 und 55
fehlen ganz in diefer Faffung. Der $. 34 hat den Zufaz: „zu allen
bilfichen Dingen”, und der $. 42 ftatt des Testen Sazes: „Und es mag
bie froͤnd befegen wie e8 dann wil, ed fy ain gotzhusman ober nit,
benfelben follend noch moͤgend die gotzhusluͤt nit darab triben, weder
mit recht noch one recht,“ Dem $. 48 ift beigefügt: „Doc mögen
die, fo off denſelben gütern figend, jr beßrung darab verfouffen, dem
gotzhus an finen zinfen vnd rechten vnſchaͤdlich.“ Im $. 56 fteht für
„als jm gefallt“ ale recht ift, und im $. 60 fehlt der Schlußfaz, wie
I Die ganze Stelle: „Und wenn der Waibel alfo umfährt, bei welchem
(Unterthanen) er dann übernachtet, der fol ibm und feinem Pferte die Koft
geben in jelbiger Nacht, wie er fie eben hat, und fol fich (der Maibel) nicht
auf ihn gäften, und auch nichts deſto Ihlimmer fahren“, Hat alfo den
Sinn, daß der Waibel dem Unterthanen nicht etwa durch eine Begleitichaft oder
durch längeres Verweilen zur Lat falle, übrigens bei ſolchen ESS auch
nicht zu kurz kommen ſoll.
237
im $. 70 alles von „geordnet if” bis „fügte es fih”, während der
$. 71 auch das den Weinmenern gebührende Brot, Fleiſch und
Getränk angibt.
Die aus den fehlenden Paragraphen theilweis entnommenen oder
völlig neu beigefügten Säge aber lauten: 1) Item der Waldprobft
vnd Waibel follend des gotzhus aigen fin. 2) Stem vnſer gnädiger
berr der Appt ond fine Amptlütt füllen vnd mögen tün alle bilfiche vnd
liche gebott. Ob aber yeınant gebott gefchehen, die dem felben nit
billich beduͤchten, der mag folichd an vnſern gnedigen herrn, der zu
zitten Appt ift, gütlich bringen. Mögen fy fi) dann des verainen, fo
belibe es daby; ob fy aber des nit ains wurden, fo fol mit recht an
den orten vnd gerichten,, DA derfelbe, dem gebotten ift, hingehört, vor
des obgenanten appts vnd gotzhus ſtab entfchaiden werden, ob füliche
gebott billich oder vnbillich gefchehen. 3) Item ain Appt oder fin
Amptlüt mögen friden gebieten fo hoͤch als ain herrfchafft von Defter-
rich, wo das notbürftig ift ze libs noͤt. A) Item die Gotzhusluͤtt
fond ouch fehweren dem hailtuͤm, dem goghus vnd zu zitten ainem
appt, trüm vnd gehorfam ze find zu allen billichen Dingen, finen nuß
ze fürdern vnd ſchaden ze wenden, getrülichen vnd vngeuarlich.
5) Item des Gotzhus hinderfeffen, die desfelben aigen nit find,
\önd im ouch vnd dem hailtuͤm hulden vnd fehweren, vnd zuͤ zitten
ainem Appt truͤw vnd gehorfam ze find zu allen bilfichen Dingen, finen
nuß ze furdern vnd ſchaden je wenden, getrülich vnd vngevaͤrlichen.
6) Item füllen ouch ain appt noch fin amptlüt Fainem man, der in das
Iand gefchworen hät, vahen, ver troftung gehaben mag vnd die
geben wil.
Ferner 7) Item als in des duͤrchluͤchtigen houchgepornen fürften
ond herrn, hertzog Albredhts, Loblicher gedecchtnis, fpruchbrief (von
1455, f. IV, 480) ain articket tät in den worten: Mitt funnderhait
entfehaiden wir, daß ain tetlicher apt gewalt hab, bes gotzhus aigen
litt dar zü ze halten, daß fy hinnder dem goghus und vff dem wald
beliben vnd da dannen one finen willen nit ziehen füllen; da ift ain
apt ond das gotzhus vnd die waltluͤt gütlich mitenander uͤberkomen,
daß des goghus aigenlütt, man oder frowen namen, vngehindert gen
Tottnoͤw oder gen Schoͤnoͤw ziehen mögen, aber von ba dannen
nit witter hinus, funnder wer alfo von der End ainem ziehen wölte,
ber oder die füllen widerumb hinder fich vff den wald in Die vogty
Hoͤwenſtain ziehen, alfo wohin fy ziehend, daß ſy doch allwegen
hinder dem gotzhus blibend.
D) Item fügte ſich ouch, daß ainer Des gotzhus aigenman ain vn⸗
238
genoͤſſam elich wib neme, den fol ain jetlicher appt mit im darumb
uͤberkomen laͤſſen naͤch glichen vnd billichen dingen. Were aber ſach,
daß ſy ſich zuͤ baider ſit darumb nit geainen moͤchten, wie dick das ge⸗
ſchaͤhe, das ſol beſton by den amptluͤten, die füllen verſuͤchen, ſy daͤrumb
zu verainen. Mocht aber das ouch nit geſin, ſo ſol ain vogt ze Hoͤ⸗
wenſtain als dan gewalt haben, ſy darumb zu entſchaiden, vnd
naͤch desſelben erkennen beid tail daͤby beliben vngenaͤrlich. Woͤlten
fo ſich aber daͤwider ſetzen vnd nit alfo verfomen, fo mag ain appt
nach deſſelben tod den laͤß nemen, als von alterhar komen if.
9) Item ain jetlicher, der des goghus aigen man ift vnd vff defielben
gütern figet, Die dem gotzhus zinsbar vnd dinghoͤrig find vff dem
Schwartzwald, vnd ber vorhin kain vaßnachthuͤn geben hät, der fol
alle jär off fant Verenen tag ain järbun, fo güt als ain ſchilling
Haller, dafür geben vnd damit den Erbvall von dem güt vsgericht
haben. 10) Item welcher des gotzhus aigen nit ift vnd Doch vff dei-
felben zinsbaren gütern figet vff dem Schwarzwald, wenn ber abgät,
fo fol dem gophus von dem güt ain val gevallen fin vnd geben wers
den, wie dan ain aigen man den lippall git, vngeuärlich. 11) Item
ob ouch aine frow jren man uͤberlepti, ſy fei des gotzhus aigen oder
nit, die Doch off Desfelben zinsbaren gütern ſeßhaft ift, verlauffet die⸗
felb eliche Kind näch jrem tod, fo verfalt ſy Fainen vall; ob fy aber
fain elich Find verlauffet, fo fol man nemen ainen val von dem güt,
namlich das beft ſtuck von jren klaydern oder fchleigern oder gürt-
teln, wie fy fich dan zu houchzittlichen tagen beflaidet heit. Darinne
fol das goghus die wal haben; ob aber die frow vor jrem man abgät,
fo fol fy kainen Erbvall fchufdig fin. 12) Item wo ouch ain gotzhus⸗
froͤw figet in der vogty ge Höwenſtain, die da von tod abgät vnd
fain elihen man hät, ouch nit eliche Find laͤt, von derfelben fol ouch
bag goghus nemen ainen val, wie obflat, 13) Item ob des goghus
pfründner erb anvallen wurbent, Die mogen fy erben ald ander
vnverpfruͤndt luͤtt, alles vngevaͤrlich. 1A) Item von des Harnaſchs
wegen vnd anders, fo zu der Wer gehört, foll alles off die manlichen
erben von ainem zum anbern, bie dan huseren innhaben vnd im
Schwarzwald beliben, genallen, mit dem vnderſchaid, daß ſy den nit
verfouffen, verfegen, verfümbern, noch verpfenden füllen; vnd wenn
bie aber on erben abgiengen, fo fol aledann verfelben abgegangnen
Harnaſch dem gotzhus ervolgen, nach jnnhalt hertzog Albreͤchts
ſpruchbrieff.
Die Urkunde ſchließt: „Vnd naͤchdem wir obgenannter Apt vnd
Conuent ſoͤlich vnſer vnd vnſers gotzhus lauchina, recht und gerechti-
*
239
faiten mitt den gemeoͤlien vnſern Tüten ab dem Schwartzwald, mit
jrem gunft, guͤtem willen, wiffen vnd gehelle, gang erlüteret, veruͤwert
vnd deren früntlichen mit jnen ains worden, ouch die aigenlich naͤch
jnnhalt der fpruchbriefen und wie von alter harfomen ift, bejchriben
lauffen, doch vns vnd onferm gotzhus vnd allen vnſern nachfomen,
vnd such den Tüten ab dem Schwarzwalde vnd allen jren nächfomen
an allen andern frighaiten, rechten, gerechtifaiten und guten harkomen
in alle weg vnergriffen, Darumbe, daß dann folich Tütrungen vnd er⸗
nümwerung in ewig zitt Frafft, macht vnd gut handvefti (habe), dem
ouch trülichen nächfomen, ouch jungen vnd alten jerlich in den Ding»
böuen eröffnet werbe, fürohin ouch zwuͤſchen vus, vnſerm gotzhus
vnd den luͤten abe dem Schwartzwalde der offtgemelten rechten halb,
die wir baiderſit veſteclich ze halten gelobend, kain jrrung mer vffers
ſtannde, fo haben wir obgenanten, Apt Chriftoffel vnd der Con⸗
went des gedachten gotzyus, ze Vrkunde vnſer Appty vnd Conuents
gemains Inſigele für vns vnd alle vnſer naͤchkoͤmmen, desgelichen wir
obgenanten Waltluͤt zuͤ merer ſicherhait, won diſe ding mit vnſerm
gunſt, wiſſen, guͤtem willen vnd gehelle zuͤgangen vnd beſchehen find,
vnſers lands gemain Inſigel für und vnd alle vnſer naͤchkommen bai⸗
derſit offenlich lauſſen hencken an diſen Rodel, deren zwen von wort
ze wort in glicher lutt geſchriben, verſigelt vnd yetweder parthye ainer
zuͤ handen geben if. Vff zinstag nechſt vor ſant Vrbans tag bes
hailigen Bapſts. |
4512. Bertrag? zwiſchen dem Stifte St. Blaften und dem
4 Zum Behufe der Abſchließung dieſes Vertrages waren in den Jahren 1501
und 1502 verfchiedene Kundichaften erhoben worden, wovon folgende noch
vorhanden. 1) Bor dem faiferl. Notar G. Yſer (von Ulm) befennt zu Häu-
fern (vor W. Struten Haus) Klevi von „Hipifhwand“, daß er vor 38 Jahren
„dor Hag“ ſeßhaft und dajelbit mehrmals „Einigsmeifter ”, auch dreier Wald⸗
vögte Untervogt gemwejen, und gejehen, wie die St. Blafter zu Alpfen, Bir:
dorf, am Erlenfeld, und bort umber zwiſchen ber Alb und Schwarzach, am
Rheine, ungehindert gehagt und gejagt, und ihm (als Untervogt) niemals einige
Acht darauf zu haben befohlen worden. K. Müller erinnert fich deſſelben
Berhaltes unter ben Waldvögten Wesel und Tämpflin und ben andern,
und jo bie übrigen Kundichafter,
2) Bor 9. Zimmermann von Bürgeln, Untervogt vor Hag, im herzog-
lichen Gerichte zu Togern, befennt 9. zum Brunnen, nachdem er zu freier
Ausfage feines Eides gegen ben Abt entlediget worden, daß vor 14 Jahren der
Abt am Erlenfeld „angepunden” und den Umſäßen verfündet, ihr Vieh zu be—
wahren und an andere Orte zu treiben, und daſelbſt „am vfiheben in Studen
sehen Seil gelafien, darin jm ein Kuw komen vnd erworget ſy“, wofür ihm
240
Waldvogte Wilhelm Herter über Hagen und Jagen „an ber
Firſt, am Erlefeld, Togerer hole und andern orten vorm Großholtz
bann eine andere gegeben worden, Kleinhans von Nidermüle erzählt, wie
er vor etwa 40 Jahren mit andern ehrbaren Waldleuten „zu einem Eynigsmei:
fter geordnet geweien, ba jy bei dem Waldvogt Friderich Schriber zu Ger:
wyl etwas zu handlen gehept, und der alt B. Brambach den Waldvogt und bie
Eynigsmeifter gefragt: wie es käme, baß der herr von fant Blafy an Rin Hinus
jagte, worauf der Waldvogt vnd die Eynigsmeifter, wol mit 60 jaren Alters
beladen, geantwortet, daß der herr von Blafy zwüſchen der Schwarzen vnd bem
Ibach hinus an ben Rin ze jagen Hab.” Ferner erzählte biefer Kundichafter,
wie ver Maier zu Birdorf feinem Bruder jelig, weldyer Waldpropſt gewejen,
im Fronhofe höchlich geflagt, daß ihm viel Zwangs gejchehe von ben ſankibla⸗
ſiſchen Jägern mit ihren Hunden „vnd anderm vnrimen begegnen“, und er
wenig von ſeiner Gnaden Amtleuten angeſehen werde.
3) Eberhart von Reiſchach, ſäßhaft zu Stülingen, bekennet urkundlich, daß,
als er bei Abt Chriſtoph ſelig zu St. Blachen vor mehr als 30 Jahren „noch
in knaben wis gedient“ und damals bie ſtiftiſchen Jäger und Knechte den Hag
an der Letze ob Albbruck aufgerichtet, dafelbft und zu Birdorf am Erlenfeld und
andern Orten umgehaget und bis in den Rhein gejagt worden. Daß ferner bie
Fiſcher zu Togern in des Stiftes Namen „vff dem Rin gehalten, bem wild:
pret ze weren oder (es) nider ze werffen”, wogegen man ihnen etwas Brots
gegeben. Endlich, daß er unter Abt Eberhart, feinem Vetter felig, als ein
erwachlener Mann, mehrmals zu Birborf und dortherum habe helfen bagen und
jagen bis an ben Rhein, und mit dem Leithund an's Togerer Holz gezogen
unb da mehrmals 8 bis 14 Tage mit bem Zuge gelegen, „rüwig vnd von
menflichem vngeirrt.“
4) Bor dem Vogte H. Zuber, der im Namen bes ehrſamen, weiſen Jacob
Rechburger und feiner Mitverwandten, zu Nideralpfen zu Gericht fizt, befennen
mehrere bortige Männer von 50 bis 70 Jahren, daß die fanktblafifhen Säger
zu Birborf, Buch und Alpfen immer unangefochten gejagt, „bis jegt nüwlich
des goghns jäger von herrn Vlrichen von Habsperg und dem Waldvogt mit
etwo vil Inechten in ber kilchen vnd in bes priefter8 hus zu Alenpfen mit ge
werter hant geſuͤcht.“ Hiezu fügt einer der Kundfchafter, wie er vormals mit
Einem von Togern etwas zu handeln gehabt, welcher fich mit bem „der Hand⸗
tung gefrembet”, daß er am Rhein warten müffe, fein Herr von St. Blaften
jage ba. Ein anderer bemerkt, „den Waldvögten fy folih jagen ouch nit
verborgen gefin; dann diewyl jm gebenf, fo haben bie Waldvögt und jre ver:
weſer allweg jr fit und wonung gehapt zu Howenftein, zu Waltzhut, zu Dogern
und an andern Orten ber gegne.”
5) Bor C. Lober, Untervogt zu Hauenftein, befennt am erzherzoglichen Ge⸗
richte dafelbft (unter dem Waldvogte Friderih Moll) Urih Schmid, baf
vor 10 Sahren, ba er unter dem Waldvogt Friderih Fridinger, Untervogt
und Burgvogt zu Hauenftein geweſen, bie fliftifchen Jäger vom Großholz bis
zum Rheine ungehindert gehagt und gejagt. ES haben damals der Abt und
ber Waldvogt „ein gemein Jagen thon mit jren zügen zu Bud und Kuchelbach,
vnd luffend des Abbts Hund an des Walduogts bag (und jo umgekehrt) one
241
gegen Rein gelegen”, worin beftimmt wird: „Daß ein yeber Wald⸗
uogt von wegen der gnedigften herrfchafft von Defterreih an den
fpennig geweinen enden vnd darzuͤ allenthalb off dem Wald under dem
wafler Alb vor Hag vnd hinder Hag vntz an Ybach allweg ungeirrt
vnd onverhindert zu hagen vnd zu jagen rechtlich gemalt vnd macht
haben, und aber eim yeden Abbt zu fant Blafin, umb des gegenwertis
gen Abbts (Georg) und ſeins goghus getrew und gehorfame Dienft-
barkeit willen, darmit ſy fich bißher gegen kayſerliche Maieftet als jrem
natürlichen Herren vnd Landsfürften, Caſtuogt vnd Schirmsherrn er⸗
zeigt vnd bewiſen, an denſelben ſpennig geweſenen orten vorm Groß⸗
holz auch zu hagen vnd zu jagen gnediglich zugelaſſen ſein ſoll, doch
abgeſundert vnd gentzlich vorbehalten all Heg vnder der Alb vor hag
vnd hinder hag vnderhalb dem Abach vnd ob der Alb, die Firſt vnd
das Togerer holtz. An diſen vorbehaltnen enden fol das gotzhus kei⸗
nen zugang haben; doch vff kayſerlicher Maieſtet gnedigs zulaſſen dem
ſelben vergont ſein an der Firſt vnd am Togerer holtz jarlich zwey
jagen, benantlich eins vor ſant Verenen tag vff die Kilchwyhe vnd das
ander vor der heiligen Wyhenacht, damit ſy vff dieſelben veſt jr in⸗
fallende gaſtung deſter erlicher gehalten mögen. Dagegen ſollen die
Waldudgt oberhalb der Alb vber die Gezirk der ſpennig geweſnen
hegen vorm Großholg, nachdem es inen vom ſchloß Howenftein, als
der Walduogten gewonlich behuſung, vngelegen, vnd aber dem gotz⸗
hus zu groſſe ſeins gebruchs und erung ber geften befomlich if, nit
fagen, fonder Abbt vnd Eonuent an denfelben enden, wie von alt hers
fommen, allenthalb zu füglicher zeit hagen vond jagen, von Walduogten
vnd funft mengelihem vngeirrt vnd vnverhindert.“ Gegeben am
23ſten Tag des Monats Juni,
1516. Raifer Marimilian I beftätiget vorftehenden Vertrag.
„Beben zu Triennt am acht zehennden tag des Monnets May.’
1522. Schiedfprud über die zwifchen dem Stifte St, Blaſien
und der Landſchaft Hauenftein, wegen Collectation etlicher Höfe, Fal⸗
fung verftorbener Jungfrauen, Waldpropſt, Weinmene und Gerichts
. Toften obgefchwebten Irrungen. S. oben S. 114.
ſpan.“ Do fei, als Hermann Kaifer (ein Pfründner oder Verwanbter
bes Gotteshaufes) Burgvogt zu Hauenftein geweien, etwas Spann entftanden,
fonft aber die Äbtifche Jagd an benannten Orten ungehindert vor fich gegangen.
Burghart Venz endlih, ein 80er, ber bei 10 Jahren auf dem Schloffe zu
Hauenflein gewohnt, gibt an, wie er oft gejehen, baß die Jäger von St. Blafien
von Birborf bis an den Rhein gejagt, was ben Umſäſſen und den Waldvögten
unverborgen geweſen.
Zeitſchriſt. VIL 16
242
1531. Urtbet der öfterreichifchen Regierung zu Enfisheim über
die zwilchen ebendenfelben wegen fremder Einheirathung (Ungenoſ⸗
fame), Geläß und Todfall entfiandenen Streitigkeiten. S. oben
Seite 123.
1546. Vertrag (gütlihe Erkaminuß) von der Enfisheimer
Regierung zwiſchen ebenbenfelben aufgericptet über 1) die Ermeflung
der Frevelſtrafen in den ſtiftiſchen Gerichtsbännen; 2) die Appellation
an den Abt; 3) die Beweisfähigfeit der fiftifchen Archivalien; A) die
Mile im Forenbach; 5) die Jagdbefugniſſe der Waldleute; 6) dag
Taferngeld in Zwing und Bann; 7) die Fronſchuldigkeit der Gottes⸗
bausleute und 8) die Aufnahme fremder Leute. Ebenda, 125.
1551. Entſcheid von derfelben über die zwiſchen dem Stifte
und dem Waldvogte vorgeweſenen Irrungen wegen ber Strafen von
Berbrechern, wegen ber getieshäufiichen Dieufleute, ber Fälle von
Freileuten, wegen fehäblichen Renten, Appellatiouen und Jagdſachen,
Gegeben den Sten October. Ebenda, 126.
1557. Abſcheid derſelben in Sachen bes Stiftes gegen den
Waldvogt (M. Heggenzer), worin aus Anlaß etlicher vorgelommenen
Fälle einer zwiſchen ihnen flreitig gewordenen Gerichtszuſtändigkeit,
indem es Zudfrävel und Härtfall als für fein Hofgericht ge⸗
börig anfprach, während er behauptete, daß die Inhaber der Grafichaft
Hauenſtein biöher unwiderſprochen in folchem Beltz gewefen, daß „in
des Gotzhus zwingen vnd bännen alle fräffel, ſtroffen vnd bueßen, fe
10 pfund vnd darüber feyen, dem haus Defierreich zugeſtanden, vnd
daß ſelbes fürnemlich ber enden alle Härtfell, Bainſchröt,
Fridbrüch, Schmäch vnd dergleichen, fo der hohen Dberfeit an-
bangen, vff intragen zu ſtraffen, vnd das Gotzhaus St, Blaften in
feinen zwingen vnd bännen nichts weiters, dan allein die Nidern
Gericht ond was benfelben anhangt, haben fol”; folgenden Spruch
that: Daß, im Falle fih vor dem Gerichte zu Weilheim oder in
bes Stiftes Gerichtöbännen, ſolche Frävel ergeben, deren Beftrafung
fowohl Defterreih als St. Blafien ſich zufchreiben, darüber vor Ges
richt erfannt, und wo ein Theil ſich dadurch befchwert glaube, Die Ad-
pellation gradatim ergriffen werben folfe, nämlich einerſeits zuerft nad)
St. Blafien an das Hofgericht und von bannen an die Regierung -
zu Enfisheim, anderſeits aber von dem nidern Gericht an bie
Einungsmeifter (Achtmannen) der Grafſchaft Sauenflein und von
dannen wieder an die enfisheimifche Regierung. „Geben zuͤ Ennfiß-
heim, den 19ten tag February.”
1573. Thomas Öerteifen empfängt von St. Blaſien ben
243
ſtiftiſchen Fronbof zu Rieder weil, mitfammt dem „Lausguͤtlin“,
ungeiheilt und unzertrennt mit allen Zubehörten und Rechten, zu einem
rechten, fteten Erblehen, unter folgenden Bebingniflen: 1) foll et für
die jetztmals darauf gefchlagene Befferung 600 Gulden bezalen;
N ſchuldig fein, die Zinfe und Gefälle zu Rider» und Dberweil,
Hodhfal, Rüßweil und im Wallenbach, wie von alterher
gebräudlich, einzuziehen und ſelbige jederzeit einem Walbpropft oder
Waibel, aud den Mäulern, mit dem Maße, womit fie eingemeflen
morden, wieder heraus und an Die Hand zu meſſen, ohne Schweinung
oder Belohnung; 3) auf des Waldpropſts Befehl die Gerichte zu
verkünden, zu denfelbigen fürzugebieten,, auf die Frävel, Bußen,
Gebote und Verbote ein fleißiges Aufſehen zu haben (wie ſich die bes
geben an „holg, veld, wun ober waib”) und fie bem Walbpropft ober
andern Amtleuten des Stiftes anzuzeigen; A) auf beffelben leib⸗
eigene Beute gut Acht zu haben, damit man wifle, wo und wie
viel deren fih in dem Bezirke „vom Ibach zwiſchen ber Alb. hinaus
und (von) Rickenbacher ainung bis au Die Murg“ befinden, um ihren
Wegzug oder Tod zu erfahren (der Gefälle wegen), ſodann auch auf
bie ungenoffamen Heiraten, und ob die „Tauwen“ gehörig ver«
richtet werben, und daneben dem Waibel die Faſtnacht⸗ oder Jahr-
büner beifen einfammeln; 5) getrenes Aufſehen zu haben, daß die
Güter, fo in den Fronhof gehören, in Bau und. Ehren gehalten
werben und feine unerlaubte Veränderung damit vorgehe, auch Sorge
zu ben Hölzern und Wäldern zu tragen, und nicht jeden Einheimi-
ſchen ober Fremden darin Eohlen, reuten und holzen zu laſſen, fondern
allein den Heimifchen Das Holz zu ihrem Hausgebrauche zu geftatten;
6) wann des Stiftes Broßfeller, Rechner, Schreiber, Waldpropſft,
Waibel oder andere Diener nach Niderweil kommen, ihren Roſſen
bas näthige Futter, Heu und Stroh zu geben, auch waun Andere in
friftitchen Gefchäften hin» ober herziehen, nad) Laufenburg, Säckingen
oder fonft, ihnen Muß und Brot zur Nothdurft zu geben; 7) wann
bie Mäuler bes Jahres kommen, um die Zinsfrüchten abzuholen,
auch das nothdürftige Muß und Brot zu reichen, auch anderen Fuhren
bes Stiftes, fo fie Niderweil berühren 15 und 8) wann er oder feine
Erben den Fronhof mit dem Lausgütlein wieder verlaufen wollten,
1 Der Maier auf dem fliftifhen Hofe zu Niberweil war alfo ein Fron⸗
bofmater im vollfien Sinne diefes Wortes. Das mit diefem Maierhofe ver:
bundene „Baußgütlein" hieß wohl a Luzgut, das Meine Gut im
Gegenfaze zum Haupigitte.
16*
244
ſolchen ungertheift um 600 Gulden und 1 Pfund Hälfer dem Stifte
anzubieten, und erft im Falle es ihn nicht kaufen möchte, einem Andern-
anzubieten. „Geben vff zinftag nach fant Bartholomens bes hei⸗
ligen apofteld tag.‘
1574. Rezeß zwilhen dem Erzhaufe und St. Blafien wegen
verſchidener zwifchen ihnen noch flreitigen Nechte., welcher indeſſen
nur einfeitig ratifieirt worden, in der Folge aber die Veranlaffung
zu ver 1596 an das Stift geichehenen Berpfändung der hohen
Gerichtsbarkeit in Zwing und Bann gegeben. Nachdem feit etlichen.
Jahren „allerlei mißverſtaͤnd vnd irrungen” obgewaltet und „zue
güetlicher hinlegung und vergleichung derfelben, auch verhüetung weit-
lauffigen Rechtens vnd eriparung vnnotwendigen Coſtens“ wiederholte
Tage geleiſtet worden, beſtimmte der Erzherzog auf den 10ten Oc⸗
tober einen neuen nach Waldshut, wobei M. Heggenzer von Waſ⸗.
ſerſtelz, Dr. 9. C. Bätz, H. Ch. von Heideck, Waldvogt der Grafſchaft
Hauenſtein und Schuldheiß zu Waldshut und Dr. M. Terter, Kam⸗
merprocurator der vorberöfterreichifchen Lande, als fürſtliche Räthe,
fodann Abt Caspar, der Leutpriefter J. Strölin yon Schönen, ber-
Propſt S. von Landenberg zu Klingenau, die beiden Redner I.
Mangold und Ch, Minzer, der Obervogt A. Hurnbühl von Guten⸗
burg, Mr. J. Käglin und der Schreiber P. Wüſt, von Seiten bes
Stiftes erfchienen. |
Man Fam fofort überein, dag dem Stifte St. Blafien in feinem.
Bezirk und Zwing und Bann fowol alle. Gebot, Verbot, Frävel, Stras.
fen, Bußen, hoch und nider, als auch die Ererution allerdings gebüre;
was aber das Malefizifche darin anbelange, fo fol daſſelbe dem
Waldvogte der Grafſchaft Hauenftein anbefohlen fein, nämlich:
1) Kaͤzerei, Zauberei und Hexenwerk; 2) Beraubung und Beftehlung
ber Kirchen und Nonnenſchändung; 3) Hochverrath , Majeſtätsbelei⸗
digung, verbotene Berfammlungen und Practiken und Verhehlung
erflärter Hechter; 4) Landfriebend- und Geleitsbruch; 5) Todtfchlag ;
6) Bergiftung; 7) Kindemord; 8) Selbfimord; 9) gefährlicher Aus⸗
tritt malefiziicher Sachen halber, auch Befehbung und Aufwiegelung
bazu; 10) malefizifche Bedrohung; 11) Mord- und Branpftiftung;
12) Unkeuſchheit wider die Natur; 13) Nothzucht; 14) Räuberei und.
gewaltfame Entführung yon Gütern und Leuten; 15) Fälfchung und
Betrug an Brief und Sigel, Münze, Silber, Gold und Edelgeſtein;
16) Bruch geſchwornen Fridens, falfher und Meineid; 17) Diebſtal;
18) Zweimänner- oder Weiberei; 19) unehrliche Verkuppelung
eigener Weiber oder Kinder; 20) Blutſchande; 21) -Gottesläfterung ;
245
22) öffentliche Schmähung durch Schrift, Druck oder Bilder. Sollte
fich ein Fall ergeben, welcher in biefer Spezification nicht benannt,
gleihwol aber jo beichaffen, dag das Stift ihn für ſtrafwürdig an
Leib oder Leben hielte, fo joll es den Lebelthäter dem Waldvogte über-
antworten,
In feinen außerhalb des Zwings und Bannes (in ber Graf:
{haft Hauenftein) gelegenen Dörfern, Weilern, Höfen und Mühlen,
nämlich Weilheim, Nötgersweil, Dietlingen, Schnüringen, Heubach,
Forenbach und Leined, Niderweil, Rüßweil, Neuenzell, Segalen,
Amerigfhwand, Adlisberg, Wäſeneck, Elmeneck, Tiefenhäufern, Wie⸗
lafingen und Nivermühle, Wolpatingen, Immeneich, Heppenfchwand,
Fronſchwand, Frönd, Schlageten, Hünerholz, Hünerbach, Finſterloh,
Ballenberg, Vogelbach, Tonbruck und Strittberg, hier ſolle das Gottes⸗
haus ſeines habenden nidern Gerichtszwanges halber bis an
die 9 Pfund Häller gebieten, verbieten, und ſtrafen dürfen; dagegen
aber dem Erzhauſe ſeine bisher zu Birdorf beſeſſene hohe und nidere
Gerichtsbarkeit abtreten und an Die Grafſchaft Hauenſtein überlaffen 1.
In einem flreitigen Falle fol das Gericht, wo er ſich zugetragen, die
Erfenninig darüber ihun, und wenn ſich das Stift oder der Waldvogt
durch folchen Nechtfpruch befchwert glaube, ſollen felbige an ein un-
partheiiſches Gericht appellieren, welches Adpellationsgericht
mit 9 Perfonen (deren jede Partei A und fodann wechſelsweiſe ben
Obmann zu wählen babe) befezt werde. Bei dem Spruche dieſes Ge-
richtes ſoll es dann ohne Einred oder Verweigerung bleiben.
Wo fi ein freies Weib mit einem gotteshäufifchen Leibeigenen
vereheliche, da fol daflelbe, wie feine aus folcher Ehe erzeugten Kinder
dem Stifte ebenfalls Leibeigen fein. Wenn Landzüglinge in das
fanrtblafiihe Gebiet (Zwing und Bann, die niedern Gerichte, Die
Thäler Schönau und Todtnau) kommen und fih vor ihrem Ableben
dem Gptteshaufe Teibeigen machen, fo gebührt ihm nach ihrem Hingange
ein Leibfall; von denen aber, welche bis an ihren Tod frei bleiben,
gebührt er demfelben nur aus dem Zwing und Banne, dagegen aus
den im Hauenfteinifchen gelegenen Gerichten, der Grafſchaft, und in
Dezug auf Schönau und Todtnau möge es, laut feiner Briefe, von
ben Iebenslänglich frei gebliebenen Landzüglingen, wenn fie Jahr und
1 Der Ort Birdorf mit Gütern, Rechten und Gerichten war im Jahre
1271 dur) bie Freiherren von Klingen (gegen Befizungen in Elfaße) an
das Stift vertaufcht worben; es befaß alfo die volle Vogtei (hohe und nie=
bere Gerichtsbarkeit) dafelbit und verwaltete fie 2 beftellte Untervögte. Bol.
1, 460 und VI, 121 biefer Zeitſchr.
246
Tag dort gefeffen, einen Reibfall, wie auch den Guterfall nehmen; bie
übrigen Landzüglinge hat der Landesfürft zu fällen. Demfelben fol
ferner die Schirm- und Kaftenvogtei über das Stift, deſſen
Lente und Güter unwiderruflich verbleiben und dieſerthalben der Abt
mit feinen Unterthanen ihm allen Gehorſam fchuldig fein. „Beſchehen
zue Waltzhuet off den 16ten Octobris.“
1578. . Schreiben des Erzherzogs Ferdinand an das Stift
St. Blaſien, worin derfelbe auf deffen Bitte um eine neue Tagſazung
zu güätlicher Beilegung der mit dem Waldvogte von Heiderd obwal⸗
tenden Streitigfeiten erwiedert, daß er nad) dem von feiner Regierung
erhaltenen Berichte, wasmaßen die Teste gütliche Verhandlung ohne
Erfolg abgelaufen, ſchon unterm 28ten März den Befehl zu einem
nochmaligen Berfuche gätlicher Ausgleichung erlaffen. „Beben Yun⸗
fprugg den 26ten May.”
1596. Pfandshandlung zwiſchen dem Haufe Defkerreich und
dem Stifte St. Blafien über die hohe Gerichtsbarkeit im Zwing und
Banne. Voraus giengen diefer Urkunde ein Schreiben K. Rudolf's II
som 2ten November 1595 und ein Project vom 30ten Mai 1596.
K. Rudolf, ald Erzherzog von Deflerreih und Graf zu Hauen⸗
ftein,, beurkundet: Nachdem Abt und Eonvent von St. Blaſien fi
bittlich an ihn gewendet, in Anfehung ber von ihnen und ihren Vor⸗
wefern dem Haufe Defterreih „mit Rückbürgſchaften, aigen fürlyhun⸗
gen vnd in vil ander weg vnzher erwifenen getrewen vnd erſprießlichen
dienſten“, ihrem Gotteshaufe „den von alter habenden gezürfh mit ber
Obrigkeit, ohne Eintrag: ond Verhinderung der Graffichafft Hawen⸗
flein und dero beambten, ruhig zu laſſen, das Malefiz und über
das Bluth ſelbſt durch ihre weltliche Vögt zu richten, fambt allen
hochen fräueln vnd buffen, coertion, fänglicher Einziehung vnd Ber
ſtraffung, auch die im bezürdh gefeflene Vnderthanen mit Schagung
zu belegen, mit ayböpflichten allein zu verbinden und zur Raißhülff
aufmachen zu laſſen“, allergnädigft zu bewilligen, mit dem Gegenan-
bieten einer wo möglihft erichwinglichen Summe Geldes (zum ges
meinen hungarijchen Kriege) und unter der Verſicherung, daß dadurch
dem Erzhaufe an feiner Ianbesfärftlichen Obrigkeit und Schirms=-
vogtei über das Stift fein Abtrag gefchehe, fondern blos, um dem⸗
felben deſto mehr zur Ruhe zu verhelfen und es „vor haylloſen ver-
wegenen Gefind vnd Lanpftreichern 1, fo bey ietiger ſchwebender wis.
1 Schon 1528 klagte K. Letſch in feinem Altenbuche über bas gefährliche
Geſindel der Bettler, Keßler, Spängler und Löffler, welche überall herumzogem,
2417
derwertigkeit zwiſchen ihnen vnd der Graffſchafft Hawen ſt ein ber
ambten ſich offtmals houffenweis der Enden verſamblen vnd auffhal⸗
ten”, beſſer zu beſchüzen; fo babe er, auf die Verhandlungen einer
dafür ernannten Commiſſion, Diefe Bitte dahin bewilliget, daß
4) dem Gotteshaufe, gegen einen Pfandfchilling son 20,000 Gul⸗
den, auf 35 Jahre lang, die hohe Obrigkeit über den (new zu vermars
fenden) Zwing und Bann eingeräumt und „Die executiva signa
meri imperii, das heißt Stock und-Galgen, malefiziihes Gefaͤnguiß,
Pranger und dergleichen” zugelaſſen, und 2) die Unterthanen
diefes Bezirkes durch den Waldvogt und bie Einungsmeifter. ihrer
Pflichten gegen fie gänzlich ledig gezält und mit dem Gehorfam an den
Abt gewiefen werden ſollen; daß berfelbe 3) von ihnen bie Steuer
und Schatzzung, fo vieled fie deren an der ganzen hauenſteiniſchen
Gebühr proportionafiter treffe, einzuziehen und den Iandverorbneten
Einnehmern gegen Urkunde zu erlegen, wie A) aud den Maßpfen⸗
nig, fo lange er gibig, von den Wirthen und Gaftgebern erheben und
ben Einnehmern nach Gurtweil ober Waldshut Tiefern zu laſſen, endlich
5) ſchuldig fein folle, auf Erfordern der Regierung oder des Wald⸗
vogts, Die Unterthanen ‚mit ihren auffgelegten Wehren, wohin fie
beſchiden, zu ftellen, vnd mit vnd neben den andern hawenſteiniſchen
Unterthbanen onverweigerlih rai ſen zu Yaflen”; während 6) der
Waldvogt von Seglichem im Zwing' und Banne, welcher fem eigen
Mus und Brot it, Die gewöhnlide Faſtnachthenne fort zu be
zieben babe. „Geben vff dem Schloß zu Prag, den Gten tag des
monats Auguſti.“
1597. Berwahrung des Abtes Martin von St. Blaſien vor
einem öffentlichen Notare, daß, nachdem ſein Vorfahr das Erzhaus
Oeſterreich „auf gewiſſe Jahr zu Schug- und Schirmbherren, (doch)
allein wegen ber beftraffung matefizifcher Verbredyungen, ja auch vmb
mehr fridens⸗ vnd einigfeit, auch befferer beichirmung willen vor her⸗
venlofen gefinde ‚-auf- vnd angenomben, vnder diſem Schein aber über
mehrmaliges proteftieren vnd wiberfprechen fi die Öfterreichifche
Beambten ber gravfhafft Hawenſtein zu des Gottshauſes, weiches,
ein vngezweifelter Standt des Halligen römiſchen Reiche, "großem
“praeiudicio vnd nachtheil, ouch alle höhere fräuel ond bueßen in des⸗
felben Zwing vnd Bännen zu erercieren vnd zu leben”, biefes dem
ſtahlen, raubten und mordeten. Der Schwarzwald war bei ber damaligen
ſchlechten Polizei ein rechter Schlupfwinkel für berlei Volk, wie er's noch lange
nachher für die Zigeuner blieb. Vgl. Mone, bad. Quell. It, 83.
248
Gotteshaus durch die Pfandhandlung von 1596 „über nacht in ander
weg” nicht zum Nachtheil gereichen und nicht dahin interpretiert wers
den möge, „als hätte daffelbe (dadurch) feinen Zwing⸗ und Banns⸗
bezirt nunmehr in der Grafihaft Hauenftein zu ligen und fi als
einen öfterreichifhen Lan dſtand befennet, und damit feine Freiheit
der Wahl eines neuen Schug- und Schirmherrns aus Handen gelaf-
fen.” Er fei mit feinem Convente gar nicht der Meinung, durch dieſe
PYfandhandlung „dem bailigen römifchen Reich, deſſen das Gottshaus
St. Blafien von altemhero ein ongezweifelter fand geweſen
vnd noch billich fein foll, oder ſich ond feinen Nachweſern damit zu
präfubdicieren und benannter Iandesfürfilichen Obrigkeit onderwürfig,
ond zu einem Öfterreichifchen Landftand zu machen.” Auch fein Vor⸗
fahr (Abt Caspar) habe fich gegen kaiſerl. Majeftät fchriftlich in dies
ſem Sinne ausgefprochen, „Geſchehen ven 26ten tag Aprilis.“
1627. Zweite Pfandshandlung, worin Erzherzog Leopold
dem Stifte (gegen Erhöhung des Pfanpfchillings um 19,000 Gulden)
verwilligt, in dem Gerichte Birborf zu den ihm von Alters ber gebüh⸗
renden 3, der Bußgelder auch das der Grafichaft Hauenſtein bisher
gefallene ?/,, alſo „alle Fräuel und Bueßen, hoch und nider (ohne das
Bluet) fürohin allein zu beziehen”, aud bis auf 10 Pfund Häller
(einſchließlich) zu firafen, und die demfelben in feinen A Gerichten
Birdorf, Immeneich, Weilheim und Nöggersweil zu-
ſtehenden Sachen alfo fpezifieiert: 1) Alle nideren Gebote, Ehehaften
der Orte, rechtlich erkannte Frävel, Schulden, Lidlohn, Zins und Gül-
ten; 2) Berbannung der gotteshäuſiſchen und unterthanifchen Zins⸗
und Lehenhoͤlzer, auch Fiſchwaſſer; 3) unehelicher Beifiz oder Unzucht
Sediger Perſonen; 4) Würfe mit Steinen, Tellern, Gläfern, Kannen
und dergleichen; 5) Drohung mit Waffen; 6) Schlägerei, Blutrunfen,
Beulen, Kräze; Einen zu Boden fchlagen oder werfen, Fauftfchläge,
fließende Wunden und Beinbrüche, welche nicht tödtlich ober mörde-
riſch; 7) Fluchen und Schwören, was nicht peinlich, Spielen und
Saufen; 8) Aufbrechen der Häge und Zäune; 9) Abdingen fremder
Ehehalten, Knechte und Mägde, oder Fortlaufen derfelben aus dem
Dienfte; 10) einen Lügner heißen und Schmachreden; 41) Fridbruch,
infoferne der Friden nicht eidlich gelobt, fondern blos mit den Worten:
36 biete dir Frid' angelegt worben; endlich 12) ohngefährliches
Ueberſchneiden, Ueberafern, Uebermähen und dergleichen. „Gegeben
zu Innfprugg, den 5ten Novembrig.”
1638. Verzeichniß der Gerichte, welche man von der fanft-
blaſiſchen Kanzelei aus zu verwalten und beizuwohnen hatte.
z u ee. 2.2 zz =. 0 om
= 0 a.
Zu m
— =
I
rliche
jegebe.
ſanli⸗
249
J. Namblich das Hof fgericht, welches mit Adelsperſonen vnd
darunter auch von ſauctbläsniſchen Officieren, von Obervögten, Ambt⸗
leuten, Schuldtheißen vnd Vögten, als Aſſeſſoren beſetzt wird; dazu
iſt als Hoffrichter verordnet Junker Hans Caspar von Waldtkirch zu
Schellenberg, fanctbläsmifcher Rath.
Für diſes als des Gottshauſes mehrer Appellationgericht ges
hören bie appellierte Sachen, da vmb Erb und Aigen, Schulden, Te⸗
ftamente, Conträct vnd alle andern handlungen in den vndern gerichten
(Land und Wochengerichten) ventiliert und davon appelliert worden.
Spies Appellationsgericht wird expensis partium gehalten, doch pro
conseruando Monasterii jure bemelte Partheyen, je nach bewandten
Dingen, in den cöften etwas ringer gehalten.
Wann fih dan die Partheyen der gefellten Vrteln abermahls be=
fhwehrt befinden , fo wird denſelben zugelaffen, a tali secunda instantia
eintweder an das kayſerl. hofgericht zu Speyer oder das hofgericht
zu Enfisheimb — nahdem 28 Sachen vom Reichsboden ober
onderm haus Defterreich concerniert, zu appellieren vnd bafelbften
nad Cammergerichtsordnung anzubringen,
I. Sodann das Cammergericht, weldies von qualificierten
Bögten über der Schwarzen, auch vom haus Defterreich her, als den
gerichten Schön- und Todtnaw vnd andern befegt wird. Bey diſem
gericht fürhet ein Waldtprobft den Staab, es jeye dan ſach, Daß er in
prima instantia denfelben gefüchrt, wo an feine. Statt einer aus dem
Cammergerichts⸗Seßen, oder aber vmb fparung der cöften etwa ein
hoffmeifter oder anderer fanctbläsmifcher Dienftverwandter. verorbnet
wird. An dies gericht werden allein Sachen von den primis instantiis
der wohengerichte gebracht, vnd gehen Davon bie appellationes
abermahls, wie oben angezeigt ift.
Bey baiden befchribenen gerichten werden die Sachen eintweber
ſchrifft⸗ oder mündtlich, wie es den Partheyen vnd deren Advocaten
beliebig, angebragt, ventikiert und erörthert, worüber man zwai vn⸗
derſchidliche hof- oder cammergerihts Protocolla haltet, wie auch
ein ſonderbahr Protocol, darin Die anbringenden Appellations-Sachen
ordenlich verzeichnet werben. N
II. Weiters hat das Gottshaus pro tertio ein von Tayferl. Maje⸗
ftät wegen der Reichsregalien concebiertes abfonderliches Landtge⸗
richt, vnd feynd daran zu bringende Sachen in duplici differentia,
1) was Malefiz, Ehre, Leib vnd Leben, Landtsverweiſung vnd andere.
daher bependierende Sachen betrifft; 2) auch werben prorogando
2%
jurisdietionem, mit vorwiſſen der Ambtleuthe, eiviliſche Sachen (vorab,
wann in primis instantiis wegen Partheylichkeit der richter nit ganz
procebiert wird) angebracht, auch behört- und vnbehörte Scheltwort,
fe nach geftaft der fachen. Zu ſolchem Landtgericht werden die Eita-
tioneg, Verkhündungen vnd andere dergleichen fachen bei fanctbläsmi-
Icher Canzley ausgefertigt, vnd iſt alles in gueter ordre zue halten,
maßen die darbey beraits ergangene landtgerichtliche Acta vnd Acti⸗
tata, auch vorhandene Protocolla des mehreren mitpringen.
IV. Sodann hat Einer aus der Canzley, deffen Verwalter over
Serretär, dem jährlich omb Martini haltenden Jahr- oder Rürg-
gericht (fo man’s neben einem herrn Großfeller nothwendig befindt)
bey⸗ vnd abzuwarten, auf die hohe Frevel vnd Bueßen, die etwa für
das Landtgericht gehörig, zu merken, auch gehörige Brotocolla darüber
zu halten, Frevel, Buchen vnd gerüegte Exceß zu rechtfertigen, wie
dan die fanetbläsmifhe Statuta vnd Ordnungen bei folchen Frevels
gerichten abgelefen werben.
V. Weiterd das zwing- vnd bannifhe Wochengericht, fo
jebesmahl in dem Gottshauſe St. Blafien abgehalten wirbt. Darein
‚gehören die vier vogteyen fambt darzu zählenden höff vnd weilern, als
Bernaw, Mengenfhwandt, Hechenſchwandt, Urberg
vnd Ibach.
VI. Ferners das gericht zu Immenaich, ſo bey angeſetztet
ſanctbläsmiſcher Pfandthandlung dahin in ſonderheit gelegt vnd ver⸗
ordnet. Darein ſeind gerichtbar alle ſanctbläsmiſche hinder Hag,
auf'm Schoren, Tachsberg vnd gegen der Alb gelegene Orth, allwo
bie graveſchafft Hawenſtein die hohe obrigkeith hat, das find Im⸗
menaich, Schlageten, Vnderkutteraw, Schiltbach, Nidermühle, Wolpa-
tingen, Hierholg, Finfterlingen, Balenberg, Strittberg, Frohnſchwandt,
Segalen, Tüefenheuferen, Atfisperg, Ober- vnd under Wefchnegg,
Newenzell, Bogelbach, Fröndt, Hierbach, Wilffingen, Nidingen, Hep⸗
penſchwandt, Ellmeneg, Amerigſchwandt, Löchlin, Riesweil, Ober vnd
Niderweil. | |
Obwohlen diſes gericht weitbegreifflich ond Teichtfamb, fo hat man
doch bifweilen auch darzu entlehnte Richter von Brunnadern
und Happingen verorbnnet. Dieweil bishero obferviert worden, daß
im Nahmen heren Waldvogts ein Vndervogt bey diſem gericht ge=
jefien, auf die hoche frevel zu merkhen; doch, bleibt er aus, fo hat
man's billich nit zu ahnen.
VE. So wirdt hinfüro auch das gericht zu Birdorff von der
251
Canzley aus verfehen, bey dem, wie andy andern über walbt, ein
Walbiprobſt den ſtab führt. In did gericht gehören als gerichthare
orth immediate: Birdorff mit zugehörbt, Schatenbirborff, Buch, Hech⸗
weil, Etzweil vnd Steinbach. Es werden aber dazu auch zu richtern
entlehnt von Kuchelbach, Bolandt vnd Birkhingen, welche orth gen
Birdorff kirch⸗ vnd pfarrhörig.
Bey diſem gericht iſt neben anderm wohl zu merkhen: Sintemahlen
inhalts der pfandhandlung dem Gottshaus von der herrſchaft Oeſter⸗
reich mehrere Straffen eingeraumbt worden, vnd man vermög des
Gilgenbergiſchen vertrags! bis an das blueth alle frevel zu
juſtifizieren befuegt, obwohlen ſolches ex parte Oeſterreich nit absolute
zugeſtanden wird, ſo hat man doch fleißig auf ſolches zu ſehen. Was
nidergerichtliche frevel, bueßen vnd ſtraffen, pott vnd verpott vnd
anderes dergleichen betreffen thuet, ſo bleibt diſes alles bey ſeiner alten
obſervanz, vnd iſt fo vil immer möglich abzuwenden, daß herr Waldt⸗
vogt oder ſein Statthalter nit zue weith (wie dan bisweilen geſchieht)
eingreiffet. Dann dieweilen von altershero auch ein waldtvögtiſcher
Vndervogt bei dergleichen gerichten geſeſſen, ſo hat es auch hierbey ſein
verbleiben.
VIII. Weiters das gericht zu Neggenſchweil, zu welchem ge-
hören Neggenfchweil, Dietlingen und die Mühle Fohrenbach. Zu
diſem gericht werben allwegen zwei richter von Weilheimb entlehnt,
vnd iſt zu merfhen, daß daſſelbe antiquitus dem gericht in Zwing vnd
Bann parificiert worden, was fich aber befchwerlich wirbt practicieren
Yaffen ; doch hat man dergleichen zu beobachten. |
IX. Leber das hat man auch zu verwalten das gericht zu Weil
heimb bey Guettenburg. Zu demfelben gehöret anders nichts als
Weilheimb und Hewbach, und zu haltung deſſen werden auch von
Neggenſchweil richter entlehnt, wie von andern in's kilchſpil gehörigen
orthen, als Bürgeln, Inglighofen, Ensweil, Rohr vnd Dietlingen.
X Alsdann hat man auch ein gericht zu verwalthen zu Re⸗
miſchweil, Das Dinggericht genannt, bey welchem ber Walbtprobft
den flab auch füchrt vnd worzu gehörig fein: Eysperg, Ey, Rohr,
Eyspel, Gaiß, Birkhingen, Kießenbach, Lehenswis, Banholtz, Boland,
Dogern, Birbronmen, Brunnabern, Inglighofen, Schmigingen, Waldi⸗
1 Der ehemalige vorderöfterreichifche Lanbuogt von Gilgenberg habe (wäh⸗
renb ber burgundiſchen Pfandfhaft?) einen Vertrag mit dem Stifte gejchloffen,
welchen Defterreich nie recht anerfannt habe, da es sine approbatione superio-
vum geſchehen jet.
"2
fich, Eſpach, Kuchelbach, Happingen, Kutteraw vnd Oberalpfen. Bey
bifem gericht follen alle fanctbläsmifhe Teibeigene Leuth er-
fcheinen, auch alle junge Leuth von knaben, fo 14 jahr erreicht, dem
Gottshaus ſchweren vnb huldigen, vnd was der dingrodel mehreres
vermag, fo jährlich offenlich verleſen wirdt. Vnd iſt pro conservandis
propriis hominibus vnd derſelben gerechtigkeiten ſehr nothwendig, daß
ſolches gericht alle Jahr fleißig gehalten werde.
XI. und XII. So hat man auch die baide gericht zu Schön⸗ vnd
Todtnaw zu verwalten vnd darauf beft fleißiger zu merfhen, weil
das Gottshaus mit dem Waldtvogt (vermög der Pfandhandlung) an
ben freveln vnd bueßen participieret. Vnd hat man pro etiam con-
servando et ampliando Monasterii jure, weit subditi fi) der fanctbläg-
mifchen furisbiction gern fubtrahierten, wohl zu vigiliern, welches ber
Amann dafelbften zu beobachten.
XII. So hat man audy ein dDinggericht auf der Fröndt zu halten,
darzu fein gerichthörig: die ganze Froͤndt, Todtnawerberg vnd Riedt
in der Marggraffichafft hoher jurisbiction gelegen. Iſt rathſamb,
folches gericht in esse zu erhalten, wie ed dann auch einen fondern
dingrodel hat.
XIV. So wirdt auch das gericht zu Schluechs aus der Canzley
verfehen. Darzu gehören vnderſchidliche derends gelegene fancibläg-
mifche nidergerichtliche orth, als Schluechs, das thal Ach, Vnderkrum⸗
men, Trefelbach und Vnderviſchbach. Dieweil in difen orihen, reſpec⸗
tive hoch⸗ vnd nidergerichten, St. Blafien und die graven von Für⸗
ftenberg concurrentes jurisdictiones haben, fo gebüchrt fi ch, deſt
mehr aufzuſehen vnd vnderſchidliche Protocolla zu halten.
XV. Schließlichen haben die der Canzley zuegethane auch zu ver⸗
ſehen alle an obbemelten orthen etwan ſich begebende Vnpartheyi⸗
ſche gericht, Sätz vnd Vndergäng, bey welch baiden letzteren ein
Waldtprobſt auch den ſtab füehrt; bey dem erſteren ſteht den Par⸗
theyen zu, was für einen Richter mit obrigkeitlichem Conſens ſie er⸗
wählen wollen.
Vnd demnach der dreyen Bogteyen Birdorff, Neggenfhweit
und Weilheim derendts vögt von wegen der Frohnhöfen genommen
werben, alſo fie proprü Frohnmayer vnd fancetbläsmifche vögt feyn
ond bey den gerichten ven Stab füchren, fo werben fie neben Stabs⸗
anbefehlung beaidiget, daß fie den Stab mit anlegung von Pott vnd
Berpott gebrauchen, Dannenher die überfehene Pott rüegen, die Srevel
anzeigen vnd kheinswegs verfchweigen noch verfchlagen follen, damit
253
das gueth gepflanzt vnd das böß abgeftraft werben. Uebriger orthen
wirbt der Waibel gebraucht. Actum Clingaw, 3ten Novembris.
1654. St. Blafien. überläßt feinen Maierhof zu Neuenzell
für Die Summe von 800 Gulden und zwei Pferde zu einem rechten
Eigentum an den H. U. Albieg von ba, nämlich das Hofgebäu
neben der Kirche mit allen Rechten und Zugehörungen an Feld,
Aekern und Matten, Wun und Waid, Trib und Tratt, nebft 13 Jaue
cherten am Treiwalde und der Waidgangs-, wie auch Beholzungs⸗
gerechtigfeit im Neuenzeller Propfteibezirf und Germeiler Kirchſpils⸗
walde. „Geben zue St. Blafien den 22ften monatstag Aprilis.“
1655. Dritte Pfandshandlung, worin Erzherzog Ferdinand
Kart dem Stifte St. Blafien gegen Erweiterung des Pfandſchillings
um 900 Gulden 1 die Pfandfchaft von 1596 und 1627 auf weitere
60 Jahre verlängert, und gegen ein neues Darlehen von 8500 Gul⸗
den überdies noch alle öfterreichifchen Gefälle im Zwing und Banne
(im Ganzen 194 Stüf Hüner), wie auch das Eifenbergwerf zu Ni⸗
beralpfen, fo ſich's weiter erfinden follte, den Holzfloß auf
ber Alb, Schwarzach, Schlücht und etlichen Heinern Waſſern, und den.
Mafpfenning im Zwing und Banne für die Zeit der Pfandfchaft über-
läßt. Er befiehlt daher der vorberöfterreichifchen Regierung, Dem
Waldvogte, den Einungsmeiftern und Bögten, das Stift in den er-
Iangten Regalien und Nuzbarfeiten kräftiglich zu manutenieren, und
Schließt: „Wie wir fie (Abt, Prior und Eonvent) dann hiemit ala
Herr vnd Landsfürſt in onfern Schu vnd Schirmb nemmen.”
Gegeben zu Iniprugg, den 2iten Septembris.
1671. Waldshuter Nezeß oder Hauptvergleich zwifchen dem
Stifte St. Blafien, deffen Unterthanen in der Grafichaft Hauenftein,
wie in den Thälern Schön- und Todtnau, und der öfterreichifchen
Waldvogtei, worin bie vielerlei wegen ber öfterreichiichen hohen und
ftiftifchen nidern Gerichtsbarkeit entftandenen und bisher nie völlig
beigelegten Streitigfeiten , durch eine Faiferliche Eau ion dahin ver⸗
abſchidet werben :
1) Der Abzug in den A Gerichten Immeneich, Nöggersweil, Weil:
ı Für bdiefe Summe (4000 fpanifche Doppelfronen), weldhe das Erzhaus
1619 von ber Stadt Luzern aufgenommen, hatte St. Blafien fi (als Selbft-
ſchuldner) verbürgt und war jeit Jahren um Rükzahlung derſelben äußerft ge
brängt worden, was bei dem Erzherzoge ein befonders wirkfjamer Grund zur
Verlängerung ber Pfandihaft fein mochte, Der ganze Pfanbfchilling betrug alſo
48,000 Gulden,
254
heim und Birdorf wird dem Waldvogtei⸗Amte zugeſtanden, doch unter
Borbehalt befferen Nachweiſes von Seiten des Stiftes.
2) Der Einzug von neuen Bürgern iſt auf 7 Gulden feſtgeſtellt,
wovon der Waldvogtei, dem Stifte und den Einungsmeiſtern je ein
Drittel gebührt,
3) Die Landzüglinge in den A Gerichten hat die Waldvogtei
zu fallen; von gotteshaudeigenen Landzüglingen aber gehört dem
Stifte der Vorfall, wogegen daſſelbe den Güterfall erft nach dem Land⸗
züglingsfalle bezieht 1.
A) In Anfegung der Gebote und Verbote foll es in den AGes
richten nach Laut der Pfandshandlung gehalten werden.
5) Die Tafernen zu Weilheim, Nöggeröweil, Immeneich und
Birdorf gehören dem Stifte, wie zu Wolpatingen und Adlisberg neben
ber Taferne auch das Wirthen; Dagegen fteht der Waldvogtei hie
Bifitation von Map und Geficht allein zu, wie auch der Auffchlag der
Zinfe auf Mühlen, Sägen und dergleichen, nebfi dem Hofftaitrechte
auf den Iandesfürftlichen Eigen- oder Lehengütern zu, während Solches
in den A Gerichten dem Stifte, als dem Grundherrn, gebührt.
6) Die Führung der Waifenrehnung in den A Gerichten ge-
hört vor das Amt der nidergerichtlichen Obrigfeit.
7) Sagen in den A Gerichten mag das Stift jährlich zwei Tage
Yang mit 12 Perfonen, ohne Nachtheil ver Uinterthanen; wogegen bie
Berbannung der Jagd vorberhand ber Waldvogtei behalten bleibt.
8) Der Fall von Gütern, welche ber Befizer zu Lebzeiten in eine
andere Hand gibt, fol bei der Uebergabe geichäzt und nach befien Abs
fterben der Werth bezahlt, das Fallſtük (Beſthaupt) aber nicht etwa
während der 30 Tage von den Erben betrügerijch veräußert oder zu
Schanden gefarret werden.
9) Die Fiſchenz im Fohrenbache ſoll den Unterthanen der Graf-
haft Hauenftein neben dem Müller geftattet fein, dies Beifiichen mö⸗
gen fie aber mit Beſcheidenheit genießen.
10) Die Incarceration ſtrafbarer Unterthanen aus den A Ge⸗
richten mag zu St. Blafien und Gurtweil gefchehen, dagegen follen
die Trilfen in den Gerichten abgeichafft fein.
11) Appellationen in NRechtshändeln über erb= und eigen-
1 Das heißt: Iſt der Landzügling ein Leibeigener bes Stiftes, jo nimmt
bafielde von ihm vor weg einen (Leib⸗) Sol, und befizt ein folder noch flifti-
Ihe Güter, fo darf es aud einen Güterfall von ihm nehmen, jedoch erſt wann
bie Waldvogtei ihren Landzüglingsfall genommen,
tümliche ligende ‚Güter uud verbriefte Schulden, welche derkei Güter.
zum Unterpfande haben, gehören nad) St. Blafien, alle andern Sachen
aber nach Gerweil vor den. Waldvogt und von da an bie vorderöſter⸗
reichiiche Regierung, jedoch sine praejudicio der Pfandshandlung.
42) Die Zollfteigerung an ber Rheinfahrt bei KRobfenz if
ad referendum genommen.
43) Die Zulaffung von Krämern und Hauftrern ſiehet der Wald⸗
vegtei zu, welche jedoch dafür ſorgen ſoll, daß die Grafſchaft mit der⸗
gleichen beſchwerlichem Geſindel nicht überladen werde.
14) Die Fiſchenz in der Werrach gehört dem Leutprieſter im
Todtmoos, Doc iſt Den angrenzenden Untertbanen dad Beifiichen er-
Laubt, nur haben fie ihren Fang im Falle eines gene dem Priefier
sorerft feilzubieten.
15) Die Ausfertigung der Lebenreverfe zu Hechweil und
Steinbach gebühret der Waldvogtei.
16) Van derſelben foll auch die Aufnahme ber Hinterfäße n,
unter Anzeige an den betreffenden ſanetblaſiſchen Vogt, geſchehen und
ihr jährlich 1 Gulden, dieſem aber 5 Bazen von jeglichen fallen,
Sn Beziehung auf die von beiden Thälernr Schönau und Todts
nau vorgebradten Beichwerden wurde fopann vereinbart; 1) Die
neuerbauten zwei Mühlen mit ben beiberfeitd daraufgeſchlagenen
Fruchtzinſen find genehmigt; 2) bei den Frävelgerichten bat ber Am⸗
mann ben Beiftz, fie follen. ihm daher verfündet werben; 3) die Hüften
dabei ſollen hafbtheilig fein; A) zu huldigen haben die jungen Gefellen
nicht, junge Verheurathete aber dem Stifte die Eivespflicht zu leiſten;
5) Appellationen müffen fogleich und mit lebender Stimme geſchehen;
6) das Jagen und Fifchen fol nach dem Thalrecht und dem Vergleiche
von 1657 gefchehen; 7) der Fall von neu aufgenommenen Bürgern
gehört dem Stift, der von den Landzüglingen aber der Waldvogtei,
und 8) verzichtet St. Blafien auf den Salpeterzehenten.
Die zwilchen dem Stifte, ver Wald vogtei und den Unterthanen
ber Grafichaft ftreitigen Punkte aber hat man dahin verglichen: 1.) die
Ungenoffame, fo ein fanctblaftfcher Leibeigener begeht und innerhalb
Jahresfriſt nicht anmeldet, hat das Stift zu ſtrafen; 2) welcher Leib-
eigene auf Gptteshausgütern fit, mag bie Leibhenne mit 1 Schilling
bezahlen; welcher aber Keine folche Güter hat, fol dieſelbe in Federn
geben; 3) wer jährlich fein Faſtnachthun richtig abftattet,, dem iſt der
Güterfall erlaffenz; A) damit Die Güterzerftüfelung vermieden werbe,
hat ein jeder Stüföbefizer den Fall oder das Jahrhun wie vom ganzen
Hofe zu entrichten; 5) die Hochzeitömahle follen innerhalb ber be⸗
256
treffenden Pfarrei gehalten, 6) die jährlichen Frontagwanne fleißig
verrichtet, Die Ungehorfamen Dazu gezwungen und für ihren Ungehor-
fam beftraft werben; 7) verftorbene Unverheurathete, auf welche
Hausehre gefallen, hat das Stift erfi nach dem 1Aten (die Knaben)
und 12ten Jahre (die Mädchen) zu fallen; 8) das Remetsweiler
Dinggericht ſoll wie von alteröher gehalten und gehörig befucht wer-
ben; I) der Waldpropft ein Gotteshaus eigener Mann fein; 10) den
Weinmeni-Fahrern darf man nicht mehr als acht bis neunthalb Saume
aufladen; 11) die Schön- und Todtnauer mögen zu ihrer Nothdurft
jagen und fifchen, follen aber ohne Erlaubniß des Stiftes weder Wild⸗
brät noch Fifche verkaufen; 12) die fchönauifche Ammannei ift bei
Reifen und Auszügen keinen Mann fehuldig; 13) bei Erb⸗ und Eigen
fol das Tigende Gut unter dem Stabe des Ammanns, das fahrende
unter dem des Vogtes gerechtfertiget werben, auch das Mehrer das
Mindere nach fich ziehen; 14) die JZerftüfelung der Zinsgüter in beiden
Thälern ift möglichft zu verhindern ; 15) das Zugsrecht beginnt nicht,
wie der Dürraler-Bertrag 1 feftfezet, fondern gleich mit dem Kaufe,
dauert auch nicht Tänger als ein Jahr, und endlih 16) ſoll der Am⸗
mann beim Sjahrgerichte die ihm bekannten Frävel rügen Dürfen,
„Ss beſchehen zuWaldshuet, den 28ten Tag Monats Octobris.“
Es figeln: M. Haag, 3. F. von Kagened, Abt Dtto manu propria,
9. Fintan, Leutpriefter zu Todtmoß, nomine prioris et totius conventus,
M. 3. Feinle in von Waldshut, Statthalter der Grafſchaft Hauen⸗
fiein, mana propria, C. Friker, Kinungsmeifter, im Namen aller
Achtmannen, P. Steub und F. Bernauer, Bögte zu Schönau und
Todtnau.
1Jenes Aktenſtük von 1519, welches ich im Bd. I, S. 219 dieſer Zeit⸗
ſchrift aus einer ſpätern verkürzten Abſchrift mitgetheilt, enthält bie hier ange:
zogene Beſtimmung nicht, und wenn der Waldshuter Rezeß die Worte gebraucht,
daß die Thalleute „vor etlich Jahren“ auf dem Dürracker das Statut gemacht,
ſo muß damit wohl ein viel ſpäteres Uebereinkommen gemeint ſein, welches in
dem hieher gehörigen Artikel beſtimmte, daß die Zugsgerechtigkeit mit dem Tage
bes Weinkaufes beginnen ſolle, der Verkauf des fraglichen Gutes möge dar⸗
nad gefertigt worden fein oder nicht. Diefer „Weinkauf“ (ein Trunk zwifchen
bem Käufer, Verfäufer und etlichen Zeugen, wobei der Kaufpreis handſchläglich
beſchloſſen ward) konnte wohl einen Tag und mehr nach der Kaufzuſage ſtatt⸗
finden oder auch unterbleiben, daher bie Zurükverlegung des Beginnzieles für
die Zugberechtigten auf den Kauftag nöthig war, um Irrungen zu verhüten.
Bader.
Weber die Ortsbebörden in Fleinen Städten und
Dörfern
vom 15. bis 17. Jahrhundert.
Zur Gefchichte der Verwaltung größerer Städte und Herrichaften
habe ich im 1., A. und 6. Bande Einiges mitgetheilt, des Zuſammen⸗
hangs wegen gebe ich folgende Fortfegung, um bie Ueberficht dieſes
Gegenftandes zu ergänzen, welche für das Verſtändniß der in dieſer
Zeitſchrift abgebrudten Urkunden hinreichen mag.
Die Behörden Feiner Orte werben oft in Urkunden erwähnt, aber
felten ihre Zufammenfegung angegeben, die man jedoch kennen mn,
um bie Gemeindeverwaltung früherer Zeit zu verfieben. Wenn bie
Dorfbehörden auch nicht das Intereffe in Anfpruch nehmen wie bie
ſtaͤdtiſchen Magiftrate, und ihre Gefchichte deshalb auch weniger unter«
fucht if, fo Scheint mir doch Die Tändliche Gemeindeverwaltung beachs
tenswerth, weil das Landvolk zahlreicher ift als die Stadtbewohner,
weil die ſtädtiſche Magiftratur auf die Einrichtung der Dorfbehörben
Einfluß hatte und ſich daraus die Teitenden Grundfäge der Gemeindes
verwaltung erfennen laſſen. Dafür mag fchon biefer furze Beitrag
einige Belege liefern, ber ſich nur über einen Kleinen Landſtrich erftreckt,
von der Murg in Baden bis an die Breufch im Elfaß, weil man diefen
Gegenftand vorzugsweife Iandfchaftlich unterfuchen muß.
Die Gemeinde heißt in unfern Tateinifchen Urkunden universitas, iſt
fie ein Dorf, fo fteht villae dabei, eine Stabt, civium oder burgensium, 1
Die Dorfbehörden waren wie jene der, Städte in eine richterliche und
verwaltende abgetheilt, jene wurden judices, scabini, Scheffen, Richter
genannt, biefe jurati, eitfweren oder Geſchworne (in größeren Städten
consules), und waren zweierlei, Dorfgefchworne, jurati villae, und
Kirchengeſchworne, jurati ecclesiae, die wir jegt Kirchen- oder Heiligen»
pfleger nennen. Unter jenen fland die öfonomifche Verwaltung bes
Dorfes und bie Stiftungspflege der Armen, unter diefen die Vermö⸗
gensverwaltung der Ortsficche 2,. Die Scheffen waren auch zweierlei:
1.) die gewönliche Art für das weltliche Dorfgericht, 2) für dad Sy⸗
nobalgericht ober den Send (synodus),, d. h. für das geiftliche Viſita⸗
Zeitſchrift. VII. 17
258
tions- und Nüggericht, welches alle A Jahre gehalten werben follte.
Diefe Scheffen hieß man Sendfcheffen (scabini synodi), welche ver-
pflichtet waren, das Rügbare alle zwei ober vier Wochen dem Pfarrer
anzuzeigen. 3
Der Borftand des Gerichted war befanntlich der Schultheiß, welcher
von dem Herren bes Dorfes, der bie Gerichtsbarkeit hatte, eingefetzt
wurde, ber Obermann der Dorfgeſchwornen hieß in älterer Form
Heimburge oder Haimbürge, fpäter Heimburger und Heimberger
(praeco), zwlegt Bürgermeifter wie ber Vorſtand des Stadtrathes,
weil er wie diefer der öfonomifche und finanzielle Beamte, jedoch nur
für eine Dorfgemeinde war, was auch fein Namen anzeigt, der den
Bauern für das ganze Dorf bedeutet im Gegenfage zum Hausbauern,
ber mır bie Gefchäfte feines Haufes zu beforgen hat. * Im 15. Jahr:
hundert hieß man bie Bürgermeifter in den Dörfern bes Biftums
Speier auch Dorfmeifters fie verfahen die Stelle des Schultheißen m
feiner Abwefenheit, und da der Flecken Edenkoben zwei Dorfmeifter
hatte, fo wechjelten fie halbjährig im Amte ab, wie in ben Städten,
Die Benennung: iſt offenbar dem Namen fletemeifter nachgeahmt; in
alfen diefen Ausprüden hat man aber unter Meifter magistratus zu
verſtehen, obgleich in den Urkunden immer nur magister civiam vor⸗
fommt, denn die römifchen Magiftrate waren Das Vorbild 5,
Die Anzahl der Geſchwornen war verfehieden wie die der Scheffen;
es gab 6, 7 oder 12 Scheffen, 3 oder 5 oder auch 12 Geſchworne,
was nicht immer und überall von der Größe der Gemeinde abhieng. ©
In Heinen Dörfern wurden bie Hübner zu Gefchwornen genommen,
weil fie mehr Grundbeſitz hatten, als die andern Bauern, Daher an
folhen Orten die Geſchwornen hubarii genannt werben. ” Die Rüd-
ficht auf den größeren Beſitz war nicht ungegründet, weil die Geſchwor⸗
nen bauptfächlich über Güterverhältniffe zu urtbeilen hatten. Beſon⸗
bere Auffeber über Gewerbspolizei u. dgl. kamen nicht überall vor,
fondern nur in größeren Orten und können hier übergangen werben.
In obigem Bezirke erfcheint die auffallende Einrichtung, daß Die
Ortsbehörden Eleiner Dörfer aus zwölf Mitgliedern befanden, was
für ihre Bürgerzahl im Mittelalter und felbft der fpäteren Zeit zu viel
war. Daß diefe Anzahl dem Muſter von Straßburg nachgeahmt
wurbe, welches vor der Stabtrevolution von 1332 zwölf und nachher
24 Mitglieder des Rathes hatte, fcheint mir nicht zweifelhaft, da fogar
in dem damaligen Dorfe Naftatt Gericht und Rath aus 24 Perjonen
beftand und Raftatt auch ſeine Gewerbsordnungen yon Straßburg
entlehnte.s Wie in Straßburg das höchfte Kollegium 13 Mitglieder
250
hatte, fo war es auch angemeflen, daß im Rathe der Landvogtei als
ber höchften Behörde der Landſchaft ebenfalls 13 Perfonen waren,
denn beide Behörden hatten eine coorbinirte Competenz. Diele Zahlen
ber Mitglieder trifft man auch in andern oberrheiniichen Stäbten an,
nördlich vom Main aber war die Anzahl ber Scheffen und Raͤthe yon
obigen verjchieben, ?
Wenn der Zufammenhang biejer Zahlen fchwerlich geläugnet werben
kann, fo wird man auch berechtigt fein, Die Grundfäge Der Gemeinbe-
verwaltung darin anzuerfennen. Da bie Ortsbehörden im Dtittelalter
nicht beſoldet waren, fondern nur Gebühren für vorkommende Fälle
bezogen, fo war es für den Gefchäftsmann ein Opfer, Mitglied folcher
Behörden zu fein, und daß fie als eine Laſt betrachtet wurben, erficht
man an den Strafen für faumfelige Mitglieder. Man vertbeifte da⸗
her die Laſt der Gemeindeverwaltung auf viele Perſonen, die periodiſch
nach einer Reihenfolge das Amt verſahen und die übrige Zeit ihren
eigenen Geſchäften nachgiengen. So ernannte man zu Straßburg
A Meifter, wovon jeder 3 Monate im Amte war, welche Abwechslung
auch in andern Städten des Elſaßes und außerhalb veflelben, z. B. in
Eberbach ftatt fand. 10 Die zwölf Mitglieder der Ortsverwaltung
haben wahrfcheinlih im einer ähnlichen Reihenfolge abgewechſelt.
Während die Gerichtöleute in ber Regel auf Lebenszeit ernannt waren,
findet man in folgenden Urfunden, daß die Mitgliener der Berwaltung
manchmal jährkich erneuert wurden, was denſelben Zweck verräth, bie
. Berwaltungsgekhäfte nach einem gewiffen Turnus wo möglich auf
alle tauglichen Bürger zu vertheilen. Mit dem Kanzleiperfonal, wozu
der Schreiber und Diener gehörten, wurde aber nicht jährlich abges
wechſelt, fondern es blieb fländig, weil es ſowol bei dem Rathe ale
bei dem Gerichte befchäftigt war. Deswegen wurden auch Stadidie⸗
ner wegen Altersſchwäche penfionirt, was in Speier durch ihre Aufs
nahme als Pfründner in das dortige Spital auf Koſten der Stabt
gefchah ''.
Hierbei entftand die Frage, wie konnte dieſe öftere Erneuerung ber
Drtöbehörden ohne Schaden ber Gemeinden vor fih geben? Wir
wärden antworten, Durch Wahlen; im Mittelalter dachte man abes
nicht fo. Daß häufige Urwahlen ein Volk verderben, haben wir er⸗
fahren, und hätten es ohne Tehrgeld von ben Römern lernen fünnen,
bie wohl wußten, bag oft unzweckmäßige Ergebniffe aus Urwahlen
hervorgehen und unlautere Abfichten in der geheimen Abflimmung
wirken. 12° Wurde im Mittelalter eine Ortsbehörde neu errichtet ober
ganz erneuert, fo geſchah es in Reichsſtädten duch Wahlen, in Dörfern
17*
200
durch Wahl und Ernennung zugleich, wie unten das Beiſpiel von
Vimbuch beweist.12 War aber die Behörde eingeſetzt, fo ergänzte fie
ihre entftehenden Rüden felbt ohne Mitwirkung der Ge-
meinde; aber diefe Ergänzung gefchah nicht überall durch die Wahl
ber übrigen Mitglieber, fondern auch durch Vorſchlag der würbig-
ſten Candidaten, aus welchen das fehlende Mitglied der Behörde ge⸗
10088 wurde. 1* Man vermied allo die Wahl durch Vorſchlag und
Loos und hatte dadurch einen viel regelmäßigeren Turnus als durch
bie Unſicherheit der Wahl und nebenbei noch den großen Vortheil, Die
Leidenfchaften Durch das Loos abzufchneiden. In dem Borfchlage der
Kandidaten lag eine Wahlbefchränfung; es kam daher auf die Art des
Vorſchlages an, ob berfelbe geeignet war, Privatabfichten fern zu
halten. Andere Beichränfungen ver Wahl, wie fie in großen Städten
beftanden, waren für Dörfer unpraftifch, wie 3. B. zehnjähriges Bür⸗
gerrecht, ehe man in den Rath eintreten durfte, denn mit dieſem
Statut hätte man in Heinen Dörfern die Ortsbehörden nicht immer
vollzählig halten Fönnen. 1° Da die Zünfte auf dem Lande aus ben
Handwerkögenofien der Amtsbezirke gebildet wurden, fo fonnten bie
ftäptifchen Vorſchriften über Die Theilnahme der Zunftgenoffen an der
Berwaltung nicht auf die Dörfer angewandt werben, weil feines für
fich eine Dorfzunft hatte, fondern nur in Verbindung mit den andern
Dörfern des Bezirks eine Zunft ausmachte.
Es ift ſchwer, für einzelne Drte und Gegenden anzugeben, wie alt
die Einrichtung ihrer Dorfbehörben fei, denn in den früheren Urkunden
werden fie nicht angeführt, weil fie unbedeutend oder für das Geſchaͤft
nicht nöthig waren. Statt der Dorfbehörden werden bie Dorfleute
überhaupt genannt, als villani, homines, Tube, coloni oder incolae, felbft
in Stellen, wo fie für ihre Gemeinde handeln und man eher die Nen-
nung ihrer Behörden erwarten follte. Da biefe aber wie die andern
Dorfleute aus Hörigen beftanden,, felbft mit Einfchluß des Schult-
heißen, fo hat man fie, wie e8 ſcheint, ihres-niederen Standes wegen
nicht namentlich aufgeführt. 16 Doch Taffen fie fich bei uns bis in den
Anfang des 13. Jahrhunderts nachweiſen (zu Raftatt bis 1207), aus
welcher Zeit felbft bie Angaben über die Behörden mander Stäbte
felten find.
Die Bezirföbenmten werben in dieſem Auffage übergangen; es iſt
von ihnen nur zu bemerken, daß fi ihre Amtsgewalt zwar auf die
einzelnen Orte ihres Berirkes erfiredite, aber daß fie deshalb nicht
Drtöbehörben waren. Wenn 3. B. der Sihultheiß in einem Orte die
bürgerliche Gerichtsbarkeit hatte, der Kentgraf aber die peinliche , fo
261
war jener Lokalbeamter, diefer Bezirksbeamter, welcher nur bei pein«
fihen Fällen in dem Orte des Schultheißen etwas zu thun hatte, 17
Diefe Nachweiſungen haben zunächſt ven Zwed, den Beftand der
älteren Berwaltung darzuftellen, die Controlmaßregeln über den rich-
tigen Vol 1Izug gehören in eine andere Unterfuchung, deren Umfang
fi) Dadurch vergrößert, weil man den Zufammenhang der geiftlichen
und weltlichen Adminiftration in dieſem Stüde nicht Überfehen darf. 19
Anmerfungen. :! Communitas bedeutet nämlich in unfern Yateini-
fhen Urkunden die Gemeinihaft beſtimmter Rechte, bejonders bei AL-
menden, alfo die Markgenoſſenſchaft. Ztichr. 1, 407--9. Sie wirb aud) -com-
munio genannt. ©, 414. In Franfreih und Stalien hieß aber die Gemeinde
commune, communis und communitas. Notiz-Blatt zur öfterreichifchen Geſch.
5, 169 fig. Mohr's Cod. von Graubünden 2, 293, 321 fig. Schon in Bur⸗
gund wird communitos für Gemeinde gebraudt. Communilas burgensium
in Neuchatel von 1224. Matile monum. 1, 53. communitas Friburgensis, v.
4290. ib. 233. scultetus, consules et communitas burgensium de Berno von
1307. ib. 290. villicus et communitas de Biello v. 1328. ib. 380. 404. Fran:
zöflfh communate fir communaut£, ib. 242. Im innern Franfreich hieß man
bie Gemeinde au communia. Raynouard hist, du droit.municipal en France.
2, 297 fig. Diefe Namen find bei uns ſelten. Villicus, praeco, scabini et
universalis communitas villarum de Steinhusen. 1297. Remling U. B. 1,
314. Consules et commune civitatis von Tübingen 1262. Schmid, Pfahgr.
von Tüb. Urf, ©. 36. Vom 16. Jahrh. an wird communitas häufiger. Würdt-
wein dioec. Mogunt. 1, 136. Wie hier oben vällicus et communitas vorkommt,
fo erſcheint 1297 scultetus et universitas ville zu Biebesheim bei Gernsheim,
denn in Mühlheim bei Seligenftabt war 1287 der Schultheiß nody der Samm⸗
ler (collector) der Zinfe und Gefälle des Dorfherren, aljo ein villicus. Baur
Urk. zum heſſ. Archiv S. 129, 155. Vgl. Ztſchr. 4, 15. 465.
3 Her Ebirhard czu Winterheim priefter hat offgebin Michel deme Inyder eyn
bus czu Winterheim czu rechter erbeichaft umb dru malder korns alle iar bovone
czu gebin czu dren fronfaften, und ſal die antworten alle tar den eitfweren
bo jelbis czu Winterheim, bie jollin bay vort gebin armen luden an
brobe czu ieden fronfaften, als ſich daz dan geboret. Urk. von 1381 im
Pfälz. Cop. Buch, Nachtrag Nr. 65 fol. 19. Auch bei ZöAmer cod. Francof,
1, 211 kommen eitſverin von 1283 vor, Jurati in Urkunden über Almenden
und Güterverfäufe. Ztſchr. 2, 110. 232, Würdtwein dioec. Mogunt. 1, 31.
Seabini et jurati zu Oftbeim von 1297. Baur’s Urkunden zum heſſ. Archiv.
©. 154. Bruchfal hatte im 3. 1314 einen Schultheißen, consules ceterique
Jurati. Da biefe Urkunde eine Almende betrifft, wobei die. Scheffen nicht mit-
zuwirken hatten, fo find fie nicht genannt, bie jurati fcheinen aber bier eine
außerordentliche Behörbe zu fein, Remling, fpeier. Urk. 1, 471. Scabini et con-
sules zu Triebberg. Würdtwein dioec. Mog. 3, 15. Scheffen und Geſchworne
trifft man früher in ber franzöfifchen Stabtverwaltung an als bei uns, fie
ſcheinen daher eine fränfiihe Einrichtung. Aaynouard 1. 1. Warntönig’s
262
foanzdf. Kechtsgeſch. 1, 265 flg., 277. 301. Kirchengeſchworne zu Edesheim.
1447. Remling 2, 253. 256.
8 Unter dem Heimburgen flanben bie Yörfter des Dorfes; fie wurben vom
Grundherrn eingeſetzt. Guden. cod. 2, 1083, Wärdtwein dioec. Mog. 1, 132.
2, 38. Die Senbicheffen werben auch scabini Surasi synodi genannt. 3,6.
% Bu Diegenhofen im Thurgau durften bie Bürger ben Echultheigen wählen,
waren fie einfttimmig, jo beftätigte der Grundherr bes Ortes, ber Graf v. Kyburg,
bie Wahl; waren fie nicht einftimmig , fo fegte er einen Schultheißen nach fei-
nem Gutbünken ein. 1178. Pupikofer Geh. d. Thurg. Url, ©. 11. Heim
burgen über Walbmarken. Ztihr. 4, 419. Zu Shirrhein im Elſaß gaben ber
Heimburge mit 5 Männern (Gefchtwornen) eine Almende in Erbpacht. 1294,
Ztſchr. 1, 417. In Schwaben hießen fie Aaindurgen, qui custodiunt pascua
eommunia; von 1263, bei Schmid, Pfalzgr. v. Tübingen, Urt, S. 27. In
biefer Form kann das Wort auch Walbbauer bebeuten. Die Eingrefen (Zent-
arafen) des Landgerichtes am Bornheimer Berge bei Frankfurt waren ihrem
Amte nad) ben Heimburgen faft ganz gleih. Böhmer cod. Francof. 1, 355 fg.
Am ältern Urfunden wirb ber Heimburge praeco genannt. S. Note 1. Man
erkennt dies an feinen Gefchäften, wie in einer Urkunde von 1244, worin ber
preco und die universitas ville zu Walbulm in einem Walbftreite mit dem
Klofter Allerheiligen betbeiligt waren.
5 Nemling‘, Url. Buch ber fpeier. Biſch. 2, 45. 187. Würdtwein divee.
Mogunt. 1, 132.
5 Zu Selz waren 5 jurati, bamınter einer heinburge genannt, ungewiß ob
es ein Bei⸗ ober Amtsnamen war. Ztſchr. 2, 377. An Bretten werben 12 jurati
und judices erwähnt im 3. 1295, ©. 382, wobei es zweifelhaft ‚bleibt, wie viel
Männer auf jebe Behörde kamen. In Pforzheim erjcheinen nebit bem Schult-
heißen 13 jurati, worunter aber auch Gerichtsleute waren. ©. 477. Bielleicht
7 Schefien und 5 Geſchworne. In einer Url. von 1338 (Remling 1, 532)
werden scutetus, scabini et jurati zu Ruppersberg bei Deidesheim erwähnt, im
Gontert heißt e8 aber nur scultetus et jurati, worunter alfo auch die Scheffen
verftanden find. So werden auch 1287 zu Mingolsheim 5 jurati erwähnt, in
fpäteren Urkunden aber 7 gefchworne Richter, welches die gewöhnliche Anzahl
: der Scheffen war. Raſtatt jcheint nach einer Url. von 1%07, welche die Almende
betrifft, 11 Geſchworne mit einem Heimburgen als Vorſtand gehabt zu Haben,
bean es werben nach demſelben 11 Männer angeführt, aber ihr Amtsnamen
nicht bemerkt. Ztiehr. L, 113. Haimburge zu Villingen 1225. Def. 1, 406.
Da die Iateinifchen Urkunden des 16. Jahrh. nicht mehr alle Ausbrüde des
Mittelalters beibehalten, fo it es gerade bei ben Namen ber Ortsbehörben
manchmal jhwierig, die Aemter richtig zu erfennen. So werben z. B. von
Ettenheim im %. 1528 in einer Notariatsurfunde angeführt scultetus, magister
civium, exactionarius (wohl ber Büttel) und 9 consules et justitiarii (dieſe
find wahrſcheinlich Scheffen); von Graſenhauſen scultetus und 5 jurati justi-
tiarii (geſchworne Scheffen, oder Geſchworne und Scheffen?); von Kuppel a. RE.
scultetus und 6 jurati justitiarii; von Ringsheim scult. und 5 jurati justitiarii ;
von Appenweier 1542 scult, und 9 justitiarii. An bem pfälzifhen Dorf Pfiff⸗
Tigheim bei Worms beſtand 1680 die Dorfbehörde aus einem Unterfaut (ber
263
Dberfaut wer ber Bezirksamtmann), aus 2 gefchiwornen Hübnern umb aus 5
„gemeinen Vorftehern des Doris." Zu Schleithal bei Weißenburg beftanb das
Dorfgericht 1597 aus einem Schultheißen und 7 „geſchwornen Gerichtsfcheffen.*
Ebenſo zu Selz 1596 und zu Oppau 1615, zu Insheim bei Landau 1617. Zu
Bechtolsheim in Rheinheſſen waren 1614 ein Oberſchultheiß, 4 Unterſchultheißen
nnd 3 GSerichtsichöffen. Zu Lomsheim waren aber 1618 nur ein Schultheiß und
5 Scheffen. Zu Lorfch dagegen 1605 ein Schultheiß und 14 Gerichtsleute,
? Das Dorfgeriht zu Bubenheim in Rheinheſſen beftand aus einem Schult-
beißen, 3 Hübnern und einem Heimburgen. 1384. Das zu Wadernheim aus
einem Schultheigen, einem Heimburgen und 3 Hübnern. 1386, Pfälz. Cop. 2.
Nachtrag Nr. 65. f. 46. 72. 75. Wenn hubarii neben jurati verfommen, fo
find fie nicht für Ortsbehörben zu halten, Ztſchr. 5, 319. Ste gehören alsdann
zu ben villani ober incolae villae , von welchen fie ſich nur durch ihren größe:
ven‘ Grunbbefig unterfcheiden. Ztſchr. 5, 438. Zu Oppenheim und in bortiger
Gegend nannte man.im 3. 1586 den Handarbeiter „Ainipeninger“, und „Hueb-
ner” denjenigen, der fih durch Aderbau ernährte. Pfälz. Cop. B. Nachtrag
Rr. 62. f. 126. Die Einfpännigen, die auch fonft vorfommen, find aljo Tag:
löhner ohne Grundbefiß, die Hübner Grunbeigenthümer oder =Befiter. Nach
dieſem Unterfchiede war die Aulaffung zu den Dorfäntern an ben Grunbbefig
gebunden und bie Bejiglofen bavon ausgeſchloſſen. Universitas sive majores
in Ruhenheim (Raunheim) von 1279. Baur’s Urf, ©. 115. Unter majores
find hier wol die Hubmaier verſtanden.
8 Mein badiſches Archiv 1, 254.282. Im Jahr 1458 beitand das Dorfge-
richt zu Edesheim bei Landbau aus einem adeligen Schultheißen und 12 bürger:
lichen Scheffen. Cop. B. f. 39.
I Die Stadtbehörden zu Villingen beſtanden aus 24 Männern im J. 1225.
Ztſchr. 1, 408. Hagenau hatte einen bürgerlichen Rath von 24 Mitgliedern.
Schöpflin Als. dipl, 2, 144. Dffenburg hatte im 14. Jahrh. einen neuen Stadt⸗
rath von 12 Mitgliebern für die gewöhnlichen Geſchäfte und die Zwölfer des
alten Rathes für die wichtigeren Sachen.
10 Eine ausführliche Stelle über die Verfaffung Straßburg’s von 1332 bei
Böhmer fontes 3, 119. Ger Bürgermeifter und Marſchall wechjelten zu Landbau
alle 3 Donate im Amte ab. Birnbaum, Geld. von Landau. S. 59. Ztſchr.
4, 164.
11 Weber bas Yebenslängliche Richteramt |. Baur's Urf. zum Heil. Arthiv
&, 128. Schunk cod. dipl. 168. Ztſchr. 5, 327 fig. Wenn bie Scheffen ben
Steinfag beforgten, fo waren die Geheimnifſe bdefielben auch ein Grund, das
Scheffenamt Tebenslänglic zu machen, um das Geheimniß biefes Gefchäftes beſ⸗
fer zu bewahren. Jährliche Beitellung (ordinatio) ber Heimborgen zu Mainz.
1300. Würdtwetn dioec. Mogunt. 1, 22. 24. 29.
PBenfionirung zweier Rathsdiener zu Speier.
Anno db. 1354. feria II. post festum b. Michahelis han wir ber rat zü
Epire angejehen Frangheit libes und finnes Johans Yſenaches und Keftemannes
unſerre ſtetde bienere, daz fie fuͤrbaz niht wol gebienen morgent, bar umbe fo
dan wir im Iuterlichen durch got und unjerre flat zü even ix ieglichem geben
264
eine pfrunbe bez heiligen geiftes iren lebentagen züı habende, alſo daz ire vroͤwen
bie phründen verdienen follent alle funnentage in dem muünfter mit irem ge-
betbe, als gewonlich ift. unb bar zü fol bie flat geben ir teglichem alle frone-
vaften ein phunt, und zü ben ſehs hochgeziten brie fchillinge, und von rechenunge,
briefe leſen und buͤhſſen, und alle iar ein gewant als andern knehten ber ftetbe
unb alle iar zü winahten ir ieglihem ein abteil kornes. Alt. Stat. B. von
Speier Nr. 6 f. 34. In dem 5. Geiftfpitale zu Speier hatte der Rath mehrere
Pfründen zu vergeben, wenn fie erledigt wurden, von weldem Rechte er für
bie Penſionirung ber beiden alten Stadtbiener burch biefe Urkunde Gebrauch
machte,
12 Plinil epist, 2,12. Numerantur sententiae, non ponderantur, nec
aliud in publico consilio potest fleri, in quo nihll est tam inaequale,
quam aequalitas ipsa, nam cum sit impar prudentia, par omnium Jus
est, Ibid. 3,20. Ad tacita suffragia, quasi ad remedium, cucurrerunt.
— est periculum, ne Zacitis suffragiis impudentia irrepat ; nam quoto-
euique eadem honestatis cura secrelo, quae palam ? multi famam, con-
scientiam pauci verentur. Bon ben allgemeinen Bollswahlen fagt Mamer-
in. grat. act. Jul. 19. sine dubio intelligitur, eum suffragiis populi magistra-
tum capere, quem plures, id est, quem pejores probarunt. Dazu gehört
auch folgende Stelle: Momentis plerumque incerti favoris aura popu-
laris impellitur, et nescia examinis turba quiritum dum studiis rapitur, amat
incognitos. Ennodii dictio 1 p. 1049. ed. Sirmond. CArysost. in psalm. 110,
6. vergleicht die göttlichen mit ben menjchlichen Gefegen und fagt von biefen
bezeichnend für bie Erfahrung feiner Zeit, Folgendes: ol dvdewnuvor vöuor
noiv air ixovres To änixnoov, noAv de To doayes, nolu de To en
zal yap ano aydounlvay nahöv roAlor rroklaxız EreInoar.
18 Ich halte e8 für eine Ausnahme, bag in Folge bürgerlicher Streitigfeiten
ber Biſchof 18 Nathsmitglieder zu Speier ernannte und bie abgehenben durch
anbere erfeßte, im Jahr 1258. Remling Ark. Buch ber fpeier. Biſch. 1, 277.
Am Jahe 1286 Hatte Speier 2 Bürgermeifter und 10 consules. ibid. 1, 381.
14 Die Ergänzung buch das Collegium geſchah auch bei andern Stellen.
Die Spitalverwaltung zu Speier verfahen 3 Männer; gieng einer ab, fo wähl⸗
ten die zwei andern feinen Erſatzmann. Remling Ur. B. 1, 288. Bol.
Ztſchr. 1,51. Der Stabtrath zu Horb beftanb aus 24 Mitgliedern und ergänzte
bie abgehenden durch feine Wahl ohne Mitwirkung der Gemeinde. Der Ge
wählte mußte das Amt annehmen, oder Tonnte im. Weigerungsfalle mit Ber-
bannung aus ber Stadt beitraft werben, was auch unten in ber Gemeinbeorb:
nung don Croſchweier vorlommt, alfo auch auf Dörfer übertragen wurbe.
Schmid, Pfalzgr. v. Tübingen. Urk. ©. 249. Bei den Römern war es um:
gekehrt, wer fich ben Gemeindedienften durch freiwillige Entfernung aus feinem
Wohnorte entziehen wollte, wurbe zurüdgebracht und zur Uebernahme gezwun⸗
gen. In dem Zwange ſtimmte das Mittelalter mit der römifchen Zeit überein.
L. 18-20. C. 10, 31.
15 So war es in Mainz. Würdtwein dipl. Mogunt. 1, 512.
16 Die Einwohner von Mutterftabt werben coloni und homines genannt,
wo fie Abgaben auf bie Gemeinde übernehmen, alſo nicht ohne Ortsbehörbe
265
handeln. konnten. Remling Urk. Bud der fpeier. Biſch. 1, 144. 183. 206.
Diedesfeld hatte noch 1216 einen leibeigenen Schultheißen. Zdid. 150. In ber
Tarolingifchen Zeit find die Dorfbehörden manchmal unter dem Namen juniores
verftanden, weil fie bie Stellvertreter der majores waren; baber auch die Gleich:
ftelung: juniores sew pagenses. Perts monum. dGerm. 3, 137. 163, 121,
Die Hofjünger auf den Herrengütern in der Schweiz waren niedere Dienftleute
(Colonen mit der Berpflihtung zum Kriegsdienſt) wie die juniores ber karo⸗
lingifchen Zeit, find aber von den Dorfbehörben zu unterfcheiden. Pupikofer
‚ Thurgau. Beilag. ©. 15 flg. Bei den Städten werben oppidani und cives
von ben incolae oppidi unterſchieden. Remling 1, 471. Die letztern waren
Hinterfaßen oder tranfitorifche Einwohner. Homines. Baur’s Urf, B. von Arns⸗
burg ©. 10.
‚17 Guden. cod, 1, 649. Mittermaier Priv. R. (7. Aufl.) 1, 376, Note 6
führt diefe Urkunde zum Beweife der Gemeindecollegien an, wovon aber
nichts darin fteht, denn ber Schultheiß wie ber Gentgraf waren feine Collegien,
jondern jener mit ben Dorficheffen , diefer mit den Centicheffen, und der Heim:
burge mit ben Gejchwornen, daher darf man auch den Heimburgen nicht als
ein Collegium aufführen. Man hüte fi überhaupt, ben jetigen Begriff eines
Eollegiums auf das Mittelalter zu übertragen. Es gehört jebt zum Wejen eines
Eollegiums, daß es eine ftäindige Behörde ift, die in regelmäßigen Perioden
ihre Geſchäfte in Situngen erledigt. Den "Collegien des Mittelalters fehlte
manchmal bie eine ober beide biefer Eigenfchaften, denn e8 gab Hofgerichte, bie
nur für vorkommende Fälle gebildet wurden, und daher nicht periodiſch die laufen:
den Geſchäfte erlebigten. Die Verwaltungsbehörben ber Dörfer hielten ohnehin
feine periodifchen Sitzungen.
18 Zu biefen Controlmaßregeln gehörten geiſtlicherſeits die Synodalgerichte,
weltlicherſeits die Rüggerichte. Ueber den Beſtand dieſer letztern am Oberrhein
gibt gute Auskunft bie Schrift von W. H. Poſſelt über Vogt: oder Rügege⸗
richte. Leipzig 1801. .8. Die Fragen, weldhe ben Synodalgerichten vorgelegt
wurden, find ſchon ſehr alt; |. die Vorrebe zu Würdtwein dioec. Mogunt. Für
einzelne Biftümer find bie Fragen zu beachten, welche ben Vifitatoren mitgegeben
wurden. Karl d. Gr. bat bei der. Beauffichtigung feiner Höfe ſolche Vorſchriften
nachgeahmt, wie auch feine missi einigermaßen eine Parallele ber päbftlichen
Legaten waren. Die Eontroleure hieß man am Oberrhein Gegenſchreiber—
welcher Namen genau nach jenem gebilbet ift, denn fie führten bie contre röle,
contröle, ba8 Gegenregifter, welches vor der jchriftlichen Verwaltung im Kerbholz
beitand, nämlich für gleihartige Gegenftänbe, bie fich oft wiederholten.
1) Seit und Rath zu Gernsbach. 1489, 1537,
Die Stadtbehörbe zu Gernsbach beftand aus zwei Collegien, dem
Gericht und dem Rathe. Zu dem Gerichte gehörten 11 Richter mit
einem Bogte, oder deſſen Berwefer, ober einem Türmunder , zu dem
266
Rathe 8 Mitglieder, die man Aechter oder Echte nannte. Waren
beide Collegien verfammelt, fo faßen fie nach einer Anorbnung von
1537 an drei Tiſchen, nämlih am erften ber Fürmunder mit den 5
ölteften Richtern, am zweiten die 6 jüngeren Richter und am dritten
die 8 Rathsherren. Alt. Stat. B. zu Gernsbach f. 217.
Diefe Behörden machten am 8. Yan. 1489 eine Geſchaͤftsordnung
für fi mit folgenden Beftimmungen: 1) werben fie von den Bürger-
weiftern oder dem Gerichtörebner zu einer Sigung berufen, fo wird
zur befimmten Stunde ein Licht von beichloffener Länge und Dide
angezündet; wer bis zum Erlöfchen deffelben nicht erjchienen ift, zahlt
4% Strafe. * 2) Wer eine Stunde fpäter fommt, zahlt 21, ß .
3) Bleibt er noch länger aus, oder will er nicht Eommen, fo wirb er
nah Ermeflen der Behörden geftraft. A) Hat er Entſchuldigungs⸗
gründe, fo fteht deren Erwägung andy bei Gericht und Rath. 5) Nah
dem Befehl der Bürgermeifter ober des Redners beginnt die Sigung,
während derfelben find Privatgefpräce und Unterbrechung ber Redner
verboten bei 3 A Strafe. 6) Wer bei der Umfrage mit feiner Mei⸗
nung noch nicht im Reinen it, Tann bis zum britien Nachmann über-
gangen werben, dann muß er aber feine Dleinung fagen. 7) Die
Umfrage gefchieht dreimal, die Stimmenmehrheit der Iegten Umfrage
enticheidet. 8) Kein Richter oder Acchter darf ohne Erlaubniß der
Dürgermeifter oder des Redners den Saal verlaffen. Geht er hinaus,
zalt er 1 A Strafe, die Stiege hinab und weiter 3 A, bleibt er über
eine Stunde aus, nach Ermeflen der Stabtbehörben. 9) Geht er mil
Erlaubnig fort und bleibt über die bewilligte Zeit aus, fo zalt
er 21, 8%, kommt er vor dem Schluſſe der Sitzung nicht zurück,
fo firafen ihn die Behörden nach ihrem Ermeſſen. 10) Bei Verhin-
berungsfälfen fann ein Mitglied mit Erlaubniß der Bürgermeifter und
des Redners von ber Situng wegbleiben. 11) Zwei Richter und
zwei Acchter fammeln bie Geldfirafen in einer gefchloffenen Büchfe, fie
werben nach dem Ermeflen der Behörden angelegt. 12) Jeder muß
feine Strafe bezalen, ehe er vom Rathhaus geht, bei einer Buße von
ia 8 A. 13) Beim Todesfall eines Richters , Aechterd und deren
Ehefrauen müffen die übrigen Collegen, fobald ihnen geboten wird, mit
ber Leiche gehen bei 6 A Strafe. f. 214 fig. |
Der Bürgermeißer hatte die Stabtverrechnung , bie Einziehung der
Polizeiftrafen und Die Handhabung der Fenerlöfchorbnung zu beforgen.
f. 220.
* Derfelbe Gebrauch beſtand anberwärts für die Bürger, die zur Gemeinde⸗
verfammlung berufen waren. So heißt e8 in ber Dorforbnung von Büchig "bei
207
Bretten von 1550 (im Bruchſaler Cop. Buch Ar. 30. f. 383 zu Karlsruhe):
„Stem es Tolle ale jar zu dem faubgericht der ſchultheis der gemein ein gloden
Yenten, nad bem Yeuten von fund an foll er ein wachslieht uffzünden einer
fauft lang, und welcher nit zum liecht fompt, ber fol ben burgermeiftern ver: '
fallen fein 20 heller von wegen bes dorfs, er hab’ dan merklich urſach.“ Diefe
Berfäumnißftrafe war alfo keine Gerichtegebühr, darum nahm fie au nicht ber
Schulthei ein, fondern fie flo in die Gemeindskaſſe und wurde deshalb von
ben Rentmeiftern der Gemeinde, ben Bürgermeiftern eingezogen. Bon biefem
Gebrauche kommt wahrfcheinlich unfere Redensart: „das läßt fich bei einem
Stümpel Licht (d. h. in ganz furzer Zeit) ausmachen.”
Nach der Dorforbnung zu Baierthal bei Wiesloch von 1659 wurde vom
legten Zeichenläuten an eine Sanduhr -aufgeftelit, die in einer Viertelſtunde abs
Tief; wer vor dem Ablaufe nicht in.bie Rathoſtube kam, mußte eine
nißftrafe zahlen.
2) Aus ber Gemeindeordnung von Bühl. 1488. 1507. 1585,
Die Stadt Bühl bei Baben war im Mittelalter ein anjehnliger Markifieden
und ein Conbominat ber Markgrafen von Baben und ber Herren von Winbed,
beren Burg in ber Nähe Liegt.1 Die Zmweiherrfchaft machte ſchon früh eine
Dorfordbnung nöthig, welche ber Markgraf Chriftoph mit Reinhart von Windeck
d. A. und Jakob von Winde als gemeinfchaftlichen Vogtherren 1488 abfafien
und 1507 durchſehen und abändern ließ. Diefes Statut mit feiner zweiten Re⸗
baction füllt aljo in biefelbe Zeit wie bie Etabtorbnungen, die ber ‘Markgraf
Ehriftoph gegeben hat (ſ. Bd. 1, 49, 4, 291). Das Karlsruher Archiv befitt
die Bühler Dorforbnung im Entwurf mit dem Titel: Ordnung der policy zu
Buͤhell, anne ⁊c. (14)88. Es find 14 Foliohlätter mit 96 Artifefn. Auch if
eine Michrift der Nebactton von 1507 mit ben Aufäben ber jpäteren Verord⸗
nungen vorhanden. As bem alten Statut iſt bier ausgezogen, was die Orts:
behörben betrifft,
Das geridt antreffende, Art. 1. Wann in tanftiga gi
ſich geburen wird, richter zuͤ weelen und zů feben, es wer’ uf myns
gnebigen herrn des marggraven oder uf ber yon Windeck ſiten, ſol
Das gericht kieſen uß. deſſelben herrn, der mangel Bat, eigen
lüten? dry oder zween ber vernunftigſten, erberſten und redlichſten,
bie nit gefoppt ® fient den richtern, die vor an * dem gericht find, und
ſollen das tün by iren gefwornen eyden, bier inn angefehen wedder
früntfchaft, lieb, gunft noch dhein ander fache, funber got und den ges
meynen nug vor augen zů haben. und weliche fie alfo zů zichter fuͤr⸗
Halten 5 dem Herrn, des fie eigen find, und welden bann der
felb Herr alſo al rihter annympt unber den, die im
furgehalten find, ber fol one wibberreb zu dem gericht globen
und ſweren, als ſich Dann gepürt ungeverlichen.
Am Art. 11 iſt beftimamt, bag in ungebannten ober unnerbotenen — des
Jahres le 14 Tage eine Gerichtsfigung ſein ſoll.
268
Art. 13. Item zu folichen gerichts tägen follen Die richter mit eyner
glogken züfamen beruft werben und alsdann by iren eyben furderlichen
und zü rechter zit barzü fügen, nemlich im wynter zuͤ der fubenden
fund und im fummer zü der fechften ftund, by einer pene eins plap⸗
parts. 6 und alfo, wann der bott 7 dag dritt zeichen in gericht ußge⸗
Tütet bat, das vor der benanten flund gefcheen, fo fol er von flund an
uf das rathus geen und ein wachsliecht einer fpangen Tang ungever-
lich uffterfen. 8 welcher dann, er fy ſchultheis oder richter, nachdem das
liecht ußgebrant ift, erft kompt, der fol eynen plappart zü büß geben
und den bezalen vor und ee das gericht uf fleet, alles ungeverlich, und
ben zü dem gericht» und urteilgelt Tegen, dem gericht zi werben. °
Und ſollen die vichter nit ſchuldig ſin, lenger zu ſitzen dann uf bie
zwolfte ftund im fommer und im wynter big uf das eyn nach mittag,
fih begeben dann foliche eehafte 19 fachen, das fie bebücht not fin, len⸗
ger zü figen, das mogen fie tün.
Heymburgen. Art. 23. tem als bißheer gewonheit und her-
fomen zu Buͤhell gewefen ift, Das man jerlichen eynen heymburgen
und die vier mann abgeftellt und fünf andere ungeniet 11 an ir ſtatt
geordent und gelegt find, darus dann irrung und fehab entſtanden iſt,
das zů furfommen, fo ift geordent, Das furbashin jerlichen, fo fi) das
gepürt, ein heymburg und zwen von den vieren abgeftellt und andere
an ir flat follen gewelet werben, und follent die andern zwen vierman
bliben, alfo das Funftiglichen allwegen zwen vierman zwey jare bliben
ſollen, damit diefelben alten heymburg die nuwen mogen des dorfs
fachen, wie es davor gehandelt iv, berichten, damit fie mit inen defter
flattlicher wiſſen zu handeln.
Anmerkungen. Die Ruine von Winded hat zwei vieredige Thürme,
eine feltene Bauart in bortiger Gegend, die nur noch an ber Xburg bei Stein:
bach vorkommt. Beide Thürme find fehr folid gebaut, der eine oder Hauptthurm
ſcheint mir buch feine jorgfältige Gonftruftion noch aus dem 12. Jahrh. zu
jein und ift ein’ beachtenswerthes Seitenftüd zu dem wohlgefügten Kirchenthurme
zu Weißenburg, den ber Abt Samuel gegen Ende des 11. Jahrh. erbaut bat.
2 Die Bürger und Einwohner zu Bühl waren nad) den beiden Herrichaften na=
mentlich abgetheilt und Hörig. 3 verwandt, * bereits, 5 vorfchlagen. 6 nad
ber Freiburger Währung bamals 7!/, Kreuzer. 7 Büttel, Gerichtsdiener. 8 ein
Ipannıenlanges (aljo bünnes) Wachslicht auf einen Leuchter ſtecken und anzünden.
©. oben die Bemerkung bei Gernsbach. 9 zu gut fommen. Diefe Gelder wur⸗
den unter bie GerichtSleute vertheilt. 0 wichtige. 11 in ber neueren Abjchrift
ungeneiet, db. i. unerfahren. Hiernach Hatte die Gemeinde 2 Heimburgen und
4 Deputirte, Viermänner, quatuor-viri. Dieje Anzahl fommt auch unten bei
Breuſchwickersheim und Feſſenheim im Elſaß vor, wo fie Gefchiworne genannt
wurden, In meinen Geburtsort Hieß man fie Deputirte. Im Jahr 1481
269
waren in dem Dorfe Morsburn (Morsbronn zwiſchen Hagenau unb Wörth)
ein Heimbürge und 4 Dorfgefchworne , welche ein Anleihen für die Gemeinde
abfchloffen, nachdem „biefelbe gemeinde myt einer lütenben gloden barımbe
zefammen berüfft worden.” Urt. zu Karlsruhe, — Statt 4 Gemeindebeputirten
waren zu Germersheim 8, bie man von ber Zahl Echter nannte, deren Emmen:
nung nit nur, fondern auch ihre Befugniß eigenthümlich war, benn fie waren
bie fürmliche Controlbehörde des Stadtraths. Urf. von 1513 im Pfälz. Cop. 3
Nr. 26 f. 81 fig. Die Bezirksdeputirten barf man nidyt mit den Gemeindedepu⸗
tirten verwechfeln. Nach Art. 34 hatten die Heimburgen bie Feuereimer und
Reitern für das Dorf anzuſchaffen. Obige Artikel wurden in ber Redaktion von
1507 ihrem Inhalt nach nicht geändert.
Eine Verabſchiedung zwiſchen dem Markgrafen Philipp IT und
Georg von Winde vom Jahr 1585, welche der neuen Dorforbnung
beigejchrieben ift, enthält über bie Ortsbehörben folgende Beſtim⸗
mungen:
1) Der Markgraf beſtellt und entläßt mit Zuſtimmung des yon Win⸗
deck den Schultheißen zu Bühl und gibt ihm eine jährliche Beſoldung
von 13 Pfenning und der v. Winde 5 Pfenning.
2) Mit derfelben Zuftimmung fest und entfegt Der Markgraf zwei
mal nach einander den Gerichtfchreiber und zum britten mal: der
v. Windel.
3) Ebenfo fest der Markgraf 2 Jahre nach einander den Bürger-
meifter aus feinen Unterthanen, und im dritten Jahr der: 9. Winded
aus den feinigen.
A) Zu dem Dorfgerichte fteflt der Markgraf 9 Perfonen aus feinen
Unterthanen und.der 9. Windel 3 aus den feinigen, A
5) Den Gerichtsboten fegt der von Winde. mit- Zuſtimmung des
Markgrafen.
Das Dorfgericht zu Bühl beſtand aus der gewönlichen Anzahl von 12 Mit⸗
gliedern , worunter man ſowol Richter als Räthe verjtehen muß, weil fie einen
richterlichen und verwaltenden Borfland (Schultheiß und Bürgermeifter) hatten.
In Bezug auf ben Gericht: oder Natbichreiber, wozu manchmal der Schulmei-
fier des Ortes genommen wurde, iſt die Benennung scholasticus juris peritus
bei Augustin. in evang. Joh. 1, 7, 11 bemerfenswerth, denn er verfteht Darunter
einen scholasticus, der die Verwaltungsformen fennt. Die Scholafter der Eol-
Vegiatftifter fommen auch zuweilen noch in unfern Urkunden als Notare vor.
Nach ber badifchen Währung von 1559 war ber Pfenning werth 32t/,, une:
rer jegigen Heller (Ztſchr. 6, 12), nach der Währung im Unterelfaß von 1573
ungefähr 9,6 Kreuzer (6, 304), alſo noch beffer als im badiſchen Münzfuß.
Nimmt man ihn aber burchichnittlih zu einem halben Kreuzer au, fo betrug
die Befoldung des Schultheigen zu Bühl 9 Kreuzer. Seine Bezahlung beftand
baber Hauptfählid in dem Antheil an ben Gerichtsgebühren und Nußungen,
alſo in inbirelten Einnahmen und Accidenzen, daher die Beſoldung eigentlich
210
nur zum Beweile ber vom Gerichtsherrn übertragenen Gerichtsbarkeit diente
und deshalb fo gering fein Fonnte. Die inbdireften Einnahmen der Beamten
waren im Mittelalter Regel, und da viele dieſelben auf ungerechte Weife zu
vermehren firebten, fo find bie Klagen barüber in ben Urkunden aud häufig.
Der Verſuch, den Geſchwornen ſtatt der Diäten eine jährliche Averfalfumme zu
geben, wurde 1551 zu Benbenheim im Elſaß gemadt, fiel aber, wie unten bie
Auszüge beweilen, nicht zur Zufriedenheit der Betheiligten aus.
Mo ein Zwang zur Annahme von Gemeinbeämtern fattfand, da wird man
wol feinen Zubrang vorausfegen bürfen, in größern Städten aber, wo man
durch folche Aemter zu ambern ſtändigen und einträglicen Stellen gelangen
fonnte, fuchte man freilich in den Rath zu kommen, um auf biefem Wege feinen
Zwei zu erreihen. Der Stadtrath zu Speier fand fih ſchon im 3. 1355 be:
wogen, biejer Aemterfchleicherei (ambitus) zu fteuern, und ein Verbot berfelben
zu erlaffen, bas ich feiner Erheblichfeit wegen aus bem alten Statut. Bud, von
Speier Nr. 6 fol. 35 Hier mittbeile.
Wir der rat zu Spire hant gemerfet, umbe daz vormales etlichen
ratlaten zu ber zit, fo fie in dem rate ſaſſent, ampt werben fint, alſo
daz fie Diener wurbent ber ftedte, miflehelle und zweiunge uf flen mag,
alſo das maniger in den rat wirbet, umbe baz er hoffet, finen nug in
ber maſſen zü fehaffende: dar umbe fo gebieten wir Durch unferre. ſtedte
und bez rates ere und nuß vefteclichen zu haltenne von uns unde
unfern nachlommen, daz feiner, der nu in den rat fumet oder hernach
dar in genomen wirt, uf finen eit niht werben fol, die wile er in bem
rate ſitzet, umbe dehein ampt, daz er Diener ber fletve werbe, noch ime
ouch der rat, bi den er figet, uf den eit daz ampt, daz er Diener werde,
niht lihen noch entheiffen fol al lebende in beheine wife. Actum a. d.
1355 in .vigilia nativitatis Christi (24. Dee.).
3) Einfegung bes Orisgerichts zu Vimbuch. 1402. Aug. 15.
Wir Kraft von Gamburg von gots gnaden apt und der convente
gemeinlich des cloſters zu Swartzach, |. Benediete ordens, in Stras⸗
burger biſtuͤme gelegen; ich Reinhart von Windeck ritter, vogt des
ſelben cloſters, und die gemeinde des gerihts zuͤ Vintbuͤch tuͤnt kunt
aller menglich, das wir über kummen ſint und ein notdurft iſt gewefen
bes felben gerihts zu VBintbüh, wanne es alfe ſwach was,
und das nüt bie menige das reht ſpreche, der hirte
und der fwein!, und hant zwölf man überfummen, die das
vorgenante gerihte füllent befigen, die ouch das felbe habent gefworn
zü vihtende dem armen alfe bem richen nach irre verſtantniße, on alle
geverde, nieman zü Liebe noch zü leide. Und fol das felbe gerihte un—
274
fchedelich fin dem egenanten chofter und ben armen Kiten an allen iren
rebten. Es fol fummen an dem nehften bünrflage noch fancte Adolfs
“tage, wer under den ſtap hört, und füllent rügen alle rügbere ding,
was des egenamten clofters reht ift, und des eloſters reht ſprechen.
Dis fint der fchöffel reht: item die fchöffel, die zü dem gerihte hoͤrent
und erwelt fint, bie föllent die friheit und reht haben alfe die viergehen
uf dem fal ?, on alleine, das fü fich des erfant habent, das fü nit me
füllent nemmen von dem urteil denne vier pfennige, Ouch ift me be-
vet, wenne es befchiht, das der felben fchöffel einre oder me abe gat,
welhen die uͤberigen fchoffel denne zie hent bi dem eybe, den alle
banfhte ® getan hant, das man in fol manen bi dem ſelben epbe, das
er zů den andern trette und in helfe fprechen das reht nach finre vers
ſtentniße on alle geverde. Der felbe ſchoͤffel, der da gefegt wurt, ber
fol ouch ſwern, dem felben clofter fine reht ze fprechende und dem ges
rihte, alfe Die andern hant getan. Wer' e8, ob er das felbe nit endete,
fo bat er eim apte von Swartach fünf pfunt pfennige verbrocden, und
eim vogte von Windecke alfe vil, und den fhöffeln und dem gerihte
vorgenant ouch fünf pfunt pfennige verbrochen, und fol weder walt
noch weide nießen und in for und tage us dem geribte ziehen. Die
ſchoͤffel folent ouch haben an dem nehſten duͤnrſtage noch dem zwen⸗
gigften tage * zwen ſchilling pfennige, und am dem erſten buneflage ..
nach dem meyestage ouch zwen fchillinge pfennige, und an dem nebften
dunrſtage noch fanete Adolfs tage 5 der gemeinde des ſelben gerihts
und den fchöffeln ouch zwen fchillinge pfennige, und wider füben ſchil⸗
Iingen fleifhes oder fiben fchillinge pfennige, und zwey und brißig
berzenbrot und vierbehalben ſweygkeͤſe. Dis felbe fol geben ein
fchultheiße, der denne zü male ein fchultheige ift des ſelben gerihts und
e8 zu lehen bat von eim apte von Swartzach. Und das diſe vorge⸗
ſchriben ding vefte ftete figent und blibent, fo hant wir Kraft apt vor-
genant und der convente gemeinliche des vorgenanten clofters, und ich
Reinhart von Windede ritter, des felben cloſters vogt, unfer ingefigele
gehendet an diſen gegenwertigen brief, der geben wart uf unfer frowen
bag, der eren des iars, do man zalte nad Chriſtus gebürte viertzehen
hundert und zwei jare. |
Drig. zu Karlsruhe. Die Siegel fehlen, denn die Urkunde hat am untern
Rande durch Brand gelitten.
1 D. h. das Gericht war fo Durch Abnahme. ber Mitglieber herabgefommen,
daß nur noch der Kuh: und Schweinhirt über Waibe und Wald Recht jprachen.
2 Der Saal zu Schwarzach war Das Obergericht ber Abtei. 3 Markungsgenoſſen.
* am Donnerftag nad) dem 13. Jänner. 5 nach dem 17. Juni.
712
4) Dorfgerichte in ber Ortenau. 1460-- 1683.
A. Des Abtes von Schwarzad. 1460.
Stem fo hat das clofter hie diffyt Ryns viere eigen gericht, und in
yedem gericht ein ſchultheiſſen mit zwoͤlf riechtern. tem daz erfte
ift der ſchultheiß und die zwölf zu Stollhofen. Item daz ander ber
ſchultheiß und die zwolfe zuͤ Uelmen. Item daz britie der ſchultheiß
und die zwolfe zuͤ Vintbuͤch. Item daz vierde der ſchultheiß und die
zwolfe zuͤ Swarzach.
Item und die ſelben riechter in den egenanten viere gerichten wer⸗
dent gezogen und geſetzt uſſer der drier herren luͤten, die in den ges
richten figent der merrenteplle, daz ift uß myns gnedigen herren bez
margraven Tüten, uß des cloflers Tüten und uß der von Wynded
Jüten.
Salbuch von Shwarzah Nr. 1 p. 405.
B. Das Gericht zu Lichtenau. 1492.
Item 12 pre find am gericht, der figent 6 in der fait, 2 zu
Schertzheym, 1 zu Helbelingen (Helmlingen),, 1 zu Gügelingen (aus⸗
gegangen) und 2 zu Mudenfchopfz und gehorent vie bemelten börffer
alle. mitſampt Renchenloch bie diſſit des grabens in das gericht zu
Liechtenswe.
Salbuch von Lichtenau f. 27 zu Karlsruhe. Der Vorſtand hieß Schöffens
meifter; er wurbe aus den 6 Schöffen von Lichtenau genommen. Alſo eine
Nachahmung des Schöffelmeifters zu Straßburg. Der Vorftand bed Gerichts
war aber der Amtmann zu Lichtenau. Die Reichsftäbte Gengenbah und Offen:
burg hatten im 15. Zahrh. ebenfalls einen Schultheißen und 12 Gerichtsleute,
welche man bie Zwölfer des Gerichtes nannte.
Im Jahr 1597 beftand das Gericht Appenmweier aus dieſem Orte, aus Ur⸗
loffen, Zuffenhofen, Nußbach, Herzthal, Maiſenbühl (alt Egejenbühl, Erenbühl,
Echſenbühl). Zu dem Gericht Griesheim gehörten dieſer Ort mit Schweickhau⸗
fen (ift ausgegangen), Windſchläg, Ebersweier, Rammersweier (alt Rambſchweyer),
Bohlsbach, Bühl, Weier, Waltersweier. Zum Gericht Ortenberg gehörten mit
biefem die Drte Zunsweier, Elgersweier, Schutterwalb, ber Zeller Stab und ber
Goldſcheurer Stab am Rhein.
Nach der Beichreibung der Gerichtsgefälle von 1597 im Karlsruher Archiv.
Die Zahl der Richter in den einzelnen Gemeinden, welche ein Gericht hatten,
war gewöhnlid 12; von Griesheim wirb 1537 ein Schultheiß und bie 12 bes
Gerichtes angeführt. So zu Appenweier 1547 und zu Sasbach Schultheiß und
zwölf „Geſchworne“ bes Gerichtes von 1524. Vom Jahr 1563 kommen von
jeber der Gemeinden Windſchläg und Griesheim ein Heimburge und zwei Ab:
geordnete vor, bie im Namen ihrer Gemeinden einen Zehentvertrag abfchloßen.
In diefer Art waren die meiften Orts und Amtsgerichte ber Ortenau noch
im 17. und 18. Jahrh. zufammen gefeht, 3. B. zu Kappel-Rodeck von 1610
213
Schultheiß und 12 Geſchworne bes Gerichts, zu Ottersweier von 1620 ebenſo,
zu Renchen Schultheiß, Stabhalter und die Zwölfer bes Gerichts, 1683 zu Ulm
bei Oberfirch ebenfo, im Landgericht (Landamt) Achern Vogt, Stabhalter und
bie Zwölfer des Gerichts, im Stabtgericht Oberkirch Schultheiß, Stabhalter und
Zwölfer. Eine Inſchrift an der dortigen Kirche lautet alfo: F Anno. dni,
Mccc. xxxvir, kl. Maii. fcta, e. (/acta est) hec. capella a Heinrico. sculteto.
dco. (dicto) Rohart. de. Oberkirche Ein Zeugniß für das Alter des Schult⸗
heigenamtes und feine Stellung zu Oberfirh, denn bieje Kapelle war ſehr
wahrfcheintich eine Familienftiftung und an bie alte Kirche angebaut, von ber
nichts mehr übrig ift, denn bie jegige ift mit Nusnahme bes Chors ein unan⸗
fehnliches Gebäude des 17. Jahrhunderts. Der Stabhalter wurde im Elſaß
gewöhnlich Unterjchultheig genannt; ob ber subsculthetus in ber Wetterau baf-
felbe war, kann ich nicht jagen, Baur's Urk. 8. von Amsburg S. 25.
5) Aus ber Gemeindeorbnung von Croſchweier. 1552 und 1599.
Bon dieſem Dorfe bei Achern und den zu feinem’ Gerichte gehörigen Orten
Unzhurft und Neufap beſitzt das Archiv zu Karlsruhe eine ausführliche Ge⸗
meinbeorbnung auf 37 Blättern in Folio, weldhe in ber Renovation von 1599
eingetragen iſt. Im 16. Jahrh. wurbe ber Verſuch umſtändlicher Dorfgefep-
bücher, wie man folde Ordnungen heißen Tann, auch an andern Orten gemacht.
So gab der Biſchof Philipp IT von Speier bem Dorfe Herrheim bei Landau eine
Gemeindeordnung 1544, die in dem Bruchfaler Cop. Buch Nr. 30 fol. 200-214
eingefchrieben und ſehr ausführlih if. Dem Dorf Untereubigheim bet Adels:
beim wurbe 1564 eine Ordnung auf 14 Folioblättern gegeben, die ebenfalls das
Karlsruher Archiv verwahrt. Hätte man bie Älteren Orbnungen ſolcher Dörfer,
woraus man bie früheren und fpäteren Beſtandtheile erſehen könnte, jo wäre
dies für die Kenntniß der Gemeindeentwicklung jehr belehrend, aber gewöhnlich
fehlen die ältern Abfaſſungen, und man ift nur auf die legte beſchränkt.
Zu Croſchweier war ein marfgräflich-badifcher Vogt als herrichaftlicher Amt-
mann, zur Gemeinde gehörte ber Schultheiß, den der Fürft ein» und abfebte,
und welcher für feine Amtsbauer bet: und ſchatzungsfrei war, weil er feinen
Gehalt befam. Der Fürft jebte auch den Gerichtichreiber, Amts: unb Gerichts:
boten, welche beiden auch Feine Bet und Schatzung bezahlten. Gerichtsleute für
die 3 Orte waren 12, Gerichtszwölfer genannt, zum Unterſchiede von ben Mark⸗
zölfern, von welchen e8 heißt: „So einer von benjelben abftirbt, wirb an fel-
bigem ort, ber Berftorbene gewont, ein anberer an fein ſtatt erwölt, welcher dem
wmardhern (dem Markgrafen) den aydt zu erflatten fchuldig iſt, wie im mard-
ſpruch begriffen.” Der Heimburger wurde vom Schultheißgen und bem Gericht
der 3 Orte jährlich gewählt; er hatte die Einnahmen und Ausgaben ber Dörfer
zu verwalten unb nach Umlauf feines Jahres dem Vogt Rechnung abzulegen.
Die Marl: und Walbfnechte wurben jährlih durch ben Vogt im Beifein des
Schultheigen und Gerichts gewählt und dann durch das Loos aus ber Zahl ber
Gewählten gezogen („bar zue erwöhlet und gezogen worben”).
Die Dorfleute waren ſtreng verpflichtet, die Gemeindeämter zu übernehmen,
worüber folgende Beftimmungen vorkommen, fol. 16, 17.
„tem welcher inwohner des bemelten gerichts und gezircks Croß⸗
Zeitſchrift. VII, 18
274
wege von umfern gued. fürften u. h. ober derſelbigen vogt zu einem
ſchultheißen, richter oder heimburger oder andern ämptern, wie Die ge⸗
haiffen werend, erfordert würbe, berfelb hat alsdan acht tag gleich
nach der forberung ſich macht zu bedenden, dem felben unferm vogt in
denfelben tagen antwurt mit ja ober nein uf fein erfordern zu geben,
was ime gefellig ift; und fo ferre er in antwurt des begern und er-
fordern unfers vogts verneint und nit verwilliget zu thun, fo hat als
dan der vogt in namen unſ. gned. fürft. u. h. gut recht, mögen und
macht, demfelben verneiner als einem ungehorfamen von flunden an
zu gebieten, wie eines jeden vogts und gerichtsherrn gebot und verbot
inhellt, in den nechften vier wochen nad einander fommende aus dem
gemelten gezirck Croßweyr zu ziehen. Der felb fol als dan, nachbem
fembliche vier wochen verfchinen ſeind, den gerichts ſtab Croßweyr bey
feinem ayde und bejchehner verpfliht raumen und baruß gehen und
bauslich darin nit wonen, noch fein nacht darin fchlafen, es feye dan
ein ganzes jar nach feinem abſcheyden verfchinen. und nachdem er ein
jar daruß gewefen iſt, mag er wiber heüglich wie vormals in dem ge-
zirck Croßweyr monen. und würde er nach der beichicht wider umd
mehr, wie obfteet, zu ämptern von unf. gn. f. u. h. ale gerichtöheren
ober derfelbigen vogt angezogen und erfucht, und ſich derfelb aber un-
gehorfam erzaigt, foll er aber bey feinem ayd den obgemelten ußtrey-
ben und verbott ein ganzes jare, wie vorftehet, gehorfamblich under-
geworfen, und deſſen zu feinen zeiten, als lang er lebt und in gerürtem
gezirck wonend ift, ledig und frey gezelt fein, als oft an ine gefonnen
und begert worden, ohn alle geverde.
Stem wo einem zwölfer an das gericht Croßweyr geboten wird und
er nit fompt, der ift dem ftabhalter von wegen unf. gn. f. verfallen
zwen ſchill. pfenn.
Von belonung und zerung der heimburger. f. 34.
Item einem jeden newen erwölten heimburger, der dem dorf Croß⸗
weyr feine gefell järlich einpringt, nach vermög der ordnung gute rech⸗
nung und bezahlung thut, fol von des borfs Croßweyr einfommen
zehen ſchill. pfen. für fein belohnung zugeftellt werden und nit Daruber.
Dergleichen uf den tag der heimburger rechnung foll dem alten und
newen erwölten heimburger und jedem gerichtsmann ſambt Dem ſchrey⸗
ber, jebem ein malzeit gebüren, daran ein jeder zwen bagen und nit
daruber mag verzeren. weiler fol fein unbillicher coften uf das dorf
Croßweyr getriben werben bey peen 5 ib A, dem leib⸗ und gerichts-
herrn verfallen.
j 275
tem es foll auch ein jeber new erwölter heimburger em trewäichs
uffeben haben bey feinem ayd, dag in andere wege dem dorf nichts
unnüglich ußgeben werde, bey hoher fteaf. .
Stem es foll ein jeder heimburger zu Croßweyr fampt einem ger
richtsman järlich bey iren ayden umbgehen von haus zu haus, bie
liderine (ledernẽ) aimer und laitern befichtigen, ob die recht gehalten
und vorhanden; und wen fie in folchem farleßtg befunden, dem vogt
beym ayd anzeigen, darmit berfelb fein gebürlich firaf empfange.
Dargegen foll des heimburgers und des gemelten gerichtsmann bes
lohnung 4 $ a fein, Die-inen von des dorfs einfammen bezalt und uß-
gericht werben follen,
Nach einer Bemerkung f. 42 wurde im Jahr 1552 ein Gerigtipnug aufge:
fett, in welchem obige Beltimmungen enthalten waren. Im Eingang des Buches
fieht die Reduktion ber Geldwährung, wonach das Pfund Pfenning in mark:
gräfficher Landmünze 2 Gulden betrug, 10 ß für 1 Gulden und 12 Pfenning
für 6 Kreuzer genommen wurben.
6) Jährliche Erneuerung der Ortsbehörden zu Breufhwidersheim. 1546.
1. Nachdem yon den Alten aus ordenlichem Gebrauch ift herfommen,
das man alle Jar Zinftag vor ſanct Martind Tag fegen und erwölen
fol ein new Gericht, namlich funf Männer, under welchen ain Heym⸗
burg ift, und die andern vier Geſchwornen genannt: fo ift zu wiffen,
das die vier alten Gefchwornen mit irem Heymburgen follen erwölen
auf den obgemeldten Tag vier andere Männer, welche ſy gebunden
nuglicd der Gemeind zu fein, und das mit des Schultheyſſen wiffen yon
wegen unferer Oberfait und Herrfchaft.
2. Darnacq follen die vier geſetzten Männer erwoͤlen einen Heym-
burgen, ihnen und der Gemeind nuglich bei iren Eyden.
3. Difen Männern wärt gepotten durch den Schuliheiffen, bei
driſſig Schilling pfenningen gehorfam zu fein irer wal und beruefung.
4. Stem der Heymburg foll zu dem erſten ain Aid ſchwoͤren dem
Schultheiſſen von wegen ber Herrſchaft, was man an ihn vordert und
begert, es fei Stein fegen, Seyl ziehen, rieten ıc., das et das woͤlle
feinen Mitgefellen anzeigen.
5. Dergleihen follen feine vier Mitgefellen Dorgegen ihm geher?
fam ze fein bey iren Eyden, worzu er ſy bedarf dern Gemein halben,
und wo er ſy haißt khommen, ſollens erfcheinen.
6. Darnach ſchwoͤren fie alle funf einem Aid, der Gemeind Nutz
zu fürbern und den Schaben zu menden, wie es fi — zu aller
Zeit.
18*
276
7. Im difem Eyd wurt begriffen, das die obgemelten funf Männer
folfen die Bet der Herrihaft, das Offenbrot, Korn und Aynungen
viegen, handlen und legen, niemands zu lieb odder zu leyd, onangefehen
bern Perfonen, Gut oder Freundfchaft.
8. tem wann bifer funf Gefchworner der Gemeyn Notdurft er-
fordert, Bruden zu machen, foll der Heimburg das Holtz darzu be⸗
ftelfen von der Gemeind Belt, und follen Die Geſchwornen die Bruden
machen nach irem beſten; deſſ hat ein jeder Jars 5 BA vor feinen
Lon und Koften.
9. Darnach ziehent oder erwölent die obgenanten funf Männer
vier zu ihnen, welche Scöffel des Gerichts werben genannt.
10. Und alsdann ſchwoͤrent dife neun Männer mit einander dem
. Schultheißen von wegen der Oberfait einen Eid ongeverlichen: nies
mand Unrecht ze thun in den Rechten, onangefehen Perfon, Gut ober
Freundfchaft, fonder nad Clag und Antwort urtheilen nach irem Ver⸗
ſtand.
11. Wer' es aber Sach, das ainer odder zween aus den Geſchwor⸗
nern ausgon mueße yon der Gemeinden wegen, wie es ſich ſchicket, es
wer’ vor Herrſchaft ober ſonſt, fo ſoll man ihnen geben billichen Coſten
und yedem acht Pfenning den Tag vor feinen Ton, |
12. tem wann dem Schultheißen unverzogen Recht khommen,
Burger betreffende, fo gehört ihm zu vier Pfenning; aber wann er
auf Pfand weifet, fo gehörn im zu 28. den Tag vor feinen Lon.
13, Dergleichen einem Schultzenbrief nach, wann er auf Pfand
weißt, gehören ihm auch 28 H zue.
14. tem ainem Botten von Straßburgf gehört un mer dann
1 8% zue vor feinen Lon bis zu ung.
15. tem es fol niemandes appellieren zugelaffen werben vor bie
Herrfchaft, er lege dann 10 8% in das Gericht der Herrichaft und
Gerichtsmännern; und: fo er der Appellation nit nochgienge, wie
Recht, oder der Sachen im Rechten verluſtig wurde, ſo ſolle er die 10 ß
verlorn haben.
16. Item der Furſprechen halben iſt von der Herrſchaft erkannt
an eym, daſſ den Furſprechen nit verfallen ſoll ſein, es geſchehe dann
die ander Clag.
17. Item wo aber ainer beclagt wurt und auf die Clag dem Kla⸗
genden beſſert vor Gericht, ſo ſoll den beyden Furſprechen nyt mehr
geben werden dann vier Pfenning, das mugent ſy theilen.
Aus einer Orig. Hſ. im Archive des Frhru. R. v. Berckheim zu Karlsruhe, Es
277
iſt darin auch noch die Ordnung ber Dorfpolizei enthalten, worin Folgendes in
Bezug auf den Ortsvorſtand vorkommt:
Art. 1. Nachgonde Artickel fol man alle Jar vorleſen ainer Ge⸗
meinde zu Brüſchwyckersheim, — und ſoll der Schultheis der Gemeind
gebieten, ſolliche zu halten von der Herrſchaft wegen bey der Strafe,
fo bey iedem Artickel verleſen würt.
Art. 8. Item es ſoll kain Burger frembde Leut behalten daunn
ubernacht on des Schultheiſſen Wiſſen und Gefallen bei Peen 5 8 A.
Art. 11. Item ain jeder Burger foll der Glocken, fo man Höpft,
gehorfam fein bey feinem Ayde.
Art. 23. Item es foll Fainer, der in Diebftal, Eebruch und mein⸗
aydig erfunden, in Gericht und Recht gezogen ober gejegt werben.
Art. 27. Item warn ziveen ober brei in Unainigfait kommen mit
Worten, und der Schultheis-Bott zugegen ift oder ainer aus den Ges
Geſchwornen, fol er von der Herren wegen gebieten, Friden zu halten
bey Peen 30 8 A.
Ein Zufah nach dem Sahr 1548 lautet fo:
Der Eynigung halb ift erfant durch Schulteyß und Geſchworne ouch
bie Gemeyn, das die groß Eynig, fo bis her bey 5 8 3 geicheen, fol
binfürter by 2 8 X gebon werden und do by bliben und nitt nochge⸗
loſſen werben.
Diefelde Eintheilung der Ortsbehörben in Gejhworne und Gerichtsleute bes
fand auch ſchon 1477 zu Feſſenheim im Oberelfaß nach der Güterrolle der Pfar-
rei im Karlsruher Archiv, worin e8 heißt: „jo zu gericht ſaß Martin Fryſch
der ſchultheiß der zyt, Conrat Schultheiß, Clewi Sorffer, Diepold Scheffer und
Mathis Fryſchin geſchwornen deß borfs; Heinrich Friſchin, Martzolf ber mebiger.
Conrat Bent, Peter Wesger, Peter Hüblin, Heinrich Schuͤchmacher, Fribrich ber
bed, all gerichtsluͤtt.“ Alſo vier Geſchworne wie oben und fieben Gerichtsleute.
7) DOrtshehörben zu Vendenheim bei Straßburg. Nach ber Dorfordnung
von 1551. Z
Art. 5. Der Schultheiß fol macht haben zuo gebieten bei 308.3,
bey 5 15% und bey Leib und guot ung zuo bes bannherren zuokunft.
6. Es foll aud ein jeder ſchulteys zuo Vendenheim frie figen und
fi des weydgangs gebrauchen, desgleichen die nugung haben der un⸗
verzogen recht, wie das von alter herfummen iſt.
T. Item es follen auch zwelf an das gericht koſen werben durch
ben banherren, die ber gangen gemeind reich und arm am aller nutzeſt
und wegeſt ſeind, und bie felbigen zwelf fcheffel des gerichts follen
278
ſchweren zu gott, gleich gericht zu haften den armen als ben reichen,
niemans zuo Tieb noch zuo leit, und urtheil zu fprechen der beften ver⸗
ſtendtnus und ein jeden gott weiſet, auch zuo den zeiten, fo es not ift
md von alter herkummen iſt (am Rande fteht von anderer Hand: das
halten fie nit).
8. Stem die felbigen follent auch ir Tebtagen lang, dieweil fie
tauglich und nutzlich, auch in dem dorf Benbenheim gefefeflen feind,
geſchworene fein und bleiben, es were dann ſach, Das es einer ehren
halb verwirkte, und dad mit recht kundlich anf ine gebrodht würd, der
ſelb foll des gerichts entfeut fein, und nimer mehr zu feinem rechten
gebraucht werden, und dem bannherren fein recht an demfelben vor⸗
behalten fein. :
10. Item ein jeder, der do urtheil begert, der joll um ein jede vor⸗
artheil geben 1 5 3, und von einer endurteil 2 ß .
11. Stem ein jede Fundfchaft, die do vorhert wirt zu recht, Toll
geben 6 %.
12. Stem es fol auch der ſchultheiß Fein uriheil feben, er ſeye dan
des geltz ficher, es feyge von vorurtlen, endurtel oder kuntſchaften.
13. Item und was gelts alſo gefelt, es feye in vorurtheln, end⸗
urtheln oder Funtichaften, das foll der fehultheiß ingewinnen und den
zweyen geichwornen uberantwurten,, die follen folch gelt in ein büchfen
thuon und es zufammen famlen, und wenn das jor rum fumpt, fo fol-
fen die zwen gefchwornen in gegenwerbigfeit des ſchultheißen und ber
anderen zehen fcheffellen die büchs auf thüin, in dreyzehen teil getheilt
werben und dem fchultheißen vnd den zwelfen bes gerichts jedem als
veil (vier) werden als dem anderen.
16. tem der fchulteys und die zwelf gerichtsmenner follen kieſen
alle jor zwen geſchworene ans dem gericht, die felben zwen geſchwor⸗
nen mit dem fchultheiffen und ben uberigen gerichtsleiten follen die
bett (Bet) legen auf arm und reich, niemand zuo lieb noch zuo leyd,
bey iren eyden, fo fie irem bannherren gethon haben. und fol nichts
von ber allmendt der bett zuo flegr verrechnet werben, und auch dem
bannherren die bette uberantwurten ohne verzugf und irrung (am Rande
ſteht wieber: dißer artikl get gar argewenifd fir.)
17. tem der fchultheis und Das gericht follen die allmenbt vers
leyhen, wie das von alter herkhummen ift, Doch das es allwegen einem
banherreen verfhünbt werde, Das er oder jemant von feinetwegen do⸗
bey ſeye; und fol funft nimer verlyhen, es feye dan des bannherren
wiffen und willen (am Rande: Diß iſt nie gehalten worden, weil ich
Hauflen war).
2373
18. tem und wie bie allınandt verlyhen würt, das follen bie. ges
fhwornen einbringen mit hilf des ſchultheyſſen und bes gerichts, und
und Iuogen, das da von nit geben noch verzert werbe, fonber bie zins
Davon richten, Die Das dorf von im gibt, und das uberich dem bann⸗
berven verrechnen und uberantwurten in gegenwertigkeit bes ſchultheiſ⸗
fen und ber fcheffen. und was er Den gejchwornen und gericht wider
gibt von der gemeind wegen, das follent ſie zuo band auf nemen und
in ber gemeint nutz bewendt werden mit wiflen usb willen bes bann⸗
besten: (am Rande: Differ artickl wirt gar nit gehalten, ſonder Die
zins, fo das dorf von ſich gibt, wirt aus dem matgelt genomen, aber:
das allmen gelt mieflen fie verzeren bey iren eyden).
19. Item der ſchultheis und das gericht follent auch fehen, das bie
alment mit graben und anderem beſchirmet werde, dad man fle in
nutzung gefeben mag. fund was arbeit darzuo gebeirt (gebührt) , fol in
fron gefchehen und fein coften darauf gerecht (angerechnet) werden.
20. Stem der ſchultheis und das gericht ſollent auch weg. und
fteg halten durch die gemeint mit fronen je zu zeiten, wan es aller
nutzlichſt ift.
21. Item alfo bigher gewonheit gewefen ift, das die geſchwornen
auf das dorf gezehrt hand , fo fie von des dorfs wegen zuo fchaffen ge-
habt, das foll fürter nit mehr fein, fonder den gefchwornen fir ir zeh-
rung geben werden 216 A, und nit mehr (am Rande: diſſen artifel
finden fie bey iren eyden nit mehr halten).
2A. Item der ſchultheis und die geſchwornen follent auch bann⸗
garten (I. bannwarten) feten, als das yon alter herkummen ift, und
was eynigen (Einungen) in velt oder andern allmenden verfallen wer⸗
ben, diefelben beſſerung follent die gefchwornen eingewinnen (eintreiben)
und in der gemein verrechnet werden (am Rande; haben der gemein nie
rechnung gethen).
25. tem der fehultheis und die ——— ſollent auch hirten
dingen, alſo das von alter herkummen iſt, und inen beſcheid geben, wo
ſie zuo jeder zeit hien faren ſollent, damit niemant kein ſchaden ge⸗
ſchehe.
36. Item was einem ſchultheiſſen oder gerichtsman geclagt würt,
davon iſt dem bannherren ein frevel verfallen (am Rande: diß
nit Fe |
tem ein fchultheys, die gerichtsfeit und ein bott (Büttel)
= alle frevel dem banherren riegen (rügen) bei iren eyden, ober jo
ber ſchultheis oder gerichtsleut auch der bott Feiner ba wer’, fo foll es
y
din isaez bazysz Dez am eye zu fhza Sign
ade reg ie noch zuuk, e Seite m. Dr a m;
fer m deu yurs un Tmuben, we man wi, unseberkam
gaecke cu, web yilzlammmra mus Ankleiien mu Funde zu
Denetgens eulplnßich, au us uilen mu irre Veb len Da
eb Busukses vun, web bamuerıra u url af werben, ad
Ssbcsfin cin jracı grrßpimen, Der Dan zus yOrı zu um zerue üh,
fe zus ya, is man ride hat, Der jeden yberkm vn ab um
srden muB ccm, De man ve zur ao halıın , crrlprmee ; se aber
ein geriäabman ildyeb ubcs iche, Der iel zus ac meh, je si ũch
das beſt der herichea 10 5 wu Dem geriha 5 5 beiern.
Zus em cher se0 uten. ı. Errfiem a Aue. I ren Br:
Yin Wem su Lecursuuns sen Feibareı Ser Errvaee um 13, eb
amsezı Gras air, x rer Zriker Hemer me mE ee
#. Lv Ir. Zi ame ei Berierer EL? ı
Eo ſollen andy Etyalicig nut Exrimburzer alles dasjenige, was
ve Gemein cr Tori vergri wuıt , binrzre vleigiz ulitdreiben
laſen, was ne umb was jachen willen jeldyer Keũen uizınzen, elle
uud ycken Jars ven Jundern ſolches haben rurzulegen.”
— 44 ca halich in Keichanen Art. 79 mir bem Arte, wer cmrn Rüz-
ham veriamig, u als meimeitiz zm Erib gefr:t weis. Ur 16 iR m
E⸗ſchanien An. 24 in niert Zafunz:
Eo ſollen auch Schulteiß, Gericht, Bewerfi- ober Steur⸗Leger in
alle wege in Legung deſſelbigen ein Gleichheit halten, damit daßelbige
wit durch Gunſi, Reid oder Haß beſchehe, und ye nach Gelegenheüt
der Sachen in Beyweſen eynes Schaffners oder Amtmanns von wegen
der Herrſchaft beichehen und fürgenommen werben.”
Das Seien mit ber Gerichtsglode (au Ratheglode genannt), welches in
hiefen Torforbuungen erwähnt wirb, beficht darin, daß kurz vor dem Zuſam⸗
mentritt der Ertsbehörben ober der Gemeinde einigemal mit einer Glode ge
läutet, und bei jedem Läuten mehrmals abgelegt wird. Statt befien wurbe im
Eſaß mit einem Hammer in abgefeßten Schlägen auf die Glocke geffopft, daher
ber Ausbrud „Möpfen.” Am Niederrhein heißt man biefes Glodenfchlagen Bei-
on oder Beleren. ©. Schüse, holfiein. Idioticon 1, 87. Anberwärts mußte
drelmal geläutet, bei jebem Läuten breimal abgefeßt alfo im Ganzen neun
Blodenzeihen ober «Schläge gegeben werben. Pulsatur (scil. campana) ad
synodum Fer ternis vichbus, hoc est, nonies. In einer Urt. von Mainz bei
Würdtwein dioee, Mog. 2, 26. Vgl. Ztihr. 6, 58. 396.
Mone.
281
Zur Gefchichte von Bruchfal,
vom 13. bis 15. Jahrh.
Diefer alte Drt ift feinem Namen nach celtifchen Urfprungs, denn
brüg sal heißt im Eeltifchen großes Haus oder Wohnfig, alſo auf
teutfch Großhauſen oder Michelftadt 1. Sowohl darnach als nad
feinem Berhältnig zu den teutfchen Kaiſern fcheint dieſer Ort zu jener
Klaffe von Wohnftgen zu gehören, in welchen fich urfprünglich Fürften
oder Häuptlinge aufbielten, wie wir deren mande im Rheinland
haben. Darunter find einige erweislich älter als die römilche Herr⸗
fhaft, wie Trier und Zürich, die beide Königsdorf ober Königsheim
bedeuten, bei andern bezieht fih der Namen König auf den römischen
Kaifer, wie bei Remagen, Riol und dem germanifirten Kaiſerſtuhl,
weit fie an römifchen Heerftraßen Liegen, noch andere laſſen es zweifel⸗
haft, ob fie vor oder unter ven Römern gegründet find, wie Trebur bei
Darmſtadt und Riegel im Breisgau, wozu auch Bruchfal gehört.
Es kommt auf die Lage und Alterthümer an, welche Meinung über
den Urfprung folcher Orte wahrfcheinlicher ift, bei Bruchfal wurben
bi jegt feine römiſchen Ueberrefte gefunden, denn es Tiegt vorwärts
der römiſchen Feftungslinie längs dem alten Öftlichen Arme des Rhei⸗
nes, alfo dem Feinde blosgeftellt, während das rüdwärts gelegene
Karlsporf, ehemals Atenbürg, fchon durch feinen Namen castellum
vetus anzeigt, daß es feiner Lage nach in eine römiſche Vertheidigungs⸗
linie gehört. Beſetzt war Bruchfal wie die umliegenden Orte von
den Römern, bis jetzt aber fehlt der Beweis, daß es von ihnen befe-
fligt war 2.
Dazu kommt die weitere Thatfache, daß die Römer den Orten, die
fie bei ung vorfanden, ihre Namen liegen, und nur jenen Iateinifche
gaben, die von ihnen gegründet wurden, wie Constantia, Fines, Augusta
Rauracorum, Basilea, Tabernae, Aquae, neben ben celtifchen Tenedo,
Vindonissa, Brisiacus, Saletio, Lupodunum und vielen andern, wozu
man auch Bruchſal zählen barf, obgleich es in keinem römifchen
Scriftfieller genannt wird, da es auch römiſche Orte gibt, die nicht
bei den Alten vorkommen, wie Pforz in Rheinbaiern, deſſen Lage noch
heutzutage beweist, daß es ein Rheinhafen war und von portus ge⸗
nannt if. ®
Die celtiſchen Königshöfe wurden in der teutfchen Zeit Taiferliche
Höfe und Pfalzen (curtes regiae, palatia), wo die teutfchen Könige bei
ihren Rundreiſen Abfteigquartiere hatten. Es if nämlich feine Nach⸗
280 |
ein jeder burger bey feinem eyde zu thuͤn fchuldig fein (am Rande: digen
artickel riegen fie noch gunft, welchem fie heffig fein, der muß fort).
49. Item bieweil etliche gerichtiömenner zuo Bendenheim big hie-
her in ben zeiten und funden, jo man gericht gehalten folt, ungehorfam
geweien feind, folches zufürkummen mit fchultheiffen und gericht zu
Vendenheim einhelligkleich, auch mit willen und gebelle des edlen Ja⸗
cob Wurmfers ritter, ires bannherren zu recht erfant worden, das
firderhin ein jeder gerihtsman, der dan zuo jeder zeit im gericht ift,
ſoll zuo zeiten, fo man gericht halt, der gloden gehoriam fein und an
orden und enden, do man pflegt gricht zuo halten, erfcheinen ; wo aber
ein gerichtsman ſolches uber fehe, der fol zuo jedem mohl, fo oft ſich
das befindt, der herſchaft 10 ß und dem gericht 5 ß beffern.
Aus dem Archiv des Frhrn. v. Berdheim zu Karlsruhe. Mit biefen Bor:
ſchriften ſtimmt die Dorforbnung von Wefthaufen bei Benfelden von 1583, das
andern Grundherren gehörte, in einigen Stüden überein und weicht in andern
ab. Obiger Art. 21 Tautet bei Wefthaufen, Art. 3, fo:
„Ss follen auch Schulteig und Heimburger alles dasjenige, was
uff Die Gemeind oder Dorf verzert wurd, hinfüro vleißig uffichreiben
laſſen, was und umb was fachen willen folder Koften ufgangen, alle
und yeden Jars den Junckern folches haben fuͤrzulegen.“
Art, 48 if ähnlich in Weflhaufen Art. 29 mit dem Anfügen, wer einen Rüg-
baren verjchweigt, Toll als meineidig am Leib geftraft werden. Art. 16 if in
Weſthauſen Art. 24 in biefer Faſſung:
„Ss follen auch Schulteiß, Gericht, Gewerff- oder SteursLeger in
alle wege in Regung deffelbigen ein Gleichheit halten, damit daßelbige
nicht Durch Gunft, Neid oder Haß befchehe, und ye nach Gelegenheit
der Sachen in Beyweſen eynes Schaffners oder Amtmanns yon wegen
ber Herrichaft befehehen und fürgenommen werben.”
Das Zeichen mit der Gerichtsglode (auch Rathsglocke genannt), weldes in
biefen Dorforbnungen erwähnt wirb, befteht darin, daß Furz vor dem Zuſam⸗
mentritt der Ortsbehörden ober ber Gemeinde einigemal mit einer Glode ge:
Yäutet, und bei jedem Läuten mehrmals abgelegt wird. Statt deſſen wurbe im
Elſaß mit einem Hammer in abgejeßten Schlägen auf bie Glocke geklopft, baber
ber Ausdrud „Möpfen.” Am Niederrhein heißt man dieſes Glockenſchlagen Bei:
ven oder Beieren. S. Schüße, holftein. Idioticon 1, 87. Anberwärts mußte
dreimal geläutet, bei jebem Läuten dreimal abgefett alfo im Ganzen neun
Glockenzeichen ober Schläge gegeben werben. Pulsatur (scil. campana) ad
synodum Zer ternis vicibus, hoc est, nonies. In einer Url, von Mainz bei
Würdtwein dioec. Mog. 2,26. Bol. Ztichr. 6, 58, 396.
Mone.
Zur Gefchichte von Bruchfal,
vom 13. bis 15. Jahrh.
Diefer alte Ort ift feinem Namen nad) celtifchen Urſprungs, denn
brüg sal heißt im Celtiſchen großes Haus oder Wohnfig, alſo auf
teutfch Großhauſen oder Michelftabt 1. Sowohl darnach als nad
feinem Berhältniß zu den teutfchen Kaiſern fcheint diefer Ort zu jener
Klaffe von Wohnfigen zu gehören, in welchen fich urfprünglich Fürften
ober Häuptlinge aufbielten, wie wir deren mande im Rheinland
haben. Darunter find einige erweislich älter als bie römifche Herr⸗
fhaft, wie Trier und Zürich, bie beide Königeborf oder Königsheim
bedeuten, bei andern bezieht fih der Namen König auf den römifchen
Kaifer, wie bei Remagen, Riol und dem germanifirien Kaiſerſtuhl,
weit fie an römischen Heerftraßen liegen, ned) andere laffen es zweifel-
haft, ob fie vor oder unter den Römern gegründet find, wie Trebur bei
Darmfladt und Riegel im Breisgau, wozu auch Bruchfal gehört.
Es kommt auf die Lage und Alterthümer an, welche Meinung über
den Urfprung folcher Orte wahrfcheinlicher ift, bei Bruchfal wurden
bis fegt feine römifchen Leberrefte gefunden, denn es Liegt vorwaͤrts
der römischen Seftungslinie Längs dem alten öftlihen Arme des Rhei⸗
nes, alſo dem Feinde blosgeftellt, während das rüdwärts gelegene
Karlsdorf, ehemals Mtenbürg, fchon durch feinen Namen castellum
vetus anzeigt, daß es feiner Lage nad) in eine römifche Vertheidigungs⸗
linie gehört. Beſetzt war Bruchſal wie die umliegenden Orte von
ben Römern, bis jetzt aber fehlt ber Beweis, daß es von ihnen befe-
fligt war 2.
Dazu kommt die weitere Thatfache, daß die Römer ven Orten, bie
fie bei ung vorfanden, ihre Namen ließen, und nur jenen Yateinifche
gaben, die von ihnen gegründet wurben, wie Constantia, Fines, Augusta
Rauracorum, Basilea, Tabernae, Aquae, neben den celtifchen Tenedo,
Vindonissa, Brisiacus, Saletio, Lupodunum und vielen andern, wozu
man auch Bruchſal zählen darf, obgleich es in keinem römifchen
Schriftfteller genannt wird, da es auch römifche Orte gibt, die nit
bei den Alten vorkommen, wie Pforz in Rheinbaiern, deſſen Rage noch
heutzutage beweist, daß es ein Nheinhafen war und von porlus ger
nennt ift. 3
Die celtifchen Königshöfe wurden in ber teutfehen Zeit kaiſerliche
Höfe und Pfalzen (curtes regiae, palatia), wo bie teutfchen Könige bei
ihren Rundreiſen Abfteigquartiere hatten. Es ift nämlich Feine Nach⸗
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richt vorhanden, daß biefe Höfe durch Kauf oder Schenfung an bie
Kaiſer gefommen wären, und bleibt Daher nur bie Annahme übrig,
daß diefelben von jeher Fürftengüter gewefen feien. Als ein folder
Drt kommt Bruchfal im 3. 980 vor, wo Kaiſer Otto II eine Urkunde
ausftellte. Auch fein Sohn Dtto III hielt ſich daſelbſt in den Jahren
994 und: 996 auf; Heinrich IT im 3. 1002, Heinrich IV. im J. 1067.
Nach viefer Zeit erfeheint es nicht mehr als öniglicher Wohnſitz, denn
Heinrich III hatte feinen Hof zu Bruchſal mit defien Zugehörden 1056
dem Domfift Speier geſchenkt.“ Nur noch einmal verweilte Dort
König Rudolf im I. 1275, weil es auf der Straße som Rhein nach
Schwaben lag, aber die Stadt war damals ſchon biſchoͤſlich, wie bie.
folgende Urkunde von 1298 beweist.
In den sölligen Beſitz der Stadt fam das Domſtift erfi durch den
Biſchof Ulrich von Speier 1190, der auf feine Koften die Burg zu.
Bruchſal wieder erbaute, Die Bogtei über den Ort dem Grafen Konrat
yon Calw abkaufte und beides dem Domflift mit der Bedingung
ſchenkte, daß bie Burg nicht veräußert werben durfte. 5° Dieß wurde
fireng eingehalten, daher man nicht einmal fländige Burgmänner in
Bruchfal zuließ, alfo feine Lehensleute, fondern bie Burghut und was
dazu ‚gehörte, einem unmittelbaren Beamten übertrug. 6 | Dadurch
wid das Domftift der Nothwendigfeit aus, Das bürgerliche und ad⸗
miniftrative VBerhältnig der Burgmänner und Bürger durch Statute
zu beflimmen, wie dieß in andern Städten mit Burgmannſchaften,
3. B. in Landau und Oppenheim, der Fall war, Daher auch die Eigen-
thümlichkeit, daß es feine Stabtorbnung von Bruchſal gab, weil der
Drt bereits vor dem Auffommen der Freiftädte biſchöflich wurde und
bie Bifchöfe Fein umfaflendes Statut, fondern nur einzelne Verord⸗
nungen erließen, weßhalb bie Stadtverwaltung größtenteils in Ge⸗
wonheitsrechten beftand, die man aus einzelnen Urkunden ſammeln
muß. 7 Zu diefem Zwecke find folgende Urkunden audgemählt:, bie
vorzüglich die Finanzverwaltung betreffen, welche mit ben Stadtord⸗
nungen, die ih Bd. A mittheilte, im Zuſammenhang ſtehen.
- Ueber das Ungelt oder die Aceife machte der Biſchof Matthias von
Speier zwei Berordnungen 1466 und 1472, welde in finanzieller
Hinſicht beachtenswerth find. Die Stadt Bruchſal hatte Schulden,
zu deren Tilgung ihre gewöhnlichen Einnahmen nicht hinreichten, ihr
Biſchof Matthias machte daher den Verſuch, derfelben durch Erlaub⸗
niß des Ungelts eine außerordentliche Einnahmsquelle zu verfchaffen.
Sein nächſtes Borbild dazu war die Stabtorbnung Yon Heidelberg
4463 ,. die er nicht nur lannte, fondern wozu er auf) als pfälziicher
283
Kanzler mitgewirft hatte. Er übertrug aber die pfälzifche Verordnung
nicht auf Bruchfal, fondern wich davon in weſentlichen Punkten ab:
1) bob er die herrfchaftliche Bet zu Bruchfal nicht auf, Demgemäß ließ
er 2) den Bezug des Ungelts ganz der Stabt und theilte die Einnahme
nicht mit ihr; 3) bemilligte ev das Ungelt nur auf A Jahre, und als
fi) diefer Zeitraum für bie Abtragung der Stabtfchulden nicht bins
länglich erwies, auf 15 weitere Jahre, alſo Lediglich als eine vorüber»
gehende Maßregel, als eine außerordentliche indirefte Steuer , Die mit
dem erreichten Zwed der Schuldentilgung wieder aufhören follte,
Dad Ungelt zu Bruchfal war nicht für die laufenden Ausgaben der
Stadt beftimmt, wie zu Heidelberg, fondern hauptfächlich für Die Amor⸗
tifation der Stadtſchulden , weshalb er für Die Rechnungsabhör dieſer
Einnahme auch eine befondere Controle einführte, zuerfl aus Bürgern,
bie Fein fbädtifches Amt hatten, und fobann aus feinen eigenen Beam:
ten, der Geſchäftskenntniß und Unabhängigkeit wegen.
Die erfte Verordnung wurde nur mit Zuziehung der Stadt Bruchſal
erlaffen, die zweite aber auch mit Zuftimmung: bes Domkapitels zu
Speier. Die Gründe find leicht einzufehen: 1) war Die Verordnung
auf einen Fängeren Zeitraum gegeben, während welchem der Bifchof
fterben konnte, was auch wirklich eintrat (1478), durch welchen To⸗
desfall Die Schuldentilgung der Stadt nicht unterbrochen werden folltes
2) wurden der Stadt auch Zolfgefälle zugewiefen, mas der Bifchof
ohne fein Kapitel nicht thun konnte. Diefe Vermehrung der Einnah⸗
men beweist, Daß bie frühere Aeceiſs unzureichend war, und daß man
in nicht ferner Zeit mit der Schuldentilgung fertig fein wollte, um
nicht neue zu den alten zu machen. Da in dem Eingang der zweiten
Berorbnung die Ausgaben für das fläbtifche Baumefen erwähnt wers
ben, fo ift begreiflich, wie fehr Die Schulden fleigen mußten, wenn feine
abgefonverte Baufaffe beftand, denn in diefem Falle mußte man für .
große Ausbeflerungen und Neubauten bas ganze nöthige Kapital
leihen,
Da bie Summe der Bet, welche die Stabt jährlich zahfte, groß
war, ſo ſah man ſich nach Ablauf des fünfzehnjährigen Ungelds ge-
nötbigt, doch eine Erleichterung der Grundfleuer eintreten zu Laffen,
um der Stabt aufzubelfen. Man fcheint darüber lang verhandelt zu
haben, denn erſt am 20. Aug. 1500 erließ der Biſchof Ludwig eine
Verordnung Über Das Ungelt zu Bruchfal, worin er verfuchsweife bie
Det auf zwei Jahre aufhob und. das Ungelt erweiterte, um
zu erfahren, ob es fo viel — würde, um die Det entbehren ie
fönnen.
2a
Dieß war eine Nachahmung der pfälzifchen Steuergefeßgebung,
aber in Bruchſal mißlang ber Verſuch, denn die Verbrauchſteuern
trugen nicht fo viel ein, daß man bie Grundſteuer entbehren konnte,
und man fah fih genöthigt, die Bet wieder einzuführen. Hierüber
fleht aus gleicher Zeit am Rande ber Verordnung eine Nachricht,
welche verdient, hier mitgetheilt zu werben:
„Rota, dis ordnung ift 2 jare gehalten und dargegen biefelben 2
jare die bete nit gegeben, aber es mocht nit gereichen und
bie bete nit verglichen (ausgleichen), darumb Tiefe man fie (Die Ber-
ordnung) widder abgeen. es waren auch tler jare ydoch fo ifl der
lüte zu wenig; wan (ſonſt) es bet mogen befteen und ußtragen
bie bete und ander gefelle, die dan myn gned. herre hei ingeworfen
und in das ungelt dienen laflen, wer’ ed one zwyfel der flat Bruchfal
gnefen (Auflommen) geweft und die narhaftigen wol ba gefefien, bie
funft der großen bete verderben und fhüwen dahin
zu ziehen.” ®
Man hoffte alfo durch die Aufhebung der Bet die Anfieblung in ber
Stadt zu vermehren, beren Einwohner nicht zahlreich genug waren,
um fo viel durch die VBerbrauchfteuer aufzubringen, daß die Bet ent-
behrt werben konnte. Aber war vorher die hohe Bet ein Hinderniß
ber Anfieblung, fo war es nicht minder Die kurze Dauer ihrer Aufs
bebung, denn ein zweijähriger Steuernachlaß reichte nicht hin, um eine
Niederlaffung zu gründen, deren Zufunft fo unficher war. Ich Tann
diefe und Die fpäteren Berorbnuggen bier nicht mittheilen, weil ich
biefen Beitrag mit dem 15. Jahrh. ſchließe und mich Darauf beichränfe,
den Zufammenhang der Steuergefege in der Pfalz, Speier und Baden
anzubeuten, ?
Belege 1Die alte Form der eriten Sylbe des Stabtnamens Yautet
broch, bruche, broc, bruoch, ober mit erweidhtem unb abgemworfenem Kehllaut
bruh, bru, bruo die zweite Sylbe sal, sel, sol, sul. Iriſch beißt brüg unb mit
erweichtem Kehllaut brügb, m, ein Pallaſt, Wohnfis, Stadt, überhaupt ein an-
fehnliches Gebäube, und sal groß. Die Betonung brüg erklärt ben Zweilaut in
ber teutihen Form bruoch. Brüffel und Brourelle in Flandern haben benfelben
Kamen, den man aljo darnach ſchon nit von Brad) (palus) und der Salbadı,
die durch Bruchſal fließt, ableiten darf, denn Bruchfal in der Bedeutung Brüd
an ber Sal ift gegen bie teutfche Sprachregel und weber ein Stabtnamen noch
ber Lage angemefjen, die nicht fumpfig if. Die Sal hieß ehemals Salzach,
wäre davon die Stabt genannt, jo müßten die Formen brüchsalzahe ober sal-
zahbrüch vorkommen, die man bis jegt nicht gefunden. Das Wort brüg als
Pfalz Hat nicht die jegige Bedeutung, benn unter ben bamaligen Strohhütten
war ein fleinernes Haus mit feinen Nebengebäuben ſchon ein Pallaſt. Es gibt
285
auch ſolche Orte mit teutfhen Namen, wie Michelſtadt im Odenwald, was fei-
neswegs eine große Stadt nach unfern Begriffen ift. Im Romaniſchen find fie
häufig, Grandcourt, Grandvillars u. bergl. Vgl. mein, Anzeiger 4, 275. Bruch:
fal ift nicht der einzige celtifche Ort der Gegend, benn feine Nachbarftäbte Dur⸗
Yach und Wiesloch haben auch celtiſche Namen, bie gleichfall® auf Die trifche
Sprache zurückweiſen. In Heidelberg ift nur das zweite Wort teutfch, das erfte
nicht.
2 S. meine Urgeſch. des bab. Landes 1, 19.
3 Auch in Oeſterreich lag ein Porz an der Donau bei Altenwört, welches
vom Fluſſe weggeſpült wurde. Karlin's Salbuch von Göttweig. Wien 1855
S. 157. Dieß war ein römiſcher Hafen an der Donau wie Pforz am Rhein.
An ſolchen Orten waren Be bie Winterbäfen zum Schube gegen beit
Eisgang ber Flüſſe.
4 Acta acad. Palat. hist. 4, 136 und bei Remling Urk. B. der fpeier. Biſch.
1, 44.
5 Bei Dümge reg. Badens. p. 149 und Remling 1.1.1, 125.
6 &8 fommt zwar ein Burgmann von Brucdfal vor, Graf Simon von
Eberftein, 1264, aber blos in Folge einer Vereinbarung, woburd ihm eine ge?
wiſſe Geldfumme nicht auf eine bequemere Art radicirt werden fonnte. Rem⸗
ling Urk. der fpeir. Biſch. 1, 304.
” As Bischof Gerhart zwei feiner Dörfer zu Städten machen wollte, bie am
Fuße von zwei Burgen Tagen, nämlich Rothenberg bei Wiesloch und Steinbach
unter Hornderg am Neckar, jo befam jenes das Stadtrecht von Landbau, diefes
von Wimpfen, weil Burgmannfchaften auf beiden Burgen waren, beren Ver⸗
hältniſſe zu dem übrigen Einwohnern nach bem Borbilde ber Mutterflähte ges
ordnet werden jollten. - Unter gleichen Umftänden hätte man auch Bruchfal an
bie beſtehende Verfafjung einer nachbarlichen Reichsſtadt angefchloffen, aber e8
war nicht nöthig, weil Bruchfal Feine Burgmänner hatte, a Bilchof
Gerhart baute 1358 den Thurm des alten Schloffes, der noch flieht. S. mein
bad. Archiv 2, 132.
8 Bruchjaler Cop, Bud Nr. 25 f. 00 zu Karlsruhe.
9 Zu Oberhofen bei Bilchweiler im Unterelfaß erwähnt das Salbuch von
Lichtenau von 1492 f. 70: „fie gebent die groß moß im winſchenk, barumb
it Fein ungelt do,” Hiernach war das Ungelt die Bezalung der Erlaubniß,
den Wein mit der Meinen Maß ausſchenken zu dürfen. Diefe Begründung ber
Verbrauchſteuer ift beachtenswerth, obgleich man nicht fagen kann, baß.biefer
Grundſatz überall gegolten habe, Er beruht auf dem Unterfchieb des großen
Maßes beim Einfauf und des Kleinen beim Detailiren (Ztihr. 4, 147). Daß
man das Ungelt zuerſt auf den Wein legte, hatte feinen Grund in dem größeren
Bau und Verbrauche des Weines im Mittelalter.
286
1) Die Stadt Bruchfal bekennt ihre Mittelbarkeit-unter ben Biſchöfen von
Speier. 22, Okt. 1298.
Noverint universi, quibus nosse fuerit oportunum, quod nos . . scul-
tetus.. . jurati ac universitas civium in Brüchsella recognoscentes, quod
nos et nostri anlecessores a retroaclis temporibus dominio et potestati
venerabilis in Christo domini nostri .. episcopi Spirensis semper
subiecti fuimus, sumus et in antea esse debemus, nostram subiectionem
in hiis scriptis de voluntate omnium et singulorum pro nobis et nostris
successoribus confitemur et protestamur publice sub hac forma, quod
libertates quascunque sive exempciones, si quas habuimus, seu forte
nobis visum fuit, ut eas habere deberemus in predicta civitate Brüh-
sella, penitus abdicamus et eisdem libertatibus et eciam consuetudinibus,
ex quacunque causa ad nos vel ad nostros successores provenerunt ?,
renunciamus simpliciter et in totum, confitentes, quod venerabilis domi-
nus noster Fridericus, dei gracia nunc Spirensis episcopus, et similiter
suus successor, quicunque fuerit in eadem dignitate, super nos et nostros
successores in civitate Brühsella predicta residentes et ibidem de jare
sibi servientes jura, statufa, ordinaciones et consuetudines ibi fenendas
instituere, ordinare et similiter easdem immutare', minuere sive augmen-
tare poterit, secundum graciam sue celsitudinis per se ipsum vel ofhi-
ciatum vel per ofhiciatos suos, quos illic ordinaverit, quando et quociens
- hoc sue dignitati placuerit seu videbitur expedire, sive hoc in magno
fuerit vel in parvo. Et nos scultetus, jurati ac universites prescripli
profitemur obligando ad hoc nos et nostros successores,, quod si aliquis
vel aliqui ex nobis contra statuta seu mandata domini nostri predicti
seu sui officiati, que super nos publice statuta fuerint vel commissa,
quippiam facere presumpserint, aut se eisdem mandatis opposuerint,
mandata huiusmodi non curando nec ea observando, in talem penam ex
hoc incidit, quod de perdicione_tam corporis ? quam rerum suarum om-
nium reus factus est, ita quod dominus noster, quicunque tunc pro
tempore fuerit, corpus et res talis transgressoris vel talium sibi aecipiet
pleno dominio possidenda. Si eciam quis ex nobis civibus predictis
requisitus fuerit a predicto domino nostro seu suo officiato, ut ad con-
vincendam alicuius maliciam ipsis per nos auxilium impendatur, quicun-
que in hoc rebellis sea inobediens extiterit, hic penam oorporis et
rerum incidet et incidit antescriptam. Adhec omnia tenenda et in-
violabiliter observanda scultetus, jurati ac universitas predicte sponte
nos et nostros successores astringimus et obligamus sub corporali
sacramento, quod de hoc in animas nostras prestitimus, et sub pena
corporis et rerum anlescripla. Et ne inposterum super nostris promis-
287
siomibas et submissionibus hic prescriptis aliqua insurgat calmmpaia,
presentem litteram testimonialem conscribi feeimus et sam sigillo oivi-
tatis Brühselle predicte voluimus cammuniri. Actum ei datum anno
domini Mo. cc. nonagesimo octavo, feria quarta proxima post Luce
‚ewangeliste.
Aus einem Vidimus bes geiftlichen Gerichts zu Speier vom 21. Sept. 1333
tm Karlsruher Ardiv.
1 Nichtiger wäre dem Sinne nad) pervenerint. 2 d. h. feines Standes,
2) Erbhuldigung der Stabt Bruchſal. 28. Juni 1362.
Wir der ſchultheiße, Die richter und bie burger gemeinlich der ftat
zuͤ Bruchfal . . verieben und befennen offenlich mit bifem briefe und
tan fünt allen luͤten, bie in iemer an ſehent ober hörent leſen, daz der
erwirdige in gotde Yatder und unfer gnediger herre, berre Gerhart
Syichoff zů Spire unfer reht eygen herre if, und dem felben unferm
gnedigen herren, finen nachkomenden biſchoffen, und fime flifte zuͤ
Spire, und iren amptluten unbertenig und gehorfam in allen fachen
fin follen und wollen ald unferm rehten eygen herren; und was wir
friheit, rehte oder gewonheit hetven oder haben wenden, mit den wir
da wider getuͤn mohten, der verzihen wir uns gar und genslichen mit
bifem gegenwertigen briefe. Wir befennen ung auch mit diſem briefe,
daz wir offenlichen zü den heilgen geftabte eybe gefworn haben mit
uffgehabenne Henden und mit gelerten worten, daz wir, noch .unfer
beheinre und niemermer behelfen follen noch wollen mit feime andern
herren noch mit Teinre andern ftat, fie fi. frie ober eygen, wie bie herren
oder die fletve heißent ober genennet fint, noch mit nieman anders
wieder den egenanten gnedigen herren byichoff Gerhart, fine nachko⸗
menden byfchoffe, oder finen ftift zü Spire oder ir amptlute in denhei-
nen fachen, Die ieman erdencken mohte, ane alle geverde. Wir haben
auch zů den heilgen gefworn, daz wir in der vorgenanten flat Bruchſal
eweclichen niemer feine gefegebe, ftatut, gezuͤnft, gefellefchafft, bruder⸗
fchafft, büntniffe oder nümwe gewonheit under und oder mit andern
füten, wer Die weren ober wie die geheiszen mohten fin, machen follen
noch wollen, noch fchaffen gemaht heinlichen ober offenlichen, ane Des
egenanten unfers gnebigen herren byichoff Gerhartes, finre nachfomen
byſchoffe und fines fliftes zü Spire oder irre amptlute willen, wiflende,
heiße und verhengniffe; und waz gefegede, flatute ober orbenünge ber
felbe unfer gnediger berre, fine nachkomen oder fin flift oder ire ampt-
Tate mehten ober machende worben in ber vorgenanten flat zü Bruch⸗
288
fal, war an daz were, ober wie dicke fie daz teten, bie follen wir fehler
lichen halten ane alle widerrede. Wanne auch und wie bide ber
egenante unfer gnebiger herre, fine nachlomen ober fin flift ober ire
amptlute hilfe an uns vorberent, gegen wen daz were, ber wieber fie
were, fo follen wir in getrumelichen beholfen fin ane alle widerrede.
Und wer under und, er fi arm ober riche, ber fiugfe, puͤnckte oder
artitel, die in biefem briefe gefchriben ftent und begriffen fint, deheines
breche, uberfüre, niht ftete Hilte, oder dar wieber tete in deheinen weg
an den felben ftugfen allen oder an iren einteil, oder ſchuffe getan
heimlichen ober offenlichen, ber oder bie follent truweloz, erloz und
mepneibig fin, und darzuͤ fo fol dem egenanten unferm herren byfchoff
Gerhart, finen nachkomen und fime flifte zü Spire vervallen fin der
ober bes Tip und güt, der oder bie alſo an diſen ſtugken allen oder an
ir eime verbrochen, uberfarn, niht ftete gehalten, ober ba wieder getan
beident, ane geverbes; und der ober bie, die aljo verbrochen hetbent,
follent ſich niht behelfen mit feime herren, ritter ober knehte, noch mit
keinre ftat, fie fi frie ober eygen, noch mit nieman anders wieber den
egenanten unfern gnebigen herren, fine nachfomen, finen ftift zuͤ Spire
oder ire amptlüt in denheinen weg, ane allerflaht geverde. Wir glo-
ben auch uff Diefelben unfer gefwornen eybe, daz wir biefen gegenwer-
tigen brieff mit allen den puͤnckten und artifeln, die hieinne gefchrieben
ftent und begriffen fint, alle iar eweclichen uff fant Martins tag des
heilgen byfchoffes oder dar nach, wanne ber vorgenant unfer berre,
fine nachkomen, fin ftift oder ir amptlute daz ungeverlich an: ung for-
bernt, globen und fweren follen und wollen, ftete und fefte zü halten
ane wiederrede und ane allerflaht geverde. Und daz wir und alle
unfere nachkomen diſen brieff mit allen finen flugfen, ypundten und
artifeln, als er von worte zuͤ worte gefchrieben ift, eweclichen feſte und
ftete halten, fo haben wir zu eime ewigen urkunde und gezuͤgniſſe ber
vorgenanten ftetde zu Bruchſal ingefigel an biefen brieff gehenfet, und
haben gebeten bie firengen rittere, hern Johan von Wachenhein, hern
Engelhart von Nyperg, bern Heinrih Cammerer von Durenfein, hern
Spfrit von Beningen , bern Friderich von Medenhein den jungen und
bern Wolfen von Medenhein gebrubere, bern Bernolt von Talhein,
und bern Johannes von Bilnftein genant von Luͤtern, wanne fie da bi
geweſet fint, daz wir Die vorgefchrieben gelubde alſo getan haben, daz
fie ire eygene infigele zü ber vorgenanten ſtetde infigel gehenket hant
an diefen brieff zü gezügniffe und un zü befagende aller dirre vorge-
ſchriben gelubde und artifel. Und wir die vorgenanten Johan von
Wachenhein, Engelhart von Nyperg, Heinrich Cammerer von Düren-
239
fein, Syfrit von Beningen, Friberih und Wolf von Meckenhein ge-
bruder, Bernolt von Talhein und Hand von Bylnſtein genant von
Lütern, rittere, wanne wir bi allen diefen gelubden, bimtniffen und
artikeln, als da vor gefchriben und begriffen ift, geweſet fin, dar umb
fo haben wir durch vlizziger bete willen der erfamen wifen Tüte, des
ſchultheizzen, der rihtere und der burgere gemeinlichen der obgenanten
fat Bruchfal unfer ieglicher fin eygen infigel zu irme infigel gehenfet
an diefen brieff, der geben ift und dis gejchach des jares, do man zalte
yon Criſtes geburte dDruzehenhundert und zwey und fehgig jare, an
fant Peters und fant Paules abend der heilgen zwolfbotden.
- Original zu Karlsruhe, dreifach ausgefertigt. Siegel: 1) das befannte bet
Stadt Bruchſal, dreiedig, in braunem Wachs, alle folgenden rund und Klein.
2) Wachenheim, in dem Wappen ein Mittelihild mit einem undeutlichen Stern.
Umſchrift: F S. 10HANNIS . DE . WACHENHEI, 3) Neipperg, 3 Ringe (2:1)
im Wappen. Umfchrift: + S. ENGELHARDI....BERG.. 4) Dürdheim, Am
obern Schildrand ein Balken, im untern Felde 6 undeutliche Lilien oder Vögel,
(8:2:4). Umſchrift: + S. HEINRICI . KAMERARH .MILITIS. 4) Venningen,
Zwei Freuzweis gelegte Lilienftäbe. Umſchrift: F S. SIFFRIDI. SENIORIS . DE.
VENINGE. 5) Medenheim. Wagrecht getheilter Schild, das obere Feld durch
einen jchmalen Streifen ebenfo getheilt und in dem linken obern Winfel eine
Kugel ober ‚ein Kopf. Umſchrift: * S. FRIDERICVS . MILES. DE . MEKEHEI,
7) Medenbeim. Das obere Feld durch zwei Duerftreifen getheilt, ohne Kugel.
+ S.DNI. WOLF . DE. MECKEEHEI . MILITI. 8) Thalheim. Am obern Rande
des Schildes ein Rechen mit 5 Zähnen. Umſchrift: TS. BERNOLDI.DE . TAL-
BEIN . MILITIS. 9) Beilnftein. Schild durch einen Balfen getheilt, oben 2,
unten 1 Kugel. Umſchrift: F S. IHOIS. DE , BILNSTEIN . MILIT.
3) FON Stundung der Handälsſchulden eines Bruchſaler cauſmanns.
13. Aug. 1404.
Wir Ruprecht von gotes gnaden romiſcher kunig ꝛc. befennen und dun
kunt allen den, die dieſen brief ummer geſehent oder horent leſen, daz unſer
kuniglichen maieſtat furbracht iſt mit clage, wie daz Wilhelm Vos von
Bruchſele ſelige, Leonhart Vos von Bruchſel unſers dieners und lieben
getruwen bruder, in dem lande zu Beyern nit verre von Regenſpurg uff
ber ſtraße, als er fin kaufmanſchacz! zu triben wanderte, erſlagen und
umb fin gut und habe ermordet ſij, und daz ym auch vil cleynot, gelte und
anders, Daz er dazumale bij ym hatte, daz fin und bes egenanten Leonharts
find bruder in gemeinfchafft were, reuplich 2 genomen wurde, dorumb
und auch umb andere gute und Faufmanfcharz ſie beyde in gemeinfchafft
noch ein michel fchulde ſchuldig blieben fin, wan fie alle ire gewerbe
und faufmanfcharz in gemeinichafft gehabt und als brudere mit einan= -
ber getrieben haben; und wie daz des egenanten Wilhelms elich Huß-
Zeitſchriſt. VII. 19
2%
frawe dem egenanten Leonhart ſolich ſchulden nicht Helfen‘ wolle bes
zalen, wiewol fie doc deſſelben Wilhelms babe und gut genczlich ge⸗
nomen, geerbet und noch innehabe, und Tonne ir auch derſelbe Leonhart
nichh darumb abgewynnen, wann fie mit folichem erbe und gute uff
eyne fryunge 3 fommen und entwichen ſij; und wiewol Doch berfelbe
"eonhbart alle foliche fchulde, die er und ber egenant Wilhelm fyne
bruder felige in gemeinfchafft ſchuldig blieben fin und bie er felber
ſchuldig iſt noch zu bezafen in eyne * und auch gern und williclich bes
zalen und richten wolle, ald er ymmer erfte 5 moge ane geverbe; und
meyne und wolle auch mit der gots hulfe darnach ſten und mit allen
finen cerefften geteuwelichen arbeiten, daz er foliche besalunge getun
moge, yedoch fo habe er mit gefengnif und andern manicherley zu⸗
fellen foliche fwere und merglich fcheden genommen und enpfangen,
als wol Funtlich und offinbar fif, das er daz zu den zieln und zijten,
als daruff gefarzt ift, mit nicht © getun moge. Dorumb begern und
geſynnen wir an alle und igliche, den der egenant Leonhart von finen
oder des egenanten find bruders wegen fchuldig ift, und bitden bie auch
mit fliße, daz fie demſelben Leonhart durch folicher vorgefchriben ſachen,
befunder darumb, daz er gerne bezalen wolte, ob er mohte 7 autlichen
borgen und bequemlich ziele und tage durch unfern willen und ung zuͤ
liebe geben wollen, und in auch ungeirret, unbefummert und ane an⸗
gegriffen vier jare nad) datum diß briefs nach einander volgende die
ftraßen buwen ®, finen gewerbe und kaufmanſchacz fuchen und triben
laßen, uff daz, das er ſich da zwſchen erholen und foliche habe ererbei-
den moge, damit er foliche fchulde bezalen und gutlich gerichten ?
moge; wann daran but und ein iglicher befunder Tiebe und dandnemen
binft, bie wir gegen im gnebeclich erfennen wollen. nemelich begeren
und geſynnen wir an alle und igliche burgermeiftere , fcheffen,, rete und
amptlute, den dieſer unfer brief furfompt, ob daz gefchehe, daz der
egenant Leonhart von einicherley ſchulden wegen vor in angelanget
wurde mit befummerniffe 10, gericht oder anders, daz fie im dann
durch der vorgefchriben fachen willen und mit namen und zu eren und
zu liebe gunftig und furderlich und auch gutlich beholfen fin wollen,
wann daran bewifent fie und befunder wolgefalflen und behegelichkeit.
Orkunde ze. verfigelt mit unferm Funiglihen anhangenden ingefigel.
Geben zu Heidelberg uff den nehften mitwochen nach fant Laurency tag
bez heiligen mertelers, als man zalt nach Chrifti geburt xiiijt und vier
jare, unſers richg in dem pierden jare.
Pfälzer Eop. Buch Nr. 149 p. 79, 90 zu Karlsruhe.
1 Waaren, bier Überhaupt Waarenhandel. 2 dur Raub. 3 Aſyl, Frei
291
ſtätte. * er für fich allein. 5 ſobald er nur. © mit nichten. TE. ob man im
mobte. 8 wanbern, frequentiren. 9 entrichten. 19 Beſchlagnahme.
4) 1434. Febr. 16. Verpfändung bed Ederihs in dem Kammerfgrit und
ber Hart an bie Stadt Bruchfal. Unter den vielen Schuldurfunden des Bifchofs
Raban von Speter ift diefe bemerkenswerth. Die Stadt Bruchfal lieh demfelben
700 Gulden; er verjegte ihr dafür anf Wieberlöfung bas Ederich in obigen
Wäldern, „zu der vorgenannten ſtad gehorig.” Daraus geht hervor, daß bie
Stadt damals in guten Verhältnifien war, benn das Darleihen betrug in unferm
Gelde gegen 2380 fl., ſodann, baß ber Biſchof e8 vermeiden wollte, bie Zinſen
baar zu bezahlen, was ihm in feinen Geldnöthen fchwer gefallen wäre, weil er
vielleicht ein neues Kapital hätte aufnehmen mülfen, um bie Zinfen bes alten
au decken. Der Naturalbezug bes Eckerichs hatte einen wandelbaren Werth je
nad dem jährlichen Ertrage, nad) dem bamaligen Zinsfuße von 5%, mußte ex
der Stabt in runder Summe 119 fl. wertb fein und nur fie war im Stande,
darauf ein Kapital zu Leihen, weil fie das Unterpfand durch ihre Nähe benügen
konnte. Bruchjaler Cop. B. Nr. 10 f. 351 zu Karlsruhe,
5) Das Klofter Gottsaue verfauft an die Stabt Bruchjal feine Grunbzinfe
daſelbſt. 1446. Mat 29,
Wir bruder Hans apte und der covente gemeinlic des eloſters
Goczauwe fant Benedicten ordens bij Durlach. in Spirer byſtum ges
legen, befennen une tün fünt offenbar mit dieſem briefe, als wir etliche
hernach gefchribne zinfe zu Bruchfal in flat und marke uff gr.» +»
(und )erpfanden daſelbs gehabt Hand, und und unferm vorgenanten
slofter etwas entlegen geweſen und die in zu bringen vil (me arbeit
und toften) daruff gangen, als ung daſelbs worden ift, und umb bes
fenneliches nuczes willen des vorgenanten cloſters fo haben (mir fur
und und fur a)le unfer nachfomen des felben clofters und ewigen
covents dieſelben hernach geſchriben zinfe verfauft und zu kauff (geben
in wyfe eines) fleten und ewigen kauffs den erbern, wyfen fehultheißen,
Durgermeiftern und richtern der flat Bruchlal, die folihe fa...
(an) ein gemeine almüfen, das fie bij in herhaben
band, wan in foliche zinfe gelegen und bif ine fallende gewefen ftent,
IC...» fa)nt Martins tag des heiligen byfchofs. und ift Diefer verkauf
beſchehen umb eylf guter und genemer guldin derſelben ... wir apte
und covente vorgenant von den vorgerurten Feufern genezlich gewert
und bezalt fint, und follent nu furbaß me die felben hernach geſchriben
unfere verfauften zinfe an das obgenant almufen zu Bruchſal zu
ewigen geziiten gehorig fin, wir verziihen und begeben ung auch der⸗
felben zinfe gancz und Iuter fur und und alle unfere nachfomen, deheine
anfprache oder forberunge da(rnach) nummer me zü habende in
19*
292
bebeinerley hande wege oder wyße, genczlich uß gefcheiben alfe ge-
verde. Und fint dieß die vl(orgeme)lten zinfe: nemlich nune pfen⸗
unge ewige zinßs nff Claus Keſemans huß in der nuwen gafen
gelegen bij vem fi . . . . berfelbe ein fchilling pfenuynge von einem
garten daran, and ewig. item achczehen pfennyng ewiges zins
ſes uff einem (garten?) an der alten flat, ein ſijt an Heincz
Bruchen, den hat junder Albrecht von Zutern yecz inn. item ſehs
ſchilling pfennyng zinfles, die git Ha)ns Gümppe von finem Hufe
vor Spirer tore gelegen mit finer czu gehorde, einfiit an Aberlin
Bedler), anderfiit an Erifiin Woberi(n, und) ift ablojunge mit ſehs
pfunt pfennyng zuͤ fant Georgen tag. Und dieß obgefchribnen verfaufs
zü ewigem waren urfunde fo haben wir apte und covente vorgenant
uns und alle unfere nachkomen dieß obgefchribnen verfaufs zu be-
fagende unſers vorgenanten clofters und covents ingefigel gehendet an
diefen brief, der geben ift uff den fondag, als man in der heiligen kir⸗
chen finget Exaudi nach der heiligen cruͤcze wochen des jars nach Erifti
geburte ald man zalte vierczehen hundert virczig und ſehs jare.
Aus dem Original der Stadt Brudfal, das durch Mäuſefraß beichäbigt ift,
deffen Lüden ich theilweis durch eingefchloffene Worte ergänzt habe. Giegel
abgeriffen. Auf den Rüden fteht: ſpyedel bryff; der Rentenkauf geihah aljo für
das Armenfpital. Sm Ganzen hatte Gottsaue zu Bruchſal 9 ß 3 % Bodenzinfe,
bie um 11 Gulden von ber Stadt erfauft wurden. Da bie Ablölung von 68 &
mit 68 einem Zinsfuß von 5%, gleich it, fo darfmıan annehmen, daß ber
Rentenfauf von 9 5 3 A zu 11 Gulden in demſelben Berhältniffe fand, es
machten alſo 16°/,, B 3 einen Gulden. Das Armenfpital wurbe nicht lang
vor biefer Urkunde geftiftet und hauptſächlich durch NRentenläufe gehoben. ©.
Bd. 1, 159 fig.
6) Schultheißen-eytd zu Brudfal, (1452)
1. tem glubde zu nemmen, darnach zu fweren mynem herren
yon Spier und finem ftieft getrume und Holt zu find, finen und find
ftiefts fchaden zu warnen, frommen und beftes zu werben, und eyme
oberfien amptmann gehorfam zu fin.
2. Item bie flatt Brüchfal vedelich und getruͤwelich helfen zu ver-
forgen mit torwarten an den thoren 1, mit wechtern uff den thurnen,
und in dem zwinger 2, und an andern rn an ben legen 3, wo es
dann ein nofdorft ift.
3. tem den flab des ſchultheißenampts redelich und uffrecht zu
halten und ein glicher redelicher richter zu ſin dem armen als dem
richen, ane myede und myedewan und ane allerhand geverde.
4. tem daran und mit zu find, das alfe gebott und verbott, fo
293
durch nuͤcze und notborft myns herren und der ftatt halp befcheent,
redelichen und uffrecht gehanthabt und gehalten, und uberfaruinge der»
felben gebott und verbott redelichen geftraffet werben nach aymlichkeit.
5. Item unfelle 5 von weiten, freveln, eynungen und was andere
ſachen das weren, vor geriechten gehandelt würden, bes maht haben
zu verteidingen 6, mymm herren yne zu bringen und ein getrume
rechenunge darumb zu tuͤn.
6. Item was auch fuß andere fachen und trefflicher getate 7 wes
ren, bie ftrafbar fint, und nit fur gerichten gehorent, die uff einen
amptmann uff zu haltend, dem folich8 furzubringen, ſelbs laſſen vers
horen, alles ungeverlich.
Bruchfaler Cop. B. Wr. 12 B. f. 145 fig. zu Karlsruhe, zwifchen zwei Mr:
Funden von 1452 won gleicher Hand eingetragen.
1 Dieß bezieht fih auf die alte Stadt, die rings von der Salbach umfloffen
war, beren Bett noch die inneren Stadtgräben anzeigen. Das jebige Mittel-
und obere Thor waren bie einzigen Thore der alten Stadt. ? Von dem Zwinger
ift nichts mehr übrig, auf der Meftfeite tft er in einen fchmalen Gartenſaum
verändert. 388 jcheinen dies Kleine Einlapthore mit Schlagbäumen oder Riegeln
geweſen zu fein. * Belohnung und Hoffnung berfelben. 5 Gefälle, zufällige
Gerichtsbußen. * einzuflfagen. 7 wichtige Vorfälle. 2
7) Ordenunge bes ungelts zu Brudfall. 1466. Der. 10.
Wir Mathis von gotd gnaden bifchof zu Spier befennen offentlich
mit diefem brief vor und und alle unfere nachkomen, das wir haben
angefehen, das die erfamen unfer Lieben getruwen burgermeifter, ratd,
burger und gemein unfer ſtatd Brucfal und ir vorfaren uns und
unfern vorfarn viel getrumer dinſt gethan haben und hinfure thun
follen und mogen, ſich auch alzift her anders nit dann als fromme,
erber, getrume angehorige zu unferm ftift Spier underteniglichen unb
geneigts guts willen gehalten haben und getrumeliche bygeftanden fint,
in unzwivelichem zuverfiecht,, fie und ir nachkomen ſich auch in zufunf-
tigen züjten nummer anders bewifen und halten werben‘, und nad) dem
fie mit gulten und vil andere befwerunge , ald wir underricht, beladen,
und wir uß gantzer begirde geneygt fint, ine und allen andern unſers
ſtifts angehorigen forderlich und hulfeliche zu erfchieffen 1 ine zu nuge
und fruchtbarlicheits haben wir uß guter vorbetrachtunge und nad)
zitigem rate, auch wiffen und willen burgermeifter, ratd und burger
obgenant, zu gemeinem nuße ber felben ſtatd Bruchfall bewilliget, ge⸗
ordent und gejagt, bewilligen, orden und fegen auch in und mit craft .
diß briefs, Das Die benanten burgermeifter und ratd der ſtatd Bruchſall
und ir nachfomen vier jare nehft nacheinander folgen, bie uff ſant
294
Lucien tag ber heiligen jungfrauwen ſchierſtkunftig (13. Dez.) anfangf
han und biß zu ende der felben vier jare uß folgen, ungelt und flure
nemmen und uffbeben follen in maflen nachfolget.
1. tem das ein iglicher burger und inwoner ber flat Bruchſall
son jeder ame wind, die in Bruchfaller marckt gewachſen ift, 6 pfen-
ninge gebe zu legegelt, das ift von dem fuder 10 ß heller ?, und
wann das leggelt ? ein male gegeben wirdet, fol von dem felben win
nit mehe gegeben werben.
2. tem welicher burger oder inwoner win fauft ußwendig der
mardt * zu Bruchfal, er fome her wo er wolf, der fol fin leggelt geben
von ber ame 6 a, fo balde er den win abgeftoßt. 5 _
3. tem von dem win (ber) den ußlüten 6 wechfet in ber marckt
zu Bruchſal und zu Druchfal geduhet 7 und gelegt wurdt, davon foll
auch Teggelt gegeben werden in maflen wie vor.
4. tem ein iglicher burger oder inwoner zu Bruchſal, der korn
oder fernen in die mulen thut zu malen, der foll geben von dem malter
6 3 zu ungelt und ein pfenninge zu wieggelt, und dem (I. der) feyl-
becker, der tegelich in der ſtatd wonet, feylen Fauf hat, 1G a und La
zu wiegen.
5. Item was habern oder gerften gemalen wurde, da fol man von
dem habern geben 3 A und von der gerfien 4 zu ungelt.
6. tem ein iglicher muller, der ußluten mele verfauft, da von
fol das ungelt auch gegeben werben mit namen von bem malter 6
pfenninge.
T. Item was fremder becker brot in die ſtatd Bruchfall zu feylem
fauf bringen, das foll man anfchlagen und davon nad) anzale 9 un⸗
get geben als von dem mele und brot, das in ber ſtatd gemalen und
gebaden wurde, doch das es glimpfliche gehalten werbe,, ber ußmann
deſter wiliger ſy, dar innen zu kommen.
8. tem ein iglicher burger und inwoner zu Bruchſall ſollen wit
ußwendig der ſtatd malen oder baden by einer pene drü pfunt heller
und by unfer und der genanten burgermeifter und rat fraff und dartzuͤ
fol er Dannochteaudh fin ungelt geben als vorfteet.
9. Item wurde von ußluten frucht in die flatd gefurt, dar inn zu
nalen und Doch nit dar innen verbaden, der fol mit glubven 9 behal-
ten, das Fein burger teyl oder gemein daran habe, und foll- davon nit
mehe dann den wiege-pfenninge geben.
10. Item ob ein burger hirß in die mulen thut zu flampffen 19,
den er vorbaß 11 verkoufen wi, der fol von eynem malter geben zu
295
ungelt 6 pfenninge und von einem halben malter, ber geſtampft ver⸗
faufft wurdt, 3 A
11. Stem die burger und inwoner zu Bruchſal ſollen in der mulen
su Bruchſall ftampfen und nit ußwendig.
412. Item man fol auch eynem burger ober inwoner ben Sit
ftampfen umb einen zimlichen Tone.
13. tem ein iglicher ziegeler zu Bruchſall fol geben von einem
zuber kalicks 1 A, von einem hundert ziegel 2 a, und von einem hun⸗
dert gebaden ſtein auch 23, die er verkauft, Doch foll ex deßhalb, das er
mehe davon gibt dann vormals, den ußmanne nit ubernemmen anders,
dann 12 der gewonliche mard 13 davon ift.
14. Item ein iglicher burger oder inwoner ftatd Bruchſall, der
rinder oder anders megeln und ußhaumen will uff dem fryen band 1%,
. ber foll geben von einem rinde 2 3 und von einem milichefalb 1 3,
von einem fwin under zweyen gulden 1% und von einem win uber
zween gulden zween A. tem von einem hammel ein pfenning, von
einem fchaf 1 pfenning, und von zweyen lemmern ein pfenning. -
15. Item deßglichen fol der megeler auch geben, der zu band uß⸗
hauwet und in der ſtatd wonhaftig iſt.
16. Item ein iglicher muller oder becker, der zu Bruchſall feyſt
fwin zucht, der ſoll die halben 15 uff dem fryen band zu Bruchſall uß⸗
hauwen, und von ben, die er verkauft ußluten, von iglichem ſwin 28%
zu ungelt geben; wer’ es aber, das ein megeler zu Bruchſall ſolich
ſwin kauft, ber fol Davon geben von iglihem, darnach es iſt, wie
vorſteet.
17. Item von einem malter nuß ſol, der das verkauft, geben vier
pfenninge zu ungelt.
18. Item pfaffheit und edellute in Bruchſall bepfrundet oder ge⸗
ſeſſen, und ander, die von alter her fry geweſt ſint, ſollen ſoliche obge⸗
melt ungelt von win und korn ine uff iren gutern, die nit betbar ſint,
wechſet, oder das ſie zu irem tegelichen gebruche in ire huſere keufen,
zu geben nit pflichtig ſunder des ledig und darfur gefryet ſin, auch blie⸗
ben by aller alter fryheit ſie herbracht han ungeverlich. |
19. tem burgermeifter und rat der ftatd Bruchſall und ir nach⸗
fommen follen auch flißliche daran fin, foliche orbenunge und fasunge
obgerurt redelich und uffrecht gehalten, und was davon gefellet 16,
alles getrumelich ingenommen und erberiute daruber geſatzt merden,
bie auch daruber ſweren follen, und was jerliche Davon gefallen wird,
das foll in der ſtatd gemeyn nuge angeleyt, und jerliche
296
gult 17, die ſtatd gibt, Damit abgefauft, oder ander ſchinbarlich 1®
auge, doch mit unferm wiſſen un? willen, damit geichafft 1?, als dann
die felben burgermeifter und rat, ober die jhenen, tie fie uß dem rate
und zum myndſten ein uß der gemeyn 2° Dargüu orten, ung, unfer nach⸗
fomen oder ten, die wir bargü orden werben, genugfam rechnunge von
aller inename und nfgabe eins jeden jars thün follen.
2. Item die benanten burgermeifter und rat follen and mit fliß
und ernft daran fin, das hinfur dhein betbar liegen ?1 guter zu Bruch⸗
fal beiwert werben mit uffnemmen 2? oder daruff zu entlehen one
merdlich not und one unfern oder unfere nadhfommen wiſſen und
willen.
21. Item ein igliher inwoner oder ußmann, der gefalgen gut
verfauft und ugmifet 2°, der fol geben von jeder thuͤnnen 6 A zu un-
ungelt, und foll von der bunnen geben 3 RX zu befehen. 2*
22. tem von eyme firaume 25 buckinge fol deßglich auch gegeben
werben.
23. tem von einer rollen ftodfiih 1 6 s und darunder, nad) ge-
burniß. verfeuften fie aber das gefalgen gut, bucking oder heringe, Das
famenthaft, oder ftodfifch, fo gyi der Feufer das halb und der verfeufer
das ander halbteyl.
24. tem dig puncten und artidel follen alle unverbruchelich ges
halten werben, und wer ber einen verbreche, ber foll verfallen fin zu
pene fur 2 lib. heller und und der ſtatd Bruchſall unableßlich 2°, und
ſollen alle die daruber rugen, die ung und der genanten ſtatd gefworn
haben , und welicher einen furbringt,, dem foll werben an folicher pene
das vierdteyll.
25. Item wan nüne 27 der ungelter, auch der wieger, muller, ir
fraumwen, Finder , gefinde und knecht, die alle damit umb geen, welichs
da finem eyde nit genungk thut und ein fehultheig und der rat ben
bußwirbig 23 findet, der ſoll geftrafft werden zu der pene daruff gefagt
nach verhandlungen der gethat.
26. Und wan die obgemelten vier jare ußgangen fint, folle dig
ordbenunge nit wieder angefengt werden funder unfern und unfere nach⸗
fommen wiflen und willen, und wir behalten ung Doch in dieſer orde⸗
nunge alle unfer und unfers ftifg gewaltfam, oberfeit, herlichfeit und
gerechtigkeit funder alle geverve. Und des zu urfunde haben wir unfer
ingefiegel thun hencken an diefen brief, der geben iſt zu Udenheim uff
mittwoch nach unfer lieben frauwen tag concepcionis anno domini Mo.
cccc?, LX sexto.
Bruchſaler Cop. Buch zu Karlsruhe Nr. 18. f. 44—46,
297
1 Werben. ? Das Fuber Hatte aljo 20 Ohm. 3 Accis für den Wein, ber’
eingelegt wird, auf das Kellerlager kommt. * Gemarkung. 5 abläbt. 8 Aus:
märfern, Auswärtigen. 7 gefeltert. 8 Verhältniß. 9 Handgelübde. 19 vollen,
zu Grüße machen. 11 weiter, 12 nicht mehr fordern als. 19 Marktpreis, 1* df-
fentliche Fleiſchbank. 93 zur Hälfte. 16 fällig wird. 17 Zinſe. 38 augenſchein⸗
Jicher. 19 hervorgebracht werde. 29 d. h. ein Bürger, ber nicht im Rathe iſt,
als Controleur. 21 Tiegende. 22 Kapitalanfnahmen. 23 ausmißt. 2% befichtigen,
ob die Waare gut if. 25 Strohgebund, worein bie Bückinge verpadt werben,
26 und abl. Hi. 27 für wa nu, wofern aber. 28 ftrafbar.
Die zweite Verorbnung Über bas Ungelt zu Bruchſal ift von 1472 und fteht
in bemjelben Buche f. 99-104. Es wurde alfo nad dem Ablauf obiger Orb:
nung zwei Jahre verhandelt, ehe bie neue zu Stande fam, woraus man fchließen
darf, daß große Schwierigfeiten zu überwinden waren, Die Beweggründe für
bie zweite Urkunde werben im Eingang alfo angegeben: „wie bie ftatt Bruchfall
merklich bejwert fij (1) mit der groffen bete, bie fie uns jars gibt; (2) aud
mit ben jerlihen gülten, die ber ftatt gebürt zü bezalen, nemlich uff drüs
hundert gülden, und bes merertheil abzülofen fin; (3) darzuͤ merklichen coften
bie von Bruchfall Iegen müßen uf Hüte und wachte ber ftatt und bes walbes ;
(4) auch mit dem büwe an porten, greben, thornen, müren und anberm, bar:
durch dan bie felbe ftatt an naruͤnge zu merklihem abgangk fomen iſt.“
Die erfien 10 Artikel, welche nicht in obiger Ordnung ftehen, lauten alfo:
1. Stem das hinfür von yedem malter forns ober fernen, das da
zu huſe darinn zuͤ gebruͤche, und nit zu feylem kaufe zu Bruͤchſall ge-
baren wirdet, vier pfenn. zu ungelt, und fol Davon feyn woͤggelt ges
geben werden; wer aber fin frücht gewegen haben will, davon foll ein
heller geben werben dem jhenen bie wage inhat.
2. Item was aber die becker verbaden an korne oder fernen zu
feilem Taufe, follen fie von yedem mtr. zuͤ ungelt geben 10 pfenn.
3. Item ein yeder, der wine fehendt, foll von der ame 3 X zu un-
gelt geben uber das ungelt, und vor Davon gefelt. 1
4. tem von einer fohiben falg, die zu Bruͤchſal kauft und verfauft
wirt, 2A, derglich von ſackſaltz von yedem malter 2 gegeben
werden.
5. tem von eins guldenwert iſens follen 2 I gegeben werben,
6. Item von einem zentner wachs 1 8 gegeben werben.
7. Item ein yeglicher hafner, der fremde zu marfe fompt, foll
geben von eim Farch voll hefen 6 A.
8. tem bie holg gein Brüchfall füren und darin verfeufen, ſollen
von eim wagen 2 A, und einem karche 1. geben, derglich Die inwo⸗
ner auch tin follen von dem holz fie verfeufen und nit in ire ſelbs
bufere brennen.
9, tem obe ed were, das ein büchgewender 2 oder andere, die
298
wollen duͤche feil heiten, ußgeſcheiden? uff den rechten jaremertten,
wan ber feil hat, fo foll er 23 geben von einem büche, das er verfeuft
oder angelchnitten hat zu verfeufen.
10. tem von einer yglichen hüte *, die zu Bruͤchſall rot gelan⸗
wet 5 wirt und uber das jare alt ift, fol man geben 1 3, fo fie widder
verkauft wirt.
11. Wie Art. 5 ber erfien Orbnung, uur heißt es für 1 Mitt. Habermehl
und für geflampfte ober gemalne Gerite.
12, Wie Art. 6, aber nur 4 3, mit dem Zuſatz: und er fij immwoner ober
uß man, ber mee oder brot verfeüft und der nit ein beder if, ſoll Doch das un⸗
gelt geben in maße wie bie bedere.
13. Wie Art. 7. Statt ußmann fieht: bamit die ußbeder.
14. Wie Art. 8. Nach heller folgt nur: jo dide und vil das beſchiecht.
15. Wie Art.9. Fährt nach baden fort: warn dan der felbe oder ber mäl-
. fol er deßhalb ungelts fry fin. Das Waggeld ift weggelafien.
- 16. Item von einem yglichen maflfwin, das zu Brüchfall gezogen
und daſelbſt verfanf wurt ußluten, fol zu ungelt geben werben 2 6 3.
17. Wie Art. 17, aber nur 2%, mit dem Beifag: und von 1 mlir. ge
flampfts Huren 7 3, und ungeflampft 4 a
18. Wie Art. 18, nur fehlen die Worte: und ander bis geweſt ſin, und iſt
beigefügt: ußgeſcheiden, ſo ſie wine ſchencken, ſollen ſie von dem ſelben geſchenck⸗
ten wine geben wie andere.
19. Wie Art. 21 mit dem Zuſatz: doch ſoll der inwoner des beſehegelts
ledig ſin.
20. Wie Art. 2. — 21. Wie Art. 23.
22. item was unnuglicher oder unnotburftiger coſte bißher uff bie
gemein fiatt Bruchſall gegangen ift, der ſolle forther * abegeſtalt
werben,
23. Wie Art. 20, aber deutlicher: mit ſchult, zinfe und gute uffnemmen.
2A. Item und was von folichem ungelt jerlich gefallen wirt, das
alles ſoll allein in gemeynen nüge der fatt, wie ob-
gemelt, gefert werden, und wir wollen und des mit
underziehen oder zu unfern Handen nemmen, doch
das Die gemein ftatt mit follihem ungelt nit zu hoche
beiweret werde. Was dan von Dem ungelt gefelt, des ſollen
druſtheil gefallen zu abelofünge der gülte, und das
vierde theil zu Eher? zu der bete ber tuſent gulden,
die von Bruchſall jerlichs geben.
25. Wie Art. 19. Nach fweren ſollen folgt: als dann Die ſelben bur-
germeifter und rate ober die ihenen, die fie uß dem rate umb etliche von
Der gemeinde barku orden ®, and, unſeren nachkomen, ober den, die
2%
wir dartzuͤ orden werden, gnugfame rechenunge von aller inname und
ußgabe eins yeden jars tün follen, das fie des wiffen ? Han mogen,
das das in der gemeynen ſtatt nuͤtze gekeret und gewant, wie obgemelt,
oder ſolich gelte in ein gemein buͤhß gelegt werden von ſtunt und in
angeſiecht des, der das gobt, wie dann die ſelben buͤrgermeiſter und
rate und unfer amptlute, wir dartzuͤ orden, bebündt, das füglichft,
nuͤtzlichſt und früchtberfichft fin moge.
26. Wir wollen auch unfern amptluten bevelhen, jerlich bij ber
rechenunge, die gemein ſtatt thuͤt, zu fin und uffieben zu haben, bamit
unnüger cofte uff die flatt Bruchfall geen mochte, wo fie bas vers
merden, abgeftalt werde,
27. Berändert den Art. 26 alſo: Item fol dieſe ordenunge nit len⸗
ger wehren dan fünfzehen jare Die nehften nach Datum dig briefs nach
einander volgende, und zu f. Sorgen tag ſchirſtkunftig 19 anfangf han,
und zu ußgangk ber gemelten jare foll es gehalten werben in mapen
vor biefer ordenunge; und fol auch diß fürnemmen keyn nuͤweruͤnge
oder inbruͤche 11 fin, das es in kuͤnfftigen ziten und zu ußgangk der
gemelten funfzehen fare auch der maße gehalten werden folle ; dan was
herin gefchtecht, fol nit von rechts wegen fin, fünder von gütem frifem
willen aller theil, der gemeinen ftatt und der zuͤgewanten zuͤ nuͤtze,
frommen, befferunge, uffgangf, und zu verhuten merern züfunftigen
ſchaden und unrat.
W. Wie Art. 24. — 9. Wie Art. 25.
30, Und wir behalten uns auch in biefer ordenungen all unfer und
unfers ſtiefts gewaltfami, oberfeit, herlichkeyt und gevechtickeit, daran
Haben wir und, unfern nachkommen und auch den von Bruchſall herin
vorbehalten und ußgedingt 12, obe ſich durch zufellig fachen , als krieg,
myßwachs ober andere unfelle und beſwerniße begebe, das die gemein
zu Bruͤchſall ſollichs ungelts nit gegeben oder erfiden 13 mochte, das
wir und unſere nachlomen mitfampt den von Bruchfall ſollich obgemelt
furnemmen und ungelt ein zit langk anftellen 1*, das ganz abtün ober
in andere beffere wege und mittel den von Bruchſall zu girte wenden
und feren mogen, wie dan bad ung, unfern nachkomen und den von
Bruchſall zu yder zit gefellig fin wird, alle geferde, herinn ußge⸗
ſcheiden.
Die Vergünſtigung im Art. 24 war eine Erleichterung ber direkten Steuer,
da nämli drei Biertel des Ungelts zur Echuldentilgung verwendet wurben und
ein Bieriel für die Bezahlung ber jährkichen Bet oder Grundſteuer, fo brauchte
man für diefe um fo viel weniger umzulegen, als jencs Viertel bes Acciſes be-
trug. Hätte man den Accis ganz zur Amortifation verwendet, fo konnte Die
Umlage der Grundfteuer nicht vermindert werben, aber dadurch, daß zum Un:
300
gelt auch Privilegirte und Auswärtige beitrugen, war deſſen Verwendung zur
direften Steuer immerhin eine Erleichterung. Wenn man den Gulden Red:
nungsgeld damals zu 3 fl. 6 fr. anfegt, To waren die 1000 fl. Bet in unjerm
Gelde 3100 fl. Durlach zahlte im 16. Jahrh. 600 fl. Bet (Bd. 6, 12), dies
würde zur Zeit ber obigen Bruchſaler Bet 1860 fl. unferer Währung betragen,
Heibelberg bezahlte 400 Pfd. H. Bet im Jahr 1289 (Bd. 6, 310), welche nah
dem alten Hellerfuß (7 fl. 50 Fr.) in unferm Gelbe 3133 fl, 20 fr. ausmachten.
Mit der jetzigen Grundfteuer läßt fich die alte nur unvollfommen vergleichen,
weil die Größe der fteuerbaren Grundftüde jener Städte in früherer Zeit nicht
befannt if. Da die Größe der Gemarkung biefelbe blieb, To könnte man die
jebige und frühere Summe ber Grunbfteuer auf die Morgenzahl Überhaupt ver-
theilen, um daraus annähernd abzunehmen, wie Boch der Morgen Damals
gegen jetzt befteuert war. Im Jahr 1851 betrug die Grundfteuer zu Heidelberg
von einem fteuerbaren Kapital von 8,557,230 fl. zu 19 fr. vom Hundert Gul-
ben in fınder Summe 27,096 fl., zu Bruchfal von einem Steuerfapital von
‚4,727,805 fl. im Ganzen 14,971 fl., zu Durlach von 3,375,560 fl. deßgleichen
10,755 fl. Diefe Steuerfummen beweifen, baß die Größe ber Grundfteuer obiger
Städte noch in einem ähnlichen Verhältniſſe ſteht wie früher, indem ihre
finanzielle Reihenfolge diejelbe war, wie heutzutage.
1 Alfo nicht nur herrfchaftliches, fondern auch ftädtifches Ungelt. 2 wer Wol:
lentuch zu Kleidern ausſchneidet. ausgenommen. * Haut, 5 roth gegerbt,
alio von Sohlleber. $ fernerhin. 7 Beitrag. 8 beiorbnen. 9 Gewißheit. 19 nächſt⸗
fünftig, 11 Eingriff. 12 ausbebungen. 13 ertragen, einſtellen.
8) Ablöfung einer Waidegereihtigfeit des Bifchofs von Speier. 10. Aug. 1483.
Mir Ludwig von gots gnaden bifchoff zu Spier befennen und tun
fint offenbare mit diefem briefe, ald wir bishere jerlichs druͤtzehen
ftüfe ohßen oder ryntfiches in einem zircke etlicher wiefen, in Bruch-
jaler marckte gelegen, von fant Jorgen tag ane big fant Michels tag,
und ſo lange graß uff den gemelten wiefen geflanden iſt, zu weiben
und zu triben gehabt, als wir auch follich gerechtickeit und herkomen
son unfern vorfarn feligen uff uns erwachßen zu in ingangk unſers
regiments erfunden haben; fo wir aber gleüblich beriecht fint, das
ſollichs in langem gewachßem graße mehe verdrett und verwünft dan
abgeegt und und nuge davon entftanden iſt: haben wir uß befunder
gnediger bewegunge den gemelten inhabern und befpgern der vorge:
nanten wiefen zu beßerm nuge und ung zu Fleinem abebruche inen
wege und mefnunge tün fürhalten, fi) follicher beſchwerde des vorge⸗
melten obßengangs und ryntfiehes zuͤ erledigen und ung den abzufeu-
fen, das fie alfo gethan und uns von einem yden morgen wiefen ſehß
ſchilling pfennynge gegeben haben, das alles zit fammen in einer
fomme troffen hat huͤndert und drißig gulden, der wir alfo von ine zuͤ
301
vergangen zielen guͤtlich ußgeriecht und bezalt fint zuͤ unſerm güten
benuͤgen, und auͤch in andern unfers ſtiefts nüße und beften gefert und
gewandt haben. Darumb fo verzihen und begeben wir uns in und
mit crafft diß Briefe fur ung und alle unfere nachkomen bifchoffe und
ftieft Spier follich8 vorgemelten weidgangs der befiympten drigehen
ohßen und rintfiches in dem vorgemelten zircke, als das nuͤ hinfuͤr zuͤ
ewigen tagen bie innhaber und befigere der gemoͤlten wiefen, alle ire
erben und nachfommen des erlediget und erlaſſen fin und bfiben follen;
gereden und verfprächen auͤch bij unfern furftlichen wirden und eren
und rechter warheit fur ung und alfe unfere nachfomen, fie hinfuͤr das
mit nit zu beſchwoͤren noch eynche wege zu fuchen oder für zu nemen
noch den unfern zu geftatten, darwidder gefin möhte in dheinen wegk;
doch ung, unfern naͤchkomen und flieft an andern oberfeiten, berlich-
feiten und gerechtiefeiten unſchedlich und auch und und unfern nach⸗
fomen fürbehalten den viehtriep und weidegangk nach fant Michels tag
big fant Sorgen tag ungeverkich, inmaſſen wir den bishere die ſelb zit
im fare an den gemelten enden auch gebrucht und genoffen haben, alles
one geverbe. Und des zu urfünde haben wir unfer ingefiegel tun
henden an diefen brief, Und wir dechan und capitel des merern fliefts
zuͤ Spier befennen auch offenlich mit diefem briefe, das alfes und oͤg⸗
lichs vorgefchrieben mit unferm güten wiſſen und willen zügangen und
befcheen ift, gonnen und bewilligen das auch in und mit krafft diß
briefs für ung und alfe unfere nachkomen ane alle geverde. und bes
zu urfunde haben wir unfers capittel® ingefiegel Zu des vorgenanten
unſers gnedigen herren, bern Ludwigs bifchoffs zu Spier ingeflegel
auch gehendt an dieſen brief, der geben ift uff ſ. Laurentien bes h. mer-
terers tag anno dom. millesimo quadringentesimo octuagesimo tercio.
Aus dem Driginal der Stadt Bruchſal. Beide Siegel abgeriffen.
Mone.
Urkunden und Negeſten über die Schweiz,
vom 13. bis 15. Jahrhundert. |
Folgende Feine Sammlung enthält eine Auswahl von Urkunden über
bie Kantone Glarus, St. Gallen, Thurgau, Schaffhaufen, Zürich, Lu⸗
zen, Bern, Argau, Solothurn und Bafel, verhältnigmäßig mehr über
ben Thur⸗ und Argau, als über die andern, für welche theils fchon .
302
Beiträge geliefert ſind, theils der Raum bier nicht mehr erlaubt. Sie
ſchließen fich den Urkunden über Elſaß und Lothringen an und betref-
fen damit das Linfe Rheinufer vom Bobenfee bis an die Mans, eine
Ausdehnung, für welche diefe mitgetheilten Urkunden und Regeften
freitich ein fehr Kleiner Beitrag find, wie er eben bei beſchränkten Mit-
ten gegeben werden Tann.
Die Mönde von St. Blafien fiengen an, fehweizerifche Urkunden
herauszugeben, fanden aber zu ihrer Zeit Feine Nachahmung, weil da⸗
mals die Bearbeitung der Gefchichte vorherrſchend war, welcher
im fegigen Jahrhundert erſt die Quellenſammlung (Urfunben und
Ehroniten) gefolgt if, die von den ſchweizeriſchen Gefchichtforichern
‚mit großem Eifer betrieben wird, und bereits einen anſehnlichen und
werthvollen Stoff geliefert hat, der entweder als Urfundenbeilagen zu
Geſchichtswerken und Zeitfchriften, oder in befondern Urfundenbüchern
und Regeſten niebergelegt if. Die Zuverläßigfeit ber Abdrücke und
die Befchaffenheit der Negeften find verfchieden, beide werben aber in
neuefler Zeit genauer, als fie früher waren. In fprachlicher Bezie-
Yung find die teutfchen Urkunden bei Trouillat beffer abgebrudt,
als in den andern Werfen; die Anmerkungen machen auch fein Urkun⸗
denbuch, wie jenes von Mohr brauchbarer, als das von Matile.
Bei der Abfaflung der fehweizerifchen Regeften bat man feinen allge
meinen Plan feſtgeſtellt, wie die fehr verſchiedene Bearbeitung berfel-
ben vermuthen läßt. Die Regeſten von Amiet über das Klofer
Fraubrunnen find durch ihre vollſtäändigen Angaben des Inhalts bie
beiten und nad) dem Mufter von Böhmer’s neueren Regeſten gearbeitet,
Bei Urfunden, deren Abdruck fpät oder vielleicht gar nicht vorauszu⸗
ſehen ift, die aber doch für mancherlei Korfchungen nüglic find, ver-
dient dieſe Art der Inhaltsanzeige offenbar den Vorzug vor den kurzen
Angaben, die fich mehr zu Ueberfchriften bei dem Abdrud der Urkunden
eignen. Dagegen genügt ed, auf ſchon gedrudte Urkunden ganz kurz
zu verweilen, wenn man ben Raum zu einer gleichmäßigen Behand⸗
fung nicht hat. Die Genauigkeit beim Abdruck teutfcher Urkunden,
befonders in ihrer Vokaliſation, halte man nicht für philologifche
Kleinlichkeit, denn die Gränzen ber teutfehen Deundarten, wofür bie
Urfunden die beften Quellen Tiefern, find für den Gefchichtforfcher
ebenfo beachtenswerth, als die Wortformen für den Sprachgelehrten.
Sa unfern Mundarten und ihren Gränzen liegen hiſtoriſche Beweiſe,
die nicht dadurch aufgehoben werben, weil fie nicht jeber zu brauchen
verſteht.
303
Aanton Siarus. 1) Schiedſpruch über das Sädingiihe Materamt in Glarus.
41240, Suni 17.
In nemine sancte et individue frinitatis. amen. Wernherus preposi-
tas Thuricensis, Barchardus canonious Seconiensis, Dietkelmus pincerna
de Habesburh, Cünradus spicularius Seconiensis universis presentem
paginam inspecturis rei geste noticiam. Facta hominum ne oblivionis
scrapulo tradaatur, scripto pro memoria tenacius conmendantur. No-
verit igitur presens etas et futura’posteritas, quod oum inter venerabilem
Willebirgim abbatissam Seconiensem et eius capitalum ex una parte et
Rädolfum villicum de Windecca, ministerialem dicte ecclesie ex altera
super diversis arliculis, in quibus diotus villicus abbatissam et eins
eapitulum gravare videbatur, questiv verteretur, tandem in nos de con-
sensu partium fuit sub hac forma compromissum, ita quod dicta abba-
tissa pro se et pro suo capilulo fide data promisit, et dictus villicus et
Diethelmus filius suus prestito corporaliter iuramento iuraverunt, quod
quicquid nos quatuor super articulis, de quibus cententio vertebatur,
disceptaremus, ipsi et omnes eisdem succedentes ratum haberent et
firmum et sententiam nostram fideliter observarent. Nos vero habilo
prudentum consilio in hunc modum sumus arbitrati. Prime quod diotus
villicus omnes census debitos ecclesie et sui heredes temporibus statatis
persolverent in perpetuum, et pro iam neglectis censibus decem marcas
dicte abbatisse et capitulo persolverent. insuper quatuordecim oves
cum suis appendiciis, super quibus questio vertebatur, ipsum in perpe-
taum obtentu juramenli persolvere precepimas. Preterea deeimam in
Beswando !, quam dietus villicus multis annis indebite possederat, ad-
iudicavimus abbatisse, cum ad ipsam dinoscitur specialiter pertinere.
medietate quoque fori cum omni jure ipsum esse contentum precepimus,
altera parte eciam abbatisse cedente. Ut autem arbitrium nostrum a
dicto villico et suis successoribus ralum, firmum et illibatum inviola-
biliter observetur, talis pena fuit adiecte, ut si villicus contra aliquem
dictorum articulorum quocumque tempore veniret et census debitos et
alia iura ecclesie, videlicet in administratione expensarum et conductu
abbatisse in quarto anno et eius nunciis annis singulis loco et tempore
faciendis non persolveret, decima in Serniftal cum omni, quod in eadem
valle habuerit, si monitus infra duos menses non satisfaceret,, libere et
absque ulla contradiotione cedat ecclesie memorate, ita quod nec ipse
nec heredes sui ullam spem de cetero habeant rehabendi. Hiis ita or-
dinatis abbatisse inianximus, ut oflicium villicationis, decimam in Ser-
niftal et alia feoda sibi altinencia recognosceret, quod et fecit coram
viris ydoneis et discretis. Ut autem hec firma et illibata permanerent,
304
sigillis venerabilium abbatisse Willebirgis et capituli Seconiensis,
Wernheri prepositi Thuricensis, Hartmanni de Kyburch ?, Rüdolfi Rat-
prechswiler comitum, nec non Rüdolfi de Windecka fecimus roborari.
Huius rei testes sunt: Henricus de Windecca , Berchtoldus canonici
Seconienses, Berchtoldus de Gansungen , Henricus de Henere ?, Cün-
radus de Munfier ®, plebani, Arnoldus dapifer de Habispurch , Henricus
Bumblere, Fridericus et Ülricus fratres de Nevels 5, Hermannus et Rü-
dolfus fratres de Clarona, Henricus de Swando 1, Hugo de Sehennis ®
milites, Hugo et Antonius procuratores comitum, Waltherus cellerarius
de Clarona et ceteri jurati predicte vallis 7 et alii quam plures de
numero clericorum et laicorum. Acta sunt hec anno dom. MP. coo. xl®,
presidente papa Gregorio, regnante Friderico imperatore, in valle Cla-
rona sub quercu, quinto decimo kalendas Julii. -
Original zu Karlsruhe. Die 6 Siegel Hiengen an farbigen Baumwollen⸗
ſchnüren, aber nur vom erftien und legten find Bruchftilde übrig, beide in Maltha,
4) paraboliſch, mit einer figenben Abtilfin und der Umfhrift: ..... BIREIS
.... SSE. SECONIE... 2) Dreiedig mit 3 Falken (2:1), Umſchrift abge:
ftoßen.
Die Streitigfeiten mit ber Familie biejes Maiers hörten durch obigen Schieb:
ſpruch doch nicht auf und führten zuleßt zur Belehnung ber Herzoge von Oeſter⸗
reih mit dem Maieramt in Glarus, wie folgende Urfunden beweifen,, was
Bauptfächlich in der Abficht gefchah, die Integrität der Beſitzungen durch einen
mächtigen Schirm zu fichern.
1 Schwanden oberhalb Slarıs. 2 ſüdlich bei Winterihur. 3 Häner bei
Sädingen. * wahricheinlich Ober: und Nieder-Mumpf bei Sädingen. 5 Näfels
im Kanton Glarus. 6 Schäunis, ſüdlich von Usnad, im K. St. Gallen. Die
übrigen Nachweiſungen bei folgenden Urkunden. 7 Diefe Thalgeſchworne find
die Deputirten ber Landichaft, und beftanden aus ben Geſchwornen ber einzelnen
Dörfer oder Gemeinden, welche bei biefer Urkunde, weil fie den ganzen Thalbe:
zirk betraf, als Zeugen mitwirkten. In ähnlicher Art wurben bie Gemeinde:
gefhwornen im Ingelheimer Grund noch im 16. Jahrh. verfammelt, wenn eine
Angelegenheit des ganzen Bezirfes verhandelt wurde. Der Unterſchied dieſer
Deputirten von den jebigen Landesbeputirten ergibt fi hiernach von fell:
4) die alten Geſchwornen waren Gemeinde: und Bezirksdeputirte je nach den
Geſchäften; fie wurden daher nicht für die Bezirkögefchäfte beſonders gewählt wie
bie jebigen Deputirten; 2) die alten Geſchwornen waren niemals Mitglieder des
Gemeinderaths, was die jebigen Deputirten fein können.
‘
2) Schiedſpruch über bie Rechte des Maiers zu Sernftthal. 1256.
Aug. 8.
Heinricus de Novo castro ? archidiaconus Basiliensis et prepositus
Grandivallensis ecelesie, Berchtoldas de Gansungen ? canonicus Seco-
niensis et Heinricus de Ostra ® miles, universis Christ fidelibus rei
305
geste noticiam. Mota guestione inter venerabilem dominam Annam
abbatissam et capitulum Seconiensis ecclesie ex parte una, Diethelmum
militem, villioum de Windeke *, ex altera super decima in Serniftal ®, sita
in parochia ectlesie de Clarona ®, Gonstanciensis diocesis, censibus, iuribus
et rebus aliis, super (1. supra) dictum villicum impetebant .. abbatissa et
capitulum memoratum , partes spontanee propter bonum pacis et concor-
die super premissis omnibus nostro se arbitrio submiserunt, ad maiorem
roboris firmitafem diota abbatissa et capitulo Seconiensi .interposicione
fidei firmiter promittente, se et successores suos ratum habere perpetuo,
quicquid per nos de iure vel amicabili compositione super iam dictis
articulis contingeret ordinari. memoratus eciam villicus sub pena ofhcii
villicature feodorum et rerum aliarum, que a memorata ecclesia tenet
quocumgue iure, in manus nosiras, ipsius abbatisse et capituli simili-
ter se ad observanciam nostri arbitrii obligavit, hoc adiecto, quod
si ipse vel aliquis successorum suorum contra nostrum arbitrium venerit,
ex func ipso facto officium villicature, feuda et possessiones, quas nunc
tenet villicus, ad ecclesiam Seconiensem libere revertantur. Nos igitur
diligenti facta inquisitione habitoque prudentum consilio decimam in
Serniftal adiudicavimus et adiudicamus perpetuo ecclesie Seconiensi,
volentes, ut dicte ... abbatissa et capitulum census et iura hucusque a
sepe dicto villico remittant eidem ita, quod ex nunc in anlea ipse villi-
cus census, iura et alia, que racione officii sui, feodorum et aliarum
possessionum, quas tenet ab ecclesia, solvere tenetur, sine contradictione
qualibet integre persolvat, et in requisicione iurium ecelesie Seconiensis
fidelis erit de cetero, prout officium suum exigit et requirit. Arbitrando
eciam statuimus, quod... abbalissa et capitulum Seconiense tenetur
dare villico suprascripto propter bonum pacis et perpetue concordie
triginta quinque marchas argenti, in festo beati Martini proximo venturo
decem, in pascha sequenti decem et in festo b. Martini sequenti festum
pasce quindecim, ut sic inter partes omnis contencionis maleria sit
sopita. Sciendum eciam, quod ipse villicus in manus . . abbatisse et
capituli Seconiensis, quicquid iuris in decima de Serniftal sibi conpetere
videbatur, spontanee resignavit, recognoscens se ef successores suos
nichil iuris in eadem de cetero habituros. Insuper ad mandatum no-
strum... abbatissa et capitulum supra dictum cavit sufficienter villico
de Windeke per ydoneos obsides, quod persolvatur ei dicta pecunia
prenotatis et ipsi obsides, si soluta non fuerit peccunia dictis
terminis, monilione premissa se represenlare debent in civitatem
Basiliensem, inde nullatenus abituri, donec villico de ipsa pecunia fuerit
satisfactum. In cuius testimonium ego Heinricus de Novo castro supra-
Zeitfhrift, VI. 20 —
dictus presentem vartam sigillo meo proprio consignavi. Nos Berch-
toldus de Gansungen canunicus Seceniensis et Heinricus de Ostra, quia
sigilla propria non habemus, sigillis venerab, Erkenvridi cantoris et
Heinrici scolastici Basiliensis usi sumus. Testes E. cantor et H. scola-
sticus supradicti, Heinricus de Kempten 7, Heinricus diotus Dives 8,
milites, Conradus de Galmeton ꝰ, ... capellanus Vallis Masonis 1,
Gerungus quondam advocatus Seconiensis , Gonradus de Mulinon 1%, ..
villicas de Kembiz i2 et plures alii fide digni. Actum Basilee in curia
cantoris prenominati anno dom. Mo. cc.0 ] sexto, vı idus Augusti, in-
diot. XIII.
Orig. zu Karlsruhe. Siegel 1 parabolifh in bunfelgrünem Wachs, zer:
brochen. Darauf ſteht der 5. Germanus, ber feinen abgehauenen Kopf in ben
Händen Hält, zu feinen Füßen ein betender Priefter. Beifchrift: SCS. GERMA
... Umſchrift: ... HEINRICI PPOSITI. M(onasterii Grandis val)LIS. Die
andern Siegel abgefallen.
, ı Neuchatel. 2 Ganfingen bei Laufenburg. 3 Oftrah in Hohenzollern.
4 Nuine Windegg bei Weefen im Kanton St. Gallen. 5 Das Sermnftthal bei
Schwanden oberhalb Glarus. 6 Glarus. 7 Kempten im Kanton Schwyz.
8 aus ber Basler Familie Reih, 9 Galten, aud in alter Form Galmtun,
bei Laufenburg. 10 Masmünfter, Massevaux, im Oberelfaß bei Than. 12 Das
berniſche Gefchlecht von Müllinen. 12 Großfems bei Hüningen.
3) Die Abtiffin von Sädingen befehnt die Herzogen Albrecht und Rudolf von
Defterreich mit ihren Befigungen in Glarus. 1288. April 5:
Anna dei gracia abbatissa Seconiensis, universis presentes litteras
inspecturis noticiam subscriptorum. lllustratur splendidius et sublimis
suscipit incrementa decoris cuiuslibet status ecclesie, si ad sue infeoda-
cionis homagia magnifici et generosiores viri prosapie feliciter collo-
cantur, eapropter nosse volumus universos, quod nos vacancia nobis et
ecclesie nostre feoda ex morte strennui viri quondam ... dicti villici
de Windecke, sive sint castra, sive judicia, sive officia, dicta meierambt,
sita in valle Clarona, quocumque nomine censeantur,, illustribus dominis
Alberto et Rudolfo Austrie et Stirie ducibus, serenissimi domini nostri
R. Romanorum regis filiis, contulimus et conferimus ac ipsos de eisdem
investivimus et legitime presentibus investimus. In cuius collacionis et
investiture testimonium presens scriptum exinde conscribi et nostri si-
gilli munimine fecimus roborari. Datum Ensinsheim Non. April. anno -
dom. MP. cc. Ixxx octavo. |
Drig. zu Karlsruhe. Paraboliſches Siegel in Malta, worauf die Abtiffin
ohne Etab unter einem romanischen Portale fteht. Umſchrift: FS.ANN.....
ABBATISSE , SECONIEN ”,
4) Die Königin Agnes bezeugt, daß ihre Brüder Friderich und Leopolt von
Oeſterreich mit dem Maieramt zu Glarus belehnt worden ſeien. 11. Nov.
1349.
Wir Agnes von gottes genaden wilent chuͤngin ze Unguͤrn kuͤnden
und veriehen offenlich an diſem briefe, daz für und kam duͤ erwirdige
froͤwe froͤ Agnes eptiſchin dez gotzhuſes ze Sefingen uͤnſere getruͤwe
und bat uͤns vliſſeclich und ernſtlich, uͤb wir Fein kuͤntſchaft wiſtin umb
dis meiger⸗empter, duͤ an daz gaghüs ze Sekingen hoͤrent und oͤch den⸗
nan lechen ſint, daz wir duͤrch got und durch irs gotzhus nuͤtz und eren
willen ir ſeiten, waz wir davon wiſtin. Da han wir geſprochen bi
gantzer warheit und bi güten trüwen, daz wir fachen und horten, daz
uͤnſer bruͤder kuͤng Friderich und hertzog Lupolt, den got genade, daz
meigerampt ze Glarus emphiengent zu lechen von einer eptiſchin von
Sekingen, duͤ erborn waz von Buſſenang!, und beſchach daz ze Mel⸗
lingen? in ber ſtaͤt. Und dez zuͤ einem uͤrkuͤnt han wir uͤnſer ingefigel
gehenfet an diſen brief, der gegeben ift ze Chüngesvelt an ſ. Martis
tag dez jared, do man zalte von gottez gebürte druͤzechenhuͤndert und
nuͤn und viertzig jar.
Drig. zu Karlsruhe, Siegel abgeriljen. Auch. ein Vidimus diefer Urkunde
it vorhanden. s
1 Bußnang im Thurgau bei Meinfelden. ? an ber Neuß im Argau,
. Weber die Geſchichte von Glarus vor feiner Aufnahme in die Eidgenofjen-
ſchaft (1352) Hat man fehr wenig Urkunden, welchem Mangel durch politiiche
Deklamationen,, denen fih mande Schweizer Geſchichtſchreiber hingeben, nicht
abgeholfen wird. Ich habe deshalb Urkunden aus ber früheren Zeit gewählt.
Ranton St. Ballen. 5) Die Abtiffin von Säckingen belehnt den Philipp von
Montfort und feine Gemeiner mit ihren Lehen im Biftum Chur. 1384.
Okt. 11.
Wir Claranna von der Hocenklingen, von gottes gnaben eptiffin
ze Sefingen, veriehen offenlich mit diſem brief, daz für ung fam und
komen ift her Philipp von Muntfort, korherre ze Kur, und vorbrot und
bat im finen Iehen ze lihen, die er von und und unferm goczhus ze
leben het und gelegen fint in Kurer biftun: wir erhoreten fin ernfihafte
beit und lihen im bie ſelben lehen, luͤt und güter, im und finem oͤhein
bem Hofftetter Gudengen und Cuͤnraten gebrüder ze rechter gemeinde
mit alfen den rechten, jo wir ze lihen hatten, und damit wir ung, uns
ſerm goczhus und nachkomen unfer vecht behalten. Dez ze urfünde
haben wir obgenante eptiffin unfer aptyge infigel offenlich gehenft an
bifen brief, geben ze Sefingen, do man zalt von gottes gebürt druͤzehen
20*
308
hundert jar achtzig und in dem vierben jare an bem nechften zinſtag
vor ſ. Gallen tag.
Orig, zu Karlsruhe, Siegel abgefallen, In was diefe Lehen beitanden, geht
aus folgender Urkunde hervor, welche ber Zeit nach ein Sohn bes obigen Gau⸗
denz von Hofftetten ausgeftellt Hat. Diefes Hofftetten Tiegt bei Elgg im Kanton
Zürkh.
6) Revers des Gaubenz von Hofftetten über fädingifche Lehen im Kanton
St, Gallen. 1428. Juni 20.
Ich Südens von Hofftetten tün fund menglichem und vergichen
offenbär mit diſem brief, als Die hochwirdige fröw, froͤwe Margreth
von Clingen, eptifchin des gorzhuß zü Sedingen, min gnebige fröw,
von fundern gnaden mir und minen erben, lechens genöffe, Die Tüte, es
fient frowen oder man, mit iren finden und bie gehenden ze Meils und
ze Bilfe mit allen iren rechten, harbrachten und gewonheiten, und was
fie ze recht daraͤn ze lichen gehept hat, die ouch min vorderen und ich
von irem goczhuß ze lechen gehept und harbracht hand, nad) lechens
und lands recht ouch gelichen hat nach innhalt mins lechens briefs, fo
ich darumb von iren gnäben befigelt inn hab; pas ich von folicher lech⸗
nen wegen berfelben miner gnebigen frowen und irem gotzhuß liplich zuͤ
got und ben heligen mit uferhabner hand und gelerten worten geſworn
hab truw und warheit, die Lechen mit allen iren rechten und harbrach⸗
ten, als vor her ift kommen, in even ze halten und ze tünde nach
lechens und lands recht und gewonheit ane alle arglifte, uffieg und ge-
verde. Und des zu warem, veften und flöten urfünb fo hab ich min
. eygen ingefigel offenlich gehengft an difen briefe, der geben ward zu
Seckingen des nechften funtags vor f. Johans tag ze fungichten nad)
Criſts gepürte vierzehen hundert zwengig und acht fare.
Orig. zu Karlerube, Siegel zerbrödelt.
.
7) Graf Friberich von Toggenburg nimmt Leibeigene vom Stift Sädingen
zu Lehen, 1436, März 25.
Ich Fridrih grave zu Togfemburg, zuͤ Brettegew 1 und zuͤ Tha⸗
vas 2 ıc. tün kunt aller mengflihem mit dem brief, als ich ettlich Tut
von Gudentzen Hofftetter kouft han und die, als ich vernim, ze Yehen
find von der erwirbigen frowen, frowen Agnefen apptiffin des gotshus
zuͤ Seffingen, miner lieben frown und mümen, und won ich yon ett=
licher miner anligender und treffenlichen fach wegen ze ir gegenwürtif-
hait, folich Iehen zit eruorbern und ze empfahen, in Fürez nit bequome⸗
309
lich fomen mag, herumb hab ich erbetten ben wolgebornen graf Rü-
dolfen von Sulcz iren vatter, minen lieben oͤheim, dieſelben Iehen von
der egenanten miner frowen und mümen von minen wegen und an
miner flatt zu empfahen, ouch brief darumb ze nemen und ze geben,
und alles und ain yegklichs darinn ze tün und ze werben, das herczuͤ
notdurftig iſt ze tün ze gelicher wife, als ob ich es felber tt und ge-
genwürtig wer ungevarlich; loben such in kraft dig briefs dawider
nicht ze tün noch fchaffen getan werben in dhainen weg by güten truͤ⸗
wen An geverb, urfund big briefs verfigelt mit minem angehenften in-
figel. Geben an funtag Judica in der vaften nad) Criſts geburt vier-
ezehenhundert dryſſig und im fechften jaͤre.
Drig. zu Karlsruhe, Siegel zerbrödelt.
ı Das Thal Prättigau in Graubünden. 2 Davos, Thal und Ort in Grau⸗
bünben.
Kanton Ehurgan.
Die Regeſten des Stiftes Kreuzlingen bei Konftanz hat Pupikofer in Mohr’s
Sammlung der fchweizerifhen Negeften Bd. 2 (Chur 1854) mitgetheilt. Nach
einer Urkunde bes Konftanzer Arhivs von 1496 waren damals aber noch mehr
alte Urkunden zu Kreuzlingen vorhanden, denn das Kloſter Hinterlegte biefelben
bei dem Stabtrathe zu Konflanz und erhielt fie wieder zurüd, Es waren bie
Bullen von 1144 (bei Pupikofer Nr. 4), v. 1151 Mm. 7), v. 1145 (Mr. 5),
v. 1202 Jan. 28 dat. Perusii , pontif. anno decimo, von Innocenz III an den
Gardinallegaten tit. s. Sabinae mit dem Anfang: Dilecti filii prior et conventus
monasterii de Crucelingen. Der Inhalt ift nicht angegeben, Dieſe Urkunde
bat Pupikofer nicht verzeichnet.
Es ift ferner zu bemerken, baß im dieſe Regeften die Urkunden über bie
Probflei Niedern im badiſchen Amt Seftetten, welche von Kreuzlingen abhieng,
nicht aufgenommen find. Darüber bat ber ehemalige Archivar Joh. Bapt. Lech⸗
ner zu Kreuzlingen ausführliche und vortreffliche Negeften verfaßt, welche bas
Karlsruher Archiv beſitzt, und welche mit der Faiferlichen Beſtätigung von Detzeln
bei Thiengen 1152 anfangen und bis 1652 fortgefegt wurden. Manche Urkun⸗
ben find darin vollftändig abgefchrieben.
8) Rückkauf des Maieramts zu Pfin und Verwandlung feiner Einkünfte für
den Tifch ber Domberren zu Konftanz und die Anniverfarien des Schenters,
1204, Juni 27.
"7 In nomine sancte et indiuidue trinitatis amen. Ego
Diethalmus dei gracia Constantiensis ecclesig episcopus. Donationes
ecclesiasticas et elemosinarum largiciones, que locis deo dicatis sepius
impenduntur, antique decretum auctoritatis per instrumenta scriptorum
statuit eternari, ut ad futurorum pervenire noticiam per oblivionis tene-
bras nullo modo impediantur et posteri ad opera pielalis exemplis
310
priorum accendantur. Elucescat igitur tam presentibus quam post
futaris omnibus bone voluntatis hominibus, qualiter Chünradus, Gon-
#tantiensis ecclesie maioris prepositus, nacione de Tegirvelt, ius villica-
tionis in villa Phina de manu cuiasdam de familia Gonstantiensi, qui
vulgo maior dicebatur, possidens hoc ius nomine feodi, auctore prepo-
sito Constantiensis ecclesig maioris per empcionem et per propriami
pecuniam , quam prefatus vir acceptaverat, nullis reclamantibus exemit.
postmodum memoratus prepositus , quod salubriter intenderat, produxit
in actum et pretaxate villicationis officiam mense et prebende fratrum
Constantiensium ob salutem et remedium anime sue et parentam suorum
legitime assignabat sub tali ordinacionis forma, ut ipse prepositus e&
omnes successores sui singulis annis in anniversario Udalrici abbatis
s. Galli, nacione de Tegirvelt, singulis fratribus CGonstantiensis chori,
qui ea die CGonstancie presentes fuerint, et prebendario s. Chünradi vı
denarios ministrent, et in anniversario patris ipsius prepositi VI, et in
anniversario matris sue VI, et in anniversario fratris sui Dietrici de
Rotinleim VI, et ipsoram anniversarius dies in choro Constanciensi
digne celebretur et eorum memoria observatä nullä defunctorum ha-
beatur. ordinavit eciam idem Chünradus prepositus, ut in quolibet anno
singulis memorate ecclesie fratribus, qui ea die Gonstancie presentes
fuerint, et prebende s. Chünradi in festo s. Johannis ante portam lati-
nam usque in diem vite sue de predicto villicationis officio XIT denarit
persolvantur et edituis VI, et ea die chorus Constantiensis in laudem et
honorem beati Johannis cum pleno sollempnizet officio ; post ipsius vero
obitum dies anniversarii eius in choro Constanciensi singulis anais dignä
habitä memoriä celebretur, et servicium, quod in predicto festo Johan-
nis, eo scilicet preposito vivente, singulis annis dictis fratribus ministrari
debet, in anniversario suo sub pretaxata ordinacione persolvatur. Sta-
tuit eciam sepedictus prepositus, volens remedium anime sue magis ao
magis providere, ut ipse soilicet prepositus et omnes sibi in ea prepo-
situra succedentes de usufruciu memorate villicationis singulis annis in
festo s. Galli V modios purgati tritici subcustodi Gonstantiensis chori
omni dolo et occasione postposilis persolvantur,, ut de hoc tritico ante
altare s. Marie Constantiensis chori die noctuque lumen perpetuo mini-
stretur. Ut autem chorus Constantiensis circa hanc donacionem sine
perturbatione stabiliatur, hanc paginam fecimus conscribi et nostri
sigilli impressione consignari. si quis autem hoc factum et tam salubrem
ordinacionem in posterum retractare attemplaverit, vel ei ullo modo
ausu temerario contraire presumpserit, cum venerit dominus iudicare
seculum per ignem, ab audilione mala pertimescat. Acta sunt hec_in
- | 341
choro Constantiensi anno dom. incarnationis Mo. cc®. ını®. indict. VI.
olimpiade ]I* anne decennovenalis cicli VIII®, epactis XVII. concurren-
tibys IIII. Vo. kalendas Julii. presidente sedi apostolice Innocentio III.
anno apostolatus eius VII. serenissimo domino regnante Philippo. nobis
Constanciensem katedram gubernantibus. Testes, qui aderant et vide-
rant de capitulo Constantiensi, sunt hij: Ulricus decanus, Hügo s. Stephani
prepositgs, Wernherus de Stoufin, Rüdigerus de Retirshovin, Berhtoldus
de Anniwilsere 1, Cunradus de Tettingin ?, Marquardus, Ulricus de Ca-
stello, Heinricus filius ministri, Albertus de Gütingin, Ulricas de Warte,
Heinricus de Tanne, Hilteboldus, Heinricus filius Liutfridi, Heinricus
de lata platea et alii quam plures canonici et extranei clerici. Laici
eliam qui aderant et viderant: Marquardus causidicus, Hügo figulus,
Heinricus et Hilteboldus fratres prepositi s. Stephani, Waltherus Johi-
larius et frater suus Rüdolfus, Heinricus domine Gertrudis filius, Rudi-
gerus filius Hezonis, Chunradus Vegillinus et alii quam plures tam
ministeriales quam cives urbis, in dumino feliciter amen.
Drig. zu Karlsruhe, parabolifches Siegel an rothen Seibenfäben in Malthe,
aber jehr abgerieben, zeigt einen figenden Bifchof, und die noch lesbaren Buch:
ftaben: ...DIET..MI...GR... CIENS. ... CLESIE.
Nach dieſer Urkunde hatten damals die Domherren zu Konſtanz noch einen
gemeinſchaftlichen Tiſch wie die Mönche und wurden wie dieſe fratres genannt.
Da 16 Domberren angeführt werben und dies noch nicht bie vollſtändige An⸗
zahl war, fo läßt fich daraus einestheils bie große Menge der Ganonicate ab-
nehmen (denn Konſtanz hatte auch eine große Diözefe), anderfeits begreifen, daß
bie Einkünfte vermehrt werden mußten, wenn eine Ueberzahl Präbenbare an:
genommen wurde. In welche Mebelftände dadurch das Domftift Konflanz ges
rieth, ift unten bei der Einverleibung ber Pfarrei Neunkirch gezeigt. In Speier
hörte bie gemeinichaftliche Haushaltung ber Domherren früher auf. ©. 3b. 2,140.
Bei diefer wie bei vielen Stiftungen bes Mittelalter8 muß man ben Grund⸗
ſatz beachten, nad welchem fie gemacht wurden, um fie. richtig zu vwerftehen.
Heutzutage gibt man ein Kapital unb überläßt deffen Anlegung und Rentabili-
tät ber Stiftungsverwaltung, im Mittelalter verfuhr man mit größerer Sicher:
beit, man kaufte nämlich ſchon rabicirte Nenten (Grundzinfe) und ftiftete .
daburch ein bereits feit angelegte Kapital mit einer ewigen Mente, deren Größe
unveränbert blieb, daher auch ber Stifter über bie Verwendung berfefben in
beftimmten Summen verfügen Tonnte, was bei einem Zins, beifen Größe durch
eine periodiihe Kapitalanlage unftändig wird, nit möglich iſt. In obiger Ur-
kunde tepräjentirt da8 Maieramt zu Pfin ein angelegtes Kapital, und ba jenes
Amt fländige Einfünfte bezog, To find dieſe als ber unveränberliche Zins ber
Kapitalanlage zu betrachten. Dieſer Grundfa bes Stiftungswefens gieng aus
derſelben Abficht hervor wie die Naturafverpflegung beim Armenweſen, benn
man jah in beiden Füllen auf ben geficherten unmittelbaren Gebrauch der Rente.
©. Bd. 1, 131.
1 Andiwyl bei Scherers-Buhwyl im. Thurgau. 2 Dettingen bei Konftanz.
312
9) 1220. Berleihung eines Weinbergs zu Wigoltingen.
Hainricus Constant. ecclesie maioris prepositus et regalis aule proto-
notarius, Wernherus eiusdem chori decanus totumque Constant. capitu-
lum ... notum faciunt, quod vinea ecclesie sue in Wigoltingen sita per
negligenciam cultorum ac frigoris inmoderatam adustionem fere penitus
desolata Cünrado sacerdoti perpetue excolenda concesserint, ut idem
nobilis (Cunradus ?) singulis annis seumam de oplimo vino huius terre
persolvat, hoc adiecto, quod nulla occasione emergente dicta vinea ab
eodem sacerdote, quam diu vixerit, dummodo eandem fideliter excel-
uerit, censu iam dicto persoluto possit alienari. Acta in maiori choro
Constant. anno (ut supra), decennalis cycli V°. indict. VIII littera an-
nali D... gubernante kathedram Constant. Cünrado II. anno electionis
eius XlI. consecracionis anno XI.
Cop. B. des Konflanzer Domkap. Nr. 8, f. 44.
40) Bertaufhung von Leibeigenen ihrer Ehe wegen. 1254, Nov, 20,
Viro religioso, venerabili et in Christo dilecto, abbati de Salem B.(er-
toldus) dei gracia s. Galli abbas salutem in domino Jhesu Christo. Tenore
presentium vestre significamus dilectioni, quod nos nobili viro dom.
Hainrico de Guttingin seniori permutavimus quosdam homines, videlicet‘
uxorem Cunradi de Altinoöwe, qui vocatur filius Engilberti, cum tribus
pueris eiusdem, quos tenebat a nobis in feodo, pro quibus a dicto nobili
quedam ipsius mancipia recepimus conmutata. idem autem nobilis coram
nobis protestatus est relinuisse sibi filiam predicti Gonradi, eam scilicet,
que viro dicitur copulala. In cuius rei noticiam presens scriptum sigillo
nostro fecimus roborari. Actum anno dom. M. cc. liiij. xıı kal. Dec.
indict, XII.
Eop. Buch von Salem zu Karlerube 2, 99. Güttingen Tiegt am Bodenſee
bei Altnau. Diefe Urfunbe liefert einen weiteren Beleg zu den andern, bie oben
©. 135, 156 fig. mitgetbeilt find. UNeber die fränkischen Verhältniſſe |. Mabil-
ion dere dipl, ©. 587. Guerard cartulaires de France, I. $. 41—A4.
11) Statute des Domkapitels zu Konftanz über bie Beſetzung ſeiner Pfarreien
im Thurgau x. 1294, Mai 1.
Hec sunt statuta antiqua capituli ecclesie Gonstantiensis, ordinaciones
et consuetudines eiusdem, cum addicione eorum, que de novo statuta
sunt, in hanc kartam reposita sub sigillo nostri capituli ecclesie Con-
stant, ad rei memoriam sempiternam,
313
1. Statulum est et ordinatum ab antiquo et per prepositos eoolesie
Constant. inviolabiliter observatum,, ut prepositus Constant., qui pro
tempore fuerit, ecolesias in Rikkenbach, in Altaöwe, in Wigoltingen, in
Phyn et s. Pauli civitatis Gonstanciensis ? et dyocesis, quarum collacio
ad ipsum spectat, offerente se facultate conferre tantum possit et debeat
canonicis ecclesie Gonstanciensis.
2. Item ordinatum est et statutum ab antiquo et ab eo tempore, de
quo non est memoria, inviolabiliter observatum, ut ad preposituras ec-
clesiarum s. Stephani ? et Episcopalis-celle *, Gonstanciensis civitatis
et dyocesis, offerente se facultate tantum canonici eligantur Constant.
ecclesie antedicte. |
3. Item statutum et ordinatam est, ut archydiaconatus diocesis Gon-
stantiensis per episcopum Constant., qui pro lempore fuerit, tantum
canonicis, offerente se facultate, ipsius ecclesie conferantur.
4. Item statutum est et ordinatum, ut custodia castrorum et muni-
tionum ecclesie Constant. per episcopum, qui pro tempore fuerit, aut
per capitulum vacante sede tantum ministerialibus vel hominibus Con-
stantiensis ecclesie committatur.
5. Item statutum est et ordinatum, ut per episcopum aut capitulum
vacante sede nullus officialis Gonstantiensis curie nisi canonicus diote
Constantiensis ecclesie constiluatur.
6. Item statutum est et ordinatum, ut nullus canonicorum ecclesia-
rum s. Stephani et s. Johannis Constäntiensis, nec non Episcopalis-celle
Constant. dyocesis in canonicum Constantiensem eligatur, nisi primitus
renunciet canonie et prebende, quas obtinet in ecclesiarum aliqua pre-
diotarum. |
7. Item statutum est et ordinatum, ut nulli defuncto, morienti in
civitate Gonstantiensi, fiat campanarum pulsacio ecclesie Gonstantiensis,
qui apud ecclesiam Constantiensem nondum elegerit sepulturam,, et qui
se ibidem non fecerit sepeliri, non etiam morienti in dyocesi, si obmissa
ecclesia cathedrali in aliis ecclesiis vel locis religiosis civitatis Gonstan-
tiensis vel extra muros apud Petri domum *, claustrum predicatorum,
vel Crücelinum 5 elegerit sepulturam, eciam si fuerit canonicus ecclesie
Constantiensis, moriens in civilate vel dyocesi Constantiensi, nisi pro
defuncto dati fuerint decem solidi denar. Gonstantiensium ad: utilitatem
fabrice ecclesie CGonstantiensis.
8. Item statutum est et ordinatum, ut nullus in Constantiensis ecclesie
prepositum eligalur,, nisi qui se sacramento corporali prestito astrinxerit
ad personalem residenciam in dicta Gonstantiensi ecclesia faciendam.
et illud sacramentum debet facere in publico, postquam electioni de se
314
faciendae in prepositum consenserit, et inmediate post suam confırma-
cionem debet idem sacramentum sollempniter iterare.
9. Item statutum est conmuniter et ordinatum, ut nullus canonicoram
ecclesio Constanliensis ad percepeionem proventuum prebende sibi
debite aliquatenus admittalur, nisi prime eapam honestati sue congru-
entem, valoris saltem trium marcarum argenti, dederit capitulo ecclesie
Constantiensis per ipsum pro tempore vite sue horis solitis deferendam.
Datum et actum in capitulo ecclesie CGonstantiensis anno dom. M®.
CC nonagesimo quarto, in die beatoram Philippi et Jacobi apostolorum.
Eop. Bud) des Konftanzer Domfapitels zu Karlsruhe, Nr. 8 f. 34.
1 Langenridenbad und Altnau liegen gegen ben Bodenfee, Wigoltingen und
Pfin gegen die Thur, die Kirhe St. Paul lag im füdlichen Theile der Stabt
Konftanz. ? war eine Stiftsfirde in Konftanz. 3 Biſchoffszell. * Petershaufen
nördlich. * Kreuzlingen ſüdlich bei Konftanz.
12) Schenfung des Biſchofs Konrat von Freifingen an das Klofter Tänifon
und Verwendung derfelben. 1331, Dez. 18.
Allen, die difen brief fehent oder horent Yefen, kunden wir ſweſter
Adelheit ebtifchin des kloſters zu Tennifon und der convent gemeinlich
des jelben kloſters des ordens von Citels in Koftenzer bifchtom, und
vergeben 1 offenlich, als der erwirbig herre von gottes genaben bifchof
Shünrat yon Frifingen durch got und durch finer und finer vordern
heiles willen ung geben hat driffig mark gütes filbers Koftenzer ges
wichte an barem güte, alſo mit Dem gedinge und der befcheidenpeit, Das
wir mit dem felben filber folten gefüffet Haben zehen ſoͤme ewiges wi-
nes geltes, von demſelben wine man alle famflag unfers kloſters einer
ieglichen froͤwen geben fol eweflich einen fechzehener wines äne allen
fürzug; 2 were aber, Das von wochen ze wochen an demſelben wine
icht über wurde 3, den felben fürfhug * fol man Hch under unfer froͤ⸗
wen gemeinlich teilen, alfo das bie vorgefeiten zehen füme jerlich
under unfer Floflerfröwen geteilfet werden äne fürzug. Und wan wir
und unfer Hofter groffeflich gelten ? folten und dar uf tegelich und an-
ſtander und wachjenter ſchade gieng, fo han wir die vorgenanten driffig
marf filberd mit des vorgenanten unfers genedigen herren biſchof
Chuͤnrads von Frifingen willen und gunft geben an die ſchulde, Da wir
gelten folten beide Juden und andern luͤten, anders wir müften unfers
kloſters hüben verföffet han und müften uns von ſchaden erlebegot
haben. und alfo wan ung und unferm Flofter das vorgenande filber ze
gütem nutze Tomen ift und unfer guͤlte damitte verftellet © haben, als
315.
vorgeſeit fit, fo han wir mit gemeinem rate alles unſers tonventes und
ſunderlich mit dem güten rate unferd herren... . des abtes von Ca⸗
pelle 7, der unfer pfleger ift, geſetzet zehen ſoͤme ferlicher winguͤlte uf
unfers kloſters wingarten, bie alfuft genemmet fint, als hie nad) ges
fchriben fat: der wingarte ze Hunbrisbuͤl, des vierdehalb fuchert ift,
und uf den wingarten ze Hagenbüch, des ſechſtehalb jucherte ift, und uf
dem wingarten ze Stetfurt ®, der gelegen ift an dem Ymerberge 9, des
anderhalb juchert if; und fol man bie vorgefchriben zehen füme von
bifen vorgenanden wingarten ferlich vor ab nemen und unfern kloſter⸗
frömwen gemeinlich alle wochen an dem famftag teilen, als Sch mit
worten vorbefcheiden ift. were aber, das dekaines fares das gefchehe,
das von urlüge, von hagel oder von ungewechfte nicht fo vil wines an
den vorgenanden wingarten allen wurde, das man die vorgenandben
zehen ſoͤme da von haben möchte, als vorgefeget und geordenot ift,
ſwas danne wines an den felben reben wirt, ben felben win fuln wir
danne under unfer fröwen teilfen, als vorgefchriben tft, fo verre der
win danne gelangen 19 mag, und fin oͤch danne niht füror gebunden,
ane alle geverde. were aber, das wir noch unfer nachkomen die gehen
ſoͤme jerlich nicht von den vorgenanden unfern wingarten vor us
nemen und under unfer Hofterfröwen teilten, als vorgeſchriben flat,
und das bewert und kuntber möchte werden mit dem beffern teile unfer
Elofterfröwen, fo vergehen wir offenlich, das Das ſelbe wingelt danne
vallen fol an den tuͤmprobſt und an das cappitel gemeinlich des tuͤm⸗
mes ze Koſtenz, und fol das felbe cappitel Die zehen ſoͤme wingeltes
danne jerlich nieffen und haben als ander ir eigen güt, und ſoll ung
enfein recht des vor fin noch dawider fchirmen weder mit geiftlichen
noch mit weltlichen gerichten. Und bier über, das bis vorgeſchriben
alles yon und und von allen unfern nachlomen väeſte und ſtoͤte belibe,
fo Ban wir diſen brief mit unferm infigel und der vorgenande unfer
here, ... ber abt von Capelle Sch mit finem infigel Durch unfer beite
befigelt offenlich, dar zu fo han wir Ach die erwirbigen herren . . . ben
probſt und das cappitel des tuͤmmes ze Koſtenz gebetten, Das fi Sch ir
cappitelösinfigel an diſen brief gebenfet hant ze einem offenne urfünbe
der vorgeichriben ſache. Wir Diethein von Steinegge 11 probſt bes
tümmes ze Koſtenz und das cabpitel gemeinlich des ſelben tuͤmmes
haben durch die bette der vorgenanden Hoflerfröwen yon Tennikon
unſers cappitels infigel an bifen brief gehenfet ze ainer ganzen waren
ficherheit der vorgefchriben dinge. Dis gefchach ze Tennifon an ber
nechften mittewochen vor |. Thomans tult, do man von gottes gebürte
316
4
zalte druͤcehen hundert far und bar nach in bem ein und briffigeften
iare,
Orig. zu Karlsruhe, mit 2 parabolifchen Heinen Siegeln in braunem Wachs,
das dritte if abgegangen: 1) ftehende Abtiffin ohne Stab, Umſchrift: + S.
ABBATISSE . DE . TENNIKON. 2) Stebender Abt mit dem Stabe und Buche,
Umſchrift: F SIGILLVM . ABBATIS . DE . CAPELLA. Dänifon ober Tänifon
Tiegt bei Elgg an ber Gränze bes Kantons Züri. Die 10 Saum Wein waren
2 Fuder ober 60 Eimer oder 190 Maß; wie groß aber ein Sechzehner war,
weiß ih nicht, denn Hält man ihn für einen Viertelfchoppen, fo kommt eine
offenbar umrichtige Anzahl von Klofterfrauen heraus. Die Schenfung wurde
zwedmäßig und gewiflenhaft verwendet.
1 Belennen, erflären. 2 Vorenthaltung. 3 übrig bliebe. * Weberichuß.
5 Zinfe bezalen. 6 abgeftellt, eingeftellt. 7 im Kanton Zürich bei Knonau.
8 Stettfurt im A. Frauenfeld. 9 Immenberg, an welchem Stettfurt Liegt. 19 rei:
hen. 11 Steinegg zwiſchen Frauenfeld und Stein.
13) Der Kaplan bes St. Pelagiusaltars im Dom zu Konftanz verpachtet feine
Tifcherei zu Gottlieben auf Lebenszeit. 1339. Mai 8.1
Omnibus presentes litteras inspecturis Günradus dictus am stad, sacer-
dos capellanus altaris s. Pelagii in maiori ecclesia CGonslantiensi noti-
ciam subscriptorum. Ne gesta temporalia labili memorie commenden-
tur, expedit ea litterarum indiciis fideliter roborari. noverint igitur
universi fam presentes quam posteri, quod ego deliberacione prehabila
diligenti, maturo eciam consilio usus premissoque tractatu sollempni
quartam partem piscine, dicte ain traht, dicte der tuſfen traht, cuius
piscine site infra castrum Gotlübon, et piscinam dictam du nidern
vächer in Reni fluvio, medietas integraliter tytulo proprietalis pertinet
altari meo memorato, concessi et concedo, locavi et loco presentibus
viro discreto Johanni dicto Gotzlin, ministro opidi in U’berlingen ad
vitam suam et non ulterius eo tytulo, qui vulgo nuncupatur lipding, te-
nendam et possidendam pro certo annuo censu, videlicet duobus milibus
et quadringentis piscibus, dictis gangfisch, mihi et successoribus meis,
ipsius altaris capellanis, per ipsum Johannem annis singulis infra feste
beati Martini et epiphanie domini (11.Nov. big 6. Jan.), dum ibidem
capiuntur, non salsis, neo arefactis, sine diminucione qualibet assig-
naudis et solvendis sine dolo et fraude, alioquin quocunque annorum
dictus Johannes dictum censum infra dicta festa, ut est diotum, non
solverit vel assignaverit capellano dicti altaris, qui pro tempore fuerit,
ex tunc eidem cappellano pisces neglectos post diem festum epiphanie
dare debebit et assignare aridos atque salsos, vulgo dictos gederret, ge-
salcen gangfisch, usque ad festum purificacionis b. Marie virg. (2.$ebr.)
317
integraliter et conplete. si autem dictus Johannes solucionem huius-
modi census tanto tempore negligeret, ita quod solucio census anni
subsequentis eidem Johanni inmineret, ita quod duos census integraliter
negligeret, ex tunc dicta pars piscine eidem Johanni locata libere de-
volvi debet cum solucione census neglecti ad capellanum altaris supra-
dicti et ipsi altari pars illa cedet libera et absoluta. Condictum est
eciam inter partes, quod si aliquo annorum eo tempore, quo pisces
supradicti more solito retibus capiuntur, tot pisces capi non possent pro
dicta parte piscine locate cedentes, quod per pisces ibidem seu alibi
captos dictus census prefato capellano integraliter expedire non posset,
ex tunc pro singulis centum piscibus restantibus in solucione, et vice ac
nomine eorundem dictus Johannes dare debeat sedecim denarios monete
Constanciensis capellano memorato. Et in premissorum testimonium
sigillum meum una cum appensione sigillorum honorabilis domini ofhi-
cialis curie CGonstanciensis et ipsius Johannis presentibus est appensum.
Ego vero Johannes dictus Götzli supradictus universorum noticie pre-
sentibus declaro et notifico, quod omnia, que prescripta sunt, in quantum
me tangunt, mecum sunt peracta, et astringo me ad inviolabilem ob-
servacionem omnium et singulorum premissorum, et quod omnia supra-
dicta vera sint, quotque ut est dictum, per nos eadem inviolabiliter
debeant observari. confitemur insuper nosCünradus et Johannes supra-
dicti, quod omnia suprascripta ordinavimus, notificavimus ac manifesta-
vimus coram predicto domino officiali, nosque astrinximus in jure ad
inviolabilem observacionem omnium premissorum, quodque ab eodem
petierimus, ut sigillum curie Constanciensis presentibus appendere dig-
naretur. Nos... officialis curie Constanciensis predictus tenore pre-
sencium profitemur, quod omnia supradicta facta sunt et ordinata coram
nobis in iure per capellanum et Johannem supradictos et ad pelicionem
eorundem sigillum nostre curie Constanciensis unä cum appensione
sigillorum parcium predictarum presentibus duximus appendendum.
Ego eciam Johannes supradictus in testimonium omnium premissorum
sigillum meum presentibus appendi. Actum et datum Constancie anno
dom. milles. trecentes. tricesimo nono. VIII.® idus Maij. indict. septima.
Drig. in der Sammlung des Hm. Chr. Barth in Heidelberg. Siegel 1 und
3 abgefallen, von dem parabolifhen bes Kaplans ein Bruchftüd übrig mit ber
Umfcrift: CH S. VICAJRIL ALTARIS... »
Daß die Pfründen am Bodenjee durch Antheile ar Fifchereien aufgebefiert
wurden, war natürlich, aber man fundirte fie nicht darauf, weil der jährliche
Ertrag in der Menge unbeflimmt und im Preife gering war, wie obige Urkunde
beweist. Denn ber ganze Filchzins war nur 1 Pfd. 12 ß werth, welche nad)
der Straßburger Währung jener Zeit 19 fl, 12 fr., ober mit Rüdficht auf bie
+18
leichtere Konftanzer Mark in runder Summe 16 fl. 32. befrugen. Das Hun⸗
bert grüne Gangfifche foftete bamals im unjerm Gelbe Al fr., bie gedürrten
und gefalgenen vielleicht ein halbmal oder doppelt fo viel, alfo das Stück /, kr
jet aber koſtet es je nach der Größe 11, — 3 fr. Es find Zugfiſche (daher
auch ihr Namen), die vom Anfang bis Mitte Winter gefangen werden , ee
ſächlich zwiſchen dem Boden⸗ und Unterſee. S. Bd. 4, 72.
14) Anfänge ber Pfarrei zu Frauenfeld. 1363, April 17.
Wir Eherhart von gotted gnaden abt des gorzhufes in der Richen⸗
Öw, das än alles mittel dem roͤmſchen ftül zuͤgehoͤrt, fant Benedicten
ordens, gelegen in Coſtenczer biftüm, tünd funt und veriehin offenlich
mit difem brief allen, die in anfehent oder hörent leſen, 4) das wir
Iuterfich durch gott, und auch Durch uͤnſer fele heiles und troſtes willen
den erberen befcheidnen Tüten, den burgern gemeinlich der ftatt ze
Froͤwenvelt verhengt und gegunnet habin willeflich und umbeiwungen-
lich und gunnen inen mit urkuͤnd biff briefs, das fie ze vordroſt durch
gott und darnach durch iro und iro vordren felan heiles willen und den
ze troft ein ewig fruͤmeſſ geftiftet und georbnot hant ze bem vordern
altar, den man nempt bes pfründers altar, in ber filchen, duͤ gelegen
ift ze Froͤwenvelt in ber ftatt, duͤ felb kilch ze Froͤwenvelt ein fily ift
der Tütfilchen 1 ze Erchingen ?, dü an ünfers goczhus bü in der Richen-
Öw böret, alfo mit der befcheidenheit, daz nu hinnanhin ewklich ein
iglich priefter,, dem derſelb allar verlihen wirt, in der flatt ze Froͤwen⸗
pelt mit dem bus 3 firzen fol, und das er alle tag ein mefl ze dem fel-
ben altar haben fol vor der funnen ufgang, alfo das du mei] gänczlich
volbraht fie, fo Dir funne ufgat än gevarde; doch fo fol Dem felben priefter
behalten fin, daz er einen tag oder zwen in der wuchen mag fin, ob
er wil, äne meſſ, alfo daz er das tuͤg unfchalflich und äne gevaͤrde,
2) Und hant ouch die felben burger yon Froͤwenvelt uͤns gelopt bi
güten truwen und fich gen uns verbunden, Das fi an den porgenanten
altar und an die frümeff fügen, machen, und geben font fünf marf
ftätes und ewiges geltes ®, des fich ein priefter, dem der altar verlihen
wirt, begän fol, und fin notpfrund 5 da von haben fol, än 6 daz al-
müfen, das von den felben burgern von Fröwenvelt ald von andren
erberen Titten nu oder hernach in fünftigen ziten an den ſelben altar
fürbaz gegeben wirt, das felb almüfen ouch der norgenant priefter
baben und nieffen mag. 3) Wan ouch die vorgenanten burger yon
Froͤwenvelt villiht miſſhell und ſtoͤſſig moͤhten werben, alfo daz fi an
einen priefter einhelklich nüt gevielin 7, fo man in erfiefen folt, da von
jo hant fi mit unſerm willen und gunft erforn den fromen veften bern
/
319
Johanſen von Froͤwenvelt ritter, vogt da ſelbs, und Dis vier burger
son Fröwenvelt: Hugen Büflinger, Cünraten Stubenwit, Claufen
Wilnhelm und Heinrichen den figrift 8, alfo daz die fünf, Die wil fi
febent, einen erbern priefter allweg erkiefen font, und font ung abt
Eberharten oder uͤnſern nachkommen, wer denn abt ze Om if, ben fel-
ben priefter fenden und antwiürten, und folin ouch wir Dem den felben
alter gnaͤdklich und unverzogenlich lihen än widerrede und in baruf
beftätgen und inveftieren; und fol ouch ber ſelb priefter uͤnſer brief
und infigel und fin inveftitur über bie felben beflätgung yon uͤns
nemen, doch alfo, daz ein ſchriber, wer denn eins abtes von öw ſchri⸗
ber ift, von der felben inveftitur über zehen ſchilling pfenning Coſten⸗
zer muͤns nuͤt nemen fol. A) An welen priefter ouch der vorgenanten
fünfen drig gevallent, da font die zwen nach volgen än allen flofl,
5) Die felben fünf, die da sorbenempt fint, die hant geſworn wilfeffich
und offenlich fir fich felber und für alle die burger von Fröwenvelt,
daz fi alles, daz an diſem brief gefchriben und geferzt ift, iemerme tät
behalten font än alle gevaͤrde. 6) Und fwenn der burger, bie da
erfiefen font, eine von tobes wegen abgat, ald von der welt vert, fo
font die vier, an ben bü Eur flat, die dennoht ? lebent, einen andern
erbern burger erfiefen und ferzen an des ſtatt, der da abgangen ift, aͤn
allen fürzug, und fol ouch der unverzogenlich Twerren als fin vorvar,
alles daz ftät ze behaltenne, daz an difem brief gefchriben ftat. 7) Die
fol ewklich flat beliben, war fo der egenant herr Johaus ftirbet, fo fol
fin fun der eltfte an fin ftatt gan an ber fur, und des fun an fin fiat,
fo er von der welt vert, das fol iemerme flat beliben an fines kindes
finden; und fivenn ir eine an die fur gat, fo fol er ſwoͤrren als die
andern, flät ze behaltenne alles, daf an difem brief geoffnot if.
8) Iſt aber ir eine ze finen tagen nit fomen, fo fol er einen finen
frund nemen, ber ouch burger fie, der an die fur für in gange, uncz er
ze finen tagen fome, und fol der ſelb fwörren ze behaltenne, das ouch
die andern hant gefiworn. 9) Man fol vu willen, daz ein ieglich
priefter, dem der felb altar verlihen wirt, nad dem felben lihen un⸗
verzogenlich fwörren fol einen gelärten 19 eid uff dem heilgen ewan⸗
gelio, daz er niemer weder opfer noch felgerät, Fein noch groff, wie
es genennet fig, fol nemen noch heiffen nemen heimlich noch offenlich
an bes luͤprieſters willen ze Erchingen, wele denn Tüpriefter da ift, und
ſol es dem Tüpriefter unverwandelt und ungeminrot laſſen werben,
und och die kilchen und den Tüpriefter laſſen beliben bi allen iren rehten
än alle gevarde. -10) Dusch fol man wiffen, was der vorgenant prie-
fter, dem der altar verfihen wirt, ald ieman von finen wegen, än '1
320
das gefarzt geit, das an den egenanten altar höret, von diſer frümeff
wegen nimet, Hein oder groff, von opfer ald von felgerät An des luͤ⸗
priefters willen von Erchingen, das im oder ber Filchen ſchaͤdlich fig,
und mage er des überzüget und überrett werben, fo ift ze hand ber felb
altar ledig An alle gnade, und fol der priefter, än alle gnade wider ze
komende 12, von ber pfrund varn und fol doch An widerred wiber
geben, day er ingenomen hat, ald ieman andre von finen wegen; unb
tüt er bes niht inrent einem manode, fo font bie burger gemeinlich, als
für willeklich uff fich felber gefeczt hand, bern Eberharten dem kilcher⸗
ren ze Erchingen ab ind oder imfern nachkommen, einem abt ze Öw,
fo der felb kilcherr abgat, zweinczig mark filbers geben än wiberrebe,
und font ze hand nach dem manod die obgenanten fünf, bie da Fiefen
font, bi dem eid, den fi gefworn hant, in die ftatt ze Wintherthur ſich
antwürten in reht gifelichaft, und font niemer dannan fomen, e fi den
felben kilcherren oder ung, ald ünfer nachfomen nach des felben Filcher-
ren tod gewerent zweinezig mark filbers, und ouch daz, Das er der
yfründ hat genomen. 11) Si font uns ouch ze hand einen andern
priefter antwürten, dem wir ben felben altar lihen und in baruf be-
flätgin. 12) Darzuͤ hant oud die burger geordnot und gefeczt, iſt,
daz der felb priefter ftirbet, e daz daſ far uffumpt 19, daz jar vaht an
und gat ouch uf ze fant Johans tag ze wihennehten, fo font fi von
finem varnden güt, ob ers hat, nach der mäfle, als er die pfründ, duͤ
ze dem felben jare höret, het ingenomen, und ouch nach der mäfle, ale
er dem jar an gottes dienft gebroften 1% bat, einen andern priefter
verrihten 15 uncz an das feld zil 16, und was da über wirt gütes, da
mit hant fi niht ze Ichaffend. 13) Es hand ouch die felben burger mit
gemeinem rat geferzt und georbnot, daz der Tüten, Die unſer goczhus in
der Richen-Öw anhörent, es figin zinfer oder eigen luͤt 17, man ober
wip, nieman nüt mag noch fol gen an ben felben altar Hein noch
groff, An eins abtes von oͤw willen, über druͤ pfund pfenning Coſten⸗
czer muͤns ober bry’er pfund werd; doch alfo in ber maͤſſ und mit der
gedingd, daſ unferm goczhus von Ow fin rehte und fin gewonliche val
vor uf behalten ſi. 14) Wenn aber daz ze fchulden kumpt 18, daz
ber vorbenempt altar von bifer vorgeferiben flifft wegen der frümeff
fehs mark geltes bewifet wirt, fo font Dannanhin 19 die egenanten
ünfers gorzhus luͤt von oͤw feinen gewalt haben, iv gütes üt 20 ze
gebend an den vorgenanten altar über ein pfund pfenning Coftenezer
min, ald eind pfundes werd, än eins abtes von Öw willen und gunft.
15) Darzuͤ ift ouch geſeczt, das man von dem Tigenden güt, das man
yon Unferm goczhus het, fwie 21 man's von im hot, nieman fol gen 22
321
an ben ſelben altar Hein oder groff, An eins abtes von öw willen; und
von welem güt ein erb gevalfen mag 2° ünferm goczhus von Öw, es
fig varndes oder ligendes, da fol ouch nieman von gen Hein ald groff,
noch verfouffen An eins altes von Öw willen. 16) Tüt aber ieman
da wider, das man von den Tüten ald von dem güt, Hein ald grofl,
nimet an die pfründ, ald ob ieman dar git wider die geſeczt, fo bie an
diſem brief gejchriben ift, das font die burger inrent einem manod gar
wibertün 2%, ald fi font einem abt von Öw zweinczig mar filbers
ſchuldig fin, und fint die gevallen an alle widerrede, und font die vor⸗
genanten fünf, an denen duͤ fur flat, die denne lebent, nach dem erften
nachgaͤnden manode An manung und an allen ufzug bi dem eid, fo fi
geſworn hand, ſich in Die flatt ze Winterthur antwürten in reht gifels
haft und niemer von dannan fomen, e daz fi einem abt von Ow, ber
ze den ziten ift, zweinezig marf ſilbers gewerent, und ouch daz güt, daz
wider bifer geferzt, die an difem brief gefhriben ift, an die pfründ ges
geben ift von den lüten und von dem güt 25. Und des alles ze warem
urkund und ze fläter ewiger fiherheit habin wir vorbenempter abt
Eberhart in der Richen-Öw ünfer infigel für uns und Iinfer nachlomen
gehenfet an bifen brief. Und wir der eonvent, die Elofterherren 26
alle gemeinfich des felben gorzhufes in der Richen-Öw veriehin ouch
an diſem briefe, daz Dis alles, fo hie vor gefchriben flat, mit unferm
güten willen und gunft befchehen und volfürt ift, und darumb fo habin
wir uͤnſers eonventes infigel zü des egenanten uͤnſers herren des abtes
infigel gehenfet an difen brief. Ich Eberhart ze den ziten kilcherr zu
Erchingen vergih ouch offenlich mit diſem brief, das mit minem willen
und gunft beſchehen ift alles, daz an diſem brief gefchriben flat, und
des ze warem urfünd hab ich min infigel Sch gehenfet an difen brief.
Darnach veriehin wir Die burger alle gemeinlich von Froͤwenvelt, daz
wir Dis ordenung und dis gefezt, fo an diſem brief verfchriben iſt, ges
tan babin, und daz wir oͤch alle für Ins und uͤnſer nachkomen gefworn
habin gelert eid ze den heilgen, ftät ze haltend alfes, daz an diſem brief
gefehriben ftat in aller der wif und mäff, als ouch die obgenanten fünf,
an denen bü fur flat, gefworn hant än alle gevarbe. Und des ze wa-
rem urfünd und ouch ze merer ficherheit der vorgeferiben ding haben
wir uͤnſer ftett infigel gehenfet an diſen brief. Dis alles ift befchehen
und ward ouch diſer brief geben in der Nichen-Öw, do man zalt von
Griftes gebürt Drüzehenhundert jar darnach in dem dritten und ſechzi⸗
goften jar uff den nächften mäntag vor fant Geryen tag in dem manod
Abrellen. |
Drig. in derfelden Sammlung. Die Siegel find abgefallen, nur vom dritten
Zeitſchriſt. VL.
322
ein kleines Vrnchſtũck übrig. Eine im mancher Beziehung belehrenbe Yrkambe,
deren Beitimmungen ich artifelmeis numerirt habe, um ihre Beurtheifung be
quemer zu machen. Frauenfeld war cin Filial von Erdingen, welche Verbin:
bung ber Abt von Reihenau weder trennen, noch eine Pfarrei zu Frauenfeld
errichten Tonnte, wozu bie Gemeinde auch wahrjcheinlich damals die Mittel nicht
batte, weil fie nur eine Notbpfründe für den Frühmeſſer ftiften konnte. Die
5 Marl, die er jährlich bekam, find nad dem Schweizer Münzfuß wahridein:
lich Hellerwährung. geweien (Ztſch. 3, 311) und betrugen 25 Pfd. Heller ober
10 5. Da der Straßburger Pfenning von 1362 wertb war 23/, Tr., aber
bei gleicher Zeinheit nah dem Konflanzer Münzgewiht nur 23/, Tr. (2b. 2,
315. 6, 291), fo darf man das Konftanzer Pfund Pfenning im Jahr 1363 zu
40 fl. 20 fr. anfegen, wonach ber Gehalt des Frühmeſſers in unferm Gele
403 fl. 20 fr, ausmachte. Nach Art. 14 wurden die Schenkungen an dieſe
Pfründe beſchränkt, wenn fie auf 6 Mark fefter Einkünfte gebracht war, alfo auf
124 fl. Die Conventionalfttafen von 20 Mark (Art. 11) waren hoch angefett,
nämlih auf 413 fl. 20 fr.
Zu Art. 2 und 3. Ueber die Art der Mitwirkung ber berechtigten Perfonen
zur Belebung folder Stellen gibt eine andere Urt. berjelben Sammlung folgen:
des Beilpiel: 1500. Aug. 26. Zur Kaplanei bei bem Stifte St. Stephan in
Konftanz hatten die Bürgermeifter und Rath der Stadt Konflanz das Nomi:
nations recht, ber Stiftspfarrer und bie Chorherren bie Präfentation,
ber Biſchof die In veſtitur. Die Gebühren bes Urkundenſchreibers (Librarius.
L. 92.D. 50, 17) werben auch manchmal auf der Rückſeite der Urkunden be
merkt und können zur Kenntniß bes alten Sportelweſens dienen. In obigem
Safe Fam ben Frühmeffer feine Signatur nicht wohlfeil, fondern auf 5 fl. 10 f.
zu fichen. Vgl. Merklen hist. d’Ensisheim 1, 268 fig.
1 Pfarrkirche, daher luͤprieſter Pfarrer. 2 jetzt Langdorf, früher Langenerchin⸗
gen, bei Frauenfeld. S. Pupikofers Beſchr. des Thurgaus. ©. 205. > Domicil.
Rente, Einkünfte. 9 nothdürftiger Unterhalt. 6 ohne, ungerechnet. 7 bab fit
mit ihrer Wahl nicht einſtimmig auf einen Kandidaten fallen. 8 Saccriſtan.
9 alsdann noch. 39 formulirten. 11 über. 12 ohne Hoffnung auf Wieberein:
ſetzung. 33 verfloſſen iſt. * gemangelt, durch Krankheit oder Fabrläffigkeit,
15 bezalen. 18 bis zum Jahresſchluß. 1" Zinshörige oder Leibeigene. ?° wen
es aber fo weit fommt. 19 von da an. 2% irgend etwas. 21 auf welche Art.
22 geben. 23 ein Tobfallrecht zukommen. 2* zurüd erflatten. 25 nämlich von
bem Gute, das dem Klofter von dem Tode eines Hörigen anerfallen ift, 26 bied
waren bie abeligen Mönche, der Convent bie nichtadeligen, beide Abtheilungen
batten aber nur ein Eonventsfiegel. | Ä
15) 1371. Sept. 7. Abt Eherhart und Convent von Reichenau bekennen,
daß ber Konflanzer Bürger Bilgri in der. Bünd und feine Gefchwifter zwei I
der Weingült von bem Vogtwein ber Kirche und des Weinzehntens zu Bernang
(jet Berlingen bei Steckborn) und die Weingärten,, die Morgen genannt, und
das Mannwerf zu Stedborn (es waren 60 Manngrab) für 500 Pd. H. an
Wrid, den Schreiber des Abts Eberhart zu Eigen verkauft haben: Ulrich gab
das Eigenthum biefer Gilt und Güter dem Klofter Reichenau „und ber AM
verlieh fie ihm wieder als ein erbliches Zinseigen gegen einen jährlichen Zind
228
don einem halben Pfunde Wachs an das Kloſter. Da dieſes Zinskthen aus
einer Schenkung des Lehenträgers berrührte, jo waren bie Bedingungen für ihr
günftiger, als bei gewönlichen Erblehen, nämlich alfo: 1) die Erben bedurften kei—
ner neuen Belchnung vom Abte; 2) fie Tonnten die Gült ohne Zuftimmung
bes Abts verfegen und verkaufen, wem fte wollten; 3) dabei blieb dem Kloſter
ber Wachszins; 4) wurde er nicht zur vechten Zeit bezalt, fo ficken die SHK
und die Güter dem Klofter nicht heim, ſondern es hatte nur feinen Wachszing
beizutreiben; 5) die Lehensträger nahmen ihre Weingült jährlich von dem beiten
Gewächſe des Zehntens voraus; ertrug ber Zehnten nicht fo viel, fo nahmen fie
ihren fehlenden Reft im näcften Jahr, denn mit biefem Rechte war die GAR
erlauft. 6) Die Weinberge wurben ihnen nad dem Kauf um ben dritten Theil
gebaut, und beim Unbau durften fie dieſelben ben Beftändern entziehen. 7) Der
Abt durfte den Weinzehnten zu VBerlingen weder ganz noch theilmeis zum Scha⸗
den der Lehendträger veräußern.
Orig. in derſelben Sammlung. Die Siegel abgefallen.
46) 1377. unit 23. Johann und Hug in ber Bünde, die Söhne Alrichs
verlanften hen Zehnten zu Mitlau (Mettlen bei Weinfelden im Thurgau) und
ben Hof zu Sunterwilt (Spnterfchweilen bei Geftljeben im Thurgau), hie fie
vom Biſchof von Konftanz zu Lehen trugen, für 370 Pfd. H. dem Johann Bette
minger, wozw der Bifchof Heinrich von Konflanz zu Klingnau feine Einwilligung
gab. In derjelben Sammlung. Die Siegel fehlen.
47) 1417. Ran, 26. Abt Friderich mit dem Gonvent unb Kapitel von
Reichenau erlaubt dem Konrat Kofar, Pfarrer zu Ermatingen, ein Meines Gut
ber Kirche zu Ermatingen, bas an des Ahtes Tiſch gehört, zu Erblehen zu ge
pen, und zwar ben Weinberg um das Drittel bes jährlichen Erwachſes, Hans,
Hof, Garten und Wiefen um 6 Herbſthühner. Der Lehenbauer durfte auch
biefed Gut in bie Genoffami des Kloſters verfeßen ober — Orig. in
derſelben Sammlung. Beide Siegel abgeriffen.
18) Enticheib über die Gerichtsbarkeit zu Altnau. 14%. San. 9.
Wir ber-burgesmaifter und ber rät gemainlich der ſtatt Urberlingen
pergeben und künd kunt mit diſem brief offenlich allermenglich, daz uff
huͤtt diſen tag, alz diſer brief geben ift, für ung in unſern beſamnoten
raͤt, alz wir gewonlich ze rät firgent, komen fint bie exwirdigen unfer
gnäbigen Lieben herzen, her Aulbreht Blaurer unb her Johans von
Raſt, beijd thümperren ber hochen ftift zu Eofteng, in namen und au
ſtatt gemaines capittels ba ſelbs, und der fürfichtigen wifen ains bur⸗
germaiftere und gins raͤtes ze Sofeng ‚ Unfer güten fründ, erbere
hollmaͤchtige bottſchaft, mit namen Ülrich Schilter und ander des rätes
pa ſelbs, von iro burger, dero am Büchel wegen, gefeflen zuͤ Altnow
uff dem Buͤchelhof, und die felben am Büchel mit inen. und Die ege-
nanten unfer herren vom capittel offnotent Durch — ‚geben, wie daz ſij
324
ain dorf heiten, genant Altnow, ba gericht, zwing, baͤnn und ouch bie
vogtye iro wären und zů iren handen flünden; da ſelbs ain gewonhait
und alt herkomen wäre, daz alle die, fo in dem gericht faflen, alle jaur
fwüren, waz fih da ſelbs in dem gericht veriuffe, day buͤßwirdig wäre,
daz fif auch daz da ſelbs zu Altnow und nyendert anderswa mit reht
ervolgen und ußtragen fölten, des fperten fich nu die felben am Büchel
und maintent des nit ze tünb, über daz doch in ainem rät ze Eofteng
den andern da ſelbs ſeßhaft ſemlichs auch erfent were worden ze tünbe,
und bäten uns, ſij mit unfern fprüchen ze underwifen, daz in femlicher
mäß ouch ze vollefüren. Da wider aber die obgenanten von Coſtentz
von dero am Büchel wegen durch iren reder fürbrachten und rebeten,
wie daz es in femlicher mäß nit herfomen wäre, daz jeman, wer daz
guͤt befäffe, ſemlich ayd ald gehorfamy ye getan heit; fif heiten ouch
daz güt by vierzig jauren inne gehept und befeflen, daz inen ſemlichs
nie wäre zuͤgemuͤt worden. und zogten bar uff ain befijgolten brief und
bäten den ze verlefen, daz ouch beſchach, und was des briefes inne-
hatt alſo:
Allen den, die bifen gegenwirtigen brief anfehent alder hörent Yefen,
fünben wir her Ulrich von Klingen ber altun, her ölrich der ritter unb
ölrich Walther fine füne, daz wir uber daz güt, fo ber abt und bie
gaiftlichen Inte, der convent von Salmenfwile hant in bem dorf ze
Altnoͤwe, daz inen von den edeln herren von Glittingen gegeben wart,
und über die Tüte, die an ir clofter hörent aigenlich, waͤder voͤgt noch
maiger fin, die uff dem güt ſiczent ald yemer werbent ſiczende, und daz
wir enhain gewaltiamy habent über daz vorgenant güt und die Tüte,
die an das vorgenant clofter hörent, und ſij nit richten fond noch an
unfer gerichte twingen fond ꝛc.
Und redten daruff', ſid maͤls und der brief Iuter wife, daz man bie,
fo uff dem güt ſiczent, ald iemer werbent ſiczende, nit richten noch an
daz gericht zwingen fol, fo trumwint ſij nit, daz ſij noch ir nächfomen
dehainer gelüpt ingan noch die tün follen nauch des briefes Int und
fag. Und alfo nauch ved und wiberrebe beifber vergenanten partijen
und nauch verhörbe des egenanten briefes fo filen wir über die fachen
gefeflen, haben ung bebächt und wifer Tüte raͤt dar inne gehept, nauch
bem und befennt und geſprochen, befennen und fprechen yes wiffentlich
in Eraft diß briefes, daz der felbe brief fürbazz in kreften beliben fol,
und wer die fint, die jeßo uff dem Buͤchelhof ſiczent ald furbazz firgen
werdent, und des goczhuſes zü Salmenfwile aigen nit enfint, daz die
alfo wol gehorfamy mit iren ayden tünd ſond, alz ander Yut in dem
gericht ze Altnoͤw gefeffen, alfe gevaͤrde und arge liſt hier inne ußges
325
fehaiden und hindan geſeczt. Und bes zü urkunt ber warhait geben
wir. difen brief befiigelt mit unſer flatt fecret anpangendem inſügel,
und felb An fchaden, an mentag vor unfer lieben fröwen dag puriſioa-
eionis nauch der gepuͤrt Criſty vierzehen hundert und im fünf und
ezwaintzigoſten jaur.
Orig. zu Karlsruhe. Kleines rundes Siegel in braunuem Wachs mit einem
gothiſchen Baldachin, darunter der Wappenſchild mit dem einfachen Adler. Um⸗
ſchrift: S. SECRETV . CIVITAT . VBERLINGEN 1384. Altnau liegt füböftlich
von Konftanz nicht weit vom Bodenſee. Der Büchelhof befteht nicht mehr.
19) 1443. Aug. 31. Abt Kafpar von Et. Gallen beiennt, daß Wernher
Ehinger von Konflanz ihm fein Lehen zu Hefenhofen, beftehend in 2 Mutt ewiger
Kernengült von dem Hofe aufgegeben und den Abt gebeten habe, biejes Lehen
dem Walther Wilhelm und feiner Schwefter Margareta von Hefenbofen, welchen
er es für 30 Pfd. 3 verkauft habe, zu werleiben, was auch ber Abt that. Orig.
bei H. Barth in Heidelberg. Siegel abgeriſſen. su liegt bei Arbon im
Thurgau,
Ranton Scaffhaufen.
20) 1243. Juni 30. Heinricus Constant. episcopus notum facit, cum
Arnoldus abbas et conventus monasterii s. Blasii considerantes utilitatem et
profectüm sui monasterii, quae ab episcopo, capitulo et eeclesia Constant.
fnerant consecuti, ius patronatus ecclesie in Tagingen ! Peregrino maioris
ecclesiae preposito et capitulo libere contulissent pleno iure possidendum,
auctoritate ordinaria praefatam ecclesiam confert pleno jure taliter retinen-
dam, quod prepositus et capitulum fructus eiusdcm ecclesie recipere valeant,
in usus suos sicut expedit convertendos, proviso tamen, quod dicta ecclesia
debitis non fraudetur officiis et animarum cura in ea nullatenus negligatur,
et ad petitionem abbatis praebendae s. Cünradi portio aequalis cum fratribus
in eisdem preventibus deputetur. Acta in maiori ecelesia Constant, publice
in capitulo ... . regentis episcopi ecclesiam Constant, anno XI”,
Cop. B. des Konflanzer Domkapitels Nr. 8 f. 24.
. 1 Whayngen norböfllich von Schaffhauien.
21) Die Pfarrei Neunkirch wirb bem Domfapitel zu Konſtanz einverleibt.
1295. Juni 27. |
Hainricns dei gracia episcopus ecclesie Gonstancisnsis omnihus pre-
sencium inspectoribus subscriptorum noticiam cum salute.. Quamvis ex
officio pastoralis sollicitudinis nobis conmisse capitula et collegia nostre
diocesis prosequi debeamus speciali gracia et favore,, capitulum tamon
ecolesie nostre cathedralis, quod nobis tamquam membram sao.corpori
in execucione pastoralis oflicii speciali vinculo copulatyr, ‚pre .ceteris
omnibus prerogativa debemus amplecti favoris et, gracie - siagularis.
Noverint itaque universi tam posieri quam prosentes, quad.cam hano-
328
rabiles in Christo... . prepositus, .. . docanus tolumque capitulam ec-
closio nostte Constanciensis nobis supplicarent humiliter et iInstanter,
ut jas palronalus ecolesie in Nünkilch, nostre diecesis, nobis et eccleste
nostre periinens, ipsis conferre specialiter dignaremur et ectlesiam
eandem quoad temporalia in augmentaoionem prebendarem suarati ei
divini culus, ut eo commodius, utilies et liberius vacare possint divino
caltui, ipsorein camere ei usibus in perpeluum annecteremus et specialiter
applicaremus pro nobis, nostris successoribus, quicunque fuerint futuri
temporis in processum: nos considerantes peticionem memoratam fore
juri consonam et equilati, tractata sollempni et deliberacione diligenti
prehabitis ao premissis, in favorem divini cultus et in augmentacionem
prebendarum canonicorum capiluli predieti tam presencium quam futu-
rorum in perpetuum, volentes per hoc inoludi prebendas decanatus et
soolastriö, jus patronates ecclesie in Nünkilche prediote ipsamque ec-
clesiam,, quoad temporalia, retentis et reservalis nobis nostrisque suc-
cessoribus juribus episcopalibus in eadem, tam pro nobis quam pro
nostris saccessoribus et pro nostro episcopatu, ad cuius regimen sumus
divina gracia evocati, realiter in perpetuum damus, cönferimus et dona-
mus , ipsias capituli camere et usibus in perpetuum annectimus scriptis
prosentibus et applicamus, ita quod vacante dicta ecclesia clerions secu-
laris, sacerdos honestus, in eadem pro vicario perpetuo instituatar, qui
nobis de iuribus episcopalibus, prefato capitulo ecelesie nostre et de
temporalibus sufficienter valeat reddere racionem, cui eciam pro sua
sustentacione inspectis et consideratis oircumstanciüis attendendis taleın
prebendam deoernimus assignandam, de qua iura episcopalia perselvere,
hospitalitatem sibi conpetentem tenere et congruam sustentacionem va-
leat obtinere, omnibus proventibus et obventionibus ac redditibus
ecclesie predicte memorati vapituli nostri usibus et camere ac atilitati
et prebendis canonicorum eiusdem tam presencium quam felurertım,
inclusis prebendis decanatus et scolastrie debitis in perpetuum et appli-
candis, quos etiam, ul premissum est, ipsius capituli usibus et canıere
team pro nobis quam pro nostris successoribus et pro nostro episcopatu
Constahtiensi realiter anneotimus scriptis presentibus et irrevocabiliter
äpplicames, adhibitis per nos in omnibus et singulis supradictis verbo-
' tum ac gesteum sollemnitatibus debitis et consuelis. Et ut ea, que
premissa sunt, ac quodlibet eorendem sub stabilitate et firmitate in-
commutabiliter perseverent, renunciamus circa ipsa et quodiibet eorun-
dem ta pro hobis quam pro nostris successoribes nöstroque episco-
puto Constahtiensi realiter in perpetuum beneficio restifucionis in inte-
gram priheipeliter vei etiam inoidenier, ltteris a sede Apostolica vel
327
aliuride impelratis et in posterum impetrandis, auxilio et defoneioni non
adhibite sollempnitatis, omnihus oenstitutionibus et statutis tam editis
quam edendis, omni auxilio legum et canonum, exceptionibus, impugna-
&onibus., actionibus et defensienibus quibuscunque et generaliter omni
suffragio am in specie quam in genere, quo mediante premissa vel ip-
sorum quodeungue ullo unquam possent tempore violari. Et in eviden-
ciam ac fidem in commulabilem singulorum et omnium premissorum
presens instrumentum ... preposito,.... decano et capitulo ecolesie
nostre Constantiensis predictis tradimus sigillorum nostri, honorabilium
in Christo divina permissione abbatum monasteriorum de Petri domo et
de Crücelino extra muros Constantienses, neo non... . oflicialis ourie
nöstre CGonstantiensis robore communitum. Nos divina permissione ab-
bates monasterioram de Petri domo et de Crücelino extra muros Con-
stänlienses, a6... oflicialis curie Gonstantiensis ad firmitatem perpe-
tuam premissorum huic instrumento , petente venerab. patre ac dommo
nostro H. dei gracia Constant. episcopo supradicto appendimus sigilla
tiostra. Datum et aotum Constantie anno dom. MP. cc®, Ixxxxv®, feria
secunda post festum b. Jeh. bapt. Indict. VIII.
Cop. Buch des Konftanzer Domlapttels zu Karlsruhe Ar. 8 fol. 20,
Wie bei den Klöftern, fo war auch ein Zudrang zu den Pfründen ber andern
Stifter (wie jegt zu den Staatsſtellen), wodurch jelbft bei ber gemeinfchaftlichen
und baher billigen Verföftigung die Klöfter und noch mehr die Stifter in Ber:
Yegenheit Kamen, weil ihre Pfriinden verkürzt wurben, um mehrere zu erhalten.
Beſchraͤnkung der Pfründner oder Vermehrung ber Einkünfte war daher geboten,
oft beides zugleich, wern in Folge ber größeren Anfnahme von Mitgliebern
Schulden gemacht wurben, Die Vermehrung ber Einkünfte durch die Inkorpo—
ration von Pfarreien Tonnte zu ihrer Zeit billig und räthlich fcheinen, hatte
aber fchlimme Folgen für bie Stifter ſelbſt. Das Domſtift Konſtanz, weil es
nicht im Stande war, bem Zubrang allein zu fienern, wandte fich an ben Pabſt
am Hälfe, und Alerander IV erfieß daher an den Biſchof und das AKupitel eine
Bulle aus Anagni den 8. Juli 1255 (Ed. fol. 35), worin er die Aufnahme von
Domherren ultra statutum numerum.verbot, bis bie Kirche wieber anf deu vor⸗
geichriebenen Stand ihrer Mitglieder zurüdgebracht fei. Vgl. Würdtwein sub-
sid. dipl. 1, 186 fig.
22) 1509. Oft. 27. Gerhart v. Freiburg, Brobft zu Straßburg und Doms
herr zu Konflanz und Generalvifar des dortigen Biſchofs Gerhart, meldet dem
Dechant zu Neunfirh, da die bortige Kirche durch ven Tod des R. thesaurarii
ecclesie Constant erledigt fei, fo habe er den Hermannum de Büchorn, sacer-
dötem canonicum ecclesie s. Stephani Constant. ipsius capituli' procuratorem
als Pfarrvikar einzuführen. Daſelbſt fol, 20.
Mone.
328
Hrfunbdentegefte über Die ebemaligen fanttsblaftfeben
Niedergerichte.
Ich gebe hier den Schluß dieſer Regeſte mit der Bemerkung, daß
die vier naͤchſten derſelben noch die Ppfandſchafts⸗Verewigung
über den Zwing und Bann betreffen, ſodann aber bie Auszüge ber
verſchiedenen Refolutionen, Referipte, Verordnungen, Schreiben, Ur-
theile und Rezeſſe folgen, welche in vem langen Rechts handel des
Stifted St. Blafien gegen feine hauenſteiniſchen Unterthanen von 1728
bis 1742 erwuchſen. Was Pfarrer Maier zn Gurtweil theils aus
münblicher Meberlieferung , theils aus Alten und Aufzeichnungen über
diefen Prozeß und ben daraus entfianbenen Salpeterer Krieg gefun-
melt und hinterlafien, findet hier eine urkundliche Ergänzung und Be⸗
richtigung, welche fodann Durch die Regefte des hanen Reini hen
Archives vervollftändiget werben follen.
1704, Refolutiong-Schreiben des K. Leopold an bie
oberöfterreichifche geheime Stelfe (Wien den 16ten Auguft), worin bie
ganze Pfandshandlung feit 1596 erläutert und das in berfelben
begriffene Hochgerichts⸗ und Steuererhebungsreht dem Gotteshaufe
St. Blafien gegen gewiſſe Zugeftändniffe in perpetuum überlaffen und
gedachte Stelle beauftragt wird, Solches (unter Beobachtung der
Cautel, welche in fine ber Pfanpsverlängerung von 1655 mit
großer Behutfamleit zur Bermeidung aller Berfänglichleit und üblen
Conſequenz angebracht worben) in Schrift zu verfaffen und das Eon»
cept an ihn ad statum videndi einzufenden.
Der Kaiſer fagt, daß er dem Stifte „das ihm von weiland K.
Rudolf 1596 um eine Summe Geldes verpfändete jus Gladii et merum
Imperium oder den hohen Blutbann über die im Zwing und Bann ge-
legenen, mit der nidern Gerichtöherrlichfeit ex primaeva fandatione
dahin gehörigen Bogteien Bernau, Menzenfchwand, Ibach und Hä⸗
chenſchwand, fammt allen diefer hohen Jurisbiction ex natura rei ober
nad dem Landesgebrauch anhängenden Effeften, auf ewig zuge⸗
eignet, wie aud bie Erhebung ber Steuer und Schazung und des
Mappfennings in bezeichnetem Gebiete, verewiget und perpetuniert
haben wolle; doch fo, daß diefes allein auf die hohe Dberigfeit zu
verftehen fei, ohne Präfubiz für ihn und feine Erben, wenn fie fi
deſſelben Rechtes künftig etwa wieder bedienen wollten, und daß
Dasjenige, was hiedurch nicht vergeben oder perpetulert worden,
in voriger Natur verbleibe, vor Allem aber Die dem Erzhauſe über bie
329
gefammte Grafſchaft Hauenftein, wie auch über das Gotteshaus
St. Blafien und deſſen Zwing und Bann zuſtehende Tanbesfürft-
liche Superiorität, Raftenvogtei, Schuz⸗ und Schirmsgerechtig⸗
feit, demfelben hiemit per expressum vorbehalten, und das Stift für
den Fall einer Veräußerung des erlangten Blutbannes, ſolchen an
Niemanden ald das Erzhaus zu vergeben befugt fein folle.
Hiegegen babe das Stift 1) auf den durch die früheren Pfand⸗
ſchaftshandlungen erwachfenen unverzinslihen Pfandſchilling
von 48,000 Gulden, wie aud auf das yon K. Rudolf und Ferdinand
berrührende Guthaben an Kapital und. Intereffen (ed möge beren
Ausſtand auf die angeſezten 289,188 Gulden oder auf mehr oder we⸗
niger ſich belaufen) für immer und ewig zu verzichten;
2) feine Gotteöhausleute in der Sraflchaft Hauenftein von der
ihnen fo unerträglichen Benennung der. Teibeigenfchaft zu bes
freien; daß alfo „beiagte hauenfleinifchen Sameralunterthanen von nun
an zu ewigen Zeiten nit mehr des Gottshaus Teibeigene Leuth
genennt, von Niemand fo geheißen, noch mit dem Namen der Leibeigen⸗
ſchafft belegt oder befchwert werden, hingegen aber dem Stifte für-
baß wie bishero Die ſchuldige Dienft, Srohnen, Leibfähl und durch⸗
gehende all dahin präftierte Gefäll, Zins, Nennten und Onera, was
Namens fie haben mögen, ohnverwaigerlich abzuführen, ohne Abbruch
zu entrichten, ſich auch deſſenthalben zu mehrerer Sicherheit zu rever-
fieren (in maßen fie ſich dahin freywilfig erflärt und verglichen) ver⸗
pflichtet und verbunden fein ſollen“;
3) „neben dem jährlich zu halten anerbottenen ewigen Anniver-
fario (darüber ein zierlicher Stifftungsbrieff aufzurichten) 300 Mutt
gueter Früchten in eine ber vier voröfterreichifchen Beftungen und
Städte Freyburg, Laufenburg, Rheinfelden oder Billingen, wohin
felbige am nöthigften erachtet werden, auf feine Gefahr und Unkoſten
zu liefern. ”
1705. Kaifer Joſefl beftätiget Die von feinem Bater K. Leopold
unterm 15ten April 1705 abermals reſolvierte, wegen deffen inzwi⸗
chen erfolgten Todfalle aber nicht expebierte Pfanpfhafts-Ber-
ewigung, indem er 1) die Pfanpshandlungen von 1596, 1627
und 1655, fammt den zwifchen St. Blaften und den Hauenfteinifchen
Untertbanen wegen der Benennung leibeigen obgewalteten Irrun⸗
gen recenfiert; 2) dem Stifte die hohe Gerichtsbarkeit und malefizi-
ſche Obrigkeit im Zwing und Bann, den Steuer und Schazungs-,
auch Maßpfennings- oder Wein- und Salzumgelds⸗Bezug, bie Ge-
wehrbefichtigung und Das Unterthanen-Anfgebot, auf ewig als rechtes
330
Eigentum überläßt; 3) die Pfandshandlungen von 1627 und
1655 wegen den A nidergerichtlichen Bogteien Weilheim, Immeneich,
Nöggersweil und Birdorf, wie auch alle anderen Puncte derſelben
dahin beläßt,, daß die Faftnachthüner im Zwing und Bann, dag Drit-
tel zu Birdorf und das Halbtheil der Strafen zu Schön und Todtnau
nah Abflug der Pfandsjahre dem Erzhaus wieder heimfallen,
wegen dem unteralpfilchen Eifenwerf aber und den %, des Tandesfürft-
lichen Umgeldes demfelben der Widereinzug diefer Rechte und Gefälle
frei ſtehen ſolle; A) dagegen endlich die Bedingungen ftellt, wie
folche die Refolution von 1704 enthält, Wien, den iten October.
1706. Notariats-Inſtrument, worin der ganze Immiſ⸗
fiong-Act des Stifts St. Blafien in die hohe. malefizifche Obrigkeit
und andern Rechte über den Zwing und Bann, nad) ber von K. Leo⸗
pold und Joſef erhaltenen Eigenüberlaffung befchriben wird. St, Bla⸗
fien, den Tten September.
1715. Kaifer Kari VI beftätigt 1) die von K. Leopold und Jo⸗
fef dem Stifte St. Blaſien ertheilte Perpetuation der mälefli-
fchen hohen Obrigfeit im Zwing und Banne, nebft den übrigen Punc⸗
ten; verlängert demfelben 2) gegen Erhöhung des Pfandſchillings auf
20,000 Gulen die Pfandſchaft ver Faſtnachthüner, des halben
Umgeldes und der %, des Maßpfennings oder Tandesfürftlichen
höheren Umgeldes dafelbft, wie das Drittel der birdorfiſchen und
Die Hälfte der ſchönauiſchen Strafgelder auf fernere 10 Jahre;
überträgt 3) das Necht des unteralpfifchen Eiſenwerks auf ben
Zwing und Bann und dehnt ed auf Kupfer, Meffing und Bieter; ums,
und beſtimmt 4) daß auf diefe Pfanpfchaft weiters Feine Bermeh-
rung des Pfandſchillings gefchlagen, auch nad Verfluß der Pfands⸗
zeit das Stift vor Bezahlung des Pfandfchillings zu Teiner Gefaͤllab⸗
tretung angehalten, fondern Daß den Verträgen von 1704 unb 1705,
reservalis et repelitis ibi Regalibus et juribus, nachgelebt werde. Wien,
den 19ten Juli.
17238. Refolution K. Karls VI über den Huldigungseid ber
fanftblafifchen Unterthanen in den Rıebergeripten. Gegeben zu Ra-
xenburg, am 22ten Mat. |
Der Kaifer thut feinen Unterthbanen der Grafſchaft Hauenftein zu
wiffen: Nachdem er ihnen unterm 1dten April durch öffentliches Pa-
tent eine deutliche Formel vorgefchriben, wie fie einem jeweiligen Abte
zu St. Blaftien den Huldigungseid abzulegen haben, wobei „nicht
nur die anno 1705 abgethane Wort Teibeigen und Reibeigen-
ſchaft, fondern auch die weitere in bie bisherigen Huldigungen ein-
331
gefchloffenen Worte todt und Tebendig und Leibherr gänzlich
ausgelaffen und an deren Statt die Wörter eigen und Eigenherr
für immer: gefezt worden ; fo erfordere nun auch die Billigfeit, daß
fie (Unterthanen) den fchon 1705 zugefagten Revers dem Abte und
Gotteshauſe fchriftlich einhändigen, damit fie „weder wegen der Hul⸗
digungs-Präftation felbft, noch auch wegen der Formel, und ebenfo -
weriig wegen alled Desfenigen,,- was in dem befannten Dingrotul
und andern hergebrachten Gerechtſamben enthalten, die mindefte Wir
derſetzlichkeit öber Neuerung nicht mehr erweckhen können.“
Um nın auf beiden Seiten fernere Mißverftändniffe und Irrungen
zu verhüten, habe er (der Kaifer) für nöthig erachtet, „zu Erhaltung
eines beſtaͤndigen Ruheſtandes und zu Abwendung der ihnen (Unter⸗
thanen) felbft zu gar empfindlichem Schaden und Berberben gereichen«
den Widerfeg- und Thätlichkeiten”, Die Formel des fchuldigen Rev ers
ſes ihnen hiemit vorzufchreiben, welche wörtlich Yaute:
„Demnach von Seiner Röm. Kayſ. und Könige. Cathol. Maje-
ſtaͤt, unſerm alfergnäbigften Kayſer, Lanbesfürften und Herrn, die
Worth Teibeigen in denen Schriften und fonft, auch bie vorhin
uübliche Worth Leibherr, item lebendig und tobt, in dem ges
wöhnlichen Huldigungs⸗Ayd abgeändert und an deren Statt bie
Worth eigen, Eigenherr und zu all’ und feden Zeiten,
fürohin zu gebrauchen anbefohlen worden, To geloben und verfprechen
wir hingegen mit gegenwärtigem Revers, für ung, unfere Erben und
Nachkommen, daß dieſes alles im übrigen Sr. Gnaden, dem Hochwür⸗
digen Geiſtlichen Deren Abten und dem Loöbl. Gotteshauß St. Bla⸗
fien an feinen bergebrachten Recht- und Gerechtigkeiten, wie fie
Rahmen Haben, auf Feinerley Weiß und Weeg abbrichig oder nachthei⸗
fig feye, ſondern wir all Dasfenige, was von Alters und nad) Auß⸗
weiß des Dingrodels herfommens ift, alfo auch hinfüro und zu ewigen
Wert-Zeiten ohnverweigerlich, getreulich und gehorfamb Prapieren und
abfähren follen und wollen.”
Wofern aber fie (Unterthanen) ober Jemand aus ihnen fi ans
maßen würden‘, diefem Nevers fich zu wiberfezen oder in ein⸗ und an-
berem Weg zumiber zu handlen, fo follen biefelbe als ungehorfame
Unterthanen angefehen und nach Befund der Sachen empfindlich abge-
firafet werben. „Und obwolen Wir Uns“, ſchließt die Refolution,
„zu dem Gottshauß St. Blafien gnädiaft verfehen, daß felbes ihnen
hauenfteinifihen Unterthanen zu feiner Zeit etwas neuerlich- oder nach⸗
teiliges zuezumutben gedenckhen werde; wurde ſich aber nichts deſto⸗
weniger gegen allbeſſeres Berfehen etwas widerich⸗ und am fi er:
332
hebliches hervor thuen, heiten fie Unterthanen, Unferen ergangenen
allerhöchften Befehlen gemäß, folches bey Unferen ihnen vorgefegten
Stöllen, wie es die Dingrotul, Ordnung und Landesverfafſung ohne-
deme erforderen, gebührend anbringen und darüber die Berbefcheibung
zue erwarthen. Hieran befchiehet Unſer gnaͤdigſt⸗ auch ernftlicher Will
und Meinung.”
1728, Revers der fanctblafiichen niedergerichtlichen Unters
thanen in der Grafichaft Hauenflein wegen ber Hulbigung nad obiger
Formel, worin eingefchaltet if, Daß fie fich um fo eher dazu verfianden,
als der Abt „bey dem vorgenommenen folennen Hulbigungs-Acte
in Beyfein des Herrn Patris Prioris, auch einiger anderen Herren
Eonventualen, die verbündliche Berficherung auß felbft eigenem hochen
Mundt gegeben, daß das Worth eigen nicht weiters, alß auf das
alte Herkommen extendiert werben folle.”
Der Revers fchließt: „So gegeben den vier und wanzigfien Mo⸗
nathetag May. Statthalter: Niclaus Kern manu propria.
Newe und alte Redmänner: Joſeph Tröndlin von Rozel, Joſeph
Tröndlin von Schmigingen. Neue Einungs-Meifter: Joſeph
Zröndlin von Albffen wegen ber Birdorfer Einung, Hanf Gerteifen
von Murger Einung, Andreas Ebner von Hotingen wegen Rickhen⸗
bacher Einung, Han Ebner von Düeffenheuferen wegen bes Hechens
ſchwanderberger Ainig, Fridlin Baumgartner von Rotzig auß dem
Gerweill Eingnüg, Benedicht Fölin von Hürholz von wegen Wolber⸗
Dinger Einung, Ih Hang Fridlin Ball von Wül von wegen ber
Dogemer Eingend, Alte Einungs-Meifter: Joſeph Jellin von
Henr Murger Einig, Han Jacob Sibolt aufm Kuchellbach in ber
Birdorffer Einüg, Lorenz Scheüblin auß der Frönd in dem Wolbers .
dinger Einüg, Michel Schmiedlin in Hechenfchwander Einig, Friblin
Drönlin von Rogel im Hochßler Einung, Hanf Meyer von Ober
Birbrunnen, Cuonrat Schuttinger von Unter Birbronnen. Aus⸗
ſchuß: Cuonrad Binfert auß Dogern Einig, Martin Sfelin von
Wylen, Jörg Fluon von Dütlingen, Johannes Brechle von Negen-
ſchweill, Martin Iſelin von Negenfhwil, Joſeph Schubh von Birds
hingen, Heinrich Gmelle von Remenſchweill, Jacob Schaiblin von
Hierbach, Hans Dänz von Wolbedingen, Michael Uelin von Stritts
berg, Fridlin Böhller von Elmeg, Peter Geng von Brunadern, Fribli
Gerdeifen yon Birkingen, Hang Dörfflinger von Rohr, Johannes
Schaller von dar, Conrad Dietihi, Joſeph Uelin von Unter Eyſpel,
Hanf Petter Schäffer Vogt von Birdhingen, Andreas Schubb Land»
weibel von Etzweyll, Bartli Streitmater von Gerweill, Matiß Ber
333
von Burg, Jacob Doninger von Herenfchrivt, Andreg Thoma von
Ottenſchwandt, Peder VBolthiller von Wuͤlledingen, Joſeph Keifer von
Schodingen, Cuonradt Frickher von Lautingen.“
1728. Schreiben der öſterreichiſchen Regierung zu Freiburg an
Abt Fransziskus zu St. Blaſien vom 28ten Juni, daß in Conformität
der kaiſerl. Reſolution weder die vorgefchriebene Eidesformel,
noch der Revers der fanetblafifchen Unterthanen, jemals folle ab-
geändert werben fönnen, „inmaßen dann ein= wie anders beederſeiths
unabbrüdig zue halten und bey fich Thünfftig eraignenden Huldi⸗
gungsfählen alß eine für beftändig vorgefchribene Regul offenlich ab-
zuelefen ſeye.“
1730. Refolution Kaifer Karl's VI vom 28ten Februar (ins
finuiert von ber Regierung zu Freiburg, den 1Aten April), worin bie
39 Gravamina der mindergerichtlichen Unterthanen im Hauenfteinis
ſchen gegen das Stift St. Blaſien, theils entfchieden, theils zur Ent-
ſcheidung noch vorbehalten werden. Die erfteren find folgende:
Ad?) bat es bei der 1728 vorgefchribenen Eidesformel, als
einer beftänbigen Regel, fortan fein Verbleiben. Ad 3) gilt es als
Regel, daß für den Fall, wo mit Bewilligung des Stiftes auf eine
Hofftatt ein Haus gebaut wird, der Zind für felbiged a proportione
wol etwas höher ald der gewöhnliche Grundzind genommen werbe,
wogegen lezterer fodann wegfällt. Ad 5) und 6) kann das Stift,
wenn Eigenleute aus den Niedergerichten in „die Hochheitsorthe auf
dem Waldt, vulgo in die Bogtey Hamenftein” ziehen, zu einer Mas
numiffion nicht angehalten werben. Ad 7) fiehet e8 dem Stifte
zu, bei Topfällen von Baftarden (unehelihen Kindern) und Land-
züglingen, welde ihm eigen, das befte Stüf ihrer VBerlaffenfchaft
an fahrender Habe zum Boraus zu nehmen. Ad 8) hat das Stift
die Unterthanen, welche aus dem Schwarzwalde wegziehen wollen,
auf geziemendes Begehren, zu manumittieren. Ad 12) find von
Stiftseigenen, fo nicht auf Stiftsgütern fizen, die Hüner in natura
oder dafür 6 Krzr, zu entrichten, während den auf ftiftifchem Gute
ſizenden Eigenleuten freifteht, das Hun mit 2 Krarn. zu vergüten,
Ad 23) darf ein „verftüdeltes Weinmänin-Gueth” nur von
einem „Weinmann“ gekauft ober gezogen, ein „ganzes Weinmann-
Gueth“ aber auch von einem andern erworben werden, daher in dieſem
Fall den Weinmenern fein Einftandsrecht gebührt. Ad 28) ſoll das
Stift über feine falls und dinghörigen Leute ein eigenes Fallbuch
halten und folches dem Waldvogte zufchifen, damit es den Unterthanen
abgefefen werde. Ad 29) und 30) folfen die Leibeigenen des Stiftes,
334
welches das Auswechlelungsrecht urkundlich befize, währenn des bar-
über obſchwebenden Prozeſſes, doch nicht ohne ihr Begehren, ausge⸗
wechielt werden. Ad 35) haben die Weinfuhren, wo nicht ein befon-
deres Abfinden mit dem Abte eintritt, überall in natura zu gefcheben.
Ad 39) fol eine Perfon, welche ſchon einmal manumittiert worden,
wenn fie ſich wieder haushäblich im St. Blafifchen nieberläßt, auch
dem Stifte wieder eigen fein.
1730. Fernere Refolution K. Karl’d VI, vom 28ten März,
dag und wie die hauenfteinifchen Achtmannen ihren wegen Hulbigungs-
verweigerung begangenen Fehler abzubitten haben.
Hiernach haben die acht Einungs-Meifter, welche im Jahre
1727, zur Zeit der dem Abte verweigerten Huldigung, dem Lande vor⸗
geftanden, zunächft in Wien bei feiner Majeftät, als ihrem Landes-
fürften, „wegen Bilipendierung Dero allerhöchften Befelchen eine
reumůthige Öffentliche Abbitt”, bernacd aber bei dem Herrn in feinem
Klofter die vorgefähribene Deprecation zu thun. „Nachdeme nun die
darvon noch übrige ſechs Mann (weilen Joſeph Eggert von Her-
rifchriebt indeffen mit Todt abgangen, der Michel Hottinger aber
zufolge allerhöchſter Nefolution den 18ten dieß nacher Breyſach ad
opus publicam abgeführet worden) fi zu dem Ende (in Wien) ge
geftellet und die Seiner Majeftät vorberift zu thuen gehabte Abbitt im
pleno nad} der ihnen vorgefprochenen Formul abgelegt, fo ift ihnen
zugleich in folgender die Art und Weys vorgejchriben, wie fie auch dem
Herren (Abt) zu deprecieren haben, und ihnen untereinft aufgetragen,
fich fogleih naher St. Blafien zu begeben und die weiter deman⸗
bierte Abbitt zu präftieren.” .
„Vorſchrifft. Wür bedauren von Herzen, daß wür alß vorhin
gewefte Rebtmann und Einungs-Meifter glei anfangs von der von
Ewer Hochwürden und Gnaden abgeforderten Huldigung wegen bes
Worts aignen Leuthen nit beffer berichtet gewefen, nachgehents
darauß von denen betreffenden die Verweigerung ber Hulbigung nad)
benen gewohnlichen Aytsformuln jo grofle Unruhen entftandten, bitten
deswegen bemüthig umb Berzeihung und dag Ewer Hochwürden und
Gnaden vnß und denen betreffenden biefen Fehler und was demſelben
anhangt, in Gnaden nachfehen und ihre alte Gnad wider angedeyen
laſſen, hingegen verfprechen und zuefagen wür, Fünfftighin in derley
Begebenheit vnß im geringften nicht mehr zu widerfegen, fonbern nad)
denen gewonlihen Aybtsformuln ohnverweigerlichen zu huls
digen und was darinnen enthalten genaw zu beobachten und zue voll-
ziehen. ”' R Ä
335
1734. Refeript K. Karl's VI vom Sten Auguſi, an bie ober⸗
Öfterreichifche geheime Stelle, worin die vorgenommene neue Ber
ſchreibung der fanetblafifchen in der Grafichaft Hauenftein beſind⸗
lichen „eigen=, fall- und dingbaren Leute” genehmigt, das Zugsrecht
zwifchen Brüdern aufgehoben und die Unterfuchung der wegen beffelben
obwaltenden Zweifel einer Negierungseommilfton zu Freiburg über
wiejen wird. |
Wegen des jus retractus heißt es: „Ad primum casum, wo ein Vat⸗
ter einem feiner Söhnen einen Hoff oder Grundſtuckh zu kauffen gibet
(iſt beichloffen), daß inter fratres etsi germanos dag Zugsrecht
feinesweegs ſtatthabe. Worauf umb fo veft- und genauer zu halten
it, als diſes Zugrecht wider die allgemeine Rechte Tauffet, und nicht.
nur den vätterlichen Willen unter den Kindern zernichtet, fondern auch
wegen der andurch erfolgenden Zerfiufhung deren Güther
die Unterthanen felbft in Armuth und nothhafftes Leben bringe. Da
hingegen, wo ein Vatter feinem Sohn zu merflihem Nachſtand deren
übrigen Kindern das Gueth in allzu geringem Preyß verfaufft oder
übergibet, damit abgeholffen werben folle, daß ſolches durch ohnpar⸗
theyifch- und verpflichtete Männer gejchäzet werde.“
„Quoad secundum casum aber, wo es auf die Erbtheilungen
anfommet, wären wir zwar ohne weiters berechtiget,, diſem Uebel der
Iandsverderblichen Zertheilung deren Gütern von nun an ein Zihl zu
ſtechhen, mithin das Zugsrecht weither nicht, als es ohne folde Zer⸗
ſtückung gefchehen mag, ingleichem bie Erbtheilungen unter Kindern
und Befreunden anderſt nicht zu geftatten, als infoweit Der Befizer auf
bem zertheilten Studh Gueth wohl und ohne Noth beftehen
möge. Wir wollen jedoch vorläuffig die gefambte Bnterthanen Unſe⸗
rer Graffſchafft Hauenftein über ein- und anderes nocdhmahlen ver-
nemmen und Durch eine zu Freyburg anordnende Commiſſion elar und
umbftändlich begreiffen machen, damit fie diſen ihnen felber ſchädlichen
Zuefällen durch eine beftändige Regul zu begegnen für ſich und ihre
Nachkömblinge angelegen jeyn laſſen.“
1733. Refolution deflelben (infinuiert den 18ten Februar),
worin wegen der Strafboten in den nidern Gerichten befohlen
wird: „Daß dem Gottshauß St. Blafy über deſſen gefällige Betrag-
nuß die allerhöchfte Vergnüegung angezeigt, ben Vorſtehern ber Graff:
ſchafft Hawenftäin den Revers abzugeben aufgetragen und ihnen Die
claren Umbftände des befundenen ohnzweifelbahren Rechtens, und wie
das Gottshauß zus gemäinem beften, Theineswegs aber ex diffidentia
gausae, davon gewichen wäre, eröffnet, Die Sach yberhaubt firfichtig
336
trartiert werben folle, damit die Vnruhige etwa nicht darauf Anlaß
nemmen mögen, auf dad Neue einige Vnruhe anznfpinnen. So vil
es aber die nun firohin veft geſetzten 10 Pfundt Bothben-Straff
anbelangt, wollen Se. Majeftät ftatuiert haben, daß durch Die gradus
das Erftemahl mit zwey, fodann mit dreyen und Teztlich mit fünf
Pfunden der Both erlailen (dad Gebot angelegt) werde.
1733. Kaiſerl. Reſcript an bie oberöfterreichifehen Stellen vom
25ten Sebruar, worin dem Stifte St. Blafien das Hageftolzen-
Recht, nach dem Urthel von 1719 und dem Bergleiche von 1720,
mit dem Anfügen beftätiget wird, daß „es fich diſes juris nicht nach
allem rigor gebrauchen möge (da es ſich nach Ausweis der Protokolle
in folden Fällen feit unvordenklichen Jahren mit den Leuten verglichen
und ihnen zuweilen das Meifte, zuweilen Alles nachgelaffen), fondern,
anerwogen bey denen Elöftern auf die Beambte faft alles anfomme,
bife aber öffters geändert werden, zuweilen aud ercedieren,
alle Billichkeit vortringen Tafle und auf feine Beambte deffentwegen ein
forgfambes Aug trage. ”
1735. Kaiſerl. Refolution vom 26ten März (am 6ten Mat
von Innsbruck nach Freiburg infinuirt), worin einige Durch den Res
gimentsrath von Reiſchach und den Waldyogt von Schönau mit den
fanetblafifchen Nidergerichts⸗ Unterthanen vermittelte Puncte bezüglich
des Abzugsrechtes, der Tafernen, der Abfchaffung verichie-
bener Mißbräuche und Emendierung der Landrechte beftätiget
werben, nachdem das Werf vergeftalt zu Stande gebracht worden, daß
„als von gedachten Commiffarien die Sache vorläuffig mit dem jewei-
ligen Redman Joſeph Tröndlin von Rogel und Joſeph
Tröndlin von Alpfen abgeredet, ſodann weitherd mit gleichmäßig
guetem Surceß des erhaltenen Ingrefles denen fammentlichen fowohl
dermahlen im Ambt ſtehenden, alß acht Einungs-Meiftern, nebft dem
hauenfteinifchen fogenannten Bauern-Statihalter Niclaug Kern,
aud zwanzig anderen ber verflänbigeren auß allen Einungen zufam-
men berueffenen Unterthbanen gewifle Berbefferungss Puncte
nach allergnädigfter Intention vorgetragen worden, die hierauf ober
und unter ber Alb mit Beiziehung der Einungsmeiftern am 11ten und
14ten Juni insgefambt verfammkt geweste Einungen mit Ber-
nehmen eines jeden Anwefenden feiner Stimm, vorbemerkte herabge-
leſene Berbeflerungs-Punkte vaft einhellig ald dem Landt fehr nutzlich
erachtet und anbey befchloflen haben, daß Redmann und Einungsmei-
ftere im Namen gefambter Graffchafft bey Seiner Mayeftät ſowohl
337
umb Eonfirmation folcher Yuncten, als Verbeſſer⸗ ober —
der Lands⸗Ordnung bittlichen anlangen ſollen.“
„Nun zeige ſi ſi ch zuvorderiſt, daß denen hauenſteiniſchen Unterthanen
die Einführung gemeldeter Puncten ſowohl, als haubtſächlich eine
ernewerte und verbeſſerte Einrichtung ihrer Lands⸗Ordnung ſehr
nothwendig ſeye, indeme fie Die daher rührende ſchädliche Vnordnungen
und darauß entſpringende viele Ungerechtigkeiten von ſelber wohl zu
begreiffen ſchienen, geſtalten die Unterthanen bißhero meiſtentheils alle
Contracte, Tauſche, Verkauffe, Schuldtſchreibungen, Eheabredungen,
Uniones prolium und Erbtheilungen unter ſich allein ohne Vor⸗
wiſſen des Waldvogtey⸗Ambts zu errichten gepflogen, beynebens auch
auf der Wayſen Vermögen ſchlecht Obſorg getragen hätten, bey denen
Handlungen aber unterſchidliche höchſtſchädliche Mißbräuche unterloffen
wären, zumahlen in der hauenſteiniſchen Lands⸗Ordnung ihre
Privilegia, Rechte und Landsbräuche nullo aut inverso ordine ein-
getragen, und baldt dieſes, baldt jenes, fo in vorigen Zeithen von
dem zu Steinbach verfambleten groflen Land⸗Rath, oder aber in
jüngeren Zeithen bey abgehaltener Lands-Rechnung zu Gerwyl be⸗
fchloffen feyn folle, von verfchidenen theils ohnbefandten Händen gans
ohnformblih und ohne dag diesfals glaubwürdige Protocolle vorhan⸗
den, beygefezet ſeye.“ |
Der Kaifer verordnet nun, nad Maßgabe der eingelaufenen Berichte
und Relationen der Commillion, daß die Waifen-Rehnungen
alljährlich und in jeder Vogtei befonders (mit möglichfter Vermeidung
von Unfoften) abgelegt und dem Waldvogtei⸗Amte mitgetheilt werben ;
daß man den Käufern von „Bergant-Gütern” zur Entrichtung des Kauf:
fhillings einen vierjährigen Termin anberaume; daß die Stifte
Sädingen und St. Dlafien ihren im Hauenſteiniſchen gefeffenen Eigen-
leuten ohne Borweifung des waldvogteiſchen Scheines über Entrichtung
des Abzugsgelves Feine Manumiſſion eriheilen follen; bag man
die bei Bertragshandlungen und dergleichen zu großem Mißbrauche
gediehenen Zehrungen, wie bie allzuzahlreichen Japfenwirts⸗
bäufer möglichft zu vermindern, Dagegen die Tafernen zu ver
mehren ſuche; daß bei ber angerathenen Einführung einer neuen
„förmlichen Landesorbnung”, unter Mitwirftung der verfchidenen
Dingberren, eine möglichfte „Uniformität” erfivebt, und endlich,
bag wegen Regulierung des Zugsrechtes, wie wegen Einfchrän-
fung des Güterzerſtükelns das Nöthige angeoronet werde. Am
Schluſſe der Refolution wird dann der Commiffion „wegen ihres
Zeitſchrift. VII. 22
bey diſem Geſchäfft gang befonders bezeugten Dienfis@yfere” as
billig verdiente Lob beigelegt, |
1737. Schreiben der vorberäfterreichifchen Regierung zu Frei⸗
burg vom 29ten Juli an das Stift St. Blafien wegen ber von den
Hauenfteinern eingeflagten neuen Geldanlagen, dem in Manumiffions-
briefen gebrauchten Worte „‚Leibeigen”, und wegen völliger Aufhebung
der Leibeigenfchaft.
Beide oberöfterreihifchen Stellen hätten unterm 19ten Juli eröffnet,
was geftalten der Kaifer Durch Die geheime Hoffanzelei an fie erlaflen,
daß den vor etwas Zeit zu Wien in Berhaft genommenen, ſodann nad)
Innsbruck und von da (am 28ten 1737) nad Freiburg verbrachten
zwei Hauenfleinern Michael Tröndlin und Joſef Edert,
nachdem diefelben wiederholt in die Hoffanzelei berufen worden, um
ihre vermeintlichen Beſchwerden genüglich anzubringen, endlich wegen
ihrer, alles Zufpruches ungeachtet (mehr in der That, als in Worten)
verrathenen Widerfezlichkeit, der Prozeß fumariter und möglichft ge-
ſchwind gemacht, und fodann deren Beftrafung, zu mehrerem Abfcheu
. der anderen, zu Togern in der Grafihaft Hauenftein felber vorge⸗
nommen werben folle,
„Gleichwie aber”, fährt das Schreiben fort, „Diefe Leuth auch ange-
bracht, daß das Gotteshaus St, Blafien fie mit groffen Gelt-An⸗
lagen neuerdings beſchwehrete und in die Manumiffiong-Brieff das
Feibaigen zuweilen wider hineinſetzete, welch’ beedes gahr unrecht
wäre, fahls es fich fo verhielte; alfo werde vnß mitzugeben feyn, daß
wür den Beftand- oder Unbeſtand diſes angebend (jedoch ımter der
Hand, damit zu neuen Klagen nicht etwann Anlaß gegeben werde)
unterfuchen und Ewer Excellenz um nachzufehen, ob von Seithen deren
alfportigen Beambten etwann nicht einige Derofelben ſelbſt unbekannte
Erzeß unterlaufen, behörig anerinnern, und endtlichen, Dieweiten doch
eine Hoffnung einer befländigen Ruehe anſcheine, wofern nicht
die Leibaigenfhafft abgethan und in etwas anderes abge-
Anberet, fo werde man und auch mitzugeben haben, daß wür, maßen
diefelbe ohne deme hierzu geneigt feyn follen, auch dieſes bey Ewer
Excellenz bewürfen und die Sach quoad modum dahin einleithen und
angreiffen folten, um eines theils die darunter führende Abſicht zu
erreichen, und andern theild auch zu Feinen neuen motibus Anlaß zu
geben,”
1738. Rezeß zwifchen dem Stifte St. Blafien und der Graf⸗
fchaft Hanenftein, worin erfteres die ihm in dieſem Lande gebührende
Saltbarfeit und Eigenfhaft mit allen Anhängfeln, gegen einen Ab»
839
lofungoſchilling von 58,000 Gulden an Iezteres für ewig — —
unter Vorbehalt aller übrigen Rechte.
Kundt und zuwiſſen ſeye hiemit Jedermaͤniglich, daß aan bie
Lobl. Sraffihafft Hauenftein ſchon Ao. 1727 und letſtlich Ao. 1737
ben 30. April bey Ihro Exoellenz, Hochwuͤrden und Gnaben Her
Reichs⸗Praͤlaten zu St. Blafien ıc. durch ein überreichtes. Memoriale
bittlih eingefommen, umb fie gegen einem St, Blaſien befiebigen
Manumissions-, Redemptions- und Renuntiations-Tax der. Eigenfchafft-
vnnd Fallbahrfeit zu entlaſſen; wann endlich von Seiten St. Blafien,
doch mit Borbehalth aller übrigen Recht: und Gerechtigfeiten,, in diſes
ihr Begehren, wie in hinnach folgenden befonderen Articulis specifice
und weitläuffig angemerckhet ift, eingewilliget, und ſolch Uhralt, auch
erfi in Ao. 1730 von Ihro Roͤm. Kay. und Königl. Cathl. May.
wider auffs Newe confirmierte Sallbahrfeits Recht Ihnen gegen unten
benambften Recognitions- und Manumissions-Tar —— da
ſehen entſchloſſen.
Deſſen zu Gefolg nach abgehaltenen einigen Conleronlien, die von
Sr. Exoellenz Hochwden und Gden Herren Reichs-Praͤlaten zu
St. Blaſien, und einem Hochwürdigen Capitulo daſelbſt ſchrifftlich be⸗
gwaltigte St. Blaͤſm. Herren Commissarij der Hochwürdig Hochge⸗
lehrte Herr P. Stanislaus Wülberz, St. Bläſ. Capitular- und Probſt
zu Gurthwyl, und Herr Joseph Gleichauf St. Bläf. Rath und Ober
vogt der Herrfchafft Guettenburg ꝛc. In Namen der Lobl, Graffichafft
aber, und. in Beyfein Ihro Freyherrlichen Gnaden Herrn Frantz An⸗
thoni Freyherrn von= und zue Schoͤnaw, Herrn zu Wehr ꝛc. Ihro
Rom. Kay. May. D. De, Camer-Raths und Waldtvogten yorbes
melter Sraffichafft Hauenftein, wie auch des Kayferl. Herrn Ambt«
ſchreibers Herrn Valentins Speth: die darzue bevollmaͤchtigte, die
Ehrfambe- und befcheinene Nebmann und Einungs- Meifter und Aus⸗
ſchuß der 8 Einungen Loͤbl. Graffihafft Hawenſtein, benantlichen Jo⸗
fepb Troͤndle v. Rotzell, Nebmann und Einungsmeifter der Einung
Hochſell: Zofeph Troͤndle von Unteralpffen Einungsmeißter der Einung
Buͤrdorff: Joſeph Tröndle von Schmigingen Einungsmeifter ber
Einung Togeren: Hann Ebner von Tüeffenbauferen Einungsmeifter
der Einung Hechenfchwandt: Joſeph Jele von Hanner Einungsmeifter
der Einung Murgg: Benediet Zele von Huͤerholtz Einungsmeifter der
Tarberger Einung: Baptift Zimmermann von Hartfchwendt Einungs⸗
meifter der Einung Gehrwyll: Andreas Thoma von Mlgenfchwandt
Einungsmeifter der Einung Riggenbach. Dann die zu Endt unter-
fehribene alte Redmann und Einungsmeifter, benantlichen Peter Geng
22*
340
von Brunaderen Alt-Redmann: Adam Tröndle Alt-Einungsmeilter
von Gehrweyll: Joſeph rider Alt-Einungsmeifter von Luthingen:
Jacob Gertheyſen Alt-Einungsmeifter von Togeren: Hannß Jacob
Bächle Alt-Einungsmeifter von Bürborff: Joſeph Denz Alt-Einunge-
meifter von Wolpatingen: Joſeph Boldhle Alt-Einungsmeifter von
Attorff: Fridle Baumgarthner Alt- Einungsmeifter von Rotzingen:
Conrad Fricker Alt⸗Einungsmeiſter von Luthingen: Fridle Ebner
Alt⸗Einungsmeiſter von Steinbach: Georg Fluem Alt⸗Einungsmeiſter
von Diettlingen: ſamt folgenden gemeineren Ausſchüſſen von Jeder
Einung, benantlichen auß der Einung Rickenbach: Joſeph Hue⸗
ber abm Hornberg. Thoma Waßmer Vogt von Todtmoos. Joſeph
Schlageter Geſchwohrner in der Am. Hochßler Einung: Joſeph
Mayſe von Schachen. Wolpatinger Einung: Hanns Geoͤrg
Schmidlin von Schlagethen. Lorentz Baumgarthner Vogt zu Nider⸗
weyll, Fridle Alpietz von Willfingen. Michel Dentz von Wolpatingen.
Hechenſchwander Einung: Michel Schmidle von Kutteraw.
Michel Ebner von Immenaich. Johannes Alpietz von Amerigſchwandt.
Heinrich Baumgarthner von Ellmnegg. Togemer Einung: Con⸗
rad Pfeiffer von Eſpach. Adam Troͤndle von Togern. Johannes Bechle
Vogt in Neggenſchwill. Jacob Hilpert von Buͤrglen. Buͤrdorffer
Einung: Dominicus Leber von Kuechelbach. Jacob Eckhert von
Buͤrdorff. Geoͤrg Ebner von Bahnholtz: in folgende von nun an ver⸗
buͤndtliche Nanumissions⸗Abhandlung ſich einverſtanden haben.
Erſtlichen thuet das Stuͤfft St. Blaſien alle in der Graffſchafft an⸗
geſeſſene Eigene Leuͤth Manns⸗ und Weybs-Perfohnen der bißherigen
Eigenfchafft- und deren Eflecten, alß da ſeyndt allein der Fall, bie
Manumission, die Leibhännen, Ehrthawen, Hagftolgen (über diſes aber
fonft nichts anderes) frey und ledig ſproͤchen. Dahero
Zweytens obgedachtem Stüfft St. Blafien fein allübrige nur immer
zueftehend- und biß anhero wohl hergebrachte Rechten, die Mündere
Gerichtsherrlichkeit, Zehenden, Kicchenfäg, Lehen, Weinmänne, Zünf-
und Dinggericht, umb allda über Zuͤnß⸗ vnnd Eigene Güetter gewohn⸗
licher maſſen zurichten 2c. feyrlichft vorbehalten werden, auch
Drittens alle vorgehende Berträg, Dinggrodl und Kayſerl. Resolu-
tiones in ihrer vorigen Krafft und Würdung, die Falbarfeit und dero
obangezogene Effectus ausgenommen, in all übrigen Puncten und Clau-
sulen verbleiben thuen. Nicht weniger
Viertens reserviret fih das Stüfft St. Blafien die mit einem Coͤr⸗
perlichen Ayt abfchwöhrende Huldigung der bißherigen Mündern Ge-
richts-Unterthanen und Lehenleüthen, nad) der von Ihro Kay. May.
34
ralitscierten Huldigungs-Formul, auffert, dag nur das Wert Eigen
darin’ auggelaffen werde. Weilen au
Fuͤnfftens die Kohl. Grafffchafft den Güetter-Fall zugleich an fich er⸗
handlet, als thuet mann fie ebenmaßig deffen entlaffen, doch alfo, daß
Sechſtens andurch denen auf Ofteren und Martini jeweyls abreichen-
den Frucht, Hüener, Ayer, Schulteren,, Capaunen, und Geldt⸗Juͤnſen
Schuldigkheiten nichts benohmen ſeye. Ingleichem
Sibentens uͤberlaßt St. Blaſien der Graffſchafft die Fallbarkeit des
Dorffs Inglickhoffen, wie auch ſolche zu Rippolingen, Oberſeggingen
und Rhyſperg. Indeme
Achtens bemeltes Stuͤfft St. Blaſi ien des Rechtens ſich begeben thut,
die Fallbarkeit in die Graffſchafft in zukuͤnfftigen Zeiten auf keinerley
Weiß nicht mehr hinein zu pflanzen. Deßwegen
Neuͤntens wird gantz deuͤtlich vorbehalten, daß die aus denen St.
Blaͤßmiſchen fo Reichs- als Oeſterreich. Herrſchafften in die Graffſchafft
verziehende Unterthanen, beſag Kayſers Maximiliani Landts-Ordnung
de 1510, ehender nicht eingelaſſen und ſeßhafft zumachen geſtattet
werden ſolle, alß biß ſolche behoͤrigen Orths die Manumission würck⸗
lichen erlanget haben werden, und ſofern auch dergleichen Leuͤth mann⸗
oder weiblichen Geſchlechts ohne des Gottshaußes St. Blaſien Vor⸗
wiſſen und ohne wuͤrcklich daſelbſt erlangter Manumission, über kurtz
oder lang, heimb= oder offentlich in die Graffſchafft einſchleichen wur⸗
den, ſolle ſie Graffſchafft ſchuldig und verbunden ſeyn, ſothane, und
dergleichen Leuͤth widerumben zuruck zuſchicken, und ſo lang und vil
denenſelben keinen Auffenthalt auf keine Weiß, noch Weeg zu geſtatten,
big ſelbe mit der ertheilten Manumission genugſamb ſich legitimieret
und beurkundet haben werden, damit alle Gelegenheit zu newer ein⸗
fiehrender Fallbarkeit gaͤntzlichen benohmmen und abgeſchnitten, auch
ſolche einſchleichende Actus ad fundandam Possessionem der Fallbarkeits
gerechtſamben alßdann pro nullis geachtet werden ſollen. Nichtminder
wuͤrdet auch
Zehendens feyrlichſt reservieret, daß, weilen zwiſchen der Graff⸗
ſchafft Hawenſtein und dem St. Blägmifhen Zwing⸗ und Bahn deren
vier Vogteyen Bernaw, Ibach, Hechenfchwandt und Mentzenſchwandt,
die reciprocierliche Freyzuͤgigkheit gegen einanderen hergebracht und
exercieret wirdt; fo ſolle es in fo weit hierunter fein verbleiben fuͤr⸗
baas haben, dag, ob zwar von nun an bie St. Blaßm. Zwing- und
Bahnifche Unterthanen frey hinauß in die Graffſchafft ziehen können,
hingegen jedoch die auß ber Graffihafft in den Zwing- und Bahn
342
bineinziehende Unterthanen gleich anderen daſelbſt gefeflen gehalten,
und dem Gottshauß widerumb fallbar feyn follen. Darbey wirbt
Aylfftens expresse anbedungen, daß von denen binaußziehenden
Zwing⸗ und Bahneren feine gefährlichkeit (alß ba nemblichen fie fich
unter dem Vorwandt in die Graſſſchafft einlaflen, umb alßdann von
borten alß freye Leuth in eine andere Herrichafft ohnentgeftlich ein-
und dem Gottshauß feine Jura entziehen zu können) gebraucht werde:
fondern es follen dergleichen hinaußziehende jedesmahl bey ber St.
Blaͤßmiſchen Cantzley per Attestata aufzuweißen angehalten feyn,
daß fie fich haußhaͤblich in der Grafffchafft nivergelaffen, und einfolg«
famb feinen Betrug, Arglift und Gefährlichkeit ſpuͤhlen wollen, wi-
brigenfalls des Gottshaußes Gerechtfambe wider folche Reith vorbe⸗
halten feyn folle.
Zwoͤlfftens ſollen gleich bey Beſchluß gegenwärtiger Handlung feine
Tauff-Zettul mehr in das Gotteshauß gebracht fondern folche Obli-
gationes von Tauff- und Ehrthawen Wein, Brodt und Mehl, al
Effectus yon der Fallbarkeit von Stundt an aufgehoben und für Ewig
abgethan feyn, befonders weilen auch von allen von bifem Tag an
verfterbenden eigenen Leuthen das Gottshauß St. Blafien feinen Fall
mehr pretendieren thuet, unabrüchig jedoch derjenigen Fällen, fo be-
reits, und vor befchloffener gegenwärtiger Handlung, mit dem St.
Blaͤßm. Hoffambt auf Gelt verglichen und accordiert, aber noch nicht
bezahlet feyndt.
Drepyzehendens verbindet ſich St. Blafien bey erfolgtem letſteren
Zahlungs-Termin die letſtere Fallbuͤecher mit jevem in fine angehenckt⸗
und von beeden St. Blaͤſ. Deputatis attestierter Manumission verwahret
ber Loͤbl. Graffſchafft zu exiradieren. Wormit dann auch
Biierzehendes ſich die Loͤbl. Graffſchafft Hawenſtein zu reversieren
verſprochen, daß ſelbe auſſer der Fallbarkeit und deren davon abhan⸗
genden Effectibus nichts weiter anſpruͤchig machen, ſondern in ybrigen
Juribus das Loͤbl. Gottshauß zu ewigen Zeiten ohnangefochten und
ruheiglich bleiben laſſen wolle und folle. |
Difem nach ift von beeberfeits bevollmaͤchtigten Deputatis für all
und Jederes vorspeeificierte mit Einfchluß der außfländigen Faßnacht⸗
Huͤenern, überhaubt der Hanbel auf per = 58000 ff. Rhiſch, fage acht⸗
und fünfzig taugenbt Gulden Reichswehrung befchehen und an feithen
ber Loͤbl. Graffihafft Hawenftein, nach eingelangter allergnaͤdigſter
Kay. Ratification , gleich pars = 18000 fl. daß tft acht gehen taußendt
Gulden Rheiniſch, in St. Blafien zuerlegen, und ſodann das darauf
343
folgende Jahr pro Ao. 1739, 1740, 1741 & 1742, Jedesmahlen mi
zehen taufendt Gulden Rheiniſch ordentlich und ohne Interesse in gus
ten harten vnd im Roͤmiſchen Reich gangbahren Goldt⸗ und Silber
Sorten, zubezahlen; mit dem weitern Vorbehalt, daß, fofern die ver⸗
glichene Termin nicht richtig und zu beflimmter Zeit abgefüchret wur⸗
den; alßdann in bes Gottshaußes freyer Willfur ftehen folle, diſe
gegenwärtige Handlung eintweders ungultig, Krafftlooß, und gegen
Zuruckgaab des nur allein bararauf pr Abichlag empfangenen Re-
demptions-Schillings wider aufzuhoͤben und vollfommen zu annullier
ren, within fih in vorigen Beſitz und Gerechtiambe ſothaner Fall⸗
barfheit zuſetzen, oder aber zu Ergreiffung anderer Landtsfurſtlichen
uud Obrigkeitl. Compulsiv-Muͤttel zugedencken. Alles gethreuͤlich undt
ohne gefaͤhrde. |
Deffen zu mehrerer Urkundt iſt gegenwärtiges AbhandYungs-Iastra-
ment mit beederſeits respeotive angebohrnen und gewohnlichen Signeten
und Hand-Alnderfchrifften befräfftiget und in Triplo ausgefertiget wor⸗
zen. So heicheben in Schloß Gurthweil den 15. Monathe-Tag Jar
auarii Ao. 1738.
Es unterzeichnen unter Beibrufung ihrer beſondern Sigille ber
Pater Wülberz, der Waldvogt von Schönau, der Rath
Gleichauf, ber Amtsfchreiber Speth und ber Statthalter Kern,
wie unter bem gemeinen Landfchaftsfigel die im Eingange genannten
Redmann, Einungsmeifter und Abgeordneten.
178. Manumiffionsbrief, worin das Stift St. Blofien
allen feinen eigenen und falfbaren Leuten in der Grafſchaft Hauenſtein,
gegen eine Ablöfungsfumme, die Eigenfchaft und Fallbarkeit erlaͤßt.
Bon Gottes Gnaden Wuͤr Fraueiscus Abbte zue St. Blafien, wie
auch mir Prior vndt Convent obged. Gotiähauffes gemeiniglich Be⸗
Shennen vubt ihnen khundt hiermit offentlich: Demnach aha vnß bie
Ehrſame befcheiwene vnd vorgeachte: Redman und Einungs⸗Meiſter
der Graffſchafft Hauenſtein als bevollmechtigte von dem gaugen Landi
mehrmalen fo muͤnd⸗ als ſchrifftlichen suppliciert, gebetten undt «il
möglichen Fleiſſes nachgeworben, daß Wuͤr alle ung vnd vnſerm Botie-
hauß bis ahnhero zuegehoͤrig geweſene eigene, undt fahlbare Leuth
gegen ahnerbotienen Recogaitions-Schiffing mannumittieren- vnd frey
ſprechen wollen: vndt Wuͤr nun hierauff vns durch vnſere hierzue be⸗
vollmaͤchtigte Deputirte mit denen auch bevollmaͤchtigten Redman vndt
Einungsmeiſter ged. Graffſchafft Hawenſtein, auff ein in fine be⸗
merdhte Reoognition verglichen; Alß haben Wuͤr in Krafft gegenwaͤr⸗
thigen Manumissions-Instramenti all vnd febe in der Loͤbl. Graffſchafft
344
Hauenfein gefeflene , und vndt onferm Gottshauß mit der Eigenfchafft
bis anhero verwanth- und zuegethan geweſene Leuth, jowohl Manns
als Weiblichen Geſchlechts fambt allen ihren Khinderen, Khindtsfhin-
deren vnd Nachkhommen auff ewig manumittiert vnd Lebig gezehlet:
Manumittieren,, ledig zehlen, vndt jagen allfo hiermit gemelte jambtL.
ond jedere ins⸗beſonder vns vndt vnſerem Gottshauß mit der Eigen»
fchafft bis ahnhero Berwanth und Zuegethane "ahn allen Drthen in der
ganzen Graffihafft Hauenftein ſowohl in denen Hoch als vnſers Gotts⸗
hauſes Mindergerichtlichen Ortben gefeflene Leutb, Mann und Weyb
fambt allen ihren Khinden und Descedenz , berüchrter Eigenfchafft,
Leib- vnd Guͤether⸗Faͤhlen, Geläffen, Faßnacht⸗ oder Leibhuͤeneren,
Ehr⸗ vnd Frohn⸗Thawen, Haagſtolzen⸗Recht, auch aller anderen von
dahero ruͤehrendten Anſprach, ſonderbahr aber der a Smculis herge⸗
brachten Huldigung (alls welche hiermit und in Krafft gegenwaͤrthiger
Manumission allen undt jeden Hochheithlichen und auſſerhalb ber
St. Blaͤſm. vier Minder Gerichten in der gantzen Graffſchafft ahnge⸗
ſeſſenen Leuͤthen vollklhommen, vndt zue ewigen Zeithen nachgelaſſen,
dahingegen aber wegen vnſeren Vnterthanen der vier Gerichten Buͤr⸗
borff, Immenaich, Wyhlen und Neggenichwill den vns vndt onferem
Gottshaus zu prestieren habendten gewohnlichen Huldigungs-Ayd da⸗
hin moderiert haben, daß felbe nicht mehr alß Eigene und fahlbare
Leuth = fondern nur alg vnſers Gottshaufſes Mindergerichtl. Vnter⸗
thanen hinkhuͤnfftig vnd zue ewigen Zeiten, mit Mundt und Hanbt
vnder cörperlihem Ayd die Trew, Gehorfambe und Bnterthenigkheith
ſchweren follen (wie denn Wür für Vns vnſere Nachkhommen undt
Gottshauß ſolchen moderierten Huldigungs Actum & Formulam hiermit
per expressum annoch vndt fürbaas vorbehalten) für Vns vnfere
Nachkhommen undt Gottshauß auff ewige Zeithen Frey, Quitt, Ledig
vndt Looß: allſo und dergeftalthen, das fye von nun ahn und zue allen
Zeithen von Vns, onferen Nachkhommen und Gottshauß in der gantzen
Graffihafft Hawenftein mit Fheiner Eigenfchafft undt Fahlbarkheit
mehr belegt, ſondern allß manumittierte vndt der Eigenfchafft auff ewig
entlaffene Leüth abngefehen, geachtet undt gehalthen werben follen:
allſo zwahr, das fye nicht allein in alle undt jeden Orthen der gans
gen Graffihafft ohne Ahnſprach der Eigenfchafft figen bleiben, fons
deren auch ſich ohne mindiften Entgeltb und Ahnſprach anderwerths,
wohin es jederem gefällig, auß der Graffichafft begeben und anders
werths fich niderlaffen mögen. Jedoch da ein⸗ oder anderer auf bes
melter Graffſch. Hauenftein in vnſers Gottshauſſes aigenthumblichen
Zwing vndt Bahn der vier Vogteyen Bernaw, Ibach, Hechenſchwandt
345
vnd Menzenfchwandt ober in andere vnſers Gottshaufſes fo Reich alls
Defterreich. Herrfchafften undt Jurisdietion khommen⸗undt ſich darin⸗
nen Haußhaͤblich niderlaſſen wurde, baß ein folcher allsdann, wie
andere vnfere daſelbſt gefeflene Leuth vnd Vnterthänen gehalten vnd
geachtet werden ſolle. Vnd weyllen auch zwuͤſchen vnſerem aigen-
thumblichen Zwing und Bahn mentionierter vier Vogteyen eines⸗vndt
der Loͤbl. Graffſchafft Hawenſtein anderen Theylls die Freyzuͤgigkheith
gegen einanderen hergebracht; allſo laſſen Wuͤr ſolche fuͤrbaß in ihrem
alten undt bisherigen Standt dergeſtalthen und in jo weith verbleiben,
das vndt fo vihl es vnſere Vnterthanen deß Zwing undt Bahns ahn⸗
betrifft, ſye wie bis ahnhero, alls auch forthin undt zue ewigen Zeithen
ohne den mindeſten Entgelth in die Graffſchafft Hawenſtein ohnmittel⸗
bar oder immediate einziehen, und daſelbſten gleich anderer darinnen
gejeflene die Eigenfchaffts= und Fahlbarkheits⸗Freyheith genieflen Ehon-
nen und mögen.
Vndt damit auch von und vnd vnſerem Gottshauß die offt wider⸗
holte Graffſchafft Hauenftein mit der Fahlbarkheit zue Fheinen Zeithen
mehr befchwehret werden möge; Allfo cedieren und überlaffen Wür
auch hiermit derſelben all onfer Fahlbarkheiths⸗ vndt Eigenſchaffts⸗
Gerechtſame auff die in dem Orth Inglifhoffen angefeffene eigene vndt
fahlbare Leuth, wie auch vnſere zue Rippolingen, Oberfeggingen undt
Rhyſperg angefeffene aigne Leuth, auff folhe Arth und Weyß, ohne
vnſer Ein- vndt Widerredt zue exercieren, vnd auch gegen andere ders
mahlige die Fahlbarkheith innhabendte Herrſchafften in vnſere Fueß⸗
flapfen zuetretten, wie Wür bemerfht. Fahlbarkheits⸗ und Eigenſchaffts⸗
Recht bis anhero gebraucht⸗vndt geuͤbet haben. Nicht weniger über:
laſſen Wür auch dikh erfagter Graffichafft Hauenftein daßjenige Jus
und Gerechtfambe, welches onfer Gottshauß gegen Dem Herrn Baron
von Zweyer zue Bnteralpfen deren borth hinein ond wider herauß-
ziehendten Leuͤthen halber zu exercieren hat. Wuͤr thuen auch wey⸗
thers und in Krafft diſes alle diejenige, welche auff vnſers Gotts⸗
hauffes Lehen⸗, Zinß⸗ vnd Weinmennin⸗Guͤether figen, des Vns undt
vnſerem Gottshauß zueſtaͤndigen und ſchuldigen Guͤether⸗Fahls ent⸗
laſſen, alljo, daß fye (außgenommen anderer ab ſolchen vnſers Gotts⸗
hauſſes ſo Lehen⸗ allß Zinßguͤether zu thuen habendter Lehensſchuldig⸗
keiten, und ſonſt darauff hafftenden Zinß⸗ vnd anderen prestationen)
ſonſten nichts weythers zue præstieren ſchuldig vndt verbunden fein
ſollen.
Gleichwie dann Wuͤr für Vns vnſere Nachkhommen vndt Gottshauß
anf beſonderer gegen der Graffſchafft hegendter Lieb, und ahndurch
346
hingegen verhoffendier immerwehrendten Nuche, Fridi vnd Siniglheith,
vns nur deß an ſye Leuͤthe bis ahnhero gehabt⸗ vndt zuſtendig geweße⸗
nen Eigenſchaffts⸗ vnd Fahlbarkheiths⸗Rechts, vnd mas deme vom
Rechts vnd Gewohnheiths wegen specialiter ahnhanget, dergeſtalthen
begeben, wie ein ſolches der vnderem 15. Jan. diß lauffendten Jahrs
zwiſchen beederſeithigen Deputatfchafften errichtete Recessus, vndt ons
von offt ermelter Graffichafft zuegeftelte befonbere Revers mit mehres
rem innhaltlich anweyſet; Allſo werben auch al uͤbrige vns zufländige
Jura und Jurisdielionalia in exwehnten vier minberen Gerichten, fambt
der Dinsfgerichts-Herrlichkeit zue Roͤmetſchwill, befag verbemelten
Reocess- vndt Revoerses, feyrlichſ vndt austruckenlich mehrmalen vor⸗
behalten.
Welchem nach wir den zwiſchen Vnſeren zue diſem Geſchaͤfft ver⸗
ordneten bevollmaͤchtigten, dem Wuͤrdigen Vnſ. Conventnalen Prob⸗
ſten zue Gurthweyll P. Stanislao Wuͤlpertz, auch dem Ehren-Voͤſten
Rechtsgelahrten Vnſer. Rath undt Obervogten der Herrſchafft Gue⸗
thenburg vndt zue Gurthweyll, und Lieben getreuen Josepho Gleichauff
J.U. C. in beyſein deß Hochwohlgebohrnen Herren Frans Anthoni Frey⸗
herren von⸗ vndt zue Schoͤnaw, Herren zue Wehr vnd Steinen ꝛc.
ber Roͤm. Kay. vndt Koͤnigl. Caihl. Mey. DO. De. Cammerrats vnd
Waldvogten der Graffſchafft Hawenſtein, auch Titl. Herren Valentin
Speth &c. Kayſ. daſelbſtigen Ambthſchreiber, undt denen von Seiten
der Graffſchafft Hawenſtein hiezu bevollmaͤchtigten Redman undt
Einungsmeiſter obvermelt vnderem 15. Jan. a. c. auffgerichten Recess
und Tractat in allen feinen Puncten, Clausulis & Reservationibus wohl
bedaͤchtlich confirmiert- vndt beftättiget, mithin den darinnen getroffe⸗
nen Recognotions-Schilfing pr. acht vndt fünfzig tauffendt Gulden
id est 58000 fl. wie folder ahn Paarfchafft und daraufffolgendten
Terminen ahn gueth gangbaren Silber- oder Goldt-Sorten vns zue
bezahlen stipuliert worben, hiermit ratificiert vndt gegen⸗waͤrthiges
unigersal Manumissions-Instrument Ihro ber Graffſchafft außgehendiget-
vnd extradiert haben wollen. In Vrkundt vnd mehrerer Befräfftigung
deffen, haben Wür nebft onferen aigenen Handtfchrifften diſen Mann-
missions-Brieff mit onferen gröfferm Abbatial vnd vnſers Gottshauffes
vndt Convents gewöhnlichen Inſigl corroborieren vndt außförthigen
laſſen, fo geſchehen In vnſerem Gottshauß St. Blaſien den ......
deß Ein taußent Sibenhundert vnd acht vnd dreyßigfſten Jahrs.
Daß vorſtehendes Concept-Manumissionis offentlich verleſſen, Bee⸗
derſeits adplacidiert- und acceptiert worden, Urkunden breederſeithige
347
Subsignationes et en Sp beſchehen zu Gurthweill ben
15. Januarii 1738,
Es figein und unterzeichnen der Pater Wülberz, der Waldoogt
yon Schönau, der Rath Gleichauf und der Amtsfchreiber
Speth.
1738. Revers der Grafſchaft Hauenſtein gegen St. Blaſien, daß
die geſchehene Erlaſſung der Eigenſchaft und Fallbarkeit dem Stifte an
allen übrigen Rechten unſchädlich ſein ſolle.
Wuͤr Redmann, Einungsmeiſter und ſammentliche Kayſerl. Cameral-
Unterthanen der Graffſchafft Hawenſtein thuen hiemit jedermaͤnniglich
kundt und zuwiſſen, auch mit gegenwaͤrtigem vnß offentlich reversie-
ren, daß, nachdeme das Hochloͤbl. Stuͤfft St. Blaſien auf unſer mehr⸗
maliges supplicieren vnd bittliches nachwerben zu Fortpflantzung einex
beſtendigen Ruhe, Uns der Eigenſchafft und Fallbarkeit, ſambt ihren
Eflecten, alß da ſeyndt der Fall, der Ehr- oder Frohntawen, die
Manumission, die Faßnacht-Hennen, das Hagſtoltzen-Recht, wie nicht
münber des Guͤetter⸗Falls, gegen eine verglichene Geldt Summam pr
58000 fl. Rhein. gnadigft entlaffen, freygeſprochen und manumitliert,
zumahlen die Fallbarfeit in die Oraffichafft zu ewigen Zeiten nit mehr.
einzupflangen ſich einverftanden, andurch allen übrigen St, Blaß.
Recht- und Gerechtigfeiten, der münderen Gerichtöherrlichfeit, und
dem von gedachten münderen Gerichtö-Unterthanen der A. Gerichten
Buͤrdorff, Immenaih, Weylen und Neggenſchwyl, mit Mundt und
Hand (doc mit Auslaffung des Wort Eigen) leiftendem cörperlihem
Huldigungs-Aybt, der Dinggerichts- Herrlichleit, Zinß, Zehendten,
Lehen, Weinmaͤnne, Kuͤrchenſaͤtz, nicht das muͤndeſte benohmen ſeye,
ſonderen alle hißhero gewohnliche St. Blaͤß. Recht, Dingrodel, Ver⸗
traͤg, Kayßl. Resolutiones, wie der von beederſeitigen Deputierten
unterm 15ten Januar stipulierte Recess mit mehrerem ausfuͤehrlich
enthaltet, bey ihrer ehebevorigen Krafft und Wuͤrckung alleweg zu
fünfftigen ewigen Zeiten verbleiben, wuͤr auch niemahls etwas dar⸗
wider handlen wollen und follen.
Deſſen zu mehrerem Urkundt und Bekraͤfftigung haben wuͤr gegen⸗
waͤrtigen Revers mit des Landts allgemeinen Inſigel nnd Unſerer zu
End geſezter Handtslinterfchrifft in Unferem und alfgemeinen Landts
Ramen befräfftiget: zumahlen Ihro Hochfreyherrl, Gnaden den Frey-
reichs Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Frantz Anthoni Freyherrn von
und zu Schoͤnaw, Herren zu Wehr und Stein x. der Roͤm. Kay. und
Königl. Cathl. Mayft. ꝛc. O. De, Camer⸗Rath vnd Walbvogten
348
der Grafffchafft Hauenftein Unſern Gnäbigen Herrn, und den Kay.
Ambtfchreiber Herren Valentin Speth &c. gehorfamblih und gezie-
mendt gebetten, Ihro Hochfreyherrl. angebohrn⸗ und resp. gewohn-
liches Pettichafft nebſt dero eigenen Handt-Unterfchrifft, wie hiermit
befchehen , gleichfalld und zu vorberift beizutruden. So befchehen im
Schloß Gurthweil den 15ten Monaths⸗Tag Januarii 1738,
Es unterzeichnen mit Beidrufung ihrer befondern Sigilfe der Wald⸗
vogt von Schönau, der Amtöfchreiber Speth und der Statthalter
Kernz fodann unter dem gemeinen Landesfigel: Joſeph Trondlin
von Rozell Redtmann. Joſeph Trondlin von Albffen Einungsmeifter.
Joſeph Troͤndtlin von Schmisingen Cinungsmeifter. Hanf Ebner
von Düeffenheüferen Einungsmeifter. Joſeph Jelli von Hener Einungs-
meifter. Benedict Föllin von Hüerholz Einungsmeifter. Babift Zi⸗
merman von Hartſchwand Einügmeifter. Andtreg Thoma von Algen-
ſchwandt Einigsmeifter. Peter Geng von Brunadern Alt-NRedmann.
Adam Tröntlin Alt-Einigsmeifter von Gerweill, Joſeph Frickher Alt-
Einigsmeifter von Luthingen. Hanf Jacob Bechle Alt-Einigmeifter
von Birdorff. Einigmeifter Joſebh Den von Wolbendingen. Jacob
Berteifen Alt Einigmeifter von Dogern. Joſeph Voͤlkle Alt-Einigs-
meifter von Attorff. Jörg Fluem von Dietlingen. Fridlin Baum⸗
gartiner von Rotzingen. Cuonradt Fridher von Lautingen Alt-Einige-
meifter. Fridle Ebner von Steinbach. Deputierte aus dem Ri-
khenbacher Einung: Joſeph Hueber abm Hornberg. Daß befen
Ich Doma Waßmer Vogt in Dotmoß. Daß befen Ich Joſebh Schla-
geter Gejchworne aus der aw. Murger Einung: Chriften Pfaußer
von Hener. Fridlin Däbellin in Murgen. Hochßler Einung:
Joſebh Mayßi von Schaden. Wolbadinger Einung: Hanf
Joͤrg Schmidlin von Schlagata bekenn wie obſtet. Lorenz Baumgarter
Vogt zu Niderwill. Fridli Albůetz von Willfingen. Michel Dentz von
Wolpendingen. Hechenſchwander Einig: Michel Schmidlin
von Kutterau. Michel Ebner von Imenaich. Johannes Albuͤetz von
Amerigſchwand. Heinrich Baumgartner von Ellneg. Dogemer
Einung: Conrad Pfeiffer von Eſchbach. Adam Troͤntle von Doger.
Johanns Bechle Vogt in Neggenſchwill. Jacob Hilbertt von Buͤrglen.
Birdorffer Einung: Dominie Leber von Kuchelbach. Jacob Ekhert
von Birdorff. Joͤrg Ebner von Bahnholtz.
1738. Ratifikation des Auskaufs * Hauenſteiner von der
ſanctblaſiſchen Eigenſchaft und Fallbarkeit durch K. Karl VI, von der
Freiburger Regierung infinuiert am 2I1ten Juli.
349
Der Abt von St. Dlafien, wie auch der Redmann und bie
Einungsmeifter hätten um gnädigfte Ratification bes Auslöſungs⸗
tractats angeſucht. „Nun aber ſei“, wie es weiter heißt, „anftatt des
verhofften Ruheftandes von einigen unruhigen (nur einen fehr geringen
Theil ausmanenden) hbauenfteinifhen Unterthanen wider
gedachten Contract verfchidenes eingewendet worden, und berentwegen
aus felbigen eine Anzahl von 20 Mann naher Wien gefommen, welche,
als man fie durch einen Ausſchuß von 6 Perjonen mit ihren vermeint-
lichen Beſchwärden der Genüge vernehmen und anhören Yaffen, in sub-
stantia folgende zwey Einwendungen vorgebracht: Erftlichen, dag noch
nit aufgemacht, ob fie wohl dem Gottshauß fahlbar weren, und
möchte man dieſes ehevor durch eine getreue ind Land abſchickende
Sommiffion ausmachen laſſen. Zweytens, daß fie, wenn fie allen-
falls auch fahlbar zu feyn erfennt wurden, weit lieber die Fahlbarkeits⸗
Jura zahlen, als fih darvon ausfauffen wolten, weilen bife
maiftentheils erft, wann einer mit Todt abgangen, zu bezahlen feyen,
wo hingegen der Auskauff jezt gleich zu erlegen komme, und’ falls einer
etwa das ihme an der Ausfauffs-Summa betreffende Quantum nit
folte. erlegen fünnen, man ihme das befte un Vieh abſchäzen und
abnehmen wurde.“
Da nun aus der ſchon 1728 gepflogenen genauen Unterſuchung
der hauenſteiniſchen Beſchwerden die Eigenſchaft der ſanctblaſiſchen
Unterthanen in der Grafſchaft mit denen daraus entſpringenden juribus
tam mortuariis quam in vivis, als Todtfall, Leibhennen, Ehrtauen,
Manumiffion, das Wort „Ieibeigen” in der Huldigungsformel und
das Hageftolzenrecht, fih urkundlich herausgeſtellt; und zweitens,
obſchon e8 „ein⸗ oder anderem ausgehaußten Mann die ihme aus dem
Auskauffs⸗Quanto treffende geringe Quotam anjezo zu erlegen hart
anfommen börffte, man ihme wohl aud fein beftes Studh Viech ab-
zufchäzen haben werde; fo feye doch zu erwegenn geweien, daß bie
Graffihafft HSauenftein pro majori parte und zwar von 2291
Mann gegen alleinige 327 eine ganz andere Mainung hege, als bie
zu Wien ſich eingefundene Bauren, und zwar dahin, daß diefer Aus⸗
kauff ihnen nüzlich, hingegen die Fahlbarkeit befehwärlich ſeye.“
Alfo habe der Raifer, da es auch dem Erzhauſe nicht anders ale
vorträglich feyn könne, den am 15ten Juni laufenden Jahres zwiſchen
Waldvegt, Statthalter, Redmann, Einungsmeiftern und Einungsab-
georbneten eined-, und Prälat und Stift zu St. Blafien anderntheils
errichteten Rezeß (jedoch unter dem Beding, daß berfelbe vom Abt
und Prior nomine Capituli gefertigt werde) in der Art und Weife, wie
350
fefbiger an befagtem Tage zu Gurtweil verfaßt und zu Papier ge=
bracht worden, von Wort zu Wort gnädigſt genehmigt und beiden Thei-
ken die darüber erbetene Ratification ertheilt.
1742. Duittung des Stifted St. Blafien über die von ber
Grafihaft Hauenftein für die ausgelöste Fallbarfeit völlig ab-
bezalten 58,000 Gulden, unter der angefügten Clauſel, daß 1) fämmt-
lihe vom erften bi zum Tezten Termine etwa vorfommenden Par-
tieular-Duittungen todt und ab fein; 2) die Hauenfteiner in
Betreff der Fallbarkeits-Handlung an bag Stift für immer nichts mehr
zurüffordern, auf alle erfinnlihen Gegenanſprüche verzichten,
und 3) für fi und ihre Nachkommen alles Das, was dem Stifte in
dem Receffe ſowohl, als im Manumiffionsbriefe vorbehalten wor:
den, zu allen Zeiten werfthätig halten follen. So befchehen im Reichs⸗
Gottshauß St. Blafien, den 2ten Octobris. Es unterzeichnet I. V.
Speth, Faiferl, Amtsfchreiber der Grafichaft Hauenflein.
1742, Revers des Redmanns und der Einungsmeifter, worin
fie im Namen ver Grafihaft Hauenftein und aller acht Einungen
den Empfang der fanetblafiichen „Endes-Duittung” über die bezahlte
Auslöfungs-Summe der Fallbarfeit und die Auslieferung der Tezten
Fallbücher dankbar befcheinigen und verfprechen: 1) die Particu-
lar-Quittungen als null und nichtig auszuhändigen; 2) an das
Stift Feinerlei Rüfanforderung zu machen, fondern fih mit Ein-
händigung des Manumiffionsbriefes und der Fallbücher zu begnügen;
3) demfelben alle übrigen nur immer zuſtehenden Rechte, als
nivere Gerichtsbarkeit, Zehenten, Kirchenfäze, Lehen, Weinmänni-
nen, Zinfe und Dinggerichte, feierlichft zuzugeſtehen; 4) ihm auch ale
Nidergerichts⸗ Unterthanen und Lehenleute mit feierlichem Eide bie
Huldigung nad der vorgefchribenen Formel zu leiſten; 5) die auf
Dftern ımd Martini jeweils ſchuldigen Früchte, Hüner, Eier,
Kapaunen und Geldzinſe ordentlich zu entrichten, ımb 6) Alles zu
vollziehen, was der Rezeß und Manumiffionsbrief specialiter und
generaliter für das Stift vorbehalten haben. Sp beichehen zu
St. Blafien, den anderten Tag des Monats Octobris. Es ſiegeln
and umterzeichrien der Waldvogt von Schönau, der Amtöfchreiber
Speth, der Redmann Tröndlin und die acht Einungsmeifter.
— — — — — — —
253
Urkundenarchiv Des Hlofters Lichtentbal.
14. Jahrhundert. Fortfebung.
130% — 15. Mat, — Die Brüder Albrecht und Heinrich
Morlin verzichten auf alle Anfprühe an den Zehnten zu Steinbadh und
ale Atzung gegen Markgraf Rudolf v. Baden den Alten, entbinden ihn aller
Bufage, die fein Vater ihrem Vater gethan, und veriprechen, das Klofter Beu⸗
ren, an welches ber Zehnten zu SELDES: gegeben worden , nimmer zu ber
läftigen.
Ich Albereht Morkin ond ich Heinrih Morlin, gebrübere, veriehen
offenlichen vnd kunden allen den die diſen bref gefehen over baren leſen,
das wir willerlichen vnd onbetmngenlichen vns verziben aller der an-
ſproche, fo wir hant gehebet, oder no'h mohten han, mit namen an
den zehenden 36 Steinbaich 1, vnd der noich gemeinlich aller ber
agunge 2, fo wir hant gehebet bis an difen hutigen dag, wider vnſern
heirren maregrouen Rodolfen von Baben, den alten 3, Wir veriehen
ovich, das wir, noich alle vnſer noich kumen nimmer fein an ſproiche
füllen gewinnen, weder mit geif lichem gerihte, noch mit weltlichen,
ob wirs wol mohten getvn, an den vorgenanten beirven, noch an alfe
fine eirben vmbe alle bie gelubebe oder geheis, fo des vorgenanten
heirren maregrouen Rodolfen vater det onfern vater. Wir fullen ovch
das clofter 30 Bvire, do der zehende 35 Steinbach hin ift gegeben „ im⸗
mer ongenotiget Yofen. Das wir, bie vorgenanten gebrbdere, Albe⸗
reht vnd Heinrich, alfes, Das hie vor geferiben ftot, ftete weillen * Haben,
vnd vvich ſtete fulle verliben eweclichen one alle geuerde, des han wir
gefworn geftabet eide zu den heiligen. An dirre gelubede vnde dirre
geſchit was ber Brune von Windede 5, her Albereht von Bofenftein ©
vnd Heinrich von Seilbadh 7, her Johannes von Lerichenfofpt 8, rit⸗
tere, vnd ander eirber lvite genbge. Das alles wor fi vnd ovich ftete
blibe, der ombe hant die eirbern heirren, ber Walther von Gerolgf-
eife 9, der alte, vnd juncherre Heinrich yon Ropolzſtein 10 iru ingefigel
an diſen bref gehenket vor (von) der vor genanten Bette Alberehtz vnd
Heinriches 35 einer vrkunde der worheit. Die befhach an dem ahten
bage vor bem nonbage 11, do man salte von Criſtes gebuirte brugepen
hundert jor vnd in dem abten jore, *
Bon ben beiden Siegen ift das erſte ganz abgegangen und nur noch ber
Pergamentitreif, an dem es befefligt war, übrig, das zweite, in grauen Wachs
an Pergamentftreifen, mit Werg und Leinwand verwahrt, ganz zerbrochen, läßt
noch einen rechts geneigten, breiedigen Schild erkennen, auf deſſen linkem Ed
ein rechts gefchrter Helm, deſſen Zierde abgebrochen, in dem Schilde drei Heine
852
dreiedige Schildchen (2.1), Umſchrift: (S. HBINRICT . DO(MIICELLI « DE
‚ RAPOLCTISTECIN.)
* Der Schreiber biefer Urkunde war ein Nieberrheiner.
1 Das Stäbthen Steinbah im X. Bühl. Bol. Url, v. 5. Juni 1320,
Anm. 1. — 2 Hier in ber gewöhnlichen Bebeutung Beköſtigungsrecht. —
s Rubolf IM. Sachs H, 69 fi. — * wollen. — 5 Ztſchr. I, 356. Es if
Bruno I v. Winded. Er Hilft 1277 die Theilung der Brüber Walther
und Heinrih von Geroldseck befiegen. Reinhart, pragm. Geld. bes
Haufes Hohen-Geroldsed. U. p. 38. In dem Streite ber Bertha v. Werbe
und Anſelm's v. Rappoltftein wird er für Erftere als Schiedsrichter von K.
Nudolf I ernannt. 1291. Als. dipl. 46, Nr. 770, illust. II, 677. Gegen
Straßburg fleht er 1315 auf Eeite Mekg. Rudolf’s d. A, von Baben.
HZB. H, 29. — 6 Bofenftein, das Stammſchloß diefer abeligen Familie, jebt
Ruinen, bei Kappel unter Robed im A. Ahern. Vgl. Baber, Babenia HI,
243 fig. — 7 Ztſchr. V, 456, Anm. 24 und unten Urk. v. 17. Dez. 1319. —
8 Kommt auch in einer Urkunde von 1309 in Schöpfl. cod. dipl. hist. ZBad.
p. 330 mit Heinrich v. Selbach und Burcarten (I) von Windbede und
andern als Zeugen vor. — 9 Ueber das mächtige Dynaftengefchleht v. Ge⸗
toldsed f. (Reinhard) Pragmatiiche Gefchichte des Haufes Geroldseck 2c.
und Fickler, kurze Geichichte der Häufer Fürftenberg, Geroldsed und von ber
Leyen. Walther II v. Gerolbsed:Lahr kommt noch 1343 vor, Obiger
Walther ift alfo diefer Walther IN, da er in diefer Urfunde ber Alte Heißt,
woburd er von feinem Sohne Walther IV umterfchieben werden ſoll. Vgl.
Reinhard a. a, DO. p. 91, und Urkundenbuch p. 49. Eine ſchöne Abbildung
ber Ruinen v. Hohen-Geroldsed in Baber’s Badenia II, 301. — 9 Es ift
Heinrih HI v. Rappoltftein, ber Tochtermann Walthers II v. Ge⸗
rotdsed. "Beide Familien waren durch Heirath verjchiebenlich verwandt. Um
nur ber nächften Heirathen zu erwähnen, fo hatte Heinrich Mo. Rappolt-
fein bie jüngfte Tochter Walthersill v. Geroldsed, Adelheid zur Fran,
ein Johann IV v. Rappoltftein beffen ältere Tochter Elifabeth und fein
Sohn Walther VW Sufanna v. Rappoltftein. Vgl. Reinhard an ben
angef. Orten und Sehöpfl, Als, ill. H, 613 u. |. w., auch Fidler, die Herzoge
v. Urslingen und Herren v. Rappoltftein, in dem Archive für Gefichte, Genea⸗
logie x. 1846. — 11 Der (heilige, auch ſchöne) Nontag ift Chriſti Himmel:
fahrtstag.
1308. — 25. Sept. — Vidimus des Speyerer Gerichtähofes Über
die Bulle Papſts AUERIE IV vom 12, San. 1260.
Noverint vniuersi presentes pariler et futuri, quod nos, judices curie
Spirensis sub anno domini millesimo, trecentesimo, octauo, feria quarta
proxima ante feltum beali Michahelis archangeli litteras infra fcriptas,
non abolitas, non cancellatas, non abrasas, nec in aliqua fui parte vi-
ciatas ſub vera bulla et integra, filo ferico pendente, vidimus et legimus
in hec verba.. ©, oben p. 196 ..... In cuius visionis et leclionis
353
®.
tefiimonium sigillum nosirum presenlibus oſt appensum. Aclum et da-
tum anno et die prenotalis.
Mit dem ſchon befannten Siegel bes Speyerer Gerichtshofes in grauem
Wachs an einem von bem Pergament ber Urkunde abgefehnittenen Streifen.
1309. 4. Sept. — 1311. 25.0 ct. — Vidimus bes Speyerer
Gerichtshofes über die Bulle des Papſtes Clemens V vom 4. Sept. 1309, wos
mit er den Abt von St. Clemens zu Me& beauftragt, den Eiftercienfer-
Orden in feinen Freiheiten zu ſchützen.
Nos judices curie Spirensis ad vniuersorum, tam presencium quam
futurorum noticiam volumus peruenire, quod nos fub anno domini mille-
simo, Ccc®, vndecimo, feria tercia ante feltum beatorum Symonis et
Jade apoftolorum litteras infrascriptas, non abolitas, non rasas, non
cancellatas, nec in aliqua [ui parte vicialas, prout prima facie appare-
bant, sub vera et integra bulla blumbea, filo canapis pendente, vidimus
et legimus in hec verba: Clemens ? episcopus, feruus feruorum dei,
dilecto filio.. abbati monalterii sancti Glementis Metensis 2 salutem
et apoltolicam benedictionem. Et fi quibuslibet personis ecclesiaflicis,
presertim fub religionis habitu domino militantibus apoftolicum debeat
adesse presidium, prufessores tamen Cifterciensis ordinis viriusque
fexus, ne prauorum hominum muleftiis agitentur, eo libentius protectio-
nis noftre munimine confouemus, quo prefatum ordinem in ecclesia dei
conspicuum dilectione prosequimur ampliori, ac illorum iniurie grauius
non 3 conlingunt. Cum itaque, ficut ad nofirum peruenit auditum,
dilecti flii... abbas Ciftercii, eiusque coabbates et fratres, ac dilecte in
Chrifto filie .. abbatisse et sorores, eorumque conuentus ipsius Cifter-
ciensis ordinis a non vllis, qui nomen domini recipere inuacuum non
formidant,, in personis et bonis fuis multipliciter moleftentur, nos vo-
lentes ipsorum abbatum, fratrum, abbatissarum, sororum, et conuentuum
prouidere quieti et peruersorum conalibus obuiare, discretioni tue per
apoftolica fcripta mandamus, qualinus per te vel alium, feu alios eis-
dem abbatibus, fratribus, abbatissis, sororibus , et conuentibus efficacis
presidio defensionis assiftens non permitlas, ipsos in personis et bonis
eorum contra indulta priuilegiorum fedis apoftolice ab aliquibus inde-
bite moleftari, moleftatores huiusmodi, quicumque et cuiuscumque reli-
gionis, conditionis, aut ftatus exiftant, etiam fi pontificali prefulgeant
dignitate, auctoritate noſtra, appellatione poftposita conpescendo, non
obftantibus felicis recordationis Bonifacii, pape vıu, predecessoris
noftri, qua cauelur , ne, cum actor et reus fuerint eiusdem ciuilalis vel
Zeitſchrift. VII, | 23
954
dyocesis, aliquis ooram extra ipsas, neo in certis casibus ad judicium
euocelur, et alia, ne conseruatores a ſede deputati predicta extra ciai-
tates et dyoceses, in quibus deputati fuerint, contra quoscanque proce-
dere, fiue alü, vel aliis vices [uas committere, aut aliquos vltra vnam
dietam a fine dyocesis eorundem trahere presumant. quodque poteſtas
et iurisdictio conseruatorum, quo ad non cepta negocia per obitum con-
cedentis expiret; quam de duabus dictis in concilio generali, et aliis
quibuscungue conflitutionibus ab eodem Bonifacio vel aliis predecesso-
ribus noftris Romanis pontificibus fuper hoc in contrarium editis, dum-
modo vitra lerciam, vel quartam dietam aliquis extra [uam dyocesin
aucloritate presentium non trahatur, feu fi aliquibus, communiter vel
diuisim, a predicta fit fede indultum, quod interdici, suspendi,, vel ex-
communicari, [eu extra vel vlira certa loca ad judicium euocari non
possint per litteras apoftolicas non facientes plenam et expressam de
indultu huiusmodi eorumque personis, locis, vel ordinibus mentionem,
feu qualibet alia indulgentia dicte fedis generali vel fpeciali, per quam
tue iurisdictionis explieatio in hac parte valeat quomodolibet impediri.
attentius prouisurus, ne de hiis, faper quibus lis eft, forte iam mota, feu
que cause cognicionem exigunt, et que indulta huiusmodi non contin-
gunt, per te vel alium, [eu alios, te aliquatinus intromiltas; nos enim,
fi fecus presumpseris, tam presenles litteras quam etiam processum,
guem per te, vel ipsos illarum auctorilate haberi contigerit omnino
carere viribus et nullius fore decernimus firmitatis. Huiusmodi ergo
mandatum noftram fic prudenter et fideliter exequaris, ut eius fines
quomodolibet non excedas. Gelerum volumus et apostolica auctoritate
decernimus, quod a dala presenlium fit tibi in premissis omnibus et
eorum fingulis perpetuata potestas et iurisdiotio attribata, ut in eo
vigore illa, que firmitate possis, auctoritate prediota in prediclis omni-
bus et pro predictis procedere, ac fi tua iurisdictio in hiis omnibus et
fingulis per citaoionem, monitionem, vel modum alium perpetuata legi-
timum extitisset. Datum Auinione 11%. Non. Septembris, pontificatus
noftri anno quarto, In cuius visionis et leotionis teftimonium sigillum
noftrum duximus presentibus appendendum. Datum anno et die pre-
notalis.
Siegel ganz abgegangen.
1 Clemens V wurbe den 21. Juli 1305 erwählt, den 14. Sept. gekrönt,
und zählte von feiner Krönung bie Jahre feines Pontififats. — ? Benebiktiner-
Abtei vor der Stabt Metz, die früher St. Felir hieß, dann aber nad) bem
Hd. Clemens genannt wurde, ber ber erfte Bifchof in Met gewefen fein fol.
— 3, nos. '
855
13141. — 28.Febr. — Adelheid v. Ochſenſtein, die ältere
Markgräfin v. Baden, übergibt dem Klofter Lichtenthal mit Zuflimmung
ihres Schtwiegerfohnes, des Markgrafen Rudolf (III) des Aeltern von Baben,
ihren Hof in Weiler (Sanbweier), won welchem jährlich 20 Mit. Roggen gehen,
um bavon ihres verftorbenen Gemahls, des Markgrafen Rudolf II, Jahrtag
anf Valentins Tag, und ihren nach ihrem Hintritt im Klofter zu begehen, wobei
fie im Refektorium eine Pitanz haben, und die Armen, welche ben Jahrtägen
anwohnen, eine reichliche Almojenfpende an Wein, Brot und Muß erhalten
follen, bei Vernachläßigung dieſer Stiftung aber joll der Hof fammt ber Gült
an ber Stifterin- nächſte Erben zurüdfallen,
Nos Adelheidis dicta de Ohsenftein !, dei gratia marchionissa fenior
de Baden, tenore presentium publice profitemur, quod nos accedente
voluntate pariter et consensu expressis Rüdolfi, dei gratia marchionis
fenioris de Baden ?, filiaftri noſtri, contulimus et atteflatione presentium
conferimus jure perpetue libertatis clauftro dominarum de Lucida valle
curiam noftram, fitam in Wilre ®, quam colit dictus Fügelin, de qua
curia dantur vinginta * maltra siliginis annuatim, vi de eisdem redditi-
bus anniuersaria domini Rüdolfi marchionis bone memorie quondam
mariti noftri, quod erit in die beati Valentini 5, et nofirum, poftquam
viam carnis ingresse fuerimus vniuerse ®, apud ipsum clauftrum per-
petuo peraganltur, hanc tamen conditionem huic noftre donationi adi-
cientes, quod de eisdem redditibus in noltris anniuersariis, ſeu in altero
ipsorum, in refectorio pittantiam 7 habeant in conmuni, vi ipsis anni-
uersariis eo diligentius fint intente persone clauftri prenotati, quodque
pauperibus ipsis anniuersariis [uperuenientibus vino, pane, et pulmento
largam elemosinariam ® adminiftrent , prout apud ipsum clauftrum large
elemosinarie diftribui funt conswete, proteftantes nichilominus firmiter
per presentes, quod fi domine, feu persone ipsius clauftri, uel earum in
dicto clauftro fuccedentes negligentes ? fuerint in premissis, feu in .
aliquo premissorum, quod ipsis curia cum diclis redditibus ad proxi-
miores extunc heredes debitos et legittimos libere conuertantur et re-
uertantur pleno jure, contradictione qualicunque penitus quiescente,
In cuius rei robur et euidentiam sigillum noftrum vna cum sigillo Rü-
dolfi marchionis, filiaftri noftri predicti, presentibus duximus appenden-
dum. Nos quoque Rüdolfus, dei gratia marchio predictus profitemur,
prescripta omnia esse vera et in euidentiam eorundem sigillum noftrum
ad petitionem nobilis domine Adelheidis, focrus nofire predicte, vna
cum sigillo eiusdem appendi fecimus ad presentes. Actum II. Kalend.
Martii, anno domini millesimo, tricentesimo, vndecimo. *
Die beiden Siegel in bräunlich-gelbem Wachs an Pergamentftreifen find
beide beſchãädigt und biefelben, wie bie in Ztſchr. V, S. 347 bereits beſchriebenen.
23*
356
* Dbgleich dieſe Urkunde bei Schöpflin Cod. dipl, hist, ZBad. p. 336
Nr. 209 ſchon abgebrudt ift, fo haben wir fie doch nach bem Originale nochmals
mitgetheilt als einen weiteren Beleg, wie unkorrekt viele Urkunden von ihm ge=
geben worden find, was fih nur damit erflüren läßt, daß ihm von vielen Ur-
funden nur ungenaue Abſchriften zu Hanben gefommen fein mögen. — Auf
der Rückſeite diefer Urkunde ſteht: Adelheidt Abtissen de Ochenstain marchio-
nissa 1311 ©. deßwegen bie nächſte Urfunbe v. 15. Sun. 1312, Anm. 4.
“. Abſchrift im Copeibuche fol. 31.
1 Bol. Ztiſchr. V, 348, Anm. 11, — 2 Ebenda, Anm. 1, — 3 Auf ber
Rückſeite der Urkunde in alter Handſchrift: Santwiler, und eine neuere Be-
zeichnung bderielben bat Sanbtweyer. Sandweier im Amte Baden. —
* Schreibf. ftatt viginti. — 5 Auf Balentins Tag, bas ift am 14. Februar,
fol des Markgrafen Nudolf II Zahrtag gehalten werden, der 14. Februar if
alfo auch deſſen Eterbtag, da ber Jahrtag (anniversarium) in der Regel auf
ben Sterbtag gehalten wird. Damit fliimmen auch die Grabinfchriften, bie
ber Pfarr-⸗Rektor Herr, das Klofter Lichtenthal, deſſen Kirche und Kapelle
Seite 43 mittbeilt, überein. Auf der vorhergehenden Seite 42 nennt Herr
ben 13. Februar 1295 den Todestag bed Markgrafen Rudolf II, und beruft
fi) auf das Lichtenthaler Todtenbuch, welches fage: Idus Februarii ob. illust.
marchio Rudolf et frater ejus Hesse, Damit verhält es fich aber folgender⸗
maßen. Es find zwei Todtenblicher vorhanden, welche zufammengebunden find,
wovon das zweite auf dem Tebruarblatt bei Idus angibt: ob. Margareta de
Spira und weder an biefem nod an andern Tagen biejed Monats des Mark:
grafen Erwähnung thut. In dem erften Todtenbuche ſteht bei dem 15. Febr.
jene Margaretha de Spira eingetragen, aber mit einem T auf Idus (13) ver:
wiefen, als borthin gehörig, wo aber ſchon früher ein Eintrag gemacht worden,
nämlich illustris marchio Rudolfus et frater eins Hesse, weldyer aber durch ein
+ und ob. (obiit, obierunt) zwiſchen den Namen der Heiligen am folgenden
Tage bei xvı Kal. Marcii auf dieſen (14. Febr.) hinweist, wo ber Eintrag bie:
ſes Todestages nicht gemacht werben Tonnte, weil der Raum mit den Namen ber
Heiligen dieſes Tages: Valentini mar. Vitalis, Felicole, Zenonis mar. ausgefüllt
war. Der Todestag Rudolfs IE ift alfo der 14. Februar (xvı. Kal. Martil) im
Jahr 1295 (nach der Grabſchrift). — © Ihr Jahrtag wurde am 17. Mai ge
halten, denn dieſer war ihr Todestag im Jahr 1314 nad) den in Lichtenthal
vorhandenen Grabihriften. Herr a. a. O. ©. 43. Seite 42 letzte Zeile muß
Junii ftatt Maij fliehen, Nur im erſten Todtenbuche fteht derfelbe eingetragen.
Der Eintrag beginnt ſchon am 16. Mai (xvır. Kal, Junii): ob. pie memorie
domina de Offenftein, vxor quondam und endet beim 17. Mai (xvı. Kal. Ju-
nii) marchionis de Baden, 7, welches + anzeigt, baß ber ganze Eintrag hierher
zum 17, Mai gezogen werden ſoll. Hiernach ift Sachs II, 45 zu berichtigen. —
7 Die Pitanz beftand in einer Zufoft von Speifen und Getränfen, und wurden
ben Sahrzeitbeftimmungen in ber Abficht beigefügt, um diefe befjer im Andenken
zu erhalten, ut ipsis anniversariis eo diligentius fint intente persone clauftri,
wie bie Urkunde felbit jagt. — 8 Sonft auch eine re Armenfpende genannt.
— 9 Im Originale fieht negligentes,
1312. — 15. Jun. — Nos Rüdolffus 1 dei gratia ſenior mar-
357
chio de Baden presentibus publice proteftamur et notorium facimus
vniuersis, ad quos presentes littere peruenerin{ in polterum uel ad pre-
sens, quod: conflituti coram nobis Wernherus dictus Wizze de Durlach 2,
gener Friderici dicti Rife fenioris, et Hiltrudis, vxor fua legittima,
animo deliberato, vnanimi consensu, et manu coadunafa, zelo diuini
amoris inflammati, inter uiuos assignauerunt et donauerunt, nec non fe
donasse et assignasse publice funt cönfessi fingula et vniuersa bona,
que conparauerunt et emerunt pro Baldemaro quondam ciuis 3 de Dur-
lacho, videlicet agros uiniferos et frugiferos cam omnibus pertinentiis
fuis venerabilibus fanctimonialibus, domine Adelheidi abbatisse *
totique conuentui [anctimonialium monafterii Lucide vallis, ordinis Cy-
fterciensis, pure, libere, irreuocabiliter et fimpliciter propter deum in
foarum remedium animarum, vsufructu tamen dicterum bonorum, quamdiu
dicti coniuges ambo vixerint, penes [e reseruala ® penilus et retento,
pro censu quinque folid. hallens. bonorum et datiuorum in dominica,
qua cantatur Inuocauit, annis fingulis ratione census de iam dietis bonis
memoratis fanotimonialibus foluendorum, ipso autem Wernhero dece-
dente, medietas dictorum bonorum ad dictas fanctimoniales libere de-
uoluetur, et ipsa Hiltrvdis prenominata de religua medietate bonorum '
eorundem fingulis annis in dominica predicta pro annuo censu dare et
persoluere tenebitur vnam libram hallensium legalium et bonorum.
Poft mortem vero amborum coniugum predictorum fepedicta bona cum
usufructu, possessione, et proprietate ad dictas (anclimoniales libere et
integraliter deuoluentur, contradictione nec non fraudulentia qualibet
quiescente. Eft etiam huic donationi adiectum, quod dictis coniugibus
coniunctim nec alteri eorum diuisim, ad quamcunque inediam, pauper-
taten feu necessitatem, quas deus ab eisdem auertat, deuenerint, pre-
dicta bona diftrahere, alienare uel uendere quomodolibet non licebit
fine dietaram S[anctimonialium beneplacito et consensu. Que omnia
predicta coram nobis et Craftone, fculteto noſtro, et iuratis in Durlaco
acta funt in modum ante dictum de consensu partium virarumque, super
quo idem Crafto fcultetus ex debito fui officii dedit hos in teftes, super
hoc vocatos, videlicet domnum Heinricum facerdotem dictum Kupfere,
domnum Rüdolffum, sacerdotem de Eitlingen 6, Fridericum dictum
Rifen seniorem, Heinricam dictum Wissen de Ettelingen 7, Frenczelinum,
natum quondam Eberhardi 8 fculteti, Hartmündum dictum Müt, Hartun-
gum juniorem, Swicgerum juniorem, et Heinricum dictum Frien de
V'’ffenshein, et quam plures ciues de Durlaco fide dignos. Et nos ad
maiorem euidentiam et teflimonium premissorum ad preces coniugum
predictorum figillum noftrum appendimus huic fcripto. . Ceterum nos
358
Wernherus et Hiltrudis, coniuges predioti, narrata premissa, prout nar-
rantur, fideliter approbamus,, et dicimus, esse vera et per consequens in
figillum memorati domni noftri pro fufficienti teftimonio consentimus,
promittentes fide prefüita corporali, dictam donationem ratam et gratam
habituros, neo contra venire in judicio uel extra in pofterum uel ad
presens. Datum et actum Turlaci in die fanclorum Viti et Modelti,
videlicet xvıı. Kalen. Julii, anno domini M°. CCC®, XII,
Aus bem Eopeibuche fol. 97 b.
t Rubolf li. — 2 I. Necrol. VIII Id. Jun. ob. Werherus dictus Wisse,
ciuis de Durlach, qui dedit xxx folidos in anniuersario fuo ad refectorium. —
3 1. ciue. — * Hier und in ber folgenden Urkunde wird die Abtiffin zu Lich:
tentbal Adelheib genannt, nah Herrs Verzeichniß ber Vorſteherinnen
dieſes Klofters (Bader, kurzgefaßte Geſch. des altbab. Frauenflofters Lichtenthal
— Schriften bes bad. Alterthumsvereins I, 122) ift aber von 1310 bis 7. März
1320 Eliſabeth v. Lichtenberg Abtifftn. Herr hat das Verzeichniß nad
ber in dem Audienzzimmer bes Klofters befindlichen Neihenfolge ber Abtiffinnen
gefertigt und Erläuterungen beigefügt. Dieſe Reihenfolge ſtimmt aber nicht im⸗
mer mit den Lichtenthaler Urkunden überein. Nah dieſen iſt jedenfalls nicht
Elifabeth, jondern Adelheid im Jahr 1312 Abtiffin gewefen. Ob aber
diefe Adelheid eine v. Lichtenberg geweien, kann aus unfern Urkunden
nicht erfehen werben. Die Tochter Johanns I v. Lichtenberg (Schöpfl.
Als. ill. 11, 622 Stammtafel) Tann e8 nicht wohl fein, ba fie bei Schöpflin
nur als monialis in Liechtentbal , nicht als abbatissa aufgeführt, und wahr:
ſcheinlich diefelbe ift, welche, au nur als Nonne, in bem erften Todtenbuche
am 25. Oft. (VI. Kal. Nov. pie memorie ob. domina Adelheidis de Liehten-
berg monialis Lucide uallis anno domini M°, CCC®, Ixxxım, — ihr Bruder
Ludwig 7 vor 1382) auf bem Rande eingetragen ift. In bem Martyrologium
vor ben Todtenbüchern fteht bei xv. Kal. Sept. (18. Aug.) auf bem Ranbe:
obiit domna Adelheidis abbatissa Lucide uallis. Es dürfte biefe aber Adel:
heid vo, Herrenberg fein, die in ber Urkunde vom 4. Juni 1367 noch vor:
fommt, während in der Urkunde vom 4, März 1368 ſchon Kunigund v.
Zollern erſcheint. Andere beziehen diefen Eintrag am 18. Aug. auf die Ab:
tiffin Adelheid, Marfgräfin von Baden, Tochter Rudolfs I (Stälin IIE,
650 e.) Mit dem Eintrage auf dem Ranbe des zweiter Tobtenbuches bei dem
15. Apr. xvo.. Kal. Maii: Anno domini CCCC®, X111%. obiit domna Adelheidis
de Liehtenberg abbatissa in clauftro Lucida vallis ipsa die palmarum (der
Palmtag im Jahr 1413 war aber der 16. April) ift die Abtiſſin Adelheid
v. Lichtenberg gemeint, weldhe eine Tochter war Ludwigs V und Hilte:
gard v. VBinftingen, und Schwefler der Nonnen Elfe und Walburg v.
Lichtenberg (Urk. vom 22. Aug. 1345, vom 8. Juni 1373 und vom 2. Juni
1376 und Shöpflin a. a. D.) Sie ſcheint im hoben Alter refignirt zu ha⸗
ben, da fie erft 1413 geftorben ift, und 1401 die Gräfin Johanna v. Leinin:
gen als Abtiffin vorfonmt. Wenn die fragliche Abtilfin Adelheid in obiger
und nachfolgender Urkunde wirklich eine vw. Lichtenberg ift, fo könnte nur
noch ein Eintrag im erſten Todtenbuche auf fie paflen, nämlih am 13. März _
(ill. Id. Marc.), wo fteht: O, Adelheid de Lichtenberg, wozu aber dieſelbe Hand
959
ans dem 15. Jahrh. noch beigefügt hat: item Elizabet et Valburg foror (frebt
am beichnittenen Rande und könnte auch forores heißen) eius de Lichtenberg,
durch welchen Beifag diefe Abtilfin unrichtig zu ber Adelheid gemacht wird,
welche 1413 geftorben, wie kurz vorher bemerkt worben if. Wie lange bie
Adelheid obiger Urkunde Abtiſſin geweien, ift aus unfern Urkunden nicht zu
erfehen. Auf biefe Adelheid folgte alfo nach dem Verzeichniſſe Eliſabeth
v. Lichtenberg bis 7. März 1320. In dem Martprologium fteht bei bem
7. Mär; (Non Mareii): obiit domna Eliyfabeht abbatissa Lucide uallis auf
bem Rande, an demielben Tage im erſten Todtenbuche: ob. Elizabet abbat,
und von ganz fpäter Hand de Liechtenberg, und im zweiten Todtenbuche: ob.
(demna) Elifabet (prima) abbat. in Lveida valle (das Eingeflammerte von Tpä-
terer Hand beigefchrieben).. Auf fie folgt eine Agnes (Ark. vom 22. Mai
1324). — ° 1. reseruato, — 61. Necrol. Il. Non. Sept. ob.-Rüdolfus plebanus
de Eiteningen. — 3 1. Necr. Xli Kal. Marc. ob. Heinricus Wisse de Eteningen,
qui dedit ll. tal. in anniversario ſuo ad refectorium. Im 11. Necrol. ftebt an
dieſem Tage: ob. Wernherus dietus Wizze, ipse dedit tres libras in anniuersario
eius, — 5 Vielleicht Eberhard Rife. 1. Neerol. IV. Id. Febr. ob. Eberhart
Bife de Dvrlach.
131%. — 9. Jul. — Die Abtiffin Adelheid und der Convent
bes Klofters Lichtenthal urfunden über die Mekpfründen in ber Füritenfa-
pelle daſelbſt, die Eompetenz ber Briefter, die aus bem Zehnten zu Steinbad
und von ‚der Mühle zu Kuppenheim geichöpft werben joll, über 3 ewige
Lichter vor dreien Altären von dem Erträgniße bes Kellershofs in Sinzheim
und über das Opfer und deſſen Verwendung, Alles nach Willen und Anordnung
des Marfgrafen Rudolf I und des Abts Conrad von Neuenburg, wozu
fih das Klofter verpflichtet.
Allen den fie kunt, Die difen brief geſehent, odir hoͤrint leſen, daz wir
Adilheit, die abbitiffin 1, vnd die famenunge bez cloſtirs zů Liehtindal,
vnd alle anfir nachkummen in dem felbin cloftere mit virhenfniffe vnd
ordenunge bez edeln hoͤrren, bern Rübolfis, von gottid gnadin eins
geweltigen ?. marggrauf aben, vnſirs ſtifteris 3, vnd ovch
vnſirs geiſtlichen vattird * vnd herren, abbit Cuͤnradis von Nuwen⸗
burg, gebin vnd entwurtin ſulent vnuirzogenliche von dem zehenden
bez dorfis vnd bannis zu Steinbach vier vnd zwentzig phunt hallere,
bie halbin an vnſir frowin tage der erren 5, vnd andirn halbin zit ben
neheſten winnahtin, die der nach kumment, zwein geiſtlichen prieſtern
vnd capelan, die taͤgeliche meſſe ſprechint odir ſingint in der capellen,
die von ber herſchefte von Baden in vnſirm vorgenantin ecloſtere ge⸗
ſtiftit iſt 6, alſo, waz an deme felbin zehenden vur fchüzit 7, daz wir
do mitte die cappelle beſſern ſolent vnd vnſir gottishus one geuerde,
vnd oͤch zwein andirn geiſtlichen prieſtern vier vnd zwentzig phunt
haller jargelich an den vier frone vaſten one allen vuͤrzog, zwelf phunt
360
dem ein von der mulen zuͤ Cuppenheim von marggrauen Ruͤbdolfiz ſeli⸗
gen wegen, vnd dem andirn zwelf phunt von onz vnd vnſirm cloftere
ime ze antwurtenne vuͤr bie pfrünbe, die von vnſ eime cappelan wer:
‘den fol. DH fule wir von dem houe zuͤ Sonniſheim, der bo heizit
def kellers hof, vnd von dem gelte, daz drin horit, beluhten ® vnd bes
forgen drv Tieht, die beide 9 dag vnd naht vor drien altern in ber vor⸗
gefchriben cappellen flizecliche brinnent, vnd waz bar an geobirt 19,
do von fole wir, die vorgenanten drie altere berihten mit kertzen vnd
mit andir bereitichaft, die dar zu horit, in güten trowen. Vnd waz
opferis wirt in ber vorgenanten cappellen und in vnſerm mönftere 11,
daz fol halb vnſir, vnd halb der vorgenanten capelan fin, one bie hal-
fer odir pfenninge, do mitte meſſen gefrummit 1? werbent, bie folent
fondirbar 13 ie dez priefters fin, von deme Die mefle gevorbirt 1*
würt. Vnd zuͤ beftetigunge der vor geferibin Dinge, fo iſt vnſir inge-
figele mit der vorgenanten herren ingefigele, marggrauen Ruͤdolfis von
Badin und abbit Eünradis yon Nuwemburg, an difen brief gehendit
zů eime rehtin vrkvnde alfir der dinge, die bie vor mit wortin gefchris
ben flant. Wir marggraue Ruͤdolf von Baden vnd abbit Eönradb
von Nuwemburg, die vorgenantin, wan wir bi Difen Dingen geweſin
fint, und mit onfir beider willen ond ordenunge befchehen fint, fo gebe
wir och vnſir beider ingefigele zü der vorgenanten frowen ingefigele zü
einer merren ſicherheit an bifen gegenwertigen brief. Diz beſchach
vnd birre brief wart gegebin an dem neheften funnetage nach fancte
Virihis tag, do von Criſtis geburte warint drvzehen hvndirt vnd zwelf
jar.*
Von 3 Siegeln iſt nur noch das dritte, das Abteiſiegel von Lichtenthal, pa⸗
raboliſch, in dunkelgrünem Wachs, an Pergamentſtreifen vorhanden, in Werg
und Leinwand verwahrt. Es zeigt eine, auf einem Poſtamentchen ſtehende Ab⸗
tiſfin mit Buch und Stab, mit ber Umſchrift: + SIGILLYM . ABBATISSE.
LVCIDE . VALLIS.
* Der Mundart nach war der Schreiber vom Tinten Rheinufer unb wahr:
ſcheinlich mit dem Abte von Neuburg gekommen.
Abſchrift im Copeibuche f. 45.
1 ©. bie vorige Urkunde, Anm. 4. — 2 Der die Gewalt bat, des regierenden
Markgrafen, — 3 In ber alljährlihen Verkündigung feines Jahrtags durch bie
Cantorin (Herr a. a. D. S. 18 flg.) wirb er ber Stifterin Sohn und Mitftifter
des Haufes 2c. genannt. — + Herr a. a. O. S. 5. 1. Necrol. XL Kal. Mali
ob. pie memorie Kiradus abbas Noui cafıri. — 5 Der Erften = Mariä Him-
melfahrt, 15. Auguft. — 6 Vgl. oben Urkunde vom 27. Okt. 1288, und Herr
a. a. O. ©. 19 flg., welcher ausführlich über diefelbe handelt, ber erften und
Ipäterer Stiftungen erwähnt, die verfchiebenen Veränderungen und Reftauratio-
361
rien durch Abtiffinnen und fürftlihe Perſonen angibt und hervorhebt, was ber
Großherzog Leopold zur Wieberherftellung und Verſchönerung ausgeführt hat.
— 7 Was erübrigt wird. — 8 Beleuchten, mit Licht verjehen. — 9 ſowohl bei
Tag, als Nacht. — 19 was daran erübrigt wird. — 11 bie Kloſterkirche. —
12 Meſſen gelefen. — 13 abgefonbert, jebem einzelnen, alleinig. — 3* gehalten,
gelefen.
1318. — 2.Mart. — Papſt Johannes XXII beauftragt ben Des
chanten bes Stiftes Wimpfen, bem Klofter Lichtenthal wieder zu feinen, von
einigen Clerifern und Laien, an welche fie auf Lebzeit, oder länger, ober als
Erb: und Zinslehen gegeben worben , in unrechtmäßigem Befig behaltenen oder
ganz entfremdeten Gütern und Rechten, fofern fein rechtlicher Alt im Wege
ftehe, nöthigen Falls mit geiftlichen Zwangsmitteln, die auch gegen gewiffenlofe
Zeugen anzuwenden find, zu verhelfen, wobei Teine Appellation geftattet fein
tolle.
Johannes episcopus, feruus feruorum dei, dilecto filio ... decano
ecclesie Wimpensis, Wormatiensis diocesis, salutem et apoflolicam be-
nedictionem. Ad audientiam noftram peruenit, quod tam dilecte in
Chrifto filie .. abbatissa et conuenfuas monafterii in Buren, ordinis
Cifterciensis, Spirensis diocesis, quam ille, que in dicto monafterio
precesserunt easdem, decimas, terras, domos, possessiones, vineas, mo-
lendina, prata, pascua, nemora, redditus,, iura, iurisdictiones, et quedam
alia bona ipsius monalterii, datis [uper hoc litteris, interpositis iuramen-
tis, factis renuntiationibus, penis adiectis, in grauem ipsius .monalterii
lesionem nonullis olericis et laicis aliquibus eorum ad uitam, quibusdam
uero ad non modicum tempus, et aliis perpetuo ad firmam *, uel fub
censu annuo concesserunt, quorum aliqui dicuntur fuper hiis confirma-
tionis litteras in forma conmuni a fede apoltolica impetrasse. Quia uero
noftra intereft, [uper hoc de oportuno remedio prouidere, discretioni
tue per apoftolica fcripta mandamus, quatinus ea, que de bonis ipsius
monafterii per concessiones huiusmodi alienata inueneris illicite uel
diftracta, non obftantibus litteris, iaramentis, penis, renuntiationibus et
confirmationibus fupradictis, ad ius et proprietatem eiusdem monalfterü
legitime reuocare procures, contradictores per censuram eccolesiafticam,
appellatione poſtposita, compescendo. Teftes autem, qui fuerint, no-
minali, fi ſe gratia, odio, uel timore fubtraxerint, censura fimili, appel-
latione cessante, compellas, ueritati teflimonium perhibere. Datum
Auinione vı. Non. Martii, ponlificatus noftri anno secundo, **
Mit der Bulle.
Erbpacht. — ** Auch in dem Vidimus bes Biſchofs Emich v. Speyer v.
16. Aug. 1822. In dem älteren Copeibuche f. 56b. Judices curie Worma-
362
ciensis recognoscunt (tenore preseneium) publice proßtentes, fe litteras apo-
fiolicas infra fcriptas, non cancellatas , non abolltas, nec in aliqua fui parte
viciatas vidisse, legisse, et de uerbo ad uerbum transcribi feeisse in hec verba.
Folgt die Bulle,
1319. — 13. Febr. — Papſt Kohann XXI. gibt dem Propft von
Et. Weiden Stift in Speyer ben Auftrag, die Klagen bes Kloſters Lich ten—
thal gegen Conrad v. Gemmingen unb einige andere Edelfnechte wegen
Süterforderungen unb Beleidigungen zu unterfuchen unb ohne weitere Appella-
tion zu enticheiben.
Johannes episcopus, feruus feruorum dei, dilecto filio .. preposito
ecolesie fancti Widonis, Spirensis salutem et apoftolicam benedictionem.
Congnefte funt nobis .. abbatissa et conuentus monalterii Clareuallis,
Cifterciensis ordinis, Spirensis diocesis, quod Conradus de Gemmin-
gen ', Beringerus, Eberhardus, Lutfridus et Albertus dicti Rouffelin 2,
fratres, Albertus et Henricus dicti Buninger, fratres, -armigeri dicte
diocesis, fuper terris, debitis, possessionibus, et rebus aliis iniuriantur
eisdem, ideogue discretioni tue per apoftolica [cripta mandamus, qua-
tinus partibus conuocatis audias causam et, appellatione remota, debitg
fine decidas faciens, quod decreueris, per censuram ecclesiafticam fir-
miter obleruari. Teſtes autem, qui fuerint nominati, fi [e gratia , odio,
uel timore (ubtraxerint, censura fimili, appellatione cessante, conpellas,
ueritati teftimonium perhibere. Datum Auinione, Id. Februarii, ponti-
ficatus noftri anno tertio. *
Mit der Bulle.
* Mit diefer Urkunde ift ein ähnlicher Befehl defielben Papftes an ben Propft
von St. Fides in Schlettſtatt zu vergleichen, |. oben S. 190, Beide Bullen
beweifen ben bamals Tebhaften Verkehr mit Avignon,
1 Bol, Ztſchr. U, 105 flg. Des Stammvaters ber Gemmingifchen Linien,
Hans v. Gemmingen, bes Vogts v. Sinsheim, dritter Sohn war Die-
ther, genannt v. Hoven, welder wahrſcheinlich das obere Schloß zu bem
Stammſchloſſe Gemmingen erbaut bat. Bon ihm und feinen Nachkommen
find nur ſehr wenige urkundliche Nachrichten vorhanden, da ihre Linien bald
wieder ausgeftorben und ihre Dokumente mit ihren Gütern in viele Hänbe ge-
geben und zerfireut worden find. Er erbte nad) bem Tode feines DBaters, außer
jeinem Antheile an Gemmingen, Haus und Güter zu Sinsheim unb
wahrſcheinlich auch das Gut zu Hilsbach, und Hinterließ 3 Söhne: Conrad,
Albert. und Albert, von welden Conrad in ber Theilung bie Hälfte bes
obern Schlofies zu Gemmingen erhielt, welches von ihm an feine Kinber und
bie Wöſſingiſche Linie gefommen if, Er ift obiger Conrad v. Gemmin:
gen, welcher noch 1335 urkundlich vorkommt, Wir find ihm ſchon früher (V,
449) begegnet. - Seine Söhne find Conrad, genannt ber Mayer von Wöſ⸗
- fingen, ber Anna v. Mündingen zur Frau hatte, und Reinhard v.
363
Gemmingen, genannt v. Wöſſingen, ber mit Jutta v. Geriringen
verbeirathet war. Albert ber dritte Sohn Diethers, genannt v. Hoven,
joU der Stammvater der Gienerifhen und Hovifhen Linien geweſen fein.
(Reinh. v. Gem. Gemmingiſcher Stammbaum ꝛc. das 9. und lebte Büch,
Kap. 1, 2 und 3), — ? Sachs II, 9.
1319. — 17. Dez. — Markgraf Friderih von Baden verkauft
eine Gült von 7 Viertel Roggenforn und 20 ftraßb. Pfenningen auf einem Gute
in Crienbach um 20 Pfd. H. an Elsbeth, die Tochter des Nitters Hein:
rich v. Selbach, und ihre Erben. |
Wir Friderich 1, uon gotz gnaden ein marggraue won Baden, ters
jehen offenlih vnd tün kunt allen den, bie difen brieff fehent, Tefent,
oder hoͤrent leſen, das wir reht vnd rebelichen hant verfouff Eifebeten,
bern Heinrich dohter einß ritterd uon Selbach 2, vnd iren erben fiben
vierteil korn geltes rocken kornes, vnd zwenczige pfenninge gelg Straß.
burger mungen in Grienbach 3 uff dem güte, daz da buwet vnd ers
beit + Ruͤdolff Bozze uon dem Schon ®, vmb zwenzig pfunde güter
haller, des wir von in gar vnd gänzlich enpfangen hant vnd in vnſern
nuez bewart 6, Vnd globe wir vnd hant globet der uorgenanten Eis
gebeten vnd irn erben, daz recht 7 weder onfer nach komenden erben fie
an dirre uorgenanten korn gulte vnd pfennig guͤlte niemer wollen irren
noch mügen mit Teinerley geribt, es fi geftlich oder weltfich, mit güten
truwen ane alle geuerde. Daz dis war vnd ftete blibe ane allen bruch,
des han wir onfern ingefigel zuͤ eim offen vrkund gehendet an bifen
brieff,, der wart geben vff vnſer burg zü Eberftein ® an dem mendag
vor ſant Thomas tag, da man zalte von gotz geburte druczehenhundert
jare vnd nunczehen jar.
Nur im Copeibuche f. 43.
4 Sriderih H. Sachs I, 86 fig. Ztſchr. VII, 75. — 2 ©. oben Urk. vom
15.Mai 1308. — 3 Ausgegangener Hof in der Gemark. Förch. S. Urk. v. 2. uni
1376 u. 4, April 1370, v. 17. Jun. 1402. — * arbeitet, bearbeitet. — 5 Schollen-
hof. — ET. bewant. — recht tft ftörend, es ſollte dafür ſtehen wir. — 6Alt⸗
Ederftein, das an den Markgrafen Rudolf 1 gefommen war, und wo fi
biefer in feinen lebten Sahren und feine Nachfolger gerne aufbielten, während
bie Grafen v. E berftein und Zweibrüden auf NeusEberftein und Gochs⸗
beim weilten. Markgraf Friderich II (auch fein Sohn Hermann IX, Urk.
vom 25. Sept. 1335) ſchrieb fh ſogar Häufig nach biefem feinem Wohnfige:
Herr zu Eberfiein, wie fi fein Bruder Rubolph IV nah Pforzheim
nannte. Bol Sachs H, 3, 33, 86, 142, 126, und v. Krieg, Geld. d. Er.
v. Eberſt. 40, 42, 44.
1320. — 5. Jun — Das biichäffiche Hofgeriht zu Strakburg
364
urkundet, daß die Gemeinde Steinbach durch ihre Ortsvorgefekten zu ihrem,
ihrer Vorfahren und Nachkommen und aller Ortsangehörigen Seelenheil in ber
Kirhe zu Steinbad bie Pfründe des Altars unferer lieben Fran, mit Wiſſen
und Zufimmung des Patrons, des Markgrafen Rudolf von Baden und des
Pfarr-Reltors, Mg. Dominik in Steinbach, und der Betätigung des Bi:
Ihof8 Johann von Straßburg geftiftet und mit Gütern, Zinfen von Aedern,
Wiefen, Weingärten, Zehnten zu Steinbad, Sinzheim, Halberftung,
Müllenbach, Affenthal, Altihweier, Leiberftung, Weitenung ꝛc.
bewibmet haben, bie Collatur derfelben dem Pfarr-Rektor in Steinbach und
im Verzögerungsfalle dem Patron zuftehen folle, die erfle Befegung durch den
Elerifer Johannes, und die Eigenfchaften und Obliegenheiten des jeweiligen
Präbendars beftimmt worden feien.
In nomine domini anen. Nouerint vniuersi, quorum intereft aut in-
tererit in futurum, quod in noftri judicis curie Argentinensis presentia
conftituti Heinricus dictus V’belhirne, Rüdolfus dietus Flötze, Conradus
dictus Snider, Wernherus dictus Bambe, Werlinus Hospes, Bertholdus
dictus Huüfinger, et Heinricus dietus Büchdung, judices et jurati opidi
Steimbach 1, ut dixerunt, accedentibus quamplurium vniuersitalis eius-
dem opidi personaram presentium, per quas, ut asseruerunt ®, vniuer-
sitas dicti opidi gubernatur, nec non speclabilis b domini, domini Rü-
dolfi marchionis fenioris de Baden ?, palroni, et discreti viri magiftri
Dominici, rectoris ecelesie in Steimbach , voluntate päriter et consensu
coram nobis sollempniter expressis, piis et deuotis affectibus ac ftudiis
moti, uf fimiliter dicebant, ad diuinum cultum in dicta ecclesia S@im-
bach perpetuo augmentandum, donatione inter viuos, pure et fimpliciter
propter deum, in animarum ſuarum, progenilorum et f[uccessorum fuo-
' ram omnium remedium et falutem pro fe, fuis heredibus, et choopida-
nis et in dicto opido fuccessoribus vniuersis, ac [uo et eiusdem vniuer-
sitatis nomine donauerunt et libere resignauerunt bona et redditus sub-
scriptos, partim ab ipsis, et partim aliis Chrifti fidelibus largitione' pia
eis collatos, in usus huiusmodi conuertendos, ut ipsi jurati dicebant per
iuramentum ab ipsis preftatum pro conseruatione juris opidi memorati,
pro prebenda sacerdotali perpetuis temporibus daratura, ad altare beate
virginis conftitutum in ecclesia opidi Steinbach et in honorem eiasdem
virginis consecratum, se donasse et libere resignasse, publice presenti-
bus funt confessi, fimiliter nomine, quo ſupra, bona, et redditus huius-
. modi ad ipsum altare pro prebenda sacerdotali sub modis et conditio-
nibus fubnotatis , videlicet quod prebenda huiusmodi cum ſuo augmento
ex pia largitione Chrifti fidelium, ut ipsi donatores asseruerant, le
fperare ad collationem rectoris dicte ecclesie in Steimbach perpetuo
pertineat in futurum. (Qui quidem rector, quicumque pro tempore fue-
365
rit, eandem prebendam infra juris terminum conferat ei conferre debeat
aotu sacerdoti literato , laudabilis-vite et conuersationis, quociens ipsam
eontingeret @ vacare. Quodque etiam, fi ipse rector infra terminum
huiusmodi eandem non contulerit prebendam, quod ea vice illam con-
ferat et conferre habeat patronus, qui pro tempore fuerit ecelesie
memöorate, contradictione rectoris eiusdem ecclesie qualibet non obltante
ac quod capellanus ipsius altaris rite presentatus ad prebendam huius-
modi et de dicto altari per loci archidiaconum legittime inueftitus ibi-
dem faciat residentiam personalem, et teneatur, fi fuerit de voluntate
plebani feu vicarii ibidem, cum necesse fuerit, parrochianis porrigere
et miniltrare queque ecclesiaftica sacramenta, ac ipsum altare ofhiciare
misse officio teneatur® diebus singulis et precipue diebus priuatis 3,
prout diuinitus fuerit inspiratus, diuinisque ibidem officiis interesse,
nisi fit rationibus legittimis prepeditus. Nec per prebendam et missam
huiusmodi ac capellanum dicti altaris dicte parrochie et cuilibet eius
plebano , feu vicario preiudicium aliquod generetur in oblationibus et in
aliis juribus quibuscumque, sed quod ipsa parrochia et quiuis eius
plebanus feu vicarius per. capellanum dicti altaris promoveri debeant
io omnibus locis et temporibus oportunis +, quodque nichilominus oa-
pellanus huiusmodi, tactis 8 facrosanctis ewangeliis, coram loci archi-
dyacono preftet facramentum corporale, fine dolo de obseruatione
omnium premissorum, et censeatur in ipsa prebenda perpetuus, nisi
amoueafur causis el ralionibus legittimis conuictus. transferentes dicti
donatores-nomine, quo supra, litteras per presentes in Johannem cleri-
cum, cui hanc contulerunt, ut" asserant (für ut asseverant), preben-
dam, nondum-ad ordines sacerdotii promotum, presentem, ei ipsius
altaris et eius prebende predicte nomine recipientem omne jus, posses-
sionem, proprietalem et dominium uel quasi, que sibi in eisdem bonis
et-redditibus competebant aut competere poterant quoquo modo,. sub
eo eliam modo, uf quam primum idem Johannes annos discretionis
atlingerit, quod ipse se procuret ad gradus sacerdotii promoueri, et
adimpleat omnia prenotata. Quodque medio tempore in diuinis officiis,
quemadmodum est prescripftum, nullatenus defraudetur’altare superius
‚circumscriptum, promittentesque dicti donatores nomine, quo supra,
omnia et singula prescripta rata, grata, et firma tenere cum subscriptis,
nec conira ea venire in posterum | vel ad presens in judicio, uel extra,
uel alias modo quouis. Renunciauerunt insuper dicti donatores nomine,
quo supra, quoad premissa, exceptis doli, mali, in factum actioni, bene-
ficio restitutionis in inlegrum quo maioribus uel minoribus deceptis, seu
circumuentis, et. lesis vniuersitalibus subuenitur,, exceplis ingratitudinis,
366
omnique iuris auxilio canonioi et ciuilis, oonswetudinibus, et statulis
pablicis et priuatis, litteris sub forma uerborum quacumque et vnde-
cumgque ® habitis uel! habendis, quibus venire possent contra premissa
quomodolibet, aut iuuari, et specialiter juri dicenti renuntiationem
'valere minime generalem. In quorum omnium et singulorum premis-
sorum firmum testimonium, vna cum sigillo venerabilis patris et domni
nostri, domni . . Argenfinensis episcopi sigillum = curie Argentinensis,
vnaque cum sigillis * spectabilis viri, domini marchionis, patroni, et
disoreti viri, magistri Dominiei, rectoris dicte ecclesie in Steinbach, ad
petitionem diotoram donatorum nomine, quo supra, duximus presentibus
appendendum. Nos etiam Rüdolfas marchio, patronus, et magister
Dominious , rector dicte ecclesie in Steimbach, quia premissa omnia et
singula de voluntate nostra acta sunt pariter ct consensu, quibus con-
sensum nostrum presenlibus impertimur, sigilla° nostra in eorundem
testimonium appendi fecimus ad presentes. Nos autem Johannes ®,
dei gratia episcopus Argentinensis, attendentes et considerantes , omnia
et singula premissa rite et laudabiliter fore acta, ea in dei nomine
eiusque genitricis laudamus, approbamas et auctorizamus, vi etiam om-
nia et singula premissa tam landabiliter peracta robur capiant et obüi-
neant p perpetue firmilatis, et ne ea, quemadmodum sunt conscripfa, a
quoquam impediri valeant uel differri, ea volumus et precipimus, per-
petuo perdurare. Et in eorundem testimonium, euidentiam, et proba-
tionem fecimus presentes litteras nostri sigilli vnacum muniminibus
sigillorum curie nostre Argentinensis, patroni et rectoris predictorum -
munimine roborari. Specificatie autem agrorum, redditwum et bonorum,
et sub quibas paotis et conditionibus hec est. Videlicet redditas annwi
vodecim quartaliam siliginis super decimis ecelesie in Sv'nnesheim ®,
. quos se habere dicebant 1 in eisdem r decimis, empti per eosdem opi-
danos pro diotis de Thiefenowe 6°, et pro quibus annis singulis per-
soluendis in maiorem certitudinem Conradus miles, Wernherus, Jacobus,
Frischo, et Andreas armigeri curiam, sitam in villa Svnnesheim * cum
omnibus bonis, possessionibus pertinentibus in eandem, dictam Svr-
steins hof", ac cum omni jure sibi competenti, ut asseruerunt”, in
eadem ypothecauerunt, ac etiam obligarunt. Item redditus quatuor
quartalium siliginis super curia dicta Halbersdöng ” 7 in parrochia
Svunssheim, bonisque et possessionibus emnibus pertinentibus in ean-
dem, item redditus quingue quart, siliginis super vna decima, diota
Huöffende 8, apud vilam Mulenbach ?, quos annis singalis capellanus
dicti altaris ibidem recipiat et per colonos seu collectores et sub ex-
pPensis eorandem ad dielum opidum presentari debebunt iidem reddites.
367.
Item redditus vini, videlicet vnius ame super vno iugere x vinifero in
dem Cüntzengraben iuxta dietum Nemeliep 10 seniorem in banno
Steimbach. item redditus vnius ame super vno iugerq, contiguo iugeriY
predicto in dem COüntzengraben. item redditus vnlus ame super vineis
dietis Sterrenberg *, consulcaneis 1? dictis jugeribus. item reddites
dimidie ame vini super vno jugere iuxta vineas prediotas, quod est dieti
Nemeliep senioris. item vnius ame super vineis dictis ®® Brombosch in
dem Cüntzengraben. item redditus vnius ame vini super vineis Conradi
dicti Kerer. item dimidie ame super vineis Alberti dicti Walther , dietis
der Hegenin reben in valle Alreswilere !?, item vnius ame super vineis
dictis Trappe iuxta dictum Judenbreter 13 bb. item vnius ame cum
dimidia super vineis Alberti dicti Lininger an dem Schartenberge 1*,
-quas emit pro Fridemanno. item dimidie ame super vineis Alberti zü
Räst 15, dictis Snieders reben. item dimidie ame super vineis Burchardi
dicti Höne 16 an dem Eichgern“°. item vnius ame super vineis Hein-
rici dioti Affental an dem Hornewege. item redditus duarum amarum
vini albi et rubei mensure equalis super vineis ,. abbatisse in Bhre
dietis Simelberg @, item vnius ame super vineis dietis Kellers reben
an dem Simelberge. item dimidie ame super vineis Alberti et Heinriei
dictorum Flöcze an dem Roseberge ee. item dimidie ame super vineis
Wernheri dicti Kubeler an dem Schartenberge. item dimidie ame
super vineis dicti Scholemann an dem Schartenberge. item vnius ame
super vineis dicte de Berse 17 an dem Büchelberge iuxta dictum
Früiese, item dimidie ame super vineis Rüdoli, ſilü Voltzonis an der
Halden iuxta vineas Johannis dicti Höne. item dimidie ame super vineis
diete Hönin an der Halden iuxta vineas diete Kadele. item vnius ame
super vineis Rüdolfi dicti Magere nebent dem Blewinge an Kumbers-
bergebh, item redditus decem et octo picariorum '' 18 vini super vineis
Rüdolfi dieti Hbne au der Halden iuxta Rüdolfum dietum Sneckenbach.
item duorum quartalium vini super vineis dicti Blöszinkk an der Halden,
dictis dez Blöszenberg. item dimidie ame rubei vini super vineis
dictis Muczes reben an dem ”" Vernehe. item dimidie ame super
vineis Wernheri dicti Graue in dem" Vernehe obewendig dez weges
iaxfa Heinricum dictum Büchdung in banno et parrochia Steimbach.
sem redditus denarioram Argentinensium, videlicet octo denariorum
super prato dicto Kalwemate°° zü Leiboltzdung 19. item reddites vatas
solidi super pratis dictis drier mannemate PP an der Sultzbach. item redditus
- voius solidi super pratis dietis drier manne 11 malen an der Sultzbach, con-
tiguis eisdem. item vnius solidi super pratis dietis drier manne maten tr
an der Sultzbach contiguis eisdem. item vnius solidi super pratis diotis
368
drier mane malen an der Sultzbach dictis Voget Fritels güt. item quatuor
denariorum super vno prato an,der Ahe 2° und an der Sultzbach. item
vnius solidi super pratis diotis drier manne malen” an der Waltlachen.
item vnius solidi super pratis diclis drier manne malen an der Walt-
lachen, dictis dez Kellers mate“". ilem octo denariorum super pralis
diclis zweier manne malte an der Waltlachen. item redditus viginti
denariorum super pratis dictis fonf “” manne malen”, quorum trie
vf!Y dem Rode et dvo apud molendinum sunt sita. item devem dena-
riorum super duobus pralis et dimidio of dem Rode uersus Ristung 21 =,
item quingue denariorum super vno prato an dem Rode et super quo-
dam agro ibidem. item sex denariorum super vno prato et dimidio of
dem Rode und an der Sultzbach. item duorum denariorum super vno
agro an dem Söme * zü Witendung 22. item quindecim denariorum
super pralis diclis vier manne malen? an der Ristung‘. item octo
denariorum super pralis dictis zweier manne malen d zw Ristung ‘. item
octo denariorum super vno agro an dem Rode. item quatuor denario-
rum super vna agro dime Crütze !. item quatuor denariorum super
curia dicte fröwinin de Negewiler ®. item redditus quinque vnciaram
super vineis monasterii in Swartzahe 9 in der Huerinbach. item sex
denar. super vineis Bertholdi dicti Güdere in dem Cüntzengraben. iuxta
abbatem. item duorum solidorum super vineis Heinrici dicti Simeler 23
in dem Cüntzengraben''. item decem et sex denariorum super vineis
filiorum dicte Hegenin in dem Alreswilere. item decem et sex denario-
rum super vineis Alberti dicli. Fuhs in dem Cüntzengraben. item dua-
rum vnciarum super vineis diote Hegenin in Alreswilere. item quatuor
denariorum super vineis diote Veldeliner in Alreswilere. item sex
denarieram super - vineis Bertholdi dioti Schurfeler in Alreswilere.
item sedecim denariorum super vineis dicti Nemeliep junioris an dem
hornewege ! iuxta dictum Nemeliep seniorem. item sex denariorum
super vineis Alberli dicli Kegelspeht. item redditus septem solidorum
super vineis... abbalisse in Bure an Affental et an Simelberg. item
redditus vnius solidi super vineis Rüdolfi dieti Flötze 24 an dem Si-
melberge, et redditus quatuordecim denariorum super tribus iugeribus
cum dimidio in der strüte !. item vnius solidi super vineis diotis Wele-
lins reben de Mulenbach * in den Eichgeren. item octo denariorum
super vineis dicti Ybecher " von Einsidel 25 an den Eichgeren. item
redditus triginta duorum denariorum super vineis et agris Sifridi °- in
dem graben, an den Eichgeren. item quinque solidorum et quatuor
denariorum super vineis et agris Burchardi dicti Höne de Mulenbach ®
. an den Eichgeren. item viginti denarioram super agris Burchardi dicti
369
Höne de Mulenbach „ an dem Engere. item quatuor denariorum super
vno agro in der strüte bi dem birböme, dicto des Kellers acker. item
vinginli duorum denariorum super curia et bonis diote Sweinin de
Mulenbach !. item vnius solidi super vno agro zü Albermaten . item
octo denariorum super agris Rüdolfi dicti Muller! et Ottonis fratris eius
in der strüte. item ocfo denariorum super agris dicte Fritelin in dem
Engere. item octo denariorum super agris dicte Würendin * in der
strüfe. item redditus vnius solidi super agris filii dicte Vogelsengin in
der strüte. Actum Nonis Jvnii?, anno domini millesimo tricentesimo
vicesimo.
Bon ben Siegeln ift nur bas bes geiftlihen Gerichtöhofes von Straßburg -
übrig (mie an ber Urk. vom 4. Sunt 4311 ©. 444 Bd. V biefer Zeitfähr.), die
übrigen find ganz abgegangen. .
(4380. 15. Mart.) in Vidimus über diefe Urkunde: Nouerint vniuersi
presencium inspectores . . quod nos judex curie archydiaconatus ecclesie Ar-
gentinensis ultra Renum feria quinta proxima poft feftum beati Anthonii con-
- fessoris sub anno domini millesimo trecentesimo ,„ octogesimo litteras ſub-
scriptas vidimus easque de uerbo ad uerbum perlegimus ac transferibi
fecimus tenorem, qui fequitur, continentes. Folgt obige Urkunde mit folgenden
Abweichungen, meift in Schreibung der Wörter: a afferunt — b fpetabilis —
epro ſe et fuis — d contingerit — e ofliciare milfa teneatur — .f oportunifs
— 8 cados? — hac — !impofterum — kubicumque — let — m sygillum
— a vna cum sygillis — ° sygilla — p obueniant — 1dicebat — "in eosdem
— 5 Thiefenöwe — t Sv'nnesheim immer — 1 Surfteins — v afferunt — wHa-
berfdüng — * jugero -- Y jugere — = Sternenberg.
sa Dicti — bb Judenbretter — ee Eychgern — dd Symelberg immer —
ee Roffeberge — # Kübeler — gg Früiel:— bh Kumberberge — ii piccariorum
— kk Boelfsin — !! Bloffenberg — mm indem — "n des — 00 Kalwematte
— pp drie mannematte — 49 drigermannematte — T...matte — ss, . mat-
ten — tt,. matten — wu des Kelberfsmatte — Y'Y zweiger manne matten
— ww fünf — xx matte — Yy uf (immer) — == Eiftung.
“Some — b.. matten — "Eiftung — ? zweiger .. matte — ® Eiftung —
f Crützen — 8 Froewinun de N. — 5 Swarczahe — i Simeler in dem Cünezen-
graben — !Hohenwege — !Strüte (immer) — m Milenbach — * Ybefcher
— ° Syfridi — ? Hüne de Milenbach — 9 Hüne de Mülenbach — ! Mülenbach
— f fuper agro zü Alckermatten — ! Müller — u Würenden — v Junii,
Schluß: In euius visionis et perlectionis teftimonium [ygillum curie archi-
diaconatus ecclesie Argentinensis ultra Renum presentibus eft appensum.
Actum feria quinta et anno domini [upradictis. Siegel abgegangen,
1 Das Städtchen Steinbad, eine Stunde von feinem Amtsorte Bühl.
Vergl. über baffelbe Bader, Meifter Erwin von Steinbach und feine Heimath
©. 6 flg., wo aud auf ©. 8 die Urkunde K. Richard's von 1258 vollftänbig
abgebrudt iſt, womit er ad preces et inftantiam illuftris viri Rudolfi marchionis
de Baden, dileeti prineipis et consanguinei villam eius de Steinbach libe-
ralitate regia libertat, et vult, quod de cetero illa libertate gaudeat, qua opi-
Zeitſchrift. VII, 24
370
dum de Friburg gaudere dignoseitur .. . tenore presentium statuens, ut 'de
cetero forum septimanale qualibet quarta feria exerceatur ibidem ... Dur
diefe Urkunde ertheilt der König Richard dem Dorfe Steinbach das Stabt-
recht in feiner ganzen Ausdehnung, wie es Freiburg hatte, Diefes mußten fich
aber die Steindacher erft von ben Freiburgern in Abfchrift zu verfchaffen fuchen.
Bis fie daffelbe erhalten und ſich darnach, fo weit fie es für ihre Verhältniffe
Sonnten, eingerichtet hatten, mußte ſchon einige Zeit hingehen. Darum ertheilt
ihnen Richard fogleich zu jenem das Marktrecht, das fie bis bahin fofort aus-
üben konnten, da bas Marktrecht auch ein Hauptkriterium einer Stadt war und
nur von dem Könige ertheilt werben konnte. Die Steinbacher erhielten auch
wirklich nidyt das älteſte Freiburger Stadtrecht von 1120, jonbern das von 12%
und biefes erfit im Jahr 1366. Ueber dieſe Stadtrechte vergl. Dümge, Reg.
Bad. 122, H. Schreiber, Urkundenbud ber Stadt Yreiburg i. Br. I, 3 flg.,
4123 fig. und 140. — 2 M, Rudolf. — 3 An Feſt⸗ und Sonntagen und
befonders an Werktagen. — * Johannes I v. Dirpheim, von 1306 bis
1328. Er war Bifchof in Eichſtädt und Kanzler des K. Albrecht, auf dejlen
Vorſchlag er duch Papſt Clemens V, um bie in Straßburg nad) Biſchof
Triederihs v. Lichtenberg Tod ftreitige Biſchofswahl entfcheidend zu been-
digen, zum Bifchof von Straßburg emannt wurde. Vgl. über ihn A. W.
Strobel, vaterländiſche Gefhichte des Elſafſes II, 138 flg. — 9 Sinzheim
im A. Baden. — 6 Bon diefer Familie ift wertig befannt, ihr Name Iebt no
. fort in dem Hofe Tiefenau, etwa eine und %/, Stunde nordweſtlich von Sinz⸗
heim am Sandbache. In den Tobtenbüchern fihben fi einige, dieſe Familie
betreffende Einträge: 1.Necr. VIIII. Kal. Sept. ob, Fridericus Roeder de Tieffenuwe.
Hiernach wären fie alfo ein Zweig ber Röder. I1.Necr. Vil. Kal. Sept, obierunt
Vrfula de Diefenow et Anna dicta de Nuwenftein moniales, IV. Kal. Sept. ob.
Elizabet de Diefenhöwe. U. v. 17. Jun. 1402. — 7 Halberſtung, ebenfo weit
weitlih von Sinzheim, ein zu diefem gehöriger Zinfen, — 8 fol vielleicht hub-
zehende heißen? — ? Müllenbach, eine halbe Stunde nördlich von Bühl. —
10 11. Neefol. XV. Kal. Nov. ob. Nemliep. — !! ager consulcaneus — ber die
Langfurche mit dem Nachbar gemein hat, in dem nämlichen Gewann Tiegt. —
12 Altjchweier, eine halbe Stunde norböfllih von Bühl, am Eingange in
dns Buhlerthal. — 13 XII. Kal, Aug. ob. Mechthildis dicta Judenbreterin. Necr.
I, und II. Kal. Spt. ob, Hüg Judenbreter. — !? Der Schartenberg norböft-
lich von Altſchweier. — 25 Ruſt im A. Ettenheim. — 16 In diefer Ur. kommen
verſchiedene Angehörige biefer Familie vor. Auch in dem I. Necr. VII, Idus Aug.
ob. Cvonradus Hvno. — !? 11. Neer. II. Id. Apr. Adelhedis de Berse. Heinricus
et Hedewigis , pater et mater eius, dederunt IIII. tal. in anniuerlario fuo. ©.
unten Urf. v. 25. Mai 1330, Anm. 2. — 9% Picarium, Becher, Flüſſigkeitsmaß,
beifen Größe nach ven Lokalitäten verjchieben war. — 19 Leiberſtung, norb:
weitlih von Steinbach, gehört In das Amt Bühl, von der Amtsftadt etwa 2 &t.
entfernt, in ber Nähe bes Sulzbaches. — 20 Seht Abbach, ber von Süd kom⸗
mend, unweit Leiberftung in die Sulzbady fällt. — 21 Riftung ober Eiftung,
wie in bem Vidimus ſteht, ſcheint Wiftung zu fein, öftlih von Leiberftung und
nördlich von Weitenung, in beifen Gemeindeverband diefer Zinfen, in das Amt
Bühl und Pfarrei Steinbach gehörig, aufgenommen if. — 22 Weitenung
im U. Bühl, Filial von Steinbach. — 23°I1. Necr. XI. Kal. Apr. ob. Adelhei-
dis dieta Simele in refectorium. ll, maltra. — ®’ Lu. II. Necr, Jvota Floefsin
371
4 lib. den. geltes. 11. Necrl, X1. Kal. Jun. ob. Rudolfus Fiveffe de Steinbach,
ll, Neer, XIII. Kal. Sept. ob. Agnes Floefzen monialis. X. Kal. Dec. ob. Gerdrudis
Floefzin. — 23 Einftedelbof oder Einfel im A. Bühl, zur Pfarrgemeinde
Kappel⸗Windeck gehörig.
1320. — 1.Nov. — Der Hofrichter zu Straßburg: urfundet, daß
Agnes Wiflembin von Hagenau zu ihrem Seelenbeil und aus befon-
derer Liebe zu ber Abtiffin und dem Convente des Klofters Lihtenthal die
jem alle ihre Güter zu Weitbrud-und Oberhofen und bortigen Bännen,
mit Ausnahme eines Ackers im Weitbrucher Banne auf Kirchberg bei
Leutenheim, als eine Gabe unter Lebenden vermacht und durch ihre Teibliche
Schwefter Grethe, Nonne und Kleinfellerin zu Lichtenthal, durch Ueber:
reichung eines Halms, wie gebräuchlich, diefem Klofter zu freiem Eigen übergeben
und auf ihre Lebzeit wieder empfangen habe gegen Entrichtung einer jährfichen
Rekognition von 1/, Vierling Wachs, wolle das Kiofter berfelben ihren: Jahrtag
nach der Uebung im Kloſter begehen, und dabei jährlich -an ben Conventstiſch
zu gemeinfamer Pitanz 10 Vrtl. Getreide verabreichen, ihrer Magb Junta
aber, fo lange fie am Leben, 4 Vtl. Roggen jährlich verabfolgen ſolle, welche
nach deren Ableben wieder an fie zurückfallen, daß aber ber Geberin freie Ber:
fagung über biefe Güter im Gangen oder im Einzelnen in dringenden Roth:
fällen unbenommen fein folle,
Coram nobis .. judice curie Argentinensis constituta Agnes dicta
Wislembin de epido Hagenowe 1, Argentinensis diocesis, mota pio af-
fectu et fauore speciali, quos se habere asseruit erga honorandas dom-
nas .. abbatissam et conuentum monasterii in Liehtental, ordinis Cy-
sterciensis, Spirensis- diocesis, ‘et earum monasterium , eisdem . . abba-
tisse et conuentui et eorum monasterio donatione inter viuos propter deum
et in remedium anime sue, et ut ipsi.. abbatissa et conuentus, ipsa
Agnete viam vniuerse carnis ingressa, eiusdem Agnelis anniuersarium
perpetuo peragant et peragere teneantur, prout apud eosdem peragere
anniuersaria consweuerunt, ac in eisdem anniuersariis annis singulis
decem quarlalia annone de fructibus et prouentibus bonorum subscrip-
forum sibi ad mensam distribuant pro pittantiis 2 in conmuni, quodgue
ipsi . . abbalissa et conuentus eiusdem Agnetis post decessum pensio-
nem quatuor quartalium siliginis ännis singulis Junte nunc famule
eiusdem Agnetis, fantum pro tempore vite ipsius Junte teneantur et
debeant ministrare pro dicte Junte necessitatibus subleuandis, ita quod
pensio ipsa quafuor quarlalium siliginis vna cum obitu sepedicte Junte
penitus extinguatur, quodque nichilominus eidem Agneti saluum rema-
neat et penilus retentum, quod ipsa buna subscripta in toto uel in parte
valeat alienare, tantum tamen pro suis necessitatibus: subleuandis, si
alias sustenfari non poterit uel transire. donauit et assignauil omnia
24*
372
bona sua, que habet in villa et banno * Witprüch $, et specialiter bona
inferius annotata, vno agro sito in banno ville Witprüch of Kirchberge
bi Lütenhein * dumtaxat excepto, se eisdem ... abbatisse et conuentui
et eorum monasterio eadem bona subscripta et, que habet in banno
ville Witprüch, preter agrum prescriptum, vniuersa donasse et assig-
nasse, publice presentibus est confessa, plene, irreuocabiliter, penitus
et in fotum, transferens eadem donatrix per porreotionem calami ®, ut
est moris, in domnam Gredam ®, ipsius donafricis sororem carnalem,
monialem et cellerariam minorem ? dicti monasterii in Liehtental, pre-
senlem, .. abbatisse et conuentus ac eorum monasterii predictorum
nomine recipientem omne jus, possessionem, proprietatem et dominium
uel quasi , que eidem donatrici in bonis eisdem vniuersis competebant
aut competere poterani modo quouis, promittens quoque eadem donatrix,
sollempni stipulatione interposita, donationem huiusmodi ratam, gratam
et firmam perpetuo relinere, nec contra eam venire aut veniri procurare
in posterum uel ad presens, in judicio uel extra uel alias quoquo modo,
remanentibus tamen et duraluris in suo vigore et robore conditionibus
memoratis, renuncians nichilominus quoad premissa eadem donatrix
exceptioni doli mali in factum, actioni, beneficio restitutionis in integrum,
quo deceptlis seu circumuentis subuenitur, beneficio senatus consulti
Velleiani, et hoc ita, aliisque exceptionibus et defensionibus juris cuius-
cumque facti et conswetudinis, statutique publici uel priuati, et litteris
quibuscumque habitis uel habendis, quibus venire posset contra pre-
missa uel aliquod premissorum quomodolibet aut juuari, et specialiter
jari dicenti renuncialionem valere minime generalem. Ceterum dicta
domna Greda, monialis et minor celleraria dicti monasteri, in nostri
judicis predicti presentia constituta vice et nomine ... abbatisse et con-
uentus ac monasterii predictorum relocauit et concessit, se nomine, quo
supra, bona huiusmodi vniuersa relocasse et concessisse, publice pre-
sentibus est confessa, dicte Agneti donatrici presenti et conducenti
eadem bona tantum ad tempora vite sue pro dimidio vierlingo cere
soluendo annis singulis in festo purificationis virginis gloriose a dicta
conductrice .. abbatisse et conuentui memoratis sine augmentatione
qualibet nomine census in signum directi dominii eorundem bonorum
apud.... abbatissam et conuentum et eorum monasterium predictos fina-
liter residentis, promittens eadem domna Greda celleraria nomine , quö
supra, expresse relocalionem et concessionem huiusmodi tanfum per
tempora vite diote Agnelis donafricis seu conductricis ratam, gratam et
firmum tenere et habere, nec contra cam venire modo quouis, fraude et
dolo in omnibus et singulis premissis penitus circumseriptis. Specifi-_
373
catio aufem bonorum hec est, videlicet in banno Witprüch duo agri
an Criegesheimer ® wege bi dem von Scheide ?. item vnus ager vf den
slegen bi der Luczin. item vnus ager di dem von Scheide vf Crieges-
heimer weg. item vnum duale bi Frischeman Ortliep an der kurtzen
anwanden. item vnum duale di dem Zorne von Strazburg 1% wider die
lôhe. item vnus ager di den von Küngesbrucke 11 vf die Crumbelinge.
item vnum duale di den lohen iuxta Ekehardam. item vnum duale
nebent der strüte 1? vf Scheffelingesheimer 1? weg. item dimidium
duale, ist ein anwender zü dem kirseböme. item vous ager nebent den
von Küngesbrucke vber Gödertheimer 1* pfal. item vnus ager inme
sol 15 bi Werbenagel. item vnum duale ob der langen gassen- iuxta
Voltzonem de Bischouiswiler 16, item dimidium duale iuxta Fridericum
pistorem of dem gresebuhel® item vnum duale of G@ödertheimer weg
nebent dem Betekruchen. item dimidium duale bi des Gigers zvne.
item voum duale of Gödertheimer weg nebent hern Erlewins kinde.
item dimidium duale »f die strüt bime kirseböme. item vnus ager
kinder der Wislembine zune. item dimidius ager iuxta Lowemanaum
in dem Weltzenbach. item vnus ager bime Zorne von Strazburg uber
Hagenower weg. item dimidius ager wider die werbe 11 bime Zorne
von Strazburg. item dimidium duale wider den Birchof nebent dem
widemegüte. item vnus ager nebent dez Liebenzellers gebreite 1° af-
tern 1° vf' dem eigin. item vnum duale di Frischeman Ortliep, vf den
sel acker ?°, item vnum duale zü Jen düchen vf Bischouiswilre weg.
item dimidium duale vf die Wilre gasse bi dem“ widemegüte. item dimi-
dium. duale di den von Honowe 21 vf Griesheimer weg 22. item dimi-
dium duale in die male bi hern Erlewins kinde. item dimidium duale
bi Frischeman Ortliep niden in der maten. item dimidius ager wider
Witprüch an dem Grieswege. item vnus ager cum dimidio zü dem jen-
gen ban bi Bröninge. item dimidius ager in dem Lowinbach * bi Albern,
virn® 23 Agnes sun. _ item duo agri in dem Lowinbach! wider Diet-
riches hurst. item duo agri wider das banholtz bi dez® Kinde von
Avenheim 24. item vnum duale wider Griesheimer weg, ist ein an-
wender ?5. item vnus ager amne 26h Reine wider Kurtzenhusen ?".
item dimidius ager wider Kurtzenhusen bime Reine. item dimidius ager
bi Frideriche | den brotbecken an Kurtzenhuser wege. item vnum duale
bime Zorne von Strazburg vber Bersheimer 28 pfat. item dimidiam
duale bi dem mittel 18 29 iuxta Heintzemannum de Scheide. item vnus
ager bi hern Erlewins kinde in der maten. “item vnus ager an Bers-
heimer wege bi Siuden ?°. item dimidius ager di dem widemegüfe im
daz Kirchtal. item vnum duale od den reben bi Lewen. item vnum
374
duale in dem Hirchtal bi hern Erlewins kinde. item vaum duale of
Kirchberg bime widemegüle. item dimidium duale zü Lützehwitprüch *:
in dem vildelne 3°, ist ein anwenderlin. item dimidius ager bi dem
Zorne von Strazburg an dem Gödertheimer wege. item dimidium
daale di Frideriche' of dem holderstoche. item dimidium . duale od
der langen gassen bi dem von Scheide. item vaum duale zü Montzels
birböme bime Zorne von Sirazburg. item dimidius ager oben in dem
Lützehoitprüch. item dimidius ager in Gothelmestal bi der wergmei-
sterine. item vnum duale di denk Betehruchen an dem Brümater 33
wege. item vnus ager an der mitteln anwanden bi Alber! dem smide.
item dimidium duale 56 hern Erlewins kinde. item dimidium duale di
dem von Lıttenheim ?* zü dem jungen ban. item dimidius ager bi der
Königinne ”, item dimidias ager di Wülfeline » von Criegesheim in dem
efterntal. item vnum duale vorne of dem wilden velde bi hern Erlewins
kinde. item dimidius ager di dem von Scheide vf Criegesheimer weg.
item dimidium duale an den flahslendern iuxta Frischenen de Bischo-
aiswilere. item of dem wilden velde aftern in dam lohe, vnus ager ex
vna iuxta Hartungum, et ex parte alia iuxta Voltguinum, qui fuit dioti
Harrer. item vnus ager diclus der hanacker vf dem obern velde zü
dem kirseböme bi der strüt nebent dem von Scheide. item in banno
Witprüch agri empti, videlicet vnus ager in dem hitzeldrüch. item vnus
ager stoszel vber Gödertheimer weg. item vnum duale of Brümater weg.
item dimidium duale of dem holderstocke. item vmus ager an der stei-
gen nebent hern Albrehtz frowe dez° smides. item vaum duale an
der mitieln amsanden. item dimidius ager an Criegesheimer wege.
item vaum duale an der wegelangen 35. item vf dem obern velde vnus
'ager, ist ein anwender. ilem vnus ager in duabus peciis 97, stoszet of
hern Voltzen anwande. item vnus ager vf die dornhurst an Crieges-
heimer weg. item vaum duale of dem eigin. item dimidius ager an dem
rintwege of die meierige ?. item agri in banno Witpräch: vnus ager
bs hern Erlewins kinde wider Witprüch an Criegesheimer weg. item
vaum duale di hern Erlewins kinde an der kurtzen anwanden. item
dimidium duale bi dem von Scheide vf dez Kantzes strenge 3°, item
vous ager in dem söl1 bi der wergmeisterinne'. item dimidius ager,
ist ein anwender bi den Kentzen. item dimidius ager of den ritweg * ne-
dent den von Schenkenburg 3°. item dimidias ager zü bremhürste * ne-
hent der wergmeisterin“ item dimidius ager zü dem jungen ban nebent -
Volmar Lütenheim. item vnas ager zü dem jvngen ban bi kern Voltzen
von Bischouiswilere. item vnus ager wider daz meisental nebent dem
widemegüte (item dimidius ager bi dez Hantzes kinde an Kurtzenhuser
nn rn
315
wege. item dimidies ager bi der Kanginne ob den.reben. item vnum
duale ia daz Kirchtal ziehende bi dem widemegäte)‘. item dimidium
duale bi den von Küngesbrucken vf dem Kirchberge. item dimidius
ager bi dem Schotten an Criegesheiner wege. item dimidies ager an
Criegesheimer wege bi den Kentzen. item vnum duale bi me Zorne von
Strazburg an der mitteln anwanden, bi dem widemegüse. item dimi-
dium duale bi der Kunginne an den Flahslendern. item dimidium duale
bi Frischeman Ortliep vf me rode. item dimidius ager in Gothelmes tal
bi Frischeman Ortliep. item in banno Witprüch vnus ager nebent hern
Walthera von Hagenowe an Kurzenhuser weg. item vnus ager nebent
der Hösserin an Gries wege +”. item dimidius ager nebent Brüninge
an Gries wege *. item dimidius ager nebent dem widemegüte an Gries-
wege. item dimidius ager nebent Walhe bi den reben. item due pelie
inme Kirchtal. item dimidius ager nebent Voltzen an Grieswege. item
vnus ager 5y Y der Wislembin vf dem wilden velde. item dimidius ager
an holderstocke. item vnum duale an Gödertheimer wege. item dimi-
diem duale nebent den nonnen von Kuüngesbrucke. item vnum duale
oben an den Iöhen. item vnum duale an Grieswege” vor den anıan-
den. item vnus ager nebent Walhe an Grieswege. item dimidium duale
nebent Walhe. item vnum duale in Bersheim velde, und ist ein anwen-
der. item dimidias- ager nebent den von Lutenheim wider Witprüch.
item vnum duale nebent Lowemanne wider den Löbach. item dimidius
ager zü Brüningeszagel 1 nebent Orlielin. item dimidius ager bi der
werben nebent Brüninge. item dimidium duale aftern anme holder-
stocke. item dimidius ager nebent dem Zorne. item dimidins ager
nebent der wergmeisterin. item vnas ager nebent O*ltelin. item dimi-
dius ager nebent Vtelingen. item vnum duale in Bersheim tal nebent
dem Lutenheimer. item dimidius ager an zwein stelen an Kurtzenhuser
wege. item dimidius ager superior ober Kirchthal. item dimidius ager
offes +3 O’rbendte nebent dem Zimbermanne. item vnus ager. vf dem
wilden velde. item dimidium duale an brüchwege. item dimidius ager
wider die Iühe. item dimidius ager nebent dem Han. item vnus ager
nebent den nunnen von Kungeshrucke,, stoszet in die mate. item vnum
duale im dem löhe. item vaum duale nebent dem Zorne wider den
Löhach. item dimidius ager of Brunningeszagel nebent den nennen von
Hovngesbrucke. item dimidius ager nebent dem von Scheide vf dem
eigene. item dimidium duale nebent Criege vf Bersheim velde. item
vanın duale ax santbukele nebent Brüninge. item in banno ville Obern-
heven *3 pratum drier manne mate au dem griene ** bi dem Schotte-
lin. item pratam zweier manne mate in dem Höpfehe ”. In: quormm
316
omsium et singulorum premissorum firmum teslimoniem sigillum curie
Argentinensis ad pelilionem ipsius donatricis ei domne Grede monialis
et cellerarie monasterii memorati duximus presenlibus sppendendum.
Acium Kalend. Nouembris , anno domini M®. CCCo. vicesimo ®.
Mit dem fchon bekannten Siegel des biſch. Straßburgiſchen Hofgerichts, in
Leinwand eingenäht, an einem von dem Pergament der Urkunde halb abgeſchnit⸗
tenen Streifen.
Abſchrift im ältern Copeibuche f. 93.
Ein Duplifat hat folgende Abweichungen in Stellung und Schreibung ein:
zelner Wörter: a in banno et villa — b Grefebuhele — < bime — dLowem-
bach — ® vern Agnefe — fLowenbach — gdes — h anme — }Friderich
— k dem — ! Albern — = Kunginne — " Wolfeline — ° des — P meierie —
4 sol — " Wergmeifterine — *® rintweg — !bremhurfie — "= wergmeifterine
— » das in () Eingefhloffene ſteht nicht im Duplikat. S. ımten bei bb, —
w Criezwege — x Crieswege — y bi — =Criezwege. — aa Hoepfehe. — bb Hier
folgt noch ein Nachtrag: Nos.. judex curie Argentinensis predicte fubserip-
tionem agrorum fubscriptorum, videlicet dimidius ager bi dez Kantzes kinde
an Kurtzenhuser wege. item dimidius ager bi der Kungune ob den reben.
item vnum duale in daz Kirchtal ziehende bi dem widemegüte — prefenti-
bus approbamus. actum ut supra. Mit demſelben Siegel und berjelben Be⸗
feftigung.
ı Hagenau im Elſaß. I. Necr. Non. Jan. obiit Agnes Wizlembin. X
maltra in refectorium. Dieſe Urkunde befagt 10 Viertel, nicht Malter. —
2 ©. oben Urk. v. 28. Febr. 1311, Anm. 7. — 3 Weitbrud im Canton von
Hagenan. Auffhlagera. a. O. MH, 386. Schöpfliin Als, ill. 1, 227. —
+ Leutenheim ober Littenheim, an ber berbad, im Canton von Biſch⸗
weier, im Bezirk Straßburg. Aufſchl. 11, 389. Schöpfl. Als. ill. 11,142. —
® Str, IV, 432, — © Margaretham. 1. Necr. IX. Kal. Dec. ob. Margaretha
monialis Wizlembin. XIX. Kal. Jan. ob. Nicolaus Wizlamb, — ? Die Nonne,
welcher die Beforgung bes Leibesunterhaltes der Llöfterlichen Perfonen übertragen
war und zu andern weltlichen Gefchäften des Klofters verwendet wurde. —
® Kriegsheim im Canton Brumath, Straßburger Bez., gehört zur Pfarrei
Brumath. — Als. il. 11, 193, 254. Aufſchl. EI. u, 379. — 9 Die v. Schetb
waren in Hagenau und Weiſſenburg angefeflene Patrizier. Schöpfl. Als. ill. I,
174, 356, 389. Der Sheidhof, füböflfih von Hagenan, norböftlic von
Kriegsheim, ſcheint eine Beſitzung biefer Familie geweſen zu fein. Am
Bienwald, weitlih von Kandel, im Speiergau, ift auch ein Sch aidt (Spirges-
ceid). Frey, bayr. Rheinkr. 1, 529. — 10 Weber diefe Familie vgl. Schöpfin
Al. ill.1, 718 fg. 1. Neer. IV. Id. Nov. 1399 ob. Nicolaus Zorn. V Kal, Aug.
ob. Agnes Zoetnin monialis. II. Neer. — VI. Id. Aug. ob. Katherina Zoernin
monialis. Il. Necrol. li. Idus Sept. Anno domini Mo. CCC®. Ixxxxvın®. ob. Anna
Zoernin de Fegersheim (im Bez. von Straßburg am Zufammenfluffe der ZU
und Andlau). — 1 Das Eifterzienfersgrauenflofter Königshrud, jept ein
zu Leutenheim gehöriger Weiler an ber Sauer. Aufſchl. 11, 389. Schöpf.
As ill, 1,p. 45h. — 12 Oberjhäfolsheim (Schaftelsheim, Schäfelsheim)
377
im Bezirk Straßburg). Aufſchl. Eifak 1,373. Schöpfl. a. a. O. H, 168,
684, 717. — 1! Senbdbertheim an der Sorr, Cant. Brumath, Bez. Straßburg.
Aufſchl. Elſ. 1, 373. Schöpfl. AL ill. IL, 227 flg., 645. — 15 im Grunde,
tiefer gelegenen Lande. — 16 Bifhmweiler an der Moder im Bez. Straßburg.
Aufſchl. a. a. O. 11, 386 fig. Schöpfl. A, il. 190 fig. — 17 D:mm, Damm:
weg. — 18 Ztſchr. 395, 4. — 19 hinten, auch neben. — 20. Herren, aud) Spi-
talader, Stiftungsgut. — 21 Bei der Wanzenau, 2 Stunden unten an Straß⸗
burg, ftand auf einer Rheininfel bas Klofter Honau, fpäter ein Chorherrenitift,
. da8 1290 nad) Rheinau, 1398 nad Straßburg in bas Stift zum alten St. Peter
verfeßt wurde. Aufſchl. 1, 83, 87, II, 380. Es gab aud) Edelknechte v. Ho⸗
nau. Schöpf. Als. ill. 11, 650. — 2? Griesheim im Canton Truchtersheim,
Bez. Straßburg. Aufſchl. 1, 369. SeAöpf. Als. ill. I, 141 oder Gries ſ.
unten Anm, 41. — ?3 Ztſchr. V, 345. 4, 348. 10. — ?* Auenbeim an ber
Moder, Eant. Bijchweiler, Bez. Straßburg. Aufſchl. II, 388. Schöpſi. Il, 141.
— 25 Der Ader einer. Gewann, ber mit feiner Tangen Seite an das ſchmale
Ende einer andern Gewann anftößt. — 26 an bem, an einem. — 27 Kur:
zenhaufen, Cant. Brumath, Bez. Straßburg. Schöpf. A. ill, 1, 227. —
28 Berfiheim, Sant. Hagenau, Bez. Straßburg. Aufſchl. 1, 385. Schöpfl.
ib. 11, 254. — 29 26, Lob, lucus, Wald überhaupt, Eichwald. — 30 Abzugsgras
ben im Sumpfland ; kann aber auch Eigennamen fein, wie deren viele in biejer
Urkunde vorkommen. — 3! Lübelweitbrud, Kleinweitbrud, war wahr:
[Heinlih in der Nähe von Weitbrud, und ift mit biefem vereinigt worben, ober
eingegangen. — 32 Kleinfeld. — 3° Brumatbh ober Brumt an ber Sorr,
Gantonsftabt im Bez. Straßburg. Aufſchl. 1, 375 fl. Schöpf. Als. ill. 1,
226. — 20 Bol, Schöpfl. Als. ill. 11, 656. — 35 Das hintere Thal. — 39 Ge:
länd am Wege bin. — 37 pecia Stüd. — 38 lange Ader, lange Strich, auch
Langfurche, ſtriga. — 3° Ueber dieſe, hier anfäßige Familie it mir nichts be:
fannt geworden, Sollte e8 vielleicht Schonenburg , Schönberg heißen? Im
l. Necrol. w. Kal. Marc. ob. Anna de Schonenberg. Kal. Febr. ob. Gertrudis
de Schonenbere. — *9 Gries ift in ber Nähe von Weitbruch, öſtlich von
biefeut, — 4 Bagel == Spitze, Ende. — #2 auf bes. — 43 Oberhofen an ber
Moder, nördlich von Bifchweiler, zu bem es eingepfarrt ift. — ** Aufgeſchwemm⸗
tes Kiesland.
1322, — 16. Aug. — Des Biſchofs Emich von Speyer Vidimus
über die Bullen Papſts Innocenz IV vom 24. Juli 1246, vom 4. Juli 1246
und des Papfies Johannes XXH vom 2. März 1318.
Emicho dei gratia episcopus Spirensis: Notum facimus tam presen-
tibas quam futuris, quod nos litteras sanctissimorum in Christo patram
ac domnorum diue memorie, domnoram Innocentii quarti, ac Johan-
nis XXII pape veris bullis plumbeis, filisque sericeis et canapeis appen-
‚sis, bullatas, imfra soriptis subscriptionibus insignitas, non cancellatas,
non rasas, non abolitas, nec in aliqua sui parte vicialas, sed in prima
sul forma absque omni suspicione apparentes vidimus, legimus et de
werbö ad werbum franscribi fecimus, quarum quidem litterarum sequiter
378
tenor talis. (©. Zeitfcrift VI, p. 445 unb VI, p. 444, wo buch einen Druud:
fehler zweimal 1245 fteht, unb YVIT, p. 361.) Schlußformel: In cuius visionis,
lecture,, et transcriplionis testimonium perpetuum sigillum nostrum pon-
tificale presentibus est appensum. Datum et actum Spire, crastino
assumptionis beate Marie virginis, sub anno dumini millesimo, trecente-
simo vicesimo secundo.
An blau, roth, gelben Seibenflrängen das parabolifche, in Leinwand einge:
nähte Siegel bes Biſchofs Emich v. Speyer in rothem Wachs, jehr beichädigt,
zeigt einen fißenden Bifchof im Ornate, in ber Linken ben Stab baltend, bie
Rechte zum Segen erhebenb, won ber Imfchrift nur noch wenige Buchftaben
— S. D. .. EPI. SPIR. . . (Cr S. Emichonis dei gra. episcopi Spirensis)
übrig. — Auch die Urkunde iſt zerrifſen und mit hellblauer Seide wieder zu:
fammengenäpt,
41324. — 22. Mai. — Steinmar und Edellint, Eheleute von
Vforzheim vermachen ihren geiftlichen Brüdern vom grauen ober Eiftercienfer
Orbden, Albredt zu Herren Alb und Berthold zu Lichtenthal, eine
Gült von 8 MI. Roggen, nämlich 4 Mit. auf ber Steinlerin Hof zu Förch
und 4 Mit. auf Gütern zu Sandweier unter ber Bebingung, daß ihnen in
Nothfällen, ſo lange fie Beide am Leben, freie Berfligung darüber bleibe, biefes:
bem Einzelnen nicht zuftehen jolle und auch nicht nach bem Ableben bes einen
Theils, bem Teberlebenben aber der volle Genuß der Gült zuftehe, welche nach
beffen Ableben genannten Brüdern gemeinihaftlih, und bem Einzelnen nad
dem Tode bes Andern, und nad Beider Abfterben dem Kloſter Lichtenthal
ganz zufallen fole, und daß die Gült mit 24 Pfb. H. abgelöst werben Tönte,
welche aber fogleih wieber ebenfogut angelegt werben müflen zum Lobe Gottes
und ihrem Seelenheil.
Wir Steinmar und Edellint, zwei elich Lite von Pfortzhein, verichen
offenlich vnd tin Font allen den, die diſen brief fehent, Yefent, oder
hörent Iefen, daz wir einhelleclich, einmütlich, beretenlich *, mit gütem,
frien willen, vnd mit gefontheit libes ond gemuͤtes, mit gefammenter
bant , freilich äf geben han in aller wife und mit allem reht, als men
fol und mag of geben eigin vnd erbe, onfern zwen brübern geiſtliches
lebend, grawes ordens 2, bruder Albrehte 36 Albe vnd drüber Berh⸗
tolde ge Miehtental ®, aht malter forn gülte voden fornes, vier malter
korn geltes üf der . . Steinlerin höf zb Foͤrhech“, vnd vier malter
of den güten zu Wilr ®, Die wir gefchriben vnd benennet haut ®,
Vnd han wir diſe gift 7 getan vnd gemaht mit ſolicher uz gedinge vnd
beicheidenheit, geſchehe, daz got wende, obe vnſ beheiner ſlaht 9 arbeit,
armüt, notburft, oder onınberfal 2, oder vngeſchiht 10 anviel 11, ober
wot, fo wollen wir dirre nprgenannien kornguͤlte vnd dirre gift ge-
waltig fin 12 36 wider rüffen vnd wider an uns zihen alle sit, bie wie
979
beidi leben, vnd ze ver andern, ſwenne wir wollen vnd ums. füget, ane
alle wider rede und ane alle geverde. Wir han ovh vzbeſcheiden im
dirre gift, welhes under vnſer vorgenanten zweier elichen Tüten & 1?
ftirbet, fo fol daz ander, daz lebendig blibet, diſe vorgnante korngülte
haben vnd nieffen finen lebetag, und fol feinen gewalt, veht, noch maht
han, dife gift ze wandelde, weder 36 verandernde. gejchehe aber iht 1*
do wider von vnſer eime, fonderlich ſwenne daz ander tot wär, daz fol
weder craft noch maht han. Swenne aber wir beidd tot fint, fo 1°
bie vorbefcheiden korngült ledeklich vallen ag onfer vorgenanten bröder
Albrehten vnd Berhtoltden, vnd ſoͤllen fieebie felbe forngülte haben
vnd nieſſen ane allez moͤieſal 96, vnd ir notduͤrft do mit boͤzzen 17,
Swelher & ſtirbet, fo fol der ander diſe kornguͤlte nieſſen ſinen lebetag.
ſwenne ſi aber beide tot ſint, ſo ſol diſe vorgenante kornguͤlt ledeklich
vnd eigenlich vallen an daz heilge frowencloſter 35 Liehtental ane alle
wider rede vnd ane alle geverde. Wir han ovch in dirre gift vzbe⸗
ſcheiden, geſchehe, daz men diſe aht malter korngelies wider eovffte,
als in dem covffe bedinget iſt 18, vmb vier und zwentzig pfont guͤter
haller, ſo ſoͤllen vnſer vorgnanten broͤder beide, oder ir einer, der ez
danne inne hat, oder die vorgnanten cloſterfrowen die haller legen
wider an ein alſ 19 guͤteſ gelt ane alle geverde. Teten fie dei not,
wer danne diſen brief inne hat vnd ſin gewaltig iſt, der ſol gewalt vnd
maht vnd craft han, daz guͤt an ze legenne vnd 36 bewendenne, bo er
truͤwet, daz ez nach goteſ lop vnd nach vnſerre ſelen heil aller baſt be⸗
ſtatdet ſi. Bi dirre gift ſint geweſen diſe geiſtlich vnd diſe heilgen
elofter frowen, frowe Agnef 2%, ein eptiſſin yon Liehtental, frowe Ir⸗
mengart von Aſperg 21, frowe Ellin 22 von Liehtenberg, bie von
Eberſtein 22, die Schererin von Tywingen 2°, die grozkellerin von
Groͤningen 25, vnd die von Nidelingen 26, vnſer vorgnanten broder
Albreht vnd Berhiolt, bruder Berhtolt Sef gnant, und broder Henne⸗
ſelin der fotmeifler 27. Daz diz allez war vnd ſtete ſoͤlle bliben awe
allen brvch, dez han wir zwei vorgnanten elich luͤte, Steinmar vnd
Edellint von Pfortzhein erworben, beſigelt mit ingeſigeln vnſers gne⸗
digen vnd edels herren, deſ eltern maregraven von Baden 28, vnd der
erwirdigen frowen Agnefen, einer eptiſſin Der vorgnauten von Liehten⸗
tal diſen gegenwertigen brief, die ir irv ingeſigel vmb vnſer bete an
diſen brief gehenket hant. Wir Ruͤdolf der elter maregrave von Ba⸗
ben vnd wir frowen Agnef die vorgnante eptiſſin veriehen, daz wir
vnſerv ingeſigel dvrch bete der vorgeſchriben zweier elichen luͤte von
Pfortzhein, Steinmars und Edellinde 29, 3% gezveniſſe aller dirre vor⸗
geſchriben dinge han geheulet an diſen brief. Der wart geben zv Lieh⸗
380
tental an bem binftage vor fante Brbans tag, do man zalt von gottef
geburt drozehenhvndert jar vnd vier vnd zwentzig far.
Das Siegel bes Markgrafen Rubolf von Baden iſt ganz abgegangen; bas
parabolifche der Abtiffin Agnes von Lichtenthal in grauem Wachs an Perga⸗
mentjtreifen zeigt eine ftehende Abtiffin mit Buch und Stab, und die Umjchrift:
7 Sigillum abbatisse Lvcide Vallis.
I Bebacht, überlegt. — ? Die Eiftercienfer hatten anfangs ein graues oder
braunes Ordenskleid, welches aber bald mit einem weißen vertaufcht wurde,
Scapulier und Gürtel waren ſchwarz. Ebenſo ift die Kleidung ber Eiftercienfe:
rinnen. — 3 Albrecht war alfo in bem Klofter Herren: Ab, Berthold
in Lichtenthal, bier entnfber Veichtvater oder Schaffner (proeurator). —
* Förh, ein Filial von Nieberbühl im A. Raftatt. Der Name (Forahi) be:
zeichnet Führen: oder Forlenwald. Noch jetzt ift ein Forlenwälbchen bei Förch.
— 5 Sandweier, wo das Klofter ſchon begütert und bereitet war, — € Es
war alfo noch eine bejondere Urkunde hierüber ausgefertigt, in welcher die Güter
näher bezeihnet waren, und, wie unten (18) zu erſehen, aud ein Wieberfauf
ausbebungen wurde. — 7 Gabe. — 8 irgend wie. — ° Belaftung, Pfandſchuld.
— 10 Unfall, unworhergefehenes Unglüd. — 1 anfiel, anforderte, bebrängte. —
12 Gewalt haben, können. — 13 ehe, früher. — 1* etwas. — 15 fol. — 16 Be-
Yäftigung, Beeinträchtigung, Verfümmerung. — 17 ihrer Noth damit abhelfen.
— 186. oben Anm. 6. — 19 gleich gutes. — 20 Agnes v. Lichtenberg,
nah dem Berzeichniffe Abtiffin von 1320 bis 22. März 1336. In dem Dar:
tyrologium wirb ber 20, April als Tobestag derjelben angegeben: xır. Kal, Mail
obiit domna Agnes de Monte lueis quondam abbatissa in Lucida valle. Rad
dieſer Agnes fol die Gräfin Adelheid v. Beudlingen, bie Wittwe bes
M. Kriderich II von Baden, von 1336 His 1338 Abtijfin geweſen fein, wie
Herr angibt. Gamans, von dem bie Nachricht herrührt, daß bie Wittwe
Friderichs II mit ihren Töchtern Agnes, Irmengard und Maria in
das Klofier Lichtenthal gegangen, bort Nonnen geworben und bie Mutter
Adelheid und ihre Tochter Agnes nad ihr Vorfteherinnen beffelben geworben
jeien, fagt, Adelheid fei bis 1348 Abtiffin geweſen. Diefes ift aber unrichtig.
Wenn Gamans allerdings noch Quellen benüten konnte, die für uns verloren
find, und wir deßwegen feine Mittheilungen auf Treue und Glauben annehmen
müffen, fo kann biefes doch nur da ber Fall fein, wo Feine Urfundenbeweife ihm
entgegenfichen. Wis 1348 kann Adelheid nicht Abtiffin geweſen .fein, ba
unfere Urkunden eine Agnes als Vorfieherin enthalten, abgelehen davon, ba
auch in neuefter Zeit wieber in Abrede geftellt wird, baß die zweite Gemahlin
Friderichs II v. Baden bie Gräfin Adelheid v. Beuchlingen geweſen
fei. (Stälin ®. ©. II, 651) Es fehlen uns gerade Urfunden von 1336
und 1337, aus welchen hätte erjehen werben können, ob in diefen zwei Jahren
wirklich eine Adelheid Abtiffin in Lichtenthal gemeien if. Mir will es
feinen , als fei Agnes v. Lichtenberg am 20. April 1335 geflorben, und
bie Marfgräfin Agnes von Baden im biefem Jahre ſchon Abtiffin geworden,
benn bie Agnes in ber Urkunde vom 25. Sept. 1335 wird fhon von Got-
tes Gnaden Abtiffin genannt, was hier bezeichnend fein dürfte für die
—Tochter bes Markgrafen, die überhaupt ſchon früher, als Samans an:
gibt, in dem Klofter geweſen zu fein ſcheint. Wenn auch Agnes v. Lichten-
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381
berg fpäter als 1335 geftorben iſt, jo war fie wertigftens zu Enbe dieſes Jahres
nicht mehr Abtiffin und ſcheint refignirt zu haben, was durch das quomdam
abbatissa in der Aufzeichnung des Todestages in dem Martyrologium nicht
unmwahrfcheinlich wird. Schöpflin kennt von 130 bis 1336 Feine Abtiffin
Agnes v. Lichtenberg, führt aber 1439 eine Agnes abbatissa Lucidae vallis
an, bie bem Verzeichniſſe nicht eingereiht if. — 2! Schmid, Geich. ber Pfalzgr.
v. Tübingen. S. 345. In dem eriten Neer. Licht, Il. Id. Nov. ob. Ermegardis
de Afberg, in bem zweiten: Ill. Id. Nov. ob. Irmengardis de Alberg. In einem
dritten, mir erft kürzlich zugekommenen Nekr.: II. Id. Nov. ob. Irmengardis de
Alperg. — 22 Adelheid, Licht. Nefrol. VII. Kal. Nov. ob. domina Adelheidis
de Liehtenberg monialis Lucide vallis anno domini M. CCC. Ixxxın. Auch im
Martyrologium. ©. oben Urt, vom 15. Jun. 1312, Anm. 4. — 23 Elara;
eine Tochter des Gr. Heinrich I v. Eberftein und Clara v, Frundsberg.
v. Krieg d, Gr. v, Eberſt. ©. 54. Licht. Nekr. XI. Kal, Mart. ob. Clara do-
mina de Eberstein. Wahricheinlich die Mutter, — Schmid a. a. O. ©. 44.
Necr. Licht. Il. Kal. Jul, ob. Adelheidis dicta Schererin de Tüwinen monialis.
— 25 Aus ber Minifterlalensgamilie v. Srüningen, bie auch in Bönnigheim
begütert war. Klunzinger, Zabergau IV, 114. Sie waren Dienftleute ber
Grafen v. Grüningen, Nec, Licht. Vi. Kal. Oct. ob, Mechtildis de GrVningen.
— 26 ©, Ztſchr. V, 220. Alſo auch eine abelige Familie v. Neidlingen.
Bol. unten Urk. vom 21, Febr. 1344 und v. 24. Febr. 1355. — 27 Sieb: oder
Braumeifter, In ben Klöftern wurde ein flarfes Malzbier, aber wahrſcheinlich
ohne Hopfen, deſſen Gebrauch damals beim Bier noch nicht bekannt gewefen zu
fein fcheint, ba nirgend davon erwähnt wird, gebraut. Diejer Braumeifler und
ber vorhergenannte Bruder Berthold Süß gehörten zum Klofler Herren- Alb.
— 28 M, Rudolf 11. — 29 Vielleicht ift dieſe Edelinde nad) dem Tode ihres
Mannes in bas Klofter gegangen, benn in beiden Tobtenbücern ſteht V Id,
Nov, ob, Edelindis monialis — ob. Adelindis fanctimonialis huius domus.
1326. — 15. Apr. — Das Hofgeriht in Speyer urkundet, daß
Berthold v. Dos und Mechtild, feine Frau, dem Klofter Beuren (Fichten:
thal) alles ihr Gut, bewegliches und unbewegliches, mit den Beflimmungen
vermacht Haben, daß ihre etwaige, fie überlebenden Kinder daffelbe erben jollten,
ebenfo Bertholds Kinder aus einer etwaigen zweiten Ehe, daß aber, im Falle
fie feine Kinder erzielten, Berthold bei feinen Tode nur über 20 Pfd. ver:
fügen könne, das Uebrige dem Klofter zufalle, feine überlebende Frau jedoch
entweder eine Iebenslängliche Pfründe im Klofter oder nad) freier Wahl 20 Pfd.
H. erhalten folle.
Judices curie Spirensis recognoscimus et ad vniuersorum deducimus
notitiam publice per presentes, quod coram nobis in figura iudicii et in
iure constituti sub anno domini millesimo trecentesimo vicesimo sexto,
feria tercia post dominicam Jubilate Bertoldus de Osa et Mehtildis *,
uxor, sua legittima, omnia bona sua, immobilia et mobilia, ubilibet sita
uel existentia, quocumque nomine censeantur, donauerunt et.deputaue-
runt religiosis dominabas, abbatisse et conuentui monialium monaslerii
Lucide vallis in Büre,, ordinis Cisteroiensis, Spirensis diocesis , talibus
condicionibas appositis et adiectis, quod si ipsos coniuges liberos simul
procreare contigerit, et illi liberi eos ambos superaixerint, extunc ipsa
bona ad ipsos liberos post eorum obitum, non obstante diota donalione,
deuoluenter. si uero prefatus Bertoldas superuixerit Mehtildim predic-
tam, et cum alia contraxerit, procreaueritque liberos leg#timos, illi
liberi, si ipsum Bertoldum superuixerint, iterum ipsa bona post obitum
suum ad eos penitus deuoluentur. quod si nullos procreauerint liberos,
ipse Bertoldus tantum viginti libras de bonis suis, cui uel quibus vult,
legare potest tempore mortis, et omnia residua ad ipsum menasterium
deuoluentur et pertinebunt. Si autem Mehtildis predicta saperuixerit
Bertoldum, predictum maritum suum, extunc post mortem eiusdem ma-
riti sui omnia bona ipsorum coniugum ad dictum monasterium deuoluen-
tur, ipsaque Mehtildis prebendam habere debebit in dicto monasterio
ad tempora vite sue, in qua si contentari noluerit, de dictis bonis
viginti lib. hallensium habere debebit duntaxat ad manus, quas vi-
ginti libras dicte abbatissa et moniales sibi dare de ipsius bonis sunt
obligati 2 et tenentur indilate et demum a ministratione prebende erunt
prorsus absolute, fraude et dolo in hiis emnibus pemitus eircumsoriptis.
In cuias rei testimonium sigillum nostrum duximus presentibus appen-
dendum. Actum et datum anno domini et die prenotatis.
Mit dem ſchon befannten Eiegel des Speyerer Hofgerihts an Pergament:
fireifen, in Leinwand eingenäht.
° Yuch im ältern Copeibuche f. 60.
1 Auf dem Blatte vor ben Nefrologien: Anno domini MP, CCC®, XXXVIIP,
ob. Bertoldus de Oza, qui tegauit omnia bona sua ipse et mater eius Bertha et
vxores eius Metza (Mechtild) et Adelheidis monasterio zu Büre, Erſtes Tod:
tenbuch: XIII. Kal, Oct. ob. Bertoldus de Oza. sex quartalia siliginis dantur in
anniuersario eius de bonis fuper cufia [ua in Oza. — Zweites Nekrologium:
V. Kal. Febr, ob. Bertha de Oze. — IV. Kal. Feb, ob. Adelheidis de Ofa. — IX:
Kal. Marc. ob. Mezza de Ofa. — ? 1. obligate,
1327. — 17. Jun. — Markgraf Rudolf IN von Baden gibt bem
Klofter Lihtenthal 6 Vrt. Roggengült von dem Hofe in Hinterbalg, ber
Leben ift von den Deutihherren, und 2 Vrt. Roggengült von dem Hofe zu
Eber ſtein oberhalb bes Weges an dem Kirchhofe, um bavon zwei Dellichter,
die Tag und Nacht brennen fjollen zum Lobe Gottes und zur Ehre der 10,000
Martyrer, vor beren Altar feine verftorbene Gemahlin Guta v. Straßberg
und ihr Bruder felig, Graf Berthold v. Straßberg, begraben Hiegen, in
ber Muttergottes:Kapelle zu Lichten thal zu unterhalten, wie es jeine Gemahlin
gewünscht Hatte, wofür er Gottes Lohn zu erlangen hofft.
Wir Ruͤdolf der elter, von gottes gnaden margrane von Baden,
383
kuͤnt kunt affen den, die diſem(n) brief nv oder har noch fehent over hoͤ⸗
rent leſen, daz wir Durch vligige bete frowen Güten feligen von Straz-
berg *, onferre elichen würtin*, vnd daz vns oͤch gottes-Ion ba von
volge, den frowen, ber eptiffin 2 und bem conuent des erbern geiftlis
hen ordens von Eyfters, des eloſters von Liehtental, genant zü
Büre *, in Spirer biſtom, gotte zü Iobe vnd den zehent tufent marte-
lern zü ren, vor ber alter 3 bie vorgenante frowe Güte felige und
graue Berſchin felige, ir brüber *, ruͤwende fint, in unferre frowen
‚gottes müter capelle 5 in dem felben cloſtere, ir beider ſelen zuͤ ruͤwen
vnd ze trofte gent und geben hant of dem hove in dem Kindern wilre
zuͤ Balge ©, der Lehen ift von den Thufchen herren, fehs vierteil ewiges
roden geltes, ond of dem hove zu Eberftein 7 oberthalp bes weges an
dem kirch hove zwei vierteil ewiges rocken geltes, vnd ferzent fr ch in
gewalt und gewere des vorgenanten gelte; und allez des rehtez,, daz
wir der zü hant in allu wis, alſo daz ein jecliche enfterin in dem
ſelben eloftere nemen fble * vnd müge* vnd zwei ewige Tieht naht
vnd tag brennende von Oley vor dem. vorgenanten alter enzvnden, be⸗
rihten ond beforgen,, vf conſcientie 8 der eptiffin, des conuentes, vnd
der eufterin, Die vorgenant fint, gar ane alle geuerde. Wir gelobent
dch, diſe gift ftete ze habende vnd der wider nbt * ze komende in Feine
‚wis. Wir verzihent uns oͤch aller helfe vnd ſchirme, Da mit wir her
wider mohtent fomen, vnd ſonderliche * daz wir mohtent fprechen, wir
werent beirogen, ober ez were ein gemeine verkig des rehten, ez folte
not * gelten. Vud zu eime vrkunde dirre Dinge ik vnſer ingefigele
an difem brief gehendet. Der wart geben an der mitwochen vor fante
Johanneſes tag des Thoͤfers I, da von gottes geburte warent druͤtze⸗
ben * hyndert vnde fiben vnd zwenzig far.
Das runde Reiterfiegel des M. Rudolf iM von Baben in bräunlichem
Wachs, an ſchmalen, rothen Seidenbänbeln, war m weiße Leinwand eingenäht,
ift aber in mehrere Stüde zerbrodhen unb ber Rand größtentiheils zerbrödelt.
Es zeigt einen links fpreugenben, mit ber Rechten das Schwert ſchwingenden,
mit ber Linken ben preiedigen „ badiſchen Schild vor der Bruft haltenden, her⸗
ausſchauenden Reiter im Panzerhemde, mit Hörnern am geichloffenen Helme,
die mit Lindenzweigen beftect find, auf der Dede des Pferdes an Schulter und
Hüften den badiſchen Schild, Umſchrift: + S'. RVDOCLFI . DEL . GRACIA.)
MARCCHIONIS . SENJIORIS . DE . BADEN.
Auch im ältern Copeibuche fol. 46 b,
* Der Schreiber bat in der Urkunde immer ü und v mit demſelben Accent
geſetzt, es ift aber im Abbrud überall u und vo genommen worden, wie Dialelt
und Grammatik es verlangen,
1 Bol. Ztſchr. V, 348. Sie flarb am 27. März 1327, und ruht mit ihrem
Bruder Berthold (GBerſchin) in ber Kapelle zu Lichtenthal unter einem
384
Steine, auf welchem unten zu leſen: Anno MCCCXXVIL ob. Gatta marchionissa
Vi. Kal. Aprilis. Das erfle Todtenbuch von Lihtenthal Kat bei VI, Kal, Apr. :
ob. GYta marchionissa de Baden. Bas britte Nekrologium an bemfelben Tag:
Güta marchionissa, vor den X M. mart. in ber firden. ©. and Sachs II, 85.
und Herr, das Klofter Lichtenthal, deſſen Kirche und Kapelle ©. 46 fig. —
2 Agnes v. Lichtenberg. — 3 Altar, Er war von ber gräfliden Familie
v. Straßberg geftiftet. Herr a. a. 0. ©. 46 und 20. — * Graf Berthold
v. Straßberg ftarb am 23. Juni 1316 ohne Kinder und rubt, wie vorhin
bemerkt, bei feiner Schweiter unter bemfelden Steine in ber Kapelle zu Lich⸗
tenthal. Seine Grabſchrift: Anno domini Millesimo CCCXVI. in vigilia sancti
Johannis Baptistae obiit Bertoldus comes de Strasberg. Sachs II, 84.
Herr a. a. O. S. 47. Das erfie Todtenbuch bat bei vigilia natiuitatis sti
Johannis baptist. oder IX. Kal. Jul. ob. pie memorie Berhtoldus comes de
Strasberc. Das britte hat bei VL. Kal, Jul. ob. Bertholdus de Strafberg comes
ante altare X Mill. mart. — 5 Iſt die von Rudolf I erbaute |. g. Fürftenfa-
pelle. Herr a. a. O. ©. 16 fig. — 6 Balg (Hinterbalg) am Harbiberg, Fi:
lial von Oos, im Amte Baben. — 7 Das Dorf Haueneberfiein. — 8 Auf ihr °
Gewiſſen wird ber Abtiffin, dem Convente und der Cuſtorin bie Vollziehung
diefer Stiftung gegeben. — 9 Sechs Tage vor dem Tobestag des Grafen Ber⸗
thold v. Straßberg, D b 5
ambacher.
Notizen zur Kunſtgeſchichte.
Werhmeifer von Airchenbauten, Steinmetzen.
Ulm. Meiſter Matheus der ſteinmetz, zuͤ diſen zyten der flat zuͤ
Um werckmeiſter. Urk. v. 1451 im Fabrikbuch des Münfters zu
Baſel. f. 35 in Karlsruhe.
Konftanz. Vincencius Einsinger magister operis, vulgariter
werckmeiſter in Constancia. Urk. v. 1462. Dal. f. 36. Es wird in
andern Schriften gewönlich nur Meifter Bincenz genannt.
Mainz Peter Effeler Werfmeifter des Doms, 1440. Bod⸗
mann rheing. Alterth. p. 652.
Hans von Mingolsheim. Daß diefer Baumelfter der Kir-
hen zu Heilbronn, Wimpfen u. a. Ratheherr zu Speier war, geht aus
einer Appellationsfchrift diefer Stadt von 1457 hervor, worin unter
den Rathsherren „Dans von Mongoltzheim“ aufgeführt if. Ä
Johannes Ludolt. Er hat an derKirche zu Ladenburg gebaut,
wo er 1446 ftarb, und kommt auch in einer Urkunde von 1435 vor.
Die Familie war in Feudenheim bei Mannheim anfäßig. Im Fahr
1399 wurde Ludolf von Feudenheim Spitalverwalter zu Heidelberg,
vielleicht der Vater oder Oheim jenes Baumeiſters. Mone.
Wirkſamkeit der weftfälifchen Gerichte am Öberrbein,
im 15. und 16. Jahrh.
In neuerer Zeit hat man über diefe Gerichte viele Urkunden her⸗
ausgegeben, woburd fie genauer befannt wurden ald vorher, denn
ihre Befchaffenheit ik hauptfächlich aus Urkunden zu erforfchen, weil
ein Statut ihrer urfprünglichen Einrichtung fehlt und bie mehr nega«
tiven Reformationen derfelben nur die Mißbräuche zu entfernen ſuch⸗
ten 1. Sie haben auch eine verſchiedene Würdigung, je nachdem man’
fie in ihrer Heimat betrachtet oder außerhalb derſelben, denn für ihre
landſchaftliche Beſchränktheit, d. H. für den Boden, wo fie entſtanden
und fortgebifdet wurden, mögen fie ben Verhältniffen genügt haben,
aber ausgedehnt auf andere Länder, auf größere und verwidelte Ver⸗
hältniſſe, waren fie unzureichend und unftatthaft, weil fie die Nechte
anderer Länder weder gehörig kannten, noch darauf die nöthige Rück⸗
ficht nahmen. Hieraus folgt, daß die weftfäliichen Urkunden allein -
für die vollfländige Einficht und Beurtheilung ver Sache nicht maß-
gebend find, fondern dafür auch die auswärtigen Quellen beachtet wer-
den müflen. In beiden Beziehungen hat man wo möglich den ganzen
Berlauf wichtiger Prozeſſe zu verfolgen, "weßhalb ich den Rechtögang
vorzüglich beachtet habe, indem man daraus am meiften lernt und.
vereinzelte Urkunden beffer beurtheilen Tann.
Für meinen Zweck habe id den Urfprung der weſtfäliſchen Gerichte
nicht neuerdings zu unterfuchen, fondern nur nachzuweiſen, wie dies
Gerichtswefen fih auf den Oberrhein ausgedehnt und was ed da bes:
wirft hat. Die Ausbreitung beffelben bieng von dem Charafter ber.
richterlichen Gewalt ab, denn e8 waren anfänglich Dorf- und Stabts
gerichte, deren Competenz fich nicht über ihre Gemarkung hinaus er⸗
ſtreckt hätte, wäre ihre richterliche Gewalt nicht von den gewönlichen
Untergerichten verfchieden geweien. Den Borftand eines folchen Ges:
richtes hieß man nämlich Freigraf, die Richter Freifcheffen, das Ges
richt Freigericht und Freiſtuhl, denn Diefe Leute hatten ihre richterliche -
Gewalt unmittelbar vom Kaiſer, ber den Freigrafen ernannte
und dieſer die Freilcheffen 2. Der Freigraf richtete alfo unter Könige
Zeitfegrift. VII. 25
386
bann, d.h. fein Gebot und Verbot geſchah mit Berufung auf bie
kaiſerliche Machtvollfommenheit, darum nannten fi die Freiftühle
Gerichte des heiligen Reich, und demgemäß waren und wurben fie
als Appellationeinftanzen in allen weltlichen Rechtsſachen betrachtet
und konnten aus allen Theilen des Reiches Klagen annehmen.
Dieje Befugniß beftritt man ihnen auch nicht, denn bie kaiſerliche
Einfegung der Richter war vorhanden, fondern man befämpfte die
Mißbraäuche und fuchte das Verfahren zu regeln. Die Mißbräuche
verſchuldeten ſowohl die Kläger, als auch die Beklagten und die Frei-
gerichte, man fieht aber gewönlich nur auf bie Fehler der letztern, da⸗
der ih die Mißbraͤuche der Parteien näher bezeichnen will.
. Aus. meinen Quellen, die unten im Auszuge folgen, geht hervor,
daß die Prozeßſucht ber Kläger manchen Streit vor die Freiſtühle
brachte, den fie bei gutem Willen vor dem orbentlichen Gerichte aus⸗
machen konnten, und daß hinter ſolchen Prozeflen nicht felten andere
Zwectke verborgen waren. Die Mängel der fläbtiichen Gerichte er⸗
zengten auch Mißtrauen bei den Klägern, die fi) um fo Lieber an bie
Treikühle wandten, je näher fie bei denselben wohnten oder ihre
Freunde dabei hatten. Die große Menge der Breiicheffen außerhalb
Weſtfalen (der fogenannte Scheffenbund) erleichterte die Prozeßſucht
an ben Kreigerichten ungemein, weil dieſe die Klagen von Wiffenden
nicht ablehusen. Wie der Lehensverband auf diefe Klagen ebenfalls
einwirfte, tft unten nachgewieſen.
Meiſientheils wurden am Oberrhein bie Städte verklagt, felten
Dörfer, Da die Reicheftädte alle das Privilegium hatten, vor Fein
andwärtiges Gericht geladen zu werben, fo lange fie vor ihrem
ordentlichen Stadtgeriht Recht gaben und nahmen,
fo durften fie nur auswärts belangt werden, wenn fie das Necht ver-
weigerten, ober das Urtheil nicht vollzogen, oder fonft dem Kläger
Hinderniſſe in den Weg legten, wodurch er nicht zu feinem Rechte ge⸗
langen founte?. Auf folche wirkliche ober angebliche Rechtsverletzungen
wurden die Klagen an den Freiftühlen erhoben und von dieſen ange=
nommen. in häufiger Anlaß foldher Klagen waren die Erbfchaften 5
es mangelte nämlich der fräbtifchen Berwaltung die gehörige Vorſorge
bei. Sterbfällen für die Exbrechte der Abweſenden, wodurch dieſe nur
mit Schwierigkeit und Berluft zu dem ihrigen gelangen konnten, weil
das ſtädtiſche Gericht verfäumt hatte, ihren Erbtheil zu fihern. Es
mag fein, bag man.babei auch bie eingefeffenen Erben gegen bie aus⸗
wärtigen begänftigte, denn eine ähnliche Begünftigung der perfünlichen
Sichexheit fand in Speier und Mainz bei dem Bürgerrechte flatt, in-
. 387
dem die Einwohner , welche nicht zünftig wurden, audh für ihrr Perſo⸗
nen feinen obrigfeitfichen Schug genoſſen, fondern ungeftraft mit Wor⸗
ten und Werfen beleidigt werden durften +. Daß eine ſolche Unbilfig-
feit den Städten Feinde zuzog, fieht Jeder leicht ein,
Die Mißbräuche der Freiftühle in Bezug auf die oberrheinifchen
Prozeſſe beſtanden zuvörderſt in der leichten Annahme der Klagen bios
auf die einfeitige Darftellung des Klägers, ohne daß von ihm irgend
Beweiſe der angeblichen Rechtsverweigerung oder Verlegung verlangt
wurden. Auf ſolche Angaben bin den Bellagten vor ein fernes Ge-
richt zu laden, war, abgefehen yon den Koſten, eine Unbilligfeit, daher
die erſte Ladung oft verfäumt wurde. Die Freigerichte waren felten «
im Stande, das Materielle der Streitfachen zu beurtheilen, weil ent⸗
weber eine Partei nicht erfchien, oder die Fragen für die Scheffen zu
ſchwer waren, baber wurde in ihrem Berfahren das Formenweſen die
Hauptfache und ihre Urtheile drehten ſich um Berfäumniffe, Contuma⸗
cin und Reſtitution; die materielle Entfcheidung verwieſen fie entweder
fetbft oder die Parteien an compromiflarifche Zwiſcheninſtanzen, deren
Urteil dem Breigericht befannt gemacht und darnach von diefem ber
Prozeß geendigt wurde 5. Diefes fpisfindige und ſteife Formenweſen
der Freiftühle fonnte den Mangel an materiellen Recht, und bie ge-
fürdhtete heimliche Acht den öffentlichen Vollzug nicht erfegen, in beiden
Hinſichten wurde das Ungenügende ber Freigerichte deutlich erfannt
und ihm entgegen gewirkt 6. Diefe Webelftände wären auch geblieben,
wenn bie perfönliche Zufammenfegung der Freigerichte fein Mißtrauen
erregt hätte, aber Hörige, Leibeigene, Lehenbauern und vergleichen
abhängige Leute als Freifcheffen über Ehre und Leben in den Prozeflen
von Städten und Fürften, Dorfgerichte ald Appellationshöfe, dieſer
Gegenſatz war zu verlegend, als daß man ihn fo gleichgültig hinneh⸗
men fonnte 7,
Noch mancherlei andere Uebelſtände ſtellen fih aus bem Verlaufe
einzelner Nechtsftreite heraus, wodurch man den Widerwillen und
vereinigten Widerſtand gegen die weftfälifchen Gerichte begreift, ber
fih um die Mitte des 15. Jahrhunderts am Oberrhein erhob, und
deffen Mittelpunkt und Leiter Pfalzgraf Friderich war. Seine zwei
nächften Borfahren, Bater und Bruder, beichräntten ihre Einfprache
gegen die Uebergriffe der Freiftühle auf einzelne Fälle, bei der Menge
und Hartnädigkeit der Prozeſſe Eonnte aber mit dieſen Bemühungen
nicht dauernd geholfen werben, man mußte alfo mit vereinten Kräften
und nachhaltigen Maßregeln den Freigerichten entgegen treten. Dei
dem Pfalzgrafen kam noch fein Widerfireben gegen ben Kaifer Fride⸗
25”
388.
rich III hinzu, von deſſen Freiftühlen er eben jo wenig wiflen wollte,
wie von deſſen Land⸗ oder Hofgerichten, deren Wirkfamtleit auf bie
Pfalz er fern zu balten fuchte und deshalb gegen beide fein eigenes
Hofgericht einfegte, um jeden Borwand der Berufung an auswärtige
Gerichte abzufchneiden. Darüber will ich in einer andern Mitiheilung
bie urfundlichen Nachweife geben, weit fie für diefe Abhandlung zu
groß find, und nur noch Einiges bemerken, was zur Kenniniß der
Freigerichte und ihrer Wirkfamfeit am Oberrhein dienlich iſt.
Wann der erfte Prozeß vom Oberrhein an bie Freiftühle gebracht
wurde, if mir nicht bekannt; die Urkunden geben aber ziemlich offen
die Urfachen an, warum zunächſt der oberrheinifche Adel fich an die
weftfäfifchen Gerichte wandte . Durch die Kriege der Fürften und
des Adeld gegen die oberrheiniihen und ſchwäbiſchen Stäbtebünde
erlitt. der Landadel manche Berlufte, theild Durch eigene, theils durch
fremde Schuld, und die Städte, welche diefe Kriege mit großen Opfern
bezahlen mußten, wurden dadurch dem Landadel noch mehr abhold,
ale fie ed vielleicht vorher waren. Bei dieſem gegenfeitigen Wiber-
willen der Städte und des Adels war das Mißtrauen in die ftäbtifchen
Gerichte natürlich und der Adel, der ihr Privifegium de non evocando
nicht umſtoßen konnte, fuchte fich ein Obergericht, welches die Städte
nicht verwerfen fonnten. Dies waren bie weſtfaͤliſchen Freiftühle, bei
welchen der Adel durch feine Geburt und Samilienverbindungen bie
Aufnahme als Freiicheffen erwarb und dadurd mit dem Privilegium
der Freiſtühle ſich über die ſtädtiſchen Gerichte ſtellte. Die ſtädtiſchen
Richter und Räthe mußten nun ebenfalls die Aufnahme als Freifcheffen
nachſuchen, um die Prozeſſe gegen die Städte mit gleichen Rechten ab-
zuwehren. Daraus begreift fi die große Menge der Wilfenden und
Freifcheffen am Oberrhein im 15. Jahrh., wie aus folgenden Urkun⸗
den hervorgeht.
Veber die Bedeutung des Wortes Feme und Femgericht ift man bis
fegt im Unklaxen; ich brauchte dieſen Namen nicht, weil ihn meine
Duellen nicht haben und weil er die Sache nur halb bezeichnet. Mit
bloßen Worterflärungen und Wortformen, ohne die Bedeutung aus
det Sache herzuleiten, ift hier nicht auszureihen. Dieſe Gerichte bes
fasten fih in ihrer auswärtigen Wirkfamfeit hauptfächlich. mit . zwei
Anflagen, auf Ehre und Leben (ere und if), wie dieſes oft in ihren
Ladungen und Urtheilen ausgebrüdt if. Die Verwirkung der Ehre -
war Infamie, jene des Lebend Tod. Aus infamia bildete die nieder⸗
teutfche Mundart ganz richtig fome, feime oder veme, indem fie die
Vorſylbe in wegwarf. Dies geſchah bei lateiniſchen Wörtern auch im
389
Hochteutfchen, wie bei Spital von hospitale u. dgl., die niedere Mund⸗
art hat aber diefe Aphärefis viel häufiger als die hohe, fie jagt scho-
nen, scheden, drepen, für verſchonen, entſcheiden, betreffen, reede für
bereit, noghen, genügen, boren, gebühren, und viele andere. Die
Form veime ift mehr niederrheinifch , vervemen, verveimen heißt in-
famare , für infam erflären, woher Das hochteutſche abgefeimt entlehnt
wurde, womit bie rein teutfchen Wörter ruchlos und verrucht gleichbe-
deutend find. Diefe Herleitung des Wortes Feme entfpricht der Sache
und Sprade, fie feheint mir ungefünftelt und einfach und mag baber
erlaubt fein, bis eine beffere gemacht wird ?.
Eine weitere Sprachbemerfung ift noch beizufügen, Seitdem bie
Freiftühle ihre Gerichtsbarkeit auf Oberteutfchland auddehnten, trat
für die beiden teutfchen Mundarten, die niebere und hohe, die Noth-
wendigfeit ein, daß fich die Leute einander verftändlich machten. Die
Freiſcheffen fonnten nicht hochteutſch, Die Oberländer nicht niederteutfch
reden, man mifchte Daher beide Mundarten, um füch gegenfeitig das
Verſtändniß zu erleichtern. Die Ausfchreiben der Freigrafen an den
Oberrhein wurden daher nicht in der reinen weftfälifchen Mundart
abgefaßt, und Die von Oberländern gemachte Abfchriften von Urkunden
der Sreiftühle behielten die niedere Mundart nicht bei, fondern man
überfegte fie in das Hochteutfche, fo gut man fonnte, Dadurch ent-
halten diefe Dofumente eine Sprachmiſchung, wie fie nirgends im
Bolfe beftand, fondern nur für das jeweilige Bedürfnig gemacht
wurde, was fi auch bei den frififchen Urkunden zeigt, die in Köfn
gefchrieben find, worin das Frififche mit dem Niederrheinifchen durch
einander vorkommt. Diefe Umftände mug man beachten, um nicht
in vorfchnelle Zweifel zu verfallen, denn Die Aechtheit der Urkunden
leidet darunter nicht. Man hat bei der Beurtbeilung der Urkunden
überhaupt zu merfen, daß die Kanzleien und Rotare fchon im 15.
Jahrh. unfere Sprache verbarben, die man verhältnigmäßig reiner
und richtiger in Büchern antrifft als in Urkunden, Auch in ben älte-
ſten Iateinifchen Urkunden Frankreichs und Italiens zeichnen fich Die
Notare durch die Rohheit ihrer Sprache aus, fie 22 die gröbfte
Bauernſprache.
Belegſtellen. C. Ph. Kopp, Über die Verfaſſung der heimlichen
Gerihte in Wefiphalen. Göttingen 1794. 8 P. Wigand das Femgericht
Mefiphalene. Hamm 1825. 8. Dazu gehört die Sammlung merhvärdiger Ur:
kunden für die Gefchichte des Femgerihts von L. Troß. Hamm 1826, 8. ©.
G. v. Wächter, Beiträge zur deutſchen Geſchichte, insbejondere zur Gejchichte
390
bes beutfchen Strafrechts. Tübingen 1845. 8. Abtheil. 1 und 2, wo bie weitere
Literatur verzeichnet ift. Diefe Schriften behandeln den Gegenfland im Allge-
meinen, für einzelne Länder find folgende zu bemerken: Beiträge zu einem Min:
ſteriſchen Urkundenbuche von 3. Nie ſert. Münfter 1823. 4. Bb. I. Abth. 1,
63-156. Die Frei: und heimlichen Gerichte Weftphalens, von F. Ph. Uſener.
Frankfurt 1832, 8. Betrifft vorzüglich Frankfurt. Die weitphälifchen Femge⸗
richte in Beziehung auf Preußen von J. Voigt. Königsberg 1836. 8. Der
Hauptſtuhl des weftphälifchen Fenıgerichts zu Dortmund von B. Thierſch.
Dortmund 1838. 8. In biefer Schrift fteht S. 10 ein bedeutender Mifverfland,
den ich bier berichtige, damit ber Irrihum feine Folgen babe. Es heißt im
alten Texte: „und hebben lathen ſoylen van 12 vren an wynte 7 vren na nıya-
dage“, d. i. und haben laſſen ſuchen von 12 Uhr an bis 7 Uhr Nachmittags,
Thierſch feßt aber nach wunte ein Komma und fragt: „Was foll heißen: wir
haben laſſen fuhen von 12 Freien an bem Winde, von 7 Freien nad
Mittag?" Davon fleht aber nichts im Terte, denn vren heißt nicht freien,
fonft müßte es vrien lauten, ſondern fteht wie gewönlich für uren, und wynte,
wente beißt bis.
2 Die Benennung frei, weldhe bei diefen Gerichten amtlich war, kam daher,
weil bie Richter nach kaiſerlichem Gebote freigeborne Leute fein ſollten (vgl.
Wigand ©. 130. 246). Diefe Eigenfchaft follte die Freifcheffen von den Richtern
ber andern Dorf: und Hubgerichte unterſcheiden, welche gewönlich Hörige, Lehen-
Bauern, überhaupt abhängige und bienftbare Leute waren. Im 15. Jahrhundert
wurben aber nicht immer freie Lente zu ben weſtfäliſchen Gerichten genommen,
wie man aus ber Reformation Kaifer Friderich's III erficht, welcher ausdrücklich
bie Zulaffung unfreier Richter verbot. Fiir bie beichränkte Gompetenz ber Ge-
richte auf Dörfern, Herren oder Klofterhöfen, die fich Tediglih mit ihren Güter-
verhältniffen, Erbrechten und Polizeifreveln befaßte, reichten hörige Richter Hin,
denn fie richteten auch über Hörige, nicht aber für Appellationsinftanzen und
Sriminalgerichte wie die Freiftühle.
I Beifpiele von Rechtsverweigerung der Belagten kommen manchmal vor.
Geſchichtsfreund ber 5 Orte 11, 201. Ziſchr. 5, 120 flg., 179 fig. Quellen⸗
Sammlung der babilh. Land. Geſch. 2, 303. 305. 423, Ufener S. 41 Hält
zwar auf biefen Grund ber Klagen nicht viel, aber bie Urk. bei ihm ©. 156 ſyricht
doch auch davon.
. 4 Lehmann, Speir. Chr. ©. 288 8. 63 und oben S. % ©. 86.
5 Schreiber, Url. Buch von Freiburg 2, 393,
s Man ehe nur das Weisthum über das Verfahren ber Freigerichte bei
Wigand ©. 551 flg., Troß ©. 37 fig. Darin fragt der Freigraf über alle
Vorkommniſſe und was er bei jebem zu thun habe, und ber Gerichtsbiener
gibt die entjheidenbe Antwort, worauf allein bie formelle Ge⸗
feglichfeit bes Verfahrens beruht. Die Progepform hieng alfo von
dem Ausſpruch bes Gerichtsdieners ab; tiefer kann man ein Gericht
wohl ſchwerlich herabwürdigen.
7 An ben Femſiatuten war es freilich verboten, abhängige Leute zu Frei⸗
Iheffen zu maden, daher jeber nur unter ber Bürgfchaft zweier Wiffenber im
391
den Scheffenbund aufgenoͤmmen werben follte Troß ©. 86. 87. Wiganb
556 fig. Dieſe Vorfchrift wurde aber nicht immer befglgt, denn ſelhſt vie
Bauern am Oberrhein jcheinen etwas von dem Lojungsivort gewußt au haben,
woran fich die Freiſcheffen gegenfettig erfannten, welches in einer gereimten
Frage und Antwort beftenb, das die verfchwornen Bauern im Biftum Speier
bei ihrem Bundſchuh (1502) nachahmten. Denn fie fragten einander: „Was ift
- ed nun für ein Weſen?“ War ber Befragte im Bunde, fo gab er fih durch
folgende Antwort zu erfennen: „Wir mögen für ben Pfaffen nicht genefen,“
Simonis, Beihr. der Bild. von Speier S. 186. Der „heimliche Scheffen:
gruß“ Tautete jo: „Ed grüt ju leve Mann, wat fange fi hi an?“ Darauf zum
Erkennungszeichen die Antwort: „Allet Glücke Tehre in, wo be Be une
fon." Niejert ©. 109. Wigand ©. 365.
8 Die erite Urkunde der weftfälifchen Gerichte, die den Oberrhein betrifft, ift
von 1410 bei Ufener ©. 170, In ber Zeitfchr. des hiſtor. Vereins für das
wirtenberg. Franken (Stutig.) 3 ©. 87 ſteht zwar eine Vorlabung ber Stat
Künzelsau an den Freiftuhl zu Walde von 1367, aber diefe Jahrzahl if Ierig
und muß 1467 heißen, da ber Freigraf Ditmar Molner von 1457 bis 1480 im
Amte war, ©. Ufener ©, 276,
9 Wigand ©, 305-—311 Hat bie mancherlei Erklärungsverſuche des Wortes
Feme zufammen geftellt, deren Beurtheilung ich übergehe. Eine vollflänbigere
Sammlung bei Wächter S, 145, auch ohne Reſultat.
I. Prozeſſe an den Sreiflählen. 1416 bis 1509.
4) Hermann Weyfe von Fauerbach! gegen Speier von 1416 bis 1429,
Ein langer und merfwärdiger Prozeß, deſſen Anfang und Ende in
ben Aften fehlt, wurde von Hermann Weyſe dem jängern von Fürs
bach gegen den Rath der Stadt Speier geführt. Weyſe verklagte die
von Speier vor dem Fölnifchen Freigrafen Johann Groppe zu Vol⸗
femard 2, der fie vor den dortigen Freiſtuhl auf dem Brache oder
Riede eitirte. Der Pfalzgraf Ludwig legte fich ins Mittef und beſchied
die Parteien zum Bergleiche nach Oppenheim, fo daß der Freigraf mit
der Prozedur einhielt und ber Stadt fchrieb, wenn Fein Vergleich zu
Stande füme, fo ſollte fie nach ihrem Verſprechen ven Grafen Philipp
Yon Naſſau angehen, daß er einen gütfichen oder rechtfihen Ausſpruch
1 Bet Friedberg in Oberheffen. 2 Volkmarſen in Kurheſſen, nordweſtlich
von Kaſiel, heißt in Urfunden aud) Volmars, Volgemers, Folgmerfien u. dgl.
Das Stabifiegel ift ein Kirchenportal mit 2 Thüren und 2 Bruſtbildern darin,
mit ber Umſchrift: SECRETYM . CIVIVM . I. VOLCMERSEN,
0%
thue, welchem die Stabt zu folgen hätte, widrigenfalls die Klage am
Freiſtuhl vor fich gienge.
Auf den Tag zu Oppenheim kamen nun merfwürbiger Weife lauter
oberrheinifche Freifcheffen zufammen und drei adelige Räthe des
Pfalzgrafen waren felbft Freifcheffen. Die Verhandlung wurde nicht
beendigt und die Anweſenden ftellten hierüber eine Urkunde aus. Es
waren Konrat Diel, Bechtolt von Bedingen, Wolf von Guntheim,
Johann von Wißen, „den man nennet Wynheimer”, Wilhelm von Au⸗
weßheim, Rudolff Streiff, Wernher zum Jungen, Merkel Robin, Hans
Scherling, Hans Bilnftein, „alle friſcheffen.“ Die pfälzifchen
Näthe waren: Herr Eberhart vom Hirſchhorn, Damme (Thomas)
Knobel, Ritter, und Wernher von Aldi, Burggraf zu Alzey, „Die
auch fryfheffen fint.” Die von Speier erklärten, fie hätten
dem Kläger Ehre und Recht angeboten, entweder vor dem Kaifer
Sigmunt, oder dem Pfalzgrafen Ludwig, Statthalter des römiſchen
Königs, oder feinem Bruder Herzog Hand von Bayern und feinen
Rüthen, welchen er jest fein Rand empfohlen habe, oder dem Grafen
Philipp von Naffau, oder endlich vor den oben genannten 3 pfälzifchen
Räthen. Diefe entjchieden daher: „uff Die eyde, die wir dem
fryen fiule getan han, bitden wir alle fryfcheffen, den frygraven
von Bolfmars zu underwilen, daz er Fein geriht uber Die gebotd (Vor⸗
ladung) nit uber fie (die von Speier) duͤn folle oder fur heiſchen, und
meynen auch wir, daz er unmügelihen geriht uber fie
duͤ, die wile fie yın (dem Kläger) ern und rehts budig (erbötig) fin
zu dunde und ungerne ußgen (verweigern) wolten.”
Der Kläger wählte, wie es fcheint, den Grafen Philipp v. Naſſau
zum Richter, Die von Speier fchrieben aber dem Weyfe, es fey ihnen
nicht füglich (gefüglichen), diefe Berufung anzunehmen, worauf bers
felbe den Freiſtuhl abermals wegen Nechtöverweigerung feines Geg-
nerd angieng. Der Sreigraf meldete. darauf denen von Speier, daß
er fie unter Könige Bann (Gebot) zum zweitenmal vorladen müffe.
Sie erfchienen nicht, da verlängerte der kölniſche Amtmann Wernher
von Gudenberg aus Rüdficht für die Stadt Speier auf dem anbe-
raumten Gerichtstag die Frift um A Wochen und bat fie ſchriftlich,
während der Zeit fich entweder mit dem Kläger gütlich abzufinden,
oder auf die Teste Frift fih am Freiftuble zu verantworten, „alle ir
hute zit dage foldet gedan haben. Guben fründe, gebruchet uch uwer
erbercheit und wisheit, unde laßet folche clage und pynlidhe ge=
richte nicht uber lieb und ere gan.” Zu gleicher Zeit fehrieben Bür-
germeifter und Rath von Folgmerffen an die yon Speier, daß Weyſe
d
393
12 Rathsherren von Speier namentlich angeflagt habe... Aus Rüd-
ficht für Speier hätten fie ebenfalls die Frift verlängert, um für eine
gütliche Ausgleihung Zeit zu gewinnen. Am Schluffe fleht bie wich-
tige Bemerfung: „Ouch fo hat und unge amptman Wernher van
Gudenborch berichtet, wij daz die egenante Herman eynen bref erwor⸗
ven hat van den frigreven, daz ber uch vor deſem fiole oder
vor eyme andern frigen ftole, war ber den beft haven
fan, mad overvoren. Nu font wyr beforget, daz her vor eynen
Kol fomen moge und overvoren uch, dar gif fo gube vrunde nicht enıte
haven alße myt ung. hijr ynne wiſßet uch 80 richtende.“
Bon bier an wurde der Prozeß aufgefchoben, benn erft im Jahr
1419 befagt ein Brief des Wernher v. Gudenberg, damals Amtmann
zu Kogelenberg, daß die von Speier zum britten und letztenmale durch
den Freigrafen Johann Kettenbur für fih und den Johann Groppe
vorgeladen wurden. In dieſe Zeit gehört auch ein Brief diefes Frei-
grafen Groppe ohne Jahr an einen Freund, worin er ſich wegen der
dritten Ladung rechtfertigt, indem fie auf Anbringen des Klägers, der
sonder Stadt Speier Fein Recht befommen habe, erfolgt fei.
Die von Speier wandten fih nun an den Ersbifhof von Köfn als
oberften Stuhlherren durch feinen Wundarzt Wernher von Hildesheim,
der auch ein „Wiffender” war. Der Erzbifchof wies darauf feinen
Amtmann zu Arnsberg, Friderich von Sarwerden, an, den Prozeß zu
führen, denn er durfte nicht von dem Stuhl zu Vollmars weggezogen
werden, was der Erzbifchof ſchon früher dem Pfalzgrafen Lubwig er-
‚Härte. Der Amtmann fchrieb (am 24. Juni 1419): „erfame”inde
wiffen, uch genoge 30 willen, dat meyſter Wernher wondarcz myns
gnedigen Lieven herren von Colne ure botichaff geworven hait an den
egenanten mynen gned. h., inde fin gnabe het doin ſchriven an ſynen
amptman inde vrijgreven,, as ure leibe fein mach in befer zedelen hie
inne befloflen (liegt nicht mehr dabei), inde mir fin gnade bi fachen
bevolen het vort uz 30 richten. warumbe, Tieven vrunde, wilt ure
vrunde eynen off zween voigen, DH wiffende lude fin, mit uren
procuratores, dy volmachtich fin 30 deme dage, inde bat dy felve ure
vroͤnde fin 30 Bonne eicht dage vor fente Remeys dage in bes vurſei⸗
den meifter Wernhers hüfe, fo wil ich myne boitfchaff a8 dan da han,
aff got wit, inde fif vort 30 mir laiſſen brengen. inde off by gütlicheit
up deme dage nyt vonden wirt, fo truwen ich mit der goitz hulpen, uch
mit rechte von der flat 30 helpen inde uch weder in uren vreben 30
brengen. ”
Im Auguſt 1419 meldete Peter von Gelnhaufen, oberfter weltficher
394
Aichter zu Frankfurt, der auch ein Wiffender war, dem Wunbarzt
Wernher, Hans Bielftein, Rathmann zu Speier, ſei bei den Raths⸗
herren zu Fraukfurt geweien und babe „der jenen, die wiffende
fint, rat genommen in den heymelichen ſachen von des rades
und ſtede zu Spier wegen, als fye igunt in ven heime lichen fachen
großlich und unrechtlich vurgenomen fin.” "Die Wiffenden zu Frank⸗
furt babe die Prozedur gegen Speier ebenfalls unrecht gebünft und
Bielſtein, der deshalb im Auftrage der Stadt an den Erzbiſchof von
Koln geſchidt werde, der nächſt dem König ale Herzog von Weffalen
ber oberfte Stuhlherr fei, würde Dem Wernher Dies auseinander fegen,
dem er Durch den Brief empfohlen fei.
Am 21. Sept. ſchrieb Wernher an die zu Speier: „Lieben herren,
folih gelt, als ir myme gnedigen herren von Eollen
geben follent von der fachen, als ir wole wißent, des’ hat mir ff, -
gu. geſchriben und einen brief gein Mencze gefant, ben ich in myner
berbergen da felbis off Hude Datum diz briefs fuͤnden han. den felben
f. gn. brief ich umere wißheit her inne virſloßen fenden und bitven uch
Dinftlichen, daz ir mir ſoliche ſumme geldis hendelingen und ane sirgog
gen Bonne in myn bus mit eyme wißenden ſchicken wullent.
bes wil ich warten und deme felben wil ich den heubtbrief, der ich von
myns herren gnaden werben fall, ald dan in uwerm namen und yon
umern wegen auch geben und entwuͤrten, und bitben uch fruntlichen,
daz ir mich ber ane nit entfüment . . . . und wullent mir myns gu. h.
son Collen brief mit deme felben wißenden auch wibber
ſchicken.“ |
Die von Speier ſchickten ihre Machtboten mit dem Amtmann Fride⸗
rih von Sarmwerben auf den Gerichteiag nach Volkmersheim gegen
Ende Oktobers, wo auch ein Bevollmächtigter Weyſe's eintraf. Die
Speierer hatten nach ihrer Inſtruktion zu erfläxen: 1) Rath und Ge-
meinde gu Speier feien nicht mit ihren perfönlichen Namen vorgelaben;
was bem Recht ber Freiftühle zumider laufe. 2) Weyfe habe verfies
gelte ſtädtiſche Briefe erbrochen. 3) Die namenloſe Borladung vers
kürze das Necht der Wilfendenim Rath und der Gemeinde,
und auch mit ben: Unwiſſenden fei man nicht rechtlich umgegangen.
4) Der Erzbifchof habe die von Speier in ber ganzen Sache und bei
jeder Ladung mit Urkunde an feinen freien Stuhl genommen, ber Klä⸗
ger und die Freigrafen aber bies verworfen. 5) Sobald bie unrecht
mäßige Labung aufgehoben fei, follte man auf den Inhalt der Streit:
ſache eingehen und diefe am Freiftuhle des Erzbifchofs entſcheiden
laſſen.
395
Der Amtmann verlangte nun, daß die von Speier ihre Sache dem
Erzbifchofe übergeben follten, welche es thaten, wozu aber der Bote
des Klägers feine Bollmacht hatte und es nicht auf fich nehmen wollte,
Darauf forderte der Amtmann einen Gerichtstag deshalb, den ihm
aber der Amtmann Wernher von Gubenberg und der Freigraf Johann
Groppe verfagten. Ueber diefen Hergang gab die Stadt Volkmerß⸗
beim denen von Speier eine Urkunde, womit diefe vor den Freiſtuhl
zu Arnöberg in den Baumgarten giengen, welcher am 3. Nov. 1419
die ganze bisherige Prozedur Faffirte und die von Speier reftituirte,
. Die Urkunde wurde ausgeflellt von dem Freigrafen Gerhart Seyner
und dem Amtmann Friderih von Saarwerben mit folgenden Ent-
feheidungsgränden: 1) Der Pfalzgraf Ludwig habe auf die beiden
erften Ladungen im Namen der yon Speier fih zu Ehren und Recht
erboten, worauf der Freigraf Johann Groppe nicht weiter vorfahren
wollte. Darauf habe Johann Kettenbuer fich angemaßt, ein Frei⸗
graf zu fein, und Die dritte Vorladung ohne Ermächtigung des Erz⸗
biſchofs und noch dazu formlos erlaffen, indem, er feinen der Angeklag⸗
ten namentlich geladen hätte, 3) Wernher von Gudenberg habe im
Namens Weyfe’s erflärt, derfelbe fei denen von Speier zu Ehre und
Recht erbötig, daffelbe habe im Namen der yon Speier der Erzbiichof
erflärt, als aber auf dem Gerichtstag zu Volkmerßheim feine Berein-
barung zu Stande fam, und darauf die yon Speier den rechtlichen
Ausspruch begehrten und ſich ihm unterwerfen wollten, habe man von
Seiten des Klägerd trotz ber vorausgegangenen Berficherung feine
Bereitwilligfeit gehabt und ber Freigref Groppe habe Dazu den Ger
richtötag verweigert. Die Richter, welche die Refitution yon Speier
ausfprachen, waren: Wilhelm Graf zu Wied (Wede), Johann Herr
zu Iſenburg, Bruder des vorigen, Ritter Hermann von ber Horſt,
und Sriderih yon Saarwerden Amtmann, Bürgermeifter und Rath
von Arnsberg, Bürgermeifter der Freiheit Haufen, Horchen und viele
andere Freien und Scheffen,
Diefen ganzen Hergang machten drei wiffende Rathöglieber von
Speier, Johann Bilnſtein, Merkel Robin und Dieterich Racke in einem
offenenen Schreiben (26. Jan. 1420) ſämmtlichen Stuhlherren der
Freigerichte bekannt, wobei ſie anführten, daß Hermann Weyſe der
Kläger, als er ſah, daß die Gerichte auf das erzbiſchöfliche Erbieten
zu Recht für die von Speier nicht weiter vorfahren wollten, ben Jos
hann Kettenbuer zum roͤmiſchen König geſchickt habe, um als Freigraf
erklärt zu werden, der dann in ſeinem erſchlichenen Amte die letzte La⸗
dung und Weigerung des Rechtsſpruchs gethan habe, Nach ber
396
Anzeige des Lyppolt Rave von Canftein 1 babe diefer falſche Freigraf
dem Weyſe eine Urkunde ausgeftellt, wonach er feinen Prozeß gegen
die von Speier vor jedem beliebigen Freiſtuhle anhängig machen
könne. Deshalb baten die 3 Rathsmitglieder fämmtliche Stuhlherren,
den Kläger vorkommenden Falles zurück zu weifen. „Uwer gnade und
oberfeit mag wol prüfen, mit was unredeliden ſachen mit
dem geribte umbgangen wirt, das doch das hohſte
und bewarbafftigefte geribte fin folle, die in der
welte fint.”
Da diefed Rundfchreiben den ganzen damaligen Umfang der rei-
gerichte angibt, fo ift es nüglich, alle genannten Stuhlperren, an welche
das Schreiben gerichtet war, hier anzuführen. Es waren: Erzbiichof
Dieterih von Köln, Dito Bifchof zu Münfter, Adolf Herzog zu Eleve
und Graf in der Marf, Graf Wilhelm von Berg und Ravensburg,
Graf Claus von Tecklenburg, Junker Gerhart von Eleve und Mark,
Heinrih und Adolf Grafen zu Walde, Wilhelm und Dieterich Gra⸗
fen zu Lymburg, Johann Junggraf von Naffau, Gerhart von Lymburg
und Hardenberg, die Ganerben zu Canftein, Die Spiegel, Beamten und
Lehensleute von Paderborn, die kölniſchen Lehensleute in Weftfalen,
bie Städte Dortmund, Soeſt, Rüthen, Brilon, Gefefe, Medebach,
Paderborn , Warburg, Brafel, die „Burgenriche” Volkmarheim und
Mersberg 2.
Wegen feinem rechtswidrigen Berfahren wurde gleich darauf der
Freigraf Johann Groppe in peinliche Unterfuchung genommen, von
dem Gerichte abgefet, jedoch auf die Bitte der anweſenden Ritterſchaft
das Todesurtheil nicht über ihn ausgefprochen.
-Die fpeierifchen Rathöherren bevollmächtigten 2 Männer, die Sache
der Stabt vor den Freigerichten zu führen (1. April 1421), aber der
Kläger Weyſe betrat den Rechtsweg nicht mehr, denn auf bie dritte
Vorladung erfehien er nicht, und als feine Gegner hierauf das Teste
Urtheil verlangten, wurde ed von dem Gerichte „umbe got und den
konyng“ aufgefchoben, fo daß der Streit unentfchieden auf ſich beruhte,
bis Weyſe im Jahr 1424 (März 17) an die Burgmänner zu Friedberg
ſchrieb, fie follten ihm als ihrem Hausgenoffen die Burg zu feiner
Fehde gegen die Stadt Speier öffnen, die ihm fein Recht widerfahren
laſſe, obgleich er fich dazu vor dem Grafen Philipp von Naffau erboten
habe. Dafielbe verlangte er von den Ganerben zu Lindheim 9, Stade *
2 Urhundlih Sonfteynt, Tiegt im Kreife Brilon. 2 Marsberg, 3 in Ober:
hefſen. * Staben, bajelbit. a
397
und Reifenberg ?, die feinen Brief in Abfchrift dem Rathe zu Speier
mittheilten, welcher darauf jedem den Stand der Sache und bie Un-
biffigfeit des Weyfe darlegte und davon dem Amtmann zu Arnsberg
Nachricht gab. Weyſe wurde nun von der Stadt am Stuhle zu Arns-
berg belangt, kam aber nicht, fondern feine Lehensherren, die Grafen
Johann und Gotfrit yon Zigenhain, wollten vermitteln und erboten
fich für ihn zu Recht. Das Gericht zu Arnsberg bemerkte den Zigen-
hainern, wie unreblich bisher Weyſe verfahren fei, wäre es ihm aber
Ernft, fo folle er am 25. Auguft zu Mainz in den Kreusgang (umb⸗
ganck) bei ven Barfügern fommen und fich mit den Klägern auf Ehre
und Recht jegen, fonft müßte das Gericht vorfahren.
Weyſe ſchickte diefelbe Beſchwerde auch an den Pfalzgrafen Ludwig
wie an feine Genoflen, fo daß fich Die von Speier diefem gegenüber
rechtfertigten.. Aber Weyſe hatte ihnen ſchon einige Tage vorber
Feindſchaft und Fehde angefagt und mit ihm folgende Helfer: Johann
Schenke von Schweinsberg, Marfilius Friderich's fel. Sohn, Adolf
und Dieterich, alle drei von Reifenberg, Gilbrecht ber alte, Henne ber
alte und junge und Sebolt von Steinfurt, Henne Bogt zu Urfel, Ans
dreas Rolling, Helwig, Henne und Engelbreht von Ruckerßhuſen,
Reinhart und Johann von Löwenftein, Kone von Reifenberg, Friderich
Fri von Dorn, Wynrich und Johann von Langenau, Henne von Mer-
lau, Bolpreht Riedefel, Friderich und Kone, Gotfrids Sohn, von Rei-
fenderg, Hand und Frunt von Urfa, Hermann der alte und junge von
Buchse, Henne von Swalbach, Henne Brendel von Övenburg, Henne
von Hawßel, die Brüber Wigand und Rupreht von Karben , Die Brü⸗
ber Friderich und Henne von Beldersheim, Hermann Frifte von Hoen⸗
berg, Heinrich von Sebolt, Rudolf, Konrat, Wentzel, Henne und Got⸗
frit von Clehen, Wernher und Henne von Belversheim Brüder, Wolfe
fel. Söhne, Frisichen und Helfrich fein Sohn von Buches, Sweber
von Wefterburg, Hartmann Siegerein, Hans von Luddn, Henne von
Glymenhan, Heinrich Mor, Bolpreht von Ertfurthufen, Jakob Fucke⸗
ler, Konrat von Brabte, Hennchin Sonntag 2.
Auf diefen Jahre Tang vorbereiteten Angriff war die Stabt
Speier nicht gefaßt, obgleich fie auch ihre Freunde zur Hülfe aufrief.
Aus dem arberaumten Tage zu Mainz feheint nichts geworden zu fein
und wahrfcheinlich auch nichts aus den Vorberathungen zu Andernah
und Worms, die Friderih von Saarwerden vorfchlug, denn die nächte
Urkunde befagt, daß die Parteien in Heidelberg zufammen traten und
1 In Naſſau. 2 Sämmtlich naffauifcher und Heffiicher Abel,
398
am 77. Nov. 1424 den Pfalzgrafen Lubwig zum Vermittler nahınen,
der zwilchen beiden einen Waffenſtillſtand ſchloß bis zum 25. Febr.
1425. In diefen Stillſtand wurde auch Peter Ysvogel, der Edel⸗
knecht des Hermann Weyſe, eingefchloffen, mit welchem bie Stadt
Speier ebenfalls einen Tangen und heftigen Streit und um deffen Erb⸗
haft hatte. Am 13. Yan. 1425 follten beide Partelen vor dem
Pfalzgrafen und feinen Räthen zu einem gütlihen Austrag in Heivel-
berg erfiheinen. Es geſchah; die von Speier fandten ihre Raths⸗
freunde, „den von den heimlichen ſachen wißende“ war,
aber der Pfalzgraf konnte die Parteien nicht vereinigen, und als flch
Weyſe erbot, er wolle vor dem Pfalzgrafen Recht nehmen, wenn bie
von Speier baffelbe thäten, erflärten diefe, fie fönnten biefes ohne Zu⸗
fimmung des Erzbiſchofs von Köln, vor deſſen Gerichten der Streit
anhängig fei, nicht thun, worauf der Pfalzgraf es Abernahm, bei Dem
Erzbiſchof deßhalb anzufragen. Wollte biefer nicht einwilligen, fo
blieben beide Parteien in ihrem bisherigen Stande, willigte er ein, fo
ſollten beide fich ihre Klagen und Einreden gegenfeitig zuſchicken unb
auf einen beftimmten Tag vor dem Pfalzgrafen erfcheinen, um ihren
Streit zu vergleichen oder zu enticheiden,. und zwar noch vor Pfingften
des Jahres 1425 (27. Mai).
Auch diefe Vermittlung hatte nicht den gewünfchten Erfolg, denn
obgleich die weiteren Aftenftüde darüber fehlen, fo ift doch noch das
legte vom 9. Junt 1429 vorhanden, womit der Sreigraf zu Arnsberg
Gerhart Zeyner dem Hermann Weyſe ſchreibt, er folle feine Fehde
gegen Speier unterlaffen, bie er neuerdings wieder angefangen, indem
ber größte Theil feiner Klagen durd den Freigrafen auf dem Tage zu
Mainz erledigt worden ſei. Weyſe ſtünde im Testen Stadium bes
Prozeffes, wo es fi) um Ehre und Leben handle, was er bebenfen
möge.
An diefem NRechtöftreit erkennt man fast alle Gebrechen des damali⸗
gen Gerichtsweſens. Der Mangel eines Reichögerichtes mit hin⸗
länglicher Macht des Bollzugs, wie auch die Intompetenz
ber Untergerichte und ihre Schwäche führte die Parteien entweber an
bie weſtfaͤliſchen Yreiftühle oder zur freiwilligen Gerichtsbarkeit der
Schiedsgerichte. Durch jene Berufung war man genöthigt, überall
Wiffende und Freifcheffen zu haben, um vorkommenden Falls die Pro⸗
zeſſe an den Freiftühlen ohne Formfehler zu führen. Daher Die
Menge der Wiffenden und Freifcheffen unter dem Adel und ben Bür-
gern am Oberrhein und zuletzt auch unter den Bauern, und die Er⸗
fheinung, daß obiger Prozeß faſt nur unter Wiſſenden geführt wurde
398
und alle Schreiben ausdrücklich nur an Wiſſende oder Freifcheffen ges
richtet waven, Wenn die Vermehrung der geheimen Mitglieder ber
Freigerichte einestheils ‚eine größere Furcht vor diefen einflößen follte,
fo wurde auf der andern Seite ihr Anſehen durch ſchlechte Mitglieder
geſchwächt und führte zu Fälſchungen, wie mit dem unterſchobenen
Freigrafen Kettenbauer, welche man durch firenge Abſetzungen, wie
Die des mißbrauchten Freigrafen Groppe nicht ganz wieder gut machen
fonnte. Daher war der legte Urtheilſpruch ber Freiſtühle auf Ver⸗
femung und Tod in vielen Prozeflen, wie in dem obigen, eine ſchwe⸗
bende Drohung, weil die Freiftühle den Vollzug berfelben für ihr An-
fehen nicht minder zu fürchten hatten ald ber Verurtheilte. Man
nahm Deswegen feine Zuflucht zu den Zwiſcheninſtanzen der Schieds⸗
gerichte, die aber oft nur eine unwirkfame Vermittlung waren und von
der einen ober andern Partei zur Zeitgewinnung benußt wurden. Die.
Vermittler hatten nichts weiter als die Vollmacht der Parteien, gegen-
feitig zu erklären, daß fie auf dem anberaumten Tage zu Recht ſtehen
wollten, weil obne dieſe Erklärung entweder die eine oder andere Par⸗
tei nicht erfchienen wäre, was ohnehin oft geſchah. Wollte ſich aber.
eine Partei nicht fügen, fo hatte der Bermittler nicht Die Befugniß, fie
zu zwingen, Recht zu nehmen. Daß diefer Mangel des gerichtlichen
Bollzuges durch feine Koften und Fehden viel theurer zu ftehen kam,
als wenn man gleich anfangs die Forderung verglichen hätte, iſt von
ſelbſt klar. —J
Auch die Hinderniſſe des Lehenweſens gegen eine prompte Gerichts⸗
barkeit zeigen ſich in obigem Prozeſſe. Hermann Weyſe ſchlug zuerſt
den Grafen Philipp von Naſſau, feinen Lehensheren, zum Schiedsrich⸗
ter vor, da die von Speier aber aus feiner Antwort auf ihre fhrift-
liche Anfrage merkten, daß fie ein unparteiifches Recht von ihm ſchwer⸗
lich erwarten durften, fo fehlugen fie höhere Schiedsrichter vor, bie
außer dem direkten Lehendnerus fanden, was ihr Kläger ſtets als feine
Beichwerde porbrachte und nur nothgedrungen fich andere Schiedsrich⸗
richter gefallen ließ. Als er feine Genoffen zur Fehde gegen Speier
vorbereitet hatte, fuchten feine Lehensherren, die Grafen v. Zigenhain,
bie weftfälifche Prozedur ausprüstlich unter Berufung auf ihre Lehens⸗
berrlichteit zu unterbrechen.
ie bier die Lehensherren ihr Schirmredht über ihre Bafallen in.
Nectöftreitigkeiten geltend machten, wenn fie auch feinen Bezug auf
das Lehenweſen hatten, fo mögen es auch Städte mit dem Schirmrecht
über ihre Bürger gemacht haben, wenn fie Diefelben gegen Auswärtige
bei bloßen Geldklagen in Schug nahmen, die mit dem Bürgerrecht.
400
nicht zuſammenhiengen. Die Freiſtaͤdte ſahen naͤmlich darauf, das
Bermögen ihrer Bürger im Orte beiſammen zu halten und in den
Stadtrechten nordteutfcher Städte ift dies manchmal ausdrücklich ges
fagt. Wenn nun Auswärtige Erbanfprücde auf bürgerliche Vermö⸗
genstheile erhoben, fo wurden diefe nicht immer unparteiifch behandelt,
fondern man begünftigte die bürgerlichen Erben in der Stadt gegen
Auswärtige, wodurch dieſe zu Fehden oder Prozeſſen an andern Ge⸗
richten veranlaßt wurben. „
Ein Prozeß des Schenken Guntram von Schweinsberg 1 gegen
Speier hieng allem Anfcheine nad mit den Fehden des Weyfe und
Eisvogel zufammen, denn feine Forderung an bie Stadt war fo fchlecht
begründet, daß man fich über deren Iange Berbandlung wundern muß.
Der Schente verlangte Entfchädigung von Speier, weil die Kriegsleute
der Stadt im wetterauifchen Stäbtefrieg (1389) fein Schloß zu Schot-
ten zerbrochen und feinem Großvater Damals noch anderen Schaben
zugefügt hätten, Dafür Erfa zu verlangen, ſei er von feinem ver-
ftorbenen Bater beauftragt worden, und that es erft im Jahre 1440,
worüber die Verhandlung vor dem pfälzifchen Amtmann zu Oppen⸗
heim Konrat Schenfen zu Erbach gepflogen wurde. Die von Speier
wandten ein, er babe feinen Beweis feines Schadens durch Zeugen
sorgebracht, über Die Zeit der Verjährung gefchwiegen und nicht nach⸗
gewiefen, daß die Leute von Speier den angeblichen Schaden verübt
hätten. Er fand aber nicht von feiner Klage ab, deren Entſcheidung
in den Akten fehlt. Die von Schweinsberg wurden der Stabt Speier
nicht hold, denn noch im Jahr 1508 verwidelten fie als Stuhlherren
yon Medenbach die Stadt in einen hartnäckigen Rechtöftreit.
2) Verſchiedene Prozeſſe über Erb: und Bürgſchaften. 1429 His 1509.
Einen ſolchen Prozeß gegen Speier führte der Edelknecht Peter von
Ruden ?, genannt Eisvogel, der fchon 1429 begonnen war, deſſen
Akten aber nur von 1432 bis 1447 vorhanden find, wobei ebenfalls
der weſtfäliſche Freiftuhl von Lichtenfeld unter ber Linde, die Stabt
Frankfurt, der Pfalzgraf u. a. als Richter und Vermittler wirkten.
Ich muß den Berlauf Kürze halber übergehen und beichränfe mich auf
den Grund der Klage. Heinrich und Peter von Ruden waren Brüber,
geboren zu Speier, wo ihre Eltern lebten. Nah dem Tode ihrer
1 In Kurheſſen bei Amöneburg. 2 Rüthen in Weitfalen zwiſchen Soeft
und Brilon,
401
Mutter heiratete ihr Bater wieder und erzeugte einen Sohn Johann,
genannt Drappenhans von bem Zeichen des väterlichen Haufes. Nach
dem Tode des Vaters erhoben bie Söhne erfler Ehe ihre Erbanfprüche
an fein Grundvermögen, aber mehrere Speyrer Bürger verhinderten
fie daran und trieben fie aus der Stadt. Sie wandten fih an Fürften
und Ritter um Hülfe, Die auch an die Stadt fchrieben, wodurch Heins
rich von Ruden ficheres Geleit bekam, feinen Erbtheil gerichtlich aus⸗
zuffagen. Sein Stiefbruder Johann griff ihn aber an und drohte ihn
umzubringen, fo daß Heinrich von Ruden abermals flüchten mußte
und ihn das Geleit nichts half. Da er bald darauf ftarb, fo führte
fein Bruder Peter, genannt Eisvogel, den Prozeß fort. Der urs
fprüngliche Gegenftand des Streites, der Erbanſpruch, trat aber ganz
in den Hintergrund über den Klagen wegen Bruch des Geleites und
den Einreden dagegen, und man war im Jahr 1447 noch nicht weiter,
als daß man wiederholt der Stadt auferlegte, dem Kläger ficheres Ge⸗
leit zu geben, um feine Anfprüche gerichtlich zu erledigen, ba feine
Stiefmutter noch lebte. Man wird fehwerlich irren, wenn man in
dieſem Prozeß in Verbindung mit dem vorigen die Abficht erkennt, bie
Fehde gegen bie Stadt unter dem Schein eines rechtlichen Anlafles zu
verlängern, um ihr fortwährend zu ſchaden.
Die Kläger dieſer beiden Prozeſſe Tebten weit von Speier entfernt
und hatten Doch Erbanfprüce daſelbſt, weil die Einwohnerfchaft der
Reichsſtädte oft aus weiter Ferne zufammen fam, daher es den aus⸗
wärtigen Erben ſchwer fiel, wenn fie ihre Forderungen nicht ohne Ver⸗
zug geltend machen und ihr Erbtheil vor Schmälerung und, Verluft
bewahren konnten. So verflagte Matthias von Siegen 1479 und
1480 vor dem Freiſtuhle zu Valbert vier Bürger zu Speier wegen
Verlegung feiner Erbrechte. Ich ſetze den Eingang der erften Vor⸗
ladung ihrer Börmlichkeit wegen ber: „Wettet Struyff der fchroder 80
Spyer! dat ich Johan van Valbert frigreve to Ludenſche! und im
Suderlande op hude dach datum Duff breyffs dat gerychte und ben
vryen fuel to Valbert neden por dem borffe befetten, beordelt, becledet
ind bebinget habde, fo als des billigen vryen gerychtz recht iS, dar is
vor mych gefomen der erfame Ties van Segen und hefft fih foe hogh
und fwerlich beclaget, wu dat du fon fleffnochter Kathrynen to eynem
boelen gehat hebft, dey dan geftorven fy, und du hetteſt er gudt
angetaftet und vorfofft, des fon huyſfrauwe, er mober, dan
eyn recht Infferven was, und hebbeft dat geban webder got, ere und
1 Lüdenſcheid Flecken, Valbert Dorf bei Arnsberg.
Zeitfgrift, VII. %6
402
recht und unerlanget eynyges rechten: bir umme fo fetten und ſticken
ih Johan van Balbert frigreve dir Struyſſ Schroder vorgefeit eynen
sychtlichen richtbach” u. ſ.w. Der Betreff diefer Klage war noch von
Belang, aber zugleich wurde ein anderer Bürger wegen einer polizei⸗
lichen Kleinigkeit vorgeladen, Die noch dazu ber verſtorbenen Stieftoch⸗
tex des Matthias von Siegen, ber Katherine Haslochs, geichehen
war. Sie wurde nämlich beſchuldigt, Koth (geftrunt und dreck) vor
bie Thüre jenes Bürgers gefchättet zu Haben, was aber falfch geweſen
und wofür fie von dem Stadtrath eingefperrt worden fei, „ind eres
lives ind gudes to groden ſchaden gefommen.” Auch biefe Klage
nahm der Freiftuhl an. Die dritte Klage gieng gegen einen Bürger,
ber ein der Frau des Matthias gehöriges Haus verkauft und bag Gelb
für ſich behalten habe.
Der Palzgraf Philipp nahm ſich der Beflagten an und ließ dem
Freigrafen jchreiben, fie fäßen ımter feinem Schirme und man habe
nie gehört, daß pfälzifche Schirmverwanbte vor die Kreiftühle geladen
worden feien, er müſſe aljo diefe Klage von dem Freigericht abfordern.
Hierauf erwieberte der Freigraf: der Mläger ſäße nicht unter pfälzt-
ſchem Schirme, feine Klage hätte nach Ausweis der Faiferlichen Refor⸗
‚ mation angenommen werben müffen, und der pfälzifche Bote fei erft
nach dem Gerichtötag eingetroffen, daher Die zweite Ladung nicht rüd-
gängig gemacht werben könne.
Hierauf legten fich zwei Nathsherren und der Stadtfchreiber E. Sel-
bach zu Speier, „alle drye der heyligen heimlichen at
und recht fryſchefen“, ind Mittel und fchrieben dem Freigrafen,
der Kurfürft Philipp habe Das Recht, die beflagten 4 Bürger vor fi)
ober feine wiffende Räthe von dem Freiftuhle abzuforbern, und
der zufällige Umftand, daß der Bote nach Balbert flatt nach Lüden⸗
ſcheid gefommen fei, berechtige nit, mit der Procedur vorzufahren,
um fo weniger, ale obige 3 Sreifcheffen fih für die Angeflagten ſowol
dem Kläger ald dem Freiftuhle gegenüber verbürgten. Damit hören
diefe Akten auf.
Der legte weitläufige Prozeß in den Jahren 1508 und 1509 betraf
ebenfalls eine Erbſchaft. Eine Frau zu Speier hatte eine eheliche
Tochter und befam als Wittwe noch eine uneheliche, Die erfte Toch⸗
ter erhob nad) dem Tode ber Mutter Anſpruch auf Deren ganze Ber-
Taffenfhaft mit Ausfchluß der unehelichen Schwefter 5 der Stabtrath
aber entſchied, daß diefer Antheil am mütterlihen Vermögen gebühre,
wogegen bie ebeliche Tochter ben Prozeß führte, und Durch ihren Beiſtand
403
Scheckler den Stadtrath an dem Freiſtuhle zu Medenbach! verflagte,
Die erfie Borlabung wurde nur an ber Münfterthüre zu Speier ans
geiehlagen und dem Rathe nicht mitgetheilt, welcher ben Gerichtstag
yerfäumte, die zweite wurde heimlich an der Rathhausthüre angeheftet
und darauf dem Rathe befannt gemacht. Er wandte fih an den
Landvogt im Unterelfaß zu Hagenau, Caſpar von Mersberg und Be⸗
fort, der den Zreiftuhl von der weiteren Prozedur abmahnte und die
Sache von ihm abforderte. Das Freigericht gieng Darauf nicht ein,
und der Landvogt brachte den Streit vor den Kaiſer. Die kölniſchen
Beamten und Stuhlherren zu Medebach waren Philipp Schenf von
Scweinsberg und Philipp von Furmundt, Die feine Rürfficht auf Die
wejentlichen Aenderungen des Gerichtöftandes nahmen, Die am Ober⸗
rhein, und namentlich in Speier, porgegangen waren.
Diefe Stadt war durch die weftfälifchen Prozeſſe genöthigt, ihr altes
Peivileginm de non evocando vom Kaiſer ernenern und genau beſtim⸗
men zu laſſen. Dies geichah durch eine Urkunde Friderich's IT (im
Feld wor dem geſlos Darrenftein in Hungern, Mitworh nach Peiri vin-
oula 1445), worin es heißt; Daß die Stadt Speier por fein auswärti⸗
ged Gericht gezogen werben bärfe, „all dwile fie rechtens
gehorſam feint zu tän in irer flatt”, wenn aber einem
Kläger in Sachen gegen einzelne Bürger in Speier das Recht „ge⸗
verlih verzogen, verfagt oder funft befwert wurde”,
oder in Sachen gegen Bürgermeifter, Rath und Gemeinde man in dev
Stadt fein Recht finden könnte, fo follte der Kläger feinen Streit vor
ben König oder bie Kommilfion bringen, welcher Die Entſcheidung von
dem König übertragen werde.
Hiernach konnte obiger Prozeß nicht mehr vor die Freitühle kommen
und der Einhaltöbefehl des Landvogts, als des nächften Talferlichen
Beamten, war gegründet. Und überhaupt war in der Reformation
ber Freigerichte Durch Friderich II im Jahr 1AAO vorgefchrieben,, Daß
nur folche Sachen an fie kommen follten, Die mit Recht dahin gehörten,
wenn aber Obrigfeiten für den gerichtlichen Gchorfam der Beklagten
einfiehen fonnten und ſich verbürgten, fo ſollte der Prozeß dem gewön-
lichen Richter nicht entzogen werben. Diefe Beflimmung erneuerte
Mar I in feiner Reformation von 1495 und beide Dofumente wurben
son Speier geltend gemacht. Ich muß den weiteren Verlauf über-
gehen und mich anf die Angabe beichränfen, daß dieſe materiellen Ein-
reben, weil fie theilweis zu ſpaͤt gemacht wurden, gegen die Prozeß⸗
1Medebach in Weſtfalen ar ber heſſiſchen Gränze. N
26*
: 404
form des Freiftuhles nicht auffommen konnten, indem der eine Stuhl⸗
herr Philipp von Schweinsberg dem Landvogt im Elſaß erffärte, feine
Abforderung des Prozefies könne nicht ftatt finden, weil der andere
Stuhlherr Philipp von Pyrmont jegt abweſend und die Einrede nicht
zur gehörigen Zeit angebracht fei.
In diefen Streit wurden auch Die von Straßburg verwidelt, deren
Bürger Scheckler war, der fie am Stuhle zu Medenbach belangte.
Sie appellirten an den König Mar I, welcher vermöge feiner Refor-
mation dem Freigrafen unter Androhung der Entſetzung und Geld⸗
firafen Einhalt befahl mit dem Bedeuten, Daß Klagen gegen die Stadt
Straßburg vermöge ihrer Privilegien vor Bürgermeifter und Rath zu
Bafel, Ulm oder Worms entfchieden werden müßten, Es ift aber
nicht bemerkt, ob dieſe Stäbte ordentliche Richter oder nur compromiſ⸗
ſariſche Behoͤrden waren.
Wie in obigem Falle die wiſſenden Räthe des Pfalzgrafen wahr⸗
ſcheinlich den Prozeß deren von Speier durch Compromiß entſchieden,
fo enthalten die Alten auch ein Beiſpiel, daß die wiſſenden Rathsher⸗
ren von Speier einen Streit der von Landau entſchieden. Konrat von
der Heden, ein Dienfimann des Ritters Adam Kämmerer von Dal⸗
burg, hatte mit feinem Schwiegervater gegen die von Landau: eine
ſchriftliche Bürgfchaft eingegangen, und verlangte dieſe zurück, als dem
Berfprechen genügt war. Der Stadtrath aber hielt die Bürgſchafts⸗
urkunde ans nicht angegebenen Gründen mehrere Wochen Tang zurüd
und verfegte den Bürgen dadurch in Schaden, welcher deshalb Den
Rath am dem Freiftuhle zu Brünichhaufen vor „Herman von dem
Dorne, eynem bewerten richter und gebulbetem fry-
graven des helfigen rihs und in der fryen frumen grave—
ſchaft“ belangte. 1460. Auf Begehren des Erzbifchofs Dieterich von
Köln willigten die Stuhlherren und der Freigraf ein, den Prozeß durch
Compromiß an Georg von Ochfenftein zu verweifen. Dieſer aber
fegte keinen Tag an, die Frift des Eompromiffes ‚verfirich und der
Kläger lie wieder anrufen. Nun wurde der Schultheiß Hans Wals⸗
born yon Landau fanimt Bürgermeifter und Rath .vorgeladen, ber
Erzbiſchof von Köln wünfchte aber ein neues Compromiß auf die wiſ⸗
fenden Rathsherren und Freifcheffen zu Speier, welchem Wunſche die
Stuhlherren, Junfer Eberhart und Heinrich von Wickede Gebrüder,
und ber alte und neue Bürgermeifter von Dormund nachgaben und bie
beiden Parteien mit deren Einwilligung nach Speier verwiefen. Nach
mehreren Berbandlungen thaten „Wernher von Stetten und Palthafar
yon Nuwened zü Pfeffingen, ſchiltgeborn, recht, echt frij—
405
Schöffen des helgen richs und frijengerichtes in Weh-
val” den Ausſpruch: daß die von Landau dem Kläger Schaden und
Koften zu erſetzen hätten, welchem Urtheil genügt wurbe. 1461.
Durch ſolche Compromiſſe konnte man bei gutem Willen der Parteien
Die Prozeſſe abkürzen und die Koften verringern, und biefe Inſtanzen
waren auch ein Grund, die Freifcheffen außerhalb Weſtfalen zu vers
mehren, damit man dies Rechtsmittel anwenden konnte.
3) Nikolaus Vogt zu Hunoliftein ! gegen Speier. 1422 bis 1452.
Eine andere Urfache langwieriger und Eoftfpieliger Prozeſſe für die
Stadt war das Fehdeweſen. Da die Heinen Befigungen der Städte
und Herren unter einander lagen, fo war es bei der ftrengfien Mannes
zucht ſchwer, in einem Fehdezug die Unbetheiligten nicht zu verlegen;
aber bei dem Mangel an Disziplin und dem zerflörenden Charakter
der Kriegsführung wurde die Beichädigung um fo größer. Waren
bie Feinde nad) gegenfeitigem Schaden endlich ausgeföhnt, fo erhoben
oft lange nachher die verlegten Nachbarn Forderungen auf Entſchädi⸗
gung, die zu Prozeſſen oder neuen Fehden führten, denn manchmal
waren ſolche fpäten Anſprüche nur ein Borwand der Feinbfeligfeit.
Davon liefert dieſer lange und weitläufige Streit einen Beleg.
Nikolaus Vogt zu Hunoktftein forderte Entſchädigung von der Stadt
Speier, die fein Bater als Anfpruch ihm übergeben hatte. Die Söld⸗
ner der Stadt follten nämlich in der Fehde gegen den Grafen Emich
von Leiningen bie Dörfer Böhl, Hasloch, Iggelheim?, Schwanben
und Ruchheim ? mit Plünderung , Raub und Brand befchädigt haben,
welche ald Heiratgut ber Großmutter des Nikolaus gehörten, bie. bei
dem Kriege unbetheiligt gewefen fei. Darauf erwieberte Speier, der
angebliche Schaden fei verglichen, denn bie Raubgräfin Agnes von
Leiningen und ihr Sohn uno hätten ſich mit denen von Mainz,
Worms. und Speier vertragen und Darüber eine Urkunde ausgeftellt.
Der Bogt erwiederte: Agnes hätte diefen Vertrag nicht eingehen kön⸗
nen ohne Zuftimmung ihrer Tochter, denn Agnes fei damals zu einer
Hand und ungetheilt gefeflen, Darum auch die von Worms feinen Va⸗
ter entichädigt hätten und Die von Mainz mit ihm in Unterhandlung
fünden. Speier antwortete: die Fehde fei vor A8 Jahren (alſo im
%. 1376) zwiſchen Emich von Leiningen, Mainz, Worms und Hein⸗
1 Meftlih vom Idarwald in Rheinpreußen. 2 Alle drei nordweſilich bei
Speier. 3 Jenes bei Diterberg, biefes bei Oggersheim.
rich zum Fangen, Schaltheiß zu Oppenheim, vorgefallen und ber
Nauhgraf Cuno fei von wegen feiner Mutter denen von Worms Feind
geworben, in die Ausjöfnung habe man aber Speier eingefhloffen.
Zum Beweife fchidten fie dem Vogt eine von dem Kämmerer zu Mainz,
Schenken Eberhart von Erbach, und 4 Richtern beglaubigte Abſchrift
der Ansjöhnungsurfunde von 1378 (fer. VI ante palm. 9. April),
worin Agnes von Renubamberg ! und ihr Sohn Euno befenuuen, daß
fie mit jenen 3 Städten in Betreff des Schadens, den fie in Dem Kriege
gegen Emich von Leiningen, Agneſens Bruder, erlitten haben, gänzlich
vertragen fein. Der Bogt befland darauf, daß Agnes zu einem fol-
chen Bertrage kein Recht hattte, und ald bie von Speier fih ihm vor
der zuftändigen Behörde zu Recht erboten, fo antwortete er ihnen mit
einem Abfagbriefe (1425).
Diefe Fehde, zu welcher noch mehrere Feinde famen, wie 1437 Dies
von Köln, 1439 Eoillen v. Merrid, Kourat von Ripolßlirchen Bas
Kart, Elais v. Honufiftein Baftart, Michel v. Trier, Michel von
Clerſe, Peter v. Boppart und Hand Med v. Altdorf, dauerte 14 Jahre,
Bis im Zahr 1439 der Kämmerer zu Mainz mit den Rathöherren den
anwefenden Bogt bewog, mit Speier zu einem gütlichen Tage zu kom⸗
men. Obgleich Speier ſolche Tage mehrmals umfonft verfucht hatte,
nahm es doch den Vorſchlag an, und erbot fi, vor dem Pfalsgrafen
Otto, als Bormünber Lubwig’s IV, zu Recht zn fliehen. Der Bogt
genügte aber der Aufforderung Otto's nicht, indem er einwanbie, feine
Fehde gegen Speier fei älter ald das Bündniß der Stabi mit ber
Hfalz, er könne alfo in Folge dieſes Bündniffes von dem Pfalzgrafen
zur Abſtellung feiner Fehde nicht angehalten werben. Die Stabt ref
den pfälzifchen Schug an und erbot fi dem Bogt zu einem unbebing-
ten gegenfeitigen Recht vor dem Erzbiſchof Dieterich von Köln, ober
dem Biſchof Reinhart von Speier, ober dem Grafen Hefio von Leis
ningen, oder den Städten Frankfurt und Oppenheim. Der Vogt gieng
nur bedingungsweiſe auf das Anerbieten ein, Die Stadt fah darin eine
Ausflucht und ſchickte darauf eine offene Klagſchrift gegen den Vogt an
Die Kürften und Herren und dieſer Deögleichen gegen bie Stadt, weiche
die von Köln in Abfehrift denen von Speier zufandten. Diefe ſchrie⸗
hen darauf an ben Erzbifchof Jakob von Trier, als Lehensherr des
Vogts, und an den Pfalsgrafen. Da Kaiſer Friderich IH Damals au
den Rhein kam, fo brachten die Speierer ihre Klage an ihn; er befahl
son Straßburg (27. Aug. 1442) dem Bogt, die Fehde einzuftellen,
1 In Rheinheſſen.
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4097
und dem Erzbiſchof yon Trier‘, beide Parteien zu verhören und zu ent⸗
ſcheiden.
Der Pfalzgraf Ludwig IV forderte den Vogt ebenfalls zur Verſöh⸗
nung auf, biefer entſchuldigte fich damit, die von Speier hätten einen
Friedensbruch an ihm begangen (daher zu gleicher Zeit Ulrich Freitag
yon Hirkburg, genannt Schwab, ihnen abfagte), der vor dem Grafen
Emich von Leiningen zu Dürkheim ausgetragen werben follte, weshalb
er nicht vor dem Pfalzgrafen erfiheinen köͤnne. Da in Dürkheim von
dem Vogt mehr verlangt und vorgebracht wurde, als dort verhandelt
werben follte, und der Geſandte von Speier dies an den Rath bringen
wollte, fo erflärte der Vogt den Friedensbruch für unverfähnt und fuhr
in feiner Feindfchaft fort. Der Erzbifchof von Trier fegte 2 verfchie-
dene Tage nad Coblenz an, ohne daß ber Vogt erfchlen, fand
aber ben Prozeß fo fehwierig, daß er ihn auf einen britten Entſchei⸗
bungstag verfchob, um mit Beirath Fundiger Männer das Endurtheil
zu fällen.
Diefen Tag wartete der Bogt nicht ab, fondern verflagte die von
Speier an dem Freiftuhle zu Schwerte an der Ruhr und ber Freigraf
Hermann Hafenberg zu Billigfte ? erließ Die Borladung an fie. (1442,
Der. 5). Die Stadt meldete dem Freigrafen die ganze Tage ber
Sache und bat den Erzbifchof von Trier, dieſem ungebührlichen Ber:
fahren Einhalt zu thun.
Wenn ein Prozeß deu troftlofen Zuftand des damaligen Gerichts⸗
weſens sor Augen ftellen faun, fo iſt es diefer, den der Kaifer, die
Kurfürften, Herren und Reichsſtädte nach zwanzigjähriger Fehde nicht
beendigen konnten, und der, gleihfam um die Berwirrung aufs höchfe
zu treiben, an die Freiftühle Fam, als wenn biefe den Knäuel hätten
aufföfen fönnen, was dem Kurfürften yon Trier und ſeinen Näthen
zu Schwer war,
Die von Speier verlangten bie Vermittlung des Erzbiſchofs galbd,
weit ſie „der gerichte unwiſende“ ſeien, er antwortete aber, e8 „ges
buhrte“ ihm nicht, an die „heimelichen gerichte” zu fihreiben, ohne
von den Speierern zu „Ehren und Recht” bevollmaͤchtigt zu fein, Sie
ftellten ihm dieſe Vollmacht aus. Unterdeß aber ſchrieb der Pfalzgraf an
ven Vogt mit Befremden, daß biefer Die Speirer vor zwei Freiftählen
zu gleicher Zeit verklagt habe, denn fie wurden auch von bem rel:
1 Dieffeits der Ruhr, ſüdlich von Schwerte, urkundlich Volgeft.
408
grafen Johann Kruſe nach Wadenfcheid 1 unter den Nußbaum vorge-
laden. Der Pfalzgraf verwies den Bogt auf die trieriihe Commiſ⸗
fion und erbot fih mit Vollmacht der Speirer zum Vermittler, ehe das
Endurtheil gejprochen wurde, verlangte aber Abftelung der weitfäli-
fhen Prozedur, was ſowohl der Pfalzgraf als auch die Stadt Speier
ben beiden Freigrafen befannt machten. Der Vogt erwiederte, er habe
bie von Speier vor Johann Krufe verklagt, weil fie feiner Ehre zu nahe
getreten feien, und es gebühre ihm nicht, den Rechtsgang abzubrechen.
Der Pfalzgraf bedeutete ihm mit Ernft, eine Ehrenfränfung fei auch
der Erzbifchof von Trier vom Kaifer bevollmächtigt zu enticheiden,
und wenn der Vogt biefen Richter nicht wolle, fo flünden ihm bie
Speirer zu Recht vor dem König felbft, vor dem Erzbifchof Dieterich
von Köln, dem Herzogen von Cleve, oder dem Pfalzgrafen. Selbft
wenn ihm Feiner diefer Richter gefalle, fo folle er den Nechtögang auf-
ſchieben, wo nicht, jo müfle der Pfalzgraf darin feinen böfen Willen
erkennen, und für die von Speier, die in feinem Schirme ſeien, Bors
forge treffen. Bon diefem Schreiben wurde den Freigrafen und dem
Herzogen von Cleve Nachricht gegeben und die von Speier fanbten ihre
Vollmacht dem Erzbiſchof von Köln, der den beiden Freigrafen befahl,
den Prozeß abzuftellen, was fie auch thaten,
Auf dem leuten Gerichtstag zu Koblenz, der bei allen Zwifchenver-
handlungen ausgenommen war, erjchienen die Machtboten von Speier,
der Bogt aber nicht; er wurde Daher Durch ein Contumacialurtheil mit
feiner Klage abgewiefen (1443). Nun bequemte fih der Bogt auf
Zureden des Erzbifchofs von Köln zu einem gütlichen Tage nad) Bonn,
ben wollten aber die von Speier nicht zugeben, fondern verlangten
einen ©erichtätag, der auch bewilligt wurde. Der Erzbifchof verfuchte
eine Vermittlung, die aber mißlang , Dann gebot er den Parteien, ihre
Klage und Einrede, Replik und Duplik fchriftlich bis Ende Mai 1444
zu Bonn einzureichen, worauf er nach 3 Monaten das Endurtheil
fprechen wollte.
Unterdeſſen verflagte der Vogt die von Speier an dem Freiſtuhle
zu Wattenſcheid (im März 1444) mit derſelben Anſprache auf Ent⸗
ſchädigung, die er früher an dem Stuhle zu Schwerte erhoben hatte,
ſo daß die nämliche Klage an zwei Stühlen anhängig war, und die
Speirer demnach vor das Freigericht zu Wattenſcheid geladen wurden,
. während fie das Urtheil des kölniſchen Compromiſſes erwarteten, zu
welchem der Vogt felbft eingewilligt hatte. Diefe Böswilligkeit
1%. Wattenſcheid, zwifhen Bochum und Eifen.
409
wurbe bis 1445 fortgefett, der Pfalzgraf Bot neuerdings bie Vermitt⸗
Yung ber Fürften oder Stäbte an, der Bogt lehnte fie mit dem Bor-
geben ab, bie Freigerichte Hünden über den Fürſten und Städten, und
er müffe ihrem. Rechtsgang den Lauf laſſen. Vergebens erflärten 3
Freiſcheffen (Heinrich v. Remchingen, Adam vom Syl, Wilhelm, von
Schonenberg) dem Freigrafen von Wattenfcheid , feine Vorladung fei
widerrechtlich, denn er habe Willende und Unwiſſende, Berftorbene
und ſolche, die zur Zeit der Beichädigung noch nicht geboren waren,
vorgeladen, und zwar auf gebannte Tage, wo fein Gericht flatt finden
folltes. vergebene verbürgten fie fich für die Speirer, er gieng darüber
weg und erflärte eine andere Einfprache des Freifcheffen Schwicker von
Siefingen gleichfalls für werthlos und feste einen Gerichtstag an,
den der Erzbifchof von Köln nicht abftellen, fondern nur verfchieben
fonnte, womit der Vogt einftimmte, weil er Zeit gewann. Er fam
aber nicht auf den Zwifchentag zu Köln, deswegen erboten fich Die
Speirer dem Freigrafen 3. Kruſe von Boekem zu Wattenfcheid wie⸗
derholt zu Recht vor dem Kaifer, vor den Pfalzgrafen Ludwig und
Dtto, dem Markgrafen Jakob von Baden, ven Städten Köln und
Frankfurt, und baten den Ritter Schwider von Sickingen und die Edel⸗
fnechte Hans von Gemmingen und Michel Rode, ihrentwegen an ben
Freigrafen zu fchreiben, weil die von Speier „ber mererteil der ge-
site unwiffende” waren. Der Pfalzgraf fchrieb in Dee
Sinne, was der Freigraf Krufe dem Vogt mittheilte.
Mas in der Zwifchenzeit vorgieng (15. Suli 1445 bis 2. Ang.
1446), enthalten die Akten nicht, aber der Prozeß kam unterbeflen an
ben britten Freiftuhl zu Derbede ? unter dem Hardenſtein vor Kraft
Stede zu Wetter und Dlanfenftein, Robert Stael zu Werben: und
Heinrich von Werbinghaufen Freigrafen zu Bilgefte, welchen obige
Schreiben vorgelegt wurden. Das ganze Gericht erflärte
fih außer Stande, zu entfcheiden, ob dieſe Schreiben
von Werth feien, obgleich Darunter auch der Brief der 3 adeligen
Sreifcheffen war, und befchloß daher, dem Bogt davon Abfchrift zu
fenden und beide Parteien zu einem gütlichen Tage nach Boppart zu
beicheiden, fieng alfo den Yangen Prozeß wieder von vorn an und
zwar auf. biefelbe Art, die fich fo oft als völlig nutzlos erwiefen hatte,
um fo mehr, da e8 jeder Partei frei geftellt wurde, nach Boppart zu
fommen oder nit. Doc Famen beide, aber ohne Erfolg, (21. Sept.
1446). Die von Speter fchlugeh wiederholt als Schiedsrichter vor
1 Hörde bei Dortmund.
410
bie Kurfürtten zu Mainz, Trier und Pfalz, ben Pfalzgrafen Stephan,
: Markgrafen Jakob von Baden, die Grafen Philipp von Katzenelnbo⸗
gen und Heflo von Leiningen und Pie Stabt Köln, welche von biefen Dex
Vogt wählen wolle. Er erwiederte, dieſe Herren feien ihm groß genug
gu der Sache, aber er hätte den Prozeß an ven Reichögerichten angefan-
gen und wolle ibn ba auch fortführen; jedoch wolle er die Herzogen
Adolf und feinen Sohn Johann von Cleve, oder die Stadt Dortmund
oder den Kurfürften von Köln zum Schiebsrichter vorichlagen,, und
erft dann ben weftfälifchen Rechtsgang abftellen, wenn bie von Speier
dem Schiedfpruc nachgekommen fein. Obgleich dieſe einwanbten,
daß der Kurfürkt fie ſchon ohne Urtheil verabfchiebet habe, fo willig⸗
ten fie doch dazu ein und ließen fich darüber von Ritter Philipp Vetzer
von Geifpishein, Simon von Beifpigheim, Simon von Guntheim
Amimann zu Kichheim und Staufen, Altmann Beitendorfer Altburgs
graf zu Bacherach, Hans von Wachenheim Amtmann zu Kreuznach,
Jakob Daub Altbürgermeiſter zu Worms und Walther Schwarzen⸗
berg zu Frankfurt, die alle bei der Berhandlung waren, ein Zeugniß
ausſtellen. Die Stadt Worms machte ſich auch mit A ſchildbürtigen
Männern für die von Speier verbindlich, worauf der Freigraf Kruſe
bie Parteien an den Kurfürften von Köln verwies.
Die Berhanblung vor dem Kutfürften war ohne Erfolg, ebenfo eine
andere zu Mainz (im Ian. 1447) vor den „echten und rechten
friffheffen”, Ritter Ulrich von Menzingen Vogt zu Germers⸗
heim, Dr. Konrat Humbrij, Altmann Bettendorfer, Joſt More, Jakob
Daub, genannt Wachenheim, und Hermann Hackenberg, Freigraſen
au Volmeſtein. Der Vogt v. Hunolſtein beſtand auf dem nichtigen
Berwaude, die Speierer hätten Den Tag des Kurfürften nicht beſucht
amd wies alle gütlichen Borichläge der Freiſcheffen zurück. Da die
Machtboten von Speier aber zu Bonn und Köln anweſend waren, fo
hegriff man den Einwand des Vogts nicht, der mit feiner Spigfindigr
keit erſt heraus rüdte, als Die Schlußverhandlung vor dem Kurfürſten
son Köln Fakt fand, Weil die Machtboten von Speier nicht bie Per
Hagten waren, fo verlangte er Die perjönliche Anweſenheit der in ber
Nlage namentlich aufgeführten Bürger von Speier und vermpigerie
einem anbern feine Klage zu eröffnen. Die Machtboten erftärten ihm,
son den namentlich Geladenen ſeien mehrere tobt, andere abweſend;
er habe nebſt ihnen auch die Stadt verklagt, mit deren unbeſchränkter
Vollmacht fie da freien, Umſonſt; er verlangte Die perfönlidhe An-
wejenheit ber namentlich Verklagten, obgleich felbft an den Freiftühlen
BDevollmächtigte zugelaflen wurden, eröffnete feine Klage nicht, bie er
411
doch langſt fehrifilich und mündlich vorgebracht Halte, und ber Murfürfl
erklaͤrre, er Fönne in der Sache nichts weiter thun. Diefer Ausſpruch
muß um fo mehr befremden, als der Kurfürft als oberfter Stuhlherr
ben Gerichtsgebrauch Fannte, und ze bie tage ſchon früher ſchriftlich
‚vorgelegt war.
Unterbeffen übertrug der Raifer bie Entfchefdung des Streites dem
Erzbiſchof von Mainz (Wien, 2. Dez. 1446) mit der Bollmacht, ben
Prozeß an den Freiftählen einzuftellen und im Falle ihres Wiberfire-
bens fie nach der kaiſerlichen Reformation zur Strafe zu ziehen. Der
Kurfücft von Köln gab davon den Freigrafen Nachricht mit dem Be-
deuten, dem Befehle des Königs nachzukommen. Dieſer befahl auch
dem Vogt von Hunolſtein, ſeine Klage gegen die von Speier ſowohl
zu Herbede als an allen Freigerichten abzuſtellen, und wenn er ſich
vor dem Kurfürften von Köln nicht vertragen wolle, fi dem Ent⸗
feheide Des son Mainz zu unterwerfen. Bon diefem Befehle ließ ſich
Speier von 3 Edelknechten und „echten fritfheffen”, Heinrich
von Remchingen, Konrat von Lengenfeld, Kuno von Zeßiglem ein
Bivimus ausſtellen. Sämmtlichen Freigerichten gieng biefefbe Wei⸗
fung des Einhalts zu. Der Kurfürft von Mainz war aber der Schwa⸗
ger des Vogts von Hunoliſtein; die Sommilfion wurde ihm von dem
Kaifer wieder abgenommen , und nachdem die A rheinifchen Kurfürften
nebſt andern Fürften, Städten und Zreitählen mit dieſem Prozeffe
nicht fertig geworben, zog ihn der Kaifer vor fein Kammergericht zu
Wien, woburd er erttfchieben wurbe.
Das ganze Jahr 1448 verftrich unter nuslofen Verhandlungen; bie
von Worms und andere Privatperfonen verbürgten ſich dem Vogt für
die von Speier, er wollte aber dieſe Bürgichaft ſtets nur nach dem
Rechte der Freiftühle verftanden wiſſen, fo Daß die Entſcheidung Tedig-
lich durch die Freiſtühle gefchehen ſollte. Diefe Hartnädigfeit war ihm
verberblich, Denn da die Appellation bei dem Kaifer eingelegt und an-
genommen war, fo wurbe Hunoltftein vor bie kaiſerliche Kammer
geladen, wo ihn die von Syeier wegen feiner fortgefegten Klage an
den Freiftühlen auf einen Schabenerfag von 3000 Gulden belangten,
nachdem er fchon früher (1AA9) in eine Entſchädigung von 8000 Gul⸗
ben verfällt war, die aber noch Tiquibirt werben mußte, Er erfchien
auf dreimalige Ladung nicht, wurbe in dieſe Summe und in bie Reichs⸗
acht verurtheitt, wobei ber Kater felbft dem Fürftengericht präfibirte
(5. Jan. 1450).
Der Bogt von Humoltſtein ſchidte einen Boten an ben Grafen Adorf
yon Naſſau, der Damals in Wien war, um aus der Acht zu lommen,
412
wie der Sekretär Michel von Pfullendorf denen von Speier ſchrieb.
Es ſcheint nicht einmal, daß der Verſuch gemacht wurde, denn auf An⸗
rufen der Stadt erflärte ihn der Kaifer (Neuftadt, 7: März 1451) in
die Aberacht, weil er „mit verſtocktem mute in des riches acht verhar⸗
ret” war. Zweimal von dem Faiferlichen Gerichte verustheilt mußte
er ſich fügen und erjchien mit dem Anwalt von Speier vor dem Kai⸗—
fer. Diefer fujpendirte den Vollzug des Urtheils bis zum nächften
Kammergericht und verwies die Parteien unterbeflen zur gütlichen
oder rechtlichen Entſcheidung an den Markgrafen Jakob von Baden in
ber Art, daß fie wegen denjenigen Punkten, über welche fie ſich nicht
vereinigen konnten, ohne neue Ladung vor dem nächften Rammergericht
erfcheinen folften (Wien, 11. Aug. 1451).
Am 13. April 1452 flellte Nikolaus Vogt zu Hunoltſtein mit feinen
beiden Söhnen Friderich und Heinrich der Stabt Speier eine Verzichts⸗
urkunde aus, bie im Driginal vorbanben ift, wodurch er alle Anforbe-
rungen an bie Stabt aufgab, alle Prozeffe niederfchlug, ſämmtliche
Bürgen ihrer Verpflichtung erließ und alle Schriften, bie er gegen fie
erlangt hatte, herausgab, und mit feinen Söhnen gelobte, nie mehr der
Stabt Speier Feind zu werden, er babe ihr denn zuvor die 3000 Gul⸗
den Schadenerfag, der ihnen gerichtlich zugeiprochen war, ganz bes
zahlt 1, So endigte nach 30 Jahren dieſer Prozeß mit einem baaren
Berlufte für den Kläger von 13,400 fl. unferer Währung.
4) Peter Klo von Bruchſal gegen Speter. 1440 His 1448,
Bon einem andern Prozefje find nur wenige Schreiben übrig, bie
jedoch über einige Umftände der Sreigerichte Auffchluß geben. Peter
Klotz (auch Klugel und Klungel genannt) von Bruchfal hatte Forde-
rungen an eine Bürgerin zu Speier und verlangte von dem dortigen
Bürgermeifter und Rath eine Frift und ficheres Geleite zum Antritt
feines Zeugenbeweifes (8. Sept. 1440). Der Rath bewilligte bie
Tagfahrt zur gerichtlichen Verhandlung. Diefe war.ohne Erfolg, denn
nach 2 Jahren (17.April 1442) lud Heinrich von Lynne , „frijgreffe
zu Waldorp und Bodelfwinge” ?, den Stadtrath von Speier vor feis
nen Freiftuhl mit den Worten: „Ich tu uch zu willen von Feiferficher
befelhe myns ampts, fo wie daz vor mir gefommen ift ein echt
recht frijſcheffen Peter Elugel von Bruchfal und hat mir in ge⸗
1 Der Wappenſchild ift durch 2 Balken in 5 Felder getheilt, im Feld 1, 3,
5 ftehen 5, 4, 3 vieredfige Steine, 2 Waltrop und Bodelſchwing nordweſtlich
son Dortmund. - *
43
richt gar fwerkichen uber uch geclagt, daz ir in geengt und geirret habt
an fime rechten und im da zu großem fchaden komen fife, welich clage
ſich dann hohe trifft. an umer hochfte ere und glimpf.” Der Borlas
bung ift Die Drohung beigefügt, daß, wenn bie Beklagten nicht durch
einen Prokurator vor Gericht erfcheinen und antworten laflen, auf
Anrufen des Klägers die Schwere des Urtheild und Vollzugs den
Bürgermeifter und Rath treffen würde, Dieſe antworteten Darauf am
11. Mai 1442. „daz uns folich din frhriben frombe nympt und und
furhin in femlicher maße nit widerfaren ift und meinen ouch, daz des
nit not were geweft, befonder biwifle wir Dem genanten Peter Klutzel
ere ober rechts nie furgeweft oder node fur fin wollen; er hat ung such
darumb montlich oder fchriftlich nie erfordert.” Sie erbaten fich, dieſe
Streitfache entweder durch den Pfalzgrafen Ludwig oder den Bifchof
Reinhart yon Speier oder den Grafen Heſſo von Leiningen enticheiben
zu laffen und erfuchten den Freigrafen, fie nicht weiter zu byängen.
Diefer erwiederte darauf am 26. Juni, er habe ihre Antwort dem
freien Stuhle zu Waldorp vorgelegt und dieſer habe entfchieden, daß
die Klage mit Recht an dem Freiftuhle angebracht und da zu verhan-
dein fei. Sie würben alfo zum zweitenmal vorgeladen und gebeten
zu erfcheinen, fonft müßte die legte und ſchwere Ladung erfolgen,
Hier brechen die Alten ab, es folgt nur noch die Abfchrift einer Bor-
Yadung vom 29. Jan. 1443, womit Konrat v. Lyndenhorſt, Erbaraf
zu Dortmund und Stuhlherr der Taiferlichen heimlichen Kammer und
der freien Grafihaft Dortmund, nebft Heinrich son Lynne, Freigraf
zu Waldorp und Bodelſchwing, dem neuen und alten Bürgermeifter
und Rath zu Speier, wegen Urtheilfälſchung von Peter Klungel
peinlich (mistetig) verklagt, eröffnet wird, daß fie wegen Nichtachtung
der zweiten Borladung „alle und ein feglich perſone, befunder mannes
yerfonen (mit Ausnahme der Geiftlihen, wie es in ber Auffchrift
beißt) und die zu iren jaren kommen fint (nämlich über 20 Lebens:
jahre nach der Auffchrift) „ dem heyligen riche und dem frifen gerichte
zu Waltorf und uns in brüche und in pene gevallen, als des heil. richs
oberften frifen gerichts recht ift, nachdem, daz ir uch folicher mistetigen
elage nicht entfchuldigt und yon dem feifen gerichte gezogen haben, als
bes frifen ſtuls recht iſt, die fich mit rechte geburt zu richten an einen
frifen ftufe, dar die clage anfomen iſt. Und ir fchribent von vil frife
beiten, der wir nie gefehen haben, obe die von werde ftfe oder nicht nach
frifen ſtuls rechte, uff daz ir ſolich velfcherife mit uwern gerichten ges
tan follen haben nach inhalt ber vorgenomten clage, der ir nicht verant-
wort haben uff uwer vichtliche tage, bie uch vorſchriben und geſetz
414
weren, als recht ik, und meinen Day heilige rige wie
uwerm ubermüt under zu traden.” Der Stadtrath wurbe
bemuady wiederholt vorgeladen ſowohl in Bezug auf bie Geriches⸗
firafen, als die Berantwortung auf Die Klage ober Deren gerichtliche
Ablöfung vom Freiftuple, damit demfelben jeder Vorwand benommen
werde, als ſei ex von dem Freigerichte Abereilt behandelt worben.
Hier erfeheint alfo ein Bürger von Bruchſal als Freifcheffe eines
weßfälifchen Gerichts, der feinen Rechtsftreit gegen den Stabtenif von
Speier dur feinen Profurator in aller Form Rechtens, die er als
Freifcheffe wohl kannte, an dem Kreiftuble aupängig machte, von wel⸗
dem er wahricheintich fein Scheffenamt hatte. Der Berlauf Des
Prozefles zeigt aber, daß der Stabtrath die Gerichtsbarkeit bed Frei⸗
ſtuhles wenig mehr achtete, daher ſich zuletzt der Dorimunder Stubl⸗
herr des Unterrichters annehmen mußte, womit dieſe Alten ſchließen,
die nur in Abſchriften vorhanden ſind.
Die Akten über obige Prozeſſe beruhen ſämmtlich im Stadtarchiv zu Speier
und wurden mir durch bie Gefälfigkeit bed dortigen Hrn. Büngermeifters Schultg
mitgetheilt,
5) Streit des Pfeilzgrafen Ludwig HI mit Hormed von Hornberg. 14%.
Mit dieſem Manne aus einem bänbelfüchtigen Geſchlechte hatte
Pfalzgraf Ludwig IH Prozeſſe vor den Freiſtühlen, worüber zulegt ein
Urtheil ausgieng, welches beweist, Daß bie Reftitution des Kaiſers vers
worfen wurde, weil Dad Bericht feinen Grund zu Diefem Rechtömitiel
erfaunte. Darüber ftallte ner Freigraf Gerhart der Seyner zu Arns⸗
berg eine Urkunde folgenden Inhaltes and. Konrat Rübe, waldecki⸗
ſcher Freigraf zu Lichtenfelg 1 überführte und verfemie den Horned
von Öornberg , genannt von Hochhaufen, auf die Klage des Pfalzgra⸗
fen Ludwig, welches Urtheil durch obigen Freigrafen Gerhart und ans
bere beſtätigt wurde. Horneck fambte aber Briefe aus und behauptete,
er fei durch jenen ſtonrat Mübe reflituirt worden. Der Pfalzgraf
hielt eine ſolche Wiebereinfegung für rechtswidrig, bat aber ben Erz⸗
biſchof von Köln ald Oberrichter, Diefe Streitfrage Durch ein befonderes
Kreigericht zur Belehrung der Freiſcheffen entfcheiden zu Taffen, wozu
der Pfalzgraf und Graf Heinrich von Waldeck ihre Bevollmächtigten
ſchicken ſollten. Der Erzbiſchof ſetzte einen Rechtstag zu Arnsberg an,
worauf folgende Freigrafen erſchienen: Heinrich Buͤße zu Ebersberg,
ı Bei Sachſenberg in Waldec.
&5
Wernher Stod des Stifts zu Münfter, Rodolf Ruͤmſchottel der Grafen
von Ravensberg, Jalob Stoffregen der Herrfchaft Teckelnburg, Elan
zu Balbert des Orafen von der Mark, Heinrich Ludewigs des Stiftes:
Paderborn, Heinrich von Wibelhufen und Johann von Efiel zu Dort
mund, Heinrich Süre zu Soeft, Peter Limburg zu Münfter, Hunalt
Redeberch zu Rüthen, Gobel Stieß Gerhards von Melderich, Hans
yon Hundheym, Hans der Grafſchaft von Balve.
Der Pfalzgraf ließ feine Klage erzählen, nach welcher ihm Horned
eine Wette fehuldig wurde, und bewies durch gültige Zeugnifle, Daß
Horneck, trotz feines Läugnens, wirklich zweimal orduungsmäßig vors
geladen und dies ſelbſt von dem Freigrafen Rübe anerfannt worden
ſei, denn der Erzbifchof Johann von Mainz ließ felbft Diefe zwei Vor⸗
labungen dem Horned befannt machen. Dagegen babe man dem
Pfalzgrafen Die Reftitution Hornecks nicht angezeigt. Der Graf von
Walde zeigte durch einen Brief an, Horned habe an den König ap»
pellirt und fich zu Recht erboten, worauf der König dem von Walvel
befohlen, den Horner vorzulaffen und zu unterfuchen, ob ihm Recht
oder Unrecht gefchehen fey. Horneck habe darauf vor fieben Freifcheffen
mit folgenden ſechs ehrbaren Männern Gerlach von Breitenbach, den
Bettern Heinrich und Ludwig Schenken von Schweinsberg, den beiden
Brüdern von Rodingen und dem Ludwig Doring gefchworen, daß ihm
mit der erſten Borladung zweimal (zweyer) Unrecht gefchehen, wor⸗
auf er von den Sreigrafen der Fürften von Köln, Cleve und Heffen,
bes Stift Paderborn und drei walbedifchen Freigrafen reftituirt wor⸗
den jet.
Hierauf erkannte der Freiftuhl zu Arnsberg: 1) Horneck ift ord⸗
nungsmäßig vorgeladen, 2) rechtlich verurtheilt und verfemt worden,
3) dies Urtheit bleibt rechtskräftig, A) alle Freifcheffen werden unter
Könige Bann aufgefordert, daffelbe an ihm zu vollziehen, und jeder-
mann gewarnt, dem Horned in irgend einer Weife behülflich zu fein.
Diefes Urtheil wurde ausgefprochen von 31 adeligen Freiſcheffen, von
den Stadträthen zu Speft, Brilon, Rüthen, Geiſeke, Berg, Bolfmar-
fen, Arnsberg und Neuheim und yon mehr als 200 andern Frei-
fhheffen zu Arnsberg im Baumgarten ven 18. April 1420, und von
15 Sreigrafen befiegelt.
Ueber dieſe Urkunde Tieß der Pfalzgraf Otto von Mosbach 1437
den 24. Auguft ein eibliches Vidimus von folgenden Freiſcheffen aus-
ftellen: Graf Emid von Leiningen, Eberhart von Neiperg, Konrat
won Rofenberg 1 Hofmeifter, Bernhard Kreyß von Lindenfels, Sifrit
.1 Bei Ofterburfen,
416
von Benigen ?, alle Ritters; Henri von Berwangen ?, Hans von
Venigen, Bizbum zu Neuftabt, Heinrich von Erenberg ?, Zeiſſolf von
Adelsheim und — yon Sickingen, Bogt zu Heidelberg, Edel⸗
knechte.
Pfälzer Cop. Buch Nr. 127 f. 156 flg. Die Trimmer von ——— liegen
am untern Neckar, nicht weit von Mosbach, und weiter unten auf dem linken
Ufer das Dorf Hochhauſen, beilen Grundherren jett bie Grafen von Helmſtatt
find. Weber Horneck und fein Geſchlecht ſ. Zeitſchr. 2, 463. 4, 445. 5, 207.
Duell, Samml. ber bad, Land. Gefh.1, 424. 425, 435, 442. Hornberg rührte
von dem Bilhof von Speier zu Lehen und Horned wurbe 1394 von Bifchof
Nikolaus mit HSochhaufen belehnt nad) dem Abfterben des Hans Pfau’ von Horn:
berg. - Auch Swigger von Helmftatt erhielt einen Theil biefer Lehen. Bruchjaler
Cop. B. Nr. 9 f. 259. Der Pfalzgraf Otto befaß die Hälfte von Hornberg und
verkaufte fie 1430 mit Vorbehalt des Oeffnungsrechts an Hans von Berlichin:
gen und feine Erben um 500 fl. (ungefähr 2300 fl. unferer Währung) auf
MWiederlöfung. Ob. Pfülz. Cop. B. f. 42 flg. Die-ganze Burg mit Zubehör von
Wa ide und Wald war alfo feine 5000 fl. werth, und doch ftanden auf der Hälfte -
bes Pfalzgraſen zwei Hänjer.
U. Einzelne Arkunden und Regefien zur Geſchichte der Freigerichte.
1403 bis 1470.
1) Ernennungen von Freigrafen durch den König Ruprecht. 1403 bis 1409.
Bei Troß S. 16, 18, 20 ſind 3 Lehenbriefe des Königs Ruprecht für die
Freigrafſchaft Rudenberg, die zu Soeſt gehörte, abgedruckt, die auch in dem
Pfälz. Cop. B. zu Karlsruhe Nr. 5. f. 62. 121. 122 ſtehen. Da Ruprecht
aber noch mehr Freigrafen belehnte, fo ſetze ich aus bemfelben Buche bie Aus⸗
züge und Angaben ber,
Dem Heinrich Hefter wurde dieß Amt in der Grafichaft Paderborn
verliehen, cuius jurisdictio ad episcopatum Paderbornensem spectare
dinoscitur. Dat. Trier 10. Aug. 1403. Ibid. f. 75. Der Ritter
Evert von Lymburg wurde belehnt mit der krummen Grafichaft
(kruymber graiffchaft) zum Lymburg und den freien Stühlen, die Dazu
gehörten, wie auch mit dem Stuhle bei Halver, der früher dem Grafen
von Eleve und der Mark gehörte. Zugleich wurde der Freigraf Die—
terich zu Tupspel und das Freigräflein Johann (Hannes dat friigreif-
fein) zu Tuyspel mit dem Stuhle zu Schilge in der Herrfchaft Ravens⸗
1 Venningen bei Landau. Das Geſchlecht hat jetzt ſeinen Sitz zu Eichters—
beim bei Sinsheim. 2 Bei Eppingen. 3 Urkundlich Ernberg, Ruine bei Heins-
heim unterhalb Wimpfen. Aus biefem Geſchlechte war der Biſchof Gerhart von
Speier. |
— — — — — — — — —
417
‚berg und mit der krummen Grafſchaft von Lymburg und ihren Frei-
fühlen belehnt. Bacherach 1403. Sept. 15. f. 174. Ad supplicem
peticionis instanciam nobilis Theoderici Gogreven ..... Hermannum
Loschken, fidelem nostrum, .frigravium seu comitem liberum in sedibus
‚Asschenhusen et Rodenberge constituimus , ipsumque de dictis frigra-
viatuum sedibus tenore presencium investimus, dantes sibi potestatem
liberam, ibidem. de cetero judicandi et omnia-exercendi, que ad frigra-
viatus huiusmodi ofhicium spectare noscuntur de consuetudine seu de
jure. Dat. Heidelberge 27. Sept. 1406. f. 110. In. gleicher Form
wurde das Amt ertheilt an Bernhart Mofchart zu Wilshorft auf bie
Bitte der 3 Freigrafen Steynfen yon Ruden zu Hamm, Gobel zu
Bolmenftein 1, und Nikolaus Wilfenbrecht zu Valborb 2, Dat. Hei⸗
delberg 1408. Juni 1. Sodann dem Heinrich Fiſcher zu Lymburg
auf Die Bitte des Herzogs Adolf des jüngern von Berg. Heidelberg
4. Juni 1408. Ferner dem Jakob Stoffregen in dem Hundehove und
allen andern Gerichtöplägen der Herrſchaft Reede? auf die Bitte bes
Grafen Nikolaus von Tecklenburg. Dat. ibid. 8. Zuni 1408. Ebenfo
bem Johann von Meynihufen für die Herrichaft Bilftein * auf. Ans
fuchen des Grafen Adolf von Eleve und Mark. Dat. Heidelberg 1409.
Mai 29. f. 125. |
1 Bollmarftein nicht weit von der Ruhr bei Hagen, 2? Valbert bei Atten-
born. 3 Rehda an der Ems. * im Kreis Olpe.
Kaifer Sigmunt übertrug 1422 die Bifitation der Freigerichte dem
Erzbifchof Dieterich zu Köln als Herzog von Weftfalen; er follte all
jährlich an einem beftimmten Tag und Ort fämmtliche Freigrafen
Weftfalens bei ihren Eiden zufammen rufen, damit er ihre Amtsthätig-
feit im verfloffenen Jahre prüfen und darnach für Die Folge das Nö⸗
thige anordnen fönnte 2, |
1 Gegeben zu Skalitz, Samſtag vor Reminiscere (7. März). Abſchrift zu Speier.
2) Abſetzung bes Freigrafen Johann Groppe zu Volkmarſen. 1420. Aug. 6.
Wir burgermeifter und rait ber ſtad Volkmerſhem, Gert der Seyner
30 Arnsberg, Johan Büfeman 30 dem Eversberg, Heinrich von Wy⸗
melhufen 30 Dorpmunden, Heinrich Lodewiches, des ſtiftes Paderborne
priigreven, doin kunt allen vrijen fcheffen, bie diefen brief mit recht
mogen horen Iefen, bat hude uff data dieß brieves Johan Groppe,
vrifgreve zu Volkmershem, eyn vrifgerichte 30 Volkmershem gefeflen
bet vor Volkmershem up bem rode yn geinworbicheit des erwirbigen
Zeitfärift. VII, 27
418
im gobe vaber ind beren, bern Dieterichs erczbifchoffes zu Colne ind
Bersog zu Weſtfalen, unſes guedigen lieven heren, und vil erber ritter
und knechte, die bes gerichtes ſtantgenoeßen font geweſt. Aldar is
komen Frederich von Sarwerben amptman unſes gnedigen heren vur⸗
geſecht und hevet mit rechte gevraget, off he ſprechen off dedingen
moge von wegen unſes gnedigen herren vurgeſecht, aller vrijen ſcheffen
und aller vrijen gerichte; des yme vergunt is. Alſo is der vuͤrgeſechte
Frederich uß gangen ind ſich beraden ind is wieder yn komen ind het
laßen ordel vragen, die yme auch gewijſet ſint, welche ordele antref⸗
fende waren den felven vrijgreven Johan Groppen umbe manighvel⸗
dige punte, dar mit der ſelve greve dem vrijen gerichte unrecht und zo
kortz gedan hatte, der eme en del vorczalt worden, als mit namen von
wegen der von Spyer und Herman Weſen, Hengs von Wenekuſen,
Heyncze fon bruder, Herinck von Hoighuſen, de ind ander me punte
mit unrecht ind unredelich zo gegangen ſynt, als dat der ſelve greve
bekant hevet, dat hie dae unrecht mit gedan ind vort gevaren het, ind
have ſich des nit betz verſtanden. Alſo font die erberen ritter ind
knecht gevallen an unfen gnedigen herren vurgeſecht und ſyne gnaden
gebeden, vur den greven vurgeſecht dat liff zu vrijſten. alſo is mit
gnaden vonden, dat der ſelve (I. dem ſelven) Johan Groppe ene
vrijſtunge ſynes lyves geſcheit vor dem gerichte, und he het zo den
heiligen gefworen, nummer in geins mans aichte zo gan, ſie ſij heme⸗
lich off oppenbar, nummer weder unſen gned. h. vurg., ſyn lande,
lude, fie fin geiſtlich off werntlich, Die fonen gnaden zu vorantworten
ſten off ſtande worden, ind die ſyne gnade vurantworten wil, zo doen
mit worden off mit wercken in keyn wis, ind het dat gerichte vorſworen
nummer zo rijchten und unſen gn. h. vurg. vlelich gebeden, dat von
yme up zo nemen, dat u. gn. h. umb bede willen der erber ritter ind
knecht, als mit namen der edel Heinrich her zo Schonenberg, her Rave
von me Kalenberge, her Herman Spegel, her Johan von Balkenberg,
ritter, Frederich von Drijburg, Wernher von Gudenburg, Heinrich
Stapel, Bernd Kanne von Lude, Otte Ruͤſt, Richart Droſte, Gerwin
Swarte von Cobbendrade, Engelbrecht vor Oisbeck huysmarſchalk,
Herigin von Wijger koichenmeiſter, Dieterich von Dadenberg, Bertolt
von Plettembracht ſchencken, Everd Schurman ſpynder unſ. gn. h.
von Colne vurg. und vyl me erber rittere und knechte. Ind wand wij
burgermeiſter ind raid zo Volkmerſhem ind wir Gert, Johan, Heinrich
ind Heinrich vrijgreven dijt gefehen ind gehort hain ind hie over ind
ane geweſt ſyn ind uns Johan Groppe muͤntlichen gebeden hette kuͤnt
unſem gn. h. und der erber lude vurg. ind dem gerichte, deſen brief
419
30 befegelfen mit unfen ingefegelen, fo befennen wir zo urkunde der
warheit ind umb fyner bede willen, bat wij unfe ingefegele an biejen
brief hant gehangen, ber gegeven is in den jaren unfes herren bufent
vyer hundert und zwenczig jare des gubenftages an funte Oluckes
Dage, dan dat was des fondaged na dem mande genant 30 latine
Julius. a
Abſchrift im Archiv der Stadt Speier.
- 3) Mehrere Ueberlinger Bürger bevollmächtigen einen Prokurator bei bem
Freiſtuhl zu VBollmarftein. 1438. Aug. 11.
Ich Peter Amman zuͤ diſen zitten flattamman ze Uberlingen in
namen und an fiat des allerdurchlütigoſten fürften und herren bern
Aolbrechtz von gottes genäden roͤmſchem Fünig, zu allen zitten merer
des richs, zu Ungern, zu Beham, Dalmacyen, Croacyen ꝛc. Fünig,
mines allergnad. herren, vergich und tün kunt mit bifem brief alfen
ben, fo in yemer anfehend, leſent oder hoͤrend Iefen, daz ich uff Hut
diſem tage, alz difer brief geben ift, da ſelbs ze Überlingen mit den
geſwornen richtern offenlich ze gericht ſaſſ und koment da für mich in
gericht Die erfamen und fromen Hans Gerſter, Hainrich Jett, Hainrich
Kupferfhmid, Claus Schorrer, Bens Boſer, Hans Palmer, Symon
Fraͤvel und Hans Sutter, alle burger ze Wberlingen, und ſtattend ſich
mit fürfprechen, alz recht ift, und offnotent Durch den felben iren fürs
fprechen, und fprächen, wie ſy Hans Vittell fürgehaifchet und verbött
habe für den erfamen und fromen Heymfe von Fommde, frygräfen zü
Folmenſtein und das offenbar frygerichte ſich uff ainen genanten tage
ba felbz zü verantwurten, den felben rehtage fy aber naͤch vindunge der
briefen nit gefüchen noch den ze verftende erfwingen moͤhten, alfo woͤl⸗
ten fy alfe und geglicher infunder dem erfamen und fromen Hanfen
von Schorndorf, wyfer Diff briefes, der ouch alda zügegen ftünd, iren
gansten vollen gewalt geben und empfelben, fy alle und ir yeglichen
infunder da felbz zü verantwurten,, Die fach. zü ziehen und zů wiſen
nad des felben gerichtes gewonhait und reht. ouch fo wölten ſy alfe
. und ir yeglicher infunder dem felben Hanfen von Schorndorf iren vol⸗
fen und gangen gewalte geben und empfelben alſo, daz er den felben
iren und finen vollen gewalte wol geben und empfelhen mag. ainem
andern, awaigen, brigen oder me, wenne, wie bif oder wem er wil,
ob in daz notturftig beducht. und bäten mich, inen an ainer urtail ze
erfaren, wie fy ime femlichen iren gang volmaͤhtigen gewalt empfelhen
und uffgeben fölten, daz das aller befte gt Fraft und maht haben ſoͤlte.
| 27*
420
do fraugt ich umb der urtail und warb naͤch miner fraug ertailt: wenn
daz wäre, daz ſy alle und ir yeglicher infunder den felben iren gantzen
und vollen gewalt uffgäben da vor gericht mit iro handen an minen
richtſtab und dem obgenanten Hanfen von Schornborf in fin hand, daz
denn dar naͤch aber beſchaͤch, daz reht were. daz täten und nollefürten
fy affe und yeglicher infunder , wie urtail und reht fy des gewifet hett,
. und rebtent füro dar uff Durch iren fürfprechen alfo, was Hans von
Schorndorf in der fach alfo fürnemen würde, hielte, lieſſe ober täte,
daz daz alles iro gunft und güter wille haiffen und fin fülte reht und ze
gelicher wife, alz ob fy alle oder ix yeglicher infunder felbz gegenwirtig
under ogen were und daz felbz täte, An alle gevaͤrde. Uff diſſ alles
feägt ich obgenanter flattamman aber umb der urtail, und ward dar
uff ertailt, daz ſemlich uffgeben und empfelhen bilfich und wol Fraft und
maht haben fölte vor allen Tüten und gerichten, gaiftlichen und
weltlihen. Difer urtait und aller obgefchriben dinge begert Hang
von Schorndorf brief und urfünt, Die würdent im erfent zü geben.
Und des alles zů wärem offem urfünt aller difer dinge, fo han ich
Peter Amman ftattamman obgenant mined aniptes und des gerichtes
gemain infygel ze gezuͤgnuͤſſ offenlich lauſſen henfen an bifen brief, der
mit urtail geben ift an mentag naͤchſt nach f. Laurentzen tage nach der
gepürt Criſty tufent vierhundert triffig und im abtenden jaur.
Driginal in ber Bibliothek zu Ueberlingen. Rundes Halb zerbrocdenes Sie
gel in dunfelgrünem Wachs mit dem einfachen Adler und der Umfchrift: S.
judicii . civitatis....
Wenn man bedenkt, daß Ucherlingen von Vollmarftein in gerader Linie 115
Stunden entfernt ift, fo läßt fih fchon daraus bei den damals mühſamen Ver:
kehrsmitteln das Läfige und Koftipielige des weitfälifchen Gerichtswefens ab⸗
nehmen.
7 Der Erzbifchof Dieterih von Köln faffirt ein Urtheil ber Freigrafen gegen
bie von Mainz. 1439, Oft. 10.
T. Archiepiscopus Coloniensis, Westfalie et Angarie dux. Eirfa-
men gude frunde! Wir han gefien copie eyns briefs, den uch Henn
Selentyn ind Hand van Mendhufen friigreven gefchreven hant, dair
ynne fif ſchryven, bat etzlige burgermeiftere ind burgere ber flat
Menge, mit namen Cleis Roß, Spbolt vur dem kauffhuyſſ, Johans
zum Sieters, Heincz Komoff, Henn Noßbaum, Hentz Hepheymer, alle
burgermeyſtere, Henn zum Arn der kremer, Henſelyn Gauch knecht in
dem martſchiffe, Cuntz van Hacheim, Johans Buddel burggrave up
der alden munſterpoirten, Henn Oleyer of der ſwyn miſte ind Mertyn
der duytſchere, der vurgenanten ſtat Mentz burgermeyſtere, ſcheffen ind
421
veete mit dem heymelichen gerijchte verfolgt, verwonnen, verfoert,
verfeympt ind van allen allen yren rechten ind frifheit gefat fiin. Wie
ſich das geburt have, ald yn ind vill andern fryen fcheffen, herren,
frygraven, rittern ind fneichten wale kundich ſij, als die copie dan
uyſſwijſent, han wir wale verftanden, ind begeren uch 30 wiflen, bat
bie frijgreven vurfecht dair ane zo Tand ind unmwairheit fchryvent,
want fi dat alfo nyt ervynden fall, ind begeren dar umb van ud,
fulcher unwairhafftiger fchryfft nyt 30 geleuven noch ouch die van
Meng vurfecht dair vur 30 halden, want yn an fulcher der frifgreven
unwairhafftiger fchrifft unrecht, 30 Furt in ungutlich geſchuyt, als ib
fi erfynden fall, want wa des wat gefchiet were, Dat were eyn unges
rijcht ind nyt bundich, a8 wir dat ouch in Dem gemeynen capittel, bat
wir nu furglichen gebenden 30 legen, Die heymeliche geriichte antreffen,
wale verbadingen ind 30 rechtverdigen gebenden, als ib fi) geboeren
fal. Gegeben zom Brule 1 under unfem fignet up fent Gereonid bag
anno dom. etc. xxx nono (1439).
(Aufſchrift.) An die eirfamen unfe gude frunde burgermepftere
ind rait ber flat Spyre, Die frifheffen filnt. Diffen brief
in fol nymans leſen dan eyn friffcheffen ?.
Abjchrift im Archiv der Stabt Speier.
1 Schloß Brühl oder Brohl am Rhein bei Breifig. 2 Diefes Verbot flieht
gewönlich auf den Adrefien der Ausfchreiben der Freigrafen.
5) Schreiben der Stabt Straßburg an bie von Speier Über eine wiberrechtliche.
Prozedur des waldeckiſchen Freiſtuhls zu Sachjenhaufen. 6. Sept. 1452.
Den erfamen, wifen, unfern befondern lieben und güten fruͤnden,
bem burgermeifter und dem rate zu Spire embietent wir Reimbolt
Wetzel der meifter und der rat zit Straßburg unfern früntlichen willi⸗
gen dienſt. Lieben befondern frunde, als uͤwer güte fruͤntſchaft und
gefchriben und do mit abegefchrift gefant hat, in welicher mafle uͤch der
wolgeb, juncher Wallrafe grafe zit Waldecke gefchriben habe antreffende
Dietfche Erben, der fin Ineht fie, und wie wir und bie von Richen-
wiler 1 und andere des egenanten Dietfchen widerparthie an finen
fryen ftüfen under der linden vor Sahfenhufen 2 rechtloß gemaht fin
umb brich und büffe willen, do mit wir ime und ſinem frogräfen
brichig worben und verfalleen fin folfent von verfmehunge wegen find
gerihtes, und das ir ung und den unfern baruff fein geleite by uch
geben follent, wie dann die felbe abgefchrift und ouch umer brief inn-
422
baltent, haben wir geſehen und tünt uwer liebe zu wiſſen als von
unfer flat und unfern wegen, das wir nit underrichtet fient, das wir
por dem vorgenanten fryen ftüle rechteloß gemaht fient von beheiner
briche wegen, dann hette der obgenante juncher Wallrafe, fin frygraͤfe
oder Dietfche Erbe uͤdt erlanget gegen den von Richenwiler oder
. andern, gat und zu marle nit an. Aber umb das ir eygentlich verfton
mögent des egenanten Dietfchen Erben handel gegen ung, fo bittent
wir üch zu wiflen, das Dietſch Erbe in dem als er unfer ingefeflener
burger und der unfer gewefen ift, mit den weftfälfchen gerihten ber
yon Richenweiler halb fuͤrgenomen, verclaget und verfürt ift worben,
als und das von zehen frygrafen under ixen ingefigeln gefchriben und
do by gebotten ift worben by ſwaͤren penen, den felben Dietfchen weder
zu huſen, zü hofen noch zu enthalten, daruff wir ouch denſelben Dietfch
Erben nach rate frommer Tüte, fonder der wiffenden, von unfer
Ratt gefchaffet habent. nuͤ hat der obgen. junder Wallrafe, gräfe
zů Waldede, und fin frygrafe und do noch von des egenanten Dietfch
Erben wegen ettlich gefchrift geton, wie der felbe Dietiche von finem
feygrafen wider in fin recht gefeget |ye, und domit begert, in in unfere
ftat Ioffen kommen, ouch gemeldet etlicher handel, fo fich vor gerichte in
unfer ftat finer fehuldener halb, den er zu tünde ift, ergangen hat.
baruff fo hat nü der hochgeborne fürfte her Jacob marggräfe zü Baden
und grafe zit Sponheim unjer guediger herre, dem obgen. under
Wallvafen und finen frygrafen von unfern wegen gefchriben geflalt
und gelegenheit ver fachen, und Domit gemeldet, wenn Dietiche Erbe
wider in recht gefeget und wir des underrichtet werbent, als fich Das ge⸗
büre , fo wolfent wir in gern in unfer flat loffen fommen. Wir habent
ouch von des obgen. juncher Walltafen begerunge wegen Demfelben Diet-
ſchen ſine erben, Die er ung genannt hat, vertröftet, fin fache vor geriht by
ung zü handeln und zü verfion, und ung darczuͤ gegen juncher Wallra⸗
fen, finem frygrafen und Dietſch Erben erbotten zuͤ ere und zü vecht für
Ben obg. unſern herren den marggrafen als einen wiffenden
fürften, und das verſichert. Es hat ouch unfer herre der marggrafe
demfelben juncher Wallrafen gefchriben, das wir harüber unbillich von
bem egen. junder Wallrafen, finem frygräfen oder Dietfche Erben
verclaget oder fürgenommen werben, vuch nit not geweſen ift, uͤch oder
andern folich obgerürte gefehrift zu tünde, Darczü fo hat Dietfche
Erbe vor etlicher zit geſworen liplich zü gott und ben heiligen, vers
briefet und verfigekt, niemer, bie wile er Iebet, wider uns noch die
unfern zü tuͤnde, noch ſchaffen geton werben heymlich nach offenlich,
onch uns noch die unfern mit deheynen gerihten uſſewendig unfer flat
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niemer zu befümbern noch anzuͤlangen, und obe er uͤtzit mit uns ober
den unfern zü tünbe.hette, oder wir mit ime, Das er darumb zü einer
jeglichen zit nor und vecht nemen und geben fot ꝛc. Lieben befondern
fruͤnde, als woltent wir nit loſſen, dann uwer liebe geſtalt und handel
der ſachen alſo verkuͤnden und zit wiſſende tün und, bittent uͤwer gute
fruͤntſchaft mit gantzem fliſſe ung daruff guͤtlich zuͤ verantwurten, ouch
uch die unſern loſſen empfolhen ſin mit geleit und in andere wege, als
wir des und alles güten ein beſondern getruwen zü uch hant, und bes
glich in ſolichen meren und mynren ſachen gegen uch und den uwern
gütwillig fin woltent, wo das zü fehulden feme. Datum feria IV ante
festum nativitatis b. Marie virg. anno etc. | secundo.
Drig. im Arhiv der Stabt Speier. Die Parteilichleit diejes Verfahrens
liegt am Tage; Dietfche Erbe ber Kläger machte fi zum Lehensmann bes. Wal-
raben von Walde, der den Prozeß vor feinen Freigrafen bringen Vieß, wos
durch ber doppelte Xehensverband des Klägers und Freigrafen ben Beflagten
jede Hoffnung auf ein gerechtes Verfahren benahm. Da ber Markgraf Jakob
von Baden feiner Stellung wegen als Lanbesherr Fein Freifcheffe fein Tonnte,
fo.ftand er als Wiſſender doch mit den Freigerichten in Genoffenichaft und bisd
berechtigte ihn zu feiner Vermittlung. Wahrjcheinlich waren auch bie Pfalzgrafen
Wiffende, weil fie oft in dieſen Progeffen angerufen wurden, und daher auf
Greifcheffen unter ihren Räthen hatten.
Die Borladungen Straßburger Einwohner vor bie Freiſtühle wurden hãufi⸗
ger ſeit 1460, wogegen aber die Stadt ſich mit großer Feſtigkeit wehrte. Schü-
Isanberger introduct,. zum Code hister, de Strasbourg. I, XV.
6) Schiedſpruch zwifchen der Stadt Konftanz und Hans Bürk von Walbfee wegen
Appellation der Parteien nach Weftfalen und Rotweil. 1464. Schr. 3
Wir nachbenanten Jörg Truchſaͤſſ zu Waltpurg der junger als ein
obmann, Mark von Maugenbüh und Hans Bugklin alter burgermai⸗
fter zü Ravenfpurg, von der nächbenempten parthyen wegen als geſezt
ſchidluͤte in der gütlichait in diſer nächgefchribner fach, befennent offgi«
lich und tünd funt mit diſem briefe: von folicher fpenne und ungini⸗
foit wegen, ufferftanden zwüfchen den fürfichtigen erfamen und. wifen
burgermaifter, raute und den. burgern ber flatt Coftenez an ainer uab
Hanfen Bürken inwoner zů Walfee der andern ſyte herrürende, als
dann der felb Hans Bürk mit Hanſen Walhen zu den felben ziten
burger ze. Coftenez vor den benanten burgermaifter und elainem raute
zu Coſtencz vor etlihen vergangen jauren gerechtet hät, da nun qin
urtail wider Hanfen Bürken und für Hanfen Walhen gegangen if,
bezbalb er gen Weftvaln als beſwaͤrt geappelliert und an bie obgeruͤr
ven von Coſtencz ain urtailbriefe mitſampt ſiner wilung und kuntſchaft
424
ervordert haut, denn daz im die ſelben von Coſtencz ain ſoͤlichen brief
nit ſunder Im ainen urtailbriefe nach irem alten herklomen und loblichen
fryhait geben woltent, darumb Hans Bürk die ſelben von Coſtencz als
gen Weſtvaln geladt, denn daz die von Coſtencz den unwiſſenden botten,
ber in ſoͤlich briefe bringen tät, gefangen hand, der nun in ſoͤlicher
fanfnüg von im ſelbs von tod abgangen iſt, dezhalben die difgenanten
von Eoftenez den obgenanten Hanfen Buͤrken gen Rotwile uff daz hof⸗
gericht umb abtün ſoͤllichs weftoälifchen geriche, fürgenommen und im
mit urtail und recht alda abbehalten hand, folich froͤmd gericht in ainer
site abzetünd, ald aber zit im mit aucht und anlaitin gericht zü werden,
daz nun Hand Bürf nach der von Eoftenez mainunge in der gefprodh-
nen und vil Iengrer zite darnach nit getän habe, darumbe fy in mit
urtail und mit recht in die auchte deſſelben hofgerichez getän und ge=
fehriben und nach Hanfen Buͤrken fürnemung vor Demfelben hofgerichte
‘in mainunge, die aucht in recht abzütriben, die dDifgenanten von Co⸗
ſtencz in recht aber behalten haben , und die aucht und vorerzelt urtaile
in freften beliben, und der ſelb Hans Bürf uß der berürten aucht äne
der von Coftenez willen nit mer fomen ſoͤlte etc., wie dann daz bie
urtail und auchtbrief, fo wir benanten taͤdingsluͤte aigenlich beſehen
und vermerkt haben, claurlicher ußwiſent. Darinne nun ber felb
Buͤrk vermaint im ze kurez befchehen fye, deshalb uff fin anrüffen der
ver Hainrih von Fryberg zü der Hohenfryberg fich deſſelben Bürfen
angenomen und an die von Coſtencz mengerlay vordrunge der fachen
und funder dez botten halb, der in der fanknuͤß tod ift, mit fampt gebung
dez urtailbriefs abtün, der auchte coften und ſchaden abzelegen getan,
darunder ſich nun rechibott und baider parthyen notturft gehatfchet und
begeben haut eto., wie daz alles an im ſelbs iſt. Derfelben irer zway⸗
ung, ſchrittung und fpenne fü zů baider ſyte hinder und uff uͤns als recht
ſchidluͤte in der gütlichait fomen und gegangen fint, uͤns ouch dabp,
funder Hans Buͤrk für fi ſelbs und fin parthye, ouch maifter Eriflan
Denkel der von Eoftenez obervogt im Thurgoͤw und rauczfruͤnde von
ber von Coftenez und irer partbye wegen geloupt, verfprochen und
verhaiflen band, wie wir ſy deshalb entfchaiden und waz wir zwuͤſchen
in uffprechen wurden, daz fy daz waur, flät und unverbrochen Halten,
laiſten und vollefüren fültent und wöltent. Und wann wir nun fy zü
baiderfit gnügfamflich verhoͤrt und yeder parthye mütung verftanben
haben, fo haben wir fy mit ir baidertaife gunft, wiffen und willen in
ber gütlichait entſchaiden, ſo gericht und zwuͤſchen in üßgefprochen, als
daz hernach aigenlich gejchriben ftät, dem ift alfo. Zu dem erften daz
aller unwille, alle vordrung und anſprauch, euch alle die recht, fo
425
dann Hetweber taile gegen dem andern erlangt haut ober maint er-
Tangt haben, wa und an welhen enden daz ift, und ſuſt alles daz, fo
ſich denn fölicher vorgemelten vorbrung und anſprauch halb in worten
und werfen, räten oder getäten zwuͤſchen beiden vorgemelten parthyen
verfoffen und. gemacht haut, gancz und aller Ding tod und ab haiffen -
und fin und behain partbye die andern von vergangner fachen wegen,
wie ſich die gemacht und verloffen hand, deweder umb wandel, bes
kerung, coften und ſchaden fürn nicht anlangen weder mit gericht noch
Ane gericht, noch daz fchaffen getän werben durch ſich ſelbs noch ander
in Kain woͤſe noch weg, denn wir luter fprechent und entfchaident, daz
deweder partbye der andern von fainer beferung noch wandels, noch
von kains coftend noch ſchadens wegen nicht ſchuldig fye noch fin fol.
Zum andern nach dem die vorgenanten von Coftenez den benanten
Hanfen Bürken in der aucht haben, daz da die felben von Coſtencz
Hanfen Buͤrken ane verziehen ainen wilbrief nach notturft an die hof-
richter und urtailfprecher zu Rotwile geben füllen, damit er im ſelbs
uff fin ſelbs coften uß der auchte helfen müge. Zuͤm dritten fo folfent
die vorgenanten von Coſtencz dem oftgenanten Hanfen Dürfen, wenn
er daz an fy ervordert, Ane verziehen ainen urtailbrief dez vorgemelten
vor in ergangnen rechten zwuͤſchen Hanſen Walhen und im ergangen
nach ir flatt gefarzt, gewonhait und loblichem herfomen geben und
darzü folich Funtfchaftbrief, fo er in daz recht folicher fach halb hät ges
legt, ouch Laflen volgen und werben, doch daz er den urtailbrief von
. dem ftattfchriber in finem coften loͤſen fol, damit der ſelb Bürf, ob er
wölle, fin vecht gegen Hanfen Walhen, daz im in diſer täding nit ab-
tädingt ift, bruchen kond, doch allweg, daz er fin bruchen in folicher
mäß gegen Hanfen Walhen fürneme, daz es den von Coſtencz unver-
griffenlich, unſchaͤdlich und wider dicz taͤding dehains wegs fye. Zu
dem vierden nach dem und ſich Hainrich von Friberg dez beruͤrten Buͤr⸗
fen angenommen haut, darumb daz dann Die Ding und folich richtung
defter beftantlicher fye und fin müge, daz dann Hand Buͤrk von fund
an ainen wilbriefe von dem felben Hainrichen von Friberg bringen,
daz diez richtung fin güter wille und gunft fye, daruff er such vor den
von Coſtencz und irer parthye ficher fin fol. Und mit difen hievor
begriffnen fprüchen ſoͤllent alle obgerürt partbyen, und wer yon Yet-
weber partbye wegen darzu behaft, gewandt ald darunder verbaucht
ift, umb all ir vergangen zwayung, züfprüch, vorbrung und recht, und
waz ſich dezhalb verloffen und gemacht hät, gar und genezlich geaint,
gericht und gefchlicht haiffen und fin, in dem allem 'alle argelift und
gefärde genczlich ußgeſchaiden. Und als die berürten parihyen dirre
426
entſchidigung näch offnung benügig waurent, begerient fy furter an uns
im dez brief zü geben. Herumbe fo geben wir Jeder parihye dirre
berief ainen in glicher formen lutent mit ünfer aller dryer infigel, fy
und alle zü in gewandt Dez alles zu befagen, befigelt, doch uns und
ünfern erben unvergriffenlich und unſchaͤdlich, die geben find an fritag
nach ünfer lieben frowen tag zü liechtmüß nach Iheſu irs aingebornen
finde gepurt tufent vierhundert fechezig und vier jaure.
Drig. zu Konſtanz. Das erfte Siegel fehlt. Siegel 2 runb in ‚bunfelgrü-
wen Wachs, im Schilde ber Oberleib eines jpringenden Bodes. Umſchrift: x
S. x mark x von x magenbuoh x. Siegel 3 diefelbe Form, im Schilde ein
Kreuz in einem Halbkreis, das über benfelben mit einer einjeitigen Pfeilſpitze
hinausreicht. Umſchrift: Sigiltom . hans . buklin.
Diefe Urkunde ift ein Beleg des Mißtrauens in bie ftädtifhen Gerichte,
Weil das Gericht zu Konftanz dem Kläger Hans Bürk eine fchriftlihe Ausfer-
tigung bes Urtheils in feinem Prozefje gegen den Konflanzer Bürger Hans
Walch verfügte, jo wurde er mißtrauiſch über den Nechtsgang, er belangte daher
die Etadt vor einem Freiftuhle; dieſe warf den Boten, der ihr ohne fein Willen
die ſchriftliche Vorladung üÜberbrachte, ins Gefängnig, worin ber unſchuldige
Mann flarb, und verflagte ben Hans Bürk zu Rotweil, wo er in die Reichs⸗
acht erflärt wurde. Wie aber Heinrich von Freiberg ſich bes Burk annahm und
ber Stadt eine Fehde bevoritand, einigte man ſich zu einem Schiedsgericht, ließ
beide Appelationen ſammt ihren Folgen fallen, gab dem Kläger die verfagte
IHriftlihe Ausfertigung des Urtheils, aber die Erben bes geftorbenen Boten
wurben nicht entichädigt. Aus obigem geringen Anlaß famen fo ſchwere und
tbeure Erfahrungen. Daß bie Stadt Konftanz aber ſelbſt im 3, 1449 einen
Goldſchmied am Freigerichte verflagte, fiebt bei Uſener ©. 7.
T) Der Landrichter im Hegau beurkundet, daß bie Ueberlinger einem Urtheil
bes Freiſtuhls zu Arnsberg nachgelommen feien. 1470. Juli B.
Ich Hand Haslach von Semperg 1, fry Iantrichter in Hegowe und
Madach, an ftatt und in namen des durchlücht. hochgeb. fürften und
herren, bern Sigmunds, heregogen zu Oeſterrich, zu Steir, zu Kernden
und zu Krain, gräven zu Tirol ꝛc. .. tün kunt allermenglihem: als
ich uff hütigen tag datum bis brieves offenlich zu gericht gefeflen bin
uff dem lantag by Stodach an der offen fryen des richs ſtrauß, das
vor mi in offen fry verbannen Tantgericht fommen iſt der erfamen
und wyfen burgermeifter und rautes ze Überlingen erber battichaft,
namlich Lienhart Engelfhman zunftmaifter dafelbs, und offnot Durch
iren erloupten fürfprechen, als recht was, wie Das ainer, genant Hand
Börtel von Nüremberg, diefelben yon Uberlingen uff ain zijt gen
Arnfperg an das haimlich gericht fürgenomen hette; daſelbs wird
zwüfchen inen fo vil bevebt, das pede parthye ainen in diſen landen
. 421
erkieſen ſoͤlte, die fach zu hören. alſo heiten baid parthyen die edeln
und ſtrengen hern Wernhern von Schynen? und hern Hainrichen von
Randegg, baid ritier, genommen und waͤren der ſach uff ſy kommen,
ſy waͤren auch dem nach alſo heruff uff dieſelben gewiſen, die ſach in
ainem zijt zu hoͤren inhalt ains receß. Da hetten burgermaiſter und
raute vorgenanten in demſelben zijt ir bottſchaft zu baiden vorgenanten
herren geſandt, den dingen nad) zu volgen inhalt des receß, und mochte
domals her Wernher nit ftatt haben, in demſelben zijt den Dingen alſo
nach ze fommen , ander gefehafft halb, und würde aber zwüfchen inen
und Hanfen Börtel das zijt erlengert bis darnach uff ſ. Martms tag:
in dem felben zijt folten baid tail die vorgenanten herren bitten und
fölte daruff den Dingen nachkommen werden, inhalt des receß, dem
receß und yederman an finem rechten unfcheblich. aljo heiten burger-
maifter und raute ber vorgenanten ftatt Wberlingen die obgenanten
berren, bern Wernhern und bern Hainrichen vor bemjelben |. Martind
tag umb annemung der ſach gebetten und begerten,, inen des Funtichaft
ber waͤrhail zu geben und zu fagen, fo vil inen darumb kunt und zu
wiffen wäre; darzuͤ der obgenant her Hainrich von Randegg ouch
durch finen erloupten fürfprechen vebt, er ware von baiden tailn ge-
beiten, und was im ze tünd mit recht erfent würde, dem wölte er nach⸗
fommen. darumb fraugt ich obgenanter lantrichter der urtail, und
warb uff min fräg ainhellenflich ertailt und zu dem rechten gefprochen:
nachdem Funtichaft der warhait niemand zu verſagen, mere alle zijt ze
fürdern wäre, das dan der obgenant her Hainrich yon Randegg billich
fagen fülte, was im obgemelter fach halb kunt und zu wiffen wäre.
naͤch fölicher urtail Künd dar der yes genant her Hainrich von Randegg
für mich offenlih in gericht und fait: als zwuͤſchen den obgenanten
von Wberlingen und Hanfen Börtel das zift bis darnach uff f. Mar-
ting tag erlengert würde, das in bie vorgenanten von Wberlingen und
Hand Boͤrtel baiderfiite umb annemung der fach vor Dem vorgenanten
ſ. Martins tag, uff den das obgenant zijt erfengert wäre, gebetten het=
ten, und er inen daruff geantwort hette, wenn her Wernher zu den
dingen tün woͤlte, fo wölte er es baiden tailn zu lieb gern tlin und fin
halb nit fümig fin. Uff ſoͤlich fag fraugt ich obgenanter Iantrichter: ob
er gefait heite, des zu urfind der wärhait gnuͤg wäre? warb uff min
fraug ainhellenklich ertailt und zu dem rechten gefprochen: wenn ber
obgenant her Hainrih von Randegg ſchwuͤr ainen ayde Tipfich zu
gott und den hailigen mit gelerten worten und uffgebotten vingern, Das
ſoͤlich obgemelt fin fag wär wäre, und die niemand 'zu lieb noch zu
laid, dann bloß Durch des rechten und der wärbait willen gehen hette,
428
das fin ban ze urkuͤnd ber waͤrhait genüg wäre, ſoͤlichen ayde tet und
vollefuͤrt ouch der obgenant her Hainrich von Randegg, wie urtail
und recht gegeben hett. Dirre fagen und urtailn begert der obgenan-
ten von Wberlingen bottfchaft urfünd und brieve, der inen zu geben
ertailt und mit des lantgerichtz anhangendem infigel befigelt und ge-
geben ift uff dem lantag by Stockach an dem nechſten donrflag nach f.
Ülrich6 des h. biſchoffs tag des jars, als man zalt von der gebürt
Criſti tufent vierhundert und in dem ſibentzigiſten jaͤre.
Orig. in ber Bibliothek zu Veberlingen mit dem Bruchftüd eines runden
. Siegel in braunem Wachs, im Schilde das nellenburgifche Wappen, brei Hirfch-
börner über einander. Bon der Umſchrift ift noch vorhanden: ..:.. im.
Madach. 1447.
ı Entweber der Hof Semper bei Ravensburg ‚, Ober ber Weiler Simmerberg
bei Wangen in Oberfchwaben. 2 Schienenhof im Oberamt Waldſee.
Mone.
Urkunden nnd Hegeften über die Schweiz,
vom 13. bis 15. Jahrhundert.
Aanton Bürih. 23) Der Bifhof von Konſtanz erfauft ben Zehnten zu
Winterthur. 1261. Febr. 5.
Ego Rüdolfus miles de Rähinhusen confiteor presentibus et prote-
stor, me recepisse a venerabili in Christo patre et domino Constanciensi
episcopo et eius capellanis septuaginta marchas argenti puri, ponderis
Constanciensis, pro decima sita apud Wintertur, sibi et ecclesie Con-
stanciensi vendita per Annam uxorem meam. In cuius facti evidenciam
sibi presens scriptum contuli sigillo meo communitum. Hec acta sunt
in domo Ülrici monetarii Constanciensis presenlibus fratre Ulrico de
Wezicon, Ber. sacerdote confratre eiusdem in Tobil, H. de Kleizintobil,
C. notario, H. cellerario s. Stephani, Ülrico procuratore dicti dom.
episcopi. Datum Constancie anno dom. Mo. cc. Ixı. Non. Febr. in-
diet. IV ®
Cop. Bud des Konflanzer Domfapitels Nr. 8, f. 28.
4) Die — Reichenau und Töß vertauſchen ihre Güter zu Altlikon und
Schwerz. 1277. Mai 24.
Albertus dei gracia abbas monasterii Augie maioris universis presen-
U ui —— (| —— — —
ia
sp
429
tem paginam inspecturis noliciam subseriptoram oum salute. Quum
maleria calumpniandi per legittiimos et memorabiles scripture tramites
sepitur,, presenti scripto pandimus universis, nos bonum situm in Altlin-
con ', in parte inferiori eiusdem ville, quod Ül. miles, dictus de Hette-
lingen 2, hucusque a nobis possedit in feodum, ipso milite idem feodum
ad-manus nostras nomine monasterii nostri libere ac publice resignante,
... priorisso et conventui in Tosse 9 titulo legitiimo permutationis tra-
didisse ac donasse pro predio sito. prope Hettelingen, dicto in Sverz,
quod eisdem dominabus proprietarie perlinebat, nostri capituli ad hoo
libero accedente consensu, ea condilione interposita, ut predicte....
priorissa et conventus dominarum in Tosse predictum bonum iure ao
titulo censualis predii a nobis et nostro monasterio possideant in eter-
num, soluture annuatim ad cameram nostram censualiter de eodem in
festo s. Galli dimidium fertonem cere. Et ut predicta permutatio per-
maneat inviolala, duo instrumenta super hoc confecimus sigillorum
nostri et capituli nostri munimine roborata, quibus predicte .... priorisse
et conventus dominarum in Tosse in evidenciam sui consensus, quo
prediste permutationis ratihabicionem firmaverunt, similiter sua sigilla
expresse appenderunt, nobis uno et predictis priorisse et conventui
altero remanente,. Acta sunt hec anno dom. MP, cc, Ixxvıı®. ıx. kal.
Junii, indiet. V®.
Orig. zu Karlsruhe, Das Siegel des Abtes fehlt, das bes Conventes ift
eingenäbt, aber zerbrohen, von dem Siegel der Priorin nur ein Heines Bruch-
ftüd übrig, ihr Conventsfiegel ift in Maltha, Mein, parabolifch , ſtellt die Ver-
fündigung Mariä dar, mit der Umfchrift: .. . CONVENTVS.....OESS,
1 Dies Wort ficht am Ende ber Zeile, war anfangs Allind gejchrieben, was
in Altlind verbeffert wurde, Die Abkürzung 9 iſt nur des Raumes wegen ges
braucht, wird alſo nicht us, fondern con gelefen. Der Ort liegt norböftlich von
Winterthur, ? Hettlingen nördlich bei Winterthur. 3 Töß bei Winterthur,
25) Das Klofter Detenbach in Zürich verfauft feine Gefälle und Güterſtücke zu
Großdettingen an das Klofter Sion bei Klingnau. 1423, Nov. 17.
Ich ſweſter Ann von Herliberg priolin, und wir der convent ge-
meinlich des goghus an Ortenbadhe Zürich in ber flatt, in Eoflenger
biftüm gelegen, tün funt menglichem mit diſem brief, das wir durch
unſers nutz, ze überkomen meren ſchaden, diſe nachbenempten güter,
des erſter, einen wingarten, iſt genant der Eichman, und ein vierder
teil einer jucharten, lit bi der Barrerin trotten ob dem weg, und ein
viertel kernengeltz, gat ab einer halben jucharten, ſtoſſet an den obge⸗
nanten vierteil, und ein vierben teil eins kellxs in bem borf ge Toͤttin⸗
430
gen, genant an bem ſchalmey; und diſuͤ egenanten guter haben wir je
foufen geben dem geiftlichen Brüder Ulrichen Meyer, prior ze Syonen,
Hi Klingenow gelegen, umb fibengig und briü pfund Zuͤricher müng,
der wir ouch gar und genglich von im bezalt find. und bes lobend wir
für und und uͤnſer nachkomen wer ze fin eins ftäten ewigen koufs im
und finem gotzhus an gefftlichen und weltlichen gerichten aͤn geverd.
Har umb zü einem waren urfünd fo haben wir bie egenant priolin
und der convent gemeinlich uͤnſer infigel gehenkt an bifen brief für uns
und ünfer nachlomen, der geben ift an der nechften mittwuͤchen nach f.
Martins tag, do man zalt von Criſts gebüurt vierczehen hundert jar
and dar nach in dem druͤ und zwentzigoſten jare.
Orig, zu Karlsruhe. Das Siegel der Priorin iſt abgegangen. Das Eon:
ventfiegel zeigt eine betende Klofterfrau, Bild und Umſchrift find aber theils
zerbrüdt, theils abgeſtoßen.
Oetenbach Tag bei Küßnacht am Züricher-Sge und wurde in die Stabt Zürich
verlegt. Der Namen Altötenbach jcheint eigentlich feine frühere Stelle zu be:
zeichnen. ©. Neugart cod. Alem. 2, 312. Meyer v. Knonau der Kanton Zü-
rich 2, 401. SHerliberg ift entweber Herlifperg bei Wädenſchweil im Kanton
Zürich, ober Herleberg bei Meilen.
Kanton Suzern. 26) Lebenslänglihe Verleihung ber biſchöflichen Quart zu
Altishofen an den Comthur bes teutichen Haufes zu Bafel Wernher von
Thierſtein und feinen Vetter Simon. 1355. Sept. 12.
Wir graf Wernher von Tierflain commenduͤr des tügfchen huſes zu
Bafel, und graf Symon min vetter vergehent offenlich mit diſem brief,
baz ich graf Wernher der vorgenant von der quart der Firchen ze
Altiffhoven, die mir gab unde gunde ze nieffend ze minen Tebtagen
bifchoff Ulrich, wilont bifchoff ze Coſtentz, daz ich von der felben quart
wegen geben und ribten fol, bie wil ich leb, dem erwirdigen herren
biſchoff Sohanfen , tegont biſchoff ze Coſtentz, iarflichen fünfzig gulbin
güter und gäber von Floreng ze |. Martins tag. wa ich das niht entaͤti,
fo mag er derfelben guldin fomen uff die vorgenanten quart; riht und
gab och ich im dieſelben guldin iaͤrklichs niht ze Cofteng inrond aht
tagen nad) f. Martins tag, fo fol ich allg min reht verlorn haben an
der egenanten quart ze Altiffhoyen. und wenn och ich der vorgenant
graf Wernher ab gän von todes wegen, ſo fof dit felb quart gar und
gänglich dem gotzhus ze Coſtentz ledig fin, und weder ich der vorgenant
graf Symon noch der orben des tüßfchen huſes noch nieman anders
faln anſprach, vordrung noch reht dar an haben. Und bes ze ainem
urkund fo benfent wir baid uͤnſruͤ infigel zuͤ des tuͤtzſchen huſes ze
Baſel infigel an difen brief, der geben wart an ſamſtag nach unſer
— — — — — — — — —
na — "AS - oa — ne
Tu m. ma 24 TE TE a WE 2739024 „Wr wi we
431
frowen tag, ze herbſt, do man zalt von gottes gebiet tuſent druͤhunderi
fuͤnftzig und fünf jar, ze Baſel in dem tuͤtzſchen huſe.
Orig. zu Karlsruhe. Siegel 1) rund in braunem Wachs. Maria ſitzt auf
einem Stuhle betend mit ausgebreiteten Händen, einen Heiligenſchein um das
Haupt und hinter der linken Schulter ein Schwert, deſſen oberer Theil hervor⸗
ragt. Umſchrift: .. S.COMENDATORIS . BASILIENSIS, 2) . Klein, rund mit
dem Thierſteiniſchen Wappen (einer Hirſchkuh, die auf Felſen ſteht). Umſchrift:
+ S,.WER.DE.TIER .... N. 3) Etwas größer, mit demſelben Wappen.
Umſchrift: .... RDI.COMIT.. DE.TIER... Bas Siegel ift alfo nicht von
Stmon. Altishofen Tiegt nördlich von Willifau. Unter Quart ift bier über
haupt der vierte Theil ber Grundrenten ber Pfarrgüter verfianden, welche ber
Biſchof von Konſtanz bezog, und bie er nicht erblich verleihen durfte, daher auch
hier nur geiſtlichen Perſonen gab und zwar gegen 'eine jährliche Rekognitions⸗
gebühr, deren Nichtbezalung bie Verwirkung bes Lehens nach fih 309. Durch
folgende EDEN wurben die Lehensträger viel mehr begünitigt,
27) 1362. De. 28, Biſchof Heinrih von Konflanz verleiht mit Zuſtim⸗
mung feines Kapitels feinen beiden Brüdern ben Teutſchherren Mangolt und
Wernher von Brandis für die Dienfte, welche fie dem Domftift geleiftet, Tebens-
Yänglich für beide oder ben überlebenden feine Quart von der Kirche zu Surfee
und ben dazu gehörigen Pfründen, und von ber Kirche zu Mltishofert, ohne
jährliche Nekognition, und zwar ſo, daß die Belehnten ein Pfändungsrecht auf
bie übrigen bilhöflihen Güter befamen, wenn ber Bijchof oder feine Nachfolger
fie in dem Bezug der Duarten hindern wollten. Nach biefer Urkunde muß bie
vorige aufgehoben worden fein. Beglaubigte Abjchrift von 1362, (1V feria post
festum innacentum) zu Karlsruhe.
Aanton Bern. 28) Unterfuhung und Verzeichniß der Pfarreinkünfte zu
Langnau. 1297. Nov. 18.
Officialis curie Constanciensis. Dalum per copiam et cetera. Ho-
norabilibus in Christo viris, dominis et magistris, virtutum ac sapientie
titulis insingnitis, magistro Walthero scolastico ac magistro Chünrado
Pfefferhart, canonicis ecclesie Constanciensis, vicesgerehtibus venerabi-
lis in Christo patris ac domini H. ! dei gracia Gonstanciensis episcopi
in absencia constituti, Chünradus decanus in Trachselwalt 2 ei Fröso
decanus in Müngesingen ®, quidquid possunt, obsequii, reverencie et
honorum. Sicut nobis vestra providencia suis dedit literis in mandatis
ut inquisitis redditibus et: universis oircumstanciis ecelesie de Lan-
genöwe *, per mortem discreti viri Rüdolfi quondam decani: ibidem
vacanlis, super quorum inquisicione nostras consciencias honerastis,
vobis quantitatem reddituum deputandorum vicario perpetuo ecclesie'
antedicte ibidem instituendo, de quibus iuxta eorumdem estimacionem
possit honeste vivere, iura episcopalia selvere-et tenere conswetam et
432
debitam hospitalitatem, vestris patentibus literis rescribere deberemus :
nos iuxta iniunclum nobis mandatum ad eoclesiam Langöwe (ſo) per-
sonaliter accedentes, ne de prevaricacione mandati valeremus aliqualiter
reprehendi, convocatis quibusdam honestioribus et fide dingaioribus
parrochianis ecclesie prenotate, discreto viro domino Nycolao nunc
roctore ecclesie in Wangen °, quondam vicario ibidem, presencialiter
assistente, fines mandali vestri exacta diligencia consumantes taxacione
proventuum et omnium circumstanciarum premissa, ac studiosissime
tractatu predictorum ponderata, nostras consciencias exonerando,, obla-
ciones, remedia a dictis parrochianis obveniencia, que se annuatim iuxta
communem omnium estimacionem ad valorem seu redditus quatuor-
decim librarum et amplius extendere dinoscuntur, decem quartalia
siliginis, decem quartalia spelte, quatuor quartalia ordei, duo quarlalia
fabe, viginti quatuor quartalia avene ac decimam. feni ville de Lan-
genowe et ville dicte Ghibuln © vicario perpetuo ibidem instituendo, in
nostras animas omni anno esse decernimus cunferenda et suis omnino
usibus aplicando, residuo usubus monasterii sancte crucis in Trüba ?
modis omnibus profuturo. si igitur supradicta a monasterio supradicto
vicario perpetuo fuerint assignata et collata in ecclesia anledicta, ea in
honestam et sufficientem prebendam sufficere omnibus tam redditibus
quam circumstantiis ponderatis vobis nostris patentibas literis appensione
sigillorum nostrorum communitis intimamus et sigilla nostra presentibus
appendimns in testimonium omnium predictorum. Datum Langenöwe
XIII. Kal. Decembris. Indictione XI ®. anno gracie M®. cc°. xcvno.
Et est facta copia predictorum Constancie VI®. Kal-Decembris anno et
indictione supradictis.
Drig. in ber Sammlung bes Hrn. Ch. Barth in Heidelberg. Siegel fehlt.
1 Heinrich II von Sllingenberg. 2 im Kanton Bern, füböftlih von Burgdorf.
3 Münfingen zwiſchen Bern und Thun. * Langnau an ber Straße von Bern
nad Luzern. 5 an ber Ar, öftlih von Solothurn. 6 fheint nicht mehr zur
beftehen, 7 Trub öftlih von Langnau.
Banton Argau. 29) Dechant Bertbolt von Zurzach verfauft fein väterliches
Erbgut in Gr. Dettingen. 1283, März 24.
Universis Christi fidelibus,, ad quos presentes pervenerint,, Berchtol-
dus decanus in Zurzach subscriptorum noliciam cum salute. Noverilis,
quod ego considerata mea utilitate allodium situm in Tettingen ', sep-
tem jugera ibidem sita, duo jugera sita in der Machchenowe,, et pratum
situm prope holweg, jure proprietatis pertinentia viris religiosis... .
priori et conventui monasterü Syon ?, ordinis s. Willelmi, Genstant.
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433
dyoo,, ad me ex successione paterna iure emphitheotico deuolata,
quoad ius michi in eorumdem possessionibus seu emphithesim in illis
michi competens, ob meas necessifates cum omnibus et perlinentüs
eorumdem vendidi, tradidi et resignavi pro tredecim marcis et dimidia
puri et legalis argenti, ponderis thuricensis, in evidentem utilitatem
meam conversis, ... . priori et convenlui monasterii prenotati, ipsosque
induxi. et misi in liberam et vacuam possessionem eorumdem bonorum
perpetuo pacifice possidendam, pro me et meis heredibas ‚promitiens
ipsis cavere de eviotione earumdem possessionum in omni loco et coram
quolibet judice, ubi de hoc ab ipsis fuero requisitus. Testes huius rei
sunt: Ber. Steinmar miles ®, Ber. prepositus, Ber. de Tegirvelt *, Rü-
degerus Murer, Bur. Bebler et H. de Rinvelden, cives in Klingenowe.
In huius rei testimonium dictis..... priori et conventui meo et civium
in Klingenowe sigillis presens scriptum tradidi sigillatam. Nos Ber.
advocatus in premissorum evidentiam ad petitionem dicti decani una
cum civibus in Klingenowe universis huic cedule hostre universitatis
sigillum dedimus appendendum. Datum Klingenowe anno dom. Mo.
cc®. Ixxxvınj. VIIII kal. April.
Drig. zu Karlsruhe, Das eingenähte Siegel bes Dechants iſt zerbiädelt, das
ber Stabt Klingnau abgegangen. Diefer Verkauf wurde von dem Bilhof Ru⸗
bolf von Konftanz in dem nämlichen Jahr am 12. Dez. zu Klingnau beftätigt,
wovon bie Orig. Urkunde auch vorhanden tft.
1 Groß:Dettingen bei Klingenau. 2 ©. Bd. 4, 459 flg. 3 zu gleicher Zeit
gab es mehrere Steinmar, von welchen einer ber Minnefinger war unb alle
Zeitgenoffen und Landsleute Walthers von Klingen. * Tägerfelden bei Zurzach.
30) König Albrecht I beftätigt dem Biſchof Helnrih von Konftanz ben Erwerb
ber Vogtei in Schneifingen. 1300. San. 25.
Albertus dei gratia Romanorum rex semper augustus. universis sacri
Romani imperii fidelibus presentes litteras inspecturis gratiam suam et
omne bonum. Ut ea, que geruntur in tempore, simul cum lapsu tem-
poris non labantur, consueverunt scripture testimonio perhennari. no-
verit igilur presens etas et successura posteritas, quod nos advocatiam
in Snaisanch ? cum bonis et pertinentiis suis, quam venerabilis Heinri-
cus Constantiensis episcopus , princeps et secretarius noster karissimus,
a nobili viro Lutoldo de Regensperch ? juniore, filio quondam Ulriei
de Regensberch, qui eandem advooatiam a romano imperio titulo feo-
dali temuit hactenus et possedit, comparavit pro certa pecunie quanti-
tate, eadem advocatia in nostris manibus per dictum nobilem libere
resignata, in predictum nostrum principem et suam ecolesiam Gonstan-
Zeitſchrift. VII, 28
ABl
tiennem ob ipsiss preclara merita et obseqtia fruetuosa, que nabis et
romano imperio incossanter exhibait et exhibere polerit in fulurems,
proprietatis titulo duximus transferendam. Idem eliam noster prisceps
in reoompensam eiusdem advocalie dacimam suam et ecclesie sua pre-
dicte sitam in Stussilingen ?, quam strenneus vir... .. dapifer de Dies-
seahoven miles ab ipso et prefata ecolesia sua tenuit in foodum, de qua
- quidem deoima prenotatum dapiferem titulo feodi investivimus, nobis et
prodiolo romane imperio tradidit et donavit perpetuo possidendam. Ia
euius rei testimonium presentes litieras exinde conscribi et maiestatis
nostre sigillo fecimus communiri. Datum apud Ulmam VIE kal. Febr.,
indict. XIII. Anno dom. M°. ccc®. regai vero nostri anno secundo.
Drig. in der Bibliothek zu ———— mit dem Majeſtätsſiegel, am Rande
etwas zerbrochen.
1 Ober: und Unter⸗Schneiſingen bei Kaiſerſtuhl. 2 Alt⸗Regensberg, im K.
Zürich. 3 Steußlingen bei Radolfzell.
31) Graf Hermann v. Homberg ſchenkt fein Vogtrecht über zwei Schuppofen zu
Oeſchgen dem Brubderhof zu Sädingen. 1300. Apr. 20.
Universis presens scriptum intuentibus noticiam subscriptorum. No-
verint presencium inspectores, quod nos Hermannus comes de Hoen-
berch duas schoposas, sitas in villa Eschikon, quarum ius advocacie
nobis pertinet, ad manus fratram hospitalis in Sekingen id ipsum ius
advocacie libere resignavimus et presentibus resignamus, eo dumlazat
exoepto , quod ijdem fratres de eisdem bonis singulis annis unum quar-
tale avene persolvere nobis tenebuntur. In cuius rei testimonium pre-
sentes litteras predictis fratribus tradimus nostri sigilli robore commu-
nitas. Huius rei tostes sunt dominus Heinricus sacerdos et rector
ecclesie in Mettowe, Wal. scultetus et Wal. an dem Selhof, dicti Vasolt,
Jo. dictus Eginwil, Cün. Steinmar et Heinricus dictus Schorpih, cives
in Sekingen. Datum Seconie anno dominice incarnationis Mo. ccc®.
feria quarta ante festum beati Georgii.
Drig. zu Karlsruhe. Rundes Siegel in braunem Wachs, Im dreieckigen
Schilde zwei einfache Adler unter einanber. Umſchrift: S’. HERMANNI . COMI-
TIS . DE. HONBERCH. Oeſchgen im Frickthal und Mettau bei Laufenburg. S.
Urk. Nr. 40.
32) 1332. San. 2. Vidimus des Konſtanzer Officials über folgende Schenkung
bes Biſchofs Rudolf II an das Klofter Königsfeld.
Nos Rüdolfas .. . Constant. episc., Johannes decanus, Diefhelmes
prepopilus lolamque dapitulem ..... publico proftener, quod cum .
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summus pontifex . . ecclesiam parochialem in Windesch nostre Gonstan»
tiens. diovesis monasterio in Chüngsvelt... abbatisse et conventui..
ord. s. Clare, duxerit uniendam, nos eupientes dicti monasterii funda-
cioni cooperari et ut perfectius monastericis regulis et diviais cultibus
megnificetur,, et niehilominus volentes eidem monasterio contemplacione
gralorum et utilium beneficiorum per nostram Gonstantiensem ecclesiam
ab inclita quondam domina Elizabeth .. Romanorum regina, et ab illu-
stri domina Agnete..... olim Ungarie regina, dieti monasterii fundatri-
eibus, utiliter et summe proficue receptarum talem rependere vicissitu-
dinem, per quam non solum ipsa sed et celeri prineipes et magnates ad
beneficiorum consimilium largicionem ferventiss incitentur, diligenti
inter-nos non solum semel sed pluries prehabito tractatu, non vi aut
dolo inducti, sed sponte, utilitate ipsius Constant. ecelesie in hiis sim-
pliciter et pietate affeotugue divini cultus et religiose diseipline firma-
oiop6 pensatis, de communi et unanimi omnium nostrum ConseRsu, epis-
copali eciam nostra interposita auctoritate et devocione eidem monar
sterio ... universum ius mobis et ecclesie Gonstantiensi ia quarta
episcopali ecclesie in Windesoh prediote competens, ac ipsam quartam
iibere remisimus et donavimus concorditer ipsam eidem monasterio
nomiae nostro, successorum nostrorum et ecclesie Gonstantiensis presen-
tibus et ex certa sciencia concedentes et dimittentes. Zolät der Verzicht
auf alle Rechtsmittel, wodurch biefe Schenkung angegriffen, oder vereitelt merben
könnte.
Das runde Siegel des Officials zeigt das Bruſtbild des Konrads mit den
Buchſtaben rechts und links K — V, und ber Umſchrift: + S. OFFICIALIS. CV-
RIE . CONSTANEIENS, Orig. zu Karlsruhe. Zu biefer Urkunde gehört folgende,
welche bas Gegengefchent enthält, umd wie obige Urkunde won 1204 über Pfin
zu beurtheilen if. Die. Königin Agnes Tonnte vieleiht mit ben 450 Maxf
Silbers, die fie dem Biſchof Rudolf von Konftanz ſchenkte, eine eben jo große
Rente erlangen, als die bifhöflihe Duart zu Windiſch betrug; fie fonnte aber
ihr Kapital nicht jo fiher und bequem für das Klofter Königsfeld anlegen, als
jene Quart bereits rabicirt war. Daher, felbft wenn bie Quart und Rente im
Betrage gleich waren und das Geſchäft nur wie ein Tauſch ericheint, mußte bie
Veberlaffung der Quart ber Königin für das Kfofler doch willlemmen fein.
35) Die Königin Agnes von Ungarn und das Klofter Königsfeld ermiebern daß
Geſchenk ber biſchöflichen Quart zu Windiſch. 1332. Jan. 8.
In nomine domini, amen. Agnes dei gracia olim Ungarie regina,
nec non ahbalissa et convenius monasterii in Ghüngesfelt, ordinis s. Clare,
Gonstaneiessis diacesis, omnibus presentes litteras inspecturis subsorip-
terum noliciam cum salute. Cum sacra teslante pagina in ofliciis oari-
kssis primo locg illis ohnoxii teneamus (1. teneamur), a quibus plurima
28%
beneficia dinoscimur recepisse, et reverendus in Christo pater deminus
Rüdolfus dei gracia episcopus Constanciensis ac capitulum eiusdem
ecclesie Constanciensis predicto monasterio in Küngesfelt, ab inolita
quondam domina Elizabeth dei gracia Romanorum regina, genitrice
nostra, et a nobis dicta Agnete regina de novo plantato et fundalto ex
quadam munificencia speciali liberaliter et pure propter deum omne jus
percipiendi quartam ecclesie parochialis in Windisch, dioto monasterio
a sede apostolica ex certis ac legilimis causis unite, propter augmentum
divini cultus et monastice discipline donaverint ex causa donacionis in
nos, abbatissam et conventum monasterii in Kungesfelt predictos
transtulerint pleno jure: nos volentes predicto domino episcopo, capi-
tulo et ecclesie Constanciensibus predictis grata vicissitudine respondere
ab dictam munificenciam rependere cupientes eisdem pure, libere et
irrevocabiliter ac in remedium et salutem animarum nostrarum et pro-
genitorum nostrorum quadringentas et quinquaginta marcas argenti puri
‘et legalis ponderis Constanciensis donavimus et presentibus donamus
et eisdem domino episcopo et capitulo memoralis ex causa donacionis
predicte tradidimus et assignavimus, predietam quantitatem pecunie re-
cipientibus nomine et vice dicte ecolesie CGonstanciensis in usus et utili-
tates dicte eeclesie Constanciensis integraliter convertendas, promitten-
tes bona fide pro nobis nostrisque successoribus universis, dictam
pecunie quantifatem, ut premittitur, a nobis donatam et assignalam pre-
-dictos dominum episcopum, capitulum ac ecclesiam Constant. memoratam
habere licere et de ea disponere et ordinare in usus et utilitates eccle-
sie Gonstanciensis predicte, prout eisdem videbitur expedire ; renuncian-
tes hiis in scriptis expresse et ex cerla sciencia communiter et divisim
de premissis singulis certificati excepcioni doli mali, in factum actioni,
excepcioni aliter esse scriptum quam sit factum, doli mali quod metus
causa et ingratitudinis, beneficio restitutionis in integram ob quam-
cunque causam principaliter et incidenter, condicioni ob causam non
causam et iniustam causam ex lege vel canone quacumque, litteris et
privilegiis sub quacunque forma verborum, ex nunc impetratis vel in
posterum inpetrandis a sede apostolica et aliunde, juri dicenti, genera-
lem renunciacionem non valere ac dictam donacionem summam quin-
gentorum aureorum extendentem. nihilominus donacionis perfeote vires
‚obtinere volumus per presentes ac aliis universis et singulis exceptioni-
bus et defensionibus tam iuris et facli, scripti et non scripti, consuetu-
dinarii et municipalis, quibus premissa donacio ad presens vel in poste-
rum, in parte aut in tofo irritari aut refrahi posset quomodolibet aut
inpuguari, promittentes his in scriptis nomine nosiro, succhssorum
- 1
nostrorum et mönasterii in Küngesfelt predioti dictam donationem, ut
premittitur, per nos dicte ecclesie Gonstant. ratam, gratam et firmam
habituras nec contra ipsam venire aut venientibus consentire per nos vel
interpositas personas quovis ingenio vel colore quesito. In cuius rei
testimonium sigilla nostra presentibus sunt appensa. Datum et actum
in .Chüngesfelt anno dom. MP, cec. xxxıj®, VI. id. Januar. indict. xv.
Cop. Bud des Konft. Domkap. Nr. 8. f. 57. Den Empfangichein über diefe
450 Markt vom 16. Jan. 1332 theilt Neugart cod. Alem. 2, 416 aus bem
Berner Archive mit, was wol ein deutlicher Beweis ift, daß ihm das biſchöfliche
Archip zu Konflanz nicht zugänglich war, aus welchem vorftehende Urkunden
herrühren.
34) Ulrich von Wieladingen verkauft ſeinen Hof zu Nieder⸗Zaihen. 1337.
April 16.
Allen dien, die diſen brief an ſehent, leſent oder hoͤrent leſen nuͤ und
hie nah, kunde und vergihe ich Johans Vaſolt, ſchultheiße ze Sekingen,
daz für mich kamend offenlich vor gerihte und in gerihtes wife je Se⸗
fingen in der flat ÜOlrich von Wielandingen edel kneht mit fro Kathe⸗
rinen von Grünenberg finer elichen frowen ze einem teile, und Berch⸗
told, dem man fpricht Der Brüder, ein burger von Walzhuͤt mit Hilpol⸗
ben finem füne ze Dem anderen teile, und veriab da unbetwungenlidh
fines friien willen der felb oͤlrich von Wielandingen, daz er von finer
notwenbi wegen 'verföffet hette und ze koͤffend gegeben reht und rede⸗
lid) den hof ze Nideren=Zeiien, den er von dem goghufe ze Sefingen
ze rehtem erbe hatte, dem vorgenanten Berchtold dem Brüder, Hilpol⸗
den finem füne und iren erben ze nieſſende, ze befigende, ze bejegende
und ze hande mit twinge und banne, mit allen gerihten, ane bü grofien
gerihte, mit holz und velde, mit eferen und matten, mit wine und
weide, mit wafjerrünfen, mit pifchenzen, mit fündenem und unfünde-
nem, mit flöge und wege, und gemeinlich mit allen dien nügen und
sehten, als och des ſelben Ülriches von Wielandingen vorderen den. hof
an in braht hant, und och er den hof uͤnz har genoſſen und gehebt Hat,
umb ahzig mark. filbers loͤtiges, Bafller gewihtes, bie och ber felb
oͤlrich gar und genzlich enphangen hat und in fin eigen nüg und not-
burft beferet, als er offenlich vor gerihte veriah; und hat och der felb
Ülrih von Wielandingen mit fro Katherinen finer obgenanten elihen
feowen den egefchribenen hof ze Nideren-Zeiien uf gegeben. und ges
vertigot wol. bedahtlich dem egenanten Berchtolt Brüder, Hilpolden
finem füne und.iren erben vor gerihte ze Sefingen mit handen und mit
munben und mit aller der. gewarfami und ficherheit, worten und were _
gen, fo dar zů notdurft warend, und als od bar umb vor gerihte mit
geiamneter und beichloffener ürtelld uf dem eit. erteilet wart, daz bife
Yertigunge, ufgebunge und hanigift nu und bie nah wol kraft und
hantveſtin haben füllend und mügend gegen dem felben Berchtolden,
Hilpolden finem füne und iren erben. Und ba mitte engigen ſich och
und haut fi engigen für fih und für ir erben aller der anfpradhe,
vorberunge und rehtes, fo der felb ölrich von Wielandingen, fro Ka⸗
therina fin elichiu frowe oder ir erben an den egenanten Berchtolden,
Hitpolden finen fün oder ir erben von des felben hofes wegen ze Ni⸗
deren Zeilen mit deheinen geislichen ober weltlichen gerihten, gefchris
benen oder ungefchribenen, oder mit deheinen fünden und uszugen, ſo
nuͤ fünden fint, oder noh fünden möhten werben mit inen felber oder
mit iemand anderre von iren wegen, iemer möhten gewinnen ane alle
geverde. und veriah och funderlih duͤ egenantu fro Katherina von
Gruͤnenberg, daz der felb hof ge Nideren⸗Zeiien weder ir morgengabe
noh och ir gemeht were, und daz od) fi feinen anderen vogt hette denne
ben felben ölrichen von Wielandingen iren elichen man ze dem felben
bof uf ze gebende, ze vertigende und ſich ae entziehende, als vor ge⸗
ſchriben iſt. Och hat der felb ölrich von Wielandingen difen obgenan⸗
ten hof verföffet da fur, daz ab dem felben hove niht anders gan fol
benne dem vorgenanten goßhufe ze Sefingen fünfzehen fchilling phen⸗
ningen gelted gemonlicher ge Sefingen, und gelopte od) er für ſich und
fin erben, des felben hoves ze Nideren⸗Zeiien wer ze finde nah rehte,
wo ed dem felben Berchtolden, Hilpolden finem füne ober iren erben
iemer notdurft geſchehe mit güten triimen ane alle geverbe., Und ze
sinem waren urkünde und bezügfami aller der norgefchribenen Dingen,
fo hab ich vorgenander ſchultheiß und wir der rat ze Selingen unfer
gemein fiette infigel gehenket an diſen brief von beite willen der vor»
genander beider teilen. Ich Üleih yon Wielandingen und ich Kathe⸗
rina von Gruͤnenberg fin elichü frowe vorgenanden veriehenb och an
bifem briefe aller der Dingen, fo hie an fint geſchriben, und geloben fir
fiöte ze hande für und und unfer erben unwandelberlich ane alle ges
verde. Und dar umb ze einer meren urfunde, vergibt und befietunge
fo hab och ich Ulrich von Wielandingen difen brief mit minem infigel
"Befigelt für mich und die egenanten min elichen fromen, Dis beſchah
und wart och dirre brief geben ze Sefingen in ber flat.an ber nehſten
mitwochen nach f. Tiburtien und ſ. Valerianes tage der h. martreren
bes iares, do man zalte von gottes gebürte britgehen hundert iar, ‚bar
nah in dem fibenden und briffigoften iare, Do ze gegen warend Heinrich
Birchidorf, Johans Wibel, Walther Wilde, Johans und Paulus Muͤl⸗
kn
Ni
A
200
ter, Johans Schorpli, H. Spiſe, Heinrich Helbling, Hartman Mage,
burgere ze Sekingen und ander erber luͤte vil, die dirre dinge gesüge
fint, und bie bi warend und fi ſahent und hortend
Orig. zu Karlsruhe. Das Stabtfiegel abgefallen, das anbere if klein, runb
in braunem Wachs, Wappenbilb unbeutlih, Helmzier zwei einwärts gebogene
Stierhörner. Umſchrift: F S. .... 1D’- WIELANDINGEN. Sein Vater hieß
auch Ulrich, |. Bd. 3, 190. Das Wappen der Berniſchen Familie Wielandingen
hat 3 Nägel mit biden Köpfen (Stumpf, Schweiz. Chron. 2, 243), bas
ſchwarzwaͤldiſche zeigt in derſelben Stellung (2 :1) brei Figuren, bie wie Zangen
ausſehen. Wielabingen ift eine Ruine an ber Bad Murg, norböftlih von
Sädingen, Niederzaihen im Bezirf Laufenburg.
35) Abtiſſin * Convent zu Säckingen erlauben die Aceregung einer Sufß
tungsrente von einem Gut auf ein anderes. 1356. Ang. 1. \
Wir Margaretha von Orunenberg von gotz gnaben ebtifchin und
daz capitel gemeinlich des gotzhuſes |. Fridolins ze Sedingen in Co«
ftenger biftüm tünd Funde und vergehen allen dien, bie bifen brief an-
ſehent, Tefent oder hörent leſen, daz wir für und und für unfer nach⸗
fomen ein gnade und Tiebi getan haben und tünd Ich ein gnade mit
difem brief dem erbern beſcheiden Wilhelm von Höwenftein 1 und
finen erben von bes gütes-wegen ze Muͤnchwile?, daz iarflich zwo
viernzal 3 dinfeln, zwo viernzal habern, Rinvelder möſſe, gilt und
ein fwin, daz eind pfundes gewonlicher pfenningen fol werd fin, dar
- ab + uns und unfern capplan 5 unfer befunder Tiebi Clara yon Wuͤl⸗
pulfperg 5 einen ſoͤm wiffes wins und ein vierndenzal binfeln, Rin⸗
velder moſſ, zü einem iarzit gefeget und gegeben hat, als unfer brief
wol bewifent, die wir Dar umb haben. Wenne denne der vorgeſchri⸗
ben Wilhelm von Hoͤwenſtein oder fin erben uns ober unfern nach⸗
fomen an daz iarzit, zit dem der obgenanten füm wins und ein viern-
zal dinkeln höret ab dem vorgenanten güt, uff andern gütern ein fom
wiſſes wind und ein viernzal. dinfeln, oͤch Rinvelder möff, koͤffet uff
eigenen guͤtern, ba wir und unfer nachfomen ſo vil iaͤrkliches gaͤltes,
als zü dem iarzit höret, iaͤrklich ficher fin und fo vil gelten muͤgent, fo
fol im oder finen erben daz felbe güt ze Mänchwile lidig und unbes
kuͤmbert fin, und wan wir für uns und für unfer nachkomen bie ob⸗
genanten gnab gelobt haben ftött ze hande dem obgenauten Wilhelm
und finen. erben und wer ze finde nach recht, dar umb hant wir.ege-
nante . . ebtifchin unfer abtye ingefigel und wir obgenanten capitel ze
Sekingen unfers capiteld ingefigel gehenfet an diſen brief, geben ze
Sefingen an dem erſten tag des manobes oͤgſten, bo man zalt von gotz
gebürte tuſent druͤhundert fünfzig und ſechs jare.
MO
Orig. zu Karlsruhe. Das Abteifiegel abgeriffen, vom Gonvenifiegel ein
Bruchſtück übrig.
1 Hauenſtein zwiſchen Säckingen und Waldshut. ? Munchwylen bei Lau⸗
ſenburg. ® vier Seſter ober Simri. * wovon. *Kaplänen. 5 wahrſcheinlicher
Wülflingen bei Winterthur als Wifflisburg (Avenches) bei Murten.
36) Das Klofter Säckingen kauft fein Erblehen in Schinznach zurüd.
1360. Nov, 25.
Allen den, die difen brief anfehent oder hörent Iefen, finde und ver⸗
gich ih Henman von Oftrach ! ein ebelfneht, daz ich verkoͤffet und ze
föffet geben han eines rehten und veblichen koͤffes der erwirbigun miner
gnedigun frowun fro Margarethen von Gruenenberg äptijchen bes
gotzhuſes ze Sefingen an des felben gotzhuſes ftat ein güt, ift gelegen
ze Schintznach ? in dem bann, nemmet man daz güt von Talhein,
bumet Uefi von Talhein, Hans von Rinefen und der alt Wäninger;
daz felb güt min erblehen was von dem vorgefchriben gotzhus ze Se⸗
fingen, davon ich zwelfthalben fchilling Basler gab, mit allen den reh⸗
ten und ehafti ®, fo dar zu hört, ey fi mit afer, matten, holcz, veld,
wun, weid, waflerünfi * und mit aller zuͤgehoͤrd umb ſibenczg und
druͤ pfhund fehler pfhenning, der ich och von ir und dem egenanten
gotzhus gar und genezlich gewert bin, des ich offenlich mit diſem brief
vergich 5, und han od das felb güt gevertigot und ufgegeben an der
esenannten miner frowun ber Eptifchinun hant mit worten, werfen und
mit aller behügnüft ®, fo dar zü orte, alfo daz ich noch min erben noch
niemant von ünferen wegen enfein anſprach nimmer haben noch ge⸗
winnen follent zü Dem vorgenanten güt, weder mit geriht noch An ge⸗
riht, e8 fi geiftlich& oder weltlichs, noch mit enfeinen fünden, fi figint
nu funden, oder fi werbent noch funden, da mit iemant von unferen
wegen beſwoͤrt mugi werden in feinen weg von des felben güg wegen,
bi güten (triuwen 7) An alle geverd. Hie bi waz und fint gerzjüg
Pantlian 8 von Weffenberg ein edelfneht, Claus Helbling, Walther
Schröter, Hans Ochen, Hans Wibel, Claus Künger und Gerwig Tuͤll
amman ze Sefingen und ander erber Tüt, die ez fahent und hortent.
und zü einer merer ficherheit aller der Dingen, fo da vor verſchriben
fat (1. ftant), fo han ich vorgenanter Henman von Oftrach min eigen
infigel gehenft an diefen brief, der geben wart ze Sefingen des jars do
man zalt von gottes gebürt Drüzehenhundert jar, dar nach in dem
fehezigoftem far an ſ. Katherinuntag.
Drig. zu Karlsrube, Siegel abgefallen,
444
1Dſtrach in Hohenzollern. ? Badort im Argau. ? Gerechtſame. * Wäfle-
rungsrecht. 5 befenne. 6 Form der Beglaubigung. 7 fehlt. “ Pantaleon.
Den niederen Erbpacht erfennt man an ber Höhe bes Nüdlaufs, denn 1
Schilling Erbpacht wurde mit 12619/,, ß, alfo rund mit 1278, d. 5. mit 6 Pib.
78 zurüd gekauft. Nimmt man ben Zeitpacht zu 4 Prozent bes Güterwerthes
an, fo war ber Erbpacht nur ein Fünftel des Zeitpachts, welches Verhältniß
auch fpäter noch gewönlich vorfommt.
37) 1376. März 12. Joſt Vafolt mit feinen Söhnen Alrich Vafolt und
Bafolt Vaſolts (von Sädingen) verkaufen dem Claus Melwer von Sädingen
ihre Grundrenten zu Wberg und Wtfon, nämlid 3 Mutt Kernen, 14/, Biernzel
Haber, 2 Biernzel Dinkel und 6 Hühner für 128 Pfb. ſtebler A. Der Vater
befiegelte für die Söhne, aber fein Siegel ift abgefallen. Orig. in Karlsruhe.
38) Wiederholte Huldigung der Stabt Kaiſerſtuhl. 1406. Mai 18,
Wir der ſchulthaiſſ, die rat und burger gemainlich der flat Kaiſer⸗
ſtuͤl, Die zu diſen ziten und uff difen hüttigen tag hie ze Kaiferftül
gegenwärtig fint, tügen kunt aller menglichem und befennen ung bes
offenlich mit diſem briefe: als nuͤwlich von uns ain offner Tumd 1 iſt
uff geftanden und wir ouch dem hochwirdigen fürften unferm gnäbigen
lieben herren, bern Marquarten bifchoffen ze Coſtenz, dem und finem
gotzhuſe wir doch gebunden figen ze halten trüw und warhait, für:
geben. figen 2, wie wir nach entfroͤmdnuͤſſe der felben ftat Kaiſerſtuͤl
geworben und geftelt haben, von des felben luͤmden wegen ouch etlich
unfer mitburger von und und der egenanten flat Kaiſerſtuͤl gewichen
fint ; uff flichen offen lumden der ſelb unfer gnädiger her bifchof Mar-
quart mit der macht, rittern und Inechten, die er denn ie ze mal haben
und uff bringen mocht , in die egenante fin und find gotzhuſes flat Kai⸗
ſerſtuͤl komen ift uff den tag, als difer brief geben ift, fölicher ent»
froͤmdtnuͤſſe finer fiat ge begegnen und ze fuͤrkomen fchaden, die im und
finem goghufe und gemainem land kuͤnftenklich hier uff gewachlen
wären, als er ouch fich‘, fin gotzhuſe und all fin nachfomen hier umb ze
beforgen und vuch umb daz er und fin nachfomen fülicher forg nuͤ fuͤr⸗
bafler entladen werden, an ung gemütet hat ?, daz wir im dig nach⸗
geichriben artikel und fiuf geloben und fweren ze halten für ung, al
unfer erben und nachfomen und da wider nit ze tünd in behainen wege:
daz wir ouch da von truͤw und lieb wegen, fo wir zu dem egenanten
unſerm herren biſchof Marguarten und finem goshufe haben, und ouch
umb baz er, fin gotzhuſe und al fin nachfomen ſoͤlicher forg und kuͤm⸗
bernuͤſſ kuͤnftenklich ledig ſtanden und beſichert ſigen, diß nachgeſchriben
442
artikel, ſtuk und puncten für uns unfer erben und all unfer nachkomen
wolbedachtenklich, frilih und unbezwungenfich gefworn und gelobt
haben ze halten nu fürbafj mit uffgebottenen vingern und mit gelerten
worten , fiweren und geloben ouch Die alſo ze halten und da wider nie⸗
mer ze tünd weder durch und noch ander Tütt von unfern wegen mit
behainen fiufen, jo ieman erdenken fan oder mag in behainen weg.
1. Und des erfien, daz wir nu fuͤrbaſſ dem obgenanten unferm
herren bifchof Marquarten, finem gotzhuſe, dem rappitel des tüms ze
Coſtentz oder dem mertail des felben cappitteld ze Cofteng feshaft,
wenn got über den ießgenanten unfern herren gebnt und das biſtuͤm
afag * wurd, und nach im allen finen nachkomen trüw und gemär ze
fin, fin und bes fefben find goghufes ſchaden nach unferm vermügen ze
wenden und fromen und nuß ze fuͤrdern gant an geverde.
2. Item daz wir, unfer erben und alt unfer nachfomen weder mit
funderhait noch in gemain nu fürbaff dehainen froͤmden ſchirm noch
burgrecht, weder herren noch ber ſtett, wie bie gemant ober wa bie ge-
legen fint, die wil und wir, unfer erben und nachfomen ald unfer ainr
befunder bie je Kaiſerſtuͤl wonhaft weſen wit, nit füchen noch dar nach
ftellen füllen in dehainen weg, doch an geverde und all arg liſt.
3. tem was ber obgenante unfer gnäbiger ber biſchof Marquart
in fin ſelbs perfon, durch fin vogt ald gewüfl anwalten mit ung nn
fürbaff fchaffend, handlend und wandlend wirt, daz wir dem allem an
all widerred gehorfam figen und ba wider nit tügen noch komen weder
mit worten noch mit werfen ald anderm, fo ieman erbenfen fan oder
mag, an all geverbe. |
4. Duch den aid, fo und Hans Hertzog, der von des obgenanien
unſers herren bifchof Marauarte wegen uff Dem turn wonet ze Kaiſer⸗
ſtuͤl, getan bat, haben wir genslich abgelaffen und fagen in des ledig
aller ding, alfo daz er oder ander, die denn kuͤnftenklich von des ſelben
unſers herren wegen uff dem turn wonen werdend, und unfer gefangen
enthalten und in den turn nach unfer notburft, doch uff unſer koſt
Beforgen.
5. AB ouch der difgenante unfer her bifchof Marguart yon des
luͤmden wegen, ald vorgejchriben ift, ze furklomen künftig gebreften, in
bie egenante fin und fing goßhufes flat Kaiferftüul fomen, fo haben wir
im gelobt bi dem vorgenanten aid, ſo wir im gefworn haben, den ſel⸗
ben handel und alled das, fo alſo durch in, die finen und Die mit im
bie geweſen fint, gehandlet und yolfürt:ift, weber durch ung noch ander
luͤtt von unfer wegen gen dem obgenanten unferm herren, -ebeln und
nnebeln, die mit und bi im geweien fint, nu fürbaff nit Anerren:® Til
443
len noch das vechen in dehainen weg mit. on ſtukken, ſo ieman
erdenken kan, auch an geverde.
6. Diß ſtuk, puneten und artikel haben wir, als vorgeſchriben iſt,
geſworn ze halten und wider der aller dehainen niemer ze tuͤnd, doch
unſer gnaͤdigen herſchaft von Defterrich an dem offen bus der egenau⸗
ten fiat Kaiſerſtuͤl und an der gelüht, fo wir ber ſelben unfer herfchaft
son Dfterrich hier umb getan haben nach lut ber brief, fo bar umb
geben fint, gentzlich und aller ding ane fchaden.
Und des alles, fo vorgefchriben fat und Durch ung volfürt iſt, ze
urfünd und ewiger fiherhait haben wir ber vorgenanten flat Kaiſerſtuͤl
gemain infigel offenlich gebenft an difen brief, und ze merer ſicherhait
- haben wir zu uns erbetten die even friien herren funther Ütrichen
Turing von Brandis und junfher Tohanfen von Tengen, daz fi zuͤ
uns ir aignu infigel such offenlich gehenkt hant an diſen brief. Wir
bie felben olrich Türing und Johans von Tengen vergehen bes offen=
lich, daz wir von erftlicher bett wegen ber egenanten von Katferfräl
unfruͤ aignu infigel ze gezuͤgnuͤſſe aller vorgefchriben Ding haben offen-
lich gehenkt an difen brief, doch ung und unſern erben an unfer hab,
linen und güten unſchaͤdlich, ber geben ift ze Kaiſerſtuͤl am nebflen
einftag vor der uffart nach Criſti gebürt tufent —— und ſechs
jare.
Orig. zu Karlsruhe mit drei runden Siegeln in braunem Wachs. 1) Ein
Kreuz im Schilde, Umſchrift: + S. CIVIVM . IN. KEISERSTVL. 2) Im Schilde
ber ſchrägliegende Brand, Umſchrift: 8. nis. thurig. d. pradi. 8) Oberhalb
abgebrochen, Wappen unbeutlih. Umſchrift: .... NIS.DE. THENGE...
1Gerede, Nachrede. 2 angegeben, angeſchwärzt jeten. 3 verlangt bat. * va⸗
cant, sede vacante. 3 nachtragen, vorwerfen.
Aus dem Art. 2 läßt fich abnehmen, daß die Freizügigkeit ber Stabtbürger
und ihr temporäres Bürgerrecht, was bamit zufammenhieng, wol bie und ba
eine Miturfache der Auflehnung mittelbarer Stäbte wurden. Denn Leute aus
Freiſtadten, bie ſich vorübergehend in Herrenſtädten nieberliehen, fühlten fich
buch bie Mittelbarkeit gehemmt, was in unrubigen Zeiten leicht zum Ungehor⸗
ſam führen konnte.
Nach Art. 4 mußte der Thurmwächter des Biſchofs der Stadt einen unge⸗
ſetzlichen Eid leiſten, es wird aber nicht geſagt, worin er beſtanden.
Nach Art. 6 Hatten bie Herzogen von Oeſterreich das Oeffnungsrecht in ber
Stadt, ihrer wichtigen Lage wegen, denn fie war auf dem vechten Ufer ber Aar
ein geficherter Rpeinübergang wie auf bem linfen Laufenburg, was für bie Be
ſitzungen der Habsburger auf beiden Rheinufern nicht unerheblich war.
Zu Kaiſerſtuhl war ſchon die römiſche Rheinbrücke zum Uebergang nad Te
nebo, welche burch 3 Wafferburgen, Roth⸗, Weiß⸗ und Schwarzwaſſerſtelz (d. i.
aquae enstellum) gedeckt wurbe. gl. oben ©. 281.
444
Aanton Selethurn. 39) Beilegung bes Streites über bie Einkünfte zweier
Schuppofen zu Bettweil zwijchen ben Brübern Zu⸗Rhein und bem
teutfchen Haufe zu Bafel. 1382. Febr. 3.
Nos.... offcialis curie Basiliensis notum facimus universis, quod
cum Henricus ot Rüdolfus fratres dicti ze Rine, armigeri abstulissent ..
comendatori et fratribus domus s. Marie theutonice in Basilea sex
verencellas spelte, debilas eisdem racione census provenientis de dua-
bus scoposis, sitis in villa Betwilr, pertinentibus ad ipsos fratres pleno
jure racione donalionis eis facte a quondam domino Hugone milite,
dioto ze Rine, patre armigerorum predictorum, et ipsi fratres dictos
armigeres coram nobis in ius super excessu predicto traxissent, tandem
mediantibus honestis et probis sic inter eos dieta dissensio partibas
consentientibus extitit conplanata, quod dicti armigeri annonam ablatam
usque ad dominicam Invocavit restituere tenentur : quod si non fecerint,
plaeuit eis, ul secundum formam concilii Bisuntinensis procedere debe-
mus contra ipsos armigeros. Renuntiaverunt etiam ex certa scientia
omni juri ex successione palerna vel alio modo quocungue eis conpe-
tenli in scoposis predictis, quas nunc excolant... dictus Luzze et
Johannes dicti Körnli, promittentes bona fide, remotis dolo et. frande,
quod ipsos fratres in possessione dictarum scoposarum per se vel alios
non impediant nunc nunc vel in futurum. e contra ipse.. . comendalor
et fratres bona voluntate et ex ceria scienlia renunciaverunt omni
actioni, juri et exceptioni eis conpetentibus in hereditatibus quondam
Hugonis ze Rine, militis et Agnese quondam uxoris sus legitime, pa-
rentum fratris Hugonis dieti ze Rine, qui se et sua contulit ordini pre-
dicto fratrum Theutonicorum. : Sciendum est etiam, quod in anniver-
sario quondam Hugonis militis predicti umnes census seu proventus de
premissis scoposis provenientes dari debent pro piscibus et bono vino
et aliis ad refectorium ... comendatoris et fratrum pertinentibus
preter solitum victum diolis fratribus dandum, nec in alios usus quo-
quomodo conrvertantur. quod si eodem die et tribus diebus sequentibus
non fecerint ... comendator et fratres predicti, medietas eorundem
fractuum eodem anno detur hospitali pauperum in Basilea et alia me-
dietas leprosis apud Birsbrugge conmorantibus sine dilatione qualibet
ac eliam sine dolo. Nos... comendator et fratres domus theutonice
in Basilea supradicti promisimus et presentibus promittimus prediotam
conditionem firmam et ratam perpeluo conservare. In premissorum
itaque testimonium et roboris firmitatem nos offhicialis curie Basiliensis
antedictus sigillum curie nostre Basiliensis una cum sigillis domus
fratrum predictorum in Basilea et Henrici armigeri predicti, quo et
frater suus Rüdolfus utitur, in hao parte, duximus presentibus appen-
dendum. Datum et actam Basilee anno dom. MP. ccc°. secando, sab-
bato post purificationem virginis gloriose.
Orig. zu Karlsruhe, die Siegel abgeriſſen. Bettweil liegt im Bezitk Dor-
nach, ſüdweſtlich von Baſel. Beifpiele von Schuppofen in diefem Kanton find
nicht felten, im Necrolog. Basil. B. f. 104 werben im 15. Jahrh. duo scopose.in
banno superioris Buchsiton (Budhjfiten) erwähnt, ebenfo zu Egerfingen. f. 71.
©. oben Urf. Nr. 31. Auch das Basler Gefchleht Zurhein wird darin oft an⸗
geführt. Friedrich Zurhein war Bifchof und flarh vigilia epiphanie (d. Jan.)
1451. f. 26. Johannes Hiltebrand,, alias dietus ze Rin, et Metzina uxor eius,
obiit 8. Fehr. (15. Sec.). f. 43. Do biefer zu berſelben Familie gehörte, weiß
ich nicht.
Aanton Baſel. 40) Die Grafen von Homberg verkaufen ihren Hof zu
Gelterkinden an zwei Rheinfelder Bürger. 1288. Febr. 5.
Im gottis namen. amen. Wir grave Ludewig yon Homberg unbe
herre ze Rapprebzwile fünben allen, die difen brief an: fehent oder
börent Tefen, daz wir dur unfer nöt unde lihterunge unſers geltig 1
ben hof ze Gelterchingen, der unfer unde Hermans unde Itun finer
fwefter, graven Frideriches feligen unſers brüber finde reht Tidig eigen
waz, mit ber vorgenanden Hermans unde Stun güten willen, ver⸗
hengunge und gütem gunfte geben haben unde verföffet umbe vierzeg
marc filbers, zweier minre, Burfarte imme fleine unde Ruͤdolf Rihte-
Yin burgern von Rinvelden ze befizzenne, ze niegzenne unbe ze habenne
yur lidig, eigen unde mit allem rehte unde nuzze, fo wir in hatten unde
befazen, an eine 2 bie Tüte, bie drin horent, die haben wir inen niht
verſezzet noch geben noch verkoͤffet. unde enzihen uns Sch alles rehtes,
vorderunge unde anfprache, die wir grave Ludewig unbe fro Elizabeth
unfer orowe unde wirtin, mit ber willen unbe verhengunge oͤch biz
geſchach, unde unfer Fint, an gerihte geislichem unde weltlichen, alber
ane gerihte gegen ben vorgenandben burgern yon Rinvelden mohtin han
alder ? gewinnen. Ich der vorgenante grade Herman unde ich Ste
fin fwefter veriehent diſen vorgenanden koͤf gefchehen fin mit unferm
guten willen unde verzihent und oͤch unde haben verzigen an der vor-
genanden Burlartis unde Ruͤdolfis bant alles rehtis unde anfprach, fo
wir an den vorgenanben hof baten unde haben ſoltin. Har über
z'eime urfunde unbe z’einer ficherheit geben wir ber vorgenande grave
Ludewig difen brief befigelt mit uͤnſerm ingefigel, ich aber grave Her⸗
man ber vorgenande unbe ich Sta fin fwefter, wan wir niht ingefigel®
babint, fo habin wir an diſen brief oͤch z'eime urfünde unbe ze be
zügenge * bes rates und ber burger yon Rapprehzwil ingefigel ges
A468
beutet. Diz geſchach in dem jar, de von gottis gebuͤrte waren zwelfhun⸗
bext aht unbe abzeg jar, uf Der burg ge Rapprehzwile am fante Agetun
tag. da waren ze gegen her Ruͤdolf von Werbegge, her Matiz von
Eptingen, her Peter von Eptingen rittere,, Heinrich von Eptingen hern
Matiz fun, Heinrich son Ifendal, Goͤtfrit von Bübendorf, Cuͤnrat der
vogt von Homberg, Holza der ſchultheiz von Lieſtal, Jaeob der ſchult⸗
heiz von Rapprehzwil, Heinrich der marſchalch, Cuͤnrat der truhſezze,
burgere von Rapprehzwile. (Folgt ein leerer Zwiſchenraum von
anderthalb Zeilen.) Wir der rat von Rapprehzwil unde die burgere
dur die bette deg vorgenanden graven Hermans von Hombere unde
vron Itun ſiner ſweſter habent diſen = befigelt mit unferm in-
gefigele.
Orig. zu Karlsruhe. Das Siegel des Grafen abgefallen, das der Stadt
nn. rund in Maltha auf einer Seite abgebrochen. Dreiediger Wap-
penſchild, darin zwei fünfblätterige Blumen, jede mit einem Stiele, neben ein-
ander, zwilchen benfelben unten zwei Schwanenhälfe auf einem Rumpfe. Um—
ſchrift: S.CIVIVM . D.. RAPP..... Die Ruinen von Homburg liegen bei
Läufelfingen im Bezirk Siffach, die von Werdegg bei Dürftelen im Kanton Zü-
vi, Eptingen bei Waldenburg, Kanton Sn Ifenthal bei Gösgen, Kanton
Solothurn, Bubendorf bei Lieſtal.
1 Zinſenlaſt. ? ausgenommen, ober. * für bezuͤgenne, um zu bezeugen.
Mone.
—— — — — ten
Urkunden und Auszüge über Elſaßß und Lothringen
vom 14 und 15. Jahrh. Fortfebung. |
Biſchoͤfe von Straßburg. 21) Sechs Beamten des Bifhofs Johann IT. von
Straßburg verbürgen fih für eine Schuld deſſelben. 1358. Juli 3.
Mir Rüdolf von Anbelahe 1 ver sigebüm, Bertholt Muͤnch ſchult⸗
beige zu Zabern 2, ritter, Heinrich Kreſſe voͤget zů Bernſtein ®, Künge
ſchultheiße von Sygoltzheim“, ſchaffener zů Mollisheim, Clawes
appet, ſchaffener zu Ortemberg * und Frantze von Egensheim * vogt
zu Nufach tůnt kunt allen den, bie diſen brief ſehent oder hoͤrent leſen,
daz wir ſchuldig ſint unverſcheidenlich vom lihendes wegen für und und
urnfere erben dem beſcheiden maune Clawes Boͤckelin burger zů Strap
burg, ober wer diſen brief von ſinen wegen ynne hat, von unſers gne⸗
digen herren biſchof Johans wegen von Strazburg ſubenzehenbundert
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guͤter unbe geber oleiner guldin von Florencie und fehgig und hundert
pfuͤnt und einen ſchilling Strasburger pfenninge genger und geber.
dieſelbe ſchulde geloben wir vr und und erbere erben unverjcheibendich
zuͤ geltende und zü gebende dem egenanten Clawes Boͤckelin oder Dem,
der diſen Brief inne hat, hynnant bie zu unſerre froͤwen tage der ſin⸗
gern meffe, der nü aller neheſt kommet, unverzögenlich ane alles manen
und leiften by unfern eyden, Die wir bar umbe getan hant ane alle ge⸗
verde. unde betent wir des nut, baz got wende, jo mag der vorgenante
Clawes Bödelin, oder der diſen brief ynne bat, und ire helfere unfere
güt, luͤte unde der gut nach dem zil, wanne es in füget, angriffen mit
gerihte, geislich und weltlich, und ane geribte an allen ftetten, wa fi
daz vindent. und verzihent und, daz und bo wider nat ſchirmen fol
beheine friheit gerihtes, geislich und weltlich, und fette, doͤrfere oder
merkeie, nach der lantfride, obe der were, und aller anderre friheit und
ſchirme, wie die genant ſint, do mitte wir uns behelfen moͤhtent wider
diſen brief. wes fu ouch des ſchaden oder koſten gewuͤnnent, ben ſul⸗
lent wir in ouch gelten und abelegen ungeverlich, unde der umbe iren
worten zů gloͤbende. Unde des zů urkunde haben wir bie vorgenanten
amptluͤte und ſchuldenere iegelicher fin ingeſigel gehencket an diſen brief,
der wart geben an ſant ölriches abende in dem iare, Do man zalte von
g08 gebürte druͤzehen hünbert fünfzig und ahte tar.
Orig. zu Karlsruhe. Es waren 6 Siegel daran, find aber bis auf ein
Bruchſtück des zweiten abgefallen. Dies zeigt ein Wappen mit 3 Ballen und
von ber Umfchrift ift noch übrig: ... (BertJOLDI DI WI.. Die Urfunde ift
durchſchnitten, weil die Schuld Lezahli wurde.
Der erſte Schuldpoſten betrug nach jetziger Wahrung 7961 Gulden 40 kr.,
der zweite 1867 fl. 25 kr. zufammen 9829 fl. 5%. Dafür ſetzten die Beamten
ihre eigenen Güter und bie Exrblehen ihrer Xeibeigenen und biefe felbft als Ge
fammtbürgfchaft ein, was den erſchütterten Credit jener Zeit beweist. Einen
weiteren Beleg biefer üblen Verhältnifie Liefert folgender Auszug einer Urkunde
von 1366, Nov. 29, aus dem Orig. zu Karlsruhe.
+ Anblau bei Barr, 2 Elſaßzabern. 3 Burg bei Dambach. * bei Colmar.
5 Burg bei Scherweiler, 6 Egisheim ſüdlich von Colmar. |
22) Biihof Johann II non Straßburg verfpricht eine Schuld feiner Vorfahren
bem Konrat v. Schauenburg zu bezahlen. 13665,
Wir Johans von gottes gnaden biſchof zü Strazburg tünt kunt mit
bifem brief allen den, bie in anfehent oder hoͤrent Tefen, daz wir hun⸗
bert güldin Slorengier genger und geber, die daz ſelbe biſtuͤm ſchuldig
waz, e danne wir zü Strazburg zü einem bifchof emphangen wurbent,
bern Cuͤnrat von Schowenburg eime rittere von genemen, getruwen
AM8
dienſte wegen, die der ſelbe her Cuͤnrat von Schowenburg dem vorge⸗
nanten biſtuͤm getan het, gelobet hant und geloben mit diſem brief für
uns und alle unſer nachkomen in dem ſelben unſerme biſtuͤm, mit wil⸗
len und gehelle der erwurdigen Johanſes von Ohſenſtein des dechans
und des capitels gemeinliche der ſelben ſtyft zuͤ Strazburg zuͤ geltende
und zů gebende dem ſelben hern Cuͤnrat und ſin erben zů diſen ziln:
daz halbe teil zit dem zwelften tag, der nu aller neheſt komet (6. Jan.
1367), und daz ander halbe teil der felben ſchulde zů der groſſen vafl-
naht dar nach aller neheft (7. März 1367). Und zu welhem zil der
vorgefchriben zweiger ziln wir und unfere nachfomen in dem felben
unſerme biftüm bie vorgefchriben fehulde dem vorgenanten bern Eün-
rat und fin Erben nüt gebent und nut rihtent, alſe bo vor gejchriben
ftat, fo füllent maht haben der vorgenante her Cuͤnrat, fin erben und
te helfere mit irme eigeme gewalt ober mit geribt oder ane geriht, wie
es in aller befte füget, unfers des vorgenanten biſtuͤmes gütere und
Tüte und ir gütere,, ligende ober varende, wo oder an welhen fetten fi
gelegen fint, ober wo man fü vindet, zit befümbernde, zü angriffende
und zü pfendende fo lang und fo vil, uncz daz in ir verfeffen ſchulde,
zu welhem zil der vorgefchriben zweiger ziln baz dia vergolten
und ufgerihtet wurt gar und gancz.
Es hängt nur noch das paraboliſche Siegel des Biſchofs an der Urkunde, das
andere iſt abgefallen. Jenes zeigt eine ſtehende Mutter Gottes unter einem
gothiſchen Thorbogen, rechts das Wappen des Biſtums, links des Biſchofs (ein
ſtreitender Löwe, Luxemburg), darunter ein knieender Geiſtlicher. Die Umſchrift
abgeſtoßen. Die Schuld betrug in runder Summe 466 Gulden unſeres Geldes
und dafür wurde ein ſo ausgedehntes Pfandrecht bewilligt. Die v. Schauenburg
ſind noch jetzt im Unterelſaß und in der Ortenau bei Oberkirch begütert.
23) Johann Schultheiß von Molsheim gibt ſeine Lehen dem Biſchof Lambert
von Straßburg auf. 1371. Oft. 14.
Ich Johans Schuftheig ! von Molsheim tün kunt allen den, Die
biffen brief ſehent oder hoͤrent leſen, daz ich uf gibe und geben habe
mit urfünde big briefes vur mich und alfe mins lehens erben dem er⸗
wirdigen und mime gnedigen herren hern Lampreht von gotz gnaden
bifchof zü Strazburg alfe die güter, die ich zü leben gehebet habe, Die
bie noch gefchriben font, von demme obegenanten mime gnedbigen
herren und von dem flift zü Strazburg; und fint dis die güter: zů
dem erften ein fuͤder wingelg uf der bette zu Deugiche 2, und zwelf
Omen rotz wingel& uf gütern in dem vorgenanten banne, und ander⸗
halben ader reben an dem brugpfade nebent bern Diten von Hermolg-
449
heim ®, dh in bemme ſelben banne, unde * zwein und briffig ader
veldes an einre fürhe nebent dem Stilleboch 5, ziehent uf die Bruͤſche.
und dirre ufgebunge zuͤ eime wiſſenthaften urkunde ſo habe ich der
egenante Johannes min ingeſigel gehencket an diſſen brief, mich und
alle mins lehens erben ewicliche zuͤ uberſagende aller der dinge, die
do vor geſchriben ſtont, der geben wart an dem erſten ziſtage vor ſant
Gallen tage des jars, do man zalte von gotz geburte druzehen hundert
tar und ſuͤbentzig und ein far.
Orig. zu Karlsruhe. Siegel abgefallen.
1 Märe er Schultheiß geweien), fo ſtünde der ſchultheiße. 2 Die Bet zu
Mutzig, weftlich bei Molsheim. 3 Ernolsheim zwiſchen Molsheim und Straß:
burg. * ann auch umden gelefen werden. 5 fließt unterhalb dem Dorfe Still
in die Breuſch. j
Stadt Straßburg. 24) Vertrag mit 6 rheiniſchen Rittern wegen ber Beraubung
Straßburger Kaufleute. 18. Jan, 1306.
Nos Johannes marschalcus de Waldecke 1, Stephanus et Thilmannus
dictus de Borgdor, militis de Lorche ?, Wilhelmus dictus Ruze de Ing-
lenheim ?, Johannes diotus Vos et Heinricus frater suus de Dypach *
milites recognoscimus el ad universorum tam presentium quam futuro-
rum notitiam cupimus pervenire, quod cum prudentes viri . . magistri ..
consules ac universitas civium Argentinensium saper quibusdam bonis
Johanni dicto Hozzelere suisque sociis et collegis ac. quibusdam aliis
civibus Argentinensibus, ut dicti cives asserunt, ablatis, Johannem dictum _
Kellershals de Tregtingeshusen armigerum coram strenuo viro domino
Petro milite dicto de Lorzwilre €, quondam preside imperü in Oppin-
heim, traxissent in causam ac eciam incusassent, ex qua causa inter
ipsos cives ex una et prefatum Kellershals ex parte altera dissensio et
dentes viros, consules Magunlinenses „ nomine Argentinensium civium
6t per nos antedictos Johannem marschalcum et Johannem borggravium
pro parte dicti Johannis Kellershals taliter est decisa et ad compositio-
nem sive sünam redacta integram sub hac forma: quod si predicti cives
Argentinenses in presenti vel umquam in posleram in futuro tempore
perceperint et declarare valuerint per homines fide dignos, quod ipse
Jo. Kellershals ad prediotoram bonorum prefato Johanni Hozzelere et
eius sociis ablatoram depredationem opem vel operam, consilium vel
auxilium dederit vel prebuerit efficacem, ex tunc nos supradicti sex
milites a prefatis consulibus Argentinensibus aut eorum certo nuncio,
Zeitſchriſt. VII. 29
450
ipsorum commonitionis litteras deferente, commoniti, omnes et singali
curiam unam inifa Maguntiam, nobis per predictorum civium Argenti-
nensiam nuncium nominandam sive deputatam intrabimus velut obsides
propriis in personis , ab inde nullatenus egressuri, sed in eadem curia
tam diu pariter moraturi, quousque prefatis Johanni Hozzeler suisque
sociis huiusmodi bona ablata cum dampnis et interesse persoluta, de-
posita et resarcita fuerint integraliter et complete. ceterum antedictus
Johannes Kellershals pro se universisque suis consanguineis et amicis
omni actioni, controversie seu inimicicie, quas contra prediotos Johan-
nem Hozzeler aut eius socios aliosve cives Argentinenses ex supradicta
causa habuisse dinoscitur, renunciavit simpliciter et in totum, nec non
predicti cives Argentinenses universi cum prefatis Johanne Hozzelere
et eius sociis dissensioni seu inimicicie ex causa predicta contra memo-
ratam Johannem Kellershals subortis eciam renunciaverunt simpliciter
et in totum sub conditionibus presentibus annotatis. Preterea nos
supradicti sex milites pro memorato Johanne Kellershals promisimus et
promittimus et nos presentibus litteris in solidum obligamus, quod si
ipse Johannes aut sui consanguinei et amici predictam composilionem
sive sunaım in prefatis civibus Argentinensibus aut eorum bonis umquam
ullo tempore violaverint. aut infregerint occasione cause supradicte,
supra dictos Johannem et eius consanguineos prefate sune violatores, ex
causa premissa inter partes facte, ad hoc inducemus et tenebimus cum
effectu, quod ipsi prelibate sune sive compositionis fracturas resarciant,
iustiticent et reforment. In quorum testimonium et evidentiam omnium
pleniorem ad sepefati Johannis Kellershals et amicorum suorum precum
instanfiam nobis factam presentem cartam sigillis nostris tradidimus ro-
boratam. ° Actum et datum anno d. Mo. ccc. sexto. xv. kal. Februar.
Orig. in ber Bibliothek zu Heidelberg. Siegel 1) breiedig, in braunem
Wachs wie bie andern, ein ausgebreiteter Flügel im Wappen. Umſchrift; + SI-
GILLVM . IOHANNIS . MILITIS. DE . WALDEeCKE. Siegel 2) breiedig, der
Schild in ber Mitte durch einen Balfen getheilt, im oberen Felde 3 Kleeblätter
neben einander, im untern ebenfalls (2:4). Umſchrift: + S. STEPHANI . mi-
ATIS.DE.LORCHE. Siegel 3) Schild ebenfo .getheilt, oben zwei Flügel, unten
einer, Umſchrift: 7 . S. TILMANI.DCI. AN. BORGETORRE. Giegel 4) im
Schild zwei Sparten, barüber ein Rechen mit 5 Zähnen. Umſchrift: FS.....
LMI. DCI . RVZZE . DE . OCKENHEIM. Die 2 lebten Siegel fehlen. Als
Gegenſtück folcher Beraubungen find andere Urkunden zu bemerfen, 3.8, Schuß
- ber Kaufleute in Franken durch die Dynaſten von Nürnberg, Hohenlohe, Rieneck
und Wertheim von 1313. Monum. Zoller. 2, 318 von 1318 p. 344 von 13%,
p. 400.
I Bei Smeerthal in Naſſau. ? Lorch am Rhein in Naſſau. 3 Ober: ober
Niederingelheim im Rheinheſſen. In feinem Siegel heißt er aber von Ocken⸗
451
heim, welches zwiſchen Ingelheim und Bingen fiegt. "4 Diebadh bei a
5 Trechtingshaufen unterhalb — 6 Lorzweller bei Oppenheim.
W) Ordnung für die Straßburger Kaufleute auf a Meſſen
Märkten am Ober: und Nieberrhein. 1423. Febr. 23
Unſere herren meifter mb rat fint überein fommen und hant es ouch
berteitt, als etwiefil foufffite, bede man und fröwen, unfere burgere,
yon unfer ftat varen in die meffe zuͤ Frandfort und auch in Oberlant !
gon Zürich, gon Lußern und an ander ende, und by einander ftant mit
- jrem gewerbe und fouffmanfchaft, doſelbs fie von unfer ftette wegen
dehein meiſterſchafft noch ordenunge haben, als doch gewonlich alle
ſtette in iren hallen zůuͤ Franckfort ordenunge haltent vnd habent one die
unſern, das in doch in vergangenen joren und zyten zuͤ groſſem breſten
kommen iſt, und ouch fürbaz kommen moͤhte, als wir verſtanden habent,
harumb ſo haben wir angeſehen unſer ſtat und unſer koufflüte ere und
frommen, und zweitrehte vnd ſpenn, fo zwuſchent inen uferſtan moͤhte,
zuͤ verſehen, und hant fur hant genommen, das es guͤt were, daz fie
Huch ordenunge under inen haben, die fie in der meſſe zü Franckfurt
und in Oberlant uf den jormerckten halten und haben follen: darumb
fo wollen wir inen alle jore einen obern geben, den man nennen fol
einen dechan 2, den fie under in ſelbs erwelen follen, demfelben fie alfe
by den eiden, fo fie meifter und rat zu Straßburg gefworen haben, ge⸗
borfam fin follent, zufamene zuͤ kommende an die ende, aldar er fie
dann berüffet, umb ires gemeinen nutzes willen zü fürdern und iren
fhaden zü warnen; und follen do zuͤhteclich und erberlich zü famene
figen und berfennen, was ir aller nug fige ungeverlich, nieman zü
liebe noch zuͤ leyde. und was dann der merer teil erfennet under inen,
eö fie umb waz ſtuͤcke es wolle, daz diß von inen allen gehalten werbe
one alle geverde. beſchee aber, daz deheiner under inen nit halten
wolte, daz der merer teil herkant hette und dem wiberfaß gebe, wann
dann ein dechen den oder die, die fich wider ben merer teil fasten,
meifter und rat fürbringet, fo fol meifter und rat die befferunge von
dem oder den nemmen mit nammen fünff pfunt pfenninge, fo banne
von meifter und rat herfant ift. bifunder , were, obe beheiner mit dem
andern zu worten ferne oder zu fpennen umb beheinerhande fache, wie
ſich das fügete, wann dann ein dechan oder ir ober den friden gebuͤtte
zü halten, es beſchee in Ober- oder in Nider-land, und inen empfulhe
ire mißhelle und gefpenne 3 hie vor meifter und rat uszuͤtragen und
nit an froͤmden fletten, obe Dann ir deheiner alfo eigenwillig were, der
den friden an froͤmden ſtetien nit halten wolte, wirt ein ſemlicher mei⸗
29*
452
ſter und rat von eim bechan ober eim obern fürbroht, daz dann aber
von eim femlichem bie beſſerunge genommen werde, fo meifter und
rat darüber herkant hette umb daz frivebrechen, und mag bonoch einem
tegelichen fin veht gegen dem anbern vor meifter und rat behalten fin;
und follen ouch meifter und rat keine gezuͤgniß über einen dechan ober
einen obern hören. Wer’ es ouch, obe fich.fügete, daz ein dechan zů
Frandfurt oder ein ober in Oberlant gebürte von ber mefle ober von
einem merdte zuͤ varende, welben dann ber merer teil der gefellen
under in an des dechans ftat herwolent, dem follen dan bie andern, die
do fint, gehorfam fin, alz obe ein dechan ſelbs do were, und fol ouch
folliches glich gegen ime gehalten werden, als von dem dechan dovor
geichriben flat. Es fol ouch ein yegelich dechan ſweren vor meifter
und rat, diſe vorgefchribene artikel zü vollenfürende und züı halten one
alle geuerde und ouch alle die zü rügende meifter und rat, die fich har-
wider fegent und flellent ungeverlihd. Actum feria tercia post domini-
cam Invocauit anno domini MP, cccc°. xxı1j?.
Aus dem heimlichen Buch im Stadtarchiv zu Straßburg f. 165 fig. Ich
verdanke die Abichrift biefer Urkunde bem Hrn. Archivar Schneegans bafelbft.
Dean bat hier ein Beilpiel, wie die Handelskaravanen am Rhein regiert wur-
ben, und zugleich ben Beweis, wie zahlreich der aangeland von Straßburg die
auswärtigen Meilen befuchte.
ı Oberrhein, wirb auch im Niederlänbifchen fo —— 2 decanus; bie
Staliäner benannten die Borftände der Zünfte und Handelsgeſellſchaften nach
dem Borbilde ber Firchlichen Corporationen. ©. Bd. 4, 32. Nach dieſem Ge
brauche if Hier der Vorftand ber Meſſebeſucher Dechant genannt, benn man
Fonnte ihn nicht Obmann beißen, weil diefer in ber Regel eine Gerichtsbarkeit
ausübte. 3 bier ift empfülhe irrig wiederholt,
Zu diefer Sanımlung von Urkunden wurden mir Berichtigungen und Nach
weite mitgetheilt von einem eifrigen Forſcher ber elſäßiſchen Geſchichte, Hrn. Ein-
nehmer Stoffel zu Habsheim bei Mühlhaufen, bie ich dankbar hier einfüge,
und ben Wunſch ausiprehe, es möchten auch bie andern Quellen befannt wer-
ben, die er bei biefer Gelegenheit anführt.
„Zu 3b. 7, 173. Blolchmunt. Hier ift wohl bas alte Schloß Blochmunt,
füdlich von Pfirt, gemeint, im Gemeindebann Lutter, und nicht Blamont. In
einem Necrologium sive liber mortuorum, renovatum a P. Bernardino Walch,
professo Lucellensi, anno d. 1745, ein Band in ol, bei Hm, Schwark auf
bem Scholis heißt es: 19. Sept. anniversarium dom. Henrici de Eptingen,
militis de Blochmund. anno d. 1314. Das Gefchlecht der Eptingen von Bloch-
munt kann alfe wohl bis 1286, dem Datum ber Urkunde, binaufreichen.
Daſelbſt. Oerenzah. Hier ift ein Orenzach in bem Septer Meierthum ge-
meint, und nicht Ergenzach. In einem Verzeichniß der „gulte, ſtuͤra, nutze und
recht“ der Herzogen von Defterreih im Elſaß, welches 1303 von Burchard von
Vrick aufgelegt wurde, kommt biejes Orenzach zu Sept vor: „daz melertün ze
453
Sept (Seppois-le-haut), in daz helfent turen Roeſchliz, Uberſtraz, Niberfept,
Byſol, Orenzach, Largitz und Plent ꝛc.“ Dieſe Urkunde, welche öfters von Schöpf⸗
lin angezogen wird, habe ich Hrn. Trouillat mitgetheilt und ſie wird im 3. Bd.
ſeiner Monuments erſcheinen. Dieſer Burchard v. Frick ſcheint ein gewandter
Mann geweſen zu fein. Er ftellt feiner Urkunde folgendes Diſtichon voran:
Huius distie .... cape res pro carminis ictus,
De Vrik Burchardus .. . dat non carmine tardus,
Er fommt auch in dieſer Zeitihrift 1, 465 im Jahr 1270 und 1283 als
Zeuge vor.
S. 182. Peter v. Mörfperg. Hier ift der Landvogt zu Enfisheim von 1454
1456 gemeint. Es ift aber nicht das ſchweizeriſche fondern das elfägiihe Mör-
fperg, Morimont, fübweftlich von Pfirt, verflanden, welches ſchon 797 als castrum
in Elisacia vorfommt (Trouidtat 1, 85). In oben gemeltem Nefrologium flebt!
6. Aprilis 1365 obiit Margareiha de Moersberg, nata de Ratshamhusen, coniux
dom. Petri de Moersberg militis. Das Geſchlecht ber Mörfperg ift gewiß eines
der älteften des Eljaßes, denn es kommt fhon ein Frideric von meröberg Anno
942 vor. S. Bernarbin Walch Apophasis ecclesiae in Oberlarg, d. i. Regifter
und verzeichnuß deren einfünften ꝛc. 1745, ein Foliant bei Mad. Mine in
Dberlarg.
©. 185, Weſſenberg ift vielleicht nicht das im Argau, fondern Vescement,
Wefjenberg, eine Ruine im Kanton Giromagny. Richensheim ift Rirheim bei .
Mülhauſen, nicht Regisheim, welches ſich Negensheim ſchrieb.“
Die Bekanntmachung des Habsburger Urbars im Elfaß von Burkart v. Frid
ift fehr wünſchenswerth, benn es wirb dadurch ber ſchweizeriſche Theil diefes
Werkes ergänzt. Ein Bruchſtück davon über Lar in Graubündten wurde us
J. v. Laßberg in meinem Anzeiger 6, 282 befannt gemacht.
Mone.
Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal.
14. Jahrhundert. Fortſetzung.
1330. — 25. Mai. — Der Ritter Heinrich v. Selbach verkauft
feiner Muhme Adelheid v. Börſch 2Pfd. H. Gült von Burkhart Spießes
Gefäße, Häufern, Bädern und Garten (zu Baben), bie alle Jahr auf Martini
an des Nitters Kinder im Klofter Lichtentbal, nad ihrem Abfterben aber an
diejes Klofter zur Verwendung an den Tiih im Nefeftorium entrichtet werben -
fol. Dem Burkhart Spief oder feinen Erben ſoll geftattet fein, 10 Schill.
von biefer Gült mit 5 Pfd. H. abzulöfen, die dann aber wieder nutzbringend
angelegt werben müfien.
Ich Heinrich von Selbadh 1, ein ritter, tun font allen, die diſen
brief fehent oder hoͤrent Iefen, daz ich han verconft und zb covffe
gegeben rehte vnd rebelich miner momen Adelheyde von Berfe ?
454
zwei pfunt haller geltes vffe Burchartes Spiezzes geſezze, vffe hſern,
of Baden ?, vnd vffe garten, vnd fol der ſelbe Burchart ober fine
erben alle jar diſe gülte geben of fante Martins tag minen finden in
daz cloſter 36 Bhre, den, bie ige do fint oder den, die hernach bar in
foment gemeinlih. Vnd fwenne miner finde feined me lebet in dem
cloſter und allv tot fint, fo fol die vor gnante gülte den frowen vnd
vnd der fammenunge gemeinlich dienen vf irn tifch in den reventer *.
Wer’ aber, daz der vorgeſprochen Burchart oder fin erben foment mit
fonf pfonden güter Haller, fo fol men in gehen fchillingen 5 der felben
halfer güifte wider geben 36 covffende ane alle wider rede. Vnd fol-
lent miny fint, die denne Iebent, ober der, der fie von iren wegen
empfahet, an ander haller gelt legen, oder dar an, daz in aller nuͤtz⸗
licher ® iſt. Daz diz gang vnd ftete blibe, dar vmbe han ich min
eygin ingefigel 36 eim waren gezbeniffe ond zb eim offen vrkvnde ge-
benfet an bifem brief. Der wart gegeben an fante Vrbans tag, do
man zalt von gotz geburt drozehvndert jar vnd drizzig far. .
Das ganz abgegangene Siegel war an einem von bem Pergament ber Ur⸗
kunde bis auf Weniges abgejchnittenen Streifen befeltigt.
Auch in dem Ältern Copeibuche f. 58.
1 Ztiſchr. V, 454 u. ſ. w. — 2Börſch, ein Städtchen am Ehnbach im franz.
Canton Rosheim , Bezirk von Schlettflabt. Aufſchl. Elſaß H, 312. ©. aud
oben Urk. vom 5. Jun. 1320, Anm. 17. — 3 Baden if in ber Urkunde mit
großem Anfangsbuchſtaben geſchrieben, was in berjelben bei wenigen Ausnahmen
nur im Anfange des Satzes umd bei Eigennamen geichteht, jo daß of Baden
durch einen Schreibfehler für zu Baden flünde. Nah dem Aufammenbange
und ber Stellung der Worte ift aber vf Baden fo viel ald auf Bädern, was
auch durch eine fpätere Charafterifirung der Urkunde auf der Nüdfeite derſelben
beftätigt wird, welche lautet: Betrifft 5 B Zink vf der berberg zum Spieß anieko
zum ſchwarzen adler genant, uf Martini fellig, befist in ao. 1652 Matheiß
Haug. Es ift aljo eine Herberg mit Bädern zu Baben gemeint. In der Ur:
kunde ift fein Ort genannt. — * Refektorium, — 5 Atſo 5%/,. — 6 I. nüglichefl,
1332. — 18. Dec. — K. Ludwig IV (ber Baier) gewährt dem
Klofer Lichtenthal von einem mit Wein oder andern Waaren belabenen
Schiffe vollkommene Zollfreiheit auf dem Rheine, ſowohl Strom auf, als ab-
wärts, bis auf Abänderung durch Kaiſer und Reich).
Lvdowicus, dei gralia Romanorum imperator femper auguſtus.
Religiosis personis abbatisse et conuentui monafterii in Liehtental dicti
Beuren, deuotis fuis dilectis gratiam faam et omne bonum. Quociens-
cymque piis locis ac personis deo dicalis propitiationes et graciarum
pietates beneficiosis noftris munificentiis ad augendum oultum diainum
455
olemencius inperlimur,, totiens viriusque vite noftre retributione diuina
respondente falutem prooul dubio procuramus. Sane itague pio zelo
moti vobis presentibus et futuris, dictoque vefiro monalterio hanc gra-
tiam facimus fpecialem.. Videlicet quod per tolum alueum Reni ascen-
dendo et descendendo vnam nauim, vino, mereibus, fiue rebus aliis
quibuscumque oneratam, exemptam ab omni theolonio noftro et aliorum
quorumcumque , quolibet semel anno abducere et reducere, [ine omni
folucione et dacione theoloneorum quorumcumque possitis et valeatis
per omnia libere et folute, vsque ad noftri et imperii beneplaciti volun-
tatem, mandantes vniuersis et fingulisRomani imperi fidelibus, quatenus
hanc noftram gratiam, vobis presentibus factam, ratam habeant et ob-
seruent, in nullo vos penitus impediant feu offendent, ficut noſtram ef
imperii voluerint indignationem euifare. In cuius rei teftimonium pre-
sentes consoribi et sigillo noftre maieftatis iussimus conmuniri. Datum
Nurnberg feria fexta ante Thome apoftoli, anno domini millesimo tre-
centesimo fricesimo fecundo, regni noftri anno decimo nono, imperü
vero quinto.
Das Majeftätsfiegel K. Ludwig IV, in Leinwand ——— iſt völlig zer⸗
brödelt, an grünen Seidenſiträngen.
Abſchriften diefer Urkunde in einer won dem Notar Fabian Trautwein in
Baden am 13, März 1637 gefertigten Abſchrift ber Beftätigung der von ver
ſchiedenen Kaiſern dem Klofter Lichtenthal ertheilten Privilegien durch Kaiſer
Ferdinand II vom 28. Mai 1625, die er auf Anfuchen der Abtiffin Margreth
und des Convents gewährt hat, und in einer Abſchrift dieſer Abfchrift Durch 4
Notare zn Speyer vom 6. (16.) März 1679.
133. — o. M. u. T. — . Markgraf Rudolf (IV) von Baben,
Herr zu Pforzheim, Markgraf Rudolf, genannt Heffe, Herr zu Baden,
und Markgraf Hermann (IX) von Baden, Herr zu Eberftein, freien dem
Bertolt v. Söllingen, einem Bürger zu Straßburg, für mancherlei
getvene Dienfte Güter und Zinfe im Neuſatzer- und Bühlerthal bei Alt:
Windeck, welhe berfelbe von ihrem Vetter jelig, dem Marfgrafert Rudolf (III),
dem Aelteren von Baden, Markgraf Frideric (I) felig, und Markgraf Rus
bolf (IV) von Baden, Herrn zu Pforzheim, zu Lehen hatte, und machen
fl. ihm zu freiem Eigen, worüber er nah Gutdünken verfügen Kann.
Wir margraue Ruͤdolff von Baden, here zů Pforczkeim, margraue
Ruͤdolff genant Heffe, herre zi Baden, vnd margraue Herman von
Baden, herre zü Eherflein ?, tün Eumt allen den, die diſen hrieff fehent
ader hoͤrent Iefen, daz wir mit gemeinem rat vnd mit g&ter hetraht⸗
wuifle für ons vnd onfer erben vber ein fomen fint vnd habent durch
werungen ? getruwen bienft, den vns Berchtolt von Selingen ?, ein
456 ö
burgere zü Straßburg , getan hat vnd nach tuͤn fol, dem felben Berch⸗
tolt vnd finen erben zu eigen gegeben vnd eigenlich gemachet, vnd
machent eö in eigen mit difem gegenwürtigen brieff dife gütere vnd
zinfe mit allen iren rechten, die hie nach gefchriben flant, die er ouch
vor mals von onferm vettern feligen, margrauen Ruͤdolfen, dem eltern,
von Baden, vnd von margrauen Friderichen feligen *, vnd ouch von
uns, margranen Rübolfen von Baden, herre zü Pforczheim, zuͤ lehen
hette, wan fie auch von vnfere eigenfchafft wegen zu loͤhen dar roͤr⸗
vent 5, vnd gelobent mit güten truiwn fur ons vnd vnſer erben, daz
wir ber wiber bife gift niemer follent tün, nad) fchaffen getan werben
mit worten noch mit werden, heimlich oder offenlich, in dieheine ©
wife, me? ber uorgenant Berchtolt und fin erben mügent vnd ſoͤllent
mit diſen nemlichen güutern tün vnd Taffen mit verferzende vnd mit
uerkouffende, als mit andern iren eigenlichen gütern vnd nach allem
item willen. Wir verzibent ons oͤch alles des rechten ſchirmes, do
mit wir oder onfere erben, ober ieman von vnſern wegen ons möhtent
beholffen fin, es wer mit gericht oder ane gericht, mit hantueften ober
mit andern .brieffen, oder daz man it mohte fprechen, daz man nieman
dehein lehen möhte zü eigen machen ane feifer, kuinige oder andere
beren hant, von den wir uerlehent fint, oder mit irem willen ober ge= -
belle, gar vnd genszlih, ane alle geuerde. Vnd dis fint die güt vnd
zinfe mit allen iren rechten, vnd fint gelegen ze Nüfarz 8 in Büheler
tal ? by dem alten Windede 1%. Zü dem erften, von dem Geber$-
berg 11 git man an (ohne, weniger) zwein pfennige fuinff vncze
firafburger pfenning und vier gehen feftere habern vnd fuinff buirden
hoͤwes, vnd zehen hönnre, vnd ein fappen, vnd zehen frontage. anber
warbe 12 git man von ber Rebmennin güt ſehs fehilfinge pfen. vnd
druͤ pfen., vnd ein viertel habern, vnd ein buirden hoͤwes, vnd zwey
hoͤnnre, vnd zwein frontage. ander warbe git man ein vncz pfenning
von einer matten, die heiſß die Jungherre matte, vnd die lit in der
norgenanten hofreit zii Gebersberg. ander warbe git man von Vlrichs
des Serrerz (Gut) ein vnd zweinezig pfenning vnd zwein ſeſter ha⸗
bern, vnd ein buͤrden hoͤuwes, zwei hoͤnnre, zwein frontage, vnd danne
bie Rebemennin vnd Vlrich, die vorgenanten, gent alle jar einen kap⸗
pen von iren vorgeſcribenen guͤtern. ander werbe git man uon Hilte⸗
brandes güt des Gleſerz, daz des Wagener; was, fibenzehen pfenning,
ond ein buͤrden hoͤwes, zwey hunre, zwein fefter habern, vnd zwein
feontage. ander werbe git der uorgenant Hiltebrant yon finem eigen
güt fuinff fchilling pfening, vnd ein bürben hoͤwes, zwei hönre, einen
füppen, ein vierteil habern, vnd zwein frontage, ander warbe git man
— — — — — —
457
von des Winterbecherz glit vier vncze pfenning, vnd ein burben hoͤwes,
zwei hönre, ein kappen, zwey vierteil habern, vnd zwen frontage.
ander warbe git man von dem güt an dem Geren. funff fchilling
pfening, fiben fefter habern , vier hoͤnnre, vier frontage, zwo buͤrden
hoͤwes, vnd zwey jar ie bes jares einen kappen, vnd an dem tritten
far nut. So git Conrat der Runrre ein vierteil habern. Dife vor-
geſchriben zinfe vallent alle in Dem tal zu Nufarz 1%, So nallent diſe
nach gefchriben zinfe in Buhelertal. Der Frie git von finem güt ſehs
vnd zwenczig pfenning, zwo burden hoͤwes, ſehs frontage, vier hönnre,
bri fefter habern ond ein immin 1* vol. ander werbe git Otte vff
ſchoͤne Bochecke und fin fwefter abgehen pfenning, zwo burben hoͤwes,
ſehs frontage, vier hönnre, vnd dritten halben feftern habern. vnd off
bifen wein vorgenanten gütern des Frien vnd Diten git man alle far
einen fappen. Sp git man uon Kobolg güt dry fchilling pfenning,
vier jefter habern, ond zwei hönnre, vnd dry frontage, vnd ein bürben
hoͤwes. ander werbe fo git Der Wamfer von finem güt dry fchilling
pfennig, vnd ein burden howes, vier ſeſter habern, zwei hoͤnre, vnd
dry frontage. vnd Kobolt und Wamſer, die uorgenauten gent uon den
uorgenanten guͤtern alle jar ein cappen. So git Claus der Elſeſſer
driſig pfennig von einem cappen 15 alle jar, des gat im abe daz vier⸗
teil des felben geltz, des were vnd ift des jares ahthalb pfenning vnd
an dem vierden jare der fappe, ine bis 16 git er funften halben fefter
babern vnd ein buͤrden hoͤwes, zwei hönnre, vnd zwein frontage. an«
der werbe drithalbe jüch reben und ein manfmat matten, gelegen zu
dem Elſeſſer oben in Bühelertal. Vnde des zuͤ einer vrkunde fo hant
wir bie uorgenanten margrauen dem uorgenanten Berchtolt von Se⸗
lingen vnd finen erben difen brieff gegeben under vnſern infigele bes
figelt. Der wart geben, da man zalt von gottes geburt bufent dry⸗
hundert vnd fünfe vnd driſig jarn.
Nur in dem ältern Copeibuche fol. 113 flg.
1 Bel. Sachs II, 60, 112, 126. — 2 iſt undeutlich, vielleicht Schreibf. —
s Söllingen im N. Raftatt. Die adelige Familie, die fih nad biefem Ort
nannte, jcheint ſchon frühe ihr Beſitzthum bier veräußert zu haben, denn ſchon
am Donnerflag vor Lichtmeß 1309 verkaufte Eberlin v. Windeck die Stadt
Stollhofen und bie Dörfer Selingen und Hügelsheim um 1350 M,
Silbers an Mrkgr. Rudolf den Alten von Baben und leiftet Montags vor
St. Johann Baptift 1310 mit feiner Frau Sufanne vor bem geiftlihen Ge⸗
richte zu Straßburg Verzicht auf alle feine Anſprüche. Schöpf. HZB. Cod. dipl.
Nr. 204, V, 328 und Sachs II, 73. Durdy einen Druckfehler fteht bei Sach 8
1300 ftatt 1309. Die Dienfte, die Bertolt v. Selingen den Markgrafen
geleiftet hatte, beftunden in Darleiben und Bürgfchaften, wovon einige bei
458
Sachs I, &0, 61, 73 erwähnt find. — ˖ S. oben & 75. — ? rühren. —
6 irgendeine. — 7 fondern. — 8 Neufag im A. Bühl. — ? Das Bühler:
thal beginnt unweit Bühl bei Altſchweier, zieht fich weftlih, von dem Bülot-
bache bewäflert , zwei Stunden lang bis zum Blättich und bat mehrere Zinten
and Höfe. — 10 Iſt die Burg Winbed in ber Gemeinde Waldmatt, Amts
Bühl. — 11 Gebers berg, Filial von Neuſatz. — 1? ferner. — 13 Das Neu⸗
ſatzerthal zieht fih von Neufag weſtlich hinauf über Neuſatzeck. 1? Immel
oder Anfel (infula), der vierte Theil eines Simri. — 15 Wahrſcheinlich Schreib:
fehler für vnd einen fappen. — 16 Indeſſen.
1335. — 26. Febr. — Papſt Benedikt XII betätigt bem Kloſter
Lichtenthal (in Beuren) feine Freiheiten, Befigungen und Rechte und nimmt
es unter St. Peters und feinen befonderen Schuß.
Benedietus episcopas, feruus feruorum dei, dilectis in Ghrifto
filiabus, abbatisse et conuentui monafterii in Bure, Gift. ord., Spir. dioc.,
salutem et apoftolicam benedictionem. Solet annuere sedes apoflolica
piis votis et heneftis petentium precibus, fauorem beniuolam imperfiri.
Eapropter, dilecte in Chrifto filie, veftris iuftis poftalationibus grato
concurrentes assensu, personas veltras et locum, in quo diuino eflis
obsequio mancipate, cum omnibus bonis , que impresentiarum rationabi-
liter possidetis, aut in futurum preftante domino iufte poterilis adipisci.
fub beati Petri protectione fuscipimus atque noſtra, specialiter autem
eoclesias, terras, domos, possessiones, viıfeas, molendina, prata, pascua,
iura, inrisdiotiones, et alia bona veftra, licut ea iufte et pacifice obtine-
tis, nobis et per nos eidem monafterio-auctoritate apoftolica confirmamus
et presentis feripti patrocinio conmunimus. BDrohungs: und Berwün:
ſchungsformeln wie in der Bulle vom 23. Juni 1266. (vH. 85). Datum Aui-
nione IIII. Kalen. Martii , pontificatus noftri anno primo.
(1336. — 7.0ct) — Diefe Bulle ift in einem Vidimus über dieſelbe
enthalten. Eingangs- und Schlußfsimeln: Judices curie Spirensis, re-
cognoscimus publice per presentes, nos litteras apoftolicas infrascriptas
vera et integra bulla in filis fericis pendente more Romane curie bulla-
.tas vidisse, legisse et transcribi fecisse, tenuris et continentie in hec
‚uerbg. Folgt obige Bulle, In cuius visionis, leoture et transeriptionis
tefiimonium sigillum noftrum presentibus eft appensum. Datum et aotum
anno domiai MP, GCC®, xxxvi. foria fecunda ante feltam faneti Dyonisii
martyris.
Siegel ganz abgegangen.
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A.
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-—- um a. 2 wm m m 5 GB 5 5 37 UL
459
1335. — 26. Febr. — Papſt Benedikt XM beauftragt ben Dom:
dechant zu Speyer, dem Klofter Lichtenthal zu feinen durch Verleihung ober
Entziehung vechtlos entfremdeten Güter wieder zu verhelfen.
Benedictus episcopus feruus feruoram dei, dilecto filio, decano ec-
elesie Spirensis salutem et apoftolicam benedictionem. Ad audientiam
noftram peruenit, quod tam dilecte in Chrifto filie, abbatissa et conuentus
monafterii in Bure, Cifterc. ord. — wie Bulle Joh. XXII, vom 2. Mart,
4318, nur bag hier — que in eodem monalterio — datis fuper hoc Hit-
teris, confectiß exinde publicis inftrumentis, interpositis iuramentis — _
renuntistionibus et penis — ſteht. — Datum Auinione IIH. Kal. Marcii,
pontificatus noftri anno primo.
Mit der bleiernen Bulle Bened. XI} an hänfenen Schnüren.
1335. — 26. Febr. (1340. — 1. Sept.) — Vidimus des
Hofgerichts in Straßburg über vorftehende Bulle, Nouerint vniuersi presen-
tium inspectores, quod nos judex curie Argentinensis feria fexta poft
feftum decollacionis beati Johannis Baptifte sub anno domini millesimo
tricentesimo quadragesimo Hitteras fubscriptas vidimus easque de verbo
ad verbum perlegimus, tenorem, qui fequitur, continentes. — In cuius
visionis et perlectionis teftimonium sigillum curie Argentinensis predicte
presentibus eſt appensum. Datum die et anno domini prenotatis.
Siegel abgegangen.
1335. — 25. Sept. — Der Edalknecht Albrecht Käfe verfauft
ber Abtijfin Agnes und dem Eonvent zu Lichtenthal bei Beuren jeinen
Hof zu Förch, bes Käfen Hof genannt, mit aller Zugehör, mit Ausnahme einer
Hofftatt, auf welcher ein Weiher, um 300 Pid. H., wofür er Gewähr zufagt für
ich und feine minderjährigen Kinder, und dazu einen halben Hof zu Förch
nebſt Zugehär um 150 Pfe. H. von ben 300 Pfd., auch anbere Güter dazu
exkauft, und Alles dem Klofter zu Unterpfand gibt, um damit jedem Anjpruche
an das verfaufte Gut Gewähr Ieiften zu Fünnen für ein ganzes Jahr und jo
lange, bis feine Kinder, volljährig gewvorden, ben Hof dem Klofter zu Eigen aufs
geben können, worauf dann ber Hof bes Klofters Eigenthum und der verpfän⸗
bete halbe Hof zu Förch von jeder Pfandfchaft frei fein follen.
Ich Albreht Kefe, ein edelfneht 1, tün kunt allen den, bie bifen brief
immer gejehent, leſent, oder hörent leſen, daſ ich han gegeben ze koͤffe
rehie und rebelih vuͤr mich vnd alle mine erben ben erwirdigen
vroͤwen, vroͤwen Agnefe, von gotes guaben der aptiffinne 2 ynd dem
convente geinginlich def cloſters zü Liehtendal bi Biure minen, hof zü
VPorhech 3, den man nennet bei Keſen hof, mit, allem dem, daſ dar zü
460
böret, böngarten, aderen, maten, welden, böfhen, waflferen, weiden,
gefüht und on gefüht, wie daſ genennet iR, vnd mit allen vriheiten vnd
gewonheiten, alſe er von alter her kumen vnd gelegen ift, vme driu
hundert pfunde haller guͤter vnd genemer, die ich oͤch von in enpfangen
han vnd in minen beſſeren nuz bewendet han. Vnd han ich vf gedin⸗
get eine hof ſtat, da ſtat ein wiger vffe, die ſol bliben mir vnd minen
erben, oder wem wir ſie geben. Ich gelobe oͤch an diſem brieue, die
vor genanten aptiſſin vnd den convente deſ vor genanten eloſters
def vor genanten houeſ, vnd waſ dar zuͤ hoͤret, ane die hof flat, do ber
wiger vffe flat, zü wernde vuͤr ein veht eigen vuͤr mid) and alle min
erben vnd vür mengelichen, alfe ein reht ift, ane alle geverbe, Ich
gelobe uch an difem felben brieue ber brier hundert pfunde haller an⸗
derhalp hundert pfunde haller wider an ze legenne an anber güt, mit
namen an einen halben hof, der Sch zů Voͤrhech gelegen ift, do ber
alte meiger vffe faf, vnd waf zü dem halben houe hoͤret, daſ fol ih
wider loͤſen vnd an ander güt, wie daſ genennet ift, ef fi luzzel ober
vil, daf man mit den anderhalp hundert pfunden halfern wider mag
gelöfen, geföffen oder gewinnen. Vnd fol daf ein onderpfant fin ber
vorgenanten aptiffin vnd def conventen def vor genanten clofters alfo,
obe in der vorgenante hof, den ich in zii koͤffe han gegeben, vnd baf
bar zü höret, iergen an wurde gefprochen, von mir ober von beheinem
minem erben oder von ieman anderſ, Die anfprache ſuͤllen ich oder min
erben verften vnd inn die anfprache abe legen ane allen iren fhaben.
vnd iſt Dax vme daſ güt, daf mit den anderhalp hundert pfunden hal-
fern gewnnen wirt, ef fi luzzel oder vil, under pfant zuͤ dem hove, den
ich in han ze köffe gegeben, und daſ dar zuͤ hoͤret, vnd fol daſ weren
alfe Tange, bif daf mine Fint zů iren tagen kument, daf fie den hof, den
ich in ze föffe han gegeben vnd daſ dar zuͤ höret, vf mügent gegeben
alſo, daf ef craft und maht hat. Vnd wenne daf gefpiht, das bie kint
den hof, den ich in ze koͤffe han gegeben, vnd daf dar zuͤ hoͤret, vf hant
gegeben, fo ift er Dar nach der borgenanten aptiffin ond def conventen
deſ vorgenanten cloſters Tidig eigen ane alle wider rede min und aller
miner erben und nach kumen. Vnd ſol oͤch Danne daſ güt, daſ mit ben
anderhalp hundert pfunden hallern geföft, gelöfet oder gewnnen ift, ef
fi Tüszel oder vil, von der vnder pfantihaft lidig fin alſo, daf ich ober
min erben da mit mügent tün mit verſezzenne, oder verföffenne, ober
fuf Hin gebenne, waf vnſ vüget. Her ober verzihe ich Albreht Kefe
mich vur mich ond alle min erben alleſ ſhirmeſ, geilhlichef und welt
Lichef, da mite man wider difen brief und koͤf möhte getuͤn oder fhaffen
getan, nu oder her nad, ef were mit babeft brieven oder anderen
461
brieuen, wann in bie kumen weren, in welhen weg baf were. Bad
def zů einer güten, waren geziugniffe, fo han ich gebeten mine gnebigen
besten, marcgraue Rübolf von Baden, herren zuͤ Pforzhein, vnd
maregraue Herman, herren zü Eberftein *, daſ fe ir pnfigel hant tün
benten an difen brief zü einer güten geziugnifle diſ koͤffeſ und ireſ
willen. Wir maregraue Ruͤdolf vnd marcgraue Herman von Baben,
die vorgenanten,, vergehen an bifem brieue, daſ wir vnſeriu ynfigel
hant tün henken an bifen brief durch bete. willen Albreht Kefen zü
finem pnfigel zü einer güten, waren geziugniffe diſ koͤffeſ vnd vnſerſ
willen. Daſ aber diſ alleſ und tegelichef funderlich war fi vnd oͤch flete
blibe ane alle geverbe, Dar vme han ich Albreht Kefe, der vorgenante,
der vorgenanten aptiffinne vnd dem conventen def vorgenanten clo⸗
fters difen brief gegeben, befigelt mit miner gnedigen herren, marcs
graue Rübolfef ond margrane Hermannef von Baden, der vorgenan«
ten, ynſigelen vnd mit minem ynfigel. Der wart gegeben an dem
mantage vor fante Michelſ tag in dem jare, do man zalte von gotef
gebürte drizehenhundert jar vnd viunvin vnd briszig far.
Mit breit runden Siegeln *, von welchen die beiben erften in Maltha, das
dritte in bräunlichem Wachs: a) Schlecht gearbeitetes Bild eines links gekehr⸗
ten, das Schwert. ſchwingenden Reiters mit gejchloffenem Helme, an welchem
Hörner mit Lindenzweigen, im Panzerhemde und mit dem badiſchen, breiedigen
Schilde vor der Bruft. Die Hufe des Pferdes flehen auf dem inneren Rande
der Umſchrift: +S’. RVDOLFI . MARCHIONIS . DE . BADEN . FILIL. DIT.
WEG6ER. Auf der Dede des Pferdes an Schulter und Hüfte der bad, Schild.
— b) Rechts fprengender, das Schwert mit ber Linken fchwingender Reiter im
Waffenrock über bem NRingpanzer, mit dem gehörnten, Tinbenbezweigten Helme,
und dem badiſchen Edhilde vor der Bruft und auf ber Dede des Pferdes an
Schulter und Hüfte, Vorderhufe des Pferdes auf bem innern Rande der Um—
ſchrift: + S. HERMANNI . MARCHIOIS .D. BADEN. Die langen Hinterfüße
zwiſchen Hermanni und Marchionis. — c) Dreiediger Schild, fternförmig dur
eine jenfrechte, eine ſchrägrechte und ſchräglinke Linie geteilt, mit der Umſchrift:
+ S. ALBERHTI .. KASEI. DE . RATENFELS.
* Wo über die Befeftigung ber Siegel nichts bemerkt ift, find immer Perga⸗
mentftreifen zu verſtehen.
Auch in dem ältern Eopeibuche fol. 67 b.
1 Nach feinem Siegel v. Rotenfels (A. Raftatt). — 2 Vgl. oben Urkunde
vom 22. Mai 1324, Anm. 20. Diefe Agnes ift wohl fhon Die Markgrä—
fin. — 3 ©. Url. v. 22. Mai 1324, Anm. 3. — * gl. Urk. vom 17. De.
41319. Rudolf IV und Hermann IX.
1338. — 11. Febr. — Engeltrut v. Venningen, bes Ritters
Albreht Röder v. Staufenberg Wittwe, verfauft mit Genehmigung ihres
462
Vogts, des Ritters Eonrab v. Balzhofen, an bas Klofter zu Beuren ihren
Hof zu Winden mit aller Zugehör, namentlich 1 Viertel Haber Gült, die fie
von ihrem Manne zur Morgengabe erhalten, jagt Gewähr zu und ſtellt Bürgen,
die nöthigen Falls leiten jollen.
Ich frouwe Engeltrut von Beningen 1, bern Abrehtes des Roͤders
yon Stöffenburg 2, elichü wirtin wilunt eines ritters, verfihe offenlich
an diſem brieff ond tim kunt allen den, bie in ymer angefebent oder
gehörent leſen, daz ich mit gütem willen, mit wol bebahtem müt, reht
vnd redelich han geben zuͤ koffe in Foffes wife vnwiderkomenlich miner
gnedigen froumwen, ber abbatiffen, vnd dem couente gemeinlich des
frouwen eloſters zü Büren, grawes ordens uon Zpteld, in Spirer
biftum gelegen, minen hoff zu Winden ? in dem borff mit allem dem,
daz dar zü gehöret, zü velde und zü walde, zuͤ waffer vnd zuͤ weiben,
es fi gefüchet ad ongefüchet, vnd mit namen ein viertal habern gelg,
die min reht morgengoben fint non dem uorgenanten bern Abrebt
feligen, vnd han in die felben güt geben mit willen, mit gunft, ond mit
güter uerhenenuft bern Cuͤnratz uon Balſhouen“, eins ritters, mines
vogetes, mit dem ich frouwe Engeltrut mich han bevoͤget, vme hundert
pfunt heller güter vnd geber / die ich uon in enpfangen han gar vnd
gantze vnd ſie mir bezalt vnd worden ſint vnd ich ſie in minen beſſern,
kuͤntlichen ® nurze han bewendet nad allem minem willen. Sch han
in ouch die felben güt ellü uff geben vnbetwungelich mit allen iren
rehten uff dez riches flrafen für ein friges eigen durch mines Füntlichen
nuczes willen. Da by waz der uorgenant herre Cuͤnrat uon Balf-
bouen, min uogt, Sifrit von Veningen $, min brübder, pfaffe Dietherich,
dechan zů Bütenkein 7, vnd Heinrich uon Nieuern ®, die alfe Bier ge⸗
meinlich waren Der dinge vnd reht fchibelüte des uorgenanten koffes.
Ich frowe Engeltrüt fol fie such der felben guͤt weren far vnd tag nach
reht, daz fie dar an habende fin, vnd dar vmbe fo han ich in ze burgen
geferzet vonuerfcheidenlichen den ‚uorgenanten pfaffe Dietherich, den
dechan zů Bütenfein, pfaffe Abreht den Smögerer, hern Cuͤnrat uon
Balfhouen, minen nögt, Simunt uon Balfhouen, Sifrit uon Beningen,
minen brüber, und Diemen uon Küngefpach , in fülichem gedinge vnd
fürworten, wer es, daz bie uorgenanten güt anſproͤchig würden in dirre
jarsfrifte in geriht oder ane geriht, fo fol ich fie in verfprechen 10 vnd
ledig vnd laß (loß) machen mit ven rehten. Dete ich des nit, wenne
denn die uorgenanten min burgen werbent gemant uon ben usrgefeiten
minen frowen, der abbatiffine vnd Dem conuenten, oder iren gewiffen
boten, munt wider munt, zit huſe oder zü hofe, fo fol der felben bürgen
tetlicher in ben aht tagen nach der mannnge Tegen einen Ineht mit eim
X ii a m — — —
x x sc
463
pferd gen Pforczheinn zů Teiftene 11 in Goldelins hus, oder in Druit⸗
wind bus uon Durlach, oder in Binlins bus, alde 12 in Sifrit Ses⸗
helmes bus, was es ir ieclichem alferbaft füget, vnd füllen da alſo
leiſten vnd reht gifelfchaft halten alſo lange, bicz ich, frowe Engeltrut,
in uff geriht vnd geuertige alles, daz ich in uff rihten vnd vertigen ſol,
oder mit irem willen uͤber zewerdenne 18. Get ouch der buͤrgen einer
ab, oder me, daz doch got lange wende vnd uerbiete, fo fol ich ander
als güt ferzen 1* in einem monnede, wen ich und die andern bürgen
fin werdent ermant. Tuͤn ich daz nit, fo füllen die felben andern
bürgen in var, leiften 15, als uor gefchriben ift, bis es befchiht. Wan
aber ich, frouwe Engelvrut, han getam den felben kof willeclich ond
gern, vnd friglich ond vnbetwungenlich, da non fo uerzibe ich mich fuͤr
mich vnd für minen erben aller der reht, fie fin geiftlich alde weltlich,
fie fin von gewonheit, oder uon gefecz ber ftette oder landes, vnd ouch
aller brieue, die wir han, oder hie nach ymer gewinnen mobten von
bobeften, uon Feifern, uon fünigen, uon erszbifchofen, von bifchofen,
yon probeſten, ober won Iant rihtern, mit den tch die norgenanten güt
oder min erben möhten wider gewinnen, ober mit den bie uorgefeiten
elofter froumwen non vns geleidiget ober befwert möhten werden. Ich
han in auch gefworen ein geftabeten eit zü ben heiligen mit gelerten
worten, daz ich nuͤmer nütfent getün fol noch fchaffen getane werben,
heimlich nach offenlih, mit worte noch mit werden, daz in zü
ſchaden kumen müge an dem uorgenanten fouffe. Das aber dis
alles und ir iecliches 15 funder war vnd ftette belibe ane allers
ſlahte 17 geuerde, dar vmb fo gibe ich, die uorgenant frouwe Engels
trut uon Beningen, den uorgenanten minen froumwen, der abbatiffin
vnd dem comuente des egenanten cloſters zü Bure bifen brief, befigelt
vnd beftetiget mit mime eigen infigel, mit ber uorgenanten miner
bürgen vnd ſchide Tüte des koufes ingefigelen befigeft, zit eime waren
vrkunde der uorgenanten rede, Vnd ich Conrat von Balſhouen, der
ritier, vergihe, daz fich die worgenante froume Engeltrut mit mir hat
bevöget und ein burge bin, als uorgefeit iſt, vff minen eit ze Yeiftenne,
end ouch der fehüdelite einer waz. Sp vergehen wir, die andern
buͤrgen der burgfchaft off vnſere eide, ftete zü haltenne in alle die wiffe,
als norgefeit if. So nergihe ich Heinrich uon Niuern, daz ich der
ſchidenluͤte ouch einer wad, vnd dar vme fo han wir alle gemeinfich
onfern ingefigel ouch gehendt an diſen brieff Durch bete ber felben fro-
wen Engelteut zü einer merren ficherhert der vorgefchriben dinge. Dis
beſchach vnd dirre brieff wart geben an ber mit wochen vor fant Bar
464.
lentins dag, da man zalte von gotz gebürte druͤzchen hundert far, vnd
darnach in dem achten vnd driſigeſten jar.
Nur in dem Älteren Copeibuche f. 49 b.
1 Bol. V, 75, Wid der, Bir. d. Kurpf. I, 398. — ? Staufenberg in
ber Ortenau bei Offenburg. Zu den Ganerben, die Kolb in feinem 2er, von
Baden unter Staufenberg aufführt, wäre nah unferer Urkunde auch Al:
brecht v. Röder zu zählen, der zu ben Röder v. Neumeier gehörte und
von dem Bisthum Straßburg mit Hohenrod belehnt war. Schöpf. Als. ill. IE,
714.. Ztſchr. II, 463. I. Necrol, Non. Jan. ob. Albertus Roder de Stofenberg.
It. Neer. Non. Jan. Albertus Ro®der de Stöffenberg. — 3 Winden im Amt
Baden, zu Sinzheim eingepfarrt. — * Balzhofen im A. Bühl. S. unten
Urk. v. 21. Yebr. 1344. I.Necr. 1d. Nov. ob. Junta de Selbach uxor dicti de
Baizhoven, III. Necr. Id, Nov. ob, Jvnta de Selbach. — 5 erfennbaren, offenba-
ren. — 6 Widber a. a.O. — 7 Bietigheim im U, Raſtatt. — SNiefern
im A. Pforzheim. Vgl. Ztſchr. I, 119, 451, VI, 67 uf. w. — °? Königs:
bad im A. Durlach. Außer der abeligen Familie v. Königsbach waren bier
noch andere Edle begütert und belehnt. Vgl. Sachs II, 410 fl. — 39 Bor
Gericht veriheidigen, ſchützen. — 12 Ztſchr. V, 71.3. — 12 ober. — 13 barüber
wegkomme, enthoben werde, — 1* einen andern eben fo guien fegen. — 13 ein-
fahren oder einziehen, um zu leiften. — i6 jedes befonders. — !T alle
1338 — 22. Aug. — Ritter Heinrid v. Selbach reverſirt, daß
er die Pflege und Bogtei zu Dos, zu Ettlingenweier unb ber anbern dabei
gelegenen Dörfer, des Zehntens zu Balg und anberer Güter, bie er von der
Abtiffin Ag nes und dem Klofter Lihtenthal aus Gnaden empfangen hatte,
nur auf Lebenszeit Babe, nad feinem Tode aber das Klofter aller Zufage ent:
bunden fein folle, e8 jeie dann, daß es dieſelbe Gunft auch feinen Kindern zu:
wenden wolle.
Alle die, die diſen brief iemmer geſehent oder horent leſen, folfent
wiffen, wan ez miffelih in dem lande fat 1, vnd oͤch die erbern
geiſchlichen frowen von Bure vngeleidiget beliben, darvmbe fo vergich
ich Heinrich, ein ritter, genant von Selbach, daz ich an der pflegniffe
vnd an ben vogtteien dez borffez zv öſe, der dorfer Vnſwilre? vnd ber
andern ba bi gelegen, bez zehenden zu Balge, vnd aller ber gbt vnd
gelvibte an Ihten, und an allen guten, wie fie genant fint, die ich von
gnaden, und niht billich von veht han, von miner gnebigen fröwen, fro
Agnefen, eptiffin 9 bez vorgenanten kloſters, enger nvt fol han, danne
bie wil ich Iebe, vnd verzihe mich dar of for mich vnd for min erben
durch ernjchelich bette und Durch fünderlich fruntfchaft der vorgenanten
eptiffin, die fie mir aller zit hat getan, vnd fage fie Iedig vnd loz ge=
Iubde vnd gotez nach minem tode ane alle geuerbe, vfgenomen, ez fi
danne, daz ez mine Fint gejchulden vmbe daz Flofter *, daz fie inder
165
ſelben gnaden, gelubde vnd gutes. als wol gonnen, als fie mir haut ge⸗
tan. Vnd dez zb einem offenne orfünde fo han ich min eigen inſigel
gehenket an difen brief. Der wart gegeben an dem mandag nach
onferre fröwen dag der erren in dem iare, do man zalte von —
gebhrte drvzehenhundert und ehte vnd drißig iar.
Mit dreieckigem, zerbrochenem Siegel in ſchwarzgrünem Wachs; zeigt einen
rechten Schrägbalken mit 3 Figürchen belegt, die Krüglein ähnlich, aber ziemlich
undeutlich find. Umſchr.: TS. HEINRICH. DE . SELBACH . MILITIS.
1 Wegen bes Krieges, ben Markgraf Hermann von Baden wegen Her⸗
ren-Alb mit dem Kaifer und deſſen Vertretern, den Grafen v. Wirtenberg
und einigen Städten acht Jahre geführt bat. Sachs I, 116 flg. und vergl.
Vf, 333 fig. In der Siegelbeſchreibung S. 335 3. 16 if zu Iefen: mit ber
Linken ben Zügel, mit ber Rechten bie sc. — 2 Ausweier oder Ettlingeme
weier. — 3 Diefe Agnes (hier und in den folgenden Urkunden bis 1360) ift
alfo jedenfalls, auch nach dem DVerzeichniffe von Herr, bie Markgräfin Agnes
von Baden. Bgl. Urk. vom 22. Mai 13%4, Anm. 20. Sie ift die Tochter des
Markgrafen Friderich II von Baden. — * Es feie denn, daß es meine Kin:
der verdienen um das Klofter.
1338 — 18. Dez. —. Die Abtiffin Agnes und der Convent zu
Lichtenthal verleihen Heinrih Weißhar und Peter Wolmefheimer
von Liedolsheim ihre Hofflatt allda fammt allen dazu gehörigen Aedern und
Wiefen in dortiger Gemarkung zu Erblehen gegen einen jährlih auf Martini
zu entrichtenden Zins von 20 Mir, Spelz (Dinkel) und 7 Mit. Haber, unter
Berpfändung eines Hofes bafelbfi von Wolmefheimer.
Wir Agnes, eptißen vnd der conuent ber famenongen dez clofters
zu Bure, ordens von Ziteld in Spirer bifchtüm gelegen, ton font allen
den, bie difen brief iemer fehent oder horent leſen, das wir vor und
vnd alle unfer nachkuͤmen han geluhen ond lihen ouch an bifeme gegen.
wertigen briefe zu eime rehten erbe vnſer hofftat, gelen ? in deme
borfe zů Lutolczheim 2 vnd dar zü alfe die edler vnd wiſen, bie wir in
bes felben Dorfes marde han, mit allen den rehten, bie wir da han,
Heinriche Wifhar und Peter Wolmefheimer von Lutolczheim, die es in
vnd fen erben vmme ons befanden hant, alfo, das fie alle ſture, beide
vnd zinfe, die man ba von ſchuldig ift zü geben, follent geben vnd rih⸗
ten ane onfern vnd onfers clofters ſchaden allen den, ven mans ſchuldig
iſt zü geben, vnd follent ons dar zü ane allen vnſern ſchaden alle tar
geben von deme vorgenanten vnſerme güte zwenzig malter fpelezen ®
geltes vnd fiben malter habern geltes der fruhte mit deme beften, Die
vff deme güte wehfet, alle jar vf ſante Martins tag. vnd fol man bie
fruht enphahen in deme borfe zu Lutolezheim mit bes felben borfes
maße. Vnd hat der vorgenant Peter Wolmefheimer vor ſich vnd den
Zeitfegrit, VII. 30
vorgenanten Heinrich. Wiſhar und zu vnderphande gefeit für hof, Ben
ex hat in deme borfe zü Lutolczheim vor die vorgenannt vnſer guͤlte.
Bud globent und auch bie ſelben Peter und Heinrich vor ſich vnd alle
ir erben, die vorgenaten vnſer gülte vnuerſcheidenliche zü geben. Wel⸗
ches jares fie und auch die felben onfer gulte nit engeben vnd dar an
fumig weren, und ouch dar zu flure, beide vnd zinfe, bie man da von
fol, nit rihten, fo fol ons vnfer güt und das underphant vf fomen fin
in aller der wife, alfe wir e8 mit gerihte vßerclaget vnd of geholt het⸗
bent, ane alle geuerde. Vnde des zü eime warn orfunte, fo han wir
onfer ingefigel gehenfet an difen brief. Der wart gegeben da man zalte
won gotes geburte druczehen hundert jar, vnd bar nad) in deme ebte
vnd drißigiſtin jare, an beme nebeften fritage nach: ſante Lusien tage
der heiligen ſvngoroͤwen.
Mit ganz zerbrödeltem Siegel, in Werg und Leinwand verwahrt.
I Selegm. — 1 Liedolsheim im A, Karlsruhe. — 3 Triticam Spelta.
1340. — 4. Febr. — Die Abtiffin Agnes und ber Gonvent zu
Lichtenthal vergleichen fi mit Herburg, ber Wittwe bes verftorbenen Bür⸗
gers Heinrich Weiß von Ettlingen, wegen ber Kleinzehnten u Ettlin-
gen, Rüppurr und Durlach, bie dem Klofter gehören, aber als Band und
Lehen in Banden der Herburg find, Über Bezug derſelben und ber bavan zu
leiſtenden Abgaben und beren Berfallzeit, ſowohl für bie Dauer bes Lebens von
Herburg, als auch nach deren Tod für ihren Sohn Hermann, und wegen
Befreiung bes Klofters von einer Schuld von 10 Pf. H., die es genannter
Wittwe ſchuldet.
Wir Agnes, von gottes gnaden oͤppetiſſin zu Liehtendal, mit uns
vnſer conuent, grawes ordens von Cytels, Spirer Byſtumez, vnd ich
Herburg, ettewenne elichiu vrowe Heinrichez ſeligen dez Wißen, eines
burgers von Eiteningen ', veriehen offenlich an diſeme briefe vnd tuͤn
kunt allen, die in iemer angeſenhent oder he’vent leſen, daz wir vmbe
flemelich mifiehellonge,, die wir gegen en ander heiten yon der clein
zenhenden wegen zu Eiteningen, 3b Riepür, vnd zu Turlach, die dey
felben cloflers eigen fint, vnd nun die vorgefeit Wißin in hendez bat
won eitelichey bonfez wegen vnd ouch Iehenunge vmb ein genennet gelt,
guͤtelich und lieplich über ein fint kumen mit willen, rat, guͤnſt vnd ver⸗
hengniſt der, die wir bilfich da bi folten han, mit folicheme gebinge,
das die vorgenant Wißin fol beſitzen, han vnd nießen die cleinne
zenhenden, des clofterd teil ze Etieningen vnd zü Rieppuͤwer, bie wil
fle lebet, alſo doch, daz fie von deme zu Etteningen allin jar geben fol,
ame fihaden dez eloſters, halben win, halbe gerfie, halbe erweßen, halbe
linſin2, daz von dem felben zenhenden vellet vnd bilfich wallen fol,
vffe Din zil, als die felbe fruͤht billich zu wernde 3 if, vnd ein pfunt
güter heller, ellin jar vffe fant Mertind naht + vnverzoͤgenlich. Die
felbe Wißin fol ouch han, vnd nach ir ir erben, waz vfle ſtuͤnde, füben
nüge © vffe dem cleinne zenhenben zů Turlach vffe der vorgefeiten
vrowen teil, alled daz da von biffich vallen und werben fol, vfgeſchei⸗
ben eines gäten füder hoͤwez mit dem beften, alz ez von nem zenhenden
vellet, allin far fol geben dem cloſter, vnd wenne die fiben nuͤtze enbe
nement, bar zuͤ ein malter güter zwibellen vnd zwo toden klobelochez ©,
Sie fol ouch nach den fiben nügen, bie an füllen gen an beme neheften
wigen funnentag ?, ber nun nebeft fumet, alfiu far geben dem elofter
zwaingig pfunt güter heller zinſes zu den rebten, diu vorgefcriben. ſtant,
gehenü vffe fant Martins naht, diu andern zehenuͤ vffr den wißen fun⸗
nentag nad) ber jarzal, als denne bie fiber nüge ende füllen nemen;
vnd ber zins biltich fille an gen. Vnd wenne die vorgeſeit Wißin nit
enift, daz got fange wende, fo fint Die vorgefeiten zenhenden alle ledig
und loz dez cloſters one affe geuerbe, vflgenumen der fiben mutz, eb
ber feinre vffe finde ©. Ez iſt ouch bereite, daz nach ir tebe German
w.fun?, eb er wil, fol han vnd nieflen, bie wif er Iebet, den cleinne
zenhenden zü Efteningen, mit ſolicheme gebinge, daz er allin jar da
von fol geben dem eloſter zenhen pfunt güter heller vffe fant Martina
naht, vnd dar zu alliu biu reht, bin da vor fin müter fint angedinget.
Er fol buch han den Heinne zenhenden zit Tuͤrlach alſo, daz er da vom
ſol geben alliu jar fonf vnd zwaintzig pfunt güter heiter wife den wiffen
funnentag mit ambern rehten, bie ba vor geferiben ſtant. Ez ſol ouch
an ime ftein, eb er den zins teiln wil, halben zu fant Mertims naht
und halben zü dem wiſßen funnentag, daz fol men nemen. Der clein
zenhende zit Nieppümer ftet gen ime an gnaben einre eppetifſin. Bnb
wenne er nit enift, fo fint bie vorgefeiten zenhenden alle ledig deme
ckofter one alle geverde. Were ouch, daz die vorgefeiten vrowen
krinrleige irreſel gewuͤnnen 10 an dem zinfen, bie men in geben ſol von
ben felben zenhenden, vffe bie zil, alfe vor geſcriben ftat, und wenne er
bez ermant wuͤrde mit kuntſchaft, zu huſe oder zu bofe, oder munt
wider munt, vnd riht ers Da nach nit in zwein manaten, ober behübe
ers vor mit willen bez cloſters, fo wern die ſelben zenhenden mit deme
zins vervallen deme cloſter und ledig werden one alle wider rede, Din
vorgefeit Wiſſin Hart ouch gefeit ledig vnd loz, vnd feit ledig an Difeme
brief Die vorgeſeiten cloſtervrowen mit willen vnd rat, mit ben fie ez
fraft vnd maht hat zuͤ tuͤnde, alz vorgeferiben flat, aller Der ſchulde,
bie fie ir ſchuldig warnde, oder ſchuldig fint vffe Difen tag, vnd mit
30*
468
namen zenhen pfunt heiter geltez , die fie vf in hette zit eime widerfouf,
de; geltez vnd fchulde fie Tedig fullen fin von ir vnd von allen ir nach⸗
fumen, one alle geverde. Bnd daz diz war und flete verlibe, dar vmb
fo verziben wir vns, die vorgefeiten cloſtervrowen alles ſchirmez,
geifchlichez vnd wercelichez 11 geribtes, vnd globen bi güten trümwen,
wider difen brief niemer ze tünde, haimelich noch offenlich vngeverlich.
Bud dez zü vrkuͤnde fo han wir vnſerü ingefigel gehenket an diſen
brief, vnd bitten mit gangem erneft die gaifelichen rihter bez hovez zu
Spir, daz die durch merre ficherheit irv ingefigel benfent zu ben
onferne. Wir hant ouch gehetten appet Wernbern, den erwirbigen
herren, vnſern vifitator von Nümenburg 12, daz er fin ingefigel od
bengfe an diſen brief, Vnd wir Herburg vnd Herman, wan wir
eigenre ingefigele nit enhan,, fo han wir gebetten daz vorgenant geriht
zu Spir, vnd den erfamen herren appet Nyclaufen von Gntowe ?3,
ſwartzes ordens, vnd vnſern Tiupriefter, pfaffe Ruͤdolf von Ettenin-
gen.1*, mit ber zweier willen vnd rat die vorgeferiben rede geſchenhen
iſt, daz fie von vnſerne wegen iriv ingefigel henfen an diſen brief,
vonder den wir vergehen der vorgeferiben rebe aller, vnd och gleben, bi
güten 15 ſtete zü haltenne one alle geuerde. Vnd wir bie gaffclichen
rihter, abbet Wernher, abbet Nyclaus, pfaffe Rübolf, die vorgefeiten
veriehen, daz wir Durch vlifige bette der vorgefeiten clofter srowen,
vro Herburg vnd Hermannes, in alle. wife, als vor geferiben flat,
vnſeruͤ ingefigel zit merre ficherheit haben gebenfet an difen brief.. Der
wart geben an dem neheften fritag vor font Agaten tag, bo men zaft
von gottez gebürte driutzehen hundert jar, da nach in dem viertzege⸗
fteme far. *
Bon 6 Siegen find 5 vollftänbig — vorhanden iſt nur noch das
in Werg und Leinwand verwahrte, paraboliſche Siegel ber Abtiſſin von Lich=
tentbal in bräunlich gelbem Wachs.
* Abfchrift im älteren Copeibuche f. 66 fig. Vgl. Urk. vom 23. Mai 1399,
1 17, Necro. U. Non. Mail. In die fti Joh. ewang, ante port. lat, ob. Her-
burgis dicta Wizzine. — ? Die Hälfte bes Ergebnifies, an Wein, Gerfte, Erb⸗
fen, Linfen. — 3 zu entrichten. — Vigilie, Vorabend, — 5 Durch den Zehnt:
fireit hatten fih Nückſtände ergeben, wofür nun das Klofter der Wittwe Weiß
ben vollen Bezug des Kleinzehnters zu Durlach auf fieben Jahre überläßt. —
6 zwei Büfchel Knoblauch. 7 Sonntag Invocavit. — 8 Mit Ausnahme
ber noch rüdftändigen Nutznießung. — ° 1, Necrol. VII. Kal, Marc. ob. Her-
mannus dictus Wiffe de Eteningen. — '0 irgend ein Hinderniß erfahren Tollten.
— 11 weltfihes, — 1? Ztſchr. I, 100, Anm. 8 — 13 Bon Abt Nifolaus
füprt Leichtlin (Gottesauer Shronif p. 43) eine Urkunde von 1336 au. —
1% |, Necr. II. Non, Sept. ob. Rüdolfus plebanus de Etteningen, dedit VT, quart.
filig. fuper cvria in Winden et !/, bicar. vini. 111. Necrol, ll. Non, Sept. ob.
469
Rtdolfus. plebanus de Etteningen, qui legavit refectorio VI, quartalia filiginis
[fuper curia in Winden, et !/, menfuram vini. — !5 trüwen iſt ausgelaffen.
1340. — 28. Sept. — Der Edelknecht Wigand v. Berghaufen
und feine Gattin Anna ſchenken mit Zuftimmung ihres Sohnes Berthold
und Wigands Bruder, des Pfarrreftors Liutfried in Malſch, das Patronat⸗
recht dieſer Kirche ſammt allen Rechten und Nutzungen, mit Bewilligung ber Brü⸗
der Otto, Heinrich , Bertold und Wilhelm, Grafen v. Eberftein, von
welchen e8 zu Lehen geht , als eine Gabe unter Lebenden an bas Klofter Lich
tenthal, fo daß nad erfolgter Inforporation der Pfarrlirhe in Malſch
mit dem Kloſter diefes fortan bei fih ergebenden Erledigungen ben Pfarrreftor
oder Händigen- Vikar zu präfentiren und bie Einfünfte derſelben, vorbehaltlich
der Congrua fir den Vikar, zur Nahrung und Bekleidung der Klofterangehörts
gen zu verwenden haben und dafür ihr und aller ihrer Vorfahren Gedächtniß
zum Heil ihrer Seelen zu begehen gehalten fein fol.
In Chrifti nomine amen. Quia memoria hominum labilis lapsu tem-
poris faciliter inmatatur, fepe opus eft facta humana fcripturarum figu-
racionibus conmendari. id circo nos Wigandus armiger de Barghusen ?
et Anna coniux mea legitima tenore presenoium publice profitemur,
qaod nos, cupientes nobis et noltris benefactoribus et progenitoribus in
terris feminare, ut cum maltiplicato fructu in celis recolligamus, et ut
fie neftris et eorum animabus thesaurum cumulare, pari uoto et vnanimi
eonsensu [ponte et ex certa fcientia pro nobis noftrisque heredibus et
faccessoribus vniuersis de expressa uolunlate et feientia Berhtoldi, nati
noftri, ac Lütfridi, rectoris ecclesie parochialis in Malsch 2, germani
mei Wigandi predicti, jas patronatus ipsius ecclesie in Malsch, quod ad
nos f[pectare dinoseitur, consensu et permissione nobilium dominorum,
Ottonis, Heinrici, Berhtoldi, et Wilhelmi de Eberftein, fratrum ?, a qui-
bus idem juspatronus in feodum procedit, in hoc expresse accedentibas,
deuotis in Chrifto dilectis, abbatisse et conuentui ſanotimonialium mo-
»afterii-Lucide vallis, ordinis Cyfterciensis, Spirensis diovesis, et ipsi
monafterio pure propter deum, donatione perfecta, irreuocabiliter et
inter viuos perpetue valitura, pleno jure, cum omni vtilitate et comodo;
eidem quomodolibet annexis, aut ad ipsum pertinentibus, habendum,
tenendum, et possidendum dedimus, donasimus, et resignauimus, ao
damus, donamus, et resignamus , et ipsum juspatronafus in dictos abba-
lissam et conuenlum et earum monafterium transferimus per hec [cripta,
ita videlicet, quod dicti abbalissa et conuentus ad ipsam ecclesiam in
Malsch, quociens eam ex nunc vel in antea vacare conligerit, rectorem
vel faltem vicarium perpetuum, fi ipsa ecclesia eis et fuo monalterio
fuerit vnita et incorporata, habeant et possint presentare, omni in hoc
enssante coninedislione ei ipsa imcerperaliene oblenta, fruclibus et rod-
däibus ipsius ooolesie vniuersis pro viota et veftitu fraantur et pooian-
tur, falua congrua vicarii perpetui ibidem inftituendi porcione de eisdem
sibi ab ipsis abbatissa el conuentu assignanda, et pro eo ipsi abbatissa
et conuenlus nofrarum et aliorum progenitorum ei benefasioram no-
firorum animarum memoriam apad deum habere debeant et teneantur.
Ego eciam Wigandus prediotus fub debito mei juramenti pro me et
meis heredibus ac faccessoribus vniuersis promitto, et me et eos ad hoc
aftringo per presentes, quod fi temporis processu prefalis dominabus,
abbalisse et conuentui et earam monalterio aliqua queflio furgeret vel
moneretur ſuper dioto jure patronatus aut eius oocasione, quod pro eo
in locis, a dictis abbatissa et connentu designatis et protaclis, dies pla-
citi, cam ipsis, huiasmodi queftionem ipsis dominabas monentibus, dictis
dominabus presentibus per fe vel earum procuratorem et eis medianti-
bus tenebo et ipsam queltionem tollam et remunebo qualibet absque
fraude. In quorum omnium tefiimonium figillum meum pro me et vxore
mea predicta, vna cum {igillo nobilium dominorum Rädolli *, merchienis
de Baden, demiuorum de Eberftein predictorum, Johannis de Smalen-
Rein, Trigelonis longi de O°wensheim, armigerorum, Lütfridi, fratsis,
mei, et Berhtoldi, nati wei, predictorum, ad preces meas et vzeris mes
huio Soripto appensis, presemtibus duxi appendendem. Nos quequo
Ridekfes marchie de Baden reoognoscimus, figillum neftrem ad peii-
vioaem coniugum prediotorum hiis litieris appendisse, et nes, lie,
Heinricus, Berktoldus et Wühelmus, fratres, domini de KEberftein pre-
dic profitemur, donacioni, resignacioni, et translasioni de prefate june
paizonalas dielis abbatisse ei comuentui ei earum monaflerio , ut prefer-
tur, factis aoſtrum opnsousum ei permissionem adhibaisse et ia fignnm
heitsmudi noftri comsensus et permissionis figilla noſtra Nigillo predicti
merchionis ooappenlisse Nos eciam Jahannes de Smallsnftein , Erir
gelo de O°wensheim, predicti, figilla nolkra nd preces oomjugzım per
dictorum, eines Lafridus et Bonktaldus predieti in fignum wolumtalis
ei permissionis noſtro in ei [uper premissa adhibite ſigula npſtos figillis
auiefatis huie Seripto duximus coappendendum. Datım feria qeinie
ante Michaelis anne demini MP. CCC?, x19. *
Don 10 in Werg und Leinwand verwahrten Siegeln iſt das seumte abge⸗
gangen, fümmtlih in Maltha, am Rande mehr ober weniger beſchädigt:
a) breiedig, 3 Balfen im breiedigen Schilde, Umſchrift: + S. (VIG)ANDI.
Mu.Dien.ıiV.....
») daſſelbe Etegel des M. Rudolf IV ©. Baden, mie am ber Mrftınde Yon
2. Sept. 1335, ziemlich wohl erhalten ;
e) Nein, rund, mit ber eberſteiniſchen Roſe in -breiedigem Schuhe, upbes
= RB MM Mn =
i
mm Hi DE -
u m uw m wu RoR-
1
Lemfelben auf beiben Seiten Zweige, Umſchr.: + 8. OTTONIS . (COMITIS.. DE.
EBERSTEIN . ehr unbeutlich), zerbrochen;
d) ziemlich groß, rund, in breielfigem Schilde die Rofe, ringsum Zweige,
Umſchrift: + S. HEINRICH. COMITIS . DE . EBERSTEIN. giemlich wohl erhalten;
e) nur wenig Meiner, als das vorige, rund, zerbrochen, im breicdigen Schilbe
bie Mofe, Umſchr.: (4 S. BERTOLDI. ) COMCITIS . DE EBER(TEIN)
Sf) Sröße und Form wie c, mit ber Roſe Im dreieckigen Schilde, Umſchrift:
(7 S. WILHELMI. COMIT.D . EBERSTEIN ;
8) rund mit einem Balken in breiedigem Schilde, Umſchrift über die Hälfte
zerſtört: (T) S. IOANIS. DE. (SMALENSTEIN .);
m das Siegel bes langen Trigel v. Dewisheim tft ganz abgegangen ;
ti) rund, mit 3 Balfen in breiedfigem Schilde, Umfchrift großen Theils ger:
fiört (+ S. LVTFRIDI . REICTORIS : ECCCE . IN. M) ALSCH;
k) rund, mit 3 Balfen in breiedigem Schilde, Umſchr.: + S. BCER abbr.)
TOLDI .D. OWESHE, zerbrochen.
In ältern Copeibuche f. 105 fig. Vorhanden ift noch eine Ueberſetzung
dieſer Urkunde in das Deutſche, und eine Specifikation der in das Lichtenthaler
Widdumgut zu Malſch gehörigen Güter, die ein Japeiiger Pfarrer daſelbſt ge⸗
nofen bat.
1 Berghaufen im A. Durlach. Wigand gehört nach feinem, feines
Sohnes und feines Bruders Siegel zur Familie v. Oewisheim, zu weldher
auch Der unten genannte Trigel gehörte, und mit welcher auch bie Schma-
lenfiein und Sretenftein vermmdt waren. Bielleiht alt Wiganbe rau,
Anna, ginge Freienfiein. Bol, liber dieſe Familie Itſchr. I, 240, 248, 2,
494, U, 203 fig, 121 fig., 123, 221 fig., 252, 372, V, 220 fig., VA, 67 fig. 220, 307,
435 ı. ©. auch oben Urkunde 26. Dft. (5. Nov.) 1259. In einer Urk. v. 1349
. Biber eine von Wigand zu Berghauſen gefliftete Frühmefle heißt ex Wigand
von Amwesheim, Edellneht zu Berghauſen. Leichtlin (Gotiaauer Chrom.
©. 44) erwähnt ber hierauf bezüglichen Urkunden ebenfalls, gibt aber unrichtig
zwei Balken in feinem Siegel an, da bach 3 zu fehen find. Er iſt nad ber
Umsshrift ſeines Siegels, die an eimem Siegel ber folgenden Urkunde beutlicher
und etwas vollftänbiger ift, ein Sohn des Wolf Trigel v. Dewiaheim. (A,
240, 248 u. | w. Bon diefem Zweig ber v. Dewisheim bat ber Trigel:
hof zu Sellingen feinen Namen (Sachs II, 482). Die Edelknechte Hans
und Nilri Trigel verpfünden an ben Speyerer Bürger Nüfel Streler eine
Gult von Aberlin Reichenbachs Hof zu Selbingen 1369. — Der Pfleger bes
ESyhitals zu Baden verleiht 1408 Zehriten, Güter und Gälten zu Selbingen una)
Bertzhauſen, die das Spital von Hans Trigel erkauft hatte, zu Erblehen an
Mörlin von Söldingen. — Ulrich Trigelv. Auwesheim und feine Frau
verfchreiben an Hans Conzmann von Staffort eine Gült unter Verpfändung ihrer
Shter zu Seldingen. 141%, Markg. Carl». Baben verleiht 4568 ben Tri:
gelhof zu Sellingen an Hans Schwarz and Eonf. daſelbſt. — Einen andern
Trigelbof zu Beiertheim verlauften Trigel v. Ewisheim und ſeine
zen Katharina v. Königsbah um 213 fl. an ben Abt Bertholb mb
en Sonvent von Sottsau. Johannes Trigel war ber letzte Abt von G ott8:
au von 1509 bis 1529, Leichtlin, Gottsauer Chronif ©. 69 flg., 79, 97. —
En Schloß zu Berghauſen vor dem Dorf wird erft fpfter erwähttt. Im Jahr
472
1516 lauft Philipp v. Nuuwenhuß ben halben Theil beffelben mit Aecern,
Wiefen u. |. w. von Friberih 0. Opfelbronn und feiner Frau um 400 fl.
und 1517 die andere Hälfte mit Zugebör von Urfula v.Wadhenbeim, geb.
v. Sternenfels um 430 fl. M. Earl kauft es 1571 von den Vormündern
ber Kinder Beltin Lemlins um 7700 fl. nd M. Ernſt Friderich überläßt es
fäuflih an Hanns v. Stein von Reichenſtein. Derielbe Markgraf ver-
kauft es wieber als Dbervormunb ber Kinder bed Hanns v. Stein von Rei:
Henftein, Ernft und Anna, an Erpff Ludwig v. Stadion um 2000 fi.
Im Jahr 1657 aber verfauften das Schloß ſammt allen Rechten und Zugeht-
rungen Urfula v. Stadion, bes Johann Cafimir Kolb v. Warten:
berg-erfte Frau, und Maria Urjula v. Wildungen, Schwefterfind genann⸗
ter v. Stabion, an ben Geh. Rath und Präfidenten Conrad Heinrich
v. Selmnig um 2200 fl. Das ſchon ruinirte Schlößchen fammt Zugehör
gieng 1703 von Anton Friderich v. Selger an den ehemaligen Regimente-
Duartiermeifter Sobann Jakob Claus Über durch Kauf um 2200 fl. und
256 fl. Baukoſtenübernahme. Endlich wurde es von dem Pfarrer Jakob
Chriſtoph Zandt zu Ihringen mit Anderem 1723 an M. Carl Wilhelm
um 4000 ft. verkauft, und ift unter der Regierung Earl Friderichs ganz ab:
getragen und bie Güter find wieber verfauft worden. — ? Malfch im A. Ett:
lingen. — 3 Söhne bes Grafen Heinrich I v. Eberftein und feiner Ges
mahlin Clara v. Frundsberg. v. Krieg, die Gr. v. Eberftein S. 54 flg.,
62. — M. Rubolf IV von Baden.
1340. — 3. Oot. — Der Edelknecht Wigand v. Berghaufen
und feine Frau, Anna, maden von obiger Schenlung bes Patronatrechts zur
Kirche in Mali an das Klofter Lichtenthal bei dem Biſchof und Arhidiafon
zu Speyer, Anzeige und bitten um Beftätigung berfelben und die Einverleis
bung ber Kirche in bas Klofter, Damit biefes in ben Genuß ber Einfünfte jener
fommen Tönne.
Reuerendo in Christo patri et domno, domno episcopo Spirensi, ac
honorabilibus viris, domno preposito sancti Germani, decano ac capitulo
Spirensium ecclesiarum Wigandus de Barghusen armiger et Anna,
collateralis sua legitima, quidquid poterunt (wahrſcheinlich für potue-
rint) reuerencie et honoris. Cum nos juspatronatus ecclesie parrochia-
lis ville Malsch prepositure ecclesie sancti Germani predicte cum omni
jure et vtilitate eidem annexis et ad ipsum pertinentibus, in feodum
procedens a nobilibus dominis, Ottone, Heinrico, Berhtoldo, et Wil-
helmo, fratribus de Eberstein, quod pro nunc ad nos spectare dinosci-
tur, consensu et permissione dominorum de Eberstein predictorum,, nec
non Lütfridi, rectoris ecelesie in Malsch, germani, et Berhtoldi, nati
mei, Wigandi predicti, ad hoc expresse accedentibus deuotis in Christo
dilectis dominabus, abbatisse et conuentui monasteriü Lueide vallis,
ordinis Cysterciensis, Spirensis diocesis, et ipsi monasterio ab reme-
dium et salutem nostrarum, nec non progenitorum ei benefeolorum
4713
nostrorum animarum sponte, liberaliter, pure propter deum, ‘et at ipsis
dominabus victus et vestitus eo copiosius valeat ministrari, denacione
perfecta, irreuocabiliter et inter viuos denauerimus et resiguauerimus
omne ius, nobis in dicto iure patronatus, quomodelibet conpetens, in
dictas abbatissam et. conuentum, et ipsum monasterium presentibus pleno
jare transferendo , prout in litteris exiade confectis apparet manifeste,
nn vestre supplicamus vna cum dominis de Eberstein predio-
, qualinus earidem ecclesiam in Malsch ipsi monasterio vnire et in-
— curelis, vt deduela et salua congrua et debita porciene vicarie
ibidem ad presentacionem ipsarum, abbatissa (1. abbatisse) et conueatus
instituto, per dictas abbalissam et conuentum assignada (}. assignata
oder assignanda) de fructibus et redditibus ipsius ecelesie ipsi abba-
tissa et conuentus reliquos fructus et redditus percipere ualeant et ad
commune vsum earum, scilicet victus et vestitus erogandos, vi sic ded
valeant habundancius et frequeneius famulari. In cuius rei testimonium
sigillum meum pre me et vxore mea predicta vaa cum sigillis domino-
ram de Ebersteis, Lütfridi et Berhtoldi predictorum huic scripto .appen-
sis duxi presentibus appendendum. Et nos Otto, Heinricus, Berhtoldas,
et Wilhelmus, fratres, domini de Eberstein, nec non Lütfridus. et Berh-
toldus predicti recognoscimus, nostrum consensum predicte denacioni
expresse adhibuisse, et in signum eiusdem ei omnium predictorum ad
peticionem prediciorum coniugum sigilla nostra hiis litteris paul:
Datum anno domini Mo. CCCo. xIo. feria post Michaelis. Ä
Mit 7 in Werg und Leinwand verwahrten Siegeln in grauem Wachs, bier
beffer erhalten, als an der vorigen Urkunde, nämlich die Siegel bes Wigand;
ber Grafen Dtto, Heinrich, Berthold und Wilhelm v. Eberflein, bes
Pfarrers Lutfrid und Berthold v. Demisheim,
1341. — 23. Jun, — Markgraf Hermann IX von Baden und
feine Gemahlin Mechtilb, Gräfin von Baihingen, vergeben für ſich und
ihre Erben und Nachkommen, mit Zuftimmung bes Marfgrafen Rudolf (IV)
bes Aelteren von Baden und beflen Gemahlin Maria, einer Gräfin von
Dettingen, für fih und ihre noch unmündigen Söhne Friderich (IM) und
Rudolf (V) zu ihrer Aller, ihrer Vorfahren, Nachkommen und Wohlthäter
Seelenheil und Gedächtniß das Patronatrecht zu Steinbah mit allen anfle-
benden Rechten und Nubungen an das Klofter Lichtenthal, welches nad). ers
folgter Inkorporation ber Kirche zu Steinbach in das Klofter, beren Einfünfte,
vorbehaltlich der Congrua aus benjelben für den fländigen Vikar, ben es fünftig
zu präfentiven hat, zum Unterhalt der Klofterfrauen in Koſt und Kleidung ver⸗
wenden ſoll.
In Christi nomine amen, Quia memoria hominum labilis lapsu tem-
ug!
poris ‚faotliter imnetalur, sope opas est facta humana soripturarum ſigu-
raoionibas conmendari. idoiroo nos Hermannus ? marchio de Baden et
Mehtildis, uxor elus legittissa, comitiesa de Vaihingen ®, tenore presen-
cum publioe profitemur, gaod nos, cupientes nobis et nostris progeni-
toribus ac benefactoribus in terris seminare, vi cum multiplicato fracte
in celis reooliigamus, et vi Bic nostris et eoram animabus thesaurum
oelestem cwmulare, pari voto et vnanimi consensu sponte el ex certa
scienoia pro wobis nostrisque heredibes et suoeessoribas vniuersis, de
expressa volunlate et seiencia domini Rädoli marchionis senivuris de
Baden, dileeti patrwi nostri ꝰ, eiusque vxoris Marie legittime, comitisse
de Orlingen *, jus palronatus ecolesie in Steinbach *, Argentinensis
dyocesis, quod ad nos spectare dinoscitur, deuotis et in Christo dilectis,
abbatisse ot conuentui senctimonialium monasterii Lucide vallis iuzta
Büre, ordinis Gystereiensis, Spirensis dyooesis, et ipsi menasterio pure
propter deum, donacione perfeota, irrenecabiliter et inter riaos porpetae
valitura, pleno jure cum omni dominio, vtilitate et somodo, eidem quo-
medolibet annexis et ad ipsum perlinentibas, prout ad nos hactenus
pertinebat, habendum, tenendum, et posstdendem, necnon perpetue
vtendum denasimuws , tradidimus et resignauimus, donamus,, tradimus «t
rosignamas, et ipsum jaspatronatas in dietas abbatissam et conuentum
et carım monasterium prediotum transferimus per hec soripla, fta vide-
licet, quod diete abbatissa et conventus, ad ipsam ecolesiam in Stein-
bach, quociens eam exaunc vel inantea vacare contigerit, reolerem vel
saltem vicarium porpetuum, si ipsa ecolesia eis et no monasterig fuerit
vnita et incorperata, habeant et posyint presentare, :ommi in hoc vessante
contradivhione et ipsa imcorporacione obtenta, fructibus et redditibus
ipsius ecelesie in Steinbach vniuersis, ‚pro victu et vestitu fraantur et
pociantur, salua congrua vicarii perpetui ibidem instituendi porcione de
eisdem sibi ab ipsis abbatissa et conuentu assignanda et pro do Spsi
abbatissa et onnuentus dicti monasterii nostrarum :et aliorum progenito-
am et benefactorum nostrorum animaram memoriam apud deum habere
debeant et teneanfur. Preterea, cupientes ex speciali fanore et gracia
paei et quieti dicti monasterii Lucide vallis intendere et earam in-
dempnitati vbilibet preonuere, promiltimns boza fide abbalisse et con-
ventwi momoratis omnem questionem, reiractacionem , impelicionem , BOu
euiuslibet impedimenti vel disceptacionis materiam, que super donacione
jurispatronatus dicte ecclesie in Steinbach, ipsis per nos facta, .dicto
monasterio posset modis quibuslibet suboriri, erga omnem hominem
ampulare, scindere, sopire, et in omnem modum penitus preuenire , nec-
non in tranquillam et pacifivam possessionem jurispatronatus diete
475
ecclesie in Steinbach instiluere, infra annum et diem preximum a dafa
presensinm, secundum jus ei consueiudinem nostre prowmeie a0 Secun-
dum exigenciam judicii secularis, omnibus oircumuencionibus penitus
eircumscriptis. In quorum omnium enidens testimonium et robur per-
petuum sigillum nostrum, vn& cum sigillo vxoris nostre predicte, necuon
sigillam patrui nestri predicti marchionis de Baden, eiusque vxoris pre-
diete huic scripto appensis, duximus appendendam. Nos queque Rü-
dolfus marchioe de Baden predictus, vnä cum vxore nostra predicta,
omnia prescripta affırmamus vera et de nostro amborum consensu, per-
missione pariter et assensu fore facta et ordinata. Et vt maiorem cau-
telam dictum monasteriam Lucide vallis super dieta donacione perpetue
habere valeat, pure propter deum el in remedium animarum nostrarum,
progeniteremgne nostrorum, NeoROn omnium sucoessarum, ipsi mona-
sterio predicto omne jus et dominium, si quid habere videmur, vel in
antea habere in dicla ecclesia nos conlingeret, pro nobis nostrisque
smgcessoribus ac heredibus quibuscumque ei specialiter pro filiis sou
liberis nastris Friderice ot Rüdolfo , .nunc superstitis, sed annos dis-
orecionis nondum adeplis, prosentibus tradimus et libere resignamus
perpetae predictum jaspatronatus tenendum, fruendum et possidendam
in omnem modum superius annotatum, conlradictione qualibet seu quo-
rusilibet non obstante. Et in hwius donacionis.et resigaacionis Armita-
tem at robar perpetunm sigilla ‚nosira vna cum sigillis antedictis his
lteris duximus oppendenda. Datnm et actum in vigilia beati Johannis
Beptiste,, anne damini millesimo trecentesimo quadragesimo prime.
Mit 4 Siegen: a) des M. Hermann IX von Baden in prünlich-grauem
Bachs, wie an ber Me. vom 25. Sept. 1395; 5) ber Markgräfin Mechtild
v. Bapen in brämmlihen Wade, rund, aerhroghen, ein Theil ber Umſchrift und
des Schildes zerftört, von letzterem noch ber untere Theil vorhanden, und davon
nur jo viel zu erkennen, daß er dreiedig und ſenkrecht getheilt war, in ber rech⸗
ten Hälfte feheint der Vaihinger Löwe auf den Bergfpigen geweſen zu fein, in ber
Finten iſt ber badiſche Schrägbalken zu erkennen, Umſchr.: (+ S. MEH)TIHLDCIS
. MARGHIONNSSE..D D. BA(DEN); c) rund, in grünlichegrauen Wachs, wie an
der Urk. vom 25. Sept. 1335; d) rund, in bemfelben Wachs, zerbrochen, noch
zu erkennen ein breiediger, wiergetheilter Schild, im erſten und vierten Felde ber
badiſche Schrägbalfen, im zweiten und britten Felde bas Dettingifche Herzſchild⸗
chen, Über welches ein Andreaskreuz geht, um das Schilbchen Eifenhütchen,
Umfärift: + ©, MARIE. (DE . DTINGEN.. MARKGRACV)IE . (D°.) BADEN.
(By. wie Siegel an den Ark. vom 31. Febr. 1344 und vom 26. Juli 1348.)
IM, Hermann IX von Baden, Sohn Friderihs 1. Sachs 11, 112 fig.
Diefe und bie folgenden Urkunden find als noch nicht befannte Nachweije für
die verwebtkheftlichen: Verbältnifie ber ner Hermann mb Rudolf
intereſant. ? Sachs il, 12, Bir. v0, — IP M. Rubolf WW,
476
Sohn des M. Hermann VN und Bruber des M, Friederich U. Sachs ll,
126 flg. Er heißt bier auch der Aeltere wegen feines Sohnes Rudolf V,
der deßwegen und wegen jeines älteren Bruders Friderih TIL der Jüngere
genannt wurde, wie in ber Urk. vom 21. Febr. 1344 und vom 26. Juli 1348
zu erfeben if. — * Eie war früher an ben Grafen Wernher v. Homberg
vermählt. Sachs 11, 136 flg., Stälin 11, 651 fig. und IN, 692, Sie farb
am 10. Auni 1369 zu Lichtenthal, wohin fie fih nad dem Ableben ihres
Gemahls zurückgezogen hatte. Sachs li, 188, Herr, Kl. Lichtenih. 49. Bel.
unten Urk. vom 30. Aug. 1363, Anm. 2. — 3 Im A. Bühl. — 6 M. Fri:
dberih IM und Rudolf Vv. Baden Sachs Il, 139 fl. und 151 fig.
1341. — 23. Jun. — Die Abtiffin Agnes und der Convent zu
Beriren (Lichtenthal) urfunden über die Schenfung bed’ Kirchenfages zu
Steinbach an das Klofter durch Markgraf Hermann IX, Herm zu Ult-
Eberftein, mit Zufiimmung feines Oheims, bes Markgrafen Rubolf IV,
über bie Rückgabe bes von feinem Vater Zriberih II dem Klofter verpfänbeten
Dorfes Dos an den Markgrafen Hermann, über eine an diefen zu .entrich-
tende Summe Geldes, und eine für ihn und feine Eltern über bem Grabe fei-
nes Vaters zu fliftende Deeffe, wogegen Markgraf Hermann bes Klofters Gü—
ter zu Oos freit zu freiem Eigen, biefes zu fchirmen verfpricht und ihm zwei
Leibeigene ſchenkt, Alles Gott und unierer lieben Frau zu Ehren, und um des
Guten, das ſich das Klofter durch fromme Uebungen erwirbt, theilbaftig zu wer-
den, ein feliges Ende und bie ewige Ruhe zu erlangen.
In gottes namen amen. Wir Agnes 1, von gotteſ gnaden abbe-
tiffinne des chloſters ze Buͤre, vnd wir bie famenunge und daſ Flofter
gemainlich ze Büre tüegent kunt allen, die diſen brief an fehent, leſent,
oder hoͤrrent Iefen, vnd vergehent offentlich,, daf vnſ der hocherboxne,
erwirbige herre, margraue Herman von Baden, herre ze bem alten
Eberftein 2, durch got vnd durch vnſer lieben vroͤwen ere vnde bar
vmbe, daſ wir mit aller der güttete?, fo wir vnd vnſer nach fomen
iemerme getuͤegint mit fingend, mit leſend, mit vaftend, vnd mit bet-
tend in Dem vorgenanten hlofter ſuͤllint vliſſeclich gedenken, vnd od
tailhaftig füllend wefen * ſines vatter vnde finer müter felen, vnd fun-
derlichen, daſ wir für in bitten füllen bi lebend, daſ im got ein ſelig
ende verfühe nad) finem tode, daſ im got bie ewigen ruͤwe gebe, die
gnade ond die früntfchaft dar vmbe getan het, vnd vns vnd vnſerm
flöfter vrilich gegeben hat den chirchenfage der chirchen ze Steinbach
mit allen den rehten vnd vrigheiten, alf der brieue 5 faget, ben er
vns vnd vnſerm chlofter. bar ober geben het, befigelt mit. finem inftgel
ond och mit def erwirdigen herren, fines büln 6, margrauen Rübolf
yon Baden infigel, mit def gunft vnd gütem willen diſ befchehen if.
Vnd won vns der yorgenant margraue Herman Die gnade getan het,
wenne er vnſ denne den vorgenant chirchenſatze ze Steinbady gewert
477
nach bem rehten vnd nach der tar zal, alf ber vorgenant brief faget,
ben wir von im vnd von finen erben bar ober habint, fo vergeben wir,
bie vorgenant abbetifinne, vnd wir Die famenung gemainlich von Buͤre,
das ime vnd finen erben daf dorfe, daf man nennet D°fe, von vnſ ledig
vnd Iofe fol fin mit allen den rehten vnd zügehörden, die fin vatter,
margraue Sriderich felig 7, da hette, vnd alſ er es Inf vnd vnſerm
chloſter geben hatte, vnd dar nad füllent alle die güte, bie wir, bie
vorgenanten vröwen vnd Das hlofter ze Büre in dem felben dorfe ze
Öfe petten, in der prigheit ond in den rehten beliben, alfe fü von alter
ber an in bracht vnd fomen fi nt, vnd füllent öch in finem ſchirme wefen
ane alle geuerde. Wir füßfent od dem vorgenanten margraue Her-
man , ober finen erben, in bem nehften manode dar nach, fo vus ber
vorgenant Firchenfate volfueret vnd von ime gewert wirt, alf vor
geichriben flat, geben vnd weren ganglich und garwe anderthalb hun⸗
dert pfunbe güter und genemer haller, alfe dirre brief faget ane für-
gug ® vnd od ane alle geuerde. Wer aber, daſ wir der haller vffen
daſ vorgenant zife niht Haben moͤhtint, fo füllen wir in ober fin erben
ber norgefchribenen haller weren vnd endlichen rihten 9 mit den güten,
fo wir in dem vorgenanten börfe habint. Moͤhtint wir in da mit niht
gemwern, fo füllen wir im ef anderſwa mit vnſern güten ervollen 1%, da
ef im gelegen ift, och ane alle geuerde. Beſchehe och daz, daſ ber
vorgenant margraue Herman den firchherren ze Stainbach bber lebti,
oder daſ die ſelbe kirche anders ledig werde, jo figint wir ime vnd
finen erben ſchuldig ze gebende dar nach in dem nehften halben jare
vierhundert pfunde güter heller an den pfanden oder an den güten, die
wir von fines vatter felgen wegen vnd och von finen wegen inne has
bint. Wer aber, daf wir der feines habint der vorgeferibner vier⸗
hundert pfunde heller ime ze gebende und ze wernde, vnd daſ er
füruerte an libes erben 11, e die vorgenant kirche ze Stainbach ledig
wirt, fo füllen wir Die vorgenanten vrowen vnd das chlofter ze Büre
ber vierhundert pfunde heller Tebig fin, mit ver gedinge, daſ wir da
yon füllen ftiften ond ein ewige meſſe machen obe finef vatter, def
vorgenanten margrauen Fridrichs felgen, grabe ze trofte vnd ze hilfe
fines vatter vnd finer müter felen vnd och finer fele, die felben mefle
ein münich deſ Elofter| ze Nowenburg 12 ewerlichen mit gelte haben
vnd Sprechen fol. Dife felben meſſe füllen wir volfüeren mit ainef
abtes yon Nümwenburg vnd mit ainer abbetiffinne von Büre rat, bie
danne da fint, ane affe wider rede. Vnd des ze ainem waren vrkuͤnde
vnd ewiger ficherhait fo haben wir, die vorgenant Agnes, abbetiffinne
ze Büre vnſer aigen infigel gehenfet an diſen brief, Wir Die vorge⸗
118 |
nant ſamenunge gemainlich def vorgedachten kloſters ze Birre habint
och ze merer getzugnuͤſſe aller ber dinge vnd gedinge, fo hie vorgeſtriben
Kat, vnſer inſigel def eonuenteſ ze vnſer vrowen, der abbetiſſinne in⸗
figel gehenket an diſen brief. Wir margraue Herman von Baden ver⸗
iiehent och offentlich an diſem briene, das wir den vorgenanten erwir⸗
digen vrowen def kloſters ze Buͤre vnd oc dem ſelben chloſter alluͤ
diſu vorgeſchribenne Dinge vnd oc gedinge volfuͤeret vnd verendet *
habint mit gütem guͤnſt vnd willen vnſers büfm, margrauen Ruͤbokfes
von Baden, def vorgenanten, mit aller der vrigheit vnd rehten, alf ef
fraft vnd macht haben mag und fol von reht und von gewonfeit, vnd
habint men och dar zit wilfeckichen durch got gegeben dif zwene erBer
manne, Rübolf vnd Hainrich Bröwin genant, gebrüder, die vnſer
warend, ber vergihen wir vns nu mit difem brief für vnſ vnd vnſer
erben, vnd daſ fü def vorgenanten chloſters ze Büre aigen füllent weſen
eweklichen iemerme, ond daſ ſü och von uͤnf vnd von vnſern erben affer
bette ond aller anderer bienfte ledig vnd Iofe fin füllen mit alfer vriheit
vnd rehten an alle geuerde. Wir veriehent och, daf wir dem Yorges
nanten vrowen ond dem Hofter ze Büre vrtie laffent vnd gevriet ha⸗
bint affe die güt, die fü in Dem borfe ze Oſe von alter ber vrie gefaßt
hant, vnd gelobent, fü och bi guͤten truͤwen, ir libe vnd ir güt ze ſchir⸗
mende, vnd wellen fir och fchirmen alz verre, alf vnſer aigenlich güt,
an alle geuerde. Bude daf wir diſ alles ftette Taffint, fo haben wir
gebetten den vorgenanten vnſern büln, margrauem Ruͤdolf, daf er fir
infigef zü vnferm infigel och gehenfet ze merem örkonde dirre vorge⸗
feribner dinge het an difen briene. Wir margraue Ruͤdolf von Baden; |
da vorgenant, veriehent och an diſem Brieue, das affe Die dinge vnd och |
gedinge, die vorgeferiben ftant und och an bifen brieue vermacht fint
von bnferm fune 1%, dem vorgenanten margraue Hermanne, vnd von
ben vorgeferibenen vrowen von Büre, mit vnferm gunft vnd guͤtem
willen beſchehen fint, und daf wir dif och. flette wellent laſſen beliben,
dar vmbe fo haben wir vnſer infigel zü ber vorgenanten vrowen von
Büre infigel vnd ze vnſers funef, margrauen Hermannes inſigel ger
henket an diſen brieue ze ewiger getsügnitffe allef def, fo hie berette und
verſchriben iſt. Dif beſchach vnd wart dirre brieue gegeben ze Baden,
do man zalte von Eriftus gebürte druͤtzehenhundert jare vnd fir dem
viergigoften jare an fant Johans bef tofferf ze funnewenben. *
Mit 4. Siegen in grünlihem Wachs: a) paraboliih, ſtehende Abtiffin mis
Buch und Stab, Umfchr.: + S. ANGNETIS . ABBATISSE . IN . BVRE. — b) rund,
auf gegittertem Grunde eine auf einer Bank fitende, gefrönte Mutter Gottes in
Schleier und faltigen Gewändern, auf bem rechten Knie das beffeibete, ſtehende
ö — — —— — — —
479
Kind, in der zurticigebogenen Rechten einen Blumenzweig haltend, Umſchr.: +
S. CO'’VENTVS . MONASTERH . IN. BVREN. — c) rund, wie an ber Urf. vom
25. Sept. 1335. — d) rund, wie an ber eben genannten Urkunde.
* Bon biefer Urkunde ift aud) eine Iegalifirte Abſchrift vom 9. Nov. 1619
vorhanden, in welcher immer Bruber für Bul fleht.
ı Kanes, die Tochter Friderich I Markgr. von Baden, und Schweſtet
des M. Hermann IX. ©. oben ©. 380, Ann. 20. — 2 Vgl. Ztſchr. Lichtenth.
U, vom 17. Dez. 1319, Anm, 7. — 3 Gutthaten, guten Handlungen. — * fein.
— 5 Die vorige Urkunde — 6 Naher Verwandter, von fürftlichen Perfonen
unter einander gebraucht, wie fpäter Liebden. Hier bezeichnet e8 den Oheim
bes Markgrafen Hermann, ben M. Rudolf IV. Häufiger ſteht es für Schwa⸗
ger, aber auch für Gatte, Gattin, Freund, Bel. auch Sachs 1, 110 und 74.
— !’M, Zriderih U von Baden. — 8 Verzug. — ? gewähren und genug
thun. — 10 genügen, entſchädigen, entiprechen. — 11 abftürbe (verfahren) ohne
Leibeserben. — 12 Die Eiftercienferabtei Neuburg an ber Moder. Ztſchr. 1, 100.
Das Klofter Lihtenthal fland damals unter ber Paternität bed Abtes von
Neuburg, welche in ber fpäteren Zeit wechſelte. Herr a. a. O. S. 5. — 18 Zu
Ende, zu Stand bringen. — 1? Steht hier für Brudersſohn, Neffe. Ein neuer
Beleg, wie vorfichtig die Bezeichnungen von Verwandtichaft zu nehmen und zu
deuten find, ba fie oft eine weitere Bebentung Haben, ald im gewöhnlichen
Sprachgebrauche.
1342. — 20. Mai. — Markgraf Hermann IX von Baden mid
feine Gemahlin Mechtild benachrichtigen das Hoch: und Domſtift Straßburg
über ihre dem Klofter Lichtenthal gemachte Schenfung mit bem Patronat⸗
vechte zu Steinbach und bitten, die Kirche daſelbſt dem Kloſter zu inborporiren.
Reuerendo in Christo patre (i) et domno, domno episcopo Argenti-
nensi, ac venerabilibus viris, domno archidiacone, decano, ac capitulo
esclesie Argentinensis Hermannus, dei gracia marchio de Baden et
Mehtildis, collateralis sua legittima, quidquid poterunt reuerenoie et
bonoris. Ad nos iuspatronalus ecolesie parrochialis ville Steinbach,
avchidiaconatus ecelesie predicte, aum omni iure et viilitate, eidem an-
noxis el ad ipsum perlinentibus, quod pro nuno ad nos speclare dinos-
citur, eonsensu et permissione reuerendi domini Rüdolfi, dei graeia
maschionis sepioris de Baden, pafrui nostri, ad hoc expresse acoedente,
deuotis, in Christo dilectis domnabus abbatisse et conuentui monasterii
Lacide vallis, ordinis CGisterciensis, Spirensis dyocesis, et ipsi monaste-
rio, ob remedium et salutem nostrarum, neonon progenitorum et bene-
faotorum nosirorum animarum, sponte, liberaliter, pure proptep deum,
et vi ipsis dommabus viofus et vestilus eo oopiosius valeat ministrari,
donacione perfeota, irreuocabiliter, et inter viuas donauerimus, et resig-
Rauerimus omne ius, nobis in dioto iurepatronatus quomodolibet com-
480
petens, in dictas abbalissam et eonuentum et ipsum monasterium pre-
sentibus pleno iure transferendo, prout in litteris exinde confectis
apparent manifeste, domnacioni vestre supplicamus vnâ cum patruo
nostro predicto, qualinus eandem ecclesiam Steinbach ipsi monasterio
‚ vnire et incorpurare curelis, vi, deducta et salaa congrua et debita por-
tione vioario ibidem, ad presentacionem ipsarum abbatisse et conuentus
instituto, per dictas abbatissam et conuentum assignanda de fructibus
et redditibus ipsius ecolesie, ipsi abbatissa et conuentus reliquos fructus
et redditus percipere valeant, et ad conmunem vsum earum, scilicet
viotus et vestitus erogandos, vt sic deo valeant habundancius et fre-
quencius famular. In cuius rei testimonium sigillum nostrum pro
nobis et vxore nostra predicta huic scripto appenso * duximus presen-
tibus appendendum. Datum anno domini M®. GCC®.xlıı®, feria secunda
ante Vrbani.
Siegel von dem von bem Pergament ber Urkunde abgefchnittenen Streifen
ganz abgegangen.
* Diefes Wort fteht irrig über ber Zeile, als wenn e8 ausgelajfen wäre.
1342. — 24. Mai. — Der Biſchof Berthold zu Straßburg in
korporirt mit Zuftimmung feines Kapitels dem Klofter Lichtenthal bei Ben:
ren bie Kirche zu Steinbach, wo daſſelbe das Patronatrecht befitt, mit allem
Einkommen, aus welchem aber das Klofter dem, von ihm zu präfentirenden
Bikar, eine für feinen Unterhalt und die zu tragenden Laſten gerrügende Congrun
zu verabreichen bat.
Berchtoldus *, dei gracia episcopus Argentinensis, vniuersis Christi
fidelibus presentibus et futuris, ad quos presentes peruenerint, salutem
in domino cum noticia subscriptorum. Ea, que iustis desideriis petun-
tur, presertim ad cultus diuini et religionis augmentum tendencia,
prompte et benigno animo sunt, in quantum de iure fieri poterunt, ad-
inplenda. Sane ex parte nobis in Christo dilectarum domnarum abba-
tisse et conuentus sanctimonialium monasterii Lucide uallis iuxta Bure,
ordinis Cysterciensis, Spirensis dyocesis, est propositum, quod earum et
dicti monasterii redditus sunt adeo temues et exiles, ipseque et dietum
eorum monasterium sint tot et tantis debitorum oneribus pregrauate,
quod ipse in dioto monasterio congruam sustentacionem non possint ha-
bere, quodque propier defecium temporalium numerus personarem,
ibidem deo famulari debencium, et cultus diuini nüminis minuanlar,
propter quod nobis pro parte ipsarum fuit humiliter supplicatum, qua-
linus eis et dioto earum monasterio in releuamen huiusmodi grauamı-
481
num et defectuum parrochialem ecclesiam in Steinbach , nostre Argen-
tinensis diocesis, cuius quidem parrochialis ecclesie ius patronatus ad
easdem abbatissam et conuentum et diclum monasterium dinoscitur per-
tinere, incorporare, vnire, et annectere dignaremer. Nos itaque con-
siderantes, premissa nobis ex parte ipsarum, vi pretangitur, exposita
esse vera, earumque prelaclam pelicionem consonam esse iuri, preco-
dentibus et habitis inter nos et capitulum nostre ecclesie Argentinensis
super hiis pluribus tractatibus sullempnibus et diligentibus, de eiusdem
nostri capituli vnanimi et expresso consensu prefatam parochialem ec-
clesiam in Steinbach, cuius ius patronatus ad idem monasterium pertinef,
vt prefertur, abbatisse et conuentui, necnon earum monaslerio supradic-
tis propter eiusdem monasterii vrgentem neoessilatem et enidentemi
viilitatem nostra auctoritate ordinaria incorporandam,, vniendam, et an-
nectaudam duximus, incorporamus, vnimus, et annectimus in dei nomine
per presentes, ita videlicet, quod, eadem parrochialis ecclesia per mor-
tem vel renunciacionem rectoris ipsius, in ea nunc existentis, vel alio
modo quocumque vacante, abbatissa et conuentus dicti monasterii, que
pro tempore fuerint, ex tunc et postea in perpetuum, quando et quociens
eandem ecclesiam vicario carere contigerit, ad eandem parrochialem
ecclesiam aliquam personam ydoneam et clericum secularem pro vicario
perpetuo ad eam per loci archidiaconum instituendum seu instituendam
infra tempus debitum presentare debebunt, cui vicario de redditibus
eiusdem parrochialis ecclesie tanta porcio iuxta moderacionem nostram
assignabitur et assignari debebit, quod idem vicarius ex ea congruam
sustentacionem habere, hospitalitatem tenere, iura episcopalia soluere
et alia incunbencia onera valeat supportare, alii vero omnes et singuli
redditus et prouentus dicte parrochialis ecclesie preter talem ipsius
vicarii porcionem cedent et cedere debebunt in perpetuum abbatisse et
-conuentui dicti monasterii pro tempore existenlibus et earum monasterio
‚supradictis in earum et dicti monasterii vtilitatem, in releuamen pretac-
torum defectuum et grauaminum conuertendi. In quorum testimonium
nos Bertholdus episcopus supradictus presentes litteras conscribi feci-
mus, ac nostro sigillo vna cum sigillo dicti nostri capituli sigillari. Et
nos, capitulum ipsius ecclesie Argentinensis supradietum recognoscimus,
incorporacionem et vnionem pretactam de nostro consensu et, vi pre-
scriptum est, per prefatum patrem et domnum nostrum, domnum Ber-
tholdum', episcopum Argentinensem factam fuisse, nosque in effectum,
quem supra, sigillum dicti nostri capituli vna cum sigillo prefati domni
nostri, Bertholdi episcopi presentihus appendisse. Datum Argentine
Zeitſchrift. vn. 31
anne domini millesime trecentesimo, qguadragesimo secundo, ix®. Kalend.
mensis Junii.
Zwei parabolifche Siegel in Maltha an Streifen, bie von bean Pergament
ber Urkunde bis auf Weniges abgefchnitten find, beibe waren Tosgeriffen und
find durch Faben wieder an bie Streifen befeftigt: a) das des Biſchofs Ber⸗
thold von Straßburg iſt ganz zerbrochen, auf ben Beten iſt noch ein figenber
Biſchof im Ornat mit der fegnenden Hand auf gegittertem Grunde, unb von
der Umfchrift: . . RCHBOLDVS .. ..... COPV. ECCLE. ARGEN... zu erken⸗
nen. — b) Das bes ſtraßburger Domfapitels, ziemlich wohl erhalten, hat eine
auf einer (Wand:) Bank figenbe, die Füße auf ein poftamentartiges Fußgeſtell
ftügende Maria mit bem Kinde auf dem linken VBorberarm, diefem mit aufgeho=
bener Rechten einen Apfel oder Meine Kugel zeigend , nad) welcher das Kind zu
verlangen ſcheint, vom Kopf bis zu ben Füßen in weite, faltige Gewänder ge
hüllt, munter einem gothiſchen Baldachin. Umſchrift: (TJ S. ANCTE. MARIE.
ARGENTINEN . ECCLESIE.
* Berthold II v. Bucheck, Biſchof zu Straßburg, war zuerft einige Mo:
nate Bilhof in Speier im Jahr 1328.
1344. — 21.Febr. — Markgraf Rudolf (IV), ber Xeltere, von
Baden und feine Gemahlin Marie, Gräfin v. Dettingen, vergaben mit
Zuſtimmung und Bewilligung ihrer Söhne, der Markgrafen Frider ich IN und
Nubolf V, ebenjo ihres Neffen, bes Markgrafen Hermann IX umb beifen
Gemahlin Mechtild, Gräfin v. Baibingen, mit Beratbung ber Aebte
Wernher von Neuburg und Rupert von Herren-Alb, und mit Willen
ihres Betters, des Strafen Bertolb (V) v. Eberftcin und des Ritters Bur-
fart v. Spät, das Patronatrecht über die Kirche zu Pforzheim mit allen
anklebenden Rechten und Nutungen an das Klofter Kichtenibal bei Beuren,
welches fortan das Einkommen derſelben nad erlangter Inkorporation ber Kirche
in das Klofter beziehen und auf Lebensunterhalt und Kleidung feiner Angehörigen
und bie Aufbefferung feiner Pfründen verwenden, dafür aber auch ihr, ihrer
Borfahren, Erben und Wohlthäter unb inshefondere ihres Oheims, des Mark:
grafen Rudolfs II von Baden Gedächtniß begehen follen.
Ia Christi nomine amen. Quia memoria hominum labilis processu
temporis faciliter inmutatur, sepe opus est facta humana scripturarum
figuracionibus conmendari. ideirco nos Rudolfus, .marchio senior de
Baden, et Maria, nostra vxor legittima , comilissa de O*tingen, tenore
presencium publice profitemur, quod nos ex pia, naturalique affectione
diuinitus excitati, qua quondam domino Rüdolfo, marohivni de Baden ',
nosiro patruo karissimo , astringimur, pro.salute et remedio anime ipsius
et nosire, nostrorumque progenitorum omkium recolende memorie et
keredum ac benefactorum nostrorum piis operibus in terris cupimus
seminare, vi ihesaurum et mercedem inmarcessibilem metamus in cele-
stibus, diuina clemencia annuente, Hinc est, quod matura deliberacione
483
prehabita, pari voto et consens@ vmanimi, ac coadunata manu Friderici
et Rüdolfi, nostrerum liberorum , et expressa voluntate et consensu ip-
sorum vnanimiter accedente, sponte et ex certa sciencia, pro nobis et
nostris heredibus et successoribus vniuersis, de expressa quoque vo-
luntate et consensu domini Hermanni marchionis de Baden, nostri
patruelis ?2 karissimi, eiusque vxoris legittime Mehthildis, eomitisse de
Vaihingen ?, participato nichilominus consilio hongrabilium et religio-
sorum de Nouocastro et de Alba abbatum, nobis in Christo dilectorum,
in presencia et de scitu Bertoldi de Eberstein comitis ®, nostri avun-
culi ®, et Burchardi. dicti Sp&te *, militis, jus patronatus ecelesie in
Phortzkeim, Spirensis dyocesis, quod ad nos speotare dinoscitur, deuo-
tis et in Christo nobis sincere dilectis, abbatisse et conuentui sancti-
monialium monasterii Lucide vallis iuxta Büre, ordinis Cysterciensis,
predicte dyocesis, et ipsi monasterio pure et simpliciter propter deum,
donacione perfecta, irreuecabiliter, et inler viuos, perpeiuo valiture,
pleno iure, cum omni dominio, vtilitate, et comodo, eidem quomodolibet
annexis et ad ipsum pertinentibus, prout ad nos hactenus pertlinebat, ad
habendum, tenendum, viendum, et perpetuo possidendum , donauimus,
tradidimus, et resignauimus, denamus, tradimus et resignamus, et ipsumg
jus patronatus in dictas abbatissam et conuentum et earum monasterium
predictum transferimus per hec scripta , ita videlicet, quod dicte abba-
tissa et connentus ad ipsam ecclesiam in Pfortzheim, quociens eam ex-
nunc vel inantea vacare contigerit, rectorem, vel saltem vicarium per-
petuum, si dicta ecclesia eis et suo monasterio fuerit vnita et incorpo-
rata, habeant et possint presentare, contradictione qualibet quiesgente,
et ipsa incorporacione obtenta, fructibus et redditibus seu prouentibus
ipsius ecclesie in Pfurtzheim vniuersis pro victu et vestitu, necaoa ia
melioracionem suarum prebendarum viantur pariter et fruantur, salua
congrua vicarii perpetui ibidem instituendi porcione de eisdem, sibi ab
ipsis abbatissa et conuentu annis singulis assignanda, et pro eo predicte
abbatissa et conuentus dicti monasterii nostrarum et aliorum progeni-
torum et benefactorum nostrorum animarum, et specialiter predicti
quondam Rüdolfi marchionis, nostri patrui, memoriam apud deum habere
debeantur et teneantur. Preterea cupientes ex speciali fauore et gracia
paci et quieti dicti monasterii Lucidevallis intendere, et ipsius indemp-
nitati in hac parte vbilibet precauere, promittimas bona fide, abbatisse
et connentui memoratis omnem questionem, retractacionem, impeticio-
nem, seu cuiuslibet impedimenti vel disceptacionis materiam, que super
ipsa donacione jurispatronatus dicte ecclesie in Pfortzheim, ipsis per
nos facta, dicto monasterio posset modis quibuslibet suboriri, erga om-
31*
484
nem hominem amputare, soindere, tollere, sopire, et in omnem modum
penitus preuenire, necnon in tranquillam et pacificam possessionem ju-
rispatronatus dicte ecclesie in Pfortzheim instituere infra annum et diem
proxime subsequentem a data presenciam secundum exigenciam judicii
secularis, omnibus impedimentis et circumuencionibus penitas circum-
scriptis. In quorum omnium euidens testimonium et robur perpetuum
sigillum nostrum vna cum sigillo Marie, nostre vxoris predicte, necnon
sigillis patruelis nostri, Hermanni predicti marchionis de Baden, eius-
que vxoris Mehthildis, comitisse predicte, et sigillis Friderici‘, nostri
fili prenotati, necnon venerabilium et religiosorum viroram de Nouo-
castro et de Alba abbatum predictorum, ac Bertoldi comitis de Eber-
stein, et Burchardi dicti Spete, militis, predictorum , huic scripto coap-
pensis, duximus appendendum. Nos igitur Fridericus et Rüdolfas,
marchiones de Baden predicti, quia ad exhortacionem et induotionem
prefati domini Rüdolfi marchionis de Baden, mostri genitoris, prediotam
donacionem cum omnibus suis punctis et articulis supradictis cum nostro
expresso consensu ei voluntate recognoscimus esse factam, ideo ad
maiorem firmitatem et pleniorem euidenciam omnium premissorum nos
Fridericus marchio iam dictus sigillum nostrum cum sigillis predietis
presentibus fecimus coappendi. Et nos Rüdolfus marchio junior 7,
prenotatus, quia iam sigillum proprium non habemus, ideo ad obseruan-
dum et ratum et gratum habendum prediclam donacionem in omnem
modum, superius annotatum, sub sigillo domini Rüdolfi marchionis de
Baden, predicti nostri genitoris, nos tenore presencium obligamus. Nos
quoque Hermannus , marchio de Baden predictus, vnä cum nostra vxore
predicla affirmamus esse vera ei de nostrorum amborum consensu, per-
missione pariter et voluntate fore facta et ordinata. Et vt maiorem
cautelam dictum monasterium Lucidevallis super dicta donacione per-
petuo habere valeat, pure propter deum et in remedium animarum
nosirarum ac progenilorum, seu nosirorum omnium Successorum ipsi
monasterio predicto omne jus et dominium, si quid habere videremur,
vel inantea in dicta contingeret nos habere, pro nobis nostrisque here-
dibus seu successoribus quibuscamque presentibus tradimus et libere
resignamus perpetuo predictum juspatronatus tenendum et libere possi-
dendum in omnem modum superius prenotatum, contradictione nostra,
seu quorumlibet non obstante. Et in huius donacionis, permissionis et
resignacionis firmitatem et robur perpetuum sigilla nostra vna cum
sigillis antedictis hiis litteris duximus appendenda. Similiter nos Ber-
toldus de Eberstein comes predictus, ‘frater Wernherus abbas Noui-
castri, et frater Ripertus abbas de Alba, necnon Burchardus miles dictus
485
Spöte, predioti, quia omnia et singula supradicta de nostro scilu pariter
et consilio in omnem modum superius. expressum rite et rationabiliter
sunt peraola, ideo nostra sigilla vnä cum predictis sigillis ad instantem
peticionem domini Rüdolfi, marchionis de Baden senioris predicti pre-
sentibus litteris duximus similiter appendenda in pleniorem euidentiam
omnium premissorum. Datum et actum sabbato proximo ante festum
beatiMathie apostoli, anno domini millesimo, trecentesimo, quadragesimo
quarto. *
Mit 9 in Leinwand unb Werg verwahrten Siegeln an fchmalen, Yeinenen,
weißen Bänbeln, größtentheils zerbrochen,, fämmtlich in grünem Wachs: a) bas
ſchon bekannte S. bes M. Rudolf IV v. Baden, ganz zerbrocdhen, was um fo
mehr zu bedauern ift, als die Prägung jehr gelungen war (Urk. vom 25. Sept.
1335). — b) das der Marfgräfin Maria v. Baden, wie an ber Urf, vom
23. Suni 1341, auch zerbrochen,, doch nur bie Umfchrift, von welcher auf ein
zelnen Stüden noch zu erfennen: S. MARIE . DE.0T...6E...GRAV. E⸗
D’.BADE.. ber dreiedige Schild unverlekt, die babifhen Balken find fchraffirt,
die Eijenhütchen um das Herzichildchen ſtehen in 4 Reihen übereinander, jo daß
(in dem obern Tinten Feld) im jeber Neihe A ſtehen, von welchen aber im eriter
und vierter Reihe je das erfle und vierte von ben Enden des Andreaskreuzes
faft bebedt, in ber zweiten und dritten Reihe je das zweite und britte von bem
Herzſchildchen vollſtändig bebedt werben; in dem untern rechten Felde ſtehen fie
4.2.3.2. — ec) Das ſchön geprägte des M. Hermann IX, wie an ber Urk.
vom 25. Sept. 1335, ift auch faft ganz zerbrocdhen, ber Reiter aber noch erhal:
ten; d) ebenfo das der Marfgräfin Mechtild v. Baden, aber auch fo zer-
brochen, daß nur noch der breiedige, viergetheilte Schild, auch zerſprungen, zu
ertennen ift, der im erſten und vierten Felde ben badifchen Schrägbalfen, im
zweiten und britten ben rechts gewenbeten Baihinger Löwen auf Bergipigen
zeigt, von ber Umſchrift auf einzelnen Stüdchen no übrig: .... THILD:M
oc. HIONISSA . D’. BADEN. — e) das bes M. Friderich IN, in viele Stüd:
hen zerbrochen, aus beren Zufammehjegung fi ohngefähr erfennen läßt ein
links fprengender Reiter, herausfehend, Lindenzweige auf dem wahrfcheinlich ge:
Hörmten Helme, vor ber Bruft der badiſche breiedige Schild, an bem zurüdge-
bogenen, da8 Schwert ſchwingenden, Träftigen Arme und ben Beine der Ring:
panzer erfenntlich, der beipornte Fuß im Steigbilgel, die Dede bes Pferdes geht
über den Schweif, ber gehoben ift und noch hervorfteht, die Füße bes Pferdes
gehen in bie Umfchrift: S’. FRIDER] Vorderhufe Ch. MARCHIO Hinterhufe NIS .
D. BADE. Der obere Theil des Schwertes bedt das N. Rings um ben Reiter
und bas Pferd auf dem Grunde bes Siegeld Blumenzweigchen. Vgl. bie Urk. v,
13. Febr. 1345; f) rund, zerbrochen, in breiedigem Schilde die Rofe, rings um
ben Schild Blumenzweige, Umfchrift auf zerbrochenen Stückchen: S. BERTOLDI .
COMITIS . DE . EBERSTEIN; — g) das bes Abts Wernher von Neuburg
zerbröckelt; — h) das parabolifche des Abtes Rupert von Herren-Alb, auf
einem Poftamentchen ſtehender Abt mit Buch und Stab, auf gegittertem,, mit
Kreuzchen und Blumen verfehenen Grunbe, Umſchr.: 7 S. FRATRIS. RYPERTI
. ABBATIS. DE. ALBA. ftatt der Punkte Blumen; — i) rund, ein Stüdchen
ausgebrochen, in breiedigem Schilde ein gewundenes Bodshorm auf einem Helms
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kopfe ober Schäbelftüde, Umſchrift: + S. BVRCHARDI .. DCI. (dieti).. SPETE .
MILITIS.
° Abjchrift im ältern Copeibuche f. 18 fly. Bol. au Urk. v. 5. Juli 1344
und 26. Sumi 1347.
1S. oben VN,S.75 fig. — ? Hier und unten fteht unrichtig patruelis für
fratruelis, denn Hermann IX, ber durch feine Gemahlin beflimmt bezeichnet
if, war der Brudersſohn Rubolfs IV, ber Sohn feines Bruders Friderich H.
— 36, Ztſchr. V, 90, Anm. 9, 199, Anm. 2, 208, Note — * ©. oben Urk.
vom 28. Sept. 1340, Anm. 3. — 5 Avunculus bezeichnet bier wohl Vetter, ent:
weber durch Rudolf 1 v. Baden, den Großvater bes M. Rudolf IV, ber
die Schwefter bes Grafen Heinrichs 1 von Eberftein, bes Vaters von Ber:
thold V v. Eberftein zur Gemahlin Hatte, ober vielleicht auch fo bezeichnet,
weil Bertholds V Bruder, Graf Heinrth IIv. Eberftein, aud eine Gräfin
v. Dettingen, wie M. Rudolf IV zur Gemahlin hatte. — 6 Diefer Ritter
Conrad v. Speth jcheint nach, feinem Siegel nicht zu ber oberſchwäbiſchen, in
viele Linien getheilten Familie zu gehören, welche 3 Schlüffel — — 7 Dal,
Url, vom 23. Juni 1341, Anm, 3.
1344. — 21. Febr. — Markgraf Rudolf IV und bie Ritter Bur⸗
kard Speth, Konrad v. Balzhofen, und ber Ebelfneht Arnolb Pfau
vergleichen durch ein fchiebsgerichtliches Urthel das Klofter Lichtenthal zu
Beuren und ben Edelknecht Marquard v. Neiblingen wegen des halben
Laienzehntens in Kirchipiel und Dorf Eifingen, ben der verftorbene Bruber
Marquaris, Johann v. Neidlingen, zu feinem Seelgerette an bas Klofter
gegeben Hatte, zu Gunften bes Klofters und wegen 4 Mit. Roggengült vom
Neidlinger Hof zu Stein, die von den v. Neidlingen jo lange an das
Klofter zu entrichten ift, bis fie mit 12 Pfd. H. abgelöst fein wird, und Mar:
quart v. Neidlingen, feine Frau Giſela v. Horfheim und ihre Kinder
Kraft, Anna und Sohann Teiften Verzicht auf alle weiteren Anfprüche.
Wir Ruͤdolf, von gottes gnaden, margraue 36 Baden, veriehen
oͤffenlich an diſem brieue, das die erbern geiſchlichen frowen, die ebti⸗
ßin vnd der conuent 36 Buͤr, ein fit, und Marquart ein edel kneht von
Nidelinge 1 von fin wegen vnd finre erben, ander fit, hetten ein miß-
hellvngen vnd gegenenander ein anſpraͤche vmb halben deil des leyen
zehenden des kirchſpels vnd des dorfes zv Iſingen ®, der was, ließ,
gab vnd fatte 2, durch ſinre ſele heils willen 36 einem rehten ſel
gerrete Johans ſelige von Nidelinge *, des vorgnanten Marcwartz
bruͤder, den vorgeſeiten frowen ewekliche 36 beſitzende vnd zo hande ane
alle geuerde. Die mißhelle vnd anſprache von beden parten einmuͤt⸗
kliche für vns, den vorgnanten herren gezogen wart, vnd öch hinder
ung gegangen nach dem rehten, des wir 36 und namen Burcard Spe-
ten 5, Conrad von Balfhoven 6, rittere, vnd Arnold Pfäwen 7, ein
ebein kneht, vnd 3% vrtail fatten, Nach beder parten klage vnd ent-
wuͤrte vns of unfern eit reht duhte S, vnd Och fprächen, das ber vor⸗
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gnante zehende were vnd folte fin der fröwen son Bür vngeuerlich,
vnd das der vorgefeite Marcwart, noch Fein fin erbe fb dar an niemer
ſoͤlte gerren. Wir fprachen Sch me nach lage pnd entwirte der vor⸗
gnanten parte vmb vier malter rocken geltes dyf der vorgnanten brü-
der hof 35 Steine ?, das men die dh ellb iar folte geben den felben
fröwen, bi of die flunde, das [6 Markwart oder fin erben wider koͤf⸗
ten vmb zwelf pfont güter heller. Vnd wan der vorgnante Mark:
wart fich vergahet vnd entwert wider dem rehten die frowen von Bür
etwie meniges nvtzes der ſelben güte 1%, dar vmb fo hat ex, mit ime
Gyſel von Horgbeim 11, fin elichv huͤſfrowe, Anne, Johans, vnd
Kraft, irv Eint, durch merb fiherbeit vor ons, dem vorgnanten herren,
vf gegeben vnd verzigen, vnd verzigen an bifem brieue fir fich vnd
alle iv erben alfer der anfpräche, nvtzes, vnd gewinnes, bie fi möhten
han, ober iemer me gewinnen an ben vorgnanten güten ane alle ger
uerde. Vnd des 36 einem offen vrkvnde vnd durch flißige bete des
oorgefeiten Markwartes , finre- fröwen, vnd finre finde han wir, Der
porgnante margrane, vnſer ingefigel gehenfet an Diefen brief, Vnd
ih Markwart, vnd Johans min fon, veriehen der vorgefchriben rede
aller, und globen, ſy ftete ze haltende bi güten truwen an alle geuerbe,
Vnd 36 einve beßern ftetefeit fo han wir vnſerv ingefigele 36 vnſerm
des vorgnanten herren ingefigel gehenket an difen brief, Vnd ich Gy’fel,
Anna, vnd Kraft, wan wir eiginre ingefigel nvt enhan, fo globen
wir onder den vorgnanten ingefigeln allen, ftete ze haltende, was da
vor von ons geichriben flat, Dis geſchach vnd dirre brief wart geben
an dem jameflage vor ber großen vaftnaht 12 bes iares, bo man alte
von gottes gebürte drüzehen hundert vnd vier vnd vierzig jar.
Mit 3 Siegen: a) das Sefretfiegel des M. Rudolf IV v. Baden, wovon
2 Stüde abgebroden find, das Stegelbild aber wohl erhalten ift, rund, mit
einem Qurnierhelme, auf welchen zwei hohe, oben auswärts gebogene, gekerbte
Bockshörner, auf dem Giegelgrunde überall Blumenzweige, von der Umjchrift
noch vorhanden: (}S.SECR)JETV(M . MJARCHIONIS „ DE . (BADEN .) in gelblich-
grauem Wachs; — b) Marq. v. Neidlingen ©., rund, in Maltha, zerbrochen,
zeigt ein breiediges, an ben Seiten etwas gewölbtes Schild (Herzihild) mit
einer Gartenfcheere, Umjhr.: + MARQWARD ..... INGEN. — c) das Des
Sobannes v. Neiblingen, rund, in Maltha, auch beſchädigt, Feiner als das
vorige, mit bemjelben Bilde in gleichgeformtem Schilde, Umid.: 7 S.IOH.. DE.
NIDEL(IN)GEN.
I Bol. Ziſchr. V, 218 fl., Anm. 5. Hier finden wir alſo noch eine abelige
Familie v. Neidlingen, welche ven gleichnamigen Drt überdauert bat. Si
ſcheint in diefer Zeit bei Stein oder in demſelben, alfo nahe bei dem alten
Neidlingen, anfäßig gewefen zu fein. Vgl. auch oben Urk. v. 22. Mai 1324,
26, unb unten Urk. v. 24. Febr, 1355. Un |. Martinstag 1321 verfaufte der
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Edel, Mara. v. Nidelingen ben von feinem Vater ererbten vierten Theil
bes Zehntens zu Jfingen an Heinrid Nöten zu Pforzheim um 40 Pfb. 9.
und 1357 an ſ. Gallentag verzichten feine Wittwe Gyſel und ihre Kinder
Hans, Kraft und Anna um 30 fl. guter Florenzer auf ihre Anſprüche daran.
— 3 Eifingen im A. Pforzheim. — 3 faßte, ſetzte. — * I. Necr. vın. Kal.
Maii ob. Johannes de Nidelingen, qui dedit partem decime sue monasterio
nostro in Isingen. ıı. Necr. eod.d. et m. ob. Johannes de Nydelingen, qui le-
gauit partem decime sue in Isingen. — 5 ©. die vorige Urfunde. — 6 Balz:
bofen am Laufbah, Filial von Vimbuch im A. Bühl. Diefe Familie ift faft
unbefannt, ©. Url. vom 11. ehr. 1338, und unten 13. Febr. unb 22. Aug.
1345. — v. Rüppurr. — 8 däuchte. — 9 Der Marfifleden Stein im 4.
Bretten. — 10 Und wenn ber vorgenannte Marquart fich vergehet (Fehler be=
gehet, Üüberfieht) und entwerthet (außer Werth, Gewähr, außer Belt ſetzet) -wi-
derrechtlich die Frauen von Beuren in irgend einem Nupen biefer Güter, —
12 Diefe abelige Familie nannte fi nach dem Orte Hortheim im O.A. Heil:
bronn und waren Lehensleute ber Grafen v. Wirtenberg,. Der Ort ift alt.
Wirt, Urkundenb. I, 221. — 12 22. Febr,
1344, — 9. März. — Der Edelknecht Gerlach Bleiche und Guta,
feine Frau, verkaufen dem Klofter Beuren von ihrem Antheile an dem Blei—
chenhof zu Oos 5 Vrt. Korngült, die jährlich zwiſchen Mariä Himmelfahrt
und Mariä Geburt an die Nonne, Frau Lutgard Rifin vor allen andern
Zinjen von biefem Hofe entrichtet werben jollen, um 10 Pfd. firaßburger Pfen-
ninge, nad der Lutgard Ableben aber jollen fie 2 Vrtl. Korngült an bie
Nonne, Frau Katharina v. Weißenburg, Sigels Tochter, und die 3 übri-
gen Viertel an den Convent fortentrichten, mit 10 Pfd. übrigens im Ganzen
oder theilweife die Gült wieder ablöſen können.
Ich Gerlach Bleiche 4, ein edel kneh, vnd Gote, mine eliche fröwe,
vergenhent offenlich an diſem briefe, vnd ton Font allen den, die in
iemer ane fenbent oder hoͤrent leſen, daz wir verföffet habent reht vnd
redelich vnd zv füffe gegeben der erwirbigen hoch gebornen fröwen 2,
ber eptyffin 30 Boͤre ond dem conuenten gemeinliche, fünf vierteit korn
gelg jerlicher golte vmb zenhen phont ftrafburger phenninge, die wir
yon in enphangen hant, vnd fie in vnſern nvtz bewant hant. Vnd fol
daz felbe korn gelt, daz fol geantwirt werden jerlich froͤwe Lucken der
Riſin, vf mime deil dez hofes, der do gelegen ift 36 Dfe vnd man in
nennet dez Bleichen hoͤf. Vnd habe ich und Gote, mine eliche fröwe,
bi goten trvwen gelobet, daz man vns vnſer goölte ndt fol wern noch
geben von dem vorgenanten hofe, bitz daz die vorgenanten frowen .ir
korn golte vor abe gewert iſt mit dem beſten, alſo ez vf dem hofe
weſſet? ane alle geverde. vnd gelobent dh for vns vnd vnſer erben,
bie vorgenanten korn gölte jerlichen zo gebende zwiſchent den zweigen
vnſer froͤwen dagen, alſo man korn gölte von alter her reht, billich vnd
gewonlich geben fol *, mit ſolichem gedinge, wenne die vorgenante
> —
4M
— — — — — —
489
fröwe Locke not en ift, fo füllen wir geben zwei vierteil korn gelg froͤwe
Katerin von Wiffenborg, Die man do nennet Sigels dochter, Die andern
drb vierteil dem coventen gemeinlich, Vnd wer aber, daz wir bie
vorgenanten korn gölte not vichtent of die vorgenanten zil, alfo do
vor beferiben ftat, jo hant fh kraft vnd maht, daz vorgenant gbt, onfer
beit, an 36 griffende mit geiftlichem gerichte,, oder mit weltlichen, wie
fie getrvwent irz gbtes aller baft 36 befomen, oder wie ez in aller baft
foget. Die vorgenanten onfer genedigen fröwen hant vns ein fonder
genabe getan, wan daz wir ober vnſer erben foment mit zenhen phvn⸗
den phenningen goter vnd geber, fo follent ſo vns daz vorgenant forn
gelt wider geben, 36 koͤffe. vnd wen wir femen mit vier phonden phen⸗
ningen, fo fol man ons zwei achteil wider geben 36 koͤffe. vnd wen wir
femen mit ſeſchs phunden, -fo fol man vns die andern dröo achteil Sch
wider geben 36 koͤffe, welche zit ez in dem for iſt. Vnd daz biz allez
war fie vnd ſtete blibe 36 einer merren ficherheit, fo han ich Gerlach
Dieiche, der vorgenant, min eygin ingefigele gehenfet an difen brief,
Ich die vorgenant Gbte Bleichin vergihe, war vnd ftete 36 habende
allez, daz do vor beferiben flat, vnd daz ez mit mime gbten willen be-
ſchenhen iſt. Vnd dez 36 einer merren ficherheit, wen ich eygins in-
gefigeld ndt en han, fo han ich gebetten min ohin, Merdelin von
.Böhel 5, daz er fin ingefigel het gehenket an diſen brief. Ich, der
vorgenant Merdel von Boͤhel, durch bette miner mbmen, Ghbten der
vorgenanten, han min ingefigele gehenket an bifen brief. Der wart
geben an dem neften ziftage vor fanrte Gregorgen bag, bez heiligen
babeft, in dem for, do man zalt von got gebbrte drvzenhen hundert
for, vnd in dem vier vnd vierzigeften jor.
Mit zwei runden Giegeln in Maltha: a) dreiediger Schild mit 2 gefreuzten
Rechen, Umſchrift: TS. GERLACI . (DCE dieti). PLEICH’, — b) dreiediger Schilb
mit 2 Salmen über eittander, von welchen ber obere, größere rechts, der unterer
gekrümmtere links gefehrt ift, Umfchrift zur Hälfte abgebrochen: + S, MERKELINI
-D. ... gl. auch die Siegel an der Urk. vom 17. April und 31, Juli 1360.
I Diefe Bleichen hatten eine Burg bei Wolfartsweier, einem Filiale
von Durlah, von welcher noch Refte vorhanden find, Bor der Kirche diejes
Orts Tiegt ein Bleiche begraben, wie ein Stein nachweist. In ber Kirche zu
Lihtenthal war ein von ihnen geftifteter Altar. Obiger Gerlach aber war
in Niederbühl angefeffen nah der Urk. vom 31. Suli 1360. Weber feinen
Bruder und deffen Angehörige ſ. die vorhin angeführte Urk. vom 17. April 1360,
vom 12. Dit, 1362 und vom 2. Juni 1376. 1. Necr. Ill. Kal. Jan. ob. Gerla-
cus miles dietus Bleiche, Ill. Necr. eod. d. et m. ob Gerlacus dictus Bleiche
miles, qui legauit Ill maldra. In bem letztgenannten Nefrol, ſteht der Eintrag
zwar bei IV. Kal. Jan., ein Zeichen verweist aber auf II. Kal. Jan. — ? Die
Markgräfin Agnes, Tochter des M. Friderih N von Baden. ©. oben
| ge —
4%
©. 75. — 3 wääst, — + Die Ernte, durch welche bie Ablieferung dev Güli⸗
früchte ermöglicht wird, fällt zwiſchen Mariä Himntelfahrt und Mariä Geburt,
die barum aud Frauentag ber eren, der erfien, und Frauentag ber
jüngern, ber legten, beißen. — * Niederbüht bei Raftatt, Auch eine
badiſche Minifterialenfamilie, ber wir fchon einigemal begegnet find, unb zu
welcher auch ber in ber Urk. vom 31. Juli 1360 genannte Pfarrrektor zu Nie⸗
berbühl und Förch gehört.
1344, — 5. Jul. — Biſchof Gerhard v. Speyer inforporirt bem
in großer Noth befindlichen Klofter Lihtentbal bei Beuren die Pfarrkirche
im Pforzheim auf Bitten ımb mit Genehmigung bes Patrons biefer Kirche,
des Markgrafen Rudolf IV von Baden, und mit Zuftimmung bes Domfapi:
tels in Speyer, fammt ihrem ganzen Einfommen, aus welchem jeboch dem von
ber Abtiffin zn präfentirenden Pfarrverwefer, ber ein tauglicher Weltgeiftlicher
fein muß, feine Congrum gereicht werben fol.
Gerhardus, dei gratia electus, confirmatus eoclesie Spireneis 1, vni-
nersis Christi fidelibus, ad quos presentes peruenerint, salntem et in
domino caritatem. Justa pelencium desideria, presertim ad oultum di-
uinum et sacre religionis augmentum tendencia, ea sunt beninolencia
adimplenda, qua diuino esse conspeolui meriterie dinoscuntur. Sane
ex parte nobis in Christo dilectarum domnarum abbatisse et conuentus
sanctimunialium monasterii Lucide vallis iuxta Büre, ordinis Gystereien -
sis, mostre dyocesis, nobis est propositum, quod earum et dioti mona-
sterii redditus et prouenlus adeo sint tenues et exiles, ipsumque mena-
sterinm tot et tantis sit debitorum oneribus pregrauatum, vi, nisi ipsergw
subscripta supplicacio admittatur, congryam sustentationem in dieto
monasterio non possint habere, quodque propter defostum temporaliam
numerus personarum, ibidem deo famulancium, non sine diminucione
diuini cultus verisimiliter minuatur, propter quod pro parte dictarum
domnarum, atque spectabilis viri, domini Büdolfi, marchionis de Baden,
patroni ecclesie parrochialis oppidi sui Pfortzheim 2, dicte nostre dyo-
cesis, nobis fuit humiliter supplicatum, qualinus ipsi monasterio in
releuamen grauaminum et defectuum huiusmodi eandem ecclesiam in-
corporare, vnire et annectere dignaremur. Nos itaque super hiis dili-
genti inquisicione premissa, considerantes, ea, prout nobis sunt exposita,
esse vera, dictamque supplicacionem fore consonam racioni, prehabäitis
super hiis inter nos ef napitulum ecolesie nostre Spirensis congruis et
maturis traotatibus, de eiusdem capituli nostri, dietique domini marchio-
nis vnanimi et expresso consensu prefatam parrochialem ectlesiam in
Pfortzheim prenominalis abhatisse, conuentui, et earum monasterio
propter eiusdem monasterii vrgentem necessitatem et euidentem ztilita-
491.
tem, nosira auctoritate ordinaria de consensu, quo supra, incorpo-
randam, vniendam et annectendam duximus, incorporamus, vnimus et
annectimus in dei nomine per presentes, ita videlicet, quod eadem par-
rochiali ecolesia per mortem, vel renunciacionem reotoris ipsius in ea
nano existentis, vel alio modo quocumque vacante, abbatissa et conuen-
tus dicti monasterii, que pro tempore fuerint, possesionem corporalem
eiusdem ecclesie cum omnibus iuribus et pertinenciis suis ingrediantur
et libere apprehendant per se vel quoscumque nuncios, aut procurato-
res ipsarum, ac fructus, redditus et prouentus eiasdem percipiant, et in
vsus dicti monasterii et personarum eius conuertant, salua tamen con-
grua porcione eorumdem fructuum, reddituum et prouentuum, perpetuo
vicario ipsius ecelesie cedendorum. Qui quidem vicarius, quociens
vicariam ipsius ecclesie vacare contigerit, ad presentacionem abbatisse,
que nunc est vel pro tempore fuerit, loci archidiacono faciendam debet
institui per eundem, dummodo persona sit ‚ydonea et clerious secularis
existat, cui etiam vicario pro prebenda sua talis et tanta de bonis ipsius
ecclesie iuxta moderationem nostram assignanda est porcio, quod con-
grvam possit exinde sustentacionem habere, hospitalitatem seruare , iura
episcopalia .et archidiaconalia soluere, et alia ipsius ecclesie onera sup-
portare. In quorum testimonium nos Gerhardus electus confirmatus
predictus sigillum nostrum vna cum sigillis dictorum domini Rüdolf
marchionis et capitali ecclesie nostre Spirensis prediote presentibus
duximus appendendum. Nos Rüdolfus, dei gralia marchio de Baden
predictus, qui predicta incorporacio de nostro consensu et ad supplica-
cionem nostram, vi prefertur, peracta est, idcirco sigillum nostrum co-
appendi sigillis dicti patris ac domni Gerhardi electi et capituli presen-
tibus fecimus. In testimonium premissorum nos quoque Kberhardus
decanus ®.et capitulum sepedicte ecclesie Spirensis recognoscimus in-
corporacionem et vnionem predictam de nostro consensu, et vi prescrip-
. tum est, esse peractam, idcirco sigillum dicti nostri capituli vna cum
sigillis predictorum, domni nostri Gerhardi electi confirmati ac domini
Rüdolfi marchionis presentibns est appensum. In robur et testimonium
omnium predictorum. Datum Spire anno domini MP, CCCo. xlım® ,
III°. Non. Juli. *
Bon 3 Siegeln iſt das erfte ganz abgegangen, zwei in Leinwand und Hanf
verwahrte find noch vorhanden: a) bas gut erhaltene, runde Siegel des M.
Rudolf IV in Maltha, wie oben an der Urkunde vom 25. Sept. 1335. —
b) Das große, runde Siegel des Domfapitels in Speyer in Maltha, bon wel⸗
hem ein Stüd abgebrochen, wie e8 ſchon 1, S. 227 beichrieben ift.
* Abichrift in bem ältern Copeibuche f. 13.
492
ı Gerharb v. Ehrenberg, Biſchof In Speyer von 1336 bis 1363. Con-
firmatus bezieht fih nur auf die weltliche Belebnung, denn bie päpftliche Be⸗
ftätigung und Weihe erhielt er erft zu Enbe bes Jahres 1351. Bis zu dieſer
Zeit beginnt er feine Urkunden, wie bie obige; nach erlangter päpftlicher Aner⸗
tennung lautet feine Titulatur: Gerardus dei et apostolice sedis gratia (electus
et confirmatus) episcopus Spirensis. Bgl. unten Urk. von 1350 und Rem⸗
ling, ©. d. B. von Speyer I, 595 flg., Urkb. I, 584. — ? Vgl. Urkunde vom
21. Febr. 1344 und vom 2, Juni 1347. — 3 Eberhard v. Randed, Rem-
ling, Urkb. 1, 582. und unten Urkunde von 1350.
Dambader.
Geſchichtliche Notizen.
Areuze und Erucifire im Selb.
Sie haben in unfern Urkunden eine dreifache Bedeutung: 1) Die Hagelfreuze
(halcruce) find die Erucifire an den Feldwegen und werben blos der Lage, nicht
ber Gränze wegen angeführt, da ber Weg Yon: die Gränze macht. Halcruce
werden erwähnt zu Flörsheim 1300 und 1304. Remling und Frey, Ark.
B. von Otterberg ©. 229, 254. An deme halcruce zu Winternheim bei Ingel⸗
— von 1388. Pfälz. Cop. B. Nachtrag Nr. 65. f. 94. Juxia altam crucem
ei Worms. 1291. Ein Beleg aus dem 13. Jahrh. in den Mon. boic. 11, 20.
An dem hagelcrutze zu Wefthofen. Urk. von 1400. Solche Kreuze wurden alfo
jeit dem 13. Jahrh. errichtet. .
2) Als Grenzzeichen waren hölzerne Kreuze ſchon früh im Gebrauch, weil
fie als religiöfe Zeichen nicht zerftört ober verrüdt wurben. Bon 770: ad illam
Hgneam crucem , quae est posita juxta illam viam, que. venit de Bisistat,
Cod. Lauresh. 1.24. Cruces in arboribus facere, als Grenzzeihen fchon bei
den Franken. BZreguigny acta 1, 27. Bal. Ztſchr. 4, 384. Bluntſchli,
Rechtsgeſch. von Zürich 1, 380. j
3) Als Sieges- und Tobeszeichen kommen fie vor auf Schlahtfeldern, wozu
der Ausdrud erucis tropheum die nächſte VBeranlaffung gab, wie das ehemalige
Erucifir auf dem Schlachtfeld bei Sedenheim und bas Königskreuz bei Göllheim.
Hic Aschwinus fertur Pohemos irruentes in provinciam nostram tribus betlis
vicisse et in signum victoriee quandam crucem cum bipenni in quadam abiete
in monte, qui vocatun Apholtersderg , excidisse, que abies usque hodie voca-
tur Aeschweines Tanne.
An ber Stätte, wo ein Morb oder ze begangen wurde, bat man zu⸗
weilen rob behauene Steinfreuze gejeßt, und das Mordwerkzeug darauf abge
bildet. Nach einer Urt. von 1406 bei Bobmann rheing. Alt. S. 619 mußte
fie ber Tobfchläger ſetzen laffen. Solche Kreuze ftehen vor beim Dorfe Knielin⸗
gen bei Karlsruhe.
Zuſatz zu Rote 16. 3%.
Ueber die Betheiligung der Grafen von Sayn unb Naflau an ben weſtfäli⸗
ſchen Gerichten bat Vogel Urkunden bes 14, unb 15. Jahrh. mitgetheilt in den
Annalen bes Naſſau. Alt.-Bereins 3, 36 fig.
Mone.
Hamen- und Sachregiſter.
v. Albich 392.
Albrecht I Köni
Abbach, bie 370.
Abbitte, Bffentliche 334.
433,
Abdingen 248, — II König 419.
Abdrüde 7. — Vl, Erb. 235, 237.
Abendtrunk 44. Albzoil 103.
Abfafjung 33 fl A Allodien 145.
Abforderung Allodifikation 170,
Abgaben rg ,‚ 141, Almend 68, 201.
76, 280, ae Almendgenup 271.
ahgefeim 389.
Ablöfun I 392, 300,
ſ. Loska
Abjegung Is, 396, 5 %
Abftimmun 29 fl, 2
Abwelende
—— 336 fl.
Accife 29
Almendpacht 278 fl.
Mald 314 ft., 216
v. Almensbofen 167,
Almofenipenbe 355 fl.
.Alpirsbach, KL. 228.
bt 151,
Alsbach 35.
Alta silva 193 fl.
Altborf 193 fl
bt 193,
Al: Eberitein 363, 476.
Altenbürg 281.
Altenfirchen, v. 91.
v, Altenflingen 324.
Altishofen 330, -
JAltkirch 192,
Altlinfon 429.
Ad monnen 242, 256,
ae, fanctbl. 252.
a , fanctbl. 100,
ns 173 fl., 263, 2%,
* Freiſche 415.
— — Altnau 313, 333.
Hbels Sperionen 249. Altpfirt 173.
Adlisberg 105 I Altſchweier 364, 367 fl.,
245, 250, 370, 458.
Ybreffen 4.
Advofaten 249,
Aebte, ſanctbl. 105, 107 fl,
114, 120, 121, 230, 252,
235, 237, 239, 241, 247
‚28, 256, 331 fl.
334, 339, 343, 346, 340,
Aechter 2A, 266.
Aemterf Teicherei a 395.|
Affentbal 364, 367
ager campestris 49,
v. Ihe. 37.
ar,
Altjtabt bei Weiffenburg
207.
JaAlt⸗Windeck 455.
Alzey, Antoniter 49 fl.
Amerigſchwand 105 fl., 245
Zn),
ft., 316, 419, 440.
Amortifation 283.
249,
Amtmann 272 fl., 292,
392 t., 410.
Genen 2, 23, — fanctbL. 102.
Alb ruck 1 Amtspfliht 271, 273 fl.
n Sig 1m. Antsverwaltung 258.
lbgau 104, Anagnia 86 1l., 83 H., 93,
Alk 253. 197.
Ammam 185, 252, 255
vd. Andlau 446,
v. Andwyl 311.
anlmarum cura 325.
Anklage 418.
Anlehen 54, ſ. Schulben.
Anniverfarien 41, 45, 53,
67, 310, 444, 469, a2,
Anfiedlung 125, 284,
Anttiftung 13.
Anwälte
Almendrechte in Holz und aphaeresis 389,
Appellation 104, 115, 117,
A a2, 25,
4
_ \otppellasiong ericht 249.
—— öfe 386, 390,
Appenweier 262, 272.
aquae castellum 443,
v. Arberg 145.
Archidiakon 180, 304.
Arhibiafonat 59,
Archiv, hauenſt. 99, 328.
— 28 — fanctbl, ihre
eweisfraft 125, 242,
Argau, Kanton 432 fl.
Ai Leute 140.
flege 257.
in nalbe 355 fl.
Armenipital 291 fl.
Arnold zur Luft 111.
a 39, 397, 445,
Arreftation 23.
Alperg, Gr. v. 199 fl.
— Gräfin von 379, 381.
Aſſchenhuſen 417.
FR ſctbl. 249.
attinencia corporalis 140.
attractum 1495.
'
— ſanctbl. 109, 123, Athun 351.
an eim an ber Moder
3, 377.
—— 103.
Aufbolen 49.
Auflauf 18.
Aufruhr im Gericht 104.
— ber Unterth. 119 fl.
9 fl., ſ. Unruhen.
494
Aufwiegelun — Ballenberg 245, 250, Belehnung 306 fl.
une: Ha iſch. 172. Balve, Griſch. 445. v. Bellersheim 397.
Saul 488 (v.) 462, Bellheim 92.
486. ge zu Waldshut
—— 426.
Auskaufen 349. —**— 120, 251.
Ausleute 12 fl. Bannum advocatiae 229, beluhten 360.
Ausſchuß, hauenft. a bannus 173, 181. Benediktiner KT. 195, 353,
Austritt, geführl. 244 Bannfeute 271. — Ronnenflofter 73.
Auswärtige 294, 400 ft. Bannrechte 214. benefieiarii 131.
Auswechs ungsrecht 334, |Bannzäune 57.
Ausmweier A6D. banwardia 194 fl.
Ausweilung 274, Banziel ne
Avignon 354, 361 fl., 458 — eim 97 fl.
fl. a, ven 443, 180, — Sr. v . 396, 417.
Berghaufen bei Durlach
— u fl., 270, 469 fl.,
Bergheim im Elſaß 174.
| — bijßöflger Pfalzgraf
Bacherach 410.
— — 133.
Baden, en N 1 — Gantot 306.
— Official 444. — in ber Pfalz 53.
—*— a — scholast. 306. v. 48,
214, 218 ft., 220 | Sommende 185, 430 fl., einge 30, 35,
293, 267 jl., 272 % 4. erichingen 416.
354 f[., 355 fi. 357 fi. — St. Peter 173. Berlingen 322,
get 161.
Bern 261.
— Kanton 431 fl.
ernau 105, 124, 30.
— ſctbl. 341, 344,
v. Bernharbswiller 190,
Bernftein 446.
Berihin (Berthold) von
GStraßberg, Graf 382
erſe v. (Börſch) 367.
Beriiheim 373, 375, 377.
Wr ar Franziskaner
359 fi., 363 fi., 366 jr.) — Stadt 404,
370, 379 fl., 381 it. [Basler Währun 2%
409 f, 412, 422 fl. Baſtarde 333, 4
— (Herr zu Pforzheim, Bauern 398,
Baden, „Os, 455,1Bauerngut 174
457, 461, 465, 470 fl. Bauerntrieg 119 fl., 121.
AT L., ATA FL, 476 fl. Bauernlehen 164
478, 479 fl, 482 fl. Bauernfprache 389,
A84 fl., 486 fl., 489 fl. Bauhöfe 30 fl.
_ Markgräfinnen von 75 Baumgarten, v. 87,
.„ 89 fl., 93 fl., 95 fl.,|Bavei, miles 42,
9, 197 N, 2, 355/Bayern 140, 142, 289.
fl., 358 fl., 382 ff., ‚461, — Herz. in 7. 392.
469, 473 ſt., 475 fl. Beamten 446 i.
479 fl., 8 fl, A 484 it v. ö. 247.
86, 489, Bechtolsheim 263.
genannt v. 209. , v. Bedingen 392.
Kymo vw. 210, 211. Bedenkzeit 274,
Markgrafichaft 252. Bedienten 134.
Fbloß) 88, 90, 199, Bedrückung 36.
Befehdung 244.
— Sit 93, 97, 197 ft, Befeſtigung 57.
212, 14H, 217 fl. Beginen 42 fl., 46, 53 ff,
&
v. Verwangen 416.
Berwari ein 207.
— Domkap. 146.
Beſchlagnahme 290.
lu ber Bermädit-
niffe 320
een hauenſt. 338,
= 253 J a7, Begräbnip 32,35, 203, aeg 99, 210.
ader, A a erm u
Laufenb. 1 1% — Beholzung 224. — rare v. 219.
Badeweg v. 37 Beichtiger d. M. d. Baben Se 259, 269 fl
Babftuben 51. 217
Bäder 453 fl. Beiertbeim 471. j een (meliorat.) 113,
Bären 103. Beiftihen 354 fl. ‚243.
Bagatelliachen 402, v. Beilftein 288, erh 419 fl
Baterthal 47, 267. Beinbrüde 248. haupt 141, "ig, 322.
v. Balbern 38. Beinſchröt 242. — 244,
Balg 464. Beiren 280. Beſtſtück 288.
Bet 68, 215, 223, 276,
Hinter⸗) 382 fl., 384. Beiwohner 10 fl.
2758, 280, 283 fl.
v. v. Bgübrenn 195, Bek öſtigungsrecht 352,
495
Betgüter 296.- Bliensau 97, 99, Bruhal 36 ft,, 79, 264,
Brut ar Brief und Sie⸗Blochmunt 452. ‚412,
—— — v. 173. u sh, 76 fl., 7A fl.
dv. Bettendorf 410, Blößenberg nn Bruberfchaften 32, 287.
Bettler 246, v. Blumened 235. Brückenbau 276,
Bettweil 444. — ——— ſcibl. 246, 248, ut 38.
Beuchlingen, Gräfin v. 75.) 329. um 404,
z ent a ou 87, 374 ft., 377.
| utſchande rumat
sun ah. v. Bodenheim 53. Brumnabern 143, 251.
a 73 fl. F Bodelſchwing 412. v. Brunnenbach 6.
6, 218, 381 &c. Bodmann 162, Brunnft zu Waldsh. 110,
Böcklin 446 fl, Bruschenarius de Surburg
**— „m 210 Sohi 405. miles 91.
Böhmen 492. v. Bubenborf 446,
a mädhtigte 394, 396, öönnigbeim 381. Bubenheim 263.
> . 453 fl. — 177.
en ber fanctbl.|Bözbero, hauenft. 115. Dur bauenft. 104, 251.
Arhivalien 242. Bogener, Ritter 87, 202. ed, fchöne 457.
Bezirksbeamten 260, Bohlsbach 272. —ã 367.
Bezirksdeputirte 304.
Bickelsberg 163.
v. Bickenbach 85, 37.
Boland, hauenſt. 251. Buchenberg 164.
Bonn 128, 393 fl., 408. Buchſiten 445.
Boppart 409, Büchelhof 325.
Bickesheim 211. — v. 406. v. Büches 397,
Biebesheim 261. v. d. Borne 404. Büchig 266.
Biel 261. Bofenflein, Schloß 351. Bühl 267 fi.
Bier 381. — v. 351 fl. — bei nn 272.
Bierbronnen 251. Bot und Verbot 52. — v. 489 fl.
— 76, 462 fl., Golen 26, 273, 276, 426, 5 455,.457 fi.
igamie 244, Boten cafe 336, Bülotbach 458.
we öt. 101. Botesheim 34, 38, Buͤndniſſe 9, 287, 406.
Bir Rein jet. S a 397. 60. Sy 10 ff, 41, 50, 83,
räunlingen 1 urger
Cie a lid. AT, Brate 396, 92, 133, 138, 148, 165,
Birborf 104,105, 107, 111,1 Qranbis 431, 443, 206, 224 fi. we 308
248, 252, 254, 330, 3 4, Brau⸗ und Siedmeiſter Blrenn 77.
347. 79, 381. Bürgermeifter 8 fl., 51,
148, 188, 266, 269, 395.
— Einung 332, 339, 348.[0- Sraunfßieig, Herzogin Bürgerrecht 260, 386, 399.
— Fronhof 119.
Birkenfeld, v. 206 fi. Breufchwidersheim 268, ur ru 49, 404,
Birkhüner 103. 275 fl.
nen 104, 113, 120, Breiſach 189, 334. Sul 0 1, fl., un. 9
ei in part. infid. 72 fl.iv. Breitenbach 46. ft. Ps 2 "198
en 6: ff. &%, 95 249 ‚352 fl
—*5 — 313. Breitenſtein, v. 211. 361 fl. 377 458 fl. E;
Biſchöfe 36. Brendel v. Homburg 397.
biihöfl. Hofämter 33. Breslau 9. Buller v. Hohenburg 219.
Biſchweiler 373 fl., 377. [Bretten 77, 83, 84, 262, Bumbler 304,
Biſſersheim 49, Brettipiel 64, Zundſchuh 391.
Bi tum 19 fl. Briefform 457. Bunin er, Edelknecht 362.
Blaͤttich 458, Drielgebeimniß 421, Burbad) 84, 201 fl.
Blamont 173, Briefloften 113. Burg, önigliche, bei Prag
Blarer 323. Brigach 148, 168, ı.
Beide v. 488 fl. Brilon 396, 45. v. d. Burg 54.
Bleichenhof 488 fl. Bromboſch 366. Burgbann 11 fl., 15.
Blendung 11.
Brourelle 284, v. — 162.
Bletſchenau 96, 99.
Bruchhanien 45. Burgen 228, 351 fl., 363.
496 j
Burgenbau 177. Gitationen 250. decanatus 326.
Burgenriche 396, Eivilfahen 250. Dechant 92, 201, 210, 431
burgenses 32. Klaus, ir . J. Quartiermei⸗ / fl., 451 ft., 462,
Burgfrieden 24. fter 472 defensio 141.
Burggrafen iS * 40. Wemens ber zdeilige 353. Deputirte 268 fl.
Burggrafſchaft 17 v. Clerſe 406 — hauenſt. 348.
Burgbut 313. v. Cleve, Herz. 396, 408,/Dertingen 77, 79.
Burgmann 205, 282, 285,| 410, 415 ſt., 417. v. Dettingen 311.
396. Ciberiag 73. Deutſchherren 382 fl.
Burgrecht 442. clientela 145. Deutſchordens⸗ Comthur u.
—— 449. Clobelouch 192. Ritter, Prieſter 92, 206 fl.
Burgund 40, 261. v. Cobbendrade 418. Diäten 270, 276, 279,
— — 185. Coertion 246, v. Diebadh 449,
erzog 176, Collatur 364. Diebftal 244,
anzler 176, Collectation fetbl. 241. |Diebesfeld 265.
Burgvogt, bauenft. 240. |Collegen 275. Diener, ſctbl. 243.
Burkart v. Frid 452 fl. [Colmar 188 fl. Dienerihaft 130.
Buſchmann v. Steinweiler|Colonen 133 fl., 264. dienftbare Leute 390 fl.
203, 206 fl. Colonia de (Speyer) 224.1Dienfibarfeit 136 fl., 223,
v. Bufed 397. commune 261. Dienfiboten 248,
Bußen 246, 250, 252. jcommunicata manu 40. |Dienjte 68, 132,
Bußgelder 109, Uß, communitas 261. — ſctbl. 234.
v. Bußnang 7, 307. Competenz 359 fl., 390. a d. Gr. v. Aſperg
Buteil 153, 217. Compromiſſe 387, 392,
404. — Gr. v. Grüningen
Congrua wir 88 fl., 195] 381.
Eahors 10. fl., 326, 4 — d. Gr. v. Wirtenberg
Caluus Wernh. miles 87, Comthure N 187, 430 |] 97.
Calw, Gr. v. 200, 282. conlaboratum 138, 145. |Dienitmägbe 65.
— Gräfinnen v. 200. conquisitum 145. —— 126, 249.
Gammerer Herpelin von [confcientie 383 fl. Diersheim 127.
Meiffenburg 8... jconsortium 130, 136. Diepenhofen 262.
v. Canſtein 396. consulcaneus 49 fl., 370. Dietlingen 104, 245, 251.
Capaunen 341, 350. consules 261. dingbare Leute 335.
Capocius, Peter 88, 212. Controle 261, 265 , 269; od , ſcetbl. 108,
Cappel, Abt 315 fl. 283, 298
v. Carben 397. Contuinacia 387, 408. Din ——
Cardinaldiakon 88, 212. [conuersus monachus 224.
Caspar, ſctbl. Abt 99 fl. Copeienbuch, ſcetbl. 100. Bien 337.
cathedraticum 94. corpus 286. Ding 7 181, 239.
causidicus 311, Crienbach 363. — jetbl. 104, 115.
Chorfrauen 72 fl. Croſchweier 273 fl. dingliche Rechte 142.
— :Gtift 72 fl. Grucifire 492, ae ſctbl. 105, 235,
Chorberren:Stift 377. crucis trophaeum 492, 331
Chur, Si, 314, cumberjal 378, Dirmflein 49,
Chur, 143, 145. |Cumulation der Würben . 38,
172. Birpheim, v. 370, |. Drud-
eek Orte 281. Cunzeugraben 367. fehler,
cementarius 156. curia claustralis 64. discreta 161.
censarii 131. Dolche 17.
censiers 145. Domberren 311.
censuales 153 fl, Dachſe 103. Dominikaner 73.
censura eccles. 190. dagewardi 134, 139. Dorfbehörben 257 &
Centgraf 260, 262. v. Dagsburg, Gr. 193 fl. — — — 267, 269,
ne Frauenkl. 373,v. Dahn 177, ‚277 fl.
Daifendorf 142, 153, — — 257.
— öfter 30, 35. Dalhunden 127. — leute 260
— Orden 196. Damenftift, weltlihes 73. |— =meifter 258,
— Orbensfleib 380. Darleihen 291 — ordnung 269.
- — Ord,Brivilegten 358. |b. Dattenberg 418, — ⸗ſchulden 279,
a7
Doring 415. = 132 ft., 151 a 312. Elſaß 171 fL, 185, 446 fl,
v. Dom 397. ey 129 fl., 31 — — 403, 452,
Dornheim 92, e 249 453.
Dortmund 396, 404, 410, — —* v. 81, 83, 492.- —*— 182, 184.
4 Ehrenkränkung 408. Elſaßzabern 446.
s «
ebrlofe Leute 15. eu 433.
in Fu le —— 340, 344, 347, Endingen, v. 77.
— 2..40,42. 349, Engelberg 143,
18 205. ein 342. Engen 159.
ea a Eichgern 367 fl. Snehem 186,
—— IE Cicftäht, ei, u 370.|Enfisheimer Reg. 125 fl.,
Dreſelbach 105. en falſcher 24 249.
v. Drieburg 418. — Hofger. 113, 9.
—— Eibesfermehht 3 3, 9, 392. |Ensweil 251.
Dr — hauenſi. 333 fl. Entführung 244
Ryan Eidgenoffen 232. Entlehnte Richter 250
Droſte *
Dürckheim a. d. H. 407. een —— 5, 8.
v. Dürkheim 49.
Dürrader:Bertrag 256, Giden (eibeigen) 331 fl. een (Zurderer) v. 81
Cigenleute 131, 223, 234Epfeabech 1,
nr 237, 385. o. Gptingen 182, 446, 452
— 9 ke — von Gottes Lehen 217er 4, Ust 32 ;
Bürger 357 fi., ang, igen ſchaft 105. — "Shen 37, 400,
— Sau & fl, (Cigenlgaftsret 345 fl. Aob,
2er inkeiratene frembe 242, [6 armiger 424 A
n —— emde
Einlager 450, Erbfalt 131
Eberbach 259. Einnahmen 270. Erögüter 23.
v. Ebersberg 414, 417. |Einreben 404. Er ner Bi —3—
Eberſtein 455, 461. Einfiel Ginfielef oder |") 447,465, 471
Se | ee
= inipänn 2%
— Alt: und Neu: 363. ——— 293, Erbpacht 187 fl., 361.
Erb 92
Einung, hauenft. 99, 229.
[nungen 336. ot fl., 144, 2
34 1. 486. N ber Weit 302.
— Gräfinnen von 210,Einungsmeifter 114fl., 120, Erbſchaften 199, 206, 386.
211, 219, 379, 381) 122,230, 233, 239 d Erbihag 39.
486, 242, 247, 253, 6,lErbtheilung 50, 335, 337,
— Herr zu 76, 363. 336, 343, 346, 38/ a Eigen 104, 249,
Pre 272. 349.
ſEinungsordnung 122, dbeben 58.
— Er = Be: |Sinungsverfafiung 233. |[v. Erenberg 416.
Edert, 5 auenft. 338. Einwohner 294 v. Erfurtshaufen 397.
Edelknechte Hi, 223, 362, Einzug (Bürgergelbs) 254. Erganzung der Aemter
366, 377, 4 459, 469 rSisberg, hauenſt. 251.
I alte und neue 332, 339. Erchingen 318.
474, 486 fi., 488 Eisgang 285. rgen * 173.
Grehmann 80,22%. Eifingen 486 fi, 488 * Aid 103, 2x0.
Edenkoben 358; . Eispel 251. make 393,
au (Riftung, Wiftung)IErmolsheim 449,
Errungenſchaft 136, 138.
— el, j. v. Rüthen. |Erwerbungen 30,
Elchesheim, v. 76.
Erzpriefter 24.
Elgersweier 272. erzuden (die Waff.) 123,
Ellenhart 191 fl.
N hauenſt. 107,
Ehaften 24 Ellenweiler 174.
Ehalten 2a. Elmeneck 105 fl., 245, 250. v. ia 415.
Zeitfrift, VAL, 39
Edesheim 262 fl,
Edingen 38.
effestucatio 40,
Egerlingen 445.
Cgdert v. Hottingen 334.
v. a 152, 446.
498
irft 102, teienftein, v. 471,
Ellen on er 20, * Weiber 126, 245.
Ettenbeim 262. Fiſchbach 105. reigrafen 385 fl., 393 fl.,
Ettlingen 93, 195 fl., 198,1 — . 252.
201, 210, 20 x Z3 e 23. er 107.
359, 466, 468 — ſcibl. 103, 254Freihäfen 188.
Etilingenweier 202, 464 fl. ra bauenft. 122,
Eußersthal 36. herei er
exactionarius 262. N ereire ‚Hauenf. 122. Freikauf der Hanenfleiner
Erfommunilation 35 fl., Fiſchhande
58. lecken 224. — von ber Leibeigenfchaft
& 351. nen, v. 219. 342,
Eyweil 120, 251. öͤlehi — 84. — 136 ft., 145.
eileute
v. Flersheim 49, — hauenft. es
ber, Dr. j. 230. Töreheim 492. greimoos 112.
— 244, 399.
lorener 72 fl., 74fl., 78. teifcheffen 385 N, — fl.
ðᷣx orenz 78. en, Biſch.
Tanne luchen 248, —2 385 g 391 fl.
des Gut 256.
eis 137, 145, 157,
ff ifigtetomap (picarium) eitag v. Hirzberg 407.
Faltenbag), ber 214 fl. B:
eiwald, hanenft, 253.
forahi ( örch) = ur 1 f —
lkenberg 418. — 378, 380 1, 345,
Selen IR “ask, 163,
altenjtein örfter rembenaufnahme 127.
64, 166, 170. 3 104, 245, 251, anna a7.
u Don _nıeen 242. 254, embleute 242,
älle 2 Forenbacher Mühle 125, emblinge 125.
—** 349, 242. emersberg 197 fl.
Übare Leute 335. ein 40 evel 246, 248, 252, 256,
— 339, 341 fl ornenwefen 387, 401,
279,
ormfehler ve 4 fl, 398. Frevel te 186, 35.
ia Are Fe ach jetbl. 1 * —* 124 6 242,
alltedht 255 fl. echt 68. riebberg 261, 396.
alftüd 254, Frailichsgut 122, Se 242, MA, 248.
familia 130, 141 1, 144. [Saucen Sr tieden 3, 77, 277.
den bieten 237, 28.
deftnadiäum 1,100, 47, "Brantentgat, as a z —— 1, 407 3.1,
Frankfurt 6, ‚ I
aufichläge 248. er 39 4, 400, 406, 409, ee
1 — IN, Kaifer 387, 403,
zu a rankreich 61. 406.
den 16, 18, 27, 56, Srangisfaner 98. feifche That 9, 13,
82, 396 fi., 399 fi„|fratres 311. riften 392 ff.
405 auen 59, 69. * 245, 350, 352.
Nr PT
—— en Feouenraub 16. 772)
eme 388 fL., 39 1; Ki 390. Frohnen 242.
rdinand, ‚ König 122, v. Freiberg 424 fl. Be . 234,
a . Oefter. 119, Freiburg i. B. 111, 121Fronhof 243,
230 946 329, 370. Kon ofmaier 243.
ffenbeim, des, 277. Aniv. 186. onbofsrecht 113.
eitungen, v.d. 329. — id, Schw. 261. onmaier 39.
eudenheim 384, — dv. 158. ronſchwand 245, 250.
uerpoliei 269, 275. | Sr. v. 327. roniage 215, 456 fl.
iliale 322. Sreiburger Negier. 3835. Frontagwan 19, 256,
—3* 245, 250. reie 138. Frontauen 344, 247.
inſtingen, v. 388. NER Bauern 133. Fruchtzinſe 341, 350,
499
rühmefje 83, 318.
ndsberg, v. 472,
Geleitsbruch 244.
Gelfrat v. Weinheim 51.
v. zugeb % a, Gelübbe, Todertaufte 86.
v. öber elübde, losgekaufte
Sir, Yes, Gelterfinden 9. r
erichttzzwang 245.
— ſcibl. 103, 125.
Gericht verkünden 248,
Germersheim 269, 410.
Gernsbach 265 iig.
Geroldsau 214 fl., 219 fi.
ürfprechen 276, 419, 426. Gemälbefammkung in Ba:
"Hi 2 392. IB, ben 211. v. a 151, 166,
v. Fürftenberg, Gr. inbecolfeai
155, 169, 9,0 93, Same noecaltenien 265, v. Gerolbshenm 29.
Fürft — icht 411.
ürſtengericht
— 282.
—* apelle 359 fl., 384.
Serben — berg SAH
urderer v er ;
97 A. zberg
Gerweil 105, 253, 2355,
33
— Einung 332, 339.
—— (Gerlingen) v.
. Serftungen 187,
Gertringen, v. 362,
Geſchäftsordnung 266.
er 30,
— ——— 295 As 298.
fien 280
Gemeinden 27, 237 E
[Oemeinbeoromung 267 fl.,
— ſchulden 191,
— verwaltung 259.
gemeinfhaftl. iih 311.
Semmingen 362. Geſcheide 217
— v. 362 fl., 409, Geſchenke 77
Generalvifar 327. ichte 2,
a DB: 272. Oele ter 4.
— Abt Geſchlechtsnamen 159.
Senofami "136 f., 140, geiäufben = verbienen
147, 323. 464,
Sensffenfgaft 153. ‚heiämime Knete 16,
eobirt 3
— 224.
Gerhartshalde 81 fl.
Furtwangen 157;
—
v. Galten 306.
v. Gamburg 270.
Ganerben 396,
— v. Staufenberg 464.
Gangfiſche 316 fl.
v. Ganſingen 304, 306.
Gaſtgeber 247.
Gebauerſame 120.
68
Gebersberg 455. 276 fl., 278 ft.
Gerichte 85 fl.
a — fasr. 230. 111, 245. Geſeke 308, 445.
— und Berbot 254. ctbI. 22 h Geſetzbuch 5
Gebrechen 398, ' — Bel v. fremden) Geſehe 25, 264.
Gebreite 373. gefetliches. Alter 135.
a 271, 276, 278, — — ctbl. 242. — 15, 17 fl., 21,
— — — 55, 214 ki. 236.
eri arkeit — It
san man fl., 260, 323 fl. Gefinbel 246, 28. n
— — 230. gesta ecclesiastica
es 16, 19 ——— ſetbl. 101, geſucht und ungeſucht 40.
Geudertheim 373 fl., 377.
Gewähr 164.
gewaltig 359 fl.
Gewandfall 110, 238:
Gemesrbefihtigung 329.
Gewer 216 fl.
ee 294 fl.
Gewerbspolizei 258.
Gewerfi, |. Abgaben,
Ghibuln 432.
v. Gilgenberg 251.
|Siltwiller 181.
Gimbret, v. 86 fl.
Giſelſchaft 463.
Girbaden 193 fl,
Glarus 303 fl.
— v. 304,
Glashalde 164.
Glasow a 115 fl,
v. Gleen 397.
Gefangene 442.
a 17, 182.
efüre 215 fl.
ejägd, fetbl. 112.
Geiſelſchaft 320.
v — 410.
Gerichtsbeſizung 109.
Gerichtsbezirke 272.
BGerichtsbuch 56.
Gerichtsdiener 390.
Gerichtserſtattung 109.
— ae.
erichts un
Geiß 251 Gerictögebraug 324.
Geiftliche 462. Serichtsgenoffen 109,
Se — 24, 189, Gerichtstaffe 278,
Gerichtskoſten 115, 241.
* Vater 359 fl. Gerichtsleute 259.
Geiſtlichkeit 295. Gerichtsmängel 386.
Gelaäß 344. Gerichtspläge 391, 395,
Geldanlagen 338. 400, 408, 415, 417, 421,
Geldkurs 128, 322. Geri tichreiber 269, 373.
Gelbftrafen 10 fl., 26. Gerichtsſitzung 267.
©eldzinfe 341, 350. Gerichtstag 26.
Geleite 25, 77, 401, 412.18eri Dice 190, 407.
506
es * Rath 339, ae 262 fl., 277 geben 364, 366, 370.
343
4 Halbz
v: Gleimenhein 397, Grundrenten 431. Kin 0 Güterübergabe
Ösdenigen 14, 267 fl., ne 234, ſ. Bet] SU
alve a
Gnadenzell 228, — (Gölshauſen)
Gochsheim 363. 84 fl.
Gollheim 492.
160.
v. nvenbers 392 fl, 395, Hamm a7.
Golshauſen 83. and, zu
GSoareve 417. Gü elingen 127, 272. andels adihaft 289.
Goldgulden 77. Gülten 78, 90, 209, 214, — aravanen 452.
9
355, 360, 363, 378, 382, Hanbelefgulben 289.
453 fl., 462, 471, 486, Hanbichla
488.
Gültfrüchte 490, — 32 fl., 37,
v. Güttingen 311 fl. 324.
Güter in Bau und Ehren
Goldſcheurer Stab 272,
Goldwäſcherei 127.
Goldwaiden 127. -
Gomersheim, v. 225 fl.
Goſmar v. Ehenheim 191.
Gothelmesthal 374 fl.
Geisha üterreht 113.
appingen
v. * 396.
Basis miles 162.
arbtberg 384.
D: DOC 39, 47.
243.
Gotteshaus Sale, 132, 134. rl 234, 254 fl., 344,
136, 142, 3
= fctbl. 110, — 255 fl.,
Gotieshausmann 126. 333, 3
Gottesläfterung 244,
len 316.
Gottsaue, Kl. 291 fl.
— Aebte 468, 471.
Gogbert (Syndit. zu Lich-lo. Guntheim 392, 410,
Gütertrennung ber Ehe⸗
Hatzenweier 223.
tentha Gurtweil 120, 27 254,
Gräfenhaufen’ 222. 343; 348, 350, —— Graf 101
Srämebo 2. Sutenkusg 24 TC Lk
rãnzzeichen — Ve
Gutmann v. Hattſtatt 174 328, 335 339, EN
Grafenhauſen 262,
— Tröſchler v. 219 fl.
Granbual, KL. 138, 144.
— Probft 304.
Grauer Orden 378, 380,
en 2 „20.
renzingen
va 111.
Gries 375, 377.
Grieeheim 272, 373, 375,
55 108, 18. 3
ögingen, v
Grombach, Unter: 76:
— v. 209.
343 ft, 345; 349 fl
0
Habsberg 105.
240.
— v.
Hade v. Hohened 222.
Hächenſchwand 103, 105 fl.,
08, 124, 2350, 341,
344,
— Einung 332, 339, 348.
Hächweil 114.
v. Häner 304.
Hanenfteiner 99 — 127,
228—256, 323—351.
Hauptredht 39,
Hauptvieh 110.
v. Haus 179, 181.
ausehre 238, 256.
auſen 39, 395.
baushäblich 236.
EICH
Großbettingen 429, 432. |Häufern 105. a 255.
Gro —— auenft. 241. | Hafenhänf. 121. auspacht 47.
Großkeller, ſctbl. 243, 250.1Hag, hauenſt. 105. nn 52.
Groffellerin 379, vor Hag 239, 241. auszeichen 401.
— —
roßvögte, hauenſt. 230,
Gr. —— 361,
2 v. 206 ft,
agelfreuze 49%, 104, 251, 255.
agen und a d. Heden 404.
en 263, 374, 373, Sedbesbad) 47,
375 |Sebdesheim 34.
— v. as J Heerſtraße 49.
Gruningen IR v. Hagenbach 181. en 325.
— v. 379, 381. Sogeflalgen 340, 349. Hegau, Landgericht 426 fl.
v. Grumbad;, Schent 31. PHageſtolzenrecht 336, 344,1. v. Heggenzer 242.
Grundeigenthum 137 fl., |_ 347, W. 126 fl., 231,
145, Hagwald, hauenft. 103, 2.
501
v. Heide 120, 244, 246,|Heubadı 245, 231. v, ‚pehenberg, @r, 180,
Öeielberg 0 30 HL 3%, 42, — 5 105, 115 fi
e
32, 300Heugelberg — 84. Hohenburg, Buller v. 219.
397 fl., AR. v. Hemer 188. Hoheneck, Hade v. 222.
— v. 32, 48. Herenwert 244. Hohen: Geroldeck (Ruinen)
Hierbach 106, 245, 250.
Hierholz 245, 250.
Hildesheim, Biſch. 32,
Hilsbach 362.
Hinterbalg 382 fl., 384.
Hinter Sag 111, 103,
PHinterſaßen 41 fl., 105,
215 fl, 236 it., 255,
265.
Hinterſiz 105.
hinterftellig 125,
Hirſchau 99.
— Kl. 20.
Hirſche 114,
v. Hirſchhorn 39, 392.
Hirten 270, 279.
Hochgericht 329.
— jatbl. 101 fl.
v. Hochhauſen 418.
Heidweiler, v. 76.
Heilbronn, Kirche 354.
Geligenbeg, ber 67.
e
352
v. Hohenhart 47.
v. Hohenklingen 307,
Hohenlupfen 2283.
Hohenrod 76, 464.
Hohenſtaufen 36,
v, Hobenjtein 181.
Hohenſülzen 49.
— v. 39.
Delsen (3. Hausgebrauch)
Holzfloß 253.
Bolsgerlingen, 2.311.
v. Homberg, Or, 434, 445,
76.
Homburg, v. 154, 161.
|jhomines 131, 140,
iltum 237.
ee 191, 258, 262,
2 ‚ 212, 273, 274,
—— 14 fl.
— II, DI, IV, Kaiſer
— V, Kaiſer 229,
Rh 130 fl.
eiratgut 163, 179, 151.
Heiratserlaubnif; 138.
Era 177.
— v. 97 fl.
elm, Ritter 210.
Imlingen 127, 272.
v. Helmiiatt 34, Hochheim, Kl, 49. Honau, Kl. 373, 377.
— Gr. 416. Sehpeilsteähte auf bem | v, 377.
— 120. Wald 333 Hopfen 381.
eppenſchwand 245, 250. Imuchiat 243. Borb 264,
Herberg in Baden (Epie,|“
eo. 454.
ſt 3
— 39, ſ. Hörbt.
erisried 120.
v. Herleberg 429 ji.
v. Hermolsheim fl.
Dun: Kl. 36, 51,
Horchen 395.
Horchheim 33.
Horkheim 488.
— v. 486 fl.
Hornberg a. Neckar 416,
Horned d, Homberg 414fl.
v. d. Horſt 395.
Hoſen 60.
Einung 332, 339, 348.
Hochverrath 244.
Gechwild 103. |
Hochzeitsmahl 255.
Hockenheim 45.
Hötzer, Verbannung 248.
Hörden (bei Gernsbach)
209,
Hoſtie 73.
Hördt, KL. 92, ſ. Herd, |=71" ,
ööfe 44, 69,88, 90 Klee a 334.
200 2a, Si, Zone 2
5 4, £1O, fe fonhar fi 44 e)
en ꝛc — 363, 366, 370. ar (Hubzehende)
— Erwerbungen Beſitzun⸗ 383 fl, 390, 445, 450 3
gr 5 v RL a ft., 462, 465, 871, A87I.
Sg fi. ” * Hörde 400.
Hörige 129, 135, 260, 337,
447,
+
— Aebte — fl., 883, 200,
Befreiun 2, 484 Il.
— Be eiungen von Sten:
Suögeridte 390,
Hübner 258, 263,
Hüfingen 150.
Digelchehm 209, 457,
Dülmen, Rauchhuhner 215,
Huerinbach, bie 368,
Huhn 367, 370 Er
Sulbigung 110, 334, 344,
u 63, 79,
einer Hörigfeit 130.
_ Mön e 72 fl., 77, 200, So sgege
—30 Def, muegegangener 363.
— irm 70 fiil, 77.
— Siebmeifter 379, 381. ee aa,
— Urkundenarchiv 66, Im —* 105, 242, 240
— KL, Bogtei 70 fl. Hofheim 43,
Herrenberg, Gräfin v. 308. Hofſünger 265,
Herter, Wovgt 240, Hofftattrecht 254, 333,
Herrheim 273. b, Hofſtetten 307 fl.
Herzthal 272, Hofverband 157, 159,
v. Helfen, Logr. 415. Öofmeier 168.
v. Hettlingen 429, Hohe Gerichte 232,
Me * seid 330fl., 344,
347.
Kuloiaungafsntch hauenft.
Summel, Dr, M. 235.
' Hundheim 415,
Hungersnsth 141.
502
nn. wnoltftein 405 fl. Interdilt 57. ammerer, ſcibl. 126, 236,
nzel 397. Anveftityr 319, 322. ammerforft 291.
husimaon! 142, — d. Läufer, 73. Kammergericht 411.
Sobanniter 152, 434. — jctbl. 104, 109, 123,
Johilarius 311. 249.
Rofeph I, Kaifer 39. Kanzleien 259, 389.
Baer, I fett. 112 fi. irenarchae 55, — ſctbl. 248, 250, 252.
evel 114. Srrungen, hauenſt. 244. Kanzler 283, 370.
age ſctbl. 102. fenburg, Gr. 395. [Rapelle in — 218.
Kapellen 27
Kapitalanlage 311 435.
Kapitalzinje 297.
Kapläne 316.
Kappel a. Rh. 262,
Jugenheim 35.
% i. 238, 243, 255. zum Jungen 392. Kappel-Winded 371,
abrtag (anniversarium) |Yung ern-Fall 115 fl. 241. Kap — (Rapaun) 457 fl.
7, 197 fl, 355 fl., 3580. Jungingen 171. — N Kaiſer 36 fl., 68,
ft., 360, 370fl., 482 ft. jjuniores Er 70 fi.
Jun 115 fl., 250, 9Al, Funden, 3, 18 fl., 148. |— VI, Kaifer 330, 333 fl.,
i 286,
sag a hauenſt. 122, er ien 136, 1.
6, 242. Juden 3, 10, 37, 44, 46 fl.,
— fast 239, 254 fi. 314.
Sun und Fiſchen 255 fl. Judenbreter 367, 370.
abrgerichte, ſctbl. 250, Judeneid 3,
348,
— 5. 102 fl. urati villae, ecclesiae Karlbach 48.
— N ——— — ben) 254
juris consu arrren (zu Schanden ;
en Gelübde nach iurnalis 86 fl. Karrer, ſctbl. 12
86 jus feodale 142 Karten
64.
Kafjation 395, 420,
v. ae im Thurgau
v. Iffeni al 446.
im 95 fl. 227 fl. I
ya 405. Koftenvngtel 232.
Shringen 472, Kapenelnbogen, Gr. v. 33,
furt 176. Kaferthal 35, 41 fl., 52. 76, j
Ilsfeld, v. 219. Kämmerer 406. Serrhan I =
Se 4. — v. Dalburg 404, Kaufleute 13, 289, 449 fl.
Srmend, 50, 25, 24 Rä, @enköt 49 ——
mmenei e, Edeltne
53,330, 3X Rilen Sof 45 Kauwerzen 10.
|Räslein 16
mmunität 145. Käzerei 244.
mpflingen, v. 87.
Inc Baier 281 1, f., 403
ncarceration 254. aifer “
incolae 265, 408 Kellnershof 218 fl.
Inkompetenz 398. — 4a fl. IRemnat-Gericht 108.
415. ten in Schwytz 306.
Tuforporation 80, 93, 195|— Albrecht 1 370, an ; — 228.
‚42, 35, 327, 469,|— Ferdin. I 455.
172 ft, 479 fu 489 it. |— Seinid II 73. ev Statthalter 332, 336,
490 — Karl V 223. —
infamia 388, — Ludwig d. B, 70, 75, nn ie
Infel-⸗Immel 458, = — | ken a 251
— 1 . £ ‘ y
on 12. — a 352. Ber 135,143 fl.
Angersheim, Groß und IKaiferslautern 226.
— Railerftußl, St. 127, 281, Kindgeding 153.
— v.9
Jugugh Ne ER "341, 345. v. Ralenberg 418. bet Seutenheim
i
ngen 162 ftatt
nnsbrud 231. —— öſterr. Kirchberg, ber 77.
Inſchriften 168, 273. 233. Kirchen 16.
Kameralunterthanen, hau⸗Kirchengüter 132.
Insheim 263.
Inſtanzen 249. enfi. 347, öfterr. 233. |Rirhenpfleger 257.
2
=
Kirchenpolizei 66.
— Kolling 397.
Kirchenraub 244.
en enſätze 340, 347, 350.|Konftantin, Kaif. 145.
enverwaltung 257.
Kir Do 42, 410.
— a. N. 73.
Richie 57. fl.,
len 136,j—- Dom 384.
— Dominilaner 313,
—*8* 373 fl, 375.
311 fl., 313, 385.
Sm v. en 191. 2 Dean 188, 310,
Meiberpradit 58 fl. 312, 315, 325.
Kleibertracht 14. — Official 434.
ef 307, | &x. Spam 313
einweitbru — DL 318.
v. Kleizintobil 428. — St. Paul 313.
v. Klingen 245, 308.
— St. Stephan 311, 313
Klingenau 111. 2.
ropſt. 107. chol. 159.
tidpſen 280. — Stadt 64, 309, 323 fi
Klöfter 16. 423 fl.
Kloſterbeamte 336.
Klofterbruder 224.
Klofterherren 321. Krankheit 23
Su thöfe 36, 39, 68. Kredit 447
* e Dh Pe — Abt 327.
e eyer — euzlingen,
—48 yp — RI. Ei Ne
Se rn —* 3
Knielingen 492.
Knittlingen 84.
Kreuznach 41
Kreyß v. — 415.
Kriegsdienſt 265.
———— Bil, 151, 159, — v. 35,
313, 3%, 395, Lahniung 11 fl.
397 428, 430 fi. 433 —
— Domkap. 153 fl., 158,
Landes
503
olb v. Wartenberg 472, er 34 a „37 ft.
— Rich e 384.
41 fl.
— 41.
La — eld
La
kansecud (Speyer) 225
Zampertheim 34.
Lancwat 161,
Ba 263, 282, 285,
®
— 185, 187.
vandenberg UA.
—8 fürſt 334.
(u öfterr.
—** — 329.
ind 115 fl.
Landesordnung, hauenſt.
122, 337, 341.
Eau er Eeoun) hauenſt.
Landesſteuer 115 fl.
Landesverweiſung 249.
Landfriedensbruch 244.
Landgezich. 273, 388.
— ſctbl
Landgraben 233.
dandrecht 6, 133.
Knobel 392. Kriegshein 373 fl., 376. se 21.
Knoblauch 467. Krogingen 124,
Koblenz 408. ame — 416 fl.J— hauenſt. 336.
en 106, 35. krummen 105, %
Koch fctbl. 236.
Köln, Erzbiſch. 393 fi.
395 fl., 398, 404, 406, A 391.
408, 410 fl., 415, 417,6. Kürnad) 163, 169.
" 4D. Kürnberg 167.
— 6t. 409 fl. v. Kürned, |. Kürnach.
— v. 406. een, er v. 228.
Köln v. Merrid 406. |— Veſte 1
köln. Beamten 392 fl. 396, Kumbiraben 367.
403. Kunigund,
Währung 16, richs H, 73.
König, röm. Karl IV 68 RKundſchaften 239 fl.
.’ TO fl. Kunftgefhichte 384.
ſbnigebach, v. 462, 464, a Hein. Priefter
8. Hein:
Königsbann 386, 392,
——
nigsfe
Rönigehöfe 281. Kurzenhaufen 373 fl., —
Kotzingen 174. Kutterau 103, 250,
Kogelenberg 393. v. Kyburg, Gr. 262, "30h,
Rahbremnen 243.
Kolbe, v. 217 fl.
Landrichter 3. Stül. 111.
— 104, "ao, 251, —— öſterr. 231.
Landſäßigkeit 233.
v. Landsberg 178.
vand chaden, |. Steinach.
Landſer 179.
Sandftreicher 246.
Landiag 426 fi.
Landvögte, v. 8. 351. -»
Landvogt 219, 293,
Landvogtei im Elſ. 259.
Landzüsling 245, 254, 255,
Langdorf 318,
v. Zangenau 397,
—— 161.
Langenfchiltach 166.
Langer Brüel 105.
Langfurche 370, 377.
Langnau 431.
Langobarben 142.
Laschier, de 210.
WLaß von Ungenoff. 123,
de lata platea 311.
upasein = 309 fl. Rangenthal 47.
504
v. num ,‚ Gr.
a. 205, ee j Sreibelten x.
———— fen 186. 405 fl., 407, 440, 413, 7, 358
2aubenbad) 33. 415. — ——— 359 fl.
Zaufbach, der 488, — Gräfin v. 358. eiftl. Vater 359 fl.
Laufen, die Et. 73. Leithund 240. Tintelinerin 371 fl.
376 Ä
— Mönde * Kloſter⸗
bruder 378, 380.
Pu, I, 411, 114, 1490. Lengenfeld 411.
; 243, 329, 443, — Erzherz. 248.
zul '293. — 1], Kaiſer 234, 328,
Lauffen, Frauenkl. 72 fl. |leprosi 444.
v. Laumersheim 48. gengentopl, v. 351 fl. — Schaffner 380.
Lauſanne 128. Letſch, Saunen 100,)— Muttergottesfapelle 382
— Biſchof 146, 180. 423,
Lausgütlein 243. Erutenbeim 371, 374 fl. - Nonnen 74 fl., 206,
— v. 225 fl. 207, 209, 214, 294,
en, . 224 fl. — ». 374 ft, 377. 358 fl, 370, 379 ft.,
Re, Loh 373 fl., 377. Reutershaufen 33. 381, 453 fl., 488 ft.
lebens knglide Ride 278.lex Alemann, 133, 135,)— Baternität 479.
Legaten 88 fl., 212, 265. | 1421. — Pfründen 381, 482.
Leben 76, 87, 97, 433,|Liber originum des ſctbl. - Privilegien 86 fl., 3.
>, 1”, 18, 184, 200, Pr an 101. 54, 458
er 82 fl.jliberales — Prokurator 1
455, 464 fl., 469. liberae conditionis homo|_—_ a Schirm 85,
Lehenbauern 131. 222. 89, 210, 476 fl.
Lehengilter 44, 322 fl. an 1 144. — Urfundenarhio 85 fl.,
® «
Lehenseib 222. dt 2 6 fl. 195 fl., 351, 453.
Lehensherr 406. — u 202, 218. Lidlohn 248.
Zehenleute 350. 389 fl., 382 fl. Liebenzell 96, 99, 200.
— .d ; Lichtenau —*
en Eistee Schloß 9.
_ — Gr. v. Wirtenberg] 358, 370, 379
Lichtenfels
Lehenreverfe 255. . —*— 4 * Weſtfalen
Lehensverband 386. v. Lichlenſtein 42, 91.
Lehenweſen 399. tent Kl.
Sebenwies 251, is est, 73 (Ben) Lindenfels 31.
Leibeigene 130 fl., 140) 211, 214, a fl., Ar Lindheim 396,
308 fl., 312, 329, 349,| 1, 379 f., 384, 455,1Eintenheim 92,
76. 459 ft, K30 464, A65 Literargeichichte 98.
— fctbt. 108, 233 fl. 243, u 6 f., 180. er a
252, 333. efreiung von we &öffingen 160
— v. 95 fl., 98, 199 fi.
Liebden 479.
Liebolsheim 465 fl.
Liegende Güter 255 fl.
v. Lindelbolle 39, 203 fl.
nn (indelbol)
ibei aben ꝛc. 85, 89 fl.,
en — 126, % N fl ie 2 1. .
auenſt. 338. — Bleihenaltar 489.
geiberhum 364, 367, 370.|— Cuftorin 383. v. Lörzweiler 449,
Seibfal 234, 238, 344|— entfrembete Güter 361] awenftein 397.
347, .v. 99,
en 72 fl., 74 fl. - Erwerbungen 9 88, Sohnöbeim 263,
If.
"Lombardei 40, 62.
geibgenne 255, 340, 344, Si f., 199 fl, FA Lommersheim, v. 217 fl.
Ar 213 0008 2 260, 271 fi, 273,
Leibherr 331. 211 fl, I 218 fl.,
Reibrenten 43. 220 f. , 2ÄL, 224
Leib und Gut 288, f., 351 * 355 fip. Lorch 450.
Leib und ‚Leben 249. 357 fl., DHL, 371 ſu. Lorſch, KL. 38, 263.
Leibzucht 41. 378 fl., 381 ft, > ſi. Bropftei 39, 41.
Leichenordnung 62 fl., 266.) 453 fl., 468 fl., 461 ff, a 137 |, 145 fl.
Leimgruben 49. 464, 465, 469 i 472] 169
Reine 245. Al 476 HL, 479 I voſungswort 391.
Leiningen 49. 486 it., 488 fl, 4 ., 4%. Lothringen 1741 fl.
505
Lothringen, -Hrz. 180.. Nat; ſachen 244. DRepfenbenfitung 218,
—— 430. Male 469 ft., 471 fl. 476.
— St, 138, 253. Malzbier 381. Depmithen 67.
v. Ludbe 397. Mahlzeiten 274, Mettau 434.
—— IV, Kaiſer 45. Mambette 217. Mettenberg 105.
Lüchſe 103. mancipia 131, 141 fl. Metter, die 83.
Lüdenſcheid 401. Mannheim 45, 167. Metterthal, das 83.
Lügner nennen 248, Mannlehen us Mettingen 113.
Lützelweitbruch 374, 377. Mannrecht 125, 1 Mes, Biſchöfe 353.
Lugdunum 208 fi. Mannsmat 34, * —— fl— St. Clemens, Abt 353.
lunadius,, lunagius 106, mansus serviles 131. Meter Währlıng 193 fl.
174, Montage 86 fi. iv. Meynthauſen 417.
Lupfen, bie Burg 220. Manumiſſion 132 fl. 135 ee Kl. 41.
v. 227 fl, 333 fl, 337, 344,Michelſtadt 285.
Buree — "Speyer 22A.| 343, 349, 106 nr Fe en
upgut Manumiffionsbriefe 350. 1 f.
v, Lurenburg, Gr. 448. |_ N 343, 205, 206 fl., 210 f., 217
v. Run 416 fi. Manumiflions:Tare 339.
= ah: ER 413. nr 131, — minagium 174.
. o
v. Sonne 413. ar 2 Mc, f indelbah 224.
Er. 415 fl. Minderslachen 203 fl.,
Eleve. 205 fl. .
Dartgensfjget 261. aunen 207.
echt 3 . 206.
Marktr
en #10. Martziwöler Fa, Dingolsheim 262.
wi de 28. Marsberg 396. Minifterialen 133 fl., 139,
Yer-Srne 105. |erfäall 268. 143 fl., 145, 311, 381.
A : — v. Walde 449. — ber, Grafen v. Afper
Märkte 60, ©." |_ 9. Befigheim 219, If. a
v. Magenbuch 433. Masmünfter, Kl. 141. — an 99, 49.
v. Magenheim 39, 41 fl. ®- 182, 184, 306. N er 433,
Magifter Domini, Blarer Mappfenning 247, 38. missi 2 5
in Steinbad 364, 366.| Maß und Gewicht 254. Mit eg 258 ff.
— Giegel von —— materielles Recht 387. Mitfau 3
212 Maulbronn, Kl. 36, 46, —— 16.
magistratus 258, 54, Be ſitzungen 83. [Mittelbarfeit 286
Maier 136. Maulthiere 112, 243, Mittelung 79 fl. —
Maieramt 303, 305 fi, |Mar I, Kaiſer 110, 122Moder, die 377.
309. 1%, 241, 403 fl. Mönchhof Fer
Maier, Part, 328. Med v. Altborf 406. Mörnach 1
— Recht 112 fi. v. Medenbeim 288. v. —5— Sigæ 403,
— (als Vogt) 112. Medebady 396, 400, 403.| 452
u, Böffn en 362. Medertagwen 105, Mollsheim 193, 446, 448.
Mojeftätsbeleid. 244. Meils 308. - Imombar 141.
Maineid 244. | Meifter 258. ln 21, 57 fl.
Mainz, Erzb. 4, 7, 38, 40,)— Rülin 209. monetarii 428
89, 410 fi., 414 i. v. Melderich 415. rn 106, ſ. Men⸗
— Dom 384. —268 07. tag.
= Säolaf. 39, Melme, Infel 31. v. —— 307.
— Barfüßer 397 fl. Wendelnbach, v. 223 fl. . St. 161.
— Provinz 89, Mentaggut 106, 174. de Ra 176.
— Stadt 3 fl, 1%, 264,|Menzenihwand 105, 123, Mord 244.
386, 405, 410, 4%0, | 250, 341, 345. Mordfühne 10 fl., 492.
— Stabtrath 449, . Menzingen 410. Morgen 91.
majores 263. erklingen 72 fi. Morgengabe 438, 462,
Maiſenbühl 2772. v. Merlau 397. de Morimont 452,
Malefiz 104, 246, 24 Meile, ewige 111. Morsbronn 269.
at ſabl. 23 fl. Meifen 31, 451. mortuarium 152, |. Tod⸗
Malefiziihe Perfonen 126. Mebpfeänden 359 fl. ' fall.
Zeitſchrift. VII, 327
506 —
Müdenfhopf 272.
u « fl., 99.
Nordheim 34.
Notare 31. 189, 210, 247,
269, 389, dag, 455.
Notariatsurfunden 262.
Notbpfründen 318,
Nothzucht 24, 244,
Novalzehnten” 196.
Nürnberg 426.
Nußbach 272,
v. Neipperg 288, 415,
Nteipsheim, v.
urg 7 Netinger (Speyer) "224 fl.
Mühlen 3 42, 45, 51, v. Neubamberg 406,
76, —— 185, 214, 359 Neuburg, al. 38, 45, 51.
Achte 210, 212 fl.,
Mühlenmeifter 236, 359 fl., 468, 482, 484
Mühlenzins 254 fl. ff.
u nen in der Baarı— Mönche 477, 479,
Neuchatel 261.
= Stjß 185.. Neu-Eberſtein 363,
Mühlheim a. M. 261. In, Neuenburg, Gr. 304.
ale 364, 366, 368,Iptenenheim 32, 34, 41 ff.,
45,
v. Müllinen 306,
Neuenftein, v. 370.
Mäünd 446. ’
En J Zondötron 179 fl., nt 103, 245, 250.0
Münbifäheimer Hof 50. Neugereutb 196.
Oberacker 79.
Theralpfen 252,
rs Ried. Burnha upt
181
Oberehenheim 184, 191 fl.
Ober-Ensweil 108.
Therfaut 263,
Mündingen, v. 36°. Neuhaus, v. 472. Oberflacht 158.
— 439, Deuhaufen, Stift 33, 39, [Oberhof 271.
Münfingen 431 i. d. Schw.. 9 Oberhofen 285, 371 fl.
Müniter 360. en 415. — a. d, Mober 377.
— Bil. 396. Neufaftel, v. 92, 96, 202.|Operfich 273,
— Etift 415. v. Neuned 404. Oberland 451.
v. Münſterol 182. Neunfich 325 fl. Oberlarg 452.
Münzverein 7. Neuſatz 224. Ober-Ottrott 180.
Mund und Hand 344, | Thal 455, 457 fl. sberrhein, Freiſcheffen 392.
347, v a —*8 — —
Beuweier Röder Sberſaädingen 341, 345.
Mundarten 302, 389. Nicheralpfen 240, 253. |Sterigil totsheim 3 373, 376.
mundeburde 141
: Niederbühl 489 ft. ob.
— Niedergerichte, ſcibl. 228,| 17 6, — —
N rag 242, 201, 328, 330, 344, Operftenfeld 73.
a AR tr 172. IMtiebergerichtsbarkeit 350 fein en:
urg, Bl. Dlieberhergheim 174. =“ Int. 24 219.
en Einung 332, 339, Hiftiederhofen 223 fl.
Niederingelheim 127.
Murg, bauenft. 120.
Mufitanten 57 fl. oa haushäbliche
3 4
Mu 355 (pulmentum i — v. 355 fl., 404, 448.
Mußbach, As. v. — Niederlaſſungsrecht 186. Odenwald 30, 35,
Mutterftadt 264. — 240, 245, |öffentl, Ruhe 3,
öffentl. 5
Nicderweil 106, 245, 250. ungen 36 fi
Nieberweiler Fronhof 243] ſcibl.
3 fl.
Oefinungeegt 3%, 416,
v. Odenbeim 450.
Ochſenſtein 219.
Tracht CRigilie) es fl.
v. Ya 304. ehe 124, 250. \Oesningen Propſt 159.
Namenwappen 190. Ntievern, v. 210, 462 fl. Delbach, die 93,214.
Naffau 153. 464, Depfelbronn, v. 472.
— 2, &r. 47, 49, 391,|nobiles 210. Sehlmgen 168.
396, 399, 411, 492. |Nöggersweil 103 fl., 105, Deſchgen 434,
Nedarau 42, 230, 245, 248, 251, 252, —— Hrz. 93 fl. 176,
Neckarfahr 42. 1233, 330, 344, 347, 181 fl., 186, 197
Neckarzoll 54. Nomination 322, en en: fl., 426, 443.
Negewiler, v. 368, Nonnen 2 A = Erzhaus 103 ſt., 113,
Neidlingen 487, g 244, 229, 231, 245 fl., 247,
[han
— v. 379, 381, 486 fl, Nontag (er "belfige, Ichöne)|' 249, 253, 3%, 330,
488, 352, g
a +
S 507
en ——— IV 195,1 93, 195 fl., 198, 202,
37. 218, 227, 364, 469, 472
— * XxXII 361 fli, fl. 2 190: fl., 479 fl., 481
Oetenbach, Kl. 429,
Dettingen, Gr. v. 75,
ee v. 473 fl.
8 92, 470 fi.\pagenses 269. Pfarr: Rektor 80 fl., 202,
Öpfenbung 3 363 N Banteli, Scherer 107. 364, 366, 490.
Dffendorf 127 PBasquille 245. Pfarrverwefer 88, 94. 195
PBatricier 5 fl.
ee 37, 39, 186, 325, aan, Rüppurr 486, 488.
Par atrecht 80 fl 8 ee Patrizier in
88 ft., 93, 95 fl. 196, NT
198, 200, 469 ft., 472 MN Bflichten ber Leibeigenen
176 I 479 A, 481 fu] 16 ft.
Offenhauſen 228.
officiati 286 fl.
Dftersheim 45,
Oftringen 137,
v. ODisbeck 418.
Oltingen 173.
Dos 214, 464, 476 fl.
47 u fl.
'
ae 262.
Bfin "309 fl., 313.
v. Pfirt, Gr, 143 fl, 175
Pforz 281.
Blorzheim 77, 32, 96, 98,
210, 262, 155, 461,
463, 482 I 188, 490,
— Herr zu 3
— Trauenfl, 7x.
— v. 217 fl., 220, 378 fl.
Pfründebezug 320,
Bfründen 363.
- [Pfründner, ſctbl. 238.
furfen 188,
picarium 367, 370.
Pitauz 355 fl., 371.
sans unrigtig, ift Plie⸗
Prunge ol v. 229.
— Bach 214 fl. Pauperismus 45.
— vd. 90 — 200, 381 fl.ipecia 374 fl, 377.
Dpfer 360 peculiare 137.
Dppau 2 63. peculium, 136.
" Oppenheim 263, 282, 391 peinliches Gericht 392.
406. PBenfionen 259.
PBenfionirung 263.
Verfeteon, Biſch. v. 72 fl,
74 ft,
oppidani 265.
Opus publicum 334.
Orden 25, 50.
Ordnungen, ſbtbl. 250.
— 452,
en 272 ‚fl, 464.
— Landvogt in v. 223 fl.
Se b. Zu
Perpetuation 328 ff.
Peter Capoeins 88 fl.,
PVeterlingen, Prior 188,
etershaufen, Kl. 313,
— Aebte 153, 327.
Pfadwein 45.
Pfändung 23.
— Burg |
Pfändungsrecht 189, 431.
75.
Srtöbehötben 257 fl.
Ortsgebrauch 51.
Oftheim 261.
v. Oſtrach 304, 440.
Dtterburg, Kl. 49. Dean 304, 1. Pfarrer.
Sttersweker 223 fl, 273. Ballen 081. 2 Plettenberg 418.
u II, 11, Kaifer 229, Pfalggrafen 7, 31, 35, 39, —— 41.
Plieningen, v. 91, 199.
Fr. 7 iM 3 Plittersdorf 202,
395, 397 f., 400, 402, Polizeiglocke 56 fl.
404, A06 fl., 408 fi, a 210 fl.
f dich ke 466, 476. P0Sa 174.
Pfandichaft 111, 476.1.
fandfchilling it. Practifen 244,
fandshandlung,, ſetbl. Prag 71.
244, 246, 248, 252, 253,|Branger 57, 247.
328, 329, 330. a 326, ſ. Pfrün⸗
farteien 39, 94, 196 ff.,
\ 312 fl.,. 318 fl., 325, — 258 fl., 261.
93, 196, 198,| 366, 367, 370, Präfentation 318, 322.
212, 352 Pfarreinfünfte 431 ff.
— Sana Xu ee fl. Pfarreirechte 318 ff.
— Bo
nos VIE 353 fl. Maurer, D2, 52, 161 Mlareife 185 f1., 167, 169,
206, 213, 393, ‚359, 432,
— — 353 fl., 3z70. 434, — a7ı fl. 192, 416
vı 77. Preußen 390
— Gregor X. 208.
Owingen 160.
Pacht gu 24, 134.
Paderborn 396.
— Stift 415 fl., 417.
Päpfte 32, 34 fl. ‚ 37 fl.,
39, a2, 45, 47, 190.
327 fl.
3
3
— Alex. IV, 85 fl., 87 ft.
89 h
Bfarraüter 186, 431. s
Pfarrfirche 80 Kt, 83, 88, Prieſter 96, 132, 137, 357.
508
— —— 136. Rechberger von Zurzach
rivilegien 37 107.
Rem 394 fl., din, 408,Re A fetbl. 243.
nung 274, 283, 299.
Rechtfertigen 250.
391 fl. — 2 395, 398,
Schaffner)
— 304, 419.
Proletarier 129, 139 fl.
Prorogatio jurisd. 250.
Brotofolle 6, 137, 249
252, 337.
Pro eſſe, fctbl. 328,
auenſt. 229 fl., 334,
Progekform 390, 398,
Prozeßſucht 386 fl.
pulmentum 35).
v. Pyrmont 403 fl.
— 6 ”
Proceſſe 38 Er
rue
Bar tönang 427.
Rechtsſätze 139.
2, 395, 403.
Her Recitszüge RD.
Recognition 131, 431, 434.
Recognitionsſ ling 343.
— :Tare 339.
recompensa 434.
NRebemtions-Tare 339.
— — 339, 343,
Redmänner, hauenſt. 332.
sun episcopal, 430 f.,
quarta Falcidia 144.
quatuorviri 268.
* — ſctbl. 253,
egensberg 433.
died eft
en: enform "302.
h. Reginfwind 73.
Rehda a 417.
Reich, nobilis 182, 306.
Reichenau, Kl. 18, 172
— Aebte 156, 161, 18H.
Machtun
v. — — 428.
—— 244. *
ammersweier 272.
Ramſiein 166. 322 I. 48,
— v. 182 fl. Reichenftein, Stein v. 472,
v. Rande 226, 427, 492. Reichenweiler 422.
a 445 fl.
— v Rei iüßerlebiguing 19.
— v. 351 fl. Reichsgeld
v. Raſt 3 et 398.
Raftatt 258, 260. Rei age lebe 6.
Rathhaus 189. Reichslehen 75, 433,
v. ——— 175, Sregalien 29.
180 fl., 184. Neihsftädte 5,
Ban 20. Reichsſteuer 75,
Rathsherren 393 fl., 396, ee 205.
402 Neifenberg 397,
Rathsorbnung 266. — v. 397.
Raub 86, Reihenfolge im Amt 39.
Rauhhühner 25.
Reiningen 174.
Nauferei 13 fl.
v. Reiſchach 10, 240,
Rauhgräfin 405 fl. Reifen 247, 256,
Raunheim 263. Reisfoften 115 fl.
v. Ravensberg, Gt. 415 fl. Rekognition 371.
v. Ravensburg, |. Berg. zu Rhein 444 fi,
Rn in Schwaben — 377.
Rheinfahr 39.
Rebenbau, ſctbl. 107. Rheinfelden 329, 445.
Rebenſatz 188.
Rheinhäfen 281.
er zu Thiengen Irbein. Bunb 5,
Rheinsberg 341, 345.
En aan 386 fl.,
Reichsacht 25, 411 fl., 425.
emagen 281.
v. | T fl., 83,
7 fl. 4
an en 79,
82, 89, 95,200, 206, 209,
218, 224, 357 f., 364 a.
371, 378, 472 fl. 477,
482 fl., fl.
Nemetsweil 104, 106, 109,
251, 256, 346.
Rench 214,
Renchen 273.
Renchenloch 272.
Renten 311,
Rentenkauf 48, 292.
Renuntiationstare 339.
residentia personalis 313.
— 387, 395, 414
Retſchel (Speyer) M fl.
Ran 355 fl., 358,0. Rettershofen 311.
Reuten (im Walde) 243,
Reutner, Widvgt. 111.
Revers, hauenſt. 331 fl.
7, 350.
Revolution 4, 6.
Rezeß, nut: 333, 349.
— waldshut. 253,
Richter 257,
2. [Richteramt 263.
Rickenbach 105, 313.
—- Einung 332, 339, 348.
Ried 219, 252,
Riedeſel 397.
—— 281, Propftet 308.
ie
ripa 49,
Ripolingen 341, 345.
— (Wiltung) 368,
— 82 86, 91, 97, 99,
199, 201 fl. 203,208, 208
210 fl. 217 fl., 222,
228, 351 fl, 363, 1
“8, 482, 484 fl.,
Nittertracht 60.
Rirheim 185,
nbrot 106.
Rodern 1
Röder, v. 7& fi., 210, 220.
— v. Reuweier 464.
509
t. Georgen im Schwarze
wald, KT. 146 fl, 154.
— Aebte 152, 157, 165 fl,
|! 168,
St. German bei Lobenthal
Nöber v. Robert 7 Ruffelin, Edelknecht 362.
— nen Ss fl., Summen d. Aelt., Pfalzgr.
— v. Tiefenau 370.
Römer
Ruſt 367, 37 87.
eb, Bene * Ruthenſtreiche 57 St. — bei Stein⸗
— Erbrecht 144. Ruge 449. 87.
ſelz
> —* bei Schweigen
St. Remig bei Steinfeld
v. Sermerden 393 fl., 395,
’ e
— Kat 281. 28.
errichaft 281
— König 22, 395.
— Königin 485 fi.
— Ortsnamen 281.
— Recht 137, 235, 264.
— Ryeinbrücke 443, Sasbach 223, 772.
— 136 — v. 83. Sauer, bie 376.
— Straßen 49, 181. Sädin at Etabt 111, 120,6 ahen 1%0.
v. Röſchlitz 173. — Stift 111, 303 ft., 337. adenbirborf 104, 251,
Rohrbach 32, 42 fl. A440. abenerfat 412.
— v. go — —5 303, 305 fl. S Schädliche Leute 126, 242.
308, 439.
— Stiftsherren 303.
Romainmotier, Kt. 138. Schäfelsheim 373, 376.
Säge 252.
— eivitas 145, v. Schännis 304.
Ror Schätzung 432.
Kerns v. Fyeyer) ale ziehen 275. ee vom End (Speier)
ee 168. |6 affbaujen 325 fl.
Roſeberg 3 *
Er 1 Salbadı
äue ‚Schaffner, 446, -
ed v. 72 A ee fl., nn — —— im Speyergau
Salpeterer Krieg 328, 335,
Beten, —* u, (oda 30, 37 fl., 39,
Dotweil 149, 238, alahof dom (Speyer) 225 Starten 367, 370.
— Schatz
Ka, 30. Salgungelb 329. Schasung 90 fl., 46 ft,
Sandbach d. 370.
v. Sandhofen 34,
Sanduhr 267,
Rozingen 114.
Ruchheim 405.
Rudenberg 417.
Rudolf I, König 282.
— I, Kaiſer 232, 246,
329
— Briefter in Ettlingen
387,859, s
v. —— 397.
v. Shauenburg 37 fl. 209,
447 fl. j
ale 31 ſ. 37 fl., 257
119, 12, 135 — 9 76.
339, 343, 346, 350. Era 13, 45 fl. 20.
— Abt 155 a R 160, 325. Schenken, nobiles 184.
— Gebiet 229. — v. Ehenheim 191.
Rückt
rügbar 216.
Rügen 271, 279 fl.
EL 250 0 2. | Grlnbung 20 Sientung 138 144, 167
— Kloſterhof 106 entun
Külsheim 202 fl. — Eanlhnd 288. 197 f., 207, 235, 314,
Rüppurr, Ober: und Unter:|— Ort Sr 2 fl.
201 fl, ., 48. |— Reichsſtand 232, 247 fl. — unter Lebenden 91, 199,
— Kan > 223, 486, 438.1 — Schirmvogtei 253, 211, 222,371 „469,
—— i St. Clemens in Metz (Abt) 472, 476 479
Kühe 120, 243, A5| 353. — jum £ Heil der Seele 79,
20. St. Felix in Metz 358. 9% fl, [. reme-
— 396 415. St. Gallen, KL 143, 172. diom animae.
. 400, 417. — Aebte 310, 312, 325. — v. —3* 377.
Ruffac 446. — Kanton 307. "Scherer, ſctb
510
Scherzheim 272. seholastria 326. — 114, 119,
Scheuren 211. Schollenhof 363.
u eriht 95, 124, In. Schonenberg 409, 418. — Empörung
303 ge 398 fl., 410, — — de 377.
Someigeim v. 225 fl.
v. Schorndorf 419,
— 462 fl. Schotten 400. Schwegenheim 227.
tedgrichter 3572, Schoubelin 210. Schweigen 87.
v. Schienen 427, Schreiber d. M. v. Baden S weighanjen 272.
ae 428. 217 fl., 220. Schweinung 112, 243.
Schildbach 250. — ſctbl. 243. v. Schweinsberg, Schenk
ildeſche 416. Schreibung 165. 397, 400, 403, 415.
ſchildgeboren 404. — 32, 34,41 fi. Schweinsfleiic 106, 124.
\&inberlid 219. — 138, 145, 301 ſi.
428
inznach 440.
Sim 442, * er Schwerte 407
Schirmherr, fetbl. 247. —— 37. sclavus 140
S
vESeboid 397,
ae Sedenheim 492.
sedes vacans 313.
irmrecht 399 fl., 402.
<a
irmvögte, fetbl. 101, 5 j
Schirmvogtei 70 fi. 8. 248, 249, 314, 445
— Eng 229, 232, 246, |__ öfter. 246, %53, 329,
uldentilgung 299
— 262. ON (<eelader 373 f
Schlägerei 248. Schulbhaft 4 — Seelenheil, zum 364, 371,
— — 245, 250. Schulmeiſter 269. 378, |. remed. animae.
Schleii Seelgerete 209, 218 ft.,
2 dides 100. [9 Br 77,0 az _ 1
p
Segalen 121, 245, 0.
ent (in Berghaufen) o88 EN 1 or Seibenfwanz (Speyer)
3,
265, 269, SH ii, 2
— 105, 252. 277 fl., 29 fl, 406,|Selbadh, v. 76, 217 fl,
an 253, 434, 437, 441. 446. | 321 f., 363), 453 ft,
Schmachreden 242, 248, |— fetbl. 249. 464.
Schmalenberg 108. 4 Schultern 341. Selbſtmord 244.
Schmalenftein, v. 82 fl., — Abt 167 fl. |Sellingen 471, ſ. Söllin⸗
LO fl. Söuiterwe 272. gen.
Schmizingen 106, 251. ee 112, 174, 434, |Selmniß, v. 472.
Shmud 59. elger, v. 472.
Schnaiter, we 235. Sub 2 Ser. Seh, St. 202, 262 fl
Schneifingen 433 Säughörige 131, 141. | Kr. 203.
Schnüringen 104, 245. OBEN, Lanbobgie in ebte 205.
Schobelin, Ritter 97 fl. Semper 426 fl
Sn 271 fl., ſ. Scheffen|o. Schwalbach 397. Send 2357
ne 303, 405.
S ae 272. 304.
Schönau, fetbl. 108. re van 122,
Schönau und Todtnau, die S —— Schweinung
— 102, 120 fl. 229 3.
fl., 237, 2, 249, 252 Somanıs bei‘ Raftatt
255.
servientes 141.
tl.
v. Schönau 339, 343, 346)- = - Suhl 102, 253.
servitores 141,
Schönau, RL. 29 fl. — Aebte 155, 198, 270 ft., servitus —— 154.
— Aebte 32 fl., 40 fl. 43, 272,
47, — Kammerer 99,
Sendſcheffen 258, 262.
Sennheim 174 fl. 181.
Sept 452.
Sernfthal 303 fl.
servi 131, 141,
— regii 132, 138.
— Briore 44, | — Kellner 209. .
Schönberg 377, — hs 209. iebmeifter 379, 381.
Schönenbach 105. ögte 209. Siegel 147 fl. 289, 306,
S oe 32, 38, 269, Säwanena® 149. 316, 325, 391, 426, 43l,
v. Schwarzenberg 186, 434 fl., 443, 446, 450.
Siegel der —— von Sie
aden 90 fl., 97, 198. —
—— 210 fl.,
511
gel ber v. Selbach 465. Sittengeſchichte 171.
er Aebte von Selz Sittenpolizei 55 fl.
205. Situngszeit 268.
217, 220, 355, 880,)— des Mag. Sigelin von|v. Siviriez 189,
383, 461, 465, 470,
5 479, 485, 487, — v. Spät 485 fl.
der Biſch. v. Speyer
— ber Marfgräfinnen von
Baden 355. 475, 485.I— des Zt Domkapi⸗
— des R. Kimo v. Baden
212.
— der v. Berghauſen 470,
473.
— der v. Bleiche 489.
— ber St, Bretten 85.
— ber von Bühl 489.
— ber Gr, v. Cberſt. 98,
2 — we
— ber v aber ur:
derer) 82 fl. s
— der Aebte 2 Herren]
Alb 85, 214, 485,
— des Eonvents v, Herz] _
ren⸗Alb 85.
— Alb. Käſe v. Rotenfels]
461.
— K. Karls IV. 69,
— K. Karl IV.
— K. Ludwig IV 455,
— der Gr. dv. Kateneln:
bogen 80.
— der Aebtiffin in Kichten:
en 75, 214, 360, 380,
— des Convents zu Kid}:
tenthal 75, 478 fl.
— der v. Liebenzell 98.-
— des Pfarrers in Mali)
(v. Oewisheim) 471.
— ber v. Neibsheim 223.
— der v. Neiblingen 487.
— ber Aebte von Neuburg)
: 213, 485.
— ber le v. Ober:
ftenfeld 73.
— des Convents von Ober:
ftenfeld 73.
— der v. Dewisheim 471
473.
—( — * Phetzsr.
en
—— 351415
— he v. Roßwag 98.
— der v. Shmalenfrin
— des Propſts zu St. Ger:]S0
— von Stiftöherren von
— des —* Straß⸗
— des geiſtl. Gerichtshofes
— des Deutſch-Ord.Com—
— Aebte v. Weiſſen⸗
—— 149.
Siegelin, Magiſter 212 fl. — St. German, Dechant
Sieebzeichen 92. 202.
Sigmunt, Kaiſer 417.
Signatur 322.
Sigoldsheim 446.
Sigriſten 319.
Simelberg 367.
Simmerberg 428.
Sinsheim, Kl. 51.
— 197 An 359 ft.,
Sflaven 130.
Sluden 373 fl. 377.
socii 140.
Sodomiterei 244.
Söllingen 209, 457.
‘+ Fr
— des — Eberh. v.Soe
Sickingen an d. — ER 110
falt.8. in Speyer SER — 37.
12Solothurn, Kant. 444.
man ET ni 397.
— b. weiße 467.
Sonntagsfeier 61.
I German in Speyerſẽ Sonterſchweilen 323.
Sort, bie 377.
= Speyrer Hofgerigt[e € e
pängler 246.
6 fl., 79, tn, 482, 484 fl, 486,
Spare 31.
v. Spechbach 182,
Spende 355 fl.
Speyer, Bild. 35 fl., 80
fl., 86, 89, 93, 3, 195 fl.
198, 264, 273, 282 fl.,
285 fl... 293 ft, 361,
377, 406, 413, 416,
472, 482, 490, 492,
— Biftum 36.
— Diözeje 67, 73, 80, 85
91 bis 93, 483.
— Domdehant 459, 491
— Domtap. 6, 55, 283,
490,
Hagenau 213.
95, 378.
388,
des St, Speyer 79,
225.
des Biſch. Berthold v.
Straßburg 482,
bur
von Straßburg 369.
— des bild. Straßburg:
ſchen Hofgerichts 376.
thurs in Weiffenburg
burg 205.
— der Gr. v. Wirtenberg
+
—_ Dompro opft 35.
— ber v. Wöllhauſen 201.|— Dom 203, 282, 311.
226.
— v. Böffingen 82 fl. I— Canon. 2
mit ber "Siegelformel — Dreifaltigfeitsfirche, De:
BL —— chant 208.
opft 226.
Pro
— Archidiakonat 80 fl.
— Propſt a 95, 200,
212 fl.,
— Canon. Fr "6, 202,
— Si. Guibo 38,
— Bropft 83, 362.
‚ I— bil. Curie, Notare 77,
— Hofgericht 66, 76 fl,
95, 197, 202, 249, 352
fl., 381, 458 fl., 468.
v. 20°, Er % — Munſter 403.
— — Abts in Schwarzach Sinsheim, Vogt von 362.|— Deutich = Ordenshaus;
. [Sion, Kl. 430, 432,
Comthur 92,
ft, 405, 491 tatute 282 IL, 286 fl.
— — nr fl. z
— Bürgerin 77. —
= ‚ Staufen 174, 410.
———— 78, 7 * 182, 311.
— Bürgerkhaft 77 f._ | göer © 461 FL, 464.
— Shut ei 77 fl, il Stedborn 322.
— em 225 n. Stede 409
= Patti th M Se 180.
a. ige * — — — 168,
ſchworne 226. — Abt 157
— Häufernamen x. 225
= Einkünfte) 108.
———
Zpetb, ein. Am
—* 339, 343, 346,
v. Steinach 31, 39, 47. Decha
Steinbach 76, 181, 218 Dompropſt 194 fl.
ſi, 351, 359 1.,364| 327.
367, 369, 371, 473] camerar. 194.
f., 476, 479 fi, 481] Qomft. canon. 228.
— portarius 194 fi.
edel a Ertheilung bes Stabt-]— Heinrich v., Mönch
v. Spiegelberg 38. N u — bild. Hofgeriht 363 fl.
Spiele 64 238 recht. — ge 9 fl.,
Spira, Margar. de 356. |— hauenſ. 104, 251, 255. 1, 376, 457.
— a, Nedar 285. — Hojgericht 459.
Steine, Burgfan 113, | Stadt, Si, m Dr
219, 258 fl.
v. Steinegg 319. ' ' ‚
v. Steinfurt 397. 352, 373 fl., 375, 377,
Steinhaufen 261. FR 421 fl., 449 fl,
Steinmegen 384. j— Bürger 455.
Spitäler 264, 471.
Spitalpfründen 259.
Sprachmiſchung 389.
Sprudleute 111.
Stab 40, 292.
— führen 252.
Stabhalter 273.
Staben 396.
Stadion 168.
— v. 472. — 0. 92 fi, 203, 205 fl. Streif 3
Stabtbehörden 263 fi, Sternberg, v. 226 Strenge 374, 377
— :diener 259. Sternenfels, v. 472 striga, Langfurche 377.
— :gerichte 386, Sterrenberg 367. Stritberg 105 fl., 2345,
— zmeifter 258. v. Stetten 404 2.
— spebnungen 267, 282. [Stettfurt 315. Stromberg 83.
— :rath 3, 186. Steuer 68, 89 fl., 215, 223, )Strut v. Häufern 108,
— recht 369 fl., 400. 247, 328. Strute 368 fl., 373 fl.
— dee AR. — freiheit 273, 295. Stubenmädden 134.
— ⸗ſchulden 282 fi. — nachiaß 284. Stühlingen 111, 240.
— sverfa ung 4, — zweien 282 fl. — bie Burg 228.
Städte 138, 386. Steußlingen 43A. m — und Landgrafen v.
— sbünde 388. Sub, (Chorfrauen⸗) 72 fl. 228.
— ⸗gründung 285. Stifter 327. — Grafſchaft 228.
— zirieg 400. Stiftungen 144. Stuhlherren 393, 3% fix
Stählin von Waldsh. 108,/Stiftungsweien 311. | 4.
413, Stillbach 449, Stundung 289 ff.
Staffort, v. 471,
v. Stamhel 189,
Stand 287.
Stimmenordnung 266. Isubpignus (Unierpfand)
stipulatio 40. . 7
Stock und Galgen 247, Sühnbrief 4.
| 513
v. Sul, Gr. 309, Tobfalfrecht 131, — 150Nebermähen 248,
Salsa, ie Sn fl., 370, A N 155, * Ueberſchneiden 248.
o
— im Elſ. 181. läge 21,Ueber Wald, hauenſt. 251.
Zi DR a 244, ion. Hefingen, 106 113.
Sundgau 76. 2 itifon
Sunthaufen 178. * —* —* Ulm 384, 404.
supellectile 145. Todtnauberga 252. — bei Lichtenau 272,
Surb en 1 fl. Todtnauer Balreit 409, 7 bei Oberkirch 273.
Surjee 431. Todt und Iebendig 331. [Umfrage 266.
Surfteinshof 366. Zoatwunben 103.
v. Syl 409, TR, KL. 429. unebelicher Beifit 248.
_ syndicus (procurator) 92, Togern 141, 120, 251, 338. ]une tbare Leute 61 fl.
7. — Einung 332, 339, 438. |Unftibe 68,
— Holz 102, 240.
v. Toggenburg, Gr. 308.
Tonbrud 245.
En En 1.6 n.
ra ten L7
Tagerfelden, v. 310, 433. Traubach, Voglei 76.
Tänikon, RT. 314 Trauung 133.
Tafernen 254, 3 fl. rebur 281.
——
aglohner tributarii 131, 142.
Tngfabung, Hauenft. 231 fl, [trier 231
zu. Cu 406 fl., 408.
* — 243, 266. > ngetheilt 83, 405.
v. Tanne Bil. Uniones prolium 337.
Zaube, zur (Speyer) 224 griget : ‚Senisgein 470 fl.\universitas 257,
fl. Trigelhof 471. Unteufchheit 244.
Taufwein 342,
Trinfgeld 112. npartheiifch Gericht 245
Taufzebel 342, Trinfihulben 62. 252.
u 135, 444, 446, 156,|Trönbdlin, Redmann 332, Unrimen 240.
15 ‚42. 336, 338, 350,
Tauwen 248, Tröftung 237.
Tedelnburg, — 415. — —5 — Ritter Unterafpfen 345.
— Gr. v. 396, 4 fl., 2 22. — Eifenwert 330,
v. Tegernau 130, an, Trub, EI. 1. Untereubigheim 273. i
Tenebo 443, Unterfaut 262.
terragium 174, Untergänge 252.
Zeftamente 249. Unter-Srombad) 76,
teuticher Orden 187, 430 nterpfand 50,
; Unterjaßen 119,
Terter, v.d. Rath 244. |TÜübingen, Sr. v. 200. ee hauenſt. 234,
Su eihiworne 304. — Gräfinnen v. 200,
— eim 288. — Pfalzgr. v. 207. — Aufgebot 329.
* annheim 147. — — Gr. v. 379, —* — hauenſt. 28
Thayngen 325.
v. Thengen 443. ——— 256,
Thiengen im Kletg. 107. unvogtbare Leute 68,
v. EAN: 148, 169, Unwege 215.
v. T en 182, 430. malende 407,
Then] chluß
urgau 308 fl., 312, 424.
Thurmbau 268, 285,
urmmwächter 442,
An of 370,
66, 370,
Uebe
Lifenpäufen 245, 0. tgabe
Tiro Veberlingen 316, 323, 419, Urleffen 272,
—* — 4. 1 6 fl. Urſel 397,
Jeitſchriſt. VL 33
un ir Kinder 402,
— monasterii 202. - v. Ungarn, Königin 307,
Synobalgerichte 257, 265. FE i
ungeboden bind 33,
an 109, 256.
Unge ut 76, 232 fl., 293
Ungenofjame 140, 123, 130,
50 fl.
.r ' '
23, 255.
Ungenoffen 430, 133.
ungerathener Sohn 62,
vngeſchiht 378.
— v. Waldburg 423,
Tübingen 261.
zung f. v. Branbis,
Tuifern 86.
Turniere 18.
Zurnofen 176.
Tuyspel 416. Unzhurſt 223,
Unzucht 248,
Urberg 103, 250.
p. Urfa 397.
Ubſtatt, v. 76, 219. Urkundenabdruck 302.
as ii
514
%
Urtelſprecher 109. vices gerens 431. Ber und binter gs 120.
Urtheilfälihung 413. Vidimus 415 ürfhügen 359
Uslenbig Iüt 125. iehzehnten 38.
Ufgezoges 216. Viehzucht 30, 295, 300
Utrecht 128. Ziermänner 263.
Ziernfel 34. Dacrer 2, 294.
i v. Bachenheim 288, 410,
vildelne 374, 377. 412.
villa 211, 227, 366, 372. (gsadt 292, 297.
Vaihingen, Gr. v. 200.
— Gräfinuen v. 473 fi,
482.
sillani 260, 263. Badernheim 263.
Balbert 417. Bille 308. Wärhter, ſeibl. 236.
— ». 401, 415. villicus 152, 261, 303, |Rährumg 275.
Val-cluse 138. Baffen 17 fl. I. 22, 56.
Billigfte 407. zu
— 147 fl, 169, | age
262 fl., 329. Wagenrecht 124.
ilzbach A fi. — 259, 262,
imbud 209, 214, 270 fl. 271, 273, 275,
488 —*
Vaſallen 134, 399.
im 277
fl.
v. Benningen 219, 288,
416, 461 fl.
— 10 fl., 58,
72, A
— ber Jagd 254. Eng ſ. Finſtingen. Wahimodus 260.
verbinden, einem 215 fl. Wahlwies 162.
Verbrechen 21, 277. Birnheim 3, "42,45. |Maibel, fcbf. 102, 106,
Verbrecher 18. v. 45. 233, 236 fl, fl.,
Verbriefte Schulden 255. Viſitation 417. 253.
Berfemung 3 Bizdum 11, 45, 55, 416,Waibrecht 35, 52, 68, 300
Bergant-Güter 337. 446.
Vergiftung 244. — nobiles 186. Waidnießum
Berjenguun 21 215, 462. WBoͤgte 32, 90, 97, 99, 136,|®aidwerf 1
200, 21 6, 65, 273, Waiſenrechnung — 337.
319, 362, 397, 410, Waldamt, jetbl. 99 , 108,
6, 446, Waidamtscopeibuch 107,
— Peuenf. 111, 230, 228.
Berfündungen 243, 250. ctbl. 249, 255, v. Walded, |. Marſchall.
Verkuppelung 244. Böhrenbad) 146, — Gr. 396, 414 fl., 421
Berlkumbung 2. Vogelbach 106, 245, 250.
Bermitfung 398 fl., 408 ei —— AR Baltic, hauenft. 107,
Bern ey 144, 161 fl.,
Verköſtigung 327.
Vermögen 400. - — fetb 1. 23 — Ziiß n 156 fl.
Verneie u Shen erren 1, m SI ı
— ar N v. 209. Vogtlämmer 1 Balbfir ers Fronhof 1
en Vogtrecht 108, 113. Waldkn 2 ——
Berlammlung, verbotene Vodisleute 131, 134. Ballen, ſcibi. 103, 124
Vogtſteuer 103, 132, fl., 230, 233, 10.
se 21, — Vogtwein 322. Waldmarfen 262,
Nummißftrafen. 266 , Wolt 264, Waldmatt 223, 458.
a 3%, Waidnießung 224.
— eilun Se Volfmarjen 391 fl, 395,/Maldnugung 68.
Verwaltung 3, 5, 30, 2571 449, 47 fl. Waldprechtsweier 76,
u 282. Vollmacht 407 fi. Waldpröpfte, jetbl. 100,
Verwandte 23, Bollmarftein 417, 419. — 108 ft., 110, 115
Verweſer 265. Vollzug 398 fl. fl., 121 fl, 124, 233,
Verwundung 12 fl. Bor dem Wald 110. 237, 241, 43 fl., 251 fl,
Verzicht 438. Vorfall 254. 256,
— auf Pfründen 313. WVor Hag 111. — — 112.
Vescement 452. Vorladung 394 fl., 396,Waldſee 423
Betzer v. Geiſpitzheim 410,
vicarlus perpetuus 326 fi.
viceplebanus 162,
401, 403, 407, 409, 444,1@aIbshut 108, 110 fl., 1
445, 426. —* 20, 124, 244, To
Vormund 9. 6,
MWaldshuter wi 253.
— Währung 1
Waldſteg 224.
Weinfüſſer 78.
Beinfuhr 106, 34.
Weingarten, Abt 167.
Baldun, 47, 81 fl. bei Durlach 66.
MWaldvögte, hauenit. 104, Weingüllt 14, 322 ft.
233) 235, 236 on. =
. Meinbeim 51, 53.
241, 244, 246 y 250, Meinfauf 95%,
252 fl., 255, 339, 343, Meinlaben 124,
346, 349, W Weinmannsgut 333,
Malbvogtei,, Gauenfl, 253. Weinmaß |
— 254, 255, 333. Meinmene 106,
Walbvogtsrecht 123, 126. | fl, 124 fl,
a 5343 347, 350,
enba — Weinmenif ah ci
Walfarten 38. Weinaberg, v I
Wallſtatt 41. Weinsheim 33,
Waltersweier 272. Meinihanf a T.
Waltrop 412. Weinungeld 329,
Walzbach (Dredwalz) >
Wangen in d, Schw, 432.
Wanzenau 377.
—— 53, 167, 179, 184, Weiß Brot 106,
206 fl., 376.
— 396.
— Kl. 172.
v. Warte 311. —— 209
Wartenberg, Kolb v. 472. 268, aD I
Waſen eck wälgned) 105
Y '
Weiß von Durlach 357 fl.,
459
Weiſſenburg im Elſaß 86⸗
— Minoriten 203 fl., 206.— v. 209, 214,
515
v. Wibelhaufen 415, 417.
—— ol 174.
Widerfauf 111,
Widerlöfung 122,
Mieblingen 38.
v. Wied, Gr, 395.
v. Wieladingen 437.
Wien 334, 349,
Wiefenzing 279.
Wiesloch 285.
285, 297, 316, Wigoltingen 312 fl.
v.
a 2 \oitafingen 245, 250,
MWilchwein 106,
Wickede 404,
Wildbann, en 127.
Mildberg, v. 206 fl,
Wildbrät 256,
Wildungen, v. 472,
Wilegahe 76.
Wilfingen 106.
ithemite 217 I
Willkomm⸗Wein 106.
a ’ sn 285.
— Det ant 361.
— Kirche 384.
Windberg 115 fl.
Windel 455, Burg 7
267
v. Wafenftein 177.
Wafichenftein, v. 219,
Wasmer vd. Bernau 124.
271 fl., 351 fl., 457,
— Pfarr, von St, Johann
hl “ 305 u, der Schweiz 303,
206,
— Schultheiß 206.
Waflerniegung 224.
Waſſerrecht 214,
Waſſerſtelzen, Burgen dA.
Waſſerſtelz, |. Heggenzer.
Wattenheim 42.
Wattenjcheid 408.
Wechsler 10.
Medenbrot 106.
Weg und Steg 279.
Wegelangen, d. 374,
Wegzug 110, 243, 389,
Wehre (Waffe) UT.
ne freie 126,
Meier 2
Weil d. St. 68 fl.
— im Schönbudy, v. 211,
Weiler 114, 162.
Weiler ſ. Sandweier.
Weilheim 104 fl., 126, 230,
242, 245, 248, 251 26
253, 330, 344, '347.
Meinbau 30, 34
39, 41, 142,
285, 294, 312,
Weinberge 32, 43, 48, 53
u,
206.
— 1, 488 fl,
Meihenbeim
Meistbüimer 3, 3
Weitbruch 371 fl.
376,
Weitenung 364, 368, 370.
v. Weiterſtadt 31.
Wweif 20.
Wellprieſter 83, 481, 490,
Weltzenbach, d. 373.
Wendelbach, v. 223 fl,
Wenzlam, Kön. 180.
Werbe —375 377.
v. Werdegg 446,
v. Werdinghauſen 409.
Werkmeiſter 384.
Werrach B5.
— RN 20,
v. Weſſenberg 185, 440.
Weſtfalen 389 fl.
Imeitfäl, Gerichte
fl., 37,/0. Weſterburg 397.
187 fl.,|: Weſthauſen 230,
Weſthofen 492,
v. Wezikon 428,
— Deutſch-⸗Ordenshaus ee 462, 464.
indiſch 435 fl.
Windihläg 272.
am Sand 49,0. Winkhauſen 418.
373 ff,
(interfoire 285.
Winterfpüren 171.
v. Winterftetten, Schenf
165, 167.
Winterthur 428.
Wira, de 199 fl.
Wirs fahren 236.
Wirtenberg, Gr. v. 68 fl.,
70 fl., 97, 99, 178, 195
fl. 465, 488,
Sin 247,
Wirt —— 5b6.
Wiſlembin v. Hagenau 371,
373, 375 fl.
v. Wihen 392.
a 388 fl., 393 fl.,
Wiftung 370.
ng
49, 385 fi.\v. Wittenheim 189 fl.
Witenſchwand 121, 123,
Witlisberg 105, 115 fl.
Witlishalde 113,
Weyſe v, Sauerbad) 391 fl, Wogagerichte ſetbl. 104,
516
Wölfe 109. Zahlungstermine 61, 342.
tr uſen, Ir ‚20. h zei Prag pf
ingen, v. r. Pfarrer
— Maier v. 362,
— Reinh. v. 363. Zwirthſchaft 337.
Wolfartsweier 489. Sr ug, or 111, 235.
Wolfsangel 167, —
Zölle 183, 224, 289, 297,
Jölner v. Notenfiein 185.
Zollbefreiung 214,
Sollern, Kunigund v. 358,
Sellfreiheit 454.
Solljteigerung 255.
Som, nobilis 190, 373 8.,
ge 106, 245, 250,]3aunbrud) 28,
375,
Bir 35, 68, 76, ünfte 4 fl. 6, 9,260,
| 2837,
nee @inung 332,
339, 348,
Worms, Stadt 5 fl., 7, 30
‚33, 36, 50, 53, 55,
128, 139, 404 fl., 410
— Se 361.
Pürich DB,
— Ranten 428 fl.
— u — sr — Etiftspropft 3083.
366, 370.428. 434, dei Züricher Währung 433.
166 ft 468 IM, 486 Hudrang su Pfründen 327.
. N
488,
Zug⸗-Gerichte 118.
Juasvecht 256, 335.
Zufahrt 224.
Zukfrävel 242.
Sulaufer 216.
Sunftmeijter 426,
36 fl.
rg 51, An
— Diözefe 361.
— — —
—
— Domde 226. Zelier Stab 272, ae er
= —— 53. Jenderlinsgut 112. unser 272.
— St. Andreas 44, — we 2,
engen 100.
Beugenbeweis 8 fl.
v. ‚gigenhain, Gr. 397,
— 247.
Zurzach 43
— * 8.
Zuſſenhofen 272,
Sweibriden, Gr, v. 202,
| 363.
— Stift St. Paul 38.
Wrede, Bertha v. 352,
Wucher 86, 93.
Wüchnerinnen 66.
Wülberz, Pater 339, 343,13immern 159, 164. Er —
346 inken 223 fl v. Zweier JE,
v. Wülpulsberg 439. infe 66 fl,, 78, 197, 203,\Swiicheniuftang 387.
Würfe mit Steinen ac. 248. 223 fl., 364 ft., 366 fi. Jwölfer 27 > I, 274,
Würfel 57. 455, Ne — BZwölfzahl 272.
Würzburg, Biſch. 32, 34, Zinsfu 55,1 Zwing und Bann, ⸗
73 we 4. =gerichte 340, ph SManbfendft 23%
Wunbärzte 12, 393. > 131, 142, 256.
v. Wurmier 280, — Das 131, 133, 139 )— reisen 235.
— ſcethl. 101, 103 fl. 125,
_ Ken 322 fl. 229, 232, 246, 398 fi.
v. Zäringen, 9 229 fl. — «leute 131, 141. | 330, 341, 344,
v, Zäfingen 182 fl. — meifter 111, Zwinger 298,
517
Drudffehler und Berichtigungen,
Band 1.
Seite 430, Zeile 14 lies: Jorgen flatt Wigen.
Banb 6,
Seite 125, Zelle 17 lies; omnium für dominium.
„ 183, „60. u l. geophert,
„ H, „ 14 ftatt 9. I. Penn,
[N 29, v 16 v. u. J. militig.
Band 7.
Seite 7, Zeile 7 v. u. ließ fecim9.
” 34, N 21 v. u. I. 9 ſtatt 11.
82, 10 l. tranafero
110, Anmerk. 1 1. Sohm’s flatt Sohnes,
123, Zeile 9 1. Wittenſchwand.
159, „ 5L. ecclesie,
173, „ 15». u 1, villa.
»„ 5 Anm. 5 flatt 4.
„ 21 Anm. 12 VII, ftatt VI.
„ 21 nad) ein füge bei; ſilbernes.
„ 22 1. geſchenkt ftatt gefertigt.
„ 278, „TI. gefeffen.
25 I, Neuburg.
376, „ 3% I. Eberbach.
98, „ 17 1. ofen.
4 Pungen tft wohl ein Fehler der Hf. ftatt Jungen.
418, „ 1% Herind ſcheint auch ein Schreibfehler der Hf. für Hernick, Horneck.
434, „ 43 v. u. I. testes.
3» u. l. Lucide.
19 das Citat aus den Mon, boie, 11, 20 gehört unten hin zu 3. 31.
v„ 39%, „ 120 u. |, vocatur,
n y U Sn u 8 wu z ü x. x xy ı
5338388
= Som:
ST S
vn
>
an
>>»
u
Zufäpe Der Note 4 auf S. 370 Über ben Bilhof Johann (v. Dirp⸗
beim) in Straßburg ift noch beizufügen: G. v. Ryif gibt in dem Anzei⸗
ger für Schweizerifche Gelhichte und Alterthumskunde, die mir fo eben zukommt,
r. 1 ©. 4 flg. eine kurze Zuſammenſtellung ber wichtigfien Quellenangaben
über 8. Albrehts Tod, aus welchen unzweifelhaft wird, baß der König in
ben Armen des Biſchofs Johann v. Straßburg geftorben ift. Diefer war
nad Einigen aus der Nähe von Zürich, nad Andern aus Dürbheim (Diri-
phaim 786, Stälin II, 290) in Schwaben gebürtig, Kanzler und Freund bes
Königs, 1298 Hofprotonotar, 1301—1307 Propft in Zürich, 1303 k. Hofkanz⸗
ter, 1305 Bifchof von Eich ſtädt, von 1306 — 1328 Biſchof in Straßburg,
liegt in dem von ihm geftifteten Spitale in Molsheim begraben. Böhmer,
K. Albr. 198, 240 und Kopp, Eidgenöſſ. Bünde, Urk. U, 34.
©. 488, Anm. 6. Vergl. auch Ztſchr. V, 196. Wahrfcheinlicher bie bort
erwähnte Familie. D.
Zeitſchrift. VII. 33*
s Bade: Comilte.
| | Lan er
Drhrißat hat IP"