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Full text of "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins"

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NYPL RESEARCH LIBRARIES 


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Zeitscheitt 


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Zeitſchrift 


-. für die 


Geſchichte des Oberrheins. 


Herausgegeben 
von dem 


Landesarchive zu Karlsruhe, durch den Direktor deſſelben 


F. J. Mone. 





Sechster Band. 


Karlsruhe, 
Drud und Berlag ver G. Braun’fhen Hofbuchhandlung, 


1855. 











THE NEW YORK 
PUBLIC LIBRARY 


I30006A 


ASTOR, LENOX AND 
TILDEN FOUNDATIONS 
R 1987 L 











crawed in (wermany. 


Inhalt. 


Erſtes Heft. 
Ueber das Steuerwefen vom 14.— 18. Jahrh. in Baden, Heflen und 


Bayern .. ; . R R 
Weber das Kriegsweſen im 13. — 15. Jahrh. in Rheinpreußen, Eiſaß, 
Baden, Bayern, Schweiz 


Urkundenarchiv des Kloſters Herren⸗Alb. 14. Jehrh. 
Eine Urkunde Herzogs Conradin von Schwaben . i i . 
Das ehemalige fankteblafifche Waltamt . ; % ; A 
Königliche Urkunden von 950 — 1298 ; ä : N s 


Zweites Heft. 


Ueber das Kriegsweien vom 14. — 16. Jahrh. in Baden, Elfaß und 
Oberfhwaben . : : z ; 

Urkundenarchiv des Klofterd Vemen⸗Alb, u. Jahrh. a ; 

Urkundenregefte über pas ehemalige fankt-blafifhe Waldamt . 

Die alten Mönchshöfe von St. Blaflen . R : : j 


Drittes Heft. 


Veber das Münzweſen im 15. und 16. Zahrh. in Baden, Wirtenberg, 

Schweiz; un Ef . ; : 
Heffifche Urkunden, Briefe und Stegeften, ve vom 3. — 16, dahth. 
Urkundenarchiv des Kloſters Herren-Alb, 14. Jahrh. 

Urfundenregefle über das ehemalige ſankt⸗blafiſche Waldamt. 14. is 
15. Jahr. . ; . 
Gefchichtliche Notizen. Der deißige ODihlo. Romiſche Toͤpfereien zu 

Rhein zabern 


Seite 


37 
65 
91 


125 


129 
190 
226 


257 
305 
322 
358 


383 


IV 


Biertes Heft. 


Sponheimifhe Beamtenordnung. 1437 . 5 : i 

Fruchthandel, Arbeitslöhne und Viehzucht am Bodenfer.. 1433— 1443 

Urkunden und Negeften über Hohenzollern, vom 13.—15. Jahrh. 

Beiträge zur elfäßifchen Gefchichte in ihren an zum — 
Rheinufer, vom 9.—15. Jahrh. 

Urfundenardiv des Klofters Lichtentbal. 13. Sabre, 


Urkundenregefte über das — — Waldamt, von 11 
bis 1480 . ; 

Geſchichtliche Notizen. Trifels * Rhein , zur — —— 
römiſche Straßen 

Regiſter. ; R — — 


Seite 


395 
403 


421 
440 


466 


487 
489 


Ueber das Steuerweſen 
vom 14. bis 18. Jahrh. 


Die Verſchiedenheit der Abgaben veranlaßte früher geſchichtliche 
Unterſuchungen über ihren Urſprung und die Rechtstitel ihrer Forde⸗ 
rung, in neueſter Zeit machte die Ablöfung der alten Abgaben es 
wünſchenswerth, über ihre Natur Auffhlüffe zu befommen, um bie 
Ablöſung rechtlich zu begründen. Dennoch ift in beiderlei Hinficht die 
gefhichtliche Titeratur über das Steuerwefen, befonders für die oher⸗ 
rheinifchen Länder , nicht groß, und was davon unterfucht wurde, ber 
trifft Hauptfächlich die Berichtigung und Feftftellung der Begriffe, was 
man unter jeder Abgabe zu verftehen habe, während die landſchaftliche 
und örtliche Größe, Umlage und Erhebung der Steuern größtentheils 
übergangen wurde 1. Ein Rückblick auf das ältere Steuerweien bat 
für jene beiden Zwede Feine praftiihe Wirfung mehr; eine genaue 
gefchichtliche Kenntniß des Gegenftandes wäre wohl zu feiner Zeit fehr 
nüglich gewefen, jegt Tann man aus der Bergleichung ber älteren 
Steuerverhältniffe mit den jegigen nur noch Ergebniffe gewinnen, bie 
für Die weitere Entwidlung der Beachtung werth fein mögen. 

Daß unfer Steuerwejen aus dem römifchen hervorgegangen, Teibet 
feinen Zweifel, wenn man bedenkt, daß ein großer Theil von Teutſch⸗ 
land unter römischer Herrſchaft und Steuerverfaflung ftand, welche 
Provinzen Durch die teutfche Eroberung nicht fteuerfrei geworden, fon- 
dern fteuerpflichtig geblieben find wie vorher, und nur im Verlauf der 
Zeit Namen und Größe der Steuern verändert haben. Römifches 
Geld und römifche Steuerprivilegien haben noch lange nah dem 
Untergang des Reiches fortgebauert, daher man aud) für unſere finan- 
ziellen Begriffe und Gegenftände die entfprechenden Tateiniichen Bes 
nennungen bat 2. Dieſe gefhichtlihe Grundlage unferd Steuer: 
wefens foll hiermit nur anerkannt, nicht ausgeführt werben, indem ber 
Zwed diefer Mittheilung das Abgabenweſen des fpäteren Mittelalters 
betrifft. | 

Der allgemeine Unterjchieb der Einnahmen beftand im Mittelalter 
wie heutzutage, was die Natur eines Zinfes hatte, war Privatein- 
nahme, was aber nicht ald Rente von einem Darleiben herrüprte, war 

geifärik, VI. 1 


2 


berrfchaftliche oder obrigfeitlihe Einnahme, Die Herrichaft konnte 
private und öffentliche Einnahmen zugleich haben, aber deshalb war 
die Natur der Einkünfte weder gleih, noch hatten fie einerlei Namen, 
fondern wurden nach ihren Unterſchieden ſtets getrennt betrachtet und 
beſonders benannt. 

Die Privateinnahmen beißen in den Urkunden allgemein redditus, 
reditus, Gelt, Gült oder Zind, das Darleihen mochte in Gelb oder 
Geldeswerth beftehen. Diefe Einfünfte waren vertragsmäßig ,- fie 
Berußten auf wirklicher Reifung und Gegenleiftung, denn der Gläubi⸗ 
ger leiftete das Kapital, der Schufpner den Zins ®. Dieſes Vertrags⸗ 
verhältniß kommt bei den öffentlichen Einnahmen nicht vor, denn fie 
find Feine Renten fordern Abgaben, die auf Gebot und Zwang be- 
vuben und daher im Allgemeinen exaetiones ‚genannt wurden *, 

Die Abgaben waren entweder nad) dem Vermögen bemeffen oder 
nicht, entweder fändig oder nicht. Die Abgabe nad) dem Bermögen 
hieß man Bet, womit alſo bie jegige Steuer von Grund und Gewerbe 
gleichbedeutend iſt. Die nicht nach dem Bermögen bemeffenen Ab⸗ 
Haben beftanden in Berbrauchfteuern, bie man datiae, Abgaben hieß, 
und zwar jene für die Nahrungseonfumtion Ungelt, was wir jest 
Areife nennen, und jene für den Handeldverbraud 30H, teloniam. Da 
Beides Berbrauchfteuern waren, fo wird auch bie und da telonium mit 

Angelt überfegt ®. 

Bet und Ungelt waren fländige und ordentliche Abgaben, denn fle 
dauerten fort fo lang als das Bermögen und ber Verbrauch, zu den 
außerorbentlichen Abgaben gehörten aber folche, Die entweder nur ein- 
mal (semel pro semper) entrichtet wurden, oder Die nur für ein vor- 
übergehendes Bebürfnig auferlegt waren und mit demfelben wieber 
anfhörten. Denn man war der Anficht, daß die fländigen Einnahmen, 
mochten fie Abgaben ober Gülten (redditus) ſein, für die Beftreitung 
der Geldbebürmnifie des Grund= oder Oberherrn ausreichen ſollten, 
und fand es tadelnswerth, wenn er bei reichen Privateinfünften noch 
Brüdende Schatzungen auferlegte, weil er für öffentlihe Iwecke ſehr 
wenig Ausgaben hatte, Einmalige Abgaben hieß man Steuern, fri- 
Bufa, vorübergehende Schagung, weit fte nach der Schätzung des Ver⸗ 
mögens oder Einkommens umgelegt wurben 6. Zu jenen gehörten 
vorzüglich die Kriegsſteuern 7. 

Die Bet ift ein Ueberbleibfel der römiſchen Steuerverfaffung, wie 
ie Namen, ihre Termine und Einrichtung beweiſen. Bet kommt ber 
son gebieten, befehlen, und ift entweder von petitio gebildet, welches 
der techniſche Ausdruck für Stenerforberung im Mittelalter war, ober 


- 


= 


3 


vvn dichte, Steuergebot, Aberfebt , was dadurch wucrſchrinlich wirb, 
weil man auch für die Bet dieſelben Verfalltermine beibehalten hat, 
wie für die Indiction, den 1. Mai und 1. Septeniber, weßhulb bfe 
Bet in Maien⸗ und Herbſtbet eingetheilt wurde, woflir bie und bu 
auch maienſtuͤr und herbfiftär vorkommt. Die Summe der Bet 
würde wie bei Der Indietion periodiſch für bie Gemeinde flrirt und bie 
Rephrtitibn oder Peräquation auf bie Einzelnen Steuerpflichtiget Yon 
ber Gemeindebehörde beforgt %. Es wird hieraus Far, daß die mit⸗ 
tellateinifäge Ueberſetzung prechria für Bet unrichtig If; die nut bei 
füdtentfhen Mundarten entftehen fonnte, wo man Bet durch Bitte 
erklärte, waͤhrend das nieberteutfihe Bet, wofür auch Beyd; Bät, 
Beet u. a; vorkommt, richtig von bieten (gebieten) gebildet iſt. Deih 
bie Bet war feine Abgabe, welche durch die Bitte bet Herrſchaft Ab 
bie Bewilligung der Unterthbanen entſtand. 

Dad Wort Stener wurde auch für ven Begriff Befoldung gebraucht, 
wenn biefe durch Die Beiträge ber Stenerpflichtigen zuſammen Yes 
bracht würde. Dit war namentlich bei der Vogiſteuer der Fall, wenn 
die gerichtöhörigen Unterthanen je nach det Größe ihres Grunvbefiges 
einen Gelbbeitrag zit Befolbung des Vogts leiſten mußten. Diefer 
Beitrag war feine Bet und feine Schatzuntz, denn er Hoß hitht ih ben 
Fiscus, auch Feine Gult, denn er Fam nicht von einem Kapital, alfb 
konute man ihn nur Steuer benennen, weil er Damit näher zuſdinnien 
bieng, indem die Steuern auch für Ausräftungen beſtiniint waten; was 
den amtlichen Ausgaben des Vogts aͤhnlich war 1°, 

Es gab sticht nur herrſchaftliche Beten, die malt Landbeten kiärinte, 
fondern auch Gemeindebeten , namentlich det Stäbte, was wit jetzt 
Gemeindeumlagen beißen. Die Gelbbebütfniffe der Städte wäten 
dteierlei, näntlih für die Verwaltung, Bewachung und Befeitigung 
der Stadt, welche durch Gebüͤhren, Beiträge ber Bürger und Einkünfte 
von ſtaͤbtiſchem Vertitögen beſtritien würden. Reichten dieſe Eltnäh- 
mer nicht bin, fo kamen ſtädtiſche Abgaben hinzu, gewönlich Uügekt, 
Zoll und Weggeld; traten aber außeroͤrdentliche Kate ein; / wofür 
Schulden gemacht wurden, fo trug niau dieſe durch ſtädtiſche Betril ab, 
die mati deshalb Nothbeteh nannte, weil fie eine außetorbenttiche 
Schatzung weten, und weil man fie nid dem Anſchlag ber herrſchäfl⸗ 
lichen Beten auf die Bürger ünd Einwohner umlegte ul. a 
außerordentlichen einmaligen Sieuern dk die Hertſchaft He Akt 
Nothbeten, wovon bie ordentlichen md ſtaͤndigen Steuern dei, Veh 
Namen Jahrbeten unterfchieden wurden 13, — 

Die Stenerfreiheit der vorigen Jahrhumberte War At Hinſicht der 

1* 





4 

Perſonen und der Ausbehnung verfchieden, weil fie in beiderlei Bes 
ziehung verfchiebene Urſachen Hatte. Sie betraf hauptſächlich bie. 
ordentliche Grundſteuer, welche theils ganz, theils zur Hälfte erfaffen 
wurbe 1%, Die Geiftlichkeit war feit der politifchen Anerkennung der 
Kirche ſchon im vierten Jahrhundert fteuerfrei aus dem Grunde, weil 
das Kirchengut fein Eigentum ber Individuen ift, alfo von denſelben 
weder veräußert, noch vererbt werben kann, fondern fie blos Nug- 
nießer waren, bie vom Kirchengut unterhalten wurden 1%. ine ähn- 
liche Bewandtniß hatte ed mit der Steuerfreiheit des Adels; da bie 
Rehenspflicht auf feinen Gütern Tag, fo war dieſe Pflicht gewiffermaßen 
ein Aequivalent für die Grundfteuer, und wenn bie Beamten ganz 
oder theilweife von der Grundfteuer befreit wurden, fo war diefe Be- 
freiung ein Theil ihrer Beſoldung. Seit dem Aufhören dieſer Steuer- 
freiheit traten daher für fie andere Erfagpoften in den Staatshaushalt 
ein, denn bie Bedürfniffe Dauerten fort, und werben jetzt nur auf eine 
andere Art befriedigt, nämlich für Die Kirche Durch Staatszufchüffe, wo 
es nöthig ift, ſtatt der Lehenspflicht das Militärbüdget, ſtatt der niebe- 
zen Befoldung der Beamten und theilweifer Steuerfreiheit fett höhere 
Gehalte mit Befoldungsfteuern. Es gab auch Perfonen, welchen ber 
Oberherr für ihre Güter entweder die perfönliche oder erbliche Steuer- 
freiheit ohne eine Gegenleiftung als Gefchent verlieh; folche Perſonen 
hatten ein eigentliches Steuerprivilegium, weldes ſich von obigen 
Arten der Steuerfreiheit deutlich unterfcheidet, 

Die Entwidlung des Gemeinbewefend führte nothwendig zur Bes 
ſchränkung der Steuerfreiheit und zwar zuerft in den Stadtgemeinden. 
Da die Bedürfniffe und Ausgaben der Städte für ihren Schuß zu⸗ 
nahmen, je mehr der allgemeine Schuß des Neiches zerfiel und wir- 
kungslos wurde, fo ließen fich mit diefen wachlenden Bedürfniſſen bie 
Steuerprivilegien ihrer Einwohner nicht auf die Länge mehr halten. 
Seit dem 13. und 14, Jahrhundert, wo die Fünigliche Macht zerfiel, 
wurden daher in vielen Städten Berfuche gemadt, die Stenerfreiheit 
einzelner Einwohner und Klaſſen derfelben mit den Bebürfnifien ber 
Gemeinde in Uebereinftimmung zu bringen. Denn einerfeitö war Die 
Billigfeit unbezweifelt, daß die fleuerfreien Einwohner zu dem Schuge 
ber. Stabt etwas beitragen follten, unter dem fie ja felbft mit ihrem 
Hab und Gut fiher wohnten, anberntheild mußten fie eine Gewähr 
haben, daß fie nicht willkürlich von der Stabtbehörbe angelegt wurden, 
und aus dieſem Grunde ‚gaben fie Die Steuerfreiheit nicht auf, ſondern 
fießen dieſelbe nur modificiren 15, 

Diefe Modification befand darin, daß für bie Grundſteuer natürlich 


5 


nur biefenigen Güter in Betracht kamen, die in der Stadtgemarkung 
lagen, indem bie Stadt fein Recht hatte, auswärtige Güter ihrer 
fteuerfreien Einwohner für ftäbtifhe Bedürfniffe in Anfpruch zu nehs 
men. Für die Befteuerung jener Güter wurden folgende Abftufungen 
gemacht: 1.) feuerfrei blieb der bisherige Befig, wenn nicht nachge⸗ 
wiefen wurde, daß barunter fleuerbare oder betbare Stüde waren; 
2) jede weitere Erwerbung yon Grundeigenthbum unterlag ber Bet, 
entweber unbedingt, oder wenn betbare Güter erworben wurden. Die 
Städte mußten nämlich darauf fehen, daß bie fleuerfreien Güter in 
ihrer Gemarkung nicht Dadurch vermehrt wurden, baß die Beſttzer ihre 
perjönlihe Steuerfreiheit ohne Unterſchied auf ihre Güter in der Mark 
ausbehnten, denn fonft wären bie ftädtifchen Laſten auf einen immer 
kleineren Theil der Gemarkung gelegt und biefer dadurch ſtets mehr 
entwerthet worden. Bei mittelbaren Städten hatte der Randesherr 
baffelbe Intereffe, ſich durch eine folche Ausdehnung ber Steuerfreiheit 
feine Einnahme der Bet nicht fchmälern zu laſſen 16. 

Bon den indirekten Abgaben kamen vorzüglich Zoll und Ungelt in 
Anfchlag, wobei der Grundfag befolgt wurbe, daß bie fleuerfreien 
Perfonen jene Abgaben nicht bezahlten, wenn fie mit den fteuerbaren 
Gegenftänden feinen Handel trieben, fondern diefelben zu ihrem Haus⸗ 
verbraud verwandten. Diefe Regel beruhte auf demfelben Grunde, 
wie bie Steuerfreiheit ber Güter, womit ber Befiger Teinen Handel 
treiben durfte, die alfo Fein Gegenftand gewinnfüchtiger Speculation 
werben konnten. Das Ungelt war anfänglich Feine immermwährenbe 
Abgabe wie die Bet, fondern eine vorübergehende Maßregel auf eine 
Reihe von Jahren, um bie Koften für ftäbtifche Bebürfniffe zu beſtrei⸗ 
ten, die man mit andern Mitteln nicht decken konnte. Wenn daher 
geiſtliche oder weltliche Oberherrn ein Hoheitsrecht über eine Stadt 
hatten, fo fonnte fie nur mit ihrer Einwilligung ein Ungelt ein⸗ 
führen 17, 

Die mittelbaren Städte hatten für ihre Bedurfniſſe keine andern 
Deckungsmittel als das ſtadtiſche Ungelt, wenn es ber Landesherr 
ihnen erlaubte, Thorgeld und die Einnahmen von den Almenden. 
Daß dieſes für die Ausgaben im 15. Jahrh. nicht hinreichte, erſieht 
man bei Heidelberg, welcher Stadt der Pfalzgraf im Jahr 1424 den 
Marktzoll auf 11 Jahre überließ (Bd. A, 386). Da jedoch mit 
einer folchen zeitweifen Erleichterung die ftändigen Stabtbebürfniffe 
nicht befriedigt wurden, fo mußte man eine allgemeine Steuer einfüh- 
ren und ihren Ertrag zwiſchen dem Landesheren und ben Stäbten 
theilen., fo daß jenem feine bisherige Einnahme blieb, viele eine hin⸗ 


6, 


Yingiche und, ſtaͤndige Einnahme erhielten, unb die Steuerverwaltuug 
vereinfacht wurde. Die Steuerfreibeit kannte. ben Landesherr hen 
Berechtigten vichm nehmen, es blieb ihm alte: nichts übrig, als feinen 
Stakthürgern. auch die Befreiung von ben Grundſtener zu geben, wo⸗ 
duxch alle Klaſſen der ſädtiſchen Giumahnen gloichgeſtellt wurden und 
har nälhige Betrag au Stadt⸗ und Landesſteuern nur aus indirelien 
Ahgaben zufowmen lam. Dieſer Verſuch wurde zu Heidelherg, 
Weinheim wa Vaden in ben Jahxen 1465, his 150% gemacht, und iſt 
Do. A, 291 Rg., 386. fig. dargelegt. Man befolgta Daher auch dem 
Grundſatz, daß keine Befreiung von den inbirefken Steuern bewilligt 
wurde, wenn ber Pflichtige mi den ſteuerbaren Gegenftänden Handeh 
trieb, ſondorn daß man nur Rückſicht nahm auf den Hausverbrauch. 
Dennoch war dieſe Anoxdnung nicht halkibar, weil Die arme Kiaffe, bie 
Yin Grundeigenthum hatte, Durch Die Verbrauchſteuer gegen bie andern 
Klaſſen der Einwohnern zu fehr benachtheiligt murbe. 

Wie die freien Etäbie mit deu Steuerprivilegien der Geiſtlichkeit 
und Des Adels, hie bei ihmen wohnten, in Streit gerieben, fo Die Lan- 
heaberren mit deu Steuerkreibeit der Stadtbürger. Dies beivaf 
hauptſächlich die ſogenannien Pfelbüxger Foives nom residentes), bie 
auf dem Baube Grundeigenthum befaßen, und daher in ihrer Eigen- 
ſchaft als Treihürger dem Grundherren Dienfte und Abgaben verwei⸗ 
gerten. Da die Bet auf das Grundftud radirirt war, fe. verlor ber 
Grundherr an feiner Stemereinnahme, fe mas Grundſtücke feines 
Dorfes. im Die Hände ſolchen Stabtkiger gelangten, daher bie Klagen 
der Fürften und. Hevren gegen die Phakbürger, und bas Verbot biefer 
Pfalbarger duch. Die Kater. Denn. bie Heineren Herren waren nicht 
ſtark gemmg, bie Pfalbürger zu zwingen, wenn biefp einer mächtigen 
Reichsſtadt angehönten. Freilich war der Steuerdruck der Grund⸗ 
herren oft die Urſache, warum ſich ihre Vauern das Bürgerrecht einen 
Reichsſtadt kauften und deren Pfalbürger wurden, um ſich ihror 
drudanden Grundherrſchaft zu entziehen 14 

Es darf nicht übenfshen. werben, daß bie Steuerfreiheit den Geiſt⸗ 
lichkeit nd des Adels am Anfang des Mittelaltens eine große Wichtig⸗ 
keit; für Die Schaltung. des. Bauernflandes hatte. Bei deu Ueberlaſtung 
und dem Stenerhmud des. Ackerbaues in ben Festen Zeiten: des römi⸗ 
ſchen Reiches wurden die Grundſtüche von vielam Bauern verlaſſen, 
die durch Bettel und Hunger großentheifö zu Grunde giengen, weil fle. 
nieht ausmandern fongten 1% Durch vie Geiſtlichen und. Dynaſten 
wurde der noch übrige Theik ber Vauern gevsiteh, iundem fla afs Evb⸗ 

paͤchter mit geringem Kanon oder Erbzins auf ihren Gutern fügen 


7 


blieben, und ihr Grundherr fie in feinem eigenen Intereſſe gegen 
Dritte vertreten und fügen mußte Waren die Bauern früher 
Srunbeigenthümer, fo gaben fle in dieſem Verhaͤltniß ihr Grundeigens 
thum an ben Herren auf und wurben feine Pächter und Hörigen, Als 
bieje mußten fie auf dem Grundſtück bleiben (glebas adscripti), als 
Erbpächter aber waren fie vor der willfürlichen Steigerung des Zinſes 
ver Zeitpachte gefhüst. Die Gelbariftofratie heutiger Zeit kann bei 
ber Ueberlaſtung des Bodens feine ähnliche Rettung bewirken, denn 
fie bat weder einen erblichen Beſtand, weil fie Feine Körperfchaft ift, 
noch Steuerfreiheit, wie früher die Geiftlichfeit und der Adel; um dem 
Dettel und Hunger zu entgehen, tritt alfo jest die Auswanderung ber 
Armen und die freiwillige Derjenigen ein, welche Die Koften dazu noch 
beftreiten Können, und das Grundeigenthum, das feiner Beſtimmung 
nach bei einer Familie bleiben fol, wird eine bewegliche Waare, Pie 
in ihrem Preife fortwährend finft, je mehr fie gezwungen umgeſetzt 
wird. Wenn der Staat durch den Erwerb des Grundeigenthums an 
- bie Stelle jener alten Eorporationen tritt, fo kann er für Die Erhaltung 
bes Bauernftandes nicht erreichen, was Damals möglich war; bemm 
er bat weber Steuerfreiheit noch Hörige, noch ift es ihm möglich, 
niebere Erbpachte einzurichten, was feine Bebürfniffe nicht erlauben. 
Die Geiftlichfeit des Biſtums Speier erflärte fi im Jahr 1321 
bereit, ihrem Bifchof eine außerordentliche Geldhülfe zu gewähren, 
und fchlug die feſtbeſtimmte Summe von 1000 Pfo. Heller auf ihre 
Corporationen nah dem Berbältnig ihres Einkommens aus 2%, 
Um ſowol biefe Summe ala ihre Repartition richtig zu beurtheilen, 
find für- die Reduction folgende Pırakte zu bemerken. Seit 1303 
wurden zu Frankfurt 3 Heller für 1 Pferming gerechnet (Zeitichr. 2, 
400) und 1350 machten zu Speier 32 Heller einen Turnos (ibid. 2, 
401), der 1345 zu Frankfurt 23%,, fr. wertb war. Nach dem Ber- 
hältniß der Geller zum Pfenning wie 3 zu 1 hatte alfo damals ber 
Pfenning einen Werth von 2%, Kreuzern und biefes fiimmt überein 
mit der Straßburger Währung, nach welcher der A in ben Jahren 
1344 bis 1362 276%), Kreuzer werth wor. Demnach darf num ben 
Straßburger Munzfuß von 1319 als den genmueften für obige Ne 
buetion annehmen, wonad ber Pfenning 3%,; (rund 31) Kreuzer, 
alfo ber Seller 19,, Kreuzer wertd: war. Der Schifing Helfer be⸗ 
rechnet ſich alſo auf 12% Kreuger (1215) und das Pfund Geller auf 
# fl. 8%, fe. (rund A fl. I Me). Obige 1000 Pfv. Heller betrugen 
daher nach unferm Gelbe. AL5O Gulden. Daran zahlte bad Dom- 
hapitel 207 Po. 58 9 9. (860 FL. 6%, kr.), Nas Stift S. German 





8 


zu Speier 43 Pfo. 36 8 5. (179 fi. 12%, kr.), das Stift S. Weiden 
34 Pfd. 11 8 24 h. (143 fl. 24 kr.), das Stift Allerheiligen 25 Pfd. 
1856 2%, h. (107 fl. 32 kr.), die Pfarrer fämmtlicher Kirchen zu 
Speier 22 Pfd. 8ß h. (92 fl. 58 fr.). Die Domprobftei 172 Pfd. 
765. (815 fl, 151% kr.); diefer Betrag wurde auf folgende Lands 
fapitel vertheilt, die zur Domprobftei gehörten. Haslach 39 Pfd. 
14 5 h. (164 fl. 46 kr.), Minfeld 54 Pfo. 148 8 5. (277 fl. 9% kr.), 
Maifammer 57 Pfp. 9 5 5. (238 f.), Weißenburg 18 Pfv. 13 8b. 
(77 fl. 24%). Der Probft des S. Weidenftifts 162 Pfb. 985. 
(674 fl. 10 kr.); dazu trugen folgende Landkapitel bei, welche zu 
feinem Ardibiaconat gehörten. Bretten 30 Pfv. 8ß h. (126 fl. 
10 kr.), Bruchfal 42 Pfd. 13 ß H. (177 fl), drei ungenannte Land⸗ 
fapitel 29 Pfd. 13 8, 41 Pfo. 15 8, 20 Pfo. (1219.23 kr., 173 fl. 
16 fr., 83 fl.). Der Probft des S. Germanftiftes 64 Pfb. 16 ß h. 
(268 fl. 50 fe.). Dazu trugen bei die Landkapitel Durlach 26 Pd. 
185. (108 fl. 6 fr.), Kuppenheim 38 Pfd. 15 ß h. (160 fl. 59 kr.). 
Der Probft des Dreifaltigfeitftiftes oder Allerheiligen 104 Pfo. (431 fl. 
36 fr.), wozu beitrugen Die Landfapitel Häfnerhasladh 34 Pfd. 6 ß 
(142 fl. 21 kr.), Marfgröningen 23 Pfd. (95 fl. 27 kr.), Weil die 
Stadt 45 Pfd. 7 3 h (188 fl. 12 kr.). Jede der Abteien Odenheim, 
Hirſchau und Sinsheim wurbe angelegt mit 25 Pfd. h. (103 fl. 45 kr.), 
bie von der Steige in Landau, bie Abtiffin von Seebad und der Abt 
von Sottsau, jedes mit 6 Pfd. (24 fl. 54 kr.), Badnang 15 Pfd. 
(62 fl. 15 kr.), Abtiffin von Oberftenfeld 18 fl. (7A fl. 42 kr.), 
Frauenalb 16 Pfv. (66 fl. 24 fr.), Abt von Limburg 28 Pf. (116 fl. 
12 fr.), Abt von Klingenmünfter 14 Pfd. (58 fl. 6 kr.), Probftei 
Hörd 17 Pfd. (70 fl. 33 fr.) , Abtiffin von Schönfeld A Pfd. (16 fl. 
36.) 

—— man bie Theilſummen zuſammen, fo gibt es 1041 Pfd. 75 
6 h., welche Ueberzahl für Die Erhebungsfoften beftimmt war, die alfo 
etwas über A Procent der Steuerfumme betrugen und zu derfelben ge- 
vechnet wurden, während jet die Erhebungsfoften von der Steuerjumme 
abgezogen werden. Bei dem Allerheiligenftift beträgt Die ganze 
Summe 104 fl., die Theilfummen zufammen aber nur 102 fl. 13 kr., 
es wird alſo hierin ein Schreibfehler Liegen, denn bei den andern 
Stiftern find die Steuerquoten zufammen jedesmal größer, als die 
Hauptſumme. Auf die Corporationen vertheilt, ſtellt fich folgendes 
Berhältnig heraus: die A Stifter in Speier gaben 310 Pfd. 1856 6 h., 
die Pfarrgeiftlichkeit zu Speier 22 Pfd. 8 8, die Landfapitel 503 Pfd. 
41.8, die Klöfter 205 Pfd. Es waren aber weder alle Klöfter noch 


un — — — * 





— — 


9 


alle Landkapitel des Biſtums in dieſer Umlage begriffen, denn es feh⸗ 
len die Ciſtercienſerklöͤſter Maulbronn, Herrenalb, Eußersthal u. A., 
die man ihrer paͤbſtlichen Freiheiten wegen nicht beizog, und die Men⸗ 
dicantenklöſter, die man nach dem ausgeſprochenen Grundſatz der Ur⸗ 
kunde ihrer Armuth wegen frei ließ, ſo wie auch die Ritterorden, daher 
dieſe Umlage nur einen Theil der Beſteuerung der Geiſtlichkeit des 
Biſtums darſtellt. 

Im Jahr 1341 ließ der Biſchof Gerhart von Speier eine Finanz⸗ 
ſtatiſtik ſeines Landes aufſtellen, die ſich im Karlsruher Archiv befindet, 
und woraus ich die Angaben über die Bet oder Grundſteuer hier mit⸗ 
theile. Da zu jener Zeit der Straßburger Schilling Pfenning nur 
noch 351, fr. und das Pfund Pfenning 12 fl. 25 fr. werth war, fo 
darf man den Schilling Heller zu 12 fr. und das Pfd. Heller zu 4 fl. 
8 fr. anfegen. Die erfte Zahl bei folgenden Orten ift die Maibet, bie 
zweite die Martini= oder Herbftbet. 

Herxheim 10 Pfd, . 20 Pfo. (41 fl. 20. 82 fl. 40). Venningen 
3.4(12 fl. 24.16 fl. 32). Fifchlingen 31, . 6 (14 fl. 28 . 24fl. 
48). Kirweiler 10. 18 (A1fl.20 . 74 fl. 24). Maikammer 
30 . 40 (124 fl. . 165 fl. 20). Diedesfeld 12.20 (49 fl. 36.82 fl. 
40). S. Lamprecht 3.3 (12 fl. 24). Ruppersberg 10.12 (41 fl. 
20 . 49 fl. 36). Deidesheim 40 . 40 (165 fl. 20). Schifferſtatt 
16.24 (66 fl. 8. 99 fl. 12). Walfee 9.14 (371.12. 57 fl. 
52). Rintenberger Hof1.1 (Afl. 8). Berghaufen 3.5 (12 fl. 
2A. 20fl. 40). Duttenhofen 3 . 5 (ebenfo). Hanhofen 3 . 6 
(12 fl. 24.24 fl. 48). Geinsheim 12. 18 (49 fl. 36. 7A fl. 24). 
Samba) 30,40 (wie Maifammer). SHarthaufen 21, . 4 (10 fl. 
20 . 16 fl. 32). Summa der Maienbet 201 Pfd. 10 8 (832 fl. 
52 fr.), der Herbfibet 280 fl. (1157 fl. 20 fr.) , zufammen jährliche 
Grundfteuer in obigen 18 Dörfern 1990 ff. 12 fr. 

Folgende Angaben betreffen nur bie Herbftbet,, die Maienbet ift 
dabei nicht bemerkt, vielleicht weil fie im Betrage gleich war. Schei- 
benhart bei Lauterburg 2 Pfd. (8 fl. 16). Lauterbach 4 (16 fl. 32). 
Motheren 5 (20 fl. 40). Ottenherd 1 (4 fl. 8). Stegen und Kent- 
mar (fest ausgegangen) 21, (10 fl. 20). Schweinheim 6 (2A fl. 48). 
Rheinzabern 5 (20 fl. 40). Rülsheim 14 (57 fl. 52). Hatzenbühl 
6. Haina 20 (82 fl. 40) Scheid 15 (62 fl.) Samba 6. 
Summa: 861/, Pfd. h., in ber Hf. ſteht aber 86 Pfd. 166 85., es 
fehlen alſo einige Heine Poſten. 

Rechtes Rheinufer. Horrenberg 10 Pfd. 10 ß 10 5. (43 fl. 33). 
Kronau 12 Pd. 136 (92 fl. 12). Forſt 2 Pb. (Sf 16). Roth 


10 


15 Pf. 85. (62.8). S. Leon 11 Pd. 18 5. (45 fl. 35). Yet 
tern 43 Pb. 10 55. (179 ſt. 48). Ubſtatt 20 Pf. 75 (82 fl. 4). 
Stettfeld 8 Pfr. 85 8h (3A fl. 21). Mingolsheim 12 Po. 13 ß 
(52 fi. 11). Langenbrücken 10 Pfd. 165 3 h. (68 fi. 12). Malſch 
20 Pfd. 259 h. (83 f. 12). Defiringen A5 Po. 16 68H. (1894. 
19). Kirlach 16 Pfd. 656105. (67 8.29). Müählhauſen 6 Pe. 
(24 fl. 32). Hambrüden 14 Pfv. 4 ß 85. (58 fl. 45), Odenheim 
und Tiefenbach 7 Pfd. (28fl. 56). Summa betarum 262 Yfb. 166%. 
(1084 fl.) in 17 Orten. 

Sch bemerke zu obigen Dörfern bes rechten Rheinufers, daß bie 
Größe ihrer Bet zu der fegigen Einwohnerzahl und der Größe ber 
Gemarlungen in feinem richtigen Verhältnig ſteht, indem Heine und 
arme Gemeinden höher als große angelegt find, die hefferen Boden 
haben. Diefe Ungleichheit der Steneranlage zeigt fh auch noch in 
ber fpäteren Zeit, und wurbe ſchwerlich durch Die Raturalbeten in dag 
richtige Berhältmig gebracht. Denn das Dorf Rothenberg bei Wies⸗ 
loch zahlte nach der Randesaufnahme von 1658 gar Feine Betz zu 
Mingolsheim betrug die Herbftbet 122 fl. 13 Basen 2 4, die Maibet 
94 fl.; Dagegen in dem Fleineren Kronau Pie Maibet 403 fl. und 
bie Herbfibet 603 fl. 8 BH. 12%. Horrenberg wit Balzfeld zahlte 
damals jährliche Bet 18 fl. A Bu. 6 A und Malich verbanbelte jedes 
Jahr mit der Landfchreiberei über Die Summe feiner Bet. Das Amt 
Bruchſal zahlte im Jahr 1465 an Bet 1000f. (d. i. A026 fl. 40 fr.), 
das Amt Grombach 137 fl. (551 fl. 39 W.), das Amt Udenheim 
(Philippsburg) Maienbet 109, Herbftbet 166 (auf. 1173. 20 kr.), 
das Amt Lauterburg für beide Beten 639 fl. (2726 fl. 24 fr.). Die 
Stadt Waibftadt für beide Beten 19 Pfd. 14 A (jebt in runder 
Summe 22 fl., denn der Gulden fhand auf 17 811 .A), dazu aber 
auch 69 Mitr. 2 Simri Betlorn, angefhlagen zu 34% fl., alfe im. 
Ganzen nach unferm Gelde 169 ff. 12 I. (Lib. secretor. Matth. episc. 
fol. 241). 

Eine wenn auch nur annähernbe Vergleichung mit dem: jegigen 
Steuerverhäftniß in obigen Ortfchaften ift ſchwer anzuflellen, Da jedoch 
von fpäteren Fahren die Einwohnerzahl derfelben angegeben wird, fo 
mag es möglich fein, Anhaltspunfte zur Vergleichung zu finden, wozu 
dann diefe Notizen brauchbar find, Einzelne Beiſpiele des Steuer» 
fußes im Mittelalter, Die unter befondem Um ſtänden worfommen, darf 
man nicht für eine allgemeine Regel erffären. So machte das Kloſter 
Bebenkanfen im Jahr 1257 mit dev Stadt Eßlingen einen Vertrag, 
wonach es non feinen Gütern in Eßlinger Gemarkung. eine jaͤhrliche 





11 


Mortinibet von 8 Pfd. A her Stadt entrichten follte, mit dem Bei⸗ 
fügen, wenn had Mloftex dort mehr Güter erwerben würde, bis zum 
Schaͤtzungswerth von 50 Pfd. H, ſo ſollte ed 10 ß Bet mehr bezaplen 
und umgefehrt, wenn fein Grundvermögen alda um 50 Pfd. abnehme, 
19 5 weniger. Diefer Steuerfuß ift 1 Procent des Steuerkapitals, 
alſo über dxeimal höher als die jetzige Grumbfieuer in Baden, aber 
man darf daraus boch nicht ſchließen, daß bie 5 Ne. Bet zu dem Gü- 
teswertb von Bebenhaufen auf Eßlinger Gemarkung in bemfelben 
Berhältnig geſtanden feten, fonbern bie weitere Bet von 10 ß Tonnte 
einerſeins den forneren Gütererwerb erfchweren, und anberntheils im 
Fall des Nachlaffes eme Ruckſicht anf die Vermögensahnahme fein. 

Dei gußerordentfihen. Steuern war der Betrag der Stewerpflidki- 
gen noch höher. Da folche Steuern bei Nothfälten, z. B. zur Tilgung 
brüdlender Schulden, ein für allemal gegeben wurben, fo mußte na⸗ 
türlih die Steuerfumme fo groß fein wie dad Bedurfniß, weiches 
durch fie gededt werben ſolte. Ein Beifpiel diefer Art im Biſtum 
Speier som Jahr 443% ift oben Bo. 1, 163 fig. angeführt, wonach. 
bie Geiftlichkeit von ihrem Steuerfapital 10 Procent, die weltlichen 
Ustertbanen 5 Procent beitwugen, um die Schulden bed Biſtums zu 
bezahlen. Da man noch feine Schuldentilgungskaſſe eingerichtet hatte, 
fo gab es weder eine allmählige Ruckzahlung, noch eine regekmäßige 
Auffünbung, wodurch der Schufpenftand durch die anwachſender Zinſe 
fo drückend wurde, daß man ihn auf einmal zu entfernen fuchte 2. 

In der Markgrafſchaft Bapen bfieb Pie Bet im 16. Jahrh. eine für 
jeden Ort fisiyte Summe, worucch ed kam, daß bie Gemeinden am 
Gnde des Fahskunberts weniger Grundſteuer an Geld bezahlten ale. 
a Anfang, weil die Amzaht der Gulden blieb, ber Werth des Geldes 
füh gber verringert hatt So gab 3. B. Grösingen bei Durlach im 
Jaht 153% auf Georgi AA fi. und. auf Micheli 112 fi. an Bet, welche 
Gumme yon Alters ber: viefelbe war und damals num zur Erleichterung 
ber Gemeinde iu zwei gleiche Zieler von 78 Fb. getheilt wurde. (Dur⸗ 
lacher Lagerb. fol. 144) Im Jahr 1577 zahlte der Ori noch dies 
falhe Bet (Gröpinger Lagerb. f. 196), aber damals hatte ber Gulden 
einen, geringeven Werth als 1532. Es machten nämlich, 144 ß A 
einen Gulden, gewonlich gewechmet nur: 14.6, ber Schilling Henning 
hatte einem Werth: une 91, Kreuzer und der bamalige Gulben in heu⸗ 
tigem Gelde wer 2.1.17. Die ganze Det von Grötzingen beitrug 
fe in Jahr 1577 nach unferm Gelbe 356 fl. 12 fr. Durlach und 
Aus zahlten Hihrtih zuſammen an Bet 600 FB. Cunferer Währung 
1217 fl.), Dürren⸗, jetzt Hohen⸗Wettersbach, von feinen 32 Hofftätten 


12 


5. 106% (12 fl. 40 fr.) und 61), Mit. Haberbet, Rintheim 34 fl. 
[77T fl. 38 kr.), Hagsfeld 54 fl. (123 fl. 18 kr.), Büchig 20 fl. (45 ff. 
40 fr.), Blankenloch 43 fl. (98 fl. 11 kr.). Jeder Ort gab au jeder 

Bet noch einen Vogtsgulden. 

Da von Wolfhartsweier im Jahr 1532 keine andere Bet erwähnt 
wird, als jene von den 18 Huben des Ortes, ſo ſcheint das ſteuerbare 
Grundeigenthum dieſes Dorfes nur in jenen geſchloſſenen Bauern⸗ 
gütern beſtanden zu haben, die zuſammen 2061, Morgen umfaßten, 
wonach durchſchnittlich auf ben Morgen 745 X Bet gelegt waren (©. 
Bd. 5, 141flg.). Langenalb gab auf Micheli Bet an Geld 7 fl. 25% 
und auf Martini 36 Mit. Bethaber im Jahr 1527, aber feinen Vogts⸗ 
gulden, biefen aber bezahlte Ellmendingen zu jeber Bet, deren beide 
Termine 160 fl. betrugen. 

Ich babe Feine badiſche Münzorbnung von 1532, aus einem Gut⸗ 
achten von 1559 ift aber erfichtlich, Daß damals in Durlach aus ber 
achtlöthigen Mark 145 Schillinge geprägt wurden, deren feber 6 A 
enthielt und 28 einen Gulden ober 15 Bagen machten. Demnach 
war der Schilling nad der jetzigen Scheidemünge werth 517/g9 Tr. oder 
5% kr., der Baten ungefähr 10%; fr. und der Gulden 2 fl. 361,, fr 
alfo um 19 kr. höher als 1577, woraus fich ergibt, daß 3. B. die Bet 
son Durlach mit 600 fl. im Jahr 1559 einen jeßigen Werth von 
1565 J. hatte, während biefelbe Betfumme im Jahr 1577 nur noch 
1217 fl. werth war, und fo die andern Beten nach Verhältniß. 

Der Betanſatz von 71/5 A per Morgen zu Wolfhartöweier war mit 
Einſchluß der Betfeucht höher als die Bet zu Grünenwettersbach, das 
nahe dabei Tiegt. Diefes Dorf war früher wirtenbergifh und im 
%. 1506 machten Markgraf Chriftoph von Baden und Herzog Ulrich 
von Wirtenberg einen Vertrag über die Bet der. In= und Ausmärfer 
daſelbſt. Darnach follten die Ausmärker von Buſenbach, Reichenbach 
und Egenrod von ihren Gütern in Wettersbacher Gemarkung geben 
yon dem Morgen Ader oder Wiefen 2 A Bet und 2 zu Landicha- 
ben, und von einem Morgen fiebentheiliger Acer 1 Bet und 1A 
zu Landſchaden; weiter follten fie weder für Koften des Landes noch 
bed Amtes, der Neifen noch anderer Schäden beſchwert werben. 
Außerdem aber folten dieſe Ausmärfer von jedem Morgen ohne Un⸗ 
terfchien noch 2.9 für Landfchaden zufesen, Dagegen die Wettersbacher 
Ausmärfer die Bet bezahlen, wie fie in den andern Gemeinden umge- 
legt wurde und weiter unbefchwert bleiben (Auszug bad. Urkunden 
fol. 287). Selbft mit dieſem Zufate war die Bet in diefen Dörfern 


13 


nicht fo hoch als zu Wolfhartsweier, wahrjcheinlich weil die Güter 
dort einen geringeren Preis hatten. 

Sn Durlach und feinen Amtsorten wurde bis zu Anfang des vori⸗ 
gen Jahrhunderts die Abfchäung bes fleuerbaren Vermögens Pfün« 
bung genannt und das Steuerregifter Pfundbuch, weil der Gelb- 
anfchlag nah Pfund Pfenning gemadt war, Diele Bermögens- 
fleuer muß man von ber Bet oder Grundfteuer wol unterfcheiden. 
Die Aeder theilte man nach der Güte in A Klaffen, gut, mittel, ſchlecht 
(658) und ganz fchlecht (gar bös), Wiefen und Weinberge hatten ges 
wönlich nur bie 3 erften Klafien. Im Jahr 1656 gab es fogar 5 
Klaffen von Aedern, im Steueranfchlag zu 12, 10, 8, 6 und 3Pfv.%. 
Weingärten zu 12, 10, 8 oder 7 Pfd. a, Wieſen zu 12, 10 und 7 Pfd.X 
den Morgen. Gärten: 1 Biertel Baumſtück zu 4 Pfd., ein Simri 
Krautgarten 2 und 1Pfd. Der Biehftand war alio angeſchlagen: 
1 Roß zu 1 Pfo., 1 Füllen ebenfo, 1 Kub, Kalb, Schwein und Schaaf 
jedes zu 1 Pfd. Ein Zuder Wein 10 Gulden, 10 Malter Früchte zu 
2 Pfd. Das Geldverhältniß war: 2 Gulden für 1 Pfd. A. 

Im Jahr 1698 wurde die Schagungsanlage nad) Gulden gerechnet, 
der Anfchlag der A Aderklaffen war 24, 16,8, A fl., der Wieſen AO, 
28, 16 fl., Weinberge 72, 48, 24, 8 fl., Wald A fl. Der Kaufpreis 
blieb zu Durlach für die Aecker noch derjelbe bis 1702, die Wiefen 
aber ftanden Durchjchnittlih auf 30 und 20 fl. und die Weinberge auf 
60,40,20 fl. Die Bärten auf 100, 80, 60. fl. In der Aufnahme 
yon 1717 blieben fich Die vorſtehenden Preife bei Durlach gleich, aber 
bei Grögingen zeigte fih, daß ber Steueranfchlag nicht felten höher 
war ald der Kaufpreis, denn bie zwei legten Klaffen der Aecker koſte⸗ 
ten im Handel nur 6 und 2fl., die Wiefen nur 24,10,6, fl. 
(Steueranfchlag 30, 20, 10 fl.), Weingärten 24, 16, 8, 1 fl. (Steuer- 
anfchlag 60, AO, 20 fl.). Die Baum- und Grasgärten Tagen in ber 
Steuer für 20 bis 30 fl., wurden aber verkauft zu AO, 20,10, 6 fl, 
Der Wald wurde aber fait überall auf 4 fl. per Morgen angefebt. 
Zu Berghaufen beftand ein ähnlicher Unterfchied zwiſchen dem Kauf- 
werth und Steueranfchlag; jener war für Aeder 16, 8, 2, 1 fl., diefer 
20,16,8, 4 fl., für Wiejen jener 20, 10,4, 2fl., dieſer 30,20, 10fl., für 
Weingärten jener 20, 12, 6, 2fl., dieſer 50, 30, 15, 5fl., für Baum- 
und Grasgärten jener 24, 14, 8, Afl., diefer AO, 30 fl., für Krautgär- 
ten jener 30, 20, 10, A fl., Diefer 64 fl. So war das Berhältnig in 
ähnlicher Weiſe auch bei den andern Amtöorten Söllingen, Au, Wols 
fartöweier, Rüppurr, Rintheim, Hagsfelden, Blankenloch und Büchig. 

Die Reduction der Geldwährung ift dahin angegeben, daß 1 Pfd. A 





14 


für 1 28 fe. ind 148% für 60%, boer 1 fl. gerechnet wurben. 
Der Steueranfag war für 100 Pfd. & Steuerfadital an Gruub⸗ und 
Fahrnißvermögen 36%; fr., Für 11 Pd. s A kr., für 2%, Pb. 1kr., 
für 1 Pfo. X Ye ft: Demnach wurbe son 100 fl, Steuerkapital im 
20 fl.-Fuß an Steuer bezahlt 3344: kr., was beinahe doppelt fo viel 
beträgt als die jegige Grundfteiter , bie auf 19 Er. für 100 fl. Steuer⸗ 
kapital ſteht. Es ift klur, daß dieſer Steuerfuß jene Gemeinden be- 
nadjtheiligte, deren Grundſtücke einen geringern Kaufpreis Hatten als 
ber Steueranfchlag war, und daß biefer Nachtheil mit der Größe ber 
Differenz zunahm: Diefer UhgleichHeit konnte man nur abhelfen 
durch eine größere Uebereinſtimmung des Steueranfthlags mit dem 
Raufpreife, wodurch aber für die Landgemeinden ein Anderer Steiter- 
fuß und öftere Abſchätzung nöthig geworden wäre als füt bie Stadt, 
Wurden die Koften der Abfıhägung auf Die Gemeinde gelegt, fo gieng 
bie Ermäßigung der Steuer theilmelfe wieder verloren, indem der 
Steuerpflichtige ald Mitglied der Gemeinde zu ben Abſchätzungskoſten 
beitragen mußte, übernahm bie Herrichaft diefe Koften allein, fü ver⸗ 
Ior fie doppelt, nämlich diefe Koſten und ben Betrag, um welchen bie 
Steuer durch Annäherung an den Kaufwerth der Grundftäde ermäßigt 
wurde. Man machte daher zu Durlach den Verſuch, dieſe Koſten 
zwiſchen der Stadt und der Herrfchaft zu theilen, denn duf die Vor- 
ftellung der Stadt verfügte der Markgraf Friderich Magnus am 
12: März 1701, daß er auf feine Kaffe die Tagsgebühren der zwei 
von ihm zut Schatzungsreviſion ernatinten Commiffäre übernehmen 
wolle, dagegen die Stadt die Koften der Affefforen, bie fie zu dieſem 
Geſchäft beftellte, zu tragen habe, 

Eine Schwierigkeit machte Die Beiziehbung der Gemeindsgüter sder 
Almenden zur Schatung, welche bie Herrichaft verlangte, Die 
Schagungseommilfton aber richt räthlich und billig fand. Aus ihrem 
Berichte von 1707 geht hervor, daß auf den Almenden herrfchaftliche 
und gemeine Laften lagen, die an manchen Orten ihren Ertrag auf- 
hoben. So hatte Blankenloch 100 Morgen Almendäcker, wovon jeber 
jährlich der Herrfchaft Simri Korn zu „Landacht“ geben mußte, 
ferner 24 Morgen Weingärten mit derfelben Abgabe, beide Feldarten 
waren aber fo ſchlecht, daß die Hälfte Davon öd Tiegen blieb und bie 
andere nur ber Landacht wegen gebaut wurde. Der Almendwiefen 
waren 64 Morgen, fie dienten zur Erhaltung ber Pferde, bie aber 
dafür die Frohnden verrichten müßten. Daffelbe war der Fall mit 
ben 31 Morgen Almenwaide, Die nur Nachts benützt wurbe, weil man 
unter Tags das Vieh brauchte. Zu Grötzingen befam jeber Bürger 


45 


japrlich Y, Morgen Gras zugemeflen, wofür er 24 Tr. in bie Gemeinds⸗ 
faffe bezahlte, welche davon ber Herrichaft 30 fl. als Dehmengeld 
(decima) für den Schweinetrieb entrichten mußte, obſchon es Fein 
Eckerich gab. Die Kaufalmenden wurde auch halbmorgenweife jedem 
Bürger ausgetheilt, wovon Die Wege, Stege und Gräben ber Almen- 
ben zu unterbalten waren, bie nebft den Frohnden auch Geldauslagen 
nöthig machten. Berghaufen zahlte jährlich der Herrfchaft für feinen 
Waidgang 48 FB, und 26 fl. Dehmen oder Waldzins, obgleich es 
feine Schweine mehr in den Wald treiben durfte, weil derfelbe jur 
Wildhegung beftimmt wurde. Die Eigenthümlichfeit der Verhaͤltniſſe 
in jedem einzelnen Orte machte Die Anlage einer allgemeinen Schagung 
ſchwierig, indem ihre gerechte Bertheilung nicht von theoretifchen Grün- 
ben, fondern von oͤrtlichen Umfländen abhieng , welche man berückfich⸗ 
figen mußte, 


Belegftellen. ! In folgender Schrift if die ältere Literatur Aber pas 
Steuerweien angeführt und benugt: Weber die Natur der Bede-Abgaben, von 
€, Chr. Eigenbrodt. Gießen 1826, 8. Belzufügen find Bodmann's Rheing, 
Alterth. 2, 775 fig. über pie öffentlichen Abgaben im Rheingau, welche Ab- 
handlung zunächft zu dem Umfang dieſer Zeitichrift gehört, während ſich jener 
mehr über ganz Teutfchlann verbreitet. Beiträge zur Sinanggefihichte von Baden⸗ 
Durlach zu Anfang des vorigen Jahrhunderts aus den Papieren des J. 9. 
Schmauß Habe ich in ven Schriften des Babener Alterth.Vereins 1, 341 fig. 
gegeben. 


2 Eine kurze Probe ſolcher gleichartigen Benennungen mag bier fliehen. In- 
ferre heißt überhaupt Steuer zahlen. L.1. Cod. 11,30. Cassiodor Var. 11, 
16. Dies Wort kommt noch im DMittelalter vor, Eigenbrodt 83. Die 
Steuern hießen im Allgemeinen tributa. Cassiodor 1, 1. Da fie den teut⸗ 
schen Provinzen in Folge der Eroberung auferlegt wurden, fo gilt von ihnen, 
was Gregor. Naz. orat. 9 p. 158 fagt: nrolzuoı pdewv nareess. Prebitio tri- 
butaria, Steuerzahlung. Ennod. epist. 9, 23. Aerarium publicum, Staats⸗ 
taffe. Jbid. Thesaurus sacer, dafielbe in ver Amtsſprache. L. 7. Cod. 10, 70. 
Susceptor ber Einnehmer, Jdid. auch aetor. Augustin. epist, 247, 3. EX- 
actor der Erequent, Prefler. Cod. 10,70. Augustin. epist. 268,1. Hor- 
rea fiscalia Herrſchaftsſpeicher. L. 6. Cod. 10, 70, Arce ratieeinium vel 
discussio , die Kaflenrechnung. L. 11, 13. Cod. 10, 70. Unſere Formel am . 
Schluſſe ver Rechnungen: Salvo errore calculi hatten ſchon die Römer, denn 
Augustin. de gest. Pelag. 11 fagt: sine prejudicio, quod in pecuniariis 
rationibus dici solet, melioris discussionis, Bei den Römern hatten bie 
Einnehmer ver NRaturalabgaben für Verluſt und Schwand folgende Zantiemen 
für fih, namlich ein Fünfzigſtel vom Korn, ein Bierzigflel von ver Gerfte, ein 
Zwanzigftel vom Wein und Sped. L. 9. Cod. 10, 70. Bet der Naturalver- 
waltung wurde bis auf unfere Zeit der Abgang in ähnlicher Art verrechnet. 


3 Die Wörter Einkommen und Einkünfte find eine Weberfegung non reditus, 


16 


was zurlickkommt, ſetzen alfo ein Sinausgeben over Ausleihen voraus. Das 
Wort redditus Heißt Zurüdgabe und bezeichnet eigentlich die theilweiſe Abtra⸗ 
gung eines Kapitals, aber ſowol reditus als redditus werben in den Urkunden 
überhaupt für ven Begriff Einkünfte gebraucht. Gült, Gelt ift celtifh und 
heißt vertragsmäßige Abgabe, bilvet alfo ven Gegenſatz zur exactio, vie auf 
feinem Bertrage beruft. Im Copialbuch von Salmannsweiler 3, 333 ſteht in 
einer Urkunde von 1302. redditus, juxta consuetudinem qu& Aerrengült vul- 
gariter appellatur. 


+ Exactiones, contributiones, precarie, stur® waren Abgaben an bie 
Gutsherfihaft in Franfen. Guden. cod. 3, 258. Zxactio, precaria sive 
stura, herrichaftliche Abgaben im Rheingau. Jdid. 3, 308. Bet, Steuer und 
Zins werben unterſchieden. Zeitfchr. 2, 366. 371. Zxactiones seu sture, 
precarie, von 1299. Guden. cod. 2, 292. Bergl. viefe Zeitſchrift A, 292, 
Ezactiones, stüre seu collecte von 1317. Cop.⸗“B. von Salem A, 59. 
Stura, precaria, ezaccio, contributio, vier öffentliche Abgaben von 1311. 
Böhmer cod. Franc. 1, 399. Bon ver Stapt Lich in Heflen werben 1322 an« 
geführt: siure, eractiones, collecte. Baurs Urk.“B. von Arnsburg. 
©. 362. 


5 Teloneum, quod vulgariter ungedtA dicitur, v. 1258. Günther cod, 
Rheno-Mos. 2, 290. Nec ungeltis nec theloneis, v. 1254, Schunk cod. dipl. 
21. Die Berbrauchfteuer oder Conſumtionsacciſe ift rein fiscalifh, es Liegt ihr 
weder ein Vertrag, noch eine Gegenleiftung, noch ein Vermögen zu Grunde, 
daher wurbe fie Ungelt genannt, vd. h. was man nicht ſchuldig iſt, für deſſen 
Zahlung es feinen Rechtsgrund gibt. So heißt es in einer Urkunde von 1290: 
indebitum, quod vulgo ungelt dieitur. Zang reg. boic. 4, 445, Bgl. Zeit- 
ſchr. 5, 47. Aus dieſem Grunde wird ver Zoll dem Ungelt gleichgeftellt. Ueber 
pie vielen Arten ver Zölle f. Neugart cod. Alem. 1, 8, 


6 Die Schabung berubte auf ver Faffion und Abſchätzung des Vermögens. 
Ihre Leiftung oder Zahlung hieß Beitrag, tributum, oder Geſchoß. Apud 
potentissimum dominum securi divitias confltemur, tuta est enim subjecto- 
rum opulentia, guando non indiget imperator. Ennod. ep, 9, 23. Diele 
Stelle zeigt deutlich pie vorübergehende oder außerorventliche Natur der Schagung. 
Anfelm v. Rappoltftein wird veßwegen im Chron. Colmar. bei Böhmer font. 
2, 78 getabelt: quia 300 marcas in redditibus habebat, et tamen suos mag- 
nis ezactionibus gravabat. Bedde, geſchoß und ſture find als allgemeine 
Abgaben der Bauern angeführt in Baur’s Urk.B. von Arnsburg ©. 431. 
Für Geſchoß kommt auch Schatzung vor. Daſelbſt ©. 450. Beifpiele von 
Schatzungen aus dem 13. Jahrh., die von 3 bis 5 Procent des Vermögens 
.over der Einkünfte fliegen, bei Kopp, Gefch. der eidgenöſſ. Bünde 1, 743—45, 
Das Concil zu Bafel verlangte 1434 von der ganzen Geiftlichleit ven zwanzig 
ften Theil aller ihrer Einkünfte, Precarien u. vergl, als Steuer (stura). Perta 
mon, hist. 12, 63. König Rudolf verlangte im 3. 1284 von der Stadt Col⸗ 
mar eine Bermögensfleuer von 31/; Procent, vem fie fich widerſetzte. Böhmer 
font. 2,20. Das Schutzgeld, welches die Juden dem Kaiſer bezahlten, wurbe 
Steuer genannt, Guden. cod. 3, 154. In Landau hieß es precaria, Bede. 
Ztſchr. 3, 301. König Adolf wollte gleich beim Antritt feiner Regierung von den 
Juden zu Brankfurt eine Steuer Cexactio) erheben, aber ver Schultheiß daſelbſt 


17 


erlaubte es nicht. Böhmer font. 2, 29. In ven Jahren 1255 bis 1278 zahl⸗ 
ten die Juden zu Worms biefer Stadt zu ihren außerorventlichen Ausgaben in 
den damaligen Kriegszeiten die Summe von 2930 Pfd. Deller (29,426 fl. 
58 kr.) und 50 Mark Siibers (490 fl.), zufammen 29,916 fl. 58 kr. Die 


Beweiſe für die Reduction werde ich bei anderer Gelegenheit geben. Böhmer 
font. 2, 189 — 207, 


7 Neber die Anlage ver Kriegsfteuern ſ. Kopp, Gefch. der eidgenöſſ. Bünde 
1, 180 fig. unter König Rudolf, ©. Ztſchr. 4, 296. Zu ven Kriegsfteuern 
gebören auch die Brandſchatzungen. Beiſpiele verfelben aus dem Wormsgau 
und Elfaß von 1250 und 1262 bei Böhmer fontes 2, 187. 3, 132, 


8 Auch dadurch verräth die Bet ihren römiſchen Urſprung, daß fie nicht auf 
ver Perfon, fondern auf ver Sache lag: indictiones non personis, sed rebus 
indiei solent. L 2. Cod. 10, 16. Die Bet lag auf vem Grundſtück, gleichviel, 
ob deſſen Befiger reich ober arm war; fie war alfo von ver Vermögensſteuer 
verſchieden. Zur perfönlichen Steuer gehörte das Kopfgeld, census capitalis, 
Schunck cod. dipl. 169. Cod. Lauresh. 1,218. Walpurgis Tag (1. Mai) 
und Michaelis (29, Sept.) waren vie regelmäßigen Berfalltage ver Bet. Guden. 
cod.3,2.3. Du precari® sive eractiones, annis singulis ibidem sol- 
vende®, ». 1275. Guden. cod. 2, 195. Als Zahlungstermin für die Steuer 
zu Amorbach wird 1341 Martini (11. Nov.) angegeben. Guden. cod, 3, 319, 
Ebenfo für die precaria zu Tauberbifchofsheim. Jdid. 3, 325. Bier find Steuer 
und Bet gleichbeveutenn, wie bei Guden. 2, 991. Singulis annis, cum pre- 
carie colligebantur a civibus, exigerentur precari@e ab eadem domo, 
Böhmer 1. \. 414 von 1315. Dies beweist, daß die Bet eine Grunpfleuer war. 
Ein Beifpiel von 30 & Bet auf den halben Morgen Ader in Baur’s Urk.⸗ 
Buch zum heſſiſchen Archiv. ©. 116. Precaria sew stura. Guden. cod. 3, 


156 v. 1318. Indictio wurde 1328 mit „Roemer zinsftür” überfeßt. Neugart 
cod. Alem. 2, 413. 


9 Neber pie Erhebung der Steuern im Jahr 1405, ©. Remling’s Url 
Buch der Biſch. von Speier 2, 63. 


ı0 Die Vogtsrechte waren nach der Art des Amtes verſchieden, und beftanven 
in Naturalabgaben für die Abhaltung der Vogtsgerichte (Zeitſchr. A, 408), und 
in Gelpbeiträgen ver Steuerpflichtigen, wenn ver Bogt ven Einzug ver Steuern 
beforgte. Der Bifchof Otto von Würzburg war einer ber erfien, ber bie Ge— 
büpren ver Richter in fire Befoldungen verwandelte, um feinen Unterthanen ein 
unpartelifched und wolfelles Gerichtsweſen zu verfchaffen. Er ernannte 6 Ritter 
für das Landgericht in Franken unn gab jedem 50 Pfd. Heller als Beſoldung 
(salarium seu pensio) pro gratuito et justo patrocinio cunctis litigantibus 
in dieto judicio generaliter didere et expedite prestando. Dies geſchah zwi⸗ 
fen 1335 und 38. Böhmer font. 1, 457 fig. Auch ver Schultheig fammelte 
hie und da die Zinfen ein. Baur’s Urk.Buch zum heſſiſchen Archiv ©. 129, 
Bol. Zeitfihr, 2, 251. In größeren Ländern gab es Steuerbezirke, die vor dem 
Aufkommen ver Lanpeshohelt wol im ganzen Reich vorhanden waren. Der 
Einnehmer eines folchen Bezirkes hieß procurator, und wenn er ein Tüniglicher 
Diener war, sollemnis procurator,, d. i, Öffentlicher Kreiskaſſier. Sollempnis 
procurator regis Alberti, qui a Rinvelden usque in Sclezistat inclusive do- 

Zeitſchrift. VL 2 


18 


minabatur, in turrim in Ensisheim claudebatur et rationem de sibi ereditis 
reddere cogebatur. Bon 1303. Böhmer font. 2, 42. An dieſen wurden bie 
Köntgefteuern durch Boten geſchickt. Zdid. 38. Der Procurator im Elſaß mußte 
auch unter König Rudolf kriegerifche Aufträge beforgen. Böhmer 2, 68. Au 
in größeren Städten gab es mehrere Steuerbezirte. Zu Worms waren vier 
Pfarreien und wurden 1264 aus jeder A Einnehmer des Ungelts oder Acciſoren 
aufgeflelt. Böhmer font. 1, 172. 


11 Precaria, qus in posterum cives casu aliquo contingente colligere 
pro necessitate sua contingeret. Böhmer cod. Francof. 1, 276. Das Un⸗ 
gelt war auch für folche Nothfälle beftimmt. Im 13. Jahrh. verkleinerte man 
zu Worms die Schentmaaß des Weines und legte ein Ungelt darauf, mit veflen 
Ertrag die Mauern und Thürme der Stadt gebaut wurden. Bößmer font. 
1, 171. Sn einer Url, von 1316 bei Guden. cod. 3, 139 werven singularia 
servicia seu s{ur@ und communia servicia seu dinst als Gegenſätze aufgeftellt. 
Die Leiftung (servitium) fonnte nämlich den Einzelnen betreffen, dann war 
fie eine Steuer, over vie Gemeinde, dann war fie ein gemeiner Dienft. Stura 
seu exactio civitati aut regi Romanorum deinceps tribuend et pr&stande 
v. 1314. Böhmer cod. Francof. 411. Die Selbftbefteuerung ver Stäbte hieng 
von ihrer Neichsfreiheit over von ver Erlaubniß ihres Herren ab, denn nad 
dem römifchen Rechte durften fie für fich Feine neuen Zölle einführen. L. 2, 
eod. 4, 62, 


12 Bei einem Erblehenvertrag ift ausbenungen: „und fuln uber ven vorge⸗ 
feriben zeing deheyne notbete geben”, wohl aber wird beigefügt: „if, daz wir 
eyne gemeyne lantbete bite, dy fuln dy gebure geben.” Bechſtein, Henne- 
berg. Urk.-Buh 2, 72. Petitio generalis de territorio. Pertz 12, 203. 


13 Die Steuernadhläffe waren ſchon in ven Iebten Zeiten des römiſchen Reiche 
und zu Anfang des Mittelalters eine unausweichlihe Nothwendigkeit. Der 
oftgothifche König Theoderich fagt in einem Edikte: licet nos pro ipsorum 
(Ligurum) quiete legatis indesinenter munera largiamur, — duas tamen 
prosentis indictionis fiscalis calculi partes cedemus, Zertiam tantum- 
modo suscepturi, ne &rarii nostri angustia Romanis pariat majora dispendia. 
Ennodii vit. Epiphan. p. 1022 ed. Sirmond. Steuernadhlaß auf 5 Jahre, 
quinquennii vacationem fiscalium tributorum impetravit. Znnodi vita 
Epiphan. p. 1010 ed. Sirmond. opp. 1. Der pr&f. prstorio trieb vie Steuern 
ein , dort kommt ein Beifpiel vor, vaß er fie verboppelte, was eine große Be- 
drüdung war. Steuerdruck des Landvogts im Elfaß unter König Rubolf. 
Böhmer fontes 2, 67. 


14 Noch ein anderer Grund für die Steuerfreiheit ver Geiftlichleit war fol⸗ 
gender, ver auf Matt. 12, 24.25 hinweist: Nos pro Christi honore Zributa 
non reddimus et quasi Nlii regis a vectigalibus immunes sumus. Hieron. 
in Matth. 18, 25. Diefes Privilegium wurbe im Mittelalter in mancherlei Art 
befchräntt. ©. über die Steuer der Biſchöfe, Schunk cod. dipl 148, ver 
Kirchengüter, Baur's Urk.⸗Buch zum hefſ. Arch. 115. Zeitfchr. Bd. 3, 113 fig. 
Das Frauenklofter Unterlinden zu Colmar mußte der Stadt, contra libertatem 
religiosorum, 60 Mark bezahlen, weil die Stadt durch ihren Widerſtand gegen 
König Rudolf ſchwere Verlufte erlitt, Böhmer font, 2, 22. Dies war nur 


19 


ein außerorventlicher und einmaliger Beitrag. Bol. Siebenkees Beiträge zum 
tentfehen Rechte 6, 171 flg., wo noch mehr ie über die Urt der 
geiſtlichen Steuerfreipeit gegeben find. 


15 ©, Zeitfihr. 2, 118. 1, 124. Es wurde daher manchmal ausbenungen, 
daß die Schaßung nicht erhöht werben ſollte. Mon. Zoller. v. Stillfrien und 
Märker. 1, 385. Zeitfihr. 4, 166. 3, 304. Folgende Stelle fcheint auch bie 
Steuererhöhung zu betreffen. Cives Rubeacenses (Ruffacy) cum ceteris homi- 
nibus episcopi Argentinensis deliberaverunt, ut ei amplius non servirent dsl 
sub certa vecunie quantitate. Vom Jahr 1272. Böhmer font. 2, 17. 
Im Jahr 1299 wurde diefer Streit dahin beigelegt, daß anflatt eines Pfundes 
eine Marl an Steuern bezahlt werben follte. Zdid. 38, Wahrſcheinlich war 
diefes eine Ermäßigung , denn bie Stelle iſt nicht deutlich, weil Pfund und 
Mark nicht genauer arigegeben find. Freiburg i. DB. vertrug fih im 3. 1282 
mit feinem Grafen, daß es ihm und feinen Nachfolgern jährlih 100 Marl 
Silbers geben wollte, wobei feine anvern Einkünfte Credditus) und Rechte un⸗ 
gefchmälert bleiben follten. Ann. Columd. ad h a. bei Böhmer font 2, 18, 
Sene 100 Mark waren eine Steuer over öffentliche Abgabe, die redditus oder 
Gülten, die Rechte bei Gebühren und Poltzeiftrafen aber Privateinnahmen. 


36 Belehrende Beifpiele von Eßlingen von 1282 und 1288. ©. oben Bo, 4, 
113 fig. 3, 427 fig., von Pforzheim von 1287 und 1297. Bd. 2, 236, 449, 


17 Aus einer Urkunde von Pfullenporf von 1286. (Cop.⸗Buch von Salem 
In, 195). Domus (monasterii Salem in Pfullendorf) sit a sölüris, vigiliis, 
vigilibus seu vigilum pretio et sine exceptione ab omni servitio absoluta et 
omnes res in quacunque consistant materia ab eractioniöus, que vulgo 
dicuntur 202 et ungelf, vel quocunque alio nomine nuncupentur, inferendo 
et efferendo, seu ibidem vendendo et in alios vel et alii in eos quocunque 
titulo transferendo absolvimus, — adjicientes ex gratia ampliori, ut si quan- 
doque pro tempore quacunque de causa quicquam in venditionibus et emptio- 
nibus exactionis cuicunque mensur& bladi et vini tunc existentes imponere 
decreverint, dicti de Salem a dictis exactionibus penitus sint immunes. In 
einer andern Urkunde derſelben Stadt von 1271 Chafelbft III, 197) heißt es: 
concedimus conventui de Salem, ut de rebus suis mobilibus,, quocungue 
nomine censeantur, quocunque titulo ipsi in alias personas transferant vel 
alie person in ipsos, res suas ad nullam exractionem seu feloneum vel 
, quod vulgariter dicitur ungelf teneantur, quamvis moris et consuetudinis 
seu statuti noſtræ civitatis sit, circa personas alias mercatum in nostra civi- 
tate exercentes, ut eadem persone preemissis sint subjecte. Vgl. Zeitſchr. 
4, 301. In obigen Auszügen find 4 Arten von Abgaben als exactiones aufe 
geführt, Steuer, Zoll, Ungelt und Wachtgeld. So wird auch in andern Ur⸗ 
Runden nie Stadtwache zu den Stenern gezählt, obgleich fie zu ven gemeinen 
Mienften gehört, und nur wine Abgabe wird, wenn man fie bezahlt und nice 
ſelbſt verſieht. So in einer Urk. von Ronfanz von 1303 (idid, 3, 318), ab 
omni ezactionum genere, quæ vulgariter dicuntur siüre, ungelt, z0l, 
wahte. Dieſes iſt zum Unterſchiede ber Eintheilung in Rote 4 zu bemerken, 
Ebenſo in einer Urkunde von 1299 (idid. 2, 374): ab omni eractionum 
genere, que vulgariter dieuntur sälure, 20) und ungelt, waht. Zu Rormd 
wurde 1246 das Ungelt auf ven Weinſchank für die Dauer von 20 Zahren 


2% 


20 
eingeführt; die Biſchöfe genehmigten daſſelbe in Anbetracht der ſtädtiſchen Be⸗ 
bürfniffe und ließen es fortſetzen, nachdem die beſtimmte Periode zu Ende gieng. 
Böhmer font. 2, 171. 192. 205. Die Geiſtlichkeit mußte das Ungelt auch be⸗ 
zahlen und die Juden gaben vafür eine Baufchfumme. Anno 1261 dederunt 
Judsi civibus (Wormat.) ad refectionem muri 230 libr. hall. (2399 fl, 40 ir.) 
et ungeltum de vino dederunt 20 libr. hall. (208 fl. 40 %.). Böhmer 2, 
202. Im 3.1272 wurde zu Worms für den Straßenbau (ad parandas vias), 
für die Dächer ver Thürme und den Wal ein Ungelt von 2 Hellern (5'/, %.) 
auf jenes Malter Brotfrucht gelegt, was aber die Ritter nicht bezahlen wollten. 
Im folgenden Jahr wurde mit Bewilligung des Biſchofs das Ungelt auch vom 
Wein erhoben. Böhmer 2, 206. 

18 S. Wencker de pfalburgeris p. 8. Ueber das Steuerprivilegium ver 
Hagenauer Bürger, daſelbſt ©, 13. König Albrecht verbot 1299 ven Reiche- 
ſtädten die Pfalbürger, cives residentes in villis, quia dominis suis (scil. vil- 
larum) minime serviedbant. Böhmer fontes 2, 38. Weber servitium f. Note 
11. Die liegenden Güter der Mainzer Bürger waren nach altem Privilegium 
im Gebiete des Erzbisthums Mainz beifre. Würdtwein nov. subsid. 5, 64. 
Senkenberg selecta 2, 131. 153. 157 fig. 

19 Ueber die penuria colonorum klagte ſchon Pin. ep. 3, 19. possessor 
prior sæpius vendidit pignora et dum reliqua colonorum minuit ad tempus, 
vires in posterum exhausit, quarum defectione rursus reliqua creverunt. Bgl. 
meine Urgeſchichte des bad. Landes 2, 239 flg., Zeitichr. A, 15. Cassiodor. 
Variar. 2, 24. 25. Weitere Belege. wie e8 zur Zeit der Auflöfung des römi« 
ſchen Reiches hergieng, find folgenne: Rarus habitator in OÖberitalien, fagt 
Ennodius (diet. 1 p. 1050 opp. Sirmond 1.) unter Odoachers Eroberung und 
derſelbe CI. 1. p. 1049) bezeichnet dieſen Einfall mit folgennen Worten: hostilis 
irruptio more pecorum christianum populum per diversa trahebat. Daß 
man e8 noch fpater fo machte, erwähnt er auch (vita Epiphanii p. 1014), in- 
dem der Burgundenkönig Gundobald die Landleute gefangen mitfchleppte und 
dadurch Piemont verödete. Die mildere Behanplung ver Einwohner durch bie 
Kirche findet man ſchon frühe als Grundſatz ausgefproden. Provincie terri- 
biliter gerenda est administratio, ecclesie clementer commendanda est man- 
suetudo. Augustin. epp. 134, 3. Sæœæculi conversatio legum metu retinetur, 
dei famulos, guod bonum est, exhibere convenit non formidini, sed amori. 
Ennodii ep. 5, 13. 

20 Remling’s Urk.Buch der fpeier. Biſch. 1, 502 fig. Da um jene Zeit 
Landau als Pfandſchaft für 5000 Pfd. h. in ven Beſitz des Biſchofs von Speier 
kam und eine Reichsſteuer von 200 Pfo. h. bezahlte, fo darf man nach verfel- 
ben Reduction jenes Kapital zu 20,750 fl. und vie Steuer zu 830 fl. anſchla⸗ 
gen, was A%/, ausmacht. Vgl. Jor. Vitodur. chron. in thes Helvet. p. 55. 


21 Die erfle Spur einer Amortiſation, die ich am Oberrhein fand, iſt ber 
Vorſchlag des ſpeieriſchen Landſchreibers Brentz vom Jahr 1510, ven ich in 
meinem bad. Archiv 2, 370 fig. bekannt gemacht habe. 


1. Örbenunge der bebe, Des gerichtes, ungeldes 2c. zu Altzey. (16. Dec. 1391), 


Wir Nupreht der elter von gets gnaben pfalkgrave bif Nine ıc. 
bekennen offenbar mit dieſem brief, daz w[ir und) und unfer flat 


21 


Altzei und unfern burgern, rate und gemeinde, arme und riche, ges 
meinli(chen) gu notze, beſts und guter orbenunge willen, gefetet, ge⸗ 
ordent und gemacht han diſe nalchgeichriben) finde und artickele zu 
halten in aller maße, als hernach geſchriben ſtet. 

1. Zum erſten, (daz man) betde offſetzen und geben ſal gemeinlich 
von dem pfunde igliches jares ane alle geverde. 

2. Und ſo man die bede alſo offſetzet, ſo ſollent da bij ſin und die 
bede ſetzen unſer am(ptman) zu Altzei und ein teile von dem rate 
und ein teile von der gemeinde, dieſelben von (der) gemeinde dem 
rade in den ſachen nit verbuntlich ſin ſollen. und ſollent der beider ſi⸗ 
(ten als) vil dabij fin, als vil der not iſt, ane geverde. 

3. Und ſal man die bede off einen hantwe(rkman), off einen 
fauffman und andere, bie nit geerbet fint und doch ſuſt genoß hant, 
fegen, d(ie fi) befynnen nach mogelichen dingen, alſo daz yederman, 
nad dem er gut und genoß(len hat), gebedet werde, als zijtlich und 
mogelich ift vom pfunde ane geverbe. 

4. Auch daz reche(lnunge) gefchehen fol von ber bede und andern 
innemen der flat, daz daz auch wider ußgeben (werde) und zerunge 
von der flat wegen geichee nad unfer und der fiat noge, notburfft 
(und) rebelichfeit. 

5. Und bif der rechenunge follent fin unfer amptlube zu Altzei, 
unfer yn(nemer), fchriber, eyner oder mee, vnd ein teile vom rade. und 
mogent zu yglicher zijt unfer amp(tlude), fo fie Des not duncket fin, zu 
ber rechenunge nemen etliche von der gemeinde, die f(ie) duncket, bie 
beften darzu fin, bie dem rade in ben ſachen nit verbuntlich fin, ane 
allle geverbe). 

6. Auch fal ye des fares vechenunge gefcheen von dem halben 
ungelte, daz wir zum b(eſten) der ſtat laßen ſollen, und auch davon, 
waz man von der ſtat wegen darzu tun ſ(al, daz) ſich als hohe treffen 
ſal als daz halbe ungelt, zu dem vorgeſchriben halben ungelde, wile 
daz) verbumet worbe und gefchee zum beften und nutzſten an ber flat 
ane geverde. 

7. Und follent auch bif der rechenunge fin unfer amptlude und yn⸗ 
nynge fchribere, einer ober me, e(yn teile) vom rabe und ein teile von 
der gemeynde, bie in ber fachen bem rade nit verbuntlich f(in, und) 
bie unfere amptlude bundet, bie von der gemeinde bie beften und bie 
nüsften dar (zu fin) ane geverbe. 

8. Auch follent Die vierzeben, die zu dem rate in den 
ſachen gefwoLren) Hatten, der eybe ledig fin, 


22 


9, Auch fo ymant wider daz gericht dut, deß beßerunge ſo(l unfer) 
fin, und daz keyner globen noch verfprechen folle, daz zu verhelen, ane 
alle geverbe. 

10. Auch (fo) wollen wir einen fholtheißen zu Algei feben, einen 
ritter ober einen andern man, wie u(nd) wol gefellet. 

11. Auch ferzen und wollen wir, welche zijt unfer amptman und 
unfer burgerm(eifter) und rate unfer ftat zu Altzey die welde verbie- 
bent, wer dan bar inne fure vom rade (oder von) der gemeinde, oder 
dndeen Iuten, wer bie weren, ben fol man pfenden fur bie pene und 
ey(nunge, , e3) ſij au frifcher dat ober darnach, wanne man bes gewar 
tirdet. und fol daz gefcheen, als (dicke) des not wirt, ane geverbe. 

12. Auch fo unfer amptman und der rate einen walt off duͤn wol- 
len, (daz) nyemant vom rabe, von ber gemeinde, ober von andern 
{uten, wer bie fin, vor dem offdun dar (inne) faren noch holcze laßen 
holen, dann in dem offbun ſollent vom rade und der gemeinde und 
(bie) darzuͤ gehören, gemeinlich dat inne faren ane geverde. 

13. Auch follent die forftere, die uber (die) welde zu den zijten 
geſetzet fin, zu den heiligen fweren , daz fie mengeliche, wer ber were, 
ruͤ(gen) follent, der das uberfure, als die obgefchriben artickele fpre- 
ent von ber welde wegen, aCber) daz gefchee ane geverbe. 

14. Und waz pene und eynunge davon gefallen, bie fol man wen⸗ 
den an ber ftat notdorfft und buwe ane geverbe. 

15. Doch wollen wir eynem butrgermeifter fin recht laßen, in die 
welde zu faren, als daz herfomen tft, ane geverbe. 

16. Auch beborff yemans von unfer flat Algei buweholtzes, Dem 
ſollent unfer amptman bafelbes und eyn burgermeifter daz geben, als 
fie duncket zijtlich fin, ane geverde. 

17. Auch fegen und wollen wir, obe yemant gefeßen in unferm 
gericht ußwendig unfer flat Altzei zu fprechen gewonne an unfer burger 
eynen zu Algei gelegen, der fal demfelben Burger mit ber anfpracdhe 
noch folgen an unfer ftat gericht zu Altzei. 

18. Gewonne auch unfer burger einer zu Altzei zu ſprechen an 
eynen gejeßen in unferm gericht ußwendig unfer flat Alter, fo fol 
der felbe ünfer burger mit finer anſprache demfelben ufmanne 
auch nachfolgen in daffelbe unfer gerichte, da der felhe inne ge⸗ 
ſeßen iſt. 

19. Und wir wollen nit, daz daruber unſer burgere zu Altzei, oder 
bie in andern unfern gerichten figent, ir keyner dem andern in gerich⸗ 
ten, die uns nit zugehoren und der wir nicht gebruchen, wit bekummern 
noch offhalten ſollen, ane alle geverde. 


20. Auch wollen wir, baz die gemeinde gemeinfich unferm ampt- 
man und dem rabe zu Altzei gehorſam fin follent in allen geboiten, bie 
unfer amptman, burgermeifter und rate zu Algei von unfern und der 
flat wegen gebietent, und (wer) day uberfare, den follent unfer ampt- 
man und der rate zu büßen haben an libe und an gube, nad) dem bie 
fache gelegen ift, als dicke des not gefchicht, ane alle geverde. 

21. Und dife obgefchriben fude und artickele wollen wir fampt 
und befonder beßern, weliche zifte wir wollen und alfo ung beduncket, 
daz und und unfer flat des notdurfftig iſt. 

Datum Altzei sabbato ante beati Thome apostoli anno dom. M®, 
ccc®, Ixxxx primo. 

Pfälzer Eop.- Buch zu Karlsrufe Nr. 8. fol. 131. Die Schrift iſt hie und 
da am Rande abgeftoßen, was beim Abdruck in Klammern ergänzt wurbe. 


Diefe Urkunde tft zugleich eine Stadtordnung, und zwar bie dritte, welche die 
Stadt befam. ©. Bd. 4, 130. 138, 


2. Der von Sandauwe fchekünge. (18. Aug. 1441.) 


Wir Reinhard von gots gnaden bifchoff zu Spire geben menglich 
fur, die diefen begriff und entſcheidung fehent oder Iefen werbent: als 
zweyung uff erftanden und geweſen ift in unferre flat Landauwe, bie 
wir dann von dem heyligen Riche in pfands wyfe innhaben, zwuͤſchen 
unfern undertan und getruwen ben fcheffen uff eyne, und ben vier⸗ 
undzwenczig alt und nüme als von ber gemeynde wegen uff die ander 
fite einer fchegunge Halb, die fie under ſich legen wolten, bamit 
unferm und der flatt obgenant groplichen ſchaden und ſchulde zufür- 
fommen, in folihem aber unfer fcheffen ſich darwieder geſatzt heiten, 
und meynten irs ſcheffenſtuls zugenieffen und mit dem gemeynen 
manne mit der fchegunge nad) gebürniß ynezutreten, fonder an ber 
ſchatzunge forter zu haben in der mäß, als fie Dann an ber bete heiten, 
nemlich geben fie halb bete, und meynfen auch die halben ſchetzung zu 
geben; und was ir bete, wir fie baby hanthaben folten, nach dem fie 
des Richs und unfer fcheffen weren. Uff die obgenanten worte ber 
fheffen gaben die nuwen vierundzwentig entwurte, nad dem bie be- 
ſwerniß, deßhalb man die fchagünge für nemme, die gemeynen flat 
beruͤret und antreffe, fo folt darinn weder fcheffen noch andere, als fie 
hofften, nit gefundert werben, funder eyn yglicher fin ſchatzunge geben, 
uff das Landauwe ber flat, ung und yne allen beſwerunge und ſchuldt 
dar durch erlichtert würden. Und als die obgenanten beyde teyle ir 
forderunge mit worten gegen einander vor ung erzalt han, haben fie 


24 


bie zweyunge uff beyden fiten gank zu ung geflalt, wie wir fie ent⸗ 
ſcheyden, das es von yne gehalten und für genommen folle werben. 
Alſo haben wir und uff difen hutigen dag datum diß brieffe mit unfern 
reten uff yere zweytracht und fürnemen bedacht und haben fie entichey- 
den und enticheiden fie in crafft diß brieffs in der maß und wyſe, ale 
hernach gemeldet ift, und haben mit den fcheffen geretd, das fie durch 
fruͤntſchafft und umb unfern willen auch zuͤ dieſer zijt für volle 
ſchatzunge geben folfen als andere zu Landauwe nach gebürnif unge- 
verlich, das fie auch zutun bewilligt haben, doch hernach folle beiden 
parthien ir vecht und herkommen gegeneinander des puneten halb be⸗ 
halten fin und biefer unferre rachtunge halp niemant keynen fürftant han, 
alles ungeverlih. Wir entfcheiden auch, ob es fich hernachmals fugen 
würde in fureze oder uber lange, Das die fcheffen, die vierundzmengig 
nuwe oder alte, oder die gemeynde mit yne fur fi nemmen oder zu 
rate würden, aber ein ſchatzung furzuͤnemmen, das fie Das ane uns 
oder unfer nachkommen bifchove zu Spire, als Yange Landauwe unfer 
pfandt ift, nit tün nad) furnemmen follen, uff das und umb deßwillen, 
das ein yglicher bliben möge in ber maß er nad herfommen und 
bilfich bliben fol, alles ungeverlih. Des zu warem urfunde haben 
wir unfer ingefiegel tün henden an dieſen brieff, und wir burgermei- 
fter, fcheffen, die vierundzwensig nuwe und alte von der gemeynde 
wegen der ftat Landauwe befennen , was Davor gefchrieben fteet, alf- 
ferre das uns alle und unfer yglichen befonder antreffend und be- 
rürende iſt, das das mit unferm wyſſen und willen zugangen und alfo 
zwufchen und vorgenanten parthien berett und beteybingt worden if. 
und des zu urfunde fo haben wir unfer flat ingefiegel an das vorge- 
nannt unſers gnedigen lieben herren hern Reinharts biſchoffs zu Spire 
ingefiegel auch gehangen an biefen brieff, der geben ift zu Lanbaume 
uff frytag nach unfer lieben frauwen dag wurczwyhunge, Assumptio 
zu latin, anno domini m®, cccc. XL. primo. 


Bruchfaler Copialbuch Nr. 12a. fol. 91 zu Karlsruhe, 


3. Schiedſpruch über die Bet ver Ausmärker zu Durlach. 1447, San. 30. 


Wir der fhultheig und die richter gemeinlichen ber ftat zu Ettlingen 
befennen und tuͤnd Fünt aller menglihem, das für unß in offenem 
firgenden gericht fommen fint Die erbern Tüte die von Dürlad) an einen 
und die von Hagßfelt an dem andern teyle, umb etliche ire fpenne, fo 
fie gegen einander habend. und ift nemlichen der von Durlach zuͤſpruch 
geweft, wie das die von Hagpfelt etliche güter, aͤcker und wißen, in 





25 


ber felben von Dürlach marcke Yigende habend, darvon fie meynende 
(1. meynend), das ine die felben von Hagßfelt billichen ire betde 
und flüre da von reihen und geben gen Duͤrlach und ine damit an 
ire beide zuͤ hilff komend, und auch das bie von Duͤrlach meynend, 
iren weydgang uff den felben güttern zu bruchen und bie von Hagß⸗ 
felt nit me rechts daruff haben follend, dann was fie dar uff mit dem 
pfluge herbumen und mit der fiheln und ſenßen gewinnen mögent, als 
fich das gebürt ꝛc. Dar uff die von Hagffelt geantwürt habend, bie 
felben ire gütter fyent ire recht eygen, und fie hoffend, fie ligend in ire 
marcke und nit in der von Duͤrlach marde, und fie abend big her und 
als Yange yemans fürbenden mage, die felben ire gütter an bie betde 
gen Hagßfelt gelegt und nie fein betde gen Durlach da von geben. 
Daruff die von Duͤrlach aber geredt habend, als die von Hagßfelt 
fürziehend , das foliche gütter ligend in ire marde ꝛc., ſolichs fy nit not 
fürzünemmend, dann fie wollen nit rechtigen umb die marde, dann es 
ſy vor zyten darumb gerechtiget und fie habend die marde mit rechte 
behalten und fy ire und nit der von Hagzfelt, und fonder wollend fie 
rechtigen umb die beiden und weydgenge uff den felben iren eygen 
güttern , als da vor gefchriben ift, und meynend, das fie bilfichen bie 
betde gen Dürlach Davon geben bie fie befchürzenb und beheigend und 
in der von Durlach marde ligend ꝛc., und begerend darumb unßere 
ürteile. Da wider die von Hagsfelt aber redent, die felben gütter Yigend 
in ire marde und fie habent die alfe male und yeweltes gen Hagsfelt 
an bie beiden geleit und nie Fein beiden gen Durlach davon geben und 
fie habend auch den weidgang baruff genoffen ꝛc., und fie begerend 
auch darumbe unßer urteil. Algo nach beyder partyen clage und ant- 
wurt, nachreben und widerreden, fo berfennen und fprechen wir zu 
recht, das bie von Hagzfelt die felben ire gütter nyeßen und verbetven 
folfen, wie bie fie bigher genoffen und wohin fie die betde geben habend 
alßo Tange, bit das von beyden parthyen.mit recht fürbracht wirt, in 
wellicher marde die felben gütter ligend, darnach fol dann aber be⸗ 
fchehen, was recht ſy. Des zu urfünde fo haben (wir) derſelben ftat 
Eitlingen infigel gehendt an diffen brieff, der geben iſt uff mentag nach 
conversio Pauli anno domini M. cccc. xLVII. 

— dem Original in ver ſtädtiſchen Regiſtratur zu Durlach. Siegel abge⸗ 

en, 

In unferm jeßigen Steuerwefen ift es gleichgültig, ob vie Grundſteuer ver 
Ausmärker mit der Steuerfumme ver einen oder andern Gemeinde an bie 
Staatstaffen abgeliefert wird; damals war es nicht gleichgültig. Denn bie 
Bet wurde als eine runde Summe auf die Gemeinde gelegt und dieſe beforgte 
die Repartition auf die einzelnen Steuerpflichtigen; je mehr alfo Steuerpflich- 


26 


tige, deſto Peiner wurbe ber Betrag auf ven ſteuerbaren Morgen Selb. Es 
war alio für die Gemeinde eine Erleichterung , wenn bie Ausmärker zu ihrer 
Det beitrugen, denn um den Betrag, ven bie Ausmärker bezahlten, verringerte 
fih die Betfumme der Inmärker. In obigem Entſcheid des Schiedsgerichts 
wurde demgemäß ausgefprochen, daß bie Bet dem Gemarkungsverband entrich« 
tet werben follte, in welchem die beibaren Grundſtücke gelegen waren, 


4, Beftellung eines Steuerfurrogats für befreite Grundſtücke zu Durlach. 
21. Rov. 1494, 

Wir Eriftoff von gots gnaden marggrave zuͤ Baden ır. und grave 
zů Spanheym befennen mit diefem briefe, als onfer ſchultheis zu Dur- 
lach Claus Arbogaft umb die würdig und erſamen geiftlichen unfere 
lieben andechtigen apt und convent des gotshuß zuͤ Herrenalb einen 
wingariberge zü Durlach gelegen, das Nimich genant, des do ift by 
fünffgehenphalben morgen, bete und anderer beſchwerung fry, umb 
einen farlichen zinß, nemlich von yedem morgen jars fünff ſchilling 
pfenning zů geben, gefoufft, und für ſollichen zinß den obgemelten apt 
und eonvent zu dem egenanten wingariberg zu urfage und underpfande 
ingefegt bat by nün morgen wiefen ungeverlich zu Durlach by dem 
ftege gelegen, genant die Marquarthage, das wir da in follihe in- 
fagung gewilligt, darzuͤ auch biefelben nün morgen wiefen bete und 
aller anderer beſchwernis gefryet haben, und willigen darin und fryen 
bie für ung und unfer erben in crafft dißs briefs, doch alfo, Das ber 
obgenant unfer fchultheis den unfern von Durlach gegen follicher 
unfer fryung , ald er dann zutünd zugefagt, fry zü iren handen ftellen 
und ubergeben ſolle zwen morgen wiejen, die bie bete, fo ſich von den 
vorgemelten nün morgen und denfelben zweyen morgen nad) herkomen 
unfer flatt zu geben gebüret, jars wol ertragen mögen. Und als wir 
in unferm fürftenthüm und landen auch macht haben, nach gelegenheyt 
ber Teüffe lantſchaden, ſchatzung und derglichen uffzufegen und zü 
nemen, uff das Dann ein yeder innhaber bes obgemelten wingartsberg 
aller folliher befchwerungen, fo funfftiglich von unfer und unferer 
erben oder von unfer flatt wegen zu Durlach uff die vorbeflimpten 
nün morgen wieſen gefegt und gelegt werden, auch gang fry und un- 
beladen fin und bliben mögen, als fie auch fin follen, fo hat der 
egenant unfer fehultheis mit unfer verwilligung den nbgenanten den 
unfern von Durlach zü den obgefchrieben zweyen morgen wiefen auch 
frye zü iren handen geftelt und ubergeben und fie auch yon ime an⸗ 
genomen fünff vierteyl aders, die jaͤrlich einen guldin gelts wol er- 
tragen mögen, mit ben nemlichen fürworten und zuſage, das biefelben 
bie unfern von Durlach, burgermeifter,, gericht und rate und ire nach⸗ 





— 


kommen ſolliche funff viertel ackers zuͤſampt ben vorgenanten zweyen 
morgen wieſen, hinfür innhaben, bruchen und nieſſen und davon alle 
bete, ftüre, lantſchaden, ſchatzung und ander derenglichen beſchwerun⸗ 
gen, fo ſich als obſtet in künfftigen zyten von den vorgemelten nün 
morgen, deßglichen von denſelben zweyen morgen wieſen und funff 
viertel ackers zu geben gebüren mochten, zuͤ allemalen ußrichten und 
bezalen vnd deßhalb einen yeden innhaber des obbeſtympten wingart⸗ 
bergs und der nün morgen wieſen gentzlich entheben und ſchadloß hal⸗ 
ten ſollen. Die unſern von Durlach und ire nachkomen ſollen auch 
die angehengt nuͤtzung der zweyen morgen wieſen und fünff vierteyl 
ackers jarlich fallen und dienen laſſen an die gemeyn bete zuͤ Durlach 
und fie ſuſt zuͤ keynen andern ſachen bruchen oder verwenden, dartzuͤ 
auch dieſelben zwen morgen wieſen und funff viertel ackers wyter nit 
verkouffen oder verandern in keinen wege, damit die nutzung davon 
den unſern von der gemeynde zuͤ Durlach gegen dem, das ine als ob⸗ 
ſtet an den nün morgen wieſen abgeet, an ire gemein bete widderumb 
zu ſtuͤre komen und dienen mögen, und fie deßhalb undereinander 
hoher nit beſchwert werden, alles on alle geverde. Und bes zuͤ ur⸗ 
kunde haben wir unſer inſigel tuͤn hencken an zwen glichlutende dieſer 
briefe und dem obgenanten unſerm ſchultheißen einen und den unſern 
von Durlach den andern geben laſſen uß unſer cantzly zuͤ Baden uff 
presentacionis Marie anno domini millesimo quadringentesimo nono- 
gesimo quarto. 


Aus dem Original der Stadt Durlach. Siegel abgefallen. 


Diefe Urkunde iſt für das Steuerweſen belehrend, ihre vermwidelten Ber- 
hältnifſe mäffen aber vorerfi aufgeflärt werden. Der Schultheiß zu Durlach 
faufte in bortiger Mark von dem Klofter Herrmalb 141/, Morgen Weinberge 
um einen ewigen Zins von 3 Pfo. 12'/, ß A als Erbiehen. Für dieſen Zins 
mußte er dem Klofter ein Unterpfand einfegen, und er gab vafür von feinem 
Grunveigentbum 9 Morgen Wiefen ber. Da vie Weinberge aber Taftenfrei 
waren, fo mußte auch das Unterpfand Iaftenfrei feyn, denn ſonſt war die Ge⸗ 
"fahr vorhanden , daß die Wiefen neben ven Laften nicht mehr fo viel abwarfen, 
daß fih das Klofter varan für feinen Weinbergzins halten konnte. Der Mark 
graf machte nun aus Gnade dem Schultheigen die Wiefen frei von ver or⸗ 
dentlihen herrſchaftlichen Bet, dadurch aber verlor vie Stadt an ihrer 
ſtädtiſchen Bet ven Beitrag von ven 9 Morgen Wiefen, und ver Markgraf 
die außerordentliche Steuer. Für beides mußte ein Erfaß gefunden werben; 
die Stadt wurde dadurch befriedigt, daß ihr ver Schultheiß von feinem übrigen 
Eigentum die Nutznießung von 2 Morgen Wiefen und °/, Ader überließ, vie 
nach der Abfchägung fo viel betrug, als vie ftäntifche Bet von jenen 9 und dieſen 
/EMorgen zuſammen ausmachte; der Markgraf behielt ſich fein Recht bevor, 
in außerordentlichen Sällen jene 9 Morgen Wieſen zur Schatzungspflicht beizu- 


28 


ziehen. Daburch verlor das Unterpfand nichts von feinem Werthe, weil aud 
pie betfreien Güter zu außerordentlichen Steuern beigezogen wurden. Hiermit 
war allen Betheiligten bei dieſem Geſchäfte genügt. 


5. Ueber die Steuerkapitalien zu Durlach. 1656. 


So ein burger zu Durlach ber vorgeſchriebenen güter eines beſizt 
und vor den außländifchen mit frohnen, wachen bienftbar fein muß, 
ſoll es bey gethaner ſchatzung pleiben. 

Aber fo einer von Grözingen oder fonft außländiſcher uf der marckht 
der vorgefchriebenen güeter eines überfombt und inhat, fol es feber 
zeit nach guth bebundhen bes gerichts und Der verorbneten pfündter 
gehalten werben. 

Das burgerrecht, welches xxı A, ift in dießer pfündung den handt⸗ 
werfhsleüthen zum theil und den jenigen, welche nicht hoch in der 
pfündung gelegen, befonders aber allen inwohnern zu Aw ufgerechnet, 
den andern, welche vorhin hoch in das pfundt fommen, Fein burger- 
recht darzu gelegt, fondern dießer urfachen, bie weil dig jahr wein 
undt früchten Gott lob wohl gerathen, umb degwillen die vahrende 
hab hochgeſtiegen, denfelben das burgerrecht auch Durch auf Das wag- 
und wacht (geld) außen gelaffen werben. 

Wann man aber uf fünftige pfündung zur müßwachienden jahren 
mit dem pfundt nicht zulommen fönte, mag man alf dann, das wag- 
undt wachtgelt, auch xxı A burgerrecht, einem jeden burger zu feiner 
beth ufrechnen. 

Und dieweil auch der hewzehend vor jahren abfauft und bezahlt 
worben, gebürth folcher hinfür Feinem mehr zu verbethen. 

Doch ift in dießer pfünbung dieße ordnung gehalten worden, nemb- 
lich was fonften von ädher und wießen x @ ertragen, haben fie gegen 
ben außländifchen umb xv @, undt was fonften xı @ für win ® 
durch außgerechnet worben und alle weingarten Doppelt. 

Aus dem Ortginal der Stadt Durlach. 


Die Güter der Ausmärler wurden in ein höheres Schatzungskapital gelegt, 
weil die Befiger keine ſtädtiſchen Frohnden und andere Dienfte Teifteten und 
bemgemäß ven Inmärkern das Bürgergelv an ihrer Schatung abgezogen, weil 
fie um fo höher in ver Bet ſtanden. Diefe Ausgleichung iſt aber nicht deutlich 
angegeben. 


6. Don der Seht zu Bruchſal. (1551.) 
(Auszüge aus dem gelben Buche der Stapt. fol, 123 fi. Was in Klammern 
ftebt, babe ich beigefügt.) 
I. (Anlage und Verwendung der Bet.) 
1. Vor Tangen zeiten und vielen unverdechtlichen jaren ber Gaben 


29 


bie von Bruchſal in ubung und prauch gehabt, ein michel fummen gelte 
jarlich uff ſich felhft und ihre gueter zu fchlagen, Davon man ber her- 
haft, mit namen einem biſchoff von Speyer ꝛc. und dem ftift jarlich 
noch deren von Bruchfall mardzale fchulden und gulden, mit benen 
vor Tangen ziten ber dem biftumb und ftift zu geben uffgelegt, auch 
andere fachen, bie zue zeiten einem bifchoff und dem ftift angelegen, zu 
entrichten, auch zu underhaltung des ſtatbawes fleg und wegen zue 
Bruchſall zu ftatten komen ꝛc. 


DI. (Ständige Bet und Befreiung davon.) 

2. Als aber zur felben zeit jeber weil gueter auß der bet und flewer 
gezogen worden, ba haben die von Damals mit rat, wiffen und willen 
jundher Wyprechts von Helmftat der zeit amptman am Brurhein 
einhelliglichen befchloffen und ber bet halben dieſe ordnung gemacht. 

(E8 folgt hierauf der Auszug einer Urkunde vom 24. Juni 1429, deren Ori⸗ 
ginal mir nicht bekannt fl, wonach pie Gemeinde Bruchſal über alle Güter, bie 
zu ihrem Gericht, Marlung und Stab gehörten, und welche fleuerbar, dienſtbar 
und bethaft waren, beftimmte, daß dieſelben flets mit dieſen Laſten beſchwert 
bietben follten,, in was immer für Hände fie übergehen möchten. Nur . Höfe 
Waren davon ausgenommen, worunter ber Kammerhof.) 

IM. (Conflict zwifhen Gült, Bet und Betfreiheit.) 

3. Zur felben zeit hat man ein gut, Das mit einer gulten bejchwert, 
mit der bet nit beladen, deswegen trug fich gleich bald nach vorfleen- 
der ordnung der bet halben ein irrung zu. Dann es waren etlich, 
wann fie ein find in gaiftlich- oder weltlichen fand außberahten wol- 
ten, das fie dann gelt uff gulten uffnahmen und entleheneten, verfegten 
alfo ire flewer-, dienſt⸗, bet⸗ und vogtbare gueter Darfur und folche 
fummen oder gulte gaben und wendten fie uff ire finder, ob fie ſchon 
in der flat oder außlendiſch waren und fonft nit pflegten bet zu geben, 

4. Item es Fauften auch etliche ſtewer⸗, dienſt- bet⸗ und vogtbare 
gueter umb etliche, die fonft nit pflegen bet von andern iren guetern 
zu geben, umb ein fummen gelts, davon fie auch) gulten gaben, des= - 
bald fie vermainten, kain bet von folchen gueten zu raichen. 

5. Die weil aber folches zu abbruch der bet, auch dem gemainen 
nug zu nadhthail raicht, und nit wol zu leiden was, hat man zu ber 
vorigen noch ein ordnung uffs Pergament trangfir-weis mit der flat 
Bruchſall groffern und obgenants Wyprechts von Helmftats, ampt⸗ 
manns am Brurhein anhangenden infigeln verfertigt, uffgericht und 
gemacht. 

(Es folgt dann der Auszug dieſer Urk. vom 16. Dec. 1443, wodurch verordnet 
wurde, daß Niemand ſteuer⸗, bet⸗, vogt⸗ und dienſtbare Güter weder an Erben 
noch an Dritte verſetzen oder verlaufen dürfe, wenn ex ſich nicht verpflichte, bie 


30 


Bet davon zu bezahlen, und biefe Bedingung follte in jeben ſolchen Bertrag 
ausprüdiich aufgenommen werden. Diefe Urkunde iſt auch nicht mehr bei ber 
Stadt vorhanden.) 

IV. Aenderung der Bet (durch Eulturveränderung). 

6. Nit allein auß vorbemelten zwaien an einander transfigirten 
pergamentin briefen fonder auch auß langer unverbechtlicher zeit her 
wurt probirt und haben die von Bruchfall im prauch, Die bet uff einem 
betbaren gut uff Bruchfaler gemarfung gelegen, nad dem baflelbig 
gut an beflerung ab⸗ oder zunimpt, als da uß einem weingart ein 
ader, newſatz ar. gemacht wurt, es mit einer aderbet oder wie fonft 
ein newſatz, fo lang und viel bis es widerumb ein befferung zulegt, der 
newfag zu einem weingart gerabt, do er dann wider in Die weingarts 
bet fellt, beladen, et e contrario ein weingart wie ein weingart, ein 
acer wie ein ader, ein wiefen wie ein wiefen mit einer beftendigen 
bet noch eines jeden zircks oder riefier 1 der zelgen ober feldts belegt 
fo lang und viel, bi das felbig gut an eintreglicher nießung zu= ober - 
aber abnimpt. doch das beffelben geergerten guts inhaber und befiger 
feiner fahrleßigfeit halben, das er ein gut auß unfleiß het in vermues 
ftung fomen laſſen, bierinn nit verbacht oder gefpuert werben möge. 

V. Der Priefterfhaft Bet. 

T. Zu nechſt vorgemelter zeit hat (I. hant) unfers gnedigen heren 
ret fur gut zimblich und bilfich angefehben, was fur guter inn funba- 
zen ? begriffen zu den pfruenben gehorig, beifrei weren, welche gueter 
au die von Bruchſall der Bet erledigt und damit nit zu befchweren 
begerten. 

8. Was aber die priefterfchaft furguter uffgeholt 3, zu iven handen 
genomen von unbezalt zind wegen, oder weren fur die zins Tigen 
plieben *, von denſelben guetern folten Die gaiftlichen bet geben wie 
vorhin Davon gegeben were. 

9, Het aber einer pfrunden-gueter verliehen und die nit felbft 
bamet, davon follt der beftender von feiner beſſerung zimblich bet 
geben, fo fie aber widerumb in des pfruendtners hant komen, folten 
fie wie von alters her betfrei gelaſſen werben. 

VI. Abzug in der Bet, _ 

10. Wer nit burgerliche befchwerben mit wachen, frönen und 
anderm tregt, dem thut man in der bet kain abzug; doch Hat man bis⸗ 
anhero und noch ſchulthes, ſtatſchreiber und baiden flatfnechten kain 
bet abgenomen. 

41. Sonft was ein burger zue Bruchfall, der burgerfiche beſchwerden 
hilft tragen, uber 13 ſch. A gibt allwegen bis uff 1 pfund ober 


31 


20 fi. KX, wurdt von eim jeben ſch. 7% und biemit von eim jeden 
-pfund pfenning A fh. 1 abgezogen. 

VN. (Der Ausmärker Bet. A. Herrenalbiſche Beſtandgüter.) 

12. Zue wiffen, als die von Bruchſall die beftender des clofters 
Herren=Albe gueter in der mard zu Bruchſall gelegen mit bet belegt, 
bie fie von befferung derfelben geben folten, das aber der Alber pfleger 
gemaint, nit fein folte und ein newerung were wider des bemelbten 
gotshauß freiheit und herfomen, dargegen aber der von Bruchfall 
mahnung 5 geweft, das fie dem clofter in fein freiheit nit trugen ®, 
und fo die gueter in Das gotshauß mufe 7 und brot gebamwet wurben, 
fie nit beladen, fo fie aber verliehen und in der beftender irer mitbur- 
ger handen weren, die wald, wafler und waid mit inen genöflen und 
geprauchten, hetten fie biefelben beftender von irer befferung ®, als 
landlich und gewonlich were, mit ber bet zimblich zu belegen. dann je 
und fe, und auch zuvor und ehe man die bet zu Bruchfall uff Die ligen⸗ 
gueter gefchlagen, und zu den zeiten man eins jeden burgerd vermögen 
geacht und noch demſelben bet uff ine geſetzt ?, hat man die beftender 
folcher gueter noch irer befferung auch geacht und deſt höher an der bet 
angefegt ar. 

(Es wird hierbei eine Urkunde vom 23. April 1412 angeführt, aber nicht in 
Abſchrift beigefügt. Ste ift mir noch nicht vorgelommen.) 

B. (Unter⸗Oewisheim. Gelbes Buch f. 88a.) 

13. Da man hat gezelt taufent vierhunder achtzig und ſechs jare, 
uff Donderftag nach dem fontag Oculi, bei pfalzgrav Philipfen ıc. feint 
die von Bruchfall und Undern-Emweßheim — wilfhurlich 19 fur das 
hurfurftlich Hofgericht gen Heidelberg in rechtfertigung gegen einander 
geftanden. Die von Bruchſall Flagten, das die von Unvern-Eußheim 
gueter heiten uff Bruchſaler mard Tigen, zu welchen fie weg und fteg, 
besgleichen auch in befuchung und bawung berfelbigen wafler und 
waib prauchten, von welchen fie fein bet geben wolten. dieweil dan 
ein jeder herr in feinem land flewer und bet uff Die gueter zufchlagen 
hette, wie dann auch ſchon der andern augmärder gueter uff Bruch⸗ 
faler marc in die bet gelegt, dieſelben ſich auch mit inen vertragen 
heiten, auch fie die von Undern-Eußheim Fein fondere freiheit für 
legen möchten, warumb ire gueter uff Bruchfaler mard nit folten bes 
legt werden: wolten fie verhoffen, das fie inen Davon bet zu reichen 
folten ſchuldig fein mit abgelegten koſten und ſchaden. 

Hergegen deren von Eufheim verantwortung war: wie bag fie nie 
fein bet von iren guetern geben heiten, weren auch in befigung und in 
prauch nitreichung der bet 11, fo dan ein jedes gut von natur unbes 





32 


fchwert und frei, es wurbe dan ein dienſtbar⸗ oder gerechtigfeit daruff 
erwiefen, und fie vorhin nie den Elegern bet von iven guetern gereicht ° 
hetten, geftenen fie den Flegern irer Elagen gar nit, begerten davon 
Vedig erfant zu werben ac, 

Zum andern fo hetten fie newlicher zeit uff die fteinhaufen, bie fie 
bei denen von Bruchſal beftelten und fauften, bet gefehlagen, nenten es 
weggelt, welches alles inen befchwerliche newerung weren, begerten 
bie Fleger mit recht von folchem abzuhalten, auch abgelegten Toften und 
ſchaden ꝛc. 

Im Entſcheid iſt die Bet nicht aufgeführt; fie kam auch nicht mehr zur Klage, 
feheint alfo denen von Bruchfal zuerlannt worden.) 

VII. (Kataftrirung der Bet.) 

14. Allwegen uff Martini foll man an der bet figen, dieſelbig auß- 
und anfchreiben. Und ift ein jeder burger, der ein gut ertaufcht, vers 
taufcht, Fauft oder verkauft oder wie er baflelbig gut zu fein handen 
pracht oder auß handen geben hat, mit dem jhenigen zu erfcheinen 
ſchuldig, anzuzaigen, das Das verendert oder hingegeben gut, dem ber 
es vorhin gehabt, auß und dem, der ed an ſich pracht und iso innhat, 
in fein bet ingefchrieben werde. Gleicher geftalt fol auch angezaigt 
werben, wo ein gut an befferung ab» oder zunimpt, das es auch ver- 
zaichnet und die bet denſelben noch daruff gefezt werde. 

1 Revier, Gegend. ? Stiftungen. ? durch Ganterfenntnig eingezogen. * über- 
laffen worven. "5 Meinung. $ eingriffen. 7 Nahrung. ® von ihrem durch den 
Pacht vermehrten Güterſtand. ꝰ Dieß war eine Vermögensfteuer, und zwar 
älter, als die Grundfſteuer. 10 d. h. freiwillig, denn Unteröwisheim gehörte 
nit ver Pfalz, fondern dem Klofter Maulbronn, Die flreitenden Parteien 


wandten fi an ein Gericht, veflen Herr bei dem Streite nicht betheiligt war. 
11 fie feien in hergebrachtem Befitz ver Nichtbezahlung der Bet. Vgl. Note 9. 


Diefer ausführlihen Angabe über die Grundſteuer zu Bruchfal laſſe ich noch 
einige ältere Urkunden folgen, welche das frühere Steuerweſen bafelbft in eini« 
gen Punkten erläutern. 


Noverint universi presentem litteram inspecturi, quod dominus Swig- 
gerus, verus pastor in Joheningen , nacione de Bruchsella, super agris 
suis in marchia civitatis predicte, qui ad estimatıonem unius aratri sunt 
computati, constituit annuatim viginti maltra siliginis et totidem spelte 
totidemque avene, et super decem jugeribus vinearum, ex quibus tria 
sita sunt super Valkenberg, et duo super Munzenheimer berg et quin- 
que in Owensheim ‚apud Sengehe, unam carralam vini annis singulis 
nomine prebende in remedium et memoriale annimarum domini Wern- 
heri prepositi Spirensis, dicti de Hornecke, sue proprie, Swiggeri 


33 


patris sui et Adelheidis matris. sue, ut predietam prebendam aliquis 
monachorum de Alba percipiens in capella sancti Petri missam dicat 
vel celebret summo mane, vel ad minus clericus secularis, si ipsis mo- 
nachis fuerit honerosum. nichilominus tamen post decessum domini 
Swiggeri predicti oollatio prebende ad abbatem de Alba, qui tunc fue- 
rit, pertinebit. Conparavit quoque idem Swiggerus duas libras hallen- 
sium super Kamerhof, de quibus lumen lampadis diu noctuque coram 
ipse altari ardentis, et due candele tempore eiusdem misse in utroque 
cornu ipsius altaris ardentes ministrabuntur. sed et si causa debilitatis 
aut alio ex casu monachus vel sacerdos celebraturus fuerit prepeditus, 
ut aliquo dierum in ebdomada non potuerit celebrare, ex hoc nequa- 
quam erit a populo arguendus. In cuius rei evidentiam sigillis dom. 

.. abbalis de Alba, civitatis et domini Swiggeri predictorum presens 
littera est munita.. Datum anno dom. MP. cc, Ixxo. octavo. 

Driginal in der Stabtregiftratur zu Bruchſal; das erfte Siegel iſt abgefallen, 
bie andern abgeſchnitten. An andern Urkunden tft pas Feine Siegel ver Stadt 
Bruchfal rund in braunem Wachs mit einem vreiedigen Schilde und dem Wap⸗ 
pen des Biſtums Speier. Umſchrift: F SIGILLYM . SECRETVM . BRVYCHSE ..', 
Diefe Urkunde dient zur Ergänzung ver beiven anbern in biefer Zeitſchr. 2, 
101 fig. Die St. Peterskirche auf einer Anhöhe im öſtlichen Theile der Stadt 
wird bier noch eine Kapelle genannt, nach ver folgenden Urkunde von 1340 
war fie ſchon eine Kirche, denn ver Weg auf den Hügel wird darin die Kirche 
feige geheißen. Bon dieſer Kirche fleht in der neuen Peterskirche noch ber öſt⸗ 
liche Theil des Kreuzchores over Duerfchiffes, welches urfprünglich ver Haupt⸗ 
chor war, nach deſſen Mauerwerk zu fchließen vie Kirche im 14. Jahrh. gebaut 
wurbe. 

Der Kammerhof war urfprünglich ein Töniglicher Materhof (curtis regia), 
den ver Raifer Heinrich III im 3. 1056 mit dem dazu gehörigen Kammerforft 
im Lußhart der Domkirche zu Speier gefchentt hat. S. Dümge reg. Bad. ©, 
18. Der Hof war als ein Kammergut natürlich beifrei. 


Judices curie Spirensis, Recognoscimus publice per presentes, nos 
litteras infra scriptas, sigillo vero et integro capituli ecclesie Spirensis 
sigillatas, sanas et integras omnique suspicione carentes, prout prima 
nobis facie apparebat, vidisse, legisse easque de verbo ad verbum 
transscribi fecisse, tenorem, qui sequitur,, continentes: 


Wir Eberhart von Randede dechan und daz capitel gemeinlich bez 
merren ſtiftes zu Spire tün Fünt allen den, die bifen brief fehent ober 
borent leſen, und veriehen uns offenlich und wißentlich an dem felben 
briefe, daz wir unfers erwirbigen vatter und herren in gote, her Gers 
hartes, erwelt und beftedigtes bifchoffes zu Spire offene briefe ane 
alfen argwane und gebreften, mit finem großen waren ingefigel, daz 

deuſchriſt. VI, 3 


84 


daran hangende waz, geſehen han und fie von wuͤrte zn wurte gelefen 
und uberlefen, bie fient aljo: 

Wir Gerhart von gotes gnaden ermwelter und beftebigter bifchof zu 
Spire veriehen und befennen offenlich an difem briefe alfen den, bie 
in ſehen oder horent leſen, daz wir mit gütem urfünde und gewißer 
füntfchaft underwifet fin und vernomen han, daz Conrats Fuhs von 
Bruchfel unfers Tieben burgers bus und hof, die find vatters waren, 
gelegen an ber kirfſteige bi ſant Peter zu Bruchfel, von alter langes 
ber bi unfern vorvarn und ouch da vor beifrie geweſen fin, alſo daz 
die felben hoferelt mit feiner unſerre betde oder Dinfte noch anders mit 
unfern burgern zu Bruchfel iht zu tün oder zu fehaffen Haben. und 
fitmales wir die felben güt mit folihem urfunde alfo betfrie befunden 
haben, wollen wir ouch, daz fie alfo betfrie beliben. Ze urfunde bez 
felben geben wir difen brief befigelt mit unferm großem ingefigel, daz 
dar an gehaugen ift, der gegeben wart zu Rotenburg an dem nehften 
mantage vor f. Jacobs tag, do man zalte von Criſtes geburte dru⸗ 
zehenhundert far, Dar nach in Dem vierzigeften jare. (24. Juli.) 
Sijt nuͤ unferm egenanten herren und vatter in gote bifchof Ger⸗ 
hart foliche friheit, da von der vorgefchriben brief feit, kuntlich ift ges 
maht und in da mit begnüget hat, fo han wir mit güter vorbetrechte⸗ 
niße angefehen dez vorgenanten Conrat Fuhſes biderbefeit und fine 
bede und den dinft, den er unferm capitel uncz her getan hat getruwe- 
Lich und noch funderlich tün mag, und jehen im aller der friheit, Die 
unfers herren bez bifchoffes brief befaget, und ift mit unferm güten 
willen, verhendeniße und befteteniße, waz unfer herre Der egenante 
bifchof im befchriben und befigelt Hat, daz er der frieheide nießende le, 
er und fin erben eweflich ane geverbe, und wollen, daz ez ftete und 
vefte fie, waz unfer herre der egenante bifchof Dar an getan und befigelt 
hat, alfe wer’ ez vor mit unferm willen gefchehen. Und dez zu eime 
waren urkunde han wir unfers capitels ingefigel gehendet an difen 
brief, Der wart gegeben, do man zalte von gotes geburte druzehenhun⸗ 
dert far, dar nach in dem druwe und vierzigeften an dem nehſten 
binftage nad) |. Martin tag. (12. Nov.) 

In quarum visionis, lecture et transscriptionis teslimonium sigillum 
nostrum presentibus est appensum. Datum anno dom. Mo. cca®. 1°, 
seplimo, in vigilia annunciacionis b. Mariæ virg. 

Driginal zu Bruchfal, das Siegel abgefihnitten. 

Diefer Hof nebft ber Peterskirche Lagen damals noch außerhalb ver Stadt 
Bruchſal, nah einer Urlunde von 1480 war aber die Umgebung ber Peters⸗ 
lirche Thon eine Borftadt, In obiger Urkunde iſt von Beten vie Rede, weil 





86 


darunter die Maien- und Herbſtbet verſtanden wird. Das Domkapitel gab 
nachträglich feine Zußimmung zu per Betfreiheit dieſes Hofes, denn ver Biſchof 
verhörte bie Kundichaft außerhalb Speier, da feine Urkunde von Rotenburg 
(Notbenberg bei Wiesloch) ausgeftellt ift, wo bis zu Aufong dieſes Jahrh. eine 
biſchöfliche Burg fand, und welchem Dorf Gerhart die Rechte der Stadt Landau 
verlieh und es mit Ringmauern umgeben ließ. 

Die folgende Urkunde enthält vie bemerlenswerthe Thatſache, daß die betfreien 
Höfe zu Bruchſal von der ſolidariſchen Haftbarkeit für Gemeindeſchulden nicht 
ausgenommen waren, Diefe Baftbarleit war aber keine Generalhypothek auf 
vie Stapt- und Pripatgüter, ſondern die Berpflihtung, zur Abzalung ver Schul⸗ 
den nach Verhältniß ihres Grundeigenthums beizutragen, alfo ven fie treffenpen 
Antheil ver Umlage zu bezahlen. Es fcheint, daß die beifreien Höfe durch Fine 
Uebereintunft mit ver Stadt viefe Verpflichtung eingiengen. 


Ich Swider von Helmftat befenn und tän kunt offenbar mit dieſem 
briefe, als Die erben, wyſen ſchultheys, burgermenfter, riehter und die 
gancz gemeind, auch Die uff den fryen hofen ver ftabt Bruchſal 
mir ſchuldig fing tufent guter und genemer guldin rethts heuptgelts 
“und des darumbe iren verfiegelten beuptbrieff 1 habe, alfo hand Dies 
felpen von Bruchſal von myner begerunge wegen mich der obgenanten 
heuptfchulde zweihnndert gulpin bezalt und wel gewert, alfe das fie 
mir nit me dan achthundert guldin ſchuldig fint und belibent zu Piefer 
zijtt, mie fie mir furbaß vergulten % follent nach anczale? und nad 
Iutung des obgerurten heuptbriefe. und ich fage fur mich und alle 
myne erben den ſchultheyßen, die burgermeiftere *, das geriethte, Die 
gancz gemeinde und Dar zu Die uff den fryen hofen und alle 
tee nachipmende der vprgenanten fat Bruchfal ber ebgenanten ſumme 
zweyhundert guldin, fo ich alfo von in bezalt bin, qeut. Zu urkunde 
yerfiegelt mit mynem anhangendem ingefiegel, geben uff donrſtag nach 
dem fondag Exaudi vor pflngflen Anno dem. MP. cccc. xxx sexto. 
(25. Mai.) 


Original zu Bruchfal, Siegel abgefepnitten, 


1 Schulvverfopreibung über ein empfangenes Kapital. 2 verzinien. 3 Bere 
hältnie. * ifo hatte die Stadt zwei Bürgermeifter, 


Wenn man bie Beweggrunde würdigt, aus welchen der damalige Bifchof von 
Speier, Raban von Helmftatt, feinen Neffen Reinhart von Helmſtatt zu feinem 
Nachfolger als Bilchof wählen ließ (Zeitſchr. 1, 1673, fo begreift man, warum 
er auch wünfchen mußte, daß die Stabt Brachfal ihr Anleihen bei einem Kapl⸗ 
taliften feines Gefchlechtes aufnehmen follte, damit fie nicht durch einen fermben 
Darleiher, der etwa mit denen von Helmftatt in Unfrieden käme, bedrückt wer⸗ 
ven Könnte. Diefe Nüdfiht war um fo nöthiger, als gewönlich pie Steuern 
ver Stadt Bruchfal mit jenen von Philtppsburg und Lauterburg für die Schule 
ven des Bifchofs als Unterpfand eingeſeht wurben, : 

3 


36 


I Steueranlage in dem ehemaligen Stift Odenheim. 1803, 
" (Auszug aus dem Berichte des Beamten von Meßbach.) 


Die Nahrungsſchatzung in Odenheim, Waldangelloch, Eichelberg, 
Tiefenbach, Landshauſen und Rorbach hat niemals ſtatt gehabt, wohl 
aber muß der Bürger der auch keine Güter beſitzt und gemeine 
Nutzungen bezieht, an einem Orte 21, an dem andern 18kr. quartaliter 
bezahlen, und hört diefer Beitrag auf, wenn Alterd oder jonftigen 
Umftänden halben der Bürger auf Die gemeine Nugungen renunciren 
würde, | 

Sonft ift fein Schugungscapital eingeführt, fonbern der Morgen 
Acker gibt 3. B. zu Odenheim 1 fr., Weinberg 1 fr., Wieſen und 
Gärten. 2 fr.; ſolcher Betrag wird des Jahres fo oft und vielmal 
unter dem Namen von Duartalgeldern eingezogen, daß daraus bie 
Kammer: Ziel- Kreis- und Soldaten-Gelver, auch fonftige Erforder⸗ 
nifje für das gemeine Befte bezahlt, nicht minder die gemeinen Schul- 
den davon berichtiget werben fönnen. 

Zu bemerfen ift, daß die Aeder, Wiefen und Weinberge nicht ge- 
meffen und zu Odenheim ber Morgen Ader einfachen Betrag 1 kr., 
Weinberg 1 kr., Wiefen und Gärten 2 fr., Häuffer aber 3 bis 12 Fr, 
zu bezahlen haben, welcher Betrag nach Vielheit der Bedürfniſſe jo oft 
multiplieirt wird, bis das geforderte berichtiget ift. | 

Zu Eichelberg und jo in den übrigen Ortichaften hat e8 gleiche Be⸗ 
fchaffenheit, und zahlt der Morgen Ader einfah 3 kr., Wiefen und 
Gärten 3 fr., Weinberg 5 kr.; zu Waldangelloch gibt 1 Morgen Ader 
einfah 1 fr., Weinberg 1 * 2, Wieſen 3 kr., Häuſſer und Ge⸗ 
bäude nah dem Platz 3 bis 12 kr.; Tiefenbach der Morgen Acker 
einfach 1 fr. , Wiefen und Gärten 1 fr. 2A, Weingärten 1 fr. 23; 
zu Landshaufen gibt der Morgen Hofgut 2%, eigene Aeder 1 kr., 
Wieſen und Weinberg 1 fr., Hauspläg einfach von 4. 6.8 und 10 kr.; 
zu Rorbach der Morgen Hofgut einfach 2 &, eigen 2 fr., Wiefen und 
Weinberg 1 fr. 2%. und zwar durchaus ohne Rüdficht gut, mittel 
ſchlecht. 

Zur Bezahlung dieſer Steuer, Gemeindscapital und Zins, und bis 
letztere getilgt ſind, werben bei izigen Umſtänden jährlich 3 mal 60 
ſogenannte Wochengelder mit belaufenden 4000 fl. umgelegt. Dieſe 
werben auf Aecker, Gärten, Weinberg und Nahrung alſo repartirt: 1 
Morgen Ader Liegt in der Schatzung um 5 fl., 1 Morgen Wiefen und 
Gärten 30 fl., 1 Morgen Weinberg in befter Lage 50 fl., 1 Morgen 
mittler Lage 40 fl., 1 Morgen geringer Lage 30 fl. 


37 


Fünfzsig Gulden Schagungsvermögen ‘geben 1 fr. Wochengeld und 
biefes wird jährlich mit 3 mal 60 oder 180 fr. bezahlt, folglich mit 
3fl. Es kann alſo dermal gerechnet werben, daß jährlich bezahlt 1 
Morgen Ader 18 fr., 1 Morgen Wiefen und Gärten 1 fl. 48 kr., 
1 Morgen Weinberg in befter Lage 3 fl., 1 Morgen in mittler Lage 
2 fl. 2A fr., 1 Morgen in geringer Tage 1 fl. 48 fr. Die Häuffer, 
die ſämmtlich in Hofftätten getheilt find, verfteuern für beftändig eine 
ganze Hofftatt Gelb 17 fr. Korn 1%, Simri, Haber 1, Simri. 

. Die Nahrungsfteuer ift für jeden Bürger gleich und betragt auf 
jeden 2 fr. Wochengelb mit jährlih 6 fl. 

Die Schagungsanlage auf Aecker, Weinberg, Wiefen, Gärten und 
Nahrung verringert fih aber immer, fo wie fih die beträglichen auf 
der Gemeinde haftende Schulden perringern, auf diefe Weife, wenn 
weniger al8 3 mal 60 (oder 180) Wochengelver umgelegt werben, Die 
immer nad Berhältniß der Erforderniß beftimmt werben fönnen. 

Odenheim, 18. Jänner 1803. 


Aus dem Karlerufer Archiv. 


/ 


Mone. 


Ueber das Kriegsweſen 
vom 13. bis 16. Jahrh. 


Die Kriegsgeſchichte am Oberrhein iſt in vielen Werken behandelt, 
weil dieſe Ränder oft durch ſchwere Kriege heimgeſucht wurden; davon 
iſt in folgender Mittheilung nicht die Rede, ſondern es werden Urkun⸗ 
den gegeben, welche die Kriegsbereitſchaft betreffen, wodurch man ſich 
in wehrhaften Stand ſetzte. Es gehören je nach Zeiten und Verhält⸗ 
niffen fehr viele Gegenflände zur Wehrverfaffung, deren urkundliche 
Gefchichte für die Kriegswiſſenſchaft intereffant ift, die Urkunden bars 
über find aber im Vergleiche mit andern Documenten felten und des⸗ 
halb befonders beachtenswerth. Man weiß mehr über die Wehrver- 
faffung der Karolinger als der fpäteren Zeit, weil ihre Gefege fehr 
vollſtändig -erhalten find, worin viele Beflimmungen über das Heer- 
wefen vorfommen. Unter ihren Nachfolgern find dieſe Duellen nicht 
mehr fo ergiebig, felhft die fpäteren Reichsabſchiede nicht, weil fie ge- 
wönlich nur die Contingente angeben, und nachdem bie territorielfe 
Erblichfeit der Fürften eingetreten war, fo geftaltete ſich die Wehrver- 
faffung jedes Landes nach feinen befonbern Bebürfniffen und Kräften, 


wodurch die gefchichtfiche Unterfuchung manigfaktiger und ſchwieriger 
geworden iſt. Für bie zweite Hälfte bes Mittelalters nuß wm ſich 
daher mit der geſchichtlichen Erforſchung des Kriegsweſens einzelner 
Länder abgeben, denn die allgemeine Wehrverfaffung wird dann am 
befien Durch Das Gewmeinſame der einzelnen Länder erkannt. 

Die Angaben über das Kriegswefen des Mittelalters in ben Chro⸗ 
nifen ſinb fehr zahireich und es Täßt ſich daraus Vieles erkennen, wor: 
über es vielleicht Feine Urkunden gibt. Was nämlich traditionelf im 
Heerweſen foribauerte, brauchte.nicht urkundlich beſtimmt zu werben, 
fondern wurde felbfiverftänplich beobachtet. Es ift mir nicht möglich, 
in Diefer Mittheilung alle Stellen ver Chroniken hber dad Kriegsweſen 
am Dberrhein anzuführen, fondern ich gebe eine Anzahl von mehreren 
hundert Belegen für verſchiedene Beziehungen, um den Gegenfland 
fo vielfeitig zu behandeln, als es die mangelhafte Kenntniß eined 
Laien erlaubt. Der Geſchichtforſcher muß fich damit beichäftigen, 
weil er fonft die Angaben der Chroniken nicht verfteht und vie Feh⸗ 
ler der Handfchriften und Drude weder merkt, noch berichtigen Tann. 
Ohne Kenntniß des Kriegsweſens ift e8 zumeilen nicht möglich, einen 
Sag nur richtig zu interpungiren, daß aber hievon die Erklärung ab- 
hängt, ſieht Jeder leicht ein. 

- Diefe Sammlung von Bemweisftellen wird darum nüslich fein, weil 
in den Werfen über das frühere Kriegsweſen barauf faft feine Rück⸗ 
fit genommen ift, und weil fte andere aufmuntern mag, dergleichen 
Belege zu versolftändigen, da ich dem Umfang dieſer Zeitfchrift ge- 
map mich hauptſächlich auf den Oberrhein beſchränken und baher 
viele andern Zeugniffe wegfaflen mußte. Um ihre große Dienge in 
einer bequemen Ueberſicht zufammen zu ftellen, ſchien es am beften, 
die Gegenſtaͤnde alphabetifch zu ordnen und jebem unmittelbar bie 
Belege anzufügen, die dazu gehören. Wer eine fpftematifche Ge⸗ 
ſchichte des Kriegsweſens bearbeitet, findet in dieſer Anordnung Teicht 
das Material für jeden Theil des Ganzen und vielleicht auch Specia⸗ 
litaͤten, die bisher unbeachtet geblieben find *. | 

Quellenſchriften über Wehrverfaffung in ver zweiten Hälfte des Mittelalters 
And nicht zahlreich; es gehören dazu ſowol theoretiſche Schriften über das 
Kriegsweſen, als auch Urkunden über ven wirklichen Beſtand veffefben, In 
beiden Beziehungen iſt noch Manches ungedruckt. ©. Haha veit. monum. 1, 
1—69, meinen Anzeiger 4, 497. 6, 108. 7, 607. 8, 113 fig. Die Bearbeitun- 
gen diefer Quellen find theils allgemeine, theils Tanvfchaftliche, Zu jener Art 
gehört H. ©. Brandt's Gefch, des Kriegsweſens im Mittelalter. Berlin 1830, 
und deſſen Geſchichte des Kriegsweſens von Maximilian I bie zum 17, Sabre 
hunvert, Berlin 1030. Der Besfirher hebt die Schwierigteit einer zuſtammen · 





39 


en Gefchichte bes Kriegkweſens im Mittelalter her or, und bemerkt 
baß man daſſelbe nur aus ver landſchaftlichen Kriegsverfaflung zuſam⸗ 
Ien könne. Da dieſem Werke wenig Duellenbelege beigefügt find, fo 
deren Sammlung und Bekanntmachung für die Sache wünſchenswerth. 
el's Gefchichte der veutfchen Kriegsverfaffung. Berlin 1820. Die ge- 
Schrift über ven Gegenſtand, worin befonvers bie alten Gefebe fleißig 
wurden. Vom 12. bis 15. Jahrh. hat Stengel für ven Oberrhein 
hlich ſtädtiſche Urkunden gebraucht, wozu die Belege aus den Chroniken, 
mittheile, vie nöthige Ergänzung liefern. U. v. Fürth, die Minifte- 
Köln 1836. ©. 215—238. Was den Oberrhein betrifft, fo bemerfe ich 
handlung über vie Kriegs- und Milttärverfaffung in Bopmann’s 
Alterth. 2, 794 flg. Weber das fchmeizertiche Kriegsweſen des Mittel» 
teht Vieles bei Ochs, Geſch. v. Bafel 2, 392, 3, 63. 163. 150. 340, 
9. Auch in v. Arr, Geſch. v. St. Gallen 1, 166. 477 fig. 2, 615 fig. 
:eger, Geſch. von Appenzell. 2, 452 flo. Für Wirtenberg ſ. Pfaff's 
v. Eßlingen ©. 134 flg. Jäger's Gefh. von Um ©. 411 flg. Rud- 
‘8 Geſch. von Rottweil 1, 238 fig. Solche in einzelnen Werken zer- 
Abhandlungen find in der allgemeinen Gefchichte des Kriegsweſens wenig 
ar nicht benubt worden. Auch iſt mander Stoff beſonders für nord⸗ 
Berhältniffe gefammelt in Gercken's vermifchten Abhandlungen, näm« 
er die Erbauung der Burgen, das Deffnungsreht und den Solb der 
n für Rriegspienfte (Bd. 1, 1 — 76), ferner fein „Beitrag zur Materie 
erfahrten”, ver fich überhaupt' auf Teutfchland verbreitet (Bd. 3, 1—20). 
e Befeftigung und Vertheidigung der Burgen findet man auch Nachwei⸗ 
in der Schrift: J. W. Ayllinger de ganerbiis castrorum. Tubinge 
4. 
Geſchichte des Heerweſens im. 16. und befonvers im 17. Jahrh. hat mehr 
stter gefunden, weil vie Quellen dieſer Periode zahlreicher find. Diefe 
:en find ebenfalls allgemeine und Ianpfchaftliche, wovon ich einige anführe. 
iImann, das Kriegsweien ver Kafferlihen und Schweren zur Zeit des 
tährigen Krieges. Leipzig 1850. K. A. Müller, das Sölpnerwefen im 
ften Zeiten des vreißigjährigen Krieges. Dresven 1838. 9. Meynert, 
der öſterr. Armee. Bv.2, 3. Wien 1854, Barthold's Georg v. Frunds⸗ 
Damburg 1833. 
meiften iſt das Kriegs- und Heerwefen des Mittelalters in Defterreich 
erforfcht,, welche Schriften auch für den Oberrhein zu beachten find. Kurz, 
Oeſterreichs Militärverfaffung in älteren Zeiten. Linz 1825. Defielben Ge- 
fchichte der Landwehr in Defterreih ob ver Enns. Linz 1811. 2 Thle. Schla— 
ger, Wiener Skizzen des Mittelalters, neue Folge, Bd. 3. Wien 1846, Schei- 
ger, über Burgen und Schlöffer in Defterreih unter der Enns. Wien 1837. 
9. Meynert, Gefch. des Kriegsweſens und ver Heeresverfaffung ber öfterret- 
chifchen Monarchie. Wien 1852. | | 
Befeftigung. In den Urkunden und Chroniken kommen Angaben 
vor über die Orts- und Kelpbefeftigung. Die Ortsbefeftigung war 
nad) dem Material, welches man bazu brauchte, entweder son Stein 
oder Holz erbaut, jenes auf trockenem Boden, diefes am Waffer. 
Beide waren verſchieden nach ber Größe des Ortes, nämlich nad 





4 


Städten, Dörfern und Burgen, fo dag ein größerer fefter Plag einen 
kleinern in ſich fehließen konnte, alfo Stadt und Dorf eine Burg oder 
Citadelle, und eine Burg regelmäßig ihren Hauptthurm als Tegten 
Rückzug und Rückhalt. Ueber diefe Gegenftänbe folgt hier eine Reihe 
von Belegen als Beifpiele. 

Bei der Stabtbefeftigung find die allgemeine Umfaffung und bie 
wehrhaften Adtheilungen im Innern zu unterfcheiden. Ein genaues 
Bild der äußern Stabtbefeftigung im Mittelalter gibt das Chron. No- 
valic. append. 13. von Turin im Jahr 896. Fuerat hec civitas cum 
densissimis turribus (Mauerthürme) bene redimita (umfränzt), et 
arcus in circuitu per totum deambulatorios (Umgang oder Gallerie an 
ber Infeite der Ringmauer, auf Bogen gebaut) cum propugnaculis 
desuper (Zinnen, Schießſcharten und Erfer), atque antemuralibus 
(niedere Zwingermauern) 1. Außerhalb diefer gemauerten Umfaffung 
befanden fih die Erdarbeiten, die man im Allgemeinen Gräben, 
Schütten und Wehren nannte. Unter Schütte wurde der Erbaufwurf 
zu einer Batterie verftanden, und daraus das Wort entjchütten für 
entfegen gebildet, welches eigentlich bedeutet, die Schütten der Bela⸗ 
gerer zerftören Im Fahr 1392 wurde ein Theil der Gärten vor 
Straßburg „verbarret und vergraben”, d. h. durch Gräben und Pfal- 
werk verichanzt und durch Schügen dahinter vertheidigt ?. Speier 
war mit zwei Parallelgräben befeftigt und hatte an den Eingängen 
zwei Thore, eines vor dem äußern Graben und das Hauptthor auf 
ber Stabtfeite des innern Grabend + Auf diefelbe Art war auch 
Billingen befeftigt, deren Unzwedmäßigfeit gegenüber der neueren 


Kriegskunſt ſchon frühe erfannt wurde 5. Im 3, 1461 wurde zu 


Konftanz ein neuer Stabtgraben gemacht, wozu jeder, der Steuer und 
Wacht gab, perjönlich mitarbeiten mußte, oder an feiner Statt einen 
Knecht fiellte, oder täglich 6 Pfenning bezahlte . Zur Schanzarbeit 
in Breifach wurden Männer, Weiber und Kinder aufgeboten. 1474. 
Nähere Beftimmungen über die Frohndſchuldigkeit zur Stadtbefeftigung 
find von Tübingen befannt. Dort follten von 1451 an dreizehn 
Jahre lang jährlih 200 Gulden zur Befeftigung verbaut werben, 
wovon bie Stadt zwei Drittel, Die dazu gehörigen Amtsdörfer ein 
Drittel zu zahlen hatten. Die Beifuhr von Kalk und Sand, die 
Arbeit der großen Stabtgräben und die Ausgrabung für die Funda- 
mente der Mauern mußten aber durch Frohnden geleiftet werben 7. 
Als der Pfalzgraf von Tübingen 1263 Sindelfingen zu einer Stadt 
(municipium, civitas) machte, fo entfchäbigte er das Stift daſelbſt für 
deſſen Aeder, die er zum Stabtgraben brauchte 8, 


41 


1 Perts mon. hist. Germ. 9, 127, ? meine Duellenfammf. ver bab. Land.- 
Gef. 1, 503. und mein bad. Archiv 2, 279. Die burger (von Weißenburg) 
machten ein ſtarke ſchutten, daruf furten fie ire buchſen. 1469. 3 Duellen- 
famml. 1, 268. * Dafelbfi 1, 522. > Dafelbfi 2, 272. 349. 6 Dafelbft 1, 
346. 7 Dafelbft 1,270. Schmid, Pfalzgrafen von Tübingen S.220. E Schmid 
a. a. O. Urk.B. 31, 


Die wehrhaften Abtheilungen im Innern der Stadt waren von 
zweierlei Art, Stadt und Vorſtädte, Stadt und Citadelle. Da die 
Einwohner der Vorſtädte gewönlich den innern Stadtbürgern in den 
Rechten nicht gleich ſtanden, ſo wurde ſchon aus dieſem Grunde die 
Umfaſſung der alten Stadt beibehalten, um die Rechtsgränze zu wah—⸗ 
ren 1. Solche Vorſtädte konnten zur Verſtärkung oder auch zur 
Schwächung der Stadtbefefligung dienen, in dieſem Falle wurben fie 
manchmal von der innern Stadt dem andringenden Feinde preisges 
geben, oder von berfelben verbrannt 2, Verſchieden von biefer wehr- 
haften Abtheilung war eine andere, wenn in der alten Stabt felbft, 
3. B. in Mainz, ein Theil befonders befeftigt wurde, oder wenn in 
ber Stadt zwei Burgen waren, wie zu Ruffach, die man durch einen 
befeftigten Wall trennte 3. 

Die Citadelle der Stabt heißt in den Yateinifchen Chroniken regel- 
mäßig castrum, bagegen wurden Fleinere befeftigte Orte castella ge- 
nannt. In teutfchen Chroniken fteht für castrum Vefte und für 
castellum Stadt oder Städtli, je nad) der Größe‘. Kür castrum 
fommt auch fortalicium vor, und man erfieht den Unterfchieb dieſer 
Denennungen daran, daß fie mit ven Ortsnamen durch et oder in ver⸗ 
bunden werben, alfo nicht gleichbedeutend mit biefen find 5. Die 
Beſatzung der Citadelle verfuhr gegen die umliegende Stabt ebenfo 
wie bie innere Stadt gegen die Vorftädte, wenn die Befagung näm- 
‚ Mid gebrängt wurbe, fo gab fie die Stabt auf und brannte dieſelbe 
gewönlich nieder, um dem Feinde feine fefte Stellung zu laffen. Als 
bie Heine Stadt Hericourt bei Befort 1425 zufammen geſchoſſen war, 
brannte fie die Beſatzung der Citadelle vollends nieder und zog fich 
‚mit den Bürgern in diefelbe zurück. Als die Schwyger 1444 Sar- 
gang eroberten, fonnten fie die Burg nicht gewinnen und zogen nad 
Verbrennung der Stadt wieder ab. Noch fehonungslofer handelte 
man zu Greifenfee in der Schweiz 1444. Dahin waren viele Leute 
aus der Umgegend mit ihrer Habe geflüchtet, die Garniſon der Burg 
brannte aber bei der Belagerung das Städtchen mit allen Borräthen 
nieder, fo daß Weiber und Kinder über bie Mauern fliehen mußten, 
um ihr Leben zu retten 6. 


42 


1Bodmann über das Berhältnig ver Vorſtädte zu ven Hauptſtädten, in Ste- 
bentees Beiträgen zum teutfchen Rechte 3, 81 fl. 2 Cives in Eginsheim subur- 
bium suum proprium exusserunt. 1298. Böhmer font. 2, 84. 3 Vicedomnus 
Maguntinus particulam quandam civitatis valida munitione et magni muri 
robore cinzerat. Am 1160. Böhmer fontes 3, 304. Episcopus Argentinen- 
sis fossato divisit novum castrum ab antiquo in villa Rubeacensi. 1278. 
Böhmer 2,13. * Mühlhaufen im Elfaß hatte eine Citadelle in ver Stabt, 
custrum fortissimum, quod erat in muro civitatis, welche König Rudolf auf 
Bitten der Bürger fhleifen lied. 1261. Böhmer 3, 127. Castellum Sulzbach 
muris et fossato cingitur. 1275. Böhmer 2,9. Castrum ei castellum Burc- 
torf. in ver Schweiz. Böhmer 2,4. Castrum et oppidum. Tuwingen, yon 
1302. Schmid, Pfahgr. von Tübingen. S. 107. Griffenfee was ein wol 
erbumen ſloß, baid daz ſt agedtli und ouch die veſte. Tſchachtlan's, Berner 
Chron. 204. 152 — 54. Es kommt auch vor, daß man Burg und Stadt zu⸗ 
ſammen Veſte nannte, 3. B. unſer veſtin Kalwe, burg und ſtat, von 1345, 
Schmid, Pfalzgraf. von Tübingen, Urk. ©. 146. Die Veſte Calw beftand 
alfo aus der Stadt und ihrer Eitavelle. Die veſti Beblingen, burg und flat, 
von 1344. Schmid ©. 142. 144. Burg und Stadt Arberg. Juſtingers 
Berner Ehron. ©, 146. Schloß und Stadt Montenach. Tſchachtlan ©. 315, 
Dot. Pfaff's Geſch. von Ehlingen S. 53—55. ° Fortalicium söive castrum. 
Böbmer 1.1.1, 460. Die Citavelle zu Mühlhaufen wird 1262 genannt castrum 
in Mulhusen. Böhmer 2, 4. Villa Clingin e/ castrum. Böhmer 2,7, ° Duel- 
lenſamml. 1, 286, Tſchachtlan's Bern. Ehron. ©. 204. 246. 


Wenn Dörfer befeftigt wurden, fo machte man fie entweder zu 
wirffichen feften Städten oder zu geficherten Marktplägen, daher folche 
Orte durch die Befeftigung gewönlich ſtädtiſche oder Marktrechte er- 
hielten 1. Dies lag im Sinterefle des Dorfherren, denn durch Die 
Marftgerechtigfeit, die er dem Ort verlieh, erleichterte er bie Ber- 
proviantirung beffelben, was für die Vertheibigung von weſentlichem 
Bortheil war. Hatte er in dem Dorf eine Burg, fo war diefe bie 
Citadelle des Ortes, wo nicht, fo diente bie Kirche mit ihrem Thurme 
und ber Kirchhof Dazu, Da nämlich im Mittelalter die Kirchen regel- 
mäßig auf dem höchften Punkte des Ortes erbaut wurden und ben 
Kirchhof um fich hatten, der durch eine Mauer von den Häufern ab- 
gefondert war, fo gewährte fchon diefe natürliche Befchaffenheit einen 
Zufluchtsort, wozu noch fam, daß die Kirche oft das einzige fleinerne 
Gebäude im Dorfe war, und daher auch in vffenen Dörfern als 
eine Art Burg von den Einwohnern benust wurde, Sie konnte 
freilich nur im Meinen Kriege Schus gewähren, ba die ftreifenben 
Haufen Feine Belagerung machten, fondern bald wieder abzogen ?, 
Bet günftiger Lage ber Kirche wurde aber der Kirchhof förmfich be⸗ 
feftigt, mas ſchon im 12. Jahrh. vorkommt, und gewönlich auch hart- 
nädig vertheibigt, weil Fein Rückzug möglich und fein Entſatz zu 





43 


hoffen war 3, So wurde der Kirchhof zu Roth bei Weißenburg dop⸗ 
pelt befeſtigt, zuerſt durch eine Dauer und hinter derfelben durch 
ftarfe Paliſaden. 1469 4 Wenn auf folhen Kirchhöfen Häufer er- 
wähnt werben, fo find darunter Blodhäufer zur Bergung ber geflüch- 
teten Sachen zu verfieben, indem man bie Kirche zum Schuge ber 
Weiber und Kinder gebraudte ®. Die Kirchen folder Orte hatten 
daher auch befeftigte Erker, deren Deffnungen man zu Schießfrharten 
brauchte, fie wurben vielleicht auf den vier Een des Thurmes anges 
bracht in der Form Heiner Thürmchen, die durch einen Mauergang 
verbunden und burch den Helm bes Thurmes geſchützt waren, wie fie 
noch an manchen Thärmen vorkommen, 3. DB. zu Eppingen und wie 
man fle in den Mertanifchen Stabtanflchten häufig antrifft. Auf die - 
St. Klaren Kirche zu Straßburg machte man einen Erfer gegen das 
Feld und befegte ihn mit guten Büchfen- und Armbruſtſchützen. 1392 6. 
Der Kirchthurm son Bockenheim wurde 1460 als eine hohe Batterie 
benutzt, und der Pfalzgraf, der e8 belagerte, mußte denfelben durch 
fhweres Geſchütz zufammen fchießen. Zumeilen wurden burd) 
Aufrührer auch die Stabtficchen zu Burgen gewaltfam mißbraucht, 
was man ecclesiam incastellare hieß, und arge Gräuel dabei verübt &, 
Da man im Mittelalter die Signale gewönlich mit Glocken gab, fo 
war auch dieß ein Beweggrund, ſich von der Kirche aus gegen den 
Feind zu vertheidigen. Wie der Grundherr fein Dorf, das Dorf feine 
Kirche befeftigte, ſo fuchten fich auch Die Klöfter durch feſte Mauern zu 
fhügen, was bei ihrer einfamen Lage und dem gewönlichen Mangel 
an Bertheidigern doppelt nöthig war °. 

! Fuldensium v/Ham muro firmissimo cireumdedi valloque et aggere 
Armaoi, propugnacula locavi, portus ferratas et seratas aptavi. Um 1156. 
Böhmer 3, 168. SBcelesiat, quæ antea parvissima villa erat, francam fecit 
et eam muris Zatissimis ampliavit. Um 1212. Böhmer 8, 49. Oppidum 
Nuemberch munivit et liberlavit. Am 1220. Böhmer 3, 49. Villa Bladolz- 
heim noviter munito fuerat fossalo atque propugnaculis. Bon 1268. Der 
Ort Liegt am Rhein in ver Ebene. Böhmer 2, 46. Ehenheim superior non- 
dum erat frmata muro, 'ut nunc est. Bon 1290. Böhmer 8, 132. Dominus 
de Horbure villam Richenwiler muro circumdedit et munivit. Bon 1291, 
Böhmer 2,28. ? Castrum Haselstein oecupavi et munitiones in circuitu dis- 
posui villamque ac forum rerum venalium in suburbio collocavi. Um 
1154. Böhmer 3,167. Die Einwohner von Langenkandvel befeftigten (ver- 
bolwergten) ihren Kirchhof 1460, Tonnten ihn aber nur mit Flinten vertheidt- 
gen und erlagen dem Sturme. Quellenſamml. 1, 439. Ad ecclesias confu- 
gerunt munitas. 1499 im Klettgau. Pirkheimer de bello Helvet, 2 p. 27. 
3 Dom König Philipp heißt es 1198. in Mollesheim cemiterium in deditionem 
recepit, camiterfium Epiaci confregit. Zöhmer 1,101, Tria cemiteria tota- 
liter vastaverunt, 1298. Böhmer 2,.35. Der Graf von Pfirt zerfiörte 1298 


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die Kirchhöfe von Geberswir, Morswir und Kilzhofen im Elſaß. Böhmer 2, 
84. Bon bem Zuge ver Wormfer gegen Ofthofen 1241 heißt es: tam milltes 
quam rusiici ejusdem ville (Osthofen) c@emiterium suum, quod valde 
dene munitum erat, intraverunt. Accesserunt cives (Wormat.) volentes 
eandem munitionem ab eis inquirere et non valebant attemptantes omnibus 
modis, ipsi enim (villani) tam per jacturas (Steinwürfe) quam per sagit- 
as (durch Armbruften) se defendebant, quod per eos quatuor ex civibus vitam 
finiverunt, erat autem c@miterium fossis et propugnaculis bene munitum. 
Böhmer 1, 180 Drei Iehrreiche Urkunden über die Befeftigung der Kicchhöfe 
zu Oeſchelbronn, Oetisheim und Wirnsheim bei Pforzheim von 1407 ftehen in 
meinem Anzeiger 6, 239 fig. Noch mehr Beifpiele von befeftigten Kirchhöfen 
mit Häufern und Kellern darin f. im bad. Archiv 2, 147 fig. Bel ven alten 
Völkern lagen vie Kirchhöfe außerhalb ver Ringmauern. Chrysost..de s Dros. 
1. * Bad. Arch. 2, 283, der zaun in dem kirchhof, der was mit groffen dicken 
blanken gemacht. 5 Zu Herzogenbuchfe was ein gar ſtarker werlicher kilchhof 
mit muren wol verforget und ſtündent darine vil flarfer Hüefere, vie 
warent alle vol gütes. Bon 1332. Zuflinger’s Berner Chronik. 84. 
6 Quellenſamml. 1, 268. 7 Duellenfammt. 1, 443. Sprengung ver Kirch⸗ 
thürme durch Pulvertonnen. Pirckheimer 1 1. 2 p. 25. Cives Argentinenses 
exierunt civitatem cum Zapicidis et aliis operariis, destruentes Zurrim ec- 
clesie in Munolzheim, quæ turris erat valde fortis, lapidea et alta, 
timentes , quod episcopus faceret munitionem ibi propter vias. 1262. Böhmer 
3, 128. 8 Ecclesiam majorem Maguntinensem occupaverunt, armaverunt et 
incastellaverunt. Bon 1159. Böhmer 3, 291. 298, Pfalzgraf Friderich I 
legte fi 1469 in das Klofter und die Kirche Vierthürnen bei Weißenburg und 
befeftigte (verbollwerkte) fi darin. Bad. Arch. 2, 278, 9 Zwiefalten wurbe 
im Jahr 1138 mit wehrhaften Mauern umgeben, dieß nannte man muro in- 
castellare. Perta 12 ‚122. Aedificatum est in Alba propugnaculum apud 
carceres. 1640, M. Duellenfammt. 1, 245. 


Ueber den Burgenbau find die Angaben fehr zahlreich, weil es viele 
Burgen gab, ich kann daher nur Einiges mittheilen, was bisher we- 
niger beachtet wurde. Die allgemeine Benennung für ein befeftigtes 
Gebäude war burclic bu, d. h. ein Bau, der zum Kriege gebraucht 
werben fonnte; wurde es bewohnt, fo hieß man ed auch Wighus, 
d. i. Kriegshaus 1, Die Grundfläche, worauf eine Burg ftand, hieß 
Burgftadel, Burgftall, niederteutfch Borftel, welches Wort gewönlich 
nur zerflörte oder gefchleifte Burgen bezeichnete 2. Die Umfaffung 
war wie bei den Eitadellen, in fo fern es die Befchaffenheit des Bo⸗ 
dens erlaubte, ein Zwinger oder Zwingolf mit Thürmen und Erfern 
(ecthete), fpäter mit Bafteien Cexedre), und Zugbräden (uffgende 
bruden) an den Thoren . Innerhalb der Hauptmauer auf Bogen 
gebaute Mauergänge oder Wallgänge (umbgenge) und zwar höher 
ald die Zwingermauern *. In der Mitte der Burg ber maffive 
Hauptthurm, wo möglich auf Felſen gebaut, ohne Eingang zu ebener 





45 


Erde, ſondern mit einem ſchmalen Eingang in der Höhe, wozu man 
burh hölzerne Brüden oder Stridleitern gelangte. Diefer Thurm 
war ber legte Rüdzug (reduit) der Beſatzung, die Eitadelle der Burg. 
Es gab aber auch Burgen, Die zwei Thürme hatten, den einen ftärfer, 
ben andern ſchwächer, wie Die Iburg bei Baden und Windeck bei Bühl; 
fie kommen aber feltener vor, find jedoch alt, denn der eine Thurm ber 
Windeck if ans dem 12. Jahrhundert. Die Koftipieligkeit des 
Burgenbaues, die häufige Zerftörung der Burgen und der Mangel an 
hinlänglicher Vertheidigung derfelben führten zu dem Inſtitut der ge- 
meinfchaftlihen Burgen oder Ganerbichaften. Dadurch konnte der 
einzelne Edelmann oder Ganerbe fih Schug verfchaffen, was ihm 
allein bei feinen geringen Mitteln nicht möglich gewefen wäre, Die 
Ganerben oder Gemeiner waren eine Geſellſchaft von Eigenthümern, 
bie eine Burg gemeinfchaftlih unterhielten und zu ihrem Schuge ge⸗ 
braudten. Die Rechte und Pflichten der Ganerben waren im Burg- 
frieden beftimmt und nad der Größe des Antheild verfchieven, ben 
ein Ganerbe an der Burg hatte. Denn jeder mußte für den Fall, 
baß er bie Burg gebrauchte oder vertheidigen half, darin feine Woh- 
nung haben, die je nach dem Plage groß oder klein bemeflen war 5, 
Solche Wohnungen hießen mansiones oder Burgen 6. Die Gemeiner 
hatten für die jährliche Reparatur einen Baumeifter (gewönlich gieng 
biefed Amt unter ihnen der Reihe nah um), der eine beftimmte 
Summe verbauen durfte und darüber Rechnung ablegen mußte, aud) 
Die Aufficht über das Geſchütz und die Munition der Burg beforgte 7, 
Der Bertheidigungsbezirk war bei dieſen wie überhaupt bei Den Rehen- 
burgen beftimmt, weil man benjelben über Die Stärfe der Befagung 
nicht ohne Gefahr ausdehnen konnte 8. Nachbarliche Klöfter machten 
oft von den Ganerbenburgen Gebrauch und Tießen fih als Gemeiner 
in die Genoffenfchaft aufnehmen. So waren die Aebte von Klingen- 
münfter und Weißenburg Ganerben zu Drachenfels und flüchteten da- 
bin bei Gefahr und Noth ihre Koftbarfeiten und wictigften Docu⸗ 
mente 9. 


1 Munitio, que durglich bu vulgariter appellatur. Bon 1261. Gudent 
cod. dipl. 1, 686. Wighus. Quellenſamml. 1, 268. 2 Area castri Wissenowe 
(Weißenau bei Mainz), que durcstadel appellatur, infra fossatum eæterius 
et murum. Bon 1253. Gudeni cod. dipl. 1,631. 2, 105. 3 Ecthete. ante- 
murales, von 2x und Serös, ausgefeßt, die vorfpringenven Erler auf ven Zwin⸗ 
germauern. Periz mon. hist. 12, 509. Zugbrüden. Quellenſamml. 1, 359, 
Exedr&. Daſelbſt 2, 272. * An der burg Sufenberg dackte er uff ver muren 
ven umbgand und machte ein wachterftüblin by dem thurn. 1428, Quellen« 
ſamml. 1, 299. 5 Domum unam infra muros munitionis mex in Bodendorp, 


46 


30 pedes in longiludine et 265 pedes in latitudine condinentem, eidem 3. 
et suis heredibus in perpetnum aperiam et mei heredes aperient ad se Ju- 
vandum de ipsa, quandocunque necessitatem evidentem habuerint. Bon 
1300. Guden. 2, 980. 6 Die von Wolfskel bei Darmftabt befaßen ihre Burg 
in Gemeinſchaft und verkauften fie 1252 dem Erzbiſchof von Mainz mit diefer 
Beningung: archiepiscopus tres Mansiones, que Durgen dieuntur valgariter, 
nobis et legitimis nostris heredibus concessit in castro prædicto perpetue 
possidendas, quarum unam ipse archiepiscopus ad usus et commoda sua de 
bona voluntate nostra recipiet et tenebit, quam duxerit eligendam, et illi, 
cujus mansio illa extitit, in ipso castro aliam aream assignabit, cui do- 
mum edificanti in illa dominus noster ad constructionem ipstus compe- 
tens dabil subsidium. Guden. cod. 1, 625, 7 Baumeſſter in Ganerbenburgen. 
Senkenberg selecta 2, 367 üüg. Ayllinger 1.1.p. 42. * Bei ver Burg Lando⸗ 
kron am Mittelrhein war der Bertheinigungsbezirt auf 3 Meilen in pie Runde 
feftgefeßt, vom Jahr 1311. Gudeni cod. 2, 1000. ? ©. Zeitfhr. 5, 431. 
Bad. Archiv 2, 277. Coepi ædiũñcare castrum Biberstein, non quod conveniat 
monachis nisi in monasterio habitare et spiritualia prælia exercere, sed quia 
mundus in maligno positus nescit a malo epdere, niei per violentiam ei resi- 
statur. Hm 1154. Zömer 3, 167, 


Die Befeftigung durch Wafler umfaßte entweder den ganzen Ort 
oder nur einen Theil deffelben. Dieß war ber Fall bei der Defefti- 
gung ber Häfen, wovon mehr in dem Artikel ‚Krieg zu Waſſer“ vor- 
fommt, jenes bei natürlichen oder fünftlichen Infeln. Das ehemalige 
Dominifanerflofter zu Konſtanz lag auf einer Infel des Bodenſee's, 
welche im 11. Jahrhundert zu einer Waflerburg gemacht wurbe 1. 
Da ſolche Drte Schon durch das Waſſer geſchützt waren, fo begnügte 
man fih mandmal am Ufer mit Paliſadenwerk oder einer andern 
hölzernen Schugwehr. Zu den Fünftlihen Inſeln oder Wafferhäufern 
leitete man zuweilen Das Wafler aus der Ferne ber, um fein Abgraben 
zu erfchweren und ein Gefäll für Die Mühle innerhalb des befefligten 
Ortes zu gewinnen, wie man es mit dem Kloſter Ebersmünfter bei 
Schlettftabt machte ?. Diefe Wafferbefeftigung hatte auch Willſtätt 
an der Kinzig bei Offenburg, und Mühlburg bei Karlsruhe, welches 
ein Waflerhaus genannt wurde, weil es son der Alb umgeben war 3, 

1 Inter has conflictationes Gebehardus episcopus munitionem sibi constra- 
xit in capite Rheni fluminis in ipsis fluentis, ul ipse inibi tutus manere 
potuisset. Unter Heinrih IV. Quellenſamml. 1, 148, ? Amnem, qui mo- 
nasterii (Novienti) claustra pr&terfluit, Rupertus abbas multis sumtibus per 
longum terr& spatium ab Ylla flumine derivari fecit et totum monasterium 
aquam deducendo circumvallavit et molendina ceterasque offlicinas op- 
portune construzit. Bon 1001 — 1039. Bößmer font. 3, 13. 3 Oppidum 
Willesteten valde bene lignis et vallis et tentoriis munitum erat. Bon 1262, 
Böhmer 3, 132. Duellenfamml, 1, 285. 


Die Felobefeſtigung war entweber auf längere ober Fürzere Zeit 


47 


beſtimmt, alſo ſtändig oder vorübergehend. Zu jener Art gehörte die 
Gränzbefeſtigung ſolcher Gegenden eines Landes, die weder durch Ge⸗ 
birge noch Waſſer einen natürlichen Schutz hatten. Solche befeſtigten 
Linien an der Landesgränze und ihre Vertheidigung hieß man in 
Nordteutſchland und am Oberrhein Landwehren, in der Schweiz 
Letzinen (im Singular Letze), ſie beſtanden nach dem Vorbild des 
römiſchen Gränzwalles in einem Graben und Wall, der auf ſeinem 
Kamm mit Hecken oder Pfahlwerk beſetzt war und an den Durchgän⸗ 
gen hölzerne ſtarke Gitterthore (Grendel, Serren) mit vorgeſchobenen 
Balken (Riegeln) oder Schlagbäumen hatte. Das Palifadenwerf 
war mandmal fo hoch, Daß man es mit Leitern überfteigen mußte, 
wenn man nicht Zeit hatte, e8 umzuwerfen, oder wenn man heimlich 
darüber fommen wollte 1. Stellenweife fand auch Geſchütz auf dem 
Walle. Bekannt ift Die Landwehr an der öftlichen Gränze des Nhein- 
gaueg, die von dem Rhein bis auf das Gebirg zog, benn ber nördliche 
Theil des Landes war Dur das Gebück (Gebirg), der fühliche und 
weftliche burch den Rhein geſchützt?. Eine ſolche Lanbwehr war auch 
bei Speier 1463 aufgeworfen d, Im Züriher Krieg 1440 machte 
man eine Lege von Hirzel bis an Die Sihl *. Kinzelne Forts, bie 
man überhaupt Bollwerfe nannte, flanden entweber mit der Ortöbe- 
feftigung im Zuſammenhang oder nicht, in jenem Falle waren fie ein 
Theil der Seftung, wie bie Bollwerke, welche die Züricher 1444 um 
ihre Stadt aufführten, in diefem können fie den fländigen Feldver- 
Ihanzungen beigezählt werben. Ein ſolches detachirtes Fort lag auf 
einer Anhöhe bei Meifenheim an ber Glan, welches zwar die Stadt 
beherrſchte, aber damit nicht verbunden war, fo daß fich Diefelbe er⸗ 
geben mußte, als der Pfalzgraf (1461) das Fort erobert hatte 5, 
Die Beichaffenheit eines nicht befefligten Haufes wird in einer 
Urkunde von 1306 in Wirtenberg fo angegeben: es darf zwei Stock⸗ 
werfe haben, jedes von 11 Schuh Höhe, das untere von Stein, das 
obere von Holz, ben Eingang oder die. Hausthüre im untern Storm, 
keinerlei Ausladung, Erfer oder Vorbau, feine Mauer um das Haus, 
fondern nur einen Graben, jedoch nicht tiefer, als dag ein Mann mit 
der Schaufel Erbe aud- und einwerfen kann 8. 

1 Defensio terre , que vulgo Jantwere vocatur. Sie wird mit dem servi- 
eium dorchwerc verbunden und trat nur im Kriege ein. Liſch Urkunden des 
Geſchlechts v. Maltan. 1, 34. 63. 208. Tſchachtlan's Bern. Chron. &, 
317. Schärens Chron. von Eleve, S. 37. Lantweren doin graeven. Daf. 
©. 252. ? Die In ven Rindaü heiten eß gar wol mit Tantwer und bol= 
werg und mit graben vermacht, und heiten gar güt geſchuͤtz darin. 
Bon 1462, M. Quellenfamml. 1, 467. 462, Bodmann S. 818. 3 Quel⸗ 


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lenſamml. 1, 484. * Tfchachtlan’s Bern. Ehron. ©. 121. 146. 8 Tſchachtlan 
9. a. O. S. 219. Quellenfammt. 1, 450. 6 Schmid's Geſch. ver Pfalzgra- 
fen v. Tübingen. Urk.B. ©. 94. 


Die vorübergehende Feldverſchanzung beftand in Lagern mit und ohne 
Wagenburgen, in Befeftigung des Eingangs der Päffe und in Stein- 
rifen der Defileen, wenn der Feind den Eingang der Päſſe erobert 
hatte. Da man im Mittelalter fehr viel Fuhrwerk mit in ben Krieg 
nahm, fo benügte man es zur Sicherung des Lagers, indem man bie 
Wagen rings um daffelbe eng an einander und mit dem Deichfel nad) 
innen gefehrt aufftellte und dadurch gleichfam einen Verhau gegen ben 
Angriff der Neiterei machte. Ein ſolcher Kreis von Kriegswagen 
hieß eine Wagenburg 1. Blieb das Heer länger an derjelben Stelle, 
fp umzog man die Wagenburg von außen mit einem Graben und 
Wall, nad dem Runftausdrud: „man vergrub fi”, ftellte die Ge- 
fhüge hinter den Wagen auf, Dazu die Wepener ober das Fußvolf 2, 
Die Eingänge der Päffe, die man befeftigte, führten entweber durch 
Thäler, Dörfer oder Waldungen. Jene durch Thäler wurden ber 
Duere nach an den geeigneten Stellen durch Gräben und Wälle ver- 
ſchanzt und Hinter denſelben die Bejagung aufgeftellt 5 jene durch 
Dörfer Durch Balken verbarrifadirt und Die Vertheidiger als Schügen 
in Die Häufer vertheilt ?5 jene durch Waldungen wurden. durd) Ab- 
graben des Weges und Berhaue gefhügt ®. Alle dieſe Maßregeln 
waren zunächft gegen ſchnelle Angriffe der Reiterei gerichtet. Bon 
ben Steinrifen oder Telfenftürzen wurde im Schweizerfrieg 1499 und 
im Kriege der Tiroler 1809 Gebraud) gemacht. Hatte der Feind ben 
Thaleingang erzwungen, fo fuchte man ihn auf feinem Marche durch 
das Defile zu vernichten, indem man große Felſenmaſſen von den 
Bergen herabftürgen ließ, die Alles mit fich fortriffen und im Thale 
bie Colonne, die fie trafen, zerfchmetterten und zertrennten, fo daß der 
nicht getroffene Theil durch den dazwiſchen geftürzten Schutt von dem 
andern abgejchnitten und einzeln aufgerieben wurde. Solche Felfen- 
lawinen machte man alfo: man untergrub auf den Höhen abhängige 
Felſen, fügte fie Durch hölzerne Pfoften, die man durch Seile umriß, 
wodurch Der Feld Das Uebergewicht befam und den Berg hinab 
ftürzte 6 Sie wurden dem Marſch auch dadurch hinderlich, daß fie 
das enge Rinnfal der Thalbäche fperrten, wodurd das Waffer, wenn 
e8 durchbrach, die Thalftraßen zerriß und unwegfam machte, 

1 Die Wirtenberger machten 1458 ihre Wagenburg fo, daß die Wagen ohne 
Zwiſchenraum neben einander geftellt wurden und hinter denfelben pas Fußvolk 
fand, Quellenfamml, 1, 421, Im Jahr 1471 hatte ver Pfalzgraf 700 Wagen 


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zu feiner Wagenburg. Daſelbſt 1, 503. 2 Der pfalzgrave machte ein wagen⸗ 
burg umme fih und vergrube fi, daz in nyeman uberfallen mochte. Quel⸗ 
lenſamml. 1, 443. Und hetten ein wagenburg umme fi) gemacht und ver- 
graben ußwendig der flat. Bon 1461. Daſelbſt 1, 457. Ueber die Aufftellung 
der Geſchütze und Wepener. Daſelbſt 1, 450. 469. 8 Monasterli vallem, per 
quam introitus patebat,, fossa ac vallo egregie munierant, presidioque impo- 
sito diligenter observabant. Pirckkeimer de bello Heivet. 2 p. 18. * Argen- 
tinenses Zrades grandes ez transverso vici Kungeshove composuerant, ila 
ut equitantes ad pedites venire non poterant, pedites vero cum equitan- 
tibus pugnare valebant. Argentinenses intrantes domos per ostia aut per 
fenestras, alii per subtus trabes lanceis equos perfodiebant, balistarii 
vero sessores equorum sagittis perforabant. Bon 1261. Aicherii chron. 
5, 13. ° Quellenfammt. 2, 103. Dan hieß ven Verhau auch Gefäll von den 
gefällten Bäumen. ©. 316. 363. $ Emittebant plures ex suis, qui e summo 
descendentes sara ingentia devolvedbant ac agmen quoque, quantum pote- 
rant, ultra progredi inhibebant. sufoderant quoque undique scopulos in- 
gentes ac magni ponderis cautes arboreisque suspenderant truncis, 
quibus faciliter dispulsis, confestim saca magno ruebant impelu ac in- 
gentem montis partem secum in precipitium trahebant. sed hoc nostris 
saluti fuit, quod cuncta, quæ impellebantur aut dejiciebantur, ab nive mox 
absorbebantur altissima. Pirckheimer 2p.20. Cecidit risina magna prope 
villam Altdorf et secum duxit lapidem, qui habebat 12 pedes in latitudine et 
13 in longitudine, qua ecclesiam et multos homines pseene deleverat, Bon 
1267. Böhmer font. 2, 5. 


4. (Straßburg) Der fette armbrufters seht vnd fin gelt. 23. Juni 1275. 


Wir Johans tenfite Bruͤſch der meifter, der rat, vnd Die gemeinde 
von Strazburg 'tünt kunt allen den, die Difen brief geiehent oder ges 
hörent, daz wir mit Bertholte Erline alfus fint vberein fomen, daz er 
vnſerre fette iergliches mit finer koſt geben fol fünf güti frepfige arın- 
bruſt; vnd ſwas er anderre armbruft gemächet, die er verköffen wit, 
die fol er onferre flette von erft bieten, ift Das wirre 1 beborfent, wir 
ſulnt fie ime gelten, alfe fie wert fint An geverde; bedoͤrfen wirre 
niht, fo fol er ſie verföffen, da ez ime füget, Doch fol er feinem vnſerm 
offen viende fein armbruft geben zu koͤffenne. Ern fol oͤch keime lant⸗ 
herren helfen wenne mit onferm vrlobe. Er. fol vns oͤch onfere arm 
bruſt, ſwaz ie brane briſtet, wider machen mit der flette koſt; ſwenne 
fo wir oͤch gemeinliche vz ziebent, fo fol er mit onferm koſt mit ung 
varn ond füln wir gelten, fwas er denne gezuges 2 bedarf zu fime 
antwirde. Wir fülnt och ime ierglichs geben von ber fette wegen 
zwelf pfunbe pfenninge, ie zur frone vaften drü pfunt, der fol man ime 
geben nuͤnde halbes vomme holgmerdete und vierbehalbes von ber 
fette güte; fwenne aber ber holtzmercket gerwe 3 Tedig wirt, fo fol er 

Zetſchriſt. VI, 4 


5 


bife zwelf pfunde gerwe nemen vomme holsmerdet. Der hof zü 
Waſenecke in dem begriffe, alfe meifter Bere Binne * was, ber hoͤret 
in och ane, er fie Dinne oder nut. Daz aber diz flete blibe, dar vmbe 
(ban wir 5) vnferre ftette ingefigel an difen brief gehendet zeime vr⸗ 
fünde. Diz gefhach an dem fünegiht abende, da von gottes gebuͤrte 
warent tufent jar, zwei hundert far, vnd fünfe vnd fybengig far. Har 
an warent der rat yon Strazburg gemeinliche. 
Aus dem Stadtarchiv zu Straßburg, Chartularium A. f. 185a. 


1 Wir ihrer. 2 Material. 3 ganz. Bier feheint ein Fehler zu liegen, venn 
der Sinn iſt wol, wenn der Holzmarkt abgeht, fo foll ver Gehalt des Arm- 
brufters ganz auf das übrige Stadtgut radicirt werden. * darin, 5 das Ein- 
geſchloſſene fehlt. 


2. Ueber das Herbergsrecht des Wildgrafen Emiho zu Bergen und bie Pflicht 
der dortigen Einwohner zur Landesvertheidigung. 9. April 1279. 

Nos Emecho comes silvester tenore presentium constare volumus 
universis, quod controversia, que vertebatur inter nos ex una parte et 
Heinricum nobilem virum, comitem de Spanheim ex altera, super ho- 
spiciis, que nos asserimus recepturos in villa Bergen !, que sita est 
loco, qui dicitur vulgariter Eöbenhoge, et ejus adtinenciis, in hunc 
modum est decisa, videlicet, quod feria secunda post ascensionem do- 
mini proxima instante in loco, qui dicitur Houge prope Rünam ?, jura- 
mento nostro personaliter declarabimus, quociens in anno illa de jure 
hospicia recipere debeamus, et ante declarationem nostri juramenti 
nullum hospicium ibidem accipiemus. Si vero, quod absit, ante jura- 
mentum tale decesserimus, filii nostri successores illorum bonorum 
eadem hospicia, tamquam nos, suo juramento corporaliter obtinebunt. 
et si causa legittima impediente diem declaracionis predictam observare 
non poterimus, diem alium sine protractione et dolo excluso prefigemus 
et in ipsa predictum juramentum perducemus efficaciter ad effectum, et 
omni forma et condicione, qua predieta oblinenda duxerimus hospicia, 
ita perpetualiter nos et heredes nostri eisdem gaudebimus, contradictione 
comitis Heinrici vel suorum heredum qualibet non obstante, et homines 
ejus hospilabimus tamquam alios, absque eo, quod geuare et aukeshün 
nominatur, Notandum insuper, quod secundum formam juramenli 
nostri vel nostrorum heredum comiti de Spanheim nostras patentes da- 
bimus litteras, quod ultra formam juramenti nostri homines suos non 
molestabimus hospitando. et ipse eomes o converso suas nobis dabit 
litteras, quod oblenta hospicia nobis non de cetero prohibebit. heo 
adjeoto, si comes de Spanheim huio diei declaracionis causa legittima 





51 


prepediente interesse non posset, duobus castrensibus suis vices suas 
committere poferit ad recipiendum juramentum superius nominatum et 
in hoc ei sufficiet, tamquam personaliter interesset. Item Heinrious 
comes de Spanheim predictus servabit homines sancti Petri adtinentes 
curüs suis Weringespach et Herrestein ?_eo jure, quod wnderzüch 
dicitur, usque ad fines et terminos illos, quo scabini prediotaram curia- 
rum suo juramento duxerint obtlinendos, et in eisdem nullum impedi- 
mentum ei de cetero faciemus. Item ab hominibus comitis Heinriei et 
Rutheri militis, habitantibus infra jurisdictionem de Grubelscheit ®, 
avenam aut fenum non recipiemus nec recipi nostro nomine permitte- 
mus, excepta illa, que dicitur pabulum marschalci et thelonü. Pullos 
autem carnispriviales dabunt, si ralionem legitimam non ostenderint, 
quod soivere non teneantur. item homines comitis de Spanheim, re- 
sidentes in terra et jurisdictione nosira, fenentur sequi ad defensionem 
terre nostre ad sonitum campane et ad clamorem vulgi, quod wafen- 
geschreige dicitur, non ad depredandum vel ad aliquos contra ju- 
sticiam devastandum. Heo omnia, sicut sunt predicta, fide prestita 
corpvrali et juramento firmato inviolabiliter tenebimur adimplere et 
rata observare. In cujus rei testimonium scriptum presens sigillis 
nostro et filii nostri Hugonis canonici Maguntini, necnon Wilhelmi do- 
mini de Heinzenberg duximus roborandum. Ego quoque Godefridus 
dictus Rauph, quia sigillum proprium non habeo, sigillis patris mei et 
Wilhelmi domini de Heinzenberg sum contentus. Datum et actum 
aput Kestelün 5 anno domini millesimo. cc®. Lxx®. nono. in octava 
pasche. 

Driginal zu Karlsruhe. Erſtes Siegel rund in grauem Wachs, auf der einen 
Seite abgebrochen. Reiterſiegel mit ver Umfchrift: S. EME chonis comitis 
SILVESTRIS. Auf dem Rüden ein Kleines, rundes Gegenfiegel mit dem ftrei- 
tenden Löwen und ver Umſchrift: * S. SECRETI. MEI. Zweites Siegel para- 
boriih in gelbem Wade, der 5. Martin (Patron des Mainzer Doms) zu 
Pferde, der dem Armen feinen Mantel mit dem Schwerte‘ theilt, Umſchrift: 
+} S. HVGONIS . CANConici) . MAGVNTINI. Drittes Siegel, vreiedig in gelbem 


Wachs, eine vieredige Schnalle im Wappenſchild. Umfehr.: +S. WILLEHELMI 
.MILITIS . DE . HE(inzen)BERC, 


ı Dorf im Fürftentyum Birkenfeld bei Kim, ? Rhaunen am Idarwald. 
Houge ift vielleicht ver Hohmwalbhof bei Rhaunenſulzbach. 3 Flecken Herſtein 
und Dörfer Ober- und Niever-Wörresbach wefllih don Bergen. * Griebel« 
ſchied, norpweftlich von Kirn. ° Kaftellaun im Hunsrücken. 


3. Verordnung des Rathes zu Straßburg über die Anſchaffung der Pferne zum 
Kriegspienft, 11. Febr. 1360. 


Unfer bern meifter und vat, fcheffel und amman, fint uberein fomen, 
4* 





52 


wer tufent pfunde wert het ane finen husrat, der fol ein pfert haben 
umb ahte pfunt; wer zwelf hundert pfunde wert het, der fol ein pfert 
haben um 10 pfuntz wer 1400 pfunde wert het, der fol ein pfert 
haben um 12 pfunt; wer 1600 pfunde wert bet, der fol ein pfert 
haben umb 1A pfunt; wer 1800 pfunde wert het, der fol ein.pfert 
haben umb 16 pfunt; wer zwei tufent pfunde wert het, der fol einen 
meyden 1 haben umb zweingig pfunt. 

Wer oͤch 800 pfunde wert hette und die eunftafeler 2 oder bie ante 
werdmeifter 3 erfantent, under den e8 * gefeflen were, uf den eyt, daz 
es fo unföftelich were ®, daz es ein pfert billich haben folte, der fol ein . 
pfert haben umb ſehs pfunt. wo oͤch die cunftafeler und die antwerd- 
meifter uf jeman erfantent, ber under in gefeffen were, ber ſehs hun⸗ 
- dert pfunde wert hette, und fo gewinnig © und unföftelic were, daz 
er ein pfert haben folte, der fol ein pfert haben um 6 pfunt. Und wo 
es die cunftafeler oder die antwerdmeifter alfo uf ieman uf ire eide 
erfantent, do fol man niemand unfchulde vür nemen .... (eine 
Stelle, durch Mäufefraß zerftört), und fol ein jegelich mönfche do 
nad) in einem manod einen meyben oder ein pfert haben, als do vor 
ftat, und alfe mangen manod ieman verfiget 7, er fi froͤwen oder man, 
alfe dicke befiert er 10 libr. Wer es Hch, das ieman mit dem andern 
in gemeinfchaft fefle, der fol nut von ime teilen von dis gebog wegen. 
und fol sch dis gebot alle Die angan, bie bi ung ingefeffen fint und in 
unferre flette ſchirm zuͤ Strazburg figent und füllent Hch alle diſe vor⸗ 
gefchriben ding alle eunftafeler und antwerdmeifter ruͤgen und vuͤr⸗ 
bringen meifter und rate, wo fie es buͤſſwirdig 8 wiflent oder befindent 
bi irme eide ane alle geverbe. und fol es och meifter und rat rihten 
und rehtvertigen uf den eyt, wo es in vürfomet. 

Und fint Sch vürbaz überein fomen, wer fünf gehen hundert marde 
wert bet, der fol einen meyden haben umbe zweintzig pfunt und ein 
pfert umb zehen pfunt; wer oͤch het 2000 marde wert, ber fol zwene 
meyden han, jeden meyden umb 20 pfunt. Wer Hch zwene meyden 
haben fol, der mag vuͤr einen meyden zwei pfert haben, Die zweintig 
pfunde wert fin, obe er wil. wer oͤch 3000 [marde wert het, der ?] 
fol dri meyden haben, jeden meyben umb 20 pfunt. wol mag ein 
jegelich oͤnſche, daz 3 meyden haben fol, vür zwene meyben vür jeden 
meyben 2 pfert haben, die 20 pfunde wert fint, obe es wil. wer oͤch 
het me denne 2000 marde wert ober under dri tufent marcken, ber fol 
meyden und pfert haben alſe es fich heiſchet nach marzal in alle 
bie wife, als do vor befchriben if. Actum sub dom. Erbone dicto 








53 


Löselin magistro feria tereia ante Valentini anno domini millesimo 
ccc.® 1x0, 


Aus tem Orbnungebuch von Straßburg Nr. 19 fol. in vortiger Bibliothek. 


1 Ritterpferd. ? Rentiers. 3 Zunftmelfter. * nämlich das Individuum, bie 
Perſon. 5 fo wenig Aufwand machte, fo wolfell lebte. © geistig, habfüchtig. 
es verfaumt. 9 firafbar. ? das Eingefchloffene iſt zerfreffen. 

Bon einer Band des 15. Jahrh. find die Preife der Pferve im Eingang ver 
Berorpnung immer um 2 Pfund erhöht, was wol von dem veränderten Münz- 
fuße herrührt. Diefe Verordnung bat 3 Theile, im erften iſt das Vermögen 
von 1000 bis 2000 Pfd. berüdfichtigt, im zweiten das von 6= bis 800 Pfo., 
im dritten jenes, was 1500 Mark und darüber betrug. In jeder Kaffe war 
der Hausratb vom Bermögen abgezogen, das übrige Fahrnißvermögen aber 
nicht. Die erfie Klafle hatte 6 Abtheilungen, jeve 200 Pfd. höher als die vor⸗ 
hergehende, das Kapital der anzufchaffenden Pferde verhielt fih zum Vermögens⸗ 
kapital wie */, Procent, 5/, Proc., 6/7 Proc., 7/a Proc., 8%; Proc, und 1 Proc. 
Diefe Stufenfolge ift in der zweiten Klaſſe nicht beobachtet, venn ein Vermögen 
von 600 Pfo. mußte ein Pferd von 1 Prorent ftellen, was mit ven andern 
Verhaͤltnißzahlen nicht überein ſtimmt, alfo wahrſcheinlich Schreibfehler if. 

In der dritten Klaſſe ift das Bermögen nad) Marken, die Pferde aber nach 
Pfunven gerechnet. Die Marl war damals in Straßburg 2 Pfd. 4 (Br. 3, 
312), woraus fi ergibt, daß in viefer Klaffe der Anfa von 1 Procent blieb 
und fo viel Pferde geftellt werven mußten, als die Procentfumme 10 Pfo. 
beitrug, oder fo viel Nitterpferbe, als fie 20 Pfo. ausmanhte. 

Auf unfer Geld reducirt ſtellt fih das Verhältniß alfo heraus. Nach dem 
Straßburger Münzfuß von 1362, der obiger Verordnung am nächften fleht, war 
der Pfenning wertb 2°/, kr., ober nach dem fehmwereren Straßburger Gewicht 
12/49 eines Viertelskreuzers mehr, welcher Bruchtheil auf das Pfund 4 fr. aus- 
macht, das demnach auf 7 fl. A kr. fland. (S. Br. 2, 415). Ein Vermögen 
von 1000 Pfo. war alfo 7466 fl. 40 ir. und hatte ein Pferd für 8 Pfd. ober 
56 fl. 32 fr. zu fielen. Ein Bermögen von 1200 Pfd. over 8480 fl. ſtellte ein 
Pferd für 70 fl. 40 k. Ein Bermögen von 1400 Pfo. over 9893 fl. 20 fr. 
fielte ein Pferd für 84 fi. aß Fr. Ein Vermögen von 1600 Pfo. oder 11,306 ff. 
40 Er. fiellte ein Pferd für 98 fl. 56 fr. Ein Vermögen von 1800 Pfb. oder 
12,720 fl. flellte ein Pferd für 113 fl. 4 fr. Ein Vermögen von 2000 Pf. 
oder 14,133 fl. 20 ir. fiellte ein Pferd für 141 fl. 20 fr. Dies war alfo ber 
Preis des Nitterpferves. Ein-Vermögen von 1500 Mark oder 3000 Pfd. aber 
21,600 fl. ſtellte 2 Pferde, eines für 141 fl. 20 fr, das andere für 70 fl. 40 kr. 
Die Bermögen unter 600 Pfo., oder 4240 fl. flellten Tein Pferd, ſondern dienten 
zu Fuß. 


4, Berorpnung über das Pferbecontingent ver Rentiers und Zünfte zu Straße 
burg. 1363. 

Es iſt zii wißende, wenne man ein gefinde enweg ſchicken wil von 
ber flette wegen, mit namen ber hundert glöfen fint, fo fol man fie 
teilen von ben conftafeln und antwerden in die ale als hie nady ge⸗ 
fhriben flat. 


34 


Zu dem erſten, die conflafeler zu fant Peter 14 glefen. item bie 
vor dem münfter 18 gl. die in kalbesgaſſe 9 gl. die in dem gießen zwo 
glefen. die zu f. Niclaufe 6 gl. die in Spettergaffe 9. die zu ſ. Tho⸗ 
man 8. die an der ober firaßen 8. die am holmwige 7. Die fchiflüte 5. 
die cremer A. die winlüte A. die metzegere 2. die brotbedere 1. die 
fornlüte 1. goltſmide und ſchiltere 1. die füffere 1. die wolleifehere 1. 
die winftichere 1. 

Aus dem Straßburger Ordnungsbuch Nr. 19 fol. 10, gefhrieben um 1363. 

Die Rentiers, wozu auch der Stadtadel gehörte, ſtellten alfo 81 Gleſen, vie 
10 Zänfte 21 Glefen, zufammen 102 Glefen, oder 306 Reitpferve, da bie 
Glefe gewöhnlich aus 3 Pferden befand, Da es in Straßburg mehr als 10 


Zünfte gab, fo hat man nach obiger Verordnung nur die vermöglicheren zum 
Reitereivienft beigezogen, pie andern bienten beim Fußvolk. 


5. Schuͤczenmeiſter ambaht (zu Straßburg, um 1430). 


1. Als bißhar der flette gezirge, es ſyent buͤhſſen groß ober clein, 
armbroft güt und bofe, fchirme 1 und ander gezüge ?, wie ver genant 
ift, und auch bulfer, falpeter, fwebel oder gezelt niergent verzeichenet 
noch gefchriben ftont und ach jores nie Fein rechnunge da von geſcheen 
ift ald von anderm, das der fett ift, es ſy ifen, ſtahel, Tuppfer und 
alten amdern Dingen ıc., da zuͤ beforgend iſt, Das der flat groſſer verkuft 
and brefte da von fommen foge: do Fi der herren meinunge ?}, fol 
man zwene redeliche flathafte manne, die fehriben und Tefen koͤnnent, 
zu fchüczenmeifter ordenen, die der flette nuͤcze und güt figent, ven fol 
man binnan fürder allen Der flette gezüge befelben und von ſtücken zü 
finden geichriben geben, er ſy tn ſtat over in lande, und bie felben 
zwene follent ſchüczenmeiſter fin, und wie inen foliher gezirge in ge⸗ 
fchrift geben würt, des glichen foͤllent die drie uff dem pfenningturne * 
och ein gejchrift hinder inen haben, und was gezüges alle jor nuͤwe 
gemaht wärt oder abegot, fol alle wegen in beiden buͤchern zuͤ geſchri⸗ 
ben oder abegeton werden an je dad ende, Do danne iglichs gefchriben. 
fiot und bin gehöret, es ſyent buͤſſen bulfer armbreft und anders, 
wanne folher gezüge alle for uff und abgat, uff das die felben zwen 
ſchüczenmeiſter ven drien uff dem pfenningestürne alle jor von folichem 
gezuge ein vechenunge getuͤn koͤnnent. 

2. Solich rechenunge fü in auch alle jor vor den winahten ale 
anber amptluͤt tuͤn folleut ungenerkick uff ire eit, das auch ein groß 
notdurft tft, wanne ber flat vil und groß an felichem geyige Hit, ale 
das wol mercllich ift. | 

3. Item es fol der ftett gezüge alhie in der ftat in ein oͤrdenlich 


55 ' 


rebelich buͤch gefchriben werben, je das dinge an fin ende, das man 
-d zu und von gefchriben möge. 

4. Des glichen fol auch aller ber gezüge, den danne bie flat hei 
allenthalben in iren floffen, in dem felben büch auch gefchriben fin, und 
doch fe das floffe ein fünder ende, einen ferternen haben, uff das man 
dar zuͤ und von geichriben möge, als es dann je notbürftig iſt, und 
_ rechnunge davon getün. 

5. Die felben ſchuͤczenmeiſter ſoͤllent auch den gezuͤge getruwlich 
behüten und bewarn und beflüszig gehalten iglichs an den enden, do 
es danne hin gehoͤret noch notdurft. 

6. Sü ſoͤllent auch alle jor eineſt oder zwuͤrent 5 zuͤm minften oder 
fo die fü daz notdurft beduͤncket fin, Die armbroſt reifen und beſchieſſen 
mit rote und hilffe Oberlin Harrers und der ftett armbroftere, und die 
fi entwünden 6 hant oder andern breften hettent, beffern nad not⸗ 
bürft. 

7. Ouch ſo ſoͤllent die ſelben ſchuͤczenmeiſter niemans deheinen 
gezuͤge lihen, es ſigent buͤhſſen, bulfer, armbroſt oder gezelt nuͤczit 
usgenommen, ed ſy dann, daz es meiſter und rat und die 21 er⸗ 
fennent. 

8 Es follent och die ſchuͤczenmeiſter noch der armbrofter bij iren 
eiden binnanfürder nieman, wie der genant ift, weder joldenern noch 
andern fein armbroft, das der fette iſt, nit geben noch lihen, fo follent 
auch fh felbs nit daruß ſchieſſen bif iren eiden, usgenommen fo man 
die armbroft befchieflen 7 fol noch der fat nücze und notduͤrft. Doc 
were es, day man ſchuͤczen bebärffenlich were von der flette wegen in 
das velt in floffe oder an lezenen ze legen, den mogent die ſchüczen⸗ 
meifter wol armbroft lihen, fo fü Das von meifter und rat oder den 
alten xımı geheiffen werbent, alſo das fü ſemlich armbroft eigentlich 
anfchribent, wernme die geluhen werben und och darnach beftellent, das 
die felben armbroft von den felben wider umb geantwurt werben bij 
isen eiden ®. 

9, Die felben fehürzenmeifter follent auch alle zit irforfchen und 
erfaren haben, warme fü fuppfer, biy, fakpeter, fwebel, pfil, yſen oder 
anders, das zuͤ folichen obgeſchribenem gezüge gehört und notburftig 
iſt, vehtes koufes und wolfeil vinden mogent, das fü danne das den 
brien uff dem pfenninge-türme fagent und verfündent, uff das men 
folichs uff den nehern pfenninge ? uff bringen und beſtellen moͤge, 
wanne ſolicher gezuge vaſt abgat und notdurft iſt, daz man in alle je zit 
merre 10 und in gewer behalt. 


36 


10. Man ſol auch zuͤ der ſtett gezelten alle jor, oder ſo dick das 
notdurftig iſt, luͤgen und die ſuͤmnen und och beſtellen, daz fü alle zit 
geruͤſtet und bereit ſigent mit ſtangen, ſeilen und pfelen und daz do zü 
gehört. 

41. Sü follent auch alle der flett wegen, die zü dem gezuͤge ge- 
hoͤrent und in der ftett hoff und ſchuͤre ftont, Ichaffen und ordenen, das 
die geftalt werbent iglicher an fin ende als reht ift, uff das fo man ir 
bebörffenlichen würt, das danne iglicher finen gang haben möge un- 
geirret der andern. 

12. Die felben wegene follent auch alle zit wol beveit und gerüftet 
fin mit beſlegede 1', gezogen 1? und anderm, das dann do zuͤ geho- 
ret, nuͤcrzit usgenommen. 

13. Och fo ſoͤllent fü beforgen, das bulfer, buͤhſſen⸗ſtein gros und 
clein alle zit gnüg do fige und die ſtein gehowen werdent zü ben ziten, 
fo man fü aller baft uff den minften coften überfommen mag. 

14. Sü follent auch von niemans dehein miet 13 noch mietwon 1* 
nemen und füllent auch niemang fein miet noch mietwon geben uff ire 
eit, aller ding ungeverlich. 

15. Es follent auch Oberlin Harrer und der ftett armbrofter den 
felben zweien ſchuͤczenmeiſtern alle zit gehoriam und gewartig fin und 
inen getrumwelich helfen roten in allem dem, wo zuͤ fü ir beider oder 
eins in fünder bebörffent in der ſtett fachen zü irem gezuͤge, fo verre fü 
koͤnnent oder mögent ungeverlich uff ir eide. 

16. Des glichen fol meifter Wernher den felben zweyen ſchuͤczen⸗ 
meiftern auch alle zit gehorfam und gewartig fin und inen getrumelich 
helffen roten mit allem dem, das er danne fan und ſich vermag one wi⸗ 
derrede und geverbe. 

17. Alle und fegeliche vorgefchribene püneten und artidel ſoͤllent 
Die zwene, den ber züge noch vorbegriffener moſſen empfolhen ift und 
zü ſchuͤczenmeiſtern georbenet fint, fweren zit got und den heiligen ge- 
trumwelich und ernftelich ze haltend und ze vollefürend und das befte 
und wegefte bo zü ze tünd, fo verre fü koͤnnent ober mögent unge: 
verlich. 

18. Und dar umb fo fol man ir eime alle for geben A®@ ze 
Ione, dag ift ir eime alle fronvaften 1 @- A, als von alter har fommen 
iſt. und wanne oder wie dicke einre bes andern bebörffelich ift, und in 
befendet , fo fol er gehorfam fin ze fommen, fo es daz felbe ampt und 
bie flat ane got ungeverlich. 


Aus dem Ordnungsbuch von Straßburg Nr. 19, ohne Jahr, aber um 1430 
geſchrieben. 


57 


1 Schirmparh auf dem Zündloch der Kanone. ? Zeug hieß alles, was zum 
Geſchütz gehörte. 3 das Eingefchloffene iſt vurchgeftrichen. * auf dem Pfenning⸗ 
thurm war die Kaffe und Verrechnung der Stadt. 5 ein= ober zweimal, 6 ver- 
zogen. 7 durch Schießen probiren. 5 Diefer Art. 8 if von anderer, gleichalter 
Hand, und dafür ein Nachſatz des vorigen Artilels 7 geftrichen,, ver hierdurch 
geändert wurde, und im Abprud weg bleibt. °? wolfeilften Anlauf. '9 ver« 
mehre. 11 Befchläge. 12 Zuggeſchirr. 13 Belohnung, Geſchenk. '* Hoffnung 
oder Zufage eines Geſchenkes. 


Zu diefer Verordnung gehören noch folgende Beftimmungen aus dem Buch 
der alten Ordnungen, Bd. 17. fol. 160. 161, im Stadtarchiv. 

Dberlin Harrer. Als man Oberlin Harrer ongehar alle wochen 
. 88 A von der flatt wegen geben het, das ift alle jore 20 Pfo. 16 6 
vnd Die herberg ac. , vnd aber jetze noch vorbegriffener moflen georde⸗ 
denet iſt, das zwene ſchuͤtzenmeiſter fin follent, die der flette gezuͤge 
bewarn vnd beforgen follent, des halb er nit als vil ze tuͤnd het ala 
vor vnd er Danne auch bifunder weder fchriben noch Tefen Tan, fo bet 
er ach von allem gezüge, der ime empfolhen gewefen ift, nie fein rech⸗ 
nunge geton von innemen noch v3 geben, da verfebenlich ift, das des . 
halb ongeher maniger gezüge, ber hin weg geluhen ift, vermiffet, vnd 
nit wider omb geantwürt worden fy, das Doch ſchedelich ift, da fol man 
Oberlin Harrer hinnanfürder geben alle wochen A 6 A vnd nit me, 
weder herberg noch nügit anders, vnd fol ben zweien ſchuͤtzenmeiſtern 
alle zit gehorfam und gewartig- fin, was fir in heiffent vnd im empfel- 
hent ze tünd in der flette fachen, das fol er tün one widerrebe vnd ge⸗ 
uerde. Were ed aber, das die fchüyenmeifter in hießent bulfer, für- 
pfil oder des glichen machen, da von füllent fü im noch glichen bilfi- 
chen dingen Ionen, aller Ding vngeuerlich. 

Claus Graſeck. Item Claus Grafed fol ſweren der flat Stras- 
burg gewartig ze finde vnd fol nit von der flat vffer dem burgbanne 
riten, faren noch gon, noch fid) funft deheiner ander fachen vfferthalb 
ber flat annemen noch onderwinden one vrlop eins ammeifters, der 
banne ze ziten if. Und wann man fin bedarff, fo fol er gehorfam fin 
vnd tün, das ime dann von der ſtett wegen empfolhen würt, es ſy mit 
zimberwerd, fchieffen und allem dem, das er danne fan noch nuͤtze vnd 
notdurft der ftett. Vnd fol er der flat diſe nehften fünff for verbiinden 
fin.. Wann aber die flat hie zwuͤſchent wil, fo mag man im wol 
vrlop geben vnd abfagen, vnd fol das an meifter vnd rat fon vnd 
nit an ime. Vnd darumb fo fol man im geben alle jor Atb, das 
iſt alle fronfaften 1 165 N, vnd fo er ze velt lit von der ftette wegen, 
‚jo fol man im alle tage 2 ß A geben vnd in ber herren ber ſtett coften 
fin, fo Iiht als man ed dann haben mag. Wanne er aber in ber ftett 


58 | 
fioffe eime lit, fo fol man im alle tag 2 8 geben vnd behein edfte von 
ber ftett wegen ongeuerlid. Actum vigilia beati Arbogasti (1A) 
xxxnj ®. 

Loricher. Man fol Loricher hinnanfürber geben alle jor A tb N, 
das ift alle fronfaften 1 16 A, vnd fol ber ſtett gewartig fin vnd fol 
nit von der flat offer dem burgban riten, faren noch gon noch ſich 
fuft deheiner ander fachen oder gefcheffedes Annemen noch vonder win- 
ben, danne wanne man fin bebarff, fo fol er gehorfam fin vnd tin, 
das im danne empfolhen würt, es fige mit buͤſſen, fchieffen vnd allem 
dem, das er dann fan one geuerde. Vnd ſo er ze velde Tit yon der 
ftett wegen, fo fol man im geben, fo lang er vß if, alle wochen 146 3 
vnd in der herren ber ftett coften fin, wanne er aber in der ftett ſloß 
eime Lit, fo fol man ime zür wochen 14 8. geben vnd behein koſt. 
Vnd wanne ber flat ober ime ſolichs nit me gefüglichen ift, fo fol ein 
teil dem andern das 1 jor zuͤuor abfagen, alfer Ding vngeuerlich. 


5. Anftellung des Büchfenmeifters Johann von Oppenheim für die Stadt 
Hagenau auf Febenszeit. 24. April 1403. 


Ich Johans bupffenmeifter von Oppenheim befenne offelichen in 
diſem briefe, das ich mich den erbern, wilen und beſcheiden meifter, 
rate und der fladt zuͤ Hagenouwe verbunden habe und verbinde mich 
such ynen in craft dis briefes minen Tebetagen by ynen zü fiende und 
st verfibende, iren nuß und ere zuͤ werbende, und iren ſchaden zuͤ 
wendende, als verre ich Tan und mag, und ynen getruwelichen zü 
bienende und zů tünde by nahte und by tage one underlos, beide indes 
wendig und uflewendig der flat, es fie mit buͤhſſen, ſchieſſen und allen 
andern fünften und ſachen, die ich weis ober fan, und was fü ober 
bie, den fü es zu iederzite entpfelhent, mich heiſſent, ober ich mich von 
mir felbes verftünde zů tünde, das ynen nuͤtzlich were, keinerley ufges 
nommen. 

Und darumb föllent fü mir geben alfe for zwensig pfunt Strafbur- 
ger pfennige, mit nammen zuͤ ieder fronfaften fünff pfant und alle for 
uf oftern dru pfum vuͤr gemwant . 

Jeh fol uch zuͤ allen ziten warten und Lügen zit iren buͤhſſen, pulfer 
and allem anderm trem gezlige, das ynen der nit verberbe, als iedem 
gezlige das notdurft if und zügehört. und darumb follent fü mir nit 
yürbas fchuldig fien danne mynen egenanten forlon. | 

Wenne umd zu welichen ziten es Sch notdurft if, buͤhſſen, formen, 
jeitern ober anders üt, das do zügehört, zu machende, Daz ſol ich ynen 








68 


verkuͤnden, und heiffent fir mich banne ed machen, fo fol ichs unvets 
zögeliche tim und zum aller beten, fo ich fan und vermag, und bie 
wile ich domitte umbergange und daran made, fo füllent fü mir alle 
tage einen ſchilling pfennige (9 Er.) geben und nit me verbunden fien. 

Wer’ es ouch, das fü ut zu fehaffenbe heitent oder gewännent und 
in folichem gefcheffede eine feſtin ober ein folich floß gewunnen wide, 
bo für felbes houbtlüte werent , die ich herftige, fo ſuͤllent fü mir geben 
fünfzig guͤldin und den beften bengeft und den beſten harnſch, fo vil 
eime manne angehört, die in dem ſloſſe werent 2. wurdent fü aber von 
unfers herren des Fünigs und des richs wegen ut reifen tün ober 
unberfien, ober das fü fuſt iemans helffer werent ober wurbent, betent 
banne bie felben, die von Hagenonwe umb mich und hieſſent fl mich 
banne üt bo zu tün, des fol ich ouch gehorfam ſien; alje wellent mir 
biefelben darumb tün, obe dehein, feftin ober floß gewunnen würde, 
als vorgefchriben flat, als fir felbes mir darumb tün füllent, fo fü 
felbes houbtlute fient. woltent aber die felben mir bes nit tün, wie ſuͤ 
danne mit mir überfement, das mohte ich wol 'ufnemen, alfe das ich 
boch nüget dozü helffe noch tüge, danne mit der egenanten von Hage⸗ 
nouwe geheifle und herlouben. 

Ouch fol ich by myme Tebetagen nieman anders danne yne dienen, 
helffen nach verbunden fien, nach beheine myne felbes Friege oder ſache 
teiben danne mit irme herlouben und geheiffe. 

Wenne ich auch nit by in in ir flat were, fo fuͤllent fir mir die wife, 
fo lange ich uffen were, nit verbunden fien deheinen lon noch nügit zu 
geben., fü tetent ed danne gerne , ober ed were danne von iren wegen. 
und wenne ich von iren wegen uſſe were, fo fol ich in irme coften 
fien, und fülfent fü mir ein pfert darziehen, daruff ich rite. 

Gewuͤnne ich ouch mit ynen oder iemang der iren beheinen fpann 
oder miffehellunge,, darumb fol ich recht geben und nemen vor dem 
rate zu Hagenouwe und nirgent anders. 

Wer’ ed ouch, das für an mich begertent, das ich der iren einen oder 
zwene foliche fünfte, die ich Fan, leren folte, das fol ich getrumeliche 
tün und die leren, was ich fan, keinreley ufgenommen one alle widers 
rede, doch fo follent die felben mir mynen Iebetagen mit den felben 
fünften unfchedelich fien. - 

Ouch fol ich nit verbunden fien, mit deheinre zuͤnfte zu bienen nach 
deheine bete oder flüre zu geben. 

Alle dieſe vorgefchriben Rüde und artickele, gemeine und befonder, 
han ich Johans bühffenmeifter vorgenannt geſworn einen geftabeten 
eit liplichen zuͤn heiligen, getrumeliche ſtete und fefte zu haltende, zů 


60 


tünde und zu follefürende one allerleye geverde und argelifte. Und 
barumb folfent Die egenanten von Hagenouwe mir nit vuͤrbaſſer ſchul⸗ 
dig nad) verbunden fien zu tünde nach zü geben anders, vanne bie vor 
begriffen iſt. Vnd des zü urfünde fo han ich Johans bühffenmeifter 
vorgenant myn eigen ingefigel gehendet an diſen brief, und zit merer 
gezuͤgniſſe und fefter fletifeit gebetten den feften vürnemen frommen 
ritter bern Swargreinhart von Sidingen, lantfougt in Eilfas, das der 
fin ingefigel ouch het gehendet an bifen brieff zu Dem mynen, mich aller 
vorgefchriben dinge zu befagende. Und idy Swartreinhart von 
Sidingen, lantfougt in Eilſas vorgenant, befenne, das ich Durch bete 
bes vorgenanten Johans bühffenmeifters myn ingeftgel han gehendet 
an bifen brieff, ynen der vorgefchriben dinge zu befagende. Dis ger 
ſchach und wart dirre brieff geben uff den nehften zinftag nach ſante 
Georien tag des heiligen martelers des iores, Do man zalte von gottes 
gebürte viergehen hundert und druͤ jare. 

Aus dem Original der Bibliothek zu Heivelberg. Das Siegel des Ausftellers 
{ft Hein,,rund, von braunem Wachs, in dem dreieckigen Wappenſchild if eine 
Dadenbüchfe in einem Ringe aufgehängt. Umfchrift: + 3. hans buifmeifi . vo. 
op(penheim). Das Siegel des Landvogts abgerifien. 

ı Die 4 Quatember ($ronfaften) waren die gemönlichen Zalungstermine für 
bie Befoldungen. Der Gehalt des Büchfenmeifters betrug ungefähr 60 Gulden 
und 9 Gulden für Kleivung. ? Diefer Artikel beftimmt den Untheil des Büch- 
fenmeiftersd an ver Beute, wenn die von Hagenau für fi) allein (als Haupt» 
leute), d. h. ohne Bundesgenoflen Krieg führten und einen feflen Ort eroberten. 
Der Geldantheil betrug nach jebiger Währung 143 fl. 20 fr. 


6. Waffen und Munition auf ven pfälzifhen Burgen am Mittelrhein. 
1412—19. 

ZU Furſtenberg. Stem 7 hantbüßen. it. 1 zentner falpeterd. 30% 
fwefels. 18 @ bolfers. A fpangurtel. 117 boße flein. 

Gein Walde ift fomen feria quarta ante Symonis et Jude anno 
1412. Item ’ein cammerbobfe. it. 50 flein dartzuͤ. it. 3 elotzbohßen 
und me dann 100 cloger dazu. 1 feßel falpeters. 1 feel mit polver. 
item etwie oil fwefels. (Diefe 3 Poften wogen) umbe 14 zentner. 
item 800 phile in eym fa, der kamen 300 von Eube. 

Zu Stailberg, als Wilhelm Knebel ein borggrave wart, feria sexta 
ante dominicam palmarum anno etc. xıx., tem 24 armbrufte, it. 6 
fpangurtel. it. 6 hantbohfen. 1 hamer, 2 flempel. it. einen ſack mit 
polver. item etwie vil blijklotzer. it. 600 phile. item einen fucher zu 
dem boren. Nota. die alten armbruftwinden alle herabe getan und 
10 güder daroff by Wilhelm Knebel. 

Aus dem Päher Cop.Buch Nr. 4, fol, ult. zu Karlsruhe. 


61 


T. Waffen und Munitton zu Ettenheim, Kenzingen, Herbolzheim und Kürnberg. 
1444 und 1449, 

l. ZU Ettenheim. (1449). Item 2 füppferin Elogbüffen '. 
item 1 füppferin fleinbüffe 2, wiget 51/s zentner. 6 yſerin hantbüffen 3, 
3 yſerin Hogbüflen (B. 2 yf. k. b. 3 kryeg B.) 2 fteinbüffen. 5 nuwe 
hodenbüflen *, alfo ein 15 1b wiget, der fint zwo zerbrochen. Summa 

. 18 büffen. 

Stem 1/4100 büffen-fteine. 200 bly⸗kloͤtze elein und groß. 3 fede 
mit bulfer, fint gefcheget für 2 zentner , daz flot in zwey feflelin und 
fuft uf den türnen. 2 zentener blyges, es ift zergoffen zu Högen. (B. 
A/a zentener bly.) 16 armbraft, böfe und güt. 600 pfile. 2000 pfile. 
item uf 900 pfile (B. 950 pfyl yſen. 1 fierling für=pfyl.) 2 arms 
braſt⸗zuͤge mit den gürteln 5. 3 kriege ©, die füllent nit. 2 boͤckelin 7. 
7 gürtel mit welle-froppfen ®, der fint zwen uß geluhen in bie flat. 
4 terfchen °. 3 panger, füllent nut 19%, 3 huben 11, füllent nüt. 3 ſchin⸗ 
yſen. (B fchynen iſens.) 25 lib. ſwebels. 3 zentener bares, ſtot in eim 
faß. 2 fegel und füsspfen 12, (B. 200 fegel füs-ifen.) 150 ſwebel⸗ 
ringe 13, der fint 19... 1% 1 nuwe armbraft, bet juncher Dane 
Balger von Endingen. 

I. Zů Herbolgheim. Item 3 büffen zü Herboltzheim, do fol 
ich noch frogen. 

II. Zu KRürenberg !5. tem 3 armbraft. (B. A armbr., hörent 
gon Kengingen.) 1 @ büffen bulfers. item uf 6 & bliges. item 100 
pfile, böfe und güt. 3 hantsbirffen. daz vorgefchriben gehört gon Ken- 
gingen. (B. one ein armbraft und ein focher.) 

IV. (B. dis noch geichriben fam in dem (14) 440. gon Etten- 
beim. Item 2 fteinsbüflen und 50 ftein. 5 nuwe hoden-büffen und 
1/ zentener falpeterd. 25 A fwebels und 3 zentener hartzes. 2 zente- 
ner biyges und 2000 pfyl zü zweigen molen. 200 pfyl nam des vogt 
fün gon Rinouwe 16, 7 guͤrtel mit welfroppfen. A dertſchen und 2 
byckel. item 13 nuge arınbroft, war Hans Balttefer zit Ettenheim fur 
den montag im (14) 47 jor, hies der rot.) 

V. (B. Kürenberg.) Item 3 armbraft. 3 gürtel. 3 welleftop- 
pfen. 3 hantbüffen. 1 winden zü armbraften. ift unfer herren. 

Anno (14) 49 kam daz hier no dar: 2 numwe hoden-büflen und 
100 kloͤtz do zů. 200 pfyl und 7 @ pulfers und 1 bödel, ift nit do. 
12 fürspfyl. 1 glödel, wag 7 ib, iſt nit do. 1 armbraft, nam der 
Snellmer uf mit im der. 2 beifenshuben 17 koment dar in geden 18, 
iſt miner herren on daz vor flot. 


"Aus zwei gleichzeitigen Berzeichnifien im Stadtarchiv zu Straßburg, Was 


62 


in vem einen abweicht, iſt mit B. bezeichnet. Diefe Berforgung mit WBaflen 
und Munition feheint durch den Einfall ver Armagnacs (Armejäden) veranlaßt 
zu fein, wie bie etwas dunkle Angabe am Schluffe verräth, indem man dadurch 
die Orte auf dem rechten Rheinufer zur Gegenwehr rüften wollte. Es feheint 
ferner, daß die Stadt und der Bifhof zu Straßburg mit dem Herzog von Oeſter⸗ 
reich Hierin zufammen wirkten. 


Klotzbüchſen waren Kanonen, woraus metallene Kugeln (Klötze) gefchoflen. 
wurden. 2 Kanone für fleinerne Kugeln. ° Zlinten, Musteten. * Dafenbüc- 
fen, lange eiferne Läufe, vie mit einem Hafen ober zweien in einem Ringe be= 
fefligt wurden, fo daß fie frei ſchwebten und man fie beliebig. richten konnte. 
5 Winden zum Spannen der Armbruftfehpnen. © wahrfcheinlich Haken. 7 Höl- 
zerne Geftelle, vie man noch Böde heißt. ® Winvdenrad. 9 Heine Schilde, 
vielleicht auch Schießwaffen. 10 taugen nichts, find fehlecht. 7! Bidkelhauben. 
2 Kußangeln. 13 Pechkränze. hier fcheint etwas zu fehlen, die Handſchrift 
zeigt es aber nicht an. *5 Burgruine Kürnberg bei Bleichheim, öſtlich von Ken- 
zingen. !5 Rheinau im Elfaß. !7 Bidelhauben, weil fie wie Beden gefaltet 
find. 18 foll vielleicht heißen, famen von den Armengeden her. 


8. Die Söldner nach dem Armenjädentrieg in ver Schweiz. Um 1445. 


Ordnung vnd fachen von der Franckenrychſchen Fnechten vnd anderer 
müffiggenger wegen in ber eydgnoßfchaft. 

1. Züm erſten, an welichen orten vnſer eidgnoßfchaft follich knecht 
müfflig gänd, oder in wuͤrtshuͤſern vffenhalten funden wurden, fol 
gegklich ort der andern aller gwalt haben, die jelben knecht anzenemend 
in ficherheit, eide 2c. iren obern oder herren gehorfam ze werben. 

2. Deßglich follen die vogt vnd amptlütte im Thurgoͤw, zuͤ Baden 
im oberland, vnd in andern der ay dgnoßſchafft vogtyen vnd ämptern 
follihen gewalt such haben, und follen alle ort die felben ire voͤgt vnd 
amptlütt, deßglyſch ſich felber ouch by’ follicher ordnung und fachen ge- 
truͤwlich ſchirmen vnd hanthaben. 

3. So denn aber der froͤmden vnd vßlendigen knechten halb, die 
vnſer aidgnoßſchaft nicht angehoͤrig ſind, fich legern in der ſelben 
vnſer eydgnoßſchafft landen, muͤſſig gaͤnd, welicherlay gewerbs nit 
arbaiten woͤllen: die al fol man hinfür nit mer liden, ſunder bie vn⸗ 
gehorfamen vnd folh müffiggenger, Lüberer oder fpiler in vanckniß 
annemen vnd nach ir y'egfliche hendel vechtuertigen vnd verfchulbungen, 
als ſich gepürt, fträffen. 

4. Damit aber y’egklich ort die finen deflerbag in gehorſam brin- 
gen vnd behalten müg, füllen all mannfperfonen, die ob viertzechen 
jären find, vnd daby näch form vnſer Lieb ey dgenoſſen von Bern y'etz 
gethon hand, inayd nemen, bes nieman on finer herren ober obern 
orlob in dehain Frieg oder raiſe ziechen, noch nyeman dem andern bie 








63 


finen dartzuͤ offreigen fol, by’ verlierung darumb dem felben finen ort 
oder finen obern, alles fing guͤts vnd erbvals. Dieſelben nit befimin- 
ber ouch darnach, ob Ify ergriffen wurden gehalten vnd ab inen gericht 
fol werben als todſchlegern. 


5. Item menglich fol die finen vnd in finen ort halten dartzuͤ, das 
fy werchen, die ſchnoͤden klaider hinlegen, die ontätlichen ſchwuͤr my⸗ 
den, ond die vngewonlichen wäffen von inen tügen, by’ zimlichen firäf- 
fen, fo daruff gefest, vnd damit bie felben vntaͤter oder vngehorſamen 
gebüft vnd gefträfft füllen werben on gnaͤd. 

6. Daby’ nicht deſtminder die, fo vngewonlich ſchwuͤr und leſtrung 
an die allmädtifait, die hailigft jundfrow Marien oder ander hy mel⸗ 
fches höre legten, die füllen nit deßminder fürer nach ſoͤllicher göttlicher 
oder hailiger verlegung acht geftrafft vnd zu inen gericht werden von 
jeden gerichten nach irem zimlichen bebunden. 

7. Stem ob ſoͤllich obberürt müffiggenger, luͤdrer, fpiler, ongehor- 
famen ond der glich arggmwenig in würtshüfern, zuͤ veld ober firäs, 
bie erberfait verachten woͤlten, vnfür oder vffruͤr vnderſtuͤnden, 
yemands howen oder flechen, bie felben füllen in funders in vancknuͤß 
genomen, gehorfam gemacht, gezüchtig. und nach acht y'egklicher irer 
müttwillen, freveln oder ontätten geftrafft werben. 

8. Vnd denn als bißher an manigen enden vnd zum dickernmaͤl 
die felben knecht vnder ruͤwigen, erbern lütten durch aigen mütwill 
ond übermüt, gehäder vnd vffruͤr zemachen ſich gefliffen hand, folich 
ruͤwig lüt nötend zü notwer, daruff zefamen gelöffen, die felben er- 
flochen, zerhoͤwen vnd gewundet, oder in ander weg deßglyſch ge- 
ſchmaͤcht, fol Hinfür menglih an finem ort mit notburftigen fträffen 
daruff geſetzt beftellen vnd verfechen, das follicher anhang getremmt 
werd, damit fürfomen größer fhand vnd ſchad, fo vB füllicher müt- 
williger vngehorſamy der oberfeit ond aller erberfait in verachtung zů 
ſton moͤcht. 

9. Zuͤletzt hat man ſich geainigt, das menglich an ſinem ort oder in 
finem ampt beſtellen ſol all vnd yecklich dieſelben, fo zu wylen als 
muͤſſiggenger ſich des begaͤnd, erbern luͤten vnd menglich den vnſern 
ire find vffwiglen, ober ire herren vnd obern verbott vnd gunſt vßer 
den lendern vnſer aidgnoßſchaft in fremd krieg vnd reiſe verfuͤren, 
die ſelben vffwigler ſtracks annemen, vnd zuͤ der ſelben lyb vnd guͤtt 
richten, damit die hy'ngerompten vnd erber Tüten kind deſterbaß in ge⸗ 
horſam mögen behalten werben. - 


Aus einer Abſchrift des 19. Jahrhunderts in der Negiftratur zu Ueberlingen. 


64 


Auf den burgundifchen Krieg ſcheint fich diefe Verordnung nicht zu beziehen, 
fonft wären die Nachzügler wol auch burgunbifche genannt. 


9, Kriegsweſen der Stadt Würzburg von 1432 bis 1490, 


Der Liber ad causas von 1434 bie 1488 im Stadtardiv zu Würz- 
burg enthält über das Schügenwefen des Mittelalters intereffante Do⸗ 
fumente, nämlich; 

1) Eine Armbruſt⸗Schũtzenordnung des Stadtraths von 1470. fol. 
7. Die Preiſe beſtanden in einem Paar Hoſen und im Schießgeld, 
das jährlich 26 Pfd. 20 % betrug. 

2) Berorbnung von 1478. fol. 8 über die Kappen, welche bie 
Schügen jährlich erhielten. 

3) Neue Schügenorbnung von 1479, fol. 9. 

4) Ausfchreiben der Stadt Schweinfurt zu einem Schügenfefl. 1473. 
fol, 10, 

5) Desgleihen von Würzburg. 1475. fol. 11 flo. In diefem 
Ausschreiben find alle Anordnungen enthalten, die beim Schießen be- 
obachtet werden mußten. Auch die Gewinne und die Preisträger find 
verzeichnet. 

6) Bischof Rudolf von Würzburg beftimmt nur ein Landkleinod 
als Preis für die Armbruftfhügen. 1490, fol. 14. 

7) Drdnung der Büchſenſchützen. ui fol. 15 nebft dem Verzeich⸗ 
niß der Schügenmeifter. 

8) Zeugniß des Stabtraths für den Stüdgießer Albrecht Eulen- 
ſchmid, daß er dem Rathe 2 Geſchütze, eines von 140 Zentnern, das 
andere von 190 Zentnern gegofjen habe. 1438, fol. 43. 

9) Eid des Schügenmeiftere. fol. 75. 

10) Marfchordnung der Würzburger Reifigen v. 1456, fol. 202 fig. 

11) Eine andere von 1458 für 1056 Schügen vor ben Stedelberg. 
fol. 216. 

12) Eine dritte für 450 Wepenern gegen Wibbern von 1458. 
fol. 217. 

13) Eine vierte gegen Zobel 1465 mit 400 Mann. fol, 247. 

14) Gegen Rothenfeld mit 400 Dann, 1469, fol. 256. 

15) Gegen Borberg und Schipf 1470 für 100 Mann mit 8 MWägen, 
nebft dem Koftenverzeichniß (3004 Pfd. 14 A). f. 259. 

16) Für 250 Mann, die der Kaifer Friverich III 1474 begehrt 
hatte. f. 327, 

17) Inventar des ftäptifchen Geſchutzes 1479. fol. 244. Die Stadt 
Würzburg beſaß damals 9 Steinbüchſen, Darunter 2 Kammerbüchſen, 


65 
8 Darrasbüchfen, 16 Börlin. „3 newe Stangenbüchfen, noch unge- 
faft.” 105 Hadenbüchfen, mit verfchievenen Zeichen unterfchieben. 
226 Handbüchſen mit verfchiedenen Zeichen. 82 Armbruften. 18 Kd- 
cher. 23 Winden. 12 Kriege. 

18) Beftallung eines Büchjenmeifters von 1432 im Ratheprotofoll 
von 1432. Er befam für zwei Monate 10 Gulden Sold, dann Urs 
faub mit einem Monat „totenfolt”, im Kriege aber mußte er auf Ber 
gehren ftets in Würzburg fein. Diefes Buch enthält auch Vieles 
über das Söldnerwejen des 15. Jahrhunderts. 

19) Berzeichnig der Oberften und Hauptleute in jedem Stabtviertel 
zu Würzburg von 1438 in demfelben Bude. Es waren 20 oberfte 
Hauptleute und 82 Hauptleute. 

20) Verzeichniß des der Stabt Würzburg feindlihen Landadels im 
Jahr 1434. Es find 145 Adelige mit ihren Helfern. 


Mone. 


Urkundenarchio des Kloſters Serrenalb. 
14. Jahrhundert. 


(Fortſetzung.) 


1320. — 6. Mai. — Ulrich v. Kröwelsau, feine Kinder Ul⸗ 
rich, Dietrich, Gerlach, Trautwin und Irmela, und fein Tochter⸗ 
mann Günther v. Pforzheim geben dem Kloſter Herren-Alb 13 Pf. 9. 
jährlih auf Martini fälliger Gült von vem Dorfe Simmotzheim und allen 
ihren Gütern und Gülten daſelbſt, womit fie fi) wegen ver Erbberechtigung 
ihrer Gefchwifter, der Klofterbrüber Helwig und Cünzelin, mit dem Klofler 
abgefunden, und verpflichten fich zugleich, daß fie, wenn Simmotzheim von 
den Grafen v. Batihingen Lehen fein follte, es als folches tragen wollten, 
und hieraus dem Klofter an dem Bezug obiger Gült fein Schaden erwachfen 
folle, 


Ich Vlrich genant von Crowelſowe! vnde Vlrich, Dietrich, Ger- 
lach, Trutwin, vnde Irmela, geſwiſterit, des vorgenanten Vlrichs kint, 
vnde ich Gynther von Phorzhein, dohterman hern Vlrichs, der da 
vorgenennet iſt, vergehen offenlich an diſem briefe, daz wir mit geſame⸗ 
ter hant han goͤtlich vnde gerne geben dem clofter der mvnche von Albe 
eweclich drivzehen pfont heller gelted alle jar an fante Martins tage 


ze geben of dem borfe zu Simogheim 2 vnde vf allen dem gute vnde 
Zeitſchriſt. VI. 5 


56 


gelte, daz wir da han, vnde han da mit daz vorgenante clofler von 
Albe abe geribtet des erbetailef, des fi han vnde nemen folten von 
bruder Helwigef vnde Coͤnzelins, onferre gefwifterit, wegen, Die da 30 
Albe enpfangen fint, von allen dem gute, daz wir han, ober noch vnſ 
gefellet zu erbe. Vnde dar vm fo globen wir elliv famet an bifem 
gegenwertigen briefe, daz vorgenante. elofter niemer ze irren oder ze 
hinder an dem vor geferiben gelte, vnde verferiben vns och vnde alle 
vnſer erben vnde nachkvmen alles des rehten vnde anſprache, die wir 
folten oder mohten, nv oder her nad gehan an geiflichem ober an 
weltlichem gerihte an daz vor geferiben gelt. Wir vergehen och, wan 
daz vorgenante dorf Simoghein lehen ift von vnſerm herren von 
Baihingen, dar om fo globen wir for vnſ vnde for alle vnſer nach⸗ 
fomen , daz felbe leben ze tragen vonder vnſ alſo, daz daz vorgenante 
elofter nimmer fol geirret ober gehindert werden hainlich oder offenlich 
an dem vorgeferiben gelt. Wan aber wir eigind ingefigeld niht 
ban, fo hant die burger von Wile dorch vnfer alle bete willen ir in- 
gefigel gehenfet an diſen gegenwertigen brief zv einer gezivenifje der 
vorgeferiben ſache. Wir Dietrich, der fchulteiz, Heinrich von Wiffach 3, 
Reinhart von Wiſſach, Albert von Calwe, Marquart Helwic, Hein- 
rich, fin bruder, Albert von Merdelingen *, Heinrich fin bruder, Bur- 
fart Wideman, Dietrich, hern Vlrich fon, Gerlach, vnde Albert Hog, 
die rihter zu Wile gemainlich 5, vergehen offenlih an difem briefe, 
fwaz da vor geferiben ſte, daz daz war fi, vnde dar vm fo henfen wir 
dorch des vorgenanten Vlrichs von Eromelfowe, vnde oc) finer finde, 
onde Sontherd von Phorzhein bete willen vnſer ingefigel an bifen 
gegenmertigen brief, Dirre brief wart gegeben an dem vffert abent, 
do man zalte von gotz geborte drivzehen hundert jar, da N in dem 
zweinzigeſtem jar. 

Mit dem dreieckigen Stegel ver Stadt Weil in grauem Wachs an Yerga- 


mentftreifen, mit dem fich auffchiwingenven, rechts ſehenden Reichsadler, und ver 
Umſchrift: + SIGILLVM . CIVIVM . IN . WILE. 


1 Die v. Kröwelsau hatten ihr Stammfchloß gleiches Namens bei ver 
Stadt Weil, wo fie fpäter guch Bürger waren. — ? Simmozheim im 
O. A. Calw ift Filial der Stadt Weil, und ein Beſitzthum ver Grafen von 
Calw, nah viefen ver Grafen v. Baipingen und von viefen Lehen ver 
v. Kröwelsau, von welchen es gegen bie Mitte des 15. Jahrh. ganz an 
Herren-Alb kam. — 3 Weißach im O.A. Baihingen. — ? Merklingen 
im O.A. Leonberg. — ° Das Stabtgericht zu Weil befand alfo damals aus 
11 Schöffen und dem Schultheißen als deren Vorſtand. 


1321. — 12.März, — Graf Wilhelm v. Rabenellenbogen 


67 


und Dtto 9. Bruchfal eignen dem Bürger Heinrih Rise zu Pforz- 
beim ven ferhsten Theil des zur Lirche zu Weingarten gehörigen Zehntens 
an Kom und Wein, der bisher non ihnen Lehen geweſen, von Johann v. 
Schmalenftein für Heinrih v. Roßwag zu Leben getragen, und von 
Johann v, Schmalenftein mit feinem Eigenthume zu Riebelsbach uns 
von Heinrich und Gerlah v. Niefern mit allem ihrem Eigenthume zu 
Riefern wiverlegt worden war, und entfagen auf alle ihre Rechte daran. 


Wir graue Wilhelme von Käzenelnbögen 1 vnd ih Oltte yon 
Brüchfel 2 vergehen offenfichen an diſem briefe, daz wir mit bedachtem 
mdte geaiget han reichte vnd revelichen dem erfamen manne Henrichen 
dem Rifen, eime bürger ze Phorzhein vnd finen erben ven feihten tEif 
bez zenhenden, der häret zuͤ ber firhün ze Wingarten 3, ez fi förn over 
wine , oder wie er fige genant, bey vnze her von vns lehen geweſen ift, 
vnd den her Johanfe von Smalheinftein + dem erfamen manne ber 
Henrihen von Roſewack vnze her getragen hät. Wir vergehen ödh 
offenlichen an difem briefe, daz vns der vorgenant zenhenden der 
kirchuͤn ze Wingarten gar vnd genzelichen ift wiberleiget von ben 
erbern füte, her Johanſen non Smalhenftein ond bern Henrichen vnd 
Gerlachen von Niefern ® mit den gütern, bie hie nach geferiben ftänte. 
Her Johannes von Smalheinftein und den vorgenanten zenhenden 
widerleiget hat mit finem aigen ze Nibelzſpach ®, ber Henrich vnd 
Gerlach von Niefern vns widerleiget hant mit allem dem aigen, daz 
fie zu dirre flünden ze Niefern habende fint. Vnd daz der vorgenant 
H. der Riſe vnd finen erben von ons ber aigenſchafte des zenhenben 
ber kirchuͤn ze Wingarten deft ficher mügen fin, fo verzihen wir vns 
willeclichen an diſem briefe allez bez reichten, Daz wir an bem vorges 
nanten zenhenden heiten, oder onfer nachfomenne gewinnen möchten. 
Wir glouben oh an difem briefe vür one vnd vnſer erben den vorges 
nanten H. den Rifen vnd fin erben niemer ze hindern mit geifchelichem, 
nöd mit weltlichen geriechte, noch mit kainen fachen, die in an dem 
vorgenanten zenhenden gefumen möchten. Vnd daz diz ware fige vnd 
och iemer fteitte belibe, dez han wir onferu infigel an difen brief ges 
bendett zü einer wareheit aller der Dinge, die hie vorgeferiben fint. 
Dis beſchach und dirre brief wart geigeben, do man zalte von göttez 
gebart truzenhen hundert far vnd eins vnd wegnge jare an ſant Gre⸗ 
gorien tag *. 

Mit 2 runden Stegeln an Pergamentftreifen: a) in grauem Wachs ein breie 
eckiger Schild mit dem Löwen und der Umſchrift, wie es in Wenk's heffifcher 
Geſchichte I, tab. B, Nr. A, aber ziemlich ſchlecht abgebilvet if, nur daß hier ver 
Liwe rechts, dort aber links gewendet If, was yon dem Abdruck herrührt, wo⸗ 
van der Kupferftecher nicht gedacht hatte; — b) in Weihe, ſehr beichänigt, 

5 


68 


unverfehrt ift ein dreieckiger Schild mit einem achtfpeichigen Rave, welches vie 
prei Seiten des Schildes berührt, von ver Umfchrift nur... . . IL..V...IFE 
.. übrig. Sn der Urkunde gefchieht viefes Stegels Feine Erwähnung, wohl aber 
des Heinrich und Gerlach v. Niefern, fo daß es das gemeinfchaftliche 
dfefer Brüder und die Umfchrift zu ergänzen fein dürfte, entwever: + S. Henrici 
et Gerlaci militvm de Nifern, over: + Sigillum fratrvm militvm de Nifern. 
Die v. Niefern führten aber fonft einen Ring mit einem Evelfteine im Siegel, 
wie wir in Zeitfehr. IT, 217 flg., 231, 366 u. f. w. gefehen haben, und mit 
diefem Siegelbilvde kommen auch unten an ver Urkunde vom 23. Juni 1324 vie 
Siegel des Heinrich und Gerlach v. Niefern wieder vor, und jeder von 
ihnen hat fein eigenes Siegel. Eigentlich follte ed das Siegel des Otto v. 
Bruchſal fein, was es aber nach ven noch vorhandenen Buchſtaben der Um⸗ 
fohrift und vem Bilde nicht fein kann. Da Gabelkofer viefe Siegel wahr- 
fcheinlich noch unverfehrt gefehen , befchrieben und vielleicht abgezeichnet hat, fo 
dürften feine Sammlungen vielleicht Auskunft geben. 

* S. auch unten Urkunde vom 23. Juni 1324. 

1 Wilhelm I von Kagenelnbogen, Sohn des Grafen Dietbers III 
und ver Margaretha, ver Tochter des Grafen Wilhelm V zu JZülich. 
Wenk, heſſ. Geſch. 1, 330 flg., 337, 380 fig. Vgl. Zeitfepr. I, 99 flg., 104, 
107, 241, 469 fig. — ? Auch diefes edle Geſchlecht v. Bruchſal haben wir 
fhon im 1. und 2. Bo. diefer Zeitfchrift Tennen gelernt, — 3 Weingarten 
im 4. Durlach I, 494. — * Zeitfähr. 11, 103, 221 2. — 5 Auch über viefe 
Familie ift der 1. und 2, Bd, der Zeitſchr. zu vergleihen. — © Dber- und 
Unterniebelshbach im D.A. Neuenbürg, unweit ver bapifchen Gränze, find 
Filiale von Sräfenhaufen, und kamen durch Kauf von ven Struben- 
hart an Wirtenberg. 


1321. — 20. Jun. — Die Bürger Albrecht, Erlwin und Got- 
ſold Weife zu Pforzheim, die Pfleger und Bormünver der Kinder des ver- 
ftorbenen Gotbolts von Pforzheim, bezahlen mit Zuftimmung deſſen Sohnes 
Sifrit eine Schuld von 20 Pfo. 9. für ihre Mündel an das Klofter Her- 
ren-Alb mit Zinfen und Gefällen zu EImendingen, Schöllbronn ıc. 


Wir Abhreth der alte Weife, Erlwin und Gozſolt Di Weifen, burger 
son Phorzheim, pfleger vnde formont Gotbolz feligen finde von Phorz⸗ 
bein ?, vergehen offenlich an diſem briefe, daz dez vorgenanten Got⸗ 
bolg feligen kint fehuldie warn Dem monde clofter von Albe zweinzic 
pfonbe guter heller rehter vnde gerechenber fchulde, wan wir denne bie 
jelben fchufde folten von der Finde wegen gelten, jo han wir for bie 
felben fehulde dem vorgenanten clofter geben an ber finde flat zv EI- 
mendingen diz gelt vnde einfe, die hie nach geferiben ftent, ze nemen 
vnde ze niegfen von ben göten, die hie geferiben ſint: Heinrich der 
Smit eilf heller von einer wifen in Winkeln, Merkelin eilf heller von 
einer wiſen, lit da bi, Stolgo 14 heller von einer wifen, lit dran, 
Ella Bogenerin 20 heller onde 1 bon yon einer wien ob dem obern 


69 


bruch, die felbe Ela A heller von eim ader an der helden, onde den 1 
fhilfine von eime wilen fiode an dem brumwel, Namonc zu Tuetelingen 
10 heller von einer wifen in der gaffen, der Weselin erben 18 heller 
von einer wifen bi der moln, Deinzelin Schade 8 heller von einer 
wifen 30 Horwe, Korner 10 heller von einer wifen zo Horwe, Heinrich 
binder der Firchen 16 heller vnde 1 bon von einer wifen zv Belinges 
bom, Friderich der Smit 10 heller von einer wifen 30 Horwe, Cvnrat 
Limel 2 fchillinge von einer wifen zon ſtocken, vnde ein hun von einem 
morgen afers zv foline bom, Heinrich Spranctal 7 Ichillingen heller 
von fime hove, den man heizſet Gernoldeſ hof, onde 28 morgen adere 
oder me, vnde ander halbes mannes mat wifen 30 bem obern bruche, 
vnde giltet och dirre felbe hof 1 malter rocken vnde 2 malter dinkels 
vnde ander halbes habern alle jar, di Hellen zu Nettingen 2 hvnre 
son einer wifen 30 Scheltbrunnen 2. Dife heller cinſe vnde honre fol 
man geben allewege zo fant Martins tac, vnde daz korn biz 30 fant 
Gallen tac nach cinſes reht. Vnde von diſen goͤten allen get von 
iegelichem alf vil 30 falle, alf der heller cinſe ift °. Diz gelt allez han 
wir mit diſem gegenwertigen briefe geben eweclich dem vorgenanten 
elofter von Albe mit alfen dem reht, alf ez Gotbolg felige hete, vnde 
wir ez geben follen oder mogen, daz craft gehan mvge. Ich Sifrit, 
bez vorgeferiben Gotboltz feligen fon, vergihe offenlich an diſem briefe, 
allez, daz da sorgeferiben ſte, daz daz war fi, vnde och gefchehen fi 
mit minem willen, vnde dar om fo glob ich for mich vnde for min 
erben, diſe jache ftete zehan, vnde daz clofter 30 Albe an diſeme gute 
niemer ſchadigen oder zu irret * heimelich oder offenlich. Daz aber biz 
allez ftete onde war blibe, fo ift gehenfet der flete ingefigel von Phorz⸗ 
bein an diſen gegenwertigen brief 30 einer geziveniffe ber vorgeferiben 
fahe. Wir. . Warder, der fchulteiz vnde die rihter gemainlich von 
Phorzheim vergehen offenlih an bifem briefe, daz dife vor geferiben 
fache ift gerihtet vnde gefchehen vor onf, vnde dar om jo henken wir 
‚borch ber vorgenanten fier burger bete willen vnſer flete ingefigel an 
bifen gegenwertigen brief, Dirre brief wart gegeben an bem mantae 
nach der pfingeft wochen, do man zalte von gob gebvrte drivzehen 
hundert jar, da nach in bem ein onde zweinzigeſtem jar. 

Mit vem beſchädigten, ſchon befannten Stegel der Stabt Pforzheim in grauem 
Wachs an Pergamentftreifen. 

1 Bol. die Urk. vom 24. Dez. 1319. — ? Elmendingen und Nöttin- 
gen im A. Pforzheim, Shöllbronn im A. Ettlingen. — ° Bei jedem Tob- 
falfe eines Zinfers ſoll ebenfo viel als Fall gegeben werben , als gezindt wird, 
— + flatt irrende, irren, 


70 


1822. — 26.Febr. — Der Nine Albrecht Roder v. Schauen⸗ 
burg urkundet, daß durch ven Markgrafen Friderich v. Baden und bie 
Ritter Heinrich v. Selbach und Kraft v. Bettingen zwiſchen ihm und 
dem Kloſter Herren⸗Alb ein gütlicher Vergleich zu Stande gekommen ſei 
wegen einer Forderung von 40 Mark Silbers auf dem, dem Kloſter gehörigen 
Dorfe Auerbach, welche Albrecht in ſeinem und ſeiner Frau Adelheid 
Namen, als von ihrem Bater, dem verſtorbenen Conrad Vogt v. Remchin⸗ 
gen herrührend, an das Kloſter gemacht hatte, wonach er fich mit 100 Pfd. 9. 
zufrieden gegeben und von allen weitern Anſprüchen abgeſtanden ſei. 

Alle, die diſen brief ſehent oder horent leſen, follent wiſſen, daß ich 
Albret der Roder genant, ein ritter von Schowenburg 1 hete ein crieg 
vnde ein anſprach an daz cloſter der monch von Albe von frowen 
Adelheide miner elichen wirtin wegen vm vierzie marke ſilbers, die ich 
ſprach, daz fie und och ich fi ſolten han vf dem dorfe Vrbach?, daz 

def vorgenanten clofters iſt, von mineſ ſwehers ſeligen wegen, bern 
Conrades des vogeteſ von Remichingen ®, miner wirtin vater. Diſe 
aneſprache vnd alle aneſprache, die ich oder min wirtin heten oder 
mohten gehan an daz vorgenante clofter von Albe, oder an kein ir 
got oder dorfer, liezzen wir goͤtlich vnde gerne an vnſern erbern vnd 
edeln herren marcgraven Ffriderich von Baden, vnd an die erbern 
ritier bern Heinrich von Selbadh * vnd hern Kraften von Bettingen 5, 
alſo, ſwie fie vnſ ſchieden, daz wir daz ftete beten beibentalp. Dez 
wart die felbe ſache gefcheiden um hundert pfonde beiler, daz vnſ die 
daz elofter von Albe folte geben. Des vergehen wir beidiv, ich Albret 
der Roder vnd och ich Adelheit, die da vor genennet fint, daz wir bie 
felben jchiedonge gleben fiete zehan eweclich und dar vm enpfangen 
han vnd vnſ worben fint die vorgenanten hondert pfonde heller, gute 
und gebe, von bein vorgenanten cloſter. Vnd dar om fo geben wir 
vf mit gefameter hant mit diſem gegenwertigen briefe alle bie anſprach 
vnd alle div veht, ob wir keinſ beten, oder gehän mohten an geiſlichem, 
oder an weilichem © geriht ar daz vorgeferiben clofter, oder an ir 
borfer, vnde verzihen vnſ och diſ alles for vnſ, for alle vnſer erben, 
vnde nachkumen, und globen och, fie nimmer jehirret 7, oder ze moͤ⸗ 
gen an feim irme göte yon der vorgeferiben fache wegen. Daz aber 
biz flete vnd gang blibe eweclich an alle geverde, dar om fo geben wir 
dem vorgenanten elofter von Albe diſen brief befigelt mit den ingefigeln 
onfers herren maregraven Ffriderichs von Baden, hern Heinrich von 
Selbach, vnd bern Kraftes von Dettingen, Die dba vor genennet fin, 
di fie dyrch vnſerre bete willen hant gehenfet an bifen brief, vnd och 
vnſeriv beider ingefigele 30 eimer feftenunge der vorgeferiben fache. 
Wir maregrave Sfriderih von gog gnaben marcgrave von Baden, 


71 


Heinrich von. Selbach, und Kraft von Dettingen ritter, Die da vor ges 
nennet fint, vergehen offenlich an diſem briefe, ſwaz da vor geferiben 
fte, daz daz war fi, vnd bar om fo han wir onfere ingefigele 30 ben 
wein ingeſigeln, Albrech dei Roders vnd finer wirtin, dorch ir beider 
bete willen gehenfet an bifen gegenwertigen brief 30 einer geziveniſſe 
ber vor geferiben rede. Dirre brief wart gegeben an dem fritac in 
der erften vaſtwochen, do man zalte yon gotz geborte drivzehen hundert 
jar, Da nad) in dem zwei vnde zweinzicheftem jar. 

Bon 5 Siegeln an Pergamentftreifen find noch 3, mehr ober weniger be= 
ſchädigte, übrig: a) das ſchon befannte,, runde S. Friderici marchionis de Ba- 
den in bräunlichem Wade; — b) dreiedig, mit rechtem Schrägbalten, ver mit 
prei Heinen Krüglein in alter Form mit 2 Handhaben belegt, Umfchrift: + 
(S. HEINRICI . D) E. SELBACH . MILIT’, in dunklem, grünlihem Wachs. — 
c) rund, in Maltha, mit vreiedigem, ſtark geranvetem Schilde, mit der obern 
Hälfte eines aufgerichteten, rechts gewenveten Hundes (Brad). Umfchrift an 
zwei Seiten abgebrochen: + (S. CRA)FTHONIS . (MIL . DE .) ETTINGEN. Bgl. 
die Siegel an der Urk. vom 23. Yunt 1324 und die Note 5. Die Stegel des 
Röder v. Schauenburg und feiner Frau, Adelheid v. Remchingen find 
abgegangen, | 

ı Die Schauenburg bei Oberkirch, jeßt auch das Gaisbacher Schloß 
genannt, war damals ſchon Ganerbenſchloß und biefer Albert Röder ein 
Sanerbe von Shauenburg Vgl. Kolb in feinem Lerikon von Baden unter 
Gaisbach, befonvders die zweite Hälfte viefes Artikels bis zu Ende, und 
Zeitfhr. IT, 107, Anm, 1 u f. w., I, 112, HI, 463, Schöpfl. Als. illustr. HM, . 
693, 714. — ? Auerbach zwifchen Langenfteinbach und Elmendingen, in das 
Amt Durlach gehörig. — 3 Zeitſchr. 1, 237 u. f.w. — * ©, oben Urk. vom 
21. Dez. 1313, Gehört ver zu Selbach bei Gernsbach gefeffenen Familie an. 
— 5 Der Anfangsbuchflabe des Namens fehlt im Siegel, Böttingen ift im 
DA. Nedarfulm und Filial von Gundelsheim, und hatte alfo feinen eigenen 
Adel. Vgl. übrigens die Noten zur Urkunde vom 23. Zunt 1324, — 6 welt- 
lichem. — 7 zu irren, beunruhtgen. — 8 beläftigen, beeinträchtigen. 


1322. — 6. Mai. — Vlricus sacerdos et quondam viceplebanus 
in villa Niuhusen *, volens saluti anime sue prouiderg et precauere, ne 
de bonis sibi a deo collatis aliqua dissensio post suum obitum oriatur, 
testamentum suum fecit, ordinauit et condidit in hunc modum. In pri- 
mis reuerendo in Christo patri domno episcopo Spirensi vnum fertonem 
marce argenti dedit simpliciter et legauit, reliqua vero omnia bona sua, 
siue sint mobilia vel inmobilia, sine qualibet exceptione, que ex hunc 
habst vel habebit inposterum, dedit, tradidit, resignauit, nec non dona- 
tione perfecta et inter uiuos publice religiosis viris .. abbati et con- 
uenfui monasterii in Alba donauif et in ipsos omnia transtulit pleno 
iure, et hanc suam vitimam voluit et constituit esse voluntatem, et si 
iure testamenti seu dunationis non valeat, salteın valeat iure codicillorum 


12 


aui ouinscumgue alterius vltime voluntatis,. Fer. quarta post dominioam 
Jubilate. 

Das Siegel des Pfarrverweſers Ulrich iſt ganz abgegangen; das parabo⸗ 
liſche des Dekans 9. in Merflingen if beſchädigt und fehlecht geprägt, To 
dag eine Figur (Johannes dv. T.D in kurzem Gewande, ven Iinfen Arm auf 
den Rüden gelegt, in ver rechten Hand eine Kugel over eine runde Scheibe 
haltend, kaum und von der Umſchrift gar nichts zu erkennen if; das Kleine, 
runde des Bicepleban Wernher in Weil hat einen Haushahn, und läßt von 
der faſt ganz zerftörten Umfchrift nur einzelne, wenige Buchftaben erkennen. 


* Neuhauſen im Hagenfihieß im A. Pforzheim. 


1323. — 15. Okt. — Die beiven Grafen v. Bathingen, Eon- 
rad ber Bater und Conrad der Sohn, geben ihre Einwilligung zu dem Kauf 
1 Pfundes Gült von der Hofraithe nes Vaihinger Bürgers Zaiſolf. 


Wir graue Conrat von Baihingen der alte vnd fin fun graue Cbn- 
rat der junge enbieten den erben herren, dem abte ond dem conuente 
von Albe, flizeclich onfern groge vnd tuen Ich kunt an diſem briefe, daz 
onfer göter wille iſt vmme daz phunt geltef, daz ir vme Zaifolf von 
Baihingen, vnſern burger hant koft offer finer hoveraitin ze Baihingen. 
Daz daz ware fie, dez han wir graue Conrat der alte vnd fin fun, 
graue Conrat der junge onfer baider infigel 30 aime ware vrfunte an 
diſen brief gehenfet. Der wart geben, do man zalte von gotef gebürte 
triugenhonder iar, zwainzig iar, vnd dar nach in dem triten ar, an 
fant Gallen abent. 

Mit den runden, ſchon befannten Siegeln der beiden Grafen Conrad v. 


Vaihingen an Pergameniftreifen von dem Pergamente ver Urkunde, in grauem 
Wachs; das des Sohnes befchäpigt. 


1323. — 14.Dec. — Der Bürger Heinrih Mad von Weil d. 
St. und feine Frau verkaufen 42'/, Pfd. 9. vom dritten Theil ver Steuer zu 
Gechingen um 26'', Pfo. 9. an das Kloftler Herren-Alb. 


Ich Heinrich der jonge Mak, burger von Wile vnd frame Mehthilt 
min elihio hoſfrawe fon Font allen den, bie diſen brief leſent, fehent, 
oder hoͤrent leſent, daz wir mit vereintem willen vnd mbte brittehalp 
pfont haller vnd vierzig halfer geltes, daz wir beten ze Gechingen * 
son dem britten taile der ſtivre, haben berkavft reht vnd rebeliches 
kavfes den erfamen herren in gote, dem... appet vnd ber famenunge 
ber geiftlihen herren des clofterd ze Albe, grawes ordens, vmbe 
ſibende-halbez vnd zwainzich pfont guter haller, die wir enpfangen 
haben von in ane geverde vnd in onfern notz angeleit haben. Vnd 





73 


daz bifer vor genante kavf, alfo veht vnd alſo vebelich er beichehen iſt, 
von vns war vnd ſtete behalten werde den vor genanten herren, dar⸗ 
vmbe fo haben wir erbeten die wolbeſchaiden vnd erben bvrger von 
Mile, daz fi ir ſted infigel 36 einer waren gezivgnift gehenfet han durch 
onfer bete an difen brief, der gegeben ift, vnd der kavf befchehen von 
Criſtes gebvrt, do man zalte drivzehen hundert iar vnd driv vnd zwain⸗ 
zig jar, an der neheſten mitichen vor ſante Thomans tage in der 
jongeften wechen vnſers herren 36 kvmft vor den wihennahten. 

Mit vem bekannten Siegel ver Stadt Weil in Maltha an Pergamentftreifen, 
wovon aber die Hälfte abgegangen. 


* Sehingen im D.A. Calw, 


1324. — 23. Jun. — Frau Peters v. Remchingen, Hein— 
richs v. Roßwag Wittwe, und ihre Kinder, Heinrich Wolgemut und 
feine Schwefter, Peters, v. Roßwag, verfaufen um 300 Pfo. 9. dem Bür- 
ger Heinrich Ris zu Pforzheim ihren fechsten Theil des Zehntens zu Wein⸗ 
garten In Dorf und Gemarkung fammt Zugehör in Feld und Wald in und 
außerhalb genannter Gemarkung, ven fie von dem Grafen Wilhelm». Ka— 
Benellenbogen und Dtto v. Bruchſal zu Lehen und ihn mit andern 
Gütern wiverlegt hatten, und entfagen allen Anfprüchen daran. 


Sch vrowe Peters 1 yon Remchingen, bern Hainriches feligen 
wirtin von Rofwag, vnd id Hainric der Wolgemüt ? vnde Peters 
gefwiftergiht von Rofwag, ir kint, vergenhen gemainlih an diſem 
brieue vnd tün funt alfen den, bie in imer an gefenhent oder gehörent 
lefen, daz wir mit gütem willen, mit wiffende, mit rate, und ovch mit 
güter verhencnuͤſſe vnſer güten fründe han reht vnd redelichen geben 
ze foffenne Hainrich dem Rifen ?, ainem burger von Phorzhain, und 
finen erben vnſer fehztail dez zenhenden ze Wingarten in dem borf 
vnd of der marg, vnd waz dar 35 gehöret ze velde vnd ze walde in der 
marg oder vfertalp der marg ze Wingarten, den wir ze lehen beten, 
vnd ovch lehen was von onfern gnedigen herren grauen Wilnhelm von 
Kazzenelnbogen vnd von hern Otten von Brüfel, den wir vnd onfer 
frinde dit felben lehen han wider leit mit andern güten Dez wir ber 
ſelben vnſer Tehen herren brieue vnd offen hantveften * han, bie fie 
vns dar Hber geben hant, vnd bie wir dem vorgenanten Hainrich ge= 
antw'rte han. Wir han im ovch den felben fehztail dez vorgefaiten 
zenhenden geben vme drühundert pfunde haller güter vnd geber, Die 
wir. von in enpfangen han gar vnde genzlichen, vnd wir fie nad) 
vnſerm willen han bewendet. Wir han ooch den felben foffe getan 
willeelich vnd gern vnd vnbetw'ngenlich, da von fo verzihen wir ung 
für ung, vnd für alle vnſer nachfumen aller der veht vnd aller fache, 





74 


fle fin gatflich oder weltlich, mit den wir oder vnſer erden bem vorge⸗ 
nanten Hainrich dem Rifen oder: fine erben den vorgefaiten zenhenden 
mohten wider angewinnen, oder mit den ſie gelaidiget oder befwert 
möhten werben. Bi bifem dinge was onfer gnediger herre, margraue 
Ruͤdolf von Baden der junge her, Craft von Betingen 5, Gerlad vnd 
Hainrich gebrüder von Nyeuern, vnd folten ovch, bifen vorgeferibenne 
zenhenben vertigen, als fie hiezzen. Daz aber diz alles war fi vnd 
ftete belibe ane alle geuerde, dar bme geben wir duͤ vorgenant vrowe 
Peters von Remchingen, Hainrich Wolgemüt, und Peters gejwiftergit 
von Rofwag dem vorgefaiten Hainrich dem Riſen vnd finen erben 
bifen brief mit vnſern ingefigelen befigelt, vnd han gebeten vnſern 
gnedigen herren, margraue Ruͤdolf, den vorgenanten, bern Craften von 
Betingen, Gerlach vnd Hainrich von Nyeuern, daz fie iruͤ ingefigel 
ovch an difen brief hant gehenfet 36 ainem waren vrkvnde ber vorges 
feribenen rede, wan in ber vorgefait koffe Funt ond wiffende if. Vnd 
wir margraue Rüdolf yon Baden, der vorgenant, Craft von Betingen, 
Gerlach vnd Hainrich von Nieuern 6 vergenhen, daz wir bi difem vor⸗ 
genanten fof waren, vnd man diſen zenhenden vertigen folte, als wir 
hieſſen. Da von 35 ainer beffere fiherhait dez felben koffes fo henken 
wir vnſeruͤ ingefigel ovch an diſen brief Durch bete und durch Tiebi der 
vorgenanten pron Peterfen, Hainriches bez Wolgemüten 7, vnd june⸗ 
vrowen Peterfien finer ſweſter. Dis beihach an fant Johannes abent 
35 jüngihten, da man zalt von gotes gebiirte druͤzenhen hundert far, 
zwainzig jar, ond in bem vierben far. 

Bon 7 Siegeln ift 1 abgegangen , die übrigen 6 rund, in Maltha, an Per⸗ 
gamentftreifen: a) mit dreieckigem Schilde, in welchem 2 Lilien, deren Stengel 
gekreuzt find, Umſchrift: + S. PETERSE.. DE. REMCHIGEN. — b) pas bes 
Heinrich Wolgemut v. Roßwag ffl ganz abgegangen. — c) mit brei« 
eckigem Schilde, in welchem eine Rofe, Umfchrift: + S. PETERSE . DE. ROS- 
WAG. — d) mit dem fihon bekannten Retterbilve des Markgrafen Rudolf IV, 
Umſchrift: (4 S. R)VDOLCFI.. MARCHIONKS . DE. BADE)N . FILII. DCCI . 
WEGGI[ER. — e) in dreieckigem Schilde die vordere, aufgerichtete , rechts ge⸗ 
wendete Hälfte eines Hundes (Brad), Umfchrift: CH CRAFTHOJNICS.) MIL. 
DE . NETTINGEN. — f) mit preiedigem, etwas gewölbtem Schilve, in welchem 
ein Ring mit Evelftein, Umſchrift: (K S. GERLACI. DE. NIVEREN. — g) in 


dreieckigem Schilve ven Ring mit Stein, Umſchrift: + S. HEINRICI. DE . NIE- 
VEREN. 


1 Kemininum von Peter, Petrissa, Peterfe, Beterfen. — ?2 ©. I, 251. — 
2 Bol. die rk. vom 12. März 1321. — * Urkunde, — 5 In der Urkunde ſteht 
deutlich Betingen, fo daß alfo Böttingen bei Gunvelsheim im D.A. Nedarfulm 
und eine dort angefeffen gewefene abelige Familie hier zu verflehen geweſen 
wäre. Allein in vem Siegel an vieler Urkunde fteht ziemlich veutlich Nettingen 
(Nöttingen im A, Pforzheim), was allerdings ganz gut paßte, nur iſt in 


15 


beiden Urkunben der Anfangsbuchfiabe des Namens Aderall deutlich ein B. Hierin 
möchten wohl auch vie Gabelloſer'ſchen Sammlungen Auskunft geben. — 6 Je⸗ 
der von beiven hat hier fein eigenes Siegel mit dem alten, fchon bekannten 
Siegelbilde, wodurch wirklich zweifelhaft wird, ob das Siegel an ver Urk. vom 
12. März 1321 ein viefen Brüdern gemeinfchaftfiches fei, was ſchon ohnehin 
durch das, dieſer Familie ganz fremde Siegelbild fehr zweifelhaft erſcheint. — 
7 Er hatte Clara v. Niefern zur Frau. 


1324. — 3. Jul. — Nitter Conrad v. Enzberg verzichtet nad 
ärgern Streitigkeiten auf feine Anſprüche an ven Kirchenfat zu Roßwag und 
Zugehör, nämlich die Widemhöfe vafelhft und zu Illingen, mit Gütern, Zin⸗ 
fen, Zehnten uns allen Rechten, wie fie bisher ein Kirchherr daſelbſt gehabt 
hatte, zu Gunſten ves Klofters Herren-Alb, verfpricht daſſelbe in feinem 
Befie zu fehirmen , etwaige Anforderungen von den Bermandten feiner Seite, 
von der Linte feiner Anfrau Hiltrud, over von fonft Jemanden, mit Auge 
nahme feiner verfiorbenen Bettern Rudolf und Heinrich v. Roßwag zu 
berichtigen und das Kloſter, ſedoch in deſſen Koſten, vor Gericht zu vertreten 
und zu unterflüßen. 


Ich Cuͤnrad von Enzeberg, ein ritter, vergihe offenlih an diſem 
brife vnde tvn Tunt älfen den, bie in fehent oder horent leſen, daz ein 
miffehellunge vnde ein crieg was zwiſchen mir vnde den geiflichen her⸗ 
ren, dem .. abbete onde dem conuente von Albe, des ordens von 
Cytels, in Spirer byſtum gelegen, vmbe den kyrchſatz zu Noffewag '. 
Wan ich von dem felben eriege gutlich vnde gentlich gelaßen han, bar 
vm fo gibe ich vf dem vorgenanten clofter zu Albe an diſem gegenwer- 
tigen briefe den vorgefchriben Firchfag der Firchen zu Roffewag vnd 
alfez, daz dar zu horet, beſuht vnde vnbeſuht, daz fint Die wydemehofe 
zu Roſſewag vnde zu Illingen ? mit allen den edern, wifen, win⸗ 
garthen, cinſe, gehende, clein ober groz, vnde alfe die reht, die ein 
fircherre von Roffewag biz her befeßen vnde genofen hat, ane alle ges 
nerbe, vnde ouch alle die reht, ob ich keinez hete 3 oder her nach ges 
winnen mohte dar an, vnde verzihe mich eweclichen fur mich vnde fur 
alle mine erben vnd nachkumen aller der veht, vnde anefprache, 
vnde Hilfe, vnde ſchirme von weltlihem oder geiflichem gerihte, 
landes vnde ftete gewonheite, da mite ich hie wider vnde mine erben 
geton imohte *, Heinlich oder offenlih. Vnde gelobe ouch bi guten 
trumwen, fie, ober wer von bes clofterd wegen von Albe zu Roſſewag 
iſt, niemer 30 leidigen 5 oder ſchadigen, ſunder ich gelobe, fie zu ſchir⸗ 
menne getrulichen an den nugen der kirchen zu Roffewag an alle ge— 
uerde. Vnde iſt ou, daz fie ieman an fprichet von det Yinigen 
iiner an frowen Hiltruden feligen, oder anders ieman ane 7 hern 
Rubolfes fefigen, vnde herii Heinriches felgen, miner vedern, erben 








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von Roffewag, daz eloſter von Albe an reichet 8 an den vorgefchriben 
firchjag zu Roflewag, oder ſwaz dar zu horet, fie irret dar an, ez fi in 
geiffiches oder weltliches gerihtes wife oder ane, baz fol ich in vf rih⸗ 
ten ® nad) des landes reht, fo fie tage Dar vmbe machent 19, of den 
eit ane alle geuerde. Were ouch daz fie min beborfien, an geiflichem 
gerihte zu verftenne, des fol ich in gehorfam fin alfo, daz fie die oft 
haben mit vorſprechen, mit brifen, vnde mit zerungen, ane geuerbe. 
Were aber, daz ich anders feinen 11 ſchaden Lite, den ift mir daz 
elofter nit ſchuldig abe zo tuͤnne. Vnde daz biz ftete vnde gang belibe 
allez, dar vmbe ſo han ich min ingeſigel gehenket an diſen gegenwerti⸗ 
gen brif zv einer gezveniſſe der vorgeſchriben ſache. Dirre brief wart 
geben an ſant Vlriches abende des byſchofes, do man zalte von Criſtes 
geburte driuzehen hundert jar, da nach in dem vier vnde zewaintzigeſten 
jare. 

Das Siegel iſt ganz abgegangen. 

ı Roßwag im O.A. Vaihingen. — ? Illingen im O.A. Maulbronn. — 
3 wenn ich irgend eines hätte. — * womit ich dawider etwas thun möchte, 
— 5 beleidigen, beeinträchtigen. — ° von ver Linie meiner Anfrau. — 7 ohne, 
ausgenommen. — 5 Anfprüce macht an das Klofter wegen ver. — ? entfihä= 
digen , ſchadlos halten. — 19 die Sache vor Gericht zur Verhandlung bringen 
und dazu Tagfahrt beſtimmen. — 11 irgend einen. 


1324. — 5. Jul. — Johannes, des verftorbenen Furderers v- 
Enzberg Sohn, gibt die ihm von feinen Bettern und Oheimen, Johann 
9. Bernhaufen, Conrad v. Enzberg, Johann und Johann v. Wun— 
nenftein verliehene Pfarrei Roßwag wieder auf in die Hände des Propftes 
von Allerheiligen zu Speter, und verzichtet mit feinem Bruver Furderer 
v. Enzberg auf ven Kirchenfab und die Kirche zu Roßwag mit Zugehör an 
Widemhöfen daſelbſt und zu Illingen fammt Gütern, Zinfen, Zehnten und 
allen Rechten, wie fie ein Kircchherr von Roßwag bisher gehabt hat, zu Gun= 
ften des Klofters Herren-Alb, unter denſelben Zuficherungen, wie in voriger 
Urkunde. 


Ich Johans des Furderers feligen fun von Engeberg, ein pfaffe, 
vergihe offenlich an diſem gegenmwertigen briefe, daz ich einen crieg hete 
mit den geiflichen herren, dem .. abbete vnde dem conuent des clofters 
von Albe, des ordens von Cytels in Spirer byftum gelegen, vmbe bie 
firhen zo Roffewag, die mir geluben wart von minen vettern vnde 
ohaimen, bern Johans von Bernhufen, bern Cunrad von Engeberg, 
rittern, Sohans onde Johans von Wunnenftein '. Wan ich von dem 
felben eriege gelaßen han gentlich vnde gutlich, fo gibe ich of an diſem 
briefe minem herren, dem . . probefte von allen hailigen 30 Spire, die 





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vorgenanten firchen zu Roſſewag alſo, daz ich ime gelobet han, bie 
felben firchen niemer wider zv vordern an fainen fteten, vnde bar 
ombe fo gibe ich, vnde ouch ich Furderer, des vorgenanten Johans 
bruder, wir bede mit gefamenter hant geben vf dem vorgejchriben 
clofter von Albe an diſem gegenwertigen briefe den vorgenanten Firdh- 
fag mit der Ficchen zu Roſſewag vnde allez, daz Dar zv horet * —, 
onde alle Die reht, die wir beten, oder her nach gewinnen mohten dar 
an, vnde verzihen vns eweclich fur und ond fur alle vnſer erben und 
nachfumen aller der rehte* — weltlichem vnde * — gewonbheit, ba 
mite wir bie wider geton mohten * — Bude geloben ouch* — 30 
Roſſewag ift, niemer ze * — funder wir geloben, fie zo — an ben 
felben nutzen — 30 Roffewag — anfprichet oder an reichet — vnſer 
voran, frowen Hiltrude feligen, — Heinriches felgen, vnſerre vettern, 
erben von Roſſewag, an den vorgeſchribenen kirchſacz der kirchen zv 
Roſſewag, oder ſwaz dar zv horet oder dar an, oder an den nuczen 
da geirret werdent, ez ſi in geirihtes wiſe oder ane, daz ſullen wir in 
— ſo fie vns dage — Were vuch, daz fi min des vorgenanten Johans 
bedorften, an geiſlicheme gerihte 30 verſtenne — abe ze tonne. Vnde 
daz biz allez ſtete — belibe, dar vmbe fo han wir bede gehenket zv 
dem ingeſigele vnſers herren, des probeſtes, des vorgenanten, vnſerv 
ingeſigel an diſen gegenwertigen brief 30 einre gezveniſſe der vorges 
ſchriben ſache. Wir Gerlach der jchenfe ?, der vorgenante probeft 30 
allen heiligen zo Spire, vergehen ouch offenlich an diſem brife, daz 
der vorgenante Johans in onfer hant hat of geben bie kirchen 30 Roſſe⸗ 
wag vnde alle Div reht, Die Dar 30 horent, vnde gelobet, niemer wiber 
ze heifchenne, noch zo vordern, alje da vor gefchriben flat. Vnde des 
zv eime prfunde, fo han wir vnſer ingefigel gehenfet an bifen brief 30 
den ingefigeln der vorgenanten Johans vnde Furderers. Dirre felbe 
brief wart gegeben an dem nehften donreftage nach fant Vlriches dage 
des byſchofes, do man zalte von Erift geburte driuzehen hundert jar, 
bar nad) in dem vier vnde zewainsigeften jare. 


Mit drei Stegeln in graugelbem Wachs an Pergamentfireifen: a) parabolifch, 
mit flehendem Propft, mit beiven Händen ein Buch haltend, in einer gothifihen 
Niſche, unter verfelben ein vreiediger Schild, horizontal getheilt,, in der obern 
Theilung 2, in ver untern 1 Stern, Umſchrift Cetwas beſchädigt): + S. G’LACl 
. PINC’NE . PPTI. SCE. TNIT . SPR. (Sigillum Gerlaci pincerne, prepositi 
sancte Trinitatis Spirensis); — b) rund, in breiedigem Schilde ein Ring mit 
Stein, Umfihrift: + S. IOANNIS. DE . ENTZEBERK 5; — c) wie das vorige, 
Umſchrift: + S DIETERI. VORDER . DE . ENZB’G. 


+ Wie in voriger Urkunde, 


18 


1 Bol. oben p. 194, Anm. 8. Bel. auch würftb. Jahrb. 1851 2. Off. p. 47. 
8. Klunzingers gleißenden Wolf v. Wunnenſtein. — ? Gerlad Shen! vo. 
Erbach, Propft des Dreifaltigkeitsftifts in Speer, und dann Biſchof in Mainz. 
Bol. über ihn Schneider's Erbachiſche Ehronit 29 fig. Schannat hist. episc. 
Wormat. I, 304. 


1324 — 6. Jul. — Der Propfſt Gerlach v. Erbad an ver Drei- 
faltigleitstiche zu Speier entſcheidet durch Urthel gegen Johannes, ven Sohn 
des Johannes Furderers v. Enzberg, ver von feinen Bettern und 
Oheimen , ven Rittern Conrad v. Enzberg, Johann v. Bernhaufen, 
und den Evelfnechten Johann und Johann v. Wunnenftein, nach dem Tode 
des früheren Pfarrers Burkard v. Roßwag, zur Pfarrei Roß wag präfentirt 
morben war, was biefen nicht zuftann, weil von dem ehemaligen, rechtmäßigen 
Patron viefer Kirche, Rudolf v. Roßwag felle, das Patronatrecht derſelben 
an das Klofter Herren-Alb gefchenkt und die Pfarrei ſelbſt nachher mit Be⸗ 
willigung und Beftätigung des Bifchofs, Domkapitels und des Archidiakons, des 
Propftes der Dreifaltigkeitsticche zu Speier, dem Klofter einverletbt worben fet, 
welches nun feit 18 Jahren die Zehnten und fonftigen Einkünfte dieſer Pfarrei 
eingezogen und das Patronatrecht ausgeübt habe, ohne daß von Seiten ves 
Präfentirten over feiner Präfentataren irgend eine Einfprache dagegen geſchehen 
fet, weßwegen vie Prafentation des Johann v. Enzberg für ungültig, und 
das Klofter in feinem vollen Rechte als Patron und Kirchherr der Pfarrei Roß⸗ 
wag erkannt und erflärt wird. 


In nomine domini amen. Cum coram nobis Gerlaco de Erpach, pre- 
posito ecelesie sancte Trinitatis Spirensis causa verteretur super eccle- 
sia in Rossewag et eius iurepatronatus in eadem nostra prepositura ! 
sen archydyaconatu constituta, cuius cause cognicio ad nos de iure et 
consuetudine spectare dinoscitur, inter religiosos viros abbatem et con- 
uentum monasterii in Alba, ordinis Gysterciensis, Spirensis dyocesis, 
ex vna, et Johannem, filium Johannis dicti Furderer de Enzeberg, ex 
altera parte, libellique fuissent hinc inde oblati in ipsa causa, ex parle 
videlicet .. abbatis et conuentus predictorum in hec verba. Coram 
vobis , honorabili domno preposito ecelesie sancte Trinitatis, sen vices 
vestras in hac parte gerenti, dicit et proponit in iure magister Cünradus 
de Wyle, syndicus seu procurator .. abbatis et conuentus monasterü 
in Alba, Cysterciensis ordinis, Spirensis dyocesis, nomine ipsorum et 
monasterii eorumdem predicti et pro ipsis, quod cum ad abbatem et 
conuentum predictos parrochyalis ecclesia in Rossewag, vestri archy- 
dyaconatus, ac eiusdem ecclesie iuspatronatus pertineat pleno iure et 
ad eos pertinuerit tempore mortis quondam Burckardi, rectoris eiusdem 
ecclesie in Rossewag, ac dicta ecclesia ipsis fratribus in Alba seu mo- 
nasterio eorum sit incorporata aucloritate reuerendi in Christo patris ac 
domni episcopi Spirensis et capituli Spirensis ecclesie, necnon archy- 


72 


dyaconi loci, videlicet prepositi ecclesie sancte Trinitatis Spirensis, ex 
donacione et consensu Rudolfi quondam de Rossewag, patroni eiusdem 
in Rossewag ?, qui faciendi predicta habuerat potestatem. quare petit 
procurator seu syndicus predictus nomine quo supra, quatenus dictis 
dominis et eorum monasterio in ecclesia in Rossewag supradicta et 
eins iurepatronatus ius conpetere declaretis et decernatis, non obstante 
presentacione, que de Johanne, filio dicti Furderer de Enzeberg, de 
predicta ecclesia Rossewag dicitur esse facta de facto, cum nullum ius 
eidem Johanni et suis presentatoribus, scilicet Cünrado de Enzeberg, 
Johanni de Bernhusen, militibus, Johanni et Johanni de Wunnenstein, 
armigeris, competat, propter quod eiusdem Johannis presentacionem 
petit dictus magister Günradus syndicus et procurator cassari et irritari, 
seu cassam et irritam nunciari. Hec dicit et petit dictus magister vna 
cum expensis in lite factis protestando de faciendis iurisbeneficio ad- 
dendi, mutandi, minuendi, corrigendi et cetera in omnibus sibi saluo, 
non astringens se, nisi necessaria ad probandum. Ex parte vero dicti 
Johannis libellus fuit oblatus in hunc modum. Coram vobis, honora- 
bili domno preposito ecclesie sancte Trinitatis Spirensis, seu vices 
vestras in hac parte gerenti, dicit et proponit in iure Jacobus dictus de 
Maguncia, procurator et procuratorio nomine Johannis clerici, nati 
quondam dicti Furderer de Enzeberg, armigeri, quod idem Johannes 
ad ecclesiam parrochyalem in Rossewag, dicte vestre prepositure, va- 
cantem ad presens per mortem quondam Burchardi de Rossewag, olim 
rectoris eiusdem , Vobis est pro rectore canonice presentatus per Cün- 
radum de Enzeberg, Johannem de Bernhusen, milites, Johannem et 
Johannem de Wunnenstein, armigeros, ad quos spectat iuspatronatus 
ipsius ecclesie in Rossewag et ius presentandi reciorem ad eandem. 
quare petit dictus procurator nomine quo supra omni modo et iure, quo 
melius potest, per uos huiusmodi-presentacionem dicti Johannis sui 
domini recipi ac probari et confirmari, et eundem Johannem, dominum 
suum, ad prefatam ecclesiam in Rossewag inslitui et de ipsa inuestiri, 
sibique alia, que ad vestrum spectant officium, tamquam rectori eiusdem 
ecclesie in Rossewag impendi, adhibitis sollempnitatibus debitis et con- 
suetis non obstantibus presentacione, que de Cunrado dicto de Besin- 
kein * per abbatem monasteriü in Alba, Cysterciensis ordinis, ad ean- 
dem ecclesiam in Rossewag pro vicario, ac incorporacione, que de 
eadem ecclesia in Rossewag dicto monasterio in Alba de facto et non 
de iure dicuntur attemptate,, quas quidem presentacionem et incorpora- 
cionem idem procurator nomine quo supra pelit cassari et irritarl, quin- 
imo cassas et irritas nunciari per vestram summam difhinitiuam vestrum 





80 


super hiis offieium implorando. Hec dicit et petit, cum expensis in 
lite factis et protestatur de faciendis beneficio iuris in omnibus sibi 
saluo addendi, mutandi, minuendi, corrigendi et cetera, et protestatur, 
quod non astringit se ad probandum omnia et singula premissa , sed 
fantum necessaria pro sua intencione fundanda. Quibus libellis sic 
oblatis liteque contestata super viroque et iurato de calumpnia et veri- 
tate dicenda, factis posicionibus et responsionibus subsecutis ad eas- 
dem, testibus eciam productis et eorum dictis in scriplis redactis, nec- 
non exhibitis ex parte abbatis et conuentus in Alba predictorum qui- 
busdam instrumentis in modum probacionis, que instrumenta expresse 
continebant, iuspatronatus ipsius ecclesie in Rossewag monasterio in 
Alba predicto per verum patronem ipsius ecclesie legittime fuisse dona- 
tum et in ipsum fore translatum pleno iure, necnon ipsam ecclesiam in 
Rossewag cum suis fructibus, juribus et perlinenciis omnibus et sin- 
gulis incorporatam extitisse auctoritate et consensu reuerendi in Christo 
patris ac domni episcopi Spirensis et capituli eiusdem ecclesie Spirensis, 
necnon archydyaconi loci, videlicet Prepositi ecclesie sancte Trinitatis 
Spirensis, conclusoque in ipsa causa per procuratores parcium hinc 
inde, procuratoribusque ipsarum parcium coram nobis constitutis sub 
anno domini M°. ccc°. xx°, ımı®. in octaua apostolorum Petri et Pauli 
ad audiendam diffinitiuam 'sentenciam in ipsa causa, omnibusque aliis 
rite peraclis, prehabito iurisperitorum consilio et tractatu penes nos 
diligentibus, quia inuenimus ex deductis in iudicium coram nobis, ad 
abbatem et conuentum predictos et ad ipsorum monaslerium iuspatrona- 
tus ipsius ecclesie totaliter pertinere et tempore presentacionis et antea 
‚perlinuisse, ac ipsam cum fructibus suis et pertinenciis, scilicet decimis, 
primiciis, prouentibus, redditibus, censibus, quocumque nomine cen- 
seanlur, proul pastores ipsius ecclesie in Rossewag hactenus percepe- 
runt et possiderunt, dicto monasterio racionabiliter incorporatam et 
vnitam ante decem et octo annos absque omni contradiccione, dictoque 
Johanni et suis presentatoribus antedictis nullum ius conpetere, nec 
tempore presenlacionis compeciisse in ipso iurepatronatus atque presen- 
tandi, finaliter pronunciamus, declaramus et diffinimus in hiis scriptis, 
ipsam ecclesiam in Rossewag cum iurepatronatus ipsius et omnibus per- 
tinenciis eius ad abbatem et conuentum predictos et ipsorum monaste- 
rium plenarie perlinere, prefatis Johanni et eius presentatoribus ipso- 
rumque heredibus et successoribus vniuersis super iurepatronatus ipsius 
ecclesie in Rossewag, et super ipsa ecclesia omnibusque ipsius ecolesie 
juribus et pertinenciis perpetuum silencium imponentes. Lata est hec 


81 


sentencia anno domini millesimo, ccc®. xx®. ımı?., in octaua apostolorum 
Petri et Pauli. 


Mit dem parabolifchen Siegel des Propftes Gerlach Schenk v. Erbad 
in grauem Wachs an roth und grünen Seidenſträngen, wie an voriger Urkunde. 


ı Würdtwein subs. dipl. X. 344. — 2 ©, Urkunde vom Juli 1301, die Ur⸗ 
funden vom Febr. 1301, 1. Zuli 1319, vom 9. Juni 1307, vom 2, Mat 1283, 
— 3 Die O.A. Stadt Befigheim. ! 


1324 — 13. Aug. — Die Ritter Johannes v. Bernhaufen, 
Conrad v. Enzberg und die Evelleute Johannes und Johannes v. 
Wunnenflein geben auf an das Klofter Herren-ALb ven Kirchenfah zu 
Rofwag mit allen Rechten und Gütern, weldhe die Kirchherren von Roß— 
wag bisher von dieſes Kirchenfabes wegen gehabt haben, nämlich die Wivemhöfe 
zu Roßwag und Illingen mit Gütern, Zinfen und Zehnten, und anders 
nicht, und verziehen fich aller Anfprüce daran; und ebenfo gibt Johannes, 
des Furderers ſel. v. Enzberg Sopn, dem dieſe Kirche von feinen Bettern 
und Oheimen, ven vorgenannten Rittern und Edlen, verliehen war, biefelbe 
auf in die Hänve des Propftes zu Allerheiligen in Speyer, durch deſſen gericht» 
lichen Urthelfpruch dieſe Nefignation erfannt und veranlaßt worden, und ver- 
zichtet , wie fein Bruder, gleichfalls auf alle Anſprüche an viefe Kirche und ven 
Kirchenſatz, mit des Biſchofs Emich v. Speyer Genehmigung und Beftätigung. 


Alle die, die diſen brief fehent oder horent leſen, fullen wißen, daz 
wir Johans von Bernhufen, Sonrat 9. Engeberg, rittere, Johans vnde 
Johans von Wunnenftein, edel Iute, han gegeben vnde geben ouch vf 
an diſem gegenwertigen briefe den geiflichen herren, dem . . abbete 
vnde dem conuente des clofterd 30 Albe, des ordens von Cytels, in 
Spirer byftum gelegen, den kirchſatz zu Roſſewag mit allen den rehten 
vnde güten, bie die fircherren von Roſſewag biz her gehabet hant von 
des kirchſatzes wegen, daz fint die widemhofe zu Illingen vnde zü 
Roſſewag, mit edern, wifen, wingarthen, zinfe, cehende, groz vnde 
clein, onde anders nit, vnde geloben ouch vuͤr vns onde vuͤr alle vnſer 
erben vnde nachkumen, daz wir an den vorgeſchriben kirchſatz zu Roſſe⸗ 
wag niemer Feine vorderunge ober anſprache ſullen gehaben in geifs 
liches oder weltlich es gerihtes wiſe, alſe hie vor geſchriben ſtet ane alle 
geuerde. Ich Johans, des Furderers ſeligen ſun von Enzeberg, ver⸗ 
gihe ouch an diſem briefe, wan mir diu ſelbe kirche zu Roſſewag ge⸗ 
luhen wart von den vorgenanten minen vettern vnde oheimen, hern 
Johanſe von Bernhuſen, hern Cunrat von Entzeberg, rittern, Johanſe 
vnde Johanſe von Wunnenſtein, daz ich bie ſelben kirchen han vf ges 
geben einveltiklichen vnde willeclichen in des probeſtes hant von allen 
heiligen zu Spire, niemer wider zu vordern, noch ze heiſchenne, vnde 
dar vmbe ſo verzihe ich mich vnde ich Furderer, des vorgenanten Jo⸗ 

Zeitſchriſt. VI, 


92 


hans von Entzeberg bruber, alfer der rehte vnde aneſprache, bie wir 
beten, oder her nach haben mohten an die vorgenanten kirchen unbe 
fichfag zu Roſſewag, der verzihen wir vns lutterlich vnde vnwider⸗ 
fumenlich yür vns vnde vuͤr alfe onfer erben onde nachkumen. Wir 
die vorgenanten her Johans von Bernhufen, her Cuͤnrat von Enge- 
berg, rittere, Iohans vnde Johans von Wunnenftein, Johans, vnde 
Furder, des Furderers feligen fune yon Engeberg, veriehen alle an 
diſem briefe, daz wir bie firchen vnde ouch den kirchſatz zu Roſſewag 
bau verlorn wit orteil vor Des probeſtes gerihte von allen heiligen zu 
Spire 1. Bude ift daz felbe orteil dem abbete vnde dem conuente bed 
vorgejchriben clofterd von Albe geuallen wider und, vnde bar vmbe fo 
han wir alle deme vorgenanten clofter yon Albe vf gegeben vor des 
bufchofes gerihte von Spire vnde des probeſtes von alfen heiligen zv 
Spire alle die reht, die wir zu der felben kirchen vnde zu dem kirchſatze 
zu Roſſewag beten, alſe da vor gejchriben ftet, ane alfe geuerde. Vnde 
daz diz allez gantz vnde ftete eweclichen blibe deme vorgenanten clofter 
zu Albe, ſo hant durch vnſerre bette willen die erbern herren, vnſer 
herre der biſchoff von Spire, die rihtere von Spire, der probeſt von 
allen hailigen zo Spire, vnſer herren, graf Eberhard vnde graf Vlrich 
von Wirtenberg ?, vnde vnſer herren, margrafe Friderich vnde mar⸗ 
grafe Rudolf, gebruͤder von Baden ®, ire ingeſigel gehenket zv vnſern 
ingeſigeln, die wir ouch han gehenket an diſen gegenwertigen brief zv 
einre veſtenunge der vorgeſchriben ſache. Wir Emiche + von gotes 
gnaden biſchof zu Spire veriehen ouch an diſem briefe, ſwaz da vor 
geſchriben ſtet, daz wir dar zuͤ vnſern willen, gunſt vnde gehellunge 
han getan, vnde beueſten ez ouch, vnde beſtegen ez alſe verre, alſe wir 
ſullen vnde mugen. Vnde dar vmbe ſo han wir vnſer ingeſigel ge⸗ 
henket an diſen gegenwertigen brief. Wir ouch die rihtere von Spire, 
vnde der probeſt von allen heiligen zu Spire, die da vor geſchriben 
ſtent, veriehen ouch, ſwaz da vor geſchriben ſtet, daz daz war ſie vnde 
daz die vorgenante kirche mit deme lirchſage zu Roſſewag vor vns vf 
gegeben ſi von den vorgenanten edeln luͤten, alſe da vor geſchriben 
ſtet. Vnde dar vmbe ſo han wir vnſere ingeſigele gehenket an diſen 
gegenwertigen brief zv einre geziucniſſe der vor geſchribenen ſache. 
Wir ouch, graf Eberhard vnde graf Ulrich von Wirtenberg, margrafe 
Friderich vnde margrafe Ruͤdolf, gebrudere, von Baden, die vorge⸗ 
nanten, veriehen ouch, daz wir durch der vorgefhribenen edeln lute 
bete willen vnſere ingeſigel gehenket han an diſen gegenwertigen brief 
zu einre gezveniſſe allez des, daz da vor geſchriben ſtet. Dirre brief 
wart gegeben, do man zalte von Criſtes geburte druͤtzehen hundert jar 


80 


vnde dar nach in dem vier vnde zewaintzigeſten jare, an deme neheſten 
mandage nach ſante Laurencien dage des martelers. 


Mit 13 Siegeln in Maltha an Pergamenifiretfen: a) paraboliſch mit figen« 
dem Bifchofe mit Schwörhand und Stab, Umfchr.: CH SDGILLVM . EMICHO- 
NIS. (DEI. GRA)CIA . EP(ISCOPI.) SPIRENCSIS.) — b) Das ſchon be⸗ 
fannte runde sigillum iudicvm cvrie Spirensis; — c) das des Propſtes Gerlach 
v. Erbach an der Dreifaltigkeitsfirche zu Speyer, wie an den vorigen Urkunden; 
— d) rund, mit rechts ſprengendem, herausfchauendem Reiter, der mit der Rech⸗ 
ten das Schwert fehwingt, mit ver Linken ven Zügel hält, am linken Arme 
den breiedigen Schild mit 3 liegenden, gebogenen Hirſchhörnern hängen hat, 
auf dem Helme, von welchem vie Helmbede flattert, einen hoben Pfauenſchweif 
trägt, und auch venfelben Schild auf der Dede des Pferdes an Hals und Hüf- 
ten führt; hinter vem Reiter ein vreiediger Schild mit einfachem , rechts fehen- 
dem, fich auffchwingenvem Anker, Umſchrift: S. EBERHARDI . COCMITJIS . DR. 
(WIRTJENBEBG. Sattler, Geld. 9.9. W., Foriſ. &, 1. — e) vum, mi 
preiechigem Schilve, in welchem drei Liegenve Hirfchhörner übereinander, Umſch.: 
+ S. VLRICI .. COMITIS . DE . WIRTENBERG. — f) rund, Retterfiegel, bekannt, 
Umſchr.: S. FRIDERICI . MARCHIONIS . DE. BADEN. — g) runves Reiterfie- 
gel, bekannt, Unmfehr.: S. RVBOLFI .. MARCHIONIS . DE . BADEN . FILH . DTI 
. WEGGER. — h) run», in dreieckigem Schilde ein rechts gekehrter, aufgerich“ 
teter Löwe auf ver rechten Seite des Schildes und hinter vemfelben , auf ber 
linfen Seite des Schilpes ein Flügel. (Sattler, B. v. W. I, 60. Daſſelbe 
Siegelbild, wie das der Rheingrafen, welches Bodmann als Titelvignette 
feiner Rheingauifchen Alterthümer 1 abgebildet hat.) Umſchrift: + SIGCILLYM 
. SOANNI)S . DE . BERHVSEN. — i) vreiedig, in vreiedigem Schilve ein Ring 
mit Evelftein, in ven Eden ein Stern, Umfcr.: + S. CVNR. DE . ENZEBERG 
MILITIS. — k) rund, mit vreiedigem Schilde und in demſelben 3 Beile, vie 
beiden obern von einander ab, das untere rechts gelehrt, Umſchr.: + S. 10AN 
...... DE. WVNN. .. ſehr unvdeutlih. — 1) ebenfo, nur ſind bier alle (2.1) 
Beile rechts gelehrt, Umfchrift: ebenfo unveutlich wie vie worige, nur einzelne 
Buchſtaben kenntlich. — m) rund, Hein, in vreiedigem Schilde ein Ring mit 
Stein, Umſchr.: S. IOANNIS . DE. ENTCEBERK. — n) ebenſo, Umſchr.: CH) 
S. DIETEBI. VORDER’ . DE . ENZB’G. 


ı Die vorige Urkunde — ? Graf Eberhard, ver Erlauchte. Gr flarb am 
7. Juni 1335. Sein Sopn, Ulrich II folgte ihm im ver Regierung. — 

3 Friderich IE und Ruvolf IV. — * Emich, Graf v. Leiningen, Bi« 
{hof zu Speper von 1314 — 1328, 


1324, — 20. Aug. — Heinrih Wohlgemut v. Roß wag gibt 
dem Klofter Herren-ALb den Kirhenfag zu Roßwag und eine Hofftatt zu 
St. Rievlaus bei Roßwag auf und verzichtet auf alle feine Nechte und An⸗ 
ſprüche daran. 


Ich Heinrich von Roſſewag genant Wolgembt, ein edel man, vers 
gihe offenlich an diſem gegenwertigen briefe und ton Font allen den, 
6* 


84 


die in fehent oder horent Iefen, daz ich hete ein anſprache an die geiz- 
lichen herren, den . . abbet ond die famenonge von Albe, des ordens 
von Citels, in Spirer biftom gelegen, om den kirchſatz zo Roſſewag 
vnd om ein hofftat zu fant Niclaus, daz lit bi Roſſewag *. Wan ich 
von der felben anſprache gutlich vnd genglich gelazſen han, dar om fo 
gib ich of Dem vorgenanten clofter von Albe an difem briefe den vor⸗ 
geferiben kirchſatz der Firchen 30 Roſſewag mit allem dem, daz dar zv 
horet, befoht vnd ombefoht, vnd och die vorgenanten hofflat zv fant 
Niclaus, vnd och alliv Div reht, ob ich Feines hete, oder hernach dar 
an gewinnen mohte, vnd verzihe mich eweclich for mich vnd for alle 
min erben vnd nachfumen aller der reht vnd anfprach, hilfe und fchirme 
vom geizlihem vnd wetlichem geriht, landes vnd flete gewonheit, ba 
mit ich oder min nachfumen hie wider getvn mohten, ſvnder ich globe - 
bi guten tridwen, fie, oder fwer von def clofterd wegen von Albe zv 
Noflewag tft, nimer ze laidigen oder ze ſchadigen an alle geverbe, 
heinlich oder offenlih. Vnd daz biz allez ſtete vnd gang blibe, dar vm 
fo han ich min ingefigel gehenfet an diſen gegenwertigen brief 30 einer 
geziveniffe ond feſtenvnge der vor geferiben ſache. Dirre brief wart 
geben an dem mandage nach vnſer frowen tage der erften meffe, Do 
man zalt von got gebyrte drivzehen hundert jar, da nach in vier vnd 
zweinzigeftem jar. 

In dem dreiedigen Siegel in grauem Wachs an Pergameniftreifen vie 


fünfblätterige / belannte Roſe, mit ver Umfchr.: + SIGILL . HEINRICI. DE. 
ROSSEWAG. 


* Scheint ausgegangen zu fein. 


1324. — 29. Oct. — Heinrih von Weißach, Bürger zu Weil, 
verfauft 42, Yfd. H. vom dritten Theil der Steuer zu Gehingen um 
26'/, Do. H. an das Klofter Herren-Alb, und ebenfo 5 Schll. H. Gült 
von dem herren-albifchen Hofe zu Weil d. St. um 21/, Pfo. guter 9. 


Ich Heinrich von Wizzach 1, burger von Wile, tün kunt alfen den, 
die difen brief leſent, fehent, oder hörent leſen, daz ich mit vorbedahtem 
müte onde mit gütem willen drithalp phunt haller vnde fiergig haller 
geltes, daz ich hette ze Gechingen? von dem dritten taile der ſtivre, 
ban verföfet reht vnd redliches koͤfes den erfamen herren in gote .. 
dem apte vnde der ſamenvnge des clofters ze Albe, grawes ordens, 
vmbe fibendehalbez vnde zwaingig pfunt güter Haller, Die ich emphan- 
gen han von in ane geverbe vnd in minen no geleit, vnde Han in oͤch 
verkoͤfet fünf ſchillinge Haller geltes, die ich hette vf irem hope ze Wile 


85 


vmbe drithalp phunt güter haller, die ich Sch emphangen hin von in 
ane geverde. Vnde daz difer vorgefchriben koͤf, alfo reht vnde redlich 
er beſchehen iſt, von mir wär vude ſtete behalten werde den vorgenan⸗ 
ten herren, dar vmbe ſo haͤn ich erbeten die wolbeſcheidenen vnde erbe⸗ 
ren burger von Wile, daz fi irr ſtet inſigel zo ainer waren gezivgniſſe 
durch mine bete gehenket haͤn an diſen brief, der gegeben iſt vnde der 
koͤf beſchehen, da man zalte von Criſtes gebuͤrte drivtzehenhundert far 
vnde da naͤch in dem vier vnd zwaintzigeſten jare, an dem nehſten mans 
tag vor aller hailigen tage. 

Mit dem etwas beſchädigten, bekannten Siegel der Stadt Weil in grauem 
Wachs an Pergamentſtreifen. | 

ı Weißach im O.A. Vaihingen. —? Gechingen im O.A. Calw. 


1325. — 5. Aug. — Markgraf Friderich II von Baden und fein 
Sohn Hermann IX verfaufen 3 Pfr. H. Guült auf ver Mühle zu Nöttin- 
gen, welche dem Klofler Herren⸗-Alb zu einem Geelgerete gegeben waren, 
mit Einwilligung dieſes Kloſters an das Prediger-Frauenklofter zu Pforzheim, 
und entfchänigen die Mönche zu ALb mit 3 Pfo. 9. auf ver Stodmühle, 
welche jedoch mit 30 Pfo. H. abzulöfen ver Markgraf ſich und feinen Erben 
vorbehält. 


Mir Sriderih von gotz gnaden, Bein margraf von Baden, vnd 
margraf Hermann 1 onfer fon, veriehen offenlich vnd don Font allen 
den, die diſen brief iemer an fehent oder horent leſen, das die erbern 
geiffichen Iute, der appet vnd der conuente gemeinlich des herren 
elofter 30 Albe, grawes ordens, beten of der moln zv Nettingen drv 
phunt heller geltes ferlichen, das in durch got 30 einem rehten fele 
gerecht gegeben wart, das felbe fele gerech und Hch gelt han wir mit 
gunft und Och gutem willen des vorgenanten aptes vnd bes conuentes 
gemeinlich von Albe wizſent verfovft vnd 30 verfonfen gegeben den 
erbern geiflfichen frouwen, der priolin vnd dem conuent gemeinlich 
des cloſters zo Phorghein vswendik ber more, prebiger ordens, alfo, 
das wir bie vorgefriben Tote, den appet vnd den conuent gemeinlich 
von Albe div vorgefriben driv phont heller jerlichen geltes bes 
wijet han vnd gerihtet of der moln, die man nemmet Stod moin ?, 
Das felbe gelt vnd ovch got fol in jerlichen vallen und dch werben 
30 ben vier vrone vaften, zv iegelicher vrone vaften fonfzehen fchilfinge 
gveter heller von dem erften gelt und golt, Die da wirt vnd vellet, 
onverzogenlich an alle geverde. Vnd han Hch gelobet ben vorgefri- 
ben geiflichen Inten,, dem appet vnd dem conuent gemeinlich von Albe 
vuͤr ons vnd alle onfer erben, das wir fie noch fein vnſer Diener, noch 


86 

ampt man, noch nieman von vnſern wegen niemer geirren, ſchaffen, 
noch geflaten geirret vnd och geleideget in Feine wiſe an beit votge⸗ 
friben gelt vnd ſele geredh * mit goten drvwen an alle geverde. Es 
iſt ich beret, ſpenne wir ober vnſer erben Formen 30 den vorgeſriben 
geiffichen Toten, dem appet vnd dem content gemeinlich zu Albe, mit 
driſik bhont hellern genemer Und goter, fo follen fie vns und vnſern 
erben biv vorgeſriben driv phont heller geltes, bie wir in vf ber vor⸗ 
gefriben Stock moln gegeben han, ledetlich wider geben vnd vnverzo⸗ 
genlich laſen an alle geverde. Vnd das daB Wat vnd ſtete befibe, dat 
ombe henfen wie margraf Friberich von Baden und margraf Herman, 
onfer fon, vnſeriv ingefigel an diſen brief gb einer fiherheit birre 
Dinge. Der brief wart gegeben an dem mantuge vor fancte Sixſten 
Dage, Do man zalt von got gebvrte drivzehvndert jar, vnd Dar nach in 
dem fonph vnd zweinzigeftem jare *. 


Mit 2 runden Stegeln in Maltha an Pergumenifireifen: a) das S. Frideriei 
marchionis de Baden iſt bekannt; b) Meiner, mit demſelben, links gekehrten 
Reiterbilde. Die Umſchrift If theilweiſe zerſtört, was noch Vorhandene fehr 
undentlich , Könnte aber nath ven noch zu erkennenden Buchſtaben heißen: + 5. 
HERMANNI . MARCHIONIS . DE . BADEN. 


! Ueber Hermann IX v. Baden vgl. Sachs, bad. Geſch. II, 112 fig. 
 ? Die Stodmühle Tag im Remchinger Thal, Wilferbinger Gemarkung. 
©. die Urt. v. 30. Juli 1303, und vergleiche die Urk. v. 29. Sept. 1332. — 
3 zu irren. — * Seigerech = Selgerechte, Selgeret, animarum remedium. 


* In dem Umſchla⸗ e vorſtehender Urkunde befanden ſich noch andere, biefelbe 


Ött auf der Nöhtinger Mühle betreffend, von früheren Jahren, vie wir Hier 


nuchtragen. 


1274. — April. — Der Sitte Reinhard v. Hökingen gibt zu 
ber teftänentarifihen Stiftung feiner Frau, Gertirub b. Remchingen, von 
10 DM. Silbers zu einem Jahrtuig in HOerten-Alb, wo fie bei ihren Vor— 
foßren ruhen will, feine Zuftimmund und zu beffen Sicherung feine Mühle zu 
Nöttingen, und bies am Tage ver Beerbigung feiner rau in Gegenwart 
feiner Schwäger Bertold, Conr ad und Swaneger v, Remchengen, 
mit der Anorbnung, daß ein Zins von 3 Pf. 9. von ver Mühle auf ven am 
Aptll altjährlich zu halienden Jaͤhrtäg, und pas, biefen Zins überfereilenbe 
Erirfiguif auf Reparaturen in vet Mühle verwenbet werden folle,. vaß vieſt 
Gült von ihm oder feinen Erben mit 10 M. Silbers abgelöst, dieſe aber wie⸗ 
ber unter Mitwirkung genannter v. Remchingen auf den Ankauf anderer 
Sthfe zu demfelben Zweck verwendet werben müſſen. 


Vniuersis Christi fidelibus, presentem peginam uisnris, Reinhardus 
miles de Heuingen ! ad esse swo testimonio subaratis, Ad vhilersitatid 
vobtxo noliciam present seripto oupio devenire, quod vxor men, pie 


87 


recordationis, Gerdrudis de Remichingen, preuidens saluti sue in futu- 
_ rum, sana corpore ei compos sue mentis, ordinatione testamenti sui 
diem obitas longius anteuenit, tali uidelicet, quod monasterio de Alba, 
vbi sibi cum prioribus suis diem nouissimum conplacuit exspectare, 
decem marcas argenti pro remedio dari constituit de iusto suo patri- 
monio siue dote, et ad huius ordinationis consensum beniuolum meum 
animum, quia semper idem senliebamus, prouide et promptius inclinauit, 
Nunc itaque ut post mortem suam predicte ordinalivnis sue promptio- 
rem et fideliorem me sentiat promotorem, cessante procrastinatione 
qualibet, in die sepulture eius, presentibus fratribus ipsius, domino 
Bertoldo senivre, C. aduocato, et domino Swanegero, et approbantibus, 
molendinum meum in Nettingen abbati et conuentui de Alba locaui et 
deputaui. In quo molendino in perceptione trium librarum Hallensis 
monete annis singulis debent ex mea concessione me et alios quoscum- 
que heredum meorum remiota vontralliccione qualibet preuenite, ut de 
eisdem prouentibus in die obitus eias anniuersario, videlicet vı®. Idus 
Aprilis, conaentus diuinis lJaudibus insistens ob eius memoriam, quanto 
fieri potest honestius de tantillo, perpetuo solacietur. Ad expeditiorem 
quoque reddituum perceptionem molendinarius, nuno inhabitans molen- 
dinum, et alii, in posterum sibi vicissim forte succedentes, ad abbatis et 
conuentus predioti, non meum arbitrium constiluentur. Si quid hero 
quandoquidem in molendino ruinoso uel collapso, sine per incendium 
destructo reparari oportuerit, debet de residuo censu,. qui tres premis- 
'sas libras excreuerit, reparari. Hoc quoque memorie commendandum, 
quod molendinum a predictis redditibus nullatenus absoluetur, nisi 
decem inarce puri argehli per me seu per heredes meos sine diminn- 
tione qualibet predictis dominis persoluantur, que cum eis persolule 
fuerint, ipsi eas non in quoslibet usus conuertant uel disperciant, sed 
de eis aliquos redditus permanentes dum conscientia prediotorum 
fratrum de Remichingen conparabunt, de quibus tempore statuto hoc, 
quod supra ordinaui, fidelias inpleatur. Et ne hanc ordinalionem 
meam quisquam heredum meorum seu heredum predicte vxoris mee 
valeat infirmare, presentem paginam sigillis domini mei O. de Ebet- 
stein senioris 9, et prediotoruin de Remichingen petii conmuniri. Acta 
sunt heö anno domini Mo. GG, septuagesimo primo, miense Aprili. 

Bon 3 Siegeln ft das Conrads v. Remchingen ganz abgegangen, die 
beiven noch vorhandenen in Maltha find an blauen, leinenen Schnuͤten befeſtigt, 

Das ves Gtafen Otto v. Eberſtein mit der Roſe hat beinahe den gaugzen 


Kann verloren; das dritte iſt ein dreieckiges Siegel mit 2 gekreuzten Lilien und 
per Umfchr.: + SIGILLVM . SWENEGERI . DE . REMICHI'GEN. 


88 


Ein Duplikat hat fämmtliche Siegel in bräunlichem Wachs an weißen, leine⸗ 
nen Schnüren- befler erhalten. Das Siegel Conrads iſt wie das feines Bru⸗ 
vers, und hat die Umſchrift: S. CVNRADI . ADVOCATI . DE . REMICHINGEN. 
Diefes Duplikat hat mehr Abbreviaturen, auch öfter u für v, ci für ti, und 
außerdem: Renhardus — adesse — Remechingen (immer) — marchas — 
abbati et conuentui locaui — si quid quandoquidem — conuertent uel dis- 
percient. 


ı 3, I, 255. 2. u. ſ. w. — ?Dtt0 1, 9. 


1301. — Apr. — Rudolfv. Roßwag beſtätigt obige Stiftung. 


Nos Rudolfus de Rossewag, libere condicionis homo, tenore presen- 
cium profitemur, quod nos pro nobis et nostris heredibus vniuersis do- 
nacionem decem marcarum argenti factam monachis de Alba, Gysterc. 
ordinis, Spirensis dyocesis, super molendino, sito in villa Nettingen, a 
militibus de Remichingen, fratribus, sicut in litteris super hoc confectis 
plenius continetur, ratam et gratam habemus et in nomine domini ipsam 
confirmamus. In cuius rei euidenciam sigillum nostrum presentibus 
duximus appendendum. Datum anno domini MP, CCCo. primo, mense 
Aprili. 

Siegel ganz abgegangen. 


1327. — 16. Jan. — Die Grafen Otto und Heinrich v. Eber- 
fein fihern vem Klofter Herren- Alb 2 Pfo. H. Borzins auf ihrer Mühle 
zu Bleiche, die ihre Mutter Clara den Mönchen fchon zugefagt hatte zum 
Troft ihrer Seele. 


Wir grave Otto vnd grave Heinrich gebruber yon Eberftein 1 ge- 
born vergehen offenlich an diſem gegenwertigen briefe vnd tön Font 
allen den, die in fehent oder horent leſen, daß vnſer moter felige, fro 
Clara, die wil fie Iebete, fatte mit onferre verbencniffe vnd gutem 
willen dorch ir fele willen zwei pfont heller geltz eweclich ze geben alle 
far den herren vnd dem convent des monde clofters von Albe, des 
ordens von Citels, in Spirer biſtom gelegen. Wan wir denne vnd 
vnſer altfordern fin def ſelben clofters von Albe rehte ftifter, dar vm 
jo wollen wir im daz gelt ftete ond fefte machen, vnd geben im vf vnſer 
moln zu Dleide 2, die felben zwei pfont geltz, alle jar ze geben 30 fant 
Martini tac nach einfes reht, Sch alfo, daz der felbe einf der erfte fi 
an alle wider rede. Vnd dar vm fo geben wir vf an diſem briefe die 
vorgenanten cinſe vnd verzihen vnſ for vnſ vnd for alle vnſer erben 
vnd nachfumen aller der reht vnd anſprach, die wir folten oder mohten 
nv oder hernach gehan oder gewinnen an geizlichem oder an welcli- 
chem geriht an alle geverde, vnd globen och, fie nimer an den vorges 








89 


nanten einfen ze irren ober ze hindern heinlich ober offenlih. Vnd 
dar vm fo han wir beide vnſere ingefigele gehenfet an diſen gegenwers 
tigen brief 30 einer gezivenifle und feſtenvnge der vor geferiben ſache. 
Dirre felbe brief wart geben an fant Anthonien abent, do man zalt 
von Criſtes geburte drivzehen hundert far, da nach in dem fibenven 
vnd zweinzigeſtem far. 

Mit 2 Siegeln in grauem Wachs an Pergamentſtreifen. Das erſte parabo⸗ 
liſch, wie an der Urk. vom 2. Nov. 1318, S. Ottonis de Eberstein rectoris 


ecclesie in Calwe; das zweite rund, mit der eberſteiniſchen Roſe im dreieckigen 
Schilde und der Umſchr.: + S. HEINRICI. COMITIS. DE. EBERSTEIN. 


1 Otto IM und Heinrich II, Söhne des Grafen Heinrich I und Klara 
von Frundsberg. Bol. v. Krieg, Gr. v. Eberſtein p. 54 flg. und 318, 
— 2 Bleiche, eine Vorſtadt von Gernsbach im Murgthale, ebenfo Igels— 
bad, 


1327. — 6. Febr. — Das Gericht zu Bretten beurfundet, daß 
Heinrich Collin, weicher einen Morgen Ackers hinter ver Kirche zu Rint- 
lingen an dem Binzader inne hat, ver in das Gut gehört, wovon Swigger 
v. Rintlingen vem Klofler Herren-Alb jährlih 30 8% zinst, erflärt 
babe, daß er, wenn Swigger wegen Zinsrüdftann von biefem Gute entfernt 
werde, diefen Zins und das Gut übernehmen wolle, welches mit feinem Mor» 
gen Ader dem Kiofter verfallen fein folle, ſobald er zinsſäumig würde. 


Wir Bertolt genant Vetter, der ſchuͤltheiz vnd die rihter gemein- 
lich von Brethein veriehen offenlih an diſem briue vnd tin kuͤnt allen 
ben, bie in iemer an gefehent oder hörent Iefen, daz vor und quam 
Heinrich Coͤllin vnd veriach für ſich vnd alle fin erben, ‚ein morgen 
argers, den er hat, hinder der Firchen zu Ringelingen * an dem Binz- 
aeger, der höret in daz güt, da von Swieger, Bertoldes feligen fün 
von Ringelingen, jerlich git den herren und dem convent Dez clofterd 
zu Albe driſik fchillinge güter heller ze cinſe. Wer aber daz fie 
Swieger dem vorgenant oder fin erben daz güt vf zügen für den cing, 
jo füllen fie dem vorgenanten Heinrich Colin vnd fin erben daz gt 
lazen zü fim morgen argers, vnd füllen fie oder ir boten im ober fin 
erben den verfeszen eins drifig fchillinge heifchen, fo fol er oder fin 
erben fie den vorgenanten herren geben in einem manat vnd da nad 
eweclih an fant Martins dal, Det er oder fin erben dez nit, fo fol 
an dem nehften dage dar nad) der morge vnd anderuͤ güt, ba er in 
hoͤret, dez clofters eigin fin ane vehtigunge vnd an alle wider rebe, 
Daz biz alles war vnd ftet belibe, fo han wir bie vorgenant bürger 
von Brethein onfrer ftet ingefigel an diſen brief gehenget duͤrch ir 
beber bete zu einer waren gezuͤgniz dirre porgeferiben Dinge, Dirre 





90 


brief wart gegeben an dem nehſten frituge nach vnſrer vrouwen dage 
der kerzewihe, da man zalt von gotes gebuͤrte druͤzehen huͤndert fat 
vnd ſiben vnd zwincig jar. 

Mit vem kleinern, runden, elmas beſchaͤdigten Siegel ver Stadt Bretten 
in granem Wache an einem bid auf Weniges von dem Pergament ver Urkunde 
abgefchnittenen Streifen, mit ver eberfteintfhen Rofe in dreieckigem Schilde, und 
der Umſchr.: + S. CIVITATIS.... ETHEIN. 

* Rinklingen im 9. Bretten, '/, Stunde von Breiten, an der Salzaha. 
Widder, Bſchr. d. Kur⸗Pfalz, I, 217. 


1327. — 9. Mai. — Die Grafen Otto und Heinrich v. Eber- 
Rein beftätigen dem Kofter Herren-ALb alle und jegliche Freiheiten, welche 
es vüdfichtlich feiner Befigungen ıc. in und um Gtäbte und Dörfer ver gräf- 
lichen Rande von ihrem Bater Heinrich fel. und ihren Vorfahren erhalten hat, 
und fügen venfelben noch die Begnadigung hinzu, daß es, fo lange es Knechte 
und Vieh in Bretten zur Bewirthſchaftung feiner Güter verwenden wolle, die= 
felbe Freiheiten daſelbſt genießen folle, wie auf feinem Hofe Weißhofen, von 
allen Dienften und Anlagen befreit und von ihnen darin befhüßt, namentlich 
auch ver Garten neben des Klofters obern Steinhaufe daſelbſt in dieſe Befreiung 
mit eingefchloffen fein ſoll. 

Nos Otto et Heinricus, fratres, dei gracia comites de Eherstein 
notum facimus presencium inspectoribus vniuersis, quod nos deuotorum 
in Christo, domini .. abbatis et conuentus monasterii in Alba, Gyster- 
viensis ordinis, Spirensis dyocesis, laudabilem böntersacionem boniuolo 
utque benigno fatore atmplectehtes, neo non ob dei genitricis beats vir- 
ginis reuerenciam et honorem, ac precipte cum nos &t Hostri progeni- 
tores Bilüs iam dicli claustri fündatores, vniuersa bona sind excep- 
cione, quocumque nomine censeantur, in omni distrietd * Nostro site 
dominio sita sed existencia, que iam predictum claustrum in Alba 
habet vel possidet in villis, curiis, domibus, molendinis, areis, pratis, 
agris, vineis, siluis, censibüs, redditibus, intüs vel extra diuitates et 
villas nostras, super quibus bonis Omnibus prefati monachi sünt litteris 
nostris vel domini Heinrici, pie memorie 1, coMitis de Eberstein, 
patris nostri, sine progenitorum nostrorum munifi, set ediam libertates 
vel gracias, quas ipsi seu mönasterlum ipsorum vel eorum hoihinds se 
colöni sub eisdem litteris habent, omnia et singula Approbamus et in 
nomino domini ipsis presentibus confirmamus, addentds instper et do- 
nantes hanc infrascriptam graciam , videlitet, &xquo ipsi it diultate 
nöstra Brethein ſam mMormttr cum suis pecoribüs et familia colendoò 
bona sua ibidem de cüria ipsoram sita in predieta viuitäte, quan div 
prefatis monachis hoc expedit vel eis placuerit, facers dabent et pos- 
Bunt, mechon tamen gaudere debent omni libertate, quam habent vol 


91 


Kabere deberent, si in curia sua Wizhoven ® residerent, sine omni 
dolb et fraude, nec tamen propter huiusmodi ad aliqua seruicia 
specialia tenebuntur, vel exacciones alique ab eis a quoquam de- 
bent aliqualiter extorqueri. Et insuper eciam permittimus bona fide, 
ab omni violenvia, qua possumus, eos et sua defendere fideliter ac 
tueri. Insaper specialiter ortum, quem habent, qui quondam fuit Al- 
berti Fabri de Brethein, situm iuxta predietorum monachorum superio- 
rem domum lapideam, eisdem monachis eadem libertate, qua süpra, 
presentibus conferimus et donamus. In cuius rei testimoniam 3igilla 
hostra presentibus duximus appendenda. Datam anno domini Mo. 
CCC®, XXVM°., feria tercia post festum beati Johannis apostoli änte 
portam latinam *®, 

Siegel wie an ver Urk. vom 16. Jan. 1327. 

* Hpfehr. distritai. — ** Eine deutſche Mebertragung If in dem Tchon er⸗ 
wähnten Abfchriftenropel über vie Freiheiten ıc. des Kloſters. 

v. Krieg, Gr. v. Eberfiein p. 54. — Ztiſchr. I, 115, Anm, 2. 


Dambacher. 





Eine Urkunde Herzogs Sonradin von Schwaben. 


Obgleich die reichen und ausgedehnten hohenſtaufiſchen Hausgüter, 
ſowohl die koͤniglichen als die herzoglichen, durch Verſchleuderung und 
treuloſe Vaſallen gar ſehr zuſammengegangen waren, ſo erbte doch 
Conradin Immerhin noch anſehnliche Güter (Welſiſche) in Schwaben 
und ebenfo bedeutende Befigungen und Rechte in Franken, und zus 
glei den Titel eines Königs von Jeruſalem und Sieilien und Hers 
3098 in Schwaben. Als er 10 Jahre alt war, hielten feine Ver- 
wandten und Rathgeber für nothwendig, daß er in feinem Herzog⸗ 
thume Schwaben als Herzog auftrete und feine Rechte ausübe, Er 
begab ſich daher im J. 1262 dahin und vermeilte dafelbft und in 
Bayern und Tyrol bis in den Sommer 1267, da er fich anſchickte, 
aus feinem ſiciliſchen Erbe Earl von Anfou zu vertreiben. In 
Schwaben angelangt, hielt er den 28. Mai 1262 in Um, und den 
1. Anguft in Rotweil einen Fürftentag, befand fih am 16. Auguft in 
zahlreicher und angefehener Umgebung zu Conflanz, warb am 27. 
September in St, Ballen mit großen Ehren empfangen, und ver⸗ 
weilte daſelbſt 3 Tage. Ob er nun mit Bifchof Eberhard von 


92 


St.Gallen aus wieder nach Conſtanz zurückgekehrt if, oder erſt fpäter, 
läßt fich Durch Urkunden nicht nachweilen; am 18. Oktober aber (dem 
Datum unferer Urfunde) war er wieder in Conftanz, und am 16. No- 
vember 1262 in Augsburg. 

Man vergleiche Wolfgang Jäger, Geſch. Conrads II., Königs 
beider Sieilien und Herzogs in Schwaben. Nürnberg 1787, Stälin, 
Wirtenb, Gefch. II, 208 flg., Arr, Geſch. d. Cant. St. allen I, 392, 
nad welchem Conradin, ehe er nach St. Gallen kam, zu Arbon ver- 
weilt hatte. Ebenda p. 393. 

Die in Conftanz am 18. Oftober 1262 ausgeftellte Urkunde Eon- 
radin's befindet fih im Archive des Domſtiftes Conſtanz dahier aufs 
bewahrt. Jäger bat fie p. 103. abgedrudt, und erhielt fie aus dem 
biſchöflichen Archive zu Meersburg, wo daſſelbe Damals in dem fürft- 
lichen Reſidenzſchloſſe aufgeftellt war. Obgleich der Abdruck diplo⸗ 
matifch genau fein fo, fo halte ich einen nochmaligen Abdrud dennoch 
nicht für überflüffig, um wenigſtens diejenige von den nicht zahlreichen 
Urkunden Conradin’s, welche wir von bemfelben im Originale be- 
fisen, wirklich rein zu geben. Sie wurde mir vor Jahren von dem 
fel. Dümge, ver fie ſchon früher abgefchrieben und mit einigen Bes 
merkungen, welche unten namhaft gemacht find, verjehen hatte, einge⸗ 
händigt, da ich Die Abſicht Hatte, Negeften der Urkunden aus dem 13. 
Jahrh. des hiefigen Archives herauszugeben. 


1262. — 18.0ct. — Eonrad MW, König von Jeruſalem und 
Steilien, belehnt ven Ritter Burkhard v. Dettingen mit Gütern und 
Befigungen in Gailhöf, Nusdorf, Scheinbuch und Walpertswei— 
ler, welche deſſen Hausfrau Mechtild bis dahin nach dort beſtehendem Gü⸗ 
terrecht beſeſſen und dem Könige zu Handen aufgegeben hatte. 


Cinradus, dei gracia secundus Jerusalem et Sicilio rex, ac dux 
Suevie, omnibus prefencium infpectoribus salutem et noticiam sub- 
fcriptorum. Conftitata in noftra prefencia Mähthildis, matrona Bur- 
chardi militis de Tetingen 1, propria noftra bona et pofleffiones in 
Gailnuwe ?, in Nufdorf ®, in Schagenbich *, et in Waltbrehtfwiller 5, 
quaf illucvfque iure prediali tenebat, ad manus noftras conlueta ad- 
hibita sollempnitate verborum resignauit, petenf et [upplicans, quatenus 
eifdem bonis et pofleffionibus prefatum Burchardum, maritum eius, 
infeodare dignaremur. Cui peticioni liberaliter annuentes, bonis eif- 
dem et pofleffionibus evndem Burchardum infeodantes, prefens inftru- 
mentum, noftro et venerabilis patris, domni 6.. Gonftantienfis epifcopi 
conmunitum Sigillis, sibi conceflimus in testimonium veritatis. Acta 


93 


funt hec Conftantie in curia 7 Eberhardi, canonici Gonstantienfis, dicti 
Pincerne de Smalnegge ®, anno domini Mo. CCo. Lo. XIIo., XV. Kal. 
Nouembris, prelentibus eodem venerabili domno Conftantien[i epilcopo, 
L. prepolito Epifcopaliscelle °, Ber. thefaurario Conftantienfi, H. de 
Clingenberch 1% et Baldebrehto, canonicis Gonftantienfibus, .. dioto 
de Yfoltfriet 11, Arnoldo de Langenftain 12, Wernhero de Tetingen, 
Dietrico de Altfteten 1°, Alberto de Caftello 1*, VI. de Berge 15, et 
H. de Alafpach 16, militibus, et aliis quam pluribus clericis et laycis. 
Datum Conftantie, anno et die prenotatis, Indictione sexta 17 *, 


Das Majeflätsfiegel Conrad's II, als König von Zerufalem und Sicilien ꝛc., 
fehr beſchädigt, in Maltha an Pergamentftreifen, ift vaflelbe, wie es bei Wolf- 
gang Jäger abgebilvet il. Das Siegel des Biſchofs Eberhard v. Conſtanz 
it von den noch vorhanvenen Pergamentfireifen ganz abgegangen. 

As Dümge die Urkunde zur Hand befam, war das Siegel noch ziemlich 
wohl erhalten, nur ver Rand abgefallen und mit ihm vie Umfchrift: + CHVN- 
RADVS . DEI. GRA. IERVSALEM . ET . SICILIE . REX . verloren, und von ben 
auf der linken und rechten Seite des Bildes, wie auf einer Querleiſte ſtehenden 
Worten in der Mitte des Siegels: DYX — SWEVIE. (vie letzten Buchflaben 
unter ver Leifte links) waren nur die Buchflaben . . X—SW.... noch übrig. 
Durch einen Unfall wurbe das Siegel zerbrochen. Dümge ließ es wieder zu⸗ 
fammenfeten, in eine fefte Maffe bringen, und mit einer hölzernen Kapfel ver⸗ 
ſehen. Er hielt vie auf vem Throne ſitzende Figur in königlichem Ornate, in 
gegürtetem Iinterfleive und im Mantel, mit dem Lilienfzepter in ver, auf ven 
Schenkel geftüßten Rechten, und dem Reichsapfel mit dem Kreuze in der in 
die Höhe gehaltenen Linken, wegen des Iebtern für ven Bater Eonrapin’g, 
Eonrap IV, da zumal Eonrabin in jener Zeit, als pie Urkunde gegeben wurde, 
erft 10 Jahre alt geweien ſei. Es ift aber gewiß Conradin's und nicht feines 
Vaters Siegel, denn das Bild tft das eines ſchönen Zünglings mit bis auf 
bie Schultern herab mwallendem Haupthaar, und nıcht eines Altern Mannes, 
Daß er ſich mit ven Reicheinfignien abbilven ließ, ift nicht zu verwundern, ba 
fih Conradin auch fonft benahm, als wenn er ſchon Reichsoberhaupt wäre. 
Das Maieftätsfiegel Conrad's IV befchreibt Dr. Römer — Bühner, Sie- 
gel ver deutſchen Kaifer ac. p. 355 28 hatte die Umſchrift in Abbreviaturen ; 
Conradus, divi augusti imperatoris Frideriei fllius, dei gratia Romanorum in 
regem electus, und in ver Mitte: heres Jerusalem. Es ift zu bezweifeln, daß 
er auch ein beſonderes ficiliſches Majeſtätsſiegel geführt bat, wenigftens tft kei⸗ 
nes bekannt. 


i Dettingen im A. Eonflanz, auf ver Landzunge zwiſchen dem Zeller- und 
Meberlinger See, Ueberlingen gegenüber, ein fehr alter Ort, welcher 839 durch 
Schenkung Kaiſers Ludwig d. Fr. an Reichenau kam. Dümge Reg. Bad. 
3, 69. Ritter 9. Tettingen fommen vom 12, bis ins 14, Jahrh. vor, und 
waren reichenauifche Dienftleute. Obiger Burkhard hat fonft auch ven Bei— 
namen Spilman und könnte ver Bater des Minnefängers Heinrih vw 
Tettingen fein, Vgl. v. d. Hagen, Minnefinger IV, 540 flg, Mone, 
bad, Archiv I, 62, v. Laßberg, Liederſaal, Vorwort I, 12, I, 87 fig, Stä«- 





9 


lin, ®. Geſch. II, 768, Bader, Marlgr. Hermann V 9, Baben p. 70. — 
2 Gailhöf, zum Amte Salem und zur Pfarrei Altheim gehörig. — ? Nuf- 
dorf, gehört auch in das A. Salem, ift Filtal von Seefelden und liegt zwi⸗ 
ſchen viefem und Weberlingen am Bodenſee. — Scheinbuch, Shonbud, 
gehört zu Deifendorf in das Amt Meberlingen und zur Pfarrei Seefelden. — 
5 Walpertsweiler im 9. Meberlingen iſt zu Bonndorf eingepfarrt. Diefe 
Güter waren Eigenthum Conrabin’s, die als Schwabenlehen heimgefallen waren 
und wieder zu Lehen vergeben wurden. — 5 Der Name if ausgelaflen, es iſt 
Biſchof Eberhard U, Erbtruchfäß v. Waldburg, weldher Mitvormund 
Conradin's und deſſen treuer Führer und Helfer war. Stälin, I, 216. 
Neugart cod. dipl, Alem, etc, II, Nr. 950, 952, 954, 958, 959, ac. — 1040, 
— 7 Domherrenhof. — 5 Die Schenten v. Schmalenegg hatten ihre 
Stammburg bei dem Dorfe Schmalegg im DA. Ravensburg. Sie fommen 
vom 12. bis Enve des 13. Jahrh. vor. Die Burg kam Anfangs des 15. Jahrh. 
an die Stadt Ravensburg und wurde im 3Ofährigen Kriege zerftört. Im allen 
Theilen ver Zeitfihrift begegnen ung v. Schmalenegg. Ste waren Minifte- 
rialen ver Welfen und dann ver Hohenflaufen, welchen fie treu ergeben waren und 
bei dem letzten Sproflen verfelben bis zum legten Augenblid aushielten. Obi- 
ger Konftanzer Ranoniler war ver Sohn Conrad's v. Schmalenegg und 
der Irmengard, einer Torhter des Schenlen Conrad v. Winterſtetten. 
Er hatte noch einen geiftlichen Bruver, Ulrich, vier Schwellern, Mathilde, 
Guta, Elifabeth und Engelburg, und noch vier Brüver, Heinrich, 
Conrad, Rudolf und Hermann, welche die väterlichen Güter erbien und 
ihre Familien in mehreren Linien fortpflanzten. Ausführlichere Nachrichten 
bierüber hat gegeben Dr. Vanotti zur Gefhichte ver Schenken v. Win— 
terftetten und ver mit venfelben verwannten Familien v. Schmalenegg, 
Diterfhwang und Emerkingen, in ven Wirtenb. Jahrbüchern 1833, 
p. 177 fig, Memminger, Beſchr. dv. O.A. Ravensburg p. 223, und Gtä- 
lin, ®, ©. II, 610 fig., 146, 153, 217, 659. — 9 Diefer Propft von Bi- 
ſchofzell heißt Lutold und kommt no 1269 vor. Vgl. auch Ztfche. IV, 
246, 248, Neugart cod. dipl. Alem. II, p. 269. — Bifchofzell auf einem 
Hügel am Einfluffe ver Sitter in die Spur, iſt Hauptort des thurgauiſchen Be⸗ 
zirts Biſchofzell. Bifhof Salomon 1II von Eonftanz, aus dem edeln Ge— 
ſchlechte der v. Ramſchwag, fol zu Ende des 9, Jahrh. ven Edeln v. Zorn 
das Schloß abgelauft haben, entweber um in dieſer waldigen Gegend gegen 
die räubertfchen Hunnen, die damals Süppeutfchland heimfuchten, geficherter zu 
fein, oder um eine bequemere Station in ver Mitte feines Bezirkes zu haben, 
da er zugleich Abt zu St. Gallen und zu Reichenau war. Er fliftete vafelbfb 
ein Benediltiner⸗Kloſter ad St. Pelagium, welches ſich fpäter in ein Stift regu⸗ 
lirier Ehorherren ummwandelte, dem ein Propft vorſtand. Um vieles foll nad 
und nach vie Stadt entflanden fein und durch den Bilchof ven Namen Epis- 
copi Cella oder Bifchofzell erhalten haben, Ste wurde mit verſchiedenen Freie 
heiten von den Biſchöfen von Conftanz begabt, dieſe hielten aber auf dem 
Schloffe einen Obervogt, der im Stadtrathe, deſſen Mitglieder von ven Bi—⸗ 
fchöfen beftätigt wurven,, ven Vorfiß hatte. Vgl. I. 5. v. Landſee Enchirl- 
dion Helveticum Constantiae Episcopalis etc. p. 35, 82, Pupikofer, der 
Kanton Thurgau p. 246. — 10 Diefer Eonftanzer Domherr Heinrich v. Klin 
genberg war auch Propft zu Zürich (Neug. Cod, dipl, Alem, II, p. 235, 243, 





95 


21), Propft zu St, Stephan und St. Johann in Conſtanz (Neug. ibid, TI, 
np. 269, 270, 2383, 303, HN, Abt in Reichenau, Biſchof yon Eonftanz (Hein« 
rich II), und Protonotar, Kanzler und Geheimerrath der Kaiſer Rudolf I und 
Albrecht I. Ueber viefen ausgezeichneten Mann vgl. Bader's Herva I, 
140 fig., beſonders aber v. Laßberg, Liederſaal, Borwort II, 35 flg, und 
87 flg. Wir finden ihn auch in unferer Zeitfchrift im Geſellſchaft mit dem Cu⸗ 
find Berthold CIV, 248. Berthold v. Buffnang im Thurgqu. Neu. 
cod. dipl. p. 269) und dem Kanonicus Baldebert v. Andpeil Caus dem 
Geſchlechte der reichen Eveln n, Andweil, melde ihr Stammfchloß nahe bei 
dem thurgaquiſchen Pupikofer, Cant. Thurgau 234, nah andern dem St, 
Gallifchen — Neug. cod. d. 11,269 — Dorfe gleiches Namens hatten (Itſchr. 
IV, 246, 248), welche Beide auch bier Zeugen find. Diefes begüterte und an⸗ 
gefehene Gefchlecht der Klingenberg hatte feinen Stammfib im Thurgau, 
es kommen aber auch in Franken, Inter und Oberſchwaben und anderwärts 
vor. Dan vergleiche unfere Zeitfihrift IV, 421, 356, It, 450; wegen ihrer Be⸗ 
lehnung mit Hohentwiel vgl. auch Schönhuth, Geſch. der Wirtend. Burgruine 
Hohentwiel p.23, Hoc, letztes Schickſal ver wirtenb. Befte Hohentwil p. 1 fig. 
Neug. Cod. dipl. Al. H, 261. — 1! Der Borname tft ausgelaffen. Es if Her- 
mannv. Eiſelzried, ein Bayer, veffen Gefchlecht wenige Meilen von München, 
weſtlich von Dachau anſäßig war, und ber fich auch bei verfihlenenen Veran⸗ 
laffungen in Augsburg und fonft im Gefolge des Herzogs Conradin befand. 
Stälin, W. ©. II, 217. — '? Das Stammfchloß ver v. Langenftein und 
die venfelben gehörige Herrichaft find wehtlih von dem Amtsorte Stodad. 
Obiger Arnold v. Langenftein verkaufte 1282 vie Mainau dem deutſchen 
Orden. In diefer Zeit fihrieb auch ein Hug v. Langenflein, ob ein Bru— 
der oder Sohn diefes Arnold, iſt mir nicht befannt, ein großes Gedicht „bie 
Marter ver h. Martina”, welches in einer Handſchrift zu Bafel aufbewahrt iſt. 
— 13 Die Even v. Altftätten hatten eine Burg, Hochaltſtätten, auf 
dem Kornderge bei Altftätten im St. Gallenfhen Bezirke Rheinthal, und 
find von einem Stamme mit den St. Gallenfhen Maiern v. Altffätten, 
bie ihre Burgen, Neu- und Nieveraltftätten, ebenda auf dem Warmersberge, 
an dem Wege, ver nach dem Stoß hinauf von Altftätten her führt, bewohnten. Zu. 
jener Familie auf Hochaltſtätten gehörte auch der Sänger Conrad v. Alt- 
ftätten, über welchen v. Laßberg, Liederſaal, Vorwort I, 8, v. d. Hagen, 
Dinnefinger IV, 407 fig. Auskunft geben. Arx, Gef. des Cantons St. Gal- 
Ien I, 487 fl., II, 24, III, 317 fl. — !* Neugart cod. dipl. Alem. II, p. 269, 
Dei Oberfaftel, unweit Conftanz, in der Pfarrei Tägermweilen, im thurgauf- 
fhen Amte Gottlieben Tiegt die Burg Caftelen ober Kaftel in Trümmern, 
auf welchen einft die Herren v. Caftelen hausten, welchen Bifchof Ulrich II 
von Eonftanz (1127 — 1138) angehört haben fol. Vgl. Pupikofer, Eant. 
Thurgau ©, 288, Bader, Zohsten und Wanberungen im Srunatklaud I, 243, 
— 15 Im O.A. Ravensburg, nordweſtlich von Ravensburg, nordöſtlich von 
Schmalegg, befindet fih der Ort Berg, ver zu ven Welfifchen Hausgütern ge⸗ 
hörte (Stälin II, 265). Bon ven Welfen kam er durch Schenkung an das 
Klofter Weingarten. Die dort gefeflenen v. Berg mögen Dienftleute der Wel- 
fen und Staufer gewefen fein, Memminger, O.A. Ravensburg, ©. 168 fig. 
— 16 Allensbach im A. Eonftanz, am Unterfee, Reichenau gegenüber, wel⸗ 
ches Schon frühe Schenkungen daſelbſt erhalten hatte, Dümge, Reg, Bad. 


% 


96 


77 fig. Es war früher eine Stadt. Schon Abt Eggeharb (Graf v. Nellen⸗ 
burg) zu Reichenau erneuert einen in Bernachläffigung gelommenen Markt 
dafelbfi im 3. 1075. Dümge, Reg. Bad. p. 111 fig. Bon dem edeln Ge- 
fehlechte der v. Allensbach tft wenig befannt, — 7 Zur Indiktion bemerkt 
Dümge, daß fie um ein Jahr differire, denn für 1262 follte fie die fünfte 
fein. Allerdings, wenn man 1262 mit 15 Cole Indiktion, ein Zeitraum von 
15 Jahren) dividirt, und zum Reſt, hier 2, noch vie Zahl 3 addirt, fo kommt 
richtig 5 als Indiktionszahl heraus, Allein dieſe gilt nur bis zum 25. Sep⸗ 
tember , von dieſem an hat ſchon die 6te Indiktion begonnen, und unfere Ur⸗ 
kunde ft vom 18. OH. Es ift nämlich wahrfcheinlich die Tonftantinifche oder 
Katferliche Indiktion gebraucht, vie mit dem 25. Sept. beginnt. 


* Dümge fügt zur Erläuterung biefer Urkunde eine Note bei, welche er 
auf feiner Iiterarifchen Reife purch einen Theil von Schwaben und der Schweiz 
in einem Codex ver Bibliothek zu St. Gallen: B. Gregorii papae explanatio 
in librum Job. Nr. 206. ganz am Enve des Ießten Blattes gefunden und ab⸗ 
gefchrieben hat. Es ift die nämliche Note, welche bei Pertz mon. 1, 71. aus 
demſelben Eoder abgevrudt if. Bel. auh Stalin W. ©. IH, 213, Anm. 2. 
Sie enthält, daß 1262 auf Pfingften Conradin, undecimum aetatis agens 
annum (er ward am 25. März 1252 zu Landshut geboren — Stälin II, 
208, Jäger, Geh. Conrad's I, ©. 3 und ©.5 zu Ende der Anm. 3 —, 
fo daß er an Pfingften 1262 fein 11tes Jahr angetreten hatte), zu Ulm, Rot- 
weil, St. Gallen, wie in ver Einleitung zu viefer Urkunde angegeben iſt, ver- 
weilte, und daß eo tempore auf Michaelis der Bifchof Eberhard von Eonflanz 
(wodurch der in der Urkunde fehlende Name ergänzt wird) auf Bitten nes Ab- 
tes B. von St. Gallen in ver Kapelle des h. Johannes zwei Altäre geweiht 
habe. Es ift vieles ver Abt Berthold v. Falkenſtein (Neugart cod. dipl. 
1, Nr. 949, 964, 1004, 1008, 1011), ein nicht nur ſehr Friegerifcher Herr 
(Arx, Geſch. des Eant. St. Gallen I, 359 fig.), der mit Bifchof Eberhard 
längere Zeit nicht in ven freunnfchaftlichften Verhältniffen ſtand, 1258 aber 
durch den Papft mit ihm verfühnt wurbe, fondern auch ein gelehrter, die Wiſ⸗ 
fenfchaften fürdernver Prälat, Freund ber Dichter und Sänger, felbft Sänger, 
unter welchem fich ver größte Sängerverein in Deutſchland gebilvet hatte. ©. 
v. Laßberg, Lienerfaal, II Vorwort 24, 33, 5i, 70, 76, 89. 


Dambader. 


Das ehemalige fankt:blafifche Waldamt. | 


Bon den ehemaligen fanft-blafifchen Nemtern umfaßte das Wald⸗ 
amt (officium Sylvae) jenes urfprüngliche Gebiet des Stiftes, womit 
Kaiſer Otto II daffelbe bewidmet Hatte, den f.g. Zwing und Bann. 


ı Die Schenkungs-Urkunde iſt vom 5ten Juni 983. Gerbert hist. 
8. N. IH, 15, Die Schenkung geſchah mit ver Freiheit, daß in viefem Gebiete 


97 


Diefer aber zog fich mit feinen Grenzmarken von ber füdlichen Halbe 
des Feldberges über das Herzogenhorn, den Blößing, die hohe 
Zinke, den Farenberg und über Ibach an die Alb, wo fie (unterhalb 
Urberg) den Schwändenbadh aufnimmt, fodann über Heppenſchwand 
an den Ton⸗ und Keinbach und die Schwarzach, mit Diefer an den 
Schluchſee und von ihrem Ausfluffe aus demſelben fofort über die 
Ammerhalde und Hohenreute bis wieder zum Selbberge . Es war 


nullus dux vel alia persona aliquid iuris habeat., aliquam potestatem exerceat. 
Später aber, unter feinen Schirmvögten von Defterreih,, bezeichnete „Zwing 
und Bann“ nur die nivere Gerichtsbarkeit, welche St. Blafien darin ausübte, 


ı Die Grenzbeſchreibung aus einem Novel von 1328 lautet wörtlich 
(nur daß ich vie Wiederholung der Ziele mit da gebe): Die flant gefcriben 
bie zile intent vem Twing vnd Bann, (wo) arllü geriht des Gotzhus fint 
Ane tübt ond tot wunde. Vnde vahent an in Swarza und gant ven Ton⸗ 
bach vffe und den wege v’shar über ven glatten wafen v8, vnd von dem glatten 
wafen für Arnolg holz 08, für die greber v8, ob dem Io, vnz in ven ſpizzen 
flain, vnd von da v’ber den fihoren an ven Wermans büle ob beppen- 
ſwande, vnd von da den grunde abe in ven ſwendebach, vnd ven ſwendebach 
abe in vie albe, vnd die albe abe onz in vrbach, vnd ven vrbach vffe vnz in 
Zullen mült, nit Rochenſwande, vnde ven flige offe vnz zu dem Brunnen, 
der da lit ob der nuͤwen Celle bi dem hage, ond von dem felben brunnen ven 
flige vffe, uber ven krommen alter hinder Ibach, ze dem befchelten brunnen 
und von da den nuͤwen weg v’ber den varneberg in vnz in den gront, va flat 
ain markſtain, vnd von da v'ber ven bloefing in vnz in bioefings graben , vnd 
von da die egge anhin onz in fant Johans bronnen, der da lit hinder dem 
houe ze Bernowe, und von ba bie egge vffe v'ber des herzogen horne vnz an 
huͤwen flü, die da flüffet an ven velberg, vnd von da v’ber den walt hin 
vnz in Iſenbrech, do man gat ze dem Schlüchfe, und vfler Iſenbrechen vnz an 
die fihornen egge vnd bie abe vnz in die Swarza, vnd bie abe vnz in ven 
Tonbach. 

In der Beſchreibung des ottoniſchen Briefes heißt es: a fonte Cheinbach 
usque ad villam Heibenswanda, et inde ad locum Werendrehtes töllla, ei 
ita per declivum montis usque quo Swendenbach influit Albam. Der Kein- 
bach iſt pas Heine Wafler, welches bei Häufern entfpringt und in die Schwar- 
zach fließt; von Wernbertsweil aber finde ich Feine Spur mehr, glaube 
jedoch daß es ver Wermannsbühl des Beichribes von 1328 ſei. Auffallend 
wentgftens iſt das töilla ded Originals (woraus Gerbert ein villa macht), 
welchem wohl ein Teltifches Wort zu Grunde ligen dürfte, da tula Im Srifchen 
einen Hügel beveutet. Die Stelle war alfo oberhalb Heppenſchwand nicht 
Hächenſchwand, wie Dümge hat) auf ver Wafferfiheive, über welche bie 
Landſtraße führt; dann lief die Grenzlinte an ven Schwändbach hinab und mit 
dieſem, zwifchen Ober- und Niverfuttrau, an ven Albfluß. 

Nach vem Beichribe von 983 lag alſo Hächenſchwand (Hachinswanda) 
außerhalb des Zwings und Banns, wogegen es nach dem obigen von 1328 in 
das Gebiet veffelben gehört, da der Tonbach, welcher unweit des Keinbaches 

Zeitſchrift. VE. 7 





98 


eine Bergwildniß, welche fih (zu beiden Seiten ber Hintern Alb) 
etwas über A Stunden in bie Länge und 3 Stunden ohngefähr in bie 
Breite erfirefte, und die Thäler Bernau und Menzenſchwand, ben 
Blaſienwald, Kohl⸗ und Stodwalb und die Kutterau umjchloß. 

Was nun in der Folgezeit dag Stift im Süden dieſes Gebietes, 
von Ibach bis Niderweil und von Hächenſchwand bis Waldshut und 
Togern, an Gütern, Zinfen und Rechten erwarb, wurde alles zu dem⸗ 
felben gerechnet, jo Daß ſich das fankt-blafiiche Waldamt vom Felb- 
berge bis an den Rheinfirom und vom Ibache bis zur Schwarzach und 
Schlücht erftrefte. Der obere Theil oder Zwing und Bann unter- 
ſchied fih aber in Beziehung auf die Befizrechte von dem untern 
weſentlich dadurch, daß er durchgehends ein reines und freies Eigen 
der Abtei war, während dieſelbe in Iezterem, wo das Haus Defter- 
reich das Obereigentum hatte, nur zerftreute Güter an Grundbeſiz 
und verjchivenartige Rechte an freien und eigenen Leuten befaß. 
Dieſe Güter und Rechte erwarb St. Blafien auf mancherlei Weife 
größtentheils aus der Hanb der Grafen von Habsburg und der 
Freiherren von Krenkingen, von Butenburg und von Tie= 
fenftein; denn jene hatten vom Haufe Lenzburg die Graflchaft des 
untern Albgaues 1 frühe geerbt und fih an Befizungen darin fehr 
‚bereichert; Diefe aber waren von Altem ber bie begüteriften Dyna⸗ 
ften in daſiger Landſchaft. Die tiefenfteinifche Familie hatte ihren 
Sig an der Alb, vierthalb Stunden unterhalb Des Klofters, fo zu 
fagen im Herzen des Gaues, von wo aus fich ihre Beſizungen bis über 
ben Rhein erfireften. Aber fie wurde eine Beute der Habsburger und 
St. Blaſier und erlofh zu Anfang des 14ten Jahrhunderts völlig 
verarmt, während die Gefchlechter von Krenkingen und Gutenburg ſich 
noch länger in einigem Anſehen erhielten. 

Der untere Albgau, oder das Land von der Schwarzach und 
‚Schlüdht bis an die Werrach, bildete unter dem Haufe Habsburg die 
Graffhaft von Hauenftein, wo bie Benölferung in fehr verfehibe- 
nen Rechts⸗ und Hörigfeitsverhältniffen lebte, welche ſich im Verlaufe 


in die Schwarzach fällt, auf vie Höhe zwilchen Hächenſchwand und Aolisberg. 


führt, wo man noch das Koh, ven Kreuzſtein und ven Schoren findet. 
Daber kam es denn auch, daß das Dorf mit feinen Zubehörten eine Vogtei des 
Zwings und Banns, und andererfeits mit Adlisberg, Heppenſchwand, Nider⸗ 
Kutterau u. f. w. die hauenfteinifhe Einung feines Namens bildete. 


2 Der Albgan erfiredte fih von ver Wutach bis herab an die Werrach, 
und wurde durch die Schwarzach und Schlüdt in den obern und unteren 
getheilt; dort war Stulingen, hier Dauenftein ver bezeichnende Grafenſiz. 





op 


des IAten Jahrhunderts gu einer politifchen Verfaſſung entwickelten, 
deren Beſtand erſt mit dem Aufalle an Baden aufgehört hat. Das 
Gebiet dieſer „Einung“ zerfiel in das Land ob⸗ und unter der Alb; . 
dort war St. Dlafien, bier das Stift Säfingen ber größte 
Grundherr. (Eine fernere Abtheilung aber war in das Land vor und 
hinter Dog, einem Walbfireifen!, welcher ſich von ber Schwaxzach, 
dei Nötgeröweil, in ſudweſtlicher Richtung an die Alb (bei Tiefens 
Rein) hinübergog, und von da über die Murg an bie Werchalde hier 
terbalb Sälingen. 

Die oberſten Beamteten für bie Waldleute, worunter may zur 
naͤchſt das Volk der Grafihaft Hauenſtein begriff, waren von Seiten 
Oeſterreichs der Waldvogt, weldher gewöhnlich zu Waſdshut 
wohnte, von Seiten St. Blafiens der Waldpropfi Cpraepesilus silr 
vap) uud von Seiten der banenfteinifhen Einung der Redmann. 
Die drei Aemter perhielten ſich zu einander wie in einer Stadt, welche 
zwiſchen einem geiftlichen und weltlichen Herren getbeilt war, der 
landesherrliche Schuld he iß, der fiftifche Pfleger (oder Antmaun) 
und der Häbtifche Büärgermeifter, Diefe Verhältniſſe machen ge- 
rade das Waldamt jo intereflont, Daher Demfelben Später noch eine 
zweite Abhandlung gewidmet werben ſoll. 

Ich zähle nun die ſankt-blaſiſchen Beſizungen und Gerechtſamen des 
Waldamtes nah dem lateiniſchen Urbare? von 1351, mit Ber 
nüzung eines deutfchen ? von 1383, nad der Lage ber Gegenden 
gruppirt bier auf, um dieſen Süterbefchriebe die Regeſte per An⸗ 
Funftsurfunden folgen zu Jaflen. 

Zunähk am Rheine beſaß Pas Stift zu Wald shut 1351 noch 
ganz Unbedeutendes, was aber mit der Zeit beträchtlich erweitert 
wurde. Sp ſagt Abt Caspar *: „Das gotzhaus hat zu W. etliche 
zindgüster, wingärten, haus⸗ vnd hofſtetten, fo in kouffweis, erbweis 
vnd in ander fälen ankomen find, deren ſidher ber mehrthail widerumb 
verkoufft und Die gülten abgelößt worden, pnd ſind noch etliche zins⸗ 
paxe vnd aigne güeter vorhanden, danon man noch jerlichen zins hat, 
pub bie aigenen matten, jo man ba bat, verleiht man jerlich.“ 


1 Er hieß ver „freie kaiſerliche Hagwald“ ober der Landhag, wie man 
einzelne Theile davon jetzt noch nennt. 

2 &8 hat pie Meberfchrift: Anno domini MCCELI cpnseripti et innovati 
sum Census monasterii sancti Blasti secundum Alphabeti ordinem. 

» Defien Ueberfäprift iſt: Do man zalt von criflus geburt MCOELKXKIH, 
‚ou dem güteniag nach Hplarif ward Das angeyangen ze ſchribey, 

* Im liber originum monasterii S, Blasii, fol. 815 b. . 

7 


930006A 





100 


„So hat man (fährt Easpar fort) vor etlicher zeit haus vnd Hoff 
zu Walzhut gebept vnd ain verfhhriben Burgrecht, vngefär bifer 
geftalt, daß man nichts vff ain ligends gut hat börfen leihen one vor- 
wiffen ained Rath. Desgleichen hat man die angefallnen Erbgüter 
müßen verfteuren, wie ain ander burger, vßgenomen zwey tagwen 
matten oder boumgarten und zwey juchart reben. Es hat ouch ain 
Amptimann oder Schaffner im hoff wie ein hinderfäß der Stat 
treum au fein fehweren müeßen. So iſt ouch angedbingt worden, daß 
man zu Zwing ond Ban drey meil wege ringsweis vmb Walzhut 
wein vnd forn nit fol verfouffen bei meßen, legeln oder feumen, es 
werde dann mit farren ober wägen geladen. Auch haben bie Schaff- 
ner vnd andere Dienft (leute) ſich des rechts allda müeßen verfpre- 
chen, auch was für irrung vnd fpenn ſich zu truegen gegen dem Gotz⸗ 
Haus ond denen von Walzhut, füllent fie fi zu baiden tailen von 
ainem ehrfamen Rath zu Louffenberg entſchaiden laſſen, vnd wo 
ſoͤllichs nit fiat möcht haben, vor ber Regierung zu Enfishaim. 
Dafür föllend die von Walzhut das Gotzhaus hüten vnd ſchirmen, 
vnd darbey, wann e8 ihres beyſtands off 10 meilen wegs bedarf, ihn 
in feinen foften ze thuen fchuldig fin, und gleicher geftalt das Gotz⸗ 
baus gegen ihnen, ond hat man ihnen geben jerlichen 15 guldin zu 
burgrecht.“ 

„Und iſt dieſes Burgrecht vffgericht anno 1504, vnd iſt alſo 
pliben bis vff die beuriſche vffruer anno 1525. Wie dann der vff⸗ 
louff allenthalben war, gleicher weis war er ouch vff dem Schwarz⸗ 
wald vnd in der Stat, vnd fielend etlich der burger hinaus gen 
Guettenburg in das ſchloß vnd gen Gurtwyl in den meyerhoff 
vnd plunderten da korn, habern, hausplunder vnd vich, in Summa 
was da war. Daruff, do der krieg geſtillet, ward mit jnen ain rech⸗ 
tung vnd vertrag gemacht, daß die ſtat vnd burger zu Walzhut ge⸗ 
mainlich dem Gotzhaus für den nom vnd ſchaden müeßen geben 164 
guldin, ond iſt das Burgrecht Darmit abfundt vnd vffgehept (worden) 
durch den veften Jacoben von Haideck, vogt zu Küffenberg, Cuenrat 
yon Ryſchach zu Wyler, Hans Dahinden, bed Raths zu Louffenburg, 
ond Heinrich Wolleb, ftatfehriber dafelbft, anno 1526.” 

Zu Togern befaß das Stift duas curias et sunt due frönde, 
que soluunt terciam partem naluralium et industrialium, womit das 
Drittel alles Baued und Nuzes verfianden war; fobann bona in 
Sungelln, 3 Beingärten, 3 Schuppoßen, 2. Hofflätten und 2 Gilten, 
wovon jährlich 1 Mutt Kernen (Weizen), 17%, M. Roggen und 5M. 





101 


Hafer, 7 Schill. Pfenning, 5 Schultern „ze Wifung”, 3 Hüner und 
30 Eier fielen. 

Im Gebirge zunächft hinter Waldshut gehörten dem Stifte zu 
Bürgeln ein Hof (curia in Bürglon), eine Schuppoße „am Hains 
garten”, einiges Nebengelänbe und etliche Hofftätten; zu Schmis 
zingen ein Hof, deffen Bebauer fährlich zwei Weinfuhren zu thum 
hatte, eine Schuppoße „bes Lobers gut”, und zwei Güter, wovon Das 
eine debet accomodare ad vecturam vini 2 boves dictos Zugrinder; 
zu Inglighofen CInglicon) einen Hof und die Müle; im Hafels 
bad eine Hube (welche 3 Mutt Kernen und fo viele Hüner jährlich 
entrichtete, quot sunt inhabitantes hübam); zu Einsweil (Enswilre) 
das Griesheimer Gut und eine Schuppoße „des Lehenmannsgut‘, 
und zu Waldkirch einen Fröndhof, welcher duabus vicibus (in Au- 
tumno et in Majo) integram carratam vini zu führen hatte, was bas 
Urbar von 1383 mit den Worten gibt: „Derſelb hoff tust oͤch jer⸗ 
lichs zu.der Winmenni ein gank Fuͤder wins ze herbſt vnd ze 
meygen.“ 

Zwiſchen dem Haſelbach und der Schlucht Tagen ſtiftiſche Güter zu 
Weilheim, ein Hof mit Drittelsrecht, ein anderer „der Frönder 
Hof“, ein Lehen, A Schuppoßen („Güter“ genannt) und 4 Weingärr 
ten; zu Dietlingen (Tütlingen) ein Hof, eine Schuppoße und unus 
Mansus sive due Scoposse, und zu Schnöringen (Snurringen) ein 
Manfus und eine Schuppoße; fodann zu Nor gleichfalls ein Manſus 
genannt „St. Bläfins huͤb“ und etliche Acker „die Eigen”; zu Bir- 
brunnen neben dem Hofe ebenfo ein mansus dictus sant Blesis hübe, 
eine Schuppoße und etliche andere Güter; zu Heubach den Hof und 
zu Nötgersweil (Nöggenswiler) den Hof mit dem Widemgut der 
Kirche, 3 Lehen, 3 Manfen, 8 Schuppoßen, die Mülen zu Löned 
und im Forbach, und mehrere Kleine Gütlein mit Häufern, welche 
von dem Hofe abgetrennt worden. 

Nach dem Urbare von 1383 gehörten zum ftiftifchen Hofgute ir in 
Nötgersweil zwei Häufer, ein Speicher, ein Weingarten, etwas über 
12 Tauen Wifenland und gegen 130 Jauchert Aferfeld mit Geflräpp- 
und Dornplägenz zum Widem gute aber ein Haus mit Baumgar⸗ 
ten und Einfang, über 24 Jauchert Akers und eine Mannsmaht 
Wien. Die 3 Manfus kommen als Huben vor, wovon jebe eine 
Hofftatt, die eine aber 27 Jauchert Afers und 2 Manndmaht Wien, 
bie andere 24 J. Alers und A Wifenpläge, und bie britte nur 17 %. 
Alers und etwa 4 M. Wifenlandes zählte, alle aber das Gleiche 
(an Kernen und Haber je 3 Mutt, ein Schwein, 2 Hüner und .50 


102 


Eier) jährlich zinfeten. Bon ven 8 Schuppoßen entrichtete eine 
jede jährlich an Kernen, Roggen und Haber je einen Mutt, ein 
Schwein (zu 5 Schilling) ein Lamm und zwei Schultern, ihre Größe 
war aber ſo verfchiben, daß die geringfte nur A Jauchert Afers und 
etwas über 3 Mannsmaht Wifen, die bebeutendfte dagegen 12 Jau⸗ 
chert an Alerfeld, einen Garten und eine Matte enthielt. 

Ya Gebirge Hinter Togern befaß dad Stift zunädft zu Birkin⸗ 
gen eine Schuppoße, zu Birporf aber ein Hofgut, den Widemhof 
(tutiam dotis ecclesie), etliche mansus dietos die Aüben in der Güllen, 
die Male, etliche Güterfiüfe, 12 scoposas (wovon eine zu Ezweil 
und eine zu Buch Tag), deren bie einen „Schuppis”, bie andern 
„Leben“ oder „Gut“ biegen, und etliche Abgaben freier Leute. Bon 
den Manſen beißt es: Redem hübe debent accomodare ad vecturam 
vini 6 boves ot mtegram currem bis in anno, scilicet in autampno et in 
maio. Item debent habere dimidinm curram pröumptum et paraluım 
temperibus predittis ‚si dominus abbas vel preposites petit a caltoribus 
mansuum dictorum. Bon den Schuppoßen aber heißt ed: Notam, 
4uod quelibet scoposa ih Birdorf debet curie nostte ibidem singulis 
antıls facere duas dietas in agricultura, und von dem Freileuten: Mi 
homines, qui dieuntur fore libere condicionis, dant singulis annis 
de bonis et possussionibus,, quas tolunt, 9 modios avene pro iure dieto 
- wieung. Item quilibet libere vondicionis restdens in Birdorf debet 
singalis unnis farere 3 dietas eurie nostre. Item illi, qui Aabent 
mansus illos seu Aüdas vonferentes ad veotaram vini supradictam 
debent singulis annis prestare operas s. per 3 dies in akricultura eurie 
diote. Item quilibet hominum proprietariorem menasterii 8 
Blasii residentiam in Birdorf, im Büch, in Schadbirdorf et ia Eizwil 
dat annuatim unum pullum carmisprivialem monasterio dicto. 

Zu Buch gehörten dem Stifte euria, que solvit 21/, libras 1 so- 
lidum, 2 modium siliginis et 1 mod. avene ze wisung; lota dicta du 
yemein merk, 7 Schuppoßen, 2 Wiſen und bona dicli Ribstein ; zu 
Eimweil (Ezzewile) aber mansws dictus dü hübe (gei soleit 1 mod. 
siltginks, 1 mod. avene pro lure dieto ze wisung, et 40 sol. denarisrum, 
& owitor ipsivs hüb6 debet accomodere ad vectaram vini 2 boves et 
dieidram currwm in autumpao et in teimpore mail) und loca dieta ge- 
meinmerk, und zu Kuchelbach ebenfalls mansas dictus die hüde, 
wrlcher aber nur 1 Mutt Hader, 1 Viertel Roggen, 1 ESTER 
er Ehtrichtete und eine Weinfuhr mit 5 Ochfen leiſtete. 

gu Ober: und Nideralpfen (Alaphan) waren ſtiftiſch en 
Fröndhof, welcher das Drittel entrichtete, 2 Manfen vder Guben, 6 








103 


Erbiehen, 7 Schnppisgüter, 2 Hofftätten, ein Baumgarten (pome- 
rium), 2 Wifen und ein Gütlein; zu Remetsweil (Reinboltswiler) 
aber gleichfalls ein Frönd⸗ ober Fronhof und 6 Lehen, deren jebes 
debet accomodare ad vecturam vini dictam Winmennin 2 boves dictos 
zugrinder und einen halben Wagen oder ein Rad. 

Soweit die fankt=blafiihen Befizungen zwilchen der Alb und 
Schlüht, dem Rheine und hauenfteinifchen Landhage. Hinter dier 
fem, zwiſchen ven beiden Waldwaflern und bis an den Zwing und 
Bann, gehörten dem Stifte zu Immeneich A Lehen, 2 Güter und 
die untere Mule; zu Tiefenhäufern 2 Lehen und eine Wife; zu 
Weſchneck (Wasenegge) 2 Höfe, 3 Schuppoßen, 2 Wifen mit der 
Müle im Roßbach und nemora dicta Rütlender,; zu Fronſchwand 
ein Hof; zu Elmeneck (Elmegg) 8 Lehen; zu Segalen 3 Lehen, 
ein Aker und eine Wifez zu Stritberg 12 Lehen, wovon 3 debent 
vehere unam karratam vini dictam Sweigfüder in autumpno, et vehen- 
tibus seu ducentibus debent ministrari expense victuum sicuti ministrari 
solet famulis monasterii, 2 Gehölze und 1 Wiſe; zu Amerigſchwand 
(Amelgeswand) ein Hof, Alehen, 2 Schuppisgüter und ein Gehölz; zu 
Heppenſchwand (Hepenswande) ein Hofgut und eine halbe Schup- 
poße, und zu Adlisberg 6 Lehen (wovon jedes 1 Mutt Haber entrich- 
tete und ze Wiſung 1/, Viertel Roggen und 1 Schulter; zufammen aber 
debent in vectura vini dicta winmenni vehere 2 integras carralas vini 
in aufumpno et i carralam tempore mail) und 1 Lehen agri et prata 
dicta die aigen. 

Weftlih von der Alb befanden ſich als ſtiftiſches Beſizthum zu 
Ober- und Niderweil 2 Güter, 2 Schuppoßen und eine Wiſe, zu 
Scheckenweil aber der obere und ber nidere Hof, 7 Lehen, 1 Gut, 
12 Matten und der AOfte Theil des Ausgeländes. Bon erfteren 
heißt es: „Curia in Scheggenwiler 1 inferior solvit terciam partem 
omnium frugum, */; modium siliginis, 1 mod. avene, 1 scapulam ze 


1 Ich habe früher, Zeitſchrift V, 364, dieſes Schechenweiler für Zechen⸗ 
weil gehalten; es iſt aber ein mit Ober- und Niderweil verſchmolzener Ort. 
In dem Zinsrodel von 1328 heißt e8: Octo feuda in Schekkenwiler et 
inObernwile etc. Item pratum dictum ze den Erlan etc. Item pratum 
ze der hindern Winterhalden etc. Item pratum dietum Swirraten etc. Item 
pratum dictum Wermelzholz etc. Item terra dieta das Harde etc. Nun 
finde ich zwiſchen Ober» und Riverweil die Gewannsnamen: Erli-Aler, da⸗ 
neben „auf ver Hard“ und „Hardboden“, varanftoßend „pie Winterhalde“ 
und unterhalb derfelben, an ver Wüßre, die „Schwirreten“, und gegen Schachen 
zu einen „WBermutsgrunn”. Diefes wird hinreichen, die Lage ber. alien villa 
Scheckenweiler zu bezeichnen. v8 


104 


wisung, et est frönda. Curia suporior solvit 7 mod. siliginis, 7 mod. 
avene nomine census, 1/s mod. siliginis, 1 mod. avene, 1 scapulam ze 
wisung. Bon den Lehen entrichtete jedes jährlich 1, Mutt Roggen, 
1 Mutt Haber und 1 Schulter, und gab zur Weinmeni 3 Zugochfen 
im Früh- und Spätjahr. Bei dem „Gute“ befanden fich freie 
Güterftüfe, von denen jährlich 5 Viertel Haber und zwei Hüner 
fielen. Das „Usgelend”, welches fpäter gegen zwei Matten ver- 
ta: fcht wurde, entrichtete einen Zins, qui computalus est ad ius, quod 
dicitur Wisung. 

Zu Rüßweil (Röschwil) waren ftiftifch 9 Lehen (wovon jegli- 
ches 2 Mutt Roggen und ebenſoviel Haber pro’ censu, dann 1/; Mutt 
Roggen, ein Mutt Hafer und eine Schulter pro iure dicto wisung 
entrichtete), 2 Mülen, 10 Wifen, ein Gut und eine Bünde; zu 
Gerweil ein Gut; zu Wilfingen (Willafingen, Wilolfingen) ein 
Hof und 6 Lehen; zu Hier- und Vogelbach 7Y, Lehen und 2 
Mülen; zu Wolpatingen 6 Lehen und 5 Güter; zu Hierholz 
(Hünr*holz, wie Hünr°bach) 3 feuda, quorum quodlibet solvit pro iure 
dicto wisung 1 mod. avene, 1/3 quartale siliginis et 1 scapulam; zu 
Frönd der Hof (curia an der Frönda) und zu Finſterloh tria 
feuda, que solvunt 3 mod. siliginis, 3 mod. avene, 3 agnos pro iure 
advocaticio, item 3 mod. avene, 1?/, quart. siliginis, 2 scapulas pro 
iure wisung; fodann zu Schlageten (Slagaton) den Hof und bie 
Müle; zu Bildftein, zu Schmallenberg und Harbad 8 Lehen- 
güter; zu Witten» und Ruchenſchwand 3 Lehen, und endlich zu 
Ibach 8 Lehen und ein Afer, 

Im fankt-blafiihen Zwing und Bann zälte Urberg einen Hof, 8 
Lehen, 5 Güter und 6 Häufer mit Bünden und. Gärten; ber Hof 
entrichtete 10 Pfund et omnem decimam frumenti et agnorum, die 
übrigen Güter aber gaben nur Geld» und Hünerzinfe, im Ganzen 3 
Pfund 9 Schilling und 8 Hüner. Zu Shwand lagen 6 Lehen, 1 
Gut und 2 Wifenz von den Lehen fielen dem Stifte der Heuzehenten, 
das Bogt- und Wiſatrecht, 3. 3. Faber Heinricus solvit de feod o 
dicti Schellingers güt 4 solidos 8 denarios pro decima feni, 1 modium 
avene, 1 fertonem siliginis, 1 scapulam ze wisat, 1 agnum, 1 pullum 
pro iure aduocaticio. Zu Hächenſchwand waren ein Hof, 6 Lehen, 
3 Häufer und Hofftätten, 2 Bünden, eine Wiſe und das Kirchenwi⸗ 
bem dem Stiftes zu Ladbach! tria feuda (quorum 2 solvunt quod- 


1 Diefes Ladbach, welches anderwärts auch „Lidebach“ heißt und zwifchen 
Häufern und Hächenſchwand erfcheint, finde ich nicht mehr. Im Zinsrodel von 
4828 ſteht vilia Ladebach zwiſchen benfelben Dörfern, 





105 


libet ipsorum 5 solidos, 2 mod. avene pro iure advocaticio, et pro iure 
ze wisung 1/3 quart. siliginis, 1 scapulam et 1 agnum), dimidium feu- 
dum, pratum et molendinum cum pratis contiguis; in der Kutterau 
(Kutrowe) wgren zwei Lehen, 1 Haus, 1 Bündb und 1 Wiſe; zu 
Häufern (Hasenhüsern) tria feuda antiquiora, quorum quodlibet sol- 
vit 2 mod. avene pro iure advocaticio et pro iure dicto wisung a 
quart. siliginis, 1 agnum, 1 scapülam et 5 solidos, fobann 5 andere 
Lehen, ein Haus mit Bünde, Garten und Anger, 2 Güter» und 2 
Alkerſtüke; im Bernauer Thal die drei Lehen im Golbbach (das 
hintere, vorbere und Hafenbrunner), 2 im Dorf, 2 im Rifenbach und 
12 andere, welche zufammen nur 51/; Pfund 5 Schillinge zinfeten; 
im Menzenfhwander Thale aber duo feoda antiqua und A ans 
dere, wovon auch nur 2 Pfund 10 Schillinge fielen. 

Außerhalb des waldamtlichen Gebietes wurden zu demſelben noch 
gezält zu Faulenfirſt (Fuülenvirst, jenfeits des Schluchſee's) 9 Leben, 
2 Häufer und eine Bünde, und zu Schönenbad 13 feuda, quorum 
quodlibet soluit 1 mod. avene, ze wisunge i/, quart. siliginis, 1 scapu- 
lam et 6 solid. denariorum; fodann zu Etfen (Etkon, Eitkon trans 
‘ Aumen Reni, nicht Eicken bei Frif, fondern Etzgen gegenüber von 
Hauenftein) ein Fröndhofz zu Walbach (Walabüch, bei Säfingen) 
curia, que est una frönda et solvit annuatim 6 mod. siliginis, 1 mod. 
ordei, 4 mod. piscarum, 4 mod. avene, und endlich zu Schwerftätten 
(Swerzstat) eine Schuppoße und eine Hofftatt usque ad rivum fluen- 
tem ibidem, solvit 4 ferramenta equorum,. Die Summe aller im 
Waldamte fallenden Einfünfte betrug an Kernen 83'/, Malter 2 
Biertel, an Roggen 105%, Mitr., an Haber 103 Mitr. 2 Viertel, an 
Geld 95 Pfund 11, Schilling, an Schweinen 34 Stüf, an Schultern 
155, Hünern 377, Eiern 2150, Lämmern 51, Käfen 100 und Fifchen 
230 Stüf, 11% Pfund Wachs und A Hufeifen. 

Den fankt-blafifchen Güterbefiz im Waldamte bildeten alfo Höfe 
(Ccuriae) , Manſen oder Huben, Lehen (feuda) oder Erblehen (heredi- 
taria), Schuppoßen und Zinsgüter (bona), einzelne Aker⸗ und Wifens 
ftüfe, Bünten, Mülen, Häufer und Hofftätten, Gehölze, Baum- und 
Weingärten. Bon den Höfen, deren man etliche über 30 zälte, 
waren mehrere „Fronden“, welche Das Drittel entrichteten; unter ben 
andern gaben etliche neben dem gewöhnlichen Geld- und Fruchtzinſe 
auch die Wifat oder Teifteten Weinfuhren. Die Manfen Iommen 
nur im untern, älter bebauten Theile des Amtes vor, während der 
hintere Theil, wohin der Anbau erft fpäter drang, meift nur Leben 
enthielt. Die Zins⸗ und Schuppisgüter dagegen erjcheinen 


106 


zahlreich überall in den unteren und mittleren Gegenden des Amts⸗ 
gebietes, 

Man erfieht alfo deutlich, diejenigen Güter, weldhe St. Blafien 
als älter beftandene kauf⸗ oder fchenfungsweife erwarb, waren meift 
Huben und Schuppoßen, während in ber Wildniß des Zwing und 
Bannes, deren erfter Anbau das eigene Verbienft des Stiftes war, 
nur Lehengüter beftunden, indem die Gotteshausleute mit den vers 
teilten Ländereien — anfangs wohl auf eine Reihe von Jahren ohne 
Zinspflicht, fpäter gegen einen geringen Geldzins — belehnt wurben. 
Hatte man nämlich befchloffen, wieder eine Strede wilden Landes 
urbar zu machen, fo wurde daffelbe in eine Anzal möglichft gleicher 
Theile zerfchlagen und davon je das Stüf einem ober mehreren Bes 
bauern verliehen, baher Die Ausbrüfe „Geteilit“ und „Theilgenoſſen.“ 
Das unmittelbare Aneinandergrenzen und der gleiche Lehenzing fol- 
cher Güter blieb immer ein Zeugniß biefer Herkunft, und wenn in 
ipäterer Zeit neben denfelben wieder neue vertheilt wurden, fo ergab 
fi der Ausdruf feuda antiqua von felber. Gerade fo deuten auch 
bei fehr vielen Schuppißgütern der örtliche Zufammenbang und 
bie gleiche Jahresabgabe oder Leiftung auf etwas Gemeinfchaftliches 
im Urfprunge zurüf, wie denn gewöhnlich eine gewiſſe Anzal folcher 
Güter durch alle Urbarserneuerungen immer neben ben übrigen (ver: 
einzelten) mit einander als bie A, ober 8 ober 10 Schuppoßen 
bezeichnet werden. 

Was num die freien Leute (homines liberae conditionis) betrifft, 
fo zälte die Grafſchaft Hauenftein im 14Aten Jahrhunderte Deren noch 
fehr viele, im ſankt-blaſiſchen Waldamte aber ſolche namentlich zu 
Gerweil, Brunnadern, Ober- und Nideralpfen, Birfin- 
gen, Kuchelbach und Birdorf!. Diefe Leute befaßen dreierlei 
Güter, eigene, gotteshäufifche und herrſchaftliche; für bie 
erfteren entrichteten fie an die Landesherrfchaft von Defterreich eine 
Bogtftener, für die ſankt⸗blaſiſchen Yeifteten fie die Weifung und jähr- 
lich 3 Fontage, und für die Yezteren die gewöhnlichen Jahreszinſe. 
Srondleiftungen waren alfo kein Zeichen der Unfreiheit oder 
Leibeigenſchaft, wie das Hauptrecht oder der Leibfall (mortuarium), 
fondern blos eine Laft, welche auf gewiffen Gütern ruhte, es mochte 
biefelben ein Freimann oder ein Eigenmann befizen. Freie Güter 
dagegen, deren es im Waldamte zu Urberg, Wittenfchwand und 


! Man fehe das habsburg-äfterreichifche Urbarbuch von 1308, in ber Bib⸗ 
lioch. des liter. Verrins in Stuttg. XIX, 46, 





107 


Walvkirch gab, entrichteten an die Randesherrfchaft entweber ein bloſes 
Vogtgeld oder einen Zins und die Wilat. 

Die verfäidenen Bogtrechte, welche auf ben fliftifchen Gütern 

des Amtes urfprünglich geruht hatten, giengen faft fämmtlih an bie 
Landesherten oder an das Stift über, und es fheint, daß bie Walb- 
Tente neben biefem „alten geſezlichen“ Vogtrecht! überhaupt noch 
eine gemeinfame Vogtſteuer geben mußten. Als oberfter Bogt aber 
vichtete die Landesherrſchaft überall an den fiftifchen Drten über 
Died und Frevel, das Gottedhaus dagegen über Erb und Eigen 
und bie Abrigen FAlle der nidern Gerichtsbarkeit. Die Dinghöfe 
deſſelben für das Waldamt befanden fi zu Adlisberg, Wolpa— 
tingen, Hächenſchwand, Urberg und zu Remetsweil, wo 
ber oberfte Gerichtöhof des Stiftes auch für das Züricher und Klins 
genaner Amt fich befand 2. An Biefen Dinghöfen erſchien neben bem 
Bogtheren oder deſſen Stelivertreter der Waldpropft (als Amts- 
pfleger) mit feinem Waibel im Namen des Abtes (oder Grund⸗ 
herrn). 
Die Oeffnung über das Waldamt — eigentlich zunächſt über den 
„Zwing und Bann“ — iſt eine der ausführlichſten, die wir beſizen. 
Ich theile dieſelbe hier mit, wie fie in dem Ur barbuche von 1383 
enthalten iſt, unter der Ueberſchrift: „Do man zalt von Criſtus ge⸗ 
bürt M. CCC. LXXXIN. far wurden des Gotzhus reht geſchriben.“ 
Dieſe Oeffnung (welche im Jahr 1467 durch Abt Chriftoph „mit 
ainem Waldvogt ſampt den Ainungsmaiftern vf dem wald” wieder 
erneuert und in 83 Paragraphen gebracht wurde, deren Hauptinhalt 
Abt Caspar im liber originum angibt) Tautet wörtlich: 


1) Item allix geriht inrent Twing vnd Ban fint des gotzhus ane 
tübe vnd totwunden, bie font die vögt ziehen vſſer twing vnd ban vnd 
darvmb richten ond nit inrenthalb. Ze glicher wis vmb allü gericht, 
bie den tod rihtend ane daz ain Bifchof vnd ain Apt dis gotzhus vnd 
gaiftlich geriht ane höret. 

2) Item al8 vorgefchriben ift von der geriht wegen, fo den vögten 
zu gehörent, wurben fy von femlicher ſchuld wegen ieman vahen, das 
font fy 98 dem goghus nit tün, ze glicher wis, hettend fy din geuan⸗ 
gen, den font ſy in daz goghus nit füren. 

3) Item als vil gefinds in dem gotzhus ift, verfähulte da vonder den 


1 „Bon altem unde gefaztem vogtrechte” heißt es im habsburgifchen 
Urbar ſowohl bei freien als eigenen Leuten, 


2 Vergleiche Band V, ©. 99 dieſer Zeitfihrift. 


108 


weltfichen ieman, daz In bie voͤgt rihten fülten, den muͤgent fy vahen 
in femlicher maß, daz weder ain apt noch ber couent noch fain gewihti 
hofftatt enteret werben. Teten fy aber bar über, fo hettind ſy gefres 
nelt an dem gotzhus. 

4) tem es hat nieman ze gebieten des gotzhus geſind, fy ſient ges 
binget oder nit, denne ain apt. Bedoͤrften aber ir Die voͤgt oder bie 
waltluͤt, fo font ſy ain apt bitten. 

5) Item e8 fol ain famrer vnd ain koch in der groffen phruͤndkuchi 
ond ain ſcherer vnd der mülermaifter vnd ain wahter ane fiir vnd 
ane bienft figen wo ſy husheblich fint in der vogty ze Homwenflain . 

6) Item es ift ge wiſſen, daz der hof ze Rementswiler bes gotzhus 
ze fant Blefin oberfter Dinghof iſt, vnd in ben felben Dinghof mag man 
von allen dinghoͤfen vnd gerihten ziehen, die dem gotzhus zuͤ gehnrent, 
ond in welem dinghof die vrtail vnd der zug ufflat, fo fol man ziehen 
von aim dinghof zü dem andern fe zu dem nehften, der dem gotzhus 
zuͤ gehöret, ont gen Rementswiler vnd da dannan gen fant Blefin in 
daz elofter of die femenaten, vnd fol da beliben uns daz ain apt dar⸗ 
umb v8 ſprichet. Es fol ouch in iedem zug fo manig man fin, ſy 
ziehind oder wartind, alfo daz under allen perfonen nit minr fye denn 
brye oder fünfe, darnach als ieglichs dinghofs reht ift an der zal der 
mannen 2. 

7) Item es fol ouch zwuͤr in dem far geding fin in dem hof ze 
Rementswiler, daz iſt ze mayen ond ze herbſt, vnd die fol ain apt 
haiſſen finden, ob es im geualt, fo bie winmenni hain kunt in daz 
elofter,, vnd fol man daz gebing vierzehen tag vor anvahen finden, in 
ben vierzehen tagen fol man es ain vogt wiffen Ian, ob er felber bar 
welle ald fin botfchaft welle fchiffen, fing dritten ſchillings da ze war⸗ 
ten, won bie zwen tail dem gotzhus zu gehörent vnd der britt tail aim 
vogt. Es fol ouch in dem felben dinghof nieman vrtail Iprechen, won 
der des gotzhus aigen ift vnd im gehult hat, und dem gotzhus zu finen 
rehten fiet, ain apt von fant Blefin eriob ims denne. Es ift ouch 
gewonlih, daz man daz geding bet vf den zinſtag, ob es füglich if. 


! Unter ver Vogtei Hauenftein iſt hier das Gebiet ver alten Grafſchaft 
oder der „Einung” zu verfieben, weil der Dberherr verfelben (die Herrſchaft 
von Defterreih) Bogt über das Gotteshaus St. Blafien und deflen WRalfe- 


leute war. 


2 Diefes Minimum der Appellationen für ein Gericht war feſtgeſetzt, weil 
man wegen einer einzigen fein (gebotenes) Dinggericht berufen Tonnte, Es 
mußten bei dem einen Dinghof wenigſtens fünf, bei dem andern wentgftend 
drei Berufungen zufammen kommen, bis man ven Gerichtstag anfagte, 





109 


Wenne ouch daz gebing ift ze Rementswiler, fo fol der waltprobft 
denne zemal Finden uf welen tag er gebing welle han ze Adlisperg 
vnd dar nad ze Wolpatingen. 

8) Item wenne der waibel dag geding fündet, fo fol er varn von 
aim bus zuͤ dem andern vnd fol ieglichem rufen, als er haiß, der zü 
dem geding böret, vnd fol in gebieten in ben dinghof, vnd welen er 
nit dahain vindet, fo fol er vor fim bus ain flain vmb feren ze wor- 
zaichen daz er da ſy geweſen. Vnd wenne der waibel alfo vmb vert, 
bi welem er denne benahtet, der fol im vnd fim pherit gen foft Die naht, 
als ers denne het, vnd fo fich uf in nit geften. 

9) Item were es, daz in dem far zu den ziten, fo man ze Rements⸗ 
wiler geding-nit bet, ain zug Teme won des gotzhaus Tüten, den zug 
mag ain apt uf flahen alder in den hof gebieten ald mengen er wil, 
vnd daz fol man gen jnen erfennen, die dar foment. Man fol ouch 
alment geft nach des gotzhus ſachen des erſten vor menglichen v8 
richten 1. 

10) Item were ouch, daz ain fach under den genoffen, die ſy under 
ainander angiengi vnd mit ainander ze fchaffen gewunnen, die Ding- 
börig fint gen Rementswiler, da fol nieman vmb ertailn denne bie ge- 
noffen vor des gotzhus ſtab ze fant Blefin. 

11) Item wenne ain zug funt gen Rementöwiler yon des goghus 
füten, wer denne mit aim zug funt, ber des gotzhus aigen ift vnd im 
gehult bett, vnd im ze finen rehten figet, der mag vrtail fprechen in 
ber felben fach. 

12) Item es ift ze willen, in welem dinghof, der zudem goghus 
ze ſant Blefin hoͤret, daz gotzhus ſtoͤße gewinnet von finer rehte wegen, 
da mag ain apt von den andren dinghoͤfen bes goghus Tüten gebieten 
als mengem er wil in den felben dinghof vntz daz er dem gotzhus fin 
reht behebt, Doch fol ers gen denen, die froͤmd fint, erkennen 2, 

13) Item wenn man daz dinggeriht Fündet, es fy ain probft oder 
ain waibel, ber fold dem nebften vogt ? fünden, vnd ift ouch alfo ge- 


3 Zuerft wurden alfo immer vie Angelegenheiten des Stiftes, ſodann bie ver 
Gäſte Coder Auswärtigen), envlich die der Gotteshausleute verhandelt, 

2 D. h. er foll diefen aus andern Gerichtsbezirken, in ſolchem Sinne frem⸗ 
den Leuten, zugefteben, daß fie nur ausnahmsweiſe zu dem fraglichen 
Dinghof gezogen worben. 

3 Es hatten nämlich neben ver Hfterreichifchen Bogtel noch etliche Herren 
da und dort im Walvamtsgebiete ihre alten Bogteirechte über Dörfer, Höfe 
oder einzelne Leute erhalten, mußten alſo dieſe Bogtleute vor dem Gerichte ver- 
treten; erfchlenen aber eigentlich blos, um ihren Antheil an ven —J 
Strafgeldern zu kontroliren. 


110 


nuͤg, fo mag ber vogt dar fommen ober fin botichaft ſchikken. Were 
aber, daz er noch nieman von finen wegen feme, fo fol daz gebing noch 
daz gericht von finen wegen nit wendig werben, es fol uf ben felben 
tag fürgang han. 

14) Stem wenn man gebüt in den Dinghof vnder den genoflen, 
funt ainer nit, fo fol ers beſſern mit dryn ſchillingen, der hoͤrent zwen 
bes gotzhus probft vnd der dritt Dem vogt. Vnd die erften dry 
ſchilling, die gebeflert werben zu dem bing, bie hoͤrent bes goghus 
waibel, 

15) Item wenne man daz ding geriht bett, fo fol ain vogt, ob er 
ba iſt, figen nebent dem waltprobft ond daz geriht helfen fchirmen. 

16) Item der Mayer von Rementswiler fol den hof in ern han, 
vnd wenne man ding heit, fo fol er Des erfien ain wisboͤm tragen in 
den hof vnd fol ben legen in der maß, daz das geriht fin witi hab, 
vber den wisboͤm fol nieman in gan, ed werbe im bemne gebotten ober 
erlöpt. Wer da wider töte, der fol es befiern als des hofs reht iſt. 

17) Item wenne die Dinggeriht fint ze Rementswiler, ze Adlisperg 
vnd ze Wolpatingen, was denne zemal in den dryn dinghoͤfen nit wirt 
geriht, daz fol man rihten zü den nachgeribten ze Hechenſwand ober 
ze Vrberg. 

18) Item wenne Die nachgeribt für koment, fo fol man bar nad ze 
Hechenſwand vnd ze Brberg vmb Tigent gut nit hoher rihten denne 
vmb ain halbe juchart, was darüber ift, daz fol wider ziehen in bie 
dinghoͤf, es were denne baider tail wille, fo mag man in den egenan- 
ten doͤrfern rihten. 

19) Item waz uf ſtat in Twing vnd in Bennen all ſachen, vsge⸗ 


nomen die da vor geſchriben ſtant, da ſol man vmb rihten ze Hechen⸗ 


ſwand vnd ze Urberg. 

20) Item were es ouch, daz zuͤ diſen gerihten ain klag keme von 
ligender guͤter wegen vnd es da vrtail vnd reht geb, daz man ſolte 
varn uf daz guͤt vnd daz geſehen, were es denne ain notdurft vnd 
weren luͤte da genüg, fo mag ain probſt nider ſitzen uf dem guͤt vnd 
darumb rihten, vnd waz da ertailt wirt, da bi ſol es beliben vnd 
kraft han. 

21) Item des gotzhus aigen luͤt font einander nit angrifen mit 
froͤmden gerihten, fy font veht nemen von einander vor des gotzhus 
ftab und niena anderswa, es weren denne fachen, die mit funderhait 
gaiftlich fachen anhortin, daz aim Bifchof zü gehoͤret oder daz groß 
geriht, daz den voͤgten zu gehoͤret. Ze glicher wis font ouch die hin- 
derſeßen tün, Die Des goghus aigen nit fint, vnd bie felben font dem 





111 


gotzhus auch hulden vnd fo ſy ab gant von tob8 wegen, fo font fy välle 
gen als denne vals reht iſt. 


22) Item waz freuelinen befchehent vſſerhalb Twing vnd Bennen 
vf beden eggen vnd inderhalb dem bag, da die befferung ift nuͤn fchil- 
Ying , da fol des goghus amptman omb rihten, was aber bber die nuͤn 
ſchilling ift, fprechent denne die vogt da zü, daz fol man eruarn je 
Hechenfchwand oder ze Vrberg an dem geriht mit der vrtail, vnd valt 
ed denne den vogten, fo font ſy darumb rihten ze Brunnadren alder 
3e Happingen, won bie felben zwai doͤrfer vnd nider Kutrow nit 
hoͤrent in des gotzhus geriht. Die voͤgt font ouch kainen, der hinder 
dem hag figet, gebieten für den hag us ze geriht ab entweder enge 1. 

23) Item e8 font ouch des goghus luͤt ainander rügen vnd zaigen, 
es ſy in dinghöfen oder zü andern geribten vmb ongenoffami, vmb 
hulden, vmb fluhtfami, vnd daz goghus warnen haimlich vnd offenlich 
es ſye von vaͤllen oder von erben von des gotzhus guͤtern wegen, vnd 
wie ſchad uf ftät, der man ze wiſſen wirt. 

24) Item es font ouch al gotzhus luͤt dem gotzhus Taiften truͤw 
vnd warhait, fy figen manns namen ober frowen namen, in welem 
alter ſy fint, wer ba wider tete, den fol das goghug ftrafen dur fin 
amtlüt mit geuangenfchaft an dem lip alder an fim güt. Das gotzhus 
fol such ain ieglihen, der im vngehorfam ift vnd im wichen wil an 
bie ftett, da er dem gotzhus onnuglich were, behaben mit lib vnd mit 
gut, vnd ſols daran nieman foumen, ſy figen man, wib oder kint. 


25) Item wenne ain fnab zwelf jar alt iſt oder vierzehenu, fo fol 
er dem goghus hulden, daz tüt er von gotlihem reht, won als bald 
ain kint gebairin wirt, fo ift ed dem hailton ? vnd dem gotzhus ſchul⸗ 
big trüm vnd warhait, vnd wer ba wider tüt, den mag daz gotzhus 
firafen, ale im denne geualt. 


26) Item das gohhus fol felber phenden dur fin amptlüt über allen 


ı Bor dem Hag bezeichnet das Land vom Hagwalde bis an ven Rhein. 
Bon ven vier Een waren bie zwei füblichen wol die beiven äußerſten Enden 
des Hages, ver Eckberg, zwilchen Ed und Ober-Sälingen, und vie Höhe „im 
Loh“, bei Nötgersweil, an deren nordöſtlichem Fuße die Müle von Leineck 
ligt. 

2 Heiltum, Heiligtum, vie Reliquie des heiligen Blaſius, welche die Brü- 
der in der Albzelle erhalten hatten, und über denen wichtige Verträge be⸗ 
ſchworen wurben , wie es in einer Urkunpe von 1194 (Gerb, S. N. III, 112) 
heißt: Quod factum est, adeo ut abbas reliquias S. Blasil in choro nostro 
exhiberet, per quas dicti nobiles ius suum in eadem ecclesia (Eviringin) in 
monasterium s. Blasii transtulerunt. 


112 


fwarzwalb es ſy vmb zind, vmb ſchuld, vmb ſchaden, vmb vaͤll ober 
vmb erb oder anderuͤ ſinuͤ reht, vnd fol im das nieman weren, vnd 
wer Da wider töte, den fol daz gotzhus ſtrafen nach ſinen gnaden. 

27) Item wenne es ze ſchulden kunt in dez gotzhus gebieten, daz 
man phant ſol gen, es ſy den genoſſen gen ainander oder gen andern 
luͤten, fo fol dez gouhus amptman pfant gen vnd nieman anders, vnd 
wer da wider toͤte, der ſol es beſſern, als reht iſt. 

28) Item wenne ain nuͤwer apt wirt, ſo ſont im all gotzhus luͤt 
hulden über alle aptye, ſy haben vor gehult oder nit. 

29) Item als dik es ſich fuͤget, daz man ain kint beuogten ſol, das 
dem gotzhus zuͤ gehoͤrt, daz fol daz gotzhus beuogten mit femlichen 
luͤten als es gewonlich iſt vnd die dem kint nutzlich ſint, ob es ioch nit 
maͤgen werint, bie ſelben font ouch Des gotzhus amptman rechnung 
darumb gen. 

30) Item es ſol ouch kain gotzhus mentſch ſich laſſen wihen, noch 
kain orden an ſich nemen, noch kain gaiſtlichen ſchin ane ains apts 
willen, wer da wider tuͤt den het ain gotzhus mit ſinen amptluͤten ze 
ſtrafen. Ze glicher wiſe fol ouch kain gotzhus ˖mentſch niena kain 
phruͤnder werben, vnd zu ben ſelben ſint dem gotzhus allü ſinuͤ reht 
behalten die wile ſy lebent vnd ouch von todes wegen ab gant. 

31) Item ſeße ain gotzhus man ald ain frow vf guͤtern, die 
dem gotzhus nit zu gehoͤrtin vnd an ſemlichen ſtetten, da fy dem 
gotzhus vergeflelich werint, bie font im ierlich dienen mit ainem vaft- 
nacht hün. 

32) Item wa ain goshus man fin ongenoffami het, den fol daz 
gotzhus ftrafen nach finen gnaden, vnd femlich die mügent ir güt nit 
entuerwent ! noch vermachen in Fainem weg, vnd wenne ain folicher 
abftirbt, fo fol das goghus vorab nemen den val vnd dar nad) bie 
zwen tail fing guͤts vnd fol von finem tail nit gelten. Were ouch, daz 
ain wip irn ongenoflen het, flirbt bu ab, fo fy nit kint hinder ir Lat, 
fo nimt daz gotzhus vorab waz zu irem lip hört vnd dar nach ben 
drittail, was ſy vnd ir man hant, vnd fol daz gotzhus von fim tail 
nit gelten. 

33) Item wa ain gotzhus man oder ain wip verainiget 2 alſo, daz 


1D. g. vererben. Das Wort ſcheint verſchriben zu ſein. 


2 Vereinigen heißt im Allgemeinen „vereinſamt werden“, hier aber „mit 
feinen Kindern fo abtheilen“, daß man frei und ledig da ſteht. Das fol⸗ 
gende „aſo“ ſteht für alfo, und wird heute auf dem Walde noch fo ge= 
fprochen. 


113 


es kain kint Tat mit dem es gemeinſchaft hat, fo fol daz goghus nemen 
was ſy hant, vnd ſols daran nieman fumen. 

34) Item des gotzhus luͤt ſont im beholfen ſin, wa es ir bedarf, mit 
lib vnd mit guͤt zuͤ ſinen eren vnd notdurft, vnd darumb het ſy ain apt 
ze manen vnd ſin botte bi iren aiden. 

35) Item es fol ouch nieman kain ainig ſetzen vf des gotzhus Tut 
oder güt ane aines apts vrloub vnd willen. 

36) Item des gotzhus Tüt ond hinderfeßen die font Fain ainig nit 
han noch halten weder fy vnder ainander noch fuft mit nieman, ber 
wider ain apt vnd daz goghus fant Blefin if. Sy font dem hailton, 
aim apt vnd dem gotzhus gehorfam, getruͤw vnd hold fin. 

37) Item daz goghus fol finen aignen Tüten nad) varn vnd iagen, 
war fo foment, omb finü reht. Wer ouch, daz ain goghus mentſch, 
in welem alter es ift, an femlich ftett welt, da dem gotzhus ſtnuͤ reht 
nit geuolgen mohten, daz mag daz gotzhus mit finen amptlüten vnd 
helfern haben mit lib vnd mit güt vnd halten, daz es fin ſicher ſy. 
Wer ouch, daz ieman dem goghus darüber entrünne vnd feme an 
ſemlich ftette, Da ed dem gotzhus onnüg were ond im ſinuͤ reht von im 
nit geuolgen möhten, daz mag daz goghus befrenfen an fin güt, es 
fig ligends oder varended, wa es daz vint oder erfraget, vnd fol es 
daran nieman fumen. 

38) Item des goghus Tüt font kain nachiagenden vogt nit han. 
Wenne fy von aim vogt ziebent, der fol ſy ongefumet laſſen an lib 
vnd güt, es fig ligends oder varends. Vnd vonder welen heren vnd 
vogt ſy ziehent, der fol des erften dem gotzhus finu reht von jnen 
laſſen volgen vnd fol fy in fain weg minen 2, fy font jm ainualtiklich 
da dienen als ander lüt, an geuerde. Vnd wenne ain femlicher von 
in wil ziehen, der fol von jnen ongefumt fin und vnanſprechig. 

39) Item des gotzhus Tut die font für Fain vogt pfant fin noch für 
nieman denne für iren aigenen herren. Es fol ouch kain vogt noch 
geriht des goghus luͤt ſchirmen noch halten wider daz gotzhus. 

40) Item wa ain goghus man geuangen wirt ane von dem goß- 
hus, von wen es ſus anders befhiht, vonder welem herren oder vogt 
er gefeffen ift, der ſelb ſoll daz aller beſt tuͤn, daz er fan oder mag, daz 
er ledig werde. 


1 Wie der Wälder heute noch fpricht, für Einung, eine Mebereinkunft, ge- 
wifle Sazungen zu beobachten und deren Ueberſchreiten mit einem Gelde zu 
büßen, 


2 Meinen, fih als Eigentum aneignen, 
Zeitſchriſt. VI, 8 


114 


41) Item das gotzhus het ouch das veht, wer im phant wert oder 
im ongehorfam ift, da mag ain apt ain vogt an rufen, ob er wil, vnd 
ift es, daz er in an ruft, fo fol er im helfen, daz dem gotzhus gnüg 
geichehe, vnd fol ouch der vogt Darumb nemen, daz im der vart vnd 
fines dienftes gelonet werd, als denne zitlich vnd müglich ift, von aim 
femlichen, der denne ze hant dem goghufe ongehorfam ift. 

42) Item daz goghus het das reht zü finen fronden, wenne im ain 
frond ledig wirt, vindet man ainen gotzhus man, der ain usſidling ift, 
vnd daz goghus dunket, daz er dem güt nüg vnd from fy, den mag es 
of die felben feond twingen. Spert er fich dez, daz er nit daruf fert 
inrenthalb vierzehen tagen, fo fol man im es gebieten zuͤ dem andern 
mal, vnd alſo zü dem dritten mal, über gat er bit gebot, fo fol er es 
befiern mit dem beften hoͤpt, daz er bet, vnd fol daz tar ledig fin. 
Das feld fol er ouch tün das ander vnd das Dritte iar mit femlicher 
befierung als vor geichriben ift, vnd fol in daz gotzhus nit fuͤrbas 
nöten darumb. Vindet man aber nit ainen vsſidling, der daruf faren 
welle, jo mag daz gotzhus einen andern goghus man, der im geuellet, 
daruf twingen. 

43) Item gefchehe ouch, daz ain Mayer mütwilflich von ainer fröndb 
füre, fo fol er daruf Ian das beft hoͤpt, daz er bet, ond fol in denne 
zemal daz gotzhus nit furbas befümbern. 

44) tem es mag ou daz gotzhus fin froͤnda aind tags ze nun 
malen befegen vnd entfegen, ob e8 im geuelt, vnd fol es Daran nieman 
fumen. 

45) tem fwa ouch ain mayer die frönd fwechret vnd man den 
ſchaden mag funtbar machen vnd er darumb gerügt wirt, der fol e8 
dem goghus befleren mit fechzig ſchillingen, als dik es in folicher maße 
ze fchulden kunt. 

46) Item were ed vu, daz daz gotzhus dur finer notdurft wegen 
ain froͤnd oder ain ander güt luͤhe aim vngenoſſen vnd welt ain goß- 
husman ain femlichen ab triben,, fo fol es fich zu dem erften ervinden 
vor aim apt, ob er dem güt nüg ond from ſy, vnd darnach fo fol er 
bem, der daz güt vormals gehept het, fin gewonlichen fehaden ablegen, 
vnd alfo mag er denne fomen zu dem güt vnd nit anders. 

AT) Item wer ed, daz ain goghus mentfch, es fy man oder wip, 
hetti aigen güt oder erblehen vnd welt daz verfüfen,, fo fol ers finen 
nehſten fründen des erften vail bieten, vnd wend es die nit füfen, fo 
fol ers bieten dem gotzhus, vnd wil es daz nit füfen, fo fol ers bieten 
ben genoffen, vnd wends die ouch nit, fo mag ers denne aim fromben 
gen ze koͤfende und dem vergen als reht iſt. 


. 








115 


48) Item was güter dem gotzhus dinkhoͤrig fint ober zinfent, es fy 
wenig oder vil, da ift Die aigenfchaft des gotzhus, die fol nieman vers 
föfen noch kain uͤberzins daruf flahen, es werd fm denn erlöbt von 
dem gotzhus. " 


49) tem fwer vuch fin ongenoffin minet, e8 fy man oder wip, dem 
{ft des gotzhus huld verfeit ond fol darumb werben als Tieb im ift bi 
lip vnd güt. Tüt er des nit, fo mag in das gotzhus Frenfen vnd 
buͤtzen, als es fm geuelt. 

50) Item ift daz ein goghus man abftirbet, fo fol das gotzhus 
nemen ain gewonlichen val vnd wat ond waffen, ob er enheinen fun 
lat. Were ouch, ob fin ewirtinne trüge ein fint under, dannan fo fol 
man wat ond waffen behalten mit eind amptmans wiffen, von daz fi 
genifet, ift ed denne ein Inab, fo het das gotzhus denn zemal nüt da⸗ 
mit ze ſchaffen, ift es aber ein tohter, fo het das gotzhus reht zuͤ jm 
allem. 

51) Item wenne ouch eim goghus man fin wip ftirbet, fo fol das 
goghus nemen ir gewant, darinne fi zu den vier hochziten ze kilchen 
gieng, vnd das beit. Man fol aber das bett dem man das jar us 
laſſen, ob er fich nit endret. Nimet er aber ein ander wip inderthalb 
jares frift, weler zit das geſchiht, fo fol ein amptman des gotzhus Das 
bette nemen one wider ved. Lat aber fi ein tohter, Die onberaten ift, 
ber fol das bette beliben. Vnd dis ift darumb, daz man geft vnd 
amptlüt vnd Floftergefinde, die in ber maße fint, vnd bürftigen vnd 
fiechen, e8 fy in dem fpital oder anderswa, in dem kloſter hab ze Tegen. 
ALS man auch nimpt von einem man vnd von einer frowen jr gewant, 
als vorgeichriben ift, das iſt darumb, daz man arm Tut, die fin 
notdürftig ſint, in dem Flofter mit bekleide. Aber die waffen, bie da 
hörent zu dem werf, die nimt man darumb, daz mans brucht zü bes 
goghus notdurft. Den Harnefh vnd die waffen, bie darzuͤ hoͤrent, 
nimpt man darumb, ob ir Das goghus iemer beborft, daz mans denne 
hab. Were es ouch notburft, daz man den wald vor frömden reifen 
folt behüten, fo fol mans den walblüten fihen, fi ſuͤllens aber in güten 
eren wider antwurten in das kloſter. Were aber, daz fi das nit 
tetind,, fo fond fie den harnefch gelten vnd dem gotzhus fin haben ab« 
legen. 

52) Item fo ein man oder ein frow abgat von todes wegen, von 
dem, das denne dem gotzhus valt, ift dem weibel etwas georbnet, bas 
{m werben fol. 


53) Jtem wa ein man ald ein frow iſt, bie bes gotzhus eigen nit 
8 % 


116 


find, dis aber gotzhus guter hant, die füllent Davon velle gen nach vel- 
len reht. 

54) Stem wer ouch ein lidig kint, Das nit elich were, zu dem het 
das goghus allü find reht, ald zü andern finen Tüten. 

55) Item were ouch, daz ein goghusman ein frye frowen neme, ſo 
belibent die fint dem gotzhus, vnd darumb fol man den man nit fira- 
fen. Ze glicher wife ift es vmb ein gotzhusfrowen, nimpt bie ein 
fryen zit der e vnd ftirbet Die ab, daz fie fein tohter Tat, jo nimpt das 
gotzhus ald von andern finen frowen. Sturbe vud ein gotzhusman, 
der nit fnaben ließe, die onberaten werin, fo fol das gotzhus nemen 
wat vnd waffen vnd den val vorab. Dis ift alfo gehalten in der 
vogtye ze Howenſtein, aber vs der vogtye! fol das gotzhus von jeme- 
lichen nemen teil vnd erbe, als andrü Flofter herren vnd ander eigen 
füt mit den fryen zuͤ der e foment. 

56) Item wa goghus Tüt ſizend, die des gotzhus dinkhoͤfen vnd ge⸗ 
ribten ongehorfam fint, gewint das gotzhus mit denen ze fchaffend, fo 
mag es die felben angrifen ond befiimbren, ald es jm geualt. 

57) Item wa ein goghus mentfche den voͤgten verviele mit lib vnd 
güt vnd da teding befchiht, daz fi mit den voͤgten eines fages 2 uͤber⸗ 
foment, wenne fi darnach abgant von todes wegen, das fol dem goß- 
hus denn an finen rehten feinen ſchaden bringen. 

58) Item wa ein goghus man von fchuld wegen wurdi geriht in 
den tod, het er da in eim andern geriht ügit, da mag das gotzhus hin 
langen vmb finit reht. 

59) tem ob ein gotzhus man ein pfiffer oder ein ander varend 
man wurde, zü einem femelichen fint dem goghus finü reht behalten 
als zü einem andern goghus man. Ze glicher wis ift es ouch vmb 
ein frowen. 2 

60) Item wenne ein goghus mentjche vereiniget vnd ſinuͤ kint ge⸗ 
Iantmannet 3, wil fich Das zů Dem goghus machen mit finem güt vnd 
fih alfo dem gotzhus bietet, fo mag das gotzhus in enphahen, wil es 
fin aber nit, fo mag er mit finem güt varen, dar er wil, vnd fol fn 
das gotzhus daran nit ſumen. Vnd fwenne der mentſch abgat, fo fol das 
gotzhus nemen von einem femelichen einen gewonlichen val. Die ift 
aber allein den behalten, die da figend an den ftetten, da das gotzhus 
von finen Tüten nimpt erbe vnd teile. 


ı Außerhalb der Waldvogtei. 

2 Saz, Beflimmungen eines Bergleiche. 

=D. h. wenn ein Gotteshausmann fih mit feinen Kinvern fo theilt und 
abfindet, daß er Über fein ihm behaltenes Bermögen frei verfügen kann. 








117 


61) Item ſturb ouch ein gotzhus frowe, die ein ongenoffen man 
hetti, vnd Tat die finde, bie felben fol der man dem gotzhus nit ent- 
froͤmden, befchehe e8 aber dar uͤber, fo mag es einen femelichen bes 
fümbren, ale es jm denne geualt. 

62) Item wenne man das geding het ze Remenswiler, fo fol ber 
waltprobft finden, wenne er geding wil han ze Aplisperg und ze Wol⸗ 
patingen. Freuelet ouch ieman in der dinkhoͤfen eim, der fol es befs 
feren als reht iſt. Were es ouch, daz einer nit feme gen Remens⸗ 
wiler in den dinkhof, dem gebotten were, dem mag man gebieten über 
die Alb in den dinkhof gen Adlisperg. Ze glicher wis mag man jn 
ouch gebieten in den hof gen Wolpatingen., Weler aber ze Nemens- 
wiler ift gefin, dem fol man nit füro gebieten, denne in den dinkhof of 
ber egge er denne figet 1. Vnd weler diſe dinkhoͤf überfiget, der fol 
es beſſeren als reht. 

63) Item was luͤten zwuͤſchent Alb vnd Swartzen ſitzent vntz an den 
Rin, die des gotzhus eigen ſint alder hinderſeſſen, die hoͤrent gen Re⸗ 
mentswiler vnd gen Adlisperg in die dinkhoͤf, darzuͤ die von Schluͤchſe, 
die des hofs guͤter hant, vnd die von Fulenfirſt vnd die von Schoͤnen⸗ 
bach vnd all die guͤter da zwüſchent. 

64) Item alle die zwuͤſchent Alb vnd Ybadh figent, bie horent gen 
Rementswiler vnd gen Wolpatingen in bie dinkhoͤf und darzü die von 
Ruͤswiler ond die von Niderwil vnd ander, die des gotzhus eigen fint 
alder hinderſoͤſſen, die da ſeßhaft fint of der felben egge in dem Wald⸗ 
ampt. 

65) Item das gotzhus fol ein Tefferen han ze Adlisperg, ob Tut ba. 
fint, die fie enphahent. 

66) tem wer lehen heit vom gotzhus, der ſols in güten eren han, 
vnd ift, daz holy uf den lehen flat, das font fi vnwuͤſtlichen bruchen zu 
notdurft wegen der lehen. Were es ouch, daz man das holtz folt 
ruͤten, darumb daz bu lehen deſt befier wurbin, fo font fi von dem 
holtz nuͤt verföfen one eins apts vrlob vnd willen. 

67) Item das gotzhus hett auch Das reht, daz es bett ein vernempt 
geriht 2 uf den nebften ziftag nad) fant Gleris tag ze Adlisperg, vnd 
das fol man nit fünden, die genoflen font alle onuerzogenlidh dar 
fomen , bie dar gehoͤrent. Vnd iſt des gotzhus reht, das man da jer⸗ 
lich offnet, daz jeglicher ııı ſchilling vervallen iſt, der nit zit dem geriht 


ıD. h. in denjenigem Dingbof, welcher dem Lanpespiertel, wo er 
wohnt, der nächfte iſt. 


2 Namentlich bezeichneter, beftimmter, ungebotener Gerichtstag. 


118 


kumpt vnd aber darin höre. Vnd alle, die nit gezinst hant, ber iſt 
ouch ieglicher ımı Schilling vervallen ze befferung. Ze glicher wile fol 
uf die nehften mitwochen geriht fin ze Wolpatingen nad fant Gleris 
tag. Dahin föllent ouch alle die fomen, fo darzuͤ hoͤrent one verkün- 
ben, vnd welt nit dar foment, noch nit gezindt hant, ber ift jeglicher 
un ſchilling veruallen ze beſſerung. Vnd bifü zwei geriht gant bie 
dinfgerift nut an. Es fol ouch der waltprohft vor fant Gleris tag 
vmb hürigen zins nieman pfenden, der zü diſen zwein binfhöfen ges 
horſam ift. 

68) Item wenne ber vogt finü vogtlamber wit famlen, fo fol ers 
des gonhus weibel finden, vnd der fol dann mit jm varen vnd fol 
im helfen die lamber famlen, vnd barumb fol im ber vogt ein lamb 

eben. 

E 69) Item wenne des gotzhus Schüippoffer die winmeni tünb von 
ber güter wegen, werbent fi denne flöffig onder einander, wie bie ftöffe 
uf gant, da fol (man) vmb rihten in dem Flofter ze fant Bleſin. Be⸗ 
ſchehe ouch dem gotzhus Fein fchab von nen, da fol man ouch vmb 
rihten in dem gotzhus. Es ift ouch des gotzhus veht, wenne fi mit 
dem win foment in das Flofter, fo fol man die tor beiließen ons baz 
das geriht voll gat vnd da genüg befchiht vmb das da erteilt wirt, vnd 
alfo fol man behaben luͤt und güt. 

70) Item es ift ouch ze wiffende, daz die winmeni güter alfo an 
das gotzhus fint fomen, daz fi font zwiro in bem iar dienan dem goß- 
hus von Brisgoͤw, das ift ze herbft vnd ze meyen, wa denne das gotz⸗ 
hus win beit, ein ieglich guͤt als es {m denne georbenet ift. Si foltend 
ouch dem gotzhus ander tagwan tün in dem far, als fi verfchriben fint. 
St foltend ouch dem gotzhus vihe wintran, ouch als ie uf das güt 
georbenat if. Si foltend ouch dem gotzhus fpinnen, ie das güt als 
ed im verfchriben ift, vnd foltend das geweben antworten in Das 
kloſter. Man folt aber jnen den züg gen, den fi folten fpinnen, hanf 
oder wollen, vnd lieht dar zü. Vnd in ben ziten, do was es, do fi 
die dienſt alfo taten, werne das gotzhus nit win hatt, fo folt man jm 
für ie Die wagen vart xır fchilling gen. Hatt aber das gotzhus win, 
ſoltens im fin win füren. Fügti es ſich ouch, daz vnfrid wer, daz fi 
nit getorften varen, fo folt man bie vart uf flahen vnd denne nahin 
dem gotzhus fin win bringen. Hattend ouch die ſchuͤppoſſer gebreften 
von fn felber, daz fi nit mohten varen, fo mohten fi ein apt bitten vmb 
ein ufilag der vart ald mit jm überfomen vmb gelt, als es im denne 
geniele. 


71) Item wenne die winmeni gat, fo fol des gotzhus wagen vor 








119 


abhin varn ond die andern im nach, vnd fo- fi wider hein varend, fo 
fol des goshus wagen hinnan nach varen. Der waltprobft vnd fin 
kneht font ouch mit den wegenen varen, ob es notburft fi, daz fü ir 
werdent bebörfen, daz fi fnen beholfen ſyen. Wenne fi ouch für Baſel 
ab varent, ift es denne notburftig, fo fol der probft von Bafel mit 
inen varn. Fuͤgt es fih ouch, daz fi wurdent varen in das ampt von 
Krogingen , fo fol der probft von Krogingen jnen begegnan an Etzlen⸗ 
furt ? vnd folt mit jnen varen vntz daz fi geladent vnd wider Toment 
an Eslenfurt, und fol denne der probft von Bafel aber mit fnen varn 
die wile fi fint ennend der Wiſen. 

72) Item wenne ed ein notdurft ift, fo fol des goghus amptman 
die Lit hinder Dem Hag zemen marwen ? uf beben eggen, one allein 
ze Brunnadren vnd ze Happingen vnd ze Niderfutrow, das ift mit 
hirtfami ond mit banzlıni vnd was darzuͤ gehört, vnd mag das gebie- 
ten. hoch ald nider, gehört ald dem goghus zu, und mag ouch darumb 
- befferung nemen von den, die das über gand. 

73) Item was güter in twing vnd bennen Tigent vnd des goghus 
eigen fint, da fol nieman fein gehenden von nemen, denne das goghus 
ze fant Bleſin. Ze glicher wis iſt e8 vmb die Tantgarben. 

74) Stem es fint ouch etlichi güter in twing vnd bennen, die fry 
fint, da Tügint die zů, den es zů gehor. 

75) Item es fint ouch etlichu güter, die des gotzhus eigen fint vnd 
vfferhalb zwing vnd benneu ligent, da der gehend dem gotzhus zü ge- 
böret ond die luͤt, die uf den gütern figend, Die hörend zü Dem gotzhus 
ze Filchen, als die von Slageton hoͤrent gen Vrberg vnd yon Schönen- 
bach gen Hechenſwand. 


Als Anhang zu dieſer Deffnung enthält das Urbar von 1383 
noch verfchidene Beftimmungen über die Gerichte, Vogteien vnd Ans 
deres zu Nötgersweil, Heubady, Birbronnen, Dietlingen, Schnüringen, 
Birdorf -und Schadenbirborf, Buch, Ezweil, Niderweil, Rüßweil, 
Hauenſtein, Faulenfirft und Schönenbach, „was ich hier wörtlich mit- 


ı Da das Rrozinger Amt (officium Brisgaviae) bis nach Augheim und 
Steinenftatt hinauf reichte, fo muß man wol annehmen, die „Ezelsfurt“ ſei ver 
Weg durch ven Schliengener Bach Chie Holle) geweien. 


2 Der Stan iſt zufammen rufen, verfammeln; ich Tenne aber Fein altes 
Wort merwen ober marwen. 


120 


theile. Dabei ift anzumerken, daß in biefem Nachtrage auch ber 
„Hof zu Schluchſee“ aufgeführt iſt, während doch weder das Ur⸗ 
bar von 1351 felber, noch das von 1383, denfelben aufführet, ſon⸗ 
dern das Urbar über das Wutah- Amt ihn enthält und Schluchfee 
fpäter eine befondere Vogtei der fanft-blafiihen Reich Sherrf 2: 
ten bildete. 


1) Es ift ze wiffen, das ze Nöggenfwiler twing ond ban, Tut vnd 
güt des goghus ze fant Bleſin reht eigen iſt mit allen gerihten, one die 
groffen geribt, die da Dem menfchen an fin leben gant. Vnd bet all 
dir reht da, die es heit in twingen vnd bennen, als des erften feyfer 
Otto dem gotzhus geben bett. Vnd wer da fißet, der fol ein tagman 
tin in den meyer hof, es fi mit fehniden, mit mayen, mit hoͤwen, ale 
ein teglicher fan ond vermag. Der meyerhof fol ouch han fin funder 
ohtweid , daran jn nieman fumen fol. Bebörft ouch der meyer eines 
rindes ober zweier, die mag er nemen, da fi im geuallent , alfo dag 
man nieman fine rinder teile. Bedoͤrft er ouch me, fo fol er in ber 
gemeinfami nemen, al3 bie tuͤnd zit der gemarfami. Das gotzhus 
bett ouch ein wald ze Noͤggenſwiler, heiſß das muͤliholz, darinne ni⸗ 
man howen fol, denne mit bed gotzhus willen, wer dar über tete, den 
het daz gotzhus ze ftrafen. 

2) Item Heybach und obern Birfhrunnen hörent in den meyerhof 
ze Nöggenfwiler ze geriht. 

3) Item Tütlingen und Schnimringen ! fint des gotzhus reht eigen, 
won es (fie) koͤft hett mit twing vnd mit ban, Die vogtye mit jren 
gerihten, ond barumb fol nieman da rihten, denne des gotzhus ampt- 
man. Er mag ouch den von Nöggenswiler dar gebieten ze geribt. Ze 
glicher wis mag er den von Tütlingen vnd Schnürringen gebieten gen 
Nöggenfwiler ze geriht, fo es jm geuadt. 

4) tem ze Birdorf, darzuͤ höret Schadenbirdorf und Buͤch und Etz⸗ 
wit, was da beſchiht, da fol das gotzbus vmb rihten. Wer aber, das 
bie vögt dar kemen vnd bie dunfti, das fi fülten rihten, fo fol man 


' Die Grenzmarken diefer Dörfer und eines dazu gehörigen fliftifchen Wild⸗ 
bannes find in einem Nachtrage von 1432 alfo angegeben: Des erſten ain 
markftain flat by Tütlingen, haiſſet off Noerren ob dem Schüffelbrunnen, 
und den Flümenspach niver vntz in die Schluͤcht. Vnd aber ain markflain vorm 
Linsakker, zwuͤſchent den bergen durch und für Heybach vff, zwuͤſchent Roetlob 
und Heybach vnd zwifchent ober Birprunnen vnd niver Birprunnen,, on 
an den glatten wafen, ven Bogelbach niver und vntz in die Swarzen als ver 
Forenbach darin gat, und die Swarzen niver d gen Witznow als ver Flü- 
menspach in bie Sluͤht gat. 








. 121 


baromb ervarn, vnd valt es den voͤgten, fo fol der propft den flab 
von jm gen ben vögten vnd fond die rihten. Item ze Birdorf vnd ze 
Buͤch da ift twing vnd ban des gotzhus eigen ond Die vogtye mit jren 
geribten,, in aller der maße, als die von Klingen hatten, ond wer da 
figet, der fol in den meyerhof da ſelbs dienft und tagwan tün, als an 
dem Rodel verfchriben ftät, er fi frye oder eigen, weles herren er ioch 
benne ift. Item von Buͤch font such in den egenanten meyerhof jer- 
lich tagwan befchehen nach der Rodels fag. 

5) Item ze Niderwil vnd ze Rüswil da fol des goghus amptman 
rihten omb alfü ding als ze Hechenſwand und ze Vrberg, won alluͤ die 
reht, die daz gotzhus bett in twingen vnd bennen, bie het ed ouch in 
ben zwein börfern vnd in ir ehafti. 

6) Item fo het Das gophus Föft die vogtye ze ober Alaphen, ze 
Huͤnrbach und ze Vinfterlo vmb den von Tuͤfenſtein. 

7) Item das gotzhus hat koͤft Die vogtye ze Haſelbach, ze-Bürglon, 
ze Enswil, ze Amelgeſwand, vnd was die eigenfchaft vorhin des goß- 
dus, vnd die vogtye ze Ror ond ze Inglikouen. 

8) Item es iſt ze wiflen, das ein herr von fant Bleſin föft (het) 
Homenftein mit finer zügehörbe, als es zü den ziten ſtuͤnd, vmb guͤter 
ze Tiuingin, als des gotzhus orbarbüch wifet, anno MCVIII. Stem 
bar nach in dem vierben blat bes felben buͤches vindet man gefchriben, 
wie güter daſelbs ze Howenſtein ouch an das gotzhus Fament 1. 

9) Item ze Fulenfirft, das ouch Lit in des gotzyus twing vnd ben⸗ 
nen vnd ba es bie vogtye koͤft bet, ba iſt alluͤ ehafti und alles geriht 
des gotzhus eigen, one dit, die Dem menſchen daz leben nemment. Die 
ſelben luͤt, die da ſeſſehaft ſint, Die font gan gen Remenswiler zuͤ den 
dinggerihten oder gen Adlisperg, der ze Remenswiler nit iſt geſin vnd 
was ze ſchaffend hant mit einander oder ander luͤt mit inen, darumb 
ſol man rihten ze Hechenſwand vnd ze Vrberg, vnd ſond einander nit 
vf triben mit froͤmden gerihten. Aller ſachen vnd ſtoͤſſen, duͤ vnder 
inen vf ſtand, der ſond fi komen für des gotzhus ſtab, vnd wer das 
vber gaͤt vnd da wider tüt, ben fol vnd mag das gotzhus ſtrafen ‚als 
es jm geuelt. Si font ouch von jren lehen vnd von den giitern zinſen 


1 Aus dieſer Stelle, welche wol urſprünglich nichts als einen Tauſch von 
Gütern zu Hauenflein und Thiengen bezeichnet, machte Abt Caspar (8.59): 
„Anno 1108 ift die Graffſchafft Howenftein fampt dem Schloß an das 
Gotzhauß erfhoufft und ertaufcht, als dann in ainem alten Vrbarbuͤch flat, vmb 
Tuiwingen, das iſt jetzt Tuengen, dann ſoellichs gwüßlich mit feiner zuge⸗ 
hoerd des Gotzhauß geweſen iſt, als man noch zimlich vrkhund darumb het.“ 
Leider iſt das angeführte ältere Urbar nicht mehr vorhanden. 


122 . 


vnd dienen nach des Rodels fag, vnd von ber vogtye font fi ferlich 
gen ze vogtrecht druͤ phunt phenning achzehen huͤrr. Das gotzhus het 
in ouch ze gebieten vmb dienfte zü finer notdurft, wie es ir denne bes 
darf, won fi alfo föft fint von Fritfchin dem Noten, dem ft über jar 
mengen herten dienft tiin müften. 

10) Item were ouch, das ein froͤmd mentfch da ſeſſehaft wurde vnd 
ba verjarete, wenne er dar nach ab gat, fo fol dem gotzhus ein val 
werben von dem, das er denne lat. tem ft fond ouch den wald, es 
fi of den lehen ober vf andern gütern, die fi hant von dem gotzhus, 
onwüftlih bruchen. Sie fond befcheidenlih darus howen, daz fi 
brennent vnd iruͤ güter ze ziinen vnd buwholz vnd fond nuͤtz verfüfen 
weder an holz noch an harz noch an rinden, denne mit Des gotzhus 
orlob und willen. Wer darbber tüt, ben mag daz gotzhus ftraffen, als 
es jm denne geuelt. . 

11) Item ze Schönenbach da ift twing vnd ban, Tüt vnd güt des 
gotzhus eigen, die borent in ben Dinghof gen Remenswiler vnd gen 
Adlisperg, vnd ob fi Das vber feffint, fo mag man jnen gebieten gen 
Wolpatingen. Was vuch fi mit einander ze fchaffent hant, oder ob 
feomd Int mit inen ze ſchaffend gewunnen, da font fi dem rehten ge- 
horſam fin ze Hechenfwand vor des gotzhus ſtab. Wer ed ouch, dag 
froͤmd Tüt da feflehaft wnrbin, die des goghus eigen nit enwerin, 
wenne fi da verfarent vnd dar nach ab gant, fo fol das gotzhus välle 
von jnen nemen, ald des walds reht iſt. Item fi fond ouch dem gotz⸗ 
hus zinfen vnd dienen nach des Rodels wifung, als es von alter ber 
yon reht und von gewonheit ift ber komen. 


Endlich gehört zu der Waldamts-Deffnung noch folgender Aus⸗ 
ſpruch obrigfeitlich ernannter Richtmänner von 1385, über gewiſſe 
Erbfälle von Kindern, wobei die Walbleute bisher durch das Stift 
. fehr beeinträchtigt worden. 

Wir Ruͤdolf von Halwil ritter, Claus von Rinuelden fehultheis ze 
Sekingen, Johans Eſcher fchultheis ze Keiſerſtuͤl, Berchtold Salgman 
burger ze Löffenberg vnd Ruͤdolf Büler fhultheis ze Baden, tün 
funt allen den, die diſen brief an fehent oder hörent Iefen. Yon ber 
ſtoͤſſe vnd mißhellung wegen, fo daher lang zit gewefen fint zwuͤſchent 
dem erwirbigen geiftlichen herren abt Heinrich des gotzhus ze fant 
Bleſin, gelegen uf dem Swarzwald, fant Benebicten ordens, im Co⸗ 
ftenzer Biſtuͤm, vnd des felben finen gotzhus wegen ze einem teil, vnd 
des felben goßhus eigen Tut uf dem Swarzwalb gefeflen, Die zü der 
vogtye gen Howenſtein gehoͤrent, ze dem andern teil. Die felben ſtoͤß 





123 


vormals verricht warent, vnd ouch ber edel wolerborn herre graf 
Ruͤdolf felig von Nydow, vnd dar nach der from veft ritter her Got⸗ 
frid Müller felig, zü den ziten höptlüt vnd Landvoͤgt vnſer gnedigen 
berrichaft von öſterrich, vmb die felben fachen vsſpruch getan hant, als 
die brief, die fy bede dar yınb geben hant, wifent ond fagent ', und 
aber ſidmals flog ond mißhellung zwüfchent den obgenanten beiden 
teilen uf gelouffen fint, darumb aber der hochgeborn durluhtig fürft, 
onfer gnediger herre, herzog Luͤpolt von oͤſterrich, und den obgenanten 
fünfen die obgefchriben mißhellung vnd ftöß ze verhüren, ze berihten 
vnd 98 ze tragen enpholhen hat, der felben enpfelhung wir vns ouch 
an nament ond beiden teilen tag gabent gen Waltzhuͤt in die ftatt. 
Bnd dar nah hant wir mit güter bebahtniiz den obgenanten erwirs 
digen herren abt Heinrich anfomen mit ernftlicher bette, daz er anfehe, 
daz die obgenanten Tüte, die zů dem felben finem gotzhuſe von eigen- 
ſchaft gehörent, vnd ouch dick ond vil gebienet babent, und ouch bi dem 
jelben gotzhus in der mäffe gefeflen fint, daz fi im wol gebienen muͤ⸗ 
gent, da hat der obgenant erwirbig herre abt Heinrich vnſer bette 
erhört vnd ouch angefehen den mengualtigen groffen gebreften und 
fumber, der die felben Tüte mengen weg angeuallen ift, es fi van todes 
wegen oder von andern fachen, vnd hat ons, den obgenanten fünfen, 
gunnen, erlöpt und vollen gewalt geben durch find und des goghus 
nug vnd befferung willen, därumb vszefprechen. Da hant wir ge 
meinlich vnd einhelleklich die obgefchriben fach, mißhellung vnd ans 
ſprach verhoͤrt, mit beider teil willen und wiffen geeinbert und bericht, 
in femlich wis als hie nach gefchriben ftät. 

Alſo ſprechin wir des erften, wa ein gotzhus man abgeftirbet in ber 
vorgefchribenen vogtye vnd ein elich Fint hinder jm lat vnd das by 
finer müter iſt geteilt oder vngeteilet, nimet da die müter einen andern 
elihen man vnd flirbet das kint darnach, hat denne das find varnd 
güt, das erbt das gotzhus. Ze glicher wife, ſturb ouch ein gotzhus 
frow, die ein elich fint Tieße vnd das ſelb by dem vatter were geteilt 
ober ongeteilt, nimmet da. ber vatter ein ander elich wip, flirbt dar 
nad) das fint, das erbt das gvtzhus an finem varenden güt. 

Ouch fprechen wir, iſt daz ein man oder ein frow elichü kint laͤſſent, 
die geſwiſtergit fint von vatter vnd von müter, vnd fint der finden zwei 
oder me, vnd ſitzent die gefwiftergit in gemeinichaft vnd fint alle zü 


1 Der Spruch des Grafen von Nidau „über Erb vnd Eigen“ iſt von 
1376 und der des Ritters Müller „omb Fäll vnd Erbſchaft“ von 1378, wie 
fie Caspar (fol, 298) erwähnt, 


124 


ber e fomen, fturb under jnen dekeines, das vallet das gotzhus vnd 
erbet danııt. Wer aber, daz der finden eines zü der e nit komen ift, 
vnd were, daz das flurbe, da erbet das gotzhus den halben teil fines 
varnden güteg vnd nimet den val vor v8, vnd fine gefwiftergit erben 
den andern halben teil. 

Ouch fprechen wir, were baz ein man ober ein wip kind hettend, es 
weren fnaben oder lohtren „ vnd in gemeinſchaft ſaͤſſen, ſturbe da vat- 
ter oder muͤter, Die find weren zit der e komen ober nit, da fol das 
gotzhus den val nemen vnd erbent die Find vatter vnd müter, ob ioch 
vatter vnd müter andreſt zü der e fomen werint oder nit. 

Darzuͤ fprechen wir ouch, iſt daz ein man oder ein wip eintweders 
under jnen abftirbet vnd hinter {nen Taflent zwei Fint oder me, be- 
libent denne die kint vngeteilt by vatter oder by müter, weders vnder 
inen denne lebet, Der felben finden feines fol Das gotzhus vallen, vatter 
oder müter hab fich geendert oder nit, oder fient abgeftorben oder nit, 
es fy denne zwoͤlf jar alt oder me, fo es abgat. Wer aber, daz fi 
ber finden feines von ben andren finen gefwiftergiten fünderte oder 
teilte, da fol dem goghus fin val vnd erb behalten fin gegen dem, das 
fi alſo von den andern finen gefwiftergiten gefündbert oder geteilt hetti, 
in welhem alter das ift, 

Ouch Iprechen wir, was gemeinfchaft vatter oder müter oder ge⸗ 
fwiftergit erbent vnd anvallent von erbichaft, vnd ouch by der gemein- 
ſchaft befibent, die füllent der gemeinfchaft genießen vnd da by beliben, 
als vorgefchriben flät. Wenne aber von jnen dehein fünderung oder 
teil befchiht, da fol dar nach enfein zefamen werfung noch gemeinfchaft 
von jnen geſchehen. Beſcheh aber Darüber dehein gemeinfchaft oder 
zefamen werfung, das fol dem goghus an finen vaͤllen vnd erben feinen 
ſchaden bringen. 

Ouch haben wir in bifem vsſpruch dem obgenanten gotzhus vsbe⸗ 
hebt, daz es beliben ſol by allen fryheiten, gnaden, rechten vnd ge⸗ 
wonheiten, die es daher gehept hat von Baͤbſten, von keyſern, von 
kuͤnigen, von fürften geiſtlichen oder weltlichen, vnd ſunderlich by ben 
fryheiten, gnaden, rechten vnd gewonheiten, ſo es hat von vnſer gne⸗ 
digen herrſchaft von oͤſterrich, die ſin herren, ſchirmer vnd voͤgt ſint, 
daz dem ſelben gotzhus diſer vsſpruch vnd ſatz keinen ſchaden bringen 
fol. Diſer dingen fint gezugen vnd warent hie by der erber geiſtlich 
herr Johans von Bondorf probſt ze Riedern, ſant Auguſtin ordens, 
die fromen veſten herren Ruͤdolf von Schoͤnow genant huͤrus der elter, 
herr Henmann von Eſchenz, herr Heinrich von Munolfingen, rittere, 
dar zü Die fromen wiſen Henman von Buͤbendorf edelkneht, Johans 


125 


Baͤbler fchultheis vnd Ruͤdi Notftein burger ze Walzhuͤt, Wernher 
Vriman, Ulrich Kaltifen burger ze Louffenberg vnd Heinrih Spies 
genant Schnegand ‚burger ze Sefingen, vnd anderer erber lüten vil, 
den ze glöben if. Vnd Das ze einem waren offen vrkund des obge⸗ 
fhribnen vsſpruches hant wir die obgenanten fünf vnſerü jngefigel 
offenfich gehenkt an difer brief zwene, die gelich ftand, der ietweder teil 
einen hat, die geben fint ze Walzhitt an dem nechften mentag nad) dem 
zwelften tag nach wihnaht, des jares Do man zalt von eriftus gebürte 
Tufend drühundert achzig vnd fünf jar. . — 
ader. 


— — — 


Königliche Urkunden von 950 bis 1298. 


1. König Lothar von Oberitalien fchentt feine Höfe in den Graffchaften Modena 
und Bologna felner Frau Adelheit. Pavia, 31. März 950. 


X. In nomine domini dei æterni. Lotharius diuina 
fauente clementia rex. si iugalibus uotis rata poscentibus 
adsensum prebemus, statum. regni nostri firmius solidari 
non ambigimus. (uocirca dominium sanctae dei aeccle- 
siae fidelium nostrorumque presentium scilicet ac futurorum solertia 
nouerit, qualiter mutuae dilectionis amore per hoc nostrum preceptum 
coneedimus, donamus atque largimur Adeleidae amantissimae coniugi 
nostrae et consorti regni nostri omnes cortes ei res iuris nostri ex pa- 
terna hereditate nobis aduenientes infra Mutinensem comitatum et Bo- 
noniensem coniacentes in loco, qui dieilur Vallis uicinaria, una cum 
castellis, uillis, massariciis, capellis, terris, uineis, campis, pratis, pas- 
cuis, siluis, stalariis, castanetis, montibus, uallibus, planiciebus , aquis 
-aquarumque decursibus, molendinis, piscationibus, toloneis, exhibitioni- 
bus, seruis et ancillis, aldionibus et aldiabus omnibusque rebus et 
familiis ad predictas cortes et res integre perlinentibus nec non et a 
nostro iure et dominio in prefatae Adeledae amantissimae coniugis 
nosirae ius et dominium omnino transfundimus ac delegamus, ut habeat, 
teneat firmiterque possideat illa suwique heredes 1 habeantque potesta- 
tem tenendi, donandi, uendendi, commutandi, alienandi, pro anima iu- 
dicandi et quicquid eorum decreuerit animus faciendi, omnium hominum 
contradictione funditus remota. Si quis igitur huius nostri precepti 
uiolator exstiterit, sciat se compositurum auri optimi libras ducenti, 
medietalem kamerae nostrae et medielatem prelibatae Adeleide aman- 
‚fissimee coniugi nosirae suisque heredibus, Quod ut uerius credatur 


126 


diligentiusque ab omnibus obseruetur, manu nostra propria roborantes 
anulo nostro subter insigniri iussimus. 


Signum domni (Monogramm LOTHARIVS) Lotharii se- 
renissimi regis. Petrus, qui et Amizo, regius capellanus 
ad uicem Bruningi episcopi et archicancellarii recogno- 


uit et subscripsit (L.S.). _Data pridie kalend. April. anno domi- 
nice incarnationis DecccL, regni uero domni Lotharii XX. indiot. 
octaua. actum Papiae feliciter. 

Driginal zu Karlsrufe, Bon dem Siegel in Maltha ift noch das Bruſtbild 
übrig, das einen Lillenfcepter in ver Hand hält, mit ver Umfchrift: ... . THA- 
RIVS- GRACIA I. . Diefe Urkunde fam aus der geiftlichen Anminifiration von 
Heivelberg nach Karlsruhe und rührt aus dem Kloſterarchiv von Selz her. Da- 
bin gelangte fie durch die Kaiferin Adelheit, welche Selz geftiftet bat, und in 
erftier Ehe an obigen König Lothar vermählt war. Sie behielt alfo bie ge- 
ſchenkten Höfe, auch nachdem fie ihren Wohnfl am Oberrhein genommen hatte, 


ı Die turfiven Worte find theilweife durchlöchert. 


2. König Rudolf verfeßt vem Bürger Stampho zu Straßburg einen Garten zu 
Illwickersheim für 8 Marl, Wien, 17. Febr. 1276. 

Rudolfus dei gracia Romanorum rex semper augustus. ad universo- 
rum noticiam cupimus pervenire, quod nos dilecto fideli nostro Stam- 
phoni civi Argentinensi ob multe fidelitatis servicia, que nobis impendit 
hactenus et in antea exhibere poterit fructuosa, quendam ortum 
nostrum situm apud Illewicersheim, prius obligatum Reinboldo dicto 
Stinbenwech et ab eo solutum, pro oclo marcis obligavimus, et obliga- 
mus presentium testimonio litterarum, de quo quidem orto predictus 
Stampho annis singulis duarum librarum cum dimidia et decem cappo- 
num redditus recipiet pleniores, predictum ortum tenens et possidens 
tam diu quousque sibi per nos de predictis octo marcis plenarie fuerit 
satisfactum. In cujus rei testimonium presens scriptum sibi damus 
sigilli nostri munimine roboratum. Datum Wienne xıı? kal, Marcii, 
indict. vı® anno dom. M°. cc. Ixxvıı®,. regni nostri anno quinto. 

Aus dem Driginal im Stabtarhiv zu Straßburg. Bon dem Siegel iſt nur 
noch ein Bruchftüd übrig. Illwickersheim heißt gewöhnlich Oſtwald, liegt ſüd⸗ 
Lich bei Straßburg an ver ZU. gl. Böhmer.reg. imp. p. 82, 


3. König Rudolf verpfändet dem Hugo von Lupflein das Dorf Greßweiler für 
30 Mark Silbers. Straßburg, 4. Ian. 1289, 

Nos Rudolfus dei gracia Romanorum rex semper augustus. ad uni- 

versorum sacri imperii Romani fideliam noticiam tenore presencium 

volumus pervenire, quod nos inspeotis fidei meritis et gratuitis obse- 





127 


quiorum oblacionibus, quibus strennuus vir Hugo de Lapphenstein di- 
lectus noster fidelis erga nos et imperium se semper reddidit indefessum, 
et volentes ipsum proinde gracie nostre beneficio pervenire (l.preven.), 
sibi et heredibus suis legitimis- villam nostram in Grezwilre pro driginta 
marcis argenli titulo iusti pignoris obligamus presencium testimonio. lit- 
terarum. Datum Argentine Il non. Januarii anno dom. M°. cc, Ixxx® 
nono, regni vero nostri anno XVIP, 

Aus dem Original im Präfekturarchinv zu Straßburg. Pon dem Siegel tfl 
noch ein Stück übrig. Lupphenſtein iſt Zupftein zwifchen Hochfelden und Za⸗ 


bern, Grezwilre heißt Greßweiler im Breufchthal bei Mutzig. Bol. Böhmer 
reg. imp. p. 141. 


4. König Adolf verträgt fi mit dem Biſchof Konrat von Straßburg über firel« 
tige Befigungen im Elfaß und Breisgau. Rotweil, 19. Febr. 1293, 

Adolfus dei gracia Romanorum rex semper auguslus. universis sacri 
imperü fidelibus, ad quos presens scriptum pervenerit, gratiam et omne 
bonum. Super controversia inter nos ex parte una et Gonradum vene- 
rabilem Argentinensem episcopum principem nostrum dilectum ex altera 
super bonis et juribus infra scriptis iam diutius ventilata nos cum eo- 
dem episcopo pro utriusque nostrum commodo et utilitate nec non bono 
statu terre in unum convenimus et in invicem concordavimus sub hac 
forma, videlicet quod nos oppidum Mulnhusen situm in superiori Alsa- 
cia 1 cum omnibus suis juribus et pertinenciis, item medietatem ville 
nuncupate Wasselnheim ®, que sita est prope castrum Gronemberg ?, 
cum omnibus juribus et pertinenciis suis eo jure et modo, quibus im- 
peratores et reges nostri predecessores medietatem dicte ville antea 
tenuerunt, debeamus possidere.libere et quiete sine impedimento quo- 
libet pro tempore vite nosire, ipse vero episcopus castrum Nuwem- 
burg *, situm in Brisgouwe prope oppidum Istein ®, item oppidum sive 
villam dictam Mollesheim 6, Mutziche 7”, Hormetzheim ® et Wege ? 
villas cum omnibus ipsarum juribus et pertinenciis libere et quiete pos- 
sidebit absque impedimento quolibet similiter tempore vite sue, villas 
autem Gantrazheim 1% et Sulze ?? cum omnibus villis et bonis ad co- 
miciam spectantibus ambo possidebimus communiter pro indiviso tem- 
pore vite nostre, jura utilitates et omnes proventus, qui ab ipsa comicia 
provenire poterunt, inter nos bona fide equaliter dividentes, eo salvo, 
quod si ad nos vel ad dictum episcopum aliqui homines seu bona in 
dicta comicia specialiter perlineant, de quibus constet vel constare pos- 
sit, ille, ad quem de jure spectant, suos homines vel bona suis usibus 
specilialiter applicabit, aliis bonis diete comicie communibus et.pro in- 
diviso remanentibus, ut superius #&t expressum, hoo adiecto, quod dic- 


128 


tus episcopus medietatem dicte ville Wasselnheim tenebit eo jure et 
modo, quibus sui predecessores eam antea tenuerunt. ad hoc predictus 
episcopus per stipulacionem sollempnem nobis promisit ei se ad hoc 
obligavit, quod annuatim in civitate Argenlinensi apud magistrum monete 
nobis ante diem nativitatis domini quadraginta marcas puri et examinati 
argenti teneatur, postposita excusacione qualibet, persoluisse. hanc autem 
composicionem amicabilem awicabiliter initam sic esse volumus perso- 
nalem, quod per eam post mortem nostram sacro imperio et successori- 
bus nostris et post obitum dicti episcopi Argentinensi ecclesie et ipsius 
successoribus nullum debeat preiudicium generari. Huius autem com- 
posicionis et concordie mediatores fuerunt et testes sunt: venerabilis 
Petrus episcopus Basiliensis, frater Fridericus, commendator domus 
hospitalis s. Johannis Jerosol. in Columbaria, nobiles viri Eberhardus 
de Catzenellemboge et Egeno de Vriburch, comites. Gerlacus de 
Bruberch, Heinricus de Vleckenstein et Nicholaus scultetus Argenti- 
nensis et alii quam plures. et ut omnia supra dicta observentur inviola- 
biliter illibata, presentem paginam conscribi iussimus et tradi dicto 
episcopo nostri sigilli munimine roboratam. Datum in Rotwile XI kal. 

Marcii indict. sexta. anno dom. M°. cc®. nonagesimo tercio. regni vero 
nostri anno primo. 

Aus dem en im Prafelturarchiv zu Straßburg. Das Siegel wohl er- 
halten, nur die Umſchrift hat an einer Stelle gelitten. 

.ı Mühlhauſen im Oberelfaß. 2 norbweftlih von Straßburg. 3 idie Reſte 
von Kronenburg Liegen bei dem Dorfe Kirchheim. * Neuenburg am Rhein 
oberhalb Breifah. 5 zwiſchen Bafel und Neuenburg. © Mollsheim weftlih von 
Straßburg. Mutzig bei Mollspeim. © wahrfcheinlih Ernolsheim bei Molls- 
je au Arnoldsheim genannt. ° {ft ausgegangen. 1° Odratzheim, nörblich 

et Mollsheim. 1 Sulz zwifchen Molspeim und Waflelnpeim. 


5. König Albrecht I erlaubt dem Heinrich von Fledenftein, vie —— ſei⸗ 
ner Frau auf Reichslehen anzuweiſen. Im Sundgau, 18. Det. 1298. 


Nos Albertus dei gracia Romanorum rex semper augustus. universis 
sacri Romani imperi fidelibus declaramus, de nostro procedere favore 
benivolo et consensu, quod Heinricus junior de Flechenstein, filius 
quondam Rudolfi, bona, videlicet die Swigen in Wizzenburch, Wilre, 
ad sanctum Germanum, ad quatuor turres et Mulnhouen, que a nobis 
et imperio in feodo se asserit obtinere, nobili Jutte, uxori sue, pro cen- 
tum quinquaginta marcis argenti, solvendis eidem Jutte, in donacionem 
propter nupcias titulo pignoris obliget et assignet; dantes has lilteras 
nostras in testimonium super eo. Datum in castris in Sunkoya xııı1®, 
kal. Novembr. anno dom. millesimo ducentesimo nonagesimo octavo, 
regni vero nostri anno primo. 

Das Siegel ift abgefallen. Aus dem v. Gaylingifchen Archiv zu Karlsruhe. 
Die Urkunde ift ein Erlaß aus ber Keihstanziel, daher nicht in felerficher Form 
ausgefertigt. Schweigen, Weiler, S. Germanshof, ©. Paul (Bierthürnen) 
liegen bet Weißenburg, Mühlhofen nordöſtlich von Bergzabern. 


Mone, 








129 


Ueber das Kriegsweſen 
{m 14. bis 16. Jahrh. 


Belagerung Man unterfchied im Mittelalter wie jest ben 
Feftungsfrieg von dem Feldfriege (bellum campestre), jener war mehr 
im Gebrauch als diefer, weil ohne große und ſtehende Deere ſich der 
Krieg auf fefte Orte zerfplittern und befchränfen mußte 1. Um foldye 
Drte zu erobern, gebrauchte man Noth und Waffengewalt. Die Be- 
fasung wurde felten ausgehungert, denn fie war gewönlich Fein und 
gut verforgt, der Angreifende mußte fich dazu entichließen, wenn er fein 
Delagerungszeug hatte und die nöthige Zeit aufwenden fonnte. Als⸗ 
dann bauete er entweder in der Nähe eine Gegenburg ober fefte 
Häufer für feine Mannfchaft, welche Die Zugänge der belagerten Burg 
fperrte und gegen Witterung und Ueberfälle gevedt war *. Durd bie 
Waffengewalt, die man gebrauchte, wurbe der belagerte Platz entwe⸗ 
ber im Innern oder von Außen zerfiört. Die innere Zerſtörung ge- 
ſchah durch Brand, Zertrümmerung und Verunreinigung, die äußere 
buch Erfteigen, Einftoßen und Untergraben ber Mauern. Die Ans 
griffswaffen waren mechanifche und chemifche, fie hießen im Allgemei⸗ 
nen Zeug ?, die mechaniſchen Mafchinen, die chemifchen Gefchüge, 
doc wurden dieſe Benennungen nicht ftreng unterfchieden, weil man 
beide Arten neben einander brauchte, indem die Pulverwaffen anfäng« 
Yich felten und theuer waren, und daher die älteren Kriegsmafchinen 
nur allmählig verbrängten. Die Mafchinen waren Werkzeuge zum 
Werfen, fie hießen machine, machinamenta und daher teutfch Diangen *. 
Als Handwaffen nannte man fie balliste, arcuballiste, Armbruften 5, 
und bie Heinen Feuerwaffen Handbüchſen, daher man Armbruftfchügen 
(ballistarii) und Büchfenfchügen unterfchied 6. Die Wurfmafchinen 
hieß man auch Handwerfe (antwerch), die großen Feuergefchofle 
Büchfen, von jenen wurde der Ausdruck werfen gebraucht, von 
diefen aber [hießen 7, 

1 Campestre bellum. Böhmer font. 1, 52. 55. Heißt auch Feldſchlacht. 


Ibid. 1, 140. Campestris conflictus. Ibid. 1, 459. Prœlium campestre. Vito- 
durani chron. p. 51. 2 Rudolfus rex obgedit Paterniacum et edificavit circa 


Jeitſchrift. VI, 


130 


munitiones domos et stupas (heizbare Zimmer), intendens eos cogere per 
alimentorum penuriam tradere eivitatem. Bom Jahr 1283. Böhmer 2,19. 
vgl. p. 31. 3 Tſchachtlan 204. * Machinamenta balistica, que mangones theu- 
tonisant. Berthold. ad ann. 1079 bei Pertz 7, 319. 5 Vidi in castro Friburc 
dakstam, cujus arcus de cornu nobili longitudinem XIIl pedum habebat. Arn. 
Columb. ad a. 1275. Böhmer font.2,9. 6 Schußen mit armbruften und mit 
bußen. Bon 1460. Duellenfamml. 1, 443. Bad. Archiv 2, 300. Balistz 
(Armbruften) und tonitrusies buste (Donnerbüchſan, Pulverbüchfen) werden 
als die gewönlichen beiven Arten ver Handgeſchütze 1365 in Belgien angeführt 
bet Pertz mon. hist. 12, 442. 7 Duellenfammi. 1, 325. Badiſches Archiv 
2, 279. 


Die Zerfideung im Innern eines befagerten Ortes: gefchah meiftens 
durch Brand, indem man brennende Stoffe hinein warf. Man that 
ed mit Armbruften durch Feuerpfeile und durch Feuerkugeln mit Ge⸗ 
ſchützen. Wil bei S. Gallen wurden 1445 mit Feuerpfeilen und 
Feuerkugeln beichoflen . Im Jahr 1337 eroberten die Berner bie’ 
Burg Rorberg durch hineingeworfenes Teuer, wodurch fie wegen 
Waffersmangel ausbrannte?. Das Städtchen Büren in der Schweiz 
wurde 1388: durch Teuergefchoffe verbrannt. Da man im Mittel- 
alter noch Feine Hohlfugeln hatte, und Daher jedes Brandgefhoß von 
ben Belagerten ohne Gefahr gelöfcht werden Tonnte, fo fuchte man 
ein Feuer zu machen, das im Waffer brannte. Pfalzgraf Friderich I 
beſchoß nämlich Weißenburg mit einem folchen Feuer, welches man 
das wilde Feuer hieß *. Derſelbe bediente ſich auch einer Art Rake⸗ 
ten, die fo befchrieben werben: „Der pfalzgrave ſchoß mit: zweier 
hand fewer, eins gemacht mit etfen, ellen lang, wie ber pfert maul⸗ 
forb, vo ſchwebel und pech; der warf er funf, und kunt Doch nie Feind 
hinein bringen, wan es zu ferre was. und Das fewer bran im 
waſſer, doch fo fiel eins in den graben ufs eis und verlaſch. das 
ander feuwer ſchoß er mit eim ftein hinein, Der fiel eins in ein haus, 
wart aber geleſcht“ 5, 

Waren in dem belagerten Orte viele Gebäude mit Holzbächern, 
fo fuchte man diefe Durch hineingeworfene Steine zu zertrümmern, um 
bie Wirkung der Brandgefchofle um fo ficherer zu maden. Die 
Steine wurden theild geworfen, theild gejchoflen, Daher manı die Büch⸗ 
fen in Steinbüchfen und Klogbüchfen, d. h. Geſchütze für Metallfugeln 
unterfchied., Die Steine wogen 12, 14, 35 bis 75 Pfunde, fie wur- 
den mit Qumpen umwidelt in bie Büchfen geladen. So hatte Die 
Stadt Weißenburg eine Steinbüchle, Die Schlange genannt, und Bern 
wurde 1400 mit Steinen befchoflen ©. 

Bei der Belagerung des Raubſchloſſes Schwanau bei Erſtein im 


131 
Elſaß warf man auch Menſchenkoth in die Burg, hauptſächlich um 
die Brunnen und Tränfen zu verunreinigen und unbrauchbar zu 
machen 7. 
Tſchachtlan ©. 250. 2 Zuftinger’s Bern. Epron. 9. 3 Zuflinger 
©. 2271. * Bad, Arch. 2, 279. 282. ° Bad. Ar. 2, 287. Solches Waſſer⸗ 
fener nannte man ignipelagus und altfeamgöftich feu gregois, griechiſches Feuer. 
Gachet giossaire Roman p. 9. ° Bud. Arch. 2, 279. 294, Quellenſamml. 1, 
345. Suflinger ©, 245. ” Stercora humana de locis vicinis in magna 
quantitate in carrucis et curribus afferri jubebant et illa per machinas in 
castrum (Swanow) certatim jecerunt, per quod tam intolerabilis foetor in 


castro ebullire cepit, quod ferre ipsum non valentes et suffocari pertimes- 
centes desperabant. Vitodur.p. 35. Köntgshofen v. Schiiter ©. 321. 


Die Zerftörung im Innern reichte für ſich allein felten hin, um den 
Platz zur Uebergabe zu zwingen, und um fie wirffam zu machen, 
mußte man bemfelben burd andere Belagerungsarbeiten ſchon ſehr 
nahe gerüdt fein. Dazu war man bei ber oft planlofen Kriegführung 
nicht immer vorbereitet, Denn als 3. B. Die Schweizer 1AAA vor Grei⸗ 
fenfee lagen, fchidten fie erfi nach Haus, um ihr Belagerungsgeſchütz 
zu holen 1. "Wie viel Arbeit und. Werkzeug man bei größeren Städ⸗ 
ten nöthig hatte, beweist folgende Stelle. Zur Belagerung von 
Crema 1159 brauchte Kaiſer Friderich I aggeres, valles, —— 
arieles, machin® et omnia ædiſiciorum tormenta in gyrum præstructa 3, 
or Caupen lagen 1200 Helme oder Ritter mit etwa 30,000 Mann 
sur Belagerung im Jahr. 1339 3, Selbſt Hleinere Orte erheifchten 
einen großen Kraftaufwand. Die Straßburger zogen 1424 zur Be: 
fagerung von Müplburg bei Karlsruhe mit 100 Glefen, 1000 Be— 
waffneten, 2 großen, 3 fleinen Büchfen und einem Werke. Died 
war ein Wurfgefchüg, welches man auch antwerch nannte. Die Zahl 
ber Handwerfsleute, die zum Abbruch der Mauern gebraucht wurden, 
ift nicht angegeben, fondern nur bemerkt, daß fie auf Wägen zu 6 
Perfonen mitgeführt wurden. Der Bifhof von Straßburg belagerte 
1291 Colmar mit 30,000 Streitern (pugnatores), in der Stadt lagen 
3000 Streiter *. 

Das Erfteigen, Einftoßen und Untergraben der Mauern wurde bei 
einem größern Orte gewönlich an verfchiedenen Plaͤtzen zugleich ver⸗ 
ſucht. Steiger hieß man die Leute, welche die Stadtmauern mit 
Sturmleitern Nachts erſtiegen und uͤberrumpelten. Sie kannten ges 
nau bie Plaͤtze, wo fie die Leitern anſezen mußten 5. Wo man aber 
bie Mauern nicht durch Leitern erftieg, da brauchte man Bergfride 
(beffrois) oder hölzerne Thürme (castra lignea), bie ſo hoch waren 

9 


132 


als Die Mauer und auf breiten hölzernen Rädern an biefelbe hinge- 
hoben wurden 6. Sie hatten im oberften Stodwerf eine Fallbrüde, 
die man auf die Mauer niederließ und durch Handgeſchütze die Be- 
lagerten zurüd drängte und den Mauergang zu gewinnen ſuchte. Der 
Bergfrit hieß aud) triburium und befroi, wurde in den franzöftfchen 
Städten für den Thurm gebraudht, worauf die Stabtuhr und bie 
Sturmglode war, weil folhe Thürme gewönlich vereinzelt fanden 
und zu feinem Gebäude gehörten ’. Die Belagerungsthürme wur- 
den auch Ebenhöhen genannt , weil fie die gleiche Höhe wie Die Mauer 
hatten, Die man dadurch erfteigen wollte 8. 

ı Tſchachtlan 204. ? Böhmer 3, 2%. 3 Zuftingers Bern. Chron. 104. 
* Quellenfammt, 1, 256. Böhmer 2, 29. ° Bad, Arch. 2, 301. 8 Castrum 
ligneum ad obsidendum castrum Rapolstein erbaute König Rudolf in Gemar 
mit ven Nachbarſtädten 1287. Böhmer font.2, 23. ? Triburium turrim lig- 
neam altam fecerunt et ad fossatum eum violentia traxerunt. efchah bei ver 
Belagerung von Heiligkreuz im Elſaß 1298, welches ſich darauf ergab, Bön- 
mer 2, 84. Bol. Roquefort gloss. de la langue Romane 2,143. 8 Apud 
Alexandriam cum erexisset (Frid. I. imp.) instrumentum , quod edenAoc di- 
citur, ut caperet munitionem , plurimos perdidit per fossatum, quod clam 
de nocte fecerant et lignis et repagulis terram et locum fulcierant, graeco 
igne supposito instrumentum et illos, qui superius erant, totaliter consump- 
sit. Bon 1183. Annal. Argent. adh.a. Katzen, ebenhoechinen und ander 
züg. Zuftinger 180, 


Um mit den Arbeiten an die Mauer zu fommen, brauchte man 
Schirme und Raten, war aber ein Graben davor, fo mußte dieſer 
erſt ausgefüllt oder troden gelegt werden. Der Schirm wie bie 
Katze war. ein hölzernes Dach auf vier Pfoften, dieſe fanden bei ber 
Katze auf den Achfen von A niederen hölzernen Rädern, auf welchen 
ein Kaſten Tag, worin die Arbeiter faßen, die mit der Kate an bie 
Mauer gehoben wurden. Den Schirm mußte man gewöhnlich an die 
Mauer tragen, und die Arbeiter unter demfelben mitgehen. Die Kate 
gewährte einen größeren Schuß beim Hinfchieben als der Schirm, weil 
man aber nicht immer Zeit hatte, Kagen zu zimmern, fo begnügte man 
fih mit den Schirmen, die fchneller fertig waren. Doch hatten auch 
fie zuweilen Räder, denn vor Rappersweil machte man 24 große 
Schirme, jeden mit 4 Scheiben, 200 große Sturmleitern, Rasen und 
Setzſchilde (1388) ?. 

ı Die von Bern fantent .gen Swanow iren werkmeifter, der macht ein katzen 
und orbnet finen harſt darin, und fürent mit ver Taken an die mure, warn daz 
site gar truden was, und flurmtent daran. Juftingers Bern. Chron. 89, 
Machina magna, lapides projiciens et cattus, videlicet instrumentum, quo 

turres destruuntur. Bon 1293, Böhmer 2,73, ? Duellenfamml, 1, 325, 


133 


Eine Rabe iſt abgebimet bei Juflinger S. 74. Cattus et cancer erant 
duo vasa concava , longa , quadrata, demissa ex omni parte laterum,, clausa 
per ascola pariter et apta. vasa hæc versus terram nullum munimen habe- 
bant, sed versus c@lum de fabulis fortibus et spissis el lignis parvis tec- 
tum habebant, quod machinarum lapides minime metuebat. Cattus leve 
vas erat et trahebatur. Böhmer 2, 94. 


Unter dem Schuge des Schirmes und der Kage wurben bie Mauern 
entweder durchbrochen oder untergraben. Dies geſchah nach ber 
römischen Art, man untergrub die Fundamente, fügte fie Durch Pfo⸗ 
fien, die man verbrannte, worauf die Mauer zufammen fiel. Der 
Borhof der Burg S. Paul bei Weißenburg wurde burch ein Loch in 
der Mauer erobert, worauf fi die Befagung in den Thurm zuräd 
309. (1470.) 1 In der Kirche des Städtleing Greifenfee machten die 
Schweizer Knechte Schirme, trugen fie an Die Zwingermauern der Burg, 
bie fie untergruben und mit ihrer Mine bis an die Hauptmauer (rechte 
mur) famen. Die Befagung machte feine Contremine, fondern er- 
gab fi, als die Gefahr des Mauereinfturzes nahe war 2, Die Burg 
Lügelftein im Elſaß konnte 1452 nicht anderfi genommen werden, ale 
bag man durch eine Mine das Bollwerk untergrub und eroberte 3. 
Im Fahr 1408 zogen die Straßburger vor Freudeneck mit 50 Glefen, 
24 Schügen, mehr ald 60 Zimmerleuten und Maurern. Die Burg 
batte nur 6 Mann Befagung, ward untergraben, bie Stügen ange- 
zündet, mit deren Verbrennung das Mauerwerk durch fein Leberge- 
wicht aus einander fiel. Im Jahr 1420 zogen fie vor Namftein in - 
Schwaben mit 30 Schügen, Büchſen und Werfleuten, Maurern und 
Zimmerleuten. Die Burg wurde aud übergeben und abgebrochen *. 

War die Burg aber auf Felſen gebaut, fo gieng das Untergraben 
langſam und man konnte die gewöhnlichen Arbeiter nicht dazu brau⸗ 
hen. König Rudolf nahm zu foldhen ſchwierigen Belagerungen 
Bergleute, was aber fehr foftfpielig war, weil die Arbeit lang dauerte 
und beffer bezahlt werben mußte als der Betrieb der Bergwerfe 3. 

Da die Thore an vielen Orten der einzige Zugang waren, weil man 
die Gräben nicht immer ausfüllen fonnte, fo wurde der Sturm haupt- 
ſächlich auf die Thorthürme gerichtet, wenn man fich mit den Belage- 
rungsarbeiten der Mauer genähert hatte, Alle ſchweren Mafchinen 
und Gefchüge zielten auf Die Thore, von jenen werden als befonderg 
wirkſam der Trybock und Krebs genannt, zwei Stoßwerkzeuge zum 
Erihüttern der Mauern; jener wurbe zuerſt im Jahr 1212 zu Wei⸗ 
ßenſee gebraucht, diefer 1301 zu Bingen 6 Bei dem Sturm von 
Baden im Argau (8. Nov, 1445) ſchoſſen die Feinde mit Feuer, 


134 


Kugeln und Pfeilen; fie hatten Sturmleitern angefegt und Pfoſten 
unter das Fallgatter eines Thores geftellt, daß es nicht ganz herab 
flärzen konnte. Auch führten fie einen großen Baum auf einem 
Wagen herbei, um das Thor aufzuftoßen . Zu dem Belagerung 
geſchütze gehörten überhaupt Büchfen, Bliden, Boler und Tummler 8. 
Diefer Krebs ift zu unterfheiden von den Harnifchen, die man auch 
Krebſe hieß. 

I Bad. Arch. 2, 294. 2 Tſchachtlan 205. 3 Quellenſamml. 1,385. * Duel- 
lenſamml. 1, 275. Da wart ein turn unbergraben gewunnen und verbrent. 
1411. Suflinger S. 270. 5 Venerunt ad regem Rydolfum fossores ar- 
genti, qui turres sitas in durissimis petris suffoderunt et eas subito dejece- 
runt, Ann. Columd. ad a. 1287. Er gebrauchte fie 1290, um die Burg Girs⸗ 
berg zu untergraben: dedit suffodientibus 1400 libras praeter vietum; singulis 
septimanis libenter dedisset duos porcos, duos baves, duo vasa vini, 1400 
panes, sed non suffiriebant. Ibid. Zöhmer 2, 27. Sie wurde vom 29, Aug. 
1289 bis 2. Febr. 1290 belagert. Böhmer 1, 132. Die Burg Weißenburg 
in der Schweiz wurbe 1287 erobert petram ipsius castri emoliendo. Böhmer 
1, 123. Bon ver Burg Klopp zu Bingen heißt es 1301: casirum in la- 
pide situm, quod non poterat sudfodi nec ezpugnari sine laboribus maximis 
et expensis. Bößmer 1, 94. 6 Fuit cancer instrumentum magnum forte 
pariter et ponderosum. in eo erat /rads magna, pariter Zonga, in una parte 
9r0ssa, in altera parte parva. in grossiori parte sive in capite fuit ferro forti 
eircumdata et in fronte ipsius cancri ferro fortissime colligata. trabs heec 
super quædam instrumenta jacuit , quod faciliter moveretur. Hic cancer cum 
ad murum pervenisset, octo in circulos, qui in trabe erant, funes immisis- 
sent, ex paucis ictibus cum jecissent, pro magna parte (murum) radere co&- 
gerunt, uno etiam ictu turrim tetigerunt et in tantum J&serpnt, quod ruinam 
fortissime minabatur. Böhmer font 2, 94. Ibi (bei ver Belagerung von 
Weißenſee in Thüringen durch Otto IV, 1212) tunce primum cepit haberi 
usus instrumenti bellici, quod vulgo Zrybock appellari sole. Böhmer i, 
103. Rah Wagenseil de civit. Norimberg. p. 150, ver fh dabei auf eine 
handſchriftliche Chronik beruft, wurbe die Kriegsmaſchine Trybock zu Nürnberg 
im Jahr 1212 erfunden. 7 Tichachtlan ©. 268. 8 Zuftinger ©. 223. Boler 
find Böhler, die man auch Katzenköpfe heißt. Tummler feheint von domina 
berzufommen, denn fo wurbe ein Kriegswerkzeug bei den Franzofen Benamme, 


Da bie Befagung der Burgen gewöhnlich gering war, fo mußte fe 
um fo befjer mit Schießbeparf und anderem Zeug verfehen fein, um 
einer Belagerung zu widerſtehen. Bor Einführung ber Feuerwaffen 
gehörten zur Wehrhaftmachung einer Burg große Wurfmafchinen 
(machine) mit Steinen, und Fleine oder Armbruften mit Pfeilen Cbal- 
liste cum sagittis) . Die Bliden waren Fleinere Wurfmafchinen für 
größere Entfernung, die man deshalb auf den Thorthürmen aufſtellte, 
um bie Straße zu beftreichen und ben Andrang des Feindes zu ver- 
hindern ?. Nach der Einführung des Pulvers gehörten. zus Bewaff⸗ 





135 


nung einer Burg Büchſen oder Kanonen, Harniihe und Geſchütze 
oder Handwaffen zum Schießen. Diefes Kriegsmobiliar blieb mei⸗ 
ſtens ftändig auf der Burg und wurde bei der Veräußerung mit der⸗ 
felben verfaufl , 

In den Städten waren bie Anftalten zur Vertheidigung größer. 
Sie hatten vor Erfindung des Pulvers einen Mafchinenmeifter (ma- 
gister machine), der auch Antwergmeifter oder Werfmeifter hieß, weil 
man die Wurfmafchinen Antwerfe nannte + Zur Zeit der Feuerwaf- 
fen hieß er Büchfen- oder Gefchügmeifter und es fland unter ihm ſo⸗ 
wohl die Befefligung als auch deren Vertheidigung und Das Zeughaus. 
Worms hatte ſchon im 13. Jahrhundert ein Zeughaus, worin die Wurf: 
mafchinen, Armbruften, Schilde, Werkzeuge (instrumenta), Roßmüh⸗ 
len und die Stabtfahne aufbewahrt wurden. Da e8 zuerfi in einem 
hölzernen Gebäude war, welches 1259 verbrannte, fo wurde 1265 ein 
Zeughaus von Stein erbaut ®. 


Um den Feind vom Untergraben abzuhalten, mußte man feine 
Katzen zerflören. Dies gefchah auf dreierlei Art, man warf entweder 
große Steine auf das Dad) der Rage, die es zertrümmerten, ober 
Feuerbrände, oder rig mit Yangen Hafen die Borde ded Daches aus 
einander, wodurch die arbeitende Mannfhaft den Gefchoffen 6108 ge⸗ 
ftellt wurde und zurück weichen mußte 8. Gegen bie Bergfride und 
Stoßmafchinen machten die Italiäner Minen, ftüsten fie mit Pfoften, 
bie fie umriffen, wodurch die Mafchinen zufammen fürzten, Von 
vergleichen Gegenminen fand ich noch Fein Beifpiel am Oberrhein, 
wol aber davon, dag man der Kate die Stügen abhieb, auf welchen 
fie über den Stadtgraben an Die Mauer gebracht wurbe, wodurch fie in 
den Graben flürzte 7 *, 

Die Gefechte beim Ausfall hieß man Batellen, patellare extra civi- 
tatem,, von bataille, und das Bernageln der Gefchüge „eyn pfrymmen 
in die buͤhße flagen 5. Bei der Beichiefung und dem Sturm einer 
Stabt verbarg man die Weiber und Kinder in den Kellern und deckte 
die Häufer ab, um den Brand zu verhüten. So machte man es gu 
Rappereweil im %. 1388, Wenn ed nöthig war, wurden bei ber 
Belagerung die Straßen ber Stadt Nachts durch Pechkränze (fwebel- 
ringe) beleuchtet, wie zu Weißenburg 1470 1°, 

ı Inhabitatores castri Swanow resistebant machinis et balistis, lapidibus 
quoque et aliis modis , quibus potorant, civitates castrum viridus et artibus 
oppugnabant.... . arietibus murum infringebant ... machinis suis mazimi 
ponderts lapides ad castrum continue projecerunt, quibus murotum com- 
pagines laxabantur et eorum integritas rumpebatur, Bon 1333, Virodar. 


136 

p. 85. Ron der Befabung des Schloffes zu Meersburg fagt Vizodur. p. 84 
machinis et ballistis strenuissime oppidum tuebantur. ? Sie flalten up ben 
den porzen blide. Schade's nieverrhein. Gedichte S. 192. Blide ift wahr- 
ſcheinlich contrahirt aus balista. * Zuflinger ©. 273. * Magister machine. 
Vitodur. p 35. Die werkmeiſter hieltent fih auch manlich und bruchtent ir 
Zunft meifterlich mit irem wert, damit fie die fient feharbigtent an iren katzen 
und anderm. Juſtingers Bern. Ehron. 107. 5 Habebat communitas ei- 
vium machinas et instrumenta, molendina equorum, que omnia exusta 
sunt in curia cum curru, qui dicitur stanthart, ad sstimationem mille mar- 
carum (9800 fl.). Böhmer font. 2, 159. Bgl. idid 1, 173. 6Juſtinger S. 74. 
mit der Abbildung. '* Das gefchah zu Bingen 1301. Böhmer 2, 94. 8 Bön- 
mer 1, 139. Duelfenfammt. 1, 469. ? Quellenfammt. 1, 325. ?9. Bad, Arch. 
2, 38. 


Beſatzung. Die Garnifon eines feften Ortes wird in den Chro⸗ 
nifen hospites genannt, weil fie einquartiert war, ift alfo von ber 
ftändigen Burghut oder Burgmannfchaft zu unterſcheiden, welde in 
dem Plage einen Wohnfig zu Lehen trug, und regelmäßig castrenses 
heißt, nämlich milites oder armigeri I. Die Befagung der Burgen 
war oft fehr Hein, weil arme Befiger nicht viele Söldner unterhalten 
fonnten. Oben ift ein Beifpiel gegeben (S. 133), daß die Burg 
Freudeneck im Unterelfaß nur 6 Mann Befagung hatte. Die Garni- 
fon der Burg zu Herlisheim hatte nur 56 Mann im Jahr 1372 2, 
Die von Schwanau beftand bei der Eroberung der Burg aus einigen 
and fehzig Mann ?, Die Burg Greifenfee hatte 1444 eine Beſa⸗ 
Bung von 72 Mann, und nur Büchfen und Armbruften zur Verthei- 
digung *. Im J. 1396 wurde die Burg zu Höhft am Main von 
denen von Kronberg durch Leitern erfliegen und darin mehr als 10 
Nitterpferde mit Sattel und Zeug erbeutet ®. 


Schon im 14. Jahrh. wurden wenige Burgen mehr von ihren Ei- 
genthümern fländig bewohnt, weil ihre Lage gewöhnlich für den Land⸗ 
bau nicht bequem war. Man begnügte fich daher im Frieden mit 
einer geringen Burgwache, befonders in den Burgen der Landesherren, 
die man nicht alle befegen Tonnte. Diefe Burgwache wird manchmal 
von der Burghut oder Beſatzung unterfchieben und befand aus A bis 
8 Mann, nämlich Thürnern oder Thurmwächtern (turnarii), Thorivar- 
ten (portarii) und gewöhnlichen Wächtern (vigiles), die ihren noth- 
dürftigen Unterhalt hatten. Da in ſolchen Burgen fein fländiger 
Mundvorrath war, fo konnten fie ihrem Heren nur in fo fern nüßlich 
fein, daß er bei einem Ueberfall auf der Reife durch fchnelle Flucht fich 
dahin reiten konnte. Wurde er aber darin belagert, fo famer in 
Noth aus Mangel an Lebensmitteln © . u | 





137 


1 Hospites. Böhmer font. 2,95. Armigeri castrenses oppidi Luterburg, 
von 1344. Remling’s Urk.Buch ver Bilch, von Speier 2, 19, Dies waren 
Burgmänner. ? Zuflinger 183. 3 Vizodur. p. 35. * Tſchachtlan 204. 207. 
5 Senkenberg selecta 2, 20, 5 Biele Beifpiele folcher Burgwachen in Frid. 
v. Hohenlohe's Bamberg, Rechtsbuch v. Höfler. S. 152, 156. 159, 164. 181, 
192 u. 4 


Die Beſatzung der Städte war wegen der Kriegspflicht der Bürger 
und durch ihre Verbündeten viel größer, doch wird fie felten in be- 
fimmten Zahlen angegeben. Erzbifchof Gerlah von Mainz machte 
1349 mit dieſer Stadt einen Vertrag, woburd er derfelben zur Ver- 
theivigung 50 Ritter und Edelfnechte, wohl beritten und gerüftet,, auf 
feine Koften, Schaden und Verluſt zu ftellen verfprach, für einen Feld⸗ 
zug aber mit feiner ganzen Macht helfen wollte 1. Die Befagung zu 
Bingen beftand 1301 aus homines fortes, quinque comites et electi 
eorum, qui exercitati erant in preliis, et alii 500, qui si in campo plano 
fuissent et circa se sepem habuissent, ab infinita hominum multitudine 
sese diutius defendissent ?, Nappersweil hatte 1388 eine Beſatzung 
von 30 Spießen, 30 Schügen und 600 Mann Fußoolf?, Zu Thien- 
gen Tagen 1000 Reiter und 2 Fähnlein Fußvolk als Befagung *. 


1 Senkenberg selecta 2, 150. ? Böhmer 1, 94. 3 Quellenfammt. 1, 325. 
Yuftinger S. 223 gibt über 700 Dann an. * Pirckheimer bell. Helv. 2 p. 16. 


Beute. Ste war ein großes Hinderniß, der Disziplin und durch 
unzeitige Habgier gieng manches Gefecht und mander Vortheil ver- 
Ioren. In der Regel wurde die Beute unter die Kampfgenoſſen ver- 
theilt,, da dies Gefchäft aber viele Schwierigkeiten hatte, fo wurde zu⸗ 
erft ausgemacht oder war herkömmlich feftgeftellt, was zur Vertheilung 
fommen follte. Gebäude und Geſchütze mit deren Munition und Bes 
fpannung gehörten dem fiegenden Kriegsheren und wurden nicht unter 
bie Streitgenoffen vertheilt. Bei Eroberung der Burg Namftein 1420 
gab der Graf v. Fürftenberg den Straßburger Helfern 100 Gulden in 
die Beute, das Uebrige behielt er felbft . Gewöhnlich kamen zur 
Vertheilung Tagerzelte, Kleider, Handwaffen, Hausrath und Natura- 
lien, auch die Brandihasung mußte regelmäßig unter die Soldaten 
vertheilt werden ?. Die Schweizer ftellten Beutemeifter auf, um 
Lebensmittel, Hausrath und Waffen zu theilen, die fie 1444 auf der 
Burg Greiffenfee erobert hatten?. Man verfteigerte auch die Beute 
und theilte das erlöste Geld aus %. Bei der Belagerung von Weißen- 
burg 1469 dienten die Fußknechte und Bürger dem Stabtrath, die 
Deute an Raturalien, welche bei einem Ausfall in dem Dorfe Altſtadt 





138 


gemacht wurde, gehörte deshalb dem Rathe, der fie auf die Zunftſtuben 
gab, wo fie an die Einzelnen vertheilt wurde 5, 

% Quellenfammt. 1, 275. ? Pirckheimer 2 p. 27. > Tfehachtlan 206, 
* Bad. Arch. 2, 284, 5 Bad. Arch. 2, 282. Eine Berorbnung über bie Thei- 
fung ver Beute im burgunvifchen Krieg von 1476 ſteht in CAme?s Monum. 
Habsburg. 1, 216. Theilung der Beute. Yuftinger 347. Totus exereitus hujus 
prede copia esset ditatus. Bon 1159, Böhmer 3, 433. Spolia castrerum 
in papilionibus, in vestibus, in armatura. ®on 1228, Böhmer 1, 106. Die 
Beute von Regensberg wurde unter die Eingenoffen vertheilt. 1443. Tſchachtlan 
453. Theilung ver Beute nad ver Eroberung von Mainz 1462, Quellen⸗ 
ſamml. 1, 478. Und nam fin büte alfo ein ander reifiger, 1392, QDuellen- 
ſamml. 1, 270, 


Bewaffnung Darunter find hier die Handwaffen verftanden, 
über die Gefchüge folgt ein befonderer Artifel. Es gab Schuß: und 
Truswaffen, die man auch paffive und aktive nennen kann, jene ſchütz⸗ 
ten Durch Bedeckung des Körpers den Streiter und fein Pferd, dieſe 
wurben mit der Hand geführt. Die Bedeckung oder Nüftung gieng 
bei dem Ritter über den ganzen Körper, bei dem Fußvolk über die 
edleren Theile, Kopf und Rumpf. Die ältere von den Römern ber- 
rührende Rüftung befland in einem Helme, Panzerhemd und Panzer- 
hoſen von in einander geſtrickten eifernen Ringen!. Der Helm unter- 
ſchied fi von der Bickelhaube dadurch, dag er feinen Vor⸗ und 
Rückenſchild Hatte, fondern nur ein eiferned Schutzband über die Nafe 
oder ein Bifir, die Bidelhaube hatte beides nicht, fondern vorn und 
hinten einen Schild wie eine Hutfrempe und ein Sturmband um bag 
Kinn 2. Für die Panzerhemden famen die Harnifche mit Eifenplatten 
in Gebrauch, deren VBerfertiger man Platner oder Harnifcher nannte. 
Die Haubenfchmiede waren auch ein befondered Gewerbe für Die 
Bickelhauben?. Edelknechte und zuweilen auch das Tußvolf trugen 
nur Küraffe, Die man Krebfe hieß, wenn fie aus eifernen Platten oder 
Blechen beftanden, die durch ihre Zufammenfügung den Krebsſchalen 
ähnlich waren *. Um das Gewicht und die Bewegung zu erleichtern, 
wurden biefenigen Theile der Rüftung von Leber gemacht, die ſich da⸗ 
zu eigneten , namentlich Die Fußbekleidung. Die mit einer fchügenden 
Dede verfehenen Pferde hieß man equi phalerati oder dextrarii, fran- 
zöſiſch destriers, teutſch Meiden oder Meivem, fie entfprechen unfern 
Pferden für die {were Reiterei 5, 

Zeitſchr. 4, 486. ? Bei dem Schweizer Fußvolk waren die Helme offen 
und das Geſicht nur durch ein Nafenband gefchüßt, das man auf» und ab« 
ſchlagen konnte. Yuftingers Bern. Chron. 113. 3 Die Waffenſchmiede Co: 
sgı zur ünlonomrexmv) hatten ſchon in ber römiſchen Zelt Privilegien —— 





139 


ats) wie bei uns im Mittelalter. Gregor. Naz. or 20. p. 354. Zeitſchr. 5, 
412. 5 Equi pAglerati seu dextrarii. Böhmer 1, 145. Multi habebant 
deztrarios, id est eyuos magnos, qui inter equos communes quasi Buce- 
pbalus Alexandri inter alios eminebant. hi equi cooperti fuerunt coupertor 
riis ferreis, id est veste ex circulis ferreis conneza. assessores dextra- 
riorum hahebant Zoriceas ferreas,, habebant et caligas , manipulos ferreos 
et in capitibus galeas ferreas, Böhmer 2, 86. 


Man machte mancherlei VBerfuche, die Rüftung gegen Hieb und 
Stich zu ſichern, denn fie gehörte nothwendig zur Bewaffnung, ba vor 
Anwendung Des Pulvers der Kampf Mann gegen Mann geführt 
wurbe 1. Die Schwere der Rüftung war jedoch ein großes Hinderniß 
ber raſchen Bewegung, man fuchte fie Daher durch andere nicht metal» 
liſche Stoffe zu erfegen, die ebenfalls Hart oder undurchdringlich genug 
waren, um bamit den Kampf auszuhalten. Schon im 12. Jahrh. 
gebrauchte man dazu Hornplatten, fpäter vielleicht auch Hornguß, denn 
die Horngießerei war bereits im Jahr 1408 bekannt ?. Dichter Filz 
wurde auch angewandt, weil er gegen den Hieb einigen Schuß ge- 
währt. Da aber feine Erfindung hieb- und flichfeft machte, jo war 
im Allgemeinen der Harnifh als Rüſtung vorgefchrieben, und ein 
Ritter von Konftanz hatte im Kampfe gegen die Appenzeller jogar 
drei Panzer an?, Rüſtung und Handwaffen gehörten zufammen 
und wurben baher als gegenfeitige Ergänzung der Bewaffnung bes 
trachtet*. 

1Armati reputabantur, qui galeas ferreas in capitibus habebant, et qui 
wambasia, id est tunicam spissam ex lino et stuppa vel veteribus pannis 
consutam , et desuper camisiam ferream , id est vestem ex circulis ferreis 
conleztam, per quæ nulla sagitta arcüs poterat hominem vulnerare. Dies 
betrifft das Heer des Königs Adolf von 1298. Böhmer 2, 86. Zur Bewaff- 
nung gehörte wenigſtens galea et gladius. Böhmer 3, 127. ? Erat in exerecitu 
imperatoris (Heinrici V) quadam legio, quæ Zoricis corneis, ferro impene- 
irabilibus utebatur. Bon 1114. Böhmer 3, 415. Den Beweis für dag 
Alter der Horngießerei gedenke ich bei anderer Gelegenheit zu geben. 3 Zu 
Breiſach und Straßburg hatte im 15. Jahrh. jeder. Bürger feinen Harnifch. 
Quellenſamml. 1, 279. 275. Juſtinger ©. 248. * Das Eontingent des Erz⸗ 
bifchofs von Mainz zum Neichsheere 1158 wird fo gefchilvert; omnes erant 
pugnatores robustissimi in c#peo et hasta, in lorica et giadio, pharelra et 


arcu, funda et lapide, gerebantque ferventissimam et virilem setatem. 
Böhmer 3,286. 


Die Handwaffen wurden entweher für Die Entfernung gebraucht als 
Handgefhüge ober in die Nähe. Die Handgefchüge waren Schleus - 
dern, bie bei und nach dem 12. Jahrh. nieht mehr erwähnt werben, 
bie Pfeilfchägen mit gewöhnlichen Bogen hatten einen unflchern 


140 


- Schuß und waren am Oberrhein nicht gebräuchlich 1. Die Armbruft- 
ſchützen, balistarii oder Bogener, wurden hauptfächlich gegen die Rei⸗ 
terei gebraucht und von ben armati unterfchieben 2, Nach Anwen 
bung des Pulverd hieß man die Armati Wepener, fie waren in ber 
Pfalz Büchfenfhügen, welche die Wagenburg vertheibigten und auch 
milites pyxidiferi genannt wurben ®, 

1 Ungari et Cumani pugnare cum sagittis et arcubus consueverunt. Böhmer 
2, 86. Wenn die Pfeile verfchoflen waren, mußten fie fliehen, weil fie Yeine 
andern Waffen hatten, /did. 1, 37. ? Mangel an Pfeilen nöthigte die Berner 
zum Rückzug aus Wallis, 1419. Yuftinger 361. Böhmer 2, 23. 186. Ju- 
finger ©. 229. 3 Pirckheimer 2, ©. 26. Duellenf. 1, 450. 


Die hauptfächlichfte Waffe des Fußvolks für die Nähe des Feindes 
war die Streitart entweder mit kurzem ober mit langem Stiele. Jene 
mit Furzer Handhabe brauchten ſchon die Franken und nannten fie 
francisca scil. securis oder bipennis, fie hatte eine fichel- oder mond⸗ 
förmige, aber auswärts gefehrte Schneide (lunata bipennis), woburd 
ihre Wirkung verftärft wurde 1. Die Streitärte mit langem Stiele 
waren Spieße und Beile an einem Stüde und beſonders am Ober 
rhein und in der Schweiz gebräuchlich, befannt unter Dem Namen der 
Hellebarden, bei den Franzofen aber haches Danoises. Gegen bie 
Reiterei wurden fie manchmal mit großem Vortheil gebraucht ?. Die 
ganze Kriegsrüſtung oder Kriegsbereitichaft hieß man Schielichkeit, 
d. i. Mobilifation 8. 

i Barchones ferriferi /unatis bipennis in tetris levigatisque manubriis, 
manuariis securibus feriunt portas. Von 1160. Böhmer 3, 312. ? Longio- 
rem bipennem Aalapardam vocant. Pirckheimer bell. Helv. 2 p. 16. Erant 
in pedibus (Swicenses) secundum eorum consuetudinem quibusdam instru- 
mentis, pedicis ferreis, induti, quibus faciliter gressum vel gradum in 
terra fixerant in montibus quantumcunque proclivis, inimicis et inimicorum 
equis minime pedes suos sistere valentibus. habebant quoque Swicenses in 
manibus quædam instrumenta oceisionis ges@, in vulgari illo appellata Aeln- 
bartas, valde terribilia, quibus adversarios firmissime armatos quasi cum 
novacula diviserunt et in frusta conciderunt. JoA. Vifodur. ad ann. 1315. 
p. 26. Es ſteht im Drud pedicis et ferreis, aber et ift fehlerhaft. Acies 
virorum de Glarus, eorum instrumenta bellica 'dicta ges@, in vulgari Zein- 
barton. Um 1330. Joh. Vitodur. 29. Argentinenses sibi ascias fecerunt 
fabricari, quos Franci Aaches Danoises appellant , quibus exercitum episcopi 
Argentinensis ita detruncaverunt, ut nec scutum, nec galea, neque lorica, nec 
demum alia armatura durare posset. Bon 1263, ARicher. chron, 5, 15. ? Ar⸗ 
chin für Kunde öfterr, Geſch. Duellen. 7, 118. 


Disciplin. Diefe war im Mittelalter fchlecht beichaffen, denn 
fie fann nur bei flehenden Heeren gehandhabt werden. Den Mangel 


141 


an Disziplin bei jungen Truppen beflagten fchon die Anführer im 
15. Jahrh., und wenn fie daher es machen fonnten, fo wählten fie 
ihre Leute bei der Mufterung aus und nahmen nur gediente Söldner, 
weil fie an Waffenübung und Disziplin gewöhnt und beswegen mehr 
mit ihnen auszurichten war, als mit andern, welchen diefe Eigenfchaf- 
ten fehlten . Da die Schweizer im 14. und 15. Jahrh. mächtige 
Feinde hatten, fo mußten fie auf flrenge Disziplin im Kriege fehen, 
um fich ihrer Feinde zu erwehren, die ihnen mehr ale einmal durch 
ihre Zuchtlofigfeit erlagen, befonders die Reichstruppen 2. Der Man⸗ 
gel an Disziplin lag an den Führern, wie an ben Truppen, denn beide 
benugten den kurzen Feldzug zu ihrer Bereicherung Durch Raub, was 
auf dem Schlachtfelde am gefährlichften war, indem die Schaaren aus 
einander Tiefen, um Beute zu machen und dadurch oft aufgerieben 
wurden. Die Raubfucht auf dem Schlachtfelde war aud bei ven 
Schweizerfnechten ein großes Hinderniß der Disziplin, daher die 
Führer ſolche Freibeuter manchmal ohne Hülfe von dem Feinde nie- 
der machen ließen . Durch Kriegsartifel allein konnte man biefem 
Unwefen nicht fleuern, wenn nicht ein mächtiger Kriegöherr ihnen 
Nachdruck gab. 

1 Armis egregie muniti (Nurenberg.) ac instructi, veierani omnes et e 
multo electi numero, magna ex parte cæœsari noti, sud quo multis annis 
strenue dimicarant , precipue Iribuni ac centuriones, Pirckheimer 2 p. 
18. 23. 2 (Helvetii) severe militarem servabant disciplinam. (Helvetii) 


diligenter ordines servabant. Pirckheimer bell. Helv. 2, p. 14.15. 3 Ju- 
flingers Bern. Chron. 125. 


Einguartierung. Das Wort hospitium bedeutet in Urkunden 
und Chroniken überhaupt Einquartierung, wie das teutfche Herberg, 
es ift aber darunter nur ein kurzer Aufenthalt verfianden. Hospitia 
hieß man aud die Baraden der Soldaten bei einer Belagerung 1. 
Die Durgbefagung hatte für ihren fländigen. Aufenthalt eigene Woh- 
nungen und in den Städten befondere Häufer, worin fie gegen Be- 
zahlung verpflegt wurde ?. Auf dem Marfche wurden im 13. und 

4. Jahrh. hauptſächlich die Klofterhöfe mit Einquartierung der Rei⸗ 
figen beſchwert, weil fie regelmäßig Stallung und Futter hatten 3, 
In den Städten wurden ben Truppen Duartierbillete ausgetheilt wie 
heutzutage. Zu Worms und Mainz ftellte ſich das Straßburger Con⸗ 
tingent zur Reichsarmee 1475 auf den öffentlichen Plägen auf, wels 
ches man „ein Rädlein machen” nannte, weil fie mit Wachpoften ums 
geben waren, und empfingen in biefer Stellung bie Bilfete oder Ans 
weiſung zu den Ouartieren *, 


142 


1 Böhmer 3, 296 fig. ? Milites, qui archiepiseopum Maguntfam comitati 
faerant, sparsim in civitate per hospitia sua degebant. on 1160. Böhmer 
3, 307. ® Die Höfe des Kloſters Fürſtenfeld wurden fehr bedrückt per steura- 
rum exactionem et victualium administrationem hospitibus supra modum. 
Böhmer 1, 32. Kaiſer Heinrich VI erließ dem Klofter Arnsburg omnes Aospi- 
talitates, quibus a familia nostra apud Frankenvort in curte sua yosset 
asgravari. Bon 1191. Guden. cod. 3, 1075. Bol. Siebenkees Mate- 
trial, zur nürnberg. Geſch. 1, 90. * Quellenfammi. 1, 278. unb das fi von 
ven flattinechten zür berberg gewifen wurden. 


Entlaffung des Heeres. Die fländige Burgmannfchaft einer 
Befagung wurde nicht entlaffen und wohl auch nicht die Leibwache, 
welche der König und auch hie und da Dynaften hatten 1. Der reis 
fige Zug diente für einen beftimmten Zweck auf unbeftimmte Zeit; war 
ber Zwed erreicht, fo wurde das Heer entlaflen, konnte er nicht er- 
reicht werden, fo mußte man die Kriegsleute ebenfalld verabfchieden 2, 
Sp ſchickte König Rudolf nad) dem Friedensſchluß mit Ditofar 1278 
fein Heer nad) Schwaben heim, und ale er zum König gewählt wurde, 
entließ er fein Belagerungsheer vor Bafel und der dortige Bifchof 
feine Befagung (congregatio) ꝰ. 

1 Regii corporis custodes, unter Marimtlian. Pirckheimer 2 ©.24, Ans 
felm v. Rappoltftein hatte eine Art Leibwache von 30 Armbruſtſchützen (bali- 


starii). Böhmer 2, 77. ? Solutis exercitibus omnes loca propria repetebant. 
Bon 1320. Böhmer 2, 58. 187. 1, 58. ? Böhmer 1, 115. 2,7. 


Fahnen. Die Fahnen dienten im Gefecht ald Signale, zu wel- 
chen fich die zerfprengte oder zerftreute Mannfchaft wieder fammeln 
fonnte, was bei einer Kriegführung, die oft in Handgemenge über- 
gieng und dadurch die gefchloffenen Reihen auflöste, von großer Wich⸗ 
tigfeit war. Deswegen waren bie Bannerführer die erprobteften 
Kriegsleute und oft von gutem Adel i. Man unterfchten Banner und 
Fähnlein, jenes war bie Kriegsfahne des Landes und der Kriegäherr, 
bem fie gehörte, hieß in fo fern auch Bannerherr; Bas Fähnlein aber 
war Das Heerzeichen für die Mannfchaft eines Ortes 2, So hatte 
Zürich als Kanton ein Paner, als Stadt ein Faͤnli, Frauenfeld als 
Stabt ein Fähnlein, ald Hauptort des Thurgaus ein Banner 3. 
Unter dem Banner von Luzern fanden 1100 Mann, unter einem 
Fähnlein derfelben 200, alfo eine ſtarke fegige Compagnie *. Die 
Berner hießen ihre Bannerführer Venner, alfo Fahnenträger, Fähn⸗ 
briche 5. Durch Fahnen mit ähnlichem Wappen täufchte man daher 
bie Feinde, weil fie entweder feinen Widerſtand machten, oder einem 
falſchen Signale zuliefen 8. Tür die römiſchen Heerzeichen Der Adler, 


143 


Drachen u, dergl. wurden ſchon im 4. Jahrh. Kreuze eingefahrn, und 
im Mittelalter hatten die Städte gewöhnlich ihre Kirchenpatrone auf 
ie Fahnen gemalt 7. 

1 Dux militie et vector vexilli civitatts Argemtinenss. Böhmer 1, 113, 
Vexilliferi. Ibid. 1, 141. 145. 2 Bannerherren. Duellenfammi. 1, 275. 
Banner und Fähnlein. Tſchachtlan 745. 250. 23 Tſchachtlan ©. 260: 271. 
* Tchachtlan S. 256. 5 Zufkingers Bern. Ehron. 102. 9 Vifodurani 
chron. ©, 12, 7 Die Würzburger hatten die Fahne des h. Kilian, ihres Pa⸗ 
trons. Börmer font. t, 458. Königshofen von Schilter S. 1099 fig. Vexilta 
milstum erueis insignia sunt, fagt Hieronymus ep. 107, 2 im Jahr 403. Imago 
s. dei genitr. Marise fuit in: vexille (episcopi Argentinensis) depicta. In dem 
Gefecht bei Bladolsheine 1228. Böhmer font. 3, 28. 


Fußvolk. Was wir Eofonne heißen, wird in den Chronifen cu- 
neus genannt und meiftentheild vom Fußvolk verftanden 1, Zu dem 
Fußvolk wurden gewönlic Bauern genommen und von ihrem Hesen 
bewaffnet (pedites armati), d. h. mit einer Bidelhaube und eimer Lange 
verſehen (Lanzknechte) 2, Es ſcheint, daß man fte auch geringes: Boff 
hieß ?. Man erkannte fchon im Mittelalter ihre große Brauchbarkeit, 
denn ihre bedeutende Anzahl und wohlfeile Augrüftung war ein Vor⸗ 
zug, den man raſch benügen fonnte. So hatte der Landvogt im Elſaß 
1298 ein Heer von vielen taufend Bauern, womit er die Beſitzungen 
bes Biſchofs von Straßburg eroberte und zerftörte *. Sie wurden 
auch gegen bie Reiterei gebraucht, indem fie mit ihren Tanzen bie 
Pferde niederflahen und dadurch den ſchweren geharnifchten Ritter 
fampfunfähig machten 5. Auf dieſe Weife entſchied das Fußvolk die 
Schlacht bet Mühldorf im 3. 1382 ©. 

+ Conclusi ab omni parte ab hostium cuneis. Joh. Vitodur. p, 13. ? Pe- 
dites armati. Böhmer 2, 36. 72. Bol. vie Orbnung ber teutfihen Lands⸗ 
knechte in Spanien von 1552 im Arch. f. öfterr. Geſch. Duell, 9, 368. 3 Ar- 
migeri nobiles, qui nominati fuerunt sperknappen, unt geringes volk. Böh- 
mer 1, 145. * Böhmer 2, 35. Die Ann. Columb. ad an. 1288 führen an, 
der König Rudolf habe bei Bruntrut 100,000 Mann gehabt, was aber wohl 
eine übertriebene Zahl if. 5 Equi inimicorum lanceis perfodiantur, Böhmer 
2, 90. Rustisi multos dextrarios confoderunt, milites videntes se dextrarios 
amisisse, rusticos gladiis invaserunt et.peene 300 occiderunt, Bon 1298, Es 
waren Bauern bes Grafen v. Haigerloch. Böhmer 2, 87. 6 Tandem multi 
pedites optime pr&eparati supervenerunt, cum impetu in pr&lium irruentes 
Australes debilitaverunt, equos eorum secantes et perfodientes , ut asses- 
soribus ruentibus super terram necessario succumbere oporteret, Böhmer 
1,. 61, | 


Da die Lanze bie Hauptwaffe für Neiterei und Fußvolk war, ſo 
fonnte Die Reiterei. auch zu Fuß kaͤmpfen, was manchmal geihah, um 


144 


das Fußvolk in einen georbneten Kampf zu führen. Der Graf von 
Wirtenberg hatte bei Döffingen 800 Ritter und 2000 Bauern. jene 
fliegen ab und fämpften zu Fuße 1. Gegen überlegene Reiterei konnte 
das Fußvolk nicht gebraucht werben 2, 


1 Suftinger ©. 238. Ab equo cataphracto descendi depositisque armis 
equestribus sumptisque pedestribus pr&ire cepi. Pirckheimer 2, p.20. Es 
iſt nicht deutlich gefagt, was Pirdheimer hier unter Waffen des Fußvolks ver- 
ftand. Armbruften waren wohl feine Ritterwaffen. Milites et balistarii epis- 
copi Argent. unterfiheivet Richer. chron. 5, 14. Alſo Ritter und Armbruft- 
ſchützen. 2 Australes in superioribus partibus apud Renum se munierunt 
auxilio yugynatorum; dantes larga munera, donativa plurima pollicentes, 
collegerunt magnum exercitum equitum, sed multo pauciores quam rex, sed 
habentes numerosam multitudinem peditum armatorum, de quorum viriute 
confisi perrexerunt... cum viderent regem fortiorem in multitudine equitum, 
mandabant ei: se velle pugnare cum eo solotenus (zu Fuße), et dimissis 
equis cum eo pedestre bellum inire, ut securius dimicarent. respondebant 
vero de exercitu regis: se nolle pugnare cum rusticis, sed miles contra 
militem, ut moris est et ubique hactenus est consuetum. Bon 1320. 
Böhmer font. 2, 57, 


Gefangene. Weil der Krieg mit Brand und Zerfiörung, mit 
Raub und Mord geführt wurde, fo mußte jeder Theil den andern als 
Berbrecher anfehen und demgemäß wurden aud die Gefangenen in 
Kerker und Bande gelegt und zuweilen härter und graufamer behan- 
delt als die Verbrecher. Zum Beweiſe dieſer Säge genügen einige 
Thatfachen. Der Graf von Zollern Iegte die gefangenen Bürger von 
Rotweil auf feiner Burg in ſchweres Gefängniß Cherte ftöde), fo daß 
ein Theil derfelben farb. 1416. Graf Schaffrit von Leiningen Tag 
gefeffelt zu Lüselftein gefangen. 1452. Die in der Schlacht bei 
Sedenheim gefangenen Fürften von Baden und Wirtenberg wurden in 
Ketten gelegt 1. Der gefangene pfälziſche Hauptmann Peter von Al⸗ 
bich wurde von den Weißenburgern 1469 in Sefleln gelegt und durch 
3 Wächter, einen vom Adel, einen vom Rath und einen von der Ge- 
meinbe gehütet , Da man die Stabtbürger bis zu den Fürften hin- 
auf in der Gefangenjchaft jo behandelte, fo ift Die Grauſamkeit nicht 
zu wundern, die man gegen andere Gefangene verübte 3, Bei den 
Schweizern war e8 im 15. Jahrh. geradezu Kriegsgeſetz, während der 
Schlacht feinen Gefangenen zu machen, alfo feinen Pardon zu geben. 
Zwar hatte dies Gefeg nicht den Zweck der Grauſamkeit, fonbern 
wollte die Habgier verhüten, damit nicht jeder feine Reihen verlieh, 
um einen reichen Öefangenen zu befommen, von welchem er ein großes 
Löſegeld erpreflen fonnte, aber es hatte nothwendig die Graufamfeit 





145 


zur Folge '. Bei der Belagerung von Zürich 1444 wurden mehrere 
Gefangene enthauptet, noch viel größer war die Schlächterei bei der 
Vebergabe von Greifenfee, welcher man die Niedermebelung ber 
Bauern zu Kirchhofen durch den Rheingrafen Dito Ludwig im Jahr 
1633 zur Seite ftellen fann >. 

Die Gefängnißthürme wurden zur Aufbewahrung der Rriegsge: 
fangenen gebraucht, da ihr Raum aber oft nicht augreichte, jo mußte 
"man fie anderwärts unterbringen 6. Zu Straßburg legte man fie im 
13. Jahrh. in den Münfterhof und in die Schlaffäle auf dem Kreuze 
gang des Münftere, verrammelte Thüren und Fenfter, fo daß die Ges 
fangenen mit Niemand als ihren Wächtern verkehren konnten. Sie 
lagen gefeffelt auf Stroh ohne Rüdficht auf ihren Stand’. Wollte 
man fie milder behandeln „fo erlaubte man ihnen, eine Herberg in der 
Stadt zu beziehen, aus der fie aber bei ihrem Eide nicht kommen burf- 
ten, wie es zu Weißenburg gefchah s. Dies war daflelbe, was bie 
freiwillige Schuldhaft oder das Einlager, womit man die Kriegsge⸗ 
fangenfchaft gleichftellte, weil fie Durch Bezahlung des Löfegeldes wie 
das Einlager oder die Leiftung durch die Bezahlung der verbürgten 
Schuld aufhörte. Wenn man den Gefangenen feinen Tag der Aus- 
löfung bewilligen wollte, fo Tieß man fie ebenfalls ſchwören, das Ein- 
lager in der Herberge einer beſtimmten Stadt zu halten . Daß es 
bei der Härte der Gefangenfchaft und der Größe des Löfegeldes nicht 
an Verſuchen fehlte, fich durch Liſt aus der Haft zu befreien, davon 
gibt e8 auch Beifpiele 10, 

Das Löfegeld war entweder privatrechtlich oder ftantsrechtlich, je 
nachdem Unterthanen oder Kriegsherren gefangen wurden. in ge⸗ 
fangener Fürft als Kriegsherr war feinem Sieger haftbar für die 
Kriegsentichäbigung, darum erhob der gefangene Fürft fein Löſegeld 
von feinem Lande als Kriegsfteuer oder Landſchaden. So wurde e8 
nad) der Schlacht bei Seckenheim 1462 gehalten 1, Die Auslöfung 
anderer Gefangenen beftimmte man nad ihrem Stände, den Untere 
haltungs⸗ und Bewachungsfoften (Agung und Hut) während ihrer 
Gefangenschaft 1. Wo man fein Löfegeld zu erwarten hatte und ber 
Krieg fortdauerte, ftedte man die gefangenen Söldner unter die Re⸗ 
gimenter bes Siegers. Im dreißigjaͤhrigen Kriege mußten bie Ges 
fangenen oft im Heere bes Siegers Dienfte nehmen; man nannte 
dieſen Uebergang „fich underhalten Laffen” 1%, Gefangene, die man 
zur Ausfpähung des Feindes machte, waren jebenfalld nur wenige, 
und ihre Behandlung hieng wahrfeheinlih von den Eröffnungen ab, 
die fie machten 1°, 

Zeitſchrit. VI, 10 


146 


1 Duellenfammt. 1, 285. 385. 472. 2 Bad. Ar. 2, 282. 3 Graufamleit 
gegen Gefangene, 1426. Quellenfammi. 1, 330. * Pirckheimer de bello 
Helv. 2©.13. 5 Tſchachtlan S. 206. 219. Duellenfamml. 2, 543. © Tſchacht⸗ 
Im ©. 87. " Argentinenses in eivitatem secum captivos deduxerunt et in 
elaustro majoris ecclesie in compedibus ferreis missos detinuerunt, ob- 
struentes-fenesitras et ostia, ita ut nulli dareiur exeundi vel introeundi 
facultas, exceptis his, qui ipsis captivis ministrabant. Bon 1263. ARicher. 
chron. 5, 15. Captivi positi fuerunt super dormitorium et ambitum majo- 
ris ecciesi® Argentinensis et cum magna diligentia et vigiliis custodiebantur. 
Bon 1262. Böhmer 3, 132. * Bad. Arch. 2, 294. 9 Quellenſamml. 1, 466, 
10 Venientes ad captivos respexerunt unicuique vincula sua et eirculos fer- 
reos et catenas, quibus ligati erant. et inpenerunt, quod omnia vincula 
eorum erant scissa et rupla per limas subtiliter factas. Bon 1962. Böh- 
mer 3, 133. !! Quellenfamml. 1, 482, '!? Sechs von dem Markgrafen Ru- 
dolf I von Baden gefangene Wormfer Bürger wurden im Jahr 1257 um 254 
Markt ausgelöst. Böhmer 2, 1%. Eilf andere Bürger wurven für 350 Mar 
aus der Gefangenfchaft der Leininger erlöst, did. 191. Durchſchnittlich kam 
das Löfegeld für einen Bürger auf 35'/, Mark, was damals über 500 fl. machte, 
Der Truchſäß von Alzey wurde um 400 Mark aus ver Gefangenfihaft erlöst. 
Böhmer 2,199. Die Wormfer Bürger, die acht Monate gefangen lagen, wur⸗ 
den für 300 Marl ausgelöst. Idid. 200. Die Berköftigung ver Gefangenen 
hieß man auch Zehrung. Arch. f. öfterr. Gefch. Duellen. 6, 160. 13 Quellen⸗ 
ſamml. 2, 540. * Jussit casar pr&conis voce centum promitti aureos, Si 
quis hostem captivum adducere posset, quo certior feret, quid in animo vol- 
verent Helvetii. sed frustra hoc fuit preconium. interfici potuere, capi nequa- 
quam, nemini quoque parcebant, sed indifferenter omnes, qui in manus 
eorum deveniebant, obtruncabant. Pirckheimer 2 p. 22. 


Geſchütze. Die Feuergefchüge hieß man im Allgemeinen Büchfen 
vom Lateinifchen pyxides, bei den Jtaliänern wurden fie bombarde 
vom Schall genannt, wonach das teutſche Wort Donnerbüchfe gemacht 
wurde 1. Der Borftand des Geſchützweſens war der Büchfenmeifter 
(pyxidum magister), den man anfänglich, ald die Kanonen auffamen, 
Feuerfhüg Cignis sagitlarius)] nannte. Ein folder Feuerſchütz war 
bereitß 1344 bei dem Erzbiſchof zu Mainz Am Ende: des 14. 
Sahrhunderts wurde am Oberrhein ſchon großes Belagerungsgeihüg 
gebraucht, denn das Reichsheer, welches 1399 die Burg Hatiftein in 
Naſſau acht Tage lang belagerte, konnte fie nicht erobern, quia origi- 
nem habuerunt magne bomdarde, die man aljo damals anfieng zu 


brauchen *. Im 15. Jahrh. gab es vielerlei Geſchütze mit verſchie⸗ 


denen Namen, bie nicht mehr alle genau erflärt werden können, weil 
man für mande Gegenden feine Exemplare mehr hat. Inter einer 
großen Hauptbüchſe iſt wohl ein ſchweres Poſitionsgeſchütz verſtanden, 
ebenſo unter einer Terrasbüchſe, wenn auf einer Burg nur eine ein⸗ 
zige erwähnt wird, wie zu Rötteln im Jahr 1420 +. Die Ableitung 








147 


vom franzöſiſchen terrasse, wenach die Tarrasbüchie ein Wallgeſchütz 
war, hat mehr für fich, als die vom böhmischen taras (Bollwerk), da 
wir bie Beuergefehüge von den Franzoſen fennen lernten ®. Da bie 
Dirtichen oder. Kartichen mit dem Gefäß aufgezählt werben, fo 
waren fie wohl auch eine Feuerwaffe ⸗. Auf dem Zundloch der Ka⸗ 
none lag ein beweglicher Scyirm von Blech oder Holz in Geſtalt eines 
Sattels oder Daches, den man durch angebrachte Hebitangen auf und 
nieder laſſen konnte und deſſen Zweck war, den Negen vom Zundloch 
abzuhalten ?. 

Seine größten Kanonen kaufte Bern von Nürnberg in ben 
Yahren 1413 und 158 Der Pfalzgraf hatte im Jahr 1475 m 
feinem Schloffe zu Diannheim (Kicholsheim) ein Zeughaus für Kas 
nonen 9. Das Städtchen Rheined im Kanton St. Gallen hatte 13 
Stück Gefchüge im Jahr 1446 1%. Auf den Burgen war die Anzahl 
der Geſchuͤtze fe nad) der Größe des Platzes verſchieden t'. 

! Pyxides bombardas Itali a sono vocant. PirchAeimer beil, Helv. 2 p. 15. 
2 Pirchheimer 2, p. 15. Schunk, Beiträge zur Mainzer Geſch. 1,39. 3 Zerp 
ann. Francof. bei Senkenderg selecta 2,20, * Tſchachtlan ©. 69. Duelleuf. 
1, 297. 5 Schmeller, bayer. Wörterbuh 1, 452. © Hockenbuchſen, hante 
duchfen, därtſchen und ander gefhuß. Bad. Arch. 2, 283. Bombarde et dar- 
rissdbuchszen , vom Jahr 1444. Pertz mon. hist. 12, 206. Böllfergefihüß zu 
Weißenburg. 1469. Bad. Ar. 2, 279. Pyxides, quas coluhrinas vocant 
(Feldſchlangen). Pirchheimer 2 p. 15. 7 Bei Tſchachtlan ©. 262 find ſolche 
Schirme auf ven Kanonen abgebifpet. © Juſtinger 272. ° Quellenſamml. 1, 
273. 19 Duellenfamml, 1, 345. !! Berzeichniß der Munition und Gefchüße 
auf der Burg Hohenkarpfen bei Tuttlingen im 3. 1410 tn v. Stillfried's 
und Märker's Monum. Zoller. 1, 442. Bel. oben ©. 60 fig. 


Deeresformation. Ueber das Zahlenverhältnig der drei Waf⸗ 
fengattungen if mir aus dem Mittelalter am Oberrhein feine Be⸗ 
fiimmung befannt. Die Beijpiele, welche die Chroniken anführen, 
zeigen zwar im Aligemeinen eine größere Stärke der Reiterei im Ver⸗ 
hältniß zum Fußvolk als heutzutage, weil die Kriegfährung durch Reis 
terei vorherrſchend war, aber es Täßt ſich Daraus über die relative 
Größe beider Waffengattungen feine Regel abnehmen. Die Zahl des 
Fußvolks hieng auch mehr vom Zufall ab als jene der Neiterei, denn 
die Zahl der Bafallen und die Stellung ihrer Mannſchaft war bes 
fimmt, das Fußvolk aber, welches nicht conferibirt , fondern geworben 
wurde, hatte feine jo beftimmte Anzahl, weil feine Stärke nicht nur 
yon ber vorräthigen Mannihaft, fondern aud von der Größe des 
Soldes abhieng. Im Jahr 1250 begehrte Konrat IV die Hülfe der 
Wormfer gegen Flonheim; fie ſchickten ihm. die Hälfte dev Mannſchaft 

ö 10* 


148 


ihrer Stadt, nämlich ans den beiden Pfarreien von S. Peter und 
Andreas 2000 armatorum et 100 balistarios. expeditio heo constitit 
700 marcas et plus ?. Zu feinem Zuge nad Burgund. hatte König 
Rudolf 6000 Ritter, darunter 2300 mit verbesiten Pferden, 100,000 
Mann Fußvolk, 18,300 Wagen und Karren d., Die Gegenfönige 
Ludwig und Friderich hatten durchſchnittlich jeder ein Deer von 1300 
equites galeati und 20,000 pedites, und das Heer des Herzogs Dito 
von Defterreih vor Colmar im Jahr 1330 betrug 1400 galeati und 
30,000 pedites +. Augsburg ftellte im Jahr 1339 fieben bie acht⸗ 
taufend Streiter *, Im Jahr 1344 z0g der Bilchof von Würzburg 
jenem von Mainz zu Hülfe: erecto solo danerio seu verillo ecolesi® 
sus cum 400 suis servitoribus, milifibus et armigeris galeatis ac eorum 
sequacibus octingentis pluribusque armatis 6. Der Stäbtebund hatte 
41388 vor Weil der Stadt 700 Spieße oder Reiter und 1100 Söld⸗ 
ner zu Fuß; der Graf von Wirtenberg mit feinen Helfern 600 Spieße 
und 6000 Mann zu Fuß”. Der Pfalzgraf hatte. 1460 vor Bocken⸗ 
heim 2000 Pferde, und an geworbenem Fußvolk aus feinem und 
andern Ländern 12,000 Wepener, 300 Schweizer, 8⸗ bis I00 Wagen 
mit Ketten, Bideln, Hauen und Schaufeln ®. Brandenburg und 
Wirtenberg hatten vor Widdern 3000 Pferde und gegen 12,000 Fuß⸗ 
gänger im Jahr 1458, und der Pfalzgraf 2000 Pferde und gegen 
12,000 Fußgänger °. Pfalz hatte mit ihren Verbündeten im Jahr 
1462 ein Heer von 2600 Reitern mit 8- bis 10,000 Mann Fuß- 
polf 10, Das Straßburger Kontingent im Jahr 1475 beftand in 
100 Reitern und 600 Dann zu Fuß mit Harnifchen. Ueber jede 
Waffengattung war ein Hauptmann gefest 11. Die Nürnberger 
ſchickten dem Katfer Mar im Jahr 1499 ein Kontingent, instructa 
acies quadrata 300 peditum, junctis equitibus ac tormentis 12, Der 
Ihwäbifche Bund hatte im Jahr 1488 drei Aufgebote, das erfte be- 
ftand aus 12,000 Mann, morunter 1200 raifige oder geräftete 
Pferde; das zweite verinehrte die Streitmacht bis auf 20,000 Mann, 
worunter. 2000 Mann ſchwere KReiterei. Zum britten Aufgebot 
mußte jeder Bundesgenoffe mit feiner ganzen Macht fommen 13, 


1 Anno 1110 rex Heinricus Italiam ingreditur, in cujus exercitu erant 
30,000 armatorum militum, excepta servorum sequentiumque multitudine. 
Böhmer 3, 203. ? Böhmer 2, 188. Episcopus (Argent.) habuit circa 300 
milites armalos in dextrariis, circa 5000 peditum. 1262. Böhmer 3, 128. 
® Böhmer 2, 127. In der Zahl ver Wagen ift ver Text fehlerhaft Interpun- 
girt. Nach einer andern Angabe beftand vieles Heer aus 2000 geharnifchten 
Pferden (phalerati), 2000 Rittern, 3000 Armbruſtſchützen (Lalistarii), 20,000 
Karren oder Wägen (bige seu currus) und 100,000 Bußgängern, Anal, Co- 


149 


Aund. ad a. 128 bei Böhmer 2, 26. Mannfihaft ves Biſchoſs von Straßburg 
1298. milites 800 cum equis phaleratis sive dextrarils magnis, præter ipeo- 
rum familiam. Stärke ver Stadt Straßburg: cives cum populo fere innu- 
merabili, habentes pugnatorum tam equitum quam peditum numero 10,000. 
Böhmer 1, 138. * Vitoduran. p. 25. 28 ° Vitodur. p 53. ® Böhmer 1, 
460. 7 Duellenfammt. 1, 325. * Quellenfammt. 1, 443: „auch hette er fich 
beworben in finem lande und fletten.“ ꝰ Quellenfammi. 1, 421. 19 Duel« 
lenfammt, 1, 466. !1 Quellenſamml. 1, 278. 12 Pirckheimer 2 S. 25. Es 
waren 10 Geſchütze von größerem Kaliber. Nurenbergenses ad czsarem missi 
sunt cum peditibus 400, ac ala una equitum seraginta , pyxidibus sez, 
quas colubrinas vocant et una majori, nec non curribus oclo, qui commea- 
tum, pulverem sulphureum,, tentoria et reliqua ferrent necessaria. Pirck- 
heimer 2 ©, 18. 13 Archiv für Kunde öfterr. Geſch. Quellen 7,113. Klü- 
pfel, ver ſchwäb. Bund 1, 17. 32 flg. 66 fg. 


Diefe Beifpiele der Heeresbildung vom 13. bis 15. Jahrh. bes 
weifen, daß die Vorfchriften über die Formation des Neichsheeres, wie 
man fie aus dem 15. Jahrh. hat, für die Kleine Truppenzahl der eins 
zelnen Länder und Städte nicht maßgebend waren, ſondern jeber 
Kriegsherr ſich hierin nach feinen Verhältniffen und Mitteln richtete 1. 
Die Reichsſtädte hatten nach Verhältnif ihres Gebietes gewöhnlich 
mehr Truppen als die Wundesfürften. Die Aufbringung der ftädti- 
Ihen Mannſchaft war meiftend an verwidelte Formen gebunden, die 
nur bei drohender Gefahr durch den Gemeinfinn unſchädlich wurden. 
Zur Bertheidigung von Weißenburg 1469 wirkten mit ber ftäbtifche 
Adel, die Hausgenoſſen und die 8 Zünfte und bei den Verhandlungen 
hatte jede dieſer Korporationen einen Bevollmächtigten 2, 


1 Vorschrift über die Formation des Neichsheeres im Jahr 1455. Duellenf. 
1, 396. Weber die Formation des Contingents zum Entſatz von Nancy 1476, 
Chmefs Monum. Habsburg. 1, 215. ? Bad. Arch. 2, 280. 


Ueber bie Stärke der Ilnterabtheilungen gibt ed in den Chroniken 
jelten Angaben. Für den feinen Krieg, wie er in den Landichaften 
gewöhnlich geführt wurbe, wird am Oberrhein und in der Schweiz im 
15. Jahrh. oft eine Abtheilung Harſt genannt, welche für Streifzüge 
benügt wurde. in Harft beftand bei den Schweizern aus 40 Knech⸗ 
ten, die man Härter hieß, und wenn der Harft aus Freiwilligen ge⸗ 
bildet wurde, jo nannte man ihn Friheitharſt. Die Harfte waren 
theils beritten, theils auch zu Fuße; die Reiter wurben zu fehnellen 
Drdonnanzen verwendet i. Die Colonne (cuneus) hatte feine be- 
ſtimmte Stärke, fondern ihre Anzahl entſprach dem jedesmaligen 
Zwed, den fie zu erreichen hatte?. Die ältere Abtheilung Schaar 
(soara) ift mir am Oberrhein im fpäteren Mittelalter nicht mehr vor⸗ 


150 


gelommen 3. Es gibt auch Beifpiele von Landſiurm, der aber nicht 
zur geordneten Kriegführung gehört ®. 

ı Suftinger’s Bern. Ehron. 122 — 125. 132. Quellenſamml. 1, 442. 
2 In villis quibusdam adjacentibus eivitati Argentinensi armatorum cuneos 
posuit, qui exitus civium diligenter observarent Won 1261. NHicher. chron. 
5, 13. 3 Ein Armeecorpg heißt scara in ven Annal. Zauriss. ad a. 774 und 
pars exercitus bei Einhard. ann. ad h a. * Lanpflurın im Elfaß gegen vie 
Juden 1336. Ingenti numero confluebant, solo pane, quem secum in saceulo 
deportabant , et propriis sibi stipendiis militabant unusquisque instrumento 
sui officii vel artis sus scilicet securi, rastro, gladio, malleo , vel fribula, 
cullro, ascia, bipenni, venabulo, arcu, balista, cuspide , vel quocunque 
alio modo, non providens in crastinum. JoA. Vitodur. p. 44. 


Ein geworbenes Heer fam von allen Seifen zufammen, nur die 
Vaſallen waren der Tandfchaftliche Kern einer folhen Truppe und bei 
ftäbtiichen Heereszügen die Bürger 1. Daher. wurden aud) die An- 
führer ohne Rüdficht auf ihre Heimat Lediglich nad) ihrer Fähigkeit 
genommen, und wo man diefen Grundfag verfäumte, da ftrafte fi 
ber Iandichaftlihe Vorzug manchmal durch Niederlagen ?. Yür die 
verjchiedenen Abtheilungen der Mannfchaft hatte man zu wenig be= 
jondere Benennungen der Anführer, daher grande Stellen der Chro- 
nifen dunfel find, weil man ben Grad der Offiziere nicht kennt, Die 
barin erwähnt werden. Der allgemeine Namen eines Anführer war 
Hauptmann, darunter wurden aber. fehr verfchiedene Offizierschargen 
verſtanden. Es gab Hauptleute über 200 Mann Fußvolk, welde 
Pirckheimer tribuni nennt, welche demnach unfern Hauptleuten dev 
Kompagnien entiprechen °. Die 200 Fußknechte zu Breiſach ftanden 
unter einem Hauptmann, 1474 Es gab aber auch obere Haupts 
leute, die 1000 Mann befebligten, aljo unfern Bataillonskommandan⸗ 
ten oder Majoren gleich waren, und theils capitanei , theild duces ge- 
nannt wirden 5. Der Generaf der Reiterei hieß aber auch capitaneus 
und der-General des ganzen Heeres ebenfalls capitaneus mit bem Bei⸗ 
fat exercitus 6, ° | 

f De longinquis ac propinquis partibus nobiles, ignobiles, comiles et ba- 
rones convocat et grandem congregavit exercitum. Von 1319, Bößmer 1, 
55. Gregerius und privatus miles flelt Zamdert Ad ann. 1074 bei Perts 7, 
217 neben einauber. Senes wird für Geworbene erklärt, vieles iſt wohl von 
ſolchen zu verſtehen, die in feinem Bafallendienfle waren. ? Cesar (Maximi- 
lianus) reperit, ducum imperitia et ignavia tot calamitates acceptas esse. 
Pirckheimer 2 p. 18. 3 Cæsar jussit, ut ducentos pedites mitterem , igitur 
tribunum unum pedites ad locum designatum ducere jussi. Pirckheimer 2 
©. 19. * Quellenſamml. 1, 279. ° Duees es tribuni. Pirchheimer 2 p. 23. 
Capitanei exercitus, regentes cuneos pariter et dactantes, von 1313, Bök- 











181 


mer 1, 35. ° Rudolfus dux Bawarise erat capilaneus ererclius. Ben 196; 
Böhmer 1, 42. Capitaneus der NRitterfchaft. Böhmer 1, 459. 


Der Fleine Krieg. In der zweiten Hälfte des Mittelalters war 
ber kleine Krieg Regel, weil es viele Kleine Herren gab, die ihr. Fehde—⸗ 
vecht hatten. Diefe Art der Kriegführung ift für ein Voll Die ver 
berblichite, ver Bürgerkrieg und fein Elend werben dadurch permanent. 
Im größten Maße zeigte fich dies in dem fchmachvollen breißigiährigen 
Kriege, der in den meiften teuifchen Rändern zum Fleinen Kriege bes 
Brennens, Raubend und Mordens ausartete, ohne Zwed und ohne 
Bortheil der Parteien, was man allmählig einfieht und geſteht. Die 
Schweizerkeiege im 14. und 15. Jahrh. , die Fehden am Oberrhein im 
13ten gaben davon ein abfchredendes Borfpiel 1. Bei der geringen 
Stärfe der Parteien war der Heberfall aus einem Hinterhalt ein bes 
liebtes Mittel, dem Feinde zu fchaden. Einen ſolchen Hinterhalt 
nannte man Hut und „eine Hut ftoßen”, einen Hinterhalt Tegen 2. 
In Wäldern und Gebirgen war diefe Kriegsführung anwendbar, aber 
auch jehr mühſam, wenn man Gefchüge dabei hatte ?. Was man im 
Mittelalter den täglichen Krieg nannte, war auch ein Eleiner Krieg, 
es wurde aber zugleich dabei verſtanden, daß ein folcher Kriegszug in 
einem oder zwei Tagen abgemadt werden fonnte, daher auch der 
Bafall feine Verföftigung in einem ſolchen Kriege felbft zu tragen 
hatte +. Den größeren Krieg hieß man fchon Damals Feldzug. 


1 Der Heine Krieg in ver Schweiz. Pirckheimer 2 ©. 22. ? Yuftinger 
124. Tſchachtlan 216. 219. 232. 3 Pyxides ingenti labore illac erant per- 
ducte, nam ut plurimum in montium saltibus una tantum vehebantur rota, 
cum altera funibus colligata ac suspensa a militibus, qui in altiori incedebant 
loco, sustentaretur. Pirckheimer 2 ©. 21. * Arch. für öfterr. Geſch. Duell. 
l, 3, 81. 


Kranfenpflege. Ständige Anftalten für die Pflege der Ber: 
wundeten und Kranken find mir am Oberrhein nicht befannt, denn 
weit es feine ſtehenden Heere gub, fo trat das Bebürfnig folcher Ans 
ftalten nicht fo dringend hervor wie in neuerer Zeit. Wer auf dem 
Zug erkrankte, den fonnte man entweder feinen Verwandten zurüd- 
fchiefen oder in dem nächſten Spitale unterbringen; wer aber im Ge⸗ 
fecht verwundet wurde, für Den war nur. eine mangelhafte VBorforge 
getroffen. Durch die Sitte, daß der Sieger einen ober mehrere Tage 
auf dem Schlachtfelve blieb, wurde für beide Theile die Pflege der 
Berwundeten erleichtert, indem fie durch bie Berfolgung des geſchla⸗ 
genen Gegners‘ nicht vernachläſſigt wurden. Schon tm 11. Jahrh. 


182 


fommt ein Beiſpiel vor, daß man auf dem Schlachtfelde die Verwun⸗ 
deten auslas, und diejenigen, welche nicht mehr zum Sriegsdienfte 
tauglich waren, ihren Verwandten nad) Haufe führte. Die Ber- 
wundeten wurden mit ben Todten vom Schlachtfeld weggebradt, 
wenn man die Gebliebenen dort nicht begraben wollte 2 Nach der 
Schlacht bei Raupen 1339 Tieß der Berner Hauptmann fogleih nad 
den vielen Berwundeten ſehen, fie verbinden und pflegen? Im 
Züricher Krieg 1443 ſchickten die Eidgenoſſen ihre Verwundeten heim, 
weil fte nicht weit und auf feindlichem Gebiete Feine Sicherheit ihrer 
Berpflegung hatten + Die verwundeten Bauern, die zu Roth ge- 
fangen wurden, legte man in Weißenburg zum Wundarzt (ſcherer). 
1469 5, Auch bei Turnieren wurden für die VBerwunbeten bie näch- 
ften Spitäler benust, wenn e8 auch Armenfpitäler waren, und Fürften 
hinein Tamen 6. 

ı Lambert. ad ann. 1075. Pertz 7,228: vulneratis curam adhibent; quos 
militiee in reliquum inutiles vulnera reddiderant,, swis in patriam curandos 
destinant. 2 Quellenſamml. 1, 325. 3 Helvetii Zertia die, quemadmodum 
nacta vicloria consuevere , ad propria sunt reversi. Pirckheimer 2 p. 24. 
Zuftinger’s Bern. Ehron. 115. 116. 117. Da blibent vie von Bern über 
nacht uf der waltftat zü froft mengem wunden man und auch durch manlicher 
eren willen, damit man nad einem ftrit die waltftat beharren folt. Vgl. Tichacht- 


lan 318. * Tſchachtlan 155. 9 Bad. Arch. 2, 283. 6 Ein Beifpiel gibt BÖR- 
mer font. 1, 15. et 


Kriegstoften. Sie waren viererlei: 1) Koften für die Aus- 
rüftung, 2) für die Unterhaltung, 3) für Abnugung und Berluft, 
M für die Kriegsentfchädigung. Die Ausrüftung für feine Perfon 
betritt der Lehensmann und der Stabtbürger,, für den Söfbner der 
Kriegsherr, auf deffen Koften auch Geſchütz und Mafchinen angefchafft 
wurden 1. Die Unterhaltung beftand im Sold und in der Verpfle- 
gung der Truppen, worüber. befondere Artikel folgen. Wo die Ge- 
meinde zu arm war, diefe Koften zu beftreiten und fie ganz ober 
geoßentheild auf bem Einzelnen Tagen, wie bei ben Schweizern im 
Jahr 1499, da riß Die Defertion ein und bie Leute traten in den Dienft 
eined Kriegsherren, der ihnen Sold bezahlte. Der Zug gegen 
Rheinfeld (expeditio) Toftete die Stadt Worms 2000 Marf, im Zahr 
1256 ?. Der Zug gegen das Raubfchloß zu Alzey im Jahr 1260 
foftete die Stadt Worms mehr als 1000 Mark, wozu die Juden 
- 400 8 Deller bergaben. In demfelben Jahre fteuerten ‚die Juden zu 
den Kriegsbebürfnifien der Stadt 300 @ Heller bei +. Der Zug 
gegen die Burgen am Rhein und Nedar im Jahr 1270 Toftete bie 


153 


Stadt Worms 1000 Mark. Die Abnugung wurde wenig in Bes 
tracht gezogen, wohl aber der Verluſt des Einzelnen bei der Gefangen 
nahme, weil er Pferd, Sattel und Zeug und Waffen verlor. Die 
Kriegsverlufte der einzelnen Adeligen werben bei Böhmer 1, 21. 
tam in equis quam in armis bezeichnet, beftanden alfo im Schaden ber 
verloren Ausrüſtung. Der Berluft des Kriegsherrn beftand im 
großen Kriegsmaterial, Geihüs, Wagen, Munition u. dgl. Die 
Kriegsentfchädigung beftand entweder im Löfegelb des gefangenen 
Kriegsherrn, wovon Beifpiele oben S. 145 gegeben find, oder in der 
Eontribution beffelben und feiner Bunbesgenoffen, wovon der Krieg 
der mittel- und oberrheiniichen Städte gegen ben Pfalsgrafen 1389 
Beifpiele Tiefert, |. oben Bd. 5, 409 fig. 

! Meder die Ausrüftung ver Bürger f. oben ©. 52flg. Cives Wormacienses 
sustinebant erpensas multas in equis, armis et sagittariis, unusqguisgue 
eivium tenens pro posse. Bon 1234. Böhmer 1,179. ? Helvetii antea 
alienis soliti erant militare stipendiis, in hoc vero certamine unusquisque 
propriis ezpensis in militiam exire cogebatur, quod illis videbatur 
durissimum, et hanc ob causam milites quotidie a signis dilabebantur et ad 
Gallorum confugiebant regem. Pirckheimer 2 p.27. Der Erzbifchof von 
Mainz zog mit 140 Rittern mit dem Kaifer 1158 nad Italien: eratque exer- 
citus ejus tamquam exercitus regis, quos ipse propriis ducebat erpensis, 
ne rapinae malum qualibet necessitate coacti incurrerent. dabaique in omni 
sufficientia singulis. Böhmer 3, 286. ? Böhmer 2,190. * Jdid, 2, 198 fig. 
5 Ibid. 2, 206. 


Krieg zu Waffer. Auf dem Oberrhein und den Seen ber 
Schweiz wurde der Krieg auch zu Wafler geführt, wobei folgende 
Gegenftände zu beachten find. Zum Veberfegen ber Flüſſe führte man 
wohl Schiffe auf Wagen mit dem Heere, aber nicht fo viele, daß man 
davon eine Schiffbrüde fchlagen konnte, fonbern nur um bie Mann⸗ 
haft in einzelnen Abtheilungen über den Fluß zu bringen. Sp ge- 
ſchah es 1272 am Nhein und im Jahr 1445 führten die Züricher 
Schiffe auf Wagen in den Feldzug, womit fie über Die Neuß festen, 
es ſcheint aber auch nicht, daß fie Daraus eine Schiffbrüde machten '. 
Für den Transport der Mannfchaft gebrauchte man von jeher Schiffe 
auf dem Rhein und den Seen, weil er fchneller und wohlfeiler war 
als der Landmarſch auf den fchlechten Straßen. Zu ihrem Zuge nad 
Neuß 1475 benugten die Straßburger die Rheinfchifffahrt und hatten 
auf einem Schiffe einen Badofen für die Mannfchaft . Auf den 
Seen und dem Niederrhein waren die Schiffe größer als am Ober: 
shein, bie A großen Rheinſchiffe, Die Köln im J. 1189 ausrüften ließ, 
fapten 1500 Mann, alfo jedes beinahe 400 Mann, Dagegen ein See⸗ 


154 


ſchiff der Züricher über 500 Mann nebft 150 großen und Meinen 
Bühler ?, 
Tſchachtlan ©. 254. Böhmer 2, 48. Cesar expeditis navibus eas, quas 


secum adduxerat copias, lacum superare ac hostilem terram aggredi mandat. 
Pirckheimer 2 p. 23. ? Quellenſamml. 1, 278. ® Böhmer 3, 458, 


Der Krieg zu Waffer wurde entweder vom Lande aus gegen bie 
Schiffe oder von ben Schiffen gegen das Land, oder auf dem Waſſer 
Schiff gegen Schiff geführt. Da der Thalweg in den Krümmungen 
bes Rheins immer dem Ufer nahe iſt, und die Schiffe denfelben ein» 
halten müflen, um nicht zu ſtranden, fo fonnte mar fie ſchon durch 
Armbruftfhügen zum Landen zwingen, weil man beim Widerkande 
ihre Ruderer und Stenermänner erichoffen hätte. Sp machten es die 
Raubritter zu Schwanau im Elfaß 1. Die Städte .an den Seen bes 
feftigten ihre Häfen nicht dur) Damme Cmoli) mit Batterien, fondern 
durch eingerammte ftarfe Pfoften, die den Angriff vom See aus zwar 
einige Zeit abhielten, aber auch Die Beſchießung der feindlichen Schiffe 
vom Lande aus erfchwerten 2, 


1 E castroSwanow mercatoribus et aliisRenum descendentibus insidiabantur; 

.. Tipam Reni adeuntes Dbalistis suis extensis et telis desuper positis 
eos applicare compulerunt. Bon 1330. Vitodur. p. 35. ? Lacus Thuri- 
censis @ portu ad portum palis et sudibus, in fundum lacus infixis, 0d- 
structum et obsitum erat . . . quos sudes mediante informatione artificis 
machinarum extraxerunt. Bon 1337. Vitoduran. p. 43. 


Der Angriff von den Schiffen auf das Land konnte einen boppelten. 
Zwed haben, entweder den Mas am Waſſer zu befchießen oder auch 
Truppen and Lamb zu fegen. Da die großen Schiffe ihrer ſchweren 
Ladung und ihres Tiefgangs wegen einem flachen Ufer nicht nahe ge⸗ 
nug famen, um einen Ort wirffam zu befhießen, ſo baute man auf 
den Seen Flöße für das Geſchütz, welche man auch im feichten Wafler 
brauchen konnte. Die Schwyser machten 1445 auf dem Züricher 
See zwei große Schiffe von Tannenholz, das‘ eine 17 Klafter Yang, 
genannt der Kiel, Das andere 20 Klafter Yang, genannt die Gang, und 
einen großen Flotz, worauf man das ſchwere Geichüg brachte, womit 
man, weil der Floß feinen Tiefgang hatte, bis unter die Mauern von 
Rapperöweil fuhr und fie befhoß 1. Wo der Hafen oder Landungs⸗ 
plas tief genug war, da griff man ihn mit großen Schiffen an, worauf 
die Wurfmalchinen und Gefchüge ſtanden ?, Schiffe, die nur mit Be- 
waffneten beſetzt waren, Tanbeten diefe unter dem Schuge des Feuers 
yon dem größeren Fahrzeugen, Sp wirkte bei dem Sturm auf Ridau 





185 


4388 ein Schiff voll Bewaffneter mit. Um Brienz am Thuner Ser 
zu Waffer und zu Land anzugseifen, ließen bie Berner eimen Theil 
ihrer Maunſchaft einfehiffen. 1354 °. Im Jahr 1443 wurden 13 
Schiffe von Rappersweil, Stäfa und Zürich mit 700 Mann ausge: 
rüßet, die bei Freienbach gegen die Schwyger landeten, aber blos 
Handwaffen mit fich führten. Im Züricher Krieg 1440 ſchifften fi 
Freiwillige auf dem Ser ein: mit Büchfen und Armbruften, um bie 
Luzerner am fer anzugreifen. Diefe hatten aber Tarras⸗ und 
Handbücfen und trieben den Angeiff zurüd *: 

Sp lange der angegriffene Ort noch den See frei hatte, fonnte er 
ſich halten. Die Beingung zu Meeröburg vertheibigte füh 4334 
gegew die Belagerung durch Seeräuberei und rettete baburd die 
Stadt 5. Denn die Schiffe des Feindes wurben genommen und bar 
durch die Zufuhr der Stadt an Proviam und Hülfstruppen gefüchert. 
Anderft gieng ed zu Greifenfee im Kanton Zürih, Damit bie Be⸗ 
fagung nicht entfliehen konnte, fo ſchoß man ihr Die Schiffe am Hafen 
zufammen, nachdem. das daran liegende Städtchen verbrannt war, ſo 
daß bie in der Burg nicht mehr an ben See gelangen konnten 6. Die 
Ausfpionirung auf den Seen wurde durch Kinder getrieben. Die 
von Rappersweil Keßen durch Schulfnaben in einem Nachen das 
Seeufer auskundſchaften und überfielen dann mis zwei Schiffen ein 
unbewachtes Dorf. 1443.7. | 

Tſchachtlan ©. 249. 257. Die von Swyz hatten ein verbadien floß ge» 
macht (1444 auf dem Züricher See), ven man nampt ven fneden, daruf und 
darin giengent by fibenzig mannen mit iren hantbüchfen , fteinbüchlen und tar« 
raßbuͤchſen; damit fürent fie zu mengen malen zü ver flat Rapperswyl und 
tatent inen vil ſchadens. Daſelbſt S. 234. ? Thuricenses quendam ar£ifl- 
cem, scientem fatere instrumenta bellica advocarunt. qui dum exstruxis- 
sent per eum arietes!, machtnas ei apparatus varios necessarios et aptos 
ad castri demolitionem, distincti et ordinali per turmas suas in navibus 
mullis, tripudiantes eum sonitu fistularum , tympanis et citharis lacum ascen- 
derunt. Bon 1337. Joh. Vitodur. p. 42. Thuricenses stipendiarios con- 
duxerunt, cum quibus coram Raperswile in potentia comparuerunt, de Zacıa 
per mackhinas in navibus Japides ad oppidum projicientes. Bon 1337. JoR. 
Vitodur.p. 42. Und fament ouch etwa fchiff von Zurich mit büchfen und arm⸗ 
breften und füren uf dem fewe gen Ruſiken und ſchußen zü denen von Luzern. 
1440. Tſchachtlan S. 86, Angriffe ver Schweizer zu Wafler auf Reichenau. 
Pirckheimer 2 ©, 3. 3 AYuftinger’s Berner Ehron. ©. 155. 224. 
Tſchachtlan's Bern, Ehron. ©. 85. 140. 5 In lacu (Bodamico) quoque 
rapacissimi et crudelissimi piratse facti sunt, naves hostium, victum de blado 
vet bacho afferentes, ferocissime abducebant. Vitodur. 34. 5 TIſchachtlan 
205. 7 Derfelbe ©. 136. 


Zur Verfolgung der feinblihen Schiffe auf dem Zuͤricher Ser ber 





186 


diente man fich einer Art Jachtſchiffe, die Teicht gebaut und mit geübten 
Nuderleuten befegt waren. Da foldhe Schiffe Fein fchweres Geſchütz 
führten, fo konnten fie nicht überall gebraucht werben, namentlich 
nicht gegen Schiffe von überlegener Macht 1. Die von Zürich hatten 
auf dem See zwei große Schiffe, in jedem 150 große und Fleine Büch⸗ 
fen und über 500 Mann, fo daß die Schwytzer mit ihren 20 Fleinen 
Schiffen gegen das Gefhüß der großen nicht Stand halten konnten. 
14442, Am 30. Oft. 1445 geſchah ein Schiffgefecht auf dem Züricher 
See zwilchen den Zürichern und den Schwygern, jene hatten 12 große 
Schiffe, es vereinigten fih mit ihnen aud die von Rappersweil mit 
ihren Schiffen und einem Fähnlein; die Schwytzer hatten zwei große 
Schiffe und einen Floß, der aber damals nicht mit Gejchüß beſetzt 
war, daher ihr größtes Schiff ſtark befhäbigt und fpäter mit dem 
andern zufammen gefchoffen wurde 3, 


Die bewaffneten Schiffe am Oberrhein hieß man im 13. Jahry. 
Kriegsſchiffe (naves bellicæ), derſelben bediente ſich vorzüglich die 
Stadt Worms in ihren Fehden. Ihr Bau iſt nicht deutlich angegeben, 
da ſie aber mit Armbruſtſchützen bemannt waren, ſo ſcheint mir, daß ſie 
auf beiden Seiten eine mannshohe Bordwand (propugnaculum) hat⸗ 
ten, worin Schießſcharten waren, ſo daß die Mannſchaft auf dem 
Deck des Schiffes wie auf einem Mauergange ſtand, die Armbruſten 
ungeſtört ſpannen und ſie durch die Schießſcharten ſicher entladen 
konnte. Die Wormſer errangen durch ſolche Kriegsſchiffe bedeutende 
Vortheile über ihre Feinde *. 


1 Quidam dietus Jasso naribus citisstmis, nautis et remigantibus bene 
procuralis, sagittariis quoque et aliis viris armatis repletis naves hostium 
insequebatur et ipsas deprehensas depredabatur. Bon 1333. Vitodur. 35. 
2 Tſchachtlan S. 239. 3 Tſchachtlan S. 266. 272. 274. * Anno 1242 Con- 
radus rex petiit a Wormaciensibus auxilium in Ringoviam. pra@paraverunt 
itaque statim naves peroptime constructas propugnaculis bellicis et des- 
cenderunt Ringaviam cum 200 armatis et expensis konestissimis. sequentes 
regem per sex hebdomadas , expensis proprits super ctritatem Worma- 
tiensem factis ad 300 marcas et amplius. Böhmer 2, 182. Audientes 
hoc cives (Wormacienses) pr®paraverunt naves swas beilicas et bene muni- 
tas, venerunt apud Moguntiam, videns autem eos episcopus Maguntinus tam 
fortes advenire. recessit de obsidione, comburens sua instrumenta proprta. 
cives vero Wormacienses liberata civitate et acceptis navibus episcopi Te- 
versi sunt Wormaciam. Bon 1242. Ibid, 2, 182. Im Jahr 1243 zogen die 
von Worms wieder in den Rheingau cum navibus suis bellicis preparatis 
et 100 armatis et sagittariis, und blieben auf Staptloften,, die gegen 200 
Mark geſchätzt wurden, bei dem König. Zdid.2, 183. Im Jahr 1246 ſchickten 
die von Worms auch Hülfe vem König Konrat an bie Nidda, nämlich arma- 





157 


tos etnaves beilicas auf often der Stadt, die über 150 Kin. Mark beiru- 
gen. Ibid. 2, 187. 


Lager. Sn den gewöhnlichen kleinen Fehden wurben fie nicht ge⸗ 
braucht, fondern nur bei größeren Truppenmaffen, wo fie eine foft- 
Ipielige Sache waren. Denn nicht nur das Material der Zeltlager, 
ſondern aud die Nachfuhr der Zelte vertheuerte den Krieg, wozu noch 
ber Aufwand und Lurus des Lagerlebend fan. In den Lagern bee 
Adeld war großer Reichthum an Kleidern und Schmud; aud Sil⸗ 
bergeſchirr in Mantelfäden wurde nachgeführt '. Der Lurus Karl’s 
bes Kühnen in feinen Lagern ift befannt. Bei einer Niederlage ver- 
lor man nicht nur diefe Luxusartikel, fondern mußte auch oft die Zelte 
verbrennen, um fie dem Feinde nicht zu überlaflen. Als fih Herzog 
Albrecht 1298 heimlich mit feiner Neiterei aus dem Lager bei Kenzin- 
gen zurüdzog, ließ er nach dem Abzug durch feine Bauern (pauperes) 
das Lager verbrennen und fie fchnell ihm nachkommen 2, 

Wenn man auch nur eine Nacht auf freiem Felde blieb, fo wurden 
die Zelte ausgepadt und aufgefchlagen. Bei Tängerem Verweilen 
verfehanzte man die Lager am Ufer der Flüffe auch mit naffen Gräben, 
und zündete vor jedem Zelte ein Wachfeuer an 3, 

1 Juſtinger's Beru. Chron. 104. 117. Böhmer 2, 60. 68. 2 Dueis * 
bernaculis suecensis quidam ex militibus regis ducis pauperes persequi vo- 
iuerunt. Böhmer 2,88. 90. ° Prima nocte fixere tentoria apud ripam flumi- 
nis, ibi cupientes pernoctare. Ibid, 1, 52. 62. Cum ventum esset ad noctem, 


quando lumina accendi solent ante papilionem, magna longitudo erat 
tentoriorum. Bon 1320. Jbid. 2, 60. 


Lebensmittel. Die Berpflegung des Heeres (administratio belli) 
war im Mittelalter ſchwieriger als jegt, weil nebft Dem mangelhaften 
Transport der Feind nicht felten feine Gränzen mit allen VBorräthen 
zerftörte, was den Angriff verhindern follte . War man auf folde 
Fälle nicht vorgefehen, fo gieng Das vordringende Heer durch Hungerg- 
noth zu Grunde ? Der Proviant wurde entweder mitgenommen 
oder nachgeführt, oder an den Etappenorten gefauft oder durch Accorde 
geliefert. Wenn die Schweizer innerhalb ihres Landes einen reifigen 
Zug machten, jo war gewöhnlich die Entfernung. nicht groß, jeder 
Soldat mußte daher auf A Tage Habermehl mit fi tragen und ein 
paar neue Schuhe, womit fein erfted Bedürfniß beim Ausmarſch ge- 
bedt war 3. In den andern Ländern am Oberrhein wurde der Pro⸗ 
viant auf Wagen und Schiffen dem Heere nachgeführt % Dies ger 
ſchah am leichteften bei Belagerungen, weil die Zufuhr ungehindert 


158 


war, wenn der belagerte Ort feine Hülfe von außen hatte ®. Bei der 
Belagerung von Zürich 1444 verproviantirten fi) Die Schweizer, bie 
davor lagen, durch Kauf der Lebensmittel, Die ihnen zugeführt wur- 
den, und auf Befehl der Berner fam ihnen Wein vom Waabtland zu ©, 

Der Ankauf der Lebensmittel in den Stationdorten war die Negel, 
aber nicht überall augsführbar, befonderd wenn größere Städte, die den 
Hauptmarft inne hatten, die Bietualien verweigerten . Im Jahr 
1242 verweigerte Worms dem Erzbifchof Sigfrit II von Mainz den 
Berfauf von Lebensmitteln an fein Kriegsheer, mit dem er auf dem 
Gau gegen den Pfalzgrafen Otto lag, aljo feinen Proviant Leicht von 
Mainz oder Oppenheim hätte beziehen können &. In folchen Fällen 
mußte man Lieferungsacceorde mit entfernteren Städten machen, welche 
dem Heere geneigt waren 9 


1 Hostes (Engadinenses), quo c@sarianos fame urgerent, cuncta ad 
victum pertinentia vel corruperant vel penitus abstulerant. Pirckheimer 
2p. 21. 2 Joas, qui Ungariam occupaverat, comperto ejus (Heinriei IV) ad- 
ventu summa industria id operam dedit, ut in lecis, in quibus irruptio 
hostiam timebatur, nihil animalia pabulorum reperirent. — Exercitus regis, 
qui ad tanti belli administrationem nihil sumpluum praparaverat, 
gravissima statim laborabat inedia, adeo ut homines plerosque, animalia 
pzne omnia brevi pestilentia et fames consumerent. Zamöderti ann. ada. 
1074 bei Periz 7, 217. ° Die Schweizer hatten beim Auszug den Befehl: 
ut unusquisque ez veteri instituto, farinam ez avena confectam, quantum 
ei in quatuordecim dierum cibum sufüceret, nec non Calceorum par novum 
secum deferret, quo omni alio commeatu deficiente saltem per mensis dimi- 
dium hoc alimento in hostico perdurare valerent. Pirckheimer 2 p. 13. 
+ Böhmer 2, 87. 88. ° Cives Wormacienses cum universitate et veztilio ac 
curru suo herwagen potenter aderant (bei ver Belagerung von Alzey) et cum 
machinis et instrumentis ac sagittarüs maximam ibi habuerunt expensam ; 
victualia etiam de Wormacia abundanter advenerunt. Böhmer 2, 199. 
6 Tichachtlan ©. 219. 7 Civitatum cives duci Alberto necessaria vendere 
renuerunt .. . archiepiscopus Moguntinus et dux Austrie in penuria fuerunt, 
quia civitates imperii eis necessaria vendere noluerunt. Böhmer 2,88. 89. 
Auch die Beſatzung von Rappersweil fuchte fih durch Kauf zu verpropiantizen. 
Tſchachtlan S. 232, Verproviantirung auf dem Marfch gegen Bezahlung. 
Suftinger 376. Sorge für Proviant im Gebirgskrieg. Pirckheimer 2 ©. 19. 
5 Böhmer 1, 181. ° Dux Austrie (Albertus audiens), quod civitates Ha- 
genowensis , Spirensis, Wormaciensis et Oppenheimensis panem neque vinum 
nec alia necessaria sibi vellent vendere,.... vocari jussit suum marescal- 
cum et jussit eum annonam, vinum et alia necessaria emere vel aceomodare. 
qui marscalcus rogaverat aliquos cives Argentinenses , quod ei annonam ven- 
derent. quorum aliqui sic responderunt; licet unum quartale siliginis venda- 
tur bene pro 10 solidis Argentinensibus,, et quartale avene 6 solidis, tamen 
sic nolumus vendere, sed quantum unum quartale siliginis valet et vendi 
potest infra pctavam s. Joh. hapt. et ejusdem diei &stimationem velumus nobis 


- 


159 


esse salvam , et quod infra dictam octavam s. Joh. bap. annona ftaxatur.... 
Annona vero, videlicet quodlibet quartale siliginis taxatum fuit Juria farung 
commune pro 5 solidis, avena vero pro 3 sol. et carrala vini pro 2, qu& prius 
octo libras valuit. Von 1298. Böhmer 1, 145 flo. 


Die Schwierigkeit der Verpflegung war wohl ver Grund, warum 
Karl d. Gr, fein Heer in Corps theilte und biefe getrennt’den Feind 
angreifen ließ, wie er e8 773 in der Lombardei und 775 in Sachfen 
that. Denn der König forgte für den Proviant feines Heeres 
(exerecitui provisit) und hatte dafür einen Schagmeifter (custos Ihe- 
sauri) ?. Diefer theilte die Nationen aus, und mußte damit vorfichtig 
umgehen, weil trog bes Eöniglichen Befehls die Beifuhr von den Be⸗ 
amten zumeilen faumjelig betrieben wurde °, Dei ber Belagerung - 
von Weißenburg hatten die Fußfnechte ihre Küche oder gemeinjchaft- 
liche Koſt (Menage) auf der Stube der Schmiedezunft *. 

ı Annal. Einhardi ad ann. 775. ? Böhmer 2,53. (Adolfus) mandavit 
(regi Anglie), quod homines multos habere posset, si eis victualia mini- 
straret. tunc rex Anglie misit regi Romanorum 30,000 marcarum, ut homini- 
bus armatis necessaria ministraret. Böhmer 2, 81. Rex (Albertus) militibus 
dieebat: preparate vos, me ad meos cum potentia perducendum. qui dixe- 
runt: deficiunt nobis expens®& et ideo vobiscum pergere nen valemus. rex 
dicebat: dabo vobis 1500 marcas, ut me ad propria perducatis. mflites dixe- 
runt: voluntarie faciemus. on 1300. Böhmer 2, 92, Argentinam dux Al- 
bertus pervenit et exercitum suum pro magna parte de propriüs pavebat 
ezpensis. Idid. 2, 88. 3 Bei ver Belagerung von Colmar gab König Adolf 
feinen Kriegsleuten täglich nur 12 vasa vini et alla. Böhmer 2, 74. Quam- 
vis enim c#sar undique sub exereitus reditum commeatum -adferri jussisset, 
incuria tamen prefectorum omnia sunt neglecta Pirckheimer 2 p. 21. 
+ Bad. Arch. 2, 283. 


Marfhordnung. Die regelmäßige Marſchordnung hatte 3 Ab⸗ 
theilungen, Vorhut, Hauptcorps und Nachhut. Die Vorhut nannte 
man den verlornen Haufen; ſie beſtand aus alten und erfahrnen Sol⸗ 
daten, die nicht leicht aus der Haltung und Faſſung zu bringen waren 
und durch ihre Disziplin Stand hielten. Hatte man im Rüden der 
Colonne die größere Gefahr zu beforgen, fo wurde die Ordnung um- 
gefehrt und ber verlorne Haufen fam zulegt 1. Solche gedienten Leute 
merften die Dinterlift Des: Feindes, wo er ſich auch nicht fehen ließ. 
Sp Iegten die Straßburger 1392 in die Fuhrten des Rheinarmes viele 
Tußeifen oder Fußangeln, um die Uebergänge zu erjchweren, aber ihre 
Gegner bemerften bei dem niedern Wafferftande bie Lift, und laſen bie 
Fußangeln auf 2. " 

ı Tribus agminibus est progressum , pr&ihat durma, quam amissam Y0- 


160 


cant, cum pyxidibus quatuor. sequebatur aymen magnum semper ordines 
suos conservans , impedimenta vero ac turbam inutilem ultimi tuebantur. 
Pirckheimer 2 p. ?1. Mutati sunt ordines et agmen illud amissum, quod 
universum ez velerano constabat milite, omnibus aliis preemissis, a fergo 
sequebatur, hostem ab incursu, si invadere auderet, repulsurum. Jbdid, 
Die Armengeden theilten fih in ihrem Marfche durch das Elfaß 1444 in 3 
Haufen , im lebten war ihre auserlefene Mannfchaft. Duellenfammt. 1, 388. 
2 Duellenfamml. 1, 268, 


Mufterung. Sie wurde gewöhnlicd auf den Sammelplägen Dee 
Heeres vorgenommen. Se nad) dem Lande, gegen welches der Krieg 
geführt wurde, beftimmte man einen Ort der Zufammenfunft für alle 
Contingente. Diefer Ort lag jedesmal auf der direkten Hauptftraße 
“gegen das feindliche Land und die gefammelten Contingente zogen 
vereint auf dieſer Straße weiter. Es folgen bier einige Beifpiele. 
Worms war der Sammelplag (generalis conventus) Pippin’3 in fei- 
nem Feldzuge gegen den Herzog Taſſilo von Baiern. 764. Eben fo 
zum erften Sachfenfriege Karl's d. Gr. 7721. Genf war 773 fein 
Sammelplag nach der Lombardei 2, Ulm war der Sammelplag zum 
Römerzug 1157 ?.. Regensburg war der Sammelplag zum Kreuzzug 
Friderich's I. 1189 %. Mainz war im Jahr 1282 der Sammelplag 
des Königs Rudolf am Oberrhein zu feinem Feldzuge gegen den Erz- 
bifchof von Köln 5. Augsburg war der Sammelplag zu dem Römer- 
zuge des Königs Ruprecht. 1401. Klotten war der Sammelplag 
für die Eidgenofjen im Züricher Krieg von 1444, wo der Kriegsrath 
gehalten wurde 6. Ein anderer Sammelplag im Züricher Krieg war 
das Dorf Grüningen, wo die Schweizer hinfamen und über den Krieg 
Rathfchläge machten?. Die Sammelpläge des Kriegsvolfes wurden 
wie die gerichtlichen Berfammlungsorte Malftätten genannt ®, 

1 Ann. Lauriss. 764. Annal. Einhardi 773. ? (Karolus rex) cum toto exer- 
eitu Francorum Genuam, Burgundi& civitatem, venit, ddique de bello susci- 
piendo deliberans copias divisit etc. Zinhardi ann. aa a. 773. ? Jäger’s 
Geſch. von Um. S. 78. * Böhmer 3, 461. ° Böhmer 2, 18. ° Tſchacht⸗ 
lan 200. 203. ? Tſchachtlan 216. 3 Archiv für öſterr. Geſch. 7, 118. 128, 


Klüpfel, ver ſchwäb. Bund 1, 35 Cin der Bibliothek des literar. Vereins 
Bd. XIV.) 


Die Mufterung hatte den Zweck, die tauglichen Kriegsleute zum 
Feldzuge auszuwählen, Die weniger tauglichen zu Befagungen zu ver- 
wenden 1. Auf den Mufterplägen wurde auch Kriegsrath. gehalten, 
der Feldzugsplan entworfen und die Kriegsgefege berathen und ver- 
fündet 2, In den belagerten Städten war aber gewöhnlich ein perma- 
nenter Kriegsrath. Die Weißenburger beftellten bei ihrer Belagerung 








161 


1469 zwölf Hauptleute als Kriegsrath, A vom Klofter und dem Adel, 
A vom Rath und A von der Gemeinde 8. 


ı Böhmer fontes 1, 5. (Rudolfus rex) designat eis (regni nobilibus) diem et 
locum, quo universi conveniant, adi quique examinundi sunt, ubi etiam eligit 
meliores et fortiores et qui peritiores fuerint ad pugnandum, ceteri re- 
manentes munitiones suas custodiant diligenter. ? Kriegsrath. Pirckheimer 
29.19. 21. 22. Dederat archiep. Moguntinus omnibus (suis militibus) in man- 
datis, quod sicut diligerent personas et res, a pauperum se conlinerent rapi- 
nis, non furta, non rixas , non exspoliationes nullasque inter se attemptarent 
discordias. Bon 1158. Böhmer 3, 286. Kriegsgeſetze ver Eingenoflen im 
Schweizerkrieg von 1499. Pirckheimer bell. Helv. lib. 2. im Thesaur. hist. 
Helv. p. 13. 3 Bad, Arch. 2, 282. 


Parlamentäre Im Kriege mußten die Boten oder Ordonnan⸗ 
zen die Briefe von einer Partei zur andern an Stäbe geſteckt über- 
bringen, bie fie in Die Höhe hoben zum Zeichen, daß fie einen Auftrag 
hatten 1. Da man jedoch erwachfene Boten für Spione hielt, fo ge⸗ 
brauchte man hie und da alte Weiber und junge Mädchen zum Leber- 
bringen der fchriftlichen Botfchaften 2 Daß aber auch Schulfnaben 
zu Spionen gebraucht wurden, davon fteht oben S. 155 ein Beilpiel. 

ı Tſchachtlan ©. 76. ? Neutra pars eo in bello caduceatoribus utebatur, 


sed tantum vetule quædam aut puelle immaturz internunciorum fungebantur 
offiecio. Pirckheimer 2 p. 22. 


Reiterei und Fuhrwerk. Wenn man die Contingente der 
Reichsfürften und Städte, die fie nach der Matrifel zum Reichsheere 
zu ftellen hatten, mit den Angaben der Chroniken vergleicht, jo ſieht 
man, daß fie zu ihren eigenen Fehden oft das Doppelte und ‘Dreifache 
an Mannſchaft ftellten. Ein Grund dieſes Unterſchiedes lag freilich 
darin, dag beim Auszug des Neichöheeres eine Referve im Lande blei⸗ 
ben mußte, aber fie brauchte nicht zwei= bis dreimal fo flarf zu fein 
als das Contingent. Die Kurfürften yon Mainz und Trier ftellten 
3. B. 600 Reiter zum Neichsheere, bei ber Krönung des Könige Adolf 
hatte aber jener 1500 geharnifchte Pferde, diefer 1300. Sp Fam 
Herzog Albrecht von Defterreich im Jahr 1292 mit 1500 Rittern nach 
Kolmar. Die Stadt Straßburg ftellte dem Kaifer Karl IV. zum 
Nömerzuge im Jahr 1369 nur 20 Glefen oder 60 Pferde, aber jchon 
1287 hatte der Stabtrath verordnet, daß die Bürger zu Straßburg 
2000 Pferde unterhalten folten. Dies war bedeutend mehr ald nah - 
ber Rathöverorbnung, die oben S. 52 flg. abgebrudt ift, und wovon 
eine ausführlichere Abfaſſung befteht, welche Schilter wohl zu früh in 
das Jahr 1400 jept ?, 

Zeitſchriſt. VL. 4 


162 

Das Verhältniß der Reiterei zum Fußvolk wird oft unbeſtimmt 
ausgedrüdt, 3.3. 60,000 equorum et hominum maltitado infinita; 
400 equi phalerati et kominum multitudo infinita 2, Unter Heimen 
oder gefrönten Helmen find aber jedesmal Reiter und Ritter zu ver- 
fiehen 3. Küraffiere (forüffer) werden bei dem Einzuge des Biſchofs 
von Speier 1461 erwähnt +. Die Schweizer hatten in der Regel 
weniger Neiterei als ihre Nachbarn, wodurch fie zu einer eigenthüm- 
lichen Aufftellung ihrer Schlachtordnung genöthigt wurden, um ben 
Angriff der Reiterei auszuhalten 5. Durch die Tödtung der Pferde 
wurbe bie Neiterei meiftentheild kampfunfähig gemacht; um Die Pferde 
zu fchonen, faßen manchmal gleichftarfe Geſchwader ab und fämpften 
zu Fuße. Im dem Gefechte zu Schwadernau in der Schweiz (1376) 
fanden auf der einen Seite 85 Ritter, auf ver andern 56, fie ftlegen 
von den Pferden ab und fümpften zu Auße und ruhten zweimal vom 
Gefechte aus’, Wer aber an Reiterei überlegen war, fuchte feinen 
Gegner vom Fußvolk abzufchneiden. Albrecht von Defterreich befiegte 
ben König Adolf bei Göllheim dadurch, daß er ihn von feinem Fußvolk 
abzog und ihm ein Neitergefecht Lieferte 8. 

ı In Nürnberg rechnete man zu vem Spieße nur 2 Pferde. Stebenfees 
Material. zur nürnberg. Geſch. 1, 89. Königshofen von Schilter &. 1072, 
1080 fig. Böhmer 2, 24. 29. 30. ? Böhmer 2, 40. Die Herzogen von 
Baiern braten im Jahr 1313 ihr Heer fo zufammen: Swevos, Francos, ut 
ad se veniant in pr&lium exorantes, et plures alios procul et »rope ad 
prelium convocantes pollicentes eis, cum requisiti fuerint, servitia-siml- 
lavel majora. similiter etiam de omnibus finibus ditionis sum rarenses 
civitates (die Landſtädte) ad bellum exhortantes tam equitum quam peditum 
exercitum insstimabilem collegerunt. Bößmer 1, 35. 3 Pugnatores, imo 
it verius et magis proprie secundum modum dicendi modernorum loquar, 
coronate galee. Joh. Vitodur. p. 40. Bon 1340. * Duellenfammi. 1, 521. 
5 Cesariani pyxidum et equitum multitudine prestabant Helvetiis. Pirckhhei- 
mer 2 p. 22. 14. 15. 6 Interfecerunt omnes equos exteriorum, ita quod 


omnes milites et armati episcopi fuerunt prostrati ad terram et debellati. 
Böhmer 3, 131. " Zuftinger ©. 196. 8 Böhmer font. 1, 20, 


Die Nitterpferde hieß man equi dextrarii, und wenn fie verbeift, 
b. i. mit einer Art Harniſch bedeckt waren, phalerati, die Pferde der 
Schildknappen equi minvres, die man alfo von den Zugpferden nnter- 
ftheiven muß !. Wie fchon oben bemerkt, hatte man fehr viel Fuhr- 
werk im Kriege und daher duch einen großen Troß, ben man in ber 
Schweiz, wie auch die Reiterei, das Roßvolk nannte 2. Am übrigen 
Oberrhein hieß man die Troßfnechte Buben (bubii, bubones) nad 
dem franzdfifchen gargons, weil fie gewöhnlich aus jungen Leuten be⸗ 


% 





163 . 


Kunden, bie durch ihre Zuchtloſigkeit und ihren Leictfinn dm Kriege 
eine wahre Landplage wurden durch Rauben, Morden und Brennen 9. 
Die Schweizer hatten nicht fo viel Fuhrwerk im Kriege, weil es in 
ihrem Gebirgslande nicht angeht, fonbern führten ihr nöthigftes Ge- 
päck auf Saumroflen nad *. Dagegen ſticht es fehr ab, daß aus 
Kolmar allein an einem Tage 800 Wagen und Karren zur Belage: 
rung yon Ruffach auszogen ?, 

i Böhmer 2,78. Faleræ, Aarnas a chevaulz. Gachet glossaire Roman. 
p. 11. ? Zuflinger’s Bern. Chron. 112. 114 3 Quod pecunie quatuor 
dubonibus date fPuissent, ut tentoria sui exereitus in quatuor parti- 
bus incendissent. Won 1287 im Elſaß. Bößmer 1, 68. Servi pauperes, 
gui dicuntur babii, im Heere König Albrecht’s vor Bingen. 1301. Böhmer 
1, 94. Garcones more suo pr&dam insequentes arma cum vestimentis mor- 
tuis detrahentes. Joh. Vitodur. chron. p. 8. * Tſchachtlan 162. 5 Octingenti 
currus atque bigee de Columbaria uno die egrediebantur, quando Rubiacum 
sub Adolfo rege cum obsidionibus gravabatur. 1298. BöAmer 2, 37. Edu- 
xerunt czsareani ingenlein curruum numerum, quorum aurigæ audito cla- 
more initium fecere fuge. Pirckheimer 2 p. 15. Episcopus Spirensis 70 
currus habuit pr&ter bigas, unter König Abolf. Böhmer 2, 30. Australes 
habebant multos currus et onustos magnis opibus, — villani diripientes pre- 
dam inzstimabilem acceperunt ibi vestes pretiosas, xenia presstantiora, num- 
mos, argentum et aurum. Bon 1313. Jdid. 1, 38. 


Schlachtordnung. Sie murbe gewöhnlich in 3 Treffen aufges 
ſtellt, wie folgende Beilpiele zeigen. König Ditofar yon Böhmen 
ordnete fein Heer gegen ben König Rudolf in 3 Abthetlungen, das 
Bordertreffen beftand aus cumaniſchem Fußvolk, Die zweite Abtheilung 
aus Neiterei und Fußvolk, die Reſerve and Rittern mit geharnifchten 
Pferden. Rudolf hatte ebenfalls 3 Abtheilungen,, in der erften unga⸗ 
rifhe Hülfstruppen, die zweite fommanbirte er felbft, in der dritten 
waren bie beften Ritter mit gebarnifchten Pferden 1, Ebenſo heißt es 
von der Schlachtordnung des Herzogs Albrecht gegen den König 
Adolf: Exercitus meus in res partes dividalur el regis exercitus ad 
medium mei venire sine obstacule permittetur, eum autom in nostra per- 
'venerit, a nostris circumdetur ?, Schlachtorbnung eines Aufruhrs zu 
Mainz 1159; Direxerunt (conjurali) aciem suam tribus ordinibus, 
ut per medium civitatis dextra sinistrague congrederentur per turmas 
saas cum gladiis et fustibus, contis, fundis, sudibus, emnique militia 
‘ tominum, quos ruralis gleba tetris arcubus fuligineaque ouspide, ob- 
scuro faliscenteque clipeo, fulvis aridisque vexillis, quos et pelliparia 
cerdonaria , saccaria, lictoria, macellaria, clibanaria, extrema prestarat 
oivitatis conditio ꝰ. Zumeilen hatte man auch nur zwei Treffen, wie 

11* 


164 


die Züricher auf dem Schlachtfeld 1443. König Friderich Dagegen 
hatte in feiner Schlachtorbnung bei Mühlborf A Treffen, die man 
Notten hieß °. 

Die Schwaben hatten das alte Privilegium, im Vordertreffen des 
Reichsheeres zu kämpfen, doc wurbe dies zu Ende des Mittelalters 
nicht mehr fireng beobachtet, fondern fie wechfelten mit ben Franken 
ab, jedoch fo, daß die Schwaben dag erfte Treffen der Armbruſtſchützen 
bildeten 5. In dem Gefecht bei Raupen 1339 nahm ever aus dem 
Bordertreffen der Schweizer 2 ober 3 Steine zu fi, die fie beim Be⸗ 
ginn der Schlacht auf die Feinde warfen und dann erft ihre Hand- 
waffen gebrauchten &_ Das Fußvolk wurde nad feinen beiden 
Waffen befonvers aufgeftellt, nämlich in zwei Abtheilungen, Lanz⸗ 
fnechte und Armbruſtſchützen, die auch nicht zufammen Fämpften, weil 
ihre Taktik verfchieden war. Denn die Armbruffhügen fonnte man 
nur auf die Ferne einer Schußweite gebrauchen, und ließ Das Vorder⸗ 
glied nad) dem Schuß zur neuen Ladung zurüf treten und das hintere 
Glied mit geladenem Geſchoß vorrüden, und in diefer regelmäßigen 
Abwechslung den Kampf fortfegen 7. Die Lanzfnechte mit ihren Helle⸗ 
barden und Scorpionen waren Dagegen für den nahen Kampf mit ber 
Reiterei beftimmt ®. 

Im freien Felde bildete das Schweizer Fußvolk mit feinen langen 
Spießen einen Kreis, den man Kugel oder Krone hieß, weil Die Form 
des Vierecks für Diefe Waffenart nicht paßte, indem bie Eden offen 
geblieben wären. Wo es der Boden erlaubte, geſchah dieſe Aufftellung 
auch im Halbfreife (lunata acies) 9, 

ı Böhmer 2, 6iflg. ? Did. 2, %. 3 Did. 3, 291. * Tfchachtlan 
©. 162. Arch. für öſterr. Geſch. 9, 363. 5 Ueber das Recht ver Schwaben, 
das Borbertreffen des Reichsheeres zu bilden, f. Zamderti annal. ad ann. 
1075. mit ven Nachweifungen bei Perta mon. hist. 7, 226. Erat illo die 
Franconum acies prima, Suevorum vero subsidiaria, alternis enim diebus 
vices commutare solent. Verum ne Suevi se contemptos putarent, prima 
sagittariorum illis commissa est acies. Pirckheimer bell, Helv. 2 p. 17. 
s Juſtinger's Bern. Ehron. 113. 7 Schlachtordnung für die Straßburger 
Infanterie 1262. Ordinaverunt populo seu peditibus civitatis duos dnforma- 
tores ad informandum eos, . . et ita statuebant, quod omnes pedites civitatis 
illis duobus obedire deberent et ad informationem eorum se regere. quod 
omnes facere promiserunt. ordinaverunt itaque, quod omnes sagittarii ci- 
vitatis fuerunt sagregati ab aliis, et injunctum fuit eis, quod nullatenus se 
intromitterent de bello seu conflictu, sed tantummodo opponere se debe- 
rent hominibus episcopi pedes (1. pedites) venientibus in adjutorium eius, 
qui adhuc non advenerant, et per tela sua non admitterent , eos accessum 
habere ad conflictum. et ita ordinatum fuit, quod medietas dictorum sagitta- 
Morum , quando saglttare deberent et sagittarent, quod alia medietas sagitta- 








165 


riorum intrahere deberent arcus balistarum suarum. Es waren 300 Arm⸗ 
bruftfhügen. Böhmer 3, 130 °Secundum quod instructi fuerunt, pedites 
eivitatis sine numero suos sequebantur et circumvolverunt tam amicos quam 
inimicos et insequebantur omnes equos inimicorum cum cuspidibus suis, quia 
instructi fuerunt,, quod interficere deberent omnes equos. Böhmer 3, 131. 
Equites sagittarii Suevi eos aggressi scorpionum ictibus prosternebant. 
Pirckheimer bell. Helv. 2 p. 17. ° Pars Bernensium stetit contra hostes 
conglodata in modum corone et conpressa cuspidibus suis pretensis. 
Unter König Rudolf. Joh. Vitodur. p. 10. Bernenses una cum eivibus de 
Solodoro steterunt conglobati in modum glodi velcorone, pratendentes 
tanceas suas. Ibid p. 35. Helvetii demissis hastis equites excipere para- 
bant. Francones vero hastati, quum hostilem aciem adoriri deberent, decli- 
narunt, ac circum actis equis regressi sunt. Pirckheimer 2 p. 17. 


[4 


Signale. Sie waren zweierlei, Marfchzeichen und Wahrzeichen, 
jene waren allgemein bekannt, Diefe nur durch Verabredung mit einem 
beftimmten Heerestheil. Das allgemeine Zeichen rief zum Generals 
marſch auf und verpflichtete jeden Kriegsmann auf dem beftimmten 
Sammelplage des Ortes gemaffnet zu erfiheinen. Gewöhnlich wurde 
es mit der Sturmglode gegeben, aber im 15. Jahrh. auch ſchon mit 
der Trommel. Man hatte dazu eine befondere Glode, die jedoch nur 
für die ſtädtiſche Maunfchaft gebraucht wurde, daher fi die fremde 
Garnifon einer Stadt für ihren Generalmarfch der Trommel bedienen 
mußte, Selten wirb das Heerhorn für den allgemeinen Aufbruch 
erwähnt. In Frankfurt gab es eine militärifhe Sturmglode, auf 
deren Zeichen fich Das Fußvolf und die Reiter der Stadt verfammel- 
ten 1» Auch in Colmar wurden die Bürger dur bie Sturmglode 
zu den Waffen gerufen und ihr Sammelplag war ber Kirchhof ?. 
. Auch zu Bern und Freiburg in der Schweiz gab man mit der Glode 
das Zeichen zum Generalmarfch 3. Zeichen mit der Sturmglode zu 
Bafel. 1376 +. Bei der Verhaftung des Peter von Hagenbach zu 
Breiſach 1474 wurde von den Fußfnechten Generalmarſch mit ber 
Trommel (peufe) gefchlagen °. Zu Weißenburg wurde der General- 
-marfch theils durch die Spitalglocke, theils durch Das Heerhorn ange: 
kündigt ©. 

Wahrzeichen waren nicht zur Verſammlung, fondern zum Angriff 
oder Vorrücken beftimmt. Die gerüftete Mannſchaft blieb nämlich fo 
lang unbemeglich ftehen, bis das Zeichen zum Handeln gegeben war. 
Diefes Zeichen wurde ſichtbar aus der Ferne gegeben, es beſtand ge- 
wöhnfih im Schwingen des Schwertes, Hutes oder der Fahne um 
das Haupt, aber auch in Feuerzeichen durch angezündete Strohbündel. 
Die Signale zum Angriff hieß man in der Schweiz Wortzeichen. 


166 

Sp befahl der Berner Hauptmann 1340 feinem Hinterhalt ſich nicht 
fehen zu laſſen, bis er fein bloßes Schwert um fein Haupt ſchwingen 
würde 7, 

Telegraphifche Signale brauchten ſchon Die Römer und eines ders 
felben festen die Schweizer im Mittelalter fort. Wenn fie nämlich 
{m Felde Tagen und gegen den Feind zu ſchwach waren, fo Tießen fie 
aus ihrem Lagerplatz unter Tags Rauch auffteigen, um ihre Nachbarn 
zur Hülfe herbeizuziehen 8. Der Bilhof von Straßburg verfammelte 
im 13. Jahrh. feinen Landſturm durch ein verabredetes Glockenzeichen, 
welches durch eine beflimmte Glocke zu Mollsheim gegeben wurbe, 
worauf die Sturmglocken zum allgemeinen Aufbruch in allen feinen 
Dörfern ertönten 9, Diefes telegraphifche Zeichen wurde auch im 
Benerti: und breißigfährigen Kriege angewandt. - 


1 Senkenderg selecta 2, 23. Sturmglode zu Mainz. Böhmer 2, 263. Bal. 
Quellenſamml. 2, 122. ? Böhmer 2, 72. 75. 3 Zuftinger’s Bern. Ehron. 
125. 132. * Ouellenfammt. 1, 381. 5 Duellenfainmt. 1, 279. 6 Bad. Arch. 
2, 298, 239, 7 Zuftinger’s Bern. Ehren. 124. 126. unz er fin bloß fwert 
umb das boupt flüge. — do zudt ver houptmann daz wert und gab daz wort⸗ 
zeichen. Bol. Tſchachtlan S. 48. Zur Nievermeblung der Bauern zu Kirch- 
bofen gab ver Rheingraf das Zeichen mit feinem Hute. Quellenſamml. 2, 543. 
Preetendebant signorum absentiam , sine quibus se nusquam ituros aflirma- 
bant. Pirchhetmer 2 p. 19. Sigqmiferi röbtalis circum capita signis magno 
ägmini in monfis sumniitatem se pervenisse significant. Jdid. 2 p. 20. 
Signo retecto montana ascendit, ipsosque a tergo signo dato invadit. Von 
1155. Otto Sanblas. 7. Incenso pondere straminis, posuit ad lanceam, 
signum dedit ports aperte. Bon 1261. Böhmer 3, 126. 5 Per fumi signum 
Helvetii subsidium a suis implorare solent. Pirckheimer de bell. Helv. 2 
p. 14. 15. 22. ? Statutum erat per episcopuih Argent., quando majer canı- 
pana pulsäbatur apud Mollesheim , quod postea in prozima villa pulsabatur 
et sic per omnes villas, Bon 126i. Böhmer 3, 125. Episcopus feeit pulsare 
campanas in Mollesheim, qua audita pulsabantur omnes campanz quasi per 
totam terram et venerunt omnes milites ad episcopum. 1262. Böhmer 
3, 128, 


Sold. Wo der Kriegsmann feine Ausräftung und Verköftigung 
nicht felbft beftritt, da mußte ein anderer für ihn die Koften tragen, Die 
im Allgemeinen Sold genannt werben, Denn bis Ende des Mittel- 
alters gab es einzelne, wiewohl feltene Fälle, wo fein Solo bezahlt 
wurde, So hatte Weißenburg 3 big 400 Schügen und 2 bis 300 
Spieße, bie bei der Belagerung 1470 ohne Sold dienten, und Die 
Grafen von Lichtenberg und von Werd nahm König Adolf mir ‚unter 
ber Bedingung wieder zu Gunften auf, quod secum #% expansis pro- 


167 


prüs pergerent, donec ampliorem graliam ab eo ac principibus obtine- 
rent a, 

Der Sold hatte fehr verſchiedene Arten. Er war entweder 1) ein 
Geſchenk (donarium, donativam) für den vollbrachten Feldzug, dag 
entweder aus ber Beute oder aus ber Kaffe des Kriegsherrn genom- 
men wurde 2, 2) Oder er war ein Erfag für bie Ausrüflung und 
ein Lohn für die Arbeit und das Verbienft im Kriege, und beftand 
entweder in Geld oder Geldeswerth, nämlich Gefchenfen (munera) und 
Lehen (feoda) 3. 3) Oder er war eine Beſoldung für eine be- 
flimmte Kapitulationgzeit +. 4) Ober endlih er war eine tägliche 
Löhnung wie heutzutage. 

ı Böhmer 2, 79. Bad. Arch. 2, 298. 2 Donaria militum waren im 11. 
Jahrh. Gefäße von edlem Metall, Böhmer font. 3, 13. Als vie Herzoge 
von Defterreich 1313 Ludwig den Baiern bekriegten, brachten fie ihr Heer fo 
zufammen: Ungaros et Schavos pulsantes precibus, ut et ipsi veniant cum 
aliis pugnaturi; adienis autem et ad se non pertlinentibus denunciant, ut 
qui donativum in certamine voluerint deservire, venire etiam non negli- 
gant ad pugnandum, Jdid. 1, 35. 3 Böhmer font. 1, 5 (Rudolfus rex) 
spondet omne dampnum refundere, pro laboribus ac merilis munera ac 
feoda compromittit , si in ezecutione sui proposili successus prosperos 
fuerint consecuti. Ihid. p. 13. quia descendentes cum eo in expeditione 
versus Austriam cum magnis Jaboribus et exzpensis nondum eis de servitio 


4 


respondit, nec dampnum, quod ezceperant , refudit, sicut eis ante fide- . 


liter compromisit. * Emich v. Leiningen verband fich 1257 auf 2 Jahre zur 
Hüffeleiftung ver Start Worms für 300 Kölner Marl, Böhmer 2, 191. Im 
Jahr 1262 erhielt er abermals für zweijährigen Beiſtand 500 Pfd. Heller. /did. 
203. Graf Eberhart von Rellenburg verband fih 1310 auf 1 Jahr, den Her- 
zogen von Defterreich 10 gerüftete Kriegsfeute gegen eine Bergütung von 100 
Mark Silbers zu fielen. Arch. für öſterr. Geſch. 6, 183. 


Der tägfihe Sold wurde nicht in regelmäßigen Perioden bezaptt, 
daher gab es faft immer Soldrückſtaände, welche Das Heer unzufrieden 
machten und es manchmal auflösten, weil Die nicht bezahlten Söldner 
den Kriegsheren verließen 1. Die Kriege mußten oft ſchnell ohne Vor⸗ 
bereitung übernommen werden, wurben mandmal auch Teichtfinnig 
angefangen, fo daß der Kriegsherr Fein Geld dazu hatte, und wenn ihn 
das Glück nicht begünftigte, auch nicht fo bald von feinem Gegner 
Entfhädigung erhielt, um fein Heer zu bezahlen ?. 

Die Angaben über den Sol in den Chronifen find theild allgemein, 
welche bie Summe beffelben für einen Kriegszug im Ganzen anzeigen, 
theils einzeln, welche den Betrag des täglichen Soldes bemerken. 
Ban beiden Arten folgen einige Beiſpiele. 


1 Rpdolus dux Bawariee et.zyulti alii nobiles, cum ante res suas eX magua 


168 


parte in regis (Heinrici VII) servitio expendissent et attenuati pecunla ſam 
deficerent in sumptibus et expensis, et nihilominus apud c&esarem temptas- 
sent, ut eis de labore suo responderet,, vel in sumptibus eis necessarla 
provideret, non eos audivit nec animadvertit. ideo habito super eo inter se 
consilio, necessitate perurgente, quingenti viri cum duce Bawaris sine li- 
centia cesaris ad partes proprias redierunt, ®on 1312, Böhmer 1, 43. 
Duellenfammt. 1, 279. ? Rex Ludowicus recepit se in campis, habens tenuem 
bursam in camera sua vix 11 librar. hallensium , sicut fertur. BöRmer font. 
2, 60, 


König Adolf erhielt vom König von England 30,000 Marf Sil- 
bers, wofür er demfelben 2000 geharnifchte Ritter zu Hülfe ſchickte 1. 
Im Jahr 1243 halfen die Wormfer mit der Hälfte ihrer Bürger auf 
Stadifoften 8 Tage lang dem König Konrat IV Starfenburg an ber 
Bergſtraße belagern, was fie über 200 Mark foftete 2. Die Juden 
zu Worms gaben 1255 zur Handhabung des rheiniſchen Städtebundes 
150 Marf Beifteuer, um damit die Söldner (soldarii) zu bezahlen 3. 
Im Jahr 1258 bezahlte Worms feinen Söldnern 400 Marf Silbers, 
wozu. die Juden der Stadt 200 Pfd. Heller und 50 Mark Silbers 
beifteuerten ®. 

Der Bilhof von Meg bedurfte für feine Söldner täglich 700 
Mark Metzer Münze im Jahr 1287 5. Im Jahr 1383: zahlte Bern 
jedem feiner eidgenöſſiſchen Söldner täglich 1 Turnog 6. Der von 
Raren in Wallis zahlte feinen Kriegsleuten täglich einen Solo von A 
Kreuzplappart?. Jeder Bürger zu Straßburg befam bei einem 
feierlichen Aufzug 1478 einen Sold von 18 3 für feine bewaffnete 
Anmejenheit 8. Herzog Ludwig von Baiern bezahlte, feine böhmifchen 
Söldner haar, und Tieferte ihnen den Proviant und andere Bebürfniffe 
gegen ihre Bezahlung. Da er zugleich eine geringe Münze ſchlug, fo 
famen, ihn durch diefe Manipulation die Kriegsfoften wohlfeit zu 
ſtehen °. 

1 Böhmer 2, 34. ? Id. 2, 182. 3 /d.2,189. * Id. 1,196. Im Jahr 1243 
ſchickte der König Konrat IV der Stadt Worms auf ihre Bitte 2 Herren von 
Abel, quos ipse propria sua pecunia conquisivit , et injunxit ipsis, uf per 
annum cum eorum familia in civitate Wormatiensi permanerent juran- 
tes cives omnes. Id. 2,183. 5 Episcopus Metensis omnes pæne Rheni epis- 
copos et omnes dominos, quos poterat, pretio conducebat, et congregavit 
ezercitum magnum, scilicet quatuor millia militum cum equis phaleratis 
et omni die quinquaginta vasa vini et septingentas libras Metensis mo- 
nete stipendiariis ministravit. Böhmer 2, 24. Rex Anglie septem militi- 
bus marcam quotidie quinque annis expendere potuisset, vom Jahr 1297. 
Ibid. 2, 34. 5 Juſtinger ©. 208. 7 Daf, 338. 8 Duellenfammt, 1, 275. 
Ueber den täglichen Solo im Bauernkrieg am Bodenſee. Daſelbſt 2, 132. 





169 


9 Quellenfommt. 1, 441. Ueber den Solo der Burgwäthter |. Frid. v. Hohen⸗ 
Iohe’6 Bamberger Rechtsbuch von Höfler. S. 165, 


Die perſoͤnlichen Verhältniffe der Söldner waren ebenfalls man- 
cherlei, weil fie aus verfchiedenen Ständen und Ländern genommen 
wurden. Die Nothwendigfeit der Söldner war fo allgemein aner⸗ 
fannt, daß die Schweizer, die in der Regel ihre Leute in fremde 
Kriegsdienfte gaben, felhft Söloner für ihren Dienft annahmen, aus 
zwei Gründen, aus Schwäche und Wohlfeilpeit. Als die Züs 
richer 1442 ihren Krieg gegen die andern Schweizer führten, waren 
fie ihren Feinden gegenüber zu ſchwach, fie nahmen alſo adelige und 
gemeine Söldner aus allen Rändern an. So unterhielt auch Frei⸗ 
burg in der Schweiz 200 fremde Ritter ald Söldner. Im Züricher 
Krieg 1443 hatten die Kantone auf beiden Seiten Söldner in ihrem 
Dienft und verwendeten fie befonders zu entlegenen Befagungen,, bie 
den Bürgern ihrer heimifchen Gefchäfte wegen unbequem und theuer 
waren ?. Die Städte am Oberrhein machten es ebenfo, denn ber 
Sold, den ihre Bürger im Felde befamen, war fein Erfag für den 
Verluft in ihrem Gewerbe 3. in gleiches Intereffe hatten bie Für: 
ften, fie fchonten durch Söldner ihre Vafallen und ihr Landvolk. 
König Rudolf hatte stipendiarios milites, freiwillige Schweizer Söldner 
dienten unter König Sigmunt in der Lombardei 1413, und dem Pfalz- 
grafen Friderich J.“. Herzog Ludwig von Baiern hatte in feinem 
Kriege gegen Eichſtädt 1460 mehrentheild böhmifche Söldner, weil er 
fein Landvolk fparen wollte, denn fein Heer war gegen 18,000 Mann 
ftarf 5. Die adeligen Söldner hieß man fremde Herren, die gemeinen 
Söldner $, 


ı Juſtinger ©. 216, Tſchachtlan 118. 2 Tſchachtlan's Bern. Ehron. 
159. 199. 3 Straßburg hatte im Jahr 1262 drei Edelleute pro stipendio, ſo⸗ 
dann andere stipendiarii extranei, pedes (1. pedites) sagittarii et eques (equi- 
tes) circa sexaginta. Böhmer 3, 123. Bel. Juftinger ©. 306. * Böhmer 
2, 9.- Zuftinger 281. Bapifches Arch. 2, 298. Quellenſamml. 1, 442, 439, 
5 Duellenfammt. 1, 441. 6 Zuftinger 228. In Frankreich nannte man bie 
Kriegsieute ver Fürften ſchon im 12. Jahrh. soldarii. Perts 12, 326. Dan 
unterſchied port agrarii milites, ven Lanbabel, von der burgensium et rusti- 
eorum multitudo. Ebenſo waren die capitales baroni, die als Bafallen keinen 
Sold bekamen, von den solidarii milites unterſchieden. Pertz 8, 510. Weber 
das Sölpnerweien zu Nürnberg im 14. und 15. Jahrh. fehe man Steben- 
fees Materialien zur Nürnb. Geſch 1, 24 flg., 87 fig. 


Uniform. Die Uniformen entflanden aus farbigen Zeichen auf 
ben Kleidern, bie im Kampfe nothwendig waren, um Freund und Feind 


1M 


zu untericheiden. Ste befhräntten ſich anfangs auf dieſe Zeichen und 
bie ganzen Uniformen waren zuerft nur Luxuskleider für das Hofge- 
finde, weil jene farbigen Zeichen aber Yeicht und ohne große Koften 
nachzumachen waren, und damit der Feind im Kampf getänfcht werben 
fonnte, fo trat die Notwendigkeit ganzer Uniformen auch für den 
Krieg ein, Das gewöhnliche Zeichen auf den Kleidern war ein Kreuz. 
König Rudolfs Heer Hatte weiße Kreuze, Ottokars grüne !. In ben 
Schweizerfriegen des 14. und 15. Jahrh. hatten die äfterreichifchen 
Kriegsleute rothe Kreuze auf ihren Kleidern als Zeichen ihrer Partei. 
Züri ließ deßwegen feinen Kriegsleuten auch rothe Kreuze auf die 
Kleider machen. 14422. Da die Schwyger weiße Kreuze zum Ab- 
zeichen hatten, fo machten fich ihre Feinde auch ſolche auf ihre Kleider, 
um fie zu täufchen und zu überfallen 9. Auch in den Huffitenfriegen 
trugen die öfterreichifchen Soldaten Kreuze von rothem Tuch auf ihren 
Kleidern *. 

I Exereitus regis Rudolfi @/da cruce desuper utebatur, sed Bohemis regis 
exercitus crucem viridem deferebat. Bon 1278. Böhmer 2, 61. ? Tſchacht-⸗ 
Ian 121. 131. 3 Tſchachtlan ©. 258. 230, Ut melius res succederet, frau- 
dem Helvetii subtexerant, etenim pectora rubeis signarant crucibus, ter- 
um vero albis distinzerant signis. Pirckheimer 2, p. 23, 24. Cuneus 
armatorum signis armorum comitis Rudolfi fraudulenter indutus. on 1261, 
Richer. chron. 5, 13. * Arch. für Kunve öſterr. Geſch. 7, 246, 


Bon ganzen Uniformen ſowohl zur Pracht als zum Kriege folgen 
bier auch einige Beifpiele. Im Jahr 1365 ſchickte Bern den Baslern 
1500 Mann Häffstruppen , alle uniformirt mit weißen Wappenröden 
und fhwarzen Bären darauf. Adolf IE von Cleve Hatte auf feiner 
Hochzeit zu Heidelberg 1500 Ritter, alle von gleicher Kleidung, im 
Jahr 1399 2, Im Jahr 1461 Hatte das Hofgefinde des Markgrafen 
Karl I von Baden weiße Kleider 3. Schwarze Uniformen ald Gala 
zu Straßburg 1478% Die Straßburger Mannſchaft war 1475 
nach den Stabtfarben in weiß und roth gekleidet *. Die Nürnberger 
hatten im Schweizerfrieg 1499 rothe Uniformen *. Die Büuchſen⸗ 
fhüsen zu Konſtanz hatten 1465 gleiche Waffenrörfe (Jupen) 7. 

! Zuftingers Bern. Ehron. 164. ? Schurens Chronik von Cleve und 
Mark. S. 156. ? Duellenfammt, 1, 521. * Quellenſamml. 1, 275. > Quel⸗ 
fenfamml., 1, 278. ° Tam pedites quam equites (Nurenberg.) cuncti -rubris 
induti erant vestimentis, quo colore et currus tecti erant. Pirchheimer 2 
p. 18. 25, 26. 7 Quellenſamml. 1, 348. 


Der Lurcus gieng noch weiter. Der Biſchvf von Straßburg gab 
1298 feinen Rittern eine dreifache Uniform 1, Daß fid die politi« 





171 


ſchen und Standesparteien im Mittelalter durch gleiche Kleidung ein- 
ander zu ertennen gaben, tft noch beizufügen ?, 

i Episcopus Argentinensis fecerat hoc anno (1298) milites, quos omnes ve- 
stivit ad minus triplici vestimento, scilicet tunica pretiosa, surgotum nobili 
vario, suchornam cum vario pretioso, Böhmer 2, 87. 2 Milites Alsatiee, 
qui parem vestem tribus annis pæne tulerant et se Nebileringin nominave- 
rant, ad regis presentiam citantur. 1289. Böhmer ?, 26. Die stelliferi 
milites zu Bafel waren 1271 und 73. Böhmer font. 2, 6 fig. Ueber bie 
Kleidung und NRüftung ver Rriegsleute im Jahr 1351, f. Merp annal. Francof. 
bei Senkenberg selecta 2, il, 


Bafallen. Zum Verſtändniß der Chroniken find bei einem Va⸗ 
falfenheer drei Punkte zu unterſcheiden: 1) die Vafallen als einfache 
Lehensleute mit ihrer Kriegspfliht; 2) die Lehensmänner, welche zu- 
gleih Beamten oder Diinifterialen waren; 3) die Hörigen oder 
Lehenbauern, die unter ihnen flanden. Die Kriegspflicht der erften 
gründete fich nur auf den Beſitz Ihres Lebens und war durch Reichs⸗ 
gefege ald Regel ausgefprochen,, fo zwar, daß der Vafall rechtlich fein 
Lehen verlor, wenn er die Kriegspflicht feinem Herren nicht leiſtete 1. 
Der geiftliche oder weltliche Stand des Vafallen machte feinen Unter- 
ſchied, denn auch die geiftlichen Fürften mußten als Reichevafallen per- 
ſönlich mit dem Kaifer in den Krieg ziehen . Wie groß bie Kriege- 
leiftung war, bieng von der Größe des Lehens und befondern Verträ⸗ 
gen abs; es konnte ein Heiner Bafall mit feiner Perfon und_zwei Be- 
gleitern der Kriegspflicht genügen, wozu ein großer ein ganzes 
Contingent bedurfte d._ Man unterfchied in Sachſen im Jahr 1431 
vasalli und soldati, jenes waren die fürftlichen, biefes die ſtädt i⸗ 
Then Kriegsleute +. Weil die Bafallen zum Kriegsdienſte verpflich⸗ 
tet waren, fo hieß man fie auch militia 5, 

Als Beiſpiel einer genauen Bemeſſung des PVafallendienftes ift 
Folgendes zu bemerken. Herzog Rudolf IV von Defterreih nahm 
41360 die Grafen von Montfort-Feldficch in ewigen Schus und be- 
- ftimmte ihre Kriegspflicht alfo: 1) zu ſchnellen Reifen nah Gran- 
Hünbten fielite der Braf femme ganze Macht zu Roß und zu Bug auf 
feine Koften dem Herzog; 2) wollte Diefer aber in Graubfindten ehte 
Belagerung, Beſatzung oder Verfehanzung vornehmen, fo mußte er 
bum Grafen bie Reiterei verföftigen, das Fußvolk mußte der Graf 
erhalten; 3) führte der Herzog Krieg in Schwaben und Elſaß, fo 
imußte er das ganze Hülfsforps des Grafen verlöftigen und befolben, 
und ihm die Pferde, die er im Dienfte verlor, nad) einem herkommli⸗ 
chen Anfchlag in Geld vergüten ©, 


172 


I Qusestio coram imperiali presentia de dDeneflchis ipsorum, yul militie - 
stipendia contempseruni persolvere, suborta est. et exinde principum 
omnium emanavit sententia, quod abjudicata eis forent beneflcia, donec 
et stipem persolverent secundum beneflciorum Jura, et contemptum, quem 
fecerant, per compositionis dispendium dominis suis civiliter expiarent. ex ore 
igitur principum prolata, ab imperatore et tota curia confirmata est. Bon. 
1158, Böhmer 3, 287. ? Lambert ad ann. 1075 bei Perts 7, 225. 3 König 
Richart befahl 1258 dem Reichsvafallen Gerhart von Landskron, bei ihm zu 
Oppenheim zu erfcheinen, um mit dem König die Stadt Worms zu befämpfen: 
te tertio milite (d. h. felb vritt, er mit 2 andern Nittern) cum armis, equis 
strenuis et electis ad nostram praesentiam conferre. Guden. cod. dipl. 2, 
952. * Chron. episc. Merseburg. bei Perts 12, 20%. ° Hermann. contr. ad 
ann. 1030. 6 Arch. für Kunde öſterr. Geſch. Duellen, I, 3 ©. 81 fig. 


Die Minifterialen waren zugleich Kriegsbeamten und Anführer der 
Truppen, die fie mitbrachten. Der Vogt von Böblingen mußte den 
Grafen von Wirtenberg mit feiner Perfon und mit Mannfchaft zu 
Roß und zu Fuße im Kriege dienen. 13441. Gegen widerſpenſtige 
Bafallen rief der König feine Minifterialen auf, die mit Hülfe der 
Reichsſtädte und des Landadels die großen Bafallen befriegten,, was 
ben ſcharfen Gegenfag zwilchen Dienſt⸗ und Lehensabel beweist. 
König Albrecht I verfammelte gegen widerfpenftige Reichsfürften ein 
Heer durch feine officiales, ministri, nobiles und civitates und nahm da⸗ 
mit dem Erzbifhof von Mainz die Stadt und Burg Bingen weg. 
1300 2, Zur Zerftörung der Burg Wirtenhberg im Jahr 1310 wirf- 
ten die föniglichen Beamten Cofhiciales) und Die Reichsſtädte mit, ihre 
Macht Cbellatores) beftand aus Reiterei (equites) und Fußvolk (pe- 
dites) 9. Es fand eine Auswahl der Kriegspflichtigen (delectus) 
ftatt, in fo fern fie zu Haufe unentbehrlich, gefund und tauglich waren 
oder das Gegentheil +. Die Kriegspflicht der Bauern neben ven 
Bafallen feheint nur fubfidiarifch gewefen zu fein, wenn das Eontin- 
gent der Lehensleute nicht hinreichte. Die Bauern konnten in frühe- 
rer Zeit bei dem Heere wenig leiften, weil es ihnen an Waffen und 
Uebung fehlte 5. 

Schließlich erwähne ich noch eines Urtheild über die ſchwäbiſchen 
und rheinifchen Ritter im Mittelalter, man zog biefe vor ihrer Kühn- 
heit und Schlauheit wegen, und fchrieb beide Eigenfchaften dem teut- 
Shen Adel überhaupt, insbefondere dem ſchwäbiſchen, zu; aber im 
Schweizerfriege 1499 haben weder die Franken noch Schwaben biefe 
Eigenfchaften bethätigt, fondern fih im Gegentheil verbienten Tadel 
zugezogen ®. 

ı Schmir, Pfalzgrafen von Tüb. 144. 2 Böhmer font. 1, 25. ° Ibid. 1, 








173 


33. * Lambert annal. ad ann. 1075 (Peris 7, 234) fagt zwar von bem 
Herzog Gotfrit von Lothringen: habebat copias militaribus armis instructas 
de tota, cui pr&erat, regione , severissimo delectu habito, exquisitas, aber 
bier {ft unter delectus werer eine Werbung noch eine Eonfeription verflanden, 
fondern eine Aushebung der Bafallen, die zum Kriegspienfte verpflichtet waren 
und ihn perfönlich Ieiften mußten. 5 Der Gegenfab eines Adels- und Bauern- 
heeres wird im Jahr 1075 fo ausgeſprochen: secum esse militem Jechissimum, 
qui in faciendis stipendiis @lalem exegisset, el quem singuli principes, 
diligenti delectu habito, exquisissent; illinc vulgus esse ineptum, agri- 
culture potius quam militie assuetum, quod non animo militari sed princi- 
pum terrore coactum contra mores et instituta sua in aciem processis- 
set. Lamdert ad h. ann. bei Pertz 7, 225. Das Bauernheer wird auch. 
plebeja multitudo genannt. Jdid. p. 228. 250. © Ut nobiles Alemanise more 
Theutunicorum audaciam cum astutia manuteneant. Böhmer 2, 127. 56. 


1. Kriegsmatrikel des fhwäbifchen Städtebundes 1377 und 79. 


Spiefl, die die ftet haben font (1377). 
tem die von Eoftenez font haben 17 fpiefl. Die von Sant (Gallen) 
6 fpieff. Die von Ravenfpurg 8 fpiefl. Die von Wberlingen 9 fpieff. 
Die von Lindow 5 fpieff. Die von Wangen 3 fpieff, .und bie von 
Büchorn 2 ſpieſſ. Summa 50 fpiefl. 
Konftanzer Rathsbuch S. 199 zum Jahr 1377. In diefem Verein waren bie 
7 freien Städte am Bodenſee, welche man auch die Seeſtädte nannte. 


Summa der ftet gewonlichen ftüre (1379). 

Cofteng 600 & h. 18 ſpieſſ. Ulme 800 & h. 22 fpiefl. Uberlin⸗ 
gen 350 & b. 10 ſpieſſ. Ravenfpurg 180 libr. h. 6 ſpieſſ. Mämin- 
gen 300 1b. h. 9 ſpieſſ. Lindow A400 Ib. h. 6 fpiefl. Sant Gallen 
140 Ib. 5. A ſpieſſ. Bibrach 300 Ib. h. 7 ſpieſſ. Bürren 200 Ib. 5. 
4 ſpieſſ. Wangen 100 Ib. h. 3 ſpieß. Rotwil 400 Ib. h. 12 fpieff. 
Luͤtkilch 100 1b. h. 3 fpiefl. Buͤchorn 60 Ib. h. 1 fpiefl. Iſeni 60 
Ib. 5. 2 fpieff. 

Aus dem Konftanzer alten Rathsbuch fol. 45. zwifchen Urkunden von 1379 
von gleichalter Hand. Im Ganzen zahlten viefe 11 Städte 3990 Pf. H. und 
ftellten 107 Spieße, over 321 Reiter, wenn man ven Spieß zu 3 Pferden 
rechnet. Im Einzelnen war aber die Anlage ver Städte fehr ungleich, wie man 
fhon bei Buchhorn (Friedrichshafen) und Isni erfieht. Obige Städte gehörten 
zum fogenannten Fleinen Bunde, in dem großen waren auch die fränki— 
ſchen Städte. Außer viefem Matritularanichlag hatten jedoch vie einzelnen 
Städte für ihren eigenen Schuß eine befonvere Mannfıhaft nöthig, was bie 
Kriegetoften bedeutend erhöhte, So bezahlte Konſtanz In den Jahren 1379-79 


174 


an 5 feiner Helfer und Dienſtleute 2569 fl, und 100 Pfd. Heller, alfo in run⸗ 
ber Summe gegen 14,750 fl., wie folgende Urkunden beweiſen. 


Herzog Friverich von Bayern. 1377. 


Allen die difen brief anfehent oder hoͤrent leſen, Finden wir Eber⸗ 
bart von Friberg, ritter, Iantvogt in obern Swaben, und Hatnrich der 
Stainhufer fin fchriber, und vergehin des offenlich mit diſem brief, 
daz uͤns die fürfihtigen wifen ber burgermaifter und der rat ber flat ze 
Coſtentz uff diſen hüttigen tag, als dirre brief geben ift, an des bur- 
lühtigen fürften uͤnſers genaͤdigen herren ftatt hertzog Fridrichs von 
Payern gewert hant nuͤn und fehgig guldin güter und gäber an gold 
und mit voller gewiht ze Coſtentz an dem wehfel, die inen an der an- 
zal der fünff hundert guldin geburtent ze gebent, fo des Richs ftett in 
Swaben, die fi ze fament verbunden hant, dem felben uͤnſerm herren 
hertzog Fridrich ſchuldig fint. und des ze ainer warhait der felben ding 
babin wir baid unfru infigel gehenkt an diſen brief, der geben ift ze 
Softeng, do man von Criſtes gebuͤrt zalt druͤzehen hundert jar, dar⸗ 
nach in dem fiben und fibengigoften far, an dem nähften donſtag nach 
ſant Hifaryen tag (15. Jan.). 

Beide Siegel abgeftoßen. 


Graf Rudolf v. Hohenberg. 1377. 


Wir graf Rudolf von Hohenberg tünt kunt vnd vergehin des offen- 
fich mit difem brief allen, die in anfehent oder hoͤrent leſen, das ung 
bie fürfichtigen,, wifen, der burgermaifter ond der rat ber flat ze Co⸗ 
fteng off huͤtt diſen tag, als dirre brief geben ift, gewert hant ſehs 
hondert guldin güter ongerfcher und behemſcher, mit voller gewiht ze 
Coſtentz an dem wehſel, an dem güt, fo vns bes rychs fett, Die ze 
fament gefworn hant, gelobt ond verhaifien hant ze lihend. Vnd da 
von fagen wir die felben von Eoftens vnd ir nachkomen der felben ſehs 
bondert guldin für vns vnd onfer erben ledig vnd quitt mit vrkuͤnd 
dis briefs, der geben ift mit onferm infigel befigelt ze ainer warhait 
derfelben ding an dem nähften ſamſtag vor fant Bartholomes tag, des 
zwelfbotten, in dem far, Do man von Criſtes gebürt zalt brügehen hvn⸗ 
dert jar, darnach in dem fiben vnd fibengigoften jar (22. Auguft). 

Das runde Siegel in Maltha ift bie en Unkenntlichkeit — gedruͤckt, und 
von der Umſchrift nur noch lesbar: + S. ... (co) MITISD. 


Hug Aengelly v. Konftanz. 1377. 


Ich Hug Aengelly, burger ze Cofteng , kond vnd vergih des offenlich 
mit diſem brief allen, die in anfehent oder hoͤrent leſen, daz mich VI- 


175 


rich der ammen, dem man fpricht dag Menly, von des burgermaiftere 
Und des ratz wegen der ſtatt ze Eoflent gewert hät der hvndert pfunt 
baller, fo fi mir von mins dienſtes wegen verhaiffen hattent, vnd darzuͤ 
dů fiben pfunt haller von ber koſt wegen, als ich inen mit minen pfaͤ⸗ 
riten wartöt, e ich ixo Diener wurd, vnd da von ſag ich fi und ir nach⸗ 
fomen für mich und alle ntin erben der felben hundert pfont vnd fiben 
Yfunt Haller ledig vnd quitt mit diſem brief, vnd fol och ich inen mit 
minem dienft warten hinnan ze fant Martins tag den nähften, ber mı 
funt, als ich billich fol. Taͤt ich des nit, vnd wär ich daran ſuͤmig, 
kaͤmint fi des danne barbber ze ſchaden ongeuerlich,, den ſchaden allen 
ſoͤlin ich vnd min erben inen wenden und vfirichten. Vnd ze warem 
vnd offem vrfbnd aller dirre ding, gib ich der felb Hug Arngelly min 
infigel an bifen brief, der iſt ze Coftent geben, do man son Criſtes 
gebuͤrt zalt druͤzehen hundert far, darnach in dem fiben vnd ſibenczigo⸗ 
ſten jar an ſant Mychels abent. 


Das runde Siegel in Maltha hat im Wappen 3 abwärts gekehrte Fiſchangeln 
(2:1, alfo ein en „ von der abaeftoßenen Umſtchrift iſt noch les- 
bar: + 8 hVGONIS D. 


| Wilhelm v. Enne. 1377. 


Ich Wilhelm von Enne, frye, tün font ond vergich des offenlich mit 
bifem brief allen, bie in anfehent oder hoͤrent Iefen, daz mich Vlrich 
ber ammen, den man fpricht daz Menly, burger ze Coſtentz, von bes 
burgermaifters vnd des rates. wegen ber ftatt ze Coſtentz gar vnd 
gänczlich bezalt vnd gewert hät der druͤzehenhundert guldin, fo fi mir 
von mins bienfted wegen ſchuldig gemefen fint, vnd hät mich och darzü 
von ir wegen gewert der hondert guldin, die fi mir verhieſſent vor 
bin, e ich iro Diener wurd, darvmb daz ich inen etwevil zites wartoti. 
Vnd da (von) fag ich die felben, den burgermaifter vnd den rat vnd die 
burger alle gemainlich der flatt ze Cofteng ond ir erben vnd nachkomen 
für mich vnd alle min erben der felben vierzehenhundert gulbin ledig 
vnd quitt mit vrkvnd Dis briefs, Daran ich der felb Wilhelm von Enne 
min infigel gehenkt hab, ze ainer warhait der felben ding. Dirre brief 
ift ge Cofteng geben, do man von Eriftes gebürt zalt druͤzehenhundert 
jar darnach in dem fiben vnd fihenezigoften far, an fant Mychels 
abent. 

Rundes Siegel in Maltha, faft ganz zerbrochen. Ueber das Geſchlecht ver 


v. Enne oder Ende ſ. Ztfchr. 5, 468 fig. Es war auch mit ven Grafen von 
Bregenz verwandt, S. Mohr cod. dipl, yon Graubünden 2, 199, 


176 


Graf Rudolf v. Hohenberg. 1379, 


Wir graͤff Ruͤdolff von Hobenberg kuͤnden vnd vergechen mit bifem 
brieff aller mengelichem für ons vnd vnſer erben ond naͤchkomen, daz 
bie fromen wifen der burgermaifter, der rät, vnd Die burger der flatt 
ze. Confteng an dem gelt, fo die fteit in dem bunt, bie zefamen ge⸗ 
ſchworn haͤnt, vns ze lihende gelopt vnd verhaiffen hattant, vns in 
vnſern güten nucze gewert vnd bezalt haͤnt ſechs hvndert guldin guͤter, 


genger vnd geber an golt, an gebräh vnd an gewiht. Dirrſelben 


ſchechshundert guldin, drithalbhondert ungeriſch vnd behaimſch vnd 
vierdhalbhundert rinſche guldin geweſen ſint. Dirr vorbeſchriben 
guldin wir der obgenant graͤff Ruͤdolff von Hohenberg für vns vnd 
vnſer erben vnd naͤchkomen die vorbeſchriben den burgermaiſter, den 
raͤt vnd die burger ze Coſtentz vnd ir naͤchkomen ſagent vnd tuͤnt quit, 
ledig vnd loſe mit vrkunde diß brieffs, der mit vnſerm anhangendem 
inſigel beſigelt iſt. Geben do man zalt von gebürt Criſti druͤzehen 
hundert vnd ſibentzig far, darnach in dem nvnden jaͤr, am dem neͤhſten 
mentag vor ſant Hylarien tag (10. Jan.). 
Siegel abgefallen. 


2. Kriegsweſen der Stadt Konſtanz. 1382—1388, 
Der bühfenmaifter des Canneggers tohtermann (1382). 


Item den hant gemain ſtette des bundes ze ainem diener genomen 
und ſol ſich gen Coſtencz ziehen und het geſworn ze den hailigen, den 
ſtetten ze wartent mit ſiner kunſt und mit ſinem dienſt hinnan zue 
oſteren der nehſten und darnach zwei gaͤntzu jar duͤ nehſten, und fol in 
dem zil nit wider den bunde noch nieman, der in dem bund iſt, (ſin). 
Umb denſelben dienſt fo gend im bie ſtatt 20 tb haller, die hant bie 
von Coſtentz dar gelihen uff den klainen bund an zinſtag nach 


liehtmiſſe. (4. Febr.) 
Aus demſelben Buche, fol. 81 unter Urkunden von 1382. 


Die armbroſt der fiat (1382). 


tem welem defain armbroft gelihen ift, ber fol es in aht tagen 
wiber geben, ald 1 tb A ze büff geben von jegelichem armbroft fun- 
derlich. und bie ze Tengen hinnan ze pfingften an famftag nach ſant 
Steffans kylwi. 

Daſelbſt f. 83. In dem Bürgerbuch zu Konftanz tft bei Jenen, vie lebens⸗ 
Länglich das Bürgerrecht nahmen, von den Jahren 1390 folg. jedesmal bemerkt: 
„und fol dem fedler (Stadtverrehner) 1 5 %* und finer zunfft ain armbroft 
und ainen fehieffzüg geben, die ains pfunds phenning wert figent, ... und fol 
ouch finen harnafch gancz haben.” f. 25. 


117 


Saldner der fat 3e Coſtentz. 1386. 


Stem ann. dom. 1386 do wurdent der flat foloner Herman Graͤm⸗ 
lich, unfer burger ze Sandeg, dem git man ain far 140 Ib. haller mit 
drin pharden. Und Burkart Luͤczeler ward foldner und fol dienen mit 
zwain phäariden und git man im 85 lb. h. Der baider jar vieng an 
ze |. Jacobs tag. Item nota, ift och ſoldner worden her Eunrat von 
Oberriedern, des jar vaht an an uͤnſer frowen tag ze mitten ogften 
(15. Aug.), und git man im ain gancz jar 210 Ib. h., und fol das 
feld jar dienen mit A pfaͤriden. und hant och geſworn der flat in dem⸗ 
felben jar gewärtig ze finde ungevarlich. wa oc ir ainem gen ben 
vigenden fin hab abgieng, die fol man im gelten, als und und ander 
fette fitt und gewonhait ift ane geverbe. 

Daſelbſt S. 139. Hiernach fam ver Sold eines Reiters im Jahr auf 481), 


Ib. Heller, was eine tägliche Löhnung von 31 pellern ausmacht, die in jetzigem 
Gelde ungefähr 39 Tr. betragen. 


Die in Chem folde) der usburger und funderlid in der von Salmansmile (fint). 
1387, 

Welem die von Salmanswile röff und koſt gebent, dem font fi geben 
Aß des tages; der aber felb roſſ heit, und im koſt gend, dem font 
(5 BA dez tages geben; dem fi aber weder Foft noch roſſ gebent, 
dem font fi vollen fold geben. 

Daſelbſt S. 150. Die eingefhloffenen Wörter fehlen. 


Feria V. post Misericordia domini anno (13)88. (16. Apr.) con- 
silium maius. Es wart daz merre in groffem rät, das die weltlichen 
phaffen ze Eofteng für die aht fpiefl, Die an fie gevordert wurden zu 
ber rays gen Paygern, geben fond 400 phunt haller an all minrung, 
und ſol's ouch nieman umb fain minrung an den rat bringen. 

Zu demfelben Zwede gab das Klofter Salmannsweiler ftatt feines Contin⸗ 
gents dem Rathe 100 Pfo. H., das Klofter Münfterlingen im Thurgau 50 Pfd., 
das Spital zu Konftanz 50 Pfd., die Raytmer 20 Pfo., die von Stedborn 


17 Pfd. 28 9 flatt 6 „gend kneht“, die von Bernang 3 Pfo. weniger‘ 3 5 
„für iren dienſt, daz iſt ain kneht.“ Daſ. ©. 171. 


Der Feldzug gegen Bräunlingen in der Baar. 1388. 


Vigilia Philippi et Jacobi (30. Apr.) (13)88. Consilium maius. 
Der groff rät hat die farzung gemacht, die wil ber flatt volk uff dem 
veld ze Brülingen ift, weler des rätes nit kunt bi der erften frag, fo 
nit gebotten ift bi dem ayd, der git A aller ze buͤſſ, weme aber gebot⸗ 
ten wird bi dem ayd, fo fol es beliben by der farzung umb 58 a ze buͤſſ 

Daſelbſt S. 175. 

Zeitfehrift, VI, | 12 


478 


Peria IV post diem pentecost. (20. Mat). Es ward das merre in 
großem rät, das man farsern, die in rays gen Brülingen gefürt band, 
iechichem des tage fol geben 16 haller. tem und ainem fpyefl mit 
dryn pheriden fol man bie felben rays zem tag geben 16 6 h., und 
weler me denne druͤ pherit hat gehebt, dem fol man doch nit me geben 
denne 16 55. Item und ainem ſpyeſſ mit zwain phäriven fol man 
zem tag geben 126 5., und weler ſpieſſ pherit gehebt hät, bie der 
Höfer gewefen find, das fol im an dem felben ſold ab gan und ber 
fiat je hilf fomen. Jiem ainem gewafenten knecht mit ainem jpiefl 
fol man geben 2 ß I zem tag. tem ainem ſchüczen ze füff fol man 
geben 28 4%. Item ainem fchürzen ze roſſ fol man geben zem tag 
3 ß A, und ainem de ..... (Das Weitere ift nicht bingefchrieben). 

Daſ. ©. 176. . 

Feria II post diem pentec. consilium minus (18. Mai). Gügli 
und der Brunner find gebuͤsd, ieclicher ainen monat ber ftatt, darumb 
pas fy der von Salmanswiler kneht fchlügend , do fy uff der rays von 
Bluͤmenberg famend, und find sch den zwain knechten ieclichem zwen 
monat gebiwb an ix gnad. und fond in aht tagen uſſ varen bi dem 

d. 

Ei ©. 176. Die Strafe beſtand in einer Ausweiſung aus ber Stadt auf 
2 oder A Monate. 


3. Abrechnung des großen Stäbtebunves. 1384. 


Dit rechnung dez groffen Bundes befchach ze Nürenberg vor fant 
Nyclaus tag (13) Ixxx quarto: 

tem an derfelben rechnung da hant die von Coſtencz usgeben 329% 
und 108 A. tem fo ift die hobtmanfchaft graf Ruͤdolfs von Belt: 
kylch och uff die von Eoftenez verrait, ber fumme ift 2200 ytaliger 
baffer, und ze ſchaden dar uff 220 ytaliger haller. 

Item fo werbent die von Coftenez geben ze anzal 525 16 h., wan 
je das 100 Ib. git 87 Ib. 1055. Item noch fol man uͤns 2224 Ib. 
1085. 

Daran gebent uͤns die von Bafel 7 Ib. tem die son Wangen 
8716.10 55. Item die von Wile in Turgoͤw 87 Ib. 10 5. Item 
bie von Büchern 52 Ib. 10 ß. Item die von Lindow 159 Ib. 11 $. 
tem die von Sant Gallen 80 1b. 1. Item die von U’berlingen 
153 1b, 7.8. Item die von Gemünde 111 1b. 145 25. tem bie 
von Halle 457 Ib, 108. Item bie von Popbingen 55 Ib. 12 8: 
Rem bie von Alan 75 1b. 10 ß. tem die von Haylbrunnen 203 Ib: 
108105. | 


179 


Konſtanzer Rathsbuch S. 123. Da die Theilfummen zufammen nur 1531 
Ib. 6 ß machen, fo find nicht alle Städte verzeichnet, die ihren Beitrag an Kon- 
ſtanz zu Ieiften hatten, venn es fehlt z. B. Nürnberg, welches wahrſcheinlich 
feinen Theil bei ver Abrechnung gleich bezahlte. Kottflang machte nämlich einen 
Vorſchuß Bon 2749 In. 10 6, war aber nach Verhaͤltniß nur ſchulbig 525 Ib, 
hatte alfo vom Bunde als Erſatz zu empfangen 2224 Ib., wie oben ſeht. Im 
Jahr 1385 machte Nürnberg mit ven andern Städten zum Zmede des Bundes 
einen Münzverein, wonach ver Pfenning den Werth von beinahe 2°/, kr. hatte, 
wie ich Tpäter nachzuweiſen gebenfe. Rimmt man thn zu 211%, fr. an, fo 
hatte ver Schilling 30%); kr. uns das Pfund Pfenning 10 fl. 16 kr., vemnnaqh 
das Pfund Heller 5 fl. 8 kr., was jedoch nur annähernd iſt, aber fine se Be⸗ 
meflung obiger Ausgaben genügt. Die Hauptmannfchaft war alfo in runder 
Summe ein Beitrag von 11,030 Gulden, und Konſtanz hatte verausgabt 
13,647 Gulven 34 &. Daran erfegte ihm Bafel 35 fl. 40 kr., Wangen und 
Heil ieves 437 fl. 3A kr., Buchhorn 262 fl. 34 kr., Lindau "997 fl. 49 ke, 
St. Gallen 400 fl. 15 kr., Meberlingen 766 fl. 46 — Gmünd in Sirtenbew 
558 fl. 36 kr., Schwaͤbiſchhall 2287 fl. 34 kr., Bopfingen 273 fl. 4 kr., Wen 
377 fl. 3 %e., Heilbronn 1017 fl. 49 ir, 


4, Pfernecontingent der Stadt Konftanz. 1388, 


Feria IV ante Walpurgis (29. April 1388) consilium .majus. Da 
gab ein groffer rät die nachgeſeriben fiben roß an zele- 
gend. (Folgen die Namen von 6 Bürgern). Die obgefcriben fiben 
die band ouch an fant Walpurg abent roß ze habend angelait, als 
hienach geſchtiben ftät. tem Conrat Muntprat ain umb 40 guldin. 
Eonrat Ekkart ain umb 20 g. Kurez ain umb 20 g. Jakob Hüber ain 
umb 30 g. Gruͤnenberg ain umb 30 g. Berchtold Ehinger ain umb 
3 9. Erhart Gaſtknab ain umb 16 g. Ulrich Wuͤſt ain umb 169. 
Ruͤdolf am Veld ain umb 18 g. Gebhart Ehinger ain umb 30 g. 
Ueli am Veld ain umb 16 9. Kolman ain um 16 g. Conrat Sayler 
zwen mayben, ain umb AO g. und ains umb 20 g. Bitterli ain umb 
24 9. Claus Frye zwen, ain umb 40 und ain umb 20 g. Albreht 
Blaster drye, ain umb 60 g., ain umb 40 und an umb 20 g. 
Goͤphin ain umb 16 g. Conrat Egli dry, ain umb 60 g. aind um 30 
und ain umb 20 g. Egner ain umb 16 9. Burgermaifter zway, ain 
umb 30 g. und ain umb 20 9. Wiler drye, ain umb 60 g. an umb 
40 9. und ain um 20 g. Conrat Sunnentag ain umb AO g. Peter 
Sunnentag zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 9. Hänni Ber 
18 9. Vogt Hagen wen, ain umb 40 g. und ain um 20 9. Haus 
Wintterberg ain umb 30 g. Rayfer dry ‚mayden, aim umb 60 g. und 
and ain umb 40 und ain um 20 g. ölrich Blarrer ain umb 40 g. 
Zwen Ströli ain umb 24 9. Hand Engelli ain umb 26 9. Hans 
Ruh ain umb 30 9. Conrad Ruh ain umb.26 9. Wancz Engelli 

j 12* 


180 


zway, ain umb 30 9. und ain umb 20 9. Haincz Eriftan ain umb 
26 g. Härdler ain umb 40 9. Huffen ain umb 20 g. Hans Frye 
wen, ain umb AO g. und ain umb 20 g. Eberli von Krüczlingen ain 
umb 20 9. Frik Frye drye, ain umb 60 g. und ain umb AO g. und 
ain umb 20 9. Egolf Blarrer ain umb 26 g. Eberli Blarrer ain 
umb 20 g. Hand Blarrer zwen, ain umb 60 g. und ain umb 20 9. 
Zwen Swarten such zwen, ain umb 60 g. und ain umb 20 9. Con⸗ 
rat Wehfler ain umb 40 g. Stattamman zwen, ain umb 60 g. und 
ain umb 20 g. Tyfer ain umb 30 9. Owingen ain um 30 9. Rid- 
mann ain umb 24 9. Hand Muntprat zwen, ain umb AO und ain 
umb 20 9. Dieczi ain umb 16 g. Walther Swarez zwen, ain umb 
60 und ain umb 20 9. Conrat von Hof ain umb AO g. Die von 
Ulme zwen, ain umb 60 g. und ain umb 40 g. Luͤtfrid Muntprat 
ain umb 50 g. Mänli ain umb 20 g. Schilter zwen, ain umb AO g. 
und ain umb 20 9. Hug Tätinifoven ain umb 16 g. Conrad Blar⸗ 
rer zwen, ain umb AO und ain umb 20 9. Die von Hof ain umb 
16 98. Turner ain umb 40 g. Güttinger ain umb 30 g. Harczer 
zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 g. ölrich Harezer zwen, ain 
umb 30 g. und ain umb 20 g. Low Swarcz ain umb 50 g. Bunb- 
rich zwen, ain umb AO g. und ain umb 20 g. Smerli zwen, ain umb 
30 und ain umb 20 g. Dans der Lind zwen, ain umb 30 und ain 
umb 20 g. SteffanRoggmiler ain umb 16 g. Andres Peter ain umb 
16 g. Schülmaifterin ains umb 40 g. Peter Maiger ain umb 16 g- 
Hermanne ain umb 40 g. Speffer ain umb AO g. Ripp hinder Sant 
Johans ain umb 40 g. Conrad Burg zwen, ain umb AO g. und ain 
umb 20 g. Her Hainrich von Wil ain umb 20 g. Albreht Tettifover 
ain umb 16 g. Cünrat Swarcz zwen, ain umb AO g. und ain umb 
20 9. Jung C. Swarcz ain umb 30 g. Schanffiggen zwen, ain umb 
40 g. und ain umb 20 9. Glacz zwen, ain umb 40 g. und ain umb 
20 9. Ueli Binder ain umb 16 9. Bilgri in der Bund ain umb 30 g. 
Hainrich Golaft ain umb AO g. DerSenger ain umb 20 9. Raven- 
fpurgin ain umb 16 9. Ruͤll zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 9. 
Eppenteger ain umb AO g. Baͤſtian ain umb 16 g. Cünrat von 
Schaffpufen und fin fun ain umb 16 g. Stetter ain umb 40 g. 
Swarczin ain umb 16 9. Jakli Swarcz ain umb AO g. Liebenfels 
ain umb 40 g. Die im Stainhus zwen, ain umb AO g. und ain umb 
30 g. Befer ain umb 16 g. Hainrich von Tettifoven ain umb 36 g. 
Turnerin ain umb 24 g. Goſchman Schalabry ain umb 16 g. Vogt 
Mangolt ain umb 40 g. Ruͤdolf Harezer zwen, ain umb AO g. und 
und ain umb 20 9, Hainrich Hüter zwen, ain umb 60 g. und ain 





181 


umb 20 g. Jakob von Ulme zwen, ain umb 60 g. und ain umb AO g. 
Hainrich Blarrer zwen, ain umb 40 g. und ain umb 20 9. Koͤchli 
Weber ain umb 16 9. 


Summa der groffen maiden 74. Summa ber Heinen 61. (Es 
waren 145 Pferde.) tem gebentent, wie man Flofter halten welle, 
item alle die, bie under 1400 tb hant, und wie man Juden balten 
welle. 


Aus dem alten Rathsbuch zu Konftanz ©. 172 — 174. Es folgt unten eine 
zweite Berorpnung des großen Rathes zu Konftanz vom 16. Juli 1388, woraus 
hervorgeht , daß obiger Anſchlag von 145 Pferden nicht genügte, fonvern das 
Contingent der Stabt für den Krieg gegen Wirtenberg auf 200 Pferde erhöhet 
wurde. lm diefe Anzahl aufzubringen, war es nöthig, einen geringern Ber- 
mögensfuß anzunehmen als 1400 Pfo., welcher bei obigem Anfchlage zu Grunde 
gelegt wurde. Dan beftimmte daher, daß fihon ein Vermögen von 1000 Pfd. 
ein Pferd ftellen müfle, und beauftragte biefelben 7 Bürger mit dem zweiten 
Anfchlage, die den erften gemacht hatten. 

Um die Leiftungen ver Reichsſtädte in ven ehemaligen Bürgerkriegen richtig 
zu ermeſſen, fo vergleiche man obigen Anfchlag mit dem Straßburger (S. 52 
flg.) und die Kriegsentfchädigung der oberrheinifchen Städte im Bv. 5, 409 fig. 
Die 145 Pferde wurden veranfchlagt auf 4428 fl. und von 107 Bürger von 
Konftanz geftellt; darunter waren 30 Bürger, deren fever 2, und 5, deren jeder 
3 Pferde ftellen mußte. Da 1400 Po. Vermögen 1 Pferd halten follte, wel- 
ches man nach dem niederften Anfchlag zu 16 Gulden anzunehmen hat, fo gab 
ed damals zu Konftanz 21 Bürger, deren jeder dieſes Vermögen hatte, 2 jeder 
von 1575 Pfo., 8 jeden von 1750 Pfd., A jeden von 2100 Pfo., 4 jeden von 
2275 Pfd., 11 jeden von 2625 Pfd., 1 von 3150 Pfo., 17 jeden von 3500 Pfo., 
7 jeven von 4375 Pfo., 16 jeden von 5250 Pfd., 1 von 6125 Pfo., 6 jeden 
7000 Pfd., 2 jeden von 8750 Pfo., 1 von 9625 Pfo., und 4 jeben von 
10,500 Pfd. Da nach vem zweiten Anfchlag 55 Pferde mehr zu ſtellen waren, 
fo fann man um biefe Zahl die vermöglichen Bürger erhöpen und fagen, daß 
damals zu Konftanz 162 Bürger fich befanden, deren jeder ein Vermögen von 
1000 Pfund und darüber hatte. Nach dem jüngeren Rathsbuche waren im 
Jahr 1468 zu Konſtanz 819 Bürger, im Jahr 1847 waren es 830 mit 6880 
Seelen. Wie groß die Bürgerzahl im Jahr 1388 war, darüber fand ich feine 
Angabe, vom Jahr 1389 an muß fie fih aber fehr verminvert haben, da in 
Folge der ftäntifchen Revolution fenes Jahres viele Einwohner die Stadt ver⸗ 
‚ließen und heutzutage von den alten Gefehlechtern vielleicht nur noch die Fami⸗ 
fie Leiner übrig iſt. Das Bermögen ver alten Bürger wurde hauptfächlich 
durch ihren ausgebreiteten Handel erworben, venn mehrere der oben verzeichne- 
ten Bürger find urkundlich als bedeutende Kaufleute bekannt (fiehe Bd. 4, 46, 
53). Die v. Um leben noch in Ueberlingen. 

Wenn man ven Werth des rheiniſchen Goldguldens von 1386, der auf 5 fl. 
37'/, k. fland (Bd. 2, 403), als annähernde Größe zuläßt, fo beirugen jene 
4423 Gulden in jebigem Gelde 24,889 fl. 3 kr., welche die 107 Konftanzer 
Bürger für ihre Kriegspferde zu zahlen hatten. Das geringfte Pferd von 16 fi. 
kam auf 89 fl. 56 fr. unfers Geldes, das beſte für 60 fl..auf- 353 fl; 55 ir, 


182 


Hiernach läͤßt ſich vie Bergleichung mit vom Straßburger Anſchlag oben S. 53 
machen. 

Die Rechnung wurde nach Pfund Heller geführt, ich kann aber nicht ſagen, 
ob ver Münzfuß in obiger Urkunde derſelbe war, wie in ber vorigen. War ee 
der Fall, fo wurden die Bürger zu Konflanz höher angelegt, als jene zu Straß- 
burg. 


5. Der Stäptelrieg gegen Wirtenberg. 138, 
Hferfontingent von Konſtanz. 


Anno (13)88 feria V post Margarete (16. Juli) consilium majas, 
Der groff rät (zu Konftanz) iſt in ain Tomen, das er nach gemainer 
Bett erbnung zwayhundert voff anlegen ! wil, und das ifl Den vorge: 
ſchriben ſibnen ze tünd enpholhen; die fond uff tufent phunt haller 
ain phärit 2 legen beſchaidenlich ®, und ſunderlich uff femlich luͤt, 
denen phaͤrit an lib und am guͤt gemaͤſſ find, und bie fonb och bie 
pherit haben; wel aber alt find und denen phärit ze ritend nit gemäfl 
fin, bie ſond phenning bafıır geben, von hundert phunt phenningen 
.... *, und fond bie, denen rofl uff gelait werdent, bie felben voff 
haben, und die, die phenning fond alb wenb © geben fir bie roff, Die 
phenning oͤch rihten und bezafen hinnent 7 zu ünfer frowen tag ze 
mittem ogften (15. Auguſt). und war bay pi tüt, er fpe frow al- 
der 8 man, der müf| des dritten phenninge me geben. Item und 
wär hundert ald nünczig phunt haller wert hät, es fye ligendes alder 
varenbeg, der fol 10 ß h. davon geben. 

Konſtanzer Rathsbuch S. 184. Die Vermögen Bis zu 90 Pd. 9. Maren 
von der Kriegäfteuer frei, bie von 90 bis 1000 Pfo. Tagen vemgemäß in ber 
Steuer, welche 5 vom Taufenn betrug. Da vie Ausgaben für pen Krieg drin⸗ 
gend waren, fo legte man auf pie faumfeligen Steuerpflichtigen eine Gelpftrafe 
von 33U', Prozent ihres Beitrags, erhöhte alfo venfelben um efn Drittel, 


1 Auf die Bürger umlegen. ? Pferd. 9 nach genauem Ermeflen, * folde. 
& für die Zahl ift eine Lücke. © follen over moHlen. 7 bis. 3 ober. 

Die beati Oswaldi (5. Aug.). 

Der groff rat hat fich erfent und iſt daz mer worben, wär fo pil guͤtes 
mil geben, es ſye frow alder man, fir fin phärit, als im iſt uff gelait 
ain phärit ze Toffenb, daz fol man von im nemen für daz phärit. 
S. 185. | | 

Hoew⸗ ſchawer CHeybeihaner). 

Conrat Egki, ötrich im ſtainhus, Conrat Weber, die obgeſchriben 
drye fond ieclich ledi! hoͤws, bie in die flatt ge verkoffend kunt 2, 
ſchowen,e dad ißt * ba von verkofft wirt. und wie fü ben, des daz hoͤw 
iſt *, haiſſend daz Ham geben, alſo fol ers geben und niht. anbeng. und 








183 


if, daz es inn 3 getragen wirt, fo fol er in dem hus geben als tür 
als ers in dem fcheff geben hat und nit türer. und fol man den luͤten 
trög meffen, wer fie haben wil. 

tem Hainrich Schrepher, ... Wiffhobt und Conrat Spicher hand 
gefworn vor groffem rät, recht trög an how und an firow ge meffend, 
als es von alter her Tomen ift, und dabi ze ſtand mit uffgehabnen 
armen; und daz fi daz how nit gevarlich fchüttenn ©, und ſond och den 
Tüten daz hoͤw gancz und ungerhowen 7 gebkh. und werdent fi innen, 
ald merfent fi, daz ieman baz hoͤw zerhowet ald behainen abzug ab 
finem holcz tüt 3 niverthalb Hagnow ?, den ſond fi laiden 19 bi iren 
ayden. ir widan 11, da fi daz hoͤw an tragen, bie ſond och gelich fin. 
und fond diff alles tün und Halten uncz ze Dem zwolften tag (6. Jan.), 
der fchiereft kunt, und von dem zwölften tag an ain ganczes jar, das 
ſchiereſt Tünftig ift, ane alle geverde. Acta sunt hec anno Ixxxviti 
feria III post Layrentii (11. Aug.). Daf, S. 185. 

Am ven Pferdeſtand des Kontingents zu erhalten, mußte für wie Beifuhr von 
Heu und Stroh geforgt werden, was durch obige Verordnung geſchah. 

ı Schiffsfadung. ? kommt. 3 ehe daß etwas. * dem das Hey gehört. 
5 herein, in die Stadt. 5 nicht betrügerifch in den Meßtrog ſchütten. Y unzer« 
fchnitten. 5 fein Meßholz verkürzt. ꝰ Hagnau bet Meersburg. 19 anzeigen. 
11 Meidengebind, worin das Deu auf dem Rüden getragen wird. Das Heu 
wurde nicht gewogen, fondern gemeflen. 

Anno (13)88. vigilia b. Bartholomei (23. Aug.). consilium majus. 

Der rät hat Eöfft umb Conraten vom berg'ſiben zentner und 25 (®) 
erind 1 und bligins 2 gewigtes und vier wagan Flain und groffi umb 
30 @ haller. die wagan und gewigt hät der rät enpholhen Conrat dem 
Danman. 

S. 186. Dies war ein Anlauf von Metal zu Munition. Die Wage und 
das Gewicht waren theils durch vie Berpadung, theils durch die Schwere unter- 
ſchieden. 

Walther Swarecz (nebſt A andern Bürgern) die ſond ſpieſſ beſtellen 
von nuͤwem uff. 

©. 186. Alſo rüftete man ſich auf's Neue, weil man einen Angriff nach ver 
Rieverlage bei Weilerſtadt befürchtete. 

Hans Ruh (nebf 2 andern) fond beftellen, daz den erfchlagenen 
Tüten vor Wil geluͤt 3, gephert und wachs Fofft werd. Daſ. 

Feria II. post festum nativitatis b. Marie virg. Consilium maius 
(9. Sept.). | 

Der füfflüt pfiffer, die by unfren Jüten waren in ber rays, do ge⸗ 
meiner ftett wolf vor Wil niber gelait * ward, hand geſworn vor 
gepfiem raͤt der ſtatt ze Coſtencz noch niemand von der ſeſben ſtatt nit 


IM 


ze befümrend, anzegriffend noch ze befwerend in behain wis von ber 
vorgedahten rays wegen. S. 188, 

Feria VI. post crucis. Cons. majus (19. Sept.). 

Concz Schirmis von Ulm hat geſworn, das pherit, daz er vor Wil 
gewan, ze habend ® uncz Martini, und ift das jemand da zwüfchent 
funt uff des richs ſtetten, der zů dem felben phärit fprich €, dem wil 
er dar umb antwürten ugb rechts gehorfam fin. S. 189. 

Die sabbati ante Galli. Cons. maj. (10. Oft.). 

Walther Swarez (mit A andern Bürgern wurde beauftragt), ain 
haimlich rays anzelegend, ze orbnent und ze verkoſtend. Die felb 
rays ward alfo angelait: Coftenez 18 ſpieſſ. Ravenfpurg 10 fpiefl. 
Überlingen 12 fpieff. Lindow 6 fpiefl. Sant Gallen 4 ſpieſſ. Phuls 
lendorf mit irm roßvolk. 

Feria V ante Galli. Cons. maj. (15. Oft.). 

Hans Find und der Weber fond gan zuͤ den forherren umb ain fibin 
tuͤch, und Claus im bongarten und der Güttinger fond ſchaffen, daz 
gelüt werd den erfchlagenen Tüten, won man uff morn ir begrebb 7 
und opher began wil. 

Hug ® Engelli, Walther von Hof, Haincz Criftan, Herman Geft- 
nower und Hagen fond zefamen gan von der füfl-folnner wegen, bie 
erfchlagen und ouch herwider komen find von Wil, und fond mit 
benen rechnen und fi uffrihten. S. 190. 

Feria IV post Galli. Cons. maj. (21. Okt.). 

Hans Ruh (mit 3 andern) fond me fpieff beftellen, an Die 50 fpieff, 
die uff gemain ftett fond beftellt werben. 

©. 191. Diefe 50 Spieße beziehen ſich auf obigen Anfchlag ver Seeſtädte, 
as * aber dieſe 150 Reiter nicht hinreichend, und vermehrte das Con⸗ 

NIENT, 

ı Erz. 2 Blei. ° Läuten zur Seelenmefle. * eine Nieverlage erlitten. 5 zu 
behalten. 5 ver auf das Pferd Anfpruch macht. 7 morgen ven Gottesvienft für 
ihr Begräbniß. ® es fleht durch Schreibf. Hüff, der Mann hieß aber Hug. 


6. Anftellung eines Büchfenmeifters auf Lebenszeit durch ven Bifchof Reinhart II 
| von Speier. 11. März 1449, 


Als myn herre meifter Peter Brunen von Obern Ehenheim zu 
eyme werck⸗ und buüchffenmeifter uffgenommen hat. 

Wir Reinhart von gots gnaden bifchof zu Spier befennen und tun 
funt offenbar mit diefem brieff, das wir Peter Brunen von Obern Ehen- 
heim zu unferm werdfmeifter und büchfenmeifter uffgenommen und mit 
ime überfomen laßen haben fur und und unfere nachkomen bifchove 
und flieft zu Spier, alfo das wir ime finen Teptage Yang alle jar jer⸗ 





185 


lichen geben follen von unfer zollfchriberif und Felferif zu Utenheim!, 
nemlich zwei boffffeit 2, als man andern dienern und fnechten fpülget ® 
zu geben, warn man kleyder gijt, und fechzehen rinifche guͤlden, zehen 
malter forns, ain halb fuder wind, mit der behufunge, und vier wagen 
mit holge darzu, und mag zu hofe geen eſſen, wanne er wil, ale 
anbere unfere diener und Inechte daſelbs. Daruff fo hat er gelobt 
und zu den heiligen gefworn, uns, unferm ftiefft und nachkomen ges 
trumelich zu dienen, unfern fchaden zu warnen und heimlichfeit zu ver⸗ 
fwigen, und fol auch alle zift bereit fin, büchffen zu gieflen, pulver und 
bümwe zu machen nach notbürfft und gelegenheit deß flieffts, als er 
dann befcheiden wirt; und ob er ytd knechte darzu beduͤrffende ift, die 
Sollen wir ime tun zu geben von dem ftiefft, und auch zu pder zijt einen 
leren, ob wir das an yn begerende ſint. und warn wir fin zu fölichen 
unfern gefchefften wieder und für gebruchende fint, fo follen wir ime 
zu zijten nach geftalt der fache ein pfert lihen, ſemlichs mögen vollen- 
bringen, alles ungeverlih. Deß zu urfunde haben wir unfer ingefigel 
tun benden an diefen brieff, der geben ift zu Utenheim uff dinſtag vor 
fant Gregorien dag in dem fare, ald man zalte nach Erifti unfere 
berren gebürt tufend vierhundert vierzig und nün fare. 

Aus dem Eop.-Buch von Bruchfal zu Karlsruhe Nr. 12b, fol. 92. Ver⸗ 
gleicht man dieſe Beftallung mit jener von Hagenau oben ©. 58, fo treten er⸗ 


hebliche Unterfchteve fowohl im Dienfte, als auch in ver Befoldung und ben 
übrigen Berhältnifien des Büchfenmeifters hervor. 


' Mptfippsburg. Livrte. 3 pflegt. 


7. Entſchädigung für einen verlornen Ringpanzer. 21. Auguft 1452. 


Wir Reinhart von gots gnaden bifchoff zu Spier tün kuͤnt offembare 
mit diefem briefe, als meifter Heinrich Meyenberg, ringharnafcher zu 
Dffemburg, forderunge an und und unfern ftieft hat gehabt eine 
pangers und fwinfpieß halb zu fant Lamprechten eim ſyme Tnecht ge⸗ 
nommen und in unfer floffe gein Kyrwiler fol kommen fin; bo be- 
fennen wir, das unfere lieben getrümwen Diether von Venigen ampi⸗ 
man x. und Gerhart vom Stein von Arnede und daruͤmb uff hute 
alhie gutlich vereyniget und enticheiden, alfo das wir dem obgenanten 
meifter Heinrich ein gnügen umb folich forderunge und den coſten und 
Ihaden getan, als wir des ein quijtßbrief von ime haben ungeverlich. 
Zu urfünde verfiegelt mit unferm ingetrucktem ingefigel, geben zu 
Udenheim uff mitwoch nad unfer lieben frauwen tag assumptionis 
anno dom, milles. quadringentesimo quinquagesimo secundo. 


186 


Nota, gabe ime der zollfchriber von myns herren wegen für das 


pantzer, ſwinſpieß, coſten und ſchaden ſechß gulden. 

Copialbuch von Bruchſal Nr. 12b. fol. 141. 142 zu Karlsruhe. Nach der 
Frankfurter Währung von 1458 (Bd. 2, 405) waren dieſe 6 Gulden in unſerm 
jetzigen Münzfuße werth 25 fl. 36 ie wonach man den Ringpanzer auf 18 
bis 20 Gulden anſchlagen kann. 


8. Steuerfreiheit für einen Armbruſtmacher zu Pforzheim durch den Markgrafen 
Karl I von Baden. 21. Jan. 1466. 


Wir Karle ꝛc. befennen mit diefem brieff, das wir von flpffiger 
beette wegen Michel Armbrufters des jungen an und gelanget, und 
von befundern unfern gnaden, auch das er den unfern zu Pforgheim 
mit finem handtwerck defterbaß vor gefln möge, denfelben Micheln 
gefryet haben und fryen ine in krafft dißes briefs fur uns und unfere 
erben, alfo das er fine leptag gang uß von finem güt, das er yetzt hat 
oder hinfur gewynnt, mit den unfern zu Pfortzheim nit fol pflichtig fin 
beete zu geben, oder frondienfte zu tünd. Ob er aber in fauff over 
erböwife uͤberkeme icht ligender gütere, bie und vor beetbar gewefen 
werent, davon fol er dienen und tün als andere Die unfern, ußgeſchei⸗ 
ben, ob er kauͤffte oder fuft uberfäme eyn behufung, davon fol er nicht 
pflichtig, funder Das in der vorgemelten fryung begriffen fin, alles 
ungeverlih. ZU warem urdund han wir dem vorgnanten Micheln 
bifen brief under unferm angehendten infigel verfigelt tün geben zu 
Pforgheim uf Dinftag nad) der heiligen Fabiani und Sebaftiani tag 
anno domini M®. cccc®. ıxvi®. 

Aus dem badifhen Freiungsbuch im Karlsruher Archiv Nr. 2. fol. 31. Das 


Wort Armbrufter ift in dieſer Urkunde zugleich Geſchlechts⸗ und Handwerks⸗ 
namen, daher wird auch das Handwerk darin nicht befonbers genannt. 


9, Georg hubenſchmidts 3u Pforkheim fryung. 7. Febr. 1491. 


Mir Eriftoff ꝛc. befennen mit difem brief, als Georg Hubenfmibt 
hievor hinder ung in unfer flat Pforgheim gezogen iſt, Das wir da von 
befundern unfern gnaden und in anfehung, das derſelb Georg find 
handwerds geübt und fubtyl ift, ine gefryet haben und fryen in Fraft 
diß briefs fur ung und unfere erben alfo, das er, fo lang er zu Pfork- 
beim wonet, von allem finem güt, das er fegundt hat oder hinfur 
uberfompt, nit fol fchuldig fin, bete, ſtuͤre oder wachtgelt zu geben, 
noch frondienſte oder andere dienſte zuͤ tuͤn, es ſye wachen, thorhuͤten 
oder anders; doch ußgenomen wes andere unfere burger und inwonere 
zu Pfortzheim nad ußwifung unferer numen fryung, ordnung und 
policy, Die wir ine yetzundt haben geben, von ungelt ober anderm zuͤ 


— — — — — — = 





187 


geben und zuͤ tuͤn pflichtig, des fol Georg auch ſchuldig und dafur nit 
gefryet fin. Und auch ob were, das er an andern enden unjerer 
margraveſchaft, dahin bie gemelt unfer nume fryung den von Pfortz⸗ 
beim gegeben nit reychet, kaufs oder fuft uberfeme icht ligender gütere, 
die und vor betbar geweft, und in ber bete Herfomen weren, davon 
ſelt ev auch bete geben und tün wie und wes ſich gebuet, alles unge⸗ 
verlih. Und des zuͤ urckunde Haben wir unfer infigel tün benden an 
difen brief, der geben ift zu Baden uf mentag nad) unferer lieben 
frauwen tag purificacionis anno domini MP cccc®. xc. primo. 
Aus vemfelben Buche fol, 54, 


10. Schäpenerenung für Elſaßzabern. Zwiſchen 1479 und 1506. 


ALS der hochwirdig, hochgeborne furft und her, her Albrecht bifchoff 
zu Straßburg, pfalsgraff by Ryn und Tantgraff zu Elfaß unferm 
gnebigen heren, auch bie erfamen fchultes und rad der flatt Zabern den 
ſchieſſgeſelen in dem graben jerfich zwiſchent fanct Jergen tag und ſanct 
Michels tag ale funtag duͤch zit eim par hoffen uß geben ?, bar umb 
mit dem armproft zu fchieffen, umb das do folich ſchieſſen deſter or- 
denfiher zugang, fo fint gemein fchieflgefelen diſer nach gefchribnen 
puncte und ardickelen uber ein kommen, | 

1) Item wen die glod 11 ſchlecht, füllent bie ſchutzenmeiſter daz 
zill uf zu ſtecken und an zu ſchieſen, ouch uff dem tag in dem berg nye⸗ 
mans zuͤ verfüchen; wo daz (aber) erfunden wurd, fo fol derſelbig uff 
dem tag umh bie hoffen nit Schieffen, und fol man fenben, wen die glod 
dan zwelff fchlecht, 

2) Item es fol ouch ein zitglod am ſchieſſrein beſtalt fin, daz ſelb 
glas 2 fol man, wan ber erfi ſchus gefchehen if, dar noch zü allen 
fügen, war man wider anfohen will zů fchieffen ; umb keren, und bie 
wil daz glas lauft, ſchieſſen; und wer do ſchußt, wan daz glas ußge⸗ 
leuffen wer, dem geb man nit umb den ſchufſ und fol in nit ſchirmen, 
ob im ein winbfaben 3 over ein blezwerk gebroften het. dach fol das 
glas nit uffgefest noch umb gefert werden, bie glock hab dan 12 ges 
ſchlagen. 

3) Item wan der erſt ſchuz geſchicht, ſo ſolen jeglicher ſinen bolz 
loſen mit A A und won (von) ſelichem gelt ſol man nemen 35 AR 
und 4 A und dar umb auch fhieffen, w . . ifich wer Die meiften ſchuz 
bat, der nimbt Die hoffen, bar nach der ander 1 5 A, der britt 10 X, 
der vierd 8 A der funft 6, und fol nieman fehieffen oder verfüchen, 

‚die fiber * Habent dann vor und ce geflohen, gemeffen und uſſgezo⸗ 





188 


gen. Ouch ſelent die feler, die do keinen ſchuſſ haben, ftechen 5 umb 
bie jundfrowin 6 mit namen umb A A. 

4) Item wer es, das einer die meiften ſchuͤtz het, der vormolß dem 
felben fumer die ofen gewonnen het, dem fellent bie hoffen nit ander» 
werb werben, ban im fol der 1 B A werben und die hoſen dem, ber 
ba nach die mieften fchuß hat. und wer alfo die hoffen gewint, der fol 
geben 6 A dem, der im bie hoffen gwint und erwerbt, ouch dem zeiger 
6, und fol der felb den nechften funtag, darnach bie noh enn (I. 
vohen=) beltz 6* im ſchuͤlt tragen ober einen beftelen an fin flat. wer 
das nit entette, fo (ſol) geben den gefelen 6 4. Duc fol er helfen 
meſſen dem fhugenmeiftern und dem zeiger, und mit namen fol fuft 
nieman bin inn gen on urlob by ber buͤſſ einer mos wins. 

5) Item were es fach, das uff ein fundag, fo man umb die hoffen 
ſchieſſen ſolt, nit 12 ſchieſſgeſelen an der zilftat werend, oder fuft unge- 
witer oder netlichen gefchefft, fo fol man umb die hoffen nit fchieflen, 
funder fy firfchlahen 7 uff einem andern ſchicklichen tag, Doch mit ver- 
findung der fchiesgefelen gemeinlich. 

6) Item es mag ouch jeglicher fremder, der nit burger zu Zabern 
ift, wol umb die hoffen fchieffen, doch das er fy fry gewinnen fol mit 
fchieffen und mit meiften ſchuͤtzen. und ob ein heimfcher wol bie hoffen 
des ſummers vor gewunen bet, das fol dem fremden nit zuͤ fletem 
(fatten) komen, funder ob zwen oder dry heimfcher glich ſchitz beten 
mit dem fremden, fo fellent fy mit einander verftechen‘, der frembt 
umb das gelt und der heimfch umb die hoſſen. 

T) Item es fol ouch menglich, er ſy fremb oder heimfch, myt freyen 
armen fehieffen on all forteyl oder geverb; und wer alfo erfunden 
wurt, fo fol darumb ſtrofe liden nach gemeiner geſelen erfenntniff, 

8) Item e8 felend gemein fchieflgefelen all for zwen fchuzgenmeiftere 
under in fegen und orbenieren, denen such unfer gnediger ber einen 
zügeben fol von fim hoffgefind, denen (er) beholffen fin fol der gefelen 
gelt und golt getrumwenglichen in zü famlen und zuͤ zwingen, ouch uff 
zuͤ geben, was ſich von der gefelen wegen gebirt, und do von, wane fy 
abftent, rechnung zu duon, ouch andern fachen, diefe [ gefe]len antreffen, 
getrumwenlichen zü verwalten. und wan bie fchußenmeifter ytzitt von des 
rein oder gefelen wegen zu rot ſchlahen habent, fo follent inen bie 
alten ſchutzenmeiſtere beholfen fin, und waſy (was fy) als fo orbenie- 
ren und machen, das fol do by bliben, doch unſerm gned. her. und der 
ſtatt ir freyheit und recht vorbehalten. 

9) Item es fol ouch ein jeglicher zeiger fweren, den gemeinen foieff 
gefelen und was zü der gefelichafft gehert, getrumeglic warten und an 





189 


bem rein glich zuͤ meflen fremd und heimfch nach finer beften ferftenteniß, 
niemand zü lieb noch zu leyd, fondern fich fliffen der bolz am uffziehen 
zu ſchonen, fo er beftz fann oder mag. es fol ouch ein jeglicher zeiger 
gehorfam und gewardig fin, was ſy dane in heiffen von der gejelen 
wegen ane geverd. 


10) Item was inn ouch befolen wirt zü foufen oder zuͤ beflelen von 
win brot oder anderm, fol er getrumweglich thin nach dem aler beften 
und glichen pfening uud ſolichs, das er alfo kouft, den geſelen nit 
heher noch Diver rechenen dann erß genomen hat, und fol follichg zeis 
gen den fchugenmeiftern oder andern gefelen, ob die fehuzenmeifter nit 
bo werent. 


11) Item e8 fol ouch Feiner fchweren by den glidern unferß herren, 
frevelich got do mit zu nemen. weldyer daz brech noch dem aller beften, 
„gott bantelt nit zornig frevelihem gemüt”, fol geben 6 A in fant 
Sebaftian brüverfchafft on gnode 8. 

12) Item e8 fol ouch feiner den andern heifen Liegen frevelichen 
und vorachtungswis, wo das gefchech und von wen, ber fol befern den 
gefelen 2 mos wind on gnod. 


13) Item es find ouch gemein fehiefigefelen uber ein cumen und 
befchloffen, daz ein jeglicher fchiefigefelen in dem nechften dry funtagen 
noch ein ander an ſchieſſen fol umb die hoffen, e8 wer dan fach, bag bie 
gemeinen gefelen umb urfach willen ungewiter oder ander fachen hal⸗ 
ber der funntag etliche gemeinen fürflugen, welcher aber fo foumig 
wer, fol daz jor umb die hoffen nit fchieffen, er hab dan redlich und 
genuͤgſam urfach fing gewerbs oder obwefens halben oder anders, 
dar umb an die ſchuͤzenmeiſter und gefelen wol beniegt. 


Aus dem Präfekturarchto zu Straßburg nach einer Abſchrift. Es gibt au 
eine erneuerte Schübensronung von Elfaßzabern von 1543, und nach vieler iſt 
auch großentheils nie Schützenordnung von Buchsweiler von 1551 abgefaßt, die 
fih ebenfalls in vemfelben Archive befinvet. 

Die hanauiſche Vormundſchaft zu Rheinbifchofspeim erließ am 4. Mat 1671 
ven Befehl an ven Amtmann L. v. Buch zu Wörth , Nieverbronn und Lemberg, 
dag er in feinem Bezirke die fonntäglichen Schießübungen wieder einführen 
folle, um eine wehr⸗ und waffentüchtige Mannfchaft heran zu bilden, worauf 
eine neue Schüßenorbnung für Buchsweiler aufgefeßt wurbe, pie in demſelben 
Archive aufbewahrt ff. 


ı Ein Paar Hofen war auch der Preis in ver Schüßenorpnung zu Würzburg 
von 1470. ©. oben ©. 64. 2 Stunvenglas. 3 wahrfcheinlich die Schnur 
an der Armbruftwinde. * ver Auffeher an ver Scheibe. 5 im Schießen certiren. 
6 ſprichwörtlich, fo viel als zu guter letzt. 6* Fuchspelz. ? auffchieben, ver⸗ 
legen. 8 Da der 5. Sebaſtian mit Pfeilen erfchoffen wurde, fo nahmen ihn 


190 


die Armbruſtſchützen zu ihrem Patron, wis e6 auch zu Offenburg geſchah. ©. 
Ztfehr. 5, 484. Die alte Abfchrift des obigen Tertes ift nicht genau, daher auch 
die Fehler in der Eonftruction. 

Mone. 


— — — — 


Urkundenarchis des Kloſters Herrenalb. 
14. Jahrhundert. 


Czortſetzung.) 


1327. — 5.Jun. — gelfrich und Wernher, Edelknechte und 
Söhne des verſtorbenen Ritters Hermann v. Malmsheim, verkaufen ah 
das Kloſter Herren⸗-Alb ihten Hof zu Merklingen mit allen dazu ge— 
ärigen Rechten und Gütern um 198 Pſd. H., mit Ausnahme einer Wieſe am 
Eſpan, wofür noch weitere 4 Pfo. bezahlt werben follen, wenn die Verkäufer 
nachgewiefen haben, daß fie zum Hof gehöre, ferner alle in Merklinger Ge- 
markung ihnen zufländigen Landacht und Hühner um A'/, Pfd. H., geben Bür- 
gen und fagen zu, nöthigenfalls in Weil d. St, zu leiſten. 


Ich Helfrich vnd ich Wernher edel fnehte, hern Hermannes feligen 
fone eines ritterd von Malmefhein ?, veriehen offenlich vnd ton Font 
alfen den, bie bifen brief iemer an gefehent oder hörent lefen, daz wir 
veht vnd tedelichen mit bedahtem mbte und rate onferre frivnde han 
verkavft ewiclichen und ze kavfe gegeben den erbern geiftlichen herren, 
dem . . abte vnd dem convent gemeinlichen des herren cloſters ze Afbe, 
des ordeng von Zitels, gelegen in Spirer byftom,, unfern hof ze Mer⸗ 
felingen 2, da Albreht der Boſcheler vf figet,, mit allen den rehten vnd 
mit allen den gbten, die darzv gehörent, gefücht ond vngeſvcht, mie fi 
genennet fint, vmb zweier pfonde minner 3, danne zwei hundert pfont 
göter haller, die wir enpfangen han von in vnd in onfern beszern notz 
gewendet han, vz genommen eimer wien, Die man da nennet an Dem 
Eſpan, ob wir die gevertigen mygen, als reht ift, daz fi in den ſelben 
hof bilfich gehören fol, fo. fuln vns die vorgenanten herren geben vier 
pfont goter haller von no fünegihten * ober ein jar. were aber, daz 
wir ez niht mohten 35 bringen, fo fuln fi ir ledig fin. Wir veriehen 
avch, daz wir han ze kavfe gegeben den vorgenanten herren alle bie 
landaht vnd hoͤner, bie wir han in Merkelinger marf, gefbcht vnd vn⸗ 
geſvcht, vmb fionfthalp pfont gbter halfer, die wir auch enpfangen han, 
als vor gefehriben fiat. Wir die vorgenanten gebrvder haben auch 
den vor gefeiten herren gegeben vnſer trime an eines eides ftät, vnd 
auch geferzet alle die bvrgen, die bie nach gefchriben ftant, die auch vf 
ir eide gelobt hant den vor genanten herren. Die fint, het Wolf ein 








191 


ritter von dem Steine 5, vnd Wolf fines broder fon, vnb Ortwin von 
Waldegge ®, ein edel kneht, vnd Swieger von Malmefhein, ein edel 
fneht, die vor gefchriben got ze vertigen, als des landes gemonheit 
flat und reht ift, ane alle geverde, wa fi anfprechig werben. Were, 
daz wir des niht teten, fo fuln die vorgenanten herren vns, die vorge⸗ 
nanten gebrvder, und auch die borgen manen, fo fuln wir banne bie 
vorgenanten gebrvder in varen ze Wile in die ſtad, mit vnſer felbes 
fiben in eines offenne wirtes hvs leiſten ane alle geverde. Vnd wenne 
wir vierzehen naht geleiften, fo fuln die vorgenanten borgen alle 
iegelicher Legen einen kneht und ein pferb in die vorgenanten flad, 
auch in eines offenne wirted hos ze Teiften, wie vnd ft niemer darvz 
se fomen, biz wir ez vf geribten nach dem rehten, ober mit der vorge⸗ 
nanten herren willen... Wer auch, daz wir vnd Die vor gefeiten herren 
ber vertigunge ober ein niht möhten fomen, fo fuln fi einen erbern 
ritter dar geben vnd wir auch einen. wie ez die heiszen vertigen, des 
han wir vnd Die vorgenanten burgen und verbunden vf vnſer eide ze 
saren vnd ze leiften in alfer der wife, als vorgefchriben flat, biz es 
gevertiget wirt. Iſt auch, daz vnfer, oder ber vorgenanten bvrgen 
beheiner abe gat, da got vor fie, e daz ez gevertiget wirt, fo ſuln wir 
in einem manod, wenne wir es ermant werben, einen andern feen, 
ben die vorbenanten herren benament ze nemen. Vnd teten wir bes 
niht, fo fuln aber wir vnd die vorgenanten borgen in varen ze leiften 
ane geverbe in aller der wife, als vor gefchriben flat, biz ez geſchicht. 
Daz dig war fie ond ftöte belibe ane alle geverde, dar vmb fo geben 
wir die vor genanten gebrbber of den vorgenanten herren von Albe 
div vorgefchriben gut und verziben for ons vnd for onfer erben vnd 
for alle onfer nad) fomen landes reht vnd ſtede gewonheit, vnd alles 
rehtes ond aller der Hilfe, da mite wir oder fie die vorgefchribenne 
herren gehindern möhten, oder wider dem vorgeſchribenne kavfe ge⸗ 
ton möhten mit gerihte vnd ane gerihte, ‚geiftliches oder werltliches. 
Vnd zb einer ewigen gezivgniſſe der vorgefchriben dinge, fo geben wir 
bie vorgefeiten gebrvder den vorgenanten herren von Albe difen brief 
mit onfern eigenne infigeln vnd mit ber voygenanten borgen aller 
infigeln, 93 genomen Swirgerd yon Malmelhein bes vorgenanten 
bvrgen, wan er eigens infigel® niht hat, vnd heran Johannes des 
Risen’, ond bern Wernherd von Hyfen 8, der zweier ritter infigeln, 
bie wir Dar vmb fligziclich gebeten han, daz fie iriv infigel 36 den vnſern 
an difen brief Tegent, zv einer bezzern gezivgniffe der vorgefchriben 
sebe. Wir die vorgenanten byrgen veriehen der vorgenanten byrg- 
haft vnd geloben, fie ftäte ze halten ane alle geverde, in aller dev 


192 


wife, alf da vor gefchriben flat, ond dar vmb vnd durch bete der vor 
genanten gebroder, jo henken wir alle 36 einer beffern gezivgniſſe aller 
difer vorgeſchriben Dinge vnſeriv eigenne infigel an difen brief, v3 ge⸗ 
nomen Swigern von Malmefhein, den vorgenanten borgen, der niht 
eigens infigeld hat. Vnd ih Switger von Malmefhein, der vor ges 
nante, vergihe vnder allen den infigeln, Die an difen brief gehangen fint, 
ftöte ze halten diſe bvrgſchaft vnd allez, daz von mir hie geſchriben ftat, 
ane alle geverde, wan ich eigen infigeld niht enhan. Vnd ich Johan- 
nes der Nixe, vnd ich Wernher von Hvfen, wir zwen ritter, wan wir 
bi dem vorgefchribenne kavfe waren, fo habn wir auch unferre eigenne 
infigel gebenfet an diſen brief, wan vns bie vorgenanten gebrüber 
darvmb gebeten hant, zu einer bezzern gezivgniffe aller bifer vorge⸗ 
fhriben ſache. Die ift geichehen vnd der brief gegeben, do man zalte 
von Criſtes geburt drivgehen hundert jar, vnd da nad in dem fiben 
vnd zweinzigoften jare, an dem fritage 30 vzgander pfingeftwchen. 

Mit 7 runden Siegeln in Maltha an Pergamentftreifen: 1) dreieckiger Schild 
mit rechtem Querbalken, ver, wie es fcheint, mit Eifenhütlein belegt it, Um⸗ 
fchrift ganz undeutlich und verfhoben, nur .. ELF. .CH...Cr S. HELFERICI 
. DE. MALMSHEIM) zu erfennen; 2) vreiediger Schild mit rechtem Duerballen, 
ebenfalls mit Einlagen, die bier aber mehr Krügen gleihen, Umfchr.: + S. 
WERNHERI . DE. MALMS .. .; 3) breiediger Schilo mit 3 Wolfsangeln über- 
einanver, Umfchr.: +S. WOLF... MILITIS. DE. STEIN ; 4) wie das vorige, 
nur Heiner, Umſchr. Cunveutlih): + SIGILLVM . WOLFRAMI . DE. LAPIDE; 
5) vreiediger Schild mit 2 gefreugten Rechen, Umfchr.: + S. ORTWINI.DE. 
WALDECKE; 6) fehr beichänigt, dreieckiger, ſenkrecht getheilter Schild mit Balken, 
deren verſchiedene Farben dadurch angedeutet find, daß die Ballen ver einen Farbe 
vertieft in den abgetheilten Seiten eingegraben find. Die rechte Seite hat einen 
ſolchen ganz oben, dann in ver Mitte, doch mehr nad gben ‚ die Tinte einen 
folhen in ver Mitte, mehr nach unten, daß vie obere Gränzlinie veflelben vie 
untere des auf der andern Seite berührt, und eine vertiefte Spige, Umſchr.: + S. 
(IOHA(NNIS.) DICTI . NIX; 7) vreiediger Schild mit etwas ausgebogenen 
Seiten, mit 2 gefreuzten Kellen, Umſchr.: + S, WERNHERI . DE. HVSEN. 


1 Vgl. UI. 221, Anm. 1. — 2 ©. Url, v. Yan. 1303, Anm, 2, V, p. 336. 
— 3 minder, weniger. — * Sungichten, Sunwende, 24. Zunt. — ? 230, 255, 
11, 480. IV, 435 fig. Sattler, B. v. W. 1, 68. 5 I, 116, H, 481, ı11, 198, 
213 flg. Sattler I, 168, Stälin II, 434, Anm. 3, — ? III, 444, Anm. 3. 
Hohened im O. A. Ludwigsburg. — 5 IV, 182, Anm, 5. Bier aber wohl 
Haufen an der Würm, wo auch Herren-Alb begütert war, und fogar 
in ven Befib des ganzen Ortes kam, ver früher dem Kloſter Reichenbach 
gehörte, und feinen eigenen Adel hatte, von welchem Gefchlechte- auch viefer 

- Vernber abflammte, 


| 1327. — 8. Jun. — Ritter Götz (Sottfriev) Reichlin v. Merk⸗ 
lingen verkauft mit Zuſtimmung feiner Frau, genannt v. Bradenheim, 








% 


193 


und feiner Söhne, Reichlin, Götz, Conrad und Erlinger, um 69 Pfo. 
9, an das Kofler Herren⸗Alb die Mühle zu Weingarten in Merklinger 
Gemarkung , nebft der Fifcherei, dem untern Werd, und allen dazu gehörigen 
Rechten und Nutzungen, unter Berzichtleiftung auf alle Anſprüche daran. 


Alle, die difen brief fehent oder hoͤrent leſen, fuln wizzen, daz ich 
Goͤtze Rychelin * von Merkelingen 1, ein ritter mit gefamenter hant 
miner elichen wirtin, genant von Bradenhein ? vnd willen miner füne, 
Nychelines? , Bögen, Cynradese, vnd Erfengersd, han veht und 
vebelichen® verfonft ewiclichen , und verfonfe ouch f an difems briefe 
den geiftlichen herren . . dem abbet und dem convent des clofters von 
Albe, des ordenf von Eyteld in Spirer byſtum gelegen, die mölin " 
ze Wingarten, div da liget in Merkelinger mark, die viichenzen |, und - 
bie onder werde, bie bar 36 gehörent, alliv div reht vnd bie notze, bie 
ich, oder min erben, oder min nachkomen darzv beten, ober her nad 
gehan mohten*. Die han ich allez verkonft vmbe! an 3 einez fiben- 
zig pfont guter haller, die ich alle enpfangen han und in minen nog 
bewendet han. Vnd dar vmb fo gib ich ond min wirtin vnd miniv 
fint, Div = vorgenennet fint, üf den vorgenanten herren von Albe die 
vorgefchriben mölin", die vifchenzen, ond die under werde, als da vor 
gefchriben flat, vnd verziben und for vns vnd for alle onfer erben und 
nach komen aller der rehte° vnd anfpradhe, die wir heten ober her 
nad) gewinnen moͤhten an geiftlihem ober an werltlichem gerihte, vnd 
geloben avch, fie niemer ze irren ober ze hindern an ber vorgenanten 
mülin P, an vifchenzen, vnd vnderwerden heinlichen 9 oder offenlichen 
an alle geverde. Vnd daz dig flöte und war befibe, dar ombe” fo 
han ich min infigel 36 den infigeln bern Wernhers von Hofen vnd 
bern Johanſen des Nixen *, zweier ritter, gehenket an diſen gegenwars 
tigen brief 36 einer geziogniffe einer ewigen veftenonge des vorger 
fchriben foufes, vonder den ſelben infigeln wir, des vorgenanten hern 
Goͤtzen wirtin, vnd Richelin, Goͤtze, Chnrad !, vnd Erfenger, fint des 
vorgenanten bern Goͤtzen u Nichelines, geloben, flöte ze han den vor⸗ 
genanten kovf in alle die wege, als da vor gefchriben flat, wan er 
gefchehen tft mit vnſerm willen vnd wizzende. Wir Wernher von 
Hofen ond Johans der Nire, die vorgenanten ritter, veriehen offenlich 
an bifem gegenwartigen briefe, ſwaz ba vor gefchriben flat, daz daz 
war iftr. Vnd darvmb vnd durch ” bete willen der vorgefchriben 
bern Bogen * Richelines, finer elichen frawen vnd finer finde, bie ba 


vor genennet ſint, han wir vnſeriv infigel 36 finem infigel gehenket an 


diſen brief 35 einer gezivgnifle der vorgefchriben fache. Dirre Y brief 
wart gegeben an dem neheften mantage nach ber pfingeſt wochen, do 
Zeitſchriſ. VI, 13 





194 


man zalte von Eriftes gebort dringehen hundert jar, ba nach in * 
ſiben vnd zweinzigoſten jare *. 

Bon 3 Siegeln nur noch 2 vorhanden, rund, in Maltha, an — 
ſtreifen: a) in dreieckigem Schilde ein links ſchreitender Löwe, deſſen Kopf aber 
mehr dem eines Hundes gleicht, Umfchr.: + S. GOTFRIDI . Richelini de MAR. 
(Markelingen). — b) wie an voriger Urkunde (+ S. WJERNERI . D. HV- 
SEN. — c) ganz abgegangen. 


* Gin Duplikat, welches außer häufigeren Abbreviaturen , bie dort aufgelöst 
find, folgende Abweichungen hat: a Richelin — d Nichelines — e Coönrades 
— d Erkengeres — e redelich — f auch — 8 gegenmwartigen — 5 moin — i die 
fhenze — k mohten — ! omb — m die da — 2 moin — o reht — p moin 
— 4 heimlich — r vmb — ⸗ Nyren — t Eönrad — u Gotzen — v daz daz 
ft war — w dur) der — x Goetzen — y dir — hat alle drei Siegel, jedoch 
alle mehr oder weniger beſchädigt, das dritte iM wie an ber vorigen Urkunde, 
von ver Umſchrift übrig: + S.IOH.. NIS... CTI. NIX, 


1 Bol. Url. v. San, 1303. Die v. Mertlingen kommen vom Anfange 
des 12. Jahrh. bis in das 15te vor und find wahrfcheinlich Dienſtleute ver 
Grafen v. Calw geweſen, denen Mertlingen gehörte, und von welchen fie 
den Löwen in das Wappen erhalten haben werden. Diefer Gottfried Ri— 
cheln v. Mertlingen, Johannes Nir, und Wernher v. Haufen find 
mit andern Rittern unter dem Borfibe des Landrichters, des Grafen Burk— 
bard v. Hohenberg im 3. 1328 Beifiker eines Gerichtes, deſſen Schmid 
tn feiner Geſch. der Gr. v. Tübingen 415 erwähnt. Vgl. auch unten die Ur- 
kunden v. 21. und 24. Febr. 1359 und v. 1. Nov. 1346. — ? Diefes Geſchlech⸗ 
‚ te8 gefchieht auch im Cod Hirs. Erwähnung und es hatte wohl feinen Sitz in 
Brackenheim, welches aber fihon zu Ende des 13. Jahrh. zu den Befitun- 
gen des reichen und mächtigen Gefchlechtes der v. Magenheim gehörte. 
Klunzinger, Zgau. H, 11. — 3 ohne, weniger eines. 


1327 — 1. Jul. — Das Gericht zu Bretten urkundet, daß Hein- 
rich Frager und Albrecht, Albrechts von Salzhofen Sohn, von 
dem Klofter Herren- Alb 7 Morgen Ader am Rüter Weg zu Erbiehen er- 
halten haben und jährlih A Mitr. Roggen oder 4 Mitr. Haber, je nachdem 
Korn oder Haber gebaut wird, zu Zins geben follen, in der Brache aber nichts. 


Ich Bertholt Veterlin der ſchuͤltheiz vnd die rihter gemeinlich zü 
Brethein veriehen offenlich an diſem briue vnd tiin Fünt allen den, die 
in iemer angefehent oder gehörent leſen, daz vor vnſ quam Heinrich 
der Frager und Albreht, Albrehtes fün von Salzpouen 1, und veriaben 
reht vnd redelich, daz bie geizlichen herren, der apt von Albe vnd ber 
convent gemeinlichen, in vnd irn erben beten geluhen fiben morgen 
aegers, bie da ſtozent an den Rüter weg, eweclich alfo, wan forn brüf 
fte, fo follen fie in geben vier malter roggen dervon geben, fo haber 
büf fte, vier malter habern foliches kornes, daz ein caufman den andern 
gewern mal, fo fie in brache ligen, fo ſoͤllen fie dag felbe jar nüfchenit 


195 
beroon geben. Den roggen füllen fie geben an bem nehften dage 
nad) vnſer vrouwen dDage ? der ber füngern, den habern an fant 
Michels ° dal. Wer aber, das fie ober ir erben daz lorn vnd 
den habern nit geben zü den vorgenanten ziln, obere * mit der herren 
willen in vor hüeben 5, fo füllen die vorgeferiben fiben morgen acgers 
an dem nehſten dage nach den vorgenanten zifn ber vorgenanten herren 
yon Albe eigin fin vnd loz fin au alle rehtigunge vnd wider rede. 
Wir der vorgenant fhültheiz vnd rihter gemeinlich verichen auch, daz 
vor vnſ quamen Hebel duͤ Kelnnerin, Einhart ir dohterman, Heinzel 
vnd Swirger, Bertholt Efchelbrun, iv bruͤeder, Albrehtes ſeligen 
erben von Salzhouen vnd veriahen, daz ſie, nadı 6 Bein ir erben mit 
dem vorgeleriben arger nufchenit ze Schaffen beten. Daz dis allez war 
vnd fiet belibe vnd gü einer waren gezuͤgniz dire vorgeſcriben Dinge, 
ſo Yan wir der ſchuͤltheiz vnd die rihter, Die vorgenante, vnſer flet in⸗ 
gefigel an diſen brief gehenget duͤrch bet der herren von Albe, Heinrich 
dez Fragers vnd Aberlind, der vorgeferiben. Dirre brief wart ge⸗ 
geban, da man zalt yon gotes gebürte prüzehen huͤndert jar und fiben 
vnd zweineig iar, an der nehften mitwochen nach fant Johans daf zü 
füngehten. 

Mit vemfelben Siegel und ebenfo befeftigt, wie an ver Urkunde v. 6. Bebr. 
1327, ebenfalls beſchädigt, Umfchr.: + S. CIVI.... N. BRETHEIN. 

1 © 1,226, — 2 Am 9. Sept, da Rarid- Gebe am 8. Sept. iſt. — 
3 29, Sept. — * Operd = außer, außer wenn. — 5 Vorheben == verbeben, 


zurüdhalten, außer wenn fie es mit der Herren Willen viefen zurüdbehielten, 
bis über deſſen weitere Berbringung verfügt worden. — 6 nod. 


1327. — 15. Dec. — Seinrich (ID, Herr zu Eberftein, freit 
und eignet dem Kloſter Herren⸗Alb 12 Mitr. Roggen-, Dinkel- und Habere 
güft von 2 Huben zu Wilferdingen, die eberfieinifches Lehen find, und 
dem Klofter von Utta v. Flehingen und ihrem Sohne Albrecht als eine 
Gottesgabe gefihentt, von Anvdern aber widerrechtlih und gewaltſam fireltig 
gemacht worben waren, zu einem ewigen Beſitzthum um Gottes Willen, ob⸗ 
gleich die Schenkung ohne feine und feiner Borbern Tehenberrliche Bewilligung 
geſchehen war. 


Wir Hainrich herre zu Eberſtein vergehen offenlich vnd ton Font 
allen den, die diſen breif vmer angeſehent oder horent leſen, daz wir 
vernvmen han, das die erbern gaiſtlichen herren zo Albe, grawes or⸗ 
dens von Cytels, in Spirer biſtvym gelegen, vil jare bi den ziten vnſer 
vor varnen gehabet hant vnd ouch noch haben, vnd bi den ſelben ziten 
gersweclich 1 genvmen zwelf malter korn geltes ber drier, roken, din⸗ 
kel, vnd habern, jergelichs einſes zo Wulferthingen? in dem dorfe 

13* 


196 


vnd in der mark of zwein hoben, bie von vns lehen fint, ber 3 eine 
machet und buwet Abreht der Schuge, div in giltet aht malter, vnd 
bie andern ain frowe genant div Hontmiftin, div in giltet veir malter 
rofen, div in gegeben wurden durch got von from Juntten von Flehin⸗ 
gen *, der Roflin mdtter, und von Abreht, icm fon, ane verbenenvffe 5 
vnſer vorsarn vnd ouch onfer, vnd warn daz craft vnd maht nit moht 
han, vnd doch fo Lange. befezen hant geroweclih, als vor geferiben 
flat, vnd wan non bie vorgenanten herren etwelange 6 bi onfern ziten 
an dem vorgenanten gelte geirret fint mit gewalt, an reht, vnd ouch 
an vnſer heizen ’, und wir, ber vorgeferiben herre daz felbe onfer 
eigen in frooumeber 8 hant fonden han vnd in keins erben hant, ba ez 
billich in folt fin, vnd mit onfer vorvarn vnd vnſerm willem bar vz 
nit gegeben, ba mit daz felbe gelt an vns tft gevallen ze geben vnd ze 
lihen, wem wir wellen, onb dar vmbe durch ben gunft, den wir billich 
follen han 30 dem vorgefeiten cloſter, fo geben wir, der vorgenante 
herre, daz vorgeferiben eigin vnd gelt, ergangens ? vnd ovuch daz fur- 
baz da von gevallen maf, den vorgenanten herren von Albe, und eigen 
ez in eweclichen befigen onb ze han, und vuch ze neigen fur ein reht 
eigin Yutterlich durch got an alle geverde. Wir bitten ouch alle bie, 
bie von ons leben hant, die die vorgenanten herren biz here bar an 
geirret hant, baz ſis furbafme nit irren vnd such wider ton 10, ob fie 
fit 11 dar of haben genumen, wan wir ons nit verften 12, daz wir 
bag vorgenante gelt eiman 13 anders haben gegeben oder geluhen. Vnd 
30 einer fichern ftetefeit der vorgeferiben rede aller, fo geben wir ber 
vorgenant herre fur und vnd fur alle onfer nachkumen dem vorgefeiten 
elofter diſen brief, befigelt mit onferm eigin ingefigel. Der wart ge- 
geben, da man zalt von gottes geburt drivgehen hundert jar, da nad 
in dem fibenden vnd zweinzigeſten jar, an dem nehften binfag nad 
fant Lvcien tac. 

Das runde Siegel (4 S. HENRICI . COMITIS . DE . EBERSTEIN .) mit dem 


dreieckigen Rofenichülbe in grauem Wachs an Pergamentfkreifen , iſt etwas be⸗ 
ſchädigt, und war in weißem Wollenzeug eingenäht. 


1 Ruhig, ungeſtört. ? Wilferdingen im A. Durlach. — 3 deren, von 
welchen. — 1, 225 u. ſ. w. — 5 Genehmigung, Zuſtimmung. — 5 etwie⸗ 
lange = einige Zeit lang. — 7 heißen, Befehl. — * fremd. — ° was bisher 
von dem Gut gegangen. — 19 wieder zurüdgeben, erfeßen. — !! wenn fie 
etwas. — 12 fi verfien == wiſſen. — 13 Jemand, irgend einer. 


1328 — 20. Mai. — Katharina v. Burberg, des Edelknechts 
Helferich v. Malmsheim Hausfrau, verzichtet durch ihren Bogt, den Rit⸗ 
ter Wernher v. Haufen, auf. ihre Rechte und Anſprüche an ven Hof und die 


197 


Güter zu Merklingen, welche ihr Mann und fein Bruber Wernher v. 
Malms heim an das Klofter Herren-Alb verkauft haben, und gibt mit 
ihrem Ehemanne vie eidliche Berfiherung , daß fie mit ihrer Morgengabe nicht 
auf diefem Hofe fammt Zugehör, fondern auf 49 Pfv. H., die das Kloſter ihrem 
Manne ſchulde, vertiefen worden fel, welcher dieſe Schuld an die Ritter Mah⸗ 
tolf v. Mönsheim oder ihren Bogt Wernher 9, Haufen zu zahlen an⸗ 
gewiefen habe, 


Ih Katerin von Burberg ?, elichio wirtin Helfrichs von Malmotz⸗ 
bein ?, eind edeln knehtz, vergihe offenlich und ton Font allen den, bie 
bifen brief fehent oder horent Iefen, daz ich mit willen mins vorge⸗ 
‚nanten wirtes vnbethwngelich 3 mich han befobert vnd ze fot® 
genvmen den erbern ritter, hern Wernhern von Hyfen, vnd in fin 
hant gegeben mich ond min gut, vnd ouch mit finer hant han vf ges 
geben an friger firazen dez konges 6 elliv div reht und anfprach, bis 
ich het oder gehan moht an ben hof ond an Din got zu Merfelingen dez 
dorfes vnd marg, div min vorgefeiter wirt vnd fin bruder Wernher 
hant verfoft und ze fof gegeben den herren von Albe, wan in gefeit 
wart, daz ich Div vorgeferiben Katerin min morgen gabe bar of bet, 
bez min elicher wirt und ouch ich Div vorgenanten beidiv zwen geftabet 
eide han geſworn gen den heiligen, daz ich Katerin nie fein morgen 
gabe dar vf gewan, noch dar vf bewiſet wart, vnd han ouch geſworn, 
die vorgenanten herren an den vorgeſcriben guten niemer ze irren mit 
- gericht oder ane geriht ane alle geverbe, wan ich div vorgeſeit Katerin 
mit willen bin bewiſet miner morgen gabe of an? eins fonfzig pfonde 
goter heller, die die vorgenanten herren ſchuldig fint minem elichen 
wirt, dem vorgeferiben, der er fie ledig hat gefeit alfo, daz fie fie 
geben follent ber Mahtolfen von Menihein ® oder bern Wernhern 
von Hufen, der zweiger ritter eim oder in beiden vf daz cil, als fie 
benennet fint ze geben, Vnd wen fie daz getbnt vnd ouch gewernt 
Wernhern dem vorgenanten mit als vil hellern, als vor gejeriben fat, 
fo follen die briefe, die Die herren von Albe ben vorgeferibenen brubern 
bar ober gegeben hant, tot fin gar vnd gentzlich aljo, daz fie in fein 
ſchade follen fin, vnd ouch alle ir burgen ledig fin, die fie bar om ge- 
feet hant, die wir, die vorgenanten gebruder ledig fagen an bifem 
brief, wanne die vorgenanten pfenninge gegeben werbent, als vor ge⸗ 
feriben flat. Wer aber, daz die vorgenanten herren erfoirn ? vnd 
ouch kvntlich mohten gemachen 1%, daz Div morgengabe Der vorgeſeri⸗ 
benen frowen of den vorgefeiten guten lege, fo follen in bie eibe nit 
Schaden, die da für gefworn fint, fo follen wir die vorgenanten gebru- 
der ez in vertigen 11 in alle wife, als die brief fagent, Die ober bie 


198 


vertonge gemacht fint, wan es mit vrteil ber vitter vnd ouch ſus 12 
alſo beret iſt. Daz aber diz war fi vnd ſtet blibe ane alle geverde, dar 
vmb fo gibe ich div vorgenante Katerin mit willen mines fdites 13 
vnd mins wirtes, der vorgeſeiten, den herren von Albe diſen brief 
beſigelt mit ir beider ingeſigel, vnd mit her Mahtolfs vnd her Eber⸗ 
hartz, ritter von Menſhen 1*, vnd Wernhers mins ſwagers ingeſigeln 
beſigelt, die ich dar vm flizeclich gebeten han. Vnd wir die vorge⸗ 
nanten gebruͤber vergeben vnder den vorgenanten ingeſigeln allen der 
vorgeſeriben rede vnd geloben, fie ſtet ze halten au alle geuerde. Ich 
Wernher von Hofen ritter und foͤit Der vorgeferiben frowen, vnd ich 
Mahtolf und Eberhart ritter von Menfhen vergeben ber vorgefcribes 
nen vede aller, daz fie war fie vnd daz wir da bie wern, vnd durch bet 
der vorgeferibenen gebruder vnd frowen vnſeriv ingeſigel han gebenfet 
an diſen brief zu einer fetefeit der vorgeſcribenen rede aller. Dirrt 
brief wart gegeben an der nehften mitwochen vor fant Brbans tag, do 
man zalt von Criſtz geburt driuzehen hundert jar, ba nach in bem 
abten vnd zwenzigeften jar. 

Mit 5 runven Siegeln in grauem Wachs an Yergamentfireifen,, mehr over 
weniger, befonvers die beiden lebten, beſchädigt und won fehr undeutlichem Ge⸗ 
präge: a) wie an der Urk. vom 5. Zun. 1327, S. Werneri de Hvsen. — b) 
wie ebenda + S. HEL(PHE)RICHI DE. (MALM)SHEI. (M) — c) dreiediger 
Schild mit rechtem Querbalken, mit Einlagen, die aber ganz unfenntlich fin, 
Umfär.: + S WERNBERI (ganz verfihoben und undeutlich) DE. MALM.. — 
d) dreieckig, obere Hälfte ganz abgebrochen, und ebenſo e) beide zeigen noch 
mehr oder weniger ven untern Theil einer Scheere nach ganz alter Form; von 
den Umfehriften MAHTOLFI und EBERHARDI . MILITIS. DE . MENSHEN find 
nur einer und der andere Buchſtaben noch zu erfennen. 


I Burgberg, O.A. Heidenheim? — 2 Urk. v. 5. Sun. 1327. — 3 unbe- 
zwungenlich, freiwillig. — * bevogtet, mit einem Bogt verfehen. — 3 Bogt, 
Beiftand. — 5 Königsſtraße, Landſtraße. — * ohne. — 3 Mönsheim im 
DA. Leonberg, wo die Stammburg ver Ritter v. Mönsheim fand, Im ven 
Hirſchauer Traditionen 63 (ed. Stutig.) Mehossheim. — * erfahren. — 1% er 
kunden, befannt machen. — '! frei machen. — 12 ſonſt. — 13 Vogtes. — 
1 Mönspeim. 


1328. — 17.0kt. — Der Bürger Heinrich Rife von Pforz⸗ 
heim übergibt durch einen gerichtlichen AH um feiner, feiner Vorbern und 
Nachkommen Seelenheils willen dem Klofter Herren⸗Alb den vierten Theil 
bes Laienzehntens, welches ver Gte Theil alles Zehntens zu Weingarten in 
dem Dorfe und auf der Mark if, in Feld und Wald, an Korn und Wein, an 
pellern und aller Zugehör, wie Ihn früher ver Bitter Heinrich v. Roßwag 
befeflen hatte, und begibt fih aller feiner Anfprüche daran. 


Alle die, bie difen brief imer an gefenhent oder gehörent Yefen, füllent 





199 


wiſſen, daz wir zwen . . Gozzolt der Waife vnd Günter in bein Houe, 
rihter ond burger 36 Phorzhain, vergenben vf vnſer aide, daz Hainrich 
der Nife, ovch burger vnd rihter der felben ftete, wol verftanden,, mit 
gefundem Tibe in onfer hant hat geſetzet und fatte nach gewnhait vnd 
reht dez gerihtes vnd der flat ze Phorzhain daz viertail dez Inien zen⸗ 
henden, daz ain ſehztail iſt alles zenhenden ze Wingarten in dem dorf 
vnd vf der marg, ze velde vnd ze walde, an korn, an wine, an hal⸗ 
lern, oder an andern nuͤtzen, wie die haizzent, oder wie man die nen⸗ 
net, die 36 dem ſelben ſehztaile dez vorgenanten zehenden hoͤrent, ober 
billich hoͤren ſuͤllen, der wilunt waz hern Hainriches ſeligen von Roſ⸗ 
wag, aines riters, ba mit ze tuͤnde nach gewnhait vnd nach reht, als 
vor geſriben ſtat, waz er hiez, dar vme wir die vorgenanten zwen 
rihter durch reht dez vorgeſaiten, Hainriches dez Rifen, wir mit im, 
vnd er mit vns, luͤterlich durch got vnd durch ſiner ſele hailes willen 
vnd alle ſiner votdern vnd nach kummene, mit geſammeter hant reht 
vnd redelich han gegeben, vnd geben daz vorgenant guͤt den herren vnd 
den gaiſlichen luͤten dez herren cloſters zo Albe, grawes ordens von 
Ziteles, gelegen in Spirer biſtuͤme, in vnd allen iren nach kummene 
bi ſelben guͤt eweclich 36 beſitzenne vnd ze hande ane alle geuerde, 
vrilich vnd ovch aigenlich. Vnde daz ſie ovch da bi beliben vnuer⸗ 
ſproͤchenlich, dar vme ſo gibe ich der vorgeſait Hainrich der Riſe mit 
willen vnd mit guͤter verhencnuͤſſe der vorgefribenne zwaier rihter, in 
der hant ez genzlichen ſtuͤnt, den ſelben herren von Albe duͤ vorgeſaiten 
guͤt ieze vf, vnd verzihe mich für mich vnd min erben vnd fir alle min 
nad) luͤmen aller der anſprach, ſtete rehtes vnd landes gewnhait, vnd 
aller der hilfe vnd rehtes, da mit ich vnd ſie die vorgenanten herren 
moͤhten gelaidigen, gehinder oder bekuͤmern mit geriht oder ane geriht, 
hainlich oder offenlich, ane alle geuerde. Daz diz war ſi vnd ſtete 
belibe den vorgenanten herren von Albe, dar vme ſo geben wir Goz⸗ 
zolt der Waiſe, Guͤnter in dem Houe, vnd Hainrich der Riſe, burger 
und rihter von Phorzhain in diſen brief mit vnſer ſtete ingeſigel be⸗ 
ſigelt 36 ainer waren gezuͤgnuͤſſe ber vorgefribenne Dinge, daz Wernher 
Goldelin, der ſchulthaize, vnd bie andern rihter durch vnſern willen an 
diſen brief hant gehenket. Bade wir, der ſchulthaizze vnd bie rihter 
von Phorzhain vergenhen, daz wir durch beht der vorgenanten drier 
rihter vnſer ſtete ingeſigel an dieſen brief han gehenket 3b ainer merren 
ſicherhait und zv ainer beſtetunge aller der dinge, bie hie vor ſtent ges 
ſriben. Diz beſchach an dem naheſten tage nach ſant Gallen tage, ba 
man zalt von gotes gebuͤrte duſent jar druͤhundert jar, vnd dar * 
in dem abien vnd sine jar. | | 


200 
Mit dem runden Siegel ver Stadt Pforzheim in grauem Wachs an Perga- 


mentfireifen, mit dem bapifchen Schilde und ver Umfhr.: + Sigillum eivivm 
In Phorzhein, 


1328. — 29. Okt. — Die Bürger Heinrih Röte und Hein- 
rich Flave von Pforzheim, in veren Band Heinrich Rife und feine 
verftorbene Frau Gertrud obigen Zehnten gegeben hatten, geben ihren Eon- 
fens zu vorſtehender Schentung, und entfagen allen Anfprüchen an ven Zehnten. 


Wir die rihtere, der rat, vnd bie burgere gemeinlichen von Spire 
duͤnt kunt alfen den, die diſen brief iemer fehent oder hoͤrent leſen, daz 
für ons vnde für Johans Clobeloucher, vnſerre ftetde ſchultheizze, 
quament offenlichen Heinrich Roͤte vnd Heinrich Flade von Pfortzhein, 
vnſer burgere, die veriahent vnde erkennent ſich an diſem gegenwerti⸗ 
gen briefe, daz Heinrich Ryſe, ein burger von Pfortzhein, vnde vrd 
Gerdrut ſelge, fin elich buforowe, vor etwievil jaren mit geſvndem libe 
vnde mit guͤter verſtantniße in ir, der vorgenanten Heinrich Roͤten 
vnde Heinrich Fladen, hant ſetztent vnde in Guͤnthers hant in dem 
Hove, eins rihters vnde burgers von Pfortzhein, nach gewonheit vnde 
nach reht dez gerihtez vnde der ſtat ze Pfortzhein daz vierteil dez leyen 
zehenden, daz ein ſehſteil iſt aller zehenden zuͤ Wingarten in dem dorfe 
vnde in dez ſelben dorfez marke gelegen, ez ſi in velde oder in walde, 
an korn, an win, an hellern, oder an andern nuͤtzen, ſwie die heiſſent, 
oder wie man fie nennet, die zu dem ſelben ſehſteil dez vorgenanten 
zebenden hörent, oder billich hören follent, ober wy’Ient malent waz 
bern Heinrich feligen von Roffewag, eins ritters, daz fie damit fül- 
tent Dun vnde laßen nad allem irme willen. Dar nach fo fint für 
pns vnde für Johans Clobeloucher, onferre fletde ſchultheizze kommen 
offenlich die vorgenanten Heinrich Roͤte vnde Heinrich Flade von 
Pfortzhein, vnſer burgere, die gebent vnde veriehent an diſem gegen⸗ 
wertigen briefe, daz fie durch bedte dez vorgenanten Heinrich Ry ſen, 
eins burgers von Pfortzhein, einuelteclichen vnde vnwiderkvmenlichen 
geben habent mit einre gift, die ewig ſol ſin den erbern geiſtlichen 
luͤten, deme abbet vnde dem conuente gemeinlich dez cloſters zü Albe, 
des ordens von Zithels, in Spirer biſtvm gelegen, vnde allen irn nach⸗ 
komen alle die reht, die ſie, die vorgenanten Heinrich Roͤte vnde Hein⸗ 
rich Flade von Pfortzhein, vnſer burger, hant oder haben moͤgent an 
dem vorgeſchribenne zehenden, vnde hant gelopt bi guͤten truͤwen fuͤr 
ſich vnde alle ir erben, daz ſie die vorgenanten geiſtlichen herren von 
Albe an dem vorgeſchriben zehenden niemer geirren noch geleidigen 
ſoͤllent, weder heimlich noch offenlich, noch fie bar vmbe niemer ange⸗ 





201 


fprechen, noch angereichen, noch bekoͤmmern füllent, weder mit geribte, 
geifilichem noch weltlichen, noch ane gerihte, no oder hernach, in 
deheinreleye wiz, ane alle geuerde. Dar vber hat der vorgenante 
vnſere ftette ſchultheizz zü gezuge geben Engelman von Gumerfheim * 
vnde Johans Sy den, die burgermeiftere, vnde den rat gemeinlich von 
Spire. Vnde dez zü eime warn vrfünde fo hant wir vnſerre ſtetde in, 
ſigel gehenket an bifen brief, der wart geben, do man zalt von Griftez 
gebürte druͤzehen hundert far, vnde darnach in deme ehte unbe zwein- 
zigiftin far, an deme nehrften fameztage nach der zwelfbotden dage 
Sy monis et Jude. | 

Mit vem größern,, runden Stegel der Stadt Speyer in grauem Wachs an 
Pergamentfireifen. Es zeigt die Jungfrau mit dem Kinde in einer Nifche ber 


Seitenwand des Domes, und bie Umfchr. (etwas befehäpigt): CH) SIGCIL)LYM 
( . CINIDM . SPIRENSIV(M). 


* Sommersheim, 21/, Stv. öftlich von Edenkoben in Rheinbayern, kommt 
fhon in Schenkungen an das Klofler Fulda um 800 vor. Ein aveliges Ge- 
ſchlecht . Gommersheim hatte fi in Speyer nievergelaffen, verließ dieſe 
Stadt aber wieder und verweilte auf feinem Stammfige zu Gommersheim. 
Ueber diefe Familie und ven Ort vergl. Frey, Belchr. des bayr. Rheinkreiſes 
I, 255 flg. 


® 


1328. — 29. Okt. — Die Bürger Heinrih Röte und Hein- 
rich Flade geben ihren Eonfens zu obiger Schenkung, verzichten auf ihre An- 
fprüche daran, und geben ihre Zuftimmung, daß darüber eine Urkunde, mit des 
M. Rudolf v. Baden d. Jungen und der Stadt Pforzheim Siegeln beflegelt, 
ausgeftellt werbe. 


Wir die rihtere, der rat, vnde die burgere gemeinlich von Spire 
bunt funt allen den, die diſen brief iemer fehent oder hörent leſen, daz 
für ons vnde für Johans Clobeloucher, vnſerre ftetve ſchultheißen, 
quament offenlichen Heinrich Roͤte vnde Heinrich Flade von Pfortzhein, 
vnſer burgere, die veriehent vnde erkennent ſich an diſem gegenwerti- 
gen briefe, daz ez ir guͤter wille vnde verhengniße ſi, daz die erſamen 
Inte Goſſolt der Wey’fe vnde Gunther in dem Houe, rihter vnde bur⸗ 
gere zuͤ Pfortzhein, von geheiſſede Heinrich dez Ryſen, ouch eins bur⸗ 
gers von Pfortzhein, den erſamen geiſtlichen luͤten, dem abbet vnde dem 
conuente gemeinlich dez cloſters von Albe, dez ordens von Zitels, in 
Spirer biftom gelegen, zü eime rehten ſelegereit luͤterlich durch got 
geben vnde gegiftet habent daz vierteil dez Yeyren zehenden, daz ein 
ſehſteil iſt aller zehenden zuͤ Wingarten in dem dorfe vnd in dez ſelben 
dorfez marke gelegen, ez ſi in velde, oder in walde, an korn, an win, 
an hellern, oder an andern nuͤtzen, ſwie die heißent oder genant ſint, 


202 


bie zuͤ dem felben fehfteil dez worgenanten gehenden hoͤrent ober 
billich hören follent, der wilent waz bern Heinrich felgen von Noffe- 
wag, eins ritterd, vnde hant bie vorgefeiten Heinrich Rote vnde Hein- 
rich Blade von Pforghein, vnſer burgere, gelopt vf ir eyde, day fie 
bie vorgefchriben geiftlichen Tüte an dem vorgenanten gehenden niemer 
geirren, noch geleidigen wollen, noch fie Dar vmbe niemer an gereichen, 
noch an gefprechen wollen, weder mit gerihte, noch ane gerihte, nv 
oder hernach, in dehein wiz, vnde verzihent dar of Interlich vnde gentz⸗ 
lich für fih onde alle ir erben ane allerſchlahte geuerde. Vnde hant 
uch die vorgefeiten Heinrich Nöte vnde Heinrich Flade veriehen offen⸗ 
lich, daz ez ir güter wille fi, wie vefteclichen man ben vorgefchriben 
geiftlichen herren den vorgenanten gehenden verbriefe, mit dez edeln 
herren infigel margraue Rüdolfez von Baden, dez fungen, vnde mit 
der ſtetde infigel von Pfortzhein. Dar ober hat der vorgenante onfere 
ſtetde ſchultheiße zu gesüige geben Engelman von Gumerfheim vnde 
Johans Sy den, die burgermeiftere, vnde ben rat gemeinlich von 
Spire. Vnd dez zuͤ eime warn prfünde fo hant wir vnſerre fletde ins 
figel gebenfet an bdifen brief. Der wart geben, do man zalt von 
Criſtez gebürt brüzehen hundert jar vnde dar nach in dem ehte vnde 
zweinzigiften jare, an dem neheften fameztage nach der zwolfbotden 
tage Symonis et Jude. 

Mit dem Heineren Siegel der Stadt Speyer in grünem Wachs an Perga- 
mentftreifen, befchäbigt, zeigt den englifchen Gruß oder die Verkündigung Mariä 
in ganzen Figuren. Maria, in ver Linken ein Buch haltend, hat fih vom 
Seffel erhoben und empfängt vie Verkündigung in bemüthiger Haltung, auf 
ihrer Nechten der Engel mit dem Gruße auf einem Streifen. Unten zwiſchen 
beiden unter einem Bogen ein Kopf. Bon der Spike dieſes Bogens erhebt ſich 
zwifchen Beiven ein blühender Zweig (Lebensbaum). Bon ver Umfchrift noch 
übrig (+ Sigill)VM . CIVIV(m) S(pire)NSIVM. 


1328. — 31. Okt. — Biſchof Berthold von Speyer bewilligt 
und beftätigt diefe Schenkung. 


Bertoldus, dei et apoftolioe fedis gracia Spirensis electus et confir- 
mataos episcopus 4, dilectis filis .. abbati et oonuentui monalterii in 
Alba, ordinis Cisterciensis, noftre diocesis, salutem in domino sempi- 
ternam. Donacionem et tranflacionem quarte partis deoime laicalis in 
villa et marchia Wingarten prope Joheningen ?, que quarta pars quon- 
dam fuit bone memorie domini Heinrici dieti de Rossewag militis, factam 
vobis et monafterio veftro predieto approbamus et confenfam noftrum 
beniuolum adbibemus, ao in nomine domini prefentibus confirmamus. 
In cuius rei teftimonium sigillum noſtrum prefentibus dezimus appen- 





203 


dendum. Datum Spire anne domini millefimo trecenlefimo vicefimo 
octauo,, in vigilia omnium sanctorum. 

An Strängen von rother, gelber, grüner Seide hängt noch bie obere Hälfte 
des parabolifchen Stegels des Biſchofs Berthold v. Speyer, mit ver Jungfrau 
und dem Kinde. Bon ver Umſchrift noch übrig: + S. BERTHOLDI ..... 
SPIREN . ECCE. 

1 Berthold, Graf v. Buchegg, von 1328 — 1329. Er war ein Sohn 
des Grafen Heinrich v. Bucher, Landgrafen in Burgund, und Adelheid, 
der Tochter des Grafen Berthold v. Straßberg, und war Deutid- 
ordens⸗ Comthur in Eoblenz , ald er auf Empfehlung feines Bruders, des Erz⸗ 
Bifchofes Mathias zu Mainz von dem Papſte Johann XXIT. ernannt und 
beftätigt wurde, obgleich das Domkapitel ven Dompropft zu Speyer und Dom 
verhanten zu Straßburg, Walram Grafen zu Veldenz erwählt hatte, wel- 
cher erft auf ven bifchöflichen Stuhl zu Speyer gelangte, nachdem Berthold 
nach wenigen Monaten zum Biſchof in Strafburg erwählt worden war und 
dort am 21. Dez. 1328 feinen Einzug bielt. Er flarb den 25. Nov. 1353. 
Remling, Gef. v. Biſch. zu Speyer T, 587 fig. und den hiftorfichen Ber- 
ſuch: Buchegg, vie reichsfreie Herrfchaft, ihre Grafen und Freiherren und bie 
Landgrafſchaft Burgund ©. 103 fig. und ©. 64 fig. — ? Johanningon oder 
Jöhlingen im A. Durlad. ©. Ztſchr. IT, 102, i 


‚1328. — 22. Dez. — Rudolf, ver junge Markgraf von Baden, 
bewilligt und genehmigt diefe Schenkung , und verfpricht, das Klofter dabei zu 
firmen, wie er auch vorhin des Heinrich Riſe Tröſter gewefen. 

Wir Rudolf ! von gottes gnaden, Der junge marcgraue von Baden, 
ber genant ift von Phortzhein, vergehent offenlich vnd tünt Fünt allen 
be, bie bifen brief fehent oder hoͤrent leſen, daz alle bie güt, die Hein- 
rich felige von Rozſewag vnſer ritter, hete ober bilfih han folte 3% 
Wingarten in dem dorffe vnd der marke, die da hörent oder bilfich 
börent fülfent, wie fie genant fint, an daz ‚vierteil dez leigen zehenpen 2, 
daz ein febfteile ift alles gehenden, ber geuallen mag an baz Firchfpele 
be; vorgenanten borffez, bie dez vorgenanten Heinrichez erben verfofs 
tent vnd ze koffe gabent Heinrich feligen dem Rifen 36 Phorkhein, vnd 
bie nu der felbe Heinrich ber Riſe Tüterlich durch gotte hat gegeben 
den herren bez herren cloſterz 36 Albe, grauez ordens von Cyſterz, ger 
legen in Spirer biftome, daz daz vnſer güter wille iſt vnd verhenfe- 
nüfle, vnd noch ift, vnd och bo waz, vnd gefoben, bie vorgenanten 
herren yon Albe bi güten truwen bar vf 36 ſchirmende ane geuerde, 
wan wir vormalez och trofter 3 warent bez vorgenanien Rifen. B’mbe 
bife vorgenanten govt. vnd daz diz war fie vnd flete belibe, fo gebent 
wir diſen brief den vorgenanten herren von Albe under vnſerem in- 
ſigele beſigelt. Der wart geben, do man zalte von gottes geburte 


204 


brugehen huͤndert iar vnd ehtwe vnd zweinzig far, an dem neheſten 
tage nach ſante Thomas tag. 
Mit einem runden, etwas beſchädigten Siegel in Maltha an einem bis auf 


Weniges von dem Pergamente ver Urkunde abgefchnittenen Streifen. Das 
Siegel tft vaffelbe, wie an ver Urkunde v. 24. Des. 1319, 


ı Rudolf IV, — ? Laienzehnten. — 3 Bürge und Zahler. 


1330. — 29.Nov. — Markgraf Rudolf IV von Baden beftätigt 
dem Klofter Herren-ALb alle, in Bezug auf feine Mühlen, Güter, Leute u, f. w. 
zu Bretten und Weißhofen von ven Grafen Heinrih und Otto v, 
Zweibrücken und veren Vorfahren, von dem Grafen Heinrich, ven Ael- 
tern, v. Eberftein, feinen Söhnen Heinrich und Otto, und feinen übri- 
gen Verwandten und Vorfahren erhaltene Freiheiten, 


Nos Rudolfus dei gratia marchio de Baden notum facimus — dag 
Weitere wie in der Urkunde vom 2, Nov. 1318, nur daß nad) reue- 
rentiam et honorem der Grund und die Verpflichtung ald Stifter weg- 
geblieben ift und es hier dann fortgeht omnem actionem sev jus, quod 
— bis non obstantibus quibuscumque inhibitionibus, constitutionibus 
aut preceptis, nach welchen Wörtern hier folgt: Addentes insuper et 
donantes hanc infra scriptam gratiam — wie in ber Urkunde vom 9. 
Mat 1327, wovon wir den Schluß wiederholen, um dag Weitere ber 
Urfunde Rudolf's wie in der vom 2. Nov. 1318 anzufügen: Insuper 
specialiter ortum, quem habent, qui quondam fuit Alberti Fabri de 
Brethein, situm juxta predictorum monachorum superiorem domum la- 
pideam, eisdem monachis eadem libertate, qua supra, presentibus con- 
firmamus et donamus. Verum etiam cum predictas gratias ac libertates 
ab Heinrico et Ottone, bone memorie, fratribus comitibus Gcmini pontis 
consangwineis nostris et eorum progenitoribus prius habebant, ab 
Heinrico comite de Eberstein senioris (sic) et eius filiis, Heinrico et 
Ottonis (sic) omnia prescripta tradita sunt et permissa, easdem omnes 
gratias et libertates, uel quecumque in ipsorum litteris continentur ex- 
presse, que predicti domini predictis monachis dederunt, eisdem mona- 
chis presentibus perpetuo in nomine domini confirmamus, renunciantes 
igitur pro nobis et nostris heredibus et successoribus vniuersis, quo ad 
premissa omnia omni inpetitioni et juri, et omnibus ac singulis excep- 
tionibus et defensionibus juris canonici et ciuilis, quibus ad veniendum 
contra premissa suffragari possemus in judicio uel extra quomodolibet 
aut juuari. In quorum omnium testimonium sigillum nostrum presenti- 
bus est appensum. Datum et actum anno domini M°. ccc°. xxx®., in 
vigilia sancti Andree apostoli*. 


205 


Mit vem etwas beſchädigten, runden Siegel des Markgrafen Rudolf IV in 
bräunlichem Wachs an Pergamentftreifen, wie an der vorigen Urkunde. 


* Auch in veutfcher Ueberſetzung in dem fchon erwähnten Abfohriftenrodel. 


13341. — 7. Dec. — Der Bürger Heinrich Zilhafe von Calw 
und feine Frau Luitgart ſchenken an das Klofter Herren-ALb ihren Hof 
mit allen Rechten und Zugehör, nebft Gütern, Zinfen, Gülten u. f. w. zu | 
Simmodheim, mit Ausnahme eines Aders dafelbfi am Hänimg, um ihres 
Seelenhetls willen. | 

Kunt fi allen den, die difen brief immer gelefent oder gehoͤrnt Iefen, 
daz wir Hainrich Zilhafe, ain burger von Kalwe vnd Lückart fin elichüͤ 
wirttun beratenlich mit güter ond mit begnügender vermügung vnd ge⸗ 
funthait vnſrer verftantnüft, vnſrer Tibe und vnſrer müt, mit gefammenter 
bant, ainmütclichen, mit willen, mit gunft vnd mit rat aller der, die 
darzv notburftice waren, Tüuterlich durch got ond durch vnſrer fel hail 
haben gegeben den erbern gaiftlichen luͤten, dem abbet und der famnung 
bez clofterz ze Albe, grawez ordenſ, Spirer biftumf, vnſern hof ze Si⸗ 
moghain i mit allen finen rehten vnd zvgehoͤrden, vnd darzv alluͤ onferiu 
güt, vnd gelt, und zinf ze Simoghain, ez fi forn, pfenning, oder hönre, 
oder zwie duͤ güt genant fint, befücht vnd onbefücht, in? allen rehten vnd 
gewonhaiten, alz wir fi ber braht haben, an allain den ader ze Simotz⸗ 
hain an bem Häninge, alf moͤnic morgen bez ift, den han wir vnſ behal- 
ten, aber zwaz ander güt in alle wil, alf vor ift befchriben, wir je Simog- 
hain heiten, duͤ han wir allu gegeben 35 ewiger befigung den vorbeſchai⸗ 
denen gaiflliche Tüten, ond haben in fü geantwürtet in irn gewalt mit 
bifem briefe vnd mit worten vnd mit geberben, alf fittelich ift vnd ge- 
wonlich. Vnd 35 ainem vrfünd allez dez, daz an diſem brief ift ge- 
Ihriben, han wir gebetten die erbern wifen luͤt, Die burger ze Wil, daz 
fi Durch onfer bet der ftet infigel ze Wil hant an difen brief gehencket. 
Dez vergehen wir, die burger ze Wil, daz wir durch bet der vorge 
nanten Hainrichez Zilhafen und Lüsart, finer wirtinne, haben ber ftet 
infigel ze Wil an difen brief gehendet 36 ainer gezücnüſt alles dez, daz 
an diſem brief ift geihriben. Dirre brief wart gegeben, do man zalt 
von gottez gebürt brügehenhundert jar, und da nad) in dem ainne vnd 
brigfigoften jar, an dem nehften famftag nad fant Nicolauf tag. 

Mit dem wenig befchädigten Siegel ver Stadt Weil in grauem Wachs an 
Pergamentftreifen. 


U Simmopheim im O. A. Calw. — ? undeutlich, in oder an, 


1332. — 7.Jan. — Der Eveltneht Wernher v. Muͤcklingen 
vergabt zu feinem und feiner Erben Seelenheil an das Kloſter HPerren⸗Alb 


206 


alles fein Gut zu Meimsheim, weräber Her Ulrich v. Magenheim 
Bogt ift, und was er fonft dort befigt, auf alle Anſprüche daran verzichtenn. 


Ich Wernher von Müdelingen ?, ain edel kneht, vergih offenlich 
vnd tün kunt allen den, die diſen brief Tefent oder hoͤrnt Iefen, daz ich 
mit willen ond mit gunft aller miner erben han Tüterlich durch got vnd 
durch hail miner fel ond aller miner erben, lebender vnd töter, vnd 
aller miner vorbern gegeben den erbern gaiftlichen Tüten, dem abbet 
vnd der fammenung bez clofterf ze Albe, grawez ordenf, Spirer bi- 
ſtumez, min güt ze Meimoghain 2, darüber her Virih von Magen- 
hain 3 vogt ift, vnd alles, daz ich ze Meimoghain ber braht han, 
gefücht vnd ongefücht, daz han ich allez in allem reht, alſ ich ez ber 
braht han, gegeben den vorgenanten gaiftlihen Tüten vnd dem vorge- 
nanten goghuf ze Albe 36 e’wiger befigung alfo, daz ich vnd min erben 
fain reht noch kain anſprach daran nimmer me füllen gewinnen, vnd 
zv ainer gezuͤcnuͤſt dirr gebung vnd allez dez, daz an bifem brieue ift 
gefhriben,, Han ich in min aigen infigel an difen brief gehendet. Der 
brief ift geben, do man zalt von gottez gebürt Drügehenhundert jar, vnd 
darnach in dem zwai vnd brisfigoften jar, an dem nehften binftag nad) 
dem oberoften tage. 

An einem, von dem Pergament ver Urkunde bis auf Weniges abgefchnittenen 
Streifen ift das runde Siegel des Wernher v. Müdlingen in grauem 
Wachs befeftigt, wovon ein Theil des Randes abgebrochen if. Es zeigt einen 
dreieckigen Schild mit rechtem Schrägbalfen, der mit 3 Figürchen belegt ifl, 
weiche, fo viel zu erkennen, Eifenpütchen zu fein ſcheinen. Bon der Umfchrift: 

... MVC.ELIGE. . übrig, 

1 Zu Munklingen im O.A. Leonberg, einem alten Orte, wo fehon im 
Heen Jahrh. das Klofter Lorſch, auch Hirſchau (Muclingen W. U, B. p. 279, 
Muchelingen, Cod, Hirsaug. p. 31) begütert waren, find noch Reſte einer Burg, 
welche dem Gefchlechte der v. Mündlingen gehörte, welches wahrſcheinlich 
ein Zweig ber v. Malmsheim war, bie auch dort Befibungen hatten, denn 
beide Familien führten daſſelbe Siegel, wie oben an ven Urkunden vom 5. Jun, 
1327 und vom 20. Mat 1328 zu erfehen if. — ? Meimsheim an ver Zaber, 
im O.A. Brackenheim, kommt ſchon im 8, Jahrh. in ven Schenkungen bes 
Klofters Lorſch und im 12ten in denjenigen des Klofters Hirfchau vor. Klun- 
zinger, 3g. II, 128 fig. — ® Klunzinger, 3g. I, 21 fig. 


1332. — 27. März. — Abt Eberhart und ver Convent von Her- 
ren⸗Alb kommen mit ver Gemeinde Merflingen vahin überein, daß ein 
jeder Merklinger, von welchem das Klofter Heuzehnten zu beziehen habe, dem⸗ 
felben jährlich auf Michaelis von jeder Mannsmat 1 Schill, Heller bezahlen 
ſolle, To lange nämlich viefe Erhebung des Zehntens dem Klofter genehm fein 
würde, eine Aenverung in gleicher Weiſe folle aber ver Gemeinde nicht zuftehen. 


. Wir abbet Eherhart ! vnd Di fammenung überal dez clofter| ze 


207 


Albe, grawez ordenſ, Spirer biftumez, vergehen offenlichen vnd tün 
funt alfen den, die difen brief Iefent oder hoͤrnt leſen, daz wir vnd du 
gemaind armer ond richer vnſeres dorfez ze Merdelingen ? mit ge- 
fammenter hant haben mit anander alſo geredt mit namen vnd ge- 
binget von vnſereſ how zenhenden wegen ze Merdelingen, daz bie 
vorgenanten Merdelinger vnſ füllen geben vür ben hoͤv zehenden ze 
Merdelingen von teglihem mannezmat ainen fhilline güter heller 
vz ond vz, alf zwiſhen vnſ ift beihriben, vnd die heller füllen fi vnſ 
geben alluͤ jar 36 fant Michelſ tac, aber nit nach zinfez reht, alſo, vnſ 
fol ieglicher geben von der wifen, die er gehöwet hat, von ieglichem 
mannezmat ainen fhilline, oder alf fih denne dauon an dem tail ge- 
gebürt. Vnd zwelr ? onf nit geb Die vorbefchaidenen heller ieglichez 
jarez 36 dem zil, alf vor ift befhriben,, jo han wir maht, im oder der 
wifen, die er gehöwet hat, nach ze varn vnd ze beclagenn, vnd wett 5 
daruf ze fhlahenn, vnd den gelten nach ze varn mit geriht vnd mit dem 
rehten, alf wir mügen, äne eht 5 nach zinfez reht. Wir die vorge- 
nanten, der abbet vnd duͤ ſammenung dez vorgenanten clofterz ze Albe 
baben ouch vnſ felb vollen gewalt behalten vnd vz bedinget, daz wir 
mügen du vorbeſhaidenu gedingd wider rüffen vnd ab Tan genglich 
gen der vorbefhaidener gemaind armer vnd richer vnſerſ borfez ze 
Merdelingen, zwenn wir wellen, alfo daz wir danach vnſern hoͤv 
zehenden von den vorbefchaidenen Merdelingern nemen, ob wir wel- 
en, alf wir vor diſem gebingde biz her han genummen. Vnd diz vor⸗ 
befhaiden widerrüffen flet an vnſ dem abbet vnd der fammenung bez 
elofterz ze Albe, zwenn wir wellen, vnd ftet nit an der gemaind ze 
Merdelingen. Vnd dez vnd aller der geding, die an diſem brief fint 
gefhriben, vergehen och wir, bit vorbeihaiden gemaind arm vnd rich 
ze Merdelingen den vorgenanten vnſern gnebigen herren, dem abbet 
vnd ber fammenung dez eloſterz ze Albe vnd irn nachfummenn in alle 
wiſ, alf vor ift geihriben. Vnd zb ainer gezlienuft alles dez, daz an 
difem briefe ift gefhriben, han wir vorgenant, der abbet vnd du ſam⸗ 
menung dez clofterz ze Albe onfer infigel an difen brief gehendet. 
Darzd duch vnſer und der porgenannter gemaind ze Merdelingen bet 
haͤnt Die erbern wien luͤt, Die bürger ze Wil der flett infigel ze Wil 
an diſen brief gehendet. Der brief ift geben, do man zalt von gottez 
gebürt druͤehenhundert jar, vnd danach in dem zway vnd drizfigoften 
jar, an dem nehften fritag nach vnſrer vroͤwen tag, alfir gelündet wart 
ir fun, got Jeſuſ Criſtez. 


Mit ven wohferhältenen,, in weißes Ciſtereienſer⸗Tuch genähten Stegeln rer 


208 


Abtei Herren-ALb und der Stant Weil in bräunlichem Wachs an Perga- 
mentſtreifen. 

1 Sattler (Bſchr. d. H. W. II, 279) hat anno 1317 den Abt Rudigerus und 
1353 Rupertus aufgeführt, findet aber doch ven Zeitraum für Rüdiger zu 
lang und meint, das Klofter,, welches damals Tehr in Abgang gelommen, könnte 
wohl auch einige Jahre gar keinen Abt gehabt haben. Pier und unten in ver 
Urkunde von 1334 haben wir nun ven Abt Eberhart, welcher viefen allzu 
langen Zeitraum etwas abkürzt, und fpäter finden wir in der Urkunde vom 
30. Nov. 1341 einen Abt Heinrich, welden auch Erufius CP. 2. lib. 10, 
c.8) als Heinrich 11 aufführt. Ruprecht aber fommt nicht erfi 1353 vor, 
er erfcheint in unfern Urkunden fchon in jenen vom A. Jun. und 16. Oft. 1346, 
vom 25. Aug. 1348, vom 12. März 1349 und er begegnet uns noch in jenen 
vom 8. San. 1357 und vom 10. Aug. 1364. Dann erfiheint in ver Urkunde 
vom 9. Zun. 1373 Marquard, ven Sattler anno 1384 aufführt. — ? Mert- 
lingen, f. Urkunde vom Jan. 1303, Anm. 2. — 3 welcher. — * vor Gericht 
ziehen, verfolgen. — * Gerichtsfoften. — 5 aber ohne, aber nicht. 


1332. — 31. Mai. — Ritter Bernharv v. Göler, genannt 
Ravensburg, freit vie Güter zu Dertingen, welche fein Lehenmann , ber 
Edelknecht Conrad v. Ramsbach von ihm zu Lehen befeflen hatte, und gibt 
diefelben auf deſſen Bitte an das Kloſter Herren-Alb zu freiem Eigen, und 
erbält von dieſem, va Conrad keine Wiperlegung geben konnte, alle herren 
albifhe Güter zu Adelshofen um 22 Pfr. 9. 


Ich Bher. de Goͤler, ein ritter, genant von Rauenſberg, vergibe 
offentlich an diſeme briefe vnd ton font allen den, bie in iemer an ge⸗ 
jenhent oder hoͤrent leſen, daz for mich fam Conrat ein edelkneht, ge⸗ 
nant von Rameſbach ?, lehenman der min 3, dez vorgenanten Goͤlers, 
ber gbt, die hie nach geichriben ftant vnd gelegen in Terbinger * 
marfe, egfer, wifen, wingarten, zinfe vnd och ander got, geſvht vnd 
vngeſvht, wie ſo genant fint, Die er von mir ze lehen hat, mich flißef- 
liche bat mit willen aller finer erben, vnd in min hant fatte vnd gab 
bie vorgenanten gbt, Die vou mir Iehen warn, dar ombe, Daz ich fie 
mit ime ond er mit mir den herren von Albe geben, vnd ich fie in 
frigette 5 vnd gebe für ein fri eigen. Dez han ich der vorgenante 
Goͤler ze lobe vnſer frowen von himelriche und och durch bette dez 
vorgenanten Conraten vnd aller finer erben diu vorgenanten gbt elly 6, 
ich mit im vnd er mit mir mit gefamenter hant for ons ond for alle 
onfer erben, die felben got gegeben vnd geeigent dem abbet vnd dem 
eonuent bez herren cloſters ze Albe, dez ordens von Ey’tels, gelegen in 
Spirer byftom , eweclich ze befigende for ein fri eigen. Vnd won mir, 
dem vorgenanten Goͤler, der vorgefeit C. nit hette ze gehende fein 
wiberlegonge 7, fo hant die herren von Albe durch einre merre fiher- 
heit mir vnd min erben gegeben 3b einer wiberlegonge, daz och ich 








209 


willeclich benamet han, ellb ich gbt, die fb hant ze Ditelzhofen‘®, vmb 
zwei vnd zwenzig phonde guter haller, dez fo ungern ledig würbent, 
wan durch wollegonges ꝰ willen der vorgenanten gut. Ich der vor⸗ 
genante Goͤler vergih och für mich ond min erben, daz wir die vorge- 
fchriben gbt ze Terdingen den herren von Albe füllen vertigen, wo fh 
anfprechig werdent an alle geverde, nach reht, fitte, gewonheit dez 
landez. Wo wir bez nbt entetin, wenne wirf ermanet würden yon in 
oder von irm gewiffen botten, da nach in einem manat, fo follen allo 
bie gut, die fie vns hant gegeben ze Ottelzhofen Tidiglich wider ir fin 
an alle wider rede min ond aller miner erben. Vnd daz diz war vnd 
ftete belibe one alle geverde, dar ombe fo gib ich, der Göler, den her⸗ 
ren von Albe difen brief, befigelt mit minem eigen ingefigel 36 vrkvnde 
einer ganter warheit von min wegen vnd aller miner erben, vonder 
dem wir verzibent aller der hilf ond ſchirmes, den wir gewinnen moh- 
tent mit gewalt, gerith ober one geriht, gefliches ober weltliches, vnge⸗ 
. verlih. Diz geihach vnd dirre brief wart gegeben, do man zalt von 
gottez gebürt drözehenhundert jar, in dem zwei vnd trifzigoften far, an 
bem neheften fonnendag vor dem phingeftdage. 

Mit dem runden Siegel des Bernhard Göler v. Ravensburg in 
grauem Wachs an Pergamentftreifen, welches einen vreiedigen Schild mit einem 
rechts gewendeten, ſtehenden Raben erfennen läßt, veflen Umfchrift aber kaum 
zu leſen {fl und etwa: + SIGIL. BERNHARDI mil. det. Goler d. Ravensburg 
heißen Tann. j 

1 2, Bernhart ver — Klunz. 3g. III, 248, — 2 Bol. Klunzinger Zg. 
HT, 248, Ztfehr. II, 232, 1, IV, 184, 8. 194, 7. — ° Mein des vorgenannten 
Gölers Lehenmann ver Güter, die hiernach geichrieben fliehen. — * Ztfchr. V, 
201, 3. — 5 ihnen freimache. — 6 alle. — 7 restaurum,, Lehenerfab. — 
8 Adelshofen im bad. Amte Eppingen, gehörte ven Grafen v. Neipperg, 
bie ed bis 1753 von Baden zu Lehen trugen, dem der Heimfall vorbehalten 
ifl, wenn der Neippergiſche Mannsftamm erlöfchen ſollte. — ° welcher fie fi 
ungerne entäußerten, und biefes nur um des vollen Erfaßes willen für vie vor— 
genannten Güter. 


1332. — 29. Sept. — Markgraf Friderich CH) von Baden 
weist das Klofter Herren-AIb mit 3 Pfd. H., welche es auf ver Stod- 
mühle bat, mit veffen Einwilligung auf die Nallenmühle, welde er ihm 
übergibt mit dem jährlich davon gehenden Zins von 3 Pfd. H., nämlich 30 $ 
auf Georgientag und 30 ß auf Weihnacht, und 200 Eier auf Oſtern, jedoch 
mit der Zufage, diefe Mühle mit allen Rechten mit 30 Pfo. 9. wieder einlöfen 
zu können, und verfpricht mit feinem Sohne Hermann (IX), das Klofter in 
dieſem Befibe zu fehirmen. | | 


Wir Sriderih von gotez gnaden ein maregraue von Baden veriehen 


offentlich an difem gegenwertigen brief vnd fun font allen den, die in 
Zeitfärift, VI. 14 





210 


iemer an gefehent oder horent leſen, daz die erbern herren von Albe, 
dez orbend von Cytels, in Spirer biftum gelegen, heten driu pfont 
heller gelg of der moln, die men nennet Stormoln !, die wir in mit 
irm willen haben abe gewehſelt vnd gewiſet of unfer moin, genant 
Nallen mole, gelegen bi Wolmerfbuwer 2, vnd in ouch die felben 
moln geben und haben gegeben mit allen ben. rehten, die wir billich da 
beten oder biz. ber gehabet han, gefücht vnd ongefücht, vnd mit namen 
bar of drin pfons gelg heller gelg, drizig fchillinge vf fant Georgien 
tag, vnd drizig ſchillinge? vf wihennaht,, vnd zwei hundert eiger of 
oftern iergelichs vnd ewiges cinſes 30 han vnd 30 niezen als ir eigent- 
lich güt ane alle geuerde. Die vorgenanten herren non Albe hant 
ons ouch durch friuntſchaft vnd durch liebe getan bie gnade, wanne wir 
oder onfer erben komen famentaft mit brizig phvnden guͤter heller, fo 
fullent fie ung die vorgeferiben moln mit ien rehten wider geben ane 
alle geuerde. Vnd daz biz allez eweclich fee, war vnd ftete verlibe 
ane alle geuerde, dar om fo globen wir vnd vnſer fone, marsgraue 
Herman, mit güten triuwen, Die vorgefeiten herren von Albe dar vf 
30 fchirmenne vnd niemer leit ze ton vngeuerlid. Vnd zu vrfonde 
dirre vorgefsriben rede aller, jo han wir unfer infigel gehenfet an diſen 
gegenwertigen brief.” Vnd wir der vorgeferiben marcgrane Herman 
veriehen euch dirre vorgeferiben fach aller, und globen fur vns vnd 
fur alle onfer nachfomenne, die vorgeferiben rede alle war vnd fete 
30 haltenne ane alle geuerde. Vnd zu einer merren ficherheit, ſo han 
wir vnſer ingefigel 30 vnſers vatters ingefigel gehendet an diſen gegen» 
wertigen brief. Diz gejeah an fant Michels tag, do man zalt von 
gotez geburt driuzehen hundert jar, dar nach in dem zwei vnd drizige⸗ 
ſtem jar. 


Zwei runde, etwas beſchädigte Siegel in grauem Wache an Pergamentftreifen: 
a) das befannte des M. Sriverich II mit einem Tinte fprengenven Reiter; b) das 
S. HERMANNI . MARCHIONIS’. D’. BADEN . ifl ein anderes, als an ver Urk. 
vom 5. Aug. 1325. Der Reiter ift mehr vorwärts gebogen, drückt dem Pferde 
den Sporn in die Seite, daß es fih baumend zum Sprunge hebt. Das Bild 
tft. rechts gelehrt. 

1 Bol. die Url. vom 5. Aug, 1325. — 2 Ueber Wolmerabur vgl. Ztſch. 
N, ©. 372, Anm. 2. Auf ver Rückſeite obiger Urkunde ſteht bei der alten Auf- 
fhrift Wolmarspur von neuerer Hand „iezo Hohmül”. Diefe Hochmühle 
iſt an der Pfinz, hart an der badiſchen und wirtenbergifihen Gränze im wirtbg. 
DA. Neuenbürg, unweit Rudmersbach, und gehört zu dem, ſüdöſtlich von 
dieſem gelegenen Pfarrorte Dttenhaufen. Bon ver Hohmühle ſüdweſt⸗ 
Ih if Ittersbac (Vtelsbur). Wir kommen alfo hier zu vem Plabe, wo 
Wolmarsbur, welches ausgegangen iſt, geftannen hat. Die Hochmühle 
iſt wahrſcheinlich ner letzte Reſt und Zeugs dieſes ehemals bier geſtandenen Nofeg 


zit 


ober Willens. — 3 Wach ver. Urk. vom 5., Aug. 1325 wurde biefer as von 
3 Pfd. H. auf der Stockmühle mit 15 6 an jeder Fronfaſten alljährlich bezaplt, 
was aber auch, wie bier, 20 ß auf vas Pfund H. macht. Weber ven Werth 
diefer Münzen vergl. Ztichr. III, 309 fig. 


1334, — Abt Eberhart und ver Convent zu Herren-ALb verkaufen 
mit Bewilligung ihres Obermeiſters, des Abtes Kart von Neuburg (im 
Elſaß) an vie DBürgerin Adelheid, Wittwe des verfiorbenen Hermann 
Geiz, zu Speyer 10 Mite. Roggen, 10 Mitr. Dinkel jährliger Gült, und 
14 Pfd. H., auch 1 Fuder Wein jährlicher, ewiger Gült von allen ihren Gütern 
in Ober- und Untervertingen, Bretten und Weißhofen um 
329’ Pfo. H., welche Gfilten genannte Adelheid zur Stifung einer ewigen 
Meſſe und Pfründe auf St. Katharinen⸗Altar zu Dertingen zu ihres: Mane 
nad: und ihrer beiner Altvordern Seelmmbeil vergabt, welthe deu Gtifterin Bao 
Ne, Herr Ditmar, Conventual zu Herren- ALb, geniehen, dann aber von 
Abt. und Eonvent des Klofterd vergeben werden foll nach den vereinbarten wei⸗ 
tern Beflimmungen. 


Wir abbet Eherkaut ! and ber canuent, gemeinlich dez herren clo⸗ 
ſters von: Albe, des erbend von Cytels, in, Spirer bikum gelegen, ver⸗ 
iehen offenlich an diſem gegemmwertigen hrief vnd tim ent allen den, 
die in iemer an gefehent oder horent leſen, daz wir durch notburft vnd 
durch onfern bezzern neu mit gütem, vorbetrahtem muͤte, vnd mit 
guͤter beratnizze vnd nate vnſexs conueng, und ouch mit willen, rate, 
vnd verhengniſſe dez erbern herren abbet Karlen, vnſers obe meiſters 
von Niuwenbarg ?, bez vorgananten ordens von Cytels, in Strazbur⸗ 
ger biſtum gelegen, reht vnd redelich Ban vorkouft und ze kouf gegeben 
einuelticlich vnd vnwiderkomenlich zehen malter rocken, uud zehen 
malter dinkels jergelicher vnd ewiger gulte, Spirer meſſes, guͤtes vnd 
gebes kornes, da mit ein koufman Den andern gewern mag, ane alle 
geuerde, vnd vierzehen pfont heller, vnd ein fuͤder luters wines, ouch 
iergelichs und ewiges geltz, der erbern froͤwen, vroͤ Adelheit, Hermans 
Geiz feligen witwon, einer burgerin zv Spier, bie bie ſelben iergelichen 
gult alle gefouft hat zo einer ewigen meſſe vnd pfronde, die Die ſelbe 
ara Adelheit durch irs huſherren felgen vnd aller ix beider altuordern 
feligen fele heils willen mit onferm willen vnd mit gauger verhengniffe 
gefliftet, gewibemet vnd gemadıt bat mit irm eigentlihem güt in 
onferm hofe 30 Terbingen 3 in der kirchen 30 fant Katherin alter, vf 
len onfers clofters guten, Die wir han zv Brethein in der flat, im 
ben zwein dorfern 30 Terdingen vnd zu Wizhouen * in.dem bofe, var 
in der felben flete, der dorfere vnd bez hofes mazlen gelegen, er fin 
ecker, wingarten, wifen., welbe, buler „garten, hofſtete, ınula, cinfp, 
bete, vnd anders, welharleye güt oder reht dag ſint, wie fie fint genant 

14* | 





212 

oder heizent, beide gefücht vnd vngeſuͤcht, Die felben güt alle beide 
fonder ond fament, fur die vorgenanten iergelichen gult alle ein reht 
onderpfant fullent fin nach der ſtet reht vnd gewonheit von Spire, 
om driu bondert pfont vnd ane eins drizig pfont heller, güter vnd 
geber, die wir alle von der vorgenanten ord Adelheit gar vnd genglich 
enpfangen haben vnd in vnſers cloſters güten nos bewant han, vnd 
globen ouch gemeinlic mit güten triuwen fur vns, fur vnſer elofter, 
vnd fur alle onfer nachkvmen, Die felben roden vnd dinkel gulte alle 
var of fant Michels tag, vnd bie vierzehen pfont heller gulte, vnd daz 
füder wingels alle iar vf fant Martins tag ze gebenne vnd zu ent- 
wurtenne von den vorgeferiben güten in vnſern hof 30 Terdingen mit 
onferre fürunge 5, coſte, ſchaden, vnd erbeit eim iegelichem, der denne 
da 30 mal bie felben pfründe hat, befiget vnd verbienet *, vnd fol nit 
irren bagel, here, brant, wint, miſſewachs, noch Fein ander vngelucke, 
nach der ftet reht ond gewonheit von Spire. Wir fullen ouch daz 
yorgenant fuder wins alle iar geben vnd reichen von dem beften win, 
der da wehſet vf den wingarten, Die men nennet Kippfenhelbe , in der 
marke 39 Terdingen gelegen. Wer aber, daz wir von den felben 
wingarten 30 Rippfenhelde von miſſewahſes wegen daz vorgefeit fuͤder 
wingeltz etzelichs iares nit genczlich geribten mohten, waz denne bar 
an bruft 7 wurde, daz fullen wir erfullen®, vnd geben von andern 
vnſern wingarten in den marken 30 beiden Terdingen gelegen an ? der 
beften eofte und gewehfede, Die wir denne da han. Vnd wenne oder 
wie dicke wir die porgenanten iergelihen gult zwen manat nad) iege⸗ 
fichem der vorgeferiben zil zu vechenne verfezfen 19 vnd ber nit en⸗ 
geben, als da vor geferiben ftat, fo fullen wir dar nach 30 hant nach 
den felben zwein manaten zwinelligen cins geben vnd ſchuldig fin ze 
gebenne vnd ze reichenne von fo uil cinfes, als wir denne verfezfen 
han nach der flet veht und gewonheit von Spire. Vnd fol der reht 
iergelich eind, der denne verfezfen ift, vallen ondb werben dem, ber Die 
pfründe verbienet vnd officieret, vnd Die pene fol vallen dem niuwen 
fpital bi fant Georgen kirchen in der flat 30 Spier ane vlle wider rede. 
Wir globen ouch mit güten triuwen, daz wir eim iegelichem, ber bie 
vorgenanten pfründe ietz hat oder iemer hernach gewinnet, beficzet, 
vnd offieieret, fullen geben vnd bewifen ein huz mit einer finden vnd 
mit einer kamern 30 Terbingen in dem vorgeferiben vnſerm hofe 30 
finer notburft ond zo finer wonunge. Die vorgenanten pfrünbe fol 
such nv angendes her Dietmar, der vorgeferiben vroͤ Adelheit bruͤder, 
ein monde in vnſerm clofter zu Albe, haben vnd verdienen, vnd den 
notz, vnd die yorgenanten gult vnd güt, die dar zu horent, benant vnd 


213 


gemacht fint, gank vnd gar in nemen vnd enpfaben vnd niezen, Die 
wil er lebet vnd die wil er ſich veht, ordenlih, vnd geiftlich heltet. 
Dar nad) wenne der felbe brüder Dietmar nit enift oder fich nit reht, 
ordentlich vnd geiftlich heftet, ober die pfriinde nit me verdienen welt, 
noch moht, fo fullen wir, der vorgenant abbet vnd der conuent gemein: 
lich dez cloſters 30 Albe, die ie fint oder die hernach foment, die fel- 
ben pfründe iemerme, te eim nad) dem andern, wenne fie ledig wirt, 
lihen vnd geben ie dem elteften vnd dem geiftlihem monde vnſers 
clofterd zo Albe, der ein priefter fi onder ben perfonen, die von der 
vorgenanten vroͤ Adelheit over irs huſherren feligen furberniffe 
wegen in vnſer clofter zu Albe biz her komen fint ober hernach von 
ber felben vroͤ Adelheit furberniffe 11 wegen dar in foment, alle die wil 
fie oder ir einre lebet vnd ſich reht, ordenlich vnd geiftlich haltent. 
Vnd wenne ber felben perfonen beheinre me ift, fo fullen aber wir 
der vorgenant abbet vnd der eonuent gemeinlich bez eloſters zu Albe, 
die ieß fint oder die hernach Foment, dar nach die vorbenanten pfrünbe, 
als dicke fie Tedig wirt, in dem nehſten manat dar nad) Tihen vnd geben 
eim andern monde vnſers clofters, der ein priefter iſt vnd ben wir tru⸗ 
wen, daz er ein gotlicher vnd ein reht duͤnder 1? man fi, als wir got an 
dem iungeften tage dar om entwurt geben wellen vnd globen, daz ze tün 
iemer eweclich, wenne ond wie Dice einre abe geget, ber bie felben 
pfründe gehabet hat oder von der vorbefcheiden ſtucke wegen von ber 
pfründe fomet. Deten wir daz nit in dem felben manat, fo fol bie 
guft der felben pfründe daz tar dar nach, vnd nit me, vallen an den 
vorgenanten niuwen fpital bi fant Georgen kirchen in der flat zo 
Spier. Bnd fulfent such denne die meifter dez felben ſpitals zu Spier 
fhaffen, daz die pfründe verdienet werde mit eim erbern priefter, der 
alle wochen vier meffe 30 dem alfer minneftlen in dem vorgenanten 
ſpitale fpreche oder fchaffe gefprochen daz felbe far v3. Wer ez aber, 
daz nit gefehehen fol, daz wir oder onfer nachkvmen in dem nehſten 
tar nach dem ietz genanten manat zu rechenne die vorgeferiben pfründe 
nit enluhen noch geben, als vor geferiben vnd befcheiden iſt, als dicke 
vnd als manig iar wir daz verfumen vnd nit entün, als dicke vnd als 
manig tar fullent vnd mogent die meifter bez vorgeferiben fpitald 30 
Spier dife vorbenanten pfründe Tihen eim erbern priefter, der die fel- 


"ben pfriinde verdiene vnd officiere in alle Die wife, ald von vns ge⸗ 


feriben flat. Vnd dem felben priefter, wer der wirt, dem fulfen vnd 
globen wir ouch, die vorgenanten gult alle ze geben vnd 30 entwurten 
in die flat gen Spier of alliu diu zit, mit allen den gedingen vnd in 
‚alle die wife, als wir ſullen tün onferre munche eim in onjern hof gen 


214 


Terdingen, qls da vor beſcriben vnd beſcheiden iſt, ane alle geuerde. 
Vnd wer ouch daz wir dem prieſter, wer der were, der die vorbenan⸗ 
ten pfruͤnde denne verdienen folte, die vorbenqnten gult in den nehſten 
zwein manaten nach den vorgeſeiten ziln, als vor beſcheiden iſt, nit 
engeben noph.entwurten, vnd daz wir ben vorbeſcheiten ſpitelmeiſtern zv 
Spier die vorgeſeriben pene ouch nit engeben noch rihten, fo wir fie.in 
ſchuldig werden zo gebenne, fo ſullen wir ber vorgenant abbet, prior, 
ſubprior, und grozzer kelner, bie ietz ſint, ober die hernach an bie ſelben 
amet foment, ane meſſe fin vnd verlihen, biz wir ſie gerihten. Vnd 
xihten wir ez nit in dem nehſten manat nad) :ben vorgeſceriben zwein 
‚manaten, fo ſullent vnd mbgent aber die vorgenanten ſpitelmeiſter Die 
vorgeſeriben vnderpfant angrifen vnd bekomern, mit geriht oder ane 
geriht, biz daz ſie der vorgenanten pene vnd ouch der prieſter, der bie 
vorgeſeiten meſſe denne officieren ſol, der vorgeſcriben gult gewert 
werdent garınnd gentzelich, ane alle geuerde vnd ane alle wider rede. 
Bud fol ouch ein iegelicher prieſter, welre denne diſe pfruͤnde hat vnd 
verdienen ſol, er ſi geiſtlich oder weltlich 1?, iemerme, ie in der wochen 
zv dem aller minneſten vier meſſe ober me ſprechen oder ſchaffen ge⸗ 
ſprochen bi ſinem amet vnd bi ſiner gewizzende, vnd Der vorgeſeiten 
vroͤ Adelheit vnd irs huſherren ſeligen, vnd aller ir beider altuordern 
ſele gen vnſerm herrengot getruwelich gedenken vnd got fur fie biten. 
Vnd wir abbet Karle dez vorgenanten eloſters von Niuwenburg, bez 
vorgeſeriben ordens von Cytels, in Strazburger biſtum gelegen, ein 
viſitator dez vorgefeiten cloſters von Albe, haben ouch vnſern guͤten 
willen vnd vnſer verhengniſſe getan vnd tün ez ouch mit diſem gegen⸗ 
wertigen briefe zo allen ben dingen, Die da vorn geſeriben ſtent. Ich 
Heilman von Buhel, pfruͤndener dez ſtiftes zu Spier, ich Fritze 30 ber 
Wage, vnd ih Heuelle zu ber muln, burger zo Spire, alle dri pfleger 
vnd meiſter dez norgeferiben ſpitals bi ſant Georgen kirchen in ber ‚fat 
45 Spier veriehen ouch offenlich an diſem ‚brief vnd globen ouch fur 
vns vnd fur alle vnſer nachkvmen ſpitalmeiſter, fi, daz von verſume⸗ 
niſſe wegen der vorgeſcriben herren von Albe bie vorgeſeit pene iemer 
an und vnd an den vorgenanten ſpital gemalle, ober daz bie ſelben her⸗ 
ren non Albe nit tuͤn, daz fie da vor .gelobet hant, wenne daz gefchibt, 
day wir benne wellen vnd füllen tün, vnd Die pene nemen in ae bie 
wife, ald vor von vns geferiben und baſcheiden iR, ane alfe geuerbe 
vnd ane alle wider rede. Wir ber vorgenant abbet vnd ber eonuent 
bez vorgeſcriben cloſters von Afhe hahen ouch flizeclich vnd ernfkich 
‚gebeten vnd biten mit dirre ſchrift die erbern, geiftlichen rihter vnſers 
herren bez biſchofs von Spire, daz fie zo eim warn vrkvnde aller ber 


215 


vorgeferiben binge tre ingefigel weiten henken an diſen brief, bar zv 
baben wir ouch Flizeclih vnd ernfllich gebeten vnd biten mit dirrr 
ſchrift die erbern, wiſen Inte, Die rihter, den rate, vnd die burger ge» 
meinfih von Spire, daz fie zu einer merren geziugniſſe aller der vor⸗ 
geferiben fach irre ſtet ingefigel ouch wellen beufen an difen brief. 
Vnd daz alles daz, daz da vor geferiben ftet, eweclich, ftete, vefte vnd 
war verlibe ane alle geuerbe, fo han wir ber abbet ond der connent 
gemeinlich dez clofters von Albe, mir der abbet dez clofters von Niu- 
wenburg, wir bie geiftlichen rihter vnſers herren bez biſchofs von Spier 
durch bete willen der vorgenanten Herren von Albe, wir die ribter, der 
rate, vnd Die burger gemeinlich von Spire, ouch durch bete willen ber 
vorgefeiten herren von Albe, vnſeriu ingeftgel, und ouch wir Die vor⸗ 
genanten fpitelmeifter des felben fpitals ingefigel gehenfet an diſen 
brief. Der wart gegeben, do man zalt von gotez geburt driuzehen 
bondert far, dar nach in dem vier vnd drizigeftem jar. 

Sämmtlihe 5 Siegel in grauem Wachs an Pergamentftreifen find mehr over 
weniger beſchädigt: a) und b) vie befannten, parabolifchen Abteifiegel von 
Herren-Alb und Neuburg; c) das ebenfalls bekannte des geiftlichen Ge- 
richtöhofes zu Speyer; d) das gleichfalls bekannte, große, runde Siegel ber 
Stadt Speyer mit ver Mutter-Gottes auf der Seitenwand der Domkirche; und 
e) das parabolifche des St. Georgen Spitald zu Speyer, hat einen fißenven 
Biſchof mit Inful, Stab und Schwörhand, und vie Umfchrift: + S. NOVI. 
HOSPITALIS . SPIRENSIS. Diefes Spital beftand ſchon tm 3. 1301. Siehe 
Zeitfchr. 2, 268. 

S. Urk. vom 27. März 1392, Anm. 1. — ? S. 1, 100, Anm. 8. und 
Url, som 24. Mai 1313, Anm. d. — ? ©. oben V, ©, 201. — * Breiten 
und Weißhofen f. 1,115, — 8 Fuhr. — 5 hevienet, verfieht. — 7 abgeben, 
mangeln, bruft = Schaden, Abgang. — 8 vollmachen, ergänzen. — ° vom beften. 
— 10 verfäßen, eine Zins⸗ oder Gültzahlung verfiben = nicht Ieiften. — 1! Em- 
viehfung. — 1? thuender. — *? er fei ein Moſter⸗ over Weltgeiftlicher. 


41334. — 12 Febr. — K. Ludwig (der Bayer) beftätigt 
und confirmirt dem Kkofter Herren⸗Alb alle, bemjelben son Kaiſern 
und Königen ꝛc. ertheilten Rechte, Privilegien und Freiheiten 2c. übers 
haupt und insbeſondere Die des K. Rudolf, womit er das Kloſter 
gegen Bedrückung und Anmaßung feiner VBögte und Anderer in feinen 
und des Reiches Schuß nimmt und ihm geflattet, einen aus der Fa⸗ 
milie der Eberftein, als der Gründer and darum auch natürkichen 
Beſchützer bes Kloſters, zum Schirmer zu wählen, der Dann in bes 
Reiters und Reichs Namen es beſchütze und verfrete, d. d. Rotenburg 
ıv kal. Jan. 1275, und ben weitern Gnabdenbrief deſſelben K. Ru: 
dolf, womit er des Kloſters Hof zu Weil d. Stabt von aller Steuer 


218 


und Dienftbarkeit befreit, d. d. Rotenburg ıv kal. Jan. 1275, beide be- 
ſtätigt durch K. Adolf, d. d. apud claustrum Albam, .Id. Apr. 1295, 
und die Zuwiderhandelnden mit einer Strafe von 50 Pfd. Gold für 
jeden Straffall,, wovon die Hälfte dem kaiſerlicher Fiscus, Die andere 
Hälfte ven Beichädigten zufallen folle, belegt, d. d. Nürenberg ante 
dominicam Inuocauit. i 

Mit dem Mafeftätsfiegel des K. Lupwig IV in Maltha an rothen Seiden- 
ſchnüren, links am Rande etwas befchäpigt , wie es Dr. Römer-Bühner, 
die Stegel der deutfchen Katfer, Könige und Gegenkönige S. 42 Nr. 55 be- 
ſchrieben hat, 

Böhmer reg. imper. (Urk. dv. 8. Ludwig ⁊c.) p. 99. Besold. doc. rediv. 
p. 152. Unfer Original bat abweichend von Beſolds Abdruck, außer e für 
ae u. ſ. w., Ludowicus — atque eciam libertates et gracias — beniuolus — 
Rüdoli — Rüdolfus — Data, in Nürenberg. Vergl. auch Zeitfchr. I, 488. 
11, 380, | 


1334. — 22. März. — Der Edelknecht Walther Brudel von 
Mudenfturm gibt um Gottes und feines, feiner verftorbenen Frau, Agnes, 
und aller feiner Altvordern Seelenheils willen an das Klofter Herren-Alb 
feinen Bof zu Merflingen, wovon ihm bisher 8 Mit. Roggen, 8 Mit. 
Dinkel, 8 Mit. Haber und 4 Schill, 9. jährlich gegangen , zu freiem Eigen- 
tum, wogegen ihm das Klofter fein Leben lang einen gleichen Zins von dem 
Hofe Zie gelhofen als Leibgening nah Mudenflurm liefern, nach feinem 
Tode aber die Hälfte davon beziehen, vafür jedoch feiner Frau Yahrzeit auf 
Freitag vor unferer Frauen Tag ver Kerzweihe, und felne Jahrzeit auf ven 
Tag feines Hinfcheidens Halten und im Convent mit Brot, Wein, Fifchen und 
Gebet begehen, vie andere Hälfte dagegen an feine Tochter, eine Begine , nach 
Mudenfturm entrichten, nach ihrem Tode aber endlich auch viefe Hälfte ge- 
dachten Zinfes an Früchten und Geld für fih einziehen, vie Fahrzeiten aber 
auch nach Angabe halten folle. 


Ih Walter Brudel, ein edel kneht von Mudenfturm 1, vergihe 
offentlich an diſem gegenwertigen brief und tim font allen ben, die in 
iemer an gefehent ober horent Yefen, daz ich Yuterkich durch got vnd 
durch miner fele vnd vrö Agnes feligen, miner elichen wirtin, vnd 
aller miner altuordern fele heils willen veht und redelich vnwider⸗ 
fomenlich han gegebn zu eim rehten eigen den erbern geiſtlichen herren, 
dem abbet vnd dem conuent bez cloflerd von Albe, dez ordens von 
Cytels, in Spirer biftum gelegen, min hofe in ber marde dez dorfes 
zv Merkelingen? gelegen, den ich biz her fur ein reht frige eigin ges 
habet han, vnd von dem men mir alle iar hat gegeben rehtz geltz aht 
malter rocken, aht malter dinkels, aht malter habern, vnd vier ſchil⸗ 
linge heller, vnd verzihe fur mich, fur min erben, vnd fur alle min 
nachkvmen aller der reht vnd anſprach, die ich biz her an dem vorge⸗ 





217 


nanten hofe gebabet han, oder ich, min erben, oder min nachkvmen 
bernach iemer mohten gewinnen oder han an dem vorgenanten hof 
. oder an daz vor gefeit gelt an alle geuerbe, mit folichem gedinge, Das 
mir die felben herren von Albe alle iar zv fant Michels tag, die wil 
ich leben, aht malter rocken, aht malter dinkels, aht malter habern, 
ond vier fchillinge heller von irm hofe zo Ciegelhouen 3 fullent geben 
vnd entwurten gen Muckenſturm. vnd wenne ich nit enbin, fo jullent 
bez vorgeferiben gelg vier malter rocken, vier malter dinkels, vier 
malter habern, und zwen fchillingen heller gelg eweclich vnd ledeclich 
dem vorgeferiben clofter vallen vnd bliben alfo, daz Die vorgenanten her⸗ 
ven von Albe alle iar eweclich vroͤ Agnes feligen, miner elichen wirtin 
iargezit fullent begen an dem nehften fritag vor vnſer frowen tag der 
fergwihe *, vnd min iargezit fullent fie begen an dem tage, als ich 
yon dirre welt ſcheide, vnd fullent such die felben zwei iargezit begen 
in, irm conuent mit brot, win, mit vifchen, vnd mit dem gebet, daz in 
irm orden vnd in irm gotzhuz gemunlich ift, als verre daz gelt denne 
gereichen mag, daz an fie denne zumal vellet. Vnd die andern vier 
malter roden, vier malter dinkels, vier malter habern vnd zwen ſchil⸗ 
linge heller gelg fullent die vorgenanten herren von Albe alle iar zv 
fant Michels tag Agnes, miner dohter, einer begin 5, von irm hofe zv 
Ciegelhouen geben vnd entwurten gen Mufenfurn ane alle wiber 
rede. Vnd wenne die felbe Agnes, min bohter, nit enift, fo fullent 
bie felben zwelf malter vnd die zwen fchillinge gelg ouch eweclich vnd 
ledeclich vallen vnd verliben den vorgenanten herren von Albe vnd 
tem cloſter, vnd fulfent ouch denne die felben herren von Albe mit den 
jelben zwelf maltern vnd zwein fchilfingen geltz vnd ouch mit ben vor- 
geferiben zwelf maltern vnd zwein fchillingen gelg Die vorgefeiten zwei 
targezit ewerlich begen, als verre denne daz gelt gereichen mag, in 
alle. die wife, als da vorgeferiben flat, ane alle geuerde vnd ane alle 
wider rede. Vnd daz die vorgenanten herren von Albe dez vorge⸗ 
feriben hofes zu Merkelingen vnd ouch dez gela, daz von dem felben 
hofe velfet vnd billich vallen fol, eweclich 30 nemenne vnd 30 enpfas 
henne ficher fin, fo han ich in diſen brief gegeben, befigelt mit minem 
ingefigel 30 eim warn vrfonde aller der vorgeferiben Dinge. Dirre 
brief wart gegeben an bem nehften dinftage nad dem palmentag, do 
men zalt von gotez geburt driuzehen hundert jar, Dar nad in dem 
vier vnd drizigeftem jar. 

Mit dem runden Siegel des Walter Brudel v. Mudenflurm in gelb» 
lichgrauem Wachs an Pergamentftreifen. Es zeigt einen vreiedigen Schild 


218 


mit 3 (2. 1) achtſtrahligen Sternen, und eine wenig beſchaͤdigte, aber kaum zu 
exkennende Umſchrift: C+ S.) WALTHERI . BRUDEL . DE . MVKENSTYRM. 


ı Mudenfurm over Muggenſturm im A. Raſtatt. Die Familie viefes 
Bruder ift weiter nicht befannt. ©. Zeitfh. V, ©. 353. — 2 S. Urk. vom 
Jan. 1303. — 3 ©. Urk. vom 21. Dez. 1313, — * Mariä Reinigung oder 
Lichtmeß, 2. Febr, — 5 Ztfehr. III, 346, 


1335. — 3. Mai. — Abt Conrad v. Maulbronn und der Con⸗ 
vent daſelbſt verlaufen mit Zuflimmung ihres Bifitatord , des Abts Wernher 
ya Reuburg, an ven Abt Heinrich von Herren⸗Adb und ben vortigen 
Comvent alte ihre, in der Urkunde näher bezeichneten Zinfe von Häufern, Gär- 
ten und Wieſen zu Merflingen, im ans 23 Sch. Pf. und 7 Hühner, 
um 15 Pfund Heller. 


Neos frater Cvnradus * abbas totufque conuentus monafterü in 
Meinbrunnen , ordinis Cyfterciensis, Spirensis dyooosis, recognolcimus 
et conftare volumus prefentibus et futuris, harum seriem indpeoturis, 
geod nos, infpecta euidenti vtilitate monalterii noſtri deliberacione 
quoque sufficienti inter nos prehabita, necnen conlilio, voluntate et con- 
fenfa reuerendi in Chrifto patris domni Wernheri . . abbatis Nouicaftri, 
noftri vifitetoris ?, naftri ordinis, Argentinensis dyocesis, vendidimus 
et tradidimus iufto ac perpetuo vendicionis titulo, necnon verdimus et 
tradimus per presentes venerabili in Chrifto patri, demno Heinrice, 
abbati in Alba, suoque conuentui et monafterie predioti neftri ordinis 
et dyooesis ementi et recipienli pro fe et iam dioto ſuo manalterie 
omnes cenlus noftri monafterii, ad minimum viginti oote Jolidorum Hal- 
lensium ® et feptem pullorum fe extendentes, in villa et in marohia 
Merckelingen cum omnibus fais iuribus prediolis empteribus in fefto 
beati Martiei dandis et affignandis pre preoie quindeoim lihrerum 
Hallensium bonorum ei datinorum, nobis integre folutarum ac in eui- 
deatem vtilitatem moftram conuerforum. Hos, inquam, confus preli- 
batos emptores predicti annnatim recipere debent de bonis in villa auie 
dicta Merkelingen et in Marchia eiufdem fitis, videlicet de domo et 
orto Cinradi dieti Ammelung quinque folidos Hallenfes oum duobus 
pallis, de domo et orto Reinhardi filii cuiuſdam dicti de Metelingen * 
quinque fol. cum vno pullo, de dome et orto Heinrici dicti Streife 
duos fol. cum vno pullo, de domo et prato zv Wingarten Rüdolä 
dioti Boſo iuxta viam devem fol. cum vne pullo, et de prate dicte 
Welkelerin wife, relicte quondam dicti Meilter fex fel. cum duebus 
pullis. Et vi predictos emptores et ipforum monalterium cerciores 
reddamus de promissis, promittimus eildem et ſuo monafterio de euic- 
cione eorundem in omnem litis euentum plene cauere et facere waran- 





248 


diam, que deırebus 'propristaniis sure fieri debet, werfahaft vvigariter 
mmenpatam, promitientes infuper pro mobis noftriague fuocefleribus. 
ninerfis, diotam vendicionem cum omnibus [uis claufulis et condicioni- 
bus ratum 'et gratam nos hahituros nec vilo vnquam tempore cpnira- 
venturos., renunciantes igitur omnibus defenfionibus, excepcienibus, 
omnique iuris auxilio canoniei vel ciuilis, publici vel prinalä, confweli 
et ftatati, quibus inwari poffemus ad weniendum quoquo modo ‚contra 
premiffa vel contra aliqea premifferum im iudicio vel extra in poflerum 
vel in prefens. In quorum omnium et finguloram euidens teftimonium 
figillum noftrum prefentibus eft’appenfum. Nos quoque frater-Wern- 
herus ahbas monafterii Nonicaftri, predicti ordinis, dyoceſis Argen- 
tinenfis, vilitator 'monafterii in Mulnbrunnen prelibati, tenore prefen- 
cium publice confitemur, totum oontractum preferiptum noſtro confilio 
et confenfu fore facum, necnon eundem contractum ac vendicionem 
predictam cum ommibus fuis claufulis approbamus, retificamus et :00M- 
firmamus, et in euidenciam omnium premifforum ad prevum inflanoiam 
reuerendi domni Cvn°radi coabbatis noftri et ‘conuentus monalterii in 
Mulnbrunnen ſigillum noftrum prefentibus durximus appendendum. 
Datum anno domini MP. cocc?. xxxw®., proxima feria fecunda poft 
feftum beatorum apoftolorum Philippi et Jacobi. 

Mit den paraboliſchen, beſchädigten Abteifiegeln von Maulbronn und Neu⸗ 
burg an Pergamentfireifen, in grünem und bräunlihem Wache. 


’ Bel. Sattler, B. des 9. Wirtbg. II, 193. — ? ©. Ar. v. 24. Mai 
1313, Anm, 1. — ? Over 1 Pf. 8 8. — + Möttlingen im DA. Calw. 


1335. — 8. Mai. — Die Brüder Conrad und Emhari v. Stru- 
benhart leihen vem Berthold Guͤler, einem Bürger von Gernsbach 
und feinen Erben zu Lehen ihren Wald zu Dobel von ven Medern herab 
bis an die Dobelbach, was fein tft, und den Theil, welchen ver v. Michel- 
bad hatte, um einen auf ven weißen Sonntag fährlih fälligen Zins von 3 
und 6 Schillingen guter Bäller, wofür der Lehenmann ven Wal an Waffer, 
Walden und allem Tannenholz zu benußen hat, nicht aber an Eichen⸗, Buchene, 
‚oder Birkenholz, es feie denn, daß fie e8 zu Wägen over Gefährten nöthig 
Hätten. Verkaufen Innen fle ven Wald nur mit Bewilligung der v. Stru⸗ 
benhart, weichen fie ihn zuerft anbieten follen. Junker Heinzmann ©. 
Eberftein, von dem ver Wald Lehen if, beffätigt dieſe Belehnung. 


Wir Cuͤnrat vnd Emhart von Strubenhart t, gebrüber, veriehen 
offenlich an difem brieue, daz wir reth vnd redelichem zuͤ eim reihen 
leben han geluhen dem erbern manne Bertholt Gülern, eim burger 
von Gonrfpach 3 vnd fin erben onfern walt, den man nennit zů Do⸗ 
bet ?, von den Mebern * herabe, fwaz fin ift, bis an die Dobelbach 5, 
dag teil, daz ber won Michelnbady 5 pete, pmbe brie vnd ſehs ſchil⸗ 


220 


linge güter heller, die onf der vorgnannt Guͤler oder fin erben alle far 
‚zu dem wiffen funtage 7 füllent geben mit folihem gedinge, daz der 
jelbe Bertholt Güler oder fin erben und nach fomen eweckich den vor- 
geferiben walt füllent han ond niezfen an wafler, an weiden, ond allem 
bennim 3 holge des felben waldes, vz genomen, daz (fie) fein echin 
holtz, büchin, oder birckin holtz vngeuerlichen follent howen, fie bebür- 
fen fin denne ? iren wagen vnd zu irm geuerte, vnd geloben, fie 
vnd ir guͤt dar zu zuͤ fehirmen vnd zu heigenne 10, als onfer eigin 
Iüte vnd güt ane allü geuerde. Der vorgenant Güler noch fin erben 
föllent ouch den walt, ebe 11 er in veil wirt, niemer verkoufen, fie bie- 
ten onf in denne e 12, wenne 13 mit onferm willen. Vnd ſollent den 
walt nit anders han, wenne als in vnſer vatter felge for 1* verfouf 
bat. Vnd 36 vrkunde einer waren vnd ewiger fihetefeit 15 aller dirre 
binge, fo han wir vnſer eigine ingefigele gehenegit an diſen brief. Wir 
funcher Heinzman von Eberftein 16 veriehen ouch an bifem brief, daz 
wir onfern willen vnd verhenenifle 17 zit allen difen vorgeferiben fachen 
han getan, ond von (mon = da) dirre felbe walt lehen ift von onf, fo 
han wir ouch diſe vorgefeit lehennunge ewerlichen befthetigit dem vor⸗ 
gnanten Bertholt Guͤlern vnd fin erben, ond han ouch dar vmbe vnſer 
eigin ingefigel gehenegit an Difen gegen wertigen brief, Der wart 
geben an dem nehften mantage nad) dem meigetage 1°, do man zalt 
von gottes geburt drüzehen Hundert far, bar nad in dem fünf vnd 
drifigiften jar *. 

Mit 3 runden Siegeln in bräunlihem Wachs an Pergamentftreifen: a) etwas 
beſchädigt, vreiediger Schild mit ver eberfteinifchen Rofe, und ver Umſchrift: 
+ S. HEINRICI . COMITI(S .) DCE . EBER)STEIN. — b) ein Stechhelm mit 


Hörnern, Umſchr.: TS’. CVNRADI. DE . STRVBENHART. — c) dreiediger ho= 
rizontal getheilter Schild, Umfchr.: F S. EMHARDI .. D’. STBVBENHART. 


S. Zeitſchr. I, 100, Anm. 31 u, f. w. — ? Die bad. Amtéſtadt Gerns- 
bad. — 3 Norpwefllih von dem Ort Dobel im DU. Neuenbürg erhebt 
fih ver Dobelbergwald und zieht ſich norblich hinab bis zu vem Dobel- 
bad. Der Ort Dobel und ver Gebirgswald gleiches Namens gehörte ben 
Strafen von Eberftein und von biefen befaßen es die v. Strubenhart zu 
Lehen. Bei ver Stiftung des Kloſters Herren-ALb (1148) wurde vemfelben 
auch Dobel gegeben, blieb aber Lehen ver Strubenhart (Ztfhr. 1, IM 
und erft nach dem Ausfterben dieſer Kamilie in der Mitte des 15. Jahrh. kam 
es als ein Lehen von Wirtenberg an das Klofter. Einen vierten Theil des 
Dorfes Dobel befaßen die v. Schmalenftein, von welchen berfelbe mit 
den dazu gehörigen Waldungen an vie Markgrafen v. Baden kam, melde ven 
DOrtsantheil, ohne die Waldungen im J. 1528, mit Anderem gegen Dietlin- 
gen an Wirtenberg vertauſchten. Sachs IV, 17 fig, — * Bezeichnung eines 
Theils des Dobelbergwaldes. — ° Ztfehr. I, 100, Anm. 23. — 5 Mihelbad 
im 4. Gernsbach, noroweftlich von Herren⸗Alb. Eine wenig befannte Familie, 





221 


pie nach Crus. an. Suew. H, p. 292, wie die v. Berwangen, v. Remchin⸗ 
gen u. f. w. ihre Begräbnißftätte in Herren=ALb hatten. S. oben V, 346, 
— 7 Sonntag Invocavit. Der Zind, welder auf viefen Tag bezahlt werven 
mußte, war ein voppelter, nämlich 3 8. hatte Guler für feinen Antheil, „ſwaz 
fin iR”, und 6 6 & für ven Theil, ven fonft ver u. Michelbach befaß, zu 
entrichten. — 8 tannen. — ° zu. — ! hegen = beſchützen. — 1! ehe, - 
12 vorher. — 13 es ſei denn, außer. — 1? vor, früher. — 15 Beftänpigkeit, 
Beftigkeit. — 16 Heinzmann, Im Siegel flieht Heinrich. Es ik Hein« 
ri 11, ein Sohn Heinrichs Io. Eberftein. S. über venfelben v. Krieg, 
Gr, v. Eberſt. S. 55 flg. — 17 Bewilligung, Zuftimmung. — 1° der 1. Mat. 
* Andere Belehnungen ‚mit dieſem Tannenwald durch die v. Struben- 
hart (vie Brüder Conz und Aberlin und die Brüder Gerhart und Emhart) 
tommen fpäter 1362 und (Strube v. Strubenhart) 1422 vor, und zwar immer 
an Güler von Gernsbach. — Auf ver Rüdfeite ver Urkunde fteht vie Notiz: 
Anno domini M®, cccc®, xl vi. Bernardi abbatis emimus hanc littieram pro 
l, florenis. 


1336. — 16. Apr. — Pfalzgraf Ruprecht I nimmt um Gottes und 
feines Seelenpeils willen das Klofter Herren-Alb wegen feiner Güter zu 
Bretten und in bortiger Gemarkung in feinen Schuß und Schirm und be— 
flätigt ihm feine Rechte und Begnadigungen, welche fie deßhalb von andern 
Herren erhalten. 


Wir Rüpreht von gotez gnaden hergog zu Beigern vnd Phalntz⸗ 
graue an dem Nine veriehen vns offentlih an diem gegenwertigen 
briefe, daz wir Die erbern geiftlichen herren von Albe, Dez ordens von 
Cytels, in Spirer biftum gelegen, ond alliu iriu güt, die fie hant zu 
Brethein in der flat vnd in der marde, wie fie genant fint oder heizent, 
onuerfcheidenlih durch got vnd durch onferre fele heild willen, in 
vnſern fchirm han genumen, und beftetigen in ouch mit difem briefe 
alle die reht ond gnade, die fie an den felben güten von andern herren 
biz ber an vns braht hant. Vnd dez zu eim orfunde geben wir in 
diſen brief befigelt mit onferm ingefigel, der da gegeben wart, do man 
zalt von gotez geburte driuzehen hundert jare, in dem ſehs vnd drizfi- 
geftem fare, darnach an dem binftage vor fant Georgien tag *. 

Mit dem breiedigen Siegel des Pfalzgrafen Ruprecht's 1 in Maltha an Per: 
gamentftreifen, wovon aber oben ein Theil fo abgebrochen if, daß ver rechts 
gekehrte, aufrechte, gefrönte Löwe noch ganz fichtbar iſt, von ver Umſchrift: 


(* S.SECJRETVM.. D(VJCIS . RVPCERTI .). gl, Act. ac. Palat. V, 409. Tab. 
HJ, n. VIII. 


* Auch in dem fchon öfter angeführten Abſchriftenrodel. 


1336. — 24.Jun. — Rudolf Renner von Pforzheim und 
Mechtild feine Frau reverfiren, daß fie von dem Kofler Herren-Alb vie 
Hofftatt und das Steinhaus, und was dazu gehört, den Keller unter dem Stein⸗ 


222 


Haus ansgenommten , zu Pforzheim unten anı: MNarkt gelegen, um 2 Pf Hr 
jäsrlicden Zins, zu jeder Sronfaften 10 6 &, beſtanden und feftgefeßt. haben, 
daß nach. ihrem Tod, wenn fie ohne Leibeserben abfterben ſollten, dieſe Lehen- 
Rüde zu einem Geelgeret für fie beive an das Mofter fallen, wenn fie aber 
Kinder hinterließen, erſt nach deren Abflerben und ihrer Erben. 


Ich Rudolf der Renner von Pforghein vnd ich vrou Mehthilt fin 
elichiv wirtinne, der Zurgelerin dohter, vertehen gemeinlich an diſeme 
briefe vnd tin kunt allen den, die in fehent oder herent leſen, daz wir 
reht vnd vedelich han beftanden om vnſer herren, den abbet und ben 
conuent gemainlich dez clofterd zv Albe, grawez ordend von Zitelg, 
gelegen in Spirer byftum., die hofftat vnd daz ſtainhus, vnd waz bar 
zo hroret, üfgenumen dez kelres vonder bem vorgenanten ſteinhus, Die 
gelegen fint ze Pforshein, vndenne an dem marfet, zwifchent ber 
Hederinne hus vnd der Zörgelerin, vm zwai pfunt haller järliches 
und ewigez zinſes, vnd jüllen wir in ber geben imer me zv ieder vro- 
nen vaften zehen fhillinge haller geftez nach zinfez reht, als Pforghein 
bio flat ſtet. Daz ift aljo, vnd geben wir oder under erben den. vor- 
genanten herren oder iren nachkumen nit den vorgenanien zins 39 ben 


vorgeſeriben ziln, 30 welhem zit die vorgefeiten herren non Albe den 


zins aifchent ? mit ainem rihter oder mit rihterm, der me ift, vnd 
geben wir denne nit den felben zins in jar ond in tag, fo füllen Div 
vorgenanten gut alliv mit allem dem, daz wir oder onfer erben dar 
of gebuwen han, geben 30 fronhanden ?, den vorgenanten herren von 
Albe ledig vnd loz nach zinſes reht, vnd geloben in vf vnſer aide für 
und vnd für alle vnser erben, daz wir fie niemer gebitten füllen, noch 
fhaffen gebetten werden *, haimlich noch offenlich, daz fie daz vber 
ſenhent und varn laſſen, vnd ouch daz fie oder ir nachfumen dez zinfes 
vnd Dez geltez vigeten 5 varnlaßen, Wir Rübolf der Renner vnd 


frowe Mebthilt han ovch gelobet den felben herren von Albe, wer, daz 


wir abgiengen ond fein kint hinder vns Tießent, fo fullen die felben 
güt vallen an die vorgenanten herren von Albe 30 ainem felgeret onfer 
beder. Wer aber, daz wir kint ond Tibez erben hinder ons Tießen, 
ſwenne daz beichehe, fo vber Yang fo vber kurtz daz bez geſelehtez, daz 
von vns zwain dar kumen wer, nieman me lebet, ſo ſullen aber div ſel⸗ 
ben guͤt alliv vallen an die vorgenanten herren dez cloſters ze Albe. Vnd 
daz daz allez vnd ir iegeliches ſunderbar war vnd ſtete belibe ane alle 
geverde, dar vmb fo geben wir Ruͤdolf vnd Mehthilt in viſen brief, 
mit der burger ingeſigel von Pfortzhein beſigelt, daz ſie durch vnsern 
willen an diſen brief hant gehenket zu ainer gezügniſſe der ſelben dinge. 
Und wir die rihter von Pfortzhein veriehen, daz wir durch bette dez 





223 


vorgefeiten Rübolfes und vron Mehtilt diſen brief han befigelt mit 
under flet ingefigel zo ainre merren ficherheit aller der Dinge, die hie 
vorgeferiben fin. Diz befhach und birre brief mart geben an ſant 
Johans tag ze foniehten, do man zalt von gotted geburt driotzehen⸗ 
hundert far, vnd ſehs und trißig far. 

Mit vem bekannten runden Siegel ver Stapt Pforzheim: mit dem badiſchen 
Schilde in grauem Wachs an Pergameniftreifen. 

1 Bm = von. — ? halfen. — ° fo follen die Güter dem Kloſter heim⸗ 
fallen. — * noch bitten laſſen. — 5 irgend etwas. 


1338. — 2.Jun. — Kaiſer Lud wig (ver Bayer) heflätigt dem 
Kofler Herren-ALb das ihm von Kaffern und Königen ertheilte Privilegium, 
daß es feinen Bogt, aber einen von Kaffer und Reich aus dem Gefchlechte ver 
v. Eberftein gegebenen Schirmer haben fol, ver vaffelbe, feine Leute und 
Güter gegen alle unrechte Gewalt füge und: fchirme. 


Wir Ludowig von gots gnaden Römifcher feyser, ze allen ziten 
merer des richs, veriehen offenlihen vnd tun chunt mit diſem brief, 
das die geiftlichen Tüte, der abbte vnd conuent bes gotfhus ze Alb, 
grawes ordens, vns bemeifet haben mit den briefen, bi fi von onfern 
voruarn, Romifchen keyſern ond fünigen, habent, di wir in beftetigt 
haben, das fi Dhainen vogt haben fullen, vnd das fi niht reht vogtbar 
fint, vnd das wir in von vonder vnd bes rich wegen einen fchermer 
geben fullen v3 dem gefchleht von Eberftaine, den fi genemen vnd ber 
fi fhirmen vf irn Tuten vnd güten wider allermenlichen vnd vor allem 
vnreͤhttem gwalt. Dar Hber ze vrchund geben wir in diſen brief ver- 
figelten mit vnſerm infigel,, der geben ift ze Franchenfurt an Dinftag in 
ber pfingfiwuchen nad Chriſtes geburb briuzehen hundert iar, bar 
nach in dem aht vnd breizzigiftem tar, in bem vier vnd zweingigiften 
tar vnſers richs, und in dem ainleften des feyfertumes *. 

Mit dem ziemlich wohl erhaltenen Majeftätsfiegel des Katfers Ludwig in 
Maltha an Pergameniftreifen, wie an der Url, v. 12. Febr. 1334, 

* Diefe Urkunde ift zwar abgedruckt in Besold. docum. rediv. pag. 155 flg., 
allein fo ungenau, daß vorftehender Abprud nach dem Originale nicht über- 


flüffig fein wird. Bol. auch Böhmer reg. imp. (Urk. des Kaiſers Ludwig) 
S. 119. | 


1339. — 15. Jan. — Maifer Ludwig Cover Bayer) gebietet ven 
Städten Rottweil, Eßlingen und Reutlingen und. andern ihren Eid⸗ 
genoffen, das Klofter Herren-Alb, welches er in feinen und des Reiches 
Schirm genommen , und welchem er nach veffen Anfuchen feinen Landvogt Ul⸗ 
rich v. Wirtenberg zum Schirmer gegeben habe, auf fein oder ver Mönche 
Erfordenn, zu ſchirmen und beholfen zu ſein 


224 


Wir Ludowig von gotes gnaden Romifcher Teyfer, ze allen ziten 
merer dez richs, enbieten den wifen Tüten, den burgermaiftern, ben 
fcehultheiffen, den reten , und den burgern gemainlichen der flet ge Rot⸗ 
wil, Ezzelingen, Nuttlingen, vnd andern iren aytgnoflen vnd gejelle- 
fcheften, vnſern lieben getrumwen, vnſer hulde vnd alles güt., Wir 
baben die geiftlichen Tüt, den abbt vnd den conuent ze Albe, graws 
orden, vnſer lieb demütig, mit ir Lüten vnd güten in vnſer vnd dez 
rich8 ſchirm vnd gnade befunderlich genomen, vnd haben in graf DI- 
rih von Wirtenberg, vnſern lantuogt ze fchirmer gegeben, als fi des 
begerten an vns. Dar vmb wellen wir vnd gebieten im veftichichen 
bi onfern hulden, daz ir alle gemainlichen, ond och bejunderlichen, 
wenn iuch der vorgenant vnſer Tantuogt oder die von Albe vmb Hilf 
oder vmb ſchirme manen vnd biten, daz ir in dann mit allen fachen, 
als verre ir mugend, beholfen find vnd ft fchirmend vor allen den, die 
fi wider reht angriffen,, ſchadigen, oder laidigen wolten in dhein weis. 
Ze vrchund dig briefö, der geben ift ze Nurenberg an fritag vor fant 
Agnefen tag, in dem funf vnd zwainzigeftin iar, vnſers richs, vnd in 
dem aynleften dez keyſertumes, verfigelt mit vnſerm keyſerlichem in- 
igel *. 

Mr dem Majeftätsfigel des K. Ludwig, wie an ver vorigen Urkunde , ift 
etwa noch die Hälfte vorhanden, in Maltha an Vergamentfireifen. 


* Auch dieſe Urkunde findet fih in Besold. docum. rediv. p. 157, ift aber 
aus demfelben Grunde, wie die vorige, nach dem Originale abgedrudt worben. 
Böhmer, reg. imp. (Ürf. dv. 8. Ludwig) ©. 123. 


1339. — 11.Jun. — Der Bürger Albrecht Liebener von 
Pforzheim verkauft an das Klofter Herren-Alb alle feine Weingärten zu 
Dertingen und dortiger Gemarkung um 90 Pfr. 9. 


Ich Albreht Liebener, ein burger von Phorghein vergihe offenlich 
an diſem gegenwertigen brief vnd ton font allen den, Die in iemer an- 
gefebent oder hörent leſen, daz ich mit güter betrahtvnge vnd mit 
wolbedahten müt, gefont vnd vertig, veht ond redelich han verkouft 
vnd ze kouf gegeben den erbern geiftlichen herren, dem 'abbet ond dem 
eonuente dez monche clofters ze Albe, dez ordens von Cytels, in Spi- 
ver byſtom gelegen, alle mine wingarten in der marde ze Terbingen 1 
gelegen an dem Berge ze Kypfenhelden, dri morgen wingarten an 
dem berge ze Mömenclingen, anderhalben morgen wingarten an dem 
berge an der Schutte, dri morgen wingarten an Dem kyrchberge, zwene 
morgen wingarten an dem berge ze Breitwifen, zweine morgen win« 
garten an dem berge, ben man nennet daz eigen, zwene morgen 


225 
wingarten vnd einen halben morgen, den man nennet ben Krelfen, 
ombe nionzig pfonde güter vnd geber heller, die ich ber vorgenante 
Albreht Tiebener von den vorgeferibenne herren von Albe gar vnd 
gengelich enpfangen han und in minen güten nog bewant han. Vnd 
da von fo gib ich vf den vorgenanten herren von Albe onuerfchatden- 
lich alfe dife vorgeferibenne wingarten, daz fie die felben wingarten 
alle ewerkiche 36 einem rehten eigen ſullent han, befigen, vnd nießen 
mit aller der eigenfchaft, rehten vnd nügen, vnd frieheit, als ich Die 
felben wingarten biz her gehabet, befeßen, ond genoßen han. Vnd 
globe ovch die vorbenanten wingarten alle fare vnd tag ze vertigenne 
nad) gewonheit, reht, vnd fitven dez landes. Sch verzihe oud for 
mich, min erben, vnd für alle min nachkvmenne aller der reht, freies 
heit ond anſprach, die ich oder min erben oder min nachfomenne ieg 
baben oder bilfich han follen oder fülten, ober her nad) wöhten ge⸗ 
winnen mit der hilfe oder ſchirme ich oder fie möhten getvn wider den 
vorgenanten fouf oder wider beheinen finen artickel mit geriht ober 
ane geriht, heinlich oder offenfih, nv oder her nad, vnd globe biz 
allez bi güten trüwen ware, vefte vnd flete ze haltenne ane alle ges 
uerde ond ane alle wider rede. Diz Foufes fint gezüge vnd faglute 
gegeben aller dirre fache dife erbern Inte, die hie nach geferiben ftant: 
Heinrich Legellin vnd Eonrat Legellin, Boldmar in dem Hove vnd 
Wernher Maye, burger vnd rihter zü Phorghein, der Wappeler, 
fhultheiße ze Terdingen, Eonrat Ruͤwenberg, Heinrich Zimmerer, 
Albreht Abftih, vnd Hpnfrit, rihter vnd geſworn ze Terdingen, vnd 
ander erber vnd biderbe Tüte ein michilteil?. Vnd daz diz allez ewers 
liche, ware, vefte vnd flete verlibe vngeuerlich, Dar vmbe fo han ich der 
vorgenante Albreht Tiebener flißeclich gebetten Die erben, wifen Iute, 
die burger ze Phorghein, daz fie 3b einer ewigen ficherheit aller dirre 
dinge irre ftete ingefigel habent gehendet an difen brief. Vnd wir die 
rihter vnd die burger ze Phorghein veriehen aller dirre vorgeferibenne 
dinge, daz die ware fin. Vnd zü einem waren fteten vrkonde aller 
dirre vorgeferibenne ſache, fo han wir onferre flette ingefigel gehendet 
an diſen brief, der wart gegeben an fant Barnabas tag dez zwelfbot⸗ 
ten, do man zalt von gotz geburte drivzehen hundert jare vnd Dar nad) 
in dem nivnden vnd brißigoften jare. 


Mit dem befchänigten Siegel der Stadt Pforzheim in Maltha an Perga⸗ 
mentſtreifen. 


©, Urk. vom Dat 1312, Anm. 2. — 2 Ein großer Theil, viele, 
Dambader, 


Zeitſchrift. vi. = 15 





226 


Urkundenregefte über das ehemalige ſankt⸗blaſiſche 
Waldant. 


Nach der Aufzählung des fankt-blafifchen Rechts- und Güterbefizes 
im Waldamte, wie fie oben von S. 97 bis 125 gegeben wurde, 
theile ich hier die Regefte der Ankunftsurfunden dieſes Gebietes 
mit. Den Schenfungsbrief 8. Otto's II von 983 ausgenommen, be- 
ginnen dieſelben erft im 13ten Jahrhundert, folgen aber ſodann mit 
einer feltenen VBollftändigfeit bis in's 16te Jahrhundert herab, wo die 
großen Rechtsftreite der Walbleute gegen das Stift begannen. 
Ein getreuer, in chronologiſche Ordnung gebrachter, ſachlich und ört- 
lich erläuterter Auszug diefer Erwerbs⸗ und Bertragsurfunden wird 
es möglich machen, die für mittelalterliche Rechtögeichichte ſehr reich- 
haltige Befizes- und Rechtsentwicklung im Waldamte endlich Harer, 
als es bisher gefchehen, aus einander zu fegen. 


1211. Henricus d. g. Argentinensium episcopus beurfundet, daß, 
ba Burchardus burgrauius 1 yon dem Abt und Stifte St. Bla⸗ 
fien pro curle eorum prope monasterium, quam idem diu iuste posse- 
derat, impeteretur et in causam traheretur , beide Theile endlich um des 
Friedens willen einen Taufch dahin gemacht, quod fratres dicti mona- 
sterii partem curie B. et s. heredibus perpetualiter habendam contule- 
runt, pro cuius doni recompensalione B, aream s. iuxta porlam boum, 
liberam et sine contradictione alicuius persone, per manum filiorum s. 
fratribns d. monasterii tradidit possidendam, ita tamen, quod in came- 
ram ecclesie maioris annualim 12 denarios pro redemptione curie eius- 
dem B. persoluantur. Ohne Tages⸗ oder Monatsbezeichnung. 

1225. Hermannus d. g. abbas s. Blasü beurfundet, wie, cum 
domiaus Rüdolfus nobilis dictus Schade 2 de Radegge ecclesiam 


1 Das bifhöflihe Burggrafen- Amt zu Straßburg wurbe anfangs jähr- 
Lich neu verliehen, in ver Folge aber bei einer Familie erblich, welche daher 
den Namen Burggraf erhielt. Bergl. Schöpfl. Als. ill. II, 330, Aus dem 
Umftande, daß der flraßburgifche Burggraf B. Güter bei St. Blaften be— 
faß, dürfte man wol auf feine Herkunft von dort ſchließen. 


2 Diefer mehrfach vorlommende Zuname wird vom alten scatho, hostis, 
abgeleitet und ale eine Bezeichnung betrachtet, welche fih im Fauſtrechte des 
Mittelalters die f. g. Raubritter erwarben (daher auch ver Uebername 
„Landſchade“), was auf obigen R. von Radeck wol paffen mag. Vergleiche 
Bd. II, S. 353 diefer Zeitfhr. Wenn wir das „Schade“ aber auch bei Ort« 
haften finden, wie in Schade» Birvorf, Schade⸗Landeck, was man dor in 


227 


s. per rapinam et incendium pene ad centum marcarum et amplius 
dampnificasset et in excomunicationis sententia dia sorduisset, endlich 
bie Sache dahin vermittelt worden, daß N. fein Gut zu Birfbron- 
nen unter der Bedingung an das Klofter überließ, daß er und feine 
Mutter daffelbe gegen einen Zins von 5 Schillingen jährlich inne- 
haben, nad) ihrem Hingange aber es die St, Blaſier in proprietatem 
et dominium erhalten ſollen. Testes huius contractus sunt (nobilis) 
vir Rüdolfus dominus, Cünradus prepositus Imbriacensis, Hainricus 
custos, Burchardus capellanus de s. Blasio, Cünradus prepositus de 
Berowe, Johannes miles de Thüngen, CGünradus miles dictus Swarze, 
Volchardus miles de Gurtwile et alii quam plures tam clerici quam 
laici. Actum in villa Gurtwile, indict. octava. Ganz diefelbe Urkunde 
wurde auch unter dem Namen bes Propſts von Embrach ausgefers 
tigt und fteht bei Gerbert (TI, 128) abgebruft. 


1237. H(Cenricus) dei gracia abbas s. Petri de monte ! beurs 
fundet, daß er ad peticionem honestorum virorum Volchardi et 
Hainrici Fromanni de Vrberge mit Berwilligung feines Kapitels 
erlaubt babe, vi filia prefati Hanrici Fromanni nomine Gisela, que 
s. ecclesie propria esse dinoscitur, si de hominibus s. Blasii virum ac- 
ceperit, fili, qui nati fuerint ex ipsis, dimidii ad s. cenobium et dimidii 
ad monasterium s. Blasii iure perpetuo debeant pertinere. Actum apud 
s. Blasium et conseriptum apud Friburgum, in festo s. Lucie, presenti- 
bus R. de Friburg, A. de Hügelhaim et B. de Bentherig, plebanis, 
Folcardo, Johanne, Cünrado Eppin, B. de Honfirst, ciuibus in Friburg, 
et aliis multis. 


1258. Arnoldus m.d. abbas totusgue conventus monasterii s. 
Blasii befennen, daß nad dem Streithandel zwifchen ihnen und Ul⸗ 
rich genannt yon Kirchdorf super eo, quod idem Vlr. bona curie in 
Birkbrunnen contigua, welche per censum annuum 12 denariorum 
dem Kloſter zu eigen gehörten, aJohanne dicto de Rute, monasterii 
s. famulo, ohne ihre Berwilligung erworben hatte, derfelbe auf den 
Rath feiner Freunde diefe Güter gegen die Summe von 26 Pfund 


keine Beziehung zu „Schatten“ bringen kann, fo vürfte darin ein Uebernamen 
zu fehen fein, gleichfam als vas ſchlechte Bif und L'ck, da jene Dörflein fi 
neben dem Fleden von Birdorf und Burgflädtlein von Landeck geringfügig 
genug ausnahmen. 


1 St. Peter auf dem Schwarzwalde. Der Ausorud de monte für nigrae 
sylvae ift felten. Bergl, Baumeister, compend. actor. mon. s. Petri I, 118, 
wo auch ein Auszug diefer Urkunde fleht, 

15* 


MB 
Häller, mit Zuftimmung feiner Frau und Söhne, zu Handen bes 
Propfts von Nallingen ! an das Stift abgetreten, worauf die Aus⸗ 
fteller fie gegen Erlegung befagten Geldes und einen Jahreszins yon 
12 Pfenningen, ihrem Maier zu Neute Cünrado dicto de Tüwingen 
und feiner Fran auf Lebenszeit verliehen. Datum apud s. Blasium, in 
natiuitate b. Verene virginis. 

1259. Hainricus nobilis dictus de Radegge beurfundet, daß er 
nad) länger zwifchen ihm und dem Stifte St. Blaften obgewaltetem 
Streite super quodam predio apud Birchbrunnen, quod Rüdolfus 
quondam miles pater s. dicto monasterio, quod plurimum dampnifica- 
uerat in bonis suis, ante tempus vite sue (des Ausſtellers) legaliter 
tradidit, gegen eine Entfchädigung von 6 M. S. die Lebergabe des 
Gutes an das Stift anerfenne, indem er für fich und feine Nachkom⸗ 
men allem Bogtrechte in eodem predio entfage. Actum in castro 
Kussaperch, ıı id. Nouembris, presentibus Hermanno custode dicti 
monasterii, magistro Günrado de Tamhaim et Hainrico de Tuingen 
plebanis, Hugone nobili de Winzelun, Gozwino de Hohinuels, Petro de 
Suainingen, Sifrido de Blumpinbac, Burchardo an dem orte de Scafusa 
et Erlewino de Tannegge 2, militibus, Arnoldo Scultheto de Waldishute, 
VIrico Swarze, Cvnrado Crage, Wernhero villico de Stadiln et aliis. 


ı NRallingen im Wirtenbergifchen war eine fankt⸗blafiſche Propftet. 


2 Ueber die Gefchlechter von Hohenfels und Blumpenbad iſt Bd. II, ©. 487 
und Br. V, ©. 235 Einiges beigebracht; über die alten Herren von Tanned 
möge das mir zur Hand Befindliche hier mitgetheilt fein. Die Burg viefes 
Namens ligt noch in ihren Trümmern im oben Albgau, °/, Stunden hinter 
Bonndorf, an der Wutach, vom Volke nur „das Boller Schloß” genannt. Sie 
war die Wiege einer Dynaftenfamilie, aus welcher Hugo de Tannegge, vir 
nobilis, in einer Urkunde Berchtold's II von Zäringen von 1109, und Berh- 
toldus de Tannega in einer Urkunde des Herrn von Alzenach von 1112 zu⸗ 
erft vorlommen (CLeichtlin, die Zar. S. 62 und 72). Belve erfcheinen ſo⸗ 
dann mit Cihren Brüdern?) Walcho, Konrad und Albrecht in dem 
Schentungsbriefe des Freiherrn von Walde für St. Blafien von 1113 (Br. H, 
S. 195 dief. Zeitſchr.); Bertoldus et Cönradus de Tannegga aber in 
einer Urk. des Stifts zu Schafpaufen von 1116 (Kausler, wirtenb, Urk. I, 
341). Ein Berchtold v. T. endlich wirb in einem Diplome 8. Heinrich’ V 
für Alpirsbach von 1123 (ebendaſelbſt, 355) und in einem foldhen 8. Kon 
rad's III für Einfiveln von 1144 (Derrg. I, 172) genannt, von welchem ich 
nicht entſcheiden will, ob er unferem oder vem thurgauifchen Tanned angehört 
habe. Jedenfalls aber gehören die fpäteren Herren v. T. dem Dynaftengefchlerhte 
nicht an, fondern find ein aus veflen Miniſterialen entftanvener oder nach feinem 
Abgange mit ver Burg belehnter Ritteradel. 

P. Wülperz, in feiner Heinen Abhandlung über. ven Albgauer Adel, fagt 





229 


41264. Graf Gotfrid von Habsburg beurkundet die Ueberein⸗ 
funft zwifchen St. Blafien et virum nobilem Heinricum de Cren- 
chingen militem ?, wonach Iezterer dem Stifte für den demfelben rapi- 
nis, incendiis et exactionibus indebitis zugefügten Schaden von 80 M. 
S. predium s. apud Birchprunnen eigentümlich überließ. Actum 
V id. Decembris. Herrg. I, 387. 


1266. Hainricus nobilis de Creinkingen, miles, heia daß 
er dem Stifte auf Vermittelung viri nobilis Götfridi comitis de Habs- 
purc et aliorrum proborum virorum, für ben ihm zugefügten (oben bes 
zeichneten) Schaden (in emendam) übergeben habe predium s. apud 
Birchprunnen silum cum aduocatia omnibusque pertinentiis, pro- 
prietatis tytulo perpetao possidendum, reruncians publice spontanea 
voluntate vnacum nobili domina Benedicta uxore, cui ipsum pre- 
dium cum aliis bonis ad tempus vite s. legaverat, promittens de dioto 
predio prestare warandiam. Actum apud Tüngen ?, u id. Julü, pre- 
sentibus Hermanno custode, magistro Cünrado. plebano in Rotwile, 
Rüdolfo viceplebano in Wilhain, Johanne de Griezhain milite, Günrado 
de Wilhain, Gotfrido et Hainrico de Alaphen, ciuibus in Tüngen, et 
aliis quam pluribus. 


in Beziehung auf Tanned: Feudali titulo a longo jam tempore Tannegg, 
Dietfurt et Boll tenuerat nobilis familia de Heggelbach ; defuncto tamen 
sine masculo herede Francisco de H, ad s. Blasium ceu dominum directum et 
possessorem dynastiae Bondorfensis redierunt anno 1617, frustra contra 
nitentibus agnatis ex linea foeminea , cum feudum solum masculinum in 
judicio probasset monasterium. Tannegge castrum antecedentibus 
quoque temporibus eius nominis dynastae inbabitarunt. 20 autem fuerunt 
castra novum et vetus Tannegg, quorum hoc anno 1294 paruisse Conrado 
de Blumenegg, discimus ex charta ejusdem, quae sic finit: „Datum in castro 
meo Zannegge.“ 


ı Diefe Urkunde bezeuget alfo, daß der dem Freiheren v. K. durch ven Biſchof 
von Konftanz in dem Bundbrief von 1262 (Bb, V, ©, 229 dieſ. Zeitſchr.) 
verfprochene Ritterſchlag wirklich erfolgt fei. Es war aber Feine fehr ritter- 
liche That, vie Güter eines benachbarten Gotteshaufes zu verwüſten; oder hatte 
dies vor dem Nitterfihlage flatt gehabt und geſchah die Schadenvergütung in 
Folge vefielben? Es tft bemerfenswertb, wie St. Blafien fein Beſiztum zu 
Birkbrunnen als Entſchädigung des ihm durch vie Herren von Radeck und 
Krenkingen verurfachten Schadens erwarb. Aus ben Urkunden von 1225, 1258, 
1259, 1264 und 1266 erfieht man übrigens, wie das Stift bemüht war, feine 
Befizungen an den verfchiedenen Orten zu fihern, zu vervollſtändigen und wo 
möglichft abzurunden. 


2 Dem 1262 vom Hochſtifte Konſtanz zu Lehen empfangenen Städtlein 
(oppidum) des Freiherrn. 


230 


1266. Rtdolfus cumes de Habspurch,, Alsacie lantgrauius, verleiht 
zu feinem Seelenheile dem Priefter Konrad von Hewen feine Kapelle 
zur neuen Zelle mit ihren Einfünften (nämlich: in villaChuchiln- 
bach datBertoldus 4 modios tritici; in vilaEsbach dantur 10 quartal, 
tritici; in villaGeis dantur 2 mod. fritici; in villa nidern Alaphen 
dant Lutoldus 3 quartal. tritici, Petrus 4 modium, dictus Elhorn et alter 
quidam 10 quartal, tritici; in superiore Alaphen Manegoldus faber 1 
modium, Johannes 5, Arnoldus in der Gassen 2, et in eadem villa illi de 
Chuchilnbao 3 mod. tritici; in villa Baneholz Berloldus murarius 
2 mod. trit. vel 10 solidos, item de bonis der Smidinun 1 mod. tritici, 
Bertoldus 2 quartalia, item de bonis dextricis de Wolpotingen 2 quart. 
tritici; in villa Birchingen de curia in dem Wigere 6 mod. siliginis, 
item faber de B. et gener suus 7 modios, item in nidern Alaphen 2 
quartalia, item in villa Brunnaderun 3 modios, item Viricus de Wa- 
senegge 2 quart. et Ginradus de Hapingen 6 quart. siliginis; item 
ibidem de bonis murarii de Baneholz 1 mod. silig. Hii sunt census 
Bladi: tercia die post fest. b. Martini dantur 2 libre in villa Hohsol, 
in festo b. Johannis bapt. lupus de Velberc dat 3 solidos ; in der witen 
swande vnde in der ruhen swande dantur 7 solidi; Bertoldus de Wol- 
potingen dictus von Smicingen dat 5, Berta et filii sui de Wiloluingen 
2, H. de Racingen 2, item Bertoldus de Rüswiler de Lo'fenberc 5, C. 
de Ennincon in Ro/sol 8 solidos; item Elhorn dat 3 sol. de bonis in 
Alaphen ?) und überdies noch pratum, quod dicitur Brül, cum silais et 
aliis attinentibus capelle. Datum (in) Kiburch, ıv kal. Magi. Herrg. 
I, 395. Ä 

1270. Walther von Klingen verfauft feine Güter zu Bir⸗ 
dorf? an den Laufenburger Schufter Mangold. S. Bd. I, S.460 
diefer Zeitichrift. 

1271. Das Stift ertaufcht für Befizungen im Elfaße die Klins 


1 Diefe zwiſchen den Einſchlußzeichen mitgetheilte Spezifilation bat Herr- 
gott in feinem Abdruk ver Mrkunde weggelaffen. Dan erfieht aus ihr bie 
alte Schreibung der Ortsnamen, deren man einige in ihrer jezigen Geflalt kaum 
mehr erkennt, wie Rozel, Rot-fol, weldes dem Hoh⸗fol entfpricht. Leite man 
das sol nun von Boden ober Haus her, fo find viefe Namen eine viel Ältere 
Bildung als das rein deutfche „pie weite Schwand“ und „nie rauhe Schwan“, 
fo daß ſchon aus der urfundlichen Geftalt der Ortsbezeirhnungen ber Gang des 
Anbaues ver Gegenven zu verfolgen iſt. 


»Herrgott gibt diefe Urkunde nach dem Copeibuch; im Originale ſteht 
Birdorf, Klingendwe. Bon den 3 Sigeln hat fi nur das ber Sohanniter in 
einem Bruchſtücke erhalten, 





231 


genfchen Güter und Rechte jn Birdorf, ja Buoche, je Kadelbarc et in 
superiori Endingen. Dafelbft S. 460. 

1271. Abt Berchtold überträgt dem Biſchofe Eberhard von 
Conſtanz bie Vogtei der ertaufchten Güter zu Birdorf, Bud, Ka⸗ 
beiburg und Dber-Endingen auf Lebenszeit 1. Gerb. II, 188. 

1273. L. priorissa et conuentus sororum in Glingentäl, ordinis 
s. Augustini, verkaufen zum Nuzen ihres Gotteshaufes für 35, M. 
©. an St. Blaflen duos mansus sive hüdas sitas in Nidern Alaphen, 
welche ihnen ex donacione Ar. de Rücheswande und feiner Erben zu⸗ 
gefallen, titulo proprietatis libere perpetuo possidendas. Acta sunt 
hec apud Clingentöl, presentibus Johanne de Nuwenburch, Rü. de Mü- 
newiler, ordinis fratrum- predicatorum, Bertoldo plebano, Wernhero 
dicto Vaizes, Waltero de Winzenhain, Wernhero de Rücheswande, 
conversis zu Klingenthal, et Rü. rectore ecclesie in Wiler. Datum 
apud Clingentäl, in conmemoracione omnium animorum 2. 

1274. Ulrich von Klingen überläßt dem Freiheren Lütold von 
Regensberg die Eigenfchaft von 4 Schuppoßen in Tiefenhäufern, 
welche die Gebrüder von Röteln von ihm zu Lehen trugen. Actum in 
castro Nüwenberth, feria ıv post dom. Judica. &. Bd. I, ©. 461 dies 
fer Zeitſchrift. 

1274. Lütoldus de Reggensperch nobilis befehnt, daß er (pro- 
prietatem, {ft in der Urkunde ausgelaffen) quatuor Schüpozarum sita- 
rum in Tuffenhuser cum omnibus s. pertinentüs, quas a nobili viro 
Vlrico de Clingen Lütoldas de Röttenlain et Johannes frater suus (tene- 
bant in feudum, ebenfall8 ausgelaffen), cui earum proprietas spectare 
dinoscebatur, quam secundum quod in instrumento super hoc confeeto 
plenius continetur , tradidit et donauit, recepta libera resignacione dem 


1 Gerbert hat dieſe beiven Urkunden ziemlich genau; nur gibt das Origi— 
nal der erfien die Indiction ganz richtig mit IV, und fchreibt Banwart, Muin- 
richingen, Huine. Bon ven Sigeln blieb nur das dritte unverfehrt. Es iſt 
ein mittleres Rundfigel mit einem Spizſchilde, welcher den klingenſchen Löwen 
mit den zerfireuten Rauten zeigt, und hat die Umfchrift: S. WALTHERI . DE. 
CLINGEN. Das Original der zweiten iſt doppelt vorhanden. Bon den Si— 
geln verfelben haben ſich das bifchöfliche mit ver Umſchrift: S. EBIRHARDI 
DEI. GRA . CONSTANT .. ECCL . EPISCOPI, und das äbtliche mit: S. An DENL 

. ABBADIS . SCI . BLASII . noch gut erhalten. 


2 Bon den zwei Sigeln dieſer Urkunde flellt das eine Cin oblonger Form) 
die Opferung Chriſti vor, und hat die Umſchrift: S. PRIORISSE . IN. CHLIN- 
GENTAL. Das andere tft ein niedliches NRunpfigel mit der Berkünnigung 
Maria's, und führt die YUmfehrift: S. CONVENTVS. SCE. MARIE . I. CHLIN- 
GENTAL. 


232 


Stifte überlaffen habe perpetuo possidendam. Huius rei testes sunt 
Viricus de Reggensperch nobilis, Lütoldus iunior de Reggensperch, C. 
de Staiamür, Hugo de Offteringen dictus ab Fgge, milites, Vlricus de 
Mandaoh et rector ecclesie in Steinmür. Datum apud s. Blasium oc- 
tauo die pasce, indict. secunda. 

1275. Konrad Berchtold von Gutenburg verkauft fein Gut 
zu Schnüringen mit der Bogtei und allen Zugehörten an das 
Stift. Actum apud Waldeshüt, ı1 non Junü. S. Band III, S. 359 
dieſer Zeitſchrift. 

1275. Derſelbe verkauft feine Schuppoße zu Gurtweil an 
ben Kloſterfamulus von St. Blaſien. Actum in Waldeshüt, II non. 
Junii. Daſelbſt, S. 360. 

1275. Heinrich von Krenkingen verkauft an das Stift feine 
Güter und Rechte zu Tietlingen, Schnüringen, Öutfrenfins 
gen und Jfened ! cum omnibus pertinentiis, sylvis, Stocha ?, ne- 
moribus, pralis etc. Acta sunt hec apud Gütenburch in strata publica 
et innouata apud Tüngen, ind. ıım. Gerb. III, 191. 

1276. Konrad Berchtold von Gutenburg verkauft an das 
Stift feine Bogtei zu Bürglen, Hafelbah, Ensweil und Ame⸗ 
rigfhwand. Datum apud Waldeshüt, ır kal. Juni. Band II, ©. 
360 diefer Zeitſchr. 

. 1276. Hugo von Weflenberg, Domherr zu Baſel, und Ulrich 
von Uelingen verfaufen dem Stifte das Eigengut zu Nor und bie 


1 In einer zweiten, etwas kürzern Ausfertigung über dieſen Kauf heißt es; 
curiam sitam in Tüttelingen, mansum seu hübam, et scüpozam ibidem, 
cum iurisdictione et districtu, quod wigariter dicitur Zuing vnt Bdn eiusdem 
opidi et opidi dieti Snürringen, necnon locis seu vrbiumstationibus. que 
dicuntur diu Güfkrenchtngen et Isenegge. Diele beiven Burgftalle muß 
man, bei folder Verbindung, doch wol in der Rachbarfchaft von Dietlingen 
ſuchen; aber nur von Iſeneck ift dort noch eine Spur vorhanden. P. Wül- 
perz fohreibt in ver angeführten Abhanplung: Castrum Isenegge prope 
Dietlingen in extremitate montis versus Berowiun positum in eo loco, ubi 
nostris temporibus Aeremita habitabat, hodie solo aequatum vix nomen re- 
tinet. Dominos quondam agnoverat dynastas de Krenkingen, ex quibus 
Heinricus illud s. Blasio vendidit anno 1275. An vero propriam familiam 
olim aluerit, ignoramus, cum in monumentis nostris altum ubique silentium 
de dominis in Isenegge ; sin tamen nostra proferenda esset oppinio, dominos 
de Krenkingen hujus castri conditores proclamaremus. 


?: Bon Stod, Baumflanım, Baumſtrunk, heißt bier wol ſoviel als das 


Necht ver Stodiof ung, d. h. in beflimmten Walddiſtrikten, fo und fo viel 
Stämme zu Iöfen. 





233 


Bogtei des Hpfs zu Inglikh ofen (Engilinc-hova?). Aotum in Wal- 
deshüt, ind. ıv. Dafelbft. 

1279. Ulrich von Bernau, genannt von Gutenburg, verkauft 
feine Güter zu Dietlingen an das Stift. Aclum apud Waldeshüt 
ıv kal. Aprilis. Dafelbft. 

1279. Derſelbe überläßt dem Stifte die Eigenfchaft der von 
Lütold von Nöteln an daflelbe verkauften zwei Schuppoßen zu 
Dietlingen und Schnüringen. Actum apud Waldeshüt, vıu 
id. Aprilis. Dafelbft. 

1279. Rüdofus Hospes, ciuis in Waldeshüt, verfauft an 
St: Blafien unam Schüpuzam, dictam des Baldingers, in Tütelingen 
sitam, welche ihm eigentümlich zugehörte, pro 3 marcis et uno ferione 
argenti ad pondus oppidi in Tüngen, welche Summe er empfangen zu 
haben bezeuget. Acta sunt hec apud monasterium s. Blasii, xı kal. 
Juni, presentibus Henrico abbate, Hermanno custode , Rüdolfo oellera- 
rio et Wernhero de Tierstain, monachis, magistro Alb. de Nallingen 
et Rüdolfo magistro de Eggenhain, clerieis, Petro de Münrechingen et 
Johanne de Grieshain, militibus, Arnoldo seniore sculteto de Waldes- 
hüt et Chünrado filio suo de Stritperch, et Günrado preposito dicto 
Bürrer, laicis, aliisque. 


1279. Ulrich von Bernau, genannt von Gutenburg, verfauft an | 


das Stift eine Hube zu Nötgersweil. Actum apud Waldeshüt, 
vır id, Juli. Band II, S. 361 dief, Zeitichr. 

1279. Gonradus de Krenkingen befreit den an St. Blafien ver- 
fauften Maierhof zu Nötgersweil vom Lehensverbande gegen das 
Stift St. Gallen und macht demfelben feine Güter zu Lausheim 
und Bachthal dafür Iehenpflichtig ?. Acta sunt hec apud s. Gallum, 
xiv kal. Juli. Gerb. II, 195. 


1 Die Gebrüder Lütold und Johannes von Röteln, welche in ven Ur⸗ 
kunden von 1274 über vie Schuppoßen zu Ziefenhäufern vorkommen, ſtehe ich 
an, ven alten breisgauifchen Dynaften v. NR. beisuzählen. Sn Urkunden von 
1275, 1277, 1279 und 1285 nimmt Lütold v. R. die Stelle zwifchen ven 
Rittern von Münchingen, Oftringen und Griesheim ein; in einer andern von 
1279 Heißt ex vir discretus, und nur in ver einen von 1274 finvet fih: quas 
a nobis Nobi’ Lütoldus de Roettenlain, was ich I, 461 diefer Zeitſchr. für 
nobilis gelefen babe, während es auch, da eine friſche Zeile damit beginnt, aus 
Berfehen eine Wieverholung von nobis fein könnte. Entweder waren biefe 
Ritter v. R. nun ehemalige Dienfimänner der Dynaften ihres Namens, oder 
fie nannten fih fo nach ver ftiftsfonflanzifchen Belle Röteln im Kletgau, 
gegenüber von Katferfiuf. 


2 Das Original hat man lehen, Noekerswiler, Lushaim , Bachtal, Kren- 


ff} 


234 


1279. Cvnradus de Crenkingen zählt jene bei dem Verlaufe 
ber curia in villa Nögerswiler an St. Blaften ſich vorbehaltenen 
Leibeigenen, ut omnis disceptatio in posterum sit sublafa, nament⸗ 
lich alfo auf: Hädewigim vxorem H. de Ransebach, H. prieigaum 
suum aliosque pueros eiusdem Hanrici, Itam vxorem Johannis fabri de 
Walzhit et suos pueros, Gertrudim dictam Widemere,, Johannem et 
Cünradum fratres suos cum prole eorum, Adilhaidim filiam Gertrudis 
et eius pueros, Gertrudim filiam dicte Seburch cum suis pueris, Mehti- 


‚ hildim dictam Ailvarin cum pueris suis et pueris H. filü ipsius, C. fa- 


bram de Tüngen, Hädiwigim vxorem dioti Kegiler cum pueris eius, 
Adilhaidim dictam Spinlerine de L oıchringen, Hädewigim filiam der 
Hvtthervn et Bvrehardum fratrem eius, Adilhaidim vxorem H. dicti 
Rietsaze, Ger. vxorem Wal. de Ransebach, Mehthildim uxorem Ber. 
dieti Lingen de Riedirn, ‚Ber. dietum Princen cum suis pueris et 
quendam de Lo'phinbach 4. Sane, vt ex hoc pateat euidenter, 
quod omnes alii homines, videlicet Hermannus dictas Müller de Lön- 
egge, uxor eius cum pueris suis et duobus germanis ipsius Molendi- 
natricis, quatuor fratres dicti Hessin cum matre et uxoribus et tribus 
pueris suis, C. dictus Hutther, duo fratres et uxor eius, quatuor puero- 
rum medietas Burcardi dioti Swarten, due filie dieti Kelers, Johannes 
de Lönegge et uxor sua cum tribus pueris, Burcardus vnder Aichvn 
cum uxore et duobus pueris, Mehtihildis vnder Aichvn et filia eius, 
Gertrudis vnder Aichvn, Wal. et vxor sua, medietas quatuor puerorum 
dieti Gaszers cum uxere, Adilhaidis vf dem dischornen Lehen ? et 
quinque pueri eius, Johannes in der Gassvn cum matre, uxore et uno 
puero, C. an dem Wege cum quinque fratribus, duabus sororibus, uxore 
et uno puero, H. dotarius cum decem hominibas sibi attinentibus, Ger. 
villica cum tribus pueris, medietas duarum filiarum de Rainchvn i 
Viricus de Lönegge, uxor sua et Johannes servus suus, H. villicus, 


” kingen, Dverrehaim, Sto.pheln, Petirskiliche, Bvinishouen. Die Sigel find 
fänmtlich abgeriffen. 


ı Ranſebach iſt Rasbach, ein Weller ver Gemeinde Löningen im 
BA. Stülingen. Laufenbach ligt jenfelts des Nheines, im Zur. A. Meilen. 
Wenn Leibeigene nicht blos zu Waldshut, Thiengen und Lauchringen, 
ſondern felbft jenfelts im Ar- und Zürihgau, zu einem Hofe in Nötgers— 
wett gehörten, fo begreift es fich, wie die Hofherren oft viele Ihrer Hofhörigen 
gar nicht mehr zu finden mußten. 


2 Beichoren heißt im Allgemeinen geiſtlich (von der Zonfur), und „bee 
fehornes Leben“ Könnte bier die deutſche Ueberſezung von feudum claustrale 
fein. Vergl. II, 86 diefer Zeitſchr. 


235 
uxor sua ef quingue pueri eius, Burcardus aduocatus et filia eius. Hi 
omnes sciti ipsi curie pertinentes in venditionis contractu cum ipsa 
curia ad monasterium s. Blasii transierunt. Reliqui uero homines, siqui 
sunt, eidem curie pertinentes, qui ad presens inveniri non possunt, qui 
in remotis locis forte dispersi sunt, ab utraque parfe usque ad instans 
festum Margarete sine dolo et fraude diligentius sunt querendi. Acta 
sunt hec apad Scafusam, x kal. Julii, presentibus magistro Alberto 
reetore ecelesie in Nallingen, Rv. de Richinbach uicario et Martino 
scolastico, scafusensibus clericis, nobilibas viris Diethelmo seniore dicto 
Haiden et filiis suis, Lutoldo de Röthinlain !, Egeberto dieto Roth, 
C. de Vlingen, militibas, Burcardo de Bvggenriet, Hvgone monetario 
de Tüngen et H. de Tüngen hospite, laicis, aliisque. 


1279. Chvnradus de Crenkingen beurfundet, daß von den nad)» 
träglih noch ausfindig gemachten Leibeigenen, welche zu dem an 
St. Blaſien verfauften Maierhof zu Nötgersweil gehören, Ita 
uxor dicti Stainlin et filii eius, Mehthildis de Gippingen ? et filii eius 
et Adilheidis aua eorum ihm zugefallen, dagegen Johannes filius ad- 
uocati de Nögerswiler, Mehthildis dicta Stalderin, Heinricus et Rüdol- 
fus, filii sui, dem Stifte zugetheilt feien, und Anna filia predicte Meh- 
thildis diote Stalderin beiden Theilen pro indiuiso zugehöre. Datum 
et actum apud Grenkingen, vIıı id. Decembris. 

1279. Cünradus pincerna de Winterstetten bekennt, daß Berch- 
toldus de Vvine ®, qui vulgariter Schenke dicitur, homines Viricum 
dictum Glämink, Cunradum Schwermbe, Mechthildin sororem eorundem 
cum folio et filiis duabus, nec non omnibus ab ipsis successive progeni- 
tis, emptos a domino abbate s. Blasii per Fridericam patrem et Henri- 
cum frairem suum, cum idem Berchtoldus tunc temporis non resignavit, 
vor ihm und zu feinen Handen apud Winterstetten ben Verzicht 
geleiftet habe, vi ipse deinceps nullam iurisdiotionem ipsarum rerum 
et personarum inpetat aut requirat. Acta sunt heo x kal. Novembris 
presentibus Priore s. Blasii, Hainrico viceplebano in Biberach, Bur- 
cardo de Humbrehtsried, Johanne de Bellemunt, Alberto de Wiler, 


1 Hier fcheint es freilich, das nobiles viri wolle fih auch auf Lütold v. An 
beziehen; ich zähle viefen aber zu den Nittern Roth Coon Ranvendburg, 1291 
des Rathes zu Schaffaufen) und von Uelingen. 


2 Gippingen jenfelts des Nheines bei Leutgern, in welcher Gegend wol 
auch das Rainchvn ber vorigen Urkunde zu furhen fein wird. 


Da mir dieſe Urkunde niht im Originale vorligt, fo kann ich für die 
Riptigleit der Hier vorkommenden Namen nicht bürgen. 








236 


militibas, Cunrado Stainmeler, fratribus dietis Haiger, Dietecho et 
Cunrado fratribus de Menzeling , Witegone de Albegge, Walthero de 
Tanne, Virico de Essendorf. 

1280. Ulrich von Bernau, genannt von Gutenburg, vermadht 
an St. Dlafien das Kellerögut zu Weilheim. Actum apud s. Rla- 
sium, xvII kal. Mai. 3b. III, ©. 361 diefer Zeitſchr. 

1280. Lütoldus miles dictus de Rötenlain 1 verzichtet gegen 
4 M. S. auf den Lehensbeſiz der von nobili viro Ulrich von Ber- 
nau an St. Blaſien verfauften Güter in ambitu Odrendorf in banno 
ville Nöggerswiler. Acta sunt hec apad s. Blasium, kal. Maii, pre- 
sentibus quam pluribus fide dignis. 

1280. Eberhardus dictus Baldinger in oppido Tüngen habens 
residentiam 2 verfauft dem Stifte possessiones iure deminii vel quasi 
sibi pertinentes sitas in ambitu bonorum, que vulgariter dicuntur Burk- 
egge, in der Owe etin Hagenach iuxta villam Nöggerswiler °, et tria 
iugera agrorum sita in monte vulgariter dicto Ewigen, que colit dietus 
Hütter, et alios agros sitos in banno eiusdem ville, mit allen Zubehör- 
ten, für A Pfund Pfenninge, welche Summe er empfangen zu haben 
befennet. In cuius rei festimonium presentem literam duxit sigilli no- 
bilis viri domini Heinrici de Krenchingen residentis in castro Güten- 
burk * munimine roborandam. Acta sunt hec apud monasterium s, 
Blasii, presentibus quam pluribus fide dignis, vır kal. Junii. 


1 Wenn fi Hier Lütold v. R. einfach als miles dem nodili viro Ulrico 
de Gutenburg militi entgegenftellt, fo {fl wol an meiner obigen Annahme nicht 
mehr zu zweifeln. 


2 Ueber die von Baldingen vergl. V, 239, 241 und 371 dieſ. Zeitſchr. 


3 Hagenacdh CHagen-ahi, Hagedorn-Gebüſch) konnte fid in Hagenau 
verbilnen , und Höfe dieſes Namens ligen anderhalb Stunven von Nötgersweil 
an der Schlücht bei Krenfingen; aber das tft zu weit für obige Bezeichnung. 
Dagegen konnte das Burger recht wol bie Stelle ver ehemaligen Burg Gut⸗ 
trentingen fein, welche oben 1275 vorkam. 


* Heinrich von Krenkingen, welcher 1262 das ftiftsfonftanzifche Lehen 
Thiengen erworben, war alfo zwiſchen 1262 und 1264 Ritter geworben, hatte 
nobilem et spectabilem dominam Benedictam zur Gemahlin, verhanvelte 
1266 mit St. Blaften apud Tüngen , 1275 mit vemfelben Stifte apud Güten- 
burg in strata publica et innovata apud Tüngen, wohnte 1280 in castro Gü- 
tenburg, und verhandelte 1290 abermals mit St. Blafien apud castrum suum 
Gütenburg. Er hatte alfo au die Belle Gutenburg, eine Stunde hinter 
Thiengen an ver Schlücht, kauf⸗ oder erbweife an fich gebracht und fie zu fel- 
nem gewöhnlichen Site erwählt. Warum er in viefer Abgelegenheit wohnte 
und nicht Lieber in dem heiteren, am ber großen Heerſtraße gelegenen Thien⸗ 











237 


1280. Die Ritter von Uelingen verzichten zu Gunften St. 
Blaſiens auf ein beanfpruchtes Bannrecht ihrer Müle bei Birdorf. 
Actum ante portam oppidi Tüngen, vıır id. Augusti. Band III, ©. 
377 diefer Zeitſchrift. 

1280. Ulrich von Bernau, genarint von Gutenburg, verkauft 
ebenfalls feine Güter in der Au und im Hagenad bei Nötgers- 
weiler,, das „Eigen“ genannt, für A Pfund Pfenninge an das Stift. 
Actum in castro Bernowe, non, Septembris. Band II, S. 361 diefer 
Zeitſchrift. 

1281. Hugo miles nobilis de Tüffenstain beurkundet, daß er das 
ihm gehörende ius aduocalicium in curia monasterii s. Blasii sita in 
Obernalapfen, que vulgariter dicitur Vründe, de assensu matrone 
sue Agnetis, receptis 3 libris monete, in emendam iniuriarum et 
dampnorum grauium illatorum per bone memorie patrem s. et se, dem 
Stifte überlaffen habe libere possidendum cum omnibus s. obuentioni- 
bus, ad warandiam parandam se obligans. Es figelt neben dem Aus⸗ 
ftelfer nobilis vir dominus Waltherus de Klingen miles 1. Datum 
et actum apud s. Blasium, v id. Januarii, presentibus Hermanno custode, . 
Rüdolfo cellerario et H. preposito in Wizelinchon, monachis, Walthero 
de Scaphusa et Hermanno fratre suo, Rüdolfo rectore ecclesie' in 
Obernegginhain et Alberto rectore ecolesie in Nallingen, magistris, 
Cünrado de Coquina, Rüdolfo preposito in Bare et Heinrico dicto Lomi 
et aliis quam pluribus fide dignis. 


1285. Noggerus scultetus et vniuersitas ciuium in Waldeshüt 
beurfunden, daß inter Hainricum dictum Binden et Petrum cer- 
donem de Tüngen ? super quibusdam bonis in banno ville Bir- 
prunne, videlicet vno manso vulgo dicto hüde, vor ihnen gerichtlich 


gen, läßt fih nur aus einem befonvern Umſtande erklären, vielleicht daraus, 
daß der junge Freiherr, welcher eine neue Linie feines Hauſes gründete, in dem 
neu erworbenen Thiengen auch einen neuen Schloßbau vornahm, was ihn 
nöthigte, einftweilen auf ver benachbarten Gutenburg zu haufen, in Folge deſſen 
wahrfcheinlish die erwähnte Erneuerung ver Straße dahin geichap. 


1 Leider iſt Das Sigel des erfteren ganz abgerifien, während auch von nem 
andern nur noch ein Stüd fih erhalten hat, worauf indeſſen der Hingen’fche 
Löwe noch deutlich zu erkennen. 


2 Der Gerber von Thiengen, aus der vermöglichen Familie Lütweiler. 
Die krenkingiſche Burgmannſchaft ſcheint doch einiges Gewerbe in dem Städt⸗ 
lein gefördert zu haben. Unter ven Zeugen dieſer Urkunde iſt Gallicus vielleicht 
mit Walch zu geben, und monetarius auf ven thiengen'ſchen Münzmeiſter 
du beziehen, da Waldshut keine Munzſtätte war, 


238 


verhandelt und gefprochen worden fei, predictum Hainricum in dictis 
bonis nihil iuris habere, et dicta bona ipsi Petro pacifice possidenda. 
Datum in Waldeshüt, feria v ante festum Johannis Bapt. Testes: do- 
minus Johannes de Grieshain et Bilgerinus de Husen, milites, Wern- 
herus de Küssaberc, Günradus de Veltpach, Wernherus dictus Ammann, 
Johannes Angli, Johannes Lutwiler, Berchtoldus Gallicus de Tüngen 
et Cünradus de Keiserstül, Heinricus de Riethein, H. villicus de Wil- 
mendingen, Johannes filius sculteti dicti Blozsing, Cünradus cellerarius, 
Eberhardus Leo et Hugo filius monetarü. 


1286. H. permissione diuina abbas et conuentus monasterii s. Bla- 
sii thun fund, daß Petrus dictus Lütwiler cerdo, ciuis in Tüngen, 
possessiones, fundos et agros cum omhibus pertinentiis intus et extra 
sitos in banno ville Nidirbirkbrunne, quas vel quos quidem vero 
venditionis titulo a Rüdolfo bone memorie dicto Wirte, ciue in 
Walzhüt, comparauit et iam per Arnoldum filium Dotarii 1 in Nidern- 
birkbrunnen excoluntur, eidem Petro iure proprietatis pertinentes 
dem Stifte zu einer Gotteögabe vermacht habe, fie aber dagegen, suam 
sibi beneuolentiam compensantes, diefe Güter unter Vorbehalt des 
Eigentumsrechted dem Schenfer und defien Erben iure quod vulga- 
riter Erbelehen nuncupalur für einen Jahreszins von 1/; Pfund Wachs 
überlaflen haben, hoc adiecto, vt idem Petrus, liberi et heredes sui, 
dictas possessiones vendere ac alienare, quovis modo voluerint, valeant 
salvo monasterii dominio et censu. Es figeln der Abt und die Stadt 
Thiengen (Tüngen) 2. Acta sunt hec in monasterio s. Blasii, in 
die s. Pasce, presentibus viris discretis magistris Walthero de Scap- 
husa, Rüdolfo de Tetinkouen, canonicis s. Stephani constantiensis, 
Wernhero de Küssaberch, Ebirhardo de Baldingen,, Hainrico dicto 
Vrigen de Rembolzwiler et aliis quam pluribus fide dignis. 

1288. Abt Heinrich und der Konvent zu St, Blaften beurfuns 


1 Das Gefchleht Wirt hat fih, wo ich nicht irre, wie das ber Härlin» 
ger und Bruder, in Waldshut bis auf unfere Zeit erhalten. Dotarius fol 
vielleicht eine Ueberfezung von Wipemer fein. 


2 Diefe Urkunde ift in zwei Exemplaren vorhanden und jedes bat noch beide 
Sigel. Das eine flellt Cin oblonger Form) ven Abt dar mit der Umſchrift: 
S. HAINR(ici . abbat)IS. MONASTERII . SCl . BLASII. Das mittlere Rund⸗ 
figel ver Stadt aber zeigt vie Muttergottes Cauf einem Stufe, ven Halb- 
mond zu den Füßen, in ver Rechten das Chriftusfind, und in ver erhobenen 
Linken ven Apfel) mit ver Umſchrift: S. Clivium?) . DE . TVENGEN. Diefes 
Stadtwappen ſtammt höchſtwahrſcheinlich vom Domftifte Konftanz her, wele 
chem Thiengen angehört hatte, 











239 


den, daß vir discretus magister Wernherus dictus de Ror, nec non 
Hainricus filius eius, fundos seu possessiones emptas pro 6/s mar- 
eis argenti a bone memorie Cünrado dicto Rucher, quondam sculteto 
oppidi in Tüngen, sitas in banno ville Hürlingen 1, que vulgo nomi- 
nantur offem Bül, zu ihrem Seelenheile dem Stifte vergabet haben, 
iure proprietatis perpetuo possidendas, wogegen ihnen dieſe Güter für 
einen Jahreszind von Ys Pfund Wachs eo iure, quud vulgariter dici- 
tur Erdlehen, wieder überlaffen worden, hac adiecta conditione, vi si 
quando dictis Wernhero et Hainrico et ipsorum heredibus bona prefata 
necessitate vel alio casu alienare contigerit, monasterio s. Blasii primo 
omnium venalia offerantur. Acta sunt hec in monasterio s. Blasii, 
xviu kal. Januarii, presentibus Vdalrico sacerdote. et monacho mona- 
sterii predicli, nobili viro domino Hugone de Tuffenstain milite, Wal- 
thero ministro de Schönowe, Arnoldo preposito silue, Berchtoldo de 
Schönenbach, Hainrico dicto Notstain et aliis. 

1288. Johannes dictus Schmit de Waltzhüt, residens in Loufen- 
berg, verfauft moleodinum in villa Eschbach ? superiori ac domum 
ibidem, item domum aliam in inferiori Eschbach, fundos, possessiones, 
agros et prala ad quantitatem et mensuram duorum mansorum cum omni- 
bus attinentüs, fodann was er an Gütern bejaß in banno seu districtu 
ville Tüffenhüsern, quorum omnium redditus et prouentus singulis 
annis faciunt 10 modios tritici, 4 maltros auene, 2 modios nucum ac 11 
pullos et 50 oua et 2 solidos denariorum , für 23 M. ©. an das Stift. 
Es figeln honorandi viri scultetus et vniuersitas civium in Waltzhüt 
nec non vir strenuus dominus Hainricus de Krenkingen miles. 
Acta sunt hec in monasterio s. Blasii et consumpta apud oppidum Lou- 
fenberg, xvı kal. Octobris, presentibus Hugone dicto Wiler, Rüdolfo 
dicto Isenli, Burchardo dicto Schenkel, Wernkero dicto Snittel, Cün- 
rado et Hainrico fratribus dietis Brunner, Cünrado dicto Lew, Petro 
dicto Schwab, Johanne ministro cititatis ?, ciuibus seu municipibus 
in Loufenberg , Noggero de Siggingen, Hainrico dicto Fräueler, Wern- 
hero dicto Murer, Arnoldo dicto Waltprobst *, Cünrado villico de 
Sungellen, Wernhero dicto Scherman ac aliis, 


1 Bei Melingen (B.A. Bonnborf, wo noch der „mittlere Bühl” if. 
2 Zwiſchen Waldshut und Alpfen, an vem Thalbache feines Namens, 
3 Der gräflih habsburgifhe Staptammann zu Laufenburg. 


% Derfelbe, welcher in der vorigen Urkunde als A. prepositus silve erſcheint, 
der ſankt⸗blaſiſche Pfleger des Waldamtes. 


240 


1289. Rüdolphus d. g. Austrie et Styrie dux etc. befennet , daß 
er nobili viro Hugoni de Tüffenstain et Agnese vxori sue, consan- 
guinee s. dilecte 1, die Freiheit verliehen habe, an St. Blafien zu ver- 
äußern 3 marcas in redditibus ad suum feudum pertinentes (et in) 
hominibus ecclesie s. Blasii apud Nidingen, in Kutterowa, in 
Ballenberg et in curia Wolpatingen ? constitutas, ita videlicet, 
quod si feudum dictorum 3 marcarum reddituum vacare conligerit, er 
es nur ad preces et instantiam Des Abtes verleihen dürfe; ferner, vi 
idem Hugo et eius uxor 3 marcarum redditus apud obern Alapfen, 
Hünerbach, Vinsterlo et Schmalenberg, de Frönde et in 
Wilolfingen, ad eorum spectantes proprietatem, eoclesie s. Blasii 
conferre habeant potestatem. Datum Kyburg, in vigilia epiphanie, 
indictione IT. | 

1289. H(einricus?) de Vriols et Vlricus de Howenstain, 
milites, beurfunden,, daß, nachdem zwifchen St. Blafien eines Theits 
‘et Chünradum et Rüdolphum fratres de Teigen cum suis sororibus ex 
altera parte ein Streit obgewaltet über jene Güter zu Birfbrunnen, 
welche das Stift aPetro cerdone de Tüngen oiue erfauft, dieſe Ge- 
fehwifter auf alle erhobene Anfprache verzichtet haben. Testes H. de 
Vriols, VI. de Howenstein, Petrus de Münchingen, milites, VI. rector 
ecclesie in Hügelhein, C. de Ziminchon aduocatus in Löfenberch, H. de 
Rvchswanden, Hugo Waller, Fridericus de Esche, ciuis in Walzhvt,, H. 
dictus Rat, Arnoldus prepositus s. Blasii et alii. Acta sunt hec apud 
Löfenberch, in loco Verlisberch, sabbato infra octav. Pentecostes 3. 


1290. Hugo von Tiefenftein verfauft feine Bogt- und anderen 
Nechte zu Oberalpfen, Hünerbach und Finfterloh an bag 
Stift. Actum in monasterio s. Blasii, fer. 11 ante ascensionem domini *, 
Neugart II, 328. 


. 1 Wie Herzog Rudolf mit ver Frau von Tiefenflein verwandt geweſen, 
weiß ich bisher nicht zu erheben. 


2 Nidingen und Ballenberg find zerfireute Höfe, zwifchen ver Kut⸗ 
teran und bem Dorfe Wolpatingen, zu beiven Seiten ver Alb. 


3 Die Urkunde wurde bekräftigt mit ven Sigeln ver beiden Ausfteller, 
wovon das hauenfteinifche leider abgefallen iſt, das andere aber noch ven 
Spizſchild mit einem geflügelten Drachen zeigt und von der Umfchrift vie 
Budftaben: VRIO. 


* Bon den zwei Sigeln der Urkunde tft das tiefenfleinifche gerade an 
der Vorberfeite vollig unfenntlih. Das andere enthält ein Abtsbild mit ver 
Umſchrift: S. WERNHERI , ABBIS , STI. TRYDPERTI, | 





IT 


1291. Konig Rudorf I befkätiget obigen Verkauf der tiefenſtei⸗ 
hifchen Rechte in Obernalaphen, Hünrbach et Vinsterlo, qua- 
rum villarum proprietas monasterio s. Blasii indubitanter noseitur pef- 
tinere. Datum Baden, x kal. Marti Hoerrg. II, 545. 

1292. Abt und Konvent von St. Blaſien beurfunden, daß fie 
predium suum situm in dem Rore, quod colit magister Berchtoldus de 
Rore, welches fie a discretis uiris dominis Chünrado dicto Berchtolt 
et Ülrioo fratribus dictis de Gütendurch, techtlich erworben, Petro 
dicto Lütwiler ciui in Tüngen eiusdem heredibus iure hereditatis ab 
ecclesia sua perpetuo possidendum, pro annuo censu unius libre cere, 
verliehen haben. Dalum apud s. Blasium, in non. Maii, presentibus 
domino Sifrido de Blambenbach milite, magistro Johanne Tyen, ma- 
gistro Marchwardo rectore ecclesie in Lüuingen, Berchtoldo preposito 
in Klingenowe, Liütoldo preposito silue, Eberhardo de Baldingen, 
Gotfrido de Tüngen filio peläficis et aliis. 

1295. Fridericus de Wissenberg, deminus in Roggendach, bes 
urfundei, Daß Heinricus et Johannes fratres dicli Schüder, qui in bonis 
in villa Tütlingen ct banno ipsius, abbalem et conuentum monasteril 
s. Blasii (ad quos dicta bona spectant ex eo, quod ipsa a bone memorie 
domino Virico de Gätenburg mitite iusto venditionis titulo comparaus- 
runt) indebite molestaverant, mit feinem Wiffen und Willen veranlaßt 
worden, gegen bie Summe von 8 Pfund Pfenningen, auf alled anges 
fprochene Recht zu verzichten; und verfprisht, dictos Heinricum et 
Johannem, seruos suos, si se in exhibendo et prestando warandiam 
negligentes exhibuerint, a gracia sua penitus excladere. Der Aus⸗ 
ſteller figelt für fi et pro fratre s. Diethelmo i. Datum apud 
Brenden, ıv id. Aprilis, presentibus domino Heinrico cellario mona- 
sterii dicto de Hechiswanda, magistro Alberto rectore ecolesie in Nal- 
lingen, magistro Johanne Thyen canonico thuricensi, dicto Cherlinger 
castellano in Steinegga *, Rüdolfo de Mettingen, Burchardo de 
Buggenriet et H. Notstain, nobile viro domino Vlrico de Gütenburg et 
aliis quam pluribus fide dignis ad hec vocatis specialiter et rogatis. 


1 Das Sigel if leider abgefallenz; auf vem Umfchlage ver Urkunde findet 
fi aber eine flüchtige Eopie, wonach der Spizſchild einen bloßen Turnier«- 
beim enthalten hätte, mit Meflern over kurzen Schwertern zu beiden Selten, 
welche Tänglichen Ohren gleichen. Bon ver Umfchrift it noch pas Ende: BVRG 
zu lefen, 


2 Steine war das vritte ver ſ. g. Rockenbacher Schlöffer im Steinach⸗ 
thal, zwiſchen Grafenhaufen und Betmaringen. Vergl. Schriften ves bad, 
Altertumsvereins 11, 303, 

Zeitfärik, VI, 16 


22 


1205. Hugo nebilis de Tufenstein mies beurkunbet, daß er zu 
feinem Seelenheile omne ius, si quod sibi gompetebat quovis mode in 
caria disia Vrönde sita iuxta villes Hünrbach et Vinsterlö, item in 
bonis sitis in Vrberch et banno ville ipsius, que quidem boua custodi 
mozasterii s. Blasii saluunt annuatim eertum sonsum, über welche Gü⸗ 
ter zwiſchen ihm und dem Stifte eine Irrung obgewaltet, an daſſelbe 
überlaffen Habe, de consensu expresso domine Agnetis coniugis 
sup, für ſich und feine Erben. Datum ei actum in monasterio predicte, 
erastinn b. Jacobi. 

1297. Heinrious de Luphen canonicus Argentinensis beurfun- 
det, daß Berchtoldus dietus Weibel de Eichein,, Johanaes dictus Stolle, 
Berchteldus, Waltherus et Heinricus filü sui, item Heinricus et Johan- 
nos filii Heieriei predicti, neenen Rüdolfus ſilias soreris iamdioti Wei- 
bels, iure seruitutis sibi pertinentes, qui in benis sitis in villa Tätlin- 
gen et banno ipsius monasterium s. Blasii (ad quod iamdiola bona 
spectant ex eo, quod ipsa a bone memorie Vlrico domino de Gütenburg 
milite iuste venditienis titulo comparauit), oredentes sibi ius competere 
in eisdem, indebite molsstareat, receptis 5 libris desariorum, auf ihr 
angeſprochenes Recht ad manus disereti viri Vlrici prepositi ia Berowe, 
reoipieglis vice et nomine monasteri, verzichtet haben. Datem in 
casteo meo Almüt 1, feste annuntiationis virginis gloriose, ind. x. 

4297. Abt Berchtold von St. Blaften beurkundet, daß er 
domum unam in Vrberg, in:intreita ipsius ville prope viam, que dueit 
ad monasterium, a sinistra parte positam, quam quondam inhabitabat et 
zossidebat Sigefridus quondam camerarius pie recordationis Hain- 
rioi abbatis, dicte S. per sentenliam ab ipsa domo et eius Possessione 
amoto, ex 60 quod per biennium et ultra ihm von dem Haufe feinen 
Zins entrichtet, nunmehr feinem Kämmerer Wernhero de Alas- 
hausen für einen Jahreszins von einem Schilling Pfenninge, iure 
hereäitario perpetno possidendam überlafien habe, unter Vorbehalt 
Des von ber Hofftatt Des Hauſes an das Kloſterſpital zu entrich⸗ 
tenden Zinfed. Acta sunt hec in monasterio, xıv kal. Aprilis, presen- 
tibus Wernhero priore, Gotfrido cantore, Cünrado custode, Cünrado 
procuratore hospitalis, monachis, magistro Alberto reotere ecolesie in 
Nallingen, Arnoldo Kurweli, Wernhero Achermann, Wernhero precone, 


i Die Burg Almut, von welcher an ver Schlücht, unterhalb Berau, wo 
die Amuchofe⸗ ligen, noch einige Spuren ſichtbar, fiel nach dem Abgange 
ihres eigenen Dynaßengeſchlechtes au bie Grafen von Stälingen, Ü in deren er 
die Freiperren von Lupfen 1250 getreten find, 


8; 
Walthero de Siüchse,, Eberhardo et Wernhero eocis, et aliis- quam 
Pluribus fide dignis ad hec vocalis pre testimonio et rogatis. 

1298. Die Gebrüder von Gutenburg verkaufen an Berner, 
ben Waibel von St. Blaften, ihren Hof zu Haibach und ihre Weder 
im. Ausgelände zu Birfbrunnen, Nötgersweit und Ror. 
Geben an dem donstage in der pfingstwoehen. Band HI, S. 362: 
dieſer Zeitfchrift. 

. 1300, Sciederichterlicher Vergleich. zwiſchen — Stifte und dem 
Dürger Braunwart zu Laufenburg über deren gegenfeitige Rechte 
zu Oberweil und Schehenweil, Gegeben an deme Samestage 
vor Liechtmes. Daſelbſt V, 362, 

1300. Wernkerus de Mettenberch, preco monasterii s. Blasii', 
befenmet, daß er, recoghoscens se ab euo puerili a reuerendis in 
christo abbatibus et connentu dicti monasterii, qui tamquam pater filium 
ipsum educarunt, uestierunt et alimonia in habundantia ei ministrarunt, 
zu feinem Seelenheile dem Stifte ſchenkungsweiſe vermacht habe pro- 
prietatem curtis s: site in Haybach, quam emerat a nobilibus dominis 
Virieo milite et Berchtoldo fratribus dictis de Gütendurg, zeddenlis; 
annualim sedecim frusta, usuftuctu sibi retento pro tempore vite sue, 
de quo guidem annnatim dimidiam libram cere monasterio solvere de- 
beat. Es figeln für ihn scultetus et ciues in Waltzhüt 2. Datum: 
ih monasterio s. Blasit, festo b. Agatlie, presentibus magistro B. de 
Tettinchouen, canonico s. Stephani constantiensis, Johanne dyachno 
scolare suo, Chünrado magistro coguine, Wernhero camererio , Wal- 
tliero fratre suo dicto de Slüchse ac aliis. 


1300. Berchtoldus d. p. abbas monasterii s. Blasii ac Vlri- 
cus de V’lingeu befennen, daß fie, cum ager situs prope villam Gurt- 
wil iuxta stratam publicam dictus Chünrates Hünoltes Bünt, qui qui- 
dem ager monasterio pertinet iure proprietatis, Vlrico prefato ex causis 
legitimis magis sit vtilis quam monasterio, ac ager situs in eadem. ‚villa 
nominatus Heinrichs Wilheimes Bünt et pecia agri coutigui agris Vlriei 
dicti in der Gassun, que quidem Bünt et pecia dicto Vlrico de V’lingen 
iure proprietatis pertinet, ex causis etiam legitimis magis monasterio 
viilia dinoscantur, mit diefen Gütern einen Taufch getroffen. Actum 


ı Der in ber obigen Urkunde von 1297, mit ven beiven Kloſter-Köchen, 
unter ven Zeugen aufgeführte Klofter-Watbel. 


2 Bon dem Sigel ft nur noch fo viel vorhanden, um daraus zu erfehen, 
baß-ber Stempel deſſelben ein älterer‘, ſchlechter gearbeiteter war, als der⸗ 
jenige, woyon das unten zu belchreibende Sigel von 1332 ſtammt. 

16* 


et datum in villa Gvriwil, kal. Marcii, presentibus Walthero de Keiser- 
stül, Walthero de Grieshain, Heinrico dioto ame Raine, Nicolao hospite 
de Tüngen, Chünrado de Bürgelon et Wernhero dicto Acherman 
aliisque fide dignis. 

1303. Der Freiherr Ulrich von Gutenburg beurfundet die Ver⸗ 
fhreibung, wodurch der Schuldheig Lütold zu Waldshut ein von ihm 
zu Lehen tragendes Gut zu Tiefenhäufern feiner Ehefrau zu einem 
Widergemächte beftelet. Geſchehen ze Waldeshüt, an dem nehsten 
fritag vor s. Gregorien mess. B. Ill, ©. 363 diefer Zeitſchr. 

1303. Diethelmus nobilis dominus de Krenchingen beurfundet, 
baß er, imminente sibi ac urgente se graui onere debitoram, cum ad 
alienationem aliquarum possessionum s. necessariam procedere sibi 
foret, vi vsurarum voraginem ac expensas seu damna obsidum deui- 
taret, an St. Blafien für 15 M. S. verfauft habe possessiones et 
agros s. vulgariter nominalos Schwaben malte sibi iure proprielalis 
simpliciter pertinentes, ab omni aclione, inpelitione, censu, aduocatia et 
exaclione qualibei, angariis et perangariis liberos, quus locauerat pro 
decem frustis, mit dem Nechte veri dominii und allen Zubehörben, 
obligando se et heredes suos ad warandiam eto. Acta sunt hec apud 
Tüngen in via publica, kal. Octobris, presentibus domino Hainrico pre- 
posito in Rieden, magistro Johanne Thyen canonico thuricensi, Vlrico 
dicto Grüber, Friderico de Erzingen, Lütoldo de Palba, Walthero de 
Wil, Nicolao hospite de Tüngen, Johanne de Husen , Wernhero dioto 
Akerman et Cünrado dicto Löffinger aliisque. 

1305. Chünrat von Grieshein, burger ze Waltzhüt, verfauft an 
St, Blaſien sin Güt ze Enswiler, das Chünrat der meier buwet 
(galt jährlich A Mutti Kernen, 1 Malter Haber und I Schilling Pfen- 
ninge), für ein lidig eigen, ie das stüke vmbe ein vierdung vnd zwo 
march silbers. Dis geschach ze Waltzhüt, an dem fritage nach vnser 
frowen tage der jungerun. Zeugen: Hartman vun Achedorf, her 
Hainrich notstein, Johannes von Grieshein, Heinrich von Hürlingen der 
Berner, Chünrat der waltprobest vnde ander biderbe lüte genüge 1. 

1308. Heinrich Schivi, hern Mangoltes seligen Schivis svn, 
burger ze Löfenberg, vnd Katherine sin swester befennen, baß fie an 
St. Blaften für 60 M. S. verkauft haben das dörfeli ze Schade- 
birdorf vnd zwo Schippossen in dem dorfe ze Birdorf mit allen 


1 An diefer Urkunde hängt ein etwas befferes Bruchftüd des eben bezeichne- 
ten Sigels von Waldshut mit vem „Männlein“, von deſſen Umfgrift aber 
nur noch einzelne Buchſtaben erkennbar find, 





245 


dem rehte so dar z# hört, vür ein vries eigen, welches fie von ihrem 
Bater bisher befeffen, und daß fie zur beffern Sicherheit diefer Kauf⸗ 
banblung gekommen feien für den erbern man Rüdolfen den voget 
von Grüningen, der da ze Löfenberg an des edelen herren Graven 
Rüdolfes von Habespurg ? stat ze gerihte sas, vnd für den rat vnd die 
burger ze Löfenberg, um bafelbft das verfaufte Gut aufzugeben an des 
geistlichen mannes hern Heinriches des schülemeisters hant von 
s. Blasien, der es enphieng an des Gozhuses stat. Dis beschach ze 
1,öfenberg, an dem nehisten donrestage vor der zwelfbotten tage Sy- 
monis et Jude ?. Zeugen: der voget Rüdolf, Hartman von Wangen, 
Walther de schultheisse von Seckingen, CVnrat von Teiningen, Brvn- 
wart, Rüdolf vnd Johannes geheissen Schachner, Wernher Halbisen, 
Heinrich der anman, Cinrat Höw, Virich Steinbach , Rüdolf Pavej, 
Heinrich der Brvnner vnd ander erbere lüte genüge. Band II, ©. 
379 diefer Zeitfhrift. 

1312. Diethelme ain vrie, Frideriches seligen eilicher svn 
aines.vrien von Wissenbvrg, befennet, daß er auf alle Forberung und 
Anfprache, welche er, fein Bruder Chin rat vnd ander sin geswister- 
git, es sigent fröwen oder man, gegen St. Blafien haben möchten 
vmbe die vischenze in der Swarza vnd svnderlich vmbe die vischenze 
von dem stege ze Schönenbach vnz in den sö ze Slüze, für 11 M. 
©. gegen das Stift verzichtet habe, für ſich, feine Gefchwifter und ihre 
Nachkommen; daß er fich ferner verbindlich gemacht und dar vmbe ze 
were vnd ze tröster geben sine vettern hern Diethelme vnd hern 
Lütolt vrien von Krenchingen ®, swenne sin brYder Chinrat ze sinen 
tagen kvnt, zu werben, daß derſelbe und andere feine Gefchwifter dies 
fen Berzicht ebenfalls leiſten. Es figeln der Ausfteller,, feine Vettern 


1 Diefer Graf Rudolf war der (Sohn Gottfried's und) Enkel Rudolf's 
des Berfchwiegenen, des Herrn zu Laufenburg, welcher ven Taufenburgifchen 
Aft des Haufes Habsburg geftiftet. 

2 Die Urkunde ward befigelt „mit der burger Ingeſigel von Löfenberg ”, 
welches ein mittleres Rundſigel iſt mit dem habsburgiſchen Löwen und der 
Umſchrift: SIGILLVM . CIVIVM . IN. LOVFEMBERG, 


3 Das uralte Dynaftengefchleht von Krentingen theilte ſich fchon frühe 
in zwei Hauptäfle, wovon ver füngere fi nach ver Hetgauifchen Veſte Wei- 
Benburg benannte und nach Erwerbung der Befte Rodenbach dieſelbe mit 
einem Turme jenes Namens erweiterte. Ob nun Diethelm 9. W. den alten 
Weißenburgern noch angehörte, over ob viefelben erlofchen waren, und durch 
D's Vater oder Großvater (wofür es fprechen dürfte, daß er die Krenkinger 
feine Bettern nennt) aus dem älteren Afte ein neues Geſchlecht von Weißen⸗ 
burg hervorgegangen, weiß ich nicht zu entſcheiden. j 


246 


vnd.ooh sin swester man her Chtorat von Bassenanche !. Dis ge- 
schach vnd wart dirre hrief gegeben ze Walzhüt, da .ze gegen waren 
die edeln vrien herren von Grissenberg, herre Vlrich von Gitenburg, 
herre .Hainrich vom Stain, der von Blvmpenbach, ritter, Walther der 
schvitheisse von Sekkingen vnd ander lüte genüge. 


1315. Lüpolt von Gotes gnaden hartzeg ze Osterich etc. beur- 
$fundet, daß er dem erberen Rittere Vlrich von Vlingen sinem diener 
vmb sinen dienst schuldig worden 30 M. S. vnd jm vnd sinen erben 
da für gesetzet 30 stuke gelies ouf den guetern ze obern Älaphen, 
ouf Virichs güt vrawen Belen 5 mütte habern, ouf dez Freien guet 
von Rumerswile 6 fiertail habern , oufHaiurichs guet von Hartolzwende 
6 fiertail habern, ouf Ghunrats guet von Lemergarten 1 scheffel rog- 
ken, ouf der Amperzellerin guet 1 mutte rogken, ouf der Staigerin ze 
Schüppezen guet 1 scheffel rogken;; ze Huenerholtz vad ze Vin- 
sterlo 5 phunt phennig, 8 mutte rogken, 8 mutte habern vnd 81), 
lamp (jedes zu 18 Pfenning). Gegeben dez nesten fritags nach der 
aindlef tausent Mait tag. 

1317. Viricus miles de Tüffenstain, nobilis, beurfumbet, daß er, 
nachdem fein Bruder pie recordationis Hugo de Tüffenstain nobilis in 
villis Obern Alaphen, Hünrbach et Vinsterloch, quarum 
dominium seu proprietas monasterii s. Blasii dinoscitur pertinere,, de 
conseasu bone memorie Agnetis coniugis s. legitime, omne jus sibi 
competens ratione juris aduvcaticii seu alio quouis jure, item omnes 
oommoditates uel utilitates siue in frumento,, ouibus, pecunia namerata, 
sen alio quouis modo, für ein gewiflfes Gelb an das Stift verkauft, 
wie der Kanfbrief darüber ausweiſe, a uia veritalis recedere non 
uolens, dieſen Berfauf für ſich und feine Erben beftätiget habe, adii- 
ciens, vi siquid minus plene scriptum, dictum aut actum foret in dicta 
‘uenditione per hance ratificationem effectum debitum et plenarium sor- 
ciatur ; renuncians pro se, liberis heredibusque suis omni, quod sibi in 
dictis villis competere potuisset, presertim cum premissis diue recor- 
dationis domini Rüdolfi d. g. quondam regis Romanorum, necnon 
domini Rüdolfi fili similiter pie memorie ducis Austrie et-Styrie, 
confirmatio accesserit; und daß er auch, cum prenotatus frater s. 
Hugo preter premissa aliquas possessiones, jura et fundos titulo uen- 


5 Bon dieſen Sigeln tft nur noch das des Betters Diethelm übrig, ein 
mittleres Runbfigel mit dem krenkingiſchen Schilve Cauer getheilt, unten Ieer, 


oben drei fenkrechte Balken) und ber Umſchrift: S. DIETHELMI . NOBILIS . DE 
(Krenk)INGE. 


U 


ditionis ao pielalis intuite pro saluie anime =. transiulerit in dietum 
monasterium, auf afle Anfprache au folche Güter verzichte, Es figelt 
neben ihm bie Stabt Säfingen (scultetus, consules et vniuersitas 
oppidi Seconiensis) 1, Datum et aotum in Sekkingen, in die palmarum, 
presenfibus Waltherg scultete, Walthero dicto Vasolt, Hermanno dicta 
. Raize, Burcardo dicto Schüzze, Hugone de Muntphe, dumino B. lectore, 
P. custode monasterii s. Blasii, C. diotus Knörinc preposito silue et 
aliis quam pluribus fide dignis. 

1318. Vicarius generalis domini Gerhardi d. g. constantiensis 
episcopi beurfundet, daß er dedicationem ecclesie seu Capelle in Vr- 
berg hucusque festo b. Gyriaci et sogiorum peractam ex causis legiti- 
mis et rationabilibys in dominicam proximam ante festum b. Laurentii 
celebrandam, auctoritate ordinaria verlegt habe. Datum Constantie, IV 
kal, Augusti. 

1324. Elsi Löselin von Villingen verfauft an das Stift, mit 
Gunft ihres Ehemannes und Vogtes Dietmar Löfeli für fi und 
ihre Erben, Hansen dem Koller von Berowe 10 Schilling Pfenninge 
und ein Hun jährlich, fo fie hatte auf dem Gute und Vogtrechte zu 
Schnüringen, deſſen Eigenfhaft dem Gotteshaufe von Berau 
zugehörig. Zeugen: Cünrat Rethaber, der genanten Löselinen vogt, 


’ Das Sigel Ulrich's iſt ein Spipfigel,, worauf man noch den Schild mit 
feinem Bilde erkennt, welches aber leider nicht das eigentlihe Wappenzei- 
Gen, fondern nur ven Turnierhelm und beffen Zierde (einen langgeſtreck⸗ 
ten Shwanenhals mit ansgefpannten Flügeln) zeigt. Es iſt dieſes daR 
einzige tiefenfteinifche Sigel, pas mic bisher unter die Hände gekomwen, daher 
ih das urkundliche Wappen bes beveutenden Dynaftengefhlechtes v. T. uoch 
immer nicht kenne. Abt Eafpar, im lib. orig. f. 207 und 219, gibt einen 
filbernen Löwen im rothen Schilde, und richtig auch einen geflügelten Schwa- 
neuhals auf vem Helme, als daſſeibe an, deſſen unheraldiſche Färbung für 
ein fo altes Geſchlecht mir doch verdächtig if. 

Das mittlere Rundſigel von Säckingen fiellt eine gehende Menichenfigur 
in kurzem Unterkleide und Mantel dar, welche in der Rechten einen Stab nebſt 
einer Art Haͤngtaſche, und in ver linken (gegen das Geſicht gehobenen) Band 
eine Schale Hält, über dem Kopfe aber eine Kapuze mit Tangem, rüdwärts ge⸗ 
kehrten Zipfel gezogen trägt. Die fonderbare Figur erfiheint auf vem Wappen 
der Oppenpeimer Burglente yon Schurgenloch gerade fo, bis auf die Häng⸗ 
taſche, welche ihr fehlt. Vergl. pfälz. Lehenbuch von 1452 bis 1464, fol. 238, 
Diefe Wappenminiatur mit dem Sigel zufammengehalten,, führt auf den Ge— 
danken, als flelle die Figur einen Bettler oder Siechen vor. Wie aber vie 
Stabi Sheingen zu einem folden Wappenbilde gekommen fein fol, If Schwer 
zu erraten, wenn nicht ein etwas plumpes Wortipiel (Sechingen, Stechingen) 
die Beranlaflung dazu gegeben. Die Umſchrift des Sigels, veflen — 
noch 1380 gebraucht wurde, lautet: S. CIVIVM . SECONIENSIVM. 


248 
sosshaft ze Eokingen, Haine Maiger von Aicha, Peter Egg vnd Bürgi 


Zimberman von Berowe vnd ander erber lüte vil. Geben an sant 
Mauricien tag. 

: 41327. Diethelme von Munolfingen verfauft feine Matte in der 
Owe nid Nidernwasenegge dem Ulrich von Oberwaſeneck um 
23 Pfund Basler Pfenninge, und verfpricht, derselben matten für ein 
ledig aigen wöre ze sin, nach des landes recht vnd nach der stat ze 
Waltzhüt gewonheit. Dirre brief ward gegeben ze Waltzhüt in der 
stat, am zinstag vor den Osteran, da zegegen waren herre Diethelm 
von Münchingen ritter, Syfrid von Blümpenbach, Johans der schult- 
hais, der brüder Johans Hürlinger, Herman Sturne , Hainrich Birkidorf, 
Hainrich Notstain, Cünrat Klesang, Johans Gütjar, Cünrat Knörich, 
burger ze Waltzhüt, vnd ander erber lüt genüge. 


1330. Abt Ulrich und der Konvent zu St. Blafien verleihen ben 
ehrbaren Leuten Johansen des koches seligen sun, Johansen Volkartes 
vnd Cünrat Maier Johansen sun, den hof ze Witlisperg, fodann 
Maier Bertolden vnd Hermannen im Hof den hof ze Hächiswande, 
welches vordem Bruberhöfe ! waren, zu rechten Erblehen, wobei die 
Weinmentileiftung und Holzberehtigung ber Rehenbauern 
beftimmt werben. Geben ze s. Blesien, an dem sibenden tage nach 
ingändem Maien: 

1332. Johanse von Fronswande befennet, daß der Abt des 
Gotteshaufes St. Blaften, deſſen er von dem libe eigen fei, durch 
desselben Gotzhuses nutz vnd fürderunge, ihm, ze sinem libe vnd nit 
fürbas, verliehen habe feinen Hof, dem man sprichet Fronswande, 
halben, mit holze, mit velde vnd gemeinlich mit allem dem, das darzü 
höret, näch frönde reht, gegen einen Jahreszins yon 15 Schilling 
Pfenningen und einem Faftnachthune, wobei der Ausfteller anfügt: 
Wär och, daz ich dem güte vnnütze wurde, welhes weges daz be- 
schähe, alde obe ich wider dem Gotzhuse täte nit redeliches, daz 
bescheiden vnd gemeine liute sprächen, daz ich geuräuelt heti an dem 
Gotzhuse vnd gemütwillet, so sol der hof von mir ledik sin, alse daz 
weder ich noch enhein min erbe dar än enhein reht siulen hän. Ich 
vergihe och, daz ich das selbe halbteil enpfangen hän allein mir ze 
minem libe, vnd weder min ewirtin, ıniniu kint, min brüder, noch ain- 
hein min erbe dar än hat einhein reht noch haben sol, wan swenne er 
yon mir ledik wirt, so sol daz Gotzhus den hof besetzen vnd damit 


ı Solche Höfe des Stiftes, welche von deſſen Laienbrüdern bewirtichaftet 
wurden, 











249 


schaffen, alse im geuellet. Es figelt die Stapt Waldshut !. Disse 
beschach ze s. Blesin, an dem nähsten suntage vor dem palmtage, da 
ze gegen waren herre Peter von Tayningen, Keller... der schül- 
meister, Cvnrat Knörine waltprobst, Albreht der — Min von 
Wasenegge. 


1340. Der Abt Berchtold von St. Peter, als päpftlicher Com⸗ 
miffär , erffärt auctoritate sibi in hac parte commissa, daß das Stift 
St. Blafien, quamvis capelle Vrberg, Menzenswande et 
Bernowe ei subiecte, que per monachos dicti monasterii officiantar 
et gubernantur, sintque ab omni dominio temporali Ludowıci de 
Bauaria scismatici et sancte Romane ecclesie rebellis et fautorum eius- 
dem exempte, nec sibi vel eius fautoribus contra processus faotos per 
filicis recordationis dom. Johannem papam XXII adheserint, neo in 
aliquo obediuerint, ipsi tamen ex quadam simplicitate timore proces- 
suum predictorum aliquo tempore, licet non tenerentur, cessarunt a 
diuinis, verum cum cupiant in prefatis capellis, vt tenentur, diuina ofi- 
cia celebrare, fecerunt humiliter supplicari eis per sedem apostolicam 
in hac parte de oportuno remedio misericorditer prouideri, laut eines 
Mandats des Großpönitentiärd Gaucelin (datum Avinione, Im 
non. Decembris) , und nad erhobenen Zeugenausfagen, in ben ges 
nannten Kapellen ohne Anftınd den Gottesdienſt abhalten laſſen 
fünne: Datum in predicto monasterii s. Petri, ır non, Januar. Gero 
Bert II, 271. 


4340, Derfelbe erklärt in gleicher Eigenfchaft, daß St. Blaſien, 
quamvis parochialis ecclesia in Hechensuande et eius cymiterium 
ac hominns et territorium diete ecclesie sint eidem pleno iure subiecte 
et eadem ecclesia per monachos prefati monasterii gubernetur, et nec 
abbas et conuentus eiusdem, neo homines dicte ecclesie Ludouico de 
Bauaria scismatico etc. in aliquo sint subiecti siue obedierint , 

processibus per Johannem XXII papam contra Ludovicum etc. factis 
totaliter obediuerunt, nihilominus tamen ex quadam simplicitate et 
timore processuum dictoram aliquo tempore, licet non tenerentur, in 


1 Das Sigel ift ein mittelgroßes Spizſigel mit vem Bilde eines gehenden 
Mannes in einfachem Rode bis an die Knie, in der Rechten einen Wander⸗ 
flab vor der Bruf, den Hut an einer Schnur über vem Rüden. Bon der 
Umfchrift ft nur noch zu leſen: S. CCivium). IN. WALDE(shu)T. Dem Sä- 
finger entfpräche nun viefes Waldshuter Männlein, welches (wie es anf 
unteren Thore angemalt zu fehen) noch heute das Wahrzeichen der Stadt iſt; 
eine Sage bringt es mit dem Urſprunge und Ram en berfelben zufammen, 
Bergl. Freib. Wochenbl. Jahrg. 1835. 





350 


predieta eoclesia a diuinis cessarımt, verum cum informati plenius 
super prediotis oupiant in ipsa celebrare diuina officia et facere delo- 
brari, supplicari fecorunt etc. in biefer Kirche den Gottesdienſt halten 
und auf ihrem Friedhofe die Verftorbenen begraben möge, Datum in 
predicto monasterio s, Petri, ıv id. Januarii. 

Bader, 


Die alten Mönchshöfe von St. Blafien. 


Die Urfunde über die Verwandlung ber Bruderhöfe zu Witt 
Hisberg und Hächenſchwand in Erblehen-Höfe von 1330, deren 
Regeſt ich oben mitgetheilt, veranlaßi mich bier, die alte Einrichtung 
ber |. g. Kloſter, Mönch⸗ oder Bruderhöfe mit einigen Werten zu 
beleuchten, da diefelbe auf die Wichtigkeit der Benebiktiner Klöfter für 
den Anbau wilder Gegenden und die Verbefferung der Landwirtſchaft 
das fchlagendfte Licht werfen. Dadurch wirb es gerechtfertigt fein, 
wenn ich Den wörtlichen Abdruck diefer Urkunde folgen laſſe und ihm 
Die Mitheilung der Deffnung des ſankt⸗blaſiſchen Hofes am 
Schluchſee beifüge, welche die Entwicklung und das Schikfal ber 
Monchshöfe von einer andern Seite beleuchtet, 

Die alten Benediktiner Mönche waren durch die Regel ihres weifen 
Stifter angewiſen, fich ihren Lebensunterhalt mit eigener Hand 
zu verſchaffen, d. h. fo viel Boden felber zu bebauen, als zur Gewin⸗ 
nung ihrer Nahrung nöthig war. Diefe Vorſchrift gerieth aber bei 
ber bejonderen Entwidlungsweife Des Ordens bald in Widerſpruch 
- mit der Aufgabe deffelben in geiftiger und geiftlicher Beziehung, ba 
man bie meiftend durch Gelehrſamkeit oder Kunfifertigfeit ausgezeich- 
neten und mit der priefterlichen Weihe verjehenen Väter nicht auch 
zur Führung des Pfluges und der Schaufel verwenden konnte. Es 
mußte ein Auskfunftsmittel gefunden werben, um in beiden Richtungen 
ben Ordenszweck zu verfolgen, und fo eniftund bie kluge und praftijche 
Anftalt der f. g. Konverfen oder Laienbrüder. 

Die große Anzahl der verſchidenen Leute, welche (von den Drang» 
falen der Zeit erfchättert, verſcheucht, in's Unglüd geftürzt und vers 
armt — wie namentlich während des heftigen Kampfes zwiſchen Thron 
und Altar in der zweiten Hälfte des 11ten Jahrhunderts) das klöſter⸗ 
liche Leben fuchten, arbeitete aber dieſer Anftalt felber in die Hände; 
‚denn wer im Klofter nicht die Schulen durdlaufen hatte, Fonnte 
auch nicht völlig in ben Orden aufgenommen werden, mußte ſich 





= 


alſo begnägen, in.bie Zahl ber Laienbrüder zu treten, welche Die Be- 
Jühbe der. Keuſchheit und des Gehorſams ablegten und einen Mönds 
Habit erhielten, aber vom innern Leben bed Kloſters geivennt blieben 
und mit ben -Gefhäften der Haus» und Landwirtſchaft de 
auftragt waren. Diefe Halbmönde nun, bie durch ihre Gelübbe 
ganz in ber Gewalt der Aebte flunden und außerhalb aller Ehorz, 
Schul⸗ und Priefterdienfte ftunden, alfo für ihre Beſtimmung der 
Handarbeit beinahe Die ganze Zeit frei hatten, diefe Kloſterknechte 
im Habit machten es den Klöftern möglich, ihre Landwirtſchaft in 
jener umfaflenden und planmäßigen Weife zu treiben, deren Einrid)- 
tung, Erfolg und Verdienſt noch immer nicht entſprechend dargeſtellt 
worben ifl. 

In den Wild niffen, womit man Klöfter wie St. Blafien zu bes 
widmen pflegte, erlaſen verftändige Aebte und Konvente Die zum An⸗ 
baue geeignetfien Pläze, fandten eine Anzahl von Raienbrüdern 
dahin, welche fofort eine Hütte errichteten und mit dem nöthigen Biehe 
und Gefchirre verfeben Die Anlage eines Hofes begannen. Die 
sähe Natur und orbuungsmäßige Strenge der laienbruder'ſchen Ein- 
richtung und das Syſtematiſche ihrer Arbeit führten dann zu Erfolgen, 
wie fie auf andere Weife kaum zu erreichen waren. Die Bruder⸗ 
höfe erweiterten fich überrafchend an Gebäulichkeiten, Viehſtand und 
Bauland. In Gegenden aber, wo foldhe zwilchen frembem Grund⸗ 
befize Tagen, ſuchte man fie durch Taufch und Ankauf zu erweitern und 
abzurunden, um ihre Berhältnifie gu verbeflern und ihre Ergiebigkeit 
möglichft zu fleigern, fo daß fie ald wahre Mufterwistichaften der Um⸗ 
gegend erichienen. | 

Natürlich dauerte Diefe Art des Anbaues nur fo lange, bis derielbe 
einen genüglichen Grad erreicht hatte und die Klöfter fo reich waren, 
daß fie mehr auf Erhaltung ald Erweiterung bedacht fein mußten. 
Daher gieng ihr Selbfibau allmählig ein, indem fie Die Bruder⸗ 
höfe (entweder ganz oder in gewiffe Theile zerfchlagen) an ihre Hö⸗ 
rigen zu Erbleben ober fröndhofsweiſe verliehen, wodurch Denn Die 
Anſtalt der Laienbrüder ihren umfaflenderen Zwed verlor und auf 
einen geringen Ueberreft für die nächſte Hauswirtichaft zufammen- 
ſchmolz. 

I. Verleihung der ſankt-blaſiſchen Bruderhöfe von Wittlisberg und Hächen⸗ 
ſchwand zu Erblehen, 1330. 


Wir Vlrich von gottes willen abte vnd die Samenunge gemainlich 
des gotzhuſes ze ſant Blaſien in dem Swartzwalde fant Benedicten 


252 


ordens in coftenzer biftüme, tuͤn funt allen ben bie bifen brief anfehent, 
fefent oder hörent Iefen, daz wir mit güter und gantzer betrahtunge, 
mit gütem rät gemainlich vnd ainhelleklich, durch vnſeres vorgenanten 
Gotzhuſes offenbar fürderunge vnd nug, haben verlihen reht und rede⸗ 
lich den Erberen Tüten, Johanſen des koches faligen fun, Johanſen 
volfartes vnd Cünrat maier Johanfen ſun, allen iren geſweſterginden 
vnd allen iren nachkomen, den hof ze Witlisperg, ber wilunt ain Brü- 
berhof was, mit allem dem fo dar zuͤ höret, ze ainem rehten erblehen, 
vnd den erbaren Tüten maier Bertholden von Hächifwande, Hermannen 
im hof vnd finen gefwefterginden, Birchidörfinen vnd ir finden vnd 
allen iren nachfomen ven hof ze Hächifwande, der wilunt ain Bruͤder 
hof was, mit allem bem fo dar zu höret, ze ainem rehten erblehen, mit 
foͤlichen gedingen als hienach gefchriben flat. Daz die vorgenanten 
maier von Witlisperg ond ir nachkomen ung vnd vnſerem gotzhus ze 
fant Blafien järlich geben font ze zinfe von dem vorgefchribenen hofe 
ze MWitlisperg zehen phunt phennig Bafeler muͤntze gäber ond gemai⸗ 
ner. Der felben gehen phunt phennig font fü fuͤnph phunt geben jaͤr⸗ 
ich onferem vorgenanten gotzhus ze fant Verenen tag, vnd die andern 
fünph phunt font fir geben an dem hailigen Abent ze den wiennähten 
dem näheften der nach fant Berenen tag fumet, vnd daz bie vorgenan- 
ten maier von Haͤchiſwande vnd ir nachfomen ons und vnſerem goß- 
hus färlich geben font ze zinfe von dem vorgefchribenen hof ze Hadhi- 
ſwande fiben phunt phennig der vorgenanten münte von Bafel. Der 
felben fiben phunt font fü vierthalb phunt geben jaͤrlich vnſerem gotz⸗ 
huſe ze fant Verenen tag vnd die andern vierthalb phunt font fü geben 
an dem hailigen abent ze den wiennähten dem näheflen der nad 
fant verenen tag kumet. Vnd war das, daz der vorgenant zins von 
allen denen maieren die den hof ze Witlisperg hant enphangen, ald 
von allen iren nachkomen oder von ir etlichem funderbar, vnd von 
allen denen materen die den hof ze Hachifwande hant enphangen, ald 
von alfen ir nachkomen oder vor ir etlichen funderbar, dar nach fo fü 
von vnſeres Gotzhuſes botten ze hus alb ze hof ermant werbent ze 
ben vorgefchribenen ziln, ald dar nach intwendig fiben tagen den nd= 
beften die nach den vorgefchribenen ziln foment, niht volleklich und 
gantzlich wäre gewert, fo font bie ander maier des Hofes da ber zins 
ongewert ift ond vſſe flät, nach den fiben tagen ander fiben tag bie 
näbeften haben ze werene ben Zins für die fo da niht gewert hant ir 
zins den fü järlich geben font als da vorgefchriben flät. Iſt aber daz 
der vorgenant zins der da vfle flät intwendig den erften fiben tagen 
yon denen bie jn järlich geben font, ald intwendig den nachgaͤnden 








253 


fiben tagen von den anderen maieren des houes da der zins vſſe flät, 
niht volleffich wirt gewert, fo fol der hof, vffen dem der zins vſſe flat 
vnd ongewert ift, ons vnd onferem Gotzhuſe eweklich geuallen fin vnd 
ledig weſen, an alle widerrede vnd allen furzug, vnd font alle die 
maier ond ir nachfomen bie den hof hant, da der zins vfle flät, von ir 
Erben vnd von allem jrem reht, das fü hant an dem hof, eweklich vnd 
ganglich geuallen fin äne alle vrtail vnd ane allen fürzug, vnd font 
enfain anfprach noch forderunge me haben an den hof, der vns vnd 
onferem Gotzhus gevallen vnd ledig ift, ald da vorgefchriben flat, noch 
an onfer Gotzhus weder von befferung noch von buwes wegen, den 
fü hant getän vffen den vorgenanten zwain hoͤven, noch von Fainen 
anderen ſachen. Es iſt oͤch gedinget namlich, daz bie vorgenanten 
maier von Witlisperg vnd ir nachkomen ſont jaͤrlich von dem houe 
zwoͤ winmenninen ze herbeſt tuͤn an den Rin, vnd zwo ze maien an 
den Rin, vnd die vorgenanten maier von Haͤchiſwande vnd ir nach⸗ 
komen font jaͤrlich von dem houe zwo winmenninen ze herbeſt tuͤn an 
den Rin vnd zwoͤ ze maien an ben Rin. Vnd tft Das, daz vnſer Gotz⸗ 
hus ze herbeſt oder ze maien oder ze beden ziten der winmenni niht 
bedarf, ſo ſont die vorgenanten maier von Witlisperg vnd von Haͤhi⸗ 
ſwande vnd ir nachkomen vns vnd vnſerem Gotzhus loſung geben vn⸗ 
verzogenlich in allem dem reht als ander huͤber dem Gotzhus loſung 
gent, vnd ſoͤllen wir vnd vnſer nachkomen jnen von vnſerem Gotzhus 
geben ſpis, win vnd anderuͤ jruͤ reht, als wir anderen huͤbern ze der 
winmenni geben. Es iſt oͤch me gedinget, daz die vorgenanten maier 
von Witlisperg vnd jr nachkomen holtz ze hagene vnd ze bruchene, wes 
ſuͤbedurfen in dem hof, font howen ob ſich uf gegen Schlüchfe vnd 
niht gegen Wintbraͤch, noch nit fih, vnd daz Die vorgenanten maier 
von Haͤchiſwande vnd ir nachfomen holy je hagene vnd ze bruchene, 
weil fü bedurfen in dem hof, hoͤwen font die firaffe obnan abher vntz 
vnder ben holen weg vnd dannan ben holtzweg Ab ung in dem flaig« 
nolfen vnd offer dem nollen in den Wolfsbadl, gegen Vlrichs des 
foches güt, vnd font bie vorgenanten maier von Witlisperg und yon 
Haͤchiſwande vnd jr nachfomen von ben vorgefehribenen zwain hoven 
enfain hols verfonfen noch vsgeben ane aines herren, der denne abt 
ift ze fant Blafien, willen gunft und vrloub. Vnd daz dis alles war 
fie vnd flät belibe, fo henfen wir die vorgenanten abt Vlrich vnd bie 
Samenunge des Goghufes ze fant Blafien onferü baidu Ingefigei an 
bifen brief vnd an ben anderen brief der difem glich gefchriben ftat, 
vnd hant gebetten bie erberen Tüt den ſchulthaiſſen und Die burger yon 
Walghüt, daz fü fr flat Ingefigel henken an dis zwen brief, Wir 





254 


bie vorgenauten Johans, Cuͤnrat vnd Johaus maier von Witlisperg, 
vnd wir Berthold, Herman vnd Birchidorfin maier von Hächiſwande 
veriehen bedahteklich, willeklich vnd offenlich alluͤ die gedinge du hie 
vorgeſchriben ſtant, vnd geloben für vns vnd für alle vnſer nachkomen, 
den vorgenanten gaiſtlichen herren, abt Virichen vnd der Samenunge 
bes Gotzhuſes ze fant Blafien vnd allen jren nachfomen, ftäte ze habene 
mit güten truͤwen alles das Da vorgeſchriben flat, vnd niht da wider 
zetüne, noch ze fomene in kain wis alder von Fainen fachen. Vnd 
won wir aigend In gefigel niht haben, fo haben wir gebetten Die erbe⸗ 
ren luͤt den Schulthaiffen vnd die burger von Walghüt, daz ſuͤ jr flat- 
Ingeſigel benkent an difen brief vnd oͤch an den.anderen der diſem 
glich geichriben flat. Wir der Schulthaiffe vnd der Rat gemainlich 
der fiat ze Walghüt , von beiwegen Der vorgenanten gaiftlichen bercen- 
vnd ach der luͤt bie da vor benemet fint, fo henfen wir vnſer flat Ju⸗ 
gefigel an diefen brief vud oͤch an den anderen brief: 3e ainem offenen 
vnd ftäten vrfunde alles des fo da vor gefehriben fiät. Dirre brief: 
vnd oͤch der ander brie f wurden gegeben ze fant Blafien in dem Kloſter, 
in dem jar bo. man zalt von Criſtes geburt druͤzehenhundert vnd brife 
fig jar, an dem ſibenden tag nach in gaͤndem Maien manet, vnd waren 
zegegen, do dis beſchach, her Peter der Keller von ſant Blaſien, maiſter 
Ulrich von ſant Gallen, Goͤtfrid am ſtad von Schaffüfen, Johans der. 
Huͤrlinger von Waltzhuͤt, Cuͤnrat Knoͤring waltprobſt, Albrecht der 
kamerer von ſant Blaſien, Hainrich der maier vor Sclagaton, Virich 
von Wafchenegge, Vlrich der firub, Virich Des ammans fun von Goſ⸗ 
fowe, Dietrich von Schlagaton, maier Arnolt von Alaphen, Hainrich 
benedicte, Vlrich Bloͤdeli, der Schaber vnd ander erber luͤt genuͤge. 


II. Oeffnung des ſankt-blafiſchen Cehemaligen Mönchs⸗) Hofes am Schluch⸗ 
ſee, aus dem Urbar von 1373. 


Dis ſint die zil vnd die lachinan ze Schluͤchſe, die des gotzhus ze 
ſant Bleſin recht eigen ſint. Primo der Schluͤchſe mit aller finer zü- 
gehoͤrd, vnd hebt die lachi an als du Swartza us dem Schluͤchſe ze 
tal flüffet vnd dannan vntz an den Stöffen, da ber Fuſtenbach ent- 
fpringt, vnd den bad ab ont in das wafler Metma, dannan bie 
Metma vf in die Steina und bie vf ons an die ftatt, da Butzenbrunn 
entfpringt, vnd dannan vntz an den Heiſſenbach vnd von dem ont an 
Inglis grüb vnd dannan ung an den Kagenberg und dannan in den 
Satelbogen vnd in den hinderen Bilflein, vnd dannan über ben Roͤ⸗ 


255 


tenspach vnd dannan in ben Ahoınaperg vnd dannan in deu Veltberg 
vnd den vf in das Brünli. 

Sn difen vorgefchribenen Lachinan fint iming vnd ban, holtz vnd 
veld, wafler, wunne vnd waid, vnd allu geriht one das dem menſcher 
über das leben riht, des gotzhus recht eigen ond fold daran nieman 
irren. Vnd wer ed, daz ein mentfch da geuangen wurb, zu bem bie 
voͤgt fprechin von der groſſen gerihte wegen, den font fi nit bannen . 
füren. Des gotzhus ginptmar ſol des erfien im hof nider ſitzen vnd 
rihten, vnd fol man, ein femlichen für des gotzhus ftab flellen vntz daz 
dem amptman ber ſtab aberteilt wirt, fo mügent denne die voͤgt mit 
eim femlichen werben vnd fchaffen als veht if. tem wer ouch, daz 
einer in ber vogtye ze Schlüchfe geuangen wurb, wer benne in ber 
vogtye fiset, der ſol helfen, ein ſemlichen verhuͤten. 

tem es. ift ze willen, dag alle lehen vnd güter, die in den vorge⸗ 
ſchribenen zilen vnd Inchingn Yigent, völlig fint, vnd iſt dis vals reht: 
Es fi man ober frow, Die tragen fint der Iehen, fo die abgant, fo fol 
man, val von in nemen von den lehen, ob fi ioch nit des gotzhus eigen 
ſint. Wir ouch, daz ein frow, der jr man abgangen wer, Imaben 
hetti, wenne da der elteft abgiengi, fo fol man dem goßhus vaͤlle gen 
yon ben Ichen, werin fi ioch etwas iung, vnd Dis vaͤlle ſond Dem gotz⸗ 
hus volgen von ben lenluͤten alle die wile ein müter mit jren Finden 
oder geſwiſtergiten mit einander in gemeinfchaft figent. 

Item es if ouc des gotzhus veht vnd der lehenfüten gen einander, 
daz man dem goghus fol geben ze val daz beft hoͤpt, das er het in fim 
bug, Vnd were, daz er nit beflerd hetti ba noch anderswa, meber 
blereng noch rerentz, fo fol er gen 1 fchilling pfenning, vnd dig ift von 
her Lehen wegen. 

Item wer da figet, der des gotzhus eigen ift, zu dem fint Dem gotz⸗ 
Aus. al finu reht behalten, es fi ze erbe, ze teile oder ze val, als zu 
anbzen fingen Tüten, Die gen. Mettenberg hoͤrent in ven dinkhof. 

Stem der hof ze Schlüchfe der Hat in dem rehten als der brief 
wifet, den. Die mayer darumb hant. Ware es, daz ein vngenoß ein 
teil, hetti an bem hof, es fig wenig oder vil, wenne ber Davon get, ſo 
fol er dem goatzhus ein val gen nach vals reht. 

Item wenne die lehenluͤt ſtoͤſſe vnder einander gewinnent von ber 
lehen wegen, ſo ſoͤllent ſi darumb reht ſuͤchen vor des gotzhus ſtab in 
dem hof ze Schluͤchſe, vnd ob es keme, daz ſi die ſach wurdint ziehen, 
ſo ſont ſi ziehen von eim hof zuͤ dem andern ie zuͤ dem nechſten, als 
des gotzhus reht iſt. Were ouch, daz ſi ſuſt ſtoͤß mit einander ge⸗ 
wunnent vmb ander atzung, da ſont ſi niena reht vmb ſuͤchen, denne 


256 


vor des gotzhus ſtab. Si fond ouch gehorfam fin den dinfgerihten in 
bes gotzhus ‚hof gen Mettenberg. 

Stem der hof ze Schlüdhfe ift von alter har ein Münchhof gefin vnd 
hett in das goghus felbft gebuwen, vnd hört alles in den hof, Das die 
sorgefchriben zil ond Tachinan wifent. Do wurbent die lehen gelühen 
us dem hof von eim apt vmb bie zins, als der Nobel feit, vnd vmb 
vaͤlle vnd vmb dienſt, es fi ze meyen, es fi fleg vnd weg ze machen, 
vnd vmb ander Des goghus notburft bett man jnen ze gebieten. 

tem es ift ze willen, daz von eim apt ze fant Bleſin der hof ge- 
fühen ward in femlicher maße, als der brief wifet, der darumb geben 
ift, vnd daz fi einen Lütpriefter vergen fond vnd halten mit effen, vnd 
daz fi gen Nemenswiler in den dinghof fond gan, vnd als jnen die 
hofguͤter vsgezeichnat fint mit marffleinen, darinne fond fie holg 
howen ze brennen, ze hagen, ze buwen an dem hof, vnd fond fein holg 
verkoͤfen, ze glicher wife ſond ouch Die tuͤn vf den Iehen. Wer vis 
ber giengi vnd da wider tetti, den mag das gotzhus flraffen als es 
fm geuelt. Die meyer of dem hof die fonb ouch dem goghus dienan 
mit meyen, mit fleg vnd weg ze machen, vnd vmb ander notburft mag 
ein amptman fnen gebieten bi der buͤſſe. 

tem es ift ouch ze wiſſend, daz man eim vogt ferlich fol geben von 
dem hof ze Schluͤchſe ze vogtrebt 10 fchilling pfenning gewonlicher 
mung. Man fol im ouch geben druͤhundert vifch, Die ze gend vnd ze 
nemend fint, vnd wenue jm die werbent, jo ift jm gedienat von dem 
waſſer der Ach vnd von dem S& vnd andern waflern, die dar in flief> 
fent, vnd fol nit füro griffen noch ze chaffen han denne mit eins apts 
gunft vnd willen. Im fol ouch werben von den lehen im Vifchbadh- 
von jeglihem lehen 2 fchilling pfenning vnd ein hün ze flür vnd ze 
vogtreht, aber von den andren Iehen, fi fien ze Lenzkilch oder anderswa 
in der vogtye, fol man jm jerlich geben ze gewonlichen zilen ze vogtftür 
vnd ze vogtreht fünfthalb phunt pfenning, ond wenne jm die werbent, 
fo fol jm gar vnd genglich gevienat fin. Were ed ouch, daz lehen 
wüft wurbent Ligen, das fol eim vogt ouch wüft Ligen, ond fol man jm 
dauon nüg tün noch gen, won jm ouch nik bavon warb e daz Das 
gotzhus fi vslehe in lehens wife vnd fin eigen ze lehen machet. 


Bader, 








257 


Ueber das Münzweten 
im 15. und 16. Jahrh. 


Die Mittheilungen über ben Handel und die Marftpreife, über das 
Steuer- und Kriegswefen nöthigten mich, auf die Unterfuchung des 
alten Geldes zurück zu fommen und fie einigermaßen zu ergänzen, 
ſowol um die Beweiſe für Reductionen zu geben, die ich verfprochen, 
als auch um eine Grundlage zu gewinnen, worauf fpätere Arbeiten 
fich fügen können. 

Es Liegt in der Natur des Handels und Geldes, daß fich beide auf 
viele Länder verbreiten, man kann deswegen ihre Unterfuchung nicht 
wohl auf eine Gegend befchränfen, fondern muß dabei auch die nach⸗ 
barlichen und oft fernere Länder berüdfichtigen, um den Zufammen- 
bang des Verkehrs einzufehen und auf Ergebniffe der Handelöge- 
ſchichte zu kommen, die wiffenichaftlih und praftiih ihren Werth 
haben. Se weiter man aber diefe Forfchung ausdehnt, deſto unvoll- 
fommener wird fie und befto mehr hat fie Ergänzungen nöthig; den⸗ 
noch Täßt fih auch aus einer unvollftändigen Sammlung von Zeugs 
niffen Manches abnehmen und fchließen, was für die Gefchichte des 
teutfchen Münzwefend erheblih if. Die Belege über den Geldkurs 
aus verſchiedenen Jahren und Gegenden find gleichfam der Anfang 
einer allgemeinen teutihen Münzreduftion früherer Zeit, deren Nutzen 


und Brauchbarkeit in gefchichtlicher wie in praftifcher Hinficht wohl 


Niemand beftreiten wird. ine folche Arbeit zu Tiefern fteht freilich 
nicht in meiner Macht, aber ich gebe dazu Beiträge, die einftweilen 
benügt werden können und Andere aufmuntern mögen, weiter zu 
geben. 

Für die Münzgefchichte geben ſolche Verzeichniffe manchen Aufs 
ſchluß. Man erfieht Daraus, wie das Münzpfund und die Stüdzahl 
feiner Münzen allmählig verringert wurden, dennoch iſt nicht zu vers 
fennen, daß die römifche Stüdzahl 72 noch Tange im Mittelalter ſo⸗ 
wohl bei Gold⸗ ald Silbermünzen annähernd beibehalten wurbe. Die 
alte Pfund», Schilling und Pfenningrechnung hat durch Handel und 
politifche Urfachen Beränderungen erlitten, Der Handel mit Jtalien 

Beitfrifte VI. 17 


258 


hat die Gufdenwährung im ganzen Rheingebiet verbreitet, wie auch 
in den Often und Norden Teutſchlands; die franzöſiſche Mark⸗ und 
Grofhenwährung fam durch die Handelsvermittlung Belgiens bis an 
ben Oberrhein, und durch das Luxemburger Haus nah Böhmen, 
Brandenburg und Oeſterreich, wodurch ber Gulden größtentheils der 
Grofchenwährung weichen mußte und der Thalerfuß auffam. Das 
ſüdliche Teutfchland hatte einen weſtlichen und öſtlichen Münzfuß, 
jener gieng bis an die alte Gränze Schwabens, den Lech, und hatte 
die gewönliche Pfundeintheilung, der öſtliche aber rechnete 30 Pfen- 
ning auf den Schilling, und 6 bi 8 ß auf das Pfund. Das ſüdliche 
und nördliche Teutfchland hatte ebenſo eine verjchievene Markenrech⸗ 
nung; von Iſtrien bis Graubünden war die Mark 8 Veroneſer oder 
Mailänder 15 A, in Oberfhwaben und ber Schweiz 5b, Dagegen am 
Mittel: und Niederrhein 12 ß3 A. 

Wo in den folgenden Auszügen und Urkunden von Goldmünzen bie 
Rede ift, da hat man unter Gulden den Goldgulden zu verftehen, und 
bei Silbermünzen den Gulden Rechnungsgeld. Bei den Urkunden 
find zunächſt die Werthe der Münzen unterfucht und die Prägfoften, 
Prüfung, Geldwechſel un. dgl. übergangen, was in Die eigentliche 
Münzgefchichte gehört, die ich Andern überlaffen muß. 


I. Geldkurs vom 4. bis 15. Jahrhundert. 


Diefe Sammlung von Belegen über den früheren Geldkurs iſt mit 
jenen in Bd. 2, 398 flg., 3, 314 fl., 5, 2 fig. und bei Würdtwein 
diplom. Magunt. 2, 151 fig. zu verbinden, welche zufammen über 
41400 Jahre gehen (von 367 bis 1766), aber in Jahren und Orten 
noch viele Lücken Iaffen, die man durch ähnliche Zeugniffe ausfüllen 
mag. 


Römiſche Währung im A, Jahrhundert. Im Jahr 367 
machten 72 goldene Scillinge 1 Pfund Go. L. 5 Cod. 10, 70. 
. Sm Jahr 397 waren 5 goldene Schillinge (solidi auri) im Werthe 
gleich einem Pfunde Silber. Cod. 10, 76. Das Gold ſtand alfo im 
Preife zwölfmal höher als das Silber, Diefe Währung muß man 
als die Grundlage jener des Mittelalters anfehen, weil fie zunächft 
der teutfhen Eroberung der römiſchen Provinzen dieſſeits der Alpen 
vorangieng. Nach der neueiten Unterfuhung von Schimfo (in den 
Sigungsberichten der Wiener Afabemie, Bd. 11, 613 fl.) hatte das 
römifhe Münzpfund 325,9%* Gramme, und das Gold wurde fein 
geprägt. Da die Mark Gold nad dem jegigen Kurfe 375 fl. koſtet, 


258 


fo war das römische Pfund nach heutigem Kurſe werth 522 #. 42 in. 
und der goldene Denav 7 fi. 557/,, fr. Das römiſche Pfund Silber 
fein. ſtand demnach auf 43 fl. 331/.. kr., oder anf unfre Mark vebucit, 
auf 28 fl. At kr., aber nach dem jeßigen Preisverhältnig des Goldes 
zum Silber (15% zu 4) Künde die Masf Silber auf 22 fl. 36 fr. 

Kaiſergeld im 11. Jahrhundert. Ueber ven Werth der vielen 
Kaiſermünzen des 11. Jahrh., die bei Sauldorf in Niederbaiern ges 
fimden wurden, hat Sedlmaier (Beſchr. des Münzfundes bei Saul 
dort. Landshut 1854) einige Andeutungen gegeben. Bon den Sil⸗ 
berinünzen Heinrich II, Die von 1002 bie 1014. geprägt wurden, 
gehen 152 Stüde auf die kölniſche Mari und den Silberwerih jedes. 
Stückes beſtimmt er auf 9 Kreuzer, mit dem Beifügen, Daß fie von 
gauz feinem Gehalte find (S. 9). Sind dieſe Stüde Denare, fo war 
allerdings ihr Schilling 1 fl. AS fr. werth, und das Pfund diefer Pfen⸗ 
ninge ftanb auf 36 fl. a8 fr. Ich muß Dagegen bemerken, daß, wenn 
biefe Münzen ven Gehalt unfers 24%, fl. Fußes hatten, jedes Stüd 
951/,5 Fr. werth war, da man aber dieſen Gehalt nicht als ganz fein 
bezeichnen kann, fo bleibt mir jene Werthbeftimmung zweifelhaft. Bon 
den Münzen Konrad's Il wogen die Stüde theils %s,, theils 7/,, Loth 
kölniſchen Gewichts und waren ebenfalld vom feinften Gehalte 
(S. 19). Auf das Loth gehen alſo von diefen Münzen 911/,, Stüd, 
und auf die Marf 1577/,; Stüd, wonach dieſer Münzfuß fehon ge 
tinger wax als unter Heinrich I. Ohne jedoch das Miſchungsgewicht 
biefer Münzen durch eine chemäfche Unterfuchung genau zu kennen, iſt 
es nicht thunlich, ihren heutigen Münzwerth beſtimmt anzugeben. 

Aachen. 1166. Damals wurden aus. der Marf Silbers 24 
Schillinge geprägt, welche 12 kölniſchen Schiliingen gleich waren. 
Quix, Geſch. der St. Peters Mark. S. 120. Die Aachener Pfen- 
ninge waren alfo im Vergleich mit den Kölnern Hälblinge. 

Köln. 1135. 1290. In diefen Jahren beftand die Kölner Mark 
Münze aus 12 Schillingen. Binterim und Mooren Erzdiöc. Köln. 
3, 368. 4, 25. 

Trier. 1215. Der Pfenning haue A obali, bie Mark 2 Mund 
(libre) ad pondus Karoli. Lacomblet Arch. für dem Rieberrh. 1, 315, 
323. 324. Pondus Karoli ‚bedeutet fo viel wie Karte Loth ober Ko⸗ 
nigsſilber, alſo eine Mark, die 15/, L. feines Silber enthält. S. Ztſchr. 
2, 422. Bon dieſen Pfenningen giengen auf die feine Mark 50020,, 
Stück oder beinahe 44 ß 9 K. Der Pfenning hatte einen Werth 
son 813%,,6 kr., der Schilling vom 1 fl. 41 kr., das Pfund Pfenninge 
von 33 fl, AO Ir. Der Obulus way 2174 fe, Bei der fleten Bers 

17* 





260 


tingerung der Münzen wurde der Obulus fpäter fo Fein, daß er ge- 
wönfich als Theilmünze nicht mehr beachtet worden if. Der Schil⸗ 
King enthielt 12 Pfenning. S. 328. Der obulus hieß auch quadrans. 
S. 344. Der denarius levis monete war bie Hälfte des denarius 
coloniensis (S. 356), aljo ein Hälbling. Bon diefer Teichten Münze 
giengen 23 Schill. auf das Pfund. ©. 366. Das gewönliche trieri- 
ſche Pfund hatte aber 20 Schill. S. 381. Diefe Teichte Pfenning- 
münze war Hellergeld, welches in Trier früher als in Frankfurt er⸗ 
wähnt wird (ſ. Ztſchr. 2, 400), und deſſen Währung noch beffer war 
als bald darauf, weil nur 1920 Heller einen Pfenning machten, wo⸗ 
gegen fonft 1% bis 3 Heller auf einen Pfenning giengen. Der 
quadrans wurde fpäter mit dem Worte Bierer überfegt, fo wie auch 
triens mit Dreiling, der Werth dieſer Theilmünzen war aber jenem 
ber römischen Münzen nicht gleich, fondern nur Die Namen. Hundert‘ 
Jahre jpäter machten zu Trier nur 2 obuli einen Pfenning, denn in 
dem Zolltarif bei Lacomblet S. 262 iſt das Verhältniß des Zoll zur 
Berfaufsfumme wie 1 zu 605 es kann alfo in der Stelle: de 30 
denariis obulum dabit, nur ein Denar von 2 Obolen verſtanden fein. 
Diefe obuli waren Demnach gewönliche Heller. 

Sachſen. 13. Jahrh. In der erſten Hälfte dieſes Jahrh. war in 
Sachſen das Verhältnig des Goldwerths zu dem bes Silbers wie 10 
zu 1. Homeyers Sachſenſpiegel 1, 218. 

Lagny, Meg. 1227. 1234. Da die rheinifchen Kurfürften 
burch ihre auswärtigen Händel au in ausländifche Schulden ver- 
wickelt wurden, jo kommt biefer Geldkurs zuweilen am Rheine vor, 
beffen Angaben man fammeln muß, um jenen Schuldenftand richtig 
zu ermeflen und zu beurtheilen. Im Jahr 1234 hatte der Erzbifchof 
Sigfrit II von Mainz zu Lagny in Frankreich zu zahlen 1020 Marf 
Sterling, wovon bie Mark zu 13 Schilling und A Sterling, oder zu 
58 franzöftfchen Schillingen (solidi Francie) gerechnet wurbe, Schunk 
cod. dipl. 11. Es wird auch die Meger Währung angeführt vom 
Jahr 1227. Frey und Remling Urk.B. v. Diterberg 37. 

Worms. 1234 Der Biſchof überließ feine Münze der Stadt 
auf 10 Jahre mit Der Bedingung, Daß während biefer Zeit in pondere 
triginta solidorum stabilis permaneat. Böhmer font. 2, 222. Es iſt 
nicht in der Urkunde angegeben, auf welche Einheit fih die 30 Schil- 
ling beziehen, aud nicht, ob es Heller- oder Pfenningwährung war. 
NRach dem damaligen Münzfuße darf man aber annehmen, daß aus 
ber Mark 30 Schillinge geprägt wurben. War barunter eine feine 
Mark verfianden, fo hatte der Schilling einen Werth von 49 Fr. und 








261 


das Pfund 241. fl. Es waren alfo Schill. Pfenning. Die Mart 
Rechnungsgeld, welche damals am Mittelrhein gebräuchlich war, ſtand 
nach diefem Munzfuße auf I fl. A8 fr., war alfo um 38 fr. weniger 
als das Pfund Heller. 

Worms, 1253. Valuit marca puri argenti duas libras et septem 
solidos hallenses. Böhmer fontes 2, 188. Hiernady war der Schilling 
Heller im 24%), Guldenfuß werth 311/, Kreuzer und das Pfund Hel- 
Ver 10 Gulden 26 kr. Man prägte alfo aus ber feinen Marf 47 
Schilling Heller, oder aus dem Loth 351/, Heller, deren feber 22%, 5 Er. 
werth war, oder nach dem Scheidemünsfuße nur 27,0, Fr. 

Hamburg 1255. Es machten dort 38 Schill. und 10 Pfenn. 
eine Mark. Lappenberg Hamburg. Urk.B. 1, 488. 

Niederrhein. 1259. Die Kaufmannsmarf war geringer ale 
die gewönliche Rechnungsmark, denn fie galt nur 11 Schill. 3 Pfenn: 
kölniſch, während die Rechnungsmark 12 Schill. A war. Lacomblet 
Urf.-Buch des Niederrh. 2, 262. Die Raufmannsmarf war, wie es 
fheint, zum Verkehr unter den Kaufleuten beftimmt, die Rechnungs- 
mark zum Detailhandel mit ihren Runden. Der Zwer des Unter- 
fhiedes war berfelbe wie beim Schwergewicht für den Einfauf und 
beim leichten Gewicht für den Verkauf im Einzelnen. S. Ztſchr. A, 
15. 16. 

Weftfalen. 1269. Es machten 12 Schilling 1 Mark Ned- 
nungögeld, wie am Nieder- und Mittelrhein. Sartorius Urk. zur 
Hanfe. S. 725. Ebenſo zu Münfter im 3. 1255. Caſſel's Urk. 
v. Bremen S. 211. 

Holland. 1280. Die marca sterlingorum hatte 10 Schilling. 
Sartorius 1.1. 729, 

Löwen. 1284 — 89. Die Marf Sterling (marca sterlingorum, 
marc de esterlins) hatte 12 Schilling und es gingen 1%, kleiner 
Pfunde von Löwen auf 1 Marf Sterling. Willens Rymkron. v. J. v. 
Heelu. S. 429. Das Röwener Pfund beftand aus 20 Schi. (Daf. 
457), da nun 36 diefer Heinen Schillinge den 12 großen gleich waren, 
fo hat man unter dem Meinen Pfunde ein Hellerpfund zu verftehen 
und das Berhältniß der Heller zum Pfenning war 3 zu 1 wie am 
Rhein. Die brabäntiiche Mark hatte ebenfalls 12 Schilling. Daf. 
S. 438. Im Jahr 1286 machten 3 Heine alte Löwener Pfunde 1 
brabänter Sterling (livres de Lovengnis, petis vius, dont li troi valent 
un esterlin de Brebant). Daſ. 442. Bom J. 1289 wird eine 
Streitfrage erwähnt, ob man 10 oder 12 Brabänter Schill, für bie 
Mark zahlen follte und für das Leute entſchieden. Daf. 509. 510. 


282 


Roſt ock. 1289. Die Mark hatte 13 selidi mevorum sterlingeram 
et 4 denarios. Sartorius S. 738. 

Brabant. 1290. 1292, Der alte Grote Turnots von Lubwig 
dem Heiligen wurde für 16 X genommen, welder Kurs auch noch zu 
Lüttich im 3. 1316 beftand. Diele Pfenninge nannte man migri Tu- 
ronum denarii, fpdier mauri. Willens Ryınkr. van J. v. Heelu p. 535. 
542. 

Graubünden. 1277 — 1359. Sm diefen Jahren und noch 
fpäter wurde in Graubünden nach Marken gerechnet, theils nach dem 
Veroneſer, theils nach dem Churer Munzfuß. Auf eine ſolche Marf 
giengen 8 mailändiſche Pfund, die man kbre mezunorum (soil. solido- 
rum) oder mezanarum, teutſch phunt mailafſch, maileſch, muiliſch oder 
mailſch nannte. Ein Beiſpiel von 1310 gibt 12 16 mezan. für eine 
Marf an. Mohr cod. dipl. von Graubünden. 2, 6—8. 80. 84. 214. 
361. 252. 212. 287. Nach etiner andern Urkunde von 1310 hatte 
die Beronefer (Berner) Marf 10 Pfund. Daf. S. 388. Bom Jahr 
1325 beißt e8: vier phunt bylian phenninge für ain mark, S. 275. 
Ebenfo 1344. ©. 377. 391. Diefes Pfund war das Doppelte des 
Matländiichen. 

Dberöfterreih. 1296. Damald machten 30 Pfenning 1 
Schilling, und 6 Schill. 1 Pfund Pfenning (talentum). Fontes rer. 
Austr. 6, 256. Im Jahr 1350 machten 8 Schill. 1 Pfund Pfenning. 
Daſelbſt S. 270. 

Aguileja, Berona. 1296. Acht Veroneſer Pfunde machten 
eine Marf von Aquilefa. Arc. für öfterr. Geſch⸗O. 2, 205. 

Erfurt. 14. Jahrh. Drei Strihpfenninge machten einen Gro⸗ 
hen und A Röwenpfenninge ebenfalld. Michelfen der Mainzer Hof 
zu Erfurt. 26. Das Verhältnig der Strichpfenringe zu den Groſchen 
war das nämliche wie der Heller zu den Pfenningen ober grossi Turo- 
nenses in Brabant und am Niederrhein, was den Urfprung der Gro⸗ 
hen anzeigt. S. Böhmen 1420, 

Schonen. 14. Jahrh. Ein Artich (däniſch örtug) war 8 Pfen- 
ninge. Sartorind Urk. zur Geſch. ver Hanfe. 322. Diefe Verhäkt 
nißzahl wiederholt fih mehrmals, jedoch mit andern Größen. Siehe 
Braunſchweig 1393. Brandenburg 1454. Wien 1370. 

Cleve. 1307. Bier Brabänter Pfenninge machten einen grossus 
Turonensis. Binterim und Mooren 1.1. A, 68. 7%: Ebenſo in Gel- 
bern 1326. 

Bamberg. 1308. Der Pfenning war 11, Heller. Schoppach 
Henneberg. Urk⸗B. 1, 43. 


263 


Xanten. 1310. Die kolniſche und brabäntifche Mark Münze . 
war dort gleich. Binterim und Mooren. &, 90. 

Konſtanz. 1310. Ein Konſtanzer Schilling war 34 mperiales 
wertb. Mohr cod. dipl. 2, 214. 

Bremen, 1310. Fünf solidi strilingoram (stirlingorum) machten 
1 Pfund Ctalentum). Caſſel's Brem. Urk. 232. 

Aachen. 1314. Damals waren die Kölner und Aachener Pfen⸗ 
ninge und Marken gleich, denn es wurden für beiderlei Pfenninge 3 
Heller gerechnet. Würdtwein diplom. Mogunt. 2, 71. 

Brandenburg, Preußen, Livland 1314 — 46. Die 
Mark war damals (1314) A!/; Pfd. leichter Pfenninge. Riedel Cod. 
dipl. Brandenb. 2te Abthl. 1, 362. Die Pfenninge im Wenvenlande 
(denarii slavicales) waren leichter, denn A Marf verfelben machten 
eine brandenburgifhe Mark 1315. Daf. 1,375. Im Jahr 1346 
machten in Brandenburg 5 Gulden eine feine Mark Fölnifh, und in 
Preußen und Livland 5%, Gulden. Daf. 2, 179. 190. 194. Der 
Gulden in Brandenburg war alfo A fl. 54 fr. unferes Geldes, und 
ein preußifcher A fl. 27%, kr. 

Thüringen. 1315. Die Mark war 21, Pfund Helfer werth. 
Schöppach Henneberg. Urk. B. 1, 58. 63.73. Affo um die Hälfte 
geringer als am Oberrhein. ©. Atfehr. 3, 311. 

Lüttich. 1316. Bon den Heinen Turnofen (3) giengen 16 auf einen 
grossus Turonensis oder alten Groſſen. Binterim und Mooren. A, 96, 
Die Schwarzen und Heinen Turnofen waren gleichbedeutend. Dafelbſt 
A, 107. Sie hießen lateiniſch mauri. Willems Brab. R. 2, 266. 

Oberöſterreich. 13147. Damals machten 72 große Prager 
Pfenninge eine öfterreichtfche Marf Silbers. Im den Jahren 1320 - 
und 1369 machten 8 ß X ein Pfund Pfenning, jeder Schilling hatte 
30 A, das Pfund alfo 240 % wie am Rhein. Notizenblatt zur 
öfterr. Gefch. 3, 10. 45. 151. 255. | 

Kempen. 1320. In der Brabänter Münzmarf wurden 3 Hel- 
Yer für 1 Pfenning geredmet. Binterim und Mooren A, 134, 143, 
Demnach waren 12 Heller A Brabänter Pfenning oder ein Dickpfen⸗ 
ning von Tours (grossus Turonensis). “Drei folher Heller waren 
alfo A Heinen Turnofen gleich und die Frankfurter Währung 3 Heller 
für 1 Pfenn. kam wahrſcheinlich vom Niederrhein herauf. Zeitſchr. 
2, 400. 

Medlenburg. 1320, Die flawifche Dark fand ſowol auf 15 
Schill. TA als auch auf 16 Schill. Die luͤbiſche Mark aber Hatte 

14%, Schill. IUnbifch und ein ſolcher Schi. war 19 DR: Dfenninge 


264 


werih. Lifch, mecklenburgiſche Urk. B. 2, 281. 282. Es waren dies 
Rechnungsmarken, denn die Gewichts⸗ oder Münzmark war größer. 
S. Lübeck 1347. Hatte hier der Tübifche Schill. denfelben Werth, fo 
war bie Mark 7 fl. 39 fr. 

Niederöfterreih,. 1324. Das Pfund Pfenning hatte 6 B A 
und der Schilling 30 A. Diefes Pfund verhielt fih alfo in der An⸗ 
zabl der Pfenninge zu jenem in-Oberöfterreich wie 3 zu A. Im Jahr 


4453 machten noch 30 A einen Schilling, aber 7 ein Pfund, alſo 


210. Notiz. Bl. 3, 27. 341. 

. Geldern. 1326. Es machten 36 Groten eine Mark Münze und 
der Coninx Tornopfe (Turnos des Königs von Frankreich) galt 4 
brabäntifche Pfenninge. Binterim und Mooren 4, 146. 

Aachen. 1328. Die marca sterlingoram hatte 10 Schill. Quix, 
Geſch. v. Burtfcheid S. 338. Alſo wie in Holland 1280. 

Sranfreid. Brabant, 1330. Bier brabäntifche Pfenninge 
machten damals 1 grossus regalis Turonensis. Es giengen alfo 3 
grossi Turonenses auf-1 Brabänter Schilling Pfenning, und 60 grossi 
Turon. auf das Brabänter Pfund Pfenning. Nieſert's Müntteri- 
ches Urk. B. I, 65. Alſo derſelbe Kurs wie zu Cleve 1307. 

Walded. 1336. Man rechnete 12 große Turnos für 1 Pfund 

Heller und ber Feine Gulden war dem Hellerpfunde gleich. Wigand’s 
Arch. f. Weftfal. 6, 289. 
. St, Goar. 1338, Das Pfund Heller und ein Fleiner Gulden 
waren im Werthe glei, und 12 Turnofen machten ein Pfund Heller. 
Wenck's heil. Land. Geh. 1, Url. S. 141. Demnach waren 20 
Heller 1 Turnos, dieſer alfo 125 6 h. 

Naſſau. 1343. Ein Pfund Heller war ein Heiner Gulden ober 
12 alte Groſſen. Wend a. a.O. ©. 147. Unter diefen Groffen find 
Turonenses verftanden. Der Gulden von Florenz hatte denfelben 
Werth. Dal. S. 149. 

‚Mainz. 1343. 1345. Das Pfund Heller und ein Feiner Gul- 
den von Florenz hatten damald zu Mainz gleichen Werth. Schunk 
cod. dipl. p. 252. 269. Diefe Währung war um 2 per Gulden 
befler al8 die zu Speier von 1349. 

Lahnſtein. 1344 Man rechnete dort nach Dieipfenningen ober 
Tornosgrofchen (grossi-Turonenses), die Berhältnißzahlen zum Pfunde 
blieben aber diefelben wie bei den andern Pfenningen und Hellern, fo 
daß 12 Dickpfenninge einen Schilling und 20 folder Schillinge 
1 Pfund Didpfenninge (libra grossorum Turonensium ) machten. 
Schunk cod. diplom. 261 fig. Diefe Turnosgrofchen oder Didpfen- 





265 


ninge muß man unterfcheiden von den Turnofen, das Pfund hatte 
nämlich 240 folcher Diekpfenninge, wenn man diefe aber für Turnoſen 
anſieht, fo tft das Pfund derfelben 48 Pfunden Heller gleich nad der 
Speierer Währung von 1350, was offenbar unrichtig if. 

Lübeck. 1347. In diefem Jahre ftand die feine kölniſche Markt 
auf 45 Yübifchen Schill. Pfenn. und 4'/, goldene Schilde (scutati, Ecus) 
machten ebenfalls eine feine Kölner Marf. Riedel cod. dipl. Brand. II. . 
2, 194. Der Tübifhe Schill. Pfenn. hatte einen jetzigen Werth von 
321/, Tr. und der goldene Schild von 5 fl. 26%, Fr 

Sorhheim. 1348. Drei Pfund Heller machten einen Gulden, 
Fridr. 9. Hohenlohe's Bamberger Rechtsbuch v. Höfler. S. 180. 

Schönfeld bei Hollfeld in Franken, 1348. Dort machten 
25 8 A und A zwei Pfund 15 8 und 8 Heller. Demnach war ber 
Pfenning nicht ganz 2 Heller, fondern nur 1924, Heller. Es wurden 
auch 30 ß A für 3 Pfd. Heller gerechnet, alfo 10 8% für 1 Pfd. 9., 
wonach der Pfenning für 2 Heller genommen wurde. Bamberg. 
Rechtsbuch v. Höfler. S. 264. 

Bilsed bei Amberg. 1348. Es wurde dort nad Furzen und 
langen Schillingen gerechnet, 30 A machten einen Tangen Schilling, 
biefer verhielt fich alfo zum kurzen Schilling wie 21, zul. Höfler 
©. 170. 172, 

Speter. 1349. Damals machten 22 5 5. einen Florentiner 
Gulden. Remling Urk. B. der fpeier. Biſch. 2, 24. Da im Jahr 
1350 zu Speier 2 5 8 h. einen Turnos machten (Zeitfchr. 2, A01), fo 
giengen 8'/, Turnofe auf einen Gulden. 

Kempen, um 1350. Es wurde nad) Brabänter Marfen gerech⸗ 
net, jede zu 12 8, jeder Schill. zu 12.4. Der Kurs der Pfenninge, 
worunter aber Dieipfenninge zu verftehen find, konnte wechleln; er 
war manchmal 12 Albus, manchmal 25 Heller. Nah diefem Kurs 
giengen auf den rheinifchen Gulden 288 Heller, nach jenem 24 Albus, - 
Lacomblet, Arch. 1, 278. 279. Der rheinifche Gulden fland auf 4 
Mark kölniſch Rechnungsgeld, welche Angabe jedoch unrichtig ft, wenn 
man fie für 48 ß A nimmt, denn es können nur Schill. Heller ge> 
weſen fein. Das erfte Beifpiel der Marf als Hellerwährung, welches 
mir vorgefommen. 

Aachen. 1350. Bier Wiener Heller machten in Aachen 3 gute 
alte Heller. Quix cod, dipl. Aquens. 247. 

Mittelrhein. Gegen die Mitte des 14. Jahrh. machten dort 
17 böhmifche Pfenninge 1 Pfd. Heller, nach dem Cop. B. des Erzb, 
Balduin v. Trier zu Coblenz f. 83. 


206 


Prag. 1357. Ein Schod oder 60 Städ Groſchen von Prag 
machten in Brandenburg 1 Mark Silbers. Riedell.1. 2, 405. Diefe 
Groſchen waren um ein Drittel leichter ale die brandenburgifchen 
von 1402. Daffelbe Verhäftniß hatten die Heller anfangs zu ben 
Pfenningen, nämlich 117, zu 1. 

Tübed. 1362. Die Täbifhe Mark hatte den Werth von 11% 
Stralfunder Mark, 16 lübiſche Schillinge waren 1 Marf, and 2 Mark 
Fenkenaugen machten 1 lübiſche Mark. Sartorius S. 516. 

Brabant. 1357. 1435. Der rheinifche Gulden hatte in dieſem 
Bande Kurs. Luyster van Brabant 2, 105. Willems Rymkron. v. 
Brab. 2, 543. Die inländiſchen Goldmünzen hießen im 14. Jahrh. 
Mottoenen, unter den burgunbifchen Herzogen aber Ryders. Die 
Mottvenen und alten Schilde waren im Werthe gleich. Willems 1. 1. 
608. Notizen über die gemifchte Mark der belgiſchen Golbmünzen des 
15. Jahrh. findet man bei Serrure sur les monnaies frappees à Rum- 
men, in dem Messager des sciences. Gand 1839. tom. 7, 2 flg. 

Antwerpen. 1359. Der Antwerpifhe Schild wurde für 2 
Schill. Grooten gerechnet. Willems Brabant. Yeest. 2, 568. Der 
Groote war 3 Pfenning. 

Lüneburg. 1366. Drei Lüneburger Markt machten eine feine 
Mark Silbers. Caſſel's Urk. v. Bremen ©. 161. Die Lüneburger 
Mark war nad imferm Gelde werth 8 fl. 10 fr. 

Holland. 1368. Ein punt groten, libra grossorum, galt 5 Tü- 
bifhe Mark, 20 Schill. Groten waren 1 Pfund, und A Schiff. Gro⸗ 
ten 1 Tübifche Mark. Sartorins a. a.D. 633. 

Liedberg bei Neuß. 1369. Die brabäntifhe Marf Rechnungs 
geld hatte dort 8Prab. Schill. und em alter Helfer wurde für 1 Pfenn. 
genommen. Lacomblet Arch. 1, 283. 

Wien. 1370. Damals machten 8 Schill. Pfenn. 1 Pfd. Pfenn. 
Hormayr's Wien 5, 174. 

München. 1377. Auf 1 Pfund Pfenning giengen 60 Regens⸗ 
burger (Pfenn.?) oder 3 Münchener Schilling. Auer's Stadtrecht 
v. Münden. S. 293. 294, 

Bremen. 1378. Die ſchwere Mark Rechnungsgeld wurde zu 
12 ſchweren Schillingen gerechnet. Caſſels Bremensia 2, 284, 288. 

Brabant. 1383. Ein Pfund alter Königsgroſchen — co- 
ninx grooten, b. i. grossorum Turonens) galt 15 alte Schilde over 
20 Gulden. Willems Rymkron. v. Brabant 2, 651. 

Nürnberg. 1385 — 91. Aus biefen Jahten kenne ich 3 An⸗ 
gaben über die Münze zu Nürnberg, bie ſich auf anſere jetzige Wäh⸗ 





267 


rung reduriren Inffen. Im Jahr 1385 ſchloß nämlich der König 
Wenzlaw einen Müngverein mit den fränfifchen und ſchwäbiſchen 
Staͤdten, wonad die Mark 10 Loth fein und 25 Pfenninge anf das 
Rürnberger Loch geben follten. Rah derſelben rauhen Mark Rürn- 
berger Gewichtes rechnete man aud 28 Regensburger Pfenninge auf 
bas Nürnberger Loth. Im Jahr 1391 wurde ein Mänzuevain für 
Franken und Baiern gemacht, der ſich bis in vie Grafichaften. Wert- 
beim und Hohenlohe erſtreckte, deſſen Mark 8 Loth fein war, unb 25 
Penning im Nürnberger Loth Hatte (Siebenfees Material. zur 
- Mürnberg. Geſch. 4, 731. TAI flg., TAT). Noch ver erften Angabe 
enthielt die rauhe Marf 400, die feine 640 Pfenninge, nach der zwei⸗ 
ten giengen auf Die rauhe Mark 448 I, auf die feine 716%, Az nad 
der dritten anf die rauhe A00 A, atıf die feine 800 4. Da biefe 
Mark ausdrücklich nach dem Nürnberger Gewicht verflanden wurde, 
welche 0,254980 Gramme enthielt, alfe um 21 Gramme und 125 
Milligramme fchwerer war als die Kölner, fo hatte nach unferm Fuße 
für die Scheidemünze jene Nürnberger feine Mark einen Werth von 
4766%, Kreuzern, denn die 21,125 Gramme maden 146/, fr., die 
man zu den 1620 fr. unferer Scheidemünzmarf hinzufügen muß. 
Bon den 640 3 ber erften Angabe hatte demnach feber einen Werth 
von 2 und beinahe %, Kreuzern, von den 716%, % der zweiten An- 
gabe jeder Pfenning einen Werth von 21/, fr. und von den 800 a der 
dritten jeder I einen Wertb von 2 und nit ganz + Fr. Im 
14. Jahrh. galt der große Gulden zu Nürnberg 24 Schilling Heller. 
Daſelbſt 1, 204. 

Schweiz, Oberrhein. 1387. Nach dem Bertrage dieſes Jah⸗ 
res war das Pfand dem Gulden gleich, die Mark galt 6 Pfd. Pfen⸗ 
ning und war zehnlöthig. Amtliche Samml. der älteren eidgenöfl. 
Abſchiede. Züri 1839, 1, Nr. 28. Es giengen alfo anf die feine 
Markt I Pfd. 128 A. Da diefed Gelb geringhattig war, To kann 
fein Werth nur auf den Fuß unſever Scheidemünze reducirt werben, 
d. i. auf Ben 27 fl.⸗Fuß. Darnach war der Schilling 837/ge fr. und 
das Pfund Pfenning 2 fl. 48%/,, fr. werth. Auf viefes Pfund Pfenn. 
rechnete man auch 30 ß h., alfo waren 1'/, Heller ein Pfenning. 

Brüſſel. 1391. Drei afte franzöfifche Schilde machten A rhein. 
Gulden. Willems Brabant. Rymkronyk 2, 677. 

Braunfhweig. 1393. Dort machten 8 Schill. Kreuzgroſchen 
1 Marf. Riedel]. 1. 3, 115. 

Amorbach. 1395. Zehn Tornofen waren 1 Pfd.; 18 Heller 1 
Tornos; 12 Pfenning auch 1 Tornes; 9 Heller ein Schilling und 6 


268 


Pfenning auch 1 Schilling. Aus dem Amorbadder Güterbuh. Die 
Hellerwährung ift bier zur Pfenningwährung wie 1%, zu 1. 

Grafihaft Görz. 1398 — 1402. Der Gulden fchwanfte 
zwiichen 88 und 90 6. Das Pfund war 20 ß, die Mark 160 ß oder 
8 Pfund. Notizenblatt zur öfterr. Geſch. 3 293 flg., 316—19. 

Schweiz. 1400. Sowohl 16 als auch 20 Blaphart machten 
1 Gulden, jenes waren alte, diefes neue. S. zum Jahr 1418. Ge⸗ 
ſchichtsfreund der 5 Orte. 1, 341. 

Defterreid. Im 15. Jahrh. war dort auch ber weitliche Münz- 
fuß gangbar, nämlich 12 A ein Schill. und 20 ß ein Pfund. Kalten 
baͤcks öſterr. Rechtsbücher 2, 6. 

Brandenburg. 15. Jahrh. Es giengen in dieſem Lande 
viererlei Münzen, böhmiſche Groſchen, die lübiſche, ſtralſunder und 
Finkenaugen⸗Mark. Riedel I, 1, 184 flg. 

Köln, Zanten. 15. Sabrh. Bier Copfen, oder 6 mite (in der 
Schweiz mitlin genannt) oder 3 leichte, oder 2 obuli machten 1 
Denar; 12 Denare oder 3 grossi einen Schilling; 12 eine Mark; 
20 ß ein Pfund. Zu Köln mahten 6 mauri einen Schilling, zu 
Xanten 16 mauri ſowol im leichten als im fchweren Gelbe. Bei 
Öffentlichen Zahlungen wurden 37 mauri für einen Schill. genommen. 
Lacomblet a, a. O. 1, 207 fig. 

Brandenburg. 1402. 1428. Kin ungarifcher Gulden war 
20 Grofchen, oder 1/, preußifche Darf in Brandenburg. Riedel 3, 
155. Ein Schod rheiniſch machte 3 Gulden. Daf. 3,205. Der 
rheinifche Gulden war im Jahr 1428 ebenfalls 20 Grofen. Bol, 
Geſch. von Stargard. 2, 385. 

Flandern. 1405. Die franzöfifhe Krone, eine Goldmünze, 
war 40 flämifche Grooten. Willems Brab. Rymkron. 2, 732. 

Stralfund. 1415. Ein rheinifcher Gulden war 24 Stralſun⸗ 
der Schillinge. Riedel J. 1.3, 242. 

Defterreidh. 1416. Damals wurde eine neue Münze geprägt, 
ber Pfenning galt 3 alte Hälblinge, und 1 Gulden war 38 28%. 
Archiv für Kunde öſterr. Geh. D. 7, 243. 

Schweiz. 1418. Ein Dufat war 24 alte Plappart; A alte 
Plappart machten 5 neue; 30 neue Plappart einen Gulden; 10 neue 
Plappart 1 Pfund; 11%. neue Plappart 1 wälſchen Gulden; 60 
Schild waren 64 Dufaten; 32 neue Plappart ein Schild. Amtliche 
Samml. der ält. eidg. Abſch. 1, S. 80. 

Brandenburg. 14149— 1469. Im J. 1419 machten 64 böh⸗ 
mifche Groſchen 1 Mark Silbers. Riedel J. 1, 176. Im 3. 1420 











‘ 269 


rechnete man auf die Brandenburger Mark 17/; Schod böhmifcher 
Grofchen,, oder in runder Summe 56 Grofchen, auf die feine Marf 
giengen aber 70 Grofchen. Riedelll. 3, 279. 280. Ein folder 
Groſchen war nad unferm Gelde 21 fr. werth, alfo einem Turnos 
gleich, wie denn auch die Stüdzahl 70 auf die Marf jener der Tur- 
nofen (68%) nahe kommt. Zeitfchr. 2, 400. Dieß beftätigt den 
Urfprung der Groſchen aus den Turnofen. Der „gulden phenning” 
(denarius aureus) war glei einem Schill. Pfenn. Silber (alfo nad 
dem römifchen VBerhältnig 12:1) und 18 goldene Pfenn. machten 
1 Pfund, Riedel A, 26. Das „pfundifche pfunt“ galt 1431 in 
Brandenburg 1% Schock (90 Stück) böhmifcher Groſchen. Daf. 4, 
128. Eine Marf Finfenaugen (von dem Gepräge fo genannt, wie 
bie Rappen von den Rabenföpfen) war 6 böhmifche Groſchen in der 
Neumark im Jahr 1454, und 8 Pfenninge machten einen Grofchen. 
Daf. A, 484 flg., 489. Das Pfund Pfenning blieb noch 1469 auf 
20 8 A fiehen und 1 Schod (30) böhmifche Groſchen machten in 
Brandenburg 1 Pfund. Alfo waren 124 Grofchen ein Schilling. 
Daf. I, 1, A499 fl. 2,160. Im Jahr 1441 waren ZEN eine 
Mark und 1443 war die Marf Silbers wertb 28 ß und AA. Daf. 
1, 373. 413. 

Mainz. 1422. Damald machten 14 kölniſche Schillinge zu 
Mainz 2 Pfd. AB. Dies war Hellerwährung, alfo machten 314 
Heller einen Eölnifchen Pfenning. Siebenfees Beiträge zum teut« 
fchen Rechte. 1, 48. Später war Die Hellerwährung wieder beffer, 
denn 11 Fölnifche Schillinge und 5 alte Heller machten 33 ß h. neuen 
Geldes, alfo brauchte man nicht ganz 3 Heller für den köln. Pfenning. 
Daf. S. 71. 

Ober⸗ und Niederrhein. 1424. Damals fchlug der Herzog 
von Cleve Goldgulden, die um 1 Procent beffer waren, als jene der 
oberrheinifhen Kurfürften, indem 99 clevifche 100 oberrheiniſche 
Goldgulden machten. Schürens Chronik von Cleve und Mark. 
S. 186. 

Oeſterreich, um 1425. Drei ſchwarze Wiener Pfenning galten 
2 weiße Pfenning und der Gulden 5 Schill. 20 ſchwarze Pfenning. 
Karajan S. 453. 465. | 

Stendal. 1429. 1498 Eine Marf von Stendal war 3 rheis 
niſche Gulden werth. Riedel 3, 495. Im Jahr 1498 machten 22 
Schillinge von Stendal in Brandenburg 1 rhein. Gulden. Daf. 1.1, 
502. Im Jahr. 1489 waren 2Pfd. von Stendal 1 Schod Grofchen. 











270 


Köln. 1428 — 1451. In diefer Zeit rechnete man. zu Köln 3 
Mark und 5 Schilling für einen Gulden, oder Al 8 A für 1 Gulden. 
Diefer war alfo wertb "15 1 a. Merlo, die Meifter der altkötn. 
Malerſchule. Köln 1852. ©. 95. 99. 106. 132. 

Böhmen. 1420. In Brandenburg machten 20 böhmtiche Gro⸗ 
fhen 1 Gulden, das Verhältniß der Kreuzgrofehen zu den böhmifchen 
Groſchen blieb fich aber nicht gleich, denn ſowol 27/;, als auch 3%, 
Kreuzgrofchen machten 1 böhmifchen Groſchen. Riedel. }. 3, 314 flg., 
335. Nach einer andern, aber undentlichen Stelle daſelbſt fcheint es, 
bag 48 böhmifche Grofchen 1 lübiſches Pfund Pfenning waren. Nach 
ber Tarifirung des ſchwäbiſchen Müngvereins von 1423 fland ber 
Böhmische Groſchen auf 10 fr., alfo ver rheiniſche Gulden auf If. 
40 fe. Früher war in Brandenburg der rheinifhe Gulden üblich: 
Riedel 3, 318. S. Brandenburg 1419. 

Goslar, um 1430. Das Pfund „pundeger penninge“ war einer 
Mark gleih. Bruns Beitr. zu den deutſchen Rechten. S. 180, 


Augsburg. 1433. Zwei Heller machten einen Pfenning und 
8 böhmifche oder Grofchen 1 8 5 der böhmifche war alfo 30 Pfen- 
ninge oder 21/, 8 3. Stebenfeeg, Beiträge zum teutfchen Recht, 
2, 196. 198. 


Wien, um 1435. Bon den alten Pfenningen giengen 30 auf. 
das Loth, Die Mark war fiebenlöthig und galt in diefer Münze 2 ib &. 
Karajan ©. 482, Alſo auf die feine Marf 10971, Stüd, Deren 
jedes, mit Rüdficht auf Die leichtere Kölner Mark, in unferem Gelbe 
nahezu 1°/, fr. werth war. Nah dem Wiener Gewicht giengen in 
biefer Miſchung 193916%g 35 Fr. auf die Mark, welchen Brud man 
rund zu 5%, anjegen kann, wonach der alte Wiener Pfenning 1295, 
unjerer Kreuzer wertb war. Das Pfund Pfenn. ftand Hoch, nämlich 
über 16 fl. unferes Geldes. 

Defterreih, um 1435. Die feine Marf Goldes wurbe zu 
75 fl. verkauft; nad dem jesigen Preife von 375 fl. war der damalige 
Gulden 5 fl. unferer Währung, wenn man bie Kölner Mark zu 
Grunde legt. War e8 aber Wiener Gewicht, deſſen Mark die Kölner 
um 46,151 Gramme überftieg, fo hatte der Gulden einen. heutigen 
Werth von 5fl. 59%; Fr., war alfo um 9 fr, befler, als der ungarifche 
Dufat von 1460. Der Gulden beftand aus 24 Groffen, 1 Groſſen 
war 7 Pfenning, 1 Medel, 1 Raff und 1 Riff werth. Nach der Be- 
rechnung ergibt ſich, daß 2 Riff 1 Raff, 2 Raff 1 Meblein (mita, 
mitlin), 2 Medlein 1 Drt, 2 Ort 1 Helbling, 2 Delbling 1 Pfenning 











271 


waren. Das Menninggewicht und fein Werth mar fahr fein abge⸗ 
tbeilt, nämlich die Einheit des Pfenninge 1 in 3, (Helbling), % 
(Dit), ° (Meblein), Yo (Raff), *2/3 RM). Die Währung 
des Groſſen wird auch zu 724 A. angegeben, aber weder Diele weh 
obige Angabe flinmen mit dem Werthe des Guldens zu 24 Groflen 
überein und beziehen ſich nur auf den geringeren Münzfug der Pfew- 
ninge, die damals geprägt wurben. In Venedig ſtand der Goldpreis 
höher als in Wien, nämlich Die feine Mark auf 78 JR. ober 390 |. 
unferes Geldes. S. Th. v. Kar aj an's Beitr. zur Geſch. Der Wünze 
zu Wien in Chmel’s Gefchichtöforfcher 1, 437. 440, 


Ungarn, um 1435. Kaifer Sigmunt Tieß aus der feinen Mark 
Silbers A50 ungarifche Pfenning prägen, Die 8 Loth fein waren, Deren 
alfo 225 auf die rauhe Mark giengen. Nach dem 27 fl.-Fuße wer 
jeber Pfenning werth 3%, fr. König Albrecht ließ aber aus ber 
feinen Mark Silbers 900 ungarithe Pfenning fchlagen, deren jeder 
aus 1% fr. werth war. Bon diefen Pfenningen machten 200 emen 
ungarifchen Gulden, der demnach 6 fl. unferes Geldes werth war. 
Karajan a. a. D, 441 fig. Welche Marf in diefen Angaben zu 
Grunde gelegt ift, weiß ich nicht; es folgen S. 481 noch mehrere 
Notizen, die ebenfalls zu dieſem leichteren Muͤnzfuße gehören, aber 
auch ohne Nennung der Mark. Die feine Mark Silbers zu 450 
alten ungariſchen Pfenningen war in Gold werth 3 fl. 50%, alſo 
39/ fl., wonach der ungariſche Gulden nach Kölner Mark berechnet 
auf 7 fl. fand. Die Hälblinge waren 4 Loth fein, da 3 Hälblinge 
1 neuen Pfenning machten, fo kamen 2700 auf die feine Mark, im 
Kölner Gewicht jeder etwa % fr. wertb. Auf Die Mark Golb wur⸗ 
ben 67 Stüd geprägt, in Silber 100 Groſſen, jeden für 7 Pfenning, 
10 Loth fein. Im Kurs war Die Mark Groſſen werth 215 7 6 103. 
Bon ben Steinböden giengen 30 auf das Loth der Höthigen Mark, 
alſo 135 Steinböcke auf die rauhe, 240 auf die feine Mark, Der 
Groß war 10 fr., der Steinbod nicht ganz 7 Fr. wertb. 


.Hamburg. 1436. Das Hamburger Pfund Pfenning war gleich 
einem rheinifchen Gulden. Caſſel's Urk, von Bremen ©. 345. 


Defterreih, Ungarn, Böhmen, um 1436. Es wurden 
auf Die acht und ein halblöthige Marf 400 Pfenning, auf die feine 
753 geprägt nad) dem Wiener Gewicht. Auf die rauhe Dfener 
Mark follten 350 folder Pfenn. kommen, auf die feine 65814, 4. 
Da die Mark nad dem Wiener Pfund 280,006 Gramme enthält, fo 
giengen auf die Kölner Mark 62824960 obiger Pfenninge, deren 


272 


jever nach unferm Gelde ungefähr 2%,, fr. werth war. Karajan 
S. 445. 

Weinsberg. 1437. Der rheinifche Gulden ftand auf 20 böh⸗ 
mifhen Groſchen. K. v. Weinberg's Einn. Reg. S. 10. 

Reich sgeld. 1442. Der Goldgulden follte 19 Karat Feinge- 
halt haben. Chmel reg. Frid. IV. Urk. S. 40. 

Ungarn. 1445. Der ungarifche Gulden verhielt ſich sum rhei⸗ 
niſchen wie 1 zu 11/,. Riedel I. 1, 500. 

Kanten. 1453. Acht alte Butdreger machten 1 Loth feines Sil⸗ 
‚ber, ein Zinsichilling war dem Butdreger an Werth gleich und beftand 
and 3 Tynsgroiten (Zinsgroſchen). Lacomblet's Archiv 1, 180. 
Demnach waren 128 Butdreger eine feine Mark und jeder 115%, fr 
werth und der Tynsgroit 37, Fr 

Tirol. 1453. Es wurde nach Schillingen und Kreuzern gerech⸗ 
net, 30.» machten 1 8,7 8 einen Gulden. Diefer beftand auch aus 
70 Kreuzern (kreiczer) und 5 Bierer machten 1 Kreuzer. Der Schil- 
ling war aljo 10 fr. Notiz.-Blatt 3, 341. 349, 

Briren. 1453. Der Gulden ſtand auf 68 Kreuzern. Notiz.- 
BL. 3, 350. 

Roveredo. 1453. Der Gulden fand auf 104 Marketten und 
der Benetianer Grofchen (grossus) auf A Marfetten. Notiz.=BL. 3, 
369. In der Gegend von Padua fland der Gulden auf 114 Marfet- 
ten. ©. 432. 

Mirandola. 1453. Der Gulden fland auf 48 Bolognini und 
der Bolognino auf 6 Quattrini. Daf. 3, 371. In Caſtiglione Fioren- 
tino machten nur AA Bolognini einen Gulden und 6 Seftini einen 
Bolognino. Dal. 3, 375. Dagegen in Tobi wieder 48 Bolog- 
nini 1 Gulden und 6 Duattrini 1 Bolognino. Daf. 377. In Narni 
72 Baiohi 1 Gulden und 1 Baiocco hatte A Duattrini. Daf. Zu 
Nom galt der Dufat 72 Baiochi, der ungarifche Gulden 70 Baiochi, 
ein Karlin 6, Baiodhi, 1 Dufat 11 Karlin. Daf. 394. Nach dem 
Wiener Kurs von 1460 war der Baiocco 5 kr., der Dufat 6 fl. 3 kr., 
der Karlin 33 fr. 

Kärnten. 1453. Der Gulden fland auf 78 15%, und zu Mal⸗ 
borget auf 78 10. Dal. S. 435. 

Regensburg. 1455. Die Regensburger Pfenninge waren 
swölflöthig und es gingen auf das Loth 24 Stück, alſo auf die feine 
Mark. 512, jeder im Werthe von 22149, Fr. Ein folder Pfenning 
war gut 5 ſchwaäbiſche Hälblinge werth, oder 2 Wiener Pfenning und 
1 Ort eines Haͤlblings. Karafan S. 443. Nach diefer Vergleichung 


273 


war bie Regensburger Mark ſchwerer als, die ſchwäbiſche und köl⸗ 
nifche ; ich habe jedoch den Werth nach dieſer berechnet. 

Baiern. 1460. Es wurden 16 $& für einen Gulden gerechnet, 
beren aber faum 28 einen Gulden werth waren. S. meine Quell.⸗ 
Samml. 1, 441. 

Wien. 1460. Der ungarifche Dufat wurde damals auf 24.3 tari- 
firt ober auf 6 6 a, der rheinifche Gulden aber nur auf Alz Ba. Der 
ungarifche Gulden und Dufat ftanden gleich. Font. rer. Austr. 7, 191. 
219. Nach ven unten folgenden Urkunden war damals der rheinifche 
Goldgulden im Durchſchnitt werth A fl. 23 fr., alfo der Schilling 
Pfenning in Defterreih 58% Tr. und der ungariſche Dufat 5 fl. 
50% Das Pfund a 21.55 fr. 

Defterreid. 1463. Es machten Damals 30 a einen Schilling. 
Arch. f. öfter. G.O. J, 4, 35. 38. Im Jahr 1452 machten 7 Wiener 
Pfenninge einen Groſchen. Daf. S.97. Es waren alſo A Groſchen 
23 ein Schilling. Diefe Belege aus Baiern und Defterreich beweifen, . 
baß in diefen Ländern 30 Heller oder Pfenninge auf den Schilling gerech⸗ 
net wurden, am Rheine aber nur 12, daß alfo bei gleichem Korn und 
Gewicht der Werth eines Schilfings im öftlichen Teutichland 21/, mal 
größer war, ald im weftlichen. Ueber den Werth des öfterreichifchen 
Pfennings im 14. Jahrh. |. die Abhandlung von F. Blumberger , daf. 
Bd. 8, 121 fig. 

Ginderich bei Wefel. 1463. Bier Pfenning Zinsgeld machten 
einen alten Boddreger oder Schilling. Lacomblet Arch. 1, 206. 

Thüringen. 1467. Zwei alte Schod oder 11'/, neue Grofchen 
machten einen rheinischen Goldgulden, aber im Jahr 1491 waren 21 
alte Grofchen ein rhein. Gulden. Förftemann’s neue Mittheit. 5, 60. 
102. Im Jahr 1408 fand der rhein. Gulden auf 55 Grofchen. 
Daf. A, 54. 

Lübed, Hamburg, Lüneburg, Wismar, 1471, Bis zu 
biefem Jahre fchlugen diefe Städte Silberfchillinge, deren 23 auf 
einen rheiniichen Gulden giengen, nachher aber verringerten fie ben 
Münzfug fo, daß bis zum Jahr 1474 ſchon 25 Schilling einen rhein. 
Bulden machten. Archiv für Kunde öſterr. Gefch.-Quellen 7, 99 flg. 
Am Oberrhein fland damals der Gulden auf 286.5. (Zeitſchr. 2, 
406), obige Schillinge werben daher auch von Hellern zu verftehen 
fein, waren alfo noch befier als am Oberrhein, 

Aachen. 1474. Der rheinifhe Gulden galt 5 Aachener Mark, 
Dur, Schloß Rimburg. 159. 154. Ober au 24 köolniſche Weiß- 

pfenninge (Abus). Quix, Munſterkirche. ©. 141. . Jahr 1482 

Zeitſchrift. VI. 





27a 


machten 20 brabänkifche Stüber einen Goldgulden. Quix, Rimburg. 
S. 218. Der Stäber und Albus ‚verhielten fich zu einander wie 5 
zu 6. 

Kempen. 1476. Ein alter franzöfifcher Thaler (scutem) war 
3 brabäntifche oder 6 Fölnifche Mark Münze. Binterim unb Mooren 
A, 455. 
Schweiz. 1480. Zwei Dulaten machten einen Gulden; 1 Gul⸗ 
ben war 2184, Pfund oder 41 Schilling 2 33 eine Krone galt 25 Schill, 
oder 1%, Pfund oder 1%, fl. Geſchichtsfreund der 5 Orte. 2, 89. 
- 90. 91. 94 Es wurden auch nur 40 5 für den Gulden gerechnet. 

Dat. &. 98. Es rührt dies von den verfchiedenen Münzforten her. 

Nürnberg. 1493. Es wurden 30 Pfenning für 1 Pfund Pfen⸗ 

ning gerechnet und 7 4 für einen Groſchen. Siebenkees a. a. O. 
3, 92. Im der erfien Angabe liegt ein Fehler, ſtatt 1 Pfd. wird es 
4 Schill, % beißen follen. 
. Erfurt, um 1500. Bier Löwenpfenninge machten einen. Gro⸗ 
ſchen, 60 ſolcher Groſchen ein Schock. Drei Strichpfenninge machten 
einen Groſchen, und 20 Schneebergiſche Groſchen ein Schock. Der 
Mainzer Hof zu Erfurt von Michelſen. S. 26. Drei Pfund und 
3 Scherff machten A Schock Schneebergiſch und 3 Heller. Dafelbſt 
S. 27. 


I, Müũnzurkunden von 1400 bis 1573. 


1. Schwäbiſcher Münzvrrein von 1423 bie 1433, 


Diefer Verein beftand aus drei Theilen: 4) aus ver Graffchaft Wirtenberg ; _ 
3) aus ven Stäbten am Bodenſee; 3) aus ven Reichsſtädten in Schwaben. 
Er wird in den Zeitbüchern erwahnt, |. Bo. 2, 404, und feheint auch noch für 
ben fpäteren Verein zwifchen Baden und Wirteuberg 1475 gebraucht worben zu 
fein. Daf. ©. 406. 


Der munez brief von den herren und ſtett der alt. Wir graf Rü- 
dolf von Sulge, Hand von Stadigan ritter. und Hans von Sarhfen- 
hain flatthalter der hochgebornen unfer gnädigen herſchaft zu Wirtem- 
berg für Die. vorgenanten unfer herfchaft ze Wirtemberg und alle und 
yeglich ir lande und Tüte an ainem taile: wir Die burgermaiſter, väte 
und burgere gemainlich der flette Coſtencz, Überlingen, Lindow, Wan⸗ 
gen, Büchorn, Ratolfzelle für und für alfe und yeglich, über die wir 
ze gebieten haben des anbern tails: und wir bie burgermaifter., raͤte 
und burger gemainlich der ſtett Ume, Rotwile, Gemuͤnde, Kempten, 
Pfullendorf, Koufbuͤren, Iſiny, Giengen und Aulun für ung und für 
alle und yeglich, über die wir ge gebietent haben des dritten tails: 





2375 


yeriehen offenlich mit diſem briefe und tuͤen kunt alfen ven, bie bifen 
briefe aufehent ‚ leſent oder hörent leſen: wie wol das yeglich ußrich⸗ 
ter und verwefer bilfich genaigt und gerichtet find, ber, den fi vor fin 
füllen, ſchaden zuͤ bedencken und vor fehaben zü behüten, als fich denne 
in yeglichen ſachen zimlich gepuͤret, yedoch wann denne under aubern 
ſchaden und gebregen der ſchaͤdlichoſten ſchaden und gebrechen ainer 
it, Da Sande und herrſchaften mit boͤſen müngen überlaben find, waun 
ſy dadurch ſchaͤdlich gefchwechet und unwißent befcheet werbent, und 
mann aber ſolich gebrechen nichtz baß! gewendet werben mügen, denne 
mit dem, das ſoͤlich berrfchaft, fette und Lande, die zefgmmen wand⸗ 
rent, werbent 2 un» an ainanber 3 gefeflen und gelegen find, das ges 
mainlich firnemen ze wenden und alfo, das es bipplich ſy, zuͤ under⸗ 
fton : darumb angaſehen fölich unredlich merung und böfe müunfen, die 
in unfern gegenden und landen ingebrochen und ufferftanden find, bie 
bem gantzen lande verberplich zu geſtanden und von tage zu tage 
ſchaͤdlicher gewachſen weren, wa das zu underſtan nicht were fur hande 
genomen und Daby bedacht, Des * wir zu gemainem nutze und güte 
unfer gegenden und. gebiete billich vermant und willig ſpen: fo haben 
wir vorgenanten taile alle dry mit gütem willen, gemainem räte, 
wolbedachtem müte und zittyger güter vorbetrachtung von des gemai⸗ 
nen lands nutz und notburft wegen ung mitainanber und underainan⸗ 
bex von ber filbrin minfe wegen zeſamen veraynet und verpunden, 
ſoͤliche munße ze ſchlachen und ze halten in aller ver wyſe, fo hernach 
geſchriben Rat, und das och ſolichs zwüfchen unfer und under ung 
wegen , beiyben und beſtaͤn und och flet, yefte und unverrudet gehalten 
und pollefüret werben fol an und jeglichen flüden, maynungen und 
begryffungen, (wie 5) die birce brigfe innehalt und befeit, binnen bis 
uf den hailgen tage de wihennaͤchten, ber aller ſchieriſt komet, und 
darnach sehen. gantze jare bie naͤchſten nach einander und nach den 6 
felben jarem aber in der wyſe, fo hernach unterſchaiden wirt, an walsr 
wiperräfen und abfagen getruͤwlich und ungevarlich. 
1. (Munzſorten.) Und alſo füllen und woͤllen wir Die geſcheiben 
zyie und fare ug muͤnßen und ſchlachen ſchillinger, pfening und haller 
alle und yegelich dry taile uff ain korn uff Die ordnung, als hernach 
begriffen wirdt, Das ber ſelben muͤnße an ſchillingern, pfeningen und 
haͤllern ain pfund und ſechs ſchilling haller nach glycher auzale und 
nicht minder noch. mer denne in bex wyßa, jo hexnach begriffen iſt, für 
ainen rinifchen guldin gangen, gegeben und genomen werben in allen 
und yeglichen unfern craißen, fletten, landen und gebieten aber in. bey 
wyſe, fo hernach underſchaiden wirbt. 
18 





276 

2. (Münzftätten.) By dem erften füllen wir vorgenanten dry 
ftatthalter von der berrihhaft von Wirtemberg wegen und in irem 
namen an ainer flatt in ber egenanten unfer berrfchaft lande, es fy je 
Stütgarten oder wa das denne der herrfchaft allerfuͤglicheſt iſt unge⸗ 
varfich, und nicht an mer 7 enden denne an ainem; wir obgenanten 
ftette Coſtentz, Überlingen, Lindow, Wangen, Büchern und Rotolfzelle 
an ainer flatt und nit mer und namlich ze Coſtentz; und wir egenan⸗ 
ten fette Ulme, Rottwile, Gemunde, Kempten, Pfullendorf, Koufbuͤ⸗ 
ven, Yfini, Giengen und Aulun oh an ainer flatt und nicht mer und 
namlich ze Ulm ſchlachen fchillinger, pfening und haller und füllen 
fehaffen und beftellen mit allen und Yegclichen unfern münfßmaiftern, 
das der nad) der werung ainer ald vil ald der andern gefchlagen 
werde, alfo das yeglichs tails als vil fy als des andern Äne geverbe. 

3. (Schrot und Korn). Und füllen mit namen bie fchillinger alfo 
gefchlagen werden, das der nuͤn fchillinger minder ain drittaile ains 
ſchillingers uf ain Tot Coͤlniſch gewichts gangen und füllen beftän zuͤ 
dem britten für fich, das der gangen ſechs und zwaintzig fehillinger für 
ainen güten rinifchen guldin; fo füllen wir Die pfenning fchlachen, das 
der an ber ufzale anderhalber viergig pfening gangen uff ain It 
Coͤlniſch gewichts und beftanden an dem forn zü dem halbtaile und 
das der dryzehen ſchilling pfenning gangen für ainen güten rinifchen 
guldin; und füllen die haller alſo ſchlachen, das der gangen an ber 
ber uffzale vierdh alber und viergig haller uff ain loͤtt Coͤlniſch gewichts 
und befanden an dem forn zü dem vierben hinder fih und füllen ber 
gan ain pfund und ſechs ſchilling haͤller für ainen güten rinifchen 
guldin. 

A. (Gepräge.) Und füllen mit namen wir vorgenanten dry ſtatt⸗ 
halter von der egenanten unſer herrſchaft von Wirtemberg wegen uff 
die vorgenanten ſchillinger ſchlahen ainhalb ain cruͤtz und anderhalb 
druͤw hirßhorner und darumb mit buͤchſtaben der herrſchafft zu Wir⸗ 
temberg namen; ſo ſoͤllen wir uff die pfening ſchlachen ain jaghorn 
mit dem gefeße, das die nu uff der ainen ſyten gezaichent werden und 
der pfening ainer gelte zwen haller; und uff die haller ſollen wir 
ſchlachen ain halb ain hand und anderhalb das jaghorn mit dem ges 
feſe. So ſoͤllen wir egenanten von Coſtentz uff die ſchillinger ſchlachen 
ainhalb ſant Chuͤnraten und anderhalb unſer ſtatt ſchilte, des rychs 
wappen, den adlar, und och darumb mit buͤchſtaben unſer ſtatt namen, 
das man fi erkenne; uff bie pfening füllen wir ſchlahen uufer ſtatt 
Coſtentz fehilte, das die nu uf der ainen fiten gezaichent werben und . 
das her pfening och ainer zwen haller gelte; und uff bie haller ſoͤllen 





& I 


wir ſchlachen ainhalb ben adlar und anderhalb unfer flatt Coſtentz 
ſchilte. Denne füllen wir obgenmten von Ulme uff die fehlllinger 
flachen ainhalb des richs wappen den ablar, anderhalb unfer ftatt 
ſchüte und och darumb mit büchflaben unfer flatt namen, das man fü 
erfenne; uff die pfening füllen wir ſchlachen unfer ftatt Ulme ſchilte, 
das die och nu nff der ainen fyten gesaichent werden, unb das der 
pfening ainer ouch zwen haller gelte; und uff die baller füllen wir 
ſchlachen ainhalb den ablar und anderhalb unfer flatt Ulme fchifte 
alles uff das ain ungevaͤrlich. 

5, (Art der Fabrifation.) Wir füllen und wollen ouch Die vorge⸗ 
fehriben zite und jare uß von allen drytailen unfer munße halten, ges 
halten, fchaffen und muͤnßen ſchillinger, pfening und haller uff Die 
maffe, als vor und nach gefchriben ftät, gelychen von finem filber Arte 
alle intrag ain fon forn nach dem zainen, des yede parthye ain ſtuck 
hat, und uff Die marde des Colniſchen gewichts, das das alfenthalben 
glich zu gange. und füllen och alfo ſchillinger, pfeninge und halfere nicht 
gefürnet, funder gezogen und mit dem grofen hamer fchlachen und 
münßen, das fie finwäl, glatt, ſtarck und nicht groß fen, und an dem 
ſchroͤt glich groß und ſchwar DER und gemünßet fchaffen und be- 
ftellen alles ungevarlich. 

6. (Sitberprobe.) Und umb das das korn deſt fyner geſin und im 
deſt minder abgeſetzet werden muͤge, ſo haben wir uns des fuͤro ver⸗ 
aynet und verpunden, das yeglicher taile under uns ſoͤllich ſylber alles 
und yeglichs, das er denne muͤnßen und muͤnßen laßen ſol und wil, 
ſelb kouffen und iren munßmaiſtern daſſelb ſylber fyn darlegen und 
och das korn machen und im das, ee Dad man ed.münfe, vor ver⸗ 
füchen laßen fol, und das och allewegen ains yeglichen werds ain 
yeglicher verfücher des fynen korns ainen fonen zain ſilbers behalte 
und dem münßmaifter och atmen gebe, und das denne der muͤnßmaiſter 
fin werd! der münße als von fonem korn wider heruß wäre, als es im 
hin in geantwurt wird, und das das allewegen glich fon ſy aͤne alfe 
geverde. 

7. (Munzprufung.) Och haben wir uns des fuͤro veraynt und 
verbunden, das wir vorgenanten taile alle dry und unſer yeglicher be⸗ 
ſunder die muͤnßen ſoͤlicher maße verſorgen und beſtellen ſoͤllen, das ſy 
an korn, an uffzale und an allen ſachen belibe beſtanden und gehalten 
werde in aller der maße, ſo vor und nachgeſchriben ſtaͤt, und zuͤ beſſer 
bewerung ſol unſer yeglicher taile verſuͤcher darzuͤ geben fuͤnff oder 
dry erber mannen, welche denne dartzuͤ allernutzlicheſt und beſte be⸗ 
duncket ze fin, bie och darumb ſchweren füllen gelert aide zuͤ gott und 


218 

den hailigen mit uffgebotten vingern, gelych und gerecht darinne ze fin, 
niemand ze ſchonen und funderlich Das ze verforgen in ber wyſe, fo 
hernach begriffen wirbt. Dem iſt alfo, das bie felben verſuͤcher vers 
forgen ſoͤllen und fürfommen uff die ayde, das dehain ſoͤlich gemuͤnßet 
gelte nicht ® bezaichnet noch gemalet werde, es ſy denne vor verſuͤcht 
und recht befanden an fpme angenlichem I fchröt vnd an allen fachen 
Aue gesärbe. und ob ſich darüber fügte oder fügen wurbe ayneſt ober 
mer, ald wie did das beſchech, das dehains taild muͤnßmaiſter werd 
nicht recht beftünde oder behuͤbe, es wär micht fyn 19 ald an uffzal an 
dem ſchrot glich over ſchwaͤr gnuͤg ober wie das zugieng, fo füllen die 
verſuͤcher ale und yegliche Follich ungerecht werd von ſtunde und aͤne 
verziehen in ain für 11 tin und Das wider verbrennen 132 ſchaffen und 
das denne der münßmaifter fin arbait verlorn 13 Habe, und fol od 
wan das korn allwegen 1? uff ainer cappelle und nicht uff ainem 
tetfchte serfüchen. 

8. (Aufficht bei der Prägung.) Und uff pas fol och yeglicher taile 
under und finen geſchwornen verfüchern fine muͤnßyſen empfelhen. und 
geben ze verſuͤchen uff ſoͤlich maynung, wenne ober wie Did Die muͤnß⸗ 
maiſter ſoͤlich ir gemuͤnßet gelte zuberaitent nutz an das bezaichnen unb 
maͤlen, und denne ſy daſſelb gemuͤnßet gelt verſuͤcht und aller ſache 
gerecht erfunden hand, als vor begriffen iſt, ſo ſoͤllen ſy die knechte, 
die das malen follen, allwegen von erſte erſuͤchen 15 gar aigenlich, 
das ſy dehain unrecht gelte zü getragen muͤgen, und füllen uff das des 
erften, das verſuͤcht und recht befanden gelte zü teen handen nemen 
und füllen denne daſſelb gerecht gefte und dartzuͤ Die erfüchen minfer- 
fnechte, die das maͤlen füllen, als vorbefrhriben ift, mit den muͤnßyſen 
beſchlieſſen in ain wol verforget fiuben ‚oder camer, ung das das gelte 
bezaichnet und gemalet wirbt, und ſoͤllen denne an fteit Die muͤnßyſen 

wider zü ‚in nemen und ‚aber verforgen da ber wyfe, fo vorgefchriben 

ſtaͤt, bi Das man ir wider bedarff, alſo das fy mit namen verforgen 
und beſtellen füllen, das dehain gelte ußgezelt werde, es ſy denne vor 
verfücht und wol und recht beftanden in aller der wufe, fo vor under⸗ 
ſchaiden iſt fine alle argliſt und geverde. 

9. (Praͤgkoſten.) Beſunderlich haben wir und des veraynet, das 
‚Alte ſachen des muͤnßens deſt gelyher und gerechter zit gangen, das unfer 
taile dhainer von dehainer vorgeſchriben munße nicht mer ze ſchlagſchatz 
namen fol denne von ainer fynen marck au ſchillingern ainen ſchilling 
holler ge ſchlagſchatz, und den verſuͤchern 1°, von ainer fynen marck an 
pfeningen zwen ſchilling und vier haller ze ſchlagſchatz; m den verſuͤ⸗ 
Garn, und von ainer fynen marck anhaller dry ſchilling haller ze ſchlag⸗ 











379 


ſchatz und ben varſuͤchern. Dartzu fof behain taile under ung dehainem 
irem muͤnßmaiſter mer für alle fachen ze Inne geben denne von ainer 
fonen marke ſchillinger ze muͤnßen vierzehen ſchilling haller, von 
ainer fonen mare pfenmg je muͤußen ain pfund und vier fdhilling 
haller, und von ainer fonen marde haller ze münßen ain pfund vier- 
sehen ſchilling Haller. und von dem vorgenanten Inne fol ain yeglich 
müngmaifter ufrichten ſaltz, yſen, tigel, kol, winſtain, wpßmachen, 
münfyfen und allen coften aller. fachen, das wir Daran nicht mer uß- 
richten ſoͤllen denne die nerfücher. 

10. (Silberankauf.) Wir haben och daruff das ſilber in diſer 
munße angeſchlagen, ain fin marck ſilbers Coͤlniſchs gewichts für ſiben 
riniſch guldin und zway ort ains guldin umb das, das das korn deſt 
fyner geſin müg, und mainen, das dehain taile das ſilher tuͤrer koffen 
fee, und Das das ſilber fon, als es zuͤ der muͤnße gehoͤret, ain fon 
mard fürs fiben gulden und zway ort zü ber muͤnße gerait werde und ge⸗ 
höre, Darinne mag denne yeder tayle an koͤuffen Des ſilbers geniefen 
and engelten nad dem und er zu filber komen mag unenigolten doch, 
das es fyn zu der muͤnße beflande, als hie vorgelutet hät aͤne geverde. 

44. (Kintritt des neuen Münsfußes. Tarif anderer Münzen, Zah⸗ 
ungen.) Och haben wir und des fürn veraynet und verpunden, bas 
wir vorgenanten tayl qffe dry Die nuwen münß ber fchillinger, der 
Yfening und och der haller uff den hailigen tage ze wynhennachten, der 
aller fehierift komet, uffwerfen folfen und wollen alſo, was face 
yederman on unfern dryen tailen yetzo vollendet hat ober dem anbern 
ſchuldig iſt oder noch vor den naͤchſtkomenden wyhennachten handelte, 
das das biß uf diße nachfkfomenden wihennaͤchten by der alten werung 
hezalt werden fol; wenne fi) aber der hailig tage ze wyhennaͤchten, 
der allerfchierift fommet, ergangen hät, als vorbegriffen ift, denne 
füro füllen wir vorgenanten taile alle dry und peglicher befunber für- 
bag befiellen und ſchaffen, das in allen und yeglichen der egenanten 
unſer bervichaft ze Wirtemberg und och unfer der obgenanten rychs 
- fetten und gebieten Die norgefchriben nuͤw münße werung fo und hayſe 
und alle ander münfen gbgetan und vernichtet werden, dag nieman 
die egejchriben zyte und jar uß by dehainer andern muͤnße kouffe noch 
serfouffe noch dehainen handel noch gewerb trybe und och dehain ander 
ſilbrin münße nemen ußgenomen behmif 17 groß alt. blapphart, 
cruͤtz⸗ plapphart und erüger, ainen bebmifch für fiibenzehen haller, 
ainen alten blapphart für ſechzehen Haller, ainen rrüsblapphart für 
funffgehen haller und ainen crüger für nuͤn haller; es wär denne, ob 
ſich yeman anders verfhriben ober. yerſprechen bett, ober noch füro 


280 


verſchrib ober verſprech, daby fol es beliben unentgolten big artickels, 
und och aber alſo, was zinſe und guͤlte uf diſen naͤchſtlomenden ſant 
Martins tage gefallent, das die an der nuͤwen guten muͤnße gericht 
werben füllen, fus fol es aber an andern fachen beiyben by dem als 
vorgefchriben ftät. 

12. (Dauer und Kündung des Vereind.) Und fol alſo die münße 
in vorgefchriber wyſe von alfen dryen tailen und yeglichem beſunder 
von dem hailigen tage ze wyhennächten, der allerfchierift komet, zehen 
gantze jare die nächften nachainander gehalten werben in der wyfe, fo 
vor und nachgefchriben ftät, und darnach ung an unfer widerrüfen und 
abfagen. und alfo woͤlichem taife under uns nicht füglich were ober 
würde, nach den vorgefchriben zehen den naͤchſtkomenden jaren bi der 
egefhriben münße alfo ze beiyben, ber fol und mag das ben andern 
tailen vorhin ain gantz jare erberelich verfünden und abfagen, ee das 
er der münße abtrete, und fol denne nach ſoͤlichem abfagen dennocht 
ain gantz jare das nächfte by der vorgefchriben münße belyben und 
bie halten und gehalten fchaffen in ber wyfe, fo vor und nachgefchriben 
flat aͤne geverbe. 

13. (Falſchmünzerei.) Wir haben und od bes für mit namen 
veraynet, ob das beſchaͤche, das unfer behainis vorgenanten tails 
miünße, e8 weren ſchillinger, pfining oder haller, in den vorgefchriben 
zyten und jaren ymmer ungerecht erfunden wurde anders, denne birre 
briefe hievor und nach befeit, und das darinne dehains tails under 
- uns muͤnßmaiſter ober knechte ungerecht, gevarlich und unredlich er- 
funden wurden, fo füllen mit namen wir vorgenanten dry flatthalter 
von der egenanten unſer berrihaft yon Wirtemberg wegen und och 
wir andern zwen taile ber obgefchriben ftette unfer yegelicher taile, an 
dem ber gebreche ufferftüunde und kuntlich erfunden wurde, unverzogen- 
Yich by den ayden zuͤ ſoͤlichen iren muͤnßmaiſtern odere knechten richten 
als zů felſchern und dehainerlay guͤt, gebe noch ander ſache dafuͤr 
nemen in dehainen wege aͤne alle geverde. Beſchaͤch aber das, das 
yeman andro dehainen valſche uff die vorgenanten unſer muͤnßen 
ſchluge oder ſchlachen wurde, wer der were, wenne das beſchaͤch oder 
wie das zuͤgienge, darumb ſoͤllen wir — taile dry, als bald 
wir alle oder dehain taile under uns beſunder des innen oder gewaͤr 
wuͤrden, ainander beraͤten und beholfen ſin, ſo wir denne beſte muͤgen 
und nach unſerm gemainen oder merren tails under uns erkennen un⸗ 
gevarlich, ob wir ains rechten von dem oder den bekomen muͤgen und 
ſoͤllen, dennocht dieſelben muͤnßen abtuͤn, — nemmen, noch by uns 
werung laſſen ſin in dehainen wege. | 








2 281 


14. (Auslefen der Münzen.) Es fol och nieman in behainen ber 
herrſchaft zuͤ Wirtemberg noch unfer der vorgenanten Richs fette von 
baiden egenanten tailen landen, ftetten noch gebieten die obgenanten 
münße, es ſyen ſchillinger, pfening ober halfer, noch och die vorge: 
ſchriben Behmifch 18 altblapphart, erüs-blapphart und eruͤtzer nicht 
faigeren, ußleßen, verfüren noch verbrennen in dehain wyſe; und wer 
bas uberfüre und darüber täte, zit dem fol denne ber taile, in bes 
taile das denne befchäche ober befchächen were, alßbald fich das kunt⸗ 
lich erfunde, unverzogenlich richten als zu ainem velfcher und dafür 
och nichtzit nemmen, als (vor) begriffen ift. 

15. (Angebot ſchadhafter Münzen.) Wir füllen och alle und yeglich 
das mit namen verforgen und beftellen, wer’, ob yeman die obgenan- 
ten münße ber vorgefchriben unfer werung wider in unfer ober ber 
unfern oder in ander muͤnßen oder goldſchmitten brachte gang ober 
zerfchnitten, das denne dehain muͤnßmaiſter noch goldſchmid noch 
dehain ir Inechte, über Die wir denne ze gebieten haben, Die nicht prennen 
follen in dehain wyß, denne Das ain yegelicher muͤnßmaiſter und gold⸗ 
ſchmid und ouch alle ir Inechte by den ayben, die ſy darumb gefchworn 
band und ſchweren füllen, fülich, die alfo mit den felben münßen zü 
in fomen 19, rügen und fagen fol den amptlüten, burgermalftern ober 
räten an den fletten, ba das banne befchechen were; die felben füllen 
denne aber unverzogenlich zuͤ den, die das alfo getän heiten, richten 
ald zu felſchern in der wyfe, fo vorbegriffen iſt. wer’ es aber, ob 
dehain muͤnßmaiſter, goltſchmid oder dehain ir knechte das uͤberfuͤren, 
zlı den ſoͤll man denne och richten als vorgeſchriben flat, und fol dehain 
taile under und dafür aber nichgit nemmen in Bann wege Ane alle 
gevaͤrde. 

16. (Probirtage zu Biberach.) Und umb das das alle ſachen, vie 
hievor und nach an diſem briefe geſchriben ſtaͤnd, deſt wiſentlicher und 
gerechter zuͤgangen, ſo haben wir uns in ſunderhait des verpunden, 
das nu füro die egeſchriben zyte und jare uß in allen dryen vorgenan⸗ 
ten unſern tailen alle und yegelich unſer verſuͤcher von ainem yegeli⸗ 
chen werde der egeſchriben muͤnße, als dick denne gemuͤnßet und ver- 
fucht wirt, nemen füllen ains guldin wert derſelben münße und füllen 
das behalten und dartzuͤ verzaichnen, uf woͤlichen tage daſſelb werd 
verfücht und wie vil des gewefen fy. und uf das haben wir und füro 
veraynet, das wir darumb nu füro die egefchriben zute und far uß von 
allen dryen unfern parthyen und tailen alle tempervaften, die man 
nennet die vronvaſten, unfer erbern und voͤlmaͤchtigen botten ungemant 
und unerforbert gen Bibrach in die flatt zufamen fenden füllen, all⸗ 


22 


wegen uff die mitwochen ze wacht in der tempernaften, und fol da 
yegclichs tails bottichafft mit im bringen das ußgeſchloſſen und behals 
ten gelte aller ber werde der münßen, die benne des felben tails 
münßmaifter bis uf bie felben zyte gemünßet und verfucht hand, nach 
bem unb vorbegriffen ift, Die da ze verfüchen, wie ſy alle und yegeliche 
an dem forn, an dem ſchroͤt und an allen fachen beftanden. und füllen 
allwegen bie zwen taile dem drytten taile uß und uß alles follich ge- 
ſchlagen und gemünßet gelte bis uff Diefelben zyte ernftlich verfüchen, 
wie Das alles und yeglichs beſtande. 

17. (Eonventionalftrafe der Bereinsglieder.) Und wär’ es, das 
benne dehain partbye ungerecht erfunden würde an woͤlichen finden 
oder fachen das wäre, das die münße nicht beftünde, als vorbegriffen 
it, fo fölte derſelb taife, Dex alfo ungerecht erfunden wurbe, wölicher 
‚ber wäre, denne ouch ainer oder mer, yegelicher fölicher taile zů rechter 
pene ſchuldig und vervallen fin den andern zwayn tailen in ir füchern 
gewalte ze vichten und ze geben (von) yeglichem ſoͤlichem überfaren 
fünf hundert gufbin, alles güter und vechigewegner vinifcher guldin, 
güter von golde und ſchwerer an gewichte; und füllen och ſoͤlich gulbin 
allwegen in acht tagen den nächften nach dem und ſich das erfunden 
hett, als vorbegriffen ift, gericht und bezalt werden allwegen aͤne 
fürgog und ane widerrede und gar und gantzlich Ane allen der andern 
zwayer taile under ung fehaden. ober wa ain yegelicher folicher taile, 
der denne alfo ungerecht mit finer münße befanden wäre, als vorge- 
ſchriben ftät, ſoͤlich ſume gelts allezyte nicht richt richte und bezalte uff 
folich zute und in der wyſe, fo vor underſchaiden ift, fo ift derſelb taife, 
wölicher der under und wäre, der denne alfo fellig wäre worden, by 
dem ayde ſchuldig und gebunden, dry der geſchwornen räte uß bem 
felben taile aͤne verzihen ze gifel ze fenden und ze legen in ber anbern 
parthye aine in ain flatt, da man denne muͤnßote, als vor ouch begrif- 
fen ift, bie ba alſo ze gyſel ligen und laiften füllen in erber und offner 
gaftgeben wirtfhufeen ze failem kouffe unverbingte male, da nad lai⸗ 
ſtens recht und ußer fölicher laiſtung und gufelichafft nicht ze fommen 
in debain wyſe noch der ledig ge werden, es fy denne, das bie fünf 
hundert guldin güter vinifcher guldin von 'yegelichem fülichem über- 
. faren mit allem dem coften und ſchaden, der daruff gewachlen und 
gangen were, wie ſich das fügte, doch redlich und ungevarlich, gericht 
und bezakt werben in ber wyſe, fo vor underſchaiden iſt. Und darumb 
und ouch umb alle und yegelich vor und nad geſchriben ſachen, wa 
beune gebreche ober überfaren an dehainen taile unber uns befcheche, 
der ben fachen und Dingen nicht genuͤg fin und uqchkomen wölte in ber 





283 


wyſe, fo denne por und nach begriffen tft, ſuͤllen allewegen bie andern 
zwen taile afnanber by den ayben beräten und beholffen fin mit allem 
dem, bag fy vermügent, und nach aller nottdurft als lang, ung ber 
bex bruchig taile darzů brächt wird, den Dingen gnuͤg ze tün, als vor 
und nach gefehriben ſtaͤt, als dick fich Das gepurt: alfo furnemlich, ob 
wir vorgenanten von Ulme ſoͤlich überfaren täten ober getän heiten, 
warn wir denne in unfer parthye allain muͤnßen für ung ſelb, fo fülten 
och wir allein Die pene für uns feld richten, den andern fetten in 
unferm taile unſchaͤdlich, in der wyfe fo vorbegriffen iſt; aber mir 
anbern zwen taile füllen ung darumb halten und gepunben fin ald vor 
ouch gefchriben flat alles ungevarlich. 

18. (Unvorhergeſehene Fälle.) Wer’ e8 aber, ob in ziten ber vor- 
geſchriben jare dehaineſt züfielen oder fallen wurden ainem tatle oder 
mer follich fachen, bie muͤnße antreffent, barumb bie felben taffe aber 
ainen ober mer beduͤchte noturftig ze fin, das wir taile alle und yeg- 
lich von herren und fletten zefamen fomen, ſich von ſoͤlichem zuͤ under⸗ 
reden und ſoͤlichen ſachen nach nutz und notturft nachzekomen ober 
oorzefin, wie ſich das denne haiſchete, fo fol und mag yeglicher taile, 
. dem denne ſoͤlichs begegnet und fürfelt, aber ainer oder mer, bie an⸗ 
dern taife zefamen gen Bibrach berüffen, fordern und manen uff ainen 
genanten tage, ben die andern taile wol erfangen und erraichen mügen. 
und uff ſoͤlich tage ſuͤllen denne aber wir vorgenanten taile alle bey 
unfer erbern und volmächtigen botten fenden, ba ze räte ze werben, 
wie den fachen nach dem beften ze tünde ſy ald was zü fülichem ge⸗ 
höre, damit bie muͤnße belybe in ſoͤlichem ſtaͤt und als güt und gerecht, 
als wir fy denne angefehen hetten und bie vor und nach gefchriben ftät. 
und was denne Davon den tailen allen dryen gemainlich oder mit dem 
merren tale überfomen und beſchloſen wirbt, — ſol es denne aber 
belyben aͤne gevaͤrd. 

19. (Geldwechſel.) Und wan ſich aber luter mit warhait erfindet, 
das an allen muͤnßen guͤter gerechter wechßel der münßen uffenthalt iſt, 
wa ber (nicht) nach geftalt und gelegenhait ver münße verforget und an- 
gefehen wirbt, darumb zu entlicher befchliegung der fachen, das dehain 
unredlicher noch gewärlicher wechfel die egenanten unfer muͤnße ge⸗ 
ſchwechen müge, haben wir ung des gen einander und underainander 
verfiricfet und verpunden , das wir in allen und yeglichen der vorge⸗ 
nanten unfer herrſchaft zit Wirtemberg und och ber egenanten Rychs 
fette landen, fletten und gebieten aller vorgenanten dryer tayle ver⸗ 
forgen und beftellen füllen, das nieman den wechßel habe nach trybe 
oder wechßle denne ber ober ben er denne in funberhait von uns ver- 


284 


lihen und empfolhen ift. und füllen och wir yegenanten tayle alle 
und yeglich, bie wechßler haben wollen oder der notburfftig find, und 
doch das zü dem minften ber wechßel by Dem muͤnßen ſy, und Die andern 
bie vorgefchriben werung ſus beftellen, och alle und yegliche ſoͤlich 
unfer wechßler fchweren haifen, mit den verforgen und beftelfen, das 
ſy den wechßel redlich und recht haben und tryben und umb dehainen 
güten riniſch(en) guldin mer nemen noch geben denne an ſchillingeru 


ſechs und zwayntzig fehillinger, an pfeningen dryzehen ſchilling pfening 


und an halfern ain pfund und ſechs fehilfing baller, und denne darkü 
an den behmifchen, blappharten und crützern als fi) Das denne nad) 
der vorgefehriben maynung och gepurt, und das fürnemlich dehain 
wechßler an dehainem guldin mer ze gewin neme denne zwen baller, 
doch Das es by ainem pfund und fechs fchilling haller umb ainen gul- 
bin beftande als vorgefehriben ftät. und och das man ainem wechßler 
allain umb ainen yeglichen guldin, den man von im foufen wil, gebe 
ain pfund ſechs Schilling zwen haller, und das och ain yeglicher wechß⸗ 
ler umb yeglichen guldin, den er wechßlet, gebe ain pfund und ſechs 
Schilling halfer, und deßgelichen an andern hievor begriffen münßen 
uch, und Das och es fus under allermengelich beftande an aller muͤnße 
ain pfund und ſechs fchilfing Haller der vorgefchriben münßen für ainen 
rinifchen gulbin ze geben in der wyfe, fo vor und nad) geſchriben ftät. 
wolicher wechßler aber das überfüre, als dick das befcheche, fo ſoͤlte 
ain yeglicher fülicher wechßler von yeglichem fülichem überfaren zu 
dem minften fehuldig und verfallen fin unlaßlich zu bezalen gehen 
pfund pfening der vorgenanten münß und werung. glicher taile under 
ung alle 2° und yeglich fin wechfler mit golde und allen münßen in 
ſoͤlicher mäße verlegen, das fy dem wechfel gnüg gefin und getün 
mügen aͤne alle geverde. Doch mag ain yeglicher muͤnßmaiſter och 
wol wechgel (triben 21), ob er wil, ungeirt von ben andern wechſlern, 
alfo Das doch ain yeglicher ſoͤlicher muͤntzmaiſter by dem ande und by 
der vorgenanten pene umb ainen rinifchlen) gufdin nicht minder noch 
mer nemen noch geben fol denne ain pfund und ſechs ſchilling haller 
an allen und yegelichen münßen nach rechter anzale und barinne de⸗ 
hainen gewin noch allenfang ?? haben, uffbeben noch nemen in 
behain(er wyſe) ane gevaͤrde. und zü glicher wyſe alfo fol es Sch in 
allen und yegelichen der vorgenanten unfer herrichaft ze Wirtemberg 
und unfer der egenanten Richs ſtette aller obgefchriben taife landen, 
ftetten und gebieten beiyben, beften und gehalten werben, alfo das man 
an koͤfen verföfen und aller und yegelicher handlung dehainen guldin 








285 


thuͤrer noch necher neme noch gebe denne für ain pfund und feche 
ſchilling haller alles by der vorgefchriben pene. 

Und alfo haben wir vorgenanten graf Ruͤdolf von Sulge, Hanf 
yon Städigan ryter und Hans von Sachſenhain ftatthalter von ber 
egenanten unfer berrichaft von Wirtemberg und irer lande und Tüte 
wegen, wir obgenanten burgermaifter und rate der ftette Coſtentz, 
Wberlingen, Lindow, Wangen, Bühnen und Rabolfzel, und wir die 
burgermaifter und rate ber fette Ulme, Rotwyle, Gemunde, Kempten, 
Pfullendorf, Koufburen, Yiny, Giengen und Aulun (haben) alfe und 
yegeliche gefworn 23 gelert ayde zu gott und den hailgen mit uffgebot- 
ten fingern, alle und yeglich vorgejchriben fachen, ſtuck und artikel, wie 
bie denne bie vorbegriffen und verſchriben flünd, bie egefchriben zite 
und jare uß getruͤwlich ze verforgen, wär, veft und ſtet zü halten, ze 
laiften und ze volfieren, und och gehalten ze fchaffen, wie davor an 
diſem briefe gelutet hat, in dem allem und ir yeglihem argelift und 
gevaͤrde gentlich ufigeloflen. und war’ eg, ob unfer der vorgenanten 
dry ftatthaltere in den egejchriben zyten und jaren behainer von tode 
abgieng und erfturbe, das gott lang wende, ober yon dem ftatthalter- 
ampte fäme ald entfeget wuͤrde, wie fich das gefügte oder wenne das 
da zwuͤſchen beihach, fo fol unfer dehainer uf den ayde von dem 
egefchriben ftatthalterampte nicht abſtaͤn, es ſy denn, bas ber 
oder die, die an unfer yeglichs ftatt kaͤmen oder gefeget würden, vor 
des glich och geichworen haben, alles das zü halten und zü tün, das 
bievor an diſen briefe gefchriben fat. und befchech och das, das der 
vorgenanten unfer herren von Wirtenberg ainer oder mer in den ob⸗ 
gefchriben zitten und jaren momper würben, wenne denne ber yeg- 
licher finen aigen hofe hielte, fo fülten wir mit dem oder ben ſelben 
unfern herren von Wirtenberg frhaffen und beftellen ungevärlich, das 
ir yeglicher alles das, das hie vorbegriffen ift, Sch fchwere ze halten 
und ze tün Ane alle gevexbe. 

Und des alles 3e warem und offem urkund, ſo haben wir vorgenan⸗ 
ten ſtatthalter und Richs ſtett alle und yeglic unſre infigel offenlich 
thuͤn hencken an diſen brief, der geben iſt uff ſant Matheas des hailgen 
zwoͤlfbotten und ewelgeliſten aubent des jars, do man zalt nach Criſti 
unſers lieben herren gepurt viertzenhundert und darnach in dem dry 
und zwaintzigoſten jare. (20. Sept.) 

Aus dem Münzbuch der Stadt Konſtanz fol. 33 flg. in einer Abſchrift aus 
dem Ende des 15. Jahrh., die zuweilen ungenau iſt. 

Nichtz baeſe, Hſ. 2 werdent, Hſ. 3 und ainen ver, Hſ. das, Hf. 5 von 
anderer Hand zugeſetzt. © dem, Hſ. 7 yon anderer Hand. S nich, Hſ. 9 ſyn⸗ 


286 


wen aygl., Hf. 19 fon, Hſ. 11 füre, Hſ. 12 verbrennen, 91. 13 verlön, Df. 
14 affenegen, Hſ. *5 erfüche, Hf.. 16 Der Lohn der Probirer ift bei ven 3 Münz⸗ 
forten nicht angegeben, ſondern hier in der Hf. ein Zeichen, als wenn eiwas aug- 
gelaffen wäre, 17 vehnüfch, Hſ. 18 beſchmiſch, Hf. 9 kainen, Hf, 20 Hier iſt 
die Abfehrift fehlerhaft, nach dem Sinne fol es heißen: zü glicher wyfe füllent 
under uns alle taile und yeglich ꝛc. 21 fehlt, 22 Betrug. 23 geichwornen, Hſ. 


Die Währung nach viefer Münzverordnung war folgenve; 

1) Schillinge. Auf die rauhe Mark giengen 138'/; Schill., die 2/; fein, alfo 
10?/; Töthig waren. Auf die feine Dark giengen demnach 2071/, Stüd, vie 
nach unferm Scheivemüng-Fuß einen Werth von 1620 Kreuzern hatten. Der 
Schilling war alſo 757/,, Er. unferes Geldes, und der damalige Gulden Rech⸗ 
nungsgeld nach jeßiger Wahrung 3 fl. 23 fr. Da nur 20 ß ein Pfund mach⸗ 
ten, fo war pas Pfund obiger Schillinge wertb 2 fl. 362/ kr.; alfo Kleiner 
als der Gulden, weil diefer auf 26 ß ſtand. 

2) Pfenninge. Auf die raue Mark giengen 664 Stüd, vie halb fein alfo 
achtlöthig waren, auf vie feine demnach 1328 Städ, wovon fenes 173/45: unfer 
ver Kreuzer werth war. Der Schilling diefer Pfenninge hatte einen Werth von 
1453/g; kr., der Gulden dieſer 13 8 3 war 3 fl. 10%, kr. Diefe Pfenninge 
waren nur auf einer Seite geprägt, 

3) Heller. Auf die rauhe Mark giengen 696 Stüd, nur 1/, fein oder vier- 
löthig, alſo auf die feine Mark 2784 Stüd, jedes werth nicht ganz ®/, iv. Der 
Gulden diefer 26 ß h. war nur werth 3 fl. 2 Er, | 

Hieraus geht hervor, daß, wer ven Gulven in Schillingen bezahlte, für 21 Er. 
mehr Silber gab, als wer ihn mit Hellern bezahlte, und daß der Gulden in 
Pfenningen ebenfalls um 8 Fr. beffer war als ver Hellergulvden. Da jedoch 
von jeder Münzlorte die gleihe Summe gefchlagen werben follte, fo ftellt fich 
ein durchſchnittlicher Werth des Guldens heraus von 3 fl. 11%, kr. Wenn 

man biefen Preis auch für ven Ankauf des feinen ungemänzten Silbers gelten 
läßt, ver auf 7! /, fl, ftand, fo betrug dieſes 23 fl. 57°/, kr., woraus 27 fi. au 
Münzen geprägt wurben. Verglichen mit ver Währung bes rheintfchen Münz- 
vereins von 1409 (Bd. 2, 426) war der Gulden des ſchwäbiſchen Münzvereins 
durchfehnittfih um 24 Fr. geringer und nach ver pfälzifchen Währung von 1420 
(Br. 2, 428) um 5 kr. leichter. 

Die nebenbei noch gangbaren Münzen waren zu folgendem Kurfe Inrifirt: 
ne böhmifche zu 10 kr., ver alte Blaphart zu 91% kr., ber Kreuzblaphart zu 

9 fr. und der Kreuzer zu 51/, k 

Die Münzvereine am Rhein und in Schwaben find mwahrfcheinlich ven bel⸗ 
giſchen nachgebilvet, was fih aus der Aehnlichkeit der Beftimmungen ergibt und 
aus ver Hanvelöverbindung erflärt. Denn in dem Bündniſſe zwifchen dem 
Derzogen von Brabant und dem Grafen von Flandern vom 1339 wurde feſt⸗ 
geſetzt, vaß in beiden Ländern eine gleichgeltenne Münze geprägt werben follte. 
Um dies durchzuführen, wurde in Brabant vie Prägung auf die 3 Münzftätten 
zu Löwen, Brüffel und Antwerpen befchräntt, und in Flandern auf jene von 
Gent, Brügge und Üpern, gerade wie in obigem Müngverein auf Stuttgart, 
Konftanz und Ulm. Zur periopifchen Prüfung der Münzen ftellte ver Herzog 
von Brabant mit feinen 3 Münsftätten 4 Warbeine auf, welche vie flämiſchen 
Münzen zu Gent prüften, und ber Graf von Flandern mit feinen 3 Münze 


2381 


Aätten ebenfalls A, welde vie brabantiſchen Münzen zu Löwen prüften, wie 
auch fpäter vie vheinifchen Münzvereine abwechſelnd ihre Probirtage in ver⸗ 
fchievenen Münzftätten hatten. Der Herzog von Brabant Tieß dabei feine eigene 
Münzftätte zu Vilvoorden bei Brüffel außer Acht, denn ed war nach Urkunden 
von 1314 und 1355 herkömmlich, daß nur In freien Stäpten Geld geprägt 
werben follte, um eine größere Garantie für Schrot und Korn zu haben, Luy- 
ster van Brabant p. 80. 110. 111. 129. 

Neben ſolchen Hauptmünzftätten beftanden noch anvere, welche für den —* 
del und Verkehr ſtändig, für die Prägung zuweilen nöthig waren, die man alſo 
zußächſt nah ihrem Münzrecht beurtheilen muß. Da z. B. in Ueberlingen 
ſchon im 13. Jahrh. Mwnzer waren, und dieſe Stadt ihr Muünzrecht edurch ben 
Verein von 1423 nicht verlor, fo behielt fie auch ihre Münzer bei, weil dieſt 
für den Geſdwechſel und die Preisbeſtimmung (Valvation) fremder Münzen 
nöthig waren, wie in jeder andern Handelsſtadt. So heißt es auch in einem 
Weisthum von 1463, daß ver Erzbifhof von Köln zu Kanten ein Haus habe, 
worin er Geld prägen laſſen könne, wenn er wolle, was demnach Feine flän- 
dige, ſondern eine zeitweife Münzflätte war. Lacomblet’s Archiv 1, 182. 188. 
Ebenio hat man bie Angabe einer Urkunde von 1479 zu beurteilen, wonach 
zu Bruchfal eine „alte müntze“ und ein „Heinrich Münczmeifter” war, indem 
diefer Mann vie Geldprägung beforgte, wenn geprägt wurde, und dem Geld- 
wechfel vorſtand, ver täglich vorlam. In unruhigen Zeiten, welche durch ihre 
Tehven ven Silberhandel, die Prägung und ven Geldumlauf erfchwerten, traten 
folche Heinen Münzftätten fubfiviarifh ein, um für ihre Berhältniffe und Am«- 
gegenven Geln zu prägen. Der Art. 19 obiger Urkunde über vie Wechsler er- 
Märt diefe Verhältniſſe, Indem die Vereinsmitgliever ihre beeidigten Wechsler in 
allen Orten aufftelen follten, wenn au daſelbſt feine Münze geprägt wurde, 
wonach jene ſchwäbiſche Reichsſtadt ihre Wechsler Hatte, obgleich Um allein 
Geld prägte (Art. IT). Da der rheintfche Gulden auf 312 Heller valvirt war 
und ihn ver Wechsler um 2 Heller höher ausgeben vurfte, fo betrug feine Pro⸗ 
viſtion nicht ganz 2/, Prozent. Die hohe Strafe ver Wechsler für vie Neber⸗ 
tretung der Borfchrift beweist, daß große Zahlungen auf einmal gemacht wurden. 


2. Münzverein der Städte Konftanz und Schaffhaufen. 1400. 


Aato dommi Mcccc warb ain müncz geflagen und geaint yon den 
von Coſtencz und Schafhufen und mas daz der miünczebrief. 

Wir ver burgermaifter und der rät ber flatt Coſtentz und wir ber 
cat und burger gemainlich zü Schafhufen verfebend und hefennend 
Ks offenlich mit diſem brief gen allen ben, bie in anſehend ober 
Hörend lefen, daz wir ins gar berätenlich mit gütem willen und mit 
wolbedachtem finn und müt durch netburft ünfer und der uͤnſern und 
ber obgenanten ünfer fett und des gemainen lands ainer erbern red⸗ 
lichen ſilbrinen muͤnez genint haben in Den vorgenanten ünfern fletten 
gelich zuͤ flachen, ze halten, ze nemen und zü beſorgen, jetwedry ſtaͤtt 
und ir flatt zaichen in aller der wig und form, als hernach geichriben 
ftat, 


288 


1. Des erften haben wir gerett, daz jetwedry flatt under uns ainen 
erbern redlichen münczmaifter beftellen und han fol und der fol by in 
in ir flatt Die obgenanten müncz under irem zaichen alfo fchlachen, daz 
fi finwal ? fige, gancz und ſtarck und wiß gnüg one gefärb. Der fel- 
ben finwalen muͤncz und pfening fond 3 $ 8 (I) an der ufzal aing 
Iotes fwar wegen. 

2. Es fol oͤch jetwedry ſtatt under uͤns fir oder fuͤnf geſworen 
ſchower darzü ordnen und geben alſo, wer’ daz ber ſelben werch de⸗ 
hains, ir ainß ober mer, ze ring an der ufzal wäre oder am 2 korn nit 
behuͤb, als hernach geichriben ift, daz fi daz denn ze mal angeficht ir 
oͤgen by den aiden, fo fl darumb fmeren werben, zerfchniden ober ver⸗ 
brennen, als Die daz ze ſchulden fompt. 

3. Der felben pfening und müncz fond 11, quintlin ſwaͤr ain 
quintlin fing filbers coftenezer brands uf dem für tin und nit minder, 
und daz fol uff ber cappell fin gebrent werben und nit uf dem teft, als 
daz die gefwornen verfücher by iren aiden verforgen fond. - . 

4. Man fol och der felben pfening nemen und geben 13 6 A für 
1 rinifchen gulden und nit mer by der pen und buͤs, die un ftatt 
baruf feßen wirt und on alle gnaͤd nemen fol. 


5. Es fol och jetwedry flatt under ung von irem münczmaiftern nit 
mer ze flegicharz nemen denn von ainer gemünczoten mard ainen ge= 
münczoten ß X. 

6. Wär’ dh, daz wir baid ald uͤnſer die ain ze rät wurden, daz wir 
ain gröffer oder ain klainer müncz flachen welten, ba fol ſich jetwedry 
fiatt gen irem münczmaifter verſorgen, daz er ir des gebunden ſig ze 
tuͤnd, wie wir der denn ze raͤt werden, daz die nebend der obgenanten 
ſi niwalen müncz beftan müg ungefarlich, 


7. Es fol och jetwedry flatt under uͤnß iren gefwornen verfücher 
bie münezen empfelhen by den ayben ze verſorgen, und ift das, das fie 
beftat an ber ufzal und daz yon anderthalbem quintlin ſwaͤr ain quint- 
Yin fing filbers uf dem für uff der cappell behept, fo fond fie das felb 
gelt und bie münczifen mit ben Inechten, Die das malen wend, in ain 
famer oder in ain ſtuben beflieflen, uncz daz das gemalet wirt. Dar 
nach fond fie die yſen aber behalten und verforgen, uͤncz daz man ber 
füro bedarf. 

8. Och daz die müncz deft redlicher gemacht werd, fo fol — 
ftatt under uͤns mit irem münczmaifter verſorgen, daz er ſinen knechten 
ains mals nit mer denn ain werch ze wuͤrcken geb, daz ſig denn gros 
oder klain, uͤnez daz das ze end kompt. 





289 

9, Wir ſuͤllen od) verſorgen, waz in jetwebry flatt ſilbers fompt je 
verkoffen und 3 in die muͤncz bruchen und niena anberfwahin in fainen 
weg. wär’ aber, ob bes der münczmaifter des nit bebörft oder baz nit 
foffen welt, fo möchtend denn daz ander Tüt koffen. 

10. Wir füllen och verforgen, daz dehain münczmaifter dehain fin 
gefell und Inecht noch nieman von iro wegen behain filber koffen, daz 
fie wellen verfüren ober in ander müncz fchiden. 

11. Si fond och zü Den heilgen fweren, daz fi weder cruͤczblaphart 
noch haller brennend noch ufkoffent zu verbrennen noch ze verſchicken. 

12. Den wechſel ſuͤllen wir alſo verſorgen, daz nieman in wedrer 
ſtatt wechſle weder burger nach“ gaſt by der pen, bie man ſwaͤrlichen 
daruf ſeczen und by den ayden nemen fol, wann die, den daz ain rät in 
jewebrer ftatt emphilht, und die fonb dennocht daz alſo halten, daz umb 
ainen güten rinfchen guldin geben ſond hin in ze koffen 121/, ß a ains 
den. minder, und heruß ze verfoffen umb 121, 5 a und nit höher. 
umb ainen duggaten fond fie geben 13 8.10 a, und umb ainen hung- 
riſchen guldin 13883, und an der felben gulden jetlihem wider 
beruß ze geben ſond fi nit me gewinnen denn an jedem gulden befun- 
ber 1 den. 

13. Und waz inen gulden alſo zü iren handen fompt, was ber ber 
obgenant münczmaifter bedarf, umb filber ze fofen in bie muͤncz, bie 
fond fi im nit verforgen ® noch vor im bergen, waz er aber ber ni 
bedarf, die mügen fi denn wol andern Tütten geben umb daz gelt und 
umb den pfenning, ald vorgefchriben ift, und nit höher, 

14. Es mag och der münczmaifter in jeweber ftatt och wol wechf- 
en in aller der wiß als die andern wechſler wann fo fer, daz er umb 
ainen güten rin. gulden bin in ze Foffen ader ben Tüten ze wechflen 
weder minder noch mer denn 13 6 8 3 (gebe), umb ainen tuggatten ze 
foffen ald ze verfoffen oder den Titten ze wechflen 138 11a, und umbe 
1 hungrifchen gulden 1389 a. 

15. Er fol ouch darunder dehainerlay gefard bruchen, daz er ug 
rinfhem gelt hungrifch gelt mach ald tuggatten, ober ichezitt uf daz 
hundert geb lüczel oder vil und des gelichen in dehainen weg. 

16. Was och dem miünczmaifter alfo gulden zu finen handen 
fomend, bie fol er niena bin bruchen, denn umb ander filber in die 
muͤncz one gefärb. 

17. Dud fol mit den münczmaiftern verforgt werben, daz fi de⸗ 
hain beſwemt filber nit zerlaffen noch müncgen, die geſworn verfücher 
haben denn daz vor befehen und haben in daz erlopt one gefaͤrd. 

418 Die felben münczmaifter und all iv Inecht werben och fweren 

Zeitſchriſt. VI, 19 





2% 


gelert ayd zü ben hallgen, dis ordnung und ſtuck ze halten, ze laiften 
und ze vollfüren on all arglift. 

19. Aber darinn und da wider fol man in verhailßen und och hal⸗ 
ten, wenne fie ben geſwornen verfüchern mit ben felben hie vorgefchrib- 
nen ſtucken und mit der müncz gnüg (ze 7) tünd, daz fie denn fürbas 
von der müncz wegen niemand mer ze antwurten habind als verre 
denn, daz ain falfch uf die müncz geflagen wurd, dar inne fol fich der 
muͤnczmaiſter halten nach find rag ® erfantnuß, da er denn gefeffen if, 
ungefarlich. 

2. Sich fol od entweder münczmaifter fuͤrbas dehainer ander 
muͤncz mer unberwinden ze ſlachen weder herren noch fetten, im werb 
denn biz von finem vatt erlopt on gefärd. 

21. Und alfo haben wir obgenanten von Coſtencz und non Schaf- 
huſen ain andern gelopt mit ünfern trüwen in aydes wiß und an 
aines rechten gejwornen aydes flatt, die obgenanten müncz mit 
- den finden, gedingten und artideln, als vor ift gefchriben, getrü- 
lich ze hanthaben, ze Ichüczen, ze fchirmen und ze verforgen in aller 
der wiß, als vorgefchriben ſtaͤt; funderlich fo ſol jetwedry ſtatt under 
und irem miünezmaifter darumb ainen brief geben, daz glich ainer 
fand als. der ander wit den vorgefhribnen fluden, orbnungen und 
artideln on all gefard. 

22. Wir haben och ain andern verhaifßen, ware, daz uf Diez uͤnſer 
muncz dehainerlay falſch gellagen wurb, oder bie jemand fwechren welt, 
daz wir bann zü baider fütt. darzit feren und tün fond uf gemain koſt 
und zerung als lang, uncz daz daz ze end kompt und erobert wirt. 

23. Och haben wir und des veraint, daz wir behain ander müncz 
nebend der obgeuanten müncz wellen laſſen gon, die ſwecher und boͤſer 
ift denn die ünfer, alb bie nit behept und nit beftat an dem forn und 
an ufzal als bie ünfer, funder fo wellen und füllen wir bie verrüfen 
und verbieten ze nemen. 

24. Wäre aber , daz fich, jemant, wer ber wer’, herren ober flette, 
mit uͤnß verainen welten, daz fi uf daz forn und uf die ufzal, als 
ünfer müncz beftät, mit uͤns muͤnczen ald flachen wölten, des füllen 
wir uͤns zü baiber fitt mit bem ober mit denen verainen und darumb 
gen inen ze tagen komen ungefarlich. 

25. Waͤre och, da got vor ſige, Das unſer dehainy, wedry ſtatt daz 
under uͤns waͤre, der obgenanten muͤncz dehains wegs abſaczte oder 
die nit hielti mit den ſtucken, ordnungen und artickeln, als hie vor be⸗ 
ſchriben ſind, oder dehainerlay gefaͤrd oder argliſt pflaͤgend und ſich 
daz kuntlich erfund, bie ſelb ſtatt under üng ſol der. andern 100 marck 





za 


ſilbers ze rechter pen und büs verfallen fin ze richten und ze geben on 
al gevoͤrd. 

26. Wir haben och üns fetber bebakten, welhy flatt under uns uf 
hören wolf ze münczen, daz die das wol mag tün, fi mag och etwe 
lang ufhören und denn wider anfachen, ald dis ainung aller hing ab⸗ 
fagen und widerruͤffen. Des ze urkuͤnd jetlichi fait ir infigel gehen ıc. 


Aus demſelben Buche fol. 52 fig. nad einer flüchtigen Abfchrift des 15. Jahre 
hunderzs, die nicht ganz genau iſt. 


1 Rund. 2 ain, Hſ. ° lies: daz fol man in die ꝛc. * l. noch. ° I. ver⸗ 
ſagen. 5 hier ſteht 13, oben 12'/,, wie auch unten ein Pfenning mehr ange⸗ 
geben it, war non ver Wechſelproviſion herrührt, abes nicht genau zutrifft. 
7 iſt unnöthig und flört ven Sag, 8 L. ravts. 


Nach dieſer Urkunde war die Pfenningmart 10?/, Loth feinz es wurden auf 
das rauhe Loth 443%, auf die raue Mark 7043 gefchlagen, alfo auf die feine 
1006 Penn. Da jedoch nach Konftanzer Gewicht geprägt wurde, deſſen Mark 
3,5% Gramme leichter war als die kölniſche, fo giengen nach diefer berechnet 
1021'/3, A auf die feine Mark, jener Pfenning war alfo 123/,, oder rund 11/, ir. 
unferes Geldes werth. Der Schilling dieſer Pfenninge fand auf 18 kr., das 
Pfund auf 6 fl., und ver rheinifche Gulden, der mit 12'/2 B 3 bezalt wurde, 
auf 3.45%. Dieler Gulden war kein NRechnungsgeld , fonvern ein Gold⸗ 
gufden, denn es heißt in demſelben Müngbuche, daß man die neuen Gulben, die 
feit König Ruprecht's Wahl geprägt wurden Calfo feit 1400), um 13 34 neh» 
men follte, aber vie Älteren Gulden jeden zu 131.53 Af.ik.) De 
Kurs des alten Blapharts wurde zu 15 Hellern oder 107, kr. beſtimmt und 
der des neuen zu 14 Hellern over zu 10'/, fr. Der Dulat war auf Afl.I Fr, 
der ungarifhe Gulden auf A ff. 7'/, Er. valvirt. Die Wechfelprovifion betrug 
al; Prozent. 

In dem ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 fand ver Gulden noch auf 
13 8 3, weil aber die Pfenninge nur 8 Loth Feingehalt Hatten, fo ſank der 
Werth des Guldens auf 3 fl. 101/, kr. herab. In diefem Vereine wurbe ber 
Blaphart ebenfalls geringer tarifirt. Man erfieht aus diefen Urkunden, daß 
pie Fürften und Städte in Schwaben und der Schweiz im 15. Jahrh. fah nur 
Scheivemüngen und meiſtentheils deren geringſte Sorten prägen ließen. Aus 
ver Revuftion ergibt ſich, daß der Gulden an ſeinem Werthe verlor, je mehr 
derſelbe mit Beiner Scheivemünze bezahlt wurde. Im Kleinverkehr, ver mit 
Scheivemünzen geführt wurbe, war deshalb der Gulden nur noch ein nomina- 
es Rechnungsgelo, wer alfo 3. B. in Konſtanz im Jahr 1401 eine Schuld von 
108 fi. gemacht hatte, ver befam nach unferer Währung 390 fl., zahlte er fie 
im Jahr 1424 nach dem ſchwäbiſchen Münzverein in Schillingen zuräd, fo er⸗ 
hielt der Gläubiger nur 338 fl. 20 kr., und in Pfenningen nur 316 fi. 50 %, 
in Helfern 303 fl. 20 kr.; er hatte daher im Testen Falle einen Schaben von 
86 fi. 40 kr., den er nicht anderſt ausgleichen konnte, als wenn er fich auf den 
Helfergulden von 1424 ein Aufgeld oder Agio zahlen ließ. Eine ſolche Ber- 
ringerung von beinahe 22%/, Prozent des innern Guldenwerthes in 24 Jahren 
mußte große Störung im Handel und Verkehr verurſachen, woraus fich vie 

19* 


29% 


Berorbnungen erklären, welche zu Konftanz über den Geldwechſel und die Zah⸗ 
ungen in verfchlenenen DMünzforten gemacht wurden. Da wegen ber großen 
Verſchiedenheit ver Münzfüße vie meiften Gelpforten gewogen und mit ver Pro⸗ 
birnadel geprüft wurben, fo konnte ihr geringerer Gehalt nicht lang verborgen 
bleiben. Zur Ausgleihung diefes Unterſchiedes gab es nur zwei Mittel, ein 
Agio oder eine verhältnißmäßige Erhöhung der Waarenpreife, über jenes, wel- 
ches Leichter anzumenven war, hat man mehr Angaben, als über bie Steigerung 
ver Preife, die jedoch für die Gefrhichte des Geldweſens fehr beachtenswerth iſt. 
In demſelben Münzbuch f. 13 ſteht das Bruchſtück einer Verordnung, die 
nach dem obigen Vertrage und vor den ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 zu 
feßen il. Darin wird ver alte Plaphart zu 15 Heller, der Kreuzplaphart zu 
7 53, ber Kreuzer zu 4 4 angegeben und ber rheinifche Gulven zu 20 alten 
Plaphart 6 3, over 22 Kreuzplaphart 2 5, over zu 39 fr. valvirt. 


3. Münzurkunden der Stadt Konflanz von 1404 bis 1499, 
A. Am ordnung von der muͤntze wegen. 


1. By dem erften ift ains rauts mainung, das ſich yeberman ber 
fünf bofen mungen fol abtün und das man bie jeto an mentag ſchni⸗ 
ben fol aller menglihem, pfaffen und layen, frowen und man alfo, 
das yederman fweren fol und des aids niemand überhaben werben, 
das er den ſchowern bar leg, was er beflelben geltes hab, es fye fin 
oder frömder luͤten, und das fond denne (die) ſchower ſchniden boͤm 
aid, den ſy ouch darumb gefhworn hant, vmbe das, daz rich vnd arm 
derfelben fünf hoffen müngen entladen werbent. 

2. Und fol ouch firbas hie zu Cofteng niemand mer den andern 
ber jelben fünf boͤſſen müngen geben, weder burgern, noch geburß 
Tüten, noch niemand anderm. Es fol ouch die fürn niemant mer loßen 
noch herbringen, weder gaft noch burger. Und wer das überfert und 

kuntlich von im wirt, der müß das befiren mit fünf lib. A, als did 
ers tut. 

3. Darnach ift ans rauts mainung, das die nun müngen bie zu 
Cofteng in ber flatt werung haiſſen und fin, das die yeberman hie zuͤ 
Eofteng von dem andern neman fol, es figen burger oder geft, man 
oder wip, umb win und brot, umb korn und umb fpegery, umb fouf- 
manfchafft und umb allerlay, und ouch fchulden Damit zü begalen, das 
bie niemand von kainem burger hie zu Coſtentz verfprechen fol, es fig 
serbriefte ald unverbriefte ſchuld. 

4. Vnd der felben nun müngen fol yeberman dem andern fiergehen 
83 der felben nun müngen (für 1 rin. guldin geben 1) und nit minder 
noch mer. Da by fol man nemen ? ainen alten blaphart für acht a 
der felben &, und nit höher, Und wer bad überfert, der fol das beff- 








293 


van mit fünf lib. A, als bill und er bes über wunden wirt. Doch 
wer der ift, ber brief hät, bie guldin fagent, bie fol man daby Kiffen 
beliben. 

5. Dartzuͤ ift aind rauts mainung, das man bie pfenning im bie 
haller, fo der von Wirtemberg, die von Ulm, und die von Ravenfpurg 
ſchlahen, ouch nemen 3 fol, und fol man ber felben pfenning nemen 
14 $ für ainen guldin, oder ir haller zwen fur ainen AK, und was 
auch die felben und alle die, die z in gehörent, her gen Eofteng- gelten 
fond, es figen zins, ſchulden oder guͤlt, ald was fi hie koufen wenb, 
es ſige win, korn, ſpetzerey, rinder, ald ander koufmanſchafft, als das 
fi hie vertzerent, darumb vnd dafür fol man bie ſelben ir werung und 
münge nemen und dartzu güt gang Coſtentzer, und nit anders in fat 
nen andern weg. Und wer das bricht ald überfert, ver müß das beſſ⸗ 
ten mit 5 lib. A, als dick es ſich von im erfindt. 

6. Dauch durch richer. und armer willen und barumb , das deſt fürn 
forn werb her gefürt, fo hät ain raut ainen wechfler georbnet, dem 
wechßler hät man empfohlen ettwie vil guldin und gelts darumb und 
umb das, was fornverföffer herfomment über few, das bie willig 
ſhen, die nun mungen zu loſend und zü nemend von allen burgern hie 
zuͤ Coſtentz, armen und von richen, wann wanne ſo gelöfent, fo fond 
ſy mit dem felben gelt feren und gan, und fol man in dag alle frytag 
fagen zü dem egenanten der flatt wechsler, und fol in ber banne 
umb 14 8 A der nuͤn münsen ainen alten rinifchen guldin geben, als 
vil und fi gelts bringen, doch das ft alle loben ſond was der geſt iſt 
uͤber ſew her, das ſi daſſelb gelt von burgern hie zuͤ Coſtentz uß korn 
geloͤßt und nit her bracht haben und kain geverd bar inn fye, aͤne ge⸗ 
vard. Aber des wechßels ift man dehainem gebunden zuͤ tuͤnd, weder 
uf oberfew, uß dem Thurgoͤw, noch uß dem Hegoͤw, wan ſi bie ſelben 
nuͤn muͤntzen ouch nemend. 

7. Und darumb das der ſelb der ſtatt wechßler allweg A * gul⸗ 
din by ainer billicht gnuͤg hab, ſo iſt ains rauts mainung, und verbitt 
das allen gaftgeben und menglihem, das niemand hie zuͤ Coftenz fai- 
nen guldin wechßlen noch kouffen fol, weder von geften noch burgern, 
denne das man mengfichen wufen fol zu dem egenanten ber ftatt 
wechßler, der fol geften und menglichem fin guldin wechßlen und nie- 
man anders, und yederman geben 14 5 a der nuͤn müngen für ainen 
gulbin und nit minber noch mer by der buͤß, ale vor gefchriben iſt. 

8. Es fol ouch kain burger noch Toffman hie zu Coftenz fainen 
finen guldin Yügel noch vil niendert hin, weder verr noch nach ſchicken 
zuͤ wechßlent und ze klainem gelt zü bringen, denne bie zu Coſtentz 


794 


in der flatt by dem egenanten ber ftatt wechßler, by der vorgenanten 
piß. 

9. Mer’ ouch, das dehainem wirt und gaftgeben ald (I. ald) de- 
hainem andern burger bie zuͤ Eoftanz dehain guldin wurde an der 
zerung, umb gewand, ald umb ander gewerb, die fol er nit inlegen, 
das ex die zemaͤl by dem aid ber egenanten ber ſtatt wechßler ſchicken 
und darumb 14 ß A empfahen fol. 

10. Es ift ouch ains rauts mainung, were, Das dem egenanten 
ber ftatt wechßler dehaineſt gulpin . . . . *, das man dann zu aim 
jeglichen burger bie zu Eoflang gen mag, vnd mag man an ben 5 
vorderen, hab er guldin, das er Die dem by dem aid beruf ‚geb und 
bie dem wechßler nit verſag; Doch das man im für yeden gulbin be- 
funder geb 148% der nuͤn muͤntzen. Und Des maint und wil ain 
groffer raut in folicher maͤſſe verſorgen, Das daz zem glihiften gehal- 
‚ten werde gen peberman, das man fi uff aimen nit füro leg, denne 
uff den andern, aͤne geverd. 

11. Dawiber ift aind rauts mainung aber, were, das dehain fouf- 
man alb ain ander biberman, Die bie zu Eofleng burger werend, dartzuͤ 
fem’, das er guldin bedoͤrfft und die ungevarlich Yan müßt und der 
anderfwa nit fund, fompt er barumb zu dem egenanten ber flatt 
wechßler und bringt fin par pfenning mit im, der fol im denne guldin 
geben und je 14 3 der nün müngen für ainen guldin empfahen, als 
vil er der bedarf, ame gevaͤrd. Und bie fol der wechßler by finem 
aide niemand verfagen, bad) dad er allweg beforg, das ex den korn⸗ 
verkoͤffern guldin gnüg hab. 

12. Wer’ vu, das ainem koufman ald ainem andern biderman, 
ber burger bie zu Coſtentz wäre, von finer ſchuld und koufmanſthaft 
wegen guldin wurden, bie mag er wohl behalten ober in fin koufman⸗ 
Schafft wider bruchen; doch alfo, fompt der ſtatt wechßler Dar zwuüſchen 
an in, fo fol ex im Die guldin mit verfagen, ex beheb’ denne mit finem 
aid, das er die in acht tagen bruchen und in finer koufmanſchafft enweg 
ſchicken müffe ane gevaͤrd. 

13. Und darumb fo bittend ſunderlichen vet und zunftmaiſter unfer 
frirnd von koufluͤten, das fi ſich barinn beſchaidenlich halten, und das fi 
ſich fliſſen, linwaͤt ze koffen uff dem hus und anderſwa bie zit Coftentz 
umb bie vorgenanten nim münsen und nit umb guldin, und ir guld in 
verwechßlent und ze clainem gelt bringent by der egenanten ſtatt 
wechßler und nienan anderſwa, weder verr noch nach, und id darinne 
haltend Ane ufffeg, als in des vet und zunftmaifter wol getruͤwen durch 
gemainer flatt und gemains lands nutz und eve willen. 





295 


14. Es fol ouch niemmb das vorgenant gelt der nlın Muͤntzen 
fayen © noch famenthaftig und gevarlich enweg füren ze brennen, alb 
von wen bas Aberfaren und Euntlich von im erfinden wurd, ben wil 
man darumb fträffen an lib und an guͤt und wil man das by den aiden 
niemand erlän. Actum anno domini Mcccc?. quarte. 

Manzbuch von Konftanz, fol. 4 fig. Abſchrift aus ver Mitte ves 15. Jahrh. 


1 Das Eingefchloffene fehlt. ? nieman, Hſ. 3 es fland nieman, und iſt in 
niemen korrigirt. Hier iſt in der Hſ. eine Rüde, dem Sinne nach fehlt das 
Wort anzeige. 5 der, Sf. © auslefen. 


Odige Beflimmungen über den Geldkars wurden In Folge des Konflanz« 
Schaffpaufer Muͤnzvereins erlaffen. Wirtenberg, Ulm und Ravensburg ſtanden 
- Shen im Mänzeartel, Konflam aber noch nicht mit ihnen, ſuchte jedoch darch 
diefe Verordnung ven ſchwäbiſchen Müngverein von 1423 anzubahnen. Dex 
Zweck diefer Vorſchriften war, ven Wucher der Agiotage zu verhindern. 

Nach dem Ablauf des ſchwäbiſchen Münzvereins im Jahr 1434 richtete Kon⸗ 
flanz mehrere Schreiben an feine Nachbarftädte, um die Berlufte tm Munzweſen 
zu verhindern, denn bie Vereinsmünzen waren fhred beſſern Gehaltes wegen 
ansgefährt und eingeſchmolzen, und das Land mit ſchlechtem frembem Gelbe 
überlaven. In Folge diefer Verhandlungen machte Konſtanz noch im Jahr 1434 
eine Münzorbnung (fol, 20) und beflimmte darin ven Kurs ves rheinffchen 
Guldens auf 148 3 ver früheren Vereinsmünze, weil er durch das leichte Gero 
‚ein Agio erhalten hatte. Der afte Böhmifche (Groſchen), wem er als gut und 
vollwichtig mit dem Konſtanzer Stempel gezeiihnet war, wurde zu 8 & val⸗ 
virt, alfo der Gulden zu 21 Böhmifchen, ver alte Plaphart hatte gleichen Werth 
wie der Böhmiſche, der Kreugplaphart galt 71/, 3, und ver Gulden in dieſer 
Münze 22), Stüd, der Kreutzer A1/, 3, und der Gulden 371/, folcher Kreuzer. 
Durch obige Preisbefiimmung wurde ver Gulden auf 3 fl. 47 ir. feſtgefetzt, 
wonach der Böhmiſche und Alte Plaphart auf 9%/, kt. fand, ver Kreuzplephart 
auf 8%, ir, der Kreuzer auf 59%/, fr. Im Jahr 1404 Hatte ver Gulden nach 
dem Konftanz-Schaffpaufer Münzverein den Werth von 3 fl. 45 fr., war alfo 
von obiger Balvation nur um 2 x. verfchienen, aber 1404 brauchte man 

121/, 8 3 für einen Gulden, und dreißig Jahre fpäter 14 $, affo 1'/, 8 mehr, 
vie Sähilfinge 3 hatten fich demnach in dieſer Periode um 109, ungen bes 
Silberwerthes verringert. 


B. Probierung der guldinen muͤntz zuͤ Spuͤr geſchehen uff Erhardi 
anno eto. Iv. (1485.) Daſ. f. 25 fig. 

Item die Meter hältend 19 grat, miner Ys gran. * | 

Stem die Kolnſchen haltend 19 grat, 2 grein. tem die Trielſchen 
haltend 19 grät, 2 grein. Item die pfaltzgraͤfiſchen haltend 19 * 
Z grein. Item die Niernbergiſchen haltend 19 grat A:grein. \ 
die Franckfurter haltend 19 grat minus 1 grein. | 

Item alfo find die ſechs prufen, als fy fin füllen, vne bie Francen⸗ 
furter, haltend ain grein minder. 





296 


Item alfo iſt min raute, wen bie ftett zü hauf komend und daruff 
reden werben, das man nit baruff fagen, was ber fürften gulbin hal- 
ten, benn das man fprechy, ſy halten 19 grat vollerlichen und find wol 
beftanden, und bie Nürenberger ouch, one die Frankfurter, 1 gran min- 
der, und das man jeglicher die appfelsgulbin und der fürften guldin 
uff ziechy, heglich ain hundert, Das man wiß, wie ſchwaͤre fy find, und 
ouch Das man bie guldin alle weg’ mit ber goldwagen und ein dartzuͤ 
feße,. das man den (I. dem) gebe von A guldin ain A, und das fainer 
fainen neme, er waͤry denne gewegen, fo belibenb bie gulbin in irem 
rechten ſchlag. Was jeglicher ze Lichte wäre, das müf man im ab- 
fchlaben, und müft der Lichten geben ain lot in die mung für A guldin 
und vier wißpfenning. Alfo mag es der müngmaifter wol nemen, 
denn man müß die Yichten hinweg geben mit Dem lot, denn fy nit alle 
gelich fint, denn man nit Heglichem guldin fan abgefchlahen, denn fy 
nit gelich fint. 

tem die Baſſler guldin haltend 18 grat und ain grein. Item bie 
Dürdmannder haltend 18 grat; alfo fetten ich die zwo prufen aind als 
bas.ander one bie Baßler ain gran minder, das fhlecht an bie marf 
1 grät, das wäre ain ort 2 gulden. Alſo gienge ab fünff gulden und 
1 ort. Hundert und A gulbin ift 11/ mard, denne ſy find ze Licht. 

(Demnach waren diefe Goldgulden werth 4 fl. 51/,.) 

Item ain marckt (1. marf) heit 12 lot golds, die 1, mard 6 Int, 
bas wäre 18 fing golds, das hundert hielt die 11/, marck, das wäre 
1 mard und 2 Iot. Die mard kompt für 84 guldin, die zwai Iot 
fomment umb 11 (I. 10%) gulpin, das ware 944, guldin, alſo 
müfte man daran verliefen 5%, guldin, das fy zu kranck wärint an 
bem gold allaine, on das fy zu Ticht waren, das fchagen ich der hun- 
bert for A gulpin, alſo fomen der felben guldin ain lot, als fy gen 
vor 4 guldin, on 11, wiß A, und folt man die gufdin nit nemen 

r gut. 
en dem jetzigen Goldpreis hatte der damalige Gulden in runder Summe 
einen Werth von 4 fl. 28 fr.) 

Stem die Hunenburger (I. Hamburger) haltend 19 er miner. 5 
rein. Alfo gienge ab an dem hundert, das ift 11/; mard, an ber 
ward 5 grein, an der halben mark 21/, grein, das wer ain (1. am) 
hundert 7%s grein, alfo gienge daran abe 2 guldin 41/, wiß X, das 
ſy zu kranck waren an bem golde. Alſo feme das fin gold vor 971/ 
guldin und ! wiß a. 

Item die Lennenburger (I. Lüneburger) haltend 19 .grät minder 
dry grein. Alſo gienge an 1'/s mark ab 31, grein. Alſo hettent bie 


297 


11/4, mard ain mard find golds und 2 lot und 3 quinti, die Temen 
fir 881/, guldin. Alſo kemen der felben guldin atn lot für A gulden 
und 2%/, wiß (a), und one das fy zu Licht find. Alſo gebrefte daran 
11/5 gulden, und folle ir ouch nit nemen für folle. 

* (Auf vem Rande ſteht: „Stem 4 gran iſt ain grad.” Darnach beveutet 
alfo Grein im Eonterte unfer Wort Gran und das Goldgewicht iſt dem unfri« 
gen gleich, alfo 3 Gran = 1 Gran, 4 Gran = 1 Karat, 24 Rarat = 1 Marl 
oder 283 Gran, Nach dieſem Berhältniffe find vie folgenden Reductionen ge= 
macht.) * Fehlt die Zahl. 


C. Item als der raut zü Frandenfurt die guͤldin ufffegen und pro⸗ 
bieren lauſſen hät, hät man die funden als hernach gefchriben ftät. 
Actum in vigilia circumeisionis, anno ete. 1x. (1460). 


Der vier hurfurften gulden. tem Menge an finem gold 
19 grat 11/, grein, und gen 102 flor. und (1. uff) 11/, mark. 

(Auf die rauhe Dart 68 Stüd, auf die feine 8551/,,, Stück, Werth des 
Goldguldens A fl. 23?/; kr.) 

‘tem Triere an finem gold 19 grat und 25 grein, und gen 
102/, fl. uff anderthalb mark. 

(Auf die rauhe Mark 681/, Stüd, auf vie feine Sa Stück, Werth des 
Stüdes 4 fl. 236/,;.&) 

tem Kolfne an finem gold 19 grat 1 grein, und gen 102 fl. uff 
1%, mark. 

(Auf die feine Mark 85119),,, Stüd, Werth 4 fl. 2311/,, kr.) 

tem pfaltzgrave an finem gold 19 grat grein, und geen 102 fl. 
und 1 ort uff 1%, mark. 

(Auf die rauhe Mark 681/, Stück, auf die feine 85419%/,,, Stüd, Werth 
4 fl. 2%) 

Appffel guldin. Item Baſel an finem golde 19 grat minus 
3 grein, und geen 102, fl. uff 11/, mark. 

(Auf die rauhe Marl 681,; fl., auf die feine 877/,5 fl., Werth des Guldens 
4 fl. 171, kr.) 

Stem Frandenfurt an finem gold 19 grat minus 1 grein, und geen 
103%/, flor. 2 mark. 

(Auf die rauhe Mark 513), fl., auf die feine 65149/,.. fl. Dies Verhältniß 
kann nicht richtig fein, es weicht zu fehr von ven Nachbarmünzen ab, es muß 
ſtatt 2 Mark 11/, Mark gelefen werben, wie auch urfprünglich in der Hf. ſtand, 
und irrthümlich von anderer Hand Torrigirt wurde. Dann giengen 69 fl. auf 

die raue und 87123/,,, fl. auf die feine, jener im Werth 4 fl. 12 fr.) 
Item Hainburg (Hamburg) an finem gold 18 grat minus 5 grein, 
und geen 1024, fl. ain halb ort uff 11/, mard. 

(Auf die rauhe Mark 685/,, Bi auf die feine 937,1 fl., jeder werth Afl. 

I) 


298 


‚stem Lennenburg (Rüneburg) an finem golde 19 grat minus 5 grein 
und geen 102 fl. uff 1% marf. 

(Auf die raue Mark 68 fl., auf die feine 87183/,25 fl., Werth Afl. 161/, kr.) 

tem Darpunde (Dortmund) an finem gold 17 grat und 6%), grein 
und geen 102 fl. auf 11, marf. 

(Auf die feine Markt 9318/. fl., Werth 3 fl. 461%/,, kt.) 

Item Nürnberg an finem golde 19 grat und 1 grein, 102 fl. und 
1 ort uff 114 marf. 

(Auf die raufe Mark 681/, fl., auf die feine 85167/ fl., Werth 4 fl. 
228/45 kr. Hiernach waren im Jahr 1460 die ſtädtiſchen Goldgulden am Rhein, 
in Sranfen und ver Schweiz durchſchnittlich werth A fl. 17%,, kr., die ver 
rheinischen Nurfürften A fl. 231/,, kr., die nteverteutfchen A fl. 11%, kr. Der 
Goldgulden Reichsgeld follte nach der Verorpnung von 1442 nur 19 Karat 
halten, alfo wahrfcheintich auch 68 Stüd auf die raufe und 8517/,, Stüd auf 
bie feine Mark gehen. Sein Werth war alfo 4 fl. 211/; kr., mithin beffer als 
der ſtädtiſche und nieverteutfche, geringer als der kurrheiniſche.) 


D. Der müngzettel, wie Hans Schwarg vor jarn ze Coſtentz gemünget 
bat. fol. 28 fig. 


Dep erften, fo gibt man von ber marck geſchickt an ben ſechßern zü 
mingen für fnechtlon 18 A. Item von pfennigen von ber geſchickten 
mard den knechten 224, A. tem von den hallern der geſchickten 
mard den nechten ze lon 28 6 &. 

Sechßer. Item der fchlegichag ift geweien von ber finen mard 
1 8 haller. 

Pfennig. Item der ſchlegſchatz iſt gewefen von der finen mard 
25 A haller. 

Haller. Der fhlegihag ift geweien von ber finen mard 3 ß 
haller. 

Item man hat gen die finen marck ſilber dem muͤntzmaiſter umb 
8 gulden. Item man hat im gen von ber finen mard ſechßer ge Ion 
14 $ haller. tem man hat im gen von ber finen mard filber® ze 
pfennigen 24 ß bie. tem von dem obgefchribnen Ion hat der müng- 
maifter den ſchlegſchatz geben und allen coft gebebt on das verfüchen, 
und haben im die mins abgenommen 14 ß X für ain gulbin. Item 
ain geſchickte mard deß gelg tüt gewonlich Durch ain andetn ain quint- 
‚fin abgang im tigel, und von 8 marden 1%/, Tot uff der ſchmidten ab- 
gang, und vom wyß machen 1 Tot abgang von ainen geſchickten mard 
dur ain andern. tem es coftet gewonlich ain muͤntzmaiſter ain 
yebe mar zu vermüngen 1 guldin mit allen dingen. Daruff müß er 








299 


ſin raitung fegen, was er uffer ber finen marck machen muͤg, fo findt 
er wol, waß im über den gulbin vor if. 

Da die feine Mark Silbers auf 8 Gulden ſtand, fo war ber Gulden werih 
in unſerm Fuße 3 fl. 10 kr., und va die Prägkoften auf die Mark auch 1 fl. 
machten, fo war der damalige Fuß der Scheivemünge 27 fl. AO kr., alſo um 
40 kr. höher, als ver jetzige. Da jedoch bei dieſer Aufzeichtteng fein Jahr 
bemerkt ik, und die Angabe ver Munzfeinheit don der vorhergehenden des Jah⸗ 
res 1460 abweicht, fo läßt ſich die Zeit nicht beſtimmt angeben. 


E. Währımg von 1498. fol. 56 fig. 


Anno domini etc. 98 vff zinftag fant Jacobs aubent apostoli maioris, 
ber do was ber xxıııı tag des how monate, find min herren groß und 
clein rät ainhelfiglich ainß worden, ze müngen und fchlachen ge lauſſen 
fechßer, pfennig und haller, doch je fünffzechen fehilling pfennig für 
ain rinifchen guldin, dann fy difer zeit gang umb ir ftatt muͤntz foms 
men warn, und die ußlendig muͤntzen überhand genommen hatten. 

Daruff hatt ain raut denen von Bafel gefchriben, inen irn müngs 
maifter ber zuͤ ſenden. Alſo haben die von Bafel irn müngmaifter 
ber gefant, ber hieß maifter Wolffgang Hoͤder, und hat ein raut in 
allhie der mins halb erfennet, der hat ainem vaut dig nachfolgend 
maynung geftelt und angeben, wie zu miüngen fey. 

tem, fo im ain vaut ze Coſtentz fürgefchlagen hat, ain fine mard 
ſilbers ze rechnen für 8 gulbin und ain ort, alweg 15 8 A für ain 
guldin riniſch, fo hat er daruff Dig nachfolgend rechnungen uff die dry 
voranzaigten müngen geſetzt und geftellt, und ſoll in die müns und 
daruß Coͤlniſch gewicht geprucht werben, 

(Rah ver unten folgenden Pfenningprägung marhten diefe 15 ß 3 in unferm 
Gelde 2 R. 57 kr., welches alſo der damalige Werth des Guldens zu Ronftanz 


und Bafel war. Der Kaufpreis für die feine Mark Silbers zu 81/, fl. betrug 
demnach 24 fl. 20 kr.) 


Sechßer. Item wenn man nympt acht Yot find filbers und 8 Tot 
fupffer , das iſt ain geſchickte marck, fo Foften die 8 Tot fins fülbers A 
gulden und 71/, Triger. 

(Demnach ſtand ver Gulden auf 60 Tr. und der Kreuzger-auf 21%, kr. 
unferes Geldes.) 

tem alle macht man uß einer geſchickten marck, die do hebt 8 Tot 
fing ſilber, 67 8 uff die uffzal. 

(Auf die feine Mark giengen 134 ß Sechſer, jeder werth 12/5, kr., und 
der Sechfer 6°/., tr. Nach der Münzverorbnung heißt es zwar, es follten 30 
viefer ß einen Gukden machen, es if aber dafür Sechfer zu lefen, daun kom⸗ 


‚300 


men 3 fl, 1!/, fr. unferes Geldes heraus, was dem damaligen Kurſe ziemlich 
nahe fteht, 

So nun bie 8 Iot find ſilbers often A gulpin und 71/a kritzer, fo 
hett man vor an ber geſchickten marck 201), kritzer. Do gehört dem 
müngzmaifter 14 kriger, noch beleibt uber minen herren für warndinlon 
und ſchlegſchatz 6%, eruger. 

tem wenn man gitt dem münsmalfter von der geſchickten mard 
14 friger, fo gepurt ſich von der finen mard 28 Triger. 

. Ztem wenn ainem raut wirt von einer geſchickten mard zuvor 61/, 
erutzer, fo gepürt ſich von der finen mard 13 kritzer. | 

Nach obgefchribner maynung und uff dig rechnung find bie ſechßer 
gemuͤntzet worden. 

Diefe Münzverordnung fteht f. 61, und ff vom 28. Sept. 1498. Darin 
heißt der Münzmeifter Ever, er felhft nennt fih in einem Briefe Hober. 

Pfennig. tem wenn man nympt 7%, lot fin filber und 81/4 
lot fupfer, ift ain geſchickte marck, coft das filber 3 guldin 13 8 I. 
tem daruf macht man 48 pfennig uff die uffzal. tem do blybt 
vor 6 ß pfennig. Stem alfo gehört dem muͤntzmaiſter 55 A, und 
blybt minen herren für warndin (Ion) und ſchlegſchatz 1 5 A von der 
geſchickten marck. 

Nach obgeſchribner maynung und uff ditz rechnung ſind pfennig ge⸗ 
muͤntzet worden. 

(Auf die rauhe Mark giengen 768 ſolcher Pfenninge, auf die feine 16451/, 
es war alſo jeder nicht ganz 1 fr. werth. Auf die feine Mark giengen 6 g 
17813) 

Haller. Item wenn man nyınpt 3 lot und 3 quintlin fing filber, 
und 12 lot 1 quintlin kupfer, ift ain geſchickte marck, fo coftet das 
filber 29 5%. Item daruß müß man machen 54 haller, item do 
blybt vor 7 EN, alfo gehört dem müngmaifter 56 A, und blybt 
minen herren für wardinlon und für ſchlegſchatz 2 8%. 

Nach obgefchribner maynung und uff big rechnung find bie haller 
gemünget worben. 

(Die rauhe Mark enthielt 864 Heller, vie feine 3686, jeber werth 3/, ir.) 


„ P. Währung von 1499. fol. 65 fig. 


tem uff dornflag vor fant Martins tag anno domini etc. 99 ift 
maifter Wolfgang Deder der müngmaifter widerumb beftelt worden mit 
fier fnechten ze werden, und fol er müngen wie hernach ftaut. 


Haller. tem man fol fehroten uff ain lot 58 Haller, und fol 
bie marck Halten 3 lot 3 quintli find filberd, und macht man baruß 


301 


38 ß pfennig, do gehört umb das filber 29 5 a. Item fo belibt vor 
955 pfennig. Stem alfo gehört dem müngmaifter für finen Ion 
586%, und biybt minen herren zü fchlegfehag und warbin Ion 3 ß 
11 pfennig. 

(Auf die raue Marl 928 Heller, auf vie feine 3959"/,,, Werth eines Hel- 


Vers ungefähr 1/, kr. Der Schill. 9. war 51/2 fr. werth, das Pfund 9, 
it fl. 412/, kr.) 


Pfennig. tem man fol fehrotten uff ain lot 50 pfennig, und 


| foll die mard halten 61/2 Iot fing fülbers und macht man daruß, namb⸗ 


lich uß der geſchickten marck, A guldin 6ß 8. 

Item do gehoͤrt umb das ſilber 3 guldin 13 ß A. Item fo belybt 
vor 858%. Bon dem gehoͤrt dem muͤntzmaiſter für fin Ion 5 6 6 
pfennig. Alfo belybt minen herren zu ſchlegſchatz 38 2%. 

(Auf vie rauhe Mark 800 H., auf die feine 1969/,, H.; jeder werth un« 
gefähr 32/55 kr., etwas über >/, ir. Auf die feine Mark giengen 163 $ 1 9 
oder 8 Pfr. 38 i 5. Der Schill. war 9:1/,, ir. das Pfund 3 fl. 17, & 
Der Gulden fand auf 15 8 A oder 2 fl. 212%: kr. Auf die feine Marl 
giengen 10 fl. 138 1 3, oder in unferm Gelde 25 fl. 42 kr., während ven 
Pfunden nach die Mark nur auf 25 fl. 21 kr. ſtand. Die Mainzer und Pfälzer 
Pfenninge von 14838 waren % fr. werth. Würdtwein dipl. Mog. 2, 394, 
Nach diefen fand der Schill, auf 10%; kr., das Pfund A auf 3 fl, 331/, kr.; 
fie waren alfo befler als die Konftanzer.) 


Sechßer für zwen erüger. Item man fol ſchroten uff ain 
mard 69 fchillinger fechßer, tut 1° 38 ſechßer, und fol die mard 
halten fing filbers 8 Iot, und uß der gefchickten mard ſoll man machen 
4 guldin 9 ß pfennig. Item do gehört umb das filber A gulbin 
6 erüger 3 haller, item fo belybt vor 7 5 3 haller. Bon dem gehört 
bem müngmaifter für finen Ion AB A. Alſo beigbt minen herren zit 
ſchlegſchatz 3 8 3 Haller. 

(Zwei Sechſer machten einen Schillinger Serhfer. Auf die feine Marl 
giengen 276 Stüd, ver Schillinger war alfo werth 512/54 ir. ober rund 5'/, ir. 
Der damalige Kreuzer war demnach 21/, Er. unfers Geldes.) 


Schillinger für fier eruger tem man fol fehroten uff 
ain mard 70 gang fchillinger, und fol die mard halten 8 Iot 1 quint- 
lin fing filber, und uß der geſchickten mard foll man machen 4 guldin 
108%. Do gehört umb das filber A guldin 3 10%. tem fo 
beiybt vor 6 8 2 pfennig. Bon dem gehört dem müngmaifter für fin 
Ion 289%. Alfo belibt minen herren zu ſchlegſchatz und warndinlon 
3 8 5 pfennig. 


(Auf die feine Mark giengen 1352/33 ganze Schillinger, Ein ſolches Stüd 
war 11°%/,0 kr. werth.) 





302 


Dickpfennig, do aiwer fünf ſchiling pfennig werth ii. item 
man fol fehroten uff ain ward 24 didpfennig, und ſoll bie mard 
hatten 15 lot fing filbers, und uß der gefchidten marck jol man machen 
8 guldin. Do gehört umb das filber 74 guldin 3 ß 6 pfennig. em 
fo beiybt vor Aß a. Bon dem gehört dem müngmaifter für fin Ion 
2563. Alfo biybt min herren zuͤ ſchlegſchatz 6 erüger. 

(Auf die feine Mark giengen 25°), Didpfenninge. Dieß war eine grobe 
Münzforte, die nach dem 24'/, fl. Fuß zu reduciren iſt, alſo 50 und nicht ganz 


2/, kr. werth. Drei folcher Diskpfenninge follten 1 Gulden maden, ver alfg 
auf 2 fl. 57 fr. fland.) 


Und mit namen foll der müngmaifter bie ſechher, ſchillinger und 
bietpfennig, wenn er bie ſchroten oder ſchniden laußt, almegen und ain 
yeden uffftoffen uff Die waug, domit ainer nit ze Dil ſchwerer ſey, daun 
der ander. 


Und if dem müngmaifter vorbehalten an dem form 14 gren, und } 
gren an ber uffzal. 


Die Münzverorbuung diefer Währung ſteht BI. 68 flg., nach welcher einige 
Blätter aus dem Buche herausgeriffen find, daher die fpätere Münzgeſchichte 
aus diefer Duelle nicht mehr zu entnehmen iſt. 

Ueber dag Gepräge diefer Münzforten enthält dieſe Urkunde folgende Be⸗ 
flimmungen: 1) „uf die haller Cfol ex) ſchlachen wie vor ainhalb nes riche 
adler und anderhalb unfer ftatt Coſtentz ſchilt; 2) uf die pfenning fol er ung 
ſchlachen unfer ſtatt Coſtenß (ſchilt) mit ainem ſterlin darob, und daz man fy 
doby inſonderhait bekenn'; 3) uf die ſechſer, der ainer zwen erutzer wert ſy, ſol 
er ſchlachen ainhalb ſant Cunraten und anderhalb unſer ſtatt ſchilt mit des 
hailgen richs adler darob und och darumb mit buchſtaben, namlich do ſ. Cun⸗ 
rast flat: sanetus Cunradus episcopus Constant., und uf der andern fiten zuͤ 
unfer flatt fehilt: Moneta civitatis Constantiensis, umb daz man fy doby er- 
kenn; 4) uff vie fchillinger, der ain fier crüßer gelten, fol er uns flachen 
ainhalb des richs adler und darumb gefchriben: Tibi soli gloria et honor, und 
anderhalb unfer flatt Cofteng fchilt, och darumb gefchriben: Moneta civitatis 
Constant.; 5) und uff die dicken pfennig fol er uns ſchlachen ainhalb fant 
Belayen und f. Cünraten alfo flond und bie mit aln andern unfer flatt fehilt 
vor in haben und zü yedes fetten am orten gefchriben: S. Pelaius, S. Cunradus, 
und anderhalb des richs adler, och darumb geſchriben: Moneta civitat, Con- 
stantiensis.“ 


Exemplare dieſer Sorten find abgebildet in Berſtett's Münzgeſch. nes 
zähring. bad. Fürſtenhauſes, und zwar von den Sechſern (Nr. 3) auf Tab. 
xxxvı Rr. 424, von den Schillingern zu A Kreuzern (Nr. 4) dafelbfi Nr. 426, 
von den Didpfenningen (Nr. 5) daſelbſt Nr. 429. Bon ven Helfern und 
Pfenningen hat Berftett Feine Abbildung. Sattler, Geld. von Wirt. Gra⸗ 
ven, Fortſ. II, tab. V, Nr. 12 gibt das Bild einer Münze, die er ©. 119 dem 
ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 zuſchreibt, welchen er im Auszug mitteilt, 
was richtig it, nur muß man die Münze einen Schillinger nennen , wicht 











- 303 


Schilling wie Sattler, weil in ver Urkunde ſelbſt das Munzſtück Schillinger, 
das Rechnungsgeld aber Schilling genannt wird. 


4. Wirtenbergifche Währung 1498. Daf. fol. 42. 


Anno dom. etc. Ixxxxvııj. ift e8 mit der wirttenbergifchen müng alfo 
gehalten worben. 

Sehfer. Item dem müngmaifter wirt von ainer finen mark lons 
1083 für allen abgang und unfofl. So heit die geſchickt mard 10 
Yot fing filber und gant uff die uffzal 76 fechfer. 


Pfennig. Item dem müngmaifter wirt yon der finen mard fils 
bars ze Ion 148 3 9%, och für allen abgang und uncoften. So belt 
bie geſchickt mard 8 Iot find filber und gant uff die uffzal Ab} A. 

Halter. tem dem mingmaifter wirt von ber finen mard fülber 
ze lon 1489 3 0 für allen abgang, und heit die mard A lot fins 
filber und gat uff Das Int 63 haller der geſchickten mard. 

tem der fechfer coſt 10 mard geſchickt den knechten 1 guldin Ion; 
item ber pfennig coft ain müngmaifter den knechten 8 marck geſchickt 
1 guldin Ion; item der haller coſt ain müngmaifter 6 geſchickt mard 
1 guldin ze Ion den fnechten. 

Idttem es coſt ain yegliche geichiekte mard-den müngmaifter 3 Friger 

für yfengraben, für tigel, für fol, winftain und falg, on abgang im 
tigel, fo er Das werd geußt, und on das weiß ſuiden; der eoft gat aller 
dem müntmatifter uff finen Ion. 

Bon den Serhfern giengen auf die feine Mark 1213, Stüd, der Sechfer 
war alſo 131/, Er. unfers Geldes. Die wirtenbergiichen Sechſer waren daher 
noch beffer als die Konſtanzer Schiliinger zu 4 Kreuzgern. Bon den Pfenuin- 
gen giengen auf bie rauhe Mark 744, auf die feine 1488, jeder wert rund. 
1Y,0 tr. Bon ven Hellern hatte die raue Mark 1008, die feine A032, jeder 
werth nicht ganz 1/; Fr. Auf vos Pfund berechnet treten die Werthe beſtimm⸗ 
ter heraus, weiß die Heinen Bruchtheile ih fummisen. Das Pfund obiger 
Pfenninge war in unferm Gelde werth A fl. 21?/, Ir., das Pfund Heller aber 
ner 1 fl. 36%), &. Es giengen alſo mehr als 3 Heller auf ven Pfenning, 


5. Munzverordnung des Pfalzgrafen Georg Hans von Belvenz für feine Serr- 
ſchaft Lügelftein im Elſaß. 1573. 


(Auszug aus deſſen Beſtallungen und Hoforbnung im Karlsruher Archiv, S. 457, Bol. 
Zeitſchr. 5, 406.) 

Erftli ſoll unſer muntzmäiſter fchlagen und mungen 1 gulden gro⸗ 
ſchen, welche man auch daller nennt. Defgleichen halb und ort ains 
dalers, welche gerad acht ſtuckh fechzehen Int wegen und an feinem 
vierzehen lot und drey groͤn. 

(Auf die feine Mark giengen 85/3, Thaler, jeder werth 2 fl. 46/4, fr.) 





304 


Die halben und örter ain ſchrot und ain korn halten follen, damit 
fie uff irer probation neben andern chur⸗ und furften dalern befteen 
mögen. 

Zum andern drey pagen; follen uf Die marckh geen 37 ſtuckh, follen 
an feinen halten gehen lot, mit der nachlaffung 38 ftudh. 

(Auf die feine Marl 59'/, Stüd, Werth des Dreibäßners 1212/,, Fr.) 

Gange und halbe pagen; ftehet uf unfers gwaradeins erfundigunge, 
ben mungmäifter hernach des fchrots und korn zu berichten. 

Gange weifpfening; follen 124 füdh ein margfh wegen und an 
feinem halten 6 Iot 2 at. 

(Auf die feine Marl 3053/,; Stück, Werth des Weißpfennings ungefähr 
51/, kr.) 

Halbe weispfening follen uf Die mardh geen 190 ſtuͤckh, an feinem 
halten A Iot 3 at. 

(Auf die feine Mark 640 Stüd, werth 217/,, kr.) 

An pfeningen aber follen ufs Iot geen 51 und 52 ſtuckh, und an 
feinem halten A Tot 2 at. 

(Auf die feine Markt 2901!/, 3, Werth des Pfennings ungefähr ?/; Fr.) 

tem , fo er goldt wirbt mungen, fo foll er dag reinifche mungen in 
aller mas, wie die vier churfurften bei Rhein, gehalt und ſchrot, ift zu 
jederzeit ohn allen mangel, und’ fol das remedium fein ein grön. 
Wollt er aber ungerifch goldt mungen in aller maß, wie die romifchen 
fonige einen folchen ungerifchen gulden je zu zeiten mungen wirbt, und 
baz remedium fein auch ein grön. 


Die Münzftände des oberrheinifihen Kreifes, zu welchen obiger Fürft ge- 
hörte, waren damals folgende: vie Biichöfe von Worms, Speier und Straß- 
burg nebft dem Abte von Murbach, die Pfalzgrafen Reinhart, Georg Hans 
und Johann, die Landgrafen von Heflen Wilhelm, Ludwig, Philipp und Georg, 
Graf Ludwig von Stolberg wegen Wertheim, die freien Städte Straßburg, 
Worms, Frankfurt und Colmar. Die Anzahl ver Münzftätten hatte fich alfo 
verringert, dennoch war fie für eine leichte und wirkſame Controle noch zu 
groß, daher im Neichstagsabfchten zu Speier im 3. 1570 befchloflen wurde, 
daß, um die „Hecken-Münzen“ auszurotten, die Zahl ver Münzftätten in jenem 
Kreiſe auf drei bis vier befchränkt werden follte, was jedoch der eigenthümlichen 
Berhältniffe wegen im oberrheinifchen Kreis nicht für thunlich erachtet wurde. 
Man befihloß aber auf dem Probirtag zu Worms 1574, daß fever Münsftand 
des Kreifes nur eine Münzftätte haben dürfe. 

Hinfichtlich ver Scheidemünzen im Elfaß machte man eine Ausnahme von 
der allgemeinen Münzorbnung. Die Plappart over Dreikreuzerſtücke waren 
port fo verbreitet und herkömmlich, daß ihre Abfchaffung eine große Störung 
des Verkehrs verurfacht hätte. Diefe Plappart hieß man auch halbe. Schilling 
(die ganzen Schillinge waren fehr felten geworben), und wurden als Lande 
münze zugelaffen, fo daß ver Biſchof von Straßburg auf 100 Mark grobe 
Silberſorten 50 Mark Plappart prägen durfte, die den Reichsgroſchen gleich 








ü 35 


-fein mußten, nämlich 8 Loth fein, 108, Stüd auf die Kölner Marl, 21 Stüd 
auf 1 Straßburger Gulden und die Marl auf 10 fl. 20 Tr, auszubringen. 
(Aus ven Münzprobationg-Abfchieven im Karlsr. Archiv.) Auf die feine Mark 
giengen 217 Plappart, jeder werth 74%/,, ix., ver Straßburger Gulven ſtand 
demnach auf 2 fl. 36°/, Er. unfers Gelves und die Mark wurde zu 26 fl. 55 ir. 
ausgebracht, alfo nur um 5 fr. weniger als unfer jeßiger Scheidemünzfuß von 
27 fl. Der damalige Kreuzer war 2'/, Er. unferer Währung. 
Mone, 


Seffifche Urkunden, Briefe und Negeften. 
Vom 13, bis 16. Jahrh. ä 


1. Ritter Rudolf Grasloc von Dieburg verlauft feine Güter zu Großrohrheim 
an das Klofter Otterberg. Im Febr. 1276. 

Nos Rudolfus miles dictus Grasloc, et uxor mea Heiliwibis de Die- 
purg constare volumus tenore presentium universis, quod nos commu- 
nicala manu et pari consensu domino Gotefrido abbati et conventui da 
Otterburg, ordinis Cisterciensis, Maguntine dyocesis, omnia bona nostra 
in Rorheim sita, que a nobili viro domino Reinhardo de Hagena’we 1 
in feodo habuimus, tam in hominibus, quam in areis, agris, pratis, 
silvis, rubis, pascuis, aquis, aquarumque decursibus, ac censibus, et 
aliis juribus, quocumque nomine censeantur, dictis bonis attinentibus, 
cum prato sito in Bübensheim 2 viginti sex munnemät vel plus conti- 
nente, in quo si defectus fuerit, de aliis pratis nostris ibidem tenebimur 
adimplere, item cum parte nemoris sive rubi dicti Bruneshagen siti apud 
villam Grumbestat 3, nobis iure proprietatis atlinente, pro ducentis ta- 
lentis hallensium vendidimus cum omnibus utilitatibus et juribus eo- 
rumdem; transferentes omne ius nostrum quo ad dicta bona et eorum- 
dem iura in prenotatos G. abbatem et conventum et ipsorum successores 
iure proprietatis perpeluo possidenda. Et ne propter maliciam homi- 
num, que de die in diem non decrescit, sed acerescit, predicti abbas et 
conventus vel eorum successores aliqua molestie vel perturbationis 
nebula super hijs in posterum agitentur, renuntiamus nomine nostro 
successorumque nostrorum omni iuris auxilio canonici et civilis, con- 
suetudini et staluto, exceptioni non numerate pecounie et actioni in 
faotum, ac iuri dotis et aliis quibuscunque, que obponi vel obici pos- 
sen! contra predictos venditionis vel translationis contractus et formam 
eorumdem ac presens publicum instrumentum, quod prenotatis G. abbati 
et conventui de Otterburg sigillo nostro tradidimus communitum, in 

Zeitfärifte VI. 20 


306 


testimonium et memorlam premissorum; confitentes de predicta peccunia 
integraliter nos pagatos et eam im communem utilitatem nostram con- 
versam. Constituimus nichilominus sepefatis G. abbati et conventui de 
Otterburg fideiussores in solidum pro plena warandia a die venditionis 
ad annum et in antea perpetuo duratura, Chönradum dictum Ulenere *, 
Gotefridum dictum Stamelere de Starkenberg ®, Wernherum dictum 
Criek, Ludewicum de Linahe ®, Fridericum Karle, Fridericum dictum 
Müskopf, Hartmannum de Cronenberg, Stevenonem de Twingenburg 7, 
Rudolfum castellanum de Gernesheim ®, Ruggerum de Wormacia. 
Huius autem emptionis testes sunt scabini de Diepurg cum aliis fide- _ 
dignis ibidem. Actum et datum anne domini Mo. ca®. Lxx®, sexto. 
tempore purificationis. 

Aus dem Original im Karlsruher Archiv. Dreiediges Siegel in gelbem 
Wachs, das Wappen hat 3 Schrägbaffen von der Nerhten zur Linken, feven tn 
einer Reihe gefchacht mit Eleinen Quadraten. Umſchrift: + SIGILLVM . GRA- 
WESLOC . DE. DIE .. (pu)RCH. Da vie folgende Urkunde von 1287 mit 
diefer zufammen hängt, worin ausbrüdlich ver Ort villa superior R. genannt 
wird, dies aber ver urfundlihe Namen von Großrohrbeim bei Gernsheim am 
Rhein iſt (Scriba's Reg. von Heſſen 1, 7), fo bemifft vie Urkunde dieſen 
Dirt, die werer in Remling und Frey Urk.B. von Ofterberg, noch bei Sceribe 
vorkommt. 

1 Hanau. 2- Biebesheim unterhalb. Gernsheim. ° Crummſtadt nörblich von 
. Gernsheim. * Die Ullner von Dieburg find vor mehreren Jahren mit ber 
Gräfin von Lehrbach zu Weinheim audgeftorben. 5 Gtarkenburg bei Heppen⸗ 
beim an der Bergſtraße. 6 Dber- und Unterleinach bei Würzburg. 7 Zwin- 
genberg an der Bergſtraße. * Gernspeim am Rhein. 


2. Der Burggraf von Friedberg meldet dem Erzbiſchof Wernher von Mainz 
feine Anoronung über ven Schulvenftand des Klofters Ilbenſtadt. 28, Sept. 
1276, 


Reverendo domino suo W. archiepiscopo Maguntinensi Raperius 
byrggravius de Frideberg, Conradus de Buches et Wernherus dictus 
Shelmo milites sui fidelis (jo) devotam reverenciam cum promptitudine 
obsequendi. Noverit vestra reverentia, quod quia nobis oommisistis, ut 
circa monasterium in Eluestad essemus solliciti, qualiter monachi pre- 
dieti monasterii possent subsistere sine rerum suarum dispendio et 
isctura, nos eidem monasterio diligentius intendentes non aliud reme- 
dium iavenimus evitandi onera |debitorum quam per alienationem ali- 
quorum bonosum suorum, propter quod ipsi monachi inter ge taliter 
concordarunt, quod prepositus in Eluestat volunlarie renunciavit pre- 
posilure sue ei quod ceteri monachi ad extranea loca transibunt. post- 








307 
modum de hostro consilio et iussu ex mandato vestro allodium suum in 
Liche vendiderunt personis ecolesiasticis, videltcet decand et Lapituld 
öeclesie sancte Marie ad gradts Maguntihensis pro Cerla sümma pe- 
cunie in utilitätem ipsius imonasteril_Prorsus conversa. quò tircd domi- 
näciorieih vestfam attentids duximus requifendam, qualinüs Cönsensum 
vestrum huiismodi vendicioni diguemini inpertiri. Nos Cotiradus et 
Wernherus predicti sigillo barggravii sümus contenti. Dattm Eluestat 
anno dom. Mo. co®. Ixkvi, in vigilia beati Mikahelis. 

Original zu Karlsruhe. Dreieckiges, an 2 Spitzen abgebrochenes Siegel in 
grauem Wachs mit wagrecht getheiltem Schilde, im untern Felde eine heral⸗ 


difche Lilie, im obern ein — — Löwe mit doppeltem —— 
Umſchrift: + SIEILLIM. RU.... DL.K....N. 


Ilbenſtadt Liegt in der Wetterau bet Friebbein 


3. Wie Heſſo dez marggrafen ſun zu Baden ſin verhengniſſe gegebin 
hat, daz Lindenfels verkouft wart. 1277. Apr. 26. 


Nos Hesso filius marohionis de Baden presenti soripto profitennur et 
notum facimus universis, quod vendicionem castri Lindenfels factahı 
per dilectum fratrem nostrum Hormannum dilectisaimo awunoulo nostro 
illustri principi Ludwico comiti Palatino Reni, duci Bawarie, ratam ad- 
mittimus atque gratam, renunciantes omni juri, quod nobis in diotö 
castro et eius pertinenciis competere videbatar, et hoc fecerimus (I. 
fecimus, wie bie andere Abfchrift Hat) in presencia venerabilis viri 
Wernheri prepositi Winpinensis et Ottonis de Brüsella (Bruchsella, 
and. Abfch.), quorum sigilla presentibus sunt appensa, proprio autem 
varentes sigillo usi suinus sigillo ffatris nostri Hermanhi prenotati, 
Hujus rei testes sunt: honorabilis vir Symon comes Gemini-pontis, 
Albertus de Liohtenberg, Bertoldus et Swenegerus de Remichingen, 
Albortus de Etlenkeim, Gerhardus de Ubestat, Gotfridus Rollarius 
Boll. and. Abſch.), Cunrades et Eberhardus de Smalinsteyn et alü 
quam plures. Actum aput Wingarten et datum antio domini MP. cc®, 
IXxvuo. vi. kalend. Maji. | 
| Aus dem Pfalz. Cop, B. zu Karlsruhe Nr. 2 fol; 65; Steht auch in dem 

Pfälz. Cop. B. Rr. 65 fol. 164 init andern dazu gehörigen Urkunden. 


Lindenfels ein Städichen im Odenwald. Die noch vorhandenen Trümmer 
ver Burg find aus. fpäterer Zeit, 


4, Der Mainzer Domproßft Ulrich v. Bickenbach verzichtet auf ungerechte Zins⸗ 
forderung von den Gütern bed Kloſters Ötterberg zu Großrohrheim. 6. Der, 
1287. 


Ego Ulricus de Bickenbach dei gracia preposilus, . . . ! canonicus 
20* 





308 


majoris ecclesie in Moguncia litteris presentibus profiteor et notum 
facio universis, me religiosos viros . . abbatem et conventum de 
Otterburcg , ordinis Cysterciensis, coram sculteto et scabinis ville 
superioris Rorheim super bonis, que possident in terminis dicte ville, 
traxisse in causam, ut michi vel meis procuratoribus ultra censum con- 
suetum videlicet quadraginta quinque hallensium et maldrum siliginis 
et dimidium Wormaciensis mensure, de eisdem bonis ampliorem cen- 
sum minus debite solverent annuatim: super quo facto me predictis . . 
abbati et conventui fecisse injuriam presentibus profiteor manifeste ex 
eo, quod abbas et conventus predicti de bonis premissis ad censum 
prescriptum michi vel meis heredibus consueto tempore annuo solven- 
dum sint tantummodo obligati; renuncians insuper simpliciter et in toto 
omni juri, actioni, impelicioni, que michi vel meis heredibus in requiren- 
dis amplioribus censibus, quam superius sint expressi, posset competere 
quoquomodo per jus canonicum vel civile ex nunc vel etiam in futurum, 
In cuius rei testimonium sigillum meum duxi presentibus appendendum. 
Datum anno domini Mo. cc®. Lxxx°. septimo. in die beati Nicolai 
episcopi et confessoris. 


Driginal zu Karlsrupe, Siegel abgefallen. 


1 Kür den Namen des Canonicus iſt eine Lüde in ver Urkunde, weil ber 
Säreiber bei der Ausfertigung ihn noch nicht wußte und ver Eintrag nachher 
unterblieb, ö 


5. Die Schenken von Erbach verkaufen ihren Hof und ihre Fruchtgält zu Il⸗ 
vesheim dem Pfalzgrafen Ludwig II. 6. Der. 1282, 

Nos Cunradus pincerna de Erpach, Engelhardus et Eberhardus filü 
sui, neo non Gerhardus nepos suus tenore presencium profitemur pu- 
blice protestantes, quod inclito domino nostro Lodewico comiti palatino 
Reni, duci Bawarie et suis heredibus redditus centum quadraginta . 
maldrorum siliginis et curiam in Ulvensheim ? cum omnibus suis atti- 
nenciis, quos redditus et curiam ab ipso domino nostro Rudolfo mar- 
chione de Baden titulo pignoris tenuimus, receptis ab eo ducentis mar- 
eis argenti, de quibus integre pagati sumus, dimittimus liberos et solu- 
tos, omnibus, que nobis de dictis redditibus per officiales domini nostri 
predicti retenta et neglecta sunt, renunciantes simpliciter et expresse, 
et cives in Heidelberg ac officiales domini nostri ducis renunciaverant 
accionibus, que eis occasione dampnorum ipsis per nos illatorum contra 
nos conpetebant, de recompensa eorundem dampnorum , respeotum 
habentes ad predictum dominum nostrum ducem; privilegiis etiam, si 
qua a predicto domino nostro duce et memorato domino nostro mar- 











909 


chione de Baden aut suis fillis super omnibus pignoribus antediotis 
habemus, ex nunc renunciamus, ea esse irrita et inania decernentes 
auctoritate presencium litterarum. In cuius testimonium ipsi domino 
nostro duci et suis heredibus presentem litteram domus sigillorum 
nostrorum Engelhardi et Eberhardi robore communitam. ego Gunradns 
senior carens sigillo una cum Gerhardo nepote meo, qui similiter sigillo 
caret, consencio in sigilla filiorum meorum predictorum. Datum Hey- 
dilberg anno dom: MP. cc®. Ixxxıı®, octavo idus Decembris. 


Pfälzer Cop. B. Nr. 2 fol, 56. _ 
ı Sryesheim bei Mannheim, 


6. Wie her Wernher von Minczenberg verkoufte herczogen Ludewigen unb 
pfalezgrafen zu Ryne allez fin gut, daz er hatte zu Kube. 19. Zult 1289. 


Ego Wernherus de Minczenberg tenore presentium notum facio uni- 
versis, quod cum illustri domino meo Ludewico comiti palatino Reni, 
duci Bawarie, vendiderim et tradiderim pleno jure omnia bona mea in 
Kuba, sicat litere, quas super eadem venditione a me habet, continent, 
promisi et promitto literas per presentes, quod Philippum et Chuno- 
nem filios meos et Sifridum de Eppenstein ? generum meum pro se et 
uxore sua filia mea Isingardi mittam infra hinc et festum beati Micha- 
helis ad indicia ante dicta ad hoc, quod pro me et ipsis eadem 
bona resignent et renuncient eisdem et omni iuri, quod in ipsis 
nobis conpetebat vel conpetere videbatur aut posset conpetere in futu- 
rum, ut si filius meus Phylippus ad propria reversus infra eundem ter- 
minum non fuerit, Cuno et Syfridus de Eppenstein nichilominus infra 
dictum terminum facient, quod tenentur, et Phylippus, postquam ad 
propria reversus est, infra quafuordecim dies tenetur facere illud idem. 
promisi insuper et promitto, quod post resignationem et renunciationem, 
ut prefactum est, factam per omnes heredes meos predictos, domino 
meo antedicto guarandiam, quod vulgariter gwerschaft dicitur, faciam 
per spacium anni et diei, prout jus terre exigit et requirit, pro quibus 
omnibus sepefato domino meo fideiussores dedi, videlicet me ipsum, 
Philippum filium meum sepedictum, Heinricum de Haczenstein ?, Ru- 
pertum de Ettichenstein 3, Gotfridam de Hain * et Cunradum de Altin- 
vil 5 mililes, qui si dicto domino meo super ipsis bonis racione here- 
ditatis per aliquem heredum meoram, aut racione feudi per aliquem 
- dominum tanquam ab eo descendentis actio mota fuerit, obstagia 
Moguncie subintrabunt moniti, non exituri, quousque prefatus dominus 
meus ab accione huiusmodi absolvetur. si vero aliquem fideiussorum 


- 


840 


legitima causa inpediverit, ex fung ega et Philippas filigs meus pro 
nobis quilibet unum militem ad abstagia pra se mittet et aliorum fide- 
iussorum quilibet unum servum, et finito illo impedimento legitimo per- 
sonaliter tenebimur iniacere. In quorum pmnium festimonium sepefato 
damino meo presentes literas fradidi mei et predietarum fideiussorym 
videlicet H. de Haczenstein, Ruperli de Ettichensteig et Gotfridi de 
Hain, in que ego Cunradus de Altinvil, quod proprium non habeo, 
consencio, sigillarum munimine roboratas. Huius rei testes sunt Wern- 
herus Gudend ®, Tude de Steg 7, Rulmannus, Cristanus et Wilhelmus 
Rauzze milites, H. Fudersac et Wernherus Gudend iuvenis et quam 
plures alii fide digni. Datum Moguncie anno dom. M°. cc®, Ixxxıx?, 
xIv. kal. Augusti. 

Pfälzer Eop. Buch Nr. 2. f. 53. 

1 Eppenftein bei Zoftein in Naffau. ? Hattflein in Naffau im Amt Ufin- 


gen. 5 Zoftein. * Hahn bei Blelvenflabt in Nafſau. * Eltvill im Rheingau. 
6 d. h. But Ende, de bano fine. 7 Stege im Amt Langenſchwalbgch, Naſſau. 


7. — Ludwig II gibt dem Philipp von Klingenberg ein Burgleben zu 
Linvenfeld. 28, Mat 1292, j 


Nos Lodwicus dei gratia comes palatinus Reni, dux Bawarie notum 
facimus presentium inspectoribus universis, quod cum dilecto fideli 
nostro Philippo de Chlingenburch 1 sive de Bickenbach ? pro castrensi 
beneficio in Lindenvels, ubi habebit militem ut burchmannum continue 
residentem, nisi instante gravi necessitatis articulo, quo perdurante 
personaliter residebit, in centum libris hallensium teneamur , eidem pro 
antedictis centum libris hallens. decem librarum redditus de petitione 
dilectorum civium nostrorum in Heidelberch, quam nobis erunt annjs 
singulis soluturi, in pignus obligavimus et obligamus per eum ei heredes 
suos annuatim in festo beati Martini in pignus ex petitione huiusmodi 
capiendas, quousque per nos vel heredes nostros apud eum et heredes 
suos pro eisdem centum libris hallens. absolvantur. In cuius rei testi- 
monium presentes damus sigilli nostri robore communitas. Datum in 
Heidelberch anno dom. mill. aucent: nonagesimo eeaunde, v kal. 
Juni. 


Original im Karlsruher Archiv, Siegel abgeriffen. If Böhmer's Witielsb. 
Regeſten S. 46 beizufügen. 

1 Klingenberg am Matn. 2 Bet Darmfladt. 

Die Bet (petitio) zu Heivelberg betrug 400 Pfd. H. im Jahr 1289, wo— 
von der vierte Theil dem von Klingenberg für feinen Dienft als Burgmann 
verpfändet wurde. Der Zinsfuß viefes Pfandes war zu 10%, feflgefeßt und 











sit 


biefe 10 Bio, Heller fann man als bie Summe anfehen, womit ein Ritter ale 
Burgmann damals verföftigt wurde. Im Jahr 1253 galt zu Worms das 
Pfund Heller 10 fl. 26 kr., aber für 1292 darf man es nicht mehr fo hoch an- 
nehmen, obgleich es nach dem Reichsgelde von 1282 noch höher fand, nämlich 
anf 11 fl. 58 fr. Dennoch iſt wahrſcheinlich, daB bie Koften für einen Burg- 
mann fährlich auf 90 bis 100 fl. kamen. S. Zeitichr. 4, 387. 2, 401. 6, 261. 


1292, Dee. 8. Pfalzgraf Ludwig II nahm den Gerhart Schenten 
yon Erbach zu feinem Burgmann zu Lindenfeld auf mit einer Jahres- 
vente son 16 Pfd. Heller, wofür er dem Gerhart 160 Pfd. 9. von 
der Bet zu Heidelberg als Unterpfand einfeste, 

Pfälz. Cop. B. Nr. 2, f. 56. 


1296. Dee. 21. Pfalzgraf Rudolf I nimmt den Gotfrit von 
Bickenbach zum Burgmann In Lindenfeld auf für eine Jahresrente von 
10 Pfd. H., wofür er demfelben 100 Pfd. H. von der Bet zu Heibel- 
berg zum Unterpfand einfegte. Daf. f. 69. 


Die ganze Bet zu Heidelberg war alfo bis auf 40 Pfd. 9. für die Burg⸗ 
but zu Lindenfels verpfändet. 


8. Schenk Eberhart von Erbach ftiftet für fih und feine Frau ein Zahrgedächt- 
niß zu Weinheim, 27. Febr. 1327, 


In gotes namen amen. Wir Eberhart fchenfe von Erpach din 
funt allen den, di Difen geinworthegen brif ane feent oder horent Iefen, 
daz wir in deme jare, als man fribit von gotes geborte duſint jars 
bruhundert jar und fuben unt zuenzer jar, han gefafth und geben mit 
unfer fraumwen, fraume Menen von Spanheim mit einer eintreteger 
hant ein ewie malter fornes of unferme zehen ze Zorzenbach for unfer 
ſele deme convente unfer frauwen bruderen zu Winheim zu. einer 
pitancien alfo, daz fi zu den fir frane fafte follent unfer gedenfen bi 
- Tebegeme Tibe und na unferme dode unfer jargezide zu begende of den 
dag, als iz fich gefelfet. und auch wollen wir, fuan daz der prior und 
der convent daz forlazechen, daz daz forgenanthe malter Fornez zu 
Zoczenbach falle an unfer frauwen cappel daz felbe jar und nit me. 
Zu eime gezufenifle und zu einer beftevenunge henden wir her Eber- 
bart feenfe von Erpach unfer ingefigil darane. dirre brif iſt gegeben 
‚an deme drithen tage nach fancte Mathias tage. 

Original zu Karlsruhe, Siegel abgeriſſen. Nach Schneider 8 Erbacher 
Hiſtorie ſtarb dieſer Ebexhart in vemfelben Jahre 1327 nen 30. Nov. Zotzen⸗ 


bach liegt im Bezirk Linvenfels im Odenwald und gehört noch den Grafen von 
Erbach. Die Frauenbrüver waren die Carmeliten zu Weinheim, deren Kirche 


jet ver katholifchen Marrei zugetheilt if. 


312 


9, Kaiſer Ludwig IV befiehlt dem Grafen Walram von Spanheim, feinen Streit 
mit dem Raufgrafen vem kaiſerlichen Spruch zu unterwerfen. Frankfurt, 
18. Aug. 1346. 


Bon und dem kaiſer. Lieber graf Walram von Spanheim! ung 
hat funt getan . . . der rauchgrefe, daz bu in wider recht befwereft und 
angriffeft und er will Dir gern reht vor ung tün, biten wir und heizen 
dich ez Och, daz du in unbefummert beliben lazzeſt und einen tag für 
ung nemeft, fo wil er dir vor ung gern ze reht flan, war umb bu zu im 
ze fprechen haft, und wellen dir oͤch unverzogen reht von im fchaffen und 
tun; und lazz und uf der flat den felben tag her wider wizzen, und 
waz du dar an tün wellefl. Geben ze Frankinford an fritag vor Bar- 
tholomei apoftoli. 

(Auffchrift auf der Rückſeite.) Dem edlen mann graf Walramm 
von Spanheim unjerm lantvogt in der Wetrey. 

Driginal zu Karlsruhe, das Siegel ift durch die Eröffnung des Schreibens 
zerſtört. Das Jahr 1346 ergibt fih aus Scriba’s Regeften von Oberheffen 
Rr. 1391, wonach Walram von Spanheim am 2, Dez. 1345 Landvogt in ber 
Wetterau wurde, und aus Böhmer’s Neg. Ludwig's d. Baiern ©. 158, wo⸗ 
nach der Kaiſer am 17. Aug. 1346 zu Gelnhaufen und am 21. Aug. zu Sranf- 
furt war, alfo am 18. Aug. ſchon dahin kam. 


10, Wie Her Engildart vom Hirzhorn uns herezog Ruprecht dem eltern finen 
dinft geloubt hat. 10. Sept. 1347, 


Ich Engelhart von Hirßhorn ritter veriehe offenlich an difem Briefe, 
daz ich worden bin und werdin mit diſem briefe Diener dez hochgebor- 
nen furften und herren bern Ruprechtes des eltern, pfalnczgrafe uf dem 
Nine und herezogin in Beyern, und globin im zu helfen und zu dienen 
mit lieb (1. lib) und mit gute wider alfe.menliche, an wider den hoch⸗ 
gebornen furften minen gnedigen herren bern Rudolfe, pfalnczgrafen 
uf dem Rine und herczogen zu Beyern und ane wider mine geborne 
moge an alle geverde und argelift. und bez geb ich im zu eime waren 
urfunde und merer ficherheit difem (I. difen) brief befigelt mit mime 
hangenden ingefigil, der gebin wart zu Heibelberg bez iares, do man 
zalte nach Criſtus geburt driuzehen hundert far und dar nach in dem 
fiben und vierezigften jare an dem mantag nach unfer frowen tag, alz 
fie geborn wart. | 

Pfalz. Cop. Buch zu Karlsruhe Nr. 2. f. 49. 


11. Revers des Grafen Gotfrit VI von Zigenhain über empfangene pfälziſche 
Leben. 13. Nov, 1357. 


Wir Gotfrid grafe zu Czigenheym befennen uns offenlichen an bie- 











813 
fem briefe, daz der durchluchtige und hochgeborn furfte und herre, ber 
Ruprecht der elter pfallenczgrafe by Ryne, dez 5. romeſchen rychs 
obirfter truchſezze und herczoge in Beyern, unfer gnediger herre und ge- 
Iuben hat zu rechtem manlehen getrumelich zu beficzen dieſe dorfer, die 
hie gejchriben ftan, myt namen Waldrachufen 1, Stetfelden ?, Rambadh?, 
Michilnowe“*, Leyffa und Leyffa ®, Furbach 6, den hof zu Rupolcz⸗ 
hofen? und Ygelhufen 8 halp und gerychte, daz zu den vorgenanten 
borfern und hofe gehoret, dy von yme alz von der pfallencz zu Tehen 
rürent, und ſullen yme dorumb dynen und warten alz eyn man ſynem 
herren billichen dynen und warten fol, Mit urfunde Diez briefez, der 
geben ift zu Franfenfurt an der mitwochen nach fant Martins tag, do 
man zalte nach Eriftug geburt driuezehen hundert tar, dar nach in deme 
foben und fumfsigiften tare. 

Pfälzer Cop. B. Nr. 2. fol. 68. 

1 Wallernhaufen bei Nidda in Oberbeflen. ? Diefer Ort iſt ausgegangen, 
lag aber in vortiger Gegend, f. Wagner vie Wüſtungen im Großherz. Heilen, 
Prov. Oberheffen. Darmſtadt 1854 ©. 257," ver auch obige Urkunde ©. 272 
nach einem Zigenhainer Repertorium anführt, worin fie ohne Datum regfftrirt 
iſt. 3 ausgegangen, Wagner S. 271. * Michelnau, öftlich bei Nidda. 5 Ober- 
und Unterlais. 6 Faurbach bei Lais. 7 ausgegangen und unbelannt, ® Der 
Sof Igelhauſen bei Unter⸗-Lais. 


1382. Juli 4. Henne 9. Guͤnße und fein Schwager Richart von 
Günße befennen, daß ihnen der Pfalggraf Ruprecht I den Zehnten zu 
Kirchguͤns (Kirchgöns in Oberheffen), welcher von ihm wegen der ihm 
anerfallenen Herrſchaft Bolanden zu re zum Mannlehen gegeben 
babe. Datum Frankfurt. 

Pfälzer Eop. B. Nr. 65. f. 335. 


1432. Det.6. Rudolf Geiling, Schultheiß zu Frankfurt, und fein 
Sohn Konrat befennen, Daß ihnen und ihren Erben der Pfalzgraf Lud⸗ 
wig II erlaubt habe, die Rinder und Schweine, welche fie auf ihrem 
Hofe zu Lampershufen erziehen, in den Forft zu Omftat (Umſtadt bei 
Darmftadt) auf die Waide treiben Dürfen, 

Pfälzer Cop, B. Nr. 165. f. 157. 


12. Schenk Konrat v. Erbach legt eine Steuer auf feine und vie pfälzifchen 
Bauern , um die Schulden für feine Wallfart nach Serufalem zu bezahlen. 
28. Dec. 1432, 


Ich chende Konrad, herre zu Erpach, befennen und tun fund offem- 
bare mit dieſem brieve, als ich von myner anligenden notburffte 
wegen, nach bem ich mich dann uber mere zu dem heiligen grabe zu 


B14 


faren großlichen verzeret Ban und ia ſchult fommen bin, eyn fluer und 
ſcheczunge von mynen armen luten nemen muße, off Das ich befle has 
ufer ſchuld kommen moge und ben burchluchtigen hochgebornen furften 
und herren bern Ludwigen pfalczgraven by Rine, bes heiligen romi⸗ 
ſchen richs oberften druchſeßen und furfeber Der lande bes Rines, zu 
Smwaben und bes frendifchen rechten, und herezugen in Beiern, mynen 
guedigen lieben herren demutichichen und flißiclishen gebetten han, mir 
zu gennen und zu erlauben, Das ich foliche ſtuer und ſcheczunge, als 
ich Die zu Diefer zit von minen armen futen neme, auch in der felben 
maße von finen eigen armen Tuten, Die under mir off mynen gutern 
geieflen find, nemen moge, daz er mir auch von finen funderlichen 
gnaden off diß male gegonnet und erlaubt hat zu tunde, Des follen 
noch wollen ich oder myne erben hernach in funfftigen zijten gein dem 
obgenanten mynem gnebigen herren herczug Ludwig oder finen erben 
pfalszgraven by Rine nummer gefprechen oder furgesiehen, das wir 
joliche fcheezunge von des obgenanten myns gned. h. herczug Ludwigs 
armen luten under mir und in mynner berichaffte gefeßen von her⸗ 
fommens, gemonheid oder rechts wegen nemen mogen ober follen, 
wann ich befenne, Das mir der obg. myn gned. h. herezug Ludwig des 
zu diſer zijt von finen funberlichen gnaden gegonnet und erlaubet hat, 
Und des zu orfunde fo han ich myn eigen ingefigel an diſen brief ge- 
bangen, der geben ift off der heiligen kyndelin tag in dem jare, als 
man fchreib nad Crifti geburte tufent vierhundert berfflg und zwei 
fare. 

Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in braunem Wachs und darin 
dunfelgrünes Wachs für die Größe des Pettſchafts. Schild wit dem Erbachi⸗ 
fihen Wappen , wagrecht getheilt mit 3 fünfftrahligen Sternen (2:1), dem 
Helm und den Hörnern. Umſchrift: Gonradi . pincerne.. domini. in. erpad. 
Schneider inf. Erbach, Hiſtorie S. 53 erwähnt weder viefe Pilgerfart noch 
biefe Steuer. 


1437. Febr. 22. Scene Dit, herre von Erppach verfauft auf 
Wiederloſung feinen Theil des großen und kleinen Zehntens zu Bern— 
fürte (Kirchbeerfurt im Odenwald) nebft 2 Mitr. Korngült dem Wort- 
win Meyfiſch um 60 Gulden Frankfurter Währung, und macht fid 


verbindlich, für den Kauf bei entftehendem Streite das Einlager in 


Lindenfels au leiſten. 
Original zu Karlsruhe mit kleinem rundem Siegel in braunem Wachs, 
Wappenſchild wie oben, Umſchrift: Schenck Ot herre von erpach. 


1486. Aug, 22. Philipp Forſtmeiſter von Gelnhauſen, d. 3. 
‚Boat: zu Heidelberg befennt, daß er dem Pfaſzgrafen Ppilipp 75 Gul⸗ 





815 


ben jäbrlicher Mente ſchuldig ift, welche ber Pfalzgraf dem Schwager 
bes FTorfimeifters, dem Wigant yon Dienheim, für jenen Philipp 
jährlich aus der Herrihaft Walde im Odenwald bezahlen will. Der 
Forſtmeiſter verfpricht dafür dem Kurfürften jährlich 50 fl, von dem 
Dorfe Gugenheim (Jugenheim bei Darmftadt), die ihm von den 
Grafen von Naffau erblich nerfchrieben waren. 

Driginal zu Karlsruhe, befiegelt 1) vom Forflmeifter, deſſen Wappen einen 
Pfoften oben und unten mit einem Hafen und zu jeder Seite 3 fenfrecht ſtehende 
Steine hat, 2) von Dieterih von Handſchuchsheim, veflen Wappen ganz un- 
deutlich fl. 


19, Schreiben das Pfalzgrafen Ludwig V an den Bifchof Philipp II von Speier 
wegen der Heilung der Landgräfin Barbara von Helen zu Kirrlach. 7. Apr, 
1542, 


Unfer freuntlich dienſt zuvor, erwirdiger in gott vatter, Fieber beſon⸗ 
der freunt! Uns hat der hochgeborn furft unfer Lieber vetter landgraf 
Philips zu Heflen ıc. ytzt gefchriben und zu erkennen geben, wie ir 
liebden der felben dochter, freulein Barbara, geborn landgrevin zu 
Heflen ꝛc. zum bauern gein Kurlach, der bie beinbruch haylt, verorbent 
und geſchickt, mit freuntlicher und vetterlicher bitt, Das wir uff bemelte 
irer liebden dochter gut ufffehens haben Yaffen wolten, damit ir und 
iren zugeorbenten fo vil muglichen fein verbrieß begegne. Dieweyl 
nun Kirloch in Ener lieb oberfhayt und gebiet gelegen, fo ift an die⸗ 
felbig unfer freuntlichs bitten, fie wolle bevelhen, bemelts frewlein von 
Heflen in guter acht zu haben, Damit fie und bie iren unbeleftigt beley- 
ben mögen; das wirbet unzweyfel unferm veitern dem lantgraven zu 
Heffen zu gefallen reichen, fo feind wir e8 gegen E. 0. hinwidder 
feeuntlich zu verbienen gneigt. Datum Heybelberg uff den heyl. kar⸗ 
freitag Anno etc. xL1j. Ludwig von gottes graben pfaltzgrave bei 
Rein, hertzog in Bayern, d. h. röm. reiche erstruchfes und churfurft ꝛc. 

Original zu Karlsruhe, VBgl. Zeitfhr. 2, 275. 


14, Rheingraf Sigfrit verkauft fein Vogtrecht zu Sauerſchwabenheim und feine 
Rechte zu Bubenheim dem Klofter St. Marimin bei Trier, von dem er fie 
zu Lehen hatte. 24. März 1276. 


Ego Sifridus Ripgravius notum esse volo universis, ad quos presen- 
tes liltere pervenerint, quod ego jus advocacie mee in Sursvabeheim 1 
cum omnibus iuribus meis et attinenciis ibidem et in Bubenheim 2, 
que titulo feodali a domino abbate et monasterio sancti Maximini Tre- 
verensis possedi, vendidi resiguacione et effusticacione (1. effestuca- 
tione) factis domino Heinrico, fratri domini E. silvestris comitis, abhati 





816 


dicti ınonasterli nomine suo et sui monasterii perpetuo possidendum pro 
sexaginta marcis Golen. denariorum bonorum et legalium, quas con- 
fiteor per presentes, et verum est, plenarie michi traditas esse, numera- 
tas et solulas. renuncians in hijs iam nunc et in perpetuum pro me et 
universis heredibus meis omni excepcioni seu defensioni iuris canoniei 
et civilis, que dicto abbati et suo monasterio obesse possent et michi 
meisque heredibus suffragari, per quam rescindi posset dicta vendicio 
vel etiam inpediri, et promitto et per presentes me obligo, eidem abbati 
et suo monasterio iustam prestare warandiam et infra hinc et festum 
beati Johannis Baptiste bona predicla absolvere ab omni iure, quod 
Philippus et Gerhardus dapiferi de Alceia in diotis bemis sibi vendi- 
cant vel possint vendicare. insuper dedi et do per presentes predicto 
abbati seu illi, qui fuerit pro tempore, vel conventui predicto, si non 
sit abbas, potestatem et liberum arbitrium, infra hinc et purificacionem 
- beate Marie virginis retinendi sibi bona predicta pro precio vel dimit- 
tendi-sine dampno, ita videlicet, quod per quindecim dies ante purifi- 
cacionem proximo adventuram requirere debeam a predictis abbate vel 
conventu, utrum velint sibi retinere bona predicta vel non, et si velint 
retinere, quod tantum superaddant precio predicto, quantum domino 
Hugoni, filio domini E. silvestris comitis, canonico Maguntino, recepto 
ad hoc ex parte ipsius abbatis, et Merbodoni militi de Svabeheim 8, 
recepto ex parte mea, visum fuerit expedire. si vero dioti Hugo et 
Merbodo concordare nen possent, quod absit, nobilem viram Ottonem 
militem de Bickenbach in premissis tanguam mediatorem assument , et 
quicquid ipsi tres vel saltem duo ex eis ordinaverint super eo, in hoc 
promitto et per presentes me obligo, me contentum esse. si vero modo 
quocunque ipsi tres ordinatores seu alter eorum haberi non posset, 
novum vel novos ordinatores super premissis omni fraude et dolo 
penitus remotis debemus et possumus subrogare. (uod si bona pre- 
dicta retinere noluerint, promifto me eisdem abbati seu conventui pre- 
dictas sexaginta marcas reddere infra pasca proximo tunc futurum, et 
si illas sexaginta marcas restituere usque ad purificationem b. Marie 
virg. proximo tunc subsequentem distulero, ex tunc ipsa bona predicto 
domino abbati et suo monasterio sine omni contradictione mea et meo- 
rum heredum cedent libera et soluta. Hec itaque omnia et singula 
me inviolabiliter observaturum promitto bona fide, et 'ad maiorem 
cautelam dominum Hugonem, filium.E. comitis silvestris, Sifridum da- 
piferum de Rinberg, Theodericum Puerum de Rudensheim, Einolfum 
scultetum de Bacheraco et Eberhardum dictum Brinnere de Dipbach 
dictis abbati et conventui constıtui fideiussores super prestatione oerte 








317 


warandie et libera absolucione bonorum predictorum a supradictis 
dapiferis de Alceia, quemadmodum suprascriptum est, ita videlicet, ut 
si aliquid premissorum ipsi abbati seu suo monasterio ex parte mea de- 
ficiat, octo dierum monicione premissa dicti fideiussores per se vel per 
ydoneas personas loco sui Maguntie in domum, quam idem abbas seu 
aliquis ex parte ipsius conventus deputaverint, intrabunt more fideius- 
sorio satisfacturi, quousque eisdem abbati et conventui fuerit satisfactum, 
In cujus rei testimonium et evidentiam pleniorem presentes litteras 
sigillo nobilis viri domini Johannis comitis de Spanheim, qui omnibus 
et singulis premissis interfuit, et meo tradidi sepedictis abbati et con- 
ventui communilas. Datum. et actum anno dom. MP, coo. Ixxvj?. in 
crastino dominice, qua cantatur Judica. 

Original zu Karlsruhe. Das Reiterfiegel des Grafen von Sponheim, in 
gelbem Wachs, ift am Rande etwas abgeftoßen. Umſchrift: + S.iO.AN.... 
COMI ...... HEIM. Auf der Ruckſeite befinvet fich vas Heine runde Gegen- 
fiegel mit dem Sponheimer gefchachten Wappenſchild und der Umfehrift: + SE- 
CRETVM . DOMINI . DE. SPANHEIM. Das Siegel des Rheingrafen ift ab⸗ 
gerifien. 

1 2 Beide Dörfer Liegen bei Oberingelheim. 3 Pfaffenſchwabenheim öſtlich 
von Kreuznach. 


15. Gerhart Schmugel von Dirmftein und feine Frau überlaffen ihre Grund- 
zinfe zu Worms dem Dyrolf v. Kropfsberg. 21. Jänner 1283, 


Consules et universi cives Wormacienses constare volumus presen- 
cium inspecioribus universis, quod constituti in nostra presencia Ger- 
hardus filius Gerhardi dicti Smuzeln, militis de Dirmenstein 1, et Hilde- 
burgis uxor- sua, filia bone memorie Eberhardi de Crophesberg 2, 
rocognoverunt, se communicatfa manu vendidisse Dyrolfo militi, succes- 
sori.dicti Eberhardi sedecim uncias et quatuor denarios Wormacienses 
et quafuordecim cappones singulis annis ante portam Judeorum super 
areis ei domibus census nomine cedentes festo Remigii, qui census ex 
morte dicti Eberhardi ad dictos Gerhardum et Hilteburgam coniuges 
dinoscitur pervenisse, quem censum dicti coniuges coram- nobis ipsi 
Dyrolfo manu communicata pariler resignarunt et resignaverunt eidem 
simpliciter et de plano. In testimonium et robur predietorum presen- 
tem litteram ad preces dictorum nostrorum concivium sigillo nostre 
eivitatis dedimus roboratam. Actum anno dom. Mo. cc®. Ixxx teroio, 
die beate Agnelis. 

Drignal zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. 


. Diemftein zwiſchen Frankenthal und Grünſtadt. 2 Ruine Kropfsberg bei 
S. Martin an der Hard. 


818 


1306. Ian. 20, Heinrichs comes de Spänlieim tecugnoscil , quod 
Conradus Faber et Byela conjages de Kircheiin et Alekuza Biele 
soror de Russingen ? de sea permissione coram ipso tanquam jüdice, 
coram sculteto ac hubenariis ville sue Russingen, Mogunt. dioc., ven- 
diderunt priorisse et conventui sanctimonialium in Hyemelcrone 3, 
Werm. dioo. bona ipsoram‘propria scil. 55 jugera agri campestris sita 
in terminis ville predicte (folgt die Aufzählung, es waren 31 und 24 
Morgen an zwei Stüden), pro 100 libris hall. — Denuo conjuges 
memorati et Alekuze voram ipso Heinrico predicta bona receperunt pro 
se et suis heredibus per dietam priorissam et conventäim jüsto lovationis 
et conductionis titulo pro pensione 25 maldrorum siliginis annui et per- 
petui redditus ipsis monialibus in Hyemelerone aut in civitäate Worma- 
ciensi, ante quamcumque domum voluerint, singulis annis infra duo 
festa, videlicet dssutnptionis et nalivitatis b. Marie virg. per dictos con- 
juges et Alekuzam aut eorum heredes presentandos. (Folgen die ges 
wöhnlichen Bedingungen des Erbpachts.) 

Original zu Karlsruhe. Das Siegel des Grafen hängt noch eingenäht 
daran, iſt aber durch Brand zerſchmolzen. Mitgefiegelt hatten vie geifllichen 
Richter von Worms und der Dechant von Zell mit feinem Kapitel, aber ihre 
Siegel find abgeriffen. 


1 Kirchheimboland. 2 NRüffingen bei Göllheim. 3 zu Hochheim. 


16. Güter- und Gültenerwerb des Kloſters Kirfchgarten zu Bermersheim und 
Dahlsheim. 1309. 


Anno dom, M. ccc. ıx°. contulit nobis Bertha de Dalisheim 1 ex parte 
filie sue 6/, iugera vinearum in Bermirsheim ?, item 3 minas siliginis, 
unum drielinc,, et 251/, hallenses perpetue pensionis. item in Dalisheira 
3 iugera et quarlale. De predictis bonis in Bermirsheim dabimus 
annuatim 6'/, den. Hii testes presentes fuerunt in representatione 
horum bonorum, cum suscepi ea coram iudice, scil. Steven miles 
de Ensilntheim *, Cunzilman Slizzewekke de Eppelnsheim *, item 
Zurne et frater eius der tempelherre, item: Herbort de Ostovin 5 filias 
Hertwie, et iudicium in Bermirsheim. Et ego Syfridus procurater do- 
minarum in Kirsegartdin © interrogavi soultetum et hubenarium super . 
iusiurandum, si hec bona sine censu essent? qui respendentes dixerant, 
se nullum alium censum cognoscere preter prenotatum scil. 61/3 hall. 
ex parte nostri. Item representabantur nobis an der markin zuechin 
Flerisheim 7 et Dalisheim coram communitate ville in Dalisheim et 
eciam in Flerisheim, et super hoc dedi indieium, sicut ab ipsis fui in- 
structus. et ibi representaverunt predictas Herbort filius Hertwici de 





915 


Ostevin una cum uxore sua et ibi presenfes fuerant antedicti milites 
Gun. Sliz. de Eppilnsheim, Stevin de Ensilntheim et Huc de Dalinsheim 
et domina Bertha. 

Eigenhändige Aufzeichnung im Güterbuch von Kirſchgarten im Karlsruher 
Archiv. 

! Dahlsheim nordweſtlich von Pfeddersheim. 2 Bermersheim nordöftlich 
bei Dahlsheim. 3 Einfeltheim zwiſchen Pfeddersheim und Kirchheimboland. 
Eppelsheim nördlich von Dahlsheim. 5 Ofthofen nördlich von Worms. 
6 war ein Frauenkloſter bei Worms, 7 Ober- oder Niederflörsheim, zwiſchen 
beiven Tiegt Dahlsheim. Repraesentatio heißt die Einweifung in das Grund» 
etgenthum an Ort und Stelle, deren Verfahren man durch viefe Nachricht ken— 
nen lernt. Dazu gehörte das indielum, welches auch oben Urk. 6 ©. 309 er- 
wähnt ift. Man verftand darunter die Symbole ver Hebergabe und Empfang- 
nahme des Grundſtücks, gemöhnlih Hand und Halm. ©. Zeitſchr. 5, 385. 


17. Ein Bürger zu Worms verkauft dem Klofter Hochheim und dem Gerhart 
Smutzel 45 Morgen Wiefen. 11, März, 1317, 


Ich Zohan Holderbaumer, Mege von Hyrsperg! nıin eliche huͤf⸗ 
frauwe, und Heneln unfer beider fim, bürger zit Wormiße, verichen 
vor und und vor alle unfer erben und thim kuͤnt alfen den, die biefen 
brief jehent oder horent lefen, das wir han verfaufth rehte und rede⸗ 
liche, rehtes verfauffend, dem erbern vrauwen der prioln und beme 
gemeinen convente des ckofterd von Hochheim, das gefegen iftz bie ver 
ftat von Wormiße in Wormfer bißthuͤm, und hern Gerhartde Smuͤtzeln 
eime rythere und finen gefmfterden, burgern zu Wormiße, vierzig 
mannes gemat und fünfh mannes gemat wiefen, die do uffe burgervelt 
md uffe Lammpburtheimer 2 velt do ginfite Ryenes gefegin fint, umbe 
bündert phünt, fünzig phünt und ahte halb phuͤnt güber und geber 
hallere, und fagen bie vorgnantin vrauwen von Docheim und auch bern 
Gerhartden der vorgeferiben hallere nuͤ und umberme ledig und los, 
waune wir bie felben halfere in unfern nohtborftigen na bewant ham. 
An dirre flat fint Die wieſen gelegin, bit deme erften: zwolg (sic) 
mandgemat an Lampburtheimer hecken, die fint gelegin an bern Hert⸗ 
wige von Steyninclingen ?. anderwarbe abte mansgemat an Lamp- 
burtheimer fiheinen brüden. anderwarbe funfh mansgemat, die ſtoßent 
uffe die uffen bünden. anderwarbe druͤ mandgemat undene an der 
fiheimen bruͤcken. anderwarbe vier mansgemat hinder ber luͤtzelachen. 
anderwarbe druͤ mansgemat bindee Tübelachen, anderwarbe druͤ 
mansgemat an bern Eberhartde von Walttinheim *, bie floßent an 
bern Nyebelungen von Nünnenmünfter 5. anderwarbe fyeben mans⸗ 
gemat uffe ben Rüben, bie fint gelegen neben beme . . ſeuͤltheiſchen yon 





329 


Hoveheim 6. Zü einre merren fiherheide Das die porgnantin vrauwen 
von Hochheim und ber Gerhart Smügeln und aud fine geſwoſterde Die 
megnantin der vorgnantin wifen defte ficherre fin, fo han wir burgen 
gefau vor rehte werfchaf far und thac und vor allerleige anſprache 
und vor unfer erben, als ein reht iftz ane geverde, bern Heylman zü 
deme gemalten hüfe, Nicolaus Becherern, Cünzeln min Johan Hol- 
derbaumers fün, Heneln unfer beider fün, Rypprettin den faut von 
Bodinheim 7, burgere zu Wormiße, und Johann Bautdin von Dals- 
heim 8 unfern kneht; wer’ eß, das die vorgnantin vraumen von 
Hocheim und her Gerhart Smügeln und auch fine gefmwefterde an ber 
werfchaf der vorgnantin wiefen gehindert worden, fo folnt die vor= 
gnantin burgen invarin, wanne fie gemant werbent, und folnt leiften 
in der flat zit Wormiße, ald güde burgen in füntlichen herbergen ane 
alle geverde als lange, bie der brüftz der werfchaf der vorgnantin 
wiefen wirt ufgerehtit gar und gengliche, get der burgen hie ſchuͤſchin 
dieheinre abe, Die wiele Die werfchaf werret, das goht verbide, fo foln 
wir in ein andern fegen an des flat, der do vervarin iftz, der alſo güht 
fi, in eime mande darnach, oder die ubergen burgen folnt infarn und 
folnt Yeiften, bis wir ein andern als guͤden gezetzin an des flat, der bo 
vervarin iſtz. wir globin auch dieſe vorgnantin burgen von dirre burg- 
fchefte zü Iofene ane allen irn ſchaden. Daruber zü eime gezügniffe 
gebin ich Johann Holderbaumer dieſen brief verfigelt bit mieme ingeſi⸗ 
gele, under daß ich Mege von Hyriperg, Heneln der vorgnante bit den 
burgen ung verbinden, ‚alle dieſe vorwort flede und vefte zů haltdene 
ane alle geverde. Dirre brief iſtz gebin an fancte Gregorien abinde 
bes heiligen babiftes, do man zaltde von Criſtes gebürthe brügehin 
hündert jar und darnach in deme jyebenzehinften jare. 


Original zu Karlsrufe, das Siegel eingenäht, aber ganz zerbrödelt. 


1 Die Burg Hirzberg lag bei Leutershaufen an ver Bergſtraße. 2 Lampert⸗ 
heim oberhalb Worms auf dem rechten Ufer. 3 Steinklingen öſtlich bei Leu- 
tershaufen. * Wattenheim bei Heppenheim an ver Bergfiraße. 5 NRonnenmün- 
fier war ein Klofter auf ver Süpfeite von Worms. * Hofheim auf dem rerbten 
Ufer bei Worms. 7 Groß- over Klein-Bodenheim zwifchen Pfenversheim und 
Grünſtadt. #5 Bet Pfeddersheim. Ein Adelsgeſchlecht viefes Ortes kommt auch 
bei Würdtwein monast, Pal. 1, 238. 413 vor, 


1321. Apr. 25. Der Official des Wormfer Domprobftes bezeugt, 
dag Abt Jakob von Schönau dem Bürger Lupolt und feiner Frau zu 
Worms einen Garten, situm in vico dicto Aysilgasze extra muros Wor- 
macienses, für 3 Pfd. H. in Erbpacht gegeben habe. Diefe Eheleute 
gaben denſelben Garten dem Jakob Kalfburner und feiner Grau für 





321 


7 Pfd. H. in Aftererbpacht mit Zuftimmung bes Ahtes, und verkauften 
mit deſſelben Erlaubnig ihr Pachtreht an den Wormfer Bürger Ey- 
gelo, welcher in die Rechte und Pflichten des Erbpachts eintrat, und 
dem Abte dafür den urfprünglichen Kanon von 3 Pfd. H. bezahlte, 
Driginal zu Karlsruhe, von den Stegen des Officials und Abtes find nur 


Heine Bruchſtücke übrig. Diefe Urkunde ift ein Beleg für vie Billigkeit ver 
klöſterlichen Erbpächte. 


18. Erzbiſchof Heinrich III von Mainz beſtätigt die Stiftung einer ewigen Meſſe 
in der Pfarrkirche zu Offenheim bei Alzey. 22. Nov. 1343. 


Heinricus dei gratia sancte Moguntinensis sedis archiepiscopus, 
sacri imperii per Germaniam archicancellarius, notum facimus universis, 
quod propter divini cultus augmentum instaurafionem, erectionem, 
fundationem et dotationem perpetue misse super altare sancte Katherine 
consecrato, in ecelesia parochiali Uffinheim situati (l. situato), per 
ydoneum sacerdotem perpetuis temporibus celebrande, per strennuum 
militum Albertum dictum Brechtelin de Wizzere in sue ac suorum 
omnium progenitorum nec non Kunegundis eius legitime animarum re- 
medium et salutem factas, prout rite et rationabiliter et absque .... 
patroni, ... . plebani eiusdem loci et cuiuglibet alterius juris preiudicio 
facte sunt, ratas habemus atque gralas easque in dei nomine presenti- 
bus confirmamus, dummodo tanta dos ad eandem missam fuerit assig- 
nata, de qua sacerdos ydoneus ad ipsam institutus seu instituendus 
sustenfationem congruam habere et sibi incumbencia onera valeat 
supportare. ‚In cuius rei testimonium sigillum nostrum presentibus ost 
appensum. Datum Eltevil x kal. Dec. ann. dom. Mo. ccc?. xlıj". 


Original zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. 


19. Eine Wohlthäterin zu Worms ſchenkt vem Kloſter Himmelskrone zu Hoch⸗ 
beim 2 Morgen Neben. 27. Oct. 1356, 


Officialis domini prepositi ecelesie Wormaciensis. Recögnoscimus, 
quod curam nobis constituta honesta domina Katherina dicta Oecken, 
mulier Wormaciensis, provida deliberacione prehabita attendit specialem 
devocionem, quam se habere dicebat erga religiosas dominas prioris- 
sam et conventum sanctimonialium monasterii in Celi-corona ville Hoch- 
heym, quare eisdem dominabus ob anime sue salutis respectum dedit 
et in modum testamenti legavit donacione inter vivos yrrevocabiliter 
facta donandi animo duo jugera vinearum in terminis ville Horgeheym 


sita, quorum unum situm est in loco an. Huges mülle, oonsulcanee do- 
Zeitfäriß, VI, 21 





822 


mine ia Hochheym prefate, reliquum in loco ar Heppinheimer strasze, 
oensulcaneus Heinczo dietus Kemerer, tali condiciene adiecta, quod 
dicte religiose persone sibi Katherine reddites quatuor et dimidii mal- 
drorum siliginis annis singulis ad tempora vite sue duntaxat ei non 
ultra infra assumpcionis et nativitalis beate Marie virginis duo festa 
dare, solvere debeant et expedite assignare ac ante hospitium civitatis 
Wormaciensis, quodcungue dicta Katherina absque omni exoeptione 
voluerit, presentare ipsarum dominarum laboribus et expensis; ipsa vero 
dei iudicio de medio sublata ex tunc dicta duo jugera apud pretactum 
monasterium pure et simpliciter perpetue remanebunt, sic quod dicte 
religiose persone ipsius Katherine et sunrum progenitorum animarum 
memoriam habeant et conservant (l. conservent) ipsorum anniversaria 
perpetue peragenda. In cuius donacionis testimonium sigillum officie- 
litatis nostre presentibus est appensum, actum anno dom. MP. ccc°. 1. 
sexto, in vigilia sanctorum Symonig et Jude. 

Driginal zu Karlsruhe. Kleines rundes Giegel in braunem Wachs mit 
dem Bruſtbild eines Geiftlichen, etwas zerbrochen. Umfchrift: CH S. C)VR. 
PPTI.ECC... WOR... (sigillum curie prapositi ecclesie Wormatiensis). 
Die Schenferin hatte zu Worms fein eigenes Haus, fondern eine veränverliche 
Mietpwohnung oder Herberge Chospitium), daper die Bedingung, daß ihr das 
Kloſter die Gültfrucht koſtenfrei vor ihre Miethwohnung in Worms liefern 
mußte. Hochheim und Horchheim liegen nahe bei Worms, 

Moue. 


Urkundenarchiv des Kloſters Herrenalb. 
14. Jahrhundert. 


Gortſetzung.) 


1341. — 30. Nov. — Abt Heinrich und der Convent von Her⸗ 
ren-ALb verleihen vem Eonrap Mall und Metze, feiner Frau und ihren 
Leibeserben,, des Klofters falbaren Hof zu Dürrenwettersbarn und den 
halben Theil der Landacht zu Eltrichsdorf. 


Wir abbet Heinrich 1 vnd der eonuente gemeinlich dez cloflers ze 
Albe, dez ordens von Cytels, in Spiver Byſtvm gelegen, veriehen 
offenlich an diſem gegenwertigen brief vnd tün funt allen den, bie in 
iemer angefehent oder hörent Iefen, daz wir einmoͤtecliche reht vnd 
redeliche han verluben onfern hof ze Durrenweterfbach 2 vnd ben hal 
ben teil der Iandeahte 3 36 Eltriches dorfe + dem erbern manne Cün- 








rat Mallen vnd feinen Meben 5, finer efichen wirtinhe, vnd iren 
erben, die son in beiden fonderbarlichen kument fint, oder noch kument, 
zu einem rehten libes erbe iemer me ewecliche vmbe ahtzehen malter 
toden vnd zwei malter habern ewiges zinjes vnd geltez, da mit ein 
foufman den andern wol geweren mag, je gebenne vnd ze eniwärtenne 
of vnſerre fröwen tag der jongern mefle © nach zinſes reht, mit ſolli⸗ 
chem gebinge, daz daz felbe güt allez iemer me ewecliche fol bi am 
ander beliben vnzerteilet ane allerfchlaht 7 geuerbe vnd ouch daz der 
vorgenante Cuůnrat vnd froͤwe Metze vnd ouch die ſelben ix erben, Die 
son in zwain kumen ſint, ober noch kument, als vor beſcheiden iſt, 
welche denne daz ſelbe guͤt befigent vnd inne bant, fullent nad irem 
tode vns vnd vnſerm celofter einen val, daz iſt mit namen baz befle 
vihes hoͤbet, veruallen fin und fihnivig ze gebenne vnd ze entwuͤrtenne 
ane alle geuerde. Vnd wer ouch denne daz elteſt iſt vnder den erben, 
ber fol daz ſelbe güt ouch mit einem ſoͤllichen val wider von vns vnd 
son vnſerm cloſter enpfahen nach valles reht, ane alle generde. Were 
ouch, daz got verbiet, daz die erben alle abe giengen vnd nit en weren, 
sach libes erben, oder nik en geben bie vorgeferibenne velle vnd ouch 
die ſelben velle von vns vnd son vnſerm clofter anderwarbe 8 nit en- 
yfiengen,, ale vor geferiben flat, von dem tage, als fie denne veruallent 
vber ein jare, ober were, daz daz vorgenante güt in egelich wile zer⸗ 
teilet wurde anders, denne da vorn geferiben flat, fo fol bay vorge⸗ 
nante guͤt alles ledeeliche ane .allerichlait generde uns vnd vnſerm 
cloſter wider vallen vnd eweclich verliben. Vnd biz globen wir allez 
mit guͤiem truͤwen ware, veſte, und ftete ze haltenne ane alle geuerde 
and ane alle wider rede. Bad zit einem waren vrkunde dirre Dinge, 
fo han wir vnſeriv ingefigel gehendet an diſen brief, der wart gegeben 
an ſant Andreas tag, do man galt vom gog geburte driuzehen hundert 
jare, vnd dar nad) in dem einen vnd vierzigoften fare. 

Mit ven Siegeln des Abtes und des Conventes zu H erren- Kb in Maltha, 
an Pergamentfireifen, in weißem Ciſtercienſer Wollenzeug eingenäht, letzteres fo 
beſchaäͤdigt, daß nur noch eine fihenne Maria mit dem Kinde zu erkennen if. 

1 Bol. Urkunde vom 27, Mir; 1332, Anm. 1. — ? Dürrenwetters- 
bad oder Hohenwettersbad im A. Durlach. ©. Urkunde vom Januar 
1307. — 3 ©. oben V, 336, Anm, 1. — 


+ Eltrihsporf, ein ausgegangener Oxt, Über deſſen Rage ung nadpfichenne 
Regeften Auffchluß geben: 

1295. Febr. — Hesso, dei gracia marchio de Baden, abbati et coauentul 
de Alba pro viginti lib, hall, omnes agros in Eltrichefdorf, qui sibl sev castro 
in Gretzingen attinebant, et de quibus hactenus Lantaht soluebatur, et om- 
nes census hallens, et pullorum , siue capponum in Gretzingen, qui sibi et 


21* 


324 

monachis de Alba conmmiter dari solebant in festo Galli, item omnes tensus 
hallens, et pullorum, cum mortuariis in Durrenweterfpach, similiter sibi et 
monachis conmunes vendidit et confert, de consensu et voluntate fratris sui 
Rrdolfi. Sachs II, 48. (Markgraf Heffo, ver dritte Sohn Rudolf's TI, 
hatte vor fich einen Bruder, welcher Rudolf CI) hieß, und einen gleiches Na= 
mens (Rudolf III) nach fi. Es wird bier wohl der Letzte gemeint fein, venn vie 
Urkunde tft im Februar 1295 ausgeftellt und Rudolf II iſt ven 14. Febr. deſſelben 
Jahrs geftorben, und konnte wohl noch feinen Conſens zu dem Berlauf ge- 
geben haben; allein vie Umfchrift des Neiterfiegels lautet: S. Rvdolfi dei gra. 
marchionis juven. de Baden. Rudolf 1 war 1288 geftorben,, fein Sohn 
Rudolf H konnte alfo im Jahr 1295 nicht mehr ver Züngere beißen, wohl 
aber Rudolf's H'füngerer Bruder, Rudolf IM.) 

1349, 12. Mart. — Abbet Ryprebt und der conuente gemeinlich dez elo⸗ 
ſters ze Albe han verluben ven halben teyl ver landaht eker zü Elterichs dorf 
vnd den halben teyl vnſerre eddere, vie man nennet bie gemeinen edere, in Dur- 
renmweterfbacher marde gelegen, dem erbern manne Rupolfen Wamfelern von 
Stuͤppherrich und vrowen Meben finer elichen wirtin, vnd ouch gemeinlich Eon- 
rattez dez alten Schützen erben von Stüppherrich vmb zwelf malter roden vnd 
zwei malter habern ewiges zinfes vnd geltes vf unferre vrowen tag der fungern 
meſſe. 


1430. 25. Jan. — Bruder Heinrich apt vnd ver conuent gemeinlich dez 
cloſters zu Herren⸗Albe haben verluhen iren hofe zu Eldrißdorff in Durlacher 
vnd Durrenwetterſpacher marcke gelegen an verſchiedene leute zu Durlach, Grö— 
tzingen, Dürrenwetterſpach, Stupferich ꝛc. um 12 Mitr. Roggen und 2 Mltr. 
Haber off vnſer Lieben frauwen tag forngült, den man nennet zu latin Nati- 
uitas. Die Güterflüde liegen am Grintberg, Wefig, Oegelberg, binterften 
Grund, Rutenhart (Rittnert), Mallenhof, Sellinger und Durlacher Weg, Krebs- 
grunde u. f. w. 


1512, 18 Nov. — Endrieß Vogel vnd Veltin Topian, beidt burger zu 
Durlach vnd da ſelbs geſeſſen, beſtehen vnd empfangen von heren Marxen aptt 
vnd dem conuente deß gotzhuß Herren Albe iren halben hoffe, genant Mallen⸗ 
hoffe zu Eltersdorff in Durlacher Marcke gelegen zu Erblehen, und geben ver— 
ſchiedene Güter zu Sicherung des Zinſes zu Vrſtatt. 

1516. 26. Jul. — Markgraf Philipp zu Baden gibt als Landesfürſt feine 
Bewilligung zu obigem Güterberfag oder Vrſtatt. 

Eltrichsdorf lag alfo auf Durlacher und Hohenwettersbacher Gemarkung, 
und wahrſcheinlich da, wo jeßt der Weiler Thomaspäusle fich befinvet, 
deſſen Häufer ebenfalls zum Theil auf Durlacher, zum Theil auf Hohenwetters— 
bacher Gemarkung fiefen, am Rittnertwald. Der Ort fcheint im 30jährigen 
Krieg zu Grund gegangen zu fein und feine Bewohner mögen fich nach Wet- 
tersbach oder Durlach gezogen und ben Ort wahrfcheinlih darum nicht mehr 
aufgebaut haben, weil er Tein Waſſer Hatte, Auch beine Wettersbach haben 
Waſſermangel. — 

5 Ablürzung von Mechtild. — © Mariä Geburt. — 7 allerlei. Ueber vie 
Untheilbarkeit folder Bauerngüter f. Zeitfchr. V, 57 fig. — ® zum zweitenmal. 
‚Die Abgabe des Kehensnachfolgers iſt bier auch Fall genannt, fie - gewönlich 
Ehrſchatz. S. Zeitſchr. 5, 388. 


1. * 





925 

1342. — 25. Mai. — Elsbethv. Remchtngen und ihee Söhne, 
pie: Bögte Wernber and Johann zu Aurich, verfaufen mit Ulvich Dres 
fhers und veflen Frau Adelheit Einwilligung an die Frühmeſſe des Franem 
altars zu Aurich 6 Mitr. ewiger, jährlicher Roggengült von 2 Huben daſelbſt 


und andern Gütern daſelbſt um 21 Pfd. H., ferner verfihlevene andere Gülten 
von andern Gütern allda um 5 Pfd. 9. weniger 5 Schillinge. - 


Wir Effebeht von Remmenfein ?, die Feuten ? zu Bra ?, Wern⸗ 
ber vnd Johans, ir füne, veriehen fur uns vnde für alle onfer erben 
vnd tuͤn kunt allen den, bie dieſen brief umer * gefehent oder gehürent 
Iefen, daz wir mit verainten müte, gütem beszern willen vnde geſun⸗ 
bem rat vnd betrahtunge onberzungenlich vnd eimütlich, ond mit gotem 
willen Oczen des Drefchers ond frowen Adelheit finer elichen frawen, 
diefe gülte, die her nach geichriben ftant, han verkauft veht vnd reden 
Yich, onde haben ze fauf geben voͤr eigen an Die fromeffe zu Brad, am 
den alter 5, der in onfer frowen ere ift gewedemit, ſehs malter ewiger 
vnde ierlicher roggen guͤlte vzzer zuein hoben 6, Die onfer fint, onde zu 
Vrach fint gelegen. in der marg, zuene garihen in dem dorf zu Brady, 
bie anſtozzen fint an der Klaren houereit, einen halben morgen 
wiefen bi frowen brinnen vnd Edarts wiefelin, bi der hoch wiefen 
ein Hain wiefelin an dem gemein wiefelin, ont eines oben an dem 
Rietbrümel 7, und in der zelg gein Riet 8 ob der Rietfeimer fleige dri 
morgen aders , bi dem graben vier morgen, bi dem flritboume zuene 
morgen, bi dem Meiſer zuene morgen, ob dem graben zuene morgen. 
in der zelg gein Bptingen ? an dem zun einen morgen, zuene an beim 
Nuzdorfer 10 wege, anderhalben morgen oben in Dem grunde, anders 
halben bi ven hecken, dri morgen bi bes Detfingerd agger in ber zelg 
gen Babingen ?!, einen halben morgen vnderm flege, vnd bar obe 
ein bleczelin, zuene morgen an dem fteinlande, vier morgen an dem 
phaffenlo, Coͤnczelin Lupolts wingarte, vnd ein morge bar ode, vnd 
ein morge of Enczhelde. Vnd ift dirre vorgemante kouf bes vorge 
nanten forngeltö vzzer ben vorgenanten goten beſchehen veht, vebelich 
vnd vnwieder rofelich vm eins vnde zuenzig phunt goter vnd geber 
heller, die wir enphangen han, vnd in vnſern bezzern kuntlichen nuͤtz 
bewant han gar vnd genczlich. Wir füllen auch, oder wer die vorge⸗ 
nanten hobe in nuͤczgewer 12 Bat, jerlich of onfer frowen tag de fün- 
gern riehten vnd geben mit folichem korne, daz gebelich und nemelich 
iſt, daz vorgenant korngelt. Wer, daz daz nit befchehe, fo bat ein 
cappelan des alters, oder wer der vorgenanten phründe pleger tft, 
gewalt ond maht, fi) der vorgenanten gudte ſich vnderziehen mit allen 
ben rehten, die Dar zů hoͤrent. Wir han auch me je fouf geben an bie 











806 

vorgenanten phründe dieſe gurt, die auch her noch befchriben ſtaut vnd 
auch in der marg zu Brach gelogen fint. zuöne morgen ackers hinder 
dem eichech, bie man heizzet boggenagger (hier ſteht über ber Linie: 1 
gans), zuei fomerin roggen von bem agger ob bem wingarten, der 
des Reningers if, zuei honre 19 gelts vom eim wiefelin bi ber 
molen 1*, ein hoin 15 yon eim agger, der do was Heinriches des Zuͤh⸗ 
tingers, der do lid under dem gehei +, eyne fihelfit 17 einfornes 18, der 
do geit von des Reiningerd wingarten, ber bo heizzet der nuweſacz, 
vnd git man ein dar einkorn, bes andern habern, Des dritden nuwetſ⸗ 
niht 1°, nim heller gets von phaffe Houeſeczes agger ob der Riethei⸗ 
ware feige, unn heller geltö von Heinrich Erwizmans agger, der do lit 
bo bi, nuͤn Heiler gelts em iar, bes andern echte von Heinrich des Ko⸗ 
berö agger, ſehs Heiler geltes von dem fe wiefelin, baz do Mibdegers 
iR, von Heinrich Kerchers agger, der bo lit an der rüt 20, nun heller 
gelts ein iar, des anbern ehti 31. zuen heller geile von eim wingarten, 
der do lit an dem hochberge, der bo was phaf Lupolts. Vnd ik irre 
Souf beſchehen vm an 22 funf fchillinge funf phunt goter Heiler, bie 
wir enphengen ban vnd ouch in vnfern beszern nucz bewant bar. 
Bnd han diſu felben icz genanten gülte verkauft mit alfen ben rehtem, 
Die wir zu ben ſelben guten vnd gußten han oder mohten bar, ez wer 
von onkern vordern, von den fie vns her fint fomen, ober von vnſern 
wegen mit vehler gewonheit ode 2% fauthei +, Wir globen ouch, bie 
vorgenanten gu’t beide, borngelt son den hoben vnd ander vorgenant 
sule, an bie vorgenam phrunde ze fertigen, als reht vnd gewonbeit 
iß des landes. Deiden wir bee niht vnd worden Die vorgenamen 
gwt von vns oder von wufem erben, ober won Tem andere geirret, 
ja verlihen wir eime cappelan des alter® ober eim phleger gewalt vad 
mopt, mit geiſtlichem ober weltlichem geriehte, ober an gevehle mil 
runde vnd anber helfer am griſen vns vnd vnſer geit 9%, vnd bunt 
bar au reht vnd nit vareht. Wir vnd vnſer erben globen, alli vie 
worgenant guet nummer zu irren oder ſchaffen geirrer werden of vnfern 
eit an alli geuerde. Ez iſt auch gedimget, wer, dez man bie vorge⸗ 
nanten hobe wuͤrde verlonfen, wir ober vnſer nachleme , fo fol man ez 
eime cappelan ober phleger des alters ze louf geben als zitlich vnd 
zemelich if. Wer ouch, day man Fein 36 ander et erfäre, bie in bie 
worgenant hobe harten, wie bie genant weren, bie follen mit haft fin 
zu bem Yorgemanten gurten vme bay vorgenante korngelt. Ich Ocze 
der Dreſcher vnd Adelheit min elichen wirten veriehen voͤr vns vnd ver 
alli vnſer erben, dieſen vorgenanten kauf veſte vnde ſtede zu halten vnd 
verzihen vns auch aller der reht, der wir mohlen haben zuͤ den ſelbert 











327 


guten. Dar vme zuͤ eim waren vrkuͤnde vnd ganczer veftenunge aller 
der vorgenanten büng, fo han wir, bie vorgenant Elſebeht, Wernher, 
Johans, Ocze ber Dreſcher iecliches fin eigen ingefegil an diefen brief 
gebenfit zu ainer waren gezugniſſe vnd mer ficherheit de(r) vorgeſchri⸗ 
ben Ding. Vnd do von baz ich Die vorgenant Adelheit eigens ingefie- 
geld nit enhan, fo veriche ich under der vorgenanten ingefegil, alli biefe 
voͤrgeſchriben Ding ſtede zu halten. Dirre brief wart gegeben, do man 
zakte von vnſers herzen gehürte druczebenhundert tar vnde zuei vnd 
vierczig iar an fante Vrbans dag, eins babiftes. 

‚Mit 4 runden Siegeln in braunlihem Wachs an Pergamentfireifen: 1) in 
dreiestigem Schilde gefreuzte Lilien, Umfchrift: + S. ELISABET..D.. RE(MEKJE. 
In den dreiedigen Schilven von 2) und 3) find die gefreuzten Lilien unver- 
fennbare gefreuzte Schwerter, Umfchrift von D: C+ S.W'NHI .D’. REME- 
KEIN. — von 3): +S. 10HIS. DE. REMCH unveutlih. — 4) In vreiedigem 
Schilde ein unkenniliches Bild, das einem Gefäße gleicht, Umfchr.: + S. VE- 
RICH. DICTI. COMES. Diefes letzte Siegel follte nach ver Urkunde das bes 
Dezen (Alrich) Drefhers fein. Ein Ulrich Dreſcher kommt ſchon im Juli 
1303 urkundlich vor, S. V, 338. 


1 ©, Zeitſchr. I, 237 u.f.w. — ? Fauten = Vögte. — 3 Aurid im O.A. 
Vaihingen. Vgl. I, 490, 2. — * immer. — 5 Altar. — 6 aus zwei Huben, 
— 7 Riedbrühl. — 8 Nieth im DA. Vaihingen. — ? Sptingen im OA. 
Maulbronn. — 10 Nußdorf im DA. Balhingen. — '! Bathingen an ber 
Enz. — ?? Nup und Gewähr. — !3 zwei Hühner. — 1 Mühle. — 5 Huhn. 
— 16 Geheg, eingefriebigter Ort. — 17 Scheffel. — 18 Triticum monocoecon. 
— 19 Nichtsnicht = gar nichts. — 20 Reute. — 21 acht. — 22 ohne, weniger 
5 Schill. — 23 over. Der Schreiber der Urkunde war nicht aus der Gegend, 
fondern am Dittelrhein zu Haufe. — 2* Vogtei. — 33 Gut, Vermögen. — 
#6 irgend ein. 


1342. — 25. Jun. — Klara v. Riefern, Wittwe des Edellnechts 
Heinrich Wolgemut u. Roßwag, flifte zu ihrem, ihres verftorbenen 
Mannes und ihrer Borbern Seelenheil eine ewige Präbende an dem Nilolaus- 
altare in ver St. Nikolauskapelle bei Roßwag, einem Filiale der Kirche in 
Roßwag, mit Bewilligung und Zuflimmung des Kloſters Herren-Alb, 
dem Patronatreht und Rektorat genannter Kirche und Kapelle gehörten, und 
des PViceretors Heinrich zu Roßwag, begabt fie mit Gütern und Zinfen 
zu Mühlhauſen, Aurih, Glattbach, und auf vem Liechtenberg, und 
veroronet,, daß die Eollatur biefer Präbende dem Klofter Herren-Alb zu- 
ſtehen fol. 


In nemine domini, amen. Nouerint vniuersi Chrifüi fideles presentes 
litteras infpecturi, vel quibus noſce fuerit opportunum , quod ego Klara 
de Nieuern, relicta Hainrici quondam dicti Wolgemöt armigeri de Roff- 
wag 4, attendens, quod fcribitur, nichil cercius morte et nichil incercius 
hora mortis, volens ob hoc faluti anime mee falubriter prouidere, infra 





338 

soripta bona altari sancti Nycelai cappelleque eiusdem sancti Nyoolai, 
site in terminis ville Rofwag, do, trado et affigno, neonon dedi, tradidi 
et affignaui, ipfumque altare dono fpirituali, accedentibus ad hoc con- 
fensibus plenis et voluntatihas domni abbatis et conuentus monallerii 
in Alba, patronerum ꝰ et rectorum matricis ecolesie diete coappelle et 
ville Rofwag, ac eciam Hainrici, vioe reotoris ibidem, cum ipsis bonis _ 
duxi presentibus inreuocabiliter dotandum, ita videlicet, quod ex ipfis 
bonis et redditibus fiat prebenda saoerdotalis perpetua, in mei, ipsius 
quondam Hainrici, pie memorie, predioti, noftrorumque antecesforum 
remediem animarum. Preterea presentibus volo et ordino, quod ipsius 
altaris cappellanus prelatis fpiritualibus, domnis episcopis et prepolitis, 
tanquam ceteri primarii (l. primmissarii), obediat. Nec dictus capel- 
lanus obfit plebanie antedicte. Specificatio bonorum hec eft et reddi- 
tuum. Primo fcilicet quatuor jugera vinearum, sita in Mölhufen ꝰ et 
dicta vf dem Velsen, et octo maldra filiginis perpetui redditus, prout 
in inftrumento defuper confecto plenius continetur. quarta pars cenfus 
frumentorum in villis Vrach videlicet et Glatbach, wlgariter dicti 
Landath *. quatuordecim solidi hallensium nomine cenfus in monte 
dicto Liechtenberg 5. duof ® solidi hallens. in Glatbach, et vnus ager 
dietus in dem Hage, quem contulit Irmengart, reliceta quondam diofi 
Clotter de Roffwag. Eſt, inquam, ordinatum, quod collatio ipfius pre- 
bende siue altaris ad domnum abbatem et suum conuentum predictos 
perenniter pertinebit. In cuius rei teftimonium figillum meum vnä cum 
sigillis domni abbatis, conuentus, et Hainrici plebani predictorum pre- 
fentibus funt appensa. Nos vero abbas totusque conuentus monasterii 
in Alba et Hainricus plebanus prefati profitemur, "noftra figilla in 
plenum noftrum confensum et volunltatem prefentibus appendisfe, nec- 
non ad uerum teftimonium omnium premisforum. Datum in villa Rof- 
wag, anno domini millefino tricentefimo quadragefimo fecundo, in 
crastino natiuitatis Johannis Bapptilte. 

Mit A Siegeln an Pergamentfireifen, 1 und 4 in gelblihem, 2 und 3 in 
braunlihem Wachs, in weißem Wollenzeug; 1 und 3 rund, 2 und 5 parabo- 
liſch: 1) zeigt einen Ring mit Evelftein, Umfchrift: + S. CLARA . DE . NIE- 
FERN. — 2) einen Abt mit Buch und Stab, Umfchr.: linke Seite ganz un⸗ 
deutlich, auf ver rechten Seite ABBATIS . IN . ALBA (Abt Ruprecht). — 3) 
eine auf einer Bank figenve, gefrönte Maria in faltigen Gewändern, umgeben 
von Rofen , in ver Linken einen blühenden Rofenzweig, mit der Rechten das 
auf ihrem Schooße ſtehende Kind haltend, Umfch.: + S. CONVENTVS . MONA- 
STERIT . IN. ALBA. — 4) eine ſtehende, gekrönte Jungfrau mit vem Kinde 
auf dem Tinfen Arme, vor welchem eine Inteenve Figur, über derſelben, zur 
Linfen des Kindes, ein fechsftrafliger Stern. Umfchrift unveutlich, zerbrochen. 

! Vgl. Urk. vom 23. Zum 1324. — 2 Rudolf v. Roßwag, der das 








— 329 


Patronatrecht der Kirche in Roßwag bisher gemeinichaftlih wit Conrad v. 
Wiß loch befeffen hatte, brachte e8 1283 von diefem und feiner Frau Hiltrud 
ganz an fih (Zeitſchr. IT, 222 fig.), und verkaufte es 1300 an das Klofter 
Herren-Alb. — 3 Mühlhauſen an der Enz im O. A. Vaihingen, in 
welchem auch Roßwag, und bie beiven andern Orte Aurich und Klein- 
Glattbach ober Wüfglattbad, — * ©. V, p. 336, Anm. 1. — ° Der 
Lichtenberg zieht fih von Roßwag ber gegen vie Enz herab big unweit 
Baihingen. — © I. duo, 


1344. — 18. Apr. — Bioimus des Hofgerichts in Speyer Über ven 
Eonfens des Pfalzgrafen Lupwig des Strengen für ven Grafen Simon 
v. Eberftein und Zweibrüden, womit er vemfelben geftattet, Schloß und 
Dorf Merklingen mit aller Zugehör zu verpfänven, zu verkaufen over zu 
vertaufchen, auf alle feine Rechte und Anfprüche daran verzichtend. 


Nos judices curie Spirensis recognofeimus et tenore prefencium lit- 
terarum publice profitemur, quod nos litteras infrafcriptas vero et in- 
tegro sigillo magno, filis fericis pendenti, illuftris principis quondam 
domini Ludewici, comitis palatini Reni, ducis Bawarie sigillatas, non 
canoellatas, non abolitas, non abrasas, neo in aliqua sui parte fufpectas 
aut viciatas, prout prima facie apparebant, vidimus, legimus, et de verbo 
ad verbum tranfcribi fecimus, hunc tenorem continentes ... Die Ur⸗ 
kunde, welche num eingerückt iſt, ſteht in ver Zeitfehr. IT, 117. — In quarum 
litterarum vifionis, lecture et tranferipcionis teftimonium sigillum curie 
noftre sub anno domini Mo. ccc°. xl. quarto, feria quinta ante feftum 
fancti Georgii martyris prefentibus duximus appendendum. 

Mit dem runden Siegel des Gerichtshofes zu Speyer in gelblich-grauem 


Wachs an Pergamentfireifen, wie em öfter befchrieben, mit einem Geficht als 
Gegenflegel. 


1344. — 22.Apr. — Vidimus des Hofgerichts in Speyer über ben 
- Kaufbrief für das Kloſter Herren⸗Alb, wonach vemfelben vie Brüder Hein⸗ 
rich und Otto, Grafen v. Zwetbrüden, ihr Dorf Merklingen und ben 
Fronhof daſelbſt mit aller Zugehör um 450 Pf. H. verfauft haben. 


Eingangsformel wie oben, nur mit Aenderung ver Namen. Die eingerüdte 
Urkunde lebt in der Ztſchr. IT, 454 fig. — Schlußformel wie oben. Datum 
anno domini M°. ccc.® x°l. quarto, feria quinta, que fuit proxima dies 
ante feftum fancti Georgii martyris. 

Mit demſelben Stegel, wie an ver vorigen Urkunde, etwas befchäpigt. 


1344. — Apr. — Der Evbelknecht Ernft v. Gültlingen, Vogt | 
zu Srombach, verkauft mit Zufiimmung feiner Frau verſchiedene Güter und 





IH 


Zenſe in Dertinger Gemarkung an das Kloſter Herren-ALb um 60 So. H. 
für fich und feine Erben und Nachkommen auf alle Rechte und Anfprüce daran 
verzichtend. 


Ich Erneſt ein edel kneht von Giltelingen 1, oouget ze Gruͤnbach?, 
vergihe offenlich an diſeme gegenmertigen brief und tün Iunt allen den, 
die in temer angefenhent, oder hörent Iefen, daz ich mit verbaßteme 
mit vnd verhengniffe minre elichen wirtinne reht vnd redelich für 
mich vnd für alle min erben han ewechich verfoufet und ze koufe ges 
geben den erbern geifclichen herren, bem abbet vnd deme conuent bez 
berren clofters von Albe, bes orbens von Zyteld in Spirer byftum ges 
legen, vnuerſcheidenlich alfiu din güter, die ich hat ze Terbingen ® 
in der marke, die men nennet Friderun der Verin dohter güter, ez 
fient agfer, wifen, wingarten, ober zinfe, alz fie hie nach funderlich 
befertben ſtant. Daz iſt von erfle vier morgen agkers vff ber fleige 
an dem Küurnbacher * wege, vnd einen morgen ober berg in beme 
Sewe, in der felben zelge, vnd einen morgen vffe deme eichen velt, 
vnd einen morgen vffe Dem nidern velt vffe der hoͤhi, vnd zwen mor⸗ 
gen an dem Gagelrein an zwein flügfen, vnd ein morgen ob bem 
Reine am der Iangen wifen, vnd einen morgen vor dem Hagenuelt, in 
bem Frontal, ond hinderbaz 5 zwen morgen in ber felben zelge, vnd 
einen halben morgen wifen in dem borfe bi ber bruggen, do men ix 
daz vorgenante borf gat, vnd einen morgen ze breitwife vnder den 
agkerne, ond ein halben morgen hin oberbaz 6 jenftt ber bei, vnd ein 
ftugfelin hin pabaz 7 vonder den agfern vnder den halben morgenne, 
vnd ein halben morgen wingarten an ber nibern helden ob der yon 
Mulendrunnen 8 flugfe, vnd einen halben morgen obenan vffe ba 
vornan ze Geizberg. vnd da zu haller zins vnd win zins, als vil zu 
ben vorgenanten güten heerent, wie fie genant fint ongeuerlih. Diſiu 
vorgenanten güter alliu han .ich den vorgeſeiten herren von Albe und 
iren nachkumenne gegeben vmb fehzig Pfunde güter und geber heiler 
folicher münfe, die iegent genge vnd gebe ift, die ich gar vnd gentzelich 
yon in han empfangen vnd ouch gewert bin, vnd fie in minen beſſern 
mb han bewant. Darumb fo gib ich vffe vnd entwürt bem vorgeſei⸗ 
ten elofter von Albe die vorgeferibenne güter allin vnd tegefichez fun- 
berfih an difeme gegenwertigen brief mit alfen nuͤtzen, rehten vnd 
eigenfchaft, die ich, min erben, oder nachkumen zü den felben gütern 
hetten oder big her gehaben han, ober her nad) mohtint gewinnen, one 
alle geuerde, vnd globe ouch den vorgenanten herren von Albe, die 
vorbenanten güter alliu ze vertigende vnd zu eigenbe, noch bez landez 
reht, wis man ein güt billich vertigen vnd eigenne fol, Daz aber bile 








831 


vorgenanien guͤter bie herren von Albe eweclich vnd frivelich maͤgent 
beſitzen, dat vmb fo verzihe ich für mich vnd für alle min erben vnd 
nachkumen aller der reht vnd anfprach, die ich oder min erben tegent 
bant oder her iemer gewinnen mohten an diu vorgenanten güter in 
behein wife mit geriht over ane geriht, geifeliches oder weltelichez. Ich 
globe ouch für mich vnd für alle min erben vnd nachkumen, die vorge 
feiten herren von Albe niemer ze irrende, noch ze hinbernde an den 
vorgenanten güten, noch wiber diſen vorbeferibenne fouf niemer ze 
tünde mit worten noch mit werfen, weber heimetich noch offenfich,, one 
alle geuerde vnd one alle widerrede. Vnd daz diz alles ware, vefle 
vnd ftete verlibe, vnd auch zuͤ einre ewigen ficherheit diz vorgeferibenne 
koufes, fo han ich min ingefigel gehenfet an diſen gegenwertigen brief. 
Der wart gegeben an fant Georien tag, do man zalt von gottez geburt 
dsingehen hundert far, vnd bar nach in bem vier vnd vierzigeftem 
jare. 


Mit dem runden Siegel des Ernſt v. Gültlingen in grauem (urſprunglich 
weißem) Wachs an Dergameniftreifen. Es zeigt in dreieckigem Schilde 3 rechts⸗ 
ſehende Aler (2. 1.) und hat ———— p 8. ERNFSTI. D. GILTELING . 
ARMIG'I. 


1 VDie v. Gültfingen kommen ſeit Anfang des 12. Jahrh. in Urkunden 
vor und hatten ihre Stammburg zu Sültfingen im O. A. Nagold. Sie 
waren Anfangs Lehensleute ver Grafen v. Hohenberg, dann nach dem Ver⸗ 
kauf von Wildberg von dieſen Grafen an Kurpfalz, pfälziſche, und ſpäter 
wirtenbergifche Vaſallen. Sie hatten anſehnliche Befitzungen, Eigen und Lehen, 
namentlich in Hohen⸗Entringen, Berneck, Sindlingen, Pfäffingen, ums einzelne 
Linien namnten ſich von dieſen Befitzungen. Bgl. über diefelben Fr. Caſts 
Adelsbuch des K. Wirtbg. S. 217 fig. Obiger Vogt von Grombach, Ernft 
v. Gültlingen gibt: 1335 feinem gnädigen Herrn, dem Markgrafen Her- 
mann v. Baden, einen Wiederloſungsbrief über 20 Pfd. H. von Gütern zu 
Grögingen, die ihm der Markgraf um 200 Pfd. H. verpfändet hatte. Einen 
gleichen gibt dem Markgrafen 1336 der Edellnecht Johann v. Gältfingen. 
1422 ſitzt bei nem badiſchen Manngericht zw Ellingen Gumpolt v. Sält«- 
lingen unter ven Richten. Dem Markgrafen Bernhart I v. Baden und 
feinem Sohne Jakob flelt Sumbolt v. Gültlingen 1429 über das ihm 
verpfändete Schloß Remchingen fammt Zugehör einen Wiederlofungsrevers 
ans, und 1454 verkauft deffen Sohn Gompolt v. Gültlingen dem Mark- 
greater Bernhart II die Dörfer Wilferpingen und Darm ſpach, wobei 
feine Fran Margareta v. Sachſenheim, feine Stiefmutter Elfe v. Ro⸗ 
fenberg und deren Mann Hans v. Helmſtatt, fein Schwiegervater 
Berchtold v. Sachſenheim und Wilhelm Nir v. Hohened, genannt 
Ensberger, Zeuge waren. ©. Sachs, bad. Gefch. IE, 115 flg., 263, 283, 
512. — ? Grombad if Obergrombach, 1 Stunde von Bruchfal, welches mit 
Untergrombad ven v. Helmſtätt gehörte und von viefen an das Hochſtift 
Speyer kam. Es hatte eins ziemlich. geräumige, ſtarke Burg, wovon noch Refe 





vorhanden find. — Ober⸗ mit Unter-Dertingen im O.A. Maulbronn, öͤſtkich 
von Ober⸗ Grombach. — * Kürnbac.norböftlih von Dertingen. Süvöſtlich 
von Ober⸗Dertingen iſt noch jetzt ein Hügel, ver Hagenrein genannt, in 
deſſen Nähe fih der f. g. untere Weiher befindet, womit vielleicht das Ha— 
genfeld und ber Sew ober berg fett bezeichnet werben. — 5 welter hin- 
ten. — 5 weiter hinüber. — 7 wetter hinaus, — 8 Das fühlich von Dertingen 
gelegene Klofter Maulbronn. 


134%. — 23. Apr. — Der Edelknecht Albrecht v. Nordheim 
atbt zu feinem Seelenheil und aus Liebe zu Abt und Convent zu Herren— 
Aub viefem Klofter, mit Zuftimmung feiner rau, alle Rechte und Anforüche, 
bie er an bie von dem Bogt zu Grombach, Ernft v. Gültingen an 
Herren-ATb verkauften Güter und Zinfe in Dertinger Gemarkung hatte, 
auf und verzichtet darauf für fih und feine Erben, dieſen Kauf beftätigenv. 


Ich Albreht ein edel kneht von Northein * vergih offenlich an diſeme 
gegenwertigeme brief vnd tün kunt allen ben, Die in iemer an gefehent 
oder heorent Iefen, daz ich durch minre fele heil willen, vnd ouch durch 
güten gunft vnd früntfchaft, die ich hab zü den geiſclichen liuten, dem 
abbet vnd deme conuent bez herren clofters von Abe, Dez ordens von 
Ziteld In Spirer Byſtum gelegen, den felben herren vnd iren nach⸗ 
kumenne, vffe gibe mit gefundeme Tibe ledeclich und loz, gewilleclich 
vnd mit bedahtem muͤt für mich, für alfe min erben vnd nachkumenne, 
mit verhengniffe minre elichen wirtinne, alfiu diu reht und anſprach, 
die ich bis her hat ober wonde ? haben an die güter, bie gelegen fint 
in Terdinger marfe, bie man nennet Friderun der Verin dohter güter, 
ez fient agfer, wingarten , oder wifen, ober zinfe, wie fie genant fient, 
welhu güt alfin Die vorgenanten herren von Albe gefoufet hant reht 
vnd redelich vmb ein edeln kneht Erneften von Giltelingen, vouget ze 
Gruͤnbach, mit mime wiſſende, willen vnd verhengniffe, welen kouf ich 
tezent ouch beftetige mit. diſeme gegenmwertigen brief. Das aber Die 
vorgenanten herren von Albe diſiu vorgefeiten güter alliu eweclich vnd 
fridefich mügen beſitzen, dar vmb fo verzihe.ich für mich und für alle 
min erben vnd nachkumen alfer der reht vnd anſprach, Die ich ober 
min erben tezent hant ober her nad) iemer ‚gewinnen mohten an diu 
vorgenanten güter in bebein wife mit geriht ober ane geriht, geiſclichez 
oder welcelichez. Ich globe auch für mich vnd für alfe min erben 
vnd nachkumen, die vorgefeiten herren von Albe niemer ze irrende 


noch ze hindernde an den vorgenanten güten, noch wider bie vorge 


feriben rede niemer ze tuͤnde mit worten noch mit werfen, heimelich 
noch offenfih, ane alle geverbe vnd ane alle wiber rede. Vnd ba} 


diz allez ftete belibe und ouch zuͤ einre ewigen fiherheit der vorbeſchei⸗ 














333 


benne vffe gebunge, jo han ich zu einre warne gezigniffe min ingefigel 
gehenfet an difen gegenwertigen brief. Der wart gegeben an fant 
Georien tag, do man zalt von Eriftez gebuͤrt driuzenhen hundert jar, 
dar nad) in Dem vier vnd vierzigefteme jar *. 

Mit dem runden Siegel des Albrecht v. Nordheim in Maltha an Per- 
gamentſtreifen. Zwei rechte Schrägbalfen im breiedfigen Schilde (vgl. Klunzinger 
39. Il, 143, Anm, 3), mit ver Umſchr.: + S. ALBERTI. DE . NORTHEIM, 


* Diefe Urkunde ift von vemfelben Schreiber wie die vorige, daher hat fie 
die nämlichen Sprachformen. 


1 Die 9. Nordheim kommen feit Anfang des 13. Jahrh. vor und waren 
zu Nordheim im O.A. Brackenheim geſeſſen. Vgl. über fie KLunz. 3g. H, 
143 fig., IV, 111. 125 und im Nachtrag 205. — 2 wähnte zu haben. 


1345. — 17. Nov. — Vidimus des geiftlichen Gerichtshofes 
zu Speyer über 

a) die Bewilligungsurkunde des Pfalzgrafen Ludwig für den Grafen St- 
mon v. Eberſtein und Zweibrüden zum Berkauf ꝛc. des Dorfes Mert- 
fingen. IV, Non. Apr. 1279, Zeitſchr. IL, 117. 

b) Die Urkunde über ven Verkauf des Dorfes Merklingen und ves Fron- 
bofes daſelbſt durch die Grafen Heinrich und Otto v. Zweibrüden an 
das Kofler Herren- Alb um 450 Pfd. 9. Mense Decembri, 1296. Zeitföhr. 
1, 454 fig. 

Mit dem bekannten Siegel. 


Vid. fer. 6‘*- post diem beati Martini episcopi. 


1346. — 14.Febr. — Markgraf Hermann (IX) zu Baden be- 
fennt, daß er das Klofter Herren-ALb unredlich angegriffen und beſchädigt 
babe, deſſen Schirmer und Vogt nicht fet, noch fein wolle, ver nur das römt- 
fhe Reich ift und fein fol, daß er veshalb das Klofter nimmer beläftigen wolle, 
widrigenfalls alle feine Lehen, die er vom Reich habe, viefem verfallen und ledig 
fein follen, und daß zwiſchen beiven Partheien und ihren Helfern gute Freund« 
ſchaft wieder hergeftellt ſei. 


Wir Herman margraf ze Baden 1 veriehen vnd tun kunt offenlichen 
mit diſem brief allen den, die in anfehent oder horent leſen, daz wir 
bie erbern geiftlichen herren, den abbt, den conuent, vnd daz gotzhus 
ze Alben, bez ordens von Cytel, in Speyrer byftum gelegen, an iren 
Iuten vnd güten mit gemalt, an reht vnd wiber alle befcheidenheit an- 
griffen vnd gröglichen befchedigt haben, ond beten vns von mütwillen 
vnd niht von reht angenomen vnd vnderwunden, baz wir bez felben 
gotzhus ſchirmer vnd vogt fein folten.. Nu fin wir gentzlichen beweift 
mit dem rehten vor onferm genedigen herren, bem burchlubtigem keyſer 





Le 


— 

Ludwig von Rome vnd vor den hochgeborn ffurſten hern Rupreht dem 
eltern, vnd hern Rupreht dem juͤngern, phallentzgrafn bi Ryn vnd 
hertzogen in Beyrn ?, vnſern lieben herren, vnd vor andern herren, 
grafn, freyen, rittern, vnd knehten ze Haydelberg an ſant Valentins 
tag vnd bechennen vns auch dez genglichen, daz wir daz vorgenant 
gotzhus vnredlichen angriffen vnd beſchedigt haben, vnd daz wir auch 
ſin ſchirmer vnd fin vogt niht fein, noch nimmermer bar nach geften ? 
noch werben fullen, ez geſcheh Dann mit des richs, Dez abbtes vnd Dez 
conuentz gemainlichen gunft vnd willen, vnd verzeihen ons bez felben 
ſchirms vnd der vogtey, vnd haben und der vor den vorgenanten 
onfern herren fur ons vnd vnſer Teibferben luterlichen verzigen alfo, 
daz wir noch dhain vnſer Teibferbe ewickichen daz egenant gotzhus, 
weder an iren Iuten oder guten, haimlich noch offenlich, mit worten 
oder mit werchen, mit bem rechten ober an reht, geiftlichem oder werlt- 
lichem, von dez ſchirms vnd von der vogty wegen, noh von dheinen 
andern ſachen an allerley geuerde furbaz laidigen noch beſwern ſullen, 
wan dez ſelben gotzhus ze Alben niemand anders ſchirmer noh vogt 
iſt, noh fin fol, dann ein romiſch riche. Taten wir ez dar vber ge⸗ 
uerlich vnd mit wizzen, fo ſullen alliw diw lehen, die wir yon dem 
rich ze lehen haben, dem rich veruallen vnd ledig fin. Wir fein auch 
dez vorgenanten abbtes vnd auch conuentz gemainlichen, vnd auch be⸗ 
ſunder irr friunt, helfer vnd dyener, vnd aller der, die in dez krieges 
zv gelegt vnd geholfen habent, luter vnd gut friunt worden vmb alle 
ſache vfflauff vnd vnwillen, die wir biz auf dieſen tag gen in haben 
gehabt. Vnd ze geleicher weiz iſt der abbt vnd der conuent, vnd ir 
friunt vnſer, vnſerr friunt, helfer, vnd dyener, vnd aller der, die vns 
des krieges wider fi geholfen habent, gang vnd güt friunt worden, vnd 
fin da mit bedenthalben Iuterlichen verfünt. Vnd diſe vorgefchriben 
tedingen , Die wie sffenlichen bechant vnd berufft Haben, find geziug 
die hochgeborn furften, her Rupreht ver elter, vnd her' Rupreht der 
junger, phallensgrafn bi Ryn vnd berkogen in Beyrn, ber Gerlach 
graf ze Nazzam *, graf Eberhart von Wirtenberg ?, graf Eberhart 
son Werdenberg °, zwen von Nechperg 7, der Schilher und Johan, 
Heinrich von Sweningen, vnſers herren de; keyſers Iantuogt, in obern 
Swaben, vnd ander erber Teut genüg, bie da bi geweſen find. Bub 
bez ze vrchund geben wir in diſen brief verfigelt mit vnſerm, vnd mit 
vnſerr vorgenanten herren, bern Rupreht dez eltern, ond bern Rupreht 
de; fungern, bergogen ze Beyrn infigeln, bie fi bede Durch vnſerr bet 
willen bazan babent gehengt. Der geben iſt ze Haidelberg au bez 





335 


vorgenanten fant VBalentines tag, do man zalt von Krifted geburt 
driuzehenhundert iar, Dar nach in dem ſehs vnd viergigeflim tar. * 
Mit drei runden Siegeln in bräunlichem Wache an roth und grünen Sei— 
denfträngen: a) Siegel des Markgr. Hermann IX von Baden mit einem 
rechts gefehrten Reiterbilde, woran ver Reiter einen gefchloflenen Helm mit 
Hörnern, die mit Lindenzweigen beftedt find, auf vem Kopfe, am rechten Arme 
vor der Bruft ven dreieckigen bapifchen Schild, in der Linken das Schwert bat, 
es ſchwingend, pas Pferd, veflen hintere Füße, die unverhältnißmäßig lang find, 
noch weiter als die vordern, in die Umſchrift hinein gehen, iſt aufſteigend oder 
im Sprunge, mit einer faltigen, flatternden Dede bevedit, die über ven Schwanz 
reiht und an Hals und Hüfte ven bavifhen Schild bat. Umfchrift: + S. 
HERMANNI . MARCHIONIS. DE. BADEN. — 2) Das Siegel des Pfalzgrafen 
Ruprecht I, over des eltern, zeigt einen rechts fprengenven Reiter, in einem 
ihn faft umfchließennen, hohen Sattel ſihend, mit dem Schwert umgürtet, am 
linken Arm ven dreieckigen, über vie Schulter ragenden gewedten Schild, mit 
per Rechten ven Zügel, mit ver Linken pie vorwärts gebeugte Lanze haltenv, 
Der mit einem gefchloffenen, mit Hörnern und Linvenzweigen gefchmüdten 
Helme bedeckte Kopf und ein Theil der Umſchrift des obern Ranves tft durch 
Schmelzung ganz verwifcht. Auf ver faltigen,, flatternden Pferbevede tft am 
Dals und Hüfte ver auffteigenne, gekrönte Löwe angebradt. Umſchr.: (RV- 
PERT .) DEI. GRA . PALATIN. RENI . DVX . BAWAR(IE .) Abgebilvet in Tol- 
neri hist, Palat. p. 364 Nr. 7. — 3) Das ©, Ruprechts IL, des Jüngern, 
ganz zerbrocen , in Leinwand eingenäht. Aus ven einzelnen Stüden läßt fich 
erfennen, daß e8 in Bild und Umſchrift dem feines Oheimes ganz gleich iſt, 
nur find hier auf dem Grunde Zweige mit Kleeblättern ſichtbar. 


Der Sthreiber diefer Urkunde war nach den Sprachformen ein Oſtfranke. 


* Die bei Besold. docum, rediv. p. 160 flg., bei Petri Suev. eccl. p. 26 flg. 
und Meichsner decis. camer. T. IV, p. 569 gegebenen Abdrücke weichen in ver 
Schreibung fo fehr von vem Originale ab, daß ein neuer Abdruck nach dem⸗ 
ſelben gerechifertigt fein wird. Aus venfelben fprachlichen Gründen find auch 
bie folgenden Urkunden noch einmal nach den Originalien abgedruckt worben, 
wozu noch Der weitere Grund kommt, daß nun alle, viefen Gegenftand betref-. 
fende Urkunden, der badiſchen Sefhichte angehörtg, hier vereinigt find. 


1 Marlgr, Hermann IX. Ueber ven Krieg, den der Markgraf 8 Jahre 
geführt hatte, ehe es zum Frieden und zur Ausftellung obiger Urkunde Fam, f. 
Sachs b. G. U, 116 fig. — 2 Söhne des Pfahzgrafen Rudolf I waren 
Adolf, Rudolf N und Ruprecht I (ver Aeltere). Adolf war ver Bater 
Ruprechts II (des Jüngern). Widder, geog. hiſt. Beich, ver kurfürfil. Pfalz 
am Rheine I, 16 fig. — 3 trachten. — * Gerlad I, ver Sohn des röm. 
Königs Adolf v. Naffau, — 5 Eberhart U Cver Greiner oder Raufche- 
dart). — 6 Graf Eberhart Io. Wervdenberg, Sohn des Grafen Hein- 
rich H von Albed, mit Sophia, ver Tochter Walthers v. Gerolds— 
eck, Herrn zu Lahr, Stifter ver Wervenberg-Trochtelfingen- Stgmaringer Linie, 
Dr. J. R. 0. Banotti, Gelb. ver Gr. v. Montfort u. v. Werdenberg p. 381. 
— 7 Ein fohwäbiihes Geflecht, das feine Stammburg Hohenrechberg bei 
Gmünd im Jaxtkreiſe hatte, 


336 


1346. — 14.Fobr. — Kaiſer Ludwig urkundet bie vorſtehende 
Erklärung des Markgrafen Hermann v. Baden. 

Wir Ludowig von gotes genaden römifcher Feifer, ze allen zeiten 
merer bes reichs, bechennen offenlichen mit diſem brief, daz ber edel 
man maregraf Herman von Baden, vnſer getrweer, ze Haydelberg an 
fand Valentins tag für vns dom, vnd bechant fich vor und, vnd dem 
höchgeborn Rüpreht dem eltern, vnd Nüpreht dem jüngern, pfal- 
lentzgrafen bei Reyn vnd hergogen in Beyren, vnſern lieben vettern 
vnd fürften, graf Gerlachen von Nazzawo, graf Eberhart von Wirten- 
berg, graf Eberhart von Werdenberg, vnd vor andern herren, grafen, 
freyen, rittern vnd fnechten, daz er bheinerley recht zü der vogtey vnd 
dem fehirm des gothufes ze Alben des ordens von Eptel, in Speyrer 
byftiim gelegen, het, vnd daz er fich der felben vogtey vnd bes fchirme 
mit gewalt on recht vnd wider all befcheivenheit angenomen het vnd 
vnderwunden, vnd daz ouͤch nieman anders des felben goghufes ze 
Alben vogt ond ſchirmer ift, noch fein fol, danne wir vnd daz roͤmiſch 
reich, vnd hat ſich der vogtey und des ſchirms Lüterlichen verzigen, vnd 
ſich des offenlichen beruft, daz er, noch dheyn fein leibs erbe dheinerley 
recht noch anfprache daran nicht habent, noch fürbaz ewiclichen darnach 
geften füllent noch werben, es geſchaͤch danne mit des reiche, des abb- 
tes, vnd des conuentes gemeinlichen willen vnd gunft, ale fein brief 
ſagent, die er und, dem obgenanten abbt, vnd dem conuent dar Hber 
geben ond verfchriben hat, vnd fol auch daz goghaus weder an iren 
lüten oder güten von der vogtei vnd Des ſchirms, noch von bheinerley 
fache wegen nicht angreiffen noch befcheidigen, heymlichen noch offen- 
lichen, mit worten noch mit werchen, mit dem rechten oder Hn recht, 
geyſtlichem oder werltfihem, on allerley geuaͤrde. Taͤt er es ober 
fein Ieibs erben bar Hber geuerlichen vnd mit wizzen, fo fülfent all Sie 
lehen, die fi von und vnd dem reiche ge lehen habent, dem reich ver- 
uallen und ledig worden fein. Si find ouch ze beider feitte von 
vnſerm heizze vnd gebot vmb die ſtoͤzz vnd vflaͤuffe, die ſi mit ein 
ander gehabt habent, vnd all ir friwende, helffer vnd diener, vnd alle, 
die ſich in den krieg geſtozzen vnd geworffen habent, guͤt friwonde wor⸗ 
den, vnd mit ein ander luterlichen verſuͤnt ſein. Vnd das oͤber ze 
vrkuͤnde geben wir in mit vnſerm inſigel verſigelten diſen brief, der 
geben iſt ze Haydelberg an dem obgeſchriben ſand Valentins tag, nach 
Kriſtus geburde driutzehen hundert iar, dar nach in dem ſehs vnd 
viertzigſtem iar, in dem zwai vnd dreizzigſtem iar vnſers reiches vnd in 
dem niwontzehendem des keyſertuͤms. 

Mit dem runden Secretſiegel des Kaiſers Ludwig an Pergamentſtreifen, 


mr. 1 u — — —— 


337 
auf rothem Wachs in weißem. Es zeigt einen einfachen, rechts ſehenden Reichs⸗ 


adler, rechts neben dem Hals L, links S, Umfchrift: + S. SECR’ . LVDOWICI. 


DEI . GRA . ROMANORVM . IMPERATORIS. Das P hat das Abbreviaturzei- 
hen ER. Nicht angeführt in Dr. Römer- Büchner, die Siegel ver veutfchen 
Kaiſer ꝛc. In Besold. doc. red. p. 162 fig. und Peiri Suev. eccl. p. 27 fig. 
abgeprudt. Böhmer Reg. imp, (vie Urk. des K. Ludw.) ©. 155 führt außer 
den eben Genannten auch Gerbert: hist. nig. silv. HI, 279 an, welches Eitat 
aber nicht hierher, fonvern zur folgenden Urkunde gehört. 


1346. — 14. Febr. — Kaiſer Ludwig urkundet, daß ber Krieg 
zwifchen ihm und dem Markgrafen Hermann v. Baden wegen des Kloſters 
Herren-Alb Schirm und Vogtei, veren fih Hermann angemaßt, des Kai— 
ferd und des Reichs gewefen fet, als der rechtmäßigen Schirmer und Bögte des 
Klofters, wie kundlich bewieſen und von dem Markgrafen felbft vor Fürften und 
Herren belannt worden ſei, daß veswegen auch das Klofler ven durch dieſen 
Krieg Beſchädigten nicht, wie von dieſen an jenes verlangt werve, irgend einen 
Schadenerſatz zu leiſten haben folle bei Pon von 100 Pfd. Goldes. 


Wir Ludowig, von gotes genaden römischer keiser, ze allen zeiten 
merer des reichs, bechennen vnd tün chunt offenlichen mit difem brief, 
das ber frieg, der auferfianden was vnd fich ergangen hat zwiſchen 
vns vnd margraf Hermann von Baden vmb die geiftlichen Taute, den 
abbt und den eonuent des gotzhus ze Alben, des ordens von Gitel, im 
Speirer byftum gelegen, von des fchirms vnd ber vogtey wegen, der 
fich der felbe margraf Herman angenomen vnd vnderwunden het, unser 
vnd des reichs geweſen ift, wan des felben cloftere nieman anders 
fhirmer vnd vogt fein fol, Danne wir vnd das reiche, als wir das mit 
dem rehten gen dem obgenanten margraf Hermann Funtlichen beweifet 
vnd auzbraht haben , Des er ſich auch vor vns vnd andern fürften vnd 
herren offenleichen becyant hat, vnd wan wir vernomen haben, vnd 
auch beweifet fein, das ettlich laͤte, edel vnd vnedel, von des felben 
chrieges wegen angriffen find vnd ſchaden da von genomen vnd en⸗ 
pfangen habent, vnd das bie felben lauͤte dem abbt vnd dem goghus 
vmb den ſchaden zufprechent und begoͤrent, das fie in den widercheren 
vnd augrichten, wellen wir, daz fi nieman, wie ber genant ift, edel 
oder vnedel, weber an iren Tauten oder güten mit dem rehten oder on 
reht, noch mit dehainen fachen vmb den felben ſchaden angreiffe noch 
bejchebig in dhain weis. Swer es darüber tät, der tät ſwaͤrlich wider 
vnser hulde, vnd wär und vnd dem reiche darvmb fehulbig worden 
vnd veruallen hundert pfunt goldes, die halbe in onfer vnd Des reiche 
famer gehörent, ond halb dem vorgenanten abbt vnd dem conuent, als 
dick das geſchiht. Vnd darüber" haben wir enpfolhen vnd enpfelben 


- 


and) mit diſem brief vnſern vnd bed richs lantnoͤgten vnd ampklauͤten, 
bie ietzund ſind, oder furbas werdent, das fi die ſelben pen vordern 
vnd y'nnemen füllen von vnſern vnd des reichs wegen von den, bie 
öberuarent vnd ber pen fhuldig worden find vnd veruallen. Vnd 
barüber ze vrchuͤnde geben wir mit onferm feiferlichem infigel verfigel- 
ten difen brief, der geben ift ze Haidelberg an fant Balentind tag, 
nad) Criſtes gebürt dreuzehen hundert tar, dar nach in dem ſehs und 
viergigften tare, in dem zwei vnd dreiszigften iare vnſers reiche, vnd 
in dem neungehenden des keiſertuͤms. 

Pit nem Majeflätsfiegel des K. Ludwig an grün und rothen Seidenſchnüren 


in Maltha, wie e8 bei Römer- Büchner a. a. O. ©. 42 Nr. 55 befihrieben 
ift. Wenig beſchädigt. 


1346. — 23. Febr. — K. Ludwig erklärt, daß er mit dem Mark⸗ 
grafen Hermann v. Baden wegen der Vogtei und des Schirmes über 
Herren-Alb fich verſöhnt und denſelben in feine und des Reichs Huld und 
Gnade wieder aufgenommen habe. 


Wir Ludowig, von gotes gnaden romiſcher keyſer, ze allen ziten 


merer bez richs, bechennen offenlichen mit diſem brief, daz ſich der edel 


man margraf Herman von Baden, vnſer lieber getruwer, von ber 
vogtey vnd bez ſchirmes wegen bez gotzhus ze Albe, bez er fich anges 
uomen vnd vnderwunden bet, lieplich vnd fruntlich mit und beriht ond 
veraint bat, und geben ime vmb alle vergangen fache, bie er wider 
und, daz reich, vnd baz ſelb gotzhus getan hat, vnſer vnd Dez riches 
huld vnd gnad mit vrchund dig briefs, der geben ift ze Sfranchenfurt . 
an fant Mathie abent, nach Kriftes geburt driuzehenhundert iar, dar 


nach in dem fehs vnd viergigeftim iar, in dem zwai vnd breiszigeftim 


tar vnſers richs, vnd in dem niungehendem dez keyſertuͤmes. 

Das Secretfiegel des Kaiſers Ludwig iſt von den Pergamentſtreifen, die 
noch vorhanden find, ganz abgegangen. 

Dieſe Urkunde iſt nach dem Gamanſiſchen Manuſcript in Sachs bad. Geſch. 
N, 118, Anm, q abgedruckt. 


1346. — 26. Febr. — K. Ludwig und Pfalzgraf Ruprecht, 
der Aeltere, enifcheiden zwifchen dem Kloſter Herren=- Alb und Markgraf 
Sermann v. Baden dahin, daß das Klofter im Befibe son Malfch ver- 
bieiben und ver Markgraf bie Briefe eines früheren Abtes herausgeben und 
auf alle Anſprüche daran verzichten fol, dagegen aber das Klofter vem Marl» 
grafen und feinen Erben das Dorf Mörſch um 120 Pfd. 9. zu löſen geben, 
und verfehievener Schulobriefe über 500 Pfo. H., 623'/, Pfd. H., und 60 Mit. 
Korn ausliefern, und damit diefe Stretifache gänzlich abgethan fein ſolle. 


Wir Ludowig, von goted gnaden® vomilcher® keyſer e, ze allen 











339, 


ztten. merer bez. richs, vnd wir Ruprehte elter, von ben f ſelben 
graben 5 phallentzgraf bi ryn vnd hergog ! in Beyrn, bechennen und 
tün & kunt offenlichen! an diſem brief, das" wir zwiſchen den geift- 
lichen mannen, dem abbt vnd dem conuent des " gotzhus ze Alben, vf 
ein. feitt°, und Dem edeln manne margraf Hermann P von Baden, 
yfı Die andern feitt", nad ir beber briefn °, die wir gefehen und ge= 
hört haben t, fprechen vnd fcheiden ", als fi des’ von beden teilen ” 
an ung gangen find. Bon erft Sprechen wir vnd fcheiven *, daz ber 
vorgenante abbi vnd der conuent bi’ dem borf ze Malie“, vnd 
waz ° dar zü gehört, iemmer ewiclich vnd aigenlichen ® beliben vnd 
daz beſitzen füllen. Vnd fol in margraf Herman bie brief, Die er von 
einem vorbern abbt ze Alben bat, vnuerzogenlichen antwurten vnd 
wibergeben °, und bheinerlay anfprache?, weder er, noh* fein erben 
nah! dem felben 8 dorf nimmermer haben’, noh gewinnen. Es fol 
auch der abbt vnd ber conuent margraf Hermann oder finen erben 
vnd nachchomen daz dorf ze Merfche 1 ze Iofen geben vmb zwain⸗ 
zig! vnd hundert phunt! Haller, vmb welich " zeit fi die lofung in 
dem jar vordernt. Auch fpreiden wir, baz " der vorgenante abbt vnd 
ber eonuent margraf Hermann omuerzogenlichen ° widergeben fol? 
einen brief, der fagt vmb fünf Hundert phunt® halfer, vnd alfe ander 
brief, die fi von ime! vnd finen vordern vmb gelt habent ond bie 
fageni vmb jeha hundert phunt!, vierd halbs vnd zwainzig phunt ! hal⸗ 
fer, mb jehzig * malter Borna”, vnd fullen® da mit ber abbt vnd ber 
eonuent, vnd margraf Heymann vmb alle vergangen fache gentzlichen 
serfimt vnd güt frtimt” fen. Vnd bar ober ze einem vrchuͤnde geben 
wir diſen brief verfigelt mit vnſern infigefn ®, der geben ift ze Frane⸗ 
benfurt an? phaffenuafnaht ?, nah Kriſtes geburt driuzehenhundert 
far, dar nab in dem fehs vnd weergigeftun * jar, in dem zwai vnd 
dreizzigeſtun iar vnſers dez Peyfers richs, vnd in dem niunczehenden 
dez keyſertumes. 


Mit dem wenig beſchädigten Majeſtätsſiegel des K. Ludwig und dem des 
ältern Ruprechts, Pfalzgrafen bei Rhein ꝛc., wie an der erſten Urkunde vom 
14. Febr. 1346, faſt unbefchädigt, beive an roth und grünen Seivenfihnären, 
in Maltha. 


Em Duplikat fihreibt: a genaden — b roemifher — e keiser — d des 
reichs — e Rüpreht ver elter — foves — 8 genaden — h pfallenggraf bei 
— herzog in Beyern — ktün — loffeulih mit — m das — nnd — o feit 
— p Hermanne — dauf — T fehlt — = beider briefen — t alfo — u ſchaiden 
— »des — w beiden tailen — x und ſchaiden wir — » bei — = Malſch. — 
a fwas varzr gehoert, immer — 5 engenlihen befitzzen vnd beleiben füllen 
— widergeben vnd antwürten — d dheinerley anſprach — enoch — f nad 

22* 


340 


— 9 felben — b gehaben — inachkomen, pas — ! zmweinhig — ı pfant — 
m welh zeit in dem far fi die Iofung vorberent — " das — o ynuerzogenlich 
— pfülen — I pfunt — rim — f pfunt — t zweinbig pfunt — u fehbig 
— v korens — ® füllen — 7 güt freund — 9 Vnd bes ze vrchoͤnde geben wir 
mit vnſern infigeln verfigelten diſen brief — 3 an funntag nach fand Mathis 
tag, nach Eriftes gebuͤrt dreuzehenhundert far — aa viergigften far, in dem zwei 
vnd dreizzigſten iare unfers des keiſers reichs, vnd in dem neunßebenven des 
leifertums. 


Mit venfelben wohl erhaltenen Siegeln an Pergameniftreifen, 

ı Malſch und Mörſch im Amt Ettlingen. — ? Pfaffenfaſtnacht if 
der Sonntag Eſto mihi, welder 1346 auf ven 26. Febr. fiel, und der Sonn- 
tag nad St. Mathias (24. Febr.), wie das Duplifat datirt. 


1346. — 5. März. — 8 Ludwig befreit pas Kloſter Herren- 
Alb wegen des großen Schadens, ven es feit einigen Jahren her erlitten, von 
aller Saftung und Nachtherberg, bis zum nächſtkommenden St. Georgen Tag 
und dann noch Über ein ganzes Jahr, in welcher Fri Niemand eine Gaftung 
daſelbſt fuchen oder nehmen folk. ' 


. Wir Ludowig, von gotes genaden romifcher feiser, ze allen zeiten 
merer des reichs, bechennen offenlich mit diem brief, Das wir ange- 
ſehen haben den grozzen vnd verberblichen Schaden, den bie geiftlichen 
füte, der abbt ond der conuent ze Alben, vnser liebe dyemuͤtigen, 
ettlichiv iar erlitten ond gehabt habent. Vnd ze ergeßzung bes felben 
ſchadens haben wir fi von befundern gnaden vnd gunft gefryet vnd 
fryen fi auch mit difem brief vor aller gaftung vnd nahtſeld * von 
binnan, bis hing fand Georien tag, der fchierft chumt, vnd darnach 
ber ein gang tar aljo, daz wir wellen, daz in ber felben frift nieman 
bhain gaftung bei in fü, hab, oder nem. Da von wellen vnd gebie⸗ 
ten wir allen onfern, vnd dez rich getrumn, grafen, fryen, herren, 
rittern, knehten, vnd allermenclich, fwie Die genant fein, veſticlich vnd 
ernſtlich, das fi daz vorgenant goghug ze Alben in der frift mit bhei- 
nerley gaftung, noch nahtfeld, mit in felb, noch mit iren Dienern niht 
befwären bei vnſern vnd des reichs hulden. Geben ze Franchenfurt 
an freitag vor dem weizzen funntag, nach Eriftes gebürt dreuzehen 
hundert far, darnach in dem ſehs vnd vierkigften iar, in Dem zwei 
vnd breizzigften iar vnſers reichs vnd in dem neungehenden des Feifter 
tuͤms. 

Mit dem bereits bekannten Secretfiegel des K. Ludwig an Pergament⸗ 
ſtreifen. 


* Welch eine ſchwere Laſt dieſe Gaſtung und Nachtherberg, das heißt bie, 
oft Wochen und Monate andauernde und öfter im Jahr wiederholte, gänzliche 





341 


Berpflegung der Edelleute, namentlich ver Bügte, ihrer Freunde, Diener, Jäger, 
Pferde, Bunde, Falken u. ſ. w. für pie Klöfter in viefen oder ihren Höfen war, 
gebt, außer ven vielen FTaiferlichen und päbftlichen Verorbnungen gegen biefen 
Mißbrauch, ſehr deutlich auch aus viefer Urkunde hervor, da eine Befreiung von 
diefer Laft Innerhalb 14 Monaten dem Klofter Erholung, Entſchädigung und 
Erfah gewähren fol für ven großen Schaven , den es etliche Jahre her erlitten 
hatte, womit ver Krieg gemeint if, ven ver Markgraf Hermann IX von 
Baden mit Kaifer und Reih, dem Klofter und ihren Helfern 8 Jahre Tang 
wegen Schirm und Bogtei Über Herren-Alb geführt hatte. Vgl. Zeitſchr. 6, 
141 fig. 


1346. — 4. Juni. — Abt und Gonvent zu Herren-Alb verleihen 
die, an ihr Siechhaus gehörige, in Ettlinger Gemarkung gelegene, fo genannte 
Kalbsmühle an der ALb im Wat, und einen Morgen Ader in derſelben 
- Gemarkung, Manneftüdes Ader genannt, bei nem breiten Wege auf dem 
Felde gegen Weiler vem Bürger Cunzmann und feinen Erben zu einem Erb» 
lehen, welcher zugleich fich veverfirt. 


Affe die, die difen brief iemer angefehent, Yefent, oder hörent leſen, 
ſullent wiſſen, daz die erbern herren, der abbet vnd der conuente ge⸗ 
meinlich dez cloſters ze Albe, dez ordens von Cytels, in Spirer byflum 
gelegen, mit güter betrahtunge irs conuentes reht vnd rebelich zü eim 
rehten erbe hant verluhen vnd verlihent ouch mit diſem brief ir muͤln 
in Etteninger ? marcke, du an daz Siechhus ze Albe hoͤret, genant 
Kalbes muͤln, an der Albe in dem Wat’? gelegen, vnd ouch einen mor⸗ 
gen ackers in Etteninger marde, gelegen bi dem breiten wege, vf dem 
velde gen Wilre?, genant Manneftüdes ader, dem erbern manne 
Cuͤntzemanne, eim burger von Etteningen, vnd finen erben in bie wife, 
als hie nach gejchriben flat. Daz ift, daz der ietzgenant Cuͤntzman 
oder finer erben einer den vorbeſcheidnen herren von Albe emwecliche 
von der vorgefchribenne irre müln aht pfunt heller füllicher muͤnße 
vnd werunge, als zu Etteningen denne genge vnd gebe ift, alfe jare 
fergelich8 zuͤ ie der fron vaften zwei pfunt heller füllen geben vnd ent- 
würten, wan bi felbe müle vnd ouch die nuͤtze, die da von vallent, 
iemer eweclich ongerteilet fol bliben in eins erben hant, dar vmbe, daz 
bie vorbenanten aht pfunt heller den vorgefchriebenne herren von Albe 
jergeliches nach zinſes veht geentwürtet werden in die wife, als da 
porn gefchriben flat, v3 eins bez vorbefcheidenne Cuͤntzmannes erben 
bant, ane alle geuerde vnd ane alle wider rede. Vnd von dem vor⸗ 
gefchriebenne morgen aders fol der vorbeſcheiden Cünsmann, ober 
ein fin erbe, den felben herren son Albe iemer eweclich of onferre 
ffeöwen tag der iungern meffe * ein malter gütes rocken, damit ein 
fonfman den andern wol gewern mag, geben vnd nach zinſes reht 


642 


eniwürten, ane alte generde, mit ſoͤllichem gedinge, daz der ſelbe acker 
eweclich vnzerteilet bliben ſol, vnd der ſelbe zins vz eins erben hant 
eweclich gegeben vnd gereichet ſol werden, ane alle wider rede, alſo 
doch, daz daz ſelbe korn vnd ouch die vorgeſchribenne aht pfunt heller 
zu allen ziten vnd zuͤ allen den vorbeſcheidenne ziln nach der ſtetde 
reht vnd gewonheit zů Etteningen fullent gegeben vnd geentwuͤrtet 
werden ane alle geuerde. Wir abbet Ry'preht vnd ber conuente ge⸗ 
meinfich dez vorgenanten clofters ze Albe veriehen fir ons für vnſer 
nachfummenne aller der vorgefchribenne rede und fache, daz die ware 
fi, ond globen, ez ware, vefte vnd ftete ze haltenne ane alle geuerbe, vnd 
zuͤ einem waren orfunde vnd ewiger ficherheit aller Dirre Dinge, fo han 
wir onferü ingefigel gehendet an bifen brief. Ich Cüngeman vom 
Etteningen vergihe offenlich für mid vnd fir min erben an bifem 
brief, aller der vorgefchribenne rede vnd fache, daz die ware fi, vnd 
globe ez allez für mich vnd für min erben ware, vefte vnd ftete ze 
haltenne ane aller fchlaht geuerde. Vud ich Sifrit, der fchultheiße, 
und die rihter gemeinlich von Eiteningen veriehen ouch au bifem brief, 
baz offenlih für ons ift kummen der vorbenante Cuͤntzman vnd hat 
fich veriehen vnd ouch globet für fi vnd für alle fin erben, alle diſe 
‚porgeferiben rede vnd fache ware, nefte, vnd ftete ze haltenne ane alle 
geuerde vnd ane alle wider rede. Vnd durch wmerre ficherheit aller 
dirre Dinge, fo han wir durch .bete willen bez felben Cuͤntzemannes 
vnſerre ftetde ingefigel ouch gehencket an difen brief, Der wart ge- 
geben an dem pfingeftag, do man zalt von gottez gebürte driuzehen⸗ 
hundert jare, vnd dar nach in dem fehften vnd vierzigften jare. 

Mit drei Siegeln in braungeldbem Wachs an Pergameniftreifen , wovon bas 
eine, das parabokifche Abteiflegel, beinahe ganz abgegangen, das zweite das 
fhon bekannte Eonventfiegel von Herren- Alb rund und gut erhalten if, 
das dritte rund, mit dreieckigem, ſenkrecht getheiltem Schilde, dem badiſchen 
rechten Schrägballen in der rechten, und einem Thurme mit Zinnen in ver 


linten Theilung, und der theilweife zerftörten Umſchrift: + SIE... . . CIVIVM 
“Dass, GEN. 


ı Ettlingen an ver Alb. — ? Das Thal ver Alb heißt auch Watt, 
Es find 2 Mühlen im Watt over Wattmühlen, die ver Stabt- nähere ift bie 
untere und bie entferntere, in der Nähe von Etzenroth, iſt die obere Wattmühle 
und diejenige, welche in dieſer Urkunde die Kalbsmühle und dann Cuntzmanns- 
mäßle, fpäter Kochmähle heißt. — 3 IM Ettlingenweter bei Ettlingen, 
hieß au Ausmeler, Ußwiler. — * Mariä Geburt, 8, Sept. — 5 Bol. 
Urt, vom 27. März 1332, Anm. 1 und vom 30. Nov, 1341. 


1346. — 16. Okt. — Der Eveltunht Kuno Mepfer, feine Ftau 
Gerburg, des verfiorbenen Gebhart v. Malmspeim Tochter, und ihr 





343 


Sohn Kuͤnlin, ein Edalknecht, verlanfen beom Abt Ruprecht und dem Con⸗ 
pent zu Herren-Alb alle ihre Rechte, Güter, eigene Leute u. ſ. w. in Dorf 
und Gemarkung Merklingen, namentlich auch das Ungeld, Tafern genannt, 
mit Ausnahme ver Blandemühle, um 140 Pfr. H. 


Ich Rüne der Meyfer 1, ein ebelfneht, ich Gerburg, hern Gebehar⸗ 
tes jeligen dohter von Malmoghein 2, fin elichü wirtinne, vnd ich 
Kuͤnlin ir beider fon, ein evelfneht, verienhen offenlich an diſem brief 
für ons ond für alle onfer erben vnd nachfummenne vnd kuͤnden affen 
den, bie in anfehent, börent, oder Yefent, baz wir mit wolbedahtem 
vnd gefamentem müt vnd vereintem willen, mit gefundem libe veht 
vnd redelich Haben verfouft und ze Fouf gegeben, als ez craft vnd maht 
bat, ven erbern geyſtlichen herren, abbet Ry'prehten 3 und dem con- 
nente gemeinlich des cloſters ze Albe ond allen iren nachkummenne 
allu reht und güt, vnd eigen füte, die wir haben ze Merkelingen + in 
bem borf, vnd in bez dorfes marde vf bifen huͤtigen tag in borffe, in 
velde, in holtz, in waßer, in weide, ez fien ecker, wifen, zinfe, gülte, 
landaht, eigen Lüte, vnd waz wir reht vnd güte ba haben, vnd mit 
namen baz vngelt, daz man nennet teuern ®, befüht vnd vnbeſuͤht, ge⸗ 
buwens vnd vngebuwens, vagenomen allein onferre mim, bie man 
nennet Blande 6, vnd mit namen haben wir in ouch da mit ze Fouf 
gegeben ffröwen Luckart Die Maptitichaffenin vnd iruü Fint, wa fie fint 
gefeßen vngeuerlich, mit allen rehten, nuͤtzen, gwerben, vnd zuͤgehoͤrn⸗ 
ben, als wir bit vorgenanten güt, reht, gelte, landaht, teuern, vnd eigen 
füte inne haben gehabet und her braht han, vmbe hundert pfunde vnd 
vierzig pfunde heller, güter und genemer, der fie vns gewert hant vnd 
in onfern nug kummen fint gentzlich. Wir Kün der Mey'fer, Ger- 
burg, ond Künlin, die egenanten, haben ouch frielich vnd vnbetzwun⸗ 
genlich die vorgenanten verfoufeten güt, gelte, veht, teuern, vnd eigen 
füte vfgegeben an bey ryches firaße in dem dorfe ze Merdelingen, bem 
vorgenanten abbet Ry'prebt und dem connente von Albe vnd iren 
nachkummenne mit allen worten, wifen, vnd geberben, ald man ver- 
fouftü guͤt billich vfgeben fol ane geuerdbe. Vnd dar vmbe fo verzihen 
wir ons aller der reht vnd anfprach, Die wir, oder onfer erben vnd 
nahfummenne zu ben vorgenanten vorfouften güten, gelten, landah⸗ 
ten, vehten, teuern, vnd eigen Tüten beten, oder hernach möhten gehen 
oder gewinnen, ane geuerde. Vnd verienhen ouch, daz wir noch Fein 
vnſer erben oder nachkummenne, noch nieman- von vnfern wegen, bie 
vorgenanten herren abbet Ry prehten vnd den conuente von Albe vnd 
ir nachfummenne niemer füllen noch mügen beclagen, befimmern noch 
angeſprechen mit gepfelichen noch mit weltlichen gerihten, ſie ſien von 


344 


bebeften,, von byſchoffen, von keyſern, von fiinigen, oder von bem 
Yantgerihte, von der egenanten verfouften güte, gelt, reht, landaht, 
teuern, vnd eigenre Tüte wegen, die wir fo reht vnd fo rebelich ver- 
foufet haben mit diſem brief ane allerfchlaht geuerde. Hie bi diſem 
fouffe vnd dirre vorgeichribenne rede fint ouch geweien diſe erbern 
Tüte, ber Johans duͤ Nyre 7, ein ritter, Heinrich von Eftetten 8, ein 
edelkneht, Gerlach der ſchultheiße von Wile ?, Albreht vnd Trütwin 
gebruͤder, Truͤtwins feligen füne, Abreht, Hug und Johans Spenlin, 
burger ze Wile, die ouch gezuͤge fint dirre vorgefchribenne rede vnd 
dis kouffes ongeuerlih. Vnd dar vmbe daz dirre fouffe craft vnd 
maht habe und müge gehan, fo han wir Küne der Meyfer, Gerburg, 
md Künlin, die egenanten, vnſer iegeliches fin eigen ingefigel an diſen 
brief gebendet, onber den wir verienhen biz kouffes vnd aller dirre 
onrgefchribene rede. Vnd haben ouch zuͤ merrer ficherheit gebetten 
den erbern edeln Ineht Wolfen den Meifer, minen bez egenanten Künen 
brüber, daz er fin eigen ingefigel zu den vnſern zuͤ einer gezuͤgniſſe hat 
gehendet an bifen brief, der geben ware an fant Gallen tag dez jareg, 
do man zalt von Erifted gebuͤrte brügehenhundert jare, vnd ſehs vnd 


vierzig jare. 


Mit 4 runden , nicht großen Siegeln in gelblih-grauem Wachs an Perga- 
mentftreifen: a) breiediger, ſchräg viergetheilter Schild, Linke Diagonale ziem- 
lich breit, rechtes und unteres Dreieck (ſchraffirt), Umſchrift: + S. CVNO’IS Cabb.) 
DCI . (dieti) MAISER. — db) dreiediger Schild mit linkem Querbalken, in 
welchem vrei Heine Figuren eingelegt, die aber fehr undeutlich find, und Klöpfel, 
Fläſchchen oder Krüglein fein können, Umfchr.: + S’. GERBVRGIS. DE . MAL- 
MOGZHEIN. — c) Scilo wie bei a, Umfchrift: + S’. CVOIS (abb. CYNONIS). 
FILIT . CVOIS. DCI. MAISER. — d) breiediger, fchräg viergetheilter Schild, 
linke Diagonale ziemlich breit, oberes und Lines Dreieck (fchraffirt) , Umſchr.: 
+ S’. WOLFONIS . DCI . MEISER. 


1 Zu Malmspeim im D.A. Leonberg, etwa eine Stunde öſtlich von 
Merklingen gelegen, waren in früheren Zeiten 2 Burgen, von welchen nur 
noch eine vorhanden if. Es faßen bier pie v. Malmsheim, welche Bafallen 
waren der Grafen v. Calw, zu deren Befitungen Malmsheim gehörte, 
dann aber der Grafen v. Vaihingen und fpäter ver v. Wirtenberg, an 
welche nach dem Ausfterben ver v. Malmsheim, gegen Enve ves 15. Jahrh. 
ihr Antheil an Malmsheim fiel. An viefem hatten nämlich vie Matfer, 
welche pas eine Schloß bewohnten, Antheil und verkauften dieſen um viefelbe 
Zeit an Wirtenberg. Diefe Maifer waren, wie wir aus dieſer Urkunde 
fehen, mit den v. Malmsheim durch Heirath verwandt, und nannten fi 
Matfer v. Malmspeim S. auch Zeitfähr. III, 221. 1. — Andere Mat- 
fer, die aber mit dieſen nicht verwandt find, nannten fih nach ver Maifen- 
burg im O.A. Münflngen. Bol. Ztſchr. HI, 81.4. Memminger, Beſchr. 
d. O.A. Mänfingen ©. 179 fig. — ? Maimspeim, ſ. die vorige Note, — 








345 


3 Vgl. die vorhergehende Urk. Anm. 5. —- * Unter ben bier anfäßigen adeligen 
Familien waren auch die v. Breitenftein, von welchen bie Maifer v. 
Malmsheim ein Zweig find. — 5 Tavern, Abgabe von Weinſchank. — 
6 Wahrfcheinlich die Planmühle an der Würm, etwa eine halbe Stunde füb- 
öftlich von Merklingen. — 7 Vgl. HI, 444, 448, 489, — 8 111, 436, 4. — 
— Beil die Stapt. 


1346. — 1.Nov. — Sedela v. Heimerdingen, Wittwe des 
Edelknechts Reichlin, des Sohnes des verftorbenen Götz v. Merklingen, 
verfauft an das Klofter Herren-ALb ihr Zavern zu Altbengftett mit allen. 
Rechten und Zugehör um 5 Schill, und 9 Pfo, alter Heller, 


Ich Hedela von Heimertingen 1, Richelines 2 feligen eins edeln 
knehtes, bern Gdgen feligen fung von Merfelingen, etwenne elichuͤ 
wirtin, vergihe offenlich am diſem gegenwertigen brief vnd tün kunt 
allen den, die in iemer angefehent oder hörent leſen, daz ich reht vnd 
vedelih für mich vnd für alle min erben vnd nacdfummenne min 
teuern ze Hingeftetten mit allen den rehten, die bar zuͤ gehürent, für 
ein vehtes eigen han verfoufet ond ze kouf gegeben den erbern geift- 
lichen herren, dem abbet ond Dem conuente bez goßhufes ze Albe, dez 
ordens von Cytels, in Spirer byſtum gelegen, vmbe funf ſchilling vnd 
nuͤn pfunt alter heller, die ich von in enpfangen han, vnd fie gentzelich 
in minen vnd miner finde befern nug bewant han. Vnd dar vmbe 
fo verzihe ich mich fir mich vnd für alfe min erben ond nachkummenne 
aller der veht und anſprach, die ich ie han, ober bie ich, min erben, 
oder alle min nachkummenne hernach möhten gewinnen in behein wife 
wider diſen fouf, oder wider deheinen finen artikel, heinlich oder offen⸗ 
ih, ane alle geuerde. Vnd daz biz alles ware vnd ſtete verlibe bi 
güten truwen, dar vmbe fo han ich die erbern, wifen Tüte, ven fchult- 
heißen und bie rihter. gemeinlich der ſtetde ze Wile flißeclich gebetten, 
daz fie zü einem waren vrkuͤnde ond ficherheit aller dirre Dinge, warn 
ich eigens inſigels nit enhan, irre ſtetde ingeftgel hant gehendet an 
bifen brief. Sch Gerlach der ſchultheiße, mit mir die rihter gemeinlich 
der ftetde ze Wile veriehen offenfich an diſem brief, daz wir durch 
flißige bete ffröowen Hebeln von Heimertingen zü eim waren vrkuͤnde 
vnd ficherheit dez vorgeferibenne koufes, als verre, ale ez fie antriffet 
vnd zu gehoͤret, vnſerre fletde ingefigel haben gehendet an difen brief, 
ber gegeben wart an aller heiligen tag dez jares, do man zalt von Cri⸗ 
fted gebürte driugehen hundert jare vnd fehs vnd vierzig jare. 

Mit dem etwas befchäpigten, dreieckigen, — bekannten Siegel in gelblich⸗ 
grauem Wachs an Pergamenifteifen. 


346 


ı Die v. Heimerbingen waren in Merflingen, Gärtringen u. f. w. der 
gütert, befaßen Heimerpingen im O.A. Leonberg als Lehen von Wirtenberg, 
und fommen vom 13. bis 16, Jahrh. vor. — 2 Die v. Merklingen er- 
feinen fchon im 12. Jahrhundert, und finden fih noch im 15. Jahrh. Diefer 
Reichlin if entweder ein Stieffohn des Gottfried », Mertlingen over 
biefer iſt au ein Reichlin, ver zu Merklingen anfäßlg war, wo fih ver- 
ſchiedene adelige Familien niedergelaſſen hatten. In Urk. vom Juni 1303 ein 
Richelinus miles in Zauelstein. S. auch Urk. vom 8. Juni 1327, vom 21. 
und 24. Febr. und 8. Apr. 1359. Ich nehme übrigens Anſtand, ihn für einen 
Reichlin-Meldegg zu halten, da dieſe nach Memminger (Beichr. des 
O. A. Münfingen S. 178 fig.) erſt im 16. Jahrh. in ven Befitz von dem nicht 
weit von Merklingen gelegenen Maifenburg getommen find und auch Ge- 
fäle in Indelhauſen hatten. Sie waren von Weberlingen gekommen, 
wo fie Bürger waren, und flammen aus ber Schweiz, wo fle bei Appen- 
sell ihre Stammburg Meldegg hatten. Bor. über fie Zr. Caſt wirtenberg. 
Adelsbuh S. 300 fig. und bad, Adelsbuch S. 295 flg. 


1347. — 22. Jan. — Abt Ruprecht und ver Convent von Der- 
ren-Alb verleihen dem Bürger Klein Herbort zu Bretten ihren Hof zu 
Gölshauſen, Plentſchelinshof genannt, zu einem Erblehen. 


Wir abbet Rypreht! vnd ber conuente gemeinlich dez clofters ze 
Albe, dez ordens von Cytels, in Spirer byſtum gelegen, verienhen 
offenlich an diſem gegenwertigen brief, vnd tuͤn kunt allen den, die in 
iemer angeſehent, oder hoͤrent leſen, daz wir einmuͤteclich reht vnd 
redelich vnſern hof ze Geltzhuſen? gelegen, genant Plentſchelins hof, 
zuͤ eim rehten erbe han verluhen Clein Herborten, eim burger ze Bret⸗ 
hein, vnd ſinen erben in die wiſe, als hie nach geſchriben ſtat. Daz iſt 
daz der vorgenant Cleinherbort vnd ſin erben vns vnd vnſerm cloſter 
jergeliches, eweclichen of vnſerre ffroͤwen tag ber jungern meſſe acht 
malter rocken, vnd vf ſant Michels tag aht malter dinkels vnd ouch 
aht malter habern ſollicher frühte, da mit ein koufman den andern wol 
geweren mag, fullen geben vnd entwürten nach gulte vnd nach zinfes 
reht. noch en fol ouch ons vnd vnſer cloſter dar an nit irren, noch 
hindern ze enpfahenne fergeliches vf dir egenanten zil, weder here, 
brant, vey’fe, hagel, regen, wint, vnbuwe, miffewahfe, noch deheiner⸗ 
leye ander fache, vnglucke, oder fuͤrzug, ane alle geuerde vnd ane alle 
wider rede. Ouch ift gebinget, daz ber vorgenante hof eweclich bi en 
ander in eins erben hant onzerteilet fol bliben, der daz vorgefeit korn 
gelte jergeliches geben vnd entwurten fol vf duͤ zil vnd in Die wile, als 
da vorn gefchriben flat, ane alle geuerde. Vnd Durch merre ficherheit 
ber vorbeſcheidenne kornguͤlte, fo hat ons vnd vnſerm cloſter der vor- 
genant Clein Herbort für fih vnd für alle fin erben vnd nachkum⸗ 








17 


menne zu eim rehten vnderpfande geſetzet zwene morgen ader® de 
Geltzhuſen gelegen an dem Knütelinger ? wege ob dez Nellen aster, 
mit ſollichem gedinge, were, dag der vorgenant gebinge dheins abe 
gienge vnd nit befchehe in alle Die wife, als vor befcheiden ift, daz denne 
ber vorgefchriben hof mit eckern vnd mit wiſen, vnd ouch mit allen 
rehten, die dar zü gehoͤrent, und ouch daz vorgenant vnderpfant, mit 
welhen buwen vnd fruͤhten man die vindet zuͤ der zit, vns vnd vnſerm 
cloſter eigenlich ane allen fuͤrzug oder hinderniſſe ſol vallen, vnd ewec⸗ 
lich verliben. Vnd diz ſint mit namen die ecker nach den zelgen dez 
dorfes ze Geltzhuſen, Die zu Dem vorgeſchribenne hof gehoͤrent. Daz iſt in 
der erſten zelgen ſehs morgen ackers vf der glammen, ein morgen ackers 
ob Howeluͤchels boͤm, drie morgen ackers hinder der kyrchen, zwene 
morgen ackers bi der heiligen acker, vier morgen ackers bi dem cruͤce 
ze Steimgefürte *, ein morge ackers bi dem bruͤch, vnd zwene morgen 
ackers yenfit dez brüches gen der alten ciegelfchiwern. In der andern 
zelgen vier morgen ackers, genant der crumme ader, der ieg ein wiſe 
iſt, und Die halden abe bi dem kalckeouen biz über Die vor morgen, 
dez ſich allez triffet of awelf morgen ackers, und denne zwene morgen 
ackers ze talacker an Burbecher 5 wege, vnd fiben morgen aders vf 
dem ſchendebuͤhel. und in der dritden zelgen vierzehen morgen aders 
oder me vonder dem Knütelinger wege zu der rehten hant, bez felben 
ackers ietzund wol anderhalb morge zu einer wifen gemachet ift, vnd 

denne zwelf morgen aders vfbaz od dem Knütelinger wege zuͤ ber 
Iinfen hant, drie morgen aders of dem rein by dem kuttenneboͤm, ein 
morge aderd an dem brüch bi Hagennebrunnen, vier morgen aders 
vf der Hohen rüte, vnd dar zu drie morgen wiſen, die ze Salzhouen 6 
figent, da hie vor eine bruͤcke waz, die ouch mit namen hörent in den 
felben Hof vnd zü den felben edern vnuerſcheidenlich. Vnd daz allez das, 
daz da vorn gefchriben ftet, ewecklich ware, vefte vnd ftete verlibe, dar 
ombe fo han wir flißeclich gebetden die erbern, wiſen Tüte, den ſchult⸗ 
heißen ond bie rihter gemeinlich der ſtetde ze Brethein, daz fie durch 
onferre bete willen, vnd ouch durch bez vorgenanten Klein Herbortes 
vnd finer erben willen, irre ftetde ingefigel zu den onfern durd ein 
ewige gezugniffe aller dirre vorgefchribenne dinge hant gehendet an 
difen brief. Vnd ich Sy'ge der fehultheiße, mit mir die rihter gemein- 
fich der fletve je Brethein verienhen ouch offenlich an difem gegen- 
wertigen brief, daz alle diſe vorgefchriben rede vnd fache ware fi, und 
von beiven teilen vor vns globet ewecliche, ware, vefte vnd ſtete ze 
baltenne für ſich vnd für alle ir nachfummenne, ane alle geuerbe, vnd 
durch ir flißige bete, fo han wir pnferve ſtetde ingefigel zu einer ewigen 


348 


gezügniffe der felben dinge ouch gehendet an diſen brief, ber gegeben 
wart an fant Bincencien tag, do man zalt von gottez geburte, druze⸗ 
benhundert fare, vnd darnach in dem ſibenden vnd vierzigften fare. 

Mit venfelben Siegeln in hellerem Wachs an Pergamenifireifen. 

I Noch 1357. Url. vom 13. Dez. 1356 u. som 8. Jan. 1357. Sattler 
©. 279. Bol. Url. vom 27. März 1332. — ? Gölshauſen bei Breiten. 
Widder, geogr. Befrhr. der Kurpfalz I, 220 fie. — 3 Knittlingen im 
DA. Maulbronn, fünöftllih von Gölshauſen. Bol. Urk. v. 8. Jan. 1357. — 
+ Steinfurt bei Sinsheim Tann hier wohl nicht gemeint fein, da dieſes doch 
zu entfernt wäre. Es ſcheint nur Orts- over Flurbezeichnung, over ver Name 
eines eingegangenen Hofes zu fein, — 5 Bauerbad im O.A. Bretten, nord⸗ 
öftlich von Gölshauſen. — © Zeitfehr. II, 226. Vgl. überhaupt Urk. v. 8, Jan. 
1357. 


1347. — 23. Okt. — Abt Ruprecht und ver Eonvent von Her⸗ 
ren-ALb urkunden ven Grafen Eberhard und Ulrih v. Wirtenberg, 
das fie diefelben vermöge ihrer Freiheitsbriefe von Königen und Kaifern auf 
{hr Leben Yang, und einen nach des andern Tod, zu Ihren Herren und Schir- 
mern erwählt und angenommen haben. 


Wir abbet Rypreht vnd der conuente gemeinlich bez clofters zu 
Albe veriehen vnd tün funt allen den, die diſen brief anfehent, leſent, 
oder hörent Iefen, fur ons vnd vnſer nachkummenne, daz wir mit 
gütem rate vnd mit güter betrahtunge vnbetwungenliche alle einmüter- 
fich durch vnſern, vnſers clofters, onferre Tüte vnd güte frummen, nug 
vnd notburft willen die edeln vnſer gnedige herren, graue Eberhart 
ond graue Vlrich von Wirtenberg ? ir Iebetag, vnd ir einen nad) bez 
andern tode, zu vnſern herren vnd fchirmern erwelt vnd genomen 
haben, wan wir daz wol getün mohten von follicher frieheit vnd brie- 
fen, die wir von Fünigen ond feyfern haben ?, vnd ſullen vnd wellen 
ouch die wife fie lebent, deheinen andern herren noch ſchirmer erwelen 
noch nemen, vnd globen, daz fur und vnd vnſer nachfummenne ware 
vnd ftete ze haltenne ane alle geuerde. Vnd dez zuͤ vrfunde vnd zu 
einer gezügniffe haben wir den vorgenanten herren, graue Eberhart 
vnd graue Vlrich von Wirtenberg difen brief geben befigelten mit onfer 
der vorgenanten abbet Ny'prehtes vnd dez conuenteg ingefigeln, die 
dar an hangent, der gegeben ift dez neheften Dinftages vor Sy monis 
et Jude, do man zalt von Criftes gebürte driuzehenhundert fare vnd 


in dem ſiben vnd vierzigſten jare. 
Mit ven ſchon bekannten Abtei- (Ruprechts) und Conventsſi iegeln in Maltha 
an Pergamentſtreifen. 


1Eberhard U (Greiner, Rauſchebart) und Ei Bruder Kal N. — 
2 S. die Urkunden von 1346. 











349 


. 1347. — 23. Okt. — Die Grafen Eberhard und Ulrich v. 
Wirtenberg geloben dem Abte und Eonvente von Herren-Alb, fie, ihre 
Leute und Güter, fo lange fie leben, und einer nach, des andern Tode, gegen 
Jedermann nach beftem Bermögen, wie andere unter ihnen und ihrem Schirme 
ſtehenden Klöfter, zu ſchützen und, fo Yange fie leben, in ihrem Schirme zu 
behalten. 


Wir Eberhard vnd Virih, grauen von Wirtenberg, gebrüder, ver- 
iehen vnd tün kunt allen den, die difen brief anjehent, leſent oder 
hörent Iefen, wan die erbern geyftlichen herren, der abbet vnd der 
eonuent gemeinlich des cloſters ze Albe in Spirer biftüm gelegen , on 
ze iren herren vnd fehirmern erwelt vnd genomen hant, die wile wir 
leben, dar vmb fo haben wir dem vorgenanten abbet und dem conuent 
von Albe gelobet, fi, ir Tüte vnd ir güte ze ſchirmen vor aller menglich, 
ane an einen einmütigen roͤmiſchen Fünig oder fey’fer, die wile wir 
leben, vnd onfer einer nach des andern tode, fo wir beft Fünnen vnd 
mügen, als anderiv clöfter, die under vns vnd in vnſerm ſchirme ges 
legen fint, getrümwelich und ane alle geuerde. Wir haben in ouch ge- 
lobet, das wir fi durch dehein bet füllen noch wellen vf geben noch v3 
onferm fohirme Tan, die wile wir leben, ane alle geuerve. Vnd des 
3e orfünde vnd einer geziufniffe haben wir dem vorgenanten abbet vnd 
dem conuent ze Albe diſen brief geben befigelten mit vnſern infigeln, 
die dar an hangent, der geben ift ge Schorndorf des nehften dinſtags 
Sy monis et Jude, do man zalt von Chriftes geburt nn hundert 
jare, vnd in dem fiben vnd vierzigoften jare. 


Mit 2 Heinen, runden Siegeln in bräunlihem Wachs an Pergamentftreifen. 
a) Dreieckiger Schild, in welchem drei Links gefehrte, liegende Hörner über ein- 
ander, wovon das untere 4, die beiven obern 5 Spiben haben, außen an fever 
Seite des Schildes ein nievdergebüdter, zum Kampfe fchreitender Lindwurm, 
Umſchrift: + S’, EBERH . COMIT.. DE. WIRTENBERG. — b) Schild und Hör- 
ner wie an vorigem, ohne Lindwürmer, um den Schild läuft eine Zadenlinie, 
welche Dreiecke bilvet, in welchen fich Kreuzchen befinden, Umfchr.: + S’. VLR'. 
COMIT .. DE. WIRTENBERG. 


1347. — 9. Dec. — 8. Kart IV thut feinen Landvögten, ven Gra=' 
fen Ulrich und Eberhart v. Wirtenberg zu willen, daß er das Klofter 
Herren-Alb in feine und des Reiches Gnade und Schirm genommen, und 
gebietet ihnen, vaffelbe in feinem und des Reiches Namen treulich zu —J 
ihm zu Lieb und Dienſt. 


Wir Karl, von gots gnaden romiſcher kuͤng, ze allen zeiten merer 
des reichs vnd kuͤng ze Beheim, enbieten den edeln, Vlriche vnd Eber⸗ 
harten grafen ze Wirtenberg, vnſern Lieben lantuoͤgten, vnſer gnade 


ond alles gut. Wizzent, daz wir bi gafftlichen Taeut, vonder lieb 
bemütig, den abbt, den conuent vnd daz ckofter ze Albe, ie laeut vnd 
ir gut, wa bi gelegen fint, in onfer vnd des reiche gnade vnd fchirme 
genomen und enpfangen haben, vnd enpfahen mi difem brief. Da 
von wellen vnd gebieten wir id ernſtlich bei onfern hulden, daz ir fs 
vos vnſerm kumiglichen gewalt fchirmt getrumwelich vor aller meniclich 
als ewer aigen laeut ond gut, Di weil ir beide fit im leben. Tetent ir 
des niht, des wir id niht getrawen, fo tetent ir ſwerlich wider ung 
ond vnſer gnade, wan wir ons ir alfo angenomen haben, daz wir 
wellen, daz fi von id geſchirmt fein vnd geſchirmt werbent getrumelich. 
Dar an tut ir ons befunder Tieb vnd dienfl. Geben ze Pfortzheim 
nach Chriſtus gebürt drivgehenhundert iar vnd in dem fiben vnd viere- 
zigftem jar, an dem fünntag nach fant Niclas tag. In dem andern 
tar vnſerr reiche. * 

Das runde Majeftätsfiegel in Maltha an Pergamentftreifen flimmt mit Tei- 
nem ber von Römer-Büchner, die Siegel der veutfihen Katfer ıc. p. 44 fig. 
befehriebenen ganz überein. Um fo mehr iſt zu bebauern, daß das unferige fahr. 
gelitten hat, denn ver Raud ift theilg abgebrochen, theils ganz zerſtört, bie 
Figur des Kaiſers faft ganz verſchmolzen und von verfelben nur ver rechte Arm 
und der obere Theil des Scepters, der Linke Borberarm und die Hand mit dem 
Reichsapfel, der rechte Fuß und nur wenig der ihn bedeckenden, faltigen Ge— 
wandung fihtbar. Der Thron iſt der von Römer befchriebene, reich in ger- 
maniſchem Siyl verzierte, an deſſen rechter Seite fih ein Meiner, vreisdigex 
Schub mit vem einfachen Reichsadler, auf der Linken aber in gleichen Schilde 
der böhmifche Löwe befindet, über venfelben zu beiden Seiten des Thrones, als 
Berzierungen veffelben Heine, herablaufende Drachen, pie fih bis zur Hälfte 
über die Schilde Herausbiegen. Umſchrift: CH KJAROLVS : DEF : GRAEKA): 
ROCMANORVM : REX : ) SEMPER : AVGVSTVS : (ET : BOJEMIE : (REX :). So 
gefiattet wenigfiens der Raum die Ergänzungen. Nach Karolus fönnte vielleicht 
au noch QVARTVS geflannen haben. Kein Gegenfiegel, Vgl. Urkunde vom 
16. Sept. 1349. 

* Die Urkunde iſt durchlöchert, die ergänzten Wörter find mit Curſivſchrift 
in umferm Abdruck gegeben. Beſold (Doc. red. p. 166) hat auch dieſe Urkunde 
nicht Tprachrichtig abgedruckt, auch paffen die Worte bei ihm nicht in ven durch 
Mäufefraß entflandenen leeren Raum unferes Originale. In Petri Suev. eccl. 
p. 28 iſt fie ganz verftümmelt, 


1347. — 14. Dez. — Albreht Kiccherre 1, ein burger ze Wile 
tüt funt, daz er verfoufet vnd verwehfelt hat die zwei houbetreht, die 
er vnd fin vordern hant gehebet off dez clofters von Albe hoff, gelegen 
ze Wile in der ftatte, den man etwenne nante dez Boͤblingers hoff, mit 
ben geifclihen herren, deme abbet und deme conuente bez egenanten 
gotzhuz je Albe vmb fehs pfunt güter heller vnd vmbe einen ſcheffol 


Ki 


binfel geltez ewigez zinſez, den fie heiten vf fime ſteinhuz ze Wile in 
der ſtatte, vnd hoͤrt an die kuſterie dez vorgenanten eloſters ze Albe. 
Gerlach der ſchultheiz vnd die rihter gemeinlich der ſtatte ze Wile ver⸗ 
ienhen, daz dirre louf vnd wehſel vor inen geſhenhen iſt, vnd han ire 
ſtette ingeſigel gehenket an den brief, der wart gegeben an deme nehe⸗ 
ſten fritage nach ſant Lucien tag, do man zalt von Gottez gebürt 
druͤtzenhen hundert iar vnd ſiben vnd viertzig jar. 2 

Das bekannte Siegel ver Stadt Weil in gelblich-weißen Wachs an 2 
gamentftreifen beſchädigt. 


1 S. unten Urk. vom 22. Row. 1358, — 2 Bol. die Urkunde vom 26. Sur 
1351. 


1348. — 3. Jun. — Die Richter des geiſtlichen Gerichtshofes zu 
Speyer beurfunden, daß vor. ihnen und dem Schultheißen und weltlichen 
Gerichtsleuten von Ettlingen und andern beigezogenen Zeugen, ber Del- 
müller Bertold Kepler und feine Frau Eilindis zu ihrem und ihrer Bor- 
dern Seelenheil alle ihre Güter und übrige Habe, vie Mühle ausgenommen, 
welche dem Markgrafen gehört, vorbehaltlih ver lebenslänglichen Nutznießung 
und eines Zinfes von 2 $ & von 1 Po. 9. an die Kirche in Ettlingen, an 
das Klofter Herren-Alb, wo fie auch begraben fein wollen, und deſſen Euftorei- 
amt, als eine Gabe unter Lebenden geſchenkt und übergeben haben. 


Judiges ourie Spirensis ad vniuersoram, tam presencium quam fatu- 
rorum, noticiam deducimus publice per hee feripta, quod coram nobis 
necnon Syfrido scalteto in opido Etteningen, Contzemanno et Sigelino 
flio diote Sigwarlin, judieibus secularibus eiusdem opidi, Hermanno 
nato dicti Grümbach, Rudolfo. dicto Holtzelin, Bertoldo filio diete 
Steimbachin, Contzone dieto Wigelin, et Heintzelino de Rütelingen, 
Rudolfo sacerdote dicto de Owensheim, necnon Gonrado sacerdote, 
nato Conzemanni de Eiteningen, per nos et dictum scultetum ad infra- 
feripta pro teftibus datis et vocatis, conftituti judicii in figura Bertoldus 
dictas Kelzeler, oleator, et Eilindis, uxor sua legitima, de Etteningen, 
volentes seminare in terris, quod cum angelis perhenniter metere vale- 
ant et in celis, ob remedium animarum suarum suorumque progenitorum 
pro se et vniuerfis fuis heredibus [ponte el ex certa [ciencia dederunt, 
tradiderunt et donauerunt donacione perfecta et irreuocabili inter viuos 
porpetua valitura, ac fe vt sic dedisse et donasfe prefentibus recog- 
nofcunt, honorabilibus et religiolis viris, abbati et conuentui monasterii 
in Alba, ordinis Cyftereiensis, Spirenfis dyocesis, ad officium cuſtodis 
eiusdem monalterii emnia bona sua, mobilia et immobilia, quefita et 
ecquirenda, vbicumque locorum fita, vel cujuscumque valoris exiftant, 
guocumqus nomine nuncupenter, excepto molendine, quod dommi 


862 


marchionis eft, transtulerunt quoque prenominati coniuges pro [e et 
vniuerfis suis heredibus in prefatos religiolos eorumque monafteriam in 
Alba predictum, et precipue ad oflicium cultodie eiusdem monalterii, 
omne jus, dominium, proprietatem et polsefsionem pretactorum bonorum 
omnium et singulorum, pretacto molendino dumtaxat excepto, omni 
modo et forma, quibus melius de jure vel confuetudine fubfiftere pote- 
rit et valere, nullo jure alienandi, vel distrahendi dicta bona eis in 
eisdem re[eruato, preterquam quod dicti conjuges cum voluntate dicto- 
rum religioforum cenfum annuum duorum solidorum hallensium pro 
vna libra hallens. perpetuo dandum et affignandum sanctis et ececlesie 
parrochiali in Etteningen comparare debebunt, prefati etiam conjuges, 


quamdiu vixerint, vfufructum dictorum bonorum percipere debebunt, 


et ipsis de hoc medio fublatis, bona pretacta omnia et fingula, parua et 
magna, et que ipfi poft mortem reliquerint, ad prefatos abbatem et 
conuentum et eorum monafterium et fpecialiter ad officium cuftodie 
dieti monalterii, in quo ipfi conjuges fepulturam fuam elegerunt, pleno 
jure, libere deuoluentur, oontradictione heredum fuorum et aliorum 
quorumlibet non ebftante. In quorum omnium euidenciam minorem 
figillum noftrum duximus prefentibus appendendum. Datum et actum 
anno domini MP. ccc. xlmo, vın®. 111°. Non. Junii. 


Mit dem befannten runden Stegel des geiftlichen Gerichtshofes in Speyer 
in grauem Wachs an Pergamentftreifen. 


1348. — 19. Aug. — Das Hofgeriht in Straßburg urkundet , daß 
die Brüvder Johann und Nikolaus Heinzmann, Heinzmanns Söhne 
am Remminge bei Kappel-Winded, von dem Klofler Herren-A Tb 
durch deſſen Cuſtos Kraft von Pforzheim Hofftätten, Weinberge, Wiefen 
und Böfche mit allen dazu gehörigen Berechtigungen und Zinfen an dem Rem- 
minge und im Lerchenkopf unten an Schloß Windeck um einen jährli- 
den, auf St. Andreas an das Klofter zu entrichtennen Zins von 8 Pfo. ſtraßb. 
Penn. unter Berpfändung eines Jaucherts Weinberg am Remminge im 
Kappler Banne, wovon Conrad v. Windeck 2 Schill. Pfenn. Zins und 
ber Kirhe in Kappel 6 Maas Wein geben, zu gemeinfchaftlihem Erblehen 
für fich und ihre Erben empfangen haben. | 


Coram nobis judice curie Argenlinensis conftituti Heintzemannas, 
Johannes et Nicolaus, fratres, filii Heintzemanni an dem Remminge 
apud Cappelle sub caftro Windecke ?, Argentinensis diocesis, in 
prelencia fratris Craftonis de Pfortzheim,, cuftodis monalterii in Albe, 
ordinis Ciftercienfis, Spirenlis diocefis, confessi fuerunt et presentibus 
publice recognouerunt, ipsis in solidum et eorum heredibus in emphi- 
teolim perpetuam, quod vulgariter dicitur zü eime rehlen erbe, 


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353 


conduxisfe .et titulo conduccionis recepis[e ab abbate et oonuentu dicti 
monalterii in Albe areas, et bona vinifera, ac prata, rubeos siue vir- 
gulta ejusdem monafterii cum omnibus iuribus et cenlibus, spectantibus 
ad areas et bona antedicta, sita an dem Remminge et in Lerchenkopf 
sub caftro Windecke. Se conduxisse et Litulo conduceionis recepis[e 
publice sunt oonfesfi pro redditibus annuis ooto librarum denariorum 
Argenlinensium ufualium, per ipsos conductores in solidum et eorum 
heredes, ipsorum periculis et laboribus, simul et semel eosdem redditus 
soluendos et in dictum monafterium domno abbati et conuentui ibidem 
singulis annis in felto beati Andree apoftoli prefentandos de bonis 
omnibus antedictis, vi grandinis, guerre, [terilitatis. terre, exeroitus, 
ignis incendio, deualtacione, aut inpedimento alio qualicumque non 
obftantipus quoquomodo. Que quidem bona conducta, ac vnum 
juger viniferum subferiptum eisdem abbati et conuentui in modum, ut 
subfcribitur, ypothecatum dicti conductores pro se et eorum heredibus 
in cultura bona conseruare promiserunt, et quod eciam eadem bona 
apud vnum polfelforem debeant permanere, et si secus fieret, aut 
si dieti conductores uel eorum heredes anno quocumque termino pre- 
fcripto in folucione et prefentacione dictorum reddituum octo libraram 
facienda, ut permittitur, exilterent negligentes, quod tuno licitum fit 
abbati et conuentui dicti monalterii, aut eorum certo nuncio bona omnia 
predicta ac juger viniferum subferiptum cum judicio uel sine judicie, 
seu ipsorum propria auctoritate ad se reuocare sibique ipsa attrahere, 
necnon cum ipsis disponere et ordinare pro sue libito voluntatis, con- 
tradictione dictorum conductorum, uel eorum heredum, aut aliorum 
quorumcumque aliqualiter non obftante, quodque nichilominus pro red- 
ditibus neglectis excommunicationis sententie, quam in se eorumque 
heredes dicti conductores a nobis ſponte ferri elegerant, debeant 
subiacere et judicio seoulari et sine judicio poterunt occupari. Et si 
quod dampnum uel expensas abbatem et conuentum ‚dicti monafterii 
uel eorum nuncios, seu coadiutores ex hoc ſuſtinere contigerit, illud. 
et illas dicti conductores in folidum pro se et eorum heredibus refun- 
dere promiserunt eisdem. Prenominati eciam conduct@es pro fe et 
eorum heredibus in solidum promilerunt, prefcripta bona conducta ac 
juger subfcriptum n»ullatenus vendere, distrahere aut aliis personis 
communicare, uel in aliam modum quemcumque locare aut alienare 
sine consensu et voluntate expreflis abbatis et conuentus monalterii 
antedieti. Et ut eciam abbas et. conuentus dicti monalterii de aflecu- 
cione dictorum reddituum annuatim termino prelcripto eo cerciores 
exiftant, dicti conductores eifdem titulo pignoris seu ypotheoe expresse 
Zeüfgeift, VI. 23 


E18 


obligauerunt num juger viniferum, de quo premitlitur, sitam am Hem- 
minge uffenban in banno ville Gapelle apud Windecke, nuncupalum 
Heintzemannes jüch, ita, quod de eodem jugere non plus debeatur an- 
nuatim nomine cenfus, preterquam duo folidi denariorum , Argentinen- 
sium domino Gonrado de Windecke, et ecclesie in Gapelle sex mensure 
vini, quibus sua iura in eodem cenfa debent esse salua. Quos quidem 
duos solidos denariorum et sex menfuras vini, ao cenfum debendum de 
ipsis bonis conductis dioti conductores in solidum pro fe et eorum he- 
redibus sine dampno abbatis et conuentus dicti monafterii annuatim 
soluere et expedire promiserunt, hoc. eciam appofito et condicto, quod 
si abbas et conuentus predicti vmquam in prefcripto jugere ypothecato 
impeterentur, uel quamcumque defectum in eodem haberent, quod tunc 
koitum fit abbati et conaentui predictis, si voluerint, bona omnia con- 
dacta supradicta, sita en dem Remminge et in Lerchenkopf', reattrahere 
et aliis personis locare ac cum ipfis disponere et ordinare pro ipforum 
libito voluntatis, et quod extunc ipfis conductoribus et eorum heredibus 
in supradiotis bonis competat penitas nichil iuris ocoasione locacionis 
antedicte. In cuius rei teftimonium sigillum curie Argentinenfis pre- 
sentibus eft appenfum. Actam xıv°. Kalend. Septembris, anno domini 
millefimo trecentefimo, quedragesimo octauo. 

Bon dem ſchon beiannten Siegel des geifilichen Hofgerichts in Straßburg 


in rothem Wachs ift nur noch Weniges an bem von dem Pergament ber Ur⸗ 
Funde abgefchnittenen Streifen, 


1 Kappel unter Windel im A. Bühl, ans einigen Zinfen beſtehend. ©. 
Urk. vom 4, Juni 1311, Anm, 2. — ? Bel, Ziſchr. I, 356, Anm, 1. 


1348. — 25. Aug. — Die Klauſnerin Gerhufa in Selbach über- 
gibt durch gerishilichen Akt vor dem geiftlichen Gericht in Speyer dem Klofter 
Herren-Alb die demſelben ſchon vor 20 Jahren durch Schenkung unter 
Lebenden vergabten Höfe, ven Griſen hof im Banne des Dorfes Kuppenheim 
und ven Gerhuſerhof im Banne des Dorfes Raſtetten, welche das Klofter 
wieder verleiht, ven erften an Johann Gris zu Ruppenheim um einen 
Zins von 13'/, Mit. Hartroggen auf Mariä Geburt, ven andern an Johann 
Rummel zu Maſtatt um einen jährlichen Zins von 10 Mit. Hartroggen 
und 1 Mit. Haber. 


Judioes curie Spirensis recognoscimus et ad vniuersorum noticiem 
in perpetuam rei memoriam deducimüs publice per hec [cripta, quod 
coram nobis, nec non Johanne dicto Grifen de Cuppenheim ? et Jo- 
hanne dicto Rumel de Ralteden, per nos quo ad subferipta pro teftibus 
datis, in ſigura judicii conftituta, religiosa domina Gerhufa, inclala ? in 
Selbach, [ponte et ox cerla [cientia publice recognouit, quod ipfa olim 


855 


ante viginti annos nunc elapfos, fponte, libere, et ex certa fcientia 
propter deum ac in remedism animarum, sue et parentum ao progenito- 
ram suorum, qui ab antiquo monalterio in Albe, ordinis Cyfterciegfis, 
dyocefis Spirenfis, suas elegerunt fepulturas, vt dixit, et habuerunt, in 
villis Cuppenheim et Rafteden, dicte dyocesis, in judieiis secularibus 
earandem villarum judicii in figura coram certis fcultetis, juftieiariis, 
juratis, et teftibus incolis villarum earundem, adhuo eciam viuentibus, 
videlicet in Cuppenheim Johanne dicto Reyleler, Anfhelmo dicta 
Ostterer, et Conrado dioto Otterer,, judicibus ibidem, et Johanne dicto 
Grifen, qui adhuc poflidet bona infraferipta, in Rafteden vero Rudolfo 
fculteto, Eberhardo dieto Mefener, et Johanne dicto Rummel , judieibus 
ibidem, ad fubferipta pro teflibus more folito ef consueto datis et vo- 
catis, donauit, tradidit et refignauit donacione perfeeta irreuocabili inter 
viaos perpetuo valitura, pro [e et fuis heredibus vniuerfis,, religiofis 
viris, domnis abbati et oonuentui monafterii in Albe antedioti duas 
curias liberas cum omnibus honis, juribus et pertinenciis ad easdem 
ewrias perlinentibus, videlioet vnam curiam in marchia et banno Cup- 
penheim fitam, que wigariter dieitur Johans Grisen hof, que exfolaebat 
tantum octo maldra filiginis, minus duobus quartalibus, et aliam ouriam 
in marchia et banno ville Rafteden fitam, dietam der Gerhuser hof, 
que fex maldra ſiliginis et vnum maldrum auene dabat et exfoluebat, 
a colonis dictarum curiarum annuatim. Hecognouit eciam diota Ger- 
hufa inelula, quod dioti domini, abbas et cenuertus tempure diote 
donacionis prefalas curias eum diotis earum pertinenclis pofsidere in- 
ceperint.et hactenus a dietis viginti annis poflederint palam et notorie, 
pacifice et quiele. Volens itaque dicta Gerhufa priori fuo propofito 
infiftere,, voluntarie, ſponte et lihere ex caufis prenotatis pretactus do- 
nacionem, tradicionem et refignacionem diclarum curiarum et suarum 
pertinenciarum predictarum in manus religiofi in Chrifto patris ae 
domni, domni Ry'perti 3, abbatis dicti monafterii suo ae conuentus et 
monalterii fui nomine recipientis fecit et innouauit in modum antedic- 
tum coram nobis et duobus tellibus, superias expreslatis, transferens 
ipfa Gerkufa in dictum domnum abbatem nemine, quo Tupra, ex caulis 
predictis pro fe et fuis heredibas vniuerlis jus, dominium vtile et 
directum, proprietatem et polfellionem otiriarum et ſuarum pertinencia- 
rum predictarum omni modo et forma, quibus melius de fure fubfiftere 
poterit valere, nichil fibi vel fuis heredibus juris in eisdem referuato. . 
Renunciauit quoque dicta Gerhufa pro fe et fuis heredibus vniuerfis, 
esanibus et fingulis excepcionibus et defenfionibus tam juris quam facti, 
deli mali, im faotum aotioni, vioie ingratitudinis, quibus contra premisfa 
23%. 





356 


per ſe vel alios faoere, venire aut [e iugare poffit nunc vel in polterum, 
in judicie vel extra, publice vel occulte, fraude et dolo penitus circum- 
feriptis. Poft heo coram nobis, necnon domino Johanne primiffario, 
Alberto dicto Kefe armigero, Jobanne dicto Reyfeler, Adelhardo, 
Enfelino dicto O*tterer, Conrado dicto Oetterer, Johanne dicto Künlin 
et Hermanno dicto Roten, juratis et judicibus fecularibus, et Conrado 
dicto Winkeler, incola ville Cuppenheim, per nos quoad infra fcripta 
pro teftibus datis et vocatis, in ipfa villa Guppenheim in figura judicii, 
conftitutus prefatus Johannes Grife fponte et ex certa feiencia conduxit 
fibi et fuis heredibus vniuerfis jure hereditario et emphiteolico in per- 
petuam emphiteofim, ao se, vt fic conduxiffe, prelentibus publice re- 
cognofcit, a religiofo viro , fratre Craftone de Phorezheim, conuentuali 
dicti monafterii, ibidem prefenti, et dictorum domnorum abbatis, con- 
uentus et monallerii ipsorum nomine locanti dicto Johamni Grile iufto 
conductionis titulo, vi premittitur, conducenti predictam eorum curiam 
liberam, in Cuppenheim sitam, cum suis pertinenciis antedictis pro pen- 
fione annua et perpetua tredecim cum dimidio maldrorum siliginis bone 
et legalis, nuncupate wlgariter hartrocken, menfure in Guppenheim, 
singulis annis in felto natiuitatis beate Marie virginis vel infra octavam 
eiufdem felti sine dolo et fraude per vnum posfessurem et heredem 
dictarum curie et suarum pertinenciarum et de vna manu perpetuo 
danda et ad vnum miliare de Cuppenheim ad quem dicti religiosi vol- 
uerunt locum sic diftantem ipfis religiofis prefentanda et asfignanda 
absque quibuslibet ipsorum religiosorum dampnis, periculis et expenfis, 
prefati Johannis conductoris et suorum heredum, ac in dictis bonis 
conductis successorum dampnis, periculis, vecturis, laboribus et expen- 
sis; grandine, exercitu, fterilitate, fragum decrescencia, incendio, aqua- 
rum inundacione, seu quouis alio cafu fortuito non obftante. hoc 
adiecto et condicto, quod si dictus Johannes conductor aut sui heredes 
et in dictis bonis conductis successores aliquo anno in solucione dicte 
pensionis termino predicto negligentes essent aut remissi, extunc dicta 
euria locata cum omnibus suis pertinenciis predictis et altinenciis, prout 
tunc reperientur, vniuersis ad prefatos domnos, abbatem, conuentum et 
eorum monafterium libere redibit et deuoluetur pleno jure, contradic- 
tione et arreltacione qualibet non obftante, cesfabitque et extinota esfe 
debebit prorfus conductio fupradicta. Et cum hoc ad maiorem certi- 
tudinem omnium premilsorum prefatus Johannes ‘conductor pro se et 
suis heredibus et succesforibus vniuerfis omnia bona fua mobilia et 
immobilia pro sabpignore obligauit et obligat per prefentes. Et eciam 
vniuerſos suos heredes et succesfores altrinzit et obligauit, vi quicum- 

















357 


que in futurum posfidebit curiam antedictam, quod extunc ipso facto 
omnia et singula bona sic posfidentis sunt et erunt subpignora, quando 
primo posfesfionem huiusmodi ingreditur,, perpetue obligata et deputata 
pro omnibus oneribus supradictis. Que eciam subpignora omnia et 
singula per dictos religiofos et eorum coadiutores in judicio vel extra 
pro omnium debitorum et pretacte penfionis neglectione et extantis 
folucione, necnon pro cuiaslibet premisforum violacione inuadi posfunt 
et arreftari , vſque ad reformacionem et folucionem totalem tunc extan- 
cium et neglectorum de premisfis. Et quodcumgue dampnum prefatos 
religiofos vel eorum adiutores occasione premisforum- fustinere contin- 
geret, ad huiusmodi dampni refusionem diotus conduotor et eius here- 
des et successores ac bona eorum esse debebunt efficaciter ebligata. 
Insuper coram nobis, .necnon fculteto, juratis et julticiariis ville Ra- 
fteden, teftibus ad subfripta vocatis et rogatis, in ipsa ville Rafteden 
in figura judicii conftitutus Johannes dictus Rummel prefatus fponte et 
ex certa [ciencia conduxit fibi et [uis heredibus vniuerfis jure heredi- 
tario el emphiteotico in perpetuam emphiteofim, ac fe vt fic conduxisfe 
iufto conductionis titulo presentibus publice recognoſcit, a prefato 
fratre Craftone nomine quo supra locanti ipfi Johanni Rummel condu- 
centi, vi premittitur , prefatam curiam liberam, in Rafteden (itam, cum 
omnibus fuis pertinenciis predictis pro penfione annua et perpelua 
decem maldrorum filiginis bone et legalis, nuncupate hartrocke et 
vnius maldri auene bone et legalis, mensure predicte, singulis annis 
danda, prefentanda et alfignanda.termino, loco, paotis, condicionibus, 
penis, obligacione bonorum ipsius conductoris, heredum et succeslorum, 
ac omni modo et forma, articulis et obligacionibus, prout in conftractu 
locacionis et conductionis superius defignato per ordinem eſt expres- 
(um. Ad que omnia obferuanda fideliter in eundem modum idem 
Johannes Rummel de eisdem omnibus informatus fe suosque heredes, 
succeslores et eorum bona firmiter obligauit. In quorum omnium et 
singulorum euidens teftimonium sigillum noftrum prefentibus duximus 
appendendum, Datum anno domini Mo. ccoo. xlwe, octauo, craftino 
beati Bartholomaei apostoli. * 


Mit dem ſchon bekannten Siegel des Speyerer geifilichen Gerichtshofes in 
grauem Wachs an Pergamenifireifen, in Eiftercienfer Zeug eingenäßt. 


* Bergl. Url. vom 10. Aug. 1364. 


1Kuppenheim im Ufgau, jetzt eine Stadt, in das Amt Naftatt gehörig, 
von biefer Amtsſtadt eine Stunde entfernt, ein altes badiſches Beſihthum. — 
2 Selbach, nahe bei Gernsbach, etwa 11/, Stv, fünlih von Kuppenheim. 


3b8 


Gerhuſa gehörte zu dem Gefchlerht ver v. Selbach, vie ihre Begräbnikfkätte 
in Herren-Alb hatten. — 3 ©. Anm. 1 zu Urk. vom 27. März 1332, 


Dambader. 


Urkundenregeſte über das ehemalige ſaukt⸗blaſiſche 
Waldamt. 


(Fortſetzung von 1342 bis 1412.) 


49842. Benzzre der Teyninger, burger ze Clingenowe vnd ze 
Waltzhät, vrowe Adelheit sin ewirtin vnd Peter ir sun, kircherre 
ze Beimeringen, vermachen zu ihrem Gerlenheile an das Stift St. 
Blaſien die Schener bei ihrem Haufe zu Waldshut, diu da stösset 
einhalp vf des kirchofes müre, anderhalp an den graben der von 
Grieshain 1, nebft dem neuen Keller unter der Scheuer, doch also, 
daz das Gotzhus dieselben schiure vnd den kelre darunder niemmer sol 
verköffen noch Äne werden enheinen wek, es wäre denne, daz das 
Goirhus davön wölte gan vnd müste si verköffen, dann aber foll es 
fie nur der Familie der Schenfer verfaufen. Geben an dem vritage 
ze mitten Maigen. Zeugen: Wernher der schriber, Peter der schmit, 
Johans Hiurlinger etc. 

1343. Niclaus von Segeln benrfumbet, Daß er hern Johans von 
Ochsenhusen, lutpriester ze Bernowe, an das liecht ze sant Antonien 
der kilchen ze Mentziswande eine Gilte von 5 Schillingen ab fei- 
ner Matte in der Owe ze Niderwasenegge, die wilund was Die- 
thelmes von Munollingen, für 5 Pfund Pfenninge verkauft, und bie 
genannte Matte, bie fein eigen war, an bas Stift St. Blafien , beffen 
Leibeigener er fei, aufgegeben und für die genannten 5 Schilfinge 
jährlichen Zinſes ze ainem rechten Erbe von ihm wieder empfangen 
habe. Dis geschach ze mitterfasten, vffe der Kemnat ? in dem gange 
(zu St. Blafien), da zegegen waren herre Walther von Mandach, ain 
priester, vnd Bentze der kamerer vnd ander erber lüte genäg. 

1347. Die Herren von Grießheim beurfunben, dag die be- 
schaiden lüt Johans der schulthais ze Wallahüt eines, nud frow 


1 Das Haus der Herren von Grießheim zu Waldshut Tag alfo wahr- 
ſcheinlich in der Nähe des alten Kixchhofs am Stabtgrahen, 


2 Under Kemnat verſtund man vie Wohnung bes Abtes, wohin in Neches⸗ 
ſachen bes lexe Zug giesg. 





39 


Anne sin eliehe wirtin mit Johansen Hürlinger dem eltern irem vogt 
anderntheild por ihnen (den Ausftellern) erfchienen feien und ber 
Schuldheiß feiner Ehewirtin da verfezt habe die zwentail siner güter 
ze Tüffenhüsern, welche von ihnen zu Lehen rührten, um 18 M. 
©. ze ainem rechten werenden vnd vnadniessenden pfant. Dis be- 
schach ze Waltzhüt, an dem nächsten montag vor s. Mathias tag. Bol. 
Bd. V, ©. 227 diefer Zeitfhrift. 

1349. Hugo von Gutenburg vermacht an St. Blafien für eine 
Sahrzeitmefle verfehiedene Güter zu Hochſal, welde fein Eigen 
geweſen, und verzichtet auf dieſelben für fi) und feine Erben recht und 
redlich, als sich ain frier herre sines frien aigens entzihen sol vnd mag, 
vnd also, daz das vor genant Closter oder sin amptlüt über dieselben 
güter sol vnd mag nemen trager, vögt, schirmer, wen vnd wie dicke 
es will, vnd eweklich niessen vad haben mit allen rechten vnd ger 
richten. Geben an dem geburtlicken tage vnser frowen s. Marien. 

1357. Der Freiherr Hugo von Gutendurg fliftet für ſich und 
feine Gemahlin Judenta zu St. Blaflen eine Sahrzeitmefle mit 
einem Gute zu Schwaterloch (jenfeits des Rheins), von welchem 
aber jährliche Zinfe zu entrichten waren an vnser frowen bette ? gen 
Basel, an sant Bernharts beite, an vnser frowen bette gen Costenz, an 
des heiligen gaistes bette, und endlich an sant Anthonien beite gen 
Friburg (je ein Schilling Pfenning), vnd was des überigen nutzes ist, 
der sol ain keller ze sent Bläsien jnnämen vnd zertailen vader die 
herren des Conuents. Wäre aber, daz der egenant von Gütenburg bi 
sinem lebende, gesuäden tibes oder siech, die vorgenanten güter ze 
Schwaterlo in kainen weg endern wölt vnd es vndertün vnd wider- 
rũffen, vnd das kuntlich wer, daz es dry erber man gesehen vnd ge- 
hört hettent, die nit sin gesinde wärent, se sol das vorgenant ge- 
mecht vnd ordenung absin vnd die güter jm vnd sinen erben ledig 
sin. Gegeben zu St. Blafien, an dem nechsten fritag vor s. Georgen 
tag, daby warent Pefer ven Minchingen,, Johans von Cloten schulthais 
ze Waltzhüt, Johaps Hürlinger, Hiltpolt Bräder efe. Vergl. Bd. II, 
S. 364 diefer Zeitfhrift. 

1358. Götfrid von Grieshain, ze Tüngen gesessen, befennet, da 
er mit Annen Hüninen siner husfrowen, vnd her Hermans v. G. ritters, 
vnd Hansen v. G. siner sun gütem rät, willen vnd gunst, zu feinem und 


1 Bette (petitio) beveutet hier einen jährlichen Beitrag, welchen ber ehe⸗ 
malige Beſtzer des Schwauterlocher Gused davon an vie genannten 
beftimmt hatte, um veren Fabrik zu unterflügen. 


360 


feiner Borberen Seelenheil, an St. Blaſien vermacht habe feinen 
halben Theil aller der Güter, fo er vndHainrich Zenderli von 
Bondorf vnd Hainis da hindenan seligen sun von Inglikouen unge: 
theilt mit einander befaßen, nämlich (zu Inglikofen): ain bletz, 
lit in Hainis da hindenan seligen böngarten hinder sim hus; aber ein 
bletz böngarten,, lit in der obren wis hinder dem hus ze der Zuben; 
ain halbu iuchart akgers, da stont mine zwen nussbön vnd ain birbön, 
lit zwischen der linden vnd Peter alastichs akger; ain halbü iuchart 
akgers, lit ze Enswil im velbach zwischen Hainis da hindnan sel. 
vnd Peter Fridrichs akger; anderhalb iuchart akgers, lit ze dem 
schrundler ob Enswil; zwo iuchart akgers, ligent zem scheleweg ob 
Enswil; zwo iuchart akgers, ligent ob stekgen aich hinder Enswil, 
zwischan der von Inglikouen gemainem holtz; ain halbü iuchart 
akgers, lit vor stekgenaich; anderhalb iuchart akgers, lit vf Hunger- 
berg 1, haisset an der läg; ain halbu iuchart akgers, lit vf Hungerberg 
vnder den walt studen; ain iuchart akgers, lit zwischan dem bül vnd 
dem honberg. Es figeln der Ausfteller und fein Sohn Hermann ?. 
Geben ze Tüngen, an vnser frowen abent, as sü ze himel für. 

1364. Hiltbolt Bruder, Schuldheiß zu Waldshut, beurfunbet, 
dag vor ihm , in öffentlichem Gerichte, Ulrich Säger von St. Dla- 
fien, zu feinem und feiner Vorderen Seelenheil, für das Stift an 
Konrad Löli den Waldpropft aufgegeben habe einen wingarten 
gelegen bi Waltzhüt an Togerer berg, zwischent Ortlieps sniders 
vnd Peter kurlapus wingarten, vnd sehs viertel kernen ierlichs geltes 
ab einem garten vor dem Turlin, stosset hinden an des Swaterlers haus. 
Gegeben zu W. an dem nechsten sampstag nach s. Valentins tag. 

1370. Herzog Leupolt von Defterreich beflehlt feinem Getreuen, 
Hainrichen dem Spiez oder wer je ze ziten vogt ist ze Baden, daß 


1 Der Hungerberg zieht fi von ver Höhe (2600°) Hinter Waldkirch in 
ſüdöſtlicher Richtung, zwifchen dem Haſelbache und dem Schmizinger Thalmwafler, 
an den Rhein herab, wo er, gegenüber dem Einfluſſe der Are, unter dem Nla- 
men Arberg in eine waldige Spize ausläuft. Auf feiner nordöſtlichen Ab⸗ 
dachung Ligen Ai, dann Atfpel und Inglikofen, Hierauf Bürgeln, wo 
ver Haſelbach in die Schlücht fällt. Der erftere Ort ift mir urkundlich no 
nicht vorgelommen; Aifpel aber iſt das urfunnliche Enswil, welches noch im 
vorigen Jahrhunderte Einsweil gefhrieben wurbe, und Inglikofen flammt 
offenbar von Engilinchova. 

2 Die Sigel beiver find Feine Rundſigel, vas eine mit einfachem, fent- 
recht gefpaltenem Spizſchilde und ber Umſchrift: S. GOTERIDI.. D. GRIESHAIN; 
das andere mit Schild, Helm, Helmtuch und Helmzier (zwei Hörner) und ber 
Umſchrift: S. HERMANI.. DCI. GSHEI . MILIT. 











961 


er nun und fo oft das Stift St. Blafien feiner bebürfe, etliche Bürger 
des Rathes von Baden zu ſich nehme und mit ihnen dabei fei, da die 
obgenanten von sant Blasien mit jrn aigen lüten von dem Schwartz- 
wald ze tedingen vnd ze schaffen hant 1, und daß er, worin das Stift 
Recht habe, darin demfelben beholfen fei, und es auch fonft halte und 
fhirme bei feinen Freiheiten, Rechten und guten Gewohnheiten, Damit 
ihm feine Gewalt barin widerfahre. Geben ze Bruck im Ergöw, an 
s. Anthonien tag. | 


1371, Graf Rudolf von Neuenburg, Herr zu Nidau, herzoglich 
Öfterreichifcher houptmann vnd lantuogt in den obern landen ze Swa- 
ben, ze Ergöw vnd ze Thurgöw, beurfundet: Abt Heinrich von 
St. Blafien habe vor ihm und der Herzoge Rath geflagt ab den 
lüten, die vff dem Swartzwalde gesessen vnd des genamnten gotzhuses 
eigen vnd hindersesse sind, daz si sich sasten wider jn vnd sin gotzhus 
vnd jm verhüben ane recht die Erbe vnd anderi recht vnd güten ge- 
wonheiten, die er vnd das gotzhus von alter herbracht habent vntz an 
die stunde, daz graff'Egen von Friburg der Swartzwald von den 
herren von O®sterrich in phandes wise ingeantwurt vnd empholn 
wart 2. Hierauf ſei dem Abt und den Walpleuten ein Tag nad 
Baden vor ihn und die herzoglichen Räthe angefezt worden, wo man 
beide Theile verhört und nad Rede und Widerrede, in Beifein bed 
Bischofs von Briren, auf den Eid erfannt habe, daz der obgenant 
apt vnd sin gotzhus beliben sullent bi den rechten vnd güten gewon- 
heiten, als sis herbracht habent untz an die stunde, daz der Swartz- 
wald dem obgenanten graff Egen von Friburg ingeantwurt vnd 
empholn wart. Geben ze Baden, an dem nechsten donstage nach vnser 
frowen tag zer liecht mes. 

1371. Herzog Albrecht von Defterreich beftätigt auf Bitte des 
Stiftes obiges Erfenninif feiner Räthe mit der ernftlichen Bermei- 
nung, daz die egenannten geistlichen lüte hinnanthin rüwichlich ane 
alle irrung vnd widerrede beleiben bei allen jren lüten vnd gütern, 
gerichten vnd büzzen, völlen vnd erbscheften, vnd bei allen andern 


1 Damals begannen die mannigfachen Irrungen zwifchen vem Stifte und den 
Leuten auf dem Walde, welche fich häufig einem wirffichen over vermeintlichen 
Drude dadurch zu entziehen fuchten, daß fie fi) an die benachbarten Städte 
hielten und deren Hinterfaßen wurden. Gegen viefen Abfall befonvers bevurfte 
St. Blafien des Schußes ver öſterreichtſchen Vögte. 


2 Meber dieſe Verpfändungen des öſterreichiſchen Schwarzwalnes an Graf 
Egeno IV von Freiburg habe ich bisher nichts Näheres auffinden können. 


a 


jreu rechten, freiheilen vnd allen güten gewonheilen, Doch unſchädlich 
und unvorgreiflih ben Rechten, Sreiheiten, Nuzen und Dienften, 
weiche das Haus Defterreich von der vogtye wegen auf dem ge- 
nannten gotehuse von S. Bläsien vnd allen sinen eygenen lüten vnd 
gütern von Alters ber befeflen. Geben ze Wien, an sonlag nach 
s. Jacobs tag !. | 

1371. Derfelbe befennet, daß er, nachdem ber ſankt⸗blaſiſche 
Kelner Johann von Ochfenhaufen mit bem freiherrlich von Frenfin- 
giſchen BVerzichtbriefe 2 über den Maierhof zu Notgersweil von 
1279 vor ihm erfchienen fei und angebracht habe, wie das Stift feit 
Damals ungeirrt in nüzlicher Gewähr deſſelben Maierhofes und Dors 
fes gefeflen, bis nach dem Hinfcheiden Herzog Albrechts (feines 
Vaters) etlich amptlüt vnd ander, die den Swarzwald von jnen, in 
phandes oder phlege wise inne hatten, vnd ouch jetzund inne habent, 
jnen gefallen sind und gegriffen hant etwie vil an die gerichte des ge- 
nannten dorfes vnd hofes 3, auf Bitten des Stiftes abgethan und 
widerrufen habe gar und gänzlich alle die nıiwerunge,, jnvalle vnd jr- 
runge, so den genannten gaistlichen lüten von yeman sider in dheinen 
weg beschehen sind; weßwegen er feinem Landvogte und allen feinen 
Amtleuten im Vorlande gebiete, das Stift bei dem genannten Dorfe 
und Maierhofe zu befehirmen, doch unſchädlich den Rechten, welde 
das Haus Defterreich bisher von der graufschafi wegen da ge- 
habt. Gegeben ze Wienn, an sontag nach sant Jacobs tag des hei- 
ligen zwöltbotten. 

1371. Derfelbe befennet, wie der Abt von St. Blaften por 
ihm geklagt habe, daß feit dem Tode der Herzoge Albrecht und Rudolf 
er vnd sein gotzhus von ettlichen (Herzoglichen) amptlüten vnd den, 
die den Swartzwald (von ihm) in phandes oder phlege wise innge- 
hebt, ettwieuil geirret sein an iren gerichten, mit namen innwendig den 


1 An diefer Urkunde hängt das große Reiterfigel des Herzogs, wie es 
Herrgott (monum. dom. Austr. I, tab. vııı, pag. 21) in einer Abbilvung mit⸗ 
getheilt und befchriben. Sichtbar aber gehört das vorligende Eremplar einem 
andern Stempel an, da die Buchflaben der Umfchrift in ihrer Lage mehrfach 
son der Herrgottifchen Zeichnung abweichen, welche auch noch ein Gegenfigel 
zeigt, was bier mangelt. 

2 Bei Gerbert abgedrukt. Bergl. oben ©, 233, 

3 Man erfieht hieraus, daß die Pfanpinhaber der Grafſchaft Hauenftein 
fi) manderlet Anmaßungen und Neuerungen zu Schulen kommen Iteßen, 
weiche Die altherkömmlichen Verhältniſſe beiten und für die Folge ein Stoff 
vielfather Streitigkoit zwiſchen nem Stifte und ven Walblenien wurden. 





363 


kreizzen vnd läüchinen ze ringe vmd ir eloster, als die mit marich 
steynen, mit wasser Rvosen vnd mit andern gemerken von alter vz 
gezeichenet sind, da yeklicher abt za dem egenanten kloster besunder 
freyheit, recht vnd gerichte, fürbazzer denn anderswa, von alter ge- 
hebt habe, worauf er (dev Hergog) für ſich und feinen Bruder Ren- 
pold und ihr beiber Erben, alle dieselben nüwen inuelle vad irrung 
abgenomen vnd widerrüfft und alfen feinen Amtleuten befohlen 
habe, das Stift in allen feinen Gerichten, Freiheiten und Rechten ver⸗ 
bleiben zu laffen und dabei zu handhaben, vorbehaltlich der grozzen 
gerichten vmb den tod vnd aller andern Rechten, weldhe das Haus 
Defterreich feiner Graffchaft und Vogtei wegen yon Alters her daſelbſt 
gehabt. Geben ze Wienn, an mentag nach s. Jacobs tag. 

1371. Derfelbe fellet dem Stifte einen allgemeinen Schirm⸗ 
brief aus, indem er allen feinen gegenwärtigen und fünftigen Land⸗ 
vögten, Hauptleuten, Pflegen, Amtleuten, PVögten, Untervögten, 
Burggrafen, Schuldheißen, Bürgermeiftern, Ammännern, Räthen, 
Waibeln, Förktern, und. allen feinen Unterthanen zu Shwaben, 
im. Argau, Thurgau, Elſaße, Breisgau und auf dem 
Schwarzwalde, als bed Stiftes St. Blafien obrister vnd erb- 
licher vogt vnd schirmer vnd ouch rechter castvogt befiehlt, daſſelbe 
bei all feinen Leuten, Gerichten und Gütern, Freiheiten, Gnaben, 
Rechten und guien Sewohnbeiten, welche 28 nad Laut feiner Hand⸗ 
feften und Briefe, nach jerlicher vnd gewonlicher offrung in 
sinen höfen vnd nach alter gewonheit befize, bleiben zu laſſen und zu 
beſchirmen, vorbehaltlich der Rechte, Freiheiten, gewöhnlichen Nuzun- 
gen und Dienfte, Die das Haus Defterreich von siner Grafschaft 
vnd vogtye wegen da billich haben söll 1. Gegeben ze Wien, am 
montag nach Jacobi. 

4311, Ebenderſelbe beurkundet, daß er, nachdem ihn der Abt 
und Convent von St. Blaſten am eine Beftätigung des Königlichen 
Briefes son 1291 angegangen, biefer Bitte für fich und feinen Bruder 
Leupold entfpreche und dem Stifte die fraglichen Vogteirechte? ber 
Räfige. Datum Wieane, die xxx Jelü, 


I Daß die Herzoge in ver doppelten Cigenfchaft als Landgrafen im 
hauenſteiniſchen Albgau und als Schirm- und Kaſtenvögte von Gt. Bla⸗ 
ſien einen überwiegenden Einfluß auf pas Heine Land und Volk übten, ergibt 
fih aus dem Gange feiner polttifhen Entwikelung, welde bei ver eidge⸗ 
nöfftfhen Nachbarſchaft fonft mol eine andere gewefen wäre. 


2 Zu Oberalpfen a Vergl. oben ©, 240, 


"364 


1374. Ein Inſtrument, weldhes Hugo dictus Sätzli, presbiter 
const, et publicus imperiali auctoritate H. abbatis s. Blasii notarius ju- 
ratus, am 14ten September in domo habitationis domini abbatis dicta 
vulgariter of der Kemnaten vor einer Zeugenfchaft ehrbarer Leute auf- 
genommen, enthält abfchriftlich folgende Urkunden : 


Wir Albrecht von gotts gnaden hertzog ze Oesterrich etc. en- 
pieten vnserm lieben getrüwen Clausen von Rinfelden, vogt vff dem 
Schwartzwald, vnser gnad vnd alles guts, vmb den vfflouf vnd die 
sammnung, so mit vffsatz freuenlich vnd vnredlich geschehen ist von 
vnsern liten in dem Schwartzwald vff des erwurdigen vnsers getrüwen 
andechtigen abbt Hainrichs von sant Bläsin amptlüt vnd diener, 
vber die si mit glocken gestürmet, vnd ander grosse vnzucht mit härter 
dröwende vnd vnbeschaidnen scheltworten geton, vnd ouch jr pfrün- 
der mit gewalt wider genommen habent ?, das vns gar vngewonlich, 
vnrecht vnd vnbillich dunket, empfelhen wir dir ernstlich vnd wellen, 
daz du von vnsern wegen alle die an demselben löffe vnd der getat 
schuld habent, darzü haltest vnd wisest, daz sy dem vorgenanten abbt 
Hainrichen dieselben onzucht vnd schmachait ablegen vnd bessern 
erberlich, vnd schirme ouch du denselben abbt vnd sin gotzhus vnd 
alle sin amptlute vnd diener fürbasser, von vnsern wegen, vesticklich 
vor sölichem vnd anderm gewalte vnd vnrecht, wan wir das ernstlich 
also mainen. Geben ze Wien, an zinstag nach Jacobi anno Lxx 
primo. 

Befehl an denſelben Waldvogt, daß er allen sfterreichifchen 
Unterthbanen auf dem Walde bei des Herzogs Hulden ftrenaftens 
verbiete, daz sy one ains landvogts oder des, der sin statt haltet, wis- 
sen vnd willen, kain sammenung mer machen, noch kainen andern louff 
tün, denn nach ordenung vnd gesatzte jrs ainunges ? gegen fremb- 
den und argwenigen liten, als das von alter har komen ist, vnd sun- 
derlich, daz sy wider den vorgenanten abbt vnd sin closterherren vnd 
das gotzhus, zü dem sy mit aigenschaft jr liben gehörent, noch wider 
sin amplüte vnd diener kain vnzucht noch fräuel, noch dehain samm- 
nung, vffsatz oder louffe fürbassor niemerme getün, vnd wöltest sy 


1 Abt Kaſpar im lib. orig. 301 bemerkt hierüber: „Es wurd befunven 
vnder abbt Hainrich IV, daß folich fachen ainer Pfruenderin (megen) be- 
ſchehen, vnd vie Walbleut fy mit gemalt wider genomen ond des Gotzhauſes 
ampleut vnd knecht darmit gefangen.” 


2 Dieſes iſt meines Wiſſens die erſte ende Erwähnung ver hauen- 
fteinifchen Einung. 








363; 


ouch darumb billich strauffen.. Wenne-sy aber dunke, daz jnen von 
des egenanten gotzhus wegen ich! vnrechtes geschech, das söllen sy 
bringen an den Herzog oder deflen Landvogt, damit ihnen ber Gebre- 
ften nach Nothdurft gewendet werde. Geben ze Wien, an zinstag . 
nach Jacobi. 

Befehl an den Landvogt Klaus von Rheinfelden, daß er mit dem 
Waldvogte das Stift vor ähnlichen VBorkfommniffen bewahre, vom 
gleihen Datum; ferner zwei Schreiben im nämlichen Sinne von 
Herzog Leupold (Albrechts Bruder) an den Land- und den Wald- 
vogt, geben ze Ynsbruck, am samstag vor Bartolomei apostoli. 

1373. Glaus von Rinfelden, schulthais ze Seckingen, vogt vff 
dem Schwartzwalde, beurfundet, daß, nachdem das Stift und Johann 
Bropft von Wafened in ihrem Streithandel des güts wegen: ze 
Rore, das man nempt sant Bläsis hüde, auf ihn fompromittirt, ber 
Waſenecker eidlich gelobt habe, daſſelbe Gut mit aller Zubehör auf 
dem nächſten Maiending zu Remets weiler für fih und feine Erben 
zu fertigen und aufzugeben an dag Stift, als jn danne dasselb gericht 
vnd vrtaild wiset; daß er ferner eiblich gelobt habe, an dem Gute 
weder das Stift noch Jemand, der e8 baue, zu fäumen ober mit Ge- 
richten zu verfolgen, und daß ihm hiefür 50 Pfund Stäbler ausbezalt 
worden, wogegen das Stift, wenn er die verfigung also nit täte, das 
Gut gleichwol als gewährt innehaben , nugen und nießen möge; end- 
fich daß dem Stifte alle vorhandenen und fünftig etwa aufzufindenden 
Briefe über Das Gut überliefert werben follen. Dis dings sind ge- 
zuge die wisen vnd beschaiden Hilipolt Brüder, schulthais ze Waltz- 
hüt, Peter Friderich, Rüdolf Notstain, Burchart Kyburger, dropst 
Loli, Johans Bader, Johans Keller, burger ze Waltzhüt, vnd vil ander 
erber lüten. Geben am nechsten fritag nach vnser frowen tag zer 
liechtmess. 

1373. Cünrad Löli, waldbropst vff dem Schwartzwalde des 
gotzhuses ze sant Blesin, befennet, daß er öffentlich zu Gericht gefeffen, 
ze Remprechtswile vff des vorgeschriben gotzhus dinghof an ainem 
offnen gedinge, da ouch zegegin sasse der edel from knecht Claus 
von Rinfelden, vogt vff dem vorgeschriben Schwartzwalde, als sitte 
vnd gewonlich ist ze offnen gedingen, und vor ihm erfchienen feien der 
ſankt⸗blaſiſche Großkeller Johann von Ochjenhaufen von feines 
Stiftes wegen, und Johann, genannt Bropft, ehelicher Sohn des 
Claus Knöring von Waſeneck felig, mit feinen Kindern, und ſich bei- 
derſeits im Gerichte mit Fürſprechern beftellt haben, von denen 
ba der Inhalt der vorigen Urkunde geöffnet worben, worauf ber 





368 

Waſenedcer mit den Seinigen das fragliche Gut zu Ror an bes Groß⸗ 
kellers Hand aufgegeben, der ed auch alfo von ihnen aufgenommen. 
Zeugen: Cänrad Hattinger, ondervogt ze Howenstein, Cünrad 
Matter, ouch ain vndervogt, Cünrad Maier von Hechinschwande , Claus 
von Inglikon, Hans Jacob von Hünerholz, Cüni Hen, Clewy von Wa- 
senegge vnd vil ander erber lüte. Geben an dem nechsten zinstag 
nach der hailigen vffart vnsers herren. 

1373. Hans von Krenkingen, herr ze Tüngen, Cünrat von Kren- 
kingen, der elter genant von Wissemburg, herr ze Hoggenbachk, frie 
herren, vnd Hans von Offtringen, ritter, beurfunden , daß in der Miß- 
bellung zwifchen dem Stifte St. Blaften eines Theild und den edeln 
fromen hern Egbrecht rilter vnd Friderich Roten von Grafenhu- 
sen gebrüdern 1 andern Theild, von bed Kaufes wegen, vmb die 
vogtye des dörflis ze Fulenfirste, beide Theile auf fie Eompromtt- 
tist haben, auf Hanfen v. K. als vf ainen gemainen obman vnd vsrich- 
ter, auf Konraden v. 8. und Hanſen v. O. als zwen schidlich man 
(erfterer vom Stift, lezterer von ben Gebrüdern gewählt), und fie 
alfo nach beiderfeitiger Verhörung erkannt hätten: Da Abt Heinrich 
von St, Blafien für fein Gotteshaus von den Gebrübern Rot die 
Vogtei zu Faulenfirſt mit aller Zubehörte um 24 M. S. redit 
und reblich erfauft habe, fo follen fie ihm ven Kauf auch vertigen vnd 
wören an den drin gerichten ze Stülingen uf dem. Landgericht vnd 
in den steiten ze Bohaffhusen vnd z& Waltzhüt®, in der wise, 


1 Die Rot waren eines ber älteſten Patriziergeſchlechter zu Schafhaufen, 
mit ven Schuldheißen von gleihem Stamme. Sie kamen fehr in's Anſehen 
und bilveten ſchon feit ver Mitte des 13ten Sahrhunverts einen in der Nath⸗ 
barichaft ziemlich begüterten Ritteradel, wie ihre Leben und Beinamen 
zeigen. Sie beflunden in zwei Linien, wovon die ältere fi von Randen- 
burg, die jüngere von Örafenhaufen genannt, Pater Wülperz fagt von 
ihnen: Pagus Grafenhusen, a monasterio Scafusensi pro pago Schleit- 
heim in comites de Lupfen translatus posteaque s. Blasio venditus, celebri 
apud Scafusenses familiae dominorum Roth de Grafenhusen nomen tribuit, 
Egbertus Roth advocatiam „oppidi et monasterii“ in Grafenhusen, domum 
suam et duo molendina ibidem etc. monasterio s. Salvatoris pro 300 m. a. 
anno 1851 vendidit (Vergl. Gerbert N, 12). Fridericus Roth advo- 
catiam in Fulenfirst s. Blasio venum exposuit anno 1373. Ihrer Wolhaben⸗ 
heit ungeachtet kamen die Rot allmählig fo herab, daß „fie in Armut ge 
rathen und Teztlih im Bauernſtand zu Gächtlingen ein End genommen.“ 
Nüger, Schafhaufer Ehron. 525. 

2 Das Dertlein Faulenfirft (unweit nes Schluchfee’s) lag in ver Land⸗ 
grafſchaft Stülingen, von den Not aber wohnte der eine wahrfcheintich zu 
Sqchafhauſen, ver andere zu Waldshut, daher diefe vreifache Fertigung. 





361 
als der aulb Friderich verhaissen vnd gelöpt hett ze tüne , do der köff 
besöhach , und das Stift an der gedachten Vogtei fernerhin ungefäumt 
und ungeirret laffen. Dis beschach ze Berowe in dem closter, an 
dem nechsten sannentag vor aller hailigen tag. Es figeln bie Sch id» 
männer und bie Gebrüder Rot, 

1373. Hainrich Sytinger friger lantrichter an statt des gnd- 
digen herrn junkher Eberhartz von Lupfen, lantgtauen ze Stülingen, 
beurfundet die landgerichtliche Fertigung des Kaufs, woburd der be- 
schaiden man Fritschi der Rot von Tüngen die Bogtei zu Faulen- 
firft,, welche fein rechtes Eigen war, an St. Blafien abgetreten. Da- 
Dei waren bie edeln her Hainrich von‘ Wiszenburg fry vnd ritter, 
junkher Hanman von Krenkingen,, jünkher Eberhart von Lupfen, all 
fry herren, junkher Aerni von Grünenberg,, her Friderich, schulthais 
von Schaffhusen etc. Geben ze Strubenaich ? vff dem lanlag, an 
dem nechsten dunstag nach s. Andres tag, 


1373. Jekli von Schlaithain, schultheis ze Tüngen, beurfundet, 
daß er dafelbft zu Gericht geſeſſen an des edeln frien sins gnedigen 
herren jankher Hansen von Krenkingen statte und vor ihm erjchie- 
nen feien der edel frome Friderich Rot von Grafenhusen, ze disen 
ziten ze Tüngen? sesshaft, mit Fritschi Roten, sinem elichen sune, 
und ber fanft-blafilche Schreiber und Bote Hug Setzli, und habe 
Fritſchi Rot's Fürfpregder eröffnet, wie deſſen Vater die Faulen⸗ 


tr Bon diefen Stgeln hängen noch 4 an ver Urkunde, lauter Heine Rund» 
figel von beinahe gleicher Größe. Das erfle zeigt einen Turnterhelm mit 
Helmtüchlein und einer hochzugefpizten Müze, welche oben eine Fever ziert, 
und hat die Umſchrift: S. IOHANNIS.. DE. KRENKINGEN . MIL. Bas anvere 
enthält den krenkingiſchen Wappenſchild mit ver Umfchrift: S. CVNRADI. 
DE . KRENKINGEN. Das dritte einen Wappenſchild mit drei ligenden Balb- 
monden und der Umfchrift: S. HEINRICI .. DE . OFTRINGEN . MIL. Das 
vierte endlich hat einen dreimal ſchräg getheilten Schild und bie Umfchrift: 
S. E(gebe)RTI . DICTI . ROT . MIL. Vergleicht man nun die Wappen bei 
Kaspar mit viefen Sigeln, fo bat dort Das Frenfingifche Cauergetheilt, unten 
roth, oben drei blaue ſenkrechte Balken im filbernen Felde) zur Helmzier 
entweder einen Schwanenhals oder ven Spizhut mit ver Fever, welches 
wol die beiden Linien von Altkrenkingen und Krenkingen- Weißenburg anzeigt. 
Der oftringifhe Schild iſt roth mit filbernen Halbmondenz das rotiſche 
Wappen enthält Kaspar nicht. 


2 Diefe Dertlichleit, die gewöhnliche Malftätte des ſtülingiſchen Land⸗ 
gerichte, habe ich biäher vergeblich gefucht. 


8 Er fiheint alfo während dieſer Verhandlungen feinen Siz von Schafhaufen 
oder Waldshut nach Thiengen verlegt zu haben, 


368 


firfter Vogtei an das Stift verkauft, bezalt erhalten und Tandgericht- 
lich gefertiget und gewährt habe, wobei aber fein Sohn nicht gegen- 
wärtig gewejen, daher er (der Ausfteller) umgefragt, wie der selb 
knab Fritschi den kouffe ouch vertigen vnd weren sölt, worauf er⸗ 
theilt worden: won der Anabe noch nüt volle ze sinen tagen komen 
weri, daz denn der selb mit sines vatters hant, der darumb billich sin 
vogt sige, vnd ouch mit siner hant, die fragliche Vogtei an den- ſankt⸗ 
blafifchen Boten aufgeben folle, was fofort gefchehen fei. Da zegegin 
waren her Egbrecht Rote, ritter, des egenanten Frideriches brüder, 
Jekli am Stade von Schaffhusen, Haintz von Winterthur, des knaben 
fürsprech, Wernli Kaltwasser, Künrad Schilling, Hans Fuller, Eber- 
hart Amesser, Dietschi Hüller vnd Bertold Bose sprachent vrtail in 
diser sach. Gegeben an S. Niclaus Abend !. 


1376. Hiltbold Bruder, Schuldheiß zu Waldshut, beurfun- 
det, daß vor ihm in Gericht, in der stat an offner frier strasse, der 
Waldpropft Löhi, Bürger zu Waldshut, dem fankt-blafifchen Groß- 
feller Johann an deſſen Stift, frei und ungezwungen aufgegeben 
und gefertigt habe, für fih und feine Erben, all fein Gut, 
hüser, hofstetten, wingarien, kölgarten, acker, wisen, gemeinlich vnd 
sunderlich alles sin güt ligendes vnd varendes, wa es gelegen ?, wel- 
ches fofort der Großkeller im Namen feines Abtes und Gotteshauſes 
empfangen. Zeugen dieſer vergifte vnd fügung waren: Peter Fride- 
rich, Hans der Bebler, Hans Gütjar, Burchart Aigenland, Hans Not- 
stain, genanl Fifer, vnd Peter Wibel, die zu disen ziten des rates 
warent ze Waltzhüt, vnd vil ander erber lüten. Geben an dem 
nechsten fritag vor dem palmtag. 


1376. Herzog Leupolt beftätigt den St. Blafiern den nidaui- 
fchen Brief von 1371 mit dem Anfügen: Wiewol der hochgeborn 
fürste herzog Albrecht, vnser lieber brüder jn die obgenant erkant- 
nuss für sich selb, für vns vnd vnser erben, bestät vnd bewärt hat, so 
haben wir doch durch jr vlissig bit vnd von sundern gnaden, die wir 


1 Befigelt iſt viefe Urkunde mit ven Heinen Rundfigeln nes Ausftellers und 
Friederich's Rot. Erfteres zeigt einen Schild mit einer ſchräg in vie Höhe 
fhauenden Lanzenſpitze (Schweingfpieß), und hat die Umſchrift: S. TACOBI . 
DICTI.. AB. DEM . HVS. 


2 Diefe Güter lagen wol größtentheils zu Waldshut, wo ver Waldpropſft, 
der ein ſankt⸗blafſiſcher Gottespausmann fein mußte, gewöhnlich wohnte. Wahr: 
feheinlich hatte Löle fein Vermögen dem Amte zu verbanten, womit ihn bas 
Stift bekfeivet, daher er es auch billig vemfelben vermachte. 





369 


durch jrs güten lebens willen billich zü jn haben, ouch vnser be- 
stätung daruber gegeben. Gegeben ze Schauffhusen, an dem 
sunnentag quasi modo geniti. 


1378, Gottfrid Müller, Ritter, öfterreichiicher Landongt im 
Argau, Thurgau und auf dem Schwarzwald, thut zu willen: Nach⸗ 
dem zwifchen dem Gotteshaufe St. Blafien und feinen eigenen 
Leuten auf dem Walde etwa langher Stöße und Mißhellungen ob- 
gewaltet, hierauf durch den nivauifchen Brief, welcher von den Herzo⸗ 
gen wiberholt beftätiget worden, eine Entjcheidung zu Gunften des 
Stiftes geſchehen und aber nichts defto weniger sidher in den nachge- 
schribenen sachen vnd stucken nüwe stöss vnd misshellung sich er- 
hept, worauf ihm Herzog Leupold befohlen, dieselben ze verhören 
vnd dero ainen vsirag ze geben, habe er beiden Theilen einen Tag 
nad Waldshut vor ihn und die herzoglichen Räthe beftimmt, und 
fofort nad) Verhörung der beiderfeitigen Briefe und Kundſchaf⸗ 
ten, folgendes Erfenntniß gegeben: 1) Wenn ain aintragender mensch 
sines güts 2, der des gotzhus aigen:ist, abgestirbet, es sig man oder 
wip, knab oder tochter, den sol das gotzhus erben an allem sinem 
varnden güt vnd den val vorusse nemen, vnd sol sinen nechsten erben 
beliben sin ligendes güt, wie das Stift folches feit Vogt Knöring's 
feligen Zeiten und wie bie Kundſchaft weife bei AO und mehr Jahren 
genoffen. 2) Wa ouch ain gotzhusman sinem elichen sune ain elich 
wibe git, vnd jm da dehain güt vs beschaiden nuch usgeben wirt, vnd 
er nu vf sines vatters tod wartet, stirbet da der sune vor sinem valter, 


1 Es läßt fich annehmen, daß unter dem thätigen, weifen und umfichtigen 
Abte Heinrich IV die Regelzucht in St. Blafien, im Bergleiche zu anderen 
Gotteshäuſern, löblich eingehalten wurbe; vie Zuneigung der Herzoge mochte 
aber auch vie Folge des fpäter von dem Stifte fo oft bevauerten Schrittes fein, 
wodurch es fi) 1370 aus ver Reichsunmittelbarkeit in den Schuz des Haufes 
Defterreich begeben. St. Blaften hatte fich noch 1353 das alte Recht ver 
Unmittelbarkeit feines Gebietes und ver freien Wahl eines Schirmvogtes 
durch Kaifer Karl IV beftätigen Iaffen, va aber bald hierauf jenes Haus in 
ven Beſiz ver Herrihaft Freiburg fam, und eben damals „pas Reich, wie 
Abt Easpar ©, 270 ſchreibt, ſchwach und die herzogen von Defterreich in 
allen Landen vaft ufgangen , und dieweil abbt Heinrich mit vem Gotteshaus 
derſelben ain nachbur war, bat er fich gleichfalls vom Neich than und das haus 
Defterreich auch zum Schuz- und Schirmvogt angenommen, bann ihm 
oil wiperwertigleit an feinen Rechten bisher von allenthalben zugeſtanden.“ 


2 Ein Einträger, ber keinen Theilgenoflen oder Mitträger im Beſize eines 
Gutes Hatz hier aber beveutet „eintragenp“ einen einſchichtigen, d. h. ver⸗ 
wittweten ober ledigen Menſchen. 

Zeitſchrift. VI. 24 


370 


so ist der vatter nüt gebunden, dem gotzhus sines sunes tail ze geben, 
des er wartend was. Hetti aber derselb sun sunderlich varend güt, 
das des selben allein gewesen, das selb erbet das gotzhus. 3) Das 
gotzhus sol ouch beliben bi allen sinen lüten, gütern, gerichten, 
büssen, vällen, erbschaften, fryhaiten, rechten vnd güten gewonhaiten, 
die dasselb gehebt heit ze den ziten, als die egedachten brief wisent. 
Dei diefem Spruche waren: die öfterreichifchen Räthe der Propft 
Rudolf von Münfter, der Kammermeifter Rudolf von Hallweil, 
Rumann von Königflein, Heinrich von Randed, Henmann 
von Bubendorf und Werner Schenk von Bremgarten, ferner der 
Freiherr Henmann von Krenfingen, der Propft Johann von Rie- 
bern, der Komtur Werner von Beufen, der Schuldheig Eicher 
yon Kaiferftul, der Schuldheiß Büler von Baden und ber Bürger 
Notſtein von Waldshut, nebft andern edeln und unebeln Leuten. 
Geben ze Waltzhüt, am neschsten donstag vor s. Laurentis tag. 


1378. Herzog Leupold beftätiget obigen Spruch (berichtigung) 
und befiehlt, daß er eingehalten werde. Geben ze Bruck im Ergöw, 
am suntag vor s. Thomas tag des h. zwölfbotten. 

1379. Haug von Roseneck 1, ain frier her, ritter, befennet , wie 


1 Pater Wülperz fagt in feinem „albganifihen Adel“ unter ver Ueber⸗ 
ſchrift Rofened: „Alteram Hugonis de Guetenburg ex Judenta. de Bür- 
gein filiam Margaretham thori sociam elegerat Johannes de Rosenegge, 
nobili ortus familia, sicque dimidiam partem bonorum omnium , quae Gueten- 
burgenses dynastae hisce in terris possederant, suae familiae intulit, brevi 
tamen Krenkingensi familiae cessit, medio ut putamus saeculo.“ Wetter 
bringt er über die Rofeneder Nichts bei, und auch anderwärts find vie 
Nachrichten über diefelben höchſt fpärlih. Die Stammburg des Geſchlechtes 
lag auf einem vereinzelten Bergrüden fünlich von Hohentwiel, bei Rielafin- 
gen. Da nun ber nobilis vir Wernherus de Rosenegge, welcher 1271 ale 
Lehensherr des Fri von Ranvenburg, und 1275 neben ven Freiferren von 
Negensberg als Zeuge in einer nellenburgifchen Urkunde erſcheint (bei Herrg. 
II, 429 und in diefer Zeitſchr. I, 7), der frühefte viefes Namens iſt, ven ich 
finde, ein im Hegau altangefeflenes Dynaftengefchlecht aber von ven Ur⸗ 
kunden aus dortiger Gegend nicht fo vollig verſchwiegen hätte bleiben können, 
fo mußten die Rofeneder wol ein überfivelter Adel fein. Und bier Tiefe fich 
annehmen, daß fle Cähnlich ven Herren von Blumeneck und Blumenberg) mit 
dem alten thurgauifchen Gefchlechte von Rofenberg, welches wie fie 5 Rofen 
im Schilde geführt, gleicher Ablunft geweien (Stumpf U, 87). Denn vie 
Nofeneder von den Herren von Rielafingen abzuleiten (wie Schönhut), 
iſt nicht erlaubt, da dieſe fichtbar dem nideren over Ritteradel angehörten, wäh⸗ 
rend jene bis zu ihrem Erlöfchen am Ende des 1äten Jahrhunderts urlund- 
lich die Bezeichnung „Frie“ oder „freie Herren“ führten, 











371 


er und feine liebe geschweie frow Küngund von Rinach wegen ber 
Berlafienichaft feines Schwähers, des Freiherrn Hugo von Guten- 
burg, in Beziehung auf deflen fankt=blafifhe Jahrzeitftiftung von 
1357, wobei bedungen worden, daß bie Erben des Stifterd dag 
Schwaterloder But mit IM. ©. wieder follen löſen können, 
mit Großfeller Johann dahin übereingefommen, baß er für dieſe 
Summe angenommen habe (als reinachiſchen Antheil) das Gatterlehen 
zu Weilheim und (ald roſeneckiſchen) das Aerniegut zu Togern, 
und nun, nad) Bereinigung dieſes Wechjeld, zu St. Blaſien rüfficht- 
lich der gutenburgifchen Stiftung folgende Ordnung folle gehalten 
werben: Also daz ain keller die nütze der vorbenempten güter jerg- 
lich in nemen vnd jedes jars ainem techan oder kamrer der techny ze 
Frick zwen schill. pfenn. an vnser frowen ze Basel vnd an s. Bern- 
harts bette, aber zwen schill. in die techny gen Waltzhüt an vnser 
frowen ze Costenz vnd an des h. gaists bette, ouch ainen schill. in 
s. Anthonien hus gen Friburg vnd an s. Anthonien bette, wêren vnd 
richten, vnd was über die fünf schill. von den beschribnen gütern 
ainom keller wirt, das vnder die herren ze sant Bläsin tailen sol, wo⸗ 
gegen diefelben die Fahrzeit Herrn Hu go's und feiner Gemahlin 
Fudenta ehrbarlih begehen follen auf den Tag, als derselb her 
selig in irem closter begraben wart. Geben ze Rosenegge vf vaser 
vesti, an dem nechsten montag nach s. Gerien tag. 

1380. Günrad Brotbeck, der statt ze Waltzhüt knecht ad 
waibel, beurfundet, daß er anftatt feiner gnädigen Herrfchaft von 
Defterreich, offenlich ze gerichte sass ze Waltzhüt in der statt an of- 
fener frier strasse, woſelbſt Hans Fifer Notftein befannt habe, 
dag er an Claus Kügelin von Wafenet um A3 Gulden fein 
Gütlein zu Weilheim Fäuflich übergeben und gefertiget, worauf 
biefer Brief im offenen Rathe, do da sassent Hans Bebler, Hans Hal- 
lower, Hans Maiger von Togern, Claus Spaler, Hainz Wiphof vnd 
Hans von Inglikofen, verlefen und befi igelt worden. Geben am fritag 
vor mitterfasten. 

1383. Johans Birkidorf von Howenstain thut fund, daß er 
daſelbſt an freier Straße zu Gericht gejeflen, im Namen des fromen, 
vesten ritters, hern Rüdolfs von Schenowe, genant der Hürus, des 
eltern, der ze disen ziten Howenstain vnd den Swartzwald von der 
herrschaft von Oesterrich ine het *, und por ihm ber ehrbare, befcheis 


1 Derfelbe von Schönau, welcher den Beinamen „Hürus” führte und . 
1386 mit feinem Bruder und zwei Anderen feines Geſchlechtes bei Sempach 
24 * 


. 912 


dene Hans Hürlinger, zu Hauenftein feßhaft, an den Waldpropft 
Klaus von Inglikon die dem Stifte St, Blafien um 75 Gulden 
verfauften Güter zu Tiefenhbäufern gerichtlich aufgegeben und 
ihm gefertigt habe, welche Güter theils als grießheimifche, theils als 
gutenburgifche Lehenftüfe von den rechten lehen herren ze rechtem 
pfant gemacht worden für 23 M. S. Hiebei waren Zeugen: Jost 
des egenanten hern Rüdolfs von Schenowe diener,, vogt Hans Schimpf 
von Howenstain, Hans Row vogt zü Gerwiler, Cünrad Mettenberger 
von Birkingen, Vlrich Jützinen, Cüni Vischer, Cünrad Schimpf, Cünrad 
Row von Hochsel vnd ander erber lüte. Geben ze Howenstain, an 
dem nechsen fritag vor s. Peters tag. 

1383, Herzog Leupold von Defterreich thut Fund, daß er, nach⸗ 
dem fein Better felig, Herzog Leupold, dem Ulrich von Uelingen 
felig für 30 M. ©. vmb sinen dienst 30 Stüf Geldes zu Oberal- 
pfen verfezt, ſolche Pfandſchaft aber erblih an Pantaleon von 


gefallen. Das Stammhaus viefes Adels lag im Elfaß, wo bei dem Dorfe 
Schönau. am Rheine (3 Wegſtunden von Schlettftant) noch die Trümmer 
der gleichnamigen Burg vorhanden. Nun war die Mutter Rudolf's eine 
Tochter des Ritters Heinrich vom Steine, welcher mit feinen Stammesge- 
noflen von Wieladingen, als ministerialis ecclesie Seconiensis, das fliftifche 
Maieramt im Friktbale und in der Herrfchaft Werrach zu Lehen trug, und 
feinen Antheil veflelben, da ihm ver einzige Sohn (Heinricus puer) frühe ver- 
farb, feinem Tochterfohne hinterließ. So fam Rudolf v. Sch. in vie Gegend 
von Säckingen, wo feine Nachkommen, als die „Erben vom Steine“, bis in 
die neuere Zeit gehaust haben. Er begnügte ſich aber nicht mit viefer Erb=- 
fchaft, fonvern erwarb zwiſchen 1360 und 1365 von dem Haufe Oeſterreich vor⸗ 
übergehend die Pfandſchaft des hauenfteinifhen Waldes, für bleibend jedoch das 
Pfandlehen der Herrichaft Werrach und vom Haufe Hachberg das Lehen des 
Dorfes Doffenbah, wozu ſpäter auch Schwerftatt, Zell und noch An= 
peres in ver Nachbarſchaft kam, fo daß vie ſchönauiſche Zamilie eine der be— 
gütertften vortiger Enden war und für ihre vier Zweige hinreichendes Befiz= 
tum batte, Aus ven Urfunden des ehemaligen Stiftes zu Säkingen. 

Ritter Rudolf war ein umfichtiger und thätiger Mann, welcher ven Frauen 
von Sälingen und den Zhalleuten von Werra nur zu felbftfüchtig auf fein 
Interefie ſah, deſſen Verdienſten aber vie Samilie von Schönau gleichfam ihre 
zweite Gründung verdankt, daher fie ihn als wahren Stammherrn zu verehren 
bat. Ich hebe viefes hervor, weil weder bei Kolb (Lexik. von Baden) , noch 
bei Kaft Chad. Adelsbuch) auch nur fein Name genannt if. Er hatte brei 
Weiber, Agnes von Lanvenberg, Urfula von Ramftein und Anna-von 
Klingenberg, für welche, wie für feinen „Lieben Aehni felig vom Steine“, 
der alte Herr, wenige Jahre vor feinem ritterlichen Tode, vier Gedächtnißmeſſen 
im Münfter zu Säkingen ſtiftete. Sein älterer Sohn Walther verkam als 
verrufener Schuldenmacher; Albrecht aber, fein füngerer aus ver dritten Ge⸗ 


mahlin, hat mit Oſanna von Landenberg das Au fortgepflanzt, 














373 


Meffenberg gefallen und lezterer fie feiner Tochtertochter, der erbarn 
Margarethen von Ostra, zü Mathis von Büttikon jrem eelichen wirt, 
eingeantwortet, diefem Ehepaare dieſelbe beftätiget habe. Geben ze 
Brugg im Ergöwe, an mitwochen nach Quasimodogeniti. 


1383. Der Waldprobft Klaus von Inglikon beurkundet, wie 
auf dem Herbfigerichte am dinghof in dem dorf ze Rembrechtswiler 
der Frau Mechtild, Witwe des Klaus Kndring von Waſeneck, auf 
Anfragen ihres Fürfprehen Konrad Mutter von Ibach (nachdem 
fie aus ihrer Ehe viele Schulden bei Chriften und Juden geerbt, und 
um fi von der Laſt der Zinfen zu Iöfen, ihr zugebrachtes, Tigen- 
genbes und fahrendes Gut verkauft, das aber nicht hingereicht, fie vol⸗ 
lends frei zu machen) ertheilt worben fei, daß fie die ligenden güter, 
so von jrem elichen man selig darkommen, der ouch etliche lehen 
weren, vmb gewonlichen zins von dem gotzhus ze sant Bläsin, auch 
verfaufen oder verfezen möge, als jr aigeri güt, doch dem Gotteshaus 
an feinen Rechten ohne Nachtheilz wie ſodann ferner auf dem Herbft- 
geding zu Adlisberg ihr auf Verlangen ihres Fürfprechen Bert- 
ſchi Schmid von Schönau, fankt-blafifchen Amtmannes daſelbſt, über 
biefes Urtel des Nemetsweiler Gerichts ein offener und befigelter Brief 
eingehänbigt worden. Geben ze sant Bläsin, an dem nechsten fritag 
nach s. Martins tag. 

1384. Elsbeth gräuin von Hapspurg vnd graf Hans jr son ? 
verfezen dem Bürger Klaus Weingärtner zu Thiengen, für eine 
Summe von nünzig guldin güter vnd genemer an gold vnd an gewicht, 
verſchidene Güter zu Enswetler, Ror, Weilheim, Schni- 
ringen, Schmizingen und Waldshut. Gegeben Mittwochs 
nach Oftern. Herrg. Il, 749. 

41385. Hartmann Schleifer, Stadifneht und Waibel zu 
Waldshut, beurfundet, daß er daſelbſt im Namen der Herrfchaft von 
Defterreich, von haissens vnd enpfelhenusse wegen sines herren Hansen 
Beblers des schulthaissen, zu Gericht gefeffen an oflener frier sträss, 
und da der Kauf gefertigt worben fei, worin die Indringifche Wittwe 
Mechtild mit ihrem neuen Chemanne Chünrat Cristinen von 
Schörentz dem Stift St. Blafien eine Schuppoße zu Oberwafen- 
ed, welche als ein ftiftiiches Erblehen ihr von Klaus Knöring felig 


1 Diefes iſt ver „Sraf Hans von Hauenſtein“ ver Vollsfage, welcher als 
Iester feines Gefchlechtes dem Lande bie Freiheit vermacht habe, Er erhielt 
1396 den hauenſteiniſchen Schwarzwald als Pfandſtük für die Summe, welche 
das Haus Defterreich ihm ſchuldete. 


374 


angefallen, für 54 Mund Häller verkauft habe. Es figeln der Schulb- 
heiß Bäbler und der Rath zu Waldshut. Geben an dem nech- 
sten sampstag nach s. Pangracien tag. 

1385. Der Ritter Rudolf von Hallwell, die Schuldheißen von 
Säckingen, Kaiferftul und Baden und der Bürger Salz⸗ 
mann von Laufenburg thun fund, daß Herzog Leupold von Oefter- 
veich fie beauftragt habe, nachdem zwiſchen St. Blafien und sinen 
aigen lüten vf dem Schwartzwald, die zü der vegtye gen Howen- 
stein gehören, feit langer Zeit Stöße und Mißhellungen obgewaltet, 
weiche durch den nidauiſchen und müllerſchen Ausfpruch vermittelt, 
festher aber wieder erneuert worden, dieſe Jrrungen „zu verhören, zu 
berichten und auszutragen“, worauf fie (die Fünfe) den beiven Par- 
teien einen Tag nah Waldshut befiimmt und daſelbſt den Abt 
Heinrich ernftlich gebeten, daz er ansehe, daz die obgenanten lüte, 
die zü sinem getzhuse von eigenschaft gehörent vnd ouch dik und vil 
gedienet haben, vnd ouch by demselben in der mass gesessen sint, daz 
si jm wol gedienen mügent ?, was Derfelbe angehört, ouch angesehen 
den möngualtigen grossen gebresten vnd kumber, der dieselben eigen 
lüte ia möngem weg angeuallen, es si von fodes wegen ? oder von 
andern sachen, und ihnen gegönnt und die Gewalt gegeben, in biefer 
Sache einen Ausſpruch zu thun, in Folge deffen fie fofort nach 
Berhörung beider Theile, alſo gefprochen: 1) Wa ein gotzhus ınan 
abgestirbet in der vorgeschribenen vogtye vnd ein elich kind hinder 


ı Das erftere ift ein Heines Runpfigel, einen Turnierhelm mit einem 
Wolfskopfe zeigend, mit ver Umfchrift: S. IOH(Cannis Be)BL . SCVLTETI. 
IN. WALTZHVTE. Das andere iſt das ſchon befchribene mittlere Spizſigel 
mit dem Männlein. 


2 D. h. diefe Gotteshausleute find unter folchen Bedingungen an das 
Stift gelommen, daß fie ihre Schuldigkeiſten an Zinfen und Dienften wol 
Veiften mögen und bisher auch genüglich geleiftet haben. 


® Diefes ift mol von jener zwifchen 1382 und 1384 über das. Land gekom⸗ 
menen Peftfeuche zu verfteben, veren Pater Baumeifter (acta mon. S. Petri 
1, 194) in Folgendem erwähnt: Licet ab anno 1383 in sequentem magsa 
ubique Cereris eopia et vilitas esset per Germaniam , edentium tamen et bi- 
bentium numerus non erat magnus ob contagionem pestiferam, quae 
praecedente anno inceperat et höc Znnummeros adhuc sepulchro intulit. 
Hatte die Kranfpeit nun auch auf dem fankt=blafifchen Schwarzwalve viele Leute 
Binweggerafft, fo waren bie Hinterbliebenen zur Entrihtung zahlreicher 
Sierbfälle an das Stift genöthigt, von denen ein Theil zweifelhaft fein 
mochte, daher die folgennen genaueren Beſtimmungen über bie beiderſeitigen 
Berechtigungen in ſolchem Betreffe, 


hy 








375 


jm lat vnd das by siher müter ist, geteilt oder vngeteilt, nimet da die 
müter einen andern elichen man, vnd stirbet das kind darnach, hat 
denn dasselb varend: güt, das erbet das gotzhus; ze gelicher wis, 
sturbe ouch ein gotzus frowe, die ein elich kind liesse vnd dasselb by 
dem vatter were, geteilt oder vngeteilt, nimet da der vatter ein ander 
elich wib, stirbet darnach das kind, das erbet das gotzhus an sinem 
varenden güt. 2) Ist, daz ein man oder frow elichü kind lassent, die 
geschwistergit sint von vatter vnd müter, vnd sint der kinden zwoi 
oder me vnd sizzent in gemeinschaft vnd sint alle zü der E komen, 
sturbe vnder jnen de keines, das vallet das gotzhus vnd erdet da nüt; 
were aber, daz der kinden eines zü der E nit komen ist, so das stirbet, 
da erbet das gotzhus den halben teil sines varenden gütes vnd nimet 
den val vorus, vnd sine geschwistergit erbent den andern halben teil. 
3) Were, daz ein man oder wib kind hettend, knaben oder töchtren, 
die in gemeinschaft sässen, sturbe da vatter oder müter, ob die kind 
zü der E komen oder nit, da sol das gotzhus den val nemen, vnd 
erbent die kind vatter vnd müter, ob si ioch andrest zü der E komen 
weren oder nit. 4) Ist, daz ein man oder wib eintweders vnder jnen 
abstirbet, vnd hinder jnen lassent zwöi kind oder me, belibent denne 
die kind vngeteilt by vatter oder by müter, weders vnder jnen denn 
lebet, derselben kinden keines 30} das. gotzhus vallen, vatter oder 
müter hab sich geendret oder nit, &s sie denne zwölf jar alt oder mer 
so 63 abgät; were aber, das sich der kinden keines von sinen ge- 
schwistergiten sunderte oder teilte, da sul dem getzhus sin val vnd erd 
behalten sin gegen dem, das sich also von den andern gesündert oder 
geteilet hetti, in welchem alter das ist. 5) Was gemeinschaft vatter 
oder müter oder geschwistergit erbent vnd anuallent von erbschaft vnd 
ouch by der gemeinschaft belibent, die süllent der gemeinschaft ge- 
niessen, als vorgeschriben stät; wenne aber von jnen dehein sunde- 
rung oder teil beschiht, da sol darnäch enkein zesamenwerfung noch 
gemeinschaft von jnen geschehen; beschehe aber darüber dehein ge- 
meinschaft oder zesamenwerfung, das sol dem gotzhus an sinen vällen 
vnd erben keinen schaden bringen. Were ouch, daz jeman dekein 
gemeinschaft mit dem andern hette, denn als vor von vatter, von müter, 
von kinden vnd geschwistergiten geschriben stat, das sol dem gotzhus 
kein schaden bringen !; ouch ist usbehept, daz es beliben sol by allen 


ı Diefe Stelle von Were ouch ete. an fehlt in ver Beflätigung bes 
Spruches durch Graf Johann von Habsburg von 1388, welche ich im Ori⸗ 
ginale vor mir habe, und wovon Herrgott einen Cin ver Wortfchreibung ganz 


376 


friheiten, gnaden, rechten vnd gewonheiten etc. Hiebei waren Zeugen 
ber Propft Johannes von Riedern, die Ritter Rudolf von Schd- 
nau, Hänmann von Eihenz und Heinrich von Munolfingen, ber 
Edelknecht Hänmann von Bubendorf, der waldshutifche Schuldheiß 
Johann und bie Bürger Notflein von Waldshut Freimann 
und Kalteifen von Laufenburg und Spie (genannt Schneegang) 
von Sädingen. Geben ze Waltzhüt, an dem nechsten montag nach 
dem zwölften tag ze winacht. 


1387. Herzog Albrecht von Defterreich befiehlt dem Abte von 
St. Blafien ernſtlich, daz er den lüten vf dem Schwartzwald were 
vnd nit gestatte, daz sy von da anders wahin ziehen vnd in den stet- 
ten burger werden. Geben ze Schafhusen, an s. Magdalenen tag. 


1390. Claus Wingartner, burger ze Tüngen, befennet, daß er 
den Pfanpbrief, welchen ihm Graf Johann von Habsburg und 
deffen Mutter Elsbeth für fein Guthaben an fie vormals ausge⸗ 
ftelft, dem beschaiden Hansen Wälalinger von Betmingen, bur- 
gern ze Waltzhüt, überantwortet habe. Geben an s. Gallen abend. 


1391. Herzog Albrecht von Defterreich thut feinen lieben Ge⸗ 
treuen, allen Bürgermeiftern, Schufbheißen, Vögten, Räthen und 
Burgern, und allen andern feinen Amtleuten und Unterthanen, in ben 
Städten und auf dem Lande, zu wiffen, daß er den erbern vnd gaist- 
lichen brüder Johansen 1, abbt zü sant Bläsien, zu feinem Kaplan 
genommen und ihn und deſſen Gotteshaus mit allen Leuten und Gil⸗ 
ten in feinen befondern Schirm empfangen habe, und befiehli 
denfelben ernftlich, dem Stifte die bei ihnen habenden Nuzungen, Gil⸗ 
ten und Rechte ohne Irrung verabfolgen zu laſſen. Geben ze Wien, 
an sampstag vor sant Vlrichs tag. 


1391. Derſelbe meldet das Gleiche feinem Lieben Getreuen 
Reinharden von Wehingen, Landvogt in den vorderen Landen, mit 
dem Beifügen: Davon empfelhen wir dier vnd wellen ernstlich, daz 
du (den Abt und) dasselb gotzhus mit allen sachen von vnsern wegen 
vestiglich haltest vnd schirmest vor allem gewalt vnd vnrecht, wa es 
dein bedarf, vnd nit gestattest, daz jm jemand kain beschwerung noch 


veränderten) Abdruk mittheilt, Der Spruch in der Urſchrift findet fich nicht 
mehr vor, fonvern bios in der Abfchrift nes alten Copeibuches über pas 
Waldamt. | 


ı Ein Gedicht, welches nach feinem Tode ein Konventherr verfaßte, nennt 
ifn virum benedictum, moribus ornatum, Johannem Crütz nominatum, 
in monte natum hinc 70£now cognominatum. Caſpar, 336, 








377 


jnväll tü wider die brief etc. Geben ze Wien, an sampstag nach 
sant Peters und Pauls tag. 


1393. Claus da vss von Banholz vff dem Schwartzwald thut 
fund, Daß er, als abbt Johannes ze s. Bläsin, sin gnediger herre, jm 
vnd sinen erben die gnad vnd früntschaft getan, daz sy jm vnd sinen 
nachkomen nach jrem tod nüt me schuldig sigen, denn ain schlechten 
vall als das best vichhoupt, so sy lassent, vnd jerlichs ain fastnacht- 
hün diewil sy leben, dem Stifte ein Gegengefchenf gemacht mit der 
staingrüb vor dem: hag vss, die sin vnd siner erben recht aigen was. 
Geben an s. Simon vnd Judas abent der zwaier zwöltbotten. 


1396. Johanns von gottes genaden abbt des gotzhus ze sant 
Bläsyn beurfundet, daß ihm fein Waldpropſt Claus von Inglikon 
vorgetragen, wie er ze gericht gesessen ze Bernowe vor des kai- 
sers hus vnd da vor im Welti Binden seligen von Wölfliswiler tochter, 
des gotzhus aigen wib von dem lib, Hans Agstains eliche frowe, mit 
jrem fürsprechen da vfgab alles das güt, das sy hett oder noch ge- 
wunn, dem genanten jrem man, vnd ouch verhiess, dasselb hinder dem 
obgedachten gotzhus anzelegent vnd da lassen beliben. Wer aber, 
daz sy vor jrm man abgieng, so sol dasselb güt an jn vallen, vnd so 
sy vor jm 1 abgieng , sol sy es haben vnd niessen jr lebtag ane geuerd. 

Hieby waren, die harumb vrtail sprachen, Hanst Rest, Herman Kaiser?, 
Hans Burger, Henni Cünzen sun von Bernowe vnd ander erber lüte 
vil. Geben an s. Johanns tag des touffers. 


1397. Gertrud, Witwe des Klaus Maier fel. von Fron- 
ſchwand, ihre eheliche Tochter Verena und deren eheliher Mann 
Bartholomä, Sohn des Hand Müller fel. von Thiengen, befen- 
nen, daß fie den fankt-blafifchen Sronhof zu Fron ſchwand, welchen 
der genannte Klaus Maier gebauen, zur Hälfte von dem Stifte nach 
fröndrecht vnd gewonhait, umb den zins, so man jerlich vnzhar davon 
geben, empfangen und davon ain rind ze Erschatz gegeben haben, mit 
dem, daß welches unter ihnen lebend oder todt von dem Hof ſcheide, 
bem Gotteshaus das best houpt vich ze abzug geben fol, und daß fie 
gelobt, demfelben weder ihren Leib noch ihr Gut zu entfremden, weder 
in stett noch vff durgen, vnd gemainlich an kain wonung oder gesäss, 
bei einer Strafe von 100 Pfund Hälfer, welcher die genannte Ger- 


1 Offenbar irrig flatt er vor jr, Ich Gnne diefe Urkunde nur aus ver Ab- 
fhrift im Waldamts-Eopeibuche. 


2 Der Name Katfer tft ein noch jezt im Hauenfteinffihen fehr verbreiteter, 


BTB 


trud au verfallen fei, wenn fie ainen vngenossamen man zur e& 
nähme. Geben vff vnser frowen abent als sy empfangen ward. 


1398. Graf Hans von Habsburg, als üfterreichtfcher Landvogt, 
heftätiget den richterlichen Spruch der herzoglichen Räthe wegen Fäl- 
Yen und Erbfchaften zwifhen St. Blafien und deſſen leibeigenen 
Waldleuten von 1385. Geben ze Baden, am nechsten donrstag vor 
s. Magdalenen tag. Herrg. II, 781. 


1399. ‚Herzog Leupold von Defterreich entbietet feinem Tieben 
Oheim graf Hansen von Habspurg, pfleger züm Howenstein, feine 
Gnade und befiehlt ihm ernftlich, nachdem zwiſchen St. Blafien und 
beffen ſchwarzwäldiſchen Gotteshausleuten von der vall vnd erbe 
wegen Sprüdje gefchehen, das Stift bei denfelben zu fchirmen, und 
daß er wegen der übrigen flößigen Stüfe ſich auf nächſten Mai füge 
gen Remiswile, so man das dingrecht offnen wirdet, vnd selber 
daby sie vnd ouch jeglichen vf sinen eid frage vnd offnen heisse des 
gotzhus rechten vnd ouch der obgenanten lüte rechten, wie die von 
alter har komen, vnd ouch da engegen höre des gotzhus brief vnd 
vrkund, vnd fürbasser nach derselben öffnung jegliches teil by sinen 
rechten halte vnd schirme. Geben ze Ennzesheim, an montag 
nach s. Paulus tag als er bekert ward. 


1401. Hans von Wittlisberg, ſankt⸗blaſiſcher Propſt und Amt- 
mann auf dem Wald, und Hänslein Keller, Bogt des Grafen 
von Habsburg, beurfunden, daß in dem Handel des Stiftes gegen 
Hans von Hünerholz, ſäßhaft zu Inglikofen, wegen eines Falles 
an want, waffen vnd harnasch,, so sin schweher,, der des gotzhus aigen 
was, gelassen het nach sinem tod, zu Remets weil geſprochen wor- 
ben, was harnaschts derselb by sinem leben gehebt het von gebotts 
wegen des einungs vnd der einungmeister vf dem wald, das sol das 
gotzhus erben; hette aber er dehein harnasch gehebt von des burg- 
rechts ze Waltzhuot wegen, das sol das gotzhus nit erben . Ge— 
geben Dienftags vor Pfingften. | 

1403. Graf Hans von Habsburg, mit Ritter Henmann von 
Reinach und dem Schuldheißen Sendler von Baden, beftätiget 


1 E8 war alfo der Fall, daß ein ſankt⸗blafiſche Gotteshausmann aus 
der Grafſchaft Hauenftein in vreifacher Welle zu Waffen- und Reiſedienſten 
verpflichtet fein Tonnte, für das Stift, für vie Einung und für die Stadt, 
wo er das Bürgerrecht beſaß. Man fehließt aus viefem Verhältniſſe Teicht auf 
ven Geiſt des bauenfteintichen Volkes und auf den Charakter feiner Einungs- 
perfaffung, um fih die fpateren Bewegungen deſſelben zu erklären. 





379 


obiges Urteil. Geben ze Clingnow, an dem nechsten zinstag vor 
s. Paulus bekerung. Herrg. II, 797. 

1403. Claus von Altbrugg, vndervogt uf dem walt, ſizt öffentlich 
zu Gericht ze Birkingen in dem dorf, in der grafschatt des waldes, 
im Namen des Grafen Johanns von Habsburg, zü den ziten herr 
vf dem Schwartzwald, auf Befehl Hänslin Kellers, des obresten vogls 
uf dem wald, wie von dem waldshutifchen Bürger Faber dem Kom⸗ 
tur von Reiden im Argau bie Bogteien zu Wilfingen und Wolpa- 
tingen zugefertigt werben. Geben am mentag vor sant Martis tag. 
Dafelbft, 800. 


1405. Bürgi Frif — von Waldshut bekennt, daß er von 
St. Blaſien empfangen habe für ſich, ſeine Kinder und Kindeskinder, 
den Hof zu Eſchbach unter dem Bedinge, daß er davon 3 Pfund 
Pfenning jährlich zinfe und A Schilling Hagfteuer entrichte, ein 
güt hus vf die hofstat des genanten hofs buwe mit aller zügehört in 
. Jaresfrist, wobei ihm, damit er ed bauen möge, das Stift die Trotte 
zu Süngelen überlaffen, ferner das holz zü einer studen vnd zü 
einem gaden vnd zü zwein thorangen vnd sehs swellen 1 geben und 
den Zind auf 3 Jahre nachlaffen fol. Es figelt der Schuldheiß Hans 
Friderich von Waldshut ?. Geben am nechsten donstag vor sant Ve- 
renen lag. 


1 Diefe Beſtimmungen laſſen uns einen Blid in vie Bauart der damaligen 
Bauernhäufer geringerer Art thun. Das auf die Hofftatt geflelite Haus beſtund 
bier aus einer Stube und einer Kammer mit Zubebörte, d. h. Herb, Eſtrich 
und Stalflung. Hiezu Yieferte für erftere beiven das Stift das Balkenholz, 
nämlich die 6 nöthigen Schwellen, die A over 6Eck- und 2 Thorpfoften; 
das Heine Holzwerk für ven Inbau hatte ver Lehenmann ſelber beizuſchaffen, 
was von weniger Bedeutung war, indem die Böden wahrſcheinlich nicht ver⸗ 
bielt, fonvern mit Lehm belegt wurben. 


2 Fin ganz Feines Runpfigel mit einem Schildlein, worauf ein in bie 
Höhe fpringenver Hafe fich zeigt. Die Umfchrift iſt größtentheils verdorben. 
Für Eſchbach tft bier zum Jahre 1326 ein Regeſt nachzubolen. Hug ain 
frie von Gütenburg, ritter, vermacht an St. Blaſien ze ainem selgeraite für 
fih und al feine Vorderen und Nachkommen einen Matt fährlichen Kernengel- 
des von feinem wingarten, der gelegen ist inEsbach tal, den da buwet H. 
der Nothelfer, unter Vorbehalt der Wieverlöfung um 10 Pfund Basler Münze, 
welche zu hinterlegen feien ze Waltzhüt in die statte, in aines burgers hus, 
der hablich vnd huslich sie, äne alle gevaerde ze behaltene vntz an das zit, 
daz man ain ander gelte damit koufen mag etc. Geben ze Berowe in der 
burg, an s. Margareten tag. Das Stgel an viefer Urkunde iſt leider vollig 
verborben. Ihr Ausftellungsort war Bernau, obwol es deutlich, Berau“ 
heißt, was ſichtbar nur ein Schreibfehler ik. Bol. dieſe Zeitſchr. IT, 363, 








380 


1405. Graf Hanns von Habspurg, her ze Loufenberg, beurfunbet 
als öfterreichifcher Landvogt, Daß vor ihm und den andern Räthen ers 
fchienen feien Ft al von Fridingen, der Propft, und Heinrich von 
Gundelwang, der Altpropft von Klingenau, im Namen St. Blaſiens, 
fodann der Bogt zu Werr! und Jäfle Müller von da, im Namen 
berer von Werr, von der züspruch wegen, so der abbt des genanlen 
gotzhuses zü sinen eignen lüten, die im tal ze Werre gesessen sind, 
vmb erb, vmb väll, geläss vnd vngenossami wegen, und nad) Verhö⸗ 
rung der Kundfchaften, Reden und Widerreden beider Theile, er mit 
ben Räthen den Spruch gethan, daß das Stift bei feinen alten Rech⸗ 
ten und Gewohnheiten verbleiben folle und der vorgenanten Leute 
wegen, als es zü andern sinen eigen luten habe, die vnder graf Han - 
sen von Lupfen oder vnder andern herren, rittern vnd knechten ge- 
sessen sind ; es feie denn, daß die Werrer ihre Befreiung mit Brie- 
fen oder andern Kundſchaften nachzuweiſen vermöchten. Die Räthe 
waren: Graf Hans von Rupfen, Graf Otto von Thierftein, Frei- 
herr Walter von Klingen, Henmann von. Reinah, Henmann 
Truchſeß von Dießenhofen, Hans von Honburg, Burghart 
Schürli yon Stoffen, Rudolf von Fridingen, Hans Kriech, Hen- 
mann von Liebeck und Dieterich von Blumeneck. Geben ze 
Schafhusen, an dem nechsten mentag nach s. Gallen tag. 

1406. Nicolaus Gotsvogel sacerdos presentatus in rectorem 
ecclesie parrochialis Nöggerswil per Johannem abbatem monasterii 
8. Blasii, gelobt demſelben und deffen Stifte eidlich servare fidelitatem 
et veritatem in licitis et honestis etc. Datum in festo beatorum marty- 
rum Johannis et Pauli. 

1407. Herzog Friderich von Defterreich thut Fund, wie ihm 
ber Abt und Konvent yon St. Blaſien mit guter Kundſchaft vorge: 
bracht, daz die vnelichen kind jrs gotzhus aigenlüt von alterhar 
an das gotzhus gehören vnd daran gevällen söllen, der sy aber etlich 
mass entwert worden, und da er nun dem Stifte mit befonderer Gnade 
geneigt, fo habe er demfelben folche Freiheit und Gewohnheit beftäti- 
get und ſeze e8 auch wieder derselben vnelichen kind in nutzen vnd 
gewer, und wolle, daß e8 alle früheren Rechte in diefer Beziehung, in 
aller der masz als ander sin aigen lüt, hinantfür ouch habe vnd niesse, 


1 Das fjezige Stäbtlein Wehr hinter Sädingen im Werrachthale. Die alte 
Schreibung iſt Werra, d. h. Werra, wie Steina, Metma für Steinach und 
Metmach. Noch bis ſpät herab fehrieb man Wert, bis das überflüffige, viel- 
fach finnflörende h ſich auch in diefen Namen eindrängte. 











381 


on menglichs irrung vnd widersprechen, er befehle alfo allen feinen 
lieben Getreuen, Herren, Rittern und Knechten, und gemeinlih allen 
Einungsmeiftern, Amtleuten und andern feinen Unterthanen auf 
dem Walde und anderweit, daß fie das Stift bei folchen Freiheiten, 
Rechten und Gnaden verbleiben laſſen und e8 daran nicht beirren. 
Geben ze Schafhusen, an sontag vor vnser frowen tag purifi- 
cationis. 

1408. Der fanttsblafifhe Walbpropft Heine Baumgarter 
beurfundet, daß er mit dem Unternogte Kunz Ebner t zu Hächen- 
ſchwand zu Gericht gefeflen, wo Klaus Kaifer von Bernau geöff- 
net, wie jm ze Remiswil in dem dinghof offenlich erkennt wer, daz 
man sölte verhören die kundschaft, so er gezogen an brüder Hansen 
von Wittlisperg , der dozemal waldbropst was, vnd an ander lüt, die 
by jm waren, dieselb kundschaft er do het; worauf ihm ertheilt wor- 
den, daz man jn darumb verhören sölt, und nun Hans von Wittlis- 
berg mit guter Kundſchaft von.Leuten, Die anmwefend waren, do es gen 
Waldkilch ward gewiset vnder die finden, eidlich ausgefagt, daß 
diefe Weifung nicht anders gefchehen, denn ze aim vndergang vad nit 
daz man die güter do solt verrechtigen; worauf weiter ertheilt wor⸗ 
den, daß benannter Klaus diefer Kundfchaft billig genießen möge. 
und man ihm darüber einen Brief geben folfe. Geben vf sant Ka- 
tharinen tag. 

1409. Bruder Markwart von Baden, Hauscomtur zu Beufen, 
und fein Convent befennen, nachdem fie lange Zeit her den Heuzehen- 
ten des Maierhofes zu Birdorf, des aigenschaft vnd zügehörd aber 
des gotzhus ze sant Bläsi ist, bezogen, haben die ſankt-blaſiſchen Eigen- 
leute Heine Maier von Kießenbach und Gotfrid von Eſchbach vorge- 
bracht, wie si hetten hören sagen, daz vor ziten ein tagwan matten, 
genant Lössmait, ab dem meigerhof ze Birdorf were genommen vnd 
geben in die wideme, do die kilch ze Birdorf ingehört, har vmb das 
dannen für der obgenant meigerhof höw zehendes frig sölti sin, das 
doch nit gelütret wart, ob das also were oder nit, worauf fie (die Aug- 
fteller) mit dem Stifte freundichaftlich übereingefommen, ben frag- 
lichen Maierhof des Heuzehenden frei zu laſſen und zu fagen (mit 
Ausnahme Der numwen malte in der meigers holtz); were Öch, daz 
iemer nıw bruch in holtz oder in felde beschehent, die ze dem meiger- 
hof gehörent, sollen ch har vmb nit zehendes frig sin; es sint öch 


1 Die Ebner find ein ebenfo altes und verbreitetes Hauenſteiner Geſchlecht, 
wie die Kaiſer, Tröndlin ıc, 


I 


vsgesetzt all sant Blesis güter, die gelegen sint in der obgenannten 
kilch höri, daz die öch nit söllent zehendes frig sin; endlich folle es 
nicht auf die bloße Ausfage der fankt-blafiichen Zinsleute, fondern auf 
gute Kundſchaft ankommen, ob fie dem Deutichhaufe den Heuzehen- 
ten fehuldig oder nicht. Geben ze Bükein, an s. Vlrichs tag des 
heilgen bischofs. | 

1412. Anna die Maierin von Niderweil befennt, daß nad) einer 
Vebereinfunft mit St. Blafien wegen deflen Anſprüche an fie und. ihren 
erftien Mann, 8. Ramerer, des gotzhus pfrundner !, erbteils wegen, 
fie und ihr zweiter Mann, 9. Schmizinger, dem Stifte für den- 
selben erbteil vnd ander züspruch wegen geben follen 55 Pfund 
Stäblerpfenninge; ferner folle fie (Die Ausftellerin) Ainder dem gotz- 
hus beliben mit lib vnd mit güt, vnd das nienan hin ziehen an kein 
stat, do es dem golzhus entwert möcht werden 2; fie fol den 9. 
Schmizinger jren hindresten man erben vnd nüt denne den val geben; 
fie fol fich ohne Verwilligung des Abtes auch hinenthin nit endren, 
vnd den hof ze Niderwil dem gotzhus jerlich verzinsen, als der rodel 
wiset ; würde ihr aber der Hof zu ſchwer werden, daß fie jm nit möcht 
geraten, fo fünne fie wieder abziehen, Doch nur dahin, wo fie mit dem 
Ihrigen dem Gotteshaus gewärtig fei. Es figelt der from vest rilter, 
her Eberhard im turm, vogt vf dem Swartzwald. Geben am nech- 
sten sonnentag vor s. Laurencien tag. | 

1412. Otto d.g. Electus confirmatus constantiensis verlegt dedi- 
cationem ecclesie seu capelle Vrberg, tempore reiracto et hucusque 
in dom. proxima ante fest. b. Laurentii solemnisatam et peractam, in 
diem b. Ciriaci etc. Datum in Clingenowe, xıı kal. Decembris. 


1 Es war Gewohnheit auf dem fanktt-blafifchen Schwarzwalve, daß fich alte, 
einfihichtige Leute mit ihrem Vermögen gegen eine jährliche Leibrente an bag 
‚Stift ergaben, welches vaher ziemlich viele folder Pfründner hatte une 
wegen ver zweifachen Natur ihres bürgerlichen Berhältniffes mehrfache Streitig- 
feiten befam. 

2 Die fankthlafifhen Waldleute hatten ſchon im 14ten Jahrhunderte an⸗ 
gefangen, fich zalreich in vie benachbarten Städte zu ziehen, um dort Bürger 
oder Hinterfaßen zu werben, und befaß nun das Stift in einer ſolchen Stapt 
nicht auch das Bürgerrecht, fo gefchah es gewöhnlich, daß ihm feine dahin ge- 
zogenen Leute mit ihrem Gut vorenthalten, d. h. entwährt wurben. lleber- 
haupt Tonnten damals Klöfter und Adel bei den Städten nur felten eine er- 
fprießliche Nechtsgewährung finden, wenn fie nicht dort felber bürgerlich 
waren, daher wol die fo häufigen Verburgrechtungen biefer Art, 


Bader, 

















Gefchichtliche Motizen. 
Der fleigige Othlo. 


Diefer Mann war Mönd zu St, Emmeram in Regensburg im 11. Jahrh. 
und tft als Berfaffer einer Lebensbefchreibung des h. Bonifacius befannt. Außer- 
dem aber fihrieb er viele Bücher ab und bat varüber in ver Handſchrift zu 
Münden, Cim. Nr. 14,756 fol. 111 eine eigenhändige Notiz hinterlaffen , vie 
hier mitgetheilt wird, weil fie in mancher Beziehung brauchbar if. Denn von 
den Handſchriften, die er verſchenkte, kamen mehrere in oberrheinifche Kiöfter, 
und da man feine eigene Band in dem Münchener Cover hat, fo Laßt fich viel- 
leicht noch ermeifen, welche Bücher er abgefchrieben hat, 


Libet etiam proferre, quantum reminisci valeo, quot libros quibus- 
dam cenobiis- vel amicis tradiderim. Et prime quidem fratres Fulden- 
ses nominare volo, quia pro eo, quod apud eos maxime laboravi 
scribens, scribique facio libros multos, quos monasterio nostro trade- 
bam, ideo apud nos quoque scripsi libros, quos ipsi non habebant. 
Tradidi namque eis, sicut memini, VII libellos. Herveldensibus 1. autem 
Il libros. cumque ex partibus illis remeassem et ad Amarbah 2 venis- 
sem, tradidi eiusdem loci abbati I librum. postea vero cum fratre nostro 
Willehalmo profectus dedi ei III libros, inter quos erat missalis liber 
satis pretiosus. Abbati de Gampidona ® librum I, abbati de Laures- 
heim % I librum. Abbati de Heremitis ® I librum. Abbati de sancta 
Afra* I librum. Episcopo cuidam de Lingones 6 ad nos venienti I 
librum. Episcopo de Augusta ? I librum. episcopoe de Pabinberc 8 
I librum. abbati de Eberespero ? IF librum. ad Altaha 1° H fibros. 
amicis quibusdam in Poemia positis HI libres. amico cuidam in Patavia 14 
posito I librum, qui et pergamenum mihi dedit. cuidam nomine de Eih- 
stat 12 J librum. cuidam monacho de s. Burchardo 13 I librum. Abbati 
de Frisingen I librum. ad Tegrinse * II libros. ad Weltmpurc 15 
libram I matutinalem soripsi. similiter ad Augiam 1° librum matutinum 
magnum scripsi, sed exinde sumptus mihi est datus.. ‘Ad Prölense 
cenobium ?7 prope nos positum volumen unum, in quo III libri erant, 
sed et filio sororis meae ibidem posito I librum variasque epistolas 
dedi. ad superius quoque monasterium 18 Ill libros, ad S. Paulum 19 
II libros, ad inferius monasterium 20 I librum dedi, praeterea multis 
aliis dedi vel misi aliquando sermones vel proverbia seu aliqua edifica- 
tionis script... Talia autem laboris mei indicia hic ideo protuli, ut 
aliquos monachos otiositati deditos converterem et ad aliquod opus 
monastericae vitae congruum incitarem; si enim tam magna nequeunt, 
vel faciliora agere possunt, 


384 


ı Heräfeld in Heffen. 2 Amorbach im Odenwald. 3 Kempten. Lorſch 
bei Bensheim an der Bergſtraße. > Einfiveln. * in Ausgsburg. © Langres. 
7 Augsburg. ® Bamberg. ? Ebersberg zwifhen Münden und Waflerburg. 
10 Nieberaltaih an der Donau. 11 Paffau, 12 Eichſtädt. 3 zu Würzburg. 
1% Tegernfee in Baiern. 15 Weltenburg an der Donau bei Kelheim. 16 Rei- 
henau im Unterſee. 17 Prüf bei Regensburg. 1° Obermünfter in Regens- 
burg. 1? St. Paul ebendaſelbſt. 2° Rievermünfter pafelbfi. 


Römische Töpfereien zu Rheinzabern. 


Zu den Töpfernamen, die ich in meiner Urgefchichte des bad. Landes 
1, 268 angeführt, find folgende beizufügen, die auf Gefäßen zu Rhein- 
zabern vorfommen: IVNIVS. FATO FEC. (das erfte E ift unficher), 
STABILIS F. VICTOR FEC. Dan bat bis jegt 84 Brennöfen mit 
den dazu gehörigen Werfftätten und Trodenfchopfen oder Ziegelicheuern 
auf der ſüdweſtlichen Seite von Rheinzabern aufgefunden und bie häu- 
fig vorfommenden Bilder des Merfur und Vulkan auf den gebrannten 
Thonplatten Laffen feinen Zweifel, daß an dieſem Orte viele römischen 
Teuergewerfe waren, deren Fabrikate in den Handel kamen. Mit 
jenen Bildern findet man auch gewönlich zufammen den Apollo und 
die Minerva, alfo drei Gottheiten (Merkur, Apollo und Minerva), 
bie nebft Jupiter und Mars vorzüglich in Gallien verehrt wurden, _ 
wie Cäfar angibt. Demnah waren unter den Töpfern zu Nhein- 
zabern viele Gallier, was auch die galliichen Töpfernamen beweifen, 
und ihre Werfftätten gehörten nicht zu ber dortigen Befagung, fonft 
würden fie Das Bild des Mars auf ihre Gefäße geprägt haben. Auch 
eine Bronzegießerei war zu Rheinzabern, worin Heine Götterbilder 
verfertigt wurden, bie man wahrſcheinlich als Laren gebraudte. In 
biefem Orte lag eine Abtheilung der 22. Legion, und zwar Menapier, 
denn der Stempel MENAP fommt auf den Gräbern jener Legion vor. 
Bon Rheinzabern aus fieht man deutlich den römischen Thurm auf 
dem Berge bei Durlach. 
en Mone. 








385 


Sponbeimifche Beamtenordnung. 1437. 


Als die Graffhaft Sponheim durch Erbfchaft an Baden und Vel⸗ 
benz übergieng und beifammen bleiben follte, fo vereinigten fih Marks 
graf Jakob von Baden und Graf Friderich III von Veldenz zu einer 
Berwaltungsordnung des Landes, welche hier mitgetheilt wird. Diefe 
Drdnung betraf lediglich ihre Beamten, alfo nur einen Theil der Vers 
waltung, daher weder bie gemeindbliche noch Eorporative Adminiftration 
darin berührt ift, die ihren Mitgliedern überlaffen blieb. Man darf 
annehmen, daß diefe Ordnung größtentheild auf dem Herkommen be- 
ruhte, alfo den früheren Berwaltungszuftand beftätigte, der fich hier⸗ 
nach jehr einfach darſtellt. Die Beamten waren nur zweierlei, Amts 
männer und Landſchreiber, jene beforgten die Rechtspflege und Verwal⸗ 
tung in zweiter Inſtanz, und in erfter durch Die Schultheißen, Diefe die 
Finanzverwaltung durch Einnahme und Ausgabe nach höherer Ver⸗ 
fügung. Alle waren Einzelbeamten, es gab Fein Collegium derfelben, 
fondern das einzige Rathscollegium des Landes war bei dem Fürften, 
wodurch es möglich wurde, bie Grafichaft mit wenigen Beamten und 
Koften zu verwalten. 

Diefe Einrichtung war von einer Landesor dnung noch weit entfernt, 
einen nähern Schritt dazu erfieht man in der Organifation, die der 
Biihof Matthias von Speier im Jahr 1470 feinen Beamten gab 1, 
aber auch diefes Beifpiel ift noch ſehr unvollftändig gegen bie badifche 
Landesorbnung von 1517 und gegen jene, welche der Markgraf Phis 
Iipp I. 1588 erließ, und wie fie jeit dem 16. Jahrh. häufiger 
wurden 2, 

Obgleich der Inhalt diefer Ordnungen nicht fireng nach den Sach⸗ 
rubrifen unterfchieden ift, wie das überhaupt bei den alten Gefegen 
der Fall war, jo hat man doch im Ganzen die Berwaltung hauptfächs 
lich bedacht und deren Handhabung durch befondere Kanzleiordnungen 
geregelt, welche in der Pfalz mit 1502, in der Markgrafichaft Baden 
mit 1515 beginnen und bei jeder Erneuerung erweitert wurden. Den 
Umfang und Inhalt der Kanzleigefchäfte in früherer Zeit Iernt man 
aus den Eopialbüchern und Regeften der einzelnen FürftertTennen, bei 


manchen derfelben, wie in der Pfalz und im Biſtum Speier, war ER 
Zeitfehrift, VIA, 23 


386 


im 15. Jahrh. das Kanzleiweſen in der Verwaltung überwiegend, 
weil man fich wahrfcheintich die Reichskanzlei zum Vorbild nahm, die 
unter keinem Kaifer im Mittelalter fo viel gefchrieben und fo wenig 
ausgerichtet hat als unter Friverich IIL.S Es gehört in Die Gefchichte 
der Staatöverwaltung, den Urfprung und die Folgen diefer Einrich- 
tungen zu unterfuchen und zu beurtheilen, ich kann darauf nur hin- 
weiſen, was auch genügt, um folgenden Beitrag zu rechtfertigen. 

Es fommen darin über mehrere Gegenftände der Verwaltung be- 
merfenswerthe Angaben vor. Für das Staatsrechnungswefen find 
in der Inftruftion für den Schultheigen Art. 5 die Rubrifen der Ein- 
nahmen vorgefchrieben, nämlich I. ftändige Einnahmen: 1) Steuern, 
2) Zinfe, welche Eintheilung ih beim Steuerweien (f. oben ©. 1,2) 
erklärt habe; IL. unftändige Einnahmen: 1) Zoll und Accife, 2) ge: 
richtliche Geldbußen, Beſthaupt und ähnliche Gefälle. Alle Ausgaben 
mußte der Landfchreiber mit Duittungen belegen (Art. 9, 22); fie 
waren zweierlei: I. Ausgaben für Schulden, die bei Gefahr flipulirter 
Nachtheile auf einen beflimmten Berfalltag bezahlt werben mußten; 
diefe Poften bezahlte der Randfchreiber ohne Anweifung feines Herrn, 
ber ihm dafür die Schulbbriefe zum Vollzug einhändigte (Art. 17). 
II. Ausgaben ohne Gefahr des Verzugs, die der Landſchreiber nad 
Anmeifung bezahlte (Art. 18). Die Verpachtung ber berrfchaftlichen 
Güter (Art. 19) wurde blos durch den gemeinfchaftlichen Beſitz der 
Grafſchaft Sponheim herbeigeführt, wie auch der Artikel angibt, ift 
alfo kein Beweis für ein Spflem der Staatswirtbichaft. Für bie 
Naturalbeſoldungen war der Selbftbau der Staatsgüter nicht nöthig, 
bie Zehnten und Fruchtgülten dedten den Bedarf für dieſe Ausgaben. 

Die Aceivenzen der Bejoldungen waren ftreng auf folche Gefchenfe 
befchränft, Die man ſehen laſſen mußte, d. h. auf Naturalien,, Dagegen 
Geldgefchenfe verboten. Der Grund ift unſchwer zu begreifen, denn 
was man fehen laflen darf, das muß man auch rechtlich erworben 
haben (Art. 10, 25). Obgleich die höhern Beamten beritten fein 
mußten, weil bie Reitpferde Das gewönliche Mittel des ſchnelleren 
Verkehrs waren, fo wird über die Anichaffung der Pferde doch feine 
Beftimmung angeführt (Art. 8, 13). 

Es fcheint, dag nur für Kaftellaun ein Amtsſchultheiß aufgeſtellt 
wurde (wenigftend fommt für die andern Aemter feiner vor), ber mit 
den Dorfichultheißen die herrfchaftlichen Einnahmen aus erfler Hand 
beforgte, was wohl nur in örtlichen Berhältniffen feine Urſache hatte, 
um bie Gefhäfte der Landſchreiberei zu erleichtern und zu fichern, 
Der Dorfſchultheiß als Untereinnehmer hatte Feine richterliche Gewalt 








387 


und vie des Annsſchultheißen war nach Art. A auf das Nothwendigſte 
befpränft. Die urfprüngliche Bedeutung des Schultheißen als villicus 
laͤßt fich daran erfennen, und es ift bemerfenswerth, daß noch 1248 zu 
Coblenz für Schultheig und Gericht villicus et scabini genannt werden *. 


1 Ste fieht in ver Sammlung ver ſpeieriſchen Gefeße und Landesverordnun⸗ 
gen. Bruchſal 1788. Bp. 1,1 fg. ? S. Fröhlich, vie bad. Gemeinvegefehe 
©. 10. 3 Mehrere Biſchöfe von Speier waren Königliche Kanzler, zulegt noch 
ver Biſchof Raban unter König Ruprecht, daher von beiden an in der Pfalz 
und im Biftum Speier das Kanzleiweſen erweitert wurde. Als Friderich IT 
im Jahr 1477 befahl, ven Wladislaw als König von Böhmen anzuerkennen, 
fagten vie Schleſter: „daß uf des kaiſers fchrift nichtes flünde zu m, umb 
feiner unftastiteit willen. — Diſer rede erichraden die Behmen, daß folde 
brife ganz verahtet weren.“ Eſchenloer's Gefch. von Breslau 2, 361. 
* Hennes cod. dipl. ord. Teuton. p. 128. 





Nota. Der hochgeborn furft unfer gnebiger herre der marggrane 
und der wolgeborn unfer gnediger jungher graf Fridrich, grave zu 
Beldeng, fint mit einander zu rate worden, als hernach begriffen ift, 
nachdem fie die grafichaften und herichaften zu Spanheim hererbet und 
in gemeynfchaft befigend und innhabent. 


I. Die amptlude antreffende. 


1. Zum erſten, das fie zwene Ober amptman und zwene lantſchri⸗ 

bere , nemlich an der Muſel den einen amptman und Iantfchriber, und 
bie andern zu Cruͤtzenach haben folfent. und hat unfer herre der marg⸗ 
grave von finen wegen benant und bargeben Hand Erhart Boden von 
Staufenberg und unfer jungher von Veldentz Tridrichen von Lewen⸗ 
ftein. 
2. Item die obgenanten zwene amptman füllent beyden unfern ob- 
genanten berven in vechter, ganger und ungeverlicher gemeynfchaft 
globen, hulden und ſweren, yeglicher fin ampt in ſloſſen, fleiten,, doͤr⸗ 
fern und allen andern herlichkeiten und zugehörungen unfern herren in 
gemeynſchaft zu hanthabende, zu verfprechende und zu antwurtend, 
und ir Feiner fol unfere herren feinem Teynerley vorteile, ez ſij eleine. ' 
ober groß, heimlich ober Offentlichen für den andern tün nad) geftatten 
zu tuͤnd oder byſteen, fünber in rechter gemeinfchaft-warten, als vor⸗ 
geſchriben fteet, ane alle geverbe. | 

3. Item wer’ ez auch, daz die obgenanten amptlüte ir einer bez 
andern bedürfen wurde von tage wegen zu leyſtende, zu teidingend 
ober anders, ez were im lande ober ußwendig gein den anftöflern, 

25° 


- 


388 

weicher dann dem andern embiitet, der fol fürberlicheh zu ime komen 
und einer dem andern getrümelichen byfteen, fürberlich und beholfen 
fin zu nuge unfere herren, nad irem beften verftentniffe ungeverlich, 
als dicke ſich daz alfo gebuͤret und notburftig wirt. 

A, Stem wer’ ez auch, daz den burgern und armen Tüten in fletten 
oder in börfern, eim ober mee, icht anlege, yetzund ober hernach, ez 
were gegen furften, herren, rittern, Inechten ober ftetten, da füllent bie 
amptlüte dem ober ben felben allemale fürderlich und beholfen fin zu 
glichem, billichem, Tantleufigem rechten und ußtrag. ob es aber den 
amptluten zu ſwere werden wölte und daz ein ſache aljo geftalt were, 
das fie daz nit herobern nach zu folichem ußtrage bringen oder gehelfen 
möchtent, daz föllent fie bringen fur unfere herren, umb daz die ſache 
nit ungeenbet blibe. wie die Dann zuͤ rate werbent, daz man zu ben 
fachen fürbaffer tun fülle, dem fol dann aber nachgegangen werben 
zum beften und getrümwelichfien ungeverlich, ez treffe der herren herlich- 
feit felber an ober bie armen luͤte. | 

5. Item wer’ ez, daz die burger und armen Tüte under einander 
icht zu ſchaffende gewönnend von angevallend erbs und güts wegen 
oder fügt umb ander fpenne, da ein teile von dem andern rechts be- 
gerte, da füllent bie amptluͤte allemale beftellen, dem clager eins un- 
verzogenen rechten geholfen werden in dem gerichte, da daz erbe ge- 
vallen ift, oder da der figet, Dem man zufprichet, nach beflelben gerichts 
laufe, recht und herfomen, als dicke dez not gefchichtz es were dann, 
ob die parthifen mit irer beyder wiffen und willen übertragen werben 
möchtent. und füliche Hilfe dez rechten oder gütlicher teidinge fol al 
zift gefcheen und fur hant genomen werben one allerley vorteile, oͤne 
gabe, Öne ſchencke, fünder Inter uff daz aller glicheft und bilficheft, nye- 
mand zu Tiebe noch zu leyde One alle geverbe. 

6. Item ein yeglicher amptman fol in eim yeglichen borf und ge- 


richte mit dem fchultheiffen daſelbs beftellen und verforgen, daz derſelbe 


fhultheiffe im alle vierteil jars verichrieben gebe alle freveln, bie 


in demſelben gerichte verfchuldet fint und fich hergangen hant, und way 


umb ein jegliche frevel herkant ſij; und fol dann der amptman füliche 
freveln in bijweſen eins fchultheiffen und anderer erbarer luͤte, ob er 
bie zu im geziehen mag, verteidingen und den mit ime uberfomen 
laſſen, der die frevel verfcehuldet Hat, nad) dem dann die fuevel ift. 
und waz alfo daruß Yaufet und geet, daz fol der Tantfchriber in dem 
felben ampt innemen und in fin rechenung fegen und daz gang ver- 
rechenen, 

7. Item die oberamptfüte follent den lantſchribern behoffen und 


389 


beraten fin, ob fie ir yergent zu bebörftent oder anrüftent, unſern ber: 
ven ire nüge und gevelle in zu nemende und yn zu bringenb. 

8. Item uff ſolichs, als vorgefchriben fteet, fint unfere herren uͤber⸗ 
fomen, daz Hans Erhart ein amptman fol fin an der Mufel und finen 
feffe und. wonung han in dem floß zu Birdenfelt, fo fol Fridrich von 
Lewenftein ein amptman fin zu Crutzenach und finen fefle und wonung 
daſelbs han. und follent unfere herren oͤne geben jerlichs umb iren 
bienft und die ampte zü verwefende yeglichem hündert guldin, funf 
füdere wins, fechsig malter korns, anderhalp hundert maltern habern, 
hauwe, ſtroͤ und aud brennholg nach notburft ungeverlich. und mit 
ber maffe, ald dem amptman uff der Mufel die frucht gegeben und 
gemeflen wirt, mit berfelben mafle und mefle fol dem amptman zu 
Cruͤtzenach fin früchte auch gegeben und gemeflen werben, uff daz ez 
gliche fif und eim alſo vil werbe ald dem andern, auch ungeverlich. 
und unfere herren follent auch die amptlüte geritten halten ungeverlich, 
uff daz fie yne defter baß gedienen und die ampte gehanthaben mögent. 
and fol auch eim yeglichen amptman zur wochen ein bienft fifche wer- 
den und nemen ungeverlih. Und wer’ ez, daz denfelben amptluͤten 
gebüren würde von notburft wegen unfere herren, in dem lande dar⸗ 
after zu riftend und in bie floffe, in welichs fIoß fie Dann fement, ba 
fol yne der keller daſelbs hauwe und füter yon unfere herren wegen 
geben, und fo manig male fie daſelbs bruchen werden, daz fol ein 
Yantfchriber bezalen und daz in fine rechenung fehriben. doch fol der 
amptman zu einer yeglichen zift ein verfigelte receſſe hinderlaflen dem . 
Seller, dar inn er fich herfennen fol, daz er uff daz male da gewefen 
fif und gehabt habe fo vil male und fo vil habern 2. und wann. der 
Yantfchriber ſolich gelt dem Teller bezalet, fo ſol der keller im Die felbe 
verſigelte herfentniffe wider geben, umb daz er bie an die rechenung 
lege, fo er rechenen wirt. 

9 Wer’ ez auch, daz den amptluͤten ußwendig der. herfchaft gebürte 
zü riften von unfere herren fache und notburft wegen, waz fie da ver- 
zerend, daz fol ein Tantfchriber von unfere herre wegen ußrichten und 
bezalen; doch daz dem lantſchriber aber ein’ verfigelte receſſe geben 
werde in der maffe, als vorgefchriben fteet. - 

10. tem die obgenanten öberamptlüte follend von nyemand, er fif 
wer er wolle in unfere herren lant, Teynerley ſchencke oder miete neıhen 
von golde oder von filber; ob aber ir eim icht gefchendet würde von 
hüten, deſchen, meffern, oder ob eim hunre oder cappen gefchendt 
würbent, daz möchte er wol nemen ungeverlich, doch daz fi ee nit deſte 
mynre ben. Iuten gliche. und gemeyne fifent. 


3 


11. Stem wer’ ez, daz ebbte, prieftere ober andere Ihte ußwendig un⸗ 
fere herren lant icht ſchencktent von golde und von filber, bie mit unfere 
herren armen Tüten nit zu ſchickend hettent, daz mögent fie wol nemen. 

12. Item und uff foliche vorgefchriben puncte und artidele habent 
die obgenanten zwene amptman unfern obgenanten beyben herren mit 
truwen globt und zu den heiligen geſworn, die ampte getrumlichen zu 
verweſend und zu haltend unjern herren und iren erben nach lute des 
entſcheids zu Beynheim gegeben !, in gemeynicaft eim glich als dem 
andern, One alle geverde. und wer’ ey, daz bie felben amptlute, einer 
oder fie beybe von todes wegen abgiengend oder von unfern herren 
beyderſijte abgeſetzt wuͤrdent, ober wie fie von den ampten femend, fo 
ſoͤllent unfere herren andere an ire ſtatt geben und tün globen ine bey- 
derfiite in gemeynſchaft in der maffe, als vorgeſchriben ſteet, one alle 
geverbe. 


I. Die lantſchriber antreffende, 


13. Item die Lantichribere follent fich halten, als hernach gefchriben 
feet, und mit namen fo fol Nicolaus Sprendlingen ein lantfchriber an 
der Mufel fin und Nicolaus Ruſſe zu Cruͤtzenach, und follent unfere 
herren ir yeglichem jars geben zwentzig guldin, ein füber wind, zehen 
malter korns und gehen malter habern, und fol ez mit dem meſſe ber 
fruͤchte gein yne beiden gehalten werben, als non ben amptluten Davor 
geichrieben fteei, und die herren follent fie auch geritten halten unge: 
verlich. | 

14. Zum erften follent fie gefliffen fin und gangen ernft haben, daz 
‚fie alle nuge, vente und gevelle, wie und in welicher maffe und wo in 
dem gantzen lande bie gevallent, yeglicher in finem ampte, von golbe 
und vom filber, ez ſij in fetten, dorfern ober anderswo, an beiten, 
ſtuͤren, zoͤllen, zinfen, heuptrechten, vellen, freveln, eynungen, buffen 
und befierungen und anders, waz von gelte gevelfet ober gewallen mag, 
daz ſol yeglicher ſchultheiſſe in eim yeglichen dorf dem lantſchriber 
hantreychen und nyemand anders, und ir einer dem andern darumb 
nerfigelt quittancien geben, Die man an die rechenunge legen fol. 

15. Item in einer yeglichen flatt und dorf fol nit mer dann einer 
fin , der unfeve herzen nuͤtze und gevelle innympt, und vie er furbafler 
dem Iantichriber antwurten fol. 

16, tem waz diefelben underamptiute in den fletten und börfern 
zu gelte bringen mögent, ez ſij von hünern, cappen, genfen, hauwe, 
veiefewachfe ober holte uffer den welden nad rate der oͤberamptlute, 
daz föllent fie tün, und daffelbe gelt allez dem laniſchriber antwurten 











391 


allez mit kuntfchaft, und einer dem andern verfigelte quittancien fiber 
zu gebend, als vorbegriffen ift. 

17, Item ein lantſchriber ſol foliche manfchaften, gülten und zinfe, 
bie perfichert und verbürget fint, zu einer yeglichen zijt geben, als fich 
daz gebüret und verfchrieben tft, und auch verfigelte quittancien von 
ben nemen, den die gülte gehoͤret, umb daz icht ſchadens uff unfere 
herren getrieben werde mit manung und leyſtung. 

18. Item darnach fol ein lantſchriber nyemand Fein gelt geben 
bann bie (I. dien), Die im unfere herren verzeichent gegeben habent. 

19. Stem waz güter die herſchaft bißher felber gebumet hat, da 
ſollent die lantſchribere mit hilfe und rate der oberamptlüte die felben 
gütere umb einen ferlichen zing underſteen zu verlghend, Die man an⸗ 
ders verlyhen mag, umb daz unfere herren ſoͤlichs coſten, ber bißher 
daruff gegangen ift, abe fiiend. Und ob man etliche erblehene hin⸗ 
lyhen müfte, und Die beftendere briefe von unfern herren notbürftig 
werend, daz fol man an unfere herren bringen und dem fol dann nach⸗ 
gegangen werden, ald iren gnaden daz wol gevellet. 

20. Stem die Tantfchribere follent den hewmonat, die erne und ben 
berbfte verforgen und beftellen uff daz nüslicheft und daz befte, und 
waz fie ynbringen mogent mit hilfe der armen Tüte, als daz dann 
Yantleufig und gewönlich iſt, daz föllent fie mit rate und bijwefen ber 
oͤberamptluͤte tün. wo fich aber gebüret zu ben felben ziften golde uf 
zu gebende und daz man ez füft nit zubringen möchte, daz ſoͤllent fie 
tün mit kuntſchaft und gezügnifle verfigelter Briefe, als vorgefchriben 
fleet, allemale mit rate der oͤberamplute. und ob den armen Tüten, bie 
da in fronung huͤlfent, gebuͤrte brote zuͤ gebend, als gewoͤnlich iſt, daz 
ſol man tuͤn uff daz zymlicheſt und auch mit kuntſchaft, als vor be⸗ 
griffen iſt. | 
- 4. Jiem was alfo in dem hewmonat, in der erne und im herbfte 
nutzunge gevellet, daz follent bie lantſchribere mit Hilfe und vate der 
oberamptläte in die floffe tin füren und da ligen Taffen und wol ver⸗ 
forgen ungejchebiget zu blibend, und auch daz nit verandern dann von 
geheiffe unfere beybere herren. Doch waz man von heuwe emberen 
und verfaufen und jü gelte bringen mag, daz fol man tün als vorbes 
griffen if. 

22. Item die Yantfchribere follent ir innemen fegen nach Tüte bez 
guͤltbuͤchs, daz da gemacht iſt; ber felben büchere yegkicher herre eins 
han fot und yeglicher lantſchriber auch eins. und waz fie alſo ins 
nemend, daz föllent fie alfemale tün mit funtfchaft und verfigelten 
quittantien, als vorgeſchriben fleet. und umb welichs finde nemlich in 











892 
dem ußgeben fie nit quittancien habent, da ift Ine yegund von beyden 


unfern herren gefagt, daz man oͤne daz an irem ußgeben nit Yegen wil. 


23. Item die obgenanten Tantfchribere follent by iren eypen vlißlich 
und ernfilichen fragen in ftetten, in Dörfern und anderswo, fo heimlich 
fo öffentlich, als fich daz dann gebuͤret, ob fie uͤtzit mee herfaren und 
finden koͤnnen von nuten, venten und gevellen, dann in dem guͤltbuͤch 
gefchrieben feet, daz follent fie furderlichen an die oberamptlute brin- 
gen und darnach fürbaffer an unfere herren, umb daz ſolichs auch in 
daz gultbuͤch gefchrieben und geſetzt werde. 


24. Item die vorgenanten Tantfchribere habent auch unfern — 
nanten herren mit truwen globt und liplichen zu den heiligen geſworn, 
yne beyden in rechter gemeynſchaft getruwe und holt zuͤ ſind, iren 
frommen zu werbend, ſie vor irem ſchaden zu warnend und die obge⸗ 
ſchriben lantſchriberampte getruwelichen zu verweſend und ußzurichtend 
nach unſere herren nuͤtze und irem wegſten, und ber ſelben unſere her⸗ 
ren keim vor dem andern, noch den iren, keinerley nutzung, ez ſij von 
gelt, von wine, von fruͤchte oder anders, wie man daz genennen kan 
oder mag, ez ſij cleine oder groſſe, heimlich noch oͤffentlich, zu gebend 
oder zu hantreichend oder ſußt in andere wege eim mee byzuſteend 
dann dem andern, fünder allen ſachen uff daz aller glicheſt in gemeyn⸗ 
ſchaft nachzuͤgeend oͤne allen intrag und one geverde. 

25. Item die vorgenanten lantſchribere ſollent auch von keim 
unfere herren, burgern noch armen Tüten noch fußt von Feim dem iren, 
ber oͤne zu verſprechende feet, er ſij geiftlich oder weltlich, noch ſußt 
von nyemand anders Feinerley fchende, gabe oder miete nemen in ber 
maſſe, als von den oͤberamptluͤten davor gefchriben feet, alles un- 
geverlich. 

26. Item die lantſchribere ſoͤllent auch keinerley verteydingen, nach 
ſich deheinerley gewalts annemen oͤne wiſſen der oberamptluͤte. 

27. Item wer’ ez, daz unfere herren, einer oder fie beyde, in etliche 
flofie femend ein male oder mee, waz dann uff bie felbe zijt von cofte 
uffgangen were, daz fol ber felbe herre, fo er wider dannen ſcheiden 
wil, fine rete darzu befcheiden, folichen coften von ſtucke zu ſtuͤcke Laffen 
zu beſchribend, ez ſij von gelte, fruchte, wine, Fuchinfpife und anders. 
und folichere vegiftere follent drü gemacht werden, der fol eins der 
herre mit im bin weg tün füren und ber Iantfchriber daz ander behal- 
ten und daz dritte der Teller in dem floß, und wan man zu ber reche⸗ 
nung fompt, fo fol man bie regiftere darlegen und folichen coften ver- 
glihen gein dem andern herren. deßglich und in folicher maffe, ob den 








7 ——————— uun um — 








393 


heren gebüren wiirde, ire frünbe ober bienere in ber floffe eins ober 
mee zu ſchickend, fol man ſich mit dem coften halten und ben verfchri- 
ben, als vorgefchriben fteet. 

28, tem unfere herren. föllent alle jare uff den fontag nach dem 
heiligen pfingſtage gen Crutzenach zu einer rechenung komen ober 
ſchicken, von allem innemen und ußgeben rechenung zu hören von dem 
ampt in den felben floffen, und fo bie rechenung daſelbs gehüret und 
beftoffen ift, fo fol man von dannen riften an die Muſel, daſelbs au 
rechenung zu hören. und fo die rechenungen alfo an beyben enden ger 
fcheen fint, wer’ ez dann, daz utzit vor ſtunde, ez were an gelte, wine, 
fruchte oder anderer nuͤtzung, daz follent unfere herren glich halber 
teilen und yeglicher finen teile zu yme nemen unb damit tün nad 
finem willen. 

29. Stem dig fint die floffe, Die in Die day ampt an der Muſel gehoͤ⸗ 
rent, mit namen: Grefenburg ?, Traurbach ?, Starfenburg *, Allen- 
bach 5, Birckenfelt 6, Fraumenberg 7, Herftein ®, e a 9, Keftel 19, 
Winterberg 13 

30. tem fo fint dig die floffe, in daz ampt gen Crutenach gehörig, 
mit namen: Cruͤtzenach, Ebernburg 12, Gudenburg 13, Arnefwang ?*, 
Nuwenburg 15, Coppenftein 16, Gemunde 17, Kirchberg. 

Actum et datum Traurbach, vigilia omnium sanctorum anno etc. (14) 
XIXVIImo-. 

Beide Fürſten kamen darauf in Kreuznach zuſammen und bei Erledigung 
der laufenden Geſchäfte gaben fie in ihrem Receß vom 27. Nov, (quarta post 


Katherine virg.) 1437 folgende näheren Beftimmungen zu zwei Artikeln obiger 
Ordnung. 


Zu Art. 19. Item Frederichen von Lewenſtein iſt entpholen, den 
burgfreden zu Crutzenach zu ſweren, nach dem yme daz geburt als 
eyme amptman. der ſelbe amptman und der lantſchriber ſollent daz 
placzampte und ſpielegelt verlihen und verſorgen zum beſten, als ſie 
dunket bequemelich und noczlich ſin. Sie ſollent auch die buwegarten 
verlihen, ſo ſie beſte mogen nach nutze unſer hern, und wie ſie ez 
underſtent zu verlihen, daz ſollent ſie vertzeichen und daz bringen an 
unſere hern, ob ez alſo woil gefalle. 

Zu Art. 23. Item unſer herren habent ire oberamptluden und den 
lantſchribern entpholen von des gultbuches wegen, daz ſie rijten ſollent 
iglicher in ſijn ampte von ſtat zu ſtat, von dorf zu dorfe, und ein gult⸗ 
buche verſchriben und machen uff daz aller gruntlichiſte und beſte, es 
ſij an betten, an ſturen, zollen, ungelten, zinſen, fellen und an andern 


394 


renten, autch an fruchten, wyne, bunten, cappen, genfen unb anders, 
nutzit ußggenomen, wie und wo von ein iglichs gefellet. und follent daz 
hergrunden an den fcheffen und gemeynde fo heimelich fo offlih, als 
fie dunket, damit daz gang hergrunbet moge werben. und follent alte 
und nume zinsbuchere und gulibuchere vor fih nemen, umb daz ez 
alfez deſtu eigentlicher zuwege bracht werbe und nugit vergeßen werbe 
oder dahinden blibe. und wan daz aljo vollenbracht ift, fo fall iglichem 
herren von iglihem amptman ber bucher eynez geantwort werben in 
glicher forme. 

Es folgt hierauf die Inſtruktion für ben Schultheißen zu Kefteln (Raftellaun) 
Peter Ropſchaub d. d. Keſteln 23. Nov, 1437, bie größtentheils aus obiger 
Beamtenordnung gezogen iſt. 


Art. 1. Item das er in dem gantzen ampt, es ſij zuͤ Keſteln und in 
allen dorfern, die in das ampt gehorent, alle nuͤtze ꝛc. (wie oben 
Art, 14 mit Beſchraͤnkung auf das Amt Raftellaun). 

Art. 2. Item er fol auch in eim yeglichen dorf, das in das ampt 
gehoret, verjorgen und beftellen, das ein ſcholteiß daſelbs ime hant⸗ 
veiche und gebe folich gewelle von golde und von filber, als vorgeſchri⸗ 
ben ftet, das in dem felben dorf gewellet, alfo das Tein innemer in eyın 
yeglichen dorf fif dan einer, und der vorgenant Ropfchaup fol denſel⸗ 
ben ſcholtheßen quitancien geben umb das er von yne entphahen het 
und innympt. (Vgl. oben Art. 15.) 

Art. 3. tem was ber vorgenante ſcholteß und auch bie andern 
ſcholtheißen in den dorfern zuͤ gelte bringen mogent ac. (wie oben 
Art. 16). 

Art. A. tem der vorgenante ſcholtheiß und andere ſcholteiſſen in 
eym yeglichen borf und geriechte ıc. (wie oben Art. 6 bi8 — herkant 
iD. und der ſelbe oberamptman und Johan Boeß fol dan das vur⸗ 
baffer handeln, als das dem oberamptman verteichet geben iſt; doch 
das Feine fcholteß Feine frevel vertebinge (vgl. Art. 26) ane wifjen des 
oberamptmans. und was an Tibe und ere triffet, Davon fol ber 
ſcholtes ficherheit nemen big an den oberamptman und ben vorgenan⸗ 
ten Boeßen. 

Art. 5. Item der ſcholteß fol fine rechenunge ſetzen mit ſinem in⸗ 
nemen zum erſten von beiten und ſtuͤren und darnach von ewigen gule 
ten und zinfen, und darnach zolle, ungelt, und dan darnach freveln, 
heuptrechte und andere gevelle, yeglichs ſuͤnder, ye eins nach dem ats 
dern, alles mit Füntfchaft. 

Art. 6 (defielben Inhalts wie oben Art. 23, nnr auf das Amt bes 
ſchraͤnkt). 


895 


Art. 7. Item der lantſchriber fol dem fcholtegen uͤſſer dem gulte- 
buch vergeichent geben alle vente und gefelle, die darinn gefchreben 
fint, umb das er das alſo wiß inzubringen. doch fo fal man nad ben 
nügen dannoch herfaren, als vorgeſchreben ftet. 

Art, 8. (Enthält die Beeidigung des Schultheiffen.) 

Aus einem Sponheliner Copialbuch im Karlsruher Archiv, mit der alten 


Nummer 47. Die zwei erfien Orbnungen find darin doppelt abgefchrieben, 
weichen aber nur in der Bokalifation und Flexion hie und da von einanver ab. 


1 (&r flieht bei Schöpflin hist. 2.B.6, 144 fig. ? Die Burg auf der Höhe 
bei Trarbach. 3 Zrarbach an ver Mofel. * unterhalb Trarbach. ° bei Wirſch⸗ 
weile am Idarwald. ° Städichen zwifchen ver Nahe und dem Hochwald. 
7 auf dem rechten Nahufer oberhalb Oberflein. 8 Herrftein nördlich von Oberftein. 
9 Dill bei Kirchberg. ?9 Kaftellaun. 1! Winterburg nörblic von Sobernheim, 
12 an der Mündung ver Alfenz in vie Rabe. 13 Guttenburg , norpweftlich bei 
Kreuznach. 1* Argenſchwang zwiſchen Stromberg und Winterburg. 15 Naum⸗ 
burg an ber Rabe, oberhalb Kirn. 15 auf dem Hunsräden, füböflih von 
17 Gemünden an der Simmerbadh. 

Mone. 


ld 


Sruchtbandel, Arbeitslöhne und Viehzucht am 
Bodentee. _ 


1433 bis 1443, 


Folgende zehnjährige Hebereinkunft der Hegauer Abtheilung des 
Adelsvereins vom St. Georgen Schild mit 7 Stäbten am Bodenſee 
und am Rhein ift nach einer gleichzeitigen Rolle des Stadtarchivs von 
Ueberlingen abgebrudt, bie ald Original gelten Tann, da man wahrs 
ſcheinlich jedem Contrahenten eine folche Abfchrift zuftellte. Diefer 
Bertrag betrifft drei Hauptpunfte der Volfsernährung , Frucht, Fleiſch 
und bie Arbeitskräfte, durch deren Mitwirkung fie hervorgebracht wer: 
den, iſt alſo nicht nur geſchichtlich, fondern auch praftiich beachtens- 
werth, weil bie Gründe angegeben find, die zu biefen Beflimmungen 
nöthigten, und bie Zwecke, die man damit erreichen wollte, Diefelben 
Gegenſtände, welche damals durch eine vorübergehende Noth biefe 
Maßregeln herbeiführten, bekommen in unfern Tagen eine zunehmende 
Wichtigkeit, fo dag der Rückblick auf ein frühes Beifpiel der Abhülfe 
nicht ohne Intereffe und Belehrung iſt. 

Die Märkte waren im Mittelalter nothwendiger und für den Ver⸗ 
kehr wichtiger, als in jetziger Zeit, wo bie Kauflente verſchiedener 


396 


Waaren überall angefeflen find und durch unfere Communicationsmit⸗ 
tel fich Teicht Alles herbei fchaffen können, was begehrt wird. Da bie 
fchnelle und fihere Verbindung im Mittelalter fehlte und bei den vielen 
Gebieten das Geleitsweſen ſchwierig und Foflfpielig war, fo begreift 
fih , dag die freien Märkte mit gemeinfchaftlichem Geleite viel noth- 
wendiger waren als heut zu Tage. Defwegen war aud) der wucher⸗ 
liche Unterfauf fehr einladend, gewinnreich und gemeinſchädlich, bes 
ſonders wenn er Gegenftände der erften Bebürfniffe betraf, wie 3. B. 
Getraide. Diefer Kornwucher wird in der Urkunde „kornpfragen“ 
genannt und gefchah in doppelter Weile; der Kornhaͤndler Taufte 
nämlich vor der Marktzeit die Frucht dem Verkäufer ab, oder biefer, 
wenn er ſah, daß die Preife fleigen wollten, fpeicherte feine Frucht 
auf, was man „auffchütten” hieß, um fie in ber Folge höher zu 
verfanfen. Durch beide wucherifchen Hinderniffe wurden nicht nur 
die Einwohner des Marktortes, fondern auch die auswärtigen Marft- 
befucher benachtheiligt,, der Fruchtpreis Fünftlich in Die Höhe getrieben, 
und dadurch die Noth gefteigert. Dan verbot alfo das Kornpfragen 
und Aufſchütten, was aber nicht Hinreichte, daher noch weiter beſtimmt 
wurde, daß man die Käufe nicht eher anfangen durfte, bis mit der 
Marktglocke das Zeichen zur Eröffnung des Handels gegeben war. 
Diefe Beftimmung galt an vielen Orten, es rührt davon das foge- 
nannte Meßeinläuten her, und um die Conſumenten in ihrem bireften 
Heinen Einkauf zu berüdfichtigen, fo wurbe anderwärts ein zweites 
Glockenzeichen gegeben, nad) welchem erft die Großhändler oder bie 
Auswärtigen ihre Käufe abſchließen durften 1. 

Da es damals am Bodenfee Sitte war, Daß ber Arbeitgeber nicht 
nur fein Gefinde fondern auch feine Handwerföfente verföftigte,, fo 
mußte der Lid- und Taglohn mit den Viktualienpreiſen in Das richtige 
Verhältnig gebracht werden, daher bie Arbeitslöhne in diefe Verord⸗ 
nung aufgenommen find. Bei der Reduktion des alten Geldes auf 
unfere Währung habe ich den ſchwäbiſchen Münzverein von 1423 zu 
Grunde gelegt, weil er in jener Sram noch im 53. 1433 in Geltung 
| war 2, 

Der Rindviehftand und die Schweinezucht hatten damals am Bo⸗ 
denſee abgenommen; die Urſachen ſind nicht angegeben, aber die Ver⸗ 
mehrung deſſelben wurde als ein dringendes Bedürfniß erkannt. Die 
Nachzucht des Rindviehes war durch zwei Hinderniſſe gehemmt, durch 
den großen Verbrauch des Kalbfleiſches und durch die Vermehrung 
der Pferde zur Beſpannung. Der Adel und die Städte konnten nicht 
wie der roͤmiſche Kaiſer Valens ein temporäres Verbot des Kalb: 


39% 


fleifches einführen, fondern fie halfen fich durch ein anderes Mittel; 
fie festen nämlich den Pfundpreis des Kalbfleifches in der Metzig fo 
nieder, Daß der Metzger um biefen Preis nur wenige Kälber von den 
Biehzüchtern befam, weil dieſe e8 vorzogen, die Kälber groß zu ziehen, 
woburd ber Biehftanb vermehrt wurbe 3. Damit Tieß ſich dann der 
weitere Zweck der Verordnung erreichen, die Beipannung der Pflüge 
und Fuhren durch Rindvieh zu bewerfftelligen und die Pferdebeſpan⸗ 
nung nur da zu erlauben, wo die Arbeit für das Rindvieh zu fchwer 
war. Der Ochfenftand mußte natürlich dadurch größer und baher 
das Maftvieh vermehrt werden. Das Wort Meni bedeutet gewön⸗ 
lich eine Karren⸗ oder Wagenfuhr, wird aber in biefer Urkunde auch 
für die Pflugbefpannung gebraudt. Die Größe der Schweinezucht 
hieng in jevem Dorfe von ber Größe der Eichelmaft oder des Ederichs 
ab, daher auch für jedes Dorf eine Commiſſion von fundigen Bürgern 
ernannt, wurde, welche die Anzahl der Mutterfchweine beftimmte. 


1 Bol. die Salzburger Marktordnungen des 15. Jahrh. im Notizenblatt für 
öfterr. Gefch. 3, 213 und im Archiv für Kunde öfter. Geſch. Quellen 9, 393 fig. 
und oben Bd. 5, 12. 2 ©, oben ©, 286. 3 ©, Bd. 3, 406. 


Nota. Gemain ritterfchafft mit fand Jeorien fhilte der veraynung 
und gefellefchafft in dem Hegoͤwe und die nachgefchriben des hailigen 
roͤmiſchen richs flette namlich Coſtentz, Schauffhufen, Ueberlingen, 
Lindowe, Büchhorn, Ratolfzelle und Dieffenhoven find ainer ſoͤlichen 
nachbegriffen orbenung und gefage aynig worden, haben ouch die für 
ſich und die iren alſo zu halten gelopt und verſprochen getrülich und 
ungevarlich. 

1. Kornwucher.] Item dez erſten, fo fol der kornpfragen von 
herren, rittern, knechten und ſtetten in die ordnung gehoͤrend uff dem 
lande in allen iren gebieten, kraiſſen und geginen, kain ende in zuͤge⸗ 
hoͤrend ußgeſloſſen, gantz abgetoͤn, gewendet und verbotten werden, 
alſo das niemand mannes oder wyplichs geſlechtz durch ſich ſelbs noch 
durch yemandz von iren wegen, haimlich noch offenlich kainerlay korn 
danne uff offnen, fryen mergten und in gemuroten ſloſſen koufen ſoͤllen 
noch verkoufen. 

2. [Marktaufſicht.] Und umb das die mergt in ainer yeglichen 
flatt und dorf, da danne offen fry mergt find, in dem kornkouf yeder⸗ 
menglihem glichs und billichs zu befchehen und zu widervarend aigent« 


lich beſtellet werbe und verfehen, fo füllen uff ainem yeglichen margt 
zwen, bey, vier ober fechs, nach dem uff yeglichem margt nach gelegen- 
hatt nötdurftig iſt, georbent und gegeben werden, bie alle und yeglicher 
ſonders aide Tiplich zu got und ben hailigen fweren füllen, den margt, 
daruff ſy gegeben find, nach dem getrülichften und beften, nach irem 
verſteen und vermögen, zu beforgen und zu verfehen, das niemand, 
wer ber oder die waren, kainerlay forn uffzufchutten gegoͤnnen, noch 
erloupt werbe czu foufen banne ſovil ungevarlich, als ainer in finem 
bus zu bruchen nötburftig ift, des ouch die koͤfer by iren aiden erfragt 
werben füllen. 

3 Item das ouch die margtmaifter zu yeglichem mäle, wievil 
korns Töfer und verkoͤfer uff folichen mergten figen, und ouch gelegen- 
hait des margts orvenlich befehen und erfüchen, und wanne bas alfo 
beichehen und (die) kornglogg gelütet iſt, die ouch zu yeglichem male 
nad) gemonhait und gelegenbait bed mardd und nad herkantnuͤß ber 

_margtmaifter ungevarlich und Äne ufffäge gelütet werden fol, meng- 
lichem, er fige gaft, burger, ri oder arm, und nit vor der forngloggen, 
forn in fin hus zu bruchen und von ainem offen mardt zu dem andern 
zu fürende, doch, als vor ftät, nit uffzufchütten, zu koufen gönnen füllen 
und erlouben ungevarlich. 

4. Stem obe yemand, er wäre gaft, burger, rich oder arm, zuvil 
korns oder mere, danne gelegenhait des margg innehelt, koufen oder 
berlich uffſleg darunder tün oder machen woͤlte, füllen die margtmaifter 
niemand geftatten, fonder ſoͤlichs abzutuͤnd haiſſen, bevelhen und ges 
bieten. welhe aber darinne ungehorfam wären, follen darumb, als 
nachher gefehriben ftät, unlaßlich punctieret und geftraft werben. 

5. Und obe uff ſoͤlichen mergten behainerlay korn, wenig ober oil, 
unverkouft uffſtend befibe, daſſelbe korn fol alfo uffitend ſtan befiben 
bis uff den wochen margt nechft Danach komende ungevarfih. Und 
wie ſolich ftud nach dem gliehiften, biffichiften und reblichiften fonder 
nach gelegenhait des margts, Damit berlich uffſleg, türen, vorkouf und 
voriaile der koͤfe verfehen und ſoͤlichs zem glichiften fürfommen werben 
mögen, füllen die margtmaifter getrülich und ungevärlich niemand zu 
liebe noch zu laid, noch umb kainerlay fach willen, nach irem beften 
vermögen ordenlich und bedacht by iren gefwornen aiden fürnemmen 
ungevarlich. 

6. tem wäre, ob yemand, wer der ober welich Die wären, lainer⸗ 
lay korn uff dem Iande ufjerhalb offuer mergte und gemurter ſloß 
koufte oder überfeh ſoͤlich ordenung und ouch die gebott ber margt⸗ 
maiſter, an welhen enden danne ſoͤlich korn ergriffen würbe, fol ben 


koͤfern unlägfich genommen und umb kaine gnade noch fach nit wider⸗ 
gegeben werben ungevarlich. 

7. Würd ou yemand ankomen, ergriffen ober erfragt, ber nfler- 
halb offner märgt und gemurter ſloß kainerlay korn ober uff offnen 
mergten und in gemurten floffen forn uffzufchlitten erfouft und er, fin 
diener noch fnechte baby nit ergriffen würden, biefelben Eofer ſoͤllen 
yeglicher von yedem malter umb fünf ſchilling pfennig unlaßlich ger 
firafft und punctieret, fonder von in Ane genab genommen werben. 

8. Welhe oder welher ouch ſoͤlich korn kofet, fo danne uſſerhalb 
offner mergte und gemurter ſloß korn uff den pfragen oder uffzuſchuͤt⸗ 
ten, an welhen enden das waͤre, erkouft hetten, ergryfen oder erfragen, 
denſelben fol ſoͤlich ſtrauf und buͤß und niemand anders zuͤgehoͤren und 
von niemand entwert werden, ſonder die herren und ſtette, under den 
ſoͤlich koͤfer wären geſeſſen, ſoͤllen darine nicht reden noch tragen un⸗ 
gevarlich. 

9. Verneme ouch dehain herre, ritter, knecht oder ſtatt der orde⸗ 
nung, oder erfüre yemand, ber uſſerhalb offner mergte und gemurter 
flog oder uffzufchütten, an welhen enden fih das fügte, und under in 
feßhaft wäre, in zu verfprechen ſtuͤnd und vormals nit ergriffen noch 
darumb, ale vor ftät, nit gefträfft wäre worben, fo oft das zu ſchulden 
kaͤme, der oder die felben Eöfer füllen von ſoͤlichen iren herren oder 
ftetten, nad) dem davor underſchaiden ift, gefträft und punctieret wer⸗ 
den unläßlich, getrülich und ungevarlich. 

10. Und ob yemand, herre, ritter oder Inechte oder ftatt Der orbe- 
nung bie finen, fo, als vorftät, übervaren hetten, nit fträfen woͤlte, fon- 
der in überfehen und fürhalten, den oder die felben übervarer füllen 
und mögen die andern herren, ritter, knechte und fette zu der orbenung 
haft nach gelegenhait ainer yeglichen fach zu fträfen unlaͤßlich fürnem- 
men und bar inne niemand uͤberſehen getrulich und ungevarlich. 

11. Stem und ber fornpfragen fol in allen der ritterfchafft und 
der fette in die ordenung gehoͤrend fletten, ſloſſen, mergten, kraiſſen 
und gebieten in vorgefehribner mäffe zu halten und zu vollefuͤrend 
anevaben uff unfer Lieben fröwen tag zu herbfi, nativitatis zu latin 
(8. Sept.), und alfo unverrudt, weren ain gang jare, dazwuͤſchen 
zu verfüchen,, wie e8 gemainem lande, Ianbe, richen und arınen, lim⸗ 
pfen und wie vil gs davon fomen wölle, ſich alßdenne aber danach 
zu sichten, den zu beſſern, au mindern ober zu merenbe geträlich und 
ungevarlich. | 

12. [Axbeitstöhne.] Item die ritterfchafft mit fand Jeorien fchilte der 
verapmung vorgenanter und bie ftette ber orbenung haft und bie iren fül« 


400 


fen murern und zymerluͤten ben maiftern, doch ber fumerzüit, bie an⸗ 
haben fol zu fand Goͤrdruden tag im Mergen (17. März) und weren 
bis uff fand Gallen tag ( 16. Det.), ains tags geben ſechzehen pfening 
(19%, Er.) und ainem knecht ainen fchilling pfening (14% kr.), effen 
und trinden nad) ir gewonhait; und zu winterzüit, die anvahen fol uff 
fand Gallen tag und weren bis uff fand Gerdruden tag im Mergen 
ainem maifter derſelben hantwerck ains tags vierzehen pfening (16 fr.) 
und ainem knechte zeben pfening (12 kr.), eflen und trinken. welich 
aber oder welher effen und trinfen nit geben woͤlten, füllen ſy jumer- 
und winterziit geben ainem maifter ains tage 2 8% (291/, fr.) und 
ainem knecht 18 A (22 kr.). 

13. Item an allen enden der ordnung fol man geben ainem deder- 
maifter ains tags 18 den und ainem knecht 1 8%, eflen und tringgen. 

14. Item ainem bindermaifter aind tags 16 A und ainem knecht 
1 $ den., eſſen und tringfen. 


15. Item in ftetten, mergten, börffern, uff dem lande und an allen 
enden der ordenung fol man geben ainer obern magt ain jare 2 lib. 
den. (9 fl. 451%, fr.) und 55 den. für ir arnde (1.13 fr.), oder acht 
tag mag man fy in die ärnde für die 5 den. gan laffen, 7 eln riſtins 
tuͤchs, zway par ſchuͤch und leders gnüg under den füß, und ain ſtuchen 
oder dafür 2 ß den. (291/, fr.); minder mag man wol geben, ob des 
yemand befomen mag, doch nit mere haimlich noch offenlich, durch 
miet, gab oder fhangung, noch in dehein ander wyfe ungevarlic. 

16. Item ainer undermagt mag man geben, wie danne yeglich 
überfomen mögen, doch über der vorgenanten Ione nit zu komende. 

17. Item ainem Tarrenfnecht fol man geben ain jare A lib. den. 
(19 8.31.) ſchuͤch gnüg, A eln ryſtins tuͤchs und 6 eln zwilichs 
und nit mere, ouch weder haimlich noch offenlich, als vor ſtaͤt; min- 
der, ob des yemand befomen mag, mag man wol geben, infonber 
ainem wagenfnecht, der über land fert, mag yederman beftellen, nad 
dem er zem nechften überfomen fan, ungelegt bie teding ungevarlich. 

18. Item ainem gewachſſen güten bufnecht fol man geben für alle 
ding 41], lib. den. (21 fl. 57 fr.), 6 eln zwilichs, A eln rifting tuͤchs, 
druͤ par ſchuͤch, darzuͤ bieg und falb gnüg, ober 5 lib. den., 3 par 
ſchuͤch, bleg und ſalw genüg, und kain tuͤch; minder , ob man des be⸗ 
fomen möchte, mag man mol geben, doch nit mere haimlich noch offen- 
lich, ale vor ſtaͤt ungevarlich. 

19. Item ainem bufnaben fol man geben, als dann yemand nad) 
dem nechften befomen mag doch über die vorgenanten fummen nit au 


401 
fomenbe, fonder das in weder korn noch juchart ackers nit gegeben noch 
verhaiſſen werde. 

20. Item ainem vebfnecht, den Ainer in finem hus hat, fol man 
geben für alle ding fünf pfund pfening (24 fl. 24 fr.) und nit mere; 
minder, mag das yemand vinden, mag man wol geben, alles unge- 
varlich als (vor) begriffen if. 

21. Item uff die yet begriffen fu, namlich von der murer, zy⸗ 
merfüte, decker, binder, ober- und undermegte, Farrenfnecht, bufnecht, 
bufnaben und rebfnecht wegen, ift ain pene und büß geſetzt alfo: wer 
der oder die wären, ſy wären mannes oder wiplichs geſlechtz, edel 
oder unedel, gaiftlich oder weltlich, oder welherlay ftäts, die ſoͤlich 
vorbegriffen gefag überfüren, mere, dann davor gelutet hät, gaben 
oder namen, füllen baid perfonen , Die gebend und Die nemend, yeglich 
ſonders, fo oft das beſchicht, umb 2 lib. den. yon dem herren oder 
ftatt, darunder fülicher handel waͤre beſchehen, unlaͤßlich punctieret 
und geſtraͤft, ſonder von in aͤn gnad genommen werden und darinne 
niemands geſchont ungevarlich. 

22. Item ob aber von ſoͤlicher ordenung wegen und geſatz, er 
wäre murer, zymerman, defer, binder, bufnecht, bufnab, Earrenfnecht, 
rebknecht, ober⸗ und undermägte, oder yemand, die foliche hantwerd 
und dienft zu teyben oder fih ber zu begend mainte, er wäre man, 
fnab, fröwe oder magt, niemand ußgelaffen, uß ben ftetten,, floffen, 
märgten, börffern oder geginen in ſoͤlich ordenung begriffen zu fliehen, 
zu sieben oder die zu fehühen firnemmen wölten oder nemmen, wie 
ſich das fügte, dieſelben yeglich infonders fol 3 lib. den. (14 fl. 38 fr.) 
unläßlich zu geben verfallen fin und gebunden. fobald fy vuch in füli- 
chen kraifien erfrägt werden, funden, erfaren oder ergriffen, fo oft 
Das beichicht, ſoͤllen die herren, ritter, nechte oder ftette, Darunder fy 
erfragt worben find, umb ſoͤlich pene aͤne alles verziehen zu in geyfen 
und die pene on gnabe nemen getrulich und ungevarlich. 

23. [Viehzucht.] Item ain yeglich herre, ritter, knechte und ſtait 
in die ordenung gehoͤrend ſoͤllen mit allen iren amptfüten ihaffen und 
beftelfen, uß yeglichen iren doͤrffern vier oder ſechs ber treffenlichiften 
zu nemend und mit in ainig zu werben, wie pil baffelb dorf fwin- 
müter nach geftalt und gelegenhait beffelben dorfs zu haben nötburftig 
fige, und wer ober welhe des dorfs die mütren haben füllen, das such 
das alſo fürzunemmen by ainer treffenlichen pene, als hienach gefchri- 
ben ftat, bevolhen und gebotten werben getrülich und ungevarlich. und 
uff welhe die müter zu haben gelait wirt, . diefelben füllen ouch die big 


zu angendem Mergen nechſtkomende Ang alles verziehen haben. ob 
Zeitſchrift. VI, 26. 


402 

aber under ine dehainer, ainer ober mere, ſuͤmig wäre uber würde, 
von was fach das zufäme, diefelben fümigen füllen yeglicher umb ain 
pfund pfening aͤne alle gnad gefiräft und niemands gefchont werden 
oͤne alle geverbe. 

24. Stem und uff das ſtuck füllen alle herren, ritter, knechte und 
fette in die ordnunng gehörende mit allen den iren fchaffen, in ernftlich 
bevelhen und gebieten, das ir dehainer, frow, wip noch man, noch 
yemand von iro wegen, umb behainen fwintryber kain ſwin erfoufe 
banne umb bar beraitet gelt. welhe oder weiber aber, dawider täte 
oder tim würbe, fo oft das befchähe, ſoͤl zu yeglichem mäle von yevem 
erfouften fwyn umb 10 ß den. (2 fl. 26 fr.) An alle gnad unlaͤßlich 
zu bezaln gefträft werben. 

25. Item bie ritterfchaft mit fand Jeorien fchilte vorgenant und 
bie ftette in bie ordenung gehürende füllen und wollen mit allen und 
yeglichen iren armen Inten fchaffen, beſtellen und in ernftlich gebieten, 
an welhen enden bißher und von alter güter herfomner gewonhait 
rindermeninen gewejen und gehalten fin, Dafelbft Die roßmeninen gang 
abzutuͤnd und an ir flatt rinbermeninen fürzunemend und zu machen, 
alfo doch, welher mit ainem gangen pflügit rinder buwet, ber mag da⸗ 
vor druͤ roß, und vor ainer halben rindermeny zway roß füren; an 
den enden aber, Da man mit vindern nit gebumwen fan und yon alter 
mit roſſen gebumwen ift, daſelbs fol und mag man mit roffen wol 
buwen. und an welhen enven rinderzüg zu haben bevolhen wirt, der 
oder biefelben füllen die von nuͤ Mergen nechſtkompt über zway jare 
sollenfomenlich haben; welher ober welhe aber das überfähen und die 
rinderzuͤg uff dieſelben ztit nit heiten, nach dem in danne bevolhen und 
gebotten wäre worden, füllen yeglicher aͤne alle gnad umb 5 lib. den. 
unläßlich geftraft werben. | 

26. Item und wanne in folichen der ritterfchafft und ber ftette 
fraifen und gebieten groffer gebrech und mangel an rinderhaftigem 
vihe worden iſt, dadurch fülich Fraiß und geginen defter minder, nad) 
dem nötdurftig ware, gebumen werden mögen, und foliche Hin für 
zufürfomend, ift georbent, geſetzt und gemacht, das ain yeglicher meß- 
ger der ritterichaft und der ftette in Die orbenung begriffen, ex fige in 
fietten, mergten ober börfern, ain pfund kalbflaiſch ains kalbs by ber 
mil und des beften nit hoher danne umb dry haller (1%/, kr.), und 
funft ander kelwer under den beſten ain pfund umb 2 haller (11/; fr.) 
und ouch nit höher geben füllen, umb das bie kelwer befter minder er- 
kouft noch verkauft, fonder rindervih widerumb erzogen und uffgebracht 
werde; und das find fol fünf jare die nechften alfo getruͤlich gehalten 








403 


werben und vollezogen. welher metzger aber ſoͤlichs Äberfüre und nit 
hielt, ber oder biefelben follen zu yeglichem maͤle und von ye bem 
kalw umb 5 ß den. punctieret und geftraft werden und ſoͤlichs von in 
aͤne gnad genommen geträlich und aͤne alle geverbe. 

27. tem die zitterfhaft mit fand Jeorien ſchilte Der veraynung 
in dem Hegbwe und gemain ftette obgenanten haben ſich fölicher flud 
als hierinne begriffen uff mentag nechſt vor fand Verenen tag 
(31. Aug.) anno domini etc. xxzım®. veraynet, und die ußggenommen 
fu von des kornpfragen und des kalbflaiſchs wegen füllen bie wyle 
und ziite, ald danne daby begriffen ift, und die andern ſtuck alle ſambt 
und ſonders zehen jare Die nechflen nad) Dem vorgenanten fand Vere⸗ 
nen tag (1. Sept.) foment, für fih und Die iren ane alferlay intrege 
und verferung zu halten und zu vollefürend gelopt, verhaiſſen und per⸗ 
Sprochen alles aͤne alle arglifte und geverde. 


In vorſtehendem Abdruck habe ih pie unrichtigen Doppelconſonanien einfach 
geſetzt, 
Mone. 


Urkunben und RNegeſten über Sohenzollern, 
Vom 13. bis 15. Jahrh. 


Die urkundliche Geſchichte der Älteren Grafen son Zollern if in 
ben Monumenta Zollerana der HH. v. Stillffried und Märker fo voll⸗ 
ftändig gefammelt, daß man dazu wenig Nachträge machen Tann, aber 
für die Ortsgeſchichte des Landes laſſen fih noch manche Urkunden 
heraus geben, welche bei den vieljeitigen Beziehungen des ſchwäbiſchen 
Adels auch für andere Forſchungen brauchbar find. Man hat wol in 
andern Werfen, auch in dieſer Zeitiehrift, Darauf Rüdficht genommen, 
wo ſich Die Gelegenheit ergab; auch machte E. Schnell den Anfang zu 
einer Örtlichen Urkundenfammlung von Hohenzollern, aber feine nüg- 
Tiche Arbeit wurde nicht fortgefegt und gewährt daher feinen Ueberblick 
des Vorraths, fo wenig als die Urkundenabdrücke in andern Werfen *. 
Es erjcheint mir daher nicht unzwedmäßig, auch das Wenige mitzu⸗ 
theilen, was ich geben kann; es find immerhin unbekannte Duellen, 
bie Beachtung verdienen. 


* Eugen Schnell gab in feiner „Bifterifch-Ratififchen Zeitfchrift für die bei⸗ 
ben Fürftenthümer Hohenzollern” (Sigmaringen 1845) Urkunden über Arnolde⸗ 
26 * 


404 


berg, Gunzenhauſen, Lausheim, Lebertsweiler, Magenbach und vie Herrſchaft 
Wehrftein. 


J. Grafen von Zollern. 


1. Schreiben des Raths von Konſtanz an den Weißgrafen Frid. v. Zollern und 
ſeinen Bruder über die Beilegung ihrer Streitigkeiten. 10. April 1381. 


Dem edeln hocherbornen herren, graf Friderich von Zolre, genant 
ber wis graff, und ſinem bruͤder kloſterherre in der Richendwe enbie⸗ 
ten wir der burgermaiſter und der rat ze Coſtentz uͤnſern willigen 
dienſt und laſſent uͤch wiſſen von der ſtoͤſſe wegen, ſo ir gen uͤns hant 
von der fach wegen, die uff dem lantag ze Schatbuͤch! geſchach, daz 
wir darumb gern bi den tätingen beliben wend , als es uͤnſer gnaͤdiger 
herr herzog Luͤpolt von Oſterich vormals ſelb vertadingot hat, daz ift 
alſo, wenne uͤns der felb ünfer herr der herzog ald fin lantvogt tag 
verkuͤndent, 3e foment gen Ratolfzell ald gen Stoffa 2, da wellent wir 
och gern hin komen. da fol och danne ietweber tail, ir und od) wir, 
erber Tüt darzü geben, bie font banne erfaren und in nemen, wie es 
uff dem lantag ergangen fi; bett ba beweber tail dem andern anders 
getan, danne er bilfich tün fol, daz fol er im befferen nad) eren. und 
daruff fo fagen wir och uch und die üwern umb die fach ficher für uͤns 
und für alle die, über die wir ze gebietent hant, mit urfünd dis briefg, 
ber geben iſt an der mitwochen in ber ofterwochen anno dom. MP. ccoo. 
Ixxx primo. 

Aus dem alten Konftanzer Rathsbuch, S. 69. Gleichzeitige Abſchrift. Die 


hanoſchriftlichen Collectanea Augiensia zu Karlsruhe enthalten Nichts über dieſe 
Berhältniffe. 


1 ©. Zeitfhr. 2, 98. 2 Stockach bei Radolfzell. 


2. Folgen des Berlaufs von Mühlheim an der Donau fur pas Kloſter 
Beuron. 


Anno 1391. Eridericus comes de Zollern, Müllin dictus, hoc anno 
dinastiam suam Milheim cum appertinentiis, ut et advocatiam sibi 
super monasterio nosiro concreditam salvis nostris iuribus Gonrado de 
Weittingen equiti vendidit, eo duntaxat iure, quo ipse et antecessores 
sui advocatiam dictam hucusque habuerunt atque exercuerunt. sed 
Conradus a Weittingen, qui dinastiam Milhaim a Friderico comite de 
Zollern titulo emtionis venditionis aquisivit, ius advocaliae in nostrum 
monasterium Bourense tanquam proprium et haereditarium sibi vendicare 
praesumens, mullas ao graves religiosis inquilinis suscitavit molestias, 


405 


repulsam tamen denique passus !, venerabili domino Balthare ? oum 
canonicis capitularibus ad quaevis iura sarta tecta amplius conservanda 
fortiter reluctante. 

Aus dem Urbar des Klofters Beuron zu Karlsruhe. Diefe Notiz ift im 


17. Jahrh. eingefchrieben. Die Verkaufsurkunde fleht in ven Monum. Zoller. 
1, 29. 


1 2 Beide Wörter find in ver erflen Sylbe von derſelben Band corrigirt. 


Il. Klofter Wald. 


Das ehemalige Liftereienfer - Srauenflofter Wald liegt zwifchen 
Pfullendorf und Mößkirch in Hohenzollern und ift jegt der Sig eines 
Oberamtes. Bon feinen Urkunden find nur wenige gebrudt, aber 
nad) einem Verzeichniſſe, das mir der verftorbene figmaringifche Neg.- 
Rath Friderich von Laßberg mittheilte, ift Das Klofterarchiv reich an 
Urkunden, wovon er einige, die Schwäbischen Minnefinger betreffend, in 
meinem Anzeiger bekannt machte. Die ungenügende Notiz, bie 
Petri über das Klofter gibt, beweist offenbar, daß er von Demfelben 
weder eine Mittheilung befam, noch deſſen Urfundenfchag benugen 
fonnte 2. Sp gieng ed auch dem Neugart, welchen überhaupt bie 
Archive der Eiftereienfer-Klöfter verfchloffen blieben, was man bei 
feinem ehrlichen Fleiße bebauern muß, weil er manches befannt ges 
macht hätte, was fest vielleicht verloren ift. 

Die Markgrafen von Baden befaßen noch im 13. Jahrh. am Bo⸗ 
denfee und in Oberſchwaben Stammgüter, wahrjcheinlih aus ber 
Zäringer Erbſchaft, wodurch fie mit den dortigen Klöftern und biefe 
mit den Gotteshäufern in der untern Marfgrafihaft in Verbindung 
famen. Dadurch erflärt ed fih, daß man aus dem Klofter Wald die 
erften Klofterfrauen für das 1245 geftiftete Lichtenthal kommen Tieß, 
und Markgraf Rudolf I im Jahr 1266 einen Güterfauf des Kiofters 
Wald beftätigte, wie auch feine Vorfahren einen ähnlichen Erwerb ber 
Abtei Salmannsweiler im 3. 1207 befräftigten ®, 


1 Anzeiger 4, 136 flg. ? Suevia ecclesiast. p. 847. 8 Quell.Samml. ver 
bad. Land. Geſch. 1, 191. Zeitſchr. 1, 326 fig. 


3. Der Canonicus Sigeboto von Weißenburg bekräftigt die Schenkung feiner 
verfiorbenen Mutter an das Klofter Wald, 2, Sept. 1234. 


Viris honoratis sculteto et civibus in Rotwil magister Sigeboto, ca- 
nonicus 3. Stephani in Wizenburc paratum pro. posse obsequium, Uni- 


406 


versitati vestre ceterisque fidelibus tam futuris quam presentibus huius 
scripti volo innotescere patrocinio, quod L. pie recordationis quondam 
mater mea, zelo devotionis et pietatis accensa, omnia bona que habuit 
in villa Vlezilingen ?, me presente et consentiente, inter vivos libere et 
absolute sanctimonialibus in Walde donavit et in manus abbatisse loci 
eiusdem resignavit, ius proprietatis et possessionis monasterio predicta- 
rum moniallum in integrum conferendo. in ipsis etiam bonis neo ante 
donationem factam nec post dico me aliquid, iuris habuisse nec aliquod 
ius hereditariam expectasse. Si quis autem predictam donationem im- 
pugnaverit, paratus ero pro viribus in foro civili et ecclesiastico ias 
monasterii defensaree Ad potiorem vero fidem huius rei faciendam 
presentem paginam sigillo decrevi proprio roborandam. Datum Wi- 
zenburg 2 anno dom. M°. cc°. xxxımj?. tıj®. nonas Septembris. 

Aus dem Original ver Bibliothek zu Ueberlingen. Bas Siegel if abge- 


fallen. i . 


1 Flözlingen bei Rotweil. ? Weißenburg im Elſaß. 


4. Berzeichniß und Beftimmung ver Güter, welche das Kloſter Wald von dem 
Meiſter Heinrich von Ueberlingen erhalten hat. 2. Sept. 1258. 


Ista sunt predia, que habemus a magistro Henrico de Überlingen, 
que ex toto libera sunt. vineam pro duodeeim marcis emit ab auri 
fabro. pratum unum a Fridirico cognomento Hürdili, eivis prediote 
civitatis, pro decem libris. oensum unum Henriei cognomento Egilolf, 
pro quinque libris. domum Alberti cognomento Gruber, pro sex marcis. 
vineam unam pro septem libris a nobis, pratum militis Engilhardi de 
Hasila pro decem libris. predium Henriei militis de Owingen ! pro 
octo marcis et dimidia. predium unum a nobis emit pro quingue mareis, 
Hec omnia habere debet in sua potestate usque ad obitum suum, postea 
libere redire debent ad monasterium Walde et uxor ipsius in consor- 
tium sanctimonialium deputari debet. quod si ipsa prior obierit et aliqua 
. de causa a monasterio recesserit, tunc predicta sine omni contradictione 
sui vel suorum ad nos redeant, quia tantummodo ei concessa sunt a 
nobis, si nobiscum perseveraverit. Datum TV nonas Sept. anno ab in- 
carnat. dom. M. cc. Ivmı?. 

Aus dem Original zu Ueberlingen, ohne Siegel. 


1 Bet Meberlingen. 


5. Bermögensühergabe des Meifters 9. Afrez an das Klofter Wald und Be- 
lehnung veflelben mit Kloftergütern auf Lebenszeit. 24. Febr. 1260, 


In nomine domine amen. Wernherus magister in Überlingen uni- 








407 


versis ac singulis, quibus presentes littere fuerint ostense, per bona 
temporalia sic transire, ut.non amittant eterna. Dum ea que geruntur 
in tempore, cum tempore dilahantur, solent indiciis hominum et soriptis 
roborari. Noverint igitur universi ac singuli, quod magister H. dictus 
Afrez, procurator reverendarum deminarum in Walde, anime sue salutem 
respiciens , omnes possessiones suas et res mobiles eius, quas ab omni 
inpetioione (liberas) possedit, in manus reverende in Christo abbatisse 
in Walde voluntarie resignavit taliter, quod nunquam aliquod ius in eis- 
dem possessionibus possit sibi vendicare. tandem predicta abbatissa 
grata servicia el fidelia, que prediotus magister H. exhibuit et adhuo 
exhibere poterit, attendens, domum quondam domine Aligun, vineam 
domini H. auri fabri, vineam in Witteholz, censum quondam H. Egi- 
lolffi, pratum in Augia, tres agros in Bilolvingen !, quoddam predium 
in Richinbach ?, pratum in Ottinsswanch ®, insuper res mobiles preli- 
bato magistro H. de consensu conventus sub nomine iusti feodi conces- 
sit sub talis condicionis forma, quod omni anno, quam diu vixerit, in 
purificacione beate virginis duos solidos denariorum sub nomine oensus 
det. addimus etiam hoc, quacunque hora prefatus magister H. diem 
claudit extremum, imemorate possessiones et res mobiles cenobio in 
Walde libere cedunt. et ne aliqua dissensio utrobique suboriri possit, 
ad preces domine nostre abbatisse et magistri H. in testimonium pre- 
sentem litteram munimine sigilli universitatis Überlingen et munimine 
sigilli mei feci roborari, testibus his subscriptis, domino B. Winman, 
dom. Sifrido dicto Mort, Willehelmo filio meo, Riperto Strite, H. mone- 
tario, C. socio, C. de Langenberk, fratre Rüdegero, fratre H. rege, 
fratre H. Sigibot. Acta sunt hec anno dom. Mo. cc®. Ixo. indict. 117% 
vı® kal. Mart. | 
Aus dem Original zu Meberlingen. Das eingenähte Staptflegel hängt dar⸗ 
an, ift aber ganz zerbrödelt. An ver Urkunde ift eine Spur fichtbar, daß das 
Siegel des Bürgermeiflers angehängt war. Diefes Mangels wegen hätte bie 
Urkunde in Baiern Feine Gültigkeit gehabt. S. Auer’s Stadtrecht von Mün- 


chen. Art. 94. ©. 39. In andern Urkunden wurde viefer Fall vorgefeben. ©. 
Zeitfihr. 5, 472. 


1 Bilfafingen bei Ueberlingen. ? Rickenbach bei Salem. 3 Otterswang 
bei Wald. 


6. Markgraf Rudolf I von Baden beftätigt einen Güterverfauf an das Klofter 
Wald. 1266. Der. 2. 


Rudolfus dei gratia marchio de Badin, tenore presentium constare 
volamus universis tam presentibus quam futuris, quod Albero de Er- 
fingen * bona sua sika fam in superiori puria quam in inferiori dictis 


408 


Rotinlachi 2, ac in Hugiswilre ®, que antea dictus Al. et frater suus 
Heinricus dictus Trutsun ahbatisse et conventui in Walde vendiderant, 
idem Al. pro se et fratre suo Heinrico in nostra presentia resignavit, 
quo facto nos eadem bona presoripta per fratrem Bertoldum dictum 
Bickel dictis abbatisse et conventui in remedium anime nostre trans- 
misimus perpetao possidenda. In cuius rei evidentiam presentem litte- 
ram sigillo nostro fecimus communiri. Acta sunt hec in castro nostro 
Ibero * anno dom. MP. cc. Ixvı®. quarto nonas Decembris, presentibus 
Reinhardo dicto Kumone, Diethero Rodario, Heinrico de Widergrin, 
Trosschellario 5 militibus et aliis quam pluribus. 


Aus dem Original des Walder Archivs abfchriftlich mir mitgetheilt von dem 
verſtorbenen Frhrn. Joſeph v. Laßberg zu Meersburg. Das Neiterfiegel des 
Markgrafen hängt daran. Ueber die v. Ertingen ſ. Zeitſchr. 2, 74. 


I Ertingen im D.A. Riedlingen. Rothenlachen bei Wald. 3 wahrſchein⸗ 
ich eines von den Weilern in dortiger Gegend. * Die Iburg oder Yburg bei 
Baden. > Ueber dieſe Bafallen f. Zeitfchr. 2, 216 fig. 463, 245, 251, 102, 


7. Herzog Rudolf v. Oeſterreich beftätigt ven Gutsverkauf des Burkart v. Rei» 
ſchach an das Klofter Wald. 14, Mat 1287, 


Nos Rüdolfus dei gratia Ausirie et Stirie dux, Karniole et Marchie 
dominus, comes de Habspurch et de Kiburch, Alsacie lantgravius, 
serenissimi domini R(üdolfi) Romanorum regis filius, notum facimus 
universis presentes litteras inspecturis, quod nos vendicionem factam a 
Burchardo de Rischac ?, de bono videlicet Büzelinswiler ?, honora- 
bilibus et religiosis dominabus in Walde, Cisterciensis ordinis, quod 
quidem bonum dictus Bürchardus a nobis in feodum detinebat, ratam 
et gratam habemus et eisdem dominabus proprietatem dicti boni damus 
et cedimus jure proprietatis perpetuo possidendam presencium testi- 
monio litterarum, dantes has nostras litteras in testimonium super eo. 
Datum Kiburch anno dom. Mo. cc®. Ixxxvıj®. pridie idus Maij, in- 
dict. XV. 

Original zu Karlsruhe, Siegel abgeriffen. 


1 Neifchach bei Wald. 2 Bützelsweiler if unter dieſem Namen nicht mehr 
befannt. j 


11. Kloſter Habsthal. 


Diefes Frauenklofter des Dominicanerordens begann in dem Städt- 
Hen Mengen, im wirtenberg. Oberamt Saulgau, und wurbe 1259 
in das Dorf Habsthal, ſüdlich von Sigmaringen, verlegt. : Ueber bie 








408 


Geſchichte deſſelben befteht ein Fundationsbuch von dem Augufliner 
Eufeb. Reutmeyer von Waldfee, der Pfarrer zu Habsthal war, vom 
Jahr 1681, woraus v. Raifer im Jahr 1825 Auszüge mittheilte, 
welche die meiften Nachrichten enthalten, Die man bis jegt über das 
Klofter hat, da Die Notizen von Petri, der den Reutmeyer auch bes 
nügte, viel dürftiger find *%. Wenn feboch bei Reutmeyer nicht mehr 
Urfunden ſtehen, als Raifer bemerft hat, fo ift feine Schrift unvoll- 
ftändig und wird fchon Durch folgende Abdrücke erheblich ergänzt. 


* S. Württemberg. Jahrbücher von 1825. ©. 419 fig. Peiri Suevia ec- 
clesiast. p. 376 fig. 


8, Die Grafen Rudolf v. Tübingen und Ulrich v. Asperg ſchenken ihre Güter 
zu Habsthal dem Kloſter zu Mengen und — die Schenkung ihrer 
Oheime. 1259. 


In nomine domini amen. Nos fratres Rüdolfus comes de Twingin 
et Ülricus comes de Asperc omnibus hanc litteram inspecturis notitian 
rei geste. Que geruntur in tempore, ne cum ipso labente depereant, 
solent scripturarum ? tenaci memorie commendari; hinc est, quod tenore 
presentium profitemur, quod nos proprietatem possessionum in Habstal 
et quicquid nobis in eis iuris competere credebatur, ob honorem dei et 
gloriose virginis Marie in remedium animarum tam nostrarum quam 
parentum nostrorum . . . priorisse et conventui sororum dictarum de 
Mengin contulimus pleno iure, ratam habentes donacionem dilectorum 
H. et R. comitum de Twingin, patruelium nostrorum, dictis sororibus 
in eisdem possessionibus ante factam. Acta sunt hec anno dom. Mo. 
cc®. Irx®. indictione . . . In cuius rei testimonium et cautelam fecimus 
presentem cedulam sigillorum nostrorum munimine roborari. 

Original zu Karlsruhe, pas erfle Siegel ganz abgegangen, vom zweiten 
Reiterſiegel ein Bruchſtück übrig. 

1 Sehlt serie over auxilio, 


9, Graf Mangolt von Nellenburg ſchenkt dem Kloſter Habsthal hörige Weiber 
mit ihren Kinvern als Zingleute. 1280, 


Universis presentium inspectoribus Manegoldus comes de Nellenburg 
salutem perpetuam cum noticia subscriptorum,. Ut in hiis, que ab ho- 
minibus agantur, dubi ... . et oalumpnie scrupulus, qui per oblivionem 
processu temporis suboriri posset, penitus evitetur, acta. . . solent 
interdum scripturarum tenaci memorie commendari. Noverint igitur 
universi et singuli, quos nosce fuerit oportunum, quod ego comes 
Manegoldus de Nellenburc Adilhaidim dictam V,.. rlin_et filiam eius 


40 


Adilkeidie ei Judeniam fhiltam . . . . om liberts suis michi (et) nobili 
Haigirico dioto Ramuno de Svarza ! assiguatas, primum ab honsrem 
dei sueque matris Christi filiabus apud Habstal commorantibus vel in 
posterum venientibus sub iure censualis ecclesie absque contradiotione 
qualibet ao libere delegavi sub forma teli, qued prediate persone nobili 
Hainrico dioto Ramuac de Suarza in una libra desarierum monete 
Constanciensis respondeant in instanti, In cuius rei testimonium ef 
evidenciam plentorem presentes litteras ipsis dedi sigillis meo et con- 
veafus sororum in Habstal communitas. Acta sunt hoc apud Wolfars- 
wiler 2 anno dom. MP. cc. Ixxx°. Huius rei testes sunt: ... decanus 
de Dieringen ®, frater Hainricus et frater Eberhardus de Dizenhoven %, 
ordinis predicatorum, Hermannus dictus de Aich, minister in Frideberg, 
Lapli quondam minister in Stocka 5. 

Driginal zu Karlsruhe, beine Stegel abgefallen. Die Urkunde tft durch Ab⸗ 
geriebenheit ftellenweis unleferlich. 


1 Schwarzach, Weller im DA. Saulgau, ? Wilfertsweiler füplih von 
Saulgau. 3 Thieringen im O.A. Balingen. * Dießenhofen am Rhein im Thur- 
gau. > Stodach in Baden. 


10, Graf Mangolt v. Nellenburg ſchenkt das Grafengut zu Enztofen dem 
Klofter Habsthal. 28. Aug. 1281. 


Universis Christi fidelibus presentium inspectoribus nos Manegoldus 
comes de Nellenburc noticiam subscriptorum cum salute. Temporum 
malicia et hominum memoria labilis et caduca monent, gesta temporalia 
perstringi serie litterarum. notum sit igitur universis tam presentibus 
quam futuris, quod nos ad petitionem dilecti fidelis nostri Hainiri dicti 
Ramunch bona sita in Enzechoven ?, dicta dez graven güt, que quon- 
dam ... dictus Ramunch, päter ipsius Hainrici, fidelis nostri prelibati, 
nomine ac iure proprietatis possedit, nobis per manus sepedicti fidelis 
nostri H. dicti Ramunc viuna (fo) voce nec non publice resignata, ve- 
nerabilibus dominabus . . . priorisse ac... conventui toti in Habestal 
cum omni jure proprietatis et honore, quo ad nos seu prefatum H. fide- 
lem nostrum spectabat vel spectare modo quoquo dinoscitur, damus et 
resignamus sine dolo et fraude qualibet, quiete ac libere perpetuo 
possidenda, nichil iurisdictionis et honoris nobis vel prescoripto H. fideli 
nostro dicto Ramunch , occasione qualibet remota, in premissis bonis 
üllatenus observando. In cuius rei testimonium presentem paginam 
sigilli nostri karactere studuimus patenter ac fideliter communire. Acta 
sunt hec in Vulgenstat ? in curia ... plebani de Vrideberc ? anno 
dom. MP. co°. Ixxxı0. festo Pelagii, feria quinta, v kal. Septembr., in- 


411 


diet. vımj, presentibus viris ydoneis et discretis videlicot Wernhero - 
de Riethusen *, Albrechto dicto Schorpen, Hainrico dioto Ramunok 
pretacio, Wernhero plebano in Veringen, Hiltobrando dicto Hagel, 
Hainrico de Burron, Eberhardo dioto Wrn, . . . dieto de Swarzen- 
bach ®, Chünrado de Obernhain *, Rüdolfo dieto Swende, Hermanns 
de Aichain ?, Hainrico dieto Gunther, Ber. de Kruchenwis ®, Kber. de 
Hasenstain 9, Bur. de Habestal et aliis fide dignis. Ä 
Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in rothbraunem Wachs, hat nur 
den Hehm mit vem Hirſchhorn zum Bilde und die Umſchrift: + S. MANEGOLDI 
. COMITIS.. DE. NELLENBV(CTICH, Diefe Urkunde if in ven Wirtenb, Zahrb. 
1825 ©, 426 bemerkt. 
4 Enzlofen nordöſtlich von Habsthal. ? Fulgenftatt bei Saulgau, ? Fried⸗ 
berg fünweftlich von Fulgenftatt, * Rievhaufen im O.A. Saulgau. ° Schware 
zenbach im D.A. Saulgau, 6 Obernheim im D.A. Spaichingen. 7 Eichen im 


DA. Saulgau. 8 Krauchenmwies fünlich von Sigmaringen. ꝰ Diefe Burg lag 
bei Rintenweiler im O.A. Ravensburg, 


11. 8. Haup ſchenkt ven vierten Theil feines Gutes zu Jeitkofen dem Kloſter 
Habsthal. 1282. 


Kunt fie allen den, die difen brief horent, daz der herre Bertolt 
Höpe den fröwen von Habeſtal het gegeben daz vierbentail an dem 
güte ze Ötheföfen 1, dez wirt ſehſtehalb ſchillingez minre dan ainlufe 
marce, unde fol das gut niezen er unbe fin wirtenne unze an ir tot,- 
unbe nah ir tobe fo fol ez fin srifich der froͤwen von Habeftal. unde 
biz güt gab er den froͤwen von Habeftal an ben tage, bo warent zwelfe 
hundert iar unde ahzez tar unde zwai iar son gotez geburte. dez ift 
geziuh der herre Heinrich der Tuppriefter, der birbrüme unbe unde (sic) 
alliu diu faminunge. unde fo er tot if, fo man den Finden zwene 
beige gen der yon. 

Original zu Karlsruhe, parabolifches Siegel in röthlichem Wachs, ! Maria 
mit dem Jeſuskinde auf einem Throne, zu beiden Seiten Engel mit Rauchfäffern, 


darunter eine betende Klofterfrau. Umſchrift: + S. PRIORISSE.. ET. 9VENT?. 
DE. HABSTAL. 


1 Settlofen zwifchen Habsthal und Oſtrach. 


12, Graf 2 VI von Montfort-Scheer fihentt dem Kloſter Habſtal ein Gut zu 
Repperweiler. 2. Nov. 1287. 

In gottes namen. amen. Allen den, die diſen brief ſchent, leſent 

oder hoͤrent leſen, Funden und veriehen wir grave Huͤc von Muntfort, 

dem man ſprichet von der Schere !, das wir dem cloſter ze Habeſtal 


412 


gigeben han bie aigenfchaft des guͤtes, das gilegen iſt ze Reperge⸗ 
wiler 3, dem man fprichet des von Oberhain güt, in allem dem rehte 
ze befizenne und behabenne, alje wir bie felbun aigenſchaft befeffen und 
behebt hetten ung dar, und alfe ain vri man fin vries aigen geben fol 
und mac; und han das getän ainvaltechlich durch got und je ainem 
felgirete-unferre ſol, wan Die vrowen des vor genanten clofters Habes 
ftal unfer iemer hant gelobt ze gebenfenne und hant oͤch gelobt bie 
felben vrowen, das fiu dis vorgeſprochene guͤt niemer fuln verkoͤfen. 
Das dis wär fi und ftete belibe, fo henfen wir der vorgeſprochen 
grave Hüc das wahszatchen unfers offenan infigeld an bifen brief ze 
ainem urfünbe der rehtun warhait und geſchach zer Schere an aller 
felen tage in dem färe, do man (von) gottes gebürte zalte zwoͤlf hun⸗ 
dert ahzich und füben iar. und fint des geziuge: Cünrat der Fuͤhs, 
Wernher und Hainrich von Bartelftain ?, Wernher Hanenbiz, Cünrat 
von Spire, Arnolt der Sideler, Cuͤnrat und Manegolt die Törler und 
ander biderbe Tüte. 

Original zu Karlsruhe. Dreieckiges Stegel in Maltha, am Rande zer- 
brödelt, mit ver Montfortifchen Fahne als Siegelbild. Bon der Umfchrift noch 


lesbar: .... COMIT...DE.MONTEF... Angeführt in ven Wirtenb. Jahrb. 
1825. ©. 427. Bal. Banotti, Geſch. von Montfort 206 fig. 


1 Scheer bei Sigmaringen an der Donau. ? Repperweiler öſtlich von 
Habsthal. 3 War eine Burg bei Scheer. 


13, Die Familie Bremer verzichtet auf ihre Anfprüde zu Repperweiler zu 
Gunſten des Kloſters Habsthal. 1313. 2. Jan. 


Bir die Bremer tüin kunt allen den, (die) difen brief fehent alder 
horent Iefen, daz vir die anſprache, die vir heton gen den vroͤwon von 
Hapftale umbe den hofe ze Ropelswiler! haibin friliche uf geben mit 
unferme edi fur und unde fur alle unfer erben vriliche unde ledecliche, 
unbe haibin dar umbe enphangen zewelne halfere munfe. Ich Cünrat 
der Bremer ir vetere vergich och an diſeme brief, fwas fi an den vor 
geferibenen digen (1. Dingen) nicht ftete lant (I. hant), daz ich des 
teöfter bin unde ver der vor genanten vroͤwon von Hapſtale. Diz 
gefchac ze Wairteftain ?, do man zalte von gotes geburte driuzehenhun⸗ 
dert iar unde dar nach in dem drizehenden tar an dem nahften zinftage 
vor dem oberoften tage. Hie bi fint geweſen vir grave Cünrat von 
Waiteftaein unde Oswwalt Boffo . . . unde der Malfe, oͤlrich, Dtto 
zewene brüber von Egelingen 3 unbe Hainrich von Granhain *. Unde 
daz dis vare fi unde ftete belibe an allen valiche, fo henken vir der vor 
genant grave Cuͤnrat von Warteftain unfer infigel an difen brief. 





413 


Original zu Karlsruhe, Stegel abgefallen. Der Schreiber der Urkunde war 
ein Nieverrheiner,, veffen Mundart hie und da durchblickt. 

ı Nepperweiler. ? Wartſtein over Warftein, Burgruine bei Erbftetten im 
D.A. Münfingen. 3 Eglingen in vemfelben Oberamt. * Oranheim im DU. 
Ehingen. 


14, Albrecht I. von Deflerreich beftätigt dem Klofter Habftal die Steuer- und 
Dienftfreiheit feines Haufes zu Mengen, die vemfelben vie Herzogen Albrecht 
und Rudolf v. Defterreich verliehen hatten, 7. Nov. 1352. 

Nos Albertus dei gratia dux Austrie, Styrie et Karinthie presentibus . 
profitemur, quod venientes ad presenciam nostram honorabiles et reli- 
giose persone sorores et sanctimoniales in Habestal nobis instantissime 
supplicarunt, quatenus privilegium quoddam sibi per dive recordacionis 
genitorem et dominum nostrum carrissimum, quondam regem Albertum, 
tunc ducem Austrie existentem, concessum, de speciali dignaremur 
gratia innovare. huiusmodi vero privilegii est tenor et continencia per 
omnia in hiis verbis: 

Nos Albertus dei gratia dux Austrie et Styrie, dominus Garniole, 
marchio natus Portus-naonis, scire cupimus universos, ad quos presentes 
littere pervenerint, quod nos zelo et debito devocionis nostre, qua pro 
salute nostra salvatori astringimur, desiderantes personas divino cultui 
deditas pietatis operibus confovere,, libertates et gratias religiosis soro- 
ribus et sanctimonialibus in Habestal per quondam illustrem Rudolfum 
ducem Austrie, fratrem nostrum recordacionis inclite, super non sol- 
venda stura, precaria sive alia exactione qualibet, nec non habendis 
vigiliis de domo sua sita in oppido nostro Möngen traditas et indultas, 
piis favoribus approbamus, concedimus eisdem et scripti presentis pa- 
trocinio confirmamus, dantes eis has nostras litteras in cautelam et 
testimonium super eo. Datum in Mengen vııı kal. Maij, anno dom. MP, 
cc°, nonagesimo secundo. | 

Nos igitur earundem sororum et sanstimonialium , ut suis nos deo 
precibus recommendent supplicacionibus, inclinati predictum privilegium 
eis et monasterio suo predicto innovandum duximus harum testimonio 
litterarum. Datum in Ehingen vır Idus Novemb. anno dom. millesimo 
trecentesimo quinquagesimo secundo. | 

Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in Maltha, darin ein Meines Rund⸗ 


fiegel in rotbem Wachs mit 3 Wappenfchiluchen (Oeſterreich, Steier, Kärnten) 
und ver Umfchrift: + ALBERT? . DVX . AVSTR . STYRI. 7 (et) . KARINTHIE. 


15. Graf Eberhart von Landau ſchenkt dem Klofter Habſtal ven Heinen Zehnten 
zu Enslingen. 31. Dez. 1369. 


SH gräf Eberhart von Landow tün kunt mit bifem brief für mid 


44 


und min erben umb Day zehendli ge Arıslingen 1, daz Cuͤnrat von An- 
delvingen, burger ze Ruͤdlingen ? ze Ichen von mir hett, daz ich daz 
ſelb zehendli durch bötte der gaiftlicher frowen . . . der priolingn und 
dez conventes ze Habftal und luterlich durch got, daz fi min gedenkind, 
geaigent hän, und verzibe mich für mich und min erben aller reht, fo 
ich ze dem egenanten zehendlin gehebt han. und dez ze ainem waren 
urkund gib ich egenanter graf Eberhart für mich und min erben den 
vorgenanten . . . der priolinen und .. dem convent je Dapftal difen 
brief befigelt mit minem aigen infigel, der gegeben ift ze Landow 3, do 
man zalt von Eriftes gebhirt drüzehen hundert far, fehrzig far, dar 
nah in dem niınden far an fant Sylveſters tag in den wihennähten. 

Original zu Karlsruhe. Siegel zerbrödelt. 

1 Enslingen {ft ausgegangen, ed lag in Hohenzollern bei Gamertingen. 
2 Riedlingen an der Donau. 3 Die Trümmer diefer Burg Liegen bei Bins- 


wangen an ber Donau im O. A. Riedlingen. ©. Memminger’s Beſchr. 
diefes O.A. ©. 124 fig. 


IV. Kloſter Beuron. 


Dieſes Kloſter der Auguſtiner Chorherren Tag auf einem Hügel am 
Ufer der Donau bei Sridingen. Darüber gab Petri eine ausführliche 
Nachricht in feiner Buevia eccles. p. 208 flg., welcher au päbſtliche 
und Eatjerliche Urkunden beigefügt find, und eine kurze Erwähnung in 
jeiner (Germania canonico-augustiniana, welche in der Gollectio soripto- 
zum abbat. Michaelis HI Wengensis (Ulm® 1756. fol.), tom. 3 p. 200 
abgedruckt if. Bergleicht man beide Angaben mit dem folgenden Be⸗ 
richte, jo wirb es wahrſcheinlich, daß Petri eine ähnliche Duelle vor 
fi hatte, Die aber nicht fo vollſtändig war, ober Die er nicht genügend 
benutzte. 


16. De fundatione veteris coenobti Pussen: Buron, nunc Alt- Buron 
dietum. 


Vetus coenobium nostrum, quod quondam Pussen-Biron, nunc Alt- 
Buron nuncupatur, in honorem b. Martini episcopi fundavit et construi 
curavit circa annum Christi 777 Geroldus piae memoriae comes Pusse- 
nius et Boicae praetor, cuius sedes erat arx Pussen ? in excelsp Ser 
viae monte sita. Etiam Carolus magnus munificentissimus huic mona- 
sterio fuit, qui nen solam privilegia, immunitates et villas eidem tradidit, 
sed etiam illud in suam tutelam recepit et ab omni exactione et onere 
+semit, Dietum Pussen-Buron trans Danabium # sub limite diecesis 








4185 


Constantiensis in vicinia trans Danubium in praecelso mente situatum 
erat, numerabatur illo tempore inter florentissima Sueviae coenobia & 
habebat sequentes possessiones: dotalem villam Urenderff ? cum ju- 
stitüs hominum ; totam curtem Rhinfeld * cum mancipiis ufriusque 
sexus; villam et curiam dominicalem in Winzlen ®; advocatiam in 
Oberthigesen 6, et homines et bona ibidem; homines et bona in Thie- 
ringen 7, qui et quae ad Winzlen spectant; homines et bona in Husen, 
ad Winzlen spectantes ; homines et bona in Hossingen, spectantes etiam 
ad Winzlen; homines et bona in Mestetten, qui et quae ad Winzlen 
speetant; villam Kunigshaim ® cum hominibus et praediis et justitiis 
hominum; villam Bettingen ? cam hominibus, praedüs et justitiis ad 
Winzlen spectantibus ; villam Aggenhusen 1° cum hominibus, praediis, 
justitiis et advocatia ecclesiae; villam Malstetten 1? cum hominibus, 
bonis et justitiis; villam Alsbain 1? cum hominibus, bonis et advocatia 
ecclesiae; homines et praedia in Kolbingen 1°; homines et praedia ia 
Renwuischhusen 1* et medias justitias et mediam advocatiae ecrlesias 
ot eius totam dotalem curtem; homines, bona et medias justitias homi-- 
num in Heinstetten 1°; homines et praedia in Strassberg ?%; homines 
et bona in Riedern ?7. item omnes agros, campos, prala, pascua, silvas, 
aquas ef piscationes cum proprietate donalionis infra ambitum coenobii 
jacentes et jacentia, qui ambitus villam Urendorff includit et incipit ille 
in Schmidtenbrunnen , fo dem Gottshus Puffen-Buron aigen, da 
dannen in die Thonau, und mitten in der Thonau uf und uf in bie 
Eggen gehn Fridingen uf den hochen Helfen, von bannen den Eggen 
nad) ab und ab das Sperberlod und Ramftahl, von Ramftahl uf den 
rotten felfen, von dannen den Eggen nach hinumb ze den aichen ſau⸗ 
Ien, von difen faulen den Eggen nach in Pfannenftiel, da damen in 
Widmarsthal, von Widmarsthal in Huebthal, von dannen uf Bära⸗ 
faig, von dannen in bie Huebwifen in bie grueb, von bannen in 
Hainſtetter flaig, von biefer flaig in Schötkiögrund, von Damen in 
Molperfperg, dan ins Finfterthal, von dem Finfterthal in Langen 
Brunnenftaig, von diſem flaig wider in Schmidtenbrunnen. Die 
fünff meyer ze Urendorff find ſchuldig alliche pflüg-, iahr⸗ und frohn⸗ 
dienſt dem Gottshus ze thun. 

Testantibus epitaphiis, monimentis et necrologio praedicto ooenobio 
Pussen-Buron tanquam praepositi praefuerunt: 

A. C. (ame Christi) 877 in praepositum eleoftus Gotofridus ab 
Heuen. A.:C. 907 electus Bertholdus à Volokmaringen. A. C. 1015 
electus Wunibaldus ab Hermlingen. A. C. 1039 electus Raboldus 
ab Aurheim. A. C. 1059 eleotas Everhardus à Liedhtenegg. A. C. 


416 


1070 electus Fridericus a Wildeck, qui ex dioto coenobio Pussen- 
Buron cum prima canonicorum reguliarum canonia a. C. 1077 ad 
novam ecclesiam Buronensem à Peregrino Alemanniae duce in valle 
ac proprio fundo constructam translatus, et praefuit ibidem adhuc 
annis 14. 

Aus dem Urbar des Klofterd Beuron zu Karlsruhe fol. 30, gefchrieben im 
17. Jahrhundert. Die Quellen diefer fagenhaften Aufzeichnung kenne ich nicht, 
fie fcheint zum Theil auf falfchen over mißverftandenen Urkunden zu beruhen 
(vergl. Kausler's Wirtenb. Url, B. 1, 73), während fie in ver Gränzbe— 
ſchreibung Irrendorfs ficherlich Achten Quellen folgt. Wenn das Nefrolog, auf 
welches fich ver Schreiber bezieht, Die Gefchlechtsnamen ver Pröbfte beigefügt 
hatte, fo war es eine neue Arbeit ohne kritiſchen Werth. 

1 Der Buſſen, ein bober Berg bei Riedlingen. ? Da fowohl Beuron als 
der Buſſen auf vem rechten Donauufer Liegen, fo ift dieſe Aufzeichnung nicht 
zu Beuron gemacht worven. 3 Srrendorf nördlich von Beuron. * Reinfelv, 
Hof, wehlich von Beuron. 5 im D.A. Oberndorf, 6 Oberbigisheim im O.A. 
Balingen. 7 in vemfelben Oberamt wie auch die folgenden. 8 Königsheim im 
DA. Spathingen. ? Böttingen in demſelben D.A. 19 Aggenhaufen in dem⸗ 
felben O.A., nur noch eine Kapelle. 1ı Mahlftetten in vemfelben O.A. 22 Be- 
fteht nicht mehr, oder ift vielleicht ein Schreibfehler für Altheim. 8 im O.A. 
Zuttlingen. 1* Renquishaufen in vemfelben O.A. *5 nördlich von Beuron, 
im bad. U. Stetten. 16 bei Ehingen. 17 im O.A. Tettnang. 


17. Bertrag über ein ftreitiges Gut zu Irrendorf zwifchen dem Klofter Beuron 
und ver Pfarrei Mößkirch. 22. Juni (1241). 


H(einricus) dei gratia Constantiensis ecclesie episcopus, universis 
Christi fidelibus presens scriptum inspecturis vel audituris salutem in 
vero salutari. Notum sit omnibus hanc paginam inspicientibus, quod 
pro controversia, que inter venerabilem fratrem nostrum prepositum in 
Bürron et suum conventum ex parte una, et dileotum prepositum sancli 
Stephani Eberhardum, plebanum in Missekilch, vertebatur ex altera 
super quodam predio sito sub interminio oppidi in ürindorf, transactio 
facta est mediantibus concanonicis nostris Peregrino summo preposito, 
Al de Bolle ?, W. Thihtilare et H. de Wigoltingen ? et aliis quam 
pluribus, ut diotus prepositus de Bürrron quandam summam pecunie 
ecclesie in Missekilch persolveret, ut ex eadem aliud predium ad 
restauralionem dicte ecclesie emeretur. quod ita factum est, empli 
sunt enim agri apud Mulhusin ab advosato Alberto de Bolle ad re- 
compensationem dicti predii in Urindorf consilio A. canonici dicti de 
Bolle, H. plebani de Capelle ®, Her. de Raste *, Her. de Birhtilingen ®, 
civium in Missekilch, Burchardi et Günradi Stüphil., et.C. et B. qnam 
plurium aliorum. Ne autem huiusmodi transaotio de cetero infringi 








47 


aut cassari possit ab aliquo, presens scriplum sigillis nostris communi- 
vimus. Datum Constantie x kal. Julii, indictione quarta decima. 


Original zu Karlsruhe. Das Jahr 1241 war die 1Ate Indiction und Bi- 
ſchof Heinrich I von Konſtanz farb 1248, Die Urkunde kann nicht unter Hein- 
rich FI gehören (1292 bis 1305), alfo nicht in das Jahr 1301, welches wieder 
die 14te Indiction war, denn Albert von Boll, ver ſchon 1261 im Dlannesalter 
vorkommt, hat fehwerlich bis 1301 gelebt. S. Zeitfehr. 3, 71. Auf ver Rück⸗ 
fette der Urkunde hat eine neuere Hand das Jahr 1265 angegeben, was aber 
zu feinem ver beiden Biſchöfe paßt. Entſcheidend für das Jahr 1241 iſt die 
Notiz im Nekrolog von Konftanz B. fol. 37 zu SKarlerufe: A non. Sept. 
(2. Sept.) Peregrinus prepositus Constantiensis, dietus de Tanne, obiit (von 
anderer alter Hand iſt beigefügt:) anno MP. cc. lm, Ferner Neugart cod. 
Aleman. 2, 176, wonach Peregrinus bereits im Jahr 1243 Domprobft war. 

Erſtes Siegel, parabolifh in grauem Wachs, Umfchrift: CH HAINRICI 
9 STANTIENSIS ECCLE EPI. Zweites Siegel, parabolifh in grauem Wachs 
an rotben und gelben Seidenfäden. Bild zerbrochen, Umſchrift: CH S. EB)ER- 
HARDI PREPOS...SCI... (stephani). 


12 Boll, im Amt Mößkirch. ? Wigoldingen im Thurgau. 3 Kappel ſüdöſt⸗ 


lich von Mößkirch. * Raft in vemfelben Amt, 5 Birhtlingen ſüdlich von Möß« 
kirch. 


18. Graf Burkart v. Hohenberg ſchenkt ſein Vogtrecht über einen Hof zu Irren⸗ 
dorf dem Kloſter Beuron. 1251. 


Universis Christi fidelibus presentem paginam inspecturis B. comes 
de Hohenberch sincera fide prestans affectum. Noscat universitas 
vestra, quod nos advocatiam super curiam quandam in Urindorf, que 
nobis heredilario jure spectabat, dum nobis a quodam fascallo nostro 
H. de Machtorf * vacaret, ecelesie sancte virginis Marie et sancti Mar- 
tini in Biurron et confratribus inibi deo servientibus , sicut decet, ob re- 
medium anime nostre et parentum nostrorum contradidimus, ita tamen, 
ut'in tuitione nostra semper permaneat. presens igitur scriptum sigilli 
nostri inpressione roboravimus, ut si aliquis instinctu diaboli super hac 
traditione dicte ecclesie et fratribus einsdem gravamen inferre pre- 
sumpserit, viso scripto nostro cum sigillo ipsos juxta quam valeat in- 
quietare, Datum in Nagilte anno ab incarnatione dom. Mo. cc. Iı. 
indictione. | 


Driginal zu Karlsruhe. Rundes Siegel in grauem Wachs, vom Rande 
abgeftoßen. Sitzender Graf auf einem Lehnftuhle in richterlicher Tracht. um⸗ 
ſchrift: + S....EM() E (T) N...... ORT 


1 Ich kenne keinen ſolchen Ort in Oberſchwaben, vielleicht iſt es me 
ben für Marchtorf, Markdorf ſüdöfſtlich von Salmannsweiler. 


Zeitſchriſt. VI. 27 





418 


19. Der pübkiiche Legai Pens betätigt dem Mofter Beuron ven Beh der 
Kirche zu Irrendorf. 1. Apr. 1255. 


Petrus miseratione divina s. Georgii ad velum aureum diaconus car- 
diealis, apostolice sedis legatus, dilectis in Christo... prepesito et 
eapitalo monasterii de Burrun, ordinis s. Augustini, Eonstantiensis dio- 
cesis, salutem in domino. Cum a nobis petitur, quod iustum est et 
honestum, tam vigor equitatis quam ordo exigit rationis, ut id per solli- 
citudinem officii nostri ad debitum perdueatur effeolum: eapropter, 
dilecti in Christo, vestris supplicationibus inclinati ecclesiam de Urun- 
dorf, Constantiensis diocesis, quam a longe retroactis temporibus usibus 
vestris fuisse deputatam asseritis, sicut eam iuste et pacifice possidetis, 
vobis et per vos ecclesie vestre auctoritate presentium confırmamus, et 
presenlis scripti patrocinio communimus. Nulli ergo omnino hominum 
liceat hanc paginam nostre confirmationis infringere, vel ei ause teme- 
rario contraire; si quis autem hoc altemptare presumpserit, indignatie- 
nem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli apostolorum eius se 
noverit incursurum. Datum Constantie kalend. Aprilis anno dom. M®, 
cc®, Ivo. | 

Original zu Karlsruhe. Parabolifches Siegel in braunem Wachs an roth 
und gelben Seidenfäden. Undeutliches Bild des h. Georgs zu Pferde. Die 


Umſchrift zum Theil abgebrochen: S. PETRI CA .... AVREV(m ve) LV(m) 
DIAC(oni) CA(r)DINLS (nalis). 


20. Straf Mangolt v. Nellenburg gewährt dem Klofter Beuron ven Kauf ver 
Bogtei über Irrendorſ. 21. März 1278, 


Universis, ad quorum audientiam presens scriptum pervenerit, Man- 
goldus comes in Nellenburc salutem et notitiam subscriptorum. Omnia 
que geruntur, ne tabente tempore similiter elabenfur, fulciri debent 
testimonio litterarum. Noverint igitur tam presentes quam posteri, 
quod H. dictus de Wildenvelze ! reverendo in Christo domino.. 
preposito et conventui de Buräin, ordinis sancti Augustini, Gonstanfien- 
sis dyocesis, advocatiam ville dicte Urendorf, ad quam videlicet advo- 
catiam hec bona pertinent, que Rinwil et F. Ber. et H, fratres dicti die 
Lofer, item Junta et et (fo) Mehtildis filia sua, et... dicta Gremelin 
et liberi einsdem, Die. et dictus Bahtal, Cü. dictus Burste nunc possi- 
dent, proprie possidendam pro sex marcis argenti justo dedit venditio- 
nis titulo ad emendum. Hos etiam homines, videlicet Mehtildem de 
Vrondorf et Hedewigem filiam suam, item Rinwile, F. Ber. H. fratres 
dictos die Lofer filios eiusdem, Juntam de Urendorf et Mehtildem 
filiam suam, Irmengardim diotam die @remelin ac liberos eiusdem dic- 


z 











4 


tds prepositus comparavit. Verumtalteh si quis dietüm prepositum ac 
conventuri de Buräin super etiplione advocatie predicte jure Spikitualt 
sive eivili seu consuetadinario voluerit inpungnare, nos vero domes de 
Nellenbure et dominas H. de Rordorf 2, Wal. et H. dieti de Wilden- 
velze fratres pro ipsis nos obligamus presentibus secundum jtsticiam 
responsuros. Huius rei lestes sunt hii: domints H. dictus de Ebin- 
gin, dom. F. sacerdos in Mulhain ®, Ber. dictus Siebenstunt scultetus in 
Mulhäin, dom... .. custos de Buräin, dom. H. dictus der Winkeler, 
Ber. dietus Schencinch, Albrehtus advocatus, Ber. Wiph, H. dictus 
de Ansmutingen, Ul. de Emingen, Barc. Rinwil, Burc. dictts der Mei- 
aener. In huius enim emptionis securitatem seu evidentiam pleniorem 
nos hanc cedalam fechnus nostri sigilli munimine roborari. Datum in 
Mulhain anno dom. Mo. cc®. Ixx octavo, feria quarta post Letare. 

Original in Karlsruhe. Rundes Siegel in grauem Wachs, die Infchrift 
ganz abgeftoßen, in dem vreiedigen Wappenfchilvde ver Helm mit vem Hirſchhorn 
und um benfelben 3 Lilien. 

1 Wildenfels heißt jetzt Wildenſtein, ofllich von Beuron am reisten Donau⸗ 
ufer, 2 Rohrdorf nördlich bei Mößkirch. 3 Mühlheim an ver Donau. 


21. Walther von Wilvenfels verkauft feine Güter, Hörigen und Vogtsleute zu 
Irrendorf an das Klofter Beuron. A. Sept. 1292, 


In nomine domini amen. Universis Christi fidelibus presentium in- 
spectoribus, Waltherus dictus de Wildenvels noticiam subscriptorum 
cum salute. Quia malicia hominum acta bona ac fidelia quam sepe 
dolis et fraudibus solet in deteriora pervertere, ideo hecesse est talı 
iniquo periculo scripture suffragio subvenire. Notum igitur facio tam 
presentibus quam futuris, quod ego honorandis et honestis dominis . .. 
prepesito ... tofique Conventui monasterii in Bürron, ordinis sanoti 
. Augustini, Gonstanciensis dyocesis, bona tum hominibus in Urendorf 
site, quecumgue mihi pertinebant vel quocumque iure pertinere pote- 
rant, precipue autem ac nominatim Judentam relictam . . quondam dicti 
Umbild et Berhtoldum et Hainricam germanos, filios eiusdem reliete, 
cum uxoribus ac liberis, quos habent vel exhinc habere poterunt, et 
Cünradum dictum Schröter ibidem, qui mihi iure proprietatis pertine-. 
bant, et Mechtildim uxorem iam dicti Cünradi cum liberis eorumdem, 
qui mihi iure advocaticio dinoscebantur pertinere, vendidi et dedi pro 
novem libris et dimidia usualis monete Brisgangiensis libere possidenda, 
ita eciam, quod predicta bona cum hominibus et suis pertinentiis qui- 
‘ buslibet ad manus illustris domini mei, que vel qui mihi iure proprie- 
talis perlinebant, viva voce omnique sollempnitate, qua poteram et 

| 27* 


420 


debebam, publice resignavi, domini mei inquam Mangoldi comitis de 
Nellenbürc, que bona cum hominibus et suis pertinenciis quibuslibet 
idem dominus meus comes de Nellenburc prefatis honestis dominis.. . 
preposito totique conventui de Bürron monasterii dedit ac donavit 
libere perpetuo possidenda; homines vero, qui mihi iure advocaticio 
pertinebant, iure feodali recto et legali posui et concessi in manus 
quarundam personarum, que sepedicto monasterio pertinent, iam dicto 
monasterio inBürron, sine contradiccione qualibet et excepcione quorum- 
libet perpetuo conservandos. et ut firmior cautela in predictis omnibus 
habeatur, pretactum dominum meum illustrem virum Mangoldum comi- 
tem de Nellenburc, necnon Hainricum et Ulricum, meos fratres, cum 
uxore ao liberis meis in securitatem predicte vendicionis pro veris et 
certis warandis prenominatis . . preposito ac conventui obligavi. In 
cuius rei testimonium presentes mei sigilli munimine, et ob maiorem 
cautelam sepedicti demini mei comitis Mangoldi de Nellenburc sepius 
dietis. . preposito et convenlui monasterii in Bürron Constanciensis 
dyocesis dedi patenter confirmatas. Acta sunt hec in Bürron monaste- 
rio anno domini M°. cc®. ıxxxx®, 110. Indiotione v* 11. Non. Sep- 
tembris presentibus Burchardo ordinis sancti Augustini, domus sancte 
Marie in nemore, et Burchardo de Egge, sacerdotibus, Burchardo dicto 
de Büchaldun, Wolfrado de Talhain 1, H. de Ansmütingen 2, Burchardo 
dicto Rinwin, Hainrico dicto Dienstman, H. Scherzinc, Ber. dicto 
Klekkli, Bur. dicto Volmar, Martino et aliis quamplurimis fidedignis, 
quos omnes concedo, cuiuscumque condicionis sint, pro testibus sine 
contradictione qualibet invocari. 

Nos Mangoldus oomes de Nellenburc obligamus et astringimus nos 
presentibus in warandum predictorum bonorum cum hominibus tam 
advocaticiis quam proprüs, et in testimonium eorumdem, necnon ad 
peticionem pretactorum Waltheri dicti de Wildenvels et Hainrici et 
Ülriei fratrum suorum nostrum sigillum presentibus duximus appo- 
nendum. 

Nos Hainricus et Ülricus fratres dicti de Wildenvels sub testimonio 
sigilli domini nostri Mangoldi comitis de Nellenburc astringimus et 
obligamus nos in veram warandiam omnium prescriptorum , veluti pre- 
sentibus est conceptum. 

Driginal zu Karlsruhe. Erſtes Siegel rund, in grauem Wachs wie oben 
bei Nr. 10. Zweites Stegel vreiedig, in grauem Wache, ſenkrecht getheilter 
Schild, im rechten Felde ein halber Löwe, undeutlich, das Linke Teer und punk⸗ 
tirt. Umfehrift: + S. HAINRICI. DE . WILDENVELSE Drittes Siegel, Form 
wie das zweite, Umfchrift: + S. WALTHERI . DE , WILDENVELSE. 

ı Im Oberamt Ehingen. ? Onftmettingen bei Balingen. 





421 


22. Die Brüder Burkart und Sans von Balgheim beftätigen eine Jahrzeitſtif⸗ 
tung ihres Baters für ihr Gefchlecht im Kiofter Beuron, 12. März 1421. 


Ich Burkart und ich Hans von Balghaim gebrüber, befennend of- 
fenlich mit urkund dis brief vor allermenglichem für uns und all 
ünfer erben und nächfomen, als uͤnſer Tieber vatter ſaͤlig Bertholt von 
Balghain by Iebendem libe orbnet, hingab und farzt zu ainem ewigen 
farzit Durch gotz willen finer fel, finer vordren und nächfomen felen 
troͤſt und huld willen ven erfamen herren Dem bropft und dem convent 
ze Bürren dem clofter fant Auguftinus ordens und iren naͤchkommen 
zway pfund haller ewigz gel vor us und ab der wiſ, die man nempt 
Yienbrecht wis, gelegen ze Fridingen, des felben gelt das ain pfund 
haller eweclich dienen fol an die bropfiyg und das ander pfund dienen 
fol dem convent an den diſch, das dis alles ünfer gunft, verhengnuͤß 
und güter will it, und füllen wir und uͤnſer erben, ald wer bie wif 
inne hat, nun füro eweclich und jaͤrlich dem bropft und den herren ze 
Birren und iren naͤchkommen das vorgenant gelt geben und fy bare 
umb ufrichten allweg ze herbft An infpenn und An menglichs fumung 
und irrung Futerlih aͤn all gevard. Es fol dch ain jeglicher bropft 
mit dem convent uͤnſers vatters ſaͤligen farzit und uͤnſer jarzit und 
aller uͤnſren vordren und naͤchkommen jarzit jarlich began allweg in 
ber vaften mit vygilien und felmeflen ze troͤſt und ze hail ven felen. Des 
alles ze warrer offner urfünd aller vorgefchriben ding haben wir ob⸗ 
geſchribnen Burdhart und Hans von Balghain gebrüder für und und 
unfer erben und naͤchkomen uͤnſruͤ aignuͤ infigel offenlich gehendt an 
diſen brief der geben ifl an fant Gregoryen des hailgen bapftz und 
lerers tag in dem jare, do man zalt naͤch Criſtus gebürt vierzehenhun⸗ 
dert zwainezig und ain jare. 

Driginal zu Karlsruhe, mit 2 Heinen, runden Siegeln tn dunkelbraunem 
Wachs, die aber fehr undeutlich ausgeprüdt find. 

= Mone. 


Beiträge zur elfäßifchen Gefchichte in ihren Ber: 
baltniffen zum rechten Mbeinufer. 


Bom 9, bis 15. Zahrh. 


Wie die Gefchichte beider Nheinufer ftets in einander übergeht und 
fich gegenfeitig ergänzt, Davon geben auch folgende Urkunden und Aus- 


422 


züge mancherlei Belege, die theils unbelannt, theild ungenau benügt 
waren. Bon ber früheren Bilbung bes Iinfen Rheinufers, beſonders 
in ftädtifchen Verhältniffen, ift Vieles auf dem rechten Ufer nachgeahmt 
worden, weil man nicht nur Mufter und Erfahrung vor fich hatte, 
fondern auch durch deren Annahme den Verkehr wefentlich erleichtern 
fonnte. Daher ſtehen die eigenthümlichen Einrichtungen und Bor- 
gänge des Tinfen Ufers felten allein, fondern gewöhnlich im Zuſam⸗ 
menhang mit ähnlichen Erfcheinungen auf dem rechten, weshalb jene 
Urkunden zu beachten find, welche diefe vielfeitigen Beziehungen nach⸗ 
weifen. Die fränfiihen Biftümer des Oberrheins, Straßburg, 
Speier, Worms und Mainz, erftredten fich ſämmtlich auf das rechte 
Rheinufer, die fchwäbifchen und burgundifchen, Konſtanz und Bafel, 
hatten zwifchen fi den Rhein zur Gränze, bei fenen war daher die 
Berbindung der beiden Rheinufer feit dem Anfang des Mittelalters 
herkömmlich und blieb es bis zur Auflöfung der bifchöflichen Sprengel. 
Nah diefen Andeutungen wird die Zufammenftellung folgender 
Urkunden zur Aufflärung der beiderfeitigen Landesgefchichte brand) 
dar fein. 


1. Precaria de Cresheim (vom Jahr 805). 


Bomine reverendissime, Kerhoh episcope, nos quoque Egilmar et 
Folcholt, Wanbrecht et Thioticho eum ooheredibus nostris, quorum 
nomina in traditione nostra scripta videntur, suplicamus rem ecelesi& 
vestre sitam in pago Brisachgaginse in villa, que nominatur Cresheim, 
basilicam, quam nos ipsi ad pr&nominatum locum sanctum tradidimus, ut 
nobis in nostrum (usum) beneficii vestri concedere deberetis, quod et ita 
focistis, et censuimus nos per hoc vobis annis singulis ad festivitatem 
s. Martini solidos II. esse daturos et si inde negligentes faerimus, ipso 
die in antea ipso anno sine periculo, quando potuerimus, solvamus, sin 
autem, ad aliam festivitatem Martini 4 sol. reddamus. post quoque 
nostrorem decessum heredes nostri vel agnatorum illorum ipsum cen- 
sum persolvant. factas precarias uno tenore conscriptas anno 36 regni 
domini nostri Karoli regis Francorum et 5 imperii sui. Signum Wi- 
chardi, s. Ramingi. s. Walthcarii. s. Thiotberti. s. Rethani. s. Eckihardi. 
s. Otuini. s, Richardi. s. Adalnoti, s. Nand. ego Samuhel hauc prece- 
riam scripsi e$ subscripsi. 

Aus den Reften eines Codex traditionum der Abtei Murbach im Archiv zu 
Colmar, betitelt: Donationes Murbacco Monasterio facts. fol. 42. Abfchrift 
aus dem 14. Jahrh. Die Zahl 36 regni foll 37 heißen, es iſt durch ven Ab⸗ 


ſchreiber ein I ausgelaflen worden. Cresheim iſt Grießheim im en im 
Ant Stoypfen. 








423 


2. Markgraf Hermann V von Baden und fein Bruber Sriverich verfprechen dem 
Abt Helmmwich von Selz gegen ein Darleihen von 200 Mark Stibers ihre 
Bogret über das Klofter an einen Dritten weder zu verpfänden noch zu ver⸗ 
äußern, fondern in diefem Falle fie dem Abte zu verlaufen. 12. April 1197. 


Hermannus dei gratia marchio Ueronensis universis Christi fidelibus 
tam posteris quam presentibus perpetuam salutem. Quoniam facile in 
oblivionem labitur, quicquid nee litteris nec testibus roboratur, ea que 
geruntur a nobis in tempore, ne sequantur temporis naturam , scripture 
vel testium firmamento congruum duximus premunire. Innotescat ergo 
presentibus et posteris, quod Helnwicus abbas loci Salsensis, vir pro- 
babilis et discretus, advocatiam loci eiusdem audiens nos decrevisse 
pignori obligare, ob cautelam monasterii et honorem claustri sui, ne 
alter aliquis eandem advocatiam sive emptionis sive pignoris titulo sibi 
adtraheret, unde loco suo dampna graviora forte succederent, communi 
fratrum ac ministerialium et amicorum suorum consilio ducentas marcas 
puri argenti ob iam dictum pignus sibi confirmandum mutuo se nobis 
prestaturum promisit. diem quin et locum pariter constituimus, in quo 
et ipse a nobis congruam super hoc facto satisdationem fideiussorum 
et obsidum acciperet et nos. pollicitam ab eo pecuniam susoiperemus. 
Die itaque et loco statuto, partibus insimul aggregatis sepe dictus abbas 
de cautela pignoris sollicite tractabat, hoc interpunens, ut si misso a 
nobis nuncio imperatorie maiestatis assensum (super) tali obligatione 
sibi pofuissemus inclinare, tam ego quam frater meus Fridericus et 
nostri heredes nullam interim vel deinceps potestatem haberemus, sepe 
dictam advocatiam pro minori pecania aut vendendi aut infeodandi, 
eliter ullatenus obligandi, sed quam diu per nos exempta non fuisset, 
cum omni suo iure memorato abbati et eius successoribus libere mini- 
straret, adiecto, si forte vel ego vel predictus frater meus aut nostri 
heredes eandem advocatiam de nostra voluissemus integraliter exhere- 
dare potestate, ad nullius penitus dominium nisi Salsensis abbatis vel 
claustri ipsam transferendi haberemus facultatem. huic rationi ego et 
frater meus pari concurrentes assensu prefato abbati predictam advo- 
caliam inpignoravimus, fideiussores et obsides ei legitime tradentes 
hos: Eberhardum de Eberstein 1, Waltherum de Tirsperc ?, Albertum 
de Ingersheim 3, Albertum de Lihtenberc *, Wezelonem de Bergen 5, 
Albertum de Steinbach € pincernam, Johannem de Baden, Wern- 
herum Sturmere, Fridericum Geiz, Ditrican de Kippenheim ?, 
Reinhardumn de Baden, Berhtoldum de Hahperc ®, Fridericum 
Crusel, Burkardum de Roden?, Symont de Ysingen 1%, ut post 
reditum nuncii ad octo seplimanas, si dominus imperator assenlire 


424 


facto nostro recusasset, quatuor ex eis, videlicet Eberhardus de Eber- 
stein, Waltherus de Tirsperc, Albertus de Ingersheim et Albertus de 
Lihtenbere in castrum Eberstein, Wezelo in castrum suum Bergen, 
reliqui decem intra oppidum Salsense, numquam et his tribus locis re- 
gressuri, se fransferrent, quoadusque debita pecunia predicto abbati 
aut eius successoribus vel claustro plenarie restitueretur. Ut autem 
hec utriusque partis assentanea condicio rata in posterum et inconvulsa 
permaneat, presentem paginam inde conscriptam nostro sigillo fecimus 
insigniri et eorum, coram quibus actum est, testimonio roborari. quorum 
nomina sunt hec: Chuno plebanus de Salsa, Diemarus de Leimers- 
heim 11, Heinricus de Frachelvingen 12, Huc scultetus de Salsa, Mein- 
gotus de Schibenhart 1%, Waltherus de Steinwilere 1*, Dietpertus, 
Burkardus Rufus de Wizenburc, Chunradus Saxo de, Werde 1°, Chun- 
radus de Hohenstat 16, Chunradus dapifer de Crofphesberc 17, Chun- 
radus de Rulichesheim 18, Fridericus de Steinwilere, Dietricus villicus 
et Stephen de Mundevelt 1%, Craft de Slegeltal 2°, Rudegerus de 


. Rudern 21, Gotefridus de Hohtorf 22, Heinricus de Hatten 23 et alü 


plures. Actum publice apud Öleche anno verbi incarnati MP. co. xc®. 

vır®. indictione xv® ı idus April. regnante gloriosissimo domino 

Heinrico Romanorum imperatore et semper augusto feliciter. Amen. 
Original zu Karlsruhe, von dem Siegel ift nur ein Heines Stüd in Maltha 


übrig mit zerprüdtem Gepräge. Bon biefer Urkunde gab Würdtwein monast. 
Palat. 2, 94 einen fehlerhaften Auszug , welchen Dümge regesta Bad. 65 nicht 


anführt, aber die Beftätigung des Kaiſers S. 154 mittheilt, wo jedoch trrig 


Herman IV genannt wird. Das Original kam erſt nach der Herausgabe von 
Dümge's Negeften in das Archiv, Schöpflin und Sachs kannten die Urkunde 
nicht, fie ift ſtellenweiſe durchlöchert und abgerieben, daher ich die Ergänzungen 
eurfio pruden ließ, die aus ver faft gleichlautenden Urkunde des Abtes genom- 
men find. Diefe Gegenurkunde, welche ver Abt ausftellte, bat nämlich venfel- 
ben Inhalt, Bürgen, Zeugen, Ort, Jahr und Tag wie obige, nur nach ven 
Verhältniſſen des Abtes eingerichtet. Ste befindet fich auch im Karlsruher Ar- 
hin, von dem Siegel find aber nur die Seidenfäden noch übrig. Der Aus- 
ftellungsort war das Dorf Illingen unterhalb Naftatt am. Rhein, das dem 
Abte zunächft und bequem lag, weil er lauter überrheinifche Zeugen mitbrachte 
und fein Geld nicht weit transportiven wollte, indem er es zu Schiffe ficher von 
Selz nach Illingen bringen konnte. 


ı Eberhart III v. Eberftein, ver IV kommt mit feiner Frau Adelheit im Jahr 
1248 vor in Frey und Remlings Url, B. v. Otterberg ©. 60 und im 
%. 1237 bei Hennes cod. dipl. 109, ? Diersburg bei Lahr, 3 im wirtenberg. 
DA. Erailspeim. Ein älterer Alb. v. 3. von 1148 bei Remling Urk. 8. 
v. Speier 1,95. + im Elfaß zwiſchen Hagenau und Bitfch. 5 Berg bet Lauterburg. 
Wird als verftorben 1264 erwähnt in Remling’s Url, B. ver Bifch. v. Speier 
1,308, Ein älterer daſ. 1,95 von 1148; 6 bei Baden. 7 bei Mahlberg. 8 Hoch 








425 


bei Emmenvingen. ° wahrſcheinlich Rodt bei Landau. ©. Remling 1.1. 1, 

sv Eifingen bei Pforzheim. 1' bei Rheinzabern. Ein Älterer von 1164 bei 
nling 1, 112. 2 ift mir nicht bekannt. '3 Scheibenhart bei Lauterburg. 
Steinweiler bei Kandel, wo das Klofter Selz früh begütert war. 15 Wörth 
in bei Kandel, !6 Ober⸗ oder Niever-Hochftadt zwifchen Landau und Speier. 
Rropfeberg bei St. Martin an der Hard. 18 Rülsheim bei Germersheim. 
Minfeld bei Kandel, 2° Schleithal zwiſchen Lauterburg und Weißenburg. 
Iber⸗ oder Nieder-Rödern bei Selz. 2? Hochdorf bei Mutterftapt liegt etwas 
„ aber ich kenne keines in der Umgegend von Selz. 23 weſtlich von Seh. 


Die Markgrafen Hermann VII und Rudolf H von Baden übergeben ihre 
Stadt Selz dem Biſchof von Straßburg, und Hermann empfängt fie als 
Lehen zurüd, 1281. 28. Mat. 
Wir Herman unde Rudolf maregraven von Baden dun kunt allen 
n, die diſen brief gefehent oder gehorent leſen, daz wir mit gefamter 
nt unde mit gangen mutde uf han gegeben unfere flat zu Selſe 
ferme herren deme biſchove Cunrade unde deme ftiftde yon Straz⸗ 
xg eigenlihe unde han wir Herman bie felbe fat wider zu lehene 
Phangen und unde unferen erben, mannen unde vrauwen, funen unde 
Ihderen gelichliche. unde geloben auch mit gutden truwen bi unferme 
de, daz wir feaffent mit unferme bruder Heflen, alſe verre alfe wir 
‚ögen ane geverde, daz er bie felben fat Selfen uf gebe unferme her⸗ 
n deme vorgenantden bifchove unbe deme ftifitve, alfe wir han geban. 
3ir gefoben auh mit deme felben eide, daz wir feaffent ane geverbe, 
verre alſe wir mogent, daz unfer bruder Rudolf die felbe flat, wanne 
: zu finen tagen fumet, ufgebe, alfe wir han geban. unbe daz biz ſtetde 
elibe, fo bende wir der vorgenantde marcgrave Herman unfer inge- 
gel an difen brif unde han gebetden unferen oheim graven Friderichen 
on Liningen, daz er fin ingefigel hencke an diſen brif. Wir Rudolf, 
ande wir eigenes ingefigeles nit enhan, fo begnuget uns unferes 
ruberes Hermannes ingefigif und unferes oheimes des vorgenantden 
raven Frideriches von Liningen. Wir grave Friderih von Liningen 
Durch unſerre oheimme beide Hermannes und Nudolfes der marcgra- 
ven von Baden han wir gehendet unfer ingeſigil zu eime urfunde an 
bifen brif. An difime Dinge waren her Dide der fenger von Straz- 
burg, her Johannes der herre von Kirdfele 1, her Ludewie von Arnif- 
berg ?, ber Friderib von Gugenheim 3, her Heinrib von Niveren *, 
her Siorit von Veningin 5 die ritdere. Herman unde Hartdune von 
Lutdoltshuſen, Gozze der Yange, Luzze der Kauffe, her Anshelm bie 
burgere von Hagenauwe unde andere biderbe lutde. Diz gefrah zu 
Hagenauwe an der mitdewohchen von (I. vor) den phinfeften, da von 
gotdes geburtde waren Dufent zweihundert aheie unde ein jar. 


426 


Aus dem Original im Präfekturarchiv zu Straßburg. Das badiſche Siegel 
fehlt, von dem Teiningifchen iR noch ein Stüd übrig, mit dem Wappenſchilde 
und ven beiven oberen Adlern. Bet Schöpflin Als. dipl. 2, 22 if diefe Ur⸗ 
kunde nach einem Straßburger Chartular des 14. Jahrh. gedruckt, wodurch vie 
Sprache und Schreibung verändert und auch Einiges falfch geleſen wurde. Um 
biefe Fehler zu verbeflern, iſt obiger Abdruck nach dem Orxiginal gemacht. 


1 Kirkel, nördlich von Blieskaſtel. 2 Arnsburg in Heſſen, bei Hungen. 
9 Zugenheim bei Darmfladt. + Niefern bei Pforzheim. 5 Benningen bei Eden⸗ 
toben in ver baieriſchen Pfalz. 


4. Berbindungen ver Abtei St. Georgen bei Villingen im Elſaß und Lothringen. 


A. Abt Bertholt von St. Georgen befennt, daß der Blfchof von Straßburg die 
Bogtet über das Priorat St. Marx habe. 27. Nov. 1299. 

Nos Berhtoldus divina permissione abbas totusque conventus mona- 
sterii s. Georgii in Nigra silva, ordinis s. Benedicti Gonstantiensis dyo- 
cesis, ad publicam universorum noticiam scripto presenti dedacimus, 
quod nos publice confitemur et simpliciter recognoscimus ius advocatie 
monasterli s. Marci‘, quod in districtu Rubiacensi prope Gebliswilre in 
montanis situm est, cuius regimen et gubernatio tam spiritualium quam 
temporaliun ad nostrum monasterium -. Georgii predictum dinoscitur 
pertinere, nec non in omnibus bonis eiusdem monasterii s. Marci in 
eodem districtu sitis, ecclesie Argentinensis et eins episcopis, qui pro 
tempere fuerint, perpetuo conpetere contradictione cuiuslibet non ob- 
stante, renunciantes sponte et simplieiter, quoad hoc ius advocatie, 
omni juri nobis et monasterio nostro ex privilegio vel efiam sententia 
quibuscumgne a quocumgue et qualitercumque nomine nostri mona- 
sterii et pro ipso obtentis, quo aut quibas ecclesia Argentinensis predicta 
et eins episcopi possent in iure advocatie predicte aliqualiter impediri. 
in cuius rei testimonium sigilla nostra presentibus sanft appensa. Datum 
aput sm Georgium anno dom. M°. cc®. xc®. nono. crastino Gonradi. 
indict, xIIL. 

Aus dem Original im Präfekturarchiv zu Straßburg. Das erfie paraboli⸗ 
fehe Siegel zeigt einen ſitzenden Abt, in ver einen Band ein Buch, in ber an⸗ 
bern den Abtsſtab. Bon der Umſchrift ift noch erhalten: .... ERTOLDIA.. 
ATIS SCIGE... Das zweite runde Stegel zeigt eine fißenve Geftalt, die in 
ver Rechten ein Rad halt. Umſchrift: + SIG....... ENT S.... EORGH. 


Die Priorei St. Marr lag bei Ruffach und kommt oft in Gaiſſers Tagbüchern 
vor. S. Quellen⸗Samml. ver bad. 2. Gefrh. 2, 162 fig. 


B. Die Mönche von Lirheim laſſen ihren Streit durch ven Abt von St. Geor⸗ 
gen entfcheiven. 23. Apr. 1353. 


Noverint universi presencium inspectores,, quod nos Symundus prior, 





427 


Johannes diotus comes, Syfridus, Nicolaus, Fridericus, Johannes de Sar- 
werden, Johannes de Rosheim t, Folmarus de Gödertheim 2, Johannes de 
Sarburg, Cünradus dictus Swop, Johannes de Gügenheim et Nicolaus de 
Alba, conventuale capitulum facientes monasterii in Lükesheim, ordinis 5. 
Benedicti, Metensis dyocesis, ex parte una, nec non Berthramus prepositus, 
Bertsche diotusKrophe, Petrus et Johannes dictus Rumelviagen ex parte 
altera, in omnibus causis, artioulis, discordiis et querelis cumpromisimus 
in venerabilem virum, dominum nostrum, dom. Ülricum abbatem monasterüi 
5. Georgi, ejusdem ordinis, Constanciensis dyocesis, sub cuius cura et 
regimine nos et nostrum monasterium dinoscitur subjacere, ut inspectis 
utriusque partis peticionibus et responsionibus quidquid idem venera- 
bilis pater super premissis decreverit aut super hoc fieri mandaverit, 
nos omnes prescripti data fide nomine juramenti promisimus et promit- 
timus per presentes inviolahiliter observare, dolo et fraude in omnibus 
premissis circumscriptis. In quorum evidens testimonium sigillum 
capituli nostri presentibus duximus adpendendum, Datum ipsa die 
Georgii anno dom. Mo. ccc®. 19, tercio. 

Aus dem Original zu Karlsruhe. Das paraboltihe Siegel zeigt eine ſthende 
Marta mit dem Chriſtuskinde, die Randſchrift iſt bis auf die Buchſtaben.. AVR 


. abgeftoßen. Luͤkesheim iſt Lixheim bei Pfalzburg im Depart. der Meurthe, 
über deſſen Verbindung mit St. Georgen f. Duell. Samml. 2, 181. 186. 


1 Rosheim weſtlich von Straßburg. ? Geupertheim bei Brumat, 


5. Pfalzgraf Rudolf I überläßt feine Rechte zu Stotzheim nem Bifchof zu " 
Straßburg. 21. San. 1313, 


Nos Rudolfus dei gracia comes Palatinus Reni dux Bawarie notum 
facimus presentium inspectoribus yniversis, quad, inspectis benivolencia 
et amicicia nobis per reverendum in Christo patrem et dominum dem. 
Johannem vener, episcopum Argentinensem fruetuose exhibitis et im- 
pensis, nos ob reverenciam et instanciam ipsius ipsi domino Johanni ef 
erclesie sug Argentinensi omnia jura nostra quesita et inquirenda. que 
nobis competunt et competere possunt in villa Stotzhaim, tradidimus et 
donavimus ac in ipsum dominum Johennem episcopam et ecclesiam 
Argentinensem transtulimus pleno jure, et auctoritate presentium tradi- 
mus, donamus et transferimus per ipsum dominum Johannem et eccle- 
siam suam Ärgentinensem predictam perpetuo tenenda ac eliam possi- 
denda. in cuius rei testimonium presentes damus sigilli nostri munimine 
roboratas. Datum in Nürenberch anno dom. millesimo trecentesime 
tercio decimo. xıı kal. Fehr. 

Aus dem Original im Präfektur Archiv zu Straßburg. Großes Reiterfiegel 





428 


mit dem baieriſchen Schilde am Arme und dem pfälziſchen auf ver Pferddecke. 
As Helmzierde zwei einwärts gefrümmte Stierhörner. Bon ver Umfchrift noch 
erhalten: .... IN? RENI DVX BAWARIE. Stoßhelm liegt im Kanton Benfel- 
ben, ſüdöſtlich von Barr. Diefe Urkunde it Böhmer's Wittelsbach. Regeften 
©. 132 beizufügen, 


6, Markgraf Rudolf HI von Baden mit drei andern Herren leiſtet Bürgfchaft 
der Stadt Hagenau für mehrere Eveltnechte,, die aus ihrer Gefangenfchaft 
befreit wurben. 8. Aug. 1324. 


Wir Rudolf von gotz gnaden ber elter, berre und marggrave von 
Baden, Otte herre von Obfenftein und Rudolf fin Brüder korbiſchof zü 
Strafburg, und Pubewig herre von Liehtenberg tünt kunt allen ben, 
bie bifen brief gefehent ober gehorent leſen, daz wir von ben erberen 
und befcheiden . . dem meiftere, dem rate und den burgeren gemein- 
liche von Hagenowe us gevengnuffe genomen hant unverfcheidenliche 
bie erberen edele knehte Reimbolden von Hirzefberg 1, Albrebten von 
Ehterdingen 2, Eonraden von Dfe 3, Eonraden von Sielingen *, Ger: 
lachen von Durmenge 5 und Bertolden Stollen 6 vur ſehs hündert 
marf filbers Yuters und lotiges bes geweges von Strafburg wider zü 
Hagendwe in gevengnuffe zu antwurtende an fante Adolfes tage, ber 
nuͤ neheft fomet, alfo und mit folicher gedinge, were es, daz wir fie 
nut wider antmwurtetent in die felbe gevengnuffe zu dem vorgenanten 
zile, fo fule wir uns bi unferem eide antwurten zuͤ Hagenowe in bie 
flat in den ahte tagen dar nach, fo wir gemanet werdent, alje ein reht 
tft, niemer dannen zü komende, wir habent die felben burgere geweret 
jeh8 Hundert marf filberg die vorgenantenz; und welre under ung fi 
jelber nüt antwurten wil, der fol einen ritter und einen edeln kneht, 
ber mit den wapen ritet, legen an fine fat. were och, daz den vorge⸗ 
nanten burgeren ober iren helferen Fein ſchade geſchehe von ber fel- 
ben edeln fnehte wegen in difem zile, alfe wir fie ufgenomen hant, und 
ob wir fie nut wider in antwurtetent, den ſchaden gelobe wir bi 
unferem eibe und fint in ſchuldig mit dem filber uf zü rihtende gar und 
gengliche bi güten trüwen ane alle geverde. oͤch ift beret, were es, daz 
ber porgenanten edeln Tnehte Feiner fo unrehte dete, der ane alle ge= 
verde und ehafte not nut mohte erzugen, baz ber fih nut wider ant- 
wurtete in Die felbe gevengnuffe zü dem vorgenanten zife, alfe fie 
gelobet hant und gefiworen zu den heyligen, alfe maniger danne breche, 
fo fule wir und gelobent bi unferem eide vur iegelichen, der danne 
brihet, zu gende hundert marf filbers, alfe vorgefchriben flat, und 
wellent öch vur baz nut me behaft fin. Beſchehe oͤch, Das got wende, 
daz under ung den vorgenanten herren ba zwißent Feinre abeginge, fo 








429 


fulent die anderen, die under uns lebent, den felben burgeren einen 
anderen herren geben an des ftat alfe guten, alfe der ift, der dan abe= 
gat, bi unferem eide, in dem manate dem erften Dar nach, fo wir ge⸗ 
manet werben alfe ein reht ift. bete wir des nüt, fo fulent und mugent 
ung die vorgenanten burger angrifen und phenden, alfe hie nach ge- 
ſchriben flat. Beſchehe dch, daz wir Die vorgenanten herren fein Ding 
brechent oder nut detent, alſe bie mit diſem briefe befcheiben ift, fo 
fulent und mugent die felben burgere mit gütem rehte und urlöbe fie 
und ire helfere ung und unfere Tute angrifen und phenden mit gerihte 
und ane gerihte, wie e8 in fuget, alle Die wile unge den vorgenanten 
burgeren ufgeribtet wurt gar und gengliche, waz wir in hant gelobet, 
und gat oͤch daz phenden und daz angrifen an denhein gerihte, geiftlich 
noch weltlih, noch an den landfriden, und waz ſchaden fie oder ire 
helfere des angrifeng und des phendens nement, den fule wir in oͤch 
ufrihten ellecliche. Die vorgenanten burgere fulent oͤch unfer der vor⸗ 
genanten herren feinen angrifen noch phenden, wanne ben, ber gegen 
in bat verbrochen, und fulent die anderen aber unverjcheidenliche Haft 
und verbunden fin ane alle geverbe aller Dinge, alfe hie vor ift ges 
fchriben. Wir gelobent oͤch bi güten truwen und bi unferen eiden zü 
tünde und ftete zu hande alle bife vorgefchriben Ding ane alle geverbe, 
und vereihent ung alles rehtes, aller helfe und alles ſchirmes geiftliches 
und weltfiches gerihtes, gewonheit ftete und landes, und alles rehtes, 
da mitte wir beholfen mohtent fin wider diſen brief und wider diſe 
vorgefchriben ding mit gerihte ober ane gerihte, nit ober her nach, und 
vereihbent und funderliche Des rehtes, daz da fprichet, gemeine ver- 
eihunge uffe alle reht fi nie niemanne ſchade. Und des zu eime ur- 
funde han wir unfere ingefigele gehendet an diſen brief, der wart 
gegeben an der erften mittewochen vor fante Taurencien tage (8. Au⸗ 
guft) in dem jare, Da man zalte von go& geburte drücehen hundert far 
und vier und zwenzig jar. 

Aus dem Original in ver Bibliothek zu Heidelberg, die vier Siegel find ab- 
geriſſen. Schöpflin und Sachs erwähnen dieſe Streitigkeiten mit Hagenau 
nicht. Es gehört auch dazu die folgende Urkunde der v. Remihingen , vie von 
dem nämlichen Schreiber, wie die obige, ausgefertigt iſt. 

’ Die wenigen Trümmer von Hirzberg Tiegen bei Leutershaufen an ver 
Bergſtraße. ? Echterpingen bei Stuttgart. ? Oos bei Baben. * bei Bretten. 
5. Dürrmenz zwiſchen Pforzheim und Vaihingen. 6 ein folches Anelsgefchlecht 
gab es am Bodenſee und bei Durlach (Zeitſchr. 2, 84. 5, 352). 


7. Ausföhnung der von Remchingen mit der Stadt Hagenau, 1326. 30. Nov, 
Wir Reinhard und Herman gebrübere yon Remechingen, ebele 





430 


fnehte, tünt kunt allen den, die diſen brief gefehent oder gehörent leſen, 
daz wir umbe alle vorderunge, agunge und mifjehelle, fo wir hant und 
gehebet hant unge uffe diſen hütigen tag mit ben erberen und beſcheiden 
... beme meiftere, dem rate und mit den burgeren gemeinliche von 
Hagendwe, Tiebliche und guͤtliche gerihtet fint und verfünet, und ge- 
lobent dife füne flte zu hande, und daz wir bie vorgenanten burgere 
niemer geſchadigent von der vorgenanten miflehelle wegen, noch zu 
rede gefegent mit gerihte noch ane gerihte, ni over her nach, bi güten 
truwen ane alle geverde. Und bes zuͤ eime urfunde han wir unfere 
ingefigele gehendet an diſen brief, der wart gegeben an dem erften 
bimmreftage nach fante Katherinen tage in dem fare, da man zalte von 
g08 gebürte brücehen huͤndert jar und fehs und zwenzig far. 

Aus dem Original in ver Bibliothek zu Heivelberg. Das zweite Siegel iſt 
abgerifien, das erfte breiedig in braunem Wachs, bat im Schilde Die zwei Freuz- 


weis gelegten Lilienftäbe mit ver Umfchrift: + S. REINHARDI. DE. RE... 
EHINGEN. 


8. Ausföhnung der oberrheinifchen Reichsſtädte mit den Grafen von Geroldseck. 
1334. 23, Juni. 


Wir die ftette, die hie nachgefchriben ftant, Strazburg, Bafel, Set 
burg, Hagenowe, Rofhelm, Ehenheim, Stesftat, Colmer, Muͤlnhuſen, 
Briſach, Nuwenburg und Rinfelden tünt fünt allen den, die Bifen brief 


gefehent und gehörent leſen, daz wir gelopt hant bi unfern eiden, ven 


wir unfern ftetten getan hant, "ein luter ftöte füne zlı haltende und zuͤ 


habende eweklich mit den edeln herren von Gerolgede, die mit namen 


bie nach gefchriben ftant, zü dem erflen mit dem edeln herren bern 
Walthere von Gerolgere, genant von Lare, mit juncherre Johannes 
und mit juncherre Walther finen fünen, und och mit Dem edeln herren 
bern Walther von Gerolgede, genant yon Tumingen, mit juncherre 
Serien, tümeherren zuͤ Stragburg, und mit junderre Heinrich finen 
fünen, und och mit allen iren dienern und helfern An alle geverbe 
umbe allen den fchaben, der uns von in gefchehen ift unge uf diſen 
hütigen dag, ez fie an Yüten oder an gütern, von bez frieges wegen, 
do Swannowe, Erftheim und Schutter zerbrochen wurbent, und daz 
wir fie Dar umbe niemer füllent an griffen noch befümbern mit gerihte 
noch an geribte, noch fchaffent an griffen noch befiimbern in denheinen 
weg von bez vorgenanten Frieges wegen An alle geverbe. Und bez zü 
einem urfünbe fo hant wir Die vorgenanten fette unſeruͤ ingefigel an 
difen brief gehendet, der wart geben an fant Johannes abende bez 








431 
böffers in dem iare, do man zalt von gotz gebürte druͤzehenhundert 
iare und vier und drißig iare. 

Aus dem Original der Bibliothek zu Heivelberg. Diefe Urkunde gehört als 


Ergänzung zu dem Sühnbrief nes Bifchofs Bertholt von Straßburg in (Rein- 
hard's) Gef. von Geroldseck, Url, Nr. 15. 

Das Straßburger Siegel an rother Seivenfchnur in grünem Wachs, alle 
andern an Pergamentftreifen in gelbem oder braunem Wachs. Es iſt Bd. 2, 
414 befchrieben. Die Siegel von Bafel und Freiburg find abgeriſſen. Hage- 
nau: rund, mit einer Burg, offenem Thor, Thorthurm, mit einem Adler auf 
dem Helm und zwei Mauerthürmen mit gevedten Zinnen. Umſchrift: = SI- 
GILLYM .. . . (eivä)TATIS : HAGlen)OWIE. Rosheim: Hein, rund, im breis 
eigen Wappenſchild eine fünfblättrige Rofe. Umfchrift: + S. VNIV(ersö)TA- 
TIS. IN. ROSHEIM. Chenheim: Hein, rund, zwei unfenntliche, ftehende Heilige. 
Umſchrift: S.SEC.... Schlettſtatt: ſtreitender Löwe, Umſchrift: + SIGIL(Zum 
e)IVITATIS . IN. SL(e£s)TAT. Das Siegel von Colmar ift abgerifien. Mühl- 
haufen: ein Mühlrad mit 8 Schaufeln, Umfchrift: + S. VNIVERSITATIS. DE. 
MULHVSEN. Breiſach: rund, einfacher Adler, Umfchrift: + sSIgdZLVM durGEN- 
SIVM . DE. BRISACHO ..... Neuenburg im Breisgau: rund, mit einem reis 
eigen Wappenſchild und dem badiſchen Querbalken, Umfchrift: .. L. CIVIVM. 
DE. NVWENBVRE. Das Siegel von Rheinfelden tft abgeriſſen. 


9. Die Spitalpfleger zu Baden verkaufen eine Rente an die Domvikare zu 
- Straßburg. 22. März 1351. 


Wir Cuͤnrat Bruͤnig und Ulman dez fpitald pfleger und meifter des 
fpittals zu Baden veriehent offenlich und tünt kunt allen den, die diſen 
brief fehent oder hoͤrent Yefent, daz wir mit bedahten müte und mit 
güten willen alfer der, die zuͤ unferme fpital hörent, han verföft unt 
reht unt redeliche zu koͤffende geben daz pfunt geltz, daz Heinczelin 
Kremer felige zü felgerete fatte unfern ſiechen dem fchaffener der viea⸗ 
rien uf dem ftifte zü Strasburg,, und ift och unfer güter wille, wenne 
wir es niemanne baz-günnent denn den vorgenanten herren den vica- 
rien uf dem ftifte. Und daz diz alles war und ſtete bfibe zü einre 
merren fiderheit, fo han wir bie vorgenanten meifter Dez ſpitals ge⸗ 
betten unfer frowe Die marggrepin und eptiffin dez elofter zit Bir, daz 
fte ir ingefigel het gehenket an difen brief. Wir Agnes von gotz gna⸗ 
ben eptiffen Dez clofters ze Buͤre durch bette der yorgenanten han unfer 
ingefigel gebenfet an bifen brief, der wart geben an dem. neheften 
siftage vor unfer frowen tag, alfe fi gefünbet wart, dez iars, Do man 
zalte von gotz gebürt druͤzehen hundert far und eins und fünfgig iar. 

Copialbuch des Münfterse zu Straßburg fol, 99. Es feheint, daß dieſe 
Stiftung für das Spital zu Baden. von einem Bürger zu Straßburg gemacht 
wurde, der das Bad gebraumt hatte. Die Spitalpfleger verkauften vie geftiftete 





432 

Rente, weil ihr Einzug in Straßburg zu fern und koflfpiellg war. Büre find 
die Dörfer Ober- und Unter-Beuren bei Baden, zwilchen welchen pas Klofter 
Lichtenthal Iiegt, das in Urkunden oft Beuren genannt wird. 

In demfelben Jahre verfaufte Rülinus de Baden, procurator hospitalis in 
Baden, ein Pfund Straßburger Pfenninge jährlicher Gült zu Dambach im Elſaß, 
welche ver Straßburger Präbendar Heinrich Eremer ver Spitallicche zu Baden 
vermacht hatte, an die Domvikare zu Straßburg. Daſ. fol. 99. 


10. Karl IV Iöst den Reicheforft bei Hagenau von ver pfälziſchen Pfandſchaft. 
1354. 25. Jan. 


Wir Karl von gotes gnaden romifcher Funig, zu allen ziten merer 
Dez richs und kunig ze Beheim, veriehen und tun kunt offenfich mit 
bifem brieve, daz wir umb den hochgeborn Ruprechten den eldern, 
pfalczgreven bey Reyn und herezogen in Beyern, dez heil. rom. reychs 
oberften truchſezzen, unſern lieben furften und fwoger, den forft zu 
Hagenowe gelofet haben umb zehen tufent gulpin, do fur er im zu 
pfande flunde, und haben im bie felben zehen tufent guldin geflagen 
und flahen mit difem geinwertigen brive uf ander fine pfant, die er 
von und und dem heil. rom. riche inne hat zu pfande noch Tut finer 
offen brive, Die er von und und unfern vorvaren feliger gedechtnuͤzze, 
feyfern und rom. funigen bor uber hat, aljo daz im bie felben phant 
erhohet werdin mit ben vorgenanten zehen tufent guldin. Und bez 
zu urfund geben wir im diſen prief befigelt mit unferm kuniglichen in- 
gefigel, der geben ift zu Srankinfurt noch Eriftus gebort driuzehen 
hundert iar und dar nach in Dem vier und funfesigiften jar, dez nehe⸗ 
ſten mantages vor unſer frowen tag zu lichtmezze, in dem achten jare 
unſer reiche. 

Aus dem Pfälzer Cop. B. Kr. 2 fol. 9 zu Karlsruhe. 


11. Das Freipaingeratve zu Fürdenheim. 1367, 


Wir Rupreht der elter (D . . . pfalggrafe ꝛc. befennen, baz wir 
son unfern befundern gnaden unferm lieben getrumen Johan yon 
Mulenheim ritter von Straßburg durch finer Dienfte willen, Die er ung 
getan hat, tün fol und mag, unfer borff Virdenheim ', daz unfer 
fribeymgerede ift, in amptes wife enpfolen haben und enpfelen 
mit difem brieffe, daz er von unfern wegen unfer amptman do fin fol 
und bliben, nuge innemen und nyeßen ald Tange ung off unfer wider⸗ 
ruffen. des zu orfunde geben wir yme bifen brief verfigelt 2c. datum 
Heidelberg sexta feria post festum purificationis b. Marie virg. anno 
dom. Mo. ccc®, Ixo. septimo (5. Febr. ). 








433 


Aus vom Pfälzer Eop. Buch Nr. 7 fol, 100 zu Karlsruhe. Diefe Urkunde 
iſt mitgetheilt als Beleg, wie weit ſüdwärts die Haingeraiven fi erſtreckt haben. 


1 Fürdenheim zwifchen Straßburg und Waſſelnheim. 


12. Entfcheid des Pfalzgrafen Ludwig IV, daß die Stadt Selz dem Abt daſelbſt 
huldigen fol. 1443. 1. Juni. 


Wir Ludwig von gots gnaden pfalzgrave bij Nine, des heyligen 
romiſchen rijchs ereztruchfes und herezog in Beyern befennen und tun 
funt offembare mit dieſem briefe, als wir dem erfamen unferm lieben 
befundern dem apte zu Selfe an eynem und unfern lieben getrumwen 
burgermepftere und rate der flat Selße an dem andern teyle einen 
tage zum rechten off hute datum dieß brieffs für ung befcheiven han 
von huldunge wegen, die Der egenant apte meynet yme bie obgenanten 
von Selfe tün follen: und ald wir und dieſe hernach gefchriben unfer 
rete, mit namen der wolgeborn unfer lieber oheim und getruwer 
Lupolt landgrave zum Luchtenberge, Der edel Heſſe grave zu Lyningen 
unfer oheim, boffmeyfter und Lieber getruwer, der wirdig Ludwig von 
Aſte dumprobft zu Worms ıc., Eberhart von Nyperg, Walther von 
Hürnheim rytter, meyſter Hand Ryſen doctor, meyfter Hand Kopff 
und meyfter Conrad Degen von Memingen licentiaten in geyftlichen 
rechten, und Diether von Sickingen unfer marfchalfe und Tieber ge⸗ 
truwer, beyder obgenanten parthien anſprache, antworte und wider: 
rede, dartzu briefe und anders, was fie dann beyderſijte im rechten 
furbracht und horen laſſen hant, verhoret und ingenommen han: fo 
haben wir und die obgenanten unfer rete eymütiglichen zum rechten 
geiprochen, daz die von Selfe dem apte doſelbs huͤlden follen als von 
alter herkommen ift, Doch unfchedlichen dem heyligen riiche und ung 
von des h. riichd wegen und aud der obgenanten flat Selfe an des 
h. rijichs, unfern und iren rechten, fryheiten und herfommen, ane ges 
verde. And bes zu orfunde haben wir unfer ingefiegel an dieſen 
briefe tuͤn hencken. Datum Heybelberg sexta feria post festum ascen- 
sionis domini, anno ejusdem M. cccc. xLım. 

Aus dem Original zu Karlsruhe. Rundes Siegel in rothem Wachs, mit 


einer Einfaffung in braunem. Die 3 Wappenſchilde (Pfalz, Batern, der untere 
Schild Teer), darüber der Helm mit dem gekrönten Löwen. Umfchrift: 3. lu⸗ 


douici. di . gra .somtis . palali. rei. fa.. 59... imp. rij ardinapifei . et 
bauaie dur ıc. 


13, Notizen über Perſonen der gefftlichen Körperſchaften zu Straßburg, von 
1275 bis 1454. 


Folgende Perfonen kommen in den Urkunden vor, die in das Cop.⸗ 
deitſchrift. VI. 28 





434 


Buch des Straßburger Münfters eingetragen find, Ste dienen zur 
Ergänzung der Angaben in der Als. diplom. und in Würdtwein's Sub- 
fivien, und find auch in mancher andern Beziehung brauchbar. 


a Domfift. 


Eberhardus de Bitsch, archidiaconus eccl. Arg. Gonradus, frater 
Ottonis dicti Sunnenkalp, avunculus Eberhardi de Bitsch, et uterque 
quondam canonicus ecel. Arg. — Quondam Heinricas dictas de Ohsen- 
stein, archidiaconus Arg. 1275 f. 17. HCeinricus) de Gundolfingen 
canonicus eccl. Arg. 1299. f. 74. Fridericus prepositus eccl. Arg. 
1299. £. 74. Rüdolfus de Ohsenstein, archidiac. eccl. Argent. 1313, 
f. 86. v. 1316. £. 96. v. 1338. f. 130. Heinricus de Lupfen, decanus 
eccl. Argent. 1321. f. 44. Walramus de Veldentze, decanus ecclesie 
Argentinensis. 1326. f. 4. Johannes de Liehtenberg, prepositus eccl. 
Arg. 1332. 1350. f. 72. Gebehardus de Friburgo‘ prepositas, Jo- 
hannes de Swartzenberg decanus, Cünradus de Kyrkel thesaurarius 
eccl. Argent. 1332. f. 14. von 1331. f. A3. Der Iehte lebte noch 
1349, f. 49. Gebhart v. 5. war fchon 1311 Dompropft. f. 73. 
111. Quondam Hermannus de Geroltzecke junior, ecclesie canonicus. 
1336. f. 6. Hainricus de Dicke, canonicus eccl. Argent. 1333. f. 11. 
Portarius eccl. 1316. f. 17. 18 9.1315. f. 111. Ülricus deSygendwe, 
prepos. eccl. Arg. 1343. f. 84. 93. 99. Quondam Ülrieus de Rapolt- 
stein canonicus et portarius eccl. Argent. 1346. f. 72. Johannes de 
Liehtenberg, decanus eccl. Arg. 1348. f. 98. Johannes de Geroltz- 
ecke in Vosago senior, canonicus eccl. Argent. et soror ejus defuncta 
Künegundis abbatissa monasterii in Andelahe. 1349. f. 49. Rüdolfus 
de Tierstein, quondam canon. eccl. Arg. 1350. f. 77. Quondam dom. 
Henselinus de Geroltzecke in Vosago, canonicus eccl. Arg. 1362. f. 106. 
Als Johannes de Geroltzecke canonicus fommt er noch 1354 im Leben 
vor. f. 139. Quondam Ludewicus de Tierstein camerarius eccl. Arg. 
1364. f.27. Er war 1352 Ardidiafon. f. 65. Lebte noch 1360: 
f.93. und wird im Jahr 1332 genannt prebendatus prebenda laycali in 
eccl. Arg. f. 72. Ein anderer Ludwig v. Thierftein und feine Fran 
Katharina waren Bürger zu Straßburg 1323. f. 135. Thüringus de 
Rammstein archidiaconus eccl. 1366. f. 119. Johannes de Kyburg, 
prepositus eccl. Argent. 1367. f. 77 v. 1368. f. 110. Johannes de 
Ohsenstein decanus eccl. Arg. 1366. f. 46. Lebte noch 1373. f. 63. 
Eberhardus de Gemino-ponte, archidiaconus ecel. 1382. f. 92. Bur- 
cardus de Lützelstein prepositus, Volmarus de Lützelstein ejus frater, 
deoanus ecol, Argent. 1390, f. 64. Burcardus da Lützelstein prepo- 








435 


sitas, Eberhazdus de Kirchberg decanys, Rüdolfus de Howen thesaura- 
rius, Symundus de Liehtemberg portarius, Gonradus de Nellemburg 
cellerarius, Hugo de Vinstingen et Fridericus de Zolre canonici capitu- 
lares ecol. Argent. 4402. f. 741. Petrus de Smalstein, prebendarius 
chori eccl. Argent. 1454. f. 15.- 


B, Sabritmeifter ves Münfters zu Straßburg. 


Heilmannus et Einhardus procuratores seu gubernatores fabrice ec- 
clesie Argentinensis. 1304. Cop. B. des Straßburger Münfters. 
f.2. Heinricus sacerdos, procuratur fabrice ecch. Arg. 4308. £. 3. 
und 1311. f. 90. Johannes dictus Wiplin, magister operis fabrice, 
war 1359 ſchon geftorben und hinterließ zwei Kinder, Gerbrut und 
Johann. f. 36. Im Jahr 1370 werden feine Nachkommen fo ange: 
geben: Erwinus, fillus quondam Erwini am holtzmerkete, civis Argen- 
tinensis, et Johannes dictus Erwin ac Gertrudis, ejus soror, liberi quon- 
dam Johanni dicti Winlin (das ift das Deminutiv von Erwin), magistri 
operis fabrice eccl. Argent. f. 35 *. Wernherus Dietschans procurator 
fabrice. 1414. f. 70. 

* Als Seitenftüd zu diefer Familie ver Werkmeifter am Straßburger Mim⸗ 
fier bemerke ich eine Kamilie von Steinmeßen am Dom zu Mainz, von welcher 
fig folgende Inſchrift ihres Begräbnißplatzes im dortigen Kreuzgang befindet: 
Hie est sepultura magistri Johannis Weckerlin ac uxoris et parentum nec non 
omnium progenitorum suorum, lapicidarum huius ecclesie, quorum anime 
requiescant in pace. amen. Die Infhrift ff aus dem 15. Jahrh. Aus ſolchen 
Geſchlechtern ver Werkleute erklärt fid ver trapitionelle Styl mancher Kirchen 
und was damit zufammen hängt. 


c. Stift des alten St. Peters. 


Nicolaus de Kagenecke, prepositus s. Petri. 1341. f. 8, Rülmannus 
dictus Swarber, thesaurarius eccl. ss. Petri et Michaelis Argent, 1400. 
f. 36. 


D. Ritter- und Mönchsorden. 


Frater Conradus de Baden, conventualis ord. heapit. s. Johannis 
Hieros, domus diete zü dem grünen werde Argentia. 1396. 5. 55. 
Eberhardas abbas monasterii Marpacensis. 1340. f. 25. Johannes 
prior ord, Cartusiens. domus extra muros Argeniinenses. 1346. f. 107. 
Gerhardus procyrator ejusdem domus. 1346. f: 108. Nicolaus dictus 
Valsche, gardianus fratrum minorum demys Argent, 4367. f 26. Con- 
radus de Egensheim gardiauus, frater Johannes de Ensmingen, fr. Joh, 
de Kagenecke ord, frairum minorum Argent, 1416. f. 69. Sohang 

25 * 


436 
von Kuͤnigesheim, priol des clofters der brediger zuͤ Straßburg. 1410. 
f. 95, 


14. Abtet Weißenburg. Händel mit ver Pfalz. 1489, 90, 


Die Mißpelligleiten zwiſchen ver Abtei Weißenburg und ver Pfalz, hervor 
gerufen durch die Gewaltftreiche des Pfalzgraſen Friderich I, hinterließen ſowol 
bei feinem Nachfolger Philipp als auch bei ven Mönchen eine mißtrauifche 
Spannung , welche für die Aebte um fo vrüdenver war, als vie durch eigene 
und fremde Schuld tief gefuntene Abtei fich in fehr traurigen Berhältniffen be= 
fand. Die folgenden Briefe laſſen einen Blid in dieſe Zuflände werfen und 
machen die Berlufte begreiflich, welche Kurfürft Philipp durch die bateriiche Fehde 
in der Nähe von Weißenburg erlitt. ©. Papelier de mundato Weissenburg. 
(Strassburg 1771) p. 13 fig. 


Schreiben des Pfalzgrafen an den Abt Heinrich von Weißenburg. 
2. OH. 1489, 


Bon gotted gnaden Philips pfalsgrave ꝛc. Unfern grüs zuvor, 
wirdiger, lieber, andechtiger. Es bat an ung gelangt, wie ir jungft in 
unferm geleit und tagfagung gein Trachenfeld und furter Durch ettlich 
unfers marſchalcks borffere geritten, zu Trachenfelg die gemeiner uber- 
Auffig ermant, die geunwilligt und in unfers marfchalds dorffern vil 
felgamer dorlicher rede getrieben, alle ding fur Das umwer und daz ud 
ſolichs benommen ſij, angezeigt, und gerett zu den bumwern, fie fien nit 
recht eriften, ir wolt fie eyns firmen, daz fie recht eriften werden ꝛc. 
Nun hat es gar keyn geftalt,.in geleit und hangender vertagung fo zu 
handeln, ift von uch nit wyßlich bedacht, wan es furbert anderft nit 
dan zu witerm zand und unwillen, iſt auch unformlich und unzimlich, 
eyner das fin vermeynt der wyß in zu fordern, dan felgam forberung 
oder rede tragen ſchußlich antworten oder ußrichtung zurud. So ifl 
uch des in hangender vertagung keyn noit und in unferm geleit zu vil 
geweft, wolten wol, fo ir unfer geleit bruchten, das ir uch hielten, ob 
yemant uch dar inn betreit, winerwertig nicht geurfacht wurd, uwer mer 
dan unferd geleits zu achten. Darumb fo haben wir ab folicher uwer 
ungeſchickten handlung keyn gefallen, verfehen uns auch unferm mar- 
ſchalck unlidelich fif, und fo ir uwer fachen vernonfftiglich und wie ges 
purlich forderten und handelten, mer ban folicher unvernonfftigen wyß 
erlangen mochten; vergonnen uch ſolichs uwers ungeſchickten furnemens 
und wolten, das ir uch des müffigten, uch zu gut furnemen und han⸗ 
beiten, das weſenlich, zimlich und Kivelich wer. Datum Bergzabern 
uff dornſtag nach undecim millium virginum (22, Oft.) Anno etc, 
Ixxxıx", 





437 


Aus dem Original zu Karlsruhe. Die Antwort des Abtes Heinrich auf 
biefes und andere Schreiben des Kurfürften if im Entwurf vorhanden, batirt 
Veiffenburg Sonntag Crispini und Crispiniani (25. Oft.) 1489, Darin fagt 
der Abt auf obiges Schreiben Folgendes: 

Iſt mir alczyt Teid, wa ich mich unwyßlich und unverfenglich übe, 
dann ich mein’ nienort mich, funder des almechtigen furften und fing 
gotzhus, u. f. gn. und mir bevolen nucz, lob und ere; zu dem hoffen ich, 
er werd’ ed anfehen und min gebrechlifeit erfüllen, auch fo gnedenglich, 
baz umer gn. erfenne, daz gegen Ir man mich ungütlich verunglim- 
pfen und mit unwarheit verfagen tüt ane underlaß. Die groß Lobfame 
faifers Aureliani benübelt uberal diß allain, daz er fo Tichtlich ben 
orenblafern glauben gab wider ir verclafften. Die wil ih nun f. 
gn. (die das loblich goghug mit Irm minften fingertrowm fchirmen und 
nit ane Sr fele und furftliches libs beſorg verderben laſſen mag) ernfte 
vermerken fol, will ich fie zu diſem Ir merern gefchefften zyt laſſen, 
mit ſchrifftworten ungemwet, funder in Jr zügetröfter tagfagunge und 
gnebiger zügefagter verhoͤr aller gebrechen alfo mich halten, entſchul⸗ 
digen und gern bewpfen, daz u, f. gn. doch umb goswillen Jr ange- 
borne tugenden miltrung nit lenger verhalten wurt furfommen, daz 
fi furter nieman, alferminft der uwern f, gn. under ſy, Irs ſchirms 
"und fi an mir oder dem offigenanten uberſchaͤdigten gotzhus vergeffe. 
Darzü pfleg’ Ir und helfe mir der ewig got. Geben ıc. 


Nach ven Übrigen noch vorhandenen Briefen wurde dem Abt Vieh genom⸗ 
men, zu deſſen Rüdgabe er umfonft ven Faut zu Germersheim anflehte, ver 
fih damit entfehuldigte, ver Raub fei ohne fein Wiffen gefchehen. Auch die 
andern Beſchwerden des Abtes wollte er nicht erledigen, fie auch nicht vor ven 
Pfalzgrafen bringen. Dagegen beklagte fich ver Abt bei viefem am 13. Oft. 
1489 und erhielt von vemfelben die Borladung auf den 13. Jan. 1490 zur 
gegenfeitigen Verhandlung der Sachen, dieſe Borladung wurde auf den 21. Jan. 
1490 verfhoben und fcheint auch nicht zu Stande gekommen, weßhalb der Abt 
folgendes Schreiben an den Pfalzgrafen erließ: 


Durchlüchtiger bochgeborner furft! min bemütiges gebett und willi- 
gen dienft fin uwer furftl. gnab zu voran. ned. herre, wiewol ich 
umer furftlich gnab fchwerer, verberplicher nome und ſcheden dißem 
gotshuß one recht, mit eignem gemalt zugefügt, umb ſchirm zu recht 
angerüffen han und umwer fürftlih gnabe die fachen eygentliche zu 
hören und uch furftlich zu halten gnedeklich zugefagt hat, des ich ye fit 
gehofft und nechſt aber fhrifftlich gebetten han: ift mir doch in umer 
gnaden widerfehrift nit antwort worden, Dann das uwer gnad allein 
begert, ſolich hendel antreffen, die zwen knecht Bechtold und Hochen⸗ 
burg zu umeren gnaben fielen, Nit defter minder in mittler zeit hat 


438 


umwer gnaden faut zu Germerßheim diß gotshuß in uwer gnaben ſchirm 
aber und wyter und uͤber das uw. gn. min alweg zu recht mechtig iſt, 
unrechtlich angriffen und beſchediget, und ſo ich in guͤtlich darumb han 
erſuͤcht, gebetten und hermant, mir ſchmechlich wider geſchriben mit 
lugenſtraffen das, das landkundig ware iſt und ich genuͤglich beweren 
mag, als uͤch min diener eigentlicher berichten ſol. Gned. herre, nach⸗ 
dem uw. gn. von der lantfautie und verſchribunge wegen diß gotshuß 
ſchirmen ſol zuͤ recht, das ich ſo oft begert han, iſt wol zu befremden, 
das um, gn. mich dez verloſſen und diß gotshuß dar uber ferrer und 
mere die uweren bilgen und verberplich machen loſſet. Ich han forge, 
ich fie ober werd’ uw. graben angeben, als obe und ich das verfchult 
bett, des ich gefrum’ niemer herfunden möge werden; dannocht were 
unbillich, das big lobliche gotshuß und min froinmer eonvent des en- 
gelten fol. Nuͤ bit ich aber, fo ich ernftlicheft und flehelichft Fan, 
umb gottes, der warheit und gerechtigfeit willen, das um. fürftl. gn. 
der gnedigen zufage nad), die mir von uͤch lange zitt oft und viel ge- 
fchehen ift, one lenger verziehen umb alle und jede geflagt gebreche di 
goteshuß vertragen und nach rechtlicher verhörunge fur Ich und uwer 
unparthyefchen retten recht, als recht ift, ergon laſſen. wo fich dann funde, 
das ich nit getrum, des ich enige ſchuldt bett, des fol ich und nit diß 
arme gotshuße und min convent engelten. were aber uw. gnaben 
folich rechtvertigung in allen puneten nit gemeint, bag um, furftl. gnad 
doch die verhörte, moß und unmoß engentlich erfunde und mid dann 
verften laſſen und zu rechtfertigen oder zu uwer furftlichen entſcheyde 
oder gang nach zu laſſen umer meinunge und gefallen ſye, in Dem das 
dann bifem gotshuße und mir Ipbelich, mügelich und vermoͤglich ift 
oder fin mag, bin ich in meinunge mich zu halten und bewifen, des um. 
f. gn. minen guten willen gnedeklich vermerden, ouch diße min zimlich 
bitt und begere nit verkieffen, ſunder mir heruff troſtlich und gnedige 
antwort geben, als ir wollent, der alfmechtig got uch belonen werde. 
Geben mittwoch nach Valentini (15. Febr.) in Wiffenburg anno etc. 
xcd. U, f. g. demütiger capplan und biener Heinrich abbt zuͤ 
Wiffenburg. 
Antwort des Pfafggrafen Philipp, 

Bon gold anaden Philips pfaltzgrave by Nine, ertzdruchſeß und 
furfweft ic. Unſern grus zuvor, wirdiger, lieber anbechtiger. Als ix 
ung fe gefchriden haben . . . . (folgt der Furze Inhalt obigen Brie- 
fes, dann fährt der Text alfo fort:I han wir verlefen und vernommen 
und uwers ſchrybens nit unbillich befrembden, nachdem wis uns geyn 





439 


umer perfon und gotzhuß gar gnebiglich meynen bißher gehalten han, 
wo dand zu erlangen wer’, und dunckt uns ein frembd anmüten, uch 
eins mals aller uwer gebrechen ußtrags zu helffen, meynten, uch fo 
benuͤgen, bife zit ein oder zwo ſachen fur zu nemen, uff ein ander zitt 
aber fo vil, dermaß han wir uch auch dißmals gegen Bechtolden und 
Homberger wollen verhoren und zu hinlegung der fach arbeiten laſſen; 
fo hat uch unfer ſchirm nie verlafien, und wenen nit, wir wiflen, fo ir 
unfern Schirm bißher nit gehabt heiten, Das ir ober uwer eloſter, Des 
u begegnet wer’, by menjchen leben nymmer uberwinden mochten. 
Ir ſchryben auch, wie unfer vogt zu Germerßheym uch befchedigt hab’, 
des han wir nit wiſſens, und auch was ir fur ein befchedigung achtet. 
wir meynen aber, er wille fih finer pflicht nach geyn uch vedelich zu 
halten, und er hab ed nit getan, werd' ed auch nit unverantwort laſſen, 
das wir ime dann nit verhalten werden. findet ſich aber anders, fo 
haben wir unfern faut der billicheit wol zu wyſen. Ir fehryben auch, 
wiewol wir uch unfer lantvogty halb in Elſas fchirmen follen, fo Taf- 
fen wir die unfern das gotzhus Dilgen und verderben: daran fchuldi= 
gent ir und mit keynen vernonfften, geften uch des nit, funder ir legt 
ung unbillich und unrechtlich zu, behalten ung uch darumb zu betey- 
bingen. wir mochten billicher von uch abbruch clagen, under anderm 
funfgehen reiſiger, geruſter, gewapenten, die wir zu unfern reifen und 
gefchefften von uch haben folten uß uweren lehenmannen und dienern, 
bie und noch nie by uwern ziten gefolgt, als vormals geweft, gefcheen 
und berfommen if. Als ir witter bitten, unfer zufag nach umb all 
uwer gebrechen ud rechts zu heiffen ober befcheit zu geben ꝛc., ba 
burffen ir und unfer zufag nit erinnern, wir fint der in furftlicher 
guter gedechtniß, aber als ir wollent, fo ift unmüglich, all umer ge- 
brechen eynsmald oder eyner vertagung ends zu helfen; ir ſyt auch 
nit zu fettigen im gemüt, ald unrügig wir uch merden, da wir ud) 
doch beſſer ruge wol gonnen wolten, und das ir uch geiftlich als im 
zitlichen, dar zu ir me luſts han, übten, wan feyn prelat, den wir 
haben, noch wir meynen in egnichen furftentyum ſy, der fich folcher 
gezend vermog, der aud finem bern zumuten durf, folich merglich 
arbeit in frembden fachen als ir und, und ud) Doch felbs in feyner fach 
zum end furdern, uwer rede und hendel uffs wytleuffigft fegen und dick 
unfer vet in ringen fachen acht tag an eynander in verhorung gebrucht 
ban, on tüwern, Das menglich des verdrieß empfangen hat und doc 
nicht uwers ſynus halb mogen verfenglich ußgericht werden, wan uwer 
bendel haben keyn folg, die uch anbehalten koͤnnen, auch Fein ußricht 
noch end’ erlangen, und wie vil fie rechts haben, müflen fie Durch unfer 


440 


uncoften der fach verderben. Nach dem ir uch mancherley vichter und 
fryheit von eym zum andern gebrucht, macht die Int abſchew, mit ud) 
vil zu rechten. Aber das alles unangefehen habt ir icht gebrech geyn 
den, die und bezwenglich fin, die mafle oder billicheit uff im tragen, 
erfuchent die fecher und Yaffet es dan mit der bericht fr antwort an und 
langen und fegt umer fach uff furberlichen ußtrag und zimliche folg; 
was wir uch dan gutlich oder rechtlich zu end verhelfen mogen, das 
foll an und nit erwinden; fuft begern wir, das tr unfer und unfer ret 
ettlicher maß verfchont mit lychten, verlegten, ungegrünten ſachen, die 
wol unfer amptlut ußgerichten mögen. Das geben wir uch alles 
gutter meynung zu erfennen, uwer fachen darnach zu ſchicken und der 
ungeftümme uch zu maffen, das man uch auch helffen und ſchirmen 
möge al8 ander uwers glichen,, wan wir wiffen nit vil nutzbars davon 
haben, wan wir .nit uwerm orben fuft geneigt wern; bas ir auch 
uwer cleybe und zulege, der ir uch mermals gebruchen ufferhalb unfers 
byfin und inryffenden ſchriften müffig fleen, dan wir mohten uch des 
die lenge nit vertragen. Datum Heidelberg an montag nad) Invocavit 
anno 2c. Ierrr? (1. März 1490). 

Aus dem Original zu Karlsrufe. Auf ver Außenfelte ſteht von der Hand 
des Abtes Heinrich: domini palatini littera indignationis, in qua varia impro- 
perat, quasi non velim acquiescere dictamini suo et suorum offcialium in 
parvis causis, sed quæram subterfugia cum gravibus expensis, per qua putat 


me velle terrere et in omnibus causis suo et suorum dictamini subicere, ut 
sic taceam de majoribus. O Jhesu Christe, vide et judica ! 


Mone. 


Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal. 


Das Frauenkloſter Lichtenthal bei Baden, von einer frommen 
badiſchen Marfgräfin geſtiftet, von badiſchen Fürften begabt und ge- 
pflegt, Zufluchtsort und Ruheſtätte ſo mancher Fürſtinnen und Fürften, 
wodurch feine Gefchichte mit der des babifchen Haufes da und bort 
innig verwebt ift, in neuerer Zeit durch bie Pietät eines ausgezeich⸗ 
neten badischen Fürften erhalten, blüht noch jest nach der Ordensregel 
in fegensreicher Wirkfamfeit. Die Bekanntmachung der gefchichtlichen 
Duellen dieſes Kloſters erfcheint daher wünfchenswerth. Es hat aber 
auch ſchon manchen dankenswerthen Beitrag zu biefer Zeitfchrift ge- 
Viefert durch die gefälfige Uebermachung der dorthin geflüchteten Ur- 











441 


Sünden anderer Klöfter, wie von Marienthal in Zimmern und Kirch⸗ 
bach, Rechenshofen, Königsbrück u. |. w.; e8 ift darum billig, dag wir 
die Urfunden yon Lichtenthat ſelbſt folgen laſſen. Einzelnes iſt zwar 
ſchon Tänger befannt, allein nicht immer biplomatifch genau mitgetheilt, 
was namentlich ein Fehler des fonft verbienten Schöpflin ift. 

In neuefter Zeit hat Mone in der Duellenfammlung der babifchen 
Landesgefchichte I, 190 fig. die Ehronif ꝛc. des Klofterd Lichtenthal 
und weitere Beiträge Dazu I, 529 und IT, AA3 u. |. w. gegeben. Der 
Geh. Rath und Pfarr-Rektor Herr hat eine Gefchichte diefes Got⸗ 
teshaufes geichrieben: Das Klofter Lichtenthal, deſſen Kirche und 
Kapelle. Karlörube, 1833... Das von ihm Mitgetheilte und alles 
fonft Zerftreute, fo wie die Urkunden und Copialbücher ꝛc. des Kloſters 
bat Bader benügt zu feiner „kurzgefaßten Gefchichte bes altbadifchen 
Frauenkloſters Lichtenthal“, welche 1845 im Drucke erfchienen, und in 
welcher auch, wie bei Mone a. a. D., die weiteren Yiterärifchen Nach⸗ 
richten zu finden find. Bei Gelegenheit der Zubelfeier des Kloſters 
über fein fechshundertjähriges Beftehen find weiter erfchienen: Die 
Grabmäler Irmengard's und Rudolf's VI im Kiofter Lichtenthal, von 
dem Geift. Rath und Profefior Grieshaber; — Gefhichte des 
Kloſters Lichtenthal, eine Feftfchrift zu deſſen fechshundertjähriger Ju⸗ 
beifeier, Baden, 8, von einem Ungenannten: 
ſters Lichtenthal find auch Grunber ver Markgrafſchaft Baden, von 
Bader. Karlsruhe. Die kurzgefaßte Geſchichte von Bader und 
die Grabmäler von Grieshaber find in den Schriften des Alter- 
thumsvereins für das Großherzogthum Baden I, 121 fg. und 157 flg. 
enthalten, welchen getreue Abbildungen der älteſten Grabmäler von 
dem Direktor des Vereins, Aug. v. Bayer, beigegeben ſind. 

Die bier folgenden Urkunden find alſo Ergänzungen zu Mon e's 
Bruchſtücken einer Chronik von Lichtenthal und bilden das Urkunden⸗ 
buch zu Bader’s Geſchichte diefes Klofters. Die Orginalien find 
nicht mehr zahlreich in dem Gen. Landesarchive vorhanden, viele find 
fchon Yänger entfommen, wurden wahrfcheinlich geflüchtet und verlo- 
ven, viele mögen auch in Prozeßakten gekommen und mit dieſen zu 
Grund gegangen, manche auch werthlos und darum nicht mehr beachtet 
worden fein. Die Copialbücher weifen zum Theil die Verluſte nach, 
denn auch fie enthalten nicht alle Originalien, die ehemals vorhanden 
waren. Zu unferem Zweck find nur zwei folher Bücher benügt wor⸗ 
den, nämlich das ältefte aus der Mitte des 16. Jahrh., welches faft 
nur Urkunden über den Erwerb von Gütern und Rechten enthält, von 
1245 big 1509 ꝛc., aber Aufferft ſchlecht und unrichtig gefchrieben tft, 


442 


dann ein neueres aus dem 17. Jahrh., welches nur bis 1275 geht, ba 
das Vebrige abgeriffen tft. Diefem wurde ein anderes Fragment aus 
fpäterer Zeit beigelegt, welches mit 1363 beginnt und mit 1398 ſchließt. 
Daß noch andere vorhanden waren, zeigen einzelne paginirte Blätter 
mit Urfundenabfihriften. In dem neuern Copialbuche ift bei der 
Urkunde vom 14. Juni 1251 beigefegt, daß dig Original nochmalen 
{m dreyhunderten Annali zu finden fey. 

Die Originalien find meift vollftändig abgedrudt, das aus den Co⸗ 
pialbüchern Mitgetheilte faft überall nur in Regeftenform. 


1245. — Mart. — Die Brüder Hermann und Rudolph, 
Narkgrafen von Baden, übergeben ihrer Mutter Srmengard, welche zum 
Seelenheil ihres verftorbenen Gemahls, des Markgrafen Hermann von 
Baden, und zum Rachlaß ihrer Sünden bei Beuren in ber Nähe von 
Baden ein Frauenklofter zu baueu angefangen hatte, aber nicht hinreichende 
Mittel dazu beſaß, das Patronatredht ver Kirchen in Ettlingen und Ba— 
den, ihren Zehnten in Iffezheim, die Dörfer Winden und Beuren 
mit aller Zugehör, zwei Höfe m Dos, einen in Eberflein, und 12 Pfo. 
Straßburger Münze von ihren Zinfen in Selz, zur Berwenbung auf das 
Klofter, 


In nomine patris et filii et spiritus fancti. Amen. Hermannus et 
nruvıpuus, ITälfes, dei gracja marchiones de Baden ?, Spirensis dio- 
cesis, vniuersis, ad quos presens Cedula poruenerit, salutem in Christo 
Jhesv. Quoniam humane uoluntates ex diuersis causıs plerumque uari- 
antur, opere precium elt, ut ea, que ad laudem et honorem omnipoten- 
tis dei deputantur, tam litterali cautione quam priuilegiorun munimine 
fulciantur. Nouerint igitur tam presentes quam futuri, quod cum prin- 
ceps illuftris Hermannus, pater noſter, marchio de Baden diuina ordi- 
nante prouidencia viam uniuerse carnis esset ingressus ? et eius relicta 
Jrmengardis ®?, domina et mater nostra, faniori usa consilio ob reme- 
dium anime dicti marchionis et remissionem peccatorum dicte J. nostri- 
que memoriam in pofterum celebrandam apud Büre * prope Baden 
edificare cepisset clauftrum dominarum®, nec ad ipsius operis consumma- 
tionem, nec personarum ibidem domino feruientium eius fabpeterent 
facultates: nos usi falubri consilio hec bona, uidelicet iura patronatus 
ecclesiarum in Ettiningen ® et in Baden, decimam, que nobis cedit aqud 
Vffinfhein 7, villas Winden ® et Büren cum omnibus fuis attinentiis, 
duas curias in Ose 9. et unam in Eberstein 10, XII libras Argentinen- 
sis monete de censibus noftris in Selsen 1? folito persoluendis in dic- 
tam matrem noftram transferimus, mera libertate possidenda, plenam 
dantes eidem poteftatem, ut eadem bona ad usus dicti monafterii fine 








443 


difficultate qualibet et -contradictione quorumlibet ualeat erogare, ia 
videlicet, quod quidquid pater nofter et nos in eisdem bonis percepimus, 
dictum monafterium eiusdem percipiendi debita gaudeat integritate. 
Teftes huius rei funt viri disereti . . prepositus Omninm Sanctorum 13, 
Argentinensis diocesis, plebani in Etdiningen et in Wimifhein ??, [cili- 
cet Symundus et Wezelo, Cunradus notarius nofter, Albertus miles de 
Libenftein 1*, Burcardus et Heinricus dicti Rodarii de Jberch ?°, Sy- 
mundus et Rudolphus, dapiferi» noſtri, Erliwinus fcultetus de Phorc- 
hein 16, et Kimo miles 17. Vt autem prenotata robur obtineant firmi- 
tatis, presentes littoras figillo paris nofiri munitas, cum adhuc propria 
figilla non habeamus, dilecte domine noftre et matri damus reseruandas. 
Acta funt hec anno domini Mo. cc®. xIvo. mense Marcio *. 


Das Siegel tft von Ulr. Fried. Kopp im Anhange zu E. J. Leicht- 
len’s Abhandlung „Die Zähringer” p. 108 fig. ausführlich befchrieben und 
iſt auf der zweiten Tafel ver abgebilveten Siegel das obere mit ver Jahresbe- 
zeichnung 1190—1243, Man vergleiche aber auch 3. Bapder’s Abhandlung 
„Die älteſten Stegel des zäringiſch-badiſchen Fürftenhaufes” in den Schriften 
der Alterthums⸗ und Gefchichtsvereine zu Baden und Donauefhingen TI, p.45. 


* Diefe Urkunde iſt zwar in Schöpfl. hist. ZB. V, 208 flg. bereits abge⸗ 
druckt, allein nicht correkt, daher dieſer nochmalige Abdruck nach dem Originale 
gerechtfertigt erſcheinen dürfte. 

Abſchrift im Lichtenthaler Copeibuch fol. 966: Abweichungen: eſſet ingreffus, 
eius relicta — Ettlingen (immer) — Vffenfheim — 
nos in eisdem donum perc rTopeybuch p. 1 fl. — 


— VI und Rudolf 1. Schöpf. hist. ZB. 1, 320, Sachs, b. 


& — Ihr Vater Hermann v farb ven 16. 
nn — — ah : ae B — a — Y nn 
; h.2ZB.1, 317. - * Schöpf. ib. p. . ; . 

z — a — 5 Bgl. Schöpf. ib. p. 319. an: 
Ausführlich Bader, furzgefaßte Gefihichte des altbadiſchen er — 
tenthal in den Schriften bes Alterthums⸗ Vereines für er a Ei 
1845 re 421 fig. und beflen Schrift „nie Stifter des ns a 
au Orte ve ne en 0 inden im &. Baden 
| .Raſtatt, n . — 
a 2 N O os an der — — = 

nt, — ! Saueneberftein, wie ‚20 
—— ns entfernt if, in das Amt Baden gehörig. J — — = 
Selzbach, nicht weit vom Rhein, Hauptort des nach ihm nn — ie 
Cantons des niederrheiniichen Departements. Wegen dieſer — — 
unten Urk. vom 1. Juni 1266. — 12 Das ehemalige an ns 
Alterpeiligen im Schwarzwald. — '? ae. — —— 
ein Stundchen in nordöſilicher Richtung von Tiefen — — = — 
von der bad. Gränze, am Hagenſchieß. Würmershe ee 
mersheim, unweit vom Rhein, kann, wenn auch gelegener, 







444 


Iefen werben. — 1? Bei dem Schloße Liebenftein, ſüdlich von a 
heim, zu dem es eingepfarrt iſt, im O. A. Befigheim, * = — 
Siebenfein, die von obigem Albert v. Liebenfte b — — 
erbaut worden war, von welcher aber nur noch ein a — eur 
Die v. Liebenflein waren ne er — nn . 
6) — 15 3tſchr. II, 46 un 5 ; 
z — — flg. — 16 Dieſen Schultheiß — Be 
| k. vom 25. März 5 3; 
aben wir fchon Tennen gelernt in ver Urk. * 
— 17 Ebenſo dieſe Familie Ztichr. H, 216, 217 Anm. 5 nnd unten 
vom Juli 1246, 11. Nov. 1253, v. Mat 1256. 


1245. — 4. Jul. — Papſt Innocenz IV ee 
höhere Geiftlichkeit, vem Klofter Lichtenthal gegen Alle, en a 
einer Weiſe an Perfonen oder Eigenthum Schaden zufügen, 
hen Mitteln beizuftehen und es zu fchüßen. 


Innocentius * episcopus, feruus feruorum dei, uenerabilibus — 
archiepiscopis et episcopis, et dilectis filiis, — — ve 
ribus, decanis, archidiaconis, et aliis ecelesiarum prelatis, a u ri 
tere ifte peruenerint, salutem et apoftolicam m en: 
que dolore cordis et plurima turbatione didieimus, quod ita h r ey 
partibus ecclesiastica censura dissoluitur et a Er en 
eneruatur, ut uiri religiosi et hii maxime, qui per — J — 
legia maiori donati ſunt libertate, passim a malefactoribus 


iltis proteotione 
faDineapt es. Fapinas , dum uix = — ger ee 
Opponat. Specialiter autem dilecte in Christo Mo, art, et con- 
uentus monafterii Lucide vallis, Cifterciensis ordinis, Spirensis diocesis, 
tam de frequentibus iniuriis quam de ipso cotidiano defectu iuftitie con- 
Querentes, vniuersitatem ueltram litteris petierunt apoftolicis excitari, ut 
ita uidelicet eas in tribulationibus fuis contra malefactores earum 
prompta debeatis magnanimitate consurgere, quod ab angultiis, quas 
fuftinent, et pressuris uoſtro possint presidio respirare. Ideeque vniuer- 
fitati ueftre per apoltolica feripta mandamus alque precipimus, quatinus 
illos (folgt nun baffelbe, was in der Bulle des Papfles Hono rius III vom 
5. OH. 1216 (Ziſchr. I, 116) ſteht, mit folgenden Abweichungen und Aende⸗ 
rungen: predictarum abbatisse et conuentus, uel hominum fuarum — 
abbatisse et conuentui ex teftamento — [eu in ipsas abbatissam et con- 
uenlum, uel ipsarım aliquam contra — generale, que propriis [umpti- 
bus excolunt, feu de nutrimentis animalium ipsarum, [pretis — finguli 
ueftrum in ecolesiis et diocesibus ueltris excomunicationis — predictis 
abbatisse et conuentui plenarie — clerici quam laici feculares, — in- 
iectione in abbatissam et forores easdem, uel ipsarum aliquam anathe- 





445 


matis. — Datum Lagdunt IIII. Non. Julii, ‚Boaifatas ‚noftri anno 
tertio **, 

Mit ver bleiernen Bulle des Papfted Innocenz IV an gelb und rotben 
Seivenfträngen. 

* Snnocenz IV. Papft von 1243 (24, Zunft) bis 1254 (4 am 13. Dez.). 


x* Iſt auch in dem Vidimus bes Biſchofs Emich von Speyer vom 16. 
Aug. 1322 enthalten. Abfchrift im neueren Copialbuche p. 3 fg. 


1245. — 24. Jul. — Papſt Innocenz IV nimmt dad Marienflo- 
ſter Lichtenthal in St, Peters und feinen Schuß, beftätigt ihm feinen Gü— 
terbefib und feine klöſterliche Einrichtung, trifft verſchiedene Anordnungen, 
gewährt ihm mancherlei Privilegien und Rechte, und beftätigt ihm alle Srei- 
heiten und Immunttäten, die ihm von jeher von Päpften, Fürften und Andern 
ertheilt worden find. 


Innocentius episcopus, ſeruus feruorum dei, dileotis in Chrifto filia- 
bus, abatisse monafterii de Lucida ualle eiusque fororibus, tam presen- 
tibus quam futuris, regularem uitam professis in perpetuam misericor- 
diam. Diefe Bulle enthält ganz daſſelbe, wie jene des Papſtes Gregor IX 
vom 21. Mat 1237 für das Klofter Marienthal (Ztſchr. IV, 177 fig), und 
hat, außer u für v, folgendes Abweichende: dilecte in Chrifto filie, — 
Marie de Lucida ualle, — [usceptam, in eodem monafterio — firma 
nobis et eis, — cum omnibus pertinentiis fuis, grangiam Widen 1, gran- 
giam in Eberstein, duas grangias in Ose, et grangiam in Vfensheim, 
cum omnibus ipsarum possessionibus et aliis iuribus et pertinentis fuis, 
decimas, quas habetis in Selse, et redditus duodecim talentorum usualis 
monete Argentinensis in Selse, cum terris, prafis, uineis, — que pro- 
priis fumptibus colitis, — piscationibus ueltris, feu de ueftrorum anima- 
lium nutrimentis, — quodlibet beneficium ecclesie ueftre — donationes 
aut alienationes — ne ullus episcopus uel quelibet alia persona — 
nec regularem electionem abbatisse ueftre impediat, — oleo [ancto, uel 
pro quelibet — interdicti fententiam promulgauerit (l. promulgaverint), 
fine — ſeu benefactores — in monalterio ueltro exclusis — ſalua ſedis 
apoftolice auctoritate et in predictis decimis moderatione concilii gene- 
ralis. Si qua — corpore ac fanguine — Amen. Amen, 

LS. 

Das Siegelzeichen befteht aus 2 conzentrifchen Kreifen, welche pie Um⸗ 
ſchrift: + Notas fac michi domine uias uite. enthalten , ber Raum, ben ber 
innere Zirkel einfchließt, ift durch eine fenfrechte und eine wagrechte Linie, 
welche im Centrum fich kreuzen, in 4 gleiche Abtheilungen getheitt, in welchen 
bie Worte: Sts (sanctus) Petrus — ‚Bis Paulus — Inno PP (Papa) 
centius IIU Regen, 


448 


Neben dieſem Siegelzeich en fiebt von verfefben Hand, welche vie Urkunde 
geferieben hat: Ego Innocentius catholice ecclesie episcopus ss. (sub- 


scripsi). Bene valete in Monogrammform. 

Dann folgen unter einanber gefchrieben in 3 Reihen vie weiteren Unter⸗ 
föhriften: 1. Reife: + Ego Petrus tituli fancti Marcelli presbyter car- 
dinalis ss. + Ego Willelmus basilice duodecim apoftolorum presbyter 
eardinalis ss. + Epo frater Johannes tit. Fancti Laurendi ia Lucina 
presbyler cardinalis ss. — 2. Reife: + Ego Oto Portuensis et fancte 
Rufine episcopus ss. + Ego Petrus Albanensis episcopus ss. + Ego 
Willelmus Sabinensis episcopus ss. + Ego Odo Tusculanus episco- 
pusss. — 3. Reife: + Ego Egidius fanctorum Cosme et Damiani 
diaconus cardinalis ss. + Ego Octauianus fancte Marie in uia lata di- 
aconus cardinalis ss. Nach einem etwas weiteren Zwtfchenzaume: + Ego 
Johannes [ancti Nicolai in carcere Tulliano diaconus eardinalis 33. 
+ Ego Willelmus fancti Euftachii diaconus cardinalis ss. Unten in einer 
Zeile in ver ganzen Breite des Pergaments: Datum Lugduni per manum 
magiftri Marini ?, fancte Romane ecclefie vicecancellarii, VIII Kal. Au- 
gufti, indictione II, incarnationis dominice anno Mo. cc®. xIvo. pontifi- 
catus uero domni Innocentii pape III anno tertio *. 


Mit der Bulle des Papſtes Innocenz IV in Blei, in Leinwand eingenäpt, 
an gelb und rothen Seidenſträngen. 


* Auch in einem Vidimus des Biſchofs Emich von Speier vom 16. 
Aug. 1322, und in dem neueren Copialbuche p. 5 fig. 


ı Winden un A, Baden. — ? Vid. hat Martini. 


1246. — Jul. — Biſchof Heinrih H von Speyer und das Don 
fapitel daſelbſt beurkunden die Schenkung ver Markgrafen Hermann und 
Rudolf von Baden an ihre Mutter Irmengard, nämlich des Patronat» 
recht8 in Ettlingen und Baden, des Zehntens in Iffezheim, ver Dör— 
fer Winden und Beuren mit aller Zugehör, zweier Höfe in Oos und eines 
in Eberflein, 12 Pfo. Straßburger Geldes von ihren Zinfen in Selz, zur 
Berwendung für das von ihrer Mutter bei Beuren in ver Nähe von Baden 
zum Seelenheil ihres Gemahls felig, des Markgrafen Hermann, zum Nach⸗ 
laß ihrer Sünden und zum Gedächtniß ihrer Kinder, Hermann und Ru— 
dolf neugeftiftete Frauenklofter. 


H. dei gratia Spirensis electus ?, S. 2 decanus, totumque capitulum 
ecclesie Spirensis vniuersis Chrifti fidelibus, ad quos prefens ſoriptum 
peruenerit, falutem in vero falutari. Quoniam humane uoluntates ex 
diuersis causis plerumque’ uariantur, opere prelium eft, ut ea, que ad 
honorem et laudem omnipotentis deputantur, tam litterali cautione quam 
priuilegiorum munimine fulciantur, ad noticiam igitur tam presentium 


AA 


uam futarorum peruenire cupimus, quod cum Jrmengardis, relicta illu- 
ris viri Hermanni marchionis de Baden, noftre diooesis, ſaniori ducta 
onsilio, ob remedium anime dicti marchionis, ef remissionem peccalo- 
um ipsius J., [uorumgne liberorum, illuftrium virorum Hermanni et Ru- 
olphi memoriam in pofterum celebrandam, apud Büre prope Baden 
lauftrum fanctimonialium edificare cepisset, nec ad ipsius operis con- 
ummalionem , uel personarum ibidem domino noſtro Jhesv Chrilto fa- 
ıulari. uolentium [uftentationem proprie [ubpeterent facultates, prefati 
ler. et R. fratres, usi falubri consilio, domine et matri fue Jrmengardi- 
‚ec bona, videlicet jura patronatus in Etdiningen ecclesiarum et in Baden, 
lecimam, que ipsis cedebat apud Vffinfhein, villas in Winden et Buren, 
um omnibus fuis attinentis, duas curias in Öse, et unam in Eberftein, 
uodecim libras Argentinensis monete de censibus ipsorum in Selsen 
ersoluendis contulerunt et in ipsam cum omni iure, quo dicta bona ad 
9sos pertinebant, tranfiulerunt, dantes eidem J. plenam poteftatem, ut 
adem bona ad usus dicti clauftri fine difficultate qualibet et contra- 
ictione conuertat, ita uidelicet quod, quidquid pater ipsorum ipsique 
ler. et R. in prefatis bonis perceperunt, prenotatum clauftrum eadem 
ercipiendi gaudeat integritate. Vt autem hec donatio robur obtineat 
rmitatis, nec ab aliquo ualeat in pofterum uiolari, presentem litteram 
igillis, noftro et capituli Spirensis, dominorum Eberhardi et Ottonis 
ratrum et comitum de Eberftein 3 et item Eberhardi junioris *, Vlrici 
omitis de Wirtenberc?, necnon ipsorum marchionum necesse fuit in- 
igniri. Sunt et alii huius donationis teftes . . prepositus Omnium 
anctorum, Argentinensis diocesis, plebani in Ettiningen et in Wimmis- 
ein, ſcilicet Symundus et Wezilo, Conradus notarius, Albertus miles 
e Libenftein, Burcardus et Heinricus dicti Rodere de Iberc, Symundus 
t Rudolphus dapiferi, Erliwinus fcultetus de Phorzhein, et Kimo miles 
t alii quamplures. Datum anno domini M°. cc°. xlvı®. Mense Julio * 


Bon 7 Siegeln ift das fünfte, das des Gr. Eberhard des Jüngern von 
Eberftein ganz abgegangen. Es war, wie das erfle (des Biſchofs Hein. 
rich), zweite (des Domlapiteld), und dritte (des Gr. Eberhard) an grü- 
nen, das vierte (des Gr. Otto von Eberfteim), fechfte (des Gr. Ulrich 
von Wirtenberg) und fiebente (nes Markgr. von Baden) find an rothen 
Seidenſträngen befeftigt. Alle find in weißem Leder eingenäht, nur das zweite 
in ein Stüd Pergament von einer Urkunde, alle find zerbrochen, zum Theil 
zerbröckelt, aber alle ſchon befannt. Beide Markgrafen haben nur ein Siegel, 
wos wahrfcheinlich, wie an ver Urkunde vom März 1245, das ihres Baters, 
deffen fie fi, in Ermangelung eines eigenen, noch gemeinfchaftlich bedienten. 


* Diefe Urkunde ift zwar in Remling’s Urkundenbuche zur Geld. d. 
Biſch. von Speyer I, p. 234 abgedruckt, aber, wie mir fcheint, nach einer nicht 


448 


genauen Abfchrift‘, wie eine Bergleihung darthun wird. Ste hält fich beinahe 
wörtlid an die Baflung der Schenkungsurkunde beiver Markgrafen vom März 
1245, weil fie dieſelbe befräftigen ſoll. 

Abſchrift in dem Eopeibuche fol. 11b fehreibt: Uffinfheim — Wimrfheim — 
Pforczheim. Auch im neueren Copialb. p. 9 fig. 


ı Heinrich II (Graf von Leiningen, Sohn des Grafen Friedrich II von 
Leiningen und Agnes von Eberftein) von 1245—1572. Remling, 
Geſch. d. Biſch. v. Speyer I, 479. Wegen electus iſt ebendaſelbſt p. 480 und 
Zeitfhr. IV, 342, Anm. 1—5 nachzuſehen. — 2 Sigfriv, Domdechant 
in Speyer v. 1228 big 1249, Remling a. a. O. pag. 183 — 240, — 
sDtto Lund Eberharp IV.— ? Eberhard V (Eberhard von Sayn, ge=- 
nannt von Eberflein). v. Krieg, Seid. d. Gr. v. Eberfl. p. 33. — Ulrich J. 


1247. m. Novemb. — Mechtildis, vidua dicta de Germers- 
heim 2, tradidit Bertoldo militi de Rauinsberg ?, genero suo, dicto Go- 
lere, confilie ſue, vxori ſue, legitime omnia bona fua inmobilia , proprie- 
taria, hereditaria, [eu etiam feodalia, poſt tempus vite ſue libere et ab- 
solute possidenda, exceplis hiis bonis [uis in Ossingen ® fitis, que fibi 
reseruauit etc. Littera figillis H, Spirensis electi, capituli Spirensis, 
W. militis de Ossenberc *, eiusdem Bertoldi, nec non aliorum militum 
de Rauinsberc insignita *. 


Diefe Urkunde if nicht im Originale vorhanden, fleht aber im Eopeybuche 
fol. 30, und in dem n. Copialb. p. 11 fl. 


„ Del. auch die folgende Urk, vom 18. Sunt 1248, 


1 Frey, Geſch. d. bayr. Rheink. I, 542 fig. — ? Ztfehr. I, 123, 127, 226, 
228 ⁊c. — 3 Effingen, norvöfllih von Landau. Oessingon ſchon im 10. 
Jahrh. — Frey, I, 157 flg. — * Ztſchr. I, 123 u. ſ. w. 


1248. — 25. Mai. — Der pöävpſtliche Legat Peter bewilligt dem 
Klofter Lichten thal pas Einkommen der Pfarrkirche in Baden, zu welcher es 
vas Patronatrecht durch die Markgräfin Irmengard und ifre Söhne erhal- 
ten hatte, nach Abgang des Pfarrrektors, für fich zu verwenden und Diele 
Kirche durch einen Bilar verfehen zu laſſen. 


Petrus 1, miseratione diuina sancti Georgii ad velum aureum diaco- 
nus cardinalis, apoftolice ſedis legatus, religiosis personis, abbatisse et 
conuentui Lucide vallis, ordinis Cifterciensis, Spirensis diocesis, (alutem 
'in domino. Velftris deuotis fupplicationibus benignum impertientes as- 
sensum, presentium vobis auctoritate concedimus, ut cedente vel dece- 
dente rectore ecclesie de Badin, Spirensis diocesis, in qua ius patrona- 
tus ex concessione nobilis domine . . marchionisse de Badin et fili- 
orum eius, prout [pectabat ad eos, vos habere proponitis, fructus eius- 
dem ecclesie in vsus propriog liceat retinere, dum modo ipsa per ydo- 








449 


neum vicarium feruiatur, et per hos nen [itis fimilem gratiam assecute. 
Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam noftre concessionis in- 
fringere, vel ei ausu temerario contraire. si quis autem hoc attemptare 
presumpserit, indignationem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli 
apoftolorum eius fe nouerit incursurum. Datum in caftris coram Aquis t 
VIII®, Kal. Junii, anno domini M®. cc. xlvım® ®, 


* Diefe Urkunve iſt in einem Vidimus des Propſtes Diether von St. 
German in Speyer vom 26. Nov. 1280 enthalten, der über diefe Bewilli⸗ 
gungsurkunde und die Bulle des Papſtes Alerander IV vom 31. Oft. 1256 
in gleichem Betreff ausgeftellt if. Ein anderer Vidimus, von Propft Hein- 
rich von St. German, ift im Jahr 1281 über obige Urkunde und eben ge=- 
nannte Bulle ausgefertigt. Diefer Bid. von P. Heinrich fehreibt: Ciftercien- 
fis ordinis, immer dyocefis, impercientes, immer Baden, jus, domine Jr., ufus 
nec fitis fimilem. Ein Duplitat des Vidimus von Propft Diether feßt Immer 
ci flatt ti, hat Cifterc, ord. nicht, dyaconus, meift v für u, dyocefis, imper- 
cientes, immer, Baden, hat Irm. nicht. — Beine Vidimus über vie Bulle 
Alerander’s und obige Urkunde des Legaten Capocius fliehen im Eopei- 
buche fol. 53 fig. 


1 Der Kardinaldiakon Peter Capocius, der nach dem Tode Heinrich 
Raſpe's (Ztſchr. II, 197) von Innocenz IV nah Deutfchland gefchiet 
wurde mit dem Auftrag, eine neue Königswahl zu veranftalten. Eine andere 
Urk. von ihm fleht oben ©. 418. — ? Im Lager vor der Stapt Aachen, wo 
fih der zum König gewählte Graf Wilhelm von Holland frönen laſſen 
wollte. Die dem Kaiſer treu gebliebene Stadt hatte aber Taiferliche Dilfsvol⸗ 
ker in ihren Mauern und mußte erſt genommen werden. 


1248. — 18. Jun. — Mehthildis, relicta Heinrici milites de 
Germersheim 1, dicti Schiuerftein ?, filiam [uam Mehthildim nouelle 
plantacioni ecclesie fancte Marie in Lucida valle, ordinis Cifterciensis, 
offerendo ad deseruiendum domino fub religivne habitus et ordinis 
diseiplina ibidem inftituta, libere contulit et assignauit bona [ua vniuersa, 
que habuit aput Vssingen®, abbatisse et conuentui ecclesie memorate 
ob honorem beate virginis et pro remedio animarum patris et matris 
fue, mariti fui defuncti, et fue et earum perpetua commemoracione. 
Huic quidem donacioni consensus Bertholdi militis dicti Golere de Ra- 
uensberc, generi fui ex Adelheide filia [ua, nec non ipsius et uxoris [ue 
accessit plene, prout debuit. Cedula figillis maioris ecclesie Spirensis 
et ipsius ciuitatis Spirensis, et generi prefati B., qui figillo oonmuni 
militum de Rauensberc usus eft, munita. Huius rei teftes sunt Wern- 
herus de Hornecke *, Dietherus cellerarius ®, can. maioris ecclesie Spi- 
rensis, Heinricus dictus ouftos chori, Beringerus de Zeisenhusen ®, 
Rüdolfus de Berwartfieine?, prebendarii eiusdem ecclesie , Heinricas 

Zeitfgeift, VI. 29 


450 

canon. ſanete Trinilalie,, item Heinricus de Zeiftenheim®, Eckericus 
de Haselahe ?, milites, item Elbewinus Albus 1°, Wernherus diotus 
‘de Rerhus 11, Gotfridus frater eius, CGünradus cognomine Retftelin 12, 
Cünradus dictus Thelonearius 12, Fridericus cognomine Tbesche 14, 
Günradus dietus Karrichere, Cünradus de Colunba 15, consules, Ül- 


ricus Cluphel 16 et Erkenbertus 17, ciues, et alii quam plures. Actum 
Spire anno dom. M°. cc, xlvın®. XIIII Kal. Julii*. 


* Bol, oben Urk. vom Rov. 1247. 


Diefe Urkunde flieht im Copeibuche fol. 286 , auch im neueren p. 13 fg, 
‚und befindet fich nicht unter den Originalien des Kloſterarchives. 


1 Es ſtand Vermerfheim und iſt in bermerfheim corrigirt. — ? Soll viel- 
leicht Schifferſtadt heißen, da es Ritter von Schifferſtadt gab. Frey, 
I, 173: — 3 Effingen bei Landau. — * So fteht ver Rame auch im neue= 
‚ren Copeibuche. Diefer Canonicus Wernher von Horned wurde fpäter 
Dompropft zu Speyer und Propfi zu Wimpfen. Remling, Geld. d. 
Biſch. zu Speyer 1, 82 u. few. NRemmling nennt ihn in feinem Per- 
fonen-Regifter Wernher von Hoheneck, wahriceintih nah Würdtwein 
sub£. nova l, p. 450 (1262), wo wirklich de Honecke fteht, aber wohl nur ale 
Drudfehler, venn die vafelbft mitgetheilte Urkunde iſt nur ver abgekürzte und 
zuſammengedrängte Inhalt ver in ven Subf. dipl. V. p. 317 vollſtändig abge- 
drudten Urkunde, wo richtig de Hornecke ſteht, und fo fehreibt viefen Namen 
auch der Cod. min. Spir. fol. 3, nach welchem Würdtwein jene Urkunde 
gegeben bat, Wernherus de Horneeke in Urkunden von 1249 und .1250 bei 
Remling I, 240, 241, 247 can. Spir. Auch das Necrologium Spir. (Antiqua 
regula chori) nennt ihn immer von Oorned. Fol. 200b Kal. Aug. Predic- 
tum feftum (scil. ad uincula scti Petri) inftituit domnus Wernheruf dictuf 
de Horneeke, prepofituf Spirenfis, cum nouem lectionibus celebrari , qui con- 
fiituit dari de curia [ua in Bruchlella fingulif choro leruientibuf album panem 
maiorem. campanariif etiam dabitur. Bei Schannat hist. epife. Wormat, 
p. 8 und 28 finden wir ihn als Propft zu Wimpfen und dort auch feinen 
‚Bruder Conrad 1254. Diefer Conrad und fein Sohn Liegen in der Burg- 
kapelle zu Hor neck bei vem Städtchen Gundelsheim am Nedar, MD. 
Neckarsulim, begraben, welches mit der Burg Horned an den Deutfchorven 
kam. Einige Deutichmeifler refivirten auf Horneck und find ebenfalls in ber 
Burgfapelle begraben, Es ift mir nicht befannt, woher Grieſinger Cliniver- 
fal-Lericon von Wirtenb. 2c. unter Horned) dieNotiz genommen, daß Wern- 
‘her 1274 in ven deutſchen Drven getreten und durch ihn Horned unv Gun- 
pelsheim an diefen Orden gekommen felen. Das Necrol. Spir. fol. 242b, 
ſführt ihn im Jahr 1275’noch als Propfi vom Domfift in Speyer auf und 
‚weiß nicht, daß er Deutſch⸗Ordens⸗Ritter geworben. Vi. Kal. Oct. Wernherus 
prepofitus maior dictus de Ilornecke obiit anno domini M”. cc’. Ixxv®,, qui 
conftituit per clericos fuos ad fanctum Petrum in cripta celebrantibus Ixvıu 
‘perfonis anni predicti beneficiatis de omnibus bonis [uis in Bruchfella, in 
‚Berehufen et Leimheim dari vnicuigue vocantiam (Itſchr. 1, 132 Vitzen) et 
‚Staupum vini de Leimheim melioris. In septimo eſus taniundem, et in trieefimg 


— — — — — — — — 


861 


eius tantundem. fratribus autem fedium (Stuhlbrũder, welche die Sitze der 


fehlenden Dommherren im Chore einnahmen) et II campanariis ſolum in anni- 
uerfario eius fingulis fingulas vasatlias et ftaupum vimi, eeclefie vero fancli 
Germani modium tritici. ecclefie fancte Trinitatis modium tritiei fingulis annis 
in anniuerfario predicto dari eonftituit. fratribus minoribus VIH vocantias et 
qtiartale vini, predicatoribus tantundem , Auguftinis tantundem. Bel. au 
Stälin © v. W. H, 753. — 5 Diefer Domleller kommt in Urkunden bei 
Remling 1, 240-343 v. 1249 bis 1276 vor. Das Necrel. Spir. ‘hat ver- 


ſchiedene Einträge, welche uns einigen Aufſchluß über feine Familie geben, 


Fol. 79b. Non. Apr. Dither, ciuis Spirenfis, obiit, pro cuius anime remedio Di- 
therus filius fuus, cellerarius Spirenfis, eentltituit, hoc die dari maltrum tri- 
tici et dimidium et amam vini de curia fua ante monafterium fita. — Fol. 20% 
VHI. Id, Aug. Judda obäit, pro cuius anime remedie Dither , filias eins, celle- 
rarius Spirenfis, conftituit, hoc die dari maltrum tritiei et dimidium et amant 
vini de cura [ua ante monafterium fita. Pro hiis nunc dantur HI modii tritici de 
bonis emptis in Hergefheim a relicta C. militis de Alta domo, vnde Ixı perfonis 
vocantla et cuneus (Wed, Ztfhr. I. 132). — Fol. 225. Kal. Spt Predietam 
feftam beati Egidii inftituit Ditherus, cellerarius ecclefie noftre eum IX leeti- 
enibus celebrari, qui dabit modium et tref quart. tritici, donec idem triticum 
eonparetur etad idem conparandum, fi decefferit, annum gratie fae- pre- 
bende legauit ecclefie, vnde maior panif, qui duobus facerdotibus magiftrk 
Cunr. et Heinr. de Fine, lectoribus et campanariis etiam dabitur. — 6 Ztfchr. 
I, 228, 231. — ? Kommt in Urkunden bei Remling (G. d. Biſch. v. Speyer) 
vor I, 139, Canonicus von St. Weivenflift 306, 311, 320. Ex gehört ven 
Nittern v. Bermwartftein an, welde fih nah ver Burg Berwartfiein 
(Baͤrbelſtein) bei Erlenbach im 8. Dahn in Rheinbayern nannten und 1366 
mit Oswald v. Berwartftein erlofhen zu fein fiheinen. Vgl. Frey, 
Seth. d. bayr. Rheink. IV, 239 fig. — 8 Zeiskam, weſtlich von Germerd- 
beim, gehörte zur furpfäßifchen Fauthei Germersheim. Auf der öflichen Sehe 
des Drts, auf dem katholiſchen Kirchenplabe fand früher die Stammburg ver 
Ritter von Zeiskam. Bol. Frey a. a. O. I, 599 fig. Obiger Heintid 
in einer Urkunde von 1232 bei Remling a. a.D. 1,196. Necro. Sp.133b; — In 
einer Urkunde von 1364, welche in dem Necrol. Spir. fol. 2170 fteht, wird eines Con⸗ 
rad yon 3 eiskam erwähnt: daos modios dat ftrenuns miles Conradus dic» 
tus de Zeyfenkeim et Anna uxer eius legitima de bonis f[uis [itis in Hergef- 
heim. — ° Haßloch, öſtlich von Neuftadt,. gehörte ehevem zum Oberamie 
Neuſtadt. Die Ritter von Haßloch trugen Haßloch zu Lehen von Kaiſer 
und Reich. Frey a. a. O. II, 559 fig. — 10 Necrol. Spir. fol. 153. v. Idus 
Jun. Elbewinus Albus, ciuif Spirenfis, obiit, vnde capitulum duos modios 
tritiei et octavam 'folito more diftribuendos. — !! Necrol. Spir. fol. 98. xnt. 
Kal. Mati Wernheruf dictus de Rorhuf, ciuis Spirenfis, obiit, qui conftitult 
dari tres modios et dimid. quartam tritici de domo Godefridi nigri, fita aput 
domum Peregrini, hodie taliter distribuendos, cuilibet lectori, campanarie, et 
fratribus fedium uocantiam, et tantundem canonicis et aliis choro noftro fer- 
uientibus uocantiam et cuneum.— Fol. 199. IV. Kal. Aug. Wernherus junior de 
Rorhus obiit, qui dedit nobis xx libras hall. vnde eapitulam dabit hodie tres 
modios tritiei et quartale, ut canonicis x, facerdotibus,, lectoribus, campana- 
rüis defur vocantia et cuneus, fratribus (edium tantum vocantia, — Fol; 135, 


29° 


452 


V. Idus Jun. Adelheidis dieta de Rorhüs obiit, que contulit nobis xu lib. hall. 
Inde capitulum dabit duos modios tritici et octauam, folito more diuidendos. 
— 12 Conrad Retfchelin (Remling a. a. D. I, 306. 1264), ein Sigfried Refche- 
lin Bürger und Kämmerer zu Speyer (Remling Geſch. d. B. v. Sp J, 
524. Urk.Buch I, 340). Necrol. Spir. fol. 199b. Ill. Kal. Aug, Cunradus 
dietus Rethelinus, ciuis Spirenfis, obiit, qui legauit nobis centum libras hall., 
pro quibus heredes fui emerunt nobis gninque libras hallenfium, equaliter om- 
nibus choro feruientibus diuidendas, vnam libram fupra curiam 2% dem. Si- 
denfsanze (1. — swanrze) felto Germani, alias quatuor libras fupra apothecam 
antiquam de cenfu primario fundi, 2 libras in natiuitate beate virginif et 2 
libras felto Georgii perfoluendas. — 13 Necrol. Spir. fol. 141: vır Kal. Jun. 
Cvnradus Thelonearius obiit, pui pro fe et pro vxore [ua Mehtildi contulit no- 
bis medietatem-domuf fite iuxta pontem pifcium. Diefer Speyerer Bürger- 
familie 3511er gefchieht in vem Necrol. Spir. noch öfter Erwähnung. Fol. 69b 
Johannis Zoellers relicta, Elfa, dicta Waffermennin obiit vı. Kal. Apr. 1426. 
fol. 192b xvu. Kal. Jun. Ditmarus dictus Thelonearius obiit (Schrift des 13. 
Jahrh.). Fol. 2276 ı. Non. Spt. Hartmvdus Thelonearius obiit (13. Zahrh.). 
Fol. 308. Cunrad Zolner. — !* Fridericus Ybischo 1260 bei Remling a. a. O. 
J, 82. — !5 Remling I, 282, 306. — 15 Remling I, 251, 282, 338. — 
in Einen viefer Familie Angehörigen bei Mone, Duellenf. d. bad. Landes- 
geſch. I, 193. 


1248 — 3. Nov. — Die Martgräfin Irmengard von Baden 
übergibt zum Nachlaß ihrer Sünven, zum Lob und zur Ehre ver glorreichen 
Gottesmutter und Jungfrau Maria und aller Heiligen dem von ihr neu errich- 
teten Klofter in Lichtenthal bei Baden vie Schenkung ihrer Söhne Her- 
mann und Rudolf, nämlich das Patronatrecht zur Kirche in Ettlingen 
und der in Baden, den Zehnten bei Sffezheim, die Dörfer Winden und 
Beuren mit aller Zugehör, zwei Höfe in Do8, einen in Eberflein, und 
12 Talente Straßburger Münze von Zinfen in Selz, zu ewigem Befibthum. 


Irmengardis marchionissa de Baden. omnibus presens [criptum intu- 
entibns fubscriptis fidem et fauorem adhibere. Ordinatum feliciter et 
pradenti consilio teftamentatum perseuerat inmobile, fi litterarum fuerit 
et multorum auctoritate firmatum. Sciant ergo presentes et polteri, 
quod nos in remissionem peccatorum noftrorum et omnipotentis dei mi- 
sericordiam consequendam, ad laudem et honorem [ue gloriose malris 
virginis Marie et omnium sanctorum fuorum nouelle plantationi sancli- 
monialium in Lucida valle aput Baden, ordinis Cifterciensis, Spirensis 
diocesis, a nobis fundate, jura patronatus’ecclesiarum in Etteningen et 
in Baden, decimam aput Vffenfheim, villas Winden et Buren cum omni- 
busfuis attinentiis, duas curias in Ose, vnam in Eberftein. et XII talenta % 
Argentinensis monete de censibus in Selsa ?, a filiis noftris Hermanno 
et Rudolfo nobis collata®, pia deuotione contulimus perpetuo possi= 
denda. In huius rei certam euidentiam et robur perpetuum contulimas 


453 


presens fcriptam dioto conuentui figilli noftri munimine roboratum. 
Huius rei teftes funt H. Argentinensis episcopus *, de Selsa, de Swarz- 
abe ®, de Nwenbarg, de Alba, de Brunnebach abbates, et prior Nwen- 
burgensis, comes de Wirtenberg ®, Otto comes de Eberftein!, et alü 
quamplures, tam clerici quam laici. Acta funt hec anno domini MP, 
cc®, xl®, xım. mo. Nonas Nouenbris, die uidelicet consecrationis iam 
dicti monafterii *. 


Das runde Siegel der Markgräfin Irmeng ard von Baden in Maltha 
zerbrochen, aber wieder zufammengellebt und durch eine hölzerne Kapfel ge= 
fhüßt, an Pergamentftreifen, zeigt eine, auf einem ſchreitenden, mit einer Dede 
bebangenen Zelter fißenve, mit dem Oberleib herausgelehrte Dame, vie mit ver 
Rechten ven Zügel, auf ver Linken einen Bogel (Fallen) hält. Umſchr.: +FIR- 
MENGARDIS . MARCHIONISSE . DE . BADIN. 


* Diefe Urkunve ift bei Schöpfl. HZB. V, 216 abgedruckt, aber nicht ganz 
genau. Abfihrift im neueren Copialbuche p. 14 fig. 


ı Hunde. — ? Die Heine Stadt Selz am Einfluffe des Selzbaches in ven 
Rhein, im Bezirk Weißenburg des Depart. Niederrhein. Die Beneviktiner-Ab- 
tet Selz fland anfangs wehllich von ver Stadt. Bon diefer alten Abtei iſt 
nichts mehr übrig, ver Gewann-Name „Klofteräder” bezeichnet allein noch 
den früheren Standort. Später fievelte fih das Kloſter um vie Kirche in ver 
Stadt an, aber auch von diefer neueren Anftevelung {ft wenig mehr vorhan= 
den. Ein Theil davon wurde zum jetzigen Schulhaufe umgebaut. Vgl. Schöpfl. 
Als. illustr. II, 180; Auffhlager, d. Elſaß I, 37. 11, 397 26. — 3 Urkunde 
vom März 1245. — * Bilhof Heinrich von Stahleck. Ziſchr. I, 498. — 
5 Das Benepiktiner-Klofler Shwarzah (Abt Eberhard 1246-1257), 
Ciftercienfer-Abtet Neuburg an ver Dover im Elfaß (Heinrich. Mone, 
Duellenf. I, 192), Ciſtercienſer⸗ Abtei HSerren-AIb (Abt Eonrad), Eifter- 
etenfer-Abtei Bronnbarch an der Tauber, 2 St. von Wertheim (Abt Lud⸗ 
wig. Göbhards, Geſch. des Kloſters Bronnbach bei Wertheim, in ven 
Schriften ver Alterthums⸗ und Gefchichtsvereine zu Baden und Donauefhin- 
gen. Il, 2 pag. 326). — 6 Ulrich I. Bgl. unten die Bulle v. 4, Apr. 1251. 
— Otto L 


1249. — 13. Jun. — Frater Henricus, ordinis fratrum mino- 
rum, dei gratia Semigallensis episcopus, cam abbatissa et conuentus im 
Lichtenthal ad honorem dei et beate Marie virginis fumptuosa edificia 
inchoauerint, nec de [uis valeant fumptibus consumare, vniuersitatem ro- 
gat, monet et hortatur in domino, in remissionem peccaminum omnibus 
injungit, quatenus de bonis a deo ipsis concessis ad [tructuram tanti 
operis pias eis eleemosinas largiant. Ipse vero, de misericordia dei om- 
nipotentis 'et beate Marie virginis confisus, omnibus vere confitentibus, 
qui ipsis manum porrexerint adiutricem, accedente consensu Spirensis 
electi, quadraginta dies criminalium de iniuncta penitentia et centum 


454 


venelium pecealorum mispricorditer relaxat. Datum apad Keftenburg *, 
anno domini 1249. Idus Jusii. 


HM in dem neueren Copialbnche p. 15. — Kaſtanienburg bei Hambach, 
seht Marburg. ©. Ziſchr. I, 108. 


1250. — 4. Apr. — Ismocentius (IV) episcopus elc., nobilig 
viri comitis de Wirtenberck * precibus inclinatus, abbatisse et conuentui 
monafterii Lucide vallis indulget, ut ad nullius receptionem in muna- 
cham wel conuersam, fine ad prouisionem alicnius in pensionibus et be- 
neficiis ecclesiafiicis per litteras sedis apoſtolioo vel legatorum ipsies 
impetratas {nisi fit per eas ius alioni acquisitum] vel etiam impetrandas 
compelli deinceps valeant, nisi eedem littere de numere monialium fui 
monafterii totoque tenore presentis indulgentie plenam et expressam 
fecerit mentionem, etiamsi contineatur in eis, quod aliqua dicte fedis in- 
dulgentia non obsiftat. 


In dem neueren Copialbuche p. 16 fig. — *S. bie folgende Urkunde 
Anm. 4, 


1250. — 4. Apr. — Papſt Innocenz IV gibt dem Abt zu 
Schwarzach den Auftrag, dem Kofler Lichtenthal vie Pfarrkirche in Ett- 
Lingen, welche bie Markgräfin Irmengard dem Kfofter mit dem ihr zu⸗ 
Ränvigen Patronatrechte zugevacht hatte, einzuverlefben, vorbehaltlich ver Con⸗ 
grua aus ven Einkünften verfelben für ven ſtändigen Pfarrverwefer, wenn vie 
Zuftimmung des Didzefanbifchofes, des Biſchofes von Speyer erfolgt und vie 
Pfarrei erlevigt fein würbe, welcher Auftrag auf die Bitten des Schwiegerfoh- 
nes der Stifterin Irmengard, des Grafen von Wirtenberg, ertheilt 
wurbe. : 


Ionocentius i episcopus, feruns feruorum dei, dilecto ſilio.. ? abbati 
de Swarzach 3, ordinis fancti Benedicti, Argentinensis diocesis, salutem 
et apoftolicam benedictionem. Cum, ficut dilectus filius, nobilis uir 
..* comes de Wirtemberc exposuit coram nobis, dilecta in Chrifto 
filia, nobilis mulier I., relicta . . marchionis de Badem, [ocrus fua, pro 
anime fue remedio monafteriam Lucide uallis, Cifterciensis ordinis, Spi- 
rensis diocesis, fundauerit de bonis proprüs et dotarit, dictus comes 
nobis hamiliter ſupplioauit, ut eidem monafterio, quod plantatio exiftk 
zouella, ecclesiam parrochialem de Etheningen, cuius ius patronatus 
eadem nobilis, quod in ea obtinet, uult monafterio ipsi conferre, in usus 
concedere proprios, cwm uacabit, ita tamen, quod ex eiusdem ecclesie 
redditibus perpetuo vicario inflituendo in ea illa portio reseraetur, quod 
venerabili fratri noftro . . 5 apiscopo Spirensi, 1001 diooesano , de Luis 
varibus respondere ac alla ipsius occlesie onera fubportare ualeat, de 


453 


benignitate folita curaremus. Nos igilur, dieti cemitis precibas inoli- 
nati 6, disoretioni tue per apoftolica fcripta mandamus, quatinus, ſi pre- 
dicti episcopi ad hoc consensus accesserit 7, dicto monafterio in usus 
proprios. auctoritale noftra concedas ecclesiam fupradictam. Contra- 
diotores.per censuram ecclesiafticam, appellatione poliposita, compe- 
scendo. Datum Lugduni® II Non. Aprilis, pontificatus noftri anno 
octauo. 


Die Bulle iſt abgegangen. 


.. 3 Innocenz IV von 1243 bis 1254 (4 am 13, Des). — ? Eberhard 
von 1246-1257. — 3 Das ehemalige Beneviktiner-Klofter Schwarzach, 
2 St. von der Amtsſtadt Bühl, — * Ulrich I „mit dem Daumen” ober ber 
Stifter. Irmengard wird bier ausprüdlich feine Schwiegermutter genannt 
und fie war es auch, denn ihre und Hermann’s V von Baden Tochter 
Machtild war feine erfte, die Herzogin Agnes von Liegnitz feine zweite 
Gemahlin. S. Ztiſchr. II, 204 Anm. 5. Stälin, ®. ©. II, 484, und 
Bo Sache, I, 364. Schöpf. h. ZB. I, 320, — 5 Heinrich II, Graf von 
Leiningen von 1245—1272. Remling Biſch. von Speyer I, 479 fig. 
Er war ein treuer Anhänger des Papftes Innocenz IV und einer ver Wähler 
ver Gegenkönige Heinrichs Rafpe, Landgrafen von Thüringen und Wil- 
helms, Grafen von Holland, veffen Hofkanzler er geweien. — *Ulrich 1 
war ein mächtiger Freund des Papſtes Innocenz IV, und Helfer gegen bie 
Hohenſtaufer, weßwegen biefer nem Grafen nicht leicht eine Bitte abſchlagen 
fonnte. Stalin, ®. ©. II, 202, 482 fig. — ? Diefe Bewilligung erfolgte 
erft nach 8 Sahren, laut Urk. des Bifhofs Heinrich von Speyer v. 5. Sept. 
1259 (S. unten), nach endlicher Erledigung ver Pfarre, — 8 Lyon, wo fih 
Innocenz IV fchon feit vem 20. März 1251 aufbielt, und wohin zu demſel⸗ 
ben Graf Ulrich von Wirtenberg in befonderer Sendung, von den ſchwä⸗ 
bifchen Gegnern ver Hohenflaufer dazu erwählt, gelommen war, und bei 
biefer Gelegenheit wohl auch obige Bitte angebracht hatte. 


1251. — 24. Jun. — Berchtholdus Bochsler, decanus in Ro- 
tenuels 1, Vlricus, plebadus in Baden, Henricus, capellanus in nouo 
Eberftein 2, Eberhardus rector ecclesie in Elchesheim ?, Conradus, 
plebanus in Michlenbach *, commissarii, ad uniuersorum notiliam dedu- 
cunt in causa, que verlitur inter dominam abbatissam Lucide vallis et 
eius conuentum parte ex una, el dictum Pafonem et Henricum fratres. 
de Rietpur ® armigeros, et rufticos feu villanos prefate ville Rietbur, 
sine quorumcunque wel quarumcunque personarum, quarum interelt [eu 
intererii in futurum, parte ex altera, ratione recomiparationis uel de nouo 
conftructionis aut reparationis capelle vel coemiterii in Riepur, quod de- 
fuper deliberauerunt et ex auctoritate, fibi per prescriptas partes con- 
corditer concessas, vnanimiter ex animo bene preliberato recognoscunt 
in hunc modum, videlicet .quod prefata domina abbatissa Lucide vallis 


456 


nec conuenlus monlalium eiusdem in prescriple capelle, wel coemiterü 
in Riepurg reparatione, de nouo conftructione, uel circumvallatione coe- 
miterii predicti, nec in aliquo edificio eorundem de jure uel oonsuetu- 
dine fofficienter. approbata sint astricti, nec predicta edificia reedificare 
tenentur, nec expensas, vel aliquod damnum pro tali ftructura fultinere, 
nisi ipsis placet de voluntate propria, sed minime de jure ad hoc funt 
obligati neo aftricti. | 

In dem neueren Copialbuche p. 17 flg. 

1 Ziſchr. I, 243 ꝛc. — 2 Neu-Eberfiein bei Gernsbach. Bol. v. Krieg, 


Geſch. d. Graf. v. Eberſt. page. 248 fe — ° Ztihr 1, 119 uf. w. — 
Michel bach im A. Gernsbach. — 5 Ziſchr, V. 456. Anm. 23, 


1252. — Mai. — Rudolphus, dei gratia marchio de Baden, om- 
nibus hoc fcriptum intaentibus gefte rei notitiam atque fidem. Vt no- 
firis temporibus feliciter inftituta et pro noſtra falute, parentumque 
noftrorum remedio, prudenlique confirmata consilio non possint ab ho- 
minum memoria processu temporis euanescere per exortam obliuionis 
caliginem, litterarum folent indiciis eternari. Noscant igitur presentes 
et [ciant pofteri, quam pia consideratione prouidere meditantes intendi- 
mus precauere futuris dispendiis, in his videlicet, que genitrix nofira 
Irmingardis pro fue falutis et bone memorie genitoris noftri Hermanni 
marchionis de Baden, nostri nostrorumque heredum memoriali perpetuo 
de nostra permissione liberaliter contulit monasterio Lucide vallis, Ci- 
ftertziensis ordinis, nec non abbatisse et conuentui, deo et beate Marie 
Virgini famulantibus ibidem, super quibus eandem ecclesiam, ab ipsa 
fundatam, specialiter dotauerat, videlicet bonis vniuersis, que nominatim 
duximus exprimenda, duas curias scilicet, que fuerant matris aduocafi 
de Welnhusen ?, que agros habent annexos pro cultura duorum arato- 
rum ?, item curiam, que quandoque fuerat Anshelmi de Ose?, cum 
bonis annexis ad culturam unius aratri, item prata fufficientia ad ton- 
dendum nouem tonsoribus *, de quibus persoluimus quatuor solidos 
ecolesie in Ose, quibus omnibus sitis in ditta villa Ose dietum monaste- 
rium priuilegiamus et personas inibi degentes a qualibet prestatione 
totius exactionis et cuiuslibet angarie siue perangarie reddimus omnino 
et constituimus ex hoc tempore liberas et immunes. Si qua vero bona 
post hac in eadem villa ad idem monasterium quocunque titulo peruene- 
rint, uolumus, ut cum onere suo transeant ad quoslibet successores uel 
possessores eorundem bonorum. In cuius rei euidentiam presentem 
litteram dicto coenobio sigillo nostro dedimus communitam. Acta 
sunt hec in castro Baden anno domini 1252, in mense Maio. 

Im neueren Copialbuche p. 43, 








457 


ı Die v. Ebhaufen nannten fih Bögte v. Welnhaufen. Ehhaufen 
und Wöllhauſen an ver Nagold im DA, Nagold. Hugo aduocatus de 
Welnhusen 1284 (Zeitſchr. II, 438 flg.), Ritter Heinrich, Vogt v. Weln⸗ 
hauſen 1289 (Schmid, Geſch. der Gr. v. Tübingen p. 277). Albertus miles, 
aduocatus de Welnhusen in einer Lichtenthaler Urkunde vom Auguſt 1263. — 
2 Die beiden Höfe hatten zuſammen 60 Morgen. Zeitſchr. III, 400 fig., V, 175. 
— 3 Oos im A. Baden. — 9 Mannshauet, Mannsmad. 


1252. — 15. Sept. — H: episcopus Pruscie vniuersitati vult 
esse notum, quod anno domini 1252, 17. Kal. Octobris consecrauit 
monaslerium fanctimonialium in Lucida valle in honore gloriose virginis 
Marie, genitrieis dei, et altare in honore sanctarum Catharine virginis 
et vndecim millium virginum, sequenti die duo altaria, unum in honore 
sanctorum Joannis Baptifte, Benedicti et Bernardi, et alind in honore 
sancti Joannis euangelifte, quas dedicationes tranftulimus in dominicam 
ante natiuitatem sancte Marie proximam (1. Sept.) ofliciis debitis so- 
lenniter celebrandas. In die vero consecrationis hanc indulgentiam 
fecundum canones fic indultam dat harrenam 40 dies criminalium et 
annum venalium omnibus aduenientibus et vere poenitentibus de con- 
sensu domni H. Spirensis electi misericorditer relaxauit, et de fequenti 
die tantum hanc indulgentiam per triginta dies a die consecrationis, et 
in primo anno quolibet mense femel ftatuit dari fecundum dedicationis 
officium, quod consuetum est, taliter celebrari. In anniuersario vero 
die dedicationis octoginta dies et duos annos, pro duorum predictorum 
dierum consecrationibus vere poenitentibus et confessis de zserioontla 
Jesu Chrifti in perpetuum ftatuit relaxari. 


In dem neueren Eopialbuche p. 19. 


1253. — 6.Apr. — Dominus Drucherus miles et domina 
Edelindis, uxor eius legitima, bona [ua fabscripta 2, videlicet curiam, in 
qua resident, et pomerium, quod adiacet, vineam fitam in loco, qui dici- 
tur Halde, et partem prati, quod ei adiacet, et pratum fitum iuxfa aquam 
Lutram, et agrum, qui ei adiacet, pro animarum fuaram, nec non pro- 
. genitorum eorundem defunctorum remedio et falute ob reuerenciam 
Jhesu Chrifti nes non gloriose genitricis eius monafterio Lucide vallis 
(Drig. uallis) contulerunt cum omni jure et utilitate, ficut ipsi possede- 
runt hactenus, perpetuo possidenda. Huius rei teftes funt frater Wi- 
gandus, gardianus fratram minoram in Wizeburg (Orig. Wizenburo), 
confrater. eius Daniel, Cunradus miles de Sweigen ?, Sigelo dietus 
Welkere, Johannes de Pomerio, Cesar dictus de-Pomerio, Anshelmus, 


158 


fratruelis predicti Drucheri, magifter Wolemarus, Heinricus miles de 
Odirshac *. Hiis factis tandem fuperuenit Rudegerus, plebanus fanoti 
Johannis 5 et fuus €, et andiuit personaliter dominum Drutherum confi- 
tentem, hec feoisse, vıı?. Idus Aprilis. ® 

* Diefe Urkunde flieht im Copeibuche f. 42. S. auch unten Urkunde von 
1255 o. T. und vom 12. Juli. Bon dem Originale Liegt ein abgefihntttenes, 
vierediges Stüd als Zeichen In dem Copeibuch. Das vorhandene iſt das mitt⸗ 


lere Stüd der Urkunde, die beiden andern, wahrfcheinlich gleich großen Seiten» 
ſtucke fehlen. 


1 2, Drutherus. Nach der Urkunde von 1255 o. T. iſt es ein Ritter von 
Baumgarten (de Pomerio, wie feine Anverwandten unter den Zeugen ge= 
nannt werden). — 2 Nämlich zu Weißenburg im Elſaß, nach ver Ueber⸗ 
fehrift der Urkunde im Copeibuche und ber Auffchrift auf der Rückſeite des noch 
vorhandenen Stüdes vom Originale: De quadam curia in Wiffenburg etc. — 
ı Schweigen, ſüdlich von Berggabern. Frey a. a. D.1I, 456, 462. — 
* Dtterbadh. Frey a. a. O. Jl, 446, II, 130, over Oberotterbach, füd- 
Ih von Bergzabern. Frey I, 437. — 5 Zu Weißenburg. Ste war die Haupt» 
pfarret diefer Stadt, von 1680-1803 den Katholiken und Proteſtanten gemein 
fhaftlih , dann letztern zugetheilt, erflern die Stiftskirche. Frey I, 475 fig. 
Aufſchlager, d. Elfaß II, 393. — © Hier fehlt ein Wort, vicarius, capella- 
nus, au im Originale, 


1253. — 11.Nov. — Der Ritter Reinhard Chime vertauſcht 
mit Einwilligung feiner Frau Vethelhilt auf Bitten ver Mutter des Marke 
grafen Rudolf von Baden, des Aeltern, feine Güter in Geisbach gegen 
Güter des Klofters Lichtenthal in Schneckenbach, welche letztere jedoch nach 
ſeinem Tode wieder an das Kloſter fallen ſollen. 


Ego Reinhardus miles dictus Chime ? vniuersis Christi fidelibus 
notum facio per pre[entes, quod ego de pari conlenfu legittime coniugis 
mee dicte Vihelhilt bonaque voluntate ad petitionem reuerende domine 
marchionifle, matris domini R. 2 dei gratia marchionis de Baden fenio- 
ris, bona mea in Geifenbach ® oambiendo fiue conmutando pro bonis 
dominaram Lucide vallis fuis in Sneckenbach * ipsis dominabus Vallis 
lucide prenotate in perpetuum tradidi possidenda, tali condicione nichi- 
lominus fubrogata, quod fupradiota bona in Sneckenbach, que ab ipsis 
dominabus pro tempore vite mee fuscepi retinenda, poft obitum meum 
cum omni iure fao , cessante contradictione qualibet heredum meorum, 
ad dictaram dominarum Vallis lucide libere reuertantur et ipsa cum 
fupradiotis bonis in Geifenbach imperpetuum pacißce possideant et 
quiete. In cuius rei teftimonium figillum meum presentibus eft appen- 
sum. Tefies autem huic conmutationi intererant magilter Gosbertus, 
Fridemanzus et Heimo frater [uus, villicus de Gerhartisowe 5, Manigolt 





vumaw = — — — 


450 


der Wagener, et Berhdoldus frater eius, et Berhdoldus dictus Schu- 
scheler, ei quam plures alii fide digni. Datum anno domini MP. CCo. 
quinquagesimo tercio, in die beati Martini episcopi et confessoris *. ' 


Mit dem dreieckigen, ſchon befannten Siegel des Ritters Reinhard Kime 


v. Baden (Zeitfhr. II, 217). Es ik am Rande zerbroshen. 


* Au im neueren Copialbuche p. 20. 


ı ©. oben Urk. vom März 1245. Anm. 17. — ? Irmengard, bie Mut- 
ter des Markgrafen Rudolf I. — 3 Geis bach am Oelbach, im Stabe Beu- 
ven, gehört zur Pfarrgemeinde Beuren und in das Amt Baden. — ? Schne— 
denbach zur Gemeinde Neumweier und Pfarrei Steinbach gehörig, im Amte 
Bay, — * WJetzt Geroltsau im A. Baden, zur Pfarrgemeinde Beuren ge⸗ 
hörig. Na Urk. vom 27. Oft. 1288 (bereits abgeprudt bei Bader, Mark⸗ 
graf Rudolf I von Baden p. 65) kam Gerhartzowe durch Schenkung bes 
Markgrafen Rudolf i mit aller Zugehör an Lichtenthal, 


1255. — 26.Mart. — Papſt Alexander IV beauftragt den Abt 
von Herren-Alb, der Kirche in Baden zur Beibringung ihrer unrecht- 
mäßig enttommenen Güter unter Anwendung kirchlicher Zmangsmitiel behifflich 
zu fein, 


Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilecto filio ... abbati 
monafterii de Alb, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedic- 
tionem. Dilecti filii, . ... reotoris ecclesie de Baden, Spirensis diocesis, 
precibus inclinati,, discretioni tue per apoftolica fcripta mandamus, qua- 
finus ea, que de bonis eiusdem ecclesie alienata inueneris illicite uel 
diftracta, ad ius et proprietatem ipsius ecclesie ftudeas legitime reuo- 
care, contradictores per censuram ecelesiafticam appellatione postposita 
compescendo. Teftes autem, qui fuerint nominati, fi ſe gratia, odio, 
uel timore fubtraxerint, censura simili, appellatione cessante, compellas, 
ueritati testimonium perhibere. Datum Neapoli vır. Kal. Aprilis, pon- 
tificatus noftri anno primo. 

Mit der bieiernen Bulle Aleranvers VI an einer vãnfenen Schnur. 


Auch in dem neueren Copialbuche p. 24. 


1255. m. Jun. — Jünta, reliota quondam militis de Altenchir- 
chen 1, Spirensis diocesis, donat donacione inter uiuos et sponte offert 
abbatisse et conuentui Lucide vallis, gloriose virgini Marie et filio. eius 
jugiter famulantibus omnes possessiones et bona inmobilia, quocumgue 
tytulo ad se spectancia, seu etiam jure hereditario deuoluta, siue in 
agris, siue iu pratis, in vineis et virgultis, in damibus et areis, apud 
Grecingen et Turlach, aut alias vbicumque sifis, preter curlem apud 


460 


ecclesiam Grecingen, de qua dantur sex solidi singulis annis, quos de- 
putauit eidem ecclesie post obitum suum, ad memoriam suam inibi pera- 
gendam. item ortulum in Turlach, de quo dantur duo solidi singulis 
annis, quos deputauit pust obitum suum sacerdoti in Turlach pro tem- 
pore ministranti, ad anniuersarium suum etiam ibi peragendum. Hano 
donacionem publice fecit in ecclesia Durlach in manus Gozberti, qui 
tuno erat yconomus monasteri prelibati Lucide vallis, et eandem dona- 
cionem postmodum sollempnizauit coram sculteto et soabinis in judicio 
Turlach. Sigillo dom. marchionis (Rudolfi D 2. 

ı Altenkirchen, nördlich von Waldmoor, an der Kohlbach, in Rheinbayern. 


Frey IV, 207. — 2 Diefe im Originale nicht vorhandene Urkunde iſt im Co⸗ 
peibuche f. 1026, eingetragen. Berge. auch unten Urkunde vom 30. Oft. 1258. 


1255. 0. T.u.m. B. miles diotus Bogenarius, accedente vxoris 
sue libero consensu, curiam suam in Blittersdorff 1 abbatisse’et con- 
uentui monasterü Lucide vallis pro xx marcis puri argenti legalis 
obligauit, titulo pignoris possidendam, et in possessiones eiusdem eas- 
dem misit tali pacto et condicione interuenientibus, ut prouentus inde 
perceptos Sälse 2 deponerent et iusta estimacione uenditos, singulis 
annis precium inde perceptum in sortem prefate pecunie computarent, 
quousque pecuniam sibi mutuatam plene perciperent. Et si ante com- 
pletam solucionem se diem extremum claudere contigerit, predicta curia 
prelibato monasterio pro salute anime sue iure proprietalis perpetuo 
manebit. Ceterum si prefate religiose bona omnia, que Trutherus miles 
dictus de Bömgarten 3 monasterio sepedicto contulit, in iudicio per dif- 
finitiuam sentenciam obtinuerint, permissam pecuniam ipsi integre re- 
mittent uel restituent iam perceptam et curiam obligatam omnino absol- 
uent, Actum Wissenburg in domo sororis Güte, presentibus fratre 
Wigando , gardiano minorum fratrum, magistro Heinrico de Nickastel *, 
magistro Sybotone, Hugone milite de Grünenberg 5, Johanne de Bön- 
garten, Gozberto cellerario monasterii sepedicti. * 

* Im Copeibuch f. 97 und in dem neueren Copialbuche p. 23, nicht unter 
den DOriginalien. ©. auch oben Urkunde vom 6. April 1253. — Fol. 97b- iſt 


noch eine weitere, venfelben Gegenftand betreffende Urkunde eingetragen, die 
jedoch einige Abweichungen enthält. Es if die folgende. 


1 Ylittersporf am Rhein, zum Amt Raftatt gehörig. — ? Selz. — 
3 Vielleicht ehenem zu Baumgarten bei Barr im Bezirk Schlettflaut ange» 
feffen. — Zeitſchr. I, 232 u. ſ. w. — 5 Frey, bair. Rheinkr. II, 544. 


1255. — 12.Jul. — Bertholdusdictus Bogenarius omnia bona 
'sua in Blüterstorff sita monasterio sanote Marie Lucide vallis pro 23 


461 


marcis puri argenti legalis obligauit et sorores prefati loci in posses- 
sionem corporalem eorundem bonorum misit, ita videlicet, ut si bona 
per Trutherum militem eidem monasterio contestata in iudicio per sen- 
tenciam obtinuerint, prefatam pecuniam ab ipso non repetent et prefata 
bona ad ipsum libere reuertantur. Pendente vero lite prouentus de 
bonis predictis prouenientes in aliqua domorum Sälse a premissis soro- 
ribus deponantur,, et si in causa premissa succubuerint, estimacione uel 
uendicione fructuum illorum habita, tantundem de premissa cadat pe- 
cunia, pro residuo uero ipsa bona maneant in solidum obligata. Si uero 
ante litem terminatam se diem extremum claudere contigerit, bona pre- 


dicta monasterio pro salute sua nec non parentum suorum omnia legat 
et relinguit. ıv. Id. Juli. | 


Mit des Abts von Weißenburg Siegel und — Zeugen, wie an der 
vorigen. 


1255. — 7. Sept. — Bulle des Papſtes Alexander IV über Pri- 
vilegien des Ciſtercienſer⸗Ordens im Allgemeinen. 


Es iſt dieſelbe, welche in dieſer Zeitſchrift IV, 185 fig. abgedruckt iſt. Jener 
Vidimus des Wormſer Gerichtshofes iſt nach dem uns vorliegenden Originale 
in Folgendem zu berichtigen, denn dieſes hat außer u für v, ti für ci, ueſtri 
ordinis nolcitur odferuatum — paterna wolens diligentia — pecuniarias — 
quibuſcæmque perfonis — quorumcumque — communibus [eu communitati- 
bus — e8 fteht wirklich uel nodis conceſſa — ingreflus ecclefie interdici — 
fimilem gratiam Aaduerunt — preiuditium generari, — imploraftis — Lucina 
Cabbr., Lucin fo gefchrieben, daß durch den Verbindungsfirich des folgenden n 
das i einem r etwas ähnlich ii) — impofterum — apoltolorum eius. Das 


Datum ift hier vin. Idus Septembris, pontificatus noftri anno primo, 


Diefelbe Bulle ift noch in einem Vidimus des Bifhofs Emich von Speyer 
vom 16, Aug. 1322 vorhanden, und in dem neuern Copialbuche p. 24 fig. 


1256. — m. Maio. — Markgraf Rudolf I von Baden urkundet, 
dag auf Anfuchen feiner Mutter dem von ihr geftifteten und ausgeftatteten 
Kloſter Lichtenthal und allen feinen Angehörigen gleiche genoflenfchaftliche 
Almenpberechtigung in Wäldern, Waiden und andern gemeinen Nußungen, wie 
den Bürgern und übrigen Parochianen von Baden, von biefen gegen eine 
fäprliche Abgabe von 3 Pfd. Wachs over 5 Straßburger Schillingen an St. Pe= 
terd Pfarrkirche in Baden einſtimmig zugeſtanden worven fet, 


Rvdolfus dei gratia marchio de Baden, accedens ad parochiam in 


Baden deo amabililis, et mundo pie commendabilis mater nostra vnä 


cum abbatissa et quibusdam monialibus de conuentu monasterii Lucide 
vallis, quod fundauerat et dotauerat ex nostra permissione libertatibus, 
facultatibus, et aliis multis bonis, petiit humiliter a ciuibus et vniuersig 


462 


villanis ad dictam parrochiam spectantibus, vt nouelle plantationi sue, 
uidelicet prelibato monasterio, et personis deo ibidem famulantibus, ac 
familiis earundem participationem ac societatem tribuerent, sicut ceteris 
villanis habitantibus in eadem parrochia , tam in silais quam in pascais, 
quam in aliis, que eorundem vsibus communibas deseruire seu proue- 
nire consuescunt, quas, inquam, preces obtinuit concorditer et vnani- 
miter admitti 1, sub eo pacto videlicet, quod singulis annis ad parro- 
chialem ecclesiam beati Petri in Baden tres libras cere vel quinque 
soltdos Argentinensis monete abbatissa et conventus prefati monasterii 
persoluere teneantur in festo beati Martini. Igitur ne in posterum ali- 
qua super hiis queat calumpnia suboriri, presentem litteram de consensa 
partium et pro testimonio fidelium nostrorum, qui hinc ordinationi inter- 
fuerunt, fecimas conmuniri. Testes autem, qui presentes ad erant ipsi 
facto, snnt hii: Werherus decanus in Knudelingen ?, Volzo ® rector 
ecclesie de Baden, Rudolfus eiusdem loci vicarius, et Reinhardus dictus 
Kimo miles de Baden *, quorum etiam sigilla presentibus sunt appensa, 
item Albertus vicarius ibidem, Walterus notarius noster, rector ecclesie 
de Eberstein, Gezbertas syndicus eiusdem loci, Bertholdus dictus Be- 
sere, Manegoldas scultetus capituli Spirensis, Walterus dictus Pflege- 
har, Fridericus dictus Salzman, Anselmus dictus Carnifex, Albertus 
dictus Ciuis, Heinricus dictus Sweuus, Gerhardus et Günradus 
dicti Lethenere, Cünradus dictus Scherere, Brunnengus et Liepsun, 
filii eiusdem , Rudolfus et Heinricus dicti Blochsutere,, Walteras et Go- 
thefridus de Ose 6, Haimo et Fridemannus de Bure ®, Albertus villicus, 
Anselmus et Vildresche fratres de Gerharteshowe 7, et alii quam plures. 
Acta sunt hec anno domini millesimo ducentesimo quinquagesimo sexto, 
in mense Maio. * 


Bon 5, an weißen Seivenfträngen hängenden Siegeln iſt das erfte in Lein⸗ 
wand⸗Gebild, die übrigen in glatte Leinwand eingenäht: 1) Das runde ©. des 
M. Rudolf 1v. Baden in bräunlidem Wachs, wovon der linke Seitenrand 
abgebrochen und der untere Rand Iosgegangen und in 2 Stüde gebrochen ifl. 
Es iſt daffelbe, wie e8 Bader auf Taf. II, Nr. VI. der Abbildungen zu feiner 
Abhandlung „die älteften Siegel des zäringiſch-badiſchen Fürſtenhauſes“ im 
2. Bande der Schriften des bad, Alterthumsvereins abgebilvet hat. — 2) Pa 
raboliſch in bräunlich-gelbem Wachs, zeigt ein großes lateiniſches W, über wel- 
chem eine Berzierung wie ein griechifches 2, auf welchem ein Kreuz, unten ein 
Kleines Kreuz, Umſchrift: S. WERNHERI. DECANI . DE. KNVDELINGEN. — 
3) Parabolifch, von ver Mafle, wie pas vorige, zeigt eine Hand, welche einen 
Blumenflrauß hält, auf veffen untern, herabgebogenen Blumen 2 einander zu⸗ 
gewandte Vögel fißen, die durch den Hauptflengel des Straußes von einander 
getrennt find und die Köpfe von einander abwenden. Umfchrift: + S’. WOL- 
RADI , PLEBANI. IN, BADEN, — 4) Das ©, des Vikars Rudolf if ganz 








463 


serbrödelt. — 5) Das dreieckige Siegel des Nitters Reinhart v. Baden, 
genannt Kimen, in verfelben Maffe, hat einen dreieckigen, horizontal in ber 
Mitte getheilten Schild, mit rechtem Schrägbalten, untere Theilung wie ſchraf⸗ 
firt durch Linien und Punkte. Umſchrift: + S. REINHARDI . KIMEN. 


* Abſchrift fol. 58 des Copeibuches, und im neueren Copialbuche p. 30. 


1 Die Urkunde betrifft pie Theilnahme des Klofters Lichtenthal an ven Al⸗ 
mendrechten zu Baden und den dazu gehörigen Weilern und Höfen, und if für 
die Erwerbungsart diefer Rechte, wozu die Einflimmigleit ver Betheiligten ge- 
hörte, intereffant. ©. Zeitfehr. 1, 393. 405. — ? Knielingen im A, Karls⸗ 
ruhe. — 3 Im Siegel Wolrad. --- * ©. oben Urkunde vom März 1245, Anm. 
17. — 5 Oos bei Baden. — 6 Beuren bei Baden. — 7 ©. Url. v. 11. Nov. 
1253, Anm. 5. 


1256. — 13. Mai. — Alexander (IV) omnibus vere poenitenti- 
bus et confessis, qui ad monasterium ipsum in festo assumptienis beate 
virginis et in anniuersario die dedicationis einsdem monasterii causa 
deuotionis accesserint, annualim 40 dies de iniuncta sibi poenitentia 
misericorditer relaxat. Laterani tertio Idus Maij, pontificatus Alex. 
anno secundo. 


Sn dem neueren Copilalbuche p. 27. 


1256. — 13. Mai. — $Yapft Alexander IV verorbnet, daß das 
Klofter Lichtenthal als eine fo junge Pflanzung bei der Unzulänglichkeit fei- 
ner Mittel ohne feine fpezielle Erlaubniß nicht mehr, ald 40 Schweftern aufs 
nehmen dürfe. \ 


Alexander episcopus, seruus seruorum dei, dilectis in Christo filia- 
bus .. abbatisse et conuentui monasterii Lucide uallis, Cisterciensis 
ordinis , Spirensis diocesis, salutem et apostolicam benedictionem. Ne 
alicuius pretextu superflui possitis circa pie uite studium prepediri, li- 
benter adhibemus subsidium, quod uobis ad hoc fure dinoscitur opor- 
tunum. Cum igitur monasterium uestrum, quod est nouella plantatio, 
sicut accepimus, tenues habeat facultates , propter quod non expedit, ut 
sororum numero pregrauetur, nos uestris precibus inclinati, ut collegium 
monasterii uestri quadragenarium sororum numerum ibidem per patrem 
abbatem, prout asseritis, institutum aliquatenus non excedat, auctoritate 
presentium duximus staluendum, et ne aliqua ibidem ultra numerum 
ipsum absque nostra licentia speciali admittatur decetero in sororem, 
sub interminatione anathematis districtius inhibemus, auctoritate sedis 
apostolice semper salua. Nulli ergo omnino hominum liceat hanc pa- 
ginam nosire constitutionis et inhibitionis infringere, uel ei ausu teme- 
rario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indigna- 


464 


tionem omnipotentis dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, 
se nouerit incursurum. Datum Laterani ım Idus Maij, pontificatus nostri 
anno secundo. 

Mit ver bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seidenſträngen. Ab- 
fehrift Hievon in dem neueren Copialbuche p. 28. 


Der Zudrang zu neuen Klöftern war gewöhnlich groß, fo daß fie durch un- 
beſchränkte Aufnahme in Schulden und Noth gerieben, wogegen vie Eiftercienfer 
Borförge trafen und wie in Lichtenthal fo auch anderwärts, z. B. in Bronn⸗ 
bach, die Anzahl der Mitglieder auf ein beflimmtes Maß befchränkten. Bergl. 
Schriften des bad. Alterth.Vereins 2, 346. 352. 379, 


1256. — 18. Mai. — Papſt Alerander IV beauftragt ven Abt von . 
Selz, die Beſchwerden des Klofterd Lichtenthal gegen den Abt von Gottsau, 
den Propfl von Speyer, Dtto v. Eberfiein, Ludwig, Reinhard und 
Wolfram v. Liebenzell und Anvere wegen Beeinträchtigungen in ihren 
Befldungen und Anderem zu hören und darüber zu entfcheiden. 


Alexander episcopus,, seruus seruorum dei, dilecto filio .. abbati de 
Selsa, Argentinensis diocesis, salutem et apostolicam benedictionem. Di- 
lecte in Christo filie,.. 1 abbatissa et conuentus monasterii Lucide uallis, 
Cisterciensis ordinis, nobis conquerendo monstrarunt, quod.. 2 abbas 
monasterii de Gotssogia, .. prepositus ecclesie Spirensis ®, nobiles 
viri, Otto de Eberstain *, Lodowicus,, Reinhardus et Gualframus de 
Liebenzelle®, et quidam alii clerici et laici Spirensium, Argentinensium, et, 
Warmatiensium ciuitatum et diocesium super terris debitis, possessionibus, 
et rebus aliis iniuriantur eisdem 6. Ideoque discretioni tue per apo- 
stolica scripta mandamus, quatinus partibus conuocatis audias causam 
et appellatione remota debito fine decidas, faciens, quod decreueris, per 
censuram ecclesiasticam firmiter obserugari. Prouiso, ne in terras dic- 
torum nobilium excommunicationis uel interdicti sententiam proferas, 
nisi super hoc a nobis mandatum receperis speciale. Testes autem, 
qui fuerint nominati, si se gratia, odio, uel timore subtraxerint, per cen- 
suram eandem, appellatione cessante, conpellas, ueritati testimonium 
perhibere. Datum Laterani xv. Kal. Junii, pontificatus nostri anno se- 
cundo. 

Mit der bleiernen Bulle Alex. IV. an einer Ieinenen Schnur. 

Abfchrift in dem neuern Copialbuch p. 29. 

1 Adelheid v. Krautheim kam 1252 aus dem Klofter Himmelspforte 
als Abtiffin nach Lichtenthal, dankte aber 1257 wieder ab. Schriften d. bad. 
Altertbumsvereing I, 122. — ? Berthold? Leichtlin, Gottsauer Chronik p. 96. 


- 3 Berthold, Graf v. Eberftein. Ztfchr. Urk. des Kloſters Frauen⸗Alb 
vom 17, Sept, 1248, und vom Mart, 1254 — + Dito I, Berthold's 





465 


Bruder. — 5 Vergl. Ziſchr. 1, 248 flg., 476 flg., 487, II, 216 u. f. w. Dr. 3. 
A Hartmann, Liebenzell p. 80. — 6 Schriften des bad. Alterthumsvereins 
(Bader, kurzgefaßte Geſchichte von Lichtenthal) I, p. 132 fig. 


1256. — 5. Jan. — Alexander (IV) etc., abbatisse et conuen- 
tus monasterii Lucide vallis precibus inclinatus, vi nulla sororum mona- 
sterii sui, postquam professionem fecerit in eodem, ad aliud monaste- 
rium, etiam si ad abbatiam vel administrationem aliam electa fuerit, se 
absque patris abbatis monasterii sui et abbatisse licentia transferre pre- 
sumat, auctoritate litterarum districtius inhibet, auctoritate sedis aposto- 
lice semper salua. Anagnie Nonis Junii, pontificatus sui anno 2%°- 

Sm neuern Copialbuche p. 31. 


1256. — ? — Alexander (IV) etc., cum ecclesia monasterii Lu- 
cide vallis in honore beate Marie virginis constructa esse dicatur, ipsam 
digna coli reuerentia cupiens, omnibus vere poenitenlibus et confessis, 
qui ad eandem ecclesiam in die dedicatiouis eiusdem ecclesie et in 
natiuitatis et ascensionis dominice. ac purificationis eiusdem virginis et 
sanctorum apostolorum Petri et Pauli festiuitatibus causa deuotionis 
accesserint, annuatim de omnipotentis dei misericordia — 

Der Schluß fehlt. Es fehlen 2 Blätter von p. 32 bis 37 des neueren Co⸗ 


pialbuches, in welchem dieſer Inbulgenzbrief p. 32 eingetragen tft, fo weit er 
bier gegeben worben. 


1256. — 12. Jun. — Alexander episcopus, seruus seruorum dei, 
dilectis in Christo filiabus, abbatisse el conuentui monasterii Lucide 
vallis, Cist. ord., Spir. dioc., salatem et apostolicam benedictionem. 
Dilecte in Christo filie, nobilis mulieris Emengardis, marchionisse de 

Baden, Spir. dioc., que monasterium vestrum propriis sumptibus fundasse 
dicitur et dotasse, supplicationibus inclinati, deuotioni vestre, vt liceat 
vobis illos, quibus est per confessores eorum vsque ad certum tempus 
ingressus ecelesie interdictus, in ecclesia eiusdem monasterii in die 
dedicationis eiusdem ecclesie ac in natiuitalis et ascensionis dominice 
et purificalionis beate virginis nec non sanctorum apostolorum Petri et 
Pauli festiuitatibus admittere ad diuina , eisque liceat in predictis die ac 
festiuitatibus eandem ecclesiam introire, interdicto non obstante huius- 
modi (nisi, quod absit, occiderunt episcopum vel abbatem) auctoritate 
presenlium indulgemus. Nulli ergo omnino etc. Anagnie 2. Idus Junii, 
pontificatus nostri anno secundo. 


Auf einem, dem neueren Eopialbuche nad S. 32% eingelegten Blatte aus 
einem andern, nicht mehr vorhandenen Eopelbuche, mit p. 35 bezeichnet, 
Zeitfärift, VI 30 


466 : 


1256. — 12. Jun. — Papft Alexander IV geftattet ven Frauen des 
Kloſters Lichtent hal die Erbberechtigung zu weltlichen Gßtern mit Ausnahme 
von Lehen. 


Alexander episcopus, seruus seruorum dei, dilectis in Christo filiabus 
.. abbatisse et conuentai monasterii Lucide vallis, Cysterciensis ordinis, 
Spirensis dyocesis, salutem et apostulicam benedictionem. Deuocionis 
vostre precibus inclinati, auctoritate uobis presencium indulgemus, ut 
possessiones et alia bona mobilia et inmobilia, que liberas personas 
sororum vestrarum, mundi relicta vanitate, ad vestrum monasterium 
conuolancium et professionem faciencium in eodem iure successionis 
uel alio iusto titulo, si remansissent, in seculo contingissent, et libere 
potuissent aliis erogare, exceptis rebus feodalibus, exigere, petere, ac 
reiimere libere valeatis. Nulli ergo umnino hominum liceat, hanc pa- 
ginam nostre concessionis infringere vel ei ausu temerario contraire, si 
quis autem hoc attemptare presumpserit, indignacionem omnipotentis 
dei et beatorum Petri et Pauli, apostolorum eius, se nouerit incursurum. 
Datum Anagnie 11° Idus Junii, pontificatus nosri anno secundo. * 

* Nach dem ſchon oben, Url. vom 7. Sept. 1255, angeführten Vidimus des 
Biſchofs Emich von Speyer vom 16. Auguft 1322. 

Dambacher. 


Urkundenregeſte über das ehemalige ſankt⸗blaſiſche 
Waldamt. 


Schluß von 1411 bis 1480. 


1411. Der Waldpropſt! Heinz Schmid von Immeneich bes 
urfundet, dag im Gerichte zu Remetsweil auf die Anfrage des 
ſanktblaſiſchen Großfellers Heinrih Gündelwang, ob das Gut, 
welches „Hans felig von Hafelbach wilant bumwt, gelegen ze Haſel⸗ 
bach, darab dem gotzhus jerglich gant drye mut Fernen und drye 
hünre, nit dinghörig wär in den dinghof ze Remprechts wiler“? 
yon den Richtern erfannt worden feie, die Genoflen von Haſelbach, 
Ror und Inglifofen darum zu hören, welde nad genommenem Des 
denken ausgefagt, „was güter zwüfchent Alb und Schwarzen figen 


1 In Inteinifchen Urkunden: Praepositus nigrae silvae. Er mußte ein 
Laie und Gotteshausmann aus der Einung fein. 


1 


467 
ung an ben Rin, vnd bie eigenichaft bes gotzhus fig, baz bie alle 


dinghörig figen in den hof ge Remiswiler.” Geben vf den nech- 


sten zinstag nach s. ‚Andres tag. 

1412. Sprucdbrief „von des von Rinach vnd des waldes 
wegen, als fi vherluffen das gotshus.“ Dieſe Urkunde verdient, ganz 
mitgetheilt zu werben. 

Ich Burkhart von Mannfperg, Ritter, der durlüchtigen hochgebor⸗ 


‚nen fürften miner gnebigen herfchaft von öſterrich Lantvogt, tun Fund 


menlichem mit difem brief, daz uff hütigen tag für den edlen hochge⸗ 
bornen herren Margrauff Rubolffen von hochberg herren ze Roͤtelln, 


für dis nachgeſchrihen miner herrfchaft Rat, Stett ond mich fomen find 


die erfamen herren brüder Heinrich ‚von gündelwang grofffeller des 
gotzhus ze fant Blefyen vnd Itel Fridrich propſt ze Klingnow in na⸗ 


‚men des hochwirdigen herren des Apttes von fant bleiyen vnd des 


gotzhus daſelbs an eim teil, vnd bez andern teild der from veft Ritter 
ber hamman von Rinach 1 vnd mit jm Wernli von flagetien, hamman 
Wurn von tottnöw, henni Mutter von Schonöw vnd heinrich feifer 
von gerwil in namen ir ſelbz vnd gemeines ſwartzwaldes fo derſelben 
miner herfchaft zuͤgehoͤrt, von fpenn vnd ſtoͤß fo fi beder fit ze famen 
band. Darumb der genant von Rinach vnd der walt einen angriff 
getan Hand an dem egenannten goghus vnd Och jnen die iren gefangen 
als fi mit Flag für vns bracht han. Da wider aber der genant von 
Rinach Elegt, wie daz die. egenanten von ſant Bleſyen ouch einen erbern 
Mann gefangen heiten, darzu fi weder glimpf noch recht heiten, als fin 


‚meynung waz. Vnd alſo nad) klag antwort red vnd widerred habent 


ſich die vorgenanten Margrauf Ruͤdolf, die Raͤt, gemein ſtett vnd ich 
Einhellenclich verdacht vnd ſind ouch ze raut worden vnd habent vns 


erkent, Sid wir ietz groß ernſtlich ſachen die land vnd luͤt anruͤrend? 


ze ſchaffen habent vnd der fach ietz ze mal nit kunnen noch mügent end 
geben, das da der egenant von Rinach vnd der wald dem egenanten 
gotzhus den nome? fo fi jnen vor vnd ietz genomen vnd hingetriben 


1 Wahrſcheinlich derjenige Herr, welcher nach der Sempacher Schlacht 


von der reinachiſchen Familie, neben einem älteren Better, noch allein übrig 


war, und fpäter herzoglicher Rath und Bogt zu Laufenburg wurde. Bergl. 


Oerrgott 11, 760, 767, 771, 780, 784, 793, 797 und 814. 


2 Es handelte fih damals um einen Friden mit ven Eingenoffen, welchen 
Herzog Frider ich am 28ten Mai zu Baden im Argan auf 50 Jahre wirklich 
abſchloß. Da Mannsberg herzogl. Bogt zu Baden war, fo lag ihm vabel 
die meifte Arbeit auf, 

3 Eigentlih name, .von nehmen, ein Wort doppelter Beveutung wie Raub, 


| Bang, welde die Handlung und ihr Ergebniß zugleich bezeichnen, 


30% 


468 


band, gentzlich waz noch vor hand if bis an drü houpt Tibig und los 
ongeuarlich befern fullend onuerzogenlich zü iren handen. Vmb beder 
teil gefangen fullend ſy genglich Iedig vnd los laſſen vnd bie zu min 
des egenanten Lantungts handen geben vnd antwurten zem rechten 
für miner herfchaft Rt und mich. Bnd wenn id in dann von der 
ſach ſtoͤſſf geuangnen vnd von des vnbekerten nomen wegen tag alſo 
für uns beſcheid, Sullend ſy dann beder fit für ons zem rechten komen 
vnd für vns bringen brief kuntſchaft red vnd widerred, was ietweder 
teil getruwt ze gnieſſen, vnd dann bi vnſerm ſpruch bliben an all 
widerred vnd ſullend ouch daruf enander fruͤnd fin vnd bliben vnd 
fuͤrbaz vmb all vergangen ſachen enander nit bekuͤmbern in dehein wis, 
Das ouch ietwedra teil für ſich ſelb vnd alle die, fo zu in gehoͤ⸗ 
rend, Bi iren truͤwen in min des vorgenanten Lantuogts hand vnge⸗ 
uarlich gelopt vnd verheiſſen hand, war veſt vnd ſtet ze halten bi einer 
pen hundert marc) ſilbers. Wedra teil der fach über kurtz oder lang 
vsgieng ond Das Funtlich wurd, der felb brüchig teil fol der obgenanten 
miner herrſchaft die pen veruallen fin ze geben an all gnad. Daruf 
hab ich egenanter Lantuogt mit Rat der vor genanten herren, der Rät 
ond fett, beiden teilen gebotten, fi geheiffen vnd mit gefchaft bi hulden 
vnd gnaden der felben miner berrichaft die fachen vorgefchriben ze 
halten vnd dawider nuͤtz ze tünd noch fchaffen getan in dehein wis, das 
ouch durch als gut befchechen if. Mit vrkund dis briefs geben wir 
difer brief zwen gelich verfigelt jedwedrem teil einen mit min des ob⸗ 
genanten Lantuogts anhangenden infigeln. Vnd find dis die Nat 
namlich her ruͤdolf von hallwil, ber Tienhart von jungingen, Rittere, 
hans frieg von arburg, hans von Tiebegg , hans fegenfer,, hans ſchult⸗ 
heiß vogt ze lentzburg, vlrich klingelfriz, darnach die flett von turgow, 
von ergoͤw vnd von brisgoͤw. Dirr brief ift geben ze baden vff famb- 
ftag nach fant erharts tag dez jard do man zalt von Eriflus geburt 
vierzechenhundert vnd darnach im zwelften jare. 


1412. Brief Herzog Friderih’s „von fpennen vnd ftöflen 
wegen, jo geweſen fint zwuͤſchent dem goghus und dem wald, alz die 
waldlit daz gotzhus vberlouffen hatten in dem Elofter ond in dem 


hoff ze Ibach, vnd daz der waldlüten eynigung das goghus nit bin= 


ben, funder dasſelb by allen fryheiten vnd gnaden bliben ſollen laſſen.“ 
Diefe Urkunde, wie noch etliche nachfolgenden, gebe ich ebenfalls in 
ganzer Abichrift. 

Wir Fridreich von gots gnaden Hergog ze Oeſterreich, ge Steyr, je 
Kernden vnd ze Krain, Graf ze Tyrol ic. Tun kunt, Als etwas ſtoͤzz 


469 


fpenn ond miffbellung geweſen fint, vnd ſich auflemf vnd krieg erhebt 
zwifchen dem Erfamen geiftlichen vnſerm getrewen andechtigen abbt 
Johannſen von fand Blefyen auf dem Swartzwald vnd den leuten 
gemainlich dafelbs auf dem Swargwalb von fach wegen, als denn 
diefelben Teut das egenant Gotshaus vberuallen vnd des abbts ampt⸗ 
leut geuangen hetten, darumb wir die egenanten paid tail auf hewti⸗ 
gen tag fir vns vnd vnſer Rett betegt haben, Alfo fey wir hewt zit 
den Bedern auf der Matten bey Baden in Ergew mit vnſer ſelbs leib 
zu Gericht gefeszen, und haben auch zü ons genomen Grauen Freyen 
Ritter Knecht und etlih von unfern Stetten, vnd mit den ain gemains 
und gleichs Recht beſetzt. Do komen herfür der egenant abbt Johanns 
mit feinen redern vnd Flagt hing den Aynung Meiftern vnd den, leuten 
auf dem wald, daz es fich alfo het gefügt, daz fy ain pfrundner gehabt 
heiten, der wer genant Chunrat famrer, do der mit dem tob wer abs 
sangen, do het deffelben weib, die auch ain pfrundnerin wär, mit fn 
feuntlich vberkomen, daz fy weder leib noch güt von dem Gotshaus folt 
empfromden, als denn bie tayding, bie zwüfchen fin gemacht was, das 
gar aigenlich begreiffet. Darnach bet fy in die tayding vberuaren, 
barumb der abbt fein amptman zu fr fandt vnd het fy haiſſen vahen, 
bo wer nı die gemain zugelowffen vnd heiten Des abbts ampiman und 
fein knecht geuangen vnd in das weib mit freueler hant genomen, vnd 
weren auch mit vngeſtuͤmkeit für da Chlofter geuallen und heiten jm 
fein vich vnd ander ding genomen, vnd begert‘ darumb ainer bes 
ferung nad) dem Rechten. Vnd darauf zaigt er gut freybrief, die er 
bet von Babſten, kayſern, fünigen vnd herren, die auch vnſer vordern 
vnd wir mit onfern briefen beftett haben, von rer algen leut wegen 
vmb gezog vnd ander ding, vnd funder wie ain grozz peen darauf 
geſetzt ift, wer in fr frepheit proͤh ober oberfür, daz der hundert pfund 
loͤtigs gelds ons halb vnd halb dem Gotshaus folte verwallen fein, 
benfelben feinen halben tail er ons da offenlich und williklich ergab an 
dem Rechten. Darwider fomen die lewt ab dem Swarkwalb vnd 
antwurten mit jrem voriprecheu,, ſy hetten ain Aynung auf dem wald, 
bie ſtuͤnd alfo, wer den andern auzz der aynung füren wolt, ben moͤch⸗ 
ten ſy anuallen vnd halten zu vnſern handen auf Recht, vnd von der⸗ 
felben Aynung wegen hetten fy die frawen angeuallen und getramten, 
daz ſy daran nicht gefreuelt heiten. Do nu paider tail Flag, recht, 
brief, red und widerred verhört wurden, do warb an offnen vnd ge- 
mainen Rechten erfant und gefprochen auf den ayd, daz die leut auf 
dem Swartzwald wider ſolch freyheit und recht, fo das Gotshaus hat, 
groͤßlich gefreuelt hetten vnd weren vns auch der peen hundert pfund 





40 


Gelds veruallen. Much warb mer erkant, von der Aynung wegen, bie 
auf dem walv it, daz die nicht gelangen fol auf vns noch onfer ampt- 
feut, noch auch auf den abbt noch fein Gotshaus vnd amptlent‘, funder 
es mügen wir oder unfer amptleut vnſer aigen leut und auch ain abbt 
und des Gotshauß amptleut des Gotshauß aygen Teut wol genahen 
vnd damit genaren als vorher ift komen, daz das bie aynung nicht fol 
beruͤren, Und die apnung fol gelangen auf froͤmd vnd vnkund Teut, als 
es auch vorber ift Fomen 1, vnd darumb brief fint. Mer warb er- 
fant, day die leut auf dem Swartzwald dem abbt und dem Gotshaus 
gatig vnd gar beferen füllen, was ſy fn in dem frieg und der zway⸗ 
tracht Kant genomen, an all generde. Es iſt auch nemlich erfant vnd 
gefprochen, daz der abbt und das Gotshaus beleiben füllen bey allen 
fren gnaden, freyheiten, rechten vnd guͤten gewonheiten, nach lawt vnd 
inhalt der briefen, fo fy darumb hand, ze behalten allweg der peen, Die 
in denſelben Briefen aufgefegt if worden. Vnd vmb daz dis ſpruch 
defter vefter gehalten werbe, fo haben wir yetweberem tail, ber das 
begert , ain gleichen fpruchbrief gegeben, als das mit vrtail erfannt ifl 
worden an dem Nechten. Geben ze Baden in Ergow an Pfingtag 
nach des helgen Chreutzstag jnuentionis, nad Chriſts gepurde in dem 
| vierzehenhundertiften vnd dem zwelften jare ?. Dominus dux per con- 
sflium, et est in publico perlecta et audita. 

1416. Litera wie herr Eberhart im turn verricht warb mit dem 
gotzhus von der gericht wegen uf dem wald. 

Es if ze wiffen von der ſtoͤß, zwaͤhung vnd mißhellung wegen, fo 
ieß etwas zits find gefm zwuͤſchand dem Erwirdigen vnd gaiftlichen 
herren hern Johanſen von gottes graben abbt des gotzhus zuͤ fünt 
Bleſy im Swärtzwalde in Coſtenzer biftüme, uff din fit, vnd dem fros 
men veften ritter hern Eberhatten Im Turne zuͤ diſen zitten vogt uff 
dem Swartzwalde?, zuͤ der andern ſiten, berfelben ſtoͤſſe, zwynng 


1 Die hauenſteinſche Einung war in einer kaiſerloſen Zeit oder während 
eines Thronffreites „gegen innere und äußere Wehner” geſchloſſen worden, wel⸗ 
Ger Zweck fih in ver Folge dem Landes⸗ und Grundesherrn gegenüber wos 
ſehr befehräufen mußte. 


2 Y ber vorigen Urkunde ves — iſt das Sigel nicht mehr zw 
erkennen; an dieſer hängt das Heine herzogliche, mit ven nach unten gegen 
einander en Wappenſchilden von Oeſterreich, Kärnten und Tyrol, 
und ber a: "FRIDERICVS . DEI . GRACIA.. DVX . AVSTRIE. ET . CE- 
TERA. Herrgott theilt in feinen Kobkftungen diefes Sigel nicht mit. 


’ Vahricheintih Eberhart der Aeltere, welder 1415 von König Sig- 
mund einen neuen Wappenbrief erhalten hatte, Die Familie befaß verſchident 


41 


vnd miſſhellung obgenanten partyen wir dis nächgefchriben Hans von 
Wiffenburg fryer here, Hainrich Albrecht zamhans 1 von Nuͤwnegg, 
Hainrich von Ersingen vnd Hans von Sunthufen, früntlich vnd güt- 
lich entichaiden vnd in ain bracht mit jr beider tailen wiſſen, willen 
vnd gunft, vnd och durch jr bette willen. Des erften von. Geriſpachs 
wegen von Gebelſpach 2, der des egenanten herren vnd goghus ze ſant 
Bleſy geſworner knecht iR, den der egeſchriben her Eberhart in ges 
uangnüfle genommen vnd jm och vor gericht gebotten hatt von etwas 
gebots wegen fo er ze Strittmatten von ains vald wegen in namen 
vnd flat find herren vnd goghus zu fant Bleſy, alfo das da derſelb 
Geriſpach von desfelben gebots wegen von der geuangnüffe und oc 
aller zufpruch von dem vorbenempten her Eberharten genglich lidig 
vnd Iofe fin fol, an alle geuerde. Och fürbaß me als der vorgenant 
ber Eberhart maynt, daz im ain kamrer fweren folti von fant Bleſy, 
jn finer rechten ze hanthaben in dem egenanten gotzhus, dawider aber 
ber vorgenant herre von fant Bleſy redt, daz das vormals nie geweſen 
noch gehört wär, vnd folti im och nit fweren. Darumb haben wir fir 
och entſchaiden fruͤntlich vnd guͤtlich, alſo daz des egenanten herren von 
ſant Bleſy kamrer zuͤ diſen zitten Waͤlti Loͤppli dem vorgenanten hern 
Eberharten verhaiſſen haͤt mit fi ner trümwe vnd by dem ayde, fo er 
finem herren dem abbt getän hat, jm fini recht in dem egenanten goß- 
hus ze hanthaben und die ze behalten als e8 von alter her fomen iſt 
vnd fin vordern an in bracht haͤnt, och ungeuarlich. Item och haben wir 
fü fürbaß entſchaiden von ber gerichten wegen, wenne des gotzhus 
amptınan richtet in twingen ond bennen oder uflerhalb, fo mag bes 
egenanten her Eberharg vogt nebent jm figen, ob er wil, und wär ba, 
daz folich elegde ond fachen invielen ainu oder me, da ber Eberharg 
vogt maynti, daz des gotzhus ampiman darüber nit je rihten heit, vnd 
ber Eberharten zuͤ gehorti, fo fol des gotzdus amptman das an ain 
frag fegen, vnd wem denn der ftab nach vrigil erfent wirt, vmb bie 
fach ze rihten, da by fol es och beliben vnd der darumb denn rihten 3. 


Güter auf dem Walde, namentlih von 1407 bis 1447 vie Befte und Herrfchaft 
Gutenburg. Vergl. Bo. IH, ©. 369 dieſer Zeitfehr. 

1 Des Gegenfaz des im Mittelalter häufigen Zunamens Wildhaus, wie 
Kleinhans zu Langbans. 

2 Die hauenfteinifchen Orte Ober- und Nidergebisbach Ligen zwiſchen 
der Murg und dem Langeck am Hornberg. 

3 Abt Caspar (S.302) gibt dies alſo: Ain vertrag vnder abbt Johann II, 
datum 1416, wan des Gotzhauſes gericht gehalten werden, daß ain vnder⸗ 
uogt an flat ains Waldtuogts darbey mag ſitzen von wegen ber — 
Oberkait. 


412 

Item fuͤrbaß haben wie fir oc entfalten von Tinen wegen 
der fohinderinnen tobter von Bernowe, geieflen ze Vrberg, als 
die felben Tinen zweyn der E anfprächen, darumb her Eberhart 
maynt, fi ze ſtraffen, von den felben ftöffen vnd zuͤſpruͤchen ber Eber⸗ 
hart och gentzlich gelaß hat vnd die ſelben Tinen darumb nit fürbaß 
befümbern fol, och Am geuerde. Dc haben wir fürbag fruͤntlich mit 
enander entjchaiden von aller ander ſtoͤß vnd miffhellung wegen, fo fü 
bis her ung uff difen hütigen tag als dirre brief geben ift, ze ſamen 
gehept Hand von was ſach wegen denn das ift vnd fich Die her verloffen 
hand, daz die och genglich verricht vnd verfchlicht find, alfo daz fi 
darumb enander nu firbaß hin nit me zufprechen fond vnd aetweder 
tait by finen alten gütten herfommen vnd gewonhaiten bliben fol vn⸗ 
geudrlich,, won uflgenomen von des Brobſtes wegen von Berowe das, 
da her Eberharten vnd dem Brobft ietwederem finu reht ſond behalten 
fin, vnd och fürbag vßgenomen vnd unbegriffenlich von der armen 
Tüten wegen uß dem Wüttental, die her Eberhart in geuangnüß ge- 
nomen hatt, daz die fach och beftan fol bis uff die zit, day der egenant 
abbt von fant Bleſy, Her Wilhelm vnd her Eberhart im turne zu 
famen fommend vnd in der fach aber mit namen her Eberhart gen her 
Wilhelmen finem herren vnd vatter fin beſts tün fol, daz das in güt- 
lichait vnd früntfchaft zertragen , in ain bracht, verricht und verfchlicht 
werde, och an geuerde. Vnd harumb ze ainem offnem und flätem 
vrkunde, jo haben wir obgenanter Hans von Wiflenburg , fryer herre, 
Hainrich Albrecht zamhans von Nuͤwnegg, Hainrich von Erkingen vnd 
Hans von Sunthufen vnſruͤ infigel ze ainem gezuͤgnuͤſſe aller vorge- 
fhribnen ding vnd diſer rihtung vnd fehlihtung offenlich gehenkt an 
difen brief. Vnd darzü fo haben wir obgenanter abbt Johans von 
fant Bleſy, Eberhart im Turne ritter ze ainem gezuͤgnuͤſſe vnd ver- 
gehung difer rihtung vnſruͤ inſi igel och offenlich gehenkt an diſen brief, 
der geben iſt an mitwochen in der oſterwochen nach Criſti geburt tuſent 
vierhundert vnd ſehzehen jar. 

1417. Der Waldpropſt H. Schmid ſizt im Namen des Abts 
yon St. Blaſien zu Hächenſchwand zu Gericht, wie der Stephan 
von da das für feinen Bater an Hans Hagg um 36 Gulden ver- 
faufte „Werzen-Gut” zu den Hüfern übergibt und fertige. Geben 
14 tag vor winechten. Hiby sind gewesen, die recht gesprochen hand, 
Cleui Bandmacher, Heini Wertz, Bartli von Fronschwand, Hermann 
Hess von Vbach, Vi im Hof, Hans von Niderwasnegg m ander erber 
lüten vil. 

1420, Hans Schmid von Beimaringen befennet mit Fran und 








413 


Sohn, daß fein Schwiegervater Hans Wälenlinger dem Stift 
&t. Blaften durch siner selen trost vnd heil vnd ouch durch des wil- 
len, 'daz er des vorgenanten gotzhus dick vnd vil genossen vnd nit 
entgolten, vermadht habe, ein. Gut zu Ens weil, ein folches zu Ror 
und zu Weilheim, zwei zu Shnüringen, und verfchidene Gil⸗ 
ten zu Shmizingen und Waldshut, und daß dieſe Bergabung 
mit ihrer aller gutem Willen geſchehen fei, daher fie gegen das Gottes⸗ 
haus auf fragliche Güter Öffentlich Verzicht -Teiften. Geben am  fritag 
vor dem achtenden tag der Ostren. 

1420. Biſchof Otto von Konftanz verfauft an ben — 
veſten Achatz Eſel!, genannt der Scheck, ſeßhaft ze Waltzhut“, für 
560 Gulden rhein. mit Bewilligung ſeines Kapitels, die Quart zu 
Hochſal nebſt den hochſtiftiſchen Banngefällen und Güterzinfen zu 
Alpfen und Birdorf, auf Widerlöſung. Geben v der pfallentz 


ze Costenz, am zinstag nach s. Matheis tag. 


1421. Klaus Hofmann und- feine eheliche Wirtin geloben, 
daß fie, nach Laut ihrer Ausgleichung mit dem Stifte St. Blafien, vf 
dem land beliben vnd lib vnd güt in dehein stat, deheinen flecken, 
burg noch dorf ziehen, noch sunst niendert hin entfüren wollen, da 
es dem herrn von s. Bläsin nit gewärtig wär, bei einer Strafe von 
200 Gulden. Es figelt „Heinz Schmid, der Großvogt vf dem 
wald.” Geben an aller selen tag. 

1421. HansMatter von Howenstein, fryer hofrichter der fryen 
lüten vf dem Swartzwald, beurfunbet, daß, da er von empfelhens 
wegen des fromen vesten Heinrichs von Rumlang waldvogtes ze 
Gerwil vf dem fryen hof ? ze gericht sasse, vor ihm erfchienen fei 
Heinz von Brunnabdern und den Kauf gefertigt habe, worin er an 
Hans Gugel eine NRodengilte daſelbſt überlaffen. Es figelt 
„Heinz Smid, ber vndervogt? vf bem walb.” Geben am mit- 
wuchen nach s. Martis tag. | 


+ Ein Achaz Efel, Schufoheiß zu Waldshut, leiht dem Freiheren Diet- 
helm von Krenkingen 1398, auf pas Unterpfand des Heuzehenten „im Schlatt” 
160 Goldgulden. Urk. gegeb. Montags vor Allerheiligen. 


2 Die ziemlich zalreihen Freileute im Hauenfleinifchen, welche wol größ⸗ 
tentheils unter ver öſterreichiſchen Schuzvogtei ſtunden, hatten alſo ihr eigenes 
Gericht auf dem Freihofe zu Gerweil. 


3 Neben dem öſterreichiſchen Waldvogte befand immer ein Untervogt, 
welcher die gewöhnlichen Gefchäfte beforgte, und in Beziehung auf die einzelnen 
Bogteien oder als waldvögtiſcher Vertreter ver Großvogt hieß, wie eben 9. 
Schmid in viefer doppelten Eigenfchaft erfiheint, 


424 


1422. Ein Spruchbrief des von Tierſtein zwiſchen einem her⸗ 
ven von ſant Bleſien vnd den Cinigsmeiſtern off dem * von 
wegen des herzogen von Vrßlingen. 

Ich graf Hanne von Tierſtein languogt ıc. tuͤn kunt mit diſem brief, 
Als der erwirdig geiſtlich herr, herr Johanns abbt des Gotzhuſes zuͤ 
Sant Blaſyen im Swartzwald, fant Benedieten Ordens, von fin ſelbs 
vnd find Gotzhuſes wegen ein teils, vnd die erbern wiſen die Eynung⸗ 
meiſter vnd waltluͤte gemeinlich vf dem Swartzwald des andern teils, 
gegenenander etwas Spenn und Miſſhelle gehebt haben von etlicher 
Inechte wegen, bie in bes obgenanten Abbts und ſins Gotzhuſes zwin⸗ 
gen vnd gerichten begriffen vnd von des Eynungs wegen, den die walt⸗ 
luͤte vnder jnen vfgeſetzt vnd gemacht haben, geuangen worden ſind. 
Darumb der Edel Reinolt hertzog von Brflingen ? von derſelben 
Inechte wegen, won jm die als er meint zuͤgehoͤren und die finen ſien, 
bemjelben Abbt gefchriben vnd an in geuordert hat von der finen wegen, 
fo an derfelben fach, geuangniffe vnd geichicht ſchuld Haben füllen, ferung 
vnd wande zutun ond ouch jm vnd den finen darumb vyentſchafft geſchri⸗ 
ben hat, vnd darnach die ſelb ſach durch der von Vilingen vnd der von 
Rotwil erbern ratsbotten zwuͤſchen dem obgenanten Herrn Johannſen 
Abbt zuͤ Sant Blaſien vnd den ſinen, ſo an der egenanten ſach vnd 
geſchicht ſchuld foͤllen haben, vnd dem obgenanten hertzogen von Vrſ⸗ 
lingen zuͤ einem anlaß? beredt vnd vertedingt iſt worden zu dem 


Rechten vf hern Hannſen Bogk ritter Burgermeiſter zuͤ Rotwil als vf 


einen Gemeinen, da der obgenant Abbt meint, ſider Die waltlüte von 
des vorgenanten jrd Eynungs wegen, den fy vnderenander haben , in 
noch fin Gotzhus nicht angangen, zuͤ des hertzogen knechten gegriffen 
vnd die geuangen haben, und er fich derfelben nechten nie nichts hab 
angenomen noch damit zu handeln oder zu tün gehebt, fo getrum er, 
ſy füllen mit im des vorgenanten anlafles ingan. Dawider die vor⸗ 
- genanten waltlüte gerebt vnd gemeint haben, der obgenant Abbt Hab 
von der egenanten fach wegen etwie manigen tag geleyftet und teding 


1 Diefer Reinold, aus vem Haufe der ehemaligen veutfchen Herzoge von 
Spoleto, aus welchem auch der große tostanifhe Condottiere Werner „ber 
Feind Gottes” (1342) geſtammt, war ver befanntefle Breibeuter feiner Zeit 
im ſüdweſtlichen Deutſchland. Durch feine Knechte ließ er überall Händel 
anfangen und fehdete ſodann Städte, Kofler und Einzelne, um ihnen ge« 
legentlich eine Beute abzujagen, 

2 Bon vem Ausprude: eine fireitige Sache zur Schlichtung an einen (ge⸗ 
langen) laſſen; daher ver anlaz, compromissum, Anlafbrief, literae arbi- 
trales, Anlagmänner, arbitri. . | 





475 


gebebt mit dem hertzogen von Vrſlingen, barzii er ſy nie berüfft, ges 
nomen noch gezogen hab, fo fie er des vorgenanten anlaffes mit dem 
hertzogen bherfomen vnd ingegangen, daz fy darin nichts geholfen noch 
verwilliget haben, vnd darumb getruwen biefelben waltluͤte, daz ſy mit 
vem vorgenanten herrn dem Abbt des egenanten anlaſſes inzegande 
nit verbunden ſien, won do die vorgenanten knecht in ſinen zwingen 
vnd gerichten geuangen wurden, das täten ſy jm kunt vnd begerten von 
jm zuͤ wiſſen, was in der ſach fuͤrrer zuͤ tuͤn were, do woͤlt er ſich der 
nichts anneͤmen, vnd ſy haben darnach fürrer in der fach nicht anders 
getan noch verhandelt, denne nad) {rd Eynungs recht, harkomen und 
gewonheit, vnd getruwten wol, daz man ſy baby befiben laſſe, hant- 
babe vnd ſchirme, won fy des je Dahar gen menglichem genoflen haben 
ond dauon nie gedrengt fin. Vnd als die obgenanten bed teil vor. 
mir vnd difen nachgefehriben miner gnebigen herfchaft von Drfterrich 
reten geſtanden find vnd fr fach off bebfit durch jr fürfprechen vor uns 
voͤlliclichen erzalt und mich vnd die rete gebetten haben, ſy darin mit 
onferm fpruch zuͤ entſcheiden nach dem rechten, won fy doch vormals bie 
fach zu Gerwiler alfo des rechten vor mir vnd miner gnedigen her» 
ſchaft reten uszetrtragen ingegangen weren. Vnd nachdem ale wir 
der obgenanten beder teilen fach, red vnd widerrebe verhoͤrt haben, 
vnd wir ſy mit fruͤntſchaft, Die wir Darin ernſtlich gefucht haben, nicht 
vbertragen koͤnden, fo hant ich vnd die vete einhellichich erfant vnd zuͤ 
dem rechten nach vnſer verftendniffe gefprochen, Sider der obgenante 
herr Johanns abbt zu Sant Blafien ſoͤlicher teding und anlaß, ale bie 
vor und gemeldet und erzalt find, mit dem hergogen von Vrſlingen 
vberkomen vnd ingegangen ift, vnd fich die waltlüte Darin nichts ver: 
bunden, verwilliget vnd verholfen hant, daz dann biefelben waltlüte 
nit verbunden find mit minem herren Dem abbt des anlaffes vnd rech⸗ 
tens, als das der anlaß wifet, inzegende, wurbe aber min herre ber 
abbt dem hertzogen ichts mit recht vellig oder verbunden, mag er 
barumb die vorgenanten waltlüte anſprach nit erlaffen, fo fol im 
darin fin recht gegen jnen vor miner gnebigen berfchaft von Oeſterrich 
oder jren landuoͤgten vnd veten zu füchen fin behalten ane geuerbe. 
- Bud find Dig die rete die edeln fromen vnd veften ber Burgkart von 
Bolwiler Iandrichter in obern Elſaß, herr-Friderih von Hadflatt rit⸗ 
ter, Wernher Hadmansborfer, Hanns Erhart Bogk von Stauffenberg 
vogt zu Rüfach, Claus vom Hug, Krafft von Ongersheim, Burgkart 
Stör, Heinrich Kappeller, Hans Schott von Exrnolgheim. Mit vr⸗ 
fund dig briefs, der zwene gelich gefchriben und mit minem anhangen- 
"den Inſigel verfigelt find, vnd ouch jeglichem teil eimer von finer 


476 


vorbrung wegen ift geben, ze Enfisheim an Donrftag vor mitteruaften 
nach Cryſti geburt viergehenhundert jar vnd darnach in dem zweyvnd⸗ 
zwenzigiſten jare. 

1422. Der Schuldheiß und Rath zu Waldshut vermitteln bie 
Irrungen, welche zwilchen den fanktsblafifchen Amtleuten und dem 
Schmid K. Schick wegen des Dienſtes, womit ſich lezterer gegen 
das Stift verpflichtet, entflanden waren. Geben am samstag nach s, 
Margrothen tag. 


1425. Der Waldpropſt H. Schmid beurfundet, daß vor ihm, 
ba er auf Bitten des „veften Junfhers Hans Vlrichs von Tettins 
gen, ge Tonbruck! by der Linden” äffentlich zu Gericht gefeflen, 
derfelbe durch feinen Boten ben Kauf gefertigt habe, worin er dem 
9. Gündelwang, Propſt zu Neuenzell, um 83 Pfund Hälfer feine 
Fiſchenz in der Shwarzad zu Tonbrud, die Vogtei daſelbſt und 
zu Strittberg mit allen Gerichten und Rechten, für ein „recht ledig 
Eigen” abgetreten. Hiebei faßen zu Gericht Die ehrbaren K. Metten⸗ 
berg, der Stephan und U. im Hof von Hächenſchwand, H. Uli von 
Niderwaſeneck, H. Bandmacher, K. Segaler von Strittberg, Hermann 
von Wittlisberg und andere. Geben am nechsten donstag vor vnser 
lieben frowen tag ze herbst. 


1 Der Keinbach, welcher zwiſchen Hächenſchwand und Häufern, unweit 
der Waldshuter Straße, entfpringt und in fireng weftlicher Richtung ver 
Schwarzach zufließt, nimmt kurz vor feiner Ausmündung noch den Ton⸗- 
bach auf, veffen Quellen im f. g. Torfftiche zwifchen Hächenſchwand und Adlis- 
berg find. Der Tonbach bewäflert alfo pie Tiefe zwiſchen der Hächenſchwander 
Höhe und dem Lerchenberge, von dem der f. g. Burgwald ver nordöſt⸗ 
liche Ausläufer gegen die Schwarzach if. Auf diefer abgelegenen, vereinfamten 
Waldhöhe nun Tag ſchon im frühen Mittelalter ein Turm, welchen wahrfchein- 
lich das Stift St. Gallen zum Schuze feiner dortigen Beflzungen (wie wei- 
ter füdlich den Zurm zu Gutenburg) errichtet und damit eine feiner Dienft- 
mannsfamilien belehnt hatte. Die aus dem Turm fpäter entſtandene Burg 
führte ihren Namen von der nahen Brüde über ven Tonbach, und hier fund 
auch die alte Linde, worunter für das benachbarte Bolt zu Gericht gefeflen 
wurde. Die Edlen von Tonbrud aber erfiheinen in Urkunden von ver Ditte 
des 12ten bis in’s 1Ate Jahrhundert. Vergl. Gerbert S. N. I, 364, 

Abt Caſpar (5. 313) fagt: Anno 1424 hat das Stift erfauft die Fifchenz 
in ver Schwarzen zu Tonbruck; mehr 100 Käs und 5 Schilling ab dem Gut 
zu Herzogenholz; mehr bie Vogtei zu Tonbrud und zu GStritberg 
mit allen Gerichten und Rechten, für Tepig und eigen, von 9. U. von Det=- 
tingen, und {ft die Fertigung befchehen zu Tonbruck bei ber Linden, als noch 
da Gericht iſt gehalten worden. Dietrich von Rumlang hat jährlichs 
darauf vermeint zu haben 1 Mutt Kernen und 1 Schaf, find ihm 15 Gulden 
dafür worden und hat damit Verzicht geihan anno 1476, 








477 


1426. Klevi Letter, „vndervogt vor dem hag“ fit im Namen 
des Waldvogtes 1 Heinrich von Rumlang zu Togern zu Gericht, 
wie dem Waldpropft H. Schmid geſprochen wird, daß er im Namen 
feines Stiftes die „Blöſſings Schuppoffen” dafelbft verleihen und be- 
fegen möge (nachdem Niemand eine Anfprache daran gemacht). Geben 
am sunlag oculi. 


1431. Der Waldpropft H. Schmid beurkundet, wie vor ver⸗ 
bannenem Gerichte zu Nötgersweil erfchienen fei Kuni Maier von 
da und feinem Sohne Bertfchi aufgegeben habe „alle die vecht und 
gewaltfame, fo er hätt zu allem finem güt, es wär ligends oder fa⸗ 
rende.” Geben am sunnentag nach vnser frowen tag ze herbst. 


1434. Graf Bernhart von Eberftein verträgt St, Blaften 
und deffen Leute zu Schönau mit K. Treffel genannt Treiger und 
K. Hanemann genannt Streng „ab dem Schwarzwalb”, wegen 
gegenfeitiger Forderung und Anfprache, wobei beide Iezteren eiblich 
geloben, nimmermehr gegen erflere Etwas zu thun als mit Gericht 
und Recht, den Fall ausgenommen, daß fie einem Herrn oder einer 
Stadt dieneten, fo mit dem Stifte in Feindſchaft Täge, welchen fie 
wol behilflich fein mögen, doc alſo, daß fie fih „mit einem offen 
verfigelten Brief zu reblicher zit gen jme bewaren.“ Ueberträte 
einer dies, fo fol er „als trewlos, erlos vnd als ain verzalter maineis 
diger man’ verfünbet werben. Geben vf mitwuchen vor dem sontage 
in der vasten. 


1435. Der Waldpropſt H. Schmid fizt im Namen feines Herrn 
des Abts zu St. Blafien zu Gericht „zu Remprechtswiler in 
deſſelben goghufes obreften dinghof, an offnem fargedinge”, und neben 
ihm „in vogtes vnd fchirmes wife der erber befcheiden Haini Beng 
von Howenftein, burgvogt daſelbs, im namen vnd an flatt des fromen 
wifen Ripolt Glatys, burgers ze Loufenberg,, obreften vogts of 
dem Schwarzwalde , im namen der fürfichtigen wilen des rats und der 
Statt Roufenberg, die ouch zü diſen ziten den Schwargwalb bes 
vogtend vnd in pfandes wife inhand“, da eine fanftblafifche Botfchaft 
erfcheint und durch ihren Fürfprechen anfragt: „Wenn ſich's füge, daß 
ein Ungenoffamer, der des Stiftes Leibeigener nicht wäre, ftiftifche 
Zinsgüter befize, und nun ein eigener Gotteshausmann käme und 
biefe Güter zu Handen nehmen und verzinfen wollte, ob er bann den 


‘1 Der öfterreichtfche Waldvogt hatte alfo wahrfcheintich vier Untervogte 
unter fih — nah ven A Bierteln der Graffihaft oder Einung, welche = 
die Kreuzung der Alb und des Landhags gebildet wurden, 


418 


Ungenofiamen nicht billig abtreiben und vom Gute finfen möge” ? 
Da ſprechen die Genoſſen auf ihren Eid, dag Solches von Alter 
bergelommen und von Recht alſo fein folle; doch mit dem, daß man 
„dem Ungenofien finen gewonlichen ſchaden ablegen folle, ob er coſten 
‚mit dem güt gehept vnd daran geleit hette.“ Berner fragt der Zür- 
ſprech an: Ob der Abt und feine Amtleute die eigenen Gotteshaus⸗ 
leute, fo auf ſtiftiſchen Gütern fäßen, nicht billig darauf behaben, und 
wenn fie nicht auf ſolchen, fondern auf Gütern anderer Herren 
fägen, nicht ab denſelben auf die eigenen gebieten und zwingen möch⸗ 
ten? Da wird erkannt, Daß diefed das Stift mit Recht thun möge, 
„es wär denne, daz ein goghusmann eigne güt hette, daruf möcht 
er wol figen, daz man in darab nit zwingen ſoͤlt.“ Geben vf sampstag 
vor 8. Vrbans tag. 

1437. Der Waldpropf Heinz Srönder, feßhaft zu Hornbach, 
fizt zn Gericht in Hächenſchwand, wie die Gebrüder Scheinhut den 
Kauf fertigen, wodurd fie ihre Güter zu Bernau für 60 Pfund 
Stäbler an H. Schleifftein abgetreten. Geben vf sonntag nechst 
vor dem heiligen pfingstag. 

1440. Konrad Schleifer und feine ehelihe Wirtin, Bürger 
zu Säfingen, befennen, daß fie von den A6 Pfund Stäbler, welde 
ihnen der Abt von St. Blafien „mit rechter, vedlicher Nechnung, 
yon aller zerung wegen, fo desſelben gotzhus karrerkneſcht an jnen 
verzert hand“, fchuldig geworden, 10 Gulden haar empfangen, für die 
übrigen 30 aber ein Leibgeding verfchriben erhalten haben. Es 
figelt der „wife, fürneme Cünrat Ras, zu diſen ziten 1 walduogt.“ 
Geben vf donstag vor s. Oswalts tag. 

1447. Hartmann von Büttifon verkauft an St. Blafien das 
von den Herren von Lelingen und von Weflenberg auf ihn geerbte 
Pfand ber öfterreichifchen Gefälle zu Oberalpfen, Hünerholz 
und Finfterloh um 110 Gulden rhein. Geben vf fritag vor s. Jo- 
hans tag ze sungichten. 


1448. Herzog Albrecht von Defterreich, für fih und im Namen 
des römifchen Königs und Herzog Sigmund’d, eignet dem Stifte die 
obigen Pfandgüter, wie felbige „wilend kunig Rudolf vnd hertzog 
Albrecht dem gotzhus geeignet”, welche aber hernach „von andern 
fürften von Dsfterrich etlichen rittern vnd knechten, villicht vf onglich 
anbringen, für jr dienft in pfands wis verfchriben vnd Dadurch dem 


2 Wahrſcheinlich noch während der laufenburgiſchen Pfandinhabung 
des Waldes. 


479 


gotzhus unbilfich entzogen worden.” Geben ze Friburg. im.Brisgdw, 
an der heiligen drier Künige tag. 

1448. Der Waldpropft H. Trönder fizet zu Gericht zu Hächen⸗ 
fhwand „vf dem nachgericht”, wie Ella Frygin- und ihre Erben 
„mit der mereren vrtail“ im Beſize ihres Hofes zu Oberatpf en 
gemähret werben. Geben vf sunntag vor pfingsten. 


1449. Herzog Albrecht von Defterreich fezet in der Irrung der 
Nötgersweiler mit den Leuten von Dietlingen, Bürglen, Inglikofen, 
Haſelbach, Ror, Waldkirch, Nembertsweiler, Banholz, Oberbirbrun- 
nen, Einsweil, Ober: und Nideralpfen (indem die von Nötgersweil 
meinten, ihr Widertheil habe ein unredlih Urtheil gegen fie er» 
langt, welches fie befchwere, daher fie fih um ihr Necht an ihn ge- 
wendet) den Johanniter Komtur zu Freiburg und Heitersheim, 
Berchtold Stehelin, an feiner Statt zum Richter und empfiehlt 
ihm die Ausrichtung diefer Streitfache, Geben ze Nüwenburg, an 
mitwochen vor s. Lucien, tag. 

1450. Der Komtur B. Stehelin ald herzoglicher Kommiſſär 
in obiger Streitſache, „bar rürende von der acheig guldin wegen, fo 
die von Nöggenswil von des pferits vnd ber fechszig und zweier 
fhilte wegen, Die denn eines Rapitanien finem knaben, als die franzö⸗ 
fiichen ond ſchinder ge Waltzhuͤt vnd in andern der gnedigen her- 
ſchaft von Oeſterrich ſchloſſen vnd landen gelegen, genomen worden, 
vmb einen jerlichen zins davon ze gebende vfgenomen hant“, erkennet 
in Beiſein edler und ehrbarer Leute: „Schwerent bie von Noͤggens⸗ 
wil einen eide, daz ſy das nit getan, ouch (weder) raͤt noch getaͤt 
darzuͤ geben hant, daz das pferit vnd die ſchilt dem knaben genomen 
worden, fo ſoͤllent die obgenanten doͤrfer (jr widerpartie) jnen an 
ſoͤllichen achtszig guldin, fo ſp als von gemeines nutzes wegen an ber 
Eck vfgenomen, an houptguͤt vnd zinſen helfen abtragen vnd vsrich⸗ 
ten.“ Gegeben vf mitwuchen als man singet reminiscere. 


1454. Sn dieſem Jahr Löste St. Blaſien (nad Abt Caſ va ar 
S. 289) an fih „etlich pfandichaft von dem Schwarzwald, vor und 
binder bag, welche domals der marggraff Wilhelm (von Röteln) vom 
haus Defterreich zu handen gehept, namlich: zum erſten die vogt⸗ 
fämber, jo da gefallen vs des Gotzhaus aigen guetern off dem 
wald vor ond hinder bag, deren jerlich AO find, und gibt man für ain 
jedes 10 ſchilling pfenning; zum andern die fifchenz vff der Alb 
yon nider Kutterow bis in den Nhin, und zum dritten den zoll zuͤ 
Howenſtain vnd off der Albbrud, alles in fumma für 1700 guldin.“ 


480 


1455. Ein Brief von des Harnaſch vnd der eigenen luͤt wegen, 
dieſelben vff dem Wald zu behalten. 

Wir Albrecht von gottes gnaden Ertzherzog zu Oſterreich ıc. beken⸗ 
nen offenbar mit dem brieue, Als etwas zwaygung zwuͤſchen dem Er⸗ 
ſamen Gaiſtlichen vnd vnſerm lieben Andechtigen vnd getrewen dem 
Abbt vnd conuent zu fant Blaͤſy ains, vnd vnſern Armen lewten der 
gemeinde vnd gepawrſchaft auf dem Schwartzwald des andern tails, 
geweſen ſein etlicher nachbenembter Stuck (wegen), der ſy zu baider 
ſeit zu vns komen vnd die geſetzt hand alſo, wie wir ſy darumb ent⸗ 
ſchaiden, daz ſy dem nachgen vnd das ſtet halten wollen, haben wir 
betracht vnd angeſehen vnſer land, ouch des vorgenanten Gotzhaws 
gemainen nutz, auch daz der Schwartzwald an lewten vnd gütern nicht 
geſchwecht, ſunder geaufent vnd gebeſſert würde, vnd in diſen nach⸗ 
uolgenden Stucken ain ordnung vnd geſatzt in ewig zeit gemacht vnd 
die partheyen deshalb in ains gebracht, in weis vnd form als hernach 
geſchriben vnd vnderſchaiden iſt. Dem iſt alſo, daz nu fürohin ewenc⸗ 
lich des egenanten Gotzhaws aigenlewte von dem vorgenanten Abbt 
vnd conuent vnd jren nachkomen nicht mehr geerbt werden ſullen weder 
an harnaſch noch allen andern jren ligenden vnd varenden gütern, 
dann allain wann deſſelben Gotzhaws aigenlewte von Tod abgand 1, 
es feyn mann oder frawn, dauon fol das Gotzhaws den haubtfal von 
dem elteften, das dan haws Ere gehept hat, nemen, ald von alter her⸗ 
fomen ift. Vnd ob diefelben abgegangen aigenlewt auf das Gotzhaws 
aigengütern gefeflen wern, oder der ains oder mer ingehept vnd ge⸗ 
noffen heiten, dauon fol dem Gotzhaws darnach aber das befte haubt 
zu vall werden. Wer auch, daz ainer oder mer des Gotzhaws aigen 
nicht wern vnd doch deffelben güter inhetten vnd von Tod abgiengen, 
der oder die fullen von dem gut ainen vall geben, wie jeß vor dem 
begriffen if. _Bnd ob des Gotzhaws pfrundner Erbe anfallen wurde, 
die mugen fy erben als ander onuerpfründe lewte. tem von des 
Harnaſchs wegen und anders, fo zu ber were gehort, ordnen, fegen 
vnd beſchaiden wir, daz das alles in ewiger zeit auf die mannlichen 
erben von ainem zu dem andern, bie dann haws Ere inhaben und im 
Schwartzwald bleiben, geuallen fol, und befunder mit dem vnderſchaid, 


1 Neben dieſen Todfällen nahm das Stift von feinen Eigenleuten auch bet 
Ab- oder Wogzügen ein f. g. Erbe, was zu vielen Irrungen führte, und 
namentfih ein Hinderniß ver freien Niderlaſſung war. Der Landesherr be⸗ 
mühie fi daher, dieſes Uebel zu heben und erleichterte ven ſankt⸗blaſiſchen 
Balvleuten durch die Befiimmungen obiger Urkunde vie DEEILDONSIEIEN und 
die Heiraten mit Nichtgenoſſen. 


481 


daz fy das nit verfauffen, verfegen, verfümern, noch verpfenden fullen. 
Welher aber das überfure, der. fol von feinem obern, in bes gericht 
derſelb figet, geftraft werden. Auch daz jnen die von den Ambtlewten 


umb dehain fach entwert werben ſullen, eö wer dann, daz dieſelben an 


erben abgiengen,, fo folt. alsdann derfelben abgegangen Harnafch dem 
Gotzhaws erunlgen. Fügte fih auch, daz ainer oder mer des Gotz⸗ 
haws aigenmann ain ongenoflam elich weib neme, der oder biefelben 
fol ain jeglicher Abbt mit im darumb überkomen laſſen nach gleichen 
vnd pillichen Dingen. . Wer aber fach, daz fy fich zu baiber feit darumb 
nicht geainen möchten, das fol beften bey den Amtlewten, die ſollen 
verfuchen, ſy darumb zu verainen. Mocht aber das auch nit: gefein, 
fo fol ain vogt zu Hawenftain alsdann gewalt haben, ſy darumb zu 
entſchaiden. Wolten fy fich aber dawider fegen vnd nit aljo verfomen, - 
fo mag ain Abbt nach deſſelben Tod den laß nemen, als Yon alter 
herfomen ift. Mit fnnderhait entfchaiden wir, daz ain jeglicher Abbt 
gewalt hab, des Gotzhaws aigenlewt darzu zu halten, daz fy hinder 
dem Gotzhaws und auf dem wald bleiben vnd da dannen an feinen 
willen nit ziechen fullen, vnd in dem allem fo fol dem Abbt vnd con⸗ 
uent, jren nachkomen ond dem Gotzhaws diß onfer ordnung vnd ge⸗ 
ſetzd an andern jren gnaden vnd freihaiten, auch an andern jren aigen⸗ 
lewten, dingkhofrechten vnd gerechtikaiten dhainen ſchaden bringen noch 
gebern, ſunder ſy ſullend auch dem Abbt, conuent vnd jren nachkomen 
in allen ziemlichen vnd erbarlichen dingen getrew, gehorſam vnd ges 
wertig ſein, als das von alter herkomen iſt, dabey vnd auch den vor⸗ 


gemelten jrn gnaden, freihaiten vnd guten herkomen wir ſy vnd dag 


Gotzhaws veſtenelichen ſchirmen vnd handhaben wollen mit vrkund dig 
briefs. Geben vnd mit vnſerm großen furſtlichen anhangenden In⸗ 
ſigel verſigelt zu Freiburg im Breisgew an ſant Gallen tag nach 
Criſts geburt vierzehenhundert vnd im funfvndfunfzigiſten jare. 

1458. Der Waldpropſt Klevi Iſenli ſizt zu Gericht zu Hä⸗ 
chenſchwand, wie davor erſcheinen für das Stift St. Blaſien „die 
erſamen beſchaiden Bleſi Schnider kamerer, Hainz Schmid pfiſter⸗ 
maiſter, Clevi Winman wuͤtenpropſt! vnd Cuͤni Klawerli kuchimai⸗ 
ſter, all amptleut des vorbedachten Gotzhus, an ainem tail, vnd 
Hans Briſer, ain gefangen man vf die zit (welcher zu Witten⸗ 


1 Praepositus ofſicii Wutach, ver Pfleger des ſankt-blaſiſchen Wutach⸗ 
Amtes, Er war, wie der Walopropfi und die andern genannten „Amtleute“, 
ein Laie; ven ehemaligen Waldpropſt 9. Schmid aber, welcher jeßt ein Mann 
in ven Achzigen fein mußte, finden wir bier zum Pfiſt er⸗ CBäferei-) Maifter 
beförbert, 

gZeitſchriſt. VI, 3 


* 


482 


ſchwand auf dem Wald gefeffen und geſchworen den Einig, als 
ander Landslutt) am dem andern tail”, und die erfleren durch ihren 
Flrſprechen gegen leztern (unter Berufung auf zwei Jengen) lager 
„vmb etlich tröwlicher worten, die er wider das gotzhus fülte geredt 
Yan”, der Beklagte aber durch feinen Fürfprechen ſolches eingeftehr 
und „Das gemain gericht” bittet, ihm Gnade von den befagten Amt⸗ 
leuten zu erwerben, worauf dieſe es thun und er in Gnade genommen 
wird, doch mit dem, daß er urkundlich und eidlich gelobe, ‚von der 
gefangnus wegen niemand ze finden”; wäre ed aber, daß er an 
das Stift oder die Seinen irgend Etwas zu ſuchen habe, fo fol er's 
mit „inlendigen gerichten und rechten” ihun, und der Abt und bie 
betreffenden geiftlichen Perfonen ſollen ihm zu Recht fiehen vor dem 
biſchoflichen Gerichte zu Konſtanz, die andern (Laien) alle aber vor 
des Abtes Stab, und „ob jemand an dem gericht fäße, der Dem Brifer 
ald den finen nit gemain were, fol denn der richter folichen dannan 
nemen vnd ain andern an fin flat fegen.” Es figelt, da der Untervogt 
Henni Klamwerli fein Sigel befizt, der Obervogt Weser 
Scäneitter. Geben vi den funfzehendosten tag in dem maien. 

1459. Der Waldpropſt 8. Iſenli fizt im Namen des Abtes zu 
St. Blafien „of finer Kemnaten, ald das dann fit und gewonlich iſt“, 
zu Gericht, wie ein Erböftreit über Güter zu Inglikofen entſchiden 
wird, nachdem beide Theile „an den Stab gelobt, was vrtail vnd recht 
vf des gnedigen herren Kemnaten geſprochen wurd, bie fülle baby 
befiben und nit fürbaß gezogen werden.” Geben vf donstag nach der 
vffart vnsers herren. 

1461. Klaus Tempflin von Waldshut befennt und beur⸗ 
kurdet, daß er fih, da er „aigens herren nit enhab, harumb mit fry= 
gem muͤt, vnd gütem willen, gerecht finer finne vnd gäter vernumft, 
mit zitlichem rat, mit gefunbhait des libs“ dem Stifte St. Blafien 
„mit fmem lib vnd güt ergeben und aigen gemacht”, affo daß baffelbe 
an feinem Leib und Gute alles Recht haben foll, wie am andern got- 
teshäuſiſchen Eigenleuten. Es figelt der Schuldheiß H. Salzmann 
zu Waldshut. Geben vf sonntag nach s. Bartholomens. 

1465. Ain Bertrag onder abbt Chriftöffeln vmb Erb vnd dmb 
ft (Auszug nach Abt Caspar, ©. 304). 

Herr Dieterih von Rumlang, Balthafar von Blümened und Berch- 
to, ſchulthaiß von Düfingen, habend ain thädnus vnd vertrag 


2 „Den Einig ſchwören“ war alfo bei den Hauenfleinern ver landge⸗ 
bräuchliche Ausdruk für die Beeidigung auf die Einungs-Verfaſſung. 


[2 
Rn. En. > niit - 


483 


gemacht zwuͤſchent dem Gotzhaus vnd den Walbleuten, bifer geftalt: 
Welcher des Gotzhaus aigen man flirbt vff dem Wald, da fol dem 
Gotzhaus der Teibfal werden. Auch ain jeglicher aigen man, fo vff 
Gotzhaus und dinghörigen gütern ſitzt, der vorhin Fein faßnacht huͤn 
geben hat, fol alle far vff fant Verenen tag ain jarhuͤn geben ober ain 
ſchilling pfenning dafür, welcher aber des Gotzhaus nit ift vnd aber 
vff desſelben guetern fist, der fol den fal von guetern geben, wie man 
ben leibfal gibt. Weiter, wo ain gotzhausman vff goghausguetern 
fit ond vorhin Fein faßnacht huͤn geben bat, ber fol fürhin, wie ob» 
Rot, uff fant Berenen tag ain hün geben für den Erbfal, gibt er aber 
ain faßnacht huͤn, fo foR er des jars hün vnd nad ſeinem teud bed 
Erbfals der guetern entlaben fein. Weiter, fo ain frouw fren mean 
vberlebte, fy fei des Gotzhaus ober nit, vnd vff des Gotzhaus zins⸗ 
paren guetern füße, flirbt ſy ond verfaßt eliche Find, fo falt man fy 
nit, verlaßt fy aber Feine eliche kind, fo fol man ain fal nemen von 
dem güt, namlich das beft find von jren klaidern oder fehlayern oder 
gürteln, wie fy fi dan zu hochzeitlichen tagen geflaibt bat, darin fol 
das Gotzhaus die wal haben, ſtirbt ſy aber vor dem man, fo ift fy Fein 
far ſchuldig zu geben. Weiter, die gotzhausleut ſoͤllend ſchweren dem 
hailigen des Gotzhus vnd zuͤ zeiten amem abbt trew vnd gehorfam zit 
feind zu allen billichen Dingen, fein nutz zuͤ fürbern ond ſchaden zuͤ 
wenden. Weiter, des fahens Kalb fol der abbt feinen man, ber im 
das land geſchworen hat, fahen, ber tröftung geben mag vnd bie geben 
wil. Item, fo mag ain abbt alle pilliche und gleiche gepott thin ıc. 
vonb foͤllend alle freyhaiten vnd verträg bey fren Frefften pleiben. 

1468. Jacobus Pfow de Ripberc, decanus ecclesie Basiliensis, 
judex et commissarius in hac parte delegatus,, beurfundet, daß er einen 
Rechtsſtreit zwifchen St. Blafien und dem Taufenburgifchen Bürs 
ger M. Martin wegen eines jährlichen Zinfes de proprietate fundt 
bonorum vulgariter dietorum bie frygen güter in banno ville Birdorf, 
welchen Tezterer ſchuldig zu fein beftritt,, weil er nicht glaube, quod 
huiesmodi census de et ex huiusmodi bonis vaquam soleti fuissent, da⸗ 
bin entichiven habe, daß ver Beflagte diefen Zins allerdings zu ent⸗ 
richten ſchuldig ſei. Actum Basilee, die ultima mensis Junii. 

1469. Der Waldpropfi Hans Müller von Häufern fit zu 
Remetsweil „in dem Maygen geding, an gewonlicher richtſtatt“, im 
Namen des Abts von St. Blafien zu Gericht, wo wegen verfeflenen 
(osftelligen) Zinfen und Vogtrechten von Gütern des H. Maier zu 
Inglikofen zu Recht erkannt wird, daß biefe Güter verkauft wer⸗ 
ben folfen „fo türeft man moͤcht“, und im Falle eines Ueberſchuſſes 

31* 


484 

biefer den bisherigen Befizern zu überlafien, im Falle eines zu geringen 
Erlöfes aber das Mangelnde von denfelben zu erfezen fei. Geben vff 
sant Marcus lag. 

1470. Derfelbe fizt ebenda zu Gericht (in des Gotteshaufes 
oberfiem Dinghof), wie H. Maier ven Kauf, wodurch er dem 9. 
Nikel feine Rechte an den oben genannten Gütern zu Inglikofen 
überließ, fertigen will, wogegen aber des Stiftes Botfchaft, unter 
Berufung auf obiges Urtheil, proteftirt, indem man ihnen vergeblich 
ein ganzes Jahr gegönnt, um ihre Schuldigfeit endlich abzutragen; 
auf ihr wiederholte® Bitten, daß man ihnen „ſoͤliche Bergung gon 
kieße, was fich Dann der zinfen ze geben gepurte, Das welten ſy vsrich⸗ 
ten”, wird zu Recht erkannt, daß beide mit einander rechnen, was 
jeder an ausftelligen Zinfen jchuldig fei, und alddann „zum nachhof 
gen Hechenfchwand” kommen und die Sache berichtigen follen; ge⸗ 
ſchehe dieſes nicht, fo möge es beim früheren Urtheile fein Berbleiben 
haben. Geben am zinstag vor vnsers hern vflart. 

1471. Peter Reich von Reichenftein, Vogt zu Laufenburg, und 
Jopp von Haslach, Waldvogt, ald gemeine, von des Herzogs von 


Burgund Landvogt georbnete ? Tädingsleute vertragen eine Streit- 


fache, wobei der Abt von St. Blafien verlangte, daß fünf nah Sch ö⸗ 
nam gezogene Wälder wieder „hinder in vf den Schwartzwald in bie 
berfchaft son Howenſtain“ ziehen follten (laut des herzoglichen 
Briefes von 1467), dahin, daß die Fünfe dem Stifte 161, Gulben 
entrichten, und fobann zu Schönau gehalten werben ſollen „wie andere, 
die da erborn vnd erzogen find.” Geben vf zinstag in der heiligen 
pfingstwuchen. 

1471. „Hans von der nidern Muͤli, zu difen ziten waldbropſt“, 
fiat zu Urberg zu Gericht, wie daſelbſt über eine Schuldfache ver- 
bandelt wird. Geben vf sant Othmars tag. 

1473. Der Waldpropft Hans von der nidern Müle fizt zu 
Haͤchenſchwand „im Nachhof an gewonlicher Richtftatt” zu Gericht, 
wo eine ſankt⸗blaſiſche Botfhaft durch ihren Fürfprechen vortraͤgt, 
„wie daz die aigenfchafft der müli vnd güter zu Hafelbad weren 
des gotzhuſes, und Diefelben werent ouch lange zit gang wuͤſt vnd an 
fag 3 gelegen, dadurch fi zergon woͤlten, ouch den armen Tüten, fo dar 


ı Damals war die Grafſchaft Hauenflein mit dem üfterreichifchen Elſaße an 
den Derzog von Burgund verpfändet. 


2 D, h. unbefezt und baulos. Es kam damals öfters vor, daß Güter, 
Anmentlich folche im Gebirgeland, wüft ligen blieben, wovon bie Urſache theils 





485 


zuͤ muͤli faren folten, großen ſchaden brecht; darumb fo trumete er, 
bie muͤli vnd bie guter fülten dem gotzhus haim geſprochen werben, 
denn man beige es Tange zit mit denen, fo noch Zins vnd befferung 
baruff mainten ze han, getriben, daz fy die muli vnd güter in eren 
heiten, das aber nit geſchehen were; vff das fo hab man ben partyen 
gen Rementsweiler in den obriften Dinghof verfünt, und ſy aber 
nit all komen werent, erfennt, daz ſy all zuͤ Hechenfehwand i in den nach⸗ 
hof antwurten ſoͤlten.“ Hier nun wird mit einhelligem Urtel geſpro⸗ 
hen: „Sidmals ber Shwebli ber were, der die Ietfte befferung 
daruf vnd aber die muͤli wuͤſt hetti laſſen ligen, ouch meder er noch fin 


bürg of dem nachhof erſchinen find, daz dan derſelb Schwebit un sm 


muͤli vnd den guͤtern kain gerechtigfait haben, funder bie andern pars 
tyen daran ongefumt ond vngeirrt laſſen fölle.” Es figelt der Wal d⸗ 
propft. Geben vf suntag nach der vffart. 

1475. Derfelbe fizt zu Remetsweil zu Gericht, wie ber ſankt⸗ 
blaſiſche Großkeller Diepolt von Lupfen vortragen läßt, „das 
Ueli Fluͤmen eliche finder hette, bie des gotzhuſes ze fant Bleſien 
Yibaigen werend, von denfelben were nu ain fon abgeftorben ze Ni⸗ 
deralpfen, da hette der walbbropft Dem gotzhus wellen fine recht 
von jm nemen als von ainem gotzhusman, dawider aber ain gotzhus⸗ 
man von fant Fridlin ge Segfingen komen were vnd hette des 
abgeftorbenen güt verbotten zu recht, denn er pnd fine geſchwiſtern 
fOltend deſſelben gouhufes libaigen fin, doch hette ouch der walbbropft 
verbotten dasſelbe güt zu recht; alfo were ain rechttäg gen Nider⸗ 
alpfen geſatzt vnd den baiden partyen verkündet worden, da der 
walbbropft perfünlichen erſchein, vnd aber yon wegen bes goßhufes 
fant Fridlins niemand antwurten wolte, demnach ain ander rechttag in 
der fach aber gen Nideralpfen verfündet warb, vnd wie da von fant 
Fridlins wegen wider niemand erfchein, do weren folche. verbot mit 
recht entfchlagen, ouch dife fach gen Raͤmets wil er in den dinghof 
gewifet, vnd ouch an bifem dritten rechttag fahe noch Horte man nie 
man von deſſelben goghus wegen, vnd alfo geirumete er (der Groß⸗ 
feller) wol, man folte im ain kuntſchaft der warhait darumb verhören 
Yaflen.” Die fofort befragten Richter erfennen, daß man bie von 
St. Dlaften in der Sache erhobenen Kuntſchaften verlefe, und 
nachdem ſolches geichehen, dag — fintemal von Seiten bes Stifts zu 
Sälingen auf den 3 Gerichtstagen Niemand erfchienen, der fragliche 


in der fparfamern ——— teils in dem ſchon fehr eingeriffenen ME: 
weſen zu furhen ff. - 


486 


9. Fluͤmen mit feinen Geſchwiſtern dem ‚Botteshaufe Et. Blaſien 
wir andre beffen Eigenleute zugehören folle. Geben an ainstag nach 
sant Vrbans tag. 

1476. Petrus de Andlo, decretorum doctor, prepositus ecolesia 
collegiate s. Michaelis Lutenbacensis, judex et commissarius etc. beur- 
kundet, daß er in der 1468 abgeurtelten Streitſache wegen des census 
annui de proprietate fundi bonorum immobiliem vulgariter vocatorum 
die frien gütere sitorum in banno ville B irdorf, welche der Martin’s 
ſche Erbe W. Gelterchi⸗ ger gegen St. Blaſien wieder aufgenom- 
men, das Zugresfeu deſſelben als unrecht und anmaßlich erkannt und 
pe gun Erſaze alles Schadens verurtheilt habe. Datum Basilee, die 
soptima monsis Martii. 

1478. Der Waldpropft Hans fizt zu Gericht „ze Wilhain ob 
dem dorf of aim undergang”, da etliche Weilheimer vortragen, 
wie H. Maier vormals gegen fie geflagt und gemeint, „daz man ire 
roß fOlt laſſen gan by den rindern in der rinderwaid“, und auf biefem 
Rechtstage erfannt worden, „daz man bie waid folt bruchen, wie von 
alter har“, der Kläger aber dies Urtel vor den Abt zu St. Blafien 
gezogen, welcher erfannt, „daz vßfunden folt werden, wie man bie 
waid von alterd har genuget, vnd darnach gefchehen mög, was recht 
were”, worauf nun die Beflagten begehren, daß man ihre Kund⸗ 
ſchaft verhöre, was gefchieht und zu dem Urtel führt, dag man bie 
Waide brauchen folle, wie die Kundfchaft befage, nämlich „daz die 
rinder ze Wilhain allmegen giengind mit ainander in der rinber- 
waid, und allwegen ain roß wo das ander in der wilden waib 1, und 
an Fü ouch wo die ander, vnd ain ſchwin vnd ſchauf auch by ain- 
ander.” Geben vf samstag in der pfingstwuchen. 

1479. Hang Spis von Bernau verkauft vem K. Breger von 
Ha einen jährlichen Zins von 1 Pfund Stäbler „von, vffer und ab 
ſechsthalb tagwan matten, für ledig aigen vnd onuerfümbert, nad) den 
zinſen vnd herlichaiten, fo das gotzhus fant Blaͤſis daruf habend 
iſt“, für 20 gulden rheiniſch auf Wiederlöſung. Geben an s. Johans 
vnd Pauls der martrer tag. 

4480. Riüter Ulrich von Rumlang? verfauft (mit Verwilligung 


1 Dieſe „wilde Walde“ ſcheint eine Weilheimer Oertlichkeit gewefen zu 
fein, nein ſonſt :pürfte ver Ausdruck kaum einen sinn haben. 

? Die Rumlangiſche Familie flammte aus dem zürichgauiſchen Orte 
Rumlang (zuweilen auch „NRümlingen‘) links an ver Glatt; ihr Stamm⸗ 
ſchloß war das fpätere Waſſerhaus im Ror auf der rechten Seite des Fluſſes. 


487 


feiner Brüder Dieterih und Heinrich) an St. Blaſien für 26 Gulden 
rheiniſch „den ftab, gericht vnd recht, zwing vnd ban zu Wilhain 
mit affen inbegriffen”, für Yedig und eigen, nur daß diefer Gerichtsſtab 
yon dem Stifte St. Gallen mit der Lehenfchaft beladen ſei. Ge- 
‚ben.am.montag nach s. Jörgen des heil. ritters tag. 

4480. HansWeftich, genannt Knechtlein, von Bernau verkauft 
an obigen K. Breger einen Zins von 1 Pfund Hälfer ab 2 Tagwan 
Matten und einer Scheuer‘, für ledig unverfümmert „nach den zinfen, 
rechten vnd herlichaiten, fo fant Blafis goghus daruf Kat”, um 
20 Pfund Stäbler auf Wieverlöfung. Geben am zinstag nach sant 
Martins tag. ! 


‚Eberhart de Rumelane von 1143 und 1149 ift der erfle des Namens, ven 
uns die Urkunden nennen, und 1528 farb Sebaftian v. N. als der lezte. 
Ein Zweig der Familie z0g fih während des 14ten Jahrhunverts über ven 
Rhein, wo er post interitum dynastarum de Gutenburg et de Krenkingen 
dominium suum longe lateque in Albegaviae terris diffundebat, wie 9. 
Wilperz ſchreibt. Hier fpielten die Rumlange als eifrige Anhänger bes 
Hauſes Defterreich eine Rolle, freilich ebenfo im fchlimmen , als im guten 
Sinne. 
. Bader. 


Geſchichtliche Motizen. 


Trifels, der Rhein. 

Ladislaus Sundheim fagt in feiner Chronik (Hf. zu Stuttgart, 
histor. Nr. 250. f. 31): Trienfels ain ſlos, da wirt alles tabelhafftig, 
Das da geparn (geboren) wirt, menſch, viech, fogel ac. Ich weiß den 
Urfprung diefer Anficht nicht, fie weicht aber fehr ab von dem Lobe, 
das fonft dem Rheinlande ertheilt wird, wie folgende Stelle beweist: 
„Der Rinſtrom, das danne eyn padiß dutſcher lande geheiſet iſt. — 
Koln, dor noch der Rinſtrom, Kobelentz, Mens, Francfort, da liet die 
gulden bulle und alle ordenunge des heilgen romſchen richs und der 
eriftenheit.” Konr. Stolle's thüring. Chronik, herausg. von Heſſe. 
Stuttg. 1854, S. 64, 65. 


Zur Herkunft Taulers. 
Nicolaus dictus Kantrifex, filius quondam Johannis dicti Taler, sarto- 
ris Argentinensis. 1336. Cop. B. des Straßburger Münfters. f. 9. 
Diefer Johannes Taler kommt auch 1315 vor. f. 38. 


ABB 


Nömifhe Straßen in Baden, Schwaben und der 
Schweiz. 

Durch folgende Diittheilung ift nun biefer Gegenftand für den gan- 
zen gedgraphifchen Umfang der Zeitfchrift herüdfichtigt und find damit 
zugleich Ergänzungen zu dem geliefert, was v. God und ich früher 
darüber befannt gemacht. Sch bemerfe dabei, daß die Bd. 5, 256 
angeführten heiligen Gräber vielleicht auch Grundflüde des h. Grab- 
kloſters zu Speier bezeichnen Fönnen. 

In Baden. Almannsdorf (Allmaftorff) bei Konftanz. 1460. 
Ain juchart adar ob Stad am her weg. Guterbuch des Konftanz 
Spitale. 

Sn Schwaben Gaighain (Geiggen bei Ravensburg). An 
juchart Lit under der hHerfiräffe und ftoffet an die herftraffe. 
Urbar 9. Beuron. fol. A. Judentenberg. Drie juchart Tigent 
odem (ob dem) Herweg. Daf. fol. 5. Thalheim bei Mößlirch. 
Die berftraffe in Iengenthaler eſche. Daf. f. 14. Straßberg 
Der hHörweg. Daf. f. 21. Auch herweg in DOetringer Eich. Daf. 
Hartheim. Indem Eſch gen Hainftetten. Die herſtraäß. Daf. 
Weffingen. Under dem berweg zwo fudhart. Daſ. fol. 7. 
Stainhofen bei Hedhingen. Der herweg in dem ejche in der 
dwe. Daf. fol. 11. Winterlingen bei Balingen. Der herweg 
in dem efche in Iengenvelt. Das. f. 12. Hoffingen bei Balingen. 
Der alte weg. Daſ. Dormettingen bei Balingen. Stöffet an die 
herfträfle. f. 6. 

Inder Schweiz. Der Herweg bei Landshut ander Emmen. 
Mohr’s Regeften der Schweiz 2, 89. Baurmarcus in Neuchatel, 
Usque ad stratam veterem de Fornez. Bon 1308. Matile monum. de 
Phist. de Neuchatel. 1, 298. Oberweil bei Bremgarten. 1460. 
Der herweg in der zelg am Nätisberg. Güterbuc des Konftanzer 
‚Spital zu Karlsruhe. | 
Mone. 


.. x. zu m eu — — 
» 


NAnmen- und Sachregiſter. 


Angaben 1 fl. Alen 178 fl,, 274. Appenzell 346. 

Ablaßbriefe 453 fl. Alessandria 132. Aula 2 

Abfinden 116. Allenbach 393. 

—5 153. Allerheiligen, KL. (Pröpſte) Neheitslöhne 305 fl., 39. 

Abrechnun Sn | 443 fl., 447 fl. Arberg 42, 360. 

Abfagen Allmannsborf 468. —— 78 fl., 434 

— 2 gr ven Kinvern a — 461) fl. 

Abtreiben, vom Gut 478, Almenden 5, 14 fl. | nn 303. * 

Abzug 377, 480, Almut, castr. 242. Armagnacd 1 479, 

Kekbongien 386. Alpfen 106, 121, 230 fl.,larmati 139 fi. 

Aceiſe 2, 16. 237, 20, 246, 363,/Yfrmbruften 54 fl. 176. 

Accorbe 158. 372, 473, 478 fl., 485.9 mbrufter 49 fl., 55. 

Ach —— 256. Alsbein 415 fl.. Armbruftmacher ie. 

Achen 259, 263 ff., 265, Altäre 457. —6 en 64, 129, 
273, 449, Altenkirchen, v. 459. 154, 164 

Aderbau 6. Altenkirchen 460. Arme 7. 

Adeetgeitung 12. — 345, u 


Armeecorps 150. 


actor 0 fl., 
Fi 6, 157, 172 arme Geden 160. 
m fl., ; nn —52 — 146, Iorme Reute 388, 391 fl, 


—* Ralf. 125 fl. Ameigeſswanda 103, 280. 

Abelöpofen 208 fl. Amerigfömand, 103, 239, \armigeri 136 A. 

Adler Amorbah 17, 267. Arnoldsholz 97. 

So „8, u 107. |— 1. 38 Arnsburg, RI. 142. 
1 fi., 373. Amortifation 20. v. Arnsburg 425. 


Adolf, König 16, 127, 159, m d, Yatriz. 368. Artih 262. 
161. 163,166, 168/IYimtenfe here. 362. |0- Aaberz, Or. 408. 


216, 335. — fttbl. 115, 364, jet. v. Aft 433. 
Advocatiae us 104. Atung 145, 259. 
aerarium 3 Fe aD: 2i fl, 29, Nu bei Durlach 28. 
+ ame im Hugsburg 383.1 fibl. 471. | Aue 11, 13. 

— (Schaffner) 100. Auerbach 70 fl. 2 
Haie 41. Amtefchulthei 386, 39. lufachn Sr © 
| 2; a Auflauf 63, 364, 469. 

zen (Enail) 360.  |&nführer 150. aufrichten 16, 
— hr Anariff 467. Aufruhr 43, 
pie Alb 341 fl. An (ab A7A, ne der —— 118, 
Alb, Su ‚im Hanenft. 97, Anlaßbrief 474. 

466, Anniverfarien 311, 460, — 396, 398. 

v. Ab 4 a7. f. Jahrtag. Aufftellung 164. 
Abbrud 379, 479.- anreihen 76. Ä Aufwiegler 63. 
aa AA bauenft. 98, 363. Anrufen 114. Augia 407, 
Anftellung 58. Augsburg, St. 148. 160, 
— Anig 17, 20,Antwerke 135. 270. 

128, 159, 163, 172. [Antwerpen 266, 36. — Bil. 383. 
Albthal 342. An 5 399. Auguſtiner 451. 
Albus 265, 273. Apfelgulden 297. — 325 fl., 327. 


Alb und bach 117. SUR BEE. alte in Speyer |v. Aurheim 145. 
— und Schwarzach 117. | 432, Ausfälle 135, 137, 


490 


Ausgaben 386, 390. 
Huegelänbe 104, 23, 
Ausmärter 12, 24 fl., 
Ausrichten 484. 
—— 153, 166. 
Ausſchuß 23. 
Ausfiveling 114. 
Auswanderung 7. 
Ausweier 342. 


Bacherach 316. 

Bachthal 233. 

Backnang 8. 

Badöfen 153. 

Baden im Argau 62, 133, 
Fa fl., 370, 374, 378 


— (castrum) 456. 

— Land 442, 447 fl., 459, 
452 fl., 455, 462, 458. 

- Mari. 11 f., 15, 
443, 


v. a Do, m 12, 


ir 


— 4 
170, 186, 201 AL, en 
209, 220, 307 fl., 
9 31, 333 fl., 335 
337 FL, 341, —— 
fl, 405, 407 fl., 
fl., 425, 428, or, 
446 fl., 455, 456 Il., 


458 fl, 461 fl, ‚467. 
— Mart — v. 


452 4 fl,, 4 
461 f., 1, 442 1. 


446 fl. 
— Rimo v. 443, 458. 
v. Baden 381, 423, 455, 
Baden, Stadt 6, 431. 
— Parochianen 461. 


Bader 365. 

Bärbeifein 451. 

Batern 273, f. Bayern. 
Baiochi 272. 

v. ran 236 , 238, 


v. Balgheim 421. 
balistarii 140. 
Ballenberg 240. 
ballistae 129. 

v. Balm 244, 
Balzfeld 10. 
Bamberg 262. 
Bangärten 39. 
Banholz 230, 377, 479, 
Banner 142. 
DBannerführer 142. 


Rannerherren 149, Bergen s a. 50, 
Rannmüle 237. v. Ber 
1.1 Bannzäune 119, Berg * Fer fl., 135. 
PRaraden 141. —— bei Durlach 13, 
harchones 140, 
haroni 169. 2: hy Speier 9. 
Parrifaben 48 A, Beraleute 133. 
v. Bartelftein 412. Berkhaufen 450. 
Pafel, Biſchof 128, 142, |Bermersheim 318. 
Concil 16. Bern 62, 130, 132, 147, 
— Stadt 119, 142, 165,| 152, 164 fl., 168, 170. 
170 A., 175 N; 296 fl., Bernang 177. 
299, 430, 453, 486. |Bernau, castr. 237, 379. 
Bafteien 44. — ſttbl. 472, 
PBatellen 135. — Rs 97 fl., 105, 249, 
Batterie 40, 43, 154. 377, "381, 478, 
oapen a gs 
Pauerbab 347 fl. 
Bauern 6, 143, 157, 313. ER a 
Bauerngüter 12, 324, Berner 155, 158. 


Bauernhäuſer 379, 7 
Banernfrieg 100, 166, 168, Bernhaufen, v. 76 fl., 78 


( d 
d— auf dern Waide Berwangen, v. 221. 


Bauholz 122, 256. Sermarktein a 
—— F Befagung M, 45, 138, 
Baulos 484, 134, 136 ey) 160. 

512 Baumeiſter 45 fl. Befchelter Brunnen 97, 
— 360, 460. ans * 234. 








237 458, 460. Befighe 


—— 435. 
Bauweſen 18, 22, 
Bayern, Pand 177, 407. 
- Herzog in 162, 167 fl, gefranning 36 nn fl. 
169, 174,329, 334,/Befferung 110 
336, 338. Beſtallun —— 
Beamten 150, 171, 385, Beſtandlehen 222. 
Beamtenordnung 335 fl. Beftehung a. 
[Beetsinung 2 Al. iof. — 


et R v5 de a F 





Beeidigung 62. — 9, 11, 16, 21 
Befeſtigung 39 FH. — 5,28 A, 186, 310 
beifroi 131. fl. 

Befobert 197. Betfreiheit 35, f. Steuer- 
Regine 216. freiheit. 


Begräbniß 184, 221. Bethaber 12. 
Resräbnifftätte 348, 351. |Betkorn 10. 

Beholzigungsrecht 219 fl. Betmaringen 358, 376, 

Beifuhr 159. 472. 

Beinheim 390, — (petitio) 359. 

Beiſteuer 168, Bettel 6 fl. 

Belagerung 129 fl. Bettfall 115. 

PBelagerungszeug 131. Bettingen. v. 70 fl., 74. 

d. Bellemunt 235. Beufen, Kommende 381 fl. 

Benediktiner⸗Kloſter 453 fl., Beuren 173, f. Kaufbeu= 
455, 

Bentherig, Pfarr. 227. — a 442, 447, 452 fl., 

Pen, 9. 477. 462 fl. 

* 247 fl., 367, 472, |Beuron, Kl. Ya 414 fl. 

irbpfe 227, 24%, Ip. Beuron 





401 


Beute 136 R,, 167. Boten, Groß, Kl. 49,10. Breuberg 128. 












Beutemeifter 137 fl. Brienz 155. 
Besoglen, 59 fl. Bodenſee 155, 173, 274,\Brifer, 9. 481. 
Devogten, ein a 112.| 395 8, Briren 272. 
Bewaffnun Böblingen 42, — ir 361. 
Biberach 1 3, "as, 281, — 350. Broncen 384 
283. —— &. 453, 464. 


Biberfiein 46. 

v. Bichtlingen 416. 
Bickelhauben 61, 138, 

v. N aaa 307, 310 fl., 


Biebesheim 305. 
Juan 104, 
Bilftein 254, 


Böhmer 168, 258, 270 fl.,\— Aebte 4 
383, Bruchſal 8 28 fl. ’ 287, 
v. Böhmen, König 163. 450. x 

böhm iſche 279 fl. — Amt 10, 

Böller 134, v. Bruchſal 32, 67 fl., 73 


Bogenar 140. Brud im Argau 361, 370, 


Billafingen 407. Bolanden 313, Brudel v. Muggenflurm 
Billete . v. Boll 416 fl. 6. 
Bingen 135 fl., 137, 172. Boller Schloß 228, Bruderhöfe 248, 250. 
Birbrunnen 101, 119 ſi, Boliwerke 47. Bruderhof 252, 

227 fl, 229, 237, 238 Bologna 125. Brügge 286. 

240, ; ä Bolognini 272, Ziuge (pratum) 230. 


bombardae 146. Sa 267, 286. 


Birdorf 102, 106, 119 fl., 
bona, fanctbf. 105, 106, 111, 119, 
VIBonborf 360. Brunnabern 06, 


231, 23 237, 244, 381, 473 

Birtenfeld 389, 309. AU bruf werben 214 f 
Pa 102 Be 2 Porftet 44. Hubones 162 fl 

Birnbaum 360, Be o. Bubenborf 124, 370, 


Brabant 261 fl., 264 fl. 
Bifhöfe 18, 20, 446. oe —— 


— don Prufela 457. 1 9,0. 286 fl. Bubenheim 315. 
a Tanz 2 Pr 194, ſ un, u 102, 119. 
©. Site, Gr ar. en Bucjegg, Gr. v. 208. 


Bladolzheim 43, 143, 

er 367. 
ankenlo 1 Brandenbu 258, 263, 

St. Blafien 358-2382. | 268, 2700 v. Buchs 306. 

— Aebte 226 — 256, 361,|y, Brandenburg, Mrkg. ae 189, 


192 fl. 
Bräunlingen 177 fl. dv. Buchhalden 420. 
Brand N 130 fl. Buchhorn 173, 178, 274, 


364, 360, 374, 376 fl] 148, Se a fl. 
— Kofler 3 ee ARE 17. 2 58 f., 135, 
— Stift —* ‘8, 99, 466 Brauchholz 253, 256, 1 46, 176 6, 184, 

_ bie 1er. Braunfihmeig 267. |Büchfenfhügen 64, 129. 
& Ögte Brechtel v. Wiſſer 321. |Bünte 243. 

ofienwarb 8. v. Bregenz, Gr. 175, Büren 130. 

de ea v. Gerns- Greger 8, 487. Bürgen 423. 
Bien 19 136. Bett 40, 139, 150, 165, N hauenft. 101,121, 

ochaufer 43. B jau 118, 422 - —* 479. 

Blöfing 97, 238, 477, |Breiggnuer Mäprung 419. Burger m ‚68, 2A, 
Blumberg 178, Breitenfiein, v rt SER, 150, 152, 198 f., 


v. a rue 229, 350, 

v. —2 228, 241, 

—7 — Dekan in Roten⸗ 

Bock v. Staufenberg 387, 
475. 


Breitwieſen 224. | 200 f. ‚ 205 fl., 219, 
Bremen 263, 266. | 224 fl. 225 ’ 344, 350, 
Brenden 241. 388, 392, 450 fl. 
Branner v. Diebach 316, Bürgerbienft 378. 
nu 122, 156. Bürgerkriege 181. 
Bretten 8 ‚89, 91, 194/bürg. Laften 30 fl. 
fl., 204, 2 i 221, Bürgermeiſter 22, 201 fl., 
346 fl. 407, 





492 
PBür ert t 6, 28, 4, r A de Ai 3 
100, — 378. Citadellen 40 fl., 48 lextrarii 138, 162, 


Cleriker 79, 450. v, Die 494. 
Bürgſchaft 316 fl., 428, Cleve 262. Diepfenninge 302 fl. 
v. Büttifon 373, 478. v. Eleve, Hz. 170. Dieb und Arevel 107. 
Bützelsweiler 408. Coblenz 203. Diedesfeld 9. 
Bullen 444 fl., 449, 455,|cod. tradit. 422. Dienen 118, 373. 
459, 461, 463 fl., A65/Collatur 33, 327. v. Dienbeim 315. 
collectae 16. Dienſtgeheimniß 185. 


Bundestoften 178 fl. Collegien 385. _ [Dienftbarteit 216, 
Burberg, ei 196 Ai Colmar 16, 128, 131, 148, Dienftboten 400, 





Burg 206. 159, f. Kolmar. Dienfifreibeit 413. 

Burgberg 198. coloni 20. Dienftleute ber Gr, von 

Burgbefagung 141. Colonne 143. Raibingen 444, 

Burgborf 42, Columba de 450 fl. — 100, 

Burged 236. Compagnie 142. Dienftreifen 389. 

Burgen 39, 41, 134 fl., concilium generale 445. Dienſtvorſchriften 357, 
136 fl., 152, 450 fl. confilia 448. v. Diersburg 423. 

Burgenbau 44 fl Confiscatton 399. Dieffenbofen 397, 410, 

burgenses 169 ü s. Conradus 302. — 9, 380. 

Burgfrieven 45, 393, Consules 450. Dietlingen 101, 119 fl., 

Burggrafen 60. Confumenten 396. 220, 232 fl., Al fl., 

Burgdut 136. CEontingente 160 fl., 173. | 479. 

Burglehen 310. Eontreminen 133. Dil 393. . 

Burgmann 137, 310 fl Contribution 153. Dinggerichte, fetbL. 121 fl. 

Burgmannfhaft 149,  |Controle 21. Dinabof, oberfler 108, 

Burgftall 44 fl. Conventionalftrafen 282. |Dinaböfe, TetbL. 108, 117, 

Buraund 203. Copken 268. 255 fl., 365, #77. 

v, Burgund, 93. 484. Corporation 7 fl. ‚Dingbörig 115. 

Burgwächter 169 Crema 131. Diözefanbifhef 454. 

Burgmae 136. Crummftadt 305. Discivfin 137, 140 fl, 

Bußen 110 fl. Culturveränderung 30. |Ditber, Bürger in Speyer, 

v. Bußnang 246 cuneus 143 (&olonne). | Domkeller ı. 451. 

Butdreger 272. ° cuneus (We) 451. Dobel 219, 

Burenbronnen 254. Cunzmannsmühle 342, DSobelbach 219, 

Bolian 262. Curiae, fanctbl. 105. Dörfer 40, 42 fl. 

Cymiterium 249. Idonarium 167. 


Donnerbüchſen 130. 
Dorfichultbeißen 386 fl., 





en m ee SH ag 304, 
— 81». DD. alsheim Dormettingen 458. 
Au n. — 9. 318 fl., 320. —— 296, 208, 
25 Es Cardi Darkommen 373. Doſſenbach 372. 
us, Peter, CarbinallHarfeihen 423. Dotarius (Widemer) 238, 
48 fl. Darmſpach 331. Drachen 143. Ä 
Carbinäle 446, 448 fl. Darrasbüchſen 69. Drachenfels 45 fl., 436. 
Carmeliten 311. datiae 2. [Drefcher, Ulrich 325. 
Caspar, Abt 99 fl. Dehmengelo 15. Dreſſel (TreffeD 477, 
Castellanus 241. Deidesheim 9. Drittelsbau 100. 
castellum 41 fl. Dekane 410, 455 fl., 462, Drittelsrecht 101. 
.. Kon n ff. re sr oma Drucherus miles 457. 
castrenses 136 fl. ngen 7 fl.,\Dirrenwetterst ; 
castrum 41 fl, 323. 330 fl. —— —— FE N, 
Eherlinger 241. — Dber-, Unter= 211 fi. |v. Dürrmenp 425. 
Chime ». Baden 458.  |Defertion 152. -  |Dufaten 272fl., 274, 291, 
Chorbiſchof 428, Deteftattonsformel 449. |Durlah 8, 11 fl, 24 fl., 
Ehroniten 38. Deutfchorveng - Eomthur 324, 459. 


Ciſtercienſer 9, 405. 203. — Amt 13, 
— Kl. 442, 453, 464. |— Meifter 450, - — Thurmberg 394. 





493. 


Duttenhofen 9. 
Dynaften 142, 228. 

























Einfchichtig 369. — 361, 369, 374, 
v. E nfeltbeim 318. 78, 480. 


Einfiveln, XI. 383. F 
Einsweil 101, 473, 479. sei Perfonen 65, 


Eintragender Menſch 369. 
re bauenft. 99, 364, uud 363. 


Ebenhöhen 132. 
Ebernburg 393. 
Ebersberg, Abt 383. 


rt 
Ebersmünfter 46. 378, 468 fl., 474, 482. Erbebun ds 8. 
Coerten AA2, MSRL, 447, Sinungsmeier 381, 469, —5— 8 450 Al. 
v. Eberftein, Gr. v. 88 1, Einung fegen 113. — 
195 f { 20%, 215, —E 154; v. Erienfeim 307. 
, Ernolsheim 127 fl. 
329, 333, 423, 447,Einwohner 10. Erfa j 


453, 464, am. 


Elbewinus Albus 450 fl. |grfein 430 
— Gräfin v. 88, 448. 


Elchesheim 455 fl. 
Simendingen 12, 68 f. |e: Eringen 207. 


nn Simenedt 103, Erwin, mag. op. 435. 
v. Ehingen 419. Einhart 435. —13 230, 239, rs, 
Ebner 31. ea 60, 150, 160, 171, 

2 en las dbern 187. . Sehen 124, 376. 


€ el, A A73, 
Esenpelm, Pfarr. 233, —5 300 fi fl., 324. * 


Eſfingen 448 fl. 
Emden, Frönfe 227. Gölingen 0% 19, 223 fl. 


— 78 fl., 138, 3g, Endingen Etappen 
v. Endingen 61. 
18, re 4 — gilinchova 360. Eifen (Etikon) 105. 


Ettenheim 61. 
a Su Ettlingen 34, 331, 341 f., 
356, A € sh " ' 351, 442 fl., 447, 452 
Edelmann 83. arler ‚ B54 fl. 
effestucatio 315. 31 


v. Egensheim 435. 


332 a ‚349 fl, 
55 fl. 


; Ettfingenweier 342, 
Enslingen 413. — 12, 342. 


eim 42. Etzgen 105. 

lingen 412. v. Ensmingen 435. En en (mons) 236. 
Spenbin 43, 430, eo 101, 232, 244, N 16. . 
—— ——— 32, 377. \Ensweiler 373. enedrae Äh 
Ehfletten Entihäbigung 153. Eiveil 102, 119 fl, 
Eipelberg : as Entwährt 382. ä 
v. Eichen 411. Enz 329, 


Enpberg, v. 75 fl., 78 fl. gabritation 277, 


Eichſtädt 169. Sabrifmeifter 435. 
v. Eihftäbt 383, Enztofen 410. ähnlein 142, 
ene Leute 343, 369, 461. . Eppelsheim 318. —5 142, 


* — 309. Fällen (Fall geben) 380. 


Sahnen 135, 142. 
v. Exbag, Schenten 7 fl. gaprend Gut 370, 375.' 


, mx ( Sahrend Bolt 116, 
Erbare Männer 359. Sall (mortuar.) 111,115 
Erb und Eigen 107. 122, 323 
Erbfall 375, 483. . 

— von Rindern 122. fallbar 322. 
Erblehen 194 fl., 238 fl., Fallbrücke 132. 
252, 322 f., 341 fl., Fallgatter 134. 


Eigen, freies 359. 
En zu Zehen machen 


Eigengut 373, 475, 480. 
Eigenherr 482, 
Eigenichaft 374, 

Einig, f. Einun * 
Einig ſchwören 

Einkorn 326. 

Einkünfte 2, 15. 


346 fl., 352. er 259, 375, 378, 
— 314, 317, 424, Eebpadt 320 A, | 361, 382, 41, 480, 
Einnahmen 386, 390. Erbpächter 6. Falſchmünzerei 280, 290, 


Eimnepmer 15, 386, 390, Erbrecht 115 fl., 255, 361, Faſſion 16. 
369, 374, 378, 382, A Bomann 51, 112, 


4 N) 


— 141, 





494 


Faulenfirſt 105, 117, 119, Fourage 51. 
121 366 fl. 


Frohnden 14 fl., 40, 391. 
v. Frachelvingen 424. 


Frondleiſtung 106. 





313, 
auten 314, 


Sauthey 451. 

Fehdebrief 477. 
ebven 65, 157. 
eilbieten 114. 
eiobefeftigung 46 fl. 
eldberg 

ren 129, 

v. Felofich, Gr. 178. 
eldſchlangen 147. 
eldzug 160, 167, 177. 
eldzugsplan 160, 

Selfenttürze 48, 

Ferramenta equor. 105. 


Fertigung 365, 368, 484. 


Seftungstrieg 129 fl, 
Feuda bered. 109. 
— fetbl, 105. 
euerfugeln 130. 
euerpfeile 130. 
euerſchütze 146. 
Filiale 327. 
Filz 139. 
Sinanzftatiftit 9 fl. 
Fine, de 451. 


Zinfenaugen 266, 268 fl. |freie Höfe 35. 
Finfterloh 104, 121, 240 $reieg Eigen 359. 


fl., 242, 246, 478. 
v. Sinftingen 435. 
iſchbach, ſctbl. 256. 
iſchenz 245, 476, 479. 
Fiſcherei 193, 445. 
Fiſchliugen 9. 
Fiſchzins 105. 
Flandern 268. 
-- Gr. v. 286. 
v. Fleckenſtein 128, 
Flehingen, v. 195 fl. 
eiſchpreis 397. 
lersheim 318. 
löße 154, 156. 
lözlingen 406. 
nee 111. 
Flüchtung 43. 
Flumen, Ulrich 485. 
lumensbach 120. 
orbach, hauenft. 101. _ 
en 265. 
orenbach 120, 


+ 


Forftwefen 22, 
fortalicium 41 fl. 
Borts 47, 


‚‚Sranfen, Land 17. 
ee — Bolt 164 


mons) 97, 255. 


Sch 9. v. 
ee v. Gelnhauſen Frönden 


francisca 140. onfaften 60. 

Fronhanden 222 fl. 

A., 172. _|Stonbof 329. 

Frankfurt a. M. 7, 16, Fronſchwand 103, 248, 
165, 223, 260, 295 f.,) 377. 

297 fl., 304, 313, 338, Fruchtgülten 386. 

340, Sruchthandel 295 fl. 

a 169, BeuuneoKtg ‚». (Clara) 


anzöfifch. Geldweſen 258, 3 

260, 264, 268. Fügung und Bergift 368. 
Franzoſen 479. Fürdenheim 432. 
Srauenalb 8. Sürfprecher 365, 368. 
Srauenberg 393. Fürften 169. 
Srauenbrüver 311. v. Kürftenberg, Gr. 137. 
Srauenfelo 142. HATT enDerg bei Bacherach 


Frauenklöſter 85 fl., 442, 
T. Fürſtenfeld, Kl. 142. 


Fuhrten 159. 
Fuhrwerk 48, 131, 148, 
161 fl. 










frei (dynasta) 245. 
Sreibeuter 141. 

5 Srelberg — 5 
reiburg im Br. 19, 130,gFulda, Kl. 43, 201, 383. 
2, 359, 371, 430,|Sulgenftatt 410 fl. 

v. Breibung, Gr. 128, 361, 


434. 
Sreiburg i. d. ©. 
169. 


Sundamente 133. . 
Furderer v. Enzberg 76, 
fl., 81 fl 


165, Furderniß 213 fl. 


J——— zu Birdorf 483, 


— hauenſt. 106. 

Freiherr 366, 370, 471. 
Freihof zu Gerweil 473. 
Freileute, hauenſt. 102, 


Gaden 379. 
Gächtlingen 366. 
Gärtringen 346. 
Gäſte 109. 


Freimann 482. 
Freifingen, Abt 383. 
Freizügigkeit 480, 
Fremder Menſch 122. 
Fremdleute 109, 364. 
Freudeneck 133. 
Frevelthätigung 388, 394. 
Frick, Dektanei 371. 
Frikthal 372. 

RN I, Raifer 131, 


Sala 170, 
St. Gallen 173, 175 fl, 
184, 


Gallicus (Wal) 237 fl. 
Ganerbſchaften 45. 
garcons 1621. 

Saftung 340 fi. 

ur n, Großpönttenztar 


Gebelsbach 471. 
Geberswir 44. 

Gebisbach 471. 

Gechingen 72 fl., 84 fl, 
&efäll 49, 68. 
Gefängniſſe 145, 472, 482, 


MER: 167, 


— II, Kaifer 64, 386 fl. 

— Gegenkönig 164. 

v. Fridingen 380. 

St. Fridolin zu Säk. 485. 
Friedberg, Bgrf. 306. 

— 114, 237, 


Zeonderechi 248, 377, 
Grönbehof 100 f., 102, 


495 


Gefangene 144fl., 481. Gerichtsſtab 487. Goldgulden 296, 298. 
Gefangennehmung 111, Gerichtsvogt 111, 471. Goldpreis 258. 

er 255, 407, 474, Gerichtswaibel 109. Goldſchmiede 406 fl, 

u —— 17, 22, 89, en 201. 

— enſchaft 153, 428. 
Gegenbur 1120. Gerichtszug 108. Goslar 270. 
Gegentönige 455. Geriiptegwang 110. Gottesgabe 195. 
Gehalte 60. Gericht um den Top 363. Gotteshauseigen 117. 
Gehei 326. Gericht verkunden 110. ste üter 483. 
Öeiggen 488. Gerisbach 471. Öottespauamann 116,374, . 
Geinsheim 9. St. Germanshof 128. 477, 483. 
Geisbach 458 fl. Germersheim, v. 448 fl. Gottesläſtetung 63. 
Geiſtliche 171, 3%. Gernoldshof 69. Gottsau, Kl.Aebte 8, 464. 


Geiftlichkeit A, 6 fl., 16, ung 71, 89, 219fl., Sottsvogel 380. 
Grabftätten 450. 


' * — 


Geiſtlichwerden 112. v. — 306. Öräfenburg 393. 
Geiz 423. v. Geroldsed, Gr. 338, Gräfenhauſen 68. 
Geltung 7, 9,11, 2584.) 230, 434. Grängbefeftigung 47. 
Gelben, 264.. Gerweil 104, 106. de im. 
elvariftofratie 7. 
6 menge 67. — Gericht 473, aufen 366. 
eldſorten 259 fl. rangla 
Gelvktafen 22 Sie" z89 q., [%, Granfeim 412. 
Geldwechſel 283, 289, 291  |&rasioe ». Dieburg 305, 
. ; oc Ze Graubünden 171, 258, 
Geldwerth 53. Gef 1 e ., 54 
Geldweſen 12 fl., 19. 9 ſi, n 46, ee Grauſamkeit 146. 
Geleitswefen 396. Gefhworene 225, 346, Greifenſee 41, 133, 136 
Geld 2. 16. Gefellen 400, e fl., 145, 155, 
Gemärke 363. Gefinde 396. Grendel 47, 
Gemarkungsrecht 25. — fetbt. 107 fl. Greßweiler 127. 
Gemeinden 14, 21 fl. Gefindelohn 400, Griebelſchied 51. 
Gemeindeumlagen 3. Getheiltes Gut 375. ee 36 geuer 130 fl, 
Gemeine Leute 248. v. Geudertheim 427. Gries 
Gemeiner 45. Gewähr 309, 320, v. —E 229, — 
— (Obmann) 474. Gewandfall 115. 38, 244, 246, 358 
Gemeinfhaft 113, 255, getoorbene Heere 150, Grintberg, | ver 394, 
375. Giengeu 274, Griſenhof 354 fl. 
Gemein fein, einem 482, Ginderich 273. Grögingen 11, 14, 28, 
Gemünden a. d. Hunsrücken Gippingen 235. 323 fl., 331, 459 fl. 
393, röberg 134. Grombag 10, 329, 331 fl. 
Sram 165. Gitterthore 47, Groſchen 269. 
Genf 16 Glattbach 327 fl. Srolgenwährun 258. 
Genoffenfipafttige Berech⸗ ———— R. 477. Großhändler 390. 
Pc zungen 461 fl. lattwafen 97. Großkeller, ſetbl. 362, 365, 
& — — * 368, 371, 485. 
eorgen, Kl. 426 fl. ockenzeichen 
St. Georgenſchild 395. Gmünden 178 fl., 274. —— 
Gepraͤge 276, 278, 302. Gnade fuchen 482. Großvogt, f. Waldvögte. 
Gerhartsau f. ‚Serottsau. St. Goar 264. v. Grünenberg 367, 460. 
— Afı. Godefridus niger 451. Grüningen 160, 
Gerichte, fetbI. 466 fl., 471 Göler v. Ravensburg 208,|y, Grüningen 245, 
fl., 477, 483, 485, 448 fl. Srünmettersbach 12. 
Gerichtsbot 109. os 346, Grundherr 6 fl., 
Gerichtsgenoſſen 109. Gönß 313, een 2, Ai 6, 17, 
Gerichtskoſten 208. Görz 268. 21, 29 fl. 
Gerichtslinde 381. Götterbilder 384, Grundzinſe 317. 


Gerichtsſchirm 110. Goldgewicht 297. guarandia 809. 





496 


Guarbian der Minoriten in 7 260, 268, 270 br Dt 121. 
Weißenburg 457, 460. 108, 116. 






















— 310. en f #488. v. Bunte 20. 
Aufern su auptfa 
— 391, 393. Pate eit Auntieute 150, 
Bülten a 72, „ah, j a 0, Daum, ‘479, — fl. 
” agena v. 

fl. 216 N, 325 fl., 327. Bagenau 20, 24, 58, 158, — 5 

343, 351, 450 fl. 183, 425, 428 fl., 430,]Oaufen 415. 
—— auen an er rn 

t e a 71. — v. Sy zn 

Gultl m 74 331. Bol 238, 256, 238. 
== v. Hagnauhöfe 236. Hausgenoſſen 149. 
Sünbeitwang, ‚ Heinr. 466 —** — 12 fl. Daustath 137 137, 

fl., 476. Hagſteuer 379. Hedenmünzen 304. 
Gürtelfall 483. a wald 99, 103. Heeresformation 147. 
Güter 318, 406. 3. Dahn 5 309 fl. Heerhorn 2 
Güterentfrembung ber Klö⸗ v. aigerloch, Gr. 143. Heerweſen 38 fl. 

fer 459. 9 Hegau 293, 395, 397. 


Güterflaflen 13. 

Güterfihäbung 11, 13. v. Heggelbach 229, 

Sütertaufch 416. Hal, fhw. 178 fl. Heibenswanda 97, 103. 

Güterverfauf 114, 305, ſv. panel 12, 370, 374,\v. Heine 100. 

483. Heivelberg 5 9 31, 170, 
308 fl., 310 A, 314, 


hegen 220 A. 


Gulden⸗ Grofſen 303. 


Buldenwährung 291 fl. PHambrücken 10. 334, 336, Tr 
v. Gundelfingen 434. PB 261, a7, 273, — 178 
Gundelsheim 71, —— eili — Ir rap 132, 


Gundobald, * 
Gurtweil 100, 23 243 fl. 
v. Burtweil 237 
Gutenburg , castr. 100, 


Happin en 111, 119, 230. Heilthum 1 
Darth 104, Heilung 315. 


Harde 108. Heimerbingen 346. 
Geruch 480 fl. — v. 345 fl. 
236. arniſche 138. Heinrich II, gaifer 259. 
v. —— 98, 232, Harniſchfall 115. — U, Raifer 3 
6, 241 fl., 23 fl, Harft 149, — IV, Ratfer 158, 

26, 359, 370. Darthaufen bet Speier.9. I— V, — 148. 
Gutkventingen 232. Hartheim 488, —_ VW 149, 
Guttenburg 393. ae 354 fl. — Salbe 449, 455. 


Heinftetten 415. 
— ſ. Haßloch. v. Heinzenberg 51. 
Haſelbach 101, 121, 232, Heirathen 116. 


Haberbet 12. 
Habitatio abbatis 364. 466, 479, 184. Heiſſenbach 254. 
Hablich und Huslich 379. Hafelftein 43. a |Heiterspeim 479, 


ellebarven 140, 164, 


v. Habsburg, Graf 98, Haſenhäuſern 105. 
Heller 28 291 fl, 293, 


399 f., 245, 373, 376,l0. Hafenftein A11. 
378, 379 fl. Haslach 8, 
Habsthal, Ki. 408 fl. Paßloch 451. 
v. Habsthal 411. — v. 450 fl. 
v. Hadberg, Mitgr. 479.0. Patten 424. 
haches danoises 140. Babe 146. 
Hachinswanda 97. rt f: 


Tg 
m 


Peer 265. 
Helme 138, 162, 

v. Hefmfatt 29, 35, 331. 
—— 97, 103, 
Herbergen 145. 


adtenbüchfe 60 Sasenbäl erbergsrecht 50 
* an A —— 138, 186 en — ſ. 
Sähenfepwand 97 fl., 104, Yaueneberflein 44 en 

107, 110, 119 fl., 122, Pauenſtein 119, 122, 366, Hericourt 


248 fl., 251, 381, 17 371 a I 479. |derlispelm 136. 

478, 481, 184. — castr v. Hermlingen 415. 
— 46, 154. - Gaffe. SB, 362, 371, Serena, N 26, 31, 33, 

äfnerhastach 8, 373, 374, ABA, 44, 348, 


Herrenalb, Aebte 206, 208, Hirſchaut, Abtei 8, 206. 
211, 218, 322, 324, * Suſchhorn 312. 
342 fi. 346 fi 348 fl., Sirtfame 119, 
355, 453, 459. s. Hirzberg 319, 428, 
— Archiv 65, 190, 322. PHirzel 47. 
— Berelungen (v. Rait. v. Hochberg 423. 
340 v. Hochdorf 424. 
— Erwerbungen ꝛc. 65 fl., v. Hohſtadt 424. 


af, 75 fi., 81 fl. v. HPochhaus 451. 
sun, Bf, 8 fl. Sodmüble 210, 
190 fl., 193 fi.) 195 N.,/Dochfal 230, 359, 473, 


197 fl., 198 fl., 200 1.1906 a M. 136, 


202 fl., Di 208 fl. Hoͤfe 442, 445 fl,, 450 fl., 


216 fl. = Sf, 452 1 456 fl., 
— Belt ungen, — ſ. Hof. 

gen ꝛc PHöfingen, v. 86 fl. 

329 fl., 332 ff., = Ar, Hörp, Probft 8 


341 f., 350 fl., 3 Höri 409, MER, 
— Guftos 351, 352. Fe 
— Mönde 24, 65. t., 205, 211, 215 fl, 
— Obermeiſter 211. 332 f., 346 fh, 350, 
— an ꝛce. 90, 204,| 354 fl., ſ. Döfe, 


Sgenlungen 26, 71. Hofgericht 31 fl, 299. 
Schirm und Bogtei 215, Ipeigefinde 170, 

221 fl., 333 fl., 336 fl. PHofguter 256, 

338 m 248 r —35— ur 

— Reichsſchirm 349. 8 256. 

— Saußsforverungen 08, Hofmeiſter 433, 


Sofftätten 11. 
— Sika 341. 


Sofltatt 379. 


— geweibte 108, 
5 — WR PMofrichter zu Gerweil 473. 
V t 223. v. Hohenberg, Gr. 174, 
Serrengäit 16. 176, 194, 381, 417. 


Hoheneck 192, 

— v. 331, 450, 

Doben=Entringen 331. 
erzogenbuchſe 44. v. Hobenfels 228, 

z — —— Hohenkarpfen 147. 


fl 
»4, Hobenrechberg 335. 
v. —— Landgraf ZU "\Sobenftaufen 455. 


Herrftein 51, 393. 
Hersfeld, KL. 383, 
Herrheim 9, 451. 


943 Hohenwettersbach 11, 323. 
geben 0 men Spbenzollern, Yan 403 ft. 


Seubefipauer 182 fl. 
Heuen 120, 

Heuzebent 381. 

v. Hewen 415, 435. 
ee 104, 121, 240 fl.,| 


Sierhol 246. Holzdächer 130. 
Himmeltrone, KL. zu Hoch-Oolz veuten 117, 
A bei Worms 315 fl.,|v. Donburg 350, 
21. v. Honfirſt 227. 
immelspforte, Kl. 464. |%. Porburg 49, 
Diner A fi itzen 382, Re a 
Hinterhag 119. Hornbach 478. 
Hinterhalt 166. Horneck 450. 
Hinterfäßen 110, 361. R v. 450, 


Soblfugeln 130, 

Holland 261, 266, 

Holzhaue 122, 253, 256. 

Holzberechtigung 248, 203. 
461. 


Hinterſäßig 117. Hornguß 139, 
Hinteriter Mann 352, Oornplatten 139, 
Jeitſchriſt. VI. 


49% 


Sorrenberg 9 fl. 

Horw 69, 

hospiles 136, 233, 244. 

hospitium 141, 322. 

Hoffingen 415, 488, 

Suben 12, {01 fl., 195 fl, 
231, 237, 325 ft, 365. 

Huberlofung 253. 

Siübener 318, 

Süfingen 482, 

Kia Pfarr, 227, 



















Sübner 190, 


459 fl.,/Sün, 


Sürlinger 358 fl., 372. 


B4, 90, 190, 196 v. Dürnbeim 433, 


Hürus v. Schönau 124, 
371 fl, 
Sufeifen 105. 
Hugiswilre 403, 
Dulvigung 111, 433, 
Dunbiniftin, Die 196, 
Sungerberg 360, 
Dungersmotb 157. 


Hüwenflu 97, 


Tachtichiffe 156, 

Jahrbeten 3, 

FJahrgeding 477, 

Aabrebun 483, 

Jahrtag 56 fl. 

Jahrzeit 216. 

Jahrzeitſtiftung 421. 

bach, eher 97 fl., 104, 

— jctbl. 468, 

‘berg 447 fl. 

Ibeſche 450 fl, 

Iburg 45. 

v. Idſtein 309. 7 

Jettkofen 411. 

Sneageim. 442: fl,, 445, 
447, 452, 

Igelsbach 50, 

Ilbbenſtadt, Kl. 306, 

75 fl., 81 fl., 


Illwickereheim 126. 

Ilvesheim 308. 

Immencich 103. 

Imturm 382, 470. 

\.ncastellare 43 fl. 
Sncorporation 73 fl., 448 
1,454, 


32 


498 


Indelhauſen 346. Kappel⸗Winded 352, 

Be 
ulgen .Kardinaldiakon 

= —ã— A Karl d. G. 159 fi., 414. 


Be 100. 


v. DO 423, 
gr — d. Kühne 157. 
In ofen 161, Ru 233,1Rarlin 272. 
360, 482 e Karolinger 37. 
33 —— 482 Rarrenfneshte 100, 278 
nnsbrud 365. Raffter 1 
Infeln 46. — 454. 


Kaſtellaun 386, a fl. 
Kaſtvogt, fetbl. 36 


In 
öhlingen 32, 202 
Fhun⸗ Kataſter 13, — 


Johann XXII, Papſt 249 


— 128, 435, 479.1|Raten 132 9 
nnsbrunnen 97. v. aa „Gr. 
ptingen 325, 327. 128. 
enborf 445 fl., 417 fl. | Gräfinnen 66 fl., 68, 
ei —X — 
enle 
int 173, 274. — IE 


Staliäner 135, 
Stalien 257. 
Ittersbach 210. 


Raufbeuren 274. 
Kaufleute 21, 294. 
Raufmannsmart 261. 


— I, Sa 161, 349 fl., Rir 


—— T5#., Si fil. 78, 
— 42 fl., M, 165, 
455. 


höre 382. 
— 145, 166. 


Kirrweiler 9, 185. 
Kirſchgarien, Kl. 318. 
Klauſnerin 354, 
Kleiderfall 483. 

Kleidung 64, 170, 400. 
ne rieg 149 f., 151 


Klein-Glatiba 329. 
o. zuge 121, 230 fl., 
7, 380. 
enau 358, 379, 382. 
dpfte 2, 380, 467. 
Tingenberg 310. 
Küingenmänfer Abtei 8, 


Klin 


Klingenthal 231. 


Kiöfter 8, 43, 45. 
Klötze 60 fl. 


an efinde 115. 
Riofierhöfe 141, 250 fl. 
Klofterfnecht 227, 250 fl. 
Kloſterkoch 243. 
Klofterfpital 242. 


Juden 16 fl., 20, 152, Keinbach 97. 

168. Kellerei 185. 
Judentenberg 488. Kemnate 358, 364, 482. Klopp 134. 
Judex commissar. 483, Kempen 263, 265, ZIA, 

486. Kempten 274, 
Juͤlich, Gr. v. 68. — 8. 383. 

du enheim 315. Kenmar 9 
ugenheim 425, 427. genzin en 61, 157. 

* Jungingen 468, Refe, Eneltnecht 356. 


Kavelbur eh Kießenbach 381. 
Kärnten Kilzhofen 44. 
—— Lkl. 108, 242, Kimo dv. Baden 443 


Klofterwaibel 243. 


— castr. 240, ſiehe Klotten 160. 
urg. 


EN 60 fi., 130. 
Klüpfel 450 fl. 
Knebel v. J— 


‚47. 
Kind v. Rüpesheim 316, gnechte 400, 474. 


Kinder 155. 


Ra — 254. 
— Lipfenhelven 212, 224. 


v. Kagened 435. 


- Kaifer 381. - fo. Kippenheim 423, 
be ae nn F ee 
uhl, Stadt 238, Kirchver 
244, hr ‚374, v. —— > 
v. Kirchdor 

sang 385 R ſl., 202. gischen 20,33, 42.4, 418, 
Kammerbüchfen 60. — ft., 460, 461. 
Kammerböfe 33. rehenbann 249 fl. 
Kandel 43, Sirengük 455. 
Kanon 6. Kirchengüter 18, 
Kanzleiordnungen 385 fl. Kirchenleben 76 fl. 
Kanzler 387. Kirchenpatrone 143. 
Kapellen 455 fl, Kirchenſatz 75 fl., St fl, 
Kapitän 479. 83 fl. 


Kirchgönß 313, 


Kaplan 376, 455 
E Riehprim-Boland 318, 


Kappel 416, 


Knielingen (Knudelingen) 
462 


Snittlingen 346 fl. 
Knöring 369. 

Ko cibl. 108, 

Ko müble 342, 

an — 153, 259, 268, 


— Erzb. 295, 297. 
— Mark 277, 31 6. 

— Münzfup 259 fl., 265. 
Könige 142. 

königl. Urkunden 125 fl. 
Königsheim 415. 

v. Koͤnigsheim 436. 
Konigshofen 49, 
Konigsſilber 259. 

v, Konigſtein 370, 


499 












Konigsſteuern 18. Kriegaverfaffung 39. Landgraf 203. 
Königstraße 197. Krieg — 54 fl. Landhag, —— 99, 111. 
Königswahl, deutſche 449. Sriegamäi en 56. Landherren 4 
Kohlwald 98. Kri —* en 37 ft. Landkapitel A. 
Kolbingen 415. Kriegszug 99. Laͤndmannen, f. Kind 116. 
Kolmar 163, 165, 304. rieg jr d Baffer 153 fl. Landrichter 194 

430, f. Coim. Kröwelsau, v. 65 fl. Landſchaden 12, 26, 226 


Konrat Ir, Raifer 259. |Kronau 9 fl. 
— IN, König 147 , 156, |v. Kronberg 306. 


Krone 164. ganpshaufen 36.’ 
Konftabler 52 fl. Kronenburg 127. Sn in ver Schweiz 


‚& „ > 40,|v. Kropfsberg 317, 424. 
— Ai., 176|8r0 spingen 119, Landskron 46. 


178 Ge 263,|Ku elbach 102, 106, 230.|0. Landskron 172. 
— ar 287, 292, a f etbl. 81. Landsleute 482. 


397, 104. 
Kürnberg 61. 
Fe 231, |, üffaberg 238. 
_ Domft. 359, 371.  |Küffenberg 100, 228. 


— Kugel 164. 
— ——— —— 140, 163. 
Koppenſtein 393. 

Rornglode 308 en 369, 382, 


5 fl — in Schwaben 174, 404, 
Kornpfragen 396, 39. Kuppenfeim 8, 354 fl. 


el in der Wetterau 312. 
Landvolk 169. 

Landwehr 39, 47 fl. 

Landwiribſchaft fl. 

1, Langres, Biſch. 383 

Lanzknechte 143, 164. 

ey 44, 


eo Selig) 481. 
Lauchringen 234. 


en Bi 3 f 

rantenpflege 

v. —2 ies 411. Kurpfalz rn f. AKT 
v. Krautheim 464. Kutterau 
Krebs 133 fl. 119, Ei 

Krebfe 138, v. Kyburg Gr. 434. 


—22 ung) 
234 — — —8— —** Lachinen 255, 363. 


245, 366, 370. Ladbach 104. Laufenbach 234. 
Kreuze 143, 170. Sager 48, 157. 
Srenier 272, 270, 301. — 106. — 10 12 R. 
Kreuzgang 145. Lagny 260. 374, 376, 477, 483 
Kreuznach 389, 393. Lahnſtein 264. Saupen 131, 152, 164, 
Sreuigug 160. Lahr 33. Lausheim 233. 
Krieg 6 1 fl, 306. Rat ienbrüder 250 fl. Lauter pie 457. 
— breiigiähri. 39, 145,/8ais, Ober, Unter 313. \S uterbach 9. 
151, 166. Sampershaufen 313. Sauterburg 10, 25, 137. 
iegführung 144. Lampertheim 319. Sebensmittel 157 fl. 
—— 141. St. Lamprecht 9. Seh 258 
Kriegsbedarf 55. Landacht 1a, 190, 322 fl.,Ioener 138. 
— ————— En 6 
egsentſchaͤdigun andade & 
Kriegsgefeße 160 Landau 16, 20 23 fl. — DE N 
re eere 137, 145, 148,10. Landau, Gr. 413 fl. Legionen 384. 
Landbau 136. Reben 167, 171 fl., 313, 
— —— 64, 152 fl., Landbet 3, 18. 3 ‚448. 
Sanveden, bauenft. 111 fl.,|— von ‚Baben 209. 
Kriegsmatrilel 173. 119. — befchornes 234. 
Kriegspflicht 171 fl. Langenalb 12. A— 195, 219 
Kriegsrath 160 fl. gangenbrüden 10. fl. 
Kriegsſchiffe 15 > Landesorbnung 385. — von den v. Göler 208. 
ie ar — 19,5: 17, Lanbesbertfeligung 51. - von d. Gr, von Katzen⸗ 
3 Landgarbe 11 ellenbogen und den von 
Ariegeſtraßen 160. Landgericht m 366 fl. sum a 67,73 fl. 





500 


geben ver v. Ramabach 208. Lichtenthal, — en'o. Lupfen, Gr. 434, 367. 
— v. Remchingen 73 a ds, — ‚485. 
fl. 49 — a 1 i 45510. Euren 126 fl. 
— der v. Schmalenftein fl., 457 fl., 459 fl.,IYuremburger Haus 258, 
und — — u 461 fl. Hr — 
— von den v uben= |_ uzern 
hart 219, a 454 fl &yon 445, 155. 


u v. Bai- |_ Sprioitegien a53 ‚A57, 
1, 
— von Wirtenberg 220, — ei a6), N 417. 

34 #3 { Mi en 161 
gepenbauern 171 fl. N Nun er 120. 

Lehengut 102, 104, 106, _ Epnbilus 462. Märtte 395 fl. 

256, — Url.-Anhiv 440. Märfche 141. 
Lehenderrichteit 195 fl. Adebach 104. Magenheim 206. 
Lehensleute der Gr. v. Dos, niche 380, Magenheim, v. 194. 

penberg 331. Biebenflein, Eiloß 444. Regie 78, 458, 460. 
Lebensmann 152. v. Mebenftein 443 fl., 447. a. ne 415. 
tehenepflicht, 4. Liebenzell, v. 464. Maienbet 
Lebentrager 255. Siechtenberg 327 fl. Malenbing 483. 

0. Lehrbach, Er. 306. |y, eiröteneng 415. Maieramt 372. 

zu Leibe empfangen 248. ievpberg 266. Materhof 120. 

= m 115, 234. Lieferung 1 58, nr fl. 

in v. 455, Mailand 

Sebeigenfhaft 364, 374, — —5 — d 262, sy, 
eibfa ainz ad gradus 
Leibgeding 216, 478. a 173, NOS A u 435. 

Seibtwache 143 ee a = Donmost 3. 

. 307, 31 — Dompro 

rt he 424 ———— 133, 3 12, 146, 6, 2% 
v. Leimersheim 424. 1 422. 139, 142, 146, 1 
v. Seinach 306. ii 153, 156, 158, 161, 
v. Leiningen, Gr. 81, &3,lniyree 185. 172, 203, 260, 297, 

144, „146, 167, 425,sirpeim, SI. 426 fl. 306, 321. 

433, —— &öhne 298, 300, 303. — ©. 20, 41M, 44, 79 
— Gräfin o 30,  öhnung 167, 1m. 137 f., 141, 160, 163, 
Ka Köned 101, 160, 364, 260, 
Leinwand 468. göfegel® 144 1. 146, 428. |Malborget 272. 
genpburg Löfeli 247. Maifenburg 344, 346. 
a Lößmatte 381. Maifer v. Malmsheim 344. 
ei A HR Swen 261. — Dt, Conuap 32. 

Ben enn a allenho 
ee ——— 

® rd none v. 1 7 

v. ——— Landgraf Earth, AL 206, 383, 342, 3 a 

‚ |tofungsresht 314. Malſch 10, 338 fl. 
Leu — 173. Woihar, König 125. Malftätten 160, 
Leutpriefter 256. 358, v. Lothringen, 93. 173. |v. Mandach 232, 358, 
levis moneta_ 260. Lucina 446. Mangen 129, 


Liber orig. ſctbl. 99. Ludwig IV, Kaiſer 167 fl.,\mangones 130. 

libere —— homo | 215, 222, 249, 312, Manngericht, bad. 331. 
88, 102 334, 336, 338—340, |v. Mannsberg 467 fl. 

libra mezanorum 262. übe 265 fl., 270, 273. |Mannfchaft 137. 


ih 307. Lüneburg 266, 273, 296,1) Mannshauet 457. 
v. Lichtenberg 166, 307, mansiones 45 fi. 
A23, 428, 434 fl. Lüttich 263, Mannsmad 206 fl., 457. 


Lichtenthal, RI. 405, 444.lRütweiler 237 fl., 241. jmansus 101. 
— Abtiff. 431, 464. Lützelſtein 133, 144, — fanetbl, 105, (Hube) 
— Aufnahmen, Zahl der |v, Küßelftein 434, 237. 

Nonnen 469. - Auen, Pfarr. Al. Mantelfäde 157. 


Marbach, Abt 435. 
Marienkloſter 445. 


Martenrechnung 258 fl. Metmach 254. 
Markgröningen 8. 
Marttauffiht 397. 


Marktglocke 396. 
Marttmeifter 398. 


Marſchallfutter 51. 
Marſchordnung 64, 159. 


Mafchinenmelfter 135 fl. 
Mauergänge 44, 1 
Bauern 131 fl., 133. 
Mauerthürme 40. 
ala 330. 


Kl. 32. 
— Nebte 218 fl. 
— Bifitator 218 fl. 


Mar I, Kaifer 38, 142, 
ar Rn bei Zrier 
Medienburg 263. 


Mevern, die 219. 
Meersburg 136. 155. 


Meimsheim 206. 
Meifenhein 47 fl. 


Memmingen 173. 


Menſchenkoth 131. 
Menzenſchwand 98, 105, Morfchwihr 44. 
249, 358 


IMeßeinläuten 396. 
Meilen 3?1. 
Mepftetten 415. 


Mettenberg 259. 
a 
— Biſch. 168, 295. 


501 
Mühlen 46, 85 fl, SS fl, 
193 fl., 204, 209 fl., 
311 f., 343 fl., 351. 
Mühlenrecht 484. 
Mühlhaufen 377 fl., 416. 
— Eiſaß 42, 127, 
430. 


Meyſer, Edelknecht 342 .|— bei Wiesloch 10. 
nn 220, 221, 455 Mühlheim a. 5 Donau 


Michelnau 313. 
Michilteil 225. 
Mietwohnung 322. 
militia 171. 

Minvdere Brüder 451. 
Minverfährig 368. 
Minen 135. 

Minfelo 8. | 

v Minfeld 424. 
Mingolsheim 10. 
Miniſterialen 171 fl. 
— Gr. v. Vaihingen 


ministri 410 


Minoriten 451, 453, 457 


460. 
v. Minzenberg 309. 
Mirandola 272. 
mitae 268. 
Mittlin 268. 
Modena 125. 


Mönche 65. 
Hönchhöfe 248, 250, 256. Münzftempel 
Mänztarif 


Mönchs orden 435. 
Mönsheim 188. 
— v. 197 fl. 


— aneignen 113, Mörſch 338 fl. 


Möpkirch 416. 
Möttlingen 218 fl. 
moli 154. 


404, 419. 
Mühlhofen 128. 
v. Mülnheim 432. 
Müller, H. 483. 
— 9. Zürich 123, 369. 
Müllermeifter, ſcibl. 108. 
Münden 266. 
v. Mündingen 233, 240, 
248, 359. 
Miünflingen 206. 
Münfter im Argau 370. 
— in Weftf. 261. 
Münfterlingen 177. 
Münzen 168, 281. 
Münsfuß 279. 
Münzmeifter 278 fl., 288 
fl, 296, 298, 300, 303. 


"Münzproben 2 


95. 
— 277 fl., 281, 
288. 


Münzſorten 275. 
Münzſtände 304. 


— 276, 286 fl, 
304. 


278. 
279. 
PMünsverein, fränt. 267. 
— fhmwäb. 270, 274 fl. 
— rhein. 286 fl. 
Münzverrufung_ 292. 
Münzwährung 295, fiehe 
Geldkurs. 


Mollsbeim 43, 127, 166. |Münzwefen 257 fl. 


Monetarius 237 fl. 
Monogramm 446. 
Montenach 42. 

v. Montfort, Gr. 171. 
v. ZITIEREN Gr, 


Mordbrenner 163. 
Morgengabe 197. 


Motberen 9. 


Merklingen 66, 190 fl., |mottoenen 266. 
196 Da 206 fi ‚Müdlingen, v. 205 fl. 


Mudenfturm 216, 218. 


— Schl. u, Df. 329, 333, — v. 216. 
— v. 66, 192 « 1 4. 
345 fl mr 


mügen 70. 
Mühlburg 46, 131. 
Mühldorf 143, 164, 


Müsiggänger 63. 
Mumenflingen 224. 
Mumpf 247. 

Munvarten 413 
Mundvorrath 157, 
munera 167. 

munieipes 239. 
municipium 40. 
rg 55 fl., 60 fl., 


v. Munolfingen 124, 248, 
376. 


Munolzheim 44. 
Murbach, Abt 304, 
— 81. 422. 
Murgthal 89. 
Mustopf 306. 


502 


141, 160, 
Du 197. 80. (Ri 1 „gobened) 19, 


’ % 


Konz 464. 


—— 324. 


elbronn 44. 


Def 
Röggeneweil, f. Nötgers⸗ — 4. 


ne 207 fi. 
Nachgericht 110, 479, 484 NORBenswiler 101. 
fl. Nörren 


120. 
sur f. Nachgericht. a — a fl. 


Oeſterreich 258, 262 fl., 
268 fl., en fi. 273. 
— Erzhaus 8 
— Herz. v. 82, 123, 15 


157 161 fl, i 

—2* Herr 113. Fe 362, 380, ar 167, m. 2 
— Bogt 1 360 f., 364 fl., 3 A, 
— ” fl. ar 69 fl., 74,85 372, — 378, 380, 
Rahtſeld 34 f. 404, 408, 413, 468, 
Rallenmühle 209 f -27 78 fl., 480. 
Nallingen 228, 235, 235,|Rome (häme) 467. — Land 39, 167 

237, 241. v. Ronnenmänfter 319. — Bolt 170. 
Kan 449. —2 — 333. Defring gen 10. 

arn ; ewisheim 351. 
Raffau 264. Notare (der Dikgr. 9. Ba⸗ Senken 185, 190. 


den) 443, 447, 462. 


— Gr. v. 334 fl., 336. Nothbeten 3, 18. 


Naturalia 100, 386, 390. 
Naumburg a d Nahe 393. 
J —— 
Nei — 209, 433 298. 
enburg , Gr. 167, Nupbaum 360. 

"209 fl., Ai, 420, 435; —— a 

d 381. nuczgewer 
— Ki, 453. Nutznießung 27. 
— Yebte 211, 214, 218, nuwetſniht 326. 


453. 


— Prior 453. 
Reu-Cberflein 455 A. a 
Neuenburg, castr. 231. — 331. 
— 2 
i. ——— 43, 127, Sberfirh 71. 

9. Obernheim 411 fl. 
Oberniebelsbach 68. 
Dberotterbach 458. 
Oberrbein 38 fl., 269. 
oberrhein. Kreis 304. 
v. Oberrievern 177. 
Dberftenfeln, Abtifl. 8. 


v. an De 361. 
v. Reuened 

Neuenzell 97, 6. 
Reubaufen 11. 
Neukaſtel, v. 460. 
Neuſtadt 151. 


Nidel, D. 484, Dbervogt, f. Waldvögte. 
N h — * — = 
= . . — auen 1 . 
Nidda 156. Obmann 366. 


Nidingen 240. 
Niebelsbach 67. 
Niederaltaich 383. 


obsides 423. 
obstagium 309. 
obuli 259 fl., m 


Nieverkutterau 111. Ochſenberg, v. 448 

Nievermegelung 145. \Ochfenflein, v. 128, 434, 

Nievermüle 484. Ocze cnirich 3 

Niederrhein 261 fl. Odenheim 10, 

Niederweil, hauenft.’ 103, _ blei 8, 36. 
el 11 g, 121, 382, — miles de 458. 
Riefern 6 20, 


oacher 
— v. 67 A 75, 327 fl., — 127 fl. 
425. oeconomus 460. 
Niff 270 fl. Oeffnung 363. 


ih 134, 147, 148 
9A. 216 


Dffenheim 321. 
Offiziere 69. 
v. Oftringen 232, 366, 
v. Ongersheim 475. 
ip. Dnfmeltngen 420. 
Dos 445 fl., 442 fl., 447, 
452, 457, 462 fl. 

v. Oos 198, 456 fl. 
Dosbarh 443. 
Drponanzen 161. 
Drganifation 385. 
Dffingen 448 fl. 
Oſthofen 44, 318, 

v. Oſtra 373. 

Oſtwald 126. 

Dihlo 383, 
Dttenhaufen 210. 
Ottenherd 9. 
Otterbach, v. 458. 
Dtterberg, KL. 305, 308. 
Otterswang 407, 

Dtto II, Kaifer 226. 
v. Owingen 406. 


Pächter 

Päpſte, Ar. IV, 449, 459, 
461, 463 fl., 465 fl. 

— HSonorius HI, 445. Grt⸗ 
gorius IX. 


— at. IV, 444 fl, 
54, 4 


— Joh. XXI, 203. 
Paſſe 48, 
patellare 135. 
pe 43, 46 fl., 137. 
anzerbemb 138, 
—— 138. 
arallelen 40 
arlamentäre 161. 





53 






arteien 151, 170. fleger (minister) 99. |proprietas fundi 483. 

a0. ng ANmeE — 
atronatrecht 75 orzheim rovian — 
ot $ 86, 198 Irovifion 287, 291. 


442 fi., 446 f., 448 fi, 200fl., 203, 221 R.,/Prül, Kt. 385. 
452 224 fl., 346, 352, 443,|Pruscia 457. 
—ã 78. 


i 245. Ye orzheim 69. 5 
Pechkränze 62, 135 fl. Yfränvner 364, 382. v. Puſſen, Gr. 414, 
pedicae ferreae 140. ne, fetbL. 469, 480.|pyxides 146. 
Pellifex 241. fründen, geiftl. 457. 

eregrinug 451. Pfründeſtiftung 211. 
eftfeuche 374. Pfrundgüter 30. 
en Eapocius, Cardinal Pfrundüche 108. Quardiane 435. 
Quartalgelder 36. 


fründung 13. 
— (Petrissa) 74. — 19, 184, 274.|quattrini 272, 


@uadrans 260. 


t. Peter, Aebte 227. fundbug 1 
Beterlingen 129. phalerati equi 138. 
petitio 2. Philipp, König 43. v. Havel 226, 228. 
IuiRnaen 331. Poitipbaburg 35. Radolfzell 274, 397. 
fähle 154. — 185, ſ. Üdenheim. Rädlein 141. 
fändung 22, 111. Pippin, König 160. Raff 270 fl. 
Pfaffenfaftnacht 340, lanmühle 349. Rainchun 234. 
falbürger 6, 20. lappart 268, 279 fl., 2911Rait 177 
falz bel Rhein 140, 148,| 304 fl. Raketen 130 
335. Platner 138, Rambac 313. 


— — 473. Platzamt 393. 
Pfalzgrafen 5, 20 fl., 44, plebannı und vicepleba- 
47 , 130, 147 fl., 153,| nus 71. 
158, 187, 221, 295, 297, Plentichelinshof 346 fl. 
304, 307 fl., 309 ft.,|Blittervorf 460. 
311 A. ‚314 fl., 329, Polizei 62 fl. 
334, > — fl, 427, Pomerio, de 457 fl. 


Ramsbach, v. 208 fl. 
Ramftein 133, 137, 434, 
—— v. Schwarzan 


33, 370. 
Kap en 269. 
Berne 132,135, 137, 


432. fl., 436 fl. —— 103. 
pondus Karoli 259. Rappol 
unbe iegend. 359, porta boum, ſctbl. 226. 2. fein 132. 
lan nbaber 362. portae ferratae 43. v. Raten 168 
fand fein 113. portarii 136. Rasbach 234 
—T 23, 27, 432. Pracht 157, 170. v. Raft 416 


farreien 18, 76 fl., 148, Präbende 327. 

? 416, 454 f., 9 4 — 278. 

farrer 32, 78 ., 327, Prämonftratenfer-Klofter 
411, 416, 424, 443, 447 
455 fl. —— 462 2 [geäientationsregt 78 fl. 
farrverwefer 454 fi. 462. Prag 2 


v. Rü 455 nn en 16, 422. 
Br ft, preco, fetbi. 243. 


Raubſucht 141. 
Rauhgrafen 312. 

Rauzze 310. 
Ravensburg 173, 184, 
| : 293. 

— ©öler v. 208, 448 ff. 
Rebknecht 401. 


Prediger 410, 451. 
2 ehren, 146, Örebiger- Srauenflofter 85 Rechberg, v. 334 fl. 
feile 61. Rechnungsgeld 261. 
* uͤtzen 139, Preiſe 13 fli 64, 179 fl. Rehnnn —55 ca 15, „2 
Diem — 291, 293, er A 


Rechtsgewährung 388, 
Men gerwelgerang 399, 


Rehteiug 255. 
redditus 2, 16. 
reditus 2, 16. 
Redmann, bauenft. 99, 


86. 
ie — 
rieſter 71. 
fennin ZB LEOL N 54. robirtage 281. 
ferde 51 fl., 396. rocente 11, 16. 
Tergelontingent 53 fl., |procurator 17, 318, 407. 
— Syndicus 78 fl. 
3. Pröbſte 415 fl., 427, 
gr ie fetbf, 481. Iproprietarii homines 102. 


504 


v. Regendberg 231 fl. Neuß 153. v. Rodt 423. 
Regensburg, t. 160, 272,|v. Reute 227. - Röder v. Iberg 443 fl., 
383. Neuteländer 103. 447. 
— St. Paul 383. Reutlingen 223 fl., 351. |— v. Schauenburg 70 fl. 
— Nienermünfter 383. |Rhaunen 50 fl. v. Nödern 424. 
Reichenau, Kl. 383. Rhein. 152, 153 fl., 159, Römer 138, 166. 
a 12, 258, 265, 267, 467. Bömering 1.0 fl. 
rom. Deerzeichen 142 
5. Keispenflein 484. ee — Mi naieefen 257 
Reichenweier 43, Rheinfelden 430. fund 258 fl. 
J v. Rheinfelden 122, 364 fl.|— en 18. 
Reichlin v T ingen 192 Rpeinfeis 152, — Reich 20, 
fl., 345 Rheing au 47, 156. — Steuern 1 — 15. 
ET ER 161, 172. Rheingraf 145, 315 fl. — Straßen 48, 
Reichsgeld 272, Rheinländer 172. —  Zöpfereien 384. 
Reichshrer 149. 161, 164. Rreinfchife 153, Rotensbach 255. 
Reichstanzlei 386. Rheinzabern 9, 384. Rötteln 146. 
Reihsichen 333, 451. Rihatt, König 172. ie Röteln 231, 233, 235fl. 
— 161. Richter 66, 9, 82 f., 1981 f. ©. Hachberg. 
Reigekäbte 6 ‚149, 172, f., 200 f., 222 fl., 205. Kam 366. 
| 1, = 2, Tr a 347, r ae 241. 
— — 274, 291. si, 399 
Reichstruppen 141. — geiftie 214. —— 
Reihswaid 432, richterliche Tracht 47. |Ror, gauenft. 101, 121. 
v. Reina 371, 380, 467|Ridenbach 407. 2 (oiaaıs 232, 24, 
v. Reinberg, Truchfäß 316.0. Riedberg 483. 365, ” ) 
Reinboltsweit, ſ. Nemets-|Riedern 234, 415. ur 473. 1 
Reinboltswiler 103. v. Rordorf 419. 
Reinfeld 415. Aiefingen 414, Rorhus de 450 fl. 
v. Reiſchach 100, 408. v. Belangen 370, ———— v. 331. 
Reiſedienſt 378. Rieth 325, 327. Rofened, castr. 371. 
Neifige 64, 142, Rinde 122. v. Rofenet 370. 
Reiterei 48, 54, 143 fl.,Rinver 120, * 
osheim 430. 
147, 161 iſ. Rinderwaide 486. — 9, 497, 
Reitpferde 386. v, Rindpaufen A11. Roßbach, hauenſt. 103. 
Rettorat 327, Ringmauern 40. Roßmüplen 135 fl. 
Remchingen, ea 331, De act 13 I 185. Roßvolt 162, 184. 
Remchinger Thal enberger Hof 9. —— 75 fl., — fl., 81 
RKenchingen, v. 70 vs 73 en 89 fl. 83 fl., 88, 327 fl., 
fl., 86 fl., 221, 307,|> ©. 8 136, 
325 fl., 429, Rintheim 12 fl. — v. 67, 73 fl, 198. 
Remedium animar. 327, jr . ’ 202 f., 327. 
446 fi., 449 fi., 452|Rttter 17, 20, Dr 7 1 Rogwaide 486. 
fl., 454 fi, 457. 78 fl., 81fl., 8 6 fl, 16 2, Roſtock 262. 


Remetsweil 103, 107 fi. 172,_ 190 f., a fl. ar ” Grafenh. 122, 
117, 121 f., 256, 3 196 fl., 198 fi, 202 f., nun 
373,378, 381, 466, 477.| 208 fl., 246, jo, 3% — — 235. 


479, 483, 485. — Bu fl, 449 fl, 45 | otenbur 215. 
remissio peccaminum 432. 57 ft., 460 fl., 468 Roth 9 i r 
Remming, der 352. Ks — bei Weißenbur 43. 
Renovationen 392 fl, . |Ritteradel 366. Rothenberg 10, 34 fl. 
Nenquishaufen 415, Ritterorven 9, 435. Rotpenfels 455 fi. 
Rentiers 52. Ritterpferde 52 fl. a. M. 64. 

Repartition 3, 21. Ritterſchaft 397. Rotbenlaiben 408. 
Repperweiler Mi fl. Ritterſchlag 229. Rotlaub 120, 
repraesentatio 3181. |Ritterwaffen 144, Rotweil 144, 173, 223 fl., 
Reſerve 161, 163. Rittnert (Rutenhart) 324.| 274, 405, 474. 


Netichelin 450 fl. Rodarius 408, — Pfarr, 229, 


mi 


805 


Schachner 244, Schirmsweiſe 477, 
Schadelandeck 226. Schirmvögte 363, 
Share v. Nabe 226. — ſetbl. 369. 
— 102, 110,Schivi2 

Schlachtfeld 151 fl. 
Schaf er 100, 


Schlachtordnung 162 . 
Schafhauſen 235, 287, 366, Schlägerei 63, 

369, 376, 350, 397. |Schlagbäume 47. 
Schafwaide 486. Schlageten 104, 119, 467. 
© chaid 9, 


Saraof chatz 278, 239,298, 
Sanyo 40, 157, 


aßmerfter 159, Sihlangenbücfen 63, 
Saagung 2 f., 16, 19,) Schlechter Fall 377, 
3 fl. 


Schleierfall 483. 
— Schloß 71. 


v. Schleithal 424, 
Shauenburg, v. 70. f. Sclettſtadt 43, 430, 
Scheckenweil 103, 243. 


Schleudern 139, 
Scheer 412, 


Schliengener Bach 119. 
ge 23, 306, ſ. Schöf⸗ 


Schlöſſer 59, 
Schlücht 98, 100 A. 
——— 23. 
Scheibenhart 9. 


Schluchſee 97, 117, 120, 
v. Scheibenhart 424. 


243, 245, 251, 254 fl. 
—— 291, 299, 


Roveredo 272, 
Rozel (Rotſol) 230. 
a Su 16 fl., 18, 
;1321., 142 
160 fl., 163, 
16, 467, 169 fl., 215, 


246. 
Rucenfchwand 97, 104, 
230. 


Rucher, Schuldh. 239, 
Rudmersbach 210. 
Rügen und zeigen 111. 
Rülsheim 9. 
v. Ruülzheim 424. 
nn 13, 455 fl. 
455 fl. Ci. Pfau v 
fi ) 


Rüffingen 318. 
ne 104, 117, 119, 






















a 138, 189. 
Ruffacı 19, 4 fl., 163. 


v. Rumlang 477, 482, Schmalenberg 104, 240, 


rag v. 67, 220, 
407 

en Schmizingen 101, 373, 
ea — 160. ad. 
ryders 2 


— "(Rittner) 324. 


—— 360. 

Schelfil (Scheffel) 326. 

Schelm 306. 

Schenk v. Erbach 77 fl. ſ. 
Erbach. 


Schenke 235. 

Schenkung 195, 200 fl., 
202 fl., 205 fl., 216 fl., 
331, 354, 442, 446 6 fl. 
445 fl, 452 i. 458, 


Schmutzel v. Dirmſtein 
317, 319. 
Schneckenbach 458 fl, 
Schneeberg 274, 
Schneiden (Frucht) 120. 
Schnüringen (Schnörin⸗ 
gen) 101, 119 fl., 232 
., 247, 373, 473, 
Schöffen 66, ſ. Schefſen. 


Sachſen 159 fl., 171, 260. 
v. Sachſenheim 27, 341. 
Sädingen 245,246 f., 372, 


[d 


— Gtift 99, 485. 460. Schöll j 
Salmannsweiler 19,177 fl. Scheren; 373. — — 
Salmbach 9. Scherer, ſetbl. 108. — im Elfaß 372. 


Salzhofen 194, 347, 
Salzmann, 9 482, 
Sammelpläge 160. 
Samenung 72, 84, 206. 
St. Ricolaustapelle bei 


Schidgerichte 366, 

Schidlich Mann Bon 
Schirßübungen 1 | 
Scieferftein (miles) 449. v. Sönan 124, 371. fl, 
Schiffart 153, u 


— im Wielentbal239, 373, 
467, 


— 


a lung 83 fl., 327 fl. Scitfbrüden 153 fl. Schönenbad 105,117, 119, 
. Sarburg 427. Schiffe 153. 122, 245. 
Saraıns 41. Schifferſtadt, v. 450, Schönfeld 265. 


v. Sarwerden 427. Schifferſtatt 9. 

Satelbogen 254. Schiffgefecht 156. 

Satz (Beſezung) 484. Schiffnamen 154 fl. 
ergleich 116. ba 154, 

Sagleute 225. 

Seuerfmabenpeim 315. Shikke 265. 267, 479, 


Schonen 262, 

Shoren IT. 

Schorpe 411, 

Schott v. Ernoldsh. 475. 
Schrot und Korn 276, 
Schuder 241. 


Sauldo Schildknappen 162. Schünfeld (Abtiſſ.) 8. 
Saumroſſe 163. Schillinge 236, 291, 304 Schüpf, Ob. 64. 
Saulenberg 45, Schillinger 275 fl., 301. |v. Schürgenloh 247. 
ayn, Gr. v. 448, Schinver (Franzoſ.) 479. |Schüflelbrunnen 120. - 
Scabini 460. Schinverin 472, Schütte 40 fl. 
zul porei 103 fl. Schirme 54, 132, 147, Schützen 40, 48 fl., 166, 
Schaar 149 fl, Schirm, ſetbl. 376, \Scpügenfefte 64, 


geitfhrift, VI. 32* 


506 


187 fl. 
—*7 54 fl., 64, 


nelen 64 ; 
*— e 157. 


S 2 3, 14, 35, 260,| 


Y “ 
Schuldenſtand 306 
Schuldhaft 145. 
Schullnaben 15: 

ulmeifter 245 
— 16, 17, 22, 
26, 35, 66, 

194 fl., 199 AL, 201 fl 
225, 343, 318, I 
344 fl., 347, 351, 385, 
388, 405, 419, 424, 443 
fl., 447, 460, 462. 

mi ppis 102. 

Schuppisgüter 105 fl. 

Schupoza 100fl.. 102,231, 
233. 244, 246. 

—— ſetbl. 118, 


Schuttern 430. 
— 138. 
waben 164, 


— — 
v. Schwabenheim 316. 
Schwabenmatte 244. 
Schwadernau 162. 
ſchwäb. Bund 148. 
—— 97. 
Schwaigen 128. 
Schwanau 130, 135 fl., 

54, 430, 


1 
Schwand 15, 104. 
— (novale) 230. 
v. Schwaningen 228, 
Schwarz, Gotfr. 451. 
Schwarzach, Kl. 453. 
— Aebte 453, 454 fl. 
Br 8 97, 245, 


= warzenbach 411. 
Schwarzenberg 434. 

= wald 361 fl., 364, 

74, 379, 381, 467, 

— 359, 371. 

Schwei en 458, 

— v F 

—5 103, 


Schweinfurt 64, 
Schweineſchulter 103, 


171 f., 


., #74, a7, 450,0. Sieingen 60, 428, en — 


Sqweinſpie⸗ 185. 
ne 187,1 





‚128, 


Schweinezucht 313, 396. 
Schwrinbeim 9, 


Siegel des Kaiſers Lu 
afef. 216, 223 
338, 339 


des Kaiſers Karl IV, 
350. 


des Markgrafen v. Ba⸗ 
den 71, 7A, 83, 86, 


chweinwaide 436. 
Schweiz 39, 62, 267 fl., 
274, 28. 

Schweizer 48, 131, 137 fl., 










141, 144, 149, 152, 157 
f., 160,162 M., 164,1 447 f,, 210, 335, 443, 
166, 169 fl. n 


ver Markgräfinnen don 
Baden 453. 

des Kimo v. Baden 
459, 463, 

des Pfarrers in Baden 
462. 


Schweizerfriege 151. 

Schwellen 379, 

Swende 411, 

Schweningen, v. 334, 

Schwerflatt 372. 

„Schwerſtetten 105, 

Schmwüre 63. 

Schwytz 154 fl., 156. 

Seismatieus 249 H. 

Scolaris 243, 

Scopossa 101 A , s. Scup. 

Scorpionen 164. 

Sechſer 295 fl., 301 fl., 
404. 

Seckenheim 144, 

Seebach, Abtiſſ. 8, 

Seelenbeil(remedium ani- 
mae) —rettung, —troft, 

-gerete TI, 58 fl., 88 


des Vikars in Baden 
462. 


der v. Bernhaufen 83. 
- der v. Bettingen 71. 
ver Stadt Bretten 90, 
195, 348 

der v. Bruchſal 68. 

— der Gr. = —— 
87 fl., 7. 

— der v. — 77, 83. 
— a Schenken v. Erbach 


198, 205 fl., 201 A., — gr Stadt Ettlingen 

211 fi., 216 fl., 220, s 

222 fl., 327, 332, 351, der v. Göler 209. 

442, 446 fi. — des Ulrich Graf 327. 
Seen 153 A, — der v. Grießheim 360. 


der v. Gültlingen 331. 
ab vem Haus 368. 
en v. Haufen 92, 194, 
1 


der Abtei Herren-Alb 
208, 215, 219, 323, 


Seerauberei 155. 

Serftädte 173, 176, 274,17 
395. 

Segalen 103, 358, 

Seivenfhwanz euria 452. 


Selbach 35 

— 328. 342, 348. 

Selbftbau 251. — des Eonvents 385 

Seh, St. 424 fl., 433, ven-Alb 323, 3 
442 fl., 445 fl., 447,| 348. 


452 fl., 460 fl. 
— Mbtei 453, 464. 
— bt 423, 453. 
Selibadı 443, 
Semgallen, Bild, 453. 
Seren 47, 
Servus 241. 


der Gr. v. Katzenellen⸗ 
bogen 67. 

der v. Klingen 231, 
237. 


des Dekans von Knie= 
Iingen 462. 

der v. Krentingen 246. 
der v. Laufenb. 245. 
der v. Malmsheim 92, 


198, 344. 
der Maifer v. Malmd- 
beim 344. 
des Dekans von Merl» 
lingen 72, 
— ber. v. Mönsheim 198, 


Siegel 31, 60, 174 
306 fl., 314 
322, 411, 413, M7ÄL. 
420, 426 fl., 428, 430 
fl, 433, 

— des Kaiſers Ludwig, 
Serretf, 336, 340, 














507 
des Brubel v. Mu-|Siegel ver Gr. v. Wir-|Speier, Dreifaltigteitäßift, 


enfturm 217. fenberg 83, 349, 447.| canon. 449 fi., 
— der v. Mudlingen 206.1— der v. Wunnenflein 83. — St. —S — "st. 
— der Abtei Neuburg 215, —— 407. — Pröpſte 449. 
219. Siegen — ©t. Weiden 8. 
— der v. Niefern 69, 74, Sipmun, Kaiſer 169, 271.|— Hofgeriht 329, 333, 
328. Signale 43, 142, 165 fl. 54, 
— des Nir 9. Si bergefiie 157. — Diözefe 442, 447, 464, 
— der v. Nordheim 333. |Silberfauf 279. — Pfarreien 8. 
— 9, Oeſterr. 362. . Silberprobe 277. ee Consules 450 
ur at (Innorenz — — 205. Aa 
mplum Spielgeld 393. 
—_ An a Sal Ruprecht !Sinvelfingen 40. Spieke 162, 166, 173, 177, 
Sindlingen 331. 184, 
_ 2 Stadt Br Sinsheim, Abtei 8. Spiez, Bogt zu Baden 360. 
69, 200, Sitinger 367. Spinnen 118. 
— der Seihlin v. Mert- |Slagaton 104. Spione 155. 161. 
lingen 194. Slawen 167. Spitäler 152, 177, 213 fl, 
— ber 5 Remöingen 74, Mamifipe — 263. 431. 
nurringen 2 
— der v. Roßiwag 74, 84. Sol (Boden) gr  [Shonpeim, — 
wag 328. Fi N Ki Staatstaffe 15. 
— 9, Rot 367. SUlDarL. Staatöverwaltung 386. 


— 9. Säfingen 247, Söldner 39, 62 fl., Stab und Gericht 487. 
— 9. St. Blafien 238, 136, 141, 145, 152, lg Stabion 274. 


— der v. Selbadh 7 f., 174 f., 177. Stabtbürger 41. 

— der Sat one 201 Söllingen 13. Stadtgeriht zu Weil 66. 
fl., Sommerlohn 400. Stabtaräben 40. 

— ves Bifhofs von Speyer Sondergut ST, 375.  I@tabifneht 371, 373. 
83, 203, 447 fl — De (Stabtratp 19. 

— bee Domtap. v. — Sonnenka Stabtverrechner 176. 

TA. v. Spanheim, Gr. 50, 311, Slodtwacht 19, 

= ee — ie an vem |. 218, en 312. Stäber 274. 
Dreifaltigkeits-Stift zu Spanng Ir 13. Stäbler 487, 
Speyer, * v.€ op a Stäpte 4 fl., 40 fl., 135, 
bad) 77, 8 Speicher 137 fl., 158, 161, 1 


Speier, St. 40, 47, 158,|__ % 

— des — — öfter, im Thur⸗ür⸗ 

hofee 83,213, 320,39, En DB, 211, 213 | und Breisgau 468. 
Städtebund, oberrhein. 


450, 
= Pi ne = — Biſtum 11, 331. bei 168, 181. 
— des geiftlichen Gerihtsi — Biſchof 9 ‚D, 23 2 
in Straßburg 354. u 1, 78, 81 fl f — 148, 173 fl., 
— ver v. Tiefenflein 247.| 184 ff, 8 fl. 


— der v. Thiengen 238. 315, > ER 145 ff, Räte Steuern 3. 
— ver Gr. v. Vaihingen 54 fl., 7, 466. ‚Stäfa 159. 
72. — Dom pe 7, 78, 81 Stahled, Heintich v. 453, 


— von Briols 240. I fl, 203, 446 i. Stalberg 60. 
— der ne "as, — Domprobft 8, 203, 450,/Stallungen 141. 
— von u 44. — v. Starkenbur 
249, 374, 379, been 33, 6” en 
— der Stadt Weit 66, 73, Domftft, Eanon. 449 — 168. 
85, 205, 208, 345) A. 9, d. Mofel 393. 
351. — custod. chori 449. Staufen, b. Brenden 254, 
— des Viceplebans Wern-|— Keller 449 fl. v. Staufenberg 475. 
her in Weil 72, — praebendarii 449 fl. |Staupum 450. 


— von Weißenbur [> — Allerbeil.-Stift 8. Stedborn 177. 
— des Abts von een | — — 76 fl., 78 fl., Steckelberg 64. 
burg 461. 5 fl. |Stedtenath 360. 








508 










v. e 310. Straßburg, Stadt 7, 9,Swarber 435, 
Stehelin 479. 40, 4 fl., 49 fl., 51/Swerzstat 105. 
ſtehendes Heer 140, fl., 131, 133, 137, 139|Swirrate 103. 
Steiger 131 fl. fl., 141, 145 fl., 148 

— in Landau 8, fl., 150, 153, 159, 161, 

Stein, v. 191, 246, 372. 164, 170, 304, 430. Tading 116. 

9. Steinbach 423, — Bürger 126, 434, Tädingsleute 484, 
Steinbüchſen 61 fl. — Burggraf 226. Tädniß 482, 
Steined, castr 241. — Schultheiß 128. täglicher Krieg 151. 
Steinfurt 347 fl. — Biſch. 19, 42, 62, 127 Zaferne 117, 343 fl. 


Steingrube 377. Tage machen 76. 
Steinhaus 90,321, 351. a Zanlohn 59, 306 
Steinhofen 488, ; Ao8 a’ 197 | Tagwann : 

v. Steinklingen 319, a 304, 425 fl., 427, wann thun 118, 120. 
Steintugeln 130, - Tatbing 469. 


Steinmeben 435. — Domftift 431, 434. Fattit 164. 
v. Steinmur 232, — BürdenträgeramDom-|gjentum 452 fi. 
Steinriien 48 fl. Rift 434 fl. v. Tanne 417. 
d. Steinweiler 424. — Domprobfi 434. Tanned Pur) 228 fl. 
stelliferi 171. — Domdechant 203, 434.|v. Tanned 228 fl. 
Stendal 269. — Domfänger 425. Tantiemen 15. 
Sterben 374, ; — Gtifter 433 fl. Zartfchen 147. 
sterlingi 261, 263 fi. — Karthäuſer 435. Tafſilo 160. 
Stettfeld 10. — Minderbrüder 435. Tauberbiſchofsheim 17. 
Gtetfelven 313. — Sobanniter 435. Tauler 487. 
Steuer 72, 84, 215, — alt. St. Peter 435. Tegernſee, Kl. 383. 
Steuerabzug 30. — Prediger 436. Telegraphen 166. 
Steneranlage 10, 12, 14,I— Hofgericht 352. Tempelherren 318. 

36. — Dane 443, 447, 454, Ermpfiin, 8 482. 
Steueranfchlag 13. . Termine 60. 
Steuerbezirke 17. Straßenbau 20, Terragbüchfe 146 fl. 


Steuerfreibeit 3 fl., 5 fl.,|Strata publica 232. 
18, 26, 29, 59, .186,1Streitärte 140. 
413, — — 

Steuerfuß 10 fl., 14. trickleitern 45. 

Steuerkapital 14, 28, Samen 103, 476. 


7 . 
Steuertoften 14. Str a. v. Thalheim 420. 


Stropbündel 165 fl. 
em... m, Men 
ubenhart, v. 68, i 
nn Stube 379. Thengen 176. 


Stiftung 86, 88, 211, 327, Stüdgießer 64. 


Theoverich, König 18, 
332, 351, 242 fl., 450) Stäfingen, Grffch. 98. 


thesaurus sacer 15. 


fl., 457. — Randaericht 366 Thiengen, Stadt 121, 229, 
Stocha (Stoflöfe) 232, st 233 fl., 234 fl., fl. 
Stockach 404, 410. Stupferich 324. 240, 244, 359 fl., 366 
Stodmühle 85 fl., 209 fl.lSturm 135. fl., 373, 376 fl. 
Stodwald 98. Sturmer 423. - | Pfarr. 2 
Stör, Burghart 475.  |Sturmglode 132, 165 fl. Io. Thiengen 227. 

v. Stoffeln 380. Sturmleitern 134. Thteringen 410, 415. 
v. Stolberg, ©r. 304. |Stutigart 276. v. Thierftein 233, 380, 
Stolle 242, 428. Sulz im Elſaß 127, ‚47a. 
Stoßen, vom Gute 478, v. Suß, Gr. 274. Thihtilare 416. 
Stoßmaſchinen 135. Sulzbach 42, Thomashäusle 324, 
Stoßheim 427. Süngelen 100, 239, 379. Thorangen 379. 
Strafen 399, 401 fl. v. Sunthaufen 471. Thorgeld 5: 
Stralfund 268. susceptor 15. Thore 133. 
Straßberg 415, 488. v. Sygenau 434. Thorwart 136. 
— Gr. v. 203, syndicus = procurator 78|Thüringen 263, 273, 
— Gräfiunen v. 209. | fl, 462, - | 2andgraf v. 455. 





— a 





Thürme 43, 44 fl. 

Thürner 136, 

Thurgau 62, 293. 

Tiefenbach 10, 36. 

Ziefenhäufern 103, 231, 
239, 244, 359, 372. 


bur 
Heberläufen 468. 


v. Tiefenftein 98, 121,jeberfigen 117. 
a 29, 220, ee 15. 
246. v. Helingen 
Tirol 272. 243, 246, 372, 478, 
Ziroler 48. ren 187. 
Su een 121. Ulner v. Diebur 
Todfall 69. Um 160, 173, 
Todi 272. Ka 
obwunden ' 
Zöpfereien 384. Umgang 40, 20,4. 


Zöpfernamen 384. 
Zogern 98, 371, 477. 
Togerner Berg 360, 
Tonbach 97, 476. 
Tonbruck 476, 

9. Tonbrud 476. 
Töilla, tula 97. 
Tränken 131. 
Transport 157, 396. 
Trarbach 393. 
Treffen 163. 
triburium 132. 
— 2, 15. 


ae enbss Pfand 359, 

Unanfprechig 113. 

Unberathen 115 fl. 

Unbefeßt 484. 

Unvergang 486, 381. 

Uneheliche Kinder 380. 

Ungarn 140, 158, 268, 
271 fl., 

Ungeboten Gericht 117. 

Ungehorfam 116. 


909 


— 10, ſ. Philipps⸗ Vrſtatt 324. 


Urtel ſprechen 109. 
— unredliches 479. 


Veberlingen 173, 178 fl.,Bffingen 449 fl. 
274,287, 346, 397, un 342. 
4 


Bıbaz 330. 


>> 235,237, — — d. Enz 72, 


v. vᷣb ſi. 72 fi. 
Fer 


Ba 276, u 97. 


Fallen 39, 147, 150, 


3 Gr. v. Calw 344. 
— — yfätzfche 331. 
ee, Gr. v. Baihingen 


— wirtenb. 331, 344. 
Bafallendienft *8 

Vaſolt 247. 

Vaux marcus 488. 
Seen, — v. 203, 2%, 


— 129. 
zen 9, 


185, 
I 5, 16, 18 fl., 21, Berabfchiedung 142, 


Berbannung 178. 
Verburgrechtungen 382. 
verdeckte Pferde 162. 


Bererben 112. 
Berfallen, un Vogt 116. 
Berfalltag 


Trier 2 Ungenofle 255. _ 

— si, 295, 297. Ungenöffin 115. 

Trifeld 487 Ungenoffame 111 fl., 378,1Bereinigen 112. 
Tröndlin 361. 477. 

Tröſter 203 fl. nee 0ne Gut 375. 

Trommel 165. Untform 169 fl. 

Troß 162. Unrecht 365. 


Trosschellarius 408. NUnter⸗Grombach 331. 
Truchſeß des M. v. Baden Unterhalt 136. 
443, 447. Unt 


erfauf 396. 
Treu waffen 138. Unterlinden, Kl. 18, 


Trybock 133 fl. Untermintren 133, 
Tübingen a Unter-NRiebelsbach 68. 

— Gr. v. Unteröwisheim 31 fl. 
Züllenmüle 7 Untervogt 471, f. Wald- 
Tummler 134. vögte. 


d. Tüwingen 228, 

Tüngen, f. Thiengen. 

Tütlingen 101, f. Diet- 
lingen. 

turnarii 136. 

Turonenses 262 fl., 267, 


269. 
Tuttlingen 69. 121. 
Typen, Magifter 241, 244. Urbarmachung 106. 
Urberg 104, 107, 
119, 121, 


Unterwerb 193. 


güter 324 
Unzuht — 

Vvine 235. 
Mi hauenft. 97. 


Vberbaz 330. 
Ubſtatt 10. 


484. 
v. Ubſtatt 307, v. Yrslingen 474. 


Untheilbarkeit der Bauern⸗ —— 153. 


a Genen) 256, f. 


dert 
Bee ——* 368. 
Verhau 48 
Verjahren 122. 
Beringen 411. 
Verkauf 307. 
—— 134, 392, 
Berlisberg .240. 
verlorner Haufen 159, 


ermögen 52 fl., 181. 


Srevel 364, |Vermögensfteuer 13, 16, 


Bernageln 139. 
Bernempt Geriht 117. 


Urbare,, fetbt. 99, 106, |9erona 26 


262. 
Verpachtung 386, 391. 
Berpachtung der Einnah⸗ 


110,| men 393. 


127, 242, Berpflegung 157, 159. 
247, 249, 382, 472, he 381! 


Berfhlichten 472. 
Berwaltung 38. 





510 

Berwundete 151 fl. Maiset, fetbl. 107, 243, Waſſerburgen 46. 
Berzalt 477. 371, 373. Wafferleitung 46. 
Veſte 4. Raisfodt 10. Waffermann 452. 


vicarius 449. 

le, röm. 446. Watberecht 313, 461. 
Bieh wintern 118, Waidgang 486. 
Biehraub 437, Walabuͤch 105. 
Biehftand 13 fl., 396 fl. Walbach 105. 

A * ww LE 401. Walch 237. 








Bierer Wald, Ki. 405 fl. Wechsler 294, 
Bierifürmen % 138. Waidangelloch 36. Wed 451. 
Bifare 462. Waldamt, fetbl. 96 — 125, Wege * 
villa franca 43, 226—256, 358 — 382,|Weg geld 
villieus 387. 466487. eonug 113, 361, 473, 
Dillingen 0, 247, 474. Imorpamtsöffnung 107. | 480 
Züsed 265. Waided 60, 264. v. Wehingen 376. 
Vilvoorden 287. —_ im Dbenwald 315, — 37 fl. 
Dipen 450. v. Walde 191. nd, — 


vocantia (Vitze) 450. Weiber 
© ns hauenft. 104, en — 101, Weisen, — ſeinem Herrn 


Barvienie hauenſt. 99 
a 70,87, 113, 173, Weil 72, 148, f. Wil. 
206, 215, 325,329 .] Aug. as ar — in Wirtenberg 188 fl. 
et Walepröpfte 99, 107, 109 en 
— fetbL. 122, 117 1, 239, 24, 44| 78, 84, 100 €, ft, 
Vogtei 418, 423, 426. | 249, 254, 360, 365, 368, 215, 344, 350 
Bogtlämmer 118, 479. 372 ft. 377 R., 381. Weiler 198, 


4 


Vogtsgulden 12. A66, 472, 476 fi., * 
ee 7 107, 228, f., 481 f, 483, —— ee 
956, 315, 488. f. 236, 371, 373, A73, 


Waldſee 9. 
Zorteuer 3, 106, 256. —2 98, 99 fl., 128, ni 229. 
male AT. 228, 232 f1., 234, 237 
oltmaringen 415, fL, 239 fl., 243f1., 246 
Deren = zurückhalten — 253 f., 358 fl, Beingarten 67 fl., an f., 
360, 365 f., 368, 3691 103 I, 198 fi. 00 M., 


Borfui 199. M., 373, 376 , 378 f.,/m202 
Borlne se. It, 76, 6, 22. gene 101,103, 108, 
— Defanei 371. 118, 248, 253 
—— Bei, 366, Keen — 
Waadt 188. 369, 378 f., 3 A u Bi 
Waaren 396. 470 f., 473, 477 fi. Set: 


Wachfeuer 157. % Beau) im Elſaß 8, 


Wachtſtuben 45. 133, 135 fl., 137, 
Wächter 136. Ballen 17, 2, 140. 149, 15% 150 
Währe fein 248. 1Batogi ins 15. 260. 

ee j£ j» Wangen 243. — — 134. 
Bite A, u 63, 65. te 142, 26H, 302,1, v. ai 241, 245, 
Waffendienſt 378. Wappenröde 170. ‚ 
Wafſenfall 115. Warandia 241. Weißenſee 133 fl. ' 
Waflengefchrei 51. Wartſtein, (v.) 412. ernncht 30 fl., 204, 
Waffenſchmiede 138, 185. Wasenecke 103, 248, 358,]| 211 fl. 


— 48 fl., 140. 365, 373. 
eh 118. Waffelnheim 127. - 
Wahrzeichen 165. Warfferbefeftigung 46. 


Belfung (Wiſat) 101 fl, 
v. Weitingen 404. 
Wellekropfen 61. 











—— — 


Weltgeiſtliche 177. 
Weltenburg, RI. 383. 447, 452 fl. 
Wenvenland 263. interburg 393. 
Wenzlaw, König 267. Winterhalvde 103. 
ne 64, 140, 148.|®interlingen 488, 
Wer 193 Winterlohn 400. 
v. — AQA, Winterftetten 235. 
— Gr. 166. v. 235. 
Wervenberg, Gr. v. 334 fl., Bingen 415. 
336. . 228, 


Wermannsbühl 97. Binsbeim AA, 
Wermutsgrund 103. Wirthe 
— 135 fl., 184, —2* 12, 39, 182, 


03 
Peg (Beh) 380, — Grafſch. 274. 
Werra 372, — Gr. v. 82 fl., 144,1 
— a: 172, 223, 293, 3341, 
Wertheim 3 36, 318 fl., "447 i. 
— 108 f. Waſeneck. = fl., Ä 
We * der 324. Wiſatrecht 104. 
sefenberg 232, 373, Bisbaum 110. 
Wismar 273. 
i Beflingen 488. Wisung 104. 
Weftfalen 261. Wißloch, v. 329, 
Wett 207 fl. 


——* 104, 230, 


— 324. Witlisberg 248, 251, 381. 
Widem Witteholz 407. 
—* "ns f., 81 fl.Wiznau 120, 
Worhengelver 36. 
Wivergemäshte 244. Wöllhauſen 457. 
Widdern 64, 148, Wölnhaufen, v. 456 fl. 
v. Widerg rin 408. Wörresbarh, Ober-, Nie⸗ 
Sherlegung (restanurum)| der⸗ 51. 
Rolfartsweier 12 fl. 


Wolmersbur 210, 
266, * 362 v. Wolfetel 46, 
= hub 


., 376 
M fi, Wohlleb 100 
igoldingen 416. wolle Uegung (Einwilligung) 
yet im Thurgau 178 fl, 


Wildberg 331. Wolpatingen 107, 109, 
v. Wilde 416, 
v. Wildenfels 418 fl. 


Wetterau 312. 


a Waid 486. fl., 44, 135, 141, 146 
trafen 50, 316, fl., 152 fl., 156, 158, 

Bin ans 471. 160, 167 fi, 172, 261, 

Wilfertsweiler 410. 304, 317, 319 fl. 


Wilferdingen 86, 195 fl., — Domprobft 433. 
331, Bifch. 260, 304. 

Wilfingen 104, 379. v. Worms 306. 

Wil CH v. Holland 449, Wormſer Diözefe 464. 

Wortzeichen 165. 

Blimendingen 238. Wucher 295, 396. 

Willſtätt 46, Mürmerspeim 443, 

Wilolfingen 104, 240. Bindung, Stadt 64 fl., 

Wimpfen, Past 307,450,| 143. 

Wimsheim 443 fl,, 447 fl.i— Bifchof 17, 64, 148, 

Windbruche 253, — ©t. Burtart 383, 

Windeck 45, 352, Wüft Legen 256. 

— 9,352 fl, Wüftglattbach 329, 


117 fl., 122; 240, 379. 
Worms, Stadt 17 fl., 19 


511 


Winden 442 fl., 445 fl., Wundärzte 152. 


re . 76 fl., ., 78 
Wurfmaſchinen 134, 154. 
Wurm, der 345. 
Wutachambt 481. 
Wutachprobſt 481. 
Wutachthal 472. 


Xanten 263, 268, 272, 
287. 
ern 286. 


ahlungen 279. 
aiſenhauſen 449 fl. 
Zavelſtein, een 9. 346. 
Zamhans 4 
Zaunholz 122. 
Zehnten 28, 67, 73 fl., 75 
f., 78f., 81H 
200 fl., 


445 fl., 
Zeiskam Per 
— 9, 449 fl., 451. 
— Zeiskam. 
Zeitpacht7 
Zell im Wieſennzl 
Zelte 55 fl., 137, 
Zenderli 360. 
gerförung 129 fl. 
Zeug 129, 

Jeugpaus 135, 147, 

Zeutern 10. 
= bofen 216. 

ee 312, 
fl., 8, 75 fl., 


re . fl. , 
216. fl., 218 ſt. 
222 fl., 323 fl., 
u 343, 351 fl., 354 
‚42 fl. 446 fl., 452 
Y 460, 


Zinsgroſchen 272. 
— ſetbl. 477. 
Zinsleute 409 fl. 
Sin ung 118, 

v. Zobel 64. z 
Zöler 450 fl. 
go 2, 16. 

— hauenfl. 479, 
Zollfchreiberei 185, 
Zollfutter 51. 
re Gr, v. 144, 404, 


Jotzenbach 311. 
— 163, 


512 


Erg 54, 149. — — wifalter 4. 
Stadt 142, 145, wing und Bann 107, 


155, 2 A 158, 164, her 2 * 2, 487. 
üricher Zunftftuben 138, 159. | fetbL. 97 H., 08. 
üricher AH 348, i 
ürcherfee ‚S. 12 156. - Zurne v. Zwingenberg 306. 
ufuhr 155, Zuſpruch 471. Zwinger 44. 

rü Pr rüden,, Gr. v. 204-|3wingolf 44. 


ugbrüden Zweib 
—— Gut 373. 307, 329, 333, —* 


Drudfebler. 


+. 


Bands. 
Seite 14, Zeile 3 lies: debeat. 


Band 6. 


Seite 86, Zeile 2 ließ ; perpetuum, 

146, „ 79. u I.: bombardae. 

168, „ 60. u. l.; segregati. 

18, „A090. u, l.: Lembach. 
295, „ 7». u. ift wohl Mentzer (Mainzer) zu verbeſſern. 
94, „16 1.: milltem, 

3, „ Tu. ul: dar, 

410, „159. u. I.: Hainrliei. 


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Zeitſchrift 
‚für ie | 
Geſchichte des Oberrheins. 


Herausgegeben 


> : 
von dem 


Landesarchive zu Karlsruhe, durch den Direktor deſſelben 


$. 3. Mone. 


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Siebenter Band. 


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RAarlsruhe, a 
Drud und Berlag der G. Braun’fhen Hofbuchhandlung. 


1856. 











THE NEW 
| PUBLIC LIBRARY 
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HSTOR, LENOX AND 
FOUNDATIONS 
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Printed in !üermany- 






Inhalt. 


— ⸗ ⏑— 


Erſtes Heft. 


Vorrede. — 
Das Friedensbuch der Stabt Main, um 1430 : 

Urkunden zur Gefhichte des Klofters Schönau bei en von 1 1200 

bis 1392. TR ; 

Sittenpolizei zu Epeier, Straßburg und Bra im 1 u. 15. Sabıh, 
Urkundenarchiv bes Klofters Herrenalb. 14. Jahrh. ; r } 
Urkundenarchiv bes Klofters Lichtenthal. 13. Jahrh. . 
Das Stift St. Blaſien und feine hauenfteinifchen Unterthanen . 
Geſchichtliche Notizen. König Ruprecht, Goldwäſcherei, Gelbkurs 


Zweites Heft. 


Ueber das Eherecht der Hörigen vom 13.—16. Jahrh. in Baden, Wir⸗ 


tenberg, Hohenzollern und der Schweiz 
Urkunden und Auszüge über Elſaß und Lothringen v. 13, —15, Sabıh. 
Urkundenarchiv bes Klofters Lichtentbal v. 13. und 14. Jahrh.. 
Urkundenregeſte über die ehemaligen ſankt⸗blaſiſchen Niebergerichte . 


Drittes Heft. 


Ueber die Ortsbehörben in Meinen Stäbten und Dörfern vom 15. bis 
17. Jahrh. in Baden und Eljaß ; ; i A ; 
Zur Geſchichte von Bruchfal vom 13. bis 15. Jahrh.. F . 
Urkunden und Negeften über bie Schweiz vom 13. bis 15. Jahrh. 
Urkundenregeſte über bie ehemaligen janttblafifchen Niebergerichte, Schluß. 
Urkundenarchiv bes Klofters Lichtentbal. 14, Jahrh.. ; i 
Notizen zur Kunſtgeſchichte. Werkmeifter an Kirchenbauten, Steinmeken. 


55 
66 
85 


127 


129 
171 
195 
228 


257 
281 
301 
328 
351 


IV 


Biertes Heft. 


Wirkſamkeit ber weitfältichen Gerichte am Oberrhein im 15. und 16. Jahrh. 
in Hefien, Baiern, Elfaß und Baben . 


Urkunden und Regeſten über bie Schweiz, 13.—15. Jahrh. 


0 


Urkunden und Auszüge über Elſaß und Lothringen, 14. und 15. Jahrh. 


Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal, 14. Jahrh. 


Geſchichtliche Notizen. Kreuze und Crucifixe — 


Regiſter 


0 . ‘ 


“ 


, 


Seite 


428 
446 
453 
492 
493 


Yorrede. 


In ben bisherigen Bänden dieſer Zeitſchrift find urkundliche Bei⸗ 
träge für die Geſchichte aller Länder gegeben, welche fie betrifft, wo⸗ 
dur in geographifcher Hinficht der Plan ausgeführt ift, den wir in 
der Vorrede des erften Bandes dargelegt haben. Was über diefe 
Gränzen hinaus mitgetheilt wurde, hieng entweder mit der Geſchichte 
obiger Ränder fpeziell zufammen, wie feines Orts nachgewiefen ift, 
oder war die Folge einer Erwägung, die wir befprechen wollen, weil 
fie einer weiteren Beachtung werth fcheint. Durch die Veränderung 
der teutfchen Gebiete zu Anfang diefes Jahrhunderts wurden deren 
Archive theild mit andern vereinigt, theils zerfireut, fo dag man von 
manchem nicht weiß, wo es hingefommen, wodurd bie Auffindung 
und Benügung biefer gefchichtlihen Duellen erfchwert if. Es er⸗ 
ſcheint daher wünfchenswerth, daß die Archive, welche Urkunden be⸗ 
fannt machen, fi damit nicht auf ihre jegigen Landesgränzen be⸗ 
fhränfen, fondern auch Diejenigen Quellen aus ihrem Verwahre mit- 
theilen oder angeben, die auswärtige Orte und Bezirke betreffen. 
Denn der Begriff einer Landesgefchichte für die jegigen Gränzen ift 
zu beihränft, weil man Dadurch nicht nur die Geſchichte des regieren« 
den Hauſes von feinen früheren auswärtigen Befigungen abjchneibet, 
fondern auch die Verbindung überfieht, die zwifchen einzelnen Theilen 
der jeßigen Gebiete und auswärtigen Bezirken beftand. Wer aber 
die Gefchichte nicht zerftüdeln, fondern ihren Zufammenhang erforjchen 
und darftellen will, der muß fowohl die zerftreuten Befigungen der 
Negentenhäufer ald auch die frühere Verbindung einzelner Landes» 
theile mit andern Gebieten beachten. Wenn man aus diefen Gründen 
unfere Bekanntmachung auswärtiger Urkunden beurtheilt, fo wird 
man fie nicht wohl mißbilligen, aber für unzureichend erklären, was 
wir ohne Anftand zugeben und beifügen, daß wir ed dankbar annehs 
men, wenn Auswärtige für unfere Randesgejchichte fo viel mittheilen, 
als wir im Stande find, die ihrige aus unferm Vorrathe zu berüds 
ſichtigen. 


Zeitfärife, Val. l 


2 


Ye nach dem Fortfchreiten dieſer Zeitfchrift mußten wir bie Grunb- 
fäße angeben, die ung bei der Arbeit geleitet haben, damit der Gebrauch 
unferer Mittheilungen erleichtert werde. Denn wer fi) mit Spezial- 
geichichte abgibt, fieht daran nicht nur, auf was wir Rüdficht nehmen 
und warum, fondern auch, wie wir e8 behandeln, was jedenfalls feiner 
Forſchung erfprießlich ift, mag er Durch unfern Vorgang darin beftärkt 
oder burch die Mängel unferer Behandlung veranlaßt werben, einen 
befiern Weg einzufchlagen. Man fol freilich fein mangelhaftes Bei- 
fpiel geben, aber die Bollfommenheit einer Gefchichtforfhung, deren 
Duellen fich täglich vermehren, ift fo fchwer zu erreichen, daß man 
wohl daran thut, feiner Unzulänglichfeit für fi) und andere zu ge- 
benfen. Ä 

Die Erläuterung der alten Zuftände leitet direkt auf die praftifche 
Bedeutung der Gefchichte, und wenn mande daraus nichts Lernen, 
weit fie in der Gefchichte nur Zeitvertreib fehen oder fuchen, fo ift es 
für fie und ihre Wirffamfeit zu bedauern, Diele Erfahrung machte 
Schon der alte Pragmatifer Thucydides, er ſah in der Gefchichte eine 
fortdanernde Brauchbarfeit, Fein vorübergehendes Schaufpiel, aber 
feine Eurzfichtigen Landsleute gingen in den Leidenfchaften ihrer Zeit 
unter. Die Gefchichte werde dir zur Richtſchnur des Lebens, fagt 
Chryfoftomus (in psalm. 3, 1. yevacdw voL 7 ioropia Blov xarop- 
Iwcıg), denn die Einfiht ihrer Urfachen und Folgen ift für das Leben 
eine thatfächliche Belehrung. 


Karlsruhe, im Dezember 1855. 


Der Herausgeber, 





Das Friedensbuch ber Stadt Mainz. 
Um 1430. 


Was wir jegt die Öffentliche Ruhe nennen, hieß man im Mittelalter 

ben Frieden, e6 gab daher einen Landfrieden und Stabtfrieven, je 
nachdem der Begriff der öffentlichen Ruhe auf ein Land ausgedehnt 
oder auf eine Stadt befchränft wurde. Die Störungen ber öffent⸗ 
lichen Ruhe hieß man Friedensbruch, welches Vergehen je nach feiner 
Größe entweder polizeilich oder peinlich war. Wurben die Strafbe- 
fimmungen über folche Vergehen in ein Buch zufammen gefchrieben, 
fo wurde es Friedensbuch genannt; es hatte den Zweck, die Willkür 
der Behörden zu befeitigen und die Untergebenen über die Vergehen 
und beren Strafen zu belehren. Zu jenem Zwede wurden bie Be⸗ 
hörden auf das Friedensbuch beeidigt , zu dieſem wurbe es jährfich ber 
Gemeinde vorgelefen, weil dies die bequemfte Art der Bekanntmachung: 
war, bie auch bei ven Weisthümern gebraucht wurde, welche deshalb 
Deffnungen (Eröffnungen) bießen. 

Die Mittheilung des folgenden Friedensbuches verdanfe ich der Ge⸗ 
fälligfeit des Hrn. Bibliothefars Dr. Külb zu Mainz. Es ift eine 
Hera. Sf. in kl. Folio von 49 Blättern aud der erften Hälfte des 
15. Jahrh. und das officielle Cremplar des Stadtratbe, wie das 
Stadtwappen auf dem Dedel, bie Beſchaffenheit ver Schrift und des 
Pergaments beweilen. Das Friedensbuch darin geht bis fol. 29°, 
auf der Rückſeite flieht von anderer Hand der Judeneid. Dann folgt‘ 
nach einigen leeren Blättern fol, 34° pie Anordnung über die all: 
jährliche Berfündung bes Friedens, fol: 35— 40 eine Rachtting (Bere 
trag) über den Weinſchank und Thorfchluß vom 7. Sänner 1435, ver-- 
ſchieden von der Urkunde bei Würdtwein sabsid. 13, 52. Darauf: 
fommen fol. 41, 42 noch einzelne Befimmungen und die Eidesformeln' 
für die Bürgermeifter, den Rath, die 3 Junker und die Gemeinde mit 
Bezug anf dad Friedensbuch. Sodann fol. A2—4A5 eine Urkunde des 
Stadtraths vom 23. Dez. 1444, welche Zufäge zum Friedensbuch und 
Beſtimmungen über die ſtädtiſche Verwaltung enthält. Huf BL. 47, 
48 ftehen von anderer Hand Eidedformeln für die Mitglieder des 
Stadtrathes, Die nach dem Jahre 1462 fallen, da die Stadt darin ale 
eine bifchäfliche erwähnt iſt. 

1 * 





4 


Das Alter des Friedensbuches in ſeiner jetzigen Abfaſſung iſt in das 
Jahr 1430 zu ſetzen, denn in dem Sühnbrief des Erzbiſchofs Kon⸗ 
rat IN. zwiſchen den Geſchlechtern und Zünften zu Mainz von 1430 
wird daſſelbe als die beſtehende Stadtſatzung angeführt 1. In Folge 
jener Ausföhnung war eine neue Redaction nöthig, eine ältere Ab- 
faffung ift aber nad) 1332 anzufegen, weil nad) dem damaligen Um⸗ 
ſturz der Stadtverfafiung das Bebürfnig ebenfalls vorhanden war, 
den neuen Zuftand gefeglich zu ordnen. 

Diefes ältere Friedensbuch ift auch vorhanden, es wurde am 17. 
uni 1335 verkündet und im Jahr 1352 mit Zufägen erweitert 2. 
Der Inhalt läßt den damaligen verwirrten Zuftand der Stabt deut- 
lich erkennen und der Zwed des Statuted war, die ftädtifche Nevolu- 
tion zu fchließen. 

Eine dritte Abfaffung diefes Stadtfriedend von Arnold von Lohn ift 
auch befannt; fie hat feine Jahrzahl, ſtimmt mit obigem Friedensbuch 
bis Art. 57 überein, unterbricht nur einmal die Artifelfolge, weicht 
aber in den Lesarten erheblih ab. Diefe Nedation fährt mit 2 des 
fondern Artikeln 58 und 59 im Texte fort, flimmt bis Art, 67 wieder 
mit der erften Abfaffung überein, hat aber dann bie zum Schluffe neue 
Artifel und andere Folge derfelben. Bon diefer Abfaffung hatte 
MWürbtwein eine Handichrift vom Fahr 1300, wonach aber fein Ab⸗ 
druck nicht gemacht wurde, da er Durch feine Sprach⸗ und Schreibfor- 
men um vieles jünger ift °. 

- Nach der Unterwerfung ber Stadt durch den Erzbifchof Adolf II im 

Jahr 1462 wurde das Friedensbuch nicht abgefchafft, denn man konnte 
nicht plöglich etwas anderes an feine Stelle jegen, ſondern man ließ 
es beftehen und änderte nur diejenigen Artikel, durch welche die Mit- 
telbarfeit der Stadt ausgebrüdt und feftgehalten wurbe +. Die Mains 
zer Handſchrift ift dadurch belehrend, daß fie auch dieſe Aenderungen 
bes Tertes enthält, indem die veränderten Stellen radirt und mit 
andern Worten überfchrieben find, woraus man nicht nur die Sorte 
dauer des Statuts, fondern auch den Gehalt feiner Abänderung ers 
kennt und beurtheilen fann. Die radirten Stellen find im Abdrude 
mit gefperrter Schrift und die darüber gejchriebenen Worte durch 
Klammern bezeichnet, fo daß derjenige, welder die Gefchichte der 
Mainzer Stadtverfaffung erforicht, Die Aenderungen leicht erkennt. 

MWürdtwein erwähnt auch eine Prachthandſchrift mit rothen und 
vergoldeten Buchftaben und dem Wappen des Erzbifchofs, welche 
biernach das bifhöflihe Eremplar diefer Testen Redaction nad ber 
Einnahme der Stabt war und big jegt nicht gebrudt ift. Nach Würbts 


5 
wein’?s Verfiherung wich ber Tert von dem Inhalt ber älteren Stadt⸗ 
frieden gänzlich ab (plane diversus), was auch von der folgenden Abs 
faffung gilt, mit welcher er wahrscheinlich übereinftimmte. 

Aus diefen Nachweifungen erſieht man, daß dieſes polizeiliche und 
peinlihe Geſetzbuch zu Mainz über anderthalb hundert Jahre (von 
1300 bis 1462) gegolten und in dieſem Zeitraume vier Rebactionen 
erfahren bat. Bon drei Abfaffungen, die gedruckt find, kann ich bie 
Terte wenigſtens artifelmeife, nicht in den Lesarten, vergleichen, die 
Aenderungen in der Testen Prachtbandfchrift laſſen fich nicht angeben. 
Der Buchſtabe A, der nach den einzelnen Artifeln ſteht, bezieht fich auf dem 
Tert in Würbtwein’d Diplomat. Mog. und deſſen Artikelzahl, ver Buchſtabe 
B auf feinen andern Tert in den Subsid. diplomatica. Artifel, wobei 
fein Buchftabe fteht, kommen in den älteren Redactionen nicht vor. 
Im Ganzen ergibt die Vergleihung, daß der Tert B zwei Drittel, A 
fieben Neuntel der Artifelzahl der folgenden Abfaffung enthält, wonach 
ſich B als der ältefte Tert herausſtellt. Die eigenthümlichen Artikel 
biefer beiden Redactionen mußte ich zur Erfparung des Raumes weg⸗ 
laſſen, da ich ohnehin auf eine vollftändige Vergleichung nicht eingehen 
kann; wer biefe anftellt, wird aus folgendem Terte auch die Druds 
und Schreibfehler in Würbtwein’d Abdrücken Teicht verbeffern. Die 
Redaction A enthält 39 Artifel mehr als folgender Tert, nämlich nach 
ihrer Zählung 6 — 8, 21, 27, 31, 37, 44 — 46, 52, 53, 65, 70, 71, 
73, 76, 78, 80, 82, 84, 86, 87, 91 — 93, 95 — 97, 99, 101, 102, _ 
106, 110, 112—16. Die Rebaction B enthält 31 Artikel mehr ; nad) 
ihrer Zählung 6 — 31 wie A. 34, 38, 45—47, 53, 54, 59, 60, 69, 
70, 71,75, 78, 79, 81 — 83, 85, 86, 88— 90,93, 94. Daß der 
Art. 86 aus der Redaction von 1335 beibehalten wurde, ift auffallend, 
denn die damaligen perfönlichen Verhältniffe, die er betrifft, waren im 
Jahr 1430 nicht mehr fo vorhanden ®. 

Ich verfuchte die Vergleichung etwas weiter auszubehnen, wozu bie 
Geſchichte der rheinischen Reichsſtädte nothwendig führt. In ben 
Jahren 1324 bis 1338 gingen die Zunftempörungen in manchen 
oberrheinifchen Städten vor fi, wodurch bie Regierung der Patrizier 
geftürgt wurde und die Vertreter der Zünfte die Verwaltung an ſich 
riffen 6 Daß diefe Vorgänge nicht ohne Zufammenhang waren, zeigt 
die Uebereinſtimmung der Friedensſtatute, die bis jetzt befannt find, 
denn fie gingen aus ähnlichen Verbältnifien hervor. Hierbei ift bie 
Verbindung von Mainz, Worms und Speier befonders beachtens- 
werth, weil diefe Städte neben dem rheinifchen Bunde noch in einer 
engern Verbindung flanden, welche fie ihre Eidgenoffenfchaft nannten, 


6 


kraft welcher fie auch in ihren inneren Hänbeln gegenfeitig Schiedo⸗ 
vichter waren ’. Das Friebensftatut yon Speier ift von 1328, zwei 
Jahre vor dem Sturze der bortigen Patrizier, und das alte Friedens⸗ 
buch von Mainz (von 1300) ift um 32 Jahre älter als die Revofution 
der dortigen Zünfte. Beide flimmen nicht nur unter ſich, fondern 
auch mit den fpäteren Nebactionen in vielen Stüden überein. Hier⸗ 
aus folgt, dag in Mainz und Speier dad patriziiche Negiment durch 
beide Statute die drohende Gefahr des Umfturzes abwenden wollte, 
und das nachherige Zunftregiment den größten Theil diefer Statute 
beibehalten, erweitern und verfchärfen mußte, um die Fortbauer und 
Wiederholung ſolcher Revolutionen zu unterdrüden. (S. unten 
Art. 1). Deshalb if durd den beigefügten Buchflaben G die Heber- 
einftimmung mit dem Speierer Statut von 1328 bezeichnet, und Durch 
PD der Zufammenhang mit dem Franffurter Statut von 1318. Der 
Stadtfrieden für Worms von Kaiſer Friderich I (1156) if mit dem 
Buchftaben E angeführt. Da mehrere Beftimmungen aus den älteren 
Reichsgeſetzen und Landrechten beibehalten find, fo ift auch auf dieſe 
verwiesen 8. 

Veber die Nothwenbdigfeit und Anwenbung folder Friedensbücher 
geben bie alten Gerichtsprotololle Auskunft. Ic babe von Mainz 
feine Belege, kann aber von andern Orten einige anführen, Nach 
ben Notizen im alten Statutenbuch von Speier find dort in den Jah⸗ 
ven 1333 bis gegen 1340 nicht weniger als 15 Todtichläge von 24 
Angeflagten begangen worden, und in den Bürgerbuch von Lahr von 
1356 find 19 Todtfchläge mit 24 Angeſchuldigten verzeichnet, darunter 
auch Junker Ulrich v. Brunnenbach, die ſaͤmmtlich in die Acht der 
Stadt erklärt, alſo verbannt wurden. 

In Folge der Zunftunruhen und Umwälzung, welche der zweiten 
Abfaſſung des Friedensbuches vorausgiengen, wurde die Stadt Mainz 
mit einer bedeutenden Schuldenlaſt beſchwert. Ich Habe davon nur 
zwei Beweife, aber von ziemlich großem Umfang. Im Jahr 1408 
entlieh die Stadt von dem Domkapitel zu Speier 3350 Goldgulden 
um 150 Gulben Zins, alſo um den bilfigen Fuß von A fl. 32 fr. Pro⸗ 
cent. Im Jahr 1435 machte die Stadt Mainz abermals ein Anlehen 
bet dem Domkapitel zu Speier von 900 Goldgulden zu 30 Gulbden 
Zins, alfo nur zu 3%, Procent %. Diefe Schulden betrugen nach dem 
damaligen Münzfug. etwa. 19,000 Gulden jetziger Währung. Km 
geachtet des niederen Zinsfußes war bie Stadt: wicht im, Stande, Den 
jaͤhrlichen Zins zu, bezahlen, vielmeniger das Kapital atzuwagen, Dar 
her das Domfaptiel genötbigt war, fe mit geiſtlichen Stenfon zu be⸗ 


7 


legen und ber Erzbifchof Dieterih im Jahr 1452 folgenden ſchieds⸗ 
richterlichen Entfcheid gab : 1) das Domkapitel verlor alle rüdftändigen 
Zinfe fammt den Koften, die e8 zu deren Beitreibung gehabt hatte; 
2) die Stadt ſollte dad Kapital von A200 Boldgulden binnen 10 Jah⸗ 
ven abtragen. 3) Kommt fie ihrer Verpflichtung nicht nach, fo tritt 
das Domkapitel wieder in alle feine Forderungen ein und der Erzbi⸗ 
ſchof wird der Stabt feine Hülfe leiſten. Diefen Entfcheid nahmen 
beide Theile an, wie empfindlich auch der Verluft des Domfapitels 
war 10, Auch die Stadt Worms war in Folge der Niederlage bes 
rheiniſchen Stäbtebundes gegen den Pfalzgrafen Ruprecht gendthigt, 
im Jahr 1392 von dem Domkapitel zu Speier 1200 Gulden aufzus 
nehmen, bie fie mit 5 Procent verzindte und erſt im Jahr 1437 wieber 
abtragen konnte 11. 

Weder Schaab noch Arnold 12 erwähnen die Mainzer Friedens⸗ 
bücher , welche für die Gefchichte der Stadt doch wohl ebenfo erheblich 
find als die Streitigkeiten über den Weinſchank und ähnliche Gegen⸗ 
fände, die jene Schriftfteller behandeln, 


Belegftellen. !Joannis rer. Mogunt. 3, 4683. 

2 Es fieht bei Würdtwein diplom. Mogunt. 1, 490 — 516. 

3 Bei Würdtwein subsid. diplom. 11, 858 flg., 370. Weide Nebactionen 
werben Fridebuch genannt. 

% An einer Hf. zu Kolmar ohne Nummer, worin fi eine Peine Chronik 
befindet, ſteht aud ein Bericht des Domherrn Konrat v. Bußnang über die 
Eroberung von Mainz (1462) an den Abt von Mürbady im Oberelfaß. 

>&. Schaab's Geſch. des rhein. Stäbtebundes 1, 253. Es waren im 
Jahr 1430 nur 114 Patrizier. Daſelbſt S. 459. | 

° Den Zufammenhang biefer fläbtifchen Nevofütionen erfannte ſchon Leh⸗ 
mann Speir. Chr. S. 591 und ihm folgt Ochs, Geſch. von Bafel 2, 45 mit 
Hinzufügung weiterer Belege. (Mieg’s) Gef. von Mühlhauſen 1, 58. 

7 Die erſte Urkunde biefes Sonderbundes von 1293 bei Senkenderg Selecta 
2, 12. Eine andere bi Shaab 1.1. 2, 68, deſſen Abbrüde aber tn ber 
Sprache nicht getreu und durch viele Les-, Schreib: und Drudfehler bis zur 
Nachläffigkeit entftelt find. Um nur einige Belege zur Vorficht bei bem Ge 
brauche zu geben, bemerfe ih, daß er 2, 36 eine Urkunde aus bem Original 
mitteilt, worin bie Kormen nullateng, servabimg, fecimg und viele ähnliche 
vorkommen, Welcher Kenner der Diplomatik wirb aber die ganz gewöhnliche 
Abkürzung fecimg (fecimus) in fecimg verändern, ober wenn bies ein unwil- 
Tender Abfchreiber gethan hat, fo drucken laſſen? Da er bie Abbreviaturen im 
Abdrud häufig ftehen ließ, ohne fie zur Bequemlichkeit des Leſers aufzulöfen, fo 
hätte er fie doch wenigſtens genau geben follen, alfo nicht utrags für utrag; 
(2, 64) = utraque u. bergl. Ach bin nicht im Stande, aus dem Satze, ber 
mit audemus fließt (2, 65), einen Sinn heraus zu bringen. No in einer 
Münzvereinigung ivon 1351 im alten Statut.:Buch ber Stadt Speler Nr, 6 


8 

f. 9 heißt es: „To han wir an ber ſelben werunge nach gevolget unſern eit⸗ 
ge noſſen ben von Menge und den von Wormeſſe.“ So nennen fie ſich auch 
in einer Eibesformel bei Schaab, Geſch. des rhein. Städtebundes 2, 60, welche 
biefer irrig in das 13. Jahrh. feßt, dba fie nach Inhalt und Sprache jünger ift. 
Ein Bertrag über Schuldflagen von 1308 bei Lehmann ©. 640. Vergl. auch 
©. 726. 

8 Das fpeierifche Statut flieht in dem Stat.⸗Buch der Stadt Nr. 6. f.1 fig. 
und bei Lehmann ©. 284, aber, wie auch feine andern Abbrüde, in verbor- 
bener Sprache und nicht vollftändig, weshalb eine richtige Ausgabe wünſchens⸗ 
Wwerth ift. Die Frankfurter Verordnung bei Böhmer cod. Francof. 1, 443. Der 
Wormſer Stabtfrieden fieht bei Mori vom Urſp. der Reichsfläbte. Docum. 
p. 146. . 

9 Cop. Buch des Speierer Domfapitels zu Karlsruhe Nr. 1 f. 57, 65. 

10 Daſelbſt f. 232. 

11 Daf. f. 53 mit dem Beifake: reempti sunt absque fructu. Ztichr. 5, 410. 

12 In feiner Berfaffungsgeichichte der deutichen Freiftäbte. Gotha 1854. 





In gottes namen amen. Kunt ſij allen den, bie diefen brief leſent 
obir horen leſen, das wir die burgermeiftere und rad der flatt Menke 
got dem almechtigen zu Yobe und zu eren und unfern burgern, die do 
isunt zu Menge wonent, odir in funftigen zijten da felbift wonende 
werbent, und. füft allen und iglichen perfonen, in waß weſens, wirden 
odir eren bie fint, die dieſes friedeng begerende weren obir in dieſem 
frieden fin wollent, zu trofte, friede und gemache, und auch zu vormiden 
Schaden, yrrünge und zweytracht, der und die in funftigen faren und zijten 
offerfteen mochtent, offhute data diß brifs diefer hernachgeſchrieben ftude 
und püncte mit allem irem begriffe und innehalt, als fie dan eigent- 
lichen begriffen und von worten zu worten bernachgefchrieben ftent, 
eynmübdiglichen und in eyme figenden rade uberkommen fint; weliche 
ſtuͤcke, puncte und artickele die bürgermeiftere, die zu ziſden durch ung 
ben rad zu Menge gekorn und uber den frieden gejagt werdent, jerli- 
chen und funderfichen zu der zijt, als man huldet, Tiplichen zu gott und 
ben heiligen fweren follent offriechtiglichen zu halten, zu hanthaben und 
zu rechfertigen. | | 

1. Züm erften male fegen, orden und machen wir, daß fein man zu 
Menge fall wedder offelichen noch heymlichen dheine ergliche hauffunge 
odir fammenunge machen in der flede Menge lafter odir ſchaden. Und 
wer’ eß ſache, dag ymant off friiher dait Durch unfern.... alſo 
funden würde, obir Das man ymant mit zweyn burgern zu Menge, den 
da zu gleiiben were, des befagen mochten, den odir Die mag ber rad 
gemeinlichen odir das merteile under yne, als die und vile des noit 


beſchiecht, firaffen an libe und an gübe, Mochten aber ber obir bie, 


4 — 


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den man ſolichs ſchult gebe, des in maffen vorgefchrieben fteet, nit.bes 
faget werben, der felbe odir die felben, als ferre die zu frifcher gebait 
nit gefunden weren, follent ſich ſolichs entflagen mit iren eyden. 
Enteden fie des nit, fo eß von yne durch unfere burgermeiftere ? ger 
fünnen würde, ben ober bie mag ber rad ftraffen glicher wife, als fie 
bes befagt odir uͤff frifcher datt funden worden weren. (A. 3. B. 3.) * 


2. Stem fo enfall nymant zu Menge in der ftede Tafter odir ſchaden 
egniche verbuntenige, eß fy mit eybe, gluͤbde odir anders, innegene 
odir machen, und weme man des ſchult gebe, mit den fall es gehalten 
werben ald mit den jhenen, die in der ftebe laſter obir ſchaden ergliche 
baufunge odir famenunge gemacht beiten, als dan ſolichs klerlichen hie⸗ 
vor in dem nehften artikel gefchrieben und begriffen ift. (B. 1.) ** 

3. tem ift ymant zu Menge, er ſij in dem rade odir ußwendig, 
der den rab wibbertribet obir wibberwirfet und fprichet, er ſij meyn⸗ 
eydig odir eyns unrechten uberkommen, als balde die burgermeiftere ® 
das ynne und gewar werben odir folich vor fie kommet, fo fulfent fie 
nach dem fleen und yne in der flede ſloß Tegen und yne bin flräiffen, 
nach dem der rad obir das merteile des raits uberfommet. (A. 85. 
D. 310 


4. Item ift ymant in dem rade odir ußwendig deß raits, der ba 
rait fücchet oder wirbet höimlichen odir offenlichen an ymant ußwendig 
odir innewendig der flatt, das wibder den radt odir wibber bie ftatt 
fij, erfarent das die burgemeiftere * uff den eyt, der fall geftraffet wer: 
den, nad) dem der rad odir daß merteile uberefommet. (A. 83.) 

5. Item fo enfall Fein bürger in dem rade odir ußwendig deß raits, 
und bie ſich zu Menge generent und werent und Yeyen fint, Dheinerley 
güt, gabe, myde, myddewan, und keyne bie andern ſtucke, die ymant 
erdenden mag, von herren, rittern, burgern, paffen, leyen, kau⸗ 


eIn dem Eide, welchen die Anwälte ober Fürfprechen jährlich zu Speier 
(nach der Stabtrevolution von 1330) Teiften mußten, befindet fich folgende Stelle: 
„daz ich keine famenunge oder houffunge ber zunftmeiftere oder ber zuͤnfte zuͤ 
Spire niemer gemache oder fchaffe gemaht are heiſſe und loubunge bes rates zu 
Spire.” Altes Stat.-Buch ber Stadt, Nr. 6 f. 8. In einem Vertrage um 
1376 ift einem Manne bei Berluft feines Unterpfandes geboten: wo er beheiner 
famenunge gewar wirt, die wider den rat ift, baz er in daz verfunde und fage. 
. 43. 


»Neber die politifchen Verfammlungen und Berathungen ber Zünfte zu 
Breslau 1459 klagt auch Eſchenloer in feiner Chron. von Breslau 1, 87. 

Vermaledeiet fei die gemeine, bie irem rate nicht gehorfam ift. Eſchen⸗ 
Ioer 2, 327, 


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wergenen *, judden, obir von bheinen andern perſonen geiftlich obir 
werntlich nemen, fie zuverantworten gein bem rabe und gein den bur⸗ 
germeiftern ane alle geverbe. Und wer das tebe, der fall zwirnet 
als vil der ſtatt zu befferunge geben, als er zu fchende, liebe obir 
myebe, als vorgerurt ifl, genommen hette. (A. 105.) 


6. tem obe ymant mit bem rabe odir andern zu Menge zu ſchicken 
hette, und das die vor eynen raid odir deß raits frunde 'befcheiden 
wirben, fo mag ein iglicher mit yme vor ben raid ober die raitffrunde 
dringen vier, ſehs odir echte finer frunde und daruber nit, umb yen zu 
finen rechten gutlichen zu verfprechen und zu verantworten. 

7. Item fo enfall nymant zu Menge etwas machen obir fehen, daß 
da ſij wibder den raid odir wider bes raits gemechniße, welicherleye 
das ſij; und wer das brichet, der und fine mitfolgere bie follent nach 
ber burgermeiftere gebobe zwey jare zu befferünge uß Mentze 
faren. Iſt aber das ymant icht gudes findet, daß der flatt und dem 
rade gut ift, oder weiß, das der flatt gut odir erlich iſt, der fall dad 
dens burgermeiftern und dem rade fürlegen und fagen. 
(A, 56, B. 57.) 


8. Item was die? burgermeiftere [und rat] ſementlich odir 
befunder fprechent, wer fie bes widdertribet, ex ſij in dem rabe odir 
ußwendig, der fall faren uß Menge ein vierteil jars, (A. 67.) ** 

9. Item welich burger zu Menge, oder die bif und in dem frieben 
fint, mit vorgefagtem rade eynen burger odir bijwonner boitffehet, mag 
man yne des bereden mit zweyn bieberben mannen, unfere bürgere, der 
fall ug Mentze faren fünf fare, und enfall nit wibder in Menge fommen, 
er enhabe von erften von erften geben drijßig phunt heller, funfzehen 
phunt der ftatt und funfzehen phunt dem geriechte, und zum erften bes 
boden fründe abegeladht. Und wer’ eß ſache, das er und bes doden 
frunde nit mochten uber ein fommen, daß fall der rad befehen, und 
waß das mertaile des raits überfommet, das ſollen bie beiberfiite folgen 
und ftede halten (A. 14, B. 14. E. $. 3.) 

Iſt eß aber fahe, das ein bürger den andern von gefchiechte ane 
vorfage boitifuge, mag man yne bereden mit zwein bieberben mannen, 
unfere burgere, er fall fare ug Menge zwey jare und fall geben drijßig 
phunt Helfer, Halb der flatt und halb dem geriechte, ee er widder komme 


*Franzöſiſche Wechsler, die meiftentheils aus Cahors famen, gaoureins, wo, 
von Kauwerzen gemacht wurde. 

** Färliche dinge in einer flat, wo eine gemeine aris ber furcht und gehor⸗ 
ſam gejagt iſt. Eſchenloer 2, 46. 








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in bie fatt, und von erfle deß boben friunde abelegen. Und mochte er 
mit den felben nit uberfommen, fo fall eß Damit auch gehalten werben, 
in maißen bie nebft gelubet if. (A. 15. B. 16. C. 33. D. 1.) 

10. Ztem wer’ eß, das yrgant ein geleufe odir geflege wurde, und 
eyner odir mee boit verliebe, wer damit Lieffe odir bij dem gereuffe 
were, und hant zu lehte frevelich mit ſlagen, ſtechen, meſſerziehen ober 
mit fteinen zu werfen an ben obir bie, bie boit verlieben weren, und 
des bereit würde mit burgern zu Menge odir mit andern bieberben 
füden, den zu gleuben were, bie follent alle und iglicher bejunder 
glicherwife den doitflag beffern, als obe fie yne mit der hant getan 
heiten, 

11. Item welich burger den andern doitſleht odir Tibelois machet, 
den 8 morber fall nymant vor allen dingen Fein volleyſt odir flüer 
geben, das er den doitflag damit gebefler; und wer yme barüber bheine 
volleiſt, ſtuer odir helfe tede odir gebe heimlich obir offenbare, mit welt 
cherley (ſache) das were, odir aber ane ba barlechte, das er eß felber 
odir ymant von finent wegen nemme; wie vile ymant bem morder zu 
fines gebe, wo das für die burgermeiftere [ven vigihumb] odir 
vor den rad queme heimlich odir offenbare, der fall der flatt zu Menge 
zwirnet alſo vil geben und fall darku bie ftatt und den burgbanne ane 
alle gnade eyn jare rumen. Und ift eß, das ber felbe morber dem 
boitflag beffern wirt, und wanne er bie befferunge tun fall, fo fall er 
- vor der befferunge und ee er fie tha, ein geftabten eyt zu den heiligen 
fweren vor den burgermeiftern [dem vietbumb], das er ben 
jelben burgermeiftern [dem felben vitzthumb] alle bie perfone 
fage und benenne, die yme zu der befferunge des doitſlags sdir dar⸗ 
nad) dheine gabe, helfe odir flüer gegeben odir getan haben. (A. 117.) 

12. tem if eß, das ymant eyn burger, bywonner odir ymant 
anders zu Menke blendet an eynem augen obir an beiden, mag man 
yne deß bereden mit zwein bieberbem mannen, ber fall faven uͤß Mentze 
funf jare nad der’ burgermeiftere gebode, und fall geben drijßig 
phunt der ſtatt; und ee er widder inne komme in bie ſtatt, und 19 
den geblenten und fin frunde von erſte abelegen; und mochte er mit 
den felben nit uberfommen, das fol der rad befehen, und waß das 
mereteile deß raits uberfommet, das follen fie beiderfiite folgen und 
fiede halten. (A. 16. B. 15.) 

43. Item welicher unfer burger, hinderfaße odir bywonner, odir 
fuft wer. ber were, eynen man odir frauwe in unfer ſtadt odir buvg⸗ 
banne an eynem gliede odir mee lemmet in eynem gereuffe und goſlegs 
und zu eyıne male, Das der, ber bie dait getan hat, eyne igliche lemde 


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beſſern fall vor eyn lemde und nit mee. und fall vor eyn igliche lemde 
ug Menge fin eim halb jare, und fall nit widder in die ſtatt fommen, 


er babe dan gegeben der ftatt [u. g. b. 11] zehen phunt und dem 


fleger funf phunt, obe er fie fordert. Wer’ ef aber fache, daß einer 
eynen zu eyme male lemte an einem gliede odir mee, und von eyn 
quemen und gefcheiden würden, und daraffter widder zu famen quemen 
und ir eyner ben andern anderwerbe lemte aber an eynem gliede odir 
mee in eynem gereufe, als vorgefchrieben fteet, als dicke fall der, der 
daß dete, eyn igliche lemde bußen und beßern mit.der pene, als vorge⸗ 
ſchrieben ftet. | 

14. Item welich burger, bywonner odir ußmann zu Menge ben 
andern wünbet zu Mente odir in dem burgbanne dafelbift und doch nit 
boitfichen, gibt man yme des ſchult und mag man yne bes bereben mit 
zweyn bieberben mannen, der [burger] fall faren ug Menge eyn vier- 
teil jars [und der ug man eyn fiertel jars in der ſtadt zu blifben], und 
ee er [der burger] widder infare in unfer ſtatt [oder der ugman 
uß der ftabt], fo fall er dem, den er gewondet hait, den ſcherrer abe- 
legen, und yme dartzu geben vier phunt heller und der ftatt [u. g. h.)] 
fünf phünt, und enfall nit in bie flatt fommen, er enhabe dan das geft 
ee gegeben odir phande, die beffer fint. und feret er in bie flatt uber 
das, er fall der beferünge zwo tuͤn; und iſt eß, das er des geltes nit 


enhait, fo enfalf er nummer komen in bie ftatt. (A. 12, B. 12.D. 3. 


6. E. $. 2.) 
Mer’ eß aber fache, das bie wunde boitfich odir alſo fwere were, das 
einer bettefiech Tigen muͤſte, den fall man ſwerlich ſtraiffen nach er- 


fenteniffe des raits odir des mererteils, nach dem dan ber übertrett 


odir dait ſwer, forglich odir groß if. Mochte man yne des aber nit 
berebben, als vorgefchrieben ftet, fo mag er ſich bes entſchuldigen mit 
ſyme eyde ungeverlich. 

15. Item wer do wundet odir ſlecht den andern, odir ine quetſchet, 
das er liget betteſiech, der ſall faren uß Mentze odir inneligen, biß das 
der geletzte wole wandeln mag, odir ſall der beßerunge in dem nehſten 
vorgeſchrieben artickel begriffen zwo tuͤn. (A. 79.) | 

16. tem wer ben andern machet blutrüflig odir ſlehet, reuͤfet, 
ftößet, driedet odir wirffet, eß ſij mit feinen oder anders, wanne man 
yme des fchult gibt, mag man yne bereden mit zwein biederben man⸗ 
nen unfer burgere, odir bie bif ung wonent [adir mit andirn erbern 
luden], er fall faren ug Menge eynen mandt und fall geben ein bald 
phunt heller dem, der da ift geleget, obe er das forbere 1? und der 
ftatt [u. g. h.] eyn phunt heller, und fall geben Das gelt, ee er wid⸗ 


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der fomme in die flatt; düt er deß nit, fo fall er der befferunge zwo 
tun; ift eß aber, das er des geldes nit enhait, fo ſall er eyn vierteif 
jars uß Menge fin. Wer’ ef aber fache, das die legunge boitlich odir 
alfo fwere were, Das einer deſhalben bettefiech ligen müfte, fo fall eß 
mit der ftraiffunge gehalten werden, nad dem ber 13 rad zu Menke 
nad) geftalt des übertretts erfennen wurdet. (A. 13. B. 13.) 

17. Item welich bürger zu Menge odir uͤßmann einen burger üß- 
wendig Mentze leidiget odir befwert an finem libe odir an ſynem gäbe, 
und, er des bereit wirt; er fall beſſern glicher wife, als er daß hette ge- 
tan & ber flatt. (A. 11. B. 11. E. $. 7.) 

18. Item wer ein faufman flecht odir reufet umb das fin, der fall 
beffern, als obe er das hette getan eynem burger. (A. 68. B. 73. 
Landfried. Heinrich (VID) von 1230. $.1. Schwab. Sp. $. 194. 
Laßb.) 

19. Item welich burger zu Mentze eyn man zu Mentze heiſſet ſla⸗ 
gen, ſtechen odir reuͤfen, der ſall beßern den frevel, als er das hette 
getan mit der hant. Iſt eß aber, das ein licht wip, eyn verlumünt boſe 
wips nammen an eynen man odir an eyne frauwe brenget mit worten 
odir mit werden, und der man flecht odir reufet odir zuchtiget das boſe 
wip ane doit odir lemde, darumb enfint fie fein befferunge ſchuldig. 
C(B. 37. A.36.) 

20. Item welich burger zu Menge rad dar zu gibt, das eynich bur⸗ 
ger zu Menge in ber flatt odir ußwendig der ftatt geflagen, geftoffen, 
getreden, geraufet, biutruftig odir für an fynem libe, an ſynem guͤde, 
odir an ſyner gefuntheit geleidiget, befwert, odir geleget wirdet, wanne 
man yme des ſchult gibt, er fall ſich des entflagen mit finem eyde, das 
er das nit getan odir geraden habe; dut er des nit odir mochte man 
yne bes befagen, er fall beſſern ald hievor in dem in dem viergeheften 
artickel gefchrieben ift, glicher wife ald er daß hette getan mit der hant. 
(A. 35. B. 36, vergl. A. 43. B. 44.) 

21. Item wer’ eß, das ymant zu dem andern fpreche: „biftit eyn 
biederb man, fo flag mich”, wurde der von dem felben alfo geflagen 
ane doit odir lemde, und des mit biederben mannen odir frauen zwein 
odir mee bereit wurbe, das er ine hette heiffen flagen, an dem fall 
man nit gefrevelt han; wurde er bes nit bereit, entſluge fich dan der 
mit ſynem eyde, das er ine nit heite heißen flahen, fo fall der jhener, 
ber den flag getan hait, fon buße und pene dar umb liden, als in dies 
fem friedebriefe vor in dem viergeheften articel gefchrieben ift. (C. 39.) 

22. Item wer’ eß, das fih zwene odir mee mit eynander flügen 
und ſich auch ſunten, ee den burgermeiftern ober den vierern eyme das 


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bynnen dem nehften mande nach der gefchiecht geklaget wurde, die fall 
man bar umb nit büßen, wie doch die burgermeiftere und die vierer 
epner daß ane Hage gewar worden if. Wer’ eß aber, Daß bie burger- 
meiſtere odir der vierer einer zu fryfcher gebait zu eyme gereuffe quem- 
men, bie felben ſulden Die burgermeiftere bar umb bußen nach lude deß 
friedebuchs, als in dein zwentzigeſten artiddel begrijffen iſt, ußgeſcheiden 
boitflege. 

23. Item welich man zu Menge den andern angriffet ame gerichte 
und ane klage, der fall faren uß Menge ein vierteil jars, eß enfif PL 
das man yme geriecht verfage, (B. 7A. A, 69.) 

24. Item ift ep, das ymant nachtes odir dages Teuffet zu Dem fire 
mit wappen, bls er Die glode hoͤret, und Das dut durch helfe jheme, der 
da bürnende ift, das man yne darumb anfprichet, er fall fich entfchul- 
digen mit fime eyde, das er daß heite getan ane geverde, und darumb 
ift er Tein pene ſchuldig. Entede er dep nit, fo ſolde er geftraiffet wer- 
den, in maßen hievor gefehrieben ftet. CA. 30. B. 30.) 

25. ‚tem were ymant zu Menge, fraume obir man, der fih unbe⸗ 
jheidelihen anleget, davon fin frunde gefmiget mochten werben, und 
die frunde das fundent den burgermeiftern [dem vigthumbe] 
und vörlegent, dem mogent Die burgermeiftere [der vigthumb] 
geben urlaub, das fie die feftigen und halden, das yne nit gee an ben 
boit, (A. 28. B. 28.) 


26. tem ift ymant zu Menge, frauwe odir manne, Criſten odir 
Juͤdden, der dem andern trauwet umb fin gut, ift ef, das er von fo 
getanen treuwern faget Den burgermeiftern [dem vigthumbe], 
die follent ſenden nach dem traumwer, Das er von yme recht nemme; und 
ift eß, Das der trauwer des nit enbüt, fo faler nah der burger- 
meiftere [des vitzthumbs] gebott faren ug Menge ein vierteil jars ; 
dut er des nit, er fal der beflerunge zwo duͤn. und ift eß, das ber felbe 
traumwer, als er widder kuͤmpt in die flatt, dem felben trauͤwet ander- 
werbe umb fin ußfart, fo fall er dan anderwerbe ußfaren eyn jare. 
und waß ſchadens darnach gefchee jheme, dem getraumet waß, von bes 
trauwers wegen, deß fall man warten off des trauͤwers Tip und gut. 
(A. 32. B. 32.) | 5 

27. Item wer den andern zu Menge erglihen heymſuchet mit 
ſtoßen odir mit werfen an fin huß, da er inne wonnent 1°, odir nymt 
das fin ane geriechte, ift, das man yme des ſchult gibt, er fall fich des 
entflagen mit ſyme eyde, odir fall faren uß Menge ein vierteil jars. 
ift aber, das man ine mag bereden mit zweyn biederben mannen, er 


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fall dem beflern, der da iſt geheimfuchet, darnach ber frevel ift. (A. 10. 
B. 10. C. 36.D. 4. E. $. 4.) 

28. Item iſt eß, das ymant den andern erglichen heymfuchet mit 
wappen odir ane wappen, wie fih jhener wert in ſynem huͤſe odir in 
ſynem bofe, do er inne wonnende ift, da hat er den frieden nit an ges 
brochen. (A. 24. B. 24. Schwab. Sp. $. 301. Laßb.) 

29. tem welich man odir frauͤwe, burger zu Menge, geet vor 
eyn huß eins andern bürgers odir bijwoners zu Menge und ben erg- 
Lich dann uß heyſchet, der odir die fullent faren ug Menge ein vierteil 
ars. (A.25. B. 25.) 

30, Stem welich burger odir ander perſone eynen andern 
burger odir burgerfchen 1°, odir ie gefinde odir frunde, die fie 
bij ine hetten in yrem Hufe odir in pre wonnunge, die fie verzins 
Gent, leuͤffet und uber die fwelle fommet, odir aber an daß zu fynen 
fenftern inne ftiget, und ber felben eyns in finem erbe odir aber in 
ſynem zinge underfteet zu leydigen und zu hochfertigen, und fyndet der 
freveler odir frevelerfchen 18 der perfonen keyne, die fie in yre won- 
nunge füchent, der odir bie perſonen, die den frevel und den heymfuche 
alfo duͤnt, der fall iglihs nad der burgermeiftere [des vitz⸗ 
thumbs] gebott, wo eß vor fie Lien] fummpt, die ftatt von Menge 
und den burgbanne zwey jare rumen und dartzu drijßig phunt heller 
geben, ee der odir bie widder in die ftatt fommen. funde aber der fre= 
veler odir frevelerfchen der perfone eyne in ſpner wonunge, bie fie 
fuchent, und wundenten ir eyne und flagent fie, aber den odir Die, und 
alle yre midfolgere fall man zu flunt der flatt zu Menge und des burg⸗ 
band ewiglich vertriben und verwifen, und die beredunge fal vor den 
burgermeiftern [dem vigthumb] gefcheen von manne und von 
frauͤwen, ald da oben in dieſem frievebuche in andern artiddeln bes 
griffen iſt. 

31. Item ift eß, das eyn licht man odir eyn bofe perfone odir eyn 
verlummet bojewicht, ald eg die. burgermeiftere 17 erfarent, 
eynen erbern manne mit worten boßlich handelt, und yme an fpne ere 
odir glympe redet, ift, Das er den boſewicht veuffet odir flecht, Dar umb 
enift er Fein pene ſchuldig. Iſt aber, bas der bieberbman vertrecht 
durch fin biederbfeit die bojen worte und das darnach bringet mit kunt⸗ 
haft in den rad odir vor die burgermeiftere, den bofewicht fall man 
fere flagen mit ſtecken, und fall yne triben ug Menge ein jare und als 
lange die ftatt will. (A. 33. B. 33. C. 24.) 

82. stem das npmant, Der zu Menge wonnet unfer burger, eß ſy 
frauwe odir manne, laden fall den andern umbe keyn fcheltwort, kumpt 


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der kleger vor die burgermeiftere 1° und klaget yne das, bie 
follent ine beiffen, das er davon laſſe und beide partien dar umb mit 
rechte entfcheiden. Dut er deß nit, fo fall er ug Menge faren eyn 
manbt und fal doc davon laffen. (A. 74. B. 76.) 

33. Item wer frevelt in monftren, cloftern odir kirchen in Dienge, 
ber ſal zwyefaltige befferunge tun und Iyden. (A. 61. B. 6A. Land⸗ 
fried. Heinrichs (VID) von 1230. $. 2. Rudolfs von 1281. $. 40, 
Schwab, Sp. $. 329. Laßb.) 

34. Item weme die burgermeiftere odir der flede gefworn knechte 
vorgebiebent und nit vorfumpt, den fall man phenden vor eyn ſchilling 
Colſcher 19, und ift eß, das er zum andern male nit vorfumpt, odir 
nit uß Menge fert nach der burgermeiftere gebode, fo fall man yne 
aber phenden vor eyn fchilling Colſcher. und ift, das er zum britten 
male nit vorkumpt, ald ime die burgermeiftere odir eyn burgermeifter 
ſelber gebüdet, fo follent die burgermeiftere yne angriffen und Iegen yn 
der ſtede floße acht dage; und ift eß, das er darnach nit üßferet, fo 
ſollent die burgermeiftere yne widder Iegen in ber ftebe floße als Tange, 
als das mererteile des raits fprichet. (A. 50. B. 51. C. 42.) 

35. Item ift eß, das unfer burger eyner kriegk hait odir fuft fache 
hait gein ymant, gijt er den kriegk obir fache eynem ußman, alfo das 
der ftatt bheinerley ſchade odir fhande dan von quemme obir fomen 
mörhte, des fall man warten uff fin Tip und gut. (A. 62. B. 65.) 

36. Item wer in dem rade odir ußwendig des raits hat fache, Davon 
der ftatt fommer 20 obir Froit 20 fommen möchte, fumpt das vor bie 
burgermeiftere obir vor den rad, der fall tün und lyden, waß bas 
mererteile des raits fprichet uff eynen dinftag 215 folget er des nit und 
ift Dar widber, der fall faren ug Menge eyn vierteil jars und fall eß 
doch ftede halten. (B. 84. A. 72.) 

37. Item welich burger zu Menge odir ein ander man uß Menge 
eyn frauwe odir fungfrauwe in Menge odir ußwendig Menge vehet 22 
odir raubet, der und fin midfolgere fullent uß Menge faren funf jare 
und bie Fleger abelegen 23, und als lange uß Menge fin, als bas 
mererteile des raitd fprichet. und alles des gubes, das die frauwe 
hait obir die jungfrauwe, obir fie anerfterben mag, das ?* fall man 
yre numme geben, dan fr noitdorft und nichts nit dem manne. Und 
ift eß, das die frauwe odir jungfraume ftierbet bij bem manne, das gut 
fall fallen uff ire nehften erben, und nit uff den man obir fine erben, 
obe er ftierbet. IR eß aber, das bie frauwe odir jungfrauwe nad) 
des mannes dode wibber feret zu Mengen und wibber heifchet ir gut, 
der ſal man ir gut alles wibder geben; und ift eß, das ber ſelbe man 


17 


leßet Fein gut in Menge odir in der grafichaft zu Denke 25, das fall 
der ftatt fin. (A. 18. B. 18.) 

38, Item ift ef, das ein burger zu Menge einen mann, der fich zu 
Menge generet und weret 26, vehet odir fpehet 27, odir hilfet fahen, 
der und fin helfere, burgere zu Menge, fullent faren uß Dienge fünf 
jare und den Fleger abelegen, und als lange fin ug Menge, ald das 
mererteile bes raits dan fprichet. (A. 17. B. 17.) 


39. Item welich burger odir burgerfchen zu Menge geſynde haldent, 
eß fin fnechte odir megde, und der Enecht odir magt finer herſchaft eyni- 
chen ſchaden zu fuget, odir finer herfchaft fmehelichen und hoffartlichen 
antworteten odir leidigeten mit worten odir mit werden, wer’ß, das 
der burger odir burgerfchen, den deß von irem geſynde alfo noit ge= 
ſchee, den knecht odir magt in fonem huͤſe odir in fonem zinße darumb 
in ſyme zorne ftreffte odir ſſuge, das Doch dem knechte odir megde Fein 
lemde gefchee, dar an fall der burger und ‚burgerfchen nit freveln ane 
alle geverde. | | 

40. tem das nymant zu Menge, fremde odir heymſche, drage 
offenlich odir heymelich nachtes odir Dages werte, ſtiechmeſſer 28, ru- 
tinger 2°, befeler 30, panger odir ander gewepniße 31 uber den andern 
ane laube und verhengnifle der burgermeiftere, die zu zijden ſint; und 
weme man deß ſchult gibt, der ſall fich des entilagen mit ſyme eyde, 
odir fall vier wochen die ſtatt verbrochen han, der burger uß zufaren 
und der ußmann hie ynne zu bliben. (A. 2, B. 2. C. 13, 30, 31.) 

Wer’ eß auch, das ymant fuft mutwilliglichen eynich waffen odir 
gewepniße, eß were von mefjern, jwerten, Degen, pangern odir anders, 
wie man das genennen mochte, Druge ane laube ber burgermeiftere, die 
zu zijden fint odir weren, ben mogen bie burgermeiftere gemeinlichen 
odir befunder foliche vorgemelte waffen und gewepniſſe nemmen und 
die yne behalten ane zorn und widderede der ihenen, die ſolichs getan 
han. (Vgl. Landfried. Rudolf's von 1281. $. 55.) 

41. tem wer ein meffer, degen, fwerte odir andir waffen, groß 
odir Fein, uber den andern fuft zuhet 32 odir frevelich gein yme bu⸗ 
det 33, der fall ein vierteil jars bie flatt verbrochen 9* han, der burger 
uß zu faren und der uͤßman hie inne zu bliben. (C. A. A, 29. B. 29.) 

42. tem welicher unfer burger odir bijwonner, die fih zu Menge 
generent und werent, die mit jpießen, heimbarten, beflagen folben odir 
andern waffen, welicherley die von yſen gemacht odir da mit beflagen 
fint, da nit ſcheiden zu gehorent, erglich odir frevelich vor ire huſere 
faufent in Der meynunge, ymant Damit zu leidigen odir zu Teen 93, 

Zeitfärift, VII, | 2 


18 


odir helfen zu leidigen obir zu Iegen, bie felben, bie das teben, bie 
fulfent die burgermeiftere, obe das vor fie kuͤmpt, büffen in glicher 
wife, als obe die felben werte odir meſſer mit zwein ſnyden ußer 
iren ſcheiden geczogen heiten. 

43. Ztem das nymant zu Menge fall riden mit fwerten, rutingen, 
ſtichmeſſern, budelern oder mit anderm geweppniße, er enwolle ban zu 
felde riven, odir das man ſteche off dem hofe; wer das brichet, der 
fall beffern, als ginge ex off ver erden, obe man das klagt. (A. 51. 
B. 52.) 

44. Stem ift eß, das ymant, eß ſij tag odir nacht, Teufet gewappent 
zu eynem gereüffe 96 odir zu eynem geftüber 37, dar umb ift er fein 
befferunge ſchuldig; ift eß aber, das man yne darumb anfprichet, er 
fall fich des entflagen mit ſyme eyde, Das er fy darkomen durch ere ber 
ſtede odir Durch des beften willen. (A. 44. B. 35. C. 9.) 

45. Item welich burger zu Mente ußwendig Menge hait fyande, 
ber da heifchet mefler zu tragen, der fall fagen den burgermeiftern fin 
fehede, fo follent die burgermeiftere erfaren fin fyande, obe fie der nit 
enwifjent, und darnach fo mogent fie urlaup geben dem burger und 
finen fynden und finen fnechten, die do eßent fin broit und dragent fin 
kledere, mefler zu tragen und ander geweppniße an fonem libe, dwile 
bas fin fyande werent. und wer’ eß fache, das der burger odir fin 
kynde odir fin knechte yndeß zu Mentze ymant leydigent, odir letzent, 
ber burger und ſyn kynde odir fin knechte, als ſiner fyande fehede uß 
iſt, die den frevel hant getan, die ſollent beſſern als hievor geſchrieben 
ſtet. (A. 26. B. 26.) | 

46. tem wenne die burgermeiftere 38 odir der ſtede jungherren 38 
ben frieden gebiedent zu halden, brichet er den mit den werden, fo fall 
er uß Menge faren zwey jare, brichet er den mit ben worten, fo fall 
er faren ug Menge ein halb jare. der man fall ußfaren und bie frauͤwe 
fall inneligen odir usfaren, obe fie will, (B.77. A. 75. C. 42, 43.) 

AT. Item wer da wonet zu Mente und der vorgenanten frevel 
eynen odir mee but, odir will Euntlichen dün, ſich birget, als yne bie 
burgermeiftere gemeinlich odir befunder odir der flede jungherren eyner 
odir mee fuchent, und fich nit will laſſen fynden in deß frevelers huß 
odir hoif, da er ynne wonnet, fo fullent die burgermeiftere gemeinlich 
odir befonder odir der ſtede jungherren gemeinlich odir befonder Tunt- 
lichen fagen und gebieden den frieden, und breche er darnach den frie= 
den, fo fall er befiern ben frevel, darnach das der frevel ift, glicher 
wife, als heiten yıne die burgermeiftere odir ber flede jungherren ger 
boden den frieden. (A, 58, B. 61.) 


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48. Item if eh, das ymant zu Mentze uß ſynem hüfe, uß ſynem 
hoife odir uß der gaßen, da inne Die burgermeiftere yne findent, leufet 
widder ber burgermeiftere gebode und brichet den Frieden, der ſall faren 
uͤß Menge zwey fare und fin midfolgere, die den frieden hant gebrochen. 
(A.5. B. 5.) 

49. Item obe ymant, der geleget ift odir befwert, odir deß frände 
fint befwert edir geleget, als yme Die burgermeiftere fjemmentlich odir 
befunder gebiedent den frieden, und der den frieben nit globt mit tru⸗ 
wen, der fa faren ug Menge ein jare; und ift eß, das ber ſelbe uber 
der burgermeiftere odir des burgermeiſters gebode brichet ben frieden 
mit der dait, der und die perfonen follent der befferunge zwo thun. 
(D. 2.) 

50. Item obe die burgermeiftere odir Die viere jungherren fempte 
lich odir befünder yman den frieden heißen globen und ber ben nit 
globen wolde, den fullen Die burgermeiftere offden torne legen uff gnade 
eyns rats. (A. A. B. A.) 

51. tem das nymant in dem rade fall nemmen dheynerley gut 
odir Iehen von ymant, das widder ber ftede frijheit odir ere fif, und 
wer daß brichet, der fall nummer fomen in ben rait. (A. 63. B. 66.) 

52, Item wanne ein rich ledig wirt von dodes wegen, nit odir her⸗ 
nad, fo enfall fein burger zu Menge im rade odir ußwendig des raits, 
er fii arme odir riche, Fein gut odir noge nemmen ; eß ſij erbe obir 
lehen, odir fein glubde odir fein midewan 39, noch Fein die ſtuͤcke, Die 
yme jelber odir yman von finen wegen, odir fonem wibe odir finen 
finden, odir fein finen fränden nutzelichen mochten gefin odir werben 
ame alled geverbe von des richs wegen, als lauge bit Das eyn eynmün- 
Dig rich wirt. wanne auch eyn eynmundig rich wirt, fo enfall aber Fein 
unfer burger von dem riche Feinerley gut nemmen in aller der maßen, 
als da oben begriffen iſt, Der burger enhabe eß dan den burgermeiftern, 
bie zı ber zijt fint, vor gejagt, und die enhaben eß dem bürger erleubt 
alle viere obir Das merteile under yne. und bie felben burgermeiftere, 
ee fie ymant bie Taube 9% geben, fo fullent fie eß in bem rade ußtragen. 
auch ſullent die burgermeiftere und das merteile des raits Dem burger 
laube geben, zu nemmen von dem riche, wo fie bebundet, daß eß der 
ftatt Seinen ſchaden odir ſchande brengen moge an geverbe. und wer’ 
eh, das ymant ane Taube als vorgerurt it, Hi nemme, der fall dem 
rade und ber flatt noch als vil, als er genommen hette, geben. 
(A. 103.) 

53. tem wanne eyn biftum ledig wirt und nit eynmundiges +1 
biſchofs en iſt, alſo Das die fatt und das lant nit eynen eynmundigen 

2* 


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biſchof enhant, fo enfall aber Fein burger von dem biftum , noch von 
feinen perfonen, die darzu gehorent, dheinerley notze, gut, odir gabe, 
geiſtlich odir werntlich, wie man bie erdenden odir genennen fan, 
nemmen in aller der forme und wife, als da oben in dem nehſten ars 
titel begriffen ifl. wanne auch eyn eynmuͤndig bifchoff wirt, alfo daß 
bie ftatt und daß Iant eynen eynmundigen bifchoff hant, fo enfall aber 
fein burger von dem biftum odir von ben perfonen, bie darzu gehorent, 
feynerley güt, geiftlich odir werntlich nemmen, er enhabe eß dan den 
burgermeiftern, die zu der zijt fint, vor gefagt, und die enhaben ef [dan 
alle] dem burger erleupt alle viere, odir aber das merteile under 
yne. und die felben burgermeiftere, ee fie yman bie Taube geben, fo 
follent fie eB in dem rade uftragen. und wer’ ed, Das ymant ane 
laube, als vorgerurt ift, yt nemme, der fall dem rade und der ftatt 
noch als vil, ald er genommen hette, geben. auch follent die burger: 
meiftere und daß merteile des raits den burgern lauͤbe geben, zu nem- 
men von dem biſtum, wo fie bedundet, Das es der ftatt Fein ſchande 
odir ſchaden brengen moge, ane geverde, Ußgenommen fint die bur- 
gere und die werntlichen amptluͤde, die yre lehen und ire ampte vor 
von dem biſtuͤm befeffen und gehabt hant, das fie die felben ire lehen 
und ampte fürbaßer, wanne eß noit dut, von eynem bifchoff behalten, 
wann er von nuweß beftediget wirt. (A. 104.) 

54. Stem fo enfall fein burger von Menge heifchen in die ftatt 
Menge bheinen ußmann in der ſtede laſter odir ſchaden, odir ymants, 
der in Mentze iſt; wer alſo alſuß wurde heiſchen in die ſtatt, an dem 
enmag nymant den frieden brechen, und wan eß die burgermeiſtere 
befreyſchent *2, fo ſullent fie yne anſprechen, und ber burger, der die 
ußlude hait geheifchen in die flatt, wirt er des beret #3, der fall faren 
uß Menge ein jare in den acht dagen, als yme bie burgermeiftere‘ ge- 
biedent; und enwirt er nit berett, der fall fich entflagen mit fime eybe. 
Iſt eh auch, das er nit ußferet und nit enfweret in ben acht dagen, fo 
fall er zwey jare faren ug Menge nach der burgermeiftere gebode; und 
iſt eß dan, das er nit feret ug Mentze, fo folfen die burgermeiftere mans 
nen den rait, yne zu helfen, und darnach den burger angriffen und 
legen in der ſtede floß ein mandt mit der helfe, die in dem rade fint; 
und er fall darnach uͤsfaren, als vorgeſchrieben iſt; und iſt eß, das er 
nit uß enferet, ſo ſall man yne widder legen in daß ſloß, als — als 
der rait will. (A. 1. B. 1.) 

55. Item ſo entſall kein burger zuͤ Mentze mit wapen odir mit ge⸗ 
wapeten luden dheinem ußman zu helfe komen odir hulfe duͤn, eß enſij 
dan mit burgermeiſter gemeinlich odir der merteile laube obir heiße, 





21 


und fall auch das gefcheen ane der burgermeiftere geverde; und wer 
das brichet, der fall faren ug Mentze ein jare und fall darnach beffern, 
als yme gebudet das merteile des raits, wirt er beret; ye doch bie 
burgere zu Menge, Die umb ire ſelbs güt off dem lande hant zu ſchaf⸗ 
fen, Die mogent wole mit wapen riden odir faren, als yne fuget, ane 
geverde und argelifte. (A. 9. B. 9.) 

56. Stem das alle unfere bürgere, die der vorgenanten befferunge 
eyn odir mee follent din und nit endunt, und baruber in ber ſtatt ver- 
Yibent und nit uß enfarent, Die follent die burgermeiftere angriffen und 
legen in der ſtede floße als lange, ale das merteile des raits fprichet. 
(A. 40. B. 41.) 

57. Item welich burger zu Menge, odir die bij und in dem frieden 
fint, die vorgenanten frevel odir doitſlege, heimfuche, odir biluträfte, 
reuffen odir ſlagen hant getan, indeß das fie in befferunge der ſtede 
fulten fin ug gefaren, als vorgefchrieben ift, wer die felben, fie fin 
manne odir frauwe, heldet in finer berberge, ift eß, das man ben des 
ſchult gibt, die fullent fich des entflagen mit irem eyde odir ug ‘Menge 
faren, und liden zwiefaltige buße nach der mifjedait, glicherwife als die 
porgenanten freveler. (A. 23. B. 23.) 

58. Item alle perfonen, die fih zu Mentze generent und werent, 
und die knechte und gefinde haldent, frevelt der knecht odir daß gefinde 
eins odir mee, und darumb vor "der ftede burgermeiftere ußwettet **, 
und in der ſtede befierunge ?5 faren fall, welich perfonen der felben 
finer fnechte odir gefinde eyns odir mee daruber hufet odir heldet, odir 
aber der eind odir mee in der ftatt odir in dem burgbanne irgant zu 
werde fegent, ee eß nad) ſyner beflerunge widder in die ftatt kommet, 
die perfone fall glich als vil bußen und beſſern, als der felbe fin Enechte 
und gefinde vor den hurgermeiftern verbußet und ußgewettet hait. 

59. tem welich burger geleidiget , gereuffet, odir fuft gefehedeget 
wirt, der odir fin fründe fall odir fullen eß Elagen den burgermeiftern 
in dem mande, und waß ben burgermeiftern vorkompt in dem mande, 
als ymant geleidet odir geleget wirt, das follent fie richten. Verſum⸗ 
met er die zijt, fo enfall man yme nit richten, ußgefcheiden fo eyner 
libeloiß gemacht were, da mit fall eß gehalten werden, als das von 
alters herfommen ift. (A. 38. B. 39, C. 62.) * 


* Die Ausnahme ber Tödtung galt in Speier nicht, fondern auch diefe mußte 
in berjelben Friſt eingeflagt werden, und bie Monatrichter burften nicht von 
Amtswegen einfchreiten, wie folgende Urkunde beweist. „Anno d. 1354 in vi- 
gilia b. Andree apost. han wir der rat zu Spire gefprochen züm rehten: als 
Contze Roſenboeſch, Engelman, Otde Kreffe ande Sifrit Merzeler bie mantrihtere 








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60. tem welich burger odir bürgerfchen odir bijwoner der ſtede zu 
Menge, die der flatt zu verantworten *6 ftent, eyme andern burger 
odir burgerfchen odir biimonner, bie der flatt zu verantworten ſtuͤnden, 
umb fchult odir ander ſache, das nit anerflorben eygen odir erbe in 
andern gerichten gelegen antreffen,, zu zufprechen hette, des fall ix eind 
gein dem andern in ber ftatt zu Dienge mit geiftlichem odir werntlichem 
gerichte, odir vor dem rade da felbift zu ußtrage kommen nach der ſtede 
berfomen und gewonheit, und niergant anderſwo; und wer dem an- 
dern daruber ußwendig der ftatt uff fin gut Flaget, odir an bheine ander 
gerichte ußwendig ber flatt hieſche odir lude obir fin burgerfchaft dar 
umb off gebe, den egenanten fachen alfo nach zü gene, der obir Die 
fullent das nach ber burgermeiftere gebobe von flunt abe bin, ale 
ferre ein iglicher dem Fleger rechts in der flatt Menge gehorfam will 
fin und man yme des rechten helfen will. und welicher dem rade und 
den burgermeiftern daran ungehorfam were und daß nit abetebe, der 
odir Die fullent zwey jare die ſtatt und bürgbanne zu Menge rummen, 
und follen eß doch abetun. Der Eleger fall auch von aller erſte vor 
dem rade uftragen, obe man „me rechtes helfen wolle odir nit, ee dan 
er irgant fare. (A. 20. B. 20. E. $. 8.) 

61. Item daß fein burger von Menge fall dheinen finen midburger 
laden vor ben foning uß Mentze, wer das brichet der fall faren uß 
Menge ein jare und fall uß fin lange, als das merteile dei raite 
fprichet. (A. 19. B. 19.) 

62. ‚Item were ymant in Menge, der in dem frieden nit enift, ber 
unjere burgere leidigen wolde, und wolde nit befferunge von Den nem- 
men, ale unfere burgermeiftere dundet beſcheidelich, und will nit bef- 
fern, als eß ift befcheidelich, fo mogent die burgermeiftere urlaup geben, 
dem burger zu tragen gewepniße. | 

63. Item wer’ eg, das dheine ußman eynen burger odir burgerfchen 
odir bijwonner in der flatt underftunde zu Veidigen odir zu heymfuchen, 


ung fragetent umbe bie ſache, als Gotſchalk Scheffelin, Friderich Fuͤhſſelins doh⸗ 
ter fun, mit Contzen, Elfe Welgen fune, ſchimphete mit eime fcheidemeflerlin, 
daz ber felbe Contze wunt wart unde darnach über etwie lang ftarp, obe fie bie 
vorgenanten rihtere daz zü rihtenne hetden oder niht: han wir ber rat gefpro- 
chen mit rehtem urteile nach der funtichaft, als wir verhort hant: daz der vor: 
genante Gonge an fime dode veriad,, daz er (nämlich Gotſchalk) ez ime ungerne 
getan hetde unbe fin güt geſelle were, unde ouch fie beibe fchüler warent unde 
nieman bie getat clagete in ben ziln, als ein reht waz, daz bie 
vorgenanten vihtere dez niht zü ribtenne habent, und daz Fein frevel oder pene 
ba verwirfet fi und baz der vorgenant Gotſchalk umbe die getat ane anprache 
fin ſolle.“ Alt. Stat.B. v. Speier f. 34. | 


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- fo mag ber felbe burger odir burgerfchen, dem odir ben deß noit ges 
fchee, ander mitburger odir burgerfchen anrufen und manen, ime zu 
helfe zufommen und den ußman helfen zu halten big uff zufunft #7 ver 
burgermeiftere. und wene fie alfo mannent, die fullent das dün, und 
welicher burger das nit tede und den ußman alfo nit bulfe balden, der 
fall zü eyner pene verloren han zeben ſchillinge heller, als dicke bes 
noit gefchee. underftunde fih auch der ußman gein den burgern, bie 
yme aljo halden wülden, zu weren odir zu leidigen, wirt der ugman 
darumb geflagen odir geftoßen, daran fall fein burger odir burgerfchen 
freveln. (E. $. 11.) 


64. tem welich manne odir frauwe hait gut in Menge, vor deß 
erbe man hait geftegnet +3 und noch fteynen fall, er wone in Menge 
odir nit, und den zwein, ben eß die ftatt hait bevolhen und noch fall 
bevelhen, des gelts nit engibt, daß die mogent phant fordern an dem, 
deß das erbe ift, odir an dem, der da inne wonnet. Gebent bie dep 
geldes nit in den acht dagen, fo follent fie faren ug Menge ein mandt 
und als Tange uß fin, biß fie daß gelt gegebent odir phant, die beßer 
fint. Iſt eß auch face, das ymant wonnet ußwendig Menge und 
erbe 39 hait in Menge, und def geldes nit engibt, fo fall der, der in 
dem erbe wonnet, geben das gelt, und als lange in dem erbe figen und 
wonnen, biß er daß gelt verfiget an bem zinße, und fall die flatt ine 
bes weren 5%, (A. 64. B. 67, 68.) 

65. Item welich burger zu Menge gefalgen fyſche, gruͤnfyſche, doͤr⸗ 
fyſche, gruͤnfleyſche odir ander ware feufet umb eynen gaft 51, der fall 
yme das gelt geben off die zijt, ald er yme das zu geben globt hait, wo 
man yne des mag bereden mit guter kuntſchaft, odir man fall yne dar 
umb phenden. (A. 66. B. 72.) 


66. Item ift ef, das ymants vader odir müber, fwefter obir bruder, 
niftel odir mage, der ug Mentze in befferunge waß gefaren, bette- 
fiech 52 Yiget in Menge odir doit ift, der felbe mag wole faren in Mentze 
acht dage, zu fehen fine frunde, und das fal gefcheen mit der burger: 
meiftere wißen, und nad) den acht Dagen fall er widder faren uß Menge 
in fin befferunge. (A. 42. B. 43.) 

67. Item ift eß, das ymant in der flede befferunge ußwendig Mentze 
wirt ſwerlichen betteſiech, der mag wole faren in Mentze in ſiner 
ſuchte 53 und dainne bliben als lange, biß daß er wole ſtene und gene 
mag, und darnach ſall er widder is in fin DEIIFEUNGE: (A. AT. 
B. 48.) 

68. Item wer uß Menge feret in der ftede beflerunge, dwile er 








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uß ift in der ſtede beßerunge, fo mag er fin wo er will, ane zu Menge 
und zu Viltzbach 5°. (A. 49. B. 50. D. 1.) 

69. tem wer ußferet in der ſtede befferunge, der fall fich nit ent- 
halten in den fchiffen zu Menge, er enwolle dan zu riechte 55 enweg 
faren; wer daß brichet, der fall der beflerunge zwo tün. (A.81. B.87) 

70. Item wer uf Menge gefaren- ift in der ſtede befferunge, der 
enſal fich nit enthalden in der ſtede burgfrieben, oder als ferre ir gericht 
geet. (A. 94. C. 58. In E. g. 6 ift der Aland bes Burgfriedeng 
angegeben.) 

71. Item ift eß, das ymant figet in des andern erbe uber bie zijt, 
als yme das geluhen ift, kumpt der, deß das erbe ift, zu den burger⸗ 
meiftern und Flaget yne das, fo fullent die burgermeiftere dem gebieben, 
das er daß erbe rüme in acht dagen; but er def nit, fo fall er faren uf 
Menge ein vierteil jard, odir er fall vorbringen, mit welichem rechten 
er da inne fal bliben. (A. 77. B. 80.) 

72, tem welich leye zu Mentze ift gefeßen und fi) da generet und 
weret, ledet er eyn andern leyen umb werntlich ſchult an geiftlich ge- 
richt, und der da geladen ift, fumpt vor die burgermeiftere und da 
Igden 55 will in viergehen Dagen, des man yne da bereden mag mit 
unbeſprochen luden umb die fohult, dar umb er geladen ift, Das fall 
nemmen ber Eleger, der yne geladen hait. dut deß der kleger nit, fo 
fall er ein mandt ug Menge faren und doch ſtede halten der burger: 
meiftere gebott; ift eß aber, daß der, der da geladen ift, der bere- 
bunge 57 nit liden enwill vor den burgermeiftern, fo mag der kleger 
vollenfüren fin ſache, da er fie anegefangen hait. (A. 88. B. 91.) 

73. Stem welich leye ledet eyn andern leyen umb werntliche ſchult 
vor den ergpriefter, gebiedent yme bie burgermeiftere in 58 den vierge- 
ben dagen, er fall davon laſſen, dut er deß nit, er fall faren ug Menge 
ein mandt und fall doch laſſen von der flage. (A. 89. B. 92.) 

74. Stem wer üff den andern bereden will, das er mit offfage ein 
doitflag begangen habe, die bereddunge fall man zu bringen 5% vor 
bem rade mit biederben unbefprochen luͤden, Die zu or heiligen ſwe⸗ 
rent. (A. 98.) 

75. Stem wer eß fache, das ymant durch haffes willen befaget 60 
hette den andern, befindet fi das mit Funtfchaft 61, der fall die felbe 
buße liden und dragen, bie jhener thün folbe, und fall yme darzü fine 
ſmacheit 62 und finen ſchaden richten nach erfenteniße des rats odir der 
(1. des) merteild. (A. 107.) 

76. Item wer da nötet, eß ſij frauwe odir manne, der fall einen 





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manbt verwettet han, der man uß zu faren, und bie frauwe inne figen 
odir ußfaren. (A. 90.) 


77. Item das alle, Die da wonent zu Menge und ſich da generent 
und werent, ſtede haltent dig vorgenant gemecheniße, wer das brichet, 
ber fall beſſern, als hievor gefchrieben ifl. (A. 54. B. 55.) 

78. Item foliche gefege und gemechenige alles 6° mit willen, wiffen 
und verhengniße der werntlichen amptlude uber daß geriecht befchries 
ben und gemacht ſint; die ſelben geſetze, als fie in dem brieffe begriffen 
ſint, ſollent fie alle fieve und fefte (halten), als fie dag mit iren lip⸗ 
lichen truwen an eydes flatt globt hant. und obe fie der felben gefeget 
als fie in dem brieffe begriffen fint, dheine brechen obir dar wibber 
teen, die brüche fullent fie richten und bußen in aller der maße, als da 
oben begriffen ifl. (A. 109.) 

79. Item wer den andern Tugen firafft 6* vor den burgermeiftern, 
ver fall zwene ſchilling verloren han. (C. 45.) 

80. Item fo follen wir der rait alle die eynunge, die wir machen in 
dem rabe, ftede halten und welicher unfer die brichet, der fall geben zwo 
ber eynunge. (A. 57. B. 58.) 


81. Item fo enfall fein orden in Menge brechen oder underften zu 
brechen unfer ſtede frijheit, und welich orden dawidder but, ber enfall 
nit fin in dem frieben der ſtede. (B. 63. A, 60.) 

82. Item das alle diefe vorwort und artidele, Die hie vorgefchrieben 
ftent, wir fulfen halten zu Menge und zu Viltzbach, wan Viltzbach lij, 
zu allem dem rechten ald Mentze. (B. 49. A, 48. C. 64, in der 
HI. 66.) 

83. tem wo zwene burger zu Menge bant frieg und fede mit ein« 
‚ander und ſich nit wollent laſſen fünen, das die burgermeiftere macht 
haben, fie zu verrichten und zu verfünen, und welicher ir Die fune bri- 
het, der oder bie fullent faren uͤß Menke und als lange fin üß der 
ftatt Menge, bit der odir Die die füne, die Die burgermeiftere hant ge⸗ 
macht, halten ſtede und follenfüren. (A. 39. B. 40.) 

84. tem das unfere burgermeiftere geleide geben mogen ußluden 
in bie ftatt zu Mentze, und das fall man kunden den, die da geleidiget 
fint, ane den jhenen, die ba fint in des richs aichte 65 und die die ftatt 
geraubet hant obir gebrant, daß unvertedinget 66 were, ben enfollen 
noch enmogen fie Fein geleide geben. 

85. Item weme da geburt nad) inhalt des friedebuchs uß zu fin und 
ufgewettet hait, odir furbaßer ußwetten wirt, welich zit Dan eyme uß 
geburt zu fin, fo mogent die burgermeiftere,, die ban zu zijden fint, au⸗ 





26 


ſehen gelegenheit der fachen und auch ber perfonen, und mogent eynem 
iglichen vor eynen iglihen mandt, der eyme geburt nad Tube diß 
friedebuͤchs uß der flatt odir in der flatt zu fin, offlegen zu geben ber 
ſtatt ein phunt heller und yne nit uß der flatt odir in die flatt wifen. 
ber jhenen au, dem alfo uß der flatt obir in der flatt gebürt zu fin 
nad inhalt diß friebebuchs, der mag eynen iglichen mandt entfchi- 
den 67 mit eyme phunt heller, fo er daß ber flatt gibt. und fall das 
allermenlich armen und richen glich gehalten werden und nymants ge- 
meret odir gemynnert werben ane alle geverbe. und wer das gelt 
bynnen dem erften mande, als er ußgewettet hette, nit engebe obir 
phande, die beßer fin, und die man dafur verkaufen moge, wanne man 
will, der fall uff flunt darnach ußfaren und fin bug Iyden nad uß⸗ 
wiſunge diß friebebuchs, ußgenomen doitſlege, die fall man bußen, ale 
davor in dem frievebuch geſchrieben ftet. 

86. Item wer in feiner zunft ift, der fall fich darinne machen; der 
des nit enbüt, an dem frevelt man nicht, ane Die nun und zwentzig und 
hundert, an den frevelt man glicher wife ald an den, die in zunften 
fint, und an unfern herren in dem alden rade, an iren magen und 
frunden und an irem geſynde, an den frevelt man auch glicher wife 
als an den, bie in den zunften fint. (A. 100. C. 63.) 

87. tem welicher unfer burger unfer herren biddent umb zwene 
odir drif uf dem rade mit yme zu ryden odir zu faren umb fin ge- 
fchefte, odir aber die burgermeiftere biddet umb Diener, odir fuft bede⸗ 
briefe zu fendende, odir fuft bodten ane briefe zu ſendende, die bodten, 
die unfer herren uß dem rade lyhent, obir die diener, die yne die bur- 
germeiftere lyhent, odir die fendebriefe, die man yne gijt, odir fufl 
bodten, die man yne Iyhet, do der odir Die umb gebetten hant, alle be- 
foftigen ſollent mit yre koſte und nit mit der ftede koſte ane alle geverbe, 
eh enwere dan, daß unfere burgere geraubt, gebrant odir gefangen 
wurden, odir fuft mit gewalt gefhebiget wurden, daß mogent unfer 
herren mit ire fofte dun, obe fie wullent. (A. 108.) 

88. Item’ fo enfullen wir der rait odir nymant ußer und bejonder 
after 68 datum dig briefs nummer bheinen perfonen, fie ſij edel obir 
unebel, geiftlich odir werntlich, bheinerley gut, gabe odir gelt, eb fü 
Flein odir groß, und dem man vor nit ſchuldig enwaß noch enift, ent 
heißen 6%, globen odir geben dann off ein dinſtag, und fo wir obir 
aber das merteile under ung in unferm rade da fißende fin; und weme 
wir icht alfo globen odir entheißen, das fall vorgang 7° han ane ge⸗ 
verde. und wanne wir odir das merteile under ung gemeinlicdhen in 
unferm rade offiteen, obe dan bheiner perfonen, fle were edel odir uns 


77 


edel, geiftlich odir werntlich, in unferm ftenden rade 7! von uns odir 
aber von dheinen befonder ußer und icht globt odir entheißen wurde 
zu geben, war umb 72 das were, bie glubde fall vor allen Dingen fein 
eraft odir macht noch vorgang nit haben noch gewyunen, one alle ge⸗ 
verde. Wir han auch in affen dieſen vorgefchrieben artideln, ſtucken 
und puncten, als fie da oben begriffen fint, ußgenommen wilpredt, 
eyn flefche wyns odir zwo odir des glichen, das man eßen und brinden 
mag, ane geverbe; wo bie odir ber eynd eynem man gefant obir ge⸗ 
ichendet werben, die mag er wole mit eren nemmen und hait damit 
fein pene gebrochen. (A, 111. vgl. Bd. 6, 389. $. 10.) 

89. Item wo bie flatt fehede hatt und unfern burgern urlaup wirt 
gegeben zu phenden, das phant fall man antworten ben burgermeiftern 
als Tange, big wir ung verrichten mit den, off die gephant ift. (A. 22, 
B, 22.) i 

90. tem das nymant zu Menge fall halten müntlube 7%, bie 
yme dienen odir geben, eß ſij eriften odir juden; und ift eß, das man 
ymant dar umb anfprichet, der fall fich des entſlagen mit ſyme eybe, 
odir fall faren ug Menge ein vierteil jars, und darnach dan und bef- 
fern, als das merteile des raits fprichet. (A. 41. B. 42. C, 23. Land⸗ 
fried. Frid. IL. von 1235. 6. 9. Rudolfs v. 1281. $. 15.) 

91. Iſt eß, das die ftatt offelichen und gemeynen kriegk hait, das 
alle unfere burgere, die in der ftede befferunge umb frevel fint uß der 
ftatt, ane alleine, die doitflege hant getan, daß die faren in Mentze, 
dwile als folich Friegk wert, obe daß merteile des raits dei wirbet zu 
rade, und wanne bie burgermeiftere fie das heißent, fo follent fie wid⸗ 
der uß faren und als lange uß fin, als fie fulden fin gewefen. (B. 62. 
A, 59.) 

92. Item das alle diefe vorwort, frevel und befferunge unfere bur- 
germeiftere, fementlichen odir befunder, follent fordern tün odir vor fich 
gebieden mit yrem eyde, als hie mit funderlichen artickeln befchrieben 
iſt; und ift eß, dad ymant ift dar widder und fich gein yne feget, darzu 
jollen fie und manen und anfpredden, und fullen wir yne heifen nad 
unfer macht mit allem fliße. (A. 55. B. 56. C. 66 in der Hf. 68.) * 

93. tem wer’ eß fache, das eyniche unfere burgere odir bijwonnere 


eWiſſet ir ratleute, daß ir euch auf eine gemeine nicht follet verlaffen, wan 
eine ieglihe gemeine ift blind, mie fie gefüret wirb, übel oder wol, alfo 
folget fie. Tichtiglich ift fie zu verfüren, zu verhegen und allezeit begerlich neues 
regiments, Teuer herichaft und neuer fitten. — wan einem frechen manne vor: 
bangen wird, der mag eime ganze flat und gemeine in zerſtoerung bringen. 
Eſchenloer 2, 82 zum Jahr 1467, 


28 


Hdir ymant andere, wer bie weren, eß were frauwe odir manne, eyni⸗ 
hen mutwillen odir ubertret begingen odir teden, die in biefem buche 
nit geſchrieben ftent, die mag der rait obir daß merteile bes raits zu 
ye ber zijt nach des raits wille bußen und ftraffen, nad) dem der han- 
del und übertret begangen were. * 


94. Item fo behalten wir uns dem rade gantz vollemachte, alle und 
iglihe vorgefchrieben ſtucke, puncte und artidele zu Yengen und zu 
furgen , meren und mynneren nad) geflalt und gelegenheit der fachen; 
und dieſe vorgefchrieben pünte und artifele follen nit irren odir hindern 
an bheinen funen odir rachtungen, die unfer vorfarn und wir zu ziften 
gemacht und begrieffen haben, ſunder die follent fementlih und befon- 
ber in iren crefften und mechten verliben ungeverlih. (C. 67, in ber 


Hf. 69.) 


* Men fol gebenfen, daß in einem gemeinen Volke Feine Beftändigfeit, feine 
ehrbare Fürfichtigfeit ift. Eſchenloer 2, 356. 


1 Eine rabirte Stelle mit ganz vertilgter Schrift, dem Raume nad ſtand 
darin „burgermeifter und rait..” 2 dies Wort ift durchſtrichen. 3 durchſtri⸗ 
hen. * die b. ganz radirt. 5 in bes verändert. 6 in bem verändert. 7 in 
der verändert. 8 I. dem. ° in des verändert. 19 und ift unnöthig. 11 d. i. 
unferm gnedigen herren, dem Erzbiſchof. 2 Torrigirt: forbert. 3 ift auf eine 
radirte Stelle geiäärieben. Dem Raume nah ftand früher: ſtatt. 1* 1. wonet, 
ober jete ift bei. 5 Bürgerin. 16 Frevlerin. 17 und 18 ift durchftrichen. 19 köl⸗ 
nifher Währung. 29 Arreft, Beichlagnahme fahrender Güter. 21 Gerichtstag. 
22 fängt. 23 zufrieden ftellen. 2* I. des. 25 bie Stabt- oder Burggrafſchaft. 
©. Zeitichr. 4, 135. 26 ernährt und beichäftigt. 27 aufpaßt nachftellt. 28 Dolche. 
23 Stodvegen. 39 zweiſchneidige Mefjer. S. Art. 42. 31 Waffenarten. 3? zieht. 
33 ihm damit broht. 3* verwirft. 35 verlegen. 36 Rauferei, Schlägerei. 37 Auf: 
Yauf. 38 beide Wörter durchſtrichen. 39 Hoffnung auf ein Gefchenf oder eine 
Belohnung. *0 Erlaubniß. *1 mit Einftimmigfeit gewählt. *% erfahren. *3 über: 
wielen. * Gerichtsföften verfchuldet hat. +5 Strafe. 6 vertreten, fügen. 
4 Ankunft, Dazwiſchenkunft. +8 unterfteint, mit Gränziteinen verfehen. *9 lie: 
gendes Erbftüd. 59 dafür Gewähr Yeiften. 51 von einem Fremden. 92 bett- 
Yägerig. 53 Krankheit. * war eine Vorſtadt von Mainz. Schaab's Geld. 
von Mainz 1, 231. 55 gradezu. 56 ſich unterwerfen. 57 Beweis. 58 inner: 
halb, binnen. 59 den Beweis fol man vollbringen. 60 verklagt. 61 Zeugen: 
heweis. 62 Schmähung, Berunglimpfung. 63 ſämmtlich. 6* biefe zwei Worte 
find auf eine radirte Stelle gefchrieben. 65 Acht. 66 ımerledigt. 67 Tosfaufen. 
68 nach. 69 verheißen. 70 Folge. 71 wenn bie Rathsherren aufgeftanben find. 
12 für was immer eine Sache. 73 abhängige Leute, Clienten, Hörige. Die Ab- 
faffung ift in Schreibung, Formen und Conftruction nicht genau. Ich habe die 
Schreibung etwas vereinfacht. 

M one. 








29 


Brkunden zur Gefchichte des Hlofters Schönau bei 
Seidelberg. 


Bon 1200 bis 1392. 


Diefed Klofter lag in dem Städtchen gleiches Namens zwei ſtarke 
Stunden norböftli von Heidelberg im Odenwald. Seine Urkunden 
wurden von Gudenus in der Sylloge und von Würbtwein in dem 
Chronicon mon. Schönau gejfammelt und zwar volftändiger für das 
12. und 13. Jahrhundert als für die folgende Zeit. Würbtwein, 
Schannat und Gudenus gaben 272 Urkunden über Schönau, Darunter 
MWürdtwein 108 ungebrudte, aus welcher Anzahl fich aber der Umfang 
ber Verhältniffe des Klofterd und feiner Gefchichte nicht hinlänglich 
erfennen läßt, was man fchon an den Lügen der Abtreihe merkt. Zwei 
Urkunden bei Gudenus hat Remling wieder abgedrudt (Urk.⸗B. der 
fpeier. Bifch. 1, 97. 98), bei der erften ift aber wie bei Gudenus der 
Drt irrig Gernsheim genannt, was ſchon Würdtwein ©. 18 in Grens⸗ 
heim verbefferte, denn es ift der Gränshof nördlich von Schweßingen. 
Dümge, der in demfelden Irrthum befangen war, hat deshalb dieſe 
Urfunde in feinen Regesta badens. S. A5 nicht angeführt, Vier weis 
tere ungedrudte Urkunden über Schönau gibt Remling 1, 466. 593. 
607 und 2, 415. Andere Urkunden, die Schönau betreffen, enthält 
Böhmer's cod. Francofurt. 1, 183. 186. 197. 206. 213. 214. 394, 
MWürdtwein führt die Urkunde von 1172 bei Joannis script. Mogunt. 
3, 119 nicht an, auch nicht die Notiz einer Schenfung von 1167 bei 
Joannis 1. 1. p. 92, und Gudenus bemerkt nicht, daß feine Urfunde von 
1168 bei Joannis S. 117 ſteht. Berner hat Würbtwein übergangen 
die Urfunden in den Act. palat. hist. 5, 525. 528. 529. 534. 535. 
540. Dazu die Beiträge in diefer Zeitjchr. 1, 299. 425. 434. 2, 22, 
164. 437. 444. 3, 323. 329. 4, 198. 6, 320. Aus diefer und der 
früheren Nachweiſung ergeben fi 38 Urkunden über Schönau, bie 
Würdtwein nicht gekannt hat. 

Sowohl aus den Gründen, die ih Bd. 2, A32 angab, fiheint es 
mir nüglich, dazu weitere Ergänzungen mitzutheilen, als auch weil da⸗ 
durch die Orts⸗ und Samiliengefchichte beider Rheinufer erläutert wird, 
und man bie Reihenfolge der Aebte genauer und vollfländiger aufs 
ftellen kann als Würbtwein, welche zum Anhaltspunkt auch für andere 
Forfehungen dienen mag. Bei der großen Zerftreuung und Berfchleu- 
derung der Schönauer Urfunden muß ich mich aber begnügen, von 
Zeit zu Zeit Nachträge zu geben, wie fie mir zu Handen fommen; fie 


30 


verlieren dadurch nichts an ihrer Brauchbarkeit, denn wollte ich damit 
zurückhalten, bis ich Alles beiſammen hätte, ſo wäre dies bei der Un⸗ 
wahrſcheinlichkeit des Gelingens nicht zu rechtfertigen. Bedeutende 
Ergänzungen würde das Pfälz. Cop. B. Nachtrag Nr. 101 zu Karls⸗ 
ruhe Tiefen, welches den zweiten Theil der Auszüge Schönauer Ur⸗ 
funden enthält (der erfte Theil betraf wahrfcheinfich den Ueberrhein), 
wenn diefe Auszüge forgfältig und vollftändig wären, was fie leider 
nicht find, indem felten ein Datum beigefügt ift und der Inhalt ober- 
flächlich angegeben wird, woraus ich nur ungenügende Regeften machen 
konnte, die Hein gedruckt und mit VBerweifungen auf das Cop. B. ver- 
jeben find. Dieſes wurde um das Jahr 1570 angelegt, zu welcher 
Zeit die Originalien noch alle vorhanden waren. ine ähnliche 
Duelle hatte Würbtwein für feine Nachträge zu den Schönauer Ur- 
funden in feinem bandfchriftlichen Monasticon Wormatiense tom. I 
(in der Bibliothef zu Heidelberg), denn er führt darin 64 Urkunden 
an von 1221 bie 1496, aber in noch kürzeren Auszügen ald die meins 
gen, und bezeichnet fie mit A. E. (d. i. administratio ecclesiastica), 
woraus fich ergibt, daß er diefe Notizen aus einem Inventar oder Re⸗ 
pertorium der ehemaligen geiftlihen Adminiftration zu Heidelberg 
ſchöpfte. Da mir diefe Urkunden noch nicht zu Geficht gekommen, fo 
* babe ih Würdtwein’s Negeften in die Jahresfolge eingereiht und mit 
einem * bezeichnet. 

Nach dem Lorſcher Cover geben die Schönauer Urkunden über die 
. Örtliche Geſchichte der Pfalz den meiften Aufihlug und auch Anlaß zu 
Bemerkungen, die über deren örtliche Bedeutung und Brauchbarfeit 
hinaus gehen, wie man ſchon aus ben wenigen Notizen abnehmen 
‚wird, bie ich beifügte. 

Wie bei den andern Eiftereienferflöftern fo waren auch bei Schönau 
die zwei erften Jahrhunderte nach feiner. Gründung die Zeit feiner Er⸗ 
werbungen und Die folgenden feiner Verwaltung. Seine Erwerbun- 
gen machte ed nicht im Odenwalde, fondern an ber Bergftraße und im 
Rheinthal, dort des Weinbaues wegen, hier, namentlich in den Nie- 
derungen am Rheinufer, der Viehzucht wegen. Zur Verwaltung hatte 
e8 zweierlei Höfe, in Dörfern und Städten, in jenen eigentlihe Baus 
höfe (grangiae), deren größter zu Scharr (jegt Scharhof unterhalb 
Mannheim) war, in diefen Gejchäftsftuben, Gefällverwaltungen und 
Abfteigquartiere, wie zu Frankfurt, Worms, Speier und Heidelberg. 
Der Hof zu Frankfurt Hatte ein geringes Vermögen, das faum zur 
Unterhaltung von Dad und Fach hinreichte, daher das Klofter die 
Lebfucht des dortigen Mönches, ber den Hof verfab, beftreiten mußte, 











31 


Es war eine Geſchäftsſtube, welche das Kloſter unterhielt, weil die 
Kaifer oft nach Frankfurt Famen und die Mönche dadurch Gelegenheit 
hatten, deren Hülfe in ihren Bedrängnifien anzurufen, und zugleich 
benugten fie den Meßverfehr, um ihren Bedarf an Kleidungsftoffen, 
Kirchengeräthen u. f. w. einzufaufen. Zu Worms hatten fie einen 
Hpf, weil fie zu diefem Biftum gehörten und in vielen Verhältniffen 
mit der dortigen Geiftlichfeit und Umgegend fanden. Der Hof zu 
Speier war nothwendig, weil Schönau auch in diefem Biftum Gefälle 
und einige Beftgungen hatte, und der zu Heidelberg wegen ber Reft- 
denz der Pfalzgrafen und der bequemen Oberaufficht über die Bauhöfe 
bes Klofterd an der Bergſtraße. Es braucht nicht erwiefen zu wer- 
den, daß dieſe Einrichtung für Die Geſchäfte des Kloſters zweckmäßig 
und verftändig war, ich führe fie nur an, weil derjenige, Der nicht in 
hiftorifcher Ueberſicht geübt ift, füch Leicht in der Menge der Urkunden 
verliert und ihren Zufammenhang nicht einfieht. 


1200. Dec. 20. Bligger von Harfenberg ſteht mit Frau und Kinbern von 
allen Anſprüchen auf den Schönauer Wald ab. fol. 71. Sieh zum Jahr 1322. 
Die Ruinen von Harfenberg ‘liegen bei Heddesbach im Obenwalb auf einem 
Berge. Das Geſchlecht war mit den Landſchaden von Steinach verwandt, bie 
“ auch die Harfe im Wappen führten. 


Pfalzgraf Heinrich Teiftet Gewähr für die Inſel Melme, welche die Pfalzgräfin 
Irmengart dem Klofter Schönau übergeben hat. 1208. Mai 30. 


Heinricus dei gratia dux Saxonie et comes Palatinus Reni univer- 
sis presentem cedulam intuentibus salutem. Notificamus universitati 
vestre, quod warandiam prestamus super insula, que vocatur Melme ?, 
a domna Irmengarde, Palatina comitissa, ecclesie Schonaugensi collata 
et collatione a nobis approhata, et pelimus, ne aliquis temeritatis causa 
prefatam eoclesiam in eodem beneficio gravare vel impedire presumat, 
testes enim sunt warandiae nostre Gonradus sacerdos ?, Johannes no- 
tarius, Ulricus de Steina ®, Heinricus de Grumpach * pincerna, Otto, 
Spare ®, Hartwicus Trez filius dapiferi de Altzey, Conradus de Witir- 
stad 6, Gerhardus miles ejus, Heinricus Diffinbach, Hermannus de Ster- 
kiberch ”, Lupoldus miles et Leo miles filius noster. Data est hec 
warandia anno dom. incarn. MP, cc?. vırı®. tertio kal. Junii in castro 
Lindenfels. 

Aus einer Beſtätigung Schönauer Urkunden durch den König Ruprecht im 
Pfälz. Cop. Buch Nr. 5 fol. 31 zu Karlsruhe. Die Schreibung der Namen ift 


32 


mobernifirt mit der gewöhnlichen Nachläßigkeit ber Notare. Diefe Urt. fieht be- 
reits in Wundt's Magazin für die Kirchengeſch. ber Pfalz 1, 220, aber mit ex: 
beblichen Fehlern und ohne Erklärung. 


1 Iſt nicht mehr vorhanden, denn es kann weder die Maulbeerau bei Worms 
noch die Mallau bei Sedenheim fein. Dem Namen nah war es nur 'eine 
Sandinfel ohne Anbau. ? Nach @usden. syli. 50 war er 1196 Pfarrer zu Hei: 
delberg. ? Nedarfteinad. * Srombadh bei Sinsheim. 5 ift wahrſcheinlich 
Schreibfehler. 6 Weiterftadt bei Darmflabt. 7 Starkenburg bei Heppenheim. 


(1215) Sept. Kaifer Friderich II nimmt das Klofter Schönau in feinen 
Schug und feine Gerichtsbarkeit. Dat. Ulme, ohne Jahresangabe. 

1215. Schönau gibt dem Bürger Bertholt Roger zu Heidelberg Güter zu 
Rohrbach, Neuenheim und Handſchuchsheim in Erbpacht. Mit dem Siegel des 
Abtes von Herrenalb. f. 167. 

Nach 1217. Siboto advocatus et burgenses in Heidelberg befennen, daß 
Philipp Münzer von Handihuchsheim und feine Frau in die Bruderfhaft und 
Begräbniß zu Schönau aufgenommen wurden und ihnen das Klofter feinen Hof 
zu Sanbihuchsheim, ben e8 von Hugo v. Starfenburg erworben, auf Rebenszeit 
zum Bau gegeben habe. Ohne Jahr. f. 207. ©. Würdtwein p. 46. Die An- 
gaben über den Ort und den Abel von Handſchuchsheim, welche in dieſen Ur- 
funden vorkommen, ergänzen bie fleißig gefammelten Notizen in Mühling’s 
Denkwürdigkeiten von Handſchuchsheim. Mannheim 1840. ©. 44 fig. 

41218. Konrat Scholafter zu Mainz und fein Diener Theobalt Fauften 8 M. 
neue Weinberge zu Hanbihuhsheim um 40 Mark Silbers und vermaden fie 
nad ihrem Tode an Schönau für ihr Seelenheil. f. 205. Weber biefen Dom: 
ſcholaſter vergl. Joannis script. Mogunt. 2, 317. 

1219. Die Urt. bei Guden. syli. 107 wurde von dem Bilchof Heinrich von 
Worms beftätigt. f. 169. 

1220. Konrat Scholafter zu Mainz und Theobalt fein Diener kauften 12 M. 
Weinberg zu Handſchuchsheim für 62 Mark, ben ganzen Mergardenberg zu 
Schriesheim um 24 Mark, die fie nach ihrem Tode dem KL. Schönau vermachen. 
Theobalt allein Faufte zu Doffenheim 4 M. um 16 Mark, 3 andere Weinberge 
zu Handſchuchsheim um 97 Pfd. H., die er aud) dem Klofter nad, feinem Tode 
vermacht. itgefiegelt hat der Abt von Erpach (im Rheingau). f. 205. 

* 1221. ‚Honorii pp. privilegium Schonaugiensibus contessum de non dan- 
dis decimis de novalibus. — Ejusdem privilegium contra legatorum suspen- 
sionem et excommunicationem. — Ejusdem bulla ad episcopum Wirzburgen- 
sem pro defendendo monasterio. — Ejusdem privilegium de non exigendo 
mortuario ab intrantibus ordinem. — Ejusdem praeceptum generale ad ar- 
chiepiscopos et episcopos pro defendendo ordine Cisterc. 

1223. Conradus abbas et conventus in Sconaugia bezeugen, dag Arnolt 
v. Heidelberg und feine Frau Guda dem Kl. 4 M. Weinberg im Steingeritt zu 
Handſchuchsheim nach ihrem Tode vermacht haben. f. 208. 

1223. Conradus abbas in Sconaugia totumque capitulum beurfunben, daß 
Theobalt, ein Diener des Biſchofs v. Hildesheim, dem Klofter Schönau 40 Mart 
lauters Silber mit dem Beding zugeftellt babe, daß dafür eine Rente gefanft 


u 


33 


und ihm auf Lebenszeit gegeben werbe, Dafür kaufte bas Kloſter 61/, M. Wein- 
berge zu Handſchuchsheim, Doſſenheim, Leutershaufen und Laudenbach, und be 
fimmte, daß nach dem Tode Theobalt's Sigfrit der andere Diener des Biichofs 
bie Hälfte ber Nente Iebenslänglich genießen folle. Mit dem Giegel des Biſchofs 
v. Hildesheim und bes Abtes. f. 229. 


1223. Dither Graf v. Kapenelnbogen genehmigt bie Mebergabe eines Wein- 
bergs zu Handſchuchsheim an Schönau durch bie Wittwe Ingram’s umd ihren 
Sohn Ingram. f. 204. ©. zum Jahr 1326. 


Eberhart v. Hohenfülzen übergibt feine Güter zu Rorheim, Horchheim und 
Weinsheim dem Klofter Schönau. 1223. 

Anno incarnationis domini MP. cc®. xxıı®, Universi juris consulti, 
judices et concives in Warmacia. Quia tempora labuntur et tractata 
in tempore plerumque cum tempore relabuntur, inde est, quod religio- 
sorum simplicitati in suis agendis scripto maxime est providendum, 
eapropter tenore presenlium ac sigilli nostri appensione testificamur, 
quod Eberhardus miles de Sülzen ! et uxor sua Waldradis universa, 
que habent bona in subscriptis villis, tam propria quam hereditaria 2 
Sconaugiensi monasterio libere tradiderunt primo in placito, quod dici- 
tur ungeboden dinch, secundo quoque coram nobis in capella sancli 
Kyliani. quibus resignatis eciam in manus domni Günradi abbatis ibidem 
coloni eorundem bonorum ab ipso ea receperunt sub hac pensione et 
censu excolenda. De bonis illis in Rokisheim ?, que propria sunt, 
solvent annuatim Sconaugiensibus sedecim maldra siliginis presentanda 
eis in Warmacia, ubi voluerint; de area ibidem sex den. et gallinacium 
Martini *. hiis pratum est annexum sufficiens ad detondendum novem 
viris per diem 5. De bonis illis in Hörgeheim 6, que et propria sunt, 
uno anno dabunt novem maldra siliginis, ‘in sequenti sex maldra et‘ 
quartam 7, ac singulis annis dimidium maldrum avene. de domo super 
eodem predio sita solvet (l. solvent) duas uncias et quatuor gallinacios; 
vinea habens duo jugera, que dicitur Pholen, attinet predictis. Bona 
in Winisheim 8, que hereditaria sunt, decem maldra siliginis solvent, 
tercia pars curlis ibidem solidum Warmaciensem et gallinacium. et ad 
hec spectat vinea in Winheimer steine, continens duo Jugera. de hiis 
percipiet censum domnus Richezo, dapifer Warmaciensis episcopi, octo 
videlicet maldra avene Remigü 9 et tres solidos Warmacienses, item 
unam quartam et dimidiam tam fritici quam siliginis. Hec donatio 
facta est coram nobis Sconaugiensi cenobio, domno Nebelüngo maiore 
preposito, custode in Nuhusen 1% Constantino et aliis quam plurimis 
presentibus. | 

Driginal zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. Die Zaffung biefer Urkunde weicht 

Zeitſchriſt. VII. 3 | 


34 


im Eingang von ber gewöhnlichen ab, fie erinnert an bie Protokollform ber 
italianiſchen Urkunden, die ſchon in Südtirol gebräuchlich war, man vergleiche 
nur den Cod. Wangianus im 5. Bande ber Font. rer. Austriaec. Wien 1852. 
und Fumagalii cod. dipl. s. Ambros. Mailand 1805. Unter ben Juris can- 
sulti find wahrſcheinlich Schultheiß und Blrgermeifter verftanden, welche Be⸗ 
nennung ebenfalls ungewöhnlich ift. 

ı Hohen⸗Sülzen fübweitlih bei Pfebbersheim. 2 Güter in Erbpacht, wie 
fich unten ergibt. 3 Rorheim am. Altrhein, fühlih von Worms. * einen Hahn 
auf Martini, 11. Nov. 5 neun Mannsmat Wiefen; bie Stelle beweist, daß 
unter Mannsmat nur die Tagarbeit eines Mähers verfianden wurbe. € Hord- 
beim füldweftlich bei Worms. 7 quarta, ber vierte Theil eines Malters oder 2 
Simti, genannt ein Biernfel. Unten fommen 1%/, Viernfel vor, d. i. 3 Simri. 
8 Weinsheim jübwellich bei Worms, 9 auf den 1. Dit. 19 Neuhauſen nahe 
bei Worms. 


* 1225. Privilegium de vindemiandis vineis in Marbach (bei Großſachſen). 

* 1227, Gregorius pp. praecipit episeopo Wirceburgensi tutelam hujus 
monasterii. 

* 1229. Ejusdem confirmatio libertatum et immunitatum. 

1229. Heinricus abbas in Frankental bezeugt, daß Sigwart v. Sandhofen 
und feine Frau Adelheit 2 Morgen bei Sandhofen dem KI. Schönau gefchenkt 
Haben, mit dem Beding, daß es davon jährlich ihrer Tochter Liutpurg, eimer 
Nonne zu Frankenthal, 2 Mutt Kom auf Lebenszeit geben follten. f. 344. 
Sandhofen, alt Sundhove, d. i. Sübhofen, unterhalb Mannheim, zeigt durch 
feinen Namen an, daß weiter hinab noch ein Nordhofen Tag, was aber in feiner 
Urkunde mehr vorkommt, wenn es nit etiva Nordheim unterhalb Worms iſt. 
Dann wären Hofheim und Lampertheim, bie dazwifchen Liegen, fpäter gegründet, 
und diefes kommt auch erft im 11. Jahrh. vor. Wäürdtwein in Monast. Wor- 
mat. fennt von dieſem Abte nur 2 Urkunden von 1248 und 1259, bie er in 
feinem Chron. Schönau. mittheilt. 

1231. IH. Ceinricus) Wormaciensis episcopus befennt, daß er dem Ludwig 
v. Helmſtatt 150 Mark ſchuldig war, wovon er 100 abtrug, für den Reſt gibt 
er dem Gläubiger und feinen Erben bis zur gänzlihen Tilgung zu Lehen feine 
Bogteigefälle zu Botusheim, feine Mühle zu Labenburg und 2 Fuder Bein. 
Daſelbſt. f. 263. Botesheim lag bei Ladenburg und ift eingegangen. Diefe 
Mühle kam 1284 an. Schönau, vor welchem Jahre bis zum 11. Jahrh. bie 
Nachrichten iiber Ladenburg fehr fpärlih find. Shud’s Geld. v. Ladenburg. 
Heibelberg 1843. ©. 67. Jedoch kommen von dem Adel zu Ladenburg im 12. und 
43. Jahrh. mehr Zeugniffe vor, als Schuch anführt. Man fehe nur die Nach⸗ 
weljungen bei Gubenus, Joannis und Würdtwein. 

1231. Die Urkunde flieht bei Wärdlvein p. 60 nad einer Abjchrift, welche 
fo zu ergänzen ift: ber Faut Heißt Simon, und am Schlufle ift ein Zuber 
Schrießheimer oder Neuenheimer Wein genannt. f. 316. 

4233. Guda, eine Wittwe zu Hebbesheim, hatte mit ihrem verftorbenen 
Manne dem KT. Schönau 1/2 Morgen zu Schriesheim gegeben und dagegen vom 
Klofter 1 Morgen zu Hebbesheim um das Drittel erhalten, ba fie aber ihrer 
Verpflichtung nicht nachlommen konnte, jo wurde der Taufch wieber aufgelöst. 


‘ ⁊ 


85 


1236. Bialzgraf Otto beftätigt einen Vergleich zwiſchen Schönau und ber 
Gemeinde Käferthal über deren gegenfeitige Waibegerechtigkeit. |. 328. Mit 
einer Ähnlichen Urkunde von 1247, Jene Urkunde muß in ben Anfang des 
Jahres fallen, |. Böhmer’s wittelsb. Negeft. 17, dem fie auch unbekannt tft. 
Die zweite Urkunde fällt in ben Oftober 1247. 

1236. In gleichem Betreffe machen ber Biſchof Konrat v. Speier und ber 
Domprobſt daſelbſt einen Vertrag zwifchen ben ftreitenden Theilen. Ibid. ©. zum 
Jahr 1347. 

1239. Dem Klofter Schönau wird ein Weinberg zu Labenburg zuerkannt 
und Dieterih v. Ladenburg für feine Anfprücde mit einer Summe Geldes be 
friedigt. f. 259. 

* 1240. (2) Innocentü III pp. privilegium de libertate ordinis et manuum 
violentia in res et personas ordinis Cisterc. 

1241. Christanus dictus de Bickenbach (bei Darmſtadt) bekennt, baß er 
mit feiner zweiten Frau Abelheit und feinen Kindern, mit Zuftimmung bes 
Herrn v. Bickenbach und befien Frau, dem KI. Schönau 1 M. Weinberg zu 
Alsbach, gegen eine jährlihe Gült von 2 Pfb. H., bie er zu .entrichten Habe, 
vermachte; ferner, daß er mit feiner erften Frau Jutta demſelben Klofter 1 M. 
Weinberg an ber Jugenheimer Gaffe, gegen eine Gült von 4 Unzen, und bag 
der erfte Mann feiner zweiten Frau, Heinrich v. Cunberg, 1/, M. Weinberg an 
ber Haſelbach gefchenft Habe. Dafür will er und feine Frau zu Schönau begraben 
werben, und feine Rüftung und Roffe folen auch dahin fommen. f. 423. 

“41244. Pfalsgraf Otto übergibt dem Kl. Schönau den Zehnten von allen 
feinen Gütern im Obenwalb und an ber Bergitraße bis an ben Rhein, mit 
Ausnahme von Gült und Wein. Gehört wahrſcheinlich in die erfte Hälfte 
biefes Jahres. ©. Böhmer ©. 21. 

1245. Christanus miles de Bickenbach ſchenkt mit feiner Frau Abelbeit 
und feiner Kinder und mit Zuftimmung ber Frau Agnes v. Bickenbach und 
ihrer Kinder für fein Ceelenheil dem KT. Schönau 31/, M. Weinberge in Biden: 
bad und Jugenheim, bleibt aber für einen jährlichen Zins von !/, Fuder Weins 
im lebenslänglichen Beſitz. f. 422. 

* 1246. Innocentii IV pp. privilegium ratione decimarum. 


Babit Innocenz IV verbietet die Erlommunifation ber Dienerfchaft ber Ciſter⸗ 
cienfer Klöfter durd, Prälaten außerhalb des Orbens. 29. Sept. 149. 


Innocentias episcopus , servus servorum dei, dilectis filiis ... 
abbati Cistertii eiusque coabbatibus et conventibus universis Cistertien- 
sis ordinis salutem et apostolicam benedictionem. Cum a nobis petitar, 
quod iustum est et honestum, tam vigor equitatis quam ordo exigit ra- 
tionis, ut id per sollicitudinem ofhicii nostri ad debitum perducatur ef- 
fectum. Ex parte siquidem vestra fuit propositum coram nobis, quod 
nonnulli ecclesiarum prelati, vestris libertatibus invidentes, cum eis non 
liceat ex apostolice sedis indulto in vos excommunicationis vel interdicti 
sententias promulgare, in familiares , servientes et benefaclores ac illos, 


3* 


36 


qui molunt in molendinis, vel coquunt in furnis vestris, quique vendendo 
vel emendo vel alias vobis communicant, sententias proferunt memora- 
tas sicque non vim et potestatem privilegiorum vestroram sed sola verba 
servantes vos quodam modo excommunicant, dum vohis alios comuni- 
care non sinunt, et ex hoc iudicari videmini iudicio Judeorum, et qui 
vobis communicant in predictis, illud evenit inconveniens, quod maiorem 
excommunicalionem incurrant, quam excommunicatis comunicando fue- 
rant incursuri. quare nobis humiliter supplicastis, ut providere quieti 
vestre super hoc paterna sollicitudine curaremus. Nos igitur vestris 
supplicationibus inclinati, ne quis predictorum huiusmodi sententias in 
fraudem privilegiorum sedis apostolice de cetero promulgare presumat, 
auctoritate presentium districtius inhibemus, decernentes eas, si per 
presumptionem cuiuspiam taliter promulgari contigerit, irritas ei inanes, 
Nulli ergo omnino hominum liceat hanc paginam nostre inhibitionis et 
constitutionis infringere vel ei ausu temerario contraire;; si quis aulem 
hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et beato- 
ram Petri et Pauli apostolorum eius se noverit incursurum. Datum 
Lugduni III kal. Octobris. pontificatus nostri anno Bapuimo, 
Driginal zu Karlsruhe mit der Bulle. 


Diefe Urkunde fteht nicht in Sartorii apiarium Salemitanum (Prag 1708), 
worin doch die allgemeinen Privilegien des Eiftercienjer Ordens und die befon: 
bern für Salmannsweiler aufgeführt find. Sie ift aber in dem Salemer Cop. 
Buch 2, 17 eingetragen, jeboch mit anderm Datum, vı kal. Junii, kam alſo 
früher nah Salmannsweil ald nah Schönau. Obiges Original rührt von dem 
ehemaligen Klofter Eußersthal bei Annweiler her, und ift bier aufgenommen, 
weil es die Eiftercienfer Klöfter überhaupt betrifft, alfo auch Schönau. Bergl. 
Ztſchr. 4, 184 flg. Die Unruhen zu Worms um diefe Zeit, indem die Stabt 
zu ben Hobenftaufen hielt und ihre Biſchöfe befehdete, worunter ber Schönauer 
Hof zu Worms viel zu Teiden "hatte, waren die Urfache, daß diefes Klofter den 
Schub der Päbſte nachſuchte; aber die Sorgfalt, womit die Päbſte bie Eifter- 
cienjerflöfter vor weltlicher und geiftlicher Bedrückung ihrer nachbarlichen Herren 
fügen wollten, erreichte nicht überall und nicht immer ihren Zwed. Diele 
Eingriffe veranlaßten manche jene Klöfter, fich auswärtige weltliche Vögte zu 
ſuchen, woburd fie aber zu Grunde giengen, ‚wie Maulbronn und Herrenalb. 
Daß die Klöfter nicht für die weltlichen Händel ihrer Diöceſanbiſchöfe, bie oft 
ſehr ſchlimme Folgen hatten, mit ihrem Vermögen und ihren Rechten einftehen 
wollten, war ihnen nicht zu verargen, um fo mehr befremden bie Befehle Kaijer 
Karl’s IV, ber Jedem die Beeinträchtigung der Klofterhöfe im Biftum Speier 
verbot, dem Biſchof Gerhart aber Gewalt über fie gab und namentlich den Ci- 
ftercienfern befahl, demſelben Bifchofe Pferde, Fuhren und andere Dienfte im 
Nothfall zu Teiften (Remling Urk. B. der fpeier. Bifch. 1, 577. 606), wobei 
er den Eiftercienfern , die fich deffen weigerten, den Vorwurf machte: non ad- 
vertentes, quod a talibus, que salutem respiciunt omnium, nulla ecclesia 
aut persona se valeat excusare (in einer Urk. von Speier 2, Apr. 1349 im 





37 


Liber privileg. 1, 61, die nicht bei Remling ſteht). Das aber dieſer Grundſatz, 
ausgebehnt auf jede adventitia necessitas, womit die Urkunde ben Befehl recht: 
fertigt, zu Willkür und Mißbrauch führt, tft eben fo wenig zu läugnen, als ber 
Unfug, den man mit bem saduz public ‚getrieben hat. Auch in andern Stüden 
verfuhr Karl IV mit einer Gewaltthätigfeit, die ich mit bem Rechte nicht ver- 
einigen kann; er bob mit einer Urkunde alle Schulbbriefe auf, die der Biſchof 
Gerhart von Speier den Juden ausgeftelt hatte, weil fie Wucherzinje nahmen 
(Remling 1, 575), womit aber die Aufhebung der Kapitalfchulden nicht gerecht: 
fertigt war; man hätte die Summe ber über ben gewöhnlichen Fuß fleigenben 
Zinfe als Amorttfation von der Kapitalſchuld abziehen müffen, wern man recht: 
ih verfahren wollte, und die Creditſchulden in Unterpfandsſchulden verändern, 
um ben Zinsfuß herabzuſetzen. 


1251. Eberhart und Konrat Schenken vor Erbach laſſen für fih und ihren 
Bruder Gerhart ihre Rechtsanſprüche gegen das Klofter Schönau fallen. f. 45. 


* 1251. Relaxatio vexationis pincernarum de Erbach. Iſt wol biefelbe Urt. 


* 1252. Jnnocentii pp. IV confirmatio juris patronatus in Scharren a co- 
mite Palatino huic monasterio concessi. 


* 1253. (2) Alexandri IV pp. confirmatio hujus juris patronatus. — Ejusdem 
praeceptum ad episcopum Spirensem pro immissione hujus coenobii in 
Scharrin. -- Ejasdem de non dandis decimis de animalibus (vergl. zu 1267). 
— Ejusdem privilegium de absolutione ab excommunicatione. 


1254. Conradus et Otto nobiles, dieti de Bickenbach befennen , daß ihr 
Burgmann, der Edelknecht Ehriftan und feine Frau Alheit bem Kl. Schönau 
nach ihrer beiden Tob 4 M. Weinberge gegen Zwingenberg Hin und 1 M. Bei 
dem Schloffe zu Bidenbad, gegen 1 Pfd. Wachs jährlich vermacht haben, wozu 
fie ihre Einwilligung geben. f. 422. ©. zum Jahr 1245. 

1255. Simon und Bertholt Edle von Schauenburg ſtimmen als Lehens- 
herren bei, daß Sweneger und Bernger, Arnolds v. Aglafterhaufen Söhne, 
111%, M. Ader zu Neuenheim, jeden für 11 Unzen H., an Schönau verlaufen. 
f. 168. 

* 1255. Alexandri IV pp. privilegium ratione bonorum ad illos spectan- 
tium, qui ordinem Cisterc. ingrediuntur. — Ejusdem super exactione collec- 
tarum et subsidiorum. — Ejusdem privilegium fori ratione delicti, collecta- 
rum aut rei sitae, 

1257. C. scultetus, scabini et universi cives in Loubtenburg beurfunben 
einen Vertrag zwiſchen Schönau und Heinrich Rödern, wonach biefer ein Haus 
und einen Plab zu Labenburg lebenslänglich befiten, und im Fall des Verkaufs 
zuerft dem Klofter anbieten follte. Nach feinem Tode fiel e8 an Schönau zurüd, 
welches die bauliche Beſſerung NRöders Erben erfehte. f. 257. 

1258. Der Auszug erwähnt 2 Urkunden von biefem Sahr von Ähnlichen 
Anhalt wir jerre bei Gudenus ©. 218, welche der Biſchof von Worms beftegelte, 
alſo wahrjcheinlich beftätigte. f. 255. 

* 1258. Alexandri IV pp. privilegium super extorsione praelatorum. 

1259. Mergart, Wittwe Arnolds, der Möndin Sohnes, vermadt ihr halbes 
Haus zu Handſchuchsheim, 72/; M. Güter daſelbſt und zu Heidelberg, nebit 


40 


bonis attinentibus, quesitis et inquirendis, quod dicitur gesucht und un- 
gesucht 5, ab omni onere exaclionum, angariarum, serviciorum et juriam, 
quocunque nomine censeantur, que advocalis debentur vel deberi vi- 
- dentur, imperpetuum sint exempta et plenissima deinceps gaudeant 
libertate. In hujus itaque renunciacionis et exemptionis testimonium et 
robur perpeluo valiturum presentes litteras illustris domini nostri Lud- 
wici comitis Palatini Reni et ducis Bavarie nec non et nostris sigillis 
fecimus consignari. Nos Ludwicus dei gracia comes Palatinus Reni, 
dux Bavarie, hoc scriptum ad peticionem abbatis et conventus Schonau- 
gensis ac nobilium de Magenheim predictorum sigillo nostro iussimus 
communiri. Acta sunt hec anno dom. milles. ducentes. octuages. quarto, 
in crastino asconsionis domini, 


Aus einer Beftätigung bes Königs Ruprecht im Pfälz. Cop. 8. Nr. 5. f. 82. 
Nah dem Auszug f. 202 verpflichteten fich beide durch eine Urkunde von bem- 
felben Sabre, bie Einwilligung bes Erzbiſchofs von Mainz beizubringen. 


I Bei Bradenhbeim in Wirtenberg, Ztihr. 2, 232. 2 Handſchuchsheim bei 
Heidelberg. 3 mit gefammter Hand. * durch Mebergabe des Fruchthalmes, mit 
Hand und Halm. 5 zinstragend und nicht rentabel. Dazu gehört eine Ähnliche 
Urt. Über ven Schönauer Hof zu Doffenheim von 1268 bei Wäürdtwein chron. 
Schon. 144, 

Die Formel communicata manu et effestucatione für bie Uebergabe ift 
fränfifh und effestucatio wurde auch figürlich in andern Schriften in der Be⸗ 
deutung gebraucht, bie Verbindung mit einer Sache ober einem Menſchen auf: 
geben, 3. B. effestuco dehinc teque genusque tuum. Reinard. vulp. 3, 930, 
d. h. ih will mit bir und beinem Gefchlechte Teine Verbindung mehr haben. 
An Sachſen geſchah bie Mebergabe durch Hand und Mund wie in Schwaben. 
Niefert, Münſter. Ur. B. 1, 2, 2. 491. In Burgund aber wurde bie 
Vogtei durch Einhändigung eines Stabes (baculus, lignum, fustis) übergeben. 
Mattle mon. de Neuchatel 1, 440. Dies war aud) Sitte in ber Lombarbei und 
in Wälfchtirol bei der Iebergabe bes Eigenthums oder Beſitzes. Font. rer. 
Austr. 5, 37. 68. 99. 104. Vgl. Ztihr.5, 385 und 4, 401. 432, wo Beifpiele 
von Mund, Halm und Hand vorfommen, welche nah NRheinfranfen gehören. 
In folchen Urkunden wird auch oft nur der Handſchlag erwähnt als ein Theil 
ber Formel. Ad manus abrenunciare, manibus adunatis, communicata 
manu etc. Böhmer cod. Francof. 1, 90. 121. 130. 125. 194. 202. 285. 210. 
Bol. Gefhichtsfreund ber 5 Orte. 11, 67. Bei Grandidier pieces just. 2, 
crxı. lautet die Formel: stipulA manu ejus Jurta Jus gentium emissa. In 
ben Altern Urkunden wird dieſe Handlung unter bem Worte stipulatio ver: 
ſtanden. Die Franken behielten ihre Formel auch im Ausland bei. Fumagalli p.19. 


1285. Frater Wernherus dictus abbas et conventus Sconaugiensis bezeugen, 
bag Sifrit v. Doffenheim, genannt Hafeler, dem Klofter ?2/;, M. Weinberg ge 
ſchenkt habe, f. 228. 

1286. Otto nobilis, dietus de Brusella, übergibt für fein Seelenheil dem 
Kl. Schönau 7 M. Aecker am Nedar, womit er den Beringer v. Doſſenheim 


4 


belehnt hatte, mit allen Nechten auf ben Nedar, nachdem Beringer auf beibes 
verzichtet hat. f. 227. ©. zum 3. 1287, 

1286. Reinolt v. Ladenburg und Lieba feine Frau, Bürger zu Worms, 
vermachen alle ihre Güter zu Handſchuchsheim, Neuenheim, Doffenheim, Laden: 
burg, Käferihal, Epphinbach (Epfenbady bei Helmftadt), Buterspach (Pleuters⸗ 
bad) bei Eberbach), Scharr und an allen Orten auf bem rechten Rheinufer mit 
allen Rechten und Nukungen, nebit 10 Pfd. H. auf dem Schönauer Hof zu 
Worms dem Klofter Schönau nach ihrem Tode. f. 206. 


‚1286. Judices Wormatienses befennen, daß Eckbert, weiland Konrat Ger: 
bodos Sohn , bem KT. Schönau 10 Lämmer, die fein Vater jährlich als pfälzt: 
{ches Lehen vom Zehnten zu Scharr bezogen, um 8 Pfb. H. verfauft habe. In 
einer zweiten Urkunde beffelben Jahres verjpricht Ebert, die Auftimmung des 
Pfalzgrafen beizubringen. f. 365. 


1287. Burkart Knuttel, Bürger zu Labenburg, und feine Frau Agnes ver: 
faufen ihre Aecer in ber Gemarkung zu Wallftatt dem Kl. Schönau unb em: 
pfangen fie von demſelben in Pacht. Otto von Bruchſal, ein Edelknecht, gibt 
als Lehensherr dazu feine Einwilligung. f. 278. 


12837. Schweſter Venia v. Handſchuchsheim vermacht ihre Mühle daſelbſt 
und 2 M. Weinberg dem Kl. Schönau und hat die Uebergabe vor Peter, dem 
Prokurator des Kloſters St. Michelsberg (auf dem Heiligenberge bei Heidelberg), 
als Vorſtand des Gerichts zu Handſchuchsheim vollzogen. f. 206. 

* 1287. De concessione horti prope oppidum Schriesheim. 

* 1290. Privilegium des Biſchofs von Worms, wie bifhöfliche Lehengüter 
mit Beſtand an das Klofter Schönau gelangen Fönnen. 


12%. Ulrich v. Magenheim beftätigt den Tauſch zweier Gaffen in Neuen: 
beim zwiſchen diefer Gemeinde und Schönau, welches bie eine Gaffe zur Erwei⸗ 
terung feines Hofes (des Mörnchhofes) erhielt und dafür bem Dorfe eine andere 
gab. f. 202. 


1291. Domina Agnes relicta quondam Conradi de Stralenhurg unb ihr 
Sohn Konrat quittiren dem Kl. Schönau die Früchte, bie es ihnen von ben 
zum Anniverfarium Konrad's beftimmten Gütern zu Ilvesheim bei Mannheim 
entrichtet, unb bezeugen, daß denjenigen, welche burch den Verftorbenen etwa be- 
nachtheiligt wurben, ein Genügen gefchehen fei. f. 308. 

1291. Frater Johannes dietus abbas Sconaugiensis beurfunbet, daß Hilte- 
gunt Hunin, Bürgerin zu Ladenburg, mehrere Weinberge zu Handſchuchsheim 
geſchenkt, wofür das Klofter ihr eine Leibzucht beftimmt habe. f. 228. 

1293. Frater Johannes prepositus eceiesie Laurissensis ftimmt ein, baß 
Schönau dem Diether v. Handſchuchsheim und feiner Frau Alheit einen Morgen 
Weinberg an ber Steige zum St. Michelsberg zum 1 Pfd. 6 H. in Erbpacht 
gebe. f. 208. In der Gefchichte der Lorfcher Pröbſte ift von 1283 bis 1327 eine 
Lüde (Dahl's Geſch. v. Lorſch 1, 85), zu welcher diefe Urkunde bie erfte bekannte 
Ergänzung liefert. 

* 1295. Renovatio primae fundationis monasterii Schonaugiensis per 
episcopum Wormatiensem. 


1295. Agnes v, Stralenberg und ihr Sohn Konrat befennen, daß ihnen 








A2 


das Kl. Schönau bis zum 2. Febr. b. J. richtige Rechnung abpelegt habe, 
f- 308, ſ. zum %. 1291, bezieht ſich auf bie Urkunde in den Act. palat. 5, 385. 

1295. Konrat von Lichtenſtein verpffichtet fi gegen Schönau, Bei einer 
Strafe von 100 Mark Silbers, ba er feine Urkunde über bie Mühlengült zu 
Ladenburg, bie er dem Klofter zu entrichten hat, von dem Biſchof von Worms 
befiegeln laſſen wolle. f. 268. Es fcheint dies der Sohn des Altern Konrab’s 
von 1260 zu fein. Würdtwein 109. 

1296. Verpachtung für 5%/, Mit. Korn auf 1/; Morgen in ber Mark Weiler, 
einen Play umd einer Wiefe im Käferthaler Ried, fe 224. Die Lage von Mei: 
ler it mir nicht befannt. 

1297. Erlenger v. Magenheim bezeugt, daß Diether und ferne Frau Eliſa⸗ 
beth dv. Doſſenheim 63 M. Meder und einen Play zu Doffendeim an ber Als 
tendbah um 40 Pfd. H. und 12 Mit. Kom zu Eigenthunt verkauft haben. 
f. 230, 

1297. Emicho episc. Wormatiensis genehmigt die Erwerbung wormfilcher 
Lehen zu Ladenburg durch das Kl. Schönau, nämlich die Mühle außerhalb ber 
Stadt gegen Schriesheim, erfauft von Ingram, dem Sohne weiland Reinolbs 
eines Edelknechts v. Ladenburg, die Güter deſſelben Angrams, 5 Ungen H. vom 
Nedarfahr, erfauft von Gotfrit, Ari, Konrat und Heinrich, Söhnen des Ebel: 
knechts Gotfrit von Pfefflickheim (Pfifflicheim bei Worms). Auch dürfen worm⸗ 
ſiſche Leibeigene Vermächtniſſe an Schönau machen. f. 260. 

* 1300. Bonifacii VIII pp. confirmatio libertatum. 


1300. Judices Wormatienses archipresbitero in Kircheim et plebano in 
Hentschuchsheim notum faciunt, daß Schönau gerichtlich in den Beſitz feiner 
Güter zu Rohrbach, Neuenheim und Handſchuchsheim eingefeßt fei, bie ihm der 
Bürger Bertholt Roßer zu Heidelberg ftreitig gemacht hatte. Es waren 1 Haus, 
Fly M. Aeder, 43/, M. Weinberge und einige Gülten. Schönau bezog davon 
aD Pd. H. f.167. ©. zum Jahr 1215. 

Zwiſchen 1200 und 1300. Termini bonorum curie Sconaugiensis in Vir- 
neheim. f. 319, ohne Jahr, „mit alter fchriefft”, ohne weiteren Auszug, „zu 
gewinnung ber zeitt umbgangen.” 


Zwiſchen 1200 und 1300. Hi sunt census pertinentes ad ecelesiam beati 
Petri apostoli in Wimpina. Es find 48 Poſten und einige Servituten, die bas 
Stift Wimpfen zu Neuenheim hatte. Ohne Jahr und Auszug. f. 166. 

* 1302. Confirmatio ecclesiarum in Heidelberg, Neckerau, Blancstat. 

1304. Ian. 25. Sifridus dietas Bauei miles et Jutta canjuges fchenfen 
ben Klofter Schönau 4 Unzen H., bie fie bisher von den Gütern bes Klofters 
anf Burfelder und Schönauer Markung bezogen. f. 74. Burfeld ift Berfelden, 
im Obenwalb. 

1304, Pfalzgraf Rubolf I gibt feine Mühle zu Scharr dem KI. Schönau 
zu Eigen gegen eine jährliche Nekognition von 6 Simri Waizen. f. 357. 

* 1304. Litterae super venditione quorundam bonorum in Wattenheim. 


Leibrentenvertrag des Klofters Schönau mit drei Beginen zu Speier. 1307. 
März 17. | 


Ut oblivionis sublata caligine testamentum feliciter et prudenti con- 


43 


silio ordinatum immobile perseveret, nos frater Hugo dictus abbas in 
Schonaugia totusque conventus ibidem tenore presencium publice re- 
cognoscimus et constare volumus universis, quod in nostra et testium 
subscriptorum presencia constituta nobis in Christo sincere dilecta Me- 
thildis dicta Pfoselin, begina Spirensis, pensionem xxv maldrorum sili- 
ginis, in quibus dictum monasterium de bonis suis in Hoveheim !, et 
pensionem trium darratarum vini, in quibus de vineis suis in Kalstat ? 
tenetur eidem, Demudi sorori sue et Kunegundi filie sororis sue, beginis 
Spirensibus , sponte legavit et ordinavit et ad percipiendum pensionem 
huiusmodi easdem irrevocabiliter nominavit, prout in confectis super 
hoc antea nostris litteris expressimus continere, secundum specificacio- 
nem tamen inferius annotatam, ita videlicet, quod predictorum xxv 
maldrorum medietatem et trium carratarum vini prescripti medietatem 
ipsa Methilde decedente quelibet predictarum beginarum integraliter 
percipiet ad tempora vite sue, alterutra autem ipsaram defancta eius 
medietas ad aliam devolvetur, que ipsam videlicet principalem pensio- 
nem, quoad vixerit, totam recipiet et post mortem eius ad nostrum mona- 
sterium totaliter reverteretur, dictaque pensio frumenti et vini beginis 
predictis viventibas insimul aut earum alterutra secunduın totum et me- 
dietatem, ut prescriptum est, ad domum vel domos, in quibus pro tem- 
pore habitaverint, presenlanda, singulis annis presentabitur Spire sub 
nostris periculis, laboribus et expensis, vasaque earum ad predictym 
vinum recipiendum quovis anno deducemus et presentabimus ad locum 
Kalstat prescriptum tempore autumpnali sub nostris similiter laboribus 
et expensis. frumentum quoque qualecunque habuerint in granario 
domus nostre in Spira, quamdiu quevis earum vixerit, ex iure per nos 
sibi tradito tenore presencium poterunt conservare. Preterea legavit 
Demudi et Kunegundi predictis quatuor jugera vinearum sita in terminis 
ville Rorbach, Kunegundi duo, quorum unum situm est in Unrades 
halden an dem Kargen, secundum an Kircheimer steyge?. Demudi 
vero reliqua duo jugera hoc modo, quod si Demudis primo obierit, 
unum juger, in quo est pirus, ad Kunegundim devolvetur, äue ipsum, 
quoad vixerit, cum duobus sibi legatis jugeribus retinebit, ipsa autem 
Kunegunde mortua dicta tria jugera ad nostrum monasterium libere 
devolventur. porro unum juger residuum Demudi legatum, ea mortaa, 
statim ad nostrum monasterium pertransibif. Si vero Kunegundis 
primo decesserit, sibi legata duo jugera Demudi cedent pro tempore 
vite sue, post cuius obitum dicta quatuor jugera monasterium nostrum 
deinceps libere possidebit. Ex eo vero tempore, quo nostrum mona- 
sterium predictas vineas in toto vel in parte inceperit possidere, cre- 





40 


mentum vini ex eisdem proveniens singulis annis ad biberes serotinos * 
in adventu domini et quadragesima ac deinceps conventui nostro mini- 
strabitur, quousque in tali usu totaliler consumptum fuerit et absumptum, 
alioquin quicquid subtractum fuerit, honorabilibus dominis .. . canonieis 
s. Andree Wormaciensibus tenebimur annis singulis presentare secun- 
dum litteras obligatorias a nobis super huiusmodi sibi datas, fraude 
tamen et dolo penitus circumscriptis. Legavit quoque domum cum 
torculari et omnibus suis areis, pertinenciis ac utensilibas interioribus et 
exterioribus eorundem predictis Demudi et Kunegundi, dimidietatem 
cuilibet tenendam pro tempore vite sue; quarum alterutra defuncta 
eius medietas alteri cedet libere et quiete,; superstite vero defuncta 
ulraque medietas ad nostrum monasterium devulvetur. insuper omnia 
utensilia, suppellectilem ac kusrat domus sue in lectisterniis, vasis ar- 
genteis et aliis quibuscungue legavit eisdem post mortem eius utrique 
pro medietate simpliciter possidenda. Tandem legavit domum suam 
sitam in vico Judeorum, contiguam domui dominorum de Mulenbrunnen, 
quam a nostro monasterio comparavit, Kunegundi singulariter tenendam, 
quamdiu vixerit, post cuius obitum eadem domus ad nos ac nostrum 
monasterium libere revertetur. Ut igitur modo, quo prescripta est dicla 
legatio iugifer elucescens, maneat illibata, hanc litteram scribi fecimus 
ad petilionem instantem sepe nominate Methildis, sigillis nostro videlicet 
et reverendorum dom. judicum curie Spirensis fecimus communiri. Et 
nos judices curie Spirensis ad peticionem ac instantem supplicacionem 
venerab, in Christo ... . abbatis et conventus monasterii Schonaugiensis, 
ord. Cist., Worm. dyoc., nec non et Methildis begine supra prenotate 
sigillam curie nostre appendimus. Acta sunt sec omnia et singula in 
civitate Spirensi presentibus fratribus Petro de Wormacıa priore et 
fratre Johanne dicto de Wile suppriore nostre ecclesie confralribus et 
monachis ad hoc testibus vocalis specialiter et rogalis anno dom, Mo. 
trecent, vıı®. feria quarta ante dominicam, qua cantatur: Domine ne 
longe, proxima. 

Original zu Karlsruhe. Siegel des Abtes Flein, paraboliſch in grünem 
Wachs, ftehender Abt, Umſchrift abgeftogen: ...61....SCO..VEl... Sie 


gel des Officialats in braunen Wachs, rund, figender geiftliher Richter mit 
einer Waage in der Rechten. Umfchrift: + S. IVDICYM CVRIE SPIREN(sis), 
Nach diefer Urkunde waren die Beginen fchon zu Ende ded 13. Jahrh. in 
Speier vorhanden, für welche Zeit Remling in feiner Geſch. ber Klöfter in 
Rheinbaiern 2, 297 noch Keinen Beweis hatte. Bereits in einer Url. von 1285 
werben 2 Beginen zu Speier erwähnt im Cop. B. bes Domkapitels Nr. 1. f. 111 
zu Karlsruhe. Die irrigen Angaben Lehmann’s Sp. Chron. 635 bat Thon 
Fuchs berichtigt. Einen Beginenhof wie in ben belgiihen Stäbten gab es in 





45 
Speier nicht, fondern auch fpäter nur einzelne Klaufen. Die Beginen (nieder: 
ländiſch baghynen, beghynen, jprich Begeinen) find in Belgien noch ganz er: 
halten und für Zeiten des Pauperismus ift ihre Organifation beachtenswerth, 
In Frankfurt waren fie ſchon 1291. Böhmer cod. Francof. 1, 262, 593. 
Dbige Begine nebft ihrem Vater ober Bruder werben ohne Jahr im Necrolog, 


Spir. vet. f. 90 zum 14. April angeführt. Petrus obiit et Mechildis dicti 
Phüzelin. 


s Hofheim auf bem rechten Rheinufer bei Worms. 2 Kallitatt bei Dürd- 
beim an ber Hard. 3 Die Lage biefes Ortes kann ich nicht angeben, bei feinem 
ber 3 Rohrbach in ber baieriihen Pfalz befindet fih eine Kirchheimer Steige. 
* Abendtrunf. 


1307. Godefridus dietus Pauler vicedominus comitis Palatini vergleicht 
das Kl. Schönau mit Dito Brade, weiland Konrat Zeifolfs, des Schultheiken 
zu Mannheim Sohn, daß er von feiner Forderung auf Renten zu Sandhofen 
abfteht und ihm das Klofter dafür 21/, Pfd. Heller gibt. f. 362. 


* 1308. Exemtio monasterii a contributione pro visitatione ecclesiarum. 


* 1809. Clementis V pp. confirmatio privilegiorum. 
* 1311. Privilegium de non dandis decimis. 


1312. Sept. 4. Pfalzgraf Rudolf 1 und feine Frau Mechtilt machen für 
den Heinrich Winterrich v. Zwingenberg, der von dem Kant Ulrih auf dem 
Smmunitätsbezirt von Schönau entleibt wurde, an dieſes Kloſter folgendes 
Vermächtniß: 13'/, Unzen H. von ber Mühle bei dem Marbacher Hof, 9 Unzen 
H. von ihrem Handfhuchsheimer Hof zu Neuenheim, 30 8 b. von Häufern und 
Gütern vor der Stadt Heidelberg, 18 Unzen H. von einem andern Haufe, ben 
Pfadtwein (Wein von Pachtungen) in der Nohrbacher Gemarfung, 2 Pfb. H., 
410 Mit. Haber (30 ß h. werth) von dem Werſauiſchen Waidegelb zu Bruch 
haufen, 4 Pfd. H. von demſelben Hofe, welche bisher als Waidegeld den Dörfern 
Waldorf, Hodenheim und Oftersheim bezahlt wurden. Das. Klofter verfpricht 
bagegen eine Kapelle mit Altar und ewigem Licht zu gründen, und barin bie 
Sahrzeit Winterrich’8 zu begehen. Kaiſer Ludwig IV beftätigte dies Vermächtniß 
feines Bruders. Heidelberg 1317. f. 74. Iſt Böhmers witteldbacher Regeſten 
©. 64 beizufügen. 


1313. Judices curie Wormatiensis befennen, daß Mengot v. Virnheim, 
Bernhard's Sohn, und feine Frau Agnes von dem Kl. Schönau A Pfd. 9. 
gegen einen jährlihen Zins von 6 Mit. Korn geliehen haben, wofür fie dem: 
ſelben 441/, Morgen Güter verfegten, bie nicht getheilt werden bürfen. f. 313. 


1313. Mär; 2. Soror Venia totusque conventus sanctimonialium in Nü- 
wenburg (Neuburg bei Heidelberg) erflären, daß fie und das Klofter Schönau 
ihre gegenfeitigen Gültforderungen aufgehoben und fein Theil dem andern mehr 
etwas ſchuldig fei. 


1313. Sifrit Ilſinger und feine Frau Liebheit zu Virnheim Haben von 
Schönau 20 Pfd. H. geliehen für einen jährlichen Zins von 5 Mit. Korn, und 
geben dafür 49 Morgen Aecker und 12 M. Wieſen in Verjag f. 314, 





as 


Die Begine Kunigunt Phoſelin zu Speier vermacht ihren Hof daſelbſt dem 
Kloſter Schönau. 16. Juni 1313. 

Nos judices curie Spirensis ad universorum tam presencium quam 
futurorum noticiam volumus pervenire, quod sub anno dom. mill. tre- 
oentes. tercio decimo, sabbato proximo post festum beati Barnabe apo- 
stoli, constituta in nostra presencia discreta et honesta Kunegundis 
begina Spirensis, neptis Metze begine, filie quondam Gotzonis dieti 
Phoselin, civis Spirensis, sana mente et corpore, volens saluti anime 
sue providere, et ne intestata decessisse videatur, libere et voluntarie, 
non coacta nec illecta, sed pure propter deum et pro remedio anime 
sue et suorum progenitorum, habens ad hoc plenam et liberam pote- 
statem et facultatem, prout in instrumenlis sigillo nostro et sigillo ci- 
vitatis Spirensis sigillatis plenius continetur, viris religiosis . ... abbati 
et conventui monasterii in Scho°nouwe, ord. CGysterc., Wormaciensis 
dyocesis, irrevocabiliter nomine testamenti seu ullime voluntatis curiam 
cum omnibus suis pertinenciis, quam ipsa Kunegundis nunc inhabitat, 
sitam in fine vici Judeorum versus monasterium ? Spirense, dedit et 
legavit modis et condicionibus infrascriptis, ita videlicet, ut ipsi ... 
abbas et monachi de conventu, cum Spiram venerint, inhabitent curiam 
eandem et quod ipsi unum monachum sacerdotem de conventu ipsorum 
locent et habeant in ipsa curia. item voluit et ordinavit Kunegundis 
predicta, quod ... abbas et conventus predicti curiam antedictam ne- 
mini locent, concedant, vendant, sive ipsam distrahant aut alienent ab 
ipsorum monasterio quoquomodo ; quas quidem condiciones si iidem .. 
abbas et conventus non observarent, quod dicta curia cum omnibus suis 
pertinenciis ad honorandos viros decanum et capitalum ecelesie Spiren- 
sis perlineat et ad ipsos pleno jure devolvatur contradictione qualibet 
non obstante. Hoc enim testamentum sive legatum dicta Kunegundis 
wit esse ratum, gralum atque firmum nec non perpetuo valiturum, nisi 
evidens et urgens necessitas, videlicet paupertas sibi immineret, et eciam 
si predicti ... abbas et conventus negligentes essent aut remissi in 
solvendo sibi pensionem annone, vini et denarioriorum, in qua sibi sin- 
gulis annis ad dies vite sue solvere tenentur, in parte vel in toto, per 
duos annos continuos, ita quod illa pensio taliter per eosdem duos an- 
nos neglecta eidem Kunegundi in tercio anno usque ad festum beati 
Martini integraliter non solveretur, scilicet ab eisdem..... abbate et 
conventu retineretur contra voluntatem eiusdem Kunegundis, quod ex 
tunc ipsa habeat plenam et liberam potestatem ordinandi et disponendi 
de curia predicta pro sua voluntate, non obstante testamento sive legato 
prenotatis. In cuius rei testimonium atque robur omnium preseriptorum 





41 


sigllem nostrum ad preces prefate Kunegundis duximus presentibus 
appendendum. Actum et datum anno et die prenotalis, 


Original zu Karlsrube, Siegel abgefallen. 


4 Darunter ift wohl nicht ber Dom von Speier verftanden, ber meines Wiſ⸗ 
jens nicht monasterium genaunt wird, jonbern nad ber Urk. von 1307 (©. 44) 
ift zu ergänzen: versus domum monasterii Mulenbrunnen Spirensem. 


Abt Jakob von Schönau gibt ein bem Klofter gehöriges Haus zu Speier in 
Erbpacht. 1313. 


Judices curie Spirensis. Constitutus coram nobis Henricus de 
Bopardia presbiter, prebendarius ecclesie Spirensis,, recognovit pro se 
et suis sucoessoribus a venerabilibus viris domino Jacobo abbate et con- 
ventu in Schonogia, ordinis Cisterciensis, domum cum area in vico 
Judeorum sitam et nunc spectantem seu pertinentem perpetuo ad pre- 
bendam ipsius Henrici, quam idem Henricus iahabitat,, pro tribus libris 
hallensium et duobus capponibus, solvendis annuatim in festo beati 
Martini episcopi, pro oensu perpetuo iure emphiteotico seu iure vulgari, 
iure hereditario et secundum ius et consuetudinem eivitatis Spirensis 
recepisse,, quem quidem censum singulis annis in predicto termino ipse 
Henricus et quilibet suocessorum suorum ad curiam ipsius conventus 
magistro seu procuratori eiusdem curie post converse Günegundis obi- 
tam presentabit, et quascungue expensas edificii in emendatione ipsius 
domus seu aree ipse Henricus et quilibet possessor fecerit,, ab hiis om- 
nibus dictus conventus et dicta Günegundis permanent absoluti. In 
cuius rei testimonium sigillum curie nostre presentibus est appensum. 
Actum et datum anno dom. M..cco®, xun?, mense Junio. 

Original zu Karlsruhe mit dem gewöhnlichen Siegel bes Officialats, aber 
unmndeutlich ausgebrüdt. Diefe Urt. gehört zur vorigen, 


134. Jobannes miles de Hohenhart befennt, bag Schönau ben Eheleuten 
Wernher und Irmengart zu Burtal (Baierthal bei Wiesloch) die Kloftergüter 
daſelbſt, bie ihm Ulrich Lanbichade v. Steinach vermadt hatte, in Erbpacht ver: 
lieben habe gegen 6 Mit. Kom, 6 Mit. Waizen, 1 Faſtnachthuhn, Hauptrecht 
und 40 H. Abgabe an bie Kirche zu Nußloch. f. 259. 


* 1820. Johannis XXII pp. praeceptum de reductione bonorum alienato- 
rum. — Ejusdem privilegium super absolutione monachorum ab excommu- 
nicatione. — Ejusdem eonfirmatio privileglorum monast. Schon. 


1322. Mai 23. Graf Johann von Naffau, als Mombar feiner Frau 
Mechtilt, geboren Pfalzgräfin bei Rhein, entſcheidet auf bie-Klage des Abts 
von Schönau gegen bie von Heddesbach und Langenthal und bie von Harfen- 
berg, daß fie in dem Walde, deſſen Gränzen bei Würbtwein ©. 8, Note d, ans 


48 


gegeben find, Fein Necht haben. Mitbefiegelt von Rennewart v. Stralenberg. 
f. 4. 


1326. Scultetus, consules ac universi cives civitatis in Heidelberg bezeu- 
gen, daß die Wittwe Ingrams v. Bergheim, Bürgerin zu Heidelberg, 3 Morgen 
Meinberg zu Handſchuchsheim mit 3 andern bes Klofters Schönau am Fahr zu 
Neuenheim vertaufcht habe. f. 207. Das Geſchlecht Ingrams von Bergheim wird 
41268 von Heidelberg genannt und ber Taufnamen Ingram war darin traditio- 
nel. ©. Würdtwein subsid. diplom. 5, 325. ©. zum J. 1223. 


* 1327. Ruperti I com. Palat. confirmatio omnium privilegiorum a suis 
praedecessoribus concessorum. 


* 1329. Rudolfi com. Palat. confirmatio privilegiorum monast. Schon. 


Ulrich v. Laumersheim verkauft feine Rente von 20 Mitr. Korn von feinen Gü- 
tern zu Laumersheim und Karlbach dem Klofter Schönau. 1331. März 4. 


Judices curie Wormatiensis. Tenore presentium litteraram recog- 
noscimus publice profilentes, quod in nostra presentia constituti Ulricus 
de Lumersheim ? armiger et Metza eius uxor legitima, provida delibe- 
ratione prehabita, pari consensu et manu communicata vendiderunt ac 
iusto vendicionis contractu vendunt litteras per presentes annuos et 
perpetuos redditus sive pensiones viginti maldrorum bone et legalis 
siliginis, Wormatiensis mensure, super bonis ipsorum immobilibus in 
villa Lumersheim et terminis eiusdem ville et Karlbach ? sitis infra- 
scriptis et meliorationem bonorum eorundem honorabilibus et religiosis 
viris... . abbati et conventui monasterii Scho°naugensis, ord. Cistert,, 
Wormat. dyoc., ementibus et recipientibus eosdem pro centum et. tri- 
ginta libris hallens, legalium et bonorum, quam quidem pecuniam dicti 
conjuges vendentes confessi sunt ab eisdem dominis se recepisse eisque 
numeratam esse, traditam et plenarie persolutam ; promittentes nichilo- 
. minus dicti .. vendenles, suprascriptos redditus viginli maldrorum sili- 
ginis eisdem .. dominis bona fide sollempniter stipulando perpetue 
annis singulis infra assumptionis et nativitalis beate Marie virg. duo 
festa omnem in eventum dare, solvere et expedite assignare ac Wor- 
matiam ante hospitium quodcumque voluerint presentare, dictorum ven- 
dentium veciura, periculis, laboribus et expensis, nulla eis exceplione 
grandinis, exercitus vel sterilitatis terre aut alterius cuiusvis nocumenti 
in contrarium suffragante, et ad id etiam faciendum dicti coniuges ven- 
dentes se et heredes suos sine aliqua exceptione iuris vel facti sollemp- 
niter obligarunt et astringunt ita sane videlicet, quod si ipsi vendentes 
aut ipsorum heredes ullo unquam anno seu tempore infra diota duo 
festa in solutione et pregentatione dictorum reddituum, ut premittitur, 
faciendis negligentes inventi fuerint vel remissi, quod extunc predioti 





49 


domini aut eorum certus nuncius, quem ad hoc duxerint destinandum, 
pretacta bona occasione negligentie huiusmodi tollere et sublevare pes- 
sint vel possit eo modo, qai wlgariter dicitur ufRolen, et ea exigere et 
requirere ipsa suis usibus et proprietatibus perpetuis applicando, sicut 
moris et conswetudinis in judiciis secularibus villaraum Lumersheim et 
Karlbach prescriptarum existit, contradictione dietorum coniugum ven- 
dentium vel suorum heredum aut aliorum quorumcumgae qualibet cir- 
cumscripta. predictis vero coniugibus defunctis infra scripta bona pro 
subpignore obligata , qualitercumque inventa fuerint, cum sua meliora- 
tione absque onere debitorum et gravamine ad prefatos religiosos de- 
volventur in eorum animarum remedium sempiternum, omnium suorum 
heredum inpedimento penitus quiescente. Situs autem bonorum, de 
quibus superius narratur, talis est, primo videlicet curia eorum sita in 
villa Lumersheim, quam inhabitant, sita iuxta ripam ®, que dat pro an- 
nuo censu quatuor hallenses dominis s. Anthonii *, item quatuor hallen- 
ses illis de s. Bernhardo ®, item quatuor hall. ordini s. spiritus. item 
in terminis ville Karlbach unum duale agri campestris in deme flas- 
lande, consulcaneus 6 Erkinbertus armiger. item duale agri iuxta 
Ottirburgenses 7. item juger cum dimidio iuxta dominum Jacobum de 
Durnkeim ®. item unum juger agri iuxta Johannem de Flersheim ?. item 
juger cum dimidio tendens super viam versus Biszergisheim 1°, consul- 
caneus Johannes-Amptmann civis Wormatiensis. item unum juger ten- 
dens versus viam Saltzen ??. item unum juger versus viam Lyninge 1®, 
item duo jugera iuxta Erkinbertum predictum. item unum duale iuxta 
Conradum dictum Kelbiln, de quo duali datur annuatim dimidia libra 
cere ad montem dictum Haselacher berg. item unum juger iuxta Johan- 
nem de Flersheim. item dimidium juger iuxta viam de Liningen versus 
Dirmstein 1%. item juger cum dimidio vinearum apud Jacobum de Dorn- 
keim predictum. item juger cum dimidio vinearum iuxta Erkinbertum 
predictum. Item in terminis ville Lumersheim predicte unum juger 
agri campestris versus viam Liningen iuxta Hermannum de Goltzheim 1*, 
item unum duale in deme Sultzer loche inxta dominam Agnetim , relic- 
tam quöndam Alberti. item unum juger uf der leymgruben versus Wis- 
zen 1°. item duo jugera retro Haselacher berg‘ iuxta dominam Agnetim 
predictam. item unum duale agri an der herstrasze. item tria jugera 
vinearum iuxta dominas de Hoheim 1°. In quorum omnium testimonium, 
robur et evidentiam ampliorem nos judices curie Wormatiensis pre- 
scripti sigillum prefate curie Wormatiensis ad preces et instantias per 
pretactos Ulricum et Metzam coniuges vendentes nobis factas presen- 
tibus duximus appendendum. Actum anno dom. milles. trecentes, 
Zeitfgrift, Vn. 4 





5 


tricesimo primo, ferie secunda post dominicam, qua cantatur Oculi mei 
semper, proxima, que erat quarto nonas Martii. 

Driginal zu Karlsruhe. Bon dem Siegel ift nur ein undeutliches Bruchſtück 
übrig. 

1 Laumersheim an ber Leininger Bach, fübweftlih von Worms. 2 Groß⸗ 
karlbach jüdlich bei Laumersheim. 3 Die Leininger Bach. S. Ziſchr. 5, 320. 
wahrſcheinlich die Antoniter zu Alzey, weil fie näher lagen als jene zu Mainz. 
. 5 Mündbiichheimer Hof bei Pfebbersheim, welches eine Probftei des Giftercienfer- 
ober Bernhardinerkloſters Diterberg war. © Angränzer nad ber langen der: 
furche, Zurchgemofle. 7 Otterberg bei Kailerslautern. 8 Dürdiheim am Rhein, 
unterhalb Worms, 9 zwiſchen Algen und Pfebbersheim. 10 Biſſersheim weit: 
lich von Großkarlbach. 11 Hohenſülzen fübweltlih von Pfebbersheim. 12 Neu⸗ 
leiningen bei Grünftabt. 33 norböftlich bei Laumersheim. 1° wahrfcheinlich 
Gerolbsheim , öftlich bei Laumersheim. 15 Weißenheim am Sand, füblich von 
Laumersheim. 15 die Klaufe zu Hochheim bei Worms. Ztfchr. 5, 438. 


1331. Margareta, Wittwe des Bürgers Nikolaus zu Worms beftimmt, daß 
ihr Sohn Nikolaus, obſchon er in einen Orden treten wolle, doch mit feinen 
Brüdern einen gleichen Theil von ihrer Verlafienichaft erhalten falle. f. 408. 
Wahriheinlid wurde er Mind, zu Schönau. 


Ein Bürger zu Speier gibt fein Haus und 2 Scheuern zum Unterpfand dem 
KL. Schönau für einen unablöslichen Zins. 1334. Okt. 24. 


Wir die rihtere, der rat unde die burgere gemeinlichen von Spire 
dünt Funt allen den, die diſen brief iemer fehent oder hörent Iefen, daz 
für ung und für Heinrich Knoͤphelmann unferre ſtetde ſchultheißen quam 
offenlichen Heinrich Rüde unfer burger, ber bewifet unde vergibt an diſem 
gegenwertigen briefe, daz er veht und redelichen bewifet habe die erbern 
geiftlichen Tüte, den abbet unde den convent gemeinlichen dez clofters zuͤ 
Schönowe, dez ordens von Eytels, in Wormfer biſtiduͤm gelegen, fiben 
und zweintzig fehillinge heller unde zwene cappen jerliches und ewiges 
zinfes uf fime hufe, daz man da nennet der Dorfin bus, und uf finen 
zwein ſchuͤren hinder dem felben Hufe gegen Cuͤnrat Seylers geſeſſe 
über genfit Hafenphüles 1 hie zuů Spire gelegen, die für bie felben 
heller und cappenzinfe ein reht underphant füllent fin nach unferre 
fteide veht und gewonbeit. unde git man die felben heller zinfe alle jar 
zuͤ diſen ziln, zuͤ ieglicher vronfaften ane drie ſiben ſchillinge heller, 
unde bie cappen uf fant Martins dag nach unferre ſtedte reht und gewon⸗ 
heit 2, unde verbindet ſich ouch der vorgenante Heinrich Rüde für ſich und 
alfe fin erben der vorgefchriben heller und cappenzinje uf dem vorgenanten 
underphande, und daz vor fein zind da von gen fülle, zü wernde jar 
und dag und fuͤrbaz mee nach unferre ftetbe veht und gewonheit. Dar 





51 


über hat ber vorgenante unſerre ſtetde ſchultheiz zü gezuͤge geben Jo⸗ 
hans Klobelouch und Claus Rynecken die burgermeiſtere, unde den rai 
gemeinlichen von Spire, unde dez zu eim waren urkuͤnde fo han wir 
unferre ſteide ingeſigel gehenket an diſen brief, der wart geben, do man 
zalte von Criſtes gebürte druͤzehen hundert jar unde in dem vier und 
brißigiften jare an dem neheſten mantage nach fant Lux dage dez heili⸗ 
gen ewangeliften. 


Driginal zu Karlsruhe, mit dem befannten Stadtfiegel, am Rande bes 
ſchädigt. Da in folhen Urkunden gewöhnlich bie Bürgermeifter von Speier ale 
Zeugen aufgeführt werben, fo fann man darnach bie Reihenfolge ber ftäbtifchen 
Beamten vervollſtändigen, weil bie Urkunden weiter als bie Rathsprotofolle zu: 
rüdgehen. 


2 Der Hafenpfuhl (Iutum leporum) ift ber niebergelegene Theil ber Stadt 
Speier auf ber Norbfeite der Wogbach. 2 Der Ortsgebraudh für bie Zahlung 
der Grundzinfe war in Straßburg und Speier verjchieben, bort auf zwei halb: 
lährliche Termine an Johannstag und Weihnacht, hier auf 4 Termine nad ben 
Duatembern. Die Martinshühner hatten aber benfelben Verfalltag. Ztiſchr. 5, 
391 fig. 4, 138. 

1335, Salmannus episc. Wormat. beftätigt die Privilegien bes Klofters 
Schönan zu Ladenburg, befonbers jene von feinen Vorfahren Simon, Emid) 
und Kuno. f. 257. 


1340. Apr. 0. Bertholt Sachſenheimer und feine Frau zu Schrießheim 
vermaden nach ihrem Tode ar Güter — 22 Morgen) dem Kloſter Scho⸗ 
uau. f. 75. 


1343. Rath, Schultheiß und Scheffen zu Weinheim befennen, daß ihr Bürs 
ger Konrat Schlinge und feine Frau Guthufe dem Kl. Schönau vermacht haben 
6 Mit. ewige Korngült auf einer Mühle zu Weinheim, 38 5. ewiger Gült auf 
derfelben, 7 Morgen Aeder, wovon einer bem Herrn Heinrich Gelfrat einen Ka: 
paunen zinst. f. 398. 


Vermachtniß jährlicher Renten von einer Badſtube zu Speier an bie Klöfter 
Neuburg, Herrenalb, Schönau und Sinsheim. 1344, 135. 


Vidimus des geiftlichen Gerichts zu Speier über eine Urkunnde ber 
Bürgerin Elfe, Sigelhunes Wittwe zu Speier, weiland Hartmütes 
zum rothen Schilde Toter, von 1341 „an dem neheften dünreftage 
vor dem zwölften tage nad) wihennahten (3. Jan.). In quibus literis 
inter alia legata ipsius Elle, quasi circa principium articulus subscriptus 
seu legata infra scripta invenitur seu continetur conscriplus seu coom« 


tinentur ascripta: tem fo hat fie uf der babeftuben in fante Jacobes 


gaffen dritdehalb phunt und zwentzig phunt hellere gelte; dez felben 
zinfes ſetzet ſie ſehs phunt hellere gelte® dem convente dez cloſters zuͤ 


Nuwenburg!, ordens von Cytels, und dem convente dez eloſters gi. 


4 * 


52 


Albe ouch ſehs phunt hellere geltes, unde dem convente bez clofters zuͤ 
Schoͤnowe ouch ſehs phunt hellere geltes, und die uͤberigen fuͤnfte⸗ 
halb phunt hellere geltes uf der vorgenanten badeſtuben die git ſie ouch 
und ſetzet nach irem dode dem cloſter zuͤ Suͤnesheim. In cuius articuli 
seu legatorum visionis, lecture et transscriptionis testimonium sigillum 
dicte curie nostre ad peticionem dominorum de Schoenowe duximus 
presentibus appendendum. Datum anno dom. Mo. ccc®, quinquagosimo, 
crastino epiphanie eiusdem (7, Jan. )“ 
Driginal zu Karlsruhe, mit dem gewöhnlichen Siegel des Officialats. 


1 Neuburg bei Hagenau, jetzt ein Hof. 


Pfarrer Alhelm von St. Martin bei Speier verzichtet gegen Empfang von 5 Pfb. 
9. zu Gunften des KT. Schönau auf eine Hausrente von 1 Pfd. H. zu 
Speier. 1344. Quli 26. 


Judices curie Spirensis. recognoscimus per presentes, quod coram 
nobis in iure constitutus Alhelmus plebanus s. Martini extra muros 
Spirenses sponte et ex certa scientia omni juri, accioni’et impeticioni 
sibi in precaria unius libre hallens., sibi per Hedewigim dictam Krum- 
becherin legala super domo Heinrici dicti Hevener de Heidelberg, ad 
tempus vite sue et post eius mortem abbali et conventui monasterii in 
Schonowe, ord. Cysterc., Wormac. dioc. competenti pure, simpliciter 
et in totum renunciavit in manus dictorum dominorum abbatis et conven- 
tus de Schonnowe et resiguavit, promillens bona fide eosdem dominos 
abbatem et conventum in eadem precaria unius libre hall. ex nunc in 
antea tolis suis temporibus non impedire vel inpetere in judicio vel 
extra, publice vel occulte. ob quam renunciacionem et resignacionem 
idem Alhelmus quinque libras hall. a prefatis dom. abbate et con- 
ventu se recepisse sibi numeralas, traditas el solutas recognovit, fraude 
et dolo in premissis omnibus amputatis. De quo testimonium sub sigillo 
curie nostre appenso presentibus perhibemus. Datum anno dom. Mo. 
ccc®, xlınj. crastino beati Jacobi apostoli. 


Driginal zu Karlsruhe, mit dem Heinen Siegel bes Officialats. Precaria 
heißt in diefer Urk. Gült. 


1347. Mat 26. Pfalzgraf Ruprecht I entjcheibet Die Irrung zwiſchen dem 
Kloſter Schönau und dem Dorf Käferthal dahin, daß Schönau einen Theil ſei⸗ 
ner Wieſen und Waide zwiſchen der Dornheimer und Schönauer Gemarkung 
und dem Rhein den Käferthalern um 285. jährlich verliehen hat, welcher Zins 
bei einer Strafe von 2 Pfd. H. bezahlt werden muß. Die übrigen Wiefen und 
Weiden, die Schönau zu Käferthal beſitzt, Toll ausihlieglih benügen, die 
Gemeinde aber ſie hezen. f. 327, 





53 


1348. Meba v. Handſchuchsheim, wohnhaft zu Speier, vermacht ihren Wein: 
berg Breitenhed zu Handſchuchsheim ihrer Dienerin Agnes. f. 209. Scheint 
Ipäter an Schönau gekommen zu fein. 

1349. Febr, 2, Schultheiß und Scheffen zu Weinheim befennen, baß ihr 
Bürger Konrat Aspach, genannt Smufenleib, von Schönau 1 Morgen Ader um 
14 Unzen zu Erbbeftand erhalten habe. f. 377. 


1350. Officialis prepositi Nuhusensis bezeugt: Dilmann, Pfarrer zu Berg: 
beim, welches zum Archidiafonat Neuhauſen gehört, vermacht gegen eine Jah⸗ 
resrente von 20 Pfd. H. feine Geld: und Weingefülle zu Schriesheim, bie fi 
über 30 Pfd. H. belaufen‘, den Kl. Echönau, wofür es nach feinem Tode fein 
Sahrgedächtnig Halten ſolle. f. 258. 

* 1350. Ruperti senioris com, Palat. privilegium de libertate bonorum in 
Schriesheim. 

* 1355. Ruperti junloris com. Pal. confirmatio super omnibus privilegiis 
et parochiis. Der erfte, jo einen gefrönten Löwen im Schilde führt. (Nah 
diefer Bemerkung hatte ber Regiftrator die Originalurfunden vor fich.) 

1357. Abt Johann v. Schönau befennt, daß er der Begine Anna Gobel zu 
Worms Iebenslänglih 2 Pfd. H. und 3 Mit. Kom vor ihre Wohnung zu Worms 
frei liefern fol. Nach ihren Tode fol das Geld dem Gonvent, das Kom dem 
Klofter überhaupt anheim fallen. f. 408. 


1360. Nov. 22. Abt Heilman und Eonvent zu Schönau entlehnen von 
bem Domkapitel zu Worms 125 Pfd. H. gegen 5 Pfd. H. Zins, für bie evi- 
dens monasterii utilitas. (Die Urt, fteht wollftändig bei Wärdtwein monast- 
Wormat. 1, f. 149, aber nicht von ihm, fondern von einem andern abgeſchrie⸗ 
ben, baber gleich im Eingang ber Fehler: sollempni speculatione für stipu- 
latione vorkommt, weshalb ich nur einen Auszug gebe. Daß fih das Klofter 
bamals in bedrängten Umständen befand, zeigt auch folgendes Negeft.) 

Nach 1361. In dem Necrolog. Spir. vet. f. 118 zu Karlsruhe ift zu dem 
Tobestage des Domherren Johanns, Grafen von Katenelnbogen (F 5. Mai 
1361) bemerkt, dag an feinem Vermächtniſſe das Klofter Schönau 6 Pfd. H. zu 
zahlen babe von den 50 Bid. H. Zins, die es jährlich dem Domftift Speier 
ſchuldig ſei. Diefe Schuldurfunde kenne ich bis jegt nicht; e8 kommen in bem 
Nekrolog nur Beſtimmungen vor, für weldhe Stiftungen der Präfenz das Klofter 
Schönau jührlih von der Summe feines Zinfes einzelne Beiträge zu Teiften 
hatte, f. 119. 249, 256. 258. 264. 

1363. Giſelher Schultheig zu Doſſenheim befennt, daß Heinrich Vogel, 
Bürger zu Ladenburg, und feine Frau Hilte ihrem Tochtermann Hennel Cuͤnlin 
4 Morgen Weinberge in Doffenheim übergeben. Beſiegelt von dem Pfarrer in 
Doffenheim, Johann v. Bodenheim. f. 226. 

* 1364. Privilegium de absolutione ab excommunicatione. 


Eine Frau zu Speier übergibt eine ewige Hellergült auf einem Haufe bafelbft 
dem Klofter Schönau. 1366. Aug. 14. 


Wir die rihtere, der rat und die burgere gemeinlichen zu Spire duͤnt 
fünt alfen den, die bifen brief iemer fehent ober hoͤrent, daz für ung 


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umd für Hans Hammer, unferre ftetde ſchultheißen quam offenlichen 
Mecze Gelpfridin, die veriah und erfant ſich und vergibt ouch an 
diſem briefe, das fie reht und redelichen geben und ufgeben habe dem 
abte und dem convente gemeinlichen dez cloſters zu Schöndwe und 
allen iren nachkomen funf fhillinge bellergeltes jerliches und ewiges 
zinfes, die fie hat, ale fie giht, uff Elſe Hahelſmidin huſe an dem 
fwarczuerwer in der Huntgaffen gelegen, alfo daz fie nu und hernach 
ersielichen do mit follent und mögent duͤn und Yazzen nach allem irme 
willen. Ouch quam die vorgenante Elfe Hahelfmidin, die veriad und 
erkant fi) vor uns und dem vorgenanten unferre ſtetde fehultheigen 
und vergibt ouch, daz fie die vorgefchriben funf ſchillinge hellergeltes 
den egenanten geiftlichen Tüten dem abte und dem convente gemeinlichen 
des cloſters zü Schondwe und allen iren nachkomen alle iar zu der 
feanenvaften zů winahten geben und reichen fol und wil son bem vor⸗ 
genanten ieme bufe, day ouch dar für ein reht underphant ift und fin 
fol nach unferre ftetde reht und gewonheit, und verzihet ouch die vor- 
genante Mecze für ſich und alle ire erben uff die vorgefchriben funf 
ſchillinge pellergeltes alſo, daz fie noch ire erben niemer anſprach noch 
vorderunge fürbaz me darnach haben ober getün fellent in dehein wife 
ane alle geverde. Dar uber hat der vorgenante unferre ftetde ſchult⸗ 
heiße zuͤ gezugen geben Syden zür Bluͤmenoͤwe und Brehteln Frifpe- 
cher die burgermeiftere und den rat gemieinlichen zu Spire. Und bez 
zu warem urfunde fo han wir unferre fletde ingefigel gehenfet an diſen 
brief, der wart geben, do man zalte von getes gebürte druzehen hun⸗ 
bert und ſehs und fehgig iare an unferre vroͤwen abende kerczewihe. 

Original zu Karlsruhe, mit dem großen runden Stadtfiegel in Wachs, halb 
zerbrochen. Auf der Rückſeite dieſer Urkunde fteht von einer Hand des 15. Jahrh. 
Pertinet ad Mulebrun, wonach diefe Gült an das Klofter Maulbronn gekom⸗ 
men ift. 

41372. Febr. 28. Gerolt zu Doffenheim entlehnt von Schönau 30 Pb. 9. 
für einen jährlichen Zins von 6 Mit. Kom, Heidelberger Maß, und gibt zum 
Unterpfand 11/, M. Weinberg und 3 Morgen Weder. Befiegelt von dem Pfar⸗ 
rer Gebelman zu Doſſenheim. f. 213. 

4372. Hennel Eünlin zu Radenburg verfauft 4 M. Weinberg zu Doſſen⸗ 
heim dem Domherrn Reinbot von der Burg, Eberhard Sohn, zu Worms für 
220 Gulden. f. 226, |. zum Jahr 1363. 

* 1373. Rupertorum comm. Palat. Befreiung vom Nedarzoll zu Mann: 
beim. 

* 1579. Confirmatio omnium privilegiorum a papa per cardinalem facta. 
Privilegium celebrationis missae super altare porlatile. 

Nach 1382 machte das Klofter Schönau von ber Begine Dina Tefchelerin 
zu Speier ein Anleihen von 100 Pfund H. zu 5 Prozent Zins, welches Kas 





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pital fammt Nente die Gläubigerin bem Domftift fchenkte und 1397 ſtarb, 
wo es noch nicht abgetragen war. Necrol. Spir. vet. f. 265. 186. 191. 263. 
Da man nad) biefem Zinsfuß auch das Anlehen von 1361 bemeifen darf, fo 
ſchuldete das Klofter dem Domkapitel zu Speier 1100 Pfd. H., ungefähr 2200 fl. 
unfers Geldes. 


Pfalzgraf Ruprecht I verweist feine Unterthanen in Klagſachen um Erbe und 
Eigen gegen das Kl. Schönau vor ſeinen Vizdum oder Vogt. 1392. Mai 26. 


Wir Rupreht der elter ıc. bekennen, daz wir unſern lieben andechti⸗ 
gen apt und kovent unſers cloſters zu Schonaw die genade getan haben, 
ob yman in unferm lande von unfern burgern odir armen Tuben icht 
an fy zu fprechen haben , daz erbe und eygen an triffet, dar umbe fol- 
Ient die unfern yn zu fprechen und fich mit vecht laßen genügen vor 
unferm vicztum odir unferm vogt zu Heidelberg, und fie follen yn auch 
rechtes gehorfam fin vor den felben unfern amptluden. Auch heißen 
wir alfe unfer undirtan, daz fie daz alſo halten follen als vor geſchri⸗ 
ben fiat, und fal daz weren bis uff unfer widerrufen. Urkunde diß 
briffes verfiegelt mit unferm anhangenden ingefigel. Datam Heidelberg 
dominica post ascensionem dom. anno dom. milles. trecentesimo Ixxxx 


secundo. 
Pfälz. Cop. B. zu Karlsruhe Nr. 8. f. 86. 


1392. Juni 23. An einer Schulburfunde ber Stadt Worms macht ſich dieſe 
gegen ben Gläubiger, das Domkapitel zu Speier verbindlich, für den Fall, daß 
fie bie Zinfen nicht regelmäßig bezahlte, das Einlager in bem Schönauer Hof 
zu Worms zu halten. Died war für bie Stadt eine fehr bequeme und billige 
Schuldhaft. nr B. bes ſpeier. Domkap. Nr. 1. f. 54 zu Karlsruhe. 


Mone. 


Sittenpolizei zu Speier, Straßburg und Konſtanz 
im 14. und 15. Jahrh. 


Mit dem obigen Friedensbuche ſteht dieſe Mittheilung im innern 
Zuſammenhang, denn ſie gibt Beweiſe, wie man in einer andern rhei⸗ 
niſchen Stadt nach einer ähnlichen Umwälzung bemüht war, die Ord⸗ 
nung wieder herzuſtellen und die Ungebundenheit zu bezaͤhmen, welche 
ärgerlich und gefährlich zugleich wurde. Es erinnern auch dieſe Vor⸗ 
fehriften an die römifchen Beamten für die Sittenpolizei, die man 
irenarchae nannte (L. 18. 6.7. D. 50,4), wonach das Polizeiſtraf⸗ 
‚gefeg ſelbſt im roͤmiſchen Sinne ein Friedensbuch heißen konnte. Man 





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bat auch andere Beftimmungen über römifche Beamten ſchon früh in 
unfere Verwaltung aufgenommen (vergl. die Vorfchriften über bie 
Gefchenfe in der Ztſchr. 6, 386 mit L. 18. D. 19.) 

Die nächft folgenden Urkunden find aus dem Statutenbuch der Stabt 
Speier Nr. 6 entnommen, beffen Zufendung ich der Gefälligkeit des 
dortigen Hrn. Bürgermeifterd verbanfe, und worauf die dem Abdrude 
beigefügten Blattzahlen ſich beziehen. Die fpätern Zufäge find im 
Klammern eingefchloflen. 


1. Über die nahtgender!. Wir der rat zu Spire befennen 
und offenlichen an diefem briefe, daz wir gemerfet habent grogen bres 
ften ? in unferre ſtatd daran, daz etliche nahtes gent ane Tieht unde 
ouch etliche gent mit Tiehten verborgen under iren menteln mit fwerten, 
langen meffern, bangieren 3, keſſelhuͤten“‘ und andern waffen, unde die 
lite gewaltigent 5 unde übergriff duͤnt: darumb wanne daz wider 
unferre ftetde geſeczede und gebot ift, die ouch vormales darüber ges 
maht fint, unde wir ouch ſolichen übergrif © billich weren follent, als 
ferre wir funnent unde mögent, und unferre fletde ere und nucz fürs 
wenden 7, ald wir daz gar tire 8 geſworn hant: fo ferzen unde ge⸗ 
bieten wir, wer nach der wingloden 9 get ane lieht und niht offenlichen 
lieht dreit, er fi unfer birger oder niht, oder wer er ift, den fol man 
vahen unde anegriffen unde ime ein phant nemen für zehen fchillinge 
heller, als dicke man in vindet ane lieht; welher aber bez phandes niht 
engeben wölte, den fol man uf den türn füren, er fi wer er fi, unfer 
burger oder niht. unde darzuͤ, welher Die vorgenanten waffen treit, der 
fol dar umbe vallen in pene, als vormales in unferme rihtbüche 19 dar⸗ 
über benant und bejchriben ift. were ouch, daz dehein 11 gaft oder 
frumede 12 man ber feme unde niht wifle umbe diz vorgenante gebot, 
dem fol ez fin wirt, bi dem er zu herberge ift, fagen; detde der wirt dez 
niht und gienge der gaft nahtes ane lieht unde viele unwiffende in bie 
vorgenante pene, fo fol der wirt die ſelbe pene geben unde niht der gaft, 
ane geverbe. (Dal. oben S. 17, Art. 40.) 

1 Nachtfhwärmer. 2 Unordnung. 3 Panzern. Bickelhauben. 5 gewalt- 
thätig behandeln. 6 Webertretung,. 7 vorziehen. 8 jehr hoch, Hoch und theuer. 
9 Zeichen mit ber Polizeiglode am Abend, dag man die Wirtbshäufer verlaffen 
fol. 10 Gerichtsbuch. 1 irgend ein. 12 frember. 


II, Uber der ftetde viende. Wer ouch einen, der unferre 
ſtetde zu Spiren wiberfeit vient 1 ift, oder einen, von bez wegen man 
ungefungen müz fin ?, über naht ober über tag huſet oder haltet bie 








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zlı Spire wiffentlichen, der git zehen phunt heller zuͤ pene an unferre 
fietde bu ?, als dicke er daz duͤt, unde föllent die mantrihter * uf iren 
eit Die pene von dem nemen, obe ex bez beret 5 wirt. bat man aber 
niht gezüge, er fol ſich dez entſlahen mit fime eide, als ein reht ift. 

1 Adgefagter Feind. 2 in dem firchlichen Interdikt wäre. 3 Bau ber Stadt: 


befeftigung. * die Polizei- und Strafrichter‘, Die monatweis im Amte abwechſel⸗ 
ten. 5 überwiejen. 


II, Ueber die fpifer. Wir der vat zü Spire hant gemerfet, 
daz mit böfem würfelfpile, daz hie gefchiht in unferre flatd, unfer herre 
got mit ubeln, unzimelichen fwüren grözlich gefmehet wirt, barumbe 
ban wir uberfomen 1 unde gebieten, daz nyman in unferre flatd oder 
innewendig der banzuͤne fpilen fol mit würfelfpil; wer daz brichet, ez 
fi oröwe oder man, der git ein phunt heller zu pene an unferre fletde 
bu, als dide er daz duͤt, obe in dez befeit ? ein ratman, daz ers von 
ime geſehen habe, oder fin aber beret wirt mit zwein ober drin perſo⸗ 
nen. oder hat man niht gezlige, oder wirt fin niht befeit von eim rat⸗ 
manne, fo fol er fich dez entflahen mit fime eide, als ein reht ift. wer 
aber die pene niht zu gebenne hat, den fol man vahen und fol den mit 
rüten flaben von deme napphe ® biz zu der: flatd uz. unbe fol biz ein 
tegelich ratman ſchuldig fin zu rügende uf finen eit den mantrihtern, 
und fülfent die die pene nemen unbe nibt varn laſſen noch wider geben 
uf den eit. [Und darzuͤ fol nieman bie zü Spire feinen würfel veile 
haben bi der vorgenanten pene ein phunt heller] 

Wer ouch in deheime gewihten Firchove bie zuͤ Spire fpillet deheins 
ſpiles, den heller verlieren mag *, der git zehen ſchillinge heller zü 
pene, als dicke 5 er daz but, halbe an unferre ſtetde bu und halbe dem, _ 
ber in rüget. welher aber bie pene niht zuͤ gebende hat, den fol man 
ftellen in daz halsiſen $ von prime biz zu none 7. unde fol ein iegelich 
ratman uf finen eit ſchuldig fin, den zu rügende ben mantrihtern, den 
er gefehen hat fpilen in eime gewihten kirchove, unde follent die mant- 
rihter daz uf iren.eit von dem rihten und die pene nemen unde niht 
varn Tagen. Diz wollen wir ftete halten als lange, biz ein rat zu 
Spiren daz abe tüt. Actum a. d. 1347. feria II. ante Jacobi ap. 
(23. Juli). 

1 Eind wir überein gekommen. 2 anflagt. 3 war eine fleinerne Brunnen 
fhale vor dem Dom. * T. daz ben, d. h. wenn es auch nur um 1 Heller geht. 


5 oft. 6 Pranger, beffen eifernes Band um ben Hals gefchloffen wurde. 7 von 
6 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags. 


IV, Mber bie phiffer, Wir der vat zu Spire hant gemerfet, 





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daz große unrüge unde ungemach uf ftet in unferre ſtatd von diſen 
nahtgengern , Die nahtes gent mit phiffen, prumben t, orgeln unde fei- 
tenfpil, darumbe han wir gebotden unde uͤberkomen, daz zwuͤſchent (der) 
wingloden unde fo man münftermetden 2 zufamen luͤtet zu dem duͤme, 
nyman in unferre ſtatd zu Spire ober in der vorflat niht gen ober va⸗ 
ven fol mit beheinre phiffen, drumen, orgeln, quinternen ®, rotden“, 
videln oder ander feitenfpil, wie daz heiffet. wer daz brichet, er fi 
wer er fi, der hie zu Spire wonet, ber git, mit namen ber da phiffet, 
drummet, orgelt oder feitenfpil dribet, zehen fchillinge heller, unbe ber 
da mite get, wie vil ir ift, ir iegelicher ein phunt heller, als dide fie 
daz duͤnt, an unfer fletde bu, unde fol den ein iegelich unfer burger 
fin ſchuldig zu rügende den mantrihtern unde follent die Die pene nemen 
uf den eit unde niht varen lagen, obe der, der die pene verbrochen hat, 
bez beretb wirt, ober er entſlahe ſich dez mit fime eide. unde wer bie 
pene niht zu gebende hat, der fol die ſtatd rumen als lange, biz er bie 
pene vergiltet 5. Diz wollen wir halten als lange, biz daz ein rat zu 
Spire daz abe duͤt mit gelüteter glocken uf dem hove 6. Aclum a. d. 
1347. feria V. ante nativ. virginis. (6. Sept.) 

Altes Statut. Buch zu Speier Nr. 6 f. 25 fig. 

1 Baufen, Zamburin. 2 die Münftermette um Mitternacht, 3 Guitarre. 


* Heine Harfe. 5 bezalt. 6 zur Verfündung ber Rathsbeſchlüſſe wurde die Ge: 
meinde buch ein Glodenzeichen auf den Rathshof verfammelt. 


V. Ueber hochvertige Fleider unde gezierde, Wir der 
zu Spire befennent und an difem briefe, daz wir hant gemerfet grozen 
breften, der ietzent ift in ftetden und in lande an hochvarte unde über: 
müte, die ouch die erfte der finde gemefen ift, die ie beichach, unde uffer 
ber felben fünde alle fünden gewürgel 1 fint. unbe als die felbe fünde 
gote widerzeme 2 ift unde den Tüten ſchedelichen, als daz nu wol lant⸗ 
fihtig 3 unde fhinkich * worben ift an ertbideme unde an groffen pla- 
gen 5, damit ftetde, Tant unde luͤte geplaget fint unbe verborben fint 
an libe unde an güte: dar umbe, wanne wir unferre fletde und unferre 
burgere ere, nug, frummen und felifeit gar türe geſworn hant und 
unfere burgere billiche vor ſchaden, ungemache behüten füllent, als 
verre wir Fünnent ober mögent, fo haben wir mit gotes helfe unde mit 
güter beratniffe dar über geſeſſen unde habent ſoliche ftüde, als bie 
nad) benant unde befchriben fint, die hochvart und übermuͤt bernt ®, 
ftiftent unde machent, verbotden gote zü lobe unde zü eren unbe ben 
Tüten zü frummen unde zuͤ nuße in diſe wife, als hie nach gefchrieben 
fiel, Daz ift alfo, daz wir über alle unfer burgere unbe inwonungere, 


r 


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vroͤwen unde man, die under unferme gerihte fint‘, geſetzet, geboten 
unde gemaht habent unde fegent, gebietent unde machent an difem briefe 
vefteclichen zu haltenne: 

1. Zuͤ dem erften uber die vroͤwen, der fol beheine 7 Fein fchappel® 
dragen oder deheynen fleyger ?, genant Trüfeler 19, dragen, der me 
babe umbe gewunden danne vier vach 11, alfo daz die felben vach alle 
an den floden daran von der ftirnen über ſich uf niht höher fint oder 
fin ſoͤllent, danne eins twerchvingers hoch. 

2. Noch fol onch ir deheyne ire zöphe oder har binden abe laſſen 
bangen, ober vornan verleffenlichen gebunden 12 loͤcke machen ober 
ouch binden abe har-fnüre Yaffen bangen in deheine wife, danne ir 
bar fol ufgebunden fin ungeverlichen. 

3. Aber eine fungoröwe, die niht mannes hat, die mag wol ein 
ſchappel dragen unde ire zoͤphe unde harſnuͤre laſſen hangen, biz daz fie 
beraten 13 wirt unde einen man genymet, darnach fo daz geſchicht, fo 
fol fie dez ſchappels niht me dragen noch der zoͤphe oder ber harfnüre 
niht me laſſen abehangen, als da vor gefchriben ftet 1%. 

4. Es fol ouch deheine vroͤwe ober jungvroͤwe beheinen, mannes 
mantel dragen, noch beheinen zerfnigelten kugelhuͤt 15 dragen. 

5. Ouch fol ir deheyne Fein golt, filber, edelgeſteyne oder berlin dra⸗ 
gen an iren menteln, rörfen oder kuͤgelhuͤten, weber an bendeln, an 
fürfpangen 16 oder an guͤrteln in beheine wife. 

6. Ez fol ouch ir deheine feinen barchenrod 17, underrod oder ober- 
rock zu den fiten brifen 18 oder Durch engeniffe mit fnuren inziehen 19, 
odir ir Lip oder ir brüfte mit engeniffe intwingen 29 ober binden. 

7. & fol ouch ir deheine deheinen lappen an ermeln lenger dragen 
denne einre elen fang von dem ellenbogen. 

8. Ez fol ouch ir deheine Teinen vo oder mantel brewen 21 oder 
dragen gebrewet mit beltzwerke, buntwerfe 22, mit ſiden oder zendel 23 
breiter denne zweier twerchvinger breit oben unde niht unden, wanne 
unden fol Fein rof oder mantel gebrewet fin. 

9. Unde follent ouch ire mentel oben zuͤgemaht fin ane golt, filber 
unde berlin mit meffigen, niht zuͤ witen houbetlöuchen 2*, als von alter 
gewonlichen waz. 

10. Unde fol ouch ir deheine keynen ftrifelehten 25 oder ſtuͤckehten 26 
rok fürbazer me dragen, noch ir deheine feinen gerüheten 27, fiben 
oder phellerin 2% rok dragen, noch iv deheine Fein houbetloch an roͤcken 
dragen, ba die ahſſeln Her ug gent 2%, danne ir ahſſeln follent bevedet 
fin mit den honbetloͤchern, alſo daz fie uf den ahſſeln Ligen ſoͤllent. 


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11. Unde follent ouch feinen rok dragen, der vornen abe ober bi 
fiten zuͤ gefnophelt fi in deheine wife, 

12. Unde fol ouch ir deheine an kugelhuͤten, an vöden oder an men- 
tel dragen deheinen buftaben, vogel oder ander verleffenliche 89 Ding 
mit ſiden genat 31 in deheine wife ane aller flahte 32 geverbe. 


13. Darnad) ferzen wir über die man, daz der deheinre dragen fol 
beheine veder, roͤre oder gefmelge 3° uf den hüten, noch fol ix deheinre, 
der niht ritter if, Dragen dehein gulbin over filberin barte 3* ober ben- 
belin umb den kugelhuͤt 95, oder behein golt, filber ober berlin dragen 
an fugelhüten , rocken, ——— oder an guͤrteln, an deſchen oder 
an ſcheiden oder an ſpitzmeſſern 36. 


14, Ez fol ouch dehein man beheinen fürgern rock bragen, danne 
der für die knye abe get unde niht an den knuwen 37 ober obewenbig 
den knuwen winbet 38, usgenomen waınbefch 29, fehopen *%, wapen⸗ 
roͤcke, harneſchroͤcke unde riteroͤckke, die mag man wol furg tragen, mit 
namen obe (über?) harnefche oder fo man über velt ritet ober get, ober 
riten wil oder geritven hat dez dages ungenerlichen unbe niht anders, 
doch mag einre, der wil, ein harneſch⸗wambeſch dragen unbe ba inne 
gen, fo ime daz füget. 

15. Ez fol ouch ir Deheinre feinen fpiezen fnabel vornan an ſchuͤhen 
oder an lederhoſen *1 dragen. 

16. Unde fol ouch dehein ſchuͤchmecher hie zu Spire der felben ge⸗ 
jnebelten fchühe oder lederhoſen niht me machen deheinre perfonen, 
vroͤwen ober mannen, bie hie zuͤ Spire wonent, fie fint burger ober 
niet, oder wer fie fint. 

17. & fol ouch dehein man, der niht iſt ritter, feinen ſchuͤch dragen, 
zerhöwen +2 mit loͤubern 33 oder mit wehen ** Hüglichen ſnytden, wie 
bie ſnytde fint, die Durch hochvart unde niht durch gefuntheit gemaht 
fint, ane geverbe. 

18. Ez enjol vuch dehein man beheinen bart oder feheitel dragen, 
noch deheinen gewunden oder zerfnygelten ziphel 35 dragen; unde fül- 
Ient ir ziphel niht lenger fin, denne anderthalb elen lang. 

19. Unde fol ouch ir feinre dragen deheinen kugelhuͤt, ber under ben 
ougen zerinyselt *6 fi in beheine wife. 

20. Une wer dirre vorgeſchriben gefegede unde gebot beheind bri- 
het oder uber vert, ez fi vroͤwe oder man, die under unferme gerihte 
fint, der oder die git zwei phunt hellere zü pene an unferre fletde bu, 
als die fie daz duͤnt, unde follent die mantrihtere bie pene nemen uf 
den eit unde nyman varn laſſen noch wider geben. 


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21. Unde fol die pene der vroͤwen, obe fie die verbrechent, angan 
nad fant Martins dag, als diz gebot befchehen ift, unde die man, mit 
namen die kurtzen roͤcke, follent fi) dar uf rihten bie zwuͤſchent unde 
dunreſtage zu naht, der nach fant Martins dag zuͤ nehefte kumet, daz 
ir roͤcke lang genüg werbent, oder follent darnach die pene geben, als 
vorgejchriben ftet. 

22. Ez fol ouch nieman hie zü Spire, er fi gaft oder burger, an 
dem funnendage ober an alfen gebannen virtagen, nihsit ?7 veil haben, 
denne daz man effen unde dringen mag, bi einre pene funf fchilfinge 
hellere an unfer ftetde bu, die man nemen fol, als vorgeſchriben ftet, 
u3 genommen an unfer vroͤwen baz ber mefle, als fie geborn wart +8, 
unde an dem kirwihetage, unde bie wile bie meſſe wert ane geverbe, 
mag man wol veile haben, waz man wil unbe niht anders. 

Diz wellen wir der rat halten unbe daz ez ouch vefterlichen gehalten 
werde, als vorgefchriden ift, als Tange, biz daz ein rat zu Spire daz 
andernt, minrent oder merrent mit geluter gloden uf dem hove zu 
Spire. Actum a. d. 1356. ipsa die s. Martini episcopi. 

Altes Statut. B. zu Speier Nr. 6. f.55 — 57. Die Verordnung ift durch⸗ 
ſtrichen und darüber fteht von fpäterer Hand: vacat. Vgl. oben S. 14 Art. 5. 
Daß manche Kleidvermode damals ſchon aus Frankreich kam, beweiſen bie fran- 


zöfifchen Namen berjelben und der Stoffe, wie 3. B. auch der Raſch von Arras 
genannt wurde und bei uns viel gebraucht wurde, Bd. 3, 404. 4, 310, 


ı Für gewurzelt, gegründet, entiprojien. 2 beleidigendb. 3 Tanbfundig. 
4 augenjcheinlih. 5 bezieht fi auf das große Erdbeben am Rhein 1356 und auf 
die Seuche des ſchwarzen Todes 1348. ©. Bd. 2, 264. 5 erzeugen. 7 feine. 8 Kopf: 
pub um die Ohren, Käppchen, altfranzöfiih chapel, jetzt cAapeau. ? Schleier. 
0 Kraufe, vielleicht von Floretſeide, franz. erus. 1 Lage, Falte. 12 nachläffig 
gebunden. ?3 verheiratet. 1? diefe Tracht beftcht noch im ſchwäbiſchen Theile 
bes Obertheines, im fränkifchen nicht mehr. 15 ausgefchnittene Kapuze. 16 Agrafs 
fen, Heftnadeln. 17 Rod von Barchent. 15 an der Seite mit einen Breis oder 
Saum verſehen. 9 einfchnüren. 20 einzwängen. 2! verbrämen, am Rande 
mit Pelz bejegen. 22 Ichädiges Pelzwerk. 23 feiner Baummwollenzeug, franz. 
cendal. ?* Kopflöchern. ?5 geftreift. 26 zerftüct. 27 von Halbfammet, Baum: 
wollen. ?® von Sammet, meijt in Purpurfarbe, von veiurs. 29 beroorftehen, 
fihtbar find. 3% ausgelaffen, unanftändig. 31 aufgenäht. 32 Art. 33 Email. 
34 Borte, Cordon. 35 Hut von fpiger Form. 36 Dolchen. 37 Knien, 38 aufhört. 
3 Wämmes, Wämmſe. *9 Jaden, Unterwänmes, von Jupe, n hervorragende 
Spigen an ben Knieſcheiben ber Lederhofen. ?2 ausgefchnitten, +3 laubartig, 
in Blätterform. *künſtlichen. * Rockſchoß. 36 Fünftlich ausgefchnitten. +7 nichts. 
> den 8. Sept. Die jebigen beiben Märkte der Stadt find auf andere Tage vers 
legt. 


VI (Berbot der Aufnahme von unehrbaren Leuten. 
1383.) A.d. (13) 83 bat der vat uberfomen, das die eoͤche und 


62. 

wirte hie zu Spire Teinen riffian 1 ober Feine der unerbern wibe halten 
noch berbergen folfent, als fie daz auch uff bie zijd fur dem rate ver⸗ 
fworn 2 hant. und welcher nu oder hernach das breche, der folte von 
iglicher folicher unerberre perfonen yon ieder naht 2 16 b. zu pene 
geben, ez enwere dan, das der felben unerber Inte von andern gegen 
ber quement, bie mohtent fie wol uber naht und nit Ienger halten, 


f. 58 2 
1 Hurenwirth. 2 eidlich verfichert. 


VII. (Berbannung eines ungerathenen Sohnes. 1401.) 
Item Contze Frifpecher 1, ein ungeraden fon, bat gein ſiner muter 
Katherin Friſpechern fur dem rate zu Spire und andern erbern luten 
von friem willen geſworn, uber gebirge gein Lamparthen und nymmer 
herwider in tutſche land zu komende, die wile die vorgenante ſin muter 
kebit, ez were dann, ob ſie ſelber mit gutder kuntſchaft nach yme ſchickete, 
fo mohte er wider zu lande kommen und nit anders. Actum in die. 
s. Vincentii mart, a. d. 1401. Er hat ouch domitbe gefworn, fin muter 
nit zu leidigen mit worten noch mit werden an feinen enden und ſtet⸗ 
ben. f 60. 

1 War eine angejehene Rathsherren⸗Familie. 


VIII. Gegen Trinkſchulden. 1345.) Wir der rat zuͤ Spire 
ſint uͤberkomen einmuͤteclichen durch friden willen, welher unſer bur⸗ 
ger zu eime veilen wine drinket unde dannen unbezalt get, der fol 
rumen aht dage die ſtat unde dar nach niemer in die ſtat kumen, er 
enhabe danne vor gyme! bezalt, dem er unbezalt enweg iſt gangen, 
wanne daz ben mantrihtern, geclaget wirt, wirt er dez beretd mit zwein 
oder drin perſonen, oder er ſol ſich des entſlahen mit ſinem eide, obe 
man niht gezuge hat. Actum a. d. 1345. fer. Il. post dominicam Le- 
tare. f. 22. (7. März). 


1 Senem. 


IX. (Reihenordnung. 1344.) Wir der rat zu Spire verhent 
(1. veriehent) offenlichen, daz wir gemerfet hant eine ſchedeliche gewon⸗ 
heit. in unferre flat zü Spire, die me geſchiht, ald und duͤncket, Durch 
hoffart unde uppigen weltlichen rum danne gote zu lobe oder zu eren *. 
unbe ift daz daran: wo man eine liche hat, wer das aller meift opher- 
fieht 1 hat, der wil der befte fin, unde fich alfo ie einre bieten 2 unbe 
höhern für den andern, bamite arme erber Tüte biete ſich felben durch 
irre eren willen gröglichen fchadigent . Dar umbe wanne wir unferre 
ftetde unde unſerre bürger gemeinlichen, armer unde richer, ere, nucz 


63 


unde frummen. gar türe geſworn hant unde unfer burger billichen vor 
ſchaden verfehen follent: fo han wir unfern bürgern zu nucz unde durch 
‚bez beften willen geſeczet unde gemaht, daz man fürbazer me zu keinre li⸗ 
chen, ez fi oröwe oder man, me oppherliehte haben follen (I, folle) denne 
zweinczig lieht uber al *, den mannen unde den vröwen zu opher zu 
tragende; uzgenomen, were ez, daz lantlüte unde gefte von dem lande 
zu einre lichen her fement in unfer flatd, den mag man wol lieht geben 
uber die vorgenante ſumme unde anders niht. Unde wer das. brichet, 
ez fi vroͤwe ober man, die unfer burger fint unde under unferme gerihte 
fint, aljo daz er me opherliehter gebe denne zweinezig lieht, als vorge⸗ 
fchriben ftet, der git von iegelichem liehte, waz ir me ift, fünf fchillinge 
heller zuͤ einre pene an unferre ſtetde bu. Unde fol daz ein iegelich 
ratınan under und, wo er baz ervert, rügen unbe fürbringen uf finen 
eit den mantrihtern in unferre ſtatd unde follent auch die felben mants 
rihter die pene nemen unbe an der ftetde bu feren, unde nieman varen 
lagen noch wider geben uf ir eide. Wanne ouch eine liche begraben 
wirt, unde man ben lichluͤten 5 nad) gevolget zu irme hufe, fo follent 
bie luͤte, der die liche waz, in ir hus gan unde fol ein erber man ober 
vroͤwe von iren wegen vor dem hufe ften unde fprechen: „ir herren, 
vroͤwen unde man, got dancke uͤch von dirre Iute wegen, daz ir fint ges 
wefen zu irme leide unde ungemach, unbe got behute uch alle vor 
leide unde ungemach.“ unde fo er die wort geretd, fo fol er such den⸗ 
nen gen unbe fol Danne ein ende han. Diz wöllen wir ftetde halten 
unde daz ez gehalten werde ald lange, biz ein rat ober der merreteil 
bez rates daz abetünt, minrent oder merrent mit geluͤter gelocken uf 
dem hove zu Spire. Actum a. d. 1344. fer. VI, ante Valentini mart, 
(13. Febr.) Ä 

Alt. Stat. B. f. 27. 

* Quam multi sımt, qui jactantiae causâ multa tribuunt, multa donant, et 
non ibi quaerunt nisi laudem humanam et gloriam popularem, plenam ver- 


tis, nulla stabilitate solidatam! multi hoc jactantia faciunt, non dilectione, 
Augustin. in I ep. Joh. tr. 6, 2. 


4 Kerze, die bei ber Beerdigung getragen und dann geopfert wurbe. 2 über: 
bieten. 3 in Schaden verjeßen. * in allem, im ganzen. 5 Trauerleute, Ber: 
wandte. 


Straßburg. Verbot bes Spiels in geiftlichen Häuſern. 1362. 

Unfer herren meifter und rat, fcheffel und amman fint uͤberein fo: 
men, daz nieman in keins pfaffen bof 1, gewalt ? oder in irre geſelle— 
Ihaft, wo fie bi einander fint oder wonent, weder walen 3 noch fpiln 


64 


fol noch anders deheinre hande * fpil triben ober tün, baz den pfenning 
treffen 5 ober geſchaden mag, ane alle geverde, wer daz bröche, ber 
beffert fünf pfunt [wol mag jederman in finre gefellefchaft, do er hin 
böret, wurzabel 8 und ſchachzabelſpil tün umbe einen pfenning ver: 
botten 7, zwene zuͤ ſlehten gebotten ® und nut höber bi der vorgefchri- 
ben pene. doch mag federman in finre geſelleſchaft wol walen und gat 
daz dis gebot nüt an. ] 

Aus dem Straßburger Ordnungsbuh Nr. 19 f. 3. Das Eingefchloffene ift 
durchgeſtrichen. Urſprünglich war das Verbot auf eine halbe Meile um die 
Stadt ausgedehnt, aber dieſe Beitimmung ift ausgeftrichen. 

* curia claustralis, abgeſchloſſener Wohnfig. 2 Immunitätsbezirk. 3 Tegeln. 
% Teinerlei. 5 das den Pfenning betrifft, ums Geld geht. 6 für wurfzabel, Wurf: 
tafel, Brettipiel mit Würfeln. 7 feben. 8 einfachen Einfäken. 


Konfanz. Aus einem alten Buch der Ordnungen im Stadtarchiv, 15. Jahrh. 
in Fol. 

L Bon des ſpils wegen. Ain raut baut verfegt alfo, das 
nieman, wer ber ift, es ſij frow oder man, nach dem obroften tag, den 
man nempt ber hailigen brif kunig tag, dehainer hand 1 ſpil, dem man 
fpricht uff dem brett 2, nicht tün fol, es fije dann an offem bias 3 ober 
in dem blaghus; und wer das überfert, als dick er daz tüt, der fol an 
gnad 10 5 pfen. zu büß gen. Und ber, in des hus das beſchihi, der 
ſol 1 16 A zü büß geben. 

Item ain rat hat verbotten und gefeßt aljo, daz nu hinfür nieman 
bie, weber burger noch gaft, frowe noch man, bhainerhand ſpil uff dem 
brett tün fol, weber luſtlis Fouffen, funft, nünt, gend badlach, der (and. 
Lesart: oder) taferen baffen,, hafen afflen *, noch dhainerhand ander 
fpil, wie man daz mit dem würfel zu fün erbenden fan ober mag 
kainswegs, ußgenomen benn in dem breitfpilen mag man wol befchai- 
denlich tůn; noch daz ouch nieman uff den Farten infchlahen fol. und 
wer ber dhains uͤberferet und nit halt, der fol an gnad 5 1b A zu büß 
geben, als dick ers tuͤt. Und ber, in des huſe daz gefchicht, git Hch ale 
vil, alles unlaplich zu bezalen. Actum feria V infra octav. pasce. A. 
1439. fol. 7. 

Im Jahr 1442 wurde die Strafe auf das „Orynſchlachens ſpil⸗ zu 1Pfd. & 
angelegt, und für den Hausbefiter zu 2 Pfd., mit Vorbehalt höherer Strafe 
bei Gefährbe. Ueber ähnliche Verbote des Kartenfpiels in Südteutſchland fiche 
Breitfopf über die Spielfarten 2, 157 flg. Die Hazardfpiele wurden ſchon 
bamals heimlich getrieben. Im Jahr 1443 wurde obige Verordnung erneuert. 


f. 22. Ein weiteres Verbot ber Hazarbipiele fteht BI. 33. unter andern vom 
Jahr 1475 und lautet aljo: 


Item ain rät hät geordnet, das niemant mer uff dem brett liſtlis, 





65 


noch fuft kainerlay ſpil mit dem wurfel-infchlachen mer tün, och in die 
farten mit kainerlay fpil nit inflachen, es fy boden oder andere, och 
nit fpannen. welher dad uberfert, als dick fol er 10 8 3 zu buß geben. 
Wer och in finem hus das Taut® tun, der fol, als dick das befchiecht, 
2 1b 3 zu büß geben. | 


1 Keinerlei. 2 welches man Brettfpiel nennt. 3 Marktplatz. * Diefe Na: 
men ber alten Sazarbipiele kann ich nicht erflären. 5 Täßt. 


I. Bon der fröwen röf und mäntel wegen. f. 19. Es 
hant burgermaifter und rate gefegt, daz von nu unfers herren fron- 
lichams tag ze nächft die nechft komenden far uß alle frowen, funfs 
frowen und bußmägbe bie zu Coſtentz, rich und arme, nieman ußge⸗ 
läßen 1, iruͤ hoptüch 2 und mäntel alfo machen und tragen fond, daz 
das hoptuͤch und der mantel volfenclich zufamen floßen und gangind, 
alfo daz ainer yeglichen der halfe hinnen 3 voͤllenclich gebedt fie, es 
fie mit dem mantel oder dem hobtuͤch, daz man inen den halfe da hin⸗ 
nan dhains wegs bloͤs ſehe. doch was tochtran 5 fint, ob die bar- 
hopt 5 und in iren Fränglin zu Filchen oder zu ſtraß gand wend, daz 
mügen fi wol tün, als von alter ber, doch alfo, daz fie fih mit irem 
gewand ouch erberlich und beichaidenlich ziehen fond, ald innen dann 
gezympt und hernach ſtaut. 

Item es ſond die frowen und oͤch jungkfrowen ir roͤck und maͤntel 
in ſolicher maͤß tragen und machen, es fie zů kilchen, zu ſtraͤß ober zu 
tantz, daz inen bie nit mer uff der erde ligind noch nachgangind 7 denn 
3 vinger brait und nicht mer. 

Stem fo ſond die dienſtmaͤgt ir haͤß ®, roͤck und mäntel ouch nit 
anders tragen noch machen, denne daz inen die bloͤß uff Die erd fid- 
ßint, und nit Tenger. 

Um 1436 verorbnet, wie auch die folgenden. 


1 Ausgenommen. ? Kopfbebedung, velum. 3 auf dem Naden. keines⸗ 
wegs. 5 ledige Frauenzimmer. 6bloßköpfig. 7 nachichleifen. 8 Kleider über: 
haupt, hier aber wohl Unterröde. 


Il. Bon der Dienenden knecht wegen. tem es fol ouch 
fain dienender knecht hie zuͤ Coſtenz, es figint 1 hantwerchfnecht oder 
bufefnecht, fainen gevaͤrwten? fchüch nit tragen dhains wege. 

Und wer der vorgenanten ſtuck ir aind oder mer überfert, als bie 
daz befchicht, der fol ane gnabe 1 1b % zu büß vervallen fin unlaßlich 
zu bezalen; und hat ain vaut über alle und yeglich vorgenant ſtuck 

Zeitſchrift. VII, 5 








06 


Lhfmer 3 gefegt, bie bij iren alden yeberman Inden * mb angeben 
fond. 
1 Seyen. 2 farbigen. 9 Laujcher, geheime Anfpaifer. * verrathen. 


IV. Bon der fintbetterin wegen. Ks haut och ain rat 
füro gefegt alfo, daz nu hinfür von but diſem tag dhain man, welhi 
mannd namen hand, weder burger noch gaft, zu dhainer Tintbetterin 
san noch dhain tagolti 1 noch gefellfchaft zü in Iegen 2 noch bij inen 
Haben ſond; und welper daz überfert, ber fol ön gnad 2 165 A zu büß 
vervallen fin. wäre aber, daz yemand anders zu in gienge, bie nd 
burger fint, in was ſtaͤtz ® bie fint, fo fol der, dez bie Fintbetterin ifl, 
die büß fur in geben Ane gnaͤde. f. 20. 

4 Spiel, Nnterhaltung. * mit ihnen bringen. 3 von welchem Stande bie 
fegn mögen. 


V. Daz nieman in der firden reden fol. tem es fol 
vouch aber von hüt difem tag hin dhain man, welher mans namen hät ', 
mit dhainer frowen noch jungffrowen in den kirchen, weder im münfler 
noch in andren kirchen hie zu Cofteng dhainerhand gefprach haben, noch 
die frowen mit in; und wer daz überfert, der fol aͤne gnäde 105% 
ze buͤß geben, -e& fie frow oder man. 

. Wolh-gaft ? aber mit ainer frowen ——*7 i in der kirchen heite und 
im bie frowe dez gelofete °, fo fol die frow beib büßen geben Äne 
guade. doch iſt darinne —— vatter, muͤter und kind, geſwiſter⸗ 
gid, man und ſin eewib, die mugen mit einander notdurftig ding unge⸗ 
varlich wol reden ungeſtraft. 

1 Was für ein Mann es ſeyn mag. 2 Fremder, Auswärtiger. 3 darauf 
hörte, ihm zuhörte. 

Mone. 


Urkundenarchiv des Kloſters Herrenalb. 
14. Jahrhundert. Fortſetzung. 


1349. — 17. Mart. — Das Hofgericht in Speyer, urkundet, daß 
Heinrich Rappe und ſeine Frau Trudlinde von Weingarten dem 
Kloſter Herren-Alb 1 Pd. H. Zins von einer Wieſe von 3 Jauchert und 2 
Mepruthen, unterhalb Weingarten an dem Bache hinab, von Hartmubd 
Wendelftein erfauft, geichenft hätten, damit die Mönche beiden Ehegatten, 
ihren Voreltern, und Heinrichs erjter Frau, Hebel, alljährlich auf St. Nikolaus 











67 


des Biſchofs Tag einen Jahrtag mit PVigilien, Mefien und Gebeten halten und 
im Convent mit einem Gerichte Filche begehen möchten, wozu das Pfund 9. 
verwendet werben folle, welches Heinrich Heyb, der um biefen Zins die Wieſe 
als Erblehen erhalten ımd als Unterpfand 2 Sauchert Ackers am Heiligenberg 
eingeſetzt Hatte, zu entrichten habe ıc. 


Judices curie Spirenfis recognolcimus et al vniuerforum noticiam 
deducimus publice per presentes, quod conſtituti in figura judicii coram 
nobis Heinricus dictus Rappe et Drütlindis vxor sua legitima de Win- 
garten 1 ſponte et ex certa ſciencia ob remedium ei salutem animarum 
kuarum et suorum progenitorum et suocesloram dederunt et donauerunt 
donacione perfecta et irreuocabili inter viuos perpeiuo valiture, ac ae 
yt sic dedisse ei donasse pro se et vniuerlis suis heredibus publice 
revognoscunt honerabilibus et religiolis viris, abbati et conuentui mo- 
nalterii in Alba, ordinis Cyltercienfis, Spirenfis dyocesis, cenfum an- 
nuum et perpetuum vnius lib. hallensium bonorum et legalium dandum 
et allignandum singulis annis, vi fublcribitur, dictis religiofis super et 
de prato suo trium jugerum et duarum mesze rüten menlurato, quod® 
se emisfe dicebant a quodam Hartmudo dicto Wendelltein, fito sub 
villa Wingarten prope ripam, quod dicilur wlgariter die bach abe ?, in 
hunc finem videlicet, quod dicti religiofi anniuerfarium ipforum ceniu- 
‚gum et omnium suprum progenitorum ot quondam Hedelo, vxoris logi- 
time prefati Heinriei, singulis annis in die beafi Nicolai epifcopi cum 
vigiliis, miſſis et oracionibus debitis peragere debebunt. Poft quam 
quidem donacionem sio faotam prefati coniuges pro se et snis heredibus 
vaiuerfis locauerant iufto et legitimp locacipnis titnlo im perpeluam 
enphiteofim Heiarico dicto Heiden de dicta villa Wingarten eonducteri 
pro [e et fuis heredibus pratum prediolum pro cenfu annuo et perpeiuo 
vaius libr. hallenfium bonorum et legakum dando, foluendo et affig- 
nande fingulis apnis in ſeſſo beati Martini epifcopi prekatis religiefis 
pro pilcibus conuentui eorumdem religioforum ad refectorium compa- 
zandis, ad peragendum anninersarium prediotorum. Et vi dielis reli- 
giolis el eorum monalterio securius caueatur, dictus Heinricus Heiden 
pro se et suis horedibus due jugera agri an dem heilgen berge 3 pro 
fubpignore * obligauit et obligat per prefentes tali interpolifa condioiome, 
quod si dictus Heinricus Heiden vel sui heredes aliquo annorum ter- 
wino predicto confum prediotam soluere distuleriat, extunc subpignora 
iamdicta vna cum prato predicto et duabus virgis menluratis ad dictos 
religiofos et eorum monalteriam in Alba pleno jure deuoluentur, com- 
tradicione eorundem Heinrici Rappen, vxoris fue legiline, Heinriei 
Heiden, et suorum heredum, et aliorum quorumlibet non ubftante, frande 

%* 


68 


et dolo in hiis penitus circumferiptis. Quibus peractis prefatus Heinri- 
cus recognouit, se teneri predictis abbati et conuentui in viginti libr. 
hall. bonorum et legalium suluendis in primo anno poſt obitum ipsius 
Heinrici, et ad huius certitudinem dictus Heinricus de confenfu Trütlin- 
dis vxoris sue prediote dictis religiofis omnia bona sua mobilia et in- 
mobilia, quocumque nomine nuncupentur, titulo [ubpignoris ypothecauit 
et legitime obligauit 5. In cuias rei teftimonium sigillum noftrum pre- 
.Tentibus eft appenfum. Datum anno domini MP. ccc°. xl"°nono , feria 
secunda poft dominicam Ocauli. 

Mit dem ſchon bekannten runden Siegel des Speyerer Hofgerichts in grauem 
Wachs an Pergamentftreifen. 


1 Weingarten im A. Durlach. Widber, Beſchr. ber Kurpfalz H, 211 fig. 
— 3 Die Walzbach, welche man ihres trüben Waffers wegen die Dredwalz heißt. 
Sie fließt durch den Ort. — 3 Süböftlih von Weingarten. — * Unterpfand, 
nach dem Deutfchen gebildet. — 5 Dies war ein befonberer Vertrag, der mit 
obiger Schenfung nicht direkt zufammen hieng. 


1349. — 16.Sept. — Der römiſche König Karl IV beftätigt dem 
Klojter Herren-Alb die von feinen Vorfahren gewährten Freiheiten, wegen 
freier Wahl eines Schirmers, auch nad) Ableben der Strafen Ulrich und Eber: 
barb v. Wirtenberg, der gegenwärtigen Schirmer, wegen Befreiung bes 
Klofterhofes‘, Zehnten, Güter zu Weil in Stabt und Gemarkung von Steuer, 
Det, Ungeli und Dienften, des Genuffes von Wald, Waſſer, Waid, Almenden, 
wie die Weiler Bürger, und des ungeftörten Befiges aller Zehnten und Güter. 


Wir Karl, von gots gnaden romiſcher fung zit allen ziten merer des 
richs und fung zü Beheim, veriehen vnd tin Funt offenlich mit diſem 
brieue allen den, die in fehen, horen oder leſen, daz wir angefehen habin 
mangerley gebreften der gepftlichen, des abts und conuents des clofters 
zu Abe, grames ordens, in Spirer biſtum gelegen, vnſirer lieben ans 
dechtigen, den fie von grozzem vnfriden Tident vnd habent, und darvmb 
wie daz fif, daz wir in vnd irem clofter, als vnvogtbern Tüten, eynen 
fhirmer und pfleger geben vnd fegen fullen und mugen, als eyn romis 
ſcher fung, wann fie des von vnſern gnaben begeren, als fie darvbir 
von feliger gedechtniſſ vnſern vorfarn Fungen oder keyſern brieue ha⸗ 
ben, doch tün wir in fulche gnad, daz wir in erleybet vnd gemalt geben 
haben, vnd erleyben und geben auch mit bifem brieue, ob daz were, daz 
got verbiete, daz die edeln Eberhart und Vlrich, grauen zuͤ Wirten- 
berg, onfir Liebe getrewin vnd Tantfogt in Swaben, bie isunt ir ſchir⸗ 
mer fint, bede ambgingen oder ſturben, vnd wir in der felbin lantfogtij 
nicht enweren, bo daz felbe clofter inne gelegen ift, daz fie dann dar 
nach ewielich, als dicke fie wellent,, eynen andern ſchirmer vnd pfleger 





69 


vbir daz felb ir clofter nemen vnd Ayfen mugen, wen fie wellen, ber fie 
Bann an vnſir vnd des richs flat fchuge vnd ſchirme, als fie des not⸗ 
durftig fint vnd als lang ez in fuget on alle widerrebe. Auch wellen 
wir, daz der hof vnd alle ire güt, zebenden, vnd ander güt, wie bie ges 
nant fün, bie Die vorgenant abt vnd conuent in der flat und mark zü 
Wiele igunt babent, oder ber nach rechtwertickich gewinnent, vnd auch 
allez daz güt, welcherhandeley daz ſij, daz fie in die felbe flat bringent 
oder furent, ober dar vz widerfurent, dar inne keyfent oder verfenfent, 
von allerhand ſtewr, bete, ungelt, vnd bienft ewwiclich fri, ledig, vnd lo8s, 
vnd enbunden fein fhllen. Auch fullen fie und ir hofſeſſen mit irem vieh 
in ber vorgenanten mark zu (Wila ze mi) zzen! ewichich aller welde, 
waſſer, weybe, almende, vnd allez gemeynfchaft an den felben on alle 
irrung vnd hinderniſſ, als fie auch darvbir von vnſern vorfarn kungen 
vnd keyſern brieue haben, vnd in daz auch mit der egenanten burger 
von Wieldrieue verſicher iſt. Auch durch der ſelben des abts und des 
eonuents des clofters zii Alb demuͤtig bete, von vnſern kunglichen gna⸗ 
den beſtetigen wir ewiclich in vnd irem Aoſter alle ir zehenden vnd 
ander gůte, wo die gelegen ſint, wie ſie genant ſin, mit allen iren zuͤ⸗ 
gehorung, die ſie vntz her inne gehabt vnd beſezzen haben, alſo, daz ſie 
die ewiclich beſitzen, inne haben vnd niezzen ſullen in aller der wiſe, 
als ſie die herbracht haben. Vnd darvmb gebieten wir allen vnſern 
vnd des richs getrewin, herren, frihen, grauen, lantfogten, rittern vnd 
knechten, die nu ſint oder kunftig werdent, daß ſie die obgenante abt, 
eonuent vnd daz cloſter zů Alb’wider dieſe vnſir kungliche brieue nicht 
hindern noch irren, ſunder bij diſen vnſern gnaden laſſent bliben, als 
liep in ſij vnſir kungliche vngnad ze vermiden. Wer abir dar wider tete, 
der ſal in vnſir vngnad verfallen fin, vnd dar zů zu pene bezalen funftzig 

pfunt gelts, der daz halbteil in vnſir kunglich camer, vnd daz ander 
halbteil den egenanten, übt, eonuent, vnd dem clofter zü Albe geboren 
fol. Mit vrkund Dis briefg verfi gelt mit onferm Eunglichen ingefigel, 
der geben ift zü Spire, do man zalt nach Criſts geburt druzenhundert 
jar, ond dar nach im nuͤn vnd viergigften far, an der nehften mitwo⸗ 
hen vor fant Matheus tag, im vierden jar vnſirer riche 2. 

Mit dem am Rande etwas befchädigten Majeftätsfiegel bes K. Karl IV. in 
Maltha an grün und rothen Seidenfträngen. Es ift baffelbe, wie an ber Urk. 
vom 9. Dez. 1347, bier aber ift die ganze Geftalt bes Königs wohl erhalten. 
Der König figt auf dem Throne ohne Unterlage von Kiffen, zeigt einen ſchönen 
Kopf mit kurz gefhornem Barte, und zu beiden Seiten vom Scheitel bis auf 
bie Schultern berabwallenden Haaren, auf dem Kopfe die einfache Königsfrone, 
das lange, faltige Unterfleid reicht nur auf die Hälfte ber Vorberarme, das 
Oberkleid iſt anf ber rechten Schulter geheftet, mit ber Tinten Hand wird ber 


70 

Neichsapfel mit bem Kreuze emporgebalten, mit ber rechten bas Lifienfcepter auf 
ben rechten Schenkel geftüßt, wo zugleich das über bie Bruſt gehende, über ben 
linken Arm berabfallende Oberfleid, über ven Schooß herübergegogen, feftgehalten 
wird. Bon der Umfchrift fehlt gerade wieder ein kleiner Theil nach bem Namen: 
+ :KAR(OLVS : QVARTVS: — dem Raume nad — DEI: GRA)CIA : ROMA- 
NORYM : REX : SEMPER : AVYGYSTVS : ET : BOEMIE : REX. 

1 Das Eingeklammerte tft durch Mäufefrag verloren gegangen, und von al- 
ter Sand über bie Zeile gefehrieben. — ? Diefe Urkunde ift bei Beſold (docum. 
rediv.) p. 165 und bei Betri (Suev. eecl.) p. 28 abgebrudt,- aber aus benjelben 
Gründen, wie bie früheren, bier mitgetheilt worden. 

1350. — 23. Mai. — 8 Kari IV verleiht dem Markgrafen Her: 
mann IX für treu geleiftete Dienfte die Vogtei und Schirmung bes Kloſters 
Herren-Alb bis auf Widerruf. 


Wir Karl, von gots gnaden romifcher kvnig, je allen zeiten merer 
dez reiche, vnd konig ze Beheim, verliehen vnd ton font offenlich mit 
diſem (brife) allen den, die in fehen, oder horen leſen, daz wir anges 
ſehen haben getrewen, willigen vnd fleten dinft dez evelen Herman, 
marggrauen zu Baden, vnſers liben getrewen, den er vns vnd bem 
reiche offt unverbrogzenlich getan hat, vnd noch ton fol vnd mag in 
konftigen zeiten, und geben vnd verleihen im bie vogetey vnd die ſchir⸗ 
mung, die wir von dez reichs wegen haben, vber daz clofter zu Abe, 
bez groben 1 ordens, mit allen den rechten vnd nügen, bie daczu geho- 
rent, alfo daz er die felben vogetey und ſchirmoͤng von vnſern wegen 
innehaben, halden vnd niefen fulle, als lang vns gut duchtet vnd wir 
ouch daz ſelbe nicht haben widerruͤfet. Mit vrkond dicz brifes, ver⸗ 
ſigelt mit vnferm koniglichem inſigel, ber geben iſt zu Ruͤremberg, do 
man zalt von Criſtus geburt dreutzehenhundert jar vnd dar nach in 
dem fvnfezigſten jar, an der ae Drinaltifeit tag, in dem virden 
jar onfrer reiche 2. 

Das Siegel iſt ganz abgegangen. 

ı Sranen. — ? Vgl. Sachs, bad. Geſch. I, 118. 


1351. — 28. Jan — 8. Karl IV wiberruft ben Verleihungshrief, 
ben er dem Markgrafen Hermann IX v. Baden auf beflen Bitte mit Ver: 


ſchweigung feines früher (unter 8. Ludwig zu SHeibelberg 14. Febr. 1346) 


ausgeftellten Reverſes wegen ber Schirmpogtei des Klofters Herren-Alb auf 
Widerruf gegeben hatte, und will, daß ber Markgraf von Könige und Reichs 
wegen mit bem Klofter und beffen Schirmoogtei nimmermehr zu fchaffen haben, 
und die Brüder, Grafen Eberhart und Ulrich v. Wirtenberg, von bes 
Reichs wegen das Klofter beſchützeu und ſchirmen fallen. 


Wir Karel, yon gotis genaden romiſcher kunig zu allen zeiten merer 


— 











71 


dez reichs vnd kunig zu Behem, veriehen offenlich mit diſem brief allen 
den, die in ſehent, horent oder leſent, daz wir brief geſehen haben des edeln 
Hermans, margraues von Paden, vnſirs lieben getrewn, die et vnder 
furſten vnd ouch ſeines ſelbs inſigel vormalns vberſich gegeben hat, daz 
er daz bechennet in den ſelben briuen vnder grozzer puͤz! vnd bei ſei⸗ 
nen menlichen trewn, daz er, die weil er lebt, nach der vogtey des elo⸗ 
ſtirs zu Albe, die er ettlich weil inne gehabt hiet ?, nimmermer furbaz 
geßellen wol over ſold. Dar nach nah ſolchen punden, alz die an 
ben felben briuen ſtend, ift er au vns chomen, vnd hat und gebeten, daz 
wir im vnſer brief geben von bez reichs wegen ober bie vorgenante 
vogtei, doch bechant vnd fagt er ons nicht, waz brief er vormalns ober 
fich gegeben het. Do gaben wir im onwizzentlichen vnſer brief ober 
die felben vogtei des jelben cloftird, doch nur als lange, alz ez 
vnſir wife were. Sint aber dem mal? vnd ez alfo gehandelt und 
geſchehen it, fo wiberruffen wir die vorgenanten vnſer briue, die wit 
beim sorgenanten margraf Herman gegeben haben, vnd wellen, daz er 
furbaz von vns vnd bez reichs wegen mit dem vorgenanten chofliv zu 
Albe und ouch mit der vogtei nimmermer zu ſchaffen habe noch eufulle, 
funder wie ſeczen vnd beuelhen, daz felb cloſtir mit lent vnd mit gut 
in den ſchirm von vnſer vnd dez reichs wegen den edeln greuen Eber⸗ 
harten vnd Vlrichen, gebruͤdern von Wirtemberch, vnſern lieben ge⸗ 
trewn, daz die daz vorgenant cloftir von dez reichs wegen mit leuten 
vnd mit guͤte, die weil ſi leben, got vor augen zu haben vnd an die ſel 
gedenken, triwlich vnd gnedichlich beſchuczen ſullen vnd beſchirmen. 
Wir gebieten ouch unſern lieben andechtigen, dem apt vnd ber ſamnung 
gemainlich dez ſelben eloſtirs zu Albe, Die ieczunt ſint vnd noch werben, 
bei vnſern hulden, daz ſi ſich furbaz nicht an den vorgenanten margraf 
Herman von Paden, weder mit ber vorgenanten vogtei, dinſt, oder an 
andern ſachen halden fullen in dheynerweiz, noch ouch cheren +. Mit 
vrchund dicz briues, verfigelten mit onferm kuniglichen infigel, der 
geben ift zu dem bnrgleing, ouf onfer kuniglichen burk gelegen, nahen 
bei Prag, nach Erifted geburt dreuczehen hundert jar, dar nach in dem 
ain vnd funfezigiften iare, dez nehften freitags vor onfer frowen tag 
der liechtmeff, im fumftem jar onfir reich. 

Mit dem Secretfiegel des K. Karl IV, rund, Prägung auf rothem Wachs, 
in grauem, urfprüngfich weißem, an roth und grünen Seidenſchnüren. Einfacher, 
rechts ſehender, fehreiender Adler, an beiden Flügeln oben am äußerſten Gelenfe 
zwei Heine abftchende Federn, dergleichen auch am Halle nahe bei ben Flügeln 
auf beiden Seiten, zwiſchen Fängen und Schwungfebern Feine, runde Ringlein; 
Umſchrift: F SECRET ; KAROLI: DEI ; GRA : ROMANOR’ : REGIS : SEMPER : 


12 


AVGVSTI: ET : BOEMIE : REGIS. — ein anberes, als bas bei Römer: Bü: 
ner, bie Siegel ber beutfchen Kaifer und Könige p. 46, beichriebene, 


1 Buße — Strafe, — 2 hätte, — 3 weil aber. — kehren. 


13541. — 25. März, — Mbtiffin Elifabeth und bie Chorfrauen 
zu Dberftenfeld beurfunden, baß das Klofter Herren=ALb von dem Bilchofe 
von Perfeteon, Berthold v. Roßwag jel., etliche Aeder und Güter in der 
Gemarfung Merflingen gekauft habe, wovon ein Theil feiner Schweiter 
Guta v. Roß wag, einer Chorfrau bes Klofters Oberftenfeld, als Leibge- 
ding zur Nutznießung überwieſen, von biefer aber, ihrer Bequemlichkeit wegen, 
wit ihres Klofters und ihrer Schwefter, Elifabeth v. Remchingen, einer 
Nonne bed Klofters zu Lauffen, Bewilligung, an ben Mönd bes Klofters zu 
Ah, Heinrich von Straßburg, um 20 Florener verfauft worben fei. 


Wir frowe Elizabeth, die eptiffin, vnd die korefroͤwen gemeinlich 
dez cloſters zii Oberftenvelt 1 veriehen offenlich an diſem gegenwertigen 
brief, vnd tun kunt allen den, bie in iemer angefehent, oder hörent 
Iefen, daz vns kunt vnd wiſſende iſt, daz die erbern geiftlichen Tüte, der 
abbet und der conuente bez clofters zu Albe, von des erbern geiftlichen 
herren, bern Berhtoldes feligen wegen von Roflewag, ettewenne by⸗ 
fchoffe von Perfeteon 2, ettelich ecker vnd guͤt, die in der marde vnd 
bangiln zu Merdelingen gelegen fint, gefoufet hant, der felben güt ein 
teil die erber geiftlich fröwe, fröwe Güte genant von Roſſewag, ein 
korefroͤwe vnſers clofters, die wile fr gelebet hete, zu irem lipgedinge 
folte han ingenomen vnd genoflen, dit dez egenanten bern Berbtoldes 
feligen von Roſſewag fweiter waz, ‚die felben güt ouch nach irem tode 
an bie vorgenanten herren von Albe vnd an iren eonuente Tedeclich 
vnd eigenlich fullent vallen, vnd den eweclich verliben. Vnd wan nv 
ber felben fröwen Güten fwere ift gewefen vnd onlidig, der vorbefchei- 
denne eder ond güt nis zü wartenne ond zit famenne, dar vmbe fo 
han wir durch ir flißig bete einmüterlich, wiſſentlich vnd vnwidderruͤf⸗ 
fenliche getane, verhenget 3 vnd erlöubet, daz die felbe fröwe Güte mit 
ir ſweſter, weiter Elifabeth genant von Remichingen *, einer nonnen 
de; cloſters zü Louffen 5, alle ir reht, bie fie, oder ieman von iren 
wegen an bie egenanten herren vnd an die felben güt, vnd ouch an 
alle ir nuͤtze vnd anſprach ietz hant, oder hernach in behein wife möhten 
gewinnen, hat verfoufet vnd zuͤ kouffe gegeben dem erbern geiftlichen 
manne, bern Heinrich genant von Straßburg, eim priefter vnd muͤnich 
bez egenanten clofters zů Albe vmbe zweingig florener gulbin, güter 
vnd geber, der fie gar vnd gentelich von im gewert fint, vnd fie ouch 
mit onferm willen in iren gütten nutze bewant hant. Vnd dar vmbe 
jo verzihet fir ſich mit diſem brief, mit voller vnd mehtiger vfgabe für 


- 








73 


ſich vnd ouch für ons, vnd für allemengelich von Iren wegen, aller der 
rebt vnd anfprach, die fie oder wir hant an bie felben herren von Albe 
und ouch an die egenanten giit vnd nüge, oder Dar an in dehein wife 
hernach möhten gewinnen, vnd habent die alfus 6 eigenlich gegeben in 
bez vorgenanten ber Heinrich von Straßburg hant ane alle anfprade 
vnd hinderniffe eigenlich vnd ledeclich zü befigenne vnd zü nießenne, 
ane alle geuerbe vnd ane alle widerrede. Vnd zit eim waren vrkunde 
vnd ficherheit aller Dirre dinge, fo han wir onferu ingefigel ‚gehendet 
an bifen brief, der gegeben wart an onfer frömwe clibertag ’, do man 
zalt von gottez gebuͤrte driuzehenhundert jare, vnd bar nad in dem 
ein vnd funfgigften jare. 

Mit ? Siegeln in gelblich-grauem Wachs an Pergamentitreifen: a) parabo- 
liſch, mit ganzem, ſtehendem Bilde des Johannes bes Täufers, ber Oberleib, 
vom Kopfe bis zum Schooß, mit einer runden Scheibe (Hoſtie) bebedt, in wel: 
Her ein Agnus Dei; die Beine oberhalb mit Kameelfelen umbült, von ben 
Knieen abwärts nadt; Umſchrift: + SIGILLV’. CONVEN . (DE .„-OBER)STEN- 
VELT. — b) rund, ein großes Stüd an ber rechten Seite abgebrochen, zeigt 
eine auf einem Stuhle, beffen Seiten Hunbe bilden, fitende Madonne in faltt: 
gen Gewänbern, mit bem Kinde auf dem Schooße, über dem Kopfe der Jung⸗ 
frau das + ber Umfchrift, zu deſſen beiben Seiten fich beſchwingte Engel herab: 
laſſen, im gleichen Halbbogen Rauchfäfler ſchwingend. Yon ber Umfchrift ift 
noch übrig: S. ABBATISSE . DE . OBECRSTENVELT.) 


1 Das Chorfrauenftift Oberftenfeld, Speirer Sprengels, im Pfarrborfe 
Dberftenfeld, im D.A. Marbach, ift dem 5. Johannes dem Täufer gewib- 
met, welchen deßwegen der Convent in feinem Siegel führt. Die Zeit feiner 
Stiftung ift nicht genau befannt, dürfte aber zuverläffig in den Anfang bes 
43. Jahrh. fallen. (Stälin, ®. ©. H, 746.) An der Reformation wurde es 
in ein weltliches Damenftift umgewandelt, welches noch befteht. Weber die Gra⸗ 
fen v. Oberſtenfeld vgl. Stälin I, 569. — ? Ein mir unbefanntes Bis⸗ 
thum in partibus infdelium. — ? Geftattet. — * Diele Guta v. Roßwag 
fheint an einen v. Remchingen verheirathet geweſen und bann als Wittme 
in das Klofter gegangen zu fein. — 3 Ein Benediftiner-Nonnenflofter in der 
Stadt Lauffen am Nedar, bei dem Grabe ber 5. Reginfwind. Es wurde 
1003 von Biſchof Heinrich von Würzburg, auf beffen Bitte und der feiner 
Gemahlin Kunigunde Kaifer Heinrich II zur Gründung biefes Klofters 
Güter bei Kirchheim a. N. gefchenft hatte, geftiftet, und wurbe ſpäter dem 
Dominikanerorden übergeben. Vgl. über daſſelbe und bie Xegenbe ber. 5. Re— 
ginwind Stälin ®. ©. IT, 389, 592, IT, 681, Klunzinger, Geſch. ber 
Stadt Lauffen a. N. ©. 17, 23, 29 flg., 50, 86. — 6 alſo. — 7 Mariä Ber: 
fünbigung. ©. auch Sachs, B. G. I, 91, Rote n. 


1351. — 23. Apr. — Die Abtiffin Agnes und ber Gonvent zu 
Beuren (Lichtenthal) beurfunden, daß das Klofter Herren-Alb, welches bie 
Güter des verſtorbenen Biſchofs von Berfeteon, Berthold's y, Roßwag, 





u 


an ſich gebracht ıhatte, ber Nonne zu Beuren, Anna Nöber, welde einen 
Theil berjelben auf Lebenszeit zur Nutznießung babe, ihrer Bequemlichkeit wegen 
aber ein Leibgeding vorziehe, ein ſolches mit 4 Florener Gulden jährlich auf 
Martini zugefagt und die Güter an ſich gezogen habe, wodurch e8 nun noch 
vor ihrem Tode in ben vollen Beſitz und Genuß derfelben gekommen jel. 


Wir fröwe Agnes 1, die eptiffin, vnd der conuente gemeinlich dez 


elofters zu Büwer 2, dez ordens von Cytels, in Spirer Byſtum ge⸗ 
legen, veriehen offenlih an difem gegenwertigen brief ond tun kunt 
allen den, die in iemer angefehent, ober börent Iefen, daz vns fund vnd 
wiſſende ift, baz bie erbern geiftlichen Lüte, ber abbet, vnd ber conuente 
dez clofters zu Albe, von dez erbern geiftlichen herren wegen, bern 
Derbtolg feligen von Roffewag, ettewenne byichoffe von Perfeteon, 
ettelich ecker vnd gut in Der marcke vnd banziln zu Merfelingen gelegen, 
gekouffet hant, der felben guͤt ein teil die erber geiſtlich fröwe, froͤwe 
Anne die Roderin ?, ein nunne vnſers clofters, bie wile fir gelebet 
hete, folte Han ingenomen vnd genoſſen, Die felben güt ouch nach irem 
tode an die sgenanten herren von Albe vnd an iren conuente ledeclich 
vnd eigenlich fullent vallen vnd eweckich verliben, Vnd wann nn ber 
ſelben fröwen Annen der Roͤderinne ſwere iſt geweſen vnd vnlidig, der 
vorbeſcheidenne ecker vnd guͤt nuͤtze zuͤ wartenne vnd zuͤ famenne, dar 
vmbe fo han wir durch bete der ietzgenanten froͤwen Annen der Roͤ⸗ 
derinne die vorbeſcheidenne herren von Albe flißeeliche gebetden vnd 
wiſſentlich vnd einmuͤteclich verhenget mit der ſelben froͤwen Annen 
der Roͤderinne, vnd ouch mit vnſerm gemeinem vollen verzig vnd vf⸗ 
gabe ver ſelben güt, vnd aller der ſelben guͤt ewiger nuͤtze vnd an⸗ 
ſprache für ons vnd für alle vnſer nachkommenne alſo, daz fie die 
ſelben guͤt vnd nuͤtze ietz ledig vnd loz, eigenlich an ſich vnd an ir clo⸗ 
ſter hant braht vnd ingenomen, eweclich beſitzenne vnd zuͤ nießenne ane 
alle geverde vnd ane alle widerrede. Dar vmbe ſo hant ouch die 
egenanten herren von Albe der vorbeſcheidenne froͤwe Annen der Roͤ⸗ 
derinne bi guͤten truͤwen globet, fuͤr alle die vorgeſchribene ecker vnd 
guͤt, vnd ouch für alle ir nuͤtze vnd anſprache, bie fr, ober wir, oder 
ieman anders yon vnſern wegen an die egenanten Berren von Albe 
von ber felben güt wegen möhten gehane in behein wife, alfe jare jer- 
gelichs, die wile fü Tebet, of fant Martins tag, oder vngeuerlich in eim 
manat dar nad), vier. Florener gulbin, güter vnd geber, zit gebenne 
ond zü entwürtenne gen Büwer in daz clofter ane alle geuerbe vnd 
ane alle widerrede. Vnd wenne ouch die iepgenant fröwe Aune bie 
Roderin abe geget vnd nit en ift, fo fullent ouch die felben vier guͤldin 
geltez ewerlich abe fin vnd hen »orbeicheidenne berven yon Albe vnd 





— & — * 





75 


irem efofter wideruallen vnd eigenkidy eweclich verliben. Vnd zuͤ eim 
waren vrkunde vnd fücherheit aller dirre Dinge, fo han wir unferis in- 
gefigel gehendet an diſen brief, der gegeben wart an fant Georgien 
tag, do man zalt von gottez geburte driuzehenhundert jare, vnd dar 
nach in dem ein vnd funfsigften jare. 


Mit 2 etwas beſchädigten Siegeln in grauem Wachs an Pergamentſtreifen. 
Die Bilder beider Siegel auf gegittertem Grunde: a) paraboliſch, mit einer ſte— 
henden Abtiffin mit Buch und Stab, Umfchrift: CH S.) ANGNETICS . ABBA)- 
TISSE.IN.BVRE. — b) Rund, mit einer gefrönten Mutter Gottes, auf einer 
einfachen Bank ſitzend, mit ber Rechten das ftehende, beffeidete Kinb, mit ber 
etwas ausgeftredten Linken einen blühenden Nofenzweig haltend, Umſchrift: 
+ S. CONVENTVS . MO(WASTIJERI . (IN) . BVRE. 


1 Agnes, bie Ältefte Tochter des Markgrafen Fridrich I v. Baden und 
beffen Gemahlin Adelheid, einer Gräfin v. Beuchlingen, weldhe nad bem 
Tode ihres Gemahls * mit Ihren drei Töchtern, Agnes, Srmengarb und 
Maria, fih in die Einfamkeit des Klofters Lichtenthal zuridzog und dem⸗ 
felben fogar als Abtiſſin vorftand, in welcher Würde Agnes ihrer Mutter folgte. 
Agnes war bie zweite Abtiffin dieſes Namens in Lichtenthal, und flirht 
den 8. März 1361 nach Lichtenthaler Nefrologien. 


” Markgraf Friderich IT von Baden farb am 22. Juni 1333 nach feiner 
Grabſchrift in Lichtentbal: Anno domini Mccexxxiım. x. Kalend. Jul. ob, dnus 
Fridericus marchio de Baden. Shöpflin, H.ZB.H, p. 38, und Sachs, bad. 
Geld. I, p. 108. Auf einem Notizenblatt vor den älteften Lichtenthaler Nekro⸗ 
Togien, die zwilchen ein Martyrologium und Leftionartum gebunden find, findet 
fich Folgendes aufgezeichnet: Anno domini MP. CCC.? XXX°. primo obiit illustris 
Rudolfus marchio de Baden in festo purificationis beate Marie uirginis, qui 
legauit conuentiui monialium in Büren centum marcas pro remedio anime 
sue. Sequenti anno obiit illustris Fridericus marchio de Baden in uigilia 
decem milium martirum. Item in tereio anno obiit illuftris Rudolfus mar- 
chio de Baden dictus Heffe in octaua fancti Laurentii mar, poft obitum domini 
Friderici marchionis. Hiernach wäre M. Rudolf II am 2. Febr. 1331, im 
folgenden, 1332, am 21. Juni M. Friderich IM, und 3 Jahre nad) bem Hin: 
gang dieſes, alfo 1335, am 17. Aug. M. Rudolf Heffo geflorben. Allein 
bie fhon oben angeführte Grabfchrift des M. Friderich H, und die des M. 
Rudolf HI (Sachs WM, 83) wißerfprechen diejen Angaben. Die bes M. Ru: 
dolf Heffo ftimmt überein (Sachs II, 65). Außerdem bezeugen au Urkun⸗ 
den die Unrichtigfeit jener Aufzeichnungen. Am 25. Mei 1331 (d. Nürnberg) 
beftätigt K. Ludwig das von M. Rudolf dem Aeltern von Baden auf ben 
Tal, daß er ohne Lelbeserben fürbe, feinem Brubersfohne, M. Rudolf Helfen, 
gemachte Vermuchtniß aller feiner Lehen und Güter, die er vom Reiche bat, 
namentlih der Burg Mulnberg. Böhmer, Negeften Kaiſer Lubwig’s bes 
Baiern p. 80. Am 21. Oft. 1331 (d. Augsburg) verjegt K. Lubwig ben Grafen 
Lubwig und Fridrih von Dettingen Ortenburch die Burg und was bazu gehört 
und feine unb bes Reichs Steuer zu Offenburg und zu Gengenbach um 500 M. 
Silber, um welche fie fie loͤſen follen von M. Rudolf von Baben dem 
Aeltern, und ſchlägt ihnen um ihrer Dienfle willen weitere 300 Marl darauf, 





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Böhmera.a.D. © 84 Um 1. Febr, 19883 (an U. F. Abend ber Kerz⸗ 
wibe) gibt M. Fridrich, Herr zu Eberftein, feinem Diener, Heinrich v. Sel⸗ 
bad, einem Ritter, und feiner Tochter Junten und ihren Erben zu einem rechten 
Zugeld 8 3A auf dem Ungelte zu Steinbad u. |. w. (Sachs II, 108.) Im 
Fahr 1335 Hberläßt Hanemann v. Heibweiler bie Vogtei Traubad im Sundgau 
dem M. Rudolf Heſſo und feiner Gemahlin. Sachs 11,65. — M. Ru: 
bolf III ftarb alfo nicht 1331, fondern 1332 am 2. Febr, M. Friderich II 
nit 1332, fondern 1333 am 22. Suni, und M. Rudolf Heſſo am 17. Au: 
guſt 1335. 

2 Bu er, Buern, Buren heißt das Klofter Lichtenthal von dem nahe da⸗ 
bei Kegenden Dorfe Beuren bei Baden. — 3 Sie gehörte der Familie Rö⸗ 
ber v. Robed und Hohenrod an. ©. Ztſchr. I, 112, Anm. 6, und II, 463, 


. Anm. 3. Das Todtenbuh von Lihtenthal Hat viele Namen biefer Familie 


aufgezeichnet. XIV. Kal, Nov, ob. Anna Roderinne, Bol. aber auch Schöpfl. Als, 
illust, II, 714, 


1351. — 9.Nov. — (1271. 24. Sept.) In nomine domini 
amen. Judices curie episcopalis Spirensis recognoscimus et tenore 
presencium publice profitemur, quod nos litteras infrafcriptas sigillis 
veris et integris, de quibus in eisdem litteris fit mencio, sigillatas, non 
abolitas, non cancellatas, nec in aliqua fui parte’viciatas, sed sanas et 
integras, prout prima nobis apparebant facie, vidimus, legimus, easque 
de verbo ad verbum tranfcribi fecimus, tenorem, qui fequitur, continen- 
tes. Hier folgt num die Urkunde ber v. Elchesheim und ihrer Mutter 
über ben Verkauf und die Vergabung des Zehntens zu Walbprehtsweier 
an Herren-Alb, unter Verpfändung ber Mühle zu Wilegahe unterhalb Bie : 
tigheim, vom 24. Od. 1271. ©. Ztſchr. I, p. 376 fig. Der Vidimus fchliegt: 
In quarum vilionis, perlectionis et tranfcriptionis teftimonium sigillum 
noftrum presentibus duximus appendendum. Datum anno domini MP, 
CCCo. Lo. primo, feria quarta ante feſtum beati Martini episcopi. 


Mit dem bekannten Siegel bes bifchöflichen Hofgerichtes zu Speier in grauen 
Wachs an Pergamentfireifen. 


1351. — 9. Nov. — (1299, Mense Aprili.) Vidimus deſſelben 
Gerichtshofes über die Uebergabe des Fruchtzehntens in der Gemarkung Bruch⸗ 
jal an das Klofter Herren: Alb zu freiem Eigen durch Rubdolfv. Roß: 
wag, ber ihn von bem Grafen Diether v. Kabenelnbogen zu Leben 
hatte, und ihn wieder an Gerhard v. Ubftatt und feine Söhne verliehen 
hatte, welche ihn an das Klofter verfauft und einen Hof fammt Wiefen unb 
Weinbergen zu Unter-Grombac zu Lehenerſatz gegeben hatten, vom April 
1299. Ztjchr. II, 469 flg. abgebrudt. 


Eingangsformel wie an ber vorftehenden Urkunde, nur daß hier prout prima 
nobis apparebat facie fteht. Schluß: In quarum vifionis, lecture et 
tranleripcionis teltimonium sigillum nofirum prefentibus Gonrado de 





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Bruchfella et Heinrico de Endingen, notariis curie noftre epifcopalis 
Spirensis, teftibus ad premisfa datis et vocatis his feriptis duximus ap- 
pendendum, sub anno domini M°. ccc®. L=°, primo , in die beati Theo- 
dori martyris, quod fuit nona die menſis Nouembris, indicione quarta, 
pontificatus domni Clementis pape VI! anno decimo. 


Siegel wie an vorigem Vidimus. 


1354 — 9. Nov. — Pfalzgraf Ruprecht, ber Aeltere, nimmt das 
Klofter Herren-Alb und al fein Gut in feinen Schirm, Frieden und Geleit. 


Wir Ruprhet, der elter, von gots gnaben phallensgrafe zü Rin, des 
romeſchen richs obirfter druchſezze, hertzoge zuͤ Beyern, und vicarie in 
dutſchen landen, erkennen vns offenbar an dieſem briefe, daz wir die 
erſamen geiſtlichen luͤte, den abpt vnd den couent des cloſters zuͤ Albe 
vnd allez ir gut in vnſern ſchirm, frieden vnd geleit genummen vnd 
enphangen haben, nemen vnd enphahen auch mit dieſem gegenwertigen 
briefe, ſye zü ſchirmen vnd zuͤ verantworten, wo ſye recht haben, glicher 
wijs, als andir vnſir cloſter, die vndir vns gelegen ſint, mit orkund 
dieß briefes, der geben iſt zuͤ Bretheim, da man zalte noch Criſti geburt 
drutzehenhuͤndert jar, dar nach in dem vier vnd funphzigeſtem jare, an 
dem neheſten ſontage vor ſant Martins dage. 

Mit dem kleinen, runden Secretſiegel des Pfalzgrafen Ruprecht, des Aeltern, 
in grauem Wachs an Pergamentſtreifen, wie es in ben Act. ac. Palat. V, p. 412, 
Tab. II. Nr. IX, 1364 abgebildet ift, nur daß die Wede fo geſtellt find, wie in 
dem auf berfelben Tafel Nr. XIV abgebildeten Majeftätsfiegel Ruprechts auf dem 
Heinen Schilde links, und daß der Helm ein Viſir hat, ber Löwe hinten mehr 
von unten hinauf über ben Helm gerichtet erfcheint und oben auf demſelben gleichfam 
ruht, nicht, wie dort, vorwärts geneigt iſt, ſondern aufrecht auf der Ede bes 
Schildes figt, hinten fein Raum zwifchen Helm und Schild frei ift, ber dort 
ſichtbare leere Raum bier durch die Vitta am Helme herab ausgefüllt ift. 


4 
— 


1354. — 11. Dez. — Die Bürgerin Elfe Weltzelerin in Speier 
verkauft vor dem geiftlichen und weltlichen Gericht bafelbit ihren 21/, Morgen 
großen Weingarten zu Dertingen am Kirchberge, den MWeinertrag des 
Jahres, und 2 halbfuderige Fäſſer dem Herrenalber Conventbruder Kraft Le: 
gelin um 50 Golbgulden unter den in ber Urkunde angegebenen Bedingungen 
und näheren Beftimmungen. 


Wir die geiftlichen rihtere des houes zuͤ Spire vnde wir bie rihtere, 
der rat vnd die burgere gemeinlichen zü Spire veriehent offenlichen vnde 
dont funt allen den, die diſen brief iemer ſehent oder hoͤrent leſen, daz 
für und vnde für Hennel Reitzer, der ſtetde ſchultheiß zuͤ Spire, 
quam 3 offenlichen Elfe die Weltzelerin, eine burgerin zuͤ Spire, Die ver⸗ 


78 


kouffet und vergiht an diſem gegemvertigen briefe, daz fie fire ſich vnd 
alle ise erben reht und rebelichen verkonft und zů kouffe geben habe iren 
wingarten zů Derbingen an dem kirchberge gelegen, bez brithalb mor⸗ 
gen fint vnd fin follent, vnd allen den win, der biz jares Dar vffe ges 
wahflen ifl, vnde darzü zwei halb füherige winvas dem erbern priefter, 
brüder Kraft genant Legelin, eime conuent bruͤder dez cloſters zuͤ Albe, 
ber Die vorgenanten güt kouft hat, als er gibt 2, von der erbern vroͤ⸗ 
men wegen, Mehthilte von Phortzheim, genant die Einhartn in dem 
Done, die da ift der Regelerinne und der Rappenherrin von Phortzheim 
fwefter, mit namen den vorgenanten wingarten halben ir, ber vorge⸗ 
nanten Mehthilte vnd darzü den vorgenanten win zü habenne vnd zuͤ 
nyeflenne iren lebetagen, und nach irme dode jwefter Pelin, irre bohter, 
einve clöfter vroͤwen zü Phorgheim, die wile fie gelebet. Vnd wenne 
bie felbe ſweſter Pele nit enift, fo fol der vorgenant halbe wingarte 
vallen den perfonen, den ez die vorgenant Mehthilt geben, gefeget, 
over gemaht hat, ane alle geuerde, Vnd daz ander halbe teil dez vor⸗ 
genanten wingarten ond die vorgefchriben zwei halb füderige vas füls 
Ient eigenlichen fin bez vorgenanten brüber Kraftes alfo, daz er bie 
fol haben vnd nieſſen zu finre fondern notdurft, die wile er gelebet, 
vnd wenne er niht enift, fo follent fie vallen eigenlichen vnd ewiclichen 
an daz vorgenante clofter zu Albe, ane alle widerrede eins ieglichen 
vnd ane alle geuerde, vmbe funfzig gülden von Florentie güter vnd 
geber, fwerer güldin, die bie vorgenant Elfe, als fie gibt, von ber 
egenanten Mehthilte enphangen hat, vnd der gewert iſt gar unbe gantz. 
Vnde verbindet fich ouch Die vorgenante Elfe für ſich vnd ale ire erben 
ber vorgeſchriben wingarten, vnd daz fein zins me da von gen folle, 
denne eine halbe ame wingeltes, die da vellet dem vorgenanten clofter 
ziı Albe zü wernde 3 jar vnd bag und fürbaz me, nad) ber ſtetde zü 
Spire vnd ouch Dez gerihtes, da die güt gelegen ſint, reht und gewon⸗ 
heit. Ez ift ouch beretd, welhes jares ber vorgenant brüber Kraft an 
dem vorgenanten halbenteile dez wingarten vnd ber zweier winvafle 
von fime orben vnd von finer meifterfchaft gehindert oder geirret 
würde, in welhe wife das gefchehe, bez felben jares follent Die nüge 
von dem felben wingarten vallen vnd werben phaffe Heinrich fime 
bruͤder, vnd obe ber niht enwere, fo follent fie vallen vnd werben 
vroͤwe Pelen finer fwefter, ane alle widerrede eins teglichen vnd ane 
alle geuerbe. Dar bber hat der vorgenant der ftetbe ſchultheiß non 
Spire von gewalte find amptes zu gezuͤgen geben Gotſchalk von 
Koͤlne vnd Heinge Berlin, die biirgermeiftere, vnd den rat gemeinlichen 
zu Spire“. Vnd zü eime waren vrkvnde aller ber vorgeſchriben Dinge, 


N 





279 


jo han wir Die vorgenanten geiftlichen rihtere vnſers gerihtes Ingeligel, 
vnd wir bie rihtere, der rat vnd bie burgere gemeinlichen zü Spire 
onfer ſtetde ingefigel gehenfet an diſen brief. Der wart geben, do 
man zalte von gotes gebürte brugehen Hundert jar vnd vier vnd funfe 
sig jar an dem neheflen bunreflage nad fant Nyclaus dage de; hei⸗ 
tigen biſchoues. 

Mit dem bekannten Siegel bes geiftlichen Hofgerichts und bem ebenfalls ſchon 
befarnten , größern Siegel ber Stabt Speier, wovon em Stüd abgebrochen, in 
grauem Wachs, an Pergamentiireifen. . 

1 Kam. — ? Wie er angibt, befennt. — 3 Gewähr leiſten. — + Rau, 
Negim. d. f. Reichsſtadt Speier II, 10 fig. 


1355. — 23. Apr. — Graf Johann. v. Katzenelnbogen be 
ftätigt die von feinem Vorfahren, Grafen Diether v. Kapenelnbogen, 
dem Klofter Herren-Alb ertheilte Freiheit, die in ben Marken und Bann: 
zielen zu Dertingen, Oberader und Bruchſal irgend wie erworbenen 
Güter, welche zur Herrfchaft Katzeneln bogen gehören, als Eigenthum fir 
immer befigen zu bürfen, als eine Gabe von ihm, und beftätigt zugleich ins- 


beſondere ben Kauf des britten Theil am Kornzehnten in ber Gemarkung 


Bruchſal burd das Klofter von dem Ebeln Otto v. Brudfal, Alles um 
Gottes und feines Seelenheils willen. 


Wir grafe Johans von Kagenelnbogen 1 befennen vns. offenlich 
an difem gegenmwertigen brief, vnd tun funt allen den, Die in iemer an- 
gefehent oder horent leſen, daz wir haben gefehen einen befigelten brief 
mit vnſers vorbern, graf Dietherd von Katzenelnbogen 2 ingefigel, der 
Durch got vnd durch finer fele willen gnade hat getane den erbern geift- 
lichen Tüten, dem abbet vnd dem conuente dez clofterd zů Albe, dez 
ordens von Cytels, in Spirer byſtum gelegen, alfo, waz fie zü den 
ziten güter hetdent, oder fürbaz iemerme gewinnen in den marden vnd 
banziln zů Terdingen, zů Oberader, vnd zü Brüchfel 3, in welcher- 
hande güt daz ift, wie ouch die guͤt genant fint ober heißent, Die zü im, 
oder zü der herfchaft von KRagenelnbogen * horeten ober hoͤrent, von 
mittelunge 5 der perfone, oder ane mittelunge, wie fie die in almüfen 
wife, in fouffes wife, tn wehſels wife, oder in anderre maße do het- 
bent, oder iemer an ſich, vnd an ir clofter bringen möhtent, daz er in 
die felben güt in dem namen vnſers herren zü eim frien oppfer vnd 
zuͤ einer rehten vollekomenre gabe, vnd zü eim einueltigen vnd lutern 


. almüfen gegeben hetde dem vorgeſchribenne cloſter von Albe eigenlich 


vnd eweclich zů beſitzenne ane geuerde. No han wir ouch von andaht 
angeſehen ben ernſt der geiſtlichkeit der bruͤder dez ſelben cloſters zit 
Albe, warn ſich die mit erbeiten keſtigent © beide naht vnd tag, dar vmbe 





fo guͤnnen wir den felben brübern vnd irem cloſter ewerlich der ſelben 
gnaden vnd frieheiten wol, vnd beftetigen in willecliche von gnaden 
die felben getate, vnd mit namen .befleligen wir in ouch für ons vnd 
für alle onfer erben ond nachfomenne den kouffe dez dritten teiles bez 
forn gehenden der marde zu Brüchjel, den fie kouffet habent vmbe 
Dtten feligen genant von Brüchfel,, einen ebein man, alz bie brief be- 
fagent, die funderlich dar über gegeben vnd gemachet fint, vnd ouch be⸗ 
figelt 7, vnd tün daz allez Iuterlich durch got und durch vnſerre fele 
heiles willen mit vrkunde biz gegenwertigen briefes, der mit vnſerm 
ingefigel befigelt if, zu einer gezugniffe vnd ewiger ftetefeit aller der 
vorgefchribenne Dinge, der gegeben wart an fant Georgien tag, do man 
zalt von gottez gebürte driuzehenhundert fare, vnd bar nad in dem 
funf and funfgigften jare. 

Mit dem runden Siegel des Er. Johann v. Katzenelnbogen in gelb: 
lihem Wachs an Pergamentftreifen. In breiedigem Schilde ber aufrechte, rechts 
gewenbdete Löwe; Umſchrift: TS’. IOHANNIS . COMITIS. DE . KATZINEL- 
LIN(B.) 

1 Es kommen in diefer Zeit zwei Grafen v. Katzenelnbogen vor, welde 
ben Vornamen Sohann haben, die Söhne ber Brüder Gerharb und Ber: 
tholt II, und Wend (Heffiihe Landesgefhichte I, 371) bezeichnet ben Sohn 
Gerhard’s als Johann II, und ben Sohn Berthold’ II als Johann I. 
Jener kommt noch 1368 vor (a. a. O. p. 463), diefer ftarb den 2. März 1357 
(ebenda p. 461). — 2 ©. Ztſchr. I, 41. — 3 Bol. Ztihr. U, 99, Wend 9. 
©. I, Urk. B. p. 3. — + Wend, 9 6. I, 31. — Dur ober ohne Mit- 


telsperfonen. — 6 kaſteyen. — 7 Ztichr. V, 348, Urkunde vom 28. März 1306. 
Bol. auch IT, 469. 


41356. — 5. Sept. — Eberhard v. Sidingen, Propft ber Drei- 
faltigfeitsficche zu Speyer, urfundet, daß mit Bewilligung des Biſchofs Ger: 
hard von Speyer bie Pfarrfiche in Aurich, bem Vikar feine Congrua vor: 
behalten, dem Klofter Herren=zALb, dem das Patronatreht zuftand, mit allem 
Einkommen intorporirt worden fet. 


Eberhardus de Sickingen prepolitus ecclesie fancte trinitatis Spiren- 
fis, notum facimus presencium infpectoribus vniuerfis, quod oblata peti- 
cione reuerendo in Ghrifto patri et domno domno Gerhardo, episcopo 
Spirenfi 1, necnon venerabilibus domnis, decano et capitulo eiuldem 
ecclesie, ao infuper nobis tamquam archidiacono in hac parte nuper 
pelicione ex parte religioforum et in Chrifto deuotorum, domni abbatis 
et conuentus monalterii in Alba, ordinis Cyltercienfis, Spirenfis dyo- 
eefis, pro incorporacione et vnione ecclesie parrochialis in Vrach 2 
dicte dyocelis et noltri archidiaconatus, cuius jufpatronatus ad eofdem 


1 


domnum abhatem et conuentum diciter pertinere, pro fableuandis eo- 
rum necesfitatibus eifdem faciende (a), et vi fit etiam pie conferende (a) 
fic et taliter, quod eadem ecclesia vacante rectore prefati domni abbas 
et conuentus omnes fructus, redditus et prouentus eiufdem ecclefie in 
Vraoh, rectori pro tempore debitos, suis vfibus comunibus posfent ap- 
plicare, prefatus domnus epifcopus cum predictis domnis, decano et 
capitulo, ac nobiscum prehabitis pluribus tractatibus deliberacioneque 
matura, prefatam ecclefiam in Vrach in diotum modum iuflis et raciona- 
bilibus caufis ad hoc mouentibus antedicto monafterio de confilio et‘ 
alfenfu prediotorum domnorum decani et capituli et noftri tamquam 
ipfius ecclefie archidiaconi vniuit, incorporauit liberaliter et donauit, 
faluis tamen juribus episcopalibus et archidiaconalibus pro tempore de 
ipfa ecclefia perfoluendis, prouifo eciam, quod dicta ecclefia, vacante 
rectore, de prouentibus eiasdem ecclefie talis porcio vicario perpetuo 
de ipfa ecclefia ad prefentacionem dictorum, domni abbatis et conuen- 
tus, a nobis uel succesforibus noftris ipsius ecclesie archidiaconis in- 
fituendo et eius suftentacione (i) congrua reseruetur, cum qua idem vica- 
rius ipfi ecclesie preesfe valeat et jura episcopalia, archidiaconalia et 
alia, ipfi pro tempore incumbentia, si sibi afcripta fuerint, supportare. 
In cuius noftri confenlus dicte vnioni adhibiti teltimonium has litteras- 
prefatis domno abbati et conuentui sigillo dicti noftri archidiaconatus’ 
tradidimus sigillatas sub anno domini MP, ccc?, lvı®. feria tercia ante 
feltum natiuitatis gloriofe Marie virginis. | 

Mit dem runden, etwas beſchädigten Siegel des Propftes an ber Dreifaltig- 
feitsficche zu Speyer, Eberhard v. Sidingen, in grauem Wachs an blau 
und grünen Seibenfhnüren. Zeigt eine ftehende Jungfrau mit dem Kinde auf 
dem Tinten Arme, in ber rechten Hand einen Blumenzweig haltend, unten zu 
beiden Seiten ein breiediger Schilb mit den 5 Sickingenſchen Kugeln (2.1.2). 


Umfgrift fehr unbeutlich, etwa fo: + S’. EBERHARD .D .SICCING . (PREPOS . 
ECCE. S. TR)INIT . SPIR. 


1 Gerhard v. Ehrenberg vom %. Nov. 1336 bis 28. Dez. 1363 Bi— 
hof in Speyer. Vgl. Über ihn Fr. XRav. Remling, Geſch. der Biſchöfe zu 
Speyer I, 595 fig. — ? Aurich im O.A. Vaihingen. ©. Ztfär. I, 490. 


1356. — 13. Deo. — Der Edelknecht Johannes Furderer 
v. Enzberg jchenkt dem Abte Rupert und dem ganzen Convente des Klofters 
Herren-Alb zur Ehre des allmächtigen Gottes und feiner Heiligen, und zu 
feiner, feiner Vorfahren und aller feiner Lieben Seelenheil das Patronatrecht zur 
Kirhe in Schützingen nebft dem Walde in Shüginger Markung, bie 
Gerhartshalde genannt, dem das Patronatreht anfleben fol, zu freiem 
Eigentum, und verzichtet auf alle feine Anſprüche. 


Ego Johannes diotus Furderer de Enozeberg? armiger, Spirensis 
Zeitſchriſt. VN. 


92 


1° 


dyacefis,, reragnofco et ad vaiuersorum Chrifti fidelium noticiam de- 
duop puhlioe per hec scripta, quod ego ob honorem omnipotentis dei et 
sanglorum eius ac anime mee ei animarum progenitorum ei carorum 
meorum-remedium pro me et meis heredibus et. successoribus vniuersis. 
pure ; simpliciter et liberaliter donaui, contuli, tradidi et resignaui, ac 
dono, confero, trado et resigno per presentes religiosis in Chrifto dom- 
nis, Ry perto abbati et conuentui monafterii in Albe, ordinis Cyſtercien- 
sis, Spirensis dyocesis, et eidem monalterio juspatronatus ecckesie par- 
rochialis ville Schuczingen 2, dicte dyocesis, ad me et progenitores 
meos ab antiquo pertinens. Trransfero quoque in hiis fcriptis pro me 
et omnibus meis heredibus et successoribus quibuscumque ob predicta 
in dictos religiosos et eorum successores ac monalterium prediotum jus, 
dominiym, proprielatem, et quasi possessionem predicti jurispatronatus 
et omnium et singulorum jurium ei pertinenciarum eiusdem. Item 
dono, confero‘, trado, resigno et Iransfero ex causis predictis in dictos 
religipsos et eorum monalterium nemus, dictum wlgaliter die Gerhartes 
halde, in terminis dicte ville Schuczingen situm, cui, vt commwnis eft 
et fuit opinio ab antiquo et eciam commune dictum et verum, juspalro- 
natus diote ecolesio annexum elt et eciam reputatur, ac eiusdem nemo- 
ris possessionem per hec scripta omni modo jure et forma, quibus 
melius de jure vel terre consuelüdine subsiftere poterit et valere, pro- 
miftens insuper, quod eosdem religiosos et eorum monalterium in dicto 
jurepatronatus vel juribus et pertinenciis eiusdem nunquam inpediam 
vel moleftaho, neo id fieri procurabo verbo vel facto, publice vel 
ovoulte, fraule et dolo penitus circumsoriptis. In quoram omnium 
tefimonium atque robur sigillum meum proprium, vna cum sigillis 
strenuorum virorum Conradi de Enczeberg, militis, patrui mei, Johannis 
de Wesingen et Conradi de Smalnftein, armigerorum, diote dyocesis, 
ad preoes meas appensis, presentibus eft appensum. Nos quoque Con- 
radus de Enczberg, Johannes de Wesingen ® et Conradus de Smaln- 
ftein *, armigeri supradicti, reoognosoimus publice per presentes, quod 
nos donaeionibüus et translacionibus predictis. interfuimus et ad preces 
predicti Johannis donatoris sigilla noftra propria suo sigillo proprio - 
&oappendimus’in euidencius teltimonium omnium premissorum. Datum 
et actum in opido Phorczheim, dicte dyocesis, sub anno domini mille- 
simo trecentesimo, quinquagesimo [exto, in die beate Lucie virginis et 
martiris, u 
Mit 8 Heinen, runden Siegeln in grauem Wachs an grünen Seidenſchnüren: 
a) Hat in dreieckigem Schilde ben Ring mit einem Edelfteine und die Umſchrift: 
+ S. IOHANNIS , PCI. (dieti) FVRDERER . DE. ENZB... — b) Das Siegel 


8 


bes Johaunes v. Wöſſingen ganz abgegangen. — c) in besteigen Schilde 
ben Ring mit Stein, ber bis an bie obere Linie bes Schildes geht; im Gentrum 
de8 Ringes einen Punkt und bie Umſchrift: S. CVNRADI . DE. ENZBERG. — 
d) in breiedigem Schilde einen horizontalen Balken, Umfähr.: F S. CVNRADI . 
DE . SMALENSTEIN (ſehr undeutlich). 


1 Vgl. die Urkunden vom 3., 5., 6. Juli und vom 13. Augufi 1324. — 
2 Shüsingen an ber Metter in dem von ihm benannten, durch Ausläufer 
des Strombergs gebilbeten Thale, im O. A. Maulbronn. Bon ber Mitte bes 
44. 518 Anfang bes 15. Jahrh. fam ber Ort nad und nah von ben v. Enz⸗ 
berg, und ben v. Sacfenheim und Nemchingen, bie bier ebenfalls begütert 
waren, an das Klofter Maulbronn. Dem Klofter Herren: Alb blieb aber 
das PBatronatrecht zur Pfarrkirche und das Präfentationsrecht zur Frühmeſſe, auch 
wurbe ihm durch Bulle Papſt's Bonifaz IX vom 17. März 1401 die Pfarrkirche 
unter Abt Heinrich inforporirt, wozu fer. 4 post. fest. b Margar. vir. 1408 
ber Propſt Heinrih v. Ehrenberg von St. Guido in Speyer feine Ein- 
willigung ertheilte, welchem von dem Klofter jedesmal bei Bejegungen ber Pfarrei 
ein Weltpriefter präfentirt werden ſollte. — 3 Ztſchr. II, 34 u. ſ. w. — * Zeit 
ſchrift II, 103 u. ſ. w. 


1357. — 8. Jan. — Der Abt Ruprecht und ver Eonvent des Klo⸗ 
flers Herren-Alb verleihen dem Bürger Bertold Nelle zu Bretten und 
feinen Erben ihren Hof zu Gölshauſen zu einem Erbiehen. 


Wir, abbet Rypreht! vnd ber eonuent gemeinlich bez clofters zu 
Abe, dez ordens non Zytels, in Spirer byſtum gelegen, verienhen 
offenlich an diſem gegenwertigem brief vnd tün kunt allen ben, bie in 
iemer angefenhent, ober herent leſen, daz wir einmuteclich reht und 
redelich vnſern hoff zů Belghufen ? zu eime rehten erbe han verluhen 
Dert. dem Nellen , eime burger zu DBreibein und finen erben in. Die 
wife, alz bie nach geferiben flat, daz ift, daz der vorgenant Bertolt 
Neffe vnd fine erben vns vnd onferm clofter jerlichez, eweclichen, off 
vnser fromentag ber iunger meſſe zenhen malter rocken, zeuben malter 
dinkels, und ouch vf fant Mychels tag zenhen malter habern ſolicher 
fehht, da mit ein Toufman ben andern mol gewern mag, fallen geben 
vnd entwurten nach gult vnd nach zinſes reht, noch fol och vns vnd 
vnserm cloſter bar an nit irren, weder herre, her, brant, veyſe, Hagel, 
regen, wint, noch deheinreleye ander fache oder vngluk, ane alle ges 
uerde vnd ane widerrede. Och iſt gedinget, daz ber vorgenant hoff 
ewerlichen bi einander vnd onzerteilt fol-bliben , vnd such daz daz vor⸗ 
genant forngelt vſſe eins ber vorgenanten erben hant eweclich gegeben 
vnd geentwurtet ſol werben of din zil vnd in bie wife, alz da vor ges 
feriben fat, ane alle geuerde, Ez ift ouch gedinget vnd befcheiden, 
wenne daz ber vorgenanten gebinge deheins abe gienge vnd nit be⸗ 

6 R 


84 

fehehe.in alle die wife, alz vor befcheiben iſt, daz benne ber vorgenant 
hoff mit egfern vnd mit wifen ond ouch mit allen den vehten, bie dar 
zü gehe’rent, mit welihem buwe vnd fruhten man fie denn vindet zu 
ber zit, vns vnd vnſerm clofter ledig und loſſe, ane allen fürzug fol 
wider vallen, vnd eweclich verliben. Dar zü hat der vorgenant Bert. 
Nelle ons, onferm clofter zü eime rehten vnderpfande gefeget ein mor⸗ 
gen ader oder mee, gelegen an dem Hengelberg, der ein fit ftoflet an 
ben widem ader, vnd anderſit an den Rülfer, vnd ein halben morgen 
wifen, gelegen vor dem türli bi dem were, mit folichem gedinge, 
wenne ber vorbefcheidenen_artifel beheine verbrocdhen wurde, yon den 
ber hoff veruallen fol, fo fullen ouch Die egenanten onderpfant beidu, 
acker vnd wife, vns vnd onferm clofter eweclichen mit Dem vorgenan- 
ten hoff veruallen fin-ane allez vehten vnd ane alle widerrede. Vnd 
biz fint mit namen die egker nad) den zelgen bez borfez zu Gültzhuſen, 
bie zu dem vorgejeriben hoff geheerent. Daz ift in der erften zeige 
zwelf morgen aders in Hebeln grunt, an zwein flügfen, ein morge 
aders bi Wingartez eruce, ein morgen aders an dem graben, an dem 
Knütlinger 3 wege. In der andern zelge zwen morgen aders bi den 
zwein bomen, ob dem Flehinger * wege, drie morgen aders an zwein 
ftüden, an dem Hannberg 5, fiben morgen adfers, genant dez Moͤrders 
acker ob Birlebrunnen, zwen morgen aders an dem Burbacher * wege, 
und eine morgen morgen aders bi dem dorf, bi dem brunnen. Vnd in 
ber dritten zelgen vier morgen aders ienfit dez brüchez, bi der alten 
zygelſchuwer, vier morgen aders an dem Tülle ader, drie morgen 
aders hinder der Eichen, drie morgen aders obenan in dem weibuft. 
Diz ift och die wife, die in den felben hoff gehe’ret, dritthalp morge 
ob dem werzfteine in der owe, diffit Dez graben, vnd ouch ienfit. Vnd 
daz alles daz, daz da vor geferiben ſtet, eweclich war, vefte vnd ftete 
serlibe, dar vmb fo han wir mit fliffe gebeiten die erbern wifen Yiute, 
den fchultheiffen vnd die rihter gemeinlich ber ftett zu Brethein, daz 
fie durch onfer bette willen, vnd ouch Durch de; vorgenanten Bert. 
Nellen bet willen ir ftette ingefigel zu den vnſernn ingefigeln zu einre 
ewigen gezugnifle aller dirre vorgeferiben Dinge hant gehenfet an bifen 
brief. Vnd ich Albreht der Vre, ſchultheiſſe zu Bretheim, mit mir die 
rihter gemeinlich der felben ſtette, vnd mit namen ber eegenant Bert. 
Nele, verienhen offenlich der vorgeferiben rede vnd fach aller, daz bie 
"war fint ond vor ons wiſſentlich geſchenhen, vnd von beden teiln 
globet, fiete zu haltende eweclich vnd verbunden für alle ir erben vnd 
nachfumen, ane alle geuerde. Vnd durch ir fligfig bette fo han wir vnſer 
ftette ingefigel zuͤ einre ewigen geczuͤgniſſe och gehenket an diſen brief, 


85 


der wart gegeben an bem neheften manbag nach dem zwelften tag,’ do 
man zalt von Eriftez geburt dringen hundert far, vnd bar nad) in dem 
fibendem vnd funfgigem far. 


Mit 3 Stegeln in bräunlihem Wachs an Pergamentfireifen, a) paraboltfch, 
mit einem ſtehenden Abte mit Buch und Stabe, auf einem Poflamente, an 
welchem zu beiden Seiten blühende Blumen fihtbar find, Umſchrift: (S. FRAT 
nicht zu erfennen) RIS . RVPERTI .. ABBATIS . IN. ALBA. — b) dag ſchon be= 
kannte runde Eonventsfiegel von Herren⸗Alb. — c) das beſchädigte runde 
Stadtfiegel von Bretten mit ver eberfteinifchen Roſe im vreiedigen Schilde. 


1 Immer noch Abt Ruprecht. Bol. Urkunde vom 27. März 1332, — 
23 ©, die Anm. 2 und 3 auf ©. 348 des VI. Bd. — * Flehingen und Bauerbach 
im A. Bretten , norvöftlich von Gölshauſen. — 5 Der Hamberg nörblich von 


Gölshauſen. 
Dambacher. 


Urkundenarchiv des Klofters Lichtenthal. 
13. Jahrh. Fortſetzung. 


1256. — 23. Jun. — Papſt Alexander IV nimmt das Kloſter 
Lichtenthal in ſeinen beſondern Schutz, und beſtätigt ihm alle ſeine Freiheiten 
und Befreiungen von weltlichen Abgaben. 


Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilectis in Chrifto filia- 
bus . . abbatisse et conuentui monafterii Lucide vallis, Ciftereiensis. 
ordinis, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedictionem. 
Sacrosancta Romana ecclesia deuotus et humiles filios ex assuete pie- 
tatis officio propensius diligere consueuit, et, ne prauorum hominum 
moleftiis agitentur, eos tamquam pia mater sue protectionis munimine 
confouere, Eapropter, dilecte in Chrifto filie, ueftris iuftis poftulatio- 
nibus grato concurrentes assensu, personas ueſtras et locum, in quo 
diuino eftis obsequio mancipate, cam omnibus bonis, que impresentia- 
rum rationabiliter possidet (is), aut in faturum iuftis modis preftante 
domino poterit (is) adipisei, fub beati Petri et noſtra protectione ſus- 
cipimus. Specialiter autem omnes libertates et immunitates, a prede- 
cessoribus noftris Romanis pontificibus ac archiepiscopis, et aliis ec- 
clesiarum prelatis monafterio ueftro concessas, necnon libertates et 
exemptiones fecularium exactionum, a regibus, prineipibus, et aliis 
Chrifti fidelibus rationabiliter wobis indultas, ficnt ea omnia iufte ac 
pacifice oblinetis, uobis et per uos eidem monaflerio auctoritate apo- 
ftolica confirmamug et presentis fcripti patrocinio communimus, (Dre: 


86 


hungs⸗ und Berwünfihungsformel wie in ber Bulle vom 18. Mai 1256, nur 
daß bier paginam nofire protectionis et confirmationis ftebt.) Datum Anag- 
nie x Kal, Julii, pontificatus noftri anno secundo *. 

Mit der bleiernen Bulle Alex. IV an roth und gelben Geibenfträngen. 


. * Eine Abfprift von biefer Bulle in dem vorerwähnten Vidimus des Biſchofs 
Emich non Speyer vom 16. Aug. 1322, 


1256. — 5. Jul. — Papft Alerander IV gewährt bem Kloſter 
Lichtenthal, um feinen Bebürfniffen abzubelfen, die Begünftigung, von Wurs 
her, geraubtem unb anderem übel erworbenem Gut, deſſen wahren Herren, an 
welchen es zurüdzuerftatten wäre, man nicht zu finden vermag, und von durch 
Losfauf von ben Didcefanbifchöfen wieder erlaffenen Gelübben, mit Ausnahnte 
eines nach Serufalem, bis auf 200 Mark Silbers anzunehmen. 


Alexander etc. (Titel- und Antündigungsformel wie in ben Bullen von 
4256.) Necessitatibus ueltris paterno compacientes affectu, quod de 
usuris, rapinis, et aliis male acquisilis, fi, quibus horum reftitutio fieri 
debeat, indeniri non possunt, necnon de uotorum redemptionibus dio- 
cesanorum auctoritate factis, Jerosolimitano dumtaxat excepto, usque 
ad ſammam ducentarum marcarum argenti recipere ualealis, auctoritate 
uobis presentium indulgemus, fi pro fimilium receptione alias non fitis 
a nobis huiusmodi graliam consecule. (Drohungs⸗ und Verwünfchungs- 
formel, wie in ben genannten Bullen.) Datum Anagnie III Non. Julii, 
pontificatus noftri anno fecundo. 


Mit ber bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seidenfträngen. 
Bol. die Bulle vom 4. Dez. 1258. 


1256. — 13.0 ct. — Cunctis Chrifti fidelibus, presencium in- 
spectoribus Fridericus ?, diuina clemencia Wizenburgensis abbas, fidem 
-pleriam fubscriptoram. deuocioni veftre ueraciter innotescat, quod nos 
dileote in Chrifto Junte, vxoris Ottonis , militis de Genebröt ®, nec non 
puarentum ſuorum precium inolinati, vineam iurnalem 3, apud fanctum 
Paulum * fitam, quam Viricus, ten; quondam eiusdem J. maritus, iam 
.dudum defunetus, a precessoribus noftris iure possedit feudali, a censu 
.et omni feruitule seu iure, -quod monalterio noftro et officiatis eius de 
bonis illis, que dicuntur mantage 5, consuenit exhiberi, penitus absol- 
uimus eandem perpeiuo iure proprietatis, fublata omni feruitute ac 

consa, gaudere firmiter decernentes. Ad consulendum uero indemp- 
nitati noftre prefala J. cum consensu Sifridi, filü fui, et Meze, filie ſue, 
quoddem pratum apud inferiorem uillam $ Wizenburs in loco, qui di- 
citay Tuiforn, situm, monalterio noftro tradidit, de quo prato omnis fer- 


87 


uitus et census, quibus premissa vinea, nondum absolucione noſtra eon- 
cessa, extitit grauata uel onerata, futuris temporibus per omnia persol- 
uentur monafterio noftro fine qualibet cauillacione. Sifridus nero, iam 
dicte J. filius, idem pratum de manu noftra recepit iure feudali quiete 
possidendum. Pretaxatam autem vineam fepedicta J., accedente libe- 
rorum fuorum consensu legitimo, domine Kvnegundi, vxori Merkelini de 
Badewege 7 militis, legaliter uendidit et, precio recepto, eandem in 
corporalem misit ipsius vinee possessionem, idque coram nobis multis 
altantibus et iudicio publice ac fideliter eadem J. eft confessa. Vt 
autem premissa robur perpetuum obtineant et memoriam hominum non 
effugiant presentes figilli nostri mvnimine duximus roborandas. Actum 
anno domini M®. CCo. Ivı. I1.0 Idus Octobris, presentibus Hugone 
de Ephelingen ®, Bertoldo dicto Bogenario ꝰ, Wernhero Caluo, Johanne 
de Bongart 10, militibus, Herpelino cammerario noftro, Rüdolfo de Ba- 
dewege, Bomundo, et quam pluribus aliis Chrifti fidelibus. * 


* Diefe Urkunde ift fol. 42 bes Copeibuches aufgenommen und nicht unter 
ben Originalien. 

2 War 11 Jahre Abt bes Kloſters Weißenburg 1251—1262, ftarb 16. Kal. 
Sept, 1262. C. Zeuss, Traditiones Wizenburg. XVI, Frey, bayr. Rheinkr. I, 
470. — 2 Gimbret, im Bezirf von Straßburg bei Brumat. Aufſchlager, 
das Elſaß II, 369. — 3 Iſchr. V, 37. — * Die Abtei Weißenßurg war be 
fonders beſchutzt, gegen Oſten durch St. Remig bei Steinfeld, gegen Süden 
dvurh St. Bantaleon gegen Steinfelz, gegen Welten burh St. German bei 
Lobenthal und gegen Norden buch St. Baul bei Schweigen. Frey a. a. O. 
J, 466, 458. — 5 3tſchr. I, 210, HI, 269, IV, 368. Ausführlicheres f. unten 
in diefem Heft. — 6 ift jegt bie Vorſtadt. — 7 Ztſchr. I, 336, 409. — 8 Ztſchr. 
J, 369 fig. — ° Ztſchr. IV, 460. — 10 Stiche. VI, 458, 460. Bgl. Schidpfl. 
Als. ill. H, 636. Sie fcheinen bei Brumat begiltert geweſen zu fein. 


1256. — 21.0ct. — Alexander (IV), indemnitalom abbalisse 
et conuentus ac monafterii Lucide vallis paterna in pofterum follieitu- 
dine prouidere volens, auctoritate litterarum indulget,'ut ad röceptionem 
feu prouisionem alicuius in pensionibus uel eeclesiafticis beneficils 
compelli minime valeant u. f. wm. — Wie in der Bulle Innocenz IV, 
vom A. Apr. 1250. — Anagnie 12. Kal. Nouembris, pontificatas füi 
anno fecundo. 


An dem neueren Copialbude p. 37. 


1256. — 28,0ct. — Alexander etc. rogat unluersilatem et 
hortatur in domino, in remissionem ipsis peecaminum:imiusgens, qua- 


venus ad’ monafterium Lucide vallis, quod oſt nouella plantatio, maplo- 


raturi a domino veniam deliolorum in humilitate [piritus accedant. Om- 
nibus enim, qui cum debita reuerentia et deuotione illuc in natiuitatis, 
resurectionis dominice, et pentecolten feltiuitatibus et ooto diebus [e- 
quentibus feftiuitates easdem accesserint annualim, annum unum et cen- 
tum dies de iniunotis fibi poenitentiis misericorditer a Anagnie 5 
Kal. Nouemb., pontif. fui anno fecundo. 


Am neueren Gopialbuche p. 37 fig. 


1256. — 31.0ct. — Papft Aleranber IV beftätigt bie Anord⸗ 
nung feines Legaten, des Carbinalbiafons Peter (Capocius), daß bie Kirche 
in Baben mit ihrem Einfommen, aus welchem jedoch einem beftändigen Pfarr: 
verwefer eine angemefjene Congrua zu reihen, dem Klofter Lichtenthal bei 
feinem noch ſpärlichen Einfünften, da ihm ohnehin das Patronatrecht bort zuftand, 
einverleibt fein ſolle. 


Alexander episcopus, feruus feraorum dei, dilectis in Chrifto filia- 
bus . . abbatisse et conuentui monalterii Lucide vallis, Cifterciensis or- 
dinis, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedictionem. Juftis 
petentium desideriis dignum eft, nos facilem prebere consensum et 
uota, que a rationis tramite non discordant, effectu prosequente com- 
plere, Sane ueftra petitio nobis exhibita continebat, quod dilectus 
filius nofter P., ſancti Georgii ad velum aureum diaconus cardinalis *, 
tunc in illis partibus apoftolice fedis legatus, ueltrorum reddituum 
tenuitale pensata, ecclesiam de Baden, Spirensis diocesis, in qua. ius 
patronatus habetis, uobis in usus proprios auctoritate fedis eiusdem, fibi 
fuper hoc tradita, deputavit ita, quod cedente uel decedente rectore 
ipsias ecclesie possitis eam huiusmodi usibus applicare, intrandi nichilo- 
minus possessionem eiusdem ecclesie, cum predicto modo uacauerit, 
diocesani uel archidiaconi loci, aut alterius cuiuscumque assensu minime 
requisito, concessa libera facultate. prouiso tamen, quod perpetuo vica- 
rio in ipsa ecclesia feruituro de ipsius prouentibus congrua portio as- 
signetur, ex qua comode fuftentari ualeat ac episcopalia et alia consueta 
onera fapporiare. Nos itaque ueftris fupplicationibus inclinati, quod 

‚faper hoc ab eodem cardinali factum eft, ratum habentes et gratum, 
illud auctoritate apoftolica confirmamus et presentis f[cripti patrocinio 
communimus **, (Drohungs: und Verwünſchungsformel wie in ber Bulle vom 
13. Mai 1%56, nur fleht hier noftre confirmationis) Datum Anagnie II 
Kal. Nouembris, pontificatus noftri anno secundo. 

Mit der bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seibenfträngen. 

* ©, oben Urkunde vom 25. Mai 1248, Anm. 1. 

re Diefe Bulle if auch in dem Vidimus bes Propfis Dieter von St, Ger⸗ 








89 


man in Speier vom 26. Nov. 1280 umb in bem bes Propftes Heinrich beffel- 
ben Stiftes von 1281, welcher zugleich über bie Urkunde des Legaten Peter 
Capocius gegeben ift, enthalten. Der Vidimus bes Propftes Diether ſteht 
auch im Eopeibnche f. 53. Der Vidimus bes Propftes Heinrich von St. Ger: 
man über bie Bulle Aleranbers IV und bie Urkunde bes Legaten Peter 
Capocius iſt auch f. 53 b. fig. bes Copeibuches eingetragen. Die Bulle Ale: 
xanders auch im neueren Copialbuche p. 38 fig. 


1257. — 9. Jan. — Papft Alerander IV beauftragt den Erzbiſchof 
von Mainz, beifen Suffraganen, und alle Prälaten ber Mainzer Provinz, bie 
Klöfter und insbefondere das Klofter Lichtenthal gegen alle, die ihm Schaden 
zufügen, zu fhügen und ihm zu dem Nüderfat oder zur Vergütung erlittener 
Verluſte behilflich zu fein. 


Alexander episcopus, seruus seruurum dei, uenerabilibus fratribus, 
. . archiepiscopo Maguntino, et eius suffraganeis et dilectis filis, abba- 
tibus, prioribus, decanis, archidiaconis, archipresbytris, prepositis, et 
aliis eoclesiarum prelatis per Maguntinam prouinciam constitutis salutem 
et apostolicam benedictionem. Non absque dolore u. ſ. w. Wie in 
ber Bulle v. 4. Juli 1246. (Ztfchr. VI, 444 und 445 ift 1245 in 1246 zu cor⸗ 
rigiren), nur find bier folgende Abweichungen: donati funt libertati — in Chri- 
fto fllie.. abbatilfa et sorores — ut ita uidelicet eis — atque precipimus — 
domos predictarum fororum irreuerenter — que predictis fororibus ex telta- 
mento — feu in ipfas uel ipfarum aliquam — ante concilium generale, ante 
quod fufceperunt eiufdem ordinis inftituta , quas propriis fumptibus excolunt, 
fine de nutrimentis animalium fuorum — finguli ueftrum in diocefi et eccle- 
fils ueftris — donec predictis fororibus plenarie — et tam laici quam cleriei 
feculares — iniectione in ipfas uel ipfarum aliquam. — Datum Laterani v 
Idus Januarii, pontificatus nostri anno tertio *. 


Mit der bleiernen Bulle Aler. IV an roth und gelben Seibenfträngen. 


* At auch in dem Vidimus des Biſchofs Emich v. Speier vom 16. Aug. 
1322 enthalten, und in dem neueren Copialbuche p. 40 fig. 


1257. — Mai. — Markgraf Rudolf I von Baben befreit alle bie 
Güter in Oos, welche feine Mutter Irmengard für ihr, ihres verftorbenen 
Gemals umd ihrer Kinder Seelenheil mit feiner Bewilligung an das Klofter 
Lichtenthal vergabt hat, von aller Steuer und Frohnd, alle Güter aber, die 
in ber Folge daſelbſt an das Klofter gelangen follten, müjfen mit ihrer Belaftung 
an die neuen Beſitzer und Nachfolger übergehen. 


Rvdolfus, dei gratia marchio de Baden, omnibus hoc scriptum in- 
tuentibus geste rei noticiam atque fidem. Vt nostris temporibus feli- 
citer instituta et pro nostra salute parentumque nostrorum remedio 
prudenti consilio confirmata non possint ab hominum memoria processu 


90 


temporis euanescere per exhortam obliuionis caliginem, litterarum so- 
lent indieiis eternari. Noscant igitur presentes et sciant posteri, quam 
pia consideratione prouidere meditantes intendimus precauere futuris 
dispendiis, in his videlicet, que genitrix nostra Irmingardis pro sue salu- 
tis et bone memorie genitoris nostri Hermanni marchionis de Baden, 
nostri, nostrorumque coheredum memoriali perpetuo de nostra permis- 
sione liberaliter contulit monasterio Lucide vallis, Cysterciensis ordinis, 
nec non abbatisse et conuentui, deo et beate virgini famulantibus ibi- 
dem, super quibus eandem ecclesiam, ab ipsa fundatam, specialiter do- 
tauerat, videlicet bonis vniuersis in Ose, quibus omnibus dictum mona- 
sterivm priuilegiamus et personas, inibi degentes, a qualibet prestatione 
tocius exactionis et cuiuslibet angarie siue perangarie reddimus omnino 
et constitaimus ex hoc tempore liberas et. inmunes. Si qua vero bona 
post hac in eadem villa ad idem monasterium quocumque tytulo per- 
uenerint, volumus, vt cum onere suo transeant ad quoslibet successores 
vel possessores eorundem bonorum. In cuius rei euidentiam presentem 
litteram dicto cenobio sigillo nostro dedimus conmunitam. Acta sunt 
hec in castro Baden anno domini millesimo ducentesimo quinquagesimo . 
septimo, in mense Maio *. 

Mit dem bereits befannten (Urk. vom Mai 1256) Siegel des Markgrafen 
Rudolf I. | 


* Diefe Urkunde ift von berfelben Hand, wie bie von 1245 und 1246 und 
andere. Abichriften davon in dem Gopeibudhe fol. 12 und in dem neueren Co: 


pialbuche p. 41 fig. 


1257. — Mai. — Markgraf Rudolf I von Baben befreit ebenfo 
alle Güter in Oos, welche feine Mutter Irmengard zu gleihem Zweck an 
das Klofter Lichtenthal vergabt hat, namentlich aber die beiden Höfe, welche ber 
Mutter des Vogts von Welnhauſen geweien waren, den Hof, ber einft bes 
Anfelm v. Oos gewefen, mit ben bazu gehörigen Aedern von 60 und 30 
Morgen, und 9 Morgen Wiejen, wovon ber Kirche in Oos 45 gehen, Alles 
in Oos, von Schakung und Frohnden, jeboch mit demfelben Vorbehalt für bie 
in ber Folge an das Klofter gebeihenden Güter. 


Eingang und Schluß diefer Urkunde, bie von emer andern Hand, als die 
vorige, geſchrieben ift, find faft wörtlich, wie in Der vorhergehenden, nur hat 
diefe viele Auflöfungen ftatt Abbreviaturen und einige wenige Abweichungen, 
die ich mit ber namentlichen Güteraufführung bier mittheile: Rudolfus — 
zu prudenti iſt über der Linie noch ein abbrevirtes que gefegt —= pru- 
dentique confirmata consilio — precauere — in his — specialiter do- 
tauerat, videlicet bonis vniuersis, que nominatim duximus exprimenda, 
duas curias scilicet, que fuerant matris aduocati de Welnhusen *, que 


9 


agros habent annexos pro cultura duorum aratrorum ®. item curiam, que 
quandoque fuerat Anshelmi de Ose ®, cum bonis annexis ad cultaram 
vnius aratri *. item prata suflicientia ad tondendum nouem tonsoribus ®, 
de quibus persoluimus nr" solidos ecolesie in Ose, quibus omnibus, 
sitis in dicta villa Ose, dictum monasterium priuilegiauimus — presta- 
cione totius — titalo — ut — uel — eorumdem — cenobyo — MP, 
GC, Lvn®. * 
Das Siegel In feiner Umhullung von Leinwand ganz zerbröckelt. 


* nfchrift im Copeibuche fol. 30 b. und in bem neuern Gopeibuche ©. 43, 
wo aber unrichtig am Ende die Jahrzahl 1252 in menfe Maio fteht. 


1 Itſchr. VI, Urt. v. Mat 1252, Anm. 1 und unten Urkunde 1263. Aug. — 
2 60 Morgen (Ztſchr. V, 36 flg.). — ? Ein früh ausgeftorbenes abeliges Ge- 
ſchlecht. — * 30 Morgen. — 5 I Mannsmab, 9 Morgen, 


1257. — 28. Jul. — C. miles dictus de Lihtenstein ?, Spirensis 
diocesis, permisit bona uoluntate sui, conjugis 2 accedente consensu, 
quod Agnes et Gisila, sorores de Ossingen, que seruili condicione ipsi 
erant astricte, vniuersa bona, que habebant in villa predicta, contulerunt 
et assignauerunt monasterio Lucide vallis sub ea forma, quod abbatissa 
et conuentus eiusdem monasterii diotis sororibus quandam summam 
frumenti singulis annis ad aliquod tempus ministrabunt, secundum quod 
conuentum est inter partes. Hanc igitur donacionem et ordinacionem 
C. et uxor sua ratam et gratam habent. Quinto Kalendas Augasti*, 


Steht im Copeibuche fol. 8b. und ©. 44 bes neueren Copialbuches, und tft 
nicht im Originale vorhanden. 


1 Die Ritter v. Lichtenftein Hausten auf ber gleichnamigen Burg, dem 
Neidenfels gegenüber, etwa 2 Stunden von Neuftadt a. 6.9, Widder, Beſchr. 
b. kurf. Pfalz H, 270. — 2 Seine zweite Gemalin Agnes v. Drachenfels. 
Frey, Bei. d. bayr. Rheinkr. II, 582. 


1258. — 30.0ct. — Tenore presencium liqueat vniuersis, 
quod cum quidam miles de Surburc ?, cognomine Bruschenarius, in- 
peteret abbatissam et conuentum Lucide vallis super bonis quibusdam 
in Turlach, que domina Junta de Bleingen ? donacione inter uiuos do- 
nauerat ® monasterio memorato, in quibus bonis asserebat idem Bru- 
schenarius prefatam dominam J. usum fructum dumtaxat habere ad dies 
vite sue eo, quod tamquam proximior heres succedere deberet in bonis 
eidem, vtpote cuius pater nomine Helengerus, filius sororis excitaret (I. 
exstiterit) Heinrici militis de Altinchirchen *, mariti quondam memorate 
J., a quo bona predicta dicebat ab antiquo profecta sint. Ex parte ipsius 


Rn 


N 


domine J. propositum, quod bona sepedicta nullo iure spectare debe- 
bant ad dietum Bruschenarium,, uel aliquem aut aliquos coheredem siue 
coheredes ipsius, quia cum ipsa prolem susceperit ex marito predicto 
et proles eadem supervixisset eundem maritum, decedente postmodum 
prole recidit hereditas ad dominam J. prefatam et sic per consequens 
legittime successit in vniuersum ius, quod uterque predictorum, tam 
maritus quam proles, in bonis habuerat antedictis. Dicto vero Bru- 
schenario replicante, quod, si prefate abbatissa et conuentus seu etiam 
dicta domina J. probare possent per testes ea, que de prole suscepta 
premissa sunt, esse vera, toti questioni, quam ipse et sui coheredes ha- 
berent uel habere uiderentur, renunciare vellent omnino. Super qui- 
bus omnibus consummandis condicta fuit dies apud claustrum Her- 
dense 5 et a partibus acceptata, ubi conparuit dicta domina J. per se 
personaliter cum sindico monasterii Lucide vallis nomine @ozberto et, 
tactis sacrosanctis, corporale prestitit iuramentum, adiunctis postmodum 
septem testibus iuratis et in deposicione eiusdem J. per omnia concor- 
dantibas saper eo, quod prolem suscepit ex marito,, que patrem super- 
uixit et postmodum decessit, et'sic ipsa J. legittime successit ih bonis 
predictis, vnde per consequens donatio valuit et valet facta monasterio 
Lucide vallis per dominam J. predictam. Nomina uero testium iurato- 
rum sunt hij: Eberhardus ciuis de Spira, Dietmarus cognomine Ingue- 
ber, Heinricus Engelmar, et frater suus Wezelo, Conradus cognomine 
Zagil de Durlach, Gisila, uxor Heinrici de Linkenheim *, Trutlindis de 
Turlach. Hiis ita peractis, dictus Bruschenarius renunciauit omni que- 
stioni et aclioni, sibi et suis coheredibus competenti super bonis preli- 
batis, et nomine coheredum absencium de ratihabjcione cauit publice 
coram multis. Acta sunt anno domini Mo. CCo. Ivım®, ız. Kal. No- 
uembris in loco predicto presentibus magistro Heinrico de Nicastil 7, 
canonico sancti Germani Spire, decano de Bellenheim ®, fratre Lude- 
wico commentatore teuthunice domus in Spira, quorum sigilla presenti- 
bus sunt appensa. Interfuerunt et iam hi, dominus Johannes et Egeno, 
milites de Steinwilre ? et alii quam plures *. 


* Gopeibuch fol. 68b. Nicht unter den Originalien. Vgl. auch unten Urk. 
von 1263. > / Ka 


1 Surburg im Bezirk von Weißenburg. Aufſchl. Elaß II, 405. Schöpf. 
Als. ill. II, 256. 671, I, 736. — ? Planig bei Kreuznach. — 3 ©. oben Urkunde 
v. Juni 1255. — * ©. die ebengenannte Urkunde. — 5 Hördt im Canton 
Germersheim. Fredy, Bſchr. d. bair. Rheinkr. I, 560 fig. Schöpf. Als. ill. Il, 
4179, 449. — 5 Linkenheim am Rhein im Landamte Karlsruhe. — 7 Zi. 
V, 324, V, 232 u, ſ. w. — 8 Bellheim im Canton Germersheim. Frey a. 


93 


a. O. 1, 556 fig. — 9 Steinweiler im Canton Candel. Frey a. a. O. J, 
531 über die Ritterfamilie p. 533. ScAöpfl. Als. ill. IT, 1883, 1983. 


1258. — 4. Dec. — Papſt Alexander IV gewährt dem Kiofter in 
Baden biefelbe Begünftigung wie in der Bulle vom 5. Juli 1256, nur daß 
bier die anzunehmende Summe auf 100 M. ©. geftellt ift. 


Alexander etc. dileetis in Christo filiabus .. abbatisse et conuentui 
monasterii de Baden, Cisterciensis ordinis, Argentinensis * diocesis, 
salutem et apostolicam benedictionem. Uestre meritis religionis indu- 
cimur, ut uos prosequamur gracia, que uestris necessitatibus esse dinos- 
citur oportuna. Hinc est, quod nos uestris supplicationibus annuentes, 
ut de usuris, rapinis, et aliis male acquisitis, dummodo hii, quibus ipso- 
rum restitutio fieri debeat, omnino inueniri et sciri non possint, necnon 
de redemptionibus uotorum, que fuerint aucloritate diocesanorum pon- 
tificum conmutata, Jerosolimitano dum taxat excepto, usque ad summam 
centum marcarum argenti recipere ualeatis, auctoritate uobis presentium 
duximus concedendum. si pro similium receptione alias non sitis a 
nobis huiusmodi gratiam consecute. Ita quod si aliquid de ipsis marcis 
dimiseritis uel restitueritis, aut dederitis illis, a quibus eas receperitis, 
huiusmodi dimissum uel restitutum seu datum nichil ad liberationem 
eorum prosit, nec, quantum ad illud habeantur, aliquatinus absoluti. 
(Drohungs- und Verwünfhungsformeln, wie an ber vorigen.) Datum Anag- 
nie ır. Non. Decembris, pontificatus nostri anno quarto. 


Bulle wie an ber vorigen. 


Auch in bem neueren Gopialbuche p. 45. Bol. die Bulle vom 5. Juli 1256 
deſſelben Jahres. 


* Das Klofter fland urſprünglich allerdings in der Straßburger Dibceſe, 
da aber die Stadt Baden, wo die Stifter des Kloſters reſidirten, in der 
Speierer Diöceſe lag, ſo war es wünſchenswerth, daß auch dieſes unter ein 
und daſſelbe Biſtum geſtellt würde. Dieſes bewirkte man dadurch, daß man bie 
Oelbach, welche die Gränze von beiden Bisthümern machte, hinter dem Kloſter 
herum leitete, wodurch dieſes in den Kirchenſprengel des Biſchofs von Speier 
verſetzt wurde. Vgl. auch Herr, das Kloſter Lichtenthal ꝛc. p. 4 flg, und Ba⸗ 
der, kurzgefaßte Geſch. von Lichtenthal ꝛc. p. 10. 


1259. — 5. Sept. — Biſchof Heinrich von Speier gibt ſeine 
Einwilligung zur Einverleibung ber Pfarrkirche in Ettlingen, deren Patro⸗ 
natrecht der zn Irmengard durch Schenkung ihrer Söhne, Her: 
mann's fel, Herzogs n Defterreich, und Rudolf 8, Markgrafen von Baden, 
zuftand, und welches fie dem won ihr durch Gottes Eingebung zu bauen begon: 
nenen Klofter Lichtenthal mit verſchiedenen Gütern und genannter Kirche 





94 


geichenkt Hatte, in das Kloſter zu deſſen Vollendung und Aufhilfe, nachdem bie 
Pfarrei erledigt worden, jebocdy unter ber Bedingung, daß aus bem Ertrage ber: 
jelben einem tauglichen Pfarrverwejer die Mittel zu feiner Unterhaltung und 
zur Erfüllung aller feiner Verpflichtungen gereicht würben. 


Heinricus, dei gratia Spirensis electus '. Vniuersis presens scriptum 
intuentibus subscriptis fidem et fauorem adhibere. Prouide piarum 
mentium dispositioni, que salutem parit animarum et ecclesiarum emen- 
dat conditionem, gratiam nostram simul inpertiri tenemur et fauorem. 
Sciant itaque tam presentes quam futuri, quod constituta aliquando in 
presentia nostra Irmengardis illustris marchionissa de Baden nobis hu- 
militer supplicauit, quod cum ipsa diuinitus inspirata in quodam loco 
nostre diocesis, qui nunc Lucida uallis appellatur, claustrum sanctimo- 
nialium, ordinis Cysterciensis, edificare cepisset, ad cuius consummatio- 
nem ac personarum illic deo famulantium sustentationem proprie non 
sufficerent facultates, ne, quod ab ipsa pio studio inchoatum fuerat, 
manere contingeret inperfecium, manum sibi adiutricem porrigere cura- 
remus, videlicet annuentes, ut cum ecclesiam in Etheningen nobis dio- 
cesana lege subiectam uacare contigerit, cuius iuspatronatus eadem J. 
ex donatione filiorum suorum ?, Hermanni quondam ducis Austrie + et 
Rudolfi marchionis de Baden, ex nostra permissione facta aliquandiu 
obtinens, postea cum quibusdam ceteris bonis contulit * predicte sue 
nouelle plantationi nostro iterum accedente consensu, abbatissa, que pro 
tempore fuerit, de consilio et uoluntate sui conuentus clericum ydoneum 
presentare ualeat ad eandem, qui curam animarum a suo archydiacono 
recipiat, sicut tenetur, et personalem in ea residentiam faciens, tamquam 
uerus rector circa suos subditos tam in exhibitione sacramentorum 
quam in aliis omnibus sibi de iure competentibus officium exerceat pa- 
storale, habiturus de prouentibus dicte ecclesie tam conuenientia militie 
clericalis stipendia, ad arbitrium archidiaconi eiusdem ecclesie mode- 
randa, ut ex ea honestam sustentationem habere et tam nobis quam ipsi 
archidiacono possit cathedraticum *, iura synodalia, et quelibet alia, 
de iure-uel consuetudine debita, ministrare, a quibus omnibus sancti- 
moniales prefati claustri penitus sint inmunes, reliquam partem prouen- 
tuum predictorum cum omni iure et integritate suis usibus applicantes, 
ut sic alleuiato aliquantisper onere paupertatis, que se diuinis obsequiis 
manciparunt a curis et sollicitudinibus uite presentis exute sponsi sui 
castis amplexibus liberius uacare ualeant, et eius contemplationi io- 
cundius inherere, nos igilur, quorum intentionis est, non solum sinceros 
subditorum non impedire conatus, uerum etiam religionis cultum adiu- 
vante domino per nos ipsos ampliare pariter et fouere, quemadmodum 


% 


ex iniuncto nobis cure pastoralis fenemur officio sapientis sententia 
prescribente, qua dicitur, noli prohibere benefacere eum, qui potest, 
sed, si uales, et ipse benefac, memorate domine marchionisse piis uotis 
et honestis desideriis annuendum duximus in hac parte liberaliter per- 
mittentes, unä cum consensu Gerhardi prepositi sancti Germani Spiren- 
sis, in cuius archydiaconalu sepedicta ecclesia sita est, quatinus cedente 
uel decedente rectore de ipsa per omnia, sicut prelibatum est, ordinetur, 
In huius igitur ordinationis ex nostra permissione facte, a nobis presen- 
tium auctoritate confirmate, robur perpetuum presentes: litteras sigillo 
et G. archidiaconi memorati sollempniter fecimus roborari. - Datum 
anno domini M°. CCGo. 1°, VIII. Nonas Septembris. ** 

mit 2 parabolifchen Siegeln in Maltha an gelb und rothen Seidenfträngen : 
a) zeigt einen fiehenden Mönch im Mönchsgewand oder wielleicht auch ber 
- Stola, in der Linken ein Buch vor der Bruft, im der Rechten einen Palmzweig 
haltend. Umſchr.: (+ SIIGILLVM . HEINRICI . ELECTI . SPIRENSI(S). — b) 
bat einen ſtehenden Propft, der mit beiden Händen ein Bud vor bie Bruft 
hält. Umſchr. + S”. GERHARDI . PPTI .. S. GERMANI . SPIRE. 

* Sp weit Abſchrift im neueren Gopialbuche p. 465 e8 fehlt das Blatt 47 
und 48. | 
** Abſchr. im Copeib, fol. 8b. flg. 

1 Bol. Ztſchr. IV, 342, Anm. 3. — 2 ©. oben Urk. vom März 145, und 


vgl. die vom Juli 1246, 3. Nov. 1248, 4. April 1251. — 3 Sachs, bad. ©. 
1, 369 fig. — * ©. Ztſchr. I, 2%, Note *, IV, 327, 9. 


1259. (26.0ct.) — 5.Nov. — Ludwig v. Liebenzell ur 
funbet, daß er für fi und die Söhne feines verjiorbenen Bruders Reinhard, 
als Vormund berjelben, den Ausſpruch eines Schiedsgerichts, wonach er zwei 
Theile de8 Zehntens zu Iffezheim gegen 50 Mark Silbers, in 2 Raten zu 
zahlen, an das Klofter Lihtenthal abtreten joll, anerfenne und annehme, und 
als einen Beweis feiner Zufriedenheit zu feinem und feiner verjiorhenen Brüder 
Seelenheil, dem Klofter auch das, ihm und feinen Neffen zuftehende Patronat- 
recht der Kirche in Iffezheim mit allen anklebenden Rechten abtrete und durch 
den Markgrafen Rudolf von Baden, von welchem fie e8 zu Lehen hatten, in 
ewigen Befig übergeben habe. 


Qve ad perpetuam ordinata sunt viilitatem, merito scripture testimo- 
nio conmendantur, ne per lapsum temporis vlla possint refragatione 
turbari , proinde siquidem tenore presentium ego Ludewicus de Liben- 
celle * vmiuersorum noticie cupio declarari, quod cum bone memorie 
frater meus Reinhardus et ego precellentem dominam meam Irmingar- 
dim, relictam principis illustris Hermanni quondam marchionis in Baden, 
traxerimus in causam coram * judicibus Spirensibus super duali parte 
decimarum in Vflfensheim ?, quam ad nos perlinere conlendebamus, 


96 


sed ab ipsa domina marchionissa tytulo pignoris detineri, tandem me- 
diantibus bonis viris eadem causa spe pacis et concordie comportande 
de die in diem, de tempore ad tempus extitit * protelata tandiv, donec 
prefatus frater meus R. viam vniuerse carnis fuit ingressus, verumla- 
menb ego L. superstes tam nomine meo quam filiorum dicti fratris 
mei, quorum legitimus eram tutor, prefalam dominam meam illustrem 
sollicitaui sepius et instanter super exhibenda nobis justicia vel amici- 
cia super decimationibus memoratis, demum fratre Bertholdo deo et 
hominibus dilecto, predicalionis offitium exercente in Phorzheim ® ® :, 
seque super premissis interponente negotiis, ipsius inductu conuenimus 
in arbitros, domina mea pro se et monasterio Lucide vallis, quod fun- 
dauerat et dotauerat cum decimis prelibatis, elegit magistrum Heinricum 
de Nichastel *, canonicum sancti Germani Spirensis, pro me vero et 
fratruelibus meis recepi Wolframum® presbiterium ® dictum de Bles- 
cenhowe 3, vicarium in Libencelle ®, promittentes vtrimque ® f seruare, 
quicquid ab ipsis super premissis foret concorditer ordinatum, qui post- 
modum termino nobis prefixo apud predictum monasterium Lucide vallis 
conuenientes et diuina gratia concordantes, presente et ad hoc uocato 
specialiter illustri domino nostro R. marchione de Baden cum quibus- 
dam militibus et aliis bonis viris, quorum nomina' subscripta sunt, val- 
lata pena 20 marcarum in arbitrio proferendo, partibus astantibus 'pro- 
nuntiauerunt sententialiter in huno modum, quod ego L. renuntiarem 
expresse omni actioni et juri, michi vel meis fratruelibus quocumque 
modo competenti super duali parte decimacionum pretaxata, quod et in 
continenti dictis et jactu calami ° 7 3 presentibus omnibus, qui aderant, 
feci secundum quod injunctum fuit ab arbitris memoratis. Deinde pro- 
nunciauerunt, sepedictam dominam necnon abbatissam et conuentum 
Lucide vallis michi dictisque fratruelibus meis debere refundere quin- 
quaginta mar. puri argenli in recompensam eorum, que forsam nobis 
debita fuerunt, ab ipsis, conscientiam lesam tamen non habentibus, 
huc vsque percepta, medietatem vero quinquaginta mar. dabunt usque 
‘ad festum pentechostes® proxime nunc uenturum, reliquam vero partem 
usque ad festum sancti Martini proxime tunc @! futurum. ad hanc, in- 
quam, pecuniam persoluendam se dicte domine sollempniter astrinxe- 
runt. Sane, cum ego L. intra me sedula meditatione reuoluerem, quam 
pio mentis affectu sine qualibet obiurgatione sepe diete domine, mar- 
chionissa, abbatissa, et conuentus, pro bono pacis antedictas arbitrorum 
sententias acceptarent, cogitans mee meorumque fratrum defunctorum 
animabus facere remedium sempiternum, jus patronatus dicte uille in 
Huffensheim cum omni connexitate ad me, meosque fratrueles pertinente 








d7 
deuotus obtuli* deo et beate virgini, nec non abbalisse et conuenlui in 


Lucida valle diuino obsequio mancipatis, et per manus excellentis do- 
mini nostri marchionis, a quo predicta in feodo tenebamus, contradidi 


et assignari dioto monasterio possidenda perpetuo procuraui, ueniam 


postulans super eo, si quid forte dupplicitatis aut concussionis in pre- 
dicto negotio perpetraui. Verum quia circa premissa de ratiabitione 
trium filiorum fratris mei, quorum maior dicitur habere xv. annos, se- 
cundus vero 1, minimus autem nondum octennis existit, prefate domine 
sibi caueri cum instantia postulabant, licet sufficere uideretur, quod eo- 
rum negolia, quorum legitimam gessi tutelam, tamquam propria procu- 
rassem, tamen ex habundanti cum proximis cognatis ex parte matris 
predictorum filiorum cautionem sufficientem coram inclito domino 
comite de Wirthenberc ® 81, cuius idem filii ministeriales existunt, me 
obtuli prestiturum, quod et postmodum apud pontem Blineshowe 9, 
presente Gozberto syndico dicli monasterii, auctore domino consum- 
maui. Ad cuius rei certitudinem euidentem presentem litteram sigillis 
illustrium * dominorum R. marchionis **, V]. comitis de Wirthenbere, 
O. de Eberstein ® 1°, Alberfi quoque de Lichenberch °* 11, Ottonis de 
Rossewach 1? ?, quorum videlicet posteriorum A. et O. tamquam pre- 
cellentium et liberorum virorum, merito specialem auctoritatem prestan- 
tium cum illustribus et cum appensione proprii sigilli mei procuraui 
fideli studio conmuniri. Testes, qui affuerunt in Lucida valle die do- 
minico ante festum Omnium sanctorum, sunt hii: CYnradus ° quondam 
aduocatus de Mulenberc ! 19 dictus de Barchusen i*, Albertus de Hel- 
fenberc 15, Ryggerus de Ingersheim 16 , dietus Schobilin t, milites ;, 
Volmarus * aduocatus in Baden, et Eberhardus, frater eius, Vdalhardus 
de Besencheim ?7, et alii quam plures. in consummatione vero facti 


prelibati quarta feria proxima post predictum festum Omnium sanctorum 


apud Ezelingin in presentia dictorum dominorum, comitis Vlrici de Wir- 
- thenberch *%, A, de Lichenberch ı, O. de Rossewach =, interfuerunt 
hii testes: milites subscripti, Ditherus " dictus Vurderrere 18 °®, Wolf- 
ramus P® frater eiusdem, Heinricus de Rodekke 1°, Bertholdus de 
Remichingen 2° 4, Cunradus*® dictus Vrsus, Wigandus de Berge 2%. 
Acta sunt hec anno domini millesimo ducentesimo quinquagesimo nono 
in locis et terminis prenotatis **. 

Mit 6 Siegeln an roth und gelben Seibenfträngen, in Werg und Leinwand 
verwahrt, alle in grauem Wachs. 


a) Das Siegel des Markgrafen Rudolf v. Baden ift bas ſchon befannte, 
beſchäͤdigt. — b) Das runde ©. des Grafen Ulrich v, Wirtenberg mit brei- 
edigem Schilbe, in welchem 3 links gerichtete, vierzinkige Hirfchhörner über eins 

Zeitſchrift. VII, 7 


98 


ander, wit ber Umfdr.: + S, VLRICI . COMICTIS . DE . WIIRTENBERC. — 
c) Das ©. bed Grafen Otto v. Eberftein, befannt!, aud etwas beſchädigt. 
d) Das breiedige ©. des Otto v. Roßwag mit ber Roſe iſt ftarf beſchädigt, 
von ber Umſchrift nur noch: + .. TTONIS... AG librig. — e) Diefes ift das 
©. eines v. Liebenzell, ift ſtark befchäbigt, unten am Tinten Rand burch 
Bruch, oben durch Schmelzung, ift breiedig und zeigt 2 große, von einander ab⸗ 
gefehrte, vierzähnige Schlüffel alter Form. Yon ber Umſchrift übrig: ... DE. 
LIEB. .. Alſo ein anderes Eiegel, als in der Urf. genannt worden. Vgl. bie 
Eiegel ber Urk. v. 16. Oft. 1265. Vielleicht ift es das Siegel des verftorbenen 
Reinhard v. Liebenzell, welches file beffen Söhne gegeben worden, wie 
auch in der Url. vom 14. März 1260 (I, 248). — f) Das Pleinere, breiedige 
Siegel des Ludwig v. Liebenzell mit bemjelben Siegelbilde, auch etwas bee 
ſchädigt. Umfdr.: 7 S. VDEVICI. DE. LIEBENCCEL)LE. | 

* Mit extitit beginnt erſt die Abjchrift diefer Urkunde in dem neueren Go: 
pialbuche p. 49. Das vorhergehende Blatt fehlt, auf deſſen Seite 48 der Anfang 
biefer Abſchrift. 

*e Abſchrift im Gopeib, fol. 24b, 5b. und 26b. 


An einem Duplifate find noch vier Siegel, in Leinwand genäht, vorhanden, 
aber in biefer Umhüllung völlig zerbrödelt, die übrigen find ganz abgegangen. 
Das erfie, dritte, vierte und jechste Siegel hatte zur Befefligung gelbe, bie an⸗ 
bern violette Seibenftränge. Diejes Duplifat hat viele Abweichungen, bie aber 
größtentheils in ber verſchiedenen Schreibung des v und u und anberer Buch: 
ſtaben beſtehen, und in wirklichen Schreibfehlern. Ich will davon nur einige 
nambaft machen: a Phorzein — b utrumque — e nad) calami noch uoluntarie, 
non eoaetus — d nunc — e Wirthenberch -- f deBaden — 8 Ebersten — bLi- 
thenberch — i Mulenberch — k Wirthenbere — ! Lithenbere — m Rossewac 
— n Dietherus — ° Vurderere — P Volframmus — 4 Remichengen. Cbenio 
verhält es fich mit einem Triplifate rüdfichtlich des vund u. Außerdem: a 00- 
ram fehlt. — ® verumtamen — ° Phorzeim — ® Wolframmum — € preshite- 
rum — fvirumque — gnad) calami — uoluntarie, non coactus — 5 penthe- 
eostes — inune — ! optuii — ! Wirihenberch — "m illustrorum ? — " de Ba- 
den — ? Lithenbere unb fo naher — P Rossewac und nachher — 9 Cvnradus 
— t Ryuggerus — Inadı milites — Cvnradus — t Wolmarus — u Wirthenberc 
— d Vurderere — w Wolframmus — * Cvnradus. 

An diefem Triplifate find noch 6 Siegel vorhanden, “alle in Leinwand ein- 
genäht; 1, 2 an roth und gelben, 3, 4, und 6 an wioletten, 5 an gefben Get: 
denfträngen. 1) Zerbrödelt. 2) Das wohlerhaltene Siegel bes Gr. Ulr. v. Wirt. 
3) Das nicht unbeſchädigte bes Gr. Otto v. Eberftein. 4) Zerbrödelt. 5) Ganz 
zerbrödelt, auf cinem Stüdchen HAR zu erkennen, woburch beftätigt fein dürfte, 
daß es Reinhard’s v. Liebenzell Siegel if. 6) Das Siegel Ludwig's 
v. Liebenzell. 


1 ©. Ztfchr. I, 249, 476 flg., 487 u. ſ. w. — 2 Vgl. VI, 442, 447, 452, 
— 3 Diefe Stelle ift für die Literargeſchichte bes Mittelalters beachtenswerth, 
weil man daraus erfieht, daß der berühmte Franzisfaner Berthold um biele 
Zeit auch in Pforzheim geprebigt Hat, und Bier ein weiterer Beweis ber er⸗ 
greifenben Gewalt feiner Rebe und feiner Wirkſamkeit als Friedensſtifter gegeben 
if, da nur feine Überwältigenbe Veredſamkeit ben v. Liebenzell vermochte, 


99 


deſſen Anweſenheit zu benutzen, um feinen langwierigen Streit mit ber Mark: 
gräfn Irmengard zu ſchlichen. — * Ztſchr. I, 32 u. ſ. w. — 5 Blet- 
ſchenau, ein auf dem rechten Ufer der Nagold gelegener Theil von Hirſchau 
bei Calw. I, 480, V, 96 und I, 248. — 6 ©. Ztichr. 1, 249. Dr. Hartmann, 
Liebenzell. — 7 ©. Btiähr. V, 444, Aum, 4, 385. VII, 40. — ® Ulrich l. — 
I Ztichr. IM, 335, Anm. 2. — 79 Otto J. — 11 Die Ritter v. Lichten berg 
beſaßen ſchon in ber Mitte bes 12. Jahrh. bis Anfangs des 15. Jahrhts. bas 
Schloß Lichten berg im O.A. Marbach. — 2 ©. Ztſchr. V, 250 fig. — 17 Die 
Stabt Mühlburg bei Karlsruhe, ein altes Beſitzthum der Markgrafen v. Ba- 
ben. — 14 Berghauſen bei Durlach, an ber Pfinzbach, wo bie Familie bie 
ſes Vogts anfäßig war. Vgl. unten Urk. vom 28. Sept, 1340. — 15 ©, Zeit: 
ſchrift 1,249, Ann. 3. Sattler, Behr. v.W. I, 149. — 16 ©. Zeitſchr. IV, 
350, 442, V, %, auch I, 10. Die v. Ingersheim waren Minifterialen der 
M. v. Baden, und Groß: und Klein-Ingersheim eine Zeit Yang im 
Befite biefer Markgrafen, von welchen biefe Dörfer an Kurpfalz, von biefen 
an bie Grafen v. Löwenftein und’von biefen an Wirtenberg gefommen finb. 
Sattler, Behr. v.W.H, 134 fig. — 17 Befigheim, am Einfluße der Enz 
in ben Nedar, war von ber Mitte bes 12. Jahrh. bis Ende bes 16. im Befike 
der Markgrafen v. Baden, und obiger Udalhard ift ein Vogt berfelben auf 
der bortigen Burg, wie wir fchon einige kennen gelernt haben. — 18 Ztſchr. V, 
440. — 19 Ztſchr. I, 461 fig. — 20 3tſchr. II, 458 flg. u. ſ. w. — 21 Ziſchr. 
III, 336, Anm. 2 u. f. w. — + Ztſchr. II, p. 452, Anm. 1, und licht. Urk. v. 


- 43. April 1277. 
Dambacher. 


Das Stift St. Blaſien und feine hauenfleiniſchen 
| Unterthanen. 


Im vorigen Bande habe ih ©. 96 bis 125 den Befhrib des 
ehemaligen ſankt⸗blaſiſchen Waldamtes und S. 226 bis 256, 358 
bis 382 und 466 bis ABT die Urfundenregefte über daffelbe von 
1211 bis 1480 mitgetheilt, worin das Verhältniß des Stiftes zur 
bauenfteinifchen Einung und feinen dortigen Leib⸗ und Zinshärigen 
ſchon vielfach beſprochen wird. Zur Vervollſtaͤndigung und Fortſetgung 
biefer Mittheilungen folgt hier num Dasfenige, was das f. g. Wald» 
amts⸗Copeibuch und ber bereits öfters angeführte liber originum 
bes Abtes Kaspar über den Gegenftand weiter enthalten, in geeig⸗ 
netem Auszuge, woran fich alsdann die Regeſte des banenfteinifchen 
Archives, fo weit fih daſſelbe im General⸗Landesarchive befindet, 
fließen follen, um das Material zu einer Gefchichte der Einung 
Hauenftein, welde von befonderem rechtsgeſchichtlichem Intereſſe 

7% 


930007A 


100 


ift, auf folche Weiſe möglichft vollftändig gefammelt, geordnet und er⸗ 
läutert gu veröffentlichen. 

Das für die vorigen Regefte ebenfalls fchon mehrfach benügte wald- 
amtifhe Copeienbuch if ein mittlerer Folioband von 248 Papier- 
blättern, ziemlich ſauber, aber ohne irgend eine chronologifche oder 
andere Ordnung zufammen gefchriben (bis zum Blatte 229) durch 
den ftiftifchen Schufmeifter Letſch, deffen Vorwort, wie es hier abs 
gebruft folgt, ven Zweck der mühefamen Arbeit angibt 1. 


„Ben Erfamen vnd weyjen Othmar Müllern zu bewjern, diſer zeitt 
walbbropft des gotzhus ſant Blafins vff dem Schwarkwalb, meinem ſonders 
gunftigen vnd gutten frundt, empeut ih Andreas Letſch von Schweningen, 
bifer tagen Schulmaifter zu ſant Blaſin, mein willig bienft mit jonderm vleiß 
zuuor, vnd gib Euch fruntlich zuerfennen, wie ih Euch als amptman zu troft- 
lichem furftand vnd berürtem goßhus zu wolfart vnd jonderm nuß bes walb- 
ampts zins vnd gulibrieff in diß buch verregiftriert,, abgefchriben und yedem 
borff oder Hoff fein beftimpten zins im Regiſter vßtruckenlich anzaigt vnd mit 
bem buchftaben gemeldet hab, mit was füg bie zindgütter, vogtrecht, zwing, ban, 
holtz, veld, gericht und recht mit allen andern zugehotrungen ar bas goghus 
gebracht und Fomen find. Dieweil dan Ir ber zinfen und bes gotzhus recht und 
gerechtiglaiten halber gegen vngehorſamen in vil weg wiberwillen und ſpen ha⸗ 
ben, vnd zu zeitten wider billichs Ettlih im rechten (vnangeſehen ber brieff, 
figel, roedel oder regifter) beclagen und citieren muͤſſen, morgen Ir, ouch Ewere 
nachkomen walbbröpft, Euch diſer abgefhribnen brieff wol und vberflüffig 
zu güttlichen ober rechtlichen hanblungen getroeften, mit denen allen falſch und 
trug verjengfen vnd die vnfterbliche warhait Damit flerden vnd bekrefftigen. 
Wiewol dan ich nu bey vier jaren als ein vnerfarner und ungeübter rechtlicher 
bandlungen zu gericht gaengen Euch zugeben bin worden, was gerichtlicher hand⸗ 
lungen fürfielen,, biefelbigen meins Kleinen verfiands in fchrifft zu ftelen, wil 
mir harinne gepüren, dannoch Euch als amptman ain gebechtnus zu machen, 
was fi in ben jaren Ewerer amtsuerwaltigung zngetragen vnd begeben‘, hab 
ich dasjelbig on ſonders ſcharpfen verfiandb in dag neumwe actenbuch? mit 
dem langwierigen büchitaben gemalt. Vnd (bieweil) ye ber Natur bes menfchen 
loblich ift, das Leben mit eitwas arbait vnd thatten zu verleuchten, bamit man 
Fünfftiger jaren ains yeden abgangnen und hingeftorbnen frifhe und gegenwaer⸗ 
tige gedechtnus haben morg durch jchrifftliche anzaigung: So nemen’s bin zu 
grundtlichen bericht Ewerer handlungen, vnd was Eudy mangelt, fo vberlefen 
das Regifter, darinne Ir genugfame Erfarung ergreiffen vnd ber notburfft 
begegnen, in Hoffnung, Ir werben Ewern beichwerben ain grunbtfefte ftellen, 


1 Auf ber Rüdfeite des Blattes 228 ſchließt Letfch mit den Worten: „Finit 
felieiter. Der Wechjelichrieff abgefchrifft findeftu im neumwen Actenbuch unber 
Othmar Müllern, bifer zeitt walbbropft, vffgericht und angefengt.” Die 
Eopien von Blatt 230 bis 248 find von jüngerer und fchlechterer Hand. 


2 Diefes ift der in der babiihen Quellenfammlung (II, 42) bejchribene 
Folioband, aus welchem dort bie Chronik von 1519 bis 1591 abgedrukt fteht. 


101 


dadurch Ar Ewers ampts dhain verfuft noch fchaben tragen ober leyden muͤſſen. 
Htemit Euch Tangiwierige gefunbthait, ouch beitendig und vnbeweglich gläd zu 
notdurfft Ewers leibs vnd fele, ernftlich wünfchende. Geben vff zinftag nad fant 
Mathis des hailigen zwoelff botten tag von Chrifti gepurt funffzehenhundert 
dreyſſig und zway jar gezalt.“ 


Was die Benüzung des Chronikbuches von Abi Caspar betrifft, 
fo fann daffelbe für den Zeitraum von 1480 bis 1551 als Duelle 
gelten, da der Verfaffer, im Beginne des 16ten Jahrhunderts geboren, 
das Stift St. Blafien von 1541 bie 1571 verwaltete 1. Er 
wußte noch Vieles aus der alten Zeit, deffen rechtes Verſtändniß nad 
ihm mehr und mehr verloren gieng. Dadurch befonders ift fein Wert 
für die Gefchichte des bauenfteinifhen Shwarzwaldes ein 
wahrer Schaz. Man befizt ed nur handſchriftlich; denn der liber ori- 
ginum, welcher 1716 zu Waldshut gebruft erichien, ift eine im gewöhne 
lichſten Geifte diefer Zeit verfaßte Umarbeitung des Caspar’ichen und 
fann nur hilfsmittelsweife benüzt werden; das Buch dürfte wohl auch 
fo felten fein, daß man es füglich als Handichrift betrachten mag ?, 
wie denn das großh. Landesarchiv erft vor kurzem ein Eremplar deſ⸗ 
jelben ausfindig zu machen wußte. 

Nachdem nun Caspar S. 286, in dem Abfchnitte über Abt Hein⸗ 
rich IV, der erften Anfänge des fpäteren Waldamtes durch die ottoni⸗ 
ſche Schenfung von 983 erwähnt hat, und wie die hohen Gerichte 
in Zwing und Bann an das Gotteshaus gefommen, fährt er fort: 


Nach etlichen jaren habend des Prelaten ain onwillen gehapt, mit 
ben malefizifhen gerichten vmbzegon, vnd biefelbigen den 
Caſt⸗ vnd Schirmvögten übergeben. Die haben vd gt darüber gefest. 
Was fih in dem fal verloffen, haben ſy in Zwing vnd Ban gericht, 
vnd if die gemain fag von altem gewejen, daß die Hochgericht des 
Goghaus off dem Bildader geftanden. Söllichs hat gewärt, bi 
die Graffihaft Howenftain vonder die Kaftvögt fomen, do hat es 


4 Näheres über dieſes Wert fiehe ebenfalls in ber bad. Duellenfamm: 
fung H, 56. 


2 Der volle Titel biefes Drufes lautet: „Zider originum monasterii 
sancti Blasii in silva Hereynia. Das ift: Ein altgefchribenes Bud, vom Ur: 
ſprund deß Gotts-Hauſes St. Blafien auff dem Schwarkwald, wiberumb re- 
novirt, augirt und continuirt biß auff jegige Zeiten dep Löblichiſt-Regirenden 
Hoch-Würdigen Gnädigen Prälaten Herrn Herrn, und ein- und vierzigften Ab: 
baten Augustini. Gedrudt zu Waldshut, bei Johann-Baptiſta Waltpart, 
anno 1716,” 


102 


ſich als an ainander gehenkt vnd iſt mit ber hohen Oberkait zu ber 
Graffichaft vnrechter maßen fomen; vnd bat man doch nit mer hin- 
geben, dan daß die, fo die hohe Oberfait inhaben, allain zu richten 
haben vber Tuͤbe vnd Todtwunden vnd demnach dasfelbig mit recht 
98 Zwing und Ban ziehen füllen für jren ſtab 1. 

Sp hat das Goghaus vfferbalb Zwing vnd Ban, vff dem Wald in 
der Graffihaft Howenftain, funft ouch Flecken, Dörffer und Höff, 
fo. mit zehnten, gülten vnd zinfen, rechten vnd aigenen leutten, als fall, 
geläß vnd erb, auch gericht und recht, bot vnd verbot, erfoufft und an 
das Gotzhaus fomen. Ueber ſollichs Ampt hat man ain Amptman 
vnd ain Waibel, die des Gotzhaus aigen follen finz die füerend 
gericht ond recht vnd verraiten alle jar die gefäll ond infomen. 

Sy hat das Gotzhaus fein aignen Forft, darin zu fagen vnd zu 
hagen, zum erften in Zwing vnd Ban, Darzu weiter vom Veltperg bie 
in den Rhin, was zwüfchent der Schwarzen vnd dem Ibach Tit, vnd 
darnad in das Todtmoß, biß vff Die höhin, do der Todtenbach fein 
wafferfeigin empfaht, bis vff den Wißenbach gegen Heriſchwand, ber» 
umb His vff den Reidenberg vnd herüber off den Brandenberg, und 
wider hinin vff den Beltberg, vnd Hber die Berhalden hinab in Ach⸗ 
bad) bis wider in die Schwarzen ?. Vnd hat in bifem zirf niemanbt 
weber zu Hagen noch zu jagen, weder gaiſtlich noch weltlich, in fein 
weiß noch weg, dan ain Waltuogt, welcher die graffichaft Howen- 
ftain inhat, allein an der Furft, am Erlifeldt und am Togerer holz, 
vnd andern orten vor dem Großholz gegen Rhin gelegen. Vnd bie- 
weil das Gotzhaus mit hohen und nivern herrlighaiten u Shönnwe 
vnd Todtnomwe begabt ift worden, ba hat man Die Infäßer frey in⸗ 
gefegt mit hagen vnd jagen, viſchen und vogeln, und dem Gotzhaus in 
denen zirfen der Thälern vorbehalten, darin nach feinem gefallen von 
wegen ber aigenfchaft auch ze jagen und alle waidwerk ze triben. 


’ Caspar war dur eine mißverftandene Urkundenſtelle in den Irrtum 
gerathen, als habe bas Stift ehemals die Grafihaft Hauenftein befeflen, und 
als fei mit deren Ablommen auch die hohe Gerichtäherrlichkeit über das ur- 
ſprüngliche Stiftsgebiet (Zwing und Bann) verloren gegangen, während bitjelbe 
bob nur von den Schirmodgten verwaltet wurbe, weil Gotteshänfer ben Blut: 
dann Überhaupt nicht ausüben durften. 

2 Diefes ſtiftiſche Jago gebiet erftredte fich alfo vom Feldberge mit, deſſen 
Tüblihem Arme bis Herisſchwand, von da hinüber an ben Ibach, mit biefem 
bis an die Ab, fofort an den Rhein, mit dieſem aufwärts bis zur Schlücht 
und ſodann zurüf an bie Schwarzach, den Schluchfee und wieder zum Feldberge. 
Es fühte einen Flaͤchen raum von ungefähr 5 beutfchen Duabratmeilen aus, 
worin fich die bebeutendften Hochwaldungen befanden, 





103 


Darnebend ift auch zu merfen, bag man den Waldtleuten biß- 
ber etwan zugelaflen hat, vmb kurzwyl vnd fchaden zu verhüeten an 
dem vich, zu fahen Bären und Wölff, vnd wie ſy aber ober das weiter 
wellen angreiffen vnd prauchen, bo ift jnen von der roͤmiſch Fünigli= 
hen Maieftät in dem jar 1530 vfferlegt und verpotten, daß ſy mın 
hinfüro nichts jagen noch fahen füllen vſſerhalb Zwing vnd Ban, dan 
allain alles das, fo das erdtrich bricht und ben boum bes 
fteigt, ale Beren, Wölff, Lüchs, Füchse, Tachs, Marder, Iltes, 
Ahorn, Hafelhüener, Bürkhüener vnd Brhennen; aber Hirzen, Recher 
vnd Schwein föllend ſy nit fahen. 

Sp ift jnen mer nachgelaffen, zu viſchen vff allen bächen im 
Schwarzwaldt, vorbehalten dreyer bächen, als die Alb, die Murg 
ond der Ibach. Auch find funft ander bäch vnd wafler inen zuge⸗ 
Laflen, die von römifchen künigen vnd fürften von Defterrich infonders 
den goghäufern Sant Dlafien, Todtmoß vnd Neumenzell vergabt und - 
gefreyet worden. So ift auch die vifchenz in Zwing vnd Dan des 
Goghaufes, gleihwie andere herrlighaiten, darin dan niemandt nichts 
ze Schaffen oder anzefprechen bat, inhalt der erften freyhait Otionis. 
Darnach hat das Gotzhaus in pfandtweis in die vifchenz off der Alb, 
von Niderfutterowe bis in Rhin, von den fürften von Defterreich, 
fampt der vogtfteuer hinder Hag, vogtlämmer vnd zoll vff 
der Albbrud ob Howenſtain, und den 80 mutt vogthabers vff den leu⸗ 
ten zu Sant Bläfin, den man fpridht vor dem Schwarzwaldt. 

Das gotzhaus Sant Blafien hat dife gerichtsswang: Zum 
erfien in Zwing vnd Ban, mit bot vnd verbot diejelbigen ze 
thuend, fo hoch als ſich ein fall gepürt, auch den friden darin zu ges 
pieten, als ein fürft von Defterreich ſelbs zu thuen hat, vnd alfo zu 
richten vber all fachen one bber Tübe und Todtwunden, das fol nach 
verhör, clag vnd antwurt mit recht 98 Zwing vnd Bann für der für⸗ 
ften von Defterreich jren flab gewifen werden. Band find das bie 
gerichtsbott, zum erften 3 ſchilling, darnach 8 ſchilling, darnach 1 
pfundt, darnach 3 pfundt, darnach 8 pfundt, Dife gericht, jo in 
Zwing ond Bann find, föllend gehalten werben zu Hechenſchwandt 
vnd Brberg, vnd gehören alfe infiger vnd inwoner darin, fo da 
find Hinder Hag, zwüfchend der Schwarzen vnd dem Ibach vff beiven 
feiten der Alb, vegenomen Brunabern, Happingen vnd Niderkutterow, 
jo in des fürften ſtab von Defterreich gehören. 

Zum andern, fo bat das Gotzhaus gericht vnd recht, bot vnd verbot 
fampt dem wildtban erfoufft ze Neggenſchwyl, vnd wird barin 
nit anderft fürgenomen, dan wie in Zwing ond Dan des gotzhauſes, 


104 


vnd gehören in diſe gericht Neggenſchwol, Vorenbach, Schnüringen 
vnd Duͤetlingen. 

Zum dritten, fo hat das Gotzhaus gericht vnd recht, wildtban vnd 
andere ehafften ertaufiht zu Birdorff, Buch, Oberendins 
gen etc. vnd gehören zu bifem gerichtszwang Birborff, Buech, Bir⸗ 
hingen, Schadenbirborff, Kuchelbach, Hechenwyl vnd Steinbach. So 
hat das gotzhaus auch die gericht mit zwing vnd ban zu Wyl⸗ 
haim, deshalben gehören in diſen gerichtszwang Wylhaim vnd Ha⸗ 
ſelbach. 

Alſo hat man in diſen obgemelten gerichten alle gerichtliche bueßen 
von frävel ze ſtraffen vnd den bluetrunß zu 3 pfundt. Aber der frid⸗ 
bruch vſſerhalb Zwing und Ban des goghaufes vnd des band zu 
Neggenſchwyl gehört den fürften von Defterreich. Alfo hat man 
auch in den obgemelten gerichten allenfampt zu richten vnd zu fprechen 
ober all fachen bis an das Malefiz, welche hendel nad clag vnd 
antwurt ond verhör ſöllend mit recht gewifen werben für der herren 
von Defterreich ftab. 

Bon difen gerichten allen wird geappelliert dergeftalt: Was 
nit Erb und Eigen antrifft, für ainen regierenden Prelaten zu Sant 
Blaſien, was aber Erb und Eigen antrifft, Fäll, Geläß etc. das 
wird geappelliert vB den Wuchengerichten in ben Dinghoff zu 
Remiſchwyl, darüber vrihailen die gemainen binfgenoffen, vnd 
vß diem Dinfgericht wird geappelliert an das Chammergericht, 
das hat 24 Richter, zwölf ab dem waldt und zwölf vber die Schwar- 
zen i. Bon dem Chammergericht wirb geappellieret für ain jeden 
regierenden Prelaten vnd da vßgeſprochen. 

Die Wuhengericht werbend gebannen bey (das Bußgeld ift 
weggelaflen), das Dintgericht wird gebannen bey 3 pfundt Haller, 
vnd gehalten zu Remiſchwyl järlich zweimal, zu maien und zu herbft. 
Und fo man gericht halt, befchicht der Rueff und werden Die ungehor- 
famen, fo nit erfcheinen, mit 3 fchilling geftrafft, vnd wird jeder in- 
ſonders vff den ayd erforbert, dem Gotzhaus fein fchaden anzuzaigen 
vnd füllichen zu wenden. Es gehören alle aigne Leut, auch alle die 
güter, fo dem Gotzhaus mit aigenfchafft zugehören, in den Dinghoff zu 
Remiſchwyl, fo zwüfchent der Schwarzen vnd der Alb und dem 
Ibach zu baiden feiten der Alb ligen. 


1 Die Schwarzach theilte alfo das fanft-blafifche — im Albgau 
in zwei Hälften, deren die untere zum „Wald“, die obere zum „Schwäbiſchen“ 
gerechnet wurde. 





105 


% 

Das Chammergericht, fo gehalten wirb zu Sant Blaften, 
wird gebannet bey 9 pfund Haller, Das Hofgericht mag ain 
Prelat bannen fo hoch ald er will, vnd die vnzucht ond frävel, fo da⸗ 
ran begangen werden, auch bie vngehorſame, ftraffen nad geftalt der 
ſachen nach feinem gefallen. 

Das Gotzhaus hat etliche verfchribene recht gegen feinen aignen 
feuten vnd güetternz; gleicherweis haben die Gotzhausleut vff dem 
Waldt auch etliche recht von wegen der aigenfchafft der güttern, 
welche recht under Abbt Chriftoffeln anno 1467 mit ainem 
Waldtvogt fampt den Ainigsmaiftern off dem Waldt als vollmächtig 
anwält wiverumb vß den alten vrbücchern vnd dingrödeln erneumwert 
ond in ain neuwen Dingrodel gejchriben, welcher zu den zwaien 
Dinfgerichten zu Remiſchwyl gelefen wird. 

Was des Gophaufes aigne Teut find Hber den ganzen Waldt, bie 
thuend jerlich dem Goghaus ain Medertagmwen. Weiter, was in 
gerichten figt innerhalb dem Hag, ond nit aigen ift, thuet den tagwen 
auch. Desgleihen, was nit aigen vnd aber off Gotzhaus güettern 
figt, thuet auch den tagwen. Welche aber Hinderſäßen find vnd 
nit goghäufig, die thuend jn auch, vnd wenn fy auch kain gotzhaus⸗ 
güetter haben. Deßhalb man zu baiden feiten der Alb den tagwan 
von der aigenfhafft und von den güettern, auch von hinder—⸗ 
fig, zu thuen ſchuldig iſt. 

Vff den Langen Brüel fomend die von Bernowe und Menzens 
fhwand, Heufern vnd Hechenſchwandt, Atlisperg und Elmeneck, 
nider= vnd ober Weſchneck, Streitperg vnd Amergefhwandt, Neggen- 
ſchwyl, Wylhaim, Schluechs und Schönenbadh. Vff den Zellen 
Brüel fomend jerlih die, fo vor Hag figend zu baiden feiten der 
Ab, im gerichtszwang zu Birdorff, im Gerwyler vnd Rickenbacher 
kilchſpil, alles, was goghausgüetter hat vnd aigen ift, wie auch bie 
bhinderfäßen. Bf den Höwberg fomend die in der Ach, in dem 
Krummen, im Viſchbach und Träfelbach, und vff den Witlisberg 
baide vogteyen Uelingen vnd Mettenberg !. 


Das Gotzhaus hat auch etlich höff vff dem Wat, fo die Win⸗ 


1 Das Stift hatte alfo vier Pläze, wo fi feine Unterthanen verfammelten, 
um die Mähter-Frone zu leiften. Der „lange Brül“ Tigt im Bereiche des 
bintern Albthales, der „Zellen-Brül“ bei Ibach (wo einft die neue Zelle be: 
ftund), der „Heuberg“ (ein Ausläufer des Habsberges zwilchen der Ab und 
bem Schluchjee) 3 Viertefftunden oberhalb St. Blafien, und der „MWittlisberg“ 
nordöſtlich davon, gegen die Altenhütte zu. 


106 


mänin jerlich zu then fchuldig find, im meyen ain fart vnd zu 
berpft au aine, vnd verzinfend darmit zum thail die höff, vnd find 
namlich difes Adlisperg und Elmeneck faren mit ainander, 
fuerend allain ain wagen; Remiſchwil vnd feine mitgenofjen auch 
ain, vnd Vogelbach ain (blos im Mat), Wolpatingen vnd 
Hüener bach ain vnd Wilafingen aub ainz die Weinmänin 
deut zu Niderwyl ain fart, Shmigingen ain zu mepen, nnd 
Stritperg ain zu herpft. 

Sp gibt man den Weinmäninleut vß dem Gotzhaus darzu bie 
wägen, ifen vnd nagel, darzu was fy bedurffen fampt den fallen, vnd 
gebend fy alfain darzu die roſs zur für, vnd wan fy zu meyenzeit 
hinab fomend in das Breysgöw, da fy laden füllen, fo gibt man 
jedem wagen infonders 18 maß win ond 2 maß wildwein?, vnd 
zu berpfizeit 30 maß wein und 2 maß wilchwein; darnach jedem wa⸗ 
gen, fo fy für Bafel hinauf faren, 8 große weckenbrot ond 14 Fleine, 
und wo fy laden, jedem wagen zu meyen 36 pfundt ſchweinis flaiich, 
zu berpfizeit 36 pfundt vindflaifch, und wan fy mit dem wein in das 
elofter fomen, fo gibt man jedem wagen 2 becher mit wein, thüt 
ainer 2 maß 3, mer jedem 2 par weißbrot, 5 rodin Taiblin, 16 par 
rodendrot, 2 Faslin, mer gemainglich famenhafft im clofter 2 häfen 
mit gemueß. Weiter, zu allen färten gibt man jnen famenhafft am 
jmbißmal zu nacht oder frue , wie jnen dad gelegen ift, on jren coften. 
Sp gibt man ainem Waldtprobft vnd Waibel, die mit jnen 
faren, zu jeder winmänin zu meyen vnd herpftzeit dem Prob alle färt 
ain foum vnd dem waibel ain halben foum weins. 

Sp find noch etlich Höff, die zu herpſt vnd meyen zeit an Rhin 
farend gen Kobolz *, namlich etlih Höff zu Hechenſchwandt 


1D. h. Weinfuhre, vom wälſchen men, f. Wagen ober Karren (franzöf. 
mener: führen, menee: Fährte), daher Mentage folhe Tage bebeuteten, an 
welchen man eine Buhrfrone zu Teiften hatte, und Mentag: Güter folde 
Grundſtüke, auf welchen eine Zubrfronlaft ruhte. Aus Mißverſtand verwandelte 
man das Wort in Montag (dies lunae) und Montaggut, was ſodann 
Yateinifch mit lunadium oder Iunare gegeben wurde. Bergl. 8. II, 210. 


2 Bieleiht Willfomm:MWein, welchen man den Fuhrleuten bei ihrer An- 
funft an ben Kellern oder Trotten zur Begrüßung reichte; wie ſich ber Aus: 
druk „Gottwillkommen“ ja auch in Gott wilche zuſammenzog. 

s Dieſe zwei Becher ſcheinen jenen 2 Maßen zu entſprechen und den 
Fuhrleuten bei ihrer Zurückkunft in's — als Begrüßung gegeben worden 
zu ſein. 

2Koblenz, ohnweit des Zufammenfluffes ber Are mit bem Rheinſtrom 
(ad confluentes), 











10% 


faren zu meyen vnd zu herpft zu Amergefhmwandt auch alfo, zu 
Weſchneck zu meyen ain füber, zu Waldkilch des Steinlins hoff 
zu herpſt ain fuͤder. So gibt man nen die wägen vnd das gefchirr, 
vnd am Rhin jedem wagen zu zweyen färten 30 maß wein und A laib 
brot vB der Bropſtey Elingnow, vnd wan fy in das clofter fomen 
jedem wagen 2 becher mit wein, thüt alner 2 maß, mer im clofter 2 
par weißbrot, A Laiblin rodenbrot, 8 par rockenbrot vnd 2 kaͤßlin, zu 
meyenzeit jedem wagen 9 pfunbt fchweini flaifch, zu herpfizeit 9 pfundt 
rindtflaiſch vnd gemainglich famenthafft 2 Häfen mit gemueß, und dem 
Waldtprobſt ond Waibel fein wein, wie obftat 1, 


Nach diefer Befchreibung zält Abt Caspar (Seite 296 big 317) 
den Inhalt der verfchidenen Urkunden auf, welche das Waldamt 
betreffen, wovon wir die Negefte bis 1480 ſchon mitgetheilt haben. 
Das Uebrige nun bis 1550 möge hier, aus dem Waldamts-Co⸗ 
peibuche berichtiget und ergänzt, ebenfalls regeftenweife folgen: 


1482. Lienhart Panteli der Scherer, zu Thiengen ſeßhaft, 
verkauft eine erbweife an feine Frau gefallene Gilte von je 5 Mutt an 
Kernen und Hafer zu Eſchbach bei Waldshut, welche ein herzoglich 
Öfterreichifches Pfand, ift, an den waldshutiſchen Bürger Konrad 
Bellinger für AO Gulden rheinifch, „Doch dem gnedigften herrn 
von Defterrich und feiner gnaden erben vnd nachkomen an ber löſung 
‚onvergriffen vnd on ſchaden“, und auch für fich felber unter Vorbehalt 
der Widerlöfung. Es figelt Hans Rebmann, Vogt zu Thiengen. 
Geben vff zinstag nach Johanns tag zü sunnwenden. 

1487. „Eberhart von gottes gnaden Ahbte bes gotzhus zu fant 
Blaͤſy vff dem Schwarzwald, vnd Luͤti Rechberger, feshafft zu 
Zurzach“, beurfunden, daß fie wegen des Streites, welcher lange Zeit 
„Der fryen güter halb zu Birdorff” zwifchen ihnen obgewaltet, auf 
einem Tage zu Klingenan dahin gütlich überein gefommen, daß — da 
dem Stifte die I Mutt Zinshabers von biefen Guͤtern „Tange zeit zuͤ 
verbott gelegen”, felbiges Dagegen dem Rechberger A1/ Mutt Vogt⸗ 


1 St. Blafien bezog feinen Wein alſo urfprünglic aus dem Breisgau, 
Ar: und Zürichgau, wo in feinen Aemtern Bafel, Krozingen, Klingenau und 
Züri ſchon fehr frühe ein ziemlicher Nebenbau betriben wurde. Die Wein- 
mener für beide leztern Aemter hatten den Vortheil, daß fie nur bis an den 
Rhein fahren durften, wohin man ihnen ben Wein entgegen führte, 


108 


habers „ouch gefperrt”, folches Vogtrecht für bie Zeit, worin der Zind- 
haber nicht eingegangen, an St. Blaſien überlaſſen und lezterer 
jofort alljährlich wie von altersher unweigerlich entrichtet werde, 
Geben vff sant Laurentien tag. 

‚1489. „Michel Strüt von Hewſern“ fizt anſtatt des Abtes von 
St. Blafien, feines gnädigen Herrn, in Hächenſchwand zu Ge- 
riht, wie d. Suter und K. Häß, 18 Schilfing jährlichen Zinfes 
„von vnd ab dem aignen gütt zu Adlisperg gelegen”, für 12 Gul⸗ 
ben rheiniſch auf Widerfauf an das Stift überlaffen,, wobei bedungen 
wird: Wöre es, daz fy jemer Daran fümig wurden, den zind vff das 
zil jerlichen zu richten, oder das vnderpfand nit in guten Buwen und 
Eeren heiten, fo mag das gotzhaus die verfönffere und jr erben an 
allen jren gütern, Tigenden vnd varenden, angriffen, befümbern vnd 
pfenden, fonderlich ob ſy wellten das gemelt onderpfand an ſich ziehen, 
verfegen oder verfouffen, oder das ſelbs behalten, befegen vnd entfegen, 
vnd damit handlen, als mit jrem aigenlichen güt.” Es figelt, da der 
Richter Fein eignes Sigel hat, der Schulbheig Eberhard Stähelin 
zu Waldshut. Geben vff montag nach dem sunnentag Remiscere. 

1491. Schufdheiß und Rath zu Waldshut befennen, daß, da 
ber Hof zu Oberensweil der „obern pfarrkicchen onfer Lieben 
frowen zu Waldshuͤt“ jährlich einen halben Mutt Kernen zu zinfen 
habe, der dermalige Befizer deſſelben, Hainz von Ey, diefen Zins 
mit 7 Gulden rheinifch abgelöst habe. Geben an frytag nach sant 
Michels tag. 

1494, „Bleib zum Hus von Schmalenberg” befennt, daß, 
nachdem er fih aus Berwilligung des Abtes zu St, Blafien, feines 
Leibherrn, mit E. Rumlangerin von Schafhaufen vermählt, der⸗ 
felbe ihm gegönnt habe, „feine leipsnarung im kirchſpil zu Sch ön o w 
zu fuchen, auch allda fich hushäblich zu fegen vnd zu enthalten, mit ber 
befehaidenheit, wan er, fein gemahel ober feine kinder vB gemeltem 
kirchſpil ziehen wollten, fo füllen fy als dan on all widerrede widerumb 
vnder den gemelten jren gnedigen herren in Die. grauefchafft Howen⸗ 
ſt ain ziehen vnd für vß nit weiters; diwyl fy aber dofelbs jr leips⸗ 
narung haben vnd wonen, vnverſcheidenlich alles, was ander go ghüfige 
im Waldampt, auch ze thin pflichtig fein. Es figelt.der „edle vefte 
Ruͤdolff von Grießheim, ber zitt waldvogt.“ Geben vff zinstag 
nach sant Michels tag. 

1495. „Joß Bo& von Kutterouw, der zeit waldprobſt“, befennt, 
daß er ftatt des Abts zu St. Blafien auf deffen Kemnat zu Gericht ge- 
jeffen, wo vor ihm erfchienen feien B. Pfyler als Kläger und K. 





109 


Stigeler ale Antworter, beide von Todtnau, „die da ains lang⸗ 
wirigen handels halb ainander in recht verfaffet hatten, vnd aber als 
vorm jar am nehft verihinen Camergericht dem Pfyler aine 
vrtel erlütert worden, deren er biehar nit gelept, darumb bes gne⸗ 
digen herrn Amtleut in clag vermainten, nad) ergangenem hans 
del ond des Camergerichts ordenung vnd harfomen, in in befferung 
verfallen ze fein; biewiber er verantworten ließ, er vermaint deshalb 
nit nicht bußwirdig ze fein, wenn er aber je gefräuelt hette, fo hoffte 
er, ſolchen fräuel in den gerichten ond enden, do er feßhafft, nach bes 
tals recht zu Tottnoumw zu rechtfertigen ze fein, vnd nit an diſem 
Camergericht; daruff gedachte Amptleut witter dartäten, ſolcher fraͤ⸗ 
uenlicher handel hette fich vor feiner gnaden ſtab vnd jeggemelten 
gericht, aldo funft niemant, dan fein gnad allain ze richten hab, erloffen, 
dazu fo werd ouch zu Tottnouw dhain fräuel von feiner gnaden willen 
rechtlich erſucht, noch darüber geurteilt” 5; und daß hierauf zu Recht 
erfannt worden fie, „daß B. Pfyler bei der peen ond büß, wie man 
das Samergericht pfligt zu uerbannen, geftraufft und gebeffert werben, 
fol”, nämlich bei 10 Pfund Hälfer, wornach auf Begehren der Amt 
leute weiter geurtelt worden, diefe Pön fei während der nächftfol- 
genden fiben Nächte zu entrichten, „In gegenwärtigfait der Er- 
famen Pantlin von Aapfen, M. Strut, H. Gyß und H. Bechlin von 
Bernouw, vnd Kleinklewi zun Hewſern, vrtailſprecher ꝛc. Geben vff 
Mitwoch vor sant Mathys des h. 2wölfbotten tag. 

1495. Derfelbe befennt unter dem nämlichen Datum, daß er 
„an der Kemnaten, genant Samergericht, in dem gotzhus zu fant 
Diaften, zum rechten geſeſſen“, wo nach Verhandlung der zwiſchen den 
ftiftiichen Amtleuten und den Genofien des Remetsweiler Dinggerichts 
- obgewalteten Streitfrage über die Höhe des Bußgeldes der „Un 
gehorſamen“ oder Nichterfcheinenden („nachdem ſich zu etlicher weil 
in befigung vnd erftattung deſſelben Dinggerichtö begeben, daz die ges 
noſſen, ingehörigen und andern gegenwärtigen, mit gar merklichem 
vngehorſam durch ainander erzogen”, und nach erhobener Kundſchaft, 
„wie zu ben zeiten, als Jörg Strütt walbbropft vnd richter ges 
west, zwen under den vrtelſprechern zu recht ertailt, daz dasſelb gericht 
bey zehen pfund haller oder an ain hand, vnd die öbrigen mit ber 
mereren volg bey Dreien pfunden zu verbannen fer”) zu Recht er» 
fannt und geiprochen worden: „Wenn ond zu welcher zeit das Ding» 
gericht zu Nemprechtsweiler gehalten wirt vnd der richter mit 
dem ftab figet, alfo lang fol ond mag er bey vnd mit drey en pfun⸗ 
den haller richten vnd ſtrauffen.“ 


110 


149%. In difem far iſt ain vertrag gemacht zwüfchent dem 
Gotzhaus, vnd denen yon Walghut, besgeflalt: Sp ain gotzhaus 
man oder froum in ber ftat hausheblig wonen, föllend ſy dem gotzhaus 
hulden ond fihweren, vnd fol man ſy vß ber flat nit erforbern zu 
ziehen, noch zue Dinggerichten, noch zue tagwen. Es fol ouch man 
vnd froum zu erkantnuß der aigenfchafft dem gotzhaus jerlich geben 
ain faßnachthuͤn, vnd nach jedes taud der man das beft haupt 
pic, oder wo er's nit hat, dag beft klaid, Desgleichen die froum, fo 
fo fein man oder Find verlaßt, das beft ſtuck jrs gewantz. So ainer 
ber aine ongenoffam weibet ober mannet, fol geben werben 5 
guldin für vngenoſſami vnd laß. So ouch ain gotzhausman ober 
frouw gen Waltzhuͤt ziehen woͤlt, fol ſoͤllichs mit gunſt vnd willen 
des gotzhauſes geſchehen; wo es aber ainer vberſehen vnd in jars frift 
widerumb heraus gemant wurt, ſol er demſelben pot gehorſam ſein; 
wer aber vber das jar nit heraus gemant wurt, ber fol dan ber flat 
hulden vnd fchweren, wie ander gotzhausle ut zu Walghüt, Geben 
am fampflag vor dem fontag Letare, 

1496. „Mathis Truͤber, burger vnd inwoner zu Walbshuͤt!, 
bekennet, daß, nachdem er und viel Andere daſelbſt „laider durch ainen 
ſchaͤdlichen brand * an hüfern vnd hofſtatten in verſchinen faren merk⸗ 
lich gefchedigt worden“, und das Stift St. Blafien ihm nicht allain 
die Rüfftände des bemielben ab feinem Haufe fallenden Zinfes von 6 
Biertel Kernen nachgelaflen, ſondern auh 5 Gulden baaren Geldes 
durch den. Waldpropſt Jos Botz eingehändiget „zu entichättung, 
für vnd hilff, ſolch berürt hus und hofftatt def ſtattlicher widerumb 
ze behufen vnd ze ernuͤwern“, er bei feinen dem Haufe Defterreich und 
der Stadt Waldshut geſchwornen Eiden verfprochen habe, dem Stifte 
den fraglichen Jahreszins nun fortan. „ab egerürtem hus vnd hoffftatt, 
als rechten vnderpfanden“, wie früher ohne Berzug und Widerrebe zu 
entrichten. Es figelt Johann im Hof, Schuldheiß zu Waldshut. 
Geben vff donstag nach sant Valentins tag. 

1507. Kaifer Max I beftätiget den St. Blaſiern die drei öflere 
reichifchen Pfandſchaften der 80 Mutt Habergelves auf der Vogtei der 
ftiftifchen Leute, „denen man fpriht vor Dem Shwarzmwaldt“ 
(welche für 30 M. S. zu Pfand ftehen und an den Tifch des Kon⸗ 
vents dienen), des Zolls zu Hauenftein (für 700 Gulden rheinifch) 
und der Nuzungen, Bogtrechte, Gilten und Renten auf der Vogtei 


1 Yeber diefen Brand vergl, Wurfteifens Basler Chronik S. 67, und 
Sohnes Geh. ber Pfarrei Waldshut S. 76. 





4111 


daſelbſt, der Steuer, fo die Reute diefer Vogtei „hinder dem Hag” 
jährlich geben, ver Bogtlämmer ab den gotteshäuflfchen Gütern 
auf dem Wald, und ver Fiſchenz in der Alb (für 500 Gulden per: 
pfändet); er thut Dies unter ber weitern VBergünftigung, alle 3 Pfand» 
fchaften „zu ungetailter Röfung ald ain ainig pfand” beifammen 
bleiben zu laffen, in Erwägung, daß etliche derfelben an eine ewige 
Mefle verorpnet und die andern dem Gotteshaufe wol gelegen feien, 
und beionders, damit „ein Pfand an das ander den Pfandſchil⸗ 
ling ertragen möge”, welcher fih in Summa auf 30 M. S. und 
1200 Gulden belaufe; Alles unter Borbehalt ungetheilter Wieder 
löſung. Geben zu Gonstanz, am 3ten des monats Julii. 

1508. „Arnolff zum Lufft, baider rechten doctor und offis 
eial des bifchofflichen Hoffe Bafel, ond Vlrich Zaſius, doctor ber 
kapſerlichen recht vnd kuͤniglicher Mayeftat rat“, enticheiden als er⸗ 
betene Schiedrichter einen Streit zwiſchen den Stiften St. Blaſien 
und Säkingen über etliche leibeigene Leute zu Birdorf. Geben 
zinstag sant Peters stül. 

1508. „Groshans Beltman von Birfingen, vogt vor bag”, 
beurkundet, daß er im Namen feines allergnädigften Herrn des Kaiſers 
Mar und auf Befehl des „erfamen, fürnemen Michel Ruͤttners, 
bes waldvogts“, zu Togern zu Gericht gefeflen, wie bie Kaufhand⸗ 
fung gefertigt worden, wodurch F. Vl li von Ensweil an H. Wides 
mer von Hartfchwänd einen jährlichen Zins yon 2 Mutt Kernengel⸗ 
des um 20 Gulden Waldshuter Währung auf Wiederfauf überfäßt. 
Geben vff mitwuchen vor sant Vrbans tag. 

1509. „Jörg Dörflin, alt obrifter Zinsmaifter zu Freyburg, 
als obman, Stoffel vom Greut, vogt zu Clingnouw, Hans Schmibt, 
landrichter zu Stuelingen, Wernher Nu, altichulthaiß zu Sefingen, 
Hans Yelin,, des rats zu Rouffenberg, als fpruchleut”, fprechen aus, 
daß es, nad dem zwifdhen St. Blafien und feinen eigenen Leuten 
zu Waldshut neuerdings eine Irrung entflanden, bei dem Vertrage 
von 1495 verbleiben fol i. „Geben mentags vor |. Laurentien tag 
des h. marterers.“ 


1 Diefen Vertrag gibt Caspar nicht genau an. Die St. Blaſier hatten 
ausfindig gemacht, daß fich feit 30 und 40 Jahren ein Dann und fünf Frauen 
zu Waldshut befänden, welche ihre Leibeigenſchaft gegen bas Stift nicht 
befannt hätten, und erforderten fie num, wogegen der Rath bie Verjährung ein- 
wenbete; die Echiebrichter aber fprachen unter Beftätigung bes 1495er Vertrages, 
das Stift babe die angeflagten Perſonen mit ihren Kindern gegen die Geſammt⸗ 
fumme von 40 Gulden für immer frei zu laſſen. 








112 


1512. Heine Waldficher und fein Vetter Hans werben 
mit dem an fie geerbten Fronhofe zu Birdorf mit fampt des Zen- 
berling güt, der Schüpoß am buhel, den dryen Hüben in der güllen, 
dem frymos vnd wynmaͤnirecht, vnd dem ader vff dem Stollen (A 
Jauchert groß, welcher zuvor nicht in den Hof gehört hatte) von 
St. Blafien neu belehnt, wobei der Abt folgende Beftimmungen im 
Lehenbriefe macht: „Des erften, welcher ben hof eynig befitt, der fol 
vnſers gotzhus vogt fin, desfelben nug .fürdern vnd ſchaden wenden, 
fraͤuel, büffen vnd anders, das fürzüpringen ift, vns oder vnſerm 
amptman, dem walprobft, nit verfchwygen vnd vff fin befelh gericht 
füren vnd in demfelben ein gemeiner richter fin 1. Item was vnſer 
amptluͤt in des gotzhus namen berechtigen wellen, fol er on. Ion für- 
bieten, aber funft fol im von menflichem gelonet werden. tem fo 
vnſere Müler 2 zins da laden wend (die ouch der meyer empfahen, 
im ſpycher verforgen vnd on alle fchweyning widerumb herus verrech- 
nen fol, dann nen ift der acker vff Dem Stollen deſter näher gelegen) 
oder fo die Müler mit yfen vnd andern leſten da inferen, fol der 
meyer den knechten müs vnd brot geben, wie er Das iffet, in finem 
eoften, wellen ſy aber win trinfen, den fond fy fouffen, vnd fol den 
Noffen How vnd ſtrow geben nach zimlicher noturfft. Vnd wenn 
man bie zind Tat, fol der amptman bes meyers frowen ein trinfgelt 
geben nach finen eren, vnd dagegen zum felben mal (ob er zuͤgegen 
were) fein vrten zü geben ſchuldig fin, aber funft, ob er da effen ober 
trinfen welte, fol ers thin one des meyers ſchaden. Item wenn die 
Karrer da vsfegen, fol er jnen müs, wie er das iffet, vnd aber 
weder win noch brot fchuldig fin, aber den Roffen fol noturfftig hoͤw 
vnd ſtrow, wie den mülern befcheiden ift, geben werden. Item das 
gejegdt füllen die meyer halten, doch on fren ſchaden, dann alleyn 
fol dem Jeger vergont werben, by des meyers fhür zuͤ kochen, funft 
ſol der Jeger fin eigen liecht, Teffin, höfen, gelten vnd ander gefchir zu 
finer noturfft haben, vnd jm der meyer des nut ſchuldig fin, dann fo 
vil der Jeger pittlich an in vermag. Der Jeger folaud die, fo 
er by im bat, nach finem vermögen züchtigen, dem meyer Teynen 


1 Da das Stift feine Befizungen zu Birborf cum iuribus vulgo Zwinc 
et Ban dictis, dudiciis, et omnibus pertinentibus (1271 von ben Freiherren 
von Klingen) ertaufcht hatte‘, jo gehörte Ihm damit die Vogtei Über biefelben, 
welche es durch feinen Maier auf dem Fronhofe verwalten Tieß. 


2 Maulthiere, beren man fich im Gebirge damals um fo mehr bedienen 
mußte, da bie Wege oft ſehr eng und fleil waren, 


143 


ſchaden zu thuͤend. Begebe fich aber, daz der meyer ober fin erben 
an einem oder mehr ſtucken fümig wurden vnd die nit hielten, fo moͤ⸗ 
gen wir vnd onfer nachfomen, nach vnſers gotzhus gütern ve cht, obge- 
melten hof und güter zu vnſern handen ziehen, on alle pflicht dem 
meyer Davon zuͤ thuͤende. Sp aber die meyer jr befferung ver- 
fouffen oder in ander hend bewenden wolten, föllen fo vns Die vor 
menflihem anpieten, davon oder darzuͤ komen laſſen, vnd fo ber hof 
mit den guͤtern zuͤ vnſern handen genomen vnd die meyer jr befferung 
vernügt wurden, fo mögen wir dan ben hof nad fronhoͤfen recht 
verlyhen oder ſelbs behalten. Wolten wir aber follichen fouff nit an- 
nemen, fo mögen fy den bewenden ald Erplehen vnd nach gotzhus⸗ 
gütern vecht. Geben an zinftag nach dem fontag Inuocauit. 

1514. Wilhelm von Grieffen und fein Ehegemahl Apollo⸗ 
nia von Erkingen, wohnhaft zu Waldshut, befennen, daß fie, nad, 
dem „der edel vet Jerg von Erkingen, genannter Appolonia lieber 
vater felig, wylend dem erfamen Eberharten Stöhelin, etwan 
ſchultheiſſen zu Waldshuͤt, 17 mutt habergelts vff gemeinem borff vnd 

gütern zü Birkingen vnd 1 mutt haber und 14 fehiling haller gelte 
vff Troͤnlis Hof zu Brunadern vff dem ſchwartzwald, alles vogt⸗ 
recht, vmb 70 pfund vnd 11 fehiling haller pfandwyſe zu finen 
handen geftelt (laut des Pfanpbriefs von 1476)”, folches Vogtrecht 
mit genanntem Hauptgute und 1 Pfund 8 Schilling an „Brieffoften” 
wieder an fich gelöst und fofort um die nämliche Summe dem Stifte 
St. Blafien „ofler fonderer lieb zu dem wirbigen gotzhus“ eben- 
falls pfandweife überlaffen haben, unter Einräumung völligen An- 
falles an das Stift, wenn während ihrer beider Lebenszeit feine Wie- 
berlöfung geſchehe, jedoch der Herrichaft von Oeſterreich „an jr Tofung 
des burgſtals Steynegg by Roggenbach, barin diſe vogtrecht ge⸗ 
hören, vnuergriffen.“ Es figelt neben dem Ausfteller „der fromm 
wys Hanns Ruͤdolff Avtenryet, fehultheifs zu Waldshuͤt. Be— 
ſchehen vnd geben an mendtag vor fant Balentind tag.” 

1517. Frau Apollonia von Grießen überläßt dem Stifte 
gegen „Das wingartlin vnd bongartlig zu Waldshüt an ber ſtraß, 
jo H. Fortmüllers gewest, darzuͤ alle fronuaften ain halben ſtuͤrzel 
mit anfen vnd alle jar vff fant Martindtag ainen mut fernen zit ainem 
lefbding” , ihre Leibeigenen zu Witlishalden, Melingen, 
Mettingen und Löningen. Es figelt ihr Stiefoater Balthafar 
Ruͤtli. Geben montag vor |. Martinstag des h. bifchoffe. 

1517. Freiherr Leo von Staufen, als Faiferlicher Statthalter im 


obern Elſaß, beurkundet, daß vor ihm am Hofgerihte u &nfisheim 
Zeitfrift, Vn. 8 


114 


erfchienen feten bie Anwälte des Stiftes St. Blafien mit dem Borbrin- 
gen, wie etliche Derfonen von Hach weil und Nazingen, obgleich 
das Stift alle hohe Herrlichkeit und Wildfänge, fo viel deren darzu 
gehörten, bisher ohne Eintrag innegehabt, „doch ain Hirfen am 
Geroldseck, jrs eigenen fürnemens vnd Tufts, mit Ruͤden vnd Hunden 
angefagt, demfelben ain ganzen tag ond die ganze nacht nachgefolgt 
vnd morgens nibergeworffen, vnd wiewol des Abts jäger, als er 
das gewar worden, jinen vnd dem hirſen vuch nachgefolgt vnd zuͤ 
Wiler im dorff, da ſy den zerwuͤrgt hetten, betretten vnd jinen ge⸗ 
botten, ſich des gefellten hirſen nit witer anzenemen, ſo hetten ſy doch 
zuͤ vorigem jrem luſt vnd muͤtwillen ſich des gebotts entſchlagen, den 
hirſen vnder ſich getailt vnd jeder ſein tail mit ime genomen, worauf 
der Abt gemelte perſonen für die kaiſerl. Rat vertagen laſſen, vnd hoff- 
ten ſy (die Anwälte), dieſelben ſollten zu Recht erkennen, daz der 
gegentail dem Abte für ſollichen tratz vnd hochmuͤt 200 guldin bezalen 
ſolten, mit bekerung coftens vnd ſchadens“; das Gericht aber habe ge- 
ſprochen, daß die Angeklagten ſich mit dem Stifte vertragen ſollen. 
Geben am mitwochen nach ſ. Lur des h. evangeliſten. 


| 1522. Schidsrichterlicher Bertrag zwifchen dem Stifte St. Bla- 
fien und deffen hauenfteinifchen Waldleuten über verſchidene flreitige 
Rechte und Pflichten. | 
Wir nachbenempten Zridlin Bader obman, alter burgermaifter zu 
louffenberg, Zriblin Zeller, vndernogt daſelbs, Hans Kayfer, burger 
und Des rats zu Waitzhut, vnd Hainrich Wolleb, ftattfchriber zu louf⸗ 
fenberg, all als von nachgenempten parthyen erpetten gemain zuſätz 
vnd ſchidleut, bekennen offenlich mit dem brieff vnd thun kundt aller⸗ 
menigklich. Als ſich dan verſchiner jaren vnd tagen allerlay ſpen vnd 
jrrung zwiſchen ainer gantzen Landtſchafft des Schwartzwaldes als 
elegere an ainem, vnd den hochwurdigen vnd gaiſtlichen hern, herrn 
Johanſen Abbte, ouch Prior vnd gantzen Conuent des wurdigen gotz⸗ 
hus zu ſaut Blaſien vff dem Schwartzwald anderstails, zugetragen, 
derenhalb ſy ſich zu baiden tailen vff vns obgenante obman vnd zuſaͤtz 
zu verhoͤren vnd guͤttlich hinzulegen ver aint. Alſo ſind vff huͤt dato 
vor ons erſchinen bie erſamen vnd weyſen Bartolome von Huͤnerholtz, 
Clevi Geng von Tuͤffenhewſern, Blaſi Flur von Huͤnerbach, Joͤrg 
Schlaggater von Bernow, Hans Muͤller von Heriſchriet vnd Jacob 
Payer von Zechenwyl, als geſchworen ainigsmaiſter von jro ſelbs vnd 
gantzer landtſchafft wegen, und haben vor vns fuürgewendt: 
Wiewol ſy mit vnſerm gnedigen herren vnd gantzen Content gar 














115 


ungern in vnwillen vnd vnnachpurſchafft ſtuͤnden, dannocht vffer ber 
notdurfft wolte inen gepuͤren, ettlich nuwerungen, fo bishar von 
vnſerm guedigen herren fuͤrgenomen weren, abzuwenden, damit kunff⸗ 
tigklich nit noch mee jrrung darus entſtuͤnde. 

Vud hette erſtlich die geſtalt, daß vnſer gnediger her von ſant Bla⸗ 
fien ettlich hoͤff, als namlich Glaſow, Ibach, Höwberg, Wintperg vnd 
Wittliöperg 1, dermaßen an ſich bracht, daß jnen dadurch die lande 
ftür vnd raißcoſten entzogen wurden, des fy ſich nit wenig befchwerten. 
Vnd diewyl aber biefelbigen vnd ander hoff vormals mit jnen gekürt 
vnd geraist hetten, fo bofften ſy, daß das fürterhin aber befchehen 
ſoͤlte. 

Zum andern, ſo vnderſtuͤnde ſich bemelter vnſer gnediger her, die 
Junckfrowen vff dem wald, ſo ſy abſturben, zu fallen; das ſolte ouch 
nit ſein, angeſehen, daß der vertrag, ſo vergangner jaren zwiſchen jnen 
den partheyen vffgericht, darwider were, dan er gebe nit me zu, dan 
ſo ain frow abſturbe, ſoͤlte dem gobhns ain val gefallen ſein, vnd 
wurde von junckfrowen nichts gemelt. Begerten deshalb, vnſern 
gnedigen herren vuch guͤttlich dauon zu weiſen. 

Zum dritten, fo hette bemelter vnſer gnediger her nach abfterben 
jrer gnaden bes vorigen Waldbropſts ſeligen jnen ain andern vffgeſetzt, 
ber jnen zu gedulden nit gemaint ober gelegen fein woͤlte, nit derge⸗ 
ftalt, daß fy in feiner Eeren beretten, aber barumb, er were nit ain 
landskind, darzu were er bemeltem vnſerm gnebigen herren mit fründ- 
Schafft verwandt, deshalb er an gerichten vnd in ander weg nit ain 
gemainer man möchte geachtet werben‘, mit vndertheniger beger, ſollich 
ampt mit ainem andern zu fuͤrſehen. 

Zum vierdten were der brauch vnd von altem harkomen, daß ettlich 
vff den dinghoͤffen jerlich von wegen derſelbigen die weinmaͤninen ſol⸗ 
ten thun, als ouch bishar beſchehen, aber bey ainem jar vergangen, 
hette man denſelbigen ettlich flaiſch, fo man jnen lange zeit hat geben, 
abgeſprochen, verhofften, daß wir vnſern gnedigen herren ouch bahin 
weyſen woͤlten, damit jnen ſolich flaiſch volkomenlich gegeben wurde. 

Zum funfften, ſo weren ſy der Appellation vnd gerichtscoſten halben, 
fo für vnſern gnedigen herren gehorten, beſchwert, alſo daß derſelb 
zuuil maln dermaßen angelegt wurde, daß die armen des nit erleiden 


I Die, Lage von Wittlisberg, Ibach und Heuberg ſind bereits angegeben; 
Glasau iſt wahrſcheinlich der Glashof, gegenüber vom Heuberge, ohnweit 
des Zuſammenfluſſes der Bernauer und Menzenſchwander Alb; der Wind: 
berger Hof aber Tigt bei St. Blaſien, hinter dem „Winbbergbühl“, welcher 
die Sudſpize bed Bözberg es bildet. 

8* 


116 

möchten, begerten, daß wir onfern gnedigen herren vnd gantzen Con⸗ 
vent des vnd anderer artifeln halben onberrichten wolten, jirs fürs 
nemens abzuftan onb ſy bey jren alten harkomen vnd breuchen belei- 
ben zu laſſen, deſter genaigter fy fein woͤlten, dem wuͤrdigen gotzhus 
zuthun alles, das ſy von recht vnd billichait wegen ſchuldig weren. 

Dargegen gedachter vnſer gnediger her ſampt prior vnd conuent 
antwurten lieſſen, fie heiten die clagartikel yetzund von den acht ge⸗ 
fehwornen ainigsmaiftern der landſchafft des Schwartzwalds gehört 
vnd neme fy Diefelben frombd, angefehen, daß ſy bishar anders nit 
wißten, ichzit gehandelt oder vnbillichs fürgenomen heiten, ban des fy 
von altem harkomen vnd nach Tut des vertrags vorgemelt gütt füg vnd 
recht heiten. Vnd damit wir aber des bericht nemen mochten, were es 
Die mainung , daß bie hoff obgenant, vßgenomen der Wittlisperg, mit 
gemainer Iandfchafft nie geftürt noch raißgelt geben hetten, mochte das 
ouch kain mensch verdenten, dan folte das fein, jo wurden ſy zwaifach 
geftürt, angefeben , daß fy zu zeitten mit dem Ianbesfürften flüren vnd 
raißen müften, als das offenlich am tag leg, fo fy aber veffelben vber⸗ 
hept, weren fy vrpütig, mit jnen der landſchafft zu ſtuͤren vnd raißen, 
deshalben ſy wolten achten, wir wurden ſy bey jrem alten harklomen 
beleiben laffen; fo aber die hoff vſſet jren handen kaͤmen, alfo daß die 
vmb ain ferlichen zins verlihen wurden, liefen ſy alsdan befchehen 
‚fein, daß die, fo fich do erneren wolten, thaͤten ald ander landſaͤßen. 
Des Wittlisperg halb ließ genanter vnſer gnediger ber anzaigen, daß 
vor langen zeitten do vier höff gewelen, aber durch fewersnott ver- 
brunnen vnd alſo wieft gelegen, daß diefelben nyemands heite wollen 
buwen, noch empfahen, vnd vfler der notburfft hette domals ain berr 
biejelben widerumb in buw bracht, vnd alfe nach vnd nach zu ainem 
‚hoff komen, deßhalben vnd Dieweil derfelb in das gotzhus muͤß vnd 
brot, wie bie andern, gebumen wurbe, hofften ſy der Iandichafft bey 
‚jrem begern ouch nichts fchuldig zu fein. 

Zum andern, der Jundfrowen halb, ließ onfer gnebiger her vnd der 
eonuent anzaigen, dag ſy in crafft des artifels in vorigem vertrag be⸗ 
griffen, die jundfrowen zu fallen gutt fug beiten, ban berfelb gebe 
Jauter zu, fo ain frow mit tod abfturbe, fo fülte dem gotzhus ain val 
dauon gefallen fein; wiewol der gegentail barthun beite, ed wurde yon 
jundfrowen nichts gemelt, ließen ſy fein, ed were aber in anſehen der 
frowen vnd jundfrowen nit vil vnderſchaids, darumb fo ſoͤlte Das 
wörtlin Die frow dem fal, daß die jundfrow nit ouch geleutert were, 
‚nichts benemen, fonder alfo in der gemaind verftanden werben. 

Zum dritten, des Waldbropſts Halb, heite vnſer gnediger her ben 


— — — 


117 


wit guitem tittel geſetzt vnd angenommen; daß ſolchs war, fo gebe 
feinen gnaben ber vertrag das gar lauter zu, daß zu zeiten ain wald» 
beopft ſoͤlte fein ain goghusman, das er ouch were, vnd möchte nit 
irren, daß er feinen gnaden verwandt, angeleben, daß win yellicher 
biderman an gerichten vnd andern orten nit weytter ober anders han⸗ 
delte, dan im fein ayb zugebe; bazu were an gerichten kain ſchuͤwe zu 
tragen, dan fo fachen vorhanden weren, die ainen herren, Das gotzhus 
oder fründtfchafft betreffen, fo flünde ain waldbropſt off vnd befelch 
den ſtab ainem andern, Darumb der gegentail diſen artifel ongegrundt 
dargethon. 

Zum vierdten, die Weinmeni belangend, hette der gegentail bes 
gar kain fug, dan der artikel im alten vertrag Ieuterte gar ors 
benlih, was man jnen zu geben ſchuldig were, darumb ed mit 
vil disputierens bedoͤrffte; befonder laindte ſich vnſer guebiger 
her vff den buchſtaben, hoffend, bey demſelben alſo zu beleiben. Der 
appellation vnd zugerichten halben erbott ſich vnſer gnediger her, da⸗ 
mit ſich der gemain man des Schwartzwaldes mit nihten beclagen, 
oder yemands vermainen, daß fein gnad des ain großen genieß hette, 
moͤchte ſein gnad leiden, ſo geappelliert wurd, daß ſein gnaden, wie 
von alterhar, das appellation gelt gegeben wurde, ſo das beſchehe, 
mochte ſy danenthin die Richter mit der Tüfferung vnderhalten, wie ſy 
wolten, mit bittlihem anruffen und begern, dag wir bie geſchwornen 
ainigsmaifter güttlicheu dahin weyſen wölten, fein gnad vnd das gotzhus 
bey jren alten harkomen vnd breuchen vnd vertraͤgen beleiben zu laſ⸗ 
ſen, deſter genaigter ſein gnad vnd ain conuent ſein wolte, jnen alle 
gnad vnd guͤts mitzutailen. 

Als wir nu die partheyen in jren clegten vnd antwurten notdurff⸗ 
tigklich vnd genuͤgſam verhorten, ſy vns ouch zu baiden tailen vff vnſer 
pittlich anſuchen vnd begern, namlich vnſer gnediger fuͤr ſein gnad 
ſelbs vnd ſeiner gnaden gotzhus, ouch her Prior fuͤr ſich vnd ain 
gantzen conuent, vnd die geſchwornen ainigsmaiſter obgenant für ſich 
ſelbs vnd ain gantze landtſchafft des Schwartzwalds, bey jren würden 
vnd Eeren vnd guͤtten truwen, an geſchworner aids ſtatt, lobten vnd 
verſprachen, wie wir ſy hierin guͤttlich entſchaiden, one verrer waͤgern 
vnd vßzug dabey zu beleiben, ſo haben wir obgenanter obman vnd die 
vier glich erpetten zufäger, fy die partheyen beruͤrter jrer ſpenn halb 
für und gewachſen, guͤttlichen mit ainander vertragen, inmaßen hernach 
folgt, dem iſt alſo: 

Erſtlich, von wegen des hoffs Wittlisperg iſt abgeredt, daß hinfüro 
ain ber yon ſant Blaͤſy vnd gantzer conuent an die grafſchafft Howen- 


118 

ſtain derſelbigen Tandfchafft geben fol für die landsſtuͤr vnd raißcoſten 
vnd alle dienft dran pfund haller Walghüter werung. Ob aber ain 
her von fant Bläfy den hoff vmb ain jerlichen zins verlihen wurde, 
vnd mit feinem aignen muͤß vnd brot nit buwen woͤlt, alsdan fol ain 
ber von ſant Blafin obgemelter druͤw pfund haller ledig fein zu geben, 
vnd der oder dieſelbigen, ſo den hoff empfahen, ſollen in die grafſchafft 
Howenſtain ſtuͤr vnd raißcoſten vnd andere dienſt zu geben ſchuldig 
ſein, wie ain ander Landtman, er ſey frey oder aigen. 

Zum andern, beruͤrend die hoͤff zu Glaſow, Ibach, Hewberg vnd 
Wintberg, dieweil dieſelbigen lenger dan menſchen gedechtnus vnd ob 
hundert jaren durch ain herren von ſant Blaſien angefengt, vfferbuwen 
vnd von neuwen dingen vffgebracht vnd durch ſein muͤß vnd brot bis⸗ 
har vnderhalten, ouch dem landsfuͤrſten wit ſtuͤren vnd dienſten nit 
vnderwurffig geweſen, fo fol hinfuͤrter ain her von fant Blaſin der 
ſtuͤren vnd vaißen von den benanten höffen ledig fein, wo aber berfelb 
bie hoͤff, ainen oder mer, vmb zing verleihen wurd, als dan ſoͤllen die 
oder ber, fo fie empfahen, der landtſchafft der graufichafft Howenſtain 
mit ftüren, raißcoſten und andern dienften gehorfam vnd gewertig fein. 

Zum dritten, ver vällen halp, fo ain ber von fant Blafin vermaint, 
jundfeowen zu fallen nach jrem abgang, vnd aber die in bem vor 
genden vertrag nit Durch den buchftaben begriffen, haben wir abgeret 
vnd beſchloſſen, daß hinfurter Fain junckfrow gefalfet fol werden. So 
fih aber ain jundfrow vnd tochter nit eerlichen bielte vnd dannocht 
fain Eeman nemen.thäte ond das kuntpar wurd, dieſelb fol den val zu 
geben verbunden fein. 

Zum vierbten, fo dan von ains Waldprobſts wegen, wie der alt 
vertrag vermag, daß ain waldprobft fol Des gotzhus aigen fein, laſſen 
wir beleiben, dieweil aber yegiger walbprobft ainem herren von fant 
Blaſin mit fründtichafft verwandt ift, Haben wir abgeredt ond befchlof- 
fen, daß dan yetziger waldprobft, mit namen Hans Spilman, das jar 
vß das ampt fol verfehen vnd nach vßgang des jars fol das wiberumb 
verliben ond geben werben durch ain herren von fant Blafin ainem 
gotzhusman, der mit fründtichafft ainem herren nit verwandt fige. 

Zum fünfften, der Weinmeni halb, haben wir abgerebt, daß das- 
felbig faren fol bleiben , inhalt des alten vertrags, mit vnd artifeln. 
Bud zum fechöften, der Appellation vnd zuggerichten halben, fo fir 
ain herren von font Blaſin geappelliert und gezogen wird, iſt ange- 
nomen, daß ſolchs fole gehalten werben, wie von alter herkommen. 
Es fol ouch der vertrag, bes Datum wist tuſend vierhundert fiben vnd 
ſechzig jar, in allen puncten, artifein, würden vnd crefften bleiben, 


119 


vnd Damit ouch baid tail folicher jver fpen verfont, gericht. und ver⸗ 
tragen fein. 

Vnd des alles zu warem offnem vrkund, haben wir obgenanter ob⸗ 
man vnd die vier zuſaͤtz vnſre aigne igel an diſen vertrag (dero 
zwen in gleicher lut gemacht ſind vnd yedem tail ainer geben iſt) ge⸗ 
henckt, doch vns vnd vnſern erben on ſchaden, vff zinſtag nach ſant 
Matheus tag apoſtoli, nach Chriſti gepurt gezalt funffzehenhundert vnd 
im zwai vnd zwainzigiſten jare. 


1525. Erzherzog Ferdinand von Oeſterreich vertröftet den Abt 
su St. Dlafien, mit der erbetenen Hilfe gegen das aufrährerifche 
Weſen feiner Unterthanen auf die Zeit, da die Empörungen in anderu 
feinen Herrichaften völlig geftillet feien. „Geben zu Yn — gg, 
am 12te Junii.“ Gerbert, S. N. II, 407. 

1525. Nitter Fuchs von Fuhsherg, als öfterreichiicher Kommif- 
fär, beurfundet den Vertrag zwiſchen feiner Herrfchaft und dem Stifte 
St. Blafien einerfeits und deren aufrührerifhen Unterthanen in der 
Grafihaft Hauenftein. „Befigelt zu Küßenberg, am- 13ten tag 
des monats Novembris.“ Daſelbſt, 412. 

1526. Bürgermeiſter und Rath zu Laufenburg vertragen 
St. Blafien mit den „inwonern vnd onderfeßen einer Tandtichafft des 
Schwartzwaldes“ über den von leztern dem Stifte zugefügten Schaden 
dahin, daß man folle gehen „von hus zu hus und eigenlichen vffſchri⸗ 
ben, was noch vorhanden”, und fofort mit diefem Berzeihniffe 
auf nächte Lichtmeffe zu Laufenburg in die Herberge fommen und 
„zu dem houpthandel griffen” ſolle. Geben vff f. Pauls beferungtag 
(25ten Jänner). 

1526. Prior und Konvent zu St. Blafien übergeben dem 
Abte Johann, nachdem berfelbe „off hieuor güttlich tagleiftung, fo 
fein gnad von wegen des zuͤgefuͤgten noms vnd ſchadens, och ber zer: 
berung gemelts goghus, mit den angehörigen des Schwartzwalds, ouch 
beiden taͤlern Schoͤnow vnd Tottnow, gethon, fich mit jnen nit. beirg- 
gen mögen vnd deßhalb ſich der rechtuertigung gegen biefelben gebrau⸗ 
chen wöllen, vnd demnach durch die fürfichtigen erfamen vnd wifen 
Burgermeifter ond Rat zulauffenberg fo vil by beiden parthyen 
erlangt, daß fich folche nochmals güttlicher, vnuerbundener handlung 
verwilliget” , auf den angefezten Tag zu Laufenburg ihren ganzen und 
vollen Gewalt, in des Stiftes Namen daſelbſt zu verhandeln. 
Geben vff Dornftag vor vnſer frowen Liechtmeß tag (1. Februar). 

1526. Die Gemeinde Todtnan bevollmächtigt den K. Maier, 


120 


Bogt daſelbſt, und W. Klingeli für die Laufenburger Tagfazung. 
Geben off fant Blaſins tag (Iten Februar). 

1526. Die „acht gefchwornen Einigsmeifter, fampt vogt, 
geichwornen vnd ganger gemeindt des Schwargwalbts hinderhag vnd 
vorhag, Schoͤnow vnd Tottnow”, bevollmächtigen 16 Männer von 
Schaden, Murg, Hener, Birfingen, Esweil, Togern, Banholz, Ruß⸗ 
weil, Herisried, Tottnau und Schönau, auf dem Raufenburger Tage 
mit dem Abte von St. Blafien zu verhandeln „omb den nöm 
vichs und husraths fampt allem andern ſchadens, fo fy dem gotzhaus 
in ber emperung vnd vffrur der geburfamy zugefügt haben.” Geben 
am 26ten Februar. 

1526. Junker Eiteled von Reyfchach, der Waldvogt, P hbilip p 
von Tegernau! nebſt den Räthen von Laufenburg und Sädingen, 
vertragen St. Blafien mit den Hauenfteinern dahin, daß letztere dem 
Stifte den zugefügten Schaden mit 9800 Gulden erfezen und den noch 
vorhandenen Raub nach dem aufgeftellten Verzeichniffe auf ihre Koften 
in's Klofter führen, die weiter fi ergebenden Etüfe aber, „es fey 
ennenthalb der Schwargen oder in andern ortten“”, der Gebauerfame 
gebören follen. Gegeben den 6ten März. 

1526. Prior und Konvent zu St. Blafien ertheilen dem Abte 
- Johann alle Gewalt, im Namen des Stiftes auf der vom Erzher- 
zoge anbefohlenen Tagfazung por dem Landvogte und ber Regierung 
in Oberelfaß mit „ven Angehörigen bes Schwarzwaldes“ gütlich 
zu verhandeln. Geben vff zinflag vor onfer frowentag jrer gepurt 
(Aten September). 

1526. „Die Edlen, Beten, Erfamen vnd Wifen, jungkher Jacob 
von Heydegk, vogt zu Füffenberg, Cünrat von Reyſchach zu Wiler, 
Hans da Hinden, des rate zu Rauffenberg, und Heinrich Wolleb, ftatt- 
Ichriber daſelbſt“, beurfunden, daß fie das Stift St. Blaſien und 
bie Stabt Waldshut „vmb den nöm vnd ſchaden, fo die von Waltz⸗ 
hit dem appt vnd conuent zu Guͤttenburg vnd Gurtwil zuge: 
fügt, e8 feye omb forn, habern, husplunder, buͤxen, vich vnd ſchwin“, 
dahin gütlich vertragen haben, daß bie Waldshuter dem Klofter „alles 


1 Mährend die uralte Familie von Reiſchach (jo. genannt von ihrem 
- Stammfize, dem Weiler „Rifhach“ bei Kloſter-Wald im vormals Sigmaringi: 
ſchen) noch gegenwärtig in einer gräflichen und zwei freiherrlichen Linien be- 
ficht, ift ber Ritterabel von Tegernau längit erloſchen, deſſen Geichleht man 
mit den alten Dynaften von Tegenau im Eritgau (Gründern von St. Georgen 
auf dem Schwarzwald) nicht verwechjeln darf. Es ftammte von unferem Dorfe 
T. im BA. Schopfheim. Bol. en 503, 927, 


are nn „ee 


121 


das geſchuͤt, fo ſy jme entwert, wider Ju handen ftellen,, es jey kleins 
oder groß”, und für den übrigen Raub 164 Gulden erfegen folfen. 
Geben am zyftag nach fant Michels tag (2ten Oftober). 


1526. Ein vrteylbrieff der gnebigften herrn Tanduogt, Re⸗ 
genten vnd Rät im obern Elfaß, haltet in, daß die Pauwren off dem 
Schwartzwaldt den vertrag, jo zmüfchen dem Gotzhus vnd fnen 
fampt den thaͤlern Schönow und Totnow vffgericht der 9800 gul⸗ 
ben halb für den ſchaden, den ſy in der paͤuriſchen erbörung zuͤgefuͤgt, 
halten follen . Datum zu Fryburg im Bryßgow, am erften tag 
des monats Octobris.“ 

1528. „Othmar Müller, waldbropſt, zu ben Hewſern? ſes⸗ 
hafft“, ſizet in Hächenſchwand zu Gerichte, wie M. Spilman von 
Witenſchwand durch feinen angedingten Fürſprechen die Kaufhandlung 
zur gerichtlichen Fertigung eröffnet, wodurch er an St. Blafien auf 
Wiederlöſung zu kaufen gab „vmb 55 guldin houptguts dritthalben 
guldin vnd ain ort rechts jerlichs zins von, vßer vnd ab ſeinem hoff 
vnd allen ligenden guͤttern darzu gehörig, gelegen zu Wyttiſchwand, 
mit hus, hoff, hofſtat, ſchuͤr, acker, matten, wun vnd waid, holtz vnd 
veld, trib vnd tratt, ouch allen andern ſeinen wyttinen, gerechtigkaiten 
vnd zugehoͤrden. Geben vff montag nach dem ſonntag Oculi.“ 

1528. Abt Johann von St. Blaſien verleiht „von des gotzhau⸗ 
ſes befferm nug vnd fromben willen” dem P. Dietfche und deffen 
Erben zu einem rechten Erblehen den ftiftifchen Hof zu Segalen 
mit allen Zubehörben, wie ihn fein Bruder vormals inne gehabt, gegen 
einen jährlihen Zins von 6 Mutt Roggen und 7 Mutt Haber, mit 
der Bewilligung, daß er feine Befferung auf dem Hofe verkaufen 
möge, und unter Vorbehalt des Rükzuges, wenn ber Zins nicht ge- 
börig entrichtet werde, Geben vff mittwochen nach dem heiligen 
Pfingfitage. 

1530. Der Waldpropft beurfundet die Fertigung des Kaufg, 
worin „I. Kaiſer zun hewſern“ ebenfalls einen jährlichen Zins von 
2 Gulden „von, off ond ab feinen Tigenden güttern zun hewſern 


4 Diefe Urkunden ergänzen und beftätigen die Darftelung des hauenſtei⸗ 
niſchen Bauernkrieges, wie ſolche von Meifter Letjch in feinem Aftenbuche und 
Abt Caspar in feiner Chronik (abgebruft bei Mone, bad. Quellenfammtl. II, 
46 fig. und 61 fig.) gegeben worben. 


2 Zu den Heufern (auch „zu'n Hüfern“) ift das Dorf Häufern bei 
St. Blafien, zum Unterſchide von dem weiter ſüdlich gelegenen Tiefenhäufern, 
auch „Hafen häuſern“ genannt, 


122 
gelegen, genempt Frailichs gut, als rechten vnderpfendern“, um 
30 Gulden Hauptguts auf Wiederloſung an das Stift überließ. „Ge⸗ 
ben vff montag vor ſ. Othmarstag.“ 
1530. König Ferdinand bekennet, daß er den „alt geſchwornen 
Einigsmeiſtern vnd gantzer gemeindt vff dem Schwartzwald“, nachdem 
er biefelben wegen ihres Antheiles an dem Bauernaufruhr von 1525 
all' ihrer Freiheiten, Ordnungen, Gebräude und altem Herfommen 
entjezt, auf ihre fernere Huldigung „die neuw Ainigs ordnung“, 
welche 8. Martmilian im Jahre 1510 aufgerichtet, wiederum zu ihren 
Handen geantwortet; fie aber hierauf weiter vor ihm erjchienen und 
ihn gebeten: „Weil durch Diefelb neuw Ordnung jnen nit wenig an 
jren alten fryheiten entzogen vnd in etlichen articdeln nit gemeß, auch 
vil artickel, fo in der alten Ordnung flünden, in ber neuwen Lands⸗ 
ordnung nit begriffen weren“, ihnen nunmehr die alte Freiheit und. 
Ordnung wieder zuzulaffen und zu beftätigen; er jedoch nach) Unter- 
ſuchung berfelben befunden, „daß fie nicht nur von feinem feiner Vor⸗ 
bern aufgerichtet und befigelt, jondern auch dem Haufe Defterreich 
nachtheilig ſei“, Diefe vermeinte Drdnung aufgehoben, ben Unter- 
thanen aber, damit fie um fo lieber bei dem Erzhaufe verbleiben möch- 
ten, nachfolgende Artikel wieder erlaubt und beftätiget: Nämlich, auf 
alles Gewild, mit Ausnahme der Hirfhe, Bären und Schweine, 
jagen und in allen Waffern der Einung, mit Ausnahme der Alb, 
Murg und des Ibachs, fifchen zu dürfen; „ob auch einer ein ſchwan⸗ 
gere fraw hette, desgleichen, fo jemands krank were, jo mag benfelben 
ein ober zweimal geviſcht vnd Damit jrer luſt gepüst werben.” Dabei 
Ihärft Ferdinand feinem Waldvogte Philipp von Tegernau, ge- 
nannt „Kunig“, und feinen Nachfolgern ein, Die hauenfteinifchen Un- 
terthanen bei obgemelter neuer Landesordbnung, auch darauf 
erfolgter Deelaration der oberelfäßifchen Regierung vom 22ten 
Mai 1527 und gegenwärtiger Zulaffung feftiglih zu handhaben 
und zu ſchirmen. „Geben zu Innſpruck, am 6ten tag des Monats 
Octobris.“ 
1530. Vff dornſtag vor ſant Gallen tag hat abbt Johannes 
des gotzhus zu ſant Blaſien mit vorwyſſen vnd gehell M. Wald— 
kirchers zu Birdorff, dem der fronhoff daſelbs zu rechtem lehen ge⸗ 
Nlihen iſt, offer demſelben hoff dem H. Eckart zu Buch och zu lehen 
gelihen die Detzel matten, me Zenderlins matten, item das frey moß, 
item Offelins matten, die Dublen matten, item Sigelers matten vnd 
zwey ſtuck ackers in der fluo, wie dan ſolichs der lehenbrieff weiſet. 
1531, Der Waldpropſt Müller beurkundet bie am Hächen⸗ 


:123 


ſchwander Dinggericht gefchebene Fertigung bes Kaufes, worin 
St. Maier von Menzenfhwand an St. Blaſien für 20 Gulden 
Hauptguts wieder kaͤuflich überlaffen babe 1 Gulden jährlichen Zinfes 
„von, off und ab feinem halbtail deren ligenden gütter zu Mensens 
ſchwand, mit bus, hoff, bofflat, ſchuren, fpicher, garten, ader, 
matten, wun vnd waid, hola vnd veld, such alfer feiner witin, gerech⸗ 
tigfait vnd zugehoͤrd. Geben vff montag nach fant Vincenz.“ 

1531. Statthalter und Regenten in Oberelfaß geben nad 
Verhörung der Streitfache zwiſchen „Eynungsmeifter, Achtmann vnd 
Underthanen vff dem Schwartzwald, in die graffſchafft Howen⸗ 
ſtain gehörig“, und dem Stifte St. Blaſien, den vertragsmäßigen 
Beſcheid: „Erſtlich, welcher aigen man vngenoſſam wibet, der ſol ſich 
mit dem Gotzhaus vertragen, vnd kunden ſy des nit ains werden, ſo 
fol ſy ain walduogt deſſen entſchaiden, wo aber der aigen man ſoͤlichen 
entſchaid auch nit woͤlt halten, ſo ſol dem Gotzhaus ſein recht zu dem 
Laß vorbehalten ſein, wie von alterher. Zum andern, ſo ainer falbar 
iſt vnd mit toud abgat vnd ſuͤn oder toͤchtern verlaßt, ſol ein jedes 
derſelbigen, ſo 12 oder 14 jar alters erlangt vnd des abgeſtorbnen 
vatters guͤt beſitzet vnd verwaltet, wan es auch taud verſchaidt, den 
fal von dem verlaßnen guͤt ſchuldig ſein, gleicher weiß wie der vatter. 
Alſo fol es für vnd für von ainem geſchweſtergeten vff das ander, fo 
12 pder 14 jar erlangend, gehalten werden; was aber vnder diſen 
jaren mit taud abgat, ſol nit gefalt werden. Datum zu Enſißheim 
den 2ten Marcii.“ 

1531. Der Waldpropſt Müller (zu den büfern gefeffen) beur- 
fundet, daß vor ihm am Kammergerichte zu St. Blafien erfchienen 
jeien des Stifts Amtleute (der Schreiber Ulr. Ulmer, der Schul- 
maifter Andr. Letſch und der Hofmaifter 9. Giſin) als Kläger, 
und H. H. Bryfer von Wittwenichwand als Antworter, und jene 
durch ihren Sürfprechen vorgetragen hätten: „Dieweil jr gnebiger 
her die fräuel vnd buͤßen inerhalb zwingen vnd bännen des gotzhus big 
an zehen pfund zu ftraffen hette, vnd dan bemelter Bryfer in jrs her⸗ 
ven gafthus zu fant Blaſien fein waffen frauenlih erzudt vnd 
damit ain frauel begangen, fo begerten fy, baß er denfelben beffern 
vnd abtragen folte; Dagegen er antwurten ließ: Er fonde dawider, daß 
er fein waffen fräuenlich erzudt nit fein, bate daher, daß man jme 
gnad mittailen vnd follichen frauel feiner unfchiffichait zugeben woͤlte.“ 
Worauf nach ber Umfrage des Waldpropſtes mit einheilligem Uxtel 
zu Recht geiprochen worden: „Dieweil bemelter Bryfer mit den 
Amtleuten nit vechtigen wolle, fondern gnad hegere, fo folle er ben 


124 


fraͤuel mit 3 pfunden abtengen ond bezalen. Geben off mentag vor 
fant Thomas tag apoſioli.“ 

1532, Derſelbe beurfundet die vor dem Gerichte zu Süden: 
ſchwand gefchehene Fertigung des Kaufs, worin H. Was mer von 
Bernau dem Stifte 2 Gulden jährlichen Zinfes ab feinen Gütern da⸗ 
ſelbſt um 40 Gulden Hauptgutes auf Widerlöfung überfäßt. „Geben 
off montag vor f. Mathis des h. zwoͤlffboten tag. 

1541. Der Waldpropſt Martin Knebel beurfundet die am 
Berichte zu Hächenſchwand gefchehene Fertigung des Kaufe, wodurch 
H. Schwab von Schlageten 3 Gulden jährlichen Zinfes ab feinem 
Haufe zu Neidingen und feiner Matte „under Bilftein 1 gelegen” 
für 60 Gulden Hauptgutes auf Wiederlöfung an das Stift verfährieb. 
„Geben vff mentag den 18ten tag des monate Junii.“ 


1542, B. Kröpflin, Bürgermeifter zu Laufenburg, ald geinei- 
ner Obmann, H. Ruw, Aftbürgermeifter, und 3. Flum, des Raths 
ebendafelbft, R. Bechlin und H. Hofmann, des Raths zu Waldshut, 
9. Mangolt, Schuldheig, und M. Burer, des Raths zu Säfingen, 
als Richter , fprechen in dem Streite des Stiftes St. Blaften und den 
Waldleuten wegen der Weinmene: „Zum erften, daß der artidel 
in dem vertrag vnd dinkrodel, fo zwuͤſchent baiden partheyen beſchri⸗ 
ben, in feinen krefften vnd wurden pleiben fol, vnd ſoͤllent die wein⸗ 
maͤnnin leut vermüg desſelben verbunden fein, in das Breißgoͤw zu 
faren, an welche ort vnd end ſy von ainem herren oder ſeinen ampt⸗ 
leuten beſchaiden werden, wie von alterher; doch mit erleuterung 
alſo: Wan ſy gen Crotzingen oder an andere ort im Breißgoͤw farent 
vnd daſelbſt ladent, fo fol man jetlichem für fein wagenrecht geben zu 
meyen 18 pfund Schweiniflaifch vnd zu herpft 18 pfund Rindflaiſch; 
vnd war fy dan mit dem wein gen Sant Blafien fomen, fo fol man 
abermals jedem wagen geben wie obftat, on mangel vnd abbrud, 
fampt anderm als wein vnd werden, wie von alterher, vnd ſollent 
inen bie fäffer nit größer sffgelegt werden, ungenarlicdh dann acht ober 
nunthalben foum haltend. Weitter, des Blast halben, warn fy vß 
dem Breißgoͤw oder anderswo (her fommen) vnd nit mögen in das 
gotzhaus gelangen vber den walbt hinein, fo füllent fy nit zu jren 
aignen huͤſern faren, fondern die wägen off ainen blaß ſtellen, welcher 
nen von den amptleuten ernempt wurd, vnd Die in des gotzhaus coften 


I Der Weiler Nidingen ligt zunächſt unterhalb der Einmündung des Ur: 
baches in die Alb, welcher fich aus den Waſſern von Horbach und Höll bildet 
— am Bilditein: (auch Kaiben-) Felſen, zwifchen Ober: und Unterbildſtein. 


125 


eoften verwart vnd verhuͤt werden, vnd mögen fy jr verwart (Jemand 
von ihnen) auch darbey han, vnd fol der blag ongeuarlich der gelegen- 
hait der weinmännin leut ernempt werden. Weitter, fo ift.abgerebt 
von ber vAftelle der farten, fo Die weinmännin leut noch ſchuldig find, 
daß ſy füllen erftattet werden, vnd fol man das flaifch geben, wie ob- 
flat, ond darnach des in diſem Streit vfferloffenen coftend halb (habe 
folgen) jeder an im ſelbs, on allein der Spruch leuten coften (fo) 
baiden zur halben tail (zufalle). Geben den’ 16ten tag Jenners.“ 

1546. Statthalter, Negenten und Räthe im obern Elfaße 
beurfunden, unterm 12ten Juni, einen Vertrag zwifchen St. Blafien 
und feinen Untertbanen auf dem Walde dahin: 

„Zum Erſten, daß die, fo fräueln in des Gotzhaus gerichtszwingen, 
geftrafft fen werden wie bißher, und auch kayſer Maximilians De- 
claration den Waldleuten anno 1517 gethoun, vnd wo ber fräufer 
recht vnd anfprach gegen den widertail vermeinl zu haben, jm vorbes 
halten jey, es zu ſuchen.“ 

„zum Andern, was für Appellation in fachen der fraueln in des 
Gotzhaus gerichtezwang beſchehen, ſo ſoͤllen die fur ainen abbt geap⸗ 
pelliert werden.“ 

„Zum Dritten, ſo ſol das Actenbuͤch, die alten Urbar, Roͤdel, Rech⸗ 
nung, Regiſter, Brief oder anders im rechten für gut vrkund gelten 

vnd denen glauben geben werden, fouil recht ift, vnd deshalb vorbe⸗ 
halten fein zu appellieren, wo es im vechten hinterftellig wurd.” 

„Zum Bierbten, des Vorenbachs vnd der Mitlin halb füllend die 
walbtleut das Gotzhaus der vifchenzen halb, aud Die mülin bei dem 
viſcherzins vnd anderm laſſen pleiben vnd Fein anfpruch daran haben.” 

„zum $ünfften, fo follend die waldleut in des Gotzhaus zwing vnd 
ban fürohin nit jagen, voglen, hießen vnd Deßgleichen ; aber vſſerhalb 
des Gotzhaus fürften mögent fy inhalt jr freyhait jagen vnd fahen, 
was das Erdtrich pricht vnd den Boum befteigt, aber houchgewild, 
birgen, reher vnd ſchwein, follend fy feinswegs fahen.“ 

„Zum Sechßten, fo fol man das Täfergelt, fo die wirt pflegen zu 
geben in zwing vnd ban, niemandts anderft zu geben fchuldig fein, dan 
dem Gotzhaus.“ 

„zum Sibenden, alle die, fo dem Gotzhaus frontagwen thuͤnd, fo 
ainer nit gehorfam were, der for fih dDarumb vertragen, wie er das bes 
fomen mag, vnd darmit nichts deftminder omb die ongehorfami ges 
ftrafft werden.” 

„zum legten, welder froͤmbd vßlendig ſich ſetzen wolte in zwing 
vnd bann, der fol von dem Prefaten on das Manrecht nit vffgenomen 


126 


werden. Deßgleichen fol es vßerthalb zwing vnd ban von acht man⸗ 
nen auch beichehen. “ 

1551. Diefelben („die funiglihe Regierung zu Enſißhaim“) 
erlaflen einen Enticheid, „wes fi das Gotzhaus vnd ain Walbt- 
uogt gegen ainanber , jr fpenigen fachen halb, halten ſollen.“ 

Zum erften, die firaffen der malefizifchen Perſonen, auch fräuel vnd 
büßen in des Gotzhaus zwingen vnd bannen vnd in dem borff Wil⸗ 
heim belangend, ift der befchaid: welcher den andern derhalben ſpruch 
vnd vorderung nit erlaffen wel, daß er das mit recht thin fol, doc 
fouil die appellation von dem wochengericht zu Wilheim betrifft, fol 
der Waldtuogt dad Gotzhaus bey feinen inhalten und gebreuchen plei- 
ben lafſen. 

Der ander artifel, Die gepot des Gotzhaus dienſtuerwandten belan- 
gend, ift entichaiden, daß der Waldtuogt das Gotzhaus des arts an 
feinen inhaben auch nit irren, vnd den Cammerer, den er gefangen, 
wo er noch verftedt, ledig zelen, fich hinfuͤro deren jingriff enthalten 
vnd ſich am rechten benuegen laſſen fol. 

Der dritt artidel, die freyen weibsperfonen vnd derfelben finden 
belangend, ift entfchaiden, daß der Waldtungt das Goghaus an jn- 
halten vnd gepreuchen der leibaigenfchafft der Finden, fo von freyen 
mweybern und des Gotzhaus mannen geporen, darzu an dem falen der 
freyen perfonen, die in des Gotzhaus zwing vnd bannen verfterbent, 
vnuerhindert vnd ruͤwig pleiben laſſen vnd deſſen on vecht nit ent⸗ 
ſetzen ſol. | 

Der vierbt articel ift entſchaiden: wan ſchaͤdlich Leut in zwing vnd 
bannen des Gotzhaus betroffen werden, mögen die Durch des Gotzhaus 
amptleut gefangen und dan dem Waldtuogt verfündt werben, vnd fol 
dardurch baiden thailen in jven herkomen und gerechtigfaiten nichts 
genomen fein. 

Der funfft artidel halt in den erften, fünfften vnd achten artidel 
des jungften vertrags, Daruff ift des andern artickel halb der entichaid 
geben: welcher thail, daß er Die appellation von den fräuelgerichten 
anzunemen befuegt zu fein vermaint, vnd den andern ſpruch nit erlafien 
mög, daß er dasſelbe mit recht vßfuere. 

Vber den funfften artidel bes vertrags ift der entſchaid, ſouil der 
die onberthonen des Jagens halb belange, Daß man den biß off der 
funiglichen mayeftat verrers Nefolvieren bey dem egemelten vertrag 
pleiben laß; was dan des Heggenzers ingriff in den wilbtpan belangt, 
darüber ift der beſchaid: Wouerr ber her Prelat vermaine, daß er jme 
bierin onpillich ingriff, daß er ſoͤllichs mit vecht vfueren muge, doch 


127 


fol der Heggenzer! das jagen, fo er der enden zu haben vermaint, 
durch ſich vnd Die feinen und feinen frombben geprauchen. 

Vber den achten artickel des vertrags ift der beſchaid, daß vff den 
Waldt kain frembder one manrecht fol vffgenomen werden; doch fol 
fein thail an feinen gerechtigfaiten, die frombden vffzenemen, nichts 


benomen fein. 
Bader, 


Gefchichtliche Notizen. 


Asnig Ruprecht. 

A. D. 1400 wart hertzoge Ropert von Beyeren eyn pallanczgreve 
bij Rijne zoe Collen geeronet in deme doeme zoe eyme roempſchen ko⸗ 
nynghe up druziendag, dae en bynnen dat der konynghe Wenczelaus 
eyn konynghe van Behem ind ouch eyn roempſch konynghe noch doe 
leiffde, want he neit waill bij ſinnen was. 

Aus Kölner Annalen in der Hſ. zu Luxemburg, Nr. 50. fol. 


Gohpwäſcherei am Rhein. | 

Nah den Hanauifchen Lagerbüchern wurde zu Diersheim (Duͤrs⸗ 
heim) bei Rheinbiſchofsheim 1529 jährlih an Goldzins bezahlt 3 8 
6%, zu Helmlingen (Helblingen) 12 8 im Jahr 1492, zu Anfang 
des 16. Jahrh. aber 158 9%. Zu Kogenhaufen 16 A, zu Offen: 
dorf und Bugelingen im Elfaß 7. Die Gpldgrienen hieß man 
Soldwaiden. Zu Stollhofen und Dalhunden waren 1511 auch noch 
Goldgriene, Weitere Notizen bei Grandidier pieces just. pour l’hist. 
d’Als. 2 p. lxxv. Ztihr. 2, 44. Zu Niederingelheim wird in einer 
Urk. von 1386 eine Perfon mit Namen Elfe Goldennerfche (Gold- 
mwäfcherin) erwähnt. Aus dem wechfelnden Zinfe fieht man ben un⸗ 
fihern Ertrag, der überhaupt gering war. Die Dörfer Kogenhaufen 
und Gugelingen find ausgegangen. 


1 Die Heggenzer (Heggenzy, Heggezer) waren urfprünglich ein ſchafhau⸗ 
füiher Patrizieradel, welcher jchon 1250 vorkommt, traten um die Mitte des 
15ten Jahrhunderts in biſchöflich konſtanziſche Dienfte (als Vögte zu Neukirch, 
Kaiſerſtul 2c.), erwarben bie Schlöſſer Schwarz- und Weißwaſſerſtelz 
am Rheine (unterhalb Kaiſerſtul) und benannten ſich darnach. Der letzte ihres 
Geſchlechtes war Johann Melchior, eben der Obige, kaiſerlicher Rath und 
öſterreichiſcher Waldvogt, ein „gar fürnemer herr“, welcher am 7ten Oktober 1581 
verſtarb und deſſen Lob die Jahrbücher von St. Peter enthalten. S. Rüger, 
Schafhauſ. Chron. Hoͤſchr. S. 412, und Baumeister, annal, monast. s. Petri 
in nigra S, I, 302, 


128 


Geldkurs vom 13. bis 15. Jahrh. 


Speier. 1226. Die Marf Silberd hatte ein Gewicht von 12 
Unzen und 6 Pfenning, und einen Werth von 13 Unzen und 6 Pfen- 
ning. Remling, Urf. B. der fpeier. Biſch. 1, 179. Alſo wie im 
Jahr 1196. f. Ztſchr. 2, 399. 


Laufanne. 1272. Zehn Pfund von Bienne machten 8 Pfd. zu 
Laufanne, 60 sol. Vienn. waren 50 ß zu Laufanne, 9 ß Vienn. waren 
8 Laus., 4 sol. Vien. 3 Laus. Matile mon. de Neuch. 1, 153. 


Neihsgeld. 1282. Wenn man die Feinheit der Mark in der 
Angabe Bd. 2, 401 nad) dem Pfenninggewicht (Bd. 3, 310) berechnet, 
fo ftellt fi) der Werth des Schillings etwas niederer, auf 1 fl. 21 fr. 
Aber auch diefer Werth fcheint mir zu hoch und irgend ein Fehler in 
der urfundlichen Angabe zu liegen. 

Speier, Worms, Mainz 1351. Nach einer Urk. im Sta- 
tutenbuch von Speier Nr, 6. f. 29 vereinigten fich Diefe Städte zu fol- 
gendem Müngtarif: 1 Fleiner Gulden follte 1 Pfd. H. im Werthe 
gleich ftehen, 1 grozen turnos gleich 2 ß h., 1 engelicher gleich 8 h., 1 
binnnefcher (von Bonn) gleih 5 h., 3 alte Heller gleich A neuen b., 3 
Straßburger gleich 7 hellern. — Die Straßburger waren alfo Pfen- 
ninge, die damals nicht ganz 2%, Kreuzer Werth hatten (Itſchr. 2, 
415). Der Heine Gulden war demnach A fl. 41 kr, unferes Geldes. 
Der Turnos A6°/, Kreuzer. Der Engeliche 91/4 fr. Der Bönnifche 
5%, fr. Das neue Pfd. H. war um 6 8 8 h. geringer als das alte, 
Dies war um 1 fl. 341/, fr. mehr werth, fand alfo auf 6 fl. 15%, kr. 
Der neue Hellerfuß wurde gegen den alten um ein games Drittel auf 
einmal verringert, welche plögliche Veränderung manche Verluſte und 
Klagen verurfachte. Vgl. Bd. 2, 401. 

Utrecht. 1378. Damals machten dort 21%, Groten einen Pfen- 
ning, aljo rund 2'/, Groten. Melis Stoke v. Huydecoper. 3, 195. 


Luzern. 1431. Damals madhten 12 Plaphart 116 a. Ge: 
Schichtsfreund der 5 Orte 11, 141. 


Reihenau. 1453. Der florenus galt 32 sol. und 3 den. nad) 
einer Notiz in der Reichenauer Pap. Hf. Nr. 119 zu Karlsruhe. 


Mone. 











129 


Ueber das Eherecht der Hörigen 
vom 13. bis 16, Jahrhundert. 


Freiheit und Unfreiheit ſind in ihrer abſtracten Bedeutung philoſo⸗ 
phiſche Begriffe und für die Geſchichte unbrauchbar, denn der logiſche 
Gegenſatz: frei iſt, wer niemand dient, und unfrei, wer jemand 
dient, heißt auf unſere Geſchichte angewandt ſo viel: der Kaiſer war 
allein frei, alle andern unfrei, ein Satz, deſſen Falſchheit jeder einſieht. 
Die geſchichtliche Praxis iſt daher von der philoſophiſchen Theorie 
ſchon im Begriff der Freiheit verſchieden, denn nach der Geſchichte 
konnte ein Herr auch Diener und ein Diener auch Herr ſein, weil 
Herrſchaft und Dienſtbarkeit viele Abſtufungen hatten. Von jeher 
gibt es bei uns Herren und Diener, ſie haben wohl im Laufe der Zeit 
ihre Verhältniſſe und Namen geändert, aber die Sache iſt geblieben, 
die Hoͤrigkeit hat aufgehört, das Proletariat iſt an ihre Stelle getre⸗ 
ten. Die Unterſuchung der Hörigkeit hat in dieſem Zuſammenhang 
noch ein praktiſches Intereſſe, wenn man ihre Verhältniſſe mit jenen 
des Proletariats vergleicht und beide gegen einander abwägt. Da der 
größere Theil unſerer Bevölkerung von Hörigen abſtammt, ſo hat 
man auch in dieſer Hinſicht keinen Grund, auf die armen Leute des 
Mittelalters geringſchätzig herab zu ſehen, ſondern vielmehr zu beden⸗ 
ken, ob die Nachkommen der jetzigen Bevölkerung einen beſſeren Zu⸗ 
ſtand haben werden, als die Hörigen der früheren Zeit. | 

Nach diefen Andeutungen wurde die Gefchichte der Hörigfeit noch 
nicht behandelt, was Kindlinger zu feiner Zeit (1819) auch nicht thun 
fonnte, aber dafür find auch umfaffendere Forfchungen nöthig, als er 
angeftelft hat, denn er beſchränkte fich vorzüglich auf Weftfalen, was 
er darüber hinaus angibt, ift unvollftändig und mangelhaft. Mit 
Ausnahme einer einzigen Urkunde von Weingarten in Schwaben gehen 
feine Dokumente nicht über den Main herauf, und im Terte machte er 
gar feinen Gebrauch von den Urkundenbüchern des Oberrheing , weder 
vom Lorſcher Eoder, noch son Schöpflin, Grandidier, Schannat (hist, 
Worm.), Herrgott und Neugart, und ebenfowenig von den baierifchen 
und äfterreichifchen von Pez, Meichelbed, Monum. boica, Ried u. a., 

Zeitfeprift, VII 9 


40. 

und von Würbtwein’s zahlreichen Schriften wirb-nur einmal (S. 192) 
die Dioec. Mogunt. angeführt. Hieraus folgt: 1) daß man fich hüten 
muß, die Angaben Kindlinger’d auf Süpdteutjchland auszudehnen; 
2) daß in Oberteutfchland noch mande und eigenthümliche Verhält- 
niffe der Hörigfeit vorhanden waren, die er nicht kannte; 3) daß er 
den Zufammenhang ber Hörigfeit mit der römischen Sklaverei über- 
gieng , weil die niederteutfchen Urkunden darüber ſchweigen, während 
ihn die füdteutfchen angeben. Diefe Vorſicht wird um fo nöthiger, weil 
über bie füdteutfche Hörigfeit verhältnißmäßig wenig geſchrieben ift 
und in den Nechtsbüchern die Belege über diefen Gegenftand größten- 
theils aus nordteutſchen Schriften gezogen find 1. 

Aus ben vielfachen und verwidelten Berpäftniffen der Hörigfeit ſoll 
hier nur das Eherecht und was zunächft Damit zuſammen hängt, durch 
einige Beifpiele und Nachweiſe erläutert werben, weil in den Urfunden 
fo oft von den Zuftänden der Hörigen und Zinsleute geredet wird, 
dag man ohne Kenntnig ihrer Familienrechte bie alten Dokumente 
nicht vollkommen verfleht, und weil die häusliche Niederlaffung ein 
| Gegenftand von ſolcher Wichtigkeit iſt, daß er vorzugsweiſe unſere Be⸗ 
achtung verdient. | 
Die Sklaven, welche zu eitem Haus oder Gut gehörten, hieß man 
bei den Römern familia, Dienerſchaft, und ebenfo werben in den Tatei- 
niſchen Urkunden des Sittelalters bie Leibeigenen eines Herrn ges 
nannt, Weil fie eine eigenthümliche Sache des Herten waren, bil- 
deten fie eine gefchloffene Gefellihaft, wozu der Ein- und Austritt 
nicht in der Willfür der Mitglieder lag. Diefe Gemeinfchaft der 
Hörigen eineg Herrn hieß man am Oberrhein Genoffami (consor- 
tium), Die Mitglieder Genoffen (consortes), die Auswärtigen Ungenof- 
fen (extranei, alieni), und die Uebertretung der gemeinfchaftlichen 
Pflichten Ungenoffami Da die Leibeigenen bei den Chriften mehr 
Rechte Hatten als die Sklaven bei den Heiden, fo waren in ber Genof- 
ſami auch Eolonatsverhältniffe mit der Hörigfeit vereinigt und bie 
‚Rechte der Genoſſen erſtreckten fih 1) auf ihren Gutsbeſitz, 2) ihre 
"Dienfte und Abgaben, 3) ihr Erb- und Näherrecht, A) ihr Eherecht, 
wovon hier allein gehandelt wird. 

Es war ſchon bei den Römern. der Brauch, daß bie Gutsherren 
ihre Sklaven nicht mit Auswärtigen heiraten ließen, damit ſie keine 
Arbeitskräfte verloren und ihre Verhältniſſe nicht andern Herren ver⸗ 
rathen wurden 8. Eine ähnliche Anordnung beftand auch für die Ge- 
noſſami, denn ihre Mitglieder durften nicht außerhalb derfelben heis 
‘taten, fonft yerfielen fie in die Strafe, welche auf die Ungenoffami 


131 


geſetzt war. Diefe Einrichtung hatte deuſelben Zweil wie die romiſche, 
nämlich keine Arbeit und Einnahme zu verlieren, und den weitern, 
feinen Streit über den Beſitz eines Hörigen mit einem ändern Herren 
zu bekommen. Diefes Verbot ungleicher Heirat betraf verſchiedene 
Klaſſen derfelben Genoſſenſchaft, denn diefe beftand nicht aus einerlei 
Leuten, jondern aus Mitgliedern, die verſchiedene perfünliche und 
Gutsrechte hatte, aber unter dem nämlichen Herren ftanden und ben 
dienenden Theil der Bevoͤlkerung ausmachten. Ihre Abflufungen 
waren hauptfärhlich folgende: 

1) Die niederfte dienende Klaffe waren die Reibeigenen (servi, man- 
cipia, epgen Tube, hommes proprii, corporaliter atlinentes), bei welchen 
alte Urkunden einen Unterfchied wachen zwiſchen servus oder homo und 
maneipium, wonach mäncipium etwas mehr als ein servus war, weil er 
servos et aneillas unter ’füh haben Torittte +. Das mancipium leiftete 
and gab ſeinem Herren die Hälfte defien, was der servus ihm an 
Dienſt und Abgaben entrichten mußte, daher waren ben Reiftungen 
nach zwei mancipia einem servus gleich zu ſtellen 5, Die charakterifis 
ſche Leiftung der Leibeigenen ivar am Oberrhein ziemlich allgemein 
bas Todfallrecht oder der Erbfall, welchen in andern Rändern auch bie 
manumissi und censuales gaben $, und die Befugniß Des Herren, feine 
Keibeigenen zu veräußern, was bei den 'audern Klaffen der Hörigen 
nicht fo unbeſchränkt ſtatt fand 7. 

2) Die zweite Klaffe waren die Zinsleute (censarii, Iributarii , cen- 
siers, censuales) oder Zinshörige, welche zum Theil von Leibeigenen 
herkamen, die freigelafien wurden, und daher den römifchen libertis 
entiprechen,, zum Theil von Rehenbauern (beneficiarii), die mit ihrem 
Gute verſchenkt wurden, welches nach ihrem Tode heimfiel, für deſſen 
Refognition fie einen Zins bezahlten, zum Theil auch von Freien, die 
ihr Gut des Schuges wegen einem Herren überttugen, und es von 
ihm gegen einen jährlichen Zins wieder befamen, und ſich dabei den 
Rückkauf ausbedungen hatten oder nicht, alſo eigentliche Schußhörige. 
Für diefe Leute durfte der Zins nicht erhöht werden, denn er war bei 
"der Eingehung diefer Hörigfeit feftgefegt, und ein ſolcher Zinsmann 
fonnte weber veräußert, zu Lehen gegeben, noch verfegt werden. Mit 
dem Rückkauf des Gutes endigte diefe Abhängigkeit. -X8o in Urfun« 
den mansus serviles und censuales oder tributarii angeführt werben, 
ba hat man auch dieje beiden Arten von Hörigen anzunehmen, denn ihr 
Grundbefig wurde nad ihrer Standesflaffe benannt ®. 


3) Die dritte Klaffe hieß man die Vogtsleute Chomines advocatitli), 
| * 


133 
bie unter dem Schutze eines Bogtes fanden und ihm dafür eine Bogl- 
fteuer bezahlten °. 

4) Die vierte Klaffe waren die Gotteshausleute, erbliche Eolonen 
auf Rirchengütern, bie fie in Beftand und Bau halten mußten, und 
dafür gemeflene Dienfte leifteten. Sie flanden den Freien am nädhften, 
beißen urkundlich auch liberales, liberaliter attinentes, und mande 
Freien haben fich felbft zu Gotteshausleuten gemacht 1%, - Diefe 3 
legten Klaffen mußten wohl auch zuweilen Dienfte Ieiften, weil fie die⸗ 
felben aber freiwillig übernahmen, fo nannte man ihre Dienftpflicht 
libertatis odseguium, dagegen bie ber Teibeigenen noxiae conditionis 
- servitium '1. | 

Diefe Berfchievenpeit der Rechte und Pflichten erichwerten ſchon in 
ber Genoſſami die Ehen der hörigen Klaſſen unter einander, weil da⸗ 
durch die Klaffififation der Kinder ftreitig wurde; noch veriwisdelter 
wurden die Verhältniffe bei hörigen Ehen außerhalb der Genoſſen⸗ 
ſchaft, weil dadurch noch andere Herren auf die Dienfte und Berlafs 
fenichaft der Eheleute Anſprüche erhoben; desgleichen bei der Ver⸗ 
ebelichung Freier mit Hörigen, wodurch die Nachfolge der Kinder in 
den Stand und das Bermögen der Eltern beftritten wurde. Um diefe 
Schwierigfeiten zu befeitigen,, hat man verfchiebene Mittel angewandt, 
die hauptfächlich darnach bemefien waren, ob die ungleiche Ehe mit 
oder ohne Bewilligung des Herren gefchloffen wurde. In jenem 
Falle war Das Verbot für die einzelne ungleiche Ehe aufgehoben und 
der oder die Herren verftändigten fich über ihren Nechtsantheil an den 
Dienften und Abgaben der hörigen Eheleute, im zweiten Falle blieb 
das Verbot in Kraft und die Rechtsnachtheile trafen die Eheleute, Die 
fih ohne die Zuftimmung ihrer Herren verbunden hatten. Wurde aber 
die Hörigfeit aufgehoben, fo hörten Verbot und Bewilligung auf; es 
geihah dies durch die vollfommene Manumiffion und den Loskauf, 
wodurch die Hörigen in den Stand der Freien eintraten. Weber alle 
diefe Zuftände gibt es belehrende Beilpiele, die einer näheren Erläutes 
rung werth find, weil man ſich dadurch ein gründliches Urtheil über 
den Gegenftand bilden kann. Ich betrachte zunächſt nur bie gewön⸗ 
lichen Hörigen, denn die föniglichen Leibeigenen (servi regii) hatten 
andere Rechtöverhäftniffe, da fie Priefter werden und Güter von freien 
Leuten erwerben fonnten, was beides den gemönlichen Leibeigenen vor 
ihrer Freilaſſung felten erlaubt war 12, 


I. Verbot der ungleichen Ehe für folche, die nicht in einer Genoſſen⸗ 
Schaft waren. Durch diefe Ehen konnte entweder der Stand oder 





133 


Grunbbeſitz des einen Ehegatten verleßt werben; er verlor alfo die 
Rechte, welche mit feiner Ehe nicht mehr vereinbar waren. Dies ges 
ſchah für den Stand nad dem Landrecht, für den Grunbbefig durch 
Bertrag, wovon ich am Oberrhein folgende Arten kenne: 


1) Das alemannifche Geſetz ſchrieb vor, daß eine Freigelaffene und 
eine Freie, die ſich mit Leibeigenen einer Kirche (servis) verehelichten, 
für fih und ihre Kinder in bie Leibeigenfchaft Tamen. Der Freien 
wurde eine Frift geftattet, innerhalb welcher fie fih von der Dienftbar- 
feit 108 machen konnte; that fie es nicht, fo verlor fie mit ihren Kin⸗ 
dern die Freiheit 19. Wie es in foldhen Fällen mit freigelaffenen und 
freien Männern gehalten wurde, fagt das Gefeg nicht; nach foätern 
Urkunden verlor der freie Mann durch eine ungleiche Ehe nicht noth⸗ 
wendig feinen Stand, aber feine Kinder kamen auf eine geringere 
Stufe 1°, 

2) Wurde einem Bürger oder freien Bauern ein Gut oder eine 
Grundrente zu Lehen gegeben und er ſchloß eine ungleiche Ehe, fo fam 
das Eigenthumsrecht des Lehensherrn in Gefahr, weil der Leibherr des 
einen Ehegatten auf den Mitbefig Anfpruch machen konnte. Dem 
Lehensherrn Fam es nicht zu, deshalb den Stand des Lehensmanns zu 
verringern, er Fonnte fih nur ausbedingen, daß durch eine ungleiche 
Ehe das Lehen verwirft und ihm heimgefallen fei 1°. 


- 1. Verbot der ungleichen Ehe für Genoffen. Es beftand für alle 
Klafien der Genoflami, ſowohl in⸗ als außerhalb derfelben, wozu noch 
die weitere Klaffe der Minifterialen fam, welche hie und da nach ben» 
felben Beftimmungen behandelt wurben. 

1) Leibeigene. Ihre Trauung mit Ungenoffen wurde im Biftum 
Bafel im 9. Jahrh. für ungültig erklärt, wenn die Herren beider Leib- 
eigenen ihre Ehe nicht erlaubt hatten. Es mußte alfo jeder Ehegatte 
zu feinem Herren zurüdfehren, wodurch die Ehe bürgerlich fuspendirt 
war. Sn ähnlicher Art wurde ſchon im alemannifchen Geſetze Die Ehe 
einer Freien mit einem Rirchenleibeigenen unterbrochen, denn fie mußte 
ihren Dann verlaflen, wenn fie fich weigerte, Die Dienfte ber Hörigfeit 
zu leiften 16, 

2) Zindlente. Ihre Gleichſtellung im Eherecht mit ben Leibeigenen 
ergibt fih aus der unten folgenden Urkunde bes Domfapitels von 
Konftanz. Es kann diefes nur yon ewigen Zinsleuten gelten , bie ſich 
feinen Rüdkauf ihres Gutes ausbedungen hatten, und deshalb den erb- 
fihen Colonen gleichgeftellt wurden. Hatte der Zinsmann feine 
gleichberechtigten Kinder (non consortes), worunter auch folche be⸗ 


194 


griffen waren, bie aus einer ungleichen Ehe abſtammten, fo wurde 
feine Verlaffenfchaft getheilt als hätte er feine Kindex gehabt, aljo bie. 
liberi npn oonsortes enterbt 17, 

3) Vogtslente. Da es über die Vogtei oder den Schug der Höri« 
gen nicht weniger Skreitigfeiten gab als über deren, Gutsverhältniſſe, 
weil Die, Vogtei eine fänbige Einnahme abwarf, fo war es den Voͤgten 
nicht. gleichgültig, wenn dieſe Einnahmen durch ungleiche. Heiraten 
ihrer Vogtsleute geſchmälert wurden 18. 

H Gotteshausleute. Die Strafen der ungleichen Ehen waren. bei 
biefen wohl am firengften, denn, bie Uebertreter verloren Stand. und. 
Gut 1% Aus Eolonen wurden. demnach Ceibeigene , aus Erblehen 
Zeitpacht, ober das Duafi-Eigenthum., das ſich ein Gotteshausmann 
bei ber Schenkung feines. Gutes. vorbehalten hatte, gieng verloren. 
Schon in älteren Urkunden fommt biefe Bedingung vor 20. Nicht 
überall galt diefelbe Strenge, man Tieß z. B. bie Töchter, außer ber 
Genoffami heiraten ohne Strafe, ber Mann aber, ber eine Ungenoffin 
zur Stau nahm, mußte, deshalb. dem Gotteshaus eine Entſchädigung 
bezahlen, und nach ſeinem Tode nahm daſſelbe den Todfall und zwei 
Drittel ſeiner Fahrniß voraus. Es ſtand lediglich in der Gnade bes, 
Kloſters, ob es ſeinen Kindern oder dem zweitnächften. Erben fein Gut 
geben wollte 21. 

5) Minifterialen. Da die Leibeigenen in die Genoffenfchaft der 
Dienſtleute (ministeriales) einer Kirche aufgenommen werben fonnten, 
ſo folgt ſchon aus dieſem Zuſammenhang, daß die Miniſterialen auch 
nur ein beſchraͤnktes Eherecht hatten, damit fie nicht durch auswaͤrtige 
Berbindlichkeiten ihrem Dienfiherrn Schaden zufügten. Der Mini⸗ 
ſteriale durfte nur eine gleichberechtigte Fran (uxorem suae legis) hei- 
raten, fonft wer. feine Verlaſſenſchaft dem Heren verfallen, wie bie. 
eines andern aus der. fomilia. Died. Gebot erſtreckte fich auch auf. die 
adeligen Miniftertafen. Chomines majeres) , denn ihre Kinder von einer 
auswärtigen. Frau konnten weder bie Allodien noch Lehen ihres Vaters, 
erben, oder wurben nuter die Herren vertheilt. Die,niebexen Dienft- 
Ieute waren das. Hausgeſinde ber. Sreien ober Kirchen, bie männlichen 
biegen vasalles (Bedienten), die weiblichen puellae (Stubenmädchen) 
und wurden nicht wie die Teibeigenen zu Dof- und Feldgeſchaͤften ge- 
braucht. Die höheren Dienſtleute waren das Hausgeſinde ber Adeli⸗ 
gen und hießen ministeriales wie die niedern 22. Die Feldarbeiter 
nannte man dagewardi, weil. ihre Dienſtleiſtungen nad Arbeitstagen, 
bemeflen waren. 

Der Zwed aller dieſer Beſchraͤnkungen war, feine. Leute beifammen, 





135 


zu halten, damit man nicht über ihren Beſitz und ihre Rechte mit ans 
bern Herren Streit befam, was zu vielen Nachtheilen führen Tonnte, 
befonders feit dem 13. Jahrh., als die Fehden durch die Auflöfung dev 
Reichögewalt zunahmen. Da jedoch mande Güter der Herren weit 
von einander Tagen und von wenigen Hörigen gebaut wurden, fo 
ließen fich die Ehen ihrer Leute mit Ungenoffen nicht vermeiden, und 
e8 war felbft ven Herren nüglich, Die Rechtsnachtheile der Ungenoffami 
zu vermindern und bie Ehen ihrer Hörigen zu erleichtern. Beides 
geihab in manigfacher Art; für den Oberrhein ift darüber Folgendes 
zu bemerken. 


I. Die Nachtheile der Ungenoffami konnten burch die beſtehenden 
Geſetze vermindert und ganz aufgehoben werben, die Anwendung biefer 
Gefege beſchränkte fih aber ſtets auf einzelne Fälle und lag in ber 
Willkür der Herren und der Hörigen. Dafür fanden dem Herren 
vier Rechtsmittel zu Gebote, dem Hörigen eines. 

1) Die Kindertheilung ungleicher Ehen unter die Herren, welchen 
die Ehegatten gehörten. Dadurch wurde die Enterbung ſolcher Kin⸗ 
der aufgehoben, denn die Herren verloren durch dieſe Einrichtung kei⸗ 
nen Hoͤrigen, weil bie Kinder ſtatt ber Eltern in ihre Dienſtbarkeit 
eintraten. Dies geſchah wahrfcheinlich nach vollendetem viergehnten 
Lebensjahre, denn in den Weisthümern ift gewöhnlich diefer Termin 
für Die Erbhuldigung der Hörigen feſtgeſetzt. Die Kindertheilung war 
alemanniſches Landrecht, obgleich ſie in das geſchriebene Geſetz nicht 
aufgenommen iſt, und erſtreckte ſich auf alle Klaſſen der Unfreien * 
. zu den Minifterialen 23. 

2) Verkauf der Hörigen. Mit dem Gute wurden regelmäßig audy 
bie Hörigen, die es bauten, verkauft und traten dadurch in die Genofs 
ſenſchaft des Käufers ein. Waren darunter ſolche, bie vorher mit 
Hörigen bes Käufers in ungleicher Ehe Tebten, fo wurde durch den 
"Kauf diefe Ungenoffami und ihre Nachtheile aufgehoben. Manchmal 
wurden auch einzelne Hörigen beim Verkaufe zurüdbehalten, was 
ebenfalls ein Mittel fein konnte, die Nachtheife ihrer ungleichen Ehe 
abzumenben 2*. 

3) Tauſch und Schenfung der Hörigen. Hie und da wird ausdrück⸗ 
lich gefagt, daß diefe Rechtsmittel in Bezug auf die Ehe. der Hörigen 
gebraucht wurden, um beide Ehegatten unter einen Herren zu ftellen 
und dadurch Das Erbrecht der Kinder zu wahren 25, 

4) Freilaffung der. Hörigen (manumissio). Auch diefe geſchah mit 
Bezug auf deren Ehe ?°, hatte aber beſondere Verhältniſſe, Die etwas 








136 

näher zu betrachten find. Die Freilaſſung war eine direfte ober volle 
fommene und eine unvollfommene, durch jene wurbe ber Hörige dem 
Freien ganz gleich geftelft, durch biefe blieb er in einer leichten Ab⸗ 
hängigfeit von feinem erften ober zweiten Heren 97, Mit der voll 
fommenen Freilaffung erhielt der Hörige Freizügigkeit und unbeſchränk⸗ 
tes Niederlaffungsrecht, fein Gutsverhältnig zu dem Herrn wurde auf⸗ 
gehoben, er mußte fih auf eigene Hand fegen. Ein Höriger, ber 
dazu nicht die nöthigen Mittel hatte, wurde durch bie vollfommene 
Freilaflung ein freier Bettler; da man fich diefer Gefahr von, beiden 
Theilen, des Herren wie des Hörigen, nicht ausſetzen wollte, fo ift bes 
greiflih, daß man bie vollkommene Freilafiung vorfichtig anwandte 
und in manden Fällen die unvollfommene. vorzog, weil dadurch dem 
Hörigen noch ein Grundbefig übrig blieb, der ihn ernährte und ihm 
erlaubte, feine übrigen Kräfte auf andere einträgliche Arbeiten zu vers 
wenden. Dies erfennt man deutlich bei jenen Hörigen, die zu freien 
Gotteshansleuten entlaffen wurden. Sie waren den vollfommen 
Freien darin gleich, daß fie feinem Maier untergeben wurden, Feine 
Bet, Steuer und Herberge Teifteten und nur zu freiwilligen Beiträgen 
verpflichtet waren. Ihre Abhängigkeit erfieht man daran, dag fie Das 
Gotteshaus zum Vogt befamen und an ihren früheren Herrn refurrir- 
ten, wenn ihnen vom Gotteshaus die Stipulationen nicht gehalten 
wurden , fo wie daran, daß fie auf ihren Gütern figen blieben, alio 
feine Sreizügigfeit hatten 28, 

Es ſcheint mir nüglich, den Inhalt beider Arten der Freilaflung kurz 
anzugeben, wie fie vom 6. bis 9. Jahrhundert dieß⸗ und jenfeits ber 
Alpen im Gebrauche war, um ihren Zufammenbang nachzuweiſen und 
fpätere Beifpiele darnach beurtheilen zu können. Zu Anfang des 
b6. Jahrh. wurde die vollfommene Sreilaffung in Oberitalien alfo er⸗ 
theilt. Der Herr, der feinen chriftlichen Sklaven in der Kirche frei 
ließ, verlangte die Manumiffion defjelben von dem Bifchof durch eine: 
Ihriftliche Bitte Cpetitorium) ; der Zwed der Freilaffung war, daß der 
Sklave in das consortium civitatis Romanae aufgenommen wurde. 
Diefer Genuß des römifchen Staatshürgerrechtd war bedingt durch Die 
ingenuitas, welche durch die Freilaſſung ertheilt wurde, denn die Gleich⸗ 
berechtigung (consortium) war abhängig von der gleichen Geburt. 
Die Folgen des Staatsbürgerrehtd waren: 1) das Niederlaffungs- 
recht in Rom Ccollegium Romanae urbis), 2) die Freiheit vom Gehor- 
fam und von Dienfibarfeit gegen Private (remissio obsequii et solutio 
ab omni obnoxietate), 3) Privateigenthpum ohne Abzug Cconcessio om- 
nis peculii sine aliqua immunitione),, 4) ungefehmälerte Errungenſchaft 





1397 


(de acgnisitis nil minuitur), Der At wurbe in die Kirchenprotokolle 
(gesta ecclesiastica) eingetragen 2°. 

Diefem Gebrauche ftelle ich eine Urkunde von 851 zur Seite, die 
von Oftringen bei Arburg datirt iſt. Es wurde ein Höriger entlaflen 
(ab omni vinculo servitutis), weil er Priefter werben wollte, und zwar 
in der Kirche durch eine Öffentliche Urkunde (per testamentum romanae 
auctoritalis). Er befam folgende Rechte: 1) Gleichſtellung mit Freis 
gebornen (ingenuus permaneat, tamquam si ab ingenuis fuisset paren- 
tibus procreatus vel nalus), 2) Freizügigfeit (pergat partem quamcam- 
que elegerit, habens portas apertas), 3) Freiheit von Dienft und 
Huldigung gegen den früheren Herrn und deſſen Erben (ut deinceps 
nec mihi nec successoribus meis ullum debeat noxiae conditionis servi- 
tium neque aliquod libertatis obsequiam), A) volle Freiheit wie andere 
römifhe Bürger fein Leben lang (Comnibus diebus vitae suae certa 
plenissimaque ingenuitate sicut alii cives romani existat), 5) fein Fahr⸗ 
nißvermögen (peculiare) bfieb ihm, er befam Erwerbfreiheit und volls 
fommene Difpofition über fein Vermögen 2%, Mit Ausnahme des 
römischen Nieberlaffungsrechtes, welches für den Ort und die Zeit ber 
Urkunde unpraftiih war, flimmen die andern Punkte mit dem itali⸗ 
fhen Gebrauche überein, und die Kirche, weil fie nad römiſchem 
Rechte lebte, Fnüpfte ihre Manumiffion an bie römifche, obgleich im 
9. Jahrh. das römische Staatsbürgerrecht nicht mehr das alte war, fon« 
dern das bes erneuerten römifchen Weftreiches. 

In der unvollfommenen Freilaffung wurde zwar bie Kormel ber 
Freizügigkeit nach roͤmiſchem Staatsbürgerrecht beibehalten, da aber 
ſolche Sreigelaffene im Zins⸗ oder Schusverhältniß eines andern Her- 
ren blieben, in deffen Gewalt fie übergingen,, fo war ihre Freizügigfeit 
nicht unbedingt, fondern darauf befchränft, daß fie von einem Gute 
weg und auf ein anderes beffelben Herren ziehen und fich nieberlaffen 
fonnten. Ebenfo mußten fie bei ihrer Verehelichung in der Genoffami 
bleiben, fonft fielen fie wieder in Die Klaffe zurüd, aus der fie erhoben 
waren 81, | 

9) Losfauf von der Hörigfeit, Diefes Rechtsmittel ftand dem Hö⸗ 
rigen zu, wenn er bie Freiheit erwerben wollte, wobei e8 geftattet 
wurde, bag ihn auch ein anderer Iosfaufen Fonnte, wie es bei den 
Römern gleichgültig war, ob der Sklave durch fein eigenes oder frem- 
des Gelb frei gefauft wurde. Die Kaufſumme beftand in Geld ober 
Geldeswerth. Da der Hörige Fahrnißerrungenſchaft (peculiare, nach 
dem römischen peculium) befaß, fo konnte er das Geld für feinen Los⸗ 
Fauf erwerben. Hie und da wurbe auch dem Herrn Grundeigenthum 


va8 


für. die Befreiung des Hörigen gegeben, denn nicht nur die Föniglichen 
fondern auch die gemeinen Leibeigenen konnten freies Eigenthum ers 
werben, Daher auch ihre Errungenfchaft conlaboratum genannt wurde, 
wie bie.ber Freien, die das Necht des freien Grunderwerbes hatten 92, 
Wenn der Hörige nicht fo viel Vermögen befaß, um davon nad) et» 
langter Freiheit leben zu fönnen, fo war es für ihn vortheilhafter, in 
der Hörigfeit zu bleiben. 

1. Dies waren bie Rechtsmittel, die Lage und Zuftände ber Hörigen 
in einzelnen Fällen zu verbeflern, da jedoch die befondere Behandlung 
jedes einzelnen Borfommniffes weitläuftg und unbequem war, fo wur: 
ben auch flatutarifche Beſtimmungen gemacht, um für dergleichen 
Fälle ald Regeln zu gelten. Diefe VBorfchriften giengen entweder von 
einzelnen Herren. für ihre Hörigen aus, oder wurden gemeinfchaftlich 
von. mehreren Herren vertragsmäßig feftgefegt und erftredten fich auf 
ihre Gebiete. Eine Abgabe an den Herrn für die Heiratserlaubniß 
bes Hörigen habe ich. in meinen Duellen nicht gefunden. 

1) In Heinen Orten, beſonders in mittelbaren Städten, wo Hörige 
und Bürger unter Ananber wohnten, Tages im Intereſſe Des Herren, 
Beſtimmungen über ihre Ehen zu treffen. Ein Beifpiel aus der wälfchen- 
Schweiz enthält ben Grundfag, daß die männlichen Teibeigenen und 
Zinälente des Ortes mit ben Freien gleichgeftellt wurben, Daher ein 
Leiheigener. und Zinsmann, wenn er eine freie Frau nahm, feine Kin 
ber wieder an Freie verheiraten konnte; wenn fich aber eine Teibeigene 
mit einem Freien. verehelichte, fo konnte fie ihre Kinder nicht den freien 
Leuten in der Herrſchaft zur Ehe geben ®°. 

2) Vereinigten fich zwei Herren über Diefen Gegenftand, fo war ed am 
einfachſten, wenn fie ihre Hörigen gegenfeitig von einem Gebiete auf 
das anbere heiraten ließen, deun Verluſt und Gewinn glichen fich bei 
biefer Sreizügigfeit aus, und. man hat auch biefe Beflimmung ge- 

macht 84. Waren ed mehr ald zwei Herren, deren Gebiete als En⸗ 
flaven. in einander lagen, fo 308 man gemiffe Gränzlinien, innerhalb 
welchen bie Hörigen, bie fich da verehelichten und niederließen, unter 
bemjenigen Herren flanden, dem fie durch den Vertrag zugetheilt wur- 
ben, wovon ich. ein Beifpiel herſetze. Bifchof Ortlieb von. Bafel 
machte um 1150 mit der Probftei Romainmotier einen Vertrag, des 
Inhalts: 1) Leibeigene beiderlei Gefchlechts vom Domftift Bafel und 
Kloſter Grandval, dig ſich jenfeits des Baches Rauß nieberlaflen, fol- 
len für die Dauer ihres. Aufenthalts der Kirche von Romainmptier 
gehören; ..2) ebenfo die bafeliihen Leibeigenen, die von Bal-clufe an 
im Biſtum Beſangon wohnen; 3) dagegen follen bie Leibeigenen von 


139 


Romainmotier auf dem Basler Gebiet für bie Dauer ihres Aufenthalte 
dem Biſchof von Bafel gehören 95. 

Der. Rechtöfag: bei ungleichen Eben, folgt das Kind ber ärgeren 
Hand, d, b. dem geringern, Stande des einen Ehegatten, wurde ver⸗ 
ſchieben angewandt. In obiger franzöſi ſchen Urkunde iſt er auf die 
hörigen Ehefrauen beſ chränkt, wozu auch ein Beleg aus Graubänben, 
zu kommen ſcheint 36, in der unten folgenden Konſtanzer Urkunde 
blieb die Zinshörige, die den Leibeigenen des andern Herren zur Ehe 
nahm, dieſem Herren lebenslänglich als Zinshörige unterthan, ihre 
Kinder aber wurden leibeigen wie der Vater. In Worms wurde der 
Grundſatz auf beide Ehegatten angewandt; wenn der koͤnigliche Hörige 
(homo fiscalinus), der dem bifchöflichen Minifterialen gleich ſtand, eine 
Leibeigene, die Feldgeſchäfte beforgte (dagewarda) , zur Frau nahm, fo 
wurden feine Kinder Leibeigene wie die Mutter; und wenn ein Feld⸗ 
knecht eine fisfalinifhe Frau hatte, fo traten feine Kinder nicht in 
bie Klaſſe der Minifterialen ein, ſondern blieben Teibeigen wie ihr 
Bater 97, 

Dies find ungefähr bie Hauptzüge der Samilienverhäftniffe ber Hös 
rigen am Oberrhein im Mittelalter; fie waren der Yändliche Theil des. 
früheren Profetariats, über den ftäbtifchen ſoll bei anderer Gelegenheit 
bie Rebe fein. Nach dem Zeugniß der Urkunden ergeben fich folgende 
Unterſchiede zwifchen den Hörigen und ben fegigen Proletariern: 
1) Die Hörigen hatten ſowohl unter fih als im Verhältniß zu ihrem 
Heren eine fefte Organifation, fie Tonnten deren Abftufungen nicht 
wilffürlich. wechſeln und der Herr den Hörigen ohne deſſen Schulb 
nicht oon. einer höhern Stufe auf eine niedere verfegenz; den jegigen 
Proletariern fehlt eine organifche Gliederung, ihre wechfelnde Abſtu⸗ 
fung hängt nur von ihrer Fähigkeit, dem zufälligen Bedürfniß ber 
Arbeit und der Willkür des Herren ab. 2) Die Hörigen hatten in 
der Regel Grundbefig, dadurch war ihre Arbeit ungefucht und ſtaͤndig 
und ihre Ernährung gefichert; Die Proletarier haben in. ber Regel kei⸗ 
nen. Grunpbefig, fie müffen Arbeit juchen und ihre Nahrungsquellen 
find. ungewiß. 3) Seines Grundbeſitzes wegen hatte der Hörige Leine 
Freizügigkeit, Der Proletar kann feinem Erwerbe nachgeben, wo er ihn 
findet, braucht aber Aufenthaltserlaubniß, die unftänbig if, wie fein 
Erwerb, A) Seiner Anfäßigfeit wegen war der Hörige ein Hinderniß 
der, Iandwirtbfehaftlichen und Güterfpefulation feines. Herren; ber 
Proletarier fteht diefer Spekulation nicht im Wege. 5) Der Hörige 
wurde durch Feine Pachtconeurrenz beunruhigt und bedroht, der Prole- 
tarier ift allen Wechſelfaͤllen dieſer Schwanfungen ausgelegt. 6) Der 


140 


Hörige war befchränft in der Wahl feiner Frau, wogegen ber Herr 
feiner Samilie das Erbrecht des Grundbefiges ſicherte; der Proletarier 
fann feine Frau wählen, wo er will, fein Dienftherr hat aber für das 
Fortfommen feiner Familie feine Verpflichtung. Der Gefchichtforfcher 
hat fich auf diefe Andeutungen zu bejchränfen, wem es obliegt, ber 
mag fie erwägen. 


Aus der großen Menge der Urkunden habe ich nur wenige hier als 
Belege angefügt und nach Sachrubrifen geordnet, Bei der Auswahl 
ſah ich auf folche, welche durch eigenthümliche Beifpiele diefe Einlei- 
tung erläutern, und manche find des beſchränkten Raumes wegen nur 
im Auszug mitgetheilt. Die fpätere Geftaltung der Hörigfeit ift des⸗ 
wegen auch übergangen. Alle folgenden Urfunden, bei welchen Feine 
andere Herkunft angezeigt ift, find aus den Driginalien des Karlsruher 
Archives genommen. 


Belegftellen 1 Kindlinger’s Geſchichte ber deutſchen Hörigkeit. 
Berl. 1819. ©. 220. Ueber bie altbaierifche Hörigkeit |. Häberlin's ſyſtema⸗ 
tifche Bearbeitung der in Meichelbed’S hist. Frising. enthaltenen Urk-Samml. 
Berl. 1842. 1, 162 flg. Kindlinger fand den Namen Teibeigen in feinen Ur: 
Kunden erft im Jahr 1558 und bezweifelte demnach, baß er vor bas 16. Jahrh. 
zurüdgehe (S. 4). Wie wenig feirie Quellen hierin maßgebenb waren, mögen 
ſchon folgende Belege zeigen. Urk. von St. Georgen zu Karlsruhe von 1440. 
„die min von bem lib aigen geweſen iſt.“ ine andere von 1293 homines 
meos, qui attinent titulo persone proprietatis michi. Was bier yersona 
heißt , wird im Teutfchen mit Lip überfeßt, daher fommt in einer Urk. v. 1300 
das Synonynum vor: super aftinencia corporali. Bon 1388: „bie min 
atgen von bem Tibe tft gefin.” Hieher gehört auch eine Abhandlung von 
Lehmann, Speir. Chron. p. 80, der aber gerade für Speier feine Belege gibt. 
Ferner W. Stähle über ben Urfprung des Leibeigenthums in Meftfalen. 
Münfter 1802, 8. 


2 Die Genoffami fommt v. 1281 vor bei Neugart cod. Alem. 2, 305, bei 
Grimm Weisth. 1, 2. gnossami , gnöszami. Spätere Zeugniſſe find nicht nö⸗ 
thig. Sm einer Urk. v. 819 heißen bie Genoffen socii familiae, und «8 ift da⸗ 
rin bereits ausgefprohen, was in den fpätern Weisthümern regelmäßig vor 
fommt, ba ein Genoffe nur durch das Urtheil feiner Mitgenofjen gerichtet 
werben fol. Neugart 1,177. Socia femina heißt bie Genoffin auch in der 
Hörigen-Drdnung des Biſchofs Burkart v. Worms. Schannat hist. Worm. 2, 
44. Abhängige Menſchen hießen im Mittelalter überhaupt homines, Leute, fie 
konnten nad) bem Grabe ber Dienftbarfeit liberi und servi fein. Grandidier 
“ pieces. 2, cxcıx., wo beigefügt ift: divites et pauperes, weshalb auch bie Leib- 
eigenen arme Leute genannt wurden. Das Wort sclavus für servus kommt 
bereits 852 in einer Iombardifchen Urk. vor. Fumagalli 1.1. 282. 284. 


s Terlullian, ad uxor. 2,8. Domini diseiplinge tenacissimi serwis suis 











1441 
foras nubere interdicunt, scilicet ne officia deserant, dominica extraneis 


prodant. Das Tebtere war auch im Schwabenfpiegel ©. 161. Nr. I. Laßberg 
verboten. 


+ Maneipium fommt her von manu capere, bebeutet alſo urfprünglich einen 
Kriegögefangenen im Gegenfage zum servus als eingebormen Sklaven. Diefen 
Unterſchied machen aber die Urkunden nicht, fonbern wo fie unterfcheiden, ftellen 
fie mancipium etwas höher al$ servus. Mancipias meas cum servo eorum, 
von 786. Kausler wirtenb. Wrf.:B. 1, 29. In Franfreih wurben bie man- 
cipia mit ben accolae unb liberti gleichgeſtellt. Zrequigny acta 1, 22. 24. 58. 
70. 57. 149. 117. mancipiis ve/ accolabus. 40. 43. Dagegen find proprietatis” 
mancipia gewönfiche Leibeigen. Schöppach Henneberg. Urk. B. 1, 18. Bei 
Neugart 1, 176 wird familia von mancipia unterfhieden. Im Cod, Lauresh. 
1, 100 fieft cum familiis ve/ mancipiis und ©. 113 in einer Urkunde, bie 
benjelben Ort betrifft, cum familiis et mancipiis, was ebenfalls den Unterichieb 
beweist. 


5 Kausler 1.1. 1, 198. 
6 Grimm 1.1.1,2. Grandidier 1.1. 2, coxzxıv. 


7 Neugart 1.1.1, 166 fig., wo biefe Leute serpiZores zum Yinterjchiebe von 
ben servis genannt werben. Im Cod. Laur. 1, 158 und in ber Als. dipl. 1, 
189 heißen fie servientes zum Unterjchiebe von ber familia. Eine Verpfän⸗ 
bung von Zinsleuten fleht bei Mohr Cod. dipl. von Graubünben 2, 405. Man- 
cipia als Lehen kommen ſchon 776 vor. Zeuss trad. Wiz. p. 27. 106. Der 
Zins war fowohl eine Anerkennung des Obereigenthums als auch ein Schub: 
geld. ©. folg. Note. Kausler 1. ©. 74. 21. Auch aus Hungersnoth machten 
fih Freie zuweilen zu Hörigen ober Leibeigenen, Gregor. Tur. hist. 7, 45. 


8 Neugart 1, 519. 2, 65. Cod. Laur. 2, 598. Liberti, Zeuss p. 22. Mancipia, 
welche nur einen Geldzins bezahlten, find ben Zinsleuten gleich zu achten. 
Cod, Laur. 2, 407. Sn Zeuss traditt. Wizenburg. p. 122 wird ein mancipium 
dem Klofter Weißenburg übergeben mit der Bedingung, bag es Niemanden einen 
Dienft zu leiſten habe, ſondern nur dem Kloſter jährlih 6 den. für die munde- 
burde oder defensio zahlen ſolle. Dieſes mancipium war alfo offenbar ein 
censarius, kein Leibeigener, denn er war nicht in einer Dienftbarkeit. Mombar 
beißt fpäter ein Vormund oder Beiftand, der Grundbegriff ift die Vertretung bes 
Schütlings. gegen Dritte‘, ein Ähnliches Verhältnig wie zwiſchen Patron und 
Klient. ©. auch Zeuss p. 154. 178. In folgendem Beifpiele wurden zwei 
leibeigene Weiber mit ihrer Nachkommenſchaft zu unveräußerlichen Zinshörigen 
gemacht, blieben aber doch dem Beſthaupte unterworfen wie bie Leibeigenen. 
Addo duas mulieres, ... quae Proprie mee sunt, tali conditione, %2 post- 
: quam ambo nubant, in festo s. Michaelis Zalentum piperis .. tribuant, in- 
terim dum una sit in virginitate, den? dimidietatem; tali pacto , ut hae duae 
nulli ‚in feodum concedantur, et nemo qui ez eis nascitur, sed ubicunque 
sint, absolute vivant, et tantum in morte sua casum tribuant. Bon 1165. 
Dümge reg. Bad. p. 143. Kinblinger ©. 238. Grandidier pieces just. 2, 
XVII. CLIV. ıxxv. Verbot Lubwig’8 d. Frommen, die familia des Kloſters Mass 
münfter im Elſaß burch außerordentliche Forderungen zu belältigen. Schöpfliin 
Als, dipl. Nr. 86 (1,70). Man beachte babei ben Sprachgebrauch ber Urkunden, 


1.02 


Jus feodnle, quod vulgo zinslenin dieitur. Bon 1269. Jure censudii, quòd 
vulgo dicitur 2ainslehen. V. 1270. Jure pReodaf, quod vulgo dicittir man- 
lehin unde zinsiehtn. V. 1274. Alle im Chartular. Salem. 3, 123. 133. 148. 
In andern Ländern galten andere Namen, in Baiern 3. B. waren bie husi- 
manni zinspflichtige Hoflente und bie tributarii von ihnen verfihieben. Afon. 
boic. 29, 11 p. 265. \ 


9 Es ift dabei zu beachten, daß bie —— manchmal zwei Herren haben 
konnten, für ihre binglichen Rechte den Gutsherren, für ihre perfönlichen ben 
Vogt; baber es in einer Salemer Urk. v. 1299 heißt: 'homines ecclesiae prae- 


dictae jure proprietatis seu censuali, et Hermanno duci de Tekke jure ad- 
‘vocatitio pertinentes. Cop.⸗B. v. Salem zu Karlsruhe 2, 354. 


10 Zeitſchr. 5, 479. 132. 4, 384. Zuweilen werben fie in ben Urkunden 


‚mit Leibeigenen verwechſelt, weil dieſe Leiste homines genannt wurben. 4, 476. 


Grimm, Weisth. 1, 32. Im Cod. Laur. 1, 598 werben 2 mancipia bem 
Klofter Lorſch gefejentt ad faciendos ingenuos. Diefe wurden dadurch freie 


‚Gotteshausleute, denn fie blieben in einer abhängigen Verbindung mit dem 


Klofter. Der Aber ecclesiae, quem colontm vocant, hatte im alemanniſchen 
Gejeß (redact. Lothar. $. 8. Lantfr. $.7. Karol. $. 9) gleiches Wergeld mit den 


Übrigen Alemannen, ber Beiſatz ecclesiae zeigt aber eine Abhängfeit an, welche 


durch die Erblichfeit des Colonats den Gotteshausmann doch deutlich von dem 
gemeinen Freien unterfchied. Das Klofter Lorih hatte Jomines monasterii 
(Gotteshausleute) tam ingenuos quam Servos, super terram-ipsius comma- 
nentes. Urk. v. 815 im Cod. Lauresh. 1, 38. Daß fie auf dem Grunde bes 
Kloſters wohnen mußten, zeigt eine Abhängigkeit an trog ihrer Freiheit. Idid. 
4, 13. Auch anderwärts beſtand die familia aus liberis und servis. Als. dipl. 
4, 130. 64. Weber vie Liberales f. Als. = 1, 25. Würdtwein subs. dipl. 
5, 419. 


11 Neugart 1, 276. 
122 Kausler 1.1.1, 83. 


13 Lex Alam. e rec. Hloth. $. 18. Lantfrid. $. 16. Karol. $. 18 mit Merkel's 
Nachweiſungen. Bei ben Langobarden war fpäter auf die ungleiche Heirat Feine 
Strafe gejegt, nur mußte bie Ungenoffin, die einen servus zur Ehe nahm‘, in 
bie Tutel (mundium) feines Heren übergehen, welcher dafür ihren Eltern oder 
Verwandten eine Gebühr bezahlte, wofür diefe die Gewähr leiſten mußten, daß 
die Frau feinen andern Herren habe. Fumagalli cod. dipl. p. 1.15. Dadurch 
kam das Ehepaar unter einen Herrn, bie Freie behielt aber babei doch ihren 
Stand. Jdid. 44. 58. Eine befondere Vergünftigung war e8, wenn ber Herr 
feinen Hörigen die Heirat mit freien Weibern erlaubte und baburch ihre Nach: 
kommenſchaft für frei erffärte. Ibid. p. 398. 400. 


ı+ Neugart 1, 576. 2gl. Mohr's Cod. dipl. v. Graubürnben 1, 280, 


15 Anno dom. 1330, receptis 30 libr. Constant. a H. vinitore in Merspurch, 
Ideirco sibi soli pro tempore vite sue concessimus decimam bladi , non vini, in. 
Daisendorf, hac apposita condicione, si mafrimonium contraxerit non condi- 
cionis sue, vel contra voluntatem nostram, tunc statim dieta decima nobis 
libera remanebit. Eop. Bud v. Salmansweiler 4, 338. 


— 


143 


18. Ubi mandipia non unlus sed diversae potestatis juneta fuerint , nisi con- 
sentientfbus utrisque dominis, Aujusmhodli copulatio rata non erit. Capitu-⸗ 
lar bes Biſchofs Hatto v. Bafel um 823 bei Trouillat monumens 1,101. ©. 
Note 13. Aehnlich it die Beſtimmung bes Biſchofs Remebius von Chur, wor: 
nad) bie Freie, die ein Reibeigener geraubt hatte, diefen nicht heiraten durfte, 
fondern zurücgegeben werben mußte. Mohr’s Cod. dipl. v. Graubünden 1, 280. 
Bol. Kindlinger ©. 117. 


17 Kausler 1.1.1, 301 in einer Urk. von Weingarten um 1094. 


18 In einem Vertrage bes Bifchofs Heinrich von Bafel mit den Grafen von 
Pfirt von 1234 heißt e8: debet advocatus firmiter inhibere, ne homines advo- 
eatie (Vogtsleute) matrimonia contrahant cum suis propriis mülieridus (mit 
ben Teibeigenen Weibern bes Biſchofs und der Grafen) vel etiam aliorum 
(scil,. dominorum). Zrowiäiat monum. 1, 587. 


19 Wenn ein gophusman ſinen ungenoffen nimpt, daz ift, die iemans eigen 
weren, es fi frow oder man, bes Tib unb güt iſt dem goßhus verfallen. Thal: 
recht von Engelberg in Unterwalden v. 1413 im Geſchichtsfreund ber 5 Orte. 
11, 21. Starb ein domſtiftiſcher Mann zu Wormd, ber in ungleicher Che 
lebte, jo zog ber Biſchof zwei Drittel feiner Berlaffenfhaft ein und ließ ben Kin: 
dern ein Drittel. Schannat hist. Worm. 2, 46. Grandidier 2, ccxuu. 


20 Beſonders in Precarienverträgen. Kifilolt ſchenkte 861 dem Kiofter St. Gal⸗ 
Ien ein Gut- mit ber Bebingung,, daß es dem Dtram und feinen Reibeserben 
um einen Erbzins an Geld als Precarie gegeben wurde, si in dngenuilate per- 
manserint, — 83 autem in servitutem redacti fuerint, tunc eaedem res ad 
monasterium redeant perpetim possidendae. Neugart 1, 317. Hier fragt 
ſich, wer Tonnte ben Otram zum Hörigen maden? Dod wohl nur das Klofter 
St. Gallen; das fonnte e8 aber ohne Rechtsgrund nicht thun, alfo nicht, ohne 
daß Otram das Gut verwirkte. Eine Urfache ber Verwirkung war die ungleiche 
Ehe, die alfo unter jener Bedingung mit zu verflehen iſt. So heißt es auch 
von einem mancipium bei Karlin Salbuch v. Gättweig ©. 23 ut, si siatum 
transgrederetur, servitucis debito obligaretur, 


21 Grimm 1.1. 1, 34. Andere Vorſchriften bei Kindlinger ©. 231. Eine 
mildere Behandlung ſolcher Fälle in St. Blaſien ſ. Bd. 6, 116. 


22 Rinblinger ©. 237. Gudeni cod. 1, 92. Beide Stellen aus Mainzer 
Urkunden, Ferner bie intereffante Urk. bei Guden. 1, 221. Wenn ein unab: 
hängiger Abeliger fih mit Gut, Frau und Kindern in den Minifterialenftand 
einer Kirche begab (Cod. Laur. 2, 127), jo war dies auf feiner Rangſtufe baffelbe, 
als wenn ein gemeiner Freier Lehenbauer wurde, Zeuss p. 25. Grandidier 
2, CCXIX. 

23 Urk. von 921 bei Neugart 1, 576. Darnach heiratete ein Freier eine 
Hörige (serva) unb Hatte von ihr vier Söhne und eine Tochter. Da er num 
liberos suos Jurta dJegem Alamannorum partiri haberet mit dem Abt von 
St. Gallen, jo gab er bemjelben 2 feiner Söhne, die Gotteshausleute wurben, 
und behielt bie zwei anbern, die frei blieben; für feine Tochter, damit fie auch 
frei blieb, gab er dem Klofter alium mancipium Zegitimae aetatis (alio über 
14 Jahre alt), nebit 2 Schillingen. Schon Neugart bemerkt, baß bie Kinbers 
theilung im alemanniſchen Gefege nicht vorkomme, fie findet ſich auch nicht in 


144 

—* 

ben Recenfionen, bie man ſpäter entdeckt bat. In einer Urk. bei Matile monum. 
de Neuchatel 1, 58 von 1225 theilen 3 Herren ihre Dienftleute und deren Kin⸗ 
ber, worin e8 heißt: partiti sunt ministeriales eorum, quod quandocunque 
ministerialig unius duceret uxorem de ministerialibus alterius, inter se divi- 
derent pueros, et quod ministeriales eorum sibi invicem succederent :in here- 
ditate. Hier ift alſo deutlich gejagt, daß burch die Theilung die Enterbung ber 
Kinder aufgehoben wurde. Ein Beijpiel von 1360 bei Neugart 2, 458. Ein 
anderes bei Mohr 1. 1. 1, 168. Weber bas Alter |. Kinblinger 101 e. 


24 Weber den Verkauf ber Hörigen viele Beiſpiele anzuführen, ift unnöthig. 
Zeuss 172.177. @uden. cod. 1,701. Ueber ben Vorbehalt von Hörigen Kaus⸗ 
ler 4,12. 13. 23. Daß Kauf und Taufch für den Hörigen vortheilhafter waren, 
als deſſen Reklamation, beweist ein Beifpiel von Grauſamkeit. Ztſchr. 4, 370. 


25 Die Urkunden über den Tauſch und bie Schenkung ber Hörigen find fehr 
häufig. @uden. cod. 1, 221. Neugart i, 274. 579. 583. 2, 344. 359. Kaus: 
ler 1, 116. 150. 195. Daß ber Taufh der bequemeren Lage wegen geſchah, 
alſo zum Zweck der Artondirung, wird ebenfalls angeführt. Zeuss 147. Mohr 
2, 340. Es ift Mar, daß dadurch bie Ehen ber Hörigen erleichtert wurden. 
Auch bei Stiftungen giengen bie Hörigen mit bem Gute an bie Stiftung über. 
Kausler ©. 14. Cod, Lauresh. 1, 104, In Gegenben, wo das römiſche Erb- 
vecht galt, wie in Tirol, mußte bei der Veräußerung ber Hörigen dem Erben 
bes Veräußerers der vierte Theil ber Verlaſſenſchaft (bie quarta Falcidia) ge- 
wahrt werben, was auf verjchiedene Art geſchah (Mohr 1, 188 flg.). Vom 
Oberrhein kenne ich Feine folche Beifpiele des Vorbehalte. S. Cod. Laur. 1, 
344. 379. Würdtwein nov. subs. 6, 193. 


28 Ein Beifpiel bei Neugart 1, 455 von 885. 


27 Temard entließ feinen Leibeigenen (servus) unb gab ihn. bem Klofter 
Moutiers-Grandval mit der Bedingung: ut annis singulis 2 denarios persolvat 
in cera aut in argento, et nihil amplius non requiratur ei. Bon 967. 
Trouillat monumens de l’ev. de Bäle. 1, 136. Diefer Mann blieb aljo im 
Befige feines Gutes. Bei Kausler 1, 217 fteht ein Beleg, wonach der Libertus, 
wenn er Grundeigenthum verſchenkte, bie Zuflimmung feines früheren Herrn 
haben mußte, Bei den Langobarben hieß ber vollfommen Freigelaffene fulfri, 
vollfrei, was in den Urkunden in fulfrealis latinifirt wurde. Fumagalli 1. Il. 
275. 285. 


38 Ego Fridericus comes Ferretensis omnem familiam meam in Sornagau- 
dio habitantem, fililo meo Lodoyco atque uxore’mea consentientibus, ita 
libere tradidi (bem Klofter Moutiers:Granbval): 1) ut nudlum habeant ad- 
pocatum, nullum dominum preter prefatos canonicos et prepositum; ita 
tamen, ut 2) prepositus nullum eis villicum constituat, 3) nicht! Juris 
preter voluntatem et consensum canonicorum habeat, 4) nullas collectas, 


nulla hospitia, nullas unquam exactiones prepositus vel alia persona in eis’ 


exerceat. 5) Verumtamen'si ecclesia pro edificiis, seu pro quacungue 
urgente necessitate eorum auxilio indiguerit, prefatam ecclesiam ꝓro posse 
suo, consensu tamen tocius capituli, adj/uvent. 6) Si quis tamen prefatos 
homines in aliquo vel in aliquibus molestaverit, vel molestare attemptaverit, 
ecclesie et preposito conquerantur,, qui si negligens super hoc fuerit, ad As- 


145 


redem meum, scilicei comitem Ferretensem, recurrant ‚'qui eos defen- 
dat, necpropter hoc tamen aliquid Juris in eis sibi appropriet, Bott 
1160. Trouillut 1‘, 333. Bgl. oben Note 10. 


29 Ennodti opusc. 8. ed. Sirmond opp. 1, 1041. Dieſe Stelle bient nicht 
nur zur Erläuterung ber Tonftantinifchen Geſetze (Cod. 1, 18), fordern auch zum 
Beweife ihrer Fortbauer. Die birelte Manumiffion hatte ben Zwed, ben Stlas 
ven bem Freigebornen gleichzuftellen, ba zur Zeit bes Ennodius noch ber Grynbs 
fat galt, libertatem origo tribuit. Ibid. p. 1061. Die kirchliche Freilaffung 
ſcheint auch Gregor. Nas, or. 28 p. 480 mit ben Worten anzubeuten: euyarela 
onelgeras ij yodpera. Vgl. Augustini serm. 21, 6.356, 6. 7. Inter romana 
civitas verftand man noch im 5. und 6. Jahrh. den römiichen Staat. Sidon. 
Apoll. epp. 2, 58. Ennod. epp. 8, 17. 


30 Neugart 1, 276. Ebenſo heißt es von einer Freilaffung im Veltlin von 
867. Et dedi eorum omni vie aperte (d. i. eis omnes vias apertas) ambulan- 
dum et pergendum, in qua parte (l, in quam partem) voluerint, civesque ro- 
mani portasque habeant apertas absque alicui homini (alicujus hominis) vel 
eredibus hac proeredibus (heredum ac proheredum) contradiceione. Fa» 
galii. 1. p. 394. Es ift wahrjcheinlicher, daß bie Beziehung auf das römifche 
Staatsbürgerreht aus Stalien nah Schwaben fam, als umgelehrt aus Schwas 
ben nad Stalien, wobei man nicht unbeachtet laſſe, daß Chur zum Erzbiſtum 
Mailand gehörte. 


s S. bie Urk. von 784 bei Neugart 1, 80 fig. und eine andere bei Mohr 
1, 170 flg., wo Leibeigene zu Minifterialen gemacht wurben, aber nicht ezira 
clientelam claustri vel extra Zidertatem (Immunität) heiraten durften. gl. 
Schöpfin Als. dipl. 2, 89. 


»2 Neugart 1,269. ©. oben Note 12. L.4. D. 40, 1. Zeitſchr. 5, 230, 
Es find mir am: Oberrhein nicht viele Urkunden über ben Loskauf von ber Hös 
rigfeit vorgefommen. Beiſpiele von Allodien höriger Dienftleute bei Mohr 
Cod. 1, 188. 203 von Leibeigenen (cum rebus mobilibus et immohiiibus). 
Idid. 199. Das Fahrnipvermögen ber Hörigen hieß man auch supellectile 
(Cod. Lauresh. 1, 311), und peculium wie im Römifchen (ib. 1, 317). Es 
wurbe in majus unb minus eingetheilt (Zeuss p. 23), jenes konnten bie Lehen⸗ 
bauern befigen, und dazu gehörten conlaboratum , exstirpatio (Neurott) und 
aedificia (ib.). Conlaboratum, comparatum , attractum wurde die Errungen⸗ 
fchaft der Freien in liegenden Gütern genannt. Cod, Laur. 1, 338. 529. 530. 
674. 5%. Auch conquisitum. Zeuss p, 30. Weber Grunderwerb der bilchöfli- 
hen Hörigen |. Schannas 2, 46. $. 21. Grandidier 2, ccxxxvin. 


93 Aus einer Urkunde bes Johann von Arberg, Herrn zu Valangin, v. 1331 
bei Matile mon. de Neuchatel 1,402 .. que mes diz Aome sugest (hom- 
mes sujeis, Zeibeigene) et censsier (censarii, Zinsleute) dessus dit soient et 
propres coustumes de mes Aome frant (hommes france, freie Reute) aber 
gens genevesant et dou Locle et de la Sagne; et se les dit sages# dessus dit 
praingnent un feme de mes franc Aome douLocie et de la Sagne 98 d’aulire 
franche condition, il peuvent et doivent mariees (marier) our enfanp, 
que partiron de la dicte franchise, ea franchise, et doner mariaige en 
meubie jusque a la valour de dir livres bonne monnoie; et se aulcugne de 


Zeitſchrift. Vn. | 40 








446 


mes yroade famme suget prent per.maryaige ung Jomme de franche 001- 
dition, il ne peustne dayvent maryes lour enfuns en franchise riere mat 
signouryees (derriere ma seigneurie), ‚et pevyent et doivent joyr de lour 
bien a lour volontelz, excestels lour heritaige. Wo bergleihen Beſtimmun⸗ 
nen nicht beftanden, da blieb dem Herrn bes Orts nichts Übrig, als bie Hörigen 
Bürger und :Bfirgerinnen von den fremben Herren loszukaufen ober einzutau⸗ 
Shen. Beifpiele bei Mohr 2, 19. 485. Ein Beleg ber Heirat zwiſchen einem 
servus und ‚einer :adeligen Frau v. 885 flieht in der Als. dipl. 1, 76. Diefer 
servus wor ein Gettesbausmenn, bamit er unb feine zwei Kinder nicht in ber 
Dienſtbarkeit blieben, fo wurden fie gegen 3 anbere Hörige ausgetaufcht. Die 
— Blieh in ihrem Stande. 


"34 Lausannensis episcopus concessit Bisuntinis canonicis libertatem ho- 
minum suorum in utroque sexu ad terram canonicorum transeuntium, tam in 
vonjunotis matrimoniis quam eonjangendis; hanc eandem libertatem conces- 
serimt-episcope super suis ‚hominibus. Bon 1154. Mutile monum. de Neu- 
chatel 1, 14. Ein Beijpiel des Wiederrufs jolcher Uebereinkunft v. 1363 fteht 
In Pupikofers Geld. des Thurgaus. Beil. ©. 101. Bei der Erbtheilung gefchah 
etwas Ahuliches, die Leibeigenen, die in bem Theile des einen Erben wohnten, 
frelen ihm zu, verloren aber dadurch ihre Güter ober Leben tm andern Theile 
mist. Mehr 1.1.2, 874. 

% 7roufllet monum. 1,815. 

36 Mohr Cod. dipl. 2, 165. 


‘37 Schunnat hist. Worm. 2, 46. 47. 6.28, 


1 Pflichten ber Leibeigenen. 


4) Allen den, die diſen brief an ſehent oder börent leſen, tuͤn ich 
Hans der Bero in dem Feraͤnbechly kunt und vergich offentlich, wonn 
mir wol kunt und ze wiſſent iſt, das ich mit aigenſchaft mins lips dem 
gotzyus ze Sant Georijen, in dem Swartzwald gelegen, gentzlich zů 
gehoͤre, dar umb ſo han ich ietz dem erwirdigen minem gnedigen herren 
appt Johanſen und dem ſelben ſinem gotzhus ze Sant Georijen liplich 
geſworn ain gelerten ayde zü den hailgen, truͤw und warhait, als 
ander irs gotzhus luͤte, iren nutze ze fuͤrdron und iren ſchaden ze wen⸗ 
don ungevarlich, als ferr ich kan. Ich han ouch in den aide genomen, 
das ich hinder dem ſelben gotzhus ſitzen und beliben ſol und daz ich 
niena anderswa hin ziehen noch mich entpfroͤmden fol, es weri denn 
mit willen und gunſt ains herren, weler denn ze mal herr und appt ze 
S. Georijen iſt, wie lang mir der ſelb erloͤbti, uſſerthalb an froͤmden 
fetten ze finde, das möcht ich wol tuͤn. Sch han ouch in den obge⸗ 
nanten ayde genomen und geſchworen, das ich an fainer flatt, weder 


- 


‚441 


in ber herzen noch in richftetten burger werben fol; und daz th mich 
uch mit kainem fehirme, wo mit ich mich denn joch behelfen möchti, es 
wert mit herren ober ftetten, wider minen obgenanten herren und daz 
gotzhus ze S. Georijen niemer gefegen fol. Umb dis gelübte, wie denn 
bie vor von mir verfchriben iſt, daz ich Die war und flete halty, fo han 
ich ze merer ficherheit Dem obgenanten herren und gotzhus Je S. Geo⸗ 
rijen für driffig pfunt güter alter Haller ingefegt und feß ine Ich in mit 
bifem gegenwürtigen briefe ze ainem rechten pfande alles min gät, 
was ich Denn ieg han, oder noch hinnan hin fürn iemer me gewinn, es 
‚fig ligeng oder varens, wo und an welen fletten ich das hetti, mit 
ſemlichem gedinge, wer’, ob ich nüt gentzlich hielti, wie denn von mir 
bie vor beiehaiden ift, daz ich dem vorgenanten gotzhus denn verfallen 
und rechter ſchuld ſchuldig wert driffig pfunt güter alter haller; umb 
bie felben ſchuld der obgenant herr oder fin nachkomen güt recht hettin, 
mich und min güt dar nach an ze griffen mit gericht ober ane gericht, 
iemer bis fy umb bie felben ſchuld gentzlich von mir uß gericht werdent. 
Und des alles ze ainem offenn urfünde, wonn ich aigens ingefigels. 
nut hab, fo han ich erbetten die frommen wifen junfer Cünraten Tan⸗ 
haimer, ietz ſchulthaiſß ze Vilingen, und junker Cuͤnraten ven Lechler, 
daz fi iruͤ ingeſigele ze gezuͤgnuͤſt diſer obgeſchribnen gelübte für mich 
gehenkt hand an diſen brief, geben in dem jare, do man zalt nach Cri⸗ 
fius gebürt druͤehen hundert nüngig und ſechs fare. 

Nundes Siegel in braunem Wachs, das undeutliche Wappenbilb fcheint ein 


Adler, die Helmzierde ein Drachenkopf. Umſchrift: 7 S. CVNRADI. DE. TAN- 
H(et)M. 


2) Ich Aberly Fuͤhs zü Sant Geryen, ber Smalserinan feligen 
wilant elicher man, vergihe und tin kunt menglichem mit bifem brief, 
als ich der wirbigen gaiftlichen herren bez priors und eonveng und 
gotzhuß zü S. Geryen von minem libe aigen bin, daz ich in da gelop 
und verfprochen han by güten triiwen, hinder in ze belibenn und mich 
von inen noch irem gotzhuß nit ze ziehenn noch ze entfroͤmdenn, weder 
mit minem libe noch mit minem güt, noch niendert burger ze werben, 
und ouch ze wibann in der genofhaft. Wer’ aber, ob ich dirre ſtuke 
dehains, der wer’ aind ober me, überfüre und nit hielty, ala davor 
gejehriben ftaut, fo fol ich denne den vorgenanten minen herren, dem 
prior, convente und finem goghufe verpallen fin fünfzig güter rinfcher 
guldin, doch alſo, daz fü mich font lauſſen befiben als ander irs gotz⸗ 
huß aigenlute ungevärlih. — Zinftag nauch f. Gregorien tag (13. 
- März) 1425. 

Befigelt 4) von Konrat Sterre, Bürgermeifter zu Villingen, rundes Siegel 
10% 





F 
148 

in gelbem Wachs, Wappen zerbrüdt, Umſchrift: ... CVNRADI. DEI. (dieti) 
STERR. ?) Bon Sunfer Lorenz Arnolt, Bürger und Rathsherr zu Villingen. 
Siegel in rothbraunem Wachs, vierblättrige Blume im Schilde, Umſchrift: 
+ S. lorenk . arnalt. 


3) Margreth die Hügin uff der Brigen, Haingman und Cuͤnrat ge⸗ 
brübern die Hungen, ir fin, Ennilin und Kktterly und Elsbethe ir 
tobtran . . vergenbent, daz wir bez... bern Silvefters, abbt. . zü 
f. Geryen und dez felben fing gog Hug aigen fyen mit ünferen 
Liben, bär umb fo haben wir im gelobt und verhaiften by den ayden, 
bie wir ... gefchworen haben: 1) hinder im und finen naͤchkomen 
und finem gotz huß ze belibenn und und von inan nit ze ziehen noch ze 
entfrombenn behaind wege, weder mit ünferen liben noch mit dehainem 
uͤnſerm güt, 2) noch niendart burger ze werdenn noch ze verbindenn, 
3) noch uͤnſer ze endronn, alſo 4) daz wir die obgenanten fnaben de⸗ 
bain elich fröwen nit nemen fullen, noch wir Die vorgenanten tohtren, 
.. noch Margreͤthe ir aller mütter dehainen elichen man nit nemen fullen, 
wir tügen es dem alle, knaben und tohteren, mit wiflen, gunft und 
willen des vorgenanten uͤnſers gnedigen herren von f. Geryen oder 
finer nächfomen, oder 5) wir nemind denn wib oder-man, die des 
vorgenanten . . herren von f. Geryen .. aigen fyen von iren liben. 
-6) were aber, daz ünfer ber vorgenanten perfonen, Margarethen ber 
Hüginen und der vorgenanten ir fün oder ir tohteren dirre flufe bes 
hains, der wer’ ains oder mere, Aber für umd nit ftät hielti, als da 
vor gefchriben ftät, daſſelb, daz alfo über für, und alle vorgefchriben 
ſachan nit hielti wär und ftät, daz füllte denn dem vorgenanten uͤnſerm 
.. herren .. vervallen und rehter reblicher ſchuld ſchuldig fin vierzig 
gäter und gerechter rinſcher guldin; 7) und umb die jelben vernallen 
fumm guldin hät bern vorg. uͤnſ. herre .. glimpf und reht zü des 
felben lib und güt, daz alfo der ſtuck dehains über faren heite, daz ans 
zegriffen und ze befümbern mit geribt, geiftlichen ober weltlichen, 
yemer fo Tang und fo vil, ung daz er oder fin nauchlomen und daz . . 
gotzhuß der obg. vierzig guldin genglich gewert und bezalt find An allen 
iren gebreften. 1427. uff f. Jacobs Abent. 

Befiegelt von dem Bürgermeifter zu Willingen Junker Hans v. Tierberg und 
dem Edultheigen Konrat Stern mit 2 Heinen runden Siegen in braunem 
Wachs. 1) Im Wappen cine Hirfhluh auf Bergſpitzen ſtehend. Umfchrift: + S, 
10OHANNIS , DE ‚DIERBER . . 2) ift ganz undeutlich ausgebrüdt, 


1. Freiwillige Begebung in Die Reibeigenfhaft. 
4) Ich Hanns Hanman von Tuningen beienn, , . . das ih mich mit 


k 


149 


minem libe, mit feyem guͤtem willen, ungeswungen und 
ungedrungen ergeben han an das. . gotzhuß zü f. Sergen uff dem 
Swargwald gelegen, und befenn ouch, das ich formäls ledig und 
von nieman anſpraͤchig bin gefin; und han mich ouch dars 
umb an das gemelt gotzhuß ergeben umb des willen, das mich der... . 
ber Hainrich appt . . ganger ceonvent da ſelbs und ir nachkomen 
[hüczind und fhirmend ald ander irs .. gotzhuß aigen lüt 
getrulich und ungevarlich. und geburte mir des ergeben® und ber ai⸗ 
genfchaft Halb mins libs etwas mer ze tünd, denn ber inn in diſem 
brief begriffen iſt, bin ich gütwillig und wil das allwegen mit gütem 
willen gern tün, alle arglift herinne genglich ußgefchloflen-und hindan 
geſeczt ... 1472 zinftag naͤhſt vor f. ölrichs tag. 

Beſiegelt auf die Bitte des Ausſtellers von dem Junker Hans Blecz, Richter 
und Bürger zu Rotweil, mit einem runden Siegel in gelbem Wachs, aber un⸗ 
kenntlich ausgedrückt. Das fremde Siegel diente zum Zeugniß ber freiwilligen 
Leibeigenfchaft. 


5) Ih Hans Bullat, Hanfen Vallatz eliher fune uß dem 
Schwartzenbach fälligen gebechtnuffe ... vergih, .. alz ih ain 
fryer geſell bin und kain nah volgenden herren nit enhoͤn, daz 
ih da mit fryem gütem willen, unczwungen und un» 
trungen und durch mynen güten willen mich ergeben hoͤn und ergib 
mid... an den hern Johanfen abbt des goczhus zů |. Jerigen . . . 
und an fin nahfomen, .. und hoͤn ouch gelopt und des gefchmorn aynen 
ayd .. mit uff gehabnen vingern und mit gelerten worten, für hin den 
egemelten herren Johanſen .. für recht lippherren ze hoͤn 
und ze haben, und och fürbaffer weder myn Lid noch min güte 
inen nit ze entpfremden, noch fainen andern herren, noch ſchirm, noch 
burgerrecht nit an mich ze nemen, ze füchen, noch ſchaffen geton werden 
in dehainen weg denne ir ze fin und im und finen nahfomen und dem 
egemelten goczbufe gehorfam und gewertig ze fin al; ander find goez⸗ 
huſes aigen Yüte, alles ungeverlih . . . 1466 an |. Johans ewangelis 
ſten tage. 


Befiegelt auf die Bitte bes Ausftellers von Junker Konrat von Falfenftein, 
genannt von Ramftein, mit einem runden Sigel und dem ramfteinifhen Wap⸗ 


pen. Umſchrift: + S: Cunrad: von: Salkenfai. 


6) Ih Ellſa von Sulgen, gelegen by Raffensburg, vergih, ..als 
ich ain frye fröw bin und kain nahvolgenden herren 
nit enhon, dez ich nit enwayß, Das ich da mit fryem gütem willen, un⸗ 
zwungen und untrungen und durch myns elihen gemahels 


150 


gebet und gehayſſens wegen ... im zü Lieb und mit 
finem gunft und gütem willen ergeben hön und ergib mid 
... an den herren Johanfen, abbte bes gotzhus zü f. Serigen. . 
(Eid und Gelöbniß wie in obiger Urkunde). Ey wer’ denn fa, daz 
ich dem obgemelten bern Sohanfen . . und dem gogbufe zu f. Jergen 
mit recht abgefest wurde, fo follend ſy .. denne beliben und 
fin by aller. irer gerechtifagt und och an ir ungenäffen uns 
ſchedlich inalle weg... 1462 fonotag vor f. Gallen tag. 

Auf ihre Bitte befiegelt von Konrat Stocklin, Schultbeiß zu Villingen. 
Rundes Siegel in dunklem Wachs, Wappenbild ein Baumftod, Umſchrift we 
beutlich. 

— bie Nachtheile ber Leibeigenſchaft größer geweſen als jene der unglei⸗— 
hen Heirat (Ungenoſſami), fo hätte fich biefe Frau fchwerlich in die Leibeigen⸗ 
ichaft begeben; für den Fall aber, baß fie dennoch überwiefen wurde, daß fie 
unfrei war und von einem andern Seren zurüdgefordert werben fonnte, mußte 
dem Klofter ©. Georgen fein Recht auf bie Strafe der Ungenoffami vorbehalten 
bleiben, wie e8 am Schluffe ber Urkunde geſchieht. 


7) Ih Kaspar Wißhar und ich Ennli Kernen fin eliche husfroͤwe 
.. veriehen: als ich... Casp. W. des ... bern Joͤrgen apt bes gotz⸗ 
hus zů ſ. Joͤrgen libaigen bin, ich Ennli 8. als bie frye und 
kainen herren hat, myn ungenoͤſſy genommen, deshalb ich 
dem ... herren von ſ. Joͤrgen umb ſolich min ungenoͤſſy iq 
firäfe gevallen bin, das ich hexnuff finen gnaden und dem gotz⸗ 
bus umb folih min ungendffy die genant Ennli Ker- 
nen, min eliche husfröwen mit irem libe gang und gar er- 
geben habe, ergibe ouch fy finen gnaden und dem .. gotzhus alfo 
wiſſenclich mit urfünt in crafft Dis briefs alfo, Das fy alles des ſchuldig, 
pflichtig und verbunden ze thun fin fol, des ich der genant Casp. W. 
und ander des gotzhus aigenlüte ſchuldig und pflichtig ze thuͤnde find. 
und nad irem tode fol und mag der genant min herre . . . die genant 
min eliche husfroͤwen vallen als ander des gotzhus aigenlüte. . . 
Min herr von f. Joͤrgen und ſ. nachkomen föllen ouch fy zü als 
fer billihait und recht hanthaben, ſchützen und ſchir⸗ 
men als ander des gotzhus aigenlüte, als dis alles, fo heran gefehri- 
ben ftat, min der genanten Ennli Kernen gunft und güter wille 
ift... 1476 uff ſ. Pelayen tag. | 

Befiegelt auf. die Bitte ber Ausfteler von Junker Jakob v. Falkenftein und 
Junker Heinrih Schultheig zu Hüfingen. 1) Klein, rund in braunem Wachs, 
ftatt dem Widder ein Hirfh im Wappen unb ber Oberleib eines Hirfches als 
Helmzierbe. Umſchrift: S. iacob vo. falkenfia. 2) Form und Stoff biefelben. 
Schild wagrecht getheilt, im untern Felde zwei gegen einander gefehrte Sicheln, 
bärtiges Brufibild als Helmzier. Umſchrift: S. hainrich Sıhulth . . 





t81* 


UM. Erlaubniß zur Ehe mit Ungenoffen. A. Für 
einzelne Fälle. 


8) H(ainricus) dei gratia Cosstantiensis episcopus dileokis ie Christo 
universis, ad quos presentes pervenerint, salutem et notiolam sabscrip- 
torum. noverilis , quod nos considerata utilitate eoclesie nostre de oon- 
sensu deoani et totius eapitali nostri indulsimus et tenore presentiem 
indulgemus, quod Cristina filia Wernheri de Wäningen , prediete mostre 
ecclesie perlinens tfifulo proprietatis, malrimonium contrahat cum Hain- 
rico villico de Grüningen layco, monasteria s. Georgii in Nigra silve 
predicto tilulo pertinente, ita videlioet, ut eorundem liberi uiriusqus 
sewus tam noeire eoclesie quam predicte monasterio sin! communes ex 
ipsorum malsimonio procreandi. Et in premissorum testimoniem nosiro 
et predicti capituli nostri sigillis presens soriptum fecimus sigilleri. Nos 
decanus et capitulum prenotati nostrum consensum conftemur prediclis 
emnibus accessisse et in eius evidenoiam nosiro sigillo sigillavimus pre- 
sens soriptum,. Datum Constantie anno d. MP, cc, EN x ka 
Septembris. 

Erftes Stegel in braunem Wachs, er figender Biſchof mit bem Stabe 
und der fegnenden Rechten. Umſchrift: ... HAINR.DEI.GRA.EPI.EC.. 
IE. CONSTANCIENS ... Zweites Siegel von berfelden Form und Maffe, oben 


zerbrochen. Sitzende Marin mit dem Sn Umſchrift: ... . CONSTAN- 
TIENSIS . ECCLES..... 


9) Ich Eonrat Eürfouff befenne, ... als ih Libaigen bin bez 
... bern Johanſen abbte dez gotzhus zü f. Jerygen, daz er mir vers 
gündt haut, mich zu betragen und zu wiben, wa ich mag, 
doch alfo und mit dem gebinge, wenn ich von todes wegen ab gan, fo 
fol dem . . . herren von f. Jerigen. . . von mir verfolgen und werden 
fin Hoptvell und andry recht, wie denne ander hinderſeſſen 
hinder mynen herren von Fürftenberg gevelfet werbent, alles ungever- 
lich. 1462 an mitewöch vor Invocanvit. 


Befiegelt von Junker Hans von Geroldseck als Zeugen, mit Meinem rundem 
Siegel in bunfelgränem Wachs, dem gewönlichen Wappen unb ber ————— 
Sons von gerlezeche. 


k0): B. abbas "de Alpersbach et conventus ibidem ... geben ihrer Leibeiges 
nes Abelheit Cmonasterie nostro aroprie et Integraliter adherentem)- die 
Erlaubniß, ſich unter das Klofter S. Georgen zu verheiraten mit der Bedingung, 
baß ihre Kinder zur Hälfte beiden Klöftern gedören follen, Aac tamen er- 
cepto, guod'st pueros'non Naduerit, ad pruprietatis us integruliter no- 
dis denno devolneretur, 1258. Die 3 Siegel abgefalten. 


158 


11) Noverint universi presentiam inspeotores, qued nos... com- 
mendator, dictus de Egenshain , totumque capitulum domus hospitalis 
s. Johannis in Vilingen cum honurandis in Christo viris, domino Ber. 
abbate tetoque oonventu monasterii s. Georii in Nigra silva ordinacio- 
nem et tractatum subscriptum subintravimus et fecimus, Häinrico dieto 
Hagelstain villico in Milhusen 1, predictis dominis s. Georii titulo pro- 
prietatis speotante, cum Irmengarde, filia H. dieti Widemer de Haiden- 
hoven ? matrimonium contrahente, que eodem jure nobis pertinebat, 
videlicet, quod liberi utriusque sexus, ex ipsis procreali, inter nos el 
predictos dominos monasterti s. Georii predicti equaliter et unanimiler 
dividantur ; acto inter nos nichilominus, quod sepe dicti domini s. Geo- 
rii de ipso predioto H., ipsorum servo, persona principali, accipere 
debeant secundum ipsorum consueludinem mortuarium, quod vulgariter 
dioitur val, et similiter nos de ipsa Irmengarde, nostra ancilla, nichil 
eltud habere debeamus quam predictum jus, videlicet quod dicitur veal. . 
Et in horum evidentiam sigillum nostri capituli presentibus est 
appensum. Datum a. d. M°. cc. xco. septimo. indictione x. kal. 
Marcii. 

Rundes Siegel in braunem Wachs, in ber Mitte das Maltefer Kreuz. Um⸗ 
ſchrift: S. FRATRVM HOSPITAL . DE FILINGIN. Diefer Vertrag wurbe alfo 
bei ber Heirat gemacht, bie Hörigen hatten daher wegen unerlaubter Ehe Feine 


Strafe zu zahlen, jondern entrichteten biefelben Abgaben, wie wenn jeber Ehe: 
gatte unter feinem Herren geblieben wäre, 


1 Mühlhaufen bei Schwenningen. 2 Bei Donaueſchingen. 


12) Wir Johans von gotz gnaden apt bes cloflers zü f. Georien 
... tünt kunt meinflihem und veriehen offenlih, daz wir mit bem 
fromen wifen Hanfen dem Tuninger, aim burger ze Vilingen friintlich 
uber ain fomen fyent ainer genoſchaft in die wis, fo hie nach ges 
fchriben ftät. Als Ruͤf der Böfinger von Münchwiler, Hanfen des 
Tunningerd aigen man, genomen bett zü ainem elichen wip Annen 
Hirten, od von Muͤnchwiler, uͤnſers go& bus aigen wip, waz bie felb 
Anna kint gewinnet bi dem vorgenanten Ruͤfen, die felben kint fonb 
halbi unfers vorgenanten gotzhus fin, und der ander halbtail 
Hanfen des Tunningers und finer erben. und wenne wir oder unfer 
nachkomen wellent, fo mugen wir die fint tailen, daz felb mag 
Hans der Tunninger oder fin erben och Dün. und wenne ber vorgenant 
Ruͤf von todes wegen ab gät, fo fol der egenant Hans Tunninger oder 
fin erben ainen gewonlihen fal niemen und nit me; 
wenne och bie vorgenant Anna Hirten .. von tobeg wegen ab gät, ſo 





159 


ſoͤllin wir oder uͤnſer nachfomen och ainen gewonlichen fal niemen und, 
nit me, ed wär denne, daz fi on liberben ſturb, fo fol ing und uͤnſerm 
gotzhus fini reht behalten fin, daz felb fol och dem Zunninger und finen 
erben behalten fin. Und bes ze urkuͤnd . . geben an dem nähften 
meintag nad) |. Gallen tag. . . 1401. 


Siegel zerbrochen. Sitzender Abt, Umſchrift: .. IOHA.... (monas) TERH 
SANCTI ... 

Die Genoſſenſchaft bezeichnet bier das gemeinfchaftliche Eigenthumsrecht 
zweier Herren an ben Kinbern ihrer Leibeigenen aus ungleicher Ehe. Durch 
bie Theilung ber Kinder unter die Herren hörte biefe Gemeinfchaft auf. Beide 
Berhältniffe nannte man in Norbteutichland Kindbgebing, welche Benennung 
nit über den Main Herauf geht. In Naffau kommt fie noch vor (Guden. 
cod.2, 1187) und Kinblinger behandelt ben Gegenſtand unter biefem Namen. 
Daß bei ungleihen Ehen ber Hörigen mandmal mehr als das Sterbfallsrecht 
(mortuarium) verlangt wurbe, zeigt eben bie Beichränfung darauf in obiger 
Urkunde; die größere Abgabe war nämlich bie Strafe für die ohne Erlaubniß 
ber Herren eingegangene ungleiche Ehe. Man hieß biefe Strafe Budel ober 
Buteil, wovon aber geeigneter bei ben Stabtbürgern gehandelt wird. 


B. Berträge darüber im Allgemeinen, 


13) Vertrag bes Domkapitels zu Konftanz mit dem Klofter Vetershaufen Über 
bas Eherecht ihrer Zinsleute und Hörigen, 22. Okt. 1297. 
Omnibus presentes litteras inspecturis . . prepositus, decanus totam- 
que capitulum ecclesie Gonstanciensis, nec non Diethelmus divina per- 
missione abbas totusque conventus monasterii de Petri-domo extra 
muros Constancienses, ordinis s. Benedicti, subscriptorum noticiam cam 
salute. Volentes inter homines prepositure et capituli Constanciensis 
ex una, et inter homines monasterii de Pefri-domo ex parte altera, 
quos invicem conlinget in posterum legitimo matrimonio copulari, vel 
qui hucusque hinc inde matrimonialiter sunt coniuncti, et inter prolem 
hominum eorundem utriusque sexus procreatam et in posterum pro- 
creandam omnem prorsus dissensionis et quaestionis materiam status 
eorundem amputare, deliberacione prehabita diligenti hiis in scriptis 
decrevimus et statuimus communiter perpetuo inwiolabiliter observan- 
dum (1), ut homines nostri capituli et prepositure Constanciensis, sive 
pertineant curie in Taisendorf seu aliis curiis aut possessionibus quibus- 
cunque, nobis aut dicte atlinentibus prepositure, censuales et proprieta- 
rii, paritatem habeant condicionis cum hominibus predioti monasterii 
de Petri-domo censualibus et proprietariis, ita quod inter ipsos matri- 
monio legitimo contracto mulieres viros et condicionem eorundem se- 
quantur , et proles ipsorum uiriusque gequs comilelur patris syi per 


154 


omnia condicionem. id ipsum vice versa nos abbas et oonventus mona- 
sterii de Petri-domo prelibati decrevimus et statwimus inter homines 
nostros nobis et nostro monasterio quovis jure perfinentes perpetuo in- 
violabiiter observandum ; hoc adhibito moderamine et adieeto (2), ut 
consuales mulieres nobis prepositure, Constanciensi capitulo et prediote 
monasterio de Petri-domo pertinentes, contrahenies cum servis, hinc 
inde nobis et nostris ecclesiis pertinentibus, pro vite tempore earun- 
dem pertineant eo jure illi collegio vel dignilati, cum cujus servo pro- 
prielario contrazeruns,, quo anle conlractum matrimenium pertinebant 
dignilati vel collegio, cuius fuerant ceneunles, cum eis vivenhibus dete- 
rior fieri non debeat condicio earundem. (3) Et quia proles ab eis 
procreata vel in posterum procreanda iurta terre consuetudinem patris 
vel matris deleriorem sequitur condicionem, liberi ab eis procreati et 
procreandi ulrinsque sezus iure proprielarie servilulis sequi debens 
eondicionem palris, nertinentes iure proprielario nabis pwepasilo as 
prepositure nostre, capitulo Constanciensi ac monastorio de: Petri-domo 
et collegiis, quibus presumimus, eodem proprietarie servitutis ture, quo 
pater eorundem liberorum utrinsque sezus ante contrachan matrimoniü 
cum mulieribus censualibus. pertinebat. Et in evidenciam. premissorum 
ipsorumque perpetuam firmitatem sigilla nostra videlicet prepositi et 
capituli ecclesie CGonstanciensis nec non abbatis et conventus memora- 
torum presentibus decrevimus appendenda. Datum Constancie anno d. 
M. cc. xcvı®. XII kal. Novemb. indict. xı. 
Eop. B. bes Konftanzer Domkapitels zu Karlsruhe Nr. 8. f. 58. 


14) Achnlicher Vertrag zwiſchen dem Klofter St. Georgen und benen 
v. Homburg. 


Wir nachbenempten Burdart von Homburg ritter, Wilhalm und 
Conrat von Homburg gebrüber,, tünd Fund menglichem mit dem brief, 
das wir mit wolbebachtem müte und finnen, och friges willen für ung 
und unfer erben mit dem erwirdigen herren, hern Johanſen von gottes 
gnaden abbt des goßhufes von S. Joͤrgen an dem Schwargwalb ger 
legen, in namen fin ſelbs und gemaines gotzhuſes, och aines ieglichen 
fünftigen abbts, aines uberfomen figen in nachgefchribner mauß. dem 
ift alzo. des erſten, waz Tüte, ez figen frowen oder man, die dann und 
zugehörig weren, zuͤgeſtieſſen und zuͤ dem hailigen facrament der ee 
züfamen griffen, die dann och aines tails demſelben abbt und goghuß 
zügehörten, waz elicher Find fy dann by ainandern heiten und gewin- 
nen, folten dez goghufes und unfer gemain fin. mer ifl och hierinn 
beredt, was dann fplicher Tüte yon todes wegen abgieng, bie denn unjer 








135 


weren, ſoͤllen wie nit mer dann ainen ſchlechten und redlichen 
bouptfal nemen nach rechtem lantloffe; defſelben glich waz Tirden 
dann och von tods wegen abgiengen, (die) dem genanten abbt und 
gotzhuß zuͤgehoͤrten und zuͤ den unfern geſtoſſen heten, ſoͤlten ſy od 
ainen ſoͤlichen houptfal nemen und nit fuͤro. haben och das zb baiden 
ſiten zuͤ halten ain andern gelopt und verſprochen by guͤten und veſten 
truͤwen für uns unſer erben und nachkomen und dawider nit ze find 
noch ze tuͤnd noch ſchaffen geton werden, ſuſt noch ſo, in dehain weg, 
dann daz es daby beliben fol An alles widertriben getruͤwlich uud uns 
gevarlich. Und des ze warem offen urkunde ſo haben wir unſre aigen 
inſigel offenlich gehenckt an diſen brief und geben uff donrſtag nach dem 
zwoͤlften tag ꝛe. 1450. 

Drei runde Siegel in braunem Wachs, im Wappen 2 aufrecht ſtehende Hirſch⸗ 
geweihe. Die Umfchriften nach ben Perfonen, aber unbeutlich. 

Nach dieſer Urkunde follten die Kinder ber TYeibeigenen Eltern ben beiben 
Herren gemeinichaftlich bleiben; eine folche Gemeinſchaft ließ man zuweilen be: 
fiehen, bis biefe Kinder fich wieber verehelichten. Rahmen fie dann einen Hoͤri⸗ 
gen beffelben ober bes anbern Herren zur Ehe, fo wurben fie gegen einanber 
ausgewechfelt und abgetheilt. Eine folde Theilung won 5 Kindern, bie bereits 
verehelicht waren, machte ber Graf Heinrich von Fürftenberg mit dem Abt Hein- 
rich v. St. Georgen 1472 in ber Art, daß 4 Kinder gleich getheilt wurden und 
bas fünfte gemeinſchaftlich blieb. 


W. Ehen mit Ungenoffen ohne Erlaubniß. 


15) H.(ainricus) divina permissione abbas totusqua conventus mona- 
sterii sancli Blasii, ordinis sancti Benedicti, dyocesis Constantiensis, 
subscriptorum noticiam cum salute. Noverint universi, quos nosce fug- 
rit oporfunum, quod cum Ülricus dictus Keris, iure servitutis per- 
tinens honorandis in Christo dominis ,.. abbati et conventyi mona- 
sterüi s. Georii, ordinis prelibati, Adelhaidem uxorem suam iure ancillari 
nostro monasterio pertinentem, legittimam traduxerit in uxorem, et pre- 
fatus Ülricus a prenotatis dominis .. . abbate et conventu monasterii 
s. Georii supradicti pro eo, quod mulierem non sue condicionis duxit in 
uxorem, fractus fuerit in causam, sepefatus Ülricus veniens ad nos nobis 
humiliter supplicavit, ut sibi super premisso exoessu dignaremur con- 
silium et remedium inpertiri: nos ad instantem peticionem ipsius Ülrici, 
deliberacione tamen prehabita et premissa, volumus et sic conventum, 
extitit, ut liberi ex prelibatis Ülrico et Adelhaide uxore sua procreati 
seu in posterum procreandi sexus ufriusque, inter nos et monasterium 
8. Georii predictum ex equali penitws dividantur, ita quod media pars- 
liberorum prodictorum nobis cedat, residua vero monasterio 8, Goorii 


156 


sepe soripto, adhibitis in premissis verborum et gestunm sollempnitati- 
bus debitis et oonsuetis. In cuius rei teslimonium nos H. prediotus 
ebbas sigillum nostrum , quo et nos convenfas ulimur, cum proprio ca- 
reamus, duximus presentibus appendendum, Datem in monasterio 
nostro predieto anno d. MP. ccc®, xı. crastino eircumeisionis domini 
(2. Jänner). Ä 

Paraboliſches Siegel in braunem Wachs. Sitzender Abt mit dem Stab in 


ber einen, dem Buch in der andern Hand. Umſchrift: + S. HAINRICI. ABBIS . 
MON. SCI. BLASEH, Vgl. die obige Urk. Nr. 7. 


V. Tauſch ber Leibeigenen. 


16) Die Klöſter St. Blaſien und Reichenau vertauſchen leibeigene Weiber und 
Kinder. 1277. 


Universis Christi fidelibus presentem cedulam inspecturis H. divina 
miseratione abbas monasterii s, Blasii totusque conventus ibidem sub- 
scriptorum memoriam cum salute. . Ut gesta modernorum ad succesau- 
ras etates deveniant et super eisdem amputetur litigandi materia, expe- 
dit ea scripturarum indiciis roborari, noverint igitur omnes et singuli, 
quod nos. Adelhaidim uxorem ... dicti Bere de Schafusa, nostro 
monasterio titulo proprietatis pertinentem, unâ cum liberis suis nunc 
habitis seu habendis in posterum, tam masculis quam feminis, cum rev. 
in Christo Alberto dei gratia abbati et conventu Auge maioris in insula 
pro Mechilde uxore Lüt. cementarii de Clingnawe, Adelhaide et Agnete 
filiabus eiusdem, Bertholdo et Lüt. filis eiusdem Agmetis, dicto mona- 
sterio Auge maioris pertinentibus permutavimus et permutasse presen- 
tibus profitemur,, superadditis tamen tribus marcis legalis argenti Con- 
stantiensis ponderis predictis domino ... abbati et conventui Auge 
maioris in equivalenlie recompensationem, constituentes nos nostrumque 
monasterium de predicta Adelhaide uxore dicliBere, si a quoquam inpeti 
conlingeret, warandiam , quotienscumque requisiti fuerimus, prestituros, 
In huius rei testimonium presentem litteram sigillo nostro, quo et nos 
conventus utimur, cum aliud non habeamus, signatum, prescriptis dom. 

. abbati et conventui duximus concedendam. Datum apud s. Blasium 
anno d. M. cc®. Ixxvrj. indict. quinta. 


Original in ber Sammlung des Hrn. Chr. Barth in Heidelberg. Siegel 
abgefchnitten. R 


17) Venerabilibus viris... dei providencia abbati totique conventui 


monasterii s. Georgii in Nigra silva S. divina permissione abbatissa 
totusquo gqnventus monasterii 3. Margarete in Waltküch ? devatas. 





157 


oraciones in domino Jesu Christo. Noverit reverenoia vestra, quod 
cum quondam honoranda domina Berchta abbatissa nostri monasterii 
predicti in Waltkilch ... . uxorem Conradi in Furtwangen ®, pertinentem 
nostro monasteriv #ilulo proprietatis,, tradiderit libere cum omni prole 
sua vestro monaslerio, reienta una flliarum suarum in Durrenhein ® 
conmorante, et vir venerabilis felicis recordacionis Burchardus dei gra- 
cias abbas memorati monasterii vestri s. Georgi‘... fillam Guntrammi 
de Furtwangen cum omni prole sua, que eodem jure vestro monasterio 
pertinebat, e converso libere nostro tradiderit monasterio, nos unani- 
miter et voluntarie dictam permutacionem ralificamus, omne jus, quod 
nobis in eadem . ... uxore Conradi in Furtwangen et in sua prole con- 
petebat, el possessionem eiusdem in vos vestrumque monasterium tenore 
presentium fransferentes. In huius teslimonium sigilla nostra presenti- 
bus appendentes. Datum a. d. M®. cc®. Ixxxx quarto. V. idas Octob. 

Zwei fpigrunde Siegel in braunem Wachs, auf beiden Seiten fteht bie 
h. Margareta mit der Beifchrift: SCTA MARGARETA. 4) Umfdrift: Ch 8. 
SOP)HIE ABBACTISS)E DE WALTKILCHE. 2) mau TSIGILLVM (con- 
ventus de) WALTKILCHE. 

Die Urkunde ift in Briefform, weil fie eine wahrfcheinlich ältere beftätigt, 
indem beide Contrahenten gefiorben waren. Die eine Toter, welche in ben 
Tauſch nicht eingefchloffen wurde, hatte bereits einen anbern Wohnort als ihre 
Mutter, gehörte fomit in einen andern Hofverband, konnte alfo davon chne ihre 
und ihres Herrn Beeinträchtigung nicht getrennt werben. Die Mleineren Kinder 
aber, bie noch nicht felbfländig waren, folgten im Tauſche der Mutter. Diele 
gieng mit ihrem ganzen Befigthum, alfo mit ihrem Fahrnißvermögen und ihrer 
Errungenschaft, an ben neuen Herrn über, was eine wolwollende Rüdficht für 
bie Teibeigenen Familien war, denn fonft hätte das Vermögen berfelben abges 
ſchätzt und bie Differenz gegenfeitig heraus bezahlt werden müſſen. 


1 Waldlirh am Eingang des Elzacher Thals. ? auf dem Echwarzwalb an 
ber Breg. 3 Dürrheim bei Villingen. 


18) In nomine domini. amen. Nos Cünradus divina permissione 
abbas totusque convenlus monasterii in Stain 1, ord. s. Ben., omnibus 
presens scriplum inspicientibus noliciam rei geste. Cerciora sunt om- 
nia, que geruntur, et minori possunt calampnia perturbari, si vigorem | 
trahant a testimonio literarum. nolum sit igitur omnibus presencium 
inspectoribus , quod nos communi censilio et unanimi voluntate, inspecta 
utilitate nostri monasterii predicti post fulura, cambium cum honorandis 
viris domino Beriholdo abbate et conventu monasterii s. Georii in Nigra 
silva celebravimus, scilicet quod Mehthildim uxorem dicti des Biderben 
et Cünradum filium suum, qui titulo proprietatis ad nos nostrumgque 
monasterium spectabant, pro Mehthilde uxore Hainrici dioti Krümmis et 





158 


Cünrado filio suo, oodem iure predictis dominis et monasterio s. (seorüi 
in Nigra silva pertinentibus, predicterum Mehthildie et Cinredi in. 
Barzhain ?2 residentium accedente voluntate , libere danavimaus et tradi- 
mas per presentes, omni dolo et fraude penitus ciroumsoriptis, volentes, 
quod predicti Mehthildis uxor disti Biderben et Cünradas klius suas 
de ceiero premetatis... abbati, convenlui et monasterio s. Georii in 
Nigra silva sepe dioto omni iure et consweludine serviant, sicut homines. 
eidem monaslerio titulo proprietatis pertinenles servire solent et con- 
sweverunt, ita tamen, quod Adelhaidis, filia prediote Mehthildis uxoris- 
H. Krümmis sepius nominati, quondam serve monasterii s. Georii im 
Nigra silva, apat idem monasterium remaneat omni iure. Et in horüm 
evidenciam et testimonium indubitatum literam presentem nostris sigillis 
communitam destinavimus et tradimus dominis sepe dictis eorumque 
successoribus in futurum. Datum a. d. M. cc. Ixxxxvı®, indictione IX. 


Mit 2 parabolüchen Siegen in braunem Wachs, 1) fiehender Abt, Um⸗ 
+ S,.CVONRADI ABBATIS IN STAIN. 2) Stebender h. Georg, in ber einen 
Hand die Fahne, in ber linken den Schild, worauf ein Kreuz. Umſchrift: TS. 
GEORIVS SIGILLYM CAPTVLI . STAINEN ECCllesie). 

Stein a. Rh. im Kanton Schaffhaufen, war früher das St. —— 
auf Hohentwiel. 2 Barzheim im Kanton Schaffhauſen. 

Bemerfenswerth ift bie Zuſtimmung ber Leibeigenen zu bem Tauſche und ihr 
Eintritt in bie Pflichten der St. Georger Leibeigenen, woraus hervorgeht, daß 
bie Hörigfeit unter dem einen Klofter nicht härter war, als unter dem andern. 
So begreift fih auch, warum bie Tochter Adelheit unter St. Genrgen. blieb, 
benn obgleich fie in biefem Tauſche Fein Aequivalent hatte, jo Tonnte fie doch 
buch Kauf an Stein übergehen. 


19) Omnibus presentium inspectoribus C. de Friburch prepositus 
totumque capilulum ecclesie Gonstantiensis, ... divina miseratione abbas 
tolusque conventus monasterii s. Georii in Nigra silva, orationes in do- 
mino cum noticia subscriptorum. Notum facimus universis et tenore 
presentium profitemur, quod nos Adelhaidim, sororem Ber. dieti sub 
tilia de Husen * prope Lupfen, ancillam propositure Constantiensis. ad- 
scriptitiam seu annexam curie in Husen, pertinenli prepositure Constan- 
tiensi, cum Adelhaidi filia Rüd. villici de Obernvlaht 2, ancilia mona- 
sterii s. Georii predicti, permulavimus et tenore presentium permulamus 
ita, at iam dicta Adelhaidis in prepositure Constantiensis ecelesie, reli- 
qua vero Adelhaidis de Husen in monasterii s. Georii predicti ius, 
dominium el servitutem transeat libere et absolute, adhibitie circa per- 
mutationem huiusmodi debitis et legitimis sollempnitatibus , que de iure, 
facto seu consueludine debent vel sunt selite adhiberi. In cuius rei 








159 
testimonium sigilla ven. dom. H. dei ‚gratia Constant, episcopi, G. prepo- 
siti et capituli Constant. predictorum, . . abbatis et conventus monasterii 
predicti presentibus sunt appensa. Nos magistri Walterus scolasticus 
et C. Pfefferhart canonicus ecclesie Constant., gerentes vices venera- 
bilis dom. H. dei gratia eccolesie eiusdem episcopi, agentis in remotis, 
permutationi predicte vice et nomine dicti nostri episcopi tanquam rite 
facte et legitime consentimus , presertim cum in hoc tam prepositura 
Constant. quam monasterii predicti utilitas procuretur. Datum Gon- 
stantie a. d. Mo. cc. xcvır, XI kal. April-indiet. X. 

Mit allen Siegen in bramm Wachs, 4 paraboliſch, das letzte rund: 
4) figender Biſchof im Ormat mit bem Stabe und der fegnenden Hand. Um⸗ 
ſchrift: CH S.) HAINR . DEI. GRA . EPI . ECCLIE . CONSTANCIENS(is). 2) ber 


h. Konrat, ftehende Figur. Umfchrift: TS. CVN.DEFRIBV...ECCE 9STANT, 
3) Maria auf dem Throne mit Krone und Neichsapfel und bem Jeſuskinde auf 
bem Schooße. Umſchrift: F SCA. MARIA. CONSTA.... SIS . ECCLESIE . 
MATRONA. 4) Sigenber Abt mit Stab und Buch. Umſchrift: TS. BERTOLDI , 
ABBATIS . SCI . GEORGI, 5) Sitenbe Figur mit einem Palmenzweige und 
Rabe in ben Händen, wahrjcheinlich die h. Katharina. Umſchrift: T SIGILLV . 
COVENT . SCI . GEORGH. 

Hierin ift die Hofhörigfeit der leibeigenen Frau angegeben, fie war unver⸗ 
heiratet wie bie andere, mit welcher fie vertaufcht wurde, woraus man erficht, 


daß jede .entlaffen wurde, um fih mit einem Manne zu verehelichen, ber 
unter bem andern Herren ſtand. 


1 Wahricheinlih Durchhauſen im D.A. Tuttlingen. 2 in berjelben Gegend, 


2) +. Wir brobeft Hainrich und der convente gemainlich von 
Deningen . . geben Annun und ir fun Eberlin, des Kolbingers fäligen 
tohter von Zimmern 1, dem apt von f. Georien ... umb Annun und 
ir fun Hainrih, Hannefen Burfarg elihun wirtinne von Engen 2, 
Hainrich Frideriches ſaͤligen tohter . .. Gen ze Oeningen in dem clo- 
ſter an der nahſtun mitwochun nah dem hailigen dage ze wihnahten .. 
1328. 

Paraboliſches Siegel in braunem Wachs, Bruſibild des h. Petrus auf einem 
Portale, darunter ein Prieſter, der Meſſe liest. Umſchrift: * S. PREPOSITI. 
(G)N . OENINGIN. Die. ehemalige Probſtei Dehningen liegt im Amt Radolfzell 
nicht weit von Stein am Rhein. 

Ein Beifpiel ganz einfachen Taufches. Die genaue Angabe der Abſtammung 
höriger Weiber war bei dem Mangel an Gefchlechtsnamen nöthig, weil fie burd) 
ihre Heirat den Vaternamen verloren und baher bie Leibeigenfchaft ihrer Kinber 
zweifelhaft und beftritten werben Tonnte, wie man aus fpäteren Urkunden er 
fieht, worin durch mühfamen Zeugenbeweis bie Hörigfeit einer Perſon erwieſen 
ober verworfen wird, 


3Wahrſcheinlich Zimmern bei Rotweil, 2 im Hegan. 


160 


21) Wir graf Hug von Hohemberg und wir Urſel yon Pfirt, gräfin 
se Hohemberg verienhen offenfich mit difem brief und tügen Funt allen 
ben, bie in fenhent ober hörent Iefen, daz wir haben gegeben Hailen 
bie. Omingerin und iruͤ fint, Die je Omwingen ? gefeffen ift, vem erbern 
herren bem apt und dem gottes hufe ze fant Georien umb Maͤhtild die 
muͤllerin und iru fint, ze Grärn 2 gefeffen in der underun muͤli, alfo 
daz wir und ber vorgenant her Der apt und och convent ainen r ed = 
ten vedelihen weihfel Haben getan, alfo daz wir und unfer 
erben bie vorgenanten müllerin und iruͤ kint und ir nachfomen iemer 
me julen nieffen mit allen rebten als ander unfer 
aigen lüt, und ber vorgenant heive der apt und der convent und 
och ir nachkomen ze dem gottes Hufe ze fant Georien fülen ob 
nieifen mit allen rehten als ander ir aigen luͤt die 
vorgenanten Owingerin und iruͤ fint und och ir nach fomen. Und daz 
dirre vorgefchriben weihſel war und flät belibe, geben wir baiduͤ Dem 
vorgenanten apt und bem gottes huſe ze f. Georien bifen brief beſigelt 
mit unfern aigenen infigel, der geben wart an f. Gregorien tag nad) 
CLriſtes gebürt drügehen hundert jar und in dem aͤht und vierkigo- 
ſten jar. 

Beide Siegel klein, rund, in braunem Wachs: 1) der hohenbergiſche Schild, 
wagrecht getheilt. Umſchrift: T S.HVGONIS . COMIT . DE . HOHENBE(Tg). 
2) Schild ſenkrecht getheilt, rechts eine Schrotleiter, links Hohenberg. Umſchrift: 
7 S.VRSVLE.C.DE . HOHENBERG. | 

Die Männer ber beiden Frauen find nicht erwähnt, weil fie ſchon den Her⸗ 
ven gehörten, die ben Tauſch oder Wechfel machten. Diefer geſchah nach der 
Heirat, ohne Strafe, denn unter ben allgemeinen Rechten dev Eigenleute if nur 
das Todfallrecht zu verſtehen; wäre mehr verlangt worden, fo müßte es aus: 
drücklich angegeben fein, denn feiner der Contrahenten hätte babei zu kurz kom: 
men wollen. 


3 Im Amt Weberlingen. 2 Gruorm im wirt. O.A. Urach. 


22) Heinricus abbas totusque conventus monasterii s. Blasii in 
Nigra silva . . notum facimus, . ... quod consensu unanimi hac (I. ac) 
deliberacione prehabita diligenti considerataque utilitate nostri mona- 
sterii, discretam mulierem, videlicet Gretam, filiam quondam Ulrici dicti 
der vogt de Brünlingen 1, nobis nostroque monasterio proprielatis 
titulo pertinentem , cum ... abbate ei convenlu monasterii s. Georii, in 
villa Grüningen ? resideniem cum duobus pueris ipsius Grete ex nunc 
procreatis et in posterum procreandis, pro Anna, uxore legilima Eiber- 
lini, dicti des Bekken, in oppido Löffingen $ residentis, cum omnibus 
suis pueris .. . el duabus aliis personis, prout nominati fuerint eisdem, 





1601 
super quärum donacione nostro monasterio facienda suas promiserunt 
dare litteras speciales, dictis dominis usque ad hec tempora- ancilars 
tytulo pertinentem, permutavimus,... . accedenie dicte Grete consensu 


pariter et assensu. (Folgt der Verzicht.) Datum apud mon. s. Blasii 
1348. fer. III. post Margarethe proxima. 


Beide Siegel in braunem Wachs: 1) figender Abt im SR mit Stab unb 
Buch, Umfchrift; CH S.) HAINRICI . ABBAT . MON . SCI. BLASIE. IN . NIGRA. 
SIL(VA). 2) Der b. Blafius, der Hirfche fegnet. Umſchr.: TS. CONVENTVS. 
MONASTERH . SANCTI . BLASI, Das Klofter hatte daher auch einen Hirich im 
Wappen. 

Die Urfunde ift undeutlich abgefaßt, der Sachverhalt aber biefer. Die leib⸗ 
eigene Frau heißt discreta, ſolche Prädifate, die auch im Teutichen vorkommen, 
bezeichnen eine höhere und vermöglichere Klaffe der Hörigen, woraus man bes 
greift, daß für fie 3 andere Leibeigenen eingetaufcht wurde, bie zuſammen bem 
Bermögen ber Grete gleich kamen. Bei diefer wird baber ihre Zuftimmung zu 
dem Uebergang an bie andere Herrichaft angeführt, bei der Anna nicht, bei wel- 
her auch das Verhältnig ber Abhängigkeit ancidlaris titulus heißt, bei der 
Grete nur proprietatis. Für die zwei weiteren Hörigen mußte eine beſondere 
Schenkungsurkunde ausgefertigt werden als Ergänzung bes Taujches, 

1 Bräunlingen, jübweftlih von Donauefchingen. 2 bei Srüningen. 3 im 
Schwarzwalb. 


23) 1523. San. 24. Graf Johann von Montfort und Rottenfels der Ältere 
überläßt ben Jakob Büchel von (Langen=) Argen, ihm „bißher mit Teybaigen- 
ſchafft“ zugehörig, dem Abt Markus v. Knöringen auf der Reichenau gegen 
einen andern LXeibeigenen mit ber Bedingung, daß Büchel feine Liegenfchaiten 
und Fahrniffe in der Grafihaft Montfort und was er darin noch eriverbe, dem 
Grafen verfteuern und dafür dienen müffe, daß er auch biefe Güter nur an 
Untertbanen bes Grafen verjeten und verfaufen bürfe, wenn er fie aber fo ver: 
Aupert babe, mit dem Gelde ohne Abzug hinweg geben, auch, wenn ihm Erb⸗ 
güter anerfielen, dieſelben nicht meiter vererben könne, als nach den Beitinmuns 
gen ber Freiheit zu Langenargen, außer wenn ed ihm bie Herrichaft erlaubt. 
Drig. bei H. Barth im Heidelberg, Siegel abgejchnitten. 


VL Verkauf der Leibeigenen. 


24) Universis Christi ſidelihus presenlem cedulam inspocturis nos 
Chünradus miles senior, dictus de Hönburc , Werueherus miles et 
Burchardus plebanus in Bermütingen 2, filii predieti C. noticiam geste 
rei. Que geruntur in tempore , ne simul labantur cam tempore, solent 
litterarum indiciis perhennari. Noverint igitur tam posteri quam pre- 
sentes, quod nos predicli G. Wer. et B. dicti de Hönburc Gerhildam 
filiam Heinrici in Lancwat°, que nobis iure proprietatis pertinebat, 
inducti peccunia ei precibus quorundam, insuper pro remedio aniınarum 

Zeitfhrift, VII. 11 


162 


kostrarum oontulimus ad omobium s. Greorgii in Nigra silva, omni sol- 
lempnitate verborum adkibita et tali peelionis forma, quod neque nos 
neque horodes nostri is prediota muliere vel in prole sua aliquid iuris 
de setero habeamus. Acta sunt hec in eccizsia Walewis * anno dom. 
M°®. cc®, xlvır®. indictione secunda, \VHI®. kal. Juni. Testes autem, 
qui haic intererant denationi, suni hii. Chünradus vioeplebanus in Bode- 
men °, Rüdolfas plebanus de Ingeltingen 6, Wolveradus, C. Stelle, et 
H. frater suus, H. in Lancwat, B. filius villici et H. frater eius, H. Tü- 
fintal et H. frater suus et A. pater eorum, H. molendinator et C. et H, 
freter suus, C. in Lancwat, H. et H. filii sui, H. de Schöninberc et H. 
frater suus, B. de curia et H. C. et V. fratres sui, H. in Lancwat et L. 
frater eius, H. dietus Sinnige et Marquardus, H. supra aquam et H. 
frater suus, R. servus abbatis et alii quam plures. Ne autem predicta 
mulier G. ab aliquo postmodum impetatur vel predicta donatio mali- 
ciose a nostris heredibus in irritum revocari (possit), presentem cedulam 
fecimus inde conscribi et sigilli nostri iussimus munimine roborari. 

Dreiediges Siegel mit zwei aufrechten Hirſchhörnern. Umſchrift: * 8. WER- 
NEHERI . DE HOMBVRC. Alſo nur das Siegel bes älteren Sohnes, 

Nah Art der Freilaſſung in der Kirche wurbe auch biefe Beräußerung ber 
leibeigenen Frau in ber Kiche vor vielen Zeugen vorgenommen und ift bie 
deierlichkeit dev Handlung wie auch in andern Urkunden ausdrücklich bemerft, 
was gegen bie gewönlich unfeierliche römiſche Manumiffion abftiht, und eine 
Folge des Chriftenthums war, wie auch bie Benennung personae, bie ftet3 in 
ben Urkunden von Hörigen gebraucht wird. Die Veräußerung obiger Frau war 
theils ein Verkauf, theils ein Geſchenk, daher ift wol aud die Summe nicht an- 
gegeben, auch nicht geſagt, wer fie bezahlt hat. 

ı Homburg im Amt Stodad bei Stahringen. 2 Bermatingen bei Mark: 
borf. 3 Beſteht nicht mehr. * Wahlmwies bei Stockach. 5 Bobmann am lleber- 
linger See. 6 Ingoldingen im O.A. Walbiee. 


25) Omnibus et singulis presenfem paginam inspeoturis ego Dietricus 
de Burchberch ! rei geste noliciam cum salute. Temporales actus lit- 
teraram testimonio solent confirmari, ne delere possit eos inimica auda- 
cio successorum; hino est, quod ad noliciam omnium et singulorum, 
quorum interfuerit, cupie presentibas pervenire, quod ego de pleno 
consensu el erpressa voluniale omnium coheredum meorum, quorum in- 
tererat, Jantam de Willer 2, ad me iure proprielatis a Rüdolfo milite 
quondam dicto Harder, socero meo, dotis nomine devolutam, cum om- 
nibus heredibus suis monasterio s. Georgii in Nigra silva, ord. s. Ben. 
Constant. dyoc., gaudens adhuc libertate ac sanitate mentis et corporis, 
manumissione iuris adiecta, vendidi , titulo vendioionis tradidi per pre- 





163 


senkes pro una kira, denariorum usualis munete, quam libram me rece- 
pisse et in usus meos converlisse confiteor per presentes, ronundiens 
pro me meisque successoribus omni iuris auxilio canonici vel civilis et 
generaliter omnibus et singulis, per que huiusmodi vendieio seu tradi- 
cio posset in posterum per me vel meos heredes aliquatenus irritari. In 
huius autem rei testimonium sigillum nobilis viri domini mei Ber. militis 
de Valkenstan 3, quo presente et mediante presmissa (ſo) sunt acta, 
presentibus est appensum. Ego vero Ber. miles prediolus oonſileor, 
me premissis omnibus interfuisse et sigillum meum rogatus a dicto 
Dietrico presentibus appendisse. Datum et actum in Cella s. Marie * 
anno d. M®. cc®. Ixxx ootavo, in inveneione s. orucis, indict. I, 

Siegel abgefallen. Weil Dieterich bie hörige Innta als einen Theil bes 
Heiratgutes feiner Frau befommen Hatte, fo mußte er zu deren Veräußerung bie 
Buftimmung ber beiheiligten Berwanbten haben, was bei andern Verkäufen, wo 
dieſes Verhältniß nicht ftatt fand, auch nicht vorkommt. Der Veräußerung gieng 
bier eine förmlihe Manumiffion voraus, welche ſonſt auch nicht erwähnt wird. 
Den Preis Tann ich nicht genau beftinmen, weil ich aus jener Zeit und Gegend 
feine NRebuftion babe. Nach dem Konftanzer Münzfuß von 1240 iſt das Pfund 
in runder Summe auf 12 fl. anzuſetzen. Ziſchr. 2, 400. 


% Burgberg, 21/, Stunden nörblih von Billingen. S. darüber Gaiffers An- 
gaben in meiner Quell.„Samml. 2, 451. 2 Weiler, nördlich von Burgberg. 
3 Falkenſtein, Höfe bei Schramberg. * Marienzell, nörblih von Weiler. 


26) Wir her Johans von Kuͤrnegge ritter und Johans fin fun 
veriehent und tün kunt allen den, die bifen brief anfehent oder hörent 
Iefen, daz wir verkoft und ainhelleftich reht und redelich ze koͤffenne ges 
geben haben den erwirbigen herren dem. . . apte und dem convent bez 
goczhus zů f. Georien in dem Swarczwalt und allen iren nachkom⸗ 
menne pro KRatherinen des Begers von Brichain? tohter, Wernhers 
von DBüdelöberg  eliden wirtenne, umb vierdehalb pfunt 
pfenning güter haller, der wir von in gewert fint gar und 
gänglich und in unfern güten nucz fomen fint, den vorgeferibenn her⸗ 
ren und iren nachfomenn an irs goczhus flat die vorgenanten frowen 
und alliı iruͤ kint, ob fie kint gewinnet, ze habenne, ze nieſſenne, ze bes 
ſeczenne und ze entſeczenne, lideklich, laͤre und aigenlich mit allem reht, 
nuge und czügehörde, alz man aigen lüt und durch reht 
baben und nieffen fol uud alz wir fi ennenther ge— 
haben und genoffen habent. Wir geloben sch bi güten truͤ⸗ 
wen fir Und und uͤnſer erben, ber felben vrowen und ir Finde, ob fi 
fint gewinnet, für lidig und für reht aigen were ze finde gegen 
aller mangelih und an allen fetten, alz veht iſt. (Folgt der gewoͤn⸗ 

11* 








164 


liche Berzicht.) Ze Rotwil gegeben an dem nähften donrſtag nad) 
f. Mathias tag 1337. 

Beide Siegel rund in braunen Wachs. Das Wappenbild ift ein punktirtes 
Dreieck, das von den oberen Spiten bes Echildes ausgeht und in ber Mitte 
befielben zufammenläuft. 1) Umfchr.: 7 S. MILITIS . KOH . DE . CHVRNECK, 
- 2) Umfcr.: + S. IOHANNIS . DE . KV‘RNEC, 

Diefer Verkauf geſchah unter Vorausſetzung eines gemeinen Rechts über die 
Leibeigenen, alfo nad) Landesbrauch, denn bas ſchwäbiſche Landrecht enthält bar: 
über. feine ins Einzelne gehenden Vorfchriften. Die Gewähr, bie der Berfäufer 
leiſtete, erſtreckte fih auf 2 Punkte: 1) mußte er gegen Dritte beweifen, daß 
Niemand anders einen Anfpruc, auf die leibeigene Frau habe, was unter dem 
Worte lidig verftanden iſt; 2) daß fie volllommen und vechtlicd, Teibeigen (reht 
aigen) ſei. Der Preis ift undeutlich ausgedrüdt, es ſcheinen Heller, Feine Pfen- 
ninge zu fein. Befegen und entjegen bezeichnet bie Ertheilung und Entziehung 
ber Bauernlehen, je nach Verdienſt ober Schuld bes Befigers, wofür in burgun⸗ 
diſchen und franzöftichen Wrkunden gewönlih investire und devestire gebraucht 
wird, daher in bei Älteften Schriften die mit Colonen bejetten Güter mansi 
vestiti ober hob vestite genannt werden. Wir haben das Wort nur nody in 
ber Redensart, ein Anıt befleidven. Matide mon. de Neuchatel 1, 150. 157. 
168. 

1 Die Ruine von Kürnach Tiegt an ber airnbach, 1 Stunde weſtlich von 
Villingen. 2 Brigach, Thalgemeinde bei St. Georgen. 3 Bickelsberg im O.A. 
Sulz, gehörte dem KI. St. Georgen. 


27) Ih Burkart Saltzvaſſe ritter vergih, ... daz ich verkoͤffe ... 
ben erberan gaiſtlichan herran und dem gotzhus ze ſ. Georien ... min 
aigen vrowun Mehthilt Die Ringginun von KlainasZimbern 1 und allü 
dü kint, die fi iega hat und hienach gewinnet, umb fünf phunt 
phenning güter baller... und han gelobt... für mich und 
für min erben, den felben herran Die vrown mit ivan findern ze ver- 
tigan fur ledig aigen. (Folgt die BVerzichtleiftung.) Geben 
ze Dbern ? 1339 an der mitwoch nad |. Tymoteus dag. 

Nundes Siegel in braunem Wachs, zwei gefreuzte Schrägbalfen (X) im 
Wappen. Umſchrift: 7 S. BVRCARDI . DI (icti) SALZVAZ. (Sſchr. 4, 126.) 
Auh Hier find die Pfenninge Hellerwährung, Die Fertigung war die rechts: 
kräftige gerichtliche Uebergabe. 

Wahrſcheinlich Zimmern ob Rotweil. ? Bielleiht Oberndorf. 


28) Ich Aigelwart von Valkenſtain tün Eunt, ... das ich. . über: 
ain fömen bin mit dem erbern man Cünrat dem Mäger in dem Glas- 
höfe 1 alſo, Das ich im Margarethen, Hanfen des Langen töhter von 
dem Buͤchinberg ‚ fines fund Hanſen des Maͤgers elichu wirtine, Die 
min aigen von dem Fibe ift gefin, veht und vebeliche hab. 
ze koͤffende gegeben umb ier pfunt Strasburger pfennig, 


165 


„ber ih... bin gewert, (Folgt der Verzicht auf die Frau für fi 
und feine Erben). 1388. zinftag nach f. Jacobs tag. 

Hier Faufte ber Schwiegervater bie Frau feines Sohnes los, nicht aber, ım 
fie frei zu machen, fondern unter die Leibherrichaft bes Kloſters S. Georgen zu 
bringen, unter dejjen Urkunden biefe eingereiht und regiftrirt iſt. Der Losfauf 
betrug nach unferm Gelde 24 fl. (Ztſchr. 2, A138), repräfentirt alfo einen jähr⸗ 
lichen Nutzen von 1 fl. 4 kr. zu 5 Prozent. 

1 et Glashalde bei Buchenberg. f 


29) Ih Margaretha die Lächlerin, Conrat des Lächlers felgen 
wilant elichu husfroͤw verieh, . . Das ich dem. . herren abbt Johann⸗ 
fen des clofters zu f. Georyen ... ze koufen geben hab Elyſabethen 
Märkis, Geryen Hugers von Pfaffenwilr 1 elicht bus from, die 
min und miner find von dem lib aigen gewefen ift, 
umb vier pfund haller, ... derich ouch als bar gewerot und 
bezalt bin... . und haͤn ouch diff verfoufen getoͤn mit gunft und 
mit willen miner find voͤgt, Hanfen Glunfen fhulthaiß zu 
bifen ziten ze Bilingen und Hanfen Suterd burgers daſelbs. (Folgt 
bie Zuftimmung der Vormünder und ihre Befiegelung). 1410. zinftag 
vor ſ. Barnaben tag. 

Beide runde Eiegel in braunem Wachs. 1) Im Wappen ein Bild wie eine 
Glocke. Umſchrift: + S. IOIIANNIS. DCI. 6LVN.. 2) Halb zerbrochen, im 
Schilde eine Pflugſchar. Umſchr.: FS.IOH....SVTER. 

1 Bei Villingen. 

Ein Beifpiel, dag auch unadelige Stadtbürger Leibeigene hatten. Die Zu⸗ 
fimmung der Vormünder feßt die Minderjährigfeit ber Kinder voraus, und baf 
die Eriverbung der leibeigenen Frau entweber Heiratgut ber Wittwe oder Er⸗ 
rungenfhaft war. Der Kaufpreis ‚blieb auf ber burchichnittlihen Summe von 
4 Pb. Heller, aber fie waren nur noch ungefähr 9 fl. 36 fr. werth (Zeitfchr. 
6, 286). 

° unrichtigen ae und oe in dieſen Urkunden muß man in ber Ausfprache 
von den Umlauten unterfcheiden, weil e8 nicht Einlaute, ſondern Zweilaute find, 
ham wirb alfo gelefen häen, tom töen mit ſehr Turzem e. Im der alten 
Schrift find diefe Buchftaben deutlich von ben Umlauten verichteden, biefe haben 
ein ausgeprägtes e über dem Vokal oder zwei ftarfe ſchief über einander ſtehende 


Punkte, wie 3. 2. a, bei jenen aber find diefe Punkte "ganz fein und faum 
merklich über oder neben den Vokal gefegt. Steben bie Punkte aber horizontal, 
ä, fo bezeichnen fie den Doppellaut au, gefprocdhen AU, weil a den Ton hat, 
nidt u. 


30) Ich ölrich Schenk vergich offenlich mit difem brief fir mid 
und min erben und tün funt allenmenlich,, daz ich mit verbachtem müt 


verzich und haun verzigen aller der anfprach, die ich heit gen Cünraten 
dem Kemphen und gen finer husfröwen unb gen finen Finden und allen 


‘ 


186 


Ainer erbe, die er iezo kant ober noch gewint von allen finen finden, 
daz ich Fain aigenfhaft ald vogſchaft noch Fain anfphrach nit me fol 
haun, dar um Haut er mir geben funf phunt Haller. und des ze ainer 
water und fieter urfünd fo gib ich im und finen erben difen brief bes 
figelt mit minem aigen infigel, ber geben wart An |. Serien tac, bo 
man zalt von gottez geburt druͤzehen hundert jar fünfzig jar, dar nad 
in dem fechten jar. j | 

Siegel mit dem Wappen von Winterftetten. Umfcrift: + S. VLRICI. DIE. 
{Meti) SCHEN .... VIN.. Nah ber vheinifchen Währung damaliger Zeit 
wachen bie 5 Pfd. H. in unferm Gelde 23 fl. 24 fr. Die Rente in Gelb ober 
Arbeit, bie der Herr von dieſer leibeigenen Familie bezog, betrug alſo zu 5 Pro: 
zeitt gerechnet 1 fl. 31%, fr. Der Hörige, ber fich hier Insgefauft hatte, blieb 
aber nicht frei, Tonbern begab ſich in bie Leibeigenfhaft des Kloſters St. Geor⸗ 
‚gen, unter deſſen Hörigkeitsurkunden auch diefe Hegt und ſchon von Abt Geotg I 
zegiftrirt wurbe. Der Losfauf hatte aljo nur ben Zwed, ben Herren zu wechſeln, 
nicht frei zu werben. 


31) Berchtold von Valkenſtain ritter verföft Hanfen ben Langen ze 
dem Buͤchinberg! und Hainrich finen fun, Die mit irem Tibe fin 
reiht aigen waren, und But) Aberlin, Adelhaiten und Annan 
deſſelben Hanfen Langen kind, die aber von aigenfchaft wegen im (dem 
Berchtold) nun (nur) ze dem halbteile zuͤ gehortent und Hanfen Häg- 
gen von Rotwil zu dem andern halb teile — alle fünf Perfonen dem 
Abt Johann und dem Klofter von St. Georgen um 32 t& Haller. Ge⸗ 
‚geben 1395 in der vronfaften vor wiennachten. 

Kleines rundes Siegel in braunem Wahs, im Wappen ein Widder, ber auf 
Bergſpitzen fieht: S. BE..LBI.DE.V.... Dieſe Falkenftein faßen auf der 
Burg Ramſtein an ber Schiltach, nörblih von Buchenberg (Duell. Samml. ber 
bad. 2. Geſch. 1, 275), und führten gleiches Wappen mit benen von Ramftein, 
welches nad) dem Namen ber Burg in einem Wibber '(altteutfch ram) beficht, 
der auf Berg: ober Felſenſpitzen fchreitet. 

s Buchenberg, 2 Stunden füblih von Schramberg. 


32) Dans, Heinrich und Balthafar won Geroldéeck und ihre Schweſter Ana⸗ 
ſtaſia verkaufen ihre Leibeigenen in Langenſchiltach, beſtehend in ber Mutter 
Strub mit 3 Söhnen, ber Mutter Floeig mit 3 Söhnen und 4 Töchtern, 3 
Andere Gefhwifter und ben Konrat Hoeſchiy an den Abt Johann und fein Klo: 
fer St. a. um 29 fl. rhein. Donnerftag nah Pauli Belehrung 1458. 

it zwei Meiner, runden Siegeln in braunem Wachs und dem gerolbsedi- 
hen Wappen (einem wagrechten Balfen mitten durch den Schilb) und bem 
lügel als Helmzier. Die Umſchriften find undeutlich ausgebrüdt. Der ba- 
"mafige Gulden ſtand im Durchſchnitt auf 4 fl. 23 fr., die Kauffumme betrug 
älfe 127 fl. 7 tr. (Ziſcht. 6, 297). Waren alle Perſonen erwachſen, fo fteilt 
bie Summe noch Ein geringetes Verhältniß bar, als im Jahr 4410 (Mr. %9), 
wand nur & fi auf den Kepf, alſo auch einen geringern Nutzen. 


167 


85) 1521. Febr. 7. Gerwig Abt zu Weingarten erläßt ben Michel Mehger 
„unfers gotzhus Libaigenn man finer libaigenſchaft umb vier guldin 
rinifh ... Demnad jo mag ber felb M. M. wol anderſchwa von herren, ftet- 
ten und Ianden ſchirm und burgkrecht fuchen und annemen unb mit finem lib, 
hab und güt wie und wahin er will ziehen, alles one unfer, unſerer nachkomen 
und gotzhus Wingarten verhbinderung in allweg.“ Orig, in der Sammlung bes 
Sm. Ehr. Barth in Heidelberg. 


VII Veberlaffung von Teibeigenen als EntfhAdi«- 
gung. | 
34) In nomine domini. amen. Noverint universi, singuli, presentes 
et futuri presencium inspectores, quod ego Cünradus pincerna de Win- 
tersteten homines meos, qui aftinent titwlo persone proprietatis michi, 
videlicet Annam, Adilhaidim relictam dictam Grtelin, Hainricum et 
Berhtoldum filios suos legitimos dradidi (fo), dedi et proprietafem 
personarum eorundem resignavi domino .. abbati et et (ſo) conventui 
8. Georii, ord. s. Ben. in recompensacionem multorum malorum per me 
hactenus commissorum et in remediam anime mee et salutem. In ouius 
facti testimonium presentes dedi dicto ... abbati et conventui prelibato 
sigilli mei (fehlt appensione) roboratas. Datum Winterstetten anno d. 
Mo. cc, Ixıxx tercio in parasaphe (}. parasceve). 

Rundes Siegel in braunem Wachs, ein liegender Wappenſchild mit einer 
Wolfsangel (in Geftalt eines N oder Z), auf dem Helme ein undentlicher Ochſen⸗ 
kopf mit einwärts gefrimmten Hömern, an welden gegen außen Kieeblätter 
befeftigt find. Umſchrift: .... ONR...(pinc) ERNE . DE. WINTE... Die 


Wolfsangel fommt in mehreren Wappen vor, die v. Stern führten fie auch 
und bie Städte Mannheim und Kuppenheim, dieſe zugleich mit dem Kleeblatt. 


VIII. Schenfung und gerichtliche Zutheilung von 
Leibeigenen. 


35) Hugo miles de Almenshovon Adelhaidim filiam -Hugonis dioti 
Flöter, :que titulo proprietatis ad oum speotabat, # cam Voleardo molea - 
dinatove matrimonialiter contraxit, menasterio 6. Georgii tradit, donat et 
servilstem ipsius monasterü redigit. Datum Kurnburch 1273. kal. 

t. 
— Siegel in braunem Wachs, quadrirter Schild, rechte im bern 
Felde eine fünfblätterige Blume mit einem Stiel. Umfhr.: * 8.... ONIS. 
'DE.A . MENSHOVEN. | 

Diefes Dorf Fiegt bei Donaueſchingen. Kurnburch tft wahrſcheinlich Kürn⸗ 
berg bei Kenzingen. 


36) Nos R. divina permissione abbas mangsterii de Sehutſura, ‚ned. 


168 


s. Ben., Argentinensis dyocesis, scire volumus universos et singulos 
presentium inspectores, quod dudum inter nos nostrumque monasterium 
ex una et honorabilem in Christo Ber. abbatem monasterii s Georgii in 
Nigra silva, Constant. dyoc. et suum monasterium ex parte allera super 
altinencia corporali Heinrici dicti Vogel de Hofwilr et Sifridi fratris 
fratris sui ac liberorum eorundem nec non parentele ipsorum ex parte 
materne linee descendentis questio vertebatur, sed quod nobis tandem 
per legittimas constitit probationes et testimonium honestorum, predictos 
fratres de Hofwilr cum suis liberis et parentela monasterio s. Georgli 
prefato de iure ex proprietate corporis attinere : nos igitur monasterium 
s. Georgi predictum ab impeticione seu aclione nostra pro prefatis 
hominibus in iudicio vel extra iudicium attemptata, cum nullum ius 
nobis nostroque monasterio competeret in eisdem, perpetuo per presen- 
tes duximus absolvendum nostro nostrorumque nomine successorum. 
In cuius rei testimonium evidens nos... abbas de Schuttura predictus 
sigillum nostrum popi fecimus ad presentes. Actum et datum in Offen- 
burg anno d. Mo. ccc°. in die palmarum. 

Zerbrochenes Siegel in grünem Wachs mit einem figenden Abte. Der Abt 
. von Edhuttern hieß Rudolf N; er wurbe 1295 erwählt und ftarb 1324. Annal. 
Schutter. mss. f. 42. 49. Der von St, Georgen hieß Berbtolt, er wurde 1290 
gewählt. Ann. s.Georg ad h.a. Hofwilr iſt Hofweier zwiſchen Offenburg und 
Lahr. In dem dortigen Chor ift aus der Älteren Kirche ein Saframenthäus- 


hen (Tabernafel) eingemauert mit der Jahrzabl 1429. Die Saframenthäuschen 
werben ſchon im 8. Jahrh. erwähnt. Gesta abb. Fontanell. c. 14. 


IX. Veberfiedlung der leibeigenen. 


37) Ich Berhtolt von Stain von Richenftain ze Stabgun geſeſſen 
tün funt, . „das ich .. han geben ze foffent dem abt und dem convent 
des gotzhus ze f. Gerien . . min aigen lüt Angnes die Mairinun von 
Epphingen 2 und Üzen, Berthold, Hainzen und Cünzen ir fün, und 
Metzun, Benzen des Gaſſers husfroue, ir thoter, und derfelben Mesun 
ind... alfo han ich in Die obgenanten min aigen Yüt und irı Find, 
die fü tes hand und hin näch gewinnent, und was von den ku⸗ 
men mag, geben ze nieffent, ze babent.... und fund und 
mügend die felben min obgenanten aigen Tüt figen 
und beliben in fetten, in Dörfern, wä fi wend, oder 
waͤ in das füglich ift, enfol ich noch dehain min erb fi dar an 
niht befrenfen ... und bin ih von dem obgenanten abt ... bezalt 
und gewert ahzehen phund haller .... (Mitbefiegelt haben feine 
Brüder Walther und Konrat von Neichenftein I und — von 
Stadion). 1367 an |. Jacobs tag. 


a | 169 


Vier runde Siegel in braunem Wachs: 1) zerbrochen, nur ber unkenntliche 
Wappen übrig; 2) daſſelbe Wappen mit jehr undeutlich ausgebrüdter Schrift. 
3) Umſchrift: + S. CVNRADI. DE . LAPIDE. 4) ein Helm mit Zierde. Umſchrift: 
S. WALTHER!I , 

Die leibeigenen Weiber zweier Familien und ihrer Kinder, deren 3 ge: 
nannt find, giengen durch diefen Vertrag an St. Georgen über, und bie ver- 
heiratete Tochter deswegen, weil fie in dem nämlidhen Orte wohnte, um jede 
Irrung mit dem früheren Herren zu vermeiden. Der Kaufpreis blieb in dem 
gewönlichen Verhältniß, 8 Pfd. H. für die beiden Erwachienen, und 10 Pfd. für 
die Kinder zufammen. Bon Seiten bes früheren Herren wurde den verfauften 
Reibeigenen Freizügigkeit zugefichert, d. 5. fie wurden von feinem Gutsver- 
banbe Iosgefagt und ben Klofter St. Georgen freigeftelt, wohin es diefe Leute 
anfiebeln wollte. 


1 Dberjtadion im O. A. Ehingen an der Donau. 2 —— in demſelben 
DA. 3 Reichenſtein in derſelben Gegend im Lauterthal. 


38) Ich Cuͤnrat Suͤß von Emmingen und ih Margreth fin elich 
wip tünd funt, . . . ald wir bes erw. . . bern Johanſen, apt Des elo⸗ 
ſters zü f. Görgen .. von ünfren liben aigen fyen, und als 
er und gegunnen haut, üng zü ziehen gen Bilingen in 
bie flat, da vergehen wir, das uͤns das fin gnaͤde getan haut mit ſoli⸗ 
chem gedinge und in den fürworten Das der felb uͤnſer .. herre, .. 
fin naͤchkoͤmen und fin gotzhus alle die recht ſüllind hän zuͤ 
ünfren liben und guͤten, waͤ wir denn ſyen, es ſye by ünferm 
leben oder naͤch uͤnſren toͤden, zuͤ glicher wife, als ob wir zuͤ Emmin- 
gen oder anderwä uf dem lande feffhafftig wärind ungevärlich ... 
1419 an |. Mathis abent. 

Befiegelt auf ihre Bitte von dem Junker Hans v. Tierberg, Bürgermeifter 
zu Villingen, und Hans Glungg, erjtem (erren) Schultheißen daſelbſt. Diefe 
Leibeigenen wurden aljo Belfaßen zu Villingen mit Beibehaltung ber Nechte 
ihres Leibherren und Zuftimmung der Stabtvorftände, denn jonft bätten dieſe 
die Ueberſiedlungsurkunde nicht befiegelt. Die Frau des Ausftelers war früher 
bem Grafen Egon von Fürſtenberg eigen und wurde laut einer Urfunde von 1411 
gegen eine andere Teibeigene Frau von St. Georgen vertauſcht, um die eine 
und andere ber beiden Ehen unzertbeilt unter jede Herrichaft zu bringen, wos - 


durch es möglich wurde, obigem Ehepaar bie Ueberſiedlung nach Villingen zu 
bewilligen. 


X. Loskauf vonder Leibeigenſchaft. 


39) Ih Brun von Kuͤrnegk und ih Ellß von Valkenſtein fin elichy 
hußfroͤw tügen kunt, ... das ſich Herman, den man nempt Brunyſen, 
Elly Webers, Michels Woͤllhafes ſeiligen elichy hußfroͤw, elicher ſune, 
der uns von aigenſchaft ſins libs zuͤgehoͤrt hat und vor diſem verkoffen 


1% 


mit ſym libe unfer eigen geweien tft, der hat fich md mit ſym libe 
und mit allem ſynem güte, mit ſym eigentlihem 
güte, von und recht und redlich erfofft, dar ane wir denne von 
ime ein guͤt benuͤgung geheppt haben,... dar umbe fo ſollend wir 
noch deheyn unfer erben noh nahlomen zuͤ demfelben . . Herman . . . 
weder anſprach zů ſym Tibe noch zü deheynem fynem güte 
nyemer me haben noch gewinnen... 1443. Montag vor Chriſti 
Dimmelfart. 

1) Siegel von Kürneck. 2) Falfenftein mit 3 Fallen im Wappen (2 : 1). 
Amihrift: 3. elf... von ſalkenſt.. 

Diefer Mann begab ſich unter die Leibherrihaft des Klofters St. Georgen, 
bei deſſen Urkunden obige eingetragen iſt. Er kaufte nicht nur fein perfönliches 
Dienftverhältnig Tos, fondern auch fein Gut, und zwar aus feinen eigenen Mit- 
ten, Diefer Losfauf war eine förmliche Allodifikation fowol feines Erb- 
lehens, als auch feiner liegenden Errungenſchaft, denn daß er beiberlei Güter 
befaß, geht aus ben Worten hervor „mit allem fynem güte‘, und „zü des 
beynem ſynem güte.” Folgende Urkunde ift bafür ein weiterer Beweis, 


40) Ich Erhart von Valkenſtain, herre zü Ramftain, befenn und 
tim Fund, ... als Ennli Sedingers von Mortzeswilar, Cünrat 
Swartzwalez uß der Summerowe elich wirtin, von libe min aigen ift, 
ich die mit ettlihen andern minen armen Tüten dem erw. herren apt 
Hainrichen des gotzhuſes zü f. Sorgen in pfandswiſe verfeget 
und gefesgt habe, fi aber die egenant Ennli Sedingers ir lib 
und ir gät von mir gang Iuter und gar erfouft hät, 
alfo das fy ir lib und ir güt binder den egenanten 
minen herren den apt und bes goßhufes zü f. Joͤrgen zie— 
ben, fegen und des goghufes fin und bliben (voͤlle), 
ih, min erben noch naͤchkomen nu hinfür dehain anſpraͤche, zümarte 
noch widervordrung an die egenanten Ennli Sedingers noch an ir 
erben, weder an ir lib nod an ir güt, und od behain wider 
Yofung zu ine von dem egenanten minem herren dem apt und dem 
gotzhus nicht me zü haben noch zü gewinnen, ſy uͤns ouch der wider⸗ 
Iofung gegen derfelben Enniy, ir erben oder naͤchkomen nit me pflichtig 
noch verbunden find noch fin follen zu thünde .. . . ouc die egenant 
E. S. noch ir erben von dehainer aigenichaft noch von der egenanten 
pfandfchaft wegen, weder by eben, noch naͤch tode, weder umb 
valle roch umb ander-gedinge nichtme:pflichtig noch verbun⸗ 
den find .... 1443 uff f. -Dorotheen ing. 

Das gewönliche runde Siegel, aber undeutlih ausgebrüdt. (S. Nr. 39.) 
Aus dieſem Gejchäfte läßt ſich ſchließen, daß der Ehemann biefer Frau Leibeige⸗ 








11 


ner don St. Georgen war, fie alſo durch ihren Lookauf von ber Falkenſteiniſchen 
Hörigkeit ſich ihrem Manne gleich ftelen wollte, um bie Folgen ber Ungenoffani 
oder auch der Pfandichaft zu vermeiden. 


41) Ich Wolfgang von Jungingen (bei Hechingen) befenn, ... 
das fih Anna Kellerin von Winterfpiren, Hanfen Owers genant 
Pfyffer von Eggenwyler eliche husfrowe, bie min libaigen iſt ge 
wejen, von mir mit irem lib und güt und allen iren Finden, von 
irem lib geporn, bie fy yebo haut, oder hinfüro von ir 
geporen werdent, umb fünfzehen güter ryniſcher gulbin 
ledenclich erfouft haut, ... Harumb fagen ich die felben aller gelüpt, 
verpuntnuß . . für mich und min erben gancz quit ..., alſo bag fie 
mit iren Tiben und güten wol zyehen, ander fhirm, herren⸗ ober 
buͤrgerrecht an ſich nemen füllen und mugent, wahin und wer inen eben 
und fiatig ift, ſy ſyen gaiftlich oder weltlih, in fteiten ald uff dem 
lande.... 1478. Juli 6. 

Orig. in der Sammlung bes Hm. Barth in Heidelberg. Siegel abgeſchnit⸗ 
ten. Die Urkunde drückt deutlich aus, daß bie Leibeigenihaft nur auf bie Lei: 


beserben übergieng. Man barf die Losfauffumme nah damaligem Rechnungs: 
geld auf 45 fl. unferer Währung anfchlagen. 


Mone, 


Urkunden und Auszüge über Elſaß und Lothringen 
vom 13. bis 15. Jahrhundert, 


Die Ueberſicht der neueren gefchichtlichen Literatur des Elſaßes, bie 
ich Bd. 2, 35 fg. gegeben, wurde bisher nicht forigefegt, weil Auguft 
Stöber ſeitldem das Jahrbuch Alfatia herausgibt und am Schluffe 
jedes Bandes die neutefte Literatur verzeichnet, wodurch nun auch das 
Elſaß wie Die andern Ränder am Oberrhein ein erwünſchtes Hülfg- 
mittel für gefchishtliche Arbeiten erhalten Hat *. Obgleich die Alfatia 
vorzüglich für Die Kultur⸗ und Sittengefchichte beſtimmt it und dafür 
urfundlide Beiträge enthält, ſo ſind in den neueren Jahrgängen doch 
auch Urkmden andern Inhalts mügetheilt, und es iſt gu wünfchen, 
dag man fortfahren möge, ſolche Dokumente in genauen Abbrüden 
befannt zu machen, was jedenfalls ein Verdienſt für Die Landedge- 
ſchichte iſt und ſeine Anerfennung finden wird, 

Folgende Urkunden und Negeften beginnen an ber burgundiſchen 


172 


- Bränze mit dem Oberelfaß und endigen mit Luxemburg ; biefer Aus⸗ 
dehnung wegen konnten von manchen Perlonen und Orten nur wenige 
Urkunden aufgenommen werden, fonft hätte der befchränfte Raum 
nicht geftattet, fich über beide Länder zu verbreiten; weitere Beiträge 
findet man aber unter ben Lichtenthaler Urkunden für die Umgegend 
von Weißenburg und Hagenau, welche Dokumente zufammen den 
Adel, die Biihöfe, Städte, Dörfer und Klöfter betreffen. Man er- 
fieht hieraus, daß ich die Elfäßer Urkunden in dieſer Zeitichrift auf 
verſchiedene Weife georbnet habe, wobei meine Abficht war, Proben zu 
geben, wie man ein Tandfchaftliches Urfundenbudy nicht blos nach der 
Sahresfolge, fondern auch nah Orts- und Sachrubriken anlegen 
könne, wodurch Die Leberficht und Benügung unläugbar gefördert wird. 
Es ift zwar der nächfte Zweck dieſer Zeitfchrift, den gefchichtlichen Stoff 
zu geben, ba feine Zuverläßigfeit und Brauchbarfeit aber von ber 
äußeren Form abhängt, fo läßt es fich nicht vermeiden, Bemerkungen 
zur theoretifchen und 'praftiichen Diplomatif beizufügen, welche viel- 
Teicht auch nützlich find, Die Urkundenlehre zu vervollftändigen. 

Zu der Urkunde im Bd. 6, 422 hatte Hr. Bibliothekar Jung in 
Straßburg die Güte, mir Folgendes zu bemerken. „Diefer Kerhoh ift 
Mönd des Klofters Murbach geweſen und Biſchof von Eichftädt ge- 
worden, zugleich war er Abt in Murbach, und mehrere Urkunden ver- 
binden beide Würden. Daffelbe ift ſchon ber Fall bei s. Sindbertus, 
Bifchof von Augsburg und Abt von Murbah. Das Einfchreiten 
diefer Kirchenfürften in einzelne Gefchäfte des Klofters begründet Die 
Vermuthung, daß der Abt fein Teerer Titel war, fondern daß fie mit 
dem Klofter in enger Berührung flanden, wahrſcheinlich zeitweife daſ⸗ 
felbe bewohnten und leiteten.“ Weitere Beifpiele, daß die bifchöfliche 
und abteilihe Würde in einer Perfon vereinigt wurden, liefern bie 
alten Urkunden von Weißenburg, Reichenau und St. Ballen ; daß aber 
biefe Cumulation große Uebelſtände nach fih zog, zeigt eben Die Ge- 
ſchichte jener Klöfter, und wie nothwendig das Verbot der Gumulation 
war. Hr. Jung weist ferner darauf hin, daß obige Urkunde fehon bei 
Schöpflin Als. dipl. 1, 60 gebrudt iſt; ich bin daher veranlaßt, die 
Gründe des Wiederabdruds hier anzugeben. Schöpflin läßt es zwei- 
felhaft, ob feine Murbacher Urfunden aus einem alten Codex tra- 
ditionum oder aus der Abfchrift des 14. Jahrh. mitgetheitt ſeien, denn 
©. 8 gibt er dieſe Abfchrift an, S. 14 fig. heißt e8 aber: ex chartulario 
veteri. Indem ich den jebigen Aufbewahrungsort Colmar angab, 
wollte ich bie Unterfuchung veranlaflen, ob Schöpflin nur biefelbe 
Colmarer Hdſ. benugt habe, oder eine andere; war jenes ber Fall, fo 








173 


find feine Abdrücke nicht nur mangelhaft, ſondern auch in der Schrei- 
bung repriftinirt; hatte er aber eine ältere Hf. vor fi, fo ift es auf- 
falfend, daß er für jene alte Zeit nicht mehe Daraus mittheilte. So 
babe ih aud Bd. 6, 125 die Urkunde wiederholt, welche bei Dümge 
reg. Bad. p.87 fteht, denn fie gehört zu den elſäßiſchen Urkunden, nicht 
zu den babifchen, wie ich dort nachgewiefen. Wer die Abweichung 
‚beider Texte vergleicht, wird den Abdrud nicht unnöthig finden, nur 
verbeflere man meinen Drudfehler 3.16 dominium in omnium. Des⸗ 
gleichen darf man viele Urfunden bei Laguille wieder abbruden, 
um ihre Fehler zu verbefiern, wenn man auch der Kürze wegen bie 
Bergleihung nicht beifügt. 


»Alſatia, Jahrbuch für elſäßiſche Geſchichte, Sage, Alterthumskunde, Sitte, 
Sprache und Kunft, herausg. von Aug. Stöber. Mühlhaufen 1850—55 in 8. 
Für die ältere gefchichtliche Literatur des Elſaßes gibt die befte Meberficht der 
Catalogue des ouvrages imprimes et manuscrits , qui traitent de l’Alsace, im 
Dictionnaire geographique de l’Alsace. tom. 1, 548 fig. (par Grandidier) 
Strasb. 1787 in 4. 


Adel im Elſaß. 1) Burkart von Blamont abergibt ſeine Güter zu Altpfirt ſei⸗ 
nem Sohne. 1286. Juli 13. 


Officialis curie Basiliensis universis presencium inspectoribus no- 
ticcam subscriptoram. Noverint universi, quod constitutus in nostri 
presencia anno dom. M°. cc®. Ixxxvj®, crastino Margarete Burchardus 
de Blolchmunt (fo), residens in villa Mörnach ?, contulit et tradidit 
Burchardo clerico, filio suo, omnia bona sua, que habuit in villa et 
banno de Altenphirt, videlicet quatuor lunadivs et duo jugera cum suis 
iuribus et attinentüs universis. predictus vero Burchardus clericus pro- 
misit prefato Burchardo patri suo, quod eum aleret, si ad inopiam per- 
veniret. Huius rei testes sunt: magister Heinricus cantor s. Petri 
Basiliensis, dominus Johannes sacerdos capellanus capelle Katherine in 
Oltingen ®, Ülricus rector ecclesie in Grenzingen *, Cüno de O°renzah 5, 
Reinboldus de Röschelis 6, Johannes filius Cünonis de O°renzah et alii 
plures fide digni. Datum et actum Basilie coram nobis anno et die 
suprascriptis. 


Orig. zu Karlsruhe, von dem Siegel ein Heincs Stüd übrig. 


1 Vlamont im Depart. bes Doubs, weſtlich von Pruntrut. 2 Dorf weſtlich 
bei Altpfirt. 3 Oeſtlich von Pfirt. * nördlich von Pfirt. 5 Ergenzach, Ar- 
conciel, im Kanton Freiburg. © NRöfchlig, Rechesy , zwifchen Delle und Pfirt, 





174 


Für Ianadius kommt auch lunadium, lunagigs und lunggium vor, welcheq 
legte wie terragium (Neubruchzins. Malie mon. de Neuchatel 1, 48) unb mi- 
nagium (Kaufaccis, ibid. 1, 92) gebildet ift, daher auch wahrjcheinlich der Be⸗ 
griff einer Gutsabgabe in Tunagium liegt. Es war ein Hleines geichloffenes 
Banerngut, benn es wird nad bem massus (Manfus) angeführt (ddid. 1, 305) 
und konnte ſowol Lehen als Eigen fein (did. 1, 91 und Über bie Formen 1, 
31. 38. 51. 60). Die Ueberfekung bes lunadius oder lunare buch mentagg 
(Ziſchr. 2, 211. 4, 368, noch mehr Stellen bei Scherz. Oberlin) , weist auf eis 
flungen oder Abgaben bin, die von ſolchen Gütern an gewiffen Montagen ent- 
richtet wurben, bie Gleichftellung berfelben mit den Schuppofen (Ztſchr. 2, 210) 
bezieht Ab aber auf die Größe, Geſchloſſenheit und Abhängigkeit ſolcher Güter 
yon den Manfen. Dazu gehört auch folgende Belegftelle von Kötzingen im 
Oberelſaß bei Landfer: et est ein menbagraferen. Necrol. Basil. BR. f. 61 
aus bem 15. Jahrh. Die Schuppofen werden noch bie und ba in Burgund 
biefjeitS des Jura erwähnt, wie eine scopocia bei Neuchatel (Matile 1, 165), 
aber ich weiß nicht, welcher Theil eines Manfus fie waren. Der Manfus (mas- 
sum) batte in jenen Gegenden 9 posas (Matte 1, 193), aber jelbit wenn bie 
ſes Wort mit pedatura einerlei ift, wie Du Gange glaubt, fo läßt ſich doch bie 
Größe ber posa nicht angeben, noch ihr Berhältnig zum lunadius. Im Ober: 
elſaß giengen 9 Schatz (scadi) auf die Jauchert (Ztſchr. 1, 170), posa und 
scadus erſcheinen daher als eine burgumbifche Unterabtheilung des Manſus und 
Morgens. Ob in posa das Stammwort von sco-posa liege, Tann ich nicht 
fügen, benn es ift nicht nachgewiefen, daß 9 Heine Gehöfte (Schuppofen) einen 
Manfus machten. Es werben wol auch anderwärts Aderfhuppofen angeführt, 
aber ohne Beziehung auf den Manſus, wie z. B. im einer Urk. von 1318 im 
Schwarzen Buch von Beuggen zu Karlsruhe f. 98. „In dem dorf und banne 
ze Hajele (Hafel bei Schopfheim) fünfzeben ſchüpoſen aders, der fint zwo 
wideme, und hoert ber kilchenſatz darinn, achteme (acht) die fint zinshaft.“ 


2) Mütterliches Erbtheil des Wernher Gutmann von Hattftatt. 1305. 
März 22, 


Diz fint dye güt, dye her Wernher der Güteman, ritter von Hade⸗ 
fiat 1 bat geerbet von finer muͤter zu Reinuͤngen 2 wider fehzehen 
marfen an bem guͤte, unde zü Senheim 3 vier unde hundert vierteil 
geltes, dye drü teil fint fernne und dye zweiteil fint cogfe, uffen allen 
den müln, dye do zu Senhein fint, unbe drizehen mare, bye fint vor 
uͤs min von gemeineme güte. unde zuͤ Pfafenheim * ahte ſchillinge 
geltes unde zwei hünre von eime hüfe. unbe minre elichen fröwen von 
Stöfen 5 eftüre zu Nivern-Deringhein 6 zwei unbe ſehzig vierteil gel- 
tes rogken unde gerften. unde dye zinfe zii Berghein 7, zü Rodern ® 
unde zü Ellenwilre ®, ez fi pfenninge, huͤnre, Tappen unde win. unbe 
daz güt zü Widenfol, waz dez iſt. Ich Cuͤnrat der Güteman, ritter 
von Habeftat, verjehen alle dye güt, dye fint Dovor benant an diſeme 
briefe, fint mins yeitern bern Wernhers dez Guͤtemannes ane alle an⸗ 








123 


ſprache jemer me von mir unde minre erben. Daz biz wer fi unde 
fiete blibe, dar umbe han ich Cuͤnrat der vorgenante difen ſelben brief 
befigeft mit mime eigin ingefigele zü eime uͤrkunde birre Dinge. Dirre 
brief wart gegeben, do men zalte von goß gebürte tuſent druͤhundert 
unde vinf jar an dem mentage vor unferre frowen tac der ver⸗ 
holnnen. 

Orig. zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. 

Shöpflin (Als. illustr. 2, 634 fig.) machte wie Herzog ben dankenswerthen 
Verfuch, die erlofchenen Gejchlechter des elſäßiſchen Adels zu verzeichnen, wie viel 
aber babei zu ergänzen if, merbe ich bei anderer Gelegenheit nachweifen; bier 
genligt die Bemerkung, daß burch obige Urfunbe die Angaben bei Schöpflin 2, 
560 vervollftändigt werben. 


s Hattftatt ſüdlich von Colmar. Um biefelbe Zeit fteht im Necrol. Basil. 
B. f. 91. n. kal. Maji obiit Albertus de Hadzstat, canonicus huius ecciesie, qui 
sepultus est apud claustrum Peris (im Oberelfaß). 2 Reiningen, weftlich. vor 
Mühlhaufen. 3 bei Thann, franz. Cernay. * üblich von Hattſtatt. 5 Stau⸗ 
fen im Breisgau. 6 Niederhergheim, norböftlich von Ruffach. 7 Bergheim und - 
8 Modern, oberhalb Schlettftatt. ꝰ Diefes Dorf lag bei NRappoltsweiler (Ribeau- 
ville), und ift mit biefem vereinigt worben. Aufichlager’s Elfaß 2, 92. 


3) Pfirdtifche Lehen des Dieterich von Rathſamhauſen. 1314. Sept. 6. 


Ich Dietrich von Ragenhufen ? ein ritter tün kunt allen ben, bie 
diſen brief fehent oder hoͤrent leſen, das ich han ze rehtem Iehen em⸗ 
phangen von dem edeln herren, graven Ulrich von Phirt 2 die güter, 
bie hie nad) gejchriben ftant. daz ift ze wiflende: fünf marg gelg alle 
iar von ber ftüre ze Senhein, unde uf dien mülinen von Senpein 
zwei und zwenzig vierteil fornes, halb rogfe unde halp ferne, ze Ge⸗ 
wilre 3 an dem wolfhage eylf ſchatz reben, ze Hlefurt * uf den Tüten 
jechszehen phunt phenningelg und die halben burg ze Spechbach ° und 
ben hof und bie güter, die ze der halben burg gehorent, da von man 
git ze zinfe alle jar ſechs und vierzig viertel der drier fornen. und des 
zem urfunde han ich min ingefigel gehenfet an bifen brief, der gigeben 
wart an dem fritage vor unferre vrowen mes jungeren, do man zalte 
von 908 geburte druzehen hundert jar und vierzehen jar. 

Drig. zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. Die Urkunde ſteht bei Schöpfin 
Als. dipl. 2, 109, aber jo fehlerhaft, daß man baran die Unzuverläffigfeit feiner 
teutſchen Terte beutlich erfennt. 

ı Rathfambaufen, weftlich von Oberehenheim. Das Geſchlecht iſt auch noch 
in Baden begütert. 2 Pfirt, Ferrette, am ber jüblichen Gränze bes Elſaßes. In 
Speckle's Architectura von Veitungen. Straßb. 1589 ift die Burg Pfirt unter 
Mr. 5 ber Kupfertafeln abgebildet, wie fie bamals war, aber ber Namen abſicht⸗ 
lich verſchwiegen, wie auch bei ben andern Burgen, bie bort abgebildet und f. 88 





176 


befchrieben find. Ueber obigen Grafen fteht folgende Notiz im Necrol. Basil. B 
f.59 zu Karlsruhe: Mart. 11 anno dom. 1824 obiit Ülricus comes Phirreta- 
rum, pater recolende memorie olim domine Johanne, principis Alberti ducis 
Austrie cet. ducisse. qui sepultus est in oppido dicto Tanne in ecclesia fratrum 
minorum. 3 Gebweiler oberhalb Ruffach. * SUfurt, fühweltlihd von Mün!- 
haufen. 5 Ober: und Nieder⸗Spechbach bei Illfurt. 


4) Quittung des Markgrafen Rudolf Heffo von Baden über eine Abichlagszah- 
fung für die Koften bes Grafen Hugo von Burgund während deſſen Gefan- 
genfchaft. 18. Apr. 1331. 


Donne par copie soubz le grant seel ! de la court du duchie deBourgoigne. 
Nous Raoux dit Hesse, merquix de Beins, et Jehaune de Montbeliart sa 
famme merquise, facons savoir a touz, que nous avons eu et receu de 
excessant noble et puissant prince, monsieur Eude, duc de Bourgoigne, 
conte dArtois et de Bourgoigne,, palalins et sire de Salins, mil livres 
de bons petiz Tournois fors ? par la main de monsieur Eude, seigneur 
de Montmartin chevalier, de la somme de six miles livres de petiz 
Tournois, les queles li diz messires li dux nous a promises doner et 
paier pour les despens de monsieur Hugue de Bourgoigne, faiz par le 
temps quil a demoure pris en nostre prison, cest assavoir pour le pre- 
mier terme dou premier mois apres la delivrance dou dit monsieur 
Hugue. Et pour bien paiez et contenz nous tenons de dictes miles 
livres, receues par nous, si comme dit est, en argent content ®, et en 
quittons le dit monsieur le duc et ses hoirs * pour nous et noz hoirs. 
En tesmoing de ce nous avons mis noz seaulx en ces lettres faites et 
donnees a Roppe le jeudi apres la quinzeinne de pasques lan mil trois 
cenz trante et hun. 

Et nous Robers de Ligney, chancelliers du duchie de Bourgoigne, a la 
relacion de Jehan Chopillart et Guillaume Courtillier de Diion, clers jures de 
nostre court et commis a ce de nous, es quelx nous quant a ce et plus grant 
choses adioutons pleinne foy, et les quelx quant a ce nous avons commis et 
commettons noz foyes, qui nous hont® relatey en veritey, collacion dehue ® 
estre faite de cesie presente copie a loriginal, avons fait metre le grant seel 
de la court du dit duchie de Bourgoigne en tesmoingn en ceste presente 
copie faite et donnee le XV jour du mois dAoust lan mil trois cenz sexante et 


deux. (geʒ.) Johannes Chopillart. pro collacione facta de presenti copia 
ad originale prescriptum (ge.) Guillaumes Cultilliers. 


Orig. zu Karlsruhe. Es find noch 3 folder Quittungen vorhanden, die 
zweite d. d. Roppe (bei Btfort) 17. Mai 1331 Inutet auch auf 1000 livr. pour 
je secont terme dou secont mois, und bemerkt, daß die Zahlung ber ganzen 
Summe in 6 Monaten gejheher jollte, .. en six mois apres sa delivrance, si 
comme il contient en unes lettres sur ce faites. Die dritte Über 800 liv. tft 
vont 16. Aug. 1331 fir den fünften Termin und bie vierte d. d. Rougemont 


/ a 177 


(bei Masmünſter) über 1000 Hv. für den fechsten Termin vom 20. Dft, 1331, 
worin e8 beißt: que il nous devoit pour les despens de nostre bien ame oncle 
mons. Hugue de Bourgoigne,, cui diex absoille. In diefen Duittungen ftcht 
Baden fir Beins. Zwei Urfunden haben durch Feuchtigkeit gelitten und alle 
Eiegel in grünem Wachs find zerbrochen. Nach den Stüden war ed ein Dop⸗ 
pelfiegel , hatte einen dreiedigen Schild mit einer Nandeinfafiung und brei 
Schrägbalken und einem Echildhalter; vom Rückſiegel find noch die Buchſtaben 
BVRGV vorhanden. Lilien waren auf beiden Eiegeln als Zierrath. Die Ur- 
funde hat’nad) der Schreibung ihrer Zeit weder Accente noch Apoſtrophen, zur 
Deutlichkeit habe ich alle Namen groß gejchrieben. Schöpflin und Sachs er- 
wähnen bie Verhältniſſe diefer Urkunden nicht, obgleich fie in der burgundifchen 
Geſchichte befannt find. 


1 Sceau. 2 auf Abichlag, deduction. ? comptant, * heritiers. 5 ont. 
6 due. 


5) Abelheit v. Dahn ‘gibt ihre Zuftimmung zum Verkauf ihrer Grundftüde und 
Renten zu Bubenweiler. 1337. März 12. 


ch Adelheit von Than !, Sohannefes müter von Waftchenftein 2 
eins ritters, bin kunt allen den, die difen brief fehent oder hoͤrent leſen, 
das ed min güt wille ift, was min fun Johannes büt mit alfeme güte, 
e8 fi reben oder matten oder zinfe, der ich zu erbe kummen bin, die do 
fint gelegen in dem banne zů Bübenwilre 8, und das ich an das güt, 
es (fi) ligende oder zinfe, oder was ich Do geerbet han, niemer wil. 
feine anſpaſche (I. anfprache) gewinnen in feinen weg. und das bis 
wor fie, fo habe ich minen fun Johannes gebetten, das er fin ingefigel 
bet an diſen brief gehenfet, der wart gegeben an fancte Gregorien dag, 
do men zalte von gottes gebürte drizehenhunder jar und fibene und 
drifig jar. 

Orig. zu Karlsruhe. Da diefe Ausfertigung nicht hinreichte, jo wiederholte 
fie ihre Erflärung vor dem geiftlichen Gerichte zu Straßburg laut einer beige: 


fügten Urkunde befjelben vom nämlihen Sabre. Das Siegel des Johann 
v. Wafihenftein ließ ich abbilden in meinem Anzeiger v. 1835 Nr. I. 


1 Than ift nicht Thann im Oberelſaß, fondern Dahn an der Lauter in ben 
Bogefen, nördlih von Wafichenftein. 2 Im Anzeig. 1. c. p. 310 hielt ich es für 
die Wafenburg bei Niederbronn, norbweftlich von Hagenau, was aber unrichtig 
ift. Jetzt heißt die Ruine Wafenftein, fie Tiegt eine halbe Stunde nördlich von 
Oberſteinbach zwifchen Weißenburg und Bitſch, nicht Hoch in einem Walde, ift 
zum Theil in Sandfteinfelfen gehauen, wie mehrere Burgen in ben untern Bo: 
gefen, auch die bei Dahn, zum Theil rührt das Manerwerf aus dem 13. Jahr. 
her. Da fie nicht weit von der Sur liegt, und diefer Bach das Elſaß von dent 
Speiergau ſchied, was fich noch jet durch die Mundart und häusliche Einrich- 
tungen Fund gibt, fo ift dies für die Unterfuchung der Heldenfage vom Walther 
von Wafichenftein zu beachten, weil er gerabe auf ber ſüdlichen Gränze bes 


Zeitfrift. VII. 12 


178 


rheinifchen. Frankens heimfehrte unb deshalb von ben wormfifchen Herren anges 
griffen wurden. Bei 2. Sundheim (Sf. zu Stuttgart histor, Nr. 250 f. 31) 
beißt es zwar: „Waxenſtein werb ain ftat der von Bitſch“, aber die Burg war 
nie eine Stadt, und Sundheim ſcheint fie nicht felbft gefannt zu haben. 3 Dies 
fer Ortsnamen fommt im Eljaß und ber baierifchen Pfalz nicht vor. 


6) Belehnung der von Landsberg mit bem Dorf Eunthaufen. 1344. Sept, 9. 


Wir grave Eberhart, und grave ölrich gebrüdere, herren zu Wir- 
tenberg, tünt funt allen den, die difen brief gefehent oder gehorent 
leſen, unde veriehent öffenlichen, daz für und fament Sohanned und 
Günther gebrüber von Landefberg 1, edele knehte, bern Walthers feli- 
gen füne von Tandefberg eins ritters, gewilleclich und umbetwungen- 
lich uns ufgabent ufer irre gewalt und gewere in unfer gewalt und 
gewer Sunthus ? daz dorf in Elſas gelegen, twing und ban, mit allen 
rehten und zůgehoͤrden, wie die gelegen und genant fint, gefüht ober 
ungefüht, die zu bemfelben dorfe gehoͤrent, daz fie von ung zu lehen 
bunt. Daz felbe dorf Sunthus mit allen rehten, als da vor geichriben 
fat, hant wir verluhen und verlihent mit der hant und mit diſem ge- 
genwertigen briefe dem vorgenanten Günther von Lanbefberg eime 
edeln knehte zu eime rehten wiffentaften lehen umb den dieneft, den er 
uns getan bet, und Sch für baz tün fol, und fol oͤch er die felben gütere 
in lehens wiz gentlich nuͤtzen und nieflen, und hat er Sch daz vorgenant 
borf mit allen rehten, die dar zit gehürent, von ung empfangen zu. 
eime rehten lehen, als ein man fine lehen billih und von reht von 
fime wiffentaften und gihtigen herren empfaben fol, und ift er oͤch 
unfer man dar umbe worden. Ez ift Sch mit unferm willen beret, 
wenne Johannes von Landeſberg oder fines Libes lehens⸗erben gebent 
und bezalent Guͤnther von Landefberg finen brüder ober fin libes 
lehens⸗erben anderhalphundert pfunde Strazburger pfenninge güter 
und geber, die er ime verluhen hat und fie ime ſchuldig ift, fo füllent 
fie beyde mit enander die vorgenanten Iehen gemeine haben und fie in 
gemeinjchaft mit enander nügen und nieflen glicher wis, als fie vor- 
mals in gemeinfchaft der felben Teben fazent, und beyde unfere manne 
dar umbe fin. Sie fint dch mit enander über ein komen mit unferm 
güten willen und verbengniffe, ift, daz der vorgenant Johannes von 
Landefberg e abegat und ftirbet ane libes lehens-erben danne Günther 
fin bruder, fo fülfent die vorgenanten Iehen mit allen rehten werben 
und vallen an Günther von Landefberg und an fine libes Icheng=erben, 
und fol er die felben lehen danne alleine ane mengliches widerrede 
nügen und nieffen und unfer man bar umbe fin; doch ift, daz der vor⸗ 

Be 








17% 


genant Günther von Landeſberg e abegat und ftirbet ane libes lehens⸗ 
erben danne Johannes von Landefberg fin brüder, fo fülfent bie vor⸗ 
genanten leben mit allem rehte werben Johanneſe von Landefberg und 
fines libes lehens-erben, und fol er oͤch die vorgenanten lehen danne 
alleine ane mengliches widerrede nügen und nieffen und unfer man 
bar umbe fin ane alfe geverde. Und bez zit eime urfinde, fo han wir 
grave Eberhart und grave ölrich von Wirtenberg durch bette der vor- 
genanten zweyger gebrüber von Landefberg unfere ingefigele gehendet 
an bifen brief. Wir oͤch Johannes und Günther von Landefberg ge⸗ 
brübere veriehent, daz alle die vorgefchriben ding mit unferm güten 
willen befchehen fint, und erbetten hant die vorgenanten unfere herren 
grave Eberharten und grave Ülrichen von Wirtenberg, daz fie ung bife 
vorgefchriben ding geguͤnnet hant und mit iren willen befchehen fint, 
und daz fie Hch diſen brief verfigelt hant; und bez zu eime urfünde, fo 
hant wir beyde Johannes und Günther unfere ingefigele zit der vor⸗ 
genanten unferre herren ingefigele gehendet an diſen brief. der wart 
geben an dem bunreflage nach unferre vroͤwen tage der juͤngern in 
dem fare, da men zalte von goß gebürte druͤzehenhundert und vier und 
viergig jar. 

Drig. zu Karlsruhe. Siegel: 1) rund in braunem Wache, bas wirtenber: 
gifche Wappen mit ben 3 Hirſchhörnern. Umſchrift: TS. EBERHARDI COMIT . 
DE , WIRTENBERG. Siegel ? und 4 abgefallen, 3) Bruchſtück in braunem 
Wachs, der Schild wagrecht getheilt, im obern Felde 6 Berge auf einander (1:2 
:3), Umfdrift: F S...... BERG. 

? Hohenlandöberg, wefllih bei Colmar. 2 Eunthaufen zwiſchen Schlettſtadt 
und dem Rhein. 


7) Herzog Albrecht IH. von Oeſterreich erlaubt dem Nikolaus vom Haus, bie 
Ausfteuer feiner Frau auf die Burg zu Landfer anzuweifen. 1368. März 12. 


Wir Albrecht von gots genaden herkog ze Oeſterreich, ze Steyr, ze 
Kernden und ze Chrain, graf ze Tyrol ıc. tün funt, daz unfer lieber 
gettumer Chlaus vom Hnfe, unfer hofgefinde und dyener, die erbern 
Agnefen, Burfarts des alten Muͤnichs tochter von Lantzkron, fin elich 
wirtinne, mit unfer hant, gunft und gütem willen fur zwuͤhundert 
mark filbers irer heimſtuͤr gewifet hat uf die veften Lannſer, die fine 
vatter und fin phant von ung ift, alfo daz diefelb fin hausvrowe Die 
egenanten zwühundert marf filbers ir heimftüre daruf haben fol, ale 
beimftür= und Tandessrecht ift, und doch alfo, daz ed ung, unferm Tie- 
ben bruͤder hertzog Luͤppolten und unfern erben unſchedlich fi an der 
loſung der vorgenanten veflen und an andern rechten, bie wir pillich 
daran haben fullen. Mit urkunt dig briefs, geben ze Wyenne an 

12* 


180 


f. Oregorif tag anno dom. milles. trecentes. sexagesimo oclavo. Am 
Rande unten fleht: d. d. d. conc. (de domini ducis consilio.) 

Drig. zu Karlerube, Siegel abgefchnitten. Landfer Tiegt oberhalb Mühlhau⸗ 
fen. Die Münche von Landskron waren ein Basler Geichlecht, ihre Burg Lands⸗ 
Iron lag bei Leimen, ſüdweſtlich von Bafel, wurde jpäter befeitigt und ift jeßt 
gefchleift. Den Tob Burkard's zeigt das Necrol. Basil. B. f. 87 fo an: Anno 
d. 1877. ıx kal. Maji obiit dominus Burchardus Monachi de Lantzkron miles 
senior, qui sepultus est in capella dom. quondam Hartungi Monachi iuxta 
vetus eampanile (Glodenthurm), quam capellam et altare ipsi construxerunt 
et dotaverunt. Aus bem Geichlehte war auch Johannes Münch, Biſchof zu 
Laufanne, der am 26. April 1410 ftarb. f. 88. Am 12. Mai 1424 ftarb Hart: 
mann Münd, Biſchof zu Bafel, feine Brüder waren Johann Münd,, Ritter, 
Lintolt und Heinrich Edelknechte, feine Vaters Brüder Thüring, Heinrich, Kon- 
rat, Liutolt. Zdid. f.97. Der Archidiakon Hartung Münch ftarb am 31. Mai. 
f. 107. (mad) obiger Notiz vor 1377). Da der Bater Herzog Albrehts II mit 
Johanna von Pfirt verheiratet war, fo fliftete man fein Jahrgedächtniß im Dom 
zu Bajel, in deſſen Necrolog. B. ſ. 135. dieſer Eintrag ſteht: xv kal, Augusti 
anno dom. 1358 obiit illustris ac magnificus Albertus dux Austrie etc. in 
Wieno. 2gl. oben Nr. 3. 


8) König Wenzlaw empfiehlt den Herzog Johann v. Lothringen, die Familie 
von Stein in ihren Neichslehen zu ſchützen. 1383. März 9. 

Wenceslaus dei .gratia Romanorum rex semper augustus et Boemie 
rex illustri Johanni duci Lothoringie, principi et consanguineo nostro 
carissimo salutem et sincere dilectionis continuum incrementum. Re- 
quisiti precibus et supplicacionibus racionabilibus nobilium Elizabeth 
et filiorum eius Theoderici dicti de Steyn 1 et fratris sui de Rotzen- 
hausen dilectioni tue committimus et auctoritate Romanorum regia 
iniungimus seriose, quatenus prefatos Elizabeth et filios suos antedictos 
in possessione bonorum suorum, signanter castri Steyn dicti et ville 
Öttenrod ? cum suis perlinenciis, que a nobis sacro imperio dependent 
in feodum, tueri et protegere nostro et imperii sacri nomine a quibus- 
cunque violentis et iniustis turbacionibus et molestiis debeas et cum 
efficacia defensare , aliter regie nostre sub obtentu gracie non facturus 
presencium sub regie nostre maiestatis sigillo testimonio litterarum. 
Datum Nuremberge anno d. mill. recent. octuagesimo tercio, VIL id. 
Marcii, regnorum nostrorum anno Boemie vicesimo, Romanorum vero 


septimo. 

Orig. zu Karlsruhe. Siegel abgefallen. Auf ber Rückſeite flieht: Ad rela- 
cionem dom. Babembergensis episcopi. P. Jawrensis. R(egistrat.) Benessius de 
Nachod. 

1 Stein (la Roche), Ruine bei Bellefoffe im Steinthal in ben Vogeſen, 
weſtlich von Barr. 2 Ober-Ottrott weſtlich von Oberehenheim. Die Ruine von 
Rathſamhauſen Tiegt dabei. 








181 


9) Rudolf v. Hohenftein befennt, daß er von feiner Schwiegermutter von Rath: 
fambaufen bas Heiratgut feiner Frau erhalten habe. 1383. Nov. 2. 


Ich Ruͤdolf von Hohenftein 1 ritter, vieztum mins herren bes bis 
ſchoves von Strafburg, vergihe und tün kunt allen den, bie difen brief 
anfehend oder yn hörend Iefen, als froͤwe Elfe vom Hufe 2, bern 
Dietriches feligen von Ragenhufen wittewe, min fwiger, Dietrich und 
Gerotheus 3 von Ragenhufen ir füne, mine fwegere, mich ufgewifen 
hant von Adelhait wegen miner huffroͤwen feligen und yngeantwurted 
achtzehendehalp mark filber geltz uf der flat zü Senneheim und zü 
Steynbach *-und domitte die höbetbriefe, Die Dar über gehörend, do 
erfenne ich mich, vergihe und verfpriche für mich und alle min erben 
mit difem briefe, wenne oder weles jores die obgenante min fwiger 
oder mine ſweger vorgenant ober ir erben fomend zů mir oder minen 
erben mit tufend Heiner guldin guter und geber vor fancte Georien 
tag und und bie gebend, fo ſüllend wir yn das vorgenant filber gelt 
lidig und los wider ynantwurten und ouch die vorgenanten hobet= 
driefe, die dar über gehoͤrend, und gelobe sch das für mich und alfe 
min erben gang, vefte und ftete zu haltende und bo wider niemer zü 
rebende noch zu tünde, noch fchaffen geton werden in beheine wife; 
ufgenomen alle argelifte und geverbe. und des zit eime woren fteten 
urfünde, fo han ich min eigen ingefigel gehenfet an difen brief, mic 
und min erben do mitte zü verbindende und zü uͤberſagende aller der 
dinge, jo do vor von ung font gefchriben. Geben an dem nehiften 
mentage vor fanete Martins tag nach goß gebürte dritzehenhundert und 
druͤ und achtzig jore. 


Orig. zu Karlsruhe. Siegel abgefallen. 


1 Die Ruine davon liegt bei Oberhaslach in den Vogeſen, weſtlich von 
Straßburg. 2 Die vom Haus waren in Mühlhauſen angeſeſſen. 3 Hierotheus, 
diefer Vornamen erjcheint mehrmals in der Familie. * Steinbach Tiegt nörblich 
bei Sennheim (Cernay), 


10) 1419. Nov. 11. Enfisheim. Anna von Braunſchweig, Herzogin von 
Defterreidh, verleiht dem Claus von Sulzbach die Lehen, die fein gleihnamiger 
Vater und deſſen veritorbene Brüder Walther und Peter beſeſſen, nämlich 16 
Viertel Habergält zu Mühlhauſen in ber Gerber: und Kramgafie nebft 10 $ 
Pfenninggült, ferner 4 Vtl. Habergült in dem Dinghof zu Purnhoembten ! zu 
ben 6 Vtiln., bie feine Vettern bort hatten, 10 uch. Aeder im Bann zu Gilt: 
wiler 2, 4 Mannmatt an der Burger Armen (Almend?), 2 Mannmatt auf ber 
Sulzbach, 1 Mannmatt an dem Trütten:Steg, 10 Juch. Holz auf bem Heerweg 
neben den von Hagenbach 3 im Sulzbadher + Bann, 10 Juch. Aeder am Steymer 
Weg nebit 6 Mannmat Wiefen. Zu biefer Belehnung war fie von ihrem Ge 


418 


mahl, dem Herzog Friberih (IV), mit Vollmacht verſehen. Original zu Karls: 
rube, Siegel abgefallen. 

ı Ther: oder Nieder-Bumbhaupt oder Bornhaupten, weitlih von Mühlhauſen. 
2 füblih ven Burnhaupt. 3 füdlich vom vorigen rt. * Cher- oder Nieder: 
Sulzbach (Soppe le haut, le bas), wefllih vom Burnhaupt. 


11) Einftellung der Fehde zwiſchen denen von Ranıftein und Zäfingen wegen 
ber Burg zu Altkirch. 1443, Febr. 13. 


Ze wiffen, das uff hüt data dig briefs ein betednüſſe befchehen ift 
durch mich Wernher von Stoufen 1, flatthalter der lantvogtie in Elfag, 
‚mit miner gnedigen herſchaft O'fterrich 26, reten, fo ich da by bett, mit 
‚namen die edlen wolerbornen graf Hans von Tierftein, phalczgraf zer 
ftift Bafel und her zü Pbeffingen 2 ꝛc., her Hans von Münftral 3, her 
Burkart Münch, her Goͤcz Heinrich von Eptingen, ber Peter von 

Mörfperg *, alle rittere, Hans Muͤnch, Hang ölrich von Maßmünfter 5, 
Hand vom Huß, Pentelin von Phirt, Heinrich Cappler 6, Heinrich 
Rich und Hand Heinrih von Spechbach?, von zweyung, ftoß und 
fpenn wegen, fo zwuͤſchent den firengen veften her Heinrichen von 
Rammftein ® ritter uff ein, und her Hans Erharten von Zeffingen ° 
och ritter uff die ander fiten uferftanden warend, ald denn her Hans 
Erhart von Zeffingen vorgenant die vefte Altkilch 19 her Heinrichen 
‚von Ramfein abgemwunnen und inen in vem ſchloß gefangen hetti ır. ; 
haben wir alfo fölichen handel betrachtet und angeſehen, merer kumber 
und gebreften da durch uff beid fiten zü verfummen, und ung frünts 
lichen in die fach geleit und ein berednüffe gemacht. haben, Die ift 
alſo: des erften fo fol her Hans Erhart von Zeffingen die vefte Alt: 
fild mit fampt allem dem, fo er darin funden hat, und barzü her 
‚Heinrichen von Ramftein der gefengnüfle und glubde ledig zalen und 
Wernber von Stoufen als einem flathalter der lantvogtye ingeben und 
antwürten zu unfer allergneb. herren her Frivrihs des römfchen 
fungs, und unferd gned. herren herczogs Sigmonds, herezog zii 
Defterrich ꝛc. handen. und barzü het her Hans Erhart gefworn bem 
odgefchriben ftathalter der obgenanten unfers allergned. herren des 
roͤmſch. kuͤngs und herezog Sigmonds gefangen ze fin umb fölich ge- 
ſchicht und handel, fo ſich denn harin gemacht band, und och ſoͤlichem 
rechten nachzegan, als hernach geichriben flat. Das ift alfo: das 
bede yarthye, mit namen her Hand Erhart von Zeffingen vorgenant, 
zü dem rechten für unfern all. gned. h. den römfch. füng kommen fol 
len, do ber Heinrich von Ramſtein vor finen fünglichen gnaben umb 
fin auſprach, fo. her Hans Erhart zii im meynet han, und fol, mas er 





183 


im von eren und von rechg wegen ſchuldig würde, ze tünde (I. tün); 
beflelben glichen das her Hans Erhart dem felben her Heinrichen von 
Ramſtein umb fin züfpriich och tüyge, was er im von eren und von 
rechg wegen ſchuldig würde ze tünde, und das ein recht mit dem andern 
zugang. würde denn da vor unfers all. gned. h. des römfchen füngs 
gnaden her Hang Erharten von Zeffingen ützit im rechten geſprochen, 
das fol im her Heinrich von Ramftein volfüren und gnüg tün. Wenn 
das bejchicht, fo fol man her Heinrichen von Ramſtein die vefte Altkilch 
wider zü finen handen geben in der mäß, als fi denn Wernher von 
Stoufen als einem ftatthalter ingeantwürt ift worden; es were denn, 
das ber Hans Erharten die vefte Altkilch im rechten zuͤgeſprochen 
würde. desglichen würde ber Heinrichen von Ramftein gegen her Hans 
Erharten och üsit im rechten zuͤgeſprochen würde, des fol im her Hans 
Erhart och volfüren und dem gnüg tün, ale fi des ze beiden fiten glopt 
und gefworn hand ze tünd an geverde. Und füllen folichen recht als 
obgeſchriben flat, ußgetragen werben bie zwuͤſchen und ufgang der 
heiligen pfingftwochen nechft fommende, es were denn, das ir einer 
herren⸗ oder libs⸗not wirte und ſich Füntlich erfünde ungevarlichen. und 
aber ob folich recht alfo an her Hans Erharten erwünde und nit nach 
gienge in der benanten zit, wo das alfo beſchehe, fo fol man her Hein- 
rihen von Ramftein die vefte Altfiich aber inantwürten in der maß, 
als vor gefchriben flat. Uff folich recht und artifel fo füllen ft ze bei- 
den fiten in argem nüsit mit einander ze fchaffen han, weder fi beive, 
ire fruͤnde noch die iren, och alfe die, fo darzuͤ in der fach hafft, ge= 
want ober verbacht ſyen, bes ber Heinrich von Ramftein und her Hand 
Erhart von Zeffingen egenant Tiplich zü gott und zuͤ den heilgen ge- 
ſchworn hand und ir jeglicher in funders alles das, fo harin in bifer.. 
vorgeſchribner berebnäffe geichriben ſtat, ftet, veft und unverbrochenti- 
chen ze halten und dem nachzegan getrumfichen am alle geverde. ZU 
urfund alfer vorgefehribnen Dingen ung ze befagen fo han ich Wernher 
von Stoufen als ein ftatthalter der lantvogtye und ich Heinrich von 
Ramſtein und Hans Erhart von Zeffingen rittere unfere inſigele zů 
einer rechten warheit gehenckt an Difen brief, dero dry glich gefchriben 
find und unfer yeglicher im einen behalten hat, geben uff mentag vor 
f. Balentinus tag des jares, Do man zalt von Criſts geburt tufent vier- 
hundert vierzig und druͤ jare, 


Orig. zu Karlsruhe, mit ben Siegen 1 und 3, das zweite ift abgeſallen. 
zerbrochen, rund in grauem Wachs, zeigt 3 undeutliche Becher (2: 1), Umſchrift: 
... Bon... S. 3 undeutlich und zerdrückt. Die Abfaſſung der Urkunde iſt 
nicht ſorgfältig. 





184 


- Nach diefer Urkunde beftand bie höchſte Verwaltungsbehörde der Landvogtei 
im Oberelfaß aus 12 adeligen Räthen mit einem Etatthalter, weldhe Einrich- 
tung vielleicht den Dreizehmer-Collegien der oberrheiniichen Reichsſtädte nachge⸗ 
bildet war. ©. die Urkunde Nr. 18. 


1 Staufen im Breisgau. Es gibt aber auch ein Ober: und Nieberftaufen 
(Etueffont-haut et bas) im Bezirk Giromagny nördlich von Befort. 2 Pfaffans 
norböftlih von Befort. 3 Münfterol (von monasteriolum , franzöj. Montreux 
le chateau) jüdöftlih von Belfort. * bei Winterthur. 5 meftlih von Thann. 
Das Gefchlecht fommt auch im Necrolog. Basil. B. f, 43 vor: Anno 13867. 
8. Febr. obiit Heinricus de Masemünster miles, quondam huius ecclesie cano- 
nicus. — 26. Mai. a. d. 1385 obiit Heinricus de Masmünster , scolasticus et 
canonicus huius ecclesie. f, 104. — 10. Julii a. d. 1386 ob. Burkardus de 
Maszmünster miles, qui sepultus est in capella Monachorum. f. 131. ©. oben 
Urkunde 7. 5 von Kapellen, weftlich von Hüningen. 7 nörblid von Altkirch. 
8 Ruine bei Scherweiler,, norbweftlih von Schlettftabt. 9 Zäfingen, ſüdlich von 
gandfer. Im 15. Jahrh. erfcheinen Chüno de Cessingen capellanus altaris X 
millium virginum in capella s. Marie Magdal. und Waltherus de Cessingen im 
Necrolog. Basil. B. f. 107. 115 zu Karlsruhe. Heitzelo de Zessingen 1407. 
Basler Cop. B. Nr. 4 f. 14 zu Karlsruhe, 19 Altkirch zwiſchen Bafel und 
Befort. 


12) Belebung mit einem Theil des Frucht- und Heuzehntens zu Ober⸗Ehen⸗ 
heim an die Schenken und Rathſamhauſen. 1466. Nov. 7. 


Wir Sigmund von gots gnaden herezog zu Ofterrich,, zu Steyr, zu 
Körnden und zu Krain, grave zu Tirol ꝛc. befennen, das und unfer 
getrewer Höczl Schenth yon Obern-Ehenheim an feinem offen befigel- 
ten brief aufgefant hat ainen tail des koͤrn⸗ und hewezehenden zu Obern- 
Ehenheim und ung diemütiflich gebeten, daz wir denſelbn zehenden im 
und unfern getrewen Tieben Dietrichen von Ratſamhawſen zum Stain, 
unſerm rate, auch Dietrichen, Conraden und Jorthewſſen gebrüdern 
son Ratfamhawfen, deſſelben unfers rats vetiern, in gemainfchaft gnd- 
diklich zu verleyhen gerüchten, wann der von unferr grafihaft Nellem- 
burg zu leben wer: das haben wir getan und haben denfelben Horzel 
Schenkhen, Dietrihen von Ratfamhawfen und den bemelten feinen 
vettern den benanten gehenden verlyhen und leyhen in ben auch wi 
fentlih mit dem briefe, was wir in zu recht daran verleyhen füllen 
oder mügen, alſo daz ſy und ir lehenserben die nu fürbazzer von und 
und unfern erben in lehens⸗ und gemainfchaftweis yun haben, nugen 
und nyeflen ſullen .... Geben zu Enfisheim an freytag vor f. Mar: 
tins tag... 1466. 

Drig. zu Karlöruhe. Rundes Siegel in rothem Wache, 3 Wappen im Tri 
pas, oben Oeſterreich, unten links Tirol, rechts ein ſenkrecht getheilter Schild, im 





185 


erfien Feld Defterreich, das zweite unbeutlih. Umichrift: F Sigismundus . dei. 
gra. Dur. Auftie. comes . Eirolis. 
0 
Stadt Alühlhaufen. 13) Das Teutſchordenshaus zu Baſel erwirbt eine Mühle 
zu Mühlhaujfen. 1370. März 22. 


Ich Fritzſcheman von Eſch.... (under) fohuftheis zu Mulhufen an 
mind iuncherren fat Wernher . . . fchultheiffen zu Mülhufen tun kuͤnt 
allen den, die difen brief iemer anfehent oder hörent Iefen, daz für mid) 
fam an dem nehften fritage vor dem fünnentage, fo man in ber heilis 
gen friftenheit finget Letare zu mittervaften, do ich zu Mülhufen in der 
ftat öffenlich zu gerichte ſazz, Clewin Dechan der muͤller in gegenwuͤr⸗ 
tifeit des erbern geiftlichen herren brüder Berchtolg von Weflenberg %, 
tüßfches ordens comendür des huſes zu Mülhufen, der felbe Clewin 
Dechan erzügete und brachte für mit erberre güter kuͤntſchaft vor mir 
in gerichte diſe nachgefchribene fache und ftüffe mit bifen erberen, un⸗ 
verfprochen perfonen und Tüten: Johans Maler, des mald under⸗ 
fhultheis waz, Voͤlmin von Richenshein 2, Enderlin Ströwelin dem 
gerwer, bes rates, Burkarde Meiger und mit Ernin dem amman, bür- 
gere zu Muͤlhuſen, die och vor mir in gerichte ſtuͤndent, bie feiten und 
fprachent bi iren eyden ieflicher beſuͤnder, fo fi dem fehultheiffen, dem 
burgermeifter und dem rate zu Muͤlhuſen hetten getan, und gieng od 
mit gemeiner ürteil zu, daz es wol fürgang und hantvefti fülte haben, 
waz ſi nuͤ vor mir in gerichte feiten. Die fprachent alle mit gemeinem 
münde einhelleflich , daz ft da bi zu gegene werent geweſen, fahent und 
hortent, das ber egenante Clewin Dechan mit hant mit muͤnde uffer 
finer gewwör und gewalt die mülin, gelegen uswendig der ringmüren 
zu Mülhufen vor Juͤngen⸗tor, die da von eigenfchäfte wegen zu gehoͤ⸗ 
vet dem huͤſe ge Baſel tügfches ordend, da zu das his gelegen in ber 
ftatt zu Muͤlhuſen, daz zu der muͤlin gehoͤret, dazu das mülingefchirre 
und die efel Dazu, fünderlich und gemeinlich, ftandes, gandes, ligendes, 
varendes, vil und wenig, Fein und gros, genant und ungenant, waz 
er des tages hette, gab uff alles famment urbarlichen, lideklichen und 
108 dem erfammen geiftlichen herren brüder Marquart Zoͤlner von 
dem Roteſtein, tügfches orbens bes mals Tantcommenbür der palyen 
in Elſas und zu Bürgenden, der och die mulin mit allen ben vorbes 
németen ftüffen von im üf nam in flatt und innammen des vorge⸗ 
nanten hüfes ze Bafel gemalt und gewoͤr; und das oc der felbe brü- 
ber Marquart die mulin und alles daz, fo im der egenante Clewin 
Dechan geben hette, bevalch und befagete des felben mals mit finen 
geſwornen gebingeten botten von des vorgefchriben hüfes wegen zu 


186 


Bafel, und ift ie fiver dahar, fo die muͤlin gieng, befeet geweſen von 
geheis und in namen des vorgenanten hufes zu Bafel tüßfches ordens 
ane geverde. Sol man oc wiffen, "az dis felben mals in gerichte 
mit einhelliger ürteil von allen den, die gefraget würbent, erteilt wart, 
daz ich dem egenanten Clewin Dechan dirre dingen urfünde und briefe 
fOlte geben. Dirre dinge fint gezüge erbere Tüte, der namen hie nad) 
gefhriben ſtant: Diteman von Regenshein, Herman Bertelin, Her⸗ 
man Biberfin, Peter Lutolt, Werlin Schüpelin, Herman Marfchilige, 
Herman Bifal, Claus Knebel und Friderich Stoffer, burgere zu Muͤlhu⸗ 
fen, und andere erbere luͤte genüg. Und har über zu eim waren (urfünde) 
fo Hat min obgenanter iuncherre, iuncher Wernher von Moͤrſperg, ſchul⸗ 
theis zu Mulhufen, fin ingefigel von gerichtes wegen gehenfet an diſen 
brief, geben des obgenanten fritages nad) gottes gebürte dritzehen huͤn⸗ 
bert iar und in dem fibenzigeften jare. 

Drig. zu Karlsruhe, Siegel abgefallen. Die Urkunde hat im Eingang durch 
Feuchtigkeit gelisten und ift defeft und zerrifien. Wenn die angeführten Zeugen 
die Mitglieder bes Stadtrathes waren, ſo beitand diefer aus 9 Patriziern; Mieg, 
Geh. von Mülhauſen 1, 414 gibt aber nur 8, nebit 4 abeligen Rathsherren 
und einem Unterfchultheißen an. 


ı Nuine im Kanton Argau. 2? Regisheim bei Enfisheim. 


Stadt Enfisheim. 44) Verleihung des Laienzehntens, bes Pfarrguts und Pas 
tronats daſelbſt. 1339. Zuli 3. 


Ich Üfrich herre von Swargenberg 1 tün kunt manelichem an diſem 
briefe, das ich han verluhen rehte und rebelihe, ald man leben von 
rehte lihen fol, und lihe och mit diſem gegenmertigen briefe Heneman 
Vicetuͤm, ber Burchartz ſeligen Bicetums fun, dem man ſprach der 
Griffe, eins ritters, dis lehen, den leigen gehenden, den webenten und 
den kilchenſatz ze Enfishein mit allem rebte, als daz felbe leben gelegen 
ift und Haneman von Löbengaflen 2, bern Richartz feligen fun von 
Loͤbengaſſen hatte in dem banne zü Enfishein. und zů eime waren 
urkunde und fiherheit dirre vorgefchriben Dinge han ich min ingefigel 
gehenket an diſen brief, der wart geben von goß gebürte druͤzehen hun⸗ 
dert und nüne und drizſig jare an dem neheſten fameflage . fant 
Peters und fant Paules tag. 

Drig. zu Karlsruhe, Eiegel fehlt. Diele Rechte gingen fpäter auf die Her— 


zogen von Defterreich Über, von welchen fie der Univerfität zu Freiburg übertras 
gen wurden. ©. Merklen hist. d’Ensisheim. 2, 46 fig. 


! Ruine Schwarzenburg bei Münfter im Gregorienthal. ? ein Geſchlecht im 
Oberelſaß, deſſen Stammſitz Niemand angegeben hat. 


487 


Start Gcebweiler. 15) Erbverleihung von Weinbergen um bas Drittel und 
vorſchriftsmäßigen Bau. 1393. Nov. 12. 

Ich Wilhein ein edel knecht, ein ſchultheſſe zu Gebwilr, tün kunt 
allen den, die diſen brief ſehent oder hoͤrent leſen, das ich von bette 
wegen offenliche zuͤ gerichte ſas in der vorgenanten flat zü Gebwilr 
am nechſten mitwuchen nach |. Martind tage, do foment fir mich in 
daz felbe gerichte Henman Lembelin der alte, Heingin Schürer, Werlin 
Narremberg und Blantzſchan, alle burgere zu Gebwilr, und enpfien- 
gent do vor mir gemeinfichen zü eim fteten erbe von dem erbern geift- 
lichen bruͤder Johans von Gerftungen huscomendur des tüczfchen huſes 
zuͤ Gebwilr, der oͤch vor mir ſtuͤnt und diſe lihunge tet durch des ege⸗ 
nanten huſes nuͤtz und kunftige noturfi mit wiſſende und geheis des 
erwuͤrdigen herren bruͤder Johans von Kecz, lantcomendurs tützſches 
ordens in Elſas, ein blecz reben, gelegen bi der ziegelſchuͤren nebent 
Cuͤnrat von Hungerſtein, do gebuͤrt ir iegelichem achtehalben ſchacz. 
Das ſelbe vorgenante blecz reben ſoͤnt die vorgenanten (folgen die 
Namen) und ir aller erben haben umb den dritten teil des wins, ſo 
daruffe wachſſet, uud ſoͤnt oͤch do mit die egenanten guͤter in eren han. 
Den vorgenanten dritten teil ſoͤllent die egenanten leheuluͤte und ir 
erben hinnant fuͤr me jerlich ze herbeſte vor der trotten mit der egenan⸗ 
ten herren botten teilen und inen iren teil antwürten uff der vorge— 
nanten herren trotten one iren coften und ſchaden. und wenne fü lefen 
wellent, daz font fü einen buscomenbür vorhin loſſen wiffen, daz er 
dch fine botten da babe. Uff daz obgenante blecz reben fol ir iegeli- 
her uff finen anteil jerlichen tün anderhalb hundert ſtuͤde, achte burbin 
pfürgten, drithalb hundert ftangen, und uff ie den fchag ſechs grüben, 
und einen tagewon miftes, nuͤt under fechezeben farrichen, baden und 
rüren zü rechter zit. Suͤ font och die vorgenanten güter in feinen an- 
dern weg verendern ane eins huscomenduͤrs wiffend und willen. Man 
fol oͤch daz vorgenante bletz reben jerlich fehowen, und waz ſich miſſe— 
buwes vindet nach erberre Tüte erkantniſſi, die fü beiderfit mit einander 
dar zů bitten font, für den felben miffebu font fü iren zweiteil des 
wind in ein gemeine hant leſen und fol der felbe win almegen haft fin 
alſo lange, ung daz der miffebu volleton würt. wo fü fich aber alfo 
fumetent, fo mochte ein huscomendür des egenanten huſes den felben 
win verföffen und wider an die reben legen. Was oͤch zinfe von dem 
obgenanten bleg reben gehört, den fol ein hHuscomenbir inen abtragen, 
one den winterlon, den font fü geben, Darumb fo globtent (diefelben 
Namen) bi güten truͤwen ir jegelicher funderbar für ſich und alfe fine 
erben, alles daz ze haltende, ze tünde und zuͤ vollefuͤrende, fo von inen 


188 


an bifem briefe gefchriben flat, und oͤch wider dehein ding, fo dirre brief 
wifet, niemer ze redende, ze tünde noch fchaffen geton werben heimlich 
noch offenfiche in deheinen weg, one alle arge Lifte und geverbe. Hie 
bi worent in gerichte Peter Gefleler der underfchulthefle, Ruͤtſche Gef- 
feler fin brüder, Heinezin Knorezlin, Henman Schürer, Rüczfhe Suns 
nendag, Claus Stries, Cuͤntze Zügelin und ander erbere Iute vil, 
burgere zü Gebwile. Und der vorgenanten dinge zuͤ eim woren fteten - 
ewigen urfünde fo han ich der obgenante Wilhein fchultheffe min inge- 
figel von beider teil bette und von des gerichtes wegen gehenfet an. 
difen brief, der geben wart des vorgenanten tages bes jard, do man 
zalte nach Criſtus gebürte driigehen hundert nuͤntzig und druͤ jare. 


Drig. zu Karlsruhe. Rundes Siegel in braunem Wachs. Der Schild ftafel- 
artig jchräg getheilt. Umſchrift zerbrüdt: ..S. WIL....IN GEB.... 


Diefe Urkunde ift für die Gefchichte bes Weinbaues brauchbar. Das Rebſtück 
GBletz) beftand aus 30 Schap Reben, alfo aus 3'/; Jauchert (Ztſchr. 1, 170), 
ba jeder Schaß 6 Gruben, d. h. 6 Nebzeilen Hatte, und 1 Ruthe ober 15 Fuß 
breit war, jo ftanden bie Zeilen 21/, Schuh von einander ab. Der Schab war 
30 Ruthen ober 450 Fuß lang; nimmt man benjelben Zwiſchenraum bes Reb⸗ 
fages für bie Länge wie für bie Breite an, ‚fo kamen auf bie Länge ber Zeile 
180 Rebſtöcke, auf ben Schaut 1080 Stöde, auf die Jauchert 9720, und auf bas 
ganze Stüd 31,400 Reben, weldhe mit 56 Karren Mift jährlich gebüngt wur: 
ben. An dem Holze erfieht man, daß die Neben in Kammerten gebaut wurden. 
Die Stauden und Stangen fcheinen Lang: und Querhölzer zu fein und bie 
Pfurken gabelförmige Stiefel (von furca), oder kurze dide Pfähle. Der Moft 
wurde vor dem Keltern, alfo mit ben Treſtern, getbeilt. 


Start Colmar. 16) Erbpacht des halben Zolls zu Colmar. 1371. 
Aug. 20. 


Die Konſtanzer Domprobſtei beſaß den halben Zoll zu Colmar, wodurch die 
Stadt in ihrem Verkehre vielleicht manches Hinderniß erfuhr. Zum Loskauf bes- 
Zolles jcheinen ihre Mittel nicht Hingereicht zu haben, fie bot alſo für die Zoll- 
freiheit dem Domprobft eine jährliche Rente an, die nach dem Durchſchnitt bes 
Reinertrags bemeſſen war. Da fie aber auch diefe Rente nicht allein aufbringen 
Tonnte, fo verband fie fich mit einem Theilnehmer, dem Prior von Peterlingen, 
zur gemeinſchaftlichen Bezalung ex indiviso, wonach jeder Theil wahrſcheinlich 
bie Hälfte trug und dadurch von dem Zoll des Domprobftes frei wurbe. Diefes 
Geſchäft war ben Verhältniffen der jegigen Freihäfen ähnlih. Die Urkunde be 
ginnt alſo: 


Nos magister civium, consules totaque universitas opidi Columba- 
riensis, Basiliensis diocesis .. . tenore presencium cupimus instillari, 
quod nos matura prehabita deliberacione .... concorditer et unanimiter 
pro nobis nostrisque successoribus universis cum honor. ... Burcardo 
de Hewen, preposito ecclesie Constanciensis, jus, partem et porcionem 








189 


totius thelonei dieti opidi Columbariensis, spectantes et pertinentes ad 
preposituram prefate ecclesie Constant., videlicet medietalem ipsius 
thelonei pro indivisa cum venerab..... Heinrico de Syviriaco 1 priore 
totoque conventu prioratus Paterniaci, Lausanensis diocesis, ordinis 
Cluniacensis, cui domui seu prioratui domus s. Petri Columbariensis 
tamquam dos et menbrum suo capili est annexa, in emphileosim perpe- 
fuam conduximus ac eciam conducimus et recipimus per presentes per 
nos nostrosque successores iure emphiteotico tenendas, habendas et pos- 
sidendas pro annuo censu sexaginta florenorum de Florencia auro et 
pondere legalium dandorum. . . eidem domino preposito et suis succes- 
soribus per nos aut nostros successores in festis b. Johannis bapt. et 
nalivitatis dom. n. Jhesu Ch. singulis annis proportionaliter et divisim, 
videlicet utroque terminorum 30 flor. 

Die beiden Erbpächter fcheinen nun diefe Zollhälfte nicht mehr erhoben, ſon⸗ 
bern ihren Bürgern und Angehörigen geichenft zu haben, benn unter den Maß: 
regeln, wodurch dem Domprobft feine Rente gefichert wurde, kommt nicht vor, 
baß er bei ber Nichtbezalung feinen Zoll wieder an ſich ziehen Fünne, fondern 
bie Stadt ftellte als Caution für die richtige jährliche Zahlung als Bürgen zwei 
Edelfnechte Hermann von Wittenheim und Walther von Stambel nebft 4 Bür- 
gern, die gemeinjchaftlih im Fall ber Nichtbezalung das Einlager oder bie 
Schuldhaft zu Breifacd (welches zum Konftanzer Biftum gehörte) zu Teiften 
hatten, und zwar innerhalb.8 Tagen von gejchehener Mahnung an. Erfüllte 
ein Bürge feine Echuldigfeit nicht, To ftand dem Domprobſt und feinen Helfern 
ein allgemeines Pfändungsrecht auf das ganze Vermögen des Bürgen unb der 
Stadt zu, mit oder ohne Gericht, bis zu feiner Befriedigung. Die Stabt mußte 
jeden geftorbenen oder untanglichen Bürgen durch einen neuen erjegen und ftets 
ihre Zahl vol halten, und bie fpäteren wie bie erften verpflichten und zwar in⸗ 
nerhalb Monatsfrift nad dem Abgang, bei Vermeidung des Einlagers der übri- 
gen. Dem Domprobft wurde vorbehalten, die ſäumige Stadt vor jebem geift: 
lihen Gerichte zu belangen und im Fall durch den häufigen Gebrauch ber 
Schuldurfunde die Siegel verlegt würden , war die Stadt verbunden „ biefelbe 
innerhalb eines Monats frifch zu befiegeln bei Vermeidung der Schulbhaft. 


Acta sunt hec in dicto opido Columbariensi,.... in domo consulum 
eiusdem opidi pro consulibus deputata (aljo im Rathhaus) anno, dom. 
milles. ccc®, septuagesimo primo, die vicesima mensis Augusli.... 
presentibus Wernhero Sturn cive Argentinensi, Hainrico de Hof armi- 
gero Constanciensi atque Nicolao Göchli notario Columbariensi ... 

Zur größeren Sicherheit wurde diefe Urkunde auch noch von dem faiferlichen 
Notar Johannes Mebger beglaubigt. 

Drig. zu Karlsruhe. Das Eiegel von Colmar ift zerbrochen und zeigt nur 
noch den einfachen gefrönten Adler. In ganzen Eremplaren Tautet die Um: 
föhrift: + S. COLVYBARIENSIS . CIVITATIS. Das jekige Wappen der Stadt ift 





10 


ein Streitfolben ober fogenannter Morgenftern, db. h. ein Stab, aus beffen 
Knopf Spigen hervorfiehen , alfo Icdiglicd) ein Namenwappen, worin man Kol: 
ben und Colmar zujammen ſtellte. Das zweite Eiegel von Wittenheim ift rund, 
in dunflem Wachs, der Schild ſenkrecht getheilt, bie Helmzierbe ein bärtiger 
Heidenkopf mit einem gebogenen Spitzhute. Umſchrift: S.H. NMANI.D. WI- 
TEHEI . ARMIG. Das dritte Siegel ift abgefallen, auf dem Rande fieht noch 
Scambeil. 

1 Eiviriez im Kant. Freiburg. 

Man darf den Goldgulden damals zu Colmar nad der Ichwereren Straß- 


burger Mark wol in runder Summe zu 6 jegigen Gulden anfchlagen, wonach 
ber Reinertrag der Zollhälfte jährlich 360 fl. ausmachte. 


Aloſter S. Sides in Schlettadt 47) Pabſt Johannes XXI. befiehlt dem 
Probſt v. ©. Fides, der Adelheit von Oberehenheim, einer Waiſe, zu ihrem 
Rechte zu verhelfen. 11. San. 1319. 


Johannes episcopus, servus servorum dei dilecto filio ... preposito 
monasterii sancte Fidis in Sletstat, per prepositum soliti gubernari, Ar- 
gentinensis divcesis salutem et apostolicam benedictionem. Conquesta 
est nobis Adelheidis, filia quondam Hedewigis dicte Nuywertin de 
Ehinheim superiori 1, pauper orphana Argentinens diocesis, quod Otto 
dictus der lange de Bernharzwillre ?, Johannes dictus Swendebrate, 
Waltherus diclus Zurne, Petrus filius quondam Petri dieti Schilling 
laici, et Heylewigis predicti Ottonis uxor dicte diocesis, super terris, 
debitis, possessionibus et rebus aliis iniuriantur eidem. ideoque discre- 
tioni tue per apostolica scripta mandamus, quatinus illos, sub quorum 
jarisdicfione iniuriatores ipsi consistunt, moneas attentius, ut eidem pau- 
peri super hiis exhiberi faciant iustitie complementum. alioquin tu 
partibus conyocalis audias causam et appellatione remota, usuris ces- 
santibus, debito fine decidas, faciens quod decreveris per censuram 
ecclesiasticam firmiter observari. testes autem qui fuerint nominali, si 
se gralia odio vel timore subtraxerint, censura simili appellatione ces- 
sante compellas veritati testimonium perhibere. Datum Avinione III 
id. Januar. pontificatus nostri anno tercio. 

Aus dem Driginal im Präf.-Arch. zu Straßburg. 

t Dber-Ehenheim, Obernä, fübwelih von Straßburg, am Fuße des Gebir⸗ 
ges. 2 Bernhartswiller bei Ober⸗Ehenheim. 


Dieſe Urkunde iſt in gerichtlicher Beziehung beachtenswerth. Hätte die Waiſe 
Adelheit bei der Stadt Oberehenheim, wo ſie her war, ein wirkſames und 
ſchützendes Recht gefunden, ſo wäre ihre Appellation an den Pabſt unterblieben, 
der einen geiſtlichen Richter auſſtellte, und auch nur mit geiſtlichen Strafen 
vorfahren konnte. In ſolchen Fällen wandten ſich die Kläger hundert Jahre 
ſpäter an die weſtfäliſchen Gerichte. Beide Arten der Berufung hatten manch— 





191 


mal ihren Grund in ber Rechtsverweigerung ber einheimischen Gerichte ober in 
der Machtlofigfeit des Vollzugs ihrer Urtheile. 


Stadt Öber-Ehenheim. 18) Schuldverihreibung an Ellenhart den jungen von 
Straßburg, 1299. San. 30. 


: Wir Rudolf Gosmar, Hug Kiver, Rampreht und Otte der Schenfe, 
rittere von Ehenheim; Hug Nendunges fun, Cuͤno, Drutman, Hein- 
rih Meziger, Jacob Sunner, Edehart Meziger, Dietmar Oppor, 
Zürne der heinburge und Dieterich der Berner, die gefworne von Ehen- 
bein, unde da nad) die burgere gemeinliche, riche unde arm, von 
Obern⸗Ehenhein, tunt kunt allen den, die diſen brief gefehent und ge⸗ 
börent leſen, daz wir mit unfer aller rate gemeinliche unbe Dur) un⸗ 
ferre fiete und unfer aller nuͤtz unde notdurft hant gegeben ze koͤffende 
Ellenharte dem jungen, eim burgere von Strazburg und allen finen 
erben und nachfomen iemerme ewencliche eilf pfunt pfenning geltes 
genger und geber Stragburgere uffe brizehen hoveftetten unde uf dent 
blume, der duffe flat, die unfer gemeinde an hoͤrent, und fint gelegen in 
ber flat zů Ehenhein uf ber bad. Die jelben eilf pfunt geltes genger 
und geber Strazburgere fullen wir und unfer flat und alle unfer nach⸗ 
fomen dem felben Ellenharte und finen erben und nachkomen iemerme 
ewentlichen gelten alle jar zü ſancte Martinis mez und fint ime die 
ſchuldig ze gende alle jar ze fancte Martinid mez ane geverbe. Umbe 
daz felbe gelt bet und der felbe Ellenhart gegeben geben pfunt unbe 
hundert pfunt genger und geber Stragburgere, und hant ouch die gar- 
und gang von ime enpfangen und fint in unferre ftete nuͤtz und not- 
burft koͤmen, des wir nut über enmohten werben, wir müftent daz gelt 
verföffen. Des felben geltes geloben wir alfe mitenander dem felben 
Ellenharte, finen erben unde allen finen nachkomen reht were ze finde 
gegen menlichem , als reht ift, und bindent bar zit ung, unfer flat und 
alfe unfer erben und nachkomen iemerme. were ouch, daz der bir uf 
ben hoveſtetten abe gienge, fo fulen wir doch dem felben Effenharte 
und finen erben und nachkomen iemerme alle jar geben von unferm 
güte die vorgenanten eilf pfunt pfenninge; und bar zit binden wir ung 
ouch, unfer fat und alle unfer nachfomen ane geverde, Were oud),. 
daz wir oder unfer nachkomen dem porgenanten Elfenharte und finen 
erben oder finen nachfomen, ob er daz gelt lihte verköfte oder veren-' 
berte, daz gelt, ald ez do vor befcheiden ift, nuͤt engebent zii Dem vor⸗ 
genanten zile oder in den ahte dagen bar nad), fo wir oder unfer nach⸗ 
fomen von ime, finen erben und nachfomen gemant werbent, fo fol er 


192 


und fine erben und nachfomen, den denne baz gelt werben fol, ung, 
unfer flat und unfer nachkomen an grifen mit gerihte ober ane gerihte, 
fwie ez ime füget, und pfenden, und enfol daz gan an defeinen lant⸗ 
friden noch an defein gerihte, ez fi geiftlich oder weltlich. Neme ouch 
er ober fine erben und nachkomen und helfere der pfendunge oder bes 
angrifennez deheinen ſchaden, den fin wir, unfer flat und unfer nach⸗ 
fommen in fchuldig abe ze tiinde und ze gebende, und gefobent ouch 
ben zü geltende ane geverde. Her ber verzihen wir und vuͤr ung, 
unfer flat und alle unfer nachfomen aller der helfe, fo wir, unfer flat 
und unfer nadhfomen mohten han von allen den vehten, die uf gefetet 
fint von bebeften, von Feifern und von kuͤnigen, und allez des fchirmez, 
da mite wir und oder unfer nachkomen mohten gefchirmen und kuͤmen 
mohtent wider diefen brief und den koͤf, den wir hant gethan, als ez ba 
por beſcheiden iſt. Daz diz war und ftete fi, dar umbe-ift unferre fiete 
infigele an difen brief gehenfet zuͤ eim urfünde, der wart gegeben an 
dem fritage vur ber liethmeſſen, do von gotz gebürte warent ID 
Hundert far und nuͤn und nünzig jar. 


Drig. zu Karlsruhe mit einem Bruchſtück des Siegel in rothem Wachs an 
rothen Seidenfhnüren. Es ift noch ein Bild eines ſtehenden Heiligen darauf 
und am Rande die Buchſtaben: CIV(iZalis). .. 

Die Urkunde ift in mancher Beziehung beachtenswerth: 1) als Schuldver⸗ 
ſchreibung einer Gemeinde zu 10 Prozent, was im Jahr 1292 in weiter Ent- 
fernung auch zu Hamburg der höchſt erlaubte Zinsfuß war. S. Lappenberg’s 
Hamburgifche Nechtsalterth. 1, 114. Im Jahr 1313 ſtand das Straßburger 
Pfund Pfenning auf 13 fl. 30 Fr. unferes Geldes (Zeitfchr. 2, 415), im Jahr 
1299 war e8 noch höher, aber jener Preis genügt ſchon zur annähernden Dar: 
ftelung der Schuld, wonach biefe 1485 fl. oder in runder Summe 1500 fl. be⸗ 
trug. 2) Der Stadtrath zu Oberehenheine beftand aus 4 Adeligen und 9 Bür- 
gerlichen, alfo ein Dreizehner-Collegium wie zu Worms, Mühlhaufen und Straß: 
burg. 3) Da Ellenbart der Junge genannt wird, jo darf man ihn wahrſchein⸗ 
ih für den Sohn bes Ellenhardus Magnus halten, denn biejer Iebte noch im 
Jahr 1299 (Zeitichr. 5, 330), weshalb bie Unterfcheibung biejer gleichnamigen 
Perfonen nöthig war. Nach andern Urkunden hatte bie Familie Ellenhart noch 
im Jahr 1422 diefe Rente, und daraus ergibt fich, daß fie von Abel war, wo⸗ 
durch man die politische Gefinnung und Thätigfeit des alten Ellenhart begreift. 
Da diefer Mann immerhin unfere Anerkennung verdient, jo darf man auch von 
feinen Nahfommen einiges bemerken. Obige Rente wurde unter fie ‚vertheilt 
und auf manderlei Art verwendet. Im Jahr 1421 verfaufte Thomas dietus 
Ellenhart (auch Elnhart gejchrieben), armiger, davon an den Johann, dietum 
Clobelouch armigerum 5 Pfd. weniger 28 3, wofür er bis zum Jahr 1425 an 
Kapital 97 Pfd. 15 ß von Clobelouch befam. Im Jahr 1422 verkauften dem- 
felben Clobelouch Katharina dieta Elnhartin, filia quondam Johannis dicti Eln- 
hart Argentinensis, de consensu et voluntate Johannis dicti de Lupfenstein 
armigeri, sui mariti, 2 Pfd. 8$ 10 4 als ihren Antheil an jener Rente für 





193 


ein Kapital von 41 Pfd. A; Aus dieſem Darleihen geht hervor, daß ber Zinsfuß 
bamals auf 5 Proz. gefunfen war, die Stadt Oberehenheim bezalte aber noch 
ihre 11 Pfd. Zins, jedoch auch nur in dem damaligen Werthe, nicht in bem 
Preife von 1299, dennoch, blieb der alte Zinsfuß beftehen. Um ſolche Nachtheile 
zu vermeiden, war es in norbteutichen Stäbten verboten, ewige Gülten auf 
Srundftücde der Gemeinden und Bürger zu legen. Schöpflin Als. illustr. 2 
643 kannte Feine andern Mitglieber der Familie Ellenhart als von 1460 an. . 


Bifchöfe von Straßburg. 19) Vertrag zwiſchen dem Bifchof Bertholt I. von 
Straßburg und dem Abt von Altborf über ftreitige Güter zu Altdorf. 
1228 im San. 


Berhtoldus miseracione divina Argentinensis episcopus, universis 
presentem paginam inspecturis salutem in perpeluum. noverint universi 
presentes .et futuri, quod orta discordia inter nos ex una parte et... 
abbatem de Alta silva 1 et convenfu eiusdem ex altera super posses- 
sionibus quibusdam, universis scilicet agris arabilibus in Altdorf 2 sitis, 
ad castrum nostrum Girbaden ® pertinentibus, quas a .. comilissa, 
‚quondam filia comitis Alberti de Tagesburc *, pro quadam summa de- 
biti. C. scilicet et xx. librarum Metensium, in quibus eidem cenobio 
comitissa tenebatur memorata, legitime ecclesie sue donalas affırmabat, 
quemadmodum instrumenta publica super hoc confecta manifeste decla- 
rare videbantur; unde postmodum eciam nacta bonorum predictorum 
possessione quieta pro.Xxv. marcis medietatem eorundem a se redemp- 
tam asserebant. tandem mediantibus dilectis confratribus nostris R. 
preposito et Ül. scolastico et H. ecclesie nostre porlario litem sic esse 
decisam litteris presentibus protestamur: quod sepedicto abbate et eius 
convenlu pro se et ecclesia sua omni iuri, quod in bonis prefalis et de- 
bito supradicto habebant vel habere videbantur, in manibus nostris 
renunciantibus omnino,, nos de consilio, sciencia et consensu capituli 
nostri plenario L. v. marcas argenti dare promisimus eisdem, singulis 
annis in festo beati Andree xı. persolvendas, pro eadem summa L. 
V. marcarum, sicut diclum est, persolvenda c. quartalia mensurnei fru- 
menti et L. ordei in curia nostra Mollesheim termino prefato reci- 
pienda, eis titulo pignoris obligantes, ita videlicet, quod si die predicto 
sancti Andree premisse x1. marce singulis annis non fuerint persolute, 
ex tunc abbas, qui pro tempore fuerit cenobii memorati, assumpto nun- 
cio nostro ipsi a nobis ad hoc, si voluerimas, depulato et nuncius 
adesse voluerit, sin autem, aliorum bonorum testimonio jam dictam, 
prout tunc vendi potest, vendai annonam, et denarios de ipsa receplos 
in solucionem XI. marcarum conputabit, ita quod si denarii X1. marcas 

Zeitſchriſt. VIL, 13 


494 


exoederent, in solucionem aliarum XI. marcarum sequentis anni tene- 
bitur conputare; si vero denarii summam non altingerent eandem, in 
solucionibus sequentibus sibi eundem defectum tenebimur resarcire. 
porro si premissa per nos vel nostrum successorem in aliquo fuerint 
violata, eo ipso ad omne ius et actiones universas, quas die facte com- - 
posicionis contra nos et ecclesiam nostram ipsum et conventum suum 
habere constabat, liberam sine contradictione nostra vel cuiuslibet 
nostri successoris redeundi habeat facultatem, adeo quod omnia instru- 
menta pro abbate et conventu super hiis confeota medio tempore 
apud dilectum confratrem nostrum H. ecclesie nostre portariam depo- 
sita, idem portarius eadem abbati et conventui premissis non servatis 
tenebitur resignare. Et ut premissa debitam et perpetuam obtineant 
firmitatem, presens scriptum inde confectum nostro et capituli nostri Si- 
gillis fecimus sollempniter communiri. Acta sunt hec presentibus 
Reinhardo preposito. Ülrico scolastico. Hermanno portario et Arholdo 
kamerario maioris ecclesie Argentinensis et Eberhardo plebano de Za- 
bernia. Heinrico kamerario nostro et Alberto milite de Hermotesheim ® 
et Ülrico milite de Girbaden, anno dom. MP. cc®, xx®, vın?. mense 
Januario. 

Aus dem Original im Präfekturarchiv zu Straßburg. Die Siegel find ab: 


gefallen. Nach diefer Urkunde war damals bie Mark Rechnungsgeld zu Straß: 
burg gleih 2?/, Pfd. Meer Pfenning, oder 2 Pfb. 88 &. 


1 Diefer Namen ift mir nicht befannt, vermuthlich war es Altdorf ſelbſt. 
2 Altdorf bei Mutzig. 9 bei Mollkirch, weſtlich von Rosheim. * Dagsburg, 
Dabo, fübweftlich von Elſaßzabern. 5 Hermolsheim bei Mubig. 


20) Biſchof Bertholt ſchenkt feinen Hof zu Altdorf dem Kloſter daſelbſt. 
1234. Sept. 29. 


B. miseratione divina Argentinensis episcopus omnibus hoc scriptum 
inspecturis salutem imperpetuum. noverint universi presentes et futuri, 
quod nos curiam nostram in Altorf, que quondam comitis Alberti de 
Daesborc fuisse dinoseilur, per nos cum castro de Guirebalde et suis 
perlinentlis ecclesie nostre debite conquisitam, cum omni jure, proprie- 
tate et libertate, caria scilicet in villa, nemore, pratis, terris arabilibus, 
cultis vel incultis, Banwardia !, operibus efiam rusticorum vulgariter 
daguewanh 2 nuncupatis, pasturarum et silvarum usibus aliüsque justi- 
ciis quibuslibet, excepta sola jurisdictione, que vulgo tuoanc $ appella- 
tur, abbati Alte-silve Johanni et eius gonventui de consensu tocius 
capituli nostri dedimus, donavimus liberam et absolutam, maxime cum 

.tamen iam dictam curiam a comilissa, filia scilicet memorati comitis de 











-485 


Dacsborc, pro centum libris Metensium, in quibus dicta oomitissa pre- 
dieto conventui debito tenebatur, et pro viginti quinque marcis, pro 
quibus predicta curia domino Alberto militi: de Harmodesheym erat 
obligata, quas dictus conventus solvit eidem, intellexerimus quandoque 
fuisse donatam. Prefatus etiam conventus sepediclam curiam a Ro- 
dulfo de Baldeborne * ei A. de Harmodesheym militibus pro sexaginta 
quisque marcis, in quibus eadem fuerat a nobis ipsis obligata, nomine 
nostro nichilominus redemit et absolvit. porro super premissa donatione 
nos eidem cenobio litteris presenlibus warandiam secundum justiciam 
constituimus et spondemus. quare ut omnia predicta perpetuam obtine- 
ant firmitatem, sigillis nostro scilicet et capituli nostri sollempniter foci- 
mus conmuniri. Testes sunt R. preposilus. Wer. cantor. H. porta- 
rius Argentinensis ecclesie. Ascelinus et Theodericus monachi Alte 
silve et alii plures. Actam est hoc anno dom, millesimo ducentesimo 
tricesimo quarto die s. Michaelis apud Argentinam. 

Aus dem Original befielben Archivs. Die Stegel abgeriffen. 

1 Das Recht, Feldſchützen aufzuftellen und bie Strafen für bie Feldfrevel ein- 
guziehen. 2 Frohnden an beflimmten Tagen, franzöfiich gefhrieben für dagewan. 
3 Twanc, Gerichtsbann oder Gerichtshörigkeit. * Ballbronn, nördlich von 
Mutzig. 

Mone. 





Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal. 
13. und 14. Jahrh. Fortſetzung. 


1259. — 22. Nov. — Der Abt des Benediktiner-Kloſters Schwarz 
ach, beauftragt burd die Bulle des Papftes Innocenz IV vom 4. April 
1251, welche an ihn auf Bitten des Tochtermannes der GStifterin des Klofters 
Lichtenthal, des Grafen v. Wirtenberg, erlaffen worben war, übergibt dieſem 
Klofter, nach erfolgter Bewilligung des Bifhofs in Speier, bie Pfarrfirche in 
Ettlingen mit ihrem Einfommen zu beffen Verwendung, vorbehaltlid; ber 
Eongrua für den Pfarrvermwejer. 


Diuina fauente clementia abbas de Svarzach ?, ordinis lancti Bene- 
dicti, Argentinensis dyocesis, dilectis in Chrifto abbatisse et conuentui 
Lucide vallis falutem in eo, qui eft omnium uera falus. Litteras domni 
pape reoepimus in heo werba. (Hier folgt bie oben VI. pag. 454 mitge- 
theilie Bulle, die aber, wie bie vorhergehende, nicht von 1250, ſondern von 
4251 it, was bier berichtigend bemerkt wird.) 2 Cum igitur mobis con- 

13 * 


196 
fiat, wos interuenla pio bonorum amicoram ueltrorum commodum et 
honorem monafterii ueſtri diligentium prememorati $ domni noftri, 
Henrici, Spirensis electi, obtinuisse consensum *, fecundum quod in 
litteris ipsias, uobis fuper hoc datis, continetur expresse , uobis auclori- 
tate, qua fungimur, liberam concedimus facultatem, parrochialem eccle- 
siam de Eteningen, cuius ius patronatus ad uos fpectare dinoseitur, 
uobis retinendi et ipsius prouentus in usus ueſtros conuertendi, falua 
tamen porlione compelenti perpetuo uicario inftituendo ibidem ex eius- 
dem ecclesie redditibus assignanda. In cuius rei leftimonium presen- 
tem litteram uobis duximus assignandam, figilli noftri munimine robo- 
ratam, ei hanc noſtram concessionem conmunimus fignaculo fancte 
erucis. +. contra dolos calumpniam et uersutiam peruersorum hominum, 
corde, ore uel opere repugnantium huic facto. insuper contradictores 
et rebelles ex nunc exconmunicationis uinculo fententialiter in nodamus 
in nomine patris et filii et [piritus fancti. Datum decimo Kal. 5 De- 
cembris, anno domihi millesimo ducentesimo quinquagesimo hono *. 
Mit bem paraboliihen Eiegel des Abts Anjelm von Schwarzach in Maltha 
an roth und gelben Eeidenfträngen, mit bem Bilde eines auf einem Seſſel 
figenden Abtes in faltigen Gewändern, in ber Linfen ben Krummftab, bie Rechte 


zum Segen emporhaltend, Umfhr.: 7 S. ANSHELMI. ABBIS . DE . SWARZA. 
Es war mit Hanf umgeben und in Leinwand eingenäht. 


1 Anfelm I v. 1257—1294. — ? In ber bier eingerüdten Bulle finden 
fih einige Abweichungen von dem Originale v. 4. April 1251 in der Schrei⸗ 
bung und Stellung einzelner Wörter: Svarzach — dyocesis immer — dilectuf 
nobilif uir — Wirtinberk (dupl. Wirtinberc) — Ciftercienfif — Eteningen — 
uicario — valeat fupportare — Nonas. — 3 Ein Duplifat hat prememorati 
venerabilif domni. — * Urk. v. 5. Eept. 1259. — 5 Kalendas. 


»Abſchrift biefer Ark. im Copeibuche f. 8. Diefelbe Urk. wor dieſer Abſchrift 
auf ber nämlichen Seite, der Anfang berfelben aber auf fol. 7b., welches Blatt 
aber, wie alle vorangehenbe abgerijfen ift. Die Abfchrift beginnt mit: fillo ab- 
bati de Svarzach u, |. w. aus ber eingerüdten Bulle des Papftes Sn IV. 
Auch in dem neueren Copialbuche p. 52. 


1260. — 12.Jan. — Papſt Alexander IV geftattet bem Ciſter⸗ 
cienfer-Orden in ben Pfarreien, in welchen er ſchon Zehnten bezieht, auch von 
Neugereuth, wovon noch Niemand Zehnten genommen, nad Maßgabe feiner 
Zehntgerehtfame auch den Novalzehnten zu beziehen. 


Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilectis filiis . . abbali 
Cyltercii eiusque coabbatibus et conuentibus vniuersis Cyſterciensis 
ordinis salutem et apoftolicam benedictionem. Juftis petentium desi- 
deriis dignum eft nos facilem prebere consensum et vota, que a rationis 





197. 


tramite non discordant, effectu prosequente complere. Ea propter, 
dilecti in domino fili, veftris iuftis precibus inclinati auctoritate vobis 
presentium indulgemus, ut in parrochiis illis, in quibus veleres vobis 
decime funt concesse, noualium quoque, de quibus aliquis hactenus non 
percepit, pro portione, qua veleres vos contigunt, percipere valeatis. 
Deteftationsformel, wie in der Bulle vom 12. Juni 1256. Datum Anagnie 
ıı Idus Januarii, pontificatus noftri anno fexto. 


Diefe Conceſſionsbulle Aler. IV ift in einem Vidimus des Speyerer Gerichts⸗ 
hofes v. 25. Sept. 1308 enthalten. 


1260. — 28. Febr. — Markgraf Rudolph I von Baben ver: 
mehrt zum Heil feiner Mutter das von biefer aus ihrem Vermögen dem Klofter 
Lichtenthal zugewendete Stiftungsgut durch die Schenfung feines Hofes bei 
ber Kirche im obern Dorf zu Sinzheim, unter ber Bedingung, daß dem 
Eonvent an ben Zahrtägen feiner Mutter, feines VBaterd Hermann und feines 
Bruders Hermann, Herzogs von Defterreich, eine Ergöglichfeit gewährt 
werde, wozu er noch einen Zins von 14 Unzen Straßburger Münze fügt, wel: 
hen er zu Frem ersberg in der Pfarrei Baden hatte, wofür bei der Grab: 
ftätte feiner Eltern ein ewiges Licht unterhalten werben fol. 


Rvdolfus, dei gratia marchio de Baden, omnibus hoc fcriptum in- 
tuentibus gelte rei noticiam atque fidem. Cum in officiis curitatis illis 
primo loco teneamur obnoxii, a quibus nos cognoscimus fecundum car- 
‘nis propaginem descendisse, [ev etiam a quibus ſentimus nobis bene- 
ficium prouenisse, . dignum duximus, ea memorie conmendanda, sane 
uolentes ex hoc tam etati, que nunc eft, quam.polteritati future lucide 
declarari, quod cum nos exequiis bone memorie genitricis noftre Irmin- 
gardis contingeret interesse , apud monafterium Lucide vallis, quod ipsa 
pia caritate conftruxerat et dolauerat de multimodis patrimonii [ui bonis, 
noftro tamen in his accedente consensu, sedula meditatione recogitaui- 
mus, aliquid io his fuper addere, quod noftram et ipsius pie matris 
falutem uideatur augere, et ideo curiam noftram fitam prope ecclesiam 
in [uperiori parte ville Sunnefheim 1, Argentinensis dyocesis, quam in- 
habitabat Bertholdus dictus Kyscherich, cum fuis pertinentiis vniuersis 
donauimus et assignauimus imperpeluam elemosinam dicto monalterio 
Lucide vallis ſub ea proteftatione, quod abbatissa et conuentus eiusdem 
loci ter in anno, videlicet in anniuersario prefate genitricis noftre, et in 
anniuersario genitoris noltri, Hermanni marchionis de Baden, felicis 
recordationis, item in anniuersario pie reconmendationis fratris noftri 
Hermanni, ducis Auftrie 2, faciant conuentui [pecialem consolationem 
pro remediis earandem animarum. Preterea census ad fummam qua- 
tuordecim vnciarum Argentinensis monete, quos habuimus in Freimers- 


198 


berch $ in parrochia Baden, liberaliter donauimus eidem cenobio 
donatione inter vinos, et deputauimus ad hoc, vt conuentus eiusdem 
loci lampadem indesinenter ardentem die noctuque iuxta tumbam dic- 
torum patris et matris nofire debeat cura peruigili miniftrare Ad 
huius igitur rei perpetuam certitudinem presentem litteram figillo noftro 
fecimus conmuniri. Datum apud Baden pridie Kalendas Marcii anno 
domini millesimo, ducentesimo, sexagesimo ®. - 


Mit dem ſchon befannten Siegel bes M. Rubolf I v. Baden (wie an 
Urt. von Mai 1256) an weißen leinenen Strängen. 


ı Sinzheim im A. Baden. — ? Hermann VI, durch feine Gemahlin 
Gertrud, Tochter Herzogs Heinrich bes Gottlofen von Oeſterreich 
und Nichte und Erbin des 1246 ohne Kinder verftorbenen Herzogs Friedriich 
v. Defterreich, Herzog. von Defterreih und Steiermarf ſtarb ſchon am 
4. Oft. 1250. Schöpfl.h. Z.B. 324, Sady8, 1, 373, Stälin, ®. ©. IL, 311. 
— 3 Sremersberg, einige zur Pfarrgemeinde und in das Amt Baben ge= 
hörige Häufer. Der Hof Fremersberg gehört in die Pfarrgemeinde Sinz- 
beim. 

* Bol. ben nicht Torreften Abdruck bei Schöpfiin h. ZB. V, 235. Abſchrift 
im Copeibuche fol. 44b. und im neuern Copialbuch p. 54. 


1260. — 7.Mart. — Papſt Alerander IV beftätigt bie von ber 
Markgräfin Irmengard gemachte, von Annocenz IV genehmigte, und in 
beffen Auftrag von dem Abte zu Schwarzad, nad erfolgter Einwilligung bes 
Biſchofs in Speyer, ausgeführte Uebertragung bes Kirchenſatzes und ber Kirch e 
zu Ettlingen an bas Klofter Lichtenthal, 


Alexander episcopus, feruus feruorum dei, dilectis in Chrifto filia- 
bus... abbatisse et conuentui monafterii Lucide vallis, Cifterciensis 
ordinis, Spirensis diocesis, salutem et apoftolicam benedictionem- 
(Eingangsformel wie in Bulle vom 12. Jan. 1260.) Sane petitio ueftra 
nobis exhibita continebat, quod olim dilecto filio nobili uiro .. comite 
de Wirtemberc intimante felicis recordationis Innocentio pape, prede- 
cessori noftro, quod nobilis mulier J., relicta quondam .. marchionis 
de Baden, ius patronatus, quod habebat in ecclesia de Eteningen, Spi- 
rensis diocesis, uolebat conferre ueftro monafterio, quod eadem nobilis 
pro anime fue remedio de bonis propriis fundauerat et dotarat, ac fup- 
plicante dicto predecessori, ut uobis in usus proprios ecclesiam conce- 
deret fupradictam, idem predecessor ipsius nobilis precibus inclinatas, 
.. abbati monafterii de Suarzac fuis dedit lilteris in mandatis, ut id 
eadem nobili adimplente, ecclesiam ipsam, fi ad hoc venerabilis fratris 
noftri .. episcopi tuno electi Spirensis assensus accederet, uobis in 
proprios usus concedere procuraret, idem uero abbas de assensu ipsius 


19 


episcopi dietam ecolesiam, cuius ius palronatus predicta nobilis contulit 
monafterio predicto, uobis in eosdem usus duxit prouide concedendam, 
auctoritate huiusmodi litterarum, reseruala de prouentibus eiusdem 
ecclesie perpetuo vicario feruituro in ea portione congrua pro fultenta- 
tione [ua et episcopalibus foluendis iuribus ac aliis oneribus fupportan- 
dis. Nos igitur ueftris [upplicationibus inclinati, quod fuper hoc pro- 
uide factum eft, ratum habentes et firmum, id auctoritate apoftolica 
confirmamus et presentis [cripti patrocinio communimus. (Drohungs⸗ u. 
Berwünfhungsformel wie Bulle v. 12. Yun. 1256.) Datum Anagnie, Non. 
Marecii, pontificatus noftri anno sexto. * 

Mit der bleiernen Bulle Alex. IV. an roth und gelben Seidenfträngen. 

Ein Dupfifat übereinftimmend. — Abſchrift im n. Eopialb. p. 56. 

* Bol. Urkunden v. März 1245, v. Juli 1246, v. 3. Nov. 1248, 4, April 
1251, und 5. Sept. und 22. Nov. 1259. 


1263. — Rüdolfus, dei gratia marchio in Baden, conftare vult 
vniuersis, quod conftitutus in presencia Marquardus de Bleningen ', 
fratraelis Junte, vidue de Bleningen ?, apud cenobiam Lucide vallis 
conmorantis, dilucide professus eft, quod cum dicta amita [ua bona 
vniuersa, quod habuit in Turlach, donacione inter uiuos donauerit 
monafterio Lucide vallis et personis ibidem degentibus, videlicet abba- 
üsse et conuentui, domino famulanlibus, ob ſpem retributionis eterne, 
nolens famen diotum M. fuasque [orores omnino fraudare, ſed in re- 
ftaurum hereditatis de ſuis aliqua deputare, deoem marckas puri argenti 
poft mortem ipsius J. dare conftituit per manus abbatisse et conuentus 
aopotibus antedictis. (Quam quidem donationem causa mortis factam, 
vel, ut ila dicamus, legatam dictus M. apprebauit coram ipso (mar- 
cbione) uiua voce et tam pro fe quam pro fuis [ororibus renunciauit 
expresse omni actioni et iuri, quocumque modo ſibi conpetenti, ſiuo 
racione f[uccessionis, fine aliis quibuscumque de causis proteftande, 
nichilominus fe ratum et gratum habere, quidquid per conmemoratam 
J. amitam ſuam circa monalterium prefatum et personas eius pretactas _ 
fuerat ordinatum. Littera figillis Radolfi et comitis Vlrici de Asperg ?, 
cuius idem M. minifterialis exiftit, roborata. Acta in cafiro Baden 
presentibus Ludwico milite de Liebencelle * et Wolframo de Wira ® et 
Gozperto procuratore eiusdem monallerii et aliis etc. * 


* Diefe Urkunde fieht im Eopeibuche fol. 12, 


1 VBlieningen im ON. Stuttgart. In der Urkunde vom 30. Oft. 1258 
(VH , 91), die nad) dem fchlecht gefchriebenen Copeibuche gegeben iſt, wurbe 
Bleingen für Planig genommen, ba Form. bes Worts und die Verwandten 


200 


ber Junta bafür fprachen. Hier ift berfelbe £ Drtönamen und fo gefchrieben, 
daß Plieningen nicht zu verfennen iſt. Diefer Ort fam von ben Grafen 
v. Calw durch die Gräfin Uta v. Calw an ben Gcmahl berfelben, Welf VI 
(Stälin IH, 269, 374 flg., 434), von welchem es die Grafen v. Tübingen 
mit dem Comitat, zu welchem es gehörte, zu Lehen erhielten. Yon diefen waren 
deßwegen die v. Blieningen, bie vom 12. bis 17. Jahrh. vorfommen, Mi: 
nifterialen,, wie au Marquard in biefer Urkunde minifterialis comitis VI- 
rici de Afperg genannt wird, gl. auch VI, 459, und IH, 218 u. |. w. — 
2 S, Urkunde v. Jun. 12355, und 30. Oft. 1258. — 3 Graf Ulrih J v. Tü⸗ 
bingen-Aſperg, Stammpvater biefer Linie, bie aber mit feinem Sohne Ul⸗ 
rich wieder ausftarb. Seine Tochter Agnes war an ben Grafen Conrad v. 
Baibingen vermählt. Stälin II, 426, 435, Schmid, Pralzgrafen v. Tübin- 
gen 210, 2718. — * ©. Urt. vom 26. Oft. und 5. Nov. 1259. Liebenzell 
kam ebenfalls als Calwiſches Erbe an Welf VI, durch befien Wittwe an 
Hirfhau, dann an die Grafen v. Eberſtein und von diefen an bie Marl: 
grafen v. Baden, von biefen durch Tauſch an Wirtenberg. — ° Wira iſt 
Weier, Sandweier an ber Oosbach im A. Baden, wo Lichtenthal Patronat- 
und Zehntrechte hatte. 


1263. — Aug. — Ritter Albert Vogt v. Welnhauſen begibt 
fi mit Zuftimmung feiner Söhne des Streites, ben er mit dem Klofter Lich: 
tenthal wegen des Plabes, auf welchem es gebaut, als feines Grunbes und 
Bodens hatte, und verzichtet zugleich auf alles fein Recht an bie zwei Höfe bes 
Klofters zu Oos. 

Ego Albertus miles aduocatus de Welnhvsen 1 fub atteftatione pre- 
sentium profiteor et proteltor, quod cum quandam queftionem habere 
uiderer aduersus venerabiles et deuotas in Chrifto abbatissam et con- 
uentam Lucide vallis, CGylierciensis ordinis, aput Baden, tandem in 
animo meo reuolui relaxare pure propter deum et in perpetuum anime 
mee remedium huiusmodi queltionem, et fic tenore presentium notum 
esse cupio tam presentibus quam futuris, hanc paginam infpeoturis, 
quod accedente consensu unanimi et concordi natorum meorum omni 
iuri et omni actioni ac queftioni, quam habui uel, habere uisus fui de 
iure uel de facto fuper eo, quod idem cenobium Lucideuallis conftruc- 
tum dicebatur a quibusdam in proprio fundo meo. Similiter etiam. 
renuntio omni iuri, quod habui uel habere uisus fui, in duabus curiis 
dicti monafterii fitis in O’se 2, volens et desiderans proinde, ut partici- 
palionem omnium bonorum, que fuerint in cenobio memorato, tam ego 
quam nali mei 'perpetuo debeamus habere. In cuius rei euidentiam 
presentem litteram , figillo meo munitam, predictis abbalisse et conuen- 
tui assignaui. Huius rei teftes funt frater C. ® abbas in Alba et frater 
C. de Winsperc *, monachus ibidem. Acta funt hec anno domini Mo. 
cc, Ixııt?. in mense Augulto. * 

Mit breiedigem Schilde in grauem Wachs an Bergamentftreifen , ſenkrecht 








291 


getheilt, mit einem Balken, linfe Seite der Theilung durch ſchräge Linien von 
ber Rechten zur Linken und von ber Linfen zur Rechten, wodurch Quadrät⸗ 
chen gebildet werben, in welchen Punkte ftehen, von der andern Seite unter: 
ſchieden. Umſchrift ift auf ber rechten Seite abgebrochen, auf der Tinfen wie 
verſchmolzen. Es war mit Hanf umwidelt und in Leinwandgebild genäht. 
Eine Abſchrift dieſer Urkunde ſteht im Copeibuche fol. 31, aber mit ber 
Jahresangabe 1268. Auch im neuern Copialb. p. 57. 

1 Ztfehr. VI, Urk. vom Mai 1252, Anm. 1 und 1257. Mai. — 2Oos bei 
Baden. — ? Abt Conrad. — * Btichr. 237, 478 fl., 481, IV, 19 flg. u. ſ. w. 


1265. — Bor d. 16.0ct. — Der Propſt Gerhard von St. Ger: 
man in Speyer urfunbet über bie Einigung zwifchen dem Defan Rudolf 
in Ettlingen und der Gemeinde dafelbft wegen bes Heuzehntens, wonach für 
biefen bie Gemeinde bem Dekan einen Almenbdibeil im Bruch gegen Weiler 
zumeist, und die Gemeinden Speſſart, Burbad, Ober:Rüppurr je5 4, 
Ritter Sifried von Unter-Rüppurr mit ber bortigen Gemeinde 3 8 & 
jährlich auf Joh. Bapt. Geburt entrichten follen. 


Gerhardus prepositus fancti Germani extra muros Spirenses et cetera. 
Cum inter dilectos noltros Rudolfum decanum in Etteningen ex parte 
vna, et vniuersitatem ciuium ibidem ex parte altera ſuper decimis feni 
queftionis materia uerteretur, mediantibus probis hominibus fuit inter 
“ ipsos taliter concordatum, vniuersitas prefata dicto R. decano quandam 
almende particulam in palude uersus Wilre 1 pro foluenda decima 
huiusmodi annua libere assignauit, fibi et fuis fuccessoribus plebanis 
loci antedicti perpetuo possidendam, vniuersitas oppidi in Spehtezhard 2 
quinque folidos .hallenses, vniuersitas oppidi in Burpach 9 quinque 
folidos hallen., vniuersitas oppidi in fuperiori Rietbür + quinque solidos 
hallen., et Sifridus 5 miles de altero oppido Rietbür cum uniuersitate 
ibidem tres folidas hallen. annis fingulis in natiuitate beati Johannis 
Baptifte 6 foluendorum pro folucione huiusmodi decimarum feni pre- 
fato R. et fuis [uocessoribus miniftrabunt. Vt autem hec prescripta ſuo 
robore maneant ualitura, prefentem noftro,.. abbatisse et conuentus 
Lucide, ad quas fpectat jus patronatus ecclesie de Etteningen, ac sepe- 
dioti Budolfi decani sigillis fecimus roborari. Datum anno domini M®. 
cc®, Ix°, vo. in ſinado (finodo) generali ante feſtum Galli. * 

Es waren 3 Siegel an ber Urkunde, wovon 2 ganz abgegangen find, bas 
britte an Pergamentiftreifen, in Werg und Leinwand verwahrte des Dekan Ru⸗ 
dolf ift paraboliſch und ganz zerbröckelt. 

Es ſollten nach der Siegelformel 4 Siegel vorhanden ſein, es waren aber, 
wie ſchon bemerkt, nur 3 an der Urkunde. (Vgl. auch Urk. vom 13. Apr. 1277.) 
Es iſt dieſes ein weiterer Beleg für bie Bemerkung in dieſer Ziſchr. VI, 407. 


* Abichrift im Copeibuche fol. 96 und im neuern Copialb. p. 58. 


202 


1 Ettlingenmweier bei Ettlingen. — 2? u. 3 Spefjart und Burbad, 
ehebem Frauenalbiſche Dörfer, beide im A. Ettlingen. Neber die Benennung 
oppidum für Dörfer |. Ztihr. IH, 215, Note 4. — + Rüppurr im U. Karls. 
ruhe, Ober: und Unter oder Nieber-Rüppurr bilden eine Gemeinde und liegen 
nahe bei einander. — 3 Die Ritter v. Rietbur hatten in Unter-Rüppur ein 
feftes Schloß. Ztſchr. V, 345. — 6 24, Juni. 


1266. — Junio. — Rüdolfus, dei gratia marchio de Baden, 
veiuersis vult esse notum, quod ipse habita prouida consideratione 
fuper eo, quod pro quibusdam redditibus deputatis monafterio Lucide 
vallis, qui tempore fundatianis ipsius monafterii cum ceteris redditibus 
de fuo (Rudolfi) oonsensu ad dotandam ipsam ecelesiam funt donati, 
uidelicet duodecim talentis Argentinensis monete percepturis (perci- 
piendis) a personis ibidem fingulis annis in oppido marchionis Selse * 
difficultas emergere posset in pofterum in percipiendis eisdem, de con- 
sensu et bona voluntate abbatisse et conuentus loci eiusdem retraxit in 
proprios usus fuos dictos redditus duodecim librarum ac in eorundem re- 
conpensam utiliorem et tutiorem ipsis deputanit et assignauit prouentus 
vniuersos, qui demunita (1. minuta) decima in Durlach adipsum fpectabant, 
cum omni jure et utilitate ex eisdem munitis (minutis) decimis proueniente, 
ficat et ipse huc usque pereipere consueuit et in antea percipere deo 
dante posset, volens et affectans, ut eos in vsus fuos perpetuo fru- 
endos debeant applicare, ita tamen, quod exinde lumen indeficiens in 
honorem beate virginis pro ipsius falutis augmento coram altari prin- 
cipali eiusdem monafterii miniftretur ab ipso conuentu **, 


* Bol. oben Urk. vom Mart. 1245. — ** Diefe Urkunde fteht im Copei⸗ 
buche fol. 60 b. 


126.6. — 10.Jul. — Judices. Spirenses omnibus hos foriptum 
intgentibus gefte rei notitiam atque fidem. Ex parte venerabilium in 
Chrifto abbatisse et conuentus Lucide Vallis, Cifterciensis ordinis, mota 
queftione per fyndicum ipsius monafterii coram nobis contra Hemicam 
militem dictum de Sümensheim (1. Sunnensheim) 1 super bonis quondanı 
militis Bogenarii 2, fitis in villa Blittersdorff ® in loco, qui dioitur in 
deme Rate (1. Rote}, lite legitime conteflata, cum ulraque pars ius 
fuum in iudicium deduxisset, tandem im arbitros de noftro consensu 
ufraque pars conuenit, pro dicto monafterio recepfis decano ſancti Ger- 
mani Spirensis, et magiltro H. de Nicaftel canonico * ibidem, et as- 
sumptis pro altera parte Henrico camonico fancti Germani et Wilhelme 
rectore ecclesie de Riehilheim ®, notariis nobilis viri S. comitis Gemini 
ponlis et domini in Eberftein $, qui unanimiter conuenerunt in formam 





203 
inferius annotatam et in noftra presentia publice recitatam. Que, in- 
quam, forma talis eft, quod jus et proprietatem dictorum bonorum pro- 
nuntiaueruni ad dictum monasterium perlinere debere, et quod dictus 
miles usufructum eorandem bonorum ad dies uite fue duntaxat perci- 
piet, et pensionem unius modii auene in fignum recognitivnis veri do- 
minii fingulis annis eidem monalterio in fefto beati Martini persolaet, 
ipso uero defuncto, dieta bona cum omni usu et utilitate cedent con- 
wentei memorato. et ad ipsum monalterium eundem militem tumulandum 
deduci procurabunt domine de conuentu ei memoriam perpeluam 
C(ſicut pro aliis familiaribus fuis defunotis) reuerenter et deuote facient 
pro eodem. Insuper vxori fae, fi oum fuperuixerit, feptem modios fin- 
gulis annis a natiuitafe beate virginis facient de ipso monafterio mini- 
ftrari, quam diu non fuerit viro alteri copulata, in quo casu non tene- 
bitur ipse conuentus ad folutionem diotorum septem modiorum, fed 
liber et immunis permanebit a preftatione oniuslibet pensionis, Vt igi- 
tur hec lata et inconuulsa permaneant, vallatum eft arbitrium poena 
_ quadraginta marcarum argenti: a parte contraueniente parli alteri 
folaendarum. Hanc itaque formam auctoritate, qua fungimur appro- 
bantes et noftra jurisdietione oonfirmantes, im ipsius rei euidentiam 
presentem litteram figillis illustris viri comfis memorati, noftrique ao 
predieti monafterii fecimus roboreri. Acta funt heo im clauftro Spirensi 
anno demini millesimo ducentesimo fexagesimo fexto, sabbatho poft oc- 
tanam apoftolorum Petri et Pauli. 


Nur in dem neueren Copialbuche p. 59 flg. 


1 Ztjchr. 1 (98, 114), 252, 361, 378, 492. — ? Ztſchr. VI, 87,460. — 3 Ztichr. 
v1, 460, Anm. 1. — *Ztſchr. I, 231, 236, 273, 412 u. |. w. — 5 Rülzheim 
3 Stdn. nördlich von Candel. Frey, bayr. Rheinkr. I, 527. Rulichesheim 
in bem Necr. Spir. fol, LAIX. — 5 Graf Simon v. Zweibrüden und 
Eberftein. v. Krieg, ©. d. Sr. v. Eberſt. p. 39. 


1274. — Febr. — Agnes, die Wittwe bes Ritters Buſchmann 
v. Steinweiler, und ihre Söhne, Heinrih und Johann, treffen Über 
ihre Güter die Anorbuung, daß Agnes das Eigenthumserecht und freie Ver⸗ 
fügung über ihre Güter zu Minderslachen behalten ſolle, im Falle eines 
Verkaufs derſelben aber jeder Käufer nach dem Tode ber Mutter den Söhnen 
20 Mark Silber bezahlen fole, ben Zehnten von biefen Gütern, ein Lehen 
vom Klofter Selz, hätten bie Söhne, wie bisher die Mutter, forthin zu be⸗ 
ziehen. Die von ihrem verftorbenen Sohne Rubolf angeßillenen Güter vers 
leiht Agnes ihren Söhnen um einen jährligen Zins. Bürgſchaft leiſten der 
Mutter die Söhne, einer für den andern, und für Heinrich noch die Ritter 
Rudolfv. Drabenfels und Wilhelm v. Steinweiler, für Johann 
aber Merfelin v. Linberbollen und Friderich v. Seebad, Zwei 


208 | er 


Pfund Häller jährlichen Zinſes an Lichtenthal und eine Brobabgabe an bie 
Minoriten in Weiffenburg, welche biefen Klöftern von Rudolf fel. teſta⸗ 
mentarifch von ben Gütern in Steinmweiler vermacht waren, follen nun von 
jenen in Minderslachen entrichtet werben. Alle übrigen Güter folle bie 
Mutter, wie bisher, haben, nach ihrem Tode die Söhne. 


In nomine domini amen. Noscant uniuersi presenlium inspecteres, 
quod inter dominam Agnelim, relictam quondam Büschmanni militis de: 
Steinwilre ?, et Heinricum- neonon Johannem, fratrem eius, filios pre- 
dicte Agnetis, fuper bonis eorum talis ordinatio interuenit, videlicet 
quod ipsa proprietatem et dominium bonorum [uorum in Münderflachen 2 
retinuit, ut disponendi de hiis bonis, quod [ibi expedierit, et ea trans- 
ferendi in alium uenditionis , vel permutationis, aut etiam donationis 
titulo, fi uoluerit, liberam habeat facultatem, ita tamen, ut ad quemcun- 
que bona ipsa translata fuerint, ille fratribus predictis de eisdem bonis 
viginti marcas puri et legalis argenti poft obitum diete dumine foluere 
teneatur. Decimam quoque de ipsis bonis prouenientem, que a mona- 
fterio Salsensi habetur in feodum, quam decimam prefala domina 
hucusque percepit, decetero percipient ipsius filii antedicti. Preterea 
- bona in Steinwilre, que ad antedictam dominam ex morte bone memorie 
Rudolfi filii eius deuenerunt, ipsa predictis filis fuis pro annua pen- 
sione locauit, ita videlicet, ut ipsi ei de hiis bonis decem modios filigi- 
nis ei decem modios [pelte usque ad natiuitatem beate virginis, nec 
non decem modios auene usque ad feftum beati Michaelis annualim 
presentent in Wizenburg, uel ad alium locum , quem ipsa elegerit, duo- 
bus tamen tantum miliariis a Steinwilre diftantem. Sane ad seruan- 
dum ordinationem iftam, et ad foluendum pensionem hanc sub forma 
prescripta dicti fratres fe obligauerunt, fide data et corporali preftito 
iuramento, et insuper uterque eorum fideiussores in.hoo etiam pro fe 
dedit, pro ipso. que Heinrico Rüdolfas de Drachenvels ?, Wilhelmus 
de Steinwilre, milites, et Johannes predictus, frater ipsias Heinrici, pro 
ipso autem Johanne Merkelinus de Linderbollen *, Fridericas de Se- 
bach 5, et dietus Heinrieus, frater ipsius Johannis, fideuisserunt. Pre- 
terea fi dicti fratres prefatam pensionem aliquo anno, casu aliquo pre- 
pediti, usque ad feftum beati Martini non foluerint, ad hocce tamen 
iuramenlum ipsorum fe non extendit, fed extunc si in mora soluendi 
fuerunt, ex hoc reputabuntur et eliam erunt periuri, et nichilominus 
fideiussores predicti: fideiussionis debitum facere tenebuntur. Sane 
cum Rudolfus bone memorie supradictus duas libras hallens. monaste- 
tio in Lihtendal annuatim dandas, et fratribus minoribus in Wizenburg 
omni sexta feria per singulos annos duos panes dandos nomine testa- 


menti legauerit, et testamentum huiusmodi de prefatis bonis in Stein- 
wilre dari statuerit, predicta domina hec bona ab’ hoc honere et solu- 
tione huiusmodi testamenti absoluit et hoc honus bonis suis in Mün- 
derslachen- supradictis inposuit, ut hoc testamentum de eisdem bonis 
de cetero sit soluendum. Cetera autem bona sua a prediclis prefata 
domina habebit decetero, sicut etiam ea hucusque dinoscitur habuisse, 
in quibus sibi*post obitum suum succedent eius filii sapradicti. Ego 
Agnes, nosque fratres predicti, nos etiam fideiussores prescripti con- 
fitemur, premissa omnia esse uera, et in eorum euidentiam procurauimus 
presentem litteram sigillari sigillis venerabilium dominorum de Wizen- 
burg $ et de Selsen abbatum 7. Nos abbates predicti ad petitionem 
'prenominatorum hanc litteram nostris sigillis fecimus conmuniri. Datum 
et actum anno domini M.cc®, septuagesimo primo, mense Februario, 
feliciter amen. * 


Mit den parabolifchen Siegelu der Aebte von Weiffenburg und Selz 
in Maltha an Pergamentitreifen; beide beſchädigt. a) Stehender Abt mit Buch 
und Stab, Umſchr.: (f S. EDELLINI.. ABBIS . WIZENBVRGEN. — Ohne Ges 
genfiegel,. — db) Sigenber Abt mit Bud) und Stab, Umſchr.: CS. HENRICI. 
DEI. G.ABBIS . SALSE. So dürfte fie nad) ben noch erfennbaren Buchftaben 
auf ben Fleinen Stückchen des ganz zufammengebrochenen Randes bed Siegels 
zu leſen fein, 


* Bat. auch die folgenden Urkunden vom 19. Mai 1275, — Abſchrift obigen 
Originals im Eopeibuche fol. 9&b. und in bem neueren p. 62 fig. 


I Steinweiler, norbweitlih von Candel. Weber diefen alten Ort f. 
Frey, 2. d. b. Rheinkr. I, 531 und über die Ritterfamilie v. Steinweiler 
p. 533, Widder, Beſchr. d. kurf. Pfalz; U, 456. — ? Mindersladen, ein 
zu Candel gehöriges, nördlich gelegenes Dörfchen. Frey a. a. O. 1,491. — 
3 Dracdenfels im Kanton Dahn, bei Buſenberg. Frey, IV, 235 fl. — 
% Bei dem Lindelbrunner Hof, ber zur Gemeinde Borberweidenthal im 
theinbayerifchen Canton Annweiler, gehört, find noch jekt die Ruinen des 
Schloffes Lindelbrunn oder Lindenbol, Lindelbol, einer ehemaligen 
Reichsvefte, mit der bie Grafen v. Leiningen beiehnt waren, und- bie ber ſpä⸗ 
teren Herrichaft ben Namen gab. ©. über diefelbe Frey a. a. O. I, ©. 367 fig. 
Nah ihr nannten ſich mehrere Burgmänner. Diether v. Linbelbrunn jun, 
der Agnes v. Greifenftein zur Frau hatte (1268, 1274), könnte der Vater 
des obigen Joh. Merkelin fein nad dem Eintrag im Necrol. Spir. fol, 251 b., 
. welcher ber Schrift nach in jene Zeit gehört: Ditericus et filius eius Marquardus 
de Lindelbollen ob., qui contulerunt nobis V. marcas argenti, vnde domini 
nostri dabunt majoreın panem et'minorem, 4 lectoribus et campanariis unum 
panem maiorem et sti Jacobi et sti Jo, sacerdotibus duos sicut et aliis. — 
5 Seebad, fübwefllih von Dürfheim. Frey IT, 494. — 6 Ztſchr. V, 429, 
Zeuss, tradit, Wizenburg, praef. VI Frey, bair. Rheinkr. I, 470. — 7 Hein: 
rich nad bem Siegel und ber folgenden Urkunde, : 


1273. — 26. Mai. — Ego Agnes reliola Bosmannin ! de ve- 
teri ciuitale Witzenburg ? notum esse cupio vniuersis etc., quod dilecte 
in Christo abbatissa et conuentus monasterii Lucidae vallis, meis et 
meorum amicorum precibus inclinatae duas filias meas ad ordinem et 
ad esrum religionis consorlium recipere annuerint, cuius pietalis el 
specialis deuotionis exhibitioni nolens existere immemor, pure propter 
deum et animae meae salulis iscrementum dimidielatem bonorum, quae 
habui apud Muünderslachen dicto monasterio contuli libere et absolute, 
alteram autem medietatem bonorum, super quae Rudolphus filius meus 
pie recordationis in arliculo mortis legauerat duas libras monasterio 
praefato ex voluntate meorum filiorum, Henrici ei Joannis, superstitum, 
et aliorum baeredum (quorum consensus super hoc requirendus ® as- 
signaui abbatissae et conuentui monasterii antedicti et eam in curiis ac 
alicubi * haeredibus cohaerentibus ®, sub iudicio et laudabili testimo- 
nio proborum virorum clericoram et laicorum resignaui ea conditione, 
quod pro tempore uitae meae annis singulis festo natiuitatis beatae 
virginis tantum mihi redituum abbatissa et conuentus praesentent et 
persoluant, quantum de dicta medietate bonorum prouenerit sine 
damno. Praeterea post obitum meum dari ordinaueram filiis meis, 
Henrico et Joanni, praedictis vinginti marcas argenti,, idem vero Joan- 
nes ob amorem, quem ad me et monasterium praedictum ®, huic portioni 
decem marcarum, quae eum contingere debuisset, apud Witzenburg 
septimo Kal. Junii pure et simpliciter resignauit. Restant adhuc vero 
alie decem marcae, quae spectant ad portionem Henrici, donec me 
viuente ex dei gralia per me vel diclum Henricum aliter fuerit ordina- 
tum. Insuper constitui, qualibet hebdomata de eisdem bonis duos 
panes ad valorem duorum denariorum usualium fratribus minoribus 
domus in Witzenburg ab abbatissa et conuentu perpetuo ministrari. In 
huius quoque donationis et resignalionis testimonium et cautelam prae- 
sentes lifteras venerabilium dominorum H. electi 7 monasterii Salsen, 
Ludosici commendatoris domus Theufhonum ®, B. plebani sancti Joan- 
nis in Witzenburg tradidi roboratas. Testes autem sunt hi Anselmus 
de Grünenberc ?, Hermannus de Wiltberc 19, fratres domus teutonicae, 
Cuno sacerdos, Rudolphus de Drachenfels, Jacobus de Birkenueldt it, 
Rudolphus de Berwartstein 12, milites, O. scultetus, H. Cresse, O. Erle- 
becher, Sifridus et Gotdebertus, ciues Wizenburgenses, Gotzo de Stein- 
weilere, et Fritzo de Mündeuelt 13, et alii quam plures. Actum 7 Ka- 
lendas Junii anno domini 1273.* 


* Nur in bem neueren Gopialbuche p, 64. Vgl. die vorhergehende und fol= 
gende Urkunde. 2 








1 Im Originale wabrjäheinlich Bolmanni, — ? In folgender Urkunde rich⸗ 
figer de veteri ciuitate apud Wizenburg. ©. dort über das römiſche Coneor- 
dia bie Anm. 2. — 3 Iſt wohl requisitus zu lefen. — * Sn der Handſchrift 
ſteht in cuiys ac alieui. — 5 1. consentientibus. — 6 Iſt gerit, ober etwas 
Achnliches ausgelaffen. — 7 Vergl. die vorige Urkunde, Anm. 7. — 8 Wahr: 
ſcheinlich Theuthonice im Originale. — ? Folgende Urk. Anm. 4. — 10 Wild: 
berg im DA. Nagold, kam gegen Ende bes 13. Jahrh. aus dem Beſitze ber 
Pfalzgrafen v. Tübingen in ben ber Grafen v. Hohenberg. (Stälin W. 
G. 1, 401. Sattler, 86.9 W. II, 136, v. Stillfried und Märder, 
Monum, Zollerana 1, 297,828, 579.) Die v. Wildberg mögen Lehensleute 
biefer Grafen geweien fein. — 11 Birkenfeld an ber Enz im DON. Neuen: 
bürg. — 12 Berwartftein ober Bärbelftein bei Erlenbach in Rheinbayern, 
Kantons Dahn. Frey IV, 239. — 13 Minfeld, weſtlich von Kandel. Frey 
I, 516. 


1275. — 19. Mai. — Heinrich, ber Sohn des Heinrid Boſch⸗ 
mann fel. von Altſtadt bei Weiffenburg, ſchenkt mit Zuftimmung feiner Frau 
Adelheid an das Klöfter Lihtenthal 10 Mark Silbers, welche ihm dieſes 
laut Urkunde über die Aufnahme feiner Schweften Lutrad unb Duda zahlen 
ſollte. 


Sciant presentes et posteri, presenles litteras audituri et visuri, quod 
ego Heinrious, filius Heinrici Boschmanni pie memorie ?, de veteri 
ciuitate ? apud Wizenburg, de vnanimi voluntate et consensu Adelhei- 
dis, vxoris mee, decem marcas puri argenti, quas sanctimoniales, abba- 
tissa et conuentus Lucide vallis, michi soluere tenebantur, sieut in in- 
strumento de receptione sororum mearum, videlicet Lviradis et Dide, 
confecto plenius edocetur, pro salute mea meorumque parenium ante- 
diclis sanctimonialibus, abbatisse et conuentui Lucide valkis libere re- 
signaui, hac lege iuridi ? omnimode in perpetuum valitura, quod per 
me seu meos heredes nunquam aclio in foro ecclesiastico sine ciuili 
pro prelibata argenti summa repetenda incipiat aliquatenus pululare, 
Huius resignationis testes sunt Anshelmus, presbyter commendator ®, 
Ginradus dictus de @rinenberg ® et Marquardus, fratres domus Theu- 
tonice in Wizenburg, Waltherus presbyter, Willehelmus, et Johannes 
dictus Boschman, milites de Steinwilre. Ego Adelheidis antedicta 
resignationem predicti argenti per Heinricum, maritum meum, factam 
ratam habeo et gratam. In huius rei argumentum nos Heinricus et 
Adelheidis antedicti presentes litteras sigillo predicti A. commendatoris 
domus Theutonice Wizenburgensis dedimus roboratas. Actum et da- 
tum anno domini MP. cc. Ixx°, quinto, dominica proxima ante ascen- 
sionem domini. * 


Mit bern runden Siegel bes Deutſchordens-Comthurs Anſelm in Weiljen- 


208 


burg in Maltha an Pergamentitreifen. Chriftus bei dem Bharifäer zu Tifche, 
Magdalena vor ihm Inieend, feine Füße jalbend; Umſchrift fehr befchädigt: + S. 
COM(MENDATORIS) IN . WIZENBVRG, 

* Abfchrift im Copeibuche fol. 43, und im neueren Copialbuche p. 66, aber 
unrichtig mit der Jahrzahl 1274. | 

1 S. bie Urk. vom Febr, 1771. — 2 Altſtadt oder Altenftabt an ber 
Lauter bei Weilfenburg. Schöpfl, Als. dipl. 11, 175, 387, 429, Aufichlager, 
Elſaß II, 394, Frey, bayr, Rh. 1, 458 flg. — 3 Wahrſcheinlich für iuridica. 
In Bezug auf das folgende pullulare könnte auch viridi gelefen werben, was 
jedoch einen gefünftelten Sinn gäbe, — + Die Deutfchorbenshrüder waren Ritter, 
PBriefter und Dienende, Die Priefter-Brüder waren in der Regel nur zur Aus: 
übung kirchlicher Funktionen beftimmt, Hier aber ift ein folcher auch Comthur, 
Bol. auch Frey a. a. O. I, 472 fig. — * Schöpfl. Als, dipl. 1, 645, Frey 
u, 544. 


1275. — 27. Mai. — Papſt Gregor X beauftragt ben Dechanten 
des Dreifaltigkeitsftiftes zu Speyer dem Klofter Lichtenthal zu feinen un- 
rechtmäßig entfommenen Gütern wieder zu verhelfen. 


Gregorius i episcopus, seruus seruorum dei. Dilecto filio .. de- 
cano ? ecelesie sancte Trinitalis Spirensis salutem et apostolicam 
benedictionem. Dilectarum in Christo filiarum . . abbatisse et conuen- 
tus monasterüi Lucide vallis, Cisterciensis ordinis, Spirensis diocesis, 
precibus inclinati presentium tibi auctoritate mandamus, quatinus ea, 
que de bonis ipsius monasterii alienata inueneris illicite uel distracta, ad 
ius et proprietatem eiusdem monasterii studeas legitime reuocare, con- 
tradictores per censuram eeclesiasticam, appellatione postposita , com- 
pescendo, testes autem, qui fuerint nominati, si se gratia, odio, uel 
timore subtraxerint, censura simili, appellatione cessante, compellas, 
weritati testimonium perhibere. Datum Lugduni VI. Kal, Junii, ponti- 
ficatus nostri anno fercio. * 

Bulle ift abgegangen. 

*Abſchrift im neuern Copeibuche p. 67. 

1 Gregor X, wurde ben 1. Sept. 1271 erwählt, ben 27. März 1272 ges 
krönt. Die Jahre feines Pontifilats zählte er nach feiner Krönung. — _? Al: 
bertv. Mußbach. NRemling, Geh. d. Biſch. zu Speyer I, 526, Urkunden 
buch I, 320- 477. 


1275. — 30. Mai. — Gregorius X, abbatissae et conuentus 
monasterii Lucidae Vallis iustis postulationibus grato concurrens as- 
sensu, personas earum ei monasterium cum omnibus, quae in präesen- 
tiarum rationabiliter possidet aut in futurum iustis modis praestante 


209 


domino poterit adipisci, sub beati Petri et sua protectione suscipit, 
specialiter autem terras, domos, possessiones, et alia bona earum, sicut 
ea omnia iuste ac pacifice possident, eis et per eas monasterio praedicto 
auctoritate apostolica confirmat et litterarum patrocinio conmunit. Datum 
Lugduni, tertio Kal. Junii, pontificatus sui anno tertio. * 

* Nur im neuern Copeibuche p. 68. 


1276. — 2.Jan. — Uta, bie Wittwe Reinbots v. Windeck, 
gibt an bas Klofter Lichtenthal die halbe Gült auf ihrem Hofe zu Vim⸗ 
bud, die nad ihrem Tode an das Klofter zu einem GSeelgeret für fie und ihren 
Gatten fommen ſoll, von ihren Kindern aber mit 10 M. wieder an fich ge- 
bracht werben kann, welches Geld jodann zu gleichem Zweck verwendet werben muß. 


Ich Vta, herren Reinboten feligen wirtin von Windede 1, tin kunt 
allen den, die diſen brieff imer mer gefehen, das ich Durch miner felen 
heil ond mines feligen wirtes fele ze helfe gegeben han deme cloftere 
zü Liechtental daz halbe gelt off minen hoffe ze Vimpuͤch? nach mime 
dode mit allem deme rebte, als ich es nu niffe, Doch in dem gedinge, 
wenne mine Find dem cloftere gehen mare gegebin, daz in daz felbe 
halbe teil, daz fie an gezoch ledie fie, vnd Das fie auch Die gehen marc 
mit miner finde wiffende an ein güt legen vnd von deme güt min vnd 
mines wirtes jarzit an eime dage begein vnd vnſer beder fele zü helfe 
ber fammenunge 3 bes tages-einen dineft geben. Daz dis gang und 
ftete fie, Dar vme han ich diſen brieff mit miner finde ingefigel tün uer⸗ 
figelet. Dis geſchach do tufent jar vnd zwei hundert vnd ſehs vnd 
fibenzih jar waren von gottes geburte, an dem tag, daz was an fant 
Stephanß octaua. Dis geichach zu Harbene *, und was gegenwertid 
berre Wessel der kelnere vnd brübere Marquart von Alba ®, meifter 
Rülin, herre Gotfrit von Crumbach 6, herre Eberhart von Windecke, 
Huͤc uon Schouenberg 7, Cünrat Ougelin, Sriderich der kelner, Hein- 
rich Schelweffe, vnd herr Marquart der famerere von Swarza, 8 * 

* Nicht im Originale vorhanden, fteht im Copeibuche fol. 100. Bol. auch 


unten Urkunde von 1281 v.M. u. T. — Mit S. 68 endet das neuere Copey- 
buch. Auf diefer Seite ſteht unten noch bie Ueberfchrift obiger Urkunde, 


I Reinbot oder Reinbold I v. Windeck. ©. Ztſchr. I, 356. — ? Bim: 
buch im A. Bühl, ein Kleines Stündchen weftlich von der Amtsftadt. — 3 dem 
Gonvent. — * Hörden, Filtal von Gernsbach. — 5 Herren= Alb. Ztſchr. I, 
481. Söhne ber Bta waren Mönche in Herren Alb, und Töchter von ihr 
Nonnen in Lihtenthal. (Url. von 181.) — 6 Grombach im A. Bruchjal, 
Ztſchr. 1, 495. — 7 Bir. 1, 107, 377. — 8 Die v. Winded waren Vögte 
bes Klofters Schwarzach. Der Edelknecht Eberhard (Eberlin) verfauft an 
M. Rubolfd. A. Stolfhofen, Sellingen und Hügelsheim um 1350 M. ©. 
Er farb vor 1318 und Hinterläßt einen minderjährigen Sohn Berthold IIL 

Zeitſchriſt. VL. 14 


210 


1277. — 13. Apr. — Rudolf (I), Markgraf von Verona, ge- 
nannt von Baden, jchenft und übergibt dem Klofter Lichtenthal mit Zu: 
fimmung ſeiner Söhne Hermann, Rubolf, Heffo und Rudolf, und feiner 
andern Erben bie Hälfte feines Zehntens zu Ettlingen, und verſpricht, das Klo⸗ 
fter in dem Beige dieſes Zehntens und feinem nunmehrigen Rechte daran nach 
Kräften gegen Jeden zu ſchützen. 


3 


Nos Rüdolfas, dei gratia marchio Veronensis, dietus de Baden #, 
tenore presentium profitemur et conslare volumus vniuersis presentibus 
et futuris, quod nos accedente consensu Hermanni, Rüdolfi, Hessonis, 
et Rüdolfi, filiorum , et aliorum heredum nostrorum,, medietatem decime 
in opido Elhningen, que a retroactis temporibus nobis et nostris pro- 
genitoribus attinebat et conpetere videbatur, in personas religiosas, ab- 
batissam 2 videlicet et conuentum sanctimonialium Lucide vallis, ordi- 
nis Gystereiensis, Spirensis dyocesis, ob deuocionem, quam ad ordinem 
habemus , transtalimus bona et libera uoluntate, promittentes eisdem 
firma fide, nos ipsas de cetero in eadem decima nullatenus impedire. 
si nero, qaod absit, ab aliis quibuscumque impedite uel molestate fue- 
rint in eo iure, quod actenus ad nos spectabat in decima premotata, tali 
impedimento obuiare promitlimus racionabiliter et de iure, et prefalas 
sanctimoniales in sepedicta decima pro qualitate nostrarum viriam pre- 
tueri. Huius rei testes sunt Cünradus et Rüdolfus, fratres nabiles de 
Rossewäo, Reinhardus Kymo de Baden, Dyetherus Rodarius, Cünradus 
et Cünradus dicti Laschier, Heinricus de Nyeueren, Balsamus de Ger- 
ringen °, Albertus dictus Helm, milites, Cûnradus procurator Lucide 
vallis, Wortwinus decanus in Phorzhein,, Heinricas notarius de Bar- 
chusen’, Heinricas de Butelspac *, Cünradus et Hegeningus, fratres, 
dicti Schöbelin, Cünradus de Nyeueren, et alii quam plures fidedigni. 
Et ut robur hec habeant firmitais, sigilla, nostrum videlicet, predicti 
soceris nostri domni Ottonis senioris de Eberstein ®, filii nostri karis- 
simi Hermanni, et Ortliebi, abbatis ia Nviwenburch * presentibus sunt 
appensa. Datum et actum in opido Besenkein ? anno domini MP. cc®. 
Ixxo. vır®. Idus Aprilis. * 

Bon 3 Siegeln ift das mittlere abgegangen. 1) Das runde, am Rande etwas 
pefchädigte, Kleinere Siegel bes Marfgr. Rudolf I in Maltha an Pergament: 
fireifen, zeigt den gut gearbeiteten, rechts gefehrten, männlich fhönen Kopf bes 
Markgrafen, mit künſtlich gelodtem Haupthaar am Hintern Theil des Kopfes, 
das bes Borberfopfes und Scheitels ift glatt, das Geficht, ohne allen Bart, ob: 
gleich gealtert, läßt den thatkräftigen Mann nicht verkennen, um ben Mund ein 
Thwermüthiger Zug. Bon der Umſchrift noch zu erfennen: .. VDOL...RC.. 
— Gie dürfte geheipen haben: 7 S. RVDOLFI . MARCHIONIS . VERONENSIS . 
und vieleicht noch: DIL. D. BADEN, Es jcheint diefes ein gelungenes Porträt 
des Markgrafen zu jein, und jchon bewegen dieſes Siegel jehr intereffant, aber 





211 


auch darum, weil ein Vorträtfiegel für dieſe Zeit etwas höchſt Seltenes ift.. Ein 
zweites Porträt des Marfgrafen, auf Glas gemalt, befand fich früher in einem 
Tenfter der Bickesheimer Kirche, und ift jegt in ber Gemäldefammlung des 
Großherzoglichen Schloffes in Baden aufbewahrt. Der Markgraf ift auch ohne 
Bart und knieend bargeftelt, mit ber Umfchrift: Markgraf Rübolf der Alte 
Eine Bergleihung beider Porträte wäre nicht unintereffant. 2) Fehlt, wahr⸗ 
Iheinli das bekannte Otto's v. Eberftein, 3) Das ftarf bejchädigte des 
M. Hermann VI in Maltha an Pergamentitreifen. Links fprengenber, her: 
ausſchauender Reiter im Waffenkleide, an bem Platten Helme zu beiden Seiten 
Hörner mit Lindenzweigen beſteckt, mit der Rechten das Schwert ſchwingend, 
mit der Linfen den Zügel haltend, am linken Arm den bdreiedigen babifchen 
Schild vor ber Bruft, auf ber Dede des Pferdes Heine, dreieckige, badiſche 
Schilde. Umfchr.: S. HERM....EN. Das Siegel des Abtes von Neuburg 
war nie an der Urfunde, denn er war bei ber Ausfertigung nicht zugegen, Bol. 
über diefen Mangel die Bemerkung zur obigen Urkunde von 1265 ©. 201. 


* Diefe Urkunde ift in Schöpfl. h. ZB. V, 266 fig. nicht vollftändig und nicht 
genau abgebrudt. Abfchrift im Copeibuche fol. 10b. und im neueren Gopial= - 
buche p. 61. In beiden Eopeibüchern jedoch mit der Jahrzahl 1270 bezeichnet 
und in dem neueren hiernach eingereiht. 


1 Diefer Titel ift bezeichnend. Val. Sachs, bad. G. H, 14, Bader, wah: 
rer Urfprung Badens, ber Stadt, Fürftenfamilie und Markgrafſchaft, Vorort 
V fig, X, fodann p. 14 fl., 62 und über RudolfI überhaupt Bader, Mark: 
graf Rırdolf lv. Baden. — ? Abtijfin war damals Adelheid, die Tochter 
des Markg. Rudolf 1., von 1263 bis 17, Aug. 1295. Bader, kurzgefaßte Geh. 
von Lichtenthal in ben Scriften des Alterih,-Ver, d. Großh. Baden I, 122. -- 
9 Die Ritter v. Gerringen faßen zu Gerlingen im DA. Leonberg und 
gehören zu einem Stamm mit denen v. Holzgerlingen, Breitenftein, 
Weil im Schönbuch u, andern, — + Beutelsbad im DA Schorndorf. — 
> Des Grafen Otto 1». Eberftein Toter, Kunegund, war die Gemah: 
Iin des Markgrafen Rudolf1l v. Baden. v. Krieg, © d. Gr. v. Ebert. 
p. 23. — 6 Ztſchr. I, p. 100, A 8 — 16, Urk. vom 5. Nov, (26. Oft.) 
1259, Anm, 15. 


1278. — 15. Aug. — Ritter Reinhard, genannt Chime, ver 
macht mit Zuftimmung feiner Gattin, Uthelhilt, feine Güter, die ihm Con⸗ 
rad Stumpf in Scheuren verkauft hat, und wovon dem Kloſter Lichten- 
thal in guten Ederihjahren 1 Pfd. H., in weniger ergiebigen 10 8 A entrichtet 
wurben , biefem Klofter als eine Schenkung unter Lebenden fo, baß es dieſelben 
nach feinem Tode zu eigen haben, ev aber für feine Lebzeit von jeglihem Zins 
davon befreit bleiben joll. 


. Ego Reinhardus miles, dictus Chime ?, vniuersis presencium in- 
spectoribus confileor publice protestando, quod ego de consensu pari 
liberaque voluntate vxoris mee legitime dicte Vthelhilt bona mea, que 
mihi Gonradus dietas Stumph in villa vendidit dicta Schure ?, de qui- 
bus’venerabilibus domnabus domus vallis Lucide singulis annis, quibus 


14* 


212 


pastura glandinum conmuniter habundabat, vna libra denariorum, 
ceteris vero annis dictis pasturis minus habundantibus decem denario- 
rum solidi soluebantur, ipsis domnabus Lucide vallis memorate post 
mortem meam, inter uiuos donacione facta, pacifice sine contradictione 
quorumlibet heredum meorum tradidi possidenda, tali tamen conditionis 
titulo subrogato, quod supradicle domne cuilibet denariorum summe, 
que nomine census ipsis debebatur, renunciarent penitus tempore vite 
mee, sublaloque me de medio dicta bona cum suis appendiciis vnuersis 
ad ipsarum integraliter dominium transferantar. In cuius rei testimo- 
nium sigillum meum presentibus est appensum. Anno domini MP, cc®, 
septuagesimo vırı®,. in assumptione virginis gloriose. 


Mit dem (Il, 217 beichriebenen) am Rande wenig befchäbigten, runden Sie: 
gel bes Reinhard Kimen in Maltba an Pergamentftreifen. 


1 ©. Urk. vom 11. Nov. 1253. — 2 Scheuren bei Baben. 


1280. — 26. Nov. — Vidimus des Propfis Diether von St. Ger- 
man in Speyer über die Bulle des Papſtes Alerander IV vom 31. Oft. 
1256 und die Urfunde bes Legaten Peter Capocius vom 5. Mai 1248 
wegen ber Inkorporation ber Pfarrfiche zu Baden mit dem Klofter Fichten: 
thal. 


Nos Dietherus, prepositus ecclesie sancti Germani extra muros Spi- 
renses, vniuersis et singulis presentium inspectoribus volumus esse 
notum, nos litteras infrascriptas, videlicet domni Alexandri pape IV" , 
necnon domni P. ad velum aureum dyaconi cardinalis, tuno sedis apo- 
stolice legati vidisse non cancellatas, non abolitas, nec in aliqua sui, 
parte viciatas, de verbo ad verbum taliter continentes. — Folgen bie Ur- 
funben, welche Bb. VI p. 448 und VII p. 88 bereit8 mitgetheilt worden find. 
— Nos vero gratie prescripte et concessioni, dicto monasterio factis, in 
hac parte consensum nostrum plenum liberaliter adhibentes, in testi- 
monium et euidentiam omnium prescriptorum sigillum nostrum presenti- 
bus litteris duximus appendendum. Datum et actum anno domini MP, 
cc®, Ixxx®. in crastino beate Katherine, presentibus domno . . abbate de 
Nouo Castro, Cisterciensis ordinis, Argentinensis diocesis, magisiro 
Sigilone de ..., domno Sigilone oonsanguineo nostro, et aliis fide 
dignis, quorum vel aliquorum ex hiis sigilla presentibus sunt appensa. 
Hec... et archidiaconi iuribus semper salais. Dalam et factum anno 
et tempore prenotalis. * 

Bon drei Siegeln, die an Streifen befeftigt waren, von bem Pergamente ber 


Urkunde felbft bis auf Weniges abgefchnitten,, ift nur noch das parabolifche des 
Propfis Diet her übrig in Maltha, unten etwas beſchädigt, zeigt einen Biſchof 








213 


auf einem Thronſtuhle figend, mit AInfel und Stab, und mit ber Rechten einen 
vor ihm knieenden Stiftsherrn fegnend, oben reits SCS (sanctus), links GER- 
MAN, Umſchrift: + S’. DITHERI (PPITI) S’. GERMANI . SPIREN, Ber abgerifiene 
Pergamentfireifen wurde wieber angeheftet, aber verkehrt befeſtigt. Es war in 
Werg eingewidelt und in Leinwand eingenäht. | 

* Abjchrift im Copeibuche fol. 53 fig. 

Ein Dupfifat hat unrichtig bei dem Abt von Neuburg Spirensis —— 
ſchreibt nach dem Siegel richtiger magistro Sigelino de Hagenoia (Hagenau 
an der Mother im Elſaß) domno Sigelone consanguineo nostro, ,. Hec fe- 
eimus domni episcopi et —. An bemjelben find alle drei Siegel noch vorhan⸗ 
den, fämmtlich paraboliih, in Maltha, an von dem Pergament ber Urfunbe 
abgefchnittenen Streifen, in Werg gewidelt, in ſchwarzen Wollenzeug und meiße 
Leinwand eingenäht. a) Das Siegel bes PB. Diether wie oben und ebenfo 
beihäbigt; b) das bes Abts von Neuburg mit ſtehendem Abt, mit Buch und 
Stab, Umſchrift: TS’. ABBATIS.. NOVI. CASTRI. — c) Das des Mag. Sige:- 
Yin zeigt die fitende Jungfrau mit bem Kinbe, unten an ihren Füßen ein 
Halbmond, oben links von ihrem und des Kindes Kopf ein Stern, vor ihr ein 
knieender Magiſter, Umſchr.: + S’. SIGELINI.D. HAGEN. PRE (abb.) BEN- 
DARII. SPIREN, 


1281. — Vidimus des Propftes Heinrid von St. German in 
Speyer über diefelben Urkunden vom 31. Oft. 1256 und vom 25. Mai 1248, 


Eingangsformel wie an Diethers Vidimus, Beftätigungss und Siegel: 
formel: Nos vero gratie prescripte et concessioni, dicto monasterie 
factis, in hac parte consensum nostrum plenum liberaliter adhibentes, in 
testimonium et euidentiam omnium prescriptorum sigillum nostrum pre- 
sentibus litteris duximus appendendum. Datum et factum anno domini 
MOo. cc®, Ixxx°, primo. * 

Mit 4 paraboliſchen Siegen in Maltba an Pergamentitreifen, mit Werg 
umwidelt, in Leinwand eingenäht: a) Zeigt einen fibenden Biſchof mit Infel 
und Stab, um ben Kopf einen Heiligenfchein,, mit der Rechten einen vor ihm 
knieenden Stiftsherren ſegnend, Umfchrift: TS’. HEINRICI , (PREPOSITI .. S) 
TI . GERMAN! . SPIREN. — b) Iſt zerbrocdhen, Täßt noch einen blühenden 
Stengel erkennen, auf deſſen obern, herabgebogenen Zmeigen auf beiben Seiten 
ein Heiner Vogel fit, unten zu beiden Seiten des Stengel ein Vogel, ber am 
Rande ber Umſchrift aufwärts fchreitet, ben Kopf gegen ben Stengel zurückge⸗ 
bogen. Umſchrift zerbrödelt, aus einzelnen Buchftaben nur noch: ecclesie sti 
Germani zu erkennen. — ec) Zerbrochen, ein unter einem gothifchen Bogen, auf 
welchem wahricheinlich das Bruftbild der Jungfrau mit dem Finde, knieender, 
betender Mönch, die linfe Seite der Umſchrift ganz abgebrochen und zerbrödelt, 
die rechte Seite derjelben undeutlih, aus einzelnen Buchftaben auch bier... 
ecel, sti Germani zu lefen. — d) Auch bejchädigt, ein Inieender, betender Mönch 
unter einem Baldachin, auf welchem das Bruftbild der Jungfrau mit dem Kinbe, 
von ber Umfchrift zu erfennen: 7 S.... MBOTONI .. PLEBANI. DE. .EGES- 
BACH. 


»Auch in dem Eopeibudhe fol. 53 b, flg. 


214 

1281. — o. M. u. T. — Nouerint vniuersi, quod domina Vta 
de Windecke ex consensu ſiliorum suorum Reimbotonis et Bertoldi ao 
ceterorum heredum suorum claustris in Alba monachorum et in Liech- 
tental sanctimonialium super curia sua Vintpüch viginti marcas argenti 
contulit in hunc modum, ut quam diu ipsa peccunia eis non fuerit assig- 
nata, eadem claustra de prescripta curia singulis annis recipiant viginti 
maltra siliginis et nichilominus ipsam curiam possidebunt cum omni 
iure, viilitate ac libertate, sicut prefata domina Via possidebat, et cum 
eisdem prouentibus peragant anniuersarium prefate domine Vie et do- 
mini Reimbotonis, mariti sui, in festo apostolorum Philippi et Jacobi 
cum albo pane, maiore mensura vini et piscibus, prout de illis redditi- 
bus peragi poterit bono modo. Quocumque vero anno predicti heredes 
ante festum Georgii uel in die ipsius pretaxalas viginti marcas memo- 
ralis claustris assignauerint, eadem peccunia conuertenda erit in reddi- 
tus inter Osam 1 et Reniche ? sitos, et tunc curia Vimpuch ad heredes 
redibit. Si vero post diem Georgii prehabita peccunia fuerit presentata, 
claustra totalem usufructum recipient ipso anno, et nichilominus reddi- 
tus inter aquas prescriplas comparabunt et singulis annis anniuersarium 
peragant antedictum. Sigillis C. ꝰ abbatis de Alba, E. * abbatisse de 
Liechtental et Reimbotonis et Bertoldi fratrum predictorum littera est 
munita. * 


Nicht im Originale vorhanden, Abſchrift im Gopeibuche fol. 94. Vgl. oben 
bie Urk. vom 2. Sanuar 1276. 


1 Die Delbach fließt an Baden vorbei, ändert bei bem Dorfe D 08 ihren 
Kamen in Oosbach und ergießt fih bei Raftatt in die Murg. — 2 Die 
Rench fließt an Renchen vorbei und fällt bei Freiftett in den Rhein. — 
3 Conrad. — + Stimmt nicht mit dem Verzeichniß ber Lichtenthaler Abtif- 
finnen von Herr überein, benn nah ihm war bie Tochter M. Nubolfs I 
v. Baden, Adelheid, von 1263 bis 1295 Abtiffin. Herr, das Klofter Lich⸗ 
tenthal, deſſen Kirche und Kapelle p. 37. Bader, Geh. d. Kl. Lichtenthal 
p. 4, deſſen M. Rudolf Iv. Baden p. 52, wo durch einen Oruckfehler Ag: 
nes ftatt Adelheid ſteht. Sachs H, 28. 


1288 — 27.0ct. — Markgraf Rudolf I überläßt dem Kofler 
Lihtenthal das Dorf Geroldsau mit aller Zubehör an Gittern, Leuten, 
Rechten, Laften, Freiheiten, Vogtei und Gericht (auch in Beuren) mit aus⸗ 
führlich genauen Beflimmungen über höhere, dem Markgrafen verbleibende, und 
niebere , dem Klofter zugetheilte Gerichtsbarkeit, Befreiung von fremden Gerich⸗ 
ten, Strafanſätze, freie Benützung alles Waſſers bis wo ber Falfenbad in 
die Oos Fällt, Bannrechte zwifhen Baden, Beuren und Gerold sau rück— 
fichtlih des Mahlens und Badens, Befreiung von Zoll und außerordentlichen 
Auflagen, Almendrechte in Holz und Wald im ganzen Kirchfpiele, wie bie von 





215 


Baden, Eckerich mit eigenen und geliehenen Schweinen, Leibeigenichaftliche Ver: 
hältniffe, Dienfte und Laſten ꝛc., alle Rechte, Gerechtſame und Freiheiten, bie 
dem Klofter im Kirchfpiele urkundlich zuftchen, und jene, welche ihm feine Vor⸗ 
fahren und deren Diener zugeftanden, beftätigend, Güter und Leute zu freiem 
Eigenthum überlaffend. 


Wir Ruͤdolf von gottes gnaben ber alte marggraue von Baden tünt 
kunt allen den, bie diſen brief fehent oder hoͤrent leſen, das wir gebent 
vnd gegeben hant an das elofter zuͤ Bire vnſer dorff, daz da heißet 
Gerhartzoͤwe mit allen nügen vnd gütern, als ed von onfern vorbern 
an uns kommen ift, vnd wir es bige her brabt hant, Yüte vnd gut, 
voͤgetige, ftüre, bette, velle, hünre, roͤchhuͤnre, frontage von allen den, 
bie Binder in figent t, walt, wafler, weide, wege, ftege vnd onwege 2, 
und mit nammen alles das, daz bar zu billich hören fol, wie es ift ge 
nant, ane alle geuerde, vnd mit vibeicheidenen 3 worten bag geriht 
des felben borffes vnd ouch ze Büre, mit folichem gedinge, wer mit 
keyme irme hinderſeßen, er fi ix eigen oder nüt, ze fchaffende gewuͤnnet 
ober het *, er fi onfer eigen oder nit, alfe verrre vnſer gebieten veichet 
oder billich reichen fol, vor den felben rihtern fü beelagen vnd daz reht 
von inn nemmen fol onuerzögenliche, vnd mit betwungen werben 
feinre ber ire oder ir hinderfeße offer dem felben gerihte, ane alle ges 
uerde, Wir hant oͤch von der vorgenanten früwen bette wegen vſge⸗ 
nommen buch fribes willen, dy ebe 5, totfchlege, vnd blütrünfe 6 bie uf 
die frunde, das fü ed widerrüffent vnd felber han wellent, vngeuerliche. 
Es ift och beretd vnd hant Och verhenget 7, vnd wellent, das des vor⸗ 
genanten eloſters hinderſeßen, fü fint ir eigen oder nüt, wie fü fient, 
bie ir fogetyge begriffen hat in aller onferre gebiete, die iegunt dinne 
fint oder ber nach bar in komment, dar vmbe, das alle miffehellunge 
vnderwegen blibe zwuͤſchent der herſchaft, allen edeln luͤten, vnſern 
burgern von Baden, vnd dem cloftere, der ein teil vnder vns ufgeſtan⸗ 
den iſt, ſoͤllent liden mit einander übel vnd guͤt, wie es das cloſter an 
ſuͤ vordert, vnd mit namen daz waſſer, dem men ſprichet die Oſe, mit 
allen den waſſern, die hinder in fließent, dar uf, dar inne werben, tuͤn 
vnd machen, waz in nuͤtz vnd guͤt iſt, vnd iren (haben bar uf.ond bar 
inne ze wendende ane alle geuerde big an die flat, da die Valkembach 
rinnet im bie Dfe &. Es fol dch niemanne geivert werben zü in maln 
oder bachen, oder feinreleye antwerg, das bi inn wergber ift 9, vſge⸗ 
nommen in bem eitern 19 zü Baden, ba fl niemanne fein forn ſuͤllent 
holn, die wir verbinden 11 der berichaft zü Baden, es were benne, das 
fü e8 da koͤftent oder hettent, oder zü iren min braht würde, wande 
nieman ſich fines gefüres 12 wern fol, dar vmbe fü feine pene vuͤr⸗ 


216 


uallen föllent fin, ofgenommen bie, die es tünt, obe 19 pene von ber 
berichaft dar über gefeget würde. Suͤ ſuͤllent öch nuͤt geben, vnd 
fagen lidig und loſch in aller vnſerre gebiete vuͤr vns vnd alle vnſerre 
nachkommen, aller zoͤlle vnd vngeltes von aller alterre vnd nuͤwer 
vngewoͤnlicher vfſatzunge ane alle geuerde. Die ſelben hinderſeßen 
ſuͤllent dch in dekeine wis verbunden fin ber herſchaft, denne mit willen 
vnd verhencknuͤſſe!* des clofterd, vigenommen ber bienfte, die ber 
herſchaft von iren Tüten bilfich werben ſoͤllent, vnd daz bie rihter von 
bem tal föllent kommen zuͤ den vier forgeribten zü Baden zü urkuͤnde, 
das ir geriht von Baden fommen fi, ond Sch ze fagende mit ben andern 
bes kirchſpelles reht, alfe verre für fich verflant, vnd andere Feine ruͤp⸗ 
peruͤ 15 Ding, vſgenommen biebe, totfchlege und blütrünfe, fo lange 
fo 16 das clofter es der herichaft gan 17. Die beflerunge der blüt- 
rünfe höher nut fol kommen, denne fünf ſchillinge firagburger muͤnße, 
der es mit der hant tüt, oder rat bar zü git, oder gegeben hat, ober 
flege, oder ftöffe, oder willen hat ze flahende den, ber da wund ift wor- 
den; zülöffer mit gewaffenter hant zwene fchillinge; der totfchlag an 
gnaden des voͤgetes is, oder des clofters, obe fü es wiberrüffent, vnd was 
Dar vmbe gerüget würt, oder vmbe alle fache, fo fol nieman gepfenbet 
werben hinder dem clofter, oder an Teinem irem hinderfeßen, banne 
mit dem gebüttel oder botten des cloſters. Su füllent Sch, obe bie 
berichaft not an got von vintichaft wegen, helffen wachen vnd vſzogen, 
alfe zimmelich vnd gefüge ift, alfo doch, wenne Die von Baden zwo 
nebte vor gewachent vnd ufgezoges 19 eine naht vs fint. Die vorges 
nanten hinderſeßen füllent och nießen alles, Das ze nießende ift in dem 
kirchſpel, glicher wis, alfe die von Baden, an walde, an wafler, an 
weide, an almenden, an wegen, an flegen, vnd an allen Dingen, wie 
fi genant fint, wande fü bes felben vormals verhendnüße hant und 
gunft des kirchſpels, vnd von dem felben kirchſpel offene brieue, ver⸗ 
figelt von onfern voruarn vnd iren bieneren zü einer offener gezlig- 
nüffe, die Sch wir in ond dem cloftere beftetigen in alle die wis, alfe 
fü flant, ane alle geuerde. Wir beftetigen in ch mit diſem gegen- 
wertigen brieue alle Die gnabe, Tüte vnd güt, wie es genant iſt, die fü 
verfigelt hant von onfern voruarn, vnd geben fü in lidig vnd loſch, 
fri vnd für ein fri eigen ewecliche ze befißende vnd ze hande 20 ane 
alfe Fümbernüffe 2! vnſer vnd aller vnferre nachkommen bi güten 
trüwen. Were vu, das ber walt eicheln trüge, oder ander gewer 22, 
genant eckern, fo ſoͤllent ir eigene fwin fri fin, vnd gewer 2° vnd ges 
walt han ze gende in alleme Tirchipel, vnd waz fü lehent, von ie dem 
fwin füllent fü geben ſehs hallere vnd nut me, mit folicher gedinge, 


217 


baz die felben entlehentu fwin für das gefcheibe 2* nut enfommen, 
benne andere enlehentit fwin. Es ift Sch beretd, wer ir eigen ift, oder 
fürbag würde ir eigen vnd hinder der herichaft figet, in ſchuldig iſt ze 
gebende ir mambette 25, velle 26, büteil 27, vnd andere dienſte, alfe 
eigene Tüte von gottes lehen billich vnd von gewonheite tün füllent. 
ane bindernüfle onfer ond aller vnſerre nachkommen; vnd obe fü yon 
ber herfchaft varent hinder fü, der herfchaft da nach nuͤt ze dienende 
ane alle geuerde. Her an worent vnd wurden gezogen zü einer offener 
gezügnüffe, pfaffe Heinrich von Baden, vnſer bihter 28, Brüder Berh⸗ 
toltd, fante Wilhelmes ordens, her Diether von Lammerſheim 29, her 
Heinrich der Tröffeler 30, her Berhtoltd von Gresingen 91, her Ebelin 
Kolbe 32, her Dite von Selbach 3°, vittere, Cuͤnrat onfer fchriber von 
Pfortzheim 3%, Berbtoltd der Pflummer von Baden 35, Cünrat von 
Süunnefheim, und mengelih. Dirre brief wart gegeben, gefchriben 
vnd befigelt mit onferme eigenen ingefigel zü einer ewigen gezugnüffe 

der vorgeichribenen rede aller, an fant Symons vnd an fante Judas 
zweilfbotten abenbe, da von gottes gebürte worent zwoͤlfhundert ior 
vnd ehtewe vnd choig jor *. 


Mit dem größeren, runden Reiterſiegel des M. Rubolf I in bräunlichem 
Wachs an leinenen Strängen, in einem Ueberzug von Leinwandgebild. Abge⸗ 
dildet von Bader in ben Schriften des Alterthums-Vereins für das Großber: 
zogthum Baden. Sahrg. 1847, tab. IN, Nr. 7. 


* Diefe Urkunde iſt zwar im Anhange zu Baber’s Markgraf Rudolf ber 
Erfte von Baden p. 65 flg. vollſtändig abgebrudt, Tonnte aber in Ermangelung 
der nöthigen Typen nicht jo getreu gegeben werben, als fie e8 ihrer Wichtigkeit 
wegen verdient, und e8 bier gejchehen konnte. Vergl. übrigens über biefelbe 
Bader a. a. O. p. 44 fig., und Herr, de Klofter Lichtenthal x. p. 14. — 
Abſchrift im Copeibuche fol. 51 b. 


1 Unterthan, Hinterfaß. — ? wo fein weg ift. — 3 ausbrüdlichen, nament- 
lich. — ? bei Gericht zu thun befommen follte oder ſchon Hat. — 3 Diebftäle, 
— 65 Berwundung. — 7 zugeftanden. — 8 In der Nähe bes Falkenſteghofs. — 
9 Handwerfsmäßig betrieben wird. — 39 Umzäunung der Stadtgärten. — 
11 etwas undeutlih, Die wir verbindlich machen, verbinden mit, ober 
vielleicht auch für verbieten. — 12 weil Niemand für fein Fuhrwerk verant- 
wortlih ift. — 13 wenn. — 1* Bewilligung. — 15 rügbare. — 16 fo lange als. 
— 17 gönnt. — 18 Todtſchlag hängt von ber Gnade des Vogts ober bes Klo: 
fters ab. — 19 im Auszug, im Felbdienft. — 20 zu haben. — 21 Berfümmerung. 
— 23 und 23 Nuten, Erlaubniß. — 2* Gränze. — 25 Kopffteuer. — 26 Tobfallreiht. 
— 17. ein Theil der Fahrniß. — 28 Beichtiger, Beichtvater II, 45. — 29 S. 
Ztſchr. II, 119, 224 u. ſ. w. — 396, unten Urk. vom 10. Dez. 1288, Anm. 20, 
21. — 31 Grögingen bei Durlach. — 32 Ztſchr. V, 361. Bol. Sachs, b. ©. 
u, 14, 263. — %# ©, Ztiſchr. V, 454, 456 und II, 251, wo .. et de Sebach 
fieht, was wohl Otto de Seibach. heißen fol. — 3 II, 245. — #11, 251. 


218 


1288. — 27. Ott. — Wir Raͤdolf non gottes gnaden, ber 
alte, marggraue von Baden tun kunt allen den, die diſen brieff geſehent 
oder gehorent leſen, daz wir mit güter betrahtunge vnd mit gütem 
rate vnſern teil des zenhenden zü Steinbach 1 bon geben und gebent 
an daz clofter zů Dure ?, vns ſelber ze eime felgerete Interliche durch 
got, durch unfere frouwen fant Marien eren vnd durch onfere fel wil⸗ 
len alfo, daz man aini capellen da fol machen mit trien altaren, vnd 
daz da tegeliches try geiftliche priefter follent 3 meſſe fingen ober fpre- 
hen onferm herren gotte ond onfere frouwen fant Marien zü Iobe vnd 
zü eren für onfere miſſetat. Bon difem uorgenanten zehenden fol 
man die trye geiftliche priefter irre pfründe ond irre gewonlichen not⸗ 
durfte berihten vnuerzogenlichen, vnd waz da u'berig wirt von dem 
vorgenanten zehenden, da mit fol man die capellen befiern und ouch 
daz gotzgus. Wir geben ouch vnſern hoff zü Sunenfhein?, ver da 
heiflet des Kelners hoff mit allem rehte, bedu man vnd güt, vnd wer 
da ine ſiczet, als wir in bie here gehabt han, am die norgefriben cap⸗ 
peln alfo, daz man von dem hofe vnd von dem gelte drui lieht machen 
fol, die bedu tag vnd naht brennen follent * vor ben trien altaren, 
vnd waz dar an geobert, da uon fol man Terezen uff bie altare machen. 
Die beſchach an fant Symons vnd fante Judas abendi, da uon goß 
geburte warent zwelff hundert jar vnd ehtu vnd abeig jar. Her an 
waz pfaff Heinrich von Baden, vnſer bither, brüber Bertold, fant Wil- 
helms orbins, herre Diether uon Lomerſhein, ber Heinrich der Trof- 
fcheler, her Behtold uon Greczingen, her Ebilin Eolbe, her Dtti uon 
Selbach, ritthere, Conrat, onfer fehriber yon Pforezhein, Behtold ber 
Pflumer uon Baden, Cünrat uon Sunnenfhein, vnd Meinlad. 
Dirre brieff wart gebn, geichriben vnd befigelt, als da uor gefchriben 

at x. 
. Diefe Urkunde if nach dem Copeibuche fol. 46 und vollfländig gegeben, ba 
wir biefe Abfchrift für beffer halten, als die, welche Schöpflin (H, ZB.) V, 
287 nah Gamans Manuſcript mitgetheilt hat. , 

Bol. auch bie folgenden Urkunden, und Herr, das Kloſter Lichtenthal, deſ⸗ 
fen Kirche und Kapelle p. 14 und 16 flg. und Urk. vom 9. Juli 1312, und 
Bader's turzgefaßte Geſch. des Kl. Lichtenthal p. 20 fig. 

1 Die Stadt Steinbah im A. Bühl, Vgl. au Babers Meifler Erwin 
von Steinbach und feine Heimath p. 7 fi. — ? Kichtenthal, nach bem has 
bei gelegenen Dorfe Beuren genannt. — 3 Sinzheim im U. Baden. — 
+ Sowohl Leute als Güter; und bald nachher: die ſowohl bei Tag als bei Nacht 
brennen jollen. 


1288. — 10.Dec. — Die Markgrafen Hermann, Heffe und 
Rudolf urkunden, daß ihr Vater ſel., Markgraf Rudolf, ber Alte, bem Klo- 











219 
fer Lichtenthal 100 M. ©. auf dem Ried, melde bisher an bie Stabt 
Straßburg verpfändet waren und noch wollends eingelöst werben jollen, ers 
macht habe, um fie verzinslich anzulegen zu einem Seelgeret, und deren Genuß 
dem Klofter zwei Jahre verbleiben fol, diefen auch Geroldsau, den Groß- 
und Kleinzehnten famınt Zugehör zu Steinbadh, und ben Kelnershof zu 
Sinzheim zur vollen Nutznießung, wie er ſelbſt Alles befefien hatte, überlaffen 
babe, und verpflichten fich eidlich, die Anordnungen ihres Vaters, fie beſtätigend, 
getreulich zu halten. 

Wir Hermann, Hefle vndi NRübolf, Die marcgrauen von Baden, 
gerieben mit diſeme gegenwertigen briefe, das vnſir vätir, der feligen 
gedenfungi !, der alte marcgraue Ruͤdolf von Baden, gap rihterli- 
hen 2 mit Iebendigem Yibe an das cloftir zu Buͤri mit vnſerem güten 
willen hundert marfe filbers, die men mit dem erften nemen fol von 
dem gelte in bem Niethe 3, fwenne den burgeren von Strafburg gar 
pirgolten * wirt, Das er in ſchuldig was. Die felben hunderit marfe 
fol men fchinberlichen 5 legen an ain gelt zit aime felgeräti, alſo an 
dem briefe geferiben ftat, den er den vroͤwen von Buri bar ober hat 
gigeben. Wir veriechen Hch, das die vorgenanten vroͤwen von Buri 
das gelt vſ dem Riethe zu hant 6 nah 7 diſen hunderit marken nieflcen 
vnd nügen fulnt zwai jar mit allem rehte, alf onfer vater es genoficet 
hat bis her, Wir veriechen oͤch, das die vorgiferibinen vroͤwen von 
Buri Gerhartifpwe das dorf iemer me nieffeen fulnt mit allem vriem 
vehte, alf es vnſer vater noß vnd nußete, vnd fulfent fie dch dar an 
niemer gefumen noch geirren, Wir veriehen oͤch, das bie vorgiferi- 
binen vroͤwen von Bürt bie cehenden zů Stainbach bedu, gros und 
claine, vnd was dar zu boret, vnd oͤch des kelners hof zü Sun- 
nenfhain nugen vnd nieſſcen fulnt mit allem rehthe, alf vnſir 
vater die felben eehenden vnd oͤch ben hof noß vnd nutzete bis an 
ſinen tot, vnd oͤch dar nach, als vnſir vater ordint vnd hies, wie 
men mit diſen cehenden vnd mit dem hofe tuͤn ſolti, alſ an den 
briefen geferiben ſtat, die die vorgeferibenen vröwen von Buri hant, 
beſigelt mit vnſirs vater ingiſiglle. Wir die vorgeſeribinen Her⸗ 
man, Heſſo, vnd Ruͤdolf die maregrauen von Baden hant geſworn zü 
den hailigen, alles das zi bihaltenni ani geuerdi, das an diſen briefen 
geferiben ſtat. Wir vercihen uns oͤch alles des, Da mit vns geholfen 
mohte werben wider diſem briefe. Her an was der graue Hainrich 
von Eherftain ?, her Diti der lantvoͤt son Ohſinſtain ?, her Hainrich 
von Bledenftain 1°, her Conrat der Buller von Hohenburg ?!, her 
Friderich von Wafiginftain 12, her Gerharit von Vbſtat 1%, her Sifrit 
son Beningen 1*, ber Einharit Yon Ilſvelt 15, her Conrat ber mar- 
ſchalk von Befenkain 1%, her Hainrich der Tröfchelker 17 von Grauin⸗ 


220 


huſin 18, her Eberharit von Vlaichingen 19, her Friderich ber Rodir 20, 
vnd Conrat der feriber 21 von Pfhorzhain. Vnd das diſ war fi vnd 
ftete blibe, dar vmbi henfin wir Die vorginanten marcgrauen von 
Baden onfiru ingifigili an difen ‚brief zu aimi vrkundi alles, bes hie 
vor giferiben flat. : Dis bifhah an dem vritage vor ſanti Tucyen tage, 
ba von gots giburte waren tufent jar, zwai hundert far vnd ehtu vnd 
ahcig jar. * | 

Bon ben 3 in Leinwand genähten Siegen an weißen Leinenfträngen find 
bas Hermanns und das Rudolfs ganz zerbrödelt,, bas Heſſos ift, bis auf 
ein am Rande links abgebrochenes Tleines Stüd, ziemlich gut erhalten. Vgl. 
Leicht len's Zähringer und bafelbft Kopp über die älteſten bad. Siegel p.111 fig. 
und die Abbildungen. 

* Abfchrift im Eopeibuche fol. 51. 

1 Rudolf 1 ftarb am 19. Nov. 1288. Es war diejes alfo die letzte Schen- 
fung an das Klofter, deſſen großer Wohlihäter er war. Sachs II, 26. — 
2 Bor Gericht. — 3 Ztſchr. U, 290. — * bezalt fein wird. — 5 offen. — 6 als⸗ 
bad, — "nad. — 8 Heinrid J. — ? ©. Ztihr. V, 348, auch 319, II, 373, 
IV, 287. — 10 Vieber die v. Fleckenſtein |. Schöpfl, Als. illustr. I, 625 fig. 
auch Ztſchr. V, 425 u. ſ. w. — 11 Die Buller v. Hohenburg, mit ben 
dv. Fledenftein flammverwandt, war ein reiches und angefehenes Gejchlecht im 
Wasgau. Schöpf. Als. illustr. Il, 438, 649. — 1? Z3tſchr. VI, 177. Schöpf. Als. 
illust. II, 218, 675. — 13 3tſchr. IE 107 u. |. w. — 1? ©. Eat, bad. Abels- 
bu p. 198. Frey, b. Rheinkr. I, 281 fl. — 15 3tſchr. IH, 350 fl. — 

16 Ztfchr, II, 451, IV, 445. — 17 3tſchr. 11, 245, 251, I, 237 flg., 242, 357. 
485 u. |. w, — 18 Sräfenhaufen im DA, Neuenbürg. Auch Urk. v. April 
1290. — 19 v, Flehingen, Ztſchr. I, 225 u. ſ. w. — 20 Ztichr. I, 112, I, 
463 u. ſ. w. — 21 Z3tſchr. U, 245. 


1288. — 11.Deoc. Markgraf Rudolf II von Baden verkauft mit 
ber Einwilligung feiner Brüder, der Markgrafen Hermann VII und Heſſo 
von Baden, den dritten Theil des Zehntens zu Ettlingen um 120 M. ©. 
an das Klofter Lichtenthal, welches ſchon zwei Drittel davon befaß. 


Wir Rüdolf von gots gnaden der marcgraue von Baden tün 
funt allen den, die bifen brief gifehent, odir gihorent leſen, das wir 
onfir tail des cehenden zu Eitilingen, das ift dis trittail, geben vnd 
han gigeben ze koufe ven cloflir vroͤwen zu Büre vmbi eweincig vnd 
hundert marfe filbers, mit allem rehte, alf wir in bis her ginoflcen 
vnd gihabit han, ond gilobent Sch mit diſem geginwertigen briefe, Das 
die vorgeferibenen vroͤwen von Buri das vorginanti vnſir drittail mit 
den zwaien tailen, Die ee 2 ir warent ond nu 3 fint, nutzen vnd niefſ⸗ 
cen fulnt, mit allem rehte, alf wir es bis her ginoflcen han, vnd üch 
das wir, noch di hainir * vnſir burger von Ettilingen, noch Die hainir 
vnſir amtman die vorginanten vroͤwen von Buri, noch ir botten an ix 


221 


cehenden, an ir forne, noch an ir firöwe fumen, noch irren fol mit 
ginerden, war 5 fie es vüren wellent, alf fie ze vehte ir aigin güt 
püren fulnt. Wir vireihen vns Sch alles des vehtes, des wir hetten 
vnd han mohten an bifeme cehenden, der hie onrgiferiben flat. Das 
aber diſ war fi, vnd ftete blibe, dar vmbi henfen wir der vorgenanti 
marcgraue Rudolf von Baden vnſir ingifigel mit vnſirr bruͤdir Her⸗ 
mans vnd Heſſen ingefigil an bifen brief zu aime vrkundi aller der 
dinge, die bie an bifem Briefe giferiben flant. Wir Herman vnd 
Heſſo, die vorgiferibenen maregrauen von Baden, veriehen an diſem 
briefe, das dirre kouf mit onfirim güten willen ift bifchehen, vnd Dar 
vmbi fo henken wir vnſiru ingifigile an diſen brief, vnd geben in den 
biete 6 giferibenen clofter vroͤwen von Buri, bifigelt mit onfirin inge- 
figelen, wan es mit onferem güten willen bifchehen ift, alf da vor gi⸗ 
feriben flat. Dis beſchah an dem famfbage vor fante Lucyen tage, do 
von gots giburte warent tufent jar, zwai hundert jar, vnd ehtu und 
aheig far *. 

Mit 3 Siegen in Leinwand eingenäht, an weißen leinenen Strängen: a) 
rund, in Maltha, mit bem ziemlich Heinen Bilde eines rechts ſprengenden, das 
Schwert jhwingenden Reiters, am Tinten Arme ben breiedigen badiſchen Schild, 
ben herausgefehrten Kopf mit dem gejchloffenen Helme bebedt, an welchem 
Hörner mit Lindenzweigen und eine nad, hinten weithin flatternde, aber nur 
ſchmale, den Schild nicht berührende Helmdecke, nicht wie fie Kopp in Leichtlen’s 
Zähringer mit der Jahrzahl 1295 abgebildet hat, mo fie mehr einem Mantel 
gleicht, Jenes Bild ift überhaupt nicht jonderlich gelungen. Von der Umſchrift 
nur übrig: FS.RVDOLFI...1IVWVE.... ADEN. (TS. Rvdoli. DEI. Gra. 
Marchionis . Ivven. DE . BADEN. — b) Größer, rund, in Maltha, mit links 
fprengendem Reiter, wie es Kopp a. a. DO. mit ber Jahrzahl 1283, aber auch 
nicht genau abgebildet hat. Der Reiter ift herausſchauend, boch etwas zurückge⸗ 
wenbet, der Helm hat zwei Sehlöcher, die Hörner find reich mit Lindenzmweigen 
bis in den Kreis der Umſchrift beftedt, in der Nechten das Schwert ſchwingend, 
bas Panzerhemd an dem rechten Arme ſchön, befonders aber am Unterleibe und 
an ben Schenfeln bis an die Knie, in ſchönem Faltenwurf fihtbar, an ber 
Ferſe ein Sporn, am linken Arme ber dreiedige badiſche Schild, wie auch auf 
ber Dede bes Pferdes am Hals (unrichtig mit linkem Balken) unb auf ber 
Hüfte, die Hinterfüße des Pferdes gehen in die Umſchrift, welche lautet: + S’, 
HERMANNI . MARCHIONIS , DE . BADEN, — c) TS’. HESSONIS . MARCHIO- 
MIS. DE . BADEN, wie e8 bei Kopp a. a. O. mit ber Jahrzahl 1295 abge⸗ 
bildet iſt. Auch an diefem ift das Panzerbemd überall deutlich zu erkennen. 

* Abfchrift im Eopeibuche fol. Ib. 

1 Nach ber Umſchrift des Siegels der jüngere Rudolf von ben Söhnen bes 
bereit verftorbenen Rudolf’s I, alfo nicht Rudolf II, fondern Rudolf IN, wie 
auch ſchon Kopp a. a. O. ©. 112 bemerft hat. Sachs fcheint biefe Urkunde 
nicht gefannt zu Haben, ba berjelben mweber bei biefem Rubolf noch feinen 
Brüdern Erwähnung geſchieht. — 2 vorher fon. — 3 nun noch. — * dihai⸗ 
nir, deheiner = irgend einer, — * wohin, — 6 oft. 


223 


Diefe Urkunde ift von bem nämlichen Schreiber wie bie vorige, ber feiner 
Mundart nad) nicht aus ber Gegenb gebürtig war. 


1290. — April. — Graf Heinrich v. Eberfiein übergibt aus 
Berehrung gegen die glorreiche Jungfrau und auf Bitten bed Edeln Albert 
Hadev. Hoheneck und des Ritters Heinrich Troſcheler zwei Theile des 
Groß: und Kleinzehntens in beiden Rüppurr und bortiger Gemarkung, welche 
Albert von dem Grafen zu Lehen trug, und Albert dem Trofcheler wieder 
zu Lehen gegeben Hatte, dem Klofter Lihtenthal, an welches Letzterer biefe 
Zehntantheile für 60 M. ©, verkauft, hatte, als Schenfung unter Lebenden zu 
freiem Eigen, nachbem er von Trojceler als Lehenerſatz befien Hof zu Grä⸗ 
fenbhaufen erhalten und damit ben Albert v. Hohened wieber belehnt und 
von ihm ben Lehenseib empfangen hatte. 


Nos Heinricus dei gralia comes de Eberstein ? tenore presentiam 
publice profitemur, quod constitulus coram nobis Albertus dictus 
Hake de Hohinecke 2, libere conditionis homo, in manibus nostris re- 
signauit duas partes decime maioris et minute in villa utraque et mar- 
chia Rietpure®, quas a nobis tenebat in feodo, quas, inquam, duas 
partes Heinricus miles dictus Troscheler * ex consequeati similiter ab 
ipso Al. Haken habuit tytulo feodali, rogantes, ut easdem partes decime 
claustro dominarum Lucide vallis, Cysterciensis ordinis, Spirensis dyo- 
cesis, iuste proprietatis tytulo conferremus libere perpetuo possidendas, 
maxime cum prefate domne Lucide vallis eandem decimam a predioto 
H. milite dicto Troscheler comparauerint pro sexaginta mareis argenti 
inste tytulo emptionis. Verum ne nostro dominio in parte aliqua 
preiadicium generetur, sepedictus Heinricus Troscheler in restaurum et 
reconpensam predicte decime in Rietipure curiam suam propriam in 
Grevinbusen 5 cum cultura unius aratri in manibus antedicti Alberti 
dioli Haken nobilis , et idem Hake similiter ad manus nostras resignauit 
et a nobis iterato’recepit tytulo feodali, debitam ex hoc nobis fidelitatis 
homagium exhibens, sicut prius. Nos igitur ob reuerentiam uirginis 
gloriose et ad pelicionem sepe diotorum Al. Haken et H, Trescheler 
predictas duas partes decime Rietpure in sollempaem et puram dona- 
tionem inter uiuos dominabus monasterii prelibati. Et in euidentiam et 
robur premissorum presenlem litteram eidem claustro sigillo nostro una 
cum sigillis Alberti Haken et H. Troscheler premissorum tradidimus 
conmunitam. Nos quoque Albertus dictus Hake et Heinricus Trosche- 
ler prememorati profitemur, predicta omnia esse uera, et in robur et 
testimonium antediclorum presentem litteram vna cum sepedicti domini 


hostri de Ebberstein procurauimas conmuniri. Datum anno domini Mo. 
GC. Ixxxx, mense Aprili. * 


323 


Bon 3 Stegeln if das letzte abgegangen , bie beiben andern, in Leinwand 
eingenäht, find ganz zerbrödelt. 


Abſchrift im Copeibuche fol. 125. 


1 Heinrih I. — 2 Ziſchr. I, 349, I, 33 u. ſ. w. — 3 Ztſchr. V, 345. Es 
befteht aus zwei Theilen an ber Straße von Karlsruhe nad Ettlingen, welche 
einige hundert Schritte von einander entfernt find, baber in villa utraque. Unter: 
Rüppurr beißt auch Kleinrüppurr In einer Frauenalber Urkunde vom 
25. San. 1294 wird H, miles dietus Troffeler von Heinrich de Riebur als 
Zeuge aufgeführt, und diefer nennt ihn feinen Schwiegervater. 

In ber kurz vorher angeführten Urfunde vom 31. Oft, 1304 (Ztiär. V, 345) 
fommt neben Heinrich v. Riepure au ber von Mendelnbad als Zeuge 
vor. Da ih nicht weiß, wann mir Gelegenheit werde, die bort zu biefem Na⸗ 
men gemachte Note zu berichtigen, jo fol es hier gefcheben, was durch die bi- 
ſchöflich⸗ſtraßburgiſchen Urkunden, die mir indejjen zur Einfiht gefommen find, 
möglih if, Mendelbadh ift ber Hof Wendelbah zwilhen Sasbach und 
Lauf, und gehörte nad der „geographiſchen Beihreibung der Land: 
vogtey Ortenau” (Karlsrube, Madlot 1795) p. 47 zu dem Aftergericht Dt: 
tersweie. Brune von Nipoltheim (Neipsheim:Nichbodesheim,. Act. 
Pal. IV, 110) , ein Ebelfneht, werföft den halben buͤhel, hus vnd hof zu Men: 
delbach mit allen rehten, die bar zlı gehoerent, finem gnedigen herren, Ber⸗ 
thold Bilchofe zu Stragburg, vnd finer ftift vmbe driffig pfunt und einen 
ſchilling firagburger pfenninge, mit wille und gebelle ſines gnedigen herren, ab: 
bet Berthold, und bes goghufes zü Sengenbad, wande es erbe ifl von dem 
jelben gotzhuſe. Der abbet vnd ber conuent zü Gengenbach veriehent, daz 
ber koͤf mit irem güten willen vnd gunfte beſchehen ift, vnd lihent den buͤhel 
mit allen rebten vnd zügehorrden bem bifchofe Berthold vnd finem flift zü 
Straßburg zu eime rehten erbe jares vmbe dritenhalben ſchilling für velle und 
alle reht. Reinhart von Nypolgheim, bes Brumen brüder, vergihet, baz 
birre koͤf mit finem güten willen beichehen. Der brief geben wart an fante 
Jacobes abende des zwoelfbotten (24. Zul.) 1350. Bon 4 Siegeln ift nur noch 
ein Stüd von dem des Reinhart v.Neibsheim übrig, welches 3 breiedige, 
concentriſche Schilde zeigt. — Kaifer Karl V beftätigt einen am 19. März 1530 
zu Ottersweyer durch ben Freiberren Walther v. Hohen-Geroldseck und 
Hans Eden von der Planig und andere Räthe zwiichen dem Biſchof 
Wilhelm zu Straßburg und des Kaifers und Reichs Landvogt in ber Or: 
tenau, Graf Wilhelm zu Fürftenberg, als Inhaber und Pfandherren ber 
Drtenau, eines, und bed Kaifers Oheim, Markg. Philipp I au Baden, 
anderntheils zu Stand gebrachten Vergleih, nach welhen ber Markgraf jenen 
überläßt alle feine eigenen Leute ob dem Landgraben in der Ortenau fammt 
alten von ihnen bisher bezogenen Beten, Steuern, Frohnden und andern Dienf- 
barfeiteg; ferner feine Gefälle, Zinfe und Geredhtigkeiten zu Lauf, Nieder: 
hofen (nordweitllih von Lauf), und Mendelbach; — wogegen alle Forde⸗ 
rungen und angefprochenen Rechte und Gerechtigfeiten, welche bie Pfandherren 
in ber Ortenau an bie brei Fleden, Hof und Zinfen Breiten hurſt, Ha⸗ 
genweier und Waldmatt gehabt, ganz abgethan, und biefe Orte fammt 
allen Einwohnern x. dem Markgrafen gehören follen, und ebenjo was ben 
Pfandherren an Herrlichkeit und Obrigkeit zufteht zu Unzhurft ſammt allen 


224 M 


Unterthanen, mit allen Beten, Steuern, Frohnden ꝛc. doch ben Rechten bes Stif: 
te8 Straßburg unbeichabet. Ferner jollen bie Zinten und Flecken Waldfteg, 
Neuſatz und Gerberjperg, wie fie jetzt untermarkt find, ſammt Einwohnern, 
Beten, Steuern, Frohnden x. dem Markgrafen zugeftellt werben und gehören. 
Folgen dann noch Beftinnmungen über Freizügigkeit, Waldnießung, VBeholzung, 
Waidnießung oder Zufahrt, Waffernießung jener, dem Markgrafen zugefallenen 
Drte, über Zoll zu Ottersweyer und beflen Eingränzung in ber Ortenau, 
d.d. Speyer, 23. März 1530. — Weber Mendelbah noch Wendelbad, 
noch Niederhofen kommen in Kolb und ben fpäteren topographiichen Be: 
ſchreibungen von Baden vor, Jener v. Mendelbad Hatte alſo bier feinen 
Siß, und ift Burkart v, Mindelbach, wie er in einer Urfunbe von 1309 
im Cod. dipl. hist. Z. Bad. von Schöpflin p. 330 mit Heinrid v. Riet⸗ 
burc vorkommt. 


+ &, Urkunde vom 10. Dez. 1288, Anm. 17. — ? Ebenba, Anm. 18. 


1305. — 20. Jun, — Das Geriht ber Stadt Speyer beurfunbet, 
daß Reinhard von Kautern, feine Frau Hedwig, und ihre Kinder und 
Stieffinder mit vereinter Hand um 90 Pfd. H. verkauft haben 5 Pfd. H. jähr: 
Ticher ewiger Zinfe von dem Haufe, der Lurleberg genannt, zu Speyer, ber 
obern Mebig gegenüber, wovon immer bie Hälfte auf Martini, die Hälfte auf 
Georgi fällig, an den Klofterbruber Burkard vom Hofe ber Nonnen in Beu⸗ 
ren im Auftrage bes Käufers Albert zum Pflaumbaum, eines Bürgers 
in Speyer, für deſſen Töchter Hufe (Gerhuſa), Luitgard und Marga— 
rethe in dem Klofter Lihtentbal und für biefes Klofter, jo daß bie drei 
Schweftern diefe Zinſe gemeinfchaftlich, und eine nach ber andern Tobe, und, nad 
dem Abfterben aller brei, das Klofter als ein Vermächtniß des genannten Al: 
bert Pflaumbaum zu feinem und feiner Voreltern Seelenbeil mit Zuſtim⸗ 
mung feiner Söhne Albert und Johannes für immer zu genießen haben 
ſollen. 


Nos judices, consules et vniuersi ciues Spirenses scire volumus vni- 
uersos presencium inspectores, quod coram nobis et Virico dicto 
Kluphel ?,. sculteto Spirensi, constitutus in publico frater Burcardus, 
conuersus monachus in curia monialium de Büre, probauit legitime per 
tres testes ydoneos, videlicet Gonradum Retscheln ?, Albertum et 
Johannem fratres, filios Alberti ad Prvmnum ®, conciues nostros, jura- 
tos datos ad hoc in testes per scultetum Spirensem juxta jus et con- 
suetudinem ciuitatis Spirensis, quod Reinhardus de Lutrea *, Hedewi- 
gis eius vxor, Husa conuersa filia, Nycolaus filius, Rudolfus Ratzman, 
et Jacobus Geishorn, filiastri eorundem Reinhardi et Hedewigis, + mani- 
bus coadunatis vendiderunt et se vendidisse profitebantur annuos census 
siue redditus perpetuos quinque librarum hallensium super domo , dicta 
zv Lörleberg 5, sita in ciuitate Spirensi ex opposito superioris macelle, 
Alberto ad Prymum, patri predictorum fratrum, ementi et deputanti 
Huse, Lucgardi, et Margarete, filiabus suis, monialibus dicti monasterü 








225 


de Büre 6, necnon eidem monasterio, quemadmodum est subscriptum, 
ipso autem fratre Burcardo census eosdem de mandato dicti Alberti, 
nomine diclarum suarum filiarum ac dicti monasterii, ad manus suas re- 
cipiente ex libera resignacione et recognicione venditorum predictorum. 
Quos, inquam, census dicte moniales, filie Al. predicti, ex speciali de- 
putacione eiusdem Al. habebunt omnes, et altera post mortem alter- 
utrius earundem ad singularem ipsarum necessitatem temporibus vite 
sue, ipsis autem omnibus tribus defunctis, iidem census siue redditus 
apud dictum monasterium de jure legati per ipsum Al. facti eidem mo- 
nasterio perpetuo remanebunt, in ipsius Al. ei progenitorum suorum 
animarum remedium et salutem , consencientibus in hec omnia ipsis Al- 
berto et Johanne fratribus prelibatis. Et soluentur dioti census siue 
redditus de dicta domo in dictum modum dandos et distribuendos sin- 
gulis annis terminis hiis duobus, scilicet medielas ipsorum in festo beati 
Martini, et reliqua medietas in festo beati Georii, iuxia jus et consuetu- 
dinem nostre ciuitatis, et confessi sunt dicti venditores, se ob huiusmodi 
vendicionem a dicto Alberto ad Prumum seniore nonaginta libras hal- 
lensium legalium recepisse et in vtilitatem eorum cönuerlisse integre et 
conplete. Super quibus dietus scultetus hos dedit in testes, videlicet 
Gotzonem Lanbesbuch 7, et Johannem fabrum, ciuium magistros, Con- 
radum ad Columbam ®, Conradum Retscheln ?, Wern. Sydenswanz 19, 
Viricum de Rorhus 11, Sigelonem Guntrami, Schaf de Fine, Heinricum 
de Colonia, Conradum Netinger, Engelmannum de Gumersheim 12, Ja- 
cobum de Luterburg, Johannem Fvhs, Heinricum de vico salis 13, Con- 
radum Grifen, Norman, Sifridum Syden, Johannem Langenberg (Leh⸗- 
mann Langenbrunner), Hvgonem de Schwebichein !*, Heinricum Oden, 
Frit. pellificem 15, Volzonem sutorem, Schullonem piscatorem 1%, Wern. 
textorem, Ber. pilleatorem, et Heilmannum dictum Bvntekin, consules 
Spirenses 17, ei quam plures alios fidedignos. Et nos in testimonium 
eorundem sigillum nostre ciuitatis ad preces diclarum parcium appen- 
dimus huic scripo. Datum anno domini Mo. CCCGo. quinto, feria quarta 
ante festum Johannis Baptiste. 


DAS Siegel. ber Stabt Speyer an Pergamentftreifen, in Leinwand eingenäht, 
ift ganz zerbrödelt. 


1 Ztſchr. VI, p. 460. W. Arnold, Verfaffungsgefchichte ber beutfchen Frei⸗ 
ftäbte II, 358. Necrol, Spir, fol. 33 b. Id. Febr. Virich filius Viriei Cluphels 
obiit, vnde heredes sui duos modios tritici et quartam. (Meltefte Schrift.) 
Fol. 67. vıı. kal. Mart. Anno domini M®. CCC°. Ivio. obiit Viricus dietus Klü- 
phel, ciuis Spirensis, qui legauit pro remedio anime sue et vxoris’sue Meh- 
tildis 1 lib. hall., que datur de domo Hedele balneatricis, sita ex vna parte 
iuxta estuarium dictum ad Columbam et ex alia parte iuxta domum Dielmanni 

Zeitſchrift. VII, 45 - 


2236 


satoris. Datur terminis Joh, Bapt. et Joh. Ewang. Idem Viricus legauit cen- 
sum 10 sol, hall, plebano s. Crucis et eius successoribus, quem habuit super 
instita Johannis dicti Wyeszen sita in fine fori dicti Simmelmarkt ex opposito 
viei dicti Schlyetzergessel. — 2 Ztjchr. VI, 450, Anm. 12. — ° Prunum von 
Prunus Pflaumbaum oder Pfrumbaum nad ber alten Form, wie biefes 
alte Sefchlecht in Speyer hieß. Lehmann, Speyer. Ehron. p. 605. W. Ar: 
nold a. a. O. In dem Lichtenthaler Todtenbuch: 3 Mart. ob. Albertus de 
Primböm ciuis Spirensis. 5. Apr. Albertus zv Pflümböme. 31. Jul. ob. Alb. 
Phivmböm ivnior. Johannes Phrümböm der Alte und der Junge kommen 
von 1336 bis 1346 unter den Monatrichtern und Gefhwornen von Speyer 
häufig por in dem alten Speyerer Statutenbuche Nir. 6 auf fol. 39, 50, 51, 52, 
53, 59, 60, 61, unb fo auch alle übrigen in biefer Urkunde genannten Raths- 
mitglieber. Beſonders aber ift zu vergleichen: G. Rau, die Regimentöverfaflung 
der freien NReichsftadt Speier. — * Lautern, d. i. Ratjerslautern in Rhein: 
bayern. Ueber diefe alte Stadt und ein dort ſchon im 12. Jahrh. vorfommen- 
bes edles Geichleht v. Lautern |. Widder, Beſchr. der Kur-Pfalz IV, 184 fig., 
1, 83, 11, 443; Frey, Beſchr. db. bayr. Rheinkr. II, 10 fl. Necrol. Spir. 
fol. 236. Johannes dictus de Fürst (%orjt) ob. qui legauit 26 sol. hall. annua- 
tim super domo Zeinhardi de Lutra etc. — 5 Mone, Anzeiger für Kunde 
d. deut. Vorzeit V, 142, Necrol. Spir. fol. 46b, Domus dicta Lurlenberg apud 
veterem portam sita. — 6In Lichtenthal wird noch ein Tunftreich ge: 
arbeitetes Reliquienfäftchen aufbewahrt, gefertigt von einer dortigen Nonne, welche 
der Familie Pflaumbaum aus Speyer angehörte. Es hat die Aufichrift : 
Hane archam conperavit soror Greda dicta Pfrumbonin de Spira in honorem 
domini nostri Jhesu Christi. Es ift alfo die in der Urkunde genannte Marga- 
rete, Tochter Albert's ad Prunum, der nad) der Sitte, die nächſten Anverwand⸗ 
ten der Nonnen bes Klofters in deſſen Todtenbuch aufzunehmen, in diefem, wie 
oben bemerkt, erjcheint. — 7 Angehörige biefer Batrizierfamilie in Speyer nennt 
bas Neerol. Spir. fol. 22; Conradus Lambisbüch ciuis Spirensis wohnte in 
uico diete Hertgazze; fol. 31b. Marquardus Lambesbuch ebiit, qui contulit 
ecclesie aream, que dieitur Stadel, inde 10 solidi; fol. 219 Marquart. Auch in 
dem Urkundenbuche zu Remling’s Geſch. d. Bifh. von Speyer I, 185 , 158, 
160, 166 u. ſ. w. Auch ihr Haus hieß fo. Necrol. Spir. fol. 256b. anno 
1380. crast. Galli confess. obiit Roricus de Sterrenberg can, ecel. Spir, qui 
tegauit nobis 3 lib.hall. perpetui census, emptis (as) super domo zum Lambes- 
buch in vico Gregum. — E W. Arnold a. a. O. p.851. Ztſchr. VI, 450. — 9 Zichr. 
v1, 350. — 10 Auch eine alte Familie in Speyer. Albert Sidenswantz 1260. 
Nemling, Bild. von Sp. Urk. Bud I, 282. Ihr Haus trug ihren Namen 
und bas Bild. Ztſchr. VI, 452, auch) Necrol. Spir. fol. 232, 4 Id. Sept. Johan- 
nes de Randecke decanus Wormat, et canonicus huius ecelesie obiit, qui lega- 
uit nobis ob memoriam sui ipsius et Heinriei de Randecke prepositi s. Trini- 
tatis et huius ecelesie canonici, nec non Gotfridi de Randecke similiter huius 
ecclesie canonici, ıx,lib. hall.-Soluuntur .. 1 x de domo dicti Schuler iuxta 
curiam zu dem Sydenswanz ex opposito fontis hospitalis, — 11 Ztichr. VI, 450. 
— 12 Necr, Sp. fol. 128 b. Ingelfridus de Gumersheim ob, Go mmersheim 
nach welchem dieſes Geſchlecht fih nannte, Tiegt öftlich von Edenkoben. Bergl. 
Frey, Rheinbay. I, 255 fig. — 13 Necrol, Spir. fol. 143 u, 143 b, V. Kal. Maii 
4310. Henricus de vice Salis (Salzhof) eiuis Spir. obiit ete. — 14 Diefe Kas 


227 


milie führte ihren Namen von bem Dorfe Schwegenheim nördlich von Goms 
merdheim, welches im Necrol. Spir. fol. 297b. Schwebechenheim , ſonſt au 
Schwebengheim, Schwechenheim heißt. Bol. Widder, B. d. Kurpf. II, 503, 
Frey, Rheinbayr. 1, 590. — 45 Necrol. Spir. fol. 127 b. Tl. Id. Maii 1362 obiit 
Fritzo dictus Kürsener, ciuis Spirensis, qui legauit ob memoriam sui et uxoris 
sue Gerhuse censum 2 lib. hall. de domo zü dem Kriege in principio vici Salis. 
— 16 Neer. Spir. fol. 232 domus dicti Schullen piscatoris ex opposito fontis 
ante portam Reni. — !? Der Schultheiß Ulrih Klüpfel hatte alfo ben gan⸗ 
zen Rath zu Zeugen genommen und biefer beftand damals aus 24 Rathsman⸗ 
nen und 2 Bürgermeiftern. Bol. Lehmann, Speyerer Chron, Bud VI, 
p. 587 fig. W. Arnold, a. a. O. 11, 347 flg., 357. Frey I, 29 fig. 


1308. — 30. Jan. — In nomine domini amen. Gonparentibus 
coram nobis Heinrico de Lupfen 1, decano et archidiacono ecclesie 
Argentinensis procuratoribus vniuersitatum villarum de Uffensheim ? et 
Wilre ® nostri archidiaconatus‘, et perpetuo vicario ecclesie de Uffens- 
heim ville predicte ex parte vniuersitatis ville de Wilre petitum extitif, 
quod licet hactenus dudum obseruatum fuerit, quod vicarius ecelesie de 
Vffensbeim ville predicte singalis diebus. dominicis ipsam ecolesiam de 
Wilre, ibidem celebrando missam, et tribus diebus in septimana pro- 
xima * sequentibus officiaret, dictus vicarius ꝗd officiandum ipsam 
ecclesiam de Wilre per nos conpelleretur iuxta obseruationem supra- 
dictam, ex parte vero vniuersitatis ville de Uffensheim predicte fuit 
oppositum, quod ipsa sit maler, et ecolesia de Wilre predieta filia, et 
quod olim ante prohibitionem canonicam, qua prohibetur vnicus pres- 
byter missam bis indie celebrare, fuerit obseruatum, quod vicarius ipsius 
ecclesie de Uffensheim singulis diebus dominicis et tribus diebus in 
septimana proxime sequentibus officiaret eandem, missas ibidem cele- 
brando, nichilominus dicto perpetuo vicario proponente, quod non pos- 
set nec deberet in propria persona diebus dominicis utrobique contra 
prohibitionem canonis missas velebrare. nos igitur, auditis parlibus hinc 
et inde et allegationibus eorum discussis ad plenum et habito super hoc 
consilio peritorum, diffinite pronunciamus in hiis scriptis, quod eoelesia 
ville deUffensheim predicta, tamquam mater, jure suo ab antiquo habito 
privari, dictusque vicarius ad celebrandum missam bis in die dominica 
conpelli non debeat contra canonicas sanctiones, ordinantes nichilominas, 
ne dicta ecclesia de Wilre jure suo priuetur omnino, vi dictus vicarius, 
uel qui pro tempore fuerit, singulis diebus, videlicet feriis secunda, 
quarta .et sexia 5 singulis seplimanis in anno, siue festum in eis incidit 
siue non, perpetuo dictam eoclesiam de Wilre in diuinis ofhiciis ofliciet 
et missam ibidem celebret wel celebrari procuret, si fuerit inpeditus. 

15* 


228 


In cuius rei testimonium sigillum curie nostre predicte presentibus est 
appensum. Actum feria tercia ante purificalionem beate virginis, anno 
domini Mo. CCCo. octauo. 


Diefe Urkunde fteht nur im ältern Copeibuche fol. 59. 


1 Diefen Straßburger Dombechanten Heinrich v. Lupfen finden wir ſchon 
in unferer Zeitichrift IV, 285 (1303), VI, 434 (1321), und als Ganonicus VI], 
242 (1297), andere biefes Geſchlechts I, 328, 11, 318 flg., 111, 252 flg., 363, 370, 
IV, 63. Die Stammburg beifelben fand auf dem Lupfen, Lupfenberg im 
DA, Tuttlingen. Diefe mächtigen Dynaften reihen über das 12. Sahrhun: 
bert hinauf, erjcheinen aber urfundlich erft im Anfange bes 12. Jahrh., jo Hein- 
rich de Luphun in ber erneuerten Stiftungsurfunde bes Kloſters Alpirsbach 
(Monum. Zoller. xu, und Wirt. Urk. Buch p. 362). Die Söhne bes verftorbe: 
nen Ritters Heinrich v. Lupfen, der Domherr Ulrich zu Straßburg, 
Berthold, Eberhard, Heinrih und Hugo, vollziehen ben Willen ihres 
Baters in der Stiftung von Gnadenzell zu Offenhaufen durch Schenkung 
von Befigungen und bes Kirchenfages allda an bie Nonnen von Kenhaufen, 
bie nach Offenhaufen überfiedeln mußten. Die Burg Lupfen wurde 1377 
von den Rottweilern zerftört. Durch das Ausfterben der Grafen v. Küffe: 
berg kam die Grafihaft Stühlingen an bie Edlen v. Lupfen, bie fi 
dann Grafen und Landgrafen von Stühlingen nannten. Auch die Burg 
Stühlingen bekam den Namen Hohenlupfen, Das Gefchlecht erloſch mit 
Heinrich 1582. ©. über baffelbe und beffen reiche Beſitzungen, Eigen und 
Lehen, weltliche und kirchliche Aemter und Würden: Sattler, hift. Beſchr. des 
Herz. Wirtenb, 1, 78 flg., ScAöpf. Als. ill.1l, 628 u. |. w. Gerbert hist, Nig. 
Silv. 1, 360, 1, 14 flg., 36, 76, 126 flg., 223 flg., 317, 319, 330 u. ſ. w.; 
Kolb, Ler. von Baden unter Stühlingen, Stälin, ®. ©. 1, 134, 1,536, 
740. — ? Iffezheim im A. Raflatt. — 3 Sanbmweier im A. Baben, beide 
Drte etwa 1 Stunde von einander entfernt. — * Es ſoll wahrſcheinlich proxime 
beißen, der Sinn ift aber, drei Werktage in der Woche. — 5 Montag, Mittwoch 


und Samſtag. Dambach 
m er, 


Urkundenregeſte über die ehemaligen fanktblafifchen 
Niedergerichte. 


Als Fortfezung des alten Waldamts-Copeibuches ift das „Ur⸗ 
fundenbud, bie hauenfteinifchen Niedergerichte betreffend” zu be⸗ 
trachten, welches in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von 
einem ſanktblaſiſchen Capitularen zufammen getragen wurde. Es 
befteht in einer Sammlung theil gleichzeitiger, theild fpäterer Ab- 
Ihriften ber die genannten Gerichte betreffenden Driginalurkunden, 





229 


von denen eine ziemliche Anzahl während des Prozeſſes von 1728 bie 
1742 auch gebruft worden find. 


Das bier zur Sprache kommende ſanktblaſiſche Gebiet auf 
bem Walde war ein Doppelt und dreifach verfchiedenes, nämlich: 
1) Zwing und Bann, ) die ftiftiichen Gerichte in der Einung Hauens 
flein, und 3) die Thäler Schönau und Todtnau als zugewandte Orte 
ver lezteren. Wegen der Gerichtd- und anderer Rechte in diefen Ges 
bieten geriet St. Blaſien fowol mit den Unterthanen, als mit der 
Landesherrfchaft und ihren Amtleuten in vielfache Irrungen und Streis 
tigfeiten, deren Ausgleichung um fo fehwieriger war, da einerfeits bie 
hauenfteinifhe Cinung, und andererfeitd das Haus Defterreid 
als Schirm- und Kaftenvogt in der Entwifelung ihres Geiftes und 
Einfluffes dem Stifte gegenüber eine Stellung gewannen, welche bei 
all’ ihrer Gefährlichkeit Doch immer wieder mit klug nachgiebiger Bes 
rüdfichtigung behandelt werben mußte. 

Den Zwing und Bann haben wir ald das urfprüngliche Wi⸗ 
dem⸗- und Salgut des Gotteshaufes fchon früher (VI, 96 dief. Zeitſchr.) 
befprochen und feine Grenzen bezeichnet. St. Blaſien beſaß dieſes 
Gebiet mit hoher und nieberer Gerichtsbarkeit unmittelbar unter 
dem Reiche, wie denn die Abtei felber von Anfange her ohne Mittel _ 
sub imperialis defensionis auxilio geftanden, bis fie bei ihrem privile- 
gium liberae eleclionis Advocati fih den Bifhof von Baſel zum 
Schirmherrn erwählte, deffen Nachfolger (feit 1125) die Herzoge von 
Zäringen wurden, welden jeweils der Kaiſer den bannum ad- 
vocatie bejonderg verlieh 1. Der Kaifer blieb alfo der oberfte Schirm⸗ 


ı 8. Dtto II vergabt 983 dem Heil. Blafius die Albzelle cum locis 
circum jacentibus et terminatione eorum in proprium, macht diefelbe ab 
omnium hominum potestate liberam und überläßt fie den bortigen Mönchen 
libere et quiete possidendam. Gerb. 11, 15. K. Heinrich IV beftätiget 1065 
diefe Schenfung und befreit bie Zelle mit ihrem Widemgelände ab omnium jure 
ea ratione, ut in eadem terminatione nullus dux aut comes vel alia per- 
sona aliquid jaris habeat aut aliquam potestatem exerceat. Ibid. 27, 8. 
Heinrich V erneuert 1123 beide Gnadenbriefe und fügt bei, ut in electione 
advocati abbas liberam habeat potestatem, cum consilio fratrum suorum 
talem eligere, quem ad defendendum monasteril Aderiatem et Justiciam 
idoneum recognoscat. Ausgerüftet mit biejen Urkunden führt St. Blafien 
nun den Beweis, daß es bas Recht habe, eine ihm beſchwerliche Schirmvogtei 
(und dieſes war die bifchöflich bafeljche befonders durch den anmaßlichen Inter: 
vogt von Werrach) aufzufagen und einen neuen Schirmvogt zu erwählen, 
worauf ber Kaijer 1125, nach darüber gehaltenem Fürftengerichte, urkundlich 
erklärt, ba er ben vom Stifte an bie Stelle des abgethanen Advokaten gewähl⸗ 


2% 


herr (verus advocatus) des Stiftes und bie Vögte, welche daſſelbe 
unter feiner Beftätigung erwählte, hatten Fein Erbrecht auf dieſes Amt, 
obwohl es bei den Zäringern forterbte bis zum Erlöfchen des Haufes, 
wo St. Blafien wieder unmittelbar unter das Neid fam. 

Nachdem das Stift hierauf anderthalbhundert Fahre lang ohne all- 
gemeinen Schirm⸗ und Kaſtenvogt beftanden, fah es ſich durch bie 
Öffentlichen Zuftände genöthigt, das Haus Defterreich als ſolchen 
anzunehmen, was gewiß nicht anders als unter dem Vorbehalte feines 
urfprünglichen Berhältniffes zu Kaifer und Reich geichab 1. Die 
Herzoge ließen aber mit der Zeit darauf hin arbeiten, das alte Reichs⸗ 
flift unter ihre Landesherrlichkeit zu bringen und zu einem 
Landftände zu machen, wobei ihnen der Umftand, daß bie deutſche 
Raiferwürde erblich bei ihrem Haufe verblieb, fehr zu ftatten kam. 

Die fanktblafifhen Bogteien im Hauenfteinifchen, unter Der 
- Randesherrlichkeit des Hauſes Defterreih, waren Nöggersmweil, 
Weilheim, Birdorf und Immeneich mit ihren zugehörigen 
Höfen, Weilern und Dörfern, wo das Stift die niedere (untere, 
jürisdictionem inferiorem sive bassam) Gerichtöbarkeit zu üben hatte, 
wie in feinem Amte (officio) der Thäler Schönau und Todtnau, 
defien Befchreibung wir früher fchon (I, 197 diefer Zeitfchr.) mite 
getheilt haben. 

Seit 1500 nun mehrten fih die Mißverftändniffe und Irrungen 
(über die Grenzen der Gerichtsbarkeit, Strafen und Bußen, forftliche 
Obrigkeit, Rechtszüge, Leib» und Güterfälle u. dergl.) zwifchen 
St. Blaften, feinen Waldleuten, den Bögten, Groß⸗ und Waldvögten, 
auch Einungsmeiftern oder Achtmannen fo ſehr, daß endlich Die Aebte 
Gallus (feit 1532), Caspar (feit 1541) und Caspar Il (von 
1571 bis 1596) ſich genöthigt fahen, feine Mühe und Koften zu 
ſcheuen, um diefe Spänne rechtlich zu erläutern und vertragsweife zu 
bereinigen. . 

Abt Gallus, welcher bei der vorberöfterreichifchen Regierun 
gegen „bie Einigsmeifter vnd Gemeinfame der Waldleute” über ver⸗ 
fhiedene Eingriffe zuerſt Klage erhoben, flarb darüber und verebte 


ten Herzog Konrad von Zäringen genehmigt und demſelben bannum dictae 
ecclesiae jure imperiali verliehen habe. Herrg. 1, 136, 139, Gerb. IH, 
57T, 59, 


-1 Defensione austriaca (non dico adoocatia) non attenta, nihllominus 
monasterium semper mansit sub advocatia imperiali, unde conflrmationes 
privilegiorum ab imperatoribus usque ad Ferdinandum III obtinuit et ob- 
“nebit in futurum. V. Faber, jur. doctor, 1642, 


A 


biefen Nechtshandel auf feinen zweiten Nachfolger, unter welchem der- 
felbe 1546 vertragen wurde. Schwieriger aber geftalteten ih Cas⸗ 
par's I Verhandlungen wegen der Eingriffe des Waldvogtes Heg- 
genzer, welder bie Grafichaft Hauenftein als Pfandſchaft an ſich 
brachte. Es handelte ſich hier vornehmlich um Schuz- und Schirm- 
verwanbinig und Tanbesfürftliche Obrigkeit 15 aber alle 5 deswegen 
(1545, 1554, 1557, 1559 und 1569) abgehaltenen Tagfazungen . 
blieben erfolglos, und der treffliche Prälat , welcher fo Bieles für fein 
Gotteshaus gethan, verſtarb, ohne in dieſer wichtigen Sache einen 
Lohn feiner Mühen und Opfer erlangt zu haben. 

Es giengen alſo die fanftblafifhen Rechtsfragen auf Abt Cas⸗ 
par H über, den würdigen Freund feines Vorfahren. Aber auch Die 
ſem unermüblichen Borfteher und Sachwalter des Stiftes St. Blaſien 
wollte es nicht gelingen, ein irgendwie befriedigendes Ergebniß zu er- 
ringen, obwohl er vielfache Schriften wechfelte, und namentlich mit 
dem Heggenzer und deſſen Staathalter auf vier Tagfazungen 
feine Sachen verhandelte. | 

Bei der erften (1574) kam e8 zwar zu einer Bereinbarung, worin 
der Abt (wohl aus zu wenig erwägender Nachgiebigfeit) fich unter 
Anderem zu ber Feftftellung herbei Tieß, dag „die ſanktblaſiſche Schirm⸗ 
und Raftenvogtei dem Haufe Defterreich für's Künftige unwider⸗ 
ruflich verbleiben und der Abt mit den Unterthanen demfelben allen 
Gehorſam ſchuldig fein ſolle.“ Allein der Convent willigte nicht 
in den zweibeutigen Artilel und überfandte dem Erzherzoge ein Ab- 
lehnungsſchreiben nah Innsbruf, welches indeflen erft anfam, ale 
Die Ianbesherrliche Bekätigung des Bergleiches (mie bie St, Blaſier 
meinten „auf behende Suggeftion der öfterreichifchen Deputierten‘‘) 
fchon ergangen war. 

Man fah nun in St. Blaſien wohl, daß der begangene Sehler faum 
zu verbeffern fein werde 2, Gleichwohl wendete fih der Abt in dem 


1 In talibus latitat cardo totius negotii, scilicet Lanbfäfferey und lanbe- 
fürftlihe Obrigfeit. Multoties amicabilis compositio tenatata, sed frustra. 
Faber. 


2 Die Kappen mar zimblich verfhnitten; sed error hic, artificiose, dili- 
genter et prudenter revocatus et correctus, qui adhuc multorum animos tor- 
quet, et multa propterea, praesertim hoc durante turbulentissimo atque 
exulceratissimo belli tempore (vorab bei benen Gontributionen) tentata et 
quaesita, baud tamen inventa fuere. Ideo ad conservanda Monasterii privi- 
legia in talibus cautissime agendum et procedendum; multi enim repe- 
riuntur aemuli, non dicam malevoli, talia cassare volentes, Faber, 


232 


ablehnenden Sinne des Eonventes gleichfalls fchriftlich an den Erzher⸗ 
309, worauf dieſer „in einer ſcharfen Antwort” fihtbar empfindlich 
auf die Eidgenoffen anfpielte, indem er unterftelfte, als hege das 
Stift den treulofen Plan, fich mit einem „dem Erzhaufe unleidlichen 
und widerwärtigen Schirmherrn und Raftenvogte zu verfehen.” Bei 
ſolcher Wendung der Sache fand es Abt Caspar gerathen, die Uns 
gnade des Fürften durch eine Hug berechnete Geſandtſchaft nach Inns⸗ 
brud wieder von ſich abzulenken. 

Die zweite Tagfazung (1577) führte zu nichts, weil Die erzher⸗ 
zoglihe Commiſſion „gar ftriete geftellt war”, und fo auch die dritte 
(1578), weil der öfterreichifche Hof darauf beftand, „es follen über 
die landesfürſtliche Oberigkeit und Kaſtenvogtei feine Ver⸗ 
handlungen ſtattfinden, indem dieſe Sache durch unbeſtrittenen Beſiz 

‚außerhalb aller Fragen ſtehe“, während der Abt hiegegen ſtandhaft 
proteftieren zu müflen glaubte, da er „dem Reiche nichts vergeben 
dürfe’ 4, 

Weil die fürftlichen Abgefandten dieſe Tagfazung mit Worten von 
drohendem Sinne verließen, fo fuchte Abt Caspar den aufſtei⸗ 
genden Sturm abermals durch eine Gefandtichaft nad Innsbruck zu 
beſchwichtigen. Und die Folge diefes Schrittes war die vierte Tage 
fazung (1579), nad welcher man jedoch „abermahls re infecta yon 
einander ſchied.“ 

Die Sache blieb nun hängen, bis durch den Tod des Erzherzogs 

Terdinand (1595) die vorberöfterreichifchen Lande auf Kaifer 

RudolfIvererbten, welcher fofort Die Verwaltung von Ober- und 
Niederöfterreich in feiner Hand vereinigte, und deffen Gefinnung und 
Geldverhältniſſe dem Abte in der heifeln Frage zwifchen feinem Stifte 
und dem Erzhaufe einen günftigen Ausweg boten. Es gelang ihm 
(1596), mit dem Kaifer einen Vertrag einzuleiten, wornach derfelbe 
gegen einen Pfandfchilling von 20,000 Gulden die hohe Gericht s⸗ 
barkeit über den Zwing und Bann auf 35 Jahre an St. Blafien 
verfeste. Dem zufolge wurde feinem Nachfolger Martin im April 


i Praefata praetensio advocatiae immutabilis contradicitur: „Er 
und feine Benftände hätten die Commiffion wohl verftanden, unb weil unter 
Anderem vermeldet worben, daß ihre fürftl. Durchlaucht ber Caſten vogtey 
und landsfürſtlichen Obrigkeit über das Gotteshaus in üblichem exercitio, pos- 
sessione vel quasi jene, fo wölle ihm Pflichten halber ad salvandam conscien- 
tiam protestando zu erflären gebühren, daß er biken PBuncten bey vorgeübter 
Handlung bleiben laſſe und bem bl. römiſchen Reich nichts Hingeben könnte.“ 
Dr. Karrer, Obervogt zu Gutenburg. 


233 


1597 durch eine Iandesfürftfiche Commiſſion das abgetretene Gerichte: 
recht feierlich eingeräumt, woburd dann die alten Streitfragen für das 
ftiftifche Salgebiet vorerfi gehoben waren. 

Wie es nunmehr den fanctblafifchen Aebten gelang, dieſe Pfandſchaft 
wiederholt zu verlängern, fo brachte das Stift ed in Beziehung auf 
feine Gerichts» und Rechtsfragen außerhalb des Zwinges und 
Bannes, in feinen hauenfteinifchen und Thalvogteien, endlich 1671 auch 
zu einem Hauptvergleiche, worauf man bid gegen die Mitte des 
folgenden Jahrhunderts Feine Srrungen von Belang mehr hatte. 

Man erfieht hieraus, welch’ ſchweren Stand das Stift St. Bla⸗ 
fien,in Beziehung auf feinen Zwing und Bann, feine hauenfteinifchen 
Bogteien und die Thäler Schönau und Todtnau hatte einerſeits dem 
Erzbaufe, der vorderöfterreichifchen Regierung und den Waldvögten, 
andererfeitd feinen dortigen Unterthanen und der Einung gegenüber. 
Das habsburgiſche Syftem, innerhalb der Vorlande bie reichsfreien 
Stände in das VBerhältnig der Landſäßigkeit zu bringen, und 
das Beftreben der Hauenfteiner, auf ber Grundlage der Einungsver⸗ 
faffung ihre öffentlichen und Privatrechte im Geifte der Schweizer 
möglichft auszudehnen — das waren zwei Gefahren, welche die Auf⸗ 
merkſamkeit und Vorſorge der St. Blaſier fortwährend in Anſpruch 
nahmen. 

Oefters machten die Waldvögte mit den Unterthänen gemein- 
ſchaftliche Sache gegen das Stift, wodurd die getreue Geſinnung des 
Waldvolkes für das Erzhaus, den Verlockungen ber fehmweizerifchen 
Nachbarſchaft gegenüber, ſehr imterftügt und genährt wurde, Die 
öſterreichiſchen Amtleute, in ihren Vorurtheilen gegen „Pfaffen- 
herrſchaften“ und geiftlihe Beamten, berüsdfichtigten deren Anfehen 
nicht bejonders und erlaubten ſich vielfach willfürliche Weberfchreitun- 
gen ihrer Amtögewalt und empfindliche Eingriffe in bie ftiftifchen 
Rechte. Der Waldpropft aber, der Waibel und andere fanct- 
blafifche Diener übten öfters ein ähnliches Verfahren gegen Die Unter- 
thanen, welche in diefer Lage immer geneigt waren‘, fih um Hilfe und 
Rükhalt an den Waldvogt oder die Einungsmeifter zu wenden. 

Als nun gegen das Ende des 17ten Jahrhunderts der Namen und 
Begriff „öfterreihifhe Cammeral-Herrſchaften und Cammeral- 
Unterthanen” au auf dem hauenfteinifchen Schwarzwalde gang- 
barer wurde, während die Einung ihren Angehörigen mehr und 
mehr Anfehen verichaffte, fiel es diefen Waldleuten immer beſchwer⸗ 
licher, ſich fanetblafifche Leibeigene genannt zu hören. Ein großer 
Theil derſelben war auch wirkfich nicht Teibeigen, indem fie blos auf 


234 


ftiftiichen Gütern faßen und etwa den Güterfall, nicht aber ben 
Leibfall entrichteten. Diefe nun machten ihre freie Geburt öfters 
auf eine Weife geltend, welche bie Eiferfuht der Eigenleute er 
wekte und diefelben immer mehr aufftachelte, die verhaßte Bezeichnung 
von fih zu wälzen. Es hatte auch in der That eine billige Seite, 
wenn fi) Das gefammte Feine Volk, im Gefühle feiner Ehrenhaftigkeit, 
geftüzt auf die freie Einungsverfaffung und das Untertbanenverhältuig 
zum Haufe Defterreich, endlich weigerte, den Namen der Leibeigen⸗ 
[haft länger unter fih zu bulden. Es kam deswegen zu Beichwers 
ben und Verhandlungen, welche nicht unbedeutend in die Wagfchale 
fielen, als St. Blafien 1704 beim kaiſerl. Hofe fih um „Vexrewi⸗ 
gung” der zwing⸗ und bannifchen Hochgerichtspfanbichaft bewarb. 

Denn wider diefe Berewigung, wie K. Leopold. I in der erſten 
Refolution über das fragliche Gefchäft erzählt, haben ſich „die Ei- 
nungsmeifter-und Gemeinde der Grafihaft Hauenftein gefezt und 
um felbige zu bintertreiben, Uns burch drei Abgeordnete ihre de non 
alienando’onerose erworbenen uralten und von Uns 1667 confiermir⸗ 
ten Privilegien vorgezeigt, zumal wider St. Blaſien allerhand 
Beſchwerden vorgebracht, porberft aber fih darin hoch beffagt, daß das 
Gotteshaus fie, Unfere getreueflen Cammeralunterthanen,, mehr und 
mehr unter Die befchwerliche Leibeigenfchaft zu bringen trachte, geftal- 
ten fie der jezige Abt Auguftin bei der 1696 eingenommenen Hul- 
digung, laut vorgewilener, von Unferer oberöfterreich. Regierung 
approbierter Juramentsformel, als wirfliche des Gotteshauſes Leib - 
eigene Leute zu ſchwören angehalten, dergleichen fie fich aber nicht 
nennen laffen fönnten, wie auch ihre Aeltern und Borältern ſich nie- 
mals hätten dafür halten laſſen; daher fie um allergnädigfte Hand⸗ 
habung ihrer Privilegien, Rechte und Freiheiten, fomit um Abweifung 
bes Prälaten in Betreff ver Pfandfchafts-Perpetuation, zunächſt aber 
um Abthuung der ihnen anfgebrungenen Leibeigenfhaft aler- 
unterthänigft gebeten. “ 

Während der Verhandlungen aber, heißt e8 borten weiter, fei „Das 
Merk Durch Unterredung und freiwillige Herbeilaffung beider Partheien 
dahin gediehen, daß die hauenfteinifchen Untertbanen fich erklärt, 
son der Oppofition gegen die ex parte des Gotteshaufes nachgeſuchte 
Perpetuation abftehen zu wollen, wann fie und ihre Nachkömmlinge 
fürder nicht mehr für fanetblafifhe Leibeigene gehalten und als 
folche zu huldigen genöthigt würden; im Uebrigen aber und quo ad 
rem ipsam wollten fie insgeſammt' und Jeder insbefondere ihre dem 
Stifte ſchuldigen Dienfte, Fronen, Leib fälle und all’ andere 











235 


Praͤſtanden, wie bisher, ohne mindeften Mangel oder Abgang zu leiſten 
bereit fein und Solches, mit einziger Ausnahme des Namens: der Leib- 
eigenfchaft,, in der feweilig einem angehenden Prälaten abzulegenden 
Juramentsformel, zu feined Gotteshauſes beftändiger Sicher- 
heit, ausdrüklich inferieren laſſen.“ | 

Da nun St..Blafien in diefe Bedingnig eingewilligt, „wenn 
Oeſterreich reciproce- dem Stifte die erbetene Perpetuation angedeihen 
laſſe“, fo gieng dieſelbe in die Faiferfiche Beflätigung der letzteren über, 
und bie ftiftifchen Untertbanen im Hauenfteinifchen waren fofort ur = 
fundlich von der verhaßten Bezeichnung Teibeigener Leute befreit. 
Aber ſowohl die Auslegung diefer Eidesformel, als jener walbshuti- 
ſche Rezeß, führten zu neuen Befchwerden und Prozeffen, welche end- 
fich den traurigen Salpeterer Krieg und die Verfümmerung der 
bauenfteinifchen Einung zur Folge hatten. 


1467. Dingroderl ober Beichteibung der fanctblafifchen Gren- 
zen und Rechte ſowohl im Zwing und Bann, ald im Hauenfteinifchen, 
wie ſolche Abt Chriftoph im Einverftändniffe mit einem Ausſchuſſe 
von 13 Mannen „gemeiner Waldleute” (worunter der Wutachprobft 
Kaiſer und der Waibel Müller) und in Beifein „des ehrbaren und 
beſcheidenen Dr. Matth. Hummel, Lehrers der gefchribenen 
Nechte, des Junkers Balth. yon Blumened und WezelSchnai- 
ters, oberften Vogts auf dem Schwarzwald”, erneuert, erläutert 
und befräftiget. Die Urkunde beginnt mit der Grenzbeſchrei— 
bung von Zwing und Bann, wie wir fie aus einem älteren Nobel 
bereits (VI, 97) mitgetheilt, und enthält in ihren 83 Paragraphen die 
(dort, S. 107, ebenfalls abgedrufte) Deffnung von 1383 mit 
etlichen Abänderungen und mehreren Zuſäzen, welche den feit damals 
bis 1467 zwifchen dem Gotteshaufe und feinen Waldamtsunterthanen 
errichteten Verträgen entnommen find. 


1Jener verdiente Villinger, welcher als Rath des Erzherzogs Albrecht VI 
von Defterreih zwiſchen 1455 und 1460 bei ber Stiftung und Einrichtung ber 
Hochſchule zu Freiburg hauptſächlich thätig war, und hernach auch ihr erfier 
Rektor wurde. Vergl. H. Schreiber, Gedächtnißrede auf ihn (Freib. 1833). 
Man erficht Hieraus, wie aus ber Urkunde von 1508 (oben S. 111), worin 
bie Doctoren Zaſius und Luft als Schiedsmänner erfcheinen, wie bamals 
ber Einfluß bes römifhen Rechtes auch ſchon bei ven Hauenfteinern ſich 
geltenb gemacht. 


236 


Was nun die Nenderungen etliher Säge der 1383er Deffnung 
betrifft, fo find es namentlich folgende, Der $. 1 fchließt: „ze glicher 
wiß, alle gericht, die den tod richtend, follen ſy auch ziehen mit der 
vrtail offer Zwing vnd Bann, on allein, das ainem Byichoff ond Apt 
vnd geiftlichen gericht anhört.” Der $. 4 ift mit dem nächſten vers 
ſchmolzen und lautet: „Es het niemant ze gebieten bed Gotzhus ge⸗ 
finde, fy figend gedingt oder nit, dann ain Apt, un allain denen, bie 
husheblichen find vff dem lande vnd in das land gefchworen hand. 
Diefelben hand die Waldluͤt ze manen zu jren noten, vsgenomen ain 
Kammerer, ain Koch in der großen kuchi, ain Scherer, ain Muͤlimai⸗ 
fter und ain Wachter. Die fond on für vnd on bienft figen, wo ſy 
husheblich find off dem land, ed were dann, Daß jr ainer ain hoff hette 
mit ainem zug, oder mit ainem halben zug bumte oder wurbe, den 
hetten fy auch ze manen ze jren noͤten.“ Der $. 8 fehließt mit dem 
Zufaz: „vnd fol au nugit deſter wird 1 gefaren”, und der $. 14 
mit: „Ze glicher wiß ift es, als Diet man Dinggericht het”, während 
am $.21 der Schluß von den Hinterfäßen mangelt. Beim 
6. 25 ift hinter Kind eingefchaltet: „das des Gotzhus aigen iſt“, und 
am Schluffe beigefügt; „fo mag das Gotzhus finen caftvogt oder ainen 
waldvogt anruffen vnd ift jm der ze verre, fo mag es ainen under- 
vogt anrüffen, der fol in gehorfam machen.” Der $. 26 ſchließt: 
„der ift von ftund an one gnad verfallen drü pfund haller; wer aber 
fürer dawider tete, fo fol die büß nit gemindert, funder gemeret 
werben, fo dick ſich das fügte an Demfelben ende, da derſelb gefeffen ift 
vnd zu vecht hinhoͤrt.“ Die $$. 32, 33, 49, 50, 51, 52, 53 und 55 
fehlen ganz in diefer Faffung. Der $. 34 hat den Zufaz: „zu allen 
bilfichen Dingen”, und der $. 42 ftatt des Testen Sazes: „Und es mag 
bie froͤnd befegen wie e8 dann wil, ed fy ain gotzhusman ober nit, 
benfelben follend noch moͤgend die gotzhusluͤt nit darab triben, weder 
mit recht noch one recht,“ Dem $. 48 ift beigefügt: „Doc mögen 
die, fo off denſelben gütern figend, jr beßrung darab verfouffen, dem 
gotzhus an finen zinfen vnd rechten vnſchaͤdlich.“ Im $. 56 fteht für 
„als jm gefallt“ ale recht ift, und im $. 60 fehlt der Schlußfaz, wie 


I Die ganze Stelle: „Und wenn der Waibel alfo umfährt, bei welchem 
(Unterthanen) er dann übernachtet, der fol ibm und feinem Pferte die Koft 
geben in jelbiger Nacht, wie er fie eben hat, und fol fich (der Maibel) nicht 
auf ihn gäften, und auch nichts deſto Ihlimmer fahren“, Hat alfo den 
Sinn, daß der Waibel dem Unterthanen nicht etwa durch eine Begleitichaft oder 
durch längeres Verweilen zur Lat falle, übrigens bei ſolchen ESS auch 
nicht zu kurz kommen ſoll. 








237 


im $. 70 alles von „geordnet if” bis „fügte es fih”, während der 
$. 71 auch das den Weinmenern gebührende Brot, Fleiſch und 
Getränk angibt. 

Die aus den fehlenden Paragraphen theilweis entnommenen oder 
völlig neu beigefügten Säge aber lauten: 1) Item der Waldprobft 
vnd Waibel follend des gotzhus aigen fin. 2) Stem vnſer gnädiger 
berr der Appt ond fine Amptlütt füllen vnd mögen tün alle bilfiche vnd 
liche gebott. Ob aber yeınant gebott gefchehen, die dem felben nit 
billich beduͤchten, der mag folichd an vnſern gnedigen herrn, der zu 
zitten Appt ift, gütlich bringen. Mögen fy fi) dann des verainen, fo 
belibe es daby; ob fy aber des nit ains wurden, fo fol mit recht an 
den orten vnd gerichten,, DA derfelbe, dem gebotten ift, hingehört, vor 
des obgenanten appts vnd gotzhus ſtab entfchaiden werden, ob füliche 
gebott billich oder vnbillich gefchehen. 3) Item ain Appt oder fin 
Amptlüt mögen friden gebieten fo hoͤch als ain herrfchafft von Defter- 
rich, wo das notbürftig ift ze libs noͤt. A) Item die Gotzhusluͤtt 
fond ouch fehweren dem hailtuͤm, dem goghus vnd zu zitten ainem 
appt, trüm vnd gehorfam ze find zu allen billichen Dingen, finen nuß 
ze fürdern vnd ſchaden ze wenden, getrülichen vnd vngeuarlich. 
5) Item des Gotzhus hinderfeffen, die desfelben aigen nit find, 
\önd im ouch vnd dem hailtuͤm hulden vnd fehweren, vnd zuͤ zitten 
ainem Appt truͤw vnd gehorfam ze find zu allen bilfichen Dingen, finen 
nuß ze furdern vnd ſchaden je wenden, getrülich vnd vngevaͤrlichen. 
6) Item füllen ouch ain appt noch fin amptlüt Fainem man, der in das 
Iand gefchworen hät, vahen, ver troftung gehaben mag vnd die 
geben wil. 

Ferner 7) Item als in des duͤrchluͤchtigen houchgepornen fürften 
ond herrn, hertzog Albredhts, Loblicher gedecchtnis, fpruchbrief (von 
1455, f. IV, 480) ain articket tät in den worten: Mitt funnderhait 
entfehaiden wir, daß ain tetlicher apt gewalt hab, bes gotzhus aigen 
litt dar zü ze halten, daß fy hinnder dem goghus und vff dem wald 
beliben vnd da dannen one finen willen nit ziehen füllen; da ift ain 
apt ond das gotzhus vnd die waltluͤt gütlich mitenander uͤberkomen, 
daß des goghus aigenlütt, man oder frowen namen, vngehindert gen 
Tottnoͤw oder gen Schoͤnoͤw ziehen mögen, aber von ba dannen 
nit witter hinus, funnder wer alfo von der End ainem ziehen wölte, 
ber oder die füllen widerumb hinder fich vff den wald in Die vogty 
Hoͤwenſtain ziehen, alfo wohin fy ziehend, daß ſy doch allwegen 
hinder dem gotzhus blibend. 

D) Item fügte ſich ouch, daß ainer Des gotzhus aigenman ain vn⸗ 


238 


genoͤſſam elich wib neme, den fol ain jetlicher appt mit im darumb 
uͤberkomen laͤſſen naͤch glichen vnd billichen dingen. Were aber ſach, 
daß ſy ſich zuͤ baider ſit darumb nit geainen moͤchten, wie dick das ge⸗ 
ſchaͤhe, das ſol beſton by den amptluͤten, die füllen verſuͤchen, ſy daͤrumb 
zu verainen. Mocht aber das ouch nit geſin, ſo ſol ain vogt ze Hoͤ⸗ 
wenſtain als dan gewalt haben, ſy darumb zu entſchaiden, vnd 
naͤch desſelben erkennen beid tail daͤby beliben vngenaͤrlich. Woͤlten 
fo ſich aber daͤwider ſetzen vnd nit alfo verfomen, fo mag ain appt 
nach deſſelben tod den laͤß nemen, als von alterhar komen if. 
9) Item ain jetlicher, der des goghus aigen man ift vnd vff defielben 
gütern figet, Die dem gotzhus zinsbar vnd dinghoͤrig find vff dem 
Schwartzwald, vnd ber vorhin kain vaßnachthuͤn geben hät, der fol 
alle jär off fant Verenen tag ain järbun, fo güt als ain ſchilling 
Haller, dafür geben vnd damit den Erbvall von dem güt vsgericht 
haben. 10) Item welcher des gotzhus aigen nit ift vnd Doch vff dei- 
felben zinsbaren gütern figet vff dem Schwarzwald, wenn ber abgät, 
fo fol dem gophus von dem güt ain val gevallen fin vnd geben wers 
den, wie dan ain aigen man den lippall git, vngeuärlich. 11) Item 
ob ouch aine frow jren man uͤberlepti, ſy fei des gotzhus aigen oder 
nit, die Doch off Desfelben zinsbaren gütern ſeßhaft ift, verlauffet die⸗ 
felb eliche Kind näch jrem tod, fo verfalt ſy Fainen vall; ob fy aber 
fain elich Find verlauffet, fo fol man nemen ainen val von dem güt, 
namlich das beft ſtuck von jren klaydern oder fchleigern oder gürt- 
teln, wie fy fich dan zu houchzittlichen tagen beflaidet heit. Darinne 
fol das goghus die wal haben; ob aber die frow vor jrem man abgät, 
fo fol fy kainen Erbvall fchufdig fin. 12) Item wo ouch ain gotzhus⸗ 
froͤw figet in der vogty ge Höwenſtain, die da von tod abgät vnd 
fain elihen man hät, ouch nit eliche Find laͤt, von derfelben fol ouch 
bag goghus nemen ainen val, wie obflat, 13) Item ob des goghus 
pfründner erb anvallen wurbent, Die mogen fy erben ald ander 
vnverpfruͤndt luͤtt, alles vngevaͤrlich. 1A) Item von des Harnaſchs 
wegen vnd anders, fo zu der Wer gehört, foll alles off die manlichen 
erben von ainem zum anbern, bie dan huseren innhaben vnd im 
Schwarzwald beliben, genallen, mit dem vnderſchaid, daß ſy den nit 
verfouffen, verfegen, verfümbern, noch verpfenden füllen; vnd wenn 
bie aber on erben abgiengen, fo fol aledann verfelben abgegangnen 
Harnaſch dem gotzhus ervolgen, nach jnnhalt hertzog Albreͤchts 
ſpruchbrieff. 

Die Urkunde ſchließt: „Vnd naͤchdem wir obgenannter Apt vnd 
Conuent ſoͤlich vnſer vnd vnſers gotzhus lauchina, recht und gerechti- 


* 


239 


faiten mitt den gemeoͤlien vnſern Tüten ab dem Schwartzwald, mit 
jrem gunft, guͤtem willen, wiffen vnd gehelle, gang erlüteret, veruͤwert 
vnd deren früntlichen mit jnen ains worden, ouch die aigenlich naͤch 
jnnhalt der fpruchbriefen und wie von alter harfomen ift, bejchriben 
lauffen, doch vns vnd onferm gotzhus vnd allen vnſern nachfomen, 
vnd such den Tüten ab dem Schwarzwalde vnd allen jren nächfomen 
an allen andern frighaiten, rechten, gerechtifaiten und guten harkomen 
in alle weg vnergriffen, Darumbe, daß dann folich Tütrungen vnd er⸗ 
nümwerung in ewig zitt Frafft, macht vnd gut handvefti (habe), dem 
ouch trülichen nächfomen, ouch jungen vnd alten jerlich in den Ding» 
böuen eröffnet werbe, fürohin ouch zwuͤſchen vus, vnſerm gotzhus 
vnd den luͤten abe dem Schwartzwalde der offtgemelten rechten halb, 
die wir baiderſit veſteclich ze halten gelobend, kain jrrung mer vffers 
ſtannde, fo haben wir obgenanten, Apt Chriftoffel vnd der Con⸗ 
went des gedachten gotzyus, ze Vrkunde vnſer Appty vnd Conuents 
gemains Inſigele für vns vnd alle vnſer naͤchkoͤmmen, desgelichen wir 
obgenanten Waltluͤt zuͤ merer ſicherhait, won diſe ding mit vnſerm 
gunſt, wiſſen, guͤtem willen vnd gehelle zuͤgangen vnd beſchehen find, 
vnſers lands gemain Inſigel für und vnd alle vnſer naͤchkommen bai⸗ 
derſit offenlich lauſſen hencken an diſen Rodel, deren zwen von wort 
ze wort in glicher lutt geſchriben, verſigelt vnd yetweder parthye ainer 
zuͤ handen geben if. Vff zinstag nechſt vor ſant Vrbans tag bes 
hailigen Bapſts. | 


4512. Bertrag? zwiſchen dem Stifte St. Blaften und dem 


4 Zum Behufe der Abſchließung dieſes Vertrages waren in den Jahren 1501 
und 1502 verfchiedene Kundichaften erhoben worden, wovon folgende noch 
vorhanden. 1) Bor dem faiferl. Notar G. Yſer (von Ulm) befennt zu Häu- 
fern (vor W. Struten Haus) Klevi von „Hipifhwand“, daß er vor 38 Jahren 
„dor Hag“ ſeßhaft und dajelbit mehrmals „Einigsmeifter ”, auch dreier Wald⸗ 
vögte Untervogt gemwejen, und gejehen, wie die St. Blafter zu Alpfen, Bir: 
dorf, am Erlenfeld, und bort umber zwiſchen ber Alb und Schwarzach, am 
Rheine, ungehindert gehagt und gejagt, und ihm (als Untervogt) niemals einige 
Acht darauf zu haben befohlen worden. K. Müller erinnert fich deſſelben 
Berhaltes unter ben Waldvögten Wesel und Tämpflin und ben andern, 
und jo bie übrigen Kundichafter, 

2) Bor 9. Zimmermann von Bürgeln, Untervogt vor Hag, im herzog- 
lichen Gerichte zu Togern, befennt 9. zum Brunnen, nachdem er zu freier 
Ausfage feines Eides gegen ben Abt entlediget worden, daß vor 14 Jahren der 
Abt am Erlenfeld „angepunden” und den Umſäßen verfündet, ihr Vieh zu be— 
wahren und an andere Orte zu treiben, und daſelbſt „am vfiheben in Studen 
sehen Seil gelafien, darin jm ein Kuw komen vnd erworget ſy“, wofür ihm 


240 


Waldvogte Wilhelm Herter über Hagen und Jagen „an ber 
Firſt, am Erlefeld, Togerer hole und andern orten vorm Großholtz 


bann eine andere gegeben worden, Kleinhans von Nidermüle erzählt, wie 
er vor etwa 40 Jahren mit andern ehrbaren Waldleuten „zu einem Eynigsmei: 
fter geordnet geweien, ba jy bei dem Waldvogt Friderich Schriber zu Ger: 
wyl etwas zu handlen gehept, und der alt B. Brambach den Waldvogt und bie 
Eynigsmeifter gefragt: wie es käme, baß der herr von fant Blafy an Rin Hinus 
jagte, worauf der Waldvogt vnd die Eynigsmeifter, wol mit 60 jaren Alters 
beladen, geantwortet, daß der herr von Blafy zwüſchen der Schwarzen vnd bem 
Ibach hinus an ben Rin ze jagen Hab.” Ferner erzählte biefer Kundichafter, 
wie ver Maier zu Birdorf feinem Bruder jelig, weldyer Waldpropſt gewejen, 
im Fronhofe höchlich geflagt, daß ihm viel Zwangs gejchehe von ben ſankibla⸗ 
ſiſchen Jägern mit ihren Hunden „vnd anderm vnrimen begegnen“, und er 
wenig von ſeiner Gnaden Amtleuten angeſehen werde. 

3) Eberhart von Reiſchach, ſäßhaft zu Stülingen, bekennet urkundlich, daß, 
als er bei Abt Chriſtoph ſelig zu St. Blachen vor mehr als 30 Jahren „noch 
in knaben wis gedient“ und damals bie ſtiftiſchen Jäger und Knechte den Hag 
an der Letze ob Albbruck aufgerichtet, dafelbft und zu Birdorf am Erlenfeld und 
andern Orten umgehaget und bis in den Rhein gejagt worden. Daß ferner bie 
Fiſcher zu Togern in des Stiftes Namen „vff dem Rin gehalten, bem wild: 
pret ze weren oder (es) nider ze werffen”, wogegen man ihnen etwas Brots 
gegeben. Endlich, daß er unter Abt Eberhart, feinem Vetter felig, als ein 
erwachlener Mann, mehrmals zu Birborf und dortherum habe helfen bagen und 
jagen bis an ben Rhein, und mit dem Leithund an's Togerer Holz gezogen 
unb da mehrmals 8 bis 14 Tage mit bem Zuge gelegen, „rüwig vnd von 
menflichem vngeirrt.“ 

4) Bor dem Vogte H. Zuber, der im Namen bes ehrſamen, weiſen Jacob 
Rechburger und feiner Mitverwandten, zu Nideralpfen zu Gericht fizt, befennen 
mehrere bortige Männer von 50 bis 70 Jahren, daß die fanktblafifhen Säger 
zu Birborf, Buch und Alpfen immer unangefochten gejagt, „bis jegt nüwlich 
des goghns jäger von herrn Vlrichen von Habsperg und dem Waldvogt mit 
etwo vil Inechten in ber kilchen vnd in bes priefter8 hus zu Alenpfen mit ge 
werter hant geſuͤcht.“ Hiezu fügt einer der Kundfchafter, wie er vormals mit 
Einem von Togern etwas zu handeln gehabt, welcher fich mit bem „der Hand⸗ 
tung gefrembet”, daß er am Rhein warten müffe, fein Herr von St. Blaften 
jage ba. Ein anderer bemerkt, „den Waldvögten fy folih jagen ouch nit 
verborgen gefin; dann diewyl jm gebenf, fo haben bie Waldvögt und jre ver: 
weſer allweg jr fit und wonung gehapt zu Howenftein, zu Waltzhut, zu Dogern 
und an andern Orten ber gegne.” 

5) Bor C. Lober, Untervogt zu Hauenftein, befennt am erzherzoglichen Ge⸗ 
richte dafelbft (unter dem Waldvogte Friderih Moll) Urih Schmid, baf 
vor 10 Sahren, ba er unter dem Waldvogt Friderih Fridinger, Untervogt 
und Burgvogt zu Hauenftein geweſen, bie fliftifchen Jäger vom Großholz bis 
zum Rheine ungehindert gehagt und gejagt. ES haben damals der Abt und 
ber Waldvogt „ein gemein Jagen thon mit jren zügen zu Bud und Kuchelbach, 
vnd luffend des Abbts Hund an des Walduogts bag (und jo umgekehrt) one 





241 


gegen Rein gelegen”, worin beftimmt wird: „Daß ein yeber Wald⸗ 
uogt von wegen der gnedigften herrfchafft von Defterreih an den 
fpennig geweinen enden vnd darzuͤ allenthalb off dem Wald under dem 
wafler Alb vor Hag vnd hinder Hag vntz an Ybach allweg ungeirrt 
vnd onverhindert zu hagen vnd zu jagen rechtlich gemalt vnd macht 
haben, und aber eim yeden Abbt zu fant Blafin, umb des gegenwertis 
gen Abbts (Georg) und ſeins goghus getrew und gehorfame Dienft- 
barkeit willen, darmit ſy fich bißher gegen kayſerliche Maieftet als jrem 
natürlichen Herren vnd Landsfürften, Caſtuogt vnd Schirmsherrn er⸗ 
zeigt vnd bewiſen, an denſelben ſpennig geweſenen orten vorm Groß⸗ 
holz auch zu hagen vnd zu jagen gnediglich zugelaſſen ſein ſoll, doch 
abgeſundert vnd gentzlich vorbehalten all Heg vnder der Alb vor hag 
vnd hinder hag vnderhalb dem Abach vnd ob der Alb, die Firſt vnd 
das Togerer holtz. An diſen vorbehaltnen enden fol das gotzhus kei⸗ 
nen zugang haben; doch vff kayſerlicher Maieſtet gnedigs zulaſſen dem 
ſelben vergont ſein an der Firſt vnd am Togerer holtz jarlich zwey 
jagen, benantlich eins vor ſant Verenen tag vff die Kilchwyhe vnd das 
ander vor der heiligen Wyhenacht, damit ſy vff dieſelben veſt jr in⸗ 
fallende gaſtung deſter erlicher gehalten mögen. Dagegen ſollen die 
Waldudgt oberhalb der Alb vber die Gezirk der ſpennig geweſnen 
hegen vorm Großholg, nachdem es inen vom ſchloß Howenftein, als 
der Walduogten gewonlich behuſung, vngelegen, vnd aber dem gotz⸗ 
hus zu groſſe ſeins gebruchs und erung ber geften befomlich if, nit 
fagen, fonder Abbt vnd Eonuent an denfelben enden, wie von alt hers 
fommen, allenthalb zu füglicher zeit hagen vond jagen, von Walduogten 
vnd funft mengelihem vngeirrt vnd vnverhindert.“ Gegeben am 
23ſten Tag des Monats Juni, 


1516. Raifer Marimilian I beftätiget vorftehenden Vertrag. 
„Beben zu Triennt am acht zehennden tag des Monnets May.’ 

1522. Schiedfprud über die zwifchen dem Stifte St, Blaſien 
und der Landſchaft Hauenftein, wegen Collectation etlicher Höfe, Fal⸗ 
fung verftorbener Jungfrauen, Waldpropſt, Weinmene und Gerichts 
. Toften obgefchwebten Irrungen. S. oben S. 114. 


ſpan.“ Do fei, als Hermann Kaifer (ein Pfründner oder Verwanbter 
bes Gotteshaufes) Burgvogt zu Hauenftein geweien, etwas Spann entftanden, 
fonft aber die Äbtifche Jagd an benannten Orten ungehindert vor fich gegangen. 
Burghart Venz endlih, ein 80er, ber bei 10 Jahren auf dem Schloffe zu 
Hauenflein gewohnt, gibt an, wie er oft gejehen, baß die Jäger von St. Blafien 
von Birborf bis an den Rhein gejagt, was ben Umſäſſen und den Waldvögten 
unverborgen geweſen. 
Zeitſchriſt. VIL 16 


242 


1531. Urtbet der öfterreichifchen Regierung zu Enfisheim über 
die zwilchen ebendenfelben wegen fremder Einheirathung (Ungenoſ⸗ 
fame), Geläß und Todfall entfiandenen Streitigkeiten. S. oben 
Seite 123. 

1546. Vertrag (gütlihe Erkaminuß) von der Enfisheimer 
Regierung zwiſchen ebenbenfelben aufgericptet über 1) die Ermeflung 
der Frevelſtrafen in den ſtiftiſchen Gerichtsbännen; 2) die Appellation 
an den Abt; 3) die Beweisfähigfeit der fiftifchen Archivalien; A) die 
Mile im Forenbach; 5) die Jagdbefugniſſe der Waldleute; 6) dag 
Taferngeld in Zwing und Bann; 7) die Fronſchuldigkeit der Gottes⸗ 
bausleute und 8) die Aufnahme fremder Leute. Ebenda, 125. 

1551. Entſcheid von derfelben über die zwiſchen dem Stifte 
und dem Waldvogte vorgeweſenen Irrungen wegen ber Strafen von 
Berbrechern, wegen ber getieshäufiichen Dieufleute, ber Fälle von 
Freileuten, wegen fehäblichen Renten, Appellatiouen und Jagdſachen, 
Gegeben den Sten October. Ebenda, 126. 

1557. Abſcheid derſelben in Sachen bes Stiftes gegen den 
Waldvogt (M. Heggenzer), worin aus Anlaß etlicher vorgelommenen 
Fälle einer zwiſchen ihnen flreitig gewordenen Gerichtszuſtändigkeit, 
indem es Zudfrävel und Härtfall als für fein Hofgericht ge⸗ 
börig anfprach, während er behauptete, daß die Inhaber der Grafichaft 
Hauenſtein biöher unwiderſprochen in folchem Beltz gewefen, daß „in 
des Gotzhus zwingen vnd bännen alle fräffel, ſtroffen vnd bueßen, fe 
10 pfund vnd darüber feyen, dem haus Defierreich zugeſtanden, vnd 
daß ſelbes fürnemlich ber enden alle Härtfell, Bainſchröt, 
Fridbrüch, Schmäch vnd dergleichen, fo der hohen Dberfeit an- 
bangen, vff intragen zu ſtraffen, vnd das Gotzhaus St, Blaften in 
feinen zwingen vnd bännen nichts weiters, dan allein die Nidern 
Gericht ond was benfelben anhangt, haben fol”; folgenden Spruch 
that: Daß, im Falle fih vor dem Gerichte zu Weilheim oder in 
bes Stiftes Gerichtöbännen, ſolche Frävel ergeben, deren Beftrafung 
fowohl Defterreih als St. Blafien ſich zufchreiben, darüber vor Ges 
richt erfannt, und wo ein Theil ſich dadurch befchwert glaube, Die Ad- 
pellation gradatim ergriffen werben folfe, nämlich einerſeits zuerft nad) 
St. Blafien an das Hofgericht und von bannen an die Regierung - 
zu Enfisheim, anderſeits aber von dem nidern Gericht an bie 
Einungsmeifter (Achtmannen) der Grafſchaft Sauenflein und von 
dannen wieder an die enfisheimifche Regierung. „Geben zuͤ Ennfiß- 
heim, den 19ten tag February.” 

1573. Thomas Öerteifen empfängt von St. Blaſien ben 


243 


ſtiftiſchen Fronbof zu Rieder weil, mitfammt dem „Lausguͤtlin“, 
ungeiheilt und unzertrennt mit allen Zubehörten und Rechten, zu einem 
rechten, fteten Erblehen, unter folgenden Bebingniflen: 1) foll et für 
die jetztmals darauf gefchlagene Befferung 600 Gulden bezalen; 
N ſchuldig fein, die Zinfe und Gefälle zu Rider» und Dberweil, 
Hodhfal, Rüßweil und im Wallenbach, wie von alterher 
gebräudlich, einzuziehen und ſelbige jederzeit einem Walbpropft oder 
Waibel, aud den Mäulern, mit dem Maße, womit fie eingemeflen 
morden, wieder heraus und an Die Hand zu meſſen, ohne Schweinung 
oder Belohnung; 3) auf des Waldpropſts Befehl die Gerichte zu 
verkünden, zu denfelbigen fürzugebieten,, auf die Frävel, Bußen, 
Gebote und Verbote ein fleißiges Aufſehen zu haben (wie ſich die bes 
geben an „holg, veld, wun ober waib”) und fie bem Walbpropft ober 
andern Amtleuten des Stiftes anzuzeigen; A) auf beffelben leib⸗ 
eigene Beute gut Acht zu haben, damit man wifle, wo und wie 
viel deren fih in dem Bezirke „vom Ibach zwiſchen ber Alb. hinaus 
und (von) Rickenbacher ainung bis au Die Murg“ befinden, um ihren 
Wegzug oder Tod zu erfahren (der Gefälle wegen), ſodann auch auf 
bie ungenoffamen Heiraten, und ob die „Tauwen“ gehörig ver« 
richtet werben, und daneben dem Waibel die Faſtnacht⸗ oder Jahr- 
büner beifen einfammeln; 5) getrenes Aufſehen zu haben, daß die 
Güter, fo in den Fronhof gehören, in Bau und. Ehren gehalten 
werben und feine unerlaubte Veränderung damit vorgehe, auch Sorge 
zu ben Hölzern und Wäldern zu tragen, und nicht jeden Einheimi- 
ſchen ober Fremden darin Eohlen, reuten und holzen zu laſſen, fondern 
allein den Heimifchen Das Holz zu ihrem Hausgebrauche zu geftatten; 
6) wann des Stiftes Broßfeller, Rechner, Schreiber, Waldpropſft, 
Waibel oder andere Diener nach Niderweil kommen, ihren Roſſen 
bas näthige Futter, Heu und Stroh zu geben, auch waun Andere in 
friftitchen Gefchäften hin» ober herziehen, nad) Laufenburg, Säckingen 
oder fonft, ihnen Muß und Brot zur Nothdurft zu geben; 7) wann 
bie Mäuler bes Jahres kommen, um die Zinsfrüchten abzuholen, 
auch das nothdürftige Muß und Brot zu reichen, auch anderen Fuhren 
bes Stiftes, fo fie Niderweil berühren 15 und 8) wann er oder feine 
Erben den Fronhof mit dem Lausgütlein wieder verlaufen wollten, 


1 Der Maier auf dem fliftifhen Hofe zu Niberweil war alfo ein Fron⸗ 
bofmater im vollfien Sinne diefes Wortes. Das mit diefem Maierhofe ver: 
bundene „Baußgütlein" hieß wohl a Luzgut, das Meine Gut im 
Gegenfaze zum Haupigitte. 

16* 


244 


ſolchen ungertheift um 600 Gulden und 1 Pfund Hälfer dem Stifte 
anzubieten, und erft im Falle es ihn nicht kaufen möchte, einem Andern- 
anzubieten. „Geben vff zinftag nach fant Bartholomens bes hei⸗ 
ligen apofteld tag.‘ 

1574. Rezeß zwilhen dem Erzhaufe und St. Blafien wegen 
verſchidener zwifchen ihnen noch flreitigen Nechte., welcher indeſſen 
nur einfeitig ratifieirt worden, in der Folge aber die Veranlaffung 
zu ver 1596 an das Stift geichehenen Berpfändung der hohen 
Gerichtsbarkeit in Zwing und Bann gegeben. Nachdem feit etlichen. 
Jahren „allerlei mißverſtaͤnd vnd irrungen” obgewaltet und „zue 
güetlicher hinlegung und vergleichung derfelben, auch verhüetung weit- 
lauffigen Rechtens vnd eriparung vnnotwendigen Coſtens“ wiederholte 
Tage geleiſtet worden, beſtimmte der Erzherzog auf den 10ten Oc⸗ 
tober einen neuen nach Waldshut, wobei M. Heggenzer von Waſ⸗. 
ſerſtelz, Dr. 9. C. Bätz, H. Ch. von Heideck, Waldvogt der Grafſchaft 
Hauenſtein und Schuldheiß zu Waldshut und Dr. M. Terter, Kam⸗ 
merprocurator der vorberöfterreichifchen Lande, als fürſtliche Räthe, 
fodann Abt Caspar, der Leutpriefter J. Strölin yon Schönen, ber- 
Propſt S. von Landenberg zu Klingenau, die beiden Redner I. 
Mangold und Ch, Minzer, der Obervogt A. Hurnbühl von Guten⸗ 
burg, Mr. J. Käglin und der Schreiber P. Wüſt, von Seiten bes 
Stiftes erfchienen. | 

Man Fam fofort überein, dag dem Stifte St. Blafien in feinem. 
Bezirk und Zwing und Bann fowol alle. Gebot, Verbot, Frävel, Stras. 
fen, Bußen, hoch und nider, als auch die Ererution allerdings gebüre; 
was aber das Malefizifche darin anbelange, fo fol daſſelbe dem 
Waldvogte der Grafſchaft Hauenftein anbefohlen fein, nämlich: 
1) Kaͤzerei, Zauberei und Hexenwerk; 2) Beraubung und Beftehlung 
ber Kirchen und Nonnenſchändung; 3) Hochverrath , Majeſtätsbelei⸗ 
digung, verbotene Berfammlungen und Practiken und Verhehlung 
erflärter Hechter; 4) Landfriebend- und Geleitsbruch; 5) Todtfchlag ; 
6) Bergiftung; 7) Kindemord; 8) Selbfimord; 9) gefährlicher Aus⸗ 
tritt malefiziicher Sachen halber, auch Befehbung und Aufwiegelung 
bazu; 10) malefizifche Bedrohung; 11) Mord- und Branpftiftung; 
12) Unkeuſchheit wider die Natur; 13) Nothzucht; 14) Räuberei und. 
gewaltfame Entführung yon Gütern und Leuten; 15) Fälfchung und 
Betrug an Brief und Sigel, Münze, Silber, Gold und Edelgeſtein; 
16) Bruch geſchwornen Fridens, falfher und Meineid; 17) Diebſtal; 
18) Zweimänner- oder Weiberei; 19) unehrliche Verkuppelung 
eigener Weiber oder Kinder; 20) Blutſchande; 21) -Gottesläfterung ; 


245 


22) öffentliche Schmähung durch Schrift, Druck oder Bilder. Sollte 
fich ein Fall ergeben, welcher in biefer Spezification nicht benannt, 
gleihwol aber jo beichaffen, dag das Stift ihn für ſtrafwürdig an 
Leib oder Leben hielte, fo joll es den Lebelthäter dem Waldvogte über- 
antworten, 

In feinen außerhalb des Zwings und Bannes (in ber Graf: 
{haft Hauenftein) gelegenen Dörfern, Weilern, Höfen und Mühlen, 
nämlich Weilheim, Nötgersweil, Dietlingen, Schnüringen, Heubach, 
Forenbach und Leined, Niderweil, Rüßweil, Neuenzell, Segalen, 
Amerigfhwand, Adlisberg, Wäſeneck, Elmeneck, Tiefenhäufern, Wie⸗ 
lafingen und Nivermühle, Wolpatingen, Immeneich, Heppenfchwand, 
Fronſchwand, Frönd, Schlageten, Hünerholz, Hünerbach, Finſterloh, 
Ballenberg, Vogelbach, Tonbruck und Strittberg, hier ſolle das Gottes⸗ 
haus ſeines habenden nidern Gerichtszwanges halber bis an 
die 9 Pfund Häller gebieten, verbieten, und ſtrafen dürfen; dagegen 
aber dem Erzhauſe ſeine bisher zu Birdorf beſeſſene hohe und nidere 
Gerichtsbarkeit abtreten und an Die Grafſchaft Hauenſtein überlaffen 1. 
In einem flreitigen Falle fol das Gericht, wo er ſich zugetragen, die 
Erfenninig darüber ihun, und wenn ſich das Stift oder der Waldvogt 
durch folchen Nechtfpruch befchwert glaube, ſollen felbige an ein un- 
partheiiſches Gericht appellieren, welches Adpellationsgericht 
mit 9 Perfonen (deren jede Partei A und fodann wechſelsweiſe ben 
Obmann zu wählen babe) befezt werde. Bei dem Spruche dieſes Ge- 
richtes ſoll es dann ohne Einred oder Verweigerung bleiben. 

Wo fi ein freies Weib mit einem gotteshäufifchen Leibeigenen 
vereheliche, da fol daflelbe, wie feine aus folcher Ehe erzeugten Kinder 
dem Stifte ebenfalls Leibeigen fein. Wenn Landzüglinge in das 
fanrtblafiihe Gebiet (Zwing und Bann, die niedern Gerichte, Die 
Thäler Schönau und Todtnau) kommen und fih vor ihrem Ableben 
dem Gptteshaufe Teibeigen machen, fo gebührt ihm nach ihrem Hingange 


ein Leibfall; von denen aber, welche bis an ihren Tod frei bleiben, 


gebührt er demfelben nur aus dem Zwing und Banne, dagegen aus 
den im Hauenfteinifchen gelegenen Gerichten, der Grafſchaft, und in 
Dezug auf Schönau und Todtnau möge es, laut feiner Briefe, von 
ben Iebenslänglich frei gebliebenen Landzüglingen, wenn fie Jahr und 


1 Der Ort Birdorf mit Gütern, Rechten und Gerichten war im Jahre 
1271 dur) bie Freiherren von Klingen (gegen Befizungen in Elfaße) an 
das Stift vertaufcht worben; es befaß alfo die volle Vogtei (hohe und nie= 
bere Gerichtsbarkeit) dafelbit und verwaltete fie 2 beftellte Untervögte. Bol. 
1, 460 und VI, 121 biefer Zeitſchr. 





246 


Tag dort gefeffen, einen Reibfall, wie auch den Guterfall nehmen; bie 
übrigen Landzüglinge hat der Landesfürft zu fällen. Demfelben fol 
ferner die Schirm- und Kaftenvogtei über das Stift, deſſen 
Lente und Güter unwiderruflich verbleiben und dieſerthalben der Abt 
mit feinen Unterthanen ihm allen Gehorſam fchuldig fein. „Beſchehen 
zue Waltzhuet off den 16ten Octobris.“ 

1578. . Schreiben des Erzherzogs Ferdinand an das Stift 
St. Blaſien, worin derfelbe auf deffen Bitte um eine neue Tagſazung 
zu güätlicher Beilegung der mit dem Waldvogte von Heiderd obwal⸗ 
tenden Streitigfeiten erwiedert, daß er nad) dem von feiner Regierung 
erhaltenen Berichte, wasmaßen die Teste gütliche Verhandlung ohne 
Erfolg abgelaufen, ſchon unterm 28ten März den Befehl zu einem 
nochmaligen Berfuche gätlicher Ausgleichung erlaffen. „Beben Yun⸗ 
fprugg den 26ten May.” 

1596. Pfandshandlung zwiſchen dem Haufe Defkerreich und 
dem Stifte St. Blafien über die hohe Gerichtsbarkeit im Zwing und 
Banne. Voraus giengen diefer Urkunde ein Schreiben K. Rudolf's II 
som 2ten November 1595 und ein Project vom 30ten Mai 1596. 

K. Rudolf, ald Erzherzog von Deflerreih und Graf zu Hauen⸗ 
ftein,, beurkundet: Nachdem Abt und Eonvent von St. Blaſien fi 
bittlich an ihn gewendet, in Anfehung ber von ihnen und ihren Vor⸗ 
wefern dem Haufe Defterreih „mit Rückbürgſchaften, aigen fürlyhun⸗ 
gen vnd in vil ander weg vnzher erwifenen getrewen vnd erſprießlichen 
dienſten“, ihrem Gotteshaufe „den von alter habenden gezürfh mit ber 
Obrigkeit, ohne Eintrag: ond Verhinderung der Graffichafft Hawen⸗ 
flein und dero beambten, ruhig zu laſſen, das Malefiz und über 
das Bluth ſelbſt durch ihre weltliche Vögt zu richten, fambt allen 
hochen fräueln vnd buffen, coertion, fänglicher Einziehung vnd Ber 
ſtraffung, auch die im bezürdh gefeflene Vnderthanen mit Schagung 
zu belegen, mit ayböpflichten allein zu verbinden und zur Raißhülff 
aufmachen zu laſſen“, allergnädigft zu bewilligen, mit dem Gegenan- 
bieten einer wo möglihft erichwinglichen Summe Geldes (zum ges 
meinen hungarijchen Kriege) und unter der Verſicherung, daß dadurch 
dem Erzhaufe an feiner Ianbesfärftlichen Obrigkeit und Schirms=- 
vogtei über das Stift fein Abtrag gefchehe, fondern blos, um dem⸗ 
felben deſto mehr zur Ruhe zu verhelfen und es „vor haylloſen ver- 
wegenen Gefind vnd Lanpftreichern 1, fo bey ietiger ſchwebender wis. 


1 Schon 1528 klagte K. Letſch in feinem Altenbuche über bas gefährliche 
Geſindel der Bettler, Keßler, Spängler und Löffler, welche überall herumzogem, 


2417 


derwertigkeit zwiſchen ihnen vnd der Graffſchafft Hawen ſt ein ber 
ambten ſich offtmals houffenweis der Enden verſamblen vnd auffhal⸗ 
ten”, beſſer zu beſchüzen; fo babe er, auf die Verhandlungen einer 
dafür ernannten Commiſſion, Diefe Bitte dahin bewilliget, daß 

4) dem Gotteshaufe, gegen einen Pfandfchilling son 20,000 Gul⸗ 
den, auf 35 Jahre lang, die hohe Obrigkeit über den (new zu vermars 
fenden) Zwing und Bann eingeräumt und „Die executiva signa 
meri imperii, das heißt Stock und-Galgen, malefiziihes Gefaͤnguiß, 
Pranger und dergleichen” zugelaſſen, und 2) die Unterthanen 
diefes Bezirkes durch den Waldvogt und bie Einungsmeifter. ihrer 
Pflichten gegen fie gänzlich ledig gezält und mit dem Gehorfam an den 
Abt gewiefen werden ſollen; daß berfelbe 3) von ihnen bie Steuer 
und Schatzzung, fo vieled fie deren an der ganzen hauenſteiniſchen 
Gebühr proportionafiter treffe, einzuziehen und den Iandverorbneten 
Einnehmern gegen Urkunde zu erlegen, wie A) aud den Maßpfen⸗ 
nig, fo lange er gibig, von den Wirthen und Gaftgebern erheben und 
ben Einnehmern nach Gurtweil ober Waldshut Tiefern zu laſſen, endlich 
5) ſchuldig fein folle, auf Erfordern der Regierung oder des Wald⸗ 
vogts, Die Unterthanen ‚mit ihren auffgelegten Wehren, wohin fie 
beſchiden, zu ftellen, vnd mit vnd neben den andern hawenſteiniſchen 
Unterthbanen onverweigerlih rai ſen zu Yaflen”; während 6) der 
Waldvogt von Seglichem im Zwing' und Banne, welcher fem eigen 
Mus und Brot it, Die gewöhnlide Faſtnachthenne fort zu be 
zieben babe. „Geben vff dem Schloß zu Prag, den Gten tag des 
monats Auguſti.“ 

1597. Berwahrung des Abtes Martin von St. Blaſien vor 
einem öffentlichen Notare, daß, nachdem ſein Vorfahr das Erzhaus 
Oeſterreich „auf gewiſſe Jahr zu Schug- und Schirmbherren, (doch) 
allein wegen ber beftraffung matefizifcher Verbredyungen, ja auch vmb 
mehr fridens⸗ vnd einigfeit, auch befferer beichirmung willen vor her⸗ 
venlofen gefinde ‚-auf- vnd angenomben, vnder diſem Schein aber über 
mehrmaliges proteftieren vnd wiberfprechen fi die Öfterreichifche 
Beambten ber gravfhafft Hawenſtein zu des Gottshauſes, weiches, 
ein vngezweifelter Standt des Halligen römiſchen Reiche, "großem 
“praeiudicio vnd nachtheil, ouch alle höhere fräuel ond bueßen in des⸗ 
felben Zwing vnd Bännen zu erercieren vnd zu leben”, biefes dem 


ſtahlen, raubten und mordeten. Der Schwarzwald war bei ber damaligen 
ſchlechten Polizei ein rechter Schlupfwinkel für berlei Volk, wie er's noch lange 
nachher für die Zigeuner blieb. Vgl. Mone, bad. Quell. It, 83. 


248 


Gotteshaus durch die Pfandhandlung von 1596 „über nacht in ander 
weg” nicht zum Nachtheil gereichen und nicht dahin interpretiert wers 
den möge, „als hätte daffelbe (dadurch) feinen Zwing⸗ und Banns⸗ 
bezirt nunmehr in der Grafihaft Hauenftein zu ligen und fi als 
einen öfterreichifhen Lan dſtand befennet, und damit feine Freiheit 
der Wahl eines neuen Schug- und Schirmherrns aus Handen gelaf- 
fen.” Er fei mit feinem Convente gar nicht der Meinung, durch dieſe 
PYfandhandlung „dem bailigen römifchen Reich, deſſen das Gottshaus 
St. Blafien von altemhero ein ongezweifelter fand geweſen 
vnd noch billich fein foll, oder ſich ond feinen Nachweſern damit zu 
präfubdicieren und benannter Iandesfürfilichen Obrigkeit onderwürfig, 
ond zu einem Öfterreichifchen Landftand zu machen.” Auch fein Vor⸗ 
fahr (Abt Caspar) habe fich gegen kaiſerl. Majeftät fchriftlich in dies 
ſem Sinne ausgefprochen, „Geſchehen ven 26ten tag Aprilis.“ 

1627. Zweite Pfandshandlung, worin Erzherzog Leopold 
dem Stifte (gegen Erhöhung des Pfanpfchillings um 19,000 Gulden) 
verwilligt, in dem Gerichte Birborf zu den ihm von Alters ber gebüh⸗ 
renden 3, der Bußgelder auch das der Grafichaft Hauenſtein bisher 
gefallene ?/,, alſo „alle Fräuel und Bueßen, hoch und nider (ohne das 
Bluet) fürohin allein zu beziehen”, aud bis auf 10 Pfund Häller 
(einſchließlich) zu firafen, und die demfelben in feinen A Gerichten 
Birdorf, Immeneich, Weilheim und Nöggersweil zu- 
ſtehenden Sachen alfo fpezifieiert: 1) Alle nideren Gebote, Ehehaften 
der Orte, rechtlich erkannte Frävel, Schulden, Lidlohn, Zins und Gül- 
ten; 2) Berbannung der gotteshäuſiſchen und unterthanifchen Zins⸗ 
und Lehenhoͤlzer, auch Fiſchwaſſer; 3) unehelicher Beifiz oder Unzucht 
Sediger Perſonen; 4) Würfe mit Steinen, Tellern, Gläfern, Kannen 
und dergleichen; 5) Drohung mit Waffen; 6) Schlägerei, Blutrunfen, 
Beulen, Kräze; Einen zu Boden fchlagen oder werfen, Fauftfchläge, 
fließende Wunden und Beinbrüche, welche nicht tödtlich ober mörde- 
riſch; 7) Fluchen und Schwören, was nicht peinlich, Spielen und 
Saufen; 8) Aufbrechen der Häge und Zäune; 9) Abdingen fremder 
Ehehalten, Knechte und Mägde, oder Fortlaufen derfelben aus dem 
Dienfte; 10) einen Lügner heißen und Schmachreden; 41) Fridbruch, 
infoferne der Friden nicht eidlich gelobt, fondern blos mit den Worten: 
36 biete dir Frid' angelegt worben; endlich 12) ohngefährliches 
Ueberſchneiden, Ueberafern, Uebermähen und dergleichen. „Gegeben 
zu Innfprugg, den 5ten Novembrig.” 

1638. Verzeichniß der Gerichte, welche man von der fanft- 
blaſiſchen Kanzelei aus zu verwalten und beizuwohnen hatte. 


z u ee. 2.2 zz =. 0 om 


= 0 a. 


Zu m 


— = 


I 


rliche 
jegebe. 


ſanli⸗ 


249 


J. Namblich das Hof fgericht, welches mit Adelsperſonen vnd 
darunter auch von ſauctbläsniſchen Officieren, von Obervögten, Ambt⸗ 
leuten, Schuldtheißen vnd Vögten, als Aſſeſſoren beſetzt wird; dazu 
iſt als Hoffrichter verordnet Junker Hans Caspar von Waldtkirch zu 
Schellenberg, fanctbläsmifcher Rath. 

Für diſes als des Gottshauſes mehrer Appellationgericht ges 
hören bie appellierte Sachen, da vmb Erb und Aigen, Schulden, Te⸗ 
ftamente, Conträct vnd alle andern handlungen in den vndern gerichten 
(Land und Wochengerichten) ventiliert und davon appelliert worden. 
Spies Appellationsgericht wird expensis partium gehalten, doch pro 
conseruando Monasterii jure bemelte Partheyen, je nach bewandten 
Dingen, in den cöften etwas ringer gehalten. 

Wann fih dan die Partheyen der gefellten Vrteln abermahls be= 
fhwehrt befinden , fo wird denſelben zugelaffen, a tali secunda instantia 
eintweder an das kayſerl. hofgericht zu Speyer oder das hofgericht 


zu Enfisheimb — nahdem 28 Sachen vom Reichsboden ober 


onderm haus Defterreich concerniert, zu appellieren vnd bafelbften 
nad Cammergerichtsordnung anzubringen, 


I. Sodann das Cammergericht, weldies von qualificierten 
Bögten über der Schwarzen, auch vom haus Defterreich her, als den 
gerichten Schön- und Todtnaw vnd andern befegt wird. Bey diſem 
gericht fürhet ein Waldtprobft den Staab, es jeye dan ſach, Daß er in 
prima instantia denfelben gefüchrt, wo an feine. Statt einer aus dem 
Cammergerichts⸗Seßen, oder aber vmb fparung der cöften etwa ein 
hoffmeifter oder anderer fanctbläsmifcher Dienftverwandter. verorbnet 
wird. An dies gericht werden allein Sachen von den primis instantiis 
der wohengerichte gebracht, vnd gehen Davon bie appellationes 
abermahls, wie oben angezeigt ift. 

Bey baiden befchribenen gerichten werden die Sachen eintweber 
ſchrifft⸗ oder mündtlich, wie es den Partheyen vnd deren Advocaten 
beliebig, angebragt, ventikiert und erörthert, worüber man zwai vn⸗ 
derſchidliche hof- oder cammergerihts Protocolla haltet, wie auch 
ein ſonderbahr Protocol, darin Die anbringenden Appellations-Sachen 
ordenlich verzeichnet werben. N 


II. Weiters hat das Gottshaus pro tertio ein von Tayferl. Maje⸗ 
ftät wegen der Reichsregalien concebiertes abfonderliches Landtge⸗ 
richt, vnd feynd daran zu bringende Sachen in duplici differentia, 
1) was Malefiz, Ehre, Leib vnd Leben, Landtsverweiſung vnd andere. 
daher bependierende Sachen betrifft; 2) auch werben prorogando 


2% 


jurisdietionem, mit vorwiſſen der Ambtleuthe, eiviliſche Sachen (vorab, 
wann in primis instantiis wegen Partheylichkeit der richter nit ganz 
procebiert wird) angebracht, auch behört- und vnbehörte Scheltwort, 
fe nach geftaft der fachen. Zu ſolchem Landtgericht werden die Eita- 
tioneg, Verkhündungen vnd andere dergleichen fachen bei fanctbläsmi- 
Icher Canzley ausgefertigt, vnd iſt alles in gueter ordre zue halten, 
maßen die darbey beraits ergangene landtgerichtliche Acta vnd Acti⸗ 
tata, auch vorhandene Protocolla des mehreren mitpringen. 

IV. Sodann hat Einer aus der Canzley, deffen Verwalter over 
Serretär, dem jährlich omb Martini haltenden Jahr- oder Rürg- 
gericht (fo man’s neben einem herrn Großfeller nothwendig befindt) 
bey⸗ vnd abzuwarten, auf die hohe Frevel vnd Bueßen, die etwa für 
das Landtgericht gehörig, zu merken, auch gehörige Brotocolla darüber 
zu halten, Frevel, Buchen vnd gerüegte Exceß zu rechtfertigen, wie 
dan die fanetbläsmifhe Statuta vnd Ordnungen bei folchen Frevels 
gerichten abgelefen werben. 

V. Weiterd das zwing- vnd bannifhe Wochengericht, fo 
jebesmahl in dem Gottshauſe St. Blafien abgehalten wirbt. Darein 
‚gehören die vier vogteyen fambt darzu zählenden höff vnd weilern, als 
Bernaw, Mengenfhwandt, Hechenſchwandt, Urberg 
vnd Ibach. 


VI. Ferners das gericht zu Immenaich, ſo bey angeſetztet 
ſanctbläsmiſcher Pfandthandlung dahin in ſonderheit gelegt vnd ver⸗ 
ordnet. Darein ſeind gerichtbar alle ſanctbläsmiſche hinder Hag, 
auf'm Schoren, Tachsberg vnd gegen der Alb gelegene Orth, allwo 
bie graveſchafft Hawenſtein die hohe obrigkeith hat, das find Im⸗ 
menaich, Schlageten, Vnderkutteraw, Schiltbach, Nidermühle, Wolpa- 
tingen, Hierholg, Finfterlingen, Balenberg, Strittberg, Frohnſchwandt, 


Segalen, Tüefenheuferen, Atfisperg, Ober- vnd under Wefchnegg, 


Newenzell, Bogelbach, Fröndt, Hierbach, Wilffingen, Nidingen, Hep⸗ 
penſchwandt, Ellmeneg, Amerigſchwandt, Löchlin, Riesweil, Ober vnd 
Niderweil. | | 

Obwohlen diſes gericht weitbegreifflich ond Teichtfamb, fo hat man 
doch bifweilen auch darzu entlehnte Richter von Brunnadern 
und Happingen verorbnnet. Dieweil bishero obferviert worden, daß 
im Nahmen heren Waldvogts ein Vndervogt bey diſem gericht ge= 
jefien, auf die hoche frevel zu merkhen; doch, bleibt er aus, fo hat 
man's billich nit zu ahnen. 


VE. So wirdt hinfüro auch das gericht zu Birdorff von der 





251 


Canzley aus verfehen, bey dem, wie andy andern über walbt, ein 
Walbiprobſt den ſtab führt. In did gericht gehören als gerichthare 
orth immediate: Birdorff mit zugehörbt, Schatenbirborff, Buch, Hech⸗ 
weil, Etzweil vnd Steinbach. Es werden aber dazu auch zu richtern 
entlehnt von Kuchelbach, Bolandt vnd Birkhingen, welche orth gen 
Birdorff kirch⸗ vnd pfarrhörig. 

Bey diſem gericht iſt neben anderm wohl zu merkhen: Sintemahlen 
inhalts der pfandhandlung dem Gottshaus von der herrſchaft Oeſter⸗ 
reich mehrere Straffen eingeraumbt worden, vnd man vermög des 
Gilgenbergiſchen vertrags! bis an das blueth alle frevel zu 
juſtifizieren befuegt, obwohlen ſolches ex parte Oeſterreich nit absolute 
zugeſtanden wird, ſo hat man doch fleißig auf ſolches zu ſehen. Was 
nidergerichtliche frevel, bueßen vnd ſtraffen, pott vnd verpott vnd 
anderes dergleichen betreffen thuet, ſo bleibt diſes alles bey ſeiner alten 
obſervanz, vnd iſt fo vil immer möglich abzuwenden, daß herr Waldt⸗ 
vogt oder ſein Statthalter nit zue weith (wie dan bisweilen geſchieht) 
eingreiffet. Dann dieweilen von altershero auch ein waldtvögtiſcher 
Vndervogt bei dergleichen gerichten geſeſſen, ſo hat es auch hierbey ſein 
verbleiben. 

VIII. Weiters das gericht zu Neggenſchweil, zu welchem ge- 
hören Neggenfchweil, Dietlingen und die Mühle Fohrenbach. Zu 
diſem gericht werben allwegen zwei richter von Weilheimb entlehnt, 
vnd iſt zu merfhen, daß daſſelbe antiquitus dem gericht in Zwing vnd 
Bann parificiert worden, was fich aber befchwerlich wirbt practicieren 
Yaffen ; doch hat man dergleichen zu beobachten. | 

IX. Leber das hat man auch zu verwalten das gericht zu Weil 
heimb bey Guettenburg. Zu demfelben gehöret anders nichts als 
Weilheimb und Hewbach, und zu haltung deſſen werden auch von 
Neggenſchweil richter entlehnt, wie von andern in's kilchſpil gehörigen 
orthen, als Bürgeln, Inglighofen, Ensweil, Rohr vnd Dietlingen. 


X Alsdann hat man auch ein gericht zu verwalthen zu Re⸗ 
miſchweil, Das Dinggericht genannt, bey welchem ber Walbtprobft 
den flab auch füchrt vnd worzu gehörig fein: Eysperg, Ey, Rohr, 
Eyspel, Gaiß, Birkhingen, Kießenbach, Lehenswis, Banholtz, Boland, 
Dogern, Birbronmen, Brunnabern, Inglighofen, Schmigingen, Waldi⸗ 


1 Der ehemalige vorderöfterreichifche Lanbuogt von Gilgenberg habe (wäh⸗ 
renb ber burgundiſchen Pfandfhaft?) einen Vertrag mit dem Stifte gejchloffen, 
welchen Defterreich nie recht anerfannt habe, da es sine approbatione superio- 
vum geſchehen jet. 


"2 


fich, Eſpach, Kuchelbach, Happingen, Kutteraw vnd Oberalpfen. Bey 
bifem gericht follen alle fanctbläsmifhe Teibeigene Leuth er- 
fcheinen, auch alle junge Leuth von knaben, fo 14 jahr erreicht, dem 
Gottshaus ſchweren vnb huldigen, vnd was der dingrodel mehreres 
vermag, fo jährlich offenlich verleſen wirdt. Vnd iſt pro conservandis 
propriis hominibus vnd derſelben gerechtigkeiten ſehr nothwendig, daß 
ſolches gericht alle Jahr fleißig gehalten werde. 

XI. und XII. So hat man auch die baide gericht zu Schön⸗ vnd 
Todtnaw zu verwalten vnd darauf beft fleißiger zu merfhen, weil 
das Gottshaus mit dem Waldtvogt (vermög der Pfandhandlung) an 
ben freveln vnd bueßen participieret. Vnd hat man pro etiam con- 
servando et ampliando Monasterii jure, weit subditi fi) der fanctbläg- 
mifchen furisbiction gern fubtrahierten, wohl zu vigiliern, welches ber 
Amann dafelbften zu beobachten. 


XII. So hat man audy ein dDinggericht auf der Fröndt zu halten, 
darzu fein gerichthörig: die ganze Froͤndt, Todtnawerberg vnd Riedt 
in der Marggraffichafft hoher jurisbiction gelegen. Iſt rathſamb, 
folches gericht in esse zu erhalten, wie ed dann auch einen fondern 
dingrodel hat. 

XIV. So wirdt auch das gericht zu Schluechs aus der Canzley 
verfehen. Darzu gehören vnderſchidliche derends gelegene fancibläg- 
mifche nidergerichtliche orth, als Schluechs, das thal Ach, Vnderkrum⸗ 
men, Trefelbach und Vnderviſchbach. Dieweil in difen orihen, reſpec⸗ 
tive hoch⸗ vnd nidergerichten, St. Blafien und die graven von Für⸗ 
ftenberg concurrentes jurisdictiones haben, fo gebüchrt fi ch, deſt 
mehr aufzuſehen vnd vnderſchidliche Protocolla zu halten. 


XV. Schließlichen haben die der Canzley zuegethane auch zu ver⸗ 
ſehen alle an obbemelten orthen etwan ſich begebende Vnpartheyi⸗ 
ſche gericht, Sätz vnd Vndergäng, bey welch baiden letzteren ein 
Waldtprobſt auch den ſtab füehrt; bey dem erſteren ſteht den Par⸗ 
theyen zu, was für einen Richter mit obrigkeitlichem Conſens ſie er⸗ 
wählen wollen. 

Vnd demnach der dreyen Bogteyen Birdorff, Neggenfhweit 
und Weilheim derendts vögt von wegen der Frohnhöfen genommen 
werben, alſo fie proprü Frohnmayer vnd fancetbläsmifche vögt feyn 
ond bey den gerichten ven Stab füchren, fo werben fie neben Stabs⸗ 
anbefehlung beaidiget, daß fie den Stab mit anlegung von Pott vnd 
Berpott gebrauchen, Dannenher die überfehene Pott rüegen, die Srevel 
anzeigen vnd kheinswegs verfchweigen noch verfchlagen follen, damit 











253 


das gueth gepflanzt vnd das böß abgeftraft werben. Uebriger orthen 
wirbt der Waibel gebraucht. Actum Clingaw, 3ten Novembris. 

1654. St. Blafien. überläßt feinen Maierhof zu Neuenzell 
für Die Summe von 800 Gulden und zwei Pferde zu einem rechten 
Eigentum an den H. U. Albieg von ba, nämlich das Hofgebäu 
neben der Kirche mit allen Rechten und Zugehörungen an Feld, 
Aekern und Matten, Wun und Waid, Trib und Tratt, nebft 13 Jaue 
cherten am Treiwalde und der Waidgangs-, wie auch Beholzungs⸗ 
gerechtigfeit im Neuenzeller Propfteibezirf und Germeiler Kirchſpils⸗ 
walde. „Geben zue St. Blafien den 22ften monatstag Aprilis.“ 

1655. Dritte Pfandshandlung, worin Erzherzog Ferdinand 
Kart dem Stifte St. Blafien gegen Erweiterung des Pfandſchillings 
um 900 Gulden 1 die Pfandfchaft von 1596 und 1627 auf weitere 
60 Jahre verlängert, und gegen ein neues Darlehen von 8500 Gul⸗ 
den überdies noch alle öfterreichifchen Gefälle im Zwing und Banne 
(im Ganzen 194 Stüf Hüner), wie auch das Eifenbergwerf zu Ni⸗ 
beralpfen, fo ſich's weiter erfinden follte, den Holzfloß auf 
ber Alb, Schwarzach, Schlücht und etlichen Heinern Waſſern, und den. 
Mafpfenning im Zwing und Banne für die Zeit der Pfandfchaft über- 
läßt. Er befiehlt daher der vorberöfterreichifchen Regierung, Dem 
Waldvogte, den Einungsmeiftern und Bögten, das Stift in den er- 
Iangten Regalien und Nuzbarfeiten kräftiglich zu manutenieren, und 
Schließt: „Wie wir fie (Abt, Prior und Eonvent) dann hiemit ala 
Herr vnd Landsfürſt in onfern Schu vnd Schirmb nemmen.” 
Gegeben zu Iniprugg, den 2iten Septembris. 


1671. Waldshuter Nezeß oder Hauptvergleich zwifchen dem 
Stifte St. Blafien, deffen Unterthanen in der Grafichaft Hauenftein, 
wie in den Thälern Schön- und Todtnau, und der öfterreichifchen 
Waldvogtei, worin bie vielerlei wegen ber öfterreichiichen hohen und 
ftiftifchen nidern Gerichtsbarkeit entftandenen und bisher nie völlig 
beigelegten Streitigfeiten , durch eine Faiferliche Eau ion dahin ver⸗ 
abſchidet werben : 

1) Der Abzug in den A Gerichten Immeneich, Nöggersweil, Weil: 


ı Für bdiefe Summe (4000 fpanifche Doppelfronen), weldhe das Erzhaus 
1619 von ber Stadt Luzern aufgenommen, hatte St. Blafien fi (als Selbft- 
ſchuldner) verbürgt und war jeit Jahren um Rükzahlung derſelben äußerft ge 
brängt worden, was bei dem Erzherzoge ein befonders wirkfjamer Grund zur 
Verlängerung ber Pfandihaft fein mochte, Der ganze Pfanbfchilling betrug alſo 
48,000 Gulden, 


254 


heim und Birdorf wird dem Waldvogtei⸗Amte zugeſtanden, doch unter 
Borbehalt befferen Nachweiſes von Seiten des Stiftes. 

2) Der Einzug von neuen Bürgern iſt auf 7 Gulden feſtgeſtellt, 
wovon der Waldvogtei, dem Stifte und den Einungsmeiſtern je ein 
Drittel gebührt, 

3) Die Landzüglinge in den A Gerichten hat die Waldvogtei 
zu fallen; von gotteshaudeigenen Landzüglingen aber gehört dem 
Stifte der Vorfall, wogegen daſſelbe den Güterfall erft nach dem Land⸗ 
züglingsfalle bezieht 1. 

A) In Anfegung der Gebote und Verbote foll es in den AGes 
richten nach Laut der Pfandshandlung gehalten werden. 

5) Die Tafernen zu Weilheim, Nöggeröweil, Immeneich und 
Birdorf gehören dem Stifte, wie zu Wolpatingen und Adlisberg neben 
ber Taferne auch das Wirthen; Dagegen fteht der Waldvogtei hie 
Bifitation von Map und Geficht allein zu, wie auch der Auffchlag der 
Zinfe auf Mühlen, Sägen und dergleichen, nebfi dem Hofftaitrechte 
auf den Iandesfürftlichen Eigen- oder Lehengütern zu, während Solches 
in den A Gerichten dem Stifte, als dem Grundherrn, gebührt. 

6) Die Führung der Waifenrehnung in den A Gerichten ge- 
hört vor das Amt der nidergerichtlichen Obrigfeit. 

7) Sagen in den A Gerichten mag das Stift jährlich zwei Tage 
Yang mit 12 Perfonen, ohne Nachtheil ver Uinterthanen; wogegen bie 
Berbannung der Jagd vorberhand ber Waldvogtei behalten bleibt. 

8) Der Fall von Gütern, welche ber Befizer zu Lebzeiten in eine 
andere Hand gibt, fol bei der Uebergabe geichäzt und nach befien Abs 
fterben der Werth bezahlt, das Fallſtük (Beſthaupt) aber nicht etwa 
während der 30 Tage von den Erben betrügerijch veräußert oder zu 
Schanden gefarret werden. 

9) Die Fiſchenz im Fohrenbache ſoll den Unterthanen der Graf- 
haft Hauenftein neben dem Müller geftattet fein, dies Beifiichen mö⸗ 
gen fie aber mit Beſcheidenheit genießen. 

10) Die Incarceration ſtrafbarer Unterthanen aus den A Ge⸗ 
richten mag zu St. Blafien und Gurtweil gefchehen, dagegen follen 
die Trilfen in den Gerichten abgeichafft fein. 

11) Appellationen in NRechtshändeln über erb= und eigen- 


1 Das heißt: Iſt der Landzügling ein Leibeigener bes Stiftes, jo nimmt 
bafielde von ihm vor weg einen (Leib⸗) Sol, und befizt ein folder noch flifti- 
Ihe Güter, fo darf es aud einen Güterfall von ihm nehmen, jedoch erſt wann 
bie Waldvogtei ihren Landzüglingsfall genommen, 





tümliche ligende ‚Güter uud verbriefte Schulden, welche derkei Güter. 
zum Unterpfande haben, gehören nad) St. Blafien, alle andern Sachen 
aber nach Gerweil vor den. Waldvogt und von da an bie vorderöſter⸗ 
reichiiche Regierung, jedoch sine praejudicio der Pfandshandlung. 

42) Die Zollfteigerung an ber Rheinfahrt bei KRobfenz if 
ad referendum genommen. 

43) Die Zulaffung von Krämern und Hauftrern ſiehet der Wald⸗ 
vegtei zu, welche jedoch dafür ſorgen ſoll, daß die Grafſchaft mit der⸗ 
gleichen beſchwerlichem Geſindel nicht überladen werde. 

14) Die Fiſchenz in der Werrach gehört dem Leutprieſter im 
Todtmoos, Doc iſt Den angrenzenden Untertbanen dad Beifiichen er- 
Laubt, nur haben fie ihren Fang im Falle eines gene dem Priefier 
sorerft feilzubieten. 

15) Die Ausfertigung der Lebenreverfe zu Hechweil und 
Steinbach gebühret der Waldvogtei. 

16) Van derſelben foll auch die Aufnahme ber Hinterfäße n, 
unter Anzeige an den betreffenden ſanetblaſiſchen Vogt, geſchehen und 
ihr jährlich 1 Gulden, dieſem aber 5 Bazen von jeglichen fallen, 

Sn Beziehung auf die von beiden Thälernr Schönau und Todts 
nau vorgebradten Beichwerden wurde fopann vereinbart; 1) Die 
neuerbauten zwei Mühlen mit ben beiberfeitd daraufgeſchlagenen 
Fruchtzinſen find genehmigt; 2) bei den Frävelgerichten bat ber Am⸗ 
mann ben Beiftz, fie follen. ihm daher verfündet werben; 3) die Hüften 
dabei ſollen hafbtheilig fein; A) zu huldigen haben die jungen Gefellen 
nicht, junge Verheurathete aber dem Stifte die Eivespflicht zu leiſten; 
5) Appellationen müffen fogleich und mit lebender Stimme geſchehen; 
6) das Jagen und Fifchen fol nach dem Thalrecht und dem Vergleiche 
von 1657 gefchehen; 7) der Fall von neu aufgenommenen Bürgern 
gehört dem Stift, der von den Landzüglingen aber der Waldvogtei, 
und 8) verzichtet St. Blafien auf den Salpeterzehenten. 

Die zwilchen dem Stifte, ver Wald vogtei und den Unterthanen 
ber Grafichaft ftreitigen Punkte aber hat man dahin verglichen: 1.) die 
Ungenoffame, fo ein fanctblaftfcher Leibeigener begeht und innerhalb 
Jahresfriſt nicht anmeldet, hat das Stift zu ſtrafen; 2) welcher Leib- 
eigene auf Gptteshausgütern fit, mag bie Leibhenne mit 1 Schilling 
bezahlen; welcher aber Keine folche Güter hat, fol dieſelbe in Federn 
geben; 3) wer jährlich fein Faſtnachthun richtig abftattet,, dem iſt der 
Güterfall erlaffenz; A) damit Die Güterzerftüfelung vermieden werbe, 
hat ein jeder Stüföbefizer den Fall oder das Jahrhun wie vom ganzen 
Hofe zu entrichten; 5) die Hochzeitömahle follen innerhalb ber be⸗ 


256 


treffenden Pfarrei gehalten, 6) die jährlichen Frontagwanne fleißig 
verrichtet, Die Ungehorfamen Dazu gezwungen und für ihren Ungehor- 
fam beftraft werben; 7) verftorbene Unverheurathete, auf welche 
Hausehre gefallen, hat das Stift erfi nach dem 1Aten (die Knaben) 
und 12ten Jahre (die Mädchen) zu fallen; 8) das Remetsweiler 
Dinggericht ſoll wie von alteröher gehalten und gehörig befucht wer- 
ben; I) der Waldpropft ein Gotteshaus eigener Mann fein; 10) den 
Weinmeni-Fahrern darf man nicht mehr als acht bis neunthalb Saume 
aufladen; 11) die Schön- und Todtnauer mögen zu ihrer Nothdurft 
jagen und fifchen, follen aber ohne Erlaubniß des Stiftes weder Wild⸗ 
brät noch Fifche verkaufen; 12) die fchönauifche Ammannei ift bei 
Reifen und Auszügen keinen Mann fehuldig; 13) bei Erb⸗ und Eigen 
fol das Tigende Gut unter dem Stabe des Ammanns, das fahrende 
unter dem des Vogtes gerechtfertiget werben, auch das Mehrer das 
Mindere nach fich ziehen; 14) die JZerftüfelung der Zinsgüter in beiden 
Thälern ift möglichft zu verhindern ; 15) das Zugsrecht beginnt nicht, 
wie der Dürraler-Bertrag 1 feftfezet, fondern gleich mit dem Kaufe, 
dauert auch nicht Tänger als ein Jahr, und endlih 16) ſoll der Am⸗ 
mann beim Sjahrgerichte die ihm bekannten Frävel rügen Dürfen, 

„Ss beſchehen zuWaldshuet, den 28ten Tag Monats Octobris.“ 
Es figeln: M. Haag, 3. F. von Kagened, Abt Dtto manu propria, 
9. Fintan, Leutpriefter zu Todtmoß, nomine prioris et totius conventus, 
M. 3. Feinle in von Waldshut, Statthalter der Grafſchaft Hauen⸗ 
fiein, mana propria, C. Friker, Kinungsmeifter, im Namen aller 
Achtmannen, P. Steub und F. Bernauer, Bögte zu Schönau und 
Todtnau. 


1Jenes Aktenſtük von 1519, welches ich im Bd. I, S. 219 dieſer Zeit⸗ 
ſchrift aus einer ſpätern verkürzten Abſchrift mitgetheilt, enthält bie hier ange: 
zogene Beſtimmung nicht, und wenn der Waldshuter Rezeß die Worte gebraucht, 
daß die Thalleute „vor etlich Jahren“ auf dem Dürracker das Statut gemacht, 
ſo muß damit wohl ein viel ſpäteres Uebereinkommen gemeint ſein, welches in 
dem hieher gehörigen Artikel beſtimmte, daß die Zugsgerechtigkeit mit dem Tage 
bes Weinkaufes beginnen ſolle, der Verkauf des fraglichen Gutes möge dar⸗ 
nad gefertigt worden fein oder nicht. Diefer „Weinkauf“ (ein Trunk zwifchen 
bem Käufer, Verfäufer und etlichen Zeugen, wobei der Kaufpreis handſchläglich 
beſchloſſen ward) konnte wohl einen Tag und mehr nach der Kaufzuſage ſtatt⸗ 
finden oder auch unterbleiben, daher bie Zurükverlegung des Beginnzieles für 
die Zugberechtigten auf den Kauftag nöthig war, um Irrungen zu verhüten. 


Bader. 





Weber die Ortsbebörden in Fleinen Städten und 
Dörfern 


vom 15. bis 17. Jahrhundert. 


Zur Gefchichte der Verwaltung größerer Städte und Herrichaften 
habe ich im 1., A. und 6. Bande Einiges mitgetheilt, des Zuſammen⸗ 
hangs wegen gebe ich folgende Fortfegung, um bie Ueberficht dieſes 
Gegenftandes zu ergänzen, welche für das Verſtändniß der in dieſer 
Zeitſchrift abgebrudten Urkunden hinreichen mag. 

Die Behörden Feiner Orte werben oft in Urkunden erwähnt, aber 
felten ihre Zufammenfegung angegeben, die man jedoch kennen mn, 
um bie Gemeindeverwaltung früherer Zeit zu verfieben. Wenn bie 
Dorfbehörden auch nicht das Intereffe in Anfpruch nehmen wie bie 
ſtaͤdtiſchen Magiftrate, und ihre Gefchichte deshalb auch weniger unter« 
fucht if, fo Scheint mir doch Die Tändliche Gemeindeverwaltung beachs 
tenswerth, weil das Landvolk zahlreicher ift als die Stadtbewohner, 
weil die ſtädtiſche Magiftratur auf die Einrichtung der Dorfbehörben 
Einfluß hatte und ſich daraus die Teitenden Grundfäge der Gemeindes 
verwaltung erfennen laſſen. Dafür mag fchon biefer furze Beitrag 
einige Belege liefern, ber ſich nur über einen Kleinen Landſtrich erftreckt, 
von der Murg in Baden bis an die Breufch im Elfaß, weil man diefen 
Gegenftand vorzugsweife Iandfchaftlich unterfuchen muß. 

Die Gemeinde heißt in unfern Tateinifchen Urkunden universitas, iſt 
fie ein Dorf, fo fteht villae dabei, eine Stabt, civium oder burgensium, 1 
Die Dorfbehörden waren wie jene der, Städte in eine richterliche und 
verwaltende abgetheilt, jene wurden judices, scabini, Scheffen, Richter 
genannt, biefe jurati, eitfweren oder Geſchworne (in größeren Städten 
consules), und waren zweierlei, Dorfgefchworne, jurati villae, und 
Kirchengeſchworne, jurati ecclesiae, die wir jegt Kirchen- oder Heiligen» 
pfleger nennen. Unter jenen fland die öfonomifche Verwaltung bes 
Dorfes und bie Stiftungspflege der Armen, unter diefen die Vermö⸗ 
gensverwaltung der Ortsficche 2,. Die Scheffen waren auch zweierlei: 
1.) die gewönliche Art für das weltliche Dorfgericht, 2) für dad Sy⸗ 
nobalgericht ober den Send (synodus),, d. h. für das geiftliche Viſita⸗ 

Zeitſchrift. VII. 17 





258 


tions- und Nüggericht, welches alle A Jahre gehalten werben follte. 
Diefe Scheffen hieß man Sendfcheffen (scabini synodi), welche ver- 
pflichtet waren, das Rügbare alle zwei ober vier Wochen dem Pfarrer 
anzuzeigen. 3 

Der Borftand des Gerichted war befanntlich der Schultheiß, welcher 
von dem Herren bes Dorfes, der bie Gerichtsbarkeit hatte, eingefetzt 
wurde, ber Obermann der Dorfgeſchwornen hieß in älterer Form 
Heimburge oder Haimbürge, fpäter Heimburger und Heimberger 
(praeco), zwlegt Bürgermeifter wie ber Vorſtand des Stadtrathes, 
weil er wie diefer der öfonomifche und finanzielle Beamte, jedoch nur 
für eine Dorfgemeinde war, was auch fein Namen anzeigt, der den 
Bauern für das ganze Dorf bedeutet im Gegenfage zum Hausbauern, 
ber mır bie Gefchäfte feines Haufes zu beforgen hat. * Im 15. Jahr: 
hundert hieß man bie Bürgermeifter in den Dörfern bes Biftums 
Speier auch Dorfmeifters fie verfahen die Stelle des Schultheißen m 
feiner Abwefenheit, und da der Flecken Edenkoben zwei Dorfmeifter 
hatte, fo wechjelten fie halbjährig im Amte ab, wie in ben Städten, 
Die Benennung: iſt offenbar dem Namen fletemeifter nachgeahmt; in 
alfen diefen Ausprüden hat man aber unter Meifter magistratus zu 
verſtehen, obgleich in den Urkunden immer nur magister civiam vor⸗ 
fommt, denn die römifchen Magiftrate waren Das Vorbild 5, 

Die Anzahl der Geſchwornen war verfehieden wie die der Scheffen; 
es gab 6, 7 oder 12 Scheffen, 3 oder 5 oder auch 12 Geſchworne, 
was nicht immer und überall von der Größe der Gemeinde abhieng. © 
In Heinen Dörfern wurden bie Hübner zu Gefchwornen genommen, 
weil fie mehr Grundbeſitz hatten, als die andern Bauern, Daher an 
folhen Orten die Geſchwornen hubarii genannt werben. ” Die Rüd- 
ficht auf den größeren Beſitz war nicht ungegründet, weil die Geſchwor⸗ 
nen bauptfächlich über Güterverhältniffe zu urtbeilen hatten. Beſon⸗ 
bere Auffeber über Gewerbspolizei u. dgl. kamen nicht überall vor, 
fondern nur in größeren Orten und können hier übergangen werben. 

In obigem Bezirke erfcheint die auffallende Einrichtung, daß Die 
Ortsbehörden Eleiner Dörfer aus zwölf Mitgliedern befanden, was 
für ihre Bürgerzahl im Mittelalter und felbft der fpäteren Zeit zu viel 
war. Daß diefe Anzahl dem Muſter von Straßburg nachgeahmt 
wurbe, welches vor der Stabtrevolution von 1332 zwölf und nachher 
24 Mitglieder des Rathes hatte, fcheint mir nicht zweifelhaft, da fogar 
in dem damaligen Dorfe Naftatt Gericht und Rath aus 24 Perjonen 
beftand und Raftatt auch ſeine Gewerbsordnungen yon Straßburg 
entlehnte.s Wie in Straßburg das höchfte Kollegium 13 Mitglieder 








250 


hatte, fo war es auch angemeflen, daß im Rathe der Landvogtei als 
ber höchften Behörde der Landſchaft ebenfalls 13 Perfonen waren, 
denn beide Behörden hatten eine coorbinirte Competenz. Diele Zahlen 
ber Mitglieder trifft man auch in andern oberrheiniichen Stäbten an, 
nördlich vom Main aber war die Anzahl ber Scheffen und Raͤthe yon 
obigen verjchieben, ? 

Wenn der Zufammenhang biejer Zahlen fchwerlich geläugnet werben 
kann, fo wird man auch berechtigt fein, Die Grundfäge Der Gemeinbe- 
verwaltung darin anzuerfennen. Da bie Ortsbehörden im Dtittelalter 
nicht beſoldet waren, fondern nur Gebühren für vorkommende Fälle 
bezogen, fo war es für den Gefchäftsmann ein Opfer, Mitglied folcher 
Behörden zu fein, und daß fie als eine Laſt betrachtet wurben, erficht 
man an den Strafen für faumfelige Mitglieder. Man vertbeifte da⸗ 
her die Laſt der Gemeindeverwaltung auf viele Perſonen, die periodiſch 
nach einer Reihenfolge das Amt verſahen und die übrige Zeit ihren 
eigenen Geſchäften nachgiengen. So ernannte man zu Straßburg 
A Meifter, wovon jeder 3 Monate im Amte war, welche Abwechslung 
auch in andern Städten des Elſaßes und außerhalb veflelben, z. B. in 
Eberbach ftatt fand. 10 Die zwölf Mitglieder der Ortsverwaltung 
haben wahrfcheinlih im einer ähnlichen Reihenfolge abgewechſelt. 
Während die Gerichtöleute in ber Regel auf Lebenszeit ernannt waren, 
findet man in folgenden Urfunden, daß die Mitgliener der Berwaltung 
manchmal jährkich erneuert wurden, was denſelben Zweck verräth, bie 
. Berwaltungsgekhäfte nach einem gewiffen Turnus wo möglich auf 
alle tauglichen Bürger zu vertheilen. Mit dem Kanzleiperfonal, wozu 
der Schreiber und Diener gehörten, wurde aber nicht jährlich abges 
wechſelt, fondern es blieb fländig, weil es ſowol bei dem Rathe ale 
bei dem Gerichte befchäftigt war. Deswegen wurden auch Stadidie⸗ 
ner wegen Altersſchwäche penfionirt, was in Speier durch ihre Aufs 

nahme als Pfründner in das dortige Spital auf Koſten der Stabt 
gefchah ''. 

Hierbei entftand die Frage, wie konnte dieſe öftere Erneuerung ber 
Drtöbehörden ohne Schaden ber Gemeinden vor fih geben? Wir 
wärden antworten, Durch Wahlen; im Mittelalter dachte man abes 
nicht fo. Daß häufige Urwahlen ein Volk verderben, haben wir er⸗ 
fahren, und hätten es ohne Tehrgeld von ben Römern lernen fünnen, 
bie wohl wußten, bag oft unzweckmäßige Ergebniffe aus Urwahlen 
hervorgehen und unlautere Abfichten in der geheimen Abflimmung 
wirken. 12° Wurde im Mittelalter eine Ortsbehörde neu errichtet ober 
ganz erneuert, fo geſchah es in Reichsſtädten duch Wahlen, in Dörfern 

17* 


200 


durch Wahl und Ernennung zugleich, wie unten das Beiſpiel von 
Vimbuch beweist.12 War aber die Behörde eingeſetzt, fo ergänzte fie 
ihre entftehenden Rüden felbt ohne Mitwirkung der Ge- 
meinde; aber diefe Ergänzung gefchah nicht überall durch die Wahl 
ber übrigen Mitglieber, fondern auch durch Vorſchlag der würbig- 
ſten Candidaten, aus welchen das fehlende Mitglied der Behörde ge⸗ 
10088 wurde. 1* Man vermied allo die Wahl durch Vorſchlag und 
Loos und hatte dadurch einen viel regelmäßigeren Turnus als durch 
bie Unſicherheit der Wahl und nebenbei noch den großen Vortheil, Die 
Leidenfchaften Durch das Loos abzufchneiden. In dem Borfchlage der 
Kandidaten lag eine Wahlbefchränfung; es kam daher auf die Art des 
Vorſchlages an, ob berfelbe geeignet war, Privatabfichten fern zu 
halten. Andere Beichränfungen ver Wahl, wie fie in großen Städten 
beftanden, waren für Dörfer unpraftifch, wie 3. B. zehnjähriges Bür⸗ 
gerrecht, ehe man in den Rath eintreten durfte, denn mit dieſem 
Statut hätte man in Heinen Dörfern die Ortsbehörden nicht immer 
vollzählig halten Fönnen. 1° Da die Zünfte auf dem Lande aus ben 
Handwerkögenofien der Amtsbezirke gebildet wurden, fo fonnten bie 
ftäptifchen Vorſchriften über Die Theilnahme der Zunftgenoffen an der 
Berwaltung nicht auf die Dörfer angewandt werben, weil feines für 
fich eine Dorfzunft hatte, fondern nur in Verbindung mit den andern 
Dörfern des Bezirks eine Zunft ausmachte. 

Es ift ſchwer, für einzelne Drte und Gegenden anzugeben, wie alt 
die Einrichtung ihrer Dorfbehörben fei, denn in den früheren Urkunden 
werden fie nicht angeführt, weil fie unbedeutend oder für das Geſchaͤft 
nicht nöthig waren. Statt der Dorfbehörden werden bie Dorfleute 
überhaupt genannt, als villani, homines, Tube, coloni oder incolae, felbft 
in Stellen, wo fie für ihre Gemeinde handeln und man eher die Nen- 
nung ihrer Behörden erwarten follte. Da biefe aber wie die andern 
Dorfleute aus Hörigen beftanden,, felbft mit Einfchluß des Schult- 
heißen, fo hat man fie, wie e8 ſcheint, ihres-niederen Standes wegen 
nicht namentlich aufgeführt. 16 Doch Taffen fie fich bei uns bis in den 
Anfang des 13. Jahrhunderts nachweiſen (zu Raftatt bis 1207), aus 
welcher Zeit felbft bie Angaben über die Behörden mander Stäbte 
felten find. 

Die Bezirföbenmten werben in dieſem Auffage übergangen; es iſt 
von ihnen nur zu bemerken, daß fi ihre Amtsgewalt zwar auf die 
einzelnen Orte ihres Berirkes erfiredite, aber daß fie deshalb nicht 
Drtöbehörben waren. Wenn 3. B. der Sihultheiß in einem Orte die 
bürgerliche Gerichtsbarkeit hatte, der Kentgraf aber die peinliche , fo 











261 


war jener Lokalbeamter, diefer Bezirksbeamter, welcher nur bei pein« 
fihen Fällen in dem Orte des Schultheißen etwas zu thun hatte, 17 
Diefe Nachweiſungen haben zunächſt ven Zwed, den Beftand der 
älteren Berwaltung darzuftellen, die Controlmaßregeln über den rich- 
tigen Vol 1Izug gehören in eine andere Unterfuchung, deren Umfang 
fi) Dadurch vergrößert, weil man den Zufammenhang der geiftlichen 
und weltlichen Adminiftration in dieſem Stüde nicht Überfehen darf. 19 


Anmerfungen. :! Communitas bedeutet nämlich in unfern Yateini- 
fhen Urkunden die Gemeinihaft beſtimmter Rechte, bejonders bei AL- 
menden, alfo die Markgenoſſenſchaft. Ztichr. 1, 407--9. Sie wirb aud) -com- 
munio genannt. ©, 414. In Franfreih und Stalien hieß aber die Gemeinde 
commune, communis und communitas. Notiz-Blatt zur öfterreichifchen Geſch. 
5, 169 fig. Mohr's Cod. von Graubünden 2, 293, 321 fig. Schon in Bur⸗ 
gund wird communitos für Gemeinde gebraudt. Communilas burgensium 
in Neuchatel von 1224. Matile monum. 1, 53. communitas Friburgensis, v. 
4290. ib. 233. scultetus, consules et communitas burgensium de Berno von 
1307. ib. 290. villicus et communitas de Biello v. 1328. ib. 380. 404. Fran: 
zöflfh communate fir communaut£, ib. 242. Im innern Franfreich hieß man 
bie Gemeinde au communia. Raynouard hist, du droit.municipal en France. 
2, 297 fig. Diefe Namen find bei uns ſelten. Villicus, praeco, scabini et 
universalis communitas villarum de Steinhusen. 1297. Remling U. B. 1, 
314. Consules et commune civitatis von Tübingen 1262. Schmid, Pfahgr. 
von Tüb. Urf, ©. 36. Vom 16. Jahrh. an wird communitas häufiger. Würdt- 
wein dioec. Mogunt. 1, 136. Wie hier oben vällicus et communitas vorkommt, 
fo erſcheint 1297 scultetus et universitas ville zu Biebesheim bei Gernsheim, 
denn in Mühlheim bei Seligenftabt war 1287 der Schultheiß nody der Samm⸗ 
ler (collector) der Zinfe und Gefälle des Dorfherren, aljo ein villicus. Baur 
Urk. zum heſſ. Archiv S. 129, 155. Vgl. Ztſchr. 4, 15. 465. 


3 Her Ebirhard czu Winterheim priefter hat offgebin Michel deme Inyder eyn 
bus czu Winterheim czu rechter erbeichaft umb dru malder korns alle iar bovone 
czu gebin czu dren fronfaften, und ſal die antworten alle tar den eitfweren 
bo jelbis czu Winterheim, bie jollin bay vort gebin armen luden an 
brobe czu ieden fronfaften, als ſich daz dan geboret. Urk. von 1381 im 
Pfälz. Cop. Buch, Nachtrag Nr. 65 fol. 19. Auch bei ZöAmer cod. Francof, 
1, 211 kommen eitſverin von 1283 vor, Jurati in Urkunden über Almenden 
und Güterverfäufe. Ztſchr. 2, 110. 232, Würdtwein dioec. Mogunt. 1, 31. 
Seabini et jurati zu Oftbeim von 1297. Baur’s Urkunden zum heſſ. Archiv. 
©. 154. Bruchfal hatte im 3. 1314 einen Schultheißen, consules ceterique 
Jurati. Da biefe Urkunde eine Almende betrifft, wobei die. Scheffen nicht mit- 
zuwirken hatten, fo find fie nicht genannt, bie jurati fcheinen aber bier eine 
außerordentliche Behörbe zu fein, Remling, fpeier. Urk. 1, 471. Scabini et con- 
sules zu Triebberg. Würdtwein dioec. Mog. 3, 15. Scheffen und Geſchworne 
trifft man früher in ber franzöfifchen Stabtverwaltung an als bei uns, fie 
ſcheinen daher eine fränfiihe Einrichtung. Aaynouard 1. 1. Warntönig’s 





262 


foanzdf. Kechtsgeſch. 1, 265 flg., 277. 301. Kirchengeſchworne zu Edesheim. 
1447. Remling 2, 253. 256. 


8 Unter dem Heimburgen flanben bie Yörfter des Dorfes; fie wurben vom 
Grundherrn eingeſetzt. Guden. cod. 2, 1083, Wärdtwein dioec. Mog. 1, 132. 
2, 38. Die Senbicheffen werben auch scabini Surasi synodi genannt. 3,6. 


% Bu Diegenhofen im Thurgau durften bie Bürger ben Echultheigen wählen, 
waren fie einfttimmig, jo beftätigte der Grundherr bes Ortes, ber Graf v. Kyburg, 
bie Wahl; waren fie nicht einftimmig , fo fegte er einen Schultheißen nach fei- 
nem Gutbünken ein. 1178. Pupikofer Geh. d. Thurg. Url, ©. 11. Heim 
burgen über Walbmarken. Ztihr. 4, 419. Zu Shirrhein im Elſaß gaben ber 
Heimburge mit 5 Männern (Gefchtwornen) eine Almende in Erbpacht. 1294, 
Ztſchr. 1, 417. In Schwaben hießen fie Aaindurgen, qui custodiunt pascua 
eommunia; von 1263, bei Schmid, Pfalzgr. v. Tübingen, Urt, S. 27. In 
biefer Form kann das Wort auch Walbbauer bebeuten. Die Eingrefen (Zent- 
arafen) des Landgerichtes am Bornheimer Berge bei Frankfurt waren ihrem 
Amte nad) ben Heimburgen faft ganz gleih. Böhmer cod. Francof. 1, 355 fg. 
Am ältern Urfunden wirb ber Heimburge praeco genannt. S. Note 1. Man 
erkennt dies an feinen Gefchäften, wie in einer Urkunde von 1244, worin ber 
preco und die universitas ville zu Walbulm in einem Walbftreite mit dem 
Klofter Allerheiligen betbeiligt waren. 


5 Nemling‘, Url. Buch ber fpeier. Biſch. 2, 45. 187. Würdtwein divee. 
Mogunt. 1, 132. 


5 Zu Selz waren 5 jurati, bamınter einer heinburge genannt, ungewiß ob 
es ein Bei⸗ ober Amtsnamen war. Ztſchr. 2, 377. An Bretten werben 12 jurati 
und judices erwähnt im 3. 1295, ©. 382, wobei es zweifelhaft ‚bleibt, wie viel 
Männer auf jebe Behörde kamen. In Pforzheim erjcheinen nebit bem Schult- 
heißen 13 jurati, worunter aber auch Gerichtsleute waren. ©. 477. Bielleicht 
7 Schefien und 5 Geſchworne. In einer Url. von 1338 (Remling 1, 532) 
werden scutetus, scabini et jurati zu Ruppersberg bei Deidesheim erwähnt, im 
Gontert heißt e8 aber nur scultetus et jurati, worunter alfo auch die Scheffen 
verftanden find. So werden auch 1287 zu Mingolsheim 5 jurati erwähnt, in 
fpäteren Urkunden aber 7 gefchworne Richter, welches die gewöhnliche Anzahl 
: der Scheffen war. Raſtatt jcheint nach einer Url. von 1%07, welche die Almende 
betrifft, 11 Geſchworne mit einem Heimburgen als Vorſtand gehabt zu Haben, 
bean es werben nach demſelben 11 Männer angeführt, aber ihr Amtsnamen 
nicht bemerkt. Ztiehr. L, 113. Haimburge zu Villingen 1225. Def. 1, 406. 
Da die Iateinifchen Urkunden des 16. Jahrh. nicht mehr alle Ausbrüde des 
Mittelalters beibehalten, fo it es gerade bei ben Namen ber Ortsbehörben 
manchmal jhwierig, die Aemter richtig zu erfennen. So werben z. B. von 
Ettenheim im %. 1528 in einer Notariatsurfunde angeführt scultetus, magister 
civium, exactionarius (wohl ber Büttel) und 9 consules et justitiarii (dieſe 
find wahrſcheinlich Scheffen); von Graſenhauſen scultetus und 5 jurati justi- 
tiarii (geſchworne Scheffen, oder Geſchworne und Scheffen?); von Kuppel a. RE. 
scultetus und 6 jurati justitiarii; von Ringsheim scult. und 5 jurati justitiarii ; 
von Appenweier 1542 scult, und 9 justitiarii. An bem pfälzifhen Dorf Pfiff⸗ 
Tigheim bei Worms beſtand 1680 die Dorfbehörde aus einem Unterfaut (ber 





263 
Dberfaut wer ber Bezirksamtmann), aus 2 gefchiwornen Hübnern umb aus 5 
„gemeinen Vorftehern des Doris." Zu Schleithal bei Weißenburg beftanb das 
Dorfgericht 1597 aus einem Schultheißen und 7 „geſchwornen Gerichtsfcheffen.* 
Ebenſo zu Selz 1596 und zu Oppau 1615, zu Insheim bei Landau 1617. Zu 
Bechtolsheim in Rheinheſſen waren 1614 ein Oberſchultheiß, 4 Unterſchultheißen 
nnd 3 GSerichtsichöffen. Zu Lomsheim waren aber 1618 nur ein Schultheiß und 
5 Scheffen. Zu Lorfch dagegen 1605 ein Schultheiß und 14 Gerichtsleute, 


? Das Dorfgeriht zu Bubenheim in Rheinheſſen beftand aus einem Schult- 
beißen, 3 Hübnern und einem Heimburgen. 1384. Das zu Wadernheim aus 
einem Schultheigen, einem Heimburgen und 3 Hübnern. 1386, Pfälz. Cop. 2. 
Nachtrag Nr. 65. f. 46. 72. 75. Wenn hubarii neben jurati verfommen, fo 
find fie nicht für Ortsbehörben zu halten, Ztſchr. 5, 319. Ste gehören alsdann 
zu ben villani ober incolae villae , von welchen fie ſich nur durch ihren größe: 
ven‘ Grunbbefig unterfcheiden. Ztſchr. 5, 438. Zu Oppenheim und in bortiger 
Gegend nannte man.im 3. 1586 den Handarbeiter „Ainipeninger“, und „Hueb- 
ner” denjenigen, der fih durch Aderbau ernährte. Pfälz. Cop. B. Nachtrag 
Rr. 62. f. 126. Die Einfpännigen, die auch fonft vorfommen, find aljo Tag: 
löhner ohne Grundbefiß, die Hübner Grunbeigenthümer oder =Befiter. Nach 
dieſem Unterfchiede war die Aulaffung zu den Dorfäntern an ben Grunbbefig 
gebunden und bie Bejiglofen bavon ausgeſchloſſen. Universitas sive majores 
in Ruhenheim (Raunheim) von 1279. Baur’s Urf, ©. 115. Unter majores 
find hier wol die Hubmaier verſtanden. 


8 Mein badiſches Archiv 1, 254.282. Im Jahr 1458 beitand das Dorfge- 
richt zu Edesheim bei Landbau aus einem adeligen Schultheißen und 12 bürger: 
lichen Scheffen. Cop. B. f. 39. 


I Die Stadtbehörden zu Villingen beſtanden aus 24 Männern im J. 1225. 
Ztſchr. 1, 408. Hagenau hatte einen bürgerlichen Rath von 24 Mitgliedern. 
Schöpflin Als. dipl, 2, 144. Dffenburg hatte im 14. Jahrh. einen neuen Stadt⸗ 
rath von 12 Mitgliebern für die gewöhnlichen Geſchäfte und die Zwölfer des 
alten Rathes für die wichtigeren Sachen. 


10 Eine ausführliche Stelle über die Verfaffung Straßburg’s von 1332 bei 
Böhmer fontes 3, 119. Ger Bürgermeifter und Marſchall wechjelten zu Landbau 
alle 3 Donate im Amte ab. Birnbaum, Geld. von Landau. S. 59. Ztſchr. 
4, 164. 


11 Weber bas Yebenslängliche Richteramt |. Baur's Urf. zum Heil. Arthiv 
&, 128. Schunk cod. dipl. 168. Ztſchr. 5, 327 fig. Wenn bie Scheffen ben 
Steinfag beforgten, fo waren die Geheimnifſe bdefielben auch ein Grund, das 
Scheffenamt Tebenslänglic zu machen, um das Geheimniß biefes Gefchäftes beſ⸗ 
fer zu bewahren. Jährliche Beitellung (ordinatio) ber Heimborgen zu Mainz. 
1300. Würdtwetn dioec. Mogunt. 1, 22. 24. 29. 


PBenfionirung zweier Rathsdiener zu Speier. 

Anno db. 1354. feria II. post festum b. Michahelis han wir ber rat zü 
Epire angejehen Frangheit libes und finnes Johans Yſenaches und Keftemannes 
unſerre ſtetde bienere, daz fie fuͤrbaz niht wol gebienen morgent, bar umbe fo 
dan wir im Iuterlichen durch got und unjerre flat zü even ix ieglichem geben 





264 


eine pfrunbe bez heiligen geiftes iren lebentagen züı habende, alſo daz ire vroͤwen 
bie phründen verdienen follent alle funnentage in dem muünfter mit irem ge- 
betbe, als gewonlich ift. unb bar zü fol bie flat geben ir teglichem alle frone- 
vaften ein phunt, und zü ben ſehs hochgeziten brie fchillinge, und von rechenunge, 
briefe leſen und buͤhſſen, und alle iar ein gewant als andern knehten ber ftetbe 
unb alle iar zü winahten ir ieglihem ein abteil kornes. Alt. Stat. B. von 
Speier Nr. 6 f. 34. In dem 5. Geiftfpitale zu Speier hatte der Rath mehrere 
Pfründen zu vergeben, wenn fie erledigt wurden, von weldem Rechte er für 
bie Penſionirung ber beiden alten Stadtbiener burch biefe Urkunde Gebrauch 
machte, 


12 Plinil epist, 2,12. Numerantur sententiae, non ponderantur, nec 
aliud in publico consilio potest fleri, in quo nihll est tam inaequale, 
quam aequalitas ipsa, nam cum sit impar prudentia, par omnium Jus 
est, Ibid. 3,20. Ad tacita suffragia, quasi ad remedium, cucurrerunt. 
— est periculum, ne Zacitis suffragiis impudentia irrepat ; nam quoto- 
euique eadem honestatis cura secrelo, quae palam ? multi famam, con- 
scientiam pauci verentur. Bon ben allgemeinen Bollswahlen fagt Mamer- 
in. grat. act. Jul. 19. sine dubio intelligitur, eum suffragiis populi magistra- 
tum capere, quem plures, id est, quem pejores probarunt. Dazu gehört 
auch folgende Stelle: Momentis plerumque incerti favoris aura popu- 
laris impellitur, et nescia examinis turba quiritum dum studiis rapitur, amat 
incognitos. Ennodii dictio 1 p. 1049. ed. Sirmond. CArysost. in psalm. 110, 
6. vergleicht die göttlichen mit ben menjchlichen Gefegen und fagt von biefen 
bezeichnend für bie Erfahrung feiner Zeit, Folgendes: ol dvdewnuvor vöuor 
noiv air ixovres To änixnoov, noAv de To doayes, nolu de To en 
zal yap ano aydounlvay nahöv roAlor rroklaxız EreInoar. 


18 Ich halte e8 für eine Ausnahme, bag in Folge bürgerlicher Streitigfeiten 
ber Biſchof 18 Nathsmitglieder zu Speier ernannte und bie abgehenben durch 
anbere erfeßte, im Jahr 1258. Remling Ark. Buch ber fpeier. Biſch. 1, 277. 
Am Jahe 1286 Hatte Speier 2 Bürgermeifter und 10 consules. ibid. 1, 381. 


14 Die Ergänzung buch das Collegium geſchah auch bei andern Stellen. 
Die Spitalverwaltung zu Speier verfahen 3 Männer; gieng einer ab, fo wähl⸗ 
ten die zwei andern feinen Erſatzmann. Remling Ur. B. 1, 288. Bol. 
Ztſchr. 1,51. Der Stabtrath zu Horb beftanb aus 24 Mitgliedern und ergänzte 
bie abgehenden durch feine Wahl ohne Mitwirkung der Gemeinde. Der Ge 
wählte mußte das Amt annehmen, oder Tonnte im. Weigerungsfalle mit Ber- 
bannung aus ber Stadt beitraft werben, was auch unten in ber Gemeinbeorb: 
nung don Croſchweier vorlommt, alfo auch auf Dörfer übertragen wurbe. 
Schmid, Pfalzgr. v. Tübingen. Urk. ©. 249. Bei den Römern war es um: 
gekehrt, wer fich ben Gemeindedienften durch freiwillige Entfernung aus feinem 
Wohnorte entziehen wollte, wurbe zurüdgebracht und zur Uebernahme gezwun⸗ 
gen. In dem Zwange ſtimmte das Mittelalter mit der römifchen Zeit überein. 
L. 18-20. C. 10, 31. 


15 So war es in Mainz. Würdtwein dipl. Mogunt. 1, 512. 


16 Die Einwohner von Mutterftabt werben coloni und homines genannt, 
wo fie Abgaben auf bie Gemeinde übernehmen, alſo nicht ohne Ortsbehörbe 





265 


handeln. konnten. Remling Urk. Bud der fpeier. Biſch. 1, 144. 183. 206. 
Diedesfeld hatte noch 1216 einen leibeigenen Schultheißen. Zdid. 150. In ber 
Tarolingifchen Zeit find die Dorfbehörden manchmal unter dem Namen juniores 
verftanden, weil fie bie Stellvertreter der majores waren; baber auch die Gleich: 
ftelung: juniores sew pagenses. Perts monum. dGerm. 3, 137. 163, 121, 
Die Hofjünger auf den Herrengütern in der Schweiz waren niedere Dienftleute 
(Colonen mit der Berpflihtung zum Kriegsdienſt) wie die juniores ber karo⸗ 
lingifchen Zeit, find aber von den Dorfbehörben zu unterfcheiden. Pupikofer 
‚ Thurgau. Beilag. ©. 15 flg. Bei den Städten werben oppidani und cives 
von ben incolae oppidi unterſchieden. Remling 1, 471. Die letztern waren 
Hinterfaßen oder tranfitorifche Einwohner. Homines. Baur’s Urf, B. von Arns⸗ 
burg ©. 10. 


‚17 Guden. cod, 1, 649. Mittermaier Priv. R. (7. Aufl.) 1, 376, Note 6 
führt diefe Urkunde zum Beweife der Gemeindecollegien an, wovon aber 
nichts darin fteht, denn ber Schultheiß wie ber Gentgraf waren feine Collegien, 
jondern jener mit ben Dorficheffen , diefer mit den Centicheffen, und der Heim: 
burge mit ben Gejchwornen, daher darf man auch den Heimburgen nicht als 
ein Collegium aufführen. Man hüte fi überhaupt, ben jetigen Begriff eines 
Eollegiums auf das Mittelalter zu übertragen. Es gehört jebt zum Wejen eines 
Eollegiums, daß es eine ftäindige Behörde ift, die in regelmäßigen Perioden 
ihre Geſchäfte in Situngen erledigt. Den "Collegien des Mittelalters fehlte 
manchmal bie eine ober beide biefer Eigenfchaften, denn e8 gab Hofgerichte, bie 
nur für vorkommende Fälle gebildet wurden, und daher nicht periodiſch die laufen: 
den Geſchäfte erlebigten. Die Verwaltungsbehörben ber Dörfer hielten ohnehin 
feine periodifchen Sitzungen. 


18 Zu biefen Controlmaßregeln gehörten geiſtlicherſeits die Synodalgerichte, 
weltlicherſeits die Rüggerichte. Ueber den Beſtand dieſer letztern am Oberrhein 
gibt gute Auskunft bie Schrift von W. H. Poſſelt über Vogt: oder Rügege⸗ 
richte. Leipzig 1801. .8. Die Fragen, weldhe ben Synodalgerichten vorgelegt 
wurden, find ſchon ſehr alt; |. die Vorrebe zu Würdtwein dioec. Mogunt. Für 
einzelne Biftümer find bie Fragen zu beachten, welche ben Vifitatoren mitgegeben 
wurden. Karl d. Gr. bat bei der. Beauffichtigung feiner Höfe ſolche Vorſchriften 
nachgeahmt, wie auch feine missi einigermaßen eine Parallele ber päbftlichen 
Legaten waren. Die Eontroleure hieß man am Oberrhein Gegenſchreiber— 
welcher Namen genau nach jenem gebilbet ift, denn fie führten bie contre röle, 
contröle, ba8 Gegenregifter, welches vor der jchriftlichen Verwaltung im Kerbholz 
beitand, nämlich für gleihartige Gegenftänbe, bie fich oft wiederholten. 


1) Seit und Rath zu Gernsbach. 1489, 1537, 


Die Stadtbehörbe zu Gernsbach beftand aus zwei Collegien, dem 
Gericht und dem Rathe. Zu dem Gerichte gehörten 11 Richter mit 
einem Bogte, oder deſſen Berwefer, ober einem Türmunder , zu dem 


266 


Rathe 8 Mitglieder, die man Aechter oder Echte nannte. Waren 
beide Collegien verfammelt, fo faßen fie nach einer Anorbnung von 
1537 an drei Tiſchen, nämlih am erften ber Fürmunder mit den 5 
ölteften Richtern, am zweiten die 6 jüngeren Richter und am dritten 
die 8 Rathsherren. Alt. Stat. B. zu Gernsbach f. 217. 

Diefe Behörden machten am 8. Yan. 1489 eine Geſchaͤftsordnung 
für fi mit folgenden Beftimmungen: 1) werben fie von den Bürger- 
weiftern oder dem Gerichtörebner zu einer Sigung berufen, fo wird 
zur befimmten Stunde ein Licht von beichloffener Länge und Dide 
angezündet; wer bis zum Erlöfchen deffelben nicht erjchienen ift, zahlt 
4% Strafe. * 2) Wer eine Stunde fpäter fommt, zahlt 21, ß . 
3) Bleibt er noch länger aus, oder will er nicht Eommen, fo wirb er 
nah Ermeflen der Behörden geftraft. A) Hat er Entſchuldigungs⸗ 
gründe, fo fteht deren Erwägung andy bei Gericht und Rath. 5) Nah 
dem Befehl der Bürgermeifter ober des Redners beginnt die Sigung, 
während derfelben find Privatgefpräce und Unterbrechung ber Redner 
verboten bei 3 A Strafe. 6) Wer bei der Umfrage mit feiner Mei⸗ 
nung noch nicht im Reinen it, Tann bis zum britien Nachmann über- 
gangen werben, dann muß er aber feine Dleinung fagen. 7) Die 
Umfrage gefchieht dreimal, die Stimmenmehrheit der Iegten Umfrage 
enticheidet. 8) Kein Richter oder Acchter darf ohne Erlaubniß der 
Dürgermeifter oder des Redners den Saal verlaffen. Geht er hinaus, 
zalt er 1 A Strafe, die Stiege hinab und weiter 3 A, bleibt er über 
eine Stunde aus, nach Ermeflen der Stabtbehörben. 9) Geht er mil 
Erlaubnig fort und bleibt über die bewilligte Zeit aus, fo zalt 
er 21, 8%, kommt er vor dem Schluſſe der Sitzung nicht zurück, 
fo firafen ihn die Behörden nach ihrem Ermeſſen. 10) Bei Verhin- 
berungsfälfen fann ein Mitglied mit Erlaubniß der Bürgermeifter und 
des Redners von ber Situng wegbleiben. 11) Zwei Richter und 
zwei Acchter fammeln bie Geldfirafen in einer gefchloffenen Büchfe, fie 
werben nach dem Ermeflen der Behörden angelegt. 12) Jeder muß 
feine Strafe bezalen, ehe er vom Rathhaus geht, bei einer Buße von 
ia 8 A. 13) Beim Todesfall eines Richters , Aechterd und deren 
Ehefrauen müffen die übrigen Collegen, fobald ihnen geboten wird, mit 
ber Leiche gehen bei 6 A Strafe. f. 214 fig. | 

Der Bürgermeißer hatte die Stabtverrechnung , bie Einziehung der 
Polizeiftrafen und Die Handhabung der Fenerlöfchorbnung zu beforgen. 
f. 220. 

* Derfelbe Gebrauch beſtand anberwärts für die Bürger, die zur Gemeinde⸗ 
verfammlung berufen waren. So heißt e8 in ber Dorforbnung von Büchig "bei 





207 


Bretten von 1550 (im Bruchſaler Cop. Buch Ar. 30. f. 383 zu Karlsruhe): 
„Stem es Tolle ale jar zu dem faubgericht der ſchultheis der gemein ein gloden 
Yenten, nad bem Yeuten von fund an foll er ein wachslieht uffzünden einer 
fauft lang, und welcher nit zum liecht fompt, ber fol ben burgermeiftern ver: ' 
fallen fein 20 heller von wegen bes dorfs, er hab’ dan merklich urſach.“ Diefe 
Berfäumnißftrafe war alfo keine Gerichtegebühr, darum nahm fie au nicht ber 
Schulthei ein, fondern fie flo in die Gemeindskaſſe und wurde deshalb von 
ben Rentmeiftern der Gemeinde, ben Bürgermeiftern eingezogen. Bon biefem 
Gebrauche kommt wahrfcheinlich unfere Redensart: „das läßt fich bei einem 
Stümpel Licht (d. h. in ganz furzer Zeit) ausmachen.” 

Nach der Dorforbnung zu Baierthal bei Wiesloch von 1659 wurde vom 
legten Zeichenläuten an eine Sanduhr -aufgeftelit, die in einer Viertelſtunde abs 
Tief; wer vor dem Ablaufe nicht in.bie Rathoſtube kam, mußte eine 
nißftrafe zahlen. 


2) Aus ber Gemeindeordnung von Bühl. 1488. 1507. 1585, 


Die Stadt Bühl bei Baben war im Mittelalter ein anjehnliger Markifieden 
und ein Conbominat ber Markgrafen von Baben und ber Herren von Winbed, 
beren Burg in ber Nähe Liegt.1 Die Zmweiherrfchaft machte ſchon früh eine 
Dorfordbnung nöthig, welche ber Markgraf Chriftoph mit Reinhart von Windeck 
d. A. und Jakob von Winde als gemeinfchaftlichen Vogtherren 1488 abfafien 
und 1507 durchſehen und abändern ließ. Diefes Statut mit feiner zweiten Re⸗ 
baction füllt aljo in biefelbe Zeit wie bie Etabtorbnungen, die ber ‘Markgraf 
Ehriftoph gegeben hat (ſ. Bd. 1, 49, 4, 291). Das Karlsruher Archiv befitt 
die Bühler Dorforbnung im Entwurf mit dem Titel: Ordnung der policy zu 
Buͤhell, anne ⁊c. (14)88. Es find 14 Foliohlätter mit 96 Artifefn. Auch if 
eine Michrift der Nebactton von 1507 mit ben Aufäben ber jpäteren Verord⸗ 
nungen vorhanden. As bem alten Statut iſt bier ausgezogen, was die Orts: 
behörben betrifft, 


Das geridt antreffende, Art. 1. Wann in tanftiga gi 
ſich geburen wird, richter zuͤ weelen und zů feben, es wer’ uf myns 
gnebigen herrn des marggraven oder uf ber yon Windeck ſiten, ſol 
Das gericht kieſen uß. deſſelben herrn, der mangel Bat, eigen 
lüten? dry oder zween ber vernunftigſten, erberſten und redlichſten, 
bie nit gefoppt ® fient den richtern, die vor an * dem gericht find, und 
ſollen das tün by iren gefwornen eyden, bier inn angefehen wedder 
früntfchaft, lieb, gunft noch dhein ander fache, funber got und den ges 
meynen nug vor augen zů haben. und weliche fie alfo zů zichter fuͤr⸗ 
Halten 5 dem Herrn, des fie eigen find, und welden bann der 
felb Herr alſo al rihter annympt unber den, die im 
furgehalten find, ber fol one wibberreb zu dem gericht globen 
und ſweren, als ſich Dann gepürt ungeverlichen. 


Am Art. 11 iſt beftimamt, bag in ungebannten ober unnerbotenen — des 
Jahres le 14 Tage eine Gerichtsfigung ſein ſoll. 


268 


Art. 13. Item zu folichen gerichts tägen follen Die richter mit eyner 
glogken züfamen beruft werben und alsdann by iren eyben furderlichen 
und zü rechter zit barzü fügen, nemlich im wynter zuͤ der fubenden 
fund und im fummer zü der fechften ftund, by einer pene eins plap⸗ 
parts. 6 und alfo, wann der bott 7 dag dritt zeichen in gericht ußge⸗ 
Tütet bat, das vor der benanten flund gefcheen, fo fol er von flund an 
uf das rathus geen und ein wachsliecht einer fpangen Tang ungever- 
lich uffterfen. 8 welcher dann, er fy ſchultheis oder richter, nachdem das 
liecht ußgebrant ift, erft kompt, der fol eynen plappart zü büß geben 
und den bezalen vor und ee das gericht uf fleet, alles ungeverlich, und 
ben zü dem gericht» und urteilgelt Tegen, dem gericht zi werben. ° 

Und ſollen die vichter nit ſchuldig ſin, lenger zu ſitzen dann uf bie 
zwolfte ftund im fommer und im wynter big uf das eyn nach mittag, 
fih begeben dann foliche eehafte 19 fachen, das fie bebücht not fin, len⸗ 
ger zü figen, das mogen fie tün. 

Heymburgen. Art. 23. tem als bißheer gewonheit und her- 
fomen zu Buͤhell gewefen ift, Das man jerlichen eynen heymburgen 
und die vier mann abgeftellt und fünf andere ungeniet 11 an ir ſtatt 
geordent und gelegt find, darus dann irrung und fehab entſtanden iſt, 
das zů furfommen, fo ift geordent, Das furbashin jerlichen, fo fi) das 
gepürt, ein heymburg und zwen von den vieren abgeftellt und andere 
an ir flat follen gewelet werben, und follent die andern zwen vierman 
bliben, alfo das Funftiglichen allwegen zwen vierman zwey jare bliben 
ſollen, damit diefelben alten heymburg die nuwen mogen des dorfs 
fachen, wie es davor gehandelt iv, berichten, damit fie mit inen defter 
flattlicher wiſſen zu handeln. 


Anmerkungen. Die Ruine von Winded hat zwei vieredige Thürme, 
eine feltene Bauart in bortiger Gegend, die nur noch an ber Xburg bei Stein: 
bach vorkommt. Beide Thürme find fehr folid gebaut, der eine oder Hauptthurm 
ſcheint mir buch feine jorgfältige Gonftruftion noch aus dem 12. Jahrh. zu 
jein und ift ein’ beachtenswerthes Seitenftüd zu dem wohlgefügten Kirchenthurme 
zu Weißenburg, den ber Abt Samuel gegen Ende des 11. Jahrh. erbaut bat. 
2 Die Bürger und Einwohner zu Bühl waren nad) den beiden Herrichaften na= 
mentlich abgetheilt und Hörig. 3 verwandt, * bereits, 5 vorfchlagen. 6 nad 
ber Freiburger Währung bamals 7!/, Kreuzer. 7 Büttel, Gerichtsdiener. 8 ein 
Ipannıenlanges (aljo bünnes) Wachslicht auf einen Leuchter ſtecken und anzünden. 
©. oben die Bemerkung bei Gernsbach. 9 zu gut fommen. Diefe Gelder wur⸗ 
den unter bie GerichtSleute vertheilt. 0 wichtige. 11 in ber neueren Abjchrift 
ungeneiet, db. i. unerfahren. Hiernach Hatte die Gemeinde 2 Heimburgen und 
4 Deputirte, Viermänner, quatuor-viri. Dieje Anzahl fommt auch unten bei 
Breuſchwickersheim und Feſſenheim im Elſaß vor, wo fie Gefchiworne genannt 
wurden, In meinen Geburtsort Hieß man fie Deputirte. Im Jahr 1481 





269 


waren in dem Dorfe Morsburn (Morsbronn zwiſchen Hagenau unb Wörth) 
ein Heimbürge und 4 Dorfgefchworne , welche ein Anleihen für die Gemeinde 
abfchloffen, nachdem „biefelbe gemeinde myt einer lütenben gloden barımbe 
zefammen berüfft worden.” Urt. zu Karlsruhe, — Statt 4 Gemeindebeputirten 
waren zu Germersheim 8, bie man von ber Zahl Echter nannte, deren Emmen: 
nung nit nur, fondern auch ihre Befugniß eigenthümlich war, benn fie waren 
bie fürmliche Controlbehörde des Stadtraths. Urf. von 1513 im Pfälz. Cop. 3 
Nr. 26 f. 81 fig. Die Bezirksdeputirten barf man nidyt mit den Gemeindedepu⸗ 
tirten verwechfeln. Nach Art. 34 hatten die Heimburgen bie Feuereimer und 
Reitern für das Dorf anzuſchaffen. Obige Artikel wurden in ber Redaktion von 
1507 ihrem Inhalt nach nicht geändert. 


Eine Verabſchiedung zwiſchen dem Markgrafen Philipp IT und 
Georg von Winde vom Jahr 1585, welche der neuen Dorforbnung 
beigejchrieben ift, enthält über bie Ortsbehörben folgende Beſtim⸗ 
mungen: 

1) Der Markgraf beſtellt und entläßt mit Zuſtimmung des yon Win⸗ 
deck den Schultheißen zu Bühl und gibt ihm eine jährliche Beſoldung 
von 13 Pfenning und der v. Winde 5 Pfenning. 

2) Mit derfelben Zuftimmung fest und entfegt Der Markgraf zwei 
mal nach einander den Gerichtfchreiber und zum britten mal: der 
v. Windel. 

3) Ebenfo fest der Markgraf 2 Jahre nach einander den Bürger- 
meifter aus feinen Unterthanen, und im dritten Jahr der: 9. Winded 
aus den feinigen. 

A) Zu dem Dorfgerichte fteflt der Markgraf 9 Perfonen aus feinen 
Unterthanen und.der 9. Windel 3 aus den feinigen, A 

5) Den Gerichtsboten fegt der von Winde. mit- Zuſtimmung des 
Markgrafen. 


Das Dorfgericht zu Bühl beſtand aus der gewönlichen Anzahl von 12 Mit⸗ 
gliedern , worunter man ſowol Richter als Räthe verjtehen muß, weil fie einen 
richterlichen und verwaltenden Borfland (Schultheiß und Bürgermeifter) hatten. 
In Bezug auf ben Gericht: oder Natbichreiber, wozu manchmal der Schulmei- 
fier des Ortes genommen wurde, iſt die Benennung scholasticus juris peritus 
bei Augustin. in evang. Joh. 1, 7, 11 bemerfenswerth, denn er verfteht Darunter 
einen scholasticus, der die Verwaltungsformen fennt. Die Scholafter der Eol- 
Vegiatftifter fommen auch zuweilen noch in unfern Urkunden als Notare vor. 

Nach ber badifchen Währung von 1559 war ber Pfenning werth 32t/,, une: 
rer jegigen Heller (Ztſchr. 6, 12), nach der Währung im Unterelfaß von 1573 
ungefähr 9,6 Kreuzer (6, 304), alſo noch beffer als im badiſchen Münzfuß. 
Nimmt man ihn aber burchichnittlih zu einem halben Kreuzer au, fo betrug 
die Befoldung des Schultheigen zu Bühl 9 Kreuzer. Seine Bezahlung beftand 
baber Hauptfählid in dem Antheil an ben Gerichtsgebühren und Nußungen, 
alſo in inbirelten Einnahmen und Accidenzen, daher die Beſoldung eigentlich 











210 


nur zum Beweile ber vom Gerichtsherrn übertragenen Gerichtsbarkeit diente 
und deshalb fo gering fein Fonnte. Die inbdireften Einnahmen der Beamten 
waren im Mittelalter Regel, und da viele dieſelben auf ungerechte Weife zu 
vermehren firebten, fo find bie Klagen barüber in ben Urkunden aud häufig. 
Der Verſuch, den Geſchwornen ſtatt der Diäten eine jährliche Averfalfumme zu 
geben, wurde 1551 zu Benbenheim im Elſaß gemadt, fiel aber, wie unten bie 
Auszüge beweilen, nicht zur Zufriedenheit der Betheiligten aus. 


Mo ein Zwang zur Annahme von Gemeinbeämtern fattfand, da wird man 
wol feinen Zubrang vorausfegen bürfen, in größern Städten aber, wo man 
durch folche Aemter zu ambern ſtändigen und einträglicen Stellen gelangen 
fonnte, fuchte man freilich in den Rath zu kommen, um auf biefem Wege feinen 
Zwei zu erreihen. Der Stadtrath zu Speier fand fih ſchon im 3. 1355 be: 
wogen, biejer Aemterfchleicherei (ambitus) zu fteuern, und ein Verbot berfelben 
zu erlaffen, bas ich feiner Erheblichfeit wegen aus bem alten Statut. Bud, von 
Speier Nr. 6 fol. 35 Hier mittbeile. 


Wir der rat zu Spire hant gemerfet, umbe daz vormales etlichen 
ratlaten zu ber zit, fo fie in dem rate ſaſſent, ampt werben fint, alſo 
daz fie Diener wurbent ber ftedte, miflehelle und zweiunge uf flen mag, 
alſo das maniger in den rat wirbet, umbe baz er hoffet, finen nug in 
ber maſſen zü fehaffende: dar umbe fo gebieten wir Durch unferre. ſtedte 
und bez rates ere und nuß vefteclichen zu haltenne von uns unde 
unfern nachlommen, daz feiner, der nu in den rat fumet oder hernach 
dar in genomen wirt, uf finen eit niht werben fol, die wile er in bem 
rate ſitzet, umbe dehein ampt, daz er Diener ber fletve werbe, noch ime 
ouch der rat, bi den er figet, uf den eit daz ampt, daz er Diener werde, 
niht lihen noch entheiffen fol al lebende in beheine wife. Actum a. d. 
1355 in .vigilia nativitatis Christi (24. Dee.). 


3) Einfegung bes Orisgerichts zu Vimbuch. 1402. Aug. 15. 


Wir Kraft von Gamburg von gots gnaden apt und der convente 
gemeinlich des cloſters zu Swartzach, |. Benediete ordens, in Stras⸗ 
burger biſtuͤme gelegen; ich Reinhart von Windeck ritter, vogt des 
ſelben cloſters, und die gemeinde des gerihts zuͤ Vintbuͤch tuͤnt kunt 
aller menglich, das wir über kummen ſint und ein notdurft iſt gewefen 
bes felben gerihts zu VBintbüh, wanne es alfe ſwach was, 
und das nüt bie menige das reht ſpreche, der hirte 
und der fwein!, und hant zwölf man überfummen, die das 
vorgenante gerihte füllent befigen, die ouch das felbe habent gefworn 
zü vihtende dem armen alfe bem richen nach irre verſtantniße, on alle 
geverde, nieman zü Liebe noch zü leide. Und fol das felbe gerihte un— 


274 


fchedelich fin dem egenanten chofter und ben armen Kiten an allen iren 
rebten. Es fol fummen an dem nehften bünrflage noch fancte Adolfs 
“tage, wer under den ſtap hört, und füllent rügen alle rügbere ding, 
was des egenamten clofters reht ift, und des eloſters reht ſprechen. 
Dis fint der fchöffel reht: item die fchöffel, die zü dem gerihte hoͤrent 
und erwelt fint, bie föllent die friheit und reht haben alfe die viergehen 
uf dem fal ?, on alleine, das fü fich des erfant habent, das fü nit me 
füllent nemmen von dem urteil denne vier pfennige, Ouch ift me be- 
vet, wenne es befchiht, das der felben fchöffel einre oder me abe gat, 
welhen die uͤberigen fchoffel denne zie hent bi dem eybe, den alle 
banfhte ® getan hant, das man in fol manen bi dem ſelben epbe, das 
er zů den andern trette und in helfe fprechen das reht nach finre vers 
ſtentniße on alle geverde. Der felbe ſchoͤffel, der da gefegt wurt, ber 
fol ouch ſwern, dem felben clofter fine reht ze fprechende und dem ges 
rihte, alfe Die andern hant getan. Wer' e8, ob er das felbe nit endete, 
fo bat er eim apte von Swartach fünf pfunt pfennige verbrocden, und 
eim vogte von Windecke alfe vil, und den fhöffeln und dem gerihte 
vorgenant ouch fünf pfunt pfennige verbrochen, und fol weder walt 
noch weide nießen und in for und tage us dem geribte ziehen. Die 
ſchoͤffel folent ouch haben an dem nehſten duͤnrſtage noch dem zwen⸗ 
gigften tage * zwen ſchilling pfennige, und am dem erſten buneflage .. 
nach dem meyestage ouch zwen fchillinge pfennige, und an dem nebften 
dunrſtage noch fanete Adolfs tage 5 der gemeinde des ſelben gerihts 
und den fchöffeln ouch zwen fchillinge pfennige, und wider füben ſchil⸗ 
Iingen fleifhes oder fiben fchillinge pfennige, und zwey und brißig 
berzenbrot und vierbehalben ſweygkeͤſe. Dis felbe fol geben ein 
fchultheiße, der denne zü male ein fchultheige ift des ſelben gerihts und 
e8 zu lehen bat von eim apte von Swartzach. Und das diſe vorge⸗ 
ſchriben ding vefte ftete figent und blibent, fo hant wir Kraft apt vor- 
genant und der convente gemeinliche des vorgenanten clofters, und ich 
Reinhart von Windede ritter, des felben cloſters vogt, unfer ingefigele 
gehendet an diſen gegenwertigen brief, der geben wart uf unfer frowen 
bag, der eren des iars, do man zalte nad Chriſtus gebürte viertzehen 
hundert und zwei jare. | 


Drig. zu Karlsruhe. Die Siegel fehlen, denn die Urkunde hat am untern 
Rande durch Brand gelitten. 


1 D. h. das Gericht war fo Durch Abnahme. ber Mitglieber herabgefommen, 
daß nur noch der Kuh: und Schweinhirt über Waibe und Wald Recht jprachen. 
2 Der Saal zu Schwarzach war Das Obergericht ber Abtei. 3 Markungsgenoſſen. 
* am Donnerftag nad) dem 13. Jänner. 5 nach dem 17. Juni. 


712 


4) Dorfgerichte in ber Ortenau. 1460-- 1683. 
A. Des Abtes von Schwarzad. 1460. 


Stem fo hat das clofter hie diffyt Ryns viere eigen gericht, und in 
yedem gericht ein ſchultheiſſen mit zwoͤlf riechtern. tem daz erfte 
ift der ſchultheiß und die zwölf zu Stollhofen. Item daz ander ber 
ſchultheiß und die zwolfe zuͤ Uelmen. Item daz britie der ſchultheiß 
und die zwolfe zuͤ Vintbuͤch. Item daz vierde der ſchultheiß und die 
zwolfe zuͤ Swarzach. 

Item und die ſelben riechter in den egenanten viere gerichten wer⸗ 
dent gezogen und geſetzt uſſer der drier herren luͤten, die in den ges 
richten figent der merrenteplle, daz ift uß myns gnedigen herren bez 
margraven Tüten, uß des cloflers Tüten und uß der von Wynded 
Jüten. 

Salbuch von Shwarzah Nr. 1 p. 405. 


B. Das Gericht zu Lichtenau. 1492. 


Item 12 pre find am gericht, der figent 6 in der fait, 2 zu 
Schertzheym, 1 zu Helbelingen (Helmlingen),, 1 zu Gügelingen (aus⸗ 
gegangen) und 2 zu Mudenfchopfz und gehorent vie bemelten börffer 
alle. mitſampt Renchenloch bie diſſit des grabens in das gericht zu 
Liechtenswe. 

Salbuch von Lichtenau f. 27 zu Karlsruhe. Der Vorſtand hieß Schöffens 
meifter; er wurbe aus den 6 Schöffen von Lichtenau genommen. Alſo eine 
Nachahmung des Schöffelmeifters zu Straßburg. Der Vorftand bed Gerichts 
war aber der Amtmann zu Lichtenau. Die Reichsftäbte Gengenbah und Offen: 
burg hatten im 15. Zahrh. ebenfalls einen Schultheißen und 12 Gerichtsleute, 
welche man bie Zwölfer des Gerichtes nannte. 

Im Jahr 1597 beftand das Gericht Appenmweier aus dieſem Orte, aus Ur⸗ 
loffen, Zuffenhofen, Nußbach, Herzthal, Maiſenbühl (alt Egejenbühl, Erenbühl, 
Echſenbühl). Zu dem Gericht Griesheim gehörten dieſer Ort mit Schweickhau⸗ 
fen (ift ausgegangen), Windſchläg, Ebersweier, Rammersweier (alt Rambſchweyer), 
Bohlsbach, Bühl, Weier, Waltersweier. Zum Gericht Ortenberg gehörten mit 
biefem die Drte Zunsweier, Elgersweier, Schutterwalb, ber Zeller Stab und ber 
Goldſcheurer Stab am Rhein. 

Nach der Beichreibung der Gerichtsgefälle von 1597 im Karlsruher Archiv. 

Die Zahl der Richter in den einzelnen Gemeinden, welche ein Gericht hatten, 
war gewöhnlid 12; von Griesheim wirb 1537 ein Schultheiß und bie 12 bes 
Gerichtes angeführt. So zu Appenweier 1547 und zu Sasbach Schultheiß und 
zwölf „Geſchworne“ bes Gerichtes von 1524. Vom Jahr 1563 kommen von 
jeber der Gemeinden Windſchläg und Griesheim ein Heimburge und zwei Ab: 
geordnete vor, bie im Namen ihrer Gemeinden einen Zehentvertrag abfchloßen. 

In diefer Art waren die meiften Orts und Amtsgerichte ber Ortenau noch 
im 17. und 18. Jahrh. zufammen gefeht, 3. B. zu Kappel-Rodeck von 1610 


213 


Schultheiß und 12 Geſchworne bes Gerichts, zu Ottersweier von 1620 ebenſo, 
zu Renchen Schultheiß, Stabhalter und die Zwölfer bes Gerichts, 1683 zu Ulm 
bei Oberfirch ebenfo, im Landgericht (Landamt) Achern Vogt, Stabhalter und 
bie Zwölfer des Gerichts, im Stabtgericht Oberkirch Schultheiß, Stabhalter und 
Zwölfer. Eine Inſchrift an der dortigen Kirche lautet alfo: F Anno. dni, 
Mccc. xxxvir, kl. Maii. fcta, e. (/acta est) hec. capella a Heinrico. sculteto. 
dco. (dicto) Rohart. de. Oberkirche Ein Zeugniß für das Alter des Schult⸗ 
heigenamtes und feine Stellung zu Oberfirh, denn bieje Kapelle war ſehr 
wahrfcheintich eine Familienftiftung und an bie alte Kirche angebaut, von ber 
nichts mehr übrig ift, denn bie jegige ift mit Nusnahme bes Chors ein unan⸗ 
fehnliches Gebäude des 17. Jahrhunderts. Der Stabhalter wurde im Elſaß 
gewöhnlich Unterjchultheig genannt; ob ber subsculthetus in ber Wetterau baf- 
felbe war, kann ich nicht jagen, Baur's Urk. 8. von Amsburg S. 25. 


5) Aus ber Gemeindeorbnung von Croſchweier. 1552 und 1599. 


Bon dieſem Dorfe bei Achern und den zu feinem’ Gerichte gehörigen Orten 
Unzhurft und Neufap beſitzt das Archiv zu Karlsruhe eine ausführliche Ge⸗ 
meinbeorbnung auf 37 Blättern in Folio, weldhe in ber Renovation von 1599 
eingetragen iſt. Im 16. Jahrh. wurbe ber Verſuch umſtändlicher Dorfgefep- 
bücher, wie man folde Ordnungen heißen Tann, auch an andern Orten gemacht. 
So gab der Biſchof Philipp IT von Speier bem Dorfe Herrheim bei Landau eine 
Gemeindeordnung 1544, die in dem Bruchfaler Cop. Buch Nr. 30 fol. 200-214 
eingefchrieben und ſehr ausführlih if. Dem Dorf Untereubigheim bet Adels: 
beim wurbe 1564 eine Ordnung auf 14 Folioblättern gegeben, die ebenfalls das 
Karlsruher Archiv verwahrt. Hätte man bie Älteren Orbnungen ſolcher Dörfer, 
woraus man bie früheren und fpäteren Beſtandtheile erſehen könnte, jo wäre 
dies für die Kenntniß der Gemeindeentwicklung jehr belehrend, aber gewöhnlich 
fehlen die ältern Abfaſſungen, und man ift nur auf die legte beſchränkt. 

Zu Croſchweier war ein marfgräflich-badifcher Vogt als herrichaftlicher Amt- 
mann, zur Gemeinde gehörte ber Schultheiß, den der Fürft ein» und abfebte, 
und welcher für feine Amtsbauer bet: und ſchatzungsfrei war, weil er feinen 
Gehalt befam. Der Fürft jebte auch den Gerichtichreiber, Amts: unb Gerichts: 
boten, welche beiden auch Feine Bet und Schatzung bezahlten. Gerichtsleute für 
die 3 Orte waren 12, Gerichtszwölfer genannt, zum Unterſchiede von ben Mark⸗ 
zölfern, von welchen e8 heißt: „So einer von benjelben abftirbt, wirb an fel- 
bigem ort, ber Berftorbene gewont, ein anberer an fein ſtatt erwölt, welcher dem 
wmardhern (dem Markgrafen) den aydt zu erflatten fchuldig iſt, wie im mard- 
ſpruch begriffen.” Der Heimburger wurde vom Schultheißgen und bem Gericht 
der 3 Orte jährlich gewählt; er hatte die Einnahmen und Ausgaben ber Dörfer 
zu verwalten unb nach Umlauf feines Jahres dem Vogt Rechnung abzulegen. 
Die Marl: und Walbfnechte wurben jährlih durch ben Vogt im Beifein des 
Schultheigen und Gerichts gewählt und dann durch das Loos aus ber Zahl ber 
Gewählten gezogen („bar zue erwöhlet und gezogen worben”). 

Die Dorfleute waren ſtreng verpflichtet, die Gemeindeämter zu übernehmen, 
worüber folgende Beftimmungen vorkommen, fol. 16, 17. 


„tem welcher inwohner des bemelten gerichts und gezircks Croß⸗ 
Zeitſchrift. VII, 18 


274 


wege von umfern gued. fürften u. h. ober derſelbigen vogt zu einem 
ſchultheißen, richter oder heimburger oder andern ämptern, wie Die ge⸗ 
haiffen werend, erfordert würbe, berfelb hat alsdan acht tag gleich 
nach der forberung ſich macht zu bedenden, dem felben unferm vogt in 
denfelben tagen antwurt mit ja ober nein uf fein erfordern zu geben, 
was ime gefellig ift; und fo ferre er in antwurt des begern und er- 
fordern unfers vogts verneint und nit verwilliget zu thun, fo hat als 
dan der vogt in namen unſ. gned. fürft. u. h. gut recht, mögen und 
macht, demfelben verneiner als einem ungehorfamen von flunden an 
zu gebieten, wie eines jeden vogts und gerichtsherrn gebot und verbot 
inhellt, in den nechften vier wochen nad einander fommende aus dem 
gemelten gezirck Croßweyr zu ziehen. Der felb fol als dan, nachbem 
fembliche vier wochen verfchinen ſeind, den gerichts ſtab Croßweyr bey 
feinem ayde und bejchehner verpfliht raumen und baruß gehen und 
bauslich darin nit wonen, noch fein nacht darin fchlafen, es feye dan 
ein ganzes jar nach feinem abſcheyden verfchinen. und nachdem er ein 
jar daruß gewefen iſt, mag er wiber heüglich wie vormals in dem ge- 
zirck Croßweyr monen. und würde er nach der beichicht wider umd 
mehr, wie obfteet, zu ämptern von unf. gn. f. u. h. ale gerichtöheren 
ober derfelbigen vogt angezogen und erfucht, und ſich derfelb aber un- 
gehorfam erzaigt, foll er aber bey feinem ayd den obgemelten ußtrey- 
ben und verbott ein ganzes jare, wie vorftehet, gehorfamblich under- 
geworfen, und deſſen zu feinen zeiten, als lang er lebt und in gerürtem 
gezirck wonend ift, ledig und frey gezelt fein, als oft an ine gefonnen 
und begert worden, ohn alle geverde. 

Stem wo einem zwölfer an das gericht Croßweyr geboten wird und 
er nit fompt, der ift dem ftabhalter von wegen unf. gn. f. verfallen 
zwen ſchill. pfenn. 


Von belonung und zerung der heimburger. f. 34. 


Item einem jeden newen erwölten heimburger, der dem dorf Croß⸗ 
weyr feine gefell järlich einpringt, nach vermög der ordnung gute rech⸗ 
nung und bezahlung thut, fol von des borfs Croßweyr einfommen 
zehen ſchill. pfen. für fein belohnung zugeftellt werden und nit Daruber. 
Dergleichen uf den tag der heimburger rechnung foll dem alten und 
newen erwölten heimburger und jedem gerichtsmann ſambt Dem ſchrey⸗ 
ber, jebem ein malzeit gebüren, daran ein jeder zwen bagen und nit 
daruber mag verzeren. weiler fol fein unbillicher coften uf das dorf 
Croßweyr getriben werben bey peen 5 ib A, dem leib⸗ und gerichts- 
herrn verfallen. 





j 275 


tem es foll auch ein jeber new erwölter heimburger em trewäichs 
uffeben haben bey feinem ayd, dag in andere wege dem dorf nichts 
unnüglich ußgeben werde, bey hoher fteaf. . 

Stem es foll ein jeder heimburger zu Croßweyr fampt einem ger 
richtsman järlich bey iren ayden umbgehen von haus zu haus, bie 
liderine (ledernẽ) aimer und laitern befichtigen, ob die recht gehalten 
und vorhanden; und wen fie in folchem farleßtg befunden, dem vogt 
beym ayd anzeigen, darmit berfelb fein gebürlich firaf empfange. 
Dargegen foll des heimburgers und des gemelten gerichtsmann bes 
lohnung 4 $ a fein, Die-inen von des dorfs einfammen bezalt und uß- 
gericht werben follen, 


Nach einer Bemerkung f. 42 wurde im Jahr 1552 ein Gerigtipnug aufge: 
fett, in welchem obige Beltimmungen enthalten waren. Im Eingang des Buches 
fieht die Reduktion ber Geldwährung, wonach das Pfund Pfenning in mark: 
gräfficher Landmünze 2 Gulden betrug, 10 ß für 1 Gulden und 12 Pfenning 
für 6 Kreuzer genommen wurben. 


6) Jährliche Erneuerung der Ortsbehörden zu Breufhwidersheim. 1546. 


1. Nachdem yon den Alten aus ordenlichem Gebrauch ift herfommen, 
das man alle Jar Zinftag vor ſanct Martind Tag fegen und erwölen 
fol ein new Gericht, namlich funf Männer, under welchen ain Heym⸗ 
burg ift, und die andern vier Geſchwornen genannt: fo ift zu wiffen, 
das die vier alten Gefchwornen mit irem Heymburgen follen erwölen 
auf den obgemeldten Tag vier andere Männer, welche ſy gebunden 
nuglicd der Gemeind zu fein, und das mit des Schultheyſſen wiffen yon 
wegen unferer Oberfait und Herrfchaft. 

2. Darnacq follen die vier geſetzten Männer erwoͤlen einen Heym- 
burgen, ihnen und der Gemeind nuglich bei iren Eyden. 

3. Difen Männern wärt gepotten durch den Schuliheiffen, bei 
driſſig Schilling pfenningen gehorfam zu fein irer wal und beruefung. 

4. Stem der Heymburg foll zu dem erſten ain Aid ſchwoͤren dem 
Schultheiſſen von wegen ber Herrſchaft, was man an ihn vordert und 
begert, es fei Stein fegen, Seyl ziehen, rieten ıc., das et das woͤlle 
feinen Mitgefellen anzeigen. 

5. Dergleihen follen feine vier Mitgefellen Dorgegen ihm geher? 
fam ze fein bey iren Eyden, worzu er ſy bedarf dern Gemein halben, 
und wo er ſy haißt khommen, ſollens erfcheinen. 

6. Darnach ſchwoͤren fie alle funf einem Aid, der Gemeind Nutz 
zu fürbern und den Schaben zu menden, wie es fi — zu aller 


Zeit. 
18* 


276 


7. Im difem Eyd wurt begriffen, das die obgemelten funf Männer 
folfen die Bet der Herrihaft, das Offenbrot, Korn und Aynungen 
viegen, handlen und legen, niemands zu lieb odder zu leyd, onangefehen 
bern Perfonen, Gut oder Freundfchaft. 

8. tem wann bifer funf Gefchworner der Gemeyn Notdurft er- 
fordert, Bruden zu machen, foll der Heimburg das Holtz darzu be⸗ 
ftelfen von der Gemeind Belt, und follen Die Geſchwornen die Bruden 
machen nach irem beſten; deſſ hat ein jeder Jars 5 BA vor feinen 
Lon und Koften. 

9. Darnach ziehent oder erwölent die obgenanten funf Männer 
vier zu ihnen, welche Scöffel des Gerichts werben genannt. 


10. Und alsdann ſchwoͤrent dife neun Männer mit einander dem 
. Schultheißen von wegen der Oberfait einen Eid ongeverlichen: nies 
mand Unrecht ze thun in den Rechten, onangefehen Perfon, Gut ober 
Freundfchaft, fonder nad Clag und Antwort urtheilen nach irem Ver⸗ 
ſtand. 

11. Wer' es aber Sach, das ainer odder zween aus den Geſchwor⸗ 
nern ausgon mueße yon der Gemeinden wegen, wie es ſich ſchicket, es 
wer’ vor Herrſchaft ober ſonſt, fo ſoll man ihnen geben billichen Coſten 
und yedem acht Pfenning den Tag vor feinen Ton, | 

12. tem wann dem Schultheißen unverzogen Recht khommen, 
Burger betreffende, fo gehört ihm zu vier Pfenning; aber wann er 
auf Pfand weifet, fo gehörn im zu 28. den Tag vor feinen Lon. 

13, Dergleichen einem Schultzenbrief nach, wann er auf Pfand 
weißt, gehören ihm auch 28 H zue. 

14. tem ainem Botten von Straßburgf gehört un mer dann 
1 8% zue vor feinen Lon bis zu ung. 

15. tem es fol niemandes appellieren zugelaffen werben vor bie 
Herrfchaft, er lege dann 10 8% in das Gericht der Herrichaft und 
Gerichtsmännern; und: fo er der Appellation nit nochgienge, wie 
Recht, oder der Sachen im Rechten verluſtig wurde, ſo ſolle er die 10 ß 
verlorn haben. 

16. Item der Furſprechen halben iſt von der Herrſchaft erkannt 
an eym, daſſ den Furſprechen nit verfallen ſoll ſein, es geſchehe dann 
die ander Clag. 

17. Item wo aber ainer beclagt wurt und auf die Clag dem Kla⸗ 
genden beſſert vor Gericht, ſo ſoll den beyden Furſprechen nyt mehr 
geben werden dann vier Pfenning, das mugent ſy theilen. 

Aus einer Orig. Hſ. im Archive des Frhru. R. v. Berckheim zu Karlsruhe, Es 








277 


iſt darin auch noch die Ordnung ber Dorfpolizei enthalten, worin Folgendes in 
Bezug auf den Ortsvorſtand vorkommt: 

Art. 1. Nachgonde Artickel fol man alle Jar vorleſen ainer Ge⸗ 
meinde zu Brüſchwyckersheim, — und ſoll der Schultheis der Gemeind 
gebieten, ſolliche zu halten von der Herrſchaft wegen bey der Strafe, 
fo bey iedem Artickel verleſen würt. 

Art. 8. Item es ſoll kain Burger frembde Leut behalten daunn 
ubernacht on des Schultheiſſen Wiſſen und Gefallen bei Peen 5 8 A. 

Art. 11. Item ain jeder Burger foll der Glocken, fo man Höpft, 
gehorfam fein bey feinem Ayde. 

Art. 23. Item es foll Fainer, der in Diebftal, Eebruch und mein⸗ 
aydig erfunden, in Gericht und Recht gezogen ober gejegt werben. 

Art. 27. Item warn ziveen ober brei in Unainigfait kommen mit 
Worten, und der Schultheis-Bott zugegen ift oder ainer aus den Ges 
Geſchwornen, fol er von der Herren wegen gebieten, Friden zu halten 
bey Peen 30 8 A. 


Ein Zufah nach dem Sahr 1548 lautet fo: 

Der Eynigung halb ift erfant durch Schulteyß und Geſchworne ouch 
bie Gemeyn, das die groß Eynig, fo bis her bey 5 8 3 geicheen, fol 
binfürter by 2 8 X gebon werden und do by bliben und nitt nochge⸗ 
loſſen werben. 

Diefelde Eintheilung der Ortsbehörben in Gejhworne und Gerichtsleute bes 
fand auch ſchon 1477 zu Feſſenheim im Oberelfaß nach der Güterrolle der Pfar- 
rei im Karlsruher Archiv, worin e8 heißt: „jo zu gericht ſaß Martin Fryſch 
der ſchultheiß der zyt, Conrat Schultheiß, Clewi Sorffer, Diepold Scheffer und 
Mathis Fryſchin geſchwornen deß borfs; Heinrich Friſchin, Martzolf ber mebiger. 
Conrat Bent, Peter Wesger, Peter Hüblin, Heinrich Schuͤchmacher, Fribrich ber 
bed, all gerichtsluͤtt.“ Alſo vier Geſchworne wie oben und fieben Gerichtsleute. 


7) DOrtshehörben zu Vendenheim bei Straßburg. Nach ber Dorfordnung 
von 1551. Z 


Art. 5. Der Schultheiß fol macht haben zuo gebieten bei 308.3, 
bey 5 15% und bey Leib und guot ung zuo bes bannherren zuokunft. 

6. Es foll aud ein jeder ſchulteys zuo Vendenheim frie figen und 
fi des weydgangs gebrauchen, desgleichen die nugung haben der un⸗ 
verzogen recht, wie das von alter herfummen iſt. 

T. Item es follen auch zwelf an das gericht koſen werben durch 
ben banherren, die ber gangen gemeind reich und arm am aller nutzeſt 
und wegeſt ſeind, und bie felbigen zwelf fcheffel des gerichts follen 


278 


ſchweren zu gott, gleich gericht zu haften den armen als ben reichen, 
niemans zuo Tieb noch zuo leit, und urtheil zu fprechen der beften ver⸗ 
ſtendtnus und ein jeden gott weiſet, auch zuo den zeiten, fo es not ift 
md von alter herkummen iſt (am Rande fteht von anderer Hand: das 
halten fie nit). 

8. Stem die felbigen follent auch ir Tebtagen lang, dieweil fie 
tauglich und nutzlich, auch in dem dorf Benbenheim gefefeflen feind, 
geſchworene fein und bleiben, es were dann ſach, Das es einer ehren 
halb verwirkte, und dad mit recht kundlich anf ine gebrodht würd, der 
ſelb foll des gerichts entfeut fein, und nimer mehr zu feinem rechten 
gebraucht werden, und dem bannherren fein recht an demfelben vor⸗ 
behalten fein. : 

10. Item ein jeder, der do urtheil begert, der joll um ein jede vor⸗ 
artheil geben 1 5 3, und von einer endurteil 2 ß . 

11. Stem ein jede Fundfchaft, die do vorhert wirt zu recht, Toll 
geben 6 %. 

12. Stem es fol auch der ſchultheiß Fein uriheil feben, er ſeye dan 
des geltz ficher, es feyge von vorurtlen, endurtel oder kuntſchaften. 

13. Item und was gelts alſo gefelt, es feye in vorurtheln, end⸗ 
urtheln oder Funtichaften, das foll der fehultheiß ingewinnen und den 
zweyen geichwornen uberantwurten,, die follen folch gelt in ein büchfen 
thuon und es zufammen famlen, und wenn das jor rum fumpt, fo fol- 
fen die zwen gefchwornen in gegenwerbigfeit des ſchultheißen und ber 
anderen zehen fcheffellen die büchs auf thüin, in dreyzehen teil getheilt 
werben und dem fchultheißen vnd den zwelfen bes gerichts jedem als 
veil (vier) werden als dem anderen. 

16. tem der fchulteys und die zwelf gerichtsmenner follen kieſen 
alle jor zwen geſchworene ans dem gericht, die felben zwen geſchwor⸗ 
nen mit dem fchultheiffen und ben uberigen gerichtsleiten follen die 
bett (Bet) legen auf arm und reich, niemand zuo lieb noch zuo leyd, 
bey iren eyden, fo fie irem bannherren gethon haben. und fol nichts 
von ber allmendt der bett zuo flegr verrechnet werben, und auch dem 
bannherren die bette uberantwurten ohne verzugf und irrung (am Rande 
ſteht wieber: dißer artikl get gar argewenifd fir.) 

17. tem der fchultheis und Das gericht follen die allmenbt vers 
leyhen, wie das von alter herkhummen ift, Doch das es allwegen einem 
banherreen verfhünbt werde, Das er oder jemant von feinetwegen do⸗ 
bey ſeye; und fol funft nimer verlyhen, es feye dan des bannherren 
wiffen und willen (am Rande: Diß iſt nie gehalten worden, weil ich 
Hauflen war). 


2373 


18. tem und wie bie allınandt verlyhen würt, das follen bie. ges 
fhwornen einbringen mit hilf des ſchultheyſſen und bes gerichts, und 
und Iuogen, das da von nit geben noch verzert werbe, fonber bie zins 
Davon richten, Die Das dorf von im gibt, und das uberich dem bann⸗ 
berven verrechnen und uberantwurten in gegenwertigkeit bes ſchultheiſ⸗ 
fen und ber fcheffen. und was er Den gejchwornen und gericht wider 
gibt von der gemeind wegen, das follent ſie zuo band auf nemen und 
in ber gemeint nutz bewendt werden mit wiflen usb willen bes bann⸗ 
besten: (am Rande: Differ artickl wirt gar nit gehalten, ſonder Die 
zins, fo das dorf von ſich gibt, wirt aus dem matgelt genomen, aber: 
das allmen gelt mieflen fie verzeren bey iren eyden). 

19. Item der ſchultheis und das gericht follent auch fehen, das bie 
alment mit graben und anderem beſchirmet werde, dad man fle in 
nutzung gefeben mag. fund was arbeit darzuo gebeirt (gebührt) , fol in 
fron gefchehen und fein coften darauf gerecht (angerechnet) werden. 

20. Stem der ſchultheis und das gericht ſollent auch weg. und 
fteg halten durch die gemeint mit fronen je zu zeiten, wan es aller 

nutzlichſt ift. 

21. Item alfo bigher gewonheit gewefen ift, das die geſchwornen 
auf das dorf gezehrt hand , fo fie von des dorfs wegen zuo fchaffen ge- 
habt, das foll fürter nit mehr fein, fonder den gefchwornen fir ir zeh- 
rung geben werden 216 A, und nit mehr (am Rande: diſſen artifel 
finden fie bey iren eyden nit mehr halten). 

2A. Item der ſchultheis und die geſchwornen follent auch bann⸗ 
garten (I. bannwarten) feten, als das yon alter herkummen ift, und 
was eynigen (Einungen) in velt oder andern allmenden verfallen wer⸗ 
ben, diefelben beſſerung follent die gefchwornen eingewinnen (eintreiben) 
und in der gemein verrechnet werden (am Rande; haben der gemein nie 
rechnung gethen). 

25. tem der fehultheis und die ——— ſollent auch hirten 
dingen, alſo das von alter herkummen iſt, und inen beſcheid geben, wo 
ſie zuo jeder zeit hien faren ſollent, damit niemant kein ſchaden ge⸗ 
ſchehe. 

36. Item was einem ſchultheiſſen oder gerichtsman geclagt würt, 
davon iſt dem bannherren ein frevel verfallen (am Rande: diß 
nit Fe | 

tem ein fchultheys, die gerichtsfeit und ein bott (Büttel) 
= alle frevel dem banherren riegen (rügen) bei iren eyden, ober jo 
ber ſchultheis oder gerichtsleut auch der bott Feiner ba wer’, fo foll es 


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ein geriäabman ildyeb ubcs iche, Der iel zus ac meh, je si ũch 
das beſt der herichea 10 5 wu Dem geriha 5 5 beiern. 

Zus em cher se0 uten. ı. Errfiem a Aue. I ren Br: 
Yin Wem su Lecursuuns sen Feibareı Ser Errvaee um 13, eb 
amsezı Gras air, x rer Zriker Hemer me mE ee 
#. Lv Ir. Zi ame ei Berierer EL? ı 


Eo ſollen andy Etyalicig nut Exrimburzer alles dasjenige, was 
ve Gemein cr Tori vergri wuıt , binrzre vleigiz ulitdreiben 
laſen, was ne umb was jachen willen jeldyer Keũen uizınzen, elle 
uud ycken Jars ven Jundern ſolches haben rurzulegen.” 

— 44 ca halich in Keichanen Art. 79 mir bem Arte, wer cmrn Rüz- 

ham veriamig, u als meimeitiz zm Erib gefr:t weis. Ur 16 iR m 
E⸗ſchanien An. 24 in niert Zafunz: 

Eo ſollen auch Schulteiß, Gericht, Bewerfi- ober Steur⸗Leger in 
alle wege in Legung deſſelbigen ein Gleichheit halten, damit daßelbige 
wit durch Gunſi, Reid oder Haß beſchehe, und ye nach Gelegenheüt 
der Sachen in Beyweſen eynes Schaffners oder Amtmanns von wegen 
der Herrſchaft beichehen und fürgenommen werben.” 

Das Seien mit ber Gerichtsglode (au Ratheglode genannt), welches in 
hiefen Torforbuungen erwähnt wirb, beficht darin, daß kurz vor dem Zuſam⸗ 
mentritt der Ertsbehörben ober der Gemeinde einigemal mit einer Glode ge 
läutet, und bei jedem Läuten mehrmals abgelegt wird. Statt befien wurbe im 
Eſaß mit einem Hammer in abgefeßten Schlägen auf die Glocke geffopft, daher 
ber Ausbrud „Möpfen.” Am Niederrhein heißt man biefes Glodenfchlagen Bei- 
on oder Beleren. ©. Schüse, holfiein. Idioticon 1, 87. Anberwärts mußte 
drelmal geläutet, bei jebem Läuten breimal abgefeßt alfo im Ganzen neun 
Blodenzeihen ober «Schläge gegeben werben. Pulsatur (scil. campana) ad 
synodum Fer ternis vichbus, hoc est, nonies. In einer Urt. von Mainz bei 
Würdtwein dioee, Mog. 2, 26. Vgl. Ztihr. 6, 58. 396. 








Mone. 





281 


Zur Gefchichte von Bruchfal, 
vom 13. bis 15. Jahrh. 


Diefer alte Drt ift feinem Namen nach celtifchen Urfprungs, denn 
brüg sal heißt im Eeltifchen großes Haus oder Wohnfig, alſo auf 
teutfch Großhauſen oder Michelftadt 1. Sowohl darnach als nad 
feinem Berhältnig zu den teutfchen Kaiſern fcheint dieſer Ort zu jener 
Klaffe von Wohnftgen zu gehören, in welchen fich urfprünglich Fürften 
oder Häuptlinge aufbielten, wie wir deren mande im Rheinland 
haben. Darunter find einige erweislich älter als die römilche Herr⸗ 
fhaft, wie Trier und Zürich, die beide Königsdorf ober Königsheim 
bedeuten, bei andern bezieht fih der Namen König auf den römischen 
Kaifer, wie bei Remagen, Riol und dem germanifirten Kaiſerſtuhl, 
weit fie an römifchen Heerftraßen Liegen, noch andere laſſen es zweifel⸗ 
haft, ob fie vor oder unter ven Römern gegründet find, wie Trebur bei 
Darmſtadt und Riegel im Breisgau, wozu auch Bruchfal gehört. 
Es kommt auf die Lage und Alterthümer an, welche Meinung über 
den Urfprung folcher Orte wahrfcheinlicher ift, bei Bruchfal wurben 
bi jegt feine römiſchen Ueberrefte gefunden, denn es Tiegt vorwärts 
der römiſchen Feftungslinie längs dem alten Öftlichen Arme des Rhei⸗ 
nes, alfo dem Feinde blosgeftellt, während das rüdwärts gelegene 
Karlsporf, ehemals Atenbürg, fchon durch feinen Namen castellum 
vetus anzeigt, daß es feiner Lage nach in eine römiſche Vertheidigungs⸗ 
linie gehört. Beſetzt war Bruchfal wie die umliegenden Orte von 
den Römern, bis jetzt aber fehlt der Beweis, daß es von ihnen befe- 
fligt war 2. 

Dazu kommt die weitere Thatfache, daß die Römer den Orten, die 
fie bei ung vorfanden, ihre Namen liegen, und nur jenen Iateinifche 
gaben, die von ihnen gegründet wurden, wie Constantia, Fines, Augusta 
Rauracorum, Basilea, Tabernae, Aquae, neben ben celtifchen Tenedo, 
Vindonissa, Brisiacus, Saletio, Lupodunum und vielen andern, wozu 
man auch Bruchſal zählen barf, obgleich es in keinem römifchen 
Scriftfieller genannt wird, da es auch römiſche Orte gibt, die nicht 
bei den Alten vorkommen, wie Pforz in Rheinbaiern, deſſen Lage noch 
heutzutage beweist, daß es ein Rheinhafen war und von portus ge⸗ 
nannt if. ® 

Die celtiſchen Königshöfe wurden in der teutfchen Zeit Taiferliche 
Höfe und Pfalzen (curtes regiae, palatia), wo die teutfchen Könige bei 
ihren Rundreiſen Abfteigquartiere hatten. Es if nämlich feine Nach⸗ 


280 | 
ein jeder burger bey feinem eyde zu thuͤn fchuldig fein (am Rande: digen 
artickel riegen fie noch gunft, welchem fie heffig fein, der muß fort). 

49. Item bieweil etliche gerichtiömenner zuo Bendenheim big hie- 
her in ben zeiten und funden, jo man gericht gehalten folt, ungehorfam 
geweien feind, folches zufürkummen mit fchultheiffen und gericht zu 
Vendenheim einhelligkleich, auch mit willen und gebelle des edlen Ja⸗ 
cob Wurmfers ritter, ires bannherren zu recht erfant worden, das 
firderhin ein jeder gerihtsman, der dan zuo jeder zeit im gericht ift, 
ſoll zuo zeiten, fo man gericht halt, der gloden gehoriam fein und an 
orden und enden, do man pflegt gricht zuo halten, erfcheinen ; wo aber 
ein gerichtsman ſolches uber fehe, der fol zuo jedem mohl, fo oft ſich 
das befindt, der herſchaft 10 ß und dem gericht 5 ß beffern. 

Aus dem Archiv des Frhrn. v. Berdheim zu Karlsruhe. Mit biefen Bor: 
ſchriften ſtimmt die Dorforbnung von Wefthaufen bei Benfelden von 1583, das 


andern Grundherren gehörte, in einigen Stüden überein und weicht in andern 
ab. Obiger Art. 21 Tautet bei Wefthaufen, Art. 3, fo: 


„Ss follen auch Schulteig und Heimburger alles dasjenige, was 
uff Die Gemeind oder Dorf verzert wurd, hinfüro vleißig uffichreiben 
laſſen, was und umb was fachen willen folder Koften ufgangen, alle 
und yeden Jars den Junckern folches haben fuͤrzulegen.“ 


Art, 48 if ähnlich in Weflhaufen Art. 29 mit dem Anfügen, wer einen Rüg- 
baren verjchweigt, Toll als meineidig am Leib geftraft werden. Art. 16 if in 
Weſthauſen Art. 24 in biefer Faſſung: 

„Ss follen auch Schulteiß, Gericht, Gewerff- oder SteursLeger in 
alle wege in Regung deffelbigen ein Gleichheit halten, damit daßelbige 
nicht Durch Gunft, Neid oder Haß befchehe, und ye nach Gelegenheit 
der Sachen in Beyweſen eynes Schaffners oder Amtmanns yon wegen 
ber Herrichaft befehehen und fürgenommen werben.” 

Das Zeichen mit der Gerichtsglode (auch Rathsglocke genannt), weldes in 
biefen Dorforbnungen erwähnt wirb, befteht darin, daß Furz vor dem Zuſam⸗ 
mentritt der Ortsbehörden ober ber Gemeinde einigemal mit einer Glode ge: 
Yäutet, und bei jedem Läuten mehrmals abgelegt wird. Statt deſſen wurbe im 
Elſaß mit einem Hammer in abgejeßten Schlägen auf bie Glocke geklopft, baber 
ber Ausdrud „Möpfen.” Am Niederrhein heißt man dieſes Glockenſchlagen Bei: 
ven oder Beieren. S. Schüße, holftein. Idioticon 1, 87. Anberwärts mußte 
dreimal geläutet, bei jebem Läuten dreimal abgefett alfo im Ganzen neun 
Glockenzeichen ober Schläge gegeben werben. Pulsatur (scil. campana) ad 
synodum Zer ternis vicibus, hoc est, nonies. In einer Url, von Mainz bei 
Würdtwein dioec. Mog. 2,26. Bol. Ztichr. 6, 58, 396. 


Mone. 





Zur Gefchichte von Bruchfal, 


vom 13. bis 15. Jahrh. 


Diefer alte Ort ift feinem Namen nad) celtifchen Urſprungs, denn 
brüg sal heißt im Celtiſchen großes Haus oder Wohnfig, alſo auf 
teutfch Großhauſen oder Michelftabt 1. Sowohl darnach als nad 
feinem Berhältniß zu den teutfchen Kaiſern fcheint diefer Ort zu jener 
Klaffe von Wohnfigen zu gehören, in welchen fich urfprünglich Fürften 
ober Häuptlinge aufbielten, wie wir deren mande im Rheinland 
haben. Darunter find einige erweislich älter als bie römifche Herr⸗ 
fhaft, wie Trier und Zürich, bie beide Königeborf oder Königsheim 
bedeuten, bei andern bezieht fih der Namen König auf den römifchen 
Kaifer, wie bei Remagen, Riol und dem germanifirien Kaiſerſtuhl, 
weit fie an römischen Heerftraßen liegen, ned) andere laffen es zweifel- 
haft, ob fie vor oder unter den Römern gegründet find, wie Trebur bei 
Darmfladt und Riegel im Breisgau, wozu auch Bruchfal gehört. 
Es kommt auf die Lage und Alterthümer an, welche Meinung über 
den Urfprung folcher Orte wahrfcheinlicher ift, bei Bruchfal wurden 
bis fegt feine römifchen Leberrefte gefunden, denn es Liegt vorwaͤrts 
der römischen Seftungslinie Längs dem alten öftlihen Arme des Rhei⸗ 
nes, alſo dem Feinde blosgeftellt, während das rüdwärts gelegene 
Karlsdorf, ehemals Mtenbürg, fchon durch feinen Namen castellum 
vetus anzeigt, daß es feiner Lage nad) in eine römifche Vertheidigungs⸗ 
linie gehört. Beſetzt war Bruchſal wie die umliegenden Orte von 
ben Römern, bis jetzt aber fehlt ber Beweis, daß es von ihnen befe- 
fligt war 2. 

Dazu kommt die weitere Thatfache, daß die Römer ven Orten, bie 
fie bei ung vorfanden, ihre Namen ließen, und nur jenen Yateinifche 
gaben, die von ihnen gegründet wurben, wie Constantia, Fines, Augusta 
Rauracorum, Basilea, Tabernae, Aquae, neben den celtifchen Tenedo, 
Vindonissa, Brisiacus, Saletio, Lupodunum und vielen andern, wozu 
man auch Bruchſal zählen darf, obgleich es in keinem römifchen 
Schriftfteller genannt wird, da es auch römifche Orte gibt, die nit 
bei den Alten vorkommen, wie Pforz in Rheinbaiern, deſſen Rage noch 
heutzutage beweist, daß es ein Nheinhafen war und von porlus ger 
nennt ift. 3 

Die celtifchen Königshöfe wurden in ber teutfehen Zeit kaiſerliche 
Höfe und Pfalzen (curtes regiae, palatia), wo bie teutfchen Könige bei 
ihren Rundreiſen Abfteigquartiere hatten. Es ift nämlich Feine Nach⸗ 


2832 


richt vorhanden, daß biefe Höfe durch Kauf oder Schenfung an bie 
Kaiſer gefommen wären, und bleibt Daher nur bie Annahme übrig, 
daß diefelben von jeher Fürftengüter gewefen feien. Als ein folder 
Drt kommt Bruchfal im 3. 980 vor, wo Kaiſer Otto II eine Urkunde 
ausftellte. Auch fein Sohn Dtto III hielt ſich daſelbſt in den Jahren 
994 und: 996 auf; Heinrich IT im 3. 1002, Heinrich IV. im J. 1067. 
Nach viefer Zeit erfeheint es nicht mehr als öniglicher Wohnſitz, denn 
Heinrich III hatte feinen Hof zu Bruchſal mit defien Zugehörden 1056 
dem Domfift Speier geſchenkt.“ Nur noch einmal verweilte Dort 
König Rudolf im I. 1275, weil es auf der Straße som Rhein nach 
Schwaben lag, aber die Stadt war damals ſchon biſchoͤſlich, wie bie. 
folgende Urkunde von 1298 beweist. 

In den sölligen Beſitz der Stadt fam das Domſtift erfi durch den 
Biſchof Ulrich von Speier 1190, der auf feine Koften die Burg zu. 
Bruchſal wieder erbaute, Die Bogtei über den Ort dem Grafen Konrat 
yon Calw abkaufte und beides dem Domflift mit der Bedingung 
ſchenkte, daß bie Burg nicht veräußert werben durfte. 5° Dieß wurde 
fireng eingehalten, daher man nicht einmal fländige Burgmänner in 
Bruchfal zuließ, alfo feine Lehensleute, fondern bie Burghut und was 
dazu ‚gehörte, einem unmittelbaren Beamten übertrug. 6 | Dadurch 
wid das Domftift der Nothwendigfeit aus, Das bürgerliche und ad⸗ 
miniftrative VBerhältnig der Burgmänner und Bürger durch Statute 
zu beflimmen, wie dieß in andern Städten mit Burgmannſchaften, 
3. B. in Landau und Oppenheim, der Fall war, Daher auch die Eigen- 
thümlichkeit, daß es feine Stabtorbnung von Bruchſal gab, weil der 
Drt bereits vor dem Auffommen der Freiftädte biſchöflich wurde und 
bie Bifchöfe Fein umfaflendes Statut, fondern nur einzelne Verord⸗ 
nungen erließen, weßhalb bie Stadtverwaltung größtenteils in Ge⸗ 
wonheitsrechten beftand, die man aus einzelnen Urkunden ſammeln 
muß. 7 Zu diefem Zwecke find folgende Urkunden audgemählt:, bie 
vorzüglich die Finanzverwaltung betreffen, welche mit ben Stadtord⸗ 
nungen, die ih Bd. A mittheilte, im Zuſammenhang ſtehen. 

- Ueber das Ungelt oder die Aceife machte der Biſchof Matthias von 
Speier zwei Berordnungen 1466 und 1472, welde in finanzieller 
Hinſicht beachtenswerth find. Die Stadt Bruchſal hatte Schulden, 
zu deren Tilgung ihre gewöhnlichen Einnahmen nicht hinreichten, ihr 
Biſchof Matthias machte daher den Verſuch, derfelben durch Erlaub⸗ 
niß des Ungelts eine außerordentliche Einnahmsquelle zu verfchaffen. 
Sein nächſtes Borbild dazu war die Stabtorbnung Yon Heidelberg 
4463 ,. die er nicht nur lannte, fondern wozu er auf) als pfälziicher 





283 


Kanzler mitgewirft hatte. Er übertrug aber die pfälzifche Verordnung 
nicht auf Bruchfal, fondern wich davon in weſentlichen Punkten ab: 
1) bob er die herrfchaftliche Bet zu Bruchfal nicht auf, Demgemäß ließ 
er 2) den Bezug des Ungelts ganz der Stabt und theilte die Einnahme 
nicht mit ihr; 3) bemilligte ev das Ungelt nur auf A Jahre, und als 
fi) diefer Zeitraum für bie Abtragung der Stabtfchulden nicht bins 
länglich erwies, auf 15 weitere Jahre, alſo Lediglich als eine vorüber» 
gehende Maßregel, als eine außerordentliche indirefte Steuer , Die mit 
dem erreichten Zwed der Schuldentilgung wieder aufhören follte, 
Dad Ungelt zu Bruchfal war nicht für die laufenden Ausgaben der 
Stadt beftimmt, wie zu Heidelberg, fondern hauptfächlich für Die Amor⸗ 
tifation der Stadtſchulden , weshalb er für Die Rechnungsabhör dieſer 
Einnahme auch eine befondere Controle einführte, zuerfl aus Bürgern, 
bie Fein fbädtifches Amt hatten, und fobann aus feinen eigenen Beam: 
ten, der Geſchäftskenntniß und Unabhängigkeit wegen. 

Die erfte Verordnung wurde nur mit Zuziehung der Stadt Bruchſal 
erlaffen, die zweite aber auch mit Zuftimmung: bes Domkapitels zu 
Speier. Die Gründe find leicht einzufehen: 1) war Die Verordnung 
auf einen Fängeren Zeitraum gegeben, während welchem der Bifchof 
fterben konnte, was auch wirklich eintrat (1478), durch welchen To⸗ 
desfall Die Schuldentilgung der Stadt nicht unterbrochen werden folltes 
2) wurden der Stadt auch Zolfgefälle zugewiefen, mas der Bifchof 
ohne fein Kapitel nicht thun konnte. Diefe Vermehrung der Einnah⸗ 
men beweist, Daß bie frühere Aeceiſs unzureichend war, und daß man 
in nicht ferner Zeit mit der Schuldentilgung fertig fein wollte, um 
nicht neue zu den alten zu machen. Da in dem Eingang der zweiten 
Berorbnung die Ausgaben für das fläbtifche Baumefen erwähnt wers 
ben, fo ift begreiflich, wie fehr Die Schulden fleigen mußten, wenn feine 
abgefonverte Baufaffe beftand, denn in diefem Falle mußte man für . 
große Ausbeflerungen und Neubauten bas ganze nöthige Kapital 
leihen, 

Da bie Summe der Bet, welche die Stabt jährlich zahfte, groß 
war, ſo ſah man ſich nach Ablauf des fünfzehnjährigen Ungelds ge- 
nötbigt, doch eine Erleichterung der Grundfleuer eintreten zu Laffen, 
um der Stabt aufzubelfen. Man fcheint darüber lang verhandelt zu 
haben, denn erſt am 20. Aug. 1500 erließ der Biſchof Ludwig eine 
Verordnung Über Das Ungelt zu Bruchfal, worin er verfuchsweife bie 
Det auf zwei Jahre aufhob und. das Ungelt erweiterte, um 
zu erfahren, ob es fo viel — würde, um die Det entbehren ie 
fönnen. 


2a 


Dieß war eine Nachahmung der pfälzifchen Steuergefeßgebung, 
aber in Bruchſal mißlang ber Verſuch, denn die Verbrauchſteuern 
trugen nicht fo viel ein, daß man bie Grundſteuer entbehren konnte, 
und man fah fih genöthigt, die Bet wieder einzuführen. Hierüber 
fleht aus gleicher Zeit am Rande ber Verordnung eine Nachricht, 
welche verdient, hier mitgetheilt zu werben: 

„Rota, dis ordnung ift 2 jare gehalten und dargegen biefelben 2 
jare die bete nit gegeben, aber es mocht nit gereichen und 
bie bete nit verglichen (ausgleichen), darumb Tiefe man fie (Die Ber- 
ordnung) widder abgeen. es waren auch tler jare ydoch fo ifl der 
lüte zu wenig; wan (ſonſt) es bet mogen befteen und ußtragen 
bie bete und ander gefelle, die dan myn gned. herre hei ingeworfen 
und in das ungelt dienen laflen, wer’ ed one zwyfel der flat Bruchfal 
gnefen (Auflommen) geweft und die narhaftigen wol ba gefefien, bie 
funft der großen bete verderben und fhüwen dahin 
zu ziehen.” ® 

Man hoffte alfo durch die Aufhebung der Bet die Anfieblung in ber 
Stadt zu vermehren, beren Einwohner nicht zahlreich genug waren, 
um fo viel durch die VBerbrauchfteuer aufzubringen, daß die Bet ent- 
behrt werben konnte. Aber war vorher die hohe Bet ein Hinderniß 
ber Anfieblung, fo war es nicht minder Die kurze Dauer ihrer Aufs 
bebung, denn ein zweijähriger Steuernachlaß reichte nicht hin, um eine 
Niederlaffung zu gründen, deren Zufunft fo unficher war. Ich Tann 
diefe und Die fpäteren Berorbnuggen bier nicht mittheilen, weil ich 
biefen Beitrag mit dem 15. Jahrh. ſchließe und mich Darauf beichränfe, 
den Zufammenhang der Steuergefege in der Pfalz, Speier und Baden 
anzubeuten, ? 


Belege 1Die alte Form der eriten Sylbe des Stabtnamens Yautet 
broch, bruche, broc, bruoch, ober mit erweidhtem unb abgemworfenem Kehllaut 
bruh, bru, bruo die zweite Sylbe sal, sel, sol, sul. Iriſch beißt brüg unb mit 
erweichtem Kehllaut brügb, m, ein Pallaſt, Wohnfis, Stadt, überhaupt ein an- 
fehnliches Gebäube, und sal groß. Die Betonung brüg erklärt ben Zweilaut in 
ber teutihen Form bruoch. Brüffel und Brourelle in Flandern haben benfelben 
Kamen, den man aljo darnach ſchon nit von Brad) (palus) und der Salbadı, 
die durch Bruchſal fließt, ableiten darf, denn Bruchfal in der Bedeutung Brüd 
an ber Sal ift gegen bie teutfche Sprachregel und weber ein Stabtnamen noch 
ber Lage angemefjen, die nicht fumpfig if. Die Sal hieß ehemals Salzach, 
wäre davon die Stabt genannt, jo müßten die Formen brüchsalzahe ober sal- 
zahbrüch vorkommen, die man bis jegt nicht gefunden. Das Wort brüg als 
Pfalz Hat nicht die jegige Bedeutung, benn unter ben bamaligen Strohhütten 
war ein fleinernes Haus mit feinen Nebengebäuben ſchon ein Pallaſt. Es gibt 





285 


auch ſolche Orte mit teutfhen Namen, wie Michelſtadt im Odenwald, was fei- 
neswegs eine große Stadt nach unfern Begriffen ift. Im Romaniſchen find fie 
häufig, Grandcourt, Grandvillars u. bergl. Vgl. mein, Anzeiger 4, 275. Bruch: 
fal ift nicht der einzige celtifche Ort der Gegend, benn feine Nachbarftäbte Dur⸗ 
Yach und Wiesloch haben auch celtiſche Namen, bie gleichfall® auf Die trifche 
Sprache zurückweiſen. In Heidelberg ift nur das zweite Wort teutfch, das erfte 
nicht. 


2 S. meine Urgeſch. des bab. Landes 1, 19. 


3 Auch in Oeſterreich lag ein Porz an der Donau bei Altenwört, welches 
vom Fluſſe weggeſpült wurde. Karlin's Salbuch von Göttweig. Wien 1855 
S. 157. Dieß war ein römiſcher Hafen an der Donau wie Pforz am Rhein. 
An ſolchen Orten waren Be bie Winterbäfen zum Schube gegen beit 
Eisgang ber Flüſſe. 


4 Acta acad. Palat. hist. 4, 136 und bei Remling Urk. B. der fpeier. Biſch. 
1, 44. 


5 Bei Dümge reg. Badens. p. 149 und Remling 1.1.1, 125. 


6 &8 fommt zwar ein Burgmann von Brucdfal vor, Graf Simon von 
Eberftein, 1264, aber blos in Folge einer Vereinbarung, woburd ihm eine ge? 
wiſſe Geldfumme nicht auf eine bequemere Art radicirt werden fonnte. Rem⸗ 
ling Urk. der fpeir. Biſch. 1, 304. 


” As Bischof Gerhart zwei feiner Dörfer zu Städten machen wollte, bie am 
Fuße von zwei Burgen Tagen, nämlich Rothenberg bei Wiesloch und Steinbach 
unter Hornderg am Neckar, jo befam jenes das Stadtrecht von Landbau, diefes 
von Wimpfen, weil Burgmannfchaften auf beiden Burgen waren, beren Ver⸗ 
hältniſſe zu dem übrigen Einwohnern nach bem Borbilde ber Mutterflähte ges 
ordnet werden jollten. - Unter gleichen Umftänden hätte man auch Bruchfal an 
bie beſtehende Verfafjung einer nachbarlichen Reichsſtadt angefchloffen, aber e8 
war nicht nöthig, weil Bruchfal Feine Burgmänner hatte, a Bilchof 
Gerhart baute 1358 den Thurm des alten Schloffes, der noch flieht. S. mein 
bad. Archiv 2, 132. 


8 Bruchjaler Cop, Bud Nr. 25 f. 00 zu Karlsruhe. 


9 Zu Oberhofen bei Bilchweiler im Unterelfaß erwähnt das Salbuch von 
Lichtenau von 1492 f. 70: „fie gebent die groß moß im winſchenk, barumb 
it Fein ungelt do,” Hiernach war das Ungelt die Bezalung der Erlaubniß, 
den Wein mit der Meinen Maß ausſchenken zu dürfen. Diefe Begründung ber 
Verbrauchſteuer ift beachtenswerth, obgleich man nicht fagen kann, baß.biefer 
Grundſatz überall gegolten habe, Er beruht auf dem Unterfchieb des großen 
Maßes beim Einfauf und des Kleinen beim Detailiren (Ztihr. 4, 147). Daß 
man das Ungelt zuerſt auf den Wein legte, hatte feinen Grund in dem größeren 
Bau und Verbrauche des Weines im Mittelalter. 





286 


1) Die Stadt Bruchfal bekennt ihre Mittelbarkeit-unter ben Biſchöfen von 
Speier. 22, Okt. 1298. 

Noverint universi, quibus nosse fuerit oportunum, quod nos . . scul- 
tetus.. . jurati ac universitas civium in Brüchsella recognoscentes, quod 
nos et nostri anlecessores a retroaclis temporibus dominio et potestati 
venerabilis in Christo domini nostri .. episcopi Spirensis semper 
subiecti fuimus, sumus et in antea esse debemus, nostram subiectionem 
in hiis scriptis de voluntate omnium et singulorum pro nobis et nostris 
successoribus confitemur et protestamur publice sub hac forma, quod 
libertates quascunque sive exempciones, si quas habuimus, seu forte 
nobis visum fuit, ut eas habere deberemus in predicta civitate Brüh- 
sella, penitus abdicamus et eisdem libertatibus et eciam consuetudinibus, 
ex quacunque causa ad nos vel ad nostros successores provenerunt ?, 
renunciamus simpliciter et in totum, confitentes, quod venerabilis domi- 
nus noster Fridericus, dei gracia nunc Spirensis episcopus, et similiter 
suus successor, quicunque fuerit in eadem dignitate, super nos et nostros 
successores in civitate Brühsella predicta residentes et ibidem de jare 
sibi servientes jura, statufa, ordinaciones et consuetudines ibi fenendas 
instituere, ordinare et similiter easdem immutare', minuere sive augmen- 
tare poterit, secundum graciam sue celsitudinis per se ipsum vel ofhi- 
ciatum vel per ofhiciatos suos, quos illic ordinaverit, quando et quociens 
- hoc sue dignitati placuerit seu videbitur expedire, sive hoc in magno 
fuerit vel in parvo. Et nos scultetus, jurati ac universites prescripli 
profitemur obligando ad hoc nos et nostros successores,, quod si aliquis 
vel aliqui ex nobis contra statuta seu mandata domini nostri predicti 
seu sui officiati, que super nos publice statuta fuerint vel commissa, 
quippiam facere presumpserint, aut se eisdem mandatis opposuerint, 
mandata huiusmodi non curando nec ea observando, in talem penam ex 
hoc incidit, quod de perdicione_tam corporis ? quam rerum suarum om- 
nium reus factus est, ita quod dominus noster, quicunque tunc pro 
tempore fuerit, corpus et res talis transgressoris vel talium sibi aecipiet 
pleno dominio possidenda. Si eciam quis ex nobis civibus predictis 
requisitus fuerit a predicto domino nostro seu suo officiato, ut ad con- 
vincendam alicuius maliciam ipsis per nos auxilium impendatur, quicun- 
que in hoc rebellis sea inobediens extiterit, hic penam oorporis et 
rerum incidet et incidit antescriptam. Adhec omnia tenenda et in- 
violabiliter observanda scultetus, jurati ac universitas predicte sponte 
nos et nostros successores astringimus et obligamus sub corporali 
sacramento, quod de hoc in animas nostras prestitimus, et sub pena 
corporis et rerum anlescripla. Et ne inposterum super nostris promis- 


287 


siomibas et submissionibus hic prescriptis aliqua insurgat calmmpaia, 
presentem litteram testimonialem conscribi feeimus et sam sigillo oivi- 
tatis Brühselle predicte voluimus cammuniri. Actum ei datum anno 
domini Mo. cc. nonagesimo octavo, feria quarta proxima post Luce 
‚ewangeliste. 

Aus einem Vidimus bes geiftlichen Gerichts zu Speier vom 21. Sept. 1333 
tm Karlsruher Ardiv. 

1 Nichtiger wäre dem Sinne nad) pervenerint. 2 d. h. feines Standes, 


2) Erbhuldigung der Stabt Bruchſal. 28. Juni 1362. 


Wir der ſchultheiße, Die richter und bie burger gemeinlich der ftat 
zuͤ Bruchfal . . verieben und befennen offenlich mit bifem briefe und 
tan fünt allen luͤten, bie in iemer an ſehent ober hörent leſen, daz der 
erwirdige in gotde Yatder und unfer gnediger herre, berre Gerhart 
Syichoff zů Spire unfer reht eygen herre if, und dem felben unferm 
gnedigen herren, finen nachkomenden biſchoffen, und fime flifte zuͤ 
Spire, und iren amptluten unbertenig und gehorfam in allen fachen 
fin follen und wollen ald unferm rehten eygen herren; und was wir 
friheit, rehte oder gewonheit hetven oder haben wenden, mit den wir 
da wider getuͤn mohten, der verzihen wir uns gar und genslichen mit 
bifem gegenwertigen briefe. Wir befennen ung auch mit diſem briefe, 
daz wir offenlichen zü den heilgen geftabte eybe gefworn haben mit 
uffgehabenne Henden und mit gelerten worten, daz wir, noch .unfer 
beheinre und niemermer behelfen follen noch wollen mit feime andern 
herren noch mit Teinre andern ftat, fie fi. frie ober eygen, wie bie herren 
oder die fletve heißent ober genennet fint, noch mit nieman anders 
wieder den egenanten gnedigen herren byichoff Gerhart, fine nachko⸗ 
menden byfchoffe, oder finen ftift zü Spire oder ir amptlute in denhei- 
nen fachen, Die ieman erdencken mohte, ane alle geverde. Wir haben 
auch zů den heilgen gefworn, daz wir in der vorgenanten flat Bruchſal 
eweclichen niemer feine gefegebe, ftatut, gezuͤnft, gefellefchafft, bruder⸗ 
fchafft, büntniffe oder nümwe gewonheit under und oder mit andern 
füten, wer Die weren ober wie die geheiszen mohten fin, machen follen 
noch wollen, noch fchaffen gemaht heinlichen ober offenlichen, ane Des 
egenanten unfers gnebigen herren byichoff Gerhartes, finre nachfomen 
byſchoffe und fines fliftes zü Spire oder irre amptlute willen, wiflende, 
heiße und verhengniffe; und waz gefegede, flatute ober orbenünge ber 
felbe unfer gnediger berre, fine nachkomen oder fin flift oder ire ampt- 
Tate mehten ober machende worben in ber vorgenanten flat zü Bruch⸗ 


288 


fal, war an daz were, ober wie dicke fie daz teten, bie follen wir fehler 
lichen halten ane alle widerrede. Wanne auch und wie bide ber 
egenante unfer gnebiger herre, fine nachlomen ober fin flift ober ire 
amptlute hilfe an uns vorberent, gegen wen daz were, ber wieber fie 
were, fo follen wir in getrumelichen beholfen fin ane alle widerrede. 
Und wer under und, er fi arm ober riche, ber fiugfe, puͤnckte oder 
artitel, die in biefem briefe gefchriben ftent und begriffen fint, deheines 
breche, uberfüre, niht ftete Hilte, oder dar wieber tete in deheinen weg 
an den felben ftugfen allen oder an iren einteil, oder ſchuffe getan 
heimlichen ober offenlichen, ber oder bie follent truweloz, erloz und 
mepneibig fin, und darzuͤ fo fol dem egenanten unferm herren byfchoff 
Gerhart, finen nachkomen und fime flifte zü Spire vervallen fin der 
ober bes Tip und güt, der oder bie alſo an diſen ſtugken allen oder an 
ir eime verbrochen, uberfarn, niht ftete gehalten, ober ba wieder getan 
beident, ane geverbes; und der ober bie, die aljo verbrochen hetbent, 
follent ſich niht behelfen mit feime herren, ritter ober knehte, noch mit 
keinre ftat, fie fi frie ober eygen, noch mit nieman anders wieber den 
egenanten unfern gnebigen herren, fine nachfomen, finen ftift zuͤ Spire 
oder ire amptlüt in denheinen weg, ane allerflaht geverde. Wir glo- 
ben auch uff Diefelben unfer gefwornen eybe, daz wir biefen gegenwer- 
tigen brieff mit allen den puͤnckten und artifeln, die hieinne gefchrieben 
ftent und begriffen fint, alle iar eweclichen uff fant Martins tag des 
heilgen byfchoffes oder dar nach, wanne ber vorgenant unfer berre, 
fine nachkomen, fin ftift oder ir amptlute daz ungeverlich an: ung for- 
bernt, globen und fweren follen und wollen, ftete und fefte zü halten 
ane wiederrede und ane allerflaht geverde. Und daz wir und alle 
unfere nachkomen diſen brieff mit allen finen flugfen, ypundten und 
artifeln, als er von worte zuͤ worte gefchrieben ift, eweclichen feſte und 
ftete halten, fo haben wir zu eime ewigen urkunde und gezuͤgniſſe ber 
vorgenanten ftetde zu Bruchſal ingefigel an biefen brieff gehenfet, und 
haben gebeten bie firengen rittere, hern Johan von Wachenhein, hern 
Engelhart von Nyperg, bern Heinrih Cammerer von Durenfein, hern 
Spfrit von Beningen , bern Friderich von Medenhein den jungen und 
bern Wolfen von Medenhein gebrubere, bern Bernolt von Talhein, 
und bern Johannes von Bilnftein genant von Luͤtern, wanne fie da bi 
geweſet fint, daz wir Die vorgefchrieben gelubde alſo getan haben, daz 
fie ire eygene infigele zü ber vorgenanten ſtetde infigel gehenket hant 
an diefen brieff zü gezügniffe und un zü befagende aller dirre vorge- 
ſchriben gelubde und artifel. Und wir die vorgenanten Johan von 
Wachenhein, Engelhart von Nyperg, Heinrich Cammerer von Düren- 


239 
fein, Syfrit von Beningen, Friberih und Wolf von Meckenhein ge- 
bruder, Bernolt von Talhein und Hand von Bylnſtein genant von 
Lütern, rittere, wanne wir bi allen diefen gelubden, bimtniffen und 
artikeln, als da vor gefchriben und begriffen ift, geweſet fin, dar umb 
fo haben wir durch vlizziger bete willen der erfamen wifen Tüte, des 
ſchultheizzen, der rihtere und der burgere gemeinlichen der obgenanten 
fat Bruchfal unfer ieglicher fin eygen infigel zu irme infigel gehenfet 
an diefen brieff, der geben ift und dis gejchach des jares, do man zalte 
yon Criſtes geburte dDruzehenhundert und zwey und fehgig jare, an 
fant Peters und fant Paules abend der heilgen zwolfbotden. 

- Original zu Karlsruhe, dreifach ausgefertigt. Siegel: 1) das befannte bet 
Stadt Bruchſal, dreiedig, in braunem Wachs, alle folgenden rund und Klein. 
2) Wachenheim, in dem Wappen ein Mittelihild mit einem undeutlichen Stern. 
Umſchrift: F S. 10HANNIS . DE . WACHENHEI, 3) Neipperg, 3 Ringe (2:1) 
im Wappen. Umfchrift: + S. ENGELHARDI....BERG.. 4) Dürdheim, Am 
obern Schildrand ein Balken, im untern Felde 6 undeutliche Lilien oder Vögel, 
(8:2:4). Umſchrift: + S. HEINRICI . KAMERARH .MILITIS. 4) Venningen, 
Zwei Freuzweis gelegte Lilienftäbe. Umſchrift: F S. SIFFRIDI. SENIORIS . DE. 
VENINGE. 5) Medenheim. Wagrecht getheilter Schild, das obere Feld durch 
einen jchmalen Streifen ebenfo getheilt und in dem linken obern Winfel eine 
Kugel ober ‚ein Kopf. Umſchrift: * S. FRIDERICVS . MILES. DE . MEKEHEI, 
7) Medenbeim. Das obere Feld durch zwei Duerftreifen getheilt, ohne Kugel. 
+ S.DNI. WOLF . DE. MECKEEHEI . MILITI. 8) Thalheim. Am obern Rande 
des Schildes ein Rechen mit 5 Zähnen. Umſchrift: TS. BERNOLDI.DE . TAL- 
BEIN . MILITIS. 9) Beilnftein. Schild durch einen Balfen getheilt, oben 2, 
unten 1 Kugel. Umſchrift: F S. IHOIS. DE , BILNSTEIN . MILIT. 


3) FON Stundung der Handälsſchulden eines Bruchſaler cauſmanns. 
13. Aug. 1404. 


Wir Ruprecht von gotes gnaden romiſcher kunig ꝛc. befennen und dun 
kunt allen den, die dieſen brief ummer geſehent oder horent leſen, daz unſer 
kuniglichen maieſtat furbracht iſt mit clage, wie daz Wilhelm Vos von 
Bruchſele ſelige, Leonhart Vos von Bruchſel unſers dieners und lieben 
getruwen bruder, in dem lande zu Beyern nit verre von Regenſpurg uff 
ber ſtraße, als er fin kaufmanſchacz! zu triben wanderte, erſlagen und 
umb fin gut und habe ermordet ſij, und daz ym auch vil cleynot, gelte und 
anders, Daz er dazumale bij ym hatte, daz fin und bes egenanten Leonharts 
find bruder in gemeinfchafft were, reuplich 2 genomen wurde, dorumb 
und auch umb andere gute und Faufmanfcharz ſie beyde in gemeinfchafft 
noch ein michel fchulde ſchuldig blieben fin, wan fie alle ire gewerbe 
und faufmanfcharz in gemeinichafft gehabt und als brudere mit einan= - 


ber getrieben haben; und wie daz des egenanten Wilhelms elich Huß- 
Zeitſchriſt. VII. 19 


2% 


frawe dem egenanten Leonhart ſolich ſchulden nicht Helfen‘ wolle bes 
zalen, wiewol fie doc deſſelben Wilhelms babe und gut genczlich ge⸗ 
nomen, geerbet und noch innehabe, und Tonne ir auch derſelbe Leonhart 
nichh darumb abgewynnen, wann fie mit folichem erbe und gute uff 
eyne fryunge 3 fommen und entwichen ſij; und wiewol Doch berfelbe 
"eonhbart alle foliche fchulde, die er und ber egenant Wilhelm fyne 
bruder felige in gemeinfchafft ſchuldig blieben fin und bie er felber 
ſchuldig iſt noch zu bezafen in eyne * und auch gern und williclich bes 
zalen und richten wolle, ald er ymmer erfte 5 moge ane geverbe; und 
meyne und wolle auch mit der gots hulfe darnach ſten und mit allen 
finen cerefften geteuwelichen arbeiten, daz er foliche besalunge getun 
moge, yedoch fo habe er mit gefengnif und andern manicherley zu⸗ 
fellen foliche fwere und merglich fcheden genommen und enpfangen, 
als wol Funtlich und offinbar fif, das er daz zu den zieln und zijten, 
als daruff gefarzt ift, mit nicht © getun moge. Dorumb begern und 
geſynnen wir an alle und igliche, den der egenant Leonhart von finen 
oder des egenanten find bruders wegen fchuldig ift, und bitden bie auch 
mit fliße, daz fie demſelben Leonhart durch folicher vorgefchriben ſachen, 
befunder darumb, daz er gerne bezalen wolte, ob er mohte 7 autlichen 
borgen und bequemlich ziele und tage durch unfern willen und ung zuͤ 
liebe geben wollen, und in auch ungeirret, unbefummert und ane an⸗ 
gegriffen vier jare nad) datum diß briefs nach einander volgende die 
ftraßen buwen ®, finen gewerbe und kaufmanſchacz fuchen und triben 
laßen, uff daz, das er ſich da zwſchen erholen und foliche habe ererbei- 
den moge, damit er foliche fchulde bezalen und gutlich gerichten ? 
moge; wann daran but und ein iglicher befunder Tiebe und dandnemen 
binft, bie wir gegen im gnebeclich erfennen wollen. nemelich begeren 
und geſynnen wir an alle und igliche burgermeiftere , fcheffen,, rete und 
amptlute, den dieſer unfer brief furfompt, ob daz gefchehe, daz der 
egenant Leonhart von einicherley ſchulden wegen vor in angelanget 
wurde mit befummerniffe 10, gericht oder anders, daz fie im dann 
durch der vorgefchriben fachen willen und mit namen und zu eren und 
zu liebe gunftig und furderlich und auch gutlich beholfen fin wollen, 
wann daran bewifent fie und befunder wolgefalflen und behegelichkeit. 
Orkunde ze. verfigelt mit unferm Funiglihen anhangenden ingefigel. 
Geben zu Heidelberg uff den nehften mitwochen nach fant Laurency tag 
bez heiligen mertelers, als man zalt nach Chrifti geburt xiiijt und vier 
jare, unſers richg in dem pierden jare. 
Pfälzer Eop. Buch Nr. 149 p. 79, 90 zu Karlsruhe. 


1 Waaren, bier Überhaupt Waarenhandel. 2 dur Raub. 3 Aſyl, Frei 


291 


ſtätte. * er für fich allein. 5 ſobald er nur. © mit nichten. TE. ob man im 
mobte. 8 wanbern, frequentiren. 9 entrichten. 19 Beſchlagnahme. 


4) 1434. Febr. 16. Verpfändung bed Ederihs in dem Kammerfgrit und 
ber Hart an bie Stadt Bruchfal. Unter den vielen Schuldurfunden des Bifchofs 
Raban von Speter ift diefe bemerkenswerth. Die Stadt Bruchfal lieh demfelben 
700 Gulden; er verjegte ihr dafür anf Wieberlöfung bas Ederich in obigen 
Wäldern, „zu der vorgenannten ſtad gehorig.” Daraus geht hervor, daß bie 
Stadt damals in guten Verhältnifien war, benn das Darleihen betrug in unferm 
Gelde gegen 2380 fl., ſodann, baß ber Biſchof e8 vermeiden wollte, bie Zinſen 
baar zu bezahlen, was ihm in feinen Geldnöthen fchwer gefallen wäre, weil er 
vielleicht ein neues Kapital hätte aufnehmen mülfen, um bie Zinfen bes alten 
au decken. Der Naturalbezug bes Eckerichs hatte einen wandelbaren Werth je 
nad dem jährlichen Ertrage, nad) dem bamaligen Zinsfuße von 5%, mußte ex 
der Stabt in runder Summe 119 fl. wertb fein und nur fie war im Stande, 
darauf ein Kapital zu Leihen, weil fie das Unterpfand durch ihre Nähe benügen 
konnte. Bruchjaler Cop. B. Nr. 10 f. 351 zu Karlsruhe, 


5) Das Klofter Gottsaue verfauft an die Stabt Bruchjal feine Grunbzinfe 
daſelbſt. 1446. Mat 29, 


Wir bruder Hans apte und der covente gemeinlic des eloſters 
Goczauwe fant Benedicten ordens bij Durlach. in Spirer byſtum ges 
legen, befennen une tün fünt offenbar mit dieſem briefe, als wir etliche 
hernach gefchribne zinfe zu Bruchfal in flat und marke uff gr.» +» 
(und )erpfanden daſelbs gehabt Hand, und und unferm vorgenanten 
slofter etwas entlegen geweſen und die in zu bringen vil (me arbeit 
und toften) daruff gangen, als ung daſelbs worden ift, und umb bes 
fenneliches nuczes willen des vorgenanten cloſters fo haben (mir fur 
und und fur a)le unfer nachfomen des felben clofters und ewigen 
covents dieſelben hernach geſchriben zinfe verfauft und zu kauff (geben 
in wyfe eines) fleten und ewigen kauffs den erbern, wyfen fehultheißen, 
Durgermeiftern und richtern der flat Bruchlal, die folihe fa... 
(an) ein gemeine almüfen, das fie bij in herhaben 
band, wan in foliche zinfe gelegen und bif ine fallende gewefen ftent, 
IC...» fa)nt Martins tag des heiligen byfchofs. und ift Diefer verkauf 
beſchehen umb eylf guter und genemer guldin derſelben ... wir apte 
und covente vorgenant von den vorgerurten Feufern genezlich gewert 
und bezalt fint, und follent nu furbaß me die felben hernach geſchriben 
unfere verfauften zinfe an das obgenant almufen zu Bruchſal zu 
ewigen geziiten gehorig fin, wir verziihen und begeben ung auch der⸗ 
felben zinfe gancz und Iuter fur und und alle unfere nachfomen, deheine 
anfprache oder forberunge da(rnach) nummer me zü habende in 
19* 


292 


bebeinerley hande wege oder wyße, genczlich uß gefcheiben alfe ge- 
verde. Und fint dieß die vl(orgeme)lten zinfe: nemlich nune pfen⸗ 
unge ewige zinßs nff Claus Keſemans huß in der nuwen gafen 
gelegen bij vem fi . . . . berfelbe ein fchilling pfenuynge von einem 
garten daran, and ewig. item achczehen pfennyng ewiges zins 
ſes uff einem (garten?) an der alten flat, ein ſijt an Heincz 
Bruchen, den hat junder Albrecht von Zutern yecz inn. item ſehs 
ſchilling pfennyng zinfles, die git Ha)ns Gümppe von finem Hufe 
vor Spirer tore gelegen mit finer czu gehorde, einfiit an Aberlin 
Bedler), anderfiit an Erifiin Woberi(n, und) ift ablojunge mit ſehs 
pfunt pfennyng zuͤ fant Georgen tag. Und dieß obgefchribnen verfaufs 
zü ewigem waren urfunde fo haben wir apte und covente vorgenant 
uns und alle unfere nachkomen dieß obgefchribnen verfaufs zu be- 
fagende unſers vorgenanten clofters und covents ingefigel gehendet an 
diefen brief, der geben ift uff den fondag, als man in der heiligen kir⸗ 
chen finget Exaudi nach der heiligen cruͤcze wochen des jars nach Erifti 
geburte ald man zalte vierczehen hundert virczig und ſehs jare. 

Aus dem Original der Stadt Brudfal, das durch Mäuſefraß beichäbigt ift, 
deffen Lüden ich theilweis durch eingefchloffene Worte ergänzt habe. Giegel 
abgeriffen. Auf den Rüden fteht: ſpyedel bryff; der Rentenkauf geihah aljo für 
das Armenfpital. Sm Ganzen hatte Gottsaue zu Bruchſal 9 ß 3 % Bodenzinfe, 
bie um 11 Gulden von ber Stadt erfauft wurden. Da bie Ablölung von 68 & 
mit 68 einem Zinsfuß von 5%, gleich it, fo darfmıan annehmen, daß ber 
Rentenfauf von 9 5 3 A zu 11 Gulden in demſelben Berhältniffe fand, es 
machten alſo 16°/,, B 3 einen Gulden. Das Armenfpital wurbe nicht lang 
vor biefer Urkunde geftiftet und hauptſächlich durch NRentenläufe gehoben. ©. 
Bd. 1, 159 fig. 


6) Schultheißen-eytd zu Brudfal, (1452) 


1. tem glubde zu nemmen, darnach zu fweren mynem herren 
yon Spier und finem ftieft getrume und Holt zu find, finen und find 
ftiefts fchaden zu warnen, frommen und beftes zu werben, und eyme 
oberfien amptmann gehorfam zu fin. 

2. Item bie flatt Brüchfal vedelich und getruͤwelich helfen zu ver- 
forgen mit torwarten an den thoren 1, mit wechtern uff den thurnen, 
und in dem zwinger 2, und an andern rn an ben legen 3, wo es 
dann ein nofdorft ift. 

3. tem den flab des ſchultheißenampts redelich und uffrecht zu 
halten und ein glicher redelicher richter zu ſin dem armen als dem 
richen, ane myede und myedewan und ane allerhand geverde. 

4. tem daran und mit zu find, das alfe gebott und verbott, fo 


293 


durch nuͤcze und notborft myns herren und der ftatt halp befcheent, 
redelichen und uffrecht gehanthabt und gehalten, und uberfaruinge der» 
felben gebott und verbott redelichen geftraffet werben nach aymlichkeit. 

5. Item unfelle 5 von weiten, freveln, eynungen und was andere 
ſachen das weren, vor geriechten gehandelt würden, bes maht haben 
zu verteidingen 6, mymm herren yne zu bringen und ein getrume 
rechenunge darumb zu tuͤn. 

6. Item was auch fuß andere fachen und trefflicher getate 7 wes 
ren, bie ftrafbar fint, und nit fur gerichten gehorent, die uff einen 
amptmann uff zu haltend, dem folich8 furzubringen, ſelbs laſſen vers 
horen, alles ungeverlich. 

Bruchfaler Cop. B. Wr. 12 B. f. 145 fig. zu Karlsruhe, zwifchen zwei Mr: 
Funden von 1452 won gleicher Hand eingetragen. 

1 Dieß bezieht fih auf die alte Stadt, die rings von der Salbach umfloffen 
war, beren Bett noch die inneren Stadtgräben anzeigen. Das jebige Mittel- 
und obere Thor waren bie einzigen Thore der alten Stadt. ? Von dem Zwinger 
ift nichts mehr übrig, auf der Meftfeite tft er in einen fchmalen Gartenſaum 
verändert. 388 jcheinen dies Kleine Einlapthore mit Schlagbäumen oder Riegeln 
geweſen zu fein. * Belohnung und Hoffnung berfelben. 5 Gefälle, zufällige 
Gerichtsbußen. * einzuflfagen. 7 wichtige Vorfälle. 2 


7) Ordenunge bes ungelts zu Brudfall. 1466. Der. 10. 


Wir Mathis von gotd gnaden bifchof zu Spier befennen offentlich 
mit diefem brief vor und und alle unfere nachkomen, das wir haben 
angefehen, das die erfamen unfer Lieben getruwen burgermeifter, ratd, 
burger und gemein unfer ſtatd Brucfal und ir vorfaren uns und 
unfern vorfarn viel getrumer dinſt gethan haben und hinfure thun 
follen und mogen, ſich auch alzift her anders nit dann als fromme, 
erber, getrume angehorige zu unferm ftift Spier underteniglichen unb 
geneigts guts willen gehalten haben und getrumeliche bygeftanden fint, 
in unzwivelichem zuverfiecht,, fie und ir nachkomen ſich auch in zufunf- 
tigen züjten nummer anders bewifen und halten werben‘, und nad) dem 
fie mit gulten und vil andere befwerunge , ald wir underricht, beladen, 
und wir uß gantzer begirde geneygt fint, ine und allen andern unſers 
ſtifts angehorigen forderlich und hulfeliche zu erfchieffen 1 ine zu nuge 
und fruchtbarlicheits haben wir uß guter vorbetrachtunge und nad) 
zitigem rate, auch wiffen und willen burgermeifter, ratd und burger 
obgenant, zu gemeinem nuße ber felben ſtatd Bruchfall bewilliget, ge⸗ 
ordent und gejagt, bewilligen, orden und fegen auch in und mit craft . 
diß briefs, Das Die benanten burgermeifter und ratd der ſtatd Bruchſall 
und ir nachfomen vier jare nehft nacheinander folgen, bie uff ſant 


294 


Lucien tag ber heiligen jungfrauwen ſchierſtkunftig (13. Dez.) anfangf 
han und biß zu ende der felben vier jare uß folgen, ungelt und flure 
nemmen und uffbeben follen in maflen nachfolget. 

1. tem das ein iglicher burger und inwoner ber flat Bruchſall 
son jeder ame wind, die in Bruchfaller marckt gewachſen ift, 6 pfen- 
ninge gebe zu legegelt, das ift von dem fuder 10 ß heller ?, und 
wann das leggelt ? ein male gegeben wirdet, fol von dem felben win 
nit mehe gegeben werben. 

2. tem welicher burger oder inwoner win fauft ußwendig der 
mardt * zu Bruchfal, er fome her wo er wolf, der fol fin leggelt geben 
von ber ame 6 a, fo balde er den win abgeftoßt. 5 _ 


3. tem von dem win (ber) den ußlüten 6 wechfet in ber marckt 
zu Bruchſal und zu Druchfal geduhet 7 und gelegt wurdt, davon foll 
auch Teggelt gegeben werden in maflen wie vor. 

4. tem ein iglicher burger oder inwoner zu Bruchſal, der korn 
oder fernen in die mulen thut zu malen, der foll geben von dem malter 
6 3 zu ungelt und ein pfenninge zu wieggelt, und dem (I. der) feyl- 
becker, der tegelich in der ſtatd wonet, feylen Fauf hat, 1G a und La 
zu wiegen. 

5. Item was habern oder gerften gemalen wurde, da fol man von 
dem habern geben 3 A und von der gerfien 4 zu ungelt. 


6. tem ein iglicher muller, der ußluten mele verfauft, da von 
fol das ungelt auch gegeben werben mit namen von bem malter 6 
pfenninge. 

T. Item was fremder becker brot in die ſtatd Bruchfall zu feylem 
fauf bringen, das foll man anfchlagen und davon nad) anzale 9 un⸗ 
get geben als von dem mele und brot, das in ber ſtatd gemalen und 
gebaden wurde, doch das es glimpfliche gehalten werbe,, ber ußmann 
deſter wiliger ſy, dar innen zu kommen. 

8. tem ein iglicher burger und inwoner zu Bruchſall ſollen wit 
ußwendig der ſtatd malen oder baden by einer pene drü pfunt heller 
und by unfer und der genanten burgermeifter und rat fraff und dartzuͤ 
fol er Dannochteaudh fin ungelt geben als vorfteet. 

9. Item wurde von ußluten frucht in die flatd gefurt, dar inn zu 
nalen und Doch nit dar innen verbaden, der fol mit glubven 9 behal- 
ten, das Fein burger teyl oder gemein daran habe, und foll- davon nit 
mehe dann den wiege-pfenninge geben. 

10. Item ob ein burger hirß in die mulen thut zu flampffen 19, 
den er vorbaß 11 verkoufen wi, der fol von eynem malter geben zu 








295 


ungelt 6 pfenninge und von einem halben malter, ber geſtampft ver⸗ 
faufft wurdt, 3 A 

11. Stem die burger und inwoner zu Bruchſal ſollen in der mulen 
su Bruchſall ftampfen und nit ußwendig. 

412. Item man fol auch eynem burger ober inwoner ben Sit 
ftampfen umb einen zimlichen Tone. 

13. tem ein iglicher ziegeler zu Bruchſall fol geben von einem 
zuber kalicks 1 A, von einem hundert ziegel 2 a, und von einem hun⸗ 
dert gebaden ſtein auch 23, die er verkauft, Doch foll ex deßhalb, das er 
mehe davon gibt dann vormals, den ußmanne nit ubernemmen anders, 
dann 12 der gewonliche mard 13 davon ift. 

14. Item ein iglicher burger oder inwoner ftatd Bruchſall, der 
rinder oder anders megeln und ußhaumen will uff dem fryen band 1%, 
. ber foll geben von einem rinde 2 3 und von einem milichefalb 1 3, 
von einem fwin under zweyen gulden 1% und von einem win uber 
zween gulden zween A. tem von einem hammel ein pfenning, von 
einem fchaf 1 pfenning, und von zweyen lemmern ein pfenning. - 

15. Item deßglichen fol der megeler auch geben, der zu band uß⸗ 
hauwet und in der ſtatd wonhaftig iſt. 

16. Item ein iglicher muller oder becker, der zu Bruchſall feyſt 
fwin zucht, der ſoll die halben 15 uff dem fryen band zu Bruchſall uß⸗ 
hauwen, und von ben, die er verkauft ußluten, von iglichem ſwin 28% 
zu ungelt geben; wer’ es aber, das ein megeler zu Bruchſall ſolich 
ſwin kauft, ber fol Davon geben von iglihem, darnach es iſt, wie 
vorſteet. 

17. Item von einem malter nuß ſol, der das verkauft, geben vier 
pfenninge zu ungelt. 

18. Item pfaffheit und edellute in Bruchſall bepfrundet oder ge⸗ 
ſeſſen, und ander, die von alter her fry geweſt ſint, ſollen ſoliche obge⸗ 
melt ungelt von win und korn ine uff iren gutern, die nit betbar ſint, 
wechſet, oder das ſie zu irem tegelichen gebruche in ire huſere keufen, 
zu geben nit pflichtig ſunder des ledig und darfur gefryet ſin, auch blie⸗ 
ben by aller alter fryheit ſie herbracht han ungeverlich. | 

19. tem burgermeifter und rat der ftatd Bruchſall und ir nach⸗ 
fommen follen auch flißliche daran fin, foliche orbenunge und fasunge 
obgerurt redelich und uffrecht gehalten, und was davon gefellet 16, 
alles getrumelich ingenommen und erberiute daruber geſatzt merden, 
bie auch daruber ſweren follen, und was jerliche Davon gefallen wird, 
das foll in der ſtatd gemeyn nuge angeleyt, und jerliche 


296 


gult 17, die ſtatd gibt, Damit abgefauft, oder ander ſchinbarlich 1® 
auge, doch mit unferm wiſſen un? willen, damit geichafft 1?, als dann 
die felben burgermeifter und rat, ober die jhenen, tie fie uß dem rate 
und zum myndſten ein uß der gemeyn 2° Dargüu orten, ung, unfer nach⸗ 
fomen oder ten, die wir bargü orden werben, genugfam rechnunge von 
aller inename und nfgabe eins jeden jars thün follen. 

2. Item die benanten burgermeifter und rat follen and mit fliß 
und ernft daran fin, das hinfur dhein betbar liegen ?1 guter zu Bruch⸗ 
fal beiwert werben mit uffnemmen 2? oder daruff zu entlehen one 
merdlich not und one unfern oder unfere nadhfommen wiſſen und 
willen. 

21. Item ein igliher inwoner oder ußmann, der gefalgen gut 
verfauft und ugmifet 2°, der fol geben von jeder thuͤnnen 6 A zu un- 
ungelt, und foll von der bunnen geben 3 RX zu befehen. 2* 

22. tem von eyme firaume 25 buckinge fol deßglich auch gegeben 
werben. 

23. tem von einer rollen ftodfiih 1 6 s und darunder, nad) ge- 
burniß. verfeuften fie aber das gefalgen gut, bucking oder heringe, Das 
famenthaft, oder ftodfifch, fo gyi der Feufer das halb und der verfeufer 
das ander halbteyl. 

24. tem dig puncten und artidel follen alle unverbruchelich ges 
halten werben, und wer ber einen verbreche, ber foll verfallen fin zu 
pene fur 2 lib. heller und und der ſtatd Bruchſall unableßlich 2°, und 
ſollen alle die daruber rugen, die ung und der genanten ſtatd gefworn 
haben , und welicher einen furbringt,, dem foll werben an folicher pene 
das vierdteyll. 

25. Item wan nüne 27 der ungelter, auch der wieger, muller, ir 
fraumwen, Finder , gefinde und knecht, die alle damit umb geen, welichs 
da finem eyde nit genungk thut und ein fehultheig und der rat ben 
bußwirbig 23 findet, der ſoll geftrafft werden zu der pene daruff gefagt 
nach verhandlungen der gethat. 

26. Und wan die obgemelten vier jare ußgangen fint, folle dig 
ordbenunge nit wieder angefengt werden funder unfern und unfere nach⸗ 
fommen wiflen und willen, und wir behalten ung Doch in dieſer orde⸗ 
nunge alle unfer und unfers ftifg gewaltfam, oberfeit, herlichfeit und 
gerechtigkeit funder alle geverve. Und des zu urfunde haben wir unfer 
ingefiegel thun hencken an diefen brief, der geben iſt zu Udenheim uff 
mittwoch nach unfer lieben frauwen tag concepcionis anno domini Mo. 
cccc?, LX sexto. 

Bruchſaler Cop. Buch zu Karlsruhe Nr. 18. f. 44—46, 





297 


1 Werben. ? Das Fuber Hatte aljo 20 Ohm. 3 Accis für den Wein, ber’ 
eingelegt wird, auf das Kellerlager kommt. * Gemarkung. 5 abläbt. 8 Aus: 
märfern, Auswärtigen. 7 gefeltert. 8 Verhältniß. 9 Handgelübde. 19 vollen, 
zu Grüße machen. 11 weiter, 12 nicht mehr fordern als. 19 Marktpreis, 1* df- 
fentliche Fleiſchbank. 93 zur Hälfte. 16 fällig wird. 17 Zinſe. 38 augenſchein⸗ 
Jicher. 19 hervorgebracht werde. 29 d. h. ein Bürger, ber nicht im Rathe iſt, 
als Controleur. 21 Tiegende. 22 Kapitalanfnahmen. 23 ausmißt. 2% befichtigen, 
ob die Waare gut if. 25 Strohgebund, worein bie Bückinge verpadt werben, 
26 und abl. Hi. 27 für wa nu, wofern aber. 28 ftrafbar. 


Die zweite Verorbnung Über bas Ungelt zu Bruchſal ift von 1472 und fteht 
in bemjelben Buche f. 99-104. Es wurde alfo nad dem Ablauf obiger Orb: 
nung zwei Jahre verhandelt, ehe bie neue zu Stande fam, woraus man fchließen 
darf, daß große Schwierigfeiten zu überwinden waren, Die Beweggründe für 
bie zweite Urkunde werben im Eingang alfo angegeben: „wie bie ftatt Bruchfall 
merklich bejwert fij (1) mit der groffen bete, bie fie uns jars gibt; (2) aud 
mit ben jerlihen gülten, die ber ftatt gebürt zü bezalen, nemlich uff drüs 
hundert gülden, und bes merertheil abzülofen fin; (3) darzuͤ merklichen coften 
bie von Bruchfall Iegen müßen uf Hüte und wachte ber ftatt und bes walbes ; 
(4) auch mit dem büwe an porten, greben, thornen, müren und anberm, bar: 
durch dan bie felbe ftatt an naruͤnge zu merklihem abgangk fomen iſt.“ 


Die erfien 10 Artikel, welche nicht in obiger Ordnung ftehen, lauten alfo: 

1. Stem das hinfür von yedem malter forns ober fernen, das da 
zu huſe darinn zuͤ gebruͤche, und nit zu feylem kaufe zu Bruͤchſall ge- 
baren wirdet, vier pfenn. zu ungelt, und fol Davon feyn woͤggelt ges 
geben werden; wer aber fin frücht gewegen haben will, davon foll ein 
heller geben werben dem jhenen bie wage inhat. 

2. Item was aber die becker verbaden an korne oder fernen zu 
feilem Taufe, follen fie von yedem mtr. zuͤ ungelt geben 10 pfenn. 

3. Item ein yeder, der wine fehendt, foll von der ame 3 X zu un- 
gelt geben uber das ungelt, und vor Davon gefelt. 1 

4. tem von einer fohiben falg, die zu Bruͤchſal kauft und verfauft 
wirt, 2A, derglich von ſackſaltz von yedem malter 2 gegeben 
werden. 

5. tem von eins guldenwert iſens follen 2 I gegeben werben, 

6. Item von einem zentner wachs 1 8 gegeben werben. 

7. Item ein yeglicher hafner, der fremde zu marfe fompt, foll 
geben von eim Farch voll hefen 6 A. 

8. tem bie holg gein Brüchfall füren und darin verfeufen, ſollen 
von eim wagen 2 A, und einem karche 1. geben, derglich Die inwo⸗ 
ner auch tin follen von dem holz fie verfeufen und nit in ire ſelbs 
bufere brennen. 

9, tem obe ed were, das ein büchgewender 2 oder andere, die 


298 


wollen duͤche feil heiten, ußgeſcheiden? uff den rechten jaremertten, 
wan ber feil hat, fo foll er 23 geben von einem büche, das er verfeuft 
oder angelchnitten hat zu verfeufen. 

10. tem von einer yglichen hüte *, die zu Bruͤchſall rot gelan⸗ 
wet 5 wirt und uber das jare alt ift, fol man geben 1 3, fo fie widder 
verkauft wirt. 

11. Wie Art. 5 ber erfien Orbnung, uur heißt es für 1 Mitt. Habermehl 
und für geflampfte ober gemalne Gerite. 

12, Wie Art. 6, aber nur 4 3, mit dem Zuſatz: und er fij immwoner ober 
uß man, ber mee oder brot verfeüft und der nit ein beder if, ſoll Doch das un⸗ 
gelt geben in maße wie bie bedere. 

13. Wie Art. 7. Statt ußmann fieht: bamit die ußbeder. 

14. Wie Art. 8. Nach heller folgt nur: jo dide und vil das beſchiecht. 


15. Wie Art.9. Fährt nach baden fort: warn dan der felbe oder ber mäl- 
. fol er deßhalb ungelts fry fin. Das Waggeld ift weggelafien. 
- 16. Item von einem yglichen maflfwin, das zu Brüchfall gezogen 
und daſelbſt verfanf wurt ußluten, fol zu ungelt geben werben 2 6 3. 


17. Wie Art. 17, aber nur 2%, mit dem Beifag: und von 1 mlir. ge 
flampfts Huren 7 3, und ungeflampft 4 a 

18. Wie Art. 18, nur fehlen die Worte: und ander bis geweſt ſin, und iſt 
beigefügt: ußgeſcheiden, ſo ſie wine ſchencken, ſollen ſie von dem ſelben geſchenck⸗ 
ten wine geben wie andere. 

19. Wie Art. 21 mit dem Zuſatz: doch ſoll der inwoner des beſehegelts 

ledig ſin. 
20. Wie Art. 2. — 21. Wie Art. 23. 

22. item was unnuglicher oder unnotburftiger coſte bißher uff bie 
gemein fiatt Bruchſall gegangen ift, der ſolle forther * abegeſtalt 
werben, 

23. Wie Art. 20, aber deutlicher: mit ſchult, zinfe und gute uffnemmen. 

2A. Item und was von folichem ungelt jerlich gefallen wirt, das 
alles ſoll allein in gemeynen nüge der fatt, wie ob- 
gemelt, gefert werden, und wir wollen und des mit 
underziehen oder zu unfern Handen nemmen, doch 
das Die gemein ftatt mit follihem ungelt nit zu hoche 
beiweret werde. Was dan von Dem ungelt gefelt, des ſollen 
druſtheil gefallen zu abelofünge der gülte, und das 
vierde theil zu Eher? zu der bete ber tuſent gulden, 
die von Bruchſall jerlichs geben. 

25. Wie Art. 19. Nach fweren ſollen folgt: als dann Die ſelben bur- 
germeifter und rate ober die ihenen, die fie uß dem rate umb etliche von 
Der gemeinde barku orden ®, and, unſeren nachkomen, ober den, die 


2% 


wir dartzuͤ orden werden, gnugfame rechenunge von aller inname und 
ußgabe eins yeden jars tün follen, das fie des wiffen ? Han mogen, 
das das in der gemeynen ſtatt nuͤtze gekeret und gewant, wie obgemelt, 
oder ſolich gelte in ein gemein buͤhß gelegt werden von ſtunt und in 
angeſiecht des, der das gobt, wie dann die ſelben buͤrgermeiſter und 
rate und unfer amptlute, wir dartzuͤ orden, bebündt, das füglichft, 
nuͤtzlichſt und früchtberfichft fin moge. 

26. Wir wollen auch unfern amptluten bevelhen, jerlich bij ber 
rechenunge, die gemein ſtatt thuͤt, zu fin und uffieben zu haben, bamit 
unnüger cofte uff die flatt Bruchfall geen mochte, wo fie bas vers 
merden, abgeftalt werde, 

27. Berändert den Art. 26 alſo: Item fol dieſe ordenunge nit len⸗ 
ger wehren dan fünfzehen jare Die nehften nach Datum dig briefs nach 
einander volgende, und zu f. Sorgen tag ſchirſtkunftig 19 anfangf han, 
und zu ußgangk ber gemelten jare foll es gehalten werben in mapen 
vor biefer ordenunge; und fol auch diß fürnemmen keyn nuͤweruͤnge 
oder inbruͤche 11 fin, das es in kuͤnfftigen ziten und zu ußgangk der 
gemelten funfzehen fare auch der maße gehalten werden folle ; dan was 
herin gefchtecht, fol nit von rechts wegen fin, fünder von gütem frifem 
willen aller theil, der gemeinen ftatt und der zuͤgewanten zuͤ nuͤtze, 
frommen, befferunge, uffgangf, und zu verhuten merern züfunftigen 
ſchaden und unrat. 

W. Wie Art. 24. — 9. Wie Art. 25. 

30, Und wir behalten uns auch in biefer ordenungen all unfer und 
unfers ſtiefts gewaltfami, oberfeit, herlichkeyt und gevechtickeit, daran 
Haben wir und, unfern nachkommen und auch den von Bruchſall herin 
vorbehalten und ußgedingt 12, obe ſich durch zufellig fachen , als krieg, 
myßwachs ober andere unfelle und beſwerniße begebe, das die gemein 
zu Bruͤchſall ſollichs ungelts nit gegeben oder erfiden 13 mochte, das 
wir und unſere nachlomen mitfampt den von Bruchfall ſollich obgemelt 
furnemmen und ungelt ein zit langk anftellen 1*, das ganz abtün ober 
in andere beffere wege und mittel den von Bruchſall zu girte wenden 
und feren mogen, wie dan bad ung, unfern nachkomen und den von 
Bruchſall zu yder zit gefellig fin wird, alle geferde, herinn ußge⸗ 
ſcheiden. 

Die Vergünſtigung im Art. 24 war eine Erleichterung ber direkten Steuer, 
da nämli drei Biertel des Ungelts zur Echuldentilgung verwendet wurben und 
ein Bieriel für die Bezahlung ber jährkichen Bet oder Grundſteuer, fo brauchte 
man für diefe um fo viel weniger umzulegen, als jencs Viertel bes Acciſes be- 


trug. Hätte man den Accis ganz zur Amortifation verwendet, fo konnte Die 
Umlage der Grundfteuer nicht vermindert werben, aber dadurch, daß zum Un: 


300 


gelt auch Privilegirte und Auswärtige beitrugen, war deſſen Verwendung zur 
direften Steuer immerhin eine Erleichterung. Wenn man den Gulden Red: 
nungsgeld damals zu 3 fl. 6 fr. anfegt, To waren die 1000 fl. Bet in unjerm 
Gelde 3100 fl. Durlach zahlte im 16. Jahrh. 600 fl. Bet (Bd. 6, 12), dies 
würde zur Zeit ber obigen Bruchſaler Bet 1860 fl. unferer Währung betragen, 
Heibelberg bezahlte 400 Pfd. H. Bet im Jahr 1289 (Bd. 6, 310), welche nah 
dem alten Hellerfuß (7 fl. 50 Fr.) in unferm Gelbe 3133 fl, 20 fr. ausmachten. 
Mit der jetzigen Grundfteuer läßt fich die alte nur unvollfommen vergleichen, 
weil die Größe der fteuerbaren Grundftüde jener Städte in früherer Zeit nicht 
befannt if. Da die Größe der Gemarkung biefelbe blieb, To könnte man die 
jebige und frühere Summe ber Grunbfteuer auf die Morgenzahl Überhaupt ver- 
theilen, um daraus annähernd abzunehmen, wie Boch der Morgen Damals 
gegen jetzt befteuert war. Im Jahr 1851 betrug die Grundfteuer zu Heidelberg 
von einem fteuerbaren Kapital von 8,557,230 fl. zu 19 fr. vom Hundert Gul- 
ben in fınder Summe 27,096 fl., zu Bruchfal von einem Steuerfapital von 
‚4,727,805 fl. im Ganzen 14,971 fl., zu Durlach von 3,375,560 fl. deßgleichen 
10,755 fl. Diefe Steuerfummen beweifen, baß die Größe ber Grundfteuer obiger 
Städte noch in einem ähnlichen Verhältniſſe ſteht wie früher, indem ihre 
finanzielle Reihenfolge diejelbe war, wie heutzutage. 


1 Alfo nicht nur herrfchaftliches, fondern auch ftädtifches Ungelt. 2 wer Wol: 
lentuch zu Kleidern ausſchneidet. ausgenommen. * Haut, 5 roth gegerbt, 
alio von Sohlleber. $ fernerhin. 7 Beitrag. 8 beiorbnen. 9 Gewißheit. 19 nächſt⸗ 
fünftig, 11 Eingriff. 12 ausbebungen. 13 ertragen, einſtellen. 


8) Ablöfung einer Waidegereihtigfeit des Bifchofs von Speier. 10. Aug. 1483. 


Mir Ludwig von gots gnaden bifchoff zu Spier befennen und tun 
fint offenbare mit diefem briefe, ald wir bishere jerlichs druͤtzehen 
ftüfe ohßen oder ryntfiches in einem zircke etlicher wiefen, in Bruch- 
jaler marckte gelegen, von fant Jorgen tag ane big fant Michels tag, 
und ſo lange graß uff den gemelten wiefen geflanden iſt, zu weiben 
und zu triben gehabt, als wir auch follich gerechtickeit und herkomen 
son unfern vorfarn feligen uff uns erwachßen zu in ingangk unſers 
regiments erfunden haben; fo wir aber gleüblich beriecht fint, das 
ſollichs in langem gewachßem graße mehe verdrett und verwünft dan 
abgeegt und und nuge davon entftanden iſt: haben wir uß befunder 
gnediger bewegunge den gemelten inhabern und befpgern der vorge: 
nanten wiefen zu beßerm nuge und ung zu Fleinem abebruche inen 
wege und mefnunge tün fürhalten, fi) follicher beſchwerde des vorge⸗ 
melten obßengangs und ryntfiehes zuͤ erledigen und ung den abzufeu- 
fen, das fie alfo gethan und uns von einem yden morgen wiefen ſehß 
ſchilling pfennynge gegeben haben, das alles zit fammen in einer 
fomme troffen hat huͤndert und drißig gulden, der wir alfo von ine zuͤ 


301 


vergangen zielen guͤtlich ußgeriecht und bezalt fint zuͤ unſerm güten 
benuͤgen, und auͤch in andern unfers ſtiefts nüße und beften gefert und 
gewandt haben. Darumb fo verzihen und begeben wir uns in und 
mit crafft diß Briefe fur ung und alle unfere nachkomen bifchoffe und 
ftieft Spier follich8 vorgemelten weidgangs der befiympten drigehen 
ohßen und rintfiches in dem vorgemelten zircke, als das nuͤ hinfuͤr zuͤ 
ewigen tagen bie innhaber und befigere der gemoͤlten wiefen, alle ire 
erben und nachfommen des erlediget und erlaſſen fin und bfiben follen; 
gereden und verfprächen auͤch bij unfern furftlichen wirden und eren 
und rechter warheit fur ung und alfe unfere nachfomen, fie hinfuͤr das 
mit nit zu beſchwoͤren noch eynche wege zu fuchen oder für zu nemen 
noch den unfern zu geftatten, darwidder gefin möhte in dheinen wegk; 
doch ung, unfern naͤchkomen und flieft an andern oberfeiten, berlich- 
feiten und gerechtiefeiten unſchedlich und auch und und unfern nach⸗ 
fomen fürbehalten den viehtriep und weidegangk nach fant Michels tag 
big fant Sorgen tag ungeverkich, inmaſſen wir den bishere die ſelb zit 
im fare an den gemelten enden auch gebrucht und genoffen haben, alles 
one geverbe. Und des zu urfünde haben wir unfer ingefiegel tun 
henden an diefen brief, Und wir dechan und capitel des merern fliefts 
zuͤ Spier befennen auch offenlich mit diefem briefe, das alfes und oͤg⸗ 
lichs vorgefchrieben mit unferm güten wiſſen und willen zügangen und 
befcheen ift, gonnen und bewilligen das auch in und mit krafft diß 
briefs für ung und alfe unfere nachkomen ane alle geverde. und bes 
zu urfunde haben wir unfers capittel® ingefiegel Zu des vorgenanten 
unſers gnedigen herren, bern Ludwigs bifchoffs zu Spier ingeflegel 
auch gehendt an dieſen brief, der geben ift uff ſ. Laurentien bes h. mer- 
terers tag anno dom. millesimo quadringentesimo octuagesimo tercio. 


Aus dem Driginal der Stadt Bruchſal. Beide Siegel abgeriffen. 
Mone. 


Urkunden und Negeſten über die Schweiz, 
vom 13. bis 15. Jahrhundert. | 


Folgende Feine Sammlung enthält eine Auswahl von Urkunden über 
bie Kantone Glarus, St. Gallen, Thurgau, Schaffhaufen, Zürich, Lu⸗ 
zen, Bern, Argau, Solothurn und Bafel, verhältnigmäßig mehr über 
ben Thur⸗ und Argau, als über die andern, für welche theils fchon . 





302 


Beiträge geliefert ſind, theils der Raum bier nicht mehr erlaubt. Sie 
ſchließen fich den Urkunden über Elſaß und Lothringen an und betref- 
fen damit das Linfe Rheinufer vom Bobenfee bis an die Mans, eine 
Ausdehnung, für welche diefe mitgetheilten Urkunden und Regeften 
freitich ein fehr Kleiner Beitrag find, wie er eben bei beſchränkten Mit- 
ten gegeben werden Tann. 

Die Mönde von St. Blafien fiengen an, fehweizerifche Urkunden 
herauszugeben, fanden aber zu ihrer Zeit Feine Nachahmung, weil da⸗ 
mals die Bearbeitung der Gefchichte vorherrſchend war, welcher 
im fegigen Jahrhundert erſt die Quellenſammlung (Urfunben und 
Ehroniten) gefolgt if, die von den ſchweizeriſchen Gefchichtforichern 
‚mit großem Eifer betrieben wird, und bereits einen anſehnlichen und 
werthvollen Stoff geliefert hat, der entweder als Urfundenbeilagen zu 
Geſchichtswerken und Zeitfchriften, oder in befondern Urfundenbüchern 
und Regeſten niebergelegt if. Die Zuverläßigfeit ber Abdrücke und 
die Befchaffenheit der Negeften find verfchieden, beide werben aber in 
neuefler Zeit genauer, als fie früher waren. In fprachlicher Bezie- 
Yung find die teutfchen Urkunden bei Trouillat beffer abgebrudt, 
als in den andern Werfen; die Anmerkungen machen auch fein Urkun⸗ 
denbuch, wie jenes von Mohr brauchbarer, als das von Matile. 
Bei der Abfaflung der fehweizerifchen Regeften bat man feinen allge 
meinen Plan feſtgeſtellt, wie die fehr verſchiedene Bearbeitung berfel- 
ben vermuthen läßt. Die Regeſten von Amiet über das Klofer 
Fraubrunnen find durch ihre vollſtäändigen Angaben des Inhalts bie 
beiten und nad) dem Mufter von Böhmer’s neueren Regeſten gearbeitet, 
Bei Urfunden, deren Abdruck fpät oder vielleicht gar nicht vorauszu⸗ 
ſehen ift, die aber doch für mancherlei Korfchungen nüglic find, ver- 
dient dieſe Art der Inhaltsanzeige offenbar den Vorzug vor den kurzen 
Angaben, die fich mehr zu Ueberfchriften bei dem Abdrud der Urkunden 
eignen. Dagegen genügt ed, auf ſchon gedrudte Urkunden ganz kurz 
zu verweilen, wenn man ben Raum zu einer gleichmäßigen Behand⸗ 
fung nicht hat. Die Genauigkeit beim Abdruck teutfcher Urkunden, 
befonders in ihrer Vokaliſation, halte man nicht für philologifche 
Kleinlichkeit, denn die Gränzen ber teutfehen Deundarten, wofür bie 
Urfunden die beften Quellen Tiefern, find für den Gefchichtforfcher 
ebenfo beachtenswerth, als die Wortformen für den Sprachgelehrten. 
Sa unfern Mundarten und ihren Gränzen liegen hiſtoriſche Beweiſe, 
die nicht dadurch aufgehoben werben, weil fie nicht jeber zu brauchen 
verſteht. 


303 


Aanton Siarus. 1) Schiedſpruch über das Sädingiihe Materamt in Glarus. 
41240, Suni 17. 

In nemine sancte et individue frinitatis. amen. Wernherus preposi- 
tas Thuricensis, Barchardus canonious Seconiensis, Dietkelmus pincerna 
de Habesburh, Cünradus spicularius Seconiensis universis presentem 
paginam inspecturis rei geste noticiam. Facta hominum ne oblivionis 
scrapulo tradaatur, scripto pro memoria tenacius conmendantur. No- 
verit igitur presens etas et futura’posteritas, quod oum inter venerabilem 
Willebirgim abbatissam Seconiensem et eius capitalum ex una parte et 
Rädolfum villicum de Windecca, ministerialem dicte ecclesie ex altera 
super diversis arliculis, in quibus diotus villicus abbatissam et eins 
eapitulum gravare videbatur, questiv verteretur, tandem in nos de con- 
sensu partium fuit sub hac forma compromissum, ita quod dicta abba- 
tissa pro se et pro suo capilulo fide data promisit, et dictus villicus et 
Diethelmus filius suus prestito corporaliter iuramento iuraverunt, quod 
quicquid nos quatuor super articulis, de quibus cententio vertebatur, 
disceptaremus, ipsi et omnes eisdem succedentes ratum haberent et 
firmum et sententiam nostram fideliter observarent. Nos vero habilo 
prudentum consilio in hunc modum sumus arbitrati. Prime quod diotus 
villicus omnes census debitos ecclesie et sui heredes temporibus statatis 
persolverent in perpetuum, et pro iam neglectis censibus decem marcas 
dicte abbatisse et capitulo persolverent. insuper quatuordecim oves 
cum suis appendiciis, super quibus questio vertebatur, ipsum in perpe- 
taum obtentu juramenli persolvere precepimas. Preterea deeimam in 
Beswando !, quam dietus villicus multis annis indebite possederat, ad- 
iudicavimus abbatisse, cum ad ipsam dinoscitur specialiter pertinere. 
medietate quoque fori cum omni jure ipsum esse contentum precepimus, 
altera parte eciam abbatisse cedente. Ut autem arbitrium nostrum a 
dicto villico et suis successoribus ralum, firmum et illibatum inviola- 
biliter observetur, talis pena fuit adiecte, ut si villicus contra aliquem 
dictorum articulorum quocumque tempore veniret et census debitos et 
alia iura ecclesie, videlicet in administratione expensarum et conductu 
abbatisse in quarto anno et eius nunciis annis singulis loco et tempore 
faciendis non persolveret, decima in Serniftal cum omni, quod in eadem 
valle habuerit, si monitus infra duos menses non satisfaceret,, libere et 
absque ulla contradiotione cedat ecclesie memorate, ita quod nec ipse 
nec heredes sui ullam spem de cetero habeant rehabendi. Hiis ita or- 
dinatis abbatisse inianximus, ut oflicium villicationis, decimam in Ser- 
niftal et alia feoda sibi altinencia recognosceret, quod et fecit coram 
viris ydoneis et discretis. Ut autem hec firma et illibata permanerent, 


304 


sigillis venerabilium abbatisse Willebirgis et capituli Seconiensis, 
Wernheri prepositi Thuricensis, Hartmanni de Kyburch ?, Rüdolfi Rat- 
prechswiler comitum, nec non Rüdolfi de Windecka fecimus roborari. 
Huius rei testes sunt: Henricus de Windecca , Berchtoldus canonici 
Seconienses, Berchtoldus de Gansungen , Henricus de Henere ?, Cün- 
radus de Munfier ®, plebani, Arnoldus dapifer de Habispurch , Henricus 
Bumblere, Fridericus et Ülricus fratres de Nevels 5, Hermannus et Rü- 
dolfus fratres de Clarona, Henricus de Swando 1, Hugo de Sehennis ® 
milites, Hugo et Antonius procuratores comitum, Waltherus cellerarius 
de Clarona et ceteri jurati predicte vallis 7 et alii quam plures de 
numero clericorum et laicorum. Acta sunt hec anno dom. MP. coo. xl®, 
presidente papa Gregorio, regnante Friderico imperatore, in valle Cla- 
rona sub quercu, quinto decimo kalendas Julii. - 


Original zu Karlsruhe. Die 6 Siegel Hiengen an farbigen Baumwollen⸗ 
ſchnüren, aber nur vom erftien und legten find Bruchftilde übrig, beide in Maltha, 
4) paraboliſch, mit einer figenben Abtilfin und der Umfhrift: ..... BIREIS 
.... SSE. SECONIE... 2) Dreiedig mit 3 Falken (2:1), Umſchrift abge: 
ftoßen. 

Die Streitigfeiten mit ber Familie biejes Maiers hörten durch obigen Schieb: 
ſpruch doch nicht auf und führten zuleßt zur Belehnung ber Herzoge von Oeſter⸗ 
reih mit dem Maieramt in Glarus, wie folgende Urfunden beweifen,, was 
Bauptfächlich in der Abficht gefchah, die Integrität der Beſitzungen durch einen 
mächtigen Schirm zu fichern. 


1 Schwanden oberhalb Slarıs. 2 ſüdlich bei Winterihur. 3 Häner bei 
Sädingen. * wahricheinlich Ober: und Nieder-Mumpf bei Sädingen. 5 Näfels 
im Kanton Glarus. 6 Schäunis, ſüdlich von Usnad, im K. St. Gallen. Die 
übrigen Nachweiſungen bei folgenden Urkunden. 7 Diefe Thalgeſchworne find 
die Deputirten ber Landichaft, und beftanden aus ben Geſchwornen ber einzelnen 
Dörfer oder Gemeinden, welche bei biefer Urkunde, weil fie den ganzen Thalbe: 
zirk betraf, als Zeugen mitwirkten. In ähnlicher Art wurben bie Gemeinde: 
gefhwornen im Ingelheimer Grund noch im 16. Jahrh. verfammelt, wenn eine 
Angelegenheit des ganzen Bezirfes verhandelt wurde. Der Unterſchied dieſer 
Deputirten von den jebigen Landesbeputirten ergibt fi hiernach von fell: 
4) die alten Geſchwornen waren Gemeinde: und Bezirksdeputirte je nach den 
Geſchäften; fie wurden daher nicht für die Bezirkögefchäfte beſonders gewählt wie 
bie jebigen Deputirten; 2) die alten Geſchwornen waren niemals Mitglieder des 
Gemeinderaths, was die jebigen Deputirten fein können. 


‘ 


2) Schiedſpruch über bie Rechte des Maiers zu Sernftthal. 1256. 
Aug. 8. 


Heinricus de Novo castro ? archidiaconus Basiliensis et prepositus 
Grandivallensis ecelesie, Berchtoldas de Gansungen ? canonicus Seco- 
niensis et Heinricus de Ostra ® miles, universis Christ fidelibus rei 


305 


geste noticiam. Mota guestione inter venerabilem dominam Annam 
abbatissam et capitulum Seconiensis ecclesie ex parte una, Diethelmum 
militem, villioum de Windeke *, ex altera super decima in Serniftal ®, sita 
in parochia ectlesie de Clarona ®, Gonstanciensis diocesis, censibus, iuribus 
et rebus aliis, super (1. supra) dictum villicum impetebant .. abbatissa et 
capitulum memoratum , partes spontanee propter bonum pacis et concor- 
die super premissis omnibus nostro se arbitrio submiserunt, ad maiorem 
roboris firmitafem diota abbatissa et capitulo Seconiensi .interposicione 
fidei firmiter promittente, se et successores suos ratum habere perpetuo, 
quicquid per nos de iure vel amicabili compositione super iam dictis 
articulis contingeret ordinari. memoratus eciam villicus sub pena ofhcii 
villicature feodorum et rerum aliarum, que a memorata ecclesia tenet 
quocumgue iure, in manus nosiras, ipsius abbatisse et capituli simili- 
ter se ad observanciam nostri arbitrii obligavit, hoc adiecto, quod 
si ipse vel aliquis successorum suorum contra nostrum arbitrium venerit, 
ex func ipso facto officium villicature, feuda et possessiones, quas nunc 
tenet villicus, ad ecclesiam Seconiensem libere revertantur. Nos igitur 
diligenti facta inquisitione habitoque prudentum consilio decimam in 
Serniftal adiudicavimus et adiudicamus perpetuo ecclesie Seconiensi, 
volentes, ut dicte ... abbatissa et capitulum census et iura hucusque a 
sepe dicto villico remittant eidem ita, quod ex nunc in anlea ipse villi- 
cus census, iura et alia, que racione officii sui, feodorum et aliarum 
possessionum, quas tenet ab ecclesia, solvere tenetur, sine contradictione 
qualibet integre persolvat, et in requisicione iurium ecelesie Seconiensis 
fidelis erit de cetero, prout officium suum exigit et requirit. Arbitrando 
eciam statuimus, quod... abbalissa et capitulum Seconiense tenetur 
dare villico suprascripto propter bonum pacis et perpetue concordie 
triginta quinque marchas argenti, in festo beati Martini proximo venturo 
decem, in pascha sequenti decem et in festo b. Martini sequenti festum 
pasce quindecim, ut sic inter partes omnis contencionis maleria sit 
sopita. Sciendum eciam, quod ipse villicus in manus . . abbatisse et 
capituli Seconiensis, quicquid iuris in decima de Serniftal sibi conpetere 
videbatur, spontanee resignavit, recognoscens se ef successores suos 
nichil iuris in eadem de cetero habituros. Insuper ad mandatum no- 
strum... abbatissa et capitulum supra dictum cavit sufficienter villico 
de Windeke per ydoneos obsides, quod persolvatur ei dicta pecunia 
prenotatis et ipsi obsides, si soluta non fuerit peccunia dictis 
terminis, monilione premissa se represenlare debent in civitatem 
Basiliensem, inde nullatenus abituri, donec villico de ipsa pecunia fuerit 
satisfactum. In cuius testimonium ego Heinricus de Novo castro supra- 
Zeitfhrift, VI. 20 — 


dictus presentem vartam sigillo meo proprio consignavi. Nos Berch- 
toldus de Gansungen canunicus Seceniensis et Heinricus de Ostra, quia 
sigilla propria non habemus, sigillis venerab, Erkenvridi cantoris et 
Heinrici scolastici Basiliensis usi sumus. Testes E. cantor et H. scola- 
sticus supradicti, Heinricus de Kempten 7, Heinricus diotus Dives 8, 
milites, Conradus de Galmeton ꝰ, ... capellanus Vallis Masonis 1, 
Gerungus quondam advocatus Seconiensis , Gonradus de Mulinon 1%, .. 
villicas de Kembiz i2 et plures alii fide digni. Actum Basilee in curia 
cantoris prenominati anno dom. Mo. cc.0 ] sexto, vı idus Augusti, in- 
diot. XIII. 

Orig. zu Karlsruhe. Siegel 1 parabolifh in bunfelgrünem Wachs, zer: 
brochen. Darauf ſteht der 5. Germanus, ber feinen abgehauenen Kopf in ben 
Händen Hält, zu feinen Füßen ein betender Priefter. Beifchrift: SCS. GERMA 
... Umſchrift: ... HEINRICI PPOSITI. M(onasterii Grandis val)LIS. Die 
andern Siegel abgefallen. 


, ı Neuchatel. 2 Ganfingen bei Laufenburg. 3 Oftrah in Hohenzollern. 
4 Nuine Windegg bei Weefen im Kanton St. Gallen. 5 Das Sermnftthal bei 
Schwanden oberhalb Glarus. 6 Glarus. 7 Kempten im Kanton Schwyz. 
8 aus ber Basler Familie Reih, 9 Galten, aud in alter Form Galmtun, 
bei Laufenburg. 10 Masmünfter, Massevaux, im Oberelfaß bei Than. 12 Das 
berniſche Gefchlecht von Müllinen. 12 Großfems bei Hüningen. 


3) Die Abtiffin von Sädingen befehnt die Herzogen Albrecht und Rudolf von 
Defterreich mit ihren Befigungen in Glarus. 1288. April 5: 


Anna dei gracia abbatissa Seconiensis, universis presentes litteras 
inspecturis noticiam subscriptorum. lllustratur splendidius et sublimis 
suscipit incrementa decoris cuiuslibet status ecclesie, si ad sue infeoda- 
cionis homagia magnifici et generosiores viri prosapie feliciter collo- 
cantur, eapropter nosse volumus universos, quod nos vacancia nobis et 
ecclesie nostre feoda ex morte strennui viri quondam ... dicti villici 
de Windecke, sive sint castra, sive judicia, sive officia, dicta meierambt, 
sita in valle Clarona, quocumque nomine censeantur,, illustribus dominis 
Alberto et Rudolfo Austrie et Stirie ducibus, serenissimi domini nostri 
R. Romanorum regis filiis, contulimus et conferimus ac ipsos de eisdem 
investivimus et legitime presentibus investimus. In cuius collacionis et 
investiture testimonium presens scriptum exinde conscribi et nostri si- 
gilli munimine fecimus roborari. Datum Ensinsheim Non. April. anno - 
dom. MP. cc. Ixxx octavo. | 

Drig. zu Karlsruhe. Paraboliſches Siegel in Malta, worauf die Abtiffin 
ohne Etab unter einem romanischen Portale fteht. Umſchrift: FS.ANN..... 
ABBATISSE , SECONIEN ”, 








4) Die Königin Agnes bezeugt, daß ihre Brüder Friderich und Leopolt von 
Oeſterreich mit dem Maieramt zu Glarus belehnt worden ſeien. 11. Nov. 
1349. 


Wir Agnes von gottes genaden wilent chuͤngin ze Unguͤrn kuͤnden 
und veriehen offenlich an diſem briefe, daz für und kam duͤ erwirdige 
froͤwe froͤ Agnes eptiſchin dez gotzhuſes ze Sefingen uͤnſere getruͤwe 
und bat uͤns vliſſeclich und ernſtlich, uͤb wir Fein kuͤntſchaft wiſtin umb 
dis meiger⸗empter, duͤ an daz gaghüs ze Sekingen hoͤrent und oͤch den⸗ 
nan lechen ſint, daz wir duͤrch got und durch irs gotzhus nuͤtz und eren 
willen ir ſeiten, waz wir davon wiſtin. Da han wir geſprochen bi 
gantzer warheit und bi güten trüwen, daz wir fachen und horten, daz 
uͤnſer bruͤder kuͤng Friderich und hertzog Lupolt, den got genade, daz 
meigerampt ze Glarus emphiengent zu lechen von einer eptiſchin von 
Sekingen, duͤ erborn waz von Buſſenang!, und beſchach daz ze Mel⸗ 
lingen? in ber ſtaͤt. Und dez zuͤ einem uͤrkuͤnt han wir uͤnſer ingefigel 
gehenfet an diſen brief, der gegeben ift ze Chüngesvelt an ſ. Martis 
tag dez jared, do man zalte von gottez gebürte druͤzechenhuͤndert und 
nuͤn und viertzig jar. 

Drig. zu Karlsruhe, Siegel abgeriljen. Auch. ein Vidimus diefer Urkunde 
it vorhanden. s 

1 Bußnang im Thurgau bei Meinfelden. ? an ber Neuß im Argau, 


. Weber die Geſchichte von Glarus vor feiner Aufnahme in die Eidgenofjen- 
ſchaft (1352) Hat man fehr wenig Urkunden, welchem Mangel durch politiiche 
Deklamationen,, denen fih mande Schweizer Geſchichtſchreiber hingeben, nicht 
abgeholfen wird. Ich habe deshalb Urkunden aus ber früheren Zeit gewählt. 


Ranton St. Ballen. 5) Die Abtiffin von Säckingen belehnt den Philipp von 
Montfort und feine Gemeiner mit ihren Lehen im Biftum Chur. 1384. 
Okt. 11. 


Wir Claranna von der Hocenklingen, von gottes gnaben eptiffin 
ze Sefingen, veriehen offenlich mit diſem brief, daz für ung fam und 
komen ift her Philipp von Muntfort, korherre ze Kur, und vorbrot und 
bat im finen Iehen ze lihen, die er von und und unferm goczhus ze 
leben het und gelegen fint in Kurer biftun: wir erhoreten fin ernfihafte 
beit und lihen im bie ſelben lehen, luͤt und güter, im und finem oͤhein 
bem Hofftetter Gudengen und Cuͤnraten gebrüder ze rechter gemeinde 
mit alfen den rechten, jo wir ze lihen hatten, und damit wir ung, uns 
ſerm goczhus und nachkomen unfer vecht behalten. Dez ze urfünde 
haben wir obgenante eptiffin unfer aptyge infigel offenlich gehenft an 
bifen brief, geben ze Sefingen, do man zalt von gottes gebürt druͤzehen 

20* 


308 


hundert jar achtzig und in dem vierben jare an bem nechften zinſtag 
vor ſ. Gallen tag. 

Orig, zu Karlsruhe, Siegel abgefallen, In was diefe Lehen beitanden, geht 
aus folgender Urkunde hervor, welche ber Zeit nach ein Sohn bes obigen Gau⸗ 
denz von Hofftetten ausgeftellt Hat. Diefes Hofftetten Tiegt bei Elgg im Kanton 


Zürkh. 


6) Revers des Gaubenz von Hofftetten über fädingifche Lehen im Kanton 
St, Gallen. 1428. Juni 20. 


Ich Südens von Hofftetten tün fund menglichem und vergichen 
offenbär mit diſem brief, als Die hochwirdige fröw, froͤwe Margreth 
von Clingen, eptifchin des gorzhuß zü Sedingen, min gnebige fröw, 
von fundern gnaden mir und minen erben, lechens genöffe, Die Tüte, es 
fient frowen oder man, mit iren finden und bie gehenden ze Meils und 
ze Bilfe mit allen iren rechten, harbrachten und gewonheiten, und was 
fie ze recht daraͤn ze lichen gehept hat, die ouch min vorderen und ich 
von irem goczhuß ze lechen gehept und harbracht hand, nad) lechens 
und lands recht ouch gelichen hat nach innhalt mins lechens briefs, fo 
ich darumb von iren gnäben befigelt inn hab; pas ich von folicher lech⸗ 
nen wegen berfelben miner gnebigen frowen und irem gotzhuß liplich zuͤ 
got und ben heligen mit uferhabner hand und gelerten worten geſworn 
hab truw und warheit, die Lechen mit allen iren rechten und harbrach⸗ 
ten, als vor her ift kommen, in even ze halten und ze tünde nach 
lechens und lands recht und gewonheit ane alle arglifte, uffieg und ge- 
verde. Und des zu warem, veften und flöten urfünb fo hab ich min 
. eygen ingefigel offenlich gehengft an difen briefe, der geben ward zu 
Seckingen des nechften funtags vor f. Johans tag ze fungichten nad) 
Criſts gepürte vierzehen hundert zwengig und acht fare. 

Orig. zu Karlerube, Siegel zerbrödelt. 


. 


7) Graf Friberich von Toggenburg nimmt Leibeigene vom Stift Sädingen 
zu Lehen, 1436, März 25. 


Ich Fridrih grave zu Togfemburg, zuͤ Brettegew 1 und zuͤ Tha⸗ 
vas 2 ıc. tün kunt aller mengflihem mit dem brief, als ich ettlich Tut 
von Gudentzen Hofftetter kouft han und die, als ich vernim, ze Yehen 
find von der erwirbigen frowen, frowen Agnefen apptiffin des gotshus 
zuͤ Seffingen, miner lieben frown und mümen, und won ich yon ett= 
licher miner anligender und treffenlichen fach wegen ze ir gegenwürtif- 
hait, folich Iehen zit eruorbern und ze empfahen, in Fürez nit bequome⸗ 





309 


lich fomen mag, herumb hab ich erbetten ben wolgebornen graf Rü- 
dolfen von Sulcz iren vatter, minen lieben oͤheim, dieſelben Iehen von 
der egenanten miner frowen und mümen von minen wegen und an 
miner flatt zu empfahen, ouch brief darumb ze nemen und ze geben, 
und alles und ain yegklichs darinn ze tün und ze werben, das herczuͤ 
notdurftig iſt ze tün ze gelicher wife, als ob ich es felber tt und ge- 
genwürtig wer ungevarlich; loben such in kraft dig briefs dawider 
nicht ze tün noch fchaffen getan werben in dhainen weg by güten truͤ⸗ 
wen An geverb, urfund big briefs verfigelt mit minem angehenften in- 
figel. Geben an funtag Judica in der vaften nad) Criſts geburt vier- 
ezehenhundert dryſſig und im fechften jaͤre. 
Drig. zu Karlsruhe, Siegel zerbrödelt. 


ı Das Thal Prättigau in Graubünden. 2 Davos, Thal und Ort in Grau⸗ 
bünben. 


Kanton Ehurgan. 


Die Regeſten des Stiftes Kreuzlingen bei Konftanz hat Pupikofer in Mohr’s 
Sammlung der fchweizerifhen Negeften Bd. 2 (Chur 1854) mitgetheilt. Nach 
einer Urkunde bes Konftanzer Arhivs von 1496 waren damals aber noch mehr 
alte Urkunden zu Kreuzlingen vorhanden, denn das Kloſter Hinterlegte biefelben 
bei dem Stabtrathe zu Konflanz und erhielt fie wieder zurüd, Es waren bie 
Bullen von 1144 (bei Pupikofer Nr. 4), v. 1151 Mm. 7), v. 1145 (Mr. 5), 
v. 1202 Jan. 28 dat. Perusii , pontif. anno decimo, von Innocenz III an den 
Gardinallegaten tit. s. Sabinae mit dem Anfang: Dilecti filii prior et conventus 
monasterii de Crucelingen. Der Inhalt ift nicht angegeben, Dieſe Urkunde 
bat Pupikofer nicht verzeichnet. 

Es ift ferner zu bemerken, baß im dieſe Regeften die Urkunden über bie 
Probflei Niedern im badiſchen Amt Seftetten, welche von Kreuzlingen abhieng, 
nicht aufgenommen find. Darüber bat ber ehemalige Archivar Joh. Bapt. Lech⸗ 
ner zu Kreuzlingen ausführliche und vortreffliche Negeften verfaßt, welche bas 
Karlsruher Archiv beſitzt, und welche mit der Faiferlichen Beſtätigung von Detzeln 
bei Thiengen 1152 anfangen und bis 1652 fortgefegt wurden. Manche Urkun⸗ 
ben find darin vollftändig abgefchrieben. 


8) Rückkauf des Maieramts zu Pfin und Verwandlung feiner Einkünfte für 
den Tifch ber Domberren zu Konftanz und die Anniverfarien des Schenters, 
1204, Juni 27. 


"7 In nomine sancte et indiuidue trinitatis amen. Ego 
Diethalmus dei gracia Constantiensis ecclesig episcopus. Donationes 
ecclesiasticas et elemosinarum largiciones, que locis deo dicatis sepius 
impenduntur, antique decretum auctoritatis per instrumenta scriptorum 
statuit eternari, ut ad futurorum pervenire noticiam per oblivionis tene- 
bras nullo modo impediantur et posteri ad opera pielalis exemplis 


310 

priorum accendantur. Elucescat igitur tam presentibus quam post 
futaris omnibus bone voluntatis hominibus, qualiter Chünradus, Gon- 
#tantiensis ecclesie maioris prepositus, nacione de Tegirvelt, ius villica- 
tionis in villa Phina de manu cuiasdam de familia Gonstantiensi, qui 
vulgo maior dicebatur, possidens hoc ius nomine feodi, auctore prepo- 
sito Constantiensis ecclesig maioris per empcionem et per propriami 
pecuniam , quam prefatus vir acceptaverat, nullis reclamantibus exemit. 
postmodum memoratus prepositus , quod salubriter intenderat, produxit 
in actum et pretaxate villicationis officiam mense et prebende fratrum 
Constantiensium ob salutem et remedium anime sue et parentam suorum 
legitime assignabat sub tali ordinacionis forma, ut ipse prepositus e& 
omnes successores sui singulis annis in anniversario Udalrici abbatis 
s. Galli, nacione de Tegirvelt, singulis fratribus CGonstantiensis chori, 
qui ea die CGonstancie presentes fuerint, et prebendario s. Chünradi vı 
denarios ministrent, et in anniversario patris ipsius prepositi VI, et in 
anniversario matris sue VI, et in anniversario fratris sui Dietrici de 
Rotinleim VI, et ipsoram anniversarius dies in choro Constanciensi 
digne celebretur et eorum memoria observatä nullä defunctorum ha- 
beatur. ordinavit eciam idem Chünradus prepositus, ut in quolibet anno 
singulis memorate ecclesie fratribus, qui ea die Gonstancie presentes 
fuerint, et prebende s. Chünradi in festo s. Johannis ante portam lati- 
nam usque in diem vite sue de predicto villicationis officio XIT denarit 
persolvantur et edituis VI, et ea die chorus Constantiensis in laudem et 
honorem beati Johannis cum pleno sollempnizet officio ; post ipsius vero 
obitum dies anniversarii eius in choro Constanciensi singulis anais dignä 
habitä memoriä celebretur, et servicium, quod in predicto festo Johan- 
nis, eo scilicet preposito vivente, singulis annis dictis fratribus ministrari 
debet, in anniversario suo sub pretaxata ordinacione persolvatur. Sta- 
tuit eciam sepedictus prepositus, volens remedium anime sue magis ao 
magis providere, ut ipse soilicet prepositus et omnes sibi in ea prepo- 
situra succedentes de usufruciu memorate villicationis singulis annis in 
festo s. Galli V modios purgati tritici subcustodi Gonstantiensis chori 
omni dolo et occasione postposilis persolvantur,, ut de hoc tritico ante 
altare s. Marie Constantiensis chori die noctuque lumen perpetuo mini- 
stretur. Ut autem chorus Constantiensis circa hanc donacionem sine 
perturbatione stabiliatur, hanc paginam fecimus conscribi et nostri 
sigilli impressione consignari. si quis autem hoc factum et tam salubrem 
ordinacionem in posterum retractare attemplaverit, vel ei ullo modo 
ausu temerario contraire presumpserit, cum venerit dominus iudicare 
seculum per ignem, ab audilione mala pertimescat. Acta sunt hec_in 








- | 341 


choro Constantiensi anno dom. incarnationis Mo. cc®. ını®. indict. VI. 
olimpiade ]I* anne decennovenalis cicli VIII®, epactis XVII. concurren- 
tibys IIII. Vo. kalendas Julii. presidente sedi apostolice Innocentio III. 
anno apostolatus eius VII. serenissimo domino regnante Philippo. nobis 
Constanciensem katedram gubernantibus. Testes, qui aderant et vide- 
rant de capitulo Constantiensi, sunt hij: Ulricus decanus, Hügo s. Stephani 
prepositgs, Wernherus de Stoufin, Rüdigerus de Retirshovin, Berhtoldus 
de Anniwilsere 1, Cunradus de Tettingin ?, Marquardus, Ulricus de Ca- 
stello, Heinricus filius ministri, Albertus de Gütingin, Ulricas de Warte, 
Heinricus de Tanne, Hilteboldus, Heinricus filius Liutfridi, Heinricus 
de lata platea et alii quam plures canonici et extranei clerici. Laici 
eliam qui aderant et viderant: Marquardus causidicus, Hügo figulus, 
Heinricus et Hilteboldus fratres prepositi s. Stephani, Waltherus Johi- 
larius et frater suus Rüdolfus, Heinricus domine Gertrudis filius, Rudi- 
gerus filius Hezonis, Chunradus Vegillinus et alii quam plures tam 
ministeriales quam cives urbis, in dumino feliciter amen. 


Drig. zu Karlsruhe, parabolifches Siegel an rothen Seibenfäben in Malthe, 
aber jehr abgerieben, zeigt einen figenden Bifchof, und die noch lesbaren Buch: 
ftaben: ...DIET..MI...GR... CIENS. ... CLESIE. 


Nach dieſer Urkunde hatten damals die Domherren zu Konſtanz noch einen 
gemeinſchaftlichen Tiſch wie die Mönche und wurden wie dieſe fratres genannt. 
Da 16 Domberren angeführt werben und dies noch nicht bie vollſtändige An⸗ 
zahl war, fo läßt fich daraus einestheils bie große Menge der Ganonicate ab- 
nehmen (denn Konſtanz hatte auch eine große Diözefe), anderfeits begreifen, daß 
bie Einkünfte vermehrt werden mußten, wenn eine Ueberzahl Präbenbare an: 
genommen wurde. In welche Mebelftände dadurch das Domftift Konflanz ges 
rieth, ift unten bei der Einverleibung ber Pfarrei Neunkirch gezeigt. In Speier 
hörte bie gemeinichaftliche Haushaltung ber Domherren früher auf. ©. 3b. 2,140. 
Bei diefer wie bei vielen Stiftungen bes Mittelalter8 muß man ben Grund⸗ 
ſatz beachten, nad welchem fie gemacht wurden, um fie. richtig zu vwerftehen. 
Heutzutage gibt man ein Kapital unb überläßt deffen Anlegung und Rentabili- 
tät ber Stiftungsverwaltung, im Mittelalter verfuhr man mit größerer Sicher: 
beit, man kaufte nämlich ſchon rabicirte Nenten (Grundzinfe) und ftiftete . 
daburch ein bereits feit angelegte Kapital mit einer ewigen Mente, deren Größe 
unveränbert blieb, daher auch ber Stifter über bie Verwendung berfefben in 
beftimmten Summen verfügen Tonnte, was bei einem Zins, beifen Größe durch 
eine periodiihe Kapitalanlage unftändig wird, nit möglich iſt. In obiger Ur- 
kunde tepräjentirt da8 Maieramt zu Pfin ein angelegtes Kapital, und ba jenes 
Amt fländige Einfünfte bezog, To find dieſe als ber unveränberliche Zins ber 
Kapitalanlage zu betrachten. Dieſer Grundfa bes Stiftungswefens gieng aus 
derſelben Abficht hervor wie die Naturafverpflegung beim Armenweſen, benn 
man jah in beiden Füllen auf ben geficherten unmittelbaren Gebrauch der Rente. 
©. Bd. 1, 131. 


1 Andiwyl bei Scherers-Buhwyl im. Thurgau. 2 Dettingen bei Konftanz. 





312 


9) 1220. Berleihung eines Weinbergs zu Wigoltingen. 


Hainricus Constant. ecclesie maioris prepositus et regalis aule proto- 
notarius, Wernherus eiusdem chori decanus totumque Constant. capitu- 
lum ... notum faciunt, quod vinea ecclesie sue in Wigoltingen sita per 
negligenciam cultorum ac frigoris inmoderatam adustionem fere penitus 
desolata Cünrado sacerdoti perpetue excolenda concesserint, ut idem 
nobilis (Cunradus ?) singulis annis seumam de oplimo vino huius terre 
persolvat, hoc adiecto, quod nulla occasione emergente dicta vinea ab 
eodem sacerdote, quam diu vixerit, dummodo eandem fideliter excel- 
uerit, censu iam dicto persoluto possit alienari. Acta in maiori choro 
Constant. anno (ut supra), decennalis cycli V°. indict. VIII littera an- 
nali D... gubernante kathedram Constant. Cünrado II. anno electionis 
eius XlI. consecracionis anno XI. 


Cop. B. des Konflanzer Domkap. Nr. 8, f. 44. 


40) Bertaufhung von Leibeigenen ihrer Ehe wegen. 1254, Nov, 20, 


Viro religioso, venerabili et in Christo dilecto, abbati de Salem B.(er- 
toldus) dei gracia s. Galli abbas salutem in domino Jhesu Christo. Tenore 
presentium vestre significamus dilectioni, quod nos nobili viro dom. 
Hainrico de Guttingin seniori permutavimus quosdam homines, videlicet‘ 
uxorem Cunradi de Altinoöwe, qui vocatur filius Engilberti, cum tribus 
pueris eiusdem, quos tenebat a nobis in feodo, pro quibus a dicto nobili 
quedam ipsius mancipia recepimus conmutata. idem autem nobilis coram 
nobis protestatus est relinuisse sibi filiam predicti Gonradi, eam scilicet, 
que viro dicitur copulala. In cuius rei noticiam presens scriptum sigillo 
nostro fecimus roborari. Actum anno dom. M. cc. liiij. xıı kal. Dec. 
indict, XII. 

Eop. Buch von Salem zu Karlerube 2, 99. Güttingen Tiegt am Bodenſee 
bei Altnau. Diefe Urfunbe liefert einen weiteren Beleg zu den andern, bie oben 


©. 135, 156 fig. mitgetbeilt find. UNeber die fränkischen Verhältniſſe |. Mabil- 
ion dere dipl, ©. 587. Guerard cartulaires de France, I. $. 41—A4. 


11) Statute des Domkapitels zu Konftanz über bie Beſetzung ſeiner Pfarreien 
im Thurgau x. 1294, Mai 1. 


Hec sunt statuta antiqua capituli ecclesie Gonstantiensis, ordinaciones 
et consuetudines eiusdem, cum addicione eorum, que de novo statuta 
sunt, in hanc kartam reposita sub sigillo nostri capituli ecclesie Con- 
stant, ad rei memoriam sempiternam, 


313 


1. Statulum est et ordinatum ab antiquo et per prepositos eoolesie 
Constant. inviolabiliter observatum,, ut prepositus Constant., qui pro 
tempore fuerit, ecolesias in Rikkenbach, in Altaöwe, in Wigoltingen, in 
Phyn et s. Pauli civitatis Gonstanciensis ? et dyocesis, quarum collacio 
ad ipsum spectat, offerente se facultate conferre tantum possit et debeat 
canonicis ecclesie Gonstanciensis. 

2. Item ordinatum est et statutum ab antiquo et ab eo tempore, de 
quo non est memoria, inviolabiliter observatum, ut ad preposituras ec- 
clesiarum s. Stephani ? et Episcopalis-celle *, Gonstanciensis civitatis 
et dyocesis, offerente se facultate tantum canonici eligantur Constant. 
ecclesie antedicte. | 

3. Item statutum et ordinatam est, ut archydiaconatus diocesis Gon- 
stantiensis per episcopum Constant., qui pro lempore fuerit, tantum 
canonicis, offerente se facultate, ipsius ecclesie conferantur. 

4. Item statutum est et ordinatum, ut custodia castrorum et muni- 
tionum ecclesie Constant. per episcopum, qui pro tempore fuerit, aut 
per capitulum vacante sede tantum ministerialibus vel hominibus Con- 
stantiensis ecclesie committatur. 

5. Item statutum est et ordinatum, ut per episcopum aut capitulum 
vacante sede nullus officialis Gonstantiensis curie nisi canonicus diote 
Constantiensis ecclesie constiluatur. 

6. Item statutum est et ordinatum, ut nullus canonicorum ecclesia- 
rum s. Stephani et s. Johannis Constäntiensis, nec non Episcopalis-celle 
Constant. dyocesis in canonicum Constantiensem eligatur, nisi primitus 
renunciet canonie et prebende, quas obtinet in ecclesiarum aliqua pre- 
diotarum. | 

7. Item statutum est et ordinatum, ut nulli defuncto, morienti in 
civitate Gonstantiensi, fiat campanarum pulsacio ecclesie Gonstantiensis, 
qui apud ecclesiam Constantiensem nondum elegerit sepulturam,, et qui 
se ibidem non fecerit sepeliri, non etiam morienti in dyocesi, si obmissa 
ecclesia cathedrali in aliis ecclesiis vel locis religiosis civitatis Gonstan- 
tiensis vel extra muros apud Petri domum *, claustrum predicatorum, 
vel Crücelinum 5 elegerit sepulturam, eciam si fuerit canonicus ecclesie 
Constantiensis, moriens in civilate vel dyocesi Constantiensi, nisi pro 
defuncto dati fuerint decem solidi denar. Gonstantiensium ad: utilitatem 
fabrice ecclesie CGonstantiensis. 

8. Item statutum est et ordinatum, ut nullus in Constantiensis ecclesie 
prepositum eligalur,, nisi qui se sacramento corporali prestito astrinxerit 
ad personalem residenciam in dicta Gonstantiensi ecclesia faciendam. 
et illud sacramentum debet facere in publico, postquam electioni de se 


314 


faciendae in prepositum consenserit, et inmediate post suam confırma- 
cionem debet idem sacramentum sollempniter iterare. 

9. Item statutum est conmuniter et ordinatum, ut nullus canonicoram 
ecclesio Constanliensis ad percepeionem proventuum prebende sibi 
debite aliquatenus admittalur, nisi prime eapam honestati sue congru- 
entem, valoris saltem trium marcarum argenti, dederit capitulo ecclesie 
Constantiensis per ipsum pro tempore vite sue horis solitis deferendam. 

Datum et actum in capitulo ecclesie CGonstantiensis anno dom. M®. 
CC nonagesimo quarto, in die beatoram Philippi et Jacobi apostolorum. 


Eop. Bud) des Konftanzer Domfapitels zu Karlsruhe, Nr. 8 f. 34. 


1 Langenridenbad und Altnau liegen gegen ben Bodenfee, Wigoltingen und 
Pfin gegen die Thur, die Kirhe St. Paul lag im füdlichen Theile der Stabt 
Konftanz. ? war eine Stiftsfirde in Konftanz. 3 Biſchoffszell. * Petershaufen 
nördlich. * Kreuzlingen ſüdlich bei Konftanz. 


12) Schenfung des Biſchofs Konrat von Freifingen an das Klofter Tänifon 
und Verwendung derfelben. 1331, Dez. 18. 


Allen, die difen brief fehent oder horent Yefen, kunden wir ſweſter 
Adelheit ebtifchin des kloſters zu Tennifon und der convent gemeinlich 
des jelben kloſters des ordens von Citels in Koftenzer bifchtom, und 
vergeben 1 offenlich, als der erwirbig herre von gottes genaben bifchof 
Shünrat yon Frifingen durch got und durch finer und finer vordern 
heiles willen ung geben hat driffig mark gütes filbers Koftenzer ges 
wichte an barem güte, alſo mit Dem gedinge und der befcheidenpeit, Das 
wir mit dem felben filber folten gefüffet Haben zehen ſoͤme ewiges wi- 
nes geltes, von demſelben wine man alle famflag unfers kloſters einer 
ieglichen froͤwen geben fol eweflich einen fechzehener wines äne allen 
fürzug; 2 were aber, Das von wochen ze wochen an demſelben wine 
icht über wurde 3, den felben fürfhug * fol man Hch under unfer froͤ⸗ 
wen gemeinlich teilen, alfo das bie vorgefeiten zehen füme jerlich 
under unfer Floflerfröwen geteilfet werden äne fürzug. Und wan wir 
und unfer Hofter groffeflich gelten ? folten und dar uf tegelich und an- 
ſtander und wachjenter ſchade gieng, fo han wir die vorgenanten driffig 
marf filberd mit des vorgenanten unfers genedigen herren biſchof 
Chuͤnrads von Frifingen willen und gunft geben an die ſchulde, Da wir 
gelten folten beide Juden und andern luͤten, anders wir müften unfers 
kloſters hüben verföffet han und müften uns von ſchaden erlebegot 
haben. und alfo wan ung und unferm Flofter das vorgenande filber ze 
gütem nutze Tomen ift und unfer guͤlte damitte verftellet © haben, als 








315. 


vorgeſeit fit, fo han wir mit gemeinem rate alles unſers tonventes und 
ſunderlich mit dem güten rate unferd herren... . des abtes von Ca⸗ 
pelle 7, der unfer pfleger ift, geſetzet zehen ſoͤme ferlicher winguͤlte uf 
unfers kloſters wingarten, bie alfuft genemmet fint, als hie nad) ges 
fchriben fat: der wingarte ze Hunbrisbuͤl, des vierdehalb fuchert ift, 
und uf den wingarten ze Hagenbüch, des ſechſtehalb jucherte ift, und uf 
dem wingarten ze Stetfurt ®, der gelegen ift an dem Ymerberge 9, des 
anderhalb juchert if; und fol man bie vorgefchriben zehen füme von 
bifen vorgenanden wingarten ferlich vor ab nemen und unfern kloſter⸗ 
frömwen gemeinlich alle wochen an dem famftag teilen, als Sch mit 
worten vorbefcheiden ift. were aber, das dekaines fares das gefchehe, 
das von urlüge, von hagel oder von ungewechfte nicht fo vil wines an 
den vorgenanden wingarten allen wurde, das man die vorgenandben 
zehen ſoͤme da von haben möchte, als vorgefeget und geordenot ift, 
ſwas danne wines an den felben reben wirt, ben felben win fuln wir 
danne under unfer fröwen teilfen, als vorgefchriben tft, fo verre der 
win danne gelangen 19 mag, und fin oͤch danne niht füror gebunden, 
ane alle geverde. were aber, das wir noch unfer nachkomen die gehen 
ſoͤme jerlich nicht von den vorgenanden unfern wingarten vor us 
nemen und under unfer Hofterfröwen teilten, als vorgeſchriben flat, 
und das bewert und kuntber möchte werden mit dem beffern teile unfer 
Elofterfröwen, fo vergehen wir offenlich, das Das ſelbe wingelt danne 
vallen fol an den tuͤmprobſt und an das cappitel gemeinlich des tuͤm⸗ 
mes ze Koſtenz, und fol das felbe cappitel Die zehen ſoͤme wingeltes 
danne jerlich nieffen und haben als ander ir eigen güt, und ſoll ung 
enfein recht des vor fin noch dawider fchirmen weder mit geiftlichen 
noch mit weltlichen gerichten. Und bier über, das bis vorgeſchriben 
alles yon und und von allen unfern nachlomen väeſte und ſtoͤte belibe, 
fo Ban wir diſen brief mit unferm infigel und der vorgenande unfer 
here, ... ber abt von Capelle Sch mit finem infigel Durch unfer beite 
befigelt offenlich, dar zu fo han wir Ach die erwirbigen herren . . . ben 
probſt und das cappitel des tuͤmmes ze Koſtenz gebetten, Das fi Sch ir 
cappitelösinfigel an diſen brief gebenfet hant ze einem offenne urfünbe 
der vorgeichriben ſache. Wir Diethein von Steinegge 11 probſt bes 
tümmes ze Koſtenz und das cabpitel gemeinlich des ſelben tuͤmmes 
haben durch die bette der vorgenanden Hoflerfröwen yon Tennikon 
unſers cappitels infigel an bifen brief gehenfet ze ainer ganzen waren 
ficherheit der vorgefchriben dinge. Dis gefchach ze Tennifon an ber 
nechften mittewochen vor |. Thomans tult, do man von gottes gebürte 


316 


4 


zalte druͤcehen hundert far und bar nach in bem ein und briffigeften 
iare, 

Orig. zu Karlsruhe, mit 2 parabolifchen Heinen Siegeln in braunem Wachs, 
das dritte if abgegangen: 1) ftehende Abtiffin ohne Stab, Umſchrift: + S. 
ABBATISSE . DE . TENNIKON. 2) Stebender Abt mit dem Stabe und Buche, 
Umſchrift: F SIGILLVM . ABBATIS . DE . CAPELLA. Dänifon ober Tänifon 
Tiegt bei Elgg an ber Gränze bes Kantons Züri. Die 10 Saum Wein waren 
2 Fuder ober 60 Eimer oder 190 Maß; wie groß aber ein Sechzehner war, 
weiß ih nicht, denn Hält man ihn für einen Viertelfchoppen, fo kommt eine 
offenbar umrichtige Anzahl von Klofterfrauen heraus. Die Schenfung wurde 
zwedmäßig und gewiflenhaft verwendet. 


1 Belennen, erflären. 2 Vorenthaltung. 3 übrig bliebe. * Weberichuß. 
5 Zinfe bezalen. 6 abgeftellt, eingeftellt. 7 im Kanton Zürich bei Knonau. 
8 Stettfurt im A. Frauenfeld. 9 Immenberg, an welchem Stettfurt Liegt. 19 rei: 
hen. 11 Steinegg zwiſchen Frauenfeld und Stein. 


13) Der Kaplan bes St. Pelagiusaltars im Dom zu Konftanz verpachtet feine 
Tifcherei zu Gottlieben auf Lebenszeit. 1339. Mai 8.1 


Omnibus presentes litteras inspecturis Günradus dictus am stad, sacer- 
dos capellanus altaris s. Pelagii in maiori ecclesia CGonslantiensi noti- 
ciam subscriptorum. Ne gesta temporalia labili memorie commenden- 
tur, expedit ea litterarum indiciis fideliter roborari. noverint igitur 
universi fam presentes quam posteri, quod ego deliberacione prehabila 
diligenti, maturo eciam consilio usus premissoque tractatu sollempni 
quartam partem piscine, dicte ain traht, dicte der tuſfen traht, cuius 
piscine site infra castrum Gotlübon, et piscinam dictam du nidern 
vächer in Reni fluvio, medietas integraliter tytulo proprietalis pertinet 
altari meo memorato, concessi et concedo, locavi et loco presentibus 
viro discreto Johanni dicto Gotzlin, ministro opidi in U’berlingen ad 
vitam suam et non ulterius eo tytulo, qui vulgo nuncupatur lipding, te- 
nendam et possidendam pro certo annuo censu, videlicet duobus milibus 
et quadringentis piscibus, dictis gangfisch, mihi et successoribus meis, 
ipsius altaris capellanis, per ipsum Johannem annis singulis infra feste 
beati Martini et epiphanie domini (11.Nov. big 6. Jan.), dum ibidem 
capiuntur, non salsis, neo arefactis, sine diminucione qualibet assig- 
naudis et solvendis sine dolo et fraude, alioquin quocunque annorum 
dictus Johannes dictum censum infra dicta festa, ut est diotum, non 
solverit vel assignaverit capellano dicti altaris, qui pro tempore fuerit, 
ex tunc eidem cappellano pisces neglectos post diem festum epiphanie 
dare debebit et assignare aridos atque salsos, vulgo dictos gederret, ge- 
salcen gangfisch, usque ad festum purificacionis b. Marie virg. (2.$ebr.) 











317 
integraliter et conplete. si autem dictus Johannes solucionem huius- 
modi census tanto tempore negligeret, ita quod solucio census anni 
subsequentis eidem Johanni inmineret, ita quod duos census integraliter 
negligeret, ex tunc dicta pars piscine eidem Johanni locata libere de- 
volvi debet cum solucione census neglecti ad capellanum altaris supra- 
dicti et ipsi altari pars illa cedet libera et absoluta. Condictum est 
eciam inter partes, quod si aliquo annorum eo tempore, quo pisces 
supradicti more solito retibus capiuntur, tot pisces capi non possent pro 
dicta parte piscine locate cedentes, quod per pisces ibidem seu alibi 
captos dictus census prefato capellano integraliter expedire non posset, 
ex tunc pro singulis centum piscibus restantibus in solucione, et vice ac 
nomine eorundem dictus Johannes dare debeat sedecim denarios monete 
Constanciensis capellano memorato. Et in premissorum testimonium 
sigillum meum una cum appensione sigillorum honorabilis domini ofhi- 
cialis curie CGonstanciensis et ipsius Johannis presentibus est appensum. 
Ego vero Johannes dictus Götzli supradictus universorum noticie pre- 
sentibus declaro et notifico, quod omnia, que prescripta sunt, in quantum 
me tangunt, mecum sunt peracta, et astringo me ad inviolabilem ob- 
servacionem omnium et singulorum premissorum, et quod omnia supra- 
dicta vera sint, quotque ut est dictum, per nos eadem inviolabiliter 
debeant observari. confitemur insuper nosCünradus et Johannes supra- 
dicti, quod omnia suprascripta ordinavimus, notificavimus ac manifesta- 
vimus coram predicto domino officiali, nosque astrinximus in jure ad 
inviolabilem observacionem omnium premissorum, quodque ab eodem 
petierimus, ut sigillum curie Constanciensis presentibus appendere dig- 
naretur. Nos... officialis curie Constanciensis predictus tenore pre- 
sencium profitemur, quod omnia supradicta facta sunt et ordinata coram 
nobis in iure per capellanum et Johannem supradictos et ad pelicionem 
eorundem sigillum nostre curie Constanciensis unä cum appensione 
sigillorum parcium predictarum presentibus duximus appendendum. 
Ego eciam Johannes supradictus in testimonium omnium premissorum 
sigillum meum presentibus appendi. Actum et datum Constancie anno 
dom. milles. trecentes. tricesimo nono. VIII.® idus Maij. indict. septima. 

Drig. in der Sammlung des Hm. Chr. Barth in Heidelberg. Siegel 1 und 
3 abgefallen, von dem parabolifhen bes Kaplans ein Bruchftüd übrig mit ber 
Umfcrift: CH S. VICAJRIL ALTARIS... » 

Daß die Pfründen am Bodenjee durch Antheile ar Fifchereien aufgebefiert 
wurden, war natürlich, aber man fundirte fie nicht darauf, weil der jährliche 
Ertrag in der Menge unbeflimmt und im Preife gering war, wie obige Urkunde 


beweist. Denn ber ganze Filchzins war nur 1 Pfd. 12 ß werth, welche nad) 
der Straßburger Währung jener Zeit 19 fl, 12 fr., ober mit Rüdficht auf bie 


+18 


leichtere Konftanzer Mark in runder Summe 16 fl. 32. befrugen. Das Hun⸗ 
bert grüne Gangfifche foftete bamals im unjerm Gelbe Al fr., bie gedürrten 
und gefalgenen vielleicht ein halbmal oder doppelt fo viel, alfo das Stück /, kr 
jet aber koſtet es je nach der Größe 11, — 3 fr. Es find Zugfiſche (daher 
auch ihr Namen), die vom Anfang bis Mitte Winter gefangen werden , ee 
ſächlich zwiſchen dem Boden⸗ und Unterſee. S. Bd. 4, 72. 


14) Anfänge ber Pfarrei zu Frauenfeld. 1363, April 17. 


Wir Eherhart von gotted gnaden abt des gorzhufes in der Richen⸗ 
Öw, das än alles mittel dem roͤmſchen ftül zuͤgehoͤrt, fant Benedicten 
ordens, gelegen in Coſtenczer biftüm, tünd funt und veriehin offenlich 
mit difem brief allen, die in anfehent oder hörent leſen, 4) das wir 
Iuterfich durch gott, und auch Durch uͤnſer fele heiles und troſtes willen 
den erberen befcheidnen Tüten, den burgern gemeinlich der ftatt ze 
Froͤwenvelt verhengt und gegunnet habin willeflich und umbeiwungen- 
lich und gunnen inen mit urkuͤnd biff briefs, das fie ze vordroſt durch 
gott und darnach durch iro und iro vordren felan heiles willen und den 
ze troft ein ewig fruͤmeſſ geftiftet und georbnot hant ze bem vordern 
altar, den man nempt bes pfründers altar, in ber filchen, duͤ gelegen 
ift ze Froͤwenvelt in ber ftatt, duͤ felb kilch ze Froͤwenvelt ein fily ift 
der Tütfilchen 1 ze Erchingen ?, dü an ünfers goczhus bü in der Richen- 
Öw böret, alfo mit der befcheidenheit, daz nu hinnanhin ewklich ein 
iglich priefter,, dem derſelb allar verlihen wirt, in der flatt ze Froͤwen⸗ 
pelt mit dem bus 3 firzen fol, und das er alle tag ein mefl ze dem fel- 
ben altar haben fol vor der funnen ufgang, alfo das du mei] gänczlich 
volbraht fie, fo Dir funne ufgat än gevarde; doch fo fol Dem felben priefter 
behalten fin, daz er einen tag oder zwen in der wuchen mag fin, ob 
er wil, äne meſſ, alfo daz er das tuͤg unfchalflich und äne gevaͤrde, 
2) Und hant ouch die felben burger yon Froͤwenvelt uͤns gelopt bi 
güten truwen und fich gen uns verbunden, Das fi an den porgenanten 
altar und an die frümeff fügen, machen, und geben font fünf marf 
ftätes und ewiges geltes ®, des fich ein priefter, dem der altar verlihen 
wirt, begän fol, und fin notpfrund 5 da von haben fol, än 6 daz al- 
müfen, das von den felben burgern von Fröwenvelt ald von andren 
erberen Titten nu oder hernach in fünftigen ziten an den ſelben altar 
fürbaz gegeben wirt, das felb almüfen ouch der norgenant priefter 
baben und nieffen mag. 3) Wan ouch die vorgenanten burger yon 
Froͤwenvelt villiht miſſhell und ſtoͤſſig moͤhten werben, alfo daz fi an 
einen priefter einhelklich nüt gevielin 7, fo man in erfiefen folt, da von 
jo hant fi mit unſerm willen und gunft erforn den fromen veften bern 


/ 





319 


Johanſen von Froͤwenvelt ritter, vogt da ſelbs, und Dis vier burger 
son Fröwenvelt: Hugen Büflinger, Cünraten Stubenwit, Claufen 
Wilnhelm und Heinrichen den figrift 8, alfo daz die fünf, Die wil fi 
febent, einen erbern priefter allweg erkiefen font, und font ung abt 
Eberharten oder uͤnſern nachkommen, wer denn abt ze Om if, ben fel- 
ben priefter fenden und antwiürten, und folin ouch wir Dem den felben 
alter gnaͤdklich und unverzogenlich lihen än widerrede und in baruf 
beftätgen und inveftieren; und fol ouch ber ſelb priefter uͤnſer brief 
und infigel und fin inveftitur über bie felben beflätgung yon uͤns 
nemen, doch alfo, daz ein ſchriber, wer denn eins abtes von öw ſchri⸗ 
ber ift, von der felben inveftitur über zehen ſchilling pfenning Coſten⸗ 
zer muͤns nuͤt nemen fol. A) An welen priefter ouch der vorgenanten 
fünfen drig gevallent, da font die zwen nach volgen än allen flofl, 
5) Die felben fünf, die da sorbenempt fint, die hant geſworn wilfeffich 
und offenlich fir fich felber und für alle die burger von Fröwenvelt, 
daz fi alles, daz an diſem brief gefchriben und geferzt ift, iemerme tät 
behalten font än alle gevaͤrde. 6) Und fwenn der burger, bie da 
erfiefen font, eine von tobes wegen abgat, ald von der welt vert, fo 
font die vier, an ben bü Eur flat, die dennoht ? lebent, einen andern 
erbern burger erfiefen und ferzen an des ſtatt, der da abgangen ift, aͤn 
allen fürzug, und fol ouch der unverzogenlich Twerren als fin vorvar, 
alles daz ftät ze behaltenne, daz an difem brief gefchriben ftat. 7) Die 
fol ewklich flat beliben, war fo der egenant herr Johaus ftirbet, fo fol 
fin fun der eltfte an fin ftatt gan an ber fur, und des fun an fin fiat, 
fo er von der welt vert, das fol iemerme flat beliben an fines kindes 
finden; und fivenn ir eine an die fur gat, fo fol er ſwoͤrren als die 
andern, flät ze behaltenne alles, daf an difem brief geoffnot if. 
8) Iſt aber ir eine ze finen tagen nit fomen, fo fol er einen finen 
frund nemen, ber ouch burger fie, der an die fur für in gange, uncz er 
ze finen tagen fome, und fol der ſelb fwörren ze behaltenne, das ouch 
die andern hant gefiworn. 9) Man fol vu willen, daz ein ieglich 
priefter, dem der felb altar verlihen wirt, nad dem felben lihen un⸗ 
verzogenlich fwörren fol einen gelärten 19 eid uff dem heilgen ewan⸗ 
gelio, daz er niemer weder opfer noch felgerät, Fein noch groff, wie 
es genennet fig, fol nemen noch heiffen nemen heimlich noch offenlich 
an bes luͤprieſters willen ze Erchingen, wele denn Tüpriefter da ift, und 
ſol es dem Tüpriefter unverwandelt und ungeminrot laſſen werben, 
und och die kilchen und den Tüpriefter laſſen beliben bi allen iren rehten 
än alle gevarde. -10) Dusch fol man wiffen, was der vorgenant prie- 
fter, dem der altar verfihen wirt, ald ieman von finen wegen, än '1 


320 


das gefarzt geit, das an den egenanten altar höret, von diſer frümeff 
wegen nimet, Hein oder groff, von opfer ald von felgerät An des luͤ⸗ 
priefters willen von Erchingen, das im oder ber Filchen ſchaͤdlich fig, 
und mage er des überzüget und überrett werben, fo ift ze hand ber felb 
altar ledig An alle gnade, und fol der priefter, än alle gnade wider ze 
komende 12, von ber pfrund varn und fol doch An widerred wiber 
geben, day er ingenomen hat, ald ieman andre von finen wegen; unb 
tüt er bes niht inrent einem manode, fo font bie burger gemeinlich, als 
für willeklich uff fich felber gefeczt hand, bern Eberharten dem kilcher⸗ 
ren ze Erchingen ab ind oder imfern nachkommen, einem abt ze Öw, 
fo der felb kilcherr abgat, zweinczig mark filbers geben än wiberrebe, 
und font ze hand nach dem manod die obgenanten fünf, bie da Fiefen 
font, bi dem eid, den fi gefworn hant, in die ftatt ze Wintherthur ſich 
antwürten in reht gifelichaft, und font niemer dannan fomen, e fi den 
felben kilcherren oder ung, ald ünfer nachfomen nach des felben Filcher- 
ren tod gewerent zweinezig mark filbers, und ouch daz, Das er der 
yfründ hat genomen. 11) Si font uns ouch ze hand einen andern 
priefter antwürten, dem wir ben felben altar lihen und in baruf be- 
flätgin. 12) Darzuͤ hant oud die burger geordnot und gefeczt, iſt, 
daz der felb priefter ftirbet, e daz daſ far uffumpt 19, daz jar vaht an 
und gat ouch uf ze fant Johans tag ze wihennehten, fo font fi von 
finem varnden güt, ob ers hat, nach der mäfle, als er die pfründ, duͤ 
ze dem felben jare höret, het ingenomen, und ouch nach der mäfle, ale 
er dem jar an gottes dienft gebroften 1% bat, einen andern priefter 
verrihten 15 uncz an das feld zil 16, und was da über wirt gütes, da 
mit hant fi niht ze Ichaffend. 13) Es hand ouch die felben burger mit 
gemeinem rat geferzt und georbnot, daz der Tüten, Die unſer goczhus in 
der Richen-Öw anhörent, es figin zinfer oder eigen luͤt 17, man ober 
wip, nieman nüt mag noch fol gen an ben felben altar Hein noch 
groff, An eins abtes von oͤw willen, über druͤ pfund pfenning Coſten⸗ 
czer muͤns ober bry’er pfund werd; doch alfo in ber maͤſſ und mit der 
gedingd, daſ unferm goczhus von Ow fin rehte und fin gewonliche val 
vor uf behalten ſi. 14) Wenn aber daz ze fchulden kumpt 18, daz 
ber vorbenempt altar von bifer vorgeferiben flifft wegen der frümeff 
fehs mark geltes bewifet wirt, fo font Dannanhin 19 die egenanten 
ünfers gorzhus luͤt von oͤw feinen gewalt haben, iv gütes üt 20 ze 
gebend an den vorgenanten altar über ein pfund pfenning Coftenezer 
min, ald eind pfundes werd, än eins abtes von Öw willen und gunft. 
15) Darzuͤ ift ouch geſeczt, das man von dem Tigenden güt, das man 
yon Unferm goczhus het, fwie 21 man's von im hot, nieman fol gen 22 





321 


an ben ſelben altar Hein oder groff, An eins abtes von öw willen; und 
von welem güt ein erb gevalfen mag 2° ünferm goczhus von Öw, es 
fig varndes oder ligendes, da fol ouch nieman von gen Hein ald groff, 
noch verfouffen An eins altes von Öw willen. 16) Tüt aber ieman 
da wider, das man von den Tüten ald von dem güt, Hein ald grofl, 
nimet an die pfründ, ald ob ieman dar git wider die geſeczt, fo bie an 
diſem brief gejchriben ift, das font die burger inrent einem manod gar 
wibertün 2%, ald fi font einem abt von Öw zweinczig mar filbers 
ſchuldig fin, und fint die gevallen an alle widerrede, und font die vor⸗ 
genanten fünf, an denen duͤ fur flat, die denne lebent, nach dem erften 
nachgaͤnden manode An manung und an allen ufzug bi dem eid, fo fi 
geſworn hand, ſich in Die flatt ze Winterthur antwürten in reht gifels 
haft und niemer von dannan fomen, e daz fi einem abt von Ow, ber 
ze den ziten ift, zweinezig marf ſilbers gewerent, und ouch daz güt, daz 
wider bifer geferzt, die an difem brief gefhriben ift, an die pfründ ges 
geben ift von den lüten und von dem güt 25. Und des alles ze warem 
urkund und ze fläter ewiger fiherheit habin wir vorbenempter abt 
Eberhart in der Richen-Öw ünfer infigel für uns und Iinfer nachlomen 
gehenfet an bifen brief. Und wir der eonvent, die Elofterherren 26 
alle gemeinfich des felben gorzhufes in der Richen-Öw veriehin ouch 
an diſem briefe, daz Dis alles, fo hie vor gefchriben flat, mit unferm 
güten willen und gunft befchehen und volfürt ift, und darumb fo habin 
wir uͤnſers eonventes infigel zü des egenanten uͤnſers herren des abtes 
infigel gehenfet an difen brief. Ich Eberhart ze den ziten kilcherr zu 
Erchingen vergih ouch offenlich mit diſem brief, das mit minem willen 
und gunft beſchehen ift alles, daz an diſem brief gefchriben flat, und 
des ze warem urfünd hab ich min infigel Sch gehenfet an difen brief. 
Darnach veriehin wir Die burger alle gemeinlich von Froͤwenvelt, daz 
wir Dis ordenung und dis gefezt, fo an diſem brief verfchriben iſt, ges 
tan babin, und daz wir oͤch alle für Ins und uͤnſer nachkomen gefworn 
habin gelert eid ze den heilgen, ftät ze haltend alfes, daz an diſem brief 
gefehriben ftat in aller der wif und mäff, als ouch die obgenanten fünf, 
an denen bü fur flat, gefworn hant än alle gevarbe. Und des ze wa- 
rem urfünd und ouch ze merer ficherheit der vorgeferiben ding haben 
wir uͤnſer ftett infigel gehenfet an diſen brief. Dis alles ift befchehen 
und ward ouch diſer brief geben in der Nichen-Öw, do man zalt von 
Griftes gebürt Drüzehenhundert jar darnach in dem dritten und ſechzi⸗ 
goften jar uff den nächften mäntag vor fant Geryen tag in dem manod 
Abrellen. | 

Drig. in derfelden Sammlung. Die Siegel find abgefallen, nur vom dritten 

Zeitſchriſt. VL. 


322 
ein kleines Vrnchſtũck übrig. Eine im mancher Beziehung belehrenbe Yrkambe, 
deren Beitimmungen ich artifelmeis numerirt habe, um ihre Beurtheifung be 
quemer zu machen. Frauenfeld war cin Filial von Erdingen, welche Verbin: 
bung ber Abt von Reihenau weder trennen, noch eine Pfarrei zu Frauenfeld 
errichten Tonnte, wozu bie Gemeinde auch wahrjcheinlich damals die Mittel nicht 
batte, weil fie nur eine Notbpfründe für den Frühmeſſer ftiften konnte. Die 
5 Marl, die er jährlich bekam, find nad dem Schweizer Münzfuß wahridein: 
lich Hellerwährung. geweien (Ztſch. 3, 311) und betrugen 25 Pfd. Heller ober 
10 5. Da der Straßburger Pfenning von 1362 wertb war 23/, Tr., aber 
bei gleicher Zeinheit nah dem Konflanzer Münzgewiht nur 23/, Tr. (2b. 2, 
315. 6, 291), fo darf man das Konftanzer Pfund Pfenning im Jahr 1363 zu 
40 fl. 20 fr. anfegen, wonach ber Gehalt des Frühmeſſers in unferm Gele 
403 fl. 20 fr, ausmachte. Nach Art. 14 wurden die Schenkungen an dieſe 
Pfründe beſchränkt, wenn fie auf 6 Mark fefter Einkünfte gebracht war, alfo auf 
124 fl. Die Conventionalfttafen von 20 Mark (Art. 11) waren hoch angefett, 
nämlih auf 413 fl. 20 fr. 
Zu Art. 2 und 3. Ueber die Art der Mitwirkung ber berechtigten Perfonen 
zur Belebung folder Stellen gibt eine andere Urt. berjelben Sammlung folgen: 
des Beilpiel: 1500. Aug. 26. Zur Kaplanei bei bem Stifte St. Stephan in 
Konftanz hatten die Bürgermeifter und Rath der Stadt Konflanz das Nomi: 
nations recht, ber Stiftspfarrer und bie Chorherren bie Präfentation, 
ber Biſchof die In veſtitur. Die Gebühren bes Urkundenſchreibers (Librarius. 
L. 92.D. 50, 17) werben auch manchmal auf der Rückſeite der Urkunden be 
merkt und können zur Kenntniß bes alten Sportelweſens dienen. In obigem 
Safe Fam ben Frühmeffer feine Signatur nicht wohlfeil, fondern auf 5 fl. 10 f. 
zu fichen. Vgl. Merklen hist. d’Ensisheim 1, 268 fig. 


1 Pfarrkirche, daher luͤprieſter Pfarrer. 2 jetzt Langdorf, früher Langenerchin⸗ 
gen, bei Frauenfeld. S. Pupikofers Beſchr. des Thurgaus. ©. 205. > Domicil. 
Rente, Einkünfte. 9 nothdürftiger Unterhalt. 6 ohne, ungerechnet. 7 bab fit 
mit ihrer Wahl nicht einſtimmig auf einen Kandidaten fallen. 8 Saccriſtan. 
9 alsdann noch. 39 formulirten. 11 über. 12 ohne Hoffnung auf Wieberein: 
ſetzung. 33 verfloſſen iſt. * gemangelt, durch Krankheit oder Fabrläffigkeit, 
15 bezalen. 18 bis zum Jahresſchluß. 1" Zinshörige oder Leibeigene. ?° wen 
es aber fo weit fommt. 19 von da an. 2% irgend etwas. 21 auf welche Art. 
22 geben. 23 ein Tobfallrecht zukommen. 2* zurüd erflatten. 25 nämlich von 
bem Gute, das dem Klofter von dem Tode eines Hörigen anerfallen ift, 26 bied 
waren bie abeligen Mönche, der Convent bie nichtadeligen, beide Abtheilungen 
batten aber nur ein Eonventsfiegel. | Ä 


15) 1371. Sept. 7. Abt Eherhart und Convent von Reichenau bekennen, 
daß ber Konflanzer Bürger Bilgri in der. Bünd und feine Gefchwifter zwei I 
der Weingült von bem Vogtwein ber Kirche und des Weinzehntens zu Bernang 
(jet Berlingen bei Steckborn) und die Weingärten,, die Morgen genannt, und 
das Mannwerf zu Stedborn (es waren 60 Manngrab) für 500 Pd. H. an 
Wrid, den Schreiber des Abts Eberhart zu Eigen verkauft haben: Ulrich gab 
das Eigenthum biefer Gilt und Güter dem Klofter Reichenau „und ber AM 
verlieh fie ihm wieder als ein erbliches Zinseigen gegen einen jährlichen Zind 











228 
don einem halben Pfunde Wachs an das Kloſter. Da dieſes Zinskthen aus 
einer Schenkung des Lehenträgers berrührte, jo waren bie Bedingungen für ihr 
günftiger, als bei gewönlichen Erblehen, nämlich alfo: 1) die Erben bedurften kei— 
ner neuen Belchnung vom Abte; 2) fie Tonnten die Gült ohne Zuftimmung 
bes Abts verfegen und verkaufen, wem fte wollten; 3) dabei blieb dem Kloſter 
ber Wachszins; 4) wurde er nicht zur vechten Zeit bezalt, fo ficken die SHK 
und die Güter dem Klofter nicht heim, ſondern es hatte nur feinen Wachszing 
beizutreiben; 5) die Lehensträger nahmen ihre Weingült jährlich von dem beiten 
Gewächſe des Zehntens voraus; ertrug ber Zehnten nicht fo viel, fo nahmen fie 
ihren fehlenden Reft im näcften Jahr, denn mit biefem Rechte war die GAR 
erlauft. 6) Die Weinberge wurben ihnen nad dem Kauf um ben dritten Theil 
gebaut, und beim Unbau durften fie dieſelben ben Beftändern entziehen. 7) Der 
Abt durfte den Weinzehnten zu VBerlingen weder ganz noch theilmeis zum Scha⸗ 
den der Lehendträger veräußern. 
Orig. in derſelben Sammlung. Die Siegel abgefallen. 


46) 1377. unit 23. Johann und Hug in ber Bünde, die Söhne Alrichs 
verlanften hen Zehnten zu Mitlau (Mettlen bei Weinfelden im Thurgau) und 
ben Hof zu Sunterwilt (Spnterfchweilen bei Geftljeben im Thurgau), hie fie 
vom Biſchof von Konftanz zu Lehen trugen, für 370 Pfd. H. dem Johann Bette 
minger, wozw der Bifchof Heinrich von Konflanz zu Klingnau feine Einwilligung 
gab. In derjelben Sammlung. Die Siegel fehlen. 


47) 1417. Ran, 26. Abt Friderich mit dem Gonvent unb Kapitel von 
Reichenau erlaubt dem Konrat Kofar, Pfarrer zu Ermatingen, ein Meines Gut 
ber Kirche zu Ermatingen, bas an des Ahtes Tiſch gehört, zu Erblehen zu ge 
pen, und zwar ben Weinberg um das Drittel bes jährlichen Erwachſes, Hans, 
Hof, Garten und Wiefen um 6 Herbſthühner. Der Lehenbauer durfte auch 
biefed Gut in bie Genoffami des Kloſters verfeßen ober — Orig. in 
derſelben Sammlung. Beide Siegel abgeriffen. 


18) Enticheib über die Gerichtsbarkeit zu Altnau. 14%. San. 9. 


Wir ber-burgesmaifter und ber rät gemainlich der ſtatt Urberlingen 
pergeben und künd kunt mit diſem brief offenlich allermenglich, daz uff 
huͤtt diſen tag, alz diſer brief geben ift, für ung in unſern beſamnoten 
raͤt, alz wir gewonlich ze rät firgent, komen fint bie exwirdigen unfer 
gnäbigen Lieben herzen, her Aulbreht Blaurer unb her Johans von 
Raſt, beijd thümperren ber hochen ftift zu Eofteng, in namen und au 
ſtatt gemaines capittels ba ſelbs, und der fürfichtigen wifen ains bur⸗ 

germaiftere und gins raͤtes ze Sofeng ‚ Unfer güten fründ, erbere 
hollmaͤchtige bottſchaft, mit namen Ülrich Schilter und ander des rätes 
pa ſelbs, von iro burger, dero am Büchel wegen, gefeflen zuͤ Altnow 
uff dem Buͤchelhof, und die felben am Büchel mit inen. und Die ege- 
nanten unfer herren vom capittel offnotent Durch — ‚geben, wie daz ſij 


324 


ain dorf heiten, genant Altnow, ba gericht, zwing, baͤnn und ouch bie 
vogtye iro wären und zů iren handen flünden; da ſelbs ain gewonhait 
und alt herkomen wäre, daz alle die, fo in dem gericht faflen, alle jaur 
fwüren, waz fih da ſelbs in dem gericht veriuffe, day buͤßwirdig wäre, 
daz fif auch daz da ſelbs zu Altnow und nyendert anderswa mit reht 
ervolgen und ußtragen fölten, des fperten fich nu die felben am Büchel 
und maintent des nit ze tünb, über daz doch in ainem rät ze Eofteng 
den andern da ſelbs ſeßhaft ſemlichs auch erfent were worden ze tünbe, 
und bäten uns, ſij mit unfern fprüchen ze underwifen, daz in femlicher 
mäß ouch ze vollefüren. Da wider aber die obgenanten von Coſtentz 
von dero am Büchel wegen durch iren reder fürbrachten und rebeten, 
wie daz es in femlicher mäß nit herfomen wäre, daz jeman, wer daz 
guͤt befäffe, ſemlich ayd ald gehorfamy ye getan heit; fif heiten ouch 
daz güt by vierzig jauren inne gehept und befeflen, daz inen ſemlichs 
nie wäre zuͤgemuͤt worden. und zogten bar uff ain befijgolten brief und 
bäten den ze verlefen, daz ouch beſchach, und was des briefes inne- 
hatt alſo: 

Allen den, die bifen gegenwirtigen brief anfehent alder hörent Yefen, 
fünben wir her Ulrich von Klingen ber altun, her ölrich der ritter unb 
ölrich Walther fine füne, daz wir uber daz güt, fo ber abt und bie 
gaiftlichen Inte, der convent von Salmenfwile hant in bem dorf ze 
Altnoͤwe, daz inen von den edeln herren von Glittingen gegeben wart, 
und über die Tüte, die an ir clofter hörent aigenlich, waͤder voͤgt noch 
maiger fin, die uff dem güt ſiczent ald yemer werbent ſiczende, und daz 
wir enhain gewaltiamy habent über daz vorgenant güt und die Tüte, 
die an das vorgenant clofter hörent, und ſij nit richten fond noch an 
unfer gerichte twingen fond ꝛc. 

Und redten daruff', ſid maͤls und der brief Iuter wife, daz man bie, 
fo uff dem güt ſiczent, ald iemer werbent ſiczende, nit richten noch an 
daz gericht zwingen fol, fo trumwint ſij nit, daz ſij noch ir nächfomen 
dehainer gelüpt ingan noch die tün follen nauch des briefes Int und 
fag. Und alfo nauch ved und wiberrebe beifber vergenanten partijen 
und nauch verhörbe des egenanten briefes fo filen wir über die fachen 
gefeflen, haben ung bebächt und wifer Tüte raͤt dar inne gehept, nauch 
bem und befennt und geſprochen, befennen und fprechen yes wiffentlich 
in Eraft diß briefes, daz der felbe brief fürbazz in kreften beliben fol, 
und wer die fint, die jeßo uff dem Buͤchelhof ſiczent ald furbazz firgen 
werdent, und des goczhuſes zü Salmenfwile aigen nit enfint, daz die 
alfo wol gehorfamy mit iren ayden tünd ſond, alz ander Yut in dem 
gericht ze Altnoͤw gefeffen, alfe gevaͤrde und arge liſt hier inne ußges 








325 


fehaiden und hindan geſeczt. Und bes zü urkunt ber warhait geben 
wir. difen brief befiigelt mit unſer flatt fecret anpangendem inſügel, 
und felb An fchaden, an mentag vor unfer lieben fröwen dag puriſioa- 
eionis nauch der gepuͤrt Criſty vierzehen hundert und im fünf und 
ezwaintzigoſten jaur. 

Orig. zu Karlsruhe. Kleines rundes Siegel in braunuem Wachs mit einem 
gothiſchen Baldachin, darunter der Wappenſchild mit dem einfachen Adler. Um⸗ 
ſchrift: S. SECRETV . CIVITAT . VBERLINGEN 1384. Altnau liegt füböftlich 
von Konftanz nicht weit vom Bodenſee. Der Büchelhof befteht nicht mehr. 


19) 1443. Aug. 31. Abt Kafpar von Et. Gallen beiennt, daß Wernher 
Ehinger von Konflanz ihm fein Lehen zu Hefenhofen, beftehend in 2 Mutt ewiger 
Kernengült von dem Hofe aufgegeben und den Abt gebeten habe, biejes Lehen 
dem Walther Wilhelm und feiner Schwefter Margareta von Hefenbofen, welchen 
er es für 30 Pfd. 3 verkauft habe, zu werleiben, was auch ber Abt that. Orig. 
bei H. Barth in Heidelberg. Siegel abgeriſſen. su liegt bei Arbon im 
Thurgau, 


Ranton Scaffhaufen. 

20) 1243. Juni 30. Heinricus Constant. episcopus notum facit, cum 
Arnoldus abbas et conventus monasterii s. Blasii considerantes utilitatem et 
profectüm sui monasterii, quae ab episcopo, capitulo et eeclesia Constant. 
fnerant consecuti, ius patronatus ecclesie in Tagingen ! Peregrino maioris 
ecclesiae preposito et capitulo libere contulissent pleno iure possidendum, 
auctoritate ordinaria praefatam ecclesiam confert pleno jure taliter retinen- 
dam, quod prepositus et capitulum fructus eiusdcm ecclesie recipere valeant, 
in usus suos sicut expedit convertendos, proviso tamen, quod dicta ecclesia 
debitis non fraudetur officiis et animarum cura in ea nullatenus negligatur, 
et ad petitionem abbatis praebendae s. Cünradi portio aequalis cum fratribus 
in eisdem preventibus deputetur. Acta in maiori ecelesia Constant, publice 
in capitulo ... . regentis episcopi ecclesiam Constant, anno XI”, 

Cop. B. des Konflanzer Domkapitels Nr. 8 f. 24. 


. 1 Whayngen norböfllich von Schaffhauien. 


21) Die Pfarrei Neunkirch wirb bem Domfapitel zu Konſtanz einverleibt. 
1295. Juni 27. | 
Hainricns dei gracia episcopus ecclesie Gonstancisnsis omnihus pre- 
sencium inspectoribus subscriptorum noticiam cum salute.. Quamvis ex 
officio pastoralis sollicitudinis nobis conmisse capitula et collegia nostre 
diocesis prosequi debeamus speciali gracia et favore,, capitulum tamon 
ecolesie nostre cathedralis, quod nobis tamquam membram sao.corpori 
in execucione pastoralis oflicii speciali vinculo copulatyr, ‚pre .ceteris 
omnibus prerogativa debemus amplecti favoris et, gracie - siagularis. 
Noverint itaque universi tam posieri quam prosentes, quad.cam hano- 


328 


rabiles in Christo... . prepositus, .. . docanus tolumque capitulam ec- 
closio nostte Constanciensis nobis supplicarent humiliter et iInstanter, 
ut jas palronalus ecolesie in Nünkilch, nostre diecesis, nobis et eccleste 
nostre periinens, ipsis conferre specialiter dignaremur et ectlesiam 
eandem quoad temporalia in augmentaoionem prebendarem suarati ei 
divini culus, ut eo commodius, utilies et liberius vacare possint divino 
caltui, ipsorein camere ei usibus in perpeluum annecteremus et specialiter 
applicaremus pro nobis, nostris successoribus, quicunque fuerint futuri 
temporis in processum: nos considerantes peticionem memoratam fore 
juri consonam et equilati, tractata sollempni et deliberacione diligenti 
prehabitis ao premissis, in favorem divini cultus et in augmentacionem 
prebendarum canonicorum capiluli predieti tam presencium quam futu- 
rorum in perpetuum, volentes per hoc inoludi prebendas decanatus et 
soolastriö, jus patronates ecclesie in Nünkilche prediote ipsamque ec- 
clesiam,, quoad temporalia, retentis et reservalis nobis nostrisque suc- 
cessoribus juribus episcopalibus in eadem, tam pro nobis quam pro 
nostris saccessoribus et pro nostro episcopatu, ad cuius regimen sumus 
divina gracia evocati, realiter in perpetuum damus, cönferimus et dona- 
mus , ipsias capituli camere et usibus in perpetuum annectimus scriptis 
prosentibus et applicamus, ita quod vacante dicta ecclesia clerions secu- 
laris, sacerdos honestus, in eadem pro vicario perpetuo instituatar, qui 
nobis de iuribus episcopalibus, prefato capitulo ecelesie nostre et de 
temporalibus sufficienter valeat reddere racionem, cui eciam pro sua 
sustentacione inspectis et consideratis oircumstanciüis attendendis taleın 
prebendam deoernimus assignandam, de qua iura episcopalia perselvere, 
 hospitalitatem sibi conpetentem tenere et congruam sustentacionem va- 
leat obtinere, omnibus proventibus et obventionibus ac redditibus 
ecclesie predicte memorati vapituli nostri usibus et camere ac atilitati 
et prebendis canonicorum eiusdem tam presencium quam felurertım, 
inclusis prebendis decanatus et scolastrie debitis in perpetuum et appli- 
candis, quos etiam, ul premissum est, ipsius capituli usibus et canıere 
team pro nobis quam pro nostris successoribus et pro nostro episcopatu 
Constahtiensi realiter anneotimus scriptis presentibus et irrevocabiliter 
äpplicames, adhibitis per nos in omnibus et singulis supradictis verbo- 
' tum ac gesteum sollemnitatibus debitis et consuelis. Et ut ea, que 
premissa sunt, ac quodlibet eorendem sub stabilitate et firmitate in- 
commutabiliter perseverent, renunciamus circa ipsa et quodiibet eorun- 
dem ta pro hobis quam pro nostris successoribes nöstroque episco- 
puto Constahtiensi realiter in perpetuum beneficio restifucionis in inte- 
gram priheipeliter vei etiam inoidenier, ltteris a sede Apostolica vel 





327 


aliuride impelratis et in posterum impetrandis, auxilio et defoneioni non 
adhibite sollempnitatis, omnihus oenstitutionibus et statutis tam editis 
quam edendis, omni auxilio legum et canonum, exceptionibus, impugna- 
&onibus., actionibus et defensienibus quibuscunque et generaliter omni 
suffragio am in specie quam in genere, quo mediante premissa vel ip- 
sorum quodeungue ullo unquam possent tempore violari. Et in eviden- 
ciam ac fidem in commulabilem singulorum et omnium premissorum 
presens instrumentum ... preposito,.... decano et capitulo ecolesie 
nostre Constantiensis predictis tradimus sigillorum nostri, honorabilium 
in Christo divina permissione abbatum monasteriorum de Petri domo et 
de Crücelino extra muros Constantienses, neo non... . oflicialis ourie 
nöstre CGonstantiensis robore communitum. Nos divina permissione ab- 
bates monasterioram de Petri domo et de Crücelino extra muros Con- 
stänlienses, a6... oflicialis curie Gonstantiensis ad firmitatem perpe- 

tuam premissorum huic instrumento , petente venerab. patre ac dommo 
nostro H. dei gracia Constant. episcopo supradicto appendimus sigilla 
tiostra. Datum et aotum Constantie anno dom. MP. cc®, Ixxxxv®, feria 
secunda post festum b. Jeh. bapt. Indict. VIII. 

Cop. Buch des Konftanzer Domlapttels zu Karlsruhe Ar. 8 fol. 20, 

Wie bei den Klöftern, fo war auch ein Zudrang zu den Pfründen ber andern 
Stifter (wie jegt zu den Staatsſtellen), wodurch jelbft bei ber gemeinfchaftlichen 
und baher billigen Verföftigung die Klöfter und noch mehr die Stifter in Ber: 
Yegenheit Kamen, weil ihre Pfriinden verkürzt wurben, um mehrere zu erhalten. 
Beſchraͤnkung der Pfründner oder Vermehrung ber Einkünfte war daher geboten, 
oft beides zugleich, wern in Folge ber größeren Anfnahme von Mitgliebern 
Schulden gemacht wurben, Die Vermehrung ber Einkünfte durch die Inkorpo— 
ration von Pfarreien Tonnte zu ihrer Zeit billig und räthlich fcheinen, hatte 
aber fchlimme Folgen für bie Stifter ſelbſt. Das Domſtift Konſtanz, weil es 
nicht im Stande war, bem Zubrang allein zu fienern, wandte fich an ben Pabſt 
am Hälfe, und Alerander IV erfieß daher an den Biſchof und das AKupitel eine 
Bulle aus Anagni den 8. Juli 1255 (Ed. fol. 35), worin er die Aufnahme von 
Domherren ultra statutum numerum.verbot, bis bie Kirche wieber anf deu vor⸗ 
geichriebenen Stand ihrer Mitglieder zurüdgebracht fei. Vgl. Würdtwein sub- 
sid. dipl. 1, 186 fig. 


22) 1509. Oft. 27. Gerhart v. Freiburg, Brobft zu Straßburg und Doms 
herr zu Konflanz und Generalvifar des dortigen Biſchofs Gerhart, meldet dem 
Dechant zu Neunfirh, da die bortige Kirche durch ven Tod des R. thesaurarii 
ecclesie Constant erledigt fei, fo habe er den Hermannum de Büchorn, sacer- 
dötem canonicum ecclesie s. Stephani Constant. ipsius capituli' procuratorem 
als Pfarrvikar einzuführen. Daſelbſt fol, 20. 


Mone. 


328 
Hrfunbdentegefte über Die ebemaligen fanttsblaftfeben 
Niedergerichte. 


Ich gebe hier den Schluß dieſer Regeſte mit der Bemerkung, daß 
die vier naͤchſten derſelben noch die Ppfandſchafts⸗Verewigung 
über den Zwing und Bann betreffen, ſodann aber bie Auszüge ber 
verſchiedenen Refolutionen, Referipte, Verordnungen, Schreiben, Ur- 
theile und Rezeſſe folgen, welche in vem langen Rechts handel des 
Stifted St. Blafien gegen feine hauenſteiniſchen Unterthanen von 1728 
bis 1742 erwuchſen. Was Pfarrer Maier zn Gurtweil theils aus 
münblicher Meberlieferung , theils aus Alten und Aufzeichnungen über 
diefen Prozeß und ben daraus entfianbenen Salpeterer Krieg gefun- 
melt und hinterlafien, findet hier eine urkundliche Ergänzung und Be⸗ 
richtigung, welche fodann Durch die Regefte des hanen Reini hen 
Archives vervollftändiget werben follen. 


1704, Refolutiong-Schreiben des K. Leopold an bie 
oberöfterreichifche geheime Stelfe (Wien den 16ten Auguft), worin bie 
ganze Pfandshandlung feit 1596 erläutert und das in berfelben 
begriffene Hochgerichts⸗ und Steuererhebungsreht dem Gotteshaufe 
St. Blafien gegen gewiſſe Zugeftändniffe in perpetuum überlaffen und 
gedachte Stelle beauftragt wird, Solches (unter Beobachtung der 
Cautel, welche in fine ber Pfanpsverlängerung von 1655 mit 
großer Behutfamleit zur Bermeidung aller Berfänglichleit und üblen 
Conſequenz angebracht worben) in Schrift zu verfaffen und das Eon» 
cept an ihn ad statum videndi einzufenden. 

Der Kaiſer fagt, daß er dem Stifte „das ihm von weiland K. 
Rudolf 1596 um eine Summe Geldes verpfändete jus Gladii et merum 
Imperium oder den hohen Blutbann über die im Zwing und Bann ge- 
legenen, mit der nidern Gerichtöherrlichfeit ex primaeva fandatione 
dahin gehörigen Bogteien Bernau, Menzenfchwand, Ibach und Hä⸗ 
chenſchwand, fammt allen diefer hohen Jurisbiction ex natura rei ober 
nad dem Landesgebrauch anhängenden Effeften, auf ewig zuge⸗ 
eignet, wie aud bie Erhebung ber Steuer und Schazung und des 
Mappfennings in bezeichnetem Gebiete, verewiget und perpetuniert 
haben wolle; doch fo, daß diefes allein auf die hohe Dberigfeit zu 
verftehen fei, ohne Präfubiz für ihn und feine Erben, wenn fie fi 
deſſelben Rechtes künftig etwa wieder bedienen wollten, und daß 
Dasjenige, was hiedurch nicht vergeben oder perpetulert worden, 
in voriger Natur verbleibe, vor Allem aber Die dem Erzhauſe über bie 








329 


gefammte Grafſchaft Hauenftein, wie auch über das Gotteshaus 
St. Blafien und deſſen Zwing und Bann zuſtehende Tanbesfürft- 
liche Superiorität, Raftenvogtei, Schuz⸗ und Schirmsgerechtig⸗ 
feit, demfelben hiemit per expressum vorbehalten, und das Stift für 
den Fall einer Veräußerung des erlangten Blutbannes, ſolchen an 
Niemanden ald das Erzhaus zu vergeben befugt fein folle. 

Hiegegen babe das Stift 1) auf den durch die früheren Pfand⸗ 
ſchaftshandlungen erwachfenen unverzinslihen Pfandſchilling 
von 48,000 Gulden, wie aud auf das yon K. Rudolf und Ferdinand 
berrührende Guthaben an Kapital und. Intereffen (ed möge beren 
Ausſtand auf die angeſezten 289,188 Gulden oder auf mehr oder we⸗ 
niger ſich belaufen) für immer und ewig zu verzichten; 

2) feine Gotteöhausleute in der Sraflchaft Hauenftein von der 
ihnen fo unerträglichen Benennung der. Teibeigenfchaft zu bes 
freien; daß alfo „beiagte hauenfleinifchen Sameralunterthanen von nun 
an zu ewigen Zeiten nit mehr des Gottshaus Teibeigene Leuth 
genennt, von Niemand fo geheißen, noch mit dem Namen der Leibeigen⸗ 
ſchafft belegt oder befchwert werden, hingegen aber dem Stifte für- 
baß wie bishero Die ſchuldige Dienft, Srohnen, Leibfähl und durch⸗ 
gehende all dahin präftierte Gefäll, Zins, Nennten und Onera, was 
Namens fie haben mögen, ohnverwaigerlich abzuführen, ohne Abbruch 
zu entrichten, ſich auch deſſenthalben zu mehrerer Sicherheit zu rever- 
fieren (in maßen fie ſich dahin freywilfig erflärt und verglichen) ver⸗ 
pflichtet und verbunden fein ſollen“; 

3) „neben dem jährlich zu halten anerbottenen ewigen Anniver- 
fario (darüber ein zierlicher Stifftungsbrieff aufzurichten) 300 Mutt 
gueter Früchten in eine ber vier voröfterreichifchen Beftungen und 
Städte Freyburg, Laufenburg, Rheinfelden oder Billingen, wohin 
felbige am nöthigften erachtet werden, auf feine Gefahr und Unkoſten 
zu liefern. ” 

1705. Kaifer Joſefl beftätiget Die von feinem Bater K. Leopold 
unterm 15ten April 1705 abermals reſolvierte, wegen deffen inzwi⸗ 
chen erfolgten Todfalle aber nicht expebierte Pfanpfhafts-Ber- 
ewigung, indem er 1) die Pfanpshandlungen von 1596, 1627 
und 1655, fammt den zwifchen St. Blaften und den Hauenfteinifchen 
Untertbanen wegen der Benennung leibeigen obgewalteten Irrun⸗ 
gen recenfiert; 2) dem Stifte die hohe Gerichtsbarkeit und malefizi- 
ſche Obrigkeit im Zwing und Bann, den Steuer und Schazungs-, 
auch Maßpfennings- oder Wein- und Salzumgelds⸗Bezug, bie Ge- 
wehrbefichtigung und Das Unterthanen-Anfgebot, auf ewig als rechtes 


330 


Eigentum überläßt; 3) die Pfandshandlungen von 1627 und 
1655 wegen den A nidergerichtlichen Bogteien Weilheim, Immeneich, 
Nöggersweil und Birdorf, wie auch alle anderen Puncte derſelben 
dahin beläßt,, daß die Faftnachthüner im Zwing und Bann, dag Drit- 
tel zu Birdorf und das Halbtheil der Strafen zu Schön und Todtnau 
nah Abflug der Pfandsjahre dem Erzhaus wieder heimfallen, 
wegen dem unteralpfilchen Eifenwerf aber und den %, des Tandesfürft- 
lichen Umgeldes demfelben der Widereinzug diefer Rechte und Gefälle 
frei ſtehen ſolle; A) dagegen endlich die Bedingungen ftellt, wie 
folche die Refolution von 1704 enthält, Wien, den iten October. 

1706. Notariats-Inſtrument, worin der ganze Immiſ⸗ 
fiong-Act des Stifts St. Blafien in die hohe. malefizifche Obrigkeit 
und andern Rechte über den Zwing und Bann, nad) ber von K. Leo⸗ 
pold und Joſef erhaltenen Eigenüberlaffung befchriben wird. St, Bla⸗ 
fien, den Tten September. 

1715. Kaifer Kari VI beftätigt 1) die von K. Leopold und Jo⸗ 
fef dem Stifte St. Blaſien ertheilte Perpetuation der mälefli- 
fchen hohen Obrigfeit im Zwing und Banne, nebft den übrigen Punc⸗ 
ten; verlängert demfelben 2) gegen Erhöhung des Pfandſchillings auf 
20,000 Gulen die Pfandſchaft ver Faſtnachthüner, des halben 
Umgeldes und der %, des Maßpfennings oder Tandesfürftlichen 
höheren Umgeldes dafelbft, wie das Drittel der birdorfiſchen und 
Die Hälfte der ſchönauiſchen Strafgelder auf fernere 10 Jahre; 
überträgt 3) das Necht des unteralpfifchen Eiſenwerks auf ben 
Zwing und Bann und dehnt ed auf Kupfer, Meffing und Bieter; ums, 
und beſtimmt 4) daß auf diefe Pfanpfchaft weiters Feine Bermeh- 
rung des Pfandſchillings gefchlagen, auch nad Verfluß der Pfands⸗ 
zeit das Stift vor Bezahlung des Pfandfchillings zu Teiner Gefaͤllab⸗ 
tretung angehalten, fondern Daß den Verträgen von 1704 unb 1705, 
reservalis et repelitis ibi Regalibus et juribus, nachgelebt werde. Wien, 
den 19ten Juli. 

17238. Refolution K. Karls VI über den Huldigungseid ber 
fanftblafifchen Unterthanen in den Rıebergeripten. Gegeben zu Ra- 
xenburg, am 22ten Mat. | 

Der Kaifer thut feinen Unterthbanen der Grafſchaft Hauenftein zu 
wiffen: Nachdem er ihnen unterm 1dten April durch öffentliches Pa- 
tent eine deutliche Formel vorgefchriben, wie fie einem jeweiligen Abte 
zu St. Blaftien den Huldigungseid abzulegen haben, wobei „nicht 
nur die anno 1705 abgethane Wort Teibeigen und Reibeigen- 
ſchaft, fondern auch die weitere in bie bisherigen Huldigungen ein- 








331 


gefchloffenen Worte todt und Tebendig und Leibherr gänzlich 
ausgelaffen und an deren Statt die Wörter eigen und Eigenherr 
für immer: gefezt worden ; fo erfordere nun auch die Billigfeit, daß 
fie (Unterthanen) den fchon 1705 zugefagten Revers dem Abte und 
Gotteshauſe fchriftlich einhändigen, damit fie „weder wegen der Hul⸗ 
digungs-Präftation felbft, noch auch wegen der Formel, und ebenfo - 
weriig wegen alled Desfenigen,,- was in dem befannten Dingrotul 
und andern hergebrachten Gerechtſamben enthalten, die mindefte Wir 
derſetzlichkeit öber Neuerung nicht mehr erweckhen können.“ 

Um nın auf beiden Seiten fernere Mißverftändniffe und Irrungen 
zu verhüten, habe er (der Kaifer) für nöthig erachtet, „zu Erhaltung 
eines beſtaͤndigen Ruheſtandes und zu Abwendung der ihnen (Unter⸗ 
thanen) felbft zu gar empfindlichem Schaden und Berberben gereichen« 
den Widerfeg- und Thätlichkeiten”, Die Formel des fchuldigen Rev ers 
ſes ihnen hiemit vorzufchreiben, welche wörtlich Yaute: 

„Demnach von Seiner Röm. Kayſ. und Könige. Cathol. Maje- 
ſtaͤt, unſerm alfergnäbigften Kayſer, Lanbesfürften und Herrn, die 
Worth Teibeigen in denen Schriften und fonft, auch bie vorhin 
uübliche Worth Leibherr, item lebendig und tobt, in dem ges 
wöhnlichen Huldigungs⸗Ayd abgeändert und an deren Statt bie 
Worth eigen, Eigenherr und zu all’ und feden Zeiten, 
fürohin zu gebrauchen anbefohlen worden, To geloben und verfprechen 
wir hingegen mit gegenwärtigem Revers, für ung, unfere Erben und 
Nachkommen, daß dieſes alles im übrigen Sr. Gnaden, dem Hochwür⸗ 
digen Geiſtlichen Deren Abten und dem Loöbl. Gotteshauß St. Bla⸗ 
fien an feinen bergebrachten Recht- und Gerechtigkeiten, wie fie 
Rahmen Haben, auf Feinerley Weiß und Weeg abbrichig oder nachthei⸗ 
fig feye, ſondern wir all Dasfenige, was von Alters und nad) Auß⸗ 
weiß des Dingrodels herfommens ift, alfo auch hinfüro und zu ewigen 
Wert-Zeiten ohnverweigerlich, getreulich und gehorfamb Prapieren und 
abfähren follen und wollen.” 

Wofern aber fie (Unterthanen) ober Jemand aus ihnen fi ans 
maßen würden‘, diefem Nevers fich zu wiberfezen oder in ein⸗ und an- 
berem Weg zumiber zu handlen, fo follen biefelbe als ungehorfame 
Unterthanen angefehen und nach Befund der Sachen empfindlich abge- 
firafet werben. „Und obwolen Wir Uns“, ſchließt die Refolution, 
„zu dem Gottshauß St. Blafien gnädiaft verfehen, daß felbes ihnen 
hauenfteinifihen Unterthanen zu feiner Zeit etwas neuerlich- oder nach⸗ 
teiliges zuezumutben gedenckhen werde; wurde ſich aber nichts deſto⸗ 
weniger gegen allbeſſeres Berfehen etwas widerich⸗ und am fi er: 


332 


hebliches hervor thuen, heiten fie Unterthanen, Unferen ergangenen 
allerhöchften Befehlen gemäß, folches bey Unferen ihnen vorgefegten 
Stöllen, wie es die Dingrotul, Ordnung und Landesverfafſung ohne- 
deme erforderen, gebührend anbringen und darüber die Berbefcheibung 
zue erwarthen. Hieran befchiehet Unſer gnaͤdigſt⸗ auch ernftlicher Will 
und Meinung.” 

1728, Revers der fanctblafiichen niedergerichtlichen Unters 
thanen in der Grafichaft Hauenflein wegen ber Hulbigung nad obiger 
Formel, worin eingefchaltet if, Daß fie fich um fo eher dazu verfianden, 
als der Abt „bey dem vorgenommenen folennen Hulbigungs-Acte 
in Beyfein des Herrn Patris Prioris, auch einiger anderen Herren 
Eonventualen, die verbündliche Berficherung auß felbft eigenem hochen 
Mundt gegeben, daß das Worth eigen nicht weiters, alß auf das 
alte Herkommen extendiert werben folle.” 

Der Revers fchließt: „So gegeben den vier und wanzigfien Mo⸗ 
nathetag May. Statthalter: Niclaus Kern manu propria. 
Newe und alte Redmänner: Joſeph Tröndlin von Rozel, Joſeph 
Tröndlin von Schmigingen. Neue Einungs-Meifter: Joſeph 
Zröndlin von Albffen wegen ber Birdorfer Einung, Hanf Gerteifen 
von Murger Einung, Andreas Ebner von Hotingen wegen Rickhen⸗ 
bacher Einung, Han Ebner von Düeffenheuferen wegen bes Hechens 
ſchwanderberger Ainig, Fridlin Baumgartner von Rotzig auß dem 
Gerweill Eingnüg, Benedicht Fölin von Hürholz von wegen Wolber⸗ 
Dinger Einung, Ih Hang Fridlin Ball von Wül von wegen ber 
Dogemer Eingend, Alte Einungs-Meifter: Joſeph Jellin von 
Henr Murger Einig, Han Jacob Sibolt aufm Kuchellbach in ber 
Birdorffer Einüg, Lorenz Scheüblin auß der Frönd in dem Wolbers . 
dinger Einüg, Michel Schmiedlin in Hechenfchwander Einig, Friblin 
Drönlin von Rogel im Hochßler Einung, Hanf Meyer von Ober 
Birbrunnen, Cuonrat Schuttinger von Unter Birbronnen. Aus⸗ 
ſchuß: Cuonrad Binfert auß Dogern Einig, Martin Sfelin von 
Wylen, Jörg Fluon von Dütlingen, Johannes Brechle von Negen- 
ſchweill, Martin Iſelin von Negenfhwil, Joſeph Schubh von Birds 
hingen, Heinrich Gmelle von Remenſchweill, Jacob Schaiblin von 
Hierbach, Hans Dänz von Wolbedingen, Michael Uelin von Stritts 
berg, Fridlin Böhller von Elmeg, Peter Geng von Brunadern, Fribli 
Gerdeifen yon Birkingen, Hang Dörfflinger von Rohr, Johannes 
Schaller von dar, Conrad Dietihi, Joſeph Uelin von Unter Eyſpel, 
Hanf Petter Schäffer Vogt von Birdhingen, Andreas Schubb Land» 
weibel von Etzweyll, Bartli Streitmater von Gerweill, Matiß Ber 








333 


von Burg, Jacob Doninger von Herenfchrivt, Andreg Thoma von 
Ottenſchwandt, Peder VBolthiller von Wuͤlledingen, Joſeph Keifer von 
Schodingen, Cuonradt Frickher von Lautingen.“ 

1728. Schreiben der öſterreichiſchen Regierung zu Freiburg an 
Abt Fransziskus zu St. Blaſien vom 28ten Juni, daß in Conformität 
der kaiſerl. Reſolution weder die vorgefchriebene Eidesformel, 
noch der Revers der fanetblafifchen Unterthanen, jemals folle ab- 
geändert werben fönnen, „inmaßen dann ein= wie anders beederſeiths 
unabbrüdig zue halten und bey fich Thünfftig eraignenden Huldi⸗ 
gungsfählen alß eine für beftändig vorgefchribene Regul offenlich ab- 
zuelefen ſeye.“ 

1730. Refolution Kaifer Karl's VI vom 28ten Februar (ins 
finuiert von ber Regierung zu Freiburg, den 1Aten April), worin bie 
39 Gravamina der mindergerichtlichen Unterthanen im Hauenfteinis 
ſchen gegen das Stift St. Blaſien, theils entfchieden, theils zur Ent- 
ſcheidung noch vorbehalten werden. Die erfteren find folgende: 

Ad?) bat es bei der 1728 vorgefchribenen Eidesformel, als 
einer beftänbigen Regel, fortan fein Verbleiben. Ad 3) gilt es als 
Regel, daß für den Fall, wo mit Bewilligung des Stiftes auf eine 
Hofftatt ein Haus gebaut wird, der Zind für felbiged a proportione 
wol etwas höher ald der gewöhnliche Grundzind genommen werbe, 
wogegen lezterer fodann wegfällt. Ad 5) und 6) kann das Stift, 
wenn Eigenleute aus den Niedergerichten in „die Hochheitsorthe auf 
dem Waldt, vulgo in die Bogtey Hamenftein” ziehen, zu einer Mas 
numiffion nicht angehalten werben. Ad 7) fiehet e8 dem Stifte 
zu, bei Topfällen von Baftarden (unehelihen Kindern) und Land- 
züglingen, welde ihm eigen, das befte Stüf ihrer VBerlaffenfchaft 
an fahrender Habe zum Boraus zu nehmen. Ad 8) hat das Stift 
die Unterthanen, welche aus dem Schwarzwalde wegziehen wollen, 
auf geziemendes Begehren, zu manumittieren. Ad 12) find von 
Stiftseigenen, fo nicht auf Stiftsgütern fizen, die Hüner in natura 
oder dafür 6 Krzr, zu entrichten, während den auf ftiftifchem Gute 
ſizenden Eigenleuten freifteht, das Hun mit 2 Krarn. zu vergüten, 
Ad 23) darf ein „verftüdeltes Weinmänin-Gueth” nur von 
einem „Weinmann“ gekauft ober gezogen, ein „ganzes Weinmann- 
Gueth“ aber auch von einem andern erworben werden, daher in dieſem 
Fall den Weinmenern fein Einftandsrecht gebührt. Ad 28) ſoll das 
Stift über feine falls und dinghörigen Leute ein eigenes Fallbuch 
halten und folches dem Waldvogte zufchifen, damit es den Unterthanen 
abgefefen werde. Ad 29) und 30) folfen die Leibeigenen des Stiftes, 


334 


welches das Auswechlelungsrecht urkundlich befize, währenn des bar- 
über obſchwebenden Prozeſſes, doch nicht ohne ihr Begehren, ausge⸗ 
wechielt werden. Ad 35) haben die Weinfuhren, wo nicht ein befon- 
deres Abfinden mit dem Abte eintritt, überall in natura zu gefcheben. 
Ad 39) fol eine Perfon, welche ſchon einmal manumittiert worden, 
wenn fie ſich wieder haushäblich im St. Blafifchen nieberläßt, auch 
dem Stifte wieder eigen fein. 

1730. Fernere Refolution K. Karl’d VI, vom 28ten März, 
dag und wie die hauenfteinifchen Achtmannen ihren wegen Hulbigungs- 
verweigerung begangenen Fehler abzubitten haben. 

Hiernach haben die acht Einungs-Meifter, welche im Jahre 
1727, zur Zeit der dem Abte verweigerten Huldigung, dem Lande vor⸗ 
geftanden, zunächft in Wien bei feiner Majeftät, als ihrem Landes- 
fürften, „wegen Bilipendierung Dero allerhöchften Befelchen eine 
reumůthige Öffentliche Abbitt”, bernacd aber bei dem Herrn in feinem 
Klofter die vorgefähribene Deprecation zu thun. „Nachdeme nun die 
darvon noch übrige ſechs Mann (weilen Joſeph Eggert von Her- 
rifchriebt indeffen mit Todt abgangen, der Michel Hottinger aber 
zufolge allerhöchſter Nefolution den 18ten dieß nacher Breyſach ad 
opus publicam abgeführet worden) fi zu dem Ende (in Wien) ge 
geftellet und die Seiner Majeftät vorberift zu thuen gehabte Abbitt im 
pleno nad} der ihnen vorgefprochenen Formul abgelegt, fo ift ihnen 
zugleich in folgender die Art und Weys vorgejchriben, wie fie auch dem 
Herren (Abt) zu deprecieren haben, und ihnen untereinft aufgetragen, 
fich fogleih naher St. Blafien zu begeben und die weiter deman⸗ 
bierte Abbitt zu präftieren.” . 

„Vorſchrifft. Wür bedauren von Herzen, daß wür alß vorhin 
gewefte Rebtmann und Einungs-Meifter glei anfangs von der von 
Ewer Hochwürden und Gnaden abgeforderten Huldigung wegen bes 
Worts aignen Leuthen nit beffer berichtet gewefen, nachgehents 
darauß von denen betreffenden die Verweigerung ber Hulbigung nad) 
benen gewohnlichen Aytsformuln jo grofle Unruhen entftandten, bitten 
deswegen bemüthig umb Berzeihung und dag Ewer Hochwürden und 
Gnaden vnß und denen betreffenden biefen Fehler und was demſelben 
anhangt, in Gnaden nachfehen und ihre alte Gnad wider angedeyen 
laſſen, hingegen verfprechen und zuefagen wür, Fünfftighin in derley 
Begebenheit vnß im geringften nicht mehr zu widerfegen, fonbern nad) 
denen gewonlihen Aybtsformuln ohnverweigerlichen zu huls 
digen und was darinnen enthalten genaw zu beobachten und zue voll- 
ziehen. ”' R Ä 





335 


1734. Refeript K. Karl's VI vom Sten Auguſi, an bie ober⸗ 
Öfterreichifche geheime Stelle, worin die vorgenommene neue Ber 
ſchreibung der fanetblafifchen in der Grafichaft Hauenftein beſind⸗ 
lichen „eigen=, fall- und dingbaren Leute” genehmigt, das Zugsrecht 
zwifchen Brüdern aufgehoben und die Unterfuchung der wegen beffelben 
obwaltenden Zweifel einer Negierungseommilfton zu Freiburg über 
wiejen wird. | 

Wegen des jus retractus heißt es: „Ad primum casum, wo ein Vat⸗ 
ter einem feiner Söhnen einen Hoff oder Grundſtuckh zu kauffen gibet 
(iſt beichloffen), daß inter fratres etsi germanos dag Zugsrecht 
feinesweegs ſtatthabe. Worauf umb fo veft- und genauer zu halten 
it, als diſes Zugrecht wider die allgemeine Rechte Tauffet, und nicht. 
nur den vätterlichen Willen unter den Kindern zernichtet, fondern auch 
wegen der andurch erfolgenden Zerfiufhung deren Güther 
die Unterthanen felbft in Armuth und nothhafftes Leben bringe. Da 
hingegen, wo ein Vatter feinem Sohn zu merflihem Nachſtand deren 
übrigen Kindern das Gueth in allzu geringem Preyß verfaufft oder 
übergibet, damit abgeholffen werben folle, daß ſolches durch ohnpar⸗ 
theyifch- und verpflichtete Männer gejchäzet werde.“ 

„Quoad secundum casum aber, wo es auf die Erbtheilungen 
anfommet, wären wir zwar ohne weiters berechtiget,, diſem Uebel der 
Iandsverderblichen Zertheilung deren Gütern von nun an ein Zihl zu 
ſtechhen, mithin das Zugsrecht weither nicht, als es ohne folde Zer⸗ 
ſtückung gefchehen mag, ingleichem bie Erbtheilungen unter Kindern 
und Befreunden anderſt nicht zu geftatten, als infoweit Der Befizer auf 
bem zertheilten Studh Gueth wohl und ohne Noth beftehen 
möge. Wir wollen jedoch vorläuffig die gefambte Bnterthanen Unſe⸗ 
rer Graffſchafft Hauenftein über ein- und anderes nocdhmahlen ver- 
nemmen und Durch eine zu Freyburg anordnende Commiſſion elar und 
umbftändlich begreiffen machen, damit fie diſen ihnen felber ſchädlichen 
Zuefällen durch eine beftändige Regul zu begegnen für ſich und ihre 
Nachkömblinge angelegen jeyn laſſen.“ 

1733. Refolution deflelben (infinuiert den 18ten Februar), 
worin wegen der Strafboten in den nidern Gerichten befohlen 
wird: „Daß dem Gottshauß St. Blafy über deſſen gefällige Betrag- 
nuß die allerhöchfte Vergnüegung angezeigt, ben Vorſtehern ber Graff: 
ſchafft Hawenftäin den Revers abzugeben aufgetragen und ihnen Die 
claren Umbftände des befundenen ohnzweifelbahren Rechtens, und wie 
das Gottshauß zus gemäinem beften, Theineswegs aber ex diffidentia 
gausae, davon gewichen wäre, eröffnet, Die Sach yberhaubt firfichtig 


336 


trartiert werben folle, damit die Vnruhige etwa nicht darauf Anlaß 
nemmen mögen, auf dad Neue einige Vnruhe anznfpinnen. So vil 
es aber die nun firohin veft geſetzten 10 Pfundt Bothben-Straff 
anbelangt, wollen Se. Majeftät ftatuiert haben, daß durch Die gradus 
das Erftemahl mit zwey, fodann mit dreyen und Teztlich mit fünf 
Pfunden der Both erlailen (dad Gebot angelegt) werde. 


1733. Kaiſerl. Reſcript an bie oberöfterreichifehen Stellen vom 
25ten Sebruar, worin dem Stifte St. Blafien das Hageftolzen- 
Recht, nach dem Urthel von 1719 und dem Bergleiche von 1720, 
mit dem Anfügen beftätiget wird, daß „es fich diſes juris nicht nach 
allem rigor gebrauchen möge (da es ſich nach Ausweis der Protokolle 
in folden Fällen feit unvordenklichen Jahren mit den Leuten verglichen 
und ihnen zuweilen das Meifte, zuweilen Alles nachgelaffen), fondern, 
anerwogen bey denen Elöftern auf die Beambte faft alles anfomme, 
bife aber öffters geändert werden, zuweilen aud ercedieren, 
alle Billichkeit vortringen Tafle und auf feine Beambte deffentwegen ein 
forgfambes Aug trage. ” 


1735. Kaiſerl. Refolution vom 26ten März (am 6ten Mat 
von Innsbruck nach Freiburg infinuirt), worin einige Durch den Res 
gimentsrath von Reiſchach und den Waldyogt von Schönau mit den 
fanetblafifchen Nidergerichts⸗ Unterthanen vermittelte Puncte bezüglich 
des Abzugsrechtes, der Tafernen, der Abfchaffung verichie- 
bener Mißbräuche und Emendierung der Landrechte beftätiget 
werben, nachdem das Werf vergeftalt zu Stande gebracht worden, daß 
„als von gedachten Commiffarien die Sache vorläuffig mit dem jewei- 
ligen Redman Joſeph Tröndlin von Rogel und Joſeph 
Tröndlin von Alpfen abgeredet, ſodann weitherd mit gleichmäßig 
guetem Surceß des erhaltenen Ingrefles denen fammentlichen fowohl 
dermahlen im Ambt ſtehenden, alß acht Einungs-Meiftern, nebft dem 
hauenfteinifchen fogenannten Bauern-Statihalter Niclaug Kern, 
aud zwanzig anderen ber verflänbigeren auß allen Einungen zufam- 
men berueffenen Unterthbanen gewifle Berbefferungss Puncte 
nach allergnädigfter Intention vorgetragen worden, die hierauf ober 
und unter ber Alb mit Beiziehung der Einungsmeiftern am 11ten und 
14ten Juni insgefambt verfammkt geweste Einungen mit Ber- 
nehmen eines jeden Anwefenden feiner Stimm, vorbemerkte herabge- 
leſene Berbeflerungs-Punkte vaft einhellig ald dem Landt fehr nutzlich 
erachtet und anbey befchloflen haben, daß Redmann und Einungsmei- 
ftere im Namen gefambter Graffchafft bey Seiner Mayeftät ſowohl 


337 


umb Eonfirmation folcher Yuncten, als Verbeſſer⸗ ober — 
der Lands⸗Ordnung bittlichen anlangen ſollen.“ 


„Nun zeige ſi ſi ch zuvorderiſt, daß denen hauenſteiniſchen Unterthanen 
die Einführung gemeldeter Puncten ſowohl, als haubtſächlich eine 
ernewerte und verbeſſerte Einrichtung ihrer Lands⸗Ordnung ſehr 
nothwendig ſeye, indeme fie Die daher rührende ſchädliche Vnordnungen 
und darauß entſpringende viele Ungerechtigkeiten von ſelber wohl zu 
begreiffen ſchienen, geſtalten die Unterthanen bißhero meiſtentheils alle 
Contracte, Tauſche, Verkauffe, Schuldtſchreibungen, Eheabredungen, 
Uniones prolium und Erbtheilungen unter ſich allein ohne Vor⸗ 
wiſſen des Waldvogtey⸗Ambts zu errichten gepflogen, beynebens auch 
auf der Wayſen Vermögen ſchlecht Obſorg getragen hätten, bey denen 
Handlungen aber unterſchidliche höchſtſchädliche Mißbräuche unterloffen 
wären, zumahlen in der hauenſteiniſchen Lands⸗Ordnung ihre 
Privilegia, Rechte und Landsbräuche nullo aut inverso ordine ein- 
getragen, und baldt dieſes, baldt jenes, fo in vorigen Zeithen von 
dem zu Steinbach verfambleten groflen Land⸗Rath, oder aber in 
jüngeren Zeithen bey abgehaltener Lands-Rechnung zu Gerwyl be⸗ 
fchloffen feyn folle, von verfchidenen theils ohnbefandten Händen gans 
ohnformblih und ohne dag diesfals glaubwürdige Protocolle vorhan⸗ 
den, beygefezet ſeye.“ | 

Der Kaifer verordnet nun, nad Maßgabe der eingelaufenen Berichte 
und Relationen der Commillion, daß die Waifen-Rehnungen 
alljährlich und in jeder Vogtei befonders (mit möglichfter Vermeidung 
von Unfoften) abgelegt und dem Waldvogtei⸗Amte mitgetheilt werben ; 
daß man den Käufern von „Bergant-Gütern” zur Entrichtung des Kauf: 
fhillings einen vierjährigen Termin anberaume; daß die Stifte 
Sädingen und St. Dlafien ihren im Hauenſteiniſchen gefeffenen Eigen- 
leuten ohne Borweifung des waldvogteiſchen Scheines über Entrichtung 
des Abzugsgelves Feine Manumiſſion eriheilen follen; bag man 
die bei Bertragshandlungen und dergleichen zu großem Mißbrauche 
gediehenen Zehrungen, wie bie allzuzahlreichen Japfenwirts⸗ 
bäufer möglichft zu vermindern, Dagegen die Tafernen zu ver 
mehren ſuche; daß bei ber angerathenen Einführung einer neuen 
„förmlichen Landesorbnung”, unter Mitwirftung der verfchidenen 
Dingberren, eine möglichfte „Uniformität” erfivebt, und endlich, 
bag wegen Regulierung des Zugsrechtes, wie wegen Einfchrän- 
fung des Güterzerſtükelns das Nöthige angeoronet werde. Am 
Schluſſe der Refolution wird dann der Commiffion „wegen ihres 

Zeitſchrift. VII. 22 


bey diſem Geſchäfft gang befonders bezeugten Dienfis@yfere” as 
billig verdiente Lob beigelegt, | 

1737. Schreiben der vorberäfterreichifchen Regierung zu Frei⸗ 
burg vom 29ten Juli an das Stift St. Blafien wegen ber von den 
Hauenfteinern eingeflagten neuen Geldanlagen, dem in Manumiffions- 
briefen gebrauchten Worte „‚Leibeigen”, und wegen völliger Aufhebung 
der Leibeigenfchaft. 

Beide oberöfterreihifchen Stellen hätten unterm 19ten Juli eröffnet, 
was geftalten der Kaifer Durch Die geheime Hoffanzelei an fie erlaflen, 
daß den vor etwas Zeit zu Wien in Berhaft genommenen, ſodann nad) 
Innsbruck und von da (am 28ten 1737) nad Freiburg verbrachten 
zwei Hauenfleinern Michael Tröndlin und Joſef Edert, 
nachdem diefelben wiederholt in die Hoffanzelei berufen worden, um 
ihre vermeintlichen Beſchwerden genüglich anzubringen, endlich wegen 
ihrer, alles Zufpruches ungeachtet (mehr in der That, als in Worten) 
verrathenen Widerfezlichkeit, der Prozeß fumariter und möglichft ge- 
ſchwind gemacht, und fodann deren Beftrafung, zu mehrerem Abfcheu 
. der anderen, zu Togern in der Grafihaft Hauenftein felber vorge⸗ 
nommen werben folle, 

„Gleichwie aber”, fährt das Schreiben fort, „Diefe Leuth auch ange- 
bracht, daß das Gotteshaus St, Blafien fie mit groffen Gelt-An⸗ 
lagen neuerdings beſchwehrete und in die Manumiffiong-Brieff das 
Feibaigen zuweilen wider hineinſetzete, welch’ beedes gahr unrecht 
wäre, fahls es fich fo verhielte; alfo werde vnß mitzugeben feyn, daß 
wür den Beftand- oder Unbeſtand diſes angebend (jedoch ımter der 
Hand, damit zu neuen Klagen nicht etwann Anlaß gegeben werde) 
unterfuchen und Ewer Excellenz um nachzufehen, ob von Seithen deren 
alfportigen Beambten etwann nicht einige Derofelben ſelbſt unbekannte 
Erzeß unterlaufen, behörig anerinnern, und endtlichen, Dieweiten doch 
eine Hoffnung einer befländigen Ruehe anſcheine, wofern nicht 
die Leibaigenfhafft abgethan und in etwas anderes abge- 
Anberet, fo werde man und auch mitzugeben haben, daß wür, maßen 
diefelbe ohne deme hierzu geneigt feyn follen, auch dieſes bey Ewer 
Excellenz bewürfen und die Sach quoad modum dahin einleithen und 
angreiffen folten, um eines theils die darunter führende Abſicht zu 
erreichen, und andern theild auch zu Feinen neuen motibus Anlaß zu 
geben,” 

1738. Rezeß zwifchen dem Stifte St. Blafien und der Graf⸗ 
fchaft Hanenftein, worin erfteres die ihm in dieſem Lande gebührende 
Saltbarfeit und Eigenfhaft mit allen Anhängfeln, gegen einen Ab» 








839 


lofungoſchilling von 58,000 Gulden an Iezteres für ewig — — 
unter Vorbehalt aller übrigen Rechte. 

Kundt und zuwiſſen ſeye hiemit Jedermaͤniglich, daß aan bie 
Lobl. Sraffihafft Hauenftein ſchon Ao. 1727 und letſtlich Ao. 1737 
ben 30. April bey Ihro Exoellenz, Hochwuͤrden und Gnaben Her 
Reichs⸗Praͤlaten zu St. Blafien ıc. durch ein überreichtes. Memoriale 
bittlih eingefommen, umb fie gegen einem St, Blaſien befiebigen 
Manumissions-, Redemptions- und Renuntiations-Tax der. Eigenfchafft- 
vnnd Fallbahrfeit zu entlaſſen; wann endlich von Seiten St. Blafien, 
doch mit Borbehalth aller übrigen Recht: und Gerechtigfeiten,, in diſes 
ihr Begehren, wie in hinnach folgenden befonderen Articulis specifice 
und weitläuffig angemerckhet ift, eingewilliget, und ſolch Uhralt, auch 
erfi in Ao. 1730 von Ihro Roͤm. Kay. und Königl. Cathl. May. 
wider auffs Newe confirmierte Sallbahrfeits Recht Ihnen gegen unten 
benambften Recognitions- und Manumissions-Tar —— da 
ſehen entſchloſſen. 

Deſſen zu Gefolg nach abgehaltenen einigen Conleronlien, die von 
Sr. Exoellenz Hochwden und Gden Herren Reichs-Praͤlaten zu 
St. Blaſien, und einem Hochwürdigen Capitulo daſelbſt ſchrifftlich be⸗ 
gwaltigte St. Blaͤſm. Herren Commissarij der Hochwürdig Hochge⸗ 
lehrte Herr P. Stanislaus Wülberz, St. Bläſ. Capitular- und Probſt 
zu Gurthwyl, und Herr Joseph Gleichauf St. Bläf. Rath und Ober 
vogt der Herrfchafft Guettenburg ꝛc. In Namen der Lobl, Graffichafft 
aber, und. in Beyfein Ihro Freyherrlichen Gnaden Herrn Frantz An⸗ 
thoni Freyherrn von= und zue Schoͤnaw, Herrn zu Wehr ꝛc. Ihro 
Rom. Kay. May. D. De, Camer-Raths und Waldtvogten yorbes 
melter Sraffichafft Hauenftein, wie auch des Kayferl. Herrn Ambt« 
ſchreibers Herrn Valentins Speth: die darzue bevollmaͤchtigte, die 
Ehrfambe- und befcheinene Nebmann und Einungs- Meifter und Aus⸗ 
ſchuß der 8 Einungen Loͤbl. Graffihafft Hawenſtein, benantlichen Jo⸗ 
fepb Troͤndle v. Rotzell, Nebmann und Einungsmeifter der Einung 
Hochſell: Zofeph Troͤndle von Unteralpffen Einungsmeißter der Einung 
Buͤrdorff: Joſeph Tröndle von Schmigingen Einungsmeifter ber 
Einung Togeren: Hann Ebner von Tüeffenbauferen Einungsmeifter 
der Einung Hechenfchwandt: Joſeph Jele von Hanner Einungsmeifter 
der Einung Murgg: Benediet Zele von Huͤerholtz Einungsmeifter der 
Tarberger Einung: Baptift Zimmermann von Hartfchwendt Einungs⸗ 
meifter der Einung Gehrwyll: Andreas Thoma von Mlgenfchwandt 
Einungsmeifter der Einung Riggenbach. Dann die zu Endt unter- 
fehribene alte Redmann und Einungsmeifter, benantlichen Peter Geng 

22* 











340 


von Brunaderen Alt-Redmann: Adam Tröndle Alt-Einungsmeilter 
von Gehrweyll: Joſeph rider Alt-Einungsmeifter von Luthingen: 
Jacob Gertheyſen Alt-Einungsmeifter von Togeren: Hannß Jacob 
Bächle Alt-Einungsmeifter von Bürborff: Joſeph Denz Alt-Einunge- 
meifter von Wolpatingen: Joſeph Boldhle Alt-Einungsmeifter von 
Attorff: Fridle Baumgarthner Alt- Einungsmeifter von Rotzingen: 
Conrad Fricker Alt⸗Einungsmeiſter von Luthingen: Fridle Ebner 
Alt⸗Einungsmeiſter von Steinbach: Georg Fluem Alt⸗Einungsmeiſter 
von Diettlingen: ſamt folgenden gemeineren Ausſchüſſen von Jeder 
Einung, benantlichen auß der Einung Rickenbach: Joſeph Hue⸗ 
ber abm Hornberg. Thoma Waßmer Vogt von Todtmoos. Joſeph 
Schlageter Geſchwohrner in der Am. Hochßler Einung: Joſeph 
Mayſe von Schachen. Wolpatinger Einung: Hanns Geoͤrg 
Schmidlin von Schlagethen. Lorentz Baumgarthner Vogt zu Nider⸗ 
weyll, Fridle Alpietz von Willfingen. Michel Dentz von Wolpatingen. 
Hechenſchwander Einung: Michel Schmidle von Kutteraw. 
Michel Ebner von Immenaich. Johannes Alpietz von Amerigſchwandt. 
Heinrich Baumgarthner von Ellmnegg. Togemer Einung: Con⸗ 
rad Pfeiffer von Eſpach. Adam Troͤndle von Togern. Johannes Bechle 
Vogt in Neggenſchwill. Jacob Hilpert von Buͤrglen. Buͤrdorffer 
Einung: Dominicus Leber von Kuechelbach. Jacob Eckhert von 
Buͤrdorff. Geoͤrg Ebner von Bahnholtz: in folgende von nun an ver⸗ 
buͤndtliche Nanumissions⸗Abhandlung ſich einverſtanden haben. 

Erſtlichen thuet das Stuͤfft St. Blaſien alle in der Graffſchafft an⸗ 
geſeſſene Eigene Leuͤth Manns⸗ und Weybs-Perfohnen der bißherigen 
Eigenfchafft- und deren Eflecten, alß da ſeyndt allein der Fall, bie 
Manumission, die Leibhännen, Ehrthawen, Hagftolgen (über diſes aber 
fonft nichts anderes) frey und ledig ſproͤchen. Dahero 

Zweytens obgedachtem Stüfft St. Blafien fein allübrige nur immer 
zueftehend- und biß anhero wohl hergebrachte Rechten, die Mündere 
Gerichtsherrlichkeit, Zehenden, Kicchenfäg, Lehen, Weinmänne, Zünf- 
und Dinggericht, umb allda über Zuͤnß⸗ vnnd Eigene Güetter gewohn⸗ 
licher maſſen zurichten 2c. feyrlichft vorbehalten werden, auch 

Drittens alle vorgehende Berträg, Dinggrodl und Kayſerl. Resolu- 
tiones in ihrer vorigen Krafft und Würdung, die Falbarfeit und dero 
obangezogene Effectus ausgenommen, in all übrigen Puncten und Clau- 
sulen verbleiben thuen. Nicht weniger 

Viertens reserviret fih das Stüfft St. Blafien die mit einem Coͤr⸗ 
perlichen Ayt abfchwöhrende Huldigung der bißherigen Mündern Ge- 
richts-Unterthanen und Lehenleüthen, nad) der von Ihro Kay. May. 





34 


ralitscierten Huldigungs-Formul, auffert, dag nur das Wert Eigen 
darin’ auggelaffen werde. Weilen au 

Fuͤnfftens die Kohl. Grafffchafft den Güetter-Fall zugleich an fich er⸗ 
handlet, als thuet mann fie ebenmaßig deffen entlaffen, doch alfo, daß 

Sechſtens andurch denen auf Ofteren und Martini jeweyls abreichen- 
den Frucht, Hüener, Ayer, Schulteren,, Capaunen, und Geldt⸗Juͤnſen 
Schuldigkheiten nichts benohmen ſeye. Ingleichem 

Sibentens uͤberlaßt St. Blaſien der Graffſchafft die Fallbarkeit des 
Dorffs Inglickhoffen, wie auch ſolche zu Rippolingen, Oberſeggingen 
und Rhyſperg. Indeme 

Achtens bemeltes Stuͤfft St. Blaſi ien des Rechtens ſich begeben thut, 
die Fallbarkeit in die Graffſchafft in zukuͤnfftigen Zeiten auf keinerley 
Weiß nicht mehr hinein zu pflanzen. Deßwegen 

Neuͤntens wird gantz deuͤtlich vorbehalten, daß die aus denen St. 
Blaͤßmiſchen fo Reichs- als Oeſterreich. Herrſchafften in die Graffſchafft 
verziehende Unterthanen, beſag Kayſers Maximiliani Landts-Ordnung 
de 1510, ehender nicht eingelaſſen und ſeßhafft zumachen geſtattet 
werden ſolle, alß biß ſolche behoͤrigen Orths die Manumission würck⸗ 
lichen erlanget haben werden, und ſofern auch dergleichen Leuͤth mann⸗ 
oder weiblichen Geſchlechts ohne des Gottshaußes St. Blaſien Vor⸗ 
wiſſen und ohne wuͤrcklich daſelbſt erlangter Manumission, über kurtz 
oder lang, heimb= oder offentlich in die Graffſchafft einſchleichen wur⸗ 
den, ſolle ſie Graffſchafft ſchuldig und verbunden ſeyn, ſothane, und 
dergleichen Leuͤth widerumben zuruck zuſchicken, und ſo lang und vil 
denenſelben keinen Auffenthalt auf keine Weiß, noch Weeg zu geſtatten, 
big ſelbe mit der ertheilten Manumission genugſamb ſich legitimieret 
und beurkundet haben werden, damit alle Gelegenheit zu newer ein⸗ 
fiehrender Fallbarkeit gaͤntzlichen benohmmen und abgeſchnitten, auch 
ſolche einſchleichende Actus ad fundandam Possessionem der Fallbarkeits 
gerechtſamben alßdann pro nullis geachtet werden ſollen. Nichtminder 
wuͤrdet auch 

Zehendens feyrlichſt reservieret, daß, weilen zwiſchen der Graff⸗ 
ſchafft Hawenſtein und dem St. Blägmifhen Zwing⸗ und Bahn deren 
vier Vogteyen Bernaw, Ibach, Hechenfchwandt und Mentzenſchwandt, 
die reciprocierliche Freyzuͤgigkheit gegen einanderen hergebracht und 
exercieret wirdt; fo ſolle es in fo weit hierunter fein verbleiben fuͤr⸗ 
baas haben, dag, ob zwar von nun an bie St. Blaßm. Zwing- und 
Bahnifche Unterthanen frey hinauß in die Graffſchafft ziehen können, 
hingegen jedoch die auß ber Graffihafft in den Zwing- und Bahn 


342 


bineinziehende Unterthanen gleich anderen daſelbſt gefeflen gehalten, 
und dem Gottshauß widerumb fallbar feyn follen. Darbey wirbt 

Aylfftens expresse anbedungen, daß von denen binaußziehenden 
Zwing⸗ und Bahneren feine gefährlichkeit (alß ba nemblichen fie fich 
unter dem Vorwandt in die Graſſſchafft einlaflen, umb alßdann von 
borten alß freye Leuth in eine andere Herrichafft ohnentgeftlich ein- 
und dem Gottshauß feine Jura entziehen zu können) gebraucht werde: 
fondern es follen dergleichen hinaußziehende jedesmahl bey ber St. 
Blaͤßmiſchen Cantzley per Attestata aufzuweißen angehalten feyn, 
daß fie fich haußhaͤblich in der Grafffchafft nivergelaffen, und einfolg« 
famb feinen Betrug, Arglift und Gefährlichkeit ſpuͤhlen wollen, wi- 
brigenfalls des Gottshaußes Gerechtfambe wider folche Reith vorbe⸗ 
halten feyn folle. 

Zwoͤlfftens ſollen gleich bey Beſchluß gegenwärtiger Handlung feine 

Tauff-Zettul mehr in das Gotteshauß gebracht fondern folche Obli- 
gationes von Tauff- und Ehrthawen Wein, Brodt und Mehl, al 
Effectus yon der Fallbarkeit von Stundt an aufgehoben und für Ewig 
abgethan feyn, befonders weilen auch von allen von bifem Tag an 
verfterbenden eigenen Leuthen das Gottshauß St. Blafien feinen Fall 
mehr pretendieren thuet, unabrüchig jedoch derjenigen Fällen, fo be- 
reits, und vor befchloffener gegenwärtiger Handlung, mit dem St. 
Blaͤßm. Hoffambt auf Gelt verglichen und accordiert, aber noch nicht 
bezahlet feyndt. 
Drepyzehendens verbindet ſich St. Blafien bey erfolgtem letſteren 
Zahlungs-Termin die letſtere Fallbuͤecher mit jevem in fine angehenckt⸗ 
und von beeden St. Blaͤſ. Deputatis attestierter Manumission verwahret 
ber Loͤbl. Graffſchafft zu exiradieren. Wormit dann auch 


Biierzehendes ſich die Loͤbl. Graffſchafft Hawenſtein zu reversieren 
verſprochen, daß ſelbe auſſer der Fallbarkeit und deren davon abhan⸗ 
genden Effectibus nichts weiter anſpruͤchig machen, ſondern in ybrigen 
Juribus das Loͤbl. Gottshauß zu ewigen Zeiten ohnangefochten und 
ruheiglich bleiben laſſen wolle und folle. | 
Difem nach ift von beeberfeits bevollmaͤchtigten Deputatis für all 
und Jederes vorspeeificierte mit Einfchluß der außfländigen Faßnacht⸗ 
Huͤenern, überhaubt der Hanbel auf per = 58000 ff. Rhiſch, fage acht⸗ 
und fünfzig taugenbt Gulden Reichswehrung befchehen und an feithen 
ber Loͤbl. Graffihafft Hawenftein, nach eingelangter allergnaͤdigſter 
Kay. Ratification , gleich pars = 18000 fl. daß tft acht gehen taußendt 
Gulden Rheiniſch, in St. Blafien zuerlegen, und ſodann das darauf 


343 


folgende Jahr pro Ao. 1739, 1740, 1741 & 1742, Jedesmahlen mi 
zehen taufendt Gulden Rheiniſch ordentlich und ohne Interesse in gus 
ten harten vnd im Roͤmiſchen Reich gangbahren Goldt⸗ und Silber 
Sorten, zubezahlen; mit dem weitern Vorbehalt, daß, fofern die ver⸗ 
glichene Termin nicht richtig und zu beflimmter Zeit abgefüchret wur⸗ 
den; alßdann in bes Gottshaußes freyer Willfur ftehen folle, diſe 
gegenwärtige Handlung eintweders ungultig, Krafftlooß, und gegen 
Zuruckgaab des nur allein bararauf pr Abichlag empfangenen Re- 
demptions-Schillings wider aufzuhoͤben und vollfommen zu annullier 
ren, within fih in vorigen Beſitz und Gerechtiambe ſothaner Fall⸗ 
barfheit zuſetzen, oder aber zu Ergreiffung anderer Landtsfurſtlichen 
uud Obrigkeitl. Compulsiv-Muͤttel zugedencken. Alles gethreuͤlich undt 
ohne gefaͤhrde. | 

Deffen zu mehrerer Urkundt iſt gegenwärtiges AbhandYungs-Iastra- 
ment mit beederſeits respeotive angebohrnen und gewohnlichen Signeten 
und Hand-Alnderfchrifften befräfftiget und in Triplo ausgefertiget wor⸗ 
zen. So heicheben in Schloß Gurthweil den 15. Monathe-Tag Jar 
auarii Ao. 1738. 

Es unterzeichnen unter Beibrufung ihrer beſondern Sigille ber 
Pater Wülberz, der Waldvogt von Schönau, der Rath 
Gleichauf, ber Amtsfchreiber Speth und ber Statthalter Kern, 
wie unter bem gemeinen Landfchaftsfigel die im Eingange genannten 
Redmann, Einungsmeifter und Abgeordneten. 

178. Manumiffionsbrief, worin das Stift St. Blofien 
allen feinen eigenen und falfbaren Leuten in der Grafſchaft Hauenſtein, 
gegen eine Ablöfungsfumme, die Eigenfchaft und Fallbarkeit erlaͤßt. 

Bon Gottes Gnaden Wuͤr Fraueiscus Abbte zue St. Blafien, wie 
auch mir Prior vndt Convent obged. Gotiähauffes gemeiniglich Be⸗ 
Shennen vubt ihnen khundt hiermit offentlich: Demnach aha vnß bie 
Ehrſame befcheiwene vnd vorgeachte: Redman und Einungs⸗Meiſter 
der Graffſchafft Hauenſtein als bevollmechtigte von dem gaugen Landi 
mehrmalen fo muͤnd⸗ als ſchrifftlichen suppliciert, gebetten undt «il 
möglichen Fleiſſes nachgeworben, daß Wuͤr alle ung vnd vnſerm Botie- 
hauß bis ahnhero zuegehoͤrig geweſene eigene, undt fahlbare Leuth 
gegen ahnerbotienen Recogaitions-Schiffing mannumittieren- vnd frey 
ſprechen wollen: vndt Wuͤr nun hierauff vns durch vnſere hierzue be⸗ 
vollmaͤchtigte Deputirte mit denen auch bevollmaͤchtigten Redman vndt 
Einungsmeiſter ged. Graffſchafft Hawenſtein, auff ein in fine be⸗ 
merdhte Reoognition verglichen; Alß haben Wuͤr in Krafft gegenwaͤr⸗ 
thigen Manumissions-Instramenti all vnd febe in der Loͤbl. Graffſchafft 


344 


Hauenfein gefeflene , und vndt onferm Gottshauß mit der Eigenfchafft 
bis anhero verwanth- und zuegethan geweſene Leuth, jowohl Manns 

als Weiblichen Geſchlechts fambt allen ihren Khinderen, Khindtsfhin- 

deren vnd Nachkhommen auff ewig manumittiert vnd Lebig gezehlet: 

Manumittieren,, ledig zehlen, vndt jagen allfo hiermit gemelte jambtL. 

ond jedere ins⸗beſonder vns vndt vnſerem Gottshauß mit der Eigen» 

fchafft bis ahnhero Berwanth und Zuegethane "ahn allen Drthen in der 

ganzen Graffihafft Hauenftein ſowohl in denen Hoch als vnſers Gotts⸗ 

hauſes Mindergerichtlichen Ortben gefeflene Leutb, Mann und Weyb 

fambt allen ihren Khinden und Descedenz , berüchrter Eigenfchafft, 

Leib- vnd Guͤether⸗Faͤhlen, Geläffen, Faßnacht⸗ oder Leibhuͤeneren, 

Ehr⸗ vnd Frohn⸗Thawen, Haagſtolzen⸗Recht, auch aller anderen von 
dahero ruͤehrendten Anſprach, ſonderbahr aber der a Smculis herge⸗ 
brachten Huldigung (alls welche hiermit und in Krafft gegenwaͤrthiger 
Manumission allen undt jeden Hochheithlichen und auſſerhalb ber 
St. Blaͤſm. vier Minder Gerichten in der gantzen Graffſchafft ahnge⸗ 
ſeſſenen Leuͤthen vollklhommen, vndt zue ewigen Zeithen nachgelaſſen, 

dahingegen aber wegen vnſeren Vnterthanen der vier Gerichten Buͤr⸗ 
borff, Immenaich, Wyhlen und Neggenichwill den vns vndt onferem 
Gottshaus zu prestieren habendten gewohnlichen Huldigungs-Ayd da⸗ 
hin moderiert haben, daß felbe nicht mehr alß Eigene und fahlbare 
Leuth = fondern nur alg vnſers Gottshaufſes Mindergerichtl. Vnter⸗ 
thanen hinkhuͤnfftig vnd zue ewigen Zeiten, mit Mundt und Hanbt 
vnder cörperlihem Ayd die Trew, Gehorfambe und Bnterthenigkheith 
ſchweren follen (wie denn Wür für Vns vnſere Nachkhommen undt 
Gottshauß ſolchen moderierten Huldigungs Actum & Formulam hiermit 

per expressum annoch vndt fürbaas vorbehalten) für Vns vnfere 

Nachkhommen undt Gottshauß auff ewige Zeithen Frey, Quitt, Ledig 
vndt Looß: allſo und dergeftalthen, das fye von nun ahn und zue allen 
Zeithen von Vns, onferen Nachkhommen und Gottshauß in der gantzen 

Graffihafft Hawenftein mit Fheiner Eigenfchafft undt Fahlbarkheit 

mehr belegt, ſondern allß manumittierte vndt der Eigenfchafft auff ewig 

entlaffene Leüth abngefehen, geachtet undt gehalthen werben follen: 

allſo zwahr, das fye nicht allein in alle undt jeden Orthen der gans 

gen Graffihafft ohne Ahnſprach der Eigenfchafft figen bleiben, fons 

deren auch ſich ohne mindiften Entgeltb und Ahnſprach anderwerths, 

wohin es jederem gefällig, auß der Graffichafft begeben und anders 

werths fich niderlaffen mögen. Jedoch da ein⸗ oder anderer auf bes 

melter Graffſch. Hauenftein in vnſers Gottshauſſes aigenthumblichen 

Zwing vndt Bahn der vier Vogteyen Bernaw, Ibach, Hechenſchwandt 











345 


vnd Menzenfchwandt ober in andere vnſers Gottshaufſes fo Reich alls 
Defterreich. Herrfchafften undt Jurisdietion khommen⸗undt ſich darin⸗ 
nen Haußhaͤblich niderlaſſen wurde, baß ein folcher allsdann, wie 
andere vnfere daſelbſt gefeflene Leuth vnd Vnterthänen gehalten vnd 
geachtet werden ſolle. Vnd weyllen auch zwuͤſchen vnſerem aigen- 
thumblichen Zwing und Bahn mentionierter vier Vogteyen eines⸗vndt 
der Loͤbl. Graffſchafft Hawenſtein anderen Theylls die Freyzuͤgigkheith 
gegen einanderen hergebracht; allſo laſſen Wuͤr ſolche fuͤrbaß in ihrem 
alten undt bisherigen Standt dergeſtalthen und in jo weith verbleiben, 
das vndt fo vihl es vnſere Vnterthanen deß Zwing undt Bahns ahn⸗ 
betrifft, ſye wie bis ahnhero, alls auch forthin undt zue ewigen Zeithen 
ohne den mindeſten Entgelth in die Graffſchafft Hawenſtein ohnmittel⸗ 
bar oder immediate einziehen, und daſelbſten gleich anderer darinnen 
gejeflene die Eigenfchaffts= und Fahlbarkheits⸗Freyheith genieflen Ehon- 
nen und mögen. 

Vndt damit auch von und vnd vnſerem Gottshauß die offt wider⸗ 
holte Graffſchafft Hauenftein mit der Fahlbarkheit zue Fheinen Zeithen 
mehr befchwehret werden möge; Allfo cedieren und überlaffen Wür 
auch hiermit derſelben all onfer Fahlbarkheiths⸗ vndt Eigenſchaffts⸗ 
Gerechtſame auff die in dem Orth Inglifhoffen angefeffene eigene vndt 
fahlbare Leuth, wie auch vnſere zue Rippolingen, Oberfeggingen undt 
Rhyſperg angefeffene aigne Leuth, auff folhe Arth und Weyß, ohne 
vnſer Ein- vndt Widerredt zue exercieren, vnd auch gegen andere ders 
mahlige die Fahlbarkheith innhabendte Herrſchafften in vnſere Fueß⸗ 
flapfen zuetretten, wie Wür bemerfht. Fahlbarkheits⸗ und Eigenſchaffts⸗ 
Recht bis anhero gebraucht⸗vndt geuͤbet haben. Nicht weniger über: 
laſſen Wür auch dikh erfagter Graffichafft Hauenftein daßjenige Jus 
und Gerechtfambe, welches onfer Gottshauß gegen Dem Herrn Baron 
von Zweyer zue Bnteralpfen deren borth hinein ond wider herauß- 
ziehendten Leuͤthen halber zu exercieren hat. Wuͤr thuen auch wey⸗ 
thers und in Krafft diſes alle diejenige, welche auff vnſers Gotts⸗ 
hauffes Lehen⸗, Zinß⸗ vnd Weinmennin⸗Guͤether figen, des Vns undt 
vnſerem Gottshauß zueſtaͤndigen und ſchuldigen Guͤether⸗Fahls ent⸗ 
laſſen, alljo, daß fye (außgenommen anderer ab ſolchen vnſers Gotts⸗ 
hauſſes ſo Lehen⸗ allß Zinßguͤether zu thuen habendter Lehensſchuldig⸗ 
keiten, und ſonſt darauff hafftenden Zinß⸗ vnd anderen prestationen) 
ſonſten nichts weythers zue præstieren ſchuldig vndt verbunden fein 
ſollen. 

Gleichwie dann Wuͤr für Vns vnſere Nachkhommen vndt Gottshauß 
anf beſonderer gegen der Graffſchafft hegendter Lieb, und ahndurch 


346 


hingegen verhoffendier immerwehrendten Nuche, Fridi vnd Siniglheith, 
vns nur deß an ſye Leuͤthe bis ahnhero gehabt⸗ vndt zuſtendig geweße⸗ 
nen Eigenſchaffts⸗ vnd Fahlbarkheiths⸗Rechts, vnd mas deme vom 
Rechts vnd Gewohnheiths wegen specialiter ahnhanget, dergeſtalthen 
begeben, wie ein ſolches der vnderem 15. Jan. diß lauffendten Jahrs 
zwiſchen beederſeithigen Deputatfchafften errichtete Recessus, vndt ons 
von offt ermelter Graffichafft zuegeftelte befonbere Revers mit mehres 
rem innhaltlich anweyſet; Allſo werben auch al uͤbrige vns zufländige 
Jura und Jurisdielionalia in exwehnten vier minberen Gerichten, fambt 
der Dinsfgerichts-Herrlichkeit zue Roͤmetſchwill, befag verbemelten 
Reocess- vndt Revoerses, feyrlichſ vndt austruckenlich mehrmalen vor⸗ 
behalten. 


Welchem nach wir den zwiſchen Vnſeren zue diſem Geſchaͤfft ver⸗ 
ordneten bevollmaͤchtigten, dem Wuͤrdigen Vnſ. Conventnalen Prob⸗ 
ſten zue Gurthweyll P. Stanislao Wuͤlpertz, auch dem Ehren-Voͤſten 
Rechtsgelahrten Vnſer. Rath undt Obervogten der Herrſchafft Gue⸗ 
thenburg vndt zue Gurthweyll, und Lieben getreuen Josepho Gleichauff 
J.U. C. in beyſein deß Hochwohlgebohrnen Herren Frans Anthoni Frey⸗ 
herren von⸗ vndt zue Schoͤnaw, Herren zue Wehr vnd Steinen ꝛc. 
ber Roͤm. Kay. vndt Koͤnigl. Caihl. Mey. DO. De. Cammerrats vnd 
Waldvogten der Graffſchafft Hawenſtein, auch Titl. Herren Valentin 
Speth &c. Kayſ. daſelbſtigen Ambthſchreiber, undt denen von Seiten 
der Graffſchafft Hawenſtein hiezu bevollmaͤchtigten Redman undt 
Einungsmeiſter obvermelt vnderem 15. Jan. a. c. auffgerichten Recess 
und Tractat in allen feinen Puncten, Clausulis & Reservationibus wohl 
bedaͤchtlich confirmiert- vndt beftättiget, mithin den darinnen getroffe⸗ 
nen Recognotions-Schilfing pr. acht vndt fünfzig tauffendt Gulden 
id est 58000 fl. wie folder ahn Paarfchafft und daraufffolgendten 
Terminen ahn gueth gangbaren Silber- oder Goldt-Sorten vns zue 
bezahlen stipuliert worben, hiermit ratificiert vndt gegen⸗waͤrthiges 
unigersal Manumissions-Instrument Ihro ber Graffſchafft außgehendiget- 
vnd extradiert haben wollen. In Vrkundt vnd mehrerer Befräfftigung 
deffen, haben Wür nebft onferen aigenen Handtfchrifften diſen Mann- 
missions-Brieff mit onferen gröfferm Abbatial vnd vnſers Gottshauffes 
vndt Convents gewöhnlichen Inſigl corroborieren vndt außförthigen 
laſſen, fo geſchehen In vnſerem Gottshauß St. Blaſien den ...... 
deß Ein taußent Sibenhundert vnd acht vnd dreyßigfſten Jahrs. 


Daß vorſtehendes Concept-Manumissionis offentlich verleſſen, Bee⸗ 
derſeits adplacidiert- und acceptiert worden, Urkunden breederſeithige 





347 


Subsignationes et en Sp beſchehen zu Gurthweill ben 
15. Januarii 1738, 

Es figein und unterzeichnen der Pater Wülberz, der Waldoogt 
yon Schönau, der Rath Gleichauf und der Amtsfchreiber 
Speth. 


1738. Revers der Grafſchaft Hauenſtein gegen St. Blaſien, daß 
die geſchehene Erlaſſung der Eigenſchaft und Fallbarkeit dem Stifte an 
allen übrigen Rechten unſchädlich ſein ſolle. 

Wuͤr Redmann, Einungsmeiſter und ſammentliche Kayſerl. Cameral- 
Unterthanen der Graffſchafft Hawenſtein thuen hiemit jedermaͤnniglich 
kundt und zuwiſſen, auch mit gegenwaͤrtigem vnß offentlich reversie- 
ren, daß, nachdeme das Hochloͤbl. Stuͤfft St. Blaſien auf unſer mehr⸗ 
maliges supplicieren vnd bittliches nachwerben zu Fortpflantzung einex 
beſtendigen Ruhe, Uns der Eigenſchafft und Fallbarkeit, ſambt ihren 
Eflecten, alß da ſeyndt der Fall, der Ehr- oder Frohntawen, die 
Manumission, die Faßnacht-Hennen, das Hagſtoltzen-Recht, wie nicht 
münber des Guͤetter⸗Falls, gegen eine verglichene Geldt Summam pr 
58000 fl. Rhein. gnadigft entlaffen, freygeſprochen und manumitliert, 
zumahlen die Fallbarfeit in die Oraffichafft zu ewigen Zeiten nit mehr. 
einzupflangen ſich einverftanden, andurch allen übrigen St, Blaß. 
Recht- und Gerechtigfeiten, der münderen Gerichtöherrlichfeit, und 
dem von gedachten münderen Gerichtö-Unterthanen der A. Gerichten 
Buͤrdorff, Immenaih, Weylen und Neggenſchwyl, mit Mundt und 
Hand (doc mit Auslaffung des Wort Eigen) leiftendem cörperlihem 
Huldigungs-Aybt, der Dinggerichts- Herrlichleit, Zinß, Zehendten, 
Lehen, Weinmaͤnne, Kuͤrchenſaͤtz, nicht das muͤndeſte benohmen ſeye, 
ſonderen alle hißhero gewohnliche St. Blaͤß. Recht, Dingrodel, Ver⸗ 
traͤg, Kayßl. Resolutiones, wie der von beederſeitigen Deputierten 
unterm 15ten Januar stipulierte Recess mit mehrerem ausfuͤehrlich 
enthaltet, bey ihrer ehebevorigen Krafft und Wuͤrckung alleweg zu 
fünfftigen ewigen Zeiten verbleiben, wuͤr auch niemahls etwas dar⸗ 
wider handlen wollen und follen. 


Deſſen zu mehrerem Urkundt und Bekraͤfftigung haben wuͤr gegen⸗ 
waͤrtigen Revers mit des Landts allgemeinen Inſigel nnd Unſerer zu 
End geſezter Handtslinterfchrifft in Unferem und alfgemeinen Landts 
Ramen befräfftiget: zumahlen Ihro Hochfreyherrl, Gnaden den Frey- 
reichs Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Frantz Anthoni Freyherrn von 
und zu Schoͤnaw, Herren zu Wehr und Stein x. der Roͤm. Kay. und 
Königl. Cathl. Mayft. ꝛc. O. De, Camer⸗Rath vnd Walbvogten 


348 


der Grafffchafft Hauenftein Unſern Gnäbigen Herrn, und den Kay. 
Ambtfchreiber Herren Valentin Speth &c. gehorfamblih und gezie- 
mendt gebetten, Ihro Hochfreyherrl. angebohrn⸗ und resp. gewohn- 
liches Pettichafft nebſt dero eigenen Handt-Unterfchrifft, wie hiermit 
befchehen , gleichfalld und zu vorberift beizutruden. So befchehen im 
Schloß Gurthweil den 15ten Monaths⸗Tag Januarii 1738, 


Es unterzeichnen mit Beidrufung ihrer befondern Sigilfe der Wald⸗ 
vogt von Schönau, der Amtöfchreiber Speth und der Statthalter 
Kernz fodann unter dem gemeinen Landesfigel: Joſeph Trondlin 
von Rozell Redtmann. Joſeph Trondlin von Albffen Einungsmeifter. 
Joſeph Troͤndtlin von Schmisingen Cinungsmeifter. Hanf Ebner 
von Düeffenheüferen Einungsmeifter. Joſeph Jelli von Hener Einungs- 
meifter. Benedict Föllin von Hüerholz Einungsmeifter. Babift Zi⸗ 
merman von Hartſchwand Einügmeifter. Andtreg Thoma von Algen- 
ſchwandt Einigsmeifter. Peter Geng von Brunadern Alt-NRedmann. 
Adam Tröntlin Alt-Einigsmeifter von Gerweill, Joſeph Frickher Alt- 
Einigsmeifter von Luthingen. Hanf Jacob Bechle Alt-Einigmeifter 
von Birdorff. Einigmeifter Joſebh Den von Wolbendingen. Jacob 
Berteifen Alt Einigmeifter von Dogern. Joſeph Voͤlkle Alt-Einigs- 
meifter von Attorff. Jörg Fluem von Dietlingen. Fridlin Baum⸗ 
gartiner von Rotzingen. Cuonradt Fridher von Lautingen Alt-Einige- 
meifter. Fridle Ebner von Steinbach. Deputierte aus dem Ri- 
khenbacher Einung: Joſeph Hueber abm Hornberg. Daß befen 
Ich Doma Waßmer Vogt in Dotmoß. Daß befen Ich Joſebh Schla- 

geter Gejchworne aus der aw. Murger Einung: Chriften Pfaußer 
von Hener. Fridlin Däbellin in Murgen. Hochßler Einung: 
Joſebh Mayßi von Schaden. Wolbadinger Einung: Hanf 
Joͤrg Schmidlin von Schlagata bekenn wie obſtet. Lorenz Baumgarter 
Vogt zu Niderwill. Fridli Albůetz von Willfingen. Michel Dentz von 
Wolpendingen. Hechenſchwander Einig: Michel Schmidlin 
von Kutterau. Michel Ebner von Imenaich. Johannes Albuͤetz von 
Amerigſchwand. Heinrich Baumgartner von Ellneg. Dogemer 
Einung: Conrad Pfeiffer von Eſchbach. Adam Troͤntle von Doger. 
Johanns Bechle Vogt in Neggenſchwill. Jacob Hilbertt von Buͤrglen. 
Birdorffer Einung: Dominie Leber von Kuchelbach. Jacob Ekhert 
von Birdorff. Joͤrg Ebner von Bahnholtz. 


1738. Ratifikation des Auskaufs * Hauenſteiner von der 
ſanctblaſiſchen Eigenſchaft und Fallbarkeit durch K. Karl VI, von der 
Freiburger Regierung infinuiert am 2I1ten Juli. 








349 


Der Abt von St. Dlafien, wie auch der Redmann und bie 
Einungsmeifter hätten um gnädigfte Ratification bes Auslöſungs⸗ 
tractats angeſucht. „Nun aber ſei“, wie es weiter heißt, „anftatt des 
verhofften Ruheftandes von einigen unruhigen (nur einen fehr geringen 
Theil ausmanenden) hbauenfteinifhen Unterthanen wider 
gedachten Contract verfchidenes eingewendet worden, und berentwegen 
aus felbigen eine Anzahl von 20 Mann naher Wien gefommen, welche, 
als man fie durch einen Ausſchuß von 6 Perjonen mit ihren vermeint- 
lichen Beſchwärden der Genüge vernehmen und anhören Yaffen, in sub- 
stantia folgende zwey Einwendungen vorgebracht: Erftlichen, dag noch 
nit aufgemacht, ob fie wohl dem Gottshauß fahlbar weren, und 
möchte man dieſes ehevor durch eine getreue ind Land abſchickende 
Sommiffion ausmachen laſſen. Zweytens, daß fie, wenn fie allen- 
falls auch fahlbar zu feyn erfennt wurden, weit lieber die Fahlbarkeits⸗ 
Jura zahlen, als fih darvon ausfauffen wolten, weilen bife 
maiftentheils erft, wann einer mit Todt abgangen, zu bezahlen feyen, 
wo hingegen der Auskauff jezt gleich zu erlegen komme, und’ falls einer 
etwa das ihme an der Ausfauffs-Summa betreffende Quantum nit 
folte. erlegen fünnen, man ihme das befte un Vieh abſchäzen und 
abnehmen wurde.“ 

Da nun aus der ſchon 1728 gepflogenen genauen Unterſuchung 
der hauenſteiniſchen Beſchwerden die Eigenſchaft der ſanctblaſiſchen 
Unterthanen in der Grafſchaft mit denen daraus entſpringenden juribus 
tam mortuariis quam in vivis, als Todtfall, Leibhennen, Ehrtauen, 
Manumiffion, das Wort „Ieibeigen” in der Huldigungsformel und 
das Hageftolzenrecht, fih urkundlich herausgeſtellt; und zweitens, 
obſchon e8 „ein⸗ oder anderem ausgehaußten Mann die ihme aus dem 
Auskauffs⸗Quanto treffende geringe Quotam anjezo zu erlegen hart 
anfommen börffte, man ihme wohl aud fein beftes Studh Viech ab- 
zufchäzen haben werde; fo feye doch zu erwegenn geweien, daß bie 
Graffihafft HSauenftein pro majori parte und zwar von 2291 
Mann gegen alleinige 327 eine ganz andere Mainung hege, als bie 
zu Wien ſich eingefundene Bauren, und zwar dahin, daß diefer Aus⸗ 
kauff ihnen nüzlich, hingegen die Fahlbarkeit befehwärlich ſeye.“ 

Alfo habe der Raifer, da es auch dem Erzhauſe nicht anders ale 
vorträglich feyn könne, den am 15ten Juni laufenden Jahres zwiſchen 
Waldvegt, Statthalter, Redmann, Einungsmeiftern und Einungsab- 
georbneten eined-, und Prälat und Stift zu St. Blafien anderntheils 
errichteten Rezeß (jedoch unter dem Beding, daß berfelbe vom Abt 
und Prior nomine Capituli gefertigt werde) in der Art und Weife, wie 


350 


fefbiger an befagtem Tage zu Gurtweil verfaßt und zu Papier ge= 
bracht worden, von Wort zu Wort gnädigſt genehmigt und beiden Thei- 
ken die darüber erbetene Ratification ertheilt. 


1742. Duittung des Stifted St. Blafien über die von ber 
Grafihaft Hauenftein für die ausgelöste Fallbarfeit völlig ab- 
bezalten 58,000 Gulden, unter der angefügten Clauſel, daß 1) fämmt- 
lihe vom erften bi zum Tezten Termine etwa vorfommenden Par- 
tieular-Duittungen todt und ab fein; 2) die Hauenfteiner in 
Betreff der Fallbarkeits-Handlung an bag Stift für immer nichts mehr 
zurüffordern, auf alle erfinnlihen Gegenanſprüche verzichten, 
und 3) für fi und ihre Nachkommen alles Das, was dem Stifte in 
dem Receffe ſowohl, als im Manumiffionsbriefe vorbehalten wor: 
den, zu allen Zeiten werfthätig halten follen. So befchehen im Reichs⸗ 
Gottshauß St. Blafien, den 2ten Octobris. Es unterzeichnet I. V. 
Speth, Faiferl, Amtsfchreiber der Grafichaft Hauenflein. 


1742, Revers des Redmanns und der Einungsmeifter, worin 
fie im Namen ver Grafihaft Hauenftein und aller acht Einungen 
den Empfang der fanetblafiichen „Endes-Duittung” über die bezahlte 
Auslöfungs-Summe der Fallbarfeit und die Auslieferung der Tezten 
Fallbücher dankbar befcheinigen und verfprechen: 1) die Particu- 
lar-Quittungen als null und nichtig auszuhändigen; 2) an das 
Stift Feinerlei Rüfanforderung zu machen, fondern fih mit Ein- 
händigung des Manumiffionsbriefes und der Fallbücher zu begnügen; 
3) demfelben alle übrigen nur immer zuſtehenden Rechte, als 
nivere Gerichtsbarkeit, Zehenten, Kirchenfäze, Lehen, Weinmänni- 
nen, Zinfe und Dinggerichte, feierlichft zuzugeſtehen; 4) ihm auch ale 
Nidergerichts⸗ Unterthanen und Lehenleute mit feierlichem Eide bie 
Huldigung nad der vorgefchribenen Formel zu leiſten; 5) die auf 
Dftern ımd Martini jeweils ſchuldigen Früchte, Hüner, Eier, 
Kapaunen und Geldzinſe ordentlich zu entrichten, ımb 6) Alles zu 
vollziehen, was der Rezeß und Manumiffionsbrief specialiter und 
generaliter für das Stift vorbehalten haben. Sp beichehen zu 
St. Blafien, den anderten Tag des Monats Octobris. Es ſiegeln 
and umterzeichrien der Waldvogt von Schönau, der Amtöfchreiber 
Speth, der Redmann Tröndlin und die acht Einungsmeifter. 


— — — — — — — 


253 


Urkundenarchiv Des Hlofters Lichtentbal. 
14. Jahrhundert. Fortfebung. 


130% — 15. Mat, — Die Brüder Albrecht und Heinrich 
Morlin verzichten auf alle Anfprühe an den Zehnten zu Steinbadh und 
ale Atzung gegen Markgraf Rudolf v. Baden den Alten, entbinden ihn aller 
Bufage, die fein Vater ihrem Vater gethan, und veriprechen, das Klofter Beu⸗ 
ren, an welches ber Zehnten zu SELDES: gegeben worden , nimmer zu ber 
läftigen. 


Ich Albereht Morkin ond ich Heinrih Morlin, gebrübere, veriehen 
offenlichen vnd kunden allen den die diſen bref gefehen over baren leſen, 
das wir willerlichen vnd onbetmngenlichen vns verziben aller der an- 
ſproche, fo wir hant gehebet, oder no'h mohten han, mit namen an 
den zehenden 36 Steinbaich 1, vnd der noich gemeinlich aller ber 
agunge 2, fo wir hant gehebet bis an difen hutigen dag, wider vnſern 
heirren maregrouen Rodolfen von Baben, den alten 3, Wir veriehen 
ovich, das wir, noich alle vnſer noich kumen nimmer fein an ſproiche 
füllen gewinnen, weder mit geif lichem gerihte, noch mit weltlichen, 
ob wirs wol mohten getvn, an den vorgenanten beirven, noch an alfe 

fine eirben vmbe alle bie gelubebe oder geheis, fo des vorgenanten 
heirren maregrouen Rodolfen vater det onfern vater. Wir fullen ovch 
das clofter 30 Bvire, do der zehende 35 Steinbach hin ift gegeben „ im⸗ 
mer ongenotiget Yofen. Das wir, bie vorgenanten gebrbdere, Albe⸗ 
reht vnd Heinrich, alfes, Das hie vor geferiben ftot, ftete weillen * Haben, 
vnd vvich ſtete fulle verliben eweclichen one alle geuerde, des han wir 
gefworn geftabet eide zu den heiligen. An dirre gelubede vnde dirre 
geſchit was ber Brune von Windede 5, her Albereht von Bofenftein © 
vnd Heinrich von Seilbadh 7, her Johannes von Lerichenfofpt 8, rit⸗ 
tere, vnd ander eirber lvite genbge. Das alles wor fi vnd ovich ftete 
blibe, der ombe hant die eirbern heirren, ber Walther von Gerolgf- 
eife 9, der alte, vnd juncherre Heinrich yon Ropolzſtein 10 iru ingefigel 
an diſen bref gehenket vor (von) der vor genanten Bette Alberehtz vnd 
Heinriches 35 einer vrkunde der worheit. Die befhach an dem ahten 
bage vor bem nonbage 11, do man salte von Criſtes gebuirte brugepen 
hundert jor vnd in dem abten jore, * 

Bon ben beiden Siegen ift das erſte ganz abgegangen und nur noch ber 
Pergamentitreif, an dem es befefligt war, übrig, das zweite, in grauen Wachs 
an Pergamentftreifen, mit Werg und Leinwand verwahrt, ganz zerbrochen, läßt 
noch einen rechts geneigten, breiedigen Schild erkennen, auf deſſen linkem Ed 
ein rechts gefchrter Helm, deſſen Zierde abgebrochen, in dem Schilde drei Heine 


852 


dreiedige Schildchen (2.1), Umſchrift: (S. HBINRICT . DO(MIICELLI « DE 
‚ RAPOLCTISTECIN.) 


* Der Schreiber biefer Urkunde war ein Nieberrheiner. 


1 Das Stäbthen Steinbah im X. Bühl. Bol. Url, v. 5. Juni 1320, 
Anm. 1. — 2 Hier in ber gewöhnlichen Bebeutung Beköſtigungsrecht. — 
s Rubolf IM. Sachs H, 69 fi. — * wollen. — 5 Ztſchr. I, 356. Es if 
Bruno I v. Winded. Er Hilft 1277 die Theilung der Brüber Walther 
und Heinrih von Geroldseck befiegen. Reinhart, pragm. Geld. bes 
Haufes Hohen-Geroldsed. U. p. 38. In dem Streite ber Bertha v. Werbe 
und Anſelm's v. Rappoltftein wird er für Erftere als Schiedsrichter von K. 
Nudolf I ernannt. 1291. Als. dipl. 46, Nr. 770, illust. II, 677. Gegen 
Straßburg fleht er 1315 auf Eeite Mekg. Rudolf’s d. A, von Baben. 
HZB. H, 29. — 6 Bofenftein, das Stammſchloß diefer abeligen Familie, jebt 
Ruinen, bei Kappel unter Robed im A. Ahern. Vgl. Baber, Babenia HI, 
243 fig. — 7 Ztſchr. V, 456, Anm. 24 und unten Urk. v. 17. Dez. 1319. — 
8 Kommt auch in einer Urkunde von 1309 in Schöpfl. cod. dipl. hist. ZBad. 
p. 330 mit Heinrich v. Selbach und Burcarten (I) von Windbede und 
andern als Zeugen vor. — 9 Ueber das mächtige Dynaftengefchleht v. Ge⸗ 
toldsed f. (Reinhard) Pragmatiiche Gefchichte des Haufes Geroldseck 2c. 
und Fickler, kurze Geichichte der Häufer Fürftenberg, Geroldsed und von ber 
Leyen. Walther II v. Gerolbsed:Lahr kommt noch 1343 vor, Obiger 
Walther ift alfo diefer Walther IN, da er in diefer Urfunde ber Alte Heißt, 
woburd er von feinem Sohne Walther IV umterfchieben werden ſoll. Vgl. 
Reinhard a. a, DO. p. 91, und Urkundenbuch p. 49. Eine ſchöne Abbildung 
ber Ruinen v. Hohen-Geroldsed in Baber’s Badenia II, 301. — 9 Es ift 
Heinrih HI v. Rappoltftein, ber Tochtermann Walthers II v. Ge⸗ 
rotdsed. "Beide Familien waren durch Heirath verjchiebenlich verwandt. Um 
nur ber nächften Heirathen zu erwähnen, fo hatte Heinrich Mo. Rappolt- 
fein bie jüngfte Tochter Walthersill v. Geroldsed, Adelheid zur Fran, 
ein Johann IV v. Rappoltftein beffen ältere Tochter Elifabeth und fein 
Sohn Walther VW Sufanna v. Rappoltftein. Vgl. Reinhard an ben 
angef. Orten und Sehöpfl, Als, ill. H, 613 u. |. w., auch Fidler, die Herzoge 
v. Urslingen und Herren v. Rappoltftein, in dem Archive für Gefichte, Genea⸗ 
logie x. 1846. — 11 Der (heilige, auch ſchöne) Nontag ift Chriſti Himmel: 
fahrtstag. 


1308. — 25. Sept. — Vidimus des Speyerer Gerichtähofes Über 
die Bulle Papſts AUERIE IV vom 12, San. 1260. 


Noverint vniuersi presentes pariler et futuri, quod nos, judices curie 
Spirensis sub anno domini millesimo, trecentesimo, octauo, feria quarta 
proxima ante feltum beali Michahelis archangeli litteras infra fcriptas, 
non abolitas, non cancellatas, non abrasas, nec in aliqua fui parte vi- 
ciatas ſub vera bulla et integra, filo ferico pendente, vidimus et legimus 
in hec verba.. ©, oben p. 196 ..... In cuius visionis et leclionis 


353 


®. 


tefiimonium sigillum nosirum presenlibus oſt appensum. Aclum et da- 
tum anno et die prenotalis. 


Mit dem ſchon befannten Siegel bes Speyerer Gerichtshofes in grauem 
Wachs an einem von bem Pergament ber Urkunde abgefehnittenen Streifen. 


1309. 4. Sept. — 1311. 25.0 ct. — Vidimus bes Speyerer 
Gerichtshofes über die Bulle des Papſtes Clemens V vom 4. Sept. 1309, wos 
mit er den Abt von St. Clemens zu Me& beauftragt, den Eiftercienfer- 
Orden in feinen Freiheiten zu ſchützen. 


Nos judices curie Spirensis ad vniuersorum, tam presencium quam 
futurorum noticiam volumus peruenire, quod nos fub anno domini mille- 
simo, Ccc®, vndecimo, feria tercia ante feltum beatorum Symonis et 
Jade apoftolorum litteras infrascriptas, non abolitas, non rasas, non 
cancellatas, nec in aliqua [ui parte vicialas, prout prima facie appare- 
bant, sub vera et integra bulla blumbea, filo canapis pendente, vidimus 
et legimus in hec verba: Clemens ? episcopus, feruus feruorum dei, 
dilecto filio.. abbati monalterii sancti Glementis Metensis 2 salutem 
et apoltolicam benedictionem. Et fi quibuslibet personis ecclesiaflicis, 
presertim fub religionis habitu domino militantibus apoftolicum debeat 
adesse presidium, prufessores tamen Cifterciensis ordinis viriusque 
fexus, ne prauorum hominum muleftiis agitentur, eo libentius protectio- 
nis noftre munimine confouemus, quo prefatum ordinem in ecclesia dei 
conspicuum dilectione prosequimur ampliori, ac illorum iniurie grauius 
non 3 conlingunt. Cum itaque, ficut ad nofirum peruenit auditum, 
dilecti flii... abbas Ciftercii, eiusque coabbates et fratres, ac dilecte in 
Chrifto filie .. abbatisse et sorores, eorumque conuentus ipsius Cifter- 
ciensis ordinis a non vllis, qui nomen domini recipere inuacuum non 


formidant,, in personis et bonis fuis multipliciter moleftentur, nos vo- 


lentes ipsorum abbatum, fratrum, abbatissarum, sororum, et conuentuum 
prouidere quieti et peruersorum conalibus obuiare, discretioni tue per 
apoftolica fcripta mandamus, qualinus per te vel alium, feu alios eis- 
dem abbatibus, fratribus, abbatissis, sororibus , et conuentibus efficacis 
presidio defensionis assiftens non permitlas, ipsos in personis et bonis 
eorum contra indulta priuilegiorum fedis apoftolice ab aliquibus inde- 
bite moleftari, moleftatores huiusmodi, quicumque et cuiuscumque reli- 
gionis, conditionis, aut ftatus exiftant, etiam fi pontificali prefulgeant 
dignitate, auctoritate noſtra, appellatione poftposita conpescendo, non 
obftantibus felicis recordationis Bonifacii, pape vıu, predecessoris 


noftri, qua cauelur , ne, cum actor et reus fuerint eiusdem ciuilalis vel 
Zeitſchrift. VII, | 23 


954 


dyocesis, aliquis ooram extra ipsas, neo in certis casibus ad judicium 
euocelur, et alia, ne conseruatores a ſede deputati predicta extra ciai- 
tates et dyoceses, in quibus deputati fuerint, contra quoscanque proce- 
dere, fiue alü, vel aliis vices [uas committere, aut aliquos vltra vnam 
dietam a fine dyocesis eorundem trahere presumant. quodque poteſtas 
et iurisdictio conseruatorum, quo ad non cepta negocia per obitum con- 
cedentis expiret; quam de duabus dictis in concilio generali, et aliis 
quibuscungue conflitutionibus ab eodem Bonifacio vel aliis predecesso- 
ribus noftris Romanis pontificibus fuper hoc in contrarium editis, dum- 
modo vitra lerciam, vel quartam dietam aliquis extra [uam dyocesin 
aucloritate presentium non trahatur, feu fi aliquibus, communiter vel 
diuisim, a predicta fit fede indultum, quod interdici, suspendi,, vel ex- 
communicari, [eu extra vel vlira certa loca ad judicium euocari non 
possint per litteras apoftolicas non facientes plenam et expressam de 
indultu huiusmodi eorumque personis, locis, vel ordinibus mentionem, 
feu qualibet alia indulgentia dicte fedis generali vel fpeciali, per quam 
tue iurisdictionis explieatio in hac parte valeat quomodolibet impediri. 
attentius prouisurus, ne de hiis, faper quibus lis eft, forte iam mota, feu 
que cause cognicionem exigunt, et que indulta huiusmodi non contin- 
gunt, per te vel alium, [eu alios, te aliquatinus intromiltas; nos enim, 
fi fecus presumpseris, tam presenles litteras quam etiam processum, 
guem per te, vel ipsos illarum auctorilate haberi contigerit omnino 
carere viribus et nullius fore decernimus firmitatis. Huiusmodi ergo 
mandatum noftram fic prudenter et fideliter exequaris, ut eius fines 
quomodolibet non excedas. Gelerum volumus et apostolica auctoritate 
decernimus, quod a dala presenlium fit tibi in premissis omnibus et 
eorum fingulis perpetuata potestas et iurisdiotio attribata, ut in eo 
vigore illa, que firmitate possis, auctoritate prediota in prediclis omni- 
bus et pro predictis procedere, ac fi tua iurisdictio in hiis omnibus et 
fingulis per citaoionem, monitionem, vel modum alium perpetuata legi- 
timum extitisset. Datum Auinione 11%. Non. Septembris, pontificatus 
noftri anno quarto, In cuius visionis et leotionis teftimonium sigillum 
noftrum duximus presentibus appendendum. Datum anno et die pre- 
notalis. 


Siegel ganz abgegangen. 


1 Clemens V wurbe den 21. Juli 1305 erwählt, den 14. Sept. gekrönt, 
und zählte von feiner Krönung bie Jahre feines Pontififats. — ? Benebiktiner- 
Abtei vor der Stabt Metz, die früher St. Felir hieß, dann aber nad) bem 
Hd. Clemens genannt wurde, ber ber erfte Bifchof in Met gewefen fein fol. 
— 3, nos. ' 


855 


13141. — 28.Febr. — Adelheid v. Ochſenſtein, die ältere 
Markgräfin v. Baden, übergibt dem Klofter Lichtenthal mit Zuflimmung 
ihres Schtwiegerfohnes, des Markgrafen Rudolf (III) des Aeltern von Baben, 
ihren Hof in Weiler (Sanbweier), won welchem jährlich 20 Mit. Roggen gehen, 
um bavon ihres verftorbenen Gemahls, des Markgrafen Rudolf II, Jahrtag 
anf Valentins Tag, und ihren nach ihrem Hintritt im Klofter zu begehen, wobei 
fie im Refektorium eine Pitanz haben, und die Armen, welche ben Jahrtägen 
anwohnen, eine reichliche Almojenfpende an Wein, Brot und Muß erhalten 
follen, bei Vernachläßigung dieſer Stiftung aber joll der Hof fammt ber Gült 
an ber Stifterin- nächſte Erben zurüdfallen, 


Nos Adelheidis dicta de Ohsenftein !, dei gratia marchionissa fenior 
de Baden, tenore presentium publice profitemur, quod nos accedente 
voluntate pariter et consensu expressis Rüdolfi, dei gratia marchionis 
fenioris de Baden ?, filiaftri noſtri, contulimus et atteflatione presentium 
conferimus jure perpetue libertatis clauftro dominarum de Lucida valle 
curiam noftram, fitam in Wilre ®, quam colit dictus Fügelin, de qua 
curia dantur vinginta * maltra siliginis annuatim, vi de eisdem redditi- 
bus anniuersaria domini Rüdolfi marchionis bone memorie quondam 
mariti noftri, quod erit in die beati Valentini 5, et nofirum, poftquam 
viam carnis ingresse fuerimus vniuerse ®, apud ipsum clauftrum per- 
petuo peraganltur, hanc tamen conditionem huic noftre donationi adi- 
cientes, quod de eisdem redditibus in noltris anniuersariis, ſeu in altero 
ipsorum, in refectorio pittantiam 7 habeant in conmuni, vi ipsis anni- 
uersariis eo diligentius fint intente persone clauftri prenotati, quodque 
pauperibus ipsis anniuersariis [uperuenientibus vino, pane, et pulmento 
largam elemosinariam ® adminiftrent , prout apud ipsum clauftrum large 
elemosinarie diftribui funt conswete, proteftantes nichilominus firmiter 
per presentes, quod fi domine, feu persone ipsius clauftri, uel earum in 
dicto clauftro fuccedentes negligentes ? fuerint in premissis, feu in . 
aliquo premissorum, quod ipsis curia cum diclis redditibus ad proxi- 
miores extunc heredes debitos et legittimos libere conuertantur et re- 
uertantur pleno jure, contradictione qualicunque penitus quiescente, 
In cuius rei robur et euidentiam sigillum noftrum vna cum sigillo Rü- 
dolfi marchionis, filiaftri noftri predicti, presentibus duximus appenden- 
dum. Nos quoque Rüdolfus, dei gratia marchio predictus profitemur, 
prescripta omnia esse vera et in euidentiam eorundem sigillum noftrum 
ad petitionem nobilis domine Adelheidis, focrus nofire predicte, vna 
cum sigillo eiusdem appendi fecimus ad presentes. Actum II. Kalend. 
Martii, anno domini millesimo, tricentesimo, vndecimo. * 

Die beiden Siegel in bräunlich-gelbem Wachs an Pergamentftreifen find 
beide beſchãädigt und biefelben, wie bie in Ztſchr. V, S. 347 bereits beſchriebenen. 

23* 





356 


* Dbgleich dieſe Urkunde bei Schöpflin Cod. dipl, hist, ZBad. p. 336 
Nr. 209 ſchon abgebrudt ift, fo haben wir fie doch nach bem Originale nochmals 
mitgetheilt als einen weiteren Beleg, wie unkorrekt viele Urkunden von ihm ge= 
geben worden find, was fih nur damit erflüren läßt, daß ihm von vielen Ur- 
funden nur ungenaue Abſchriften zu Hanben gefommen fein mögen. — Auf 
der Rückſeite diefer Urkunde ſteht: Adelheidt Abtissen de Ochenstain marchio- 
nissa 1311 ©. deßwegen bie nächſte Urfunbe v. 15. Sun. 1312, Anm. 4. 


“. Abſchrift im Copeibuche fol. 31. 


1 Bol. Ztiſchr. V, 348, Anm. 11, — 2 Ebenda, Anm. 1, — 3 Auf ber 
Rückſeite der Urkunde in alter Handſchrift: Santwiler, und eine neuere Be- 
zeichnung bderielben bat Sanbtweyer. Sandweier im Amte Baden. — 
* Schreibf. ftatt viginti. — 5 Auf Balentins Tag, bas ift am 14. Februar, 
fol des Markgrafen Nudolf II Zahrtag gehalten werden, der 14. Februar if 
alfo auch deſſen Eterbtag, da ber Jahrtag (anniversarium) in der Regel auf 
ben Sterbtag gehalten wird. Damit fliimmen auch die Grabinfchriften, bie 
ber Pfarr-⸗Rektor Herr, das Klofter Lichtenthal, deſſen Kirche und Kapelle 
Seite 43 mittbeilt, überein. Auf der vorhergehenden Seite 42 nennt Herr 
ben 13. Februar 1295 den Todestag bed Markgrafen Rudolf II, und beruft 
fi) auf das Lichtenthaler Todtenbuch, welches fage: Idus Februarii ob. illust. 
marchio Rudolf et frater ejus Hesse, Damit verhält es fich aber folgender⸗ 
maßen. Es find zwei Todtenblicher vorhanden, welche zufammengebunden find, 
wovon das zweite auf dem Tebruarblatt bei Idus angibt: ob. Margareta de 
Spira und weder an biefem nod an andern Tagen biejed Monats des Mark: 
grafen Erwähnung thut. In dem erften Todtenbuche ſteht bei dem 15. Febr. 
jene Margaretha de Spira eingetragen, aber mit einem T auf Idus (13) ver: 
wiefen, als borthin gehörig, wo aber ſchon früher ein Eintrag gemacht worden, 
nämlich illustris marchio Rudolfus et frater eins Hesse, weldyer aber durch ein 
+ und ob. (obiit, obierunt) zwiſchen den Namen der Heiligen am folgenden 
Tage bei xvı Kal. Marcii auf dieſen (14. Febr.) hinweist, wo ber Eintrag bie: 
ſes Todestages nicht gemacht werben Tonnte, weil der Raum mit den Namen ber 
Heiligen dieſes Tages: Valentini mar. Vitalis, Felicole, Zenonis mar. ausgefüllt 
war. Der Todestag Rudolfs IE ift alfo der 14. Februar (xvı. Kal. Martil) im 
Jahr 1295 (nach der Grabſchrift). — © Ihr Jahrtag wurde am 17. Mai ge 
halten, denn dieſer war ihr Todestag im Jahr 1314 nad) den in Lichtenthal 
vorhandenen Grabihriften. Herr a. a. O. ©. 43. Seite 42 letzte Zeile muß 
Junii ftatt Maij fliehen, Nur im erſten Todtenbuche fteht derfelbe eingetragen. 
Der Eintrag beginnt ſchon am 16. Mai (xvır. Kal, Junii): ob. pie memorie 
domina de Offenftein, vxor quondam und endet beim 17. Mai (xvı. Kal. Ju- 
nii) marchionis de Baden, 7, welches + anzeigt, baß ber ganze Eintrag hierher 
zum 17, Mai gezogen werden ſoll. Hiernach ift Sachs II, 45 zu berichtigen. — 
7 Die Pitanz beftand in einer Zufoft von Speifen und Getränfen, und wurden 
ben Sahrzeitbeftimmungen in ber Abficht beigefügt, um diefe befjer im Andenken 
zu erhalten, ut ipsis anniversariis eo diligentius fint intente persone clauftri, 
wie bie Urkunde felbit jagt. — 8 Sonft auch eine re Armenfpende genannt. 

— 9 Im Originale fieht negligentes, 


1312. — 15. Jun. — Nos Rüdolffus 1 dei gratia ſenior mar- 





357 


chio de Baden presentibus publice proteftamur et notorium facimus 
vniuersis, ad quos presentes littere peruenerin{ in polterum uel ad pre- 
sens, quod: conflituti coram nobis Wernherus dictus Wizze de Durlach 2, 
gener Friderici dicti Rife fenioris, et Hiltrudis, vxor fua legittima, 
animo deliberato, vnanimi consensu, et manu coadunafa, zelo diuini 
amoris inflammati, inter uiuos assignauerunt et donauerunt, nec non fe 
donasse et assignasse publice funt cönfessi fingula et vniuersa bona, 
que conparauerunt et emerunt pro Baldemaro quondam ciuis 3 de Dur- 
lacho, videlicet agros uiniferos et frugiferos cam omnibus pertinentiis 
fuis venerabilibus fanctimonialibus, domine Adelheidi abbatisse * 
totique conuentui [anctimonialium monafterii Lucide vallis, ordinis Cy- 
fterciensis, pure, libere, irreuocabiliter et fimpliciter propter deum in 
foarum remedium animarum, vsufructu tamen dicterum bonorum, quamdiu 
dicti coniuges ambo vixerint, penes [e reseruala ® penilus et retento, 
pro censu quinque folid. hallens. bonorum et datiuorum in dominica, 
qua cantatur Inuocauit, annis fingulis ratione census de iam dietis bonis 
memoratis fanotimonialibus foluendorum, ipso autem Wernhero dece- 
dente, medietas dictorum bonorum ad dictas fanctimoniales libere de- 
uoluetur, et ipsa Hiltrvdis prenominata de religua medietate bonorum ' 
eorundem fingulis annis in dominica predicta pro annuo censu dare et 
persoluere tenebitur vnam libram hallensium legalium et bonorum. 
Poft mortem vero amborum coniugum predictorum fepedicta bona cum 
usufructu, possessione, et proprietate ad dictas (anclimoniales libere et 
integraliter deuoluentur, contradictione nec non fraudulentia qualibet 
quiescente. Eft etiam huic donationi adiectum, quod dictis coniugibus 
coniunctim nec alteri eorum diuisim, ad quamcunque inediam, pauper- 
taten feu necessitatem, quas deus ab eisdem auertat, deuenerint, pre- 
dicta bona diftrahere, alienare uel uendere quomodolibet non licebit 
fine dietaram S[anctimonialium beneplacito et consensu. Que omnia 
predicta coram nobis et Craftone, fculteto noſtro, et iuratis in Durlaco 
acta funt in modum ante dictum de consensu partium virarumque, super 
quo idem Crafto fcultetus ex debito fui officii dedit hos in teftes, super 
hoc vocatos, videlicet domnum Heinricum facerdotem dictum Kupfere, 
domnum Rüdolffum, sacerdotem de Eitlingen 6, Fridericum dictum 
Rifen seniorem, Heinricam dictum Wissen de Ettelingen 7, Frenczelinum, 
natum quondam Eberhardi 8 fculteti, Hartmündum dictum Müt, Hartun- 
gum juniorem, Swicgerum juniorem, et Heinricum dictum Frien de 
V'’ffenshein, et quam plures ciues de Durlaco fide dignos. Et nos ad 
maiorem euidentiam et teflimonium premissorum ad preces coniugum 
predictorum figillum noftrum appendimus huic fcripto. . Ceterum nos 


358 


Wernherus et Hiltrudis, coniuges predioti, narrata premissa, prout nar- 
rantur, fideliter approbamus,, et dicimus, esse vera et per consequens in 
figillum memorati domni noftri pro fufficienti teftimonio consentimus, 
promittentes fide prefüita corporali, dictam donationem ratam et gratam 
habituros, neo contra venire in judicio uel extra in pofterum uel ad 
presens. Datum et actum Turlaci in die fanclorum Viti et Modelti, 
videlicet xvıı. Kalen. Julii, anno domini M°. CCC®, XII, 


Aus bem Eopeibuche fol. 97 b. 


t Rubolf li. — 2 I. Necrol. VIII Id. Jun. ob. Werherus dictus Wisse, 
ciuis de Durlach, qui dedit xxx folidos in anniuersario fuo ad refectorium. — 
3 1. ciue. — * Hier und in ber folgenden Urkunde wird die Abtiffin zu Lich: 
tentbal Adelheib genannt, nah Herrs Verzeichniß ber Vorſteherinnen 
dieſes Klofters (Bader, kurzgefaßte Geſch. des altbab. Frauenflofters Lichtenthal 
— Schriften bes bad. Alterthumsvereins I, 122) ift aber von 1310 bis 7. März 
1320 Eliſabeth v. Lichtenberg Abtifftn. Herr hat das Verzeichniß nad 
ber in dem Audienzzimmer bes Klofters befindlichen Neihenfolge ber Abtiffinnen 
gefertigt und Erläuterungen beigefügt. Dieſe Reihenfolge ſtimmt aber nicht im⸗ 
mer mit den Lichtenthaler Urkunden überein. Nah dieſen iſt jedenfalls nicht 
Elifabeth, jondern Adelheid im Jahr 1312 Abtiffin gewefen. Ob aber 
diefe Adelheid eine v. Lichtenberg geweien, kann aus unfern Urkunden 
nicht erfehen werben. Die Tochter Johanns I v. Lichtenberg (Schöpfl. 
Als. ill. 11, 622 Stammtafel) Tann e8 nicht wohl fein, ba fie bei Schöpflin 
nur als monialis in Liechtentbal , nicht als abbatissa aufgeführt, und wahr: 
ſcheinlich diefelbe ift, welche, au nur als Nonne, in bem erften Todtenbuche 
am 25. Oft. (VI. Kal. Nov. pie memorie ob. domina Adelheidis de Liehten- 
berg monialis Lucide uallis anno domini M°, CCC®, Ixxxım, — ihr Bruder 
Ludwig 7 vor 1382) auf bem Rande eingetragen ift. In bem Martyrologium 
vor ben Todtenbüchern fteht bei xv. Kal. Sept. (18. Aug.) auf bem Ranbe: 
obiit domna Adelheidis abbatissa Lucide uallis. Es dürfte biefe aber Adel: 
heid vo, Herrenberg fein, die in ber Urkunde vom 4. Juni 1367 noch vor: 
fommt, während in der Urkunde vom 4, März 1368 ſchon Kunigund v. 
Zollern erſcheint. Andere beziehen diefen Eintrag am 18. Aug. auf die Ab: 
tiffin Adelheid, Marfgräfin von Baden, Tochter Rudolfs I (Stälin IIE, 
650 e.) Mit dem Eintrage auf dem Ranbe des zweiter Tobtenbuches bei dem 
15. Apr. xvo.. Kal. Maii: Anno domini CCCC®, X111%. obiit domna Adelheidis 
de Liehtenberg abbatissa in clauftro Lucida vallis ipsa die palmarum (der 
Palmtag im Jahr 1413 war aber der 16. April) ift die Abtiſſin Adelheid 
v. Lichtenberg gemeint, weldhe eine Tochter war Ludwigs V und Hilte: 
gard v. VBinftingen, und Schwefler der Nonnen Elfe und Walburg v. 
Lichtenberg (Urk. vom 22. Aug. 1345, vom 8. Juni 1373 und vom 2. Juni 
1376 und Shöpflin a. a. D.) Sie ſcheint im hoben Alter refignirt zu ha⸗ 
ben, da fie erft 1413 geftorben ift, und 1401 die Gräfin Johanna v. Leinin: 
gen als Abtiffin vorfonmt. Wenn die fragliche Abtilfin Adelheid in obiger 
und nachfolgender Urkunde wirklich eine vw. Lichtenberg ift, fo könnte nur 
noch ein Eintrag im erſten Todtenbuche auf fie paflen, nämlih am 13. März _ 
(ill. Id. Marc.), wo fteht: O, Adelheid de Lichtenberg, wozu aber dieſelbe Hand 














959 


ans dem 15. Jahrh. noch beigefügt hat: item Elizabet et Valburg foror (frebt 
am beichnittenen Rande und könnte auch forores heißen) eius de Lichtenberg, 
durch welchen Beifag diefe Abtilfin unrichtig zu ber Adelheid gemacht wird, 
welche 1413 geftorben, wie kurz vorher bemerkt worben if. Wie lange bie 
Adelheid obiger Urkunde Abtiſſin geweien, ift aus unfern Urkunden nicht zu 
erfehen. Auf biefe Adelheid folgte alfo nach dem Verzeichniſſe Eliſabeth 
v. Lichtenberg bis 7. März 1320. In dem Martprologium fteht bei bem 
7. Mär; (Non Mareii): obiit domna Eliyfabeht abbatissa Lucide uallis auf 
bem Rande, an demielben Tage im erſten Todtenbuche: ob. Elizabet abbat, 
und von ganz fpäter Hand de Liechtenberg, und im zweiten Todtenbuche: ob. 
(demna) Elifabet (prima) abbat. in Lveida valle (das Eingeflammerte von Tpä- 
terer Hand beigefchrieben).. Auf fie folgt eine Agnes (Ark. vom 22. Mai 
1324). — ° 1. reseruato, — 61. Necrol. Il. Non. Sept. ob.-Rüdolfus plebanus 
de Eiteningen. — 3 1. Necr. Xli Kal. Marc. ob. Heinricus Wisse de Eteningen, 
qui dedit ll. tal. in anniversario ſuo ad refectorium. Im 11. Necrol. ftebt an 
dieſem Tage: ob. Wernherus dietus Wizze, ipse dedit tres libras in anniuersario 
eius, — 5 Vielleicht Eberhard Rife. 1. Neerol. IV. Id. Febr. ob. Eberhart 
Bife de Dvrlach. 


131%. — 9. Jul. — Die Abtiffin Adelheid und der Convent 
bes Klofters Lichtenthal urfunden über die Mekpfründen in ber Füritenfa- 
pelle daſelbſt, die Eompetenz ber Briefter, die aus bem Zehnten zu Steinbad 
und von ‚der Mühle zu Kuppenheim geichöpft werben joll, über 3 ewige 
Lichter vor dreien Altären von dem Erträgniße bes Kellershofs in Sinzheim 
und über das Opfer und deſſen Verwendung, Alles nach Willen und Anordnung 
des Marfgrafen Rudolf I und des Abts Conrad von Neuenburg, wozu 
fih das Klofter verpflichtet. 


Allen den fie kunt, Die difen brief geſehent, odir hoͤrint leſen, daz wir 
Adilheit, die abbitiffin 1, vnd die famenunge bez cloſtirs zů Liehtindal, 
vnd alle anfir nachkummen in dem felbin cloftere mit virhenfniffe vnd 
ordenunge bez edeln hoͤrren, bern Rübolfis, von gottid gnadin eins 
geweltigen ?. marggrauf aben, vnſirs ſtifteris 3, vnd ovch 
vnſirs geiſtlichen vattird * vnd herren, abbit Cuͤnradis von Nuwen⸗ 
burg, gebin vnd entwurtin ſulent vnuirzogenliche von dem zehenden 
bez dorfis vnd bannis zu Steinbach vier vnd zwentzig phunt hallere, 
bie halbin an vnſir frowin tage der erren 5, vnd andirn halbin zit ben 
neheſten winnahtin, die der nach kumment, zwein geiſtlichen prieſtern 
vnd capelan, die taͤgeliche meſſe ſprechint odir ſingint in der capellen, 
die von ber herſchefte von Baden in vnſirm vorgenantin ecloſtere ge⸗ 
ſtiftit iſt 6, alſo, waz an deme felbin zehenden vur fchüzit 7, daz wir 
do mitte die cappelle beſſern ſolent vnd vnſir gottishus one geuerde, 
vnd oͤch zwein andirn geiſtlichen prieſtern vier vnd zwentzig phunt 
haller jargelich an den vier frone vaſten one allen vuͤrzog, zwelf phunt 





360 


dem ein von der mulen zuͤ Cuppenheim von marggrauen Ruͤbdolfiz ſeli⸗ 
gen wegen, vnd dem andirn zwelf phunt von onz vnd vnſirm cloftere 
ime ze antwurtenne vuͤr bie pfrünbe, die von vnſ eime cappelan wer: 
‘den fol. DH fule wir von dem houe zuͤ Sonniſheim, der bo heizit 
def kellers hof, vnd von dem gelte, daz drin horit, beluhten ® vnd bes 
forgen drv Tieht, die beide 9 dag vnd naht vor drien altern in ber vor⸗ 
gefchriben cappellen flizecliche brinnent, vnd waz bar an geobirt 19, 
do von fole wir, die vorgenanten drie altere berihten mit kertzen vnd 
mit andir bereitichaft, die dar zu horit, in güten trowen. Vnd waz 
opferis wirt in ber vorgenanten cappellen und in vnſerm mönftere 11, 
daz fol halb vnſir, vnd halb der vorgenanten capelan fin, one bie hal- 
fer odir pfenninge, do mitte meſſen gefrummit 1? werbent, bie folent 
fondirbar 13 ie dez priefters fin, von deme Die mefle gevorbirt 1* 
würt. Vnd zuͤ beftetigunge der vor geferibin Dinge, fo iſt vnſir inge- 
figele mit der vorgenanten herren ingefigele, marggrauen Ruͤdolfis von 
Badin und abbit Eünradis yon Nuwemburg, an difen brief gehendit 
zů eime rehtin vrkvnde alfir der dinge, die bie vor mit wortin gefchris 
ben flant. Wir marggraue Ruͤdolf von Baden vnd abbit Eönradb 
von Nuwemburg, die vorgenantin, wan wir bi Difen Dingen geweſin 
fint, und mit onfir beider willen ond ordenunge befchehen fint, fo gebe 
wir och vnſir beider ingefigele zü der vorgenanten frowen ingefigele zü 
einer merren ſicherheit an bifen gegenwertigen brief. Diz beſchach 
vnd birre brief wart gegebin an dem neheften funnetage nach fancte 
Virihis tag, do von Criſtis geburte warint drvzehen hvndirt vnd zwelf 
jar.* 

Von 3 Siegeln iſt nur noch das dritte, das Abteiſiegel von Lichtenthal, pa⸗ 
raboliſch, in dunkelgrünem Wachs, an Pergamentſtreifen vorhanden, in Werg 
und Leinwand verwahrt. Es zeigt eine, auf einem Poſtamentchen ſtehende Ab⸗ 
tiſfin mit Buch und Stab, mit ber Umſchrift: + SIGILLYM . ABBATISSE. 
LVCIDE . VALLIS. 


* Der Mundart nach war der Schreiber vom Tinten Rheinufer unb wahr: 
ſcheinlich mit dem Abte von Neuburg gekommen. 


Abſchrift im Copeibuche f. 45. 


1 ©. bie vorige Urkunde, Anm. 4. — 2 Der die Gewalt bat, des regierenden 
Markgrafen, — 3 In ber alljährlihen Verkündigung feines Jahrtags durch bie 
Cantorin (Herr a. a. D. S. 18 flg.) wirb er ber Stifterin Sohn und Mitftifter 
des Haufes 2c. genannt. — + Herr a. a. O. S. 5. 1. Necrol. XL Kal. Mali 
ob. pie memorie Kiradus abbas Noui cafıri. — 5 Der Erften = Mariä Him- 
melfahrt, 15. Auguft. — 6 Vgl. oben Urkunde vom 27. Okt. 1288, und Herr 
a. a. O. ©. 19 flg., welcher ausführlich über diefelbe handelt, ber erften und 
Ipäterer Stiftungen erwähnt, die verfchiebenen Veränderungen und Reftauratio- 


361 


rien durch Abtiffinnen und fürftlihe Perſonen angibt und hervorhebt, was ber 
Großherzog Leopold zur Wieberherftellung und Verſchönerung ausgeführt hat. 
— 7 Was erübrigt wird. — 8 Beleuchten, mit Licht verjehen. — 9 ſowohl bei 
Tag, als Nacht. — 19 was daran erübrigt wird. — 11 bie Kloſterkirche. — 
12 Meſſen gelefen. — 13 abgefonbert, jebem einzelnen, alleinig. — 3* gehalten, 
gelefen. 


1318. — 2.Mart. — Papſt Johannes XXII beauftragt ben Des 
chanten bes Stiftes Wimpfen, bem Klofter Lichtenthal wieder zu feinen, von 
einigen Clerifern und Laien, an welche fie auf Lebzeit, oder länger, ober als 
Erb: und Zinslehen gegeben worben , in unrechtmäßigem Befig behaltenen oder 
ganz entfremdeten Gütern und Rechten, fofern fein rechtlicher Alt im Wege 
ftehe, nöthigen Falls mit geiftlichen Zwangsmitteln, die auch gegen gewiffenlofe 
Zeugen anzuwenden find, zu verhelfen, wobei Teine Appellation geftattet fein 
tolle. 


Johannes episcopus, feruus feruorum dei, dilecto filio ... decano 
ecclesie Wimpensis, Wormatiensis diocesis, salutem et apoflolicam be- 
nedictionem. Ad audientiam noftram peruenit, quod tam dilecte in 
Chrifto filie .. abbatissa et conuenfuas monafterii in Buren, ordinis 
Cifterciensis, Spirensis diocesis, quam ille, que in dicto monafterio 
precesserunt easdem, decimas, terras, domos, possessiones, vineas, mo- 
lendina, prata, pascua, nemora, redditus,, iura, iurisdictiones, et quedam 
alia bona ipsius monalterii, datis [uper hoc litteris, interpositis iuramen- 
tis, factis renuntiationibus, penis adiectis, in grauem ipsius .monalterii 
lesionem nonullis olericis et laicis aliquibus eorum ad uitam, quibusdam 
uero ad non modicum tempus, et aliis perpetuo ad firmam *, uel fub 
censu annuo concesserunt, quorum aliqui dicuntur fuper hiis confirma- 
tionis litteras in forma conmuni a fede apoltolica impetrasse. Quia uero 
noftra intereft, [uper hoc de oportuno remedio prouidere, discretioni 
tue per apoftolica fcripta mandamus, quatinus ea, que de bonis ipsius 
monafterii per concessiones huiusmodi alienata inueneris illicite uel 
diftracta, non obftantibus litteris, iaramentis, penis, renuntiationibus et 
confirmationibus fupradictis, ad ius et proprietatem eiusdem monalfterü 
legitime reuocare procures, contradictores per censuram eccolesiafticam, 
appellatione poſtposita, compescendo. Teftes autem, qui fuerint, no- 
minali, fi ſe gratia, odio, uel timore fubtraxerint, censura fimili, appel- 
latione cessante, compellas, ueritati teflimonium perhibere. Datum 
Auinione vı. Non. Martii, ponlificatus noftri anno secundo, ** 


Mit der Bulle. 


Erbpacht. — ** Auch in dem Vidimus bes Biſchofs Emich v. Speyer v. 
16. Aug. 1822. In dem älteren Copeibuche f. 56b. Judices curie Worma- 


362 


ciensis recognoscunt (tenore preseneium) publice proßtentes, fe litteras apo- 
fiolicas infra fcriptas, non cancellatas , non abolltas, nec in aliqua fui parte 
viciatas vidisse, legisse, et de uerbo ad uerbum transcribi feeisse in hec verba. 
Folgt die Bulle, 


1319. — 13. Febr. — Papſt Kohann XXI. gibt dem Propft von 
Et. Weiden Stift in Speyer ben Auftrag, die Klagen bes Kloſters Lich ten— 
thal gegen Conrad v. Gemmingen unb einige andere Edelfnechte wegen 
Süterforderungen unb Beleidigungen zu unterfuchen unb ohne weitere Appella- 
tion zu enticheiben. 


Johannes episcopus, feruus feruorum dei, dilecto filio .. preposito 
ecolesie fancti Widonis, Spirensis salutem et apoftolicam benedictionem. 
Congnefte funt nobis .. abbatissa et conuentus monalterii Clareuallis, 
Cifterciensis ordinis, Spirensis diocesis, quod Conradus de Gemmin- 
gen ', Beringerus, Eberhardus, Lutfridus et Albertus dicti Rouffelin 2, 
fratres, Albertus et Henricus dicti Buninger, fratres, -armigeri dicte 
diocesis, fuper terris, debitis, possessionibus, et rebus aliis iniuriantur 
eisdem, ideogue discretioni tue per apoftolica [cripta mandamus, qua- 
tinus partibus conuocatis audias causam et, appellatione remota, debitg 
fine decidas faciens, quod decreueris, per censuram ecclesiafticam fir- 
miter obleruari. Teſtes autem, qui fuerint nominati, fi [e gratia , odio, 
uel timore (ubtraxerint, censura fimili, appellatione cessante, conpellas, 
ueritati teftimonium perhibere. Datum Auinione, Id. Februarii, ponti- 
ficatus noftri anno tertio. * 

Mit der Bulle. 


* Mit diefer Urkunde ift ein ähnlicher Befehl defielben Papftes an ben Propft 
von St. Fides in Schlettſtatt zu vergleichen, |. oben S. 190, Beide Bullen 
beweifen ben bamals Tebhaften Verkehr mit Avignon, 


1 Bol, Ztſchr. U, 105 flg. Des Stammvaters ber Gemmingifchen Linien, 
Hans v. Gemmingen, bes Vogts v. Sinsheim, dritter Sohn war Die- 
ther, genannt v. Hoven, welder wahrſcheinlich das obere Schloß zu bem 
Stammſchloſſe Gemmingen erbaut bat. Bon ihm und feinen Nachkommen 
find nur ſehr wenige urkundliche Nachrichten vorhanden, da ihre Linien bald 
wieder ausgeftorben und ihre Dokumente mit ihren Gütern in viele Hänbe ge- 
geben und zerfireut worden find. Er erbte nad) bem Tode feines DBaters, außer 
jeinem Antheile an Gemmingen, Haus und Güter zu Sinsheim unb 
wahrſcheinlich auch das Gut zu Hilsbach, und Hinterließ 3 Söhne: Conrad, 
Albert. und Albert, von welden Conrad in ber Theilung bie Hälfte bes 
obern Schlofies zu Gemmingen erhielt, welches von ihm an feine Kinber und 
bie Wöſſingiſche Linie gefommen if, Er ift obiger Conrad v. Gemmin: 
gen, welcher noch 1335 urkundlich vorkommt, Wir find ihm ſchon früher (V, 
449) begegnet. - Seine Söhne find Conrad, genannt ber Mayer von Wöſ⸗ 
- fingen, ber Anna v. Mündingen zur Frau hatte, und Reinhard v. 


363 


Gemmingen, genannt v. Wöſſingen, ber mit Jutta v. Geriringen 
verbeirathet war. Albert ber dritte Sohn Diethers, genannt v. Hoven, 
joU der Stammvater der Gienerifhen und Hovifhen Linien geweſen fein. 
(Reinh. v. Gem. Gemmingiſcher Stammbaum ꝛc. das 9. und lebte Büch, 
Kap. 1, 2 und 3), — ? Sachs II, 9. 


1319. — 17. Dez. — Markgraf Friderih von Baden verkauft 
eine Gült von 7 Viertel Roggenforn und 20 ftraßb. Pfenningen auf einem Gute 
in Crienbach um 20 Pfd. H. an Elsbeth, die Tochter des Nitters Hein: 
rich v. Selbach, und ihre Erben. | 


Wir Friderich 1, uon gotz gnaden ein marggraue won Baden, ters 
jehen offenlih vnd tün kunt allen den, bie difen brieff fehent, Tefent, 
oder hoͤrent leſen, das wir reht vnd rebelichen hant verfouff Eifebeten, 
bern Heinrich dohter einß ritterd uon Selbach 2, vnd iren erben fiben 
vierteil korn geltes rocken kornes, vnd zwenczige pfenninge gelg Straß. 
burger mungen in Grienbach 3 uff dem güte, daz da buwet vnd ers 
beit + Ruͤdolff Bozze uon dem Schon ®, vmb zwenzig pfunde güter 
haller, des wir von in gar vnd gänzlich enpfangen hant vnd in vnſern 
nuez bewart 6, Vnd globe wir vnd hant globet der uorgenanten Eis 
gebeten vnd irn erben, daz recht 7 weder onfer nach komenden erben fie 
an dirre uorgenanten korn gulte vnd pfennig guͤlte niemer wollen irren 
noch mügen mit Teinerley geribt, es fi geftlich oder weltfich, mit güten 
truwen ane alle geuerde. Daz dis war vnd ftete blibe ane allen bruch, 
des han wir onfern ingefigel zuͤ eim offen vrkund gehendet an bifen 
brieff,, der wart geben vff vnſer burg zü Eberftein ® an dem mendag 
vor ſant Thomas tag, da man zalte von gotz geburte druczehenhundert 
jare vnd nunczehen jar. 


Nur im Copeibuche f. 43. 


4 Sriderih H. Sachs I, 86 fig. Ztſchr. VII, 75. — 2 ©. oben Urk. vom 
15.Mai 1308. — 3 Ausgegangener Hof in der Gemark. Förch. S. Urk. v. 2. uni 
1376 u. 4, April 1370, v. 17. Jun. 1402. — * arbeitet, bearbeitet. — 5 Schollen- 
hof. — ET. bewant. — recht tft ftörend, es ſollte dafür ſtehen wir. — 6Alt⸗ 
Ederftein, das an den Markgrafen Rudolf 1 gefommen war, und wo fi 
biefer in feinen lebten Sahren und feine Nachfolger gerne aufbielten, während 
bie Grafen v. E berftein und Zweibrüden auf NeusEberftein und Gochs⸗ 
beim weilten. Markgraf Friderich II (auch fein Sohn Hermann IX, Urk. 
vom 25. Sept. 1335) ſchrieb fh ſogar Häufig nach biefem feinem Wohnfige: 
Herr zu Eberfiein, wie fi fein Bruder Rubolph IV nah Pforzheim 
nannte. Bol Sachs H, 3, 33, 86, 142, 126, und v. Krieg, Geld. d. Er. 
v. Eberſt. 40, 42, 44. 


1320. — 5. Jun — Das biichäffiche Hofgeriht zu Strakburg 


364 


urkundet, daß die Gemeinde Steinbach durch ihre Ortsvorgefekten zu ihrem, 
ihrer Vorfahren und Nachkommen und aller Ortsangehörigen Seelenheil in ber 
Kirhe zu Steinbad bie Pfründe des Altars unferer lieben Fran, mit Wiſſen 
und Zufimmung des Patrons, des Markgrafen Rudolf von Baden und des 
Pfarr-Reltors, Mg. Dominik in Steinbach, und der Betätigung des Bi: 
Ihof8 Johann von Straßburg geftiftet und mit Gütern, Zinfen von Aedern, 
Wiefen, Weingärten, Zehnten zu Steinbad, Sinzheim, Halberftung, 
Müllenbach, Affenthal, Altihweier, Leiberftung, Weitenung ꝛc. 
bewibmet haben, bie Collatur derfelben dem Pfarr-Rektor in Steinbach und 
im Verzögerungsfalle dem Patron zuftehen folle, die erfle Befegung durch den 
Elerifer Johannes, und die Eigenfchaften und Obliegenheiten des jeweiligen 
Präbendars beftimmt worden feien. 


In nomine domini anen. Nouerint vniuersi, quorum intereft aut in- 
tererit in futurum, quod in noftri judicis curie Argentinensis presentia 
conftituti Heinricus dictus V’belhirne, Rüdolfus dietus Flötze, Conradus 
dictus Snider, Wernherus dictus Bambe, Werlinus Hospes, Bertholdus 
dictus Huüfinger, et Heinricus dietus Büchdung, judices et jurati opidi 
Steimbach 1, ut dixerunt, accedentibus quamplurium vniuersitalis eius- 
dem opidi personaram presentium, per quas, ut asseruerunt ®, vniuer- 
sitas dicti opidi gubernatur, nec non speclabilis b domini, domini Rü- 
dolfi marchionis fenioris de Baden ?, palroni, et discreti viri magiftri 
Dominici, rectoris ecelesie in Steimbach , voluntate päriter et consensu 
coram nobis sollempniter expressis, piis et deuotis affectibus ac ftudiis 
moti, uf fimiliter dicebant, ad diuinum cultum in dicta ecclesia S@im- 
bach perpetuo augmentandum, donatione inter viuos, pure et fimpliciter 
propter deum, in animarum ſuarum, progenilorum et f[uccessorum fuo- 
' ram omnium remedium et falutem pro fe, fuis  heredibus, et choopida- 
nis et in dicto opido fuccessoribus vniuersis, ac [uo et eiusdem vniuer- 
sitatis nomine donauerunt et libere resignauerunt bona et redditus sub- 
scriptos, partim ab ipsis, et partim aliis Chrifti fidelibus largitione' pia 
eis collatos, in usus huiusmodi conuertendos, ut ipsi jurati dicebant per 
iuramentum ab ipsis preftatum pro conseruatione juris opidi memorati, 
pro prebenda sacerdotali perpetuis temporibus daratura, ad altare beate 
virginis conftitutum in ecclesia opidi Steinbach et in honorem eiasdem 
virginis consecratum, se donasse et libere resignasse, publice presenti- 
bus funt confessi, fimiliter nomine, quo ſupra, bona, et redditus huius- 
. modi ad ipsum altare pro prebenda sacerdotali sub modis et conditio- 
nibus fubnotatis , videlicet quod prebenda huiusmodi cum ſuo augmento 
ex pia largitione Chrifti fidelium, ut ipsi donatores asseruerant, le 
fperare ad collationem rectoris dicte ecclesie in Steimbach perpetuo 
pertineat in futurum. (Qui quidem rector, quicumque pro tempore fue- 





365 


rit, eandem prebendam infra juris terminum conferat ei conferre debeat 
aotu sacerdoti literato , laudabilis-vite et conuersationis, quociens ipsam 
eontingeret @ vacare. Quodque etiam, fi ipse rector infra terminum 
huiusmodi eandem non contulerit prebendam, quod ea vice illam con- 
ferat et conferre habeat patronus, qui pro tempore fuerit ecelesie 
memöorate, contradictione rectoris eiusdem ecclesie qualibet non obltante 
ac quod capellanus ipsius altaris rite presentatus ad prebendam huius- 
modi et de dicto altari per loci archidiaconum legittime inueftitus ibi- 
dem faciat residentiam personalem, et teneatur, fi fuerit de voluntate 
plebani feu vicarii ibidem, cum necesse fuerit, parrochianis porrigere 
et miniltrare queque ecclesiaftica sacramenta, ac ipsum altare ofhiciare 
misse officio teneatur® diebus singulis et precipue diebus priuatis 3, 
prout diuinitus fuerit inspiratus, diuinisque ibidem officiis interesse, 
nisi fit rationibus legittimis prepeditus. Nec per prebendam et missam 
huiusmodi ac capellanum dicti altaris dicte parrochie et cuilibet eius 
plebano , feu vicario preiudicium aliquod generetur in oblationibus et in 
aliis juribus quibuscumque, sed quod ipsa parrochia et quiuis eius 
plebanus feu vicarius per. capellanum dicti altaris promoveri debeant 
io omnibus locis et temporibus oportunis +, quodque nichilominus oa- 
pellanus huiusmodi, tactis 8 facrosanctis ewangeliis, coram loci archi- 
dyacono preftet facramentum corporale, fine dolo de obseruatione 
omnium premissorum, et censeatur in ipsa prebenda perpetuus, nisi 
amoueafur causis el ralionibus legittimis conuictus. transferentes dicti 
donatores-nomine, quo supra, litteras per presentes in Johannem cleri- 
cum, cui hanc contulerunt, ut" asserant (für ut asseverant), preben- 
dam, nondum-ad ordines sacerdotii promotum, presentem, ei ipsius 
altaris et eius prebende predicte nomine recipientem omne jus, posses- 
sionem, proprietalem et dominium uel quasi, que sibi in eisdem bonis 
et-redditibus competebant aut competere poterant quoquo modo,. sub 
eo eliam modo, uf quam primum idem Johannes annos discretionis 
atlingerit, quod ipse se procuret ad gradus sacerdotii promoueri, et 
adimpleat omnia prenotata. Quodque medio tempore in diuinis officiis, 
quemadmodum est prescripftum, nullatenus defraudetur’altare superius 
‚circumscriptum, promittentesque dicti donatores nomine, quo supra, 
omnia et singula prescripta rata, grata, et firma tenere cum subscriptis, 
nec conira ea venire in posterum | vel ad presens in judicio, uel extra, 
uel alias modo quouis. Renunciauerunt insuper dicti donatores nomine, 
quo supra, quoad premissa, exceptis doli, mali, in factum actioni, bene- 
ficio restitutionis in inlegrum quo maioribus uel minoribus deceptis, seu 
circumuentis, et. lesis vniuersitalibus subuenitur,, exceplis ingratitudinis, 


366 


omnique iuris auxilio canonioi et ciuilis, oonswetudinibus, et statulis 
pablicis et priuatis, litteris sub forma uerborum quacumque et vnde- 
cumgque ® habitis uel! habendis, quibus venire possent contra premissa 
quomodolibet, aut iuuari, et specialiter juri dicenti renuntiationem 
'valere minime generalem. In quorum omnium et singulorum premis- 
sorum firmum testimonium, vna cum sigillo venerabilis patris et domni 
nostri, domni . . Argenfinensis episcopi sigillum = curie Argentinensis, 
vnaque cum sigillis * spectabilis viri, domini marchionis, patroni, et 
disoreti viri, magistri Dominiei, rectoris dicte ecclesie in Steinbach, ad 
petitionem diotoram donatorum nomine, quo supra, duximus presentibus 
appendendum. Nos etiam Rüdolfas marchio, patronus, et magister 
Dominious , rector dicte ecclesie in Steimbach, quia premissa omnia et 
singula de voluntate nostra acta sunt pariter ct consensu, quibus con- 
sensum nostrum presenlibus impertimur, sigilla° nostra in eorundem 
testimonium appendi fecimus ad presentes. Nos autem Johannes ®, 
dei gratia episcopus Argentinensis, attendentes et considerantes , omnia 
et singula premissa rite et laudabiliter fore acta, ea in dei nomine 
eiusque genitricis laudamus, approbamas et auctorizamus, vi etiam om- 
nia et singula premissa tam landabiliter peracta robur capiant et obüi- 
neant p perpetue firmilatis, et ne ea, quemadmodum sunt conscripfa, a 
quoquam impediri valeant uel differri, ea volumus et precipimus, per- 
petuo perdurare. Et in eorundem testimonium, euidentiam, et proba- 
tionem fecimus presentes litteras nostri sigilli vnacum muniminibus 
sigillorum curie nostre Argentinensis, patroni et rectoris predictorum - 
munimine roborari. Specificatie autem agrorum, redditwum et bonorum, 
et sub quibas paotis et conditionibus hec est. Videlicet redditas annwi 
vodecim quartaliam siliginis super decimis ecelesie in Sv'nnesheim ®, 
. quos se habere dicebant 1 in eisdem r decimis, empti per eosdem opi- 
danos pro diotis de Thiefenowe 6°, et pro quibus annis singulis per- 
soluendis in maiorem certitudinem Conradus miles, Wernherus, Jacobus, 
Frischo, et Andreas armigeri curiam, sitam in villa Svnnesheim * cum 
omnibus bonis, possessionibus pertinentibus in eandem, dictam Svr- 
steins hof", ac cum omni jure sibi competenti, ut asseruerunt”, in 
eadem ypothecauerunt, ac etiam obligarunt. Item redditus quatuor 
quartalium siliginis super curia dicta Halbersdöng ” 7 in parrochia 
Svunssheim, bonisque et possessionibus emnibus pertinentibus in ean- 
dem, item redditus quingue quart, siliginis super vna decima, diota 
Huöffende 8, apud vilam Mulenbach ?, quos annis singalis capellanus 
dicti altaris ibidem recipiat et per colonos seu collectores et sub ex- 
pPensis eorandem ad dielum opidum presentari debebunt iidem reddites. 


367. 


Item redditus vini, videlicet vnius ame super vno iugere x vinifero in 
dem Cüntzengraben iuxta dietum Nemeliep 10 seniorem in banno 
Steimbach. item redditus vnius ame super vno iugerq, contiguo iugeriY 
predicto in dem COüntzengraben. item redditus vnlus ame super vineis 
dietis Sterrenberg *, consulcaneis 1? dictis jugeribus. item reddites 
dimidie ame vini super vno jugere iuxta vineas prediotas, quod est dieti 
Nemeliep senioris. item vnius ame super vineis dictis ®® Brombosch in 
dem Cüntzengraben. item redditus vnius ame vini super vineis Conradi 
dicti Kerer. item dimidie ame super vineis Alberti dicti Walther , dietis 
der Hegenin reben in valle Alreswilere !?, item vnius ame super vineis 
dictis Trappe iuxta dictum Judenbreter 13 bb. item vnius ame cum 
dimidia super vineis Alberti dicti Lininger an dem Schartenberge 1*, 
-quas emit pro Fridemanno. item dimidie ame super vineis Alberti zü 
Räst 15, dictis Snieders reben. item dimidie ame super vineis Burchardi 
dicti Höne 16 an dem Eichgern“°. item vnius ame super vineis Hein- 
rici dioti Affental an dem Hornewege. item redditus duarum amarum 
vini albi et rubei mensure equalis super vineis ,. abbatisse in Bhre 
 dietis Simelberg @, item vnius ame super vineis dietis Kellers reben 
an dem Simelberge. item dimidie ame super vineis Alberti et Heinriei 
dictorum Flöcze an dem Roseberge ee. item dimidie ame super vineis 
Wernheri dicti Kubeler an dem Schartenberge. item dimidie ame 
super vineis dicti Scholemann an dem Schartenberge. item vnius ame 
super vineis dicte de Berse 17 an dem Büchelberge iuxta dictum 
Früiese, item dimidie ame super vineis Rüdoli, ſilü Voltzonis an der 
Halden iuxta vineas Johannis dicti Höne. item dimidie ame super vineis 
diete Hönin an der Halden iuxta vineas diete Kadele. item vnius ame 
super vineis Rüdolfi dicti Magere nebent dem Blewinge an Kumbers- 
 bergebh, item redditus decem et octo picariorum '' 18 vini super vineis 
Rüdolfi dieti Hbne au der Halden iuxta Rüdolfum dietum Sneckenbach. 
item duorum quartalium vini super vineis dicti Blöszinkk an der Halden, 
dictis dez Blöszenberg. item dimidie ame rubei vini super vineis 
dictis Muczes reben an dem ”" Vernehe. item dimidie ame super 
vineis Wernheri dicti Graue in dem" Vernehe obewendig dez weges 
iaxfa Heinricum dictum Büchdung in banno et parrochia Steimbach. 
sem redditus denarioram Argentinensium, videlicet octo denariorum 
super prato dicto Kalwemate°° zü Leiboltzdung 19. item reddites vatas 
solidi super pratis dictis drier mannemate PP an der Sultzbach. item redditus 
- voius solidi super pratis dietis drier manne 11 malen an der Sultzbach, con- 
tiguis eisdem. item vnius solidi super pratis dietis drier manne maten tr 
an der Sultzbach contiguis eisdem. item vnius solidi super pratis diotis 


368 


drier mane malen an der Sultzbach dictis Voget Fritels güt. item quatuor 
denariorum super vno prato an,der Ahe 2° und an der Sultzbach. item 
vnius solidi super pratis diotis drier manne malen” an der Waltlachen. 
item vnius solidi super pratis diclis drier manne malen an der Walt- 
lachen, dictis dez Kellers mate“". ilem octo denariorum super pralis 
diclis zweier manne malte an der Waltlachen. item redditus viginti 
denariorum super pratis dictis fonf “” manne malen”, quorum trie 
vf!Y dem Rode et dvo apud molendinum sunt sita. item devem dena- 
riorum super duobus pralis et dimidio of dem Rode uersus Ristung 21 =, 
item quingue denariorum super vno prato an dem Rode et super quo- 
dam agro ibidem. item sex denariorum super vno prato et dimidio of 
dem Rode und an der Sultzbach. item duorum denariorum super vno 
agro an dem Söme * zü Witendung 22. item quindecim denariorum 
super pralis diclis vier manne malen? an der Ristung‘. item octo 
denariorum super pralis dictis zweier manne malen d zw Ristung ‘. item 
octo denariorum super vno agro an dem Rode. item quatuor denario- 
rum super vna agro dime Crütze !. item quatuor denariorum super 
curia dicte fröwinin de Negewiler ®. item redditus quinque vnciaram 
super vineis monasterii in Swartzahe 9 in der Huerinbach. item sex 
denar. super vineis Bertholdi dicti Güdere in dem Cüntzengraben. iuxta 
abbatem. item duorum solidorum super vineis Heinrici dicti Simeler 23 
in dem Cüntzengraben''. item decem et sex denariorum super vineis 
filiorum dicte Hegenin in dem Alreswilere. item decem et sex denario- 
rum super vineis Alberti dicli. Fuhs in dem Cüntzengraben. item dua- 
rum vnciarum super vineis diote Hegenin in Alreswilere. item quatuor 
denariorum super vineis diote Veldeliner in Alreswilere. item sex 
denarieram super - vineis Bertholdi dioti Schurfeler in Alreswilere. 
item sedecim denariorum super vineis dicti Nemeliep junioris an dem 
hornewege ! iuxta dictum Nemeliep seniorem. item sex denariorum 
super vineis Alberli dicli Kegelspeht. item redditus septem solidorum 
super vineis... abbalisse in Bure an Affental et an Simelberg. item 
redditus vnius solidi super vineis Rüdolfi dieti Flötze 24 an dem Si- 
melberge, et redditus quatuordecim denariorum super tribus iugeribus 
cum dimidio in der strüte !. item vnius solidi super vineis diotis Wele- 
lins reben de Mulenbach * in den Eichgeren. item octo denariorum 
super vineis dicti Ybecher " von Einsidel 25 an den Eichgeren. item 
redditus triginta duorum denariorum super vineis et agris Sifridi °- in 
dem graben, an den Eichgeren. item quinque solidorum et quatuor 
denariorum super vineis et agris Burchardi dicti Höne de Mulenbach ® 
. an den Eichgeren. item viginti denarioram super agris Burchardi dicti 





369 


Höne de Mulenbach „ an dem Engere. item quatuor denariorum super 
vno agro in der strüte bi dem birböme, dicto des Kellers acker. item 
vinginli duorum denariorum super curia et bonis diote Sweinin de 
Mulenbach !. item vnius solidi super vno agro zü Albermaten . item 
octo denariorum super agris Rüdolfi dicti Muller! et Ottonis fratris eius 
in der strüte. item ocfo denariorum super agris dicte Fritelin in dem 
Engere. item octo denariorum super agris dicte Würendin * in der 
strüfe. item redditus vnius solidi super agris filii dicte Vogelsengin in 
der strüte. Actum Nonis Jvnii?, anno domini millesimo tricentesimo 


vicesimo. 

Bon ben Siegeln ift nur bas bes geiftlihen Gerichtöhofes von Straßburg - 
übrig (mie an ber Urk. vom 4. Sunt 4311 ©. 444 Bd. V biefer Zeitfähr.), die 
übrigen find ganz abgegangen. . 


(4380. 15. Mart.) in Vidimus über diefe Urkunde: Nouerint vniuersi 
presencium inspectores . . quod nos judex curie archydiaconatus ecclesie Ar- 

gentinensis ultra Renum feria quinta proxima poft feftum beati Anthonii con- 
- fessoris sub anno domini millesimo trecentesimo ,„ octogesimo litteras ſub- 
scriptas vidimus easque de uerbo ad uerbum perlegimus ac transferibi 
fecimus tenorem, qui fequitur, continentes. Folgt obige Urkunde mit folgenden 
Abweichungen, meift in Schreibung der Wörter: a afferunt — b fpetabilis — 
epro ſe et fuis — d contingerit — e ofliciare milfa teneatur — .f oportunifs 
— 8 cados? — hac — !impofterum — kubicumque — let — m sygillum 
— a vna cum sygillis — ° sygilla — p obueniant — 1dicebat — "in eosdem 
— 5 Thiefenöwe — t Sv'nnesheim immer — 1 Surfteins — v afferunt — wHa- 
berfdüng — * jugero -- Y jugere — = Sternenberg. 

sa Dicti — bb Judenbretter — ee Eychgern — dd Symelberg immer — 
ee Roffeberge — # Kübeler — gg Früiel:— bh Kumberberge — ii piccariorum 
— kk Boelfsin — !! Bloffenberg — mm indem — "n des — 00 Kalwematte 
— pp drie mannematte — 49 drigermannematte — T...matte — ss, . mat- 
ten — tt,. matten — wu des Kelberfsmatte — Y'Y zweiger manne matten 
— ww fünf — xx matte — Yy uf (immer) — == Eiftung. 

“Some — b.. matten — "Eiftung — ? zweiger .. matte — ® Eiftung — 
f Crützen — 8 Froewinun de N. — 5 Swarczahe — i Simeler in dem Cünezen- 
graben — !Hohenwege — !Strüte (immer) — m Milenbach — * Ybefcher 
— ° Syfridi — ? Hüne de Milenbach — 9 Hüne de Mülenbach — ! Mülenbach 
— f fuper agro zü Alckermatten — ! Müller — u Würenden — v Junii, 

Schluß: In euius visionis et perlectionis teftimonium [ygillum curie archi- 
diaconatus ecclesie Argentinensis ultra Renum presentibus eft appensum. 
Actum feria quinta et anno domini [upradictis. Siegel abgegangen, 


1 Das Städtchen Steinbad, eine Stunde von feinem Amtsorte Bühl. 
Vergl. über baffelbe Bader, Meifter Erwin von Steinbach und feine Heimath 
©. 6 flg., wo aud auf ©. 8 die Urkunde K. Richard's von 1258 vollftänbig 
abgebrudt iſt, womit er ad preces et inftantiam illuftris viri Rudolfi marchionis 
de Baden, dileeti prineipis et consanguinei villam eius de Steinbach libe- 
ralitate regia libertat, et vult, quod de cetero illa libertate gaudeat, qua opi- 

Zeitſchrift. VII, 24 


370 


dum de Friburg gaudere dignoseitur .. . tenore presentium statuens, ut 'de 
cetero forum septimanale qualibet quarta feria exerceatur ibidem ... Dur 
diefe Urkunde ertheilt der König Richard dem Dorfe Steinbach das Stabt- 
recht in feiner ganzen Ausdehnung, wie es Freiburg hatte, Diefes mußten fich 
aber die Steindacher erft von ben Freiburgern in Abfchrift zu verfchaffen fuchen. 
Bis fie daffelbe erhalten und ſich darnach, fo weit fie es für ihre Verhältniffe 
Sonnten, eingerichtet hatten, mußte ſchon einige Zeit hingehen. Darum ertheilt 
ihnen Richard fogleich zu jenem das Marktrecht, das fie bis bahin fofort aus- 
üben konnten, da bas Marktrecht auch ein Hauptkriterium einer Stadt war und 
nur von dem Könige ertheilt werben konnte. Die Steinbacher erhielten auch 
wirklich nidyt das älteſte Freiburger Stadtrecht von 1120, jonbern das von 12% 
und biefes erfit im Jahr 1366. Ueber dieſe Stadtrechte vergl. Dümge, Reg. 
Bad. 122, H. Schreiber, Urkundenbud ber Stadt Yreiburg i. Br. I, 3 flg., 
4123 fig. und 140. — 2 M, Rudolf. — 3 An Feſt⸗ und Sonntagen und 
befonders an Werktagen. — * Johannes I v. Dirpheim, von 1306 bis 
1328. Er war Bifchof in Eichſtädt und Kanzler des K. Albrecht, auf dejlen 
Vorſchlag er duch Papſt Clemens V, um bie in Straßburg nad) Biſchof 
Triederihs v. Lichtenberg Tod ftreitige Biſchofswahl entfcheidend zu been- 
digen, zum Bifchof von Straßburg emannt wurde. Vgl. über ihn A. W. 
Strobel, vaterländiſche Gefhichte des Elſafſes II, 138 flg. — 9 Sinzheim 
im A. Baden. — 6 Bon diefer Familie ift wertig befannt, ihr Name Iebt no 
. fort in dem Hofe Tiefenau, etwa eine und %/, Stunde nordweſtlich von Sinz⸗ 
heim am Sandbache. In den Tobtenbüchern fihben fi einige, dieſe Familie 
betreffende Einträge: 1.Necr. VIIII. Kal. Sept. ob, Fridericus Roeder de Tieffenuwe. 
Hiernach wären fie alfo ein Zweig ber Röder. I1.Necr. Vil. Kal. Sept, obierunt 
Vrfula de Diefenow et Anna dicta de Nuwenftein moniales, IV. Kal. Sept. ob. 
Elizabet de Diefenhöwe. U. v. 17. Jun. 1402. — 7 Halberſtung, ebenfo weit 
weitlih von Sinzheim, ein zu diefem gehöriger Zinfen, — 8 fol vielleicht hub- 
zehende heißen? — ? Müllenbach, eine halbe Stunde nördlich von Bühl. — 
10 11. Neefol. XV. Kal. Nov. ob. Nemliep. — !! ager consulcaneus — ber die 
Langfurche mit dem Nachbar gemein hat, in dem nämlichen Gewann Tiegt. — 
12 Altjchweier, eine halbe Stunde norböfllih von Bühl, am Eingange in 
dns Buhlerthal. — 13 XII. Kal, Aug. ob. Mechthildis dicta Judenbreterin. Necr. 
I, und II. Kal. Spt. ob, Hüg Judenbreter. — !? Der Schartenberg norböft- 
lich von Altſchweier. — 25 Ruſt im A. Ettenheim. — 16 In diefer Ur. kommen 
verſchiedene Angehörige biefer Familie vor. Auch in dem I. Necr. VII, Idus Aug. 
ob. Cvonradus Hvno. — !? 11. Neer. II. Id. Apr. Adelhedis de Berse. Heinricus 
et Hedewigis , pater et mater eius, dederunt IIII. tal. in anniuerlario fuo. ©. 
unten Urf. v. 25. Mai 1330, Anm. 2. — 9% Picarium, Becher, Flüſſigkeitsmaß, 
beifen Größe nach ven Lokalitäten verjchieben war. — 19 Leiberſtung, norb: 
weitlih von Steinbach, gehört In das Amt Bühl, von der Amtsftadt etwa 2 &t. 
entfernt, in ber Nähe bes Sulzbaches. — 20 Seht Abbach, ber von Süd kom⸗ 
mend, unweit Leiberftung in die Sulzbady fällt. — 21 Riftung ober Eiftung, 
wie in bem Vidimus ſteht, ſcheint Wiftung zu fein, öftlih von Leiberftung und 
nördlich von Weitenung, in beifen Gemeindeverband diefer Zinfen, in das Amt 
Bühl und Pfarrei Steinbach gehörig, aufgenommen if. — 22 Weitenung 
im U. Bühl, Filial von Steinbach. — 23°I1. Necr. XI. Kal. Apr. ob. Adelhei- 
dis dieta Simele in refectorium. ll, maltra. — ®’ Lu. II. Necr, Jvota Floefsin 





371 


4 lib. den. geltes. 11. Necrl, X1. Kal. Jun. ob. Rudolfus Fiveffe de Steinbach, 
ll, Neer, XIII. Kal. Sept. ob. Agnes Floefzen monialis. X. Kal. Dec. ob. Gerdrudis 
Floefzin. — 23 Einftedelbof oder Einfel im A. Bühl, zur Pfarrgemeinde 
Kappel⸗Windeck gehörig. 


1320. — 1.Nov. — Der Hofrichter zu Straßburg: urfundet, daß 
Agnes Wiflembin von Hagenau zu ihrem Seelenbeil und aus befon- 
derer Liebe zu ber Abtiffin und dem Convente des Klofters Lihtenthal die 
jem alle ihre Güter zu Weitbrud-und Oberhofen und bortigen Bännen, 
mit Ausnahme eines Ackers im Weitbrucher Banne auf Kirchberg bei 
Leutenheim, als eine Gabe unter Lebenden vermacht und durch ihre Teibliche 
Schwefter Grethe, Nonne und Kleinfellerin zu Lichtenthal, durch Ueber: 
reichung eines Halms, wie gebräuchlich, diefem Klofter zu freiem Eigen übergeben 
und auf ihre Lebzeit wieder empfangen habe gegen Entrichtung einer jährfichen 
Rekognition von 1/, Vierling Wachs, wolle das Kiofter berfelben ihren: Jahrtag 
nach der Uebung im Kloſter begehen, und dabei jährlich -an ben Conventstiſch 
zu gemeinfamer Pitanz 10 Vrtl. Getreide verabreichen, ihrer Magb Junta 
aber, fo lange fie am Leben, 4 Vtl. Roggen jährlich verabfolgen ſolle, welche 
nach deren Ableben wieder an fie zurückfallen, daß aber ber Geberin freie Ber: 
fagung über biefe Güter im Gangen oder im Einzelnen in dringenden Roth: 
fällen unbenommen fein folle, 


Coram nobis .. judice curie Argentinensis constituta Agnes dicta 
Wislembin de epido Hagenowe 1, Argentinensis diocesis, mota pio af- 
fectu et fauore speciali, quos se habere asseruit erga honorandas dom- 
nas .. abbatissam et conuentum monasterii in Liehtental, ordinis Cy- 
sterciensis, Spirensis- diocesis, ‘et earum monasterium , eisdem . . abba- 
tisse et conuentui et eorum monasterio donatione inter viuos propter deum 
et in remedium anime sue, et ut ipsi.. abbatissa et conuentus, ipsa 
Agnete viam vniuerse carnis ingressa, eiusdem Agnelis anniuersarium 
perpetuo peragant et peragere teneantur, prout apud eosdem peragere 
anniuersaria consweuerunt, ac in eisdem anniuersariis annis singulis 
decem quarlalia annone de fructibus et prouentibus bonorum subscrip- 
forum sibi ad mensam distribuant pro pittantiis 2 in conmuni, quodgue 
ipsi . . abbalissa et conuentus eiusdem Agnetis post decessum pensio- 
nem quatuor quartalium siliginis ännis singulis Junte nunc famule 
eiusdem Agnetis, fantum pro tempore vite ipsius Junte teneantur et 
debeant ministrare pro dicte Junte necessitatibus subleuandis, ita quod 
pensio ipsa quafuor quarlalium siliginis vna cum obitu sepedicte Junte 
penitus extinguatur, quodque nichilominus eidem Agneti saluum rema- 
neat et penilus retentum, quod ipsa buna subscripta in toto uel in parte 
valeat alienare, tantum tamen pro suis necessitatibus: subleuandis, si 
alias sustenfari non poterit uel transire. donauit et assignauil omnia 

24* 


372 


bona sua, que habet in villa et banno * Witprüch $, et specialiter bona 
inferius annotata, vno agro sito in banno ville Witprüch of Kirchberge 
bi Lütenhein * dumtaxat excepto, se eisdem ... abbatisse et conuentui 
et eorum monasterio eadem bona subscripta et, que habet in banno 
ville Witprüch, preter agrum prescriptum, vniuersa donasse et assig- 
nasse, publice presentibus est confessa, plene, irreuocabiliter, penitus 
et in fotum, transferens eadem donatrix per porreotionem calami ®, ut 
est moris, in domnam Gredam ®, ipsius donafricis sororem carnalem, 
monialem et cellerariam minorem ? dicti monasterii in Liehtental, pre- 
senlem, .. abbatisse et conuentus ac eorum monasterii predictorum 
nomine recipientem omne jus, possessionem, proprietatem et dominium 
uel quasi , que eidem donatrici in bonis eisdem vniuersis competebant 
aut competere poterani modo quouis, promittens quoque eadem donatrix, 
sollempni stipulatione interposita, donationem huiusmodi ratam, gratam 
et firmam perpetuo relinere, nec contra eam venire aut veniri procurare 
in posterum uel ad presens, in judicio uel extra uel alias quoquo modo, 
remanentibus tamen et duraluris in suo vigore et robore conditionibus 
memoratis, renuncians nichilominus quoad premissa eadem donatrix 
exceptioni doli mali in factum, actioni, beneficio restitutionis in integrum, 
quo deceptlis seu circumuentis subuenitur, beneficio senatus consulti 
Velleiani, et hoc ita, aliisque exceptionibus et defensionibus juris cuius- 
cumque facti et conswetudinis, statutique publici uel priuati, et litteris 
quibuscumque habitis uel habendis, quibus venire posset contra pre- 
missa uel aliquod premissorum quomodolibet aut juuari, et specialiter 
jari dicenti renuncialionem valere minime generalem. Ceterum dicta 
domna Greda, monialis et minor celleraria dicti monasteri, in nostri 
judicis predicti presentia constituta vice et nomine ... abbatisse et con- 
uentus ac monasterii predictorum relocauit et concessit, se nomine, quo 
supra, bona huiusmodi vniuersa relocasse et concessisse, publice pre- 
sentibus est confessa, dicte Agneti donatrici presenti et conducenti 
eadem bona tantum ad tempora vite sue pro dimidio vierlingo cere 
soluendo annis singulis in festo purificationis virginis gloriose a dicta 
conductrice .. abbatisse et conuentui memoratis sine augmentatione 
qualibet nomine census in signum directi dominii eorundem bonorum 
apud.... abbatissam et conuentum et eorum monasterium predictos fina- 
liter residentis, promittens eadem domna Greda celleraria nomine , quö 
supra, expresse relocalionem et concessionem huiusmodi tanfum per 
tempora vite diote Agnelis donafricis seu conductricis ratam, gratam et 
firmum tenere et habere, nec contra cam venire modo quouis, fraude et 
dolo in omnibus et singulis premissis penitus circumseriptis. Specifi-_ 


373 


catio aufem bonorum hec est, videlicet in banno Witprüch duo agri 
an Criegesheimer ® wege bi dem von Scheide ?. item vnus ager vf den 
slegen bi der Luczin. item vnus ager di dem von Scheide vf Crieges- 
heimer weg. item vnum duale bi Frischeman Ortliep an der kurtzen 
anwanden. item vnum duale di dem Zorne von Strazburg 1% wider die 
lôhe. item vnus ager di den von Küngesbrucke 11 vf die Crumbelinge. 
item vnum duale di den lohen iuxta Ekehardam. item vnum duale 
nebent der strüte 1? vf Scheffelingesheimer 1? weg. item dimidium 
duale, ist ein anwender zü dem kirseböme. item vous ager nebent den 
von Küngesbrucke vber Gödertheimer 1* pfal. item vnus ager inme 
sol 15 bi Werbenagel. item vnum duale ob der langen gassen- iuxta 
Voltzonem de Bischouiswiler 16, item dimidium duale iuxta Fridericum 
pistorem of dem gresebuhel® item vnum duale of G@ödertheimer weg 
nebent dem Betekruchen. item dimidium duale bi des Gigers zvne. 
item voum duale of Gödertheimer weg nebent hern Erlewins kinde. 
item dimidium duale »f die strüt bime kirseböme. item vnus ager 
kinder der Wislembine zune. item dimidius ager iuxta Lowemanaum 
in dem Weltzenbach. item vnus ager bime Zorne von Strazburg uber 
Hagenower weg. item dimidius ager wider die werbe 11 bime Zorne 
von Strazburg. item dimidium duale wider den Birchof nebent dem 
widemegüte. item vnus ager nebent dez Liebenzellers gebreite 1° af- 
tern 1° vf' dem eigin. item vnum duale di Frischeman Ortliep, vf den 
sel acker ?°, item vnum duale zü Jen düchen vf Bischouiswilre weg. 
item dimidium duale vf die Wilre gasse bi dem“ widemegüte. item dimi- 
dium. duale di den von Honowe 21 vf Griesheimer weg 22. item dimi- 
dium duale in die male bi hern Erlewins kinde. item dimidium duale 
bi Frischeman Ortliep niden in der maten. item dimidius ager wider 
Witprüch an dem Grieswege. item vnus ager cum dimidio zü dem jen- 
gen ban bi Bröninge. item dimidius ager in dem Lowinbach * bi Albern, 
virn® 23 Agnes sun. _ item duo agri in dem Lowinbach! wider Diet- 
riches hurst. item duo agri wider das banholtz bi dez® Kinde von 
Avenheim 24. item vnum duale wider Griesheimer weg, ist ein an- 
wender ?5. item vnus ager amne 26h Reine wider Kurtzenhusen ?". 
item dimidius ager wider Kurtzenhusen bime Reine. item dimidius ager 
bi Frideriche | den brotbecken an Kurtzenhuser wege. item vnum duale 
bime Zorne von Strazburg vber Bersheimer 28 pfat. item dimidiam 
duale bi dem mittel 18 29 iuxta Heintzemannum de Scheide. item vnus 
ager bi hern Erlewins kinde in der maten. “item vnus ager an Bers- 
heimer wege bi Siuden ?°. item dimidius ager di dem widemegüfe im 
daz Kirchtal. item vnum duale od den reben bi Lewen. item vnum 





374 


duale in dem Hirchtal bi hern Erlewins kinde. item vaum duale of 
Kirchberg bime widemegüle. item dimidium duale zü Lützehwitprüch *: 
in dem vildelne 3°, ist ein anwenderlin. item dimidius ager bi dem 
Zorne von Strazburg an dem Gödertheimer wege. item dimidium 
daale di Frideriche' of dem holderstoche. item dimidium . duale od 
der langen gassen bi dem von Scheide. item vaum duale zü Montzels 
birböme bime Zorne von Sirazburg. item dimidius ager oben in dem 
Lützehoitprüch. item dimidius ager in Gothelmestal bi der wergmei- 
sterine. item vnum duale di denk Betehruchen an dem Brümater 33 
wege. item vnus ager an der mitteln anwanden bi Alber! dem smide. 
item dimidium duale 56 hern Erlewins kinde. item dimidium duale di 
dem von Lıttenheim ?* zü dem jungen ban. item dimidius ager bi der 
Königinne ”, item dimidias ager di Wülfeline » von Criegesheim in dem 
efterntal. item vnum duale vorne of dem wilden velde bi hern Erlewins 
kinde. item dimidius ager di dem von Scheide vf Criegesheimer weg. 
item dimidium duale an den flahslendern iuxta Frischenen de Bischo- 
aiswilere. item of dem wilden velde aftern in dam lohe, vnus ager ex 
vna iuxta Hartungum, et ex parte alia iuxta Voltguinum, qui fuit dioti 
Harrer. item vnus ager diclus der hanacker vf dem obern velde zü 
dem kirseböme bi der strüt nebent dem von Scheide. item in banno 
Witprüch agri empti, videlicet vnus ager in dem hitzeldrüch. item vnus 
ager stoszel vber Gödertheimer weg. item vnum duale of Brümater weg. 
item dimidium duale of dem holderstocke. item vmus ager an der stei- 
gen nebent hern Albrehtz frowe dez° smides. item vaum duale an 
der mitieln amsanden. item dimidius ager an Criegesheimer wege. 
item vaum duale an der wegelangen 35. item vf dem obern velde vnus 
'ager, ist ein anwender. ilem vnus ager in duabus peciis 97, stoszet of 
hern Voltzen anwande. item vnus ager vf die dornhurst an Crieges- 
heimer weg. item vaum duale of dem eigin. item dimidius ager an dem 
rintwege of die meierige ?. item agri in banno Witpräch: vnus ager 
bs hern Erlewins kinde wider Witprüch an Criegesheimer weg. item 
vaum duale di hern Erlewins kinde an der kurtzen anwanden. item 
dimidium duale bi dem von Scheide vf dez Kantzes strenge 3°, item 
vous ager in dem söl1 bi der wergmeisterinne'. item dimidius ager, 
ist ein anwender bi den Kentzen. item dimidius ager of den ritweg * ne- 
dent den von Schenkenburg 3°. item dimidias ager zü bremhürste * ne- 
hent der wergmeisterin“ item dimidius ager zü dem jungen ban nebent - 
Volmar Lütenheim. item vnas ager zü dem jvngen ban bi kern Voltzen 
von Bischouiswilere. item vnus ager wider daz meisental nebent dem 
widemegüte (item dimidius ager bi dez Hantzes kinde an Kurtzenhuser 


nn rn 





315 


wege. item dimidies ager bi der Kanginne ob den.reben. item vnum 
duale ia daz Kirchtal ziehende bi dem widemegäte)‘. item dimidium 
duale bi den von Küngesbrucken vf dem Kirchberge. item dimidius 
ager bi dem Schotten an Criegesheiner wege. item dimidies ager an 
Criegesheimer wege bi den Kentzen. item vnum duale bi me Zorne von 
Strazburg an der mitteln anwanden, bi dem widemegüse. item dimi- 
dium duale bi der Kunginne an den Flahslendern. item dimidium duale 
bi Frischeman Ortliep vf me rode. item dimidius ager in Gothelmes tal 
bi Frischeman Ortliep. item in banno Witprüch vnus ager nebent hern 
Walthera von Hagenowe an Kurzenhuser weg. item vnus ager nebent 
der Hösserin an Gries wege +”. item dimidius ager nebent Brüninge 
an Gries wege *. item dimidius ager nebent dem widemegüte an Gries- 
wege. item dimidius ager nebent Walhe bi den reben. item due pelie 
inme Kirchtal. item dimidius ager nebent Voltzen an Grieswege. item 
vnus ager 5y Y der Wislembin vf dem wilden velde. item dimidius ager 
an holderstocke. item vnum duale an Gödertheimer wege. item dimi- 
diem duale nebent den nonnen von Kuüngesbrucke. item vnum duale 
oben an den Iöhen. item vnum duale an Grieswege” vor den anıan- 
den. item vnus ager nebent Walhe an Grieswege. item dimidium duale 
nebent Walhe. item vnum duale in Bersheim velde, und ist ein anwen- 
der. item dimidias- ager nebent den von Lutenheim wider Witprüch. 
item vnum duale nebent Lowemanne wider den Löbach. item dimidius 
ager zü Brüningeszagel 1 nebent Orlielin. item dimidius ager bi der 
werben nebent Brüninge. item dimidium duale aftern anme holder- 
stocke. item dimidius ager nebent dem Zorne. item dimidins ager 
nebent der wergmeisterin. item vnas ager nebent O*ltelin. item dimi- 
dius ager nebent Vtelingen. item vnum duale in Bersheim tal nebent 
dem Lutenheimer. item dimidius ager an zwein stelen an Kurtzenhuser 
wege. item dimidius ager superior ober Kirchthal. item dimidius ager 
offes +3 O’rbendte nebent dem Zimbermanne. item vnus ager. vf dem 
wilden velde. item dimidium duale an brüchwege. item dimidius ager 
wider die Iühe. item dimidius ager nebent dem Han. item vnus ager 
nebent den nunnen von Kungeshrucke,, stoszet in die mate. item vnum 
duale im dem löhe. item vaum duale nebent dem Zorne wider den 
Löhach. item dimidius ager of Brunningeszagel nebent den nennen von 
Hovngesbrucke. item dimidius ager nebent dem von Scheide vf dem 
eigene. item dimidium duale nebent Criege vf Bersheim velde. item 
vanın duale ax santbukele nebent Brüninge. item in banno ville Obern- 
heven *3 pratum drier manne mate au dem griene ** bi dem Schotte- 
lin. item pratam zweier manne mate in dem Höpfehe ”. In: quormm 





316 


omsium et singulorum premissorum firmum teslimoniem sigillum curie 
Argentinensis ad pelilionem ipsius donatricis ei domne Grede monialis 
et cellerarie monasterii memorati duximus presenlibus sppendendum. 
Acium Kalend. Nouembris , anno domini M®. CCCo. vicesimo ®. 


Mit dem fchon bekannten Siegel des biſch. Straßburgiſchen Hofgerichts, in 
Leinwand eingenäht, an einem von dem Pergament der Urkunde halb abgeſchnit⸗ 
tenen Streifen. 


Abſchrift im ältern Copeibuche f. 93. 


Ein Duplifat hat folgende Abweichungen in Stellung und Schreibung ein: 
zelner Wörter: a in banno et villa — b Grefebuhele — < bime — dLowem- 
bach — ® vern Agnefe — fLowenbach — gdes — h anme — }Friderich 
— k dem — ! Albern — = Kunginne — " Wolfeline — ° des — P meierie — 
4 sol — " Wergmeifterine — *® rintweg — !bremhurfie — "= wergmeifterine 
— » das in () Eingefhloffene ſteht nicht im Duplikat. S. ımten bei bb, — 
w Criezwege — x Crieswege — y bi — =Criezwege. — aa Hoepfehe. — bb Hier 
folgt noch ein Nachtrag: Nos.. judex curie Argentinensis predicte fubserip- 
tionem agrorum fubscriptorum, videlicet dimidius ager bi dez Kantzes kinde 
an Kurtzenhuser wege. item dimidius ager bi der Kungune ob den reben. 
item vnum duale in daz Kirchtal ziehende bi dem widemegüte — prefenti- 
bus approbamus. actum ut supra. Mit demſelben Siegel und berjelben Be⸗ 


feftigung. 


ı Hagenau im Elſaß. I. Necr. Non. Jan. obiit Agnes Wizlembin. X 
maltra in refectorium. Dieſe Urkunde befagt 10 Viertel, nicht Malter. — 
2 ©. oben Urk. v. 28. Febr. 1311, Anm. 7. — 3 Weitbrud im Canton von 
Hagenan. Auffhlagera. a. O. MH, 386. Schöpfliin Als, ill. 1, 227. — 
+ Leutenheim ober Littenheim, an ber berbad, im Canton von Biſch⸗ 
weier, im Bezirk Straßburg. Aufſchl. 11, 389. Schöpfl. Als. ill. 11,142. — 
® Str, IV, 432, — © Margaretham. 1. Necr. IX. Kal. Dec. ob. Margaretha 
monialis Wizlembin. XIX. Kal. Jan. ob. Nicolaus Wizlamb, — ? Die Nonne, 
welcher die Beforgung bes Leibesunterhaltes der Llöfterlichen Perfonen übertragen 
war und zu andern weltlichen Gefchäften des Klofters verwendet wurde. — 
® Kriegsheim im Canton Brumath, Straßburger Bez., gehört zur Pfarrei 
Brumath. — Als. il. 11, 193, 254. Aufſchl. EI. u, 379. — 9 Die v. Schetb 
waren in Hagenau und Weiſſenburg angefeflene Patrizier. Schöpfl. Als. ill. I, 
174, 356, 389. Der Sheidhof, füböflfih von Hagenan, norböftlic von 
Kriegsheim, ſcheint eine Beſitzung biefer Familie geweſen zu fein. Am 
Bienwald, weitlih von Kandel, im Speiergau, ift auch ein Sch aidt (Spirges- 
ceid). Frey, bayr. Rheinkr. 1, 529. — 10 Weber diefe Familie vgl. Schöpfin 
Al. ill.1, 718 fg. 1. Neer. IV. Id. Nov. 1399 ob. Nicolaus Zorn. V Kal, Aug. 
ob. Agnes Zoetnin monialis. II. Neer. — VI. Id. Aug. ob. Katherina Zoernin 
monialis. Il. Necrol. li. Idus Sept. Anno domini Mo. CCC®. Ixxxxvın®. ob. Anna 
Zoernin de Fegersheim (im Bez. von Straßburg am Zufammenfluffe der ZU 
und Andlau). — 1 Das Eifterzienfersgrauenflofter Königshrud, jept ein 
zu Leutenheim gehöriger Weiler an ber Sauer. Aufſchl. 11, 389. Schöpf. 
As ill, 1,p. 45h. — 12 Oberjhäfolsheim (Schaftelsheim, Schäfelsheim) 








377 


im Bezirk Straßburg). Aufſchl. Eifak 1,373. Schöpfl. a. a. O. H, 168, 
684, 717. — 1! Senbdbertheim an der Sorr, Cant. Brumath, Bez. Straßburg. 
Aufſchl. Elſ. 1, 373. Schöpfl. AL ill. IL, 227 flg., 645. — 15 im Grunde, 
tiefer gelegenen Lande. — 16 Bifhmweiler an der Moder im Bez. Straßburg. 
Aufſchl. a. a. O. 11, 386 fig. Schöpfl. A, il. 190 fig. — 17 D:mm, Damm: 
weg. — 18 Ztſchr. 395, 4. — 19 hinten, auch neben. — 20. Herren, aud) Spi- 
talader, Stiftungsgut. — 21 Bei der Wanzenau, 2 Stunden unten an Straß⸗ 
burg, ftand auf einer Rheininfel bas Klofter Honau, fpäter ein Chorherrenitift, 
. da8 1290 nad) Rheinau, 1398 nad Straßburg in bas Stift zum alten St. Peter 
verfeßt wurde. Aufſchl. 1, 83, 87, II, 380. Es gab aud) Edelknechte v. Ho⸗ 
nau. Schöpf. Als. ill. 11, 650. — 2? Griesheim im Canton Truchtersheim, 
Bez. Straßburg. Aufſchl. 1, 369. SeAöpf. Als. ill. I, 141 oder Gries ſ. 
unten Anm, 41. — ?3 Ztſchr. V, 345. 4, 348. 10. — ?* Auenbeim an ber 
Moder, Eant. Bijchweiler, Bez. Straßburg. Aufſchl. II, 388. Schöpſi. Il, 141. 
— 25 Der Ader einer. Gewann, ber mit feiner Tangen Seite an das ſchmale 
Ende einer andern Gewann anftößt. — 26 an bem, an einem. — 27 Kur: 
zenhaufen, Cant. Brumath, Bez. Straßburg. Schöpf. A. ill, 1, 227. — 
28 Berfiheim, Sant. Hagenau, Bez. Straßburg. Aufſchl. 1, 385. Schöpfl. 
ib. 11, 254. — 29 26, Lob, lucus, Wald überhaupt, Eichwald. — 30 Abzugsgras 
ben im Sumpfland ; kann aber auch Eigennamen fein, wie deren viele in biejer 
Urkunde vorkommen. — 3! Lübelweitbrud, Kleinweitbrud, war wahr: 
[Heinlih in der Nähe von Weitbrud, und ift mit biefem vereinigt worben, ober 
eingegangen. — 32 Kleinfeld. — 3° Brumatbh ober Brumt an ber Sorr, 
Gantonsftabt im Bez. Straßburg. Aufſchl. 1, 375 fl. Schöpf. Als. ill. 1, 
226. — 20 Bol, Schöpfl. Als. ill. 11, 656. — 35 Das hintere Thal. — 39 Ge: 
länd am Wege bin. — 37 pecia Stüd. — 38 lange Ader, lange Strich, auch 
Langfurche, ſtriga. — 3° Ueber dieſe, hier anfäßige Familie it mir nichts be: 
fannt geworden, Sollte e8 vielleicht Schonenburg , Schönberg heißen? Im 
l. Necrol. w. Kal. Marc. ob. Anna de Schonenberg. Kal. Febr. ob. Gertrudis 
de Schonenbere. — *9 Gries ift in ber Nähe von Weitbruch, öſtlich von 
biefeut, — 4 Bagel == Spitze, Ende. — #2 auf bes. — 43 Oberhofen an ber 
Moder, nördlich von Bifchweiler, zu bem es eingepfarrt ift. — ** Aufgeſchwemm⸗ 
tes Kiesland. 


1322, — 16. Aug. — Des Biſchofs Emich von Speyer Vidimus 
über die Bullen Papſts Innocenz IV vom 24. Juli 1246, vom 4. Juli 1246 
und des Papfies Johannes XXH vom 2. März 1318. 


Emicho dei gratia episcopus Spirensis: Notum facimus tam presen- 
tibas quam futuris, quod nos litteras sanctissimorum in Christo patram 
ac domnorum diue memorie, domnoram Innocentii quarti, ac Johan- 
nis XXII pape veris bullis plumbeis, filisque sericeis et canapeis appen- 
‚sis, bullatas, imfra soriptis subscriptionibus insignitas, non cancellatas, 
non rasas, non abolitas, nec in aliqua sui parte vicialas, sed in prima 
sul forma absque omni suspicione apparentes vidimus, legimus et de 
werbö ad werbum franscribi fecimus, quarum quidem litterarum sequiter 


378 


tenor talis. (©. Zeitfcrift VI, p. 445 unb VI, p. 444, wo buch einen Druud: 
fehler zweimal 1245 fteht, unb YVIT, p. 361.) Schlußformel: In cuius visionis, 
lecture,, et transcriplionis testimonium perpetuum sigillum nostrum pon- 
tificale presentibus est appensum. Datum et actum Spire, crastino 
assumptionis beate Marie virginis, sub anno dumini millesimo, trecente- 
simo vicesimo secundo. 

An blau, roth, gelben Seibenflrängen das parabolifche, in Leinwand einge: 
nähte Siegel bes Biſchofs Emich v. Speyer in rothem Wachs, jehr beichädigt, 
zeigt einen fißenden Bifchof im Ornate, in ber Linken ben Stab baltend, bie 
Rechte zum Segen erhebenb, won ber Imfchrift nur noch wenige Buchftaben 
— S. D. .. EPI. SPIR. . . (Cr S. Emichonis dei gra. episcopi Spirensis) 


übrig. — Auch die Urkunde iſt zerrifſen und mit hellblauer Seide wieder zu: 
fammengenäpt, 


41324. — 22. Mai. — Steinmar und Edellint, Eheleute von 
Vforzheim vermachen ihren geiftlichen Brüdern vom grauen ober Eiftercienfer 


Orbden, Albredt zu Herren Alb und Berthold zu Lichtenthal, eine 


Gült von 8 MI. Roggen, nämlich 4 Mit. auf ber Steinlerin Hof zu Förch 
und 4 Mit. auf Gütern zu Sandweier unter ber Bebingung, daß ihnen in 
Nothfällen, ſo lange fie Beide am Leben, freie Berfligung darüber bleibe, biefes: 
bem Einzelnen nicht zuftehen jolle und auch nicht nach bem Ableben bes einen 
Theils, bem Teberlebenben aber der volle Genuß der Gült zuftehe, welche nach 
beffen Ableben genannten Brüdern gemeinihaftlih, und bem Einzelnen nad 
dem Tode bes Andern, und nad Beider Abfterben dem Kloſter Lichtenthal 
ganz zufallen fole, und daß die Gült mit 24 Pfb. H. abgelöst werben Tönte, 
welche aber fogleih wieber ebenfogut angelegt werben müflen zum Lobe Gottes 
und ihrem Seelenheil. 


Wir Steinmar und Edellint, zwei elich Lite von Pfortzhein, verichen 
offenlich vnd tin Font allen den, die diſen brief fehent, Yefent, oder 
hörent Iefen, daz wir einhelleclich, einmütlich, beretenlich *, mit gütem, 
frien willen, vnd mit gefontheit libes ond gemuͤtes, mit gefammenter 
bant , freilich äf geben han in aller wife und mit allem reht, als men 
fol und mag of geben eigin vnd erbe, onfern zwen brübern geiſtliches 
lebend, grawes ordens 2, bruder Albrehte 36 Albe vnd drüber Berh⸗ 
tolde ge Miehtental ®, aht malter forn gülte voden fornes, vier malter 
korn geltes üf der . . Steinlerin höf zb Foͤrhech“, vnd vier malter 
of den güten zu Wilr ®, Die wir gefchriben vnd benennet haut ®, 
Vnd han wir diſe gift 7 getan vnd gemaht mit ſolicher uz gedinge vnd 
beicheidenheit, geſchehe, daz got wende, obe vnſ beheiner ſlaht 9 arbeit, 
armüt, notburft, oder onınberfal 2, oder vngeſchiht 10 anviel 11, ober 
wot, fo wollen wir dirre nprgenannien kornguͤlte vnd dirre gift ge- 
waltig fin 12 36 wider rüffen vnd wider an uns zihen alle sit, bie wie 


979 


beidi leben, vnd ze ver andern, ſwenne wir wollen vnd ums. füget, ane 
alle wider rede und ane alle geverde. Wir han ovh vzbeſcheiden im 
dirre gift, welhes under vnſer vorgenanten zweier elichen Tüten & 1? 
ftirbet, fo fol daz ander, daz lebendig blibet, diſe vorgnante korngülte 
haben vnd nieffen finen lebetag, und fol feinen gewalt, veht, noch maht 
han, dife gift ze wandelde, weder 36 verandernde. gejchehe aber iht 1* 
do wider von vnſer eime, fonderlich ſwenne daz ander tot wär, daz fol 
weder craft noch maht han. Swenne aber wir beidd tot fint, fo 1° 
bie vorbefcheiden korngült ledeklich vallen ag onfer vorgenanten bröder 
Albrehten vnd Berhtoltden, vnd ſoͤllen fieebie felbe forngülte haben 
vnd nieſſen ane allez moͤieſal 96, vnd ir notduͤrft do mit boͤzzen 17, 
Swelher & ſtirbet, fo fol der ander diſe kornguͤlte nieſſen ſinen lebetag. 
ſwenne ſi aber beide tot ſint, ſo ſol diſe vorgenante kornguͤlt ledeklich 
vnd eigenlich vallen an daz heilge frowencloſter 35 Liehtental ane alle 
wider rede vnd ane alle geverde. Wir han ovch in dirre gift vzbe⸗ 
ſcheiden, geſchehe, daz men diſe aht malter korngelies wider eovffte, 
als in dem covffe bedinget iſt 18, vmb vier und zwentzig pfont guͤter 
haller, ſo ſoͤllen vnſer vorgnanten broͤder beide, oder ir einer, der ez 
danne inne hat, oder die vorgnanten cloſterfrowen die haller legen 
wider an ein alſ 19 guͤteſ gelt ane alle geverde. Teten fie dei not, 
wer danne diſen brief inne hat vnd ſin gewaltig iſt, der ſol gewalt vnd 
maht vnd craft han, daz guͤt an ze legenne vnd 36 bewendenne, bo er 
truͤwet, daz ez nach goteſ lop vnd nach vnſerre ſelen heil aller baſt be⸗ 
ſtatdet ſi. Bi dirre gift ſint geweſen diſe geiſtlich vnd diſe heilgen 
elofter frowen, frowe Agnef 2%, ein eptiſſin yon Liehtental, frowe Ir⸗ 
mengart von Aſperg 21, frowe Ellin 22 von Liehtenberg, bie von 
Eberſtein 22, die Schererin von Tywingen 2°, die grozkellerin von 
Groͤningen 25, vnd die von Nidelingen 26, vnſer vorgnanten broder 
Albreht vnd Berhiolt, bruder Berhtolt Sef gnant, und broder Henne⸗ 
ſelin der fotmeifler 27. Daz diz allez war vnd ſtete ſoͤlle bliben awe 
allen brvch, dez han wir zwei vorgnanten elich luͤte, Steinmar vnd 
Edellint von Pfortzhein erworben, beſigelt mit ingeſigeln vnſers gne⸗ 
digen vnd edels herren, deſ eltern maregraven von Baden 28, vnd der 
erwirdigen frowen Agnefen, einer eptiſſin Der vorgnauten von Liehten⸗ 
tal diſen gegenwertigen brief, die ir irv ingeſigel vmb vnſer bete an 
diſen brief gehenket hant. Wir Ruͤdolf der elter maregrave von Ba⸗ 
ben vnd wir frowen Agnef die vorgnante eptiſſin veriehen, daz wir 
vnſerv ingeſigel dvrch bete der vorgeſchriben zweier elichen luͤte von 
Pfortzhein, Steinmars und Edellinde 29, 3% gezveniſſe aller dirre vor⸗ 
geſchriben dinge han geheulet an diſen brief. Der wart geben zv Lieh⸗ 


380 


tental an bem binftage vor fante Brbans tag, do man zalt von gottef 
geburt drozehenhvndert jar vnd vier vnd zwentzig far. 


Das Siegel bes Markgrafen Rubolf von Baden iſt ganz abgegangen; bas 
parabolifche der Abtiffin Agnes von Lichtenthal in grauem Wachs an Perga⸗ 
mentjtreifen zeigt eine ftehende Abtiffin mit Buch und Stab, und die Umjchrift: 
7 Sigillum abbatisse Lvcide Vallis. 


I Bebacht, überlegt. — ? Die Eiftercienfer hatten anfangs ein graues oder 
braunes Ordenskleid, welches aber bald mit einem weißen vertaufcht wurde, 
Scapulier und Gürtel waren ſchwarz. Ebenſo ift die Kleidung ber Eiftercienfe: 
rinnen. — 3 Albrecht war alfo in bem Klofter Herren: Ab, Berthold 
in Lichtenthal, bier entnfber Veichtvater oder Schaffner (proeurator). — 
* Förh, ein Filial von Nieberbühl im A. Raftatt. Der Name (Forahi) be: 
zeichnet Führen: oder Forlenwald. Noch jetzt ift ein Forlenwälbchen bei Förch. 
— 5 Sandweier, wo das Klofter ſchon begütert und bereitet war, — € Es 
war alfo noch eine bejondere Urkunde hierüber ausgefertigt, in welcher die Güter 
näher bezeihnet waren, und, wie unten (18) zu erſehen, aud ein Wieberfauf 
ausbebungen wurde. — 7 Gabe. — 8 irgend wie. — ° Belaftung, Pfandſchuld. 
— 10 Unfall, unworhergefehenes Unglüd. — 1 anfiel, anforderte, bebrängte. — 
12 Gewalt haben, können. — 13 ehe, früher. — 1* etwas. — 15 fol. — 16 Be- 
Yäftigung, Beeinträchtigung, Verfümmerung. — 17 ihrer Noth damit abhelfen. 
— 186. oben Anm. 6. — 19 gleich gutes. — 20 Agnes v. Lichtenberg, 
nah dem Berzeichniffe Abtiffin von 1320 bis 22. März 1336. In dem Dar: 
tyrologium wirb ber 20, April als Tobestag derjelben angegeben: xır. Kal, Mail 
obiit domna Agnes de Monte lueis quondam abbatissa in Lucida valle. Rad 
dieſer Agnes fol die Gräfin Adelheid v. Beudlingen, bie Wittwe bes 
M. Kriderich II von Baden, von 1336 His 1338 Abtijfin geweſen fein, wie 
Herr angibt. Gamans, von dem bie Nachricht herrührt, daß bie Wittwe 
Friderichs II mit ihren Töchtern Agnes, Irmengard und Maria in 
das Klofier Lichtenthal gegangen, bort Nonnen geworben und bie Mutter 
Adelheid und ihre Tochter Agnes nad ihr Vorfteherinnen beffelben geworben 
jeien, fagt, Adelheid fei bis 1348 Abtiffin geweſen. Diefes ift aber unrichtig. 
Wenn Gamans allerdings noch Quellen benüten konnte, die für uns verloren 
find, und wir deßwegen feine Mittheilungen auf Treue und Glauben annehmen 
müffen, fo kann biefes doch nur da ber Fall fein, wo Feine Urfundenbeweife ihm 
entgegenfichen. Wis 1348 kann Adelheid nicht Abtiffin geweſen .fein, ba 
unfere Urkunden eine Agnes als Vorfieherin enthalten, abgelehen davon, ba 
auch in neuefter Zeit wieber in Abrede geftellt wird, baß die zweite Gemahlin 
Friderichs II v. Baden bie Gräfin Adelheid v. Beuchlingen geweſen 
fei. (Stälin ®. ©. II, 651) Es fehlen uns gerade Urfunden von 1336 
und 1337, aus welchen hätte erjehen werben können, ob in diefen zwei Jahren 
wirklich eine Adelheid Abtiffin in Lichtenthal gemeien if. Mir will es 
feinen , als fei Agnes v. Lichtenberg am 20. April 1335 geflorben, und 
bie Marfgräfin Agnes von Baden im biefem Jahre ſchon Abtiffin geworden, 
benn bie Agnes in ber Urkunde vom 25. Sept. 1335 wird fhon von Got- 
tes Gnaden Abtiffin genannt, was hier bezeichnend fein dürfte für die 

—Tochter bes Markgrafen, die überhaupt ſchon früher, als Samans an: 
gibt, in dem Klofter geweſen zu fein ſcheint. Wenn auch Agnes v. Lichten- 





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381 


berg fpäter als 1335 geftorben iſt, jo war fie wertigftens zu Enbe dieſes Jahres 
nicht mehr Abtiffin und ſcheint refignirt zu haben, was durch das quomdam 
abbatissa in der Aufzeichnung des Todestages in dem Martyrologium nicht 
unmwahrfcheinlich wird. Schöpflin kennt von 130 bis 1336 Feine Abtiffin 
Agnes v. Lichtenberg, führt aber 1439 eine Agnes abbatissa Lucidae vallis 
an, bie bem Verzeichniſſe nicht eingereiht if. — 2! Schmid, Geich. ber Pfalzgr. 
v. Tübingen. S. 345. In dem eriten Neer. Licht, Il. Id. Nov. ob. Ermegardis 
de Afberg, in bem zweiten: Ill. Id. Nov. ob. Irmengardis de Alberg. In einem 
dritten, mir erft kürzlich zugekommenen Nekr.: II. Id. Nov. ob. Irmengardis de 
Alperg. — 22 Adelheid, Licht. Nefrol. VII. Kal. Nov. ob. domina Adelheidis 
de Liehtenberg monialis Lucide vallis anno domini M. CCC. Ixxxın. Auch im 
Martyrologium. ©. oben Urt, vom 15. Jun. 1312, Anm. 4. — 23 Elara; 
eine Tochter des Gr. Heinrich I v. Eberftein und Clara v, Frundsberg. 
v. Krieg d, Gr. v, Eberſt. ©. 54. Licht. Nekr. XI. Kal, Mart. ob. Clara do- 
mina de Eberstein. Wahricheinlich die Mutter, — Schmid a. a. O. ©. 44. 
Necr. Licht. Il. Kal. Jul, ob. Adelheidis dicta Schererin de Tüwinen monialis. 
— 25 Aus ber Minifterlalensgamilie v. Srüningen, bie auch in Bönnigheim 
begütert war. Klunzinger, Zabergau IV, 114. Sie waren Dienftleute ber 
Grafen v. Grüningen, Nec, Licht. Vi. Kal. Oct. ob, Mechtildis de GrVningen. 
— 26 ©, Ztſchr. V, 220. Alſo auch eine abelige Familie v. Neidlingen. 
Bol. unten Urk. vom 21, Febr. 1344 und v. 24. Febr. 1355. — 27 Sieb: oder 
Braumeifter, In ben Klöftern wurde ein flarfes Malzbier, aber wahrſcheinlich 
ohne Hopfen, deſſen Gebrauch damals beim Bier noch nicht bekannt gewefen zu 
fein fcheint, ba nirgend davon erwähnt wird, gebraut. Diejer Braumeifler und 
ber vorhergenannte Bruder Berthold Süß gehörten zum Klofler Herren- Alb. 
— 28 M, Rudolf 11. — 29 Vielleicht ift dieſe Edelinde nad) dem Tode ihres 
Mannes in bas Klofter gegangen, benn in beiden Tobtenbücern ſteht V Id, 
Nov, ob, Edelindis monialis — ob. Adelindis fanctimonialis huius domus. 


1326. — 15. Apr. — Das Hofgeriht in Speyer urkundet, daß 
Berthold v. Dos und Mechtild, feine Frau, dem Klofter Beuren (Fichten: 
thal) alles ihr Gut, bewegliches und unbewegliches, mit den Beflimmungen 
vermacht Haben, daß ihre etwaige, fie überlebenden Kinder daffelbe erben jollten, 
ebenfo Bertholds Kinder aus einer etwaigen zweiten Ehe, daß aber, im Falle 
fie feine Kinder erzielten, Berthold bei feinen Tode nur über 20 Pfd. ver: 
fügen könne, das Uebrige dem Klofter zufalle, feine überlebende Frau jedoch 
entweder eine Iebenslängliche Pfründe im Klofter oder nad) freier Wahl 20 Pfd. 
H. erhalten folle. 


Judices curie Spirensis recognoscimus et ad vniuersorum deducimus 
notitiam publice per presentes, quod coram nobis in figura iudicii et in 
iure constituti sub anno domini millesimo trecentesimo vicesimo sexto, 
feria tercia post dominicam Jubilate Bertoldus de Osa et Mehtildis *, 
uxor, sua legittima, omnia bona sua, immobilia et mobilia, ubilibet sita 
uel existentia, quocumque nomine censeantur, donauerunt et.deputaue- 
runt religiosis dominabas, abbatisse et conuentui monialium monaslerii 


Lucide vallis in Büre,, ordinis Cisteroiensis, Spirensis diocesis , talibus 
condicionibas appositis et adiectis, quod si ipsos coniuges liberos simul 
procreare contigerit, et illi liberi eos ambos superaixerint, extunc ipsa 
bona ad ipsos liberos post eorum obitum, non obstante diota donalione, 
deuoluenter. si uero prefatus Bertoldas superuixerit Mehtildim predic- 
tam, et cum alia contraxerit, procreaueritque liberos leg#timos, illi 
liberi, si ipsum Bertoldum superuixerint, iterum ipsa bona post obitum 
suum ad eos penitus deuoluentur. quod si nullos procreauerint liberos, 
ipse Bertoldus tantum viginti libras de bonis suis, cui uel quibus vult, 
legare potest tempore mortis, et omnia residua ad ipsum menasterium 
deuoluentur et pertinebunt. Si autem Mehtildis predicta saperuixerit 
Bertoldum, predictum maritum suum, extunc post mortem eiusdem ma- 
riti sui omnia bona ipsorum coniugum ad dictum monasterium deuoluen- 
tur, ipsaque Mehtildis prebendam habere debebit in dicto monasterio 
ad tempora vite sue, in qua si contentari noluerit, de dictis bonis 
viginti lib. hallensium habere debebit duntaxat ad manus, quas vi- 
ginti libras dicte abbatissa et moniales sibi dare de ipsius bonis sunt 
obligati 2 et tenentur indilate et demum a ministratione prebende erunt 
prorsus absolute, fraude et dolo in hiis emnibus pemitus eircumsoriptis. 
In cuias rei testimonium sigillum nostrum duximus presentibus appen- 
dendum. Actum et datum anno domini et die prenotatis. 

Mit dem ſchon befannten Eiegel des Speyerer Hofgerihts an Pergament: 
fireifen, in Leinwand eingenäht. 

° Yuch im ältern Copeibuche f. 60. 

1 Auf dem Blatte vor ben Nefrologien: Anno domini MP, CCC®, XXXVIIP, 
ob. Bertoldus de Oza, qui tegauit omnia bona sua ipse et mater eius Bertha et 
vxores eius Metza (Mechtild) et Adelheidis monasterio zu Büre, Erſtes Tod: 
tenbuch: XIII. Kal, Oct. ob. Bertoldus de Oza. sex quartalia siliginis dantur in 
anniuersario eius de bonis fuper cufia [ua in Oza. — Zweites Nekrologium: 


V. Kal. Febr, ob. Bertha de Oze. — IV. Kal. Feb, ob. Adelheidis de Ofa. — IX: 
Kal. Marc. ob. Mezza de Ofa. — ? 1. obligate, 


1327. — 17. Jun. — Markgraf Rudolf IN von Baden gibt bem 
Klofter Lihtenthal 6 Vrt. Roggengült von dem Hofe in Hinterbalg, ber 
Leben ift von den Deutihherren, und 2 Vrt. Roggengült von dem Hofe zu 
Eber ſtein oberhalb bes Weges an dem Kirchhofe, um bavon zwei Dellichter, 
die Tag und Nacht brennen fjollen zum Lobe Gottes und zur Ehre der 10,000 
Martyrer, vor beren Altar feine verftorbene Gemahlin Guta v. Straßberg 
und ihr Bruder felig, Graf Berthold v. Straßberg, begraben Hiegen, in 
ber Muttergottes:Kapelle zu Lichten thal zu unterhalten, wie es jeine Gemahlin 
gewünscht Hatte, wofür er Gottes Lohn zu erlangen hofft. 


Wir Ruͤdolf der elter, von gottes gnaden margrane von Baden, 








383 


kuͤnt kunt affen den, die diſem(n) brief nv oder har noch fehent over hoͤ⸗ 
rent leſen, daz wir Durch vligige bete frowen Güten feligen von Straz- 
berg *, onferre elichen würtin*, vnd daz vns oͤch gottes-Ion ba von 
volge, den frowen, ber eptiffin 2 und bem conuent des erbern geiftlis 
hen ordens von Eyfters, des eloſters von Liehtental, genant zü 
Büre *, in Spirer biſtom, gotte zü Iobe vnd den zehent tufent marte- 
lern zü ren, vor ber alter 3 bie vorgenante frowe Güte felige und 
graue Berſchin felige, ir brüber *, ruͤwende fint, in unferre frowen 
‚gottes müter capelle 5 in dem felben cloſtere, ir beider ſelen zuͤ ruͤwen 
vnd ze trofte gent und geben hant of dem hove in dem Kindern wilre 
zuͤ Balge ©, der Lehen ift von den Thufchen herren, fehs vierteil ewiges 
roden geltes, ond of dem hove zu Eberftein 7 oberthalp bes weges an 
dem kirch hove zwei vierteil ewiges rocken geltes, vnd ferzent fr ch in 
gewalt und gewere des vorgenanten gelte; und allez des rehtez,, daz 
wir der zü hant in allu wis, alſo daz ein jecliche enfterin in dem 
ſelben eloftere nemen fble * vnd müge* vnd zwei ewige Tieht naht 
vnd tag brennende von Oley vor dem. vorgenanten alter enzvnden, be⸗ 
rihten ond beforgen,, vf conſcientie 8 der eptiffin, des conuentes, vnd 
der eufterin, Die vorgenant fint, gar ane alle geuerde. Wir gelobent 
dch, diſe gift ftete ze habende vnd der wider nbt * ze komende in Feine 
‚wis. Wir verzihent uns oͤch aller helfe vnd ſchirme, Da mit wir her 
wider mohtent fomen, vnd ſonderliche * daz wir mohtent fprechen, wir 
werent beirogen, ober ez were ein gemeine verkig des rehten, ez folte 
not * gelten. Vud zu eime vrkunde dirre Dinge ik vnſer ingefigele 
an difem brief gehendet. Der wart geben an der mitwochen vor fante 
Johanneſes tag des Thoͤfers I, da von gottes geburte warent druͤtze⸗ 
ben * hyndert vnde fiben vnd zwenzig far. 

Das runde Reiterfiegel des M. Rudolf iM von Baben in bräunlichem 
Wachs, an ſchmalen, rothen Seidenbänbeln, war m weiße Leinwand eingenäht, 
ift aber in mehrere Stüde zerbrodhen unb ber Rand größtentiheils zerbrödelt. 
Es zeigt einen links fpreugenben, mit ber Rechten das Schwert ſchwingenden, 
mit ber Linken ben preiedigen „ badiſchen Schild vor der Bruft haltenden, her⸗ 
ausſchauenden Reiter im Panzerhemde, mit Hörnern am geichloffenen Helme, 
die mit Lindenzweigen beftect find, auf der Dede des Pferdes an Schulter und 
Hüften den badiſchen Schild, Umſchrift: + S'. RVDOCLFI . DEL . GRACIA.) 
MARCCHIONIS . SENJIORIS . DE . BADEN. 

Auch im ältern Copeibuche fol. 46 b, 


* Der Schreiber bat in der Urkunde immer ü und v mit demſelben Accent 
geſetzt, es ift aber im Abbrud überall u und vo genommen worden, wie Dialelt 
und Grammatik es verlangen, 


1 Bol. Ztſchr. V, 348. Sie flarb am 27. März 1327, und ruht mit ihrem 
Bruder Berthold (GBerſchin) in ber Kapelle zu Lichtenthal unter einem 


384 


Steine, auf welchem unten zu leſen: Anno MCCCXXVIL ob. Gatta marchionissa 
Vi. Kal. Aprilis. Das erfle Todtenbuch von Lihtenthal Kat bei VI, Kal, Apr. : 
ob. GYta marchionissa de Baden. Bas britte Nekrologium an bemfelben Tag: 
Güta marchionissa, vor den X M. mart. in ber firden. ©. and Sachs II, 85. 
und Herr, das Klofter Lichtenthal, deſſen Kirche und Kapelle ©. 46 fig. — 
2 Agnes v. Lichtenberg. — 3 Altar, Er war von ber gräfliden Familie 
v. Straßberg geftiftet. Herr a. a. 0. ©. 46 und 20. — * Graf Berthold 
v. Straßberg ftarb am 23. Juni 1316 ohne Kinder und rubt, wie vorhin 
bemerkt, bei feiner Schweiter unter bemfelden Steine in ber Kapelle zu Lich⸗ 
tenthal. Seine Grabſchrift: Anno domini Millesimo CCCXVI. in vigilia sancti 
Johannis Baptistae obiit Bertoldus comes de Strasberg. Sachs II, 84. 
Herr a. a. O. S. 47. Das erfie Todtenbuch bat bei vigilia natiuitatis sti 
Johannis baptist. oder IX. Kal. Jul. ob. pie memorie Berhtoldus comes de 
Strasberc. Das britte hat bei VL. Kal, Jul. ob. Bertholdus de Strafberg comes 
ante altare X Mill. mart. — 5 Iſt die von Rudolf I erbaute |. g. Fürftenfa- 
pelle. Herr a. a. O. ©. 16 fig. — 6 Balg (Hinterbalg) am Harbiberg, Fi: 
lial von Oos, im Amte Baben. — 7 Das Dorf Haueneberfiein. — 8 Auf ihr ° 
Gewiſſen wird ber Abtiffin, dem Convente und der Cuſtorin bie Vollziehung 
diefer Stiftung gegeben. — 9 Sechs Tage vor dem Tobestag des Grafen Ber⸗ 


thold v. Straßberg, D b 5 
ambacher. 


Notizen zur Kunſtgeſchichte. 
Werhmeifer von Airchenbauten, Steinmetzen. 


Ulm. Meiſter Matheus der ſteinmetz, zuͤ diſen zyten der flat zuͤ 
Um werckmeiſter. Urk. v. 1451 im Fabrikbuch des Münfters zu 
Baſel. f. 35 in Karlsruhe. 

Konftanz. Vincencius Einsinger magister operis, vulgariter 
werckmeiſter in Constancia. Urk. v. 1462. Dal. f. 36. Es wird in 
andern Schriften gewönlich nur Meifter Bincenz genannt. 

Mainz Peter Effeler Werfmeifter des Doms, 1440. Bod⸗ 
mann rheing. Alterth. p. 652. 


Hans von Mingolsheim. Daß diefer Baumelfter der Kir- 
hen zu Heilbronn, Wimpfen u. a. Ratheherr zu Speier war, geht aus 
einer Appellationsfchrift diefer Stadt von 1457 hervor, worin unter 
den Rathsherren „Dans von Mongoltzheim“ aufgeführt if. Ä 

Johannes Ludolt. Er hat an derKirche zu Ladenburg gebaut, 
wo er 1446 ftarb, und kommt auch in einer Urkunde von 1435 vor. 
Die Familie war in Feudenheim bei Mannheim anfäßig. Im Fahr 
1399 wurde Ludolf von Feudenheim Spitalverwalter zu Heidelberg, 
vielleicht der Vater oder Oheim jenes Baumeiſters. Mone. 





Wirkſamkeit der weftfälifchen Gerichte am Öberrbein, 
im 15. und 16. Jahrh. 


In neuerer Zeit hat man über diefe Gerichte viele Urkunden her⸗ 
ausgegeben, woburd fie genauer befannt wurden ald vorher, denn 
ihre Befchaffenheit ik hauptfächlich aus Urkunden zu erforfchen, weil 
ein Statut ihrer urfprünglichen Einrichtung fehlt und bie mehr nega« 
tiven Reformationen derfelben nur die Mißbräuche zu entfernen ſuch⸗ 
ten 1. Sie haben auch eine verſchiedene Würdigung, je nachdem man’ 
fie in ihrer Heimat betrachtet oder außerhalb derſelben, denn für ihre 
landſchaftliche Beſchränktheit, d. H. für den Boden, wo fie entſtanden 
und fortgebifdet wurden, mögen fie ben Verhältniffen genügt haben, 
aber ausgedehnt auf andere Länder, auf größere und verwidelte Ver⸗ 
hältniſſe, waren fie unzureichend und unftatthaft, weil fie die Nechte 
anderer Länder weder gehörig kannten, noch darauf die nöthige Rück⸗ 
ficht nahmen. Hieraus folgt, daß die weftfäliichen Urkunden allein - 
für die vollfländige Einficht und Beurtheilung ver Sache nicht maß- 
gebend find, fondern dafür auch die auswärtigen Quellen beachtet wer- 
den müflen. In beiden Beziehungen hat man wo möglich den ganzen 
Berlauf wichtiger Prozeſſe zu verfolgen, "weßhalb ich den Rechtögang 
vorzüglich beachtet habe, indem man daraus am meiften lernt und. 
vereinzelte Urkunden beffer beurtheilen Tann. 

Für meinen Zweck habe id den Urfprung der weſtfäliſchen Gerichte 
nicht neuerdings zu unterfuchen, fondern nur nachzuweiſen, wie dies 
Gerichtswefen fih auf den Oberrhein ausgedehnt und was ed da bes: 
wirft hat. Die Ausbreitung beffelben bieng von dem Charafter ber. 
richterlichen Gewalt ab, denn e8 waren anfänglich Dorf- und Stabts 
gerichte, deren Competenz fich nicht über ihre Gemarkung hinaus er⸗ 
ſtreckt hätte, wäre ihre richterliche Gewalt nicht von den gewönlichen 
Untergerichten verfchieden geweien. Den Borftand eines folchen Ges: 
richtes hieß man nämlich Freigraf, die Richter Freifcheffen, das Ges 
richt Freigericht und Freiſtuhl, denn Diefe Leute hatten ihre richterliche - 
Gewalt unmittelbar vom Kaiſer, ber den Freigrafen ernannte 
und dieſer die Freilcheffen 2. Der Freigraf richtete alfo unter Könige 

Zeitfegrift. VII. 25 


386 


bann, d.h. fein Gebot und Verbot geſchah mit Berufung auf bie 
kaiſerliche Machtvollfommenheit, darum nannten fi die Freiftühle 
Gerichte des heiligen Reich, und demgemäß waren und wurben fie 
als Appellationeinftanzen in allen weltlichen Rechtsſachen betrachtet 
und konnten aus allen Theilen des Reiches Klagen annehmen. 

Dieje Befugniß beftritt man ihnen auch nicht, denn bie kaiſerliche 
Einfegung der Richter war vorhanden, fondern man befämpfte die 
Mißbraäuche und fuchte das Verfahren zu regeln. Die Mißbräuche 
verſchuldeten ſowohl die Kläger, als auch die Beklagten und die Frei- 
gerichte, man fieht aber gewönlich nur auf bie Fehler der letztern, da⸗ 
der ih die Mißbraͤuche der Parteien näher bezeichnen will. 

. Aus. meinen Quellen, die unten im Auszuge folgen, geht hervor, 
daß die Prozeßſucht ber Kläger manchen Streit vor die Freiſtühle 
brachte, den fie bei gutem Willen vor dem orbentlichen Gerichte aus⸗ 
machen konnten, und daß hinter ſolchen Prozeflen nicht felten andere 
Zwectke verborgen waren. Die Mängel der fläbtiichen Gerichte er⸗ 
zengten auch Mißtrauen bei den Klägern, die fi) um fo Lieber an bie 
Treikühle wandten, je näher fie bei denselben wohnten oder ihre 
Freunde dabei hatten. Die große Menge der Breiicheffen außerhalb 
Weſtfalen (der fogenannte Scheffenbund) erleichterte die Prozeßſucht 
an ben Kreigerichten ungemein, weil dieſe die Klagen von Wiffenden 
nicht ablehusen. Wie der Lehensverband auf diefe Klagen ebenfalls 
einwirfte, tft unten nachgewieſen. 

Meiſientheils wurden am Oberrhein bie Städte verklagt, felten 
Dörfer, Da die Reicheftädte alle das Privilegium hatten, vor Fein 
andwärtiges Gericht geladen zu werben, fo lange fie vor ihrem 
ordentlichen Stadtgeriht Recht gaben und nahmen, 
fo durften fie nur auswärts belangt werden, wenn fie das Necht ver- 
weigerten, ober das Urtheil nicht vollzogen, oder fonft dem Kläger 
Hinderniſſe in den Weg legten, wodurch er nicht zu feinem Rechte ge⸗ 
langen founte?. Auf folche wirkliche ober angebliche Rechtsverletzungen 
wurden die Klagen an den Freiftühlen erhoben und von dieſen ange= 
nommen. in häufiger Anlaß foldher Klagen waren die Erbfchaften 5 
es mangelte nämlich der fräbtifchen Berwaltung die gehörige Vorſorge 
bei. Sterbfällen für die Exbrechte der Abweſenden, wodurch dieſe nur 
mit Schwierigkeit und Berluft zu dem ihrigen gelangen konnten, weil 
das ſtädtiſche Gericht verfäumt hatte, ihren Erbtheil zu fihern. Es 
mag fein, bag man.babei auch bie eingefeffenen Erben gegen bie aus⸗ 
wärtigen begänftigte, denn eine ähnliche Begünftigung der perfünlichen 
Sichexheit fand in Speier und Mainz bei dem Bürgerrechte flatt, in- 


. 387 
dem die Einwohner , welche nicht zünftig wurden, audh für ihrr Perſo⸗ 
nen feinen obrigfeitfichen Schug genoſſen, fondern ungeftraft mit Wor⸗ 
ten und Werfen beleidigt werden durften +. Daß eine ſolche Unbilfig- 
feit den Städten Feinde zuzog, fieht Jeder leicht ein, 

Die Mißbräuche der Freiftühle in Bezug auf die oberrheinifchen 
Prozeſſe beſtanden zuvörderſt in der leichten Annahme der Klagen bios 
auf die einfeitige Darftellung des Klägers, ohne daß von ihm irgend 
Beweiſe der angeblichen Rechtsverweigerung oder Verlegung verlangt 
wurden. Auf ſolche Angaben bin den Bellagten vor ein fernes Ge- 
richt zu laden, war, abgefehen yon den Koſten, eine Unbilligfeit, daher 
die erſte Ladung oft verfäumt wurde. Die Freigerichte waren felten « 
im Stande, das Materielle der Streitfachen zu beurtheilen, weil ent⸗ 
weber eine Partei nicht erfchien, oder die Fragen für die Scheffen zu 
ſchwer waren, baber wurde in ihrem Berfahren das Formenweſen die 
Hauptfache und ihre Urtheile drehten ſich um Berfäumniffe, Contuma⸗ 
cin und Reſtitution; die materielle Entfcheidung verwieſen fie entweder 
fetbft oder die Parteien an compromiflarifche Zwiſcheninſtanzen, deren 
Urteil dem Breigericht befannt gemacht und darnach von diefem ber 
Prozeß geendigt wurde 5. Diefes fpisfindige und ſteife Formenweſen 
der Freiftühle fonnte den Mangel an materiellen Recht, und bie ge- 
fürdhtete heimliche Acht den öffentlichen Vollzug nicht erfegen, in beiden 
Hinſichten wurde das Ungenügende ber Freigerichte deutlich erfannt 
und ihm entgegen gewirkt 6. Diefe Webelftände wären auch geblieben, 
wenn bie perfönliche Zufammenfegung der Freigerichte fein Mißtrauen 
erregt hätte, aber Hörige, Leibeigene, Lehenbauern und vergleichen 
abhängige Leute als Freifcheffen über Ehre und Leben in den Prozeflen 
von Städten und Fürften, Dorfgerichte ald Appellationshöfe, dieſer 
Gegenſatz war zu verlegend, als daß man ihn fo gleichgültig hinneh⸗ 
men fonnte 7, 

Noch mancherlei andere Uebelſtände ſtellen fih aus bem Verlaufe 
einzelner Nechtsftreite heraus, wodurch man den Widerwillen und 
vereinigten Widerſtand gegen die weftfälifchen Gerichte begreift, ber 
fih um die Mitte des 15. Jahrhunderts am Oberrhein erhob, und 
deffen Mittelpunkt und Leiter Pfalzgraf Friderich war. Seine zwei 
nächften Borfahren, Bater und Bruder, beichräntten ihre Einfprache 
gegen die Uebergriffe der Freiftühle auf einzelne Fälle, bei der Menge 
und Hartnädigkeit der Prozeſſe Eonnte aber mit dieſen Bemühungen 
nicht dauernd geholfen werben, man mußte alfo mit vereinten Kräften 
und nachhaltigen Maßregeln den Freigerichten entgegen treten. Dei 
dem Pfalzgrafen kam noch fein Widerfireben gegen ben Kaifer Fride⸗ 

25” 


388. 


rich III hinzu, von deſſen Freiftühlen er eben jo wenig wiflen wollte, 
wie von deſſen Land⸗ oder Hofgerichten, deren Wirkfamtleit auf bie 
Pfalz er fern zu balten fuchte und deshalb gegen beide fein eigenes 
Hofgericht einfegte, um jeden Borwand der Berufung an auswärtige 
Gerichte abzufchneiden. Darüber will ich in einer andern Mitiheilung 
bie urfundlichen Nachweife geben, weit fie für diefe Abhandlung zu 
groß find, und nur noch Einiges bemerken, was zur Kenniniß der 
Freigerichte und ihrer Wirkfamfeit am Oberrhein dienlich iſt. 

Wann der erfte Prozeß vom Oberrhein an bie Freiftühle gebracht 
wurde, if mir nicht bekannt; die Urkunden geben aber ziemlich offen 
die Urfachen an, warum zunächſt der oberrheinifche Adel fich an die 
weftfäfifchen Gerichte wandte . Durch die Kriege der Fürften und 
des Adeld gegen die oberrheiniihen und ſchwäbiſchen Stäbtebünde 
erlitt. der Landadel manche Berlufte, theild Durch eigene, theils durch 
fremde Schuld, und die Städte, welche diefe Kriege mit großen Opfern 
bezahlen mußten, wurden dadurch dem Landadel noch mehr abhold, 
ale fie ed vielleicht vorher waren. Bei dieſem gegenfeitigen Wiber- 
willen der Städte und des Adels war das Mißtrauen in die ftäbtifchen 
Gerichte natürlich und der Adel, der ihr Privifegium de non evocando 
nicht umſtoßen konnte, fuchte fich ein Obergericht, welches die Städte 
nicht verwerfen fonnten. Dies waren bie weſtfaͤliſchen Freiftühle, bei 
welchen der Adel durch feine Geburt und Samilienverbindungen bie 
Aufnahme als Freiicheffen erwarb und dadurd mit dem Privilegium 
der Freiſtühle ſich über die ſtädtiſchen Gerichte ſtellte. Die ſtädtiſchen 
Richter und Räthe mußten nun ebenfalls die Aufnahme als Freifcheffen 
nachſuchen, um die Prozeſſe gegen die Städte mit gleichen Rechten ab- 
zuwehren. Daraus begreift fi die große Menge der Wilfenden und 
Freifcheffen am Oberrhein im 15. Jahrh., wie aus folgenden Urkun⸗ 
den hervorgeht. 

Veber die Bedeutung des Wortes Feme und Femgericht ift man bis 
fegt im Unklaxen; ich brauchte dieſen Namen nicht, weil ihn meine 
Duellen nicht haben und weil er die Sache nur halb bezeichnet. Mit 
bloßen Worterflärungen und Wortformen, ohne die Bedeutung aus 
det Sache herzuleiten, ift hier nicht auszureihen. Dieſe Gerichte bes 
fasten fih in ihrer auswärtigen Wirkfamfeit hauptfächlich. mit . zwei 
Anflagen, auf Ehre und Leben (ere und if), wie dieſes oft in ihren 
Ladungen und Urtheilen ausgebrüdt if. Die Verwirkung der Ehre - 
war Infamie, jene des Lebend Tod. Aus infamia bildete die nieder⸗ 
teutfche Mundart ganz richtig fome, feime oder veme, indem fie die 
Vorſylbe in wegwarf. Dies geſchah bei lateiniſchen Wörtern auch im 








389 


Hochteutfchen, wie bei Spital von hospitale u. dgl., die niedere Mund⸗ 
art hat aber diefe Aphärefis viel häufiger als die hohe, fie jagt scho- 
nen, scheden, drepen, für verſchonen, entſcheiden, betreffen, reede für 
bereit, noghen, genügen, boren, gebühren, und viele andere. Die 
Form veime ift mehr niederrheinifch , vervemen, verveimen heißt in- 
famare , für infam erflären, woher Das hochteutſche abgefeimt entlehnt 
wurde, womit bie rein teutfchen Wörter ruchlos und verrucht gleichbe- 
deutend find. Diefe Herleitung des Wortes Feme entfpricht der Sache 
und Sprade, fie feheint mir ungefünftelt und einfach und mag baber 
erlaubt fein, bis eine beffere gemacht wird ?. 

Eine weitere Sprachbemerfung ift noch beizufügen, Seitdem bie 
Freiftühle ihre Gerichtsbarkeit auf Oberteutfchland auddehnten, trat 
für die beiden teutfchen Mundarten, die niebere und hohe, die Noth- 
wendigfeit ein, daß fich die Leute einander verftändlich machten. Die 
Freiſcheffen fonnten nicht hochteutſch, Die Oberländer nicht niederteutfch 
reden, man mifchte Daher beide Mundarten, um füch gegenfeitig das 
Verſtändniß zu erleichtern. Die Ausfchreiben der Freigrafen an den 
Oberrhein wurden daher nicht in der reinen weftfälifchen Mundart 
abgefaßt, und Die von Oberländern gemachte Abfchriften von Urkunden 
der Sreiftühle behielten die niedere Mundart nicht bei, fondern man 
überfegte fie in das Hochteutfche, fo gut man fonnte, Dadurch ent- 
halten diefe Dofumente eine Sprachmiſchung, wie fie nirgends im 
Bolfe beftand, fondern nur für das jeweilige Bedürfnig gemacht 
wurde, was fi auch bei den frififchen Urkunden zeigt, die in Köfn 
gefchrieben find, worin das Frififche mit dem Niederrheinifchen durch 
einander vorkommt. Diefe Umftände mug man beachten, um nicht 
in vorfchnelle Zweifel zu verfallen, denn Die Aechtheit der Urkunden 
leidet darunter nicht. Man hat bei der Beurtbeilung der Urkunden 
überhaupt zu merfen, daß die Kanzleien und Rotare fchon im 15. 
Jahrh. unfere Sprache verbarben, die man verhältnigmäßig reiner 
und richtiger in Büchern antrifft als in Urkunden, Auch in ben älte- 
ſten Iateinifchen Urkunden Frankreichs und Italiens zeichnen fich Die 
Notare durch die Rohheit ihrer Sprache aus, fie 22 die gröbfte 
Bauernſprache. 


Belegſtellen. C. Ph. Kopp, Über die Verfaſſung der heimlichen 
Gerihte in Wefiphalen. Göttingen 1794. 8 P. Wigand das Femgericht 
Mefiphalene. Hamm 1825. 8. Dazu gehört die Sammlung merhvärdiger Ur: 
kunden für die Gefchichte des Femgerihts von L. Troß. Hamm 1826, 8. ©. 
G. v. Wächter, Beiträge zur deutſchen Geſchichte, insbejondere zur Gejchichte 





390 


bes beutfchen Strafrechts. Tübingen 1845. 8. Abtheil. 1 und 2, wo bie weitere 
Literatur verzeichnet ift. Diefe Schriften behandeln den Gegenfland im Allge- 
meinen, für einzelne Länder find folgende zu bemerken: Beiträge zu einem Min: 
ſteriſchen Urkundenbuche von 3. Nie ſert. Münfter 1823. 4. Bb. I. Abth. 1, 
63-156. Die Frei: und heimlichen Gerichte Weftphalens, von F. Ph. Uſener. 
Frankfurt 1832, 8. Betrifft vorzüglich Frankfurt. Die weitphälifchen Femge⸗ 
richte in Beziehung auf Preußen von J. Voigt. Königsberg 1836. 8. Der 
Hauptſtuhl des weftphälifchen Fenıgerichts zu Dortmund von B. Thierſch. 
Dortmund 1838. 8. In biefer Schrift fteht S. 10 ein bedeutender Mifverfland, 
den ich bier berichtige, damit ber Irrihum feine Folgen babe. Es heißt im 
alten Texte: „und hebben lathen ſoylen van 12 vren an wynte 7 vren na nıya- 
dage“, d. i. und haben laſſen ſuchen von 12 Uhr an bis 7 Uhr Nachmittags, 
Thierſch feßt aber nach wunte ein Komma und fragt: „Was foll heißen: wir 
haben laſſen fuhen von 12 Freien an bem Winde, von 7 Freien nad 
Mittag?" Davon fleht aber nichts im Terte, denn vren heißt nicht freien, 
fonft müßte es vrien lauten, ſondern fteht wie gewönlich für uren, und wynte, 
wente beißt bis. 


2 Die Benennung frei, weldhe bei diefen Gerichten amtlich war, kam daher, 
weil bie Richter nach kaiſerlichem Gebote freigeborne Leute fein ſollten (vgl. 
Wigand ©. 130. 246). Diefe Eigenfchaft follte die Freifcheffen von den Richtern 
ber andern Dorf: und Hubgerichte unterſcheiden, welche gewönlich Hörige, Lehen- 
Bauern, überhaupt abhängige und bienftbare Leute waren. Im 15. Jahrhundert 
wurben aber nicht immer freie Lente zu ben weſtfäliſchen Gerichten genommen, 
wie man aus ber Reformation Kaifer Friderich's III erficht, welcher ausdrücklich 
bie Zulaffung unfreier Richter verbot. Fiir bie beichränkte Gompetenz ber Ge- 
richte auf Dörfern, Herren oder Klofterhöfen, die fich Tediglih mit ihren Güter- 
verhältniffen, Erbrechten und Polizeifreveln befaßte, reichten hörige Richter Hin, 
denn fie richteten auch über Hörige, nicht aber für Appellationsinftanzen und 
Sriminalgerichte wie die Freiftühle. 


I Beifpiele von Rechtsverweigerung der Belagten kommen manchmal vor. 
Geſchichtsfreund ber 5 Orte 11, 201. Ziſchr. 5, 120 flg., 179 fig. Quellen⸗ 
Sammlung der babilh. Land. Geſch. 2, 303. 305. 423, Ufener S. 41 Hält 
zwar auf biefen Grund ber Klagen nicht viel, aber bie Urk. bei ihm ©. 156 ſyricht 
doch auch davon. 


. 4 Lehmann, Speir. Chr. ©. 288 8. 63 und oben S. % ©. 86. 
5 Schreiber, Url. Buch von Freiburg 2, 393, 


s Man ehe nur das Weisthum über das Verfahren ber Freigerichte bei 
Wigand ©. 551 flg., Troß ©. 37 fig. Darin fragt der Freigraf über alle 
Vorkommniſſe und was er bei jebem zu thun habe, und ber Gerichtsbiener 
gibt die entjheidenbe Antwort, worauf allein bie formelle Ge⸗ 
feglichfeit bes Verfahrens beruht. Die Progepform hieng alfo von 
dem Ausſpruch bes Gerichtsdieners ab; tiefer kann man ein Gericht 
wohl ſchwerlich herabwürdigen. 


7 An ben Femſiatuten war es freilich verboten, abhängige Leute zu Frei⸗ 
Iheffen zu maden, daher jeber nur unter ber Bürgfchaft zweier Wiffenber im 





391 


den Scheffenbund aufgenoͤmmen werben follte Troß ©. 86. 87. Wiganb 
556 fig. Dieſe Vorfchrift wurde aber nicht immer befglgt, denn ſelhſt vie 
Bauern am Oberrhein jcheinen etwas von dem Lojungsivort gewußt au haben, 
woran fich die Freiſcheffen gegenfettig erfannten, welches in einer gereimten 
Frage und Antwort beftenb, das die verfchwornen Bauern im Biftum Speier 
bei ihrem Bundſchuh (1502) nachahmten. Denn fie fragten einander: „Was ift 
- ed nun für ein Weſen?“ War ber Befragte im Bunde, fo gab er fih durch 
folgende Antwort zu erfennen: „Wir mögen für ben Pfaffen nicht genefen,“ 
Simonis, Beihr. der Bild. von Speier S. 186. Der „heimliche Scheffen: 
gruß“ Tautete jo: „Ed grüt ju leve Mann, wat fange fi hi an?“ Darauf zum 
Erkennungszeichen die Antwort: „Allet Glücke Tehre in, wo be Be une 
fon." Niejert ©. 109. Wigand ©. 365. 


8 Die erite Urkunde der weftfälifchen Gerichte, die den Oberrhein betrifft, ift 
von 1410 bei Ufener ©. 170, In ber Zeitfchr. des hiſtor. Vereins für das 
wirtenberg. Franken (Stutig.) 3 ©. 87 ſteht zwar eine Vorlabung ber Stat 
Künzelsau an den Freiftuhl zu Walde von 1367, aber diefe Jahrzahl if Ierig 
und muß 1467 heißen, da ber Freigraf Ditmar Molner von 1457 bis 1480 im 
Amte war, ©. Ufener ©, 276, 


9 Wigand ©, 305-—311 Hat bie mancherlei Erklärungsverſuche des Wortes 


Feme zufammen geftellt, deren Beurtheilung ich übergehe. Eine vollflänbigere 
Sammlung bei Wächter S, 145, auch ohne Reſultat. 


I. Prozeſſe an den Sreiflählen. 1416 bis 1509. 
4) Hermann Weyfe von Fauerbach! gegen Speier von 1416 bis 1429, 


Ein langer und merfwärdiger Prozeß, deſſen Anfang und Ende in 
ben Aften fehlt, wurde von Hermann Weyſe dem jängern von Fürs 
bach gegen den Rath der Stadt Speier geführt. Weyſe verklagte die 
von Speier vor dem Fölnifchen Freigrafen Johann Groppe zu Vol⸗ 
femard 2, der fie vor den dortigen Freiſtuhl auf dem Brache oder 
Riede eitirte. Der Pfalzgraf Ludwig legte fich ins Mittef und beſchied 
die Parteien zum Bergleiche nach Oppenheim, fo daß der Freigraf mit 
der Prozedur einhielt und ber Stadt fchrieb, wenn Fein Vergleich zu 
Stande füme, fo ſollte fie nach ihrem Verſprechen ven Grafen Philipp 
Yon Naſſau angehen, daß er einen gütfichen oder rechtfihen Ausſpruch 


1 Bet Friedberg in Oberheffen. 2 Volkmarſen in Kurheſſen, nordweſtlich 
von Kaſiel, heißt in Urfunden aud) Volmars, Volgemers, Folgmerfien u. dgl. 
Das Stabifiegel ift ein Kirchenportal mit 2 Thüren und 2 Bruſtbildern darin, 
mit ber Umſchrift: SECRETYM . CIVIVM . I. VOLCMERSEN, 


0% 


thue, welchem die Stabt zu folgen hätte, widrigenfalls die Klage am 
Freiſtuhl vor fich gienge. 

Auf den Tag zu Oppenheim kamen nun merfwürbiger Weife lauter 
oberrheinifche Freifcheffen zufammen und drei adelige Räthe des 
Pfalzgrafen waren felbft Freifcheffen. Die Verhandlung wurde nicht 
beendigt und die Anweſenden ftellten hierüber eine Urkunde aus. Es 
waren Konrat Diel, Bechtolt von Bedingen, Wolf von Guntheim, 
Johann von Wißen, „den man nennet Wynheimer”, Wilhelm von Au⸗ 
weßheim, Rudolff Streiff, Wernher zum Jungen, Merkel Robin, Hans 
Scherling, Hans Bilnftein, „alle friſcheffen.“ Die pfälzifchen 
Näthe waren: Herr Eberhart vom Hirſchhorn, Damme (Thomas) 
Knobel, Ritter, und Wernher von Aldi, Burggraf zu Alzey, „Die 
auch fryfheffen fint.” Die von Speier erklärten, fie hätten 
dem Kläger Ehre und Recht angeboten, entweder vor dem Kaifer 
Sigmunt, oder dem Pfalzgrafen Ludwig, Statthalter des römiſchen 
Königs, oder feinem Bruder Herzog Hand von Bayern und feinen 
Rüthen, welchen er jest fein Rand empfohlen habe, oder dem Grafen 
Philipp von Naffau, oder endlich vor den oben genannten 3 pfälzifchen 
Räthen. Diefe entjchieden daher: „uff Die eyde, die wir dem 
fryen fiule getan han, bitden wir alle fryfcheffen, den frygraven 
von Bolfmars zu underwilen, daz er Fein geriht uber Die gebotd (Vor⸗ 
ladung) nit uber fie (die von Speier) duͤn folle oder fur heiſchen, und 
meynen auch wir, daz er unmügelihen geriht uber fie 
duͤ, die wile fie yın (dem Kläger) ern und rehts budig (erbötig) fin 
zu dunde und ungerne ußgen (verweigern) wolten.” 

Der Kläger wählte, wie es fcheint, den Grafen Philipp v. Naſſau 
zum Richter, Die von Speier fchrieben aber dem Weyfe, es fey ihnen 
nicht füglich (gefüglichen), diefe Berufung anzunehmen, worauf bers 
felbe den Freiſtuhl abermals wegen Nechtöverweigerung feines Geg- 
nerd angieng. Der Sreigraf meldete. darauf denen von Speier, daß 
er fie unter Könige Bann (Gebot) zum zweitenmal vorladen müffe. 
Sie erfchienen nicht, da verlängerte der kölniſche Amtmann Wernher 
von Gudenberg aus Rüdficht für die Stadt Speier auf dem anbe- 
raumten Gerichtstag die Frift um A Wochen und bat fie ſchriftlich, 
während der Zeit fich entweder mit dem Kläger gütlich abzufinden, 
oder auf die Teste Frift fih am Freiftuble zu verantworten, „alle ir 
hute zit dage foldet gedan haben. Guben fründe, gebruchet uch uwer 
erbercheit und wisheit, unde laßet folche clage und pynlidhe ge= 
richte nicht uber lieb und ere gan.” Zu gleicher Zeit fehrieben Bür- 
germeifter und Rath von Folgmerffen an die yon Speier, daß Weyſe 


d 





393 


12 Rathsherren von Speier namentlich angeflagt habe... Aus Rüd- 
ficht für Speier hätten fie ebenfalls die Frift verlängert, um für eine 
gütliche Ausgleihung Zeit zu gewinnen. Am Schluffe fleht bie wich- 
tige Bemerfung: „Ouch fo hat und unge amptman Wernher van 
Gudenborch berichtet, wij daz die egenante Herman eynen bref erwor⸗ 
ven hat van den frigreven, daz ber uch vor deſem fiole oder 
vor eyme andern frigen ftole, war ber den beft haven 
fan, mad overvoren. Nu font wyr beforget, daz her vor eynen 
Kol fomen moge und overvoren uch, dar gif fo gube vrunde nicht enıte 
haven alße myt ung. hijr ynne wiſßet uch 80 richtende.“ 

Bon bier an wurde der Prozeß aufgefchoben, benn erft im Jahr 
1419 befagt ein Brief des Wernher v. Gudenberg, damals Amtmann 
zu Kogelenberg, daß die von Speier zum britten und letztenmale durch 
den Freigrafen Johann Kettenbur für fih und den Johann Groppe 
vorgeladen wurden. In dieſe Zeit gehört auch ein Brief diefes Frei- 
grafen Groppe ohne Jahr an einen Freund, worin er ſich wegen der 
dritten Ladung rechtfertigt, indem fie auf Anbringen des Klägers, der 
sonder Stadt Speier Fein Recht befommen habe, erfolgt fei. 

Die von Speier wandten fih nun an den Ersbifhof von Köfn als 
oberften Stuhlherren durch feinen Wundarzt Wernher von Hildesheim, 
der auch ein „Wiffender” war. Der Erzbifchof wies darauf feinen 
Amtmann zu Arnsberg, Friderich von Sarwerden, an, den Prozeß zu 
führen, denn er durfte nicht von dem Stuhl zu Vollmars weggezogen 
werden, was der Erzbifchof ſchon früher dem Pfalzgrafen Lubwig er- 

‚Härte. Der Amtmann fchrieb (am 24. Juni 1419): „erfame”inde 

wiffen, uch genoge 30 willen, dat meyſter Wernher wondarcz myns 
gnedigen Lieven herren von Colne ure botichaff geworven hait an den 
egenanten mynen gned. h., inde fin gnabe het doin ſchriven an ſynen 
amptman inde vrijgreven,, as ure leibe fein mach in befer zedelen hie 
inne befloflen (liegt nicht mehr dabei), inde mir fin gnade bi fachen 
bevolen het vort uz 30 richten. warumbe, Tieven vrunde, wilt ure 
vrunde eynen off zween voigen, DH wiffende lude fin, mit uren 
procuratores, dy volmachtich fin 30 deme dage, inde bat dy felve ure 
vroͤnde fin 30 Bonne eicht dage vor fente Remeys dage in bes vurſei⸗ 
den meifter Wernhers hüfe, fo wil ich myne boitfchaff a8 dan da han, 
aff got wit, inde fif vort 30 mir laiſſen brengen. inde off by gütlicheit 
up deme dage nyt vonden wirt, fo truwen ich mit der goitz hulpen, uch 
mit rechte von der flat 30 helpen inde uch weder in uren vreben 30 
brengen. ” 

Im Auguſt 1419 meldete Peter von Gelnhaufen, oberfter weltficher 





394 


Aichter zu Frankfurt, der auch ein Wiffender war, dem Wunbarzt 
Wernher, Hans Bielftein, Rathmann zu Speier, ſei bei den Raths⸗ 
herren zu Fraukfurt geweien und babe „der jenen, die wiffende 
fint, rat genommen in den heymelichen ſachen von des rades 
und ſtede zu Spier wegen, als fye igunt in ven heime lichen fachen 
großlich und unrechtlich vurgenomen fin.” "Die Wiffenden zu Frank⸗ 
furt babe die Prozedur gegen Speier ebenfalls unrecht gebünft und 
Bielſtein, der deshalb im Auftrage der Stadt an den Erzbiſchof von 
Koln geſchidt werde, der nächſt dem König ale Herzog von Weffalen 
ber oberfte Stuhlherr fei, würde Dem Wernher Dies auseinander fegen, 
dem er Durch den Brief empfohlen fei. 

Am 21. Sept. ſchrieb Wernher an die zu Speier: „Lieben herren, 
folih gelt, als ir myme gnedigen herren von Eollen 
geben follent von der fachen, als ir wole wißent, des’ hat mir ff, - 
gu. geſchriben und einen brief gein Mencze gefant, ben ich in myner 
berbergen da felbis off Hude Datum diz briefs fuͤnden han. den felben 
f. gn. brief ich umere wißheit her inne virſloßen fenden und bitven uch 
Dinftlichen, daz ir mir ſoliche ſumme geldis hendelingen und ane sirgog 
gen Bonne in myn bus mit eyme wißenden ſchicken wullent. 
bes wil ich warten und deme felben wil ich den heubtbrief, der ich von 
myns herren gnaden werben fall, ald dan in uwerm namen und yon 
umern wegen auch geben und entwuͤrten, und bitben uch fruntlichen, 
daz ir mich ber ane nit entfüment . . . . und wullent mir myns gu. h. 
son Collen brief mit deme felben wißenden auch wibber 
ſchicken.“ | 

Die von Speier ſchickten ihre Machtboten mit dem Amtmann Fride⸗ 
rih von Sarmwerben auf den Gerichteiag nach Volkmersheim gegen 
Ende Oktobers, wo auch ein Bevollmächtigter Weyſe's eintraf. Die 
Speierer hatten nach ihrer Inſtruktion zu erfläxen: 1) Rath und Ge- 
meinde gu Speier feien nicht mit ihren perfönlichen Namen vorgelaben; 
was bem Recht ber Freiftühle zumider laufe. 2) Weyfe habe verfies 
gelte ſtädtiſche Briefe erbrochen. 3) Die namenloſe Borladung vers 
kürze das Necht der Wilfendenim Rath und der Gemeinde, 
und auch mit ben: Unwiſſenden fei man nicht rechtlich umgegangen. 
4) Der Erzbifchof habe die von Speier in ber ganzen Sache und bei 
jeder Ladung mit Urkunde an feinen freien Stuhl genommen, ber Klä⸗ 
ger und die Freigrafen aber bies verworfen. 5) Sobald bie unrecht 
mäßige Labung aufgehoben fei, follte man auf den Inhalt der Streit: 
ſache eingehen und diefe am Freiftuhle des Erzbifchofs entſcheiden 
laſſen. 








395 


Der Amtmann verlangte nun, daß die von Speier ihre Sache dem 
Erzbifchofe übergeben follten, welche es thaten, wozu aber der Bote 
des Klägers feine Bollmacht hatte und es nicht auf fich nehmen wollte, 
Darauf forderte der Amtmann einen Gerichtstag deshalb, den ihm 
aber der Amtmann Wernher von Gubenberg und der Freigraf Johann 
Groppe verfagten. Ueber diefen Hergang gab die Stadt Volkmerß⸗ 
beim denen von Speier eine Urkunde, womit diefe vor den Freiſtuhl 
zu Arnöberg in den Baumgarten giengen, welcher am 3. Nov. 1419 
die ganze bisherige Prozedur Faffirte und die von Speier reftituirte, 
. Die Urkunde wurde ausgeflellt von dem Freigrafen Gerhart Seyner 
und dem Amtmann Friderih von Saarwerben mit folgenden Ent- 
feheidungsgränden: 1) Der Pfalzgraf Ludwig habe auf die beiden 
erften Ladungen im Namen der yon Speier fih zu Ehren und Recht 
erboten, worauf der Freigraf Johann Groppe nicht weiter vorfahren 
wollte. Darauf habe Johann Kettenbuer fich angemaßt, ein Frei⸗ 
graf zu fein, und Die dritte Vorladung ohne Ermächtigung des Erz⸗ 
biſchofs und noch dazu formlos erlaffen, indem, er feinen der Angeklag⸗ 
ten namentlich geladen hätte, 3) Wernher von Gudenberg habe im 
Namens Weyfe’s erflärt, derfelbe fei denen von Speier zu Ehre und 
Recht erbötig, daffelbe habe im Namen der yon Speier der Erzbiichof 
erflärt, als aber auf dem Gerichtstag zu Volkmerßheim feine Berein- 
barung zu Stande fam, und darauf die yon Speier den rechtlichen 
Ausspruch begehrten und ſich ihm unterwerfen wollten, habe man von 
Seiten des Klägerd trotz ber vorausgegangenen Berficherung feine 
Bereitwilligfeit gehabt und ber Freigref Groppe habe Dazu den Ger 
richtötag verweigert. Die Richter, welche die Refitution yon Speier 
ausfprachen, waren: Wilhelm Graf zu Wied (Wede), Johann Herr 
zu Iſenburg, Bruder des vorigen, Ritter Hermann von ber Horſt, 
und Sriderih yon Saarwerden Amtmann, Bürgermeifter und Rath 
von Arnsberg, Bürgermeifter der Freiheit Haufen, Horchen und viele 
andere Freien und Scheffen, 

Diefen ganzen Hergang machten drei wiffende Rathöglieber von 
Speier, Johann Bilnſtein, Merkel Robin und Dieterich Racke in einem 
offenenen Schreiben (26. Jan. 1420) ſämmtlichen Stuhlherren der 
Freigerichte bekannt, wobei ſie anführten, daß Hermann Weyſe der 
Kläger, als er ſah, daß die Gerichte auf das erzbiſchöfliche Erbieten 
zu Recht für die von Speier nicht weiter vorfahren wollten, ben Jos 
hann Kettenbuer zum roͤmiſchen König geſchickt habe, um als Freigraf 
erklärt zu werden, der dann in ſeinem erſchlichenen Amte die letzte La⸗ 
dung und Weigerung des Rechtsſpruchs gethan habe, Nach ber 


396 


Anzeige des Lyppolt Rave von Canftein 1 babe diefer falſche Freigraf 
dem Weyſe eine Urkunde ausgeftellt, wonach er feinen Prozeß gegen 
die von Speier vor jedem beliebigen Freiſtuhle anhängig machen 
könne. Deshalb baten die 3 Rathsmitglieder fämmtliche Stuhlherren, 
den Kläger vorkommenden Falles zurück zu weifen. „Uwer gnade und 
oberfeit mag wol prüfen, mit was unredeliden ſachen mit 
dem geribte umbgangen wirt, das doch das hohſte 
und bewarbafftigefte geribte fin folle, die in der 
welte fint.” 

Da diefed Rundfchreiben den ganzen damaligen Umfang der rei- 
gerichte angibt, fo ift es nüglich, alle genannten Stuhlperren, an welche 
das Schreiben gerichtet war, hier anzuführen. Es waren: Erzbiichof 
Dieterih von Köln, Dito Bifchof zu Münfter, Adolf Herzog zu Eleve 
und Graf in der Marf, Graf Wilhelm von Berg und Ravensburg, 
Graf Claus von Tecklenburg, Junker Gerhart von Eleve und Mark, 
Heinrih und Adolf Grafen zu Walde, Wilhelm und Dieterich Gra⸗ 
fen zu Lymburg, Johann Junggraf von Naffau, Gerhart von Lymburg 
und Hardenberg, die Ganerben zu Canftein, Die Spiegel, Beamten und 
Lehensleute von Paderborn, die kölniſchen Lehensleute in Weftfalen, 
bie Städte Dortmund, Soeſt, Rüthen, Brilon, Gefefe, Medebach, 
Paderborn , Warburg, Brafel, die „Burgenriche” Volkmarheim und 
Mersberg 2. 

Wegen feinem rechtswidrigen Berfahren wurde gleich darauf der 
Freigraf Johann Groppe in peinliche Unterfuchung genommen, von 
dem Gerichte abgefet, jedoch auf die Bitte der anweſenden Ritterſchaft 
das Todesurtheil nicht über ihn ausgefprochen. 

-Die fpeierifchen Rathöherren bevollmächtigten 2 Männer, die Sache 
der Stabt vor den Freigerichten zu führen (1. April 1421), aber der 
Kläger Weyſe betrat den Rechtsweg nicht mehr, denn auf bie dritte 
Vorladung erfehien er nicht, und als feine Gegner hierauf das Teste 
Urtheil verlangten, wurde ed von dem Gerichte „umbe got und den 
konyng“ aufgefchoben, fo daß der Streit unentfchieden auf ſich beruhte, 
bis Weyſe im Jahr 1424 (März 17) an die Burgmänner zu Friedberg 
ſchrieb, fie follten ihm als ihrem Hausgenoffen die Burg zu feiner 
Fehde gegen die Stadt Speier öffnen, die ihm fein Recht widerfahren 
laſſe, obgleich er fich dazu vor dem Grafen Philipp von Naffau erboten 
habe. Dafielbe verlangte er von den Ganerben zu Lindheim 9, Stade * 


2 Urhundlih Sonfteynt, Tiegt im Kreife Brilon. 2 Marsberg, 3 in Ober: 
hefſen. * Staben, bajelbit. a 


397 


und Reifenberg ?, die feinen Brief in Abfchrift dem Rathe zu Speier 
mittheilten, welcher darauf jedem den Stand der Sache und bie Un- 
biffigfeit des Weyfe darlegte und davon dem Amtmann zu Arnsberg 
Nachricht gab. Weyſe wurde nun von der Stadt am Stuhle zu Arns- 
berg belangt, kam aber nicht, fondern feine Lehensherren, die Grafen 
Johann und Gotfrit yon Zigenhain, wollten vermitteln und erboten 
fich für ihn zu Recht. Das Gericht zu Arnsberg bemerkte den Zigen- 
hainern, wie unreblich bisher Weyſe verfahren fei, wäre es ihm aber 
Ernft, fo folle er am 25. Auguft zu Mainz in den Kreusgang (umb⸗ 
ganck) bei ven Barfügern fommen und fich mit den Klägern auf Ehre 
und Recht jegen, fonft müßte das Gericht vorfahren. 

Weyſe ſchickte diefelbe Beſchwerde auch an den Pfalzgrafen Ludwig 
wie an feine Genoflen, fo daß fich Die von Speier diefem gegenüber 
rechtfertigten.. Aber Weyſe hatte ihnen ſchon einige Tage vorber 
Feindſchaft und Fehde angefagt und mit ihm folgende Helfer: Johann 
Schenke von Schweinsberg, Marfilius Friderich's fel. Sohn, Adolf 
und Dieterich, alle drei von Reifenberg, Gilbrecht ber alte, Henne ber 
alte und junge und Sebolt von Steinfurt, Henne Bogt zu Urfel, Ans 
dreas Rolling, Helwig, Henne und Engelbreht von Ruckerßhuſen, 
Reinhart und Johann von Löwenftein, Kone von Reifenberg, Friderich 
Fri von Dorn, Wynrich und Johann von Langenau, Henne von Mer- 
lau, Bolpreht Riedefel, Friderich und Kone, Gotfrids Sohn, von Rei- 
fenderg, Hand und Frunt von Urfa, Hermann der alte und junge von 
Buchse, Henne von Swalbach, Henne Brendel von Övenburg, Henne 
von Hawßel, die Brüber Wigand und Rupreht von Karben , Die Brü⸗ 
ber Friderich und Henne von Beldersheim, Hermann Frifte von Hoen⸗ 
berg, Heinrich von Sebolt, Rudolf, Konrat, Wentzel, Henne und Got⸗ 
frit von Clehen, Wernher und Henne von Belversheim Brüder, Wolfe 
fel. Söhne, Frisichen und Helfrich fein Sohn von Buches, Sweber 
von Wefterburg, Hartmann Siegerein, Hans von Luddn, Henne von 
Glymenhan, Heinrich Mor, Bolpreht von Ertfurthufen, Jakob Fucke⸗ 
ler, Konrat von Brabte, Hennchin Sonntag 2. 

Auf diefen Jahre Tang vorbereiteten Angriff war die Stabt 
Speier nicht gefaßt, obgleich fie auch ihre Freunde zur Hülfe aufrief. 
Aus dem arberaumten Tage zu Mainz feheint nichts geworden zu fein 
und wahrfcheinlich auch nichts aus den Vorberathungen zu Andernah 
und Worms, die Friderih von Saarwerden vorfchlug, denn die nächte 
Urkunde befagt, daß die Parteien in Heidelberg zufammen traten und 


1 In Naſſau. 2 Sämmtlich naffauifcher und Heffiicher Abel, 


398 


am 77. Nov. 1424 den Pfalzgrafen Lubwig zum Vermittler nahınen, 
der zwilchen beiden einen Waffenſtillſtand ſchloß bis zum 25. Febr. 
1425. In diefen Stillſtand wurde auch Peter Ysvogel, der Edel⸗ 
knecht des Hermann Weyſe, eingefchloffen, mit welchem bie Stadt 
Speier ebenfalls einen Tangen und heftigen Streit und um deffen Erb⸗ 
haft hatte. Am 13. Yan. 1425 follten beide Partelen vor dem 
Pfalzgrafen und feinen Räthen zu einem gütlihen Austrag in Heivel- 
berg erfiheinen. Es geſchah; die von Speier fandten ihre Raths⸗ 
freunde, „den von den heimlichen ſachen wißende“ war, 
aber der Pfalzgraf konnte die Parteien nicht vereinigen, und als flch 
Weyſe erbot, er wolle vor dem Pfalzgrafen Recht nehmen, wenn bie 
von Speier baffelbe thäten, erflärten diefe, fie fönnten biefes ohne Zu⸗ 
fimmung des Erzbiſchofs von Köln, vor deſſen Gerichten der Streit 
anhängig fei, nicht thun, worauf der Pfalzgraf es Abernahm, bei Dem 
Erzbiſchof deßhalb anzufragen. Wollte biefer nicht einwilligen, fo 
blieben beide Parteien in ihrem bisherigen Stande, willigte er ein, fo 
ſollten beide fich ihre Klagen und Einreden gegenfeitig zuſchicken unb 
auf einen beftimmten Tag vor dem Pfalzgrafen erfcheinen, um ihren 
Streit zu vergleichen oder zu enticheiden,. und zwar noch vor Pfingften 
des Jahres 1425 (27. Mai). 

Auch diefe Vermittlung hatte nicht den gewünfchten Erfolg, denn 
obgleich die weiteren Aftenftüde darüber fehlen, fo ift doch noch das 
legte vom 9. Junt 1429 vorhanden, womit der Sreigraf zu Arnsberg 
Gerhart Zeyner dem Hermann Weyſe ſchreibt, er folle feine Fehde 
gegen Speier unterlaffen, bie er neuerdings wieder angefangen, indem 
ber größte Theil feiner Klagen durd den Freigrafen auf dem Tage zu 
Mainz erledigt worden ſei. Weyſe ſtünde im Testen Stadium bes 
Prozeffes, wo es fi) um Ehre und Leben handle, was er bebenfen 
möge. 

An diefem NRechtöftreit erkennt man fast alle Gebrechen des damali⸗ 
gen Gerichtsweſens. Der Mangel eines Reichögerichtes mit hin⸗ 
länglicher Macht des Bollzugs, wie auch die Intompetenz 
ber Untergerichte und ihre Schwäche führte die Parteien entweber an 
bie weſtfaͤliſchen Yreiftühle oder zur freiwilligen Gerichtsbarkeit der 
Schiedsgerichte. Durch jene Berufung war man genöthigt, überall 
Wiffende und Freifcheffen zu haben, um vorkommenden Falls die Pro⸗ 
zeſſe an den Freiftühlen ohne Formfehler zu führen. Daher Die 
Menge der Wiffenden und Freifcheffen unter dem Adel und ben Bür- 
gern am Oberrhein und zuletzt auch unter den Bauern, und die Er⸗ 
fheinung, daß obiger Prozeß faſt nur unter Wiſſenden geführt wurde 


398 


und alle Schreiben ausdrücklich nur an Wiſſende oder Freifcheffen ges 
richtet waven, Wenn die Vermehrung der geheimen Mitglieder ber 
Freigerichte einestheils ‚eine größere Furcht vor diefen einflößen follte, 
fo wurde auf der andern Seite ihr Anſehen durch ſchlechte Mitglieder 
geſchwächt und führte zu Fälſchungen, wie mit dem unterſchobenen 
Freigrafen Kettenbauer, welche man durch firenge Abſetzungen, wie 
Die des mißbrauchten Freigrafen Groppe nicht ganz wieder gut machen 
fonnte. Daher war der legte Urtheilſpruch ber Freiſtühle auf Ver⸗ 
femung und Tod in vielen Prozeflen, wie in dem obigen, eine ſchwe⸗ 
bende Drohung, weil die Freiftühle den Vollzug berfelben für ihr An- 
fehen nicht minder zu fürchten hatten ald ber Verurtheilte. Man 
nahm Deswegen feine Zuflucht zu den Zwiſcheninſtanzen der Schieds⸗ 
gerichte, die aber oft nur eine unwirkfame Vermittlung waren und von 
der einen ober andern Partei zur Zeitgewinnung benußt wurden. Die. 
Vermittler hatten nichts weiter als die Vollmacht der Parteien, gegen- 
feitig zu erklären, daß fie auf dem anberaumten Tage zu Recht ſtehen 
wollten, weil obne dieſe Erklärung entweder die eine oder andere Par⸗ 
tei nicht erfchienen wäre, was ohnehin oft geſchah. Wollte ſich aber. 
eine Partei nicht fügen, fo hatte der Bermittler nicht Die Befugniß, fie 
zu zwingen, Recht zu nehmen. Daß diefer Mangel des gerichtlichen 
Bollzuges durch feine Koften und Fehden viel theurer zu ftehen kam, 
als wenn man gleich anfangs die Forderung verglichen hätte, iſt von 
ſelbſt klar. —J 
Auch die Hinderniſſe des Lehenweſens gegen eine prompte Gerichts⸗ 
barkeit zeigen ſich in obigem Prozeſſe. Hermann Weyſe ſchlug zuerſt 
den Grafen Philipp von Naſſau, feinen Lehensheren, zum Schiedsrich⸗ 
ter vor, da die von Speier aber aus feiner Antwort auf ihre fhrift- 
liche Anfrage merkten, daß fie ein unparteiifches Recht von ihm ſchwer⸗ 
lich erwarten durften, fo fehlugen fie höhere Schiedsrichter vor, bie 
außer dem direkten Lehendnerus fanden, was ihr Kläger ſtets als feine 
Beichwerde porbrachte und nur nothgedrungen fich andere Schiedsrich⸗ 
richter gefallen ließ. Als er feine Genoffen zur Fehde gegen Speier 
vorbereitet hatte, fuchten feine Lehensherren, die Grafen v. Zigenhain, 
bie weftfälifche Prozedur ausprüstlich unter Berufung auf ihre Lehens⸗ 
berrlichteit zu unterbrechen. 
ie bier die Lehensherren ihr Schirmredht über ihre Bafallen in. 
Nectöftreitigkeiten geltend machten, wenn fie auch feinen Bezug auf 
das Lehenweſen hatten, fo mögen es auch Städte mit dem Schirmrecht 
über ihre Bürger gemacht haben, wenn fie Diefelben gegen Auswärtige 
bei bloßen Geldklagen in Schug nahmen, die mit dem Bürgerrecht. 


400 
nicht zuſammenhiengen. Die Freiſtaͤdte ſahen naͤmlich darauf, das 
Bermögen ihrer Bürger im Orte beiſammen zu halten und in den 
Stadtrechten nordteutfcher Städte ift dies manchmal ausdrücklich ges 
fagt. Wenn nun Auswärtige Erbanfprücde auf bürgerliche Vermö⸗ 
genstheile erhoben, fo wurden diefe nicht immer unparteiifch behandelt, 
fondern man begünftigte die bürgerlichen Erben in der Stadt gegen 
Auswärtige, wodurch dieſe zu Fehden oder Prozeſſen an andern Ge⸗ 
richten veranlaßt wurben. „ 

Ein Prozeß des Schenken Guntram von Schweinsberg 1 gegen 
Speier hieng allem Anfcheine nad mit den Fehden des Weyfe und 
Eisvogel zufammen, denn feine Forderung an bie Stadt war fo fchlecht 
begründet, daß man fich über deren Iange Berbandlung wundern muß. 
Der Schente verlangte Entfchädigung von Speier, weil die Kriegsleute 
der Stadt im wetterauifchen Stäbtefrieg (1389) fein Schloß zu Schot- 
ten zerbrochen und feinem Großvater Damals noch anderen Schaben 
zugefügt hätten, Dafür Erfa zu verlangen, ſei er von feinem ver- 
ftorbenen Bater beauftragt worden, und that es erft im Jahre 1440, 
worüber die Verhandlung vor dem pfälzifchen Amtmann zu Oppen⸗ 
heim Konrat Schenfen zu Erbach gepflogen wurde. Die von Speier 
wandten ein, er babe feinen Beweis feines Schadens durch Zeugen 
sorgebracht, über Die Zeit der Verjährung gefchwiegen und nicht nach⸗ 
gewiefen, daß die Leute von Speier den angeblichen Schaden verübt 
hätten. Er fand aber nicht von feiner Klage ab, deren Entſcheidung 
in den Akten fehlt. Die von Schweinsberg wurden der Stabt Speier 
nicht hold, denn noch im Jahr 1508 verwidelten fie als Stuhlherren 
yon Medenbach die Stadt in einen hartnäckigen Rechtöftreit. 


2) Verſchiedene Prozeſſe über Erb: und Bürgſchaften. 1429 His 1509. 


Einen ſolchen Prozeß gegen Speier führte der Edelknecht Peter von 
Ruden ?, genannt Eisvogel, der fchon 1429 begonnen war, deſſen 
Akten aber nur von 1432 bis 1447 vorhanden find, wobei ebenfalls 
der weſtfäliſche Freiftuhl von Lichtenfeld unter ber Linde, die Stabt 
Frankfurt, der Pfalzgraf u. a. als Richter und Vermittler wirkten. 
Ich muß den Berlauf Kürze halber übergehen und beichränfe mich auf 
den Grund der Klage. Heinrich und Peter von Ruden waren Brüber, 
geboren zu Speier, wo ihre Eltern lebten. Nah dem Tode ihrer 


1 In Kurheſſen bei Amöneburg. 2 Rüthen in Weitfalen zwiſchen Soeft 
und Brilon, 


401 


Mutter heiratete ihr Bater wieder und erzeugte einen Sohn Johann, 
genannt Drappenhans von bem Zeichen des väterlichen Haufes. Nach 
dem Tode des Vaters erhoben bie Söhne erfler Ehe ihre Erbanfprüche 
an fein Grundvermögen, aber mehrere Speyrer Bürger verhinderten 
fie daran und trieben fie aus der Stadt. Sie wandten fih an Fürften 
und Ritter um Hülfe, Die auch an die Stadt fchrieben, wodurch Heins 
rich von Ruden ficheres Geleit bekam, feinen Erbtheil gerichtlich aus⸗ 
zuffagen. Sein Stiefbruder Johann griff ihn aber an und drohte ihn 
umzubringen, fo daß Heinrich von Ruden abermals flüchten mußte 
und ihn das Geleit nichts half. Da er bald darauf ftarb, fo führte 
fein Bruder Peter, genannt Eisvogel, den Prozeß fort. Der urs 
fprüngliche Gegenftand des Streites, der Erbanſpruch, trat aber ganz 
in den Hintergrund über den Klagen wegen Bruch des Geleites und 
den Einreden dagegen, und man war im Jahr 1447 noch nicht weiter, 
als daß man wiederholt der Stadt auferlegte, dem Kläger ficheres Ge⸗ 
leit zu geben, um feine Anfprüche gerichtlich zu erledigen, ba feine 
Stiefmutter noch lebte. Man wird fehwerlich irren, wenn man in 
dieſem Prozeß in Verbindung mit dem vorigen die Abficht erkennt, bie 
Fehde gegen bie Stadt unter dem Schein eines rechtlichen Anlafles zu 
verlängern, um ihr fortwährend zu ſchaden. 

Die Kläger dieſer beiden Prozeſſe Tebten weit von Speier entfernt 
und hatten Doch Erbanfprüce daſelbſt, weil die Einwohnerfchaft der 
Reichsſtädte oft aus weiter Ferne zufammen fam, daher es den aus⸗ 
wärtigen Erben ſchwer fiel, wenn fie ihre Forderungen nicht ohne Ver⸗ 
zug geltend machen und ihr Erbtheil vor Schmälerung und, Verluft 
bewahren konnten. So verflagte Matthias von Siegen 1479 und 
1480 vor dem Freiſtuhle zu Valbert vier Bürger zu Speier wegen 
Verlegung feiner Erbrechte. Ich ſetze den Eingang der erften Vor⸗ 
ladung ihrer Börmlichkeit wegen ber: „Wettet Struyff der fchroder 80 
Spyer! dat ich Johan van Valbert frigreve to Ludenſche! und im 
Suderlande op hude dach datum Duff breyffs dat gerychte und ben 
vryen fuel to Valbert neden por dem borffe befetten, beordelt, becledet 
ind bebinget habde, fo als des billigen vryen gerychtz recht iS, dar is 
vor mych gefomen der erfame Ties van Segen und hefft fih foe hogh 
und fwerlich beclaget, wu dat du fon fleffnochter Kathrynen to eynem 
boelen gehat hebft, dey dan geftorven fy, und du hetteſt er gudt 
angetaftet und vorfofft, des fon huyſfrauwe, er mober, dan 
eyn recht Infferven was, und hebbeft dat geban webder got, ere und 


1 Lüdenſcheid Flecken, Valbert Dorf bei Arnsberg. 
Zeitfgrift, VII. %6 


402 


recht und unerlanget eynyges rechten: bir umme fo fetten und ſticken 
ih Johan van Balbert frigreve dir Struyſſ Schroder vorgefeit eynen 
sychtlichen richtbach” u. ſ.w. Der Betreff diefer Klage war noch von 
Belang, aber zugleich wurde ein anderer Bürger wegen einer polizei⸗ 
lichen Kleinigkeit vorgeladen, Die noch dazu ber verſtorbenen Stieftoch⸗ 
tex des Matthias von Siegen, ber Katherine Haslochs, geichehen 
war. Sie wurde nämlich beſchuldigt, Koth (geftrunt und dreck) vor 
bie Thüre jenes Bürgers gefchättet zu Haben, was aber falfch geweſen 
und wofür fie von dem Stadtrath eingefperrt worden fei, „ind eres 
lives ind gudes to groden ſchaden gefommen.” Auch biefe Klage 
nahm der Freiftuhl an. Die dritte Klage gieng gegen einen Bürger, 
ber ein der Frau des Matthias gehöriges Haus verkauft und bag Gelb 
für ſich behalten habe. 

Der Palzgraf Philipp nahm ſich der Beflagten an und ließ dem 
Freigrafen jchreiben, fie fäßen ımter feinem Schirme und man habe 
nie gehört, daß pfälzifche Schirmverwanbte vor die Kreiftühle geladen 
worden feien, er müſſe aljo diefe Klage von dem Freigericht abfordern. 
Hierauf erwieberte der Freigraf: der Mläger ſäße nicht unter pfälzt- 
ſchem Schirme, feine Klage hätte nach Ausweis der Faiferlichen Refor⸗ 
‚ mation angenommen werben müffen, und der pfälzifche Bote fei erft 
nach dem Gerichtötag eingetroffen, daher Die zweite Ladung nicht rüd- 
gängig gemacht werben könne. 

Hierauf legten fich zwei Nathsherren und der Stadtfchreiber E. Sel- 
bach zu Speier, „alle drye der heyligen heimlichen at 
und recht fryſchefen“, ind Mittel und fchrieben dem Freigrafen, 
der Kurfürft Philipp habe Das Recht, die beflagten 4 Bürger vor fi) 
ober feine wiffende Räthe von dem Freiftuhle abzuforbern, und 
der zufällige Umftand, daß der Bote nach Balbert flatt nach Lüden⸗ 
ſcheid gefommen fei, berechtige nit, mit der Procedur vorzufahren, 
um fo weniger, ale obige 3 Sreifcheffen fih für die Angeflagten ſowol 
dem Kläger ald dem Freiftuhle gegenüber verbürgten. Damit hören 
diefe Akten auf. 

Der legte weitläufige Prozeß in den Jahren 1508 und 1509 betraf 
ebenfalls eine Erbſchaft. Eine Frau zu Speier hatte eine eheliche 
Tochter und befam als Wittwe noch eine uneheliche, Die erfte Toch⸗ 
ter erhob nad) dem Tode ber Mutter Anſpruch auf Deren ganze Ber- 
Taffenfhaft mit Ausfchluß der unehelichen Schwefter 5 der Stabtrath 
aber entſchied, daß diefer Antheil am mütterlihen Vermögen gebühre, 
wogegen bie ebeliche Tochter ben Prozeß führte, und Durch ihren Beiſtand 





403 


Scheckler den Stadtrath an dem Freiſtuhle zu Medenbach! verflagte, 
Die erfie Borlabung wurde nur an ber Münfterthüre zu Speier ans 
geiehlagen und dem Rathe nicht mitgetheilt, welcher ben Gerichtstag 
yerfäumte, die zweite wurde heimlich an der Rathhausthüre angeheftet 
und darauf dem Rathe befannt gemacht. Er wandte fih an den 
Landvogt im Unterelfaß zu Hagenau, Caſpar von Mersberg und Be⸗ 
fort, der den Zreiftuhl von der weiteren Prozedur abmahnte und die 
Sache von ihm abforderte. Das Freigericht gieng Darauf nicht ein, 
und der Landvogt brachte den Streit vor den Kaiſer. Die kölniſchen 
Beamten und Stuhlherren zu Medebach waren Philipp Schenf von 
Scweinsberg und Philipp von Furmundt, Die feine Rürfficht auf Die 
wejentlichen Aenderungen des Gerichtöftandes nahmen, Die am Ober⸗ 
rhein, und namentlich in Speier, porgegangen waren. 

Diefe Stadt war durch die weftfälifchen Prozeſſe genöthigt, ihr altes 
Peivileginm de non evocando vom Kaiſer ernenern und genau beſtim⸗ 
men zu laſſen. Dies geichah durch eine Urkunde Friderich's IT (im 
Feld wor dem geſlos Darrenftein in Hungern, Mitworh nach Peiri vin- 
oula 1445), worin es heißt; Daß die Stadt Speier por fein auswärti⸗ 
ged Gericht gezogen werben bärfe, „all dwile fie rechtens 
gehorſam feint zu tän in irer flatt”, wenn aber einem 
Kläger in Sachen gegen einzelne Bürger in Speier das Recht „ge⸗ 
verlih verzogen, verfagt oder funft befwert wurde”, 
oder in Sachen gegen Bürgermeifter, Rath und Gemeinde man in dev 
Stadt fein Recht finden könnte, fo follte der Kläger feinen Streit vor 
ben König oder bie Kommilfion bringen, welcher Die Entſcheidung von 
dem König übertragen werde. 

Hiernach konnte obiger Prozeß nicht mehr vor die Freitühle kommen 
und der Einhaltöbefehl des Landvogts, als des nächften Talferlichen 
Beamten, war gegründet. Und überhaupt war in der Reformation 
ber Freigerichte Durch Friderich II im Jahr 1AAO vorgefchrieben,, Daß 
nur folche Sachen an fie kommen follten, Die mit Recht dahin gehörten, 
wenn aber Obrigfeiten für den gerichtlichen Gchorfam der Beklagten 
einfiehen fonnten und ſich verbürgten, fo ſollte der Prozeß dem gewön- 
lichen Richter nicht entzogen werben. Diefe Beflimmung erneuerte 
Mar I in feiner Reformation von 1495 und beide Dofumente wurben 
son Speier geltend gemacht. Ich muß den weiteren Verlauf über- 
gehen und mich anf die Angabe beichränfen, daß dieſe materiellen Ein- 
reben, weil fie theilweis zu ſpaͤt gemacht wurden, gegen die Prozeß⸗ 


1Medebach in Weſtfalen ar ber heſſiſchen Gränze. N 
26* 


: 404 


form des Freiftuhles nicht auffommen konnten, indem der eine Stuhl⸗ 
herr Philipp von Schweinsberg dem Landvogt im Elſaß erffärte, feine 
Abforderung des Prozefies könne nicht ftatt finden, weil der andere 
Stuhlherr Philipp von Pyrmont jegt abweſend und die Einrede nicht 
zur gehörigen Zeit angebracht fei. 

In diefen Streit wurden auch Die von Straßburg verwidelt, deren 
Bürger Scheckler war, der fie am Stuhle zu Medenbach belangte. 
Sie appellirten an den König Mar I, welcher vermöge feiner Refor- 
mation dem Freigrafen unter Androhung der Entſetzung und Geld⸗ 
firafen Einhalt befahl mit dem Bedeuten, Daß Klagen gegen die Stadt 
Straßburg vermöge ihrer Privilegien vor Bürgermeifter und Rath zu 
Bafel, Ulm oder Worms entfchieden werden müßten, Es ift aber 
nicht bemerkt, ob dieſe Stäbte ordentliche Richter oder nur compromiſ⸗ 
ſariſche Behoͤrden waren. 

Wie in obigem Falle die wiſſenden Räthe des Pfalzgrafen wahr⸗ 
ſcheinlich den Prozeß deren von Speier durch Compromiß entſchieden, 
fo enthalten die Alten auch ein Beiſpiel, daß die wiſſenden Rathsher⸗ 
ren von Speier einen Streit der von Landau entſchieden. Konrat von 
der Heden, ein Dienfimann des Ritters Adam Kämmerer von Dal⸗ 
burg, hatte mit feinem Schwiegervater gegen die von Landau: eine 
ſchriftliche Bürgfchaft eingegangen, und verlangte dieſe zurück, als dem 
Berfprechen genügt war. Der Stadtrath aber hielt die Bürgſchafts⸗ 
urkunde ans nicht angegebenen Gründen mehrere Wochen Tang zurüd 
und verfegte den Bürgen dadurch in Schaden, welcher deshalb Den 
Rath am dem Freiftuhle zu Brünichhaufen vor „Herman von dem 
Dorne, eynem bewerten richter und gebulbetem fry- 
graven des helfigen rihs und in der fryen frumen grave— 
ſchaft“ belangte. 1460. Auf Begehren des Erzbifchofs Dieterich von 
Köln willigten die Stuhlherren und der Freigraf ein, den Prozeß durch 
Compromiß an Georg von Ochfenftein zu verweifen. Dieſer aber 
fegte keinen Tag an, die Frift des Eompromiffes ‚verfirich und der 
Kläger lie wieder anrufen. Nun wurde der Schultheiß Hans Wals⸗ 
born yon Landau fanimt Bürgermeifter und Rath .vorgeladen, ber 
Erzbiſchof von Köln wünfchte aber ein neues Compromiß auf die wiſ⸗ 
fenden Rathsherren und Freifcheffen zu Speier, welchem Wunſche die 
Stuhlherren, Junfer Eberhart und Heinrich von Wickede Gebrüder, 
und ber alte und neue Bürgermeifter von Dormund nachgaben und bie 
beiden Parteien mit deren Einwilligung nach Speier verwiefen. Nach 
mehreren Berbandlungen thaten „Wernher von Stetten und Palthafar 
yon Nuwened zü Pfeffingen, ſchiltgeborn, recht, echt frij— 





405 


Schöffen des helgen richs und frijengerichtes in Weh- 
val” den Ausſpruch: daß die von Landau dem Kläger Schaden und 
Koften zu erſetzen hätten, welchem Urtheil genügt wurbe. 1461. 
Durch ſolche Compromiſſe konnte man bei gutem Willen der Parteien 
Die Prozeſſe abkürzen und die Koften verringern, und biefe Inſtanzen 
waren auch ein Grund, die Freifcheffen außerhalb Weſtfalen zu vers 
mehren, damit man dies Rechtsmittel anwenden konnte. 


3) Nikolaus Vogt zu Hunoliftein ! gegen Speier. 1422 bis 1452. 


Eine andere Urfache langwieriger und Eoftfpieliger Prozeſſe für die 
Stadt war das Fehdeweſen. Da die Heinen Befigungen der Städte 
und Herren unter einander lagen, fo war es bei der ftrengfien Mannes 
zucht ſchwer, in einem Fehdezug die Unbetheiligten nicht zu verlegen; 
aber bei dem Mangel an Disziplin und dem zerflörenden Charakter 
der Kriegsführung wurde die Beichädigung um fo größer. Waren 
bie Feinde nad) gegenfeitigem Schaden endlich ausgeföhnt, fo erhoben 
oft lange nachher die verlegten Nachbarn Forderungen auf Entſchädi⸗ 
gung, die zu Prozeſſen oder neuen Fehden führten, denn manchmal 
waren ſolche fpäten Anſprüche nur ein Borwand der Feinbfeligfeit. 
Davon liefert dieſer lange und weitläufige Streit einen Beleg. 

Nikolaus Vogt zu Hunoktftein forderte Entſchädigung von der Stadt 
Speier, die fein Bater als Anfpruch ihm übergeben hatte. Die Söld⸗ 
ner der Stadt follten nämlich in der Fehde gegen den Grafen Emich 
von Leiningen bie Dörfer Böhl, Hasloch, Iggelheim?, Schwanben 
und Ruchheim ? mit Plünderung , Raub und Brand befchädigt haben, 
welche ald Heiratgut ber Großmutter des Nikolaus gehörten, bie. bei 
dem Kriege unbetheiligt gewefen fei. Darauf erwieberte Speier, der 
angebliche Schaden fei verglichen, denn bie Raubgräfin Agnes von 
Leiningen und ihr Sohn uno hätten ſich mit denen von Mainz, 
Worms. und Speier vertragen und Darüber eine Urkunde ausgeftellt. 
Der Bogt erwiederte: Agnes hätte diefen Vertrag nicht eingehen kön⸗ 
nen ohne Zuftimmung ihrer Tochter, denn Agnes fei damals zu einer 
Hand und ungetheilt gefeflen, Darum auch die von Worms feinen Va⸗ 
ter entichädigt hätten und Die von Mainz mit ihm in Unterhandlung 
fünden. Speier antwortete: die Fehde fei vor A8 Jahren (alſo im 
%. 1376) zwiſchen Emich von Leiningen, Mainz, Worms und Hein⸗ 


1 Meftlih vom Idarwald in Rheinpreußen. 2 Alle drei nordweſilich bei 
Speier. 3 Jenes bei Diterberg, biefes bei Oggersheim. 


rich zum Fangen, Schaltheiß zu Oppenheim, vorgefallen und ber 
Nauhgraf Cuno fei von wegen feiner Mutter denen von Worms Feind 
geworben, in die Ausjöfnung habe man aber Speier eingefhloffen. 
Zum Beweife fchidten fie dem Vogt eine von dem Kämmerer zu Mainz, 
Schenken Eberhart von Erbach, und 4 Richtern beglaubigte Abſchrift 
der Ansjöhnungsurfunde von 1378 (fer. VI ante palm. 9. April), 

worin Agnes von Renubamberg ! und ihr Sohn Euno befenuuen, daß 

fie mit jenen 3 Städten in Betreff des Schadens, den fie in Dem Kriege 

gegen Emich von Leiningen, Agneſens Bruder, erlitten haben, gänzlich 

vertragen fein. Der Bogt befland darauf, daß Agnes zu einem fol- 

chen Bertrage kein Recht hattte, und ald bie von Speier fih ihm vor 

der zuftändigen Behörde zu Recht erboten, fo antwortete er ihnen mit 

einem Abfagbriefe (1425). 

Diefe Fehde, zu welcher noch mehrere Feinde famen, wie 1437 Dies 
von Köln, 1439 Eoillen v. Merrid, Kourat von Ripolßlirchen Bas 
Kart, Elais v. Honufiftein Baftart, Michel v. Trier, Michel von 
Clerſe, Peter v. Boppart und Hand Med v. Altdorf, dauerte 14 Jahre, 
Bis im Zahr 1439 der Kämmerer zu Mainz mit den Rathöherren den 
anwefenden Bogt bewog, mit Speier zu einem gütlichen Tage zu kom⸗ 
men. Obgleich Speier ſolche Tage mehrmals umfonft verfucht hatte, 
nahm es doch den Vorſchlag an, und erbot fi, vor dem Pfalsgrafen 
Otto, als Bormünber Lubwig’s IV, zu Recht zn fliehen. Der Bogt 
genügte aber der Aufforderung Otto's nicht, indem er einwanbie, feine 
Fehde gegen Speier fei älter ald das Bündniß der Stabi mit ber 
Hfalz, er könne alfo in Folge dieſes Bündniffes von dem Pfalzgrafen 
zur Abſtellung feiner Fehde nicht angehalten werben. Die Stabt ref 
den pfälzifchen Schug an und erbot fi dem Bogt zu einem unbebing- 
ten gegenfeitigen Recht vor dem Erzbiſchof Dieterich von Köln, ober 
dem Biſchof Reinhart von Speier, ober dem Grafen Hefio von Leis 
ningen, oder den Städten Frankfurt und Oppenheim. Der Vogt gieng 
nur bedingungsweiſe auf das Anerbieten ein, Die Stadt fah darin eine 
Ausflucht und ſchickte darauf eine offene Klagſchrift gegen den Vogt an 
Die Kürften und Herren und dieſer Deögleichen gegen bie Stadt, weiche 
die von Köln in Abfehrift denen von Speier zufandten. Diefe ſchrie⸗ 
hen darauf an ben Erzbifchof Jakob von Trier, als Lehensherr des 
Vogts, und an den Pfalsgrafen. Da Kaiſer Friderich IH Damals au 
den Rhein kam, fo brachten die Speierer ihre Klage an ihn; er befahl 
son Straßburg (27. Aug. 1442) dem Bogt, die Fehde einzuftellen, 


1 In Rheinheſſen. 





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4097 


und dem Erzbiſchof yon Trier‘, beide Parteien zu verhören und zu ent⸗ 
ſcheiden. 

Der Pfalzgraf Ludwig IV forderte den Vogt ebenfalls zur Verſöh⸗ 
nung auf, biefer entſchuldigte fich damit, die von Speier hätten einen 
Friedensbruch an ihm begangen (daher zu gleicher Zeit Ulrich Freitag 
yon Hirkburg, genannt Schwab, ihnen abfagte), der vor dem Grafen 
Emich von Leiningen zu Dürkheim ausgetragen werben follte, weshalb 
er nicht vor dem Pfalzgrafen erfiheinen köͤnne. Da in Dürkheim von 
dem Vogt mehr verlangt und vorgebracht wurde, als dort verhandelt 
werben follte, und der Geſandte von Speier dies an den Rath bringen 
wollte, fo erflärte der Vogt den Friedensbruch für unverfähnt und fuhr 
in feiner Feindfchaft fort. Der Erzbifchof von Trier fegte 2 verfchie- 
dene Tage nad Coblenz an, ohne daß ber Vogt erfchlen, fand 
aber ben Prozeß fo fehwierig, daß er ihn auf einen britten Entſchei⸗ 
bungstag verfchob, um mit Beirath Fundiger Männer das Endurtheil 
zu fällen. 

Diefen Tag wartete der Bogt nicht ab, fondern verflagte die von 
Speier an dem Freiftuhle zu Schwerte an der Ruhr und ber Freigraf 
Hermann Hafenberg zu Billigfte ? erließ Die Borladung an fie. (1442, 
Der. 5). Die Stadt meldete dem Freigrafen die ganze Tage ber 
Sache und bat den Erzbifchof von Trier, dieſem ungebührlichen Ber: 
fahren Einhalt zu thun. 


Wenn ein Prozeß deu troftlofen Zuftand des damaligen Gerichts⸗ 
weſens sor Augen ftellen faun, fo iſt es diefer, den der Kaifer, die 
Kurfürften, Herren und Reichsſtädte nach zwanzigjähriger Fehde nicht 
beendigen konnten, und der, gleihfam um die Berwirrung aufs höchfe 
zu treiben, an die Freiftühle Fam, als wenn biefe den Knäuel hätten 
aufföfen fönnen, was dem Kurfürften yon Trier und ſeinen Näthen 
zu Schwer war, 

Die von Speier verlangten bie Vermittlung des Erzbiſchofs galbd, 
weit ſie „der gerichte unwiſende“ ſeien, er antwortete aber, e8 „ges 
buhrte“ ihm nicht, an die „heimelichen gerichte” zu fihreiben, ohne 
von den Speierern zu „Ehren und Recht” bevollmaͤchtigt zu fein, Sie 
ftellten ihm dieſe Vollmacht aus. Unterdeß aber ſchrieb der Pfalzgraf an 
ven Vogt mit Befremden, daß biefer Die Speirer vor zwei Freiftählen 
zu gleicher Zeit verklagt habe, denn fie wurden auch von bem rel: 


1 Dieffeits der Ruhr, ſüdlich von Schwerte, urkundlich Volgeft. 


408 


grafen Johann Kruſe nach Wadenfcheid 1 unter den Nußbaum vorge- 
laden. Der Pfalzgraf verwies den Bogt auf die trieriihe Commiſ⸗ 
fion und erbot fih mit Vollmacht der Speirer zum Vermittler, ehe das 
Endurtheil gejprochen wurde, verlangte aber Abftelung der weitfäli- 
fhen Prozedur, was ſowohl der Pfalzgraf als auch die Stadt Speier 
ben beiden Freigrafen befannt machten. Der Vogt erwiederte, er habe 
bie von Speier vor Johann Krufe verklagt, weil fie feiner Ehre zu nahe 
getreten feien, und es gebühre ihm nicht, den Rechtsgang abzubrechen. 
Der Pfalzgraf bedeutete ihm mit Ernft, eine Ehrenfränfung fei auch 
der Erzbifchof von Trier vom Kaifer bevollmächtigt zu enticheiden, 
und wenn der Vogt biefen Richter nicht wolle, fo flünden ihm bie 
Speirer zu Recht vor dem König felbft, vor dem Erzbifchof Dieterich 
von Köln, dem Herzogen von Cleve, oder dem Pfalzgrafen. Selbft 
wenn ihm Feiner diefer Richter gefalle, fo folle er den Nechtögang auf- 
ſchieben, wo nicht, jo müfle der Pfalzgraf darin feinen böfen Willen 
erkennen, und für die von Speier, die in feinem Schirme ſeien, Bors 
forge treffen. Bon diefem Schreiben wurde den Freigrafen und dem 
Herzogen von Cleve Nachricht gegeben und die von Speier fanbten ihre 
Vollmacht dem Erzbiſchof von Köln, der den beiden Freigrafen befahl, 
den Prozeß abzuftellen, was fie auch thaten, 

Auf dem leuten Gerichtstag zu Koblenz, der bei allen Zwifchenver- 
handlungen ausgenommen war, erjchienen die Machtboten von Speier, 
der Bogt aber nicht; er wurde Daher Durch ein Contumacialurtheil mit 
feiner Klage abgewiefen (1443). Nun bequemte fih der Bogt auf 
Zureden des Erzbifchofs von Köln zu einem gütlichen Tage nad) Bonn, 
ben wollten aber die von Speier nicht zugeben, fondern verlangten 
einen ©erichtätag, der auch bewilligt wurde. Der Erzbifchof verfuchte 
eine Vermittlung, die aber mißlang , Dann gebot er den Parteien, ihre 
Klage und Einrede, Replik und Duplik fchriftlich bis Ende Mai 1444 
zu Bonn einzureichen, worauf er nach 3 Monaten das Endurtheil 
fprechen wollte. 

Unterdeſſen verflagte der Vogt die von Speier an dem Freiſtuhle 
zu Wattenſcheid (im März 1444) mit derſelben Anſprache auf Ent⸗ 
ſchädigung, die er früher an dem Stuhle zu Schwerte erhoben hatte, 
ſo daß die nämliche Klage an zwei Stühlen anhängig war, und die 
Speirer demnach vor das Freigericht zu Wattenſcheid geladen wurden, 
. während fie das Urtheil des kölniſchen Compromiſſes erwarteten, zu 
welchem der Vogt felbft eingewilligt hatte. Diefe Böswilligkeit 


1%. Wattenſcheid, zwifhen Bochum und Eifen. 








409 


wurbe bis 1445 fortgefett, der Pfalzgraf Bot neuerdings bie Vermitt⸗ 
Yung ber Fürften oder Stäbte an, der Bogt lehnte fie mit dem Bor- 
geben ab, bie Freigerichte Hünden über den Fürſten und Städten, und 
er müffe ihrem. Rechtsgang den Lauf laſſen. Vergebens erflärten 3 
Freiſcheffen (Heinrich v. Remchingen, Adam vom Syl, Wilhelm, von 
Schonenberg) dem Freigrafen von Wattenfcheid , feine Vorladung fei 
widerrechtlich, denn er habe Willende und Unwiſſende, Berftorbene 
und ſolche, die zur Zeit der Beichädigung noch nicht geboren waren, 
vorgeladen, und zwar auf gebannte Tage, wo fein Gericht flatt finden 
folltes. vergebene verbürgten fie fich für die Speirer, er gieng darüber 
weg und erflärte eine andere Einfprache des Freifcheffen Schwicker von 
Siefingen gleichfalls für werthlos und feste einen Gerichtstag an, 
den der Erzbifchof von Köln nicht abftellen, fondern nur verfchieben 
fonnte, womit der Vogt einftimmte, weil er Zeit gewann. Er fam 
aber nicht auf den Zwifchentag zu Köln, deswegen erboten fich Die 
Speirer dem Freigrafen 3. Kruſe von Boekem zu Wattenfcheid wie⸗ 
derholt zu Recht vor dem Kaifer, vor den Pfalzgrafen Ludwig und 
Dtto, dem Markgrafen Jakob von Baden, ven Städten Köln und 
Frankfurt, und baten den Ritter Schwider von Sickingen und die Edel⸗ 
fnechte Hans von Gemmingen und Michel Rode, ihrentwegen an ben 
Freigrafen zu fchreiben, weil die von Speier „ber mererteil der ge- 
site unwiffende” waren. Der Pfalzgraf fchrieb in Dee 
Sinne, was der Freigraf Krufe dem Vogt mittheilte. 

Mas in der Zwifchenzeit vorgieng (15. Suli 1445 bis 2. Ang. 
1446), enthalten die Akten nicht, aber der Prozeß kam unterbeflen an 
ben britten Freiftuhl zu Derbede ? unter dem Hardenſtein vor Kraft 
Stede zu Wetter und Dlanfenftein, Robert Stael zu Werben: und 
Heinrich von Werbinghaufen Freigrafen zu Bilgefte, welchen obige 
Schreiben vorgelegt wurden. Das ganze Gericht erflärte 
fih außer Stande, zu entfcheiden, ob dieſe Schreiben 
von Werth feien, obgleich Darunter auch der Brief der 3 adeligen 
Sreifcheffen war, und befchloß daher, dem Bogt davon Abfchrift zu 
fenden und beide Parteien zu einem gütlichen Tage nach Boppart zu 
beicheiden, fieng alfo den Yangen Prozeß wieder von vorn an und 
zwar auf. biefelbe Art, die fich fo oft als völlig nutzlos erwiefen hatte, 
um fo mehr, da e8 jeder Partei frei geftellt wurde, nach Boppart zu 
fommen oder nit. Doc Famen beide, aber ohne Erfolg, (21. Sept. 
1446). Die von Speter fchlugeh wiederholt als Schiedsrichter vor 


1 Hörde bei Dortmund. 


410 


bie Kurfürtten zu Mainz, Trier und Pfalz, ben Pfalzgrafen Stephan, 
: Markgrafen Jakob von Baden, die Grafen Philipp von Katzenelnbo⸗ 
gen und Heflo von Leiningen und Pie Stabt Köln, welche von biefen Dex 
Vogt wählen wolle. Er erwiederte, dieſe Herren feien ihm groß genug 
gu der Sache, aber er hätte den Prozeß an ven Reichögerichten angefan- 
gen und wolle ibn ba auch fortführen; jedoch wolle er die Herzogen 
Adolf und feinen Sohn Johann von Cleve, oder die Stadt Dortmund 
oder den Kurfürften von Köln zum Schiebsrichter vorichlagen,, und 
erft dann ben weftfälifchen Rechtsgang abftellen, wenn bie von Speier 
dem Schiedfpruc nachgekommen fein. Obgleich dieſe einwanbten, 
daß der Kurfürkt fie ſchon ohne Urtheil verabfchiebet habe, fo willig⸗ 
ten fie doch dazu ein und ließen fich darüber von Ritter Philipp Vetzer 
von Geifpishein, Simon von Beifpigheim, Simon von Guntheim 
Amimann zu Kichheim und Staufen, Altmann Beitendorfer Altburgs 
graf zu Bacherach, Hans von Wachenheim Amtmann zu Kreuznach, 
Jakob Daub Altbürgermeiſter zu Worms und Walther Schwarzen⸗ 
berg zu Frankfurt, die alle bei der Berhandlung waren, ein Zeugniß 
ausſtellen. Die Stadt Worms machte ſich auch mit A ſchildbürtigen 
Männern für die von Speier verbindlich, worauf der Freigraf Kruſe 
bie Parteien an den Kurfürften von Köln verwies. 

Die Berhanblung vor dem Kutfürften war ohne Erfolg, ebenfo eine 
andere zu Mainz (im Ian. 1447) vor den „echten und rechten 
friffheffen”, Ritter Ulrich von Menzingen Vogt zu Germers⸗ 
heim, Dr. Konrat Humbrij, Altmann Bettendorfer, Joſt More, Jakob 
Daub, genannt Wachenheim, und Hermann Hackenberg, Freigraſen 
au Volmeſtein. Der Vogt v. Hunolſtein beſtand auf dem nichtigen 
Berwaude, die Speierer hätten Den Tag des Kurfürften nicht beſucht 
amd wies alle gütlichen Borichläge der Freiſcheffen zurück. Da die 
Machtboten von Speier aber zu Bonn und Köln anweſend waren, fo 
hegriff man den Einwand des Vogts nicht, der mit feiner Spigfindigr 
keit erſt heraus rüdte, als Die Schlußverhandlung vor dem Kurfürſten 
son Köln Fakt fand, Weil die Machtboten von Speier nicht bie Per 
Hagten waren, fo verlangte er Die perjönliche Anweſenheit der in ber 
Nlage namentlich aufgeführten Bürger von Speier und vermpigerie 
einem anbern feine Klage zu eröffnen. Die Machtboten erftärten ihm, 
son den namentlich Geladenen ſeien mehrere tobt, andere abweſend; 
er habe nebſt ihnen auch die Stadt verklagt, mit deren unbeſchränkter 
Vollmacht fie da freien, Umſonſt; er verlangte Die perfönlidhe An- 
wejenheit ber namentlich Verklagten, obgleich felbft an den Freiftühlen 
BDevollmächtigte zugelaflen wurden, eröffnete feine Klage nicht, bie er 





411 


doch langſt fehrifilich und mündlich vorgebracht Halte, und ber Murfürfl 
erklaͤrre, er Fönne in der Sache nichts weiter thun. Diefer Ausſpruch 
muß um fo mehr befremden, als der Kurfürft als oberfter Stuhlherr 
ben Gerichtsgebrauch Fannte, und ze bie tage ſchon früher ſchriftlich 
‚vorgelegt war. 

Unterbeffen übertrug der Raifer bie Entfchefdung des Streites dem 
Erzbiſchof von Mainz (Wien, 2. Dez. 1446) mit der Bollmacht, ben 
Prozeß an den Freiftählen einzuftellen und im Falle ihres Wiberfire- 
bens fie nach der kaiſerlichen Reformation zur Strafe zu ziehen. Der 
Kurfücft von Köln gab davon den Freigrafen Nachricht mit dem Be- 
deuten, dem Befehle des Königs nachzukommen. Dieſer befahl auch 
dem Vogt von Hunolſtein, ſeine Klage gegen die von Speier ſowohl 
zu Herbede als an allen Freigerichten abzuſtellen, und wenn er ſich 
vor dem Kurfürften von Köln nicht vertragen wolle, fi dem Ent⸗ 
feheide Des son Mainz zu unterwerfen. Bon diefem Befehle ließ ſich 
Speier von 3 Edelknechten und „echten fritfheffen”, Heinrich 
von Remchingen, Konrat von Lengenfeld, Kuno von Zeßiglem ein 
Bivimus ausſtellen. Sämmtlichen Freigerichten gieng biefefbe Wei⸗ 
fung des Einhalts zu. Der Kurfürft von Mainz war aber der Schwa⸗ 
ger des Vogts von Hunoliſtein; die Sommilfion wurde ihm von dem 
Kaifer wieder abgenommen , und nachdem die A rheinifchen Kurfürften 
nebſt andern Fürften, Städten und Zreitählen mit dieſem Prozeffe 
nicht fertig geworben, zog ihn der Kaifer vor fein Kammergericht zu 
Wien, woburd er erttfchieben wurbe. 

Das ganze Jahr 1448 verftrich unter nuslofen Verhandlungen; bie 
von Worms und andere Privatperfonen verbürgten ſich dem Vogt für 
die von Speier, er wollte aber dieſe Bürgichaft ſtets nur nach dem 
Rechte der Freiftühle verftanden wiſſen, fo Daß die Entſcheidung Tedig- 
lich durch die Freiſtühle gefchehen ſollte. Diefe Hartnädigfeit war ihm 
verberblich, Denn da die Appellation bei dem Kaifer eingelegt und an- 
genommen war, fo wurbe Hunoltftein vor bie kaiſerliche Kammer 
geladen, wo ihn die von Syeier wegen feiner fortgefegten Klage an 
den Freiftühlen auf einen Schabenerfag von 3000 Gulden belangten, 
nachdem er fchon früher (1AA9) in eine Entſchädigung von 8000 Gul⸗ 
ben verfällt war, die aber noch Tiquibirt werben mußte, Er erfchien 
auf dreimalige Ladung nicht, wurbe in dieſe Summe und in bie Reichs⸗ 
acht verurtheitt, wobei ber Kater felbft dem Fürftengericht präfibirte 
(5. Jan. 1450). 

Der Bogt von Humoltſtein ſchidte einen Boten an ben Grafen Adorf 
yon Naſſau, der Damals in Wien war, um aus der Acht zu lommen, 


412 


wie der Sekretär Michel von Pfullendorf denen von Speier ſchrieb. 
Es ſcheint nicht einmal, daß der Verſuch gemacht wurde, denn auf An⸗ 
rufen der Stadt erflärte ihn der Kaifer (Neuftadt, 7: März 1451) in 
die Aberacht, weil er „mit verſtocktem mute in des riches acht verhar⸗ 
ret” war. Zweimal von dem Faiferlichen Gerichte verustheilt mußte 
er ſich fügen und erjchien mit dem Anwalt von Speier vor dem Kai⸗— 
fer. Diefer fujpendirte den Vollzug des Urtheils bis zum nächften 
Kammergericht und verwies die Parteien unterbeflen zur gütlichen 
oder rechtlichen Entſcheidung an den Markgrafen Jakob von Baden in 
ber Art, daß fie wegen denjenigen Punkten, über welche fie ſich nicht 
vereinigen konnten, ohne neue Ladung vor dem nächften Rammergericht 
erfcheinen folften (Wien, 11. Aug. 1451). 

Am 13. April 1452 flellte Nikolaus Vogt zu Hunoltſtein mit feinen 
beiden Söhnen Friderich und Heinrich der Stabt Speier eine Verzichts⸗ 
urkunde aus, bie im Driginal vorbanben ift, wodurch er alle Anforbe- 
rungen an bie Stabt aufgab, alle Prozeffe niederfchlug, ſämmtliche 
Bürgen ihrer Verpflichtung erließ und alle Schriften, bie er gegen fie 
erlangt hatte, herausgab, und mit feinen Söhnen gelobte, nie mehr der 
Stabt Speier Feind zu werden, er babe ihr denn zuvor die 3000 Gul⸗ 
den Schadenerfag, der ihnen gerichtlich zugeiprochen war, ganz bes 
zahlt 1, So endigte nach 30 Jahren dieſer Prozeß mit einem baaren 
Berlufte für den Kläger von 13,400 fl. unferer Währung. 


4) Peter Klo von Bruchſal gegen Speter. 1440 His 1448, 


Bon einem andern Prozefje find nur wenige Schreiben übrig, bie 
jedoch über einige Umftände der Sreigerichte Auffchluß geben. Peter 
Klotz (auch Klugel und Klungel genannt) von Bruchfal hatte Forde- 
rungen an eine Bürgerin zu Speier und verlangte von dem dortigen 
Bürgermeifter und Rath eine Frift und ficheres Geleite zum Antritt 
feines Zeugenbeweifes (8. Sept. 1440). Der Rath bewilligte bie 
Tagfahrt zur gerichtlichen Verhandlung. Diefe war.ohne Erfolg, denn 
nach 2 Jahren (17.April 1442) lud Heinrich von Lynne , „frijgreffe 
zu Waldorp und Bodelfwinge” ?, den Stadtrath von Speier vor feis 
nen Freiftuhl mit den Worten: „Ich tu uch zu willen von Feiferficher 
befelhe myns ampts, fo wie daz vor mir gefommen ift ein echt 
recht frijſcheffen Peter Elugel von Bruchfal und hat mir in ge⸗ 


1 Der Wappenſchild ift durch 2 Balken in 5 Felder getheilt, im Feld 1, 3, 
5 ftehen 5, 4, 3 vieredfige Steine, 2 Waltrop und Bodelſchwing nordweſtlich 
son Dortmund. - * 


43 


richt gar fwerkichen uber uch geclagt, daz ir in geengt und geirret habt 
an fime rechten und im da zu großem fchaden komen fife, welich clage 
ſich dann hohe trifft. an umer hochfte ere und glimpf.” Der Borlas 
bung ift Die Drohung beigefügt, daß, wenn bie Beklagten nicht durch 
einen Prokurator vor Gericht erfcheinen und antworten laflen, auf 
Anrufen des Klägers die Schwere des Urtheild und Vollzugs den 
Bürgermeifter und Rath treffen würde, Dieſe antworteten Darauf am 
11. Mai 1442. „daz uns folich din frhriben frombe nympt und und 
furhin in femlicher maße nit widerfaren ift und meinen ouch, daz des 
nit not were geweft, befonder biwifle wir Dem genanten Peter Klutzel 
ere ober rechts nie furgeweft oder node fur fin wollen; er hat ung such 
darumb montlich oder fchriftlich nie erfordert.” Sie erbaten fich, dieſe 
Streitfache entweder durch den Pfalzgrafen Ludwig oder den Bifchof 
Reinhart yon Speier oder den Grafen Heſſo von Leiningen enticheiben 
zu laffen und erfuchten den Freigrafen, fie nicht weiter zu byängen. 
Diefer erwiederte darauf am 26. Juni, er habe ihre Antwort dem 
freien Stuhle zu Waldorp vorgelegt und dieſer habe entfchieden, daß 
die Klage mit Recht an dem Freiftuhle angebracht und da zu verhan- 
dein fei. Sie würben alfo zum zweitenmal vorgeladen und gebeten 
zu erfcheinen, fonft müßte die legte und ſchwere Ladung erfolgen, 

Hier brechen die Alten ab, es folgt nur noch die Abfchrift einer Bor- 
Yadung vom 29. Jan. 1443, womit Konrat v. Lyndenhorſt, Erbaraf 
zu Dortmund und Stuhlherr der Taiferlichen heimlichen Kammer und 
der freien Grafihaft Dortmund, nebft Heinrich son Lynne, Freigraf 
zu Waldorp und Bodelſchwing, dem neuen und alten Bürgermeifter 
und Rath zu Speier, wegen Urtheilfälſchung von Peter Klungel 
peinlich (mistetig) verklagt, eröffnet wird, daß fie wegen Nichtachtung 
der zweiten Borladung „alle und ein feglich perſone, befunder mannes 
yerfonen (mit Ausnahme der Geiftlihen, wie es in ber Auffchrift 
beißt) und die zu iren jaren kommen fint (nämlich über 20 Lebens: 
jahre nach der Auffchrift) „ dem heyligen riche und dem frifen gerichte 
zu Waltorf und uns in brüche und in pene gevallen, als des heil. richs 
oberften frifen gerichts recht ift, nachdem, daz ir uch folicher mistetigen 
elage nicht entfchuldigt und yon dem feifen gerichte gezogen haben, als 
bes frifen ſtuls recht iſt, die fich mit rechte geburt zu richten an einen 
frifen ftufe, dar die clage anfomen iſt. Und ir fchribent von vil frife 
beiten, der wir nie gefehen haben, obe die von werde ftfe oder nicht nach 
frifen ſtuls rechte, uff daz ir ſolich velfcherife mit uwern gerichten ges 
tan follen haben nach inhalt ber vorgenomten clage, der ir nicht verant- 
wort haben uff uwer vichtliche tage, bie uch vorſchriben und geſetz 


414 


weren, als recht ik, und meinen Day heilige rige wie 
uwerm ubermüt under zu traden.” Der Stadtrath wurbe 
bemuady wiederholt vorgeladen ſowohl in Bezug auf bie Geriches⸗ 
firafen, als die Berantwortung auf Die Klage ober Deren gerichtliche 
Ablöfung vom Freiftuple, damit demfelben jeder Vorwand benommen 
werde, als ſei ex von dem Freigerichte Abereilt behandelt worben. 

Hier erfeheint alfo ein Bürger von Bruchſal als Freifcheffe eines 
weßfälifchen Gerichts, der feinen Rechtsftreit gegen den Stabtenif von 
Speier dur feinen Profurator in aller Form Rechtens, die er als 
Freifcheffe wohl kannte, an dem Kreiftuble aupängig machte, von wel⸗ 
dem er wahricheintich fein Scheffenamt hatte. Der Berlauf Des 
Prozefles zeigt aber, daß der Stabtrath die Gerichtsbarkeit bed Frei⸗ 
ſtuhles wenig mehr achtete, daher ſich zuletzt der Dorimunder Stubl⸗ 
herr des Unterrichters annehmen mußte, womit dieſe Alten ſchließen, 
die nur in Abſchriften vorhanden ſind. 

Die Akten über obige Prozeſſe beruhen ſämmtlich im Stadtarchiv zu Speier 
und wurden mir durch bie Gefälfigkeit bed dortigen Hrn. Büngermeifters Schultg 
mitgetheilt, 


5) Streit des Pfeilzgrafen Ludwig HI mit Hormed von Hornberg. 14%. 


Mit dieſem Manne aus einem bänbelfüchtigen Geſchlechte hatte 
Pfalzgraf Ludwig IH Prozeſſe vor den Freiſtühlen, worüber zulegt ein 
Urtheil ausgieng, welches beweist, Daß bie Reftitution des Kaiſers vers 
worfen wurde, weil Dad Bericht feinen Grund zu Diefem Rechtömitiel 
erfaunte. Darüber ftallte ner Freigraf Gerhart der Seyner zu Arns⸗ 
berg eine Urkunde folgenden Inhaltes and. Konrat Rübe, waldecki⸗ 
ſcher Freigraf zu Lichtenfelg 1 überführte und verfemie den Horned 
von Öornberg , genannt von Hochhaufen, auf die Klage des Pfalzgra⸗ 
fen Ludwig, welches Urtheil durch obigen Freigrafen Gerhart und ans 
bere beſtätigt wurde. Horneck fambte aber Briefe aus und behauptete, 
er fei durch jenen ſtonrat Mübe reflituirt worden. Der Pfalzgraf 
hielt eine ſolche Wiebereinfegung für rechtswidrig, bat aber ben Erz⸗ 
biſchof von Köln ald Oberrichter, Diefe Streitfrage Durch ein befonderes 
Kreigericht zur Belehrung der Freiſcheffen entfcheiden zu Taffen, wozu 
der Pfalzgraf und Graf Heinrich von Waldeck ihre Bevollmächtigten 
ſchicken ſollten. Der Erzbiſchof ſetzte einen Rechtstag zu Arnsberg an, 
worauf folgende Freigrafen erſchienen: Heinrich Buͤße zu Ebersberg, 


ı Bei Sachſenberg in Waldec. 





&5 


Wernher Stod des Stifts zu Münfter, Rodolf Ruͤmſchottel der Grafen 
von Ravensberg, Jalob Stoffregen der Herrfchaft Teckelnburg, Elan 
zu Balbert des Orafen von der Mark, Heinrich Ludewigs des Stiftes: 
Paderborn, Heinrich von Wibelhufen und Johann von Efiel zu Dort 
mund, Heinrich Süre zu Soeft, Peter Limburg zu Münfter, Hunalt 
Redeberch zu Rüthen, Gobel Stieß Gerhards von Melderich, Hans 
yon Hundheym, Hans der Grafſchaft von Balve. 

Der Pfalzgraf ließ feine Klage erzählen, nach welcher ihm Horned 
eine Wette fehuldig wurde, und bewies durch gültige Zeugnifle, Daß 
Horneck, trotz feines Läugnens, wirklich zweimal orduungsmäßig vors 
geladen und dies ſelbſt von dem Freigrafen Rübe anerfannt worden 
ſei, denn der Erzbifchof Johann von Mainz ließ felbft Diefe zwei Vor⸗ 
labungen dem Horned befannt machen. Dagegen babe man dem 
Pfalzgrafen Die Reftitution Hornecks nicht angezeigt. Der Graf von 
Walde zeigte durch einen Brief an, Horned habe an den König ap» 
pellirt und fich zu Recht erboten, worauf der König dem von Walvel 
befohlen, den Horner vorzulaffen und zu unterfuchen, ob ihm Recht 
oder Unrecht gefchehen fey. Horneck habe darauf vor fieben Freifcheffen 
mit folgenden ſechs ehrbaren Männern Gerlach von Breitenbach, den 
Bettern Heinrich und Ludwig Schenken von Schweinsberg, den beiden 
Brüdern von Rodingen und dem Ludwig Doring gefchworen, daß ihm 
mit der erſten Borladung zweimal (zweyer) Unrecht gefchehen, wor⸗ 
auf er von den Sreigrafen der Fürften von Köln, Cleve und Heffen, 
bes Stift Paderborn und drei walbedifchen Freigrafen reftituirt wor⸗ 
den jet. 

Hierauf erkannte der Freiftuhl zu Arnsberg: 1) Horneck ift ord⸗ 
nungsmäßig vorgeladen, 2) rechtlich verurtheilt und verfemt worden, 
3) dies Urtheit bleibt rechtskräftig, A) alle Freifcheffen werden unter 
Könige Bann aufgefordert, daffelbe an ihm zu vollziehen, und jeder- 
mann gewarnt, dem Horned in irgend einer Weife behülflich zu fein. 
Diefes Urtheil wurde ausgefprochen von 31 adeligen Freiſcheffen, von 
den Stadträthen zu Speft, Brilon, Rüthen, Geiſeke, Berg, Bolfmar- 
fen, Arnsberg und Neuheim und yon mehr als 200 andern Frei- 
fhheffen zu Arnsberg im Baumgarten ven 18. April 1420, und von 
15 Sreigrafen befiegelt. 

Ueber dieſe Urkunde Tieß der Pfalzgraf Otto von Mosbach 1437 
den 24. Auguft ein eibliches Vidimus von folgenden Freiſcheffen aus- 
ftellen: Graf Emid von Leiningen, Eberhart von Neiperg, Konrat 
won Rofenberg 1 Hofmeifter, Bernhard Kreyß von Lindenfels, Sifrit 

.1 Bei Ofterburfen, 


416 


von Benigen ?, alle Ritters; Henri von Berwangen ?, Hans von 
Venigen, Bizbum zu Neuftabt, Heinrich von Erenberg ?, Zeiſſolf von 
Adelsheim und — yon Sickingen, Bogt zu Heidelberg, Edel⸗ 
knechte. 

Pfälzer Cop. Buch Nr. 127 f. 156 flg. Die Trimmer von ——— liegen 
am untern Neckar, nicht weit von Mosbach, und weiter unten auf dem linken 
Ufer das Dorf Hochhauſen, beilen Grundherren jett bie Grafen von Helmſtatt 
find. Weber Horneck und fein Geſchlecht ſ. Zeitſchr. 2, 463. 4, 445. 5, 207. 
Duell, Samml. ber bad, Land. Gefh.1, 424. 425, 435, 442. Hornberg rührte 
von dem Bilhof von Speier zu Lehen und Horned wurbe 1394 von Bifchof 
Nikolaus mit HSochhaufen belehnt nad) dem Abfterben des Hans Pfau’ von Horn: 
berg. - Auch Swigger von Helmftatt erhielt einen Theil biefer Lehen. Bruchjaler 
Cop. B. Nr. 9 f. 259. Der Pfalzgraf Otto befaß die Hälfte von Hornberg und 
verkaufte fie 1430 mit Vorbehalt des Oeffnungsrechts an Hans von Berlichin: 
gen und feine Erben um 500 fl. (ungefähr 2300 fl. unferer Währung) auf 
MWiederlöfung. Ob. Pfülz. Cop. B. f. 42 flg. Die-ganze Burg mit Zubehör von 
Wa ide und Wald war alfo feine 5000 fl. werth, und doch ftanden auf der Hälfte - 
bes Pfalzgraſen zwei Hänjer. 


U. Einzelne Arkunden und Regefien zur Geſchichte der Freigerichte. 
1403 bis 1470. 


1) Ernennungen von Freigrafen durch den König Ruprecht. 1403 bis 1409. 


Bei Troß S. 16, 18, 20 ſind 3 Lehenbriefe des Königs Ruprecht für die 
Freigrafſchaft Rudenberg, die zu Soeſt gehörte, abgedruckt, die auch in dem 
Pfälz. Cop. B. zu Karlsruhe Nr. 5. f. 62. 121. 122 ſtehen. Da Ruprecht 
aber noch mehr Freigrafen belehnte, fo ſetze ich aus bemfelben Buche bie Aus⸗ 
züge und Angaben ber, 


Dem Heinrich Hefter wurde dieß Amt in der Grafichaft Paderborn 
verliehen, cuius jurisdictio ad episcopatum Paderbornensem spectare 
dinoscitur. Dat. Trier 10. Aug. 1403. Ibid. f. 75. Der Ritter 
Evert von Lymburg wurde belehnt mit der krummen Grafichaft 
(kruymber graiffchaft) zum Lymburg und den freien Stühlen, die Dazu 
gehörten, wie auch mit dem Stuhle bei Halver, der früher dem Grafen 
von Eleve und der Mark gehörte. Zugleich wurde der Freigraf Die— 
terich zu Tupspel und das Freigräflein Johann (Hannes dat friigreif- 
fein) zu Tuyspel mit dem Stuhle zu Schilge in der Herrfchaft Ravens⸗ 


1 Venningen bei Landau. Das Geſchlecht hat jetzt ſeinen Sitz zu Eichters— 
beim bei Sinsheim. 2 Bei Eppingen. 3 Urkundlich Ernberg, Ruine bei Heins- 
heim unterhalb Wimpfen. Aus biefem Geſchlechte war der Biſchof Gerhart von 
Speier. | 


— — — — — — — — — 


417 


‚berg und mit der krummen Grafſchaft von Lymburg und ihren Frei- 


fühlen belehnt. Bacherach 1403. Sept. 15. f. 174. Ad supplicem 
peticionis instanciam nobilis Theoderici Gogreven ..... Hermannum 
Loschken, fidelem nostrum, .frigravium seu comitem liberum in sedibus 
‚Asschenhusen et Rodenberge constituimus , ipsumque de dictis frigra- 
viatuum sedibus tenore presencium investimus, dantes sibi potestatem 
liberam, ibidem. de cetero judicandi et omnia-exercendi, que ad frigra- 
viatus huiusmodi ofhicium spectare noscuntur de consuetudine seu de 
jure. Dat. Heidelberge 27. Sept. 1406. f. 110. In. gleicher Form 
wurde das Amt ertheilt an Bernhart Mofchart zu Wilshorft auf bie 
Bitte der 3 Freigrafen Steynfen yon Ruden zu Hamm, Gobel zu 
Bolmenftein 1, und Nikolaus Wilfenbrecht zu Valborb 2, Dat. Hei⸗ 
delberg 1408. Juni 1. Sodann dem Heinrich Fiſcher zu Lymburg 
auf Die Bitte des Herzogs Adolf des jüngern von Berg. Heidelberg 
4. Juni 1408. Ferner dem Jakob Stoffregen in dem Hundehove und 
allen andern Gerichtöplägen der Herrſchaft Reede? auf die Bitte bes 
Grafen Nikolaus von Tecklenburg. Dat. ibid. 8. Zuni 1408. Ebenfo 
bem Johann von Meynihufen für die Herrichaft Bilftein * auf. Ans 
fuchen des Grafen Adolf von Eleve und Mark. Dat. Heidelberg 1409. 
Mai 29. f. 125. | 


1 Bollmarftein nicht weit von der Ruhr bei Hagen, 2? Valbert bei Atten- 
born. 3 Rehda an der Ems. * im Kreis Olpe. 


Kaifer Sigmunt übertrug 1422 die Bifitation der Freigerichte dem 
Erzbifchof Dieterich zu Köln als Herzog von Weftfalen; er follte all 
jährlich an einem beftimmten Tag und Ort fämmtliche Freigrafen 
Weftfalens bei ihren Eiden zufammen rufen, damit er ihre Amtsthätig- 
feit im verfloffenen Jahre prüfen und darnach für Die Folge das Nö⸗ 
thige anordnen fönnte 2, | 

1 Gegeben zu Skalitz, Samſtag vor Reminiscere (7. März). Abſchrift zu Speier. 


2) Abſetzung bes Freigrafen Johann Groppe zu Volkmarſen. 1420. Aug. 6. 


Wir burgermeifter und rait ber ſtad Volkmerſhem, Gert der Seyner 
30 Arnsberg, Johan Büfeman 30 dem Eversberg, Heinrich von Wy⸗ 
melhufen 30 Dorpmunden, Heinrich Lodewiches, des ſtiftes Paderborne 
priigreven, doin kunt allen vrijen fcheffen, bie diefen brief mit recht 
mogen horen Iefen, bat hude uff data dieß brieves Johan Groppe, 
vrifgreve zu Volkmershem, eyn vrifgerichte 30 Volkmershem gefeflen 
bet vor Volkmershem up bem rode yn geinworbicheit des erwirbigen 

Zeitfärift. VII, 27 


418 

im gobe vaber ind beren, bern Dieterichs erczbifchoffes zu Colne ind 
Bersog zu Weſtfalen, unſes guedigen lieven heren, und vil erber ritter 
und knechte, die bes gerichtes ſtantgenoeßen font geweſt. Aldar is 
komen Frederich von Sarwerben amptman unſes gnedigen heren vur⸗ 
geſecht und hevet mit rechte gevraget, off he ſprechen off dedingen 
moge von wegen unſes gnedigen herren vurgeſecht, aller vrijen ſcheffen 
und aller vrijen gerichte; des yme vergunt is. Alſo is der vuͤrgeſechte 
Frederich uß gangen ind ſich beraden ind is wieder yn komen ind het 
laßen ordel vragen, die yme auch gewijſet ſint, welche ordele antref⸗ 
fende waren den felven vrijgreven Johan Groppen umbe manighvel⸗ 
dige punte, dar mit der ſelve greve dem vrijen gerichte unrecht und zo 
kortz gedan hatte, der eme en del vorczalt worden, als mit namen von 
wegen der von Spyer und Herman Weſen, Hengs von Wenekuſen, 
Heyncze fon bruder, Herinck von Hoighuſen, de ind ander me punte 
mit unrecht ind unredelich zo gegangen ſynt, als dat der ſelve greve 
bekant hevet, dat hie dae unrecht mit gedan ind vort gevaren het, ind 
have ſich des nit betz verſtanden. Alſo font die erberen ritter ind 
knecht gevallen an unfen gnedigen herren vurgeſecht und ſyne gnaden 
gebeden, vur den greven vurgeſecht dat liff zu vrijſten. alſo is mit 
gnaden vonden, dat der ſelve (I. dem ſelven) Johan Groppe ene 
vrijſtunge ſynes lyves geſcheit vor dem gerichte, und he het zo den 
heiligen gefworen, nummer in geins mans aichte zo gan, ſie ſij heme⸗ 
lich off oppenbar, nummer weder unſen gned. h. vurg., ſyn lande, 
lude, fie fin geiſtlich off werntlich, Die fonen gnaden zu vorantworten 
ſten off ſtande worden, ind die ſyne gnade vurantworten wil, zo doen 
mit worden off mit wercken in keyn wis, ind het dat gerichte vorſworen 
nummer zo rijchten und unſen gn. h. vurg. vlelich gebeden, dat von 
yme up zo nemen, dat u. gn. h. umb bede willen der erber ritter ind 
knecht, als mit namen der edel Heinrich her zo Schonenberg, her Rave 
von me Kalenberge, her Herman Spegel, her Johan von Balkenberg, 
ritter, Frederich von Drijburg, Wernher von Gudenburg, Heinrich 
Stapel, Bernd Kanne von Lude, Otte Ruͤſt, Richart Droſte, Gerwin 
Swarte von Cobbendrade, Engelbrecht vor Oisbeck huysmarſchalk, 
Herigin von Wijger koichenmeiſter, Dieterich von Dadenberg, Bertolt 
von Plettembracht ſchencken, Everd Schurman ſpynder unſ. gn. h. 
von Colne vurg. und vyl me erber rittere und knechte. Ind wand wij 
burgermeiſter ind raid zo Volkmerſhem ind wir Gert, Johan, Heinrich 
ind Heinrich vrijgreven dijt gefehen ind gehort hain ind hie over ind 
ane geweſt ſyn ind uns Johan Groppe muͤntlichen gebeden hette kuͤnt 
unſem gn. h. und der erber lude vurg. ind dem gerichte, deſen brief 


419 


30 befegelfen mit unfen ingefegelen, fo befennen wir zo urkunde der 

warheit ind umb fyner bede willen, bat wij unfe ingefegele an biejen 

brief hant gehangen, ber gegeven is in den jaren unfes herren bufent 

vyer hundert und zwenczig jare des gubenftages an funte Oluckes 

Dage, dan dat was des fondaged na dem mande genant 30 latine 

Julius. a 
Abſchrift im Archiv der Stadt Speier. 


- 3) Mehrere Ueberlinger Bürger bevollmächtigen einen Prokurator bei bem 
Freiſtuhl zu VBollmarftein. 1438. Aug. 11. 


Ich Peter Amman zuͤ diſen zitten flattamman ze Uberlingen in 
namen und an fiat des allerdurchlütigoſten fürften und herren bern 
Aolbrechtz von gottes genäden roͤmſchem Fünig, zu allen zitten merer 
des richs, zu Ungern, zu Beham, Dalmacyen, Croacyen ꝛc. Fünig, 
mines allergnad. herren, vergich und tün kunt mit bifem brief alfen 
ben, fo in yemer anfehend, leſent oder hoͤrend Iefen, daz ich uff Hut 
diſem tage, alz difer brief geben ift, da ſelbs ze Überlingen mit den 


geſwornen richtern offenlich ze gericht ſaſſ und koment da für mich in 


gericht Die erfamen und fromen Hans Gerſter, Hainrich Jett, Hainrich 
Kupferfhmid, Claus Schorrer, Bens Boſer, Hans Palmer, Symon 
Fraͤvel und Hans Sutter, alle burger ze Wberlingen, und ſtattend ſich 
mit fürfprechen, alz recht ift, und offnotent Durch den felben iren fürs 
fprechen, und fprächen, wie ſy Hans Vittell fürgehaifchet und verbött 
habe für den erfamen und fromen Heymfe von Fommde, frygräfen zü 


Folmenſtein und das offenbar frygerichte ſich uff ainen genanten tage 


ba felbz zü verantwurten, den felben rehtage fy aber naͤch vindunge der 
briefen nit gefüchen noch den ze verftende erfwingen moͤhten, alfo woͤl⸗ 
ten fy alfe und geglicher infunder dem erfamen und fromen Hanfen 
von Schorndorf, wyfer Diff briefes, der ouch alda zügegen ftünd, iren 
gansten vollen gewalt geben und empfelben, fy alle und ir yeglichen 
infunder da felbz zü verantwurten,, Die fach. zü ziehen und zů wiſen 
nad des felben gerichtes gewonhait und reht. ouch fo wölten ſy alfe 


. und ir yeglicher infunder dem felben Hanfen von Schorndorf iren vol⸗ 


fen und gangen gewalte geben und empfelben alſo, daz er den felben 
iren und finen vollen gewalte wol geben und empfelhen mag. ainem 
andern, awaigen, brigen oder me, wenne, wie bif oder wem er wil, 


ob in daz notturftig beducht. und bäten mich, inen an ainer urtail ze 


erfaren, wie fy ime femlichen iren gang volmaͤhtigen gewalt empfelhen 
und uffgeben fölten, daz das aller befte gt Fraft und maht haben ſoͤlte. 
| 27* 





420 


do fraugt ich umb der urtail und warb naͤch miner fraug ertailt: wenn 
daz wäre, daz ſy alle und ir yeglicher infunder den felben iren gantzen 
und vollen gewalt uffgäben da vor gericht mit iro handen an minen 
richtſtab und dem obgenanten Hanfen von Schornborf in fin hand, daz 
denn dar naͤch aber beſchaͤch, daz reht were. daz täten und nollefürten 
fy affe und yeglicher infunder , wie urtail und reht fy des gewifet hett, 
. und rebtent füro dar uff Durch iren fürfprechen alfo, was Hans von 
Schorndorf in der fach alfo fürnemen würde, hielte, lieſſe ober täte, 
daz daz alles iro gunft und güter wille haiffen und fin fülte reht und ze 
gelicher wife, alz ob fy alle oder ix yeglicher infunder felbz gegenwirtig 
under ogen were und daz felbz täte, An alle gevaͤrde. Uff diſſ alles 
feägt ich obgenanter flattamman aber umb der urtail, und ward dar 
uff ertailt, daz ſemlich uffgeben und empfelhen bilfich und wol Fraft und 
maht haben fölte vor allen Tüten und gerichten, gaiftlichen und 
weltlihen. Difer urtait und aller obgefchriben dinge begert Hang 
von Schorndorf brief und urfünt, Die würdent im erfent zü geben. 
Und des alles zů wärem offem urfünt aller difer dinge, fo han ich 
Peter Amman ftattamman obgenant mined aniptes und des gerichtes 
gemain infygel ze gezuͤgnuͤſſ offenlich lauſſen henfen an bifen brief, der 
mit urtail geben ift an mentag naͤchſt nach f. Laurentzen tage nach der 
gepürt Criſty tufent vierhundert triffig und im abtenden jaur. 

Driginal in ber Bibliothek zu Ueberlingen. Rundes Halb zerbrocdenes Sie 
gel in dunfelgrünem Wachs mit dem einfachen Adler und der Umfchrift: S. 
judicii . civitatis.... 

Wenn man bedenkt, daß Ucherlingen von Vollmarftein in gerader Linie 115 
Stunden entfernt ift, fo läßt fih fchon daraus bei den damals mühſamen Ver: 
kehrsmitteln das Läfige und Koftipielige des weitfälifchen Gerichtswefens ab⸗ 
nehmen. 


7 Der Erzbifchof Dieterih von Köln faffirt ein Urtheil ber Freigrafen gegen 
bie von Mainz. 1439, Oft. 10. 


T. Archiepiscopus Coloniensis, Westfalie et Angarie dux. Eirfa- 
men gude frunde! Wir han gefien copie eyns briefs, den uch Henn 
Selentyn ind Hand van Mendhufen friigreven gefchreven hant, dair 
ynne fif ſchryven, bat etzlige burgermeiftere ind burgere ber flat 
Menge, mit namen Cleis Roß, Spbolt vur dem kauffhuyſſ, Johans 
zum Sieters, Heincz Komoff, Henn Noßbaum, Hentz Hepheymer, alle 
burgermeyſtere, Henn zum Arn der kremer, Henſelyn Gauch knecht in 
dem martſchiffe, Cuntz van Hacheim, Johans Buddel burggrave up 
der alden munſterpoirten, Henn Oleyer of der ſwyn miſte ind Mertyn 
der duytſchere, der vurgenanten ſtat Mentz burgermeyſtere, ſcheffen ind 














421 


veete mit dem heymelichen gerijchte verfolgt, verwonnen, verfoert, 
verfeympt ind van allen allen yren rechten ind frifheit gefat fiin. Wie 
ſich das geburt have, ald yn ind vill andern fryen fcheffen, herren, 
frygraven, rittern ind fneichten wale kundich ſij, als die copie dan 
uyſſwijſent, han wir wale verftanden, ind begeren uch 30 wiflen, bat 
bie frijgreven vurfecht dair ane zo Tand ind unmwairheit fchryvent, 
want fi dat alfo nyt ervynden fall, ind begeren dar umb van ud, 
fulcher unwairhafftiger fchryfft nyt 30 geleuven noch ouch die van 
Meng vurfecht dair vur 30 halden, want yn an fulcher der frifgreven 
unwairhafftiger fchrifft unrecht, 30 Furt in ungutlich geſchuyt, als ib 
fi erfynden fall, want wa des wat gefchiet were, Dat were eyn unges 
rijcht ind nyt bundich, a8 wir dat ouch in Dem gemeynen capittel, bat 
wir nu furglichen gebenden 30 legen, Die heymeliche geriichte antreffen, 
wale verbadingen ind 30 rechtverdigen gebenden, als ib fi) geboeren 
fal. Gegeben zom Brule 1 under unfem fignet up fent Gereonid bag 
anno dom. etc. xxx nono (1439). 

(Aufſchrift.) An die eirfamen unfe gude frunde burgermepftere 
ind rait ber flat Spyre, Die frifheffen filnt. Diffen brief 
in fol nymans leſen dan eyn friffcheffen ?. 

Abjchrift im Archiv der Stabt Speier. 

1 Schloß Brühl oder Brohl am Rhein bei Breifig. 2 Diefes Verbot flieht 
gewönlich auf den Adrefien der Ausfchreiben der Freigrafen. 


5) Schreiben der Stabt Straßburg an bie von Speier Über eine wiberrechtliche. 
Prozedur des waldeckiſchen Freiſtuhls zu Sachjenhaufen. 6. Sept. 1452. 


Den erfamen, wifen, unfern befondern lieben und güten fruͤnden, 
bem burgermeifter und dem rate zu Spire embietent wir Reimbolt 
Wetzel der meifter und der rat zit Straßburg unfern früntlichen willi⸗ 
gen dienſt. Lieben befondern frunde, als uͤwer güte fruͤntſchaft und 
gefchriben und do mit abegefchrift gefant hat, in welicher mafle uͤch der 
wolgeb, juncher Wallrafe grafe zit Waldecke gefchriben habe antreffende 
Dietfche Erben, der fin Ineht fie, und wie wir und bie von Richen- 
wiler 1 und andere des egenanten Dietfchen widerparthie an finen 
fryen ftüfen under der linden vor Sahfenhufen 2 rechtloß gemaht fin 
umb brich und büffe willen, do mit wir ime und ſinem frogräfen 
brichig worben und verfalleen fin folfent von verfmehunge wegen find 
gerihtes, und das ir ung und den unfern baruff fein geleite by uch 
geben follent, wie dann die felbe abgefchrift und ouch umer brief inn- 





422 


baltent, haben wir geſehen und tünt uwer liebe zu wiſſen als von 
unfer flat und unfern wegen, das wir nit underrichtet fient, das wir 
por dem vorgenanten fryen ftüle rechteloß gemaht fient von beheiner 
briche wegen, dann hette der obgenante juncher Wallrafe, fin frygraͤfe 
oder Dietfche Erbe uͤdt erlanget gegen den von Richenwiler oder 


. andern, gat und zu marle nit an. Aber umb das ir eygentlich verfton 


mögent des egenanten Dietfchen Erben handel gegen ung, fo bittent 
wir üch zu wiflen, das Dietſch Erbe in dem als er unfer ingefeflener 
burger und der unfer gewefen ift, mit den weftfälfchen gerihten ber 
yon Richenweiler halb fuͤrgenomen, verclaget und verfürt ift worben, 
als und das von zehen frygrafen under ixen ingefigeln gefchriben und 
do by gebotten ift worben by ſwaͤren penen, den felben Dietfchen weder 
zu huſen, zü hofen noch zu enthalten, daruff wir ouch denſelben Dietfch 
Erben nach rate frommer Tüte, fonder der wiffenden, von unfer 
Ratt gefchaffet habent. nuͤ hat der obgen. junder Wallrafe, gräfe 
zů Waldede, und fin frygrafe und do noch von des egenanten Dietfch 
Erben wegen ettlich gefchrift geton, wie der felbe Dietiche von finem 
feygrafen wider in fin recht gefeget |ye, und domit begert, in in unfere 
ftat Ioffen kommen, ouch gemeldet etlicher handel, fo fich vor gerichte in 
unfer ftat finer fehuldener halb, den er zu tünde ift, ergangen hat. 
baruff fo hat nü der hochgeborne fürfte her Jacob marggräfe zü Baden 
und grafe zit Sponheim unjer guediger herre, dem obgen. under 
Wallvafen und finen frygrafen von unfern wegen gefchriben geflalt 
und gelegenheit ver fachen, und Domit gemeldet, wenn Dietiche Erbe 
wider in recht gefeget und wir des underrichtet werbent, als fich Das ge⸗ 
büre , fo wolfent wir in gern in unfer flat loffen fommen. Wir habent 
ouch von des obgen. juncher Walltafen begerunge wegen Demfelben Diet- 
ſchen ſine erben, Die er ung genannt hat, vertröftet, fin fache vor geriht by 
ung zü handeln und zü verfion, und ung darczuͤ gegen juncher Wallra⸗ 
fen, finem frygrafen und Dietſch Erben erbotten zuͤ ere und zü vecht für 
Ben obg. unſern herren den marggrafen als einen wiffenden 
fürften, und das verſichert. Es hat ouch unfer herre der marggrafe 
demfelben juncher Wallrafen gefchriben, das wir harüber unbillich von 
bem egen. junder Wallrafen, finem frygräfen oder Dietfche Erben 
verclaget oder fürgenommen werben, vuch nit not geweſen ift, uͤch oder 
andern folich obgerürte gefehrift zu tünde, Darczü fo hat Dietfche 
Erbe vor etlicher zit geſworen liplich zü gott und ben heiligen, vers 
briefet und verfigekt, niemer, bie wile er Iebet, wider uns noch die 
unfern zü tuͤnde, noch ſchaffen geton werben heymlich nach offenlich, 
onch uns noch die unfern mit deheynen gerihten uſſewendig unfer flat 








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423 


niemer zu befümbern noch anzuͤlangen, und obe er uͤtzit mit uns ober 


den unfern zü tünbe.hette, oder wir mit ime, Das er darumb zü einer 
jeglichen zit nor und vecht nemen und geben fot ꝛc. Lieben befondern 
fruͤnde, als woltent wir nit loſſen, dann uwer liebe geſtalt und handel 
der ſachen alſo verkuͤnden und zit wiſſende tün und, bittent uͤwer gute 


fruͤntſchaft mit gantzem fliſſe ung daruff guͤtlich zuͤ verantwurten, ouch 


uch die unſern loſſen empfolhen ſin mit geleit und in andere wege, als 
wir des und alles güten ein beſondern getruwen zü uch hant, und bes 
glich in ſolichen meren und mynren ſachen gegen uch und den uwern 
gütwillig fin woltent, wo das zü fehulden feme. Datum feria IV ante 
festum nativitatis b. Marie virg. anno etc. | secundo. 

Drig. im Arhiv der Stabt Speier. Die Parteilichleit diejes Verfahrens 
liegt am Tage; Dietfche Erbe ber Kläger machte fi zum Lehensmann bes. Wal- 
raben von Walde, der den Prozeß vor feinen Freigrafen bringen Vieß, wos 
durch ber doppelte Xehensverband des Klägers und Freigrafen ben Beflagten 
jede Hoffnung auf ein gerechtes Verfahren benahm. Da ber Markgraf Jakob 
von Baden feiner Stellung wegen als Lanbesherr Fein Freifcheffe fein Tonnte, 
fo.ftand er als Wiſſender doch mit den Freigerichten in Genoffenichaft und bisd 
berechtigte ihn zu feiner Vermittlung. Wahrjcheinlich waren auch bie Pfalzgrafen 
Wiffende, weil fie oft in dieſen Progeffen angerufen wurden, und daher auf 
Greifcheffen unter ihren Räthen hatten. 

Die Borladungen Straßburger Einwohner vor bie Freiſtühle wurden hãufi⸗ 
ger ſeit 1460, wogegen aber die Stadt ſich mit großer Feſtigkeit wehrte. Schü- 
Isanberger introduct,. zum Code hister, de Strasbourg. I, XV. 


6) Schiedſpruch zwifchen der Stadt Konftanz und Hans Bürk von Walbfee wegen 
Appellation der Parteien nach Weftfalen und Rotweil. 1464. Schr. 3 


Wir nachbenanten Jörg Truchſaͤſſ zu Waltpurg der junger als ein 
obmann, Mark von Maugenbüh und Hans Bugklin alter burgermai⸗ 
fter zü Ravenfpurg, von der nächbenempten parthyen wegen als geſezt 
ſchidluͤte in der gütlichait in diſer nächgefchribner fach, befennent offgi« 
lich und tünd funt mit diſem briefe: von folicher fpenne und ungini⸗ 
foit wegen, ufferftanden zwüfchen den fürfichtigen erfamen und. wifen 
burgermaifter, raute und den. burgern ber flatt Coftenez an ainer uab 
Hanfen Bürken inwoner zů Walfee der andern ſyte herrürende, als 
dann der felb Hans Bürk mit Hanſen Walhen zu den felben ziten 
burger ze. Coftenez vor den benanten burgermaifter und elainem raute 
zu Coſtencz vor etlihen vergangen jauren gerechtet hät, da nun qin 
urtail wider Hanfen Bürken und für Hanfen Walhen gegangen if, 
bezbalb er gen Weftvaln als beſwaͤrt geappelliert und an bie obgeruͤr 
ven von Coſtencz ain urtailbriefe mitſampt ſiner wilung und kuntſchaft 


424 


ervordert haut, denn daz im die ſelben von Coſtencz ain ſoͤlichen brief 
nit ſunder Im ainen urtailbriefe nach irem alten herklomen und loblichen 
fryhait geben woltent, darumb Hans Bürk die ſelben von Coſtencz als 
gen Weſtvaln geladt, denn daz die von Coſtencz den unwiſſenden botten, 
ber in ſoͤlich briefe bringen tät, gefangen hand, der nun in ſoͤlicher 
fanfnüg von im ſelbs von tod abgangen iſt, dezhalben die difgenanten 
von Eoftenez den obgenanten Hanfen Buͤrken gen Rotwile uff daz hof⸗ 
gericht umb abtün ſoͤllichs weftoälifchen geriche, fürgenommen und im 
mit urtail und recht alda abbehalten hand, folich froͤmd gericht in ainer 
site abzetünd, ald aber zit im mit aucht und anlaitin gericht zü werden, 
daz nun Hand Bürf nach der von Eoftenez mainunge in der gefprodh- 
nen und vil Iengrer zite darnach nit getän habe, darumbe fy in mit 
urtail und mit recht in die auchte deſſelben hofgerichez getän und ge= 
fehriben und nach Hanfen Buͤrken fürnemung vor Demfelben hofgerichte 
‘in mainunge, die aucht in recht abzütriben, die dDifgenanten von Co⸗ 
ſtencz in recht aber behalten haben , und die aucht und vorerzelt urtaile 
in freften beliben, und der ſelb Hans Bürf uß der berürten aucht äne 
der von Coftenez willen nit mer fomen ſoͤlte etc., wie dann daz bie 
urtail und auchtbrief, fo wir benanten taͤdingsluͤte aigenlich beſehen 
und vermerkt haben, claurlicher ußwiſent. Darinne nun ber felb 
Buͤrk vermaint im ze kurez befchehen fye, deshalb uff fin anrüffen der 
ver Hainrih von Fryberg zü der Hohenfryberg fich deſſelben Bürfen 
angenomen und an die von Coſtencz mengerlay vordrunge der fachen 
und funder dez botten halb, der in der fanknuͤß tod ift, mit fampt gebung 
dez urtailbriefs abtün, der auchte coften und ſchaden abzelegen getan, 
darunder ſich nun rechibott und baider parthyen notturft gehatfchet und 
begeben haut eto., wie daz alles an im ſelbs iſt. Derfelben irer zway⸗ 
ung, ſchrittung und fpenne fü zů baider ſyte hinder und uff uͤns als recht 
ſchidluͤte in der gütlichait fomen und gegangen fint, uͤns ouch dabp, 
funder Hans Buͤrk für fi ſelbs und fin parthye, ouch maifter Eriflan 
Denkel der von Eoftenez obervogt im Thurgoͤw und rauczfruͤnde von 
ber von Coftenez und irer partbye wegen geloupt, verfprochen und 
verhaiflen band, wie wir ſy deshalb entfchaiden und waz wir zwuͤſchen 
in uffprechen wurden, daz fy daz waur, flät und unverbrochen Halten, 
laiſten und vollefüren fültent und wöltent. Und wann wir nun fy zü 
baiderfit gnügfamflich verhoͤrt und yeder parthye mütung verftanben 
haben, fo haben wir fy mit ir baidertaife gunft, wiffen und willen in 
ber gütlichait entſchaiden, ſo gericht und zwuͤſchen in üßgefprochen, als 
daz hernach aigenlich gejchriben ftät, dem ift alfo. Zu dem erften daz 
aller unwille, alle vordrung und anſprauch, euch alle die recht, fo 


425 
dann Hetweber taile gegen dem andern erlangt haut ober maint er- 
Tangt haben, wa und an welhen enden daz ift, und ſuſt alles daz, fo 
ſich denn fölicher vorgemelten vorbrung und anſprauch halb in worten 
und werfen, räten oder getäten zwuͤſchen beiden vorgemelten parthyen 
verfoffen und. gemacht haut, gancz und aller Ding tod und ab haiffen - 
und fin und behain partbye die andern von vergangner fachen wegen, 
wie ſich die gemacht und verloffen hand, deweder umb wandel, bes 
kerung, coften und ſchaden fürn nicht anlangen weder mit gericht noch 
Ane gericht, noch daz fchaffen getän werben durch ſich ſelbs noch ander 
in Kain woͤſe noch weg, denn wir luter fprechent und entfchaident, daz 
deweder partbye der andern von fainer beferung noch wandels, noch 
von kains coftend noch ſchadens wegen nicht ſchuldig fye noch fin fol. 
Zum andern nach dem die vorgenanten von Coftenez den benanten 
Hanfen Bürken in der aucht haben, daz da die felben von Coſtencz 
Hanfen Buͤrken ane verziehen ainen wilbrief nach notturft an die hof- 
richter und urtailfprecher zu Rotwile geben füllen, damit er im ſelbs 
uff fin ſelbs coften uß der auchte helfen müge. Zuͤm dritten fo folfent 
die vorgenanten von Coſtencz dem oftgenanten Hanfen Dürfen, wenn 
er daz an fy ervordert, Ane verziehen ainen urtailbrief dez vorgemelten 
vor in ergangnen rechten zwuͤſchen Hanſen Walhen und im ergangen 
nach ir flatt gefarzt, gewonhait und loblichem herfomen geben und 
darzü folich Funtfchaftbrief, fo er in daz recht folicher fach halb hät ges 
legt, ouch Laflen volgen und werben, doch daz er den urtailbrief von 
. dem ftattfchriber in finem coften loͤſen fol, damit der ſelb Bürf, ob er 
wölle, fin vecht gegen Hanfen Walhen, daz im in diſer täding nit ab- 
tädingt ift, bruchen kond, doch allweg, daz er fin bruchen in folicher 
mäß gegen Hanfen Walhen fürneme, daz es den von Coſtencz unver- 
griffenlich, unſchaͤdlich und wider dicz taͤding dehains wegs fye. Zu 
dem vierden nach dem und ſich Hainrich von Friberg dez beruͤrten Buͤr⸗ 
fen angenommen haut, darumb daz dann Die Ding und folich richtung 
defter beftantlicher fye und fin müge, daz dann Hand Buͤrk von fund 
an ainen wilbriefe von dem felben Hainrichen von Friberg bringen, 
daz diez richtung fin güter wille und gunft fye, daruff er such vor den 
von Coſtencz und irer parthye ficher fin fol. Und mit difen hievor 
begriffnen fprüchen ſoͤllent alle obgerürt partbyen, und wer yon Yet- 
weber partbye wegen darzu behaft, gewandt ald darunder verbaucht 
ift, umb all ir vergangen zwayung, züfprüch, vorbrung und recht, und 
waz ſich dezhalb verloffen und gemacht hät, gar und genezlich geaint, 
gericht und gefchlicht haiffen und fin, in dem allem 'alle argelift und 
gefärde genczlich ußgeſchaiden. Und als die berürten parihyen dirre 


426 


entſchidigung näch offnung benügig waurent, begerient fy furter an uns 
im dez brief zü geben. Herumbe fo geben wir Jeder parihye dirre 
berief ainen in glicher formen lutent mit ünfer aller dryer infigel, fy 
und alle zü in gewandt Dez alles zu befagen, befigelt, doch uns und 
ünfern erben unvergriffenlich und unſchaͤdlich, die geben find an fritag 
nach ünfer lieben frowen tag zü liechtmüß nach Iheſu irs aingebornen 
finde gepurt tufent vierhundert fechezig und vier jaure. 

Drig. zu Konſtanz. Das erfte Siegel fehlt. Siegel 2 runb in ‚bunfelgrü- 
wen Wachs, im Schilde ber Oberleib eines jpringenden Bodes. Umſchrift: x 
S. x mark x von x magenbuoh x. Siegel 3 diefelbe Form, im Schilde ein 
Kreuz in einem Halbkreis, das über benfelben mit einer einjeitigen Pfeilſpitze 
hinausreicht. Umſchrift: Sigiltom . hans . buklin. 

Diefe Urkunde ift ein Beleg des Mißtrauens in bie ftädtifhen Gerichte, 
Weil das Gericht zu Konftanz dem Kläger Hans Bürk eine fchriftlihe Ausfer- 
tigung bes Urtheils in feinem Prozefje gegen den Konflanzer Bürger Hans 
Walch verfügte, jo wurde er mißtrauiſch über den Nechtsgang, er belangte daher 
die Etadt vor einem Freiftuhle; dieſe warf den Boten, der ihr ohne fein Willen 
die ſchriftliche Vorladung üÜberbrachte, ins Gefängnig, worin ber unſchuldige 
Mann flarb, und verflagte ben Hans Bürk zu Rotweil, wo er in die Reichs⸗ 
acht erflärt wurde. Wie aber Heinrich von Freiberg ſich bes Burk annahm und 
ber Stadt eine Fehde bevoritand, einigte man ſich zu einem Schiedsgericht, ließ 
beide Appelationen ſammt ihren Folgen fallen, gab dem Kläger die verfagte 
IHriftlihe Ausfertigung des Urtheils, aber die Erben bes geftorbenen Boten 
wurben nicht entichädigt. Aus obigem geringen Anlaß famen fo ſchwere und 
tbeure Erfahrungen. Daß bie Stadt Konftanz aber ſelbſt im 3, 1449 einen 
Goldſchmied am Freigerichte verflagte, fiebt bei Uſener ©. 7. 


T) Der Landrichter im Hegau beurkundet, daß bie Ueberlinger einem Urtheil 
bes Freiſtuhls zu Arnsberg nachgelommen feien. 1470. Juli B. 


Ich Hand Haslach von Semperg 1, fry Iantrichter in Hegowe und 
Madach, an ftatt und in namen des durchlücht. hochgeb. fürften und 
herren, bern Sigmunds, heregogen zu Oeſterrich, zu Steir, zu Kernden 
und zu Krain, gräven zu Tirol ꝛc. .. tün kunt allermenglihem: als 
ich uff hütigen tag datum bis brieves offenlich zu gericht gefeflen bin 
uff dem lantag by Stodach an der offen fryen des richs ſtrauß, das 
vor mi in offen fry verbannen Tantgericht fommen iſt der erfamen 
und wyfen burgermeifter und rautes ze Überlingen erber battichaft, 
namlich Lienhart Engelfhman zunftmaifter dafelbs, und offnot Durch 
iren erloupten fürfprechen, als recht was, wie Das ainer, genant Hand 
Börtel von Nüremberg, diefelben yon Uberlingen uff ain zijt gen 
Arnfperg an das haimlich gericht fürgenomen hette; daſelbs wird 
zwüfchen inen fo vil bevebt, das pede parthye ainen in diſen landen 





. 421 
erkieſen ſoͤlte, die fach zu hören. alſo heiten baid parthyen die edeln 
und ſtrengen hern Wernhern von Schynen? und hern Hainrichen von 
Randegg, baid ritier, genommen und waͤren der ſach uff ſy kommen, 
ſy waͤren auch dem nach alſo heruff uff dieſelben gewiſen, die ſach in 
ainem zijt zu hoͤren inhalt ains receß. Da hetten burgermaiſter und 
raute vorgenanten in demſelben zijt ir bottſchaft zu baiden vorgenanten 
herren geſandt, den dingen nad) zu volgen inhalt des receß, und mochte 
domals her Wernher nit ftatt haben, in demſelben zijt den Dingen alſo 
nach ze fommen , ander gefehafft halb, und würde aber zwüfchen inen 
und Hanfen Börtel das zijt erlengert bis darnach uff ſ. Martms tag: 
in dem felben zijt folten baid tail die vorgenanten herren bitten und 
fölte daruff den Dingen nachkommen werden, inhalt des receß, dem 
receß und yederman an finem rechten unfcheblich. aljo heiten burger- 
maifter und raute ber vorgenanten ftatt Wberlingen die obgenanten 
berren, bern Wernhern und bern Hainrichen vor bemjelben |. Martind 
tag umb annemung der ſach gebetten und begerten,, inen des Funtichaft 
ber waͤrhail zu geben und zu fagen, fo vil inen darumb kunt und zu 
wiffen wäre; darzuͤ der obgenant her Hainrich von Randegg ouch 
durch finen erloupten fürfprechen vebt, er ware von baiden tailn ge- 
beiten, und was im ze tünd mit recht erfent würde, dem wölte er nach⸗ 
fommen. darumb fraugt ich obgenanter lantrichter der urtail, und 
warb uff min fräg ainhellenflich ertailt und zu dem rechten gefprochen: 
nachdem Funtichaft der warhait niemand zu verſagen, mere alle zijt ze 
fürdern wäre, das dan der obgenant her Hainrich yon Randegg billich 
fagen fülte, was im obgemelter fach halb kunt und zu wiffen wäre. 
naͤch fölicher urtail Künd dar der yes genant her Hainrich von Randegg 
für mich offenlih in gericht und fait: als zwuͤſchen den obgenanten 
von Wberlingen und Hanfen Börtel das zift bis darnach uff f. Mar- 
ting tag erlengert würde, das in bie vorgenanten von Wberlingen und 
Hand Boͤrtel baiderfiite umb annemung der fach vor Dem vorgenanten 
ſ. Martins tag, uff den das obgenant zijt erfengert wäre, gebetten het= 
ten, und er inen daruff geantwort hette, wenn her Wernher zu den 
dingen tün woͤlte, fo wölte er es baiden tailn zu lieb gern tlin und fin 
halb nit fümig fin. Uff ſoͤlich fag fraugt ich obgenanter Iantrichter: ob 
er gefait heite, des zu urfind der wärhait gnuͤg wäre? warb uff min 
fraug ainhellenklich ertailt und zu dem rechten gefprochen: wenn ber 
obgenant her Hainrih von Randegg ſchwuͤr ainen ayde Tipfich zu 
gott und den hailigen mit gelerten worten und uffgebotten vingern, Das 
ſoͤlich obgemelt fin fag wär wäre, und die niemand 'zu lieb noch zu 
laid, dann bloß Durch des rechten und der wärbait willen gehen hette, 


428 


das fin ban ze urkuͤnd ber waͤrhait genüg wäre, ſoͤlichen ayde tet und 
vollefuͤrt ouch der obgenant her Hainrich von Randegg, wie urtail 
und recht gegeben hett. Dirre fagen und urtailn begert der obgenan- 
ten von Wberlingen bottfchaft urfünd und brieve, der inen zu geben 
ertailt und mit des lantgerichtz anhangendem infigel befigelt und ge- 
geben ift uff dem lantag by Stockach an dem nechſten donrflag nach f. 
Ülrich6 des h. biſchoffs tag des jars, als man zalt von der gebürt 
Criſti tufent vierhundert und in dem ſibentzigiſten jaͤre. 

Orig. in ber Bibliothek zu Veberlingen mit dem Bruchftüd eines runden 
. Siegel in braunem Wachs, im Schilde das nellenburgifche Wappen, brei Hirfch- 


börner über einander. Bon der Umſchrift ift noch vorhanden: ..:.. im. 
Madach. 1447. 


ı Entweber der Hof Semper bei Ravensburg ‚, Ober ber Weiler Simmerberg 
bei Wangen in Oberfchwaben. 2 Schienenhof im Oberamt Waldſee. 


Mone. 


Urkunden nnd Hegeften über die Schweiz, 
vom 13. bis 15. Jahrhundert. 


Aanton Bürih. 23) Der Bifhof von Konſtanz erfauft ben Zehnten zu 
Winterthur. 1261. Febr. 5. 


Ego Rüdolfus miles de Rähinhusen confiteor presentibus et prote- 
stor, me recepisse a venerabili in Christo patre et domino Constanciensi 
episcopo et eius capellanis septuaginta marchas argenti puri, ponderis 
Constanciensis, pro decima sita apud Wintertur, sibi et ecclesie Con- 
stanciensi vendita per Annam uxorem meam. In cuius facti evidenciam 
sibi presens scriptum contuli sigillo meo communitum. Hec acta sunt 
in domo Ülrici monetarii Constanciensis presenlibus fratre Ulrico de 
Wezicon, Ber. sacerdote confratre eiusdem in Tobil, H. de Kleizintobil, 
C. notario, H. cellerario s. Stephani, Ülrico procuratore dicti dom. 
episcopi. Datum Constancie anno dom. Mo. cc. Ixı. Non. Febr. in- 
diet. IV ® 

Cop. Bud des Konflanzer Domfapitels Nr. 8, f. 28. 


4) Die — Reichenau und Töß vertauſchen ihre Güter zu Altlikon und 
Schwerz. 1277. Mai 24. 


Albertus dei gracia abbas monasterii Augie maioris universis presen- 


U ui —— (| —— — — 


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429 


tem paginam inspecturis noliciam subseriptoram oum salute. Quum 
maleria calumpniandi per legittiimos et memorabiles scripture tramites 
sepitur,, presenti scripto pandimus universis, nos bonum situm in Altlin- 
con ', in parte inferiori eiusdem ville, quod Ül. miles, dictus de Hette- 
lingen 2, hucusque a nobis possedit in feodum, ipso milite idem feodum 
ad-manus nostras nomine monasterii nostri libere ac publice resignante, 
... priorisso et conventui in Tosse 9 titulo legitiimo permutationis tra- 
didisse ac donasse pro predio sito. prope Hettelingen, dicto in Sverz, 
quod eisdem dominabus proprietarie perlinebat, nostri capituli ad hoo 
libero accedente consensu, ea condilione interposita, ut predicte.... 
priorissa et conventus dominarum in Tosse predictum bonum iure ao 
titulo censualis predii a nobis et nostro monasterio possideant in eter- 
num, soluture annuatim ad cameram nostram censualiter de eodem in 
festo s. Galli dimidium fertonem cere. Et ut predicta permutatio per- 
maneat inviolala, duo instrumenta super hoc confecimus sigillorum 
nostri et capituli nostri munimine roborata, quibus predicte .... priorisse 
et conventus dominarum in Tosse in evidenciam sui consensus, quo 
prediste permutationis ratihabicionem firmaverunt, similiter sua sigilla 
expresse appenderunt, nobis uno et predictis priorisse et conventui 
altero remanente,. Acta sunt hec anno dom. MP, cc, Ixxvıı®. ıx. kal. 
Junii, indiet. V®. 

Orig. zu Karlsruhe, Das Siegel des Abtes fehlt, das bes Conventes ift 
eingenäbt, aber zerbrohen, von dem Siegel der Priorin nur ein Heines Bruch- 


ftüd übrig, ihr Conventsfiegel ift in Maltha, Mein, parabolifch , ſtellt die Ver- 
fündigung Mariä dar, mit der Umfchrift: .. . CONVENTVS.....OESS, 


1 Dies Wort ficht am Ende ber Zeile, war anfangs Allind gejchrieben, was 
in Altlind verbeffert wurde, Die Abkürzung 9 iſt nur des Raumes wegen ges 
braucht, wird alſo nicht us, fondern con gelefen. Der Ort liegt norböftlich von 
Winterthur, ? Hettlingen nördlich bei Winterthur. 3 Töß bei Winterthur, 


25) Das Klofter Detenbach in Zürich verfauft feine Gefälle und Güterſtücke zu 
Großdettingen an das Klofter Sion bei Klingnau. 1423, Nov. 17. 


Ich ſweſter Ann von Herliberg priolin, und wir der convent ge- 
meinlich des goghus an Ortenbadhe Zürich in ber flatt, in Eoflenger 
biftüm gelegen, tün funt menglichem mit diſem brief, das wir durch 
unſers nutz, ze überkomen meren ſchaden, diſe nachbenempten güter, 
des erſter, einen wingarten, iſt genant der Eichman, und ein vierder 
teil einer jucharten, lit bi der Barrerin trotten ob dem weg, und ein 
viertel kernengeltz, gat ab einer halben jucharten, ſtoſſet an den obge⸗ 
nanten vierteil, und ein vierben teil eins kellxs in bem borf ge Toͤttin⸗ 





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gen, genant an bem ſchalmey; und diſuͤ egenanten guter haben wir je 
foufen geben dem geiftlichen Brüder Ulrichen Meyer, prior ze Syonen, 
Hi Klingenow gelegen, umb fibengig und briü pfund Zuͤricher müng, 
der wir ouch gar und genglich von im bezalt find. und bes lobend wir 
für und und uͤnſer nachkomen wer ze fin eins ftäten ewigen koufs im 
und finem gotzhus an gefftlichen und weltlichen gerichten aͤn geverd. 
Har umb zü einem waren urfünd fo haben wir bie egenant priolin 
und der convent gemeinlich uͤnſer infigel gehenkt an bifen brief für uns 
und ünfer nachlomen, der geben ift an der nechften mittwuͤchen nach f. 
Martins tag, do man zalt von Criſts gebüurt vierczehen hundert jar 
and dar nach in dem druͤ und zwentzigoſten jare. 

Orig, zu Karlsruhe. Das Siegel der Priorin iſt abgegangen. Das Eon: 
ventfiegel zeigt eine betende Klofterfrau, Bild und Umſchrift find aber theils 
zerbrüdt, theils abgeſtoßen. 

Oetenbach Tag bei Küßnacht am Züricher-Sge und wurde in die Stabt Zürich 
verlegt. Der Namen Altötenbach jcheint eigentlich feine frühere Stelle zu be: 
zeichnen. ©. Neugart cod. Alem. 2, 312. Meyer v. Knonau der Kanton Zü- 
rich 2, 401. SHerliberg ift entweber Herlifperg bei Wädenſchweil im Kanton 
Zürich, ober Herleberg bei Meilen. 


Kanton Suzern. 26) Lebenslänglihe Verleihung ber biſchöflichen Quart zu 
Altishofen an den Comthur bes teutichen Haufes zu Bafel Wernher von 
Thierſtein und feinen Vetter Simon. 1355. Sept. 12. 


Wir graf Wernher von Tierflain commenduͤr des tügfchen huſes zu 
Bafel, und graf Symon min vetter vergehent offenlich mit diſem brief, 
baz ich graf Wernher der vorgenant von der quart der Firchen ze 
Altiffhoven, die mir gab unde gunde ze nieffend ze minen Tebtagen 
bifchoff Ulrich, wilont bifchoff ze Coſtentz, daz ich von der felben quart 
wegen geben und ribten fol, bie wil ich leb, dem erwirdigen herren 
biſchoff Sohanfen , tegont biſchoff ze Coſtentz, iarflichen fünfzig gulbin 
güter und gäber von Floreng ze |. Martins tag. wa ich das niht entaͤti, 
fo mag er derfelben guldin fomen uff die vorgenanten quart; riht und 
gab och ich im dieſelben guldin iaͤrklichs niht ze Cofteng inrond aht 
tagen nad) f. Martins tag, fo fol ich allg min reht verlorn haben an 
der egenanten quart ze Altiffhoyen. und wenn och ich der vorgenant 
graf Wernher ab gän von todes wegen, ſo fof dit felb quart gar und 
gänglich dem gotzhus ze Coſtentz ledig fin, und weder ich der vorgenant 
graf Symon noch der orben des tüßfchen huſes noch nieman anders 
faln anſprach, vordrung noch reht dar an haben. Und bes ze ainem 
urkund fo benfent wir baid uͤnſruͤ infigel zuͤ des tuͤtzſchen huſes ze 
Baſel infigel an difen brief, der geben wart an ſamſtag nach unſer 





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431 


frowen tag, ze herbſt, do man zalt von gottes gebiet tuſent druͤhunderi 
fuͤnftzig und fünf jar, ze Baſel in dem tuͤtzſchen huſe. 


Orig. zu Karlsruhe. Siegel 1) rund in braunem Wachs. Maria ſitzt auf 
einem Stuhle betend mit ausgebreiteten Händen, einen Heiligenſchein um das 
Haupt und hinter der linken Schulter ein Schwert, deſſen oberer Theil hervor⸗ 
ragt. Umſchrift: .. S.COMENDATORIS . BASILIENSIS, 2) . Klein, rund mit 
dem Thierſteiniſchen Wappen (einer Hirſchkuh, die auf Felſen ſteht). Umſchrift: 
+ S,.WER.DE.TIER .... N. 3) Etwas größer, mit demſelben Wappen. 
Umſchrift: .... RDI.COMIT.. DE.TIER... Bas Siegel ift alfo nicht von 
Stmon. Altishofen Tiegt nördlich von Willifau. Unter Quart ift bier über 
haupt der vierte Theil ber Grundrenten ber Pfarrgüter verfianden, welche ber 
Biſchof von Konſtanz bezog, und bie er nicht erblich verleihen durfte, daher auch 
hier nur geiſtlichen Perſonen gab und zwar gegen 'eine jährliche Rekognitions⸗ 
gebühr, deren Nichtbezalung bie Verwirkung bes Lehens nach fih 309. Durch 
folgende EDEN wurben die Lehensträger viel mehr begünitigt, 


27) 1362. De. 28, Biſchof Heinrih von Konflanz verleiht mit Zuſtim⸗ 
mung feines Kapitels feinen beiden Brüdern ben Teutſchherren Mangolt und 
Wernher von Brandis für die Dienfte, welche fie dem Domftift geleiftet, Tebens- 
Yänglich für beide oder ben überlebenden feine Quart von der Kirche zu Surfee 
und ben dazu gehörigen Pfründen, und von ber Kirche zu Mltishofert, ohne 
jährliche Nekognition, und zwar ſo, daß die Belehnten ein Pfändungsrecht auf 
bie übrigen bilhöflihen Güter befamen, wenn ber Bijchof oder feine Nachfolger 
fie in dem Bezug der Duarten hindern wollten. Nach biefer Urkunde muß bie 
vorige aufgehoben worden fein. Beglaubigte Abjchrift von 1362, (1V feria post 
festum innacentum) zu Karlsruhe. 


Aanton Bern. 28) Unterfuhung und Verzeichniß der Pfarreinkünfte zu 
Langnau. 1297. Nov. 18. 


Officialis curie Constanciensis. Dalum per copiam et cetera. Ho- 
norabilibus in Christo viris, dominis et magistris, virtutum ac sapientie 
titulis insingnitis, magistro Walthero scolastico ac magistro Chünrado 
Pfefferhart, canonicis ecclesie Constanciensis, vicesgerehtibus venerabi- 
lis in Christo patris ac domini H. ! dei gracia Gonstanciensis episcopi 
in absencia constituti, Chünradus decanus in Trachselwalt 2 ei Fröso 
decanus in Müngesingen ®, quidquid possunt, obsequii, reverencie et 
honorum. Sicut nobis vestra providencia suis dedit literis in mandatis 
ut inquisitis redditibus et: universis oircumstanciis ecelesie de Lan- 
genöwe *, per mortem discreti viri Rüdolfi quondam decani: ibidem 
vacanlis, super quorum inquisicione nostras consciencias honerastis, 


vobis quantitatem reddituum deputandorum vicario perpetuo ecclesie' 


antedicte ibidem instituendo, de quibus iuxta eorumdem estimacionem 
possit honeste vivere, iura episcopalia selvere-et tenere conswetam et 


432 


debitam hospitalitatem, vestris patentibus literis rescribere deberemus : 
nos iuxta iniunclum nobis mandatum ad eoclesiam Langöwe (ſo) per- 
sonaliter accedentes, ne de prevaricacione mandati valeremus aliqualiter 
reprehendi, convocatis quibusdam honestioribus et fide dingaioribus 
parrochianis ecclesie prenotate, discreto viro domino Nycolao nunc 
roctore ecclesie in Wangen °, quondam vicario ibidem, presencialiter 
assistente, fines mandali vestri exacta diligencia consumantes taxacione 
proventuum et omnium circumstanciarum premissa, ac studiosissime 
tractatu predictorum ponderata, nostras consciencias exonerando,, obla- 
ciones, remedia a dictis parrochianis obveniencia, que se annuatim iuxta 
communem omnium estimacionem ad valorem seu redditus quatuor- 
decim librarum et amplius extendere dinoscuntur, decem quartalia 
siliginis, decem quartalia spelte, quatuor quartalia ordei, duo quarlalia 
fabe, viginti quatuor quartalia avene ac decimam. feni ville de Lan- 
genowe et ville dicte Ghibuln © vicario perpetuo ibidem instituendo, in 
nostras animas omni anno esse decernimus cunferenda et suis omnino 
usibus aplicando, residuo usubus monasterii sancte crucis in Trüba ? 
modis omnibus profuturo. si igitur supradicta a monasterio supradicto 
vicario perpetuo fuerint assignata et collata in ecclesia anledicta, ea in 
honestam et sufficientem prebendam sufficere omnibus tam redditibus 
quam circumstantiis ponderatis vobis nostris patentibas literis appensione 
sigillorum nostrorum communitis intimamus et sigilla nostra presentibus 
appendimns in testimonium omnium predictorum. Datum Langenöwe 
XIII. Kal. Decembris. Indictione XI ®. anno gracie M®. cc°. xcvno. 
Et est facta copia predictorum Constancie VI®. Kal-Decembris anno et 
indictione supradictis. 

Drig. in ber Sammlung bes Hrn. Ch. Barth in Heidelberg. Siegel fehlt. 


1 Heinrich II von Sllingenberg. 2 im Kanton Bern, füböftlih von Burgdorf. 
3 Münfingen zwiſchen Bern und Thun. * Langnau an ber Straße von Bern 
nad Luzern. 5 an ber Ar, öftlih von Solothurn. 6 fheint nicht mehr zur 
beftehen, 7 Trub öftlih von Langnau. 


Banton Argau. 29) Dechant Bertbolt von Zurzach verfauft fein väterliches 
Erbgut in Gr. Dettingen. 1283, März 24. 


Universis Christi fidelibus,, ad quos presentes pervenerint,, Berchtol- 
dus decanus in Zurzach subscriptorum noliciam cum salute. Noverilis, 
quod ego considerata mea utilitate allodium situm in Tettingen ', sep- 
tem jugera ibidem sita, duo jugera sita in der Machchenowe,, et pratum 
situm prope holweg, jure proprietatis pertinentia viris religiosis... . 
priori et conventui monasterü Syon ?, ordinis s. Willelmi, Genstant. 





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433 


dyoo,, ad me ex successione paterna iure emphitheotico deuolata, 
quoad ius michi in eorumdem possessionibus seu emphithesim in illis 
michi competens, ob meas necessifates cum omnibus et perlinentüs 
eorumdem vendidi, tradidi et resignavi pro tredecim marcis et dimidia 
puri et legalis argenti, ponderis thuricensis, in evidentem utilitatem 
meam conversis, ... . priori et convenlui monasterii prenotati, ipsosque 
induxi. et misi in liberam et vacuam possessionem eorumdem bonorum 
perpetuo pacifice possidendam, pro me et meis heredibas ‚promitiens 
ipsis cavere de eviotione earumdem possessionum in omni loco et coram 
quolibet judice, ubi de hoc ab ipsis fuero requisitus. Testes huius rei 
sunt: Ber. Steinmar miles ®, Ber. prepositus, Ber. de Tegirvelt *, Rü- 
degerus Murer, Bur. Bebler et H. de Rinvelden, cives in Klingenowe. 
In huius rei testimonium dictis..... priori et conventui meo et civium 
in Klingenowe sigillis presens scriptum tradidi sigillatam. Nos Ber. 
advocatus in premissorum evidentiam ad petitionem dicti decani una 
cum civibus in Klingenowe universis huic cedule hostre universitatis 
sigillum dedimus appendendum. Datum Klingenowe anno dom. Mo. 
cc®. Ixxxvınj. VIIII kal. April. 

Drig. zu Karlsruhe, Das eingenähte Siegel bes Dechants iſt zerbiädelt, das 
ber Stabt Klingnau abgegangen. Diefer Verkauf wurde von dem Bilhof Ru⸗ 


bolf von Konftanz in dem nämlichen Jahr am 12. Dez. zu Klingnau beftätigt, 
wovon bie Orig. Urkunde auch vorhanden tft. 


1 Groß:Dettingen bei Klingenau. 2 ©. Bd. 4, 459 flg. 3 zu gleicher Zeit 
gab es mehrere Steinmar, von welchen einer ber Minnefinger war unb alle 
Zeitgenoffen und Landsleute Walthers von Klingen. * Tägerfelden bei Zurzach. 


30) König Albrecht I beftätigt dem Biſchof Helnrih von Konftanz ben Erwerb 
ber Vogtei in Schneifingen. 1300. San. 25. 


Albertus dei gratia Romanorum rex semper augustus. universis sacri 
Romani imperii fidelibus presentes litteras inspecturis gratiam suam et 
omne bonum. Ut ea, que geruntur in tempore, simul cum lapsu tem- 
poris non labantur, consueverunt scripture testimonio perhennari. no- 
verit igilur presens etas et successura posteritas, quod nos advocatiam 
in Snaisanch ? cum bonis et pertinentiis suis, quam venerabilis Heinri- 
cus Constantiensis episcopus , princeps et secretarius noster karissimus, 
a nobili viro Lutoldo de Regensperch ? juniore, filio quondam Ulriei 
de Regensberch, qui eandem advooatiam a romano imperio titulo feo- 
dali temuit hactenus et possedit, comparavit pro certa pecunie quanti- 
tate, eadem advocatia in nostris manibus per dictum nobilem libere 


resignata, in predictum nostrum principem et suam ecolesiam Gonstan- 
Zeitſchrift. VII, 28 


ABl 


tiennem ob ipsiss preclara merita et obseqtia fruetuosa, que nabis et 
romano imperio incossanter exhibait et exhibere polerit in fulurems, 
proprietatis titulo duximus transferendam. Idem eliam noster prisceps 
in reoompensam eiusdem advocalie dacimam suam et ecclesie sua pre- 
dicte sitam in Stussilingen ?, quam strenneus vir... .. dapifer de Dies- 
seahoven miles ab ipso et prefata ecolesia sua tenuit in foodum, de qua 
- quidem deoima prenotatum dapiferem titulo feodi investivimus, nobis et 
prodiolo romane imperio tradidit et donavit perpetuo possidendam. Ia 
euius rei testimonium presentes litieras exinde conscribi et maiestatis 
nostre sigillo fecimus communiri. Datum apud Ulmam VIE kal. Febr., 
indict. XIII. Anno dom. M°. ccc®. regai vero nostri anno secundo. 

Drig. in der Bibliothek zu ———— mit dem Majeſtätsſiegel, am Rande 
etwas zerbrochen. 

1 Ober: und Unter⸗Schneiſingen bei Kaiſerſtuhl. 2 Alt⸗Regensberg, im K. 
Zürich. 3 Steußlingen bei Radolfzell. 


31) Graf Hermann v. Homberg ſchenkt fein Vogtrecht über zwei Schuppofen zu 
Oeſchgen dem Brubderhof zu Sädingen. 1300. Apr. 20. 


Universis presens scriptum intuentibus noticiam subscriptorum. No- 
verint presencium inspectores, quod nos Hermannus comes de Hoen- 
berch duas schoposas, sitas in villa Eschikon, quarum ius advocacie 
nobis pertinet, ad manus fratram hospitalis in Sekingen id ipsum ius 
advocacie libere resignavimus et presentibus resignamus, eo dumlazat 
exoepto , quod ijdem fratres de eisdem bonis singulis annis unum quar- 
tale avene persolvere nobis tenebuntur. In cuius rei testimonium pre- 
sentes litteras predictis fratribus tradimus nostri sigilli robore commu- 
nitas. Huius rei tostes sunt dominus Heinricus sacerdos et rector 
ecclesie in Mettowe, Wal. scultetus et Wal. an dem Selhof, dicti Vasolt, 
Jo. dictus Eginwil, Cün. Steinmar et Heinricus dictus Schorpih, cives 
in Sekingen. Datum Seconie anno dominice incarnationis Mo. ccc®. 
feria quarta ante festum beati Georgii. 

Drig. zu Karlsruhe. Rundes Siegel in braunem Wachs, Im dreieckigen 
Schilde zwei einfache Adler unter einanber. Umſchrift: S’. HERMANNI . COMI- 


TIS . DE. HONBERCH. Oeſchgen im Frickthal und Mettau bei Laufenburg. S. 
Urk. Nr. 40. 


32) 1332. San. 2. Vidimus des Konſtanzer Officials über folgende Schenkung 
bes Biſchofs Rudolf II an das Klofter Königsfeld. 


Nos Rüdolfas .. . Constant. episc., Johannes decanus, Diefhelmes 
prepopilus lolamque dapitulem ..... publico proftener, quod cum . 


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summus pontifex . . ecclesiam parochialem in Windesch nostre Gonstan» 
tiens. diovesis monasterio in Chüngsvelt... abbatisse et conventui.. 
ord. s. Clare, duxerit uniendam, nos eupientes dicti monasterii funda- 
cioni cooperari et ut perfectius monastericis regulis et diviais cultibus 
megnificetur,, et niehilominus volentes eidem monasterio contemplacione 
gralorum et utilium beneficiorum per nostram Gonstantiensem ecclesiam 
ab inclita quondam domina Elizabeth .. Romanorum regina, et ab illu- 
stri domina Agnete..... olim Ungarie regina, dieti monasterii fundatri- 
eibus, utiliter et summe proficue receptarum talem rependere vicissitu- 
dinem, per quam non solum ipsa sed et celeri prineipes et magnates ad 
beneficiorum consimilium largicionem ferventiss incitentur, diligenti 
inter-nos non solum semel sed pluries prehabito tractatu, non vi aut 
dolo inducti, sed sponte, utilitate ipsius Constant. ecelesie in hiis sim- 
pliciter et pietate affeotugue divini cultus et religiose diseipline firma- 
oiop6 pensatis, de communi et unanimi omnium nostrum ConseRsu, epis- 
copali eciam nostra interposita auctoritate et devocione eidem monar 
sterio ... universum ius mobis et ecclesie Gonstantiensi ia quarta 
episcopali ecclesie in Windesoh prediote competens, ac ipsam quartam 
iibere remisimus et donavimus concorditer ipsam eidem monasterio 
nomiae nostro, successorum nostrorum et ecclesie Gonstantiensis presen- 
tibus et ex certa sciencia concedentes et dimittentes. Zolät der Verzicht 
auf alle Rechtsmittel, wodurch biefe Schenkung angegriffen, oder vereitelt merben 
könnte. 

Das runde Siegel des Officials zeigt das Bruſtbild des Konrads mit den 
Buchſtaben rechts und links K — V, und ber Umſchrift: + S. OFFICIALIS. CV- 
RIE . CONSTANEIENS, Orig. zu Karlsruhe. Zu biefer Urkunde gehört folgende, 
welche bas Gegengefchent enthält, umd wie obige Urkunde won 1204 über Pfin 
zu beurtheilen if. Die. Königin Agnes Tonnte vieleiht mit ben 450 Maxf 
Silbers, die fie dem Biſchof Rudolf von Konftanz ſchenkte, eine eben jo große 
Rente erlangen, als die bifhöflihe Duart zu Windiſch betrug; fie fonnte aber 
ihr Kapital nicht jo fiher und bequem für das Klofter Königsfeld anlegen, als 
jene Quart bereits rabicirt war. Daher, felbft wenn bie Quart und Rente im 
Betrage gleich waren und das Geſchäft nur wie ein Tauſch ericheint, mußte bie 
Veberlaffung der Quart ber Königin für das Kfofler doch willlemmen fein. 


35) Die Königin Agnes von Ungarn und das Klofter Königsfeld ermiebern daß 
Geſchenk ber biſchöflichen Quart zu Windiſch. 1332. Jan. 8. 


In nomine domini, amen. Agnes dei gracia olim Ungarie regina, 
nec non ahbalissa et convenius monasterii in Ghüngesfelt, ordinis s. Clare, 
Gonstaneiessis diacesis, omnibus presentes litteras inspecturis subsorip- 
terum noliciam cum salute. Cum sacra teslante pagina in ofliciis oari- 
kssis primo locg illis ohnoxii teneamus (1. teneamur), a quibus plurima 

28% 


beneficia dinoscimur recepisse, et reverendus in Christo pater deminus 
Rüdolfus dei gracia episcopus Constanciensis ac capitulum eiusdem 
ecclesie Constanciensis predicto monasterio in Küngesfelt, ab inolita 
quondam domina Elizabeth dei gracia Romanorum regina, genitrice 
nostra, et a nobis dicta Agnete regina de novo plantato et fundalto ex 
quadam munificencia speciali liberaliter et pure propter deum omne jus 
percipiendi quartam ecclesie parochialis in Windisch, dioto monasterio 
a sede apostolica ex certis ac legilimis causis unite, propter augmentum 
divini cultus et monastice discipline donaverint ex causa donacionis in 
nos, abbatissam et conventum monasterii in Kungesfelt predictos 
transtulerint pleno jure: nos volentes predicto domino episcopo, capi- 
tulo et ecclesie Constanciensibus predictis grata vicissitudine respondere 
ab dictam munificenciam rependere cupientes eisdem pure, libere et 
irrevocabiliter ac in remedium et salutem animarum nostrarum et pro- 
genitorum nostrorum quadringentas et quinquaginta marcas argenti puri 
‘et legalis ponderis Constanciensis donavimus et presentibus donamus 
et eisdem domino episcopo et capitulo memoralis ex causa donacionis 
predicte tradidimus et assignavimus, predietam quantitatem pecunie re- 
cipientibus nomine et vice dicte ecolesie CGonstanciensis in usus et utili- 
tates dicte eeclesie Constanciensis integraliter convertendas, promitten- 
tes bona fide pro nobis nostrisque successoribus universis, dictam 
pecunie quantifatem, ut premittitur, a nobis donatam et assignalam pre- 
-dictos dominum episcopum, capitulum ac ecclesiam Constant. memoratam 
habere licere et de ea disponere et ordinare in usus et utilitates eccle- 
sie Gonstanciensis predicte, prout eisdem videbitur expedire ; renuncian- 
tes hiis in scriptis expresse et ex cerla sciencia communiter et divisim 
de premissis singulis certificati excepcioni doli mali, in factum actioni, 
excepcioni aliter esse scriptum quam sit factum, doli mali quod metus 
causa et ingratitudinis, beneficio restitutionis in integram ob quam- 
cunque causam principaliter et incidenter, condicioni ob causam non 
causam et iniustam causam ex lege vel canone quacumque, litteris et 
privilegiis sub quacunque forma verborum, ex nunc impetratis vel in 
posterum inpetrandis a sede apostolica et aliunde, juri dicenti, genera- 
lem renunciacionem non valere ac dictam donacionem summam quin- 
gentorum aureorum extendentem. nihilominus donacionis perfeote vires 
‚obtinere volumus per presentes ac aliis universis et singulis exceptioni- 
bus et defensionibus tam iuris et facli, scripti et non scripti, consuetu- 
dinarii et municipalis, quibus premissa donacio ad presens vel in poste- 
rum, in parte aut in tofo irritari aut refrahi posset quomodolibet aut 
inpuguari, promittentes his in scriptis nomine nosiro, succhssorum 


- 1 


nostrorum et mönasterii in Küngesfelt predioti dictam donationem, ut 
premittitur, per nos dicte ecclesie Gonstant. ratam, gratam et firmam 
habituras nec contra ipsam venire aut venientibus consentire per nos vel 
interpositas personas quovis ingenio vel colore quesito. In cuius rei 
testimonium sigilla nostra presentibus sunt appensa. Datum et actum 
in .Chüngesfelt anno dom. MP, cec. xxxıj®, VI. id. Januar. indict. xv. 

Cop. Bud des Konft. Domkap. Nr. 8. f. 57. Den Empfangichein über diefe 
450 Markt vom 16. Jan. 1332 theilt Neugart cod. Alem. 2, 416 aus bem 
Berner Archive mit, was wol ein deutlicher Beweis ift, daß ihm das biſchöfliche 
Archip zu Konflanz nicht zugänglich war, aus welchem vorftehende Urkunden 
herrühren. 


34) Ulrich von Wieladingen verkauft ſeinen Hof zu Nieder⸗Zaihen. 1337. 
April 16. 


Allen dien, die diſen brief an ſehent, leſent oder hoͤrent leſen nuͤ und 
hie nah, kunde und vergihe ich Johans Vaſolt, ſchultheiße ze Sekingen, 
daz für mich kamend offenlich vor gerihte und in gerihtes wife je Se⸗ 
fingen in der flat ÜOlrich von Wielandingen edel kneht mit fro Kathe⸗ 
rinen von Grünenberg finer elichen frowen ze einem teile, und Berch⸗ 
told, dem man fpricht Der Brüder, ein burger von Walzhuͤt mit Hilpol⸗ 
ben finem füne ze Dem anderen teile, und veriab da unbetwungenlidh 
fines friien willen der felb oͤlrich von Wielandingen, daz er von finer 
notwenbi wegen 'verföffet hette und ze koͤffend gegeben reht und rede⸗ 
lid) den hof ze Nideren=Zeiien, den er von dem goghufe ze Sefingen 
ze rehtem erbe hatte, dem vorgenanten Berchtold dem Brüder, Hilpol⸗ 
den finem füne und iren erben ze nieſſende, ze befigende, ze bejegende 
und ze hande mit twinge und banne, mit allen gerihten, ane bü grofien 
gerihte, mit holz und velde, mit eferen und matten, mit wine und 
weide, mit wafjerrünfen, mit pifchenzen, mit fündenem und unfünde- 
nem, mit flöge und wege, und gemeinlich mit allen dien nügen und 
sehten, als och des ſelben Ülriches von Wielandingen vorderen den. hof 
an in braht hant, und och er den hof uͤnz har genoſſen und gehebt Hat, 
umb ahzig mark. filbers loͤtiges, Bafller gewihtes, bie och ber felb 
oͤlrich gar und genzlich enphangen hat und in fin eigen nüg und not- 
burft beferet, als er offenlich vor gerihte veriah; und hat och der felb 
Ülrih von Wielandingen mit fro Katherinen finer obgenanten elihen 
feowen den egefchribenen hof ze Nideren-Zeiien uf gegeben. und ges 
vertigot wol. bedahtlich dem egenanten Berchtolt Brüder, Hilpolden 
finem füne und.iren erben vor gerihte ze Sefingen mit handen und mit 
munben und mit aller der. gewarfami und ficherheit, worten und were _ 


gen, fo dar zů notdurft warend, und als od bar umb vor gerihte mit 
geiamneter und beichloffener ürtelld uf dem eit. erteilet wart, daz bife 
Yertigunge, ufgebunge und hanigift nu und bie nah wol kraft und 
hantveſtin haben füllend und mügend gegen dem felben Berchtolden, 
Hilpolden finem füne und iren erben. Und ba mitte engigen ſich och 
und haut fi engigen für fih und für ir erben aller der anfpradhe, 
vorberunge und rehtes, fo der felb ölrich von Wielandingen, fro Ka⸗ 
therina fin elichiu frowe oder ir erben an den egenanten Berchtolden, 
Hitpolden finen fün oder ir erben von des felben hofes wegen ze Ni⸗ 
deren Zeilen mit deheinen geislichen ober weltlichen gerihten, gefchris 
benen oder ungefchribenen, oder mit deheinen fünden und uszugen, ſo 
nuͤ fünden fint, oder noh fünden möhten werben mit inen felber oder 
mit iemand anderre von iren wegen, iemer möhten gewinnen ane alle 
geverde. und veriah och funderlih duͤ egenantu fro Katherina von 
Gruͤnenberg, daz der felb hof ge Nideren⸗Zeiien weder ir morgengabe 
noh och ir gemeht were, und daz od) fi feinen anderen vogt hette denne 
ben felben ölrichen von Wielandingen iren elichen man ze dem felben 
bof uf ze gebende, ze vertigende und ſich ae entziehende, als vor ge⸗ 
ſchriben iſt. Och hat der felb ölrich von Wielandingen difen obgenan⸗ 
ten hof verföffet da fur, daz ab dem felben hove niht anders gan fol 
benne dem vorgenanten goßhufe ze Sefingen fünfzehen fchilling phen⸗ 
ningen gelted gemonlicher ge Sefingen, und gelopte od) er für ſich und 
fin erben, des felben hoves ze Nideren⸗Zeiien wer ze finde nah rehte, 
wo ed dem felben Berchtolden, Hilpolden finem füne ober iren erben 
iemer notdurft geſchehe mit güten triimen ane alle geverbe., Und ze 
sinem waren urkünde und bezügfami aller der norgefchribenen Dingen, 
fo hab ich vorgenander ſchultheiß und wir der rat ze Selingen unfer 
gemein fiette infigel gehenket an diſen brief von beite willen der vor» 
genander beider teilen. Ich Üleih yon Wielandingen und ich Kathe⸗ 
rina von Gruͤnenberg fin elichü frowe vorgenanden veriehenb och an 
bifem briefe aller der Dingen, fo hie an fint geſchriben, und geloben fir 
fiöte ze hande für und und unfer erben unwandelberlich ane alle ges 
verde. Und dar umb ze einer meren urfunde, vergibt und befietunge 
fo hab och ich Ulrich von Wielandingen difen brief mit minem infigel 
"Befigelt für mich und die egenanten min elichen fromen, Dis beſchah 
und wart och dirre brief geben ze Sefingen in ber flat.an ber nehſten 
mitwochen nach f. Tiburtien und ſ. Valerianes tage der h. martreren 
bes iares, do man zalte von gottes gebürte britgehen hundert iar, ‚bar 
nah in dem fibenden und briffigoften iare, Do ze gegen warend Heinrich 
Birchidorf, Johans Wibel, Walther Wilde, Johans und Paulus Muͤl⸗ 


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200 
ter, Johans Schorpli, H. Spiſe, Heinrich Helbling, Hartman Mage, 
burgere ze Sekingen und ander erber luͤte vil, die dirre dinge gesüge 
fint, und bie bi warend und fi ſahent und hortend 

Orig. zu Karlsruhe. Das Stabtfiegel abgefallen, das anbere if klein, runb 
in braunem Wachs, Wappenbilb unbeutlih, Helmzier zwei einwärts gebogene 
Stierhörner. Umſchrift: F S. .... 1D’- WIELANDINGEN. Sein Vater hieß 
auch Ulrich, |. Bd. 3, 190. Das Wappen der Berniſchen Familie Wielandingen 
hat 3 Nägel mit biden Köpfen (Stumpf, Schweiz. Chron. 2, 243), bas 
ſchwarzwaͤldiſche zeigt in derſelben Stellung (2 :1) brei Figuren, bie wie Zangen 
ausſehen. Wielabingen ift eine Ruine an ber Bad Murg, norböftlih von 
Sädingen, Niederzaihen im Bezirf Laufenburg. 


35) Abtiſſin * Convent zu Säckingen erlauben die Aceregung einer Sufß 
tungsrente von einem Gut auf ein anderes. 1356. Ang. 1. \ 


Wir Margaretha von Orunenberg von gotz gnaben ebtifchin und 
daz capitel gemeinlich des gotzhuſes |. Fridolins ze Sedingen in Co« 
ftenger biftüm tünd Funde und vergehen allen dien, bie bifen brief an- 


ſehent, Tefent oder hörent leſen, daz wir für und und für unfer nach⸗ 


fomen ein gnade und Tiebi getan haben und tünd Ich ein gnade mit 
difem brief dem erbern beſcheiden Wilhelm von Höwenftein 1 und 
finen erben von bes gütes-wegen ze Muͤnchwile?, daz iarflich zwo 
viernzal 3 dinfeln, zwo viernzal habern, Rinvelder möſſe, gilt und 
ein fwin, daz eind pfundes gewonlicher pfenningen fol werd fin, dar 


- ab + uns und unfern capplan 5 unfer befunder Tiebi Clara yon Wuͤl⸗ 


pulfperg 5 einen ſoͤm wiffes wins und ein vierndenzal binfeln, Rin⸗ 
velder moſſ, zü einem iarzit gefeget und gegeben hat, als unfer brief 
wol bewifent, die wir Dar umb haben. Wenne denne der vorgeſchri⸗ 
ben Wilhelm von Hoͤwenſtein oder fin erben uns ober unfern nach⸗ 
fomen an daz iarzit, zit dem der obgenanten füm wins und ein viern- 
zal dinkeln höret ab dem vorgenanten güt, uff andern gütern ein fom 
wiſſes wind und ein viernzal. dinfeln, oͤch Rinvelder möff, koͤffet uff 
eigenen guͤtern, ba wir und unfer nachfomen ſo vil iaͤrkliches gaͤltes, 
als zü dem iarzit höret, iaͤrklich ficher fin und fo vil gelten muͤgent, fo 
fol im oder finen erben daz felbe güt ze Mänchwile lidig und unbes 
kuͤmbert fin, und wan wir für uns und für unfer nachkomen bie ob⸗ 
genanten gnab gelobt haben ftött ze hande dem obgenauten Wilhelm 
und finen. erben und wer ze finde nach recht, dar umb hant wir.ege- 
nante . . ebtifchin unfer abtye ingefigel und wir obgenanten capitel ze 
Sekingen unfers capiteld ingefigel gehenfet an diſen brief, geben ze 
Sefingen an dem erſten tag des manobes oͤgſten, bo man zalt von gotz 
gebürte tuſent druͤhundert fünfzig und ſechs jare. 


MO 


Orig. zu Karlsruhe. Das Abteifiegel abgeriffen, vom Gonvenifiegel ein 
Bruchſtück übrig. 

1 Hauenſtein zwiſchen Säckingen und Waldshut. ? Munchwylen bei Lau⸗ 
ſenburg. ® vier Seſter ober Simri. * wovon. *Kaplänen. 5 wahrſcheinlicher 
Wülflingen bei Winterthur als Wifflisburg (Avenches) bei Murten. 


36) Das Klofter Säckingen kauft fein Erblehen in Schinznach zurüd. 
1360. Nov, 25. 


Allen den, die difen brief anfehent oder hörent Iefen, finde und ver⸗ 
gich ih Henman von Oftrach ! ein ebelfneht, daz ich verkoͤffet und ze 
föffet geben han eines rehten und veblichen koͤffes der erwirbigun miner 
gnedigun frowun fro Margarethen von Gruenenberg äptijchen bes 
gotzhuſes ze Sefingen an des felben gotzhuſes ftat ein güt, ift gelegen 
ze Schintznach ? in dem bann, nemmet man daz güt von Talhein, 
bumet Uefi von Talhein, Hans von Rinefen und der alt Wäninger; 
daz felb güt min erblehen was von dem vorgefchriben gotzhus ze Se⸗ 
fingen, davon ich zwelfthalben fchilling Basler gab, mit allen den reh⸗ 
ten und ehafti ®, fo dar zu hört, ey fi mit afer, matten, holcz, veld, 
wun, weid, waflerünfi * und mit aller zuͤgehoͤrd umb ſibenczg und 
druͤ pfhund fehler pfhenning, der ich och von ir und dem egenanten 
gotzhus gar und genezlich gewert bin, des ich offenlich mit diſem brief 
vergich 5, und han od das felb güt gevertigot und ufgegeben an der 
esenannten miner frowun ber Eptifchinun hant mit worten, werfen und 
mit aller behügnüft ®, fo dar zü orte, alfo daz ich noch min erben noch 
niemant von ünferen wegen enfein anſprach nimmer haben noch ge⸗ 
winnen follent zü Dem vorgenanten güt, weder mit geriht noch An ge⸗ 
riht, e8 fi geiftlich& oder weltlichs, noch mit enfeinen fünden, fi figint 
nu funden, oder fi werbent noch funden, da mit iemant von unferen 
wegen beſwoͤrt mugi werden in feinen weg von des felben güg wegen, 
bi güten (triuwen 7) An alle geverd. Hie bi waz und fint gerzjüg 
Pantlian 8 von Weffenberg ein edelfneht, Claus Helbling, Walther 
Schröter, Hans Ochen, Hans Wibel, Claus Künger und Gerwig Tuͤll 
amman ze Sefingen und ander erber Tüt, die ez fahent und hortent. 
und zü einer merer ficherheit aller der Dingen, fo da vor verſchriben 
fat (1. ftant), fo han ich vorgenanter Henman von Oftrach min eigen 
infigel gehenft an diefen brief, der geben wart ze Sefingen des jars do 
man zalt von gottes gebürt Drüzehenhundert jar, dar nach in dem 
fehezigoftem far an ſ. Katherinuntag. 


Drig. zu Karlsrube, Siegel abgefallen, 


444 


1Dſtrach in Hohenzollern. ? Badort im Argau. ? Gerechtſame. * Wäfle- 
rungsrecht. 5 befenne. 6 Form der Beglaubigung. 7 fehlt. “ Pantaleon. 


Den niederen Erbpacht erfennt man an ber Höhe bes Nüdlaufs, denn 1 
Schilling Erbpacht wurde mit 12619/,, ß, alfo rund mit 1278, d. 5. mit 6 Pib. 
78 zurüd gekauft. Nimmt man ben Zeitpacht zu 4 Prozent bes Güterwerthes 
an, fo war ber Erbpacht nur ein Fünftel des Zeitpachts, welches Verhältniß 
auch fpäter noch gewönlich vorfommt. 


37) 1376. März 12. Joſt Vafolt mit feinen Söhnen Alrich Vafolt und 
Bafolt Vaſolts (von Sädingen) verkaufen dem Claus Melwer von Sädingen 
ihre Grundrenten zu Wberg und Wtfon, nämlid 3 Mutt Kernen, 14/, Biernzel 
Haber, 2 Biernzel Dinkel und 6 Hühner für 128 Pfb. ſtebler A. Der Vater 
befiegelte für die Söhne, aber fein Siegel ift abgefallen. Orig. in Karlsruhe. 


38) Wiederholte Huldigung der Stabt Kaiſerſtuhl. 1406. Mai 18, 


Wir der ſchulthaiſſ, die rat und burger gemainlich der flat Kaiſer⸗ 
ſtuͤl, Die zu diſen ziten und uff difen hüttigen tag hie ze Kaiferftül 
gegenwärtig fint, tügen kunt aller menglichem und befennen ung bes 
offenlich mit diſem briefe: als nuͤwlich von uns ain offner Tumd 1 iſt 
uff geftanden und wir ouch dem hochwirdigen fürften unferm gnäbigen 
lieben herren, bern Marquarten bifchoffen ze Coſtenz, dem und finem 
gotzhuſe wir doch gebunden figen ze halten trüw und warhait, für: 
geben. figen 2, wie wir nach entfroͤmdnuͤſſe der felben ftat Kaiſerſtuͤl 
geworben und geftelt haben, von des felben luͤmden wegen ouch etlich 
unfer mitburger von und und der egenanten flat Kaiſerſtuͤl gewichen 
fint ; uff flichen offen lumden der ſelb unfer gnädiger her bifchof Mar- 
quart mit der macht, rittern und Inechten, die er denn ie ze mal haben 
und uff bringen mocht , in die egenante fin und find gotzhuſes flat Kai⸗ 
ſerſtuͤl komen ift uff den tag, als difer brief geben ift, fölicher ent» 
froͤmdtnuͤſſe finer fiat ge begegnen und ze fuͤrkomen fchaden, die im und 
finem goghufe und gemainem land kuͤnftenklich hier uff gewachlen 
wären, als er ouch fich‘, fin gotzhuſe und all fin nachfomen hier umb ze 
beforgen und vuch umb daz er und fin nachfomen fülicher forg nuͤ fuͤr⸗ 
bafler entladen werden, an ung gemütet hat ?, daz wir im dig nach⸗ 
geichriben artikel und fiuf geloben und fweren ze halten für ung, al 
unfer erben und nachfomen und da wider nit ze tünd in behainen wege: 
daz wir ouch da von truͤw und lieb wegen, fo wir zu dem egenanten 
unſerm herren biſchof Marguarten und finem goshufe haben, und ouch 
umb baz er, fin gotzhuſe und al fin nachfomen ſoͤlicher forg und kuͤm⸗ 
bernuͤſſ kuͤnftenklich ledig ſtanden und beſichert ſigen, diß nachgeſchriben 


442 


artikel, ſtuk und puncten für uns unfer erben und all unfer nachkomen 
wolbedachtenklich, frilih und unbezwungenfich gefworn und gelobt 
haben ze halten nu fürbafj mit uffgebottenen vingern und mit gelerten 
worten , fiweren und geloben ouch Die alſo ze halten und da wider nie⸗ 
mer ze tünd weder durch und noch ander Tütt von unfern wegen mit 
behainen fiufen, jo ieman erdenken fan oder mag in behainen weg. 

1. Und des erfien, daz wir nu fuͤrbaſſ dem obgenanten unferm 
herren bifchof Marquarten, finem gotzhuſe, dem rappitel des tüms ze 
Coſtentz oder dem mertail des felben cappitteld ze Cofteng feshaft, 
wenn got über den ießgenanten unfern herren gebnt und das biſtuͤm 
afag * wurd, und nach im allen finen nachkomen trüw und gemär ze 
fin, fin und bes fefben find goghufes ſchaden nach unferm vermügen ze 
wenden und fromen und nuß ze fuͤrdern gant an geverde. 

2. Item daz wir, unfer erben und alt unfer nachfomen weder mit 
funderhait noch in gemain nu fürbaff dehainen froͤmden ſchirm noch 
burgrecht, weder herren noch ber ſtett, wie bie gemant ober wa bie ge- 
legen fint, die wil und wir, unfer erben und nachfomen ald unfer ainr 
befunder bie je Kaiſerſtuͤl wonhaft weſen wit, nit füchen noch dar nach 
ftellen füllen in dehainen weg, doch an geverde und all arg liſt. 

3. tem was ber obgenante unfer gnäbiger ber biſchof Marquart 
in fin ſelbs perfon, durch fin vogt ald gewüfl anwalten mit ung nn 
fürbaff fchaffend, handlend und wandlend wirt, daz wir dem allem an 
all widerred gehorfam figen und ba wider nit tügen noch komen weder 
mit worten noch mit werfen ald anderm, fo ieman erbenfen fan oder 
mag, an all geverbe. | 

4. Duch den aid, fo und Hans Hertzog, der von des obgenanien 
unſers herren bifchof Marauarte wegen uff Dem turn wonet ze Kaiſer⸗ 
ſtuͤl, getan bat, haben wir genslich abgelaffen und fagen in des ledig 
aller ding, alfo daz er oder ander, die denn kuͤnftenklich von des ſelben 
unſers herren wegen uff dem turn wonen werdend, und unfer gefangen 
enthalten und in den turn nach unfer notburft, doch uff unſer koſt 
Beforgen. 

5. AB ouch der difgenante unfer her bifchof Marguart yon des 
luͤmden wegen, ald vorgejchriben ift, ze furklomen künftig gebreften, in 
bie egenante fin und fing goßhufes flat Kaiferftüul fomen, fo haben wir 
im gelobt bi dem vorgenanten aid, ſo wir im gefworn haben, den ſel⸗ 
ben handel und alled das, fo alſo durch in, die finen und Die mit im 
bie geweſen fint, gehandlet und yolfürt:ift, weber durch ung noch ander 
luͤtt von unfer wegen gen dem obgenanten unferm herren, -ebeln und 
nnebeln, die mit und bi im geweien fint, nu fürbaff nit Anerren:® Til 


443 


len noch das vechen in dehainen weg mit. on ſtukken, ſo ieman 
erdenken kan, auch an geverde. 

6. Diß ſtuk, puneten und artikel haben wir, als vorgeſchriben iſt, 
geſworn ze halten und wider der aller dehainen niemer ze tuͤnd, doch 
unſer gnaͤdigen herſchaft von Defterrich an dem offen bus der egenau⸗ 
ten fiat Kaiſerſtuͤl und an der gelüht, fo wir ber ſelben unfer herfchaft 
son Dfterrich hier umb getan haben nach lut ber brief, fo bar umb 
geben fint, gentzlich und aller ding ane fchaden. 

Und des alles, fo vorgefchriben fat und Durch ung volfürt iſt, ze 
urfünd und ewiger fiherhait haben wir ber vorgenanten flat Kaiſerſtuͤl 
gemain infigel offenlich gebenft an difen brief, und ze merer ſicherhait 
- haben wir zu uns erbetten die even friien herren funther Ütrichen 
Turing von Brandis und junfher Tohanfen von Tengen, daz fi zuͤ 
uns ir aignu infigel such offenlich gehenkt hant an diſen brief. Wir 
bie felben olrich Türing und Johans von Tengen vergehen bes offen= 
lich, daz wir von erftlicher bett wegen ber egenanten von Katferfräl 
unfruͤ aignu infigel ze gezuͤgnuͤſſe aller vorgefchriben Ding haben offen- 
lich gehenkt an difen brief, doch ung und unſern erben an unfer hab, 
linen und güten unſchaͤdlich, ber geben ift ze Kaiſerſtuͤl am nebflen 
einftag vor der uffart nach Criſti gebürt tufent —— und ſechs 
jare. 

Orig. zu Karlsruhe mit drei runden Siegeln in braunem Wachs. 1) Ein 
Kreuz im Schilde, Umſchrift: + S. CIVIVM . IN. KEISERSTVL. 2) Im Schilde 
ber ſchrägliegende Brand, Umſchrift: 8. nis. thurig. d. pradi. 8) Oberhalb 
abgebrochen, Wappen unbeutlih. Umſchrift: .... NIS.DE. THENGE... 

1Gerede, Nachrede. 2 angegeben, angeſchwärzt jeten. 3 verlangt bat. * va⸗ 
cant, sede vacante. 3 nachtragen, vorwerfen. 


Aus dem Art. 2 läßt fich abnehmen, daß die Freizügigkeit ber Stabtbürger 
und ihr temporäres Bürgerrecht, was bamit zufammenhieng, wol bie und ba 
eine Miturfache der Auflehnung mittelbarer Stäbte wurden. Denn Leute aus 
Freiſtadten, bie ſich vorübergehend in Herrenſtädten nieberliehen, fühlten fich 
buch bie Mittelbarkeit gehemmt, was in unrubigen Zeiten leicht zum Ungehor⸗ 
ſam führen konnte. 

Nach Art. 4 mußte der Thurmwächter des Biſchofs der Stadt einen unge⸗ 
ſetzlichen Eid leiſten, es wird aber nicht geſagt, worin er beſtanden. 

Nach Art. 6 Hatten bie Herzogen von Oeſterreich das Oeffnungsrecht in ber 
Stadt, ihrer wichtigen Lage wegen, denn fie war auf dem vechten Ufer ber Aar 
ein geficherter Rpeinübergang wie auf bem linfen Laufenburg, was für bie Be 
ſitzungen der Habsburger auf beiden Rheinufern nicht unerheblich war. 

Zu Kaiſerſtuhl war ſchon die römiſche Rheinbrücke zum Uebergang nad Te 
nebo, welche burch 3 Wafferburgen, Roth⸗, Weiß⸗ und Schwarzwaſſerſtelz (d. i. 
aquae enstellum) gedeckt wurbe. gl. oben ©. 281. 


444 


Aanton Selethurn. 39) Beilegung bes Streites über bie Einkünfte zweier 
Schuppofen zu Bettweil zwijchen ben Brübern Zu⸗Rhein und bem 
teutfchen Haufe zu Bafel. 1382. Febr. 3. 


Nos.... offcialis curie Basiliensis notum facimus universis, quod 
cum Henricus ot Rüdolfus fratres dicti ze Rine, armigeri abstulissent .. 
comendatori et fratribus domus s. Marie theutonice in Basilea sex 
verencellas spelte, debilas eisdem racione census provenientis de dua- 
bus scoposis, sitis in villa Betwilr, pertinentibus ad ipsos fratres pleno 
jure racione donalionis eis facte a quondam domino Hugone milite, 
dioto ze Rine, patre armigerorum predictorum, et ipsi fratres dictos 
armigeres coram nobis in ius super excessu predicto traxissent, tandem 
mediantibus honestis et probis sic inter eos dieta dissensio partibas 
consentientibus extitit conplanata, quod dicti armigeri annonam ablatam 
usque ad dominicam Invocavit restituere tenentur : quod si non fecerint, 
plaeuit eis, ul secundum formam concilii Bisuntinensis procedere debe- 
mus contra ipsos armigeros. Renuntiaverunt etiam ex certa scientia 
omni juri ex successione palerna vel alio modo quocungue eis conpe- 
tenli in scoposis predictis, quas nunc excolant... dictus Luzze et 
Johannes dicti Körnli, promittentes bona fide, remotis dolo et. frande, 
quod ipsos fratres in possessione dictarum scoposarum per se vel alios 
non impediant nunc nunc vel in futurum. e contra ipse.. . comendalor 
et fratres bona voluntate et ex ceria scienlia renunciaverunt omni 
actioni, juri et exceptioni eis conpetentibus in hereditatibus quondam 
Hugonis ze Rine, militis et Agnese quondam uxoris sus legitime, pa- 
rentum fratris Hugonis dieti ze Rine, qui se et sua contulit ordini pre- 
dicto fratrum Theutonicorum. : Sciendum est etiam, quod in anniver- 
sario quondam Hugonis militis predicti umnes census seu proventus de 
premissis scoposis provenientes dari debent pro piscibus et bono vino 
et aliis ad refectorium ... comendatoris et fratrum pertinentibus 
preter solitum victum diolis fratribus dandum, nec in alios usus quo- 
quomodo conrvertantur. quod si eodem die et tribus diebus sequentibus 
non fecerint ... comendator et fratres predicti, medietas eorundem 
fractuum eodem anno detur hospitali pauperum in Basilea et alia me- 
dietas leprosis apud Birsbrugge conmorantibus sine dilatione qualibet 
ac eliam sine dolo. Nos... comendator et fratres domus theutonice 
in Basilea supradicti promisimus et presentibus promittimus prediotam 
conditionem firmam et ratam perpeluo conservare. In premissorum 
itaque testimonium et roboris firmitatem nos offhicialis curie Basiliensis 
antedictus sigillum curie nostre Basiliensis una cum sigillis domus 
fratrum predictorum in Basilea et Henrici armigeri predicti, quo et 





frater suus Rüdolfus utitur, in hao parte, duximus presentibus appen- 
dendum. Datum et actam Basilee anno dom. MP. ccc°. secando, sab- 
bato post purificationem virginis gloriose. 

Orig. zu Karlsruhe, die Siegel abgeriſſen. Bettweil liegt im Bezitk Dor- 
nach, ſüdweſtlich von Baſel. Beifpiele von Schuppofen in diefem Kanton find 
nicht felten, im Necrolog. Basil. B. f. 104 werben im 15. Jahrh. duo scopose.in 
banno superioris Buchsiton (Budhjfiten) erwähnt, ebenfo zu Egerfingen. f. 71. 
©. oben Urf. Nr. 31. Auch das Basler Gefchleht Zurhein wird darin oft an⸗ 
geführt. Friedrich Zurhein war Bifchof und flarh vigilia epiphanie (d. Jan.) 
1451. f. 26. Johannes Hiltebrand,, alias dietus ze Rin, et Metzina uxor eius, 
obiit 8. Fehr. (15. Sec.). f. 43. Do biefer zu berſelben Familie gehörte, weiß 
ich nicht. 


Aanton Baſel. 40) Die Grafen von Homberg verkaufen ihren Hof zu 
Gelterkinden an zwei Rheinfelder Bürger. 1288. Febr. 5. 


Im gottis namen. amen. Wir grave Ludewig yon Homberg unbe 
herre ze Rapprebzwile fünben allen, die difen brief an: fehent oder 
börent Tefen, daz wir dur unfer nöt unde lihterunge unſers geltig 1 
ben hof ze Gelterchingen, der unfer unde Hermans unde Itun finer 
fwefter, graven Frideriches feligen unſers brüber finde reht Tidig eigen 
waz, mit ber vorgenanden Hermans unde Stun güten willen, ver⸗ 
hengunge und gütem gunfte geben haben unde verföffet umbe vierzeg 
marc filbers, zweier minre, Burfarte imme fleine unde Ruͤdolf Rihte- 
Yin burgern von Rinvelden ze befizzenne, ze niegzenne unbe ze habenne 
yur lidig, eigen unde mit allem rehte unde nuzze, fo wir in hatten unde 
befazen, an eine 2 bie Tüte, bie drin horent, die haben wir inen niht 
verſezzet noch geben noch verkoͤffet. unde enzihen uns Sch alles rehtes, 
vorderunge unde anfprache, die wir grave Ludewig unbe fro Elizabeth 
unfer orowe unde wirtin, mit ber willen unbe verhengunge oͤch biz 
geſchach, unde unfer Fint, an gerihte geislichem unde weltlichen, alber 
ane gerihte gegen ben vorgenandben burgern yon Rinvelden mohtin han 
alder ? gewinnen. Ich der vorgenante grade Herman unde ich Ste 
fin fwefter veriehent diſen vorgenanden koͤf gefchehen fin mit unferm 
guten willen unde verzihent und oͤch unde haben verzigen an der vor- 
genanden Burlartis unde Ruͤdolfis bant alles rehtis unde anfprach, fo 
wir an den vorgenanben hof baten unde haben ſoltin. Har über 
z'eime urfunde unbe z’einer ficherheit geben wir ber vorgenande grave 
Ludewig difen brief befigelt mit uͤnſerm ingefigel, ich aber grave Her⸗ 
man ber vorgenande unbe ich Sta fin fwefter, wan wir niht ingefigel® 
babint, fo habin wir an diſen brief oͤch z'eime urfünde unbe ze be 
zügenge * bes rates und ber burger yon Rapprehzwil ingefigel ges 


A468 

beutet. Diz geſchach in dem jar, de von gottis gebuͤrte waren zwelfhun⸗ 
bext aht unbe abzeg jar, uf Der burg ge Rapprehzwile am fante Agetun 
tag. da waren ze gegen her Ruͤdolf von Werbegge, her Matiz von 
Eptingen, her Peter von Eptingen rittere,, Heinrich von Eptingen hern 
Matiz fun, Heinrich son Ifendal, Goͤtfrit von Bübendorf, Cuͤnrat der 
vogt von Homberg, Holza der ſchultheiz von Lieſtal, Jaeob der ſchult⸗ 
heiz von Rapprehzwil, Heinrich der marſchalch, Cuͤnrat der truhſezze, 
burgere von Rapprehzwile. (Folgt ein leerer Zwiſchenraum von 
anderthalb Zeilen.) Wir der rat von Rapprehzwil unde die burgere 
dur die bette deg vorgenanden graven Hermans von Hombere unde 
vron Itun ſiner ſweſter habent diſen = befigelt mit unferm in- 
gefigele. 


Orig. zu Karlsruhe. Das Siegel des Grafen abgefallen, das der Stadt 


nn. rund in Maltha auf einer Seite abgebrochen. Dreiediger Wap- 
penſchild, darin zwei fünfblätterige Blumen, jede mit einem Stiele, neben ein- 
ander, zwilchen benfelben unten zwei Schwanenhälfe auf einem Rumpfe. Um— 
ſchrift: S.CIVIVM . D.. RAPP..... Die Ruinen von Homburg liegen bei 
Läufelfingen im Bezirk Siffach, die von Werdegg bei Dürftelen im Kanton Zü- 
vi, Eptingen bei Waldenburg, Kanton Sn Ifenthal bei Gösgen, Kanton 
Solothurn, Bubendorf bei Lieſtal. 


1 Zinſenlaſt. ? ausgenommen, ober. * für bezuͤgenne, um zu bezeugen. 


Mone. 


—— — — — ten 


Urkunden und Auszüge über Elſaßß und Lothringen 
vom 14 und 15. Jahrh. Fortfebung. | 


Biſchoͤfe von Straßburg. 21) Sechs Beamten des Bifhofs Johann IT. von 
Straßburg verbürgen fih für eine Schuld deſſelben. 1358. Juli 3. 


Mir Rüdolf von Anbelahe 1 ver sigebüm, Bertholt Muͤnch ſchult⸗ 
beige zu Zabern 2, ritter, Heinrich Kreſſe voͤget zů Bernſtein ®, Künge 
ſchultheiße von Sygoltzheim“, ſchaffener zů Mollisheim, Clawes 
appet, ſchaffener zu Ortemberg * und Frantze von Egensheim * vogt 
zu Nufach tůnt kunt allen den, bie diſen brief ſehent oder hoͤrent leſen, 
daz wir ſchuldig ſint unverſcheidenlich vom lihendes wegen für und und 
urnfere erben dem beſcheiden maune Clawes Boͤckelin burger zů Strap 


burg, ober wer diſen brief von ſinen wegen ynne hat, von unſers gne⸗ 


digen herren biſchof Johans wegen von Strazburg ſubenzehenbundert 


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guͤter unbe geber oleiner guldin von Florencie und fehgig und hundert 
pfuͤnt und einen ſchilling Strasburger pfenninge genger und geber. 
dieſelbe ſchulde geloben wir vr und und erbere erben unverjcheibendich 
zuͤ geltende und zü gebende dem egenanten Clawes Boͤckelin oder Dem, 
der diſen Brief inne hat, hynnant bie zu unſerre froͤwen tage der ſin⸗ 
gern meffe, der nü aller neheſt kommet, unverzögenlich ane alles manen 
und leiften by unfern eyden, Die wir bar umbe getan hant ane alle ge⸗ 
verde. unde betent wir des nut, baz got wende, jo mag der vorgenante 
Clawes Bödelin, oder der diſen brief ynne bat, und ire helfere unfere 
güt, luͤte unde der gut nach dem zil, wanne es in füget, angriffen mit 
gerihte, geislich und weltlich, und ane geribte an allen ftetten, wa fi 
daz vindent. und verzihent und, daz und bo wider nat ſchirmen fol 
beheine friheit gerihtes, geislich und weltlich, und fette, doͤrfere oder 
merkeie, nach der lantfride, obe der were, und aller anderre friheit und 
ſchirme, wie die genant ſint, do mitte wir uns behelfen moͤhtent wider 
diſen brief. wes fu ouch des ſchaden oder koſten gewuͤnnent, ben ſul⸗ 
lent wir in ouch gelten und abelegen ungeverlich, unde der umbe iren 
worten zů gloͤbende. Unde des zů urkunde haben wir bie vorgenanten 
amptluͤte und ſchuldenere iegelicher fin ingeſigel gehencket an diſen brief, 
der wart geben an ſant ölriches abende in dem iare, Do man zalte von 
g08 gebürte druͤzehen hünbert fünfzig und ahte tar. 

Orig. zu Karlsruhe. Es waren 6 Siegel daran, find aber bis auf ein 
Bruchſtück des zweiten abgefallen. Dies zeigt ein Wappen mit 3 Ballen und 
von ber Umfchrift ift noch übrig: ... (BertJOLDI DI WI.. Die Urfunde ift 
durchſchnitten, weil die Schuld Lezahli wurde. 

Der erſte Schuldpoſten betrug nach jetziger Wahrung 7961 Gulden 40 kr., 
der zweite 1867 fl. 25 kr. zufammen 9829 fl. 5%. Dafür ſetzten die Beamten 
ihre eigenen Güter und bie Exrblehen ihrer Xeibeigenen und biefe felbft als Ge 
fammtbürgfchaft ein, was den erſchütterten Credit jener Zeit beweist. Einen 
weiteren Beleg biefer üblen Verhältnifie Liefert folgender Auszug einer Urkunde 
von 1366, Nov. 29, aus dem Orig. zu Karlsruhe. 


+ Anblau bei Barr, 2 Elſaßzabern. 3 Burg bei Dambach. * bei Colmar. 
5 Burg bei Scherweiler, 6 Egisheim ſüdlich von Colmar. | 


22) Biihof Johann II non Straßburg verfpricht eine Schuld feiner Vorfahren 
bem Konrat v. Schauenburg zu bezahlen. 13665, 


Wir Johans von gottes gnaden biſchof zü Strazburg tünt kunt mit 
bifem brief allen den, bie in anfehent oder hoͤrent Tefen, daz wir hun⸗ 
bert güldin Slorengier genger und geber, die daz ſelbe biſtuͤm ſchuldig 
waz, e danne wir zü Strazburg zü einem bifchof emphangen wurbent, 
bern Cuͤnrat von Schowenburg eime rittere von genemen, getruwen 


AM8 


dienſte wegen, die der ſelbe her Cuͤnrat von Schowenburg dem vorge⸗ 
nanten biſtuͤm getan het, gelobet hant und geloben mit diſem brief für 
uns und alle unſer nachkomen in dem ſelben unſerme biſtuͤm, mit wil⸗ 
len und gehelle der erwurdigen Johanſes von Ohſenſtein des dechans 
und des capitels gemeinliche der ſelben ſtyft zuͤ Strazburg zuͤ geltende 
und zů gebende dem ſelben hern Cuͤnrat und ſin erben zů diſen ziln: 
daz halbe teil zit dem zwelften tag, der nu aller neheſt komet (6. Jan. 
1367), und daz ander halbe teil der felben ſchulde zů der groſſen vafl- 
naht dar nach aller neheft (7. März 1367). Und zu welhem zil der 
vorgefchriben zweiger ziln wir und unfere nachfomen in dem felben 
unſerme biftüm bie vorgefchriben fehulde dem vorgenanten bern Eün- 
rat und fin Erben nüt gebent und nut rihtent, alſe bo vor gejchriben 
ftat, fo füllent maht haben der vorgenante her Cuͤnrat, fin erben und 
te helfere mit irme eigeme gewalt ober mit geribt oder ane geriht, wie 
es in aller befte füget, unfers des vorgenanten biſtuͤmes gütere und 
Tüte und ir gütere,, ligende ober varende, wo oder an welhen fetten fi 
gelegen fint, ober wo man fü vindet, zit befümbernde, zü angriffende 
und zü pfendende fo lang und fo vil, uncz daz in ir verfeffen ſchulde, 
zu welhem zil der vorgefchriben zweiger ziln baz dia vergolten 
und ufgerihtet wurt gar und gancz. 
Es hängt nur noch das paraboliſche Siegel des Biſchofs an der Urkunde, das 
andere iſt abgefallen. Jenes zeigt eine ſtehende Mutter Gottes unter einem 
gothiſchen Thorbogen, rechts das Wappen des Biſtums, links des Biſchofs (ein 
ſtreitender Löwe, Luxemburg), darunter ein knieender Geiſtlicher. Die Umſchrift 
abgeſtoßen. Die Schuld betrug in runder Summe 466 Gulden unſeres Geldes 


und dafür wurde ein ſo ausgedehntes Pfandrecht bewilligt. Die v. Schauenburg 
ſind noch jetzt im Unterelſaß und in der Ortenau bei Oberkirch begütert. 


23) Johann Schultheiß von Molsheim gibt ſeine Lehen dem Biſchof Lambert 
von Straßburg auf. 1371. Oft. 14. 


Ich Johans Schuftheig ! von Molsheim tün kunt allen den, Die 
biffen brief ſehent oder hoͤrent leſen, daz ich uf gibe und geben habe 
mit urfünde big briefes vur mich und alfe mins lehens erben dem er⸗ 
wirdigen und mime gnedigen herren hern Lampreht von gotz gnaden 
bifchof zü Strazburg alfe die güter, die ich zü leben gehebet habe, Die 
bie noch gefchriben font, von demme obegenanten mime gnedbigen 
herren und von dem flift zü Strazburg; und fint dis die güter: zů 
dem erften ein fuͤder wingelg uf der bette zu Deugiche 2, und zwelf 
Omen rotz wingel& uf gütern in dem vorgenanten banne, und ander⸗ 
halben ader reben an dem brugpfade nebent bern Diten von Hermolg- 








449 


heim ®, dh in bemme ſelben banne, unde * zwein und briffig ader 
veldes an einre fürhe nebent dem Stilleboch 5, ziehent uf die Bruͤſche. 
und dirre ufgebunge zuͤ eime wiſſenthaften urkunde ſo habe ich der 
egenante Johannes min ingeſigel gehencket an diſſen brief, mich und 
alle mins lehens erben ewicliche zuͤ uberſagende aller der dinge, die 
do vor geſchriben ſtont, der geben wart an dem erſten ziſtage vor ſant 
Gallen tage des jars, do man zalte von gotz geburte druzehen hundert 
tar und ſuͤbentzig und ein far. 


Orig. zu Karlsruhe. Siegel abgefallen. 

1 Märe er Schultheiß geweien), fo ſtünde der ſchultheiße. 2 Die Bet zu 
Mutzig, weftlich bei Molsheim. 3 Ernolsheim zwiſchen Molsheim und Straß: 
burg. * ann auch umden gelefen werden. 5 fließt unterhalb dem Dorfe Still 
in die Breuſch. j 


Stadt Straßburg. 24) Vertrag mit 6 rheiniſchen Rittern wegen ber Beraubung 
Straßburger Kaufleute. 18. Jan, 1306. 


Nos Johannes marschalcus de Waldecke 1, Stephanus et Thilmannus 
dictus de Borgdor, militis de Lorche ?, Wilhelmus dictus Ruze de Ing- 
lenheim ?, Johannes diotus Vos et Heinricus frater suus de Dypach * 
milites recognoscimus el ad universorum tam presentium quam futuro- 
rum notitiam cupimus pervenire, quod cum prudentes viri . . magistri .. 
consules ac universitas civium Argentinensium saper quibusdam bonis 
Johanni dicto Hozzelere suisque sociis et collegis ac. quibusdam aliis 
civibus Argentinensibus, ut dicti cives asserunt, ablatis, Johannem dictum _ 
Kellershals de Tregtingeshusen  armigerum coram strenuo viro domino 
Petro milite dicto de Lorzwilre €, quondam preside imperü in Oppin- 
heim, traxissent in causam ac eciam incusassent, ex qua causa inter 
ipsos cives ex una et prefatum Kellershals ex parte altera dissensio et 
dentes viros, consules Magunlinenses „ nomine Argentinensium civium 
6t per nos antedictos Johannem marschalcum et Johannem borggravium 
pro parte dicti Johannis Kellershals taliter est decisa et ad compositio- 
nem sive sünam redacta integram sub hac forma: quod si predicti cives 
Argentinenses in presenti vel umquam in posleram in futuro tempore 
perceperint et declarare valuerint per homines fide dignos, quod ipse 
Jo. Kellershals ad prediotoram bonorum prefato Johanni Hozzelere et 
eius sociis ablatoram depredationem opem vel operam, consilium vel 
auxilium dederit vel prebuerit efficacem, ex tunc nos supradicti sex 
milites a prefatis consulibus Argentinensibus aut eorum certo nuncio, 

Zeitſchriſt. VII. 29 


450 


ipsorum commonitionis litteras deferente, commoniti, omnes et singali 
curiam unam inifa Maguntiam, nobis per predictorum civium Argenti- 
nensiam nuncium nominandam sive deputatam intrabimus velut obsides 
propriis in personis , ab inde nullatenus egressuri, sed in eadem curia 
tam diu pariter moraturi, quousque prefatis Johanni Hozzeler suisque 
sociis huiusmodi bona ablata cum dampnis et interesse persoluta, de- 
posita et resarcita fuerint integraliter et complete. ceterum antedictus 
Johannes Kellershals pro se universisque suis consanguineis et amicis 
omni actioni, controversie seu inimicicie, quas contra prediotos Johan- 
nem Hozzeler aut eius socios aliosve cives Argentinenses ex supradicta 
causa habuisse dinoscitur, renunciavit simpliciter et in totum, nec non 
predicti cives Argentinenses universi cum prefatis Johanne Hozzelere 
et eius sociis dissensioni seu inimicicie ex causa predicta contra memo- 
ratam Johannem Kellershals subortis eciam renunciaverunt simpliciter 
et in totum sub conditionibus presentibus annotatis. Preterea nos 
supradicti sex milites pro memorato Johanne Kellershals promisimus et 
promittimus et nos presentibus litteris in solidum obligamus, quod si 
ipse Johannes aut sui consanguinei et amici predictam composilionem 
sive sunaım in prefatis civibus Argentinensibus aut eorum bonis umquam 
ullo tempore violaverint. aut infregerint occasione cause supradicte, 
supra dictos Johannem et eius consanguineos prefate sune violatores, ex 
causa premissa inter partes facte, ad hoc inducemus et tenebimus cum 
effectu, quod ipsi prelibate sune sive compositionis fracturas resarciant, 
iustiticent et reforment. In quorum testimonium et evidentiam omnium 
pleniorem ad sepefati Johannis Kellershals et amicorum suorum precum 
instanfiam nobis factam presentem cartam sigillis nostris tradidimus ro- 
boratam. ° Actum et datum anno d. Mo. ccc. sexto. xv. kal. Februar. 
Orig. in ber Bibliothek zu Heidelberg. Siegel 1) breiedig, in braunem 
Wachs wie bie andern, ein ausgebreiteter Flügel im Wappen. Umſchrift; + SI- 
GILLVM . IOHANNIS . MILITIS. DE . WALDEeCKE. Siegel 2) breiedig, der 
Schild in ber Mitte durch einen Balfen getheilt, im oberen Felde 3 Kleeblätter 
neben einander, im untern ebenfalls (2:4). Umſchrift: + S. STEPHANI . mi- 
ATIS.DE.LORCHE. Siegel 3) Schild ebenfo .getheilt, oben zwei Flügel, unten 
einer, Umſchrift: 7 . S. TILMANI.DCI. AN. BORGETORRE. Giegel 4) im 
Schild zwei Sparten, barüber ein Rechen mit 5 Zähnen. Umſchrift: FS..... 
LMI. DCI . RVZZE . DE . OCKENHEIM. Die 2 lebten Siegel fehlen. Als 
Gegenſtück folcher Beraubungen find andere Urkunden zu bemerfen, 3.8, Schuß 
- ber Kaufleute in Franken durch die Dynaſten von Nürnberg, Hohenlohe, Rieneck 


und Wertheim von 1313. Monum. Zoller. 2, 318 von 1318 p. 344 von 13%, 
p. 400. 


I Bei Smeerthal in Naſſau. ? Lorch am Rhein in Naſſau. 3 Ober: ober 
Niederingelheim im Rheinheſſen. In feinem Siegel heißt er aber von Ocken⸗ 


451 


heim, welches zwiſchen Ingelheim und Bingen fiegt. "4 Diebadh bei a 
5 Trechtingshaufen unterhalb — 6 Lorzweller bei Oppenheim. 


W) Ordnung für die Straßburger Kaufleute auf a Meſſen 
Märkten am Ober: und Nieberrhein. 1423. Febr. 23 


Unſere herren meifter mb rat fint überein fommen und hant es ouch 
berteitt, als etwiefil foufffite, bede man und fröwen, unfere burgere, 
yon unfer ftat varen in die meffe zuͤ Frandfort und auch in Oberlant ! 
gon Zürich, gon Lußern und an ander ende, und by einander ftant mit 


- jrem gewerbe und fouffmanfchaft, doſelbs fie von unfer ftette wegen 


dehein meiſterſchafft noch ordenunge haben, als doch gewonlich alle 
ſtette in iren hallen zůuͤ Franckfort ordenunge haltent vnd habent one die 
unſern, das in doch in vergangenen joren und zyten zuͤ groſſem breſten 
kommen iſt, und ouch fürbaz kommen moͤhte, als wir verſtanden habent, 
harumb ſo haben wir angeſehen unſer ſtat und unſer koufflüte ere und 
frommen, und zweitrehte vnd ſpenn, fo zwuſchent inen uferſtan moͤhte, 
zuͤ verſehen, und hant fur hant genommen, das es guͤt were, daz fie 
Huch ordenunge under inen haben, die fie in der meſſe zü Franckfurt 
und in Oberlant uf den jormerckten halten und haben follen: darumb 
fo wollen wir inen alle jore einen obern geben, den man nennen fol 
einen dechan 2, den fie under in ſelbs erwelen follen, demfelben fie alfe 
by den eiden, fo fie meifter und rat zu Straßburg gefworen haben, ge⸗ 
borfam fin follent, zufamene zuͤ kommende an die ende, aldar er fie 
dann berüffet, umb ires gemeinen nutzes willen zü fürdern und iren 
fhaden zü warnen; und follen do zuͤhteclich und erberlich zü famene 
figen und berfennen, was ir aller nug fige ungeverlich, nieman zü 
liebe noch zuͤ leyde. und was dann der merer teil erfennet under inen, 
eö fie umb waz ſtuͤcke es wolle, daz diß von inen allen gehalten werbe 
one alle geverde. beſchee aber, daz deheiner under inen nit halten 
wolte, daz der merer teil herkant hette und dem wiberfaß gebe, wann 
dann ein dechen den oder die, die fich wider ben merer teil fasten, 
meifter und rat fürbringet, fo fol meifter und rat die befferunge von 
dem oder den nemmen mit nammen fünff pfunt pfenninge, fo banne 
von meifter und rat herfant ift. bifunder , were, obe beheiner mit dem 
andern zu worten ferne oder zu fpennen umb beheinerhande fache, wie 
ſich das fügete, wann dann ein dechan oder ir ober den friden gebuͤtte 
zü halten, es beſchee in Ober- oder in Nider-land, und inen empfulhe 
ire mißhelle und gefpenne 3 hie vor meifter und rat uszuͤtragen und 
nit an froͤmden fletten, obe Dann ir deheiner alfo eigenwillig were, der 
den friden an froͤmden ſtetien nit halten wolte, wirt ein ſemlicher mei⸗ 
29* 


452 


ſter und rat von eim bechan ober eim obern fürbroht, daz dann aber 
von eim femlichem bie beſſerunge genommen werde, fo meifter und 
rat darüber herkant hette umb daz frivebrechen, und mag bonoch einem 
tegelichen fin veht gegen dem anbern vor meifter und rat behalten fin; 
und follen ouch meifter und rat keine gezuͤgniß über einen dechan ober 
einen obern hören. Wer’ es ouch, obe fich.fügete, daz ein dechan zů 
Frandfurt oder ein ober in Oberlant gebürte von ber mefle ober von 
einem merdte zuͤ varende, welben dann ber merer teil der gefellen 
under in an des dechans ftat herwolent, dem follen dan bie andern, die 
do fint, gehorfam fin, alz obe ein dechan ſelbs do were, und fol ouch 
folliches glich gegen ime gehalten werden, als von dem dechan dovor 
geichriben flat. Es fol ouch ein yegelich dechan ſweren vor meifter 
und rat, diſe vorgefchribene artikel zü vollenfürende und züı halten one 
alle geuerde und ouch alle die zü rügende meifter und rat, die fich har- 
wider fegent und flellent ungeverlihd. Actum feria tercia post domini- 
cam Invocauit anno domini MP, cccc°. xxı1j?. 


Aus dem heimlichen Buch im Stadtarchiv zu Straßburg f. 165 fig. Ich 
verdanke die Abichrift biefer Urkunde bem Hrn. Archivar Schneegans bafelbft. 
Dean bat hier ein Beilpiel, wie die Handelskaravanen am Rhein regiert wur- 
ben, und zugleich ben Beweis, wie zahlreich der aangeland von Straßburg die 
auswärtigen Meilen befuchte. 


ı Oberrhein, wirb auch im Niederlänbifchen fo —— 2 decanus; bie 
Staliäner benannten die Borftände der Zünfte und Handelsgeſellſchaften nach 
dem Borbilde ber Firchlichen Corporationen. ©. Bd. 4, 32. Nach dieſem Ge 
brauche if Hier der Vorftand ber Meſſebeſucher Dechant genannt, benn man 
Fonnte ihn nicht Obmann beißen, weil diefer in ber Regel eine Gerichtsbarkeit 
ausübte. 3 bier ift empfülhe irrig wiederholt, 


Zu diefer Sanımlung von Urkunden wurden mir Berichtigungen und Nach 
weite mitgetheilt von einem eifrigen Forſcher ber elſäßiſchen Geſchichte, Hrn. Ein- 
nehmer Stoffel zu Habsheim bei Mühlhaufen, bie ich dankbar hier einfüge, 
und ben Wunſch ausiprehe, es möchten auch bie andern Quellen befannt wer- 
ben, die er bei biefer Gelegenheit anführt. 

„Zu 3b. 7, 173. Blolchmunt. Hier ift wohl bas alte Schloß Blochmunt, 
füdlich von Pfirt, gemeint, im Gemeindebann Lutter, und nicht Blamont. In 
einem Necrologium sive liber mortuorum, renovatum a P. Bernardino Walch, 
professo Lucellensi, anno d. 1745, ein Band in ol, bei Hm, Schwark auf 
bem Scholis heißt es: 19. Sept. anniversarium dom. Henrici de Eptingen, 
militis de Blochmund. anno d. 1314. Das Gefchlecht der Eptingen von Bloch- 
munt kann alfe wohl bis 1286, dem Datum ber Urkunde, binaufreichen. 

Daſelbſt. Oerenzah. Hier ift ein Orenzach in bem Septer Meierthum ge- 
meint, und nicht Ergenzach. In einem Verzeichniß der „gulte, ſtuͤra, nutze und 
recht“ der Herzogen von Defterreih im Elſaß, welches 1303 von Burchard von 
Vrick aufgelegt wurde, kommt biejes Orenzach zu Sept vor: „daz melertün ze 








453 


Sept (Seppois-le-haut), in daz helfent turen Roeſchliz, Uberſtraz, Niberfept, 
Byſol, Orenzach, Largitz und Plent ꝛc.“ Dieſe Urkunde, welche öfters von Schöpf⸗ 
lin angezogen wird, habe ich Hrn. Trouillat mitgetheilt und ſie wird im 3. Bd. 
ſeiner Monuments erſcheinen. Dieſer Burchard v. Frick ſcheint ein gewandter 
Mann geweſen zu fein. Er ftellt feiner Urkunde folgendes Diſtichon voran: 
Huius distie .... cape res pro carminis ictus, 
De Vrik Burchardus .. . dat non carmine tardus, 

Er fommt auch in dieſer Zeitihrift 1, 465 im Jahr 1270 und 1283 als 
Zeuge vor. 

S. 182. Peter v. Mörfperg. Hier ift der Landvogt zu Enfisheim von 1454 
1456 gemeint. Es ift aber nicht das ſchweizeriſche fondern das elfägiihe Mör- 
fperg, Morimont, fübweftlich von Pfirt, verflanden, welches ſchon 797 als castrum 
in Elisacia vorfommt (Trouidtat 1, 85). In oben gemeltem Nefrologium flebt! 
6. Aprilis 1365 obiit Margareiha de Moersberg, nata de Ratshamhusen, coniux 
dom. Petri de Moersberg militis. Das Geſchlecht ber Mörfperg ift gewiß eines 
der älteften des Eljaßes, denn es kommt fhon ein Frideric von meröberg Anno 
942 vor. S. Bernarbin Walch Apophasis ecclesiae in Oberlarg, d. i. Regifter 
und verzeichnuß deren einfünften ꝛc. 1745, ein Foliant bei Mad. Mine in 
Dberlarg. 

©. 185, Weſſenberg ift vielleicht nicht das im Argau, fondern Vescement, 
Wefjenberg, eine Ruine im Kanton Giromagny. Richensheim ift Rirheim bei . 
Mülhauſen, nicht Regisheim, welches ſich Negensheim ſchrieb.“ 

Die Bekanntmachung des Habsburger Urbars im Elfaß von Burkart v. Frid 
ift fehr wünſchenswerth, benn es wirb dadurch ber ſchweizeriſche Theil diefes 
Werkes ergänzt. Ein Bruchſtück davon über Lar in Graubündten wurde us 
J. v. Laßberg in meinem Anzeiger 6, 282 befannt gemacht. 


Mone. 


Urkundenarchiv des Kloſters Lichtenthal. 
14. Jahrhundert. Fortſetzung. 


1330. — 25. Mai. — Der Ritter Heinrich v. Selbach verkauft 
feiner Muhme Adelheid v. Börſch 2Pfd. H. Gült von Burkhart Spießes 
Gefäße, Häufern, Bädern und Garten (zu Baben), bie alle Jahr auf Martini 
an des Nitters Kinder im Klofter Lichtentbal, nad ihrem Abfterben aber an 
diejes Klofter zur Verwendung an den Tiih im Nefeftorium entrichtet werben - 
fol. Dem Burkhart Spief oder feinen Erben ſoll geftattet fein, 10 Schill. 
von biefer Gült mit 5 Pfd. H. abzulöfen, die dann aber wieder nutzbringend 
angelegt werben müfien. 


Ich Heinrich von Selbadh 1, ein ritter, tun font allen, die diſen 
brief fehent oder hoͤrent Iefen, daz ich han verconft und zb covffe 
gegeben rehte vnd rebelich miner momen Adelheyde von Berfe ? 


454 


zwei pfunt haller geltes vffe Burchartes Spiezzes geſezze, vffe hſern, 
of Baden ?, vnd vffe garten, vnd fol der ſelbe Burchart ober fine 
erben alle jar diſe gülte geben of fante Martins tag minen finden in 
daz cloſter 36 Bhre, den, bie ige do fint oder den, die hernach bar in 
foment gemeinlih. Vnd fwenne miner finde feined me lebet in dem 
cloſter und allv tot fint, fo fol die vor gnante gülte den frowen vnd 
vnd der fammenunge gemeinlich dienen vf irn tifch in den reventer *. 
Wer’ aber, daz der vorgeſprochen Burchart oder fin erben foment mit 
fonf pfonden güter Haller, fo fol men in gehen fchillingen 5 der felben 
halfer güifte wider geben 36 covffende ane alle wider rede. Vnd fol- 
lent miny fint, die denne Iebent, ober der, der fie von iren wegen 
empfahet, an ander haller gelt legen, oder dar an, daz in aller nuͤtz⸗ 
licher ® iſt. Daz diz gang vnd ftete blibe, dar vmbe han ich min 
eygin ingefigel 36 eim waren gezbeniffe ond zb eim offen vrkvnde ge- 
benfet an bifem brief. Der wart gegeben an fante Vrbans tag, do 
man zalt von gotz geburt drozehvndert jar vnd drizzig far. . 

Das ganz abgegangene Siegel war an einem von bem Pergament ber Ur⸗ 
kunde bis auf Weniges abgejchnittenen Streifen befeltigt. 

Auch in dem Ältern Copeibuche f. 58. 


1 Ztiſchr. V, 454 u. ſ. w. — 2Börſch, ein Städtchen am Ehnbach im franz. 
Canton Rosheim , Bezirk von Schlettflabt. Aufſchl. Elſaß H, 312. ©. aud 
oben Urk. vom 5. Jun. 1320, Anm. 17. — 3 Baden if in ber Urkunde mit 
großem Anfangsbuchſtaben geſchrieben, was in berjelben bei wenigen Ausnahmen 
nur im Anfange des Satzes umd bei Eigennamen geichteht, jo daß of Baden 
durch einen Schreibfehler für zu Baden flünde. Nah dem Aufammenbange 
und ber Stellung der Worte ift aber vf Baden fo viel ald auf Bädern, was 
auch durch eine fpätere Charafterifirung der Urkunde auf der Nüdfeite derſelben 
beftätigt wird, welche lautet: Betrifft 5 B Zink vf der berberg zum Spieß anieko 
zum ſchwarzen adler genant, uf Martini fellig, befist in ao. 1652 Matheiß 
Haug. Es ift aljo eine Herberg mit Bädern zu Baben gemeint. In der Ur: 
kunde ift fein Ort genannt. — * Refektorium, — 5 Atſo 5%/,. — 6 I. nüglichefl, 


1332. — 18. Dec. — K. Ludwig IV (ber Baier) gewährt dem 
Klofer Lichtenthal von einem mit Wein oder andern Waaren belabenen 
Schiffe vollkommene Zollfreiheit auf dem Rheine, ſowohl Strom auf, als ab- 
wärts, bis auf Abänderung durch Kaiſer und Reich). 


Lvdowicus, dei gralia Romanorum imperator femper auguſtus. 
Religiosis personis abbatisse et conuentui monafterii in Liehtental dicti 
Beuren, deuotis fuis dilectis gratiam faam et omne bonum. Quociens- 
cymque piis locis ac personis deo dicalis propitiationes et graciarum 
pietates beneficiosis noftris munificentiis ad augendum oultum diainum 





455 


olemencius inperlimur,, totiens viriusque vite noftre retributione diuina 
respondente falutem prooul dubio procuramus. Sane itague pio zelo 
moti vobis presentibus et futuris, dictoque vefiro monalterio hanc gra- 
tiam facimus fpecialem.. Videlicet quod per tolum alueum Reni ascen- 
dendo et descendendo vnam nauim, vino, mereibus, fiue rebus aliis 
quibuscumque oneratam, exemptam ab omni theolonio noftro et aliorum 
quorumcumque , quolibet semel anno abducere et reducere, [ine omni 
folucione et dacione theoloneorum quorumcumque possitis et valeatis 
per omnia libere et folute, vsque ad noftri et imperii beneplaciti volun- 
tatem, mandantes vniuersis et fingulisRomani imperi fidelibus, quatenus 
hanc noftram gratiam, vobis presentibus factam, ratam habeant et ob- 
seruent, in nullo vos penitus impediant feu offendent, ficut noſtram ef 
imperii voluerint indignationem euifare. In cuius rei teftimonium pre- 
sentes consoribi et sigillo noftre maieftatis iussimus conmuniri. Datum 


 Nurnberg feria fexta ante Thome apoftoli, anno domini millesimo tre- 


centesimo fricesimo fecundo, regni noftri anno decimo nono, imperü 
vero quinto. 


Das Majeftätsfiegel K. Ludwig IV, in Leinwand ——— iſt völlig zer⸗ 
brödelt, an grünen Seidenſiträngen. 


Abſchriften diefer Urkunde in einer won dem Notar Fabian Trautwein in 
Baden am 13, März 1637 gefertigten Abſchrift ber Beftätigung der von ver 
ſchiedenen Kaiſern dem Klofter Lichtenthal ertheilten Privilegien durch Kaiſer 
Ferdinand II vom 28. Mai 1625, die er auf Anfuchen der Abtiffin Margreth 
und des Convents gewährt hat, und in einer Abſchrift dieſer Abfchrift Durch 4 
Notare zn Speyer vom 6. (16.) März 1679. 


133. — o. M. u. T. — . Markgraf Rudolf (IV) von Baben, 
Herr zu Pforzheim, Markgraf Rudolf, genannt Heffe, Herr zu Baden, 
und Markgraf Hermann (IX) von Baden, Herr zu Eberftein, freien dem 
Bertolt v. Söllingen, einem Bürger zu Straßburg, für mancherlei 
getvene Dienfte Güter und Zinfe im Neuſatzer- und Bühlerthal bei Alt: 
Windeck, welhe berfelbe von ihrem Vetter jelig, dem Marfgrafert Rudolf (III), 
dem Aelteren von Baden, Markgraf Frideric (I) felig, und Markgraf Rus 
bolf (IV) von Baden, Herrn zu Pforzheim, zu Lehen hatte, und machen 
fl. ihm zu freiem Eigen, worüber er nah Gutdünken verfügen Kann. 


Wir margraue Ruͤdolff von Baden, here zů Pforczkeim, margraue 
Ruͤdolff genant Heffe, herre zi Baden, vnd margraue Herman von 
Baden, herre zü Eherflein ?, tün Eumt allen den, die diſen hrieff fehent 
ader hoͤrent Iefen, daz wir mit gemeinem rat vnd mit g&ter hetraht⸗ 
wuifle für ons vnd onfer erben vber ein fomen fint vnd habent durch 
werungen ? getruwen bienft, den vns Berchtolt von Selingen ?, ein 


456 ö 


burgere zü Straßburg , getan hat vnd nach tuͤn fol, dem felben Berch⸗ 
tolt vnd finen erben zu eigen gegeben vnd eigenlich gemachet, vnd 
machent eö in eigen mit difem gegenwürtigen brieff dife gütere vnd 
zinfe mit allen iren rechten, die hie nach gefchriben flant, die er ouch 
vor mals von onferm vettern feligen, margrauen Ruͤdolfen, dem eltern, 
von Baden, vnd von margrauen Friderichen feligen *, vnd ouch von 
uns, margranen Rübolfen von Baden, herre zü Pforczheim, zuͤ lehen 
hette, wan fie auch von vnfere eigenfchafft wegen zu loͤhen dar roͤr⸗ 
vent 5, vnd gelobent mit güten truiwn fur ons vnd vnſer erben, daz 
wir ber wiber bife gift niemer follent tün, nad) fchaffen getan werben 
mit worten noch mit werden, heimlich oder offenlich, in dieheine © 
wife, me? ber uorgenant Berchtolt und fin erben mügent vnd ſoͤllent 
mit diſen nemlichen güutern tün vnd Taffen mit verferzende vnd mit 
uerkouffende, als mit andern iren eigenlichen gütern vnd nach allem 
item willen. Wir verzibent ons oͤch alles des rechten ſchirmes, do 
mit wir oder onfere erben, ober ieman von vnſern wegen ons möhtent 
beholffen fin, es wer mit gericht oder ane gericht, mit hantueften ober 
mit andern .brieffen, oder daz man it mohte fprechen, daz man nieman 
dehein lehen möhte zü eigen machen ane feifer, kuinige oder andere 


beren hant, von den wir uerlehent fint, oder mit irem willen ober ge= - 


belle, gar vnd genszlih, ane alle geuerde. Vnd dis fint die güt vnd 
zinfe mit allen iren rechten, vnd fint gelegen ze Nüfarz 8 in Büheler 
tal ? by dem alten Windede 1%. Zü dem erften, von dem Geber$- 
berg 11 git man an (ohne, weniger) zwein pfennige fuinff vncze 
firafburger pfenning und vier gehen feftere habern vnd fuinff buirden 
hoͤwes, vnd zehen hönnre, vnd ein fappen, vnd zehen frontage. anber 
warbe 12 git man von ber Rebmennin güt ſehs fehilfinge pfen. vnd 
druͤ pfen., vnd ein viertel habern, vnd ein buirden hoͤwes, vnd zwey 
hoͤnnre, vnd zwein frontage. ander warbe git man ein vncz pfenning 
von einer matten, die heiſß die Jungherre matte, vnd die lit in der 
norgenanten hofreit zii Gebersberg. ander warbe git man von Vlrichs 
des Serrerz (Gut) ein vnd zweinezig pfenning vnd zwein ſeſter ha⸗ 
bern, vnd ein buͤrden hoͤuwes, zwei hoͤnnre, zwein frontage, vnd danne 
bie Rebemennin vnd Vlrich, die vorgenanten, gent alle jar einen kap⸗ 
pen von iren vorgeſcribenen guͤtern. ander werbe git man uon Hilte⸗ 
brandes güt des Gleſerz, daz des Wagener; was, fibenzehen pfenning, 
ond ein buͤrden hoͤwes, zwey hunre, zwein fefter habern, vnd zwein 
feontage. ander werbe git der uorgenant Hiltebrant yon finem eigen 
güt fuinff fchilling pfening, vnd ein bürben hoͤwes, zwei hönre, einen 
füppen, ein vierteil habern, vnd zwein frontage, ander warbe git man 


— — — — — — 





457 


von des Winterbecherz glit vier vncze pfenning, vnd ein burben hoͤwes, 
zwei hönre, ein kappen, zwey vierteil habern, vnd zwen frontage. 
ander warbe git man von dem güt an dem Geren. funff fchilling 
pfening, fiben fefter habern , vier hoͤnnre, vier frontage, zwo buͤrden 
hoͤwes, vnd zwey jar ie bes jares einen kappen, vnd an dem tritten 
far nut. So git Conrat der Runrre ein vierteil habern. Dife vor- 
geſchriben zinfe vallent alle in Dem tal zu Nufarz 1%, So nallent diſe 
nach gefchriben zinfe in Buhelertal. Der Frie git von finem güt ſehs 
vnd zwenczig pfenning, zwo burden hoͤwes, ſehs frontage, vier hönnre, 
bri fefter habern ond ein immin 1* vol. ander werbe git Otte vff 
ſchoͤne Bochecke und fin fwefter abgehen pfenning, zwo burben hoͤwes, 
ſehs frontage, vier hönnre, vnd dritten halben feftern habern. vnd off 
bifen wein vorgenanten gütern des Frien vnd Diten git man alle far 
einen fappen. Sp git man uon Kobolg güt dry fchilling pfenning, 
vier jefter habern, ond zwei hönnre, vnd dry frontage, vnd ein bürben 
hoͤwes. ander werbe fo git Der Wamfer von finem güt dry fchilling 
pfennig, vnd ein burden howes, vier ſeſter habern, zwei hoͤnre, vnd 
dry frontage. vnd Kobolt und Wamſer, die uorgenauten gent uon den 
uorgenanten guͤtern alle jar ein cappen. So git Claus der Elſeſſer 
driſig pfennig von einem cappen 15 alle jar, des gat im abe daz vier⸗ 
teil des felben geltz, des were vnd ift des jares ahthalb pfenning vnd 
an dem vierden jare der fappe, ine bis 16 git er funften halben fefter 
babern vnd ein buͤrden hoͤwes, zwei hönnre, vnd zwein frontage. an« 
der werbe drithalbe jüch reben und ein manfmat matten, gelegen zu 
dem Elſeſſer oben in Bühelertal. Vnde des zuͤ einer vrkunde fo hant 
wir bie uorgenanten margrauen dem uorgenanten Berchtolt von Se⸗ 
lingen vnd finen erben difen brieff gegeben under vnſern infigele bes 
figelt. Der wart geben, da man zalt von gottes geburt bufent dry⸗ 
hundert vnd fünfe vnd driſig jarn. 


Nur in dem ältern Copeibuche fol. 113 flg. 


1 Bel. Sachs II, 60, 112, 126. — 2 iſt undeutlich, vielleicht Schreibf. — 
s Söllingen im N. Raftatt. Die adelige Familie, die fih nad biefem Ort 
nannte, jcheint ſchon frühe ihr Beſitzthum bier veräußert zu haben, denn ſchon 
am Donnerflag vor Lichtmeß 1309 verkaufte Eberlin v. Windeck die Stadt 
Stollhofen und bie Dörfer Selingen und Hügelsheim um 1350 M, 
Silbers an Mrkgr. Rudolf den Alten von Baben und leiftet Montags vor 
St. Johann Baptift 1310 mit feiner Frau Sufanne vor bem geiftlihen Ge⸗ 
richte zu Straßburg Verzicht auf alle feine Anſprüche. Schöpf. HZB. Cod. dipl. 
Nr. 204, V, 328 und Sachs II, 73. Durdy einen Druckfehler fteht bei Sach 8 
1300 ftatt 1309. Die Dienfte, die Bertolt v. Selingen den Markgrafen 
geleiftet hatte, beftunden in Darleiben und Bürgfchaften, wovon einige bei 


458 


Sachs I, &0, 61, 73 erwähnt find. — ˖ S. oben & 75. — ? rühren. — 
6 irgendeine. — 7 fondern. — 8 Neufag im A. Bühl. — ? Das Bühler: 
thal beginnt unweit Bühl bei Altſchweier, zieht fich weftlih, von dem Bülot- 
bache bewäflert , zwei Stunden lang bis zum Blättich und bat mehrere Zinten 
and Höfe. — 10 Iſt die Burg Winbed in ber Gemeinde Waldmatt, Amts 
Bühl. — 11 Gebers berg, Filial von Neuſatz. — 1? ferner. — 13 Das Neu⸗ 
ſatzerthal zieht fih von Neufag weſtlich hinauf über Neuſatzeck. 1? Immel 
oder Anfel (infula), der vierte Theil eines Simri. — 15 Wahrſcheinlich Schreib: 
fehler für vnd einen fappen. — 16 Indeſſen. 


1335. — 26. Febr. — Papſt Benedikt XII betätigt bem Kloſter 
Lichtenthal (in Beuren) feine Freiheiten, Befigungen und Rechte und nimmt 
es unter St. Peters und feinen befonderen Schuß. 


Benedietus episcopas, feruus feruorum dei, dilectis in Ghrifto 
filiabus, abbatisse et conuentui monafterii in Bure, Gift. ord., Spir. dioc., 
salutem et apoftolicam benedictionem. Solet annuere sedes apoflolica 
piis votis et heneftis petentium precibus, fauorem beniuolam imperfiri. 
Eapropter, dilecte in Chrifto filie, veftris iuftis poftalationibus grato 
concurrentes assensu, personas veltras et locum, in quo diuino eflis 
obsequio mancipate, cum omnibus bonis , que impresentiarum rationabi- 
liter possidetis, aut in futurum preftante domino iufte poterilis adipisci. 
fub beati Petri protectione fuscipimus atque noſtra, specialiter autem 
eoclesias, terras, domos, possessiones, viıfeas, molendina, prata, pascua, 
iura, inrisdiotiones, et alia bona veftra, licut ea iufte et pacifice obtine- 
tis, nobis et per nos eidem monafterio-auctoritate apoftolica confirmamus 
et presentis feripti patrocinio conmunimus. BDrohungs: und Berwün: 
ſchungsformeln wie in der Bulle vom 23. Juni 1266. (vH. 85). Datum Aui- 
nione IIII. Kalen. Martii , pontificatus noftri anno primo. 


(1336. — 7.0ct) — Diefe Bulle ift in einem Vidimus über dieſelbe 
enthalten. Eingangs- und Schlußfsimeln: Judices curie Spirensis, re- 
cognoscimus publice per presentes, nos litteras apoftolicas infrascriptas 
vera et integra bulla in filis fericis pendente more Romane curie bulla- 
.tas vidisse, legisse et transcribi fecisse, tenuris et continentie in hec 
‚uerbg. Folgt obige Bulle, In cuius visionis, leoture et transeriptionis 
tefiimonium sigillum noftrum presentibus eft appensum. Datum et aotum 
anno domiai MP, GCC®, xxxvi. foria fecunda ante feltam faneti Dyonisii 
martyris. 


Siegel ganz abgegangen. 





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459 


1335. — 26. Febr. — Papſt Benedikt XM beauftragt ben Dom: 
dechant zu Speyer, dem Klofter Lichtenthal zu feinen durch Verleihung ober 
Entziehung vechtlos entfremdeten Güter wieder zu verhelfen. 


Benedictus episcopus feruus feruoram dei, dilecto filio, decano ec- 
elesie Spirensis salutem et apoftolicam benedictionem. Ad audientiam 
noftram peruenit, quod tam dilecte in Chrifto filie, abbatissa et conuentus 
monafterii in Bure, Cifterc. ord. — wie Bulle Joh. XXII, vom 2. Mart, 
4318, nur bag hier — que in eodem monalterio — datis fuper hoc Hit- 
teris, confectiß exinde publicis inftrumentis, interpositis iuramentis — _ 
renuntistionibus et penis — ſteht. — Datum Auinione IIH. Kal. Marcii, 
pontificatus noftri anno primo. 

Mit der bleiernen Bulle Bened. XI} an hänfenen Schnüren. 


1335. — 26. Febr. (1340. — 1. Sept.) — Vidimus des 
Hofgerichts in Straßburg über vorftehende Bulle, Nouerint vniuersi presen- 
tium inspectores, quod nos judex curie Argentinensis feria fexta poft 
feftum decollacionis beati Johannis Baptifte sub anno domini millesimo 
tricentesimo quadragesimo Hitteras fubscriptas vidimus easque de verbo 
ad verbum perlegimus, tenorem, qui fequitur, continentes. — In cuius 
visionis et perlectionis teftimonium sigillum curie Argentinensis predicte 
presentibus eſt appensum. Datum die et anno domini prenotatis. 


Siegel abgegangen. 


1335. — 25. Sept. — Der Edalknecht Albrecht Käfe verfauft 
ber Abtijfin Agnes und dem Eonvent zu Lichtenthal bei Beuren jeinen 
Hof zu Förch, bes Käfen Hof genannt, mit aller Zugehör, mit Ausnahme einer 
Hofftatt, auf welcher ein Weiher, um 300 Pid. H., wofür er Gewähr zufagt für 
ich und feine minderjährigen Kinder, und dazu einen halben Hof zu Förch 
nebſt Zugehär um 150 Pfe. H. von ben 300 Pfd., auch anbere Güter dazu 
exkauft, und Alles dem Klofter zu Unterpfand gibt, um damit jedem Anjpruche 
an das verfaufte Gut Gewähr Ieiften zu Fünnen für ein ganzes Jahr und jo 
lange, bis feine Kinder, volljährig gewvorden, ben Hof dem Klofter zu Eigen aufs 
geben können, worauf dann ber Hof bes Klofters Eigenthum und der verpfän⸗ 


bete halbe Hof zu Förch von jeder Pfandfchaft frei fein follen. 


Ich Albreht Kefe, ein edelfneht 1, tün kunt allen den, bie bifen brief 
immer gejehent, leſent, oder hörent leſen, daſ ich han gegeben ze koͤffe 
rehie und rebelih vuͤr mich vnd alle mine erben ben erwirdigen 
vroͤwen, vroͤwen Agnefe, von gotes guaben der aptiffinne 2 ynd dem 
convente geinginlich def cloſters zü Liehtendal bi Biure minen, hof zü 
VPorhech 3, den man nennet bei Keſen hof, mit, allem dem, daſ dar zü 


460 


böret, böngarten, aderen, maten, welden, böfhen, waflferen, weiden, 
gefüht und on gefüht, wie daſ genennet iR, vnd mit allen vriheiten vnd 
gewonheiten, alſe er von alter her kumen vnd gelegen ift, vme driu 
hundert pfunde haller guͤter vnd genemer, die ich oͤch von in enpfangen 
han vnd in minen beſſeren nuz bewendet han. Vnd han ich vf gedin⸗ 
get eine hof ſtat, da ſtat ein wiger vffe, die ſol bliben mir vnd minen 
erben, oder wem wir ſie geben. Ich gelobe oͤch an diſem brieue, die 
vor genanten aptiſſin vnd den convente deſ vor genanten eloſters 
def vor genanten houeſ, vnd waſ dar zuͤ hoͤret, ane die hof flat, do ber 
wiger vffe flat, zü wernde vuͤr ein veht eigen vuͤr mid) and alle min 
erben vnd vür mengelichen, alfe ein reht ift, ane alle geverbe, Ich 
gelobe uch an difem felben brieue ber brier hundert pfunde haller an⸗ 
derhalp hundert pfunde haller wider an ze legenne an anber güt, mit 
namen an einen halben hof, der Sch zů Voͤrhech gelegen ift, do ber 
alte meiger vffe faf, vnd waf zü dem halben houe hoͤret, daſ fol ih 
wider loͤſen vnd an ander güt, wie daſ genennet ift, ef fi luzzel ober 
vil, daf man mit den anderhalp hundert pfunden halfern wider mag 
gelöfen, geföffen oder gewinnen. Vnd fol daf ein onderpfant fin ber 
vorgenanten aptiffin vnd def conventen def vor genanten clofters alfo, 
obe in der vorgenante hof, den ich in zii koͤffe han gegeben, vnd baf 
bar zü höret, iergen an wurde gefprochen, von mir ober von beheinem 
minem erben oder von ieman anderſ, Die anfprache ſuͤllen ich oder min 
erben verften vnd inn die anfprache abe legen ane allen iren fhaben. 
vnd iſt Dax vme daſ güt, daf mit den anderhalp hundert pfunden hal- 
fern gewnnen wirt, ef fi luzzel oder vil, under pfant zuͤ dem hove, den 
ich in han ze köffe gegeben, und daſ dar zuͤ hoͤret, vnd fol daſ weren 
alfe Tange, bif daf mine Fint zů iren tagen kument, daf fie den hof, den 
ich in ze föffe han gegeben vnd daſ dar zuͤ höret, vf mügent gegeben 
alſo, daf ef craft und maht hat. Vnd wenne daf gefpiht, das bie kint 
den hof, den ich in ze koͤffe han gegeben, vnd daf dar zuͤ hoͤret, vf hant 
gegeben, fo ift er Dar nach der borgenanten aptiffin ond def conventen 
deſ vorgenanten cloſters Tidig eigen ane alle wider rede min und aller 
miner erben und nach kumen. Vnd ſol oͤch Danne daſ güt, daſ mit ben 
anderhalp hundert pfunden hallern geföft, gelöfet oder gewnnen ift, ef 
fi Tüszel oder vil, von der vnder pfantihaft lidig fin alſo, daf ich ober 
min erben da mit mügent tün mit verſezzenne, oder verföffenne, ober 
fuf Hin gebenne, waf vnſ vüget. Her ober verzihe ich Albreht Kefe 
mich vur mich ond alle min erben alleſ ſhirmeſ, geilhlichef und welt 
Lichef, da mite man wider difen brief und koͤf möhte getuͤn oder fhaffen 
getan, nu oder her nad, ef were mit babeft brieven oder anderen 








461 


brieuen, wann in bie kumen weren, in welhen weg baf were. Bad 
def zů einer güten, waren geziugniffe, fo han ich gebeten mine gnebigen 
besten, marcgraue Rübolf von Baden, herren zuͤ Pforzhein, vnd 
maregraue Herman, herren zü Eberftein *, daſ fe ir pnfigel hant tün 
benten an difen brief zü einer güten geziugnifle diſ koͤffeſ und ireſ 
willen. Wir maregraue Ruͤdolf vnd marcgraue Herman von Baben, 
die vorgenanten,, vergehen an bifem brieue, daſ wir vnſeriu ynfigel 
hant tün henken an bifen brief durch bete. willen Albreht Kefen zü 
finem pnfigel zü einer güten, waren geziugniffe diſ koͤffeſ vnd vnſerſ 
willen. Daſ aber diſ alleſ und tegelichef funderlich war fi vnd oͤch flete 
blibe ane alle geverbe, Dar vme han ich Albreht Kefe, der vorgenante, 
der vorgenanten aptiffinne vnd dem conventen def vorgenanten clo⸗ 
fters difen brief gegeben, befigelt mit miner gnedigen herren, marcs 
graue Rübolfef ond margrane Hermannef von Baden, der vorgenan« 
ten, ynſigelen vnd mit minem ynfigel. Der wart gegeben an dem 
mantage vor fante Michelſ tag in dem jare, do man zalte von gotef 
gebürte drizehenhundert jar vnd viunvin vnd briszig far. 

Mit breit runden Siegeln *, von welchen die beiben erften in Maltha, das 
dritte in bräunlichem Wachs: a) Schlecht gearbeitetes Bild eines links gekehr⸗ 
ten, das Schwert. ſchwingenden Reiters mit gejchloffenem Helme, an welchem 
Hörner mit Lindenzweigen, im Panzerhemde und mit dem badiſchen, breiedigen 
Schilde vor der Bruft. Die Hufe des Pferdes flehen auf dem inneren Rande 
der Umſchrift: +S’. RVDOLFI . MARCHIONIS . DE . BADEN . FILIL. DIT. 
WEG6ER. Auf der Dede des Pferdes an Schulter und Hüfte der bad, Schild. 
— b) Rechts fprengender, das Schwert mit ber Linken fchwingender Reiter im 
Waffenrock über bem NRingpanzer, mit dem gehörnten, Tinbenbezweigten Helme, 
und dem badiſchen Edhilde vor der Bruft und auf ber Dede des Pferdes an 
Schulter und Hüfte, Vorderhufe des Pferdes auf bem innern Rande der Um— 
ſchrift: + S. HERMANNI . MARCHIOIS .D. BADEN. Die langen Hinterfüße 
zwiſchen Hermanni und Marchionis. — c) Dreiediger Schild, fternförmig dur 
eine jenfrechte, eine ſchrägrechte und ſchräglinke Linie geteilt, mit der Umſchrift: 
+ S. ALBERHTI .. KASEI. DE . RATENFELS. 


* Wo über die Befeftigung ber Siegel nichts bemerkt ift, find immer Perga⸗ 
mentftreifen zu verſtehen. 

Auch in dem ältern Eopeibuche fol. 67 b. 

1 Nach feinem Siegel v. Rotenfels (A. Raftatt). — 2 Vgl. oben Urkunde 
vom 22. Mai 1324, Anm. 20. Diefe Agnes ift wohl fhon Die Markgrä— 


fin. — 3 ©. Url. v. 22. Mai 1324, Anm. 3. — * gl. Urk. vom 17. De. 
41319. Rudolf IV und Hermann IX. 


1338. — 11. Febr. — Engeltrut v. Venningen, bes Ritters 
Albreht Röder v. Staufenberg Wittwe, verfauft mit Genehmigung ihres 


462 


Vogts, des Ritters Eonrab v. Balzhofen, an bas Klofter zu Beuren ihren 
Hof zu Winden mit aller Zugehör, namentlich 1 Viertel Haber Gült, die fie 
von ihrem Manne zur Morgengabe erhalten, jagt Gewähr zu und ſtellt Bürgen, 
die nöthigen Falls leiten jollen. 


Ich frouwe Engeltrut von Beningen 1, bern Abrehtes des Roͤders 
yon Stöffenburg 2, elichü wirtin wilunt eines ritters, verfihe offenlich 
an diſem brieff ond tim kunt allen den, bie in ymer angefebent oder 
gehörent leſen, daz ich mit gütem willen, mit wol bebahtem müt, reht 
vnd redelich han geben zuͤ koffe in Foffes wife vnwiderkomenlich miner 
gnedigen froumwen, ber abbatiffen, vnd dem couente gemeinlich des 
frouwen eloſters zü Büren, grawes ordens uon Zpteld, in Spirer 
biftum gelegen, minen hoff zu Winden ? in dem borff mit allem dem, 
daz dar zü gehöret, zü velde und zü walde, zuͤ waffer vnd zuͤ weiben, 
es fi gefüchet ad ongefüchet, vnd mit namen ein viertal habern gelg, 
die min reht morgengoben fint non dem uorgenanten bern Abrebt 
feligen, vnd han in die felben güt geben mit willen, mit gunft, ond mit 
güter uerhenenuft bern Cuͤnratz uon Balſhouen“, eins ritters, mines 
vogetes, mit dem ich frouwe Engeltrut mich han bevoͤget, vme hundert 
pfunt heller güter vnd geber / die ich uon in enpfangen han gar vnd 
gantze vnd ſie mir bezalt vnd worden ſint vnd ich ſie in minen beſſern, 
kuͤntlichen ® nurze han bewendet nad allem minem willen. Sch han 
in ouch die felben güt ellü uff geben vnbetwungelich mit allen iren 
rehten uff dez riches flrafen für ein friges eigen durch mines Füntlichen 
nuczes willen. Da by waz der uorgenant herre Cuͤnrat uon Balf- 
bouen, min uogt, Sifrit von Veningen $, min brübder, pfaffe Dietherich, 
dechan zů Bütenkein 7, vnd Heinrich uon Nieuern ®, die alfe Bier ge⸗ 
meinlich waren Der dinge vnd reht fchibelüte des uorgenanten koffes. 
Ich frowe Engeltrüt fol fie such der felben guͤt weren far vnd tag nach 
reht, daz fie dar an habende fin, vnd dar vmbe fo han ich in ze burgen 
geferzet vonuerfcheidenlichen den ‚uorgenanten pfaffe Dietherich, den 
dechan zů Bütenfein, pfaffe Abreht den Smögerer, hern Cuͤnrat uon 
Balfhouen, minen nögt, Simunt uon Balfhouen, Sifrit uon Beningen, 
minen brüber, und Diemen uon Küngefpach , in fülichem gedinge vnd 
fürworten, wer es, daz bie uorgenanten güt anſproͤchig würden in dirre 
jarsfrifte in geriht oder ane geriht, fo fol ich fie in verfprechen 10 vnd 
ledig vnd laß (loß) machen mit ven rehten. Dete ich des nit, wenne 
denn die uorgenanten min burgen werbent gemant uon ben usrgefeiten 
minen frowen, der abbatiffine vnd Dem conuenten, oder iren gewiffen 
boten, munt wider munt, zit huſe oder zü hofe, fo fol der felben bürgen 
tetlicher in ben aht tagen nach der mannnge Tegen einen Ineht mit eim 





X ii a m — — — 


x x sc 


463 


pferd gen Pforczheinn zů Teiftene 11 in Goldelins hus, oder in Druit⸗ 
wind bus uon Durlach, oder in Binlins bus, alde 12 in Sifrit Ses⸗ 
helmes bus, was es ir ieclichem alferbaft füget, vnd füllen da alſo 
leiſten vnd reht gifelfchaft halten alſo lange, bicz ich, frowe Engeltrut, 
in uff geriht vnd geuertige alles, daz ich in uff rihten vnd vertigen ſol, 
oder mit irem willen uͤber zewerdenne 18. Get ouch der buͤrgen einer 
ab, oder me, daz doch got lange wende vnd uerbiete, fo fol ich ander 
als güt ferzen 1* in einem monnede, wen ich und die andern bürgen 
fin werdent ermant. Tuͤn ich daz nit, fo füllen die felben andern 
bürgen in var, leiften 15, als uor gefchriben ift, bis es befchiht. Wan 
aber ich, frouwe Engelvrut, han getam den felben kof willeclich ond 
gern, vnd friglich ond vnbetwungenlich, da non fo uerzibe ich mich fuͤr 
mich vnd für minen erben aller der reht, fie fin geiftlich alde weltlich, 
fie fin von gewonheit, oder uon gefecz ber ftette oder landes, vnd ouch 
aller brieue, die wir han, oder hie nach ymer gewinnen mobten von 
bobeften, uon Feifern, uon fünigen, uon erszbifchofen, von bifchofen, 
yon probeſten, ober won Iant rihtern, mit den tch die norgenanten güt 
oder min erben möhten wider gewinnen, ober mit den bie uorgefeiten 
elofter froumwen non vns geleidiget ober befwert möhten werden. Ich 
han in auch gefworen ein geftabeten eit zü ben heiligen mit gelerten 
worten, daz ich nuͤmer nütfent getün fol noch fchaffen getane werben, 
heimlich nach offenlih, mit worte noch mit werden, daz in zü 
ſchaden kumen müge an dem uorgenanten fouffe. Das aber dis 
alles und ir iecliches 15 funder war vnd ftette belibe ane allers 
ſlahte 17 geuerde, dar vmb fo gibe ich, die uorgenant frouwe Engels 
trut uon Beningen, den uorgenanten minen froumwen, der abbatiffin 
vnd dem comuente des egenanten cloſters zü Bure bifen brief, befigelt 
vnd beftetiget mit mime eigen infigel, mit ber uorgenanten miner 
bürgen vnd ſchide Tüte des koufes ingefigelen befigeft, zit eime waren 
vrkunde der uorgenanten rede, Vnd ich Conrat von Balſhouen, der 
ritier, vergihe, daz fich die worgenante froume Engeltrut mit mir hat 
bevöget und ein burge bin, als uorgefeit iſt, vff minen eit ze Yeiftenne, 
end ouch der fehüdelite einer waz. Sp vergehen wir, die andern 
buͤrgen der burgfchaft off vnſere eide, ftete zü haltenne in alle die wiffe, 
als norgefeit if. So nergihe ich Heinrich uon Niuern, daz ich der 
ſchidenluͤte ouch einer wad, vnd dar vme fo han wir alle gemeinfich 
onfern ingefigel ouch gehendt an diſen brieff Durch bete ber felben fro- 
wen Engelteut zü einer merren ficherhert der vorgefchriben dinge. Dis 
beſchach vnd dirre brieff wart geben an ber mit wochen vor fant Bar 


464. 


lentins dag, da man zalte von gotz gebürte druͤzchen hundert far, vnd 
darnach in dem achten vnd driſigeſten jar. 
Nur in dem Älteren Copeibuche f. 49 b. 


1 Bol. V, 75, Wid der, Bir. d. Kurpf. I, 398. — ? Staufenberg in 
ber Ortenau bei Offenburg. Zu den Ganerben, die Kolb in feinem 2er, von 
Baden unter Staufenberg aufführt, wäre nah unferer Urkunde auch Al: 
brecht v. Röder zu zählen, der zu ben Röder v. Neumeier gehörte und 
von dem Bisthum Straßburg mit Hohenrod belehnt war. Schöpf. Als. ill. IE, 
714.. Ztſchr. II, 463. I. Necrol, Non. Jan. ob. Albertus Roder de Stofenberg. 
It. Neer. Non. Jan. Albertus Ro®der de Stöffenberg. — 3 Winden im Amt 
Baden, zu Sinzheim eingepfarrt. — * Balzhofen im A. Bühl. S. unten 
Urk. v. 21. Yebr. 1344. I.Necr. 1d. Nov. ob. Junta de Selbach uxor dicti de 
Baizhoven, III. Necr. Id, Nov. ob, Jvnta de Selbach. — 5 erfennbaren, offenba- 
ren. — 6 Widber a. a.O. — 7 Bietigheim im U, Raſtatt. — SNiefern 
im A. Pforzheim. Vgl. Ztſchr. I, 119, 451, VI, 67 uf. w. — °? Königs: 
bad im A. Durlach. Außer der abeligen Familie v. Königsbach waren bier 
noch andere Edle begütert und belehnt. Vgl. Sachs II, 410 fl. — 39 Bor 
Gericht veriheidigen, ſchützen. — 12 Ztſchr. V, 71.3. — 12 ober. — 13 barüber 
wegkomme, enthoben werde, — 1* einen andern eben fo guien fegen. — 13 ein- 
fahren oder einziehen, um zu leiften. — i6 jedes befonders. — !T alle 


1338 — 22. Aug. — Ritter Heinrid v. Selbach reverſirt, daß 
er die Pflege und Bogtei zu Dos, zu Ettlingenweier unb ber anbern dabei 
gelegenen Dörfer, des Zehntens zu Balg und anberer Güter, bie er von der 
Abtiffin Ag nes und dem Klofter Lihtenthal aus Gnaden empfangen hatte, 
nur auf Lebenszeit Babe, nad feinem Tode aber das Klofter aller Zufage ent: 
bunden fein folle, e8 jeie dann, daß es dieſelbe Gunft auch feinen Kindern zu: 
wenden wolle. 


Alle die, die diſen brief iemmer geſehent oder horent leſen, folfent 
wiffen, wan ez miffelih in dem lande fat 1, vnd oͤch die erbern 
geiſchlichen frowen von Bure vngeleidiget beliben, darvmbe fo vergich 
ich Heinrich, ein ritter, genant von Selbach, daz ich an der pflegniffe 
vnd an ben vogtteien dez borffez zv öſe, der dorfer Vnſwilre? vnd ber 
andern ba bi gelegen, bez zehenden zu Balge, vnd aller ber gbt vnd 
gelvibte an Ihten, und an allen guten, wie fie genant fint, die ich von 
gnaden, und niht billich von veht han, von miner gnebigen fröwen, fro 
Agnefen, eptiffin 9 bez vorgenanten kloſters, enger nvt fol han, danne 
bie wil ich Iebe, vnd verzihe mich dar of for mich vnd for min erben 
durch ernjchelich bette und Durch fünderlich fruntfchaft der vorgenanten 
eptiffin, die fie mir aller zit hat getan, vnd fage fie Iedig vnd loz ge= 
Iubde vnd gotez nach minem tode ane alle geuerbe, vfgenomen, ez fi 
danne, daz ez mine Fint gejchulden vmbe daz Flofter *, daz fie inder 











165 


ſelben gnaden, gelubde vnd gutes. als wol gonnen, als fie mir haut ge⸗ 
tan. Vnd dez zb einem offenne orfünde fo han ich min eigen inſigel 
gehenket an difen brief. Der wart gegeben an dem mandag nach 
onferre fröwen dag der erren in dem iare, do man zalte von — 
gebhrte drvzehenhundert und ehte vnd drißig iar. 

Mit dreieckigem, zerbrochenem Siegel in ſchwarzgrünem Wachs; zeigt einen 


rechten Schrägbalken mit 3 Figürchen belegt, die Krüglein ähnlich, aber ziemlich 
undeutlich find. Umſchr.: TS. HEINRICH. DE . SELBACH . MILITIS. 


1 Wegen bes Krieges, ben Markgraf Hermann von Baden wegen Her⸗ 
ren-Alb mit dem Kaifer und deſſen Vertretern, den Grafen v. Wirtenberg 
und einigen Städten acht Jahre geführt bat. Sachs I, 116 flg. und vergl. 
Vf, 333 fig. In der Siegelbeſchreibung S. 335 3. 16 if zu Iefen: mit ber 
Linken ben Zügel, mit ber Rechten bie sc. — 2 Ausweier oder Ettlingeme 
weier. — 3 Diefe Agnes (hier und in den folgenden Urkunden bis 1360) ift 
alfo jedenfalls, auch nach dem DVerzeichniffe von Herr, bie Markgräfin Agnes 
von Baden. Bgl. Urk. vom 22. Mai 13%4, Anm. 20. Sie ift die Tochter des 
Markgrafen Friderich II von Baden. — * Es feie denn, daß es meine Kin: 
der verdienen um das Klofter. 


1338 — 18. Dez. —. Die Abtiffin Agnes und der Convent zu 
Lichtenthal verleihen Heinrih Weißhar und Peter Wolmefheimer 
von Liedolsheim ihre Hofflatt allda fammt allen dazu gehörigen Aedern und 
Wiefen in dortiger Gemarkung zu Erblehen gegen einen jährlih auf Martini 
zu entrichtenden Zins von 20 Mir, Spelz (Dinkel) und 7 Mit. Haber, unter 
Berpfändung eines Hofes bafelbfi von Wolmefheimer. 


Wir Agnes, eptißen vnd der conuent ber famenongen dez clofters 
zu Bure, ordens von Ziteld in Spirer bifchtüm gelegen, ton font allen 
den, bie difen brief iemer fehent oder horent leſen, das wir vor und 
vnd alle unfer nachkuͤmen han geluhen ond lihen ouch an bifeme gegen. 
wertigen briefe zu eime rehten erbe vnſer hofftat, gelen ? in deme 
borfe zů Lutolczheim 2 vnd dar zü alfe die edler vnd wiſen, bie wir in 
bes felben Dorfes marde han, mit allen den rehten, bie wir da han, 
Heinriche Wifhar und Peter Wolmefheimer von Lutolczheim, die es in 
vnd fen erben vmme ons befanden hant, alfo, das fie alle ſture, beide 
vnd zinfe, die man ba von ſchuldig ift zü geben, follent geben vnd rih⸗ 
ten ane onfern vnd onfers clofters ſchaden allen den, ven mans ſchuldig 
iſt zü geben, vnd follent ons dar zü ane allen vnſern ſchaden alle tar 
geben von deme vorgenanten vnſerme güte zwenzig malter fpelezen ® 
geltes vnd fiben malter habern geltes der fruhte mit deme beften, Die 
vff deme güte wehfet, alle jar vf ſante Martins tag. vnd fol man bie 
fruht enphahen in deme borfe zu Lutolezheim mit bes felben borfes 


maße. Vnd hat der vorgenant Peter Wolmefheimer vor ſich vnd den 
Zeitfegrit, VII. 30 


vorgenanten Heinrich. Wiſhar und zu vnderphande gefeit für hof, Ben 
ex hat in deme borfe zü Lutolczheim vor die vorgenannt vnſer guͤlte. 
Bud globent und auch bie ſelben Peter und Heinrich vor ſich vnd alle 
ir erben, die vorgenaten vnſer gülte vnuerſcheidenliche zü geben. Wel⸗ 
ches jares fie und auch die felben onfer gulte nit engeben vnd dar an 
fumig weren, und ouch dar zu flure, beide vnd zinfe, bie man da von 
fol, nit rihten, fo fol ons vnfer güt und das underphant vf fomen fin 
in aller der wife, alfe wir e8 mit gerihte vßerclaget vnd of geholt het⸗ 
bent, ane alle geuerde. Vnde des zü eime warn orfunte, fo han wir 
onfer ingefigel gehenfet an difen brief. Der wart gegeben da man zalte 
won gotes geburte druczehen hundert jar, vnd bar nad) in deme ebte 
vnd drißigiſtin jare, an beme nebeften fritage nach: ſante Lusien tage 
der heiligen ſvngoroͤwen. 

Mit ganz zerbrödeltem Siegel, in Werg und Leinwand verwahrt. 

I Selegm. — 1 Liedolsheim im A, Karlsruhe. — 3 Triticam Spelta. 


1340. — 4. Febr. — Die Abtiffin Agnes und ber Gonvent zu 
Lichtenthal vergleichen fi mit Herburg, ber Wittwe bes verftorbenen Bür⸗ 
gers Heinrich Weiß von Ettlingen, wegen ber Kleinzehnten u Ettlin- 
gen, Rüppurr und Durlach, bie dem Klofter gehören, aber als Band und 
Lehen in Banden der Herburg find, Über Bezug derſelben und ber bavan zu 
leiſtenden Abgaben und beren Berfallzeit, ſowohl für bie Dauer bes Lebens von 
Herburg, als auch nach deren Tod für ihren Sohn Hermann, und wegen 
Befreiung bes Klofters von einer Schuld von 10 Pf. H., die es genannter 
Wittwe ſchuldet. 


Wir Agnes, von gottes gnaden oͤppetiſſin zu Liehtendal, mit uns 
vnſer conuent, grawes ordens von Cytels, Spirer Byſtumez, vnd ich 
Herburg, ettewenne elichiu vrowe Heinrichez ſeligen dez Wißen, eines 
burgers von Eiteningen ', veriehen offenlich an diſeme briefe vnd tuͤn 
kunt allen, die in iemer angeſenhent oder he’vent leſen, daz wir vmbe 
flemelich mifiehellonge,, die wir gegen en ander heiten yon der clein 
zenhenden wegen zu Eiteningen, 3b Riepür, vnd zu Turlach, die dey 
felben cloflers eigen fint, vnd nun die vorgefeit Wißin in hendez bat 
won eitelichey bonfez wegen vnd ouch Iehenunge vmb ein genennet gelt, 
guͤtelich und lieplich über ein fint kumen mit willen, rat, guͤnſt vnd ver⸗ 
hengniſt der, die wir bilfich da bi folten han, mit folicheme gebinge, 
das die vorgenant Wißin fol beſitzen, han vnd nießen die cleinne 
zenhenden, des clofterd teil ze Etieningen vnd zü Rieppuͤwer, bie wil 
fle lebet, alſo doch, daz fie von deme zu Etteningen allin jar geben fol, 
ame fihaden dez eloſters, halben win, halbe gerfie, halbe erweßen, halbe 





linſin2, daz von dem felben zenhenden vellet vnd bilfich wallen fol, 
vffe Din zil, als die felbe fruͤht billich zu wernde 3 if, vnd ein pfunt 
güter heller, ellin jar vffe fant Mertind naht + vnverzoͤgenlich. Die 
felbe Wißin fol ouch han, vnd nach ir ir erben, waz vfle ſtuͤnde, füben 
nüge © vffe dem cleinne zenhenben zů Turlach vffe der vorgefeiten 
vrowen teil, alled daz da von biffich vallen und werben fol, vfgeſchei⸗ 
ben eines gäten füder hoͤwez mit dem beften, alz ez von nem zenhenden 
vellet, allin far fol geben dem cloſter, vnd wenne die fiben nuͤtze enbe 
nement, bar zuͤ ein malter güter zwibellen vnd zwo toden klobelochez ©, 
Sie fol ouch nach den fiben nügen, bie an füllen gen an beme neheften 
wigen funnentag ?, ber nun nebeft fumet, alfiu far geben dem elofter 
zwaingig pfunt güter heller zinſes zu den rebten, diu vorgefcriben. ſtant, 
gehenü vffe fant Martins naht, diu andern zehenuͤ vffr den wißen fun⸗ 
nentag nad) ber jarzal, als denne bie fiber nüge ende füllen nemen; 
vnd ber zins biltich fille an gen. Vnd wenne die vorgeſeit Wißin nit 
enift, daz got fange wende, fo fint Die vorgefeiten zenhenden alle ledig 
und loz dez cloſters one affe geuerbe, vflgenumen der fiben mutz, eb 
ber feinre vffe finde ©. Ez iſt ouch bereite, daz nach ir tebe German 
w.fun?, eb er wil, fol han vnd nieflen, bie wif er Iebet, den cleinne 
zenhenden zü Efteningen, mit ſolicheme gebinge, daz er allin jar da 
von fol geben dem eloſter zenhen pfunt güter heller vffe fant Martina 
naht, vnd dar zu alliu biu reht, bin da vor fin müter fint angedinget. 
Er fol buch han den Heinne zenhenden zit Tuͤrlach alſo, daz er da vom 
ſol geben alliu jar fonf vnd zwaintzig pfunt güter heiter wife den wiffen 
funnentag mit ambern rehten, bie ba vor geferiben ſtant. Ez ſol ouch 
an ime ftein, eb er den zins teiln wil, halben zu fant Mertims naht 
und halben zü dem wiſßen funnentag, daz fol men nemen. Der clein 
zenhende zit Nieppümer ftet gen ime an gnaben einre eppetifſin. Bnb 
wenne er nit enift, fo fint bie vorgefeiten zenhenden alle ledig deme 
ckofter one alle geverde. Were ouch, daz die vorgefeiten vrowen 
krinrleige irreſel gewuͤnnen 10 an dem zinfen, bie men in geben ſol von 
ben felben zenhenden, vffe bie zil, alfe vor geſcriben ftat, und wenne er 
bez ermant wuͤrde mit kuntſchaft, zu huſe oder zu bofe, oder munt 
wider munt, vnd riht ers Da nach nit in zwein manaten, ober behübe 
ers vor mit willen bez cloſters, fo wern die ſelben zenhenden mit deme 
zins vervallen deme cloſter und ledig werden one alle wider rede, Din 
vorgefeit Wiſſin Hart ouch gefeit ledig vnd loz, vnd feit ledig an Difeme 
brief Die vorgeſeiten cloſtervrowen mit willen vnd rat, mit ben fie ez 
fraft vnd maht hat zuͤ tuͤnde, alz vorgeferiben flat, aller Der ſchulde, 
bie fie ir ſchuldig warnde, oder ſchuldig fint vffe Difen tag, vnd mit 
30* 


468 


namen zenhen pfunt heiter geltez , die fie vf in hette zit eime widerfouf, 
de; geltez vnd fchulde fie Tedig fullen fin von ir vnd von allen ir nach⸗ 
fumen, one alle geverde. Bnd daz diz war und flete verlibe, dar vmb 
fo verziben wir vns, die vorgefeiten cloſtervrowen alles ſchirmez, 
geifchlichez vnd wercelichez 11 geribtes, vnd globen bi güten trümwen, 
wider difen brief niemer ze tünde, haimelich noch offenlich vngeverlich. 
Bud dez zü vrkuͤnde fo han wir vnſerü ingefigel gehenket an diſen 
brief, vnd bitten mit gangem erneft die gaifelichen rihter bez hovez zu 
Spir, daz die durch merre ficherheit irv ingefigel benfent zu ben 
onferne. Wir hant ouch gehetten appet Wernbern, den erwirbigen 
herren, vnſern vifitator von Nümenburg 12, daz er fin ingefigel od 
bengfe an diſen brief, Vnd wir Herburg vnd Herman, wan wir 
eigenre ingefigele nit enhan,, fo han wir gebetten daz vorgenant geriht 
zu Spir, vnd den erfamen herren appet Nyclaufen von Gntowe ?3, 
ſwartzes ordens, vnd vnſern Tiupriefter, pfaffe Ruͤdolf von Ettenin- 
gen.1*, mit ber zweier willen vnd rat die vorgeferiben rede geſchenhen 
iſt, daz fie von vnſerne wegen iriv ingefigel henfen an diſen brief, 
vonder den wir vergehen der vorgeferiben rebe aller, vnd och gleben, bi 
güten 15 ſtete zü haltenne one alle geuerde. Vnd wir bie gaffclichen 
rihter, abbet Wernher, abbet Nyclaus, pfaffe Rübolf, die vorgefeiten 
veriehen, daz wir Durch vlifige bette der vorgefeiten clofter srowen, 
vro Herburg vnd Hermannes, in alle. wife, als vor geferiben flat, 
vnſeruͤ ingefigel zit merre ficherheit haben gebenfet an difen brief.. Der 
wart geben an dem neheften fritag vor font Agaten tag, bo men zaft 
von gottez gebürte driutzehen hundert jar, da nach in dem viertzege⸗ 
fteme far. * 

Bon 6 Siegen find 5 vollftänbig — vorhanden iſt nur noch das 
in Werg und Leinwand verwahrte, paraboliſche Siegel ber Abtiſſin von Lich= 
tentbal in bräunlich gelbem Wachs. 

* Abfchrift im älteren Copeibuche f. 66 fig. Vgl. Urk. vom 23. Mai 1399, 

1 17, Necro. U. Non. Mail. In die fti Joh. ewang, ante port. lat, ob. Her- 
burgis dicta Wizzine. — ? Die Hälfte bes Ergebnifies, an Wein, Gerfte, Erb⸗ 
fen, Linfen. — 3 zu entrichten. — Vigilie, Vorabend, — 5 Durch den Zehnt: 
fireit hatten fih Nückſtände ergeben, wofür nun das Klofter der Wittwe Weiß 
ben vollen Bezug des Kleinzehnters zu Durlach auf fieben Jahre überläßt. — 
6 zwei Büfchel Knoblauch. 7 Sonntag Invocavit. — 8 Mit Ausnahme 
ber noch rüdftändigen Nutznießung. — ° 1, Necrol. VII. Kal, Marc. ob. Her- 
mannus dictus Wiffe de Eteningen. — '0 irgend ein Hinderniß erfahren Tollten. 
— 11 weltfihes, — 1? Ztſchr. I, 100, Anm. 8 — 13 Bon Abt Nifolaus 
füprt Leichtlin (Gottesauer Shronif p. 43) eine Urkunde von 1336 au. — 
1% |, Necr. II. Non, Sept. ob. Rüdolfus plebanus de Etteningen, dedit VT, quart. 
filig. fuper cvria in Winden et !/, bicar. vini. 111. Necrol, ll. Non, Sept. ob. 














469 


Rtdolfus. plebanus de Etteningen, qui legavit refectorio VI, quartalia filiginis 
[fuper curia in Winden, et !/, menfuram vini. — !5 trüwen iſt ausgelaffen. 


1340. — 28. Sept. — Der Edelknecht Wigand v. Berghaufen 
und feine Gattin Anna ſchenken mit Zuftimmung ihres Sohnes Berthold 
und Wigands Bruder, des Pfarrreftors Liutfried in Malſch, das Patronat⸗ 
recht dieſer Kirche ſammt allen Rechten und Nutzungen, mit Bewilligung ber Brü⸗ 
der Otto, Heinrich , Bertold und Wilhelm, Grafen v. Eberftein, von 
welchen e8 zu Lehen geht , als eine Gabe unter Lebenden an bas Klofter Lich 
tenthal, fo daß nad erfolgter Inforporation der Pfarrlirhe in Malſch 
mit dem Kloſter diefes fortan bei fih ergebenden Erledigungen ben Pfarrreftor 

oder Händigen- Vikar zu präfentiren und bie Einfünfte derſelben, vorbehaltlich 
der Congrua fir den Vikar, zur Nahrung und Bekleidung der Klofterangehörts 
gen zu verwenden haben und dafür ihr und aller ihrer Vorfahren Gedächtniß 
zum Heil ihrer Seelen zu begehen gehalten fein fol. 


In Chrifti nomine amen. Quia memoria hominum labilis lapsu tem- 
poris faciliter inmatatur, fepe opus eft facta humana fcripturarum figu- 
racionibus conmendari. id circo nos Wigandus armiger de Barghusen ? 
et Anna coniux mea legitima tenore presenoium publice profitemur, 
qaod nos, cupientes nobis et noltris benefactoribus et progenitoribus in 
terris feminare, ut cum maltiplicato fructu in celis recolligamus, et ut 
fie neftris et eorum animabus thesaurum cumulare, pari uoto et vnanimi 
eonsensu [ponte et ex certa fcientia pro nobis noftrisque heredibus et 
faccessoribus vniuersis de expressa uolunlate et feientia Berhtoldi, nati 
noftri, ac Lütfridi, rectoris ecclesie parochialis in Malsch 2, germani 
mei Wigandi predicti, jas patronatus ipsius ecclesie in Malsch, quod ad 
nos f[pectare dinoseitur, consensu et permissione nobilium dominorum, 
Ottonis, Heinrici, Berhtoldi, et Wilhelmi de Eberftein, fratrum ?, a qui- 
bus idem juspatronus in feodum procedit, in hoc expresse accedentibas, 
deuotis in Chrifto dilectis, abbatisse et conuentui ſanotimonialium mo- 
»afterii-Lucide vallis, ordinis Cyfterciensis, Spirensis diovesis, et ipsi 
monafterio pure propter deum, donatione perfecta, irreuocabiliter et 
inter viuos perpetue valitura, pleno jure, cum omni vtilitate et comodo; 
eidem quomodolibet annexis, aut ad ipsum pertinentibus, habendum, 
tenendum, et possidendum dedimus, donasimus, et resignauimus, ao 
damus, donamus, et resignamus , et ipsum juspatronafus in dictos abba- 
lissam et conuenlum et earum monafterium transferimus per hec [cripta, 
ita videlicet, quod dicti abbalissa et conuentus ad ipsam ecclesiam in 
Malsch, quociens eam ex nunc vel in antea vacare conligerit, rectorem 
vel faltem vicarium perpetuum, fi ipsa ecclesia eis et fuo monalterio 
fuerit vnita et incorporata, habeant et possint presentare, omni in hoc 


enssante coninedislione ei ipsa imcerperaliene oblenta, fruclibus et rod- 
däibus ipsius ooolesie vniuersis pro viota et veftitu fraantur et pooian- 
tur, falua congrua vicarii perpetui ibidem inftituendi porcione de eisdem 
sibi ab ipsis abbatissa el conuentu assignanda, et pro eo ipsi abbatissa 
et conuenlus nofrarum et aliorum progenitorum ei benefasioram no- 
firorum animarum memoriam apad deum habere debeant et teneantur. 
Ego eciam Wigandus prediotus fub debito mei juramenti pro me et 
meis heredibus ac faccessoribus vniuersis promitto, et me et eos ad hoc 
aftringo per presentes, quod fi temporis processu prefalis dominabus, 
abbalisse et conuentui et earam monalterio aliqua queflio furgeret vel 
moneretur ſuper dioto jure patronatus aut eius oocasione, quod pro eo 
in locis, a dictis abbatissa et connentu designatis et protaclis, dies pla- 
citi, cam ipsis, huiasmodi queftionem ipsis dominabas monentibus, dictis 
dominabus presentibus per fe vel earum procuratorem et eis medianti- 
bus tenebo et ipsam queltionem tollam et remunebo qualibet absque 
fraude. In quorum omnium tefiimonium figillum meum pro me et vxore 
mea predicta, vna cum {igillo nobilium dominorum Rädolli *, merchienis 
de Baden, demiuorum de Eberftein predictorum, Johannis de Smalen- 
Rein, Trigelonis longi de O°wensheim, armigerorum, Lütfridi, fratsis, 
mei, et Berhtoldi, nati wei, predictorum, ad preces meas et vzeris mes 
huio Soripto appensis, presemtibus duxi appendendem. Nos quequo 
Ridekfes marchie de Baden reoognoscimus, figillum neftrem ad peii- 
vioaem coniugum prediotorum hiis litieris appendisse, et nes, lie, 
Heinricus, Berktoldus et Wühelmus, fratres, domini de KEberftein pre- 
dic profitemur, donacioni, resignacioni, et translasioni de prefate june 
paizonalas dielis abbatisse ei comuentui ei earum monaflerio , ut prefer- 
tur, factis aoſtrum opnsousum ei permissionem adhibaisse et ia fignnm 
heitsmudi noftri comsensus et permissionis figilla noſtra Nigillo predicti 
merchionis ooappenlisse Nos eciam Jahannes de Smallsnftein , Erir 
gelo de O°wensheim, predicti, figilla nolkra nd preces oomjugzım per 
dictorum, eines Lafridus et Bonktaldus predieti in fignum wolumtalis 
ei permissionis noſtro in ei [uper premissa adhibite ſigula npſtos figillis 
auiefatis huie Seripto duximus coappendendum. Datım feria qeinie 
ante Michaelis anne demini MP. CCC?, x19. * 

Don 10 in Werg und Leinwand verwahrten Siegeln iſt das seumte abge⸗ 
gangen, fümmtlih in Maltha, am Rande mehr ober weniger beſchädigt: 

a) breiedig, 3 Balfen im breiedigen Schilde, Umſchrift: + S. (VIG)ANDI. 
Mu.Dien.ıiV..... 

») daſſelbe Etegel des M. Rudolf IV ©. Baden, mie am ber Mrftınde Yon 
2. Sept. 1335, ziemlich wohl erhalten ; 

e) Nein, rund, mit ber eberſteiniſchen Roſe in -breiedigem Schuhe, upbes 





= RB MM Mn = 
i 


mm Hi DE - 


u m uw m wu RoR- 


1 


Lemfelben auf beiben Seiten Zweige, Umſchr.: + 8. OTTONIS . (COMITIS.. DE. 
EBERSTEIN . ehr unbeutlich), zerbrochen; 

d) ziemlich groß, rund, in breielfigem Schilde die Rofe, ringsum Zweige, 
Umſchrift: + S. HEINRICH. COMITIS . DE . EBERSTEIN. giemlich wohl erhalten; 

e) nur wenig Meiner, als das vorige, rund, zerbrochen, im breicdigen Schilbe 
bie Mofe, Umſchr.: (4 S. BERTOLDI. ) COMCITIS . DE EBER(TEIN) 

Sf) Sröße und Form wie c, mit ber Roſe Im dreieckigen Schilde, Umſchrift: 
(7 S. WILHELMI. COMIT.D . EBERSTEIN ; 

8) rund mit einem Balken in breiedigem Schilde, Umſchrift über die Hälfte 


zerſtört: (T) S. IOANIS. DE. (SMALENSTEIN .); 

m das Siegel bes langen Trigel v. Dewisheim tft ganz abgegangen ; 

ti) rund, mit 3 Balfen in breiedfigem Schilde, Umfchrift großen Theils ger: 
fiört (+ S. LVTFRIDI . REICTORIS : ECCCE . IN. M) ALSCH; 

k) rund, mit 3 Balfen in breiedigem Schilde, Umſchr.: + S. BCER abbr.) 
TOLDI .D. OWESHE, zerbrochen. 


In ältern Copeibuche f. 105 fig. Vorhanden ift noch eine Ueberſetzung 
dieſer Urkunde in das Deutſche, und eine Specifikation der in das Lichtenthaler 
Widdumgut zu Malſch gehörigen Güter, die ein Japeiiger Pfarrer daſelbſt ge⸗ 
nofen bat. 


1 Berghaufen im A. Durlach. Wigand gehört nach feinem, feines 
Sohnes und feines Bruders Siegel zur Familie v. Oewisheim, zu weldher 
auch Der unten genannte Trigel gehörte, und mit welcher auch bie Schma- 
lenfiein und Sretenftein vermmdt waren. Bielleiht alt Wiganbe rau, 
Anna, ginge Freienfiein. Bol, liber dieſe Familie Itſchr. I, 240, 248, 2, 
494, U, 203 fig, 121 fig., 123, 221 fig., 252, 372, V, 220 fig., VA, 67 fig. 220, 307, 
435 ı. ©. auch oben Urkunde 26. Dft. (5. Nov.) 1259. In einer Urk. v. 1349 


. Biber eine von Wigand zu Berghauſen gefliftete Frühmefle heißt ex Wigand 


von Amwesheim, Edellneht zu Berghauſen. Leichtlin (Gotiaauer Chrom. 
©. 44) erwähnt ber hierauf bezüglichen Urkunden ebenfalls, gibt aber unrichtig 
zwei Balken in feinem Siegel an, da bach 3 zu fehen find. Er iſt nad ber 
Umsshrift ſeines Siegels, die an eimem Siegel ber folgenden Urkunde beutlicher 
und etwas vollftänbiger ift, ein Sohn des Wolf Trigel v. Dewiaheim. (A, 
240, 248 u. | w. Bon diefem Zweig ber v. Dewisheim bat ber Trigel: 
hof zu Sellingen feinen Namen (Sachs II, 482). Die Edelknechte Hans 
und Nilri Trigel verpfünden an ben Speyerer Bürger Nüfel Streler eine 
Gult von Aberlin Reichenbachs Hof zu Selbingen 1369. — Der Pfleger bes 
ESyhitals zu Baden verleiht 1408 Zehriten, Güter und Gälten zu Selbingen una) 
Bertzhauſen, die das Spital von Hans Trigel erkauft hatte, zu Erblehen an 
Mörlin von Söldingen. — Ulrich Trigelv. Auwesheim und feine Frau 
verfchreiben an Hans Conzmann von Staffort eine Gült unter Verpfändung ihrer 
Shter zu Seldingen. 141%, Markg. Carl». Baben verleiht 4568 ben Tri: 
gelhof zu Sellingen an Hans Schwarz and Eonf. daſelbſt. — Einen andern 
Trigelbof zu Beiertheim verlauften Trigel v. Ewisheim und ſeine 

zen Katharina v. Königsbah um 213 fl. an ben Abt Bertholb mb 

en Sonvent von Sottsau. Johannes Trigel war ber letzte Abt von G ott8: 
au von 1509 bis 1529, Leichtlin, Gottsauer Chronif ©. 69 flg., 79, 97. — 
En Schloß zu Berghauſen vor dem Dorf wird erft fpfter erwähttt. Im Jahr 


472 


1516 lauft Philipp v. Nuuwenhuß ben halben Theil beffelben mit Aecern, 
Wiefen u. |. w. von Friberih 0. Opfelbronn und feiner Frau um 400 fl. 
und 1517 die andere Hälfte mit Zugebör von Urfula v.Wadhenbeim, geb. 
v. Sternenfels um 430 fl. M. Earl kauft es 1571 von den Vormündern 
ber Kinder Beltin Lemlins um 7700 fl. nd M. Ernſt Friderich überläßt es 
fäuflih an Hanns v. Stein von Reichenſtein. Derielbe Markgraf ver- 
kauft es wieber als Dbervormunb ber Kinder bed Hanns v. Stein von Rei: 
Henftein, Ernft und Anna, an Erpff Ludwig v. Stadion um 2000 fi. 
Im Jahr 1657 aber verfauften das Schloß ſammt allen Rechten und Zugeht- 
rungen Urfula v. Stadion, bes Johann Cafimir Kolb v. Warten: 
berg-erfte Frau, und Maria Urjula v. Wildungen, Schwefterfind genann⸗ 
ter v. Stabion, an ben Geh. Rath und Präfidenten Conrad Heinrich 
v. Selmnig um 2200 fl. Das ſchon ruinirte Schlößchen fammt Zugehör 
gieng 1703 von Anton Friderich v. Selger an den ehemaligen Regimente- 
Duartiermeifter Sobann Jakob Claus Über durch Kauf um 2200 fl. und 
256 fl. Baukoſtenübernahme. Endlich wurde es von dem Pfarrer Jakob 
Chriſtoph Zandt zu Ihringen mit Anderem 1723 an M. Carl Wilhelm 
um 4000 ft. verkauft, und ift unter der Regierung Earl Friderichs ganz ab: 
getragen und bie Güter find wieber verfauft worden. — ? Malfch im A. Ett: 
lingen. — 3 Söhne bes Grafen Heinrich I v. Eberftein und feiner Ges 
mahlin Clara v. Frundsberg. v. Krieg, die Gr. v. Eberftein S. 54 flg., 
62. — M. Rubolf IV von Baden. 


1340. — 3. Oot. — Der Edelknecht Wigand v. Berghaufen 
und feine Frau, Anna, maden von obiger Schenlung bes Patronatrechts zur 
Kirche in Mali an das Klofter Lichtenthal bei dem Biſchof und Arhidiafon 
zu Speyer, Anzeige und bitten um Beftätigung berfelben und die Einverleis 
bung ber Kirche in bas Klofter, Damit biefes in ben Genuß ber Einfünfte jener 
fommen Tönne. 


Reuerendo in Christo patri et domno, domno episcopo Spirensi, ac 
honorabilibus viris, domno preposito sancti Germani, decano ac capitulo 
Spirensium ecclesiarum Wigandus de Barghusen armiger et Anna, 
collateralis sua legitima, quidquid poterunt (wahrſcheinlich für potue- 
rint) reuerencie et honoris. Cum nos juspatronatus ecclesie parrochia- 
lis ville Malsch prepositure ecclesie sancti Germani predicte cum omni 
jure et vtilitate eidem annexis et ad ipsum pertinentibus, in feodum 
procedens a nobilibus dominis, Ottone, Heinrico, Berhtoldo, et Wil- 
helmo, fratribus de Eberstein, quod pro nunc ad nos spectare dinosci- 
tur, consensu et permissione dominorum de Eberstein predictorum,, nec 
non Lütfridi, rectoris ecelesie in Malsch, germani, et Berhtoldi, nati 
mei, Wigandi predicti, ad hoc expresse accedentibus deuotis in Christo 
dilectis dominabus, abbatisse et conuentui monasteriü Lueide vallis, 
ordinis Cysterciensis, Spirensis diocesis, et ipsi monasterio ab reme- 
dium et salutem nostrarum, nec non progenitorum ei benefeolorum 





4713 
nostrorum animarum sponte, liberaliter, pure propter deum, ‘et at ipsis 
dominabus victus et vestitus eo copiosius valeat ministrari, denacione 
perfecta, irreuocabiliter et inter viuos denauerimus et resiguauerimus 
omne ius, nobis in dicto iure patronatus, quomodelibet conpetens, in 
dictas abbatissam et. conuentum, et ipsum monasterium presentibus pleno 
jare transferendo , prout in litteris exiade confectis apparet manifeste, 
nn vestre supplicamus vna cum dominis de Eberstein predio- 

, qualinus earidem ecclesiam in Malsch ipsi monasterio vnire et in- 
— curelis, vt deduela et salua congrua et debita porciene vicarie 
ibidem ad presentacionem ipsarum, abbatissa (1. abbatisse) et conueatus 
instituto, per dictas abbalissam et conuentum assignada (}. assignata 
oder assignanda) de fructibus et redditibus ipsius ecelesie ipsi abba- 
tissa et conuentus reliquos fructus et redditus percipere ualeant et ad 
commune vsum earum, scilicet victus et vestitus erogandos, vi sic ded 
valeant habundancius et frequeneius famulari. In cuius rei testimonium 
sigillum meum pre me et vxore mea predicta vaa cum sigillis domino- 
ram de Ebersteis, Lütfridi et Berhtoldi predictorum huic scripto .appen- 
sis duxi presentibus appendendum. Et nos Otto, Heinricus, Berhtoldas, 
et Wilhelmus, fratres, domini de Eberstein, nec non Lütfridus. et Berh- 
toldus predicti recognoscimus, nostrum consensum predicte denacioni 
expresse adhibuisse, et in signum eiusdem ei omnium predictorum ad 
peticionem prediciorum coniugum sigilla nostra hiis litteris paul: 
Datum anno domini Mo. CCCo. xIo. feria post Michaelis. Ä 

Mit 7 in Werg und Leinwand verwahrten Siegeln in grauem Wachs, bier 
beffer erhalten, als an der vorigen Urkunde, nämlich die Siegel bes Wigand; 


ber Grafen Dtto, Heinrich, Berthold und Wilhelm v. Eberflein, bes 
Pfarrers Lutfrid und Berthold v. Demisheim, 


1341. — 23. Jun, — Markgraf Hermann IX von Baden und 
feine Gemahlin Mechtilb, Gräfin von Baihingen, vergeben für ſich und 
ihre Erben und Nachkommen, mit Zuftimmung bes Marfgrafen Rudolf (IV) 
bes Aelteren von Baden und beflen Gemahlin Maria, einer Gräfin von 
Dettingen, für fih und ihre noch unmündigen Söhne Friderich (IM) und 
Rudolf (V) zu ihrer Aller, ihrer Vorfahren, Nachkommen und Wohlthäter 
Seelenheil und Gedächtniß das Patronatrecht zu Steinbah mit allen anfle- 
benden Rechten und Nubungen an das Klofter Lichtenthal, welches nad). ers 
folgter Inkorporation ber Kirche zu Steinbach in das Klofter, beren Einfünfte, 
vorbehaltlich der Congrua aus benjelben für den fländigen Vikar, ben es fünftig 
zu präfentiven hat, zum Unterhalt der Klofterfrauen in Koſt und Kleidung ver⸗ 
wenden ſoll. 


In Christi nomine amen, Quia memoria hominum labilis lapsu tem- 





ug! 


poris ‚faotliter imnetalur, sope opas est facta humana soripturarum ſigu- 
raoionibas conmendari. idoiroo nos Hermannus ? marchio de Baden et 
Mehtildis, uxor elus legittissa, comitiesa de Vaihingen ®, tenore presen- 
cum publioe profitemur, gaod nos, cupientes nobis et nostris progeni- 
toribus ac benefactoribus in terris seminare, vi cum multiplicato fracte 
in celis reooliigamus, et vi Bic nostris et eoram animabus thesaurum 
oelestem cwmulare, pari voto et vnanimi consensu sponte el ex certa 
scienoia pro wobis nostrisque heredibes et suoeessoribas vniuersis, de 
expressa volunlate et seiencia domini Rädoli marchionis senivuris de 
Baden, dileeti patrwi nostri ꝰ, eiusque vxoris Marie legittime, comitisse 
de Orlingen *, jus palronatus ecolesie in Steinbach *, Argentinensis 
dyocesis, quod ad nos spectare dinoscitur, deuotis et in Christo dilectis, 
abbatisse ot conuentui senctimonialium monasterii Lucide vallis iuzta 
Büre, ordinis Gystereiensis, Spirensis dyooesis, et ipsi menasterio pure 
propter deum, donacione perfeota, irrenecabiliter et inter riaos porpetae 
valitura, pleno jure cum omni dominio, vtilitate et somodo, eidem quo- 
medolibet annexis et ad ipsum perlinentibas, prout ad nos hactenus 
pertinebat, habendum, tenendum, et posstdendem, necnon perpetue 
vtendum denasimuws , tradidimus et resignauimus, donamus,, tradimus «t 
rosignamas, et ipsum jaspatronatas in dietas abbatissam et conuentum 
et carım monasterium prediotum transferimus per hec soripla, fta vide- 
licet, quod diete abbatissa et conventus, ad ipsam ecolesiam in Stein- 
bach, quociens eam exaunc vel inantea vacare contigerit, reolerem vel 
saltem vicarium porpetuum, si ipsa ecolesia eis et no monasterig fuerit 
vnita et incorperata, habeant et posyint presentare, :ommi in hoc vessante 
contradivhione et ipsa imcorporacione obtenta, fructibus et redditibus 
ipsius ecelesie in Steinbach vniuersis, ‚pro victu et vestitu fraantur et 
pociantur, salua congrua vicarii perpetui ibidem instituendi porcione de 
eisdem sibi ab ipsis abbatissa et conuentu assignanda et pro do Spsi 
abbatissa et onnuentus dicti monasterii nostrarum :et aliorum progenito- 
am et benefactorum nostrorum animaram memoriam apud deum habere 
debeant et teneanfur. Preterea, cupientes ex speciali fanore et gracia 
paei et quieti dicti monasterii Lucide vallis intendere et earam in- 
dempnitati vbilibet preonuere, promiltimns boza fide abbalisse et con- 
ventwi momoratis omnem questionem, reiractacionem , impelicionem , BOu 
euiuslibet impedimenti vel disceptacionis materiam, que super donacione 
jurispatronatus dicte ecclesie in Steinbach, ipsis per nos facta, .dicto 
monasterio posset modis quibuslibet suboriri, erga omnem hominem 
ampulare, scindere, sopire, et in omnem modum penitus preuenire , nec- 
non in tranquillam et pacifivam possessionem jurispatronatus diete 








475 


ecclesie in Steinbach instiluere, infra annum et diem preximum a dafa 
presensinm, secundum jus ei consueiudinem nostre prowmeie a0 Secun- 
dum exigenciam judicii secularis, omnibus oircumuencionibus penitus 
eircumscriptis. In quorum omnium enidens testimonium et robur per- 
petuum sigillum nostrum, vn& cum sigillo vxoris nostre predicte, necuon 
sigillam patrui nestri predicti marchionis de Baden, eiusque vxoris pre- 
diete huic scripto appensis, duximus appendendam. Nos queque Rü- 
dolfus marchioe de Baden predictus, vnä cum vxore nostra predicta, 
omnia prescripta affırmamus vera et de nostro amborum consensu, per- 
missione pariter et assensu fore facta et ordinata. Et vt maiorem cau- 
telam dictum monasteriam Lucide vallis super dieta donacione perpetue 
habere valeat, pure propter deum el in remedium animarum nostrarum, 
progeniteremgne nostrorum, NeoROn omnium sucoessarum, ipsi mona- 
sterio predicto omne jus et dominium, si quid habere videmur, vel in 
antea habere in dicla ecclesia nos conlingeret, pro nobis nostrisque 
smgcessoribus ac heredibus quibuscumque ei specialiter pro filiis sou 
liberis nastris Friderice ot Rüdolfo , .nunc superstitis, sed annos dis- 
orecionis nondum adeplis, prosentibus tradimus et libere resignamus 
perpetae predictum jaspatronatus tenendum, fruendum et possidendam 
in omnem modum superius annotatum, conlradictione qualibet seu quo- 
rusilibet non obstante. Et in hwius donacionis.et resigaacionis Armita- 
tem at robar perpetunm sigilla ‚nosira vna cum sigillis antedictis his 
lteris duximus oppendenda. Datnm et actum in vigilia beati Johannis 
Beptiste,, anne damini millesimo trecentesimo quadragesimo prime. 

Mit 4 Siegen: a) des M. Hermann IX von Baden in prünlich-grauem 
Bachs, wie an ber Me. vom 25. Sept. 1395; 5) ber Markgräfin Mechtild 
v. Bapen in brämmlihen Wade, rund, aerhroghen, ein Theil ber Umſchrift und 
des Schildes zerftört, von letzterem noch ber untere Theil vorhanden, und davon 
nur jo viel zu erkennen, daß er dreiedig und ſenkrecht getheilt war, in ber rech⸗ 
ten Hälfte feheint der Vaihinger Löwe auf den Bergfpigen geweſen zu fein, in ber 
Finten iſt ber badiſche Schrägbalken zu erkennen, Umſchr.: (+ S. MEH)TIHLDCIS 
. MARGHIONNSSE..D D. BA(DEN); c) rund, in grünlichegrauen Wachs, wie an 
der Urk. vom 25. Sept. 1335; d) rund, in bemfelben Wachs, zerbrochen, noch 
zu erkennen ein breiediger, wiergetheilter Schild, im erſten und vierten Felde ber 
badiſche Schrägbalfen, im zweiten und britten Felde bas Dettingifche Herzſchild⸗ 
chen, Über welches ein Andreaskreuz geht, um das Schilbchen Eifenhütchen, 
Umfärift: + ©, MARIE. (DE . DTINGEN.. MARKGRACV)IE . (D°.) BADEN. 
(By. wie Siegel an den Ark. vom 31. Febr. 1344 und vom 26. Juli 1348.) 


IM, Hermann IX von Baden, Sohn Friderihs 1. Sachs 11, 112 fig. 
Diefe und bie folgenden Urkunden find als noch nicht befannte Nachweije für 
die verwebtkheftlichen: Verbältnifie ber ner Hermann mb Rudolf 
intereſant.  ? Sachs il, 12, Bir. v0, — IP M. Rubolf WW, 


476 


Sohn des M. Hermann VN und Bruber des M, Friederich U. Sachs ll, 
126 flg. Er heißt bier auch der Aeltere wegen feines Sohnes Rudolf V, 
der deßwegen und wegen jeines älteren Bruders Friderih TIL der Jüngere 
genannt wurde, wie in ber Urk. vom 21. Febr. 1344 und vom 26. Juli 1348 
zu erfeben if. — * Eie war früher an ben Grafen Wernher v. Homberg 
vermählt. Sachs 11, 136 flg., Stälin 11, 651 fig. und IN, 692, Sie farb 
am 10. Auni 1369 zu Lichtenthal, wohin fie fih nad dem Ableben ihres 
Gemahls zurückgezogen hatte. Sachs li, 188, Herr, Kl. Lichtenih. 49. Bel. 
unten Urk. vom 30. Aug. 1363, Anm. 2. — 3 Im A. Bühl. — 6 M. Fri: 
dberih IM und Rudolf Vv. Baden Sachs Il, 139 fl. und 151 fig. 


1341. — 23. Jun. — Die Abtiffin Agnes und der Convent zu 
Beriren (Lichtenthal) urfunden über die Schenfung bed’ Kirchenfages zu 
Steinbach an das Klofter durch Markgraf Hermann IX, Herm zu Ult- 
Eberftein, mit Zufiimmung feines Oheims, bes Markgrafen Rubolf IV, 
über bie Rückgabe bes von feinem Vater Zriberih II dem Klofter verpfänbeten 
Dorfes Dos an den Markgrafen Hermann, über eine an diefen zu .entrich- 
tende Summe Geldes, und eine für ihn und feine Eltern über bem Grabe fei- 
nes Vaters zu fliftende Deeffe, wogegen Markgraf Hermann bes Klofters Gü— 
ter zu Oos freit zu freiem Eigen, biefes zu fchirmen verfpricht und ihm zwei 
Leibeigene ſchenkt, Alles Gott und unierer lieben Frau zu Ehren, und um des 
Guten, das ſich das Klofter durch fromme Uebungen erwirbt, theilbaftig zu wer- 
den, ein feliges Ende und bie ewige Ruhe zu erlangen. 


In gottes namen amen. Wir Agnes 1, von gotteſ gnaden abbe- 
tiffinne des chloſters ze Buͤre, vnd wir bie famenunge und daſ Flofter 
gemainlich ze Büre tüegent kunt allen, die diſen brief an fehent, leſent, 
oder hoͤrrent Iefen, vnd vergehent offentlich,, daf vnſ der hocherboxne, 
erwirbige herre, margraue Herman von Baden, herre ze bem alten 
Eberftein 2, durch got vnd durch vnſer lieben vroͤwen ere vnde bar 
vmbe, daſ wir mit aller der güttete?, fo wir vnd vnſer nach fomen 
iemerme getuͤegint mit fingend, mit leſend, mit vaftend, vnd mit bet- 
tend in Dem vorgenanten hlofter ſuͤllint vliſſeclich gedenken, vnd od 
tailhaftig füllend wefen * ſines vatter vnde finer müter felen, vnd fun- 
derlichen, daſ wir für in bitten füllen bi lebend, daſ im got ein ſelig 
ende verfühe nad) finem tode, daſ im got bie ewigen ruͤwe gebe, die 
gnade ond die früntfchaft dar vmbe getan het, vnd vns vnd vnſerm 
flöfter vrilich gegeben hat den chirchenfage der chirchen ze Steinbach 
mit allen den rehten vnd vrigheiten, alf der brieue 5 faget, ben er 
vns vnd vnſerm chlofter. bar ober geben het, befigelt mit. finem inftgel 
ond och mit def erwirdigen herren, fines büln 6, margrauen Rübolf 
yon Baden infigel, mit def gunft vnd gütem willen diſ befchehen if. 
Vnd won vns der yorgenant margraue Herman Die gnade getan het, 
wenne er vnſ denne den vorgenant chirchenſatze ze Steinbady gewert 








477 


nach bem rehten vnd nach der tar zal, alf ber vorgenant brief faget, 
ben wir von im vnd von finen erben bar ober habint, fo vergeben wir, 
bie vorgenant abbetifinne, vnd wir Die famenung gemainlich von Buͤre, 
das ime vnd finen erben daf dorfe, daf man nennet D°fe, von vnſ ledig 
vnd Iofe fol fin mit allen den rehten vnd zügehörden, die fin vatter, 
margraue Sriderich felig 7, da hette, vnd alſ er es Inf vnd vnſerm 
chloſter geben hatte, vnd dar nad füllent alle die güte, bie wir, bie 
vorgenanten vröwen vnd Das hlofter ze Büre in dem felben dorfe ze 
Öfe petten, in der prigheit ond in den rehten beliben, alfe fü von alter 
ber an in bracht vnd fomen fi nt, vnd füllent öch in finem ſchirme wefen 
ane alle geuerde. Wir füßfent od dem vorgenanten margraue Her- 
man , ober finen erben, in bem nehften manode dar nach, fo vus ber 
vorgenant Firchenfate volfueret vnd von ime gewert wirt, alf vor 
geichriben flat, geben vnd weren ganglich und garwe anderthalb hun⸗ 
dert pfunbe güter und genemer haller, alfe dirre brief faget ane für- 
gug ® vnd od ane alle geuerde. Wer aber, daſ wir der haller vffen 
daſ vorgenant zife niht Haben moͤhtint, fo füllen wir in ober fin erben 
ber norgefchribenen haller weren vnd endlichen rihten 9 mit den güten, 
fo wir in dem vorgenanten börfe habint. Moͤhtint wir in da mit niht 
gemwern, fo füllen wir im ef anderſwa mit vnſern güten ervollen 1%, da 
ef im gelegen ift, och ane alle geuerde. Beſchehe och daz, daſ ber 
vorgenant margraue Herman den firchherren ze Stainbach bber lebti, 
oder daſ die ſelbe kirche anders ledig werde, jo figint wir ime vnd 
finen erben ſchuldig ze gebende dar nach in dem nehften halben jare 
vierhundert pfunde güter heller an den pfanden oder an den güten, die 
wir von fines vatter felgen wegen vnd och von finen wegen inne has 
bint. Wer aber, daf wir der feines habint der vorgeferibner vier⸗ 
hundert pfunde heller ime ze gebende und ze wernde, vnd daſ er 
füruerte an libes erben 11, e die vorgenant kirche ze Stainbach ledig 
wirt, fo füllen wir Die vorgenanten vrowen vnd das chlofter ze Büre 
ber vierhundert pfunde heller Tebig fin, mit ver gedinge, daſ wir da 
yon füllen ftiften ond ein ewige meſſe machen obe finef vatter, def 
vorgenanten margrauen Fridrichs felgen, grabe ze trofte vnd ze hilfe 
fines vatter vnd finer müter felen vnd och finer fele, die felben mefle 
ein münich deſ Elofter| ze Nowenburg 12 ewerlichen mit gelte haben 
vnd Sprechen fol. Dife felben meſſe füllen wir volfüeren mit ainef 
abtes yon Nümwenburg vnd mit ainer abbetiffinne von Büre rat, bie 
danne da fint, ane affe wider rede. Vnd des ze ainem waren vrkuͤnde 
vnd ewiger ficherhait fo haben wir, die vorgenant Agnes, abbetiffinne 
ze Büre vnſer aigen infigel gehenfet an diſen brief, Wir Die vorge⸗ 








118 | 


nant ſamenunge gemainlich def vorgedachten kloſters ze Birre habint 
och ze merer getzugnuͤſſe aller ber dinge vnd gedinge, fo hie vorgeſtriben 
Kat, vnſer inſigel def eonuenteſ ze vnſer vrowen, der abbetiſſinne in⸗ 
figel gehenket an diſen brief. Wir margraue Herman von Baden ver⸗ 
iiehent och offentlich an diſem briene, das wir den vorgenanten erwir⸗ 
digen vrowen def kloſters ze Buͤre vnd oc dem ſelben chloſter alluͤ 
diſu vorgeſchribenne Dinge vnd oc gedinge volfuͤeret vnd verendet * 
habint mit gütem guͤnſt vnd willen vnſers büfm, margrauen Ruͤbokfes 
von Baden, def vorgenanten, mit aller der vrigheit vnd rehten, alf ef 
fraft vnd macht haben mag und fol von reht und von gewonfeit, vnd 
habint men och dar zit wilfeckichen durch got gegeben dif zwene erBer 
manne, Rübolf vnd Hainrich Bröwin genant, gebrüder, die vnſer 
warend, ber vergihen wir vns nu mit difem brief für vnſ vnd vnſer 
erben, vnd daſ fü def vorgenanten chloſters ze Büre aigen füllent weſen 
eweklichen iemerme, ond daſ ſü och von uͤnf vnd von vnſern erben affer 
bette ond aller anderer bienfte ledig vnd Iofe fin füllen mit alfer vriheit 
vnd rehten an alle geuerde. Wir veriehent och, daf wir dem Yorges 
nanten vrowen ond dem Hofter ze Büre vrtie laffent vnd gevriet ha⸗ 
bint affe die güt, die fü in Dem borfe ze Oſe von alter ber vrie gefaßt 
hant, vnd gelobent, fü och bi guͤten truͤwen, ir libe vnd ir güt ze ſchir⸗ 
mende, vnd wellen fir och fchirmen alz verre, alf vnſer aigenlich güt, 
an alle geuerde. Bude daf wir diſ alles ftette Taffint, fo haben wir 
gebetten den vorgenanten vnſern büln, margrauem Ruͤdolf, daf er fir 
infigef zü vnferm infigel och gehenfet ze merem örkonde dirre vorge⸗ 
feribner dinge het an difen briene. Wir margraue Ruͤdolf von Baden; | 
da vorgenant, veriehent och an diſem Brieue, das affe Die dinge vnd och | 
gedinge, die vorgeferiben ftant und och an bifen brieue vermacht fint 
von bnferm fune 1%, dem vorgenanten margraue Hermanne, vnd von 
ben vorgeferibenen vrowen von Büre, mit vnferm gunft vnd guͤtem 
willen beſchehen fint, und daf wir dif och. flette wellent laſſen beliben, 
dar vmbe fo haben wir vnſer infigel zü ber vorgenanten vrowen von 
Büre infigel vnd ze vnſers funef, margrauen Hermannes inſigel ger 
henket an diſen brieue ze ewiger getsügnitffe allef def, fo hie berette und 
verſchriben iſt. Dif beſchach vnd wart dirre brieue gegeben ze Baden, 
do man zalte von Eriftus gebürte druͤtzehenhundert jare vnd fir dem 
viergigoften jare an fant Johans bef tofferf ze funnewenben. * 

Mit 4. Siegen in grünlihem Wachs: a) paraboliih, ſtehende Abtiffin mis 
Buch und Stab, Umfchr.: + S. ANGNETIS . ABBATISSE . IN . BVRE. — b) rund, 


auf gegittertem Grunde eine auf einer Bank fitende, gefrönte Mutter Gottes in 
Schleier und faltigen Gewändern, auf bem rechten Knie das beffeibete, ſtehende 








ö — — —— — — — 


479 


Kind, in der zurticigebogenen Rechten einen Blumenzweig haltend, Umſchr.: + 
S. CO'’VENTVS . MONASTERH . IN. BVREN. — c) rund, wie an ber Urf. vom 
25. Sept. 1335. — d) rund, wie an ber eben genannten Urkunde. 


* Bon biefer Urkunde ift aud) eine Iegalifirte Abſchrift vom 9. Nov. 1619 
vorhanden, in welcher immer Bruber für Bul fleht. 


ı Kanes, die Tochter Friderich I Markgr. von Baden, und Schweſtet 
des M. Hermann IX. ©. oben ©. 380, Ann. 20. — 2 Vgl. Ztſchr. Lichtenth. 
U, vom 17. Dez. 1319, Anm, 7. — 3 Gutthaten, guten Handlungen. — * fein. 
— 5 Die vorige Urkunde — 6 Naher Verwandter, von fürftlichen Perfonen 
unter einander gebraucht, wie fpäter Liebden. Hier bezeichnet e8 den Oheim 
bes Markgrafen Hermann, ben M. Rudolf IV. Häufiger ſteht es für Schwa⸗ 
ger, aber auch für Gatte, Gattin, Freund, Bel. auch Sachs 1, 110 und 74. 
— !’M, Zriderih U von Baden. — 8 Verzug. — ? gewähren und genug 
thun. — 10 genügen, entſchädigen, entiprechen. — 11 abftürbe (verfahren) ohne 
Leibeserben. — 12 Die Eiftercienferabtei Neuburg an ber Moder. Ztſchr. 1, 100. 
Das Klofter Lihtenthal fland damals unter ber Paternität bed Abtes von 
Neuburg, welche in ber fpäteren Zeit wechſelte. Herr a. a. O. S. 5. — 18 Zu 
Ende, zu Stand bringen. — 1? Steht hier für Brudersſohn, Neffe. Ein neuer 
Beleg, wie vorfichtig die Bezeichnungen von Verwandtichaft zu nehmen und zu 
deuten find, ba fie oft eine weitere Bebentung Haben, ald im gewöhnlichen 
Sprachgebrauche. 


1342. — 20. Mai. — Markgraf Hermann IX von Baden mid 
feine Gemahlin Mechtild benachrichtigen das Hoch: und Domſtift Straßburg 
über ihre dem Klofter Lichtenthal gemachte Schenfung mit bem Patronat⸗ 
vechte zu Steinbach und bitten, die Kirche daſelbſt dem Kloſter zu inborporiren. 


Reuerendo in Christo patre (i) et domno, domno episcopo Argenti- 
nensi, ac venerabilibus viris, domno archidiacone, decano, ac capitulo 
esclesie Argentinensis Hermannus, dei gracia marchio de Baden et 
Mehtildis, collateralis sua legittima, quidquid poterunt reuerenoie et 
bonoris. Ad nos iuspatronalus ecolesie parrochialis ville Steinbach, 
avchidiaconatus ecelesie predicte, aum omni iure et viilitate, eidem an- 
noxis el ad ipsum perlinentibus, quod pro nuno ad nos speclare dinos- 
citur, eonsensu et permissione reuerendi domini Rüdolfi, dei graeia 
maschionis sepioris de Baden, pafrui nostri, ad hoc expresse acoedente, 
deuotis, in Christo dilectis domnabus abbatisse et conuentui monasterii 
Lacide vallis, ordinis CGisterciensis, Spirensis dyocesis, et ipsi monaste- 
rio, ob remedium et salutem nostrarum, neonon progenitorum et bene- 
faotorum nosirorum animarum, sponte, liberaliter, pure proptep deum, 
et vi ipsis dommabus viofus et vestilus eo oopiosius valeat ministrari, 
donacione perfeota, irreuocabiliter, et inter viuas donauerimus, et resig- 
Rauerimus omne ius, nobis in dioto iurepatronatus quomodolibet com- 


480 


petens, in dictas abbalissam et eonuentum et ipsum monasterium pre- 
sentibus pleno iure transferendo, prout in litteris exinde confectis 
apparent manifeste, domnacioni vestre supplicamus vnâ cum patruo 
nostro predicto, qualinus eandem ecclesiam Steinbach ipsi monasterio 
‚ vnire et incorpurare curelis, vi, deducta et salaa congrua et debita por- 
tione vioario ibidem, ad presentacionem ipsarum abbatisse et conuentus 
instituto, per dictas abbatissam et conuentum assignanda de fructibus 
et redditibus ipsius ecolesie, ipsi abbatissa et conuentus reliquos fructus 
et redditus percipere valeant, et ad conmunem vsum earum, scilicet 
viotus et vestitus erogandos, vt sic deo valeant habundancius et fre- 
quencius famular. In cuius rei testimonium sigillum nostrum pro 
nobis et vxore nostra predicta huic scripto appenso * duximus presen- 
tibus appendendum. Datum anno domini M®. GCC®.xlıı®, feria secunda 
ante Vrbani. 


Siegel von dem von bem Pergament ber Urkunde abgefchnittenen Streifen 
ganz abgegangen. 


* Diefes Wort fteht irrig über ber Zeile, als wenn e8 ausgelajfen wäre. 


1342. — 24. Mai. — Der Biſchof Berthold zu Straßburg in 
korporirt mit Zuftimmung feines Kapitels dem Klofter Lichtenthal bei Ben: 
ren bie Kirche zu Steinbach, wo daſſelbe das Patronatrecht befitt, mit allem 
Einkommen, aus welchem aber das Klofter dem, von ihm zu präfentirenden 
Bikar, eine für feinen Unterhalt und die zu tragenden Laſten gerrügende Congrun 
zu verabreichen bat. 


Berchtoldus *, dei gracia episcopus Argentinensis, vniuersis Christi 
fidelibus presentibus et futuris, ad quos presentes peruenerint, salutem 
in domino cum noticia subscriptorum. Ea, que iustis desideriis petun- 
tur, presertim ad cultus diuini et religionis augmentum tendencia, 
prompte et benigno animo sunt, in quantum de iure fieri poterunt, ad- 
inplenda. Sane ex parte nobis in Christo dilectarum domnarum abba- 
tisse et conuentus sanctimonialium monasterii Lucide uallis iuxta Bure, 
ordinis Cysterciensis, Spirensis dyocesis, est propositum, quod earum et 
dicti monasterii redditus sunt adeo temues et exiles, ipseque et dietum 
eorum monasterium sint tot et tantis debitorum oneribus pregrauate, 
quod ipse in dioto monasterio congruam sustentacionem non possint ha- 
bere, quodque propier defecium temporalium numerus personarem, 
ibidem deo famulari debencium, et cultus diuini nüminis minuanlar, 
propter quod nobis pro parte ipsarum fuit humiliter supplicatum, qua- 
linus eis et dioto earum monasterio in releuamen huiusmodi grauamı- 


481 


num et defectuum parrochialem ecclesiam in Steinbach , nostre Argen- 
tinensis diocesis, cuius quidem parrochialis ecclesie ius patronatus ad 
easdem abbatissam et conuentum et diclum monasterium dinoscitur per- 
tinere, incorporare, vnire, et annectere dignaremer. Nos itaque con- 
siderantes, premissa nobis ex parte ipsarum, vi pretangitur, exposita 
esse vera, earumque prelaclam pelicionem consonam esse iuri, preco- 
dentibus et habitis inter nos et capitulum nostre ecclesie Argentinensis 
super hiis pluribus tractatibus sullempnibus et diligentibus, de eiusdem 
nostri capituli vnanimi et expresso consensu prefatam parochialem ec- 
clesiam in Steinbach, cuius ius patronatus ad idem monasterium pertinef, 
vt prefertur, abbatisse et conuentui, necnon earum monaslerio supradic- 
tis propter eiusdem monasterii vrgentem neoessilatem et enidentemi 
viilitatem nostra auctoritate ordinaria incorporandam,, vniendam, et an- 
nectaudam duximus, incorporamus, vnimus, et annectimus in dei nomine 
per presentes, ita videlicet, quod, eadem parrochialis ecclesia per mor- 
tem vel renunciacionem rectoris ipsius, in ea nunc existentis, vel alio 
modo quocumque vacante, abbatissa et conuentus dicti monasterii, que 
pro tempore fuerint, ex tunc et postea in perpetuum, quando et quociens 
eandem ecclesiam vicario carere contigerit, ad eandem parrochialem 
ecclesiam aliquam personam ydoneam et clericum secularem pro vicario 
perpetuo ad eam per loci archidiaconum instituendum seu instituendam 
infra tempus debitum presentare debebunt, cui vicario de redditibus 
eiusdem parrochialis ecclesie tanta porcio iuxta moderacionem nostram 
assignabitur et assignari debebit, quod idem vicarius ex ea congruam 
sustentacionem habere, hospitalitatem tenere, iura episcopalia soluere 
et alia incunbencia onera valeat supportare, alii vero omnes et singuli 
redditus et prouentus dicte parrochialis ecclesie preter talem ipsius 
vicarii porcionem cedent et cedere debebunt in perpetuum abbatisse et 
-conuentui dicti monasterii pro tempore existenlibus et earum monasterio 
‚supradictis in earum et dicti monasterii vtilitatem, in releuamen pretac- 
torum defectuum et grauaminum conuertendi. In quorum testimonium 
nos Bertholdus episcopus supradictus presentes litteras conscribi feci- 
mus, ac nostro sigillo vna cum sigillo dicti nostri capituli sigillari. Et 
nos, capitulum ipsius ecclesie Argentinensis supradietum recognoscimus, 
incorporacionem et vnionem pretactam de nostro consensu et, vi pre- 
scriptum est, per prefatum patrem et domnum nostrum, domnum Ber- 
tholdum', episcopum Argentinensem factam fuisse, nosque in effectum, 
quem supra, sigillum dicti nostri capituli vna cum sigillo prefati domni 
nostri, Bertholdi episcopi presentihus appendisse. Datum Argentine 


Zeitſchrift. vn. 31 


anne domini millesime trecentesimo, qguadragesimo secundo, ix®. Kalend. 


mensis Junii. 

Zwei parabolifche Siegel in Maltha an Streifen, bie von bean Pergament 
ber Urkunde bis auf Weniges abgefchnitten find, beibe waren Tosgeriffen und 
find durch Faben wieder an bie Streifen befeftigt: a) das des Biſchofs Ber⸗ 
thold von Straßburg iſt ganz zerbrochen, auf ben Beten iſt noch ein figenber 
Biſchof im Ornat mit der fegnenden Hand auf gegittertem Grunde, unb von 
der Umfchrift: . . RCHBOLDVS .. ..... COPV. ECCLE. ARGEN... zu erken⸗ 
nen. — b) Das bes ſtraßburger Domfapitels, ziemlich wohl erhalten, hat eine 
auf einer (Wand:) Bank figenbe, die Füße auf ein poftamentartiges Fußgeſtell 
ftügende Maria mit bem Kinde auf dem linken VBorberarm, diefem mit aufgeho= 
bener Rechten einen Apfel oder Meine Kugel zeigend , nad) welcher das Kind zu 
verlangen ſcheint, vom Kopf bis zu ben Füßen in weite, faltige Gewänder ge 
hüllt, munter einem gothiſchen Baldachin. Umſchrift: (TJ S. ANCTE. MARIE. 
ARGENTINEN . ECCLESIE. 


* Berthold II v. Bucheck, Biſchof zu Straßburg, war zuerft einige Mo: 
nate Bilhof in Speier im Jahr 1328. 


1344. — 21.Febr. — Markgraf Rudolf (IV), ber Xeltere, von 
Baden und feine Gemahlin Marie, Gräfin v. Dettingen, vergaben mit 
Zuſtimmung und Bewilligung ihrer Söhne, der Markgrafen Frider ich IN und 
Nubolf V, ebenjo ihres Neffen, bes Markgrafen Hermann IX umb beifen 
Gemahlin Mechtild, Gräfin v. Baibingen, mit Beratbung ber Aebte 
Wernher von Neuburg und Rupert von Herren-Alb, und mit Willen 
ihres Betters, des Strafen Bertolb (V) v. Eberftcin und des Ritters Bur- 
fart v. Spät, das Patronatrecht über die Kirche zu Pforzheim mit allen 
anklebenden Rechten und Nutungen an das Klofter Kichtenibal bei Beuren, 
welches fortan das Einkommen derſelben nad erlangter Inkorporation ber Kirche 
in das Klofter beziehen und auf Lebensunterhalt und Kleidung feiner Angehörigen 
und bie Aufbefferung feiner Pfründen verwenden, dafür aber auch ihr, ihrer 
Borfahren, Erben und Wohlthäter unb inshefondere ihres Oheims, des Mark: 
grafen Rudolfs II von Baden Gedächtniß begehen follen. 


Ia Christi nomine amen. Quia memoria hominum labilis processu 
temporis faciliter inmutatur, sepe opus est facta humana scripturarum 
figuracionibus conmendari. ideirco nos Rudolfus, .marchio senior de 
Baden, et Maria, nostra vxor legittima , comilissa de O*tingen, tenore 
presencium publice profitemur, quod nos ex pia, naturalique affectione 
diuinitus excitati, qua quondam domino Rüdolfo, marohivni de Baden ', 
nosiro patruo karissimo , astringimur, pro.salute et remedio anime ipsius 
et nosire, nostrorumque progenitorum omkium recolende memorie et 
keredum ac benefactorum nostrorum piis operibus in terris cupimus 
seminare, vi ihesaurum et mercedem inmarcessibilem metamus in cele- 
stibus, diuina clemencia annuente, Hinc est, quod matura deliberacione 





483 


prehabita, pari voto et consens@ vmanimi, ac coadunata manu Friderici 


et Rüdolfi, nostrerum liberorum , et expressa voluntate et consensu ip- 
sorum vnanimiter accedente, sponte et ex certa sciencia, pro nobis et 
nostris heredibus et successoribus vniuersis, de expressa quoque vo- 
luntate et consensu domini Hermanni marchionis de Baden, nostri 
patruelis ?2 karissimi, eiusque vxoris legittime Mehthildis, eomitisse de 
Vaihingen ?, participato nichilominus consilio hongrabilium et religio- 
sorum de Nouocastro et de Alba abbatum, nobis in Christo dilectorum, 
in presencia et de scitu Bertoldi de Eberstein comitis ®, nostri avun- 
culi ®, et Burchardi. dicti Sp&te *, militis, jus patronatus ecelesie in 
Phortzkeim, Spirensis dyocesis, quod ad nos speotare dinoscitur, deuo- 
tis et in Christo nobis sincere dilectis, abbatisse et conuentui sancti- 
monialium monasterii Lucide vallis iuxta Büre, ordinis Cysterciensis, 
predicte dyocesis, et ipsi monasterio pure et simpliciter propter deum, 
donacione perfecta, irreuecabiliter, et inler viuos, perpeiuo valiture, 
pleno iure, cum omni dominio, vtilitate, et comodo, eidem quomodolibet 
annexis et ad ipsum pertinentibus, prout ad nos hactenus pertlinebat, ad 
habendum, tenendum, viendum, et perpetuo possidendum , donauimus, 
tradidimus, et resignauimus, denamus, tradimus et resignamus, et ipsumg 
jus patronatus in dictas abbatissam et conuentum et earum monasterium 
predictum transferimus per hec scripta , ita videlicet, quod dicte abba- 
tissa et connentus ad ipsam ecclesiam in Pfortzheim, quociens eam ex- 
nunc vel inantea vacare contigerit, rectorem, vel saltem vicarium per- 
petuum, si dicta ecclesia eis et suo monasterio fuerit vnita et incorpo- 
rata, habeant et possint presentare, contradictione qualibet quiesgente, 
et ipsa incorporacione obtenta, fructibus et redditibus seu prouentibus 
ipsius ecclesie in Pfurtzheim vniuersis pro victu et vestitu, necaoa ia 
melioracionem suarum prebendarum viantur pariter et fruantur, salua 
congrua vicarii perpetui ibidem instituendi porcione de eisdem, sibi ab 
ipsis abbatissa et conuentu annis singulis assignanda, et pro eo predicte 
abbatissa et conuentus dicti monasterii nostrarum et aliorum progeni- 
torum et benefactorum nostrorum animarum, et specialiter predicti 
quondam Rüdolfi marchionis, nostri patrui, memoriam apud deum habere 
debeantur et teneantur. Preterea cupientes ex speciali fauore et gracia 
paci et quieti dicti monasterii Lucidevallis intendere, et ipsius indemp- 
nitati in hac parte vbilibet precauere, promittimas bona fide, abbatisse 
et connentui memoratis omnem questionem, retractacionem, impeticio- 
nem, seu cuiuslibet impedimenti vel disceptacionis materiam, que super 
ipsa donacione jurispatronatus dicte ecclesie in Pfortzheim, ipsis per 
nos facta, dicto monasterio posset modis quibuslibet suboriri, erga om- 
31* 


484 


nem hominem amputare, soindere, tollere, sopire, et in omnem modum 
penitus preuenire, necnon in tranquillam et pacificam possessionem ju- 
rispatronatus dicte ecclesie in Pfortzheim instituere infra annum et diem 
proxime subsequentem a data presenciam secundum exigenciam judicii 
secularis, omnibus impedimentis et circumuencionibus penitas circum- 
scriptis. In quorum omnium euidens testimonium et robur perpetuum 
sigillum nostrum vna cum sigillo Marie, nostre vxoris predicte, necnon 
sigillis patruelis nostri, Hermanni predicti marchionis de Baden, eius- 
que vxoris Mehthildis, comitisse predicte, et sigillis Friderici‘, nostri 
fili prenotati, necnon venerabilium et religiosorum viroram de Nouo- 
castro et de Alba abbatum predictorum, ac Bertoldi comitis de Eber- 
stein, et Burchardi dicti Spete, militis, predictorum , huic scripto coap- 
pensis, duximus appendendum. Nos igitur Fridericus et Rüdolfas, 
marchiones de Baden predicti, quia ad exhortacionem et induotionem 
prefati domini Rüdolfi marchionis de Baden, mostri genitoris, prediotam 
donacionem cum omnibus suis punctis et articulis supradictis cum nostro 
expresso consensu ei voluntate recognoscimus esse factam, ideo ad 
maiorem firmitatem et pleniorem euidenciam omnium premissorum nos 
Fridericus marchio iam dictus sigillum nostrum cum sigillis predietis 
presentibus fecimus coappendi. Et nos Rüdolfus marchio junior 7, 
prenotatus, quia iam sigillum proprium non habemus, ideo ad obseruan- 
dum et ratum et gratum habendum prediclam donacionem in omnem 
modum, superius annotatum, sub sigillo domini Rüdolfi marchionis de 
Baden, predicti nostri genitoris, nos tenore presencium obligamus. Nos 
quoque Hermannus , marchio de Baden predictus, vnä cum nostra vxore 
predicla affirmamus esse vera ei de nostrorum amborum consensu, per- 
missione pariter et voluntate fore facta et ordinata. Et vt maiorem 
cautelam dictum monasterium Lucidevallis super dicta donacione per- 
petuo habere valeat, pure propter deum et in remedium animarum 
nosirarum ac progenilorum, seu nosirorum omnium Successorum ipsi 
monasterio predicto omne jus et dominium, si quid habere videremur, 
vel inantea in dicta contingeret nos habere, pro nobis nostrisque here- 
dibus seu successoribus quibuscamque presentibus tradimus et libere 
resignamus perpetuo predictum juspatronatus tenendum et libere possi- 
dendum in omnem modum superius prenotatum, contradictione nostra, 
seu quorumlibet non obstante. Et in huius donacionis, permissionis et 
resignacionis firmitatem et robur perpetuum sigilla nostra vna cum 
sigillis antedictis hiis litteris duximus appendenda. Similiter nos Ber- 
toldus de Eberstein comes predictus, ‘frater Wernherus abbas Noui- 
castri, et frater Ripertus abbas de Alba, necnon Burchardus miles dictus 





485 


Spöte, predioti, quia omnia et singula supradicta de nostro scilu pariter 
et consilio in omnem modum superius. expressum rite et rationabiliter 
sunt peraola, ideo nostra sigilla vnä cum predictis sigillis ad instantem 
peticionem domini Rüdolfi, marchionis de Baden senioris predicti pre- 
sentibus litteris duximus similiter appendenda in pleniorem euidentiam 
omnium premissorum. Datum et actum sabbato proximo ante festum 
beatiMathie apostoli, anno domini millesimo, trecentesimo, quadragesimo 
quarto. * 


Mit 9 in Leinwand unb Werg verwahrten Siegeln an fchmalen, Yeinenen, 
weißen Bänbeln, größtentheils zerbrochen,, fämmtlich in grünem Wachs: a) bas 
ſchon bekannte S. bes M. Rudolf IV v. Baden, ganz zerbrocdhen, was um fo 
mehr zu bedauern ift, als die Prägung jehr gelungen war (Urk. vom 25. Sept. 
1335). — b) das der Marfgräfin Maria v. Baden, wie an ber Urf, vom 
23. Suni 1341, auch zerbrochen,, doch nur bie Umfchrift, von welcher auf ein 
zelnen Stüden noch zu erfennen: S. MARIE . DE.0T...6E...GRAV. E⸗ 
D’.BADE.. ber dreiedige Schild unverlekt, die babifhen Balken find fchraffirt, 
die Eijenhütchen um das Herzichildchen ſtehen in 4 Reihen übereinander, jo daß 
(in dem obern Tinten Feld) im jeber Neihe A ſtehen, von welchen aber im eriter 
und vierter Reihe je das erfle und vierte von ben Enden des Andreaskreuzes 
faft bebedt, in ber zweiten und dritten Reihe je das zweite und britte von bem 
Herzſchildchen vollſtändig bebedt werben; in dem untern rechten Felde ſtehen fie 
4.2.3.2. — ec) Das ſchön geprägte des M. Hermann IX, wie an ber Urk. 
vom 25. Sept. 1335, ift auch faft ganz zerbrocdhen, ber Reiter aber noch erhal: 
ten; d) ebenfo das der Marfgräfin Mechtild v. Baden, aber auch fo zer- 
brochen, daß nur noch der breiedige, viergetheilte Schild, auch zerſprungen, zu 
ertennen ift, der im erſten und vierten Felde ben badifchen Schrägbalfen, im 
zweiten und britten ben rechts gewenbeten Baihinger Löwen auf Bergipigen 
zeigt, von ber Umſchrift auf einzelnen Stüdchen no übrig: .... THILD:M 
oc. HIONISSA . D’. BADEN. — e) das bes M. Friderich IN, in viele Stüd: 
hen zerbrochen, aus beren Zufammehjegung fi ohngefähr erfennen läßt ein 
links fprengender Reiter, herausfehend, Lindenzweige auf dem wahrfcheinlich ge: 
Hörmten Helme, vor ber Bruft der badiſche breiedige Schild, an bem zurüdge- 
bogenen, da8 Schwert ſchwingenden, Träftigen Arme und ben Beine der Ring: 
panzer erfenntlich, der beipornte Fuß im Steigbilgel, die Dede bes Pferdes geht 
über den Schweif, ber gehoben ift und noch hervorfteht, die Füße bes Pferdes 
gehen in bie Umfchrift: S’. FRIDER] Vorderhufe Ch. MARCHIO Hinterhufe NIS . 
D. BADE. Der obere Theil des Schwertes bedt das N. Rings um ben Reiter 
und bas Pferd auf dem Grunde bes Siegeld Blumenzweigchen. Vgl. bie Urk. v, 
13. Febr. 1345; f) rund, zerbrochen, in breiedigem Schilde die Rofe, rings um 
ben Schild Blumenzweige, Umfchrift auf zerbrochenen Stückchen: S. BERTOLDI . 
COMITIS . DE . EBERSTEIN; — g) das bes Abts Wernher von Neuburg 
zerbröckelt; — h) das parabolifche des Abtes Rupert von Herren-Alb, auf 


einem Poftamentchen ſtehender Abt mit Buch und Stab, auf gegittertem,, mit 


Kreuzchen und Blumen verfehenen Grunbe, Umſchr.: 7 S. FRATRIS. RYPERTI 
. ABBATIS. DE. ALBA. ftatt der Punkte Blumen; — i) rund, ein Stüdchen 
ausgebrochen, in breiedigem Schilde ein gewundenes Bodshorm auf einem Helms 


486 


kopfe ober Schäbelftüde, Umſchrift: + S. BVRCHARDI .. DCI. (dieti).. SPETE . 
MILITIS. 

° Abjchrift im ältern Copeibuche f. 18 fly. Bol. au Urk. v. 5. Juli 1344 
und 26. Sumi 1347. 

1S. oben VN,S.75 fig. — ? Hier und unten fteht unrichtig patruelis für 
fratruelis, denn Hermann IX, ber durch feine Gemahlin beflimmt bezeichnet 
if, war der Brudersſohn Rubolfs IV, ber Sohn feines Bruders Friderich H. 
— 36, Ztſchr. V, 90, Anm. 9, 199, Anm. 2, 208, Note — * ©. oben Urk. 
vom 28. Sept. 1340, Anm. 3. — 5 Avunculus bezeichnet bier wohl Vetter, ent: 
weber durch Rudolf 1 v. Baden, den Großvater bes M. Rudolf IV, ber 
die Schwefter bes Grafen Heinrichs 1 von Eberftein, bes Vaters von Ber: 
thold V v. Eberftein zur Gemahlin Hatte, ober vielleicht auch fo bezeichnet, 
weil Bertholds V Bruder, Graf Heinrth IIv. Eberftein, aud eine Gräfin 
v. Dettingen, wie M. Rudolf IV zur Gemahlin hatte. — 6 Diefer Ritter 
Conrad v. Speth jcheint nach, feinem Siegel nicht zu ber oberſchwäbiſchen, in 
viele Linien getheilten Familie zu gehören, welche 3 Schlüffel — — 7 Dal, 
Url, vom 23. Juni 1341, Anm, 3. 


1344. — 21. Febr. — Markgraf Rudolf IV und bie Ritter Bur⸗ 
kard Speth, Konrad v. Balzhofen, und ber Ebelfneht Arnolb Pfau 
vergleichen durch ein fchiebsgerichtliches Urthel das Klofter Lichtenthal zu 
Beuren und ben Edelknecht Marquard v. Neiblingen wegen des halben 
Laienzehntens in Kirchipiel und Dorf Eifingen, ben der verftorbene Bruber 
Marquaris, Johann v. Neidlingen, zu feinem Seelgerette an bas Klofter 
gegeben Hatte, zu Gunften bes Klofters und wegen 4 Mit. Roggengült vom 
Neidlinger Hof zu Stein, die von den v. Neidlingen jo lange an das 
Klofter zu entrichten ift, bis fie mit 12 Pfd. H. abgelöst fein wird, und Mar: 
quart v. Neidlingen, feine Frau Giſela v. Horfheim und ihre Kinder 
Kraft, Anna und Sohann Teiften Verzicht auf alle weiteren Anfprüche. 


Wir Ruͤdolf, von gottes gnaden, margraue 36 Baden, veriehen 


oͤffenlich an diſem brieue, das die erbern geiſchlichen frowen, die ebti⸗ 


ßin vnd der conuent 36 Buͤr, ein fit, und Marquart ein edel kneht von 
Nidelinge 1 von fin wegen vnd finre erben, ander fit, hetten ein miß- 
hellvngen vnd gegenenander ein anſpraͤche vmb halben deil des leyen 
zehenden des kirchſpels vnd des dorfes zv Iſingen ®, der was, ließ, 
gab vnd fatte 2, durch ſinre ſele heils willen 36 einem rehten ſel 
gerrete Johans ſelige von Nidelinge *, des vorgnanten Marcwartz 
bruͤder, den vorgeſeiten frowen ewekliche 36 beſitzende vnd zo hande ane 
alle geuerde. Die mißhelle vnd anſprache von beden parten einmuͤt⸗ 
kliche für vns, den vorgnanten herren gezogen wart, vnd öch hinder 
ung gegangen nach dem rehten, des wir 36 und namen Burcard Spe- 
ten 5, Conrad von Balfhoven 6, rittere, vnd Arnold Pfäwen 7, ein 
ebein kneht, vnd 3% vrtail fatten, Nach beder parten klage vnd ent- 
wuͤrte vns of unfern eit reht duhte S, vnd Och fprächen, das ber vor⸗ 





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gnante zehende were vnd folte fin der fröwen son Bür vngeuerlich, 
vnd das der vorgefeite Marcwart, noch Fein fin erbe fb dar an niemer 
ſoͤlte gerren. Wir fprachen Sch me nach lage pnd entwirte der vor⸗ 
gnanten parte vmb vier malter rocken geltes dyf der vorgnanten brü- 
der hof 35 Steine ?, das men die dh ellb iar folte geben den felben 
fröwen, bi of die flunde, das [6 Markwart oder fin erben wider koͤf⸗ 
ten vmb zwelf pfont güter heller. Vnd wan der vorgnante Mark: 
wart fich vergahet vnd entwert wider dem rehten die frowen von Bür 
etwie meniges nvtzes der ſelben güte 1%, dar vmb fo hat ex, mit ime 
Gyſel von Horgbeim 11, fin elichv huͤſfrowe, Anne, Johans, vnd 
Kraft, irv Eint, durch merb fiherbeit vor ons, dem vorgnanten herren, 
vf gegeben vnd verzigen, vnd verzigen an bifem brieue fir fich vnd 
alle iv erben alfer der anfpräche, nvtzes, vnd gewinnes, bie fi möhten 
han, ober iemer me gewinnen an ben vorgnanten güten ane alle ger 
uerde. Vnd des 36 einem offen vrkvnde vnd durch flißige bete des 
oorgefeiten Markwartes , finre- fröwen, vnd finre finde han wir, Der 
porgnante margrane, vnſer ingefigel gehenfet an Diefen brief, Vnd 
ih Markwart, vnd Johans min fon, veriehen der vorgefchriben rede 
aller, und globen, ſy ftete ze haltende bi güten truwen an alle geuerbe, 
Vnd 36 einve beßern ftetefeit fo han wir vnſerv ingefigele 36 vnſerm 
des vorgnanten herren ingefigel gehenket an difen brief, Vnd ich Gy’fel, 
Anna, vnd Kraft, wan wir eiginre ingefigel nvt enhan, fo globen 
wir onder den vorgnanten ingefigeln allen, ftete ze haltende, was da 
vor von ons geichriben flat, Dis geſchach vnd dirre brief wart geben 
an dem jameflage vor ber großen vaftnaht 12 bes iares, bo man alte 
von gottes gebürte drüzehen hundert vnd vier vnd vierzig jar. 

Mit 3 Siegen: a) das Sefretfiegel des M. Rudolf IV v. Baden, wovon 
2 Stüde abgebroden find, das Stegelbild aber wohl erhalten ift, rund, mit 
einem Qurnierhelme, auf welchen zwei hohe, oben auswärts gebogene, gekerbte 
Bockshörner, auf dem Giegelgrunde überall Blumenzweige, von der Umjchrift 
noch vorhanden: (}S.SECR)JETV(M . MJARCHIONIS „ DE . (BADEN .) in gelblich- 
grauem Wachs; — b) Marq. v. Neidlingen ©., rund, in Maltha, zerbrochen, 
zeigt ein breiediges, an ben Seiten etwas gewölbtes Schild (Herzihild) mit 
einer Gartenfcheere, Umjhr.: + MARQWARD ..... INGEN. — c) das Des 
Sobannes v. Neiblingen, rund, in Maltha, auch beſchädigt, Feiner als das 
vorige, mit bemjelben Bilde in gleichgeformtem Schilde, Umid.: 7 S.IOH.. DE. 
NIDEL(IN)GEN. 


I Bol. Ziſchr. V, 218 fl., Anm. 5. Hier finden wir alſo noch eine abelige 
Familie v. Neidlingen, welche ven gleichnamigen Drt überdauert bat. Si 
ſcheint in diefer Zeit bei Stein oder in demſelben, alfo nahe bei dem alten 
Neidlingen, anfäßig gewefen zu fein. Vgl. auch oben Urk. v. 22. Mai 1324, 
26, unb unten Urk. v. 24. Febr, 1355. Un |. Martinstag 1321 verfaufte der 








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Edel, Mara. v. Nidelingen ben von feinem Vater ererbten vierten Theil 
bes Zehntens zu Jfingen an Heinrid Nöten zu Pforzheim um 40 Pfb. 9. 
und 1357 an ſ. Gallentag verzichten feine Wittwe Gyſel und ihre Kinder 
Hans, Kraft und Anna um 30 fl. guter Florenzer auf ihre Anſprüche daran. 
— 3 Eifingen im A. Pforzheim. — 3 faßte, ſetzte. — * I. Necr. vın. Kal. 
Maii ob. Johannes de Nidelingen, qui dedit partem decime sue monasterio 
nostro in Isingen. ıı. Necr. eod.d. et m. ob. Johannes de Nydelingen, qui le- 
gauit partem decime sue in Isingen. — 5 ©. die vorige Urfunde. — 6 Balz: 
bofen am Laufbah, Filial von Vimbuch im A. Bühl. Diefe Familie ift faft 
unbefannt, ©. Url. vom 11. ehr. 1338, und unten 13. Febr. unb 22. Aug. 
1345. — v. Rüppurr. — 8 däuchte. — 9 Der Marfifleden Stein im 4. 
Bretten. — 10 Und wenn ber vorgenannte Marquart fich vergehet (Fehler be= 
gehet, Üüberfieht) und entwerthet (außer Werth, Gewähr, außer Belt ſetzet) -wi- 
derrechtlich die Frauen von Beuren in irgend einem Nupen biefer Güter, — 
12 Diefe abelige Familie nannte fi nach dem Orte Hortheim im O.A. Heil: 
bronn und waren Lehensleute ber Grafen v. Wirtenberg,. Der Ort ift alt. 
Wirt, Urkundenb. I, 221. — 12 22. Febr, 


1344, — 9. März. — Der Edelknecht Gerlach Bleiche und Guta, 
feine Frau, verkaufen dem Klofter Beuren von ihrem Antheile an dem Blei— 
chenhof zu Oos 5 Vrt. Korngült, die jährlich zwiſchen Mariä Himmelfahrt 
und Mariä Geburt an die Nonne, Frau Lutgard Rifin vor allen andern 
Zinjen von biefem Hofe entrichtet werben jollen, um 10 Pfd. firaßburger Pfen- 
ninge, nad der Lutgard Ableben aber jollen fie 2 Vrtl. Korngült an bie 
Nonne, Frau Katharina v. Weißenburg, Sigels Tochter, und die 3 übri- 
gen Viertel an den Convent fortentrichten, mit 10 Pfd. übrigens im Ganzen 
oder theilweife die Gült wieder ablöſen können. 


Ich Gerlach Bleiche 4, ein edel kneh, vnd Gote, mine eliche fröwe, 
vergenhent offenlich an diſem briefe, vnd ton Font allen den, die in 
iemer ane fenbent oder hoͤrent leſen, daz wir verföffet habent reht vnd 
redelich vnd zv füffe gegeben der erwirbigen hoch gebornen fröwen 2, 
ber eptyffin 30 Boͤre ond dem conuenten gemeinliche, fünf vierteit korn 
gelg jerlicher golte vmb zenhen phont ftrafburger phenninge, die wir 
yon in enphangen hant, vnd fie in vnſern nvtz bewant hant. Vnd fol 
daz felbe korn gelt, daz fol geantwirt werden jerlich froͤwe Lucken der 
Riſin, vf mime deil dez hofes, der do gelegen ift 36 Dfe vnd man in 
nennet dez Bleichen hoͤf. Vnd habe ich und Gote, mine eliche fröwe, 
bi goten trvwen gelobet, daz man vns vnſer goölte ndt fol wern noch 
geben von dem vorgenanten hofe, bitz daz die vorgenanten frowen .ir 
korn golte vor abe gewert iſt mit dem beſten, alſo ez vf dem hofe 
weſſet? ane alle geverde. vnd gelobent dh for vns vnd vnſer erben, 
bie vorgenanten korn gölte jerlichen zo gebende zwiſchent den zweigen 
vnſer froͤwen dagen, alſo man korn gölte von alter her reht, billich vnd 
gewonlich geben fol *, mit ſolichem gedinge, wenne die vorgenante 








> — 


4M 
— — — — — — 


489 


fröwe Locke not en ift, fo füllen wir geben zwei vierteil korn gelg froͤwe 
Katerin von Wiffenborg, Die man do nennet Sigels dochter, Die andern 
drb vierteil dem coventen gemeinlich, Vnd wer aber, daz wir bie 
vorgenanten korn gölte not vichtent of die vorgenanten zil, alfo do 
vor beferiben ftat, jo hant fh kraft vnd maht, daz vorgenant gbt, onfer 
beit, an 36 griffende mit geiftlichem gerichte,, oder mit weltlichen, wie 
fie getrvwent irz gbtes aller baft 36 befomen, oder wie ez in aller baft 
foget. Die vorgenanten onfer genedigen fröwen hant vns ein fonder 
genabe getan, wan daz wir ober vnſer erben foment mit zenhen phvn⸗ 
den phenningen goter vnd geber, fo follent ſo vns daz vorgenant forn 
gelt wider geben, 36 koͤffe. vnd wen wir femen mit vier phonden phen⸗ 
ningen, fo fol man ons zwei achteil wider geben 36 koͤffe. vnd wen wir 
femen mit ſeſchs phunden, -fo fol man vns die andern dröo achteil Sch 
wider geben 36 koͤffe, welche zit ez in dem for iſt. Vnd daz biz allez 
war fie vnd ſtete blibe 36 einer merren ficherheit, fo han ich Gerlach 
Dieiche, der vorgenant, min eygin ingefigele gehenfet an difen brief, 
Ich die vorgenant Gbte Bleichin vergihe, war vnd ftete 36 habende 
allez, daz do vor beferiben flat, vnd daz ez mit mime gbten willen be- 
ſchenhen iſt. Vnd dez 36 einer merren ficherheit, wen ich eygins in- 
gefigeld ndt en han, fo han ich gebetten min ohin, Merdelin von 
.Böhel 5, daz er fin ingefigel het gehenket an diſen brief. Ich, der 
vorgenant Merdel von Boͤhel, durch bette miner mbmen, Ghbten der 
vorgenanten, han min ingefigele gehenket an bifen brief. Der wart 
geben an dem neften ziftage vor fanrte Gregorgen bag, bez heiligen 
babeft, in dem for, do man zalt von got gebbrte drvzenhen hundert 
for, vnd in dem vier vnd vierzigeften jor. 

Mit zwei runden Giegeln in Maltha: a) dreiediger Schild mit 2 gefreuzten 
Rechen, Umſchrift: TS. GERLACI . (DCE dieti). PLEICH’, — b) dreiediger Schilb 
mit 2 Salmen über eittander, von welchen ber obere, größere rechts, der unterer 
gekrümmtere links gefehrt ift, Umfchrift zur Hälfte abgebrochen: + S, MERKELINI 
-D. ... gl. auch die Siegel an der Urk. vom 17. April und 31, Juli 1360. 


I Diefe Bleichen hatten eine Burg bei Wolfartsweier, einem Filiale 
von Durlah, von welcher noch Refte vorhanden find, Bor der Kirche diejes 
Orts Tiegt ein Bleiche begraben, wie ein Stein nachweist. In ber Kirche zu 
Lihtenthal war ein von ihnen geftifteter Altar. Obiger Gerlach aber war 
in Niederbühl angefeffen nah der Urk. vom 31. Suli 1360. Weber feinen 
Bruder und deffen Angehörige ſ. die vorhin angeführte Urk. vom 17. April 1360, 
vom 12. Dit, 1362 und vom 2. Juni 1376. 1. Necr. Ill. Kal. Jan. ob. Gerla- 
cus miles dietus Bleiche, Ill. Necr. eod. d. et m. ob Gerlacus dictus Bleiche 
miles, qui legauit Ill maldra. In bem letztgenannten Nefrol, ſteht der Eintrag 
zwar bei IV. Kal. Jan., ein Zeichen verweist aber auf II. Kal. Jan. — ? Die 
Markgräfin Agnes, Tochter des M. Friderih N von Baden. ©. oben 


| ge — 


4% 


©. 75. — 3 wääst, — + Die Ernte, durch welche bie Ablieferung dev Güli⸗ 
früchte ermöglicht wird, fällt zwiſchen Mariä Himntelfahrt und Mariä Geburt, 
die barum aud Frauentag ber eren, der erfien, und Frauentag ber 
jüngern, ber legten, beißen. — * Niederbüht bei Raftatt, Auch eine 
badiſche Minifterialenfamilie, ber wir fchon einigemal begegnet find, unb zu 
welcher auch ber in ber Urk. vom 31. Juli 1360 genannte Pfarrrektor zu Nie⸗ 
berbühl und Förch gehört. 


1344, — 5. Jul. — Biſchof Gerhard v. Speyer inforporirt bem 
in großer Noth befindlichen Klofter Lihtentbal bei Beuren die Pfarrkirche 
im Pforzheim auf Bitten ımb mit Genehmigung bes Patrons biefer Kirche, 
des Markgrafen Rudolf IV von Baden, und mit Zuftimmung bes Domfapi: 
tels in Speyer, fammt ihrem ganzen Einfommen, aus welchem jeboch dem von 
ber Abtiffin zn präfentirenden Pfarrverwefer, ber ein tauglicher Weltgeiftlicher 
fein muß, feine Congrum gereicht werben fol. 


Gerhardus, dei gratia electus, confirmatus eoclesie Spireneis 1, vni- 
nersis Christi fidelibus, ad quos presentes peruenerint, salntem et in 
domino caritatem. Justa pelencium desideria, presertim ad oultum di- 
uinum et sacre religionis augmentum tendencia, ea sunt beninolencia 
adimplenda, qua diuino esse conspeolui meriterie dinoscuntur. Sane 
ex parte nobis in Christo dilectarum domnarum abbatisse et conuentus 
sanctimunialium monasterii Lucide vallis iuxta Büre, ordinis Gystereien - 
sis, mostre dyocesis, nobis est propositum, quod earum et dioti mona- 
sterii redditus et prouenlus adeo sint tenues et exiles, ipsumque mena- 
sterinm tot et tantis sit debitorum oneribus pregrauatum, vi, nisi ipsergw 
subscripta supplicacio admittatur, congryam sustentationem in dieto 
monasterio non possint habere, quodque propter defostum temporaliam 
numerus personarum, ibidem deo famulancium, non sine diminucione 
diuini cultus verisimiliter minuatur, propter quod pro parte dictarum 
domnarum, atque spectabilis viri, domini Büdolfi, marchionis de Baden, 
patroni ecclesie parrochialis oppidi sui Pfortzheim 2, dicte nostre dyo- 
cesis, nobis fuit humiliter supplicatum, qualinus ipsi monasterio in 
releuamen grauaminum et defectuum huiusmodi eandem ecclesiam in- 
corporare, vnire et annectere dignaremur. Nos itaque super hiis dili- 
genti inquisicione premissa, considerantes, ea, prout nobis sunt exposita, 
esse vera, dictamque supplicacionem fore consonam racioni, prehabäitis 
super hiis inter nos ef napitulum ecolesie nostre Spirensis congruis et 
maturis traotatibus, de eiusdem capituli nostri, dietique domini marchio- 
nis vnanimi et expresso consensu prefatam parrochialem ectlesiam in 
Pfortzheim prenominalis abhatisse, conuentui, et earum monasterio 
propter eiusdem monasterii vrgentem necessitatem et euidentem ztilita- 


491. 


tem, nosira auctoritate ordinaria de consensu, quo supra, incorpo- 
randam, vniendam et annectendam duximus, incorporamus, vnimus et 
annectimus in dei nomine per presentes, ita videlicet, quod eadem par- 
rochiali ecolesia per mortem, vel renunciacionem reotoris ipsius in ea 
nano existentis, vel alio modo quocumque vacante, abbatissa et conuen- 
tus dicti monasterii, que pro tempore fuerint, possesionem corporalem 
eiusdem ecclesie cum omnibus iuribus et pertinenciis suis ingrediantur 
et libere apprehendant per se vel quoscumque nuncios, aut procurato- 
res ipsarum, ac fructus, redditus et prouentus eiasdem percipiant, et in 
vsus dicti monasterii et personarum eius conuertant, salua tamen con- 
grua porcione eorumdem fructuum, reddituum et prouentuum, perpetuo 
vicario ipsius ecelesie cedendorum. Qui quidem vicarius, quociens 
vicariam ipsius ecclesie vacare contigerit, ad presentacionem abbatisse, 
que nunc est vel pro tempore fuerit, loci archidiacono faciendam debet 
institui per eundem, dummodo persona sit ‚ydonea et clerious secularis 
existat, cui etiam vicario pro prebenda sua talis et tanta de bonis ipsius 
ecclesie iuxta moderationem nostram assignanda est porcio, quod con- 
grvam possit exinde sustentacionem habere, hospitalitatem seruare , iura 
episcopalia .et archidiaconalia soluere, et alia ipsius ecclesie onera sup- 
portare. In quorum testimonium nos Gerhardus electus confirmatus 
predictus sigillum nostrum vna cum sigillis dictorum domini Rüdolf 
marchionis et capitali ecclesie nostre Spirensis prediote presentibus 
duximus appendendum. Nos Rüdolfus, dei gralia marchio de Baden 
predictus, qui predicta incorporacio de nostro consensu et ad supplica- 
cionem nostram, vi prefertur, peracta est, idcirco sigillum nostrum co- 
appendi sigillis dicti patris ac domni Gerhardi electi et capituli presen- 
tibus fecimus. In testimonium premissorum nos quoque Kberhardus 
decanus ®.et capitulum sepedicte ecclesie Spirensis recognoscimus in- 
corporacionem et vnionem predictam de nostro consensu, et vi prescrip- 
. tum est, esse peractam, idcirco sigillum dicti nostri capituli vna cum 
sigillis predictorum, domni nostri Gerhardi electi confirmati ac domini 
Rüdolfi marchionis presentibns est appensum. In robur et testimonium 
omnium predictorum. Datum Spire anno domini MP, CCCo. xlım® , 
III°. Non. Juli. * 

Bon 3 Siegeln iſt das erfte ganz abgegangen, zwei in Leinwand und Hanf 
verwahrte find noch vorhanden: a) bas gut erhaltene, runde Siegel des M. 
Rudolf IV in Maltha, wie oben an der Urkunde vom 25. Sept. 1335. — 


b) Das große, runde Siegel des Domfapitels in Speyer in Maltha, bon wel⸗ 
hem ein Stüd abgebrochen, wie e8 ſchon 1, S. 227 beichrieben ift. 


* Abichrift in bem ältern Copeibuche f. 13. 


492 


ı Gerharb v. Ehrenberg, Biſchof In Speyer von 1336 bis 1363. Con- 
firmatus bezieht fih nur auf die weltliche Belebnung, denn bie päpftliche Be⸗ 
ftätigung und Weihe erhielt er erft zu Enbe bes Jahres 1351. Bis zu dieſer 
Zeit beginnt er feine Urkunden, wie bie obige; nach erlangter päpftlicher Aner⸗ 
tennung lautet feine Titulatur: Gerardus dei et apostolice sedis gratia (electus 
et confirmatus) episcopus Spirensis. Bgl. unten Urk. von 1350 und Rem⸗ 
ling, ©. d. B. von Speyer I, 595 flg., Urkb. I, 584. — ? Vgl. Urkunde vom 
21. Febr. 1344 und vom 2, Juni 1347. — 3 Eberhard v. Randed, Rem- 
ling, Urkb. 1, 582. und unten Urkunde von 1350. 


Dambader. 


Geſchichtliche Notizen. 


Areuze und Erucifire im Selb. 


Sie haben in unfern Urkunden eine dreifache Bedeutung: 1) Die Hagelfreuze 
(halcruce) find die Erucifire an den Feldwegen und werben blos der Lage, nicht 
ber Gränze wegen angeführt, da ber Weg Yon: die Gränze macht. Halcruce 
werden erwähnt zu Flörsheim 1300 und 1304. Remling und Frey, Ark. 
B. von Otterberg ©. 229, 254. An deme halcruce zu Winternheim bei Ingel⸗ 
— von 1388. Pfälz. Cop. B. Nachtrag Nr. 65. f. 94. Juxia altam crucem 

ei Worms. 1291. Ein Beleg aus dem 13. Jahrh. in den Mon. boic. 11, 20. 
An dem hagelcrutze zu Wefthofen. Urk. von 1400. Solche Kreuze wurden alfo 
jeit dem 13. Jahrh. errichtet. . 

2) Als Grenzzeichen waren hölzerne Kreuze ſchon früh im Gebrauch, weil 
fie als religiöfe Zeichen nicht zerftört ober verrüdt wurben. Bon 770: ad illam 
Hgneam crucem , quae est posita juxta illam viam, que. venit de Bisistat, 
Cod. Lauresh. 1.24. Cruces in arboribus facere, als Grenzzeihen fchon bei 
den Franken. BZreguigny acta 1, 27. Bal. Ztſchr. 4, 384. Bluntſchli, 
Rechtsgeſch. von Zürich 1, 380. j 

3) Als Sieges- und Tobeszeichen kommen fie vor auf Schlahtfeldern, wozu 
der Ausdrud erucis tropheum die nächſte VBeranlaffung gab, wie das ehemalige 
Erucifir auf dem Schlachtfeld bei Sedenheim und bas Königskreuz bei Göllheim. 
Hic Aschwinus fertur Pohemos irruentes in provinciam nostram tribus betlis 
vicisse et in signum victoriee quandam crucem cum bipenni in quadam abiete 
in monte, qui vocatun Apholtersderg , excidisse, que abies usque hodie voca- 
tur Aeschweines Tanne. 

An ber Stätte, wo ein Morb oder ze begangen wurde, bat man zu⸗ 
weilen rob behauene Steinfreuze gejeßt, und das Mordwerkzeug darauf abge 
bildet. Nach einer Urt. von 1406 bei Bobmann rheing. Alt. S. 619 mußte 
fie ber Tobfchläger ſetzen laffen. Solche Kreuze ftehen vor beim Dorfe Knielin⸗ 
gen bei Karlsruhe. 


Zuſatz zu Rote 16. 3%. 


Ueber die Betheiligung der Grafen von Sayn unb Naflau an ben weſtfäli⸗ 
ſchen Gerichten bat Vogel Urkunden bes 14, unb 15. Jahrh. mitgetheilt in den 
Annalen bes Naſſau. Alt.-Bereins 3, 36 fig. 


Mone. 


Hamen- und Sachregiſter. 


v. Albich 392. 
Albrecht I Köni 


Abbach, bie 370. 
Abbitte, Bffentliche 334. 
















433, 


Abdingen 248, — II König 419. 
Abdrüde 7. — Vl, Erb. 235, 237. 
Abendtrunk 44. Albzoil 103. 
Abfafjung 33 fl A Allodien 145. 
Abforderung Allodifikation 170, 
Abgaben rg ,‚ 141, Almend 68, 201. 

76, 280, ae Almendgenup 271. 


ahgefeim 389. 
Ablöfun I 392, 300, 


ſ. Loska 
Abjegung Is, 396, 5 % 
Abftimmun 29 fl, 2 
Abwelende 
—— 336 fl. 

Accife 29 


Almendpacht 278 fl. 


Mald 314 ft., 216 
v. Almensbofen 167, 
Almofenipenbe 355 fl. 
.Alpirsbach, KL. 228. 
bt 151, 

Alsbach 35. 
Alta silva 193 fl. 
Altborf 193 fl 

bt 193, 

Al: Eberitein 363, 476. 
Altenbürg 281. 
Altenfirchen, v. 91. 
v, Altenflingen 324. 
Altishofen 330, - 
JAltkirch 192, 
Altlinfon 429. 


Ad monnen 242, 256, 


ae, fanctbl. 252. 
a , fanctbl. 100, 


ns 173 fl., 263, 2%, 
* Freiſche 415. 


— — Altnau 313, 333. 

Hbels Sperionen 249. Altpfirt 173. 

Adlisberg 105 I Altſchweier 364, 367 fl., 
245, 250, 370, 458. 


Ybreffen 4. 

Advofaten 249, 

Aebte, ſanctbl. 105, 107 fl, 
114, 120, 121, 230, 252, 
235, 237, 239, 241, 247 

‚28, 256, 331 fl. 
334, 339, 343, 346, 340, 

Aechter 2A, 266. 

Aemterf Teicherei a 395.| 

Affentbal 364, 367 

ager campestris 49, 

v. Ihe. 37. 


ar, 


Altjtabt bei Weiffenburg 
207. 


JaAlt⸗Windeck 455. 
Alzey, Antoniter 49 fl. 
Amerigſchwand 105 fl., 245 


Zn), 


ft., 316, 419, 440. 
Amortifation 283. 


249, 


Amtmann 272 fl., 292, 
392 t., 410. 


Genen 2, 23, — fanctbL. 102. 


Alb ruck 1 Amtspfliht 271, 273 fl. 
n Sig 1m. Antsverwaltung 258. 

lbgau 104, Anagnia 86 1l., 83 H., 93, 
Alk 253. 197. 


Ammam 185, 252, 255 


vd. Andlau 446, 

v. Andwyl 311. 

anlmarum cura 325. 

Anklage 418. 

Anlehen 54, ſ. Schulben. 

Anniverfarien 41, 45, 53, 
67, 310, 444, 469, a2, 

Anfiedlung 125, 284, 

Anttiftung 13. 

Anwälte 


Almendrechte in Holz und aphaeresis 389, 


Appellation 104, 115, 117, 
A a2, 25, 


4 
_ \otppellasiong ericht 249. 
—— öfe 386, 390, 


Appenweier 262, 272. 
aquae castellum 443, 
v. Arberg 145. 
Archidiakon 180, 304. 
Arhibiafonat 59, 
Archiv, hauenſt. 99, 328. 
— 28 — fanctbl, ihre 
eweisfraft 125, 242, 

Argau, Kanton 432 fl. 
Ai Leute 140. 

flege 257. 
in nalbe 355 fl. 
Armenipital 291 fl. 
Arnold zur Luft 111. 
a 39, 397, 445, 


Arreftation 23. 

Alperg, Gr. v. 199 fl. 
— Gräfin von 379, 381. 
Aſſchenhuſen 417. 
FR ſctbl. 249. 


attinencia corporalis 140. 
attractum 1495. 


' 


— ſanctbl. 109, 123, Athun 351. 


an eim an ber Moder 
3, 377. 


—— 103. 

Aufbolen 49. 

Auflauf 18. 

Aufruhr im Gericht 104. 

— ber Unterth. 119 fl. 
9 fl., ſ. Unruhen. 





494 


Aufwiegelun — Ballenberg 245, 250, Belehnung 306 fl. 
une: Ha iſch. 172. Balve, Griſch. 445. v. Bellersheim 397. 
Saul 488 (v.) 462, Bellheim 92. 
486. ge zu Waldshut 

















—— 426. 


Auskaufen 349. —**— 120, 251. 

Ausleute 12 fl. Bannum advocatiae 229, beluhten 360. 

Ausſchuß, hauenft. a bannus 173, 181. Benediktiner KT. 195, 353, 
Austritt, geführl. 244 Bannfeute 271. — Ronnenflofter 73. 


Auswärtige 294, 400 ft. Bannrechte 214. benefieiarii 131. 
Auswechs ungsrecht 334, |Bannzäune 57. 
Ausmweier A6D. banwardia 194 fl. 
Ausweilung 274, Banziel ne 
Avignon 354, 361 fl., 458 — eim 97 fl. 

fl. a, ven 443, 180, — Sr. v . 396, 417. 


Berghaufen bei Durlach 
— u fl., 270, 469 fl., 
Bergheim im Elſaß 174. 


| — bijßöflger Pfalzgraf 
Bacherach 410. 


— — 133. 
Baden, en N 1 — Gantot 306. 


— Official 444. — in ber Pfalz 53. 
—*— a — scholast. 306. v. 48, 
214, 218 ft., 220 | Sommende 185, 430 fl., einge 30, 35, 
293, 267 jl., 272 % 4. erichingen 416. 
354 f[., 355 fi. 357 fi. — St. Peter 173. Berlingen 322, 


get 161. 

Bern 261. 

— Kanton 431 fl. 

ernau 105, 124, 30. 
— ſctbl. 341, 344, 

v. Bernharbswiller 190, 
Bernftein 446. 

Berihin (Berthold) von 
GStraßberg, Graf 382 
erſe v. (Börſch) 367. 
Beriiheim 373, 375, 377. 
Wr ar Franziskaner 


359 fi., 363 fi., 366 jr.) — Stadt 404, 
370, 379 fl., 381 it. [Basler Währun 2% 
409 f, 412, 422 fl. Baſtarde 333, 4 

— (Herr zu Pforzheim, Bauern 398, 
Baden, „Os, 455,1Bauerngut 174 
457, 461, 465, 470 fl. Bauerntrieg 119 fl., 121. 
AT L., ATA FL, 476 fl. Bauernlehen 164 
478, 479 fl, 482 fl. Bauernfprache 389, 
A84 fl., 486 fl., 489 fl. Bauhöfe 30 fl. 

_ Markgräfinnen von 75 Baumgarten, v. 87, 

.„ 89 fl., 93 fl., 95 fl.,|Bavei, miles 42, 

9, 197 N, 2, 355/Bayern 140, 142, 289. 
fl., 358 fl., 382 ff., ‚461, — Herz. in 7. 392. 
469, 473 ſt., 475 fl. Beamten 446 i. 

479 fl., 8 fl, A 484 it v. ö. 247. 

86, 489, Bechtolsheim 263. 
genannt v. 209. , v. Bedingen 392. 
Kymo vw. 210, 211. Bedenkzeit 274, 
Markgrafichaft 252. Bedienten 134. 

Fbloß) 88, 90, 199, Bedrückung 36. 

Befehdung 244. 

— Sit 93, 97, 197 ft, Befeſtigung 57. 
212, 14H, 217 fl. Beginen 42 fl., 46, 53 ff, 


& 


v. Verwangen 416. 
Berwari ein 207. 


— Domkap. 146. 

Beſchlagnahme 290. 

lu ber Bermädit- 
niffe 320 


een hauenſt. 338, 


= 253 J a7, Begräbnip 32,35, 203, aeg 99, 210. 

ader, A a erm u 
Laufenb. 1 1% — Beholzung 224. — rare v. 219. 
Badeweg v. 37 Beichtiger d. M. d. Baben Se 259, 269 fl 
Babftuben 51. 217 

Bäder 453 fl. Beiertbeim 471. j een (meliorat.) 113, 
Bären 103. Beiftihen 354 fl. ‚243. 
Bagatelliachen 402, v. Beilftein 288, erh 419 fl 

Baterthal 47, 267. Beinbrüde 248. haupt 141, "ig, 322. 
v. Balbern 38. Beinſchröt 242. — 244, 

Balg 464. Beiren 280. Beſtſtück 288. 


Bet 68, 215, 223, 276, 


Hinter⸗) 382 fl., 384. Beiwohner 10 fl. 
2758, 280, 283 fl. 


v. v. Bgübrenn 195, Bek öſtigungsrecht 352, 








495 














Betgüter 296.- Bliensau 97, 99, Bruhal 36 ft,, 79, 264, 
Brut ar Brief und Sie⸗Blochmunt 452. ‚412, 

—— — v. 173. u sh, 76 fl., 7A fl. 
dv. Bettendorf 410, Blößenberg nn Bruberfchaften 32, 287. 
Bettler 246, v. Blumened 235. Brückenbau 276, 

Bettweil 444. — ——— ſcibl. 246, 248, ut 38. 
Beuchlingen, Gräfin v. 75.) 329. um 404, 
z ent a ou 87, 374 ft., 377. 
| utſchande rumat 
sun ah. v. Bodenheim 53. Brumnabern 143, 251. 
a 73 fl. F Bodelſchwing 412. v. Brunnenbach 6. 
6, 218, 381 &c. Bodmann 162, Brunnft zu Waldsh. 110, 
Böcklin 446 fl, Bruschenarius de Surburg 
**— „m 210 Sohi 405. miles 91. 
Böhmen 492. v. Bubenborf 446, 
a mädhtigte 394, 396, öönnigbeim 381. Bubenheim 263. 
> . 453 fl. — 177. 
en ber fanctbl.|Bözbero, hauenft. 115. Dur bauenft. 104, 251. 

Arhivalien 242. Bogener, Ritter 87, 202. ed, fchöne 457. 

Bezirksbeamten 260, Bohlsbach 272. —ã 367. 


Bezirksdeputirte 304. 
Bickelsberg 163. 
v. Bickenbach 85, 37. 


Boland, hauenſt. 251. Buchenberg 164. 
Bonn 128, 393 fl., 408. Buchſiten 445. 
Boppart 409, Büchelhof 325. 


Bickesheim 211. — v. 406. v. Büches 397, 
Biebesheim 261. v. d. Borne 404. Büchig 266. 
Biel 261. Bofenflein, Schloß 351. Bühl 267 fi. 
Bier 381. — v. 351 fl. — bei nn 272. 
Bierbronnen 251. Bot und Verbot 52. — v. 489 fl. 
— 76, 462 fl., Golen 26, 273, 276, 426, 5 455,.457 fi. 
igamie 244, Boten cafe 336, Bülotbach 458. 
we öt. 101. Botesheim 34, 38, Buͤndniſſe 9, 287, 406. 
Bir Rein jet. S a 397. 60. Sy 10 ff, 41, 50, 83, 
räunlingen 1 urger 
Cie a lid. AT, Brate 396, 92, 133, 138, 148, 165, 
Birborf 104,105, 107, 111,1 Qranbis 431, 443, 206, 224 fi. we 308 
248, 252, 254, 330, 3 4, Brau⸗ und Siedmeiſter Blrenn 77. 
347. 79, 381. Bürgermeifter 8 fl., 51, 
148, 188, 266, 269, 395. 


— Einung 332, 339, 348.[0- Sraunfßieig, Herzogin Bürgerrecht 260, 386, 399. 


— Fronhof 119. 

Birkenfeld, v. 206 fi. Breufchwidersheim 268, ur ru 49, 404, 

Birkhüner 103. 275 fl. 

nen 104, 113, 120, Breiſach 189, 334. Sul 0 1, fl., un. 9 

ei in part. infid. 72 fl.iv. Breitenbach 46. ft. Ps 2 "198 
en 6: ff. &%, 95 249 ‚352 fl 

—*5 — 313. Breitenſtein, v. 211. 361 fl. 377 458 fl. E; 

Biſchöfe 36. Brendel v. Homburg 397. 

biihöfl. Hofämter 33. Breslau 9. Buller v. Hohenburg 219. 

Biſchweiler 373 fl., 377. [Bretten 77, 83, 84, 262, Bumbler 304, 

Biſſersheim 49, Brettipiel 64, Zundſchuh 391. 

Bi tum 19 fl. Briefform 457. Bunin er, Edelknecht 362. 

Blaͤttich 458, Drielgebeimniß 421, Burbad) 84, 201 fl. 

Blamont 173, Briefloften 113. Burg, önigliche, bei Prag 

Blarer 323. Brigach 148, 168, ı. 

Beide v. 488 fl. Brilon 396, 45. v. d. Burg 54. 

Bleichenhof 488 fl. Bromboſch 366. Burgbann 11 fl., 15. 


Blendung 11. 


Brourelle 284, v. — 162. 
Bletſchenau 96, 99. 


Bruchhanien 45. Burgen 228, 351 fl., 363. 





496 j 


Burgenbau 177. Gitationen 250. decanatus 326. 
Burgenriche 396, Eivilfahen 250. Dechant 92, 201, 210, 431 
burgenses 32. Klaus, ir . J. Quartiermei⸗ / fl., 451 ft., 462, 
Burgfrieden 24. fter 472 defensio 141. 
Burggrafen iS * 40. Wemens ber zdeilige 353. Deputirte 268 fl. 
Burggrafſchaft 17 v. Clerſe 406 — hauenſt. 348. 
Burgbut 313. v. Cleve, Herz. 396, 408,/Dertingen 77, 79. 
Burgmann 205, 282, 285,| 410, 415 ſt., 417. v. Dettingen 311. 

396. Ciberiag 73. Deutſchherren 382 fl. 
Burgrecht 442. clientela 145. Deutſchordens⸗ Comthur u. 

—— 449. Clobelouch 192. Ritter, Prieſter 92, 206 fl. 
Burgund 40, 261. v. Cobbendrade 418. Diäten 270, 276, 279, 
— — 185. Coertion 246, v. Diebadh 449, 

erzog 176, Collatur 364. Diebftal 244, 
anzler 176, Collectation fetbl. 241. |Diebesfeld 265. 

Burgvogt, bauenft. 240. |Collegen 275. Diener, ſctbl. 243. 
Burkart v. Frid 452 fl. [Colmar 188 fl. Dienerihaft 130. 
Buſchmann v. Steinweiler|Colonen 133 fl., 264. dienftbare Leute 390 fl. 

203, 206 fl. Colonia de (Speyer) 224.1Dienfibarfeit 136 fl., 223, 
v. Bufed 397. commune 261. Dienfiboten 248, 
Bußen 246, 250, 252. jcommunicata manu 40. |Dienjte 68, 132, 
Bußgelder 109, Uß, communitas 261. — ſctbl. 234. 
v. Bußnang 7, 307. Competenz 359 fl., 390. a d. Gr. v. Aſperg 
Buteil 153, 217. Compromiſſe 387, 392, 

404. — Gr. v. Grüningen 


Congrua wir 88 fl., 195] 381. 
Eahors 10. fl., 326, 4 — d. Gr. v. Wirtenberg 
Caluus Wernh. miles 87, Comthure N 187, 430 |] 97. 

Calw, Gr. v. 200, 282. conlaboratum 138, 145. |Dienitmägbe 65. 


— Gräfinnen v. 200. conquisitum 145. —— 126, 249. 

Gammerer Herpelin von [confcientie 383 fl. Diersheim 127. 
Meiffenburg 8... jconsortium 130, 136. Diepenhofen 262. 

v. Canſtein 396. consulcaneus 49 fl., 370. Dietlingen 104, 245, 251. 

Capaunen 341, 350. consules 261. dingbare Leute 335. 


Capocius, Peter 88, 212. Controle 261, 265 , 269; od , ſcetbl. 108, 
Cappel, Abt 315 fl. 283, 298 

v. Carben 397. Contuinacia 387, 408. Din —— 
Cardinaldiakon 88, 212. [conuersus monachus 224. 

Caspar, ſctbl. Abt 99 fl. Copeienbuch, ſcetbl. 100. Bien 337. 


cathedraticum 94. corpus 286. Ding 7 181, 239. 
causidicus 311, Crienbach 363. — jetbl. 104, 115. 
Chorfrauen 72 fl. Croſchweier 273 fl. dingliche Rechte 142. 

— :Gtift 72 fl. Grucifire 492, ae ſctbl. 105, 235, 
Chorberren:Stift 377. crucis trophaeum 492, 331 
Chur, Si, 314, cumberjal 378, Dirmflein 49, 

Chur, 143, 145. |Cumulation der Würben . 38, 

172. Birpheim, v. 370, |. Drud- 

eek Orte 281. Cunzeugraben 367. fehler, 
cementarius 156. curia claustralis 64. discreta 161. 
censarii 131. Dolche 17. 
censiers 145. Domberren 311. 
censuales 153 fl, Dachſe 103. Dominikaner 73. 
censura eccles. 190. dagewardi 134, 139. Dorfbehörben 257 & 
Centgraf 260, 262. v. Dagsburg, Gr. 193 fl. — — — 267, 269, 
ne Frauenkl. 373,v. Dahn 177, ‚277 fl. 


Daifendorf 142, 153, — — 257. 
— öfter 30, 35. Dalhunden 127. — leute 260 

— Orden 196. Damenftift, weltlihes 73. |— =meifter 258, 
— Orbensfleib 380. Darleihen 291 — ordnung 269. 

- — Ord,Brivilegten 358. |b. Dattenberg 418, — ⸗ſchulden 279, 








a7 


Doring 415. = 132 ft., 151 a 312. Elſaß 171 fL, 185, 446 fl, 
v. Dom 397. ey 129 fl., 31 — — 403, 452, 
Dornheim 92, e 249 453. 

Dortmund 396, 404, 410, — —* v. 81, 83, 492.- —*— 182, 184. 
4 Ehrenkränkung 408. Elſaßzabern 446. 











s « 


ebrlofe Leute 15. eu 433. 
in Fu le —— 340, 344, 347, Endingen, v. 77. 
— 2..40,42. 349, Engelberg 143, 

18 205. ein 342. Engen 159. 
ea a Eichgern 367 fl. Snehem 186, 
—— IE Cicftäht, ei, u 370.|Enfisheimer Reg. 125 fl., 
Dreſelbach 105. en falſcher 24 249. 
v. Drieburg 418. — Hofger. 113, 9. 
—— Eibesfermehht 3 3, 9, 392. |Ensweil 251. 
Dr — hauenſi. 333 fl. Entführung 244 

Ryan Eidgenoffen 232. Entlehnte Richter 250 


Droſte * 
Dürckheim a. d. H. 407. een —— 5, 8. 


v. Dürkheim 49. 
Dürrader:Bertrag 256, Giden (eibeigen) 331 fl. een (Zurderer) v. 81 
Cigenleute 131, 223, 234Epfeabech 1, 
nr 237, 385. o. Gptingen 182, 446, 452 
— 9 ke — von Gottes Lehen 217er 4, Ust 32 ; 
Bürger 357 fi., ang, igen ſchaft 105. — "Shen 37, 400, 
— Sau & fl, (Cigenlgaftsret 345 fl. Aob, 
2er inkeiratene frembe 242, [6 armiger 424 A 
n —— emde 
Einlager 450, Erbfalt 131 


Eberbach 259. Einnahmen 270. Erögüter 23. 

v. Ebersberg 414, 417. |Einreben 404. Er ner Bi —3— 
Eberſtein 455, 461. Einfiel Ginfielef oder |") 447,465, 471 
Se | ee 

= inipänn 2% 

— Alt: und Neu: 363. ——— 293, Erbpacht 187 fl., 361. 


Erb 92 

Einung, hauenft. 99, 229. 
[nungen 336. ot fl., 144, 2 
34 1. 486. N ber Weit 302. 
— Gräfinnen von 210,Einungsmeifter 114fl., 120, Erbſchaften 199, 206, 386. 

211, 219, 379, 381) 122,230, 233, 239 d Erbihag 39. 

486, 242, 247, 253, 6,lErbtheilung 50, 335, 337, 
— Herr zu 76, 363. 336, 343, 346, 38/ a Eigen 104, 249, 
Pre 272. 349. 


ſEinungsordnung 122, dbeben 58. 
— Er = Be: |Sinungsverfafiung 233. |[v. Erenberg 416. 
Edert, 5 auenft. 338. Einwohner 294 v. Erfurtshaufen 397. 
Edelknechte Hi, 223, 362, Einzug (Bürgergelbs) 254. Erganzung der Aemter 
366, 377, 4 459, 469 rSisberg, hauenſt. 251. 





I alte und neue 332, 339. Erchingen 318. 


474, 486 fi., 488 Eisgang 285. rgen * 173. 
Grehmann 80,22%.  Eifingen 486 fi, 488 * Aid 103, 2x0. 
Edenkoben 358; . Eispel 251. make 393, 


au (Riftung, Wiftung)IErmolsheim 449, 
Errungenſchaft 136, 138. 

— el, j. v. Rüthen. |Erwerbungen 30, 

Elchesheim, v. 76. 


Erzpriefter 24. 
Elgersweier 272. erzuden (die Waff.) 123, 
Ellenhart 191 fl. 


N hauenſt. 107, 
Ehaften 24 Ellenweiler 174. 
Ehalten 2a. Elmeneck 105 fl., 245, 250. v. ia 415. 


Zeitfrift, VAL, 39 


Edesheim 262 fl, 
Edingen 38. 

effestucatio 40, 
Egerlingen 445. 

Cgdert v. Hottingen 334. 
v. a 152, 446. 


498 





irft 102, teienftein, v. 471, 
Ellen on er 20, * Weiber 126, 245. 
Ettenbeim 262. Fiſchbach 105. reigrafen 385 fl., 393 fl., 
Ettlingen 93, 195 fl., 198,1 — . 252. 

201, 210, 20 x Z3 e 23. er 107. 

359, 466, 468 — ſcibl. 103, 254Freihäfen 188. 
Etilingenweier 202, 464 fl. ra bauenft. 122, 
Eußersthal 36. herei er 
exactionarius 262. N ereire ‚Hauenf. 122. Freikauf der Hanenfleiner 
Erfommunilation 35 fl., Fiſchhande 

58. lecken 224. — von ber Leibeigenfchaft 
& 351. nen, v. 219. 342, 

Eyweil 120, 251. öͤlehi — 84. — 136 ft., 145. 
eileute 
v. Flersheim 49, — hauenft. es 
ber, Dr. j. 230. Töreheim 492. greimoos 112. 


— 244, 399. 


lorener 72 fl., 74fl., 78. teifcheffen 385 N, — fl. 
ðᷣx orenz 78. en, Biſch. 
Tanne luchen 248, —2 385 g 391 fl. 


des Gut 256. 
eis 137, 145, 157, 


ff ifigtetomap (picarium) eitag v. Hirzberg 407. 
Faltenbag), ber 214 fl. B: 


eiwald, hanenft, 253. 
forahi ( örch) = ur 1 f — 


lkenberg 418. — 378, 380 1, 345, 
Selen IR “ask, 163, 
altenjtein örfter rembenaufnahme 127. 
64, 166, 170. 3 104, 245, 251, anna a7. 
u Don _nıeen 242. 254, embleute 242, 
älle 2 Forenbacher Mühle 125, emblinge 125. 
—** 349, 242. emersberg 197 fl. 
Übare Leute 335. ein 40 evel 246, 248, 252, 256, 


— 339, 341 fl ornenwefen 387, 401, 


279, 
ormfehler ve 4 fl, 398. Frevel te 186, 35. 
ia Are Fe ach jetbl. 1 * —* 124 6 242, 
alltedht 255 fl. echt 68. riebberg 261, 396. 
alftüd 254, Frailichsgut 122, Se 242, MA, 248. 


familia 130, 141 1, 144. [Saucen Sr tieden 3, 77, 277. 


den bieten 237, 28. 
deftnadiäum 1,100, 47, "Brantentgat, as a z —— 1, 407 3.1, 
Frankfurt 6, ‚ I 
aufichläge 248. er 39 4, 400, 406, 409, ee 
1 — IN, Kaifer 387, 403, 
zu a rankreich 61. 406. 
den 16, 18, 27, 56, Srangisfaner 98. feifche That 9, 13, 
82, 396 fi., 399 fi„|fratres 311. riften 392 ff. 
405 auen 59, 69. * 245, 350, 352. 
Nr PT 
—— en Feouenraub 16. 772) 
eme 388 fL., 39 1; Ki 390. Frohnen 242. 
rdinand, ‚ König 122, v. Freiberg 424 fl. Be . 234, 
a . Oefter. 119, Freiburg i. B. 111, 121Fronhof 243, 

230 946 329, 370. Kon ofmaier 243. 
ffenbeim, des, 277. Aniv. 186. onbofsrecht 113. 
eitungen, v.d. 329. — id, Schw. 261. onmaier 39. 
eudenheim 384, — dv. 158. ronſchwand 245, 250. 
uerpoliei 269, 275. | Sr. v. 327. roniage 215, 456 fl. 
iliale 322. Sreiburger Negier. 3835. Frontagwan 19, 256, 

—3* 245, 250. reie 138. Frontauen 344, 247. 


inſtingen, v. 388. NER Bauern 133. Fruchtzinſe 341, 350, 








499 











rühmefje 83, 318. 
ndsberg, v. 472, 


Geleitsbruch 244. 
Gelfrat v. Weinheim 51. 
v. zugeb % a, Gelübbe, Todertaufte 86. 
v. öber elübde, losgekaufte 
Sir, Yes, Gelterfinden 9. r 


erichttzzwang 245. 

— ſcibl. 103, 125. 
Gericht verkünden 248, 
Germersheim 269, 410. 
Gernsbach 265 iig. 
Geroldsau 214 fl., 219 fi. 










ürfprechen 276, 419, 426. Gemälbefammkung in Ba: 


"Hi 2 392. IB, ben 211. v. a 151, 166, 
v. Fürftenberg, Gr. inbecolfeai 
155, 169, 9,0 93, Same noecaltenien 265, v. Gerolbshenm 29. 


Fürft — icht 411. 
ürſtengericht 
— 282. 
—* apelle 359 fl., 384. 
Serben — berg SAH 
urderer v er ; 
97 A. zberg 


Gerweil 105, 253, 2355, 


33 
— Einung 332, 339. 
—— (Gerlingen) v. 


. Serftungen 187, 
Gertringen, v. 362, 
Geſchäftsordnung 266. 
er 30, 


— ——— 295 As 298. 
fien 280 

Gemeinden 27, 237 E 

[Oemeinbeoromung 267 fl., 


— ſchulden 191, 

— verwaltung 259. 
gemeinfhaftl. iih 311. 
Semmingen 362. Geſcheide 217 
— v. 362 fl., 409, Geſchenke 77 
Generalvifar 327. ichte 2, 

a DB: 272. Oele ter 4. 

— Abt Geſchlechtsnamen 159. 

Senofami "136 f., 140, geiäufben = verbienen 
147, 323. 464, 


Sensffenfgaft 153. ‚heiämime Knete 16, 
eobirt 3 

— 224. 
Gerhartshalde 81 fl. 


Furtwangen 157; 


— 


v. Galten 306. 

v. Gamburg 270. 
Ganerben 396, 

— v. Staufenberg 464. 
Gangfiſche 316 fl. 

v. Ganſingen 304, 306. 
Gaſtgeber 247. 
Gebauerſame 120. 


68 
Gebersberg 455. 276 fl., 278 ft. 


Gerichte 85 fl. 
a — fasr. 230. 111, 245. Geſeke 308, 445. 
— und Berbot 254. ctbI. 22 h Geſetzbuch 5 
Gebrechen 398, ' — Bel v. fremden) Geſehe 25, 264. 
Gebreite 373. gefetliches. Alter 135. 
a 271, 276, 278, — — ctbl. 242. — 15, 17 fl., 21, 

— — — 55, 214 ki. 236. 
eri arkeit — It 

san man fl., 260, 323 fl. Gefinbel 246, 28. n 

— — 230. gesta ecclesiastica 
es 16, 19 ——— ſetbl. 101, geſucht und ungeſucht 40. 


Geudertheim 373 fl., 377. 
Gewähr 164. 

gewaltig 359 fl. 
Gewandfall 110, 238: 
Gemesrbefihtigung 329. 
Gewer 216 fl. 
ee 294 fl. 
Gewerbspolizei 258. 
Gewerfi, |. Abgaben, 
Ghibuln 432. 

v. Gilgenberg 251. 
|Siltwiller 181. 

Gimbret, v. 86 fl. 
Giſelſchaft 463. 
Girbaden 193 fl, 

Glarus 303 fl. 

— v. 304, 

Glashalde 164. 

Glasow a 115 fl, 
v. Gleen 397. 


Gefangene 442. 
a 17, 182. 


efüre 215 fl. 

ejägd, fetbl. 112. 
Geiſelſchaft 320. 
v — 410. 


Gerichtsbeſizung 109. 
Gerichtsbezirke 272. 
BGerichtsbuch 56. 
Gerichtsdiener 390. 
Gerichtserſtattung 109. 
— ae. 
erichts un 
Geiß 251 Gerictögebraug 324. 
Geiftliche 462. Serichtsgenoffen 109, 
Se — 24, 189, Gerichtstaffe 278, 
Gerichtskoſten 115, 241. 
* Vater 359 fl. Gerichtsleute 259. 
Geiſtlichkeit 295. Gerichtsmängel 386. 
Gelaäß 344. Gerichtspläge 391, 395, 
Geldanlagen 338. 400, 408, 415, 417, 421, 
Geldkurs 128, 322. Geri tichreiber 269, 373. 
Gelbftrafen 10 fl., 26. Gerichtsſitzung 267. 
©eldzinfe 341, 350. Gerichtstag 26. 
Geleite 25, 77, 401, 412.18eri Dice 190, 407. 


506 
es * Rath 339, ae 262 fl., 277 geben 364, 366, 370. 
343 


4 Halbz 
v: Gleimenhein 397, Grundrenten 431. Kin 0 Güterübergabe 
Ösdenigen 14, 267 fl., ne 234, ſ. Bet] SU 

























alve a 
Gnadenzell 228, — (Gölshauſen) 
Gochsheim 363. 84 fl. 


Gollheim 492. 


160. 
v. nvenbers 392 fl, 395, Hamm a7. 


Golshauſen 83. and, zu 
GSoareve 417. Gü elingen 127, 272. andels adihaft 289. 
Goldgulden 77. Gülten 78, 90, 209, 214, — aravanen 452. 


9 
355, 360, 363, 378, 382, Hanbelefgulben 289. 


453 fl., 462, 471, 486, Hanbichla 
488. 
Gültfrüchte 490, — 32 fl., 37, 


v. Güttingen 311 fl. 324. 
Güter in Bau und Ehren 


Goldſcheurer Stab 272, 
Goldwäſcherei 127. 
Goldwaiden 127. - 
Gomersheim, v. 225 fl. 
Goſmar v. Ehenheim 191. 
Gothelmesthal 374 fl. 
Geisha üterreht 113. 


appingen 
v. * 396. 
Basis miles 162. 
arbtberg 384. 
D: DOC 39, 47. 


243. 

Gotteshaus Sale, 132, 134. rl 234, 254 fl., 344, 
136, 142, 3 

= fctbl. 110, — 255 fl., 
Gotieshausmann 126. 333, 3 
Gottesläfterung 244, 
len 316. 
Gottsaue, Kl. 291 fl. 
— Aebte 468, 471. 
Gogbert (Syndit. zu Lich-lo. Guntheim 392, 410, 


Gütertrennung ber Ehe⸗ 


Hatzenweier 223. 


tentha Gurtweil 120, 27 254, 

Gräfenhaufen’ 222. 343; 348, 350, —— Graf 101 

Srämebo 2. Sutenkusg 24 TC Lk 

rãnzzeichen — Ve 
Gutmann v. Hattſtatt 174 328, 335 339, EN 


Grafenhauſen 262, 
— Tröſchler v. 219 fl. 
Granbual, KL. 138, 144. 
— Probft 304. 
Grauer Orden 378, 380, 
en 2 „20. 
renzingen 
va 111. 
Gries 375, 377. 
Grieeheim 272, 373, 375, 


55 108, 18. 3 
ögingen, v 

Grombach, Unter: 76: 
— v. 209. 


343 ft, 345; 349 fl 


0 


Habsberg 105. 
240. 


— v. 
Hade v. Hohened 222. 
Hächenſchwand 103, 105 fl., 
08, 124, 2350, 341, 


344, 
— Einung 332, 339, 348. 
Hächweil 114. 
v. Häner 304. 


Hanenfteiner 99 — 127, 
228—256, 323—351. 

Hauptredht 39, 

Hauptvieh 110. 

v. Haus 179, 181. 

ausehre 238, 256. 

auſen 39, 395. 

baushäblich 236. 


EICH 


Großbettingen 429, 432. |Häufern 105. a 255. 
Gro —— auenft. 241. | Hafenhänf. 121. auspacht 47. 
Großkeller, ſctbl. 243, 250.1Hag, hauenſt. 105. nn 52. 
Groffellerin 379, vor Hag 239, 241. auszeichen 401. 


— — 

roßvögte, hauenſt. 230, 
Gr. —— 361, 
2 v. 206 ft, 


agelfreuze 49%, 104, 251, 255. 
agen und a d. Heden 404. 
en 263, 374, 373, Sedbesbad) 47, 

375 |Sebdesheim 34. 


— v. as J Heerſtraße 49. 
Gruningen IR v. Hagenbach 181. en 325. 
— v. 379, 381. Sogeflalgen 340, 349. Hegau, Landgericht 426 fl. 


v. Grumbad;, Schent 31. PHageſtolzenrecht 336, 344,1. v. Heggenzer 242. 
Grundeigenthum 137 fl., |_ 347, W. 126 fl., 231, 
145, Hagwald, hauenft. 103, 2. 


501 


v. Heide 120, 244, 246,|Heubadı 245, 231. v, ‚pehenberg, @r, 180, 


Öeielberg 0 30 HL 3%, 42, — 5 105, 115 fi 
e 
























32, 300Heugelberg — 84. Hohenburg, Buller v. 219. 
397 fl., AR. v. Hemer 188. Hoheneck, Hade v. 222. 
— v. 32, 48. Herenwert 244. Hohen: Geroldeck (Ruinen) 


Hierbach 106, 245, 250. 

Hierholz 245, 250. 

Hildesheim, Biſch. 32, 

Hilsbach 362. 

Hinterbalg 382 fl., 384. 

Hinter Sag 111, 103, 

PHinterſaßen 41 fl., 105, 
215 fl, 236 it., 255, 
265. 

Hinterſiz 105. 

hinterftellig 125, 

Hirſchau 99. 

— Kl. 20. 

Hirſche 114, 

v. Hirſchhorn 39, 392. 

Hirten 270, 279. 

Hochgericht 329. 

— jatbl. 101 fl. 

v. Hochhauſen 418. 


Heidweiler, v. 76. 
Heilbronn, Kirche 354. 


Geligenbeg, ber 67. 
e 


352 
v. Hohenhart 47. 
v. Hohenklingen 307, 
Hohenlupfen 2283. 
Hohenrod 76, 464. 
Hohenſtaufen 36, 
v, Hobenjtein 181. 
Hohenſülzen 49. 
— v. 39. 
Delsen (3. Hausgebrauch) 
Holzfloß 253. 
Bolsgerlingen, 2.311. 
v. Homberg, Or, 434, 445, 

76. 

Homburg, v. 154, 161. 
|jhomines 131, 140, 


iltum 237. 


ee 191, 258, 262, 
2 ‚ 212, 273, 274, 


—— 14 fl. 
— II, DI, IV, Kaiſer 


— V, Kaiſer 229, 
Rh 130 fl. 
eiratgut 163, 179, 151. 
Heiratserlaubnif; 138. 
Era 177. 
— v. 97 fl. 
elm, Ritter 210. 
Imlingen 127, 272. 


v. Helmiiatt 34, Hochheim, Kl, 49. Honau, Kl. 373, 377. 
— Gr. 416. Sehpeilsteähte auf bem | v, 377. 
— 120. Wald 333 Hopfen 381. 
eppenſchwand 245, 250. Imuchiat 243. Borb 264, 


Herberg in Baden (Epie,|“ 
eo. 454. 


ſt 3 
— 39, ſ. Hörbt. 


erisried 120. 
v. Herleberg 429 ji. 
v. Hermolsheim fl. 
Dun: Kl. 36, 51, 


Horchen 395. 

Horchheim 33. 

Horkheim 488. 

— v. 486 fl. 

Hornberg a. Neckar 416, 
Horned d, Homberg 414fl. 
v. d. Horſt 395. 

Hoſen 60. 


Einung 332, 339, 348. 
Hochverrath 244. 
Gechwild 103. | 
Hochzeitsmahl 255. 
Hockenheim 45. 

Hötzer, Verbannung 248. 
Hörden (bei Gernsbach) 


209, 
Hoſtie 73. 


Hördt, KL. 92, ſ. Herd, |=71" , 
ööfe 44, 69,88, 90 Klee a 334. 
200 2a, Si, Zone 2 
5 4, £1O, fe fonhar fi 44 e) 
en ꝛc — 363, 366, 370. ar (Hubzehende) 
— Erwerbungen Beſitzun⸗ 383 fl, 390, 445, 450 3 
gr 5 v RL a ft., 462, 465, 871, A87I. 
Sg fi. ” * Hörde 400. 


Hörige 129, 135, 260, 337, 
447, 


+ 


— Aebte — fl., 883, 200, 
Befreiun 2, 484 Il. 
— Be eiungen von Sten: 


Suögeridte 390, 

Hübner 258, 263, 
Hüfingen 150. 
Digelchehm 209, 457, 
Dülmen, Rauchhuhner 215, 


Huerinbach, bie 368, 
Huhn 367, 370 Er 
Sulbigung 110, 334, 344, 


u 63, 79, 
einer Hörigfeit 130. 
_ Mön e 72 fl., 77, 200, So sgege 

—30 Def, muegegangener 363. 
— irm 70 fiil, 77. 
— Siebmeifter 379, 381. ee aa, 
— Urkundenarchiv 66, Im —* 105, 242, 240 
— KL, Bogtei 70 fl. Hofheim 43, 
Herrenberg, Gräfin v. 308. Hofſünger 265, 
Herter, Wovgt 240, Hofftattrecht 254, 333, 
Herrheim 273. b, Hofſtetten 307 fl. 
Herzthal 272, Hofverband 157, 159, 
v. Helfen, Logr. 415. Öofmeier 168. 
v. Hettlingen 429, Hohe Gerichte 232, 


Me * seid 330fl., 344, 
347. 


Kuloiaungafsntch hauenft. 
Summel, Dr, M. 235. 

' Hundheim 415, 
Hungersnsth 141. 





502 






























nn. wnoltftein 405 fl. Interdilt 57. ammerer, ſcibl. 126, 236, 
nzel 397. Anveftityr 319, 322. ammerforft 291. 
husimaon! 142, — d. Läufer, 73. Kammergericht 411. 
Sobanniter 152, 434. — jctbl. 104, 109, 123, 
Johilarius 311. 249. 
Rofeph I, Kaifer 39. Kanzleien 259, 389. 
Baer, I fett. 112 fi. irenarchae 55, — ſctbl. 248, 250, 252. 
evel 114. Srrungen, hauenſt. 244. Kanzler 283, 370. 
age ſctbl. 102. fenburg, Gr. 395. [Rapelle in — 218. 


Kapellen 27 
Kapitalanlage 311 435. 
Kapitalzinje 297. 
Kapläne 316. 

Kappel a. Rh. 262, 
Jugenheim 35. 


% i. 238, 243, 255. zum Jungen 392. Kappel-Winded 371, 
abrtag (anniversarium) |Yung ern-Fall 115 fl. 241. Kap — (Rapaun) 457 fl. 
7, 197 fl, 355 fl., 3580. Jungingen 171. — N Kaiſer 36 fl., 68, 
ft., 360, 370fl., 482 ft. jjuniores Er 70 fi. 
Jun 115 fl., 250, 9Al, Funden, 3, 18 fl., 148. |— VI, Kaifer 330, 333 fl., 
i 286, 


sag a hauenſt. 122, er ien 136, 1. 
6, 242. Juden 3, 10, 37, 44, 46 fl., 
— fast 239, 254 fi. 314. 


Sun und Fiſchen 255 fl. Judenbreter 367, 370. 
abrgerichte, ſctbl. 250, Judeneid 3, 


348, 
— 5. 102 fl. urati villae, ecclesiae Karlbach 48. 
— N ——— — ben) 254 
juris consu arrren (zu Schanden ; 
en Gelübde nach iurnalis 86 fl. Karrer, ſctbl. 12 
86 jus feodale 142 Karten 


64. 
Kafjation 395, 420, 
v. ae im Thurgau 


v. Iffeni al 446. 
im 95 fl. 227 fl. I 
ya 405. Koftenvngtel 232. 


Shringen 472, Kapenelnbogen, Gr. v. 33, 


furt 176. Kaferthal 35, 41 fl., 52. 76, j 
Ilsfeld, v. 219. Kämmerer 406.  Serrhan I = 
Se 4. — v. Dalburg 404, Kaufleute 13, 289, 449 fl. 
Srmend, 50, 25, 24 Rä, @enköt 49 —— 

mmenei e, Edeltne 
53,330, 3X Rilen Sof 45 Kauwerzen 10. 


|Räslein 16 
mmunität 145. Käzerei 244. 
mpflingen, v. 87. 


Inc Baier 281 1, f., 403 
ncarceration 254. aifer “ 
incolae 265, 408 Kellnershof 218 fl. 


Inkompetenz 398. — 4a fl. IRemnat-Gericht 108. 


415. ten in Schwytz 306. 
Tuforporation 80, 93, 195|— Albrecht 1 370, an ; — 228. 


‚42, 35, 327, 469,|— Ferdin. I 455. 
172 ft, 479 fu 489 it. |— Seinid II 73. ev Statthalter 332, 336, 
490 — Karl V 223. — 
infamia 388, — Ludwig d. B, 70, 75, nn ie 
Infel-⸗Immel 458, = — | ken a 251 
— 1 . £ ‘ y 
on 12. — a 352. Ber 135,143 fl. 


Angersheim, Groß und IKaiferslautern 226. 
— Railerftußl, St. 127, 281, Kindgeding 153. 


— v.9 
Jugugh Ne ER "341, 345. v. Ralenberg 418. bet Seutenheim 
i 


ngen 162 ftatt 

nnsbrud 231. —— öſterr. Kirchberg, ber 77. 

Inſchriften 168, 273. 233. Kirchen 16. 
Kameralunterthanen, hau⸗Kirchengüter 132. 


Insheim 263. 
Inſtanzen 249. enfi. 347, öfterr. 233. |Rirhenpfleger 257. 


2 
= 





















Kirchenpolizei 66. 
— Kolling 397. 


Kirchenraub 244. 
en enſätze 340, 347, 350.|Konftantin, Kaif. 145. 
enverwaltung 257. 
Kir Do 42, 410. 
— a. N. 73. 
Richie 57. fl., 
len 136,j—- Dom 384. 
— Dominilaner 313, 


—*8* 373 fl, 375. 


311 fl., 313, 385. 
Sm v. en 191. 2 Dean 188, 310, 
Meiberpradit 58 fl. 312, 315, 325. 
Kleibertracht 14. — Official 434. 
ef 307, | &x. Spam 313 
einweitbru — DL 318. 
v. Kleizintobil 428. — St. Paul 313. 


v. Klingen 245, 308. 


— St. Stephan 311, 313 
Klingenau 111. 2. 


ropſt. 107. chol. 159. 
tidpſen 280. — Stadt 64, 309, 323 fi 
Klöfter 16. 423 fl. 


Kloſterbeamte 336. 
Klofterbruder 224. 


Klofterherren 321. Krankheit 23 
Su thöfe 36, 39, 68. Kredit 447 
* e Dh Pe — Abt 327. 
e eyer — euzlingen, 
—48 yp — RI. Ei Ne 


Se rn —* 3 
Knielingen 492. 
Knittlingen 84. 


Kreuznach 41 
Kreyß v. — 415. 
Kriegsdienſt 265. 


———— Bil, 151, 159, — v. 35, 
313, 3%, 395, Lahniung 11 fl. 
397 428, 430 fi. 433 — 


— Domkap. 153 fl., 158, 


Landes 


503 


olb v. Wartenberg 472, er 34 a „37 ft. 


— Rich e 384. 
41 fl. 


— 41. 
La — eld 


La 
kansecud (Speyer) 225 


Zampertheim 34. 
Lancwat 161, 
Ba 263, 282, 285, 


® 


— 185, 187. 
vandenberg UA. 


—8 fürſt 334. 
(u öfterr. 


—** — 329. 

ind 115 fl. 

Landesordnung, hauenſt. 
122, 337, 341. 


Eau er Eeoun) hauenſt. 


Landesſteuer 115 fl. 
Landesverweiſung 249. 
Landfriedensbruch 244. 
Landgezich. 273, 388. 
— ſctbl 

Landgraben 233. 


dandrecht 6, 133. 


Knobel 392. Kriegshein 373 fl., 376. se 21. 
Knoblauch 467. Krogingen 124, 
Koblenz 408. ame — 416 fl.J— hauenſt. 336. 











en 106, 35. krummen 105, % 

Koch fctbl. 236. 

Köln, Erzbiſch. 393 fi. 
395 fl., 398, 404, 406, A 391. 
408, 410 fl., 415, 417,6. Kürnad) 163, 169. 
" 4D. Kürnberg 167. 

— 6t. 409 fl. v. Kürned, |. Kürnach. 

— v. 406. een, er v. 228. 

Köln v. Merrid 406. |— Veſte 1 

köln. Beamten 392 fl. 396, Kumbiraben 367. 
403. Kunigund, 
Währung 16, richs H, 73. 

König, röm. Karl IV 68 RKundſchaften 239 fl. 
.’ TO fl. Kunftgefhichte 384. 

ſbnigebach, v. 462, 464, a Hein. Priefter 


8. Hein: 


Königsbann 386, 392, 

—— 
nigsfe 

Rönigehöfe 281. Kurzenhaufen 373 fl., — 

Kotzingen 174. Kutterau 103, 250, 

Kogelenberg 393. v. Kyburg, Gr. 262, "30h, 

Rahbremnen 243. 

Kolbe, v. 217 fl. 


Landrichter 3. Stül. 111. 


— 104, "ao, 251, —— öſterr. 231. 


Landſäßigkeit 233. 
v. Landsberg 178. 
vand chaden, |. Steinach. 
Landſer 179. 
Sandftreicher 246. 
Landiag 426 fi. 
Landvögte, v. 8. 351. -» 
Landvogt 219, 293, 
Landvogtei im Elſ. 259. 
Landzüsling 245, 254, 255, 


Langdorf 318, 

v. Zangenau 397, 
—— 161. 
Langenfchiltach 166. 


Langer Brüel 105. 
Langfurche 370, 377. 
Langnau 431. 
Langobarben 142. 
Laschier, de 210. 
WLaß von Ungenoff. 123, 
de lata platea 311. 


upasein = 309 fl. Rangenthal 47. 





504 


v. num ,‚ Gr. 
















a. 205, ee j Sreibelten x. 
———— fen 186. 405 fl., 407, 440, 413, 7, 358 
2aubenbad) 33. 415. — ——— 359 fl. 
Zaufbach, der 488, — Gräfin v. 358. eiftl. Vater 359 fl. 
Laufen, die Et. 73. Leithund 240. Tintelinerin 371 fl. 


376 Ä 
— Mönde * Kloſter⸗ 
bruder 378, 380. 


Pu, I, 411, 114, 1490. Lengenfeld 411. 

; 243, 329, 443, — Erzherz. 248. 
zul '293. — 1], Kaiſer 234, 328, 
Lauffen, Frauenkl. 72 fl. |leprosi 444. 


v. Laumersheim 48. gengentopl, v. 351 fl. — Schaffner 380. 
Lauſanne 128. Letſch, Saunen 100,)— Muttergottesfapelle 382 
— Biſchof 146, 180. 423, 

Lausgütlein 243. Erutenbeim 371, 374 fl. - Nonnen 74 fl., 206, 
— v. 225 fl. 207, 209, 214, 294, 
en, . 224 fl. — ». 374 ft, 377. 358 fl, 370, 379 ft., 


Re, Loh 373 fl., 377. Reutershaufen 33. 381, 453 fl., 488 ft. 
lebens knglide Ride 278.lex Alemann, 133, 135,)— Baternität 479. 
Legaten 88 fl., 212, 265. | 1421. — Pfründen 381, 482. 
Leben 76, 87, 97, 433,|Liber originum des ſctbl. - Privilegien 86 fl., 3. 

>, 1”, 18, 184, 200, Pr an 101. 54, 458 

er 82 fl.jliberales — Prokurator 1 

455, 464 fl., 469. liberae conditionis homo|_—_ a Schirm 85, 
Lehenbauern 131. 222. 89, 210, 476 fl. 
Lehengilter 44, 322 fl. an 1 144. — Urfundenarhio 85 fl., 


® « 


Lehenseib 222. dt 2 6 fl. 195 fl., 351, 453. 
Lehensherr 406. — u 202, 218. Lidlohn 248. 
Zehenleute 350. 389 fl., 382 fl. Liebenzell 96, 99, 200. 


— .d ; Lichtenau —* 
en Eistee Schloß 9. 


_ — Gr. v. Wirtenberg] 358, 370, 379 
Lichtenfels 
Lehenreverfe 255. . —*— 4 * Weſtfalen 


Lehensverband 386. v. Lichlenſtein 42, 91. 


Lehenweſen 399. tent Kl. 
Sebenwies 251, is est, 73 (Ben) Lindenfels 31. 


Leibeigene 130 fl., 140) 211, 214, a fl., Ar Lindheim 396, 
308 fl., 312, 329, 349,| 1, 379 f., 384, 455,1Eintenheim 92, 
76. 459 ft, K30 464, A65 Literargeichichte 98. 
— fctbt. 108, 233 fl. 243, u 6 f., 180. er a 
252, 333. efreiung von we &öffingen 160 


— v. 95 fl., 98, 199 fi. 
Liebden 479. 

Liebolsheim 465 fl. 
Liegende Güter 255 fl. 

v. Lindelbolle 39, 203 fl. 
nn (indelbol) 


ibei aben ꝛc. 85, 89 fl., 
en — 126, % N fl ie 2 1. . 
auenſt. 338. — Bleihenaltar 489. 
geiberhum 364, 367, 370.|— Cuftorin 383. v. Lörzweiler 449, 


Seibfal 234, 238, 344|— entfrembete Güter 361] awenftein 397. 
347, .v. 99, 
en 72 fl., 74 fl. - Erwerbungen 9 88, Sohnöbeim 263, 


If. 
"Lombardei 40, 62. 
geibgenne 255, 340, 344, Si f., 199 fl, FA Lommersheim, v. 217 fl. 


Ar 213 0008 2 260, 271 fi, 273, 


Leibherr 331. 211 fl, I 218 fl., 

Reibrenten 43. 220 f. , 2ÄL, 224 

Leib und Gut 288, f., 351 * 355 fip. Lorch 450. 

Leib und ‚Leben 249. 357 fl., DHL, 371 ſu. Lorſch, KL. 38, 263. 
Leibzucht 41. 378 fl., 381 ft, > ſi. Bropftei 39, 41. 
Leichenordnung 62 fl., 266.) 453 fl., 468 fl., 461 ff, a 137 |, 145 fl. 
Leimgruben 49. 464, 465, 469 i 472] 169 

Reine 245. Al 476 HL, 479 I voſungswort 391. 


Leiningen 49. 486 it., 488 fl, 4 ., 4%. Lothringen 1741 fl. 


505 





Lothringen, -Hrz. 180.. Nat; ſachen 244. DRepfenbenfitung 218, 
—— 430. Male 469 ft., 471 fl. 476. 

— St, 138, 253. Malzbier 381. Depmithen 67. 

v. Ludbe 397. Mahlzeiten 274, Mettau 434. 

—— IV, Kaiſer 45. Mambette 217. Mettenberg 105. 

Lüchſe 103. mancipia 131, 141 fl. Metter, die 83. 
Lüdenſcheid 401. Mannheim 45, 167. Metterthal, das 83. 
Lügner nennen 248, Mannlehen us Mettingen 113. 
Lützelweitbruch 374, 377. Mannrecht 125, 1 Mes, Biſchöfe 353. 
Lugdunum 208 fi. Mannsmat 34, * —— fl— St. Clemens, Abt 353. 
lunadius,, lunagius 106, mansus serviles 131. Meter Währlıng 193 fl. 

174, Montage 86 fi. iv. Meynthauſen 417. 
Lupfen, bie Burg 220. Manumiſſion 132 fl. 135 ee Kl. 41. 
v. 227 fl, 333 fl, 337, 344,Michelſtadt 285. 

Buree — "Speyer 22A.| 343, 349, 106 nr Fe en 
upgut Manumiffionsbriefe 350. 1 f. 

v, Lurenburg, Gr. 448. |_ N 343, 205, 206 fl., 210 f., 217 
v. Run 416 fi. Manumiflions:Tare 339. 

= ah: ER 413. nr 131, — minagium 174. 

. o 

v. Sonne 413. ar 2 Mc, f indelbah 224. 


Er. 415 fl. Minderslachen 203 fl., 
Eleve. 205 fl. . 
Dartgensfjget 261. aunen 207. 

echt 3 . 206. 


Marktr 
en #10. Martziwöler Fa, Dingolsheim 262. 
wi de 28. Marsberg 396. Minifterialen 133 fl., 139, 
Yer-Srne 105. |erfäall 268. 143 fl., 145, 311, 381. 
A : — v. Walde 449. — ber, Grafen v. Afper 
Märkte 60, ©." |_ 9. Befigheim 219, If. a 
v. Magenbuch 433. Masmünfter, Kl. 141. — an 99, 49. 


v. Magenheim 39, 41 fl. ®- 182, 184, 306. N er 433, 
Magifter Domini, Blarer Mappfenning 247, 38. missi 2 5 

in Steinbad 364, 366.| Maß und Gewicht 254. Mit eg 258 ff. 
— Giegel von —— materielles Recht 387. Mitfau 3 

212 Maulbronn, Kl. 36, 46, —— 16. 


magistratus 258, 54, Be ſitzungen 83. [Mittelbarfeit 286 
Maier 136. Maulthiere 112, 243, Mittelung 79 fl. — 
Maieramt 303, 305 fi, |Mar I, Kaiſer 110, 122Moder, die 377. 

309. 1%, 241, 403 fl. Mönchhof Fer 
Maier, Part, 328. Med v. Altborf 406. Mörnach 1 

— Recht 112 fi. v. Medenbeim 288. v. —5— Sigæ 403, 
— (als Vogt) 112. Medebady 396, 400, 403.| 452 
u, Böffn en 362. Medertagwen 105, Mollsheim 193, 446, 448. 
Mojeftätsbeleid. 244. Meils 308. - Imombar 141. 
Maineid 244. | Meifter 258. ln 21, 57 fl. 
Mainz, Erzb. 4, 7, 38, 40,)— Rülin 209. monetarii 428 

89, 410 fi., 414 i. v. Melderich 415. rn 106, ſ. Men⸗ 
— Dom 384. —268 07. tag. 
= Säolaf. 39, Melme, Infel 31. v. —— 307. 
— Barfüßer 397 fl. Wendelnbach, v. 223 fl. . St. 161. 
— Provinz 89, Mentaggut 106, 174. de Ra 176. 
— Stadt 3 fl, 1%, 264,|Menzenihwand 105, 123, Mord 244. 

386, 405, 410, 4%0, | 250, 341, 345. Mordfühne 10 fl., 492. 
— Stabtrath 449, . Menzingen 410. Morgen 91. 
majores 263. erklingen 72 fi. Morgengabe 438, 462, 
Maiſenbühl 2772. v. Merlau 397. de Morimont 452, 
Malefiz 104, 246, 24 Meile, ewige 111. Morsbronn 269. 
at ſabl. 23 fl. Meifen 31, 451. mortuarium 152, |. Tod⸗ 
Malefiziihe Perfonen 126. Mebpfeänden 359 fl. ' fall. 


Zeitſchrift. VII, 327 


506 — 


Müdenfhopf 272. 
u « fl., 99. 


Nordheim 34. 

Notare 31. 189, 210, 247, 
269, 389, dag, 455. 

Notariatsurfunden 262. 
Notbpfründen 318, 
Nothzucht 24, 244, 
Novalzehnten” 196. 
Nürnberg 426. 
Nußbach 272, 


v. Neipperg 288, 415, 
Nteipsheim, v. 
urg 7 Netinger (Speyer) "224 fl. 
Mühlen 3 42, 45, 51, v. Neubamberg 406, 
76, —— 185, 214, 359 Neuburg, al. 38, 45, 51. 


Achte 210, 212 fl., 
Mühlenmeifter 236, 359 fl., 468, 482, 484 
Mühlenzins 254 fl. ff. 
u nen in der Baarı— Mönche 477, 479, 
Neuchatel 261. 
= Stjß 185.. Neu-Eberſtein 363, 
Mühlheim a. M. 261. In, Neuenburg, Gr. 304. 
ale 364, 366, 368,Iptenenheim 32, 34, 41 ff., 
45, 


v. Müllinen 306, 
Neuenftein, v. 370. 
Mäünd 446. ’ 
En J Zondötron 179 fl., nt 103, 245, 250.0 


Münbifäheimer Hof 50. Neugereutb 196. 


















Oberacker 79. 

Theralpfen 252, 

rs Ried. Burnha upt 
181 


Oberehenheim 184, 191 fl. 
Ober-Ensweil 108. 
Therfaut 263, 


Mündingen, v. 36°. Neuhaus, v. 472. Oberflacht 158. 
— 439, Deuhaufen, Stift 33, 39, [Oberhof 271. 
Münfingen 431 i. d. Schw.. 9 Oberhofen 285, 371 fl. 
Müniter 360. en 415. — a. d, Mober 377. 
— Bil. 396. Neufaftel, v. 92, 96, 202.|Operfich 273, 

— Etift 415. v. Neuned 404. Oberland 451. 

v. Münſterol 182. Neunfich 325 fl. Oberlarg 452. 
Münzverein 7. Neuſatz 224. Ober-Ottrott 180. 


Mund und Hand 344, | Thal 455, 457 fl. sberrhein, Freiſcheffen 392. 
347, v a —*8 — — 
Beuweier Röder Sberſaädingen 341, 345. 
Mundarten 302, 389. Nicheralpfen 240, 253. |Sterigil totsheim 3 373, 376. 


mundeburde 141 
: Niederbühl 489 ft. ob. 
— Niedergerichte, ſcibl. 228,| 17 6, — — 
N rag 242, 201, 328, 330, 344, Operftenfeld 73. 
a AR tr 172. IMtiebergerichtsbarkeit 350 fein en: 
urg, Bl. Dlieberhergheim 174. =“ Int. 24 219. 


en Einung 332, 339, Hiftiederhofen 223 fl. 


Niederingelheim 127. 


Murg, bauenft. 120. 
Mufitanten 57 fl. oa haushäbliche 


3 4 
Mu 355 (pulmentum i — v. 355 fl., 404, 448. 
Mußbach, As. v. — Niederlaſſungsrecht 186. Odenwald 30, 35, 
Mutterftadt 264. — 240, 245, |öffentl, Ruhe 3, 


öffentl. 5 
Nicderweil 106, 245, 250. ungen 36 fi 
Nieberweiler Fronhof 243] ſcibl. 


3 fl. 
Oefinungeegt 3%, 416, 


v. Odenbeim 450. 
Ochſenſtein 219. 


Tracht CRigilie) es fl. 


v. Ya 304. ehe 124, 250. \Oesningen Propſt 159. 
Namenwappen 190. Ntievern, v. 210, 462 fl. Delbach, die 93,214. 
Naffau 153. 464, Depfelbronn, v. 472. 


— 2, &r. 47, 49, 391,|nobiles 210. Sehlmgen 168. 


396, 399, 411, 492. |Nöggersweil 103 fl., 105, Deſchgen 434, 
Nedarau 42, 230, 245, 248, 251, 252, —— Hrz. 93 fl. 176, 
Neckarfahr 42. 1233, 330, 344, 347, 181 fl., 186, 197 
Neckarzoll 54. Nomination 322, en en: fl., 426, 443. 
Negewiler, v. 368, Nonnen 2 A = Erzhaus 103 ſt., 113, 
Neidlingen 487, g 244, 229, 231, 245 fl., 247, 


[han 
— v. 379, 381, 486 fl, Nontag (er "belfige, Ichöne)|' 249, 253, 3%, 330, 
488, 352, g 


a + 





S 507 


en ——— IV 195,1 93, 195 fl., 198, 202, 
37. 218, 227, 364, 469, 472 
— * XxXII 361 fli, fl. 2 190: fl., 479 fl., 481 


Oetenbach, Kl. 429, 
Dettingen, Gr. v. 75, 
ee v. 473 fl. 















8 92, 470 fi.\pagenses 269. Pfarr: Rektor 80 fl., 202, 
Öpfenbung 3 363 N Banteli, Scherer 107. 364, 366, 490. 
Dffendorf 127 PBasquille 245. Pfarrverwefer 88, 94. 195 


PBatricier 5 fl. 


ee 37, 39, 186, 325, aan, Rüppurr 486, 488. 
Par atrecht 80 fl 8 ee Patrizier in 
88 ft., 93, 95 fl. 196, NT 
198, 200, 469 ft., 472 MN Bflichten ber Leibeigenen 
176 I 479 A, 481 fu] 16 ft. 


Offenhauſen 228. 

officiati 286 fl. 

Dftersheim 45, 

Oftringen 137, 

v. ODisbeck 418. 

Oltingen 173. 

Dos 214, 464, 476 fl. 
47 u fl. 


' 











ae 262. 


Bfin "309 fl., 313. 
v. Pfirt, Gr, 143 fl, 175 


Pforz 281. 

Blorzheim 77, 32, 96, 98, 
210, 262, 155, 461, 
463, 482 I 188, 490, 

— Herr zu 3 

— Trauenfl, 7x. 

— v. 217 fl., 220, 378 fl. 

Pfründebezug 320, 

Bfründen 363. 

- [Pfründner, ſctbl. 238. 

furfen 188, 

picarium 367, 370. 

Pitauz 355 fl., 371. 

sans unrigtig, ift Plie⸗ 


Prunge ol v. 229. 


— Bach 214 fl. Pauperismus 45. 

— vd. 90 — 200, 381 fl.ipecia 374 fl, 377. 

Dpfer 360 peculiare 137. 

Dppau 2 63. peculium, 136. 

" Oppenheim 263, 282, 391 peinliches Gericht 392. 
406. PBenfionen 259. 

PBenfionirung 263. 

Verfeteon, Biſch. v. 72 fl, 

74 ft, 


oppidani 265. 

Opus publicum 334. 
Orden 25, 50. 
Ordnungen, ſbtbl. 250. 
— 452, 


en 272 ‚fl, 464. 
— Landvogt in v. 223 fl. 
Se b. Zu 


Perpetuation 328 ff. 
Peter Capoeins 88 fl., 
PVeterlingen, Prior 188, 
etershaufen, Kl. 313, 
— Aebte 153, 327. 
Pfadwein 45. 
Pfändung 23. 


— Burg | 
Pfändungsrecht 189, 431. 


75. 
Srtöbehötben 257 fl. 
Ortsgebrauch 51. 
Oftheim 261. 

v. Oſtrach 304, 440. 


Dtterburg, Kl. 49. Dean 304, 1. Pfarrer. 
Sttersweker 223 fl, 273. Ballen 081. 2 Plettenberg 418. 
u II, 11, Kaifer 229, Pfalggrafen 7, 31, 35, 39, —— 41. 


Plieningen, v. 91, 199. 
Fr. 7 iM 3 Plittersdorf 202, 
395, 397 f., 400, 402, Polizeiglocke 56 fl. 
404, A06 fl., 408 fi, a 210 fl. 


f dich ke 466, 476. P0Sa 174. 
Pfandichaft 111, 476.1. 
fandfchilling it. Practifen 244, 
fandshandlung,, ſetbl. Prag 71. 
244, 246, 248, 252, 253,|Branger 57, 247. 
328, 329, 330. a 326, ſ. Pfrün⸗ 
farteien 39, 94, 196 ff., 
\ 312 fl.,. 318 fl., 325, — 258 fl., 261. 
93, 196, 198,| 366, 367, 370, Präfentation 318, 322. 
212, 352 Pfarreinfünfte 431 ff. 
— Sana Xu ee fl. Pfarreirechte 318 ff. 
— Bo 
nos VIE 353 fl. Maurer, D2, 52, 161 Mlareife 185 f1., 167, 169, 


206, 213, 393, ‚359, 432, 
— — 353 fl., 3z70. 434, — a7ı fl. 192, 416 
vı 77. Preußen 390 
— Gregor X. 208. 


Owingen 160. 


Pacht gu 24, 134. 

Paderborn 396. 

— Stift 415 fl., 417. 

Päpfte 32, 34 fl. ‚ 37 fl., 
39, a2, 45, 47, 190. 
327 fl. 


3 


3 


— Alex. IV, 85 fl., 87 ft. 
89 h 


Bfarraüter 186, 431. s 
Pfarrfirche 80 Kt, 83, 88, Prieſter 96, 132, 137, 357. 


508 


— —— 136. Rechberger von Zurzach 
rivilegien 37 107. 
Rem 394 fl., din, 408,Re A fetbl. 243. 
nung 274, 283, 299. 
Rechtfertigen 250. 
391 fl. — 2 395, 398, 


Schaffner) 


— 304, 419. 
Proletarier 129, 139 fl. 
Prorogatio jurisd. 250. 
Brotofolle 6, 137, 249 
252, 337. 
Pro eſſe, fctbl. 328, 
auenſt. 229 fl., 334, 
Progekform 390, 398, 
Prozeßſucht 386 fl. 
pulmentum 35). 
v. Pyrmont 403 fl. 


— 6 ” 
Proceſſe 38 Er 
rue 

Bar tönang 427. 
Rechtsſätze 139. 


2, 395, 403. 

Her Recitszüge RD. 

Recognition 131, 431, 434. 
Recognitionsſ ling 343. 
— :Tare 339. 
recompensa 434. 
NRebemtions-Tare 339. 
— — 339, 343, 


Redmänner, hauenſt. 332. 
sun episcopal, 430 f., 


quarta Falcidia 144. 
quatuorviri 268. 


* — ſctbl. 253, 
egensberg 433. 
died eft 
en: enform "302. 
h. Reginfwind 73. 
Rehda a 417. 
Reich, nobilis 182, 306. 
Reichenau, Kl. 18, 172 
— Aebte 156, 161, 18H. 


Machtun 

v. — — 428. 

—— 244. * 
ammersweier 272. 

Ramſiein 166. 322 I. 48, 

— v. 182 fl. Reichenftein, Stein v. 472, 

v. Rande 226, 427, 492. Reichenweiler 422. 

a 445 fl. 


— v Rei iüßerlebiguing 19. 


— v. 351 fl. Reichsgeld 

v. Raſt 3 et 398. 

Raftatt 258, 260. Rei age lebe 6. 

Rathhaus 189. Reichslehen 75, 433, 

v. ——— 175, Sregalien 29. 
180 fl., 184. Neihsftädte 5, 


Ban 20. Reichsſteuer 75, 


Rathsherren 393 fl., 396, ee 205. 

402 Neifenberg 397, 
Rathsorbnung 266. — v. 397. 
Raub 86, Reihenfolge im Amt 39. 


Rauhhühner 25. 


Reiningen 174. 
Nauferei 13 fl. 


v. Reiſchach 10, 240, 
Rauhgräfin 405 fl. Reifen 247, 256, 
Raunheim 263. Reisfoften 115 fl. 

v. Ravensberg, Gt. 415 fl. Rekognition 371. 

v. Ravensburg, |. Berg. zu Rhein 444 fi, 
Rn in Schwaben — 377. 


Rheinfahr 39. 
Rebenbau, ſctbl. 107. Rheinfelden 329, 445. 
Rebenſatz 188. 


Rheinhäfen 281. 
er zu Thiengen Irbein. Bunb 5, 


Rheinsberg 341, 345. 











En aan 386 fl., 


Reichsacht 25, 411 fl., 425. 


emagen 281. 


v. | T fl., 83, 


7 fl. 4 
an en 79, 
82, 89, 95,200, 206, 209, 
218, 224, 357 f., 364 a. 
371, 378, 472 fl. 477, 
482 fl., fl. 
Nemetsweil 104, 106, 109, 
251, 256, 346. 
Rench 214, 
Renchen 273. 
Renchenloch 272. 
Renten 311, 
Rentenkauf 48, 292. 
Renuntiationstare 339. 
residentia personalis 313. 
— 387, 395, 414 


Retſchel (Speyer) M fl. 


Ran 355 fl., 358,0. Rettershofen 311. 


Reuten (im Walde) 243, 

Reutner, Widvgt. 111. 

Revers, hauenſt. 331 fl. 
7, 350. 

Revolution 4, 6. 

Rezeß, nut: 333, 349. 

— waldshut. 253, 

Richter 257, 


2. [Richteramt 263. 


Rickenbach 105, 313. 
—- Einung 332, 339, 348. 
Ried 219, 252, 
Riedeſel 397. 
—— 281, Propftet 308. 
ie 


ripa 49, 
Ripolingen 341, 345. 
— (Wiltung) 368, 


— 82 86, 91, 97, 99, 
199, 201 fl. 203,208, 208 
210 fl. 217 fl., 222, 
228, 351 fl, 363, 1 
“8, 482, 484 fl., 
Nittertracht 60. 
Rirheim 185, 
nbrot 106. 


Rodern 1 
Röder, v. 7& fi., 210, 220. 
— v. Reuweier 464. 





509 


t. Georgen im Schwarze 
wald, KT. 146 fl, 154. 
— Aebte 152, 157, 165 fl, 


|! 168, 
St. German bei Lobenthal 










Nöber v. Robert 7 Ruffelin, Edelknecht 362. 
— nen Ss fl., Summen d. Aelt., Pfalzgr. 

















— v. Tiefenau 370. 


Römer 

Ruſt 367, 37 87. 
eb, Bene * Ruthenſtreiche 57 St. — bei Stein⸗ 
— Erbrecht 144. Ruge 449. 87. 


ſelz 
> —* bei Schweigen 
St. Remig bei Steinfeld 
v. Sermerden 393 fl., 395, 


’ e 


— Kat 281. 28. 
errichaft 281 

— König 22, 395. 

— Königin 485 fi. 

— Ortsnamen 281. 

— Recht 137, 235, 264. 
— Ryeinbrücke 443, Sasbach 223, 772. 
— 136 — v. 83. Sauer, bie 376. 


— Straßen 49, 181. Sädin at Etabt 111, 120,6 ahen 1%0. 
v. Röſchlitz 173. — Stift 111, 303 ft., 337. adenbirborf 104, 251, 


Rohrbach 32, 42 fl. A440. abenerfat 412. 
— v. go — —5 303, 305 fl. S Schädliche Leute 126, 242. 
308, 439. 
— Stiftsherren 303. 


Romainmotier, Kt. 138. Schäfelsheim 373, 376. 
Säge 252. 


— eivitas 145, v. Schännis 304. 
Ror Schätzung 432. 

Kerns v. Fyeyer) ale ziehen 275. ee vom End (Speier) 
ee 168. |6 affbaujen 325 fl. 


Roſeberg 3 * 
Er 1 Salbadı 


äue ‚Schaffner, 446, - 
ed v. 72 A ee fl., nn — —— im Speyergau 
Salpeterer Krieg 328, 335, 
Beten, —* u, (oda 30, 37 fl., 39, 
Dotweil 149, 238, alahof dom (Speyer) 225 Starten 367, 370. 
— Schatz 
Ka, 30. Salgungelb 329. Schasung 90 fl., 46 ft, 


Sandbach d. 370. 
v. Sandhofen 34, 
Sanduhr 267, 


Rozingen 114. 

Ruchheim 405. 

Rudenberg 417. 

Rudolf I, König 282. 

— I, Kaiſer 232, 246, 
329 


— Briefter in Ettlingen 
387,859, s 
v. —— 397. 


v. Shauenburg 37 fl. 209, 
447 fl. j 
ale 31 ſ. 37 fl., 257 


119, 12, 135 — 9 76. 

339, 343, 346, 350. Era 13, 45 fl. 20. 
— Abt 155 a R 160, 325. Schenken, nobiles 184. 
— Gebiet 229. — v. Ehenheim 191. 


Rückt 
rügbar 216. 
Rügen 271, 279 fl. 


EL 250 0 2. | Grlnbung 20 Sientung 138 144, 167 
— Kloſterhof 106 entun 
Külsheim 202 fl. — Eanlhnd 288. 197 f., 207, 235, 314, 
Rüppurr, Ober: und Unter:|— Ort Sr 2 fl. 
201 fl, ., 48. |— Reichsſtand 232, 247 fl. — unter Lebenden 91, 199, 
— Kan > 223, 486, 438.1 — Schirmvogtei 253, 211, 222,371 „469, 
—— i St. Clemens in Metz (Abt) 472, 476 479 
Kühe 120, 243, A5| 353. — jum £ Heil der Seele 79, 
20. St. Felix in Metz 358. 9% fl, [. reme- 
— 396 415. St. Gallen, KL 143, 172. diom animae. 
. 400, 417. — Aebte 310, 312, 325. — v. —3* 377. 
Ruffac 446. — Kanton 307. "Scherer, ſctb 


510 


Scherzheim 272. seholastria 326. — 114, 119, 
Scheuren 211. Schollenhof 363. 
u eriht 95, 124, In. Schonenberg 409, 418. — Empörung 
303 ge 398 fl., 410, — — de 377. 
Someigeim v. 225 fl. 



















v. Schorndorf 419, 


— 462 fl. Schotten 400. Schwegenheim 227. 

tedgrichter 3572, Schoubelin 210. Schweigen 87. 

v. Schienen 427, Schreiber d. M. v. Baden S weighanjen 272. 
ae 428. 217 fl., 220. Schweinung 112, 243. 
Schildbach 250. — ſctbl. 243. v. Schweinsberg, Schenk 
ildeſche 416. Schreibung 165. 397, 400, 403, 415. 

ſchildgeboren 404. — 32, 34,41 fi. Schweinsfleiic 106, 124. 


\&inberlid 219. — 138, 145, 301 ſi. 
428 


inznach 440. 
Sim 442, * er Schwerte 407 
Schirmherr, fetbl. 247. —— 37. sclavus 140 
S 


vESeboid 397, 
ae Sedenheim 492. 


sedes vacans 313. 


irmrecht 399 fl., 402. 
<a 


irmvögte, fetbl. 101, 5 j 
Schirmvogtei 70 fi. 8. 248, 249, 314, 445 


— Eng 229, 232, 246, |__ öfter. 246, %53, 329, 


uldentilgung 299 
— 262. ON (<eelader 373 f 


Schlägerei 248. Schulbhaft 4 — Seelenheil, zum 364, 371, 
— — 245, 250. Schulmeiſter 269. 378, |. remed. animae. 


Schleii Seelgerete 209, 218 ft., 
2 dides 100. [9 Br 77,0 az _ 1 
p 


Segalen 121, 245, 0. 
ent (in Berghaufen) o88 EN 1 or Seibenfwanz (Speyer) 
3, 


265, 269, SH ii, 2 


— 105, 252. 277 fl., 29 fl, 406,|Selbadh, v. 76, 217 fl, 

an 253, 434, 437, 441. 446. | 321 f., 363), 453 ft, 
Schmachreden 242, 248, |— fetbl. 249. 464. 

Schmalenberg 108. 4 Schultern 341. Selbſtmord 244. 

Schmalenftein, v. 82 fl., — Abt 167 fl. |Sellingen 471, ſ. Söllin⸗ 
LO fl. Söuiterwe 272. gen. 

Schmizingen 106, 251. ee 112, 174, 434, |Selmniß, v. 472. 

Shmud 59. elger, v. 472. 

Schnaiter, we 235. Sub 2 Ser. Seh, St. 202, 262 fl 

Schneifingen 433 Säughörige 131, 141. | Kr. 203. 

Schnüringen 104, 245. OBEN, Lanbobgie in ebte 205. 

Schobelin, Ritter 97 fl. Semper 426 fl 

Sn 271 fl., ſ. Scheffen|o. Schwalbach 397. Send 2357 


ne 303, 405. 
S ae 272. 304. 


Schönau, fetbl. 108. re van 122, 
Schönau und Todtnau, die S —— Schweinung 
— 102, 120 fl. 229 3. 
fl., 237, 2, 249, 252 Somanıs bei‘ Raftatt 
255. 
servientes 141. 


tl. 
v. Schönau 339, 343, 346)- = - Suhl 102, 253. 
servitores 141, 
Schönau, RL. 29 fl. — Aebte 155, 198, 270 ft., servitus —— 154. 


— Aebte 32 fl., 40 fl. 43, 272, 
47, — Kammerer 99, 


Sendſcheffen 258, 262. 
Sennheim 174 fl. 181. 
Sept 452. 
Sernfthal 303 fl. 
servi 131, 141, 

— regii 132, 138. 


— Briore 44, | — Kellner 209. . 
Schönberg 377, — hs 209. iebmeifter 379, 381. 
Schönenbach 105. ögte 209. Siegel 147 fl. 289, 306, 
S oe 32, 38, 269, Säwanena® 149. 316, 325, 391, 426, 43l, 


v. Schwarzenberg 186, 434 fl., 443, 446, 450. 





Siegel der —— von Sie 
aden 90 fl., 97, 198. — 


—— 210 fl., 


511 


gel ber v. Selbach 465. Sittengeſchichte 171. 
er Aebte von Selz Sittenpolizei 55 fl. 
205. Situngszeit 268. 





217, 220, 355, 880,)— des Mag. Sigelin von|v. Siviriez 189, 


383, 461, 465, 470, 


5 479, 485, 487, — v. Spät 485 fl. 
der Biſch. v. Speyer 


— ber Marfgräfinnen von 


Baden 355. 475, 485.I— des Zt Domkapi⸗ 


— des R. Kimo v. Baden 
212. 

— der v. Berghauſen 470, 
473. 


— der v. Bleiche 489. 
— ber St, Bretten 85. 
— ber von Bühl 489. 
— ber Gr, v. Cberſt. 98, 
2 — we 
— ber v aber ur: 
derer) 82 fl. s 
— der Aebte 2 Herren] 
Alb 85, 214, 485, 

— des Eonvents v, Herz] _ 
ren⸗Alb 85. 

— Alb. Käſe v. Rotenfels] 
461. 


— K. Karls IV. 69, 
— K. Karl IV. 


— K. Ludwig IV 455, 

— der Gr. dv. Kateneln: 
bogen 80. 

— der Aebtiffin in Kichten: 
en 75, 214, 360, 380, 


— des Convents zu Kid}: 
tenthal 75, 478 fl. 

— der v. Liebenzell 98.- 
— des Pfarrers in Mali) 
(v. Oewisheim) 471. 

— ber v. Neibsheim 223. 

— der v. Neiblingen 487. 

— ber Aebte von Neuburg) 
: 213, 485. 

— ber le v. Ober: 
ftenfeld 73. 

— des Convents von Ober: 
ftenfeld 73. 

— der v. Dewisheim 471 
473. 
—( — * Phetzsr. 
en 

—— 351415 


— he v. Roßwag 98. 
— der v. Shmalenfrin 


— des Propſts zu St. Ger:]S0 


— von Stiftöherren von 


— des —* Straß⸗ 
— des geiſtl. Gerichtshofes 


— des Deutſch-Ord.Com— 


— Aebte v. Weiſſen⸗ 


—— 149. 
Siegelin, Magiſter 212 fl. — St. German, Dechant 
Sieebzeichen 92. 202. 

Sigmunt, Kaiſer 417. 
Signatur 322. 
Sigoldsheim 446. 
Sigriſten 319. 
Simelberg 367. 
Simmerberg 428. 
Sinsheim, Kl. 51. 
— 197 An 359 ft., 


Sflaven 130. 
Sluden 373 fl. 377. 
socii 140. 
Sodomiterei 244. 
Söllingen 209, 457. 
‘+ Fr 
— des — Eberh. v.Soe 
Sickingen an d. — ER 110 
falt.8. in Speyer SER — 37. 

12Solothurn, Kant. 444. 
man ET ni 397. 

— b. weiße 467. 

Sonntagsfeier 61. 


I German in Speyerſẽ Sonterſchweilen 323. 
Sort, bie 377. 


= Speyrer Hofgerigt[e € e 
pängler 246. 
6 fl., 79, tn, 482, 484 fl, 486, 

Spare 31. 

v. Spechbach 182, 

Spende 355 fl. 

Speyer, Bild. 35 fl., 80 
fl., 86, 89, 93, 3, 195 fl. 
198, 264, 273, 282 fl., 
285 fl... 293 ft, 361, 
377, 406, 413, 416, 
472, 482, 490, 492, 

— Biftum 36. 

— Diözeje 67, 73, 80, 85 
91 bis 93, 483. 


— Domdehant 459, 491 
— Domtap. 6, 55, 283, 
490, 


Hagenau 213. 














95, 378. 


388, 
des St, Speyer 79, 


225. 
des Biſch. Berthold v. 
Straßburg 482, 


bur 


von Straßburg 369. 
— des bild. Straßburg: 
ſchen Hofgerichts 376. 


thurs in Weiffenburg 


burg 205. 
— der Gr. v. Wirtenberg 


+ 


—_ Dompro opft 35. 


— ber v. Wöllhauſen 201.|— Dom 203, 282, 311. 
226. 


— v. Böffingen 82 fl. I— Canon. 2 

mit ber "Siegelformel — Dreifaltigfeitsfirche, De: 
BL —— chant 208. 
opft 226. 


Pro 
— Archidiakonat 80 fl. 


— Propſt a 95, 200, 
212 fl., 

— Canon. Fr "6, 202, 

— Si. Guibo 38, 

— Bropft 83, 362. 

‚ I— bil. Curie, Notare 77, 

— Hofgericht 66, 76 fl, 
95, 197, 202, 249, 352 
fl., 381, 458 fl., 468. 

v. 20°, Er % — Munſter 403. 


— — Abts in Schwarzach Sinsheim, Vogt von 362.|— Deutich = Ordenshaus; 


. [Sion, Kl. 430, 432, 


Comthur 92, 












ft, 405, 491 tatute 282 IL, 286 fl. 

— — nr fl. z 

— Bürgerin 77. — 

= ‚ Staufen 174, 410. 
———— 78, 7 * 182, 311. 

— Bürgerkhaft 77 f._ | göer © 461 FL, 464. 

— Shut ei 77 fl, il Stedborn 322. 

— em 225 n. Stede 409 

= Patti th M Se 180. 

a. ige * — — — 168, 
ſchworne 226. — Abt 157 





— Häufernamen x. 225 


= Einkünfte) 108. 
——— 
Zpetb, ein. Am 

—* 339, 343, 346, 


v. Steinach 31, 39, 47. Decha 

Steinbach 76, 181, 218 Dompropſt 194 fl. 

ſi, 351, 359 1.,364| 327. 

367, 369, 371, 473] camerar. 194. 

f., 476, 479 fi, 481] Qomft. canon. 228. 
— portarius 194 fi. 


edel a Ertheilung bes Stabt-]— Heinrich v., Mönch 

v. Spiegelberg 38. N u — bild. Hofgeriht 363 fl. 
Spiele 64 238 recht. — ge 9 fl., 
Spira, Margar. de 356. |— hauenſ. 104, 251, 255. 1, 376, 457. 


— a, Nedar 285. — Hojgericht 459. 
Steine, Burgfan 113, | Stadt, Si, m Dr 


219, 258 fl. 
v. Steinegg 319. ' ' ‚ 
v. Steinfurt 397. 352, 373 fl., 375, 377, 


Steinhaufen 261. FR 421 fl., 449 fl, 
Steinmegen 384. j— Bürger 455. 


Spitäler 264, 471. 
Spitalpfründen 259. 
Sprachmiſchung 389. 
Sprudleute 111. 
Stab 40, 292. 

— führen 252. 
Stabhalter 273. 
Staben 396. 
Stadion 168. 


— v. 472. — 0. 92 fi, 203, 205 fl. Streif 3 
Stabtbehörden 263 fi, Sternberg, v. 226 Strenge 374, 377 
— :diener 259. Sternenfels, v. 472 striga, Langfurche 377. 
— :gerichte 386, Sterrenberg 367. Stritberg 105 fl., 2345, 
— zmeifter 258. v. Stetten 404 2. 
— spebnungen 267, 282. [Stettfurt 315. Stromberg 83. 
— :rath 3, 186. Steuer 68, 89 fl., 215, 223, )Strut v. Häufern 108, 
— recht 369 fl., 400. 247, 328. Strute 368 fl., 373 fl. 
— dee AR. — freiheit 273, 295. Stubenmädden 134. 
— ⸗ſchulden 282 fi. — nachiaß 284. Stühlingen 111, 240. 
— sverfa ung 4, — zweien 282 fl. — bie Burg 228. 
Städte 138, 386. Steußlingen 43A. m — und Landgrafen v. 
— sbünde 388. Sub, (Chorfrauen⸗) 72 fl. 228. 
— ⸗gründung 285. Stifter 327. — Grafſchaft 228. 
— zirieg 400. Stiftungen 144. Stuhlherren 393, 3% fix 
Stählin von Waldsh. 108,/Stiftungsweien 311. | 4. 

413, Stillbach 449, Stundung 289 ff. 


Staffort, v. 471, 
v. Stamhel 189, 
Stand 287. 


Stimmenordnung 266. Isubpignus (Unierpfand) 
stipulatio 40. . 7 
Stock und Galgen 247, Sühnbrief 4. 








| 513 

v. Sul, Gr. 309, Tobfalfrecht 131, — 150Nebermähen 248, 
Salsa, ie Sn fl., 370, A N 155, * Ueberſchneiden 248. 
o 






















— im Elſ. 181. läge 21,Ueber Wald, hauenſt. 251. 
Zi DR a 244, ion. Hefingen, 106 113. 
Sundgau 76. 2 itifon 
Sunthaufen 178. * —* —* Ulm 384, 404. 
supellectile 145. Todtnauberga 252. — bei Lichtenau 272, 
Surb en 1 fl. Todtnauer Balreit 409, 7 bei Oberkirch 273. 
Surjee 431. Todt und Iebendig 331. [Umfrage 266. 
Surfteinshof 366. Zoatwunben 103. 


v. Syl 409, TR, KL. 429. unebelicher Beifit 248. 
_ syndicus (procurator) 92, Togern 141, 120, 251, 338. ]une tbare Leute 61 fl. 
7. — Einung 332, 339, 438. |Unftibe 68, 
— Holz 102, 240. 
v. Toggenburg, Gr. 308. 
Tonbrud 245. 
En En 1.6 n. 
ra ten L7 
Tagerfelden, v. 310, 433. Traubach, Voglei 76. 
Tänikon, RT. 314 Trauung 133. 
Tafernen 254, 3 fl. rebur 281. 
—— 
aglohner tributarii 131, 142. 
Tngfabung, Hauenft. 231 fl, [trier 231 


zu. Cu 406 fl., 408. 
* — 243, 266. > ngetheilt 83, 405. 


v. Tanne Bil. Uniones prolium 337. 
Zaube, zur (Speyer) 224 griget : ‚Senisgein 470 fl.\universitas 257, 

fl. Trigelhof 471. Unteufchheit 244. 
Taufwein 342, 


Trinfgeld 112. npartheiifch Gericht 245 
Taufzebel 342, Trinfihulben 62. 252. 


u 135, 444, 446, 156,|Trönbdlin, Redmann 332, Unrimen 240. 
15 ‚42. 336, 338, 350, 
Tauwen 248, Tröftung 237. 
Tedelnburg, — 415. — —5 — Ritter Unterafpfen 345. 

— Gr. v. 396, 4 fl., 2 22. — Eifenwert 330, 
v. Tegernau 130, an, Trub, EI. 1. Untereubigheim 273. i 
Tenebo 443, Unterfaut 262. 
terragium 174, Untergänge 252. 
Zeftamente 249. Unter-Srombad) 76, 
teuticher Orden 187, 430 nterpfand 50, 


; Unterjaßen 119, 
Terter, v.d. Rath 244. |TÜübingen, Sr. v. 200. ee hauenſt. 234, 
Su eihiworne 304. — Gräfinnen v. 200, 

— eim 288. — Pfalzgr. v. 207. — Aufgebot 329. 
* annheim 147. — — Gr. v. 379, —* — hauenſt. 28 


Thayngen 325. 
v. Thengen 443. ——— 256, 
Thiengen im Kletg. 107. unvogtbare Leute 68, 
v. EAN: 148, 169, Unwege 215. 
v. T en 182, 430. malende 407, 
Then] chluß 
urgau 308 fl., 312, 424. 
Thurmbau 268, 285, 
urmmwächter 442, 


An of 370, 
66, 370, 
Uebe 


Lifenpäufen 245, 0. tgabe 
Tiro Veberlingen 316, 323, 419, Urleffen 272, 
—* — 4. 1 6 fl. Urſel 397, 


Jeitſchriſt. VL 33 


un ir Kinder 402, 















— monasterii 202. - v. Ungarn, Königin 307, 
Synobalgerichte 257, 265. FE i 
ungeboden bind 33, 
an 109, 256. 
Unge ut 76, 232 fl., 293 


Ungenofjame 140, 123, 130, 
50 fl. 


.r ' ' 


23, 255. 
Ungenoffen 430, 133. 
ungerathener Sohn 62, 
vngeſchiht 378. 


— v. Waldburg 423, 
Tübingen 261. 


zung f. v. Branbis, 
Tuifern 86. 

Turniere 18. 
Zurnofen 176. 
Tuyspel 416. Unzhurſt 223, 
Unzucht 248, 
Urberg 103, 250. 
p. Urfa 397. 
Ubſtatt, v. 76, 219. Urkundenabdruck 302. 
as ii 





514 


% 


Urtelſprecher 109. vices gerens 431. Ber und binter gs 120. 
Urtheilfälihung 413. Vidimus 415 ürfhügen 359 
Uslenbig Iüt 125. iehzehnten 38. 
Ufgezoges 216. Viehzucht 30, 295, 300 
Utrecht 128. Ziermänner 263. 
Ziernfel 34. Dacrer 2, 294. 


i v. Bachenheim 288, 410, 
vildelne 374, 377. 412. 
villa 211, 227, 366, 372. (gsadt 292, 297. 


Vaihingen, Gr. v. 200. 
— Gräfinuen v. 473 fi, 
482. 


sillani 260, 263. Badernheim 263. 
Balbert 417. Bille 308. Wärhter, ſeibl. 236. 
— ». 401, 415. villicus 152, 261, 303, |Rährumg 275. 
Val-cluse 138. Baffen 17 fl. I. 22, 56. 


Billigfte 407. zu 

— 147 fl, 169, | age 

262 fl., 329. Wagenrecht 124. 

ilzbach A fi. — 259, 262, 

imbud 209, 214, 270 fl. 271, 273, 275, 
488 —* 


Vaſallen 134, 399. 
im 277 


fl. 

v. Benningen 219, 288, 
416, 461 fl. 

— 10 fl., 58, 







72, A 


— ber Jagd 254. Eng ſ. Finſtingen. Wahimodus 260. 
verbinden, einem 215 fl. Wahlwies 162. 
Verbrechen 21, 277. Birnheim 3, "42,45. |Maibel, fcbf. 102, 106, 
Verbrecher 18. v. 45. 233, 236 fl, fl., 
Verbriefte Schulden 255. Viſitation 417. 253. 
Berfemung 3 Bizdum 11, 45, 55, 416,Waibrecht 35, 52, 68, 300 
Bergant-Güter 337. 446. 
Vergiftung 244. — nobiles 186. Waidnießum 
Berjenguun 21 215, 462. WBoͤgte 32, 90, 97, 99, 136,|®aidwerf 1 


200, 21 6, 65, 273, Waiſenrechnung — 337. 
319, 362, 397, 410, Waldamt, jetbl. 99 , 108, 

6, 446, Waidamtscopeibuch 107, 
— Peuenf. 111, 230, 228. 


Berfündungen 243, 250. ctbl. 249, 255, v. Walded, |. Marſchall. 
Verkuppelung 244. Böhrenbad) 146, — Gr. 396, 414 fl., 421 
Berlkumbung 2. Vogelbach 106, 245, 250. 


Bermitfung 398 fl., 408 ei —— AR Baltic, hauenft. 107, 


Bern ey 144, 161 fl., 
Verköſtigung 327. 


Vermögen 400. - — fetb 1. 23 — Ziiß n 156 fl. 

Verneie u Shen erren 1, m SI ı 
— ar N v. 209. Vogtlämmer 1 Balbfir ers Fronhof 1 
en Vogtrecht 108, 113. Waldkn 2 —— 

Berlammlung, verbotene Vodisleute 131, 134. Ballen, ſcibi. 103, 124 

Vogtſteuer 103, 132, fl., 230, 233, 10. 
se 21, — Vogtwein 322. Waldmarfen 262, 
Nummißftrafen. 266 , Wolt 264, Waldmatt 223, 458. 
a 3%, Waidnießung 224. 
— eilun Se Volfmarjen 391 fl, 395,/Maldnugung 68. 
Verwaltung 3, 5, 30, 2571 449, 47 fl. Waldprechtsweier 76, 

u 282. Vollmacht 407 fi. Waldpröpfte, jetbl. 100, 
Verwandte 23, Bollmarftein 417, 419. — 108 ft., 110, 115 
Verweſer 265. Vollzug 398 fl. fl., 121 fl, 124, 233, 
Verwundung 12 fl. Bor dem Wald 110. 237, 241, 43 fl., 251 fl, 
Verzicht 438. Vorfall 254. 256, 

— auf Pfründen 313. WVor Hag 111. — — 112. 
Vescement 452. Vorladung 394 fl., 396,Waldſee 423 


Betzer v. Geiſpitzheim 410, 
vicarlus perpetuus 326 fi. 
viceplebanus 162, 


401, 403, 407, 409, 444,1@aIbshut 108, 110 fl., 1 
445, 426. —* 20, 124, 244, To 
Vormund 9. 6, 











MWaldshuter wi 253. 
— Währung 1 
Waldſteg 224. 


Weinfüſſer 78. 
Beinfuhr 106, 34. 
Weingarten, Abt 167. 
Baldun, 47, 81 fl. bei Durlach 66. 
MWaldvögte, hauenit. 104, Weingüllt 14, 322 ft. 

233) 235, 236 on. = 

. Meinbeim 51, 53. 

241, 244, 246 y 250, Meinfauf 95%, 

252 fl., 255, 339, 343, Meinlaben 124, 

346, 349, W Weinmannsgut 333, 
Malbvogtei,, Gauenfl, 253. Weinmaß | 
— 254, 255, 333. Meinmene 106, 
Walbvogtsrecht 123, 126. | fl, 124 fl, 
a 5343 347, 350, 

enba — Weinmenif ah ci 
Walfarten 38. Weinaberg, v I 


Wallſtatt 41. Weinsheim 33, 
Waltersweier 272. Meinihanf a T. 
Waltrop 412. Weinungeld 329, 


Walzbach (Dredwalz) > 
Wangen in d, Schw, 432. 
Wanzenau 377. 


—— 53, 167, 179, 184, Weiß Brot 106, 


206 fl., 376. 


— 396. 


— Kl. 172. 
v. Warte 311. —— 209 
Wartenberg, Kolb v. 472. 268, aD I 
Waſen eck wälgned) 105 
Y ' 


Weiß von Durlach 357 fl., 
459 


Weiſſenburg im Elſaß 86⸗ 


— Minoriten 203 fl., 206.— v. 209, 214, 


515 


v. Wibelhaufen 415, 417. 
—— ol 174. 

Widerfauf 111, 
Widerlöfung 122, 
Mieblingen 38. 

v. Wied, Gr, 395. 

v. Wieladingen 437. 
Wien 334, 349, 
Wiefenzing 279. 

Wiesloch 285. 


285, 297, 316, Wigoltingen 312 fl. 


v. 
a 2 \oitafingen 245, 250, 


MWilchwein 106, 


Wickede 404, 


Wildbann, en 127. 
Mildberg, v. 206 fl, 
Wildbrät 256, 
Wildungen, v. 472, 
Wilegahe 76. 
Wilfingen 106. 
ithemite 217 I 
Willkomm⸗Wein 106. 
a ’ sn 285. 
— Det ant 361. 
— Kirche 384. 
Windberg 115 fl. 


Windel 455, Burg 7 
267 


v. Wafenftein 177. 
Wafichenftein, v. 219, 
Wasmer vd. Bernau 124. 





271 fl., 351 fl., 457, 


— Pfarr, von St, Johann 
hl “ 305 u, der Schweiz 303, 


206, 
— Schultheiß 206. 


Waflerniegung 224. 
Waſſerrecht 214, 
Waſſerſtelzen, Burgen dA. 
Waſſerſtelz, |. Heggenzer. 
Wattenheim 42. 
Wattenjcheid 408. 
Wechsler 10. 
Medenbrot 106. 
Weg und Steg 279. 
Wegelangen, d. 374, 
Wegzug 110, 243, 389, 
Wehre (Waffe) UT. 
ne freie 126, 
Meier 2 
Weil d. St. 68 fl. 
— im Schönbudy, v. 211, 
Weiler 114, 162. 
Weiler ſ. Sandweier. 
Weilheim 104 fl., 126, 230, 
242, 245, 248, 251 26 
253, 330, 344, '347. 


Meinbau 30, 34 
39, 41, 142, 
285, 294, 312, 


Weinberge 32, 43, 48, 53 
u, 


206. 

— 1, 488 fl, 
Meihenbeim 
Meistbüimer 3, 3 
Weitbruch 371 fl. 

376, 
Weitenung 364, 368, 370. 
v. Weiterſtadt 31. 
Wweif 20. 
Wellprieſter 83, 481, 490, 
Weltzenbach, d. 373. 
Wendelbach, v. 223 fl, 
Wenzlam, Kön. 180. 
Werbe —375 377. 
v. Werdegg 446, 
v. Werdinghauſen 409. 
Werkmeiſter 384. 
Werrach B5. 
— RN 20, 
v. Weſſenberg 185, 440. 

Weſtfalen 389 fl. 
Imeitfäl, Gerichte 
fl., 37,/0. Weſterburg 397. 
187 fl.,|: Weſthauſen 230, 
Weſthofen 492, 






v. Wezikon 428, 


— Deutſch-⸗Ordenshaus ee 462, 464. 


indiſch 435 fl. 
Windihläg 272. 


am Sand 49,0. Winkhauſen 418. 
373 ff, 


(interfoire 285. 

Winterfpüren 171. 

v. Winterftetten, Schenf 
165, 167. 

Winterthur 428. 

Wira, de 199 fl. 

Wirs fahren 236. 

Wirtenberg, Gr. v. 68 fl., 
70 fl., 97, 99, 178, 195 
fl. 465, 488, 

Sin 247, 

Wirt —— 5b6. 
Wiſlembin v. Hagenau 371, 
373, 375 fl. 

v. Wihen 392. 

a 388 fl., 393 fl., 


Wiftung 370. 


ng 
49, 385 fi.\v. Wittenheim 189 fl. 


Witenſchwand 121, 123, 
Witlisberg 105, 115 fl. 
Witlishalde 113, 


Weyſe v, Sauerbad) 391 fl, Wogagerichte ſetbl. 104, 


516 


Wölfe 109. Zahlungstermine 61, 342. 

tr uſen, Ir ‚20. h zei Prag pf 
ingen, v. r. Pfarrer 

— Maier v. 362, 

— Reinh. v. 363. Zwirthſchaft 337. 

Wolfartsweier 489. Sr ug, or 111, 235. 

Wolfsangel 167, — 









Zölle 183, 224, 289, 297, 
Jölner v. Notenfiein 185. 
Zollbefreiung 214, 
Sollern, Kunigund v. 358, 
Sellfreiheit 454. 
Solljteigerung 255. 


Som, nobilis 190, 373 8., 
ge 106, 245, 250,]3aunbrud) 28, 


375, 
Bir 35, 68, 76, ünfte 4 fl. 6, 9,260, 
| 2837, 






nee @inung 332, 
339, 348, 


Worms, Stadt 5 fl., 7, 30 
‚33, 36, 50, 53, 55, 
128, 139, 404 fl., 410 


— Se 361. 


Pürich DB, 


— Ranten 428 fl. 
— u — sr — Etiftspropft 3083. 
366, 370.428. 434, dei Züricher Währung 433. 
166 ft 468 IM, 486 Hudrang su Pfründen 327. 
. N 
488, 


Zug⸗-Gerichte 118. 
Juasvecht 256, 335. 
Zufahrt 224. 
Zukfrävel 242. 
Sulaufer 216. 
Sunftmeijter 426, 


36 fl. 
rg 51, An 


— Diözefe 361. 
— — — 


— 


— Domde 226. Zelier Stab 272, ae er 
= —— 53. Jenderlinsgut 112. unser 272. 
— St. Andreas 44, — we 2, 


engen 100. 
Beugenbeweis 8 fl. 
v. ‚gigenhain, Gr. 397, 


— 247. 


Zurzach 43 

— * 8. 
Zuſſenhofen 272, 
Sweibriden, Gr, v. 202, 
| 363. 


— Stift St. Paul 38. 
Wrede, Bertha v. 352, 
Wucher 86, 93. 
Wüchnerinnen 66. 


Wülberz, Pater 339, 343,13immern 159, 164. Er — 
346 inken 223 fl v. Zweier JE, 
v. Wülpulsberg 439. infe 66 fl,, 78, 197, 203,\Swiicheniuftang 387. 
Würfe mit Steinen ac. 248. 223 fl., 364 ft., 366 fi. Jwölfer 27 > I, 274, 
Würfel 57. 455, Ne — BZwölfzahl 272. 
Würzburg, Biſch. 32, 34, Zinsfu 55,1 Zwing und Bann, ⸗ 
73 we 4. =gerichte 340, ph SManbfendft 23% 


Wunbärzte 12, 393. > 131, 142, 256. 


v. Wurmier 280, — Das 131, 133, 139 )— reisen 235. 
— ſcethl. 101, 103 fl. 125, 
_ Ken 322 fl. 229, 232, 246, 398 fi. 
v. Zäringen, 9 229 fl. — «leute 131, 141. | 330, 341, 344, 
v, Zäfingen 182 fl. — meifter 111, Zwinger 298, 








517 


Drudffehler und Berichtigungen, 





Band 1. 
Seite 430, Zeile 14 lies: Jorgen flatt Wigen. 


Banb 6, 


Seite 125, Zelle 17 lies; omnium für dominium. 
„ 183, „60. u l. geophert, 
„ H, „ 14 ftatt 9. I. Penn, 
[N 29, v 16 v. u. J. militig. 


Band 7. 


Seite 7, Zeile 7 v. u. ließ fecim9. 

” 34, N 21 v. u. I. 9 ſtatt 11. 

82, 10 l. tranafero 

110, Anmerk. 1 1. Sohm’s flatt Sohnes, 

123, Zeile 9 1. Wittenſchwand. 
159, „ 5L. ecclesie, 
173, „ 15». u 1, villa. 

»„ 5 Anm. 5 flatt 4. 

„ 21 Anm. 12 VII, ftatt VI. 
„ 21 nad) ein füge bei; ſilbernes. 

„ 22 1. geſchenkt ftatt gefertigt. 
„ 278, „TI. gefeffen. 
25 I, Neuburg. 
376, „ 3% I. Eberbach. 

98, „ 17 1. ofen. 
4 Pungen tft wohl ein Fehler der Hf. ftatt Jungen. 
418, „ 1% Herind ſcheint auch ein Schreibfehler der Hf. für Hernick, Horneck. 
434, „ 43 v. u. I. testes. 

3» u. l. Lucide. 
19 das Citat aus den Mon, boie, 11, 20 gehört unten hin zu 3. 31. 
v„ 39%, „ 120 u. |, vocatur, 


n y U Sn u 8 wu z ü x. x xy ı 
5338388 
= Som: 
ST S 


vn 
> 
an 
>>» 
u 


Zufäpe Der Note 4 auf S. 370 Über ben Bilhof Johann (v. Dirp⸗ 
beim) in Straßburg ift noch beizufügen: G. v. Ryif gibt in dem Anzei⸗ 
ger für Schweizerifche Gelhichte und Alterthumskunde, die mir fo eben zukommt, 

r. 1 ©. 4 flg. eine kurze Zuſammenſtellung ber wichtigfien Quellenangaben 
über 8. Albrehts Tod, aus welchen unzweifelhaft wird, baß der König in 
ben Armen des Biſchofs Johann v. Straßburg geftorben ift. Diefer war 
nad Einigen aus der Nähe von Zürich, nad Andern aus Dürbheim (Diri- 
phaim 786, Stälin II, 290) in Schwaben gebürtig, Kanzler und Freund bes 
Königs, 1298 Hofprotonotar, 1301—1307 Propft in Zürich, 1303 k. Hofkanz⸗ 
ter, 1305 Bifchof von Eich ſtädt, von 1306 — 1328 Biſchof in Straßburg, 
liegt in dem von ihm geftifteten Spitale in Molsheim begraben. Böhmer, 
K. Albr. 198, 240 und Kopp, Eidgenöſſ. Bünde, Urk. U, 34. 


©. 488, Anm. 6. Vergl. auch Ztſchr. V, 196. Wahrfcheinlicher bie bort 
erwähnte Familie. D. 


Zeitſchrift. VII. 33* 








s Bade: Comilte. 


| | Lan er 
 Drhrißat hat IP"